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Handbuch
über die
Obſthaumzucht
Obſtlehre
von
J. L. ehrik, ‘)
crſterem Pfarrer zu | Rtonderg an der Höbe und mehrerer Monenliän
Geſellſchaften Mitgliebe.
- Mit fünf Kupfertafeln.
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Bierte nah dis Werfafiere Tode neu herausgegebene, fehr
verbefirte und vermehrte Auflage.
neuen
Sranffurt am Main, 1817,
Verlag Her Hermannfihen Buchhandlung.
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Borrede
u diefer nenehen Kuflant:
Dar verftorbene Verfafer dieſes Handbuns
bat fich nicht blos durch feine Schriften über Die
Obſtbaumzucht und Obſtlehre, fondern auch durch
feine häufigen. Verfendungen der ſelbſt erzogenen
edlen Opftforten, auch des. allerfeinften Tafelob⸗
les, nach ‚den entferuteften Gegenden von Eu⸗
ropa, ja ſogar nach .Hfen hin (bis in bie Kal
muͤckiſche Tartarey) ungemein viel Verdienſt um
die Obſtkultur und einen unvergaͤnglichen Na⸗
men erworben. Er uͤbte aber auch die Obſttul⸗
tur mit einem Eifer und Gluͤck, wie es gewiß
fein anderer Bomologe that. Sein Wohnort/
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Kronberg, ohnweit Frankfurt am Mahn, eig⸗
nete fich wegen der etwas hohen abgehärteten
Lage und wegen des mergelartigen nicht leichten
und fandigen Bodens trefflich zu der Obſtbaum⸗
zucht. Auch fparte der Verfaſſer Leine Mühe
und Kofen, um für feine Baumſchule die treff⸗
lichſten Sorten Obſtes aus Frankreich, England,
Holland, Ftalien und andern Binden Europas
kommen zu laſſen.
Unter allen ſeinen pomologiſchen Merten,
die ſtets die beſte Hufnahme und einen ſchnellen
Abſatz fanden, nimmt das gegenwärtige Hands
"Sud ohnſtreitig den erſten Rang ein. Kuͤrze,
Deutlichkeit und aus der Erfahrung abgeleitete
Imverläffigteit war die Richtſchuur, nach welcher
ber Verfaffer arbeitete. Er berichtigte und ver⸗
beſſerte nach und nach, in den aufeinander folgen⸗
Bin neuen Auflagen dieſes Werls, immer mehr
bie verſchiedenen Veredlungsarten des Obſtes
wie Schnitt, Okuliren, Kopuliren ꝛc., zeigte im⸗
mer genauer die vorzuͤglichſten Erziehungs⸗ und
Behandlungsmethoden der Bäume für. die a
en
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terſchiedlichen Temperaturen und Lagen, lehrte
Immer vollſtaͤndiger die vielfache Benutung der
Obſtfruͤchte, unter andern auch zu Wein, Braunt⸗
wein und Efig u. ſ. w. In Lieſlaud, Kurland
and andern Nordiſchen Ländern find nach ſeiner
Unleitung, welche dies Handbuch enthält, unter
andern von den dahin gefandten englifchen Star
chelbeeren fogar beträchtliche Weinbergs » Anlas
gen entfianden, von deren Ertrag sährlich eine
große Quantität ſehr gefchägten Obſtweins ver-
fertigt wird.
Die vorliegende vierte Afage dee Hand
buche, welche jet nach des Verfaſſers Tode er⸗
ſcheint, iſt ſchon dadurch bedeutend verbeſſert
worden, daß der Herausgeber derſelben aus
dem Werte die unbeholfene Schreibart des Ver⸗
faſſers entfernt umd viele unrichtige Asdräde
verbefiert hat. Aber auch in der Sache ſelbſt
Bat er viel Weſentliches verbefiert 5 neue Erſin⸗
dungen in der Behandlung des Obſtes find, fb-
wie mehrere neue Obſtarten ſelbſt, eingefchaltet
worden. Und fo darf man wohl bogen, daß
vi
das Werk jept in der neuen Geſtalt ſowohl al
u len Liebhabern der Obſtkultur, als auch beit
Beofefföns- Gärtnern 'oder- Kunfigärtnerg um fo
nüglicher und willkommner feyn wird, da der
Herr Berleger, trotz der theueren Druck⸗ und
u Bapierkoften ; auch den Preis des berbeſterten
Werks nit erhöht bat.
vn
Inhalt. .
Erſter Theil.
Mon Erziehung aͤchter Obſtbaͤume, ihrer Verſez⸗
zung, Pflege, Kur ihrer Krankheiten ꝛc.
1 Kapitel —
Bon den: bequemſten noͤthigen Werkzeugen und Gerät
ſchaften für. den Baumgartner. | re
4. 1. Die Gartenmeſſer.
z„. 2. Die Okulirmeſſer.
6. 3. Das Kopulirmeſſer.
$. A. Gebrauch der Zinnaſche zu den Gartenmeſſern ı€.
6, 5. Der ſtaͤblerne Abſchieber zum Okuliren.
%.6. Die Baum⸗ und Pfropffaͤge.
6; 7. Die Meſſerſaͤge.
z. 3. Das Pfropfeiſen.
4. 9. Das Pfropfmeſſer.
4. 10, Dee Pfropfleil.
$, 11. Das Pfropfbeinchen.
4. 42. Die Baumhacke. |
6,13. Der Karſt.
6, 14, Die Bartenfeiter. ...
$. 15. Bon dem Baumtitte, dem Baummörtel, der Baumſalbe
und dem Baumwachs. |
4. 16. Von dem Hopfeneifen. -
| IL Kapitel
Won der Erziehung junger Keruſtaͤmmcben.
. 2, Eine Baumſchule muß lediglich mit erzogenen Kernſtaͤnn ·
chen angelegt werden. nn J
ven Jabhalt.
‚3 Pom
.3.
Vom Baurmpflanzenlaude.
Zeit und Merbode, nie man die Obaterne dem Baum⸗
pflangenbeeie uͤbergie
6.4, Die n wige e und liche Mifbededung der mit Kernen
beſtellten Beeie.
$. 5. Die noͤtbige Bezeichnung der Baumpflanzenbeete, und
Einregiſtrirung der ausgeſaͤeten Obſtſortenkerne.
F. 6. Bon Erziehung der Wildlinge des Steinobites.
67. Ben Erziehung der Siämmchen:des Schalenobſtes, der
Baumnuͤſſe, Mandeln und Kaftanten.
$. 8. Bon der Verpflegung uud Wartung der Kernflämmchen,
fo langt fie auf dem Baumpflansenhedig fichen.
$, 9, Dom Ausbeben der Kerumildiinge und Rünmung ber
Pflauzenbeete.
UL Sgapitel
Bon der Vaumſchule and deren Befebung mit —
0. dem zur Erziehung guter Obſtbaͤnme.
i. 1, Bon der Anlage einer Baumſchule in Abſicht auf *
Lage und ibren Boden
$. 2. Die Beſchaffenheit und Bereitung des Bodens einer aͤchten
Banmfchule.
63. Bon Einrichtung der Baumſchule und der Sorgfalt einet
redlichen Baumpflanzerz im Bezeichnen x
$. 4. Von Beſetzung der Baumſchule mit Kernfämmchen , oder
fogenannten Wildlingen, und von ihrer Zurichtung, |
$. 5, Vom Linfegen der Kernſtaͤumchen.
J. 6. Bon Beſorgung der Kernäunmchen im etſten Sommer,
und dem Geſchaͤft des Hackens.
IV. Kapitel,
Son den been Veredlungsarten des Obſtes, von dem
Okukuliren auf’ das fchlafeude und treibende. Ange im
Frühjagr und um Johannis; von ders Konuliren im
Fruͤhjahr, Herbſt und Winter vor dem Pfropfen in
Gpalt, und zwar fowohl mit "durchgehenden Spalt
zu zwey Bfropfreifern., ale. anch mit einfeitigem Spalt
eh einem Reife; vom Pfropfen in bie Binde ie... : ..
4. 1. Bon den verfi renen Veredlungtarten überbanpt, umd
welches die beite ſey?
4. 2. Vorläufige Benierkungen über da6 Derödien der Kern -
Aämmchen, und von den: wen Sranieifen « eines ee ine
ten Beumiſebers. | |
Jabalt. IE
13 Ben Oknliren und der Berſchiedendeit Diefer Veredlungs⸗
L, Das Dfuliren ſelbſ uud die
De Bee zu San tn
. 6. — und ——— * vom Otuiren aufs ſchlafende
. 7. So en Dfuliereifern
I. 8. —— der auf das fchlafende Ange ofnfirten Kern
6.9. Fernere Behandlung der auf a ſchlafende Auge oku⸗
Urten Baͤumchen ar ande
10. Behandlung der — 332 im. dritten Jahre.
11, Vom Okuliren auf das treibende Auge, "
$. 12, Fernere Behandlung und Beſorgung der aufs treibende
Ange ofulirten Stämme.
j 413, Som Okuliren aufs meibende Auge im Fruͤdjahr.
$, 14. Bom Kopuliren, von der Verfchiedenpeit diefer Vereb
Inngsart und Ihren Vorzuͤgen. |
15, Bow Kopuliren im Herbſt nud Winter, .
.16. Weitere Benierfungen über das Kopuliven, und von
den dazu dienlichen Reifern. og
. 17. Vor der Vetſchiedendeit der Kopulirmerbodben.
18. Bon den Handgriffen der einfachen Kopulirwethode.
. 19. Bom Kopuliren bey ungleicher Die des Wildlings und
Bes Kopulirreifen.
$, 20. En ca ‚Kopulisreifern , ‚ nnd der et, fie vom San
21. Son Behandlung und Beſorgung der topulirten Päumdıen, |
} 22. Bon „Bfrepien und ‚Defen, verfhledenen Veredlungsme⸗
. 23, Berfiebene Bemerkungen ben de Spattpfranfen.
Na Ben Dan Danberifen vd Dr ie Belle in de Spalt z0
. Bon den en und der e 5
piropfen mit zwey Netſern |
4. 26. Bom —5 mit balbem ober ein ſeitigem Spalt und .
27 Dem ‚rein in die Rinde und von den Handgrifen |
eſſel
28. Bemerkungen und Beſo u wegen der gepfropften
Eihmmachra ach? —** Regeln für den Baum⸗
29. Unwfropfen erwachlener und alter Baͤum
. 3. Beſondere Regeln bey Umpfropfung der ibanme
und Birubaͤume.
131. — An gewastiene oder alte Baͤume einuimpfen ohsie.
Abwerfen der Aeße; ſo wie vom Stufenpfropfen.
. 32. Nie Propfangsan des Euglaͤnders Feirmanz.
x: Inbalt.
V. Kapi t el.
_ Berfäichene Fortpflanzungen edler Obſtbaͤume ohne
Pfro ungen.
4. 1. Fortpflanzung edler Döfbänme durch Schnittlinge,
. 2. Fortpflanzung edler Obitarten durch Einleger.
..3. Ersiehung zahmer und guter Obſtbaͤume durch ansge-
ſaͤete Kerne, ohne Fe zu veredlen.
"VL Kapitel
| Bon Berfegung der Bäume und ihrer Berg auf
Ku ihren Tünftigen Standort.
$.1. gom Ausgraben und Ausheben junger Vaͤume.
.%.2. Junge Baͤume zum Verſenden zuzurichten und zu packen.
F. 3. Vom Verſtußen und Beſchneiden der zu verſetenden
jungen Baͤume an Wurzeln und Aeſten.
|. 4. Raͤhere Beſtimmtbeit der Regeln über dad Beſchneiden
eines friſchverſetzten jungen Kronenbaums.
—* Vom Setzen eines Baums.
Vom Anpfaͤhlen eines Baums, und deſſen Anbinden.
—* — Bon der verſchiedenen Jahreszeit, Die Baͤume zu verſeten.
Von der Bebandlung und dem Beſchneiden der Kronet-
baͤume bis zu ihrer zuzulaſſenden Tragbarfeit.
4. 9, Kom Beſchneiden und Yuspugen erwachſener und alter
ume.
J. 10. Bon Beförderung des Wachsthums junger Bäume durch
Begießung der Blätter bey wodener Witterung.
VII. Kapitel,
Bon Obſtgaͤrten, Baumſtuͤcken sc, deren’ Lage, Buben
| ‚und Verbeflerung ihrer Febler.
*F . Bon der Lage eines Obſtgartens.
2. Bon ber noͤthigen Beſchaffenheit feines Bodens und deſſen
urichtung.
3. Ron Berbrfferung des fehlerhaften Erdreichs.
j. a4. Bon m Unterhaltung und Veflerung der Baumgaͤrten
und Bau
6, 5. Bon der Anlage der aus zuſetzenden Bäume? ſowohl im
“ SHinficht der Symmetrie als des Vortheils für die be
Vpaonderen Obſtarten.
6:6. Vom Abſtand der Baͤume von einander und der Schaͤd⸗
lichkeit des allzu enden Setzens auf Saumfücen, oder
-auf- mit Bäumen befenten: Wedern,
Anbalt. xt
6.7. Ausnahme: von der Regel des fommetrifchen Sehens der
— ben englifchen Anlagen, und der im denſel⸗
als halbwild behandelten veredelten Obfitämmchen.
[8 Ein fehr guten und dauerhaften Ichendigen Zaun um
. einen Obſtgarten odcs um cine Baumſchule zu pflanzen.
o VIII. Kapitel.
Von den Krankheiten der Baͤume und ihrer Kur.
. Bon dem Brande und dem Krebs der Bäume,
. Bon dem Gummi oder Harzfiuß des Steimobhet,
Bom —* oder der Raͤnde.
Vom Moo N
—— eineh jungen erwachfenen Baumes, ohne
zu wıned,
Einem alten Keomächlichen Bann aufzubelfen.
Die Unfruchtbarkeit eines Baums. Abſchaͤlen der Rinde,
Bon der Schädlichfeit des Frofies an den Baͤumen.
Schaͤdlichkeit des rüttingeroßes an den Stärben" dee
Bäume, und von Froſtab .
410. Die schädlichen Wirkungen bes "Frühtingsirofet durch
Rauch von der Bluͤthe abzuhalten.
6, 13. Schädlichkeit der Blitze zur Bluthezeit
J. 12, — Zertuns des Söherands md Honigthaes
auf die
4. 13. Schaͤdlichkeit der kalten Regen zur Bluͤtheꝛen.
IK Kapitel.
Die ſchaͤdlichen Thiere und Inſekten der Baume x.
$. 1. Der Hafe. -
4.2. Die Mänfe, Aiblen und Maunlwuͤrfe.
d. 3. Die Voͤgel.
j. 4. Die lemer.
5. Dee Markaͤfer und feine Bent, Die Engerlinge.
» :Die Raupen.
4
non yet
vanpa
9. 2
6
7: ‚Die Baumlaus oder Sanmmanje,
.%85 Die Blatilaͤuſe.
:.%9 Die Ameiſen.
t 10. Der Rebenfticher.
6 14. Die Schnegel oder Hadenden Säueten, |
4-12. Die Wespen.
j. 13. Die —2* verderbenden Büfchenen und Ziegen.
. xu Jabaut.
—83weyter Theil.
Von Zwergbaͤmnen aller Arken Obſtes, ihrer Er⸗
zichung, ihrem Segen, Schnitt nach phufiſchen
Gruͤnden ꝛc., ſo wie von der Erziehung, Be⸗
handlung und dem Schnitt der Obftorangerie-
baͤumchen auf Blumenbeeten oder in Blumen
töpfen.
L. Kapitel.
Bon Zwerabonmen äserhaunt, deren Vereblung und er⸗
den Zufchnitt zu den verſchiedenen, der Natur gemäßen,
eſtalten.
4. 1. Bon deu nöcbigen Kenntniffen zur vernünftigen Behand.
Jung der Zwergbaͤume.
$ 2, Algemeine Kenntniffe von der Natur des Baums, ſeiner
Tbeile und der Vegetation oder dem Wachsthum.
Bon Imergbäumen überbaupt.
* Bon Erziehung der Zwergbaͤume und ihrer Veredlana.
| Unter ſchied ber auf Zwergmutterſtaͤmme and der auf
Wildlinge veredelten.
. 9. Ron der Anzucht sined Zwerabaums auf Kernwildling.
6. Wann die jungen zu Zwergb umen veredelten Stamm.
chen zu verlegen find?
Bom Ansfenen ber Espaliers oder Seländerbäume nnd
You ihrem Abſtande.
8. Bon den Mauern und Gelaͤndern.
9. Bon dem erſten Zuſchnitt eines Zwerabaums nach der
Verfchiedenbeit der Geſtalten, eutweder in der Baum⸗
fihule oder auf dem Stande ben oder nad) dem Ver⸗
ſetzen. — Bon den Spalierbäumen uud deren verſchie⸗
deuen Geſtalten inahefondere.
‚ 10. Erſter Zufchnitt zur Pyramide.
. 41. Erſter Zuſchnitt zum Feſſe
Daum.
J 12. Eher Zuſchnin zum Bufchzwergbanne und gu Zeig
ecen.
J. 8 ap-itel
Gom shaft uͤber hauyt, von ben verfehlebeneir
ten insbeſondere, und threr übrigen dahin ein⸗
ſchlagenden Behandlung.
6. 4. Wie man zur rechten Kenntuiß des Baumſchnitts gelangt.
—2
ashelt
Augemeine Rrarin vom Aergbatmſchnitte.
Aniangtgräude zum Zwergbaumſchuitte.
Einige in der gemeinen Baumgaͤrtnerey eehrändtiche
Terminologien.
Schnitt der Kernobſt. Zwerghaͤnme Mm au ie Trap
zeit, fo wie der Beländerbänme,
. Gchaitt der Pramidendänsıe Dis zu ihrer Tragzelt.
Schnitt des Keſſelbaums. |
Schnitt der Buichbänme and Zivergbeden.
Bon der Tragseit eines Zwerabanms, von dem 3
baumichnitie and der Bebandlung feldher Blume, —**
We zu früh anf Frucht treiben, fo wie ſolcher, die
altınlange nichis ais Hoizaͤde machen.
5. 10. Gchuin des Zwergbaums überhaupt, nach feiner Si
dung and ben feiner Tragbarleit.
6. 11. Bon der Zeit die Zwergbaͤume zu befchneiden.
$. 12. Vom Arbeften der beſchnittenen Bäume, amd vom zwer⸗
sen Heften.
6. 13. Vom Ausbrechen und Abzwicken der jungen überfifigen
richt and der enıbehrlichen Augen,
IL Kapitel.
Ausuͤbung und: Borzeichnung des Schnills der Zwerg ·
baume vom Kernobſte.
6. 1. Borerinneruna.
$. 2. Borzeidmung des Schnitis einer jungen 'ragbaren Birn-
puramide auf Quinen. Zar. Ill. Fig. ı
6. 3. Belchreibung des Erfolgs benm vorhergehenden Schnitte
und Vorzeichnung des Sana eben diefer Birnpyramide
im jolgenden Jadre. Taf. III. Fin. 2.
$ 4. Vorzeichnung des Schnittd einer jungen Zyroxpauide
auf ſtarktreibendem Birnwildiinge. Taf. 111. Sin. 3
6. 5. Beſchreibung des Erfolgs won bem vorhergehenden
Schnitter und Vorzeichnung des Gchnitis eben dieſer
Birapyramide im folgenden- Jahre, Taf. IIE. Fig. 4
6. 6. Vorzeichnung ded Schnitte einer ‚Wepfelrgramide auf
Baradiesäpfeln. Taf. III. Fig.
6. 7. Beſchreibung des Erfolgs des ncberpcbeaden Schritte
und Vorzeichnung ded Schnitts eben dieier Mepfelpnras
nik v⸗ Voradlacanſela im n folgenden Jahre. af Ah
$.. .
ru»
gen
Sudbalt . XV
. W Kapitel 0...
Bom Schnitte und von der Behandlung der Zwergbaͤume
des GSteinobfles, befonders der Bfirfhen.
6 4. Vom Zwergbaumſchnitt des Gteinobſtes überhaupt und
der Pfirſchen insbeſondere. 6 u
6.2. Bon der Lage der Pirfhenpalire. a
6. 3, Noͤthige Kenntniſſe zum Schnitt des Pfirfchenbaums. _
$ 4 Erler Zuſchnitt zur Anlage. eines Pfirſchenſpaliers auf
ben Gabelzug; und fernere Behandlung. |
$ 5. Weiterer Unterricht und Regeln vom Zwergſchnitie des
Pirſchenbaums, von feiner übrigen. Befotgung, und
- feiner Pflege im Alter. j a |
6. 6. Vorzeichnung den Ziverafpalierfchnitts der. Pfirſchen
baͤnme im erſten Jahre nach der Berfegung | eintrie⸗
bige Schoßen. Taf. IV. Fig. 1.. |
$.. 7. Vorzeichnung des Schnitts des Pfirfchenfpariers im zwen⸗ |
Ä sen Jabre. Taf. IV. Fig 2, Bu =
6. 8. Vorzeichnung des Schnitts des Pfirſchenſpaliers in mehr
erwachſenem Stande, mit einigen Fehlern, die man da«
: ben.leiche begeht, zur Warnung, Taf. IV. Fig. 3.
% 9. Vom Zwergaprifofenbaume überbhanpt. . .
$ 10. Vom erfien Schnitte des Aprifofenipaliers und feines
Verſetzen. |
$. 11. — Behandlung und Schnitt des. Aprikoſenzwerg
baums. ln | |
6,12. Behandlung und Schnitt der Kirfchenfpaliere,
6. 13. Bon Pflaumenſpalieren. ' |
$. 14. Bon den Mispelſpalleren.
Son Erziehung, Pflege und. Schnitt der Obfkorangerie .
baͤumchen. Taf. IV. Fig. 5 -
9. 1. Nachricht. von diefen Zwergbaͤumchen, die nach Art der
Drangeriebäumchen gesogen und gehalten werden können.
$. 2. Don den Örundfämmcehen iu allen Gattungen der Drum
geriebaͤumchen und von ihren Veredlungsarien. 3*
$.:3. Bon Anpflanzung, Erziehung und Bildung der. Ob
orangeriebaͤumchen.
5. 4. Bom Einſetzen der Obſtorangeriebaͤumchen, ihren dien⸗
lichen Gefaͤßen und der gehoͤrigen Erde. nr
5. 5. Ron fernerer Behandlung, Vlege und "Wartung. dee.
Obſtorangeriebaͤumchen | | Zu
9.6. Bon Behandlung. der Obſtorangeriebaͤumchen auf den
“ Rabasten ia Bärten und auf Blumenbeeten. |
Inbhalt. xv
7. Bow Beſorgung der O Obaerangeriebdumchen über Winter.
> Ben Schsitie der Obfiorangerichäuunhen überhaupt.
4
Som Schnitte der Kernobſtbaͤumchen
10. Vom Schnitte des Gteinobſtes bey Orangeriebaumchen
J Dritter Theil.
Von Behandlung der Obſtfruͤchte und ihrer An⸗
wendung zu oͤkonomiſchen Zwecken.
IL. Kapitel.
Behandlung des frifchen Obſtes im Abpfluͤckken und Aufbe⸗
wahren; vom Trodnen der verſchiedenen Arten Obfles;
and von ihrer Benugung zu Syrup und Branntewein.
5.1. Bon den Obfifrüchten und deren Benrtbeilung.
2. Bom Pflüden und Abnehmen des Obſtes
6. 3. Vom Aufbewahren des ‚Dpäeh, ſowohl wirthſchaft⸗
lichen, als des Tafelobſtes.
4. Bom Dörren oder Trocknen des Obſtes und der verſchie⸗
denen Art und Weiſe dieſes Geſchaͤfts.
5. Vom Trocknen der Aepfel.
6. Vom Trocknen der Birnen.
7. Vom Trocknen der Kirſchen.
3 Rom Trocknen der. Pflaumen oder Zwetſchen, der Bru-
aelen., Derdrigen, Mirabellen, Aprifofen, Renekloden
un
6, 9. om Aufbewahren des getrockneten Obſtes, und Ber-
beflerung beficiben, wenn ed etwas verdorben oder zu alt iſt.
6. 10, Benupung der friſchen Birnen und Zweiſchen ju Muß
und Syrup, und Schlagung. der Zmwetfchenterne zu Del.
$. 11. —— des verſchiedenen Obſtes zum Brauntwein⸗
6. 42. Bom Branntweinbrennen aus Aepfeln und Birnen.
6, 413. Bon Anwendung der Zweiſchen und anderer blauen
Sflaumen sum Branntweinbrennen.
6, 14. Bon Anwendung der Kirichen zum Branntweinbrennen
' oder vom fogenannten Kirſchengeiſte.
I Kapitel.
Bon Bereitung dd Ob flweins.
6,4. Die verfchiedenen Arten, das Obſt sum Keltern zu knirſchem
6.2. Wie die Aepfel vor dem Keltern au behandeln find.
xy
—*
$. 4.
45.
Funpark
‚rn . r ”
Von der 6 Ar⸗feaueins
Si an Gitrung des des — w feier Site
Kom um are und — * Dis Heyfiiweins aach den
. —X gute Mine, ven Geruch uud Geſchmack
Des Aepfelweins zu verbeſſern ıc.
ratichung. und —— Zuſaͤte einen
ur
recht — 333 um
Bom Biramein beſonders von der Chaupaguer Birn
. ein,
Eine kalte Echine für des Obfiwein..
II. Kapitel.
Som Os#erflie on
. Rom Obſteſſig aͤ t,
ji —— — zu m
Eſſig von —2* und dudem Obt.
Den ſchoͤuſten und beiten Eſſig von fan 69 m machen
Befoͤrderungsmittel guter Effigidut
Mittel, ein verdorbenes Eſſigfaͤg Wieder gut zu machen,
Mittel , den Eſſig ſelbſt (oder auch Bein) von einem
“ üblen Seruch ‚gan; iu befreyen. |
Vierter Dheil.
Kemtaig der meiſten vornehmften Obſtſorten, bes
ſonders vom Zafelobft, und von den dazu gehd⸗
rigen beliebten Fruchtſtraͤuchern oder Gtauden⸗
gewaͤchſen, welche groͤßtentheils zu Kronberg
gepflanzt werden, hochſtaͤmmig und zwergartig
verkaͤuflich find.
4“
| GE
Schema oder Vorriß der Obflehre.
I. Kapitel.
Vom Apfelbaume, deſſen hatnsdefäsichte, Erziehung,
3.3
Fortpflanzung, Familien und Sorten.
— Darauf, Bam * vewacoten n
upfeldenu
ILL WILL LE LINE AL ZZ OL NW Z BL DE DD ILL L BL LLC LH LLC L vz? vu ANZ DL LRLD
Erfier Theil
Bon Erziehung Achter Obſtbaͤume, ihrer Ver⸗
ſetzung, Pflege, Kur ihrer Krankheiten ır.
Erfies Kapi tel;
Bon den bequemſten nöthigen Werkzeugen und
Geraͤthſchaften für den Baumgaͤrtner.
4. 1. |
Das Gartenmetier. Taf. 1. Sg. A. und B.
ey aller Kenntaiß, die ein Künfiter bat, ſiud ihm auch
tauglithe uud bequeme Juſtrumente noͤthig, wenn ex feinen
Gegenfaud gut: und ohne Tadel bearbeiten ſoll. Jedem
: Riebbaber der Baumzucht wird es gewiß angenehm ſeyn,
wenn er zuerſt mit deu dienlichſten Werkzengen und Getuͤth⸗
ſchaften, fo wenig derſelbden auch find, bekanut gemacht
wird; diun gute Werkijenge fordern wicht nar feine Arbeit,
| fondern verhäten auch manche Fehler und Verſehen, welche
it ſolche — verurſachen, die von unlundigen Dei
| fern verfer tigt ad.
: Di —*— Auftenment iſt das Bartenmeffern
Far alle Fabriken⸗ Gartenmeſſer ind aͤußerſt unbequem und
| GE Die gefaͤhrlich In führen, weil fie gewoͤhnlich ‚eine
- — - -
alpu:karte Krimure Gaben. "Daben kam man fh mit
ht gu verteben.
— Meſſer ein Aeſichen oder etwas anderes ab⸗
ſchneidet, fo kann man ſich leicht um das ganze Baͤumchen
Ser. um ejnen nohigen U oder am che ‚Hanpixds briges.
Cho rie⸗ Yandeah. IV. uf. u
2 1. Theil, .Kap.
"Die Uebung und der Gebrauch wird daher Jeben Bar Garten»
freund überjeugen, daß Diejenlge ganz mäßige Kruͤmmm
“welche Taf. L bey fig. A. und B. gegeichuet iſt, die Die bei
und beägennfte fe.
Fig. A. ſtellt das größere Gartenmeifer in
feiner eigentlichen Größe vor. Die Ktinge fol mäßig dick
- ausgebreitet ſeyn; denn eine geſchmeidige Klinge geht überall
beſſer durch, und iſt leichter zu Tchleifen und zu ſchaͤrfen.
Daß ſie die richtige Haͤrtung habe, naͤmlich nicht gm
wei ſey, damit ſich die Schneide nicht umlege, und
nicht zu hart, damit ſie nicht bey einem duͤrren Holz
aunsbreche, haͤngt von der Geſchicklichkeit des Meſſerſchmieds
ab. Bequem iſt es, wenn ſie auf der linken Seite einen
Einſchnitt für den Daumennagel hat, damit man fie
noͤthigen Falls, wenn die Klinge naß oder glatt if, leich⸗
ter aufziehen tdune. Lünger, als dieſes Muſter, ſol die
Klinge durchaus ‚nicht ſeyn. Die größere Laͤnge wäre nicht
bios überfliig , "weil nur 1 die Mitte Der Kruͤmme und die
Spitze dan Schutt verrichtet , fondern auch Die Gewalt der
Hand wiirde dadurch vermindert. Vorzuͤglich aber Tann
man einen Schuitt mit einer kurzen Klinge weit vorfi’httger
füßeen aAls mit ·einer laugen; auch iſt zu oͤſterer Borlegung
des Daumens nur eine kurze Klinge Die — Der Han
seit muß plattruud ſehn, damit das Meſſer hranem ia
liege, ‚ohne derſelben bey anhaltender Arbeit weh -
7* db, welches bey einen gang vlatten Griffe geſchieht.
Denn er ganz rund if, fo dreht nad wendet er ſich bey
Barker Anſtrengung du der Hand. Er ſol mehr platz
al rund ſeyn. u |
Die Figur B Felt das Tieinere Gartenmeſſer
vor , weiches noch bequemer sum Gebrauch iſt, vornehm⸗
lich um Tabtilere Schnitte zu hun. Ran Tann ed auch font
gets ven Ach führen. Bi ——
Griff fan auch etwas nuche ⏑——— **
kern Gartenmeſſer; and weil die Klinge, 5*
erfordert fie um Yefio ueber auch einen Eimſchnitt AR
— Mau Hat aber auch Bitwellen wine ſchmale ange
Erite an dem Ar Getmefer jr n wan zn .B.cinte
Bartenmerkjenge. | 3
a. aa Biene nun ein Meſſer ale ſolchen Spike,
ai a Tem ftaͤrkern Krümmung als Taf. I. fig. L
|;
$. 2.
Das Dfulirmelfer. Taf. I. fig. C, und Taf. V. Ge. I.
Ben man 0a fogleie an die Form ded Otulirmeſ⸗
Taf. L. gewöhnt, fo wird man dabey vor
größere Bequemlichkeit im Gebrauch ſtuden.
eine faft gerade auflaufende Spise haben,
Die e Augen euntweder mit oder ohne Holz,
nem gerabeausnehenden ſptbigen Feder»
Der Einſchnitt für den Nagel
Nusfmachen darf wicht auf derjenigen Se
weiche auf einem Reife liegt, das man ſchraͤg *
abſch ; ſonſt ſtaͤmmt ſich oft der Schild deß
Okuliranges au dem Einſchnitte. Ex muß alſo linker Hand
beñndlich fegn, wenn man den Rüden der Klinge vor daß
Seit Hält. Das Beinen zur Abloͤſung der Flügel
des Schildes muß außen zwar dünn geſchabt, aber durch⸗
and micht ſcharf ſeyn, weil ſouſt Die Rinde damit leicht
darchſchnitten und Die Fluͤgel verdorben werden. — Der
Ausſchuitt an dem Beinchen verfchafft eine größere Deinen,
lichkeit zum behutfamern Ablöfen der Rinde, als wenn «0
En rundlich waͤre.
Derbi. und Winter⸗Okuliren un
V
ai?
Hi
pie
z571
Zum
513, Kr. 4) dient ein ſolches Okulirmeſſer, wie
8 Taf. V. Sg. 1. vorgeſteilt if; es bat unten, wie ein
— — Wed Häkchen, die 1 oder Yu Zoll von einn⸗
der entfernt chen, um die beyden Stellen ſowobl am Wild⸗
Unge, wo das Stud zum einzufegenden Auge ausgeſchnit⸗
ten werden ſoll, als auch am Edelreiſe, wo das vn.
u werden fol, genau au beztichucn. J
$, 5 *8
Das Kopulirmeſſer. Taf. 1. ar. G.
Zum Auelben der Reifer, zum Kopuliren
anf den ſchraͤgen ober ſogenaunten Rebfußfebuitt,. Tann zwar
icdes ſcharſ Gerede, {a 0 dad Dfulismefer
4 I. Theil. 3. Aap.
gebraucht werden; ich babe jedoch die Form des Kopu⸗
fiemeffers wie Taf. I. fig. G. am bequenifien gefunden.
Schmaͤler darf Die Klinge Pr feyn, weil man fond: den
Schnitt nicht gut fo gleichförmig und eben zu führen ver-
mag, als es hiebey erforderlich if. Und einc etwas Breite
Klinge iſt nicht förderlich, wenn man am Gchnitt eine
Erhöhung nachzuholen, oder eiwas daran absufchärfen
‚Hat. — Auch dient dieſes Meſſerchen bequem zum Zu⸗
recht ſchneiden der. Bfropfreifer und zu anderem
Gebrauch in der Banmſchule.
64.4.
PM der Binnafche zum Egirfen und wvoliren der rieimeler.
Wenn man es auch nicht jedem Gartenfreunde zumm⸗
then darf, Daß er ſich einen runden Schleifſtein Halte, um
feine Meſſer und Inſtrumente ſelbſt zu fchleifen, fo fo er
doch, da Scharfe Meſſer immer noͤthig und unentbehrlich
Find, mit Asziehfleinen verfchen ſeyn, um feine Werk:
yeuge ach in der Eile ſchaͤrfen, hauptfaͤchlich aber auch
feine Inſtrumente nach feiner "Einficht und Kenntniß , Die
der Meſſerſchmied nicht Hat, zurichten und verbeflern zu
koͤnnen. — Hiebey kann ich nicht umhin, obgleich es eine
Kleinigkeit HR, (die ader vieleicht den Wenigſten befannt
und doc zum Gebrauch recht angenehm fenn wird ) ‚Die
Zinnafche zum Schärfen und Pollren der Werkzeuge
amuruͤhmen. Wenn diefelbe nur trocken mit den Fingern
‚auf einen Tedernen Riemen geftridren wird, fo giebt fie ſo
ſcharf, daB Die Meier eine Feinheit und Schärfe, wie
Scheermeſſer, beklommen. Frellich dürfen die Inſtrumente
nuicht ſtumpf ſeyn, fondern muͤſſen zuvor auf den Abziehſtei⸗
nen etwas geſchaͤrft, und wenn ſie ganz ſtumpf And, erſt
gran werden; alsdann aber thut der wit Jinnaſche
n treffliche Dienſte. — Man findet die’
Ze = den "Zinngiefern und nu Fir 2 Sean.
Tag genug.
v. B.
"Dir Röplerne Abſchieber zum Dfdtiren. Lauf. X. Ag. D.
Die — D. Taf. L.ſtellt ein nuͤgliches und bequemes
mn am Dinlisen ver, am damit das Ange von
Gartenwerkzenuge. 6
Yu Ofnltwreife abzuſchneiden; es heißt der Ubſchleber.
Ei dh on Stahl, und bat vorn eine halbrunde, wie ein
sehaltener Federliel geſtaltete oder einem. Kleinen Hohlbob⸗
rer ähnliche, feine und fcharfe Schneide. Diefe Art von
Sanzette ik hinter der Hoblfchieide etwas gebogen und ſteckt
in einer Tieinen bölgernen Handhabe. Man Laun damit ent⸗
weder Das Auge ſammt den Keime, ohne zu fehlen, von
dem Okulirreiſe ablöfen, oder, wenn man mit Hol; am
Ange ofnlirt, fo viel Holz nut hinwegnehmen, als man
wi, wie dieſes bey der Erklärung des Olulirens deutlicher
surigt werden fol.
$, 6. "
Die Baum⸗ und Pfrapffüge. Taf. I.fg.E.
Einen Liebhaber der Baumzucht ik an dieſem Werk⸗
senge wiel gelegen; ſelbſt außer der Pfropfzeit bat er eine
mie Baumfäse vielmals nöthig. Fig. E. Taf. I. ſteilt die
Eurichtung derfelben vor. Das Sägeblatt iR
von einer ſlaͤhlernen Lihrfeber ; Deswegen if auch die Schärfe
der gefeilten Zähne von außerordentliher Dauer. Man
| laun auch noͤthigen Falls Eifen, Meſſing und Bein damit
— Du . —— —————— — —
ziufchueiden. Weil der Strich und die Bewegung beym
Sägen gerade und ſtetig geht, fo fpriugt dad Saͤgeblatt,
obgleich ed von Stablfeder ik, doch micht leicht. Die
| Zabne an dem Sögeblatte muͤſſen (mit fubtilen englifchen
Feilen) auf den Zug und nicht auf den Stoß, d. 5. fo
gefeilt ſeyn, daß der fogenannte Stoß der Säge nicht, wie
gewoͤhnlich bey andern Sägen, vom Leibe abgehe, fondern
segen ihn zu. Diele Einrichtung geſchieht aus folgendem.
Grunde. Beil der Arm mehr Gewalt im Stoßen von ſich
ab bat, als bey dem Zuruͤckziehen, und deswegen auch daran.
gewoͤhut if, fo fchliffert man nicht leicht einen AR oder ein
Staͤmmchen, wenn es bald durchgefägt if, und die Hand-
fans uud muß behntſamer den Saͤgeſchnitt beendigen. Auch
mufien die Zähne nothwendig geſchraͤnkit ſeyn; ſonſt ſtockt
die Säge im gruͤnen Holze, und dann kann man damit nicht
durchkonnnen. u \
Der Bogen, woran das Sägeblatt ſtets gerade bes
Fi md iR, muß nicht, vote ſouſt bey den Baum⸗
ein
/
glichtes Viereck vorſtellen, ſondern ſpitzig
6... I. Theil. 4. Kap.
anslanfen ; denn mit einer foldhen feinen Spide Tann man
zroifchen den enaften Winkeln der Aeſte anfangen zu ſaͤgen,
welches ein vorn gerade auflaufender Bogen unmoͤglich
machen wuͤrde. V | ——
Beny x ik eine meſſingene Schmilde oder Huͤlſe an
dem Bölgernen Griffe. Diefe Schmilbe muß zur Hälfte ho 91
gelaſſen werden, um zugleich ein Behaͤltniß abzugeben,
Welches man mit Unſchlitt ausſtopft. So hat man gleich
ein Gefäßchen ben der Hand, woraus man das Sägeblatt
bisweilen fhmieren kann. Diefer Kleine Umſtand gewährt
sine große Bequemlichkeit, wie man beym Gebrauch Ruben
wird. Denn da man meiſtens in grünem -faftigen Holze fügt,
welches gar bald einen sähen Kleiſter an deu feinen Zähnen
des Saͤgeblatts verurfacht, DIE fich geichwind verhaͤrtet und
den Fortgang der Arbeit hindert, fü iſt es nöthig, daß
man das Gaͤgeblaͤttchen bisweilen mit Gert überreicht, da⸗
mit Fein Kleiſter Ach anſetzen Lönne. Das wenige Fett; wel⸗
ches Dadurch an das Baumſtaͤmmchen oder an ben AR kommt,
wird ohnedem durch die Abfchärfung uud Ebenung mit dem
Bartennieffer wieder weggenommen.
Hat ſich ein Kleiſter an den Zähnen des Gaͤgeblatts
verhaͤrtet, fo wird derfeibe nicht mit dem Meſſer abgefragt,
um der Zähne und des Meſſers zu ſchonen, ſondern man
benebt dad Sägeblatt ein wenig; alsdann weicht es Bald fo
auf, daß man es durch. Abwiſchen vollkommen wieder rei⸗
nigen Tann. — Bon folchen Baumfägen fans: man ſich
größere und Kleinere, auch nur anderthalb Finger lange
verfertigen laſſen, die oft gar bequem zu gebrauchen find,
Ber indeſſen allzu fehr an ſolche Sägen gewoͤhnt if,
deren Zähne auf den Stoß gefeilt And, der kann fidh dere.
ſelben immerhin fortbedienen ; nur muß er dabey die nöthige
Achtfamkeit beobachten. Vorzuͤglich gehören die größern
Daumfägen hierher, die nicht zum Pfeopfen, fonbern zum
Auspuben der Bäume und zur Abſaͤgung ſtarker Aeſte ze,
gebraucht werden; diefe And auf den Stoß gefeilt, fo daB
die Zähne vor fich ſehen. |
- Die Mefferfäge Taf. III. fe. M. J
Um aber auch zwiſcher den engſten Aeſtchen etwa
F
TE —
4
Dartenwerkzenge. | 7
| su Blumen, fo Bat mon —*
—38 rg Mefferfüge noͤthig. Sie hat das
ie Klinge, rind die. Zapme
n ä , an deu "und
m Rüden dirm —2 damit keine —* der
Seihne die Klinge ſocend machen koͤnne. Ferner darf
vorn au der Gpitze ja nicht duͤnner ſeyn,
hinten, „weit fonk damit nicht fortzufonmen if. Much
— Anfsichen. Ihre Härt da ie
nemen u. tHaͤrtung u
der Meſſer ſeyn, font würde fe bald zerbrechen
die Geberbärtung haben, Hebrigene I *
der nähe dieſes Infrumente dicſelbe, wie Die
Bockfäge , welche die Schreiner oder Tiſchler gebrau⸗
en. — Die Bf Deferfäge thut bey verfchiedenen Gelegen⸗
Hi
FIRE
Fi
5 8,
Dead Bfropfeifen, Taf. I. z. .
Dieſek Werkzeug Taf. I. fig. F. ik beym Bfeopfer
in den Spalt Deswegen bequem, weil es zugleich das Meſſer
#, wm damit den Spalt am abgeplatteten Staͤnmnchen zu
machen. Es bat, ſtatt des Stiels, den Keil, hm den Spalt
fo lange offen zu halten, bis die. Bfropfreifer eingefebt ind.
Bey dieſem Pfropfelſen ſteht der Keil gerade aus und
t nach. der. linken Hand zn, —— ——
Klinge ik 5 Zoll Rheinl. long;
Did zum Keil bat 2 Zoll, mud das Keuchen feibf zen Ä
kil
ae; es iM oben Zol oder 2 Linien. did, darf aber
nicht uber Y, ZoH bren ſeyn. Das Inſrument bat Be
auenlichleis und fördert die Arbeit. .
69
Das Ofropfmelfer. Taf. IE. Sg.L.
— Rfropfmeſfer Taf. TI. fig. Li befteht blos
and einer alten Bieferkiinge, die nicht Hark zu feons braucht,
w feinen diden Rüden bat. Die Spitze wird Ä
und ‚nach der bezeichneten Scraͤge zu reiten. Es # |
Fa I. Tdeil. 4. Rap.
Mi Wertjeng zum einfeitigen ‚Cpaltpfcenfen. mit einem
e. — oo.
u 5.10. |
Der Pfropfkeil, Taf. II. fig. m.
Ä Diefer gedoppelle eiferne Bfropfleit Zaf. II. fig. m.
. gehört ebenfalls zum einfeltigen Spaltpfropfen mit einem
Pfropfreiſe. Seine Länge If 115 Zoll Rheinl. Well er
einen Stiel haben muß, der im geraden Winkel auslänft,
um ibn daran mit dem Hammer durch einen Schlag von
unten hinauf herauszuheben, wenn er feine Dienfle gethau
Bat, fo läßt man zum Gebrauch für ſfaͤrkere zu bepfropfende
Staͤmmchen cinen eben folchen Keil a von 2 JZoll Lünge
daran machen... Beyde Keile find aber von befonderer Art.
Beil der Spalt nicht durchaus auf dem abgeplatteten
Stämmchen gebt, fo macht er auch auf der Seite einen
ſcharfen Winkel; folglich: muß auch jeder Keil auf feiner
Scite gleichfam In eine Schneide ausgehen, und einigermaßen
einem Federmeſſer ähnlich fehen. Er muß aber ſchmal fen.
5. 5 Fa ”
Dad Pfropfbeinden. Taf. IT. fig.n.
Das Bfropfbeinchen Tafe II. fig.n. iſt das In⸗
ſtrumentchen zum Rindenpfropfen, um die Oeffnung zwi⸗
ſchen der Rinde und dem Splint zu machen, in welche das
zugeſchnittene Pfropfreis eingeſchoben werden fol. — Es
kann von Elfenbein oder Knochen, oder auch nur von har⸗
tem Holz, ale Buchs baum, Ebenholz u. dergl. ſeyn. Es
wird zahnſtocherfoͤrmig zugefeilt, und unten etwas abge⸗
rundet. Es iſt nicht dick, damit ſich der Keil am Pfropf⸗
reis noch ſelbſt etwas Luft machen muͤſſe, um recht behebe
zu ſitzen. Es iſt in ein kleines Heft von Holz eingeftedt, um
d
es Beauennfaffen und gebrauchen zu koͤnnen; man fannaber -
auch nur oben an dem Beinchen oder Hölschen eine Verdik⸗
Tuvg laffen oder einfchnigen. Anſtatt des Beins koͤnnte man
zwar auch ein kleines Stuͤck Eiſen zufeilen; da aber das
Eiſen in faftigem Holze gern eine Schwaͤrze zuruͤck laͤßt, die
dem Anwachfen der Rinde hinderlich ſeyn Lönnte, fo ik
Dein oder Holz beſſer. .
Bartenmwerfgewge. 9
6. 12,
Die Baumpade Taf. I. fg. H.
Schwer uud groß if diefed Werkzeug Taf. L fig. H.
elerdings , fo daß es einen tüchtigen Arbeiter erfordert ;
es ii aber uanmoänglichnäthin uud unentbehrlich in einer
Baumſchule und in Obſtgaͤrten von fchwerem Erdreich.
Ohae dieſe Baumhacke iſt Nemaud im Stande, einen jun⸗
gen Baum auszuheben, wenn er nicht, wie mit der gewoͤhn⸗
.Uchen Hade oder Kari geſchehen muß, hundert Beſchaͤdi⸗
ganaen an den Wurzeln des Baums verurfachen, und noch
bey zehnfach langere Zeit zubringen will. Man kann wohl
in einem lockern Gandboden und in zarter ſchwarzer Ges
wäcserde junge Bäume mit der Grabfchinpe oder mit dem
Spaten ausheben; aber in wie vicle Böden und Erdreiche
taugen-folche Bäume?
Die tuͤchtige Baumhacke Hat ein Eiſen von 7 bis
9 Bund, if 1%, Fuß Rheinl. lang, 234, Zoll breit und
Y Zen die. Das Ohr, in welches der Stiel kommt, muß
nach Berhältniß.flart ſeyn und gleich weit in der Rundung,
damit der Stiel von oben hindurch geſteckt werden könne,
ohne weder mit einer eifernen Feder, noch mit hölgernen
Keiten Hefefkigt zu werden, Diefes hat Bequemlichfeit nnd
Nutzen für den Stiel, der bisweilen ausgeſchlagen werden
muß, wenn die Baumbade erlegt oder verkähtt Werden fol.
Der Stiel muß von jungem zähem Eichenholz, 3% Fuß
Rheinl. lang und fo Hark ſeyn, daß er eben fo wie das Eiſen,
die Gewalt von zwey Mann aushalten Kann, und daß nichts
breche, wenn zwey Mann ſich dagegen ſtemmen oder legen,
sm einen ſtark bewurzelten Banm herauszuwaͤgen und zu
heben, wie es ſich oft ereignet.
§. 13.
Der Karſt. Taf. FB. J.
Zur oͤftern Bearbeitung der Baumſchule und zur Auf⸗
lockerung des Bodens um den Baͤumen herum, iſt weder
® eine gewöhnliche breite Hacke, Krauthacke, noch die Felge,
(wie diefer zweyzinkigte Karſt mit den beyden breiten ſchnei⸗
denden Zinken in den Weinlaͤndern genennt wird) dienlich,
weil dieſe nicht blos nicht tief genug in den Boden auf ein⸗
16 L ⁊deit. 1. Key.
mal eindringen. fonber auch vielfältig die Burzeln der
Bäume befchädigen und abſchneiden. Dan muß ſich daher
in in der Baumſchule eines Karkes mit zwen foig zulaufen⸗
ann ve Taf. I. fig. ienen. Die Zinten am
* ud 10 Zoll —— und Ken a
einander ab. Dee Stiel Tan 4 Fuß: Rheinl. lang ſeyn.
G 14.
Die Gartenleiter. Taf. I. fg. K.
Die gewöhnlichen Sartenleitern ud bekannt; fie
And gedoppelt, unten breiter als oben, und mit Bewerben
verſehen, fo dag man fie zuſammenlegen kann; ; auch haben
fe unten vier Stacheln, um in der Erde feh zu heben. -
Allein fie machen nicht blos einige Geldauslage, fondern
And auch michs immer bequem zu ſtellen befonders da wo
giele junge Baͤume fichen ; eu find fie ſchwer zu heben und
zu tragen. Taf. I. fig. K. if deswegen eine Vorrichtung
gezeigt, wie man eine —æe Y und einfache Leiter be⸗
quem ud ſicher als Gartenleiter gebrauchen koͤnne.
Man hält ſich nämlich zwey Stangen, Die oben eine
Gabel haben, und einige Fuß länger ſeyn muͤſſen als die
Leiter iſt. Hat z. ©. die Leiter 12 Zuß, fo muͤſſen Die Stan»
gen 14 Fuß hang ſeyn. Man ſtellt Die Leiter neben einen
* — Baum in einer beliebigen Schraͤge, und
t etwa in der dritten oder vierten Sproſſe von oben
berunter eine Stange in. der erforderlichen Schräge und
Weite. Die Stange, weiche gegen. die rechte Hand hinans
gefpreißt wird, greift unter der Sproffe mit der Gabel den
Hinten Leiterbaum; diejenige Stange, welche gegen die linke
Hand hinaus geht, greift unter chen der Sproffe den rech»
ten Leiterbaum, fo daß mithin beyde Gabelſtangen oben
übers Kreuz ſtehen und unten mit der Leiter einen Drevfuß
bilden. Durch dieſe geqenſeitige gleiche Widerſtrebung der
Stangen, mittelſt des Drucks der Leiter und des Gewichts
auf derſelhen, kann die Leiter weder unter ſich noch neben
auf die Seiten ſich neigen, und man Tan Darauf im Frehen
und cher handthieren.
Bartenwerkgenge 1
6, 15, "
Bon dem Beumfktie, dem Baummörtel, der Baumfalbe
md Deu Baumwachs.
Der Baumgaͤrtner und Bemmpflanser kann eine gewifſe
Baunfatde nicht entbehren, um damit fowohl die nöthigen
Banden der Baͤume beym Bfropfen, Abſaͤgen darker Lleſte x.
Selen, Krankheiten uud andere Uebel,
die eine Bededung und gleichſam ein beilendes Pflafter er⸗
fordern, damit zu verſehen. |
Zwar findet man eine Dienge Recente in allen Garten⸗
friften zus mancherley Baumwachs und Salben ; dieſe ind
aber, obgleich fie Higweiten das Heilfamfle Jugredienz,
iM), enthalten, meiſtens verwerflich,, weil Re grd
mit zu viel Fettigleit vermifcht ind, welche de
ein Gift iſt, ihre Poren und Gaftroͤhren verſtopft und ihnen
deu Brand zuzieht. Ich will daher ſogleich eine wohlfeile,
and Doch die allerheilſamſte und beſte Baumſalbe oder den
beſten Baumkitt (wie fe beißen kann) befannt machen.
Noch Wenige werden diefen Kitt leunen. Man wird ihn zu
allem Gebrauch bey des Bäumen bequemer uud eben fo heil⸗
ſam Auden, als den hernach auch zu befchreidenden Baum⸗
moͤrtel, weichen der engländifche Bärtner William For⸗
ſoth vor 16 Fahren erfand, und wofür ihm die Königliche
Belohnung von dreyßig tanfend Gulden zu Theil wurde.
Derienige Baumkitt, welchen ich bis jeht allem
Baunmwachs, ‚allen andern Salben und Mörteln vorziehe,
‚ Inder Erfahrung fets bewährt und am heilſamſten befunden
babe, wird anf folgende Weiſe bereitet:
Mean nimmt zu einem etwanigen Hutkopf groß Vaum⸗
fitt, womit man siemlich weit ausreichen kann:
- 4) Friſche Kubfladen, den halben Theil;
2) Letten, Latt, Leimen oder Lehm Cwie fie die
»Zöpfer oder Ziegler gebrauchen), den halben Theit;
3) Zwey Handvoll Kuhhaare oder Rehhaare,
und
4) 1; Bund diden Terpentin (das Pfund koſtet
gewöhnlich 12 kr.).
nämlich den dicken Terpentin (der felh ein Saft y m
nen
“2 LU Tbeil. 4 Kap.
Die Leiten werden zu einem ſteifen Vrey wohl ımd zart
subereitet. Man thut davon fo viel unter den Kubmiſt,
nebſt den Kuh⸗ oder Rebhaaren (welche vecht wobl ver»
zimft ſeyn muͤſſen, Damit fie ich gut und aleich vertheilen),
daß daraus ein ſteifer dicker Pfropfleim wird, womit mas
noch ſchmieren kann. Waſſer iſt dann dazu ſelten mehr noͤthig.
NRachdem die Maſſe recht wohl durcheinander gearbeitet iſt,
ſo daß die Kuhhaare gleich vertheilt ſind, fo wird der ganze
Teig auf einen platten Stein gelegt, der dicke Terpentin
wird darunter getban und alles mittelſt eines Stud Holtes
wie ein Moͤrſerſtempel mit aller Gewalt untereistander ges
ſtoßen und gut vereiicigt. Um alles in eine gleichfoͤrmige
Vermiſchung zu bringen‘, den’ Kitt gabe und sum Schmie⸗
ren glatt umd bequem zu machen, fo fchlägt man hernach
dieſen Teig öfters und fo fange von einer Seite zur andern,
bis er ig eine Art Pflaſter verwandelt iſt.
| diefer Zubereitung iſt noch verfchiebenes gu bemer⸗
in. dicke Terpentin, der fo sähe wie Beh if,
Baum nicht mit der Maſſe vernsifcht werden, wenn er micht
erſt warm und Rufig gemacht wird. Man muß ihn daher
mit dem fleinernen Topfe, worin er gewöhnlich von den
Materialiſten gegeben wird, Auf den heißen Ofen ſtellen,
oder in heißes Waſſer, oder auch mit Vorſicht auf Kohlen.
Wenn er nun recht fluffig if, fo breitet man den zuvor be⸗
arbeiteten Teig nach der Länge aus, macht mit der Hand
ein Graͤbchen Durch ihn Din, fchüttet den warmen und nun
"wie Waſſer zergangenen Terpentin binein , und fängt fogleich
an, den Teig ſtark Hin und her gu fchlagen, fo fange, bie
er recht zart umd alles wohl durcheinander gearbeitet if. *)
Kann der Lehm vorher etwas warm gemacht umd alfo Die
ganze Maſſe warm bearbeitet werden, ſo iſt dieſes unge⸗
mein foͤrderlich und der Baumkitt wird um vieles beſſer.
Denn der Terpentin vereinigt ſich um deſto leichter mit der
Maſſe und durchdringt deſto mehr alle Theile derſelben.
In der Luft wird dieſer Baumkitt bald ſteinhart. Um
ihn zum Gebrauch immer weich und dienlich zu erhalten, ſo
@
*) Die etwa mit Terpentin beklebtes Hände laſſen ſich nicht ſogleich
mit Wafler reinigen. Man muß fie zuvor mir ein wenig Dei:
beftreihen, mit Mafulaturpapier abmilchen, und dann erß mit
Waſſer waſchen.
Sartenwerkzeuge. 18
widat man ihm entweder in ein Tuch oder in eine Gchweins⸗
sier Ochſenblaſe, und aräbt- ihm unter die Erde, oder legt
da mit der wohlsugebundenen Blafe in ein Gefäß mit Waſ⸗
fer, oder druͤckt ihn in einen Reinernen Topf, legt ein feuch⸗
tes oder naffed Tuch Darauf, bindet ihn wohl su und vers
wahrt ibn im Keller.
Diefer Baumtitt if von anverqleichlichem Nutzen. Bey
dem Pfropfen bedarf es keines aufhaltenden Berbindens;
man ſchmiert mar etwas von dieſem Baumlirt darauf, und
dann if Die Operation vollendet. Der Kitt beſchuͤtzt Die
Bfropfiiehle beſſer als ein Verband, weil er fogleich gang
hart und von dem Regen nicht fo bald aufgelöst wird. Auch
befördert diefe Salbe zugleich das Wachsthum und Die Hei .
ung durch den Terpentin. — Alle Wunden an Bäumen,
Die mr su heilen ſind, kurirt dieſe Salbe. So heilfam der
Terpentin bey Verwundungen an Menſchen und Thieren iſt
ſo heilſam iſt er auch den Baͤumen.
Die Beſorgniß, als moͤchte unter dieſem gitte die
Berwoͤlbung der Rinde bey der Wunde eines Baums ober
der Bfropffielle, fo wie die Ausdehnung und das Wache
thum der aufgefebten Bfropfreifer gehindert fegn , weil der
Kitt ſich ſehr verbärter, fat hinweg; denn der Kitt wird
durch Regen und Witterung endlich -wieder etwas nachgies
Big; er leiſtet nur fo lange feine Dienſte volllommen, als
zum Berwachfen der Pfropfwunde nöthig if. Sat man da⸗
ber einen beträchtlichen Schaden an einem Baume damu
verfchmiert, deſſen Heilung länger als Jahresfriſt erfordert,
fo muß man mit Anfange des Winters das alte Pflafter,
weun es aufgefprungen iſt and ſich am äußern Rande etwas
abgelöst hut, abnehmen und mit friſcher Salbe belegen. -
„Borfchrift zur Verfertigung eines Baummörtelg,
„wemit alle Schäden , Maͤngel und Gebrechen an aller⸗
„ley Obſt⸗ und Forſtbaͤumen geheilt werden koͤnnen,
„son Wilhelm Forſyth, Koͤnigl. Gärtner zu Ben
„Austen. "
aR. 1 Safe feifen Rindsmiß,
i Ratkfcpnit von alten Gebaͤnden,
” am beiten von der Dede eines Zimmers,
* Scheffel Holzafche,
4. u + Se Gruben, anal fluſfſaund.
16 I. Theil, 1. Kan.
Drittgeil rageloͤſchten Katf, und einem halben
Drittheid friſchen Kuhfladen miſcht. Hat man kei⸗
en friſchen angemachten Leimen, ſo kann man trockenen
fein zerſtoßenen nehmen, und alles zuſammen mittelſt Zu⸗
gießung vun fo viel Waſſer unter einander ruͤhren, Daß es
eine Salbe wird/ Die ſich fü, wie oben bey bem Baumlitie,
ſchmieren laͤßt. Diefe Salbe nimmt eine gelinde Härte an,
und wird vom Regen nicht abgeweicht ; daher hat man auch
nicht nouͤthig, Leinwand. u. dergl.. darüber zu binden. Dan
darf aber nicht mehr von diefer Salbe bereiten, als man
in.vier Tagen. verbraucht, weil fie hernach untauglich wird.
Da indeſſen night jeder Bartenfreund, zumal derjenige,
welcher die Baumzucht nicht ins Große treibt, ſich mit einem
oder dem andern der befchriebenen Baummittel befaſſen mag
und mehr ein gutes Saumwachs liebt, das er zum Ge⸗
| drauch in ſteter Berenfchaft haben und leicht ben Ach führen
Tann 7 fo wäre ein gefunden Baumwachs zu wählen, 1
78 Bfunde gelben Wachs,
74 Pfunde Harz, und
U, Biunde dien Terpentin.
Wachs und Harz laͤßt man in einem Topfe nuter einander
ſchmelzen, den Terpentin aber beſonders blos auf Kohlen
vorſichtig zergehen; man thut ihn bernach hinzu, ruͤhrt die
Maſſe wohl durcheinander und gießt ſie endlich in Stangen.
Zum Gebrauch: des Baumwachſes bey ſtrenger
und rauher Witternug maß man freylich, um es
biegfamer zu machen, etwas Fett dazu nehmen, wel
ches in etwas wenigem Hamm elfett oder Butter be
Heben kann. Man darf ich aber feines Fettes bedienen,
welches die Sonnenbige in die Poren und Saftroͤhren der
Rinde fenkt, "He anbrüchig macht, und das Berwachſen
und Verwolhen hindert. | an
1 5. 16. .
Bon dem opfeniiten .
WBey einer Banmzucht iſt das Pfaͤhlen und un
»löden, ſowohl in der Baumſchule Bey manchen Hoch» -
taͤmmen, die nicht gerade wachſen wollen, als un ben bey
Ausphanzung vielen junger Bäume unvermeidlich ; 3
eigung der Locher aber, in welche die ——
Bortsuwerliceuge 47
werben follen , if ein fonenanntes Hopfeneifen Tal.
V:ig 11. unumgaͤnglich nothig. Diefes WBerkzeng,
wenit im den Landern, wo Hopfenban if, Die Löcher n
dan Hopfenſtangen gemacht werden, IR ein 4 bi 41%
Faß langes Eiſen. Es beſtehet gewoͤhnlich aus einem
alten Karten Buüchlen » oder Flintenlaufe, an welchem un⸗
iu einige Pfunde Eiſen, je nachdent man es mehr ‚oder
weniger ſchwer haben will, mit einer sulaufenden Spitze
‚ geschmiedet find. Die obere Deffnung wird mit Bled
gemacht. Dit dieſem Hopfeneifen werden neben
dm Baͤumen
— a — — or — — —
die Loͤcher in die Erde geſtoßen, worin die
Vfaͤhle geſteckt werden. Sobald der Pfahl Geht, fo wird
das Hopfeneifen umgewendet, und mit den obern platten
Theile wird die Erde bey - und feſt gefioßen. Ohne ein fols
* Eiſen laͤßt ſich kein Pfahl feſt und tief in die Erde
en |
Zweytes Kapitel.
Von der Erziehung junger Kernſtaͤmmchen
su |
Eine Baumſchale muß lediglich mis erzogenen Ternftäͤmmchen
augelegt werden.
D die edlen Obſſorten Ihe eigentliches Vaterland in nn»
ſerm Himmelsfiriche wicht Haben, fo koͤnnen fie auch nicht
blos durch Saamen oder durch Ihre Kerne in ihrer. Art
- uud Güte fortgepflangt werden; man muß fie vielmehr auf
Seumpfanzen ihres Geſchlechts und ihrer Gattung durch
die mancherley Arten der Einimpfungen fortpflansen und
vermehren. *) Es id aber Geinesweges gleichauitig, wand
#) Hier machen befonderß rauhe, Bafte and pinbige Lagen, Fatıe "
Berge, feffigter Boben x eine Ausnahme. In ſolchen Faͤtlen
peme man eine Närurbammfchule anlegen und- unzerhaftens
die aus faster Kernſtaͤmmen deſteht, "die man unveredelt, uͤbri⸗
gend aber regelmäßig zu hoch igen Bäumen erjieht; und swar
ſollte man fie aus Kernen folder Sorten erwarhfen laffen, weide
dauerhaft Rap, und ein fees Holz baden. Oierumer ann beim
Mismmnue B
DT r0
IE 1. Zheil,. 2. Kap.
man nur für junge Bäumchen und Wildliuge Habhar wer⸗
den kann, um die Baumſchule damit au befetzen, und da
von eine Anzahl edler gefunder Baume zu erziehen. ig
man eine ächte gute Baumzucht führe, fo muß man bie
Baumpflanzen md jungen Baume ſchlechterdings aus Ker-
‚nen erziehen und zwar aus Kernen guter Obffor
ten. Man behelfe fich ja nicht mit Kernen von wilden
Obſt, von Holsäpfeln und Holzbirnen; viel weniger bedien
ſelbſt wieder eine kluge Audswahl gemacht werden. Man ſetzt wäre
lich ſolche Stämme, bie wenige Staceln in der Jugend und et»
was Barke Blaͤtter Gaben, in die gefchägtere Lage des ranben
Klima's des kalten — re., dahingegen diejenigen, welche durch
ihre Stacheln ‘und Blaͤtter eine wildere Art zeigen, Wind und
Wetter mehr audgefeht ſeyn koͤnnen. Alle diefe Obſtiruͤchte, Men
fel und Birnen, werden nicht nur für die Sekonomie reichlichen
Nugen vringen und wenigſtens für die Kache, zu Wein, gutem
Eifig 2. Fehr tauglich werden, fondern man wird auch mande
Osren darunter befommen, die zum friihen Genuß, zu Muß
oder Honig, gu Echnigen u. d. gi. recht aut And. 2
Jedt wird man aber fragen: aus was für Sorten von Aep⸗
fein und Birnen die Kerne zur Anſegung einer ſolchen Natur
baumfchr‘e anzumenden fepn möchten T Es ergiebt id von feibk,
daß, wenn man ſich der Kerne von gepfropfren Bäumen bedienen
muß, keine Calviſllen, Peppings, Fenouillen und ähnliche jarıe
Aepfel, Leine Butterbirne, Bergamotten und aͤhnliche Birnen
von weit poröfem Holze und fchwachtreibenden Bäumen dazu
taugen, fordern entweder Kerne von ungepfropftien Bäumen, oder
von folchen veredelten Bäumen, bie einen ſtarken Wuchs, hohe
Kronen und ein feſtes Holz haben, und deren Bluͤthen au der
. umgünfigen Witterung trogen, voruehmlich fparblühende Sorten.
Die Erziehung aller Diefer Dauerferten iR zwar Die nemliche,
wie die für den Baumgarten beſtimmte zärtere Gurten. Nur
dürfen fie ihrer Beſtimmung wegen noch weniger in Rarf gedäng-
tem Boden, noch in einem lockern und von Natur fetten gewaͤchs⸗
artigen Erdreich erjogen werben ; fondern Det Boden, der jedoch
nicht ſchtecht und mager ſeyn darf, wenn ed Feine kruͤppelhafte
Baume unb Socber werden ſollen, muß hiebey ſchlechter dings fein
Eandland, ſondern ein etwas ſchwerer Boden und ſeine Düne
gung hauptlaͤchlich der Mergel fepn, wo der Boden damit beglaͤck
iR, oder man in ber Gegend Ainden kann, um ihn mit der
Erde zu vermiſchen; in Ermanglung des Wergeld aber kann man
ſich deb ausgeſtochenen Raſen von guten Wieſen ‘oder audern
Ylögen bedienen, da denn die Baͤume in alles Erdreich taugen
und eine dauerhafce Natur und kernhafte Wurzel bekommen.
Crsichung der Kerufämmchen. 19
mar ſch der jungen Wurzelanclaͤufer von ſolchen Baͤumen
in in Waldungen oder an Wegen x. Auch die aus ihren
Samen aufgewachtenen Baͤumchen nehme man wicht in die
derniſchule auf, und ſelbſt die ans den Wurzein sahnıer
md edler Döbännse Anfgewachfenen Schößlinge verwerfe
men; Fe taugen alte wicht Dazu, geben Feine qute geſunde
Daiume , und anfallen wird das öehe darauf verebeite Obſt
ſich und ausarten
Diejenigen Wildlinge * VBaumpflanzen, die an
Kernen von wilden Obſt, von Hokäpfen und
Holsbirmen wachen , Haben swar das Gute, daß fie als
Bäume gegen die Kälte dauerhafter find, als andere, auch
eine ſchlechtern, der Ueberſchwemmung ansgefeuten Bo»
Den eher vertragen Lönnen; indeſſen tangen fie Doch wicht
zu einer guten Baumzucht für Hochſtaͤmme im Allgemeinen. -
Sie haben nämlich von Natur und nach der Beſchaffenheit
ihres innerlichen Baues, ihrer Faſern und Safiroͤhren,
ein langſameres Wachsthum , als die Kernſtaͤmmchen von
edlen Sorten; und weil. fie ein barteres Holz von feiner
Sofern Sehpen, die Stänane von zahmen Opfk aber, weiche
Darauf gepfropft werden , ein weichered nnd lodferes Holy,
fo wachfen daraus ungeflaltete Bäume, die unten dünn,
and von der Bfropfitelle an ungleich dicker And... Sie
nehmen and) das Beredinnäsreid und Das zahme Ange
nicht fo gern an, ale ein Kernftaͤmmchen von gutem Obſt.
Ueberdies bequemen fe fich viel ſpaͤter, Fruchtaugen anzu
fegen und tragbar zn werden. Den and Kernen von wil⸗
dem Ob im Walde aufgewachſenen Stämm
gen fommen nicht blos ale dieſe Fehler zu Schulden,
fondern weil fe anch in ſchlechtem ungebantem Boden und
unter vielem Wichjelwerk aufwachſen, fo baden Re auch
meiſtens nur Eine oder hoͤchſtens einige Stech » oder Pfahl»
wurzeln und ſehr wenige Nebenwurzeln; man kann fie nicht
leicht weder durch Verfiugen der Wurzeln, noch durch Um⸗
krmmen derfelben nöthigen, die erforderlichen oberen Nab⸗
rungewurzeln hervorzutreiben. Sie wachien daher kruͤplich
and kraͤnklich, und Hund von Natur zum Brande geneigt
Die Burzelausiänfer von folhen wilden
Bäumen taugen. gar nichts, Nebſt allen aufgeführten
Mängeln , Denen fe unterworfen find, werden be gew —*
20 . Thefi. 3 Rap.
lich ſtocig und Brandig, da ihre Hauptwurzel vom Vaunre
abgeriſſen und unheilbar beſchaͤdigt iſt. |
Selbſt Die bavurzelten jungen Schoͤßlmge and Wu
selanstänfer on sahmın und guten Obftddu-
men find zur Anzucht verwerflih. Ste werden nie fo
efunde und Schöne Baͤume, als die von Keruflannmchenz
de erben ‚die fchadliche Unart- ihres Mutterbaums, immer
Wurzelſproſſen auszutreiben, wodurch der Krone die Nx$-
gung entzogen wird und der Baum ein verwilderses Au⸗
fehen bekommt. OL Ä
Indeßſen treffen alle angeführte Maͤngel hawptſaͤchlich
nur das wichtige Obſt, Die Aepfel und Birnen. Aber
Kirfchen and Pflaumen, jene aus Waldungen und
„ dieſe von Wurzelauslaͤufern, And nicht zu verwerfen; nut
kommt es anf die Befchaffenheit ihrer Wurzel an (wie Dies
ſes ſelbſt von den edeln Kernwildlingen gilt) , einen fchö»
nen. und guten Daum daraus zu erziehen. Dan findet,
vornehmlich in jungen Hieben oder Schlägen Cworin Sonne
‚ amd Luft gut ‘wirken kann), manche ſchoͤne junge Ki vw
ſchenrbaͤumchen, aus Kernen erwachſen, die teefflich
gedeihen; wenn man fe in die Vaumſchule verfegt und ver-
edelt, fo geben fie tuͤchtige, Ihöne Bäume. Pflaumen
baͤume, zumal ſolche, welche ale Fahr beffhnitten wer»
den (wie 3. B.die gelben auf Pllaumenflämmen veredelten),
Mirabellen. ſtoßen manche fchöne und brauchbare junge
Schößlinge aus, auf welche ſich Pſlaumen, Wfirichen,
Aprikoſen sc. mit guten Erfolg veredeln laffen. Die Haupt
fache kommt aber. hierbey zuerſt auf die gute Vefchaffens
beit ihrer Wurzeeln an, umd dann muß man fe jung
ausheben, damit die Kirſchen tm Walde ‚nicht, durch Man⸗
gel an Luft uud Sonne im fernern WacFhum verhindert,
ins Stecken gerathen und kruͤplich werden, und bey dem
Pflaumen die Herzwurzel, mit welcher ſie auf der Wurzel des
Baums angewachſen ſind, nicht ‚zu ſtark werde und damit
fie die Wunde vom Abreißen nach gut verwachſen koͤnne. —
Allein ſicher and gewiß ‚Bleibt es Doch immer, daß ſelb ſt
ausgefaete and aus Kernen erzogene und in
gebautem Gartenlande gepflegte Wildlinge
von Kirfhen und Pflaumen vorgäglicher
Mind and freudiger wachſen.. . -
Ersichung der Kerutaͤmmchen. 21
9. 22.
Dom Baumpflanzenlanhe.
Bey den Besten und Ländern, die man zur Erzie-
ung der Baumpflanzen wählt, kommt die Lage derſel⸗
ben, ihr Boden und ihre Zubereitunng- in. Be
tracht. Die Lage muß fir die Baumpflanzen frey und
knftig. ſeyn, um ſowohl den Einfinh der Sonnenwaͤrme
ia genichen, als auch von den im Winter und Fraͤhling
darchziehenden Winden fogleich in der erſten Ingend abge⸗
härter zu werden. Wenigſtens muͤffen fe doch gegen Mor⸗
3
gen liegen, und Aber den Mittag hinaus Gonne baden,
Im Schatten gelegene Baumpflanzenbeete haben Tein Ger
deihen; fie erziehen ſchwaͤchliche und kraͤnkelnde Bäume.
Drodht auch oft ein heißer und teodener Sommer den jun⸗
gen Erſtlingen mit Schaden, fo kann man fie doch (ſelbſt
wenn fie wegen der Entfernumg nicht begoffen werden koͤnn⸗
ten), vor dem Berfchmachten durch eine nehörige Zuberei⸗
tung des Bandes bewahren. — Die in tiefen Thäleen au⸗
gelegten Pflanzenbeete erzielen Beine Dauerhafte Bäume.
Der Boden, worin junge Bäumchen und Wildlinge
erzogen werden follen, ſoll fein kloſigtes, ſchweres und.
lettiges Erdreich, viel weniger-aber ein Eifer Sandboben,
fosıdern ein locderer, feifcher Boden ohne Steine ſeyn. Fu
ſchwerem Lande können die zarten Wurzeln der jungen
Baumpflanzen fich nicht ausbreiten und bilden, und im
Sande zieht fich eine fehr lange Pfahlwurgel , ohne viele
Neben» imd Haarwurzeln. Auch taugen folche Baume blog
fir Sandland, fie find auch mehr dem Brande unterworfen,
old die aus anderm Boden. Ueberhaupt iſt der Sandbo⸗
den. in vielem. Betracht der unſchicllichſte zur Baumfchule,
Indeſſen kaun zur Erziehung der Keruſtaͤmmchen ober Wild⸗
tinge ſowohl jener als diefer verbefieet werben. Der allzu
ſchwere Boden muß durch fleißiges Graben und Untermi-
fen wit Erde aus der Miſtſtaͤtte, oder mit altem zu
Erde verweſtem Dung locker und ant gemacht und dem
Sandboden durch ſtarke Auſtegung verraßter ausgeſtoche⸗
ner Waſen aufaehoifen werden.
Die Zubereitung der Wildlingsbeete muß uͤbrigens
aut ſeyn, und als zu einem fetten und loferu Pflanzenlande
2. l. Theil. 2 Kop.
gehoͤria. Man muß diefe Beete mit kurzem verweltem Din :
ger , mit durchfrorner Gaſſenerde, mit verweſtem Raſen
und outer Pflanzenerde, nicht aber mit hitzigem Dünger :
und ſtrohigem Miſt, der. in einem beißen Sommer großen
Schaden anrichten würde, zubereiten. Es iſt hiermit ans
ders , wiemit der Baumfchule, welche nicht von Miſt fett,
und nicht von einer ſchwarzen lockern Erde ſeyn darf, worin
die Baͤume vergärtelt werden. In dem Baumpflanzenbeete
muͤſen die jungen Pflanzen ihre erſten Wurzeln bilden,
worauf fich ihr kuͤnftiges Wachsthum und ihre Gute grüne
det. Dazu Haben fie einen reichen und auten Boden noͤthig.
PIE Gr —
Diefer nerzärtelt im erften oder auch im zweyten Jahre
den Baum für feine Lünftige Erziehung noch nicht, ebem
fo wenig wie ein Kind vergärtelt wird, dad man die Affe
ren Wochen und Monate nach feiner Geburt warm hält,
dus Milch und zarte Speifen befommt. Auch dieſes kann im
Zukunft ein dauerhafter, ſtarker, abgebärteter Menſch
werden, wenn es in der Folge darnach erjogen wird.
Zu einem mogern, ‚rohen und ungefchlachten Boden koͤn⸗
nen die zarten Wuͤrzelchen nicht wuchern und nicht die An⸗
lage au einer fchönen Krone von Wurzeln machen.
Uebrigens muͤſſen die Beete in folcher ſchmalen Breite
durch einen Zutritt obgetheilt werden, daß eine Bere
fon von diefer Furche aus in die Dlitte des Beetes reichen
kann, um es don Zeit zu Zeit vom Unfraute zu reinigen,
§. 3.
Beit und Methede wie warn die Obſtkerne dem Baumpfanzendrete
Dan Hatwichtudthin, mit der Kernſaat bis zum Fruͤhz.
jahre zu warten; man ſoll ed auch ohne hoͤchſte Roth niche
ihun. Wenn im Hersfe das Obft zeitig und diecSit
terung guͤnſtig iſt, auch andere Umfände es zulaſſen, fo
follen die etliche Wochen vorher zubereiteten Baumpflane
zenbeete ihre Kerne empfangen. Der Saame wird. den Win-
„ter über im Boden bereitet, um mit dem erſten Fruͤhjahre
bervorzufproffen. Sollte übrigens das -Vefaen der Baum⸗
pflungenbeete in ſchoͤnen Wintertagen oder im Maͤrz geſche⸗
Erziehnug der Keruſtaͤmmchen. 23
ben, fa mehfiten die Beete doch im Auzuf oder September
Vega vorbereitet werden.
Eine Ausnahme von der Regel der Herbſtſaat macht
daMäanfeiahr, wenn ch in der Gegend der Pflanzen⸗
berte den. Sommer hindurch viele Mänfe gefammelt haben,
wa daun zu befürchten iſt, daß dieſe die-ausgefäeten Kerne
den Winter hindurch aufzehren mögten. In folchem Kalle
iſt die — im Fruͤhjahr ratbfumer und beſſer.
Die hefte Art aber, die Obſtlerne, Aepfel, und
Birtzen, zu füen, geſchleht mit gekelter tem Obſt. Von
demſeiben darf nichts ausgeraͤutert oder qusgeleſen wer⸗
den, ſondern die geſammte Maſſe der ausgepreßten Treſter
mit den darinn befindlichen Kernen, wie fie von der Kel⸗
ter genommen wird, muß auf das Baumpflanzenbeet kom⸗
men. Win man aber durch weite Siehe die größten Wrof-
ten von deu Kernen abfondern und diefelben für das Vieh
denntzen, fo muͤſſen dieſe Brocken Doch mit deu Händen zer⸗
druͤckt and fo klein gemacht werden, daß nicht. der größte
Theil der Kerne darin fledfen Bleibt,
Diefe Treſtern follen nicht allzu lange in der Kelter
oder in einer Bütte liegen bleiben, fondern möglichft bald
ar‘ das Land gebracht werden. Es ſchadet zwar nicht,
wenn fie ſchon fünern; aber ſchimmlich dürfen ſie nicht
werden. Auf den Lande oder Veete werben fie nun, nach
dem fie mit den Händen etwas klein gedrüdft worden waren,
etwas Dicht ausgebreitet. Hierben muß man überlegen,
wie viele Kerne wohl darunter find; denn bey kleinerem
Obſt nieht ed mehr Kerne und wohl noch einmal. fo viele,
ats ben einer großen Art Aepfel oder Birnen... Indeſſen iR
es beffer, daß die Pflanzen eher dick als-dünn fichen. Sie
wachsen gerader auf, behalten die Feuchtigkeit beſſer, und
dns Unfraut kann nicht fo überband nehmen. Wal
bea dem Ausheben zu klein IR, wirft man weg. Sie
werden dann entweder mit dem Gartenhaͤlchen untergehackt,
oder man. Isgt vorher etliche Körbe voll reiner Erde, (fo
vicl als man ohngefaͤhr für nöthig achtet) sur Hand, und
bededt damit einen Daumen breit boch die ausgeſtreuten
oder verbreiteten Treffern. "
Will man aber die Treſtern für- eine Ausſaat anf das
Frühjahr aalbehen⸗ ſo muͤſſen fe anf uinem farm Bo⸗
aM: LXhell & Kop
den auseinander gebreitet, wohl getreifnet, under, wenn '
es friert, in Säde eingenadt werden ‚ damit Ne nicht dem
Mänfer zur Speiſe liegen bleiben.
Ben der Anpflanzung mit ansgefäeten bloßen
Kernen, iſt nicht nur ebenfalls der Vorwinter die beſte
it zur Ausſaat, fondern auch die Ansfaat felbſt nach der
rt, wie man Galatfaamen fäet, (doch noch dichter) dem
Legen der Kerne In Gräbchen vorzuziehen, nicht blos wes
gen der Mänfe, fondern auch wegen des Gedeihens ſelbſt.
Die Kerne werden dann entweder untergeegget, oder un⸗
tergehädelt, oper auch, wie vorhin gemeldet, ein wenig
mit Erde bedect. 18
| 4. 4. .
Die noͤthige und mägfiche mißbedechung der mit Kernen beſtellten
j et. 1
Bey allen Baumpflangenbeeten, denen man Obſt
ferne anvertraut bat, verfänme man ja nie, diefelben fogleich
mie. Rindmik dünn zu überdeden. Man nimm
dazu ganz kurzen verweiten Dünger, den man mit den Haͤn⸗
den Toder und dünn darauf freut, fo daß Leine Erde zu
feben if. Durch diefen Miſt ſtechen im Fruͤhjahrr die Baum⸗
pflanzen hindurch, weswegen auch der Miſt nie wieder
weggerafft wird. Dieſe Ueberdeckung mit Miſt ſchafft viel⸗
fältigen und großen Nutzen. Denn Nſchuͤtzet er die Kerne
gegen die Kälte , gegen Glatteid, gegen ben Raub der
Bam, und gegen andere Beſchaͤdigungen; 2) giebt erden
jungen auffeimenden Baumpflanzen Fettigleit und Trieb;
3) fhugt er fie wider Die Fruͤhlingsfroͤſte, Tatten Winde sc;
A) halt er im Fruͤhjahr das Unkraut zuruͤck, und wenn es
endtich hervorbricht, fo iſt es leichter auszurotten ; 5) era
hält er den Boden Ioder, welches deu Bflangen viel Ge⸗
deihen giebt ; weder Regen, beſonders ſtarke Platzregen,
koͤnnen dann eine Erdkruſte verurfachen und ihn zuſam⸗
menpletfchen , weil der DIE die Gewalt der Tropfen bricht,
noch die darauf fechende Sonne kann ihn erhärten ; 6) er.
Hätt der Miſt den Boden kange Feucht und die Sonnenhitze
vermag Feine Riffe und Gprunge im Sommer darauf zur
bewirken, wodurch ſonſt die Wurzeln entblößt, und viele
Staͤmmchen verderben würden; u d. gl. m.
\ nn. — JA
u nn —
Erziehnng der Kerufäumden. vi
6 8.
Du sigige Bezeichnung der Baumpflanzendeete, und Einresifrirung
der außgefärten Obſtſortenkerne.
‚Eine wichtige Sorgfalt if es für einen aͤchten Baum⸗
zirtrer, daß er die Stellen der verſchiedenen
Mierten des Obſtes bemerkt, wohin er fie geſteckt
eder geſaet hat. Die verfchisdenen Hauptgattungen des
Obfes , wie Aepfel, Birnen, macht die Pflanze (ist be
werfiich , wenn fe aufnefeimt ik. Es muß aber für die
Abarten ein folches Regiſter geführt werden: No. ı. find
Calvill; No.2. ſind Streifing, No.3. And Beurregris ıc.
Bieheiht wird aber mancher denken: „das find ja
„Weitlänftigleiten! Wenn man gute Sorten zahmes Obſt
» nimmt, fo And ja Aepfel Aepfel, und Birnen Bir⸗
„nen; folalich muͤſſen wohl ale Sorten gut werden !“ Sa
es aber yicht; wir bringen «8 zu Feiner reinen Volk
lemmenheit in der Obſtkultur und Pomologie, wenn wir
nicht mit obiger Genauigkeit verfahren. Es nieht nämlich
manche feine Obſtſorten, die auf ihre Wildlinge oder Un⸗
terfaͤmme ſehr empfindlich And. Obgleich die wenigſten die
wotwwliche Anlage haben, von den Saͤften des Wildlings
fo viel anzunehmen, daß ich ihre eigenen dadurch ſehr
merklich verſchlechtern, oder daß auch wohl ihre Gehalt
uud Zarbe dadurch verändert wird, fo thun ed doch einige.
36 wiß unter ‚vielen nur ein Merkmal anführen,
» We viel daran gelegen iſt, daß ein Enger. Baumpflanzer
Sorten benerke, aus deren Kernen er Wildlinge
ar Beredlung ersicht. Ein Bartenfreund, den ich als.
. ſehr aufmerkfamen und ſcharffichtigen Botaniker und
—* Dannıpfanjer fenne, ſchrieb mir vor swey Jahren
ende
„Bor ne jahren pfropfte ich son einem Pigeon oder Tauben⸗
„apfel, der wegen feiner Seinheit mehr ald andere Aepfelſorten mit
„Ab ſaielt, drey Kernſtaͤmme. Nach einigen Jahren verpflanzte ich
„dire deep Stämme in meinem Dbfgarten in einer Linie nahe-beps
„ſammen, in gleichem Standorte und in einerfey Boden. Im drit⸗
„ten Jahre nad ihrer Verpflanzung fiengen fie au Fruͤchte zu Fe
„gen; allein von ganz verſchiedener Farbe, Geſtalt und Größe.
„grade von A war in allen Eigenfchaften dem Mutterbaume *
„seid. Die von B Hatte fat gar Beine Rörhe, auffer an der Son⸗
witafeite ganz warte und kaum werklihe Greifen; dabey war fie
28: ET a Ran
nuß geſteckt wurde, erziehen, bis fir als iunge Bäume am
ihre Behörde verfegt. werden, Hat. man Gefahr vor Maͤu⸗
fen oder Krähen , die heyde ihnen nachſtreben, fo Tann
man die Nuͤſſe über Winter-in. Käftchen oder Tönfen mit
feuchtem Sand fchichtweife legen, und gegen Frühjahr im’
Keller, keimen laſſen, hernach aber mit ihren Keimen in
das fuͤr ſie bekimmte Gartenbeet legen. Um aber nicht
ihre Keime beym Ausgraben mit den Händen abzuſtoßen,
fo bringt man die Töpfe zum Gartenbeet, und ſchlaͤgt fe
fo zuſammen, daß man die gefeimten Nuͤſſe ohne Scha⸗
den bequem beransnehmen Tann. Weil fie aber oft. big
zur Majorennität anf dieſer erſten Stelle erzogen werden,
fo muß man jede Nuß zwey Fuß weit von. der anderır
legen, zumal da fie ſtarke Pfahl⸗ oder Stechwurzeln zie⸗
hen, und weil zum Aufgraben und Ausheben Raum noͤthig iſt.
Die Mandeln können zwar eben fo behandelt wer⸗
den, wie die Nuͤſſe; fie find aber zarter und vermodern
leichter im Keller in feuchtem Sande. Man ſteckt fie das
ber lieber fogleich nach ihrer Zeitigung auf das Pflanzen:
beet. Kann man frifche Mandeln mit ihren grünen
Schalen bekommen, fo gerathen fie gluͤcklicher und.
wenige bleiben zurü. _ Sie werden Hand Breit von ein-
ander in Reihen gelegt. Mandeln mit harten Schalen ſtud
tauglicher als die mit duͤnuen. Die Mandelſtaͤmmchen wer⸗
den als Wildlinge betrachtet, da ſie ſich bey uns aͤuſſerſt
ſelten in ihrer Art fortpflanzen, und nur hauptſaͤchlich er»
gogen werden, um darauf Pfirfchen und Mbritofen, auch
weht ihr Gefchlecht felbft zu veredeln. Man wählt haupt⸗
ſaͤchlich dazu einen leichten, trodenen, fandigen Boden,
damit fie nicht nur bey ihren langen flarfen Pfahlwurzeln
einen feften Stand haben , fondern auch ihre Feuchtigkeit
aus der Tiefe fuchen koͤnnen.
Die Fruͤchte der ſuͤßen Kaſtan ie a, die fein oͤhlig⸗
tes, fondern ein mehligtes Zleifh haben, find dem Frofte
fehr unterworfen. Man legt fie daher zur Fortpſtanzung
den Winter über im fenchten Sand, Haft fie Keimen und
legt fie, wie es bey den Hufen gezeigt if, im Frühlahr
in da6 Baumpflanzenbeet eine Hand breit von einander. —
Ohngeachtet fie ich auch in ihrer Art und Größe fort»
pflanzen, fo. werden fe doch ald Wildlinge verſetzt und in
”
&Erilcgung ber Kerofiöunden. 23
her Aumiſchute ernogen, zum Theil aber. auch cculirt und
⸗ g, 8,
Das der —— und Wartung der Keruftkuuchen, fo fange
Me auf dem Baumpflanzenbeete Reben.
Mit Erziehung der Bamnpganzgen und Kernfkanms»
Gen oder der Wildlinge bat man nach gehöriger Ansfant
md Beſtelung in die Beete nicht viel zu fchafen. Den
erſten Sommer hindurch hat man nur darauf su fegen,
daß das wachſende Unkraut von Zeit su Zeit ausgejaͤtet
werde, damit ed den jungen Baumpflansen die Luft, und
a Wurzeln die Nahrung nicht entziebe. Da aber das
Nusiehen des Unkrauts nicht ſehr fruͤh aefchehen darf,
at wenn die Baumpflänschen noch ſehr jung und klein
fd, umfie nicht mit auszuziehen, fo thut bier der aufe
gefrenete oder anfgezettelte kurze DER ſehr gute Dienſte;
alödann wird das Unkraut nicht eher fichtbar, als bis die
Sumnpkanzen fchon etwas Hark find. Durch Das Auszie⸗
* des Unkrauts wird auch das Erdreich um den Wurzeln
herum fo viel wie nöthig if, Aaufgelofs
Ä tr, damit es Teines weitern Auflocerns durch Die (hmate
| —— eines Gartenhaͤlchens beduͤrſfe. Denn das Behäl
iR mißlich, manche Staͤmmchen verungluͤcken dadurch
m Theil, oder werten befchädigt, zum Theil much anden
Bari zu ſehr entbloͤßt, fo daß bey anhaltender Sons
anhige viele verderben müffen. - Bey aufiegendem DIE
Mt ohnehin das Behärkeln weg. Das Geſchaft des Un⸗
eat » Yusjätene muß man übrigens verſtaͤndigen Leuten
ertranen, aber feinen > Kunden, die leicht mehr Sch
mals Nuten -anrichte
Da die Rernfämmeen gendinti gm Jahre im
- Hanyentande chen muͤſſen, fo AR es doch beſſer, daß fie -
fi im Fruͤhjahr und nicht im Herbſt, in die Baumfchule
—5 werden. Sie möflen Daher mit Aufaug des Win⸗
„8 vor den Haſen geſchuͤtzt werden zur Erzbaumfeinde
freßen ge, zumal Die Aepfelſtaͤmmchen, oft bis auf den
ab. Und wenn ſie auch acht mehr als die außer
ha Spigen abbeißen ſo haben die Sanmchen doch ſchou
Ebinerden Zap ; feinen ſo £rendigen Lriebz daber hoũte
30 | 1. Theil. 2 Kapitel,
man glauben, der Safe baden einen alftigen Biß. Es ik
deswegen nöthig , daß man folche Länder wohl nıit Dow
nen umlege, damit die Hafen nicht beykommen koͤnnen.
Auch fchenen diefe Thiere fehr den Geruch von Dienfchen-
Loth; wenn man daher Erde aus den Kloaden auf die
Beete bringen laffen kann, fo werden fie ficher wegbleiben.
Uebrigens bedecke, man die Staͤmmchen nicht mit
Stroh, Laub u. d. gl. um fie gegen Kälte zu ſchuͤtzen.
Der Froft fchadet ihnen im Freyen, wo fie die Luft. bald
wieder trocknet, nicht leicht; wo fie aber Gedict find, da
haͤlt fih unter ihnen die Feuchtigkeit, und verurfacht
Glatteis und Erfrieren. Die Baͤumchen muͤſſen auch durch
den freyen und unbededten Stand an Dauerhaftigleit ge
wöhnt werden. Ä
Was die Verpflegung der Kernſtaͤmmchen anf dem
Bllanzenbeete im zweyten Fahre betrifft, fo laſſe Ich
fie nur einmal, und zwar im März oder Anfang Aprils,
ehe fie Blätter treiben, auflockern. Was durch einander
ſteht, wird mit der einfachen Zinke des Gartenhaͤlchens
zwoifchen den Stämmchen behackt und loder gemacht; - was
in Reiben ficht, wird zwiſchen denfelben ordentlich durch⸗
gearbeitet; alles Wurzelwerk von Gras und Unkraut wird
ausgefondert, und dann wird das ganze Land fogleich wie
der mit Eurgem verwelem Rindvtehmiſt dinn
belegt. Dadurch erhält man wieder die meiften oben be
rührten WBortheile, und bat dabey den. ganzen Gommer
weiter nichts zu thun, als etlichemal dag Unkraut auszuz ieh
, 9. 0
vVam Aus heben der Kernwildlinge und Raͤumung der Pflanzenbeete.
Die erſte Frage iſt hier: ſoll man die Kernſtaͤmm⸗
chen nur ein Jahr oder zwey Jahre auf dem Pflan⸗
zenbeete ſtehen laſſen? — Es iſt kein Zweifel, daß man
mehrere Staͤmmchen im Herbſt oder Fruͤhjahr ausheben
kann, wenn man auf die vorhin beſchriebene Weiſe
die Baumpflanzenbeete ordentlich beſtelt und pflegt, und
wenn man eine günflige nicht su anhaltend trockene Jahrs⸗
zeit bat. Sie ki nnen daher fehon ig ihrem zweyten Lehens⸗
jahre okulirt ımd kopulirt werden; dieſe Fruͤhzeitigleit
giebt. dem Banme is feinen Wuchſe einen großen Ber
Den 2
Erziehung der Kerufäumgen. a
forum. Da aber der wenige Theil sum Aucheben tang-
Ud ik, fo däßt man heentweder ratbfamer noch ein Jahr
berſammen / Mehen, um fie zugleich mit einander ausbadın
a Tönen, oder., wenn man die Wildlinge in der BVaum⸗
ſchule hoͤchſt noͤthig Hat, fo kann man auch die ſtaͤrkſten
aunsziehen; une muß man dabey eine recht naſſe Witterung
abwarten, welche das Erdreich ſtark durchweicht dat. Denn
nit der Banmhacke oder mit dem Grabſcheide kann man
he nicht ausbeben, weil allzuviele noch unerwachſene Staͤmm⸗
Wen beichädigt oder zugleich mit ausgehoben werden wuͤr⸗
den. Bis dann der Boden hinlaͤnqlich wieder abgetrodc⸗
net umd zum Beroflanzen bequem iſt, werden dieſe ansge⸗
zogenen Kernſtaͤmmchen in die Erde gelegt und eingeſchia⸗
gen. Man kann aber auch die ſtarken und tauglichen auf
dem Pllanzenbeete anfs fchlafende Auge ofuliren, und fe
NS zum Ausheben aller Stämmchen fehen laſſen, wodurch
eben das Jahr gewonnen wird. — Rathſam iſt es uͤbri⸗
gens nicht gar zu ſchwanke und kleine Staͤmmchen in eine
große Baumſchule zu verſetzen, zumal wenn fie ſchweren
Boden bat, wen durch die viele Arbeit, ‚die dad Jahr
über darin verrichtet wird, viele vertreten, andere zuge
hact, und viele an den Wurzeln losgehadt werden.
Die Baumpflanzen follen aber auch nicht länger
als zwey Jahre unverfent Heben bleiben, fonſt wird
ihre Pfahlwurzel zu groß. Hat man aber Ueberfluß, oder
waren die beiden Jahrgänge befonders unguͤnſtig, fo daß
man die Staͤmmchen gern größer hätte, alsdann können fe -
allenfalls auch noch ein Fahr fichen bleiben.
. Sol ein Banmpflanzenland —* und ſollen die
jugen Keruſtaͤmmchen aus gehoben werden, fb
dieſes da, wo nach Beſchaffenheit des Bodens das
Grabſcheid nicht hinlaͤnglich iſt, mit der im 1. Kap. be
füriebenen großen Vaumhacke (Taf, T. fig. H.) geſchehen.
Mit derſiiben wird unter die Wurzeln der Wildlinge ger
hadt und gleihfam ein Graben gemacht, wodurch die
Varzeln derſelben blos geſtellt und von Reihe zu Neihe eins
nach dem andern ohne Zerreißung einer Wurzel bequem
herausgenommen werden koͤnnen.
Die kleinern und im Wachsthum etwas zuruͤdgeblie⸗
denen Stämmen Hand, wenn fie wicht verkruͤppelt und
33 | IJ. Theil. 2 Kup
amtauglich ſind, entweder, um Zwergbänme darauf
su veredeln, auf noch ein Fahre wieder in das Land ein»
get, ‚, oder als untauglich mit den andern weageworfen
we
Fuͤr die jungen Setzlinge und Kandidaten der Baum.
ſchule iſt es am zutraͤglichſten, ihre Yuchebung im Fruͤ⸗
jahr und zu ſolcher Zeit und Witterung vorzunehmen,
wo fie fogteich in die Baumſchule verfett werden koͤnnen.
Iſt es aber rathfamer , entweder wegen ‘su beſorgendem
Diebſtahl, oder wegen Befchädigung duch Hafen wc.
das Baumpflangenbeet noch vor Winter gu raumen, fan
oder wid man ferner die Staͤmmchen etwa. wegen des
Froſtes im Winter, der die Erde Gebt und die Stamm
chen anszieht , oder auch aus Mangel an Zeit, nicht vor
Winter fondern erſt im Frühjahr in die Baumſchule ſez⸗
zen; fo muͤſſen fie in der Baumſchule ſogleich eingeſchla⸗
gen werden und über Winter in der Erde liegen: bleiben,
Bis ſie Im Frühjahr verpflangt und in die Reiben einges
fest werden koͤnnen. Sollen fie aber fogleich nach ihrem
Ausheben und noch vor Winter in die Baumſchule geſetzt
werden, fo muͤſſen fie in der Erde etwas tiefer, als im
Srübiahr zu fiehen kommen.
Das fogenannte Einfchlanen ber Wildlinge wird
anf folgende Art verrichtet: Man. macht. einen Graben,
Bert die Baͤumchen eines neben dem andern ganz enge
beyſammen, und balb liegend in denfelben befchüttet man
mit der ausgeworfenen Erde, und swar erſt mit der fei⸗
nen, die Wurzeln, hernach auch die Stämmchen bis über
die Hälfte mit der übrigen Erde, nnd haͤuft noch von der
dareben anfgehadten Erde darauf, wo denn der Froſt nicht
zu den Wurzeln dringen kann *). So bleiben fie eben
fo gut behalten , bis Fruͤhjahr, ald wenn fie ordentlich
eingefebt wären. Sollen aber die Setzlinge bald, etwa
in 8 bis 14 Tagen nach ihrem Ausheben, eingefett wer
den‘, fo kann man fie auch in ganzen Gebunden
nf folgende Weife einfchlagen: Man macht ein der‘ vöße
0) Der Graben muß etwa ſchraͤg ablaufend gemacht werden, bamit
Hiurer den Wurzeln feine Höhtung bleibe, morina fi dad Waſ⸗
fer ſammlen kaun; denn fonX würden bie. - uriela km Winter
eririeren.
Erziehung der Kernßaͤmuchen. 33
Vi Gebundes angemefienes Loch in die Erde, legt’ das
Ges) Baͤumchen ſchraͤg liegend hinein, bededt die Wurs
zein audert halb Zuß hoch mit reiner Erde, die ich gut
mare Wurjeln anlegt , und haͤufelt auch Erde gegen die
Ooigen , fo daß die Samen bis über die Hälfte bedeckt
ia). — Sie muͤſen aber gehörig sufammengebunden und
fo gelegt ſeyn, daß nicht etwa inwendig bey manchen Die
Sarzela Hoch liegen, und daß manche die Erde nicht ber
rihren, fondern alle Wurzeln muͤſſen unten vorfiehen. Beſ⸗
(u
fer it e8 noch, wenn fie aufgebunden und neben einander
tngelent werden.
Ber den ansgehobenen Baͤumchen if noch die Vor ſichts⸗
regel zu beobachten, daß man fie mit ihren Wurzeln der
mitrodfnenden Euft oder gar dem Sonnenfcheine
nicht ausgeſetzt und Stunden lang nicht bloß liegen
laſe. Ihre garten Wurzeln leiden darunter fehr, trock⸗
zen gar Hald aus, und gehen für fie verloren. Diefen
weſentlichen Verluſt zu verhuͤten , haͤlt man eine Matte,
eder.ein Stuͤc Tuch, oder Saͤcke in Bereitſchaft, bedeckt
k * lange damit, und bringt ſie nach vollendeter Au
hebung moͤglichſt ſchnell in die Erde. Am allerbeſten aber
Wes, zumal bey trockener Witterung, wenn man ſie in der
Baumfchule in einen Zuber Waſſer ſtellt, und fe daraus
ei.
Das geleerte Pllanzenbeet darf nicht ſogleich wieder
wit Obſtternen beſtellt werden, ſondern man muß zwer
Jahre Tang Gartengewaͤchſe darauf pflanzen. Es iſt naͤm⸗
lich in dem Feldban und in der Gaͤrtnerey eine ausgemachte
Sehrheit, daß man mit den Früchten, Pflanzen und Ge⸗
waͤchſen abwechfeln muß, wenn man Die Sruchtdarkeit eines
Bandes nicht erfchöpfen und wenn man verhüten will, daß
Die Bewächfe darauf‘ nicht ausarten. Jede Art Pflanzen
zicht ihre eigmen Nahrungstheile und Salze aus der Erde
in üb. Kommt num immer einerley Gewaͤchs auf einen
um ‚denfelben Boden, ſo wird dieſer endlich an folchen Dies
ſem Gewachs homogenen und-dienlichen Nahrungstheilchen
erſchoͤpft; es muß alſo wohl endlich ſchlecht werden und
asarien.
» .
am Handaum. IV. Auf. . €
34 1. Theil, -3, Kap. ;
r
Drittes Kapitel
Von der Baumſchule, und deren Belegung mit
Kernſtaͤmmchen zur Erziehung guter Obſtbaͤume.
. 1.
Von' der Unlage eine: Baumſchule, in Abſicht auf ihre Lage
| und ihren Boden.
ar ver Wahl der Laͤnderey zur Baumfchule, wo⸗
rin edle , geſunde und dauerhafte Obſtbaͤume erzogen wer⸗
den ſollen, muß das erſte Augenmerk auf die ſchickliche uud
gute Lage derfelben gerichtet werden. Den Boden oder
das Erdreich kaun man verbeffern und zu gewiſſen Zwecken
tauglicher machen, aber eine gewählte uble Lage iſt niche
abzuändern. oo |
Sine freye, offene und fonnenreiche Lage
gegen Morgen und Mittag , oder doch wenigſtens gegen
Mittag und Abend if zu einer guten und glucdlichen Baum⸗
sucht unumgaͤnglich notwendig. Kaum fe zugleich boch
ſeyn, am Abhange eines mäßigen Berges, ſo if dies für
die Geſundheit der Bäume deſto erwünfchter. Tiefe Thaler
aber ersichen bey ‚aller Wärme, die fie den Bäumen geben,
Leine gefunde Baͤume von feſtem Holz und kernhaften Wur⸗
zeln. Sind fe überdies ſumpfig und feucht, fo taugen. fie
gar nichts. Zunge Baͤume, weiche gefund uud fruchtbar
werden und beſonders in der Zukunft in allerley Erdreich
und Lege fortlommen follen, müflen von der erſten Ju⸗
gend au, die. fie in der Baumſchule zubringen, aller Ber⸗
anderung der Winde und des Wetters gu ihrer Abhaͤrtung
ausgefegt feun , und zu ihrem frendigen Wachsthum den
Tag uber einer freyen Luft und eines reichen Sonnenfcheing
genießen. Daß ſolches die Grundlage zu Lünftigen geſun⸗
den und fruchtbaren Bäumen ſey, iß eine fo einteuchtende
Wahrheit, als es die Erfahrung taufendfältig bewaͤhrt Hat,
wie groß der Unterſchied zwiſchen der Tchwächlichen Ma⸗
tur eines Menſchen iſt, der meiſtens in der einyefchränfren
Stubenisft auferzogen wurde und zwiſchen dem bluͤheuden
Er —
Baunmſchale. 35
Tineinge , deſen Körper taglich freye Luft genoß, der
un Vid und Wetter gewoͤhnet if, und deſſen Harfes Rer⸗
venflem , genen die ſchlaffen Fibern des ſiechen Juͤnglingẽ
sbhiht, wie Die Jeder gegen die hinter dem Fenſter ſtehende
Die um Weihnachten. Der freye Zußuß der Luft und die
helebenden Sonnenfirablen machen das Haupttriebwert in
der Lünflichen Maſchine der Pflanze aus; fe find zu ihrem
Eben und Wachsthum fo unumgaͤnglich nöthig, als die Erbe
und Das Waſſer. Sollen ihre Säfte den gehörigen Limiauf
and Die chige Bewegung zum Beben und Wachsthum dee
Biange hergeben, jo miſſen ihre vielen Röhren und Boren
We Luft, und mit derfelben ihre Feuchtigkeiten, ihrem
Gauerſtoff, den Lichtfloß und Die elektriſchen Theilchen
einfangen und allenthalben in ſich verteilen koͤnnen. —
Barum dreht ſich die Blume auch Hinter der Fenſter ſcheibe
Immer nach der Sonne ? Barum if der Trieb her Bäume
wgenſcheinlich Kärker bey gewitterhafter Luft und ben Ges
witterregen? Die Winde, welche auf das Wachtthum dev
Vlanzen ſo mannigfaltig wirken, zur Bertheilung der Säfte
und zum dem Umlaufe derfelben nicht wenig beytragen, die
Bewegung und Ansdünfung der Gewaͤchſe begänftigen ec. haͤr⸗
ten zugleich Die jungen Baͤume ab, weil fie dann bald warn,
Said alt, bald feucht , ‚bald trocken find. Dadurch wer⸗
ben ihre Saftroͤhren mäßig verengert und geſtaͤrkt, um Hitze
nd Kalte zu ertragen. Der Then, der Nebel, der Regen, der
Reif uud der Schnee find ihre Erfriſcher, die Befdiderer ihres
‚ ihrer Geſundheit und Daum. Je freyer
uud ungebinderter aun die jungen Baͤume alle dieße wohl⸗
tatigen Einfluͤſſe genießen koͤnnen, deſto freudiger muß
werhrlich ihr Bachsthum, defto dauerhafter ihr Gewebe,
und deſto fruchtbarer ihr ſpaͤteres Alter ſeyn. |
$. 2. |
Die Beicheffenheis und Bereitung des Bodens einer aͤchten Baumſchule.
So wenig man glauben darf, daß ein Baum, der in
einem fetten, beduͤngten, feuchten und fleißig gebanten
Boden erzogen if , in einem mittelmäßig guten, oder wohl
gar in einem trodenen und magern Erdreiche gut fortwach
feu werde, weil er dann aus dem kieberfluß in die Duͤrf⸗
tigkeit kLommt and fehne erwelterten Saftroͤhren wicht mit
36 . I. Theil. 3. Qap.
feiner gewohnten reichen Nahrung faͤllin kann; fo ſehr
irret man ſich, wenn man glaubt, daß die in einem ſchlech⸗
ten magern Boden kuͤmmerlich aufgewachſenen Bäume ſich
leicht erholen, und gute fruchtbare Baͤume werden, wenn
fie in einen guten fruchtbaren Boden kommen. Stein!
ſolche inder Jugend verputteten, Cvermöhnten) mit ſchlechten
Wurzeln verfehenen Sorher (uber ſieche Körper) kraͤnkeln
fort; und.wie ein Menſch, dem vor Hunger der Magen
zuſammengeſchnurri iſt, und der ſich auf einmal mit Speiſe
unmaͤßig uͤberladet, den Tod ſich zuzieht, fo erizden end»
lich ſolche Baͤume durch den Ueberſluß einer: Nahrung , die
für ihre verfchrumpften Saftröhren und übrigen Werk:
zeuge zu ſtark und zu wahrhaft il. Auch bequemen ſie fich
wegen ihres langſamen Wachsthums in der Baumſchule
allsufeüh sum Fruchtt ragen. Und wenn de end
lich andgefegt und dasın befchnitten werden ſollen, fo haben
be Fruchtholz und Fein Laubholz. Go bleiben fe dam
. Heine verfräppelte Baͤume, tragen geringe und unanſehn⸗
liche Fruͤchte, und haben ſehhr kurze Lebensdauer. -Lieber -
haupt tangt-Tein- junger Baum, der nicht ſchnell und floͤtig
aufwaͤchſt. Nach dieſen gegründeten Wahrbeiten darf der -
Boden einer Baumſchule weder. zu mager noch zus fett ſeyn.
Seinesweges Torl die Baumſchule ine
ſchlechten unfeucht baren Boden baden.
Erdreich Darf. weder ausgeſogen und feiner fruchtbaren 3
rungst heile beraubet, noch von Natur ſchlecht feyn. E
muß entweder durch guten Bau und beygemiſchte duͤngende
Erde in guten Stand geſetzt werden, oder von Natur ein
kraͤftiger, meher ſchwerer als leichter, mehr
tro ckener ald-feuchter fruchtbarer Boden ſeyn, und
gegen drey Fuß tief gute Erde haben.
Ein Graslamd von gutem und tiefem Boden bat
zu einer Baumſchule den Vorzug vor einem Aderlande,
das lange Zeit hindurch Früchte getragen hat. Es muß
vor Winter gekürzt werden, fo daß die Wurzeln vermo⸗
dern-; in Fruͤhjahr muß man es wieder pfluͤgen und tuͤch⸗
tin eggen, und dann muß man es für den erſten Sommer
mit Kartoffeln oder Erdbirnen beflangen. Durch Defen
Bau muß der Raſen vollends gut verarbeitet werden , Die
Erde wird dadurch fein und alles. Unkraut daraus vertilgt.
u a
Bu 1⏑ — —
Bagnmſchule.
ver roclener Witterung im Herb kann man ihn tief um⸗
wahr, uud im Frähjahe mit Kernſtaͤmmchen befegen.
Soll ein Stud Feld sur Baumſchule angelegt wer:
bar, das ſchon ſeit mehreren Jahren durch Baͤume oder
ſecfige Gewaͤchſe erſchoͤpft ik, ſo muß es erſt durch et⸗
wes Rohe und durch eine dem Erdreich gemaͤße Dünaung
exe Nahrungskraͤfte ſammlen. BIN man aber bey Die
ſen Felde umd jenem Lande den kuͤrzeſten Weg nchuien una
faleich zur Baumſchule surichten, fo kann Diefed Durch Ro⸗
jelen- 3 Fuß tief.aefcheben..
Treffitch zu Baumſchulen ſind wohlgelegene Bein.
berge, nachdem vorher die Weinſtoͤcke und ihre Strünfe
msgehackt, und der: Boden friſch rajolt worden iſt. Ha⸗
ben ſolche Beinberae einen mergelartigen Boden, wir es
hr häufig der alt if, fo And fe dus beſte Land zur Er⸗
nehung auter Baͤume. Ken Dünger if ihnen beſſer und
ud allen Arten von. Bäumen dienlicher, als der Mer⸗
se. Da nämlich der eigentliche Diergel eine aus Kalt
md Leimen beſtehende Exrdart- if, fo äußert er auf ver-
Khigdene Weiſe feine Träftige Wirkung. am den Baͤumen.
Einmal erhatt der Mergel die Feuchtigkeit ſehr. Wenn
dieſe Erde dem Anſehen nach ganz trocken ſcheint, und
man unterſucht fie mit der Sand, fo fühlt man doch ihre
Zeuchtigteit. Zweytens bat der: Mergel, auffer feinen
eigenen duͤngenden und. treibenden Beſtandtheilen, (beſon⸗
ders feine Kalt theile) eine vorzugliche Kraft, die mit Dung⸗
theilen geſchwaͤngerten Gewitterregen in der Erde aufjn-
üſen, ſchaͤnmend zu machen und den Gauggefaͤßen der
Burzeln suguführen. Dritt ens zicht er gar kraͤftig bie
Dungtheile, die ſalpetrigten Theilchen, aus der: Luft au;
weiche fowohl: der Erde an den Wurzeln. zu quite fommen,
als auch hauptſaͤchlich von den-. Blättern eingefogen und
darch Die Circulation des Baumfafts auch zum Theil den
Wurzeln. zugeführt werden. Cr if gleichfam eine Art von.
Magnet , der die Feuchtigkeit und den: Salpeterfioh aus
"der Luft am ich sieht, uud ſich damit in eine Art Mit
teffatz verwandelt. Der Trieb‘ im Mergelboden, zumal
in feinen erfien Kräften, ik daher an den jungen Bäumen
ot m Erfaunen; es if nichts feltenes, ein im Fruͤhlahr
auf einen Wildling an der Erde gepfropftes Reid oder ein
da 1. Th eil. 3 Kap.
eine Menge Heiner chwacher Wur zaln r die das Wange kai
gen, und dem Nichtkenner die arößte Hoffnung ‚unb viel
Vergnuͤgen machen ; aber folche Wurzeln ſind nicht lernhaft,
halten Leine Trodniß ‚ Feine Hitze feine Kälte, und feinen
weiten Transport aus. Wenn dieſe Bäume in ein magered
Land und in rauhere Gegenden verfeht werden, folglich aud
den Nabrungsüberfluß in. ange kommen, fo ſchmachten
de und verderben.
$ a
Von der Einrichtung der Baumſchule und ber Soräfalt eineb redlichen
Baumpflanzers im Bezeichnen sc.
Niemand wird leugnen, daß derjenige auf den Namen
eines Baumgaͤrtners und Baumerziehers dar keinen An⸗
ſpruch machen koͤnne, der nicht ſein genaues Verzeichniß
von allen Stuͤcken in feiner. Baumſchule führt, die er zieht,
veredelt u. fe w. Es findet aber Fein Verzeichnen und
Auffchreiben flott, wenn nicht zuvor die ganze Baumſchule
nach der Schnur in Reihen abaetheilt if. Man zeichnet
jede Reihe mit einem Pflock, worauf die Nummer gefchrie
ben ſteht, oder die Obftforte ſelbſt, die hinein veredelt iſt.
Freylich darf Feine Reihe unter 274 Kuß Rheinl. weit.
fenn ., damit man dasvweifchen . arbeiten koͤnne, ohne viele
Stämmdhen su befchädigen und Schaden gu thun.
Das Bezeichnen , fo wie ein genaues Baum⸗
ſchulregiſter iſt beſonders auch für den Handelsgaͤrt⸗
ner von größter Wichtigkeit und eine der erſten feiner
Pflichten, worauf zugleich fein guter Name und fein Kre⸗
dit beruht. Denn jeder Gartenfreund und Kaͤufer will
wiſſen, was er erhält; es iſt ihm oft beſonders um dieſe
oder jene Sorte zu thun und ex beſtimmt fe auch bedingungs⸗
. weile. Giebt er nun vorfäglich eine Sorte für die andere
hin , fo if dieſes ein fchändlicher Betrug, der nicht lange
verborgen bleibt 5. ex verliert dadurch gar bald feinen Kre⸗
dit , und ein anderer veblicher Baumhaͤndler, der fic feine
Mühe und Achtſambeit verdrießen laͤßt, muß oft mit dar⸗
unter leiden. Denn einem Gartenfreund, und Obſtlieb⸗
haber if es gewiß nicht wenig. ärgerlich, wenn er einen,
Baum für eine beſtimmt angegebene Sorte mit Mühe und
Koſten angefchafft, gepflanzt. und vollends gepflegt hat, und -
Baumſchule. u
ex Inder am Ende eine ganı andere und wohl weit ſchlech⸗
tar Sorte bey feiner Zragbarfeit. *) Der Blag iſt ver
Bert, Zeit umd Kofen And verloren.
Eines fo offenbaren Betruges wird ſich freylich ein
rlider Mann nicht zu Schulden Tommen laſſen. Ein
rdlicher Baumpflauger muß aber auch eine außerordent:
lihe Borficht gebrauchen, umd eine bundertäugige Auf⸗
merkfateit auf alle feine Berrichtungen in der Bau
ſchule, auf feine Arbeiter und Bebulfen beym Oknli⸗
ren, Bfropfen, Verſetzen der MWildlinge, der Mutter
baͤnme, beym Ausheben der Bäume, beym Bezeichnen der
Sorten und auf tanfend andere Beſorgungen verwenden,
2) Hierbed iR aber ber fa allgemein befannte Erfahrungäfat sm
bemerken, daß man meiſtens von ber allererken Sruct eineb
Baumes auf Wildling-gepfronften Baumes (bey ben ſchwachtrei⸗
benden Johannibſtaͤmmen iR die Frucht meiſtens ſogleich acht)
nicht urtheiten kann. Der beſte Baum von einer gang .
achten und guten Sorte srägt oft. zum erſtenmal, vorzdge
lich wenn er frübzeitig feine Fruchtbarkeit äußert , das elen⸗
bene Obſt, wovon man nimmer glauben fellte, daß es bey
weitem Die gute Sorte ſey. Daß thut eß bey Kern» und
Steinobſt (nie bey Schalenobſt, Nüflen, Mandeln, Kaſta⸗
nien xx. dieſe können in einem fchlechten Grund und Boden
yanı aubarten). — Daß aber gewöhnlich die erien Arichte jun⸗
ger Bäume fo unvollfommen und ſchlecht Rad , und ihrer wahren
Un oft wenig gleichen, rührt von ihrem jugendlichen uͤbermaͤßi⸗
gen Triebe her, der ſchon auf Eruchttragen gebt, obgleich feine
Säfte dazu noch nicht außgebilder find, und weil mit dem Honig
fafte, der zur Frucht geht, vieler roher Saft Ach geſellt, der
nur zum Wabstbun des Holzes x. beſimmt IR (wie man unten
im IV. Th. von Zuerghaͤnmen und deren Schnitt nad phyf-
ſchen Gränden wird näher beurthellen lernen.). — Denfelben
Grund hat ed mit dm Stacheln, welde viele gute verebelte
Bäume dis zu ihrer zweyten und dritten Tragbarkeit zeigen , und
welche ein Unkundiger für wilde Bäume hält, weil bie Dorn⸗
Hadeln an Ah Keunzeihen der Wildheit eined Baumes find.
Sie finden fi «ber auch oft dep den erfen Jugendjahren
wücfiger Rarkıreibender Bäume, von Kern: und Gteinobfl,
zumal der Pflaumen, und find unvollendete Zweige, weil bep-
der erfien Fälle des Safts Dad Auge des Jahrwuchſes, dad erſt
im folgenden Sommer hätte audfproffen follen , ſchon austreibt,
weides zu frühe ik. Und weil der Nacfag fchit, fo haben
folde Dornen and Pleine Blätter oder gar feine, und der Schuß
wvird immer dünner, bis er ſich in eine Spitze endigt.
N
a U Theil. 3. Rup.
damit Feine Fehler vorgehen , die deunöch fo Teicht und
amvermerkt fich einſchleichen koͤnnen, zumal bey dringen-
der und uͤberhaͤufter Arbeit. |
. 4
Don Befetzung der Baumichule mit Kernſtammchen ober fogenaunten
Wilblingen, und von ihrer Burichtung,
Soll nun die Baumſchule mit den in den Baumpflanzen⸗
Beeten erzogenen Kernſtaͤmmchen beſetzt werden,
ed fen nun im Herbſt oder Frühjahr oder ſelbſt in trockenen
günftigen Tagen des Winters , fo müflen fle erſt nehörig
sugerichtet umd sngefchnitten werden ; auch muß die Baum⸗
fchule vorber in Vereitfchaft und umgegraben ſeyn, damit
ich die Erde geſetzt habe.
Bey Ihrer Zurechtſchneidung kommen suförderf Pie
Wurzeln in Betracht. Hier folge man ja nicht dem Vers
fahren der meiſten mechanifch zu Werfe gebeuden Kunſtgaͤrt⸗
ner , welche die Wurzeln groß und klein pft bis auf einen
Stumpen unbarmherzig weafchneiden, und fagen:. „Das:
„Bänmchen müße neue Wurzeln ziehen. “ Dies iſt eben
fo unfinuig ald wenn man einem gefunden Dienichen- das
Blut abzapfen wollte, wenn er in ein anderes Land kommt,
damit er neues Blut ziehe. Man laſſe ja dem Baͤumchen das
was Ihm die Natur zu feinem Leben und zu feiner Geſund⸗
beit gefihenft hat. Nichte fol weggefchnitten werden als
Folgendes.
1.) Die Stehwurgel, oder Pfahlwurzel,
and) Herswurgel genannt, welche befonders die Virn
ſtaͤmmchen häufig Haben, oder die vom Stamme aus gerade
und in die Tiefe laufende flarfe Wurzel, welche Die Natur
sicht ſowohl zur Binfangung der Nahrungẽtheilchen treibt
(welches hauptfaͤchlich die Heinen neben auslaufenden Wur⸗
zeln thun), als vielmehr zur Befeſtigung des Stammes.
Diefe Stechwurzel muß ſchlechterdings weggefchnitten wer-
den, weit fie theils feine Nahrung mehr zufuͤhrt, und fich
fhwer an die Erde mehr anfangı ; theils verurſacht, daß
ſich nicht fo viele Nebenwurzeln am Stamme erzeugen, Die
doch die Hauptwurzeln find und die Nahrung in der obern
guten Erde einfangen; theils weil die Befefliaung des Baums
durch die Härker werdenden Nebenwurzeln geſchieht. Die
Baumfqchule. 5)
kb Vegſchueiden oder Berfingen der Stechwurzel nf aber
nt Bericht arfchehen, man darf fe nicht alzuhoch ſchnei⸗
ka foadern man muß fo viel daran laſſen, daß ſich noch
ie Kcone von Wurzeln daran bilden Tann, daß auch ber
rite auflaufende WBurjeln noch daran bleiben. Denn, je
mehr ein Baͤumchen Wurzein Bat, deko größer if fein
Berth, und deflo mehr Hoffnung kann man ih von ihm
machen, ſeibſt wenn man den Schaft micht mit in Auſchlag
ringt. Bey vielen iſt die Stechwurzel getheilt und
beſteht aus zwen oder drey Zacken. Weil dieſe aber nicht
fo groß und tieflaufend And als einzelne, fo laͤßt man ſie
on, wenn fie wicht allzulang And, und biegt fe beym Ein⸗
fenen in Die Erde in drey Eclen aus, wo fie denn auch eine
ſchͤne WBurzelfrone sichen. Das Umbiegen einzelner gro⸗
fer Stechwurzein if nicht dienlich. Der Baum bekommt
keine ſchoͤne Wurzel Davon und wird im Ausheben leicht
verdorben. Bon einer ſolchen Wurzel beißt es Daum: fie
habe einen Stuhl oder ein Kate,
2.) Auch alle etwa ſchadhaften Theile an ei-
zer Wurzel mäßen hinweg, fo weit fie etvon verwundet,
gequetſcht, oder zerflittert IR; denn am ſchadhaften Orte
wurde die Wurzel faulen, und das Gute mit anfleden.
3.) Wo eine Wurzel abgerifien ind faferig ik, muß
fo wiel hinweg, bis alles wieder glatt if.
4.) Einzelne allzulange, den andern verlaufende
. Wurzeln miffen verfürst und den übrigen gleich geſchnitd
ten werden, damit ſich eine gleichförmige fchöne Krone von
VBorzein Bilde.
| 6.) Was von kleinern Wurzeln etwa vertrodnet und
abg eſt or ben erfcheint, muß fo weit hinweg, bis fich eine
geſunde frifche Wurzel zelat.
So ſchonend man aber mit Beſchneidung der Wur⸗
rin. zu Werke gehen fo, fo unbarmbersig muß man mit
m Schafte und feinen Zweigen ſeyn. Hiervon
muß alles bis anf etliche Augen weagefchnitten werden,
nämlich fo viel, daß noch aus der Erde genug hervorſtehe,
wern das Bännchen eingefeht if; und wäre es der ſchoͤnſte
Schuß, fo muß er hinweg. Wenn man ein gleiches Stamm
chen mit einem eben fo ſchoͤnen Schaftreife Daneben feht,
und haft dieſes ganz und umverlürgt, fo wird man ſehen,
daß der, neue Schuß: aut dem bern Auge des abgefänik
ıtenen Baͤumchens jenes weit überwacht. Denn bey dem ut»
Befchnittenen hat Die Wurzel mit ſich und mit dem Schafte
zu thun; fie muß Kräfte und Säfte theilen. Ben dem ab»
geſtumpften aber Lönnen Die Wurzeln ungehindert auwach⸗
fen; fie treißen Dann mit aller Kraft auf den obern Theil. -
Eine Ausnahme macht man hierbey mit den ſaftvollen
and flarkireibenden Kirfchbaumcheir; wenn fie einem
fhönen geraden fchlanfen Schuß und ante Wurzeln haben,
auch an ihnen bald eine Krone fich bildet. An folchen Baͤnm⸗
eben: fchneidet man nur die etwanigen Nebenzweige binweg
und. täßt fie übrigens ganz in ihrer Lünge, weil ſie meiſt nkch
gebildeter Krone in die Aeſte ofulirt voerden. Sind fleaber
nicht ſchoͤn gewachſen, oder gu dick und zum Bfropfen bes.
ſtimmt, oder iſt die Wurzel gering, fü werden fie auch auf
vier ober fünf Ungen abgefchnitten. Wenn dann auch Leine
Augen da find, fo treiben fie doch aus. |
Bey diefem Zumrechtfchneiden der Wildlinge wird Die
vorhin gegebene Regel nochmals in Erinnerung gebracht,
daß man fie namlich mit ihren Wurzeln nicht der Son⸗
ne, . Luft und anstrodnenden Maͤrzwinden
lange ausgeſetzt kaffe, fondern ſie bededt halte, oder
fogleich einfege. Wenn die Baumchen bey trodener. Luft
oder bey Winden gefegt werden muffen, fo iſt es ihnen auch
fehr zutraͤglich, fe in einen Zuber Waffer zu ſtellen,
and fie von da herauszunehmen und zu verſetzen.
8. 6.
| Dom Einfegen der Kernkänmchen.
Außer der oben empfohlenen genauen Einregiſtrirung
der Kernforten und jener Wildlinge Hat man noch folgendes
Wichtige zu merten : --
) Es iſt nicht wohl gethan, wenn man einen Graben
r
sieht, und fo die Stämmchen nach einander einſetzt; dadurch
entgeht der Erde viele Feuchtigkeit, die jet befonders im
TFruͤhjahr ſehr nöthig ik. Man macht vielmehr nach der
Schnur für jedes ein befonderes Loc mit der Hade,
und zwar, wenn es Die Lage der Baumſchule zulaͤßt, von
Morgen gegen Abend.
d
2) Don muß fe micht allzu jnahe beyfam—
— — —
Baumſchule. a
ms ſehen. Die Weite der Reihen von einander haben
wir vebin auf 234 Zuß Rhein. als den engſten Raum
weschen. Der Abſtand der Wildlinge von einander, fo
wranch der Quittenwildlinge, darf micht geringer ſeyn als
1% Fuß; für die Johannis: oder Baradiesäpfeikämmchen
Ian, wo man Leinen überfluffigen Raum bat, 1%4 Fuß zu⸗
aianden werden, weil diefe Stämmchen feine große, ob⸗
(bon viele Wurzeln machen. Den Kirfchen, Kaflanien und
Rufen aber darf Lein engerer Raum als 2 Fuß von einander
engeraumt werben.
3) Man darf die Stammchen nicht su tief ſetzen.
3a tief geſetzte Väumchen wachſen nicht freudig fort ; die
aötbige Luft mit ihren fruchtbarmachenden Theilen kann
ucht zu den Wurzeln dringen, und diefe finden in der Tiefe
De Benge der Nahrungstheilchen nicht, als unter der Ober»
Ne; auch And fie eink ſchwerer, und für die Wurzeln dee
Baume nachtheiliger wieder aussubeben. Indeſſen dürfen
fr nicht altzuſlach gefett werden, zumal bey einem lockern
krdreiche. Eben deswegen macht auch Die Gehzeit einen
Nurerfhied. Ein etliche Zoll tieferes Ein ſetzen, fo wie auch
ein Rürferes Antreten, if erforderlich, wenn die Staͤmm⸗
chen vor Winter gefeht werden, weil der Froſt die Erde hebt,
um woleıh Die Wurzeln der Baͤumchen mit emporzieht;
Durch das Aufthauen aber fich die Erde wieder feht, waͤh⸗
send die Wurzeln der Baͤmuchen zurädbleiben. Dadurch
hen fe ich oft ganz ans, als wenn fe von Menſchenhaͤn⸗
den beranägesogen und bingelegt wären. Deswegen iſt das
Iadfegen im Frühjahr vorsäglicher, als vor
Biater oder im Winter. Denn durch das Öftere Heben
“2 Seen der Erde von Froſt and Thauwetter wird der
Infah der Wurzeln der Stänmchen geflört und gelößt; Ihe
Iamucs in der Erde bleibt alfo fchlechter. "Hingegen neh⸗
ven die Staͤmmchen in der Dide fehr merkbar za, wenn fie
ef ihren Banmpflangenbeet den Winter über fichen blei⸗
den Löımen. ‚Denn bey genauer Aufmerffamkeit wird man
Sam; zuverläfg übersemat werden, daß junge Baͤume den
Bier hindurch nicht MIR Achen, fondern in der Dice zu⸗
*7 and deſto ſtaͤrker zunehmen, je wärmer der Win
4) Die Barzelu malen in die Rundung ausge:
4 Læbeil. 3 Rap.
breitet und. mit Ordnung und Achtſamkeit zurecht 9—
legt werden. Dies iſt eine —* noͤthige Sache. Eine
ſchoͤne Krone von Wurzeln, die ſich ringsum gleichfoͤrmig
ushreitet, iff eine nochwendige Zierde eines volllommenen
Baund Der ganze Wuchs und die Schönheit der obern
. Krone hängt davon ab, und bey jenem Segen wird der
Grund dazu gelegt. Hat auch das. Baumchen unr auf der
einen Seite feine meißen Wurzeln, fo legt uud kruͤmmt man
fie beym Gegen von beyden Geiten fo wiel wie möglich ber;
um, und druͤckt he mit Erde etwas feft, damit fe einen Halt
befommen und liegen bleiben müßen. Gie werden dann im
der Rundung mehrere Warzeln siehen.
5) Die erſtere feine Haudooch auf die Wurzeln
gebrachte Erde muß gehörig angerreten oder. mit dem.
Handen angedrädt werden. Die Trockenheit, ſowie die
größere oder geringere Zeuchtigfeit des Erdreichs wird eine
jede achtfame Hand oder jeden Fuß lehren, wie viel Gewalt
oder Drad anzuwenden ſey, damit die Wurzeln weder zu
loder liegen, um fich mit ihren Spitzen anfangen zu Tönuen,
noch auch allzuhart eingekeult werden, um mit nöthiger
Srepbeit bald durchdringen und fortwachfen gu koͤnnen. In⸗
— iſt es mehr noͤthig, Re etwas karl anzutreten, als
su feich
5) Obaleich num die Staͤmmchen, wenn alles gehörig
beſorgt wird, auch auf dieſe Weiſe anwachſen und gedeihen,
ſo muß ich doch bey dieſer Veranlaſſung die zur Geyung
der Bäume, Ce feven groß oder klein) ganz unvergleich-⸗
liche und nicht genug zu ruͤhmende Einfcnämmung au
greifen. Sie iſt nach meiner jegisen. Ueberzeugung Das
Hauptſtuͤck einer glüdlichen Baumzucht; man kann ver buͤr⸗
gen, daß von hundert gefunden Bäumen, die gehörig einge⸗
ſchlaͤmmt werden, nicht einer ausbleibt, daß von hundert
eingeſchlaͤmmten Bäumen im Winter nicht zwey verfrie⸗
ren (wenn ſie in der Sonne nicht ſchnell aufthauen), und daß
im trockenſten Sommer nicht den verderben. Man follte
feinen Baum fegen, ohne ihn einzuſchlaͤmmen, und wer es
mit Waſſer, Zeit und Leuten zwingen kann, ſollte keinen
Wildling pflanzen, ohne ihn einzuſchlaͤmmen, es fen im:
—54— * Fa Srübjagr,. Der Winter thut es zwar au
ſich Dusch feine Danfigen Regtn un Eamgewifke; aber
]
E
2
I ee FE A — >> m a FF 9 FH ann At A © Dt -
Baurmſchule. ri
eh fehlt dabey das Boßfonmene, nnd che die Filäfiglelt
dakingt, And ſchon manche Würselchen, die Hohl gelegen
hoben, verſchimmelt und für das Baͤumchen verloren. —
Des Einfchlänmmen iſt die geheime Kunſt vieler großen
Birtuer, womit fle oft die didſten und groß gewachfenen
Baume —— womit fie bisweilen mitten im Gafttrieb
ſirle Baͤnme gluͤcklich verpflanzen.
Die ganz einfache Art des Etuſchlaͤmmens it
dieſe: Man bereitet klare und trockene Erde, ſchuͤttet davon
erſt etwas an die Wurzeln, begießt fie ſachte mit Waſſer, daß
Äh ale Erde, wie ein Schlamm von Staub, ganz an die
Burzeln anbangt, ſchuͤttet daranf wieder von der feinen
Erde auf, aber nie gu viel auf einmal, begießt abermals, und
ſo fort, bis das Loch vol ik. Zuletzt wird noch fo viel Waſ⸗
fer aufgegoſſen, bie die Erde nichte mehr annehmen kann
und das Wafler abläuft.
Dis vorteeflihe Wirkung dieſes Einſchlaͤm⸗
mens erhellt unter andern daraus: Die ganze Wurzel des
Benms bleibt und ſtellt fich in ihre DOrduumg und richtige
Wenn fich eine oder die andere verrüden wi, fo hat
man die ſchoͤnſte Gelegenheit, ſie zu ordnen; man braucht
nämlich immer etwas Erde zu geben, fie daranf aus zubrei⸗
ten, und hernach wieder Erde darüber zu legen. Kein
. WBürzeichen wird dann unordentlich auf das andere gepreft,
wie beym Antreten; die ganze Maſſe der Erde loͤßt fich in
einen Brey auf, jeden, anch das zarteſte Wurzelfäferchen exe
haͤlt feine gehörige Umſchließung, und kann fich fogleich an⸗
Der lange Aufenthalt, bis diefes die Wurzeln bey
dem gewöhnlichen Setzen mit Antreten thun Lönnen, iſt chen
Die Urſach, daß der Baum nach dem Gegen eine Zeit lang
gleichſam trauert, im Safte ſtill ſteht sc.; er hat meif einen
zanzen Gommer zu than, bis er es wieder ſo weit briugt,
als der Eingeſchlaͤmmte in vier Wochen.
Es entfeht alſo Hey den Wurzeln fein leerer Raum,
wo fi Schimmel erzeugen koͤnnte; der Baum ficht feſt,
und trogt allen Winden, die den frifch gefehten Bäumen oft
fo nachtheilig And. Geſchieht das Einfch en im Fruͤh⸗
jahr, fo wird der Banm in feinem Triehe faſt gar nicht un⸗
terbrochen; er behaͤlt bey einfallender Duͤrre hinlaͤngliche
Feachtigleit. Und ſo Bat die Herbſt⸗ und Winterpflanzung
is 1. Shell 3 Rap.
mit Einſchlaͤmmen alle erwaͤhnte gute Folgen, und der Krof
Tann ihr nicht fchaden. *) Er Hebt fogar die eingeſchluͤmm
ten Staͤmmchen aͤußerſt felten aus der Erde. — Nur
Schade! daß man es im Großen felten bewerlſtelligen Kann.
q $, 6. .
Bon Beforgung der Kernſtaͤmmchen im erfien Sommer und dem Ge
fchäft des Hackens.
Die ausgeſetzten Kernſtaͤmmchen in der Bamnſchule
beduͤrfen nun für den erſten Sommer weiter keiner beſon⸗
dern Beforgung, als daß fe durch den jährlichen gewoͤhn⸗
lichen Bau und durch zwey⸗ bis dreimalige Behackung der
ganzen Baumſchule vom Unkraute befreyt werden. Auch
muß man die Erde um fie herum auflodern. Dieſes jaͤhr⸗
liche Behacken und Aufgraben des Erdreichs muß
wo moͤglich dreymal im Sommerhalbenjahre geſchehen; das.
erſtemal im Fruͤhlinge, ſobald das Pfropfen vorbey und die
Erde trocken iſt; das anderemal um Johannis, und das drit⸗
temal im Herbſt oder vor Winter. Von dieſem noͤthigen Ge⸗
ſchaͤft in der Baumſchule haͤngt das Hauptgedeihen der jun⸗
gen Baͤume ab, indem dadurch ſowohl das Unkraut getilgt,
"als andy die Erde aufgelockert wird, damit fe zur Frucht»
barkeit, zum Empfang der fruchtbarmachenden Theilchen
‘aus der Luft und von dem Regen, Thau und Schnee, tuͤch⸗
tig gemacht werde. Das erfie Befchäft diefer Art nennen
die Biegen Baumpfanzer Haden, das andere und dritte
Graben. Dabey muß die Erde im Fruͤhjahr ein oder
iwendrittel Fuß tief aufgehackt, umgewendet, die Erdſchol⸗
len Klein geſchlagen, und das Unkraut mit feiner Barzel
aufgezogen, von der Erbe abgefchüttelt und zuruͤck auf Haͤuf⸗
chen zuſammen geworfen werden, damit man es nach der
- Sand in die Dungergrube neben der Baumfchule tragen
koͤnne. Beym Graben oder zweyten Haden darf der
2) Derriefdringende Froſt ſchadet den eingefchlämmten Wurzeln, ohn⸗
geachtet der fie umgebenden Feunchtigkeit, deswegen nicht, und es
Inder bier deswegen Fein Derfrieren Ratt, "weil die Wurzeln an
der anliegenden Erde einen Fuͤhrer und Ableiter haben, wodurch
der Froſt bey dem Aufthauen wieder abzieht, wie die elcctriſche
Materie dem Metalle folgt ; ſonſt würden in den allermeill
.
- WBintern Millionen von Bäumen erfrieren. -
Baumſchule. 49
Bora wicht mehr als einen halben Kup tief gegriffen wer⸗
ven, damsit micht die ſtarke Sonnenhitze ihn zu ſehr and
Node and Die Wurzeln verwellen. Auch im Herbfl darf
Bi tiefer gehacdt werden, damit nicht der Groß Im lockern
Boden an die Wurzeln der Baͤume dringe.
Das Werkzeug, welches zu dieſem Geſchaͤft am dien-
lchfen iſt, Weißt bey nnd der Kart, in andern Gegenden
ie Felge, Felghacke, es ik Taf. L fig. 1. Horaeftellt:
E bat zwey Dieredfigte foig andlaufende Zinken, 1 Rheint.
Fuß Yang, wodurch Die Arbeit fehr gefördert wird, weil
wog damit nur einen Hat zu thun hat; denn mit einer
fern muͤßte man zweymal einhaden. j
Bey dieſer Arbeit muß überhaupt viele Borficht und
Behutſamkeit angewendet werden, damit man an Den
Viumchen nichts zertrete, oder verſtoße, oder die Wurzeln der
Bäume mit dem Karſt nicht verletze. Beſonders muß auch
ſewohl auf die neugepfropften Staͤmmchen, wenn deren
ſchon darin ſind, als auch auf die daſſelbe Jahr friſch ge⸗
ſerten Wildlinge genaue Aufficht genommen werden.
Km Ende mafen die Arbeiter die zu det Gepfroyften Bes.
ſchitzung deygeſteckten Pfaͤhlchen Hinter ſich zuruͤckſtecken,
bis die Arbeit des Behackens um ein ſolches niedrig ge⸗
pfrooftes Baͤumchen vollendet iſt; hernach muͤſſen ſie es wie:
der beyſtectken. Auch bey Loshacung der Erde um der
gfropfſtelle herum und dey Zerſchlagung der Erdſchollen
naß ſorgfaͤltig Acht gegeben werden, daß keine Erde da
sen fährt. — Das etwa an dem Baͤumchen beſindliche
Gras bey der Erde muß mit den Händen weggenommen,
gleich Den entbloͤßter Erde nachgeſehen werden, ob fein
as anter der Pfropfſtelle vorhanden ik. Diefer muß
von ders Arbeiter behutſam weggeſchnitten Werden:
um die neu geſetzten, im Herbft oder Frühjahr ver:
pflangten Ketuſtümmchen herum darf nur etliche
Zon tief die Erde uufgehädt werden, beſonders beym er?
fen Hacken, damit man die Wurzel nicht Lüfte und nicht
loemache, welches fonft den Verluſt des Baͤumchens verure
ſachen koͤnnte.
4
Eseidt Hann tum. w. Hl. | D
46 1. The 4A Kap.
Bierted Kapitel.
?’
Bon den beften Keredlungsarten des Obſtes: von“
dem Okuliren aufdas ſchlafende Auge, und aufı
das treibende Auge im Frühjahr und um os |
hannis; von dem Kopultren im Fruͤhjahr, Herbſt
und Winter; von dem Pfropfen in Spalt und
zwar ſowohl mit durchgehendem Spalt zu zwey
Pfropfreiſern, als auch mit einſeitigem Spalt zu
einem Rei, vom Pfropfen in die Rinde ze.
$. 1. ,
Von den verfchiedenen Berebtungbarten Aberpaupt; «u -und welches die
beſte ſey --
Dieimigen Berehfungsarten, welche mehr zur vanfo
gung, als zum wahren Nutzen dienen, 3. 3. das Ablakti⸗
ren oder Abſaugen, das Röhrlen y. gl. m. übergehe ich hier.
Nur die gewoͤhnlichſten und dienlichften werde ich Bier fü
genau als möglich abhandeln. Das Ofuliren, welches
auch vielfältig Bfropfen mitdem Auge genennt wird,
it und bleibt noch immer die nüglichfie Veredlungeart, vor⸗
zuͤglich das Ofuliven anf das fchlafende Ange. Man
kommt dadurch am baldigften zu einem Baume. Sin Wild»
ling, der er eines ſtarken Federtiels Dicke Hat, kann ſchon
ofulirt werden ; im Dritten Fahre nach feiner Beredlung,
und alfo im fünften, auch fehr oft im vierten Jahre von
dem ausgefäeten. Kerne an kann er ein tüshtiger Stamm
fenn mit Schaft und Krone, um in den Obſigarten ver
fegt zu werden. Außerdem If Die Verwundung am Wild⸗
linge nicht heftig, und greift wentgftens das Holz nicht am
Beym Okuliren fchlägt Das Pflaͤnzchen, der Keim, oder der
holzigte Theil im Auge mitteilt des klebrigten Safts (der
des Baumes zirfulirendes und Leben erhaltendes Blut iſt,)
gleichſam Wurzeln an das Hol, des Wildlings, und verei⸗
ige ſich fo mis dem Stamme, daß Die Säfte te mit
Weredinngsarten: 47
—— * n Asge zirluliren, nad nun ſeine Ledensſaͤfte
werden, So wie nämlich im Auge der ganze kuͤnftige Baum
eaxwickelt liegt, fo And in dem Keine auch die Wurzeln
asien, die ald Zaden an das Holz des Stanmes ſich
berunterfiredlen und da anwachſen; denn die Holsfaferuan
sen abgeriſſenen He And nichts ander ats Diefe Wurzeln,
de ans dem Kernchen des. Auges in eine Achrbare Größe
—— ſind, uud ſich mit dem Stamm vereinigt haben.
Das Kepnliven, welches den ſchoͤnſten Baum giebt,
geſchieht gleichſam ohne ale Berwirudung ; es wird bey dem
Bildlinge am wenigſten Gewalt angethan. Das Win
tertonulizen 6 das nuͤglichſte und brauchſ arſte. Wenn
Kopuliren ßoßt Rinde an Rinde, wohey aber der: Buf
(die naͤchß auf dem Holz auliegende gruͤne Rinde, worin
harptſaͤchlich dee Lebensſaft des Baums zirlulirt,) ſich ſtets
berühren mb. Die durch den Baſt dringenden holzigen
Fiden vereinigen ich in dem Punkte, wo fie von Wedlinge
auf dem aufgefeßten Reife mſammentrefen; fe wurgeln da
geichfam in einander. *)
Das Pfropfen, zumal dad Bfropfen in den
Spalt mit zwey Reiſern, iſt eine Beredlungsart, die man
mdalichſt felten aumenden ſoll, weil dabey der Natur die
größte Gewaltthaͤtigkeit zugefügt und dem Wildlinge die
heftigſe Verwundung verurſacht wird, die bey manchen
nicht vorßchtig gepfropften Baume in 60 und BU Fahren
wicht ganz zuheint. — Gemaͤßigter iſt das Bfrunfen
mit harbem Spalt iu einem Reiſe; doch iſt deyden
dad Bfropfen in die Rinde borausiehen.
52
Beribußge Tencchugen Über das Veredein der Kernhäumcen, und
von. dew nöshigen Kenmmmifien eined Shen Baumpieberd:
Derteniaf, mechaniſch ein Ange gut einzufetzen
W —— 3 Ar gu piranfen weiß, u. vos wei i
” Bis aber die Medhkeirung des Safts vom winiinge in dem zah⸗
men Reiſe oder Uuge zu kuͤnftiger Hervorbringung vetedeltet
Brite: nach Wre des zahmen Guums geſchehe, bleibt uns ein
ehem ſeiches Grbeinimiß; wie Die Bildung ded thieriſchen Korpers⸗
int GP, und: wie taufend andere Geheimmiffe der Natur, zumal
in dee Zeugung und Fortpflanzung. »
52 1. Tpeit 4. Kay,
tem noch nicht ein Pfropfmeiſter und Baumeryie-
ber heißen. Er muß auch wiſſen, ob die Natur des
Wildlings und des eingeimpften Auges ‚oder. des aufgeſetzten
edlen Reifes gut zuſammen paſſe, damit er Davon auch eds
nes guten, ‚gefunden, fruchtbaren. und in feiner orte tt
bleibenden Baumes verfichert ſeyn koͤnne. Wie viel zur Erd
Baltung und Fortpflanzung einer edlen Sorte am Wildlinge
gelegen ift, habe ich oben gewiefen. Ein Baumerzieher muß
feinen Wildling, und die Sorte Lennen, weiche er darauf
veredeln wid. Sein erfies Studium muß alfo ſeyn, ed da⸗
Sin zu bringen, daß ſich Wildling und Reis voll⸗
Tommen gut mit einander vertragen, daß dee
wilde Stamm in dem Ban fetner Fibern und
Saftgefäße mit dem darauf zu ſetzenden ed⸗
Ien Theile möglihh gleihförmig fm. Je ums
yaan diefe innere Organifation if, deſto fehwerer laſſen
jene beyden Theile mit einander. vereinigen, vornehtu⸗
dich wenn beyde Theile, Wildling und Reis, von fo vers
fehledener Natur find, daß der Wildling anders gemiſchte
Nabrungsfäfte aus der Erde an ſich zieht, als der Banın, .
wovon das Veredlungsreis oder Auge genommen if. *)
Es wird felten eine Innigkeit entſtehen, wenigſtens if ihre
®*) Jede Mer Bewachſe sieht and der Erde verſchiedene gewiſchte
" Nahrungsfkfte durch die Wurzeln an Ach, weiche Nahrungsrheite
vorzuglich zu feinem Gedeihen von der Natur beſtimmt finds
und hier Inder eine Aehnlichk eit mir den Thieren Katı.: 3. 8.
der Ochſe friöt Grab und kann danıls gemaͤſtet werden; dad
Schwein frißt au Grad. Uber dub Grad enthaͤlt Außerft de:
nige Rahrungstheile, die eigentlich zu der Namr des Gchmei-
ned beftimme finds ed "würde endlich audzechren und fterben,
wenn es fon nithts befkme. — Die Werfiplebenheit der ge
wiſchten Naprungsfäfte der. Pflanzen legt und die Chemie vor
Augen ; fie zeige ım8 3. B., daß dad Tabadäblar mehr Salpe⸗
ver Hat, Alb die Spinatpflanze. Darauf gründe: id auch der
Erfahrungsfen, daß man im Feldbau und in der Gärtnerey mit
Sruͤchten und Gewaͤchſen ummechfeln muß, wenn fie gedeihen und
nicht außarten follen. Bringt man inrmer eineriey Gewaͤchs auf
in und cben dafielbe Land, fo wird lentered endlich außgefogen
und von den Diefem Gewaͤchẽ eigenthumlichen Salzen und Nah,
vungstheilen erfnäpft. — Einige neuere Vhyſiker beftreiten zwar
a Bir dc) bin aber von ihren Hopotheſen ne nicht Aber»
9
. Beredlungdarten: 53
wrnfeitige — von kurzer Dauer, oder es giebt
escaanf chen, ſchwaͤchlichen und bald kraͤnkelnden Baum.
33. der Apfelſtamm nimmt wohl auch dad Reis oder Auge
wa einer Birne an; allein das Zaferngebände (das Ners
enſyſtem) des Apfels iſt ganz anderer Art ald das vonder
Bin; Daher eutſteht anf der Veredlungsfielle ein ungefal«
teter Bulk oder Knorpel, wodurch die ungleich negen ein⸗
under pafenden Inneren Theile befonders im Holze verra-
then werden. Diefe große Ungleichheit bringt daher bald
den Tod des darauf geſetzten Reiſes zuwege. en: Bir
hen. und Apritofen ſindet man oft an der Stelle, wo Die
Beredfang angebracht worden. if, einen großen ausbauch⸗
ten Kuollen. Der Bärtuer brachte dann ang Unkunde
ein ſoiches Reis.oder Ange anf eine Blaumen: ober Zwet⸗
fhenforte, deſſen Faſernſyſtem von nicht voͤllig Aaffender
Struktur mit dem edlen Theil war. Die Zolge bey ſol⸗
en Barmen if, daß fie felten und wenige Frucht tra⸗
gen, menigftens nicht fü, wie fie Diefelden tragen. koͤnnten.
* bicden fie (chwächliche, nerwahrtodte_@efchönfe
m Pflanze
Eben defe 1 Sewandnif Bat es bey allen Übrigen Ob
arten, obgleich man Kinder von derfelben Familie paarte,
and Apfel-auf Apfel, Birn auf Birn brachte. So ſchickt
Sch z. B. unter. 20 ——— oft nicht einer zu der
wefflichen Sorte des Calvil rouge d’automne.
Yusartung des feinen Zufelobfet faun freylich,
anfier den Wildlinge auch das Erdreich, worin ve Baum
fichet, fo. wie fein Staudort, ob er- fehattig oder frey if;
Deptragen. Aber auch die trockene, feuchte, kuͤhle oder
warme Witterung des Jabres hat mit Einfuß darauf.
Ob Pfropfung auf. Bfronfung die Frucht ver⸗
srößere oder verbeſſere, darüber. wird: für und wider ger
frocen. Benigfiens iſt ſe in einigen Faͤllen ſehr dien⸗
bh. Man kann;. B. in einem Boden, worin der Quit⸗
tenbaum nicht gut thut, worin man nur- einen Kleinen Birn⸗
zwergbaum anbringen darf, ein Quittenreis auf einem Vir⸗
—— und dann auf das Quilenzeit die verlangte
Serie. Birn olulren.
50 E Xheit 4 Ropitek
| 5. 8. | on
Vom Dfufiren und von der Verſchiedenheit dieſer Veredlungsart.
Bet das Okuliren oder Bfropfen mit
dem Yuge die beſte Veredlungsart if, und weil wie
auch die im Fruͤhjahr in die Baumſchule verſetzten Kern ⸗
wildlinge zu dieſer Veredlung tuchtig (Kap. >.) verlaſſen
baben, fo wollen wir jetzt das Okuliren ausführlich durchgehen.
Dieſe Beredlungsart Bat viel vorsugliches vor
den übrigen Veredlungsarten. Gie bildet nicht zur für
ein kuͤnftiges Alter, einen gefunden. Baum, indem fie,
wie ſchon erwähnt, dem Wildlinge eine geringe Verlegung
zufllgt, welche nur die Rinde betrifft, und welche beynz
Mißrathen wieber voͤllig verwächlt; fondern fle iſt auch. bey
allen Stämmen, (großen und Meinen) anzuwenden.
Benu. der Wildling gur eines Pfeifenfiels. Dide Hat, ſo
iſt er dazu tauglich. Iſt er ganz erwachſen, fo kaun er in
bir Krone und in deren Aeſten beaͤugelt werden. Uebri⸗
gen? Zinn man im Frubjahr, um Johannis und gegen.
en Herdft okuliren. Zuträglich iſt es zur Veredlung als
tas Obſtarten. Die okulirten Staͤmmchen müfen aber
Tin ſtehen, wenn die Augen anfchlagen folen. In dum⸗
pfigen ſchattigen Tagen, oder in. einer Baumfchule unter:
vielen hochſtaͤmmigen Daumen gedeiht das Okuliten nicht.
Das unterfhiedliche Okuliren iſt an und für ſich
wicht verfchieden ; nur in Anfehung der Zeit, wann es
perricitet wird, heißt 68 das Okuliren. aufs treibende
Auge Jenes geſchieht genen den Herbſt, von der Mitte
Juſee bis Ende Auguſts, wenn der Saft in. den Bäumen
urödtreten Wil; das. Okuliven. aufs, treibende Auge aber-
theils um Johannis, theils ach im Fruͤhjahr um die
Sftopfgel ‚wenn der Saft eintritt. — Schlafend
heißt das Auge, weil «8 ohne auszutreiben uber Winter-
Bleiät und dann gleichfam. fhläft, wenigſtens nicht austreis
ben (of; treibeyd, weil es im wenigen Tagen anfäugk
gusziumachſen. |
FURERER sk
Das Okuliren felbft und bie Handgrife beſſelben
Das Okuliren an ſich beſteht in folgenden vier
Handariffen: 1) das einzufegende Auge muß zurecht
v
m —— —
Olautiren. 51
geſcaittoe und ausgehoben werden; 2) die Olulirſtelle
wird im Schafte des Baͤumchens oder im Aeſtchen der
Srese eingeſchnitten und eroͤffnet; 3) das Auge wird paſ⸗
m eingefchoben und dam 4) gehörig. zuſammen ver
maden
Das Auge von dem edlen Heife auszuhe⸗
Sen, macht man näcd der gewoöͤhnlichen Weife, vie cinem
eigends dazu verfertigten Mefferchen, Pad Otulirmeſ⸗
fer genannt CTaf. I. bi; C) einen vngefäht viertels Joll
imgen Queereinſchnitt über dem Auge durch die Rinde
dis auf. das Holz, wobey man das Reis ſo in der linken
Hand liegen hat, daß die abgeſtumpften Blaͤtter über ſich
fehen. ) Alsdann zieht man wieder mit der Spitze des
Meſſers die Laͤnge herunter auf beiden Seiten neben dem
Ange einen etwa 9, Zoll langen oder auch einen kuͤrzern
Einſchnitt. Beyde Einſchnitte muͤſen unten fpitzig zuſam⸗
wen laufen, ſo daß ohngefaͤhr die Geſtalt eines lateiniſchen
V, oder deutlicher wie Taf. IE. fig. 1. herauskommt. Die
ſes Stud Rinde heißt nun das Auge mit dem Schilde.
Das Ange ficht etwa ; Zoll unter dem Queereinſchnitte,
und der fpis laufende Schild mißt ohngefaͤhr 74 Zoll.
Heben Beiden Einſchnitten wird die Rinde mit dem unten
am Okulirmeſſer befiudlichen Beinchen etwas abgeldht und
gelüftet; alsbann wird das Ange mit benden Fingern der
echten Hand ergriffen, fehnelt ein Druck auf die Seite
than und fo-das Ange ausgebrocden, I
Es kommt num hierbey darauf an, ob der Keim in
der Mitte des Auges, das holzige Knoͤpfchen oder knorp⸗
Uchte Mart, (der weiße Punkt fig. 2. Taf. II.), woraus
Fr Baum wachſen muß, darin ſtecken gebllehen iſt, oder
ch er nicht etwa noch auf dem Reis ſtehe, wo ſich dann
ka Ange eis Löchlein beRndet. Man muß aber wohl un
terſchelden, was Die Wurzel vom Blatte und was Der dar-
über befindliche Keim und Die Seele des Auges if. Waͤre
*) Bepm Dfuliren müßten die Blaͤtier an dem, eben Reife, tionen.
man die Hoden: dhfegch win, entweder halbe dder Bid alıf ei»
nen Stimmyen deb.Oriehd abgefchnitten werden, nm fo das edle
Heid eangnich zu machen, weit man fünit, vornehmlich ben
Firſchen, leicht, ein ahgeſchnittenes Reis von dem Wildlinge
Ross bed edlen Reiſes ergreifen kann.
56 2. Zbeik A Kay Ä
letzieres und der Keim im Auge nicht geblieben, ſendern
noch auf dem Reife beſindlich, das ausgebrochene Auge aber
mit einem Röchlein. zu (eben, fo Wäre ed untauglich, und ein
anderes. auszubeben.
Weil aber dieſes Ausbrechen meiſtens nur bey Pſir⸗
ſchen, Kirſchen se. glüdt, bey vielen Aepfeln, Birnen ꝛc.
‚aber vornehmlich wenn ſie an den Augen Höder haben,
ſchwer halt, fo gewöhnen ſich viele foaleich daran, dag
Auge mit der Gpige des Meſſerchens abzulöfen und dan
fchneiden, welches auch beffer und ficherer acht. Die fı
gerade aufgehende Spike des Okulirmeſſers if deswegen auch.
“ bequem darnach eingerichtet. Andere bedienen ich eines fo»
aenannten Abfchicbers, mon ober nur ein fehr ſchar⸗
fer Dienlich If, wie der Taf. 1. fig. D. vorgeftellte ſtaͤhler⸗
ne Abfchieber. Ein ſtumpfer taugt nicht; er ſtoͤßt nur
den Keim. gb, und wenn er ſodann nicht von, ſelbſt, wie
beym Ausbrechen , gern abgeht , fo. wird ex loegeſtoßen
und aus ſeiner Verbindung mit dem ihn umgebenden Baſte
gebracht. Dieſes iſt zwar dem Auge nicht immer ſichtbar,
macht aber doch die Arbeit vergeblich.
Indeſſen Bat man alle diefe Umſtaͤnde nicht nöthig,
und ‚man gebt ficherer, wenn, man nit etwas Hol
gfulirt, d. h. wenn man. am Auge fo. viel Holt von
dem Reife mit hinweg, nimmt, daß der Keim ganz damit
bedeckt, dadurch unfichtbar uud das Auge damit eingeſetzt
wird.- Solche Augen. befleiden eben ſo gut, mie Die aus⸗
gebrochenen ; überhaupt bat das Okuliren mit Holy viele
Bequemlichkeit, FR. das Reis, wovon die Augen genom⸗
men werden, duͤnn und. zart, fo wird es durch dad. Holk
in Auge ſtark; es iſt dann. bequem einsufchieben. - IE
das Reis did, fo. kann man entweder das. Auge mit etwas
Holz mittel der Spige des Okulirmeſſers aplöfen, oder
das Auge wie einen Spahn vom Reife abſchneiden, e&
“Bann in der Hand. gurichten. und ausfchuelden, oder man.
kann fich dabey des Kählernen Abſchiebers, befonders ben,
bockrigten Augen, bedienen, damit fü viel Holz / ale noͤthig
ift, zugleich wit weggehmen,. und es mit dem Meer von.
allen Zafern befrenen. Die dabey zu beobachtenden Re⸗
gein And diefe: 1) Das daran gelaffene Holz darf, nicht
iu DIE, gur der Keim dark Damit tbedeni ſeyn. 2) Da⸗
Diultren &
am Nuge gelaſſene Holz darf nicht faferigt ſeyn, ſondern
ws; glatt und fin zugefchnitten werden; deswegen muß
eh das Meſſerchen fcharf und gut ſeyn und oft auf dem.
Zurafchenriemen gefrichen werden. OV Das Hol, ım
ine muß, wern es etwas ſtark wie bee Wildling iR,
kiser Stelle gemaͤf fehr wenig hohl zugeſchnitten werden. *)
4) Man muß die Rinde auffen, und zwar gegenfeitig ei»
was ſchraͤg abſchaͤrfen, fo das die Zlügel’der vom Wild»
Inge darüber zu liegen kommenden Rinde wohl aufliegen,
amd Daß auch der Umriß der Rinde des Schildes
Antheil an dem Safte bekomme,
Bey diefem Okuliren mit Rinde wird anffer
dem auten Gedeihen auch die Arheit gefördert. Sie
hat aber auch noch verfchiedeue andere Bortbeile:. t)
Eind folche Augen wegen ihres Halts und ihrer Steige
keit bequemer einzufcbieben, als. die ohne Holz und mit el
ner dünnen Rinde, welche Äch oft biegt. Deswegen muß
man auch die Ablöfung der Flügel Märker machen. Dies
(ee Umſtand trägt auch zum leichteren Anfchlagen bey, fo.
daß der holzigte Schild ich ſelbſt noch Platz macht, alles
befer in einander ſich fügt, und nicht fo wiele Luft dazwi⸗
ſchen treten kann, ald bey den oft weit aufgeſperrten
Fluͤgelu. 2) Dan kann auch folde Augen acbrauchen,
die ſich wicht mehr aut Höfen, und die zum Ausbrechen um
tauglich ſeyn wurden, welches ein großer Vortheil if,
Hier finder daſſelbe Verhaͤltniß wie bey dem Pfropfen ſtatt.
Eig etwas mattes, gleichſam hungriges Reis gedeiht beſſer
aus eisem ſaftigen Wildlinge, als ein freches und ſaftiges.
Denn letzleres kann oft den zuſtroͤmenden Saft nit ein
fangen ; es erſtickt gleichſam im Safte. So if es auch beym
ofulirten Auge; wenn nur der Wildling faftig IR, fo sieht
es auch durch das Holz an und fchläge feine Wurzelfaſern
zu feiner Zelt in das Holz ded Stammes. 3) Vertrock⸗
Bet das einzufegende Auge nicht fo gefchwind, als. one Holz.
Freilich fol man auch hierbey nicht lange zaudern; allein
das Hola Fan doch die Luft nach Verhaͤltniß langer ver,
tragen, alg die bloße Rinde mit dem Gafte, wobey dag
®) Urberhaupt gehört, wenn bad Verfahren afkurat feun fol, zu
nm garten Wildlinge aber Reife auch ein Eleinered Auge 2c.
J
st: BLTheil. 4 Kap.
Auge uͤmmoͤglich anfchlagen kann, ſobald einmal der Febr ate
Saft aufgetrocknet iſt, folglich durch ſeinen Firniß Die Ber⸗
bindung der Fibern aufhebt. 4) Eingeſetzte Augen mit
Holz ind ficherer zu verbinden, als die mit bloßer Rinde,
Ben folchen kann man, leicht Durch allzuhartes Anſchnuͤren
des Bandes verhindern, daß der Saft in das Auge dringe
and zirkulire; ben dem Hohe aber fol das Band abſicht⸗
Kd) ſtark angegogen werden. °
Biete Bropfer fchneiden den Schild des Auges umge⸗
wendet zu, fü, daß er einem umgewandten A. gleicht >-
ich Halte mich aber deswegen. an der vorbin augege⸗
benen Figur, wo die Spike des Schildes unter ſich zuge⸗
fihnitten wird, weil id) glaube, daß der Wildimg. am
Queerfſchnitte kraͤnker if, ald an der Spige, und daß von
der Spitze aus dem Schilde mehr Saft zuſtießen kann, als
wenn der Queerfihnitt unten if. Im Grunde aber if es
eineriey ; und wenn alles übrige nur aut gemacht iſt, ſo ge⸗
deiht das Ange, es fen anf dieſe oder jene Art zugeſchnitten.
den zweyten Handgriff des Diulis
rend, nämlich den Cinfchnitt in ven Budling
jet O kulirſtehle, betrifft, fo macht man sum Einſchie⸗
en des Auges anf einer glatten Seite des Wildlings, über-
vder unter einem Auge oder dazwifchen, zuerſt einen Queer⸗
ſchnitt, welcher der Breite des Queerſchnitts am Ofulies
guge angemeffen if, nämlich. einen Mefferrikdfen. breiter:
Mon der Mitte deffelben aus wird ein faſt Joll langer Schmitt.
gerade herunter geführt, fo daß ohngefaͤhr Die Geſtalt ei⸗
nes Tateinifchen T-Heranstommt, Bey beyden Schnitten.
wird. dem Meffer nur fo viel Druck gegeben, als noͤthig ify
die Rinde zu oucchbringen; das Holz felbſt foll,nicht dabey
keiden. Zu Anfange des geräde berunterkaufenden Schnitts
werden beude Een der Rinde Bid auf das. Holz mit dem
Beinen etwas gelößt, damit man mit dem Beinchen wei⸗
ter berumterfahren und die beyden Gelten- der. Rinde fb-
weit hinein ablöfen koͤnne, da ſich das Auge Schueme An:
ſchieben läßt. Diefe getheilten and abgstößten, Stuͤcke Risk
den. heißen Flügel. Maun muß Acht babey Haben, daß
diefe Flügel: mit dem Beinchen nicht, entweder durch eine
uuſchickliche Dice des Veinchens, oder durch aflzugroße
Schaͤrfe deſſelben, oder durch Nvrorſhtige Regieren deſ⸗
Ok uliren. 69
ſcer unit der Band zerriffen werden. Bey dem Okuliren
or Helz darf man dieſe Flügel nicht ſo weit ldſen, als das
Gam des Auges lang iſt, ſondern etwas kuͤrzer, damit ſich
ws Schtid ſelbſt noch etwas Luft mache, und defio ordent-
Iher alles in einander paſſe.
Hierauf folgt fogleic) der dritte Handgriff, nam
das Einſchieben des zugeſchnittenen Au—
es. Ran faßt daffelbe an dem abgefuäten Blatte oder
Btattfliele, ſtedt die Spitze oben ein und fährt damit
herunter; oberhalb aber neigt man es ein Elein wenig her
arswaͤrts, damit man mit dem Holze des Auges den Saft
en Wildlinge nicht abſtreffe, und damit deſto gefhwinder
fogleich die Anktebung und Bortbelebung des Auges bemirkt
werde. Man druͤckt Bann das Auge mit dem Finger ein
wenig fachte auf und ſchreitet fogleich zum Verbande.
Bas gu dieſer Verrichtung iſt es noͤthig, Die Arbeit
möguchft zu beſchleunigen und alles frifch und ſaftig in ein⸗
under zu bringen. In dieſer Abſicht mache ich zuerſt den
Eeſchnitt in den Wildimg, aber ohne Die Rinde zu loͤſen,
weil dieſes nachher geſchwind nefchehen iſt. Darauf ſchneide
ich das Auge zurecht, halte daſſelbe nicht im Munde, das
wit nicht etron von dem Lippen Naͤſſe daran komme *) oder
die Baͤrme des Athems ihm nachtheilig ſey, ſondern zwi⸗
ſchen den Aten und Sten Finger der linken Hand am Blatt⸗
ſiel, (dad Ange gegen die hohle Hand gewendet, woben,
man den Daumen und vordern Finger zur Löfung der Str
gel am Wildlinge doch gebrauchen kann,) und fchiche e#
Yalıı ei. — Wer aber oßne Hok ofulirt, thut am beſten,
ig er zuerſt das Auge einfchneidet und Die Rinde daran
ohne noch Das Auge abzulöfen; Hierauf den Ein,
Pre am Bildlinge macht und mur die &den an den
—* ein wenig loͤßt, am hernach deſto behender fie ganz
Höfen gm koͤnnen, endkich das Ange abloͤßt, und das abge⸗
tete Yuge fo ande anf feiner Stelle auf dem Reife hält,
28) Nach neueren Erfahrungen werfen jent mande die aubgeſchnitte⸗
nen Yugen sum Okuliren in Waffen, laſſen fie oft über Nacht
Barin liegen, und fegen fie dann mit guten Erfolgnaßein. Siehe
Deu. Döfgism. VM. BSandes Al Stud. 1797. ©. 121. —
Y
69 ‘ & Theit & Rap.
bis die Flaͤgel am Wildling geloͤßt And, unb ee dan: bugs
des ganz friſch und. faftig auf einander zu bringen vermag.
Die vierte und legte Berrichtung If der Ber»
band. Hierzu dient am allerbeſten der weiße feine Sa,
worin. die Kaufleute den. Javaniſchen oder Mekla⸗Kaffee
srhalten. Er if fehr zaͤhe und zart. Wenn er mit gelbess
Wachs ein wenig gewichfer iſt, fo if er noch vorzͤglicher
zu gebrauchen ; er wird. dann nicht blos ſtaͤrker und reißt
sicht. leicht, fondern klebt auch auf einander und fpringt wich
‚auf, wenn ex den Fingern von ungefähr entachs ; auch Der
halt er feine. Faſern, die im Binden. hinderlih ind, Er
darf indeſen bey dem: Binden wicht maß gemacht. werden;
hauptfächlich, weil er fonft, ſobald er trocken wird, nach⸗
laͤßt. Die ſogenannte Umbindung übers Krensr
nach Taf. II. fig. 3. iſt Die ſicherße und beſte; fie gleicht
einer chemaligen Schnüchruft, Man kat das anderthalb:
Spannen lange und. zwey Defereüden breite Band in ſei⸗
ner Mitte über dem Ange anf der hintern Seite fo am daß
- die Halfte des Baſtes zuerſt den Queerſchnitt bededt; alle
Bann gefchieht noch einmal über dem Auge eine Umſchlin⸗
gung, Doc für daß es frey bleibt und nicht bedeckt wied,
Nun wird mit beyden Theilen zuerſt behebe unter dem Auge
berumgefahren, und weiter umgeſchlungen, bis ber gerade
Schnitt unten bedeckt it. Da immer eine Hand- der am
dern wechfelöweife dad Trumm mittheilt, fü ergiebt is
von ſelbſt, daß man zweymal ein uͤberſchlungenes Kreug.ere
haͤlt wovon man das eine vorn auf den geraden Schnitt
richtet, um ihn meiſtens zu bedecken. Es braucht aber nicht
alles umhuͤllt zu ſeyn, ſondern Die Rinde Tann abwechſelnd
hervorſehen. Uebrigens darf man beym Okulirquge mit
dem Holze ziemlich ſtarkl anziehen, zumal beyin Ouliren
in altes Holz, und je ſtaͤrker der Hoͤcer am Auge iſt. Her⸗
unterwaͤrts aber wird dad Band immer etwas gelinder an⸗
gezogen. Dieſes Binden hat außer ſeiner Haltbarkeit, weit
man zuletzt einen Knopf macht, auch den Bortheik daß for
wohl der rechte als linke Flügel gut paſſend gegen einan⸗
der gezogen und gelegt wird; denn man zieht zu gleicher
Zeit Die rechte und die linke Hand an, da im Gegentheil,
wenn-nur in der Rundung oder ſpiralmaͤßig herumge
widelt wird, (ch immer ein Fluͤgel amas zurucdräggt,
Deuliren " A
Ein halbes Blatt am Stiele des Olullrauges zu Taf
fa, Kunicht ſeht noͤthig; man erfennt daran nur daß Das
Say at angefihlagen iſt, wenn es fein Blatt abgeworfen
3 sad Daß es nicht ganz feſt und duͤrr darauf ſtehen
Bisweilen aber wurzelt das Blatt auch gleichſam
m grün. Aber ein Süd vom Stiele des Blattes
uf nihwendig gelaffen werden, weil man ſonſt das Auge
ut gut faſſen und behandeln kann. im Blatt zur Der
Infang gegen Die heftige Sonnenbige anf die übrigen Stum
ka des Tages (denn laͤnger iſt es nicht nöthig) an jenem
Giel zn Haugen, if keine Taͤndeley, ſondern kann für die
hen Stunden, wenn man bey heißem Sonnenfchein oku⸗
ia muß, und wenn das Ange gerade gegen die Sonne
im heben kommt, gute Dienſte leiſten.
% 5
Bemerkungen beym Dftriren überhaupt:
Ehe man ofufirt, darf an dem Gtaͤmmchen, oder
m dem Aeſtchen der Krone, die braͤugelt werben follen,
wars geſchnitten oder abgeſtumpft werden, fonft acht
ver Saft zuruͤck und die Rinde loͤßt Ach nach 24 Stun⸗
vu wicht mehr; 06 fehlt alfo das Mittel zum Anwachſen,
Bntih der klebrige lebendige Saft, der beym Bildlinge
ublaer ik, als veym Ange.
‚JMaltes Holz, d. h. im zwey⸗ und dredjaͤhrige
ſon man nur aufs ſchlafende Ange ofnliven;
m ijunges Holz, d. h. in dießjaͤhrige Sommerſchoſſen
uf treibende Ange. Doch dient es auch fehr aut zum
Auge ; nur muß man fie ein Baar Wochen ſpaͤ⸗
er olnkicen, damit fie nicht a ofen weil Ad) der Saft
derin länger im Lieberfiuß |
vey Pfirſchen und neitofen se. die einfache
28 doppelte Angen haben, nehme man die doppelten
Sagen sum Oknliilren, diejenigen nämlich, wo ein
nopf neben einem Holzauge ſteht; oder die dreyfa⸗
Gen,oder Diejenigen, wo ein Holzamge zwiſchen zwey Bluͤ⸗
augen, oder ein Bluͤtheauge zwifchen zwey Holzaugen
kt. Die einfachen nimmst man nicht gern, weil fe, nur
— find, und weil Dis doppelten ſrachibarere Vaͤume
63 1. Theil. 4. Kap.
Bey einfallendem Negenwetter muß man das DER»
liren einflellen; es gedeißet daun nicht. Nach einem war
wen Regen aber iſt das Oluliren deſto oedelhucher .
$ 6.
Regeln und Bemerkungen vom Öfufiren anfe ſchlafende Auge.
unter den derſchiedenen Arien von Okuliren ik
Die aufs ſchlafende Auge am vorgäglichken.: Die
Reiter, welche im Fruͤhjahr Beranswachien, werden oh
man findet oft folche darunter, die Mannshoͤhe erreichen,
un die im folgenden Jahre die Krone machen koͤnnen. So
erhält man bald vecht fihöne Bäume.
Es ik eine Hauptregel, die Augen tief, ganz
nahe bey der Erde, nur eine Hand breit, hoͤchſtens
eine Spanne hoch von dem Boden einzufegen. Nur Die
ſes ‚giebt einen fchönen geraben und gefunden Schaft. Wenn
4.8. das Auge 3 oder 4 Schuh bach am Schaft einge
Jetzt wird, fo fammeln fich die Aeſtchen ald die Saft» Herr
beyzieher an dem jungen Schuße; der Wildling unterhalb
aber, als altes Holz, bleibt kahl. Der Schaft oder Stamm
aimmt alfo in der obern Hälfte zu, und die untere Hälfte
bleibt dann ; daher giebt es einen unfoͤrmlichen Baum, der
feine Krone, wenn fie fich bufchet, nicht tragen Tanı.. Dee
Wind hricht ihn deicht vom Baden ab. Goll dies aber ver⸗
Hüter werden, fo muß man ibm wicht blos befländig in der
Baumiſchule, fondern auch nach dem Verfetzen wohl noch 6
und mehr Fahre ang mit Stuten unter halten. Und das
iſt eine wahre Plage. Wen man aber die Stämmchen
ſtets bey der Exde veredelt, fo kaun man fe; nach Schic⸗
Jichleit zu Zwerg⸗ ober zu Hochſtaͤmmen ziehen ; mehrere
andere Vortheile nicht —* gu gedenlen. J
Die Zeit zum Okuliren anf das ſchla⸗
fende Ange iß vom halten Full Bis halben Angnfl.
Wenn keine trockene Witterung einfaͤllt, fondern wenn es
im Auguſt warme Regen giebt, fo kann man wohl Bis zu
Anfang Septembers ofuliren: Alle zu den harten Holzar⸗
ten gehörigen Obſtarten, Die nicht dides, ſchwammiigtes Rart
haben, haiten in ihrem nataͤrlichen Zuſtande die gewoͤhuli⸗
den zwey Trie zzeuten; bie erſte derſelhen, d. . vom
Ausſchlage der Blatter an bis gegen Johannis oder day
Dlulir:n . 63
hen JFunius. Alsdann geht der Saft eiwas zuruͤck; er
wit Anfang Julius wieder aufs nene ein, und dauert bie
Berlowäi, oder bis zum halben Auguſt, oder nachdem:
de Serbfhwilterung warm und feucht iR, noch etliche Wo⸗
da langer. Im warmen und trodenen Boden aber em
bt ich Der Saft felten langer als bis Anfang Auguſts;
aigenommen Mandeln, Bhrfhen und die jungen Triebe.
Sofer Diefee Triebgeit und-nachber pflegen die jungen Baume
wohl noch in die Dice zu wachen, aber ſehr wenig In die
Ange. In Diefer Zwiſchenzeit loͤßt Ach auch Die alte Rinde
um Dfnliren nicht. Hierauf muß man gang heſonders ach»
im. - Dan darf mit dem Ofuliven aufs ſchlafende Auge bey
im Stammchen ja nicht zu ſpaͤt kommen; je früher
bey einer Obſtart im Fruͤhjahr der Saft eintritt, deſto cher
geht er wach dem zweyten Triebe wieder puruͤt. Das
meh daher nicht mie zuerſt das Steinobft, Me Kirſchen,
Hanmen sc. ofnliren, fondern daden auch anf das frühere
md fpätere Acht haben. Pe früher die Früchte einer Obſt⸗
mi zeitigen, deſto eher tritt der Saft Bey ihr wieder zu⸗
ud, oder eigentlich deſio cher verdidt fi der Gaft. Co
Ganen 5,8. Fruͤhpflaumen nicht fo fpät mehr auf das ſchla⸗
fade Ange. okulirt werden, als die ſpaͤten Pflaumen; Die
arüftiefhen nicht mehr mit den ſpaͤten; das Gommerobfl
von Aeyfeln und Birnen nicht fo fpät als das Winterobſt.
Yoh) in dieſem Betracht iſt es nöthig, die Wildlinge zu ken⸗
iu und Die oben bemerkte Regel von Begeichnung und Re⸗
Meinmng der Kerne ben der Äusſaat und der nachberigen
Bepflanzung der Kernſtaͤmmchen zu Beobachten. WBintere
und Winterhirnen laſſen ſich am fpätefien ofuliren,
Mn 5 bis 7 Wochen nach Jakobi. Man wartet das
Mi gern etwas Tange, damit die Augen fchlafend bleiben
MD aicht auslaufen, weil fie ſonſt als zu zart im Winter
8 wurden. -
‚:. Iorifofen okulire man mie ohne Noth aufs ſchla⸗
fie Mage. Da die eingefeuten Augen, wenn fie auch nicht
wr Winter ausſchlagen, doc nach ihrer Natur ſehr früh
Ma Saft treiden, fo tödtet He meiſtens der Fruͤblingsfroft.
Dean man fie um Johamis aufs treibende Auge ofnlirt,
% Pad fe bey autem Triebe und guter Witterung meiſtens
den Herdi chon zu verſchende Zwerg · oder Hochfänne
6 1. Theit. A &ap.
oder wenigſtens To ſtark ansgewachſen, daß ihnen der Froft
fo teicht nicht fehaden Tann. Berfriert auch oft ein ausge⸗
wachfenes Yprifofenreis, fo bleiben doch gewöhnlich die bey»
den unterfien Angen aut, welche rechts und links an der
Wurzel des Reiſes, gieichſam auf dem Schilde des eingefetzt
geweſenen Auges in Reſerve ſtehen, woraus denn im folgen⸗
den Sommer eine ſchoͤne Krone waͤchſt. |
Od man die Kernfämme beym Ofuliren
auf das Tihlafende Ange verfügen foll, oder
nicht, darüber find die Gärtner und Gartenſchriftſteller
fehr were meiften verwerfen das Verſtutzen ſchlech⸗
terdings. Ben uns iſt es faſt durchgängig üblich, und Die
Erfahrung rechtfertigt es nicht blos, auch beym Okuliren
hochſtaͤnmniger Bäume in die Krone aufs treibende Auge;
fondern auch die Natur der Sache und der Vegetation Der
Pflanze beftätigt es, daß das neueingeſetzte Auge bey noch
allzuſtarkem Zufluß des Safıs nicht gedeihen und micht ein⸗
wurzeln Tann, welches haufig geſchieht, wenn man den jun:
gen Stamm in feinem Triebe nicht erwag Hört, und durch
das Abſchneiden feines Hauptſchoſſes ihn dazu bringt, daß
dee Saft etwas zuruͤctreten muß, wie dieß auch bey an-
dern VBeredinngsarten gefchleht und nicht anders gefchehen
konn. Beym Kopuliren und Pfropfen iſt es ebenfalls ſo,
woben alles über dem edlen Reife himweg muß. Wie aber
felten eine Regel ohne Ausnahme ift, fodarf auch der Haupt⸗
ſchoß des aufs ſchlafende Auge olulirten Staͤmmchens nicht:
abaefchnitten werden, wenn esfehr troden If, wenn
es lange nicht geregnet bat und wenn der Oſtwind die Eis
genſchaft verurfacht, daß fich die Rinde des Staͤmmchens
kaum noch loͤßt. Alsdann mirde dem eingefetten Auge zu
wenig Gaft zufommen; es würde folglich verderben malen:
Fa diefem Kalle nehme man nur die Nebenzweige weg, und
laſſe den Hauptfchoß ſtehen. Es braucht ‚auch keines Ber:
ſtatzens, wenn man mit Holz olulirt; dabey kann der
etwas ſtarke Gaft nicht leicht fo fchädlich fenn. I
Bekommt man Reiſer von ſeltenen Sorten, und die
Oknulirſtaͤmme loͤſen ſich nicht, fo okulire man an Baͤumen
von der fogenannten Waſſer ſchoſſe, welche den Saft
fehr lange behalten ; man. kann dann auf das folgende Jaht
wieder Davon obuliren. Wenn trodense Witterung
Dfuliren. 65
Aaft, und der Saft deshalb zuruͤck tritt, fo fchätte man,
wmwigefest, daß man nicht viele Staͤmmchen zu ofulıren'
Mt Baffer an die Wildlinge; alsdann treibt der
Eat oft wieder, und tritt wenige Tage hernach wieder in
dwequng. Daher it auch nach einem warmen Res
gen das Oknliren fehr aedeiblih. Die Morgenzeit,
wo alles faftiger if, ſchickt fich dazu beffer als die Mit⸗
lagezeit, und Tagemit bededtim Himmel find suträg-
liter, als Marke Gonnenhige. An großen Baumſchulen
aber laun man oft wenige Auswahl treffen.
Die anf das fchlafende Auge okulirten Staͤmmchen
fen Ach auch vor Frühjahr verfegen und verſen⸗
den, wenn fie auch noch nicht ausgetrieben haben,
& 7.
Deu den Dfutierelfern.
Die Reiſer, von welchen man Augen sum Oku⸗
liren nehmen wi, muͤſſen Triebe und Sommerfcoflen von
geſunden, fruchtbaren, jungen und faftigen Baͤumen, und
wo moqlich ans der Spitze und von der ſonnenreichſten Geite
derfelben genomsmen ſeyn, weil fie da die zeitigſten und voll⸗
fommenken find. Daß der Baum Thon Früchte getragen’
haben muffe, iſt nicht unumgänglich nöthig, wie manche ir⸗
rg Behanpten wollen ; der junge Baum, von weichen man. -
Augen uimmmt, muß nur von fruchtbarer Art ſeyn,
u fruchtbare Baͤume zu tiefen. Bafferfhoffen mit
ſtechen, geilen, auf den dicden Heften aufſteigenden Trieben
md mit weit von einander ſtehenden Augen darf man frey⸗
lich nicht nehmen, weil dieſe fpät tragende and wenfg frucht⸗
bare Bäume geben. y nn
Ze größer und volllommener die einzuſetzen⸗
den Augen iind, deſto beſſer Au Aepfeln and Bir⸗
nen x. ſind die untern Augen (freylich nicht Die allerun⸗
trhen) die ſchoͤnſten; bey Pfirſchen aber die mittleren
ud obenhin ſtehenden Augen, wovon man überhaupt gern’
Vie doppelten oder drepfachen wählt. Die unterfien Augen
0 Repfelg und Birnen, welche zunaͤchſt an den ſchlafenden
Angen des Reiſes Befindlich find, taugen bey ſtarktreidenden
ten am beſten zu Zwerpbäumen, weil fie cin gemaͤßig⸗
ſerei Wachsthum zeigen. ” J |
Eering Bautpuc. MV. Fuß. | E
66 1. Xpsil. 4. Ray
Fruchtzweige mit Tragangen vermeidet men -
gern; es trifft fich aber doch oft (und bisweilen Taun man
Teine andere haben,) daß die aufgefetsten und austreidenden
Augen bluͤhen. Sind ed Doppelte Augen, woben alſo auch
ein Holzauge if, wie bey Pfirfchen, Aprikofen, Pflaumen zc.
fo zwickt man die Bluͤthe behutſam ab; dev anders Trieb
wird dann deſto ſchoͤner und freudiger wachſen. Gind es
aber einfache Augen, wie bey Aepfeln, fo laͤßt man ſie blůͤ⸗
ben und bricht fe nicht ab. Gewöhnlich kommt ein Holge -
trieb nach. Gebr wenige in meiner Baumſchule And ver-
geblich gemacht; ich habe vielmehr haufig gefunden, daß es
überand fruchtbare und bald tragende Baume wurden ; mein
Irrthum und auch öfters die Rothwendigkeit, dieſelben zu
gebrauchen, Hat mich in der That oft vergnuͤgt. Ä
Daßmandie Bfropf- uud Dfnlirreifer bre⸗
hen, und nicht abſchueiden ſolle, ik ein elender Aber⸗
glaube, dem och manche Gaͤrtner anbangen ; das Schnei⸗
den ift beffer, weil man dann weder den AR des Baums
noch das Okulirreis falittert. Daß altes Holz; daran ge
laſſen werde, ift auch unnoͤthig, man mußte es denn thun,
um die untern Augen zu (chomen, und Re nur mit dem ale
ten Holze in Waſſer oder In die Erde zu ſtecken.
Die Reiſer zum Oluliren laſſen fich nicht lange auf⸗
Bewahren, und And auch ſchwer gu verſenden. Pfropf⸗
reiſer dauern ein halbes Jahr in der Erde; aber die Olu⸗
lirreiſer darf man im Waſſer nicht länger als drey Tage,
3 oder 4 Finger Breit tief, Reben laſen. Dauert es laͤn.
ger, fo löfen fich zwar die Augen ganz gut, aber fie ſchla⸗
gen felten an, weil der klebrige Lebensfaft zu fehr verdünnt
und dilnirt worden iſt; doch Babe ich bisweilen ‚auch von,
länger verwaßrten Reifen im after gutes Anfchlagen der
okulirten Augen gefunden. Verſendet man fie, fo muͤſſen fe
in eine Gurke, in einen Apfel oder in eine ähnliche ſaftige,
Frucht geſtect, und mit feuchtem Moos geparkt werden.
Friſch vom Baume weg find ſie manchmal zu frech, wenn.
die Augen fogleich. eingefegt werden ſollen; auch bricht ſich
dann das Keimchen nicht gern mit dem Auge ans; man
muß Re oft er eine Stunde abwellen laſen. Blsweilen
aber iſt die Hige beym Okuliren fo Fark, daß man die
Reifer in einem Topfe oder In einer blechernen Buͤchſe mit
Dfintiren. 67
Bafer nachtragen muß. — Sind die abgefchnittenen Oku⸗
Insifee vermuthet allzu welf geworden, fo darf man fie
cu eine Halbe Stunde lang ganz in frifches Waſſer
kya; fe werden dann wieder binlänglich belebt.
Eine Ausnahme von einer kurzen Haltbarkeit der Dkır
Ädfer machen die zum Gebrauch des Frübjahrofnlicene
Helfer, wovon weitsehin 5. 13. Diefes 4. Kap.
bei Rötgige bemerlt und in der Abſicht der mindern Safe
tigcen der Augen ein noͤthiger Wink gegeben wird.
. 6. 8. |
beſorgeng der auf daB ſchlafende Yinge'ofufirten Terntämmchen.
Den auf das fihlafende Auge okulirten Staͤmmchen
He nicht dienlich, wenn fe im Winter gur Verwahe
zung gegen Die Beſchaͤdigungen der Hafen mit Stroh ein⸗
sehunde werden muͤſſen. Nicht wur die Stämmchen ſelbſt
werden durch Das Gewicht des Strohes bin und ber de -
Bet, fo daß fe bey naſſem Better die Erde bis an die
Barzel abdrüen und dem Waſſer zum Cinlanfen Raum
machen, welches ch Daun des Winters in Eid verwandelt;
fadern auch die eingefegten Mugen leiden oft Noth, erſticken
und verfaulen theilsavegen der Im Stroh Ach haltenden, vom
Regen und Schuee herrüßrenden Feuchtigkeit; theils leiden
fe Schaden vom Giatteis, da im Gegentheil bey freyſte⸗
Waden Binmuchen die Luft bald wieder getrocknet wird, wo
kan der Froſt unfchadlich il. ,
Das Band am den ofnlirten Yugen wird über den
Rister gebunden gelaffen, wenigſtens an den ins alte Holz
orten Stäumadien. 9
ea Staͤmmchen. Findet man aber bey jungen Trie⸗
ba, die beaͤugelt worben And, daß das Band, (wie beſon⸗
des bey Steinvbſt geſchieht) Hark einfchneiden win, fo wird
%aufgelddt und locerer gebunden. Wäre das Ange nicht
Merwachfen, fo mußte ed ganz weggenommen und das ver-
iindte Auge mit der Spige des Meſſers rein heraus⸗
werden. |
Im Krüsiahr werden .alle ofalieten Stämmchen
egangen, and w.uu man zu Aufange Ahrilq ficht,
daß das Auge ſchon gequollen, grün if und eben ausfchlas
gen weil, oder bereits ausgefchlagen if, fo wird der Ver⸗
bey deu guten Augen behutſam Iodgebunden, und der
—
68 1. Theil. 4. Aap.
ganze Schaft bis anf einen balbfingerlangen Stotzel (Knorre)
über dem Auge etwas fchräg von der hintern Seite gegen
das Auge zu abgefehnitten. Diefer Stogel wird den Som»
mer über bis sum Auguſt ſtehen gelaffen, wo mm ihn dann
glatt Aber dem Auge mit vieler Behutſamkeit wegſchneidet.
Die ganzliche Berwötbung aber oder das Heberwachien des
-abaeptatieten Wildlings erfolgt erfi tm folgenden Fahre. Es
ift übrigens dem nenen Schufle fehr zutraͤglich wenn man
anf die frifche abgeſchnittene Stelle von dem oben beichries
denen Baumfirte oder von zinem nicht Fetten Baumwachſe
etwas weniges aufdrüft. Würde man fogleich im Fruͤh⸗
jahr, ehe Das Auge weit ausgetrieben, oder der neue Schoß
erhärter if, alles Bid an das Auge wegfchneiden, fo wiirde
meiſtentheils das Auge vertrocknen und die Hoffnung zum
Baume würde feheitern. he aber der gelaffene halbſinger
lange Stotzel bis gegen die Okulirſtelle hin vertrockuet, Hat
Das neue Reis Schon eine oft ſtugerdicke Stärke gewonnen,
Den im Sommer heranwachſenden ofalivtinStämm-
chen ſſt es uͤberaus heilſam, werm fie mit leichten 3 bis
5Scuh hohen tannenen Pfaͤhl chen verfehen werden;
daran zu binden braucht man fe gerade nicht alle. Sie
werden dadurch bey dem Hin⸗ und Hlrgehen ımd ben den
mannigfaltigen Verrichtungen in der Baumſchule beſchuͤtzt,
und geben wetnaſtens den Arbeitern eine Erinnerung zur
Behutſamkeit. Diejenigen Staͤmmchen aber, die krumm wach⸗
ſen wollen, beſonders die Reiſer, die auf eine horizontale
Lage, wie manche ſo gern thun, ſich neigen wollen, muͤſſen
an dieſelben gebunden, und nach und nach gerade gerichtet
werden. Indeſſen kann man der Bfählchen ganz enthehren,
wenn man den Reihen einen arten Raum von 3 Fuß
‚Breite und den Staͤmmchen 1%5 Fuß Abſtand geben Tann.
Die Staͤmmchen wachlen doch gerade, nnd die freye Bewe:
‘gung iſt ihnen viel gefünder und in manchem Betracht be:
ſer, ats wenn fe angebunden And, die Trunmmwachfendenang:
genommen. | u |
Die heranwachtenden Staͤmmchen dürfen durch kei⸗
nen Schnitt in ihrem Safttriede geflört werden,
zumal im erften VBorfommer nicht. Wären fie auch zu Jwerg
baͤumen befimmt, fo muß man fie ruhig ihre Schüfe ma⸗
chen laffen. Schnitte man dad Hauptreis nur einen’ Finger |
«
Qluliren. 69
Img aD, ſo werde es trauern und allen freudigen Wachs⸗
them bis zum zweyten Gafttriebe, ja. auf das ganze Jahr,
were. Deshalb verurfachen die Rebenſticher manchen
Srakand ; das Meſſer aber iſt noch nachtheiliger.
8 N
krrurte Behandiung der auf das f&lafende Auge okullrten Shumdhen
im-andern Jahre.
Den su Hochſtaͤmmen beffimmten und taugfichen Baͤum⸗
den werden im März. des fülgenden Jahres, che ſie anfan-
gen za treiben, alle Nebenfchoffen und Zweige bis an die
Spige ſauber, glatt und behutfam.mengefdmitten, ohne den
geringften. Stogel oder Knorren zu laſſen. Letzteres wiirde
ſonſt nicht nur einen ungleichen Md höderigten Stamm ge⸗
ben, fondern ihm auch in andern. Studen fchadlich fen.
Denn eine ſoiche abgefchnittene Stelle überwächflmit Rinde;
che dies. aber gefchieht, würde der Knorre dirr werden,
ſolalich der Stamm unter der Rinde duͤrres Holz behalten,
das mit der Zeit Wen Anfang zum Brand und Krebs gen
ben wurde, Feder Zweig muß glatt und ſauber wegge⸗
fihnittem werden ; das gewöhnlich im innerflen. Winkel des
Zweiges ſttzende Lleine Auge aber muß ſtehen bleiben , das
mit ed als ein neuer Saft: Herbeinicher zur Verdidung
des Stammes ausfchlagen und. wachfen Eänne; (Ben die
ſem Ausfchneiden werden die Vortheile des gehörig einge
richteten Sartenmeflers fig. A. und B. Taf. E ſichtbar ſeyn)
Pan darf übrigens den. Schnitt nie won: oben herunter fuh⸗
ten, ſonſt folittert man jedesmal dem, Gtamm was Was
aun in dem laufenden Fruͤhjahre und Sommer von Zwei⸗
gen und Arfichtn am Schafi herauswaͤchſt, laͤßt man ſtehen.
Dadurch wird der Stamm did, ſtark wid dauerhaft. Sollte
aber allenfalls der Schoß keine Zweige aus feinem Schafte
aus ſoſſen wollen, fo Eneipt man ihm um. Johannis, oder
auch nach Beſchaffenheit der Sache früher, etwas won der
Epige- ab, wo er denn bald. Rebenzweige treiben mird. -
% 10,
Behandlung ber- okulirten Buͤnme ter dritten Safer.
Sinafens im dritten Fahre ſtehen die okulirten
Bäume fo erwachſen da, daß ße die Krone machen koͤn
no 1. Tbeil. 4 Kap.
nen. Zu dem Ende werden ihnen nicht blos die im vorher⸗
gehenden Jahre zu ihrer Verſtaͤrkung am Gchafte wieder
Beransgewachfenen Zweige fanber hiuweggenommen,ſon⸗
dern der Schaft wird auch da, wo er die Krone bilden
ſoll, abgefchnitten. Die gewößnliche und ſchicklichſte Höhe
des Stammes vom Boden bis am die Krone find fe ch 4
Fuß Rheinl. Diefe Höhe giebt man den Aepfelbaͤumen,
Birnbaͤumen, Pflanmen, Nüffen, Mandeln, Pirfchen, Apri⸗
fofen. Manche lieben eine größere Höhe ; allein die Stürme
koͤnnen fie dann ſtaͤrker greifen, und faft jährlich Ihren Fruͤch⸗
ten großen Schaden thun. Was aber Kirfchen, Kafkanien,
Speierlinge zc. und alle Bäume Betrifft, die an die Land⸗
fragen und Wege gefegag werden follen, fo muͤſſen Diefe 7
Fuß Schafthöhe Haben. -
Was die jungen Stämme über 6 Fuß 6 Zoll, die Kir
ſchen⸗ und Kafaniendäume über 775 Fuß Höhe haben, wirb
abgefchnitten. Da nun der Baum allen Saft in die Krone
zu treiben ſchuldig ift, fo werden Ihm aufpie in dirſem Som⸗
‚mer an dem Schafte hervorkommenden Augen und Knoſpen,
woraus Zweige entſtehen wollen, von Zeit zu Zeit mit
den Fingern abgedruͤckt. |
Dieſes Abdruͤcen der Augen und Kuofpen
on Stellen, wo unndthige oder ſchaͤdliche Zweige bervor⸗
wachfen wollen, iſt überhaupt in der Baumgaͤrtnerey fehr
wohl zu merken und fleißig su üben. Dadurch werden dem
Baume viele Wunden, auch dem Baumgärtner viele Muͤhe
geſpart, und der Wachsthum und die Gefundheit des Baums
“ wird dadurch befördert. Wenn einmal fein Saft eingetre
ten ift und er angefangen hat gu treiben, fo will er in die
ſem feinem: Lebenstriebe ungeflört ſeyn. Was zu diefer Zeit
an ihm geſchnitten wird, alterirt ihn gleichſam, macht ſei⸗
nen Saftumlauf irre, ſtillſtehend, und iſt ihm alſo nach
Verhaͤltniß der Größe und Menge feiner Wunden ſchaͤdlich.
Wenn man ihm nun die Augen da wegbricht, wo er uͤber⸗
Rüffige Zweige machen will, fo foürt er Dies nicht, es macht
ihm feine Irrung im Triebe und Umlaufe feines Safts.
Wenn aber die Augen fchon in Zweige ausgetrieben, Adern
und Saftgänge fich in Diefelben gemacht haben, und ſie wer»
den dann wgnaefehnitten, fo befommt der Baum gleichſam
lauter kleine Aderläfle, Die Ihm manchen Tropfen Blut oder
Otaliren. ri
Geft (denn der Saft ik fein Bint) wegnehmen, den er zu
Siam Aeſten oder fonfk ndthig hätte, oder der ihn wenig⸗
bat Härter machen Pönnte. Das ſleht man augenſchein⸗
Khan Den Bäumen des Steinobſtes, zumal an den Kir
fin. Wenn man banptfächlich zur Unzeit, pr in ſei⸗
um voften Triebe und begm Umlaufe feiner Säfte einen
Zeig wegfchneidet, oder ſonſt eine Wunde macht, fo haͤngt
keld ein Klaͤmpchen Harz daran. Dies iſt fein Saft, fein
Bint, das ſich Durch Gerinnen in der äußern Luft verdidt;
ud diefee Soft, dieſes Blut entgeht ihm ſchon zu feinem
Bachsthume und zu feiner Verflärkung; er bätte es zur
Bergrößerung und Berflärfung feiner Wefte, feines Stroms
mei, zur Bermebrung und Vollkommenheit feiner Fruͤchte
anwenden Binnen. Gind die Wunden Fark und Häufig, fo
wird er krank, bekommt den Brand, und Firbt ab
. Fk einer oder der andere Baum etwa zuruͤck geblie⸗
ben, und noch allzu ſchwank, fo darf man Ihn ja nicht, um
de Krome zu machen, wie die übrigen behandeln, obgleich
te die Schafthdhe und darüber hätte. Dadurch wurde man
iin fehe unrückfegen, und ihn anf viele Jahre feiner gehört
gen Stärke berauhen. Ein Baum von ſchwankem Stanıme,
der feine Krome nicht tragen kann, If ein trauriges Geſchoͤpf
wid eine verdruͤßliche Plage In dem Obſtgarten. Man lafe
ihm noch ein Jahr feine Schaftzweige wachſen, ſchueide ihm
aber die Hohe zur Krone; alsdann wird er im folgenden
Jahr feine Majorennitaͤt erlangen, und ein ylansbarer -
| . 6 48,
6 Dem Dfuliten auf das treibende Auge
Dos Okultren anf das treibende Minge,
welches ben dem Safttriebe ‘der Baͤume im zweyten Jahre
8 Tage vor, bis 8 oder 10 Tage nach Johannis geſchieht,
Wird uur in jungen Hole angewendet, nämlich in Gom⸗
werkatten, Sommerfchoffen, und in Reifern, die in demfel-
Korn Fruͤhjahr bis Johannis gewachfen find, beſonders zu
Kirſchen, Uprikoſen und Bfrfchen. Es dient fer gut, um
Inhkämmige Baͤume in die Krone gu okullren, weil diefe
oft noch vor dem Winter fihdne Kronenäfte siehen. Die
Kronen müßten aber im Fruͤhjahr an den Aeften suriktgr-
72 I. Tbeil. 4. Kap.
ſchnitten werden, wie-aud alle andere ſchon veredelte ſo
Tange fie in der Baumſchule ſtehen bleiben. Würden letz⸗
tere nicht zuruͤck gefchnitten (das heißt auf 3, -, 5 Augen
abgefchnitten, je nachdem die Befchaffenheit der Krone, und
die Art des Obftes IM), fo würden die Aeſte Tragangen ans
‚fegen. ' Wenn. dann der Baum verfegt werden nad. zuruͤck⸗
gefhnitten werden ſollte, fo hätte man feine Holzaugen,
und das Zuruͤchſchneiden fiele weg. — Durch das Zuruͤck⸗
ſchneiden der wilden Kronenbänme im März werden Tiefe
alſo zum Okuliren auf das treibende Auge subereitet. Dan
wählt nam'ich von der Krone drey oder hoͤchſtens vier der
beften und wohlſtehendſten Aeſte, fchneider He bis auf 2, 3
"oder 4 Augen ab, und die übrigen Ace nimmt man gang
hinweg. . | |
Bon den erwachfenen Neften aus dieſen ſtehen gelaſſe⸗
‚nen Auen werden drey oder vier der ſtaͤrkſten und beſten
erwaoͤhlt und ofulirt. Zuerſt. werden die etwanigen am
‚Stamme ausgetriebene Laubaͤſtchen weggefchnitten, die. über
fluͤſſigen Sontmerfchoffen an der Krone herausgenommen, und
Die drey oder vier ermählten Aeſtchen zum Ofuliven fo. gu:
gerichtet : | 0.
Man biegt den Baum umter den Tinten Arm, und bes
handelt ihn mit dem Meſſer in der rechten Hand. Die zu
"ofulirenden Aeſte voerden bis auf etwa ſechs Augen oder eine
Hand. breit abgekuͤrzt. Dieſe ſechs Augen werden zum
Theil nebſt den Blaͤttern ſauber weggeſchnitten, ohngefaͤhr
in folgender Abwechslung: das unterſte Auge wird mit ſei⸗
nem Blatte weagefchnitten ; das zweyte Auge wird gelaflen
"amd nur das Blatt wird wergenommen ; das dritte Auge
wird nebſt Dem Blatte weagefchafft und in dieſer Gegend wigp-
Das Auge eingefeßt;. das vierte und fünfte Auge wird wie
‚der mit dem Blatte weggenommen und fo auch alle die ſich
etwa noch drüber befinden ; nur das äuferfle Auge wird
nebft feinem Blatte fichen gelaffen. Das Iettere muß den
Zug des Safts nad) dem Dfulirauge erhalten und befoͤr⸗
dern. Unter dem eingefeßten Auge aber wird eins oder
das andere wilde Auge gelaffen, damit, wenn allenfalls das
Auge verderben, oder von Inſekten ausgefrefien werden,
oder ſonſt Schaden Teiden follte, ein neues Aeſtchen da her-
vorfomme, deſſen man fi im Herbie oder im folgenden
- Dinfiren. 73
|
Jahre un ÖOfultren auf des fchlafende Ange bedienen Tank.
: Ya meillen Augen aber werden weggefchnitten, damit fie
wir dem eingefegten Auge zu viel Saft entziehen.
Hat der Baum feine Höhe zur Krone noch nicht, und
ma will ihn gleichwohl anf das treibende Auge ofuliren, fo
wrden oben an einem ſchiclichen Plage in das mittelfte Ach
den, nämlich in das Schaftreis, nachdem alle übrigen weg»
efhnirten worden find, zwey Augen, auf die gegenüber fie
haden Seiten, (etwa 2 300 das eine höher als Das andere)
ängefegt. Das ſchoͤnſte, weiches davon wächk, wird sum
' * Schafte angezogen, das andere aber wird wegge⸗
R itten.
Uebrigens iſt die Verfahrunas art und Dias
nipilation beym Okuliren aufs treibende Auge eben
dieſelbe, wie fe vorhin beym Ofuliven aufs ſchlafende Auge
at wurde. -
Berden Lleine niedrige Stämmchen, befonders
u Zwergbaͤumen, olulirt, und haben fie taugliche Som⸗
wertriebe, fo wird eben fo verſahren. Alles was unter dem
ianfebenden Hude von Aeſtchen und Blaͤttern und Augen
ich befindet, wird weagefchnitten, bis anf etwa ein oder zwey
Angen zur Referve, wenn jadas Okulirauge mißrathen ſollte.
Zu äuferl wird ein Auge zum Zuge gelaffen. Sollen anf
wen wohlſtehenden Aeſtchen, Die eine Babel bilden, zu ei-
am Spolierbaum zwey Augen eingefegt werden, fo lehrt
her Augenſchein, daß jedes an der aͤuſſern Geite rechts und
Infs in aleicher Höhe zu Heben komme: — Für Bfirfchen
ad Nprilofen iſt dieſes Okuliren auch ſehr zuträglich, oft
nr * verſetzbaren Baͤumen auf den naͤchſten Herbſt ober
ling.
5. 12.
Seruere vedardiao⸗ und —— der aufs treibende Auge —
Staͤmme.
Nach Verlauf von 10 bis 14 Tagen werden bie X
gen anfangen zu treiben; alödann wird das Band, wenn
te einfchneiden will, etwas nelüfte. Man macht ed aber
uiht eher ab, ald bis das Auge einen Finger lang ausge
trichen hat. Alsdann aber wird nicht blos das Band gang -
weggenommen, fondern auch jedes Neid zunaͤchſt Aber dem
74 I. ZUEIL A Kap.
okulirten Auge wird glatt und behutfam weggefchnitten
Man laͤßt Hier Leiten Sturzel, um es etwa noch bis d
Herbſt etwas verwoͤlben zu kͤnnen. Vollkommen geſchie
dieſes freylich gewoͤhnlich erſt im folgenden Jahre.
neuen Reiſe iſt es ſehr zutraͤglich, wenn auf das friſche Ho
etwas von dem Baumklitte gedruͤckt wird. — Die übrige
wilden Augen, welche man beym Okuliren gelaſſen hat, wer⸗
den nun auch ſauber und glatt weggeſchnitten, und die A
chen, woran die eingeſetzten Augen etwa nicht belleiben,
werden gaͤnzlich herausgenommen.
Was die in dag Schaftreis okulirten Staͤmmchen be⸗
trifft, ſo wird, wenn das eingeſetzte unterſte Auge gut ans
geſchlagen hat, das Staͤmmchen an dieſem Auge abgeplat⸗
tet, d. i. ſauber und glatt weggeſchnitten und etwas Kitt
aufgedrüdt. Iſt das obere ausgewachſene Auge und Reis
ſchoͤner oder wohlſtehender und gerader wachſend, fo wird
das unterſte an der Rinde, (aber ohne Berlekung ui
den) weggefchnitten. Indeſſen kann dieſes auch erſt im Fruͤh⸗
jahr geſchehen. Iſt das unterſte Auge verdorben, ſo muß
es ſorgfaͤltig mit der Spitze eines Meſſerchens herausgenom⸗
wien werden, damit die etwas ſchadhafte Stelle wieder gut
verbeilen und verwachfen könne; zu dem Ende wird auch
etwas Baumlitte aufgedrudt.
Bisweilen bleiben auch ntanche Augen, Die um Johan⸗
nis eingeſetzt worden ind, fchlafend bis zum folgenden Fruͤh⸗
jafre. Bisweilen findet man fogar einige von deu aufs
ſchlafende Auge ofalirten Ein ganzes ah hindurch ſchla⸗
Tend; und doch geſund bleibend; erſt im zweyten Fruͤhjahr
Woen diefe and. Der Fehler liegt gewoͤhnlich an der
urze
Bey Einſetzung der Augen in die Kronenaͤſte
hat men auch darauf zu ſehen, Daß die Angen micht hoch
zu ſtehen kommen, d. h. nicht entfernt, ſondern nahe bey
dem Stamme/ weil ſonſt in der folgenden Fahren leicht
vom wilden Mi Augen und Reiſer anstreiben. Ueber⸗
Hecht man es, dieſe Bey Zeiten wegsufchneiden, fo kommen
- unterhalb den Aeften mit den gutes Früchten zugleich wilde
zum Vorſchein. Hernach ung auch bey Einſetzung der Au⸗
gen in ——— gebracht werden, wie die aus den Au⸗
gen m wachfenden Reiſer zu Beben kommen, ob ſie nicht
28
|
Dfuliren. 75
user einander wachſen, oder ſonſt auf biefer ober jener
Gate einen ublen und unrechten Stand haben würden ? ic.
Bantntich ſtehen fie am beiten, wenn Re auſſen bin zu ſte⸗
kalommen. Gebt man aber auf zwey Kronenüfte nur
pen Augen ein, fo ſtehen fie beſſer nach Innen gu. Denn
fed fe nach Auſſen Hin eingeſetzt, und fchlägt nur ein Auge
a, fo giebt es eine fchiefe uͤbelſtehende Krone. Stehen
ober bie Augen inwendig, und ſchlaͤgt nur eined an, fo
laun diefed eine wohlſtehende Krone machen.
Dan fuche ferner zu vermeiden, daß man Teinen foges
unten Babelbanm oder Scheerenbaum erziehe,
deren beude Hauptaͤſte eine Babel formiren. Solchen Baͤu⸗
men ſtud die Sturmwinde ſehr gefährlich; ſie werden am
kihteften davon in der Mitte geſpalten. Der Gabelbaum
entſeht aber, woenn man zwey Aeſte eines Baumes weit
sen okulirt. Geht man aber die beyden Augen nabe &
gen den Schaft Hin weit unten an den benden Kronaͤſten
än,.fo treiben Die beyden wachfenden Reifer bald Neben⸗
fe nnd eine wohlbewachſene Krone. |
, Ben den auf das treibende Ange ofulirten Bäumen und
ik im Sommer und Herbſt Heißig nachzufehen,
mad wa von wilden Nachtrieb ſich äußert, dieſen muß
man von Zeit zu Zeit abdruͤcken und wegnehmen.
Im fotgenden Frübjahre muͤſſen unabläfle
dde inder Baumſchule Reben gebliebene, aufs treibende Auge
Atlirte Staͤmme und Baͤumchen, hohe oder niehrige, Kro⸗
nenbaͤrme oder Zwergſtaͤnmme, an ihren neuen Aeſtchen,
a2, 3, A oder 5 Augen, nach Befchaffenheit und Erfor⸗
herniß des Banms und der Beſtimmung deſſelben, aurüd«
rechnitten werben.
J 43
Vom Okulire⸗ aufs treibende Auge im FTruͤhahr.
Kich das Oknliren im Fruͤhfaher hat einen er
Werften Fortgang, nnd verſchiedene Vortheile. Man
Tarp nachholen, was im Herbft aufs ſchlafende Auge ent⸗
’toder verungtüct oder verſaͤumt worden iſt. Die Reifer
und Aeſtchen welche von den im Frühjahr eingefegten Au-
gen wachſen, bekommen einen große Vorfprung vor den
T6 1. Tocil. & Jap
um Johannis ofnlirten. Was etwa. mißlingt, kaun auf
Johannis oder den Herbfi nachgeholt werben.
"Die eigentliche Zeit diefes frühen Otufivens iſt die
Pfropfzeit in die Rinde, d 5. wenn die Baͤume in den Saft
zu tyeren. angefangen haben und die Rinde Ach loͤßt. Zu
Dkulirreifern nimmt man. die zum Bfropfen beſtimm⸗
ten. Man nimmt fie ſowohl vom Baume feifch, als auch diejes
‚nigen, welche man fchon einige Zeit in ber Erde aufbewahrt
dat. Dam waͤſcht fie gut ab, und laͤßt fie auch noͤthigen Falls
ſich ein wenig im feifchen Waſſer erauiden Loͤſen fich da-
ran auch die Augen. im erflen Fruͤhjahr nicht fo gut ald
um Johannis, fo hat dieſes doch nichts zu fagen. |
Wir empfehlen jegt Leine andere Zubereitung
des Auges,-ale mit Holz, woben das willige Loͤſen
der, Rinde nicht unumeaͤnglich nöthig iſt; diefe wenige
Saftigkeit iſt hernach zum Anwachfen foͤrderlich.
Ueber dieſen Satz wird mancher den Kopf ſchuͤtteln. Auf⸗
merkſame Vaumerzieher aber. werben oft gefunden Haben,
daß das Öfuliren, fo wie auch das Pfropfen in den Spalt
and vernemlch in die Rinde, zwar eine Fluͤſſigleit des
Safts verlange, aber nicht einen allzu großen Vorrath,
nicht einen zu arten Erguß der Säfte, und
daß ein etwas welkes Neid. und Auge beſſer ben einem faftl-
‚gen Stammchen gedeihe, als ein ebenfalls ſaftiges. Dabey
zeichnen fich befonders. manche Sorten Kir (chen und Apri⸗
fofen ans. Mon mus nur den Zeitpunkt genau: in Acht neb-
men, in welchem fie der Einverleibung mit fremden Saͤften
fähig find. Wie oft erſtickt das Auge der Kirfche ben vol
lem Safte ? Und warum iſt dann das Auge nicht blos ver⸗
trodnet, fondern die Stelle am wilden Stamme, wo die Ein⸗
ſetzung des Auges geſchieht, rund umber duͤrr, und gleich⸗
fm braudig? — Ben dieſent Fruͤhjahrsokuliren kommt
uͤbrigens dem Pfropfer auch der kleine Umſtand ð zu ſtat⸗
ten, daß das mit Holz zugeſchnittene Ange eine Steifigkeit
bat, aut einzufchteben und überhaupt bequemer zu behan⸗
dein if, als ein Auge mit bloßer Rinde; denn tm Fruͤhjahr
bat man feinen Blattfiel, woran man das Auge faffen
unte
Bey diefem Fruͤhlingsokuliren treibt zwar das Auge
nicht fo geſchwind ans, als beym Dkuliven um Johannis;
h
Otaliren. 17
«kommt oft micht vor vier Wochen. Indeſſen erhält es
doch vor dem Johannisauge in feinem Bachsthume einen
ofen Borfprung. — Die weitere Beforgung der im Früh
jahr ofulirten Staͤmmchen iſt übrigens dieſelbe, wie bey den
ua Johannis oftulirten. Man darf nur das Band nicht
Ujufruͤh wegnehmen.
Nach neueren Erfahrungen kann man auch im Herb
md Binter ofuliren. Die Taf. V. fig. 1.2.3.4.
deutlich verfinnlichte Berfahrungsart if folgende : Man
macht mir dem Kopulirmeſſer fig. 1. (welches natürlich fcharf
ern muß, damit keine Fafern am Schnitte ded Auges und
Bildiings entfiehen) einen Dueerfchnitt etwas tief in den
Billing fig. 4-, oßngeführ bey c; alddann fchneidet man
von unten bey A das Holz; bis an den Queerfihnitt c 1
er 94 Zoll lang ſchraͤg aus, fo daß das ausgefchuittene
Holz ohngefaͤhr einen halben Rehfußſchnitt Hilde. Kann
dieſer Ausſchnitt am einer Stelle gefchehen, wo ein Auge
keät, fo it es mm fo beſſer, weil ſich der Saft dahin zu
Heben mehr gewohnt if. Doch iſt diefes nicht unumgaͤng⸗
64 nothwendig; der Ausſchnitt Tann allenfalls auch auf eis
ur glatten Stelle geſchehen. Mann nimmt nun das Edel
reis, womit man ofuliren will, und jüyneldet eben fo uber
einem Ange, wie bey dem gewöhnlichen DOfuliren, einen _
gleichen Dueerfchnitt fo tief wie jenen und von unten ber
in chen derſelben Lange aus. Diefer Schnitt muß fo be
ſcaffen ſeyn, daß das Reis aufden Ausſchnitt im Wildlinge
tenan paßt, Damit oben und unten und auf benden Seiten
Kunde anf Rinde komme. Der Schild darf nicht zu fang
and nicht zu kurz werden; deswegen fan man fich dazu eis
as folhen Kopulirmeſſerchens bedienen, an deſſen Hefte
Uf. V. fig. aa unten zwey Zadchen von Bein, Horn, Meſ⸗
ing oder Stahl angebracht find. Diefe Zaͤckchen fliehen 1
Der %, Zoll von einander ab, damit man fowohldie Stelle
des Wildlings zum Ansfchnitte cd fig. 4. und b fig. 2. ale
auch das einzufetzende Schild Dig. 3. genan abmeſſen und bes
zeichnen könne. Auf folche Weite kann man bey einer klei⸗
un Hebung amd Genautgleit ficher ſeyn, daB jedes gleiche
Ringe erhält, und daß Holz anf Holz, Rinde auf Rinde
werde zu ſtehen kommen. Nur muß der Ausſchnitt aus
Km Wildlinge nach der Beſchaffenheit des zahmen Reiſes,
‚Ts I. Theil. A Kap.
woraus das edle Ange genommen werden (of, eingeridhtet
werden. SH das Edelreis duͤnn, und der Wildling ſtark,
fo darf man an letzterem den Ausſchnitt nicht zu Fark, fon
bern nur oberflächlich machen, damit er nicht größer, als
der einzufegende Schild ausfalle. Auch darf man nicht den
Ausfchuitt, weder des Wildlings noch des Edelauges, big
auf das Mark machen, fondern ben bepden muß feſtes Holz
bleiben, damit feine Höhlung entſtehe, die Faͤulniß verur⸗
fachen und das Zufammenwachfen bindern würde.
Der Verband kann, wie bey dem fonfigen Oluli⸗
ren, mit Baſt oder mit einem andern ſchicklichen Bändchen
“ gefhehen. Es iſt aber bier beſonders fehr dienlich und nde
tbig, daß es mit Wachs oder Baumwachs, oder mit einee
Baumfalde wohl beflrichen werde, weil der Verband lange
bleibt, und Schnee und Negen ausgeſetzt iſt. Uebrigens
kann und muß biebey das Band fcharf angesogen werden, -
da Holz auf Holz liegt. Es verſteht ich von ſelbſt, daß
das Ange des Edelreifes in der Mitte des Schildes ſtehen
muͤſſe, fig. 5. und daß es auch bey dem Verbande frey bleibe
und berausfiche. |
Auf dieſe Weiſe Tann man nicht nur, wie ben dem
gewöhnlichen Ofuliven im Frühjahr und Sommer, fondern
auch im Herbfle von der Mitte des Novembers an uud bey
leidlichen Tagen den, ganzen Winter hindurch, okuliren;
und wenn man dabey genau verfährt, fo wird felten ein
Ange verderben. Die auf folche Weiſe veredelten Baͤum⸗
hen werden fehr freudig heranwachſen und den nbrigen
ofulirten und kopulirten Baumchen in ihrem Wuchſe nichte
nachgeben.
6. 14,
Dom Kopuliren, von ber Verſchiedenheit dieſer Verebiungsart un
| von ihren Vorzuͤgen.
Das fogenannte Kopuliren, bie Berbiudung ei
nes edlen Reiſes mit einem Kernſtaͤmmchen oder Wildlinge,
ift naͤchſt dem Ofuliven eine ganz vortreffliche Veredlungs⸗
art; fie iſt jet noch fchagberer, nachdem man durch hin⸗
reichende Erfahrung erprobt bat, daß eine Winterko⸗
pulation fatt findet, daß diefe Veredlungsart ſowohl im
Fruͤhjahr ald auch im Herbſt wach surudgetretenem oder
Kopuliten 70
wildten Saft, ja bey guͤnſtigem Weiter den gauzen Win⸗
kr Bindurch, mit noch mehr Vortheil und Gute für Die
ſaerch erzengten Bäume bewerlſtelligt werben laun. ScoR
e Frihjahr sfopnlation bat mehrere Vortheile da⸗
int erhalten; denn nicht blos Gonmerſchoſſen werden uns
mänglich dazu erfordert, fondern auch die aͤuf altes Hol;
wigefehten Reiſer gedeihen, zweyjaͤhrige Reiſer wachfen an,
ud fo ſind unter andern auch fchöne und geſunde Zwerg⸗
Name mit diefer Veredlungsart zu erzeugen. Ferner bat
an die Bequemlichkeit, duͤnnere Reiſer auf dickere Wild»
Inge zu fopuliren, im Fall man Leine Reiſer findet, die
nn dem zu kopulirenden Ale oder Wildlinge gleiche Dide
n. |
Das Kopuliren ik eine fo fanfte und gluͤdliche
beredlungtart, daß fe eigentlich Leine Berwundung
wit ich faͤhrt. Denn in dem Augendlide, wo ich die änfe
ſaſe Opige des Baums fchräg wegſchneide, bedece ich diefe
lachte Bunde uberall mit eben ſolchem grunen und le
bedigen Holze. Iſt Schnitt und Verband fo, daß beydes,
yesan ſchließend, auf einander gebracht wird, und daß die
daft feinen Zwifchenraum sum Austrodnen findet, fo lan
dat edle Reis unmoͤglich zuruͤckbleiben. Geſetzt, es verun⸗
elndte auch ein Reis, fo iſt doch der ganze Stamm umver⸗
ut; er behält Feine Bunde, wie ſonſt Bey allen übrigen
tes, fondern es fchlägt aus dem nachiten ober
Anzeciu nenes Reis ans. Man Tann dad GStaͤmmchen zum
Renten: and drittenmal kopuliren; man Lan es ofuliven,
mm laun es pfropfen. | |
Dan erhält durch dieſe Vereblungsart auch Haldige
me. Sobald die. Keruflämmchen in die Baumſchule ver⸗
Kit worden ind, es fen im erflen oder im gwenten Jahre
u ihrer Entſtehung aus dem Kerne, koͤnnen fie eben for
wohl kopulirt als ofnlirt werden. Und weil das Stamm
Ye, ohae in feiner Ratur Gewalt gelitten zu haben, ver⸗
et worden if, fo waͤchſt auch dad Baͤumchen freudiger, alt
cadere nach fonfliger Art veredelte Bäume. Auſſerdem giebt
Afie (chͤn gewachfene Baͤume. Die Beredlungd-
fake verwächft in ein Paar Monaten fo, daß man faſt gar
ht mehr erkennen Lan, wo Reis und Wildling zuſam⸗
Mnngewachfen find. Weil das Staͤnnnchen Feine heftige Ver⸗
wm OL Theil. 4. Rap,
wundung und Verſtuͤmmlung erleidet, Leinen Spalt, keinen
Einſchnitt und alfo kein duͤrres Holz belommt, fo giebt es
auch die geſuͤndeſten und fruchtbarften Baͤume, und
— wenn fie durch das Winterkopuliren veredelt find —
auch die dauer haft eſten Bäume in Hinficht des Froſtes.
$. 15.
Dom Kopuliren im Herbſt und Winder.
Dad Winterfopuliren Bat noch mehr Vorzüge
vor dem Kopuliren im Fruͤhjahr, als das Okuliren aufs
fchlafende Auge vor dem Okuliren aufs treibende Auge hat.
Das Gedeihen des verbundenen Reiſes if viel ficherer, als
bey der Fruͤhjahrskopulation, die fo leicht ein Nachtfroſt ver⸗
eitelt. — Es fcheint zwar fehr parador, daß ein vor Win-
ter und fogar im Winter aufgeſetztes Reid von dem heftig.
fen Zrof nicht ſollte getödtet werden, da im Fruͤhjahr ein
einziger Nachtfroſt ſo viele aufgeſetzte Kopulirreifer verdirbt.
Allein, wenn wir der Natur der Sache genauer nachdenken,
fo werden wir febr einleuchteud übergeugt, warum ein fo
fpat aufgeſetztes Reid vor dem Verfrieren ficher fen, da das
im Frauͤhjahr gefetste in der größten Gefahr ſteht. Der Froſt
zerfprengt und gerreißt die Gaftröhren, und dann fcheiden
ſich die oͤhligten und falzigten Theile, und löfen fich auf.
Hierin befteht das Erfrieren. - Haben ſich nun die Gaft⸗
röhren nach Verhaͤltniß des Grades der Kälte entiediat, if,
wie man fich ausdrückt, der Saft surüdgetreten, oder hat er
ſich derdickt, fo findet kein Zerfprengen derfelben fatt, wie
wir an allen Bäumen ſehen. D Wenn wir aber im Fruͤh⸗
jahr ein Reis kopulirt haben, fo füllt es fich bey dem neuen
Triebe des Wildlings gleich nach dem Anfaugen mit Saft an,
fo daß die Augen quellen und ausfchlagen wollen. Kommt
num ein harter Nachtfroſt, fo zerſprengen Die vollen Saft» .
roͤhren, oder, wie man fagt, es erfolgt das Erfrieren.
Sobald man nun im fpaten Herbſt. gewahr wird,
*) Daß oft große Bänme von heftiger Kälte zerplatzen, beweißt da⸗
gegen nichts. Es gefchieht bloß, wenn Tages zuvor ein Regen
geweſen war, oder die Sonne den auf der Mitiagäfeite ber
Baͤume anbängenden Schnee gefhmolzen, und dadurdy den
verdidten -@aft der Bäume in einige "Siäffigkeit verfıgı hatıe.
FE
Kopuliren st
her Baum darch Verdiclung feiner phlegmatiſchen Saͤfte
Sch zur Ausdauer eines betraͤchtiichen (Grades der Kaͤlte vor⸗
bereitet, fo Tau man von da an ben temperirter Witterung
den ganzen Winter Hindurch kopuliren. Feder
Bazm winnnt die Kopulation mit dem ficherflien Erfolge
fon im Herbſt an, nachden die Säfte durch ein Baar Nacht
* hinreichend verdidt ſind; auch Steinodfl, weiches ſonſ
beym Pfropfen haufig zuruckbleibi gerärh gleich gut. Im
Frhiahr findet man daum den herrlichſten Fortgang an dem
Reifern, vorzüglich ben allen fruͤhtreibenden Sorten,
uni Apriloſen, Pfirſchen ıc. *)
— — wird man fragen: Kann denn das Reis im⸗
er anwachſen? — Ein eigentlicher Zuſammenwuchs
ud freilich vor Winters Ablauf und vor dem Eintritte
des Safts nicht erwarten; es faugt Ach nur etwas an, und
* daben füfl eben die Bewandniß, wie bey dem eingeſetz⸗
ten ſchlafenden Auge im ſruͤhern Herbſt. Es ſaugt ſich blos
au; belleibt, bleidt es nur im feiner Größe. Es verdor⸗
ret nicht. Das Aufſchwellen des Auges, dieſer Anfang ſei⸗
nes Triebes, erfolgt erſt im Fruͤhjahr. — Daß ch aber
das eingeſeßte Auge, daß ſich das Kopulirreis, auch wohl
das Pfropfreis den Winter hindurch anfaugen koͤnne, if
and) daraus begreiflich, weil wir wahrnehmen, daß der Saft
des Baums auch im Winter bey gelinder Witterung eben nicht
ganz todt und unwirkfam iſt. Denn woher wuͤrde es ſonſt
kommen, daß De jungen Baͤnme im Fruͤhjahr merklich dicker
ſd, als fie vor Winter waren, zumal wenn oft gelinde Wit
verung im Winter einfällt? Ueberhaupt waͤchſt der Baum
ef von Falobi an, wo fein Treiben in die Länge aufhört,
hanptſaͤchiich in Die Dicke; denn num fängt: der Saft an ſich
in verdidien, und der Saum duͤnſtet nicht mehr fo viel aus,
dis ben der beißen Witterung.
Dieſes Kopuliren im Herb and Hinter liefert für
Vi Zufunfeäberang d dan erbafte Blume, befondersauch
*) Sogar Qfirfenreifer, bie zu Eade Rovemberd fonnfire
maren, vertragen eine darauf anhaltende gwepmonarlihe Kälte,
mo daß Thermometer abwechſelnd 6 bid ı2 Grad Reaum. un«
ter dem Gefrierpunft. Rand ; fie ſchlugen im Fruͤhjahr, ohne
daß cind zurädgeblieben wäre, wit dem beſten Erfolge aud.
Ghrint Hantend, IV. Auf. F
/
82 1. Theil. 4 Kap.
in Abficht auf Kälte und Froſt. Sie werden bier⸗
ben aleichfan in ihrem erſten Keime und ben ihrer Enutſte⸗
bung abgehärtetund aller Abwechslung von Naͤſſe und Trocken⸗
beit, von Kälte, Froſt und Sonnenfchein ausgefeht und da⸗
durch gleichſam in Ihrer-Natur mehr ausdaurend vorberei⸗
tet, eine Wahrheit welche man aus phyſikaliſchen Gründen
umd as der Erfahrung deweilen Tann. J
Bey dem Winterkopuliren bat man uͤbrigens die Be⸗
merlung gemacht, daß die im November und Den
cember kopulirten Reiſer viel zeitiger und frecher
treihen, als die im Januar und Februar kopulirten. Frege
lich kommt dabey viel auf De Witterung an, in wie weit
der noch nicht Fark verdidte oder durch nelindes Herbſt⸗
und Winterwetter in neue aelinde Bewegung gebrachte
Baumfaft auf die gefeßten Edeirelfer mehr oder weniger
wirfen Tann. Zum Schug gegen heftigen Froſt oder au⸗
haltende Naͤſſe, fo wie auch gegen das Austrocknen der More
genwinde ift allerdings die Vorſicht ratbfam, daß man ent»
voeder die Bafibander mit einem Baumwachs beftreicht, wor⸗
unter hinreichendes Fett geimengt iR, oder daß man die Ko⸗
vpulirſtelle mit einem-Klumpchen von folchem fetten Baum⸗
wachs äderfchmiert. Dieſes bleibt in der haͤrteſten Kalte
gefchmeidig ; es haͤlt nicht nur den Froſt und die Rafle von
der Kopulirftelle ab, fondern widerkeht auch dem Austrock⸗
nen der Ofl- und Nordwinde. — Zu einem folchen Baum⸗
wachs dient das oben bekannt gemachte Recept von Wachs,
Harz und Terpentin, wozu noch etwas Hammelsfett oder
Butter genommen werden kaun. Wohlfeiler aber und noch
zwecldienlicher wird der Baumfitt ſeyn, weil er in der Kuft
ſteinhart wird, Regen und Austrocknung abhaͤlt.
Baumerzieher haben bemerkt, daß das Aufbe⸗
Andere
wahren der Kopnlirreifer Hi zum Gebrauch feinen geriw
gen Antheil am Anfchlagen oder Nichtgeratben der Wins
terfopnlation habe ; fie Halten es für ndrhig, Die Reiſer ent⸗
weder im Keller aufzubewahren, oder fie im Garten gang
bis auf das aͤußerſte Ange in die Erde su Keen, und zwar
inner nach der Mittagsſeile zu. Soweit jene Reiſer in dee
Erde ſteckten, waren fie alle belleibt; die über der Erde her⸗
vorgefändene Hälfte aber war ausgeblieben, befonders da,
wo fie wicht anf der Sommerfeite Beddien. Diefeiten Baum
Kopuliren. ‚83
archer warnen, daß mas Feine unreife Reiſer zur Winter«
Ispulation breche. Letzteres bat allerdings feine Richtigkeit.
Hsreife Reifer tangen nie, oder aͤußerſt felten. Daß man
We Reiſer nicht auf die Nordfeite des Gartens eingraben
nd aufbewahren folle, maq ebenfalls feinen Grund haben; '
dene wos die Kopulicreifer für den Winter betrifft.
Bey Bfropfreifern für das Frühjahr muͤſſen fie in einem q
ſchattigten Platze des Gartens eingeſtedt werden, weil fon
aeder Sommerſeite die warme Sonne fie in Vegetation
ſegt. Bfropfreifee, welche ich im Schatten den Winter über
engegraben und wovon ich moch im May Den fchon ansges
fülagenen Baͤumen etliche sum Pfropfen angewendet hatte, "
fülngen fehr gut an, weil fie noch fchlafend waren. In
- der Sonne wuͤr den fe netrieben haben and aan; untauglich
geweſen ſeyn.
5. 16.
Weitere Bemerkungen über dat Kopufiren, uud von den daza dient⸗
' Gen Reifern.
Das Ropuliren if eigentlich die ungekuͤnſteltſte
Seopfungsart , mittelft welcher ein Pfropfreis, von glei⸗
her Dide mit dem zu bepfropfenden Reife oder Wildlinge,
an oder in denselben durch e in en Schnitt Coder auch durch
mehrere Binfchnitte), gepaßt und fo mit ihm verbunden
wird, dab fie aufammenwachten. Die Verbindung erſtredt
ſa Biod auf zwey dünne Reiſer, wobey Wechſel der Waͤrme
md Kälte durch Ausdehnung und Zuſammenziehnng beine
nerlliche Berruͤcuug machen Tan,
Das Kopuliren im Fruͤhjahr geſchleht um die
Awihnliche Pfropfjeit, wenn der Saft eintritt, Ausgang
Wired und im April, je nachdem fich der Frühling anlaͤßt.
ae Holz auf jungem Holz, d.i. Sommerlatten,
Soßen oder Reiſer vom leiten Fähre auf ähnliche von
denſeiden Sommer fchlagen am geichwindeflen an. Allein
ziht weniger geräth auch altes Holz auf jungem Holz, und
jeuges Holz amf altem, und altes auf altem. Man kann
ahnlich 5 oder Släßrige Reiſer auf 2 oder Ziaͤhriges Holz
keyuliren: man kaun einjährige Sommerlatten auf 2 oder
rar Helsfegen, auch 2jaͤhrige Triebe auf 3 uud mehr⸗
Nas .
% 1. Theil. 4. Rap.
Das Reid und der Bildling mäffen ei⸗
nerley Dicke haben. Mittelmaͤßig dicle Reiſer, et⸗
was ſtaͤrker als ein. Bfeifenfiel, ſind am beſten. Es dienen
gi —5* auch Fingers dicke Reiſer, und dünne, wie eine
reibfe
Die Hauptfadhe iſt, daß Reis und Wildling
durch den Schnitt vollkommen anf einander
paffend gemacht werden, und Rinde auf Rinde ſtehe.
&s kommt zwar auf den Baſt, anf die innere grüne, un⸗
mittelbar auf dem Splinte oder Holze Hiegende Rinde an,
und daß diefe mit dem Baſte des aufgefehten Reiſes gleich-
fiche, weil 6 bier die Saftröhren mit einander verbinden
muͤſſen. Gewöhnlich aber kommt diefe Rinde auf einander,”
folglich auch Holz auf Holz, und Mark auf Mark, wenn
die äußere Rinde vollklommen paßt und feine vorſteht. Und
dann muß auch das Reis beym Verbande nicht ver »
{hoben werden. Das Marl an fih bat Bier uͤbri⸗
gens keinen Einfluß ; es liegt nichts daran, ob es genau
auf einander paſſe und ſtehe, ober nicht.
$. 17,
Von der Verſchiedenhen dee Kopulirmefboden.
Da ich dem Zwed eines Handbuchs angemeffen finde,
mich ohne Zuruͤcklaſung der weſentlichſten Kenntniſſe der
moͤglichſten Kürze zu defleißigen, fo will ich hier alle dieje⸗
nigen Kopulirmethoden übergehen, welche mit Kuͤnſteleyen
und mit mehreren Einfcmitten verbunden And, welche mir
mehreren Umſtaͤnden und mit Zeitnerfpkitterung doch nur
zu einen und demſelben Endzweck führen; auch werden ge»
wiß die meiſten Gartenfreunde und Baumerzicher fich lieber
des kuͤrzeſten Weges, der zu Demfelben Ziele führt, bedie⸗
nen, und das Einfache mehr als das Gekuͤnſtelte lieben.
Sudelfen Habe ich Taf, IL. Sig. 4.5. 6, einige ſolche Ver⸗
ſchiedenheiten der Einfchuitte zum Kopuliren vorgefleht,
welche Jeder etwa nach tigenem Belieben vermehren ober
verändern kann. Dabey iſt aber gu bemerlen-, daß bey
winklichten Einfchnitten der Hauptſchnitt felten fo glatt und
fanber zu machen iR, als bey. durchaus planem Schnitte,
und daß doc in der Hauptfach Alles auf Eins Hirantlinft.
— — —
Ber
Kopuliren. X
0 6. 48,
Bon den Handgriffen der einfachen Kopulirmethode.
Der leichte Handariff bey dem gewöhnft-
Ken Kopuliren befieht darin, daß man den beyden an
Dide gleichen Reifern, dem edlen Reife und dem Wirdlinge,
einen fehrägen rehfußartigen Zufchnitt, wie Taf. II. fig. 7:
giebt. Sie muͤſſen namlich genau auf einander paſſen; es
muß Rinde auf Rinde zu ſtehen kommen; und es darf nir⸗
gends vorſtehen, auch inwendig Feine Hoͤhlung oder Vertie⸗
fung“ haben; vielmehr muß Holz auf Holz, und Mark auf
Mark paſſen.
Dieſe Art des Schnitts, wozu die Hand ohnehin bey
Abſchneidung eines Reiſes gewöhnt iſt, lernt man gar bald,
wenn man es nur etlichemat an dn Baar Weiden, oder an |
anderen ariinen Reifen Abt. .
Bey jeder Anwendung dieſes Schnitis sum Kopnliven
smterfucht man aber zuerſt, wo Die fchilichke gleiche Didung
des Reiſes und des Wildlings beſindlich iſt, zeichnet es auf
heyden mit einem leichten Einſchnitie (auf derjenigen Seite
die ohnehin wegfaͤllt), plattet zuerſt den Wüdling ab. *),
und giebt Ihm einen 308 langen fehrägen Schnitt, fo, daß
das Mark in der Mitte zwiſchen dem Anfange und Ende
des Abſchnitts ſteht. Letztern ebnet man wohl, damit feine
Erboͤhung oder Vertiefung zu merlen ſey. Alsdann wird
das ebenfalls abgeplattete edle Reis (welches, wie ein Pfropf⸗
reis, nur 2, 3 oder boͤchſtens 4 Augen haben ſoll), auf der
nken Hand liegend in gleicher Länge ſchraͤg zugeſchnitten,
damit es ebenfalls ganz glatt und eben, und an der Rinde
nirgends verkerbelt und faſerig werde; (weswegen das Def
ſerchen, von der bequemen Geſtalt ſig. G. Taf. J. recht ſcharf
n muß) Hält man es nun mit zwey Fingern auf den
chnitt des Bildlings, nnd es paßt noch nicht genau, ſo
wird mit vorſichtigem Schneiden da wo es fehlt, nachge⸗
holfen. Wenn es dann vollfommen paßt, fo wird es aufs
gebunden. | |
*) Bbnlatten heit nach der Bärtnerfprache ‚. ein Reit gerade,
ſiach und glatz abſchneiden, im @egenfag vom ſchraͤgen und laͤngli⸗
den Schmitie, der oben ſcharf und gleichſam ſchneidend zulaͤuft.
86 I. Tbeil. 4. Kapitck
Bey dem Juſchnitte des Kopulirreiſes ſucht man dem
Rüden deſſelben ein gutes Auge zu verſchaffen, das in dem
Berband kommt, und deswegen den Rehfußſchnitt envag
. Ina faßt. . Sollte das Kopulirreis etwa abbrechen, oder
johten die Augen außsgefrefien werden, auch font Schaden
eiden; follten die. Mugen befonders durch einen ſpaͤten Froſt,
während fie eben in der Mitch ſtehen, verdorben werden, fo
lüftet man dag eingefchloffene und verbundene Auge. Ald-
dann treibt ed zur Verwunderung flart.
Ben dem Aufbinden oder Zuſammenbinden des
edlen Reifes mit dem Wildlinge iſt auch eines und dag an
dere forgfältigq in Acht zu nehmen. Am beſten zum Bin:
den iſt der oben beym Okuliren angeruͤhmte weiße Baſt,
der bey dieſem Geſchaͤft faſt unumgaͤnglich noͤthig mis
Wachs gewichſt ſeyn muß. Da namlich ſoqleich etliche
Finger der linken Hand das zu umbindende Reis fek auf
drücen und halten muͤſſen, fo iſt es fehr noͤtbig, daß das
Band etwas Flebrig ſey, damit es bey dem Nachlaſſen der
rechten Hand nicht. fogleich aufipringe und ſich aufrolle
Auch macht das Wache das Band ftaͤrker, und ſchuͤßt die
Beredlungsſtelle beſſer vor Regen und fonfiger Naͤſſe. Dan
darf ſich keines naß gemachten Baſtes bedienen, welches
hier noch ſchaͤdlicher wäre als heym Oluliren, ja en ge
wiſſes Verderben des Reiſes verurfachen koͤnnte. Denn eia
ſolches naſſes Band, das ſich durch Die Feuchigkeit zuſam⸗
wengezogen Bat, dehnt ſich wieder aus und verlängert ſich,
wenn es troden wird. Daher wird das edle Reis locker,
fo Daß die Luft zwifchen die zuſammengeſetzten Reifer drin-
gen und das Zuſammenwachſen vereiteln ann. Man nehme
es lieber ganz troden, wenn es nicht gewichkt ik.
Das Band wird in der Mitte deſſelben, fo wie ben ber
Mitte der Veredlungsſtelle unter oder über den Fingern, Die
das Reis halten, angelcat und etlichemal umwickelt, Bis man
die Finger hinwegthun fann und das durch den Baſt etwas
in feiner Lage gebalten it. Alsdann wird das Reis, wenn
€3 etwa verruͤckt iſt, wieder in feine rechte Lage gedrüdt ;
Die beyden Theile des Bandes werden mit beyden Händen
erariffen und. entweder auch übers Kreuz, wie beym Ofull-
Eh, oder auch Sach Vequemlicht eit andert, unter ſtetem Rare
2 u
Kopufiren, 87
Ben Wnsichen fo. verbunden, daß der ganze Schnitt bedeckt
in. Zulett werden fie mit einem Knopf verwahrt.
$ 19.
m Fopuliren bey ungleicher Be des Wildlings und des Kopu⸗
lirreiſe
Kann man nur ein ſolches Kopulirreis anwenden, wel⸗
ches dünner if, als der Wildling, fo iſt auch folgende Me⸗
thode bequem und gut. Man plattet den Wildling Taf. II.
ee 20. etwas ſchraͤg ab, ſchneidet dann das Kopulirreit.
0 at. entweder anf die gewöhnliche Art nach fig. 7. zu,
d zwar in der Länge eines Karten: Zolles, oder mit.einee
kerbung na fig. 23. a. Lehtere iſt aber nicht unnm⸗
gänglic nöt BE derfelben Hänge fchneidet man auf
der hohen te des Wildlings, da mo der Schnittder Platte
auögegangen Hi die Rinde nach der. Breite hinweg, welche
das zugeſchnittene Kopulirreis Hat. Bey dieſem Schaitte
bc darf das Hols, wenn das Reis nicht Hark iſt, nur ober⸗
ſaͤchlich in der Mitte beruͤhrt werden. Da nun die Innere.
grüne Rinde ſtark blos Liegt, fo kann es nicht fehlen, daß
das Kopulirreis fich auſaugen und wachten muß. Iſt aber
das Kopulirreis etwas ſtark und Did, fo wird von Dem Holze
des Wildlings. mehr weggefchnitten, und neben Rinde auf
»:inde wohl gerichtet. Iſt es nun aut angepaßt, nach fig. 22-
fo wird es mit dem Wildlinge auf die vorhin befchriebene
Weiſe verbunden ; Darauf, wird die Platte mit dem Baum⸗
fitte oder mit etwas Bannwache verſchmiert. Diefe Des
thode verfehlt faſt nie Ihres Zee.
Engiifhe Merhode.. Taf. IL. fig, 34 und 26,
In England verfäßet man beym Kopnliven eined dün-
nern. Reifed mit einem dickern Wildlinge auf fofgende, im»
mer etwas-verfchiedene Miſe. Das Reis Taf, Il. fig. 25.
wird fchief. von e nach. £ wie beym Kopnliren, auf gleiche
Duke e gefanitten ; ‚der etwas ſchraͤg abgenfattete Wildling
24. befonmt dann da, wo der Schnitt zum Anpiatten
gefteben ſoll, noch eine fen ab. Nun wird der
no fen an der Rinde von d e gemacht und zwar
nach der Größe und Breite des Schnittes e f.am edlen
Reife; darauf gefchicht das Anſetzen uud Anbinden.
u“ 1: Theil, 4. Kap.
Natuͤrlich muß der Schnitt am Stamme c d eine ge
rade Fläche ſeyn, er wird alfo oben bey c breiter, als der
Schnitt des Reiſes bey e. Es If aber genug, welin nur
unten f gut an d anfchließt. Iſt das edle Reis Dunn und
der Wildling viel dicker, fo wird der Schnitt c d gar nicht
auf das Holz kommen ımd der grüne Baſt kaum halb abs
gekbnitten werden. So waͤchſt es vortrefflich; es erfor
dert feine große Accurateſſe, und gebt folglich ſehr geſchwinde
von ſtatte. .\
Das Reid wacht, wenn der innere Rand des Baſtes
oder Holzes am Reife und Wildlinge auf. einander treffen.
Nicht weniger-wächft es, wenn der Baſt deffelben mitten auf
den Baſt des Wildlings Lommt, folglich weder die außeren noch
die inneren Flaͤchen ſich berühren.
Daß nun’ aber am Wildlinge oben bey a b der fchräge
Schuitt an der Schärfe der Platte angebracht wird, und
‚zwar gegenfeitig fhräg, ja daß wiele Vaumpflanzer den Wild»
ling. von h nach g (Taf. II. fig. 26.) hoch geaenfeitig fchräg
abſchneiden, Davon geben fie Die Urfache.an: „daß der in
„den hoͤhern Theil g Tommende Saft, welcher genen h wie⸗
„der herunter lauft, das oben bey c cher trocknende Reis ,
„feucht erhalte.” — Wenn aber das Reis angewachfen if,
fo fchneider man den obern Theil des fchragen Wildlings
aufwärts ſchraͤg nach der Linie i h (fig.26.) Hinweg, da⸗
mir Die Blatte überwachlen könne,
Auf eine umd Die andere zuverlaͤßige Kopulirmethode
wi ich hier noch weiter aufmerkfam machen. Die eine
tann das Kopuliren mit dem Zuareife, die ans
dere die Wurzelkopulation heißen. Das Kopuli—⸗
ren mit dem Imgreife ik Tab. V. fig. 6. verſinn
licht. Dee erſte Schnitt a gefchieht über dem gegenüber
ſtehenden Zugaſte b hin mit einem Rehfußſchnitte. Das
Edelreis c wird dann anf die gewoͤhnliche Art bey dfchräg
zugefchnitten, und der Wildlina auf der tiefen Seite beym
Anfange des Rehfußſchnittes oder der fchrägen Abplattung
bey e. jenem Zufchnitte des Edelreifes anpaflend gemacht.
Ueberhaupt wird ſovlel weggeſchnitten und abgeſchaͤrft, als
erforderlich dazu iſt, daß die innern gruͤnen Rindenlagen
aufeinander paſſen und zuſammen zu liegen kommen. Iſt
etwa der Schnitt e am Wildlinge breiter geworden, als der
vr mm
Kepuliren. s0
Schnitt d am Edelreiſe, fo daß nur eine Seite der gruͤ⸗
pen Rinde deffelben auf jenen Schnitt paßt, und man hat
ein anderes Edelreis zur Wöhelfung des Fehlers, fo paßt
man es nur auf der einen Seite an; ed waͤchſt dann geb
wohl an. Beſſer iſt es freylich und auch der Trieb if kaͤr⸗
ter, wenn der ganze Schnitt des Edelreiſes auf den Schnitt
des Wildlings paßt. — IR das Reid angefchlagen, fo wird
der obere Theil a mit dem Zugaſte b nach der punftirten
Linie weggefchnitten.
Dieſe Methode iR überaus cher und unfehlbar. Das
Zugreis unterhält den Safttrieb und das Wnfpielen des
Safts an das angefügte Reid. Auch ik dieſe Methode die
fiherfie, wenn man Wildlinge in der Stube vereblen, und
- bernach in die Erde einfeben will.
Was die andere Kopulirmethode, die Wurzelko⸗
pulation, betrifft, fo iſt diefe eine uͤberaus fchöne und
treffliche Beredlung und Fortpflanzung der Baͤume. Gie
geſchieht an ausgegrabenen Wurzelſtaͤckken. Auf Taf. V.
iR ſie fig. 7.8.9, verſinnlicht. Wie leicht kann man zu ei⸗
ner Dienge ausgegrabener Wurzelſtuͤcke kommen! &ie kön,
nen von der Dide eines Daumens und noch Dider, bis zu
der Duͤnne eines Federkiels ſeyn. Vier Zoll Länge ik hin⸗
reichend, wenn ein ſolches Wurzelſtuͤck mit einigen Haar⸗
oder Nahrungswurzeln verſehen iſt; je mehr aber die Laͤnge
beträgt, deſto beſſer iſt es. Dan muß nur darauf ſehen,
daß die Wurzelſtuͤcke friſch find; ſonſt mißrathen fie nach
den Austrocknen. Die freien Haarwurzeln vertragen nicht
lange die Luft, ohne auszutrodnen. Wenn man daher in
der Stube Wurzelſtuͤcke Topuliren will, fo folte man fie fo-
gleich nach dem Ansaraben aus der feuchten Erde hinweg -
in einen Zuher Waller werfen und fe aus demſelben mit
dem Kopulirreife verfeben, auch nach dem Kopuliren, fie
fo lange bis an den Verband ins Waſſer Hellen, bis man fie
in die Erde einfegen kann. Die Manipulation if die ge
wößnliche des Kopulirens mit einem duͤnnern Reife. Dan
fhneidet nämlich nach fig. 7. das Edelreis ſchraͤg zu; dem
Wurzelſtuͤcke aber giebt man einen paſſenden Abſchnitt, fodaß
die Rinden auf einander zu liegen fommen. Der Verband
nach fig. 8. iſt auch der gewöhnliche; er iR leicht und, bes
guem mit einem Städchen Baf oder einem fonfligen Band
6 E Sheil. 4 Kap.
chen zu machen, das bey Wurzel» Holz und. Rinde ſchwam⸗
michter und nachgiebiger iſt, als das Holz des Stammes
oder Aſtes, eben Deswegen aber auch geneigter zum Verwach⸗
fen, wie alle geheilte Wirrgäibefchädigungen. zeigen.
Die ſo Topulirten Wurselftüde koͤnnen nun fonleih in
Die feuchte Erde zum An» und Fortwachfen eingefest wer⸗
den; man wird dann den beſten Erfolg ſehen. Gern waͤhlt
man den allerſicherſten Weg. Und da weiß man, wie zu⸗
traͤglich dem baldigen Anwachſen der Wurzeln das Ein⸗
ſchlaͤmmen beym Einſetzen iſt. Dieſes iſt hieben mit we⸗
nigem Waſſer und mit geringer Muͤhe anzuwenden, aber
von aufferordentlichem, Nuten und deſto baldigerem Triebe
und Gedeihen. Damit nun nicht etwa die anhaltende Naͤſſe
und Feuchtigkeit im Exdboden; (weil die Kopulirftelle 1 Bis
2 300 tief in der Erde ffehen und alfo ganz damit. bedeckt
- feyn muß) dem angebundenen Edelreife nachtheilig ſeyn
möchte, fo bediene ich mich dabey meines Vaumlittes und,
umgebe den ganzen Verband der Kopulirſtelle mit. einem,
Kluͤmpchen des Kitts von ohngefaͤhr eines halben Eyes
Größe nach fig. 9. Ich fee und ſchwaͤmme dad kopulirte
Wurzelſtuͤck damit fo ein, daß diefer Meine Ballen ganz mit
Erde bededt wird. Diefer Kitt, welcher in der freven Luft,
: Heinhart wird, bleibt, in der Erde weich und nachgiebig,
haͤlr jedoch die übermäßige Feuchtigkeit ab, befdrdert das
‚Anwachfen, und wird nachher ſelbſt für die Wurzel su einer
Heinen Düngung. — Wegen des etiwanigen Verband⸗Ein⸗
ſchneidens bey zunehmendem Wachsthume und bey mehrerer
Dicke der Wurzel und des Edelreiſes, ſo wie wegen des etwa
noͤthigen Aufbindens kann man auſſer Sorgen ſeyn. Der
Baſt Hält in der feuchten Erde nur fo lange gut zuſammen,
Bis das Neid wohl angewachfen if. Nach und nad) wird
er durch die anfaltende Feuchtigkeit und Durch den Mangel
der äußern freyen Luft fo mürbe, daß er bey zunehmendem
Wachsthume der Kopullrſtelle nachgiebt, und von ſelbſt von
einander geht. |
Diefeg Wurzelkopuliren macht einem Garten,
freunde viel Bergnugen;. er ſieht fie ja in Kurzem wie ans
dere Pfropf- und Kopnlirreifer treiben, und nicht ein einzi⸗
ges Stud zuruͤckbleiben. Er kann diefes Gefchäft mit der
großen Bequemlichkeit in einer temperirten Stube anf fel-
Kopuliren. n
nem Senhle Michten, früh oder ſpaͤt im Frutt jahr anch
Bey aͤbler Witterung. Kann er feine kopniirten Warzel-
zelſtuͤcke nicht fo bald in die Erde bringen, fo mögen fe etliche
Tage im Waſſer Heben; im demſelben geht ihre Begeration
ohne Schaden fort, als 06 fe ſchon in der Erde ſtaͤnden.
Auſſer diefer Bequemlichkeit und dem guten unfehlba⸗
ren Gedeihen der Impflinge oder Wurzelſtuͤcke Hat: diefe Ko⸗
palirart noch dem wichtigen Bortheil, daß man zwey Jahre
früßer einen Bau:ı erhält. Man gewinnt nämlich dies
jenigen zwey Fahre, in weichen man fon deu Wildling von
der Kernfaat an bis zur Veredlung erziehen muß. Fa man
kann oft leichter zu Wurzelſtuͤcken kommen, als zu Wild⸗
lingen. Jeder wilde Apfel», Birn⸗, Kirſth⸗ oder Bun
menbanm liefert Diefelben. Oder hat man einen ſolchen ab⸗
gaͤngigen Baum mit geſunden Wurzeln, der nur auſſer der
Erde ſchadhaft geworden iſt, fo kann man eine Menge da⸗
von erhalten; man braucht dann nur den Stumpf eines ſol⸗
chen VBaumes ein Fahr lang ſtehen zu laſſen. Ferner, kann
man aus einem kopulirten Wurzelſtuͤcke den ſchoͤnſten, gera⸗
deſten und zugleich geſundeſten Stamm ersichen. Er wird
durch Leine Pfropfſtelle verunſtaltet. Wie oft waͤchſt bey
der ſchoͤnen Verediungsart des Olullrens das Auge bey der
Sic waagrecht aus, und befomme dann air angewand«
ten Muͤhe und des Anbindens ungeachtet unten eine Krim»
mung. Nicht felten fchlägt mit der Zeit das Edelreis in
der Erde ſelbſt Wurzeln, zumal wenn man ein Auge in den
Anfchnitt und in den Verband richtet, welches man auch nie
unterlaffen follte. Stoͤßt nun dem Baume von ohngefähr ein
Ungluͤck su, ſo kann er wieder aͤcht aus ſeiner Wurzel erzo⸗
gen werden.
Dieſe Wurzelkopulation dient ſelbſt zur Fortpflanzung
fremder Holzarten, die ſich nur durch Saamen fuͤglich ver
mehren laſſen. Fehlt ed nun an Saamen, und man har ein
vorhandenes Eremplar irgend einer Holgart, fo wird man
es auf Wurzeln von Baumen, die mit denfelben in Verwandt
ſchaft ſtehen, erwünfcht vervielfältigen tönnen, wie mans. B.
die Alazie auf Wurzeln von Cichenbäumen, die Nordameri⸗
Tanifche Butternuß, (Junglans nigra und oblonga, auch
die alba oder Hikery) anf Wurzeiſtuͤcken unferer gewoͤhn⸗
lichen teusfchen Vulnuß eJun glaı ans regia) erwänfcht fort
.# L Theil. Kir
pflanzen Tann: Die Natur if tan ihren vegeta⸗
biliſchen Erze erengaifien und Kr rar findet man ia
—e oden Wurgeln von —* Baͤumen
und Weinftödten nad) vielen Jahren noch Jange im Leben und
mit Saft angefüßt ! Wären fie in ihrer vechten Lage in der
Erde geweſen, fo daß fie ſelbſt ein fchlafendes Auge Hätten
entwickeln koͤnnen, oder hätte mas ihnen durch die Kunf
‚cin Zugreis 3 eſellt, welches ihnen die eingefüu ten Safte
‚abgenommen und über fich geführt hättes ſo würden rede
Baume und Stauden zum Vorſchein gekommen fern. M
waͤge in Gedanken das Wurzelvermoͤgen einer bereits ade
gebildeten Wurzel ad gegen den Stedling eines Quitten-
zweiges, einer Weinrebe ꝛe. Diefe muͤſſen zu gleicher Zeit
‚Wurzeln machen und die Triebe der ausfchiagenden Augen
verſorgen. Hier bey dem Eopnlirten Wurgelfude ik das
Wichtigſte Schon gemacht und vorhanden. Wie leicht Tann
‚es die Paar aufgefeiten Augen verforgen! wie ſtark muß
Dann der Trieb-feyn, weng die Wurzeln recht angewachſen
find. und ſich vermehren! und wie förderlich If hiebey das
Einfhlammen! — Man muß nur darauf fehen, daß die
Wurzelſtuͤcke bei ihrem Ausheben nicht zu Jange der Luft
ansgefegt werden, und nicht vertvodnen, welches die einzige
Urfache chres Nichtgedeihens ſeyn kann.
6. 20.
Von den Kopulirreiſern, und der Zeit, ſie vom Baume zu ſchneiden.
In Hinſicht der Guͤte hat es mit den Kopulir⸗
reiſern dieſelbe Bewandniß, wie mit den Pfropf⸗ und Olu⸗
lirreiſern; ſie muͤſſen naͤmlich nicht blos an ſich geſund,
inwendig am Kerne nicht roth und am Baſte nicht ſchwaͤrz⸗
lich, (ein Zeichen, daß fie verfroren find,) fondern auch von
einem gefunden Baume fruhtbarer Art, keine
Waſſerſchoſſen und Leine Fruchtreiſer ſeyn.
Die Zeit, dieſe Reiſer zu ſammeln und vom Mut⸗
terbaume zu ſchneiden, iſt entweder unmittelbar bey demn
Kopuliren ſelbſt, oder im Februar, im Jaͤnner, ja im De⸗
sember und November, wenn nur der Gaft surüdgetreten
iſt, und die Blätter abgefallen And; alsdann ik naͤmlich
dag Reis fchlafend. Man bemerfe nur das, was oben er⸗
waͤhnt worden if. Je faftiger der Wildling, oder
Kopuliren 93
je Wärker er ſchon im Triebe ih, ein Deko mehr trocke⸗
* Reis nimmt man zum Anfſſetzen. Ein ſolches Reis:
kann den ſtarken Zufnß des Safts mehr vertrag und.
gleichſam leichter verbauen, als ein ſchon mit Gaft ange⸗
fütes Reis ; denn ein ſolches muß Durch den Karten Ers
guß Des Safie⸗ aus den Wildlinge erſticken, weil ed ihn
nicht faſſen Tann, und noch Leine Blaͤtter hat, um den ueber⸗
Auf durch die Poren derſelben auszuduͤnſſen. *
Die im Winter oder März gefammelten Sopatiereier
Hede man frey im Garten aber an einem fchattinten nörd-
Heben Plage, damit die Sonne im Fruͤhjahr fe nicht ine
Treiben bringen koͤnne, foanuenlang in die Erbe, laſſe fie
Bis zum Gebrauch ſtecken, und wafche fie dann ab. _&o
kann man die Kopulir⸗ und Bfropfreifer in der Exde lange
aut erhalten. Kommt man auffer Zeit, im September
oder October, in einen Garten, und man wil gern ei»
liche Sfropfreifer mitnehmen, fo wiclet man fe
in ein naßes Tuch, ſchlaͤgt Re zu Haufe in die ſchattigte Edle
eines Erdreichs ein und. läßt fe nber Winter ruhig bis zur
Bfeopfzeit ſtehen. Solchen Bfropfreifern iſt es auch dien⸗
lich, wenn man fie mit etwas altem Holze abbricht. Muß
man an einem Froftage des Winters gelegentlich an
einem fremden Drte einige Pfropfreifer brechen, fo darf
man fie nicht mit bloſſen Händen, fondern mit Handſchu⸗
den angreifen, fie auch nicht an einen warmen Orte brins
gen, ſondern fie eine halbe Stunde lang in Tattes Waſſer
and fe zu Haufe in Die Erde legen. Denn das ſchnelle Auf⸗
thauen von den warmen Händen oder von der Stue werde
fie gleich den verfrornen Bliedern, und gleich anderen Ge
wöächfen verderben. — Eben. fo made man «8 auch mit ger
frornen Bfropfreifern, Die man etwa sugefchidt bekommt ;
oder man grade fie fonleich in Die Erde und laſſe fe darin
anfıbauen ; alsdann ſchadet ihnen der Froſt gar nichts.
”) Dos diefer Wahrheit übergbugte ih mi durch entgegengefete
- proben : ih nahm ein alzes vom November her in der Erde
‚wufbehakeneb Pfropfreid, and fopulirte ed mit einem Wildlinge,.
der fo ſtark im Saft Rand, daß die Anotpen bereits aufgebros,
gen waren. Ich fopufiste einen gleihen Wildling mit einem
volſſaftigen Reife vom Baaue weg: Dune verband, und jenes
5. ſalus iuckliq an.
8
v
sh I. Zei. & Rap
Wil man Pfropfreiſer in Küken oder in Schach
teln verfchidden , fo ik es am been ‚ die Reiter an jedem
Schnitte mit Baumwachs zu verlieben, um ihre Austrock
nung sun hemmen, und fie dann in etwas feuchten Moos zu
wideln. Allzu naß darf man fie nicht einpaden; fie ſchwel⸗
len davon anf; He fchlagen ohnehin beffer an, wenn fe et⸗
was trocken And und gleichlam hungrig auf einen faftigen
Wirdling kommen. Damit fe aber nicht serichuitien wer⸗
den dürfen. fo nimmt man fünmale und lange Schachteln
oder Kaͤſtchen, und bohrt daneben etliche Löcher ein, um fie
durch etwas Luft geſund au erhalten. Sind aber die Reis
fer ſchwach und duͤnn, und if der Transport weit, fo iſt
es befier, wenn man fe, Katt de mit Baumwachs zu vers
Eichen, in faftige Früchte, Aepfel, Birnen, Ruben, Kartofe
fein-se. ſteckt, fe dann in ganz wenig feuchtes Moss legt
und einpackt. Erhaͤlt man allzu feuchte und aufgequellte
Reifer, fo muͤſſen fie vor dem Gebrauch etliche Tage lang
ein Vaar Zoll tief an einem fhattigten Plate in die Erde
geſtect werden, damit fie ihre überflüffige Feuchtigkeit aus ⸗
dunften. ' og
. 21.
Don der Behandlung und Beforgung der kopulirten Baͤumchen.
Wenn die edlen Reifer auf den kopulirten Staͤmmchen
zu treiben anfangen, fo übereile man ſich nur nicht, mit
Abnehmung des Bandes. Ein geringer Stoß laft
das aufgeſetzte Reis verunglüden; denn in den erfien Baar Mo⸗
naten iſt es gar zart, und da es nur an der Rinde klebt, fo
darf man es vor dem erfien Haden in der Baumfchule nicht
aufbinden, wenn auch die Augen fingerlang ansgetrieben has
ben. Wenigſtens if es ihnen, wenn das Band far eine
ſchneiden wid, zuträglich, daß man Nas Band ne lüfte, es fo
wieder, aber etwas leichter, ummwoicdte, daun jedem Fopulirten
Stämmchen einen leichten Pfahl beyſtecke, und es ganz bes
hutſam anbinde. — In der Mitte des Da ik das meiſte
Obſt, befonders Steinobſt, dazu tächtig; bey fehr kungen duͤn⸗
nen Reifern aber und bey Kernobſt Tanıı das Sand Dis Ende
Maps bleiben.
Wenn die gelaffenen zwer, drey oder vier Augen aus⸗
getrieben Baden, fo ſchneidet man Feines der Aberfluffigen
—,— Te
Bfropfen. 95
Lriebe im erſten Gafttriche hinweg um das Haupt
veiß, weiches man etwa zum Gchaftreis eines Hochſtammes
erwäblt Sat, höher gu treiben. Dadurch wird es ganz is
feines Triebe wegen Alteratien des GSafts sur Unzeit ge
Hört. Will man ja nur ein Reis, und zwar ſchnell wach»
fend haben, fo muͤſſen fogleich die übcrfluffigen Augen, ehe
be Blätter treiben, mit dem Finger abgedrüdt werden ;
auch die Reifer am Schafte, die man zur. Berdidung defiel-
ben bat ſtehen gelaſſen, dürfen nicht etwa zum ſtaͤrkern Triebe
des oberſten veredeiten Reiſes vor dem zweyten Safttriebe
abgefchnitten werben ; auch Died wurde gerade das Gegen»
theil bewirten. Wenn ja eines oder das andere Seitenaͤſt⸗
chen zu Kart wüchfe, und den obern Reifeen zu wenig Nah⸗
zung zu laſſen fchiene, fo därfen fe etwa nur an
den mit den Fingern abgeswidt werden, um fie im
Safte irre zu machen und im Wachsthume zu flören. Iſt
aber der erfie Safıtrieb vorbey, fo kann im Auguſt zur Ver⸗
fiärfung des obern Reiſes bin und wicder am Schafte eines
und das andere weggefchnitten werden; aber nicht Alles anf
einmal. Wenn der Schaft im Verhaͤltniß feiner Höhe nicht
DIE geung if, und wenn er die Krone zu machen anfangen
Tann, fo fol ihm gar kein Aeſtchen, bis nach dem Abfallen
des Landes, genommen werden. Diefes gilt für die Fruͤh⸗
jahre» und Herbffopulirten.
$. 22.
Vom Pfropfen und deſſen verſchiedenen Veredlungsmethoden.
Obgleich das Bfropfen eine Deredlangsart if, die
man fo ſelten wie möglich gebrauchen darf, weil fie der Na⸗
tue De größte Gewaltthaͤtigkeit authut, fo kann man es doch
in einer Baumſchule nicht ganz entbehren. Man hat bie und
da ein gefundes dickec Staͤmmchen, das weder zum Okuli⸗
ren, noch zum Kopuliren taugt, das krumm gewachfen, vom
Winde adgeworfen, oder ſonſt in feiner Höhe mißrathen if,
und welches Durch das Bfropfen doc noch ein fchöner Hoch»
Kamm oder Zwerabaum werden kann. — Vorzüglich if
auch Das Umpfropfen erwachfener und ältererer Bäume ein:
oft nöthige und rathfame Sache; noch feine andere Bered-
Innasart iſt hierbey anzuwenden, oder belannt, als dag
Piropfen. | | ZZ
+
96 1. Tdell. A, Rey, |
Gewoͤhnlich theilt man das Bfeopfen in dad Bros
pfen in den Spalt, uud in das Bfropfen in hie
Rinde. Jenes ift das heftigſte, weil der Baur durch das
Herz oder Mark wohl einen halben Finger lang gefpalten
wird, und diefen Spalt, zumal wenn eins von den beyden
aufgeſetzten Reifern ansbleibt, zuweilen bis ind Miter nicht
volfonmmen verwächk, folglich dürres Holz an der Wunde
entfieht, das einem Anfang zum Brand und Krebs ‚nieht.
Indeſſen if dies doch nur von wenigen gepfropften Bäumen
zu fagen, banptfächlich nur von fokhen, weiche ſchon auf
ſtarke Wildlinge gepfropft waren und wovon das eine
Reis ansgeblieben ober verdorben war. Wenn das Baͤum⸗
chen in feiner gehörigen Dice, (nicht allzudick) gepfropft
wird, wenn beyde Reifer fo aut anfchlagen, daß MRinde
in dem zweyten Sommer gut verwoͤlbet iſt uud Wenn der
Schaft flörig fortwächft, fo kann es einen volfommen guten,
gefunden, dauerhaften und fruchtbaren Baum geben. Dan
wird wenige erwachfen. gewefene und umgehauene Bäume
finden, an welchen man noch etwas von der Pfropfwunde
entdeden kann; man findet viele gepfropfte Bäume, Die 60,
80 und mehr Jahr alt ſind. Ich habe ſehr viele derſelben,
die umgehauen und geſpalten waren, beobachtet und genan
unterfucht. Aenſſerlich war die Pfropfſtelle zwar meiſtens
bis ins hohe Alter ſichtbar; aber inwendig fand man nicht
die mindeſte Spur eines Spalts oder duͤrren Holzes, ſondern
alles. war geſund und fü verwachſen, als 06 es zuſammen ges
goffen wäre; nur der etwas wellenförmige Laufder Holsfafern
an der Pfropfſtelle ließ die eigentliche Pfropfſtelle von innen
merken, aͤuſſerlich aber mehr der dickere Wulſt an der Rinde.
Noch mehr wird der Baum im Pfropfen geſchont,
wenn man nur mit sinem Reis pfropft, und den Spalt
fo richtet, daß er nicht auf der andern Seite durchgeht.
Das Bfropfen in die Rinde if wieder weniger ger
waltſam, obgleich auch dabey dürres Holz entfiehen Tann,
wenn die Rinde nicht gut verwölbt ir und der Stamm
nicht ſidtig fortwaͤchſt.
5. 23.
Verſchiedene Bemerkungen bey dem Ehaliofrorſeb.
Was vorhin (in dem 2ten 5. dieſes Kap.) bey Vered⸗
⸗
Bfropfen. 97
der Kernftaͤmmchen überhaupt erinnert worden ik,
daß man namlich feinen zu pfropfenden WBildling und die
mit dem guten Reife zu veredlende Sorte wohl kenne, und
Diejenigen zuſammen vereinige, die im Ban ihrer Faſern
und in ihren Saftgefüßen möglich aleichförmig And, gilt
auch befonders, wenn das Pfropfen gludlich anfchlagen, und
wenn achte edle Sorten fortgepflanzt werden follen.
Die Zeit sum Spaltpfropfen beſtimmt der fraͤ⸗
Gere oder ſpaͤtere Eintritt des Safts“d der Trieb der
Bäume, nad) Beſchaffenheit des fruͤhern oder ſpaͤtern Fruͤh⸗
lings, der bisweilen das Pfropfen fchon in der Mitte des
Maͤrzes bis Mitte Aprils, oft aber auch erſt vom April au
Bis in den Bay zulaͤßt. Man beobachte hierbey nur obige
beym Kopuliren aufgeſtellte Regeln in Abſicht auf den Safte
trieb der zu veredeinden Bäume. Bfropft' man mit ſafti⸗
gen Reifern vom Baume weg, fo warte man nicht lange,
und lafe die Wildlinge nicht in vollen Saft fommen. Hat
man vom Winter ber aufbewahrte Bfropfreifer, die gleiche
ſam ſchlafend And, fo kann man fchon etwas fpäter pfropfen.
Alsdann muß man fich nach dem frühern oder fpätern Saft
triebe der Obſtarten richten. Zuerſt kommt die Reihe an
die Aprilofen und Kirfchen, dann an die Birnen und Blau
men und zuletzt an die Aepfel. — Kirfchen pfropfe man
nicht ohne Noth vom Baume hinweg, fondern fammle die
Reiſer im Zebruar, wegen des ſtarken Safttriebs diefer
Obſtart; oder beſſer, man pfropfe de fruͤher. Wenn auch
noch Schnee und Froſt auf die gepfropften Kirſchwildlinge
kommt, fo gedeihen ſie doch.
Einfallende Kälte, oder wiederholte Nachtfroͤſte
fhaden den übrigen gepfropften Obfarten oft fo fehr, (zu⸗
mol wenn die Augen der aufgefeten Reiſer fich ſchon mit
Saft angefült haben,) Daß ihre Saftgefüße zerfpringen, oder
daß die Nachtfroͤſte nleich anfangs ‚das Emporſteigen des.
Safts sum Pfropfreis hindern und aufhalten, unddas Pfropf⸗
reis endlich verfchmachten laffen. Das gepfropfte Stein⸗
o bſt kann zwar viel vertragen, wenn nur die Kälte nicht
allzuanhaltend if. Aber Aepfel und Birnen find em⸗
pfndlicher ; man darf in diefer Ruͤckſicht auch ben guter
Srühlingswitterung nicht vor. dem Z5ten Marz mit ihrer
Pfropfung anfangen. _ |
Ehrins Handtum. IV. furl. 6
IR I. Tdeil. 4. Kay.
So wenig rathſam uͤbrigens das Ofuliven beym Re
gen iſt, ſo ſchaͤdlich iſt auch die Naͤſſe beym Pfropfen.
Der Arbeiter, der nicht ſchnell arbeitet, ſollte auch bey rau⸗
ben, ſchneidenden Nord» und Oſtwinden das Geſchaͤft
des Pfropfens gung unterlaffen; denn ehe er mit Allen fer-
tig wird, if von der fcharfen Buft ſchon die feine Rinde .
meift ausgetrocknet, wodurch das Zuſammenwachſen verhin⸗
dert, oder doch fehr erfchwert wird.
Rie pfropferman einen Baum anders, ald nahe am
der Erde , wenn es einen ſchoͤnen Baum geben fol; oder
wenn der Stamm ſchon erwachfen, gerade und glatt it,
ganz oben zur Krone.
Von den Pfropfreiſern, von deren Guͤte und Be⸗
ſchaffenheit, und von ihrem Aufbewahren ze. gilt alles das⸗
jenige, was vorhin ben den Dluliv- und Kopulirreiſern ge⸗
meldet worden if. Daben hat man in Ruͤckſicht ihrer lan⸗
gen Aufbewahrung noch gu Demerfen, daß unter dem Stein»
obſt die Aprikoſen und Pfirſchen niedlicher oder em
pfindlicher find, ale Aepfel und Birnen, und daß fie ich vor
dem Gebrauch nicht fo lange, als jene, aufbewahren laſ⸗
fen. Ihe Mark iſt gu did und zu loder, und leidet bald
von der Feuchtigkeit.
§. 24,
Don den ju bepfropfenden Staͤmmchen.
Zum Pfropfen in den Spalt taugen Staͤmmchen
von der Dide eines Bfropfreifes Bis gu 1 Zoll im Durchs
ſchnitt. Aber viel dicker darf man fie nicht werden laſſen,
fonft bekommen diefe Baume nicht nur an der Pfropfſtelle
einen dicken unförmlichen Knaͤul und Kropf, fondern fie kön»
nen auch ihre Wunde nicht verhellen, und tragen den Tod
im Bufen. Soll ferner diefe etwas heftige Veredlungsart
von rechten Gedeihen ſeyn, fo muͤſſen die Wildlinge qut
eingewurzelt ſeyn, und wenigſtens einen Sommer in der
Baumfchute ſtehen. Bey allzu fruͤhem Pfropfen der Stämm:
chen gewinnt man nicht viel, indem ein wohlbewurzeltes
Staͤmmchen das fchlechtbewnrzelte, welches nothwendig auch
deringen Trieb bat, zweymal uͤberwaͤchſt.
Indeſſen hat and Diefe Regel ihre Ausnahme; oft.
kann man ein Jahr durch Bepfropfung folcher
Ffropfen. yJ
Wildlinge gewinnen, welche erfi im Herbſt
vorher, ja wohl er in ebendemſelben Fruͤhjahre in die
Baumſchule verfetst worden warem Selbſt manche haben
ſchon mit Gedeihen in der Stube nepfropft, und die ger
pfropfte Stämmchen gepflanst. Dieſes Bfropfen neu-
gefegter Wildlinge iR num frevlich als eine ante Rothe
Balfe anzuſehen; ſie lommt manchem Gartenfreunde wohl zu
fatten, wenn er etwa verfchiedene Sorten Bfropfreifer hat,
Die er gern unterbringen wohte, und wenn ich doch in ſei⸗
ner Baumſchule Mangel an pfropfbaren Wildlingen befin-
det. Sol aber dieſes fruͤhe Pfropfen den Wunſch des
Banmerziehers erfüllen, fo müffen die Wildlinge, die er am
beiten den Herbſt zuvor, oder auch wohl erſt nothgedrungen
im Zrübjahr, In die Baumſchule bringt, nicht nur mit wohl⸗
behaltenen Wurzeln gut verfehen ſeyn, fondern auch bey dem
Einſetzkn eingefhlammer voerden. |
Die oben befchriebene, nicht genun anzupreifende Seh⸗
methode macht bier faſt ein ganzes Jahr zu Gute, gleichfam
ats hätte der Wildling diefe Zeit hindurch auf feinem Blake
geſtanden. Er empfinder feine Verſetzung nicht Bart ; auch
koͤnnen ſich feine feinen Wuͤrzelchen fogleich anfaugen und
ihre Arbeit zu Gunſten des aufgefegten Pfropfreifes fort
verrichten; fie haben dann nicht fo viel mit fih ſelbſt zu
thun, als die nach) der gewoͤhnlichen Art ohne WBaffer verſetz⸗
ten Wildlinge: Diefe fruͤhe Pfropfung kann befonders bey
Kart und fruͤh treibenden Obſtarten, als Kirſchen Ic; ans
gerwoendet werden. Sie dient aber auch zu andern, und
wenn dabey das ſtarke Einfchlämmen Beobachter wird, fo. ift
fe eine vecht enpfehibare Methode.
Werben folche frifchgefegte Wilblinge oben zur Krone
gepfropft, fo läßt man Leinen Zugalt, auch fein Zugauge
Achen, damit der Saft blos in das aufgeſetzte Bfropfreid
eigen Tonne, weil die Wurzel ohnehin viel mir ſich gu thun
Bat, und nicht allzu Kart aufſteigt. 0
Die Behandlung und Zubereitung der in der Baum.
ſchule ſtehenden und zum Pfropfen beflimmten Wildlinge be
ſteht übrigens darinn, daß man fie fogleich bey ihrem erſten
Berpflangen und Ausfeben in die Baumfchule, Cwie oben
empfohlen wurde) kurz ſchneidet, ohnaefähr auf ı Bis 1%2
Fuß Höhe von der Erde, daß man hernach die am Schaft
100 | 1. Theil. 4 Kap.
ausſchlagenden Zweige, (welche den Schaft ME und Mark
machen, indem fie den Saft dahin zichen und aufhalten)
wachfen läßt, und daf man, wenn fie länger unveredeit ſte⸗
ben follen, im folgenden Frühjahr die am Kopf hervorge⸗
wachſenen Zweige wieder bis auf ein Paar Augen weqg⸗
fchneidet. Die voriges Jahr am Schaft hervorgewachſe⸗
nen Arftchen müflen zwar auch hinweg; Die neuen hervor
kommenden aber werden wieder gelaffen. Diejenigen Zweige
abet, welche unterhalb der. zukünftigen Pfropffielle hervor»
kommen, werden unterdrüct, damit die Pfropfſtelle glatt
{ey, wenn nächfles Fruͤhjahr gepfropft wird.
$, 25,
Bon den Handgriffen und der Methode in den Spalt zu pfropfen;
mit 2 Reifern. cf II. fg. 9. "
Die Hierzu Ddienlichen und bequemen Werkzeuge
find ſchon (Kap. 1. Taf. L) abgehandelt. Das Ge»
Thäft des Bfropfens in den Spalt ſelbſt beficht
erſt in zwedmaͤßiger Zurechtfchneidung der Bfropfreifer ;
hernach in Abplattung des Wildlings. und deſſen Spaltge
bung ; hierauf in dem Einverleiben der Pfropfreifer ; und
endlich in der Berwahrung der Bercdlungsflelle mit Baum»
ſalbe oder Kitt, ſtatt des ſonſt gewöhnlichen Verbandes, ger
gen Luft.und Naͤſſe. |
Zuerſt werden die. Pfropfreifer auf zwey, drey oder
vier Augen abgefugt. Die Anzahl diefer Augen befimmt
die Befchaffenheit des zu bepfropfenden Staͤmmchens. Vier
Augen erfordern noch einmal fo viel Saft als zwey. Iſt alfo
das Stämmchen fchwach und duͤnn, fo find zwey Augen ge»
nun; wäre es anch Fark, aber zum Spalier oder sur Bora»
mide beffimmt, ſo hatte man auch ‚nicht mehr ald zwey ud»
thig. Nur muß man bier in Ueberlegung ziehen, ob nicht
Pfropfſtamm und. Pftopfreis fchon fehr faftig find, und
od zwey Augen nicht eher im Saft erfliden koͤnnten, als
vier Augen. Nun werden die. Bfropfreifer zuge»
ſchnitten, welches in der Bildung des Keils bes
fieht. ) Durch die beyden erſten Schnitte auf jeder Seite
”) Un zarten Reifern zum Pfropfen, deren Keil niedlich, aber
wegen bes Markß mißlich zu fchneiden if, wie z. ©. bep ber
Bfropfen.- 491
des Neifes, nahe neben dem erfien Auge, wird die Grund⸗
lage zum teile gemacht; und weil das unterſte Auge ans
wichtigen Srunden inwenvig bineln negen die Blatte zu
Heben kommen fol, fo muß man fich folglich bey den bey»
den erſten Schnitten danach richten. Je nachdem das zu
bepfronfende Staͤmmchen flärfer oder Dinner if, fo wird
Die Länge des Keild auf 1 Zoll oder auf 3, Zoll gerichtet.
Durch wiederholte vorfichtige Schnitte wird das Staͤmm⸗
chen wohl gefaltet, wicht u Rumpf, fondern in feiner ge⸗
hörigen Befchmeidigkeit und recht Leilförntig gemacht. Ueber⸗
Baupt fol der Keil ſcharf ſeyn, eben, gleich und rein von
allen Faſern. Gegen die innere Rinde zu wird er nur
wenig dünner zulaufend geſchnitten, damit die aͤnßere
Ninde, welche mit der des Wildlings zuſammenwachſen
muß, etwas geklemmt, deſto feſter und zum Empfang des
Lebensſaftes gedraͤngter au dem Baſte des Wildlings ſtehe.
Sur darf er nicht zu ſehr verduͤnnt ſeyn, damit nicht au
viel Leere des Spalts entſtehe, welche die Verwundung noch
faͤrler und Die Verheilung ohne Noth ſchwerer machen würde,
Henneberger Brafenfirfche 2c. laſſe man etmad alted Holz, wenn
ſichs thun laͤßt, um daraus den Keil zu bilden. Daß man aber
bey dem Zufchneiden der Pfropfeeifer dad untere Muse
gegen die Platte hinein zu richten ſolle, bilfe zum ſchnellen
Ueberwachfen auflerordentlih. Da der nen audgerriebene Zweig
fon Hark nad der innern Plarte zu ſteht und nach der Wirte
waͤchſt, fo giebt Diefed dem Reiſe einen Widerhalt gegen Die
Winde. Ben tem hohen Pfropfen werden zugleih die Knor⸗
pl an der Pfropfſtelle nicht fo unförnifich, weil dab Rei gegen
Die Blarte zu waͤchſt; und pfrayft man niedrig, ſo kann aus
Diefem Auge dad Schaftreis am zierlichſten gezogen werden,
‚ weil ed fa in der Mitte des Stämmchend ſteht. Indeſſen geht
Diefed nicht immer gut, menn nämlich das au bepfropfende
Staͤmmchen etwas dünn if, und zwey Reifen aufgefegt werden.
— Daß man aber überhaupt ein Auge des Pfropfreiſes, es ſtehe
nach Innen oder nach Aufſen, gang nahe an die Platte, oder
glejch ummittelber an den Unfang bed Keils richtet, iſt auch
Detwegen nörhia und gut, weil ed durch den aufgelegten Baum⸗
kut oder den Verband meiſtens bedeckt wird, alfo befonderd im
dung Echt, wenn allenfalls ein fhädticher Froſt noch einfiele
und Die übrigen Augen verdürbe. Died besicht ſich auf eben
- Die Vorſicht, die oben beym Kopuliren durch die Einbindung
des unterfien Auges empfohlen wurde, |
3 LK Shell A Kay.
Unten muß er gang fcharf zulanfen nach Gig. 8. Taf. II.;
oben wird ihm zuletzt auf be;den Seiten ein Aofak einge»
fehnitten. — Daß die innere Rinde am fhmälern und in.
nern Theile des Keils abgefchnitten oder abgefcharft werde,
AR nicht unumgaͤnglich nothwendig. \
Zur Beförderung der Arbeit wird, nach Veſchaffen⸗
beit der Menge der Bfropfftamme, etwa ein Dubend Reis
fer zugleich zugerichtet, und in einer offenen Buͤchſe oder in.
einem kleinen Topfe bey der Hand behalten und nachge⸗
tragen, Wan darf aber Doch nicht zu viel auf einmal ſchnei⸗
den, damit He nicht von der Luft ausgehahlt werden. Es
fonımt darauf an, ob man einen Gehuͤlfen habe. In gro⸗
Ben Baumfchnien macht von drey Arbeitern der erfle die _
. Abplattung. der andere ſetzt die Neifer ein, und der Dritte
beforgt das Verſchmieren oder den Verbund.
Sind die Bfropfreifer gugerichtet, fo wird dad Staͤmm⸗
chen an feiner Pfropfiiche, tmten an der Erde oder oben
zur Krone adgeplattet, d. h. aerade und waagerecht abge⸗
aͤgt, und dann wird mit dem feharfen Gartenmefler (wozu
dag kleinere fig. B. Taf, I. wenen feiner längeren Klinge
dienlich ifl,) das von der Baumſaͤge Rauhgemachte glatt
geſchnitten. Bey dem Abfagen muß Borficht gebraucht
werden, damit man zuletzt die Rinde nicht fchliffere, Hier»
auf wird der Spalt gemacht. Die Klinge des Bfropf
eifeng (Taf. 1. fig. F.) wird In der Mitte des Kerns aufı
geſetzt und mit einem Teichten Hammer fachte eingefchlagen.
Dbgleich der Spalt etwas länger ald der Keil des Reiſes
ſeyn muß, um den Keil des Pfropfreiſes nicht mit zu viel
Gewalt und mit Beſchaͤdigung feines Rınde bineinzufteden,
fu darf er doch nicht zu groß und zu lang werben , damit
die Berwundung dee Wilolings nicht ohne Noch arößer ſey.
Sind etwa Faſern oder Splittern am Spalte, fo werden
Diefe behutfam getrennt, oder nöchigenfals wernenommen.
Iſt dieſes gehörig beſorgt, fo. wird dem Bfropfeifen
mit dem Stiele des Hammers vorn ein Schlag gegekn,
wobey es zuafeich die linke Hand am, Keile mit in die Höhe
hebt; das Pfropfeifen wird umgewender und das daran bes
findliche Keilchen in die Mitte des Kerns fo weit eingefchlas
gen, dag man die zugerichteten Bfropfreifer. beguem, aber
behebe, einſtellen und einfchieben San. Bey dieſem Eine
‘
Pfropfen. 103
keden der Pfropfreiſer iſt das Hauptaugenmerk da
Bin zu richten, daß der Baſt, d. 5. die immer grüne
HKinde, zunaͤchſt am Splinte, mir dem Baſt und der
Rinde Des Wildlings genau an einander floße
und anliege. Denn nur diefe innere grüne Rinde dee
Reiſes empfängt den Saft zum Wachsthum, den blos die
inmere grüne Rinde des Wildlings mittheilt. Die aͤußere
braune Rinde mag, wenn ſie duͤnner iſt als bie des Wild»
lings, immerhin eingerudt fiehen, fo iſt darauf nicht zu ach⸗
ten, wenn nur Die inneren Rinden genau sufammenpaflen.
Nur muß man auch bey dem Einſchleben des Keils Acht
baben, daß man die Rinde nicht losſchaͤle und nicht abſtreife;
denn ſonſt würde das Reis untanglich und wg würde ges
möthigt ſeyn, ein neues Reis zurecht gu fehneiden. Das
Reis muß auch auf feinen beyden Abſaͤtzen auf der obern
Biatte behebe auffinen. Es wuͤchſe zwar andı ohne Ab
füge an, und einige Pfropfer, die geſchwind darüber hin:
geben, fchneiden den Keil blos fchrag zu ohne Abſaͤtze. Als
fein jenes iſt viel beffer, weil das Reis deko fefter und ber
beber Rat, und weil die Verwachſung dadurch etwas mehr
befördert wird, |
Anſtatt des Verſchmierens mit Pfropfleimen von Kühe
miſt und. Lehm, und des dabey nöthigen Verbandes mit
surechtgefehnittenen Läppchen alten Tuche, wird der oben
(Kap. 1. 8. 15.) befchriebene Baumkitt angewendet,
um suerf die Riſſe zu verſchmieren und dann die Platte
und uberhanpt die Pfropfſtelle zu bedecken. Daben bedarf
es Teines weitern Verbandes, indem der Kitt nach einigen
Stunden verhärtet, die Reifen feß hält, ihr Anwachſen uud
Berwölben befördert, auch alle Naͤſſe abhaͤlt. — Doch (char
det es nicht, wenn man ein Daumen breites Laͤppchen Tuch
oder einen breiten Baſtſtreifen von einer Motte oder von
Schilf um den Spalt herum bindet.
6, 26,
- Vom Pfropfen mit hafdem und einfeitigem. Spalt und. einem Heid.
Taf. IR. fig. 10.
Keine Wildlinge, welche nur eines Pfropfreiſes Dice
haben, kann man mit einem Reis in den Spalt bepfro⸗
pfen. Der Keil wird auf Heyden Seiten gleich Did, mit
104 I. Theil. 4. Kap.
Bin vollkommen keilformig zugeſchnitten, ſo daß anf Bevden
Seiten die Rinde des Kelw an die Rinde des Wildlings
Kößt und anliegt. Diefes iſt mehr eine Art von Kopuli⸗
ren, woben die Wunde des Spalte unſchaͤdlich iſt, weil
fie ſogleich wieder mit lebendigem Holz ausgefüllt wird und
mit demfelben sufammenwachten kann. — Diefe Methode
ift als Pfropfart die alergelindefie ; Ne findet aber nur bey
binnen Staͤmmchen flatt, die man eben ſowohl kopuliren
nnte
Mm aber das Pfropfen in den Spalt mit zwey Reis
fern bey ſtaͤrkern Stämmen weniger gewaltfam zu machen
und fich der eben befagten gelinden Pfropfmethode zu näherk,
fo macht maenur auf der einen Seite des Wild»
lings einen Spalt, der, wenn es gluͤcklich gebt, anf
der gegenuͤberſtehenden Seite nicht ſichtbar wird, oder nur
wenig auffpringt. Der Stamm erhält alfo Hinten feine
Wunde. Der Saft wird in feinem Auffteigen nur durch
einen Einſchnitt gehemmt, die Rinde woͤlbt ſich dann bald
wieder zu, und das Verwachſen geht ſchnell vor ſich.
Ben dem Bfropfen mir einſeitigem Spalt
cfig. 10. Taf, II.) wird auf folgende Weife verfahren:
Wenn das Stämm.hen, wie gewöhnlich, abgeplattet und ges
ebnet ift, fo wird das Pfropfmeſſer fig. L. Taf. LE. auf die
Kante einer glatten Seite des Bildlinge ganz fchräg mit der
Spitze nufgefegt und dann wird durch etliche gelinde Scyläge
mit dem Hammer der Spalt gemacht, den man felten auf
der andern Seite fieht. Che man das Meffer heraushebt,
ſetzt man das eiferne Pfropffeiichen fig. m. Taf. II. ein,
um den Spalt offen zu halten, bis das Reis eingeſetzt if.
Sitzt das Reis gehörig in feinem Spalte, fo wird durch eis
nen Schlag mit dem Sammer auf das geradeaus fichende
Keilchen der in dem Wildlinge ſteckende Theil herausgeho⸗
ben. Alsdann flieht das Reis uͤberaus behebe. Dan muß
es daher aleich anfangs volllommen gut fegen. Denn wenn
man es nachher wieder herausziehen und anders einfegen
"wollte, fo würde man ihm Schaden thun. Der erſte Ver⸗
ſuch wird Jedem dieſe vorsüglice Pfropfmethode leicht und
angenchm machen.
Bfropfen. | 4105.
6, 27.
Wem Pfeopfen in die Rinde, und vo den Yandgriffen deffelben.
af. II. fg. 13.
Das Bfropfen in die Rinde, Welches auch oft
Das Bfropfen in die Krome genennt wird,) bat ale
Beredlunasart das Gebrechen, daß es zu viel bloßes Holk
giebt; bey langſan er Ueberwachſung kaun es darand leicht
den verborgenen Schaden zuruͤcklaſſen, daß dürres Holz
bleibt, und dag endlich daraus der Brand entfcht. In⸗
deſſen if fie weniger gewaltſam und gefährlich, als das
Pfropfen in den Spalt, welches auſſer der Blosſtellung
der abgeplatteten Stelle, auch noch einen Spalt giebt, der,
wenn er nicht verheilt, noch tieferes duͤrres Holz uud fchade
licher€ Folgen verurfachen kann, als erſteres. Das Rin-
denpfropfen in den Spalt if daher nicht blos bey Umpfro⸗
pfung alter Baume und flarler Aeſte, fondern auch bey Be»
pfropfung der Kernſtaͤmmchen vorzuziehen, obgleich bey
feßterem die Rinde an der Pfropfſtelle, äußerlich eher ver-
wäh, als beym Rindenpfropfen, weil die Reiſer weiter
in die Platte Hineinreichen.
Das Bfropfen in die Rinde falt etwas ſpaͤ⸗
ter, als das Pfropfen in den Spalt, weil daben die Rinde
Des Baums, in welche die Pfropfreifer zu ſtehen Lommen,
ſich gut loͤſen muß, und die reichliche Eintretung des Safls
nicht leicht vor Ende Aprils geſchieht. — Wegen die⸗
ſes reichlichen Safterguſſes iſt es daher auch noͤthig, daß
man bey hochſtaͤmmigen ſaftvollen Baͤumen, die man oben
zur Krone bepfropfen will, ein Zugreis unter der Vfropf⸗
ſtelle ſtehen laͤßt, das aber weggenommen wird, wenn das
Pfropfreis in vollem Triebe if.
Die Zuſchneidung des Keils an den Pfropf⸗
reiſern gefchieht entweder in Form eines laͤnglichten
Zahnſtochers 1 Zoll oder 11, Zoll lang nach fig. 11. Taf. II.
oder man Tann auch einen folchen Keil an die Bfropfreifer
fihneiden, wie zum Spaltpfropfen, nur mit dem Unter⸗
ſchiede, daß der Keil nicht auf der einem Seite der Rinde
ſchmaͤler fen als auf der andern beym Spaltpfropfen im bie
Rinde zn ſtehen kommenden; vielmehr muß der Keil anf
der einen Seite fo did fenn als auf der andern. Sind bie
106 1, Theil. 4. Kap.
Augen am Pfropfreife nabe beyfammen, fo Tann es auf 4
oder 5 Augen gefchnitten werden; find fie ader weit von
“ einander, auf 3 Augen. Der nach der Zahnflocherform
geichnittene Keil befommt oben einen Abſatz, womit er auf
Dem Holze des Wildlings auffitzt. Der Einfchnitt zu dies
ſem Abſatze kann bis in das Mark gehen; und wenn Dad
Reis etwas dick iſt, fo ſchneidet man auch wohl bis durch
das Mark. Unten hinaus aber läuft der Keil rundlich
fpig und dünn zu. Durch den Keil wird die äuzere braune
Rinde von der gränen darunter liegenden mit aller Vor⸗
Acht, ohne letzterer su fchaden, entweder ganz abgezogen,
oder nach Erforderniß des Wildlings wird in der Mitte
berimter ein ſchmaler Streifen von brauner Rinde gelaſ⸗
fen, nach fig. 12. Taf. II.
. Zur Auffesung oder Einfchiebung diefer Neifer muß
sun der Wildling zuerſt wie beym Spaltpfropfen ab⸗
geplattet werden. Wenn dieſes gefchehen if, fo wird
entweder für die Kelle der Pfropfreiſer in die Rinde ein
Einfcehnitt gemacht, wie zum Okulirauge; oder fie werden
obne äufßerlichen Vorſchnitt eingeſchoben. Vermuthet man
ben Bäumen, daß die Rinde Ausdehnung vertrage,
ohne zu gerreißen, fo macht man feinen Vorfchnitt; man
zieht dann von dem PBfropfreife die braune Rinde ganz
ab, ſchiebt das Pfropfbeinchen fig. n. Taf. IT. fo weit zwi-
fchen Rinde und Holz, ald der Keil des Reiſes Raum er:
fordert, sieht das Beinchen heraus uud ſteckt das Reis mit
feinem abgefchalten Keile hinein, bis der Abſatz am Reife
bebebe auf dem Holze des Stammes, auf ber Blatte auf-
Rs. — Ben diefem Einfchieben muß man forafältig fenn,
damit fich die Rinde am Keil nicht abflreife. — Biswei⸗
len zerplagt die Rinde; allein dieſes ſchadet nicht am A
wachien des Neifes; es muß dann durch den Verband ver-
wahrt werden. Oft kann man auch dem Zerfpringen der
Rinde durch das Beinchen dadurch vorbeugen, daß man
blos in die äußeren Rindenlagen einen Einfchnitt macht;
denn die darunter liegende grüne Rinde iſt gefchmeidiger
und giebt dem Inſtrument eher nach, fo daß die Rinde nicht
leicht völlig gerfprengt wird.
Bey feiner Rinde aber und bey allen ſchwachen Staͤmm⸗
Ken wird, in dem Wildlinge, ein Borfchnitt gemacht.
Sfropfen. 407
Man zieht wämlich auf einer alatten Seite, von der Platte
au, mit dem Olulirmeſſer einen geraden Schnitt durch die
Rinde bis auf das Holz nach der Länge des Keils. Nun
ſchiebt man, um nicht mehr Rinde abzulöfen als zur Auf
nahme des Reiſes noͤthig if, das Pfropfbeinchen ganz ſanft
zwiſchen Holz und Rinde ein, und nur bey ſehr ſtarken Rei-
ſern etwas tiefer, als der Keil ik. Ben ſchwachen Staͤmm⸗
chen, und bey denjenigen, wo fich die Hinde leicht loͤſt, if
es amt, wenn üc der Keil ſelbſt noch etwas Platz machen
muß. Diefes giebt nicht allein dem Reife mehr Halt, fon»
dern auch die Safıfugen werden dadurch genaner zuſammen
verbunden. Damit fich aber die feine Rinde am Keile
durch Den ſtaͤrkern Drud bey Einſchiebung deſſelben nicht
surüdfchiebe, fo muß man unter dem Einſchieben des Kelle
fietd Die mutere Spige oder Abrundung deſſelben mit den
Fingern fanft einwaͤrts biegen. Dies leiftet fehr gute Dienfle,
vornehmlich weil bey etwas eilfertigem Schnitte des Reifes
das Ende des Keils etwas auswärts ficht; denn ohne dies
ſes Nachpelfen und fanfte Beydruͤcken unter dem Einfchieben
würde es nicht fo genan an den Stamm fchließen, und auch
beym Einſchieben binderlich feyn.
Beil num aber der eingefchobene Kell des Pfropfreiſes
in dem langen Einfchnitte dev Rinde des Wildlings fo viel
aufträgt, daß die Rinde ohngefaͤhr eines halben Meſ⸗
ferrüdene breit von einander flieht, folglich die Fluͤgel der
Rinde die Rinde des Keils nicht ganz beduft, fo wird: in
der Mitte deſſelben nach der Länge berunter ein ſchmaler
Streifen braune Rinde (Taf. IE. fig. 12, durch den ſchwarz
(hraffirten Strich vorgeftellt) flehen aelaffen ; nur Die auf
den beyden Seiten wird dann abaefchält. Der braune Rin⸗
deuftreifen if in dem Einfchnitte fihtsar, und dient zur Be⸗
deckung und zur Verhütung des Austrodnend. Die abge⸗
ſchaͤrften beyden Seiten des Keils aber, welche die gruͤnt
Schale zeigen, und welche unter Die Rinde dee Baumes zu
liegen fommen, bewirten es, ‚daß der Saft des Baus durch
die bepderfeitigen Rindepflünel die grüne Gaftrinde des
Pfropẽreiſes beruͤhrt, worauf jene feſt gu liegen kommen,
Pd fie ſich mittheit und das Zuſammen wachſen in Eins be⸗
rdert.
Will man aber mit ſolchen Vlropfreſſern t in die Rinde
408 I. Theil. A. Kay.
pfropfen, die Leilfmörmig zugeſchnitten And, fo wird
der erwähnte Kell eben fo in feiner Länge und Dide zuge
fhnitien , wie sum Spaltpfropfen, nur mit dem Inter
tchiede, daß der Kell auf den Rindenfeiten aleich
did ſey. Taf. II. fig. 8. ſtellt das Pfropfreis mit dem
aͤnßern Theile des Keils und der Rinde x vor; Lebterer
Rindentheil kommt in die Rinde des gefpaltenen Wildlings
zu fichen. So breit mun dieſer Rindentheil auf diefer Seite
i6, fo Breit muß auch der Rindentheil anf der andern ger
genüberfichenden Seite des Keils ſeyn.
Sof nun diefer Kell in die Rinde eingefchoben wer.
den, ſo macht man mit dem Bfropfbeinchen eben fo, wie gu
der Zahnſtocherform, gwifchen der Rinde und dem Holze
des Wildlings eine Vorrichtung und Platz, um den Keil
Bineinfchieben zu Lönnen. (Ein Borfchnitt in Die Rinde aber
wird bier niemalg gemacht.) |
Nun wird aber das Leilförmig gugefchnittene Pfropf⸗
‚reis in den gemachten Raum zwiſchen Rinde und Holz des
Wildlings nicht fo eingefledt und eingefchoben, wie es bey
dem Spaltpfropfen gu flehen kommt, fondern fo, daß da
eine lache Seite des Keils an die Rinde des Wildlings ich
anlehnt, wo der Kern oder das Marlk des Reifes dem Ge
ſicht des Pfropfers gerade gegenüber fteht. Taf. IL fig. 23.
ſtellt das aefchnittene Pfropfreis auf feiner flachen SHöfsfeite
vor ; 06 deuten die offenen Kanten der Rinde an, welche
den Saft von der anliegenden innern grünen Rinde des
Bildiings empfangen. Die beyden andern Kanten der Rinde
des Bfropfreifes liegen am Holze des Wildlings an, und ob⸗
aleich fe von demſelben Leinen Saft sum Wachsthum be
Tommen, fo erhält fe das Reis doc friſch; fe wachfen ſelbſt
am Holse endlich an. — Weberflüffig wäre es bierbep, wenn
man die äußere braune Hant von der Rinde Des Pfropf-
reis « Keiles abziehen wollte .
Nun fommt es vol noch aufeinen guten und halt⸗
Baren Berband au. Diefer wird durch das Aufdruͤcken
des Baumkittes gemacht. Dan bat fonfl gar Leine Um⸗
ftaͤnde noͤthig; nur wenn etwa bey dem Bfropfen mit dem
zahnſtocherfoͤrmigen Reife der Raum für das eingeſteckte
Reis mit dem Pfeopfbeinchen su groß gemacht oder ein
Einſchnitt noͤthig geweſen waͤre, und dad Reis nicht feſt
Pfropfen. 109
fedte, ſo iſt rathſam, uͤber dem Kitte um der Gegend des
Einſchnitis und um dem Keile ber ein Streiſchen Schilf
(wie es ſich die Büttner und Kiefer bey den Faͤſſern bedie⸗
nen,) aufzulegen und mit Baſt su umbinden. Hat man aber
nur Baumwachs, deffen mun fich bedienen will, fo verfährt
man auf folgende Art. Wenn die Rinden die Ausdehnung
nicht aushalten koͤnnen und einen Einſchnitt erhalten muͤſ⸗
fen, um das Zerfprengen zu vermeiden, fo sieht man ein
Stuͤckchen Baumwachs in die Lange, und legt es fo dar
über, daß es noch eben die Rinde des Stammes mit deckt,
hanptſaͤchlich aber neben herum feſt anfchlicht. Auf jedes
eingefchobene Reis legt man ein Studchen Schilf. Hat man
wur 1 Reis eingefeht, fo legt man doc anf die Gegenfeite
auch ein Stuͤckchen, und verbindet es ſodann uber diefew
Schilfe Hin fe mit Baſt. — Durch das Dazwiſchenlegen
des Schilfs erzielt man doppelten Nuten : das Reis wird
gleich, feſt und doch fanft angedrädt, weil das Schilf nach⸗
gebend iſt; und da der Baſt nicht fo Hark auf die Rinde ein
ſchneiden kann, fo behält der Saft mehr Kraft in Die Höhe
in Reigen, die Reifer beſſer zu nahren, und die baldige Ueber⸗
wölbung zu befördern.
$. 28,
Semerkungen und Belorgungen wegen Der genfropften Staͤmmchen:
mehr fonfiigen Kegeln für den Baumerzieher.
Da die niedrig gepfronften Staͤnnnchen vieler Gefahr
der Beſchaͤdigung und des Abſtoßens bey den mancherley
Verrichtungen in der Baumfihule, und bey dem Hin» und
Hergehen in derfelben. unterworfen find, fo muß jedes for
gleich durch zwen in Form eines Daches Darüber geſteckte
karze Pfaͤhle beſchuͤtzt werden.
Eben ſo noͤthig iſt feyner das ſchon oben empfohlene
genane Verzeichnen und Numeriren aller vor -
edelten Staͤmme und ihrer Sorten ; auch auf was für Wild⸗
Iinge fe veredelt worden find. Niemand verlafie fh dar,
auf, die Sorten an ihren Reifern, Blattern, Augen ic. zu
erkennen. Hierbey macht die Lage, der Boden, das Alter
der Baͤume, die Berſchiedenheit der Witdlinge, worauf fie
veredelt find, m. dgl. m. folche Verſchiedenheiten, die den
größten Kenner in Verlegenheit ſetzen. Die Blaͤtter find
418 I. Theilt. 4 Kap.
an den fingen Schoſſen verändertich und an Größe, Farbe
und Geſtalt oft fehr verfchieden. Wenn man die Beohach-
‚ tungen der verfchledenen Theile eines jungen Baums, feine
Triebe, Augen, Angentrager, den Aufbruch der Knospe,
die Art und Weife der Entwicklung des erfien jungen Lau⸗
‚bed, feine Farbe, feinen Glanz, fein wolligted Wefen und
:mehrere andere Charaktere zufammen nimmt, fo kann wohl
ein gendter Kenner manche Obſtſorten von einander un
terfcheiden; aber gewiß nicht alle, zumal bey den Bir,
fchen nicht. Meifientheild geben fe nur verneinende Cha⸗
raktere; fie zeigen, daß es die und die Sorte nicht fen;
fie liefern aber feine beſtimmende Charaktere, daß es dieſe
oder jene &orte gewiß ſey. Die Früchte entſcheiden am
beiten. — Wer demnady- ein affurater Baumersieher für
Ach ſelbſt ſeyn wil, der muß fein richtiges Baumſchulregi⸗
fer führen. Noch mehr aber liegt dies demjenigen ob,
der für Andere Bäume erzieht, und einen Handel damit
treibt. Eines für etwas anderes hingeben, iſt ein ſchaͤnd⸗
licher Betrug. j
- Eine Hauptregel für den Baumerzieher if
es auch, daß er mit feinen Pfropf und Okulirreifern in
Sicherheit der Sorten ſtehe. Er muß ich ſelbſt, fo viel wie -
möglich, feine Mutterbaͤume halten, wozu die Byramiden ,
auf Wildlingen veredelt, am beften taugen. Bon hochſtaͤm⸗
migen Baͤumen laffen fich nicht immer viele Reiſer ſchnei⸗
‚ den, ohne ihnen gu fchaden. Was der Baumerzicher aut:
wärtig von neuen Sorten ſucht, muß er — nicht leicht von
‚fremden Handelsgaͤrtnern, die er nicht genau kennt, — fon»
dern von wahren guten Freunden nehmen, die zugleich Obſt⸗
kenner find, und wobey er die Frucht ſchon geſehen und ge
noflen hat. oo
Wos die fernere Behandlung der gepfropften Staͤmm⸗
chen im erfien Fahre ihrer Verediung betrifft, fo iſt ſchon
-vorbin ben den ofulirten und Topnlirten gezeigt werden,
daß man fe in ihrem erſten Safttriebe nicht Hören, uud
deshalb Feine NReifer im Sommer, zumal vor Johannis,
‚abfehneiden darf. Was man tbun kann, wenn man einen
Hauptteieb befonders treiben will, iſt, daß man nach Johan⸗
wis die überfluffigen Zweige an der Spike abkneipt. Wird
Bfropfen. 111
der junge Baum im erſten Gafttriebe beſchnitten, fo iſt fein
Gedeihen auf das ganze Fahr dabin.
Im folgenden Fruͤhjahre wird nun, wenn ben ben
genfeopften Stammchen zwen Reifer aufgeſetzt worden find,
das fhwächfte weggeſchnitten; das ſchoͤnſte geradefie Reis
wird zum Schaftieis erwäßlt und in feiner ganzen Länge
bepbehalten und augezogen. (Auch su Zwergbannen fol,
wie weiter unten erhellt, nur dieſes Reis erwählt und auf
ver Augen abgefürgt werben.) Sollte aber das ſtaͤrkſte und
ſchoͤnſte Reis nicht gut fliehen, and durch Anbinden an ei»
nen Pfahl nicht zu einem geraden Gchafte von der Wur⸗
vl ans gesogen werden koͤnnen, fo wird lieber das ſchwaͤ⸗
here erwählt, das in der Mitte gut Recht; das größere aber
faͤlt in das Meſſer. |
Wie diefe gepfropften Baͤumchen ferner behandelt und
bis zur Bildung ihrer Kronen erzogen werden, iſt fchon
vorbin an den ofulirten und kopulirten deutlich gezeigt wor»
den. — Indeſſen IR hierbey noch anzumerken, daß man
nit nengepfropften, fo wie auch mir ofulieten Baͤumchen
behutfanı umgeben muß, weil Hean ihrer Veredlungs⸗
helle im erſten Jahr noch leicht zerbrechlich
(nd und da leicht verunglüden. Es befindet fich daſelbſt
sure noch ein Kallns, der ch angeſetzt hat; die Fibern
und Holsfafern, die fih in den Wildling gleichfam einge
wurgelt haben, find noch zu zart und ſchwach, als daß fe
eine Gewalt anshalten Fünnten. Wenn daher ein folches
gepfropftes oder olulirtes Vaͤumchen etwa zum Zwergſtamme
ausgehoben wird, fo darf es nicht oberhalb der Ver⸗
Olungsfefle, fondern nur unter derfelben gefaßt und mit
tiniger Gewalt behandelt werden.
6, 29,
Dom Unipfropfen erwachlener und alter Baͤume.
Erwachſene und große Bäume, die ſchon lange
Fruͤchte getragen und ein Alter von 10, 20, 30 Jahren
baten, koͤnnen mit Augen umgepfropft, und mit ans
dern und beſſern Sorten, als de vorher trugen, veredelt
werden; allein fie müflen doch bey ihrem Alter gefund ſeyn
und noch Kräfte haben, wenn fie reichen Ertrag geben: fol
kn, das noch 50 und mehr Jahre lang ‚gefchehen kaun.
>
4112 L Spell, 4 Kup
Es if eine andere Veredlungsart fir aroße Aeſte befaumt,
* das Pfropfen; und hierbey iſt das Pfropfen in die
Rinde das rathfamfe und beſte. Denn da das Epalts
pfropfen den Heften noch größere Verwundungen zuzieht,
zumal wenn fe ins Krenz gepfropft und wit vier Reiſern
beſtectt werden, fo verhellen fie um fo ſchwerer diefe Wun⸗
den, je größer fe nicht nur find, ſondern auch je mehr die
jugendlichen Kräfte fehlen.
Run IR aber das Bfropfen Im die Rinde anf.
den Aeſten erwachſener Bäume an und für Ach
daſſelbe, wie vorhin bey jungen Staͤmmchen gelehret wurde,
Wie diefe adgeplattet, geebnet, mit surechtgefchnittenen
Bfropfreifern, es fey in Zahnſtocherſorm oder mit keilfoͤr⸗
migem Zufchnitt, befledt, verkittet und nach Erfordernig
verbunden werden, eben fo verfäßrt man auch ben den
Aeſten der alten Baͤume. Indeſſen ik noch manches hier
bey zu wiſſen nöthig, was man ſonſt in Bartenfchriften nicht
leicht findet.
Beym Rindenpfropfen if es ſchon ohnehin noͤthig,
daß man einen ſtaͤrkern Safıtrieb als beym Spaltpfropfen
abwartet, weil ſich die Rinde Töfen muß; und dieſer Saft⸗
trieb kommt ſpaͤter bey alten Baͤumen, als bey jungen. Die
Knospen muͤſſen ſchon ſtark aufgefchwollen ſeyn; auch kann
es noch geſchehen, wenn eben der Baum ausfchlagen will,
oft er Ende Aprild. Nur griin darf der Baum noch nicht
fyu. — Etwas Matte Reifer, die man fchon im Winter
geſammlet Bat, find bier aus oden erwähnten Urſachen weit
Dienlicher, als die friſchen.
Sehr heilſam iſt es, wenn im Zebruar vorher oder
längftens mit Anfange März, die Hefte au dem umzu⸗
prropfenden Baume abgeworfen werden ; aber nicht his
an die Veredlungsftelle, denn fie müflen noch einen Zuß län»
ger hinauf Holz haben. Erſteres geſchiebt aus oben ange»
führten phyſilaliſchen Gründen, weil fonf der Baum In
feinem Safttriebe alterivet würde; gefchähe es fpäter, fo
koͤnnte Diefed den aufgeſetzten Bfeopfeeifern nachtheilig feyn.
Der beybehaltene Zuß Holz dient der Pfropfſtelle zum
Schus, damit ſie nicht durch Luft und Froſt austrodne, fon
daran damit man beym Abſaͤgen friſches ſaftiges Holz finde,
Dowegen muß man auch beym Abſaͤgen ſeibſt oder heym
nn
Bieopfen 413
Kbhanen der Wehe mit dem Beile gehörig zu Werke gehen,
damit weder das Holz, noch die Rinde bis dahin gefplittert
werde; man muß erſt unten, da wo der A vollendd abs
brechen und abfaflen wird, etwas einhauen oder einfügen.
Wie viel PBfropfreifer man in einen Aſt einfegen
foße, muß die Dide deſſelben beſtimmen; überhaupt kann
ein Reis zwey Zoll weit von dem andern. zu ſtehen kom⸗
men. Much Lönnen die Reiſer nach Verbältniß des Nies
etwas ſtark fern. Ban richte ja immer das unterſte Auge
gegen die Platte hinein. Diefes IB in der Höhe. anf den
Baͤumen wegen der Windfiöße um fo nötbiger. Auch er⸗
fordert die größere Sicherheit genen den Windſchaden, daß
fanmtliche Bfropfgefüge über dem Baumlitte mit & hilf
oder Moos belegt und mit Ba oder Bandiweiden umbun⸗
den werden. ..
Ohne Zugäfte, weiche man dem Baume ſtets laſſen
muß, würden die Bfropfreifer im Safte erflifen. Die de
pfropften Aeſte maͤſſen zwar von allen denjenigen Reiſern
befreyt werden, die den Pfropfreiſern den Gaft rauben
würden; aber bie und da muß doch au einem ſchicklich ae
fundenen Orte ein Eleinerer AR zur Aufnahme des überflüf
figen Saftes fichen bleiben. Die Anzahl derfelben muß d
Größe des Baums, feine Färkere oder geringere Lebhaf⸗
tigkeit, fein fetteree oder niagerer Grund ze. beſtimmen.
FR einer oder der andere Zugaſt etwas zu lang, fd kann
ee ein wenig, auch wohl bis zur "Hälfte, verkürzt werden,
— Im folgenden Zrähjahr werden diefe Zugäfte entweder
ganz weggenommen, oder von den num vorhandenen neuen
Reiſern bepfropft. | J
Was im Sommer nach dem Bepfropfen unter der
Bfropfflelle oder am Stamme bervorwachfen will, mufi bey
Zeiten mit den Fingern abgedruͤckt, und im folgenden Fruͤh⸗
jahr muß der Baum fauber ausgepugt werden. Denn manche
Bäume, beſonders Die Birmbänme, treiben viele. Ausfchlage,
Uebrigens muß man einen umzupfropfenden Baum auch
mit Geſchmack pfropfen, und feiner Krone daben eine
Gleichheit geben, die nicht nıse dem Auge angenehm Hi,
fondern auch zum Beſten des Baumes gereicht. Man muß
Yen Baum vorher aufmerffam überfehen, ihn gleichfam ſchon
in Gedanken umfchaffen. SEr darf ja. nicht infehiig wer⸗
EHrinE Handond, Iv.mıl. 9
414 1. Theil. A, Kap,
den, d.h. nicht aufder einen Sekte viel und auf der andert
wenig, Aeſte bekommel.
Man macht lieber nur 10 Pfr onfaefäge; als 20, wen⸗
es die Gleichheit var: Wo nach Beſchaffenheit der alten
Achte weit mehr Aufſaͤtze von Bfrcpfreifern auf die eine
Seite, als auf die andere kommen würden, da fägt man ent
weder. die größeren Aeſte hie und da ganz weg, über man
richtet es mit dem Verkuͤrzen der Achte fo, daß weniger Auf
fäbe von Pfropfreifern dahin Kommen: Nie vergeffe
man dabey, jede Platte eines abgefchnittenen Aftes mit
dem Baumkitte zu bedecken. Gind fie flark und zahl:
reich, fo iff Hierbed allenfals der im ıflen Kapitel $. 15.
beſchrieben Forſythiſche Baummörtel anzuwenden.
In Hinſicht der Sorge, daß Naben, Kraͤhen ꝛtc. ſich
auf die gepfropften Aeſte ſetzen, dadurch die aufgeſetzten
Reiſer zerdrüden und verderben koͤnnten, braucht man nur
"eine Handvon Dornen mit einer Weide an den Aſt um die
Bfropffiele zu binden, aber mit Vorſicht, damit die aufge:
fegten Reiſer nicht beſchaͤdigt oder verruͤdt werden.
$. 30.
d Veſondere Kegeln bey Umpfropfung der. Aepfelbaͤume und irn
bäume.
Sie Apfelbaͤrme und Birnbaͤume haben etwas Eigen⸗
thuͤmliches ben Linpfropfung ihrer alten Aeſte. Des Apfels
vaums su bepfropfende Aeſte duͤrfen nicht zu dick ſeyn.
Man wählt lieber weiter hinauf zwey Aeſte und bepfropft
fie. Daher iſt bey einem gar alten und großen Apfelbaume
nicht wiel zu thun; Die: Aefle kommen su body din Die Luft
and werden leicht vom Winde .abgeiworfen. Will man ei:
nen gang altem aber nad mit einem guten und gefun»
‚den Stamme verfehenen Apfeldanm bepfropfen, fo muß er
zuvor verjuͤngt werden. Man hauet ihm naͤmlich im
Maͤrz alle alten Aeſte ab, und laͤßt nur fo viel von dem
Hintern Theile dee Aeſte ſtehen, als zu vermuthen if, daß
der Baum Daran noch frifch austreiben kann. Auch muß er
Hin and wieder etliche Zugreiſer behalten. Er wird dann
In viele junge Aeſte dasfchlägen, welche man In zweh Jahr
ven. epfropfen. fand. .— Bey ſolchen Abgeworfenen Baus
Pfropfen. 115
hie nätt der Forfotbifhe Baummoͤrtel ſehr aut.
‚Kein AR darf oßme ſolche Bedeckung ſeyn.
Die erſten Fruͤcht e ben einem umgepfropften Some
imerapfelbaume zeigen ſich im dritten Jahre, bey Win»
teräpfeln im vierten; bey fehr fruchtbaren Arten. wie
59. bey Streiflingen te: auch fchon im dristen Jahre.
Der Birnbaum wid beym Pfropfen kurz ge»
griffen ſeyn; feine Pfropfreiſer qerathen beffer, wenn fie
af diden Wehen ſtehen. Man muß alfo bey ihm nicht.
biel kleine Ache bepfropfen. . Statt zwey oder drep Fleine
Aeſte auf einem Alle zu bepfropfen, wählt man lieber den
didern Theil des Aſtes, nachdem man die obern weggefägt
bit: Man bepfropft diefen, wenn er auch Mannes Arm⸗
Die bat, und ſetzt ihm lieber deko mehr Reifer auf. Da
der Birabaum obnehin fehr in die Höbe gebt, fo giebt die⸗
ſes einen weit fchönern und beſern Baum. Der Zug dee
Safts if dann ſtaͤrker; auch überwachfen folche bepfropfte
karfe Aeſte diejenigen, welche boͤher und folglich auf klei⸗
hern Weflen benfropft find: Zug) ich werden fie ſtaͤrker.
Die zu bepfropfenden Birnbaumaͤſte Fönnen noch einmal fo
DIE fenn, als bey dem Apfelbaume. Gie find jedoch an fh
hicht fo dick, als es dem Auge fcheint, weil die Rinde des
Birnbaums ſehr did if.
Da der Birnbaum fruͤher in den Saft triit, als
der Apfelbauin, fo kann er auch früher bepfropft werden;
Man kann ihn auch sum Ieotenmal umpfropfen. Sind
dann die ans. dein alten Piropf erwachſenen Reifer nicht
tanglich, und nur eined Daumens did, fo muͤſſen fie weg⸗
gefügt werden, und man muß das alte Hol sum neuen Bfro
dien wählen.
Ben Gömmerbirnen, ben frangöfifiheit Herbſtbir⸗
unen, bey Weinbirnen, die gewoͤhnlich ſehr fruchthar ſind,
zeigen ſich auch die er ſſen Fruͤchte im dritten Jahre;
Lu Binterbirnen aber im vierten Jahre:
$ 31;
Zmeige in erwechiene oder ale Yin ‚einzuimpfen ohne Aöwerfen
er Aene..
tm. die gewoͤhnliche Pfropfzeit des Rindendfropfens
Waicher man im die Rinde, wohn mini neue Hefe haben
16 1. Theil, 4 Kapitel,
wid, einen Krensfchnitt wie beym Ofnliren nach der Fi⸗
gue T, löfet die Rinde etwas mit dem Beinen ab ; umd
fehneidet Das einzufeßende Pfropfreis mit drey oder vier
Augen anf folgende Weife zurecht: Statt eines gewöhnlich
an das Pfropfreis aefchnittenen, in einen Spalt oder in die
Rinde geſetzten Keils wird das Reis im Rehfußfchnitt, wie
zum Kopnliven, alfo fchräg, 175 bis 2 Zoll lang zugeſchnit⸗
ten. So flellt es eigentlich den Keil vor, Diefer wird,
. wie beym Rindenpfeopfen von feiner außeen Brammen Rinde,
ſo weit er im Pfropffchnitte gu liegen Bommt, befreyt. Man
zieht diefe Rinde fubtil und ohne Verletzung der darunter
befindlichen gruͤnen Rinde ab, damit die darüber gu liegende
grüne faftige Rinde des Baums dem Pfropfreife völigen
"Saft mittheile. Daranf wird dieſer Keil in den Kreuz.
fehnitt der Rinde eingefchoben, bis der Anfang des ſchraͤ⸗
gen Schnitte an dem obern Dueerfchnitte in der Rinde an-
ſteht. Die Pfropfſtelle wird dann mit Baumkitt oder Baum-
wachs bededt, ein Stadchen Schtif darauf gelegt umd feſt
mit Bandweiden, wie fie die Kiefer gebrauchen, verbunden.
— Kann man gu diefem Pfropfen krumme, ſchicklich ges
wachfene Reifer finden, fo iſt es gut; wo nicht, fo ſtellt
man swilchen dem Afte oder Stamme und dem Pfropfreiſe
ein Hölschen fo auf, daß das Pfropfreis fachte aufgezwaͤngt
wird und in einer aefalligen Lage wächl. — Ben Zwerg»
Bäumen thut diefe Bfropfungsmethode oft angenehme Dienfte.
Auch wenn man gern eine Sorte Obſt haben möchte, uud
mit feinem Pfropfſtamme dazu verſehen it, fo Faun man
das Reis einkweilen auf einen fchidlichen Saum einfeen.
. Eine andere hierzu dienliche neue Methode ik das for
genannte Stufenpfropfen, welches Taf. V. fig. ı0.
vorgeſtellt ik. Man macht hin and wieder, wo man Achte -
haben will, Einkerbungen oder Stufen, entweder mit der
Saͤge und dem Meſſer, oder mit einem Meiſel. Der une
terfie Queerfchnitt der Stufen Tann nach Maasgabe der groͤ⸗
fern oder geringern Dide des Aſtes einen halben Zoll oder
mehr betragen. Auf Die Kanten dieſer Stufen wird das
Pfropfmefler angefegt und ein Spalt gemacht, worin dann
die auf gewöhnliche Weiſe Feilförmig und mit zwey Abfaten
zugeſchnittenen Pfeopfreifer eingefeigt werden. Die Pfropf⸗
ſtelle wird num ganz mit Baumlitt überfirichen und die Bude
Bfropfen. 117
Damit ausgefüllt. — Bey der Zuſchneidung der Pfropfrei⸗
fer Bat man daranf zu fehen, daß man das erſte Auge gleih
über dem Kelle und zwar anf die außere Seite richte, da⸗
mit der darans entſtehende AR den beflen Stand bekomme
nad sunächk am Gtamme ſich befinde. Sobald auch die
Ungen gut anögetrieben haben, fo fans man die übrigen
fogleich abdruden, Damit das gutſtehende allen Wachs⸗
thum erhalte; oder man pfropft mit einem Reife, das nur
ein einiges wohlgerichtetes Auge bat, wenn namlich der
Stamm «in Spalierbaum if.
6, 32,
Nene VOftopfungtart deb Engländerd Sairmam.
Da unter einer groͤßern Anzahl von ſchoͤnen Gtaͤm
men fich immer auch kleine duͤrre befinden, welche Die Gleich⸗
formigkeit der Pflanzung verderben, fo ſuchte der Englan-
der. Fairman burch eine nene Bfropfungs: Art alle Baͤume
in Hinficht des Tragens, der Größe und des Auſehens moͤg⸗
lichſt bald in einen gleichen Zuſtand zu. bringen. Auch forgte
er die Birderherſtellung alter vertrodneter Baͤnme zu bes
wirken, welche nicht. ſowohl durch ihr Alter, als vorzuͤglich
dadurch in Abnahme gerathen waren, weil ihre Früchte su
verlormm Abarten gehörten. Fairman hatte nichrere
ſolche verborbene Baume, An drey derfelben, wovon jeder
ſaſt huudert Fahr alt war, machte: er ſchon im Mars 17.98.
einen Verſuch. Sie waren an ihren Stämmen nicht ver»
fallen, und nur wenig in ihren Achten... Zwey von ihnen
waren Gold⸗Pippins; der dritie war eine Gold Reinette.
Asch hatte jeder von ihnen ſchon in verfchiedenen “Fahren
nicht mehr ran Er befolgte fein neues Verfahren bey
mehreren Bäumen im folgenden Frublinge, fo wie im Fahr
1800. Hi6 er endlich an 40 Bäumen, in feinen. verfhiede
nen Plangungen den Verſuch gemacht hatte. Sein Ber
fahren iſt folgendes.
Alles Reisholz wird ausgeſchnikten und der Baum
wird in ein voͤlliges Gerippe verwandelt, fo daß {hm alle
gefunde Slieder gelaſſen werden. Alsdann werben Die Ache
gereinigt, und die Gpige eines jeden Aſtes wird da abge»
fhnitten, wo er im Umfange die Stärke eines Schilinge
bis ohngefaͤhr gu der. Stärke eines Kronfluds hat. Einige
f
116 | 1 Theil 4. Kap.
Hefte müffen folglich da abgenommen werden, wo ber Un
fang etwas größer oder geringer ift, um die Dede’oder
das Haupt des Baums zu erhalten. Auch muß man dies
fenigen Aeſte entfernen, welche anderen im Wege finds da-
nit die urüdgsbliebenen Arme gabelförmig werden, fo daß
keine hetraͤchtliche Ocffnung zu bemerken iſt, wenn man un«'
ter dem Baume fleht. So follen fie einen aleihförmigen
Kopf Hilden. Uebrigens muß man die Aeſte von einer ſol⸗
chen Laͤnge laſſen, daß noch‘ 2 oder 3 300 mit der Saͤge
abgenommen werden toͤnnen um alle ſplitterige Theile zu
entfernen.
Sind die’ Bäume anf diefe Art zubereitet, fo ſetzt man
ein Pfropfreis oder zwey Pfronfreifer auf das Ende eineg
jeben Afs. Deswegen nennt der Erfinder dieſes Bfropfen
as Endpfropfen. Er bediente ſich daben eines Kittg
gus 1 Bfund Beh, 1 Pfund Harz, Pfund Bienenwachs,
/ Pfund Schweineſpeck, Y Bund Terventin, welches zu⸗
ſammen aufgekocht aber nicht eher gebraucht wurde, bis man
die Singer darin teiden’fonnte. Mit Baſt oder mit weis
Hen Stricken werden die Bfropfreifer umbımden. Wenn
ylei Moos an dem Rumpfe und an den Aeſten der Bäume
ſich findet, fo muß daſſelbe abgefchabt‘ werdet, welches ſehr
ur mit einem kurzen Birkenbeſen gefchehen fann, wenn die
Anfıre in einem feuchten Zuftande And. Alsdann werden:
die Bäume mit grobem Oehl überbürftet, wodurch man dag’
Wachsthum des Baums befördert; Alte Rufe werden durch
diefe Behandlung bald unſichtbar gemacht
Ale Wunden reinigt man vollkommen; auch legt man
das bekannte Heilmittel auf. Zu Anfange Fulys fchneidet
man die Umbindungen ab. "Die Schößfinge aus den Pfropf⸗
veifern verkuͤrzt man, üm ihr Austreiben au verhindern.
Den Wurzelreiſern von dem Stamme muß man big zum
naͤchſten Fruͤhjahr die vollige Freiheit bed Wachsthums kafe
fen, wo. der .größere Tyxıl ſtehen bleibt. Wo die Pfropf⸗
reiſer an einem Aſte nicht gefaßt haben, ta laͤßt man einen
oder zwen Sproͤßlinge, welche im zwevytey Jahr ein Pfropf⸗
reis abaeben.
Nach rollendeter Arbeit hlelbt der Baum faſt eben ſo
groß, ! als er vprher gewefen war. Kein Theil des vori⸗
gen’ Wachsthums geht verloren. " Haben die Sonnenſtrah⸗
Pfropfen 119
en den Saft zun gießen gebracht, fo leiten die Bfeopfrti-
fer die Fluͤſſigleit durch die Kleinen Oeffnungen nach jedem
Theile dei kfrums bin, und geben Beranlaflung, daß um:
fagliche ger ober Schößliffne Durch die Rınde fahren,
weiche gebſt den, Bfropfreifern dem Wachstham eine, folche
aft ertheilen, daß im Laufe des Sominers der’ Banm
wirktich mit einem: dien Laubwerbe bedeckt ſeyn wird,
wodurch der gehoͤrige Umlauf des Safts verkärkt und bes
lebt werden muß. Bereinigt, zwingen fe die Wurzel, zum
Ugemeinen Nutzen des Baums thätig zu fenn.
Herr Fairman hielt ed bey diefen. Verſuchen für
dienlich, die Biropfeeifer nater denjenigen Frucht» Nieten. zu
wählen, woben dat Wachsthum am üppiaften if, oder um
ter einigen nennen Abarten, um dadurch ein nenes Leben zu
weten... Achtet man'bierauf, fo wird man finden, daß. von
dem Dachsibume des erſten Jahres an, die Pfropfreiſer ſehr
bald die Sproͤßlinge aushungern werden, welche font, fer
ben aclaffen, unterhalb derſelben beraustrichen. GSdqaͤtzbare,
hoͤchſt nünliche Baͤume erhält man fo inmer,
Benn bey der gewoͤhnlichen Behandlung blos in einer
kurzen Entfernung. von. dem Stamme gepfropft wird, to if
der Umfang der Wunde fo groß, daß verfchiedene Pfropf⸗
reiſer erfordert. werden. Dieſe Lönnen ſih nicht feſt ver-
einigen ‚und wicht über den Stumpf: zufammenfchlagen ;
folglich legen. folche Wunden den Grund zum nachmaligen
Anherben. Wenn dieſes auch nicht der. Fall wäre, ſo wird
doch. die Gehalt des Baums fo.fehr verändert, daß er feinen
vorigen Zufoud. in mehreren Fahren nicht wieder erhalten
kann. Ben dem End⸗Pfropfen des Fairman hiugegen
fol der Baum in drey oder vier Jahren großer feon, ale
vor der. Behandlung. Denn wer alle. die großen Aeſte
ruͤckbleiben, fo hat der Baum. nichts zu machen als Frucht
tragendes Holz ; und. bey dem fhönen Grün, welches er
bald erhält, und bey dem gleichen Wuchs des Baumes ſcheint
das Verfabren wirklich aller Empfehlung wuͤrdig.
120 1. Theil. S. Kan
« y nv j a h re .
Sünftes Kapitel
Verſchiedene Fortpflanzungsarten edler Obltbaum—
ee. ohne Pfropfungen.
nn di
| Sortpflanzung edfer Obſtbaͤume durch Schnittlinge.
i kluge Mutter Natur hat in den Baum wohl DIL
‚Hionen. Keine zu feiner Fortpflanzung gelegt. Jedes Städs
chen Wurzel Tann einen Baum geben ;..jedes Ange, auch je⸗
des der Millionen verfchlofenen oder fehlafenden gu Anfange
der Zweige figenden Augen Hat den Baum in alles feinen
Theilen eingefhhloffen. Stellt man den Baum mit feiner
‚Krone in die Erde, fo treiben die Augen in lauter Wur⸗
zeln aus; weil es in der. Erde ganz anderer Werkzeuge, Ges
-faße sc. bedarf, um die Nahrungstheile einzufangen ; dage⸗
gen treiben die Wurzeln in Blätter ans, welche anders ge
bildete Gefäße und Poren baden muͤſſen, um die Dungtheile
x. aus der Luft eingufangen, und die überflüffigen- Feucz⸗
tigkeiten wieder auszuduͤnſten. Es giebt daher auch viele
‚befounte Arten-von Fortpflanzungen; ja es können noch
‚mehrere erfunden werden, wenn wir der Natur ihren Bang
- aslauren wollen ‚Sie find aber fehr von einander unters
ſchieden; le führen theil langſamer, theils gefchwinder zum
Ziel, fo wie die Natur überhaupt in ihren Wirkungen un
- endlich mannigfaltig und verfchieden ik. Den kuͤrzeſten
und ſicherſten (uus bekanuten) Weg zur Fortpflanzung zeigt
uns der Schoͤrfer im Saamen. Daber bleiben auch
vBaͤume aus Kernen gezogen immer noch dis beſten, und ihre
-Sortpflansung daraus bleibt Die ſicherſte. Dies if gleich»
fan die. erfle und vornehmfe Klaſſe von Fortpflansung ,
oder der Fortpflanzung vom erſten Range, was näms
lich Obſtbaͤume betrifft.
Zum zweyten Range gehört die Fortpflanzung
durch Schnittlinge oder Stedlinge, indem nämlich
Reiſer oder Zweige von edlen Obſthaͤumen abgefchnitten und
Schnittlinge. Einlegen. 424
An die Erde gefickt werden. Ben diefer veränderten Lage
und umter diefen Umſtaͤnden leitet die Natur den Trieb fo,
daß Die Augen, welche in der freyen Luft Blätter und Zweige
gesehen hätten, nun in der Erde Wurzeln werden,
In dieſer Fortpllanzungsart zeichnet ch vornehmlich
der Weinſtock aus, von defien abaefchnittenen und einge
echten Reben (welche in vielen Weingegenden Blindhoͤlzer
heißen,) die Weinberge augelegt werden ; und wahrſchein⸗
lich kommt hievon auch Die Methode ber, bie Schuittlinge
von Obſtbaͤumen zu verplanzen. Die Sträucher umd Staus
dengewächfe, Zohannisheeren, Haſelnuͤſſe sc. laſſen Diefe Plans
sung ebenfalls gut zu. inter den Baͤumen zeichnen ſich
ans: der Quittenbaum, der Mifpelbaum, der Kornelkirfche
baum und beſonders der Baradietapfel- oder Johannisapfel⸗
baum. Mit andern, mit Aepfel- und Birnbaumen ıc. ges
lingt eö feltemer. Hier führt die Fortpflanzung derfeiben
sgleich langſam zum Ziel, und macht Leine Karte dauer»
bafte Wurzeln. Die Zurichtung iſt umfändiich und muß
mit vieler Benauigkeit gefcheben. Auch erfordert fie einen
fehr gemäßigten, fehattigten, feuchten Play, ein dienliches
Erdreich und gunflige Witterung, weil ſonſt die meiſten Ber»
ſuche mißlingen.
Bas die Fortvkangung der Gtaudengewaͤchſe Cder Jo⸗
bannis- und Stachelbeeren, Hafelnuffe sc.) und Der zwerg⸗
artigen Bäume, (der Quitten, Miſpeln, Paradiesäpfel zc.)
durch Schnittlinge oder Stedreifer betrifft, fo werden dazu
Sommerfhoffen genommen, Triebe vom legten Jahre.
Ze Härter fie And, deko beſſer iR es: Nur dürfen ſie nicht
allzu dick ſeyn. Schwache diinne Neifer thun auch nicht
gut. Ferner gerathen diejenigen am beflen, woran man
entweder etwas von dem alten Holze eben laffen kann, oder
welche weniafiens von den Aeſten abgerifien werden Fönnen.
In beyden Faͤllen bleibt der Knorpel daran, ein härteres
. Studchen Holz, worin ſich das Mark verengert. Bey mans
chem Holze bleibt nur ein Bunkt vom Mark übrig. Hier
wird der Stedling rund und glatt zugeſchnitten; die Feuch⸗
‚tigkeit kann dans nicht fo haufig eindringen und Faulniß
verurfachen, wie bey den Reifern ohne Knorpel. Wenn
dieſe in Die Erde kommen follen, fo I es noͤthig und gut,
daß man einer Ruß groß Baumlitt anklebe.
“
123 I. Theil.. 5. Rap.
Die Zeit zum Schneiden der Stecklinge iſt der Maͤrz,
ehe die Baͤume und Straͤucher ſtark in Trieb kommen.
Dan kann fie dann etliche Tage adet Wochen eine Hand
breit in frifches Waller fleben, wieman bey den Reben. der
Weinſtoͤcke zu thun pflegt, damit de etwas anziehen und ſaf⸗
tig werden — Die Lönge der Stedlinge ann. zwiſchen {
und Fuß ſeyn.
Sollen fie in die Erde gebracht werben, fo wind dazu
ein wohigegrabenes, gines, fencht und ſchattig gelegenes
Land gewaͤhlt, ein Graben gezogen, und Reis vor Reis wird
ein bis anderthalb Fuß weit von einander gerade ſtehend
und fo eingelegt, Daß 2 oder 3 Augen aus der Erde her⸗
vorſtehen.
Im erſten Jahre werden die zwey oder drey Reifer,
welche aus den uber der Erde bervorfiehenden Augen em⸗
porwachfen, fammtlich gelaffen. Im Fruͤhjahr darauf aber
werden fie zur Verſtaͤrkung der Wurzel bis auf.etliche Au⸗
gen surrdgefchnitten, und im Herbſt des andern Jahres oder
beſſer im Frühjahr Darauf in die Baumſchule verſetzt; da⸗
rin werden fie. fernerhin wie andere veredelte Stämmen,
behandelt. .
Die Zeit über, welche fie im Pflanzenlande zubringen,
muͤſſen fie vom Unkraut rein gehalten, und wenn Trockuiß
einfaͤllt, fleißig begoflen werden. Das Feuchtſtehen iſt die
Hauptfache, fonf gedeihen fie nicht.
$. 2.
Sortnfanzung edfer Dbftarten durch Einleger.
Anh die Fortpflanzung durch Etnleger r
vorsäalich nur für Staudengewächfe, welche oft ſchon im
erfien Jahr reichliche Wurzeln ziehen. Hauptſaͤchlich wer-
den die ſchwarzen Dantbeerbänme dadurch fortgenflungt.
Was Aepfel- und Birnbaͤume zc. betrifft, fo muß man Zwerg-
bäume mit niedrigen Aeſten haben; deswegen laffen fie fich
nicht leicht in Dienge ziehen. Es if aber auch mit dei mei:
ſten dieſer Dbflaattungen Leine ſtarke und. felten eine recht
aluͤckliche Fortpſtanzung durch Einleger zu machen. Die
Wurzeln werden klein und ſchmaͤchtig, weil man ſie, ohne
den Mutterſtamm zu entkraͤften, sicht uͤber zwey Jahre un ⸗
abgeloͤſt kann ſtehen laſſen. Nach der Verſetzung mit den
Schnuittlinge Einleger. 423
nrten kleinen Wurzeln wachſen fie dann nicht nur lang»
ſam, ſondern fe ſtehen auch leicht ab, wenn ein trodner und
heißer Sommer einfällt.
Ber indeſſen auch diefee Fortpflanzung bey einem oder
dem andern Zroerabanıne ſich zum Beranägen bedienen wi,
der kann ſolche Hehe, woran Sonmerfchoflen And, oder
auch Sommerfchoffen für ſich zur Erde biegen, fe 24 Fuß
tief in: die Erde bringen, und fie entweder mit einer Gabel
von Reiſern im der Erde liegend. erhalten, wie man es Ben
Nellen macht, oder fie 6108 mit Erde feft freien. An dem
Theile, der in die Erde kommt, macht man In achöriger
Weite von einander, zwey oder drey Einfchnitte, etwa 77
Zoll lang, aber nicht bis aufdas Marl. Gpiche Einfchnitte
haben Naulbeerbaͤume, Johannis⸗ und Stachelbeeren nıcht
nöthig ; dieſe treiben aus den Augen aenuafame Wurzeln,
Aber bey Aepfeln, Birnen ze. And fle erforderlich, um dag
Ausſtoßen der Wurzeln gu befördern. Die hölzernen Haͤck⸗
hen, womit, man die Reiſer in der Erde hält und befefligt,
richtet man über diefe Einfchnirte. Die Hervorragende Spige
richtet man etwas gerade, und fhneidet fie auf ein Baar
Augen ab. Man ſteckt einen leichten Pfahl ben, um dag
Reis etwas anzubinden. *) Das Einlegen ana entweder
im Herbſt oder im Fruͤhjahr gefcheben. '
Sind fie wen Sommer am Mutterfiode aebliehen,
fo werden fie 2 Herbſt oder Frühjahr davon abgeſchnit⸗
ten, und zur Vkrſtaͤrkung der Wurzeln noch ein Fahr fie
hen gelaſſen. Alsdann wird der Stotzel des Mutteraſtes an
*) e⸗ Gartenfreund ſchrieh mir folgendes: „Da ich viele Zwerg⸗
„bäume habe, fo nehme ich die Rärkften einjährigen Schofen
. „nahe an der Erde, mache ein Spannen tiefob Loch in die Erde,
poetbinte Dad Reis unser einem Auge mit Eiſendrath, ſenke es
„in die Erde, fo, daß dad Verband in die Tiefe kommt, befes
„ige es mir einem Rarken Haken, fülle cd mit Erde au, und
„laife die Spitze hervorragen. Hierdurd babe ich viele junge
„Baume erhalten, ‚bie im erſten Jahr ybid 5 Guß getrieben
„baben.” .
Diefed Unterbinden mit Eifendrarh ſcheint gute Wirfung ıu
thun. Durch das Preffen der Ninde wird dad Reid mehr Die:
ponirt, Wurzeln zu ſchlagen, und dabey kann doch nicht Feuch⸗
tigkeit in das Mark dringen’ wie bey dem Einſchneiden.
424 I. Theil 5 Kap.
der Wurzel abgeplattet und zur weiteren Erziehung in die
Baumschule verſetzt.
Hat man zum Biegen in die Erde Leine niedrige Zweige,
fo Tann man entweder von Brettern sufammengefchlagene
Kaͤſten anf Pfoſten neben den Mutterbaum fellen, in dies
felben anf den Seiten Löcher bohren, die Meifer durchſtecken,
und dann die Kaͤſten voll guter Erde füllen; oder man kann
anch Blumentoͤpfe dazu nehmen, die Neifer von unten hin⸗
einſtecken, oben ‚herausgeben laſſen ımd die Blumentoͤpfe auf
den Baum binden. Da ihnen aber die Feuchtigkeit bald ent»
geht, fo darf man das Gießen nicht verſaͤumen.
. Per
Erziehung sahmer und guter Obſtbaͤum⸗ durch audgefäcte Kerne, ohne
fie au veredeln. |
Obgleich wie in unſerm Klima die Obſorten in ihrer
aͤchten Art durch ihren Saamen oder durch ihre Kerne nicht
lortpſtanzen koͤnnen, fo iſt es doch gewiß und durch die
Erfahrung — daß man nicht blos durch die Kerne _
manches. zahme und gute, fondern auch oft trefliches Tas
felob® erhalt. Erzeugt man aber auch nicht lauter feines
Tafelobſt, fo bekommt man doch zum ölonomifchen Ges
brauch fehr gute Früchte, welche wenigſtens die Mühe reich»
lich belohnen, wenn fe auch nur zu Zider oder. Obſt⸗
wein angeivendet werden. (Hiervon if ſchon oben Kap. 2.
9. 4. mehr geredet worden.)
Die Kennzeichen der zahmen ud auten Gorten
unter den Kernſtaͤmmchen find ſtarke Triebe und große Blar-
ter; auch dürfen fie Feine Stacheln haben, welde ein Zei⸗
chen der Wildheit find. Die fo erzogenen Bäume haben
anch darin einen wichtigen Vorzug, daß fie fehr fruchtbar
und dauerhaft werden, weil ihnen keine Verwundung, wie
bey andern Veredlungsarten widerfähret, und weil fie das
darcı nicht in ihrem Wachsthum geflört und aufgehalten
werden.
‚_ Zudeffen find nicht alle Kernkämmchen, welche die er-
waähnten Kennzeichen, ſtarke Triebe und Blätter und Ab⸗
wefenheit der Stacheln haben, zahmes Obſt und Tafelobſt.
Will man aber bald Gewißheit hiervon haben, fo bepft opfe
man davon entweder ein Paradiesaͤpfelſtaͤmmchen, und er»
cf
Bom Saamen erzogene Baͤume. 125
jlehe es mach Art eines Orangerie» oder Scherbenbäum-
hend nach der Anweiſung im 5. Kapitel des II. Theils;
oder man bepfropfe davon einen AR eines erwachfenen trag-
baren Baums. Alsdann kann man im zweyten Jahr, wenn
es Sommerobſt iſt, oder im dritten Jahr, wenn ed Winter⸗
obſ if, (bey einer ſehr fruchtbaren Sorte oft auch ſchon im
werten Jahr) Fruͤchte erhalten. Entfprechen diefe num
der Hoffunng, fo kann man fe fortpflanzen.
Sechstes Kapitel.
Von Verſetzung der Baͤume und ihrer Verpflan⸗
zung auf ihren kuͤnftigen Standort.
$. 1.
Dom Autgraben und Ausheben junger Bäume.
Wr aus einem ſchweren Marken Boden Kronenbäume
oder iumge hochſtaͤmmige Bäume mit gewöhnlichen Haden,
Karen oder mit der Grabſchippe, (dem Grabſcheid), aus⸗
graben und ausbeden wii, der wird nicht nur unfägliche
Muͤhe baden, und fechöfach längere Zeit dazu gebrauchen,
als mit dem rechten Werkzenge, ſondern auch bey aller Vor⸗
ſicht die Wurzeln nie unverfiummelt beransbringen. Der
Saudboden macht zwar eine Ausnahme, weil dh darin
wenige Wurzeln, wenige flarke tieflaufende Pfahlwurzeln
ersengen, und weil da alles locker if; in einem folchen Bo⸗
den aber follte man sum Berpflanzen gar Feine junge Bäume
sichen. — Gleichwohl liegt viel daran, dem jungen Baume
fo viel von feinen Wurzeln zu erhalten, als möglich ik, weil
he fein Leben find.
Die fig. H. Zaf. I. gegeichnete md $. 12. des 1. Kap.
beſchriebene Baumhacke ik unumgaͤnglich nöthig, einen
Kronenbaum in fchwerem Boden gut auszuheben.
Zuerſt wird damit die Erde über den Wurzeln weggeräumt,
und zwar mit Vorſicht und ohne ſtark einzuhauen, welches
fouf die odern Wurzeln unheilbar befchadigen wurde. Kom⸗
rien die Wurzeln zum Vorſchein, fo wird in der Rundung
436 1. Zpeil. 6. Rap.
oder in einem Umkreiſe fo weit als die Wurzeln fich eis
ſtrecken möchten, die Ede aufachadt und ausgeräumt. Die
fen Bezirk weifer einigermaßen fchon die Krone des Baums
an. Iſt diefe Hark und ausgebreitet, fo if es auch Die
Krone dar Wurzeln: Ein Anfelbanın hat z.B. eine mehr
- Borigontal liegende Krone von Aeften, und feine Wurzelu
laufen ebenſalls nach ſolchem Verhaͤltniß, da im Gegentheil
der Birnbaum gerade ın die Höhe geht, weswegen auch feine
Wurzeln mehr ſenkrecht und tiefer in der Erde ſtehen.
Iſtt die Erde im Umkreiſe der Wurzeln fo weit aufge
hackt und wie in einem Graben ausgeräumt, fo muß man
mit der Hade unter die Wurzeln kommen koͤnnen. Alsdann
wird der Baum durch Bewegung ind durch gelinded Hin
und Herradeln unterſucht, auf weiche Geite bin er etiva
noch auslaufende und den andern vorlaufende Wurzeln habe:
Da ſolche übermäßig lange Wurzeln ohnehin weggefchnit-
ten werden muffen, fo werden le auch vonder Hade nicht
verfhont, ſondern abgehauen, es feh dein, daß der
Baum feine Wurzeln uwa einfeitig gefchlagen
haͤtte. Letzteres ereignet fich befonders, wenn er durch feh⸗
lerhaftes Setzen in feiner erden und zarteſten Jugend, wo
man ibm feine Pfahlwurzel nicht gehörig weggenommen,
oder fie beym Segen nur-umgebogen hatte, einen ſogenann⸗
tn Stubl oder ein Knie beſaͤße. Hierauf hat man
wohl Acht zu geben. Leicht ſpuͤrt man es auch bey der
Bewegung und beym Hin: und SHerdrüden des Baums.
In ſolchem Zalle muß man der unregelmäßig aewachfenen
— nachgraben, oͤfters auch fie mir den Haͤnden unter
uchen. an
Kann man num mit der Baumbade unter die Wur⸗
zein fommen, fo wird fie mit ziemlicher Gewalt unter.den
Mittelpunkt des Schafts, bis an das Ohr der Hade, ein⸗
gehauen, Alsdann verfucht man es, den Baum, wie mit
einem Hebel, aussuwagen. Gpurt man, daß es da oder,
dort bey einer Wurzel, Die noch etwas ſeitwaͤrts in die Ticfe
läuft, hart hält, fo frengt man den Baum für diesmal nicht
weiter an; ſonſt fprengt die anhaltende Wurzel leicht unten
vom Gtamme weg, febltffert denfelben, und bringt ihm eine
fchlimme Wunde bey. Bielmehr verfucht man erfi mit der
Hand, (mo möglich) dieſe widerſtrebende Wurzel gu lüften,
Berfenden der Sänme. 127
oher man hauet fie in gehoͤriger Tiefe ad, wenn fie etwa bey
hartem trodenem Boden ſich nicht beransziehen läßt, oder
man fihueider He auch wohl mit dem Bartenmiefler ab. Sind
fo die Hinderniffe gehoben, fo wird wicder von dem erfien
Bunfte aus zu waͤgen und zu heben verſucht. Haͤlt es noch
Bart, fo wird von der Begenfeite aus mit der Hade unter
dem Veittelpunfte des Stammes eingehauen, und von da
aus verfucht, den Baum loszuwaͤgen. Biswellen erfordert
die Stärke der Wurzeln, daß zwey Dann ſich auf den
Helm oder S:iel der Baumbade legen und ſtemmen müf
sen, um den Baum zu tüften und aus dem Grunde zu des
ben. Ben jedesmaligem Heben ımd Baͤgen muß
man aber ja fogleich nachlaſſen, wenn man fpürt, daß die
Hacke abalcitet, daß ſich blos Die Erde Heben will und der
Baum nicht zugleich mitgegriffen il; denn fo ergreift die
Hade nur eine und die andere Wurzel auf der Seite, und
weil denn die Wurzeln nicht im Gleichgewicht mir den aͤbri⸗
gen gehoben werben. (welches nur geſchehen kann, wenn
der Baum im Mittelpunkte feines Stammes gegriffen if);
fo werden fie vom Staumme weggeſprengt. — 88 erfordert
Kenntniß, Uebung und Stärke, manchen Baum
aut auszuheben:
5. 2.
Junge Blume zum Verfenden zujurichten und zu paden.
Wenn Bäume verfendet werden follen, fo ver
Yangt billig jeder, der fe zn empfangen hat, daß fie erfi-
lich gegen Befhäadigung an Wurzel, Schaft und Kro-
nen verwahrt, und zweytens daß die Wurzeln ſowohl
wider das Austrocknen als wider den Froft aefchügt
And. WIN man mehrere hoch ſtaͤmmige Baͤume ver
ſenden, fo werden fie, ohne daß man fie befchneidet, in Päde
zufamniengebünden. Dan fiellt fie nämlich einen um den
andern zuſammen, und zwar fo, daß die Wurzeln gut und
fo dicht als möglich In einander geſteckt werden. Dies ift
ein Hauptfchug gegen den Froſt. Ben dem Zufammenflel-
len ſelbſt ergiedt fich, daß He fih nur gut ordnen, wenn fie
im Zirkel herum einer. an’ den andern gepaft werden.
Sind 12 bis 16 Baͤume zufammen und mit ihren Wur⸗
jein in einander geſtellt (denn allzugroße und ſchwere Ge
428 I. Theil, 6. Kay
bunde, die ein Mann nicht aut wohl heben ımd tragen Tan,
darf man, zur Schonung der Bäume ſelbſt, nicht machen)
fo werden fie zuerſt gleich über den Wurzeln mit einer ſtar⸗
fen, gedrebten Weide D fell sufammengebunden; hernach
in der Mitte und endlich oben unter dev Krone, die mit den
Reifern gleichfalls ordentlich in einander geffedt wird, audy
mit einem Weidenbande verfehn. Darauf werden De Wur⸗
zeln allenthalben bis an den Anfang des Schafts mit feuch⸗
tem Moog, (wenn ed auch fchon Froflwetter wäre) aus
geſtopft. Zur Embalage oder zum Einbande in Strob
Died vorerſt für die Wurzeln auf folgende Weiſe eine
Stuͤrze gemacht: Man nimmt einen guten Arm vol huͤb⸗
fhes langes Stroß, Korn» oder Roggenſtroh, bindet eine
Spanne lang an den Aehren mit einer Weide den Kopf zur
fommen, breitet dann diefe Stuͤrze auf den Boden andeihs
ander, fo, daß der Kopf in die Höhe ſteht, das übrige des
Strohes aber auf der Erde platt anfliegt, und ordnet dies
fen Zirkel, daß er allenthatben gleich Did von Strohhalmen,
etwa 2 Finger did, ſey. — FR diefer Strobfreis in der
Drdnung, fo wird der Knopf mit den Fuͤſſen etwas platt
getreten, ein Baar Handvol Moos darauf gelegt, und das.
Gebund Bäume mit den ausgeflopften Wurzeln auf die
Mitte geſtellt.
Ehe nun diefer Strohlreis um die Wurzeln gefchla-
en wird, nimmt man etliche Hände voll länges Stroh und
ft ed um die untere Hälfte der Stämme, fo, daß die
Ime auf den Wurzeln aufflehen, und die Aehren oben bin»
feben. So bindet man es in der Ditte mit einer Weide feſt.
Alsdann umfaßt der Gehuͤlfe das Gebund unten uͤber
den Wurzein; der Packer aber ſchlaͤgt ihm einen Theil des
auf der Erde ausgebreiteten Strohlranges nach dem andern
unter die Aerme über das Stroh an den Stämmen der
Baͤume, und bindet es mit einer Weide feſt zuſammen. —
An diefer Weide kann man auch eine andere, oder zwey, die
*) Weiden vermunden die Rinde der Bäume nie, mar mag fie
noch fo fe zufammen ziehen ; aber Stricke kann man nicht
auf der bloßen Rigde gebrauchen, fie reiben loich ab, und be⸗
ſchaͤdigen fie.
Berfenden der Baͤume. 129
unten über Krenz gehen, feh machen, um an den Wurzeln
alles volllommen ſicher zuſammen zu halten.
Endlich werden um den obern Theil der Staͤmme noch
etliche Hände vol Stroh, das bis an die Krone reicht, fü
umgebunden, daß die Aehren in den Aeſten Reben; die Halme
aber werden in die Aehren des darunter befindlichen Stros
bes eingefledt und mit einer Weide umbunden.
Sollen nun die Baume 100. umd mehr Stunden weit
verfender werden, fo iſt es bamptfächlich wegen des-öftern
Vackens auf den Wagen noͤthig, daß wenigkens die Wur⸗
zeln, oder auch wohl der ganze Bad init Matten eingenaht
werden. — Auf folche Weife gepadt, Töunen die Baume
ich 6 Wochen gut erhalten, und wenn Re bey trodner Wit⸗
terung fo lange auf der Reife ſeyn ſollten, fo müffen fie um
terwegs einigemal unterhald angefeuchtet und im Waſſer ne
tasıcht werden. Der Froſt ſchadet ihnen nur im hoͤchſten
Brade, wenn die Wurzeln bedeckt, feſt in einander geſteckt
and mit Moos ausgeflopft find. Wenn dasnafle Moos um
die Wurzeln herum wie ein Eisklumpen zuſammen gefeoren
iR, fo grabe man fe nur bis an die Spigen der Krone in
die Erde, und laſſe Re mit Erde bededt, bis es anfıhaut;
alsdann werden fe nicht leicht verderben.
‚Bwergbänme werden entweder eben fo gepackt und
bis ber Die Spige hinaus mit Stroh eingebunden, aud) er⸗
forderlichen Fand mit Matten oder Packtuch eingenäht, oder
in lange und ſchmale Kißen mit ausgeſtopftem Moos ge
legt. Die Kitten And der ficherfie Transport fir Hoch⸗
Kamme, fowohl wegen Verwahrung gegen alle Beſchaͤdl⸗
gung, als auch gegen die Austrocknung der Wurger; und
genen den Froſt. So koͤnnen die Baͤume in alle Welttheile
verſendet werben, Freylich kommt aber auch. die Fracht
sam die Hälfte theurer, als in Emballage.
Erbält man ausgetrocknete Baume, deren Rinde
angefangen hat, eingufchrumpfen, fo flellt man fe entweder
zwey Tage lang mit den Wurzeln in frifches Waller , oder
bey Regenwetter leg: man fie in den Regen, oder man gräbt
fie ganz in die Erde, Wenn die Erde trocken iſt, fo kann
man fie begießen. — Das nötbine Einfchlämmen bey
dem Seren der Baͤume iſt hier aber die Hauptfache.
Sept man einen ſehr ſtarken Baum; er fen aus
Gorins Handbuch. IV. Aufl 3
130 I. Thbeil. "6 Kap.
geirocknet oder nicht, ſo umbindet man ſeines BGddelhem we ·
en feinen ganzen Stamın bis au Die Krone mit Moos,
euchtet diefes oft an, und läßt es bie sum zweyten Saft⸗
triebe um Johannis daran. *)
5. 3.
Dom Verſtutzen und Beſchneiden der zu verſetzenden jungen Sinne
. an Wurzeln und Wehen.
Ich habe ſchon oben erinnert, DA man bey dem Ber»
fügen der Wurzeln die Methode vieler Kunſtgaͤrtner
nicht nachahmen folle, welche dem jungen Baume die Wur⸗
zeln bis aufs Leben wegfchneiden, und vorgeben, der Baum
muͤſſe lauter junge Wurzeln ziehen. Vernunft und Erfah⸗
tung widerlegen diefe fhadliche Methode, Weil die Ne.
tur ihre Geſch pfe fo lange wie möglich zu erhalten fucht, f6
ſchlagen die Baͤume zwar an, Gaben aber ein kuͤmmerliches
Wachsthum. Sie treiben bald einige Fruͤchte, weil der
Safitrieb sicht Fark genug iſt, die Gefaͤße der Fruchtau⸗
gen fo anszudehnen, daß fle in Holzaͤſte ſich verwandeln;
und doch follte Leteres bey einem j jungen treibenden Vvaum⸗
ſeyn, damit er ſich zuerſt in Holz verſtaͤrke und ein ſtarder
großer Baum werte, der nachher deſto reichlicher Früchte
tragen kaun. Nach jener Art aber bleiben fte kieine und
ſchmaͤchtige Bäume, weil fie in der erſten Anlage auf ihre
ganze Lebenszeit zurüdgefchlagen wurden. Man lafe da⸗
ber dem Baume (wie fchon vorhin bey den Kernſtaͤmm⸗
hen etwas geseigt worden ifl,) alle feine Wurzeln, die feine
EEE 7 1.4 L
9 Ben großen, beſonders ſommetriſchen Anlagen von Odabiumen
ließe ſich, um ſteis Rarfe Baͤume zu unmerklicher Aus⸗
füllung einer Lüde vorräthig zu haben, die Be⸗
handiungsart nachahmen, die ben wilden Bäumen und unter |
andern auf dem Weiſſenſtein bey Heſſen⸗-Caſſel uͤblich ift. Die
hierzu beſtimmten Gaͤume werden, bev ihrer erften Verſetzung
aus der Baumſchule, an Wurzeln und Krone fehr kurz gehal⸗
ten, damır fie mehrere und feinere Wurzeln andtreiben, und
Dadurch zur jwepten und dritten Derfchung nad) 3 und 6 oder
4 und 8 Tahren vorbereitet werden, bis fle dann nach 2, 3 ober
qmaliger Verſegung und Berflugung an Wurzeln und Aeſten
als Luͤckenduͤßer gleich ordentlich, oder zu einer ſtarken Pflan⸗
jung an den Ort ihrer Beſtimmung kommen.
Beſchneiden gu verfenender Sinme 431
. Kebewiträfte And. Nur bey folchen gebrauche man das
Meſer die vom Anshacken porn faſerig find; Diele nehme
man etwas ab, fü daß der Echuitt glatt werde, und das
Facerige Leine Faͤuiniß erzeuge. Die langen vorlau»
fenden Wurzeln kann man jo weit wegſchneiden, daß
he mit den übrigen Wurzeln einen Kreis bilden. Go .
ten aber von den übrigen Wurzeln wenige da fen, fo lafe
man dem Baume auch diefe möglich lange, » Aie ber
(hädigte Wurzeln müflen bis uber Den verleiten Theil
binweg, weil diefer daſelbſt fon Faͤuluiß verarfachen und
dad Befunde auch angreifen wurde. Von den Fleinen zar⸗
tm Wurzeln, Die vorzüglich die Nahrungẽſafte einziehen,
wird nur fo viel weggenommen, als andgetrodnet, duͤrr
oder fon verdorben il. Sobald man aber einen weis
fen Bunkt am Schnitte derſelben erblickt, fo verkürzt man
he nicht weiter. Alle Schnitte an den Wurzeln muͤſſen
übrigens von unten binauf aefchehen. Damit der frifihe Theil
auf der Erde che. Indeſſen ift bey den Wurzeln mehr auf.
einen geraden Schnitt gu halten; de verheilen dann eher,
als ben dem Rebfußfchnitte, und es faun nicht fo: viele
Senchtigleit eindringen. |
San; anders verhält es fich aber mit dem Vers
fuhen der Kronenaͤſte. Daben muß man nanz ums
barmherzig ſeyn; die fchönen Aeſte müffen bis auf etliche
Augen hinweg, * wenn man einen guten; ſchoͤnen Baum
erniehen will. Die Unterlaflung dieſes Verfahrens hat ſcon
manche fchöne Obſtpflanzung in Teutſchland verunaludt,
m unyaßlig vielem Obſt nefchadet. Im erflen Jahre *
der Baum bauptfächlich mit feinen Wurzeln zu then, mn
feine Kräfte darauf zu verwenden, daß die Wurzeln *
heilen und ſich anfangen. Soll er nun feine Säfte in Die
Frone ſchicken, fo leidet feine Wurzel darunter fehr ; Dies
hängt‘ dem Baume lange nach, und ans der Krone wird
Daun auch nichts rechted. Denn wenn er jene Aeſte vom
Unfange behaͤlt, fo treibt er (zumal bey feinen kuͤmmerli⸗
den Warzen) fogleih in Sruchtaugen, da bingenen der
2) Davon ii der Wallnußbaum ans genommen Pi welder „keine
Hefte unverfugt behalien wid. Die untauglichen Aeſte muͤffen
san; weg. 2
132 1L. Theit. 6. Kap.
Wuchs in Holiaͤſte ſchwach if. Anch wachſen die erften
Aeſße, die man ſitzen laͤßt, waagrecht auf Die Seite; die
Fruͤchte machen ſie nachher herunterhaͤngend. Dies giebt
zu ihrer uͤbelgeſtalteten Krone Veranlaſſung. Wenn aber
durch das Hinwegnehmen der alten Zweige die Aeſte aus
neuen. Sommerfchoflen gesogen werden, fo wachfen fie ge
vade in die Höhe uud ziehen eine fchöne Dauerhafte Krone.
Die Anzahl der Augen, welche man einem nen
verſetzten Baume laſſen fo, beftinmt fein Alter, und feine
Wurzeln. Auch das mehr oder minder gute Erdreich, wo⸗
ein er zu ſtehen kommt, trägt etwas dazu ben. Je aͤlter
und dicker ein zu verfegender Baum iſt, deko fcharfer muß
er befchnitten werden; einen Baum, der fchon wiederholt
Früchte getragen, muß man bis quf einige Eleine Zugaͤſte
:abwerfen, fonfl geht er su Grunde, Bey jungen Baͤumen
laͤßt man 2, 3 bis 6 Augen ftchen, je nachdem die Wur⸗
sein Kart und der Aeſte viele oder wenige find; denn je
des ausgebildete Ange foll ja einen Aſt treiben. — Uebri⸗
gend muͤſſen auch Die Kleinen und fchlechten Aeſte ganz hinweg,
und nur Augen an den Hauptaͤſten müflen gelaſſen werden.
Juunge Banme, die man vor Winter verſetzt, beſchnei⸗
det man ‚nicht eher, als im Maͤrz; denn fonfl dringt die
Kälte mehr ein, und trocknet die oberſten Augen aus,
5.4 |
Naͤhere Beſtimmung der Regeln über dat Beſchneiden eined friſch
verfegten jungen Kronenbaums. ,
Eigentlich wäre es zwar genug, dem frenfehenben
der Nat überlafienen Baume die Aeſte überhaupt zu ver⸗
Augen, damit er ſich zuerf in der Wurzel verffärke ; in
Defien wird es Teinem Gartenliebhaber gleichguͤltig ſeyn,
nicht. auch bey dieſem erſten Beſchneiden zugleich Die Am
Inge zu einer wohlgebildeten regelmäßigen Krone zu geben,
und ſo die Natur gut zu leiten.
Die Krone eines aus der Baumſchule andgehobenen
und frifch verſetzten Baumes hat 2, 3, A oder 5 Hauptı
äfe, woraus feine Gehalt gebildet wird und ade andere
Hehe uud Ziveige entſtehen. Stud diefe Hauptäfte gleich
ſtart und ſtehen fe fo, daß ſie gleichfam Strahlen eines Krei⸗
ſes Bilden, wovon der Stamm der Wtittelpunft ik, fo be
Beſchneiden der Kecncenbönme, 433
konm nom den fchöuflen Baum mit der regelmäßigfien
Krom. Wenn aber die Hauptaͤſte nicht fo regelmäßig ge
wachſen ſind, fo muß man zur Zeit des erfien Beſchneidens
im Frühjahr bey oder mach den Ausſetzen ſolche Ungen
fehen laßen, woraus regelmäßige Aeſte sur zierlichen amd
zugleich nuͤtzlichen Anlage der Krone wachien koͤnnen.
Hat der junge Baum nur swen Hehe, ®
heißt er ein Gabelbanm, und dann gewährt er nick
die vortheilhafteſte Anlage. Wenn aber die beyden geh
ſormigen Sanptafle nahe am Stamme gefunde Holy
augen haben, woraus ſtarke Zweige gesogen werden fd
nen, fo wird dadurch der Fehler ungemein verbeflert oder
ta ganz gehoben; alddann heißt er Tein Gabelbaum mehr.
Dan fchueidet jeden auf 3 oder 4 Yugen, je nachdem der
Baum und feine Wurzeln gut find.
Hat der Baum drey Zauptaͤſte, fo ſtudet ein
gleicher Schuitt ſtatt. Golte aber einer von dieſen drey
Danptaͤſten im Verhaͤltniß gegen die übrigen zu Kart fe
ben, fo muß er entweder, wenn es fich thun läßt,
durch ein Hoͤlzchen, dad man dazwiſchen ſprießt, (wie man
es oft ben Zwergbaͤumen thut,) von feiner allın geraden
—* ſenkrechten Lage abgezwungen werden, oder man
Bricht Vie inwendia bineinfichenden Augen hinweg, damit
nur Die gegen außen oder auf die Seite fichenden Augen
regelmäßiger laufende Aeſte geben. IR aber einer von die
fen drey Haupräften f chwaͤcher, ale die übrigen. zwey,
fo werden dem ſchwaͤchern Afte wenige Augen
gelaffen, damit diefe Zweige deſto Rärker, und den am
dern her vorlommenden Zweigen in der Stärke gleich werden.
Hat der Baum 4 oder 5 Hanptaße, ſo wer⸗
den fie nur in dem Falle ſaͤmmtlich beybehalten, umd
auf 3 oder A Augen verflugt, wenn he gleich Kart
End, nnd aut Heben, fo daß he aleiche Entfernung vom .
einander baben, und gleichſam Strahlen eines Ztrkeis bil
ven. Sind aber zwey davon su nahe bey einander, fo
wird der ſchwaͤchſte Aſt oder derjenige, welcher am une
gelmäßiaften zu nahe an feinem Nachbar ſteht, ganz weg-
genommen. Wirde die Luͤcke zu Fark, fo laßt man am
fhwächern Te nur ein oder zwey Augen fichen, die auf
die lichtere Seite binweifen. — Kleine Zweige und Frucht⸗
134 I. Theil. 6. Kap.
zweige neben der Krone läßt man, wie vorhin gemeldet/ tl
feinem Betradn an einem jungen Baume ſtehen, der frifdg
ausgefeht wird; Re werden alle rein hinweggenoinmen.
Bey dieſer erſten Anlage zur Krone des Baums muß
mon aber auf die Verſchiedenheit der Obſtart
ſehen, (wenn es nicht. fchom vorber in der Baunſchule ges
ſchehen if.) Kern⸗ und Steinobft ift in feinem Wuchs ver-
fchieden, und ſelbſt Die Birnen ziehen eine andere Krone
als. die Aepfel. Ben Kirfihen, Pflaumen, und auch bey
vielen Birnforten.ift e8 gar fein Fehler, wenn ihre Kros
nen nur einen Hauptaſt haben, der gleichfam die Berlins
gereng des Schafts iſt, uni woran oben, (wie bey einen
Tannenbaume) die Achte als Srrahten heranswachfen. Ein
aͤnſſerſt Seltener Fall iſt dieſes ben Acpfein; es iſt aryen die
Regel ſeines Wuchſes, weil der Apfelbaum eine weit
ausgebreitete Krone mit etwas flach liegenden Aeſten bil⸗
det. Denn die Natur will dieſen Baum inwendig licht
amd huftig haben, wenn. er fruchtbar ſeyn, und ſchoͤnes,
gutes und fchmadhaftes Obſt tragen fol. Man muß da
ber ben dem erflen Befchneiden eines frifch ausgeſetzten Obſt⸗
baums Leinen in der Mitte ſenkrecht ſtehenden
Aſt dulden, ſondern ihn ausſchneiden; und bey dem Ver⸗
ſtutzen der uͤbrigen ‚Nette hen den Augenmaß man dahin
ſehen, daß der Baum inwendig luftig bleibe und nit mit
Dußen überladen were
| 65
Vom Gehen eines Baums.
Man folte weder im Herbſt, noch vornaͤmlich im Fruͤh⸗
- jahr, feinen Baum feen, ohne ihn einzufhlammen.
- Wer dies thut, wird den Nutzen davon reichlich empfinden.
Man glaube nicht, daß, wenn es vor Winter gefchieht, der
Baum nachher ben ſtarkem Froſt verfrieren koͤnnte; nein,
das Binfchlämmen bewahrt ihn ylelmehr wider den Froſt.
Was von Wurzeln in der. Erde nicht anfhließt, if haupt⸗
fächlich deu Berfrieren unterworfen, welt fo der Froſt nicht
heraus gezogen werden kann. Dort kann er fich feinem ho⸗
mogenen Weſen mitcheilen, ehe die Saftröhren zerſprengen,
und che Ach Die oͤhligten und falzigten Theile trennen.
Dem Sehen eines Baums konimt erſt das Loch
Setren der Bäume, 435
Aredie Grube in Betracht, worin ter Baum ſtehen fol.
Die Sroͤße derfeiben beſtimmt das Erdreich. Je feſter der
Boden if, deko größer muß Die Grube gemacht werden, da-
wit die Wurzeln beym Fortwachſen lodere Erde autreffen.
Sol er im Grasboden fichen, fo muß die Grube fo weit
als möglich ſeyn, und nachher darf in diefem Umkreiſe Kein
Gras oder Unkraut geduldet werden. Ueberbhaupt aber
muß die Grabe auch im lodern Boden weiter ſeyn, ald der
Umkreis der Wurzeln. Beym Auswerfen der Erde (vll man
die obere Bauerde befonders auf eine Seite werfen, die
autere Erde auf Die andere Seite, damit man bie befiere
zum Zuſchuͤtten an die Wurzeln bey der Hand habe. Sie
maß auch viel ticfer ausgearaben werben, ald der Baum
fiehen fol. Er darf nicht tiefer qefept werden, ale er in
der Baumſchule geſtanden hat. Wett ich aber die Erde ſetzt,
46 tann man eigen Zoll zuacben; im Icichten Boden auch
„0.
FR die Grube ansacfchönft, fo hebt man zuerſt den
Baum fo Hoch hinein, als er chen fol, füllt die Grube
ten mit fo viel von der obern guten Erde an, daß die
VBurzeln darauf chen koͤnnen, breitet dann die Wurzeln
ordentlich aus und legt fie fo zurecht, daß Feine einwaͤrts
gebogen gu liegen fommen und einen verkehrten Lauf neh⸗
wen wählen. Wo iu der Krone der Wurzeln etwa eine
Bike ift, da zieht man einige von den naͤchſtſtehenden Wur⸗
sein dahin, und drudt fe mit etwas Erde fehl, damit Ne
eine fchöne gleiche Krone von Wurzeln bilden. Sind die
Burzein in Ordnung gelegt, fo wird etwas von der auf
die Seite gelegten obern guten fein zermalmten Erde fachte
auf und in die Wurzeln gefchättet. Alle Hoͤhlungen zwi.
fen denfelben werben wohl ausgefuͤllt. Zugleich wird der
Vanm erlichemal geruͤttelt und gefloßen, damit ſich Die
Erde allenthalben anlege. Iſt num die Wurzel eine halbe
Hand hoch mit feiner Erde bedeft, fo wird fie feſt ange
tete, Iſt aber die Erde fehr feucht, fo muß das Autre⸗
ten ſauft geſchehen, damit. der Baum nicht eiwa wie cütge>
Bluse werde, | \
Bil man den Baum mit etwas kurzem verweſten
Dünger, der nicht mehr ſtrohig fenn darf, ausſteuern, ſo
darf er nicht die Wurgeln unmittelbar berüßren; er muß
‚
136 J. Zeil. 6. Kay
dalin auf die augetretene Erde ansgebräitet werden, wu
darf er den Stanım nicht berühren.
Nun wird die Grube vollends mit Ber äbrigen vor
handenen Erde nicht blos vollgefuͤllt, ſondern auch oben
nm den Stamm wird ein Hügel von Erde,
ein Fuß Hoch in die Rundung, über der Fläche des Erd
bodens aufaehäufelt und in der Mitte zunaͤchſt um den
Stamm herum wird eine mäßige Vertiefung gemacht, Die
mit der Regen nicht ablaufe, fondern die Wurzel befeuchte, .
Diefer Erdhuͤgel ift- für den Winter (ein niedriger iſt es
auch im Sommer) den Baͤumen überaus sutraaich. Im
. Winter hält, er den Froſt von den Wurzeln ab, und be
wirft weit beffer, als der Mil, daß fich nicht leicht Die
Maͤuſe dahin ziehen und Die Wurzeln oder den unterfien
Theil des Schafts benagen und befchädigen; im Sommer
aber fihügt er die Wurzeln gegen das Austrodnen. Man
ſollte dieſe Huͤgel bey jedem Baume ſo wenig weglaffen,
als das Einſchlaͤmmen.
Soll der Baum eine Richtung‘ gegen die Mit»
tagsfonne bekommen, fo muß es diejenige Seite der
‚Krone feyn, die am ſchwaͤchſten ift und Die wenigfien Hefe
"Bat, damit der milde Einfluß der Sonnenwärme da meh⸗
rere Ausfchläge bewirke und den Baum in Gleichheit fee.
Uebrigens iſt es bey einem jungen Baum gleichgultig, mit
welcher Seite er in der Baumfchule gegen Mittag geflan-
den hat. Nur bey flarken und etwas ermachfenen Baͤn⸗
men, die ſchon haͤrteres Holz und mehr ausgebildete Soft
roͤhren haben, muß man hierauf achten, und die Mit«
tagsſeite mit einem Ringe vom weißer Kreide bes
‚jeichnen,
Die Urſache, warum man fehon etwas ertonchfene
Baͤume nach ihrer alten Lage ſetzen ſoll, iſt dieſe: Das Holz
“an der Mittagsſeite der Bäume iſt weniger hart, als an der
Nordfeite derfelben, und die Saftröfren auf der Mittags
feite find größer, offener und weniger holzartig, als die auf
der Mitternochtfeite 5 fe enthalten daher auch mehrere Fench⸗
—7 — und konnen Penn de weniger dem Froſt wi⸗
erſtehen.
/
Anpfäßten der Bäume, 137
8. 6.
Vom Anpfthlen eines Baums.
Soll der Banm einen Pfahl bekommen, fo muß dies
fer ſoqleich mit dem Baume eingeſtellt werden, che etwas
Erde darauf kommt. Denn wenn man ihn nachher erfi
mittel des Hopfeneifens einfegen wollte, fo Eöunte das
Hopfeneifen leicht einige Wurzeln zerquetſchen. Die Biahle
von Eicheubolz And die Dauerhafteflen, noch mehr. die
von Kaſtanienholz. BVaͤchenholz verfiodt bald und -
iM nur zwey, hoͤchſtens drey Jahre tauglich; etwas laͤn⸗
ger danern die Weiß buchen oder Hainbuchen. Tan⸗
nene Pfaͤhle, auch von Weiden, And noch beſſer. Kie⸗
fernbolz if wegen feiner Jettigkeit noch beſſer; Kir⸗
ſchenholz beſſer ale Buchen ꝛc.
Das Anbinden an die Pfaͤhle hat auch ſeine
wichtigen Regeln. Iſt der Baum nicht eingeſchlaͤmmt wor⸗
den, fo duͤrfen die Bänder anfangs noch nicht feſt gemacht
werden, damit der Baum, his zum Genen ber Erde etwas
nachſtuken koͤnne. Die Sander muͤſſen von säben Wei⸗
den ſeyn, oder von ſtarkem Lindenbaſt; andere verwittern
Bald. Am beſten ik es, wenn man eine Beide mit Stroh
umwickelt, und dieſes zuſammen zu einem Selle dreht,
welches am die aͤußere Geite des Pfabls angelegt wird.
Man führt es dann über das Krems durch den Zwiſchen⸗
raum zroifchen dem Baume und dem Bfahle, und bindet
oder dreht es aufferhalb des Baums auf die gewöhnliche
Mer zuſammen, fo daß das eine Ende der Weide sum Zu⸗
fammenhalten des Ganzen in den Verband geſteckt wird.
&o bildet das Band die Figur m. Dies hat den Bors
theil, Daß der Baum nicht durch den Pfahl befchädigt wird.
Dan kaun ed dann auch vom Zeit gu Zeit verfchieben, um
der Rinde des Baums wieder Luft zu machen. Doch mufe
fen auch diefe Bänder von Weiden und Stroh jeden Herbſt
eenusert werden; demm wenn fe dürr und muͤrbe find und
ein Sturm fie gerreißt, fo zerbricht leicht der ganze Baum.
Binder man aber den Pfahl ganz an den Baum, fo muß
ben jedem Bande nicht nur eine Hand vol Moos unier-
gelegt, fondern auch überall am Pfahle, da wo der Baum
anliegt, Moos angebracht werden; weil fonf Die ſteie Des
—
138 J. Theil, 6. Kap.
wegung durch den ind die Rinde abreibt, und dem Baum
befiine Wunden verurfacht. — Auch ſoll jeder Pfahl ein
Baar Hande Kreit in die Krone reichen.
Aber much) :diefe Pfahluͤtze HE dem Sturmwinde in
der Lage wicht gewachien und widerſtehend genug. In
ohen Lagen, wo.der Wind eisen befonders ſtarken Zug
‚bat, iſt das Anlegen der jungen Baume ind Ge
Hanne zwiſchen zwey Pfaͤhle, lig. 14. Taf. H. oder eis
was ftärkerer Baume nur mit einem Pfahle, fig. 16., ber
währter. Weil dann der Schaft bis au die Wurzel feine
hinlaͤngliche Blafisisär behält und ſich etwas nachblegen
kann, fo leider er nichts durch den Sturm. Und wenn
man zu den Banden wohlgedrehete und ſtarke Strohſeile
nimmt, fo fallt auch’ das ſchaͤdliche Reiben weg, dad bey
einem an den Schaft gebundenen Pfahle dem Gartenfreunde
vielen Ber druß macht.
Ein uͤberaus ſchoͤnes, halt bares und dauerhaftes Band
gehen die Riemen von Leder, beſonders vom weißen
”
Bferdölcher, wie es die Sattler verarbeiten. Sie können
1 bis 15 Zof Breit ſeyn; auch kann der Vaum ganz feh
an den Pfahl angezogen werden, nachdem man ein Gtuͤck⸗
chen Hutfilz, um das Reiben zu verhuͤten, zwiſchen den
Baum und den Pfahl gelegt hatte. Hinten au den Pfabl
werden die Enden des Riemens äher einander gelegt, uud
mit einem oder zwen Beinen Nägeln angenagelt. Go koͤn⸗
nen nach Erforderniß zwey oder drey Baͤnder angelegt wer⸗
den. Der ſtaͤrkſte Wind iſt nicht vermoͤgend, weder ein
foihes Band zu zerreißen, noch den Baum dadurch gu rei⸗
ben. Nimmt der Stamm an Dide zn, fo sieht man den
Nagel aus, laͤßt das Band nach, oder legt ed weiter ums
ten oder oben aufs neue an. Dieſe Riemen Galten ſehr
Tange. Ben ihnen kann weder Schnee noch Glatteis ſich
ſammeln, und feine ſchaͤdliche Inſelten koͤnnen ſich darin
‚ aufhalten, wie ben dem Moosverbande, Um aber dieſes
Riemenbefeſtigen der Bäume an die Pfähle mit den möge
Hafen Bortheilen sn bewerfflefligen, fo kann man ſich das
bey eined befondern ledernen Riemens bedienen, der eine
Schnalle bat und mit Dinreichenden Zungenlöchern verſe⸗
ben if. Mit dieſem Riemen ſchnallt man den Baum uns
ten an den Pfahl fehl, und legt zugleich da, wo der BVaum
3
Berfepieit. 4139
dicht an den Pfahl zu liegen kommt, das Stuͤckchen Hut
fig zwiſchen Baum und Pfahl. Alsdann legt man den zum
Bande beſtiumten Riemen uͤber oder unter dem Schual⸗
Immriemen an den Stamm umd nagelt ihn entweder, wenn
der Hirmen übereinandergeht, mit ginem Nagel an dem
Biahle zuſammen, oder nagelt jedes Ende des Riemens mit
sen Nägeln an den Pfahl, (wenn nämlich der Riemen
* übereinander reichte.) Nun wird der Riemen los⸗
und weiter hinaufgeſchnant. Bat der Baum noch ein Band
adthig, fo macht man es noch einmal fo. Stämme, Die
gerade ſind und fich gut an den Pfahl legen, bedürfen nur
eines einzigen ſolchen Bandes unter der Krone, wo man
Mb, denn anf die Fefigleit des Bandes verlafen kann.
Staͤmme, die wicht gerade und nicht allzu ſtark And, kann
man fo amı leichteien gerade machen. Der Aufwand if
nicht beträchtlich, der Riemen, den man immer Brauchen
Tann, koſtet wenig, und Filzſtuͤcke, die nur eines Thalers
groß sw ſeyn brauchen, kann man viele ans einem alten
Hut ſchneiden. — Hat man Riemen von aefettetem Leder, fo
Ach aut, wenn man fie biäwelten, befonders nach Regen, tms
mer wieder mitt erwas Unſchliti beſtreicht. Statt der ledernem
Riemen kann mar fich auch der Riemen von Pergament
bedienen. Aber die Bergamentriemen halten nur ein Fahr,
wenn fin fehr din And; Marked Pergament zwey Fähre,
5. 7
Bon der verſchiedenen Jahreszeit, die Bäume zu verfegen.
Des Baumes Berfen» Zeit geht an, ſobald fein
Gaft ſich verbidt, und dauert fo lange, dis er wieder mit
angehendem Fruͤhllnge in Safttrieb geht, alſo vorm Herbfl
an, den inter hindarch, bis zum Fruͤh ahr. Befchaffen-
beit des Bodens und einige Lokalumſtaͤnde machen oft das
Herhäfeken vorzuͤglicher, als das Berfegen Im Früblaßr.
Wenn man aber von des Einfhlämmen Gebrauch
macht, fo.i es einerien, 05 der Baum früh oder fpät ein
gelegt wird. Das Verſetzen vor Wister in etwas leichtes
- Boden. und überhaupt auch bey manchem anderen, iſt nur
beitbegen vorzüglicher, weil der Winter Durch feine
vielen Regen, Schnee und Naͤſſe das thut,
was ſonſt das Einſchlaͤmmen leißet, (aber nicht
—
140 L. Thein 6. Kap.
fo voltommen.) Die Natur feld ermabnt uns
alſo gleichſam an das Einfhlammen. Die Wur⸗
zeln gebrauchen Feuchtigkeit, wenn fe ich anſaugen und
in ihrem Element, der Erde, ſich wohl befinden ſollen.
Aber nur ben. trodenem Boden kann man gut felgen, und
die Erde fo behandeln, daß fe fich gehörig an Die Wur⸗
zeln lest. Ohne beugegebenes Waſſer, ohne Einſchlaͤmmen,
fehlt alſo entweder das eine oder das andere. Ä
Ben dem gewoͤhulichen Setzen if der Herbſt vorzuͤg⸗
Hoher ; er iR nöthig bey einem ſandigen oder ſonſt won
Natur trodenem Boden, weil die Wurzeln die Win⸗
terfeuchtigkeit langer- in das Fruͤhjahr hinein genießen, ale
wenh Die Erde frifch aufgegraben und aufgelockert wird;
denn bisweilen iſt der Maͤrz und der Anfang des Frühe
jahrs troden; bisweilen if der Maͤrz noch ein Wintermor
nat, fo daß Winter und Sommer ganz nahe an einander
gramjen. | |
Wenn Bäume aus entfernten. Gegend bey Hark ge
frornem Boden enlommen, fo daß fie nicht ſoqleich or»
dentlich eingefeht werden koͤnnen, fo fuche man fie wenig:
Ken! in die Erde einzufchlagen, weil die gefrorne Kruſte
Doch wohl durch Biden und andere Werkzeuge zu Geben
if. Geht ed aber auf Feine WBeife, fo bleibt freplich blos
der Keller uͤbdrig. Indeſſen muͤſſen die Bäume, wenn fe
etwa mit dem Moos Fark gefroren wären, erſt an einem
falten Orte in ganz kaltes Waffer geſtellt werben, und zwar
fammt dem Mood, ohne fie auseinander zu
yaden. So muͤſſen fie allmaplig aufthauen. Wenn der
Froſt ausgezogen iſt, und Die Bäume von aller Niffe be
freyt find, fo muͤſſen fie in dem Keller oder Gewölbe ſo
lange aufbemaßrt werden, his man wenigſtens zu dem er⸗
wähnten Einſchlagen in die Erde kommen kann. Liegen
fie zu lange in einem, gumal warmen, Keller, fo fangen
fie leicht zu treiben an, welches ihnen fehr nachtheilig ware
— Bringt man fie in die Erde und muß man fie in gan
‚sen Gebunden darin aufbewahren, fo bedecke man fie fo,
daß der Froſt nicht bis zu den Wurzeln dringen kann, Re
mögen nun gelegt oder sufammen aufgerichtet geſtellt ſeyn.
I)
Beſchneidung der. Kronenbänme. ET
5. 8
Den der Behandlung und Beſchacidung der Kronenbaͤnme bit zu %
zer mulaffenden Tragbarkeit.
Aus dem vorbin ($. 4. dieſes Kay.) vom Beſchnei⸗
den eines friſchverſetzten Kronenbaums Gefagten kann man
abnehmen, was im Fruͤhlinge des zweyten
Jahrs bey dieſem Banme durch den Schnitt nachzu⸗
boten if. WIN der Baum zu did und zu bufchig werden,
jo fehneidet man einige Zweige Beraus. IA ein Aſt zu
ehr unter ſich gewachfen, oder * ſtark den übrigen vor»
laufend ausgetrieben, fo verſtutzt man ihn, und giebt über
haupt der Krone noch die völlige Richtung. — Frucht⸗
aͤſtchen darf man noch nicht beybehalten; dieſes Jahr
muß feine Kraft noch voͤllig in die Holzaͤſte treiben, damit
er erde größer, ſtaͤrker und dauerhafter werde,
9.9.
. Bom Beſchneiden und Yuspugen ermachfener und alter un
Obgleich die frey ſtehenden und hochſtaͤmmigen O
baͤume aun keines weitern kuͤnſtlichen Schuitts kn.
fo muß man doch alle Jahr frub im März die erwachſe⸗
nen uud alten Baͤume mit dem Bartenmefler und mit der
Baumſage befuchen, Be von todten, oder ſchadhaften, oder
ſchaͤdlichen und unnüpen Aeſten reinigen, d. h. fie auge
putzen.
Zweige, welche hie oder da unter der Krone am
Stamme herausgewachſen And. beißen Raͤnber; dieſe
muͤſſen rein weggeſchnitten werden, weil fie den Kronaͤſten
den Saft entziehen, und dem Schafte, der glatt und ohne
eſte ſeyn muß, die Schoͤnheit rauben. Eine Ausnahme
hievon if, wenn ein junger Baum fehlerhaft erzogen und
feine Krone bey noch zu ſchwaukem Schaft zu ſchnell ae
Hildet ware; da tut man wohl, wenn man, sur Verſtaͤr⸗
fung des Schafts, die unter der Krone hervortommenden
Zweige noch ein oder zwey Jahre lang ſchont.
Der verbundene AR, (wenn zwey Aeſte einander
kreuzen, oder auf einander liegend gewachſen find, folalich
I der Bemeguruy des Windes einander reiben) muß weg;
der ſchlechteſte und unſchidlichſte Davon ins Meſer falen,
442 1. Spell. 6. Rap.
Auch der Treibaft (der gegen einen andern Aſt waͤchſt,
denſelben in feinem Wuchs Hindert und aus feiner rech⸗
ten Lage treibt) wird weggefchnitten, um dem ſchidlichſten
und beſtſtehenden Platz zu machen.
Die Waſſerſchofſen, Waſſeraͤſte, geile, freche,
geradauffchießende ſtarke Zweige, welche Fleine weit von
einander ftehende Augen haben, muͤſſen zwar bey faftigen,
guten und gefunden Bäumen bisweilen weggefchnitten wer» -
den ; doch iſt hierbey Weberlegung und Behmſamkeit nd»
chig. Denn die Natur, treibt dieſe ul meiftend zum
größten Nutzen, zumal 'sey alten Bäumen. Wenn
man fich der Wafleräfte bey alten Bäumen mit Klugheit
bedient, fo Tann man oft einen Saum, der absangig were
den will, verjüngern, und wieder auf viele Jahre trage
bar machen. Die Wurzeln eines alten Baums, oder eis
nes folchen, der durch Sturmwinde, durch fchlechte Be⸗
handlung oder durch ſonſt einen Unfall an feinen Haupt
Affen folchen Schaden gelitten haben, daß fie hohl, faulze.
geworden find, wenden oft ihre Inßerfte Kraft an, die
Waſſeraͤſte anszutreiben, befonders da, wo die Aeſte auf
hören, Hohl gu fern. Wenn man nım einen folchen ab»
gängigen AR bis an den Waferaft abfünt, und dann die
Blatte mit dem Baumlitte oder dem Forſythſchen Baum⸗
mörtel überdedt, fo bekommt der Stamm wieder neue Kräfte.
Wenn der Waſſeraſt feinen Schuß gethan und fein tragbar»
res Alter erreicht Bat, (denn er ift anzufehen, wie der
treibende AR eines jungen Baums,) fo wird er ſelbſt fehr
feuchtbar, und der Baum Tann dann noch lange dauern.
Auch bey jungen trlebſamen und ſaftvollen Baͤu⸗
men muß man wichtige Gruͤnde haben, ſeine Waſſerſchoſ⸗
ſen wegzunehmen. Iſt ein junger Baum treibend uud
fruchtbar, fo And die Waſeraͤſte anzufehen als Raͤu⸗
ber, welche den fruchtbaren Aeſten den Saft entziehen;
ſie muͤſſen alfo befeitigt werden. Wenn aber ein Baum
fett ſteht und Hart Holz treibt, wenn er wenige Früchte
trägt, oder feine Bluͤthen abwirft, ohne Frucht anzuſetzen,
fo muß man ihm feine Wafferfchoffen lafen; denn nur diefe
befördern dann die Fruchtbarkeit; fe siehen den uͤbermaͤ⸗
Bigen Saft an fi, der die Gefäße der Sruchtaugen zer⸗
reißt, fo daß ſie in Holz;weige austreiben, oder ſie ſtoßen
Begichung der Blätter junger Bänme, 443
die ſchon angefebten Früchte meiſtens gleich in der Bluͤthe
ab. Nach zwey Jahren ſieht man folhe Baͤume sur Yes
wunderung fruchtbriagend, und die Waſeraͤſte ſelbſt vol
mit Fruchten.
Das an den Baͤumen hefindliche Moos gebt beſonderé
nach einem Regen (ehr rein und gern ab; es wird mit
einem Holzſpahne oder einem alten ſfumpfen Meier rein
abgeichabt, oder, wo man Belfchlorn (Türkifchen Weitzen)
bat, mit deren leeren Kolben abgerichen. Alle abge»
Kordeme große und Fleine Aeſte werden weggefägt, Die
Burselihoffen, die dam Baume Soft entziehen und
einen Mißſtand machen, werden ausgehauen, ale Saͤgen⸗
uud Beilhiebe werden glatt gemacht, und alle Wunden mit
Baumbitt bededt. Vorzuͤglich muß man nicht verfäumen,
alle berabbangende, hbalbanfiebende, alte Rinden vom
Stamme und den Wellen abzuſcharren, wozu eine Trog⸗
frage (die man auch iu der Mitte etwas eingebogen aus⸗
feilen Lanu,) ſehr beauem iſt. Durch diefe Reinigung
wird zugleich der Baum von einer Menge fchädlicher In⸗
fetten und ihrer Brut befrent, welche dem GSafte, den
Blättern, Bluͤthen und Früchten des Baums oft ſo aͤu⸗
ber nachtheilig ſind.
$. 10,
Bon Beförderung des Wahsıyumd junger Bäume durch Begiekung
‘der Blätter ben trocdener Wirarung. '
Eine anhaltend trodene Witterung macht es nicht nur '
bigiwerlen nöthig, frifchgefegte junge Baume an ihren Wur⸗
zeln zu begießen, fondern man kann Diefen Baͤumen auch eine
große Wohlthat erweilen und ihren Wachsthum nicht wes
nig befördern, wenn man fie bey trodenem Wetter zuwei⸗
len an ihren Blättern beaießt, und wenn man Abende, fü»
bald die Sonne hinweg üt, mit der Gießlanne bey aufge
ſtectem Sprisftüde reines Waſer uber fie forengt. Sie
werden dadurch ungemein erauidt, fo daß man fie viel
frendiger fortwachfen und gedeihen fieht. Gelbſt den zwey
und drepjährigen Bün "*-ı bekommt Died überaus aut; die
Gpaliere, wenn fie am. Früchte haben, werden die ange:
wandte Sorgfalt und Dlühe reichlich Bezabten.
MM. Kbeil: 7. Kap.
Te Ve Tv vw vu vs
Siebentes Kapitel.
Kon Obftnärten, Baumftüden sc. deren Rage; Bor
ben und Verbefferung ihrer fehler.
$, 1.
Von der Lage eines Dfgartend.
Sa guteß gefundes und ſchmachaftes Obſt in einen
Baumgarten wachlen, und follen die Bäume darin ſelbſt
groß, gefund und dauerhaft werden und dauerhaft Bleiben,
fd muß feine Lage fonnenreih und Iuftig fenn; hierin
kommt auch der Obſtbaum mit dem Weinſtocke aͤberein.
Die Sonne kocht den ſuͤßen und gewuͤrzhaften Saft des
Obſtes; deswegen iſt das Obſt in naſſen und kalten Som
mern wäfferig und unſchmachaft. Schon der gegen die
Mittagsfonne, auffen am Baume Frey und Iuftig hangende
Apfel ſchmeckt gewürshafter und beſſer, iſt größer umd- hat
eine fehönere Roͤthe, als derjenige, Welcher" an der entge⸗
gengefesten Seite genflüdt wird. ine niedrige, tiefe und
feuchte Lage, wo die Dünfte fich halten, und nicht durch die
fireichende Luft oder auch durch Winde gereinigt und ver»
trieben werben koͤnnen, bat auf die Pflanzen und Früchte
einen eben fo widrigen Einfluß, als auf den thierifchen
Körper. — Auflerdem macht auch die Sonne die Zweige
des Baums reifholziger, erweckt mehrere Fruchtaugen, haͤlt
den Anflug des Moos⸗Saamens von den Baͤumen ab, oder
entzieht Ihnen den Stoff, die Feuchtigkeit zu dem Aufkom⸗
men des Dioofes, und befördert in allem die Gefundheit des
Baumes, und die Menge und Guͤte feiner Fruͤchte.
$, 2.
Von der æ noörchigen Beſchaffenheit feined Bodens nnd befen Zurichtung.
Glaͤcklich und woblfeil iſt Obſtbaumpflanzung da,
wo der Baumgarten einen von Natur guten und frucht⸗
baren Boden hat. Eine gute, ſchwarze, mehr ſchwere
als leichte Gartenerde, oder ein fetter Leimenboden, ein
Boden des Dbfigartens, 135
merqelartiꝗges tiefes Erdreich ꝛe. bat große Vorzuͤge vor ei⸗
nem Duanafrefienden Saudboden, den man mir Koiten frucht⸗
bar machen und unterhalten maß. In jenen Boden kam
man anch mebrere Arten von Obäbaumen, mit größerem
Nutzen und von längerer Dauer pflanzen als in diefen. Die
verfchiedenen Arten Baͤume verlangen zwar verfchiedene
Boͤden; in einem mergelartigen Boden aber, welcher fchon
wit Tietnen Steinen vermifcht if. thun alle Arten gut. In
febterhaftem Boden muß man ſolche Obfiarten heben die
ihn am meiſten vertragen koͤnnen. Aepfelbaͤume lie⸗
ben einen guten, friſchen Grund, einen fetten Leimenbo⸗
den, Mergelboden ꝛc. Birubaͤume nehmen mit geringe
rem Erdreich vorlieb, erfordern aber ‚einen tiefern Boden.
Bflaumensäume gedeihen am beſten in auter, leichter,
warmer Erde; Kirſchbaͤume in trockenem Lande, gu
tem Sandboden se. Torfartiger, fumpfiger, naffer Boden
erzeugt ſchlechtes Obſt und Fränkliche Bäume. Ganz ſtei⸗
mgter, fo wie unfruchtbarer Flugſandboden taugt gar nichts,
Dan Darf aber ja eine junge Bäume in ein fchlechtes Erd⸗
reich fegen, Die in einem beilern Lande aufgezogen waren,
oder die ans einer Baumſchule find, wo fie mit Miſtduͤnger
ſchnel in die Hoͤhe getrieden oder ſonſt verzaͤrtelt wurden,
oder welche daſelbſt einen wahren Sandboden hatten.
Im Grasbdoden gedeihen die Bäume nur halb' ſo
aut, fo wie auch die Früchte die Guͤte und Schönheit nicht
leicht erhalten, ald im einem gebauten Lande. Wie man
einen ſolchen Boden zu einem vecht guten Obſtgarten u.
bauen kann, if der Hauptfache nach oben Kap. >. $. 2
bey Dereitung des Grasbodens zur Baumfchule gemeldet.
Hier will ich daruͤber noch erwähnen, daß man in Anſe⸗
Hung des Miſtduͤngers nun nicht mehr fd gebundene Hände
Kat, ats ben der Baumſchule. Jetzt werden die Baͤume
wicht mehr verzaͤrtelt, vielmehr erfordert ihr gleichſam her⸗
aurüudendes maͤunliches Alter und ihre anfangende Trans
"barkeit mehrere Nahrungstheile. Indeſſen darf man den
Mildunger und zwar Rindviehmiſt bey den
Obſtbaͤumen nie anders, als mit Vorficht und mit
Sparfamteit anwenden. ) Er muß fa vermodert ſeyn,
*) Die Erfahrung und Yufmerffamfeis noͤthigt mich, von den aller.
Chritte Handbud. IV. Auf. K
%
'
44u | 1. Theil. 7. Kap.
und darf mie in Uebermaaß unternifcht werden, woben dad
mehr oder minder fette Erdreich den Ausfchlag giebt. Wo
aber Kirfchbäume hin zu ſtehen kommen follen, da muß
alter animalifche Dünger. wegbleiben, weil diefe Art Baͤnme
durchaus keinen Dünger von vielen öbligten Theilen ver
tragen Tönnen, fondern davon brandig werden.
Will man ein Stud Land oder einen Öarten, we.
rin alte Bäume geſtanden, mit jungen Bäumen
feifch beſetzen, ſo muß man dieſes erſt nach tiefer Umgra⸗
Bang und reichlicher Duͤngung (wobey auch durchfrorne
Sehlamm⸗ und Sunmpferde, wenn man ſie baden kaun,
Safenerde ı. aut anzuwenden if,) etliche Jahre lang mit
Kraut: oder Wurzelgewächfen bebauen, damit die Iange
Sabre Hindurd) ausgeſogenen Nabrungstbeile erſetzt, und
ver untere und obere Boden fruchtbar werde,
& 3.
Don Verbefferung des fehlerhaften Erdreicht. |
Bir müfen zu unfern Baumpflanzungen den Boden
freglich wohl nehmen, wie wir ihn in der Erdiage unferer
Gegend finden; wir. können aber Doch die Fehler des.
Erdreichs fehr verbeff ern, thels durch fleißiges Be
meiften neuern Gartenſchrifiſtellern, die allen und jeben «nis
malifhen Dünger von den Bäumen entfernt wien wol:
lem etwas abzuwenden. Wende man ihn bey erwachſenen
Bäumen, und zwar ald vermoderten dder fogenannten Bur-
zen Dung, woben fein Stroh mehr bifindlih, der alfo feine
ſcharfen hitzigen Theile nicht mehr befigt, am liebſten Cüh⸗
miſt, welcher der kaͤhlendſte iſt, mit Sparfamkeit an, um
Die Safigefaͤße der Baͤume nicht mit Nahrungstheilen zu uͤber⸗
laden, und gleichſam ihn auszuſpannen, bey einem Boden, der
Planzennahrung, Salz und Oehie norhig har, fo ſinde ich ihn
in feiner Natur und in der Erfahrung nicht nur unſchaͤdlich, fon-
. bern fogar vortheiſhaft und eher zum Biel führend, ald den ve⸗
gerabilifhen Dünger, der Diefelben Rabrungstheile bar-
reicht, aber nur im halben Maaße. Setbft der würdige, nun
verewigte Hirschfeld konnte ihn nicht verwerfen , obgleich er
den vegetabilifhen und Erdendünger vorzuͤglich begünftige ; er
hat auch in fo fern Hecht, als man in diefem nicht zu viel ihun,
im jenem aber leicht dab Biel Aberfchreiten kann.
Berbefferung des Erdreichs. . 147
arbeiten, thells 5 dar Düngung, theils durch Bermifchung
mit auderer Erdar
Der Sandboder ik au ſich ſehr unfruchtbar. Dee
Wegen loßt von feinen magern Steinchen nichts anf, das
Baffır safe geichwinde Durch, und der Boden wird fogleich
wieder troden; ben anbaltender Hitze und Dürre trocknet
er ganz aus, und den Wurzeln der Blangen entgeht die
Wahrung. Eine uͤberaus gute Berdeflerung dieſes dürren
uud Bitigen Bodens iR der Rafen, den man abfchälen
uud womit man das Land überführen muß. Bleibt er den
Dinter über liegen, fo wird er durch den Froſt, Schnee
und Regen märbe, und wenn er im folgenden Fruͤhjahre
untergehadt, wenu der Boden oft mit dem Karft durchge
arbeitet wird, fo giebt er demfelben mehrere Feſtigkeit,
Kühlung und Dana. Auch die Leimenerde thut ante
Dienfte; nicht weniger der Teichſchlamm; wenn diefer
auf Hanten geſchoͤpft, durch Froſt nnd Luft von feinen fans
ren Teilen gereinigt, und dann auf das Gandfeld geführt
wird. Wittert er da aus, und wird er dann untergegraben
oder untergepfiügt , fo macht er den duͤrreſten Sandboden
fenätbar. — Der Anbau der Rüben und anderer
Wurzelgewächfe bereichert auch den Boden, und mindert
feine Hige, zumal wenn fe in ihrem vollen Safte unterge
at werden.
on kaͤrtichte leichte Boden, auch der dazu ae
Hörige Gypsboden, dem nahrbafte oͤhligte Theile fehlen,
wird beſonders dar Teichſchlamm, durch Thon und
durch Miſt anusnehmend verbefierr.
Das thonigte Erdreich hat zwar Fettigleit ge
am, aber Bey naffer Witterung iſt es sähe und kloͤſig, bey
duͤrrem Wetter fe und Reinhart ; es belommt dann Riſſe.
Darq Bermifchung mit locker machenden Erdarten aber,
vorzůalich durch Mergel, der ohnehin, wie ſchon oben
erwaͤhnt, fuͤr die Baͤume der zweckmaͤßigſte und beſte Dun⸗
ger iſt, wird es leichter und lockerer gemacht. Da naͤm⸗
lich der Mergel eine ans Kalk und Leinen beſtehende Erd»
art #, fo hebt der Kalk die Fähigkeit und vermindert die
(dläyfeige Benchtigkeit ; wozu die fletßige Bearbeitung des
Bodens viel Gutes beytraͤgt. Den Mergel finder man
in leimigten Tettigten Geldern, wo er Ach auf der Ober⸗
148 1. Theile 7. Kap.
flüche bie und da weißgrau, dunfelgran oder rothgelb ſehen
jaͤßt. Man findet ihn an Plaͤtzen, wodie Erde zart, fet⸗
tig oder glatt wie Gehfe anzufühlen if. Auch in ſumpfig⸗
ten und fchlannnigten, wit Moos bedeiften, in Seifen Som;
mern ausgetrockneten Gegenden trifft man ihn am Man
erkennt den Mergel nicht blos an feinem fettigten, ſeiſtg⸗
ten Anfuͤhlen, fondern auch an ſeinem Aufbrauſen, wenn
man Eſſig darauf ſchuͤttet; je mehr er anfbranft, deſto mebe
Kall Bat er.
Die Movrs oder Torkerde befindet fh mr in
Bränden, wo dad Waſſer keinen Abfluß Hat; in folchen
ofen und tiefen Lagen und Böden taugt gar Feine Obſt⸗
pflanzung. Uebrigens iſt fie zwar loder und fett und aus
vermoderten Gewaͤchſen entianden ; fie If aber dorh eine.
unfruchtbare, feuchte, ſcharfe und füue Gewaͤchserde; ihr
Tann nur durch Austrotknung mittel Gräben, durch Kalt
und Leimen, vorzüglich aber durch Kallmergel, der
die Sr weouinmt, uud darch fleitgen Ban, gehollen
werden.
5, 4, .
Bon der Unterhaltung und Gefferung der Baumgaͤrten und Baum⸗
Rüde 36.
den guten Ban und die Behackung ber Baum⸗
gärten nebſt det nöthigen Düngung unterhält man ohne
defondere Koiten für die Bäume, wenn man das Land un.
tee denfelben zu allerhand Küchen uud Wurzelgewaͤchſen
benust. Auch bey den Baumſtuͤcken, ben mit Baͤumen
befegten Aeckern und Fruchtfeldern genießen durch deren:
Beſtellung mit Getveidefrüchten, Tutterbräutern, Wurzel
gewächfen u. dgl., die Baume Bau und Beſſerung zugleich
mit, Bornehmiich gerathen Die weißen oder fogenannten
Biehlartoffeln ganz gut unter den Bäumen. Much rother oder
teutſcher Klee if den Baͤumen nicht nachtheilig, weil von
ihm bekannt iſt, Daß er deu Boden verbefiert, and mit fel-
ven Wurzeln und Blättern dünget, wenn er anders nicht
sum Suamentragen daranf gelaſſen, fondern im zweyten
Jabre niit den Stoppeln umgepflägt wird. Cr trägt dam
ſchwerere Frucht, als ein Brachacer, der friſch deduͤngt
Berbeffernng der Baumgarten. ‘149
worden if. Luzerner oder ewiger Klee taugt aben nicht
unter die Bäume, weil er fehr tief wurzelt.
Obſibaͤume, die im Grasboden Heben, mmiffen alle
Herbſt 6 Fuß breit um dem Stamme umaraben, und in die
Nundung 2 Fuß weit vom’ Stamme entfernt, mit verwe⸗
ſtem Turzen Rindsmiſt, durchfrorner Gaſſenerde, Teiche
ſchlamm 16. oder durch den Aufguß von vergohrnem und
verfauktem Miſtpfuhl Bedingt, auch im Fruͤhjahr um jenen
Zirdel des Baumes herum mit Rüben, Unterkohlraben m.
dal. beyflanzt und im Herbſt zur Verweſung umd Duͤn⸗
gung untergegraben werden.
5
Don. der Unfage der aubsnfegenben Gaͤume, ſowohl in Hieſicht ber
Epmmerrie als des Vortheils für die befondern Obſtarten.
Bey nener Beſetzung ey: Baumgartens iſt es der
Dedanng und Schoͤnheit gemaͤß, die Bäume in Rei⸗
sen zu bringen, damit das Muge aflenthalben eine Allee
vor ſich ſehe. Die Reihen müffen aber auch fo gerichter
werden, daß die Mittagsſonne durch fe hin falle, wenn
auch der Garten nicht nerade gegen Dlittag läge. Ueber⸗
dies muß man Die verfchiedenen Gattungen von Obſtbhaͤn-·
men in den Reiben entweder fo ordnen, daß ein nicht groß
wachfender Saum dem andern mit einer aroßen ausgebrei⸗
en Krone verſehenen Raum läßt, (welches beſonders ben
Pflanzung in das Quinkunx oder in verfchobenen Res
ben zu beobachten iſt;) vder Daß ben einer andern Ein⸗
richtung, etwa bey Reihen in geraden Alcen, doch Teiln
Bamıiı dem andern Sonne und Luft entziehen darf. Die hoch⸗
wachſenden Dürfen die niedrigen nicht uͤberſchatten, das bes
ſaͤndige Steigen nnd Yallen in der Höhe der Baumtronen
maß der Luft und den Strahlen der Sonne einen frehen
Zugang zu allen Bäumen gewähren. Wenn 4. B. nach
Taf. U. fig. 10. die Eintheuung fo gemacht wird, daß une
Reihe Virnbaͤnme in der Mitte, dann auf jeder Geite eine
Reihe Aepfelbaume , danchen eine Reihe Pflamnen⸗ oder
Kirfchbaͤume (ſaure/ oder ſonſt nicht fo hoch wachſende Sur:
weichſeln,) hernach wieder Aepfel, dann Virnen, dann Pflan-
men und fofort zu ſtehen kommen; fo kann der Wind über
au beſſer Durchischden und die Scan auf alle Linfluß Hm
450 1. Theil 7. Kap.
ben, weil die Pflaumen und Gauerlirſchen niedriger wach⸗
fen, ale Aepfelbaͤume, und die Aepfelbaͤume niedriger, ald
die Birnbaͤume, nad fig. 17. — Was die Walluuß⸗
Bäume, Speierlinge und fühen Kaſta nien in. Bam
garten betrifft, fo dürfen diefe fchlechterdings nur gegen die
Abendfeite (rechter Hand, wenn man gegen Mittag binfieht,)
nad) dem Zaune bin ‚genflaugt werden, damit fe nicht bie
andern Baume überfchatten, und nicht Sonne und Luft
hemmen. Sonſt gehören die Ballnufbäume und Spei⸗
erlinge an Wege und Straßen, wo fie nicht viel vers
dammen können, und Kafanten gehören an Berge oder .
au Waldungen, oder an die aͤußern Seiten des Baumgar⸗
tens zum Schutz wider Wind und Kaͤlte.
Die hochſtaͤmmigen Baͤume werden entweder in ge⸗
raden Alleen geſetzt, ſo daß jedesmal vier Baͤume ein
rechtwinkliches Viereck vorſtellen, nach fig. 18. Taf. IL,
oder man verpflanzt fie ins Verband oder ing Saia
fung, wie es die Gärtner nennen, nach fig. 19., fo daß
immer ein Baum in der naͤchſten Linie gerade in der Mitte
von zwey andern feiner benachbarten Linien zu ſtehen kommt,
alfo drey derfelben einen gleichſeitigen Triaugel vorſtellen.
Diefe Methode iſt die befte, weil ſie oben den Baͤumen
mehreren und gleihera Raum giebt. — Ben folchen ven
fchobenen Reiben zeigt fich audy dem Auge, wo ed hinaus
fieht und wo ınan eintritt, alleuthalben eine Allee, welches
ober bey den geraden und im Kreuz ſich durchſchneiden ⸗
den Reihen nicht ſtatt finder Ä
Will man aber einen Osfgarten blos zu hochſtaͤmmi⸗
gen Bäumen anlegen, und Feine ſonſtige Gewaͤchſe und Pflan⸗
gen darunter sichen, dabey zualeich den ganzen Raum des
Gartens ohglichft, benutzen, ohne jedoch die Bännıe zu ih⸗
rem oder ihrer Früchte Nachtheil all enge zu feten, auch.
für das Auge Die angenehme Symmetrie beobachten, ſo
ſtecke man die Horizontalreihen a b Taf. IL. fig. 19. von
Abend gegen. Morgen 25 Fuß Rheinl. von einander ab;
die Berpendikutarreiten aber, welche von Mitternacht ge
gen, Mittag laufen, von c bis d 25 Fuß von einander ent⸗
fernt, fo, daß fie die Horizontalreihen iu der Diitte durch⸗
ſchueiden. Feder Baum konimt alfo nach. den Herigontele:
reihen 2 Fuff weit pou dem andern abzuſtehen; nach der
Reibenanlagen der Bäume. 151
Werpendlfiiarlinie nur 25 Fuß. Die Horizoutalreihen, we⸗
ein Die Baume su ſtehen lommen, werben bey Anlage des
Bartens in Graben sn 3 Fuß tief und 6 bis 8 Zuß breit
aus geworfen, damit fowohl die Erde loderer, als auch
die uncere fchlechtere Erde mit der obern vermifcht und für
Die Wurzeln der Baͤume treibender werde. War es ein
Grasboden, fo wird der Hafen vorher abgeflochen und un⸗
ten in die Gräben gelegt. Kommt von unten allın viel
ſchlechte Erde an’6 Licht, fo bereichert man, fie mit altem
verroefien Nindviehduͤnger oder mit einer für den Boden
ſich ſchidenden verbefiernden Erde; bat man aber Mergel
in der Gegend, fo braucht man fon feinen Dünger, weil
dieſer, wie ſchon gezeiat, für alle Arten Obſtbaͤume der
beße Dünger von der Belt if.
Bey Befenung der abgeflochenen Bankte, fire Die Abs
her der Bäume wählt man zum Nachbar eines großwach⸗
fenden Baums mit einer ausgebreiteten Krone einen fols
chen auf. jeder Seite, der einen ſchwaͤchern Trieb, eine klei⸗
nere oder yoramidenförmige Krone bildet, dies mag num
GSteinobſt oder Kernobſt von einem gemäßigten Triebe
fern. — (Brfchen, Aprikoſen, Mandeln tc. gebe man iße
ren Stand vorn gegen Mittag zu, weil fie die meiſte Hitze
Elinm noͤthig Haben.)
Dan fürchte nicht die Baͤume wären zu nahe bey ein⸗
ander ; obige Tinge Bintheilung und Ordnung, wird viel⸗
mehr eine reiche Bermebrung des Ertragd von Obſtfruͤch⸗
ten wenigſtens auf eine geranme Zelt bewirlen. Der Raum
von 25 Fuß gwifchen jedem Obſtbaume in den Horizontal
reihen verflattet, einen Kugelbaum von 41; bis 5 Fuß:
Schafthöhe dazwiſchen zu ſetzen und fo fange die Fruͤchte
davon zu erndten, bis die Hanptbänme groß geworden find.
Diefe werden dann ohngefähr innerhalb 20 Fahren ihren
Platz reichlich besahlt haben, vornehmlich. wenn man dazu
ünter dem Steinobſt die fo fruchtbare und treffiidye gelbe
Mirabelle und unter dem Kernobfl den enalifchen Bold
pepping waͤhlt. Beyde machen, weil fie fogleich im zwey⸗
ten Fahre auf Frucht treihen, einen fehr gemäßigten Trieb,
laſſen Ach bey einem jährlichen leichten Schnitt in der ſchoͤr⸗
fen Ordnung erhalten, und werden ihre Nachbarn auch
—
452 a 1. Theil. 7. Kap.
‚ wohl nach 20 Fahren fo wenig bindern, daß un rei
leraugzuwerfen braucht.
46
Dom Abflande der Bäume von einander und der Saldlren d des
allzu engen Setzens auf BSaumkäden oder auf mit Bäumen beichten
Aeckern.
Oft begeht man den großen Fehler, daß man die
Obſtbaͤume allzu enge zuſammenſetzt und fo im
einander pfropft, daß Teiner ſeine völlige Größe erlangen;
auch nach feiner Nalur fich nicht gehoͤrig ausbreiten kann.
Man ſchadet ſich dadurch, Die überfluffig ausgeſetzten Baͤume
unberechnet, auf drey Seiten: 1) Werden die Obſtfruͤchte,
denen Luft und Sonne benommen if, kleiner, ungefärbt,
unſchmackhaft und zu allem Gebrauch fhlechter ; 23. giebt
es verzoͤrtelie, kraͤnkliche, mit Moos bewachſene, fehler«
hafte Baͤume; und 3) kann man wenigere und ſchlech⸗
tere Gewaͤchſe anler den Boaͤumen erzlehen. — Aller die⸗
ſer Schaden entſteht nicht nur durch die Hemmung ud.
Zurückhaltung der Sonnenfrahlen und, der Bewegung der
Luft durch die gedrängt. ſtehenden Baͤume, ſondern auch
durch die ſtarken Ausduͤnſtungen ihrer überflüffgen
Feuchtigkeiten, welche bey manchen ſo ſtark ſind, daß von
160 Teilen kaum 5 Theile zuruͤckbleiben. Wir empfinden dieſe
nicht blos im Schatten der Bäume, der banptfüchlich des⸗
wegen fo kühl ift, ſondern wir fehen es auch an den vielen
Nebeln, womit Die waldigten Gegenden fa ſtets bedeckt
ſind. Deswegen find auch die waldigten Ränder ungefund,
und viele wurden mach Ausrottung der Wälder gefund ge
macht. Veſonders nachtheilig wirken die Ausduͤnſtungen
eines Baums auf Pflanzen und Gewächfe, und auch auf
ſolche Baume, die mir ihm nicht elnerley Natur haben. Ein
anfallender Beweis iſt die Beobachtung. an einem Weiden⸗
baum. Wenn diefer an eine belaubte Erle gepflanzt wird,
tv verdorrt entweder die Weide, oder fie reißt fich in ih⸗
rem Wuchs mit der größten Gewalt, von der Lrle ab.
Manche Bäume haben eine befondere. ſchaͤdliche Ausdum
fung... So 14.8. die dee Nußbaums narkotifch und
betäußend ; es iſt ungefund, unter feinen chatten zu ſchla⸗
Reihenanlagen der Bäume, 453
fen. Geime ſchaͤdliche Ausduͤnſtung nimmt man auch an
allen Gewaͤchſen wahr, die fein Schatten erreiht.
Im Baumgarten foll der Abſtand der Reiben
und der Baͤume von einander, wenn man umter ihnen noch
etwas vflauzen wil, nicht unter 35 Rheinl. Faß Raum
von einander haben. FA diefer Raum auch für die Pflau⸗
men nnd Sanerkirſchen etwas nberluffig, fo kommt doch
Die dadurch freyer zuftreichende Luft und Sonne den Aepfel⸗
und Birnbaͤumen deſto beſſer zu ſtatten, fo wie den unter ih⸗
nen ſtehenden Gewaͤchſen.
Uebrigens gehört einem Apfel» oder Birubaume
(der eine ausgebreitete Krone macht,) bey der Eintheilung
im vorhergehenden $., 32 Zuß Rheinl. Abſtand von einen»
der; einem Pflaumen, Sauerkirſchen⸗ Mandel-, Pfir⸗
ſchen⸗ Apritofenbaume ıc. 20 Fuß; Suͤßkirſchen,
Speiertingen, 35 Fuß; Nußbaͤumen, ſuͤßen Ka⸗
ſttanien, 40 Fuß.
Auf Aeckern und Fruchtfel deru oder ſogenannten
Baumſtuͤcken hingegen ſoll man jedem Apfel⸗ und
Birnbaume, die gewoͤhnlich darauf geſetzt werden, nie
mmter 40 bis 50 Fuß Abſtand geben; denn fo erhält man
% rechte, und der Ertrag an Menge und Groͤße der
Obſtfruͤchte iſt deſto reichlicher.
7.
Uubnahne von der Regel des fommerriihen Sezens der Obkbäunse
bey englifchen Anlagen, und der in denfeiben alt halb wild behandel⸗
ten veredelten Obſtſtaͤmmchen.
Die Liebhaber engliſcher Anlagen duͤrfen ſich in
deſſen durch die angeprieſenen ſymmetriſchen Reihenpflan⸗
sungen der Obfibaume in den Baumgaͤrten, die da gewiß
anch ihre großen Vorzuͤge Haben, nicht abbalten laſſen, bey
diefen ſchoͤnen Anlagen auch den Nutzen mit den Verguuͤ⸗
gen zu vereinigen und Davon die Obſtbaͤume nicht ausfchlies
Gen. Auch zu unfommetrjfchen Anlagen, und vorzüglich zu
Kleinen freufichenden Gruppen, wo hoͤchſtens nur die mitt.
lern Luft und Gomme entbehren, laſſen ſich jene verzieren
Den und mitzbaren Obſtbaͤnme vortreflich gebrauchen. Es
iR allerdings ſehr aͤberraſchend und. verguäigend, wenn man
im Herbſt guf eine ſolche Geunpe Obſtbaͤume mit ſchoͤnen
154 I. Theil. 7. Kar.
Früchten Hößt. Wie angenehm und ergoͤtzend if ed, wenn
man mitten unter wilden Geſtraͤuchen auch eine Gruppe
vermiſchter Obſtbaͤnme von Pfirſchen, Mandeln, Aepfeln,
Birnen, Pflaumen, Quitten, Migpeln x. mit.taufend Fruͤch⸗
ten erblickt, umgeben mit Buissons und Zwerghecken von
Goldpeppins, üchten Gofdrenetten, Fenouillets x. (anf
Paradiesaͤpfelſtaͤmmchen veredelt und von nur drey Fuß
Hoͤhe,) deren Früchte, wie gediegenes Gold glänzend, ſich
draͤngen! Man glaubt da in ein irdiſches Paradies ver⸗
feßt u fon — |
Es ind mir ſogar englifche Anlagen bekannt, wo man
ſtatt der erotifchen Hölzer lauter Obſtbaͤume von allen Gor⸗
ten des feinſten Tafelobſtes, theils auf Kerntaͤmme, theits
auf Baradiesäpfel- und Quittenſtaͤmme veredelt, meiſtens
als wildwachfend mit gutem Erfolg pflanzt, welches eine le
bendige Pomologie darſtellt. Jede Sorte Obſtes iſt mit
einer blechenen Nummer an einem Kupferdrathe unbemerll
behaͤngt. | |
u 5. 8. |
Einen fehr guten und dauerhaften lebendigen Zaun um einen Obſt⸗
Harten oder um eine Baumfchule zu pflanzen.
Unter der Menge von ledendigen Zaͤunen bat
‚ felten einer die Beſchaffenheit, DaB Dadurch ein Haſe gu
ſchluͤpfen auffer Stande wäre. Nur der Weifdorn (Cra-
raegus Oxyacantha) iff dazu das beſte Material. Diefe
ſtachlichte Stande mit ihren fachelbeerartigen, dreylappi⸗
gen Blättern, runden, rofenblattartigen heilweißen Bluͤthen,
und rothen, laͤnglichen, mehligten Beeren ik befannt. Zu '
einen Zaune ven --00 Fuß Lange gebraucht man. 800 junge
Weißdornfeglinge, weil jeder einen halben Fuß von einan⸗
der gefegt werden muß. Diefe Setzlinge koͤnnen Fingers
Did, Daumens did oder auch noch dider fenn, wenn um
die Wurzel gut iſt. Sie werden tm Fruͤhjahr oder Beer
im Herbſt gefegt, und jeder Sehling wird anf einen hal⸗
ben Fuß abgeſtumpft. Zwiſchen jedem wird ein Pfahl von
etwa dren Fuß Höhe geſteckt, um die Schenkel der wachſen⸗
den Weißdornen ordentlich Daran zu binden. Es koͤnnen ge⸗
ringe Pfähle ſehn, weil ſis voch in drey bie vier- Jahren
wieder weglommen. Will man aber auch dieſe Koſten
m
kebendiger Zaun, 455
nicht auwenden, fo muͤſſen die Seitentriebe und Schentel
in der Zolge kreuzweis am und über einander gebımden
werden. Nur im erſten Sommer läßt man fie ruhig wach
fen; im Herbſt aber oder im Fruͤhjahr werden fümmtluche
- Geglinge bis auf einen Finger lang mit allem, was fie ge
trieben baten, von der Erde weggefchuitten; nur ein oder
etliche Augen brauchen unten eben zu bleiben. Alsdanı
Süden fie erh; wenn fie eingewurzelt find, ſtarke Triebe
uud tuͤchtige Schenkel. Das folgende Fahr im Herbit oder
Fruͤhjahr Binder man die Schenkel an die Pfaͤhle, oder in
Srmanginng derfelben an einander; man sieht jeden etwas
ein, damit er färfer werde und wieder ſtaͤrkere Zweige
treibe. Was vorn oder hinten von Zweigen ſteht, wird weg»
aefchnitten, damit der Zann deſto Dichter und Die Schenlel
härker werden. Das dritte Fahr werden die neuverwach⸗
fenen Zweige wieder rechts und links angebunden, und in
einauder aeflochten, damit Leine Luͤcke entfiche und alles dicht
bewachſe; bieranf sieht man alle Diefe anachundenen Zweige
abermals ein und ſtumpft Re vorn erivas ab. Und ſo führt
man alle „Jahre fort, je nachdem man den Hag hoch zie⸗
ben wid. Nach drey Fahren kann man Die Bfähle auszie⸗
beu umd verbrennen. Wenn der Zaun feine Höhe erreicht
bat, fo kann man ihn mit der Zaunſcheere oder mit einer
Heckenhinpe behsden. Sowohl hierbey, als ben dem er»
fen Amwuchd ud VBefchneiden muß man darauf fehen, daß
der Zaun wicht dichter als einen halben Juß DIE werde
Dadurch wird er fo Dicht und eng verwachſen, daß faſt fein
Vogel hindurch fliegen kann.
Will man einen folhen Hag verfhöuern, und davon .
einen Haudeisungen sichen, fo kann man Bin und wieder
tin abgemeſſenen Dikanzen einen Stofd Ganrach oder _
Sanerborn, Berberigerfraud CBerberis vulga-
rs Linn.) dazwiſchen oder daran pflanzen, weil deſſen
fndee rothe/ laͤnglichte, ſaͤuerliche Beeren in den Apothe⸗
ken und von den Zuckerbaͤcern ſehr geſucht and geſchaͤtt
werden. Man darf fie aber zu dieſer Abſicht entweder gar
nicht Gefchneiden; Oder nur das eine Jahr anf dieſer, das
andere Jahr auf jener Seite, weil die Bluͤthen am den aͤußern
Spitzen der Zweige hervorkommen.
Indeſſen muß man die jungen Baͤume km Obſtgarten
456 1. Theil. 5: Kapitel.
jährlich, bis diefer gut umzaͤunt oder ſonſt suverkäfllg ver
wehrt if, mit Stroh oder mit Dornen umbinden, um bie
Hafen, welche oft beinsdide Baͤume, aumal Ucpfelblume,
benagen, davon abzuhalten.
Achte s Kapitel
Bon ben Krankheiten der Bäume, und Ihrer Kur.
6, 1,
Bon dem Brande und dem Krebs der Bäume,
er Brand und der Krebs an den Bäumen, ben die
Gartenſchriftſteller gewöhnlich für zweierley Krantheiten
angeden, iſt eine and dieſelbe Krankheit; der Kreis iſt
nur eine Verlaͤngerung des Brandes. Oft ſtirbt der Baum
in kurzer Zeit dadurch ab, oft aber dauert dies Jahr und
Tag, auch wohl 8 bis 10 Jahre. Während dieſer Zeit
greift das Uebel wie ein laugſamer Krebs um ſich, die
Rinde ſtirbt immer mehr ab, fpringt los und das Holz wird
Dürr. Sowirdes Brand genennt, weil dad Hol; ſchwarz
nud wie verbrannt ansicht. Alle Obſtbaͤnme find Di
Krankheit unterworfen ; bey dem Steinobſt Heißt fie d
Bummi, oder Harzſtuß. Der Grund des le»
beis if jedesmal eine Ergiefung des Safts in verletzten
oder zerfprengten Saftedbren, wodurch Stodungen in der
Roͤhren entfliehen. Daß die Berrichrung ded Gaftumlanfs
geflört wird, zeigt der Harzfluß deutlich.
Gewoͤhnlich macht dieſe Krankheit den MApfel- und
Birnbaͤumen den Garaus; viele tauſend werden durch
den fetten und hitzigen Miſtduͤnger in dieſe Krankbeit
gejagt. Der gaͤhrende Saft zerſprengt au einigen Orten
die Saftroͤhren, und ergießt ſich zwiſchen die Rinde und
das Holz, die ſich Dadurch von einander abſondern. Der
Saft verdirbt immer mehr, wird ägender und frißt um fich,
wie ein Eiter, deſſen Schärfe Die benachbarten Theile an⸗
Hedi; daher auch der Name Krebs. *)
*) Die Düngungen der Obſt baͤume laſſen ich famnmtlich nad
Krankheiten der Bäume, 457
Dieſelbe Krankheit ruͤhrt ferner Ber von Quet⸗
ſchumgen und Beſchaͤdigungen, wodurch die Saft
gefüße zerriſſen werden, und der Saft ſich eden fo wiedort
ergleßt. So muß wohl Holz verdorben umd Rinde ange
griffen werden. Sie formt auch vielfältig ber vom
Berfrieren im Winter, wo die Saftröhren fo ge
fprengt werden, daß fich beym ſchnellen Aufthauen der ver,
dorbene Saft auch zwiſchen Rinde und Holz ergieft. Ends
lich entfieht er von den fogewannten Schrotwärmern,
wovon weiterhin Kan. 9. $. 4. mehr wird gefagt werden.
Die Kar IR folgende : Befindet ich die Krankheit an
den Achten, fo werden dieſe bis auf einen gefunden Theil
wesgefchnitten, und dann wird der Baumtfitt Aufgelegt.
FR der Stamm angeariffen, fü wird die Rinde bis auf ges
ande Theile weggefchnitten und alles mit dem Baumlitt
gut verfchmiert. Iſt der Baum aft und das Holz ſtark
Brandig, fo wird das Schadhafte ausgemeißelt, das Loch
aber entweder mit dem Forſythiſchen oder mit folgendem
Baummoͤrtel ausgeſtopft. Man löfcht friichen Kalk mit
friſchem Rindemiſt, und mengt etwas Leimen (Lehm) dar⸗
unter. Die anusgefchnittene Rinde aber wird mit dem
Baumlitte belegt.
folgendem Naaßiſtabe beuribeiten: Keinen Obfibaume find.
ſtark Öhliste oder fette Dünger dienlich, weder für feine Geſund⸗
beit, noch für feine Fruͤchte. Seiner Natur nach, gehören mehr
ſalpetrigte oder falzigte Theile zu feiner Fruchtbarkeit. Das zeigt
fon ſcin ganzer Bau, weil ihn die Natur unter allen Pflanzen
am hoͤchſten in die Luft gefege Hat. Sie hat auch viele Millio⸗
nen Poren and Muͤndungen in feine Blätter und Minden ges
bracht, um die ſalperrigten Theile ans der Luft einzufangen. Aus
demfelben Grunde werden "auch feine Fruͤchte auffallend ſchmack⸗
hafter und befler , da, wo er im einem mergelartigen , etwas kal⸗
figten Boden fleht, ats in einem Öhligrfetten, ſchwarzen oder ge»
Düngten Erdreiche. Man muß daher ben Mikdünger (den man
obnehin nie anders at6 vermefer anwenden darf,) fparfam und
fehr klaͤglich mir feiner Erde vermiſchen. Selb Aepfelbäume,
die fon einen frifchen guten’ Boden lieben, find fehr empfindlich
auf ähligtem Dünger, fie befommen durch Uchermaaß leicht den
Brand ; Birnbäume vertragen ihn noch weniger; Kir»
(denubänme gar feinen; am meißten kann der BRaumen-
bau m dertragen.
15% 1.Tpeil. 8. Kap.
. §. 2.
Won dem Gummi: oder Harzfluß de Steinobſtes.
Unter dem Steinobſt if der Apritofenbaum dem
Harzausfiuß vorzüglich ausgefegt, weil er einen noch
färkern, Safttrieb als der Kirfchbanm hat. Er macht eben
die erwähnte Krankheit des Brandes aus, wird von glei⸗
hen Urfachen, befondnre dem unzeitigen Schneiden der
Steinobkbäume, dem Miſtduͤnger, der dieſer Art: Bäume
am allergefaͤhrlichſten if, von Verwundungen durch Ange
mach der Witterung sc. erzeugt; auch die Kurart if
Bier dieſelbe. Indeſſen if der Brand dem Steinobſt toͤdt⸗
licher, als dem Kernobſt.
Wenn ſich bey Aprikoſen⸗, Plirſchen · amd Mandel⸗
baͤumen der Gummiſſluß zeigt, oder auch bisweilen Aeſte
an denſelben ploͤtzlich weil werden, fo liegt ſehr haufig Die
Urfache davon in dem ans den Wurzeln allzu beftig zu
dringenden Safte des Grundſtammes, welchen die entwe⸗
der durch Fruchtbarkeit erſchoͤpften, oder durch Froſt gen
druͤckten oder ſonſt beſchaͤdigten Aeſte nicht faſſen und ver⸗
theilen koͤnnen.
3
Vom Yusfage oder der Raͤude.
Der Ausſatz oder die Raͤude äußert ich zuwel⸗
fen ben jungen Baͤumen des Kernobſtes; die Rinde wird
dann rufig und fehieffrig, der Baum ficht im Wachsthume
KIN, und kraͤnkelt. Die Krankheit entſteht durch eine Stoͤ⸗
rung des Saftlanfe, befonders auch bey mooßgten Baumen,
Die deshalb auch oft ausfäsig genannt werden. Man
ſchabt die äußere fchiefrige Rinde fo viel wie möglich weg,
aber ohne Verlegung der grünen. Iſt der Baum noch jung,
fo muß der Schaft oft mit frifchem Waſſer mittelſt eines
Lumpens abgewafchen und abgerieben werden. Iſt aber
der Baum fihon ſtark umd von etwa 8 oder 9 Fahren,
fo wird, nach vorbergegangenem Abwaſchen und Scheuern
der abgekratzten Rinde, der Schaft mit Baumlitt duͤnn
aͤberſchmiert.
FKraskheiten ber Bäͤnme. 159
5. 4
Ben Meos.
Das Moos, wovon die gelbe und grauweiße Kruſte,
die man an den Rinden ſieht, das ſchlimmſte iſt, entſteht
meiſtens von der Beſchaffenheit des Erdreichs und von ei⸗
ner dumpfigten und feuchten Lage. Es beſteht aus wirkll⸗
chen fremden Pflanzen, deren auſſerordentlich feiner Saame
in kleinen Kapſeln eingeſchloſſen iR; dieſe Kapſeln geöffnet,
laffen den Saamen vom Winde fortfuͤhren. Alsdann ſetzt
ſich der Saamen in den Ritzen und Unebenheiten der Rinde
fe, ſchlaͤgt daſelbſt Wurzel, und ernährt ſich auf Koften
des Baums, wie der Schimmel am Brode. Das Moss
entzieht daher dem Baume viele Kräfte, fo daß viele Aeſte
duͤrr werden, bindert feine Ausduͤnſtung und die natürliche
Bewegung feines Safts, und bringe alſo Stodungen zu⸗
wege, wovon der Ausſatz entficht, die äußere Ninde ver
dirbt, und endlich die Auflöfung der friichen Theile erfolgt.
Der Schaden dringt immer tiefer. Auch ‘giebt er aller⸗
Hand fehädfichen Inſelten einen nachtheiligen Aufenthalt.
Man muß daher das Moos fleißig abkraten, und fauber
abwafchen, wodurch zugleich fein Saame erfäuft, die Wur⸗
zeim zerfiört, und der Baum erfrifcht und erquickt wird.
FR aber der Baum durch daſſelbe fchon raͤudig oder aus⸗
ſatzig geworden, fo verfaͤhrt man nach der im vorigen %
angegebenen Art, |
$, 5.
Kraͤnklichken eined jungen erwachſenen Baumes, ohne zu willen,
wobert -«
Biswellen trauert ein junger Baum, ohne daß man
ausſindig machen kann, woher diefe Kraͤnklichkeit rührt.
Benn nicht etwa eine Dans die Wurzeln zernagt hat, ſo
kann man ſolche Baͤume ſehr oft dadurch wieder geſund
und friſch machen, daß man 8 Tage lang täglich einmal
ihren Stamm und Ihre Heike mit frifchem Waſſer abwaͤſcht.
Diefes iA vorzüglich bey Hige und Trodniß ein trefliches
Mittel für kraͤnkelnde Baͤume.
160 1. Theil. 8. Rap.
5. 6,
Einem alten ſchwaͤchlichen Baume aufzuhelfen.
der Stamm eines alten ſchwaͤchlichen Bau⸗
mes noch ganz umd ohne Sauptaebrechen, fo wird ihm
vielfältig dadurch wieder aufgcholfen und er wird gleich
fam wieder verjüngt, wenn man ihm feine alten Aeſte ade
ſtumpft, und zwar das eine Zahr die eine, das folgende
Fahr die andere Hälfte; nur muß jedem Hauptafte fein
Zugreis gelaſſen und jede Abplattung und Wunde muß mit
Baumkitt gehörig bededt werden. -
Oft tann man folhen Baumen auch mit einer ber
fonders Kärkenden Dungerde von folgender Ber
reitung neue Kräfte geben: Man macht im Herbſt in eis
ger Ede des Gartens ein geraͤumiges Loch, legt die aus⸗
geſchoͤpfte Erde neben hin umd ſchuͤttet in die Grube einige
Köche voll Erde von der Oberfläche des gebauten Landes.
Den Winter über ſammelt man bey Metzgern das Blut
vom Hornvieh, fchüttet es ‚in die Grube auf die hiuein⸗
geworfene Erde, hackt ſie jedesmal wohl durcheinander,
und wirft von Zeit zu Zeit, wenn man friſches Blut hat,
von der nebenliegenden Erde dazu und mengt alles wohl.
Zeitig im Maͤrz graͤbt man dem abgaͤngigen Baume rings
um die Wurzeln auf, bis auf eine Handbreit hoch; die
aufgeraͤumte Erde ſchafft man weg, legt die mit Blut ver
mengte Erde einen halben Fuß hoch rings herum auf, und
bedeckt diefe Bluterde wieder mit ein wenig anderer Erde,
9. 7.
Die Unfruchtbarkeit eines Baums.
Selten if eine Krankheit zu heben, went man die
Urſache nicht weiß, Ruͤhrt die Unfruchtbarfeit vonder .
Art des Baumes her und von einer unrechten Veredlung,
fo Hilft nichts, als das Abwerfen und Umpfropfen. Kommt
fie von noch ſtarkem Triede und Wachsthume in dem Holz,
fo muß man ſich gedulden, bis er fein gehörigeg Alter er»
reicht hat; alsdann wird er alles wieder einbringen. Oder
man raͤumt die Erde von der Wurzel, und giebt ihr magere
Erde oder Sand dafür. Iſt aber Die Magerkeit des Bo⸗
dens ſchuld daran, fo iſt die im. vorhergehenden $. beſchrie⸗
m
Krankheiten der Bäume, 161
fehriedene Bluterde zwecmaͤßic, oder, wenn man biefe nicht
bat, in Faͤulniß negangener Miſtpfuhl von Rinddieh.
ein gewöhnlich iſt die wermeintliche Unfruchtbar⸗
keit eined Baums nichts anders, als eine fehr fpäte
Tragbar keit defielben, und diefe rührt gewöhnlich von
dem allzu ſtarken Triebe feiner Säfte ber. Es if einer
- der erſten Buchſtaben in der Kenmniß der Veqetation,
daß Leine Frucht erfolgen kann, ohne gemäßigten und lange
ſamen Einfiuß des Saftes in die Ace. Ein ſtarker Trieb,
ein gleichſam fuͤrmiſcher Zuſſuß macht lauter Holz und
Blätter, und läßt Leine Drgane der Fruchtbarkeit, worin
Saft und Stoff zur Frucht bereitet wird, keine Ringel«
wüchfe sc. fich bilden. Er zerreißt die Gefäße und arb.*;
tet nur anf die Vergrößerung des Baus. Daher liefern
funge Baͤume feine Früchte, wenn fie gefund und teeibend
find. Haben fe aber Fehler und And kraͤnklich, fo brin⸗
gen fie einmal oder etlichemal Fruͤchte, weil ihr Saft lang⸗
fam eintritt ; bald nachher aber find fie dahin. Hat fer»
ser eine Baumarkt von Natur lauter Nahrungswurzeln und
feine tielanfende, wie der Johannisſtamm, fo if anch der
Gafttrieb langſam und die Früchte fegen ſehr früh an. Es
werden aber Zwerge und Leine eigentliche Baͤume daraus,
Bon der Natur iſt ed weislich fo geordnet, daß der zu ei⸗
nem großen Stamme beflimmte Baum, weicher feine Krone
ſtolz in die Luft erheben fol, nicht ſogleich Frucht treibt;
fein Wachsthum würde ſonſt nachlaſſen, und die Wurzeln
wärden ihre Kraft banptfächlich nur auf die Ernährung
der Früchte verwenden. Auch im Thierreiche fehen wir
es ja, daß allzu fruͤhe Fruchtbarkeit den Wuchs des Thie
red feßr vermindert und hemmt,
Indeſſen wird oft die Geduld eines Gartenfreundes
zu fchr gefpannt, wenn er zu lange auf Früchte warten
muß, und wenn ben diefer oder jener Sorte anch wohl der
Grumdſtamm, worauf jene Sorte veredelt if, nicht genan
getroffen worden war. Will er nun Früchte haben, und
ſich zualeich gefallen Iaffen, den Wachsthum feines Baumes
in Abſicht anf feine Größe zu vermindern, fo braucht ex
nur den ſtarken Zuluß und rafchen Umlauf des Saftes zu
bemmen. Dies geſchieht fo am zuverlaͤßigſten: Dan ſchaͤlt
im Fruͤhjahr, che der Baum Kart in Gaft geht, eine Hand
Enrins Handtad. IV. Huf. BR’ -
162 1. Theil. 5 Key.
breit rings um dem Baume herum die Rinde ab, doch ſo,
daß der unterfle Baſt duͤnn auf dem Hole bleibt. Es
taun died unten am Stamme ober in der Mitte deelben,
oder unter der Krone gefchehen. Der Baum wird ſicher
in demfelben Fahre Bluͤthenknospen anfegen, und im fols
genden Früchte Bringen. Je Feuchtbarer man ihm. haben
wi, deſto mehr fahrt man jährlich fort, einen Theil feiner
Rinde auf gedachte Art, abzufchälen. Wan fängt unten
om Stamme on, und fchält ihn einen Fuß breit ad. Din
ſchneidet at rings um den Baum im Zirkel die Rinde durch,
und zwar bis auf den Baſt, der unverlegt bleiben maß.
Eine Spanne oder einen Fuß lang davon macht man den
cAern Zirkelſchnitt in die Rinde. Alsdann. faͤngt man an
einer Geite an, dig Rinde nach der Länge abzuſchaͤlen und
fährt damit fort, bis man rings um den Baum gefom-
men if, aber ja behutſam, Damit Die unterſte grüme oder
gelbe Rinde fiehen bleibe. Das folgende Jahr fchält man
wieder eine Spanne oder einen Zuß breit Rinde über den
entblößten Theile ab, ohne von der ganzen Rinde etwas da-
zwifchen Sehen zu laſen. Und fo fährt man jährlich fort,
bis der Baum ganz dis an die Koone abgefchält ift, und
nach und nad) eine neue junge Rinde erzenat. Dies ſcha⸗
det den Baume an feiner Gefundheit nicht ; es mäßige nur
feinen Softtrieb in die Krone, und befchleunigt folglich das
Tragen, weil dann der Baum den. Ueberflaß feines Saf⸗
tes viel dahin verwenden muß, eine neue Rinde zu bilden
und die gemachte Wunde gu heilen. Es iſt übrigens ge⸗
rade nicht nothwendig, den abgeichalten Theil zu verbinden;
er taun frey bleiben, und auf folche Weiſe ih er auch ge
fhugter vor den Ohrwuͤrmern und anderen Inſelten, die
‚gern unter Moos vder Wachstuch hauſhen.
Will man nur an einem Aſte des Baums Früchte ha⸗
ben, und damit gleichfam die Probe machen, fo fchält man
da, wo er aus dem Stamme geht, einen oder. zwey Zoll
breit die Rinde ringsum auf Die erwähnte Art ab; im
folgenden Fahre wird dann diefer AR Früchte tragen, wenn
ſonſt auf dem Baume Feine Frucht zu fehen ik. Eben das
teiftet auch Das Knebeln der Welle (welches aber bey ei⸗
ner flarfın Rinde des Stammes wicht gut thunlich I.)
Man legt namlich um den AR einen ſtarken doppelten
Kranfbeiten der Bäume, 463
Bindfaden, oder eine zarte gut gedrebte Schuur, auch wohl
einen gut andgeglähten, nicht dicken, eifernen oder meſſinge⸗
nen Drath, Het an beyden sufammengebenden Enden. ein
Hölschen hindurch, um damit durch Umdrehen den Bind⸗
füden oder Drath fo hart anzuziehen, daß er fo weit In die
Ainde fchmeider, daß die Trennung der Rinde nicht ganz
bis aufs Holz geht, fondern noch etwas von dem innern
grünen Baſte unverient anf dem Splinte bleibt. Bedient
man fich dabey des Bindfadens, fo fieht man nach etlichen
Fagen gu, 0b er etwas nachgelaflen, oder des weitern Zu⸗
drehens nöthig hat.
Auſſerdem bat auch fchon das Aufſchlitzen der Rinde
einen großen Einfluß auf das baldige Fruchtbringen eines
Baumes. Man macht naͤmlich im Fruͤhjahr an der Mor⸗
gen⸗ und Abendſeite der Rinde mit der ſcharfen Spitze des
Gartenmeſſers eine Ritze von der Krone, bis an die Wur⸗
ze. Diefe Ritze muß anf die unterfie grüne Rinde trefe
fen, die aber unverletzt bleibt, wenigftens nicht gang durch
ſchnitten werden darf, Damit die Rinde nicht von einander
Plage. - |
, 6, 8,
Don der Schädlichkeit des Srofed an den Bäumen.
Der Zroß ik den Baͤumen gefährlich, theils im An⸗
fange des Winters, wenn die firenge Kälte zeitig kommt,
der Saft in ven Baͤumen ſich noch nicht hinreichend ver⸗
dickt Hat, umd noch su fluͤſſig iſt; theils im Frühjahr, wenn .
der Saft fchon anfängt einzutreten, und zu treiben, alfo
Hufe wird. Diefer Frof if der gefaͤhrlichſte. Mitten
im Winter erfrieren die Bänme felten, auch bey der groͤß⸗
ten Kälte nicht, ed fey denn, daß es den Tag jmoor
gereguet habe, wodurch. die Saftroͤhren ich etwas ausdeh⸗
nen. Die Bäume erfrieren theils an der Wurzel, theile
am Stamme und an den Aeſten. Durch das Glatteis wer
den Stamm und Aeſte leicht verdorben, befonders an der
Mittagsfeite, wenn die Sonne in den Nittagsflunden der
Beiien Froſttage den da anhängenden. Duft und Schnee auf
ithauet, wodurch die Rinde den Tag über Feuchtigkeit ein
fanst. Denn die von der Kälte zuſammengezogenen Saft,
roͤhren dehnen fih durch jene erwarmte Feuchtigleit ann
0 1. Theil. 8 Kan,
und füßien fih, an. Nun kommt des Nachts der Froſt und
‚jerfprengt fe. So entfiehen die Brandfleden und Krebs⸗
fchäden, wie vorhin gezeigt wurde. Died fieht man befons
ders an den fchiefliegenden Bäumen, worauf der Schnee
Hegen bleiben Eann. Die Wurzeln erfrieren, wenn die
Kalte fehr groß iſt, tief in den Boden dringt, und kein
Schnee Hegt: So fierben die Baͤume von unten auf; Re .
haben zu Anfange des. Frühlings noch gefunde Keifer, die
als Bfropfreifer gebraucht anfchlagen. Die erfrornen Bäume
ſchlagen dann oft noch aus, und blühen foger. Das meiſte
zu dieſem Verfrieren dev Wurzeln bewirkt die Naͤſſe oder
Feuchtigkeit des Bodens, und das lange Anhalten des Fro⸗
fie ; da hingegen Die Naͤſſe und der Regen, der fich nad
dem Froß in der Erde einſindet, den Froſt wieder aus den
Wurzeln auszieht, und ihn für dieſelben unſchaͤdlich macht.
Denn ſollten die Bäume jedesmal erfrieren, wenn der Froſt
fo tief in die Erde dringt, daß er His im die Wurzeln und _
ben jungen Bäumen wohl bis ‚unter die Wurzeln kommt,
fo würden fie in den meiſten Wintern verloren geben. Da
aber der Froſt an der Erde und an ihrer Feuchtigkeit ei⸗
nen Ableiter hat, und da diefe Feuchtigkeit ihn aussieht,
fo wird er den Bäumen unſchaͤdlich, wenn nicht andere wis
drige Umſtaͤnde eintreten.
. Alte, fhadhafte und kraͤnkliche Bäume
find dem Verderben durch den Froft am meiſten unterwors
fen, weil ihnen im Frühjahr eine ſtarke Zuſtroͤmung des
Safıs fehlt, um die vom Froſt verlegten Gefüße wieder zg
beilen und zu beleben. Junge Baume und Lreibende ge:
funde Stämme verheilen gar viele verborgene Froſtſchaͤden.
Sind nicht ale Saftroͤhren zerſprengt, fo kann der zuſtroͤ⸗
mende Saft wieder neue daswifchen bilden. Schwarze
Sieden in den Zweigen, wenn fie der Länge nach zerſchnit⸗
ten werden, rothes Kernbolz sc. find Kolgen des Froſtes.
Der eine Baum kann immer mebr Kalte
vertragen als der andere. Hauptfächlich liegt die
ſes an ihrer Erziehung, zumal in einer hohen lufti⸗
gen Lage, wo durch Die Strenge der Luft ihre Saftroͤh⸗
ren ſich nicht ausgedehnt gebildet haben. Diefe Dauerhaf--
tigleit erſtrect 16 anf die Warzen ; man kann kaum glau⸗
ben, was für ein aufallender u in Auſehung der
0)
Kranfbeiten der Bäume 365
Danertiaftigkett unter den jungen Bäumen il. Diefe Dar⸗
erbaftigteit tommt ihnen in ihrem ganzen Leben und bey
allen kuͤnftigen Lingemächlichleiten des Bodens, des Kli⸗
mas, der Witterung und felbf einer nicht allzu regelmaͤßi⸗
gen Behandlung zu Gute.
Daß Baͤume, die ein dickes Mark haben, und ſolche,
die von weichem poroͤſen Holz ſind, welches viele
Feuchtigleiten anzieht, am erſten vom Froft leiden, giebt
die Natur der Sache.
Die ECisborſten, welche bauptſaͤchlich nach Regen
und darauf folgender Kälte in den Bäumen entftehen, indem
fie mit einem Knolle aufplatzen, (wie ein Irdenes Gefäß,
worin das Waſſer gefriert) verwachſen nie wieder; fie ges
ben aber allmaͤlig wieder zuſammen, und die Rinde zieht
eine Naht daruͤber. Weil das Leben des Baumes haupt⸗
fachlidy im der untern Rinde liegt, fo dauern ſolche Baͤume
oft noch ſehr lange. Sie koͤnnen aber bey ſehr ſtarkem
Seo daſelbſt wieder von einander gehen.
Bin man die Baume gegen das Erfrieren
bewahren, fo muß man fie, nach abgefallenem Laube,
ringsum am Stamme 11, bis 2 Fuß breit nmgraben, die
ansgewoorfene Erde Da wie einen Wall legen laſſen, den
Graben mit ſtrohigtem Dunge fo hoch als die aufge:
worfene Erde liegt, ausfüllen und feft treten; denn ohne
arte Bedeckung würde das Aufgraben vor Winter dem
Baume viel nachtheiliger ſeyn, und der Froſt viel riehe
eindringen koͤnnen. Dadurch wird zunleich der Baum mit
Kräften bereichert und in ſteter Fruchtbarkeit erhalten. Es
verſteht ſich aber, Daß junge Bäume nicht fo tief und breit,
als alte oder große Baͤnme umgegraben werden dürfen.
Wo Sch Dränfe befinden, ifk die bloße Anhaͤufung mit Erde
ſtatt des ſtrohigten Miſtes, ohne Umgrabung rathfamer.
Die Mittel, durch Froſt ſchadhaft gewer-
dene Bäume zu erhalten, And: 9) daß man ihnen
die Erde fleißig auflodert, aut Büngende Erde beylegt, und
afles thut, was man zur Befoͤrderung ihres Wachsthums
thun kann; die ſtarke Zuſtroͤmung des Safts iſt dann das
einzige Mittel, wodurch fie. ihre Froſtwunden verheilen
koͤnnen. — 2) Manchem Baume muß man nady Schaf:
fengeit des Froſiſchadens einen großen Theil feines alten
466 I. Shell. 8. Kap.
Holzes, vornehmlich das Tragholz und die Tragkuospen
abnehmen ; er kann dann zu Kräften kommen und viel fris
ſches Holz und Waſſerſchoſſen anfegen, ſo daß alfo ein groͤ⸗
Berer Zuwachs entſteht. Dieſes fcharfe Schneiden nach Ber
ſchaffenheit bis auf das alte Holz if das beſte und ficherfie
Mittel gegen die Zrofffchaden, und kann nicht genug em⸗
pioblen werden. Da es ben den Zwergbäumen am beſten
geicheben Tann, fo muͤſſen Sartenfreunde- in falten Lagen
and kaltem Klima fich bey empfindl hen Obſtbaumgattun⸗
gen vorzüglich an niedrigflammige Bäume halten, weil dieſe
am leichteflen nach erlittener — durch den Schnitt
zu erhalten und wieder herzuſtellen ſind. Die Aepfel⸗
baͤume im Ganzen genommen, find die dauerhafteſten ge .
gen die Kalte; Birnen leiden viel leichter, und daranter
viele Sorten mehr ald andere. *) Inter dem Steinobſt
iR bekannt, daß die Apriloſe, alsdanı die Pfirfiche wegen -
ihres frühen und ſtarken Safttriebes und überhaupt nach
dem Bau ihrer Fibern, die empfindlichfien Obſtbaͤume in
Hinficht des Froſtes find, |
Zu den Mitteln, verfrorne Baume wieder
zurecht zu bringen, gebört zuerſt das oben er»
wähnte Auffchligen der Rinde, wenn zugleich ein
großer. Theil des alten Holzes und befonders das Tragholz
- und Die Fruchtinospen abgenommen werden, Dan hat
aber auch fchon ganze Garten voll Bis zum Verderben ver.
frorne und vom Froft aufgeriffene Bäume Dadurch gerettet,
dag man ihnen im Fruͤhjahr fogleich die Rinde am ganzen
Stamme mit einem Schnitzmeſſer abſchaͤlte, und nur noch
die untere grüne Rinde ganz Dunn daran lieh. Baͤume,
9) &o leiden z. B. am härteften: Chaumonnet, Beurré blanc,
Epine - Rose, Coule Soif, Orange d’ete x. ‚Weniger lei⸗
den: Virgouleuse , Epargne, Sucr& verd, St. Germain,
Oignonette , Salviati, Rousselette de Rheims, Muscat
Robert zc. Am mwenigften feiden: Cuisse Madanıe , Bellis-
sime, Gros Blanquet,, Lansac, Merveille d’hyver, Am-
brette, Messire Jean, Colmar je. und die deutſchen Obſt⸗
forten, die in’ unfern Klimaten entflanden find und noch täglich
entfichen,- wie hie Ever⸗ oder Beſtebirn, bie Kappeöbirne und
andere wirchfchaftliche. ’ '
®
Kranfheiten der Bäume. 165
denen man nicht bie Rinde wegnahm, oder wo man bie®
erſt nach Fohannis that, verdarben alle.
unge Bäume überfält ben ihren Verſendungen
vor Winter bisweilen der Froſt, weicher dann ihre Wur⸗
sein angreift. Diefe muß mau bauptfächlich von warmen
Orten, worin fie ſchnell aufthauen Fönnen, von Kellern
von warmen Vichflällen m. dal.. zuruͤkhalten. Dan felit
fie zuerſt etliche Stunden in Laltıs Waſer, auch wohl mit
Eis und Schnee vermifchtes Waſſer, an einen Ort, wo es
nicht gefrieren kann. Man ſucht Re dann In die Erde ein,
snfchlagen, und läßt fie fa lange darin liegen, Bis fie in ihre
Stellen verpflanzt werben fönnen. Kann man durchaus
nicht in die Erde, fo daß der allzu tiefe Froſt Kellen und
Biden widerſteht, (welches doch bey tuchtigen Arbeitern
micht leicht ſtatt ſindet;) fo if freylich Sein anderer Rath,
als Die Baͤume, nachdem die Wurzeln in kaltem Waſſer aus⸗
aezogen haben, mit ihrer Emballage in Gewoͤlbe oder kuͤhle
Keller zu ſtellen. Sobald man aber in die Erde konmen
taun, fo fänme man nicht, fie einzufchlagen.
Sind bey dem Gegen die Wurzeln am Schnitte roth,
und if die innere Rinde um das Holz herum ſchwaͤrzlich,
fo iſt dieſes ein Kennzeichen des verfrornen Zuffandes.
Man ſchneide folche Wurzeln eine ziemliche Strede bis zum
dicken Theile hinweg. Zeigen fie ich da noch verfroren, fo
gebe man fie doch noch nicht verloren, fondern fee Ne mit
Einfhlammen cin, und zwar um mebrere Joll tiefer, als
eigentlich gefchehen follte. Gebr viele erholen ſich wieder,
treiben ans dem oberflen Theile der Wurzeln neue Wur⸗
zein aus, und sieben neue Rindenlagen au den verfrore⸗
nen geſchienten obern Theilen.
Dan richte fich zugleich im Befchneiden der Kronen dar:
nach, und lafe folchen von Froſt befchädigten Baͤumen fehr
wenige Yefte und Augen, damit der Saft des Baumes bis
zum zweyten Triebe um Johannis blos auf die Wieder:
Derfichung und Stärkung feiner Wurzeln arbeiten koͤnne.
— Bil man alled than, was zu Ihrer Erbalsung dientich
fepn kann, fo verwaßre man den Schaft des jungen Baums
vor der anfallenden Sonnenhige und der dadurch entſte
benden Bertrodnung Man umbinde zu dem Ende den
Stamm mit Moos und begiehe ihm bisweilen mit Waſſer
-
468 L £heil, 8. Kap.
Ben anhaltender Trockniß. Zeigt ich num gegen Johannis
der Trieb, fo wird das Moos abgenommen; den Sommer
hindurch werden die Wurzeln bey heißem Wetter öfters
begoſſen.
5. 9. |
Schoͤdlichkeit det Srühlingsfrofted an den Bluͤchen ber Shumd, und
von Grofkableitern
| Bon Spatfroͤſten, oder von Fraͤhlingsfrod⸗
ſten wird das fruͤhtreibende Steinobſt, vorzuͤglich aber
die Aprikoſen⸗ Bfirfchen- und Mandelbaͤume oft fehr Bart
mitgenommen; vielfältig werden Ihre. Blüthen ganz vers
nichtet. Spaliere an Wänden können zwar mit Vlatten
und Strohdecken gefhägt werden, aber nicht die fienfies
benden Hochſtaͤmme; auch oft bey Spalieren hat man nicht
Inner die. Zuruͤſtung, oder die Zeit dazu wird leicht ver⸗
um
Die Froſtableiter, welche ich vor einigen Jah⸗
ren in meinen erſten Gartenſchriften bekannter gemacht
babe, kann ich nun mit deſto größerer Zuverlaͤſſigkeit em»
pfehlen, da meine eigene Erfabrung durch mehrere "einge
laufene Nachrichten von den ‚Proben des guten Erfolgs be⸗
Kätigt worden find.
Um namlich Die blauͤhenden Bäume dur
Frofableiter gegen den Froſt zu ſchuͤtzen,
fo verführt man auf folgende Weife: Man dreht aus Stroh
oder Hanf Geile, Enüpft fle nach Erforderniß der Länge
zuſammen, Bindet fie an die Spitze des Stammes des bluͤ⸗
henden Baums, und läßt die Enden des Strohſeils in ein
etliche Schritte vom Baume frey fiehendes Gefäß gehen,
z. B. in einen Zuber, In cin Bütchen sc. welches nıit Bruns
nenwafler angefüllt wird, Die Enden des Seils muͤſſen
aber mittelft eines darauf aeleaten Steine unter dem Waſ⸗
Ner gehalten werden. - Man kann die Strohſeile, welche an
mehreren neben einander febenden Bäumen angefchlungen
find, oft in ein einziges Gefäß leiten; nur muͤſſen die Ges
füße frey ſtehen und nicht von den Aeſten bedeckt ſeyn, ſo
wie auch die Enden der Selle unter dem Waſſer gehalten
werden, ſonſt kann der Froſt nicht durch fe auf das Waſſer
wirken, und nicht von demſelben angezogen werden.
Kraufbeiten der Bäume 169
Zum Beweiſe, daB der Froſt mit Schonung ber Ges
wächfe ich in das benachbarte Waſſer zieht, darf man nur
in einem Keller, wohin der Winterfroſt dringen Tann, ei⸗
nen uber vol Waſſer auf einen darin befindlichen Haufen
Kartoffeln fiellen. Das Waſſer wird gefrieren und —
wenn der Froſt wicht allzu heftig ik — fo werden die
Kartofeln unverfehrt bleiben. *) -
$. 10,
Die ſchaͤdliche Wirkung des Brühlingöfroked durch Rauch von den
| Blürhen abzuhalten.
Bekaunt wich in vielen Jahrgaͤngen ungeheurer Schade
durch deu Keublingsfroft an den Bluͤthen folcher Baͤume
angerichtet, die entweder wegen der Menge oder wegen ih⸗
red Standes durch bie erwähnten Froflableiter nicht ges
{hust werden koͤnnen. Aber durch Rauch Tann der
Froſt in ganzen Garten, (fo wie in Weinbergen) gehemmt,
und fehr viel Schaden abgewendet werden. Die bequemſte
Art if folgende: Man legt am den vier Eden des Gartens
Lobläfe an, fo wie auf der Seite, wo Die Luft oder der
Wind herweht, auch noch ſonſt an etlichen Plägen; unb
zwar an jedem Blake und jeder Ede zwey Stud. Diefe
müßten hohl auf Steine und fo auf einander: gelegt wer
den, daß der untere ein wenig vor dem obern vorfieht.
Damit die Winde den Lohlafen im Brennen nicht hinder⸗
lich werden, fo bauet man vor denfelben auf diejenige Seite
*) Ich erinnere mich hierben In einem Journal geleſen zu haben:
„wanfolle na& einem Sruhlingsfren die Baume
„vor Aufgang der Sonne mit faltem Waffer des
fprigen.” — Dieſes Mittel iR ganz der Natur gemäß. Das
Veſpriden leiſtet die Huͤlfe des Regens, der den Froſt auszieht
und die gefrornen Saftroͤhren allmälich aufthauet, Die ſonſt vom
ſchnellen Aufthauen der Sonne zerplatzen würden. Nur kommt
ed ben dem. Vefprigen darauf an: ob Die Blüͤthen vor dem
ausgeſtandenen Froſt noch geſchloſſen geweien? oder ob fie vor
Dem Froſt befruchtet geweſen T ober ob fie bereits Brüchte auger
fegt haben? — Ben dieſen dreyen Zälen nun kann dad Bes
- fprigen von Wirkung fepn. Wenn aber die Blume aufgefchlofe
fen, und Die Befruchtung no mich t gefchehen: iR, fo find Die
jarten DBefrucdhrungstheile verderben und bas Beſpritzen bann
nicht mehr helfen,
4 .
470 I. Theil. sc Kap.
etliche Steine auf, wo der Wind herweht. Ben froſtge⸗
fährlichen Nächten und Tagen werden fie angesundet und
wenn fie bald abgebrannt find, werden andere nachgelegt,
Bis die Gefahr vorüber If. Dutch dieſe Rauchart wird
der fchädliche Froſt abgehalten, und viele taufend Bluͤthen
werden gerettet, wie man fehon an folchen Bäumen ficht,
welche ben Häufern ſtehen und von welchen ber verderb⸗
liche Grad des Froſtes durch den Schornfleinrauch abges
wendet wird. Die erwähnten Lohkaͤſe aber ſind die zwech
mäßigffe Feuerung hierzu, weil fie an einander fort und
langſam brennen, und deren Afche fchon, wenn fie nachher
gefammlet ud auf trodene Wiefen, Kteefelder rꝛe. geſtrenet
wird, durch den reichlichern Ertrag an Heu und Fütterung
die Auslagen wieder erfeht, des unfüglichen Nutzens an a Ooß
nicht einmal zu gedenlen.
| 5. 11.
Sondldten der Blige. jur Stärheeit.
Unter den Naturerfcheinungen, welche oft die fchönfle
Hoffnung einer reichen Obflerndte vernichten, find die
Donnerwetter zur Bluͤthezeit der Obſtbaͤume mit
die traurigften ; nicht fowohl die Hochgehenden Gewitter
ats vielmehr niedrige belle Blitze. Zwey, drey ſolche
Blitze ſind vermoͤgend in etlichen Minuten eine ganze
Fine herrlich bluͤhender Baͤume mit einem Trauerſchleier
zu uͤberziehen; was man dann etliche Stunden zuvor in
der geſunveſien und helleſten Bluͤthe bewundert hat, ſieht
man den andern Tag wie erloſchen, braun und gleichſam
verſengt. Der Blitz hat bier nicht etwa als Feuer gewirkt,
fondern durch feine ſchnell ergoffene Häufige Luftfaure hat
er die in voller Kraft und vollem Saft geſtandene Blume,
als fie eben im Begriff war, ihren Fruchtkeim zu befruch⸗
ten und die Frucht anzufegen, in unordentliche Gaͤhrung
gebracht, und ihre garten Gefäße, die mit ſuͤßem Saft er⸗
füllt waren, durch feine Säure *) zufanmengesogen und
piöglich verdorben. nu aber die Blithe noch geſchlohen,
“) Jeder Naturtichhater ann- ee von der Skar des Blitzfeners
überzeugen, wenn er mit der @fektrifirmäfchine einen Funken
Keinen Blitz im Kleinen,) auf die Zunge fallen läßt. Er wird
Krankheiten der Bäume. 171
ader war He ſchon etliche Tage offen, uud hatte fo ainfige
Witterung, daß fe befruchtet werden konnte, oder bat fe
ſchon Frucht angefeht, fo wird fe durch ein Berater nicht
ganz verdorben. — Vielleicht erfindet man für die Baͤume
noch einmal eine eigene Art von Bewitterableitern.
$, 1 2,
Scher liche Wirkung des Hoͤberauchẽ und Honigthaueb auf die Bluͤthe,
„_Höberand und Honigtham fhaden, wenn die
Bluͤthe noch gefchlofen ik. Des Hoͤherauch Tennen
die Landiente wohl ; worin er aber beſtehe, darüber find
die Naturforſcher noch nicht einig. Bom Honigthau
machen fich viele einen ganz irrigen Begriff. Sie meinen,
er falle aus der Luft, wie ein Nebel oder feiner Regen, da
er Doch ans den Blättern und Bluͤthen der Bäume und
Pflanzen herausdringt, oder gleihlam ausfchwist. Denn
anf ihren Poren und Schweißlöchern fieht man den Honig
bisweilen als ein Kleines glänzendes Bünktchen, oft wie ein
erhabenes zaͤhes Tröpfchen, deren man nicht felten fo viele
gewahr wird, daß die Blatter ganz mit Honig, wie mit
einem Firniß überzogen ind, fo daß diefe zuweilen tropfen»
weis auf die Erde fallen.
Diefer Honigthaun, oder eigentlich Honig’
ſchweiß, wird auf zwenerlen Art hervorgebracht: er
durch Den Höherauch, und hernach durch kurz dauernde
kühle Witterung , worauf fogleih wieder Wärme folgt.
Wenn befonderd im Frühjahr die Säfte in den Buͤnmen
and Bilanzen ſtark treiben, und die Luft ſchnell um einen
gewiſſen Grad fälter wird, als zum Umlaufe des Safts in
den Röhren der Pflanzen uötbig iſt (welches unter andern -
auch Bey einem Nebel im Sommer, oder bey einem feinen
fo vollfommen eine Witrioffäure ſchmecken, ots ob er einen
Tropfen von dieſer Säure auf Die Zunge gegoſſen hätte.
Wie und tiefe die Fruchtbarkeit der Bewirterregen erklärt,
wie wir baraud fchen, warum bey Gewinern Die Milch ſauei
wird und gerinnt, warum das Bier auf dem Kuüͤhlſchiffe bey
andgebrochenem Gewitter fauer wird, und die Brauer mit hin⸗
eingeworfenem Stahl, Zinn u. dal. es zu mildern ſuchen, fo
erfennen wir daramd and die fchädtihe Wirkung des Blinde!
auf die Bluͤthze.
‘ [0
473 | 1 Theil. 8 Kap.
Regen nefchieht, wobey die Sonne ſcheint,) fo verdickt ſich
der Saft in den Roͤhren und ſtockt gleichfam etwas, fo Daß
er beſonars nicht Durch die engeren Filtrirroͤhren geben
Tann. - Wird nun aber Die Luft durch den darauf folgen
den Sonnenfchein ſchnell wieder erwärmt, (wie vornehm⸗
fich, wenn- es bey Sonnenfchein regnet, die Wollen durch
eine Brechung der Sonuenſtrahlen gegen die Erde eine
. Vermehrung der Wärme veranloflen,) fo treibt der ver-
dickte Saft durch die Schweißlöcher der Blätter, Bluͤthen
und Knospen, und ſchwitzt als Lleine Troͤpfchen aus. Da
die Luft dann feuchtwarm if, fo verurſacht Dies den ſtaͤrk⸗
ſten Trieb. Weil es aber nicht mehr ein wäßerigter roher
Saft if, wie in den Wurzeln, Stämmen und Aeſten, jou-
dern durch Sonne und Wärme fchon Pigerirt und durch
bie engeren Saftröhren ſchon bereitet md ſiltrirt, fo iſt der
Saft füß, ein wahrer Honig und das eigentliche Fett der
Blanzen. | |
Die Entfiehung des Honigthaues durch
den Höheramch gefchieht auf eine etwas andere. Weiſe.
Beil der Höherauch ſich gemeinialich bey warmer Witte
rung Außert, und an ſich warm und troden ift, fo verur⸗
ſacht er eigentlich die Stodung des in den Röhren prä
Pırirten Pflanzenſafts durch feine adfringirende Kraft, mor
durch er eine unordentliche Gahrung bewirkt und zugleich
die Filteirröhren ‚in den Zweigen fo zuſammenziebt und
verengert, daß der veredelte Saft ordentlich durch die
Schweiß loͤcher der Blätter und Blüthen ausfchwist. Da-
durch verliert ich ſchnell der Hefte Saft zur Bereitung der
Frucht, befonders wenn die Blüthe im Aufſchluß ik. Die:
jenigen Blumen, die noch weit zurüd find, werden durch
den ansgefchwigten sahen Honiafaft zufammengeflebt, fo
daß fie fich, wenn fie nicht fogleich Durch einen warmen Re⸗
gen abgewafchen werden, nicht auffchließen und ihren Keim
nicht befruchten Fönnen. Dazu gefellen ch fogleich ver
ſchiedene Inſekten, welche ihre Eyerchen theils in die ver
fbloffenen Blaͤthen, theils unten an dieſelben bineinlegen.
Bald fchlüpfen die Thierchen aus, dringen in die verſchloſ⸗
ſenen Bluͤthen hinein, und freffen die Staubfaden ab.
Diefes nachtheilige Ereiguiß findet Ach meiſtens nur
an Aepfeln; an Birnbaͤumen felten, am Steinobſt gar nicht,
Kraukheiten der Bäume, 473
Auch ſind manche Sorten dauerhafter und teiden nicht ſo
leicht, wie der VBorsdorfer , die Renetten, die fäuerlichen
Bepfel ꝛe. Dienfchlihe Mittel Helfen dagegen nicht; und
wenn man anch ſchon die Natur nachahmen und durch Be
farigen die Bluͤthe abwaſchen wollte, fo würde es doch bey
einer großen Menge nicht thanlich feyn.
5. 13.
Echaͤdlichk eit der Falten Regen zur Bluͤthezeit.
Es iR auch ſehr mißlich für das Obſt, wenn zur Zeit
ſeiner Bluͤthe, wo dieſe entweder ſtarl treiben oder ſich eben
aufſchließen ſoll, kalt e und anhaltende Regen einfallen.
Denn dadurch wird die Bluͤthe zuruckgehalten, wird kraͤnk⸗
lich und blaß. Die fhadlichen Juſelten aber bekommen
Zeit, ihre Brut an der Blüthe anzufegen, und die Wuͤrm⸗
chen ſich einzufreffen. |
Ein recht gutes Mittel, wodurch man auch bey
der ſchlechteſten Witterung immer viel Obſt erhält, IR es,
wenn man die blühenden Bäume bey Nebel, Hdherauch uud
Kegenwetter täglich etlichemal recht fchüttelt, damit
die Feuchtigkeit abfalle. Ein ſolches Schätteln wieder
bolt man auch bey gutem Better, wodurch Die Inſelten,
ibre Eyer an die Bluͤthe zu legen, abgehalten werden. So
fange namlih der Saamenſtaub naß und ſchwer If, fo
lange kann ihn die Luft nicht zum Keime führen, um Ihn
su Sefruchten. Iſt er aber ben feiner Reife nud einen Au⸗
genblick trocken und leicht, ſo kann er feiner Beſtimmung
wohl eutſprechen. Lind digg befördert man eben durch das
Aöfchätteln der Negentropfit. Diefes Schätteln kann bey
großen Bäumen durch einenian einer Stange befindlichen
Haken bewerlſteligt werden
17% I. Theil. 9. Kap.
Dee ee
ü— I NY v Tv
’ Neuntes Kapitel,
Den Bäumen ſchaͤdliche Thiere und Inſeklten.
5. Fa
Der af
Dar Haſe iſt ein ſehr ſchaͤdliches Thier für die Baum
pflanzungen zur Wintersgeit. Er ſchaͤlt die jungen Bäume,
zumal die Aepfelbaͤume, feine liebſte Winterkoſt bey Schnee;
und wenn der Hunger groß iſt, fo fallt er auch große Aepfel⸗
haͤume an, wenn fie nur noch glatte Rinde haben. Ja, er
verdirbt oft auch Pflaumens und junge Kirſchenbaͤume;
fein Biß wirkt wie Gift an dem Baumgefchlechte und heilt
fehr Bart. Sollen benagte Aeſte zum Pfropfen oder Kopus
liren angewendet werden, fo muß man fie fogleich abſchnei⸗
den, den befchädigten Theil wegnehmen, das übrige in die
Erde fleden und darin bis zum Gebrauch aufheben. Auf
ſerdem verdorren die benagten Zweige, wenn man fie au
dem Baum laßı, fehr bad. Kann man den Baumgarten
nicht durch eine guverläffige Einfafung verwahren, fo muß
mon die Bäume verbinden. Stroh if zu dieſem Vehuf
das einfache Mittel. Allein die. Feuchtigkeit Halt ſich zu
ſehr darin auf, wodurd- das Derfrieren der Bäume (wies
‚wohl nur der-jungen) Befördert wird; und auch durch das
Stroh beißen fich die Hafen hisweilen. Doene ſind beſ⸗
fer, aber etwas nmfändliche Wind nicht immer zu haben. -
Ar Schleiffen (ganz dünn geſpaltenes Kiefern»
Holz, deſſen fih in vielen Gegenden die Bauren Katt des
Lichtes bedienen,) iſt fehr gut, wenn drgp oder vier folcher
Spähne nach Berhältni des Stammes mit Weiden oder
Stroh feh Kerumgebunden werden. Die Näffe kann ſich
bier nicht fo lange Balten, der Stamm bleibt Iuftiger, und
iſt folglich dem Verfrieren weniger unterworfen.
| Wenn aber ein Stamm awirklich von ‚Hafen befchd-
Mat ift, fo darf man nicht lange warten, fondern die Wunde
fogleich mit Baumkitt verſchmieren. .
*
m
-
Seinde der Bäume 4175
$. 2,
Die Möufe, Kröten und Maulwuͤrfe.
Die Feld mänfe und am fließenden Waſſern die
Baffermanfe thun nicht blos den Saamenbeeten, wo⸗
von fie die Obſtkerne wegfreſſen, fondern auch den Baͤu⸗
men, zumal den jungen, foroht anf dem Pflanzenbeete nis
auch in der Baumſchule und im Obſtgarten manchen ar
gerlichen Schaden. Was der Hafe am Stamme des Baums
that, das thut De Maus an der Wurzel, welche fie oft rein
abſchaͤlt. So verdirbt fie den jungen Baum unvermuthet,
oder macht einen großen Baum krank. Auſſerdem thut bie
Hausmaus und befonders Die Ratte an manchen Fruͤch⸗
ten, befonders den Bfirfchen und Aprikoſen, verwuͤſtenden
‚ wenn fie auf den Baum kommen kann. Gie
heißen jede Frucht, die zeiligen til, an und verderben fe.
Diefe Nachtdiebe muß man mit guten Mäufe» und
Rattenfallen, worin man ihnen eine gute Locfpeife legt,
wegfangen. Den Zeldmäufen darf man weder im Som
wer noch im Winter durch den in der Baumſchule und im
Baumgarten ohnehin ganz Fchädlichen ſtrohigten
Miſt Aufenthalt verfhafen. Dan fange fie weg
durch Hin und wieder bis an den Rand in die Erde einge
arabene alte Töpfe, worin man anf den Boden eine
Lockſpeiſe von Speck, Hafer ıc. legt, und woraus fie nicht
‚ wieder fpringen koͤnnen. Wenn man nicht wegen mans
cherley Vieh re. das in dem Garten Tommt, Furcht zu Has
ben braucht, fo kann man auch Arſenik unter Mehl
and Feit mifchen, und daraus Kügelchen machen , welche
mas in Die Mänfelöcher rollen läßt.
Auch die Kröten benagen oft eine Wurzel; beſon⸗
ders aber verderben ſie durch ihre aufgeworfenen Fänge
in dem Pflanzendeete bey den ausgefaeen Kernen manche
junge aufgegangene Baumpflangen. Man trete ihre Gange
ſauft nieder und ſtrebe dem ungebetenen Gaſte nach.
Der Maulwurf if zwar den jungen Bäumen an
ſich nicht ſchaͤdlich; man wuͤrde ihn vielmehr ſehr gern da⸗
ben ſehen, weil ev die Würmer md die ſchaͤdlichen Enger⸗
lınge ben Den Wurzeln auffischt und verzehrt; aber in den
Baumpflanzendeeten Tan man ihn unmöglich dulden, weil
176 L Theil. 9. Kap
er darin durch fein Wuͤhlen und Aufwerfen vielen che
den verurſacht. — Das Grabſcheid oder die Hade, womit
man ihm aufpaffen muß, oder die verfchiedene Arten von
Br die für ihn erfunden And, mögen ihm Schranken
5. 3
Die Bogen,
Es giebt verfchiedene Arten Bögel, welche ſowohi
den Fruͤchten bes Gteinobſtes (zumal den Kirfchen,) ald
and) den Btärhelndspen derſelben großen Schaden Infüge.
Ale dieſe Vogel nambaft zu machen wäre Ueberſluß,
jede Gegend ihre. Kirfchenfnipper kennt. In der —V8
Gegend thut beſonders der ſonſt angeuehme, menſchenfreund⸗
liche und gelehrige Bluſſinke, unſer wahrer deutſcher
Vapagey, zu Ausgang des Winters bis zur Bluͤthezeit den
Bluͤtheknospen der Kirſchen und der Mirabellen empfind⸗
lichen Schaden ; fe entleeren zuweilen ganze Bäume, indem
fe die Kuoapen abbeißen, das Inwendige ausfernen und
das übrige fallen laffen.
Unter allen Dritteln gegen diefes Uebel if die Bo«
gelflinte das beſte. Die Lumpengeflalten auf Kirſchbaͤumen
mit zeitigen Früchten ſcheuen die Wögel nicht lange; end»
lich ſetzen fe ch fogar darauf; die Klappern, die man haͤu⸗
fig auf die Wipfel ſolcher Bäume ſetzt, ſind zwar beſſer;
wenn aber kein Wind ſtreicht, ſo ſchweigen ſie auch.
5. 4.
Die Schrotwürmer.
Aus Baldungen gerathen oft die verfchledenen Arten
der Holzkaͤfer (worunter der Hirfchfchröter der größte
i,) fowie auch die Hol zwes pe (Sirex) an Obſtbaͤume;
fie legen ihre Eger entweder an faule Stumpen von abge
hauenen oder abgebrochenen Aeſten, oder an fchadhafte Flecen
der Rinde des Stammes. Die Würmer, welche daraus
entfeben, und wovon einige nach ihrer Gehalt und Größe
den Engerlingen (der Larve des Maylaͤfers) gleichen, einen
braunen Kopf und ſtarkeFreßzangen haben, freffen 2, 3
bis 4 Fahre tung, und fchroten das Holz, bis fie fich ver⸗
puppen und verwandeln. Gie benagen die Rinde inwen⸗
Feinde der Bäume 7
dig am Splinte immer weiter ; dadurch ergießt ſich der
Saft, weicher fcharf und verdorben wird, und eine Art
von Brand und Krebs verurſacht. Sie kommen endlich
vom Stamme in die Achte. Ye alter und ſtaͤrker der Wurm
wird, deſto mehr benagt er auch Das Holz unter der Rinde;
derjenige Wurm, der im faulen Holze angelegt if, kommt
anch an das gefunde Hol; und vermehrt die Faͤulniß und
dad Liebel inımer mehr. Der Baum trauret, treibt feine
Gommerlatten mehr , und wenn nicht geholfen wird, fo
geht er oft ganz zu runde — Dan entdedt diefe
Krankheit thells am der lofen Rinde, Die vom Stamme
abfyringt, theils au den darımter Hefindlichen Wurmloͤchern,
theild an dem ſchwarzen Waller, weiches man bisweilen
darin antrift, und welches der angefammelte Saft vom
Vanme oder Regenwaſer if, worin Ach der Unrath der
Bürmer aufgelößt Bat. u 0,
Das Bräfervatiumittel dagegen If ind. dof
man die erwachfenen Baͤume nicht vernachlaͤſſigt, und daß
man, wenn ein AR abgenommen werden. muß, oder wenn -
er durch Wind und Wetter verungluͤckt if, die Blatte und.
Bunde nicht unbedeckt laͤßt, damit Leine Faͤulniß entſtehe
und die Inſekten nicht anlommen Lönnen. Bey. jeder
Bunde muß man vielmehr den Baumkitt aufe
drucken, hernach muß man alle Fahr im Maͤrz beym Aus
puren der Bäume ein anfmerffanes Ange darauf haben,
wo etwe ein krauker Flecken an der Rinde der Bäume ſich
geige, um fogieich dem noch kleinen Lehel gu ſteuren, che
es einreißt. Auch muß man die Rinde der Bäume glatt
batten, die losfpringenden Schiefern anfragen und fie nach
Erforderuiß mit Salzwaller oder Lauge abwafchen.
‚. Die Kur ſelbſt bey wirklih von den fogenannten
Shrotwärmern angegriffenen Bäumen if diefe: Man
ſucht die loſe Rinde, und fchneidet fie mit dem Meffer ad.
Wenn der Baum Hart und die Rinde di If, fo gebraucht
man das Meine Beil, bis man die Wuͤrmer entdeckt
oder am Ende des Schadens if. Bisweilen kann man
den Wurm, wenn er ins Herz des Baums gebrungen if,
mit einem eifernen Drathe zerfloßen. Die Wunden des
Baumd muſſen dann mit Baumkitt wohl verforgt, und!al⸗
Ebrißs Handbu. IY. Huf. Mt
178 1. Theil. 9. Kan.
les damit geebnet fen. Nuch muß dem Baume sur Ex
quidung gute Dungerde an die Vurzel gelegt werden.
- 6 5,
Der Mapfäter und feine Bent, die Engerlinge.
Schon der Maykaͤfer, als Käfer, thut anden Bläts
tern und Bluͤthen der Baͤume, die cr abfrißt, oft großen Scha⸗
den ; oft ſchont er auch der angefeßten Frucht nicht. (Seine
Öprigen Schadens in Weinbergen, Waldungen sc. nicht ein
u gedenken.) Noc größere Verwuͤſtungen richtet oft feine
Bra, die Enaerlinge *) an. Diefe And die größten
erſtoͤrer im Pflangenreich, welche Bisweilen ganze Streden
Fruchtfelder, Wiefen sc. verderben, indem fie ale Wurzeln
—5 Beſonders find fie den Wurzeln aller Arten von
hanzen, am meiſten der Bäume, hoͤchſt nachtheilig. Zuerſt
frefien fie die Saugwurzeln aB, dann zu'nagen fie Die Haupb
wurzeln, und endlich fdhälen fe die Rinde am Schafte, fo
weit er in der Erde Recht, wodurch der fünf und mehr⸗
führige Saum unausbleiblich verderben muß. Das Gars
deupublikum follte demnach billig auf Die Karte Vermin⸗
derung des Maykaͤfers bedacht feyn, der zwar nur
alle drey Jahre kommt, aber dann auch deſto mehr Brut
in den fo ſchaͤdlichen Engerlingen surüdtaßt. — Wie von
Bolisen wenen in Obſtgegenden das Bertilgen der Ran:
pennefler im Maͤrz bey Strafe befohlen wird, fo follte es
auch in Anfehung der Maylaͤfer gehalten werden. Paͤume,
die man ſchuͤtteln Tann, muͤſen des Morgens in det Kühle
abgefchättelt, die aufgelefenen Mapkaͤfer muͤſen in Töpfe
vol Waſer geworfen, erfänft und darauf begraben werden,
Sie dienen dann auch zum beſten Dünger. . Bey Bäumen,
weiche fih mit der Hand nicht ſchuͤtteln laſſen, kann man
entweder die Stange mit. dem Haken gebraschen, oder man
räuchert des Nachts mit Bergſchwefel unter den Baͤu⸗
*) Wenn der Mapfäfer fi gepaart hat umd feine Flugzeit mit
Anfang Junius zu Ende geht, fo ſchluͤpft er in Die Erde, legt
‚ Darin feine Ener, weiche im Sommer dur bie Wärme Auf
fhlüpfen. Diefer Wurm oder diefe Larve des zukünftigen Mep-
käferd, Enger, Engerfing genannt, lebt drey "Jahre in Der
Erde von Wurzeln, bid er ſich ein Schäufe wie ein Ey vu
Erde macht, und fi darin in einen Mapkaͤfer verwandelt.
Feinde der Bäume. 49
men, wenon fe todt hernuter fallen. Indeſen muß mas
fie Doch zur Vorſicht 24 Stunden Iang in Toͤpfen mit Wafı
fer liegen laffen, ehe man fie begräbt, weil die Käfer «in
bartes Reben haben, wie man ſich auszudruͤcen pflegt.
4 6.
Die Raupen.
Unter den. Raupenarten giebt es viele, welche
theils im Vorſonnner, theils im Nachſommer ſich hervor⸗
thun; ſie find faſt als eine Landplage auzufchen, der wegen
ihrer Menge, die alles uͤberzieht, nicht zu ſteuern iſt. Den
dft fo großen Schaden der gefeltfhaftlihen Kane
en kaun man aber abwenden. Diefe Raupen legen als
tterlinge ihren Saamen im Herbſt in ein Blatt oder
im etliche zufammengefnonnene Blatter. Sie Eriechen im
Fruͤhiahr Een dem erfien warmen Sonnenſcheine aus, leben
fo lange fe klein And, gefelfchaftlih zufammen, und fref
fen die Bäume fo Tabl, daß Re wie Befenreifer da ſtehen,
wodurch ihre Bluthe germichtet, Ihr Wachsthum gehindert,
und ben einem darauf folgenden dürren Sommer oft gaͤnz⸗
liches Verderben bewirkt wird. Auſſerdem vernichtet ein
folher Raupenfraß das Fruchttragen auch auf das folgende
Fahr. Wenn nämlich der feiner Blätter Berauhte Baum
nach Johannis in neuen Trieb kommt, fo treiben die für
dies Fahr zu Tragaugen gewordenen Augen in Laubangen
ans. Die wichtige Verrichtung der Blätter if unter an
dern, den zuſtroͤmenden Baumſaft aufzunehmen, damit er
gemaͤßigt in die Knospen eintrete, nicht in ben kuͤnftigen
ich erfi Ben dem zwenten Triebe Bildenden Bluͤthenaugen
Die Fidern zu den Saamenaefäßen zerreiße, und in Blätter
answachfen laſſe. Dieſes muß aber geſchehen, wenn die
Blätter von den Naupen vor Johannis vernichtet worden .
ſnd. Die Raupenneſter muflen Anfangs Februar oder
Anfang Maͤrz forgfältig von dey Bäumen abgenommen und
gertreten oder vergraßen werden, wozu man beſondere Rau⸗
peneiſen bat, um Ne aus der Höhe und von den Spigen der
Banme herunterholen zu Fönnen, .
‚Sehe ſcidiich im Frühjahr, befonders In den Banık-
ſchulen, iR vorzüglich eine Heine ſchwaͤrzliche Rauve mit ei-
nm ganz ſchwarzen Köpfchen, welche von einem kleinen file
150 "1 Tdeit. 9. Kap:
berfarbnen Mottenfchmetterlinge an die noch unaufgeſchloſ⸗
fenen Blatter und auch an die Bfuͤthetnospen angefcht wird.
Sie fpinnt fogleich inwendig die Blätter der ganzen Knospe
sufammen, fo daß fe ſich nicht aufſchließen "Tann z fie Frißt
„N ſogleich in das Herz, uud laͤßt nie nach, bis Die ganze
Kuospe von Grund. aus vernichtet if, und als ein brau⸗
ner Putzen abfallen muß. "Kommt man bey Zeiten zu Hülfe,'
und zieht man mit einer Stednadel oder einem fpitigen
Meſſer das Wuͤrmchen heraus, fo. wird die Kuodye gerel⸗
get, Sie wird von manchen Gartnern die Stichmade
genannt. | | |
| Bon den allerſchaͤdlichſten Raupen find die der
Winterfchmetterlinge, der großen und Eleinen
Sroßnantfchmetterlinge (Brumata major umd
minor.) Bon jenem kommen eben die vorhin bemeldeten
gefenichaftlichen Raupen; von letzterem iſt das Weibchen
ungeflügelt, fleigt an den Stämmen der Bäume hiuauf zu
den, Zweigen, und.legt in jede Knospe ein Eychen. Im
Fruͤbjabr bey. fleigender Sonne fhlüpft das Würmchen aus,
frißt zuerſt die Geſchlechtsthelle in den Bluͤthen ab, fo daß
die Frucht verloren geht, fallt dann die grünen Blatter an,
und madıt oft den ganzen Baum kahl. Sie ſtellt ſich manch⸗
"mal mehrere Jahre nach einander ein. — Diefes ſchaͤdliche
Schnetterlingsweibchen Tann man bequem abhalten, wenn
man Birkenrinden 9. dgl. gut mit Theer beftreicht, und Dicke
Subfany um den Stamm des Baums bindet. Der un.
geflügelte Schmetterling bleibt dann am Theer Lieben. (Leine
wand mit Teer beſtrichen, fol man nicht nehmen, er fchläge
bier durch und zieht ich In den Baum, welches demfelben
. nachtheillg werden kann. "Wachstuch, auf der Innern Seite
damit Hefrichen, iſt beſer. 7
Die Ringelraupe If die Raupe von der Baum⸗
ringelmotte (Bombyx Neustria, eine Phalene oder ein
Nachtfchmetterling.). Sie legt Ihre Ener kreisfoͤrmig um
die jungen Zweige von afterlen Ohftarten‘, und wird sh-
weilen irre, daß fie die Ener un eiuen Birnſtiel legt. Zrod:
net diefer ein, fo loͤht fich der Ring von den Eyern ab; fo
daß man den auferordentlich harten Kitt bewundern maß,
ben dad Jaſeti bey ich Mibet.” ©
4
P..
.
m
®
Feinde der Bäume, 181
5. 7. |
Die Baumient, oder Baumwauje.
Die Baumkans ober Baummwanze muß man von
der Blattlaus unterfcheiden, wovon fogleich geredet werden
ſoll; aud) von der unfchäblichen ſtiegenden Feldwanze. Ge
if ein Gallinfeft(Pediculus clypeatus Linn. die Schild»
laus,) welches, wenn es ausgewachſen if, feine Eger ge
legt und mit feinem Schilde bededt bat, wie ein Keller
wurm ausfleht, der auf einem Afte angelehnt wäre. Es
iſt an feinem Körper mit einer dünnen Schale bedeckt und
mit weißer Zeuchtigleit angefuͤllt, hatb Fuͤße und 2 Hör
ner. Yu der Zugend geht es, verändert feine Stelle, und
ſaugt den Safı aus Blättern, Zweigen und Stamm aus.
Aber es klebt ſich bald mit dem untern Rande feiner Schale
feft an die Rinde und an die Btätter, uud zwar mittel
eines fittartigen Safts; in Diefem Zuſtande lest es feine
Ener und ſtirbt hernach. Sein Körper vertrodnet, bie
Schale verhärtet fich, bedeckt feine Eyer und einen weißen
Staub, in welchen Ach die in feinem Körper enthaltene
Feuchtigkeit verwandelt Hat. Die Ener ſchluͤpfen zu Ende
de6 Day und im Junius aus ; die meilten inngen Wangen
haben Ach im Auguſt feſtgeſetzt. .
Dieſes Inſekt finder Ach am haͤuſtaſten anf den Po⸗
meranzenbanmen Cweshalb es auch Linne Fn.722.
Coccus Citri nennt.) Es iR aber auch oft an Pfir-
ſchenbaͤumen, wovon ich verfchledene Spaliere neben
einander verderben fand, in einem Garten, wo man ed nicht
tannte umd nicht wahrnahm. Auch habe ich es an jungen
Aepfelſtaͤmmchen angetroffen. Ihr Auswurf ſchwaͤrzt
die Blätter, die Zweige und ſelbſt die Frucht. Auch ges
hen ihnen die Ameiſen nach. — um ſie auszurotten,
muß man ihre-anfgeflebten Schalen, worunter die Ener
befindtich And, ſorgfaͤltig mit einem Spahn oder Meſſer⸗
ruͤcken abfchaben, alsdann die Zweige und Rinde mir ei»
nem Tuche und frischem Waſſer abwaſchen. Die mit le
bendigen Waujen angeſteckten Reiſer und Blätter aber mäf-
fen entweder in Ochſengalle, mit Waſſer verduͤnnt, einge⸗
tunkt, oder vermoͤge einer Buͤrſte mit dieſem Gallenwaſſer
abgebuͤrſtet werden.
182 | 1. Theit 9. Kap.
Es giebt aber auch eine viel Lleinere Art von
biefer Baumlaus, die fich befonders an den Johan⸗
nisſtaͤmmchen einfindet und eine genaue Befichtigung erfor,
dert, um fie wahrzunehmen. Diefe find langlicht, und weiß.
Sie kleben fehr feſt an; man kann fie nicht auders, als durch
Abſchaben mit einem Meſſer wegbringen,
5. ß,
Bier Blarıllule
. Diefe Inſekten, von denen es faſt fo viele Verſchle⸗
Benheiten, ale Pflanzen, giebt, machen dem Baumerzieher
in der Baumſchule vielen Verdruß. Die Blattlaͤuſe
vermehren Ach unglaublich geſchwind und bis in die
Millionen; fie fangen den jungen Trieben nnd Blättern mit
ihrem Saugſtachel den Saft aus, ſo daß die Blätter zu⸗
fammenrollen, die Triebe im Wachsthum ſtill ftehen , und
kuͤmmerlich und früpplich werden, Die Blattlaͤuſe Anden
ſich am meiften im Frühjahr ein, Überhaupt ben dem erſten
und fürften Triebe der jungen Bäume. Hauptfaͤchlich aber
und am haͤuſigſten sieht fie der Honigthau berbey. —
Man muß die erſten Blätter, worunter die Blattläufe ihre
Herberge auffchlagen wollen, abpflüden und gertreten, ehe
fie fich welter vermehren. Allein, da fie oft fchon His in
die Millignen vermehrt find, cheman fie gewahr wird, fo muß
man vorerſt diejenigen Blätter, welche am ſtaͤrkſten Damit ber
ſetzt find, abbrechen und gertreten, und dann die oft ganz mit
Laufen übersogenen Schoffen in ein Gefäß mit Waſſer ten
hen, womit Ochfennalle vermifcht, oder worin Rauchta⸗
back oder Schnupftabat aufgefpcht worden if. Das vor
zuͤglichſte Mittel, wenn man nicht viel nöthig hat, if guter
Branntwein mit St. Omer Schnupftahad vermifcht, und
damit abgewaſchen. |
9
Die Ameifem
Die Ameifen find bey vielen Unkundigen in gang
ungerechtem Berdacht, als ob fie die Blätter der jungen
Triebe zufammenrollten, da dies doch bios von den vorhin
gedachten Blattläufen herkommt. Sie beſuchen aber die
Blatter, um dem Honig, deu die Blattlaͤuſe Hinten durch
Geinde der Sinme. 483
ein Roͤhrchen audfprigen, beyierig zu ſammein und zu ver⸗
zehren. Indeſſen And die Ameifen im Obſtgarten aller⸗
dings ſebr beſchwerlich, weil We die beſten Früchte, zumel
Bfirfchen, Apritofen zc- verderben und ausfreſen. dm u
erfien Fruͤhlinge, wo fie nuch wenige R
eifen ſie fogar die Bluͤthen der Bärfchen und Kar
wie anderer Obfibaume an, und zerbeißen Die Blumen
am zu den Neftargefüß zu kommen und deu darin befind-
lichen Honig zu naſchen.
Der geruͤhmten Mittel, fe abzuhalten uud zu ver
‚tigen, ſind in den dlonomiſchen Schriften fo wiele, daß man
wohl fagen Tanı, man koͤnne vor Baͤumen den Wald nicht
ſehen. Das zuverlaͤſſigſte Mittel ii, ſie mit Fliegenſtein um
ter Houig vermengt, unde bededt unter den Baum geſtellt,
von der Seite ju ſchaffen. Es duͤrfen aber keine Bienen in
der Naͤhe ſeyn, ſonſt holen dieſe den Tod,
440
Der Rebenſticher. *)
Der Rebenſticher, der blaue Hase Sablierbie gl
gende Ruͤſſeltaͤfer, der in den
jeſten iſt, kraͤnkt vom Fruͤhjahr Bis —* die jungen
Triebe an allen Arten der veredelten Vaͤnme im der ea
ſchule gar fehr. Der fchlimmfle if der ſtahlblane, wenn
er ausgewachſen iſt von dev Größe einer
Schmeißfligge. Anfangs iR dieſer ganz fleig. Er if ein
Rüfelläfer mit einem fangen Schnabel, wonnt er Die Oben
fen jungen Triebe an den Zweigen anfangs aubober, und
dann gänzlich adfchneider, um theild den Soft zu genießen;
theild aber auch in den Ach dadurch zuſammenrollenden
Blättern feine Eyer zu verbergen und fo der Fortpflanzung
2) Es möäre feeplich qut gewelen, wenn ich ſolche ſchaͤdliche Inſekten,
in Kupfer geſtochen nnd nach der Natur gemalt, hätte devfuͤgen
koͤnnen, damit nicht unfundige Barıcufreunde ſtatt/ der ſchaͤdli-·
&en Kaͤfer unſchaͤdliche und folche vertilgen, welche die Natur
zur Verminderung ber nachtheilizen Inſekten, der Blattlaͤuſe,
Raupen ıc. geſchaffen bat, wie 3. B. die Mehlkaͤferchen, der
Goldſhidt ıc. Dieſes liege aber aufler ben Grinsen eines
Handbucht, das men. wis moͤglichſt aeringen Koßen Dem Gar:
publifum zu witmen wiıfee.
et OL Theil. 9. Ray.
‚zu übergeben. Er legt 2 bis 5 Belle weißlichgelde Eyerchen
anf ein Blatt; er flicht es hernach ab, damit es fich feſt su
ſammenrolle, und die Ener einfchließe. Das zuſammenge⸗
rote Blatt verdorrt und wird vom Binde auf die Erde
- getrieben." Wenn das ausgefrochene Würmchen ſich ausges
freſen hat, fo riecht es in die Erde und verpuppet Ach, bis
es ſich im folgenden Frübjahre verwandelt bat und hervor,
tommt: Indeſſen wird dadurch der junge Trieb in feinem
Saftumlaufe durch die entzogene Spitze irre gemacht; es
ſteht im Wachsthum bis faſt zum zweyten Triebe ſtill, wo
das folgende Auge wieder den Haupttrieb macht und fort-
t. . .
- Segen diefen fliegenden Kafer if kein Mittel be
Kennt, als ihn fleißig zu beobachten und zu tödten. Dan
muß Daben aber aufferordentlich behutſam ſeyn. Sobald
ee nur den ˖ Athem des Menfchen verfpürt, noch mehr aber
bey der geringſten Bewegung des Reifes, wirft er fich for
„gleich zu Boden; alsdann iR er nicht: mehr zu finden, weil
„Ex Klfehen die.Erdfchollen faͤllt und Ach lange unheweglich
ba Man muß entweder die Hand vorfichtig unterhal⸗
ten; oder, wenn mehrere am Baͤumchen Befindlich And, Cwie
„se benn-in- manchen Frühjahren fehr haufig erfcheinen,) fo
muß man unter-denfelben ein Tuch fachte ausbreiten; wenn
‚aan dann das Baͤumchen ein wenig bewegt oder behaucht
90 füllen Be auf das Tuch. Wenn fie aber merken, daß fie
„gefangen And, fo koͤnnen ſie geſchwind laufen, während fe
wiſchen den, Erdſtuͤcken lange unbeweglich bleiben. Zum
Auffllegen ſchicken fie. Ach nicht haufig an. Nach Johan⸗
wis fieht man wenige mehr, — Kleinere und graue von
dieſen Ruffellafern And nur Blatt Kicher ; diefe find wicht
‚befihwerlich, da ſie nur einige Blätter abſtechen. |
..Der ſtahlblaue Nufelläfer verdirht nicht blos den Mah
Aindurch „die jungen Triebe, ſondern auch im Junius ver-
nichtet er oft Tauſende von Pflaumenfrüchten, hauptfächlich
Apriloſen, I Agpelche er anbohrt und dadurch in Faͤulniß
*) Auf einem Aprikofenbaume⸗ der im Schut vor den Winden Mand
(welches Diefed Infekt fehr liebt,) fingen gegen Witte bed Ju⸗
nius bey trodener Witterung die meiften Früchte zu faulen an,
Des Uebel nahm fo ſehr überhand, dab nicht eine einzige ann
Beinde der Sinne 45
Bringt Man leae früh Morgens, oder nach einem Regen,
ein weißes Tun aut unter den angefüllenen Baum, und fchüt-
— re ſaten fie durch die fanfte De
$ 11
Die Schnegel oder nadenden Schnecken.
Die Eleinen nadenden Schueden, and
Scähnegel genannt, welde bey warmen feuchten Fruͤh⸗
jahren zuweilen in den Gemuͤßgaͤrten, und nach naſſen Som⸗
mern im Herbſt auf den Saatfeldern großen Schaden ass
richten, finden ſich im Fruͤhjahr auch oft in den —*
ſchulen ein, und freſſen dann die jungen Anorpen ab, welche
an den neugepfropften und auf das fchlafende Ange efntirt
geweſenen Stämmchen audjntreiben anfangen. Zu Ihnen
gefellen ſich auch wohl einige rothe Schneden. Sobald bie
Sonne beroorfonumt, Eriechen die kleinen Schueden unter
Die Erdſchollen.
Dieſem Schaden muß man er dadurch vorbeugen,
daß man fogleich nach dem Pfropfen das erſte Hadın im
der Baumfchule verrichtet. Dadurch wird das Gras und
Unkraut vertilgt und jenem Ungeziefer viel von dem Auf⸗
enthalt benoumen. Peruach aber if fo Igendes ein. treff⸗
liches (auch in dem Penn und ſonſt gut auzuwen⸗
dendes) Mittel, Die Schnegel leicht weafanaen; man macht
nämlich Strohwiſche, taucht fe ind Waſſer und legt fie
Abends an verſchiedene Plaͤtze. Die Schnecken, welche die
Geuchtigleit lieben, Triechen bey Aufgang der Sonne gern
ia umd unter die nafen Stroßwifche, die man denn Mor⸗
"gend, wein die Somne aufgegangen iſt, ſammlen umd den.
Euten zum Fribſtua bintragen kann.
r..
der großen Menge (&ien äbrig bleiben zu wollen. Ich batte
“Peine Ruhe, der Urfach dieſes mie unbegreifichen Ereigniffeb
nachzuſpuͤren, zumal da ich an den Brüchten wiele Beine Loͤchel⸗
chen antraf. Endlich entdeckte Ih nach einem .fleinen Kegen
eine Menge Rüfiellare, Die Ab auf den Grücten befanden und
diefelben anbohrten. Aus den Löchelhen drang ber barzige
©aft, und verbidte ic fo, daß an jedem Loͤchlein eine Perle
son Harz bieng. Dadurch entſtand die Bäulniß, und alle Fruͤchte
des Baumt gingen au Grunde, weil ich ch zu ſoan entdeckt hatte.
186 1. Theil 9. Kap. Feinde der Bäume,
6. 12.
Die Wespen.
* Den Baͤumen find zwar die Wespen nicht ſchaͤd⸗
lich, aber den Fruͤchten, vorzuͤglich den zarten Fruͤchten,
den Aprikoſen, Pfirſchen, Trauben, auch den zarten Bir
nen und dem füßen Steinobſt. Die großen Wespen, die
Horniffe, fehroten die Früchte mit ihren garten Freßzangen
fo, daß man, wenn man ihnen nicht zuficht, glanden (one,
eine Ratte oder Maus hätte fie fo serfleifcht. — Das be⸗
kaunte Mittel, ein Glas mit einem kurzen etwas engen
Halſe, über die Hüfte mit durch Houig oder Zuder ver⸗
füßtem Waſſer gefüllt, an den Baum zu hängen, um fie fo
su erfäufen, thut gute Dienſte. Man kann auch den Hand
des Blafes mit etwas. Honig beſchmieren, damit fie noch
mehr angelodt werden. Das Gias mit den gefangenen
Bespen darf aber nicht wor 24 Stunden ausgeleert wer
den, weil fie fon wieder zu ſich kommen, wenn fe von der
Sonne getrocknet werden.
5. 13.
Die Bluͤthe verderbende Ruͤffelkaͤferchen und Stiegen.
Es giebt verſchiedene Arten von kleinen Rüffels
Fhferchen, fo wie auch ſchwarze Fliegen von läng-
lſchter Geftalt, wovon letztere zur Blürhegeit, erſtere aber
ſchon dor Winter ae Eyher an die Knospen der Bluͤthe
obfegen. Im Frühjahr Triechen fie and, und wenn bie
Bliin heblumen bey unguͤnſtigem kalt vegnigtem Better lang⸗
ſam aufgehen, fo gewinnen jene kleinen Larven en in die
ung anzu⸗
Biͤthe Mich einzufreſſen, und die größte Verwuͤ
richten. Wenn man zur Bluͤthezeit etliche Straͤußchen zu⸗
ſammengelaufener oder gefchloflener brauner Apfelbluͤthe in
ein Glas legt und daflelbe mit Papier zubindet, fo wird
man nach Verlauf einiger Wochen lauter braune, weißge⸗
feste kleine Ruͤſellaͤfer ansfchlüpfen fehen. Im Allgeniei⸗
nen IR dagegen kein auderes Mittel anzuwenden, als nur
das oben angeruͤhmte beigige She der Biune.
— — —“
RTL TS SUCH .
N)
Zweyter Theil
Bon Zwerabäumen aller Arten Obſtes, ihrer
Erziehung, ihrem Setzen, Schnitt nad) phy⸗
ſiſchen Gründen ıc. fowie von der Erziehung,
Behandlung und dem Schnitt der Obflorans
geriebaͤumchen auf Blumenbeeten oder im
Blumentoͤpfen.
Erſtes Kapitel
Don Zwergbaͤumen überhaupt, deren Veredlung
und erſtem Zufchnitt zu den vwerfchiedenen, der
Ä Natur gemäßen, Geſtalten.
. %
Don den noͤthigen Kenntniſſen zur vernänftigen Behandlung der
Zwergbaͤume.
©, angenehm die Beſchaͤftigung ik, einen ſchoͤnen frucht⸗
ren Zwergbaum zu sieben, Ihn in feiner Zierde, Befunde
beit und Fruchtbarkeit zu erhalten, fo nöthig ik es auch
mit ihm ſtets nach Gruͤnden zu verfaßren und keinen
Schnitt an ihm gu thun, wovon man nicht einen vernünfe
tigen Grund angeden kann. Wer une mechanifh, blind
nach Gewohnheit und Gebrauch, mit Ihm verfährt, der wird
unzählige Fehler an ihm ‚ die nachher oft, zumal u
beym Pftrſchenbanme, nicht mehr zu verbeſſern Aid. Dan
muß daher nicht bios in fo weit Raturfeuner ſeyn, daß man
richtige Begriffe yon des Natur der Biume jeder Art ni
488 y II. Theil. 1. Kap.
von der Vegetation hat, fondern man maß auch alles Holy
- am Baume wohl kennen, z. B. das Tragholz, welches for
wohl auf diefes Fahr, als auch auf folgendes, und auf dag
dritte Fahr Frucht bringt; man muß wien, unter weichen
Umſtaͤnden man einen Baum noͤthigen kann, daß er ſtatt
Früchte anzuſetzen, Holzäfle treibe; unter welchen Lmfän,
den er Bluͤtheaugen dervorbringen muß; wie die Fruchtau⸗
gen su laufendem Holz, zu fortſproſſenden Holzzweigen zu
‚machen find ze. Man muß alle Theile des Baums, ihre
Beftimmung und Ihren Nuten kennen. Den Standort für
einen Zwergbaum gut'zu wählen, den Schnitt und Die übrige
: Behandlung deffelden recht zu machen, muß man ticht wur
überhaupt wiffen, wie der Saft im Baume treibt, fondern
man muß auch die Natur des Wildlinge, worauf der Zwerge
Baum veredelt iſt, wohl Tennen, ob er gern auf Holz, oder
mehr auf Frucht treibe; ob die Sorte flüchtig oder micht
flüchtig treiße ꝛc. welches frenlich auch fchon die Anzahl und
„Groͤße des Laubholzes, der Leitzweige zu erkennen giebt.
Der Gärtner muß dann mit einer geſchickten Hand und mit
richtigen Auge alles In: Ordnung: erhalten, Verſtand und
Borficht anwenden, auch auf das Künftige denten, die Kol
gen und Wirkungen eines jeden Schnitte vorberfehen, die
—ã Ordnung der Natur kennen, und zu unterſchei⸗
den wiſſen, wann er derſelben folgen, oder in welchem Falle
er der Natur eine andere Richtung geben fol, um dem Baume
sicht blos eine fchöne Geſtalt, fondern auch eine nuͤtzliche
Zruchtbarkeit zu geben, u ion dabey zugleich gefund und
dauerhaft zu erhalten.
5. 2.
Eigene Kenntniffe von der Natur des Baums, feiner Theile und
der Vegetation odes dem Wachsthume.
Der Baum entficht nach ſeiner natürlichen Jor tpflan⸗
sung qus dem Saamen. Diefer iR gleichſam das Ep,
worin der Embrio des Baums liegt. In dem. befruchteten
Keime des Saamenkerns, dem Kleinen abgefonderten Punkte
an der Spitze deffelben, liegt die. Seele des Baums, der Stoff
ſowohl, ald die Kraft und dee Trieb zum Leben oder zum
Wachsthume des Baums und feiner ganzen Oekonomie.
So lange er nicht in fein Element, in die Erde, lommt,
+
Zwersbäume, Vegetation, 189
iſt er gleichſam fihlafend ; die ihn umfchließenden mehligten
und öhligten Theile und Hänte erhalten ihn eine Zeit lang,
und ſchuͤhen Ihn gegen die Vertrodnung. Kommt nun der.
Saamenkern in die Erde, und wird er darin befeuchtef‘
und erwärmt, fo löfen fich die mebligten und öhligten Theile
in einen milchartigen Brey auf, wovon der Saft in Pie Pleite
ken Gefäße des Keims tritt, ihn gu feiner Enttoidiung der
Himmt und fühlg macht. Er fchwillt auf, und dringt, nach
dem vom Schöpfer in feine Natur gelegten Triebe, zuerß
mit dem Hervorfommenden Wuͤrzelchen durch die an dee
Spitze des Kerns befindliche feine Oeffnung in den Boden,
und treibt hernach auch feinen zarten Stengel in die Höhe,
und an die frepe Luft, torte er zu wachſen beſtimmt if.
Er kommt mit zwey Blättern hervor, welche Gaamenblaͤt⸗
ter beißen und ganz anders ausſehen, als der Baum im
fpätern Alter Hat. Sie dienen anfangs vorzüglich zur Net
nigung des Milchſafts, wovon die zarte Baumpflanze ſo
lange ernährt wird, bis fie durch das Wuͤrzelchen ihren
Nahrungsſaft ans der Erde an ſich ziehen kann. Dark
dleſen Zufluß bekommt fie nach und nach‘ mehr Feſtigkeit,
wird dider und Bart. Der Saft ſteigt aus der Wurzel durch
die Rinde in Die Höhe, wird in den Saftrößren und Blaͤs
chen diefer Rinde und des Marks filtriert, auf eine beſondere
Weiſe verändert und zudereitet und in alle Theile der Pflanze
umfertieteieben ; die überflüffigen waͤſſerigten und groben
Thelle duͤnſten durch die Poren und kleinen Oeffnungen der
Blatter wien, die ſatzigen und dhligten Theile vermengen ſich
mit einander, die in den Luftroͤhren eingeſchloſſene Luft dehm
ſich durch die Wärme aid; druͤckt auf die Holzfaſern, be
ſchleunigt daburch den Umlauf des‘ Safts in ale Teile; und
vernichre dus · Wachsthum des Baͤumchens. Ze
Die Haupttheile dei Baumes And: die Wur⸗
zel, der Stamm, die Aeſte, oder dieAugenund Knos-·
den, woraus-die Aeſte werden, und die Blätter. Zu
feiner Zortpflansung dienen hauptſaͤchlich die Stäthen
und die Frucht mit dem. darin eingefchloffenen Saa⸗
‚men. — Alle diefe Theile und deren Eigenfchaften, Ber
rihtumgen sc. muß ein wahrer Baumgaͤrtner kennen.
Die Wurzel beſteht, eben fo wie der Stamm, ans
Dart, Holz, Baſt (die Innere ſchwammigte Rinde, die das
1% II. Theil 4. Kap.
Holz umgieht,) und Rinde. Die Hauptwurgzel treißt
and ſich theils ſtarke Seitenwurzeln, fchief In die Erde drin⸗
gende Haftwurzeln, theils feine Nebenfofern, ober dn⸗
nere , kleinere Würgelchen, fogenannte Haarwurzeln,
Rahrungswurzeln, Zafern. Diefe find die vor
züglichen. Nahrungsgefüße, die fich Mach gegen Die obere
gute Erde ausbreiten, von allen Seiten her Die Nahrungs⸗
fäfte auffuchen und in die Theile der Pflanze führen. Sie
haben feine Oeffnungen und find gleichſam lauter Pleine
- Qumpen, die die Säfte einfangen und den Schläuchen des
—5* webes der Baſtrinde zur weitern Zubereitung
zuführen. J
Die Wurzeln gehen alſo dem Baume dem Umlauf uud
Hauptzufluß der Säfte. Nach feiner Größe, Kraft und
feinem Wachsthum fcht der Baum mit feinem Wurgelver
mögen in directem Berbältniß, welches wir von dem klein⸗
fen auf dem Steine Friechenden Mooſe bis zur Jeder wahr .
sehmen, Die ihren Wipfel in die Wollen erhebt. Bey je
nem Lieinen Pflaͤnzchen if eben fo wis bei dieſem unge⸗
Baume Lehen und Warme zu erzeugen, die Reif
Barkeit, Einfaugung des Sauerſtoffs, die Zerſetzung des
und die Bereitung der von der Wurzel eingefoge
en rohen Saͤfte nothivendig. Denn die Wurzel bewirkt
ben Umlauf der Saͤfte des Baunıs, und der Baum ſelbſt
treibt die Wurzel Durch eine ruͤckgaͤngige Eirenlation.
Die Hauptwurzel, weldye gerade in die Erde geht, heißt
Aa oder Pfahlwurzel, well fe den Baum gleiche
| als Pfahl Halt. Ze tiefer He in den Boden dringt,
e) Hierand erhellt, dab dab Gedeihen ded Baums von der Locker⸗
‘ heit ded Bodens, worin die zarten Wurzeln fi aufbreiten,
und von der hinfänglichen Güte des Erbreichd, worin fie viele
Rehrungerheile finden können, abbänge. — Daher ſterben fo -
viele Bäume in hartem Reinigtem Boden ab; daher fränkeln
Bäume, bie in Grad und Unfraut Rechen, das theild den Wurs
zen die Nahrung raubt, ıheild ihre Audhreitung verhindert.
Daber leidet der ganze Baum ‚, wenn bie Wurzel verlegt if,
weil Re dann ihre Verrichtung nicht thun und dem Baume
feine Säfte zuführen Lana.
Dwergbäume Vegetation. 49
\
’ .
Bi bin treibt fe Geitenwurzeln, oder Haft und Hast“
wurzeln.
Die Wurzeln Haben auch ihre. Augen und Keime
(gemmae,) woraus nicht nur andere und neue Wisrzeln
machen, fondern auch die Wurzelſchoſen entſtehen, wenn
De Wurzeln der Oberflache der Erde nahe legen, und die
Luft kart auf ie wirken fann.
Dar Stamm oder Schaft, durch welchen der von
der Wurzel eingefogene Nahrungefaft in die Krone ver
theilt und mittelß feiner verfchiedenen Organe filtrirt, ge⸗
Käntert und bereitet wird, beſteht and der Rinde, dem Holje
und dem Marke. Das Mark if ein zelliges Gewebe aus
lauter Gaftbläschen und Luftblaͤschen beſtehend, die größer
und ausgedehnter ſind, als in der zweyten Rinde. Diele
Mark Hat nur einigen Einfluß auf das Wachsthum des
Baums, fo lange er noch jung if; im Alter aber nur w
nig mehr. Die Haupttrieblraft, das Leben des Bau
Hegt in der Innern Seite der zweyten Rinde, im Baſte.
Man trifft zuweilen Bäume an, die hohl ſind und oft noch
ſehr lange fortieben, bluͤhen und tragen. Das nıbfö
Gewebe des Marls trodnet mit dein Alter des Baumes
ans und verfchwindet zuletzt. — Das Holz bat diefelben
Faſern, wie die Rinde; He And aber ſteifer und dichter.
In dem Holze And blos Luftroͤhrchen.
Die Ninde beſteht ans einer aͤuſern zaͤhen Haut,
worunter ein netförmiges zelliges Gewebe voll fleiner vlaͤt⸗
chen ib. Dieſes Netzgewebe, dieſe feinen Faſerbuͤudel wer»
den immer feiner und die Mafchen immer Eleiner, je tiefer
Ge einwärts liegen. Hier Befindet ſich Gauptfächlich die große
Wertkätte, worin der Saft des Baums bereitet wird, wo⸗
rin ee feinen Um und Ruͤcklauf bat und mit dem Herzen
des thieriſchen Körpers verglichen werden Tann. An der
inneren Seite diefer zelligten Haut werden die Gefäße nach
und nach Enorpelartig ; es entfleht ein Baſt und eine Dich
tere Rinde, Die im Winter ſich verhärtet und zu Holz wird.
Ban nennt den jährlichen neuen Ring Fabreswuchd; am
. denfelben kann man das Witer eines Baums abzaͤhlen, wenn
*) Sm Verfegung eined jungen Vaum muͤſſen fie daher Hin
länglich weis abgeſchnitten werden.
192 II. Tbeil. 1. Kap.
ver Baum nahe an der Wurzel quer durchgeſaͤgt if. — Der
bis jegt entdedten Gefäße ſieht man vornämlich dreyer⸗
I: 1) Faſerige Gefäße, Fibern, oder hohle Ka
naͤle, die ſenkrecht durch ale Theile gehen, in-Dichten Bun⸗
deln beyſammen fliehen und Iinienweife zufammenhängen s
fie find gleichfam die Adern, wodurd der Saft von der
Wurzel in Die Höhe und durch Die kleinſten Theil: dringt;
2) Markgefäße, kommen den fafrigen nahe, unterſchei⸗
den ſich aber dadurch von ihnen, daß fie nie Buͤndel aus⸗
machen, daß fie eine fchlefe oder horizontale Lage haben,’
durdy das Mark und durch das Zellgewebe ohne gewiffe
Ordnung laufen, fih In den Hauten der Gefaͤhe verthei⸗
- Ten, und endfich in der aͤußerſten Haut ein zartes Netz bil⸗
den; 3) Spiralaefaße, elafftihe, fehr zarte, duͤnne
Schläuche, die wie eine Uhrfeder dicht gewunden find. Ju
Ihnen liegt die Oaupttriebkraft des ganzen Baums und der
Grund aller: Zweige und. Blätter, ſelbſt der Blume und.
Frucht: Entſtebt ein neuer Tried, ſo verlaͤngert ſich ein
Bündel der Spiralgefaͤße des Baſtes, dringt durch Die Rinde
und bildet ein Auge oder eine Auosphe -:— ° . - -
Die Aeſte, welche alle aus den Sommertrieben oder
Reitzweigen entfiehen, find eine Fortfegung des Baumg,
. amd gleichfam eine Fortpflanzung auf fich ſelbſt, da Baum.
anf Baum waͤchſt und "einer in den andern: feine Wurzein
ſchlaͤgt, die von den Saͤften and den Endwurgeln genaͤhrt
und verſtaͤrkt werden. "Ste kommen auf den fogenannten
Yngen, oder Knospen zum Vorfchein; weiche ald eine:
befondere Art von Eyern angufehen find. In jedem Eye
befindet fih der ſchon ausgebildete Keim zum
*) Da aber nicht alle Spiralgefaͤßbuͤndel, Die ib nach Auſſen nein.
gen, foglei) in Augen zum Vorſchein kommen, fondern, wegen
Mangel des nach oben treibenden Saftes oft lange in der Rinde
verborgen fiegen und zu ihter Entwicklung günftigere Umftände
erwarten, da man auch ſolche verborgene Augen faR an allem
Theilen eined Baumd ſicher vorausfegen kann; -fo find ſie ein
erwuͤnſchtes Hülfewirtel bey dem Baumſchnitte. Wird z. DB.
ein AR abgebrochen, fo darf man nur, um die Luͤcke audzufuͤl⸗
len, den zunaͤchſt lebenden Aſt gehörig tief einftugen, und ihn
- dadurch nörhigen, Diefe verborgenen Augen, denen jegt hinlaͤng⸗
liqher Rahrungsfafe zugeführt wird, hervorzutreiben.
Swergbäume. Vegetation, 193
feiner Art; ja in ihm ald einer befondern Art von San
men, ii ein viel näherer Leberaang vom Keime zur Au
birdung des Baums, ale in dem Keime des Saamenkerns.
Die Natur bat, wie ſchon erwahnt, unendlich verfchiedene
Wege, ihre Geſchoͤpfe in ihrer Art zu erhalten und fortzu⸗
pflanzen; jedes. Stuͤckchen Wurzel, jedes Auge, (auch die
fogenonnten fchlafenden Yugen, welche wir noch nicht fer
ben, woron wie manche nur in einem Gruͤbchen, einem
Bänktchen der Augennarben,. vermuthen koͤnnen) enthält
einen neuen ganzen Baum mit allen feinen Theilen ; denn
font würden ale unfere Beredlungsarten, Okuliren, Ko
Huliren, Bfropfen zc. vergeblich fern. Bey dem Saamen⸗
kerne And diefe Theile des Baums im Heime hoͤchſt con⸗
centrirt beſindlich; He muͤſſen Ach da gleichfam durch inch»
rere Umweae entwiciin, weil fie vom Mutterſtamme ab⸗
gefomdert, nicht mehr aus feinen Bruͤſten gejguat, aus ſei⸗
nen Saften ernährt werden, fondern nur zur Anöfleuer
Die he umgebende mebligte und öbligte Subflanz des Saas
nienöferns empfangen, und dann im einem andern Ele⸗
mente, als der Luft, woraus fie kommen, nämlich in der
Erde, ich sum Baume Hilden muͤſſen. Aber die Augen
empfangen unmittelbar aus dem Mutterbaume die Fuͤlle
des Safıs u ihrer Entwicklung und Hervorfiproflung Sie
können ihre Wurzeln fogleich auf den Mutterſtamm ſchla⸗
gen. Denn die Faſern an einem abgeriſſenen Aſte ind nichts
anders, ale die Wurzeln, wodurch der Aſt mir dem Mut⸗
terſtamme verbunden if, und jeder AR ſtellt wieder einen
nenen Baum auf dem Mutterflamme vor, der wieder alles ’
mit ihm gemein bar, Stamm, Holz, Rinde, Angen, Blaͤt⸗
ter, Bluthe und Saamenfruchte. Cs findet alfo bey dem
Auge eine nähere und mehr fimuitane als fuccefüve Ent
wicklung und Fortpflanzung flatt, folglich auch eine rei⸗
nere Zortpflagsungrin der, Art des Baumes,
weil das Auge von feinen eigenen Gaͤften genäßrt wird. *)
Da nun aber die Mutter Natur bemuͤht if, ihre Ge⸗
*) Daber kommt die Abartung ber Frucht von Einem aufgefegten
Reiſe oder Auge auf einen Wildling , weicher jenem anders bes
reirere Säfie zuführt, ald das Neid von feinem Mutterſtamme
gewohnt, und als feine Natur eingeriptet und modificirt if.
Ehsint Huandbud. IV. Aufl. N
14 _ 11. Teil, 1.’Kap.
waͤchſe auch durch abgefonderte Samen fortzupflanzen, ſo
bilder ſſe am Baume duch Bluͤtheaugen, um durch ein
neues aroßes Geſchaͤft ihren Zweck auszuführen.
Zur Bildang der Frucht, die um des Saamens wil⸗
len da if, gehört der edelſte reinſte Saft, der in den en⸗
gern Röhren an den Knoten von rohern und waͤſerig⸗
ven Theilen geſchleden, filtriet und gereinigt wird. Das
ſchen wir an dem füßen, edlen und lautern Honig, der fich
in den Nektargefäßen der Blume befinde, Diefe Zuberei-
tung des fruchtbildenden Safts kann da nicht ſtatt finden,
wo. der Zuluß des-Gafıs aus den erften Wegen nicht ge⸗
mäßtgr iR, wo ‚nid andere in der Nähe beſtudliche Au⸗
pen und che, und befondere deren Blätter, den Ueberfluß Ä
des Softs aufnehmen und ableiten. *)
Dieſes große Geſchaͤft der Natur zur Bildung der
Tracht und des Saamens, um die Baumart fortsupflan-
zen, wollen wir jetzt etwas näher beleuchten.
. Die wefentlihen Theile der Bluͤthe ſind die
Staubgefaͤße und der Stempel; die zufaͤlligen
Theile aber: der Kelch und die Krone Der Kelch
iſt die Äußere Blumendecke, der die Blürhe umfaßt und
fügt. Sie if meiftentheild grün, und beſteht Den manchen
Gewaͤchſen aus mehrern Schichten. Ihre Hauptbefiint-
mung aber if die weitere Verfeinerung des Safts in ei⸗
nem hoben Grade. Die innere Bedeckung der Blume, bie
Kronenblätter der Bluͤthe, (die gewöhnlich größer, ats
die Kelchblaͤtter, grüne Lappen, und fehr verſchteden von
*) Daher kommt die anfaͤngliche Unfruchtbarkeit der Waſſerſchoffe.
Daher kommt ed, daß ein junger Baum, der nodc in vollem
Trieb auf fei eigen Holzätten iſt, Beine Frucht anfegen kann. Das
ber kommt cd aber auch, daß ein junger Baur, der ih einen
magern Boden ſteht, allzufrübe Frucht anfegt, meil feine Säfte
su fangfam treiben. Daher erklärt es fih, warum oft Die er:
Ken Früchte eine jungen Baums wild und gar nicht ihrer Urs
find, weil die Säfte zur bildenden Feucht nicht vollfemmen ge⸗
fäutert worden find, und“ weil wegen des noch zu wilden Zu⸗
firömend des rohen Safıd, fi viel mit dem Honsgfafte ver⸗
miſcht hat ꝛc. — Lauter Kenntnifle, die zur Behandiung der
me, vorzüglich der Merghaͤume, unumgänglich erforderlich
Swergbäume, Vegetatio n. 195
Gehalt And) ſchaͤten nicht nur mit den Kelchblaͤttern die
zarten zur Befruchtung nöthigen Theile gegen Die Kälte und
gegen andere Belchädigungen, fondern naͤhren auch durd)
ihren oͤhligten Saft die im Kelche anfegende Frucht und
Saamentnöspchen; Re And ſelbſt Abfonderungswerkzeuge -
des filtrirten hoͤchſt feinen Safıs. Die Btumenkrone fallt
nach vollendeter Befruchtung gewoͤhnlich ab, die Blumen:
dede aber, oder der Kelch, bleibt meifichd noch zur fernern
Beſchirmung des Fruchttnotens und des Saamens figen.
— Den feinen Gaft, welchen die Kronenblaͤtter abfchei-
den, hat die Natur sur Hervorbringung der Geſchlechts⸗
theile und der Reklarinen nötbig. ‚Die Nektarinen
find ein Uebergaug von den Kelchblättern gu den Gtaud-
gefaͤßen; fie befichen meiſtens in Gruͤbchen oder Glanduln,
worin der Bonigartige Saft abgefchieden, von den Staub:
gefaßen eingefogen und von demfelben noch völlig ausge
arbeitet wird.
* Zu den Staubgefäßen, in welchen der Blumen.
Kaud befeuchtet wird, geboͤren die Staubfaͤden, und, die
Uintheren oder Staubbeutel. Die Staubfaden find lang:
lichte, fadenfbrmige Theile Cgemeiniglich weiß, unten meif
dicker als oben, Bald länger, bald kuͤrzer, oft ganz freyſte⸗
hend, bisweilen zufaummengewachfens) die Antberen aber . _
oder die Staubbeutel Kind die darauf befindliche Nier⸗
en, (die oft auch eine pfeilförmige oder eine andere Ge
ſtalt Haben, aemeiniglich gelb find ze.) Diefe enthalten
den Blumenſtaub, aus ſehr feinen Körnern von un
gleicher Geſtalt beſtehend, die bey ihrer Reife zerſpringen
und einen feinen, geiſtigen Duft von fich geben, der das le⸗
bendigmachende befruchtende Weſen if. |
Der BIRiR oder Stempel, der mittelſte Theil der
Blume, beficht aus der Narbe, den Griffel und dem Frucht⸗
knoten. Die Narbe, der obere wefentliche Theil des
&tempelö (gemeiniglich ſo vielfach, als die Frucht Faͤcher
bat, bisweilen auch unkenntlich) if mit einem klebrigten
Saft angefeuchtet, woran ſich der Staub des Staubbeu⸗
tels anbängt. Der Griffel, oder das Keilchen, iſt der
mittelſte Theil des Stempels, wodurch der geiftige Dunſt
aus den zerplatzten Staubkoͤrnchen in den Fruchtknoten bins
unter geht, um den Saamen zu befruchten. Diefer Grif⸗
496 Al Theil. 4. Kap.
fel iſt Said rund, Bald drey⸗ oder vieredig, bald eyfoͤrmig
od er anders geftaltet, inwendig meiſtens mit einem faftigen,
selligen Gewebe angefüht, äußerlich aber bald glatt, Bald
mit Haaren dewachfen. Der Fruchtknoten, der den
Saamen der Pflanze gleich vom Anfange in fid, Hält, ſitzt
unten in der Blume und wird von ihr umgeben.
Die Staubfäden, und der Stempel beffimmen
alfo das weibliche und männliche Geſchlecht ben den Pflan⸗
gen. Wenn eine Blume nur einen Stempel bat, und Leine, -
Staubfäden, ſo Heißt fie eine weihlihe Blume; har'
fie aber die Staubfäden ohne den Stempel, fo if fie eine
männliche Blume, wie 4.8. ben der Haſelnuß die
gelben Kaͤtzchen, die mit geibem Saamenſtaub behanat find,
Die männliche Bluͤthe, und der roibe dreyeckigte Auswuchs,
oder Piſtill, auf der Spitze der jungen Nuß ſelbſt, Die weib⸗
Inte Bluͤthe. Hat aber eine Blume, wie es meiſtens iſt,
Theile, Stauhfäden und Piſtill in ſich vereiniget, fo
* t fe eine Zwitterblume. Hat num die einzelne weibliche
Blume Teine männliche mit Staubfaͤden in ihrer Naͤhe, oder
bricht man die Staubfaͤden ben einer Zwitterblume ad, oder
verdirbt der Froſt die Staubkoͤrnchen, oder freſſen Juſel⸗
ten die Staubfaͤden ab, oder hindert anhaltender Regen
das Aufplagen der Saamenkuͤchelchen; fp bleibt der Saame
unbefrnchtet, und die Frucht verdirbt entweder und fallt
ab, oder fie wird ein unförmliches untaugliches Afterge
waͤchs, wie ie fogenaunten Narren auf Pflaumen» oder
Zwetſchenbaͤumen.
Sobald die Befruchtung der” weiblichen Theile mit»
tell des Saamenſtaubs vollendet if, weiches in einem
guͤnſtigen Augendlide der Witterung gefihieht, fo nimmt
die Entwicklung der Frucht, Ihr Leben und Fortwachſen
feinen Anfang. Weiter aber Hat uns die Natur hinter
den Borhang ihres Heiligthums und ihrer Geheimniſſe noch
nicht blicken laſſen. Wir koͤnnen ihr großes Gefchäft der
Zengung, Befruchtung und Belebung nicht durchſchauen;
wir Lönnen nicht einmal ale Exfcheinungen und Verände
rungen in der Bereitung der Säfte, nicht die große Ber,
ſchiedenheit dee Geruchs und des Geſchmacks dieſer Saͤfte
erklaͤren. Wie viele Veränderungen, Durchfaigerungen ,
Gaͤhrungen x. muͤſſen diefe Säfte von ihrem Eintritt in
Ä
Psergbäume. Vegeratiom 197
die Pencın an durchlaufen, bis fie fich in der Bluͤthe und
in der Frucht auf fo mancherley Weiſe färben, und dem
fo verfchiedenen Geſchmack und Geruch befonmen, Die fie
bey ihrer Vollendung annehmen ?
Die Blätter entfichen aus dem zelligen Gewebe der
Rinde; fie beſtehen aus Hauten, aus einem Gerippe und
einem blafinten Weſen. Sie find die Werkzeuge der Yes
wegung bey den Bäumen, wodurch ihre Gefundheit und
Stärte erhalten wird. Sie ziehen ans der Wurzel den
Saft in die Höhe und bereiten ihn. inet ihrer Haupt:
gefchafte iR, Daß ſie durch ihre Ausdünfung eine Menge
der überflüffigen Feuchtigkeit wegfchaffen, wovon gleichſam
de Quinteſſenz die fire Luft und Die elektrifche Materie xc.
iſt. Diele war in den Thetlen des. Baums abaefchieden,
und darin surücgeblieben. Dagegen fangen fle aus der Luft
wieder viele Nahrungsſtheile in ſich, und führen fe dem
Stamme zu. *) La ,
Die obere Seite der Blätter iſt meiſtens glatt und glaͤu⸗
send, die nırtere aber rauh oder mit kurzen Haaren bedeckt.
Diefe Hanre ſowohl, als auch die Drüfen oder Warzen as
den Blättern, find Mbfonderungsgänge, wodurch der uͤber⸗
Auffige Saft weggebünftet wird. Auf der unterg Seite
der Blätter ragen auch die Adern des Gerippes mehr her»
vor; und ihre Farbe iſt allegeit blaſſer, al® oben. Auf Die
Berfchiedenheit der Blätter eines Baums von einerlen Art
haben das Alter, der mehr oder minder gefunde Zuſtand
des Baums, der Boden, die befondere Witterung. des Faß
res und andere Zufälligleiten ihren Einfluß. Unter allen
Blättern eines Baums find wicht zwey einander ganz ähfe
lich, fondern in Bilduna und Lage der Gerippe und in am
dern Dingen: immer verſchleden.
) Daher das Ubfterben eined Baum, menn man ihm gänzlich ent:
blättert ; daher das Trauren und Burüdgehen, ja dab Öftere
Derderben- vieler Bäume, die von Raupen. im Fruͤhjahr kahl
gefreffen wurden; Daher erklaͤrt es ſich, warum man bev Zwerg:
bäumen durch Hinmegnehmung des größten Theil® der Blätter
an einem fluͤchtig wachſenden Alte, der den übrigen dem &aft
entziehen will, ihn in feinens übermäßigen Zriebe hemmen und. .
in die Ordnung leiten fan.
un
\
198 IT. Theil. 4. Kap. '
—
So machen die Blaͤtter gleichſam die Lunge des Bau⸗
mes aus; ſie athmen die Feuchtigkeiten und Duͤnſte ein
und hauchen fie aus. Erſteres geſchieht meiſtens des Nachts,
letzteres am Tage unter Beptritt der Sonnenwaͤrme. Gie
find alfo auch In gewiſſem Betracht der Magen des Baums
und befonders der Auaeft, denen ſie von der Natur zugeord⸗
net find. Denn ihre zweyte Hauptbeſtimmung iſt Die Bil»
dung und Bervolllommnung der Augen, zu⸗
mal der Fruchtaugen. Deswegen if Fein Auge ohne Blatt.
Die Verdindung.des Blattftiels mit dem Augenträger muß
billig die Aufmerkſamkeit jedes Naturforſchers und Pflan⸗
zenphyſikers erregen. Wir ſehen, daß die ſogenannten ſchla⸗
fenden Augen zu Anfange der Sonmertriebe nur kleine,
bald abfallende Blaͤttchen haben, daß hingegen die Augen
in der Mitte des Sommerzweiges die volllommenflen find,
aber auch die Blätter am ſchoͤnſten; daß ferner bie Bluͤ⸗
thenugen beym Kernobſt su ihrer hoͤhern Bildung, zu Frucht
augen, 3 bis 7 verfchledene Blätter, ja die Fruchtaugen
felbſt oft 10 zu einem Strauße haben ve. Dad Blatt mufl
folglich das eigentlihe Werkzeug zur Bildung und zur we
fentlihen Zubereitung der mancherlen Augen feyn. Es
führt nicht blos dem Laubauge den Baumfaft in vollen
Srrömen zn, und zwar mittelft feines Blattſtiels, das auf
diefe Art einer Nabelfchnur gleicht, fondern es verzehrt auch
mit feiner Geſellſchaft bey dem Bluͤthe⸗ und Fruchtauge
den uͤberfluͤſſigen, ſtark zudringenden Saft, damit er nicht
‚die Faſern der Stakdfäden zerreiſſen und ſie in Blätter
umbilden koͤnne; dagegen ſiltrirt es die Menge Saft, Focht
ihn in feinen Bläschen nnd Gefäßen und führt ihm nur
. verdichtetere, edlere und. zur Frucht dienlichere Säfte zu,
Auflerdem haben Die Blätter noch viele wichtige Ver⸗
richtungen in der Oekonomie des Baums, die und noch
großentheild verborgen And. Die Hauptaefchäfte aber muͤſ⸗
fen wir kennen, wenn wir einen Zwergbaum gluͤcklich be⸗
bandeln wollen, um e6 der Natur abzulernen, mittelſt ihrer
- eigenen Werkzeuge eine Zwedck durch die Kımfl zu errei⸗
hen, der unferer Abſicht entſpricht, z. B. ein Laubauge,
(eine Knospe, worans ein Holzaweig entfliehen wuͤrde,) in
ein Fruchtange zu verwandeln, und Dagegen ein Frucht⸗
ange, (eine Knoepe, die in ihrem ſelbſt aelafenen Gange
Zwergbaͤume. 199
der Ntur Frucht bringen wirde) zu nötigen, ein Laub⸗
ange zu werden. |
⸗ F. 8
Bon Zwergbaͤumen uͤberhaupt.
Der Zwergbaum gehört eigentlich. ur Kunfigärt-
nerey; deswegen it ibm Bier auch. eıne befondere Ablhei⸗
hang gewidmet. Er gehört aber zu einem ſehr angeneh-
men Theile der Gaͤrtaerey, wo ſowohl Vergnügen als
Nuyen unfern Fleiß und unſere Aufmerkſamkeit belohnt.
Und wie überhaupt Lehrbegierde, Berfuche, Erfahrung und
Beobachtung den glädlichen Gärtner bilden, fo muß die
fer ich doch nie allein fie weife Balten, fondern auch von.
andern gu lernen geneigt ſeyn, weil oft ein anderer eine
gluͤcliche Berbachtuug machst, die er zu machen Leine gun
ſtige Belegenbeit Bat. .
. Dan erfläre nicht Yen Iwergbaum für einen Kruͤp⸗
pel im Manzenreiche. Ein wohl gezogener und nach der
Ratur des Baums geleideter Zwergbaum Ik gewiß cin ſchoͤ⸗
ner und vergruͤgender Aublick. Liefert anch ein Spalier⸗
baum oder eine Pyramide nicht fo viele Früchte, als ein
hochſtaͤmmiger Baum, fo fan er doch einen Platz einneh⸗
men, wo der Hocafam wicht ſehen Lönnte. Der Zwerg-
baum Gekleider Waͤnde, und befegt Eden und folche. Stel⸗
In, die ſonſt mung waͤren. Anch giebt and Diefer Theil
der Gaͤrtnerey ein Mittel, manche Sorten Obſtes zu erzie⸗
ben, die wir ſonſt bey unſerm nörblichern Klima und den
öftern falten Wintern, bey der zuweilen einem flarfen ugs
winde ausgeſetzten arten» Lage in Hochſtaͤmmen nicht er⸗
zielen koͤnnten.
Mater die Zwergbaͤume rechnet man alle Geſtalten
von Bäumen und Straͤuchen, die unter dem Meſſer, d. t.
im Schnitt, gehalten werden. Die gewöhnlichften And
die Geländer. oder Spalierbäume, (Espaliers,) .
womit haupiſaͤchlich Winde und Mauren bekleidet wer:
den... Zu frenfichenden Zwerab. «ch, denen ein Schaft
oder ein Stamm angesogen wird, gehören Die Kugel ·
Bäume, und die .balblämmigen oder niedrigen Keſ⸗
felbäume; oßne Schaft aber die Pyramiden, die
Bufhbäume, Zwerggebüfche «Buisons) un)
-
200 Il. Tbeil. 4. Kay.
Zwergheden, fo wie die freyſtehenden Spa»
liere. — Figuren von Thieren und fonftige Geſtalſen find
jest in allen vernünftigen Gärten fowshl durch den ver-
feinerten Geſchmack abgefommen, als auch weil dabey der
NMatur gar zu viele Gewalt gefchehen muß, wodurch die
Bäume fehr bald ausgehen. Die Spalierbäume und Py⸗
ramiden find- die gemaͤchlichſten und beſten. Doch wollen
wir auch von den Hbrigen das Nöthigfe beybriugen.
54
Bon Erziehung der Zwergbaͤume und ihrer Veredfung. Unterſchied
ber auf Amergmurterkämme veredelten und der auf Wildlinge
peredeiten.
Zuerſt fraat es fh, woranf die zu Zwerg«
Kämmen beſtimmten Bäume veredelt werden
mäffen? — Bas das Kernobfl, Aepfel- und
Birnzwerabaͤume betrifft, ſo werden fie entweder auf
taugliche Wildlinge oder Kernflämmchen veredelt,
: oder anf swergartige Unterflämme ; die Aepfel auf den
Fobannisapfel (Baradiesapfel,) oder auf feinen Bru-
der, den flärker treibenden Hedapfel (Doucin) und
die Birnen auf die Quitte. Jede Art hat ihre gewil-
fen Vorzüge, welche auf vorliegende Umſtaͤnde ankommen.
Wer 3) früßzeitig Früchte haben will; b) wer keine hohe
Mauren und Wande für feine Spaliere hat, und keinen
großen Raum im Garten su Pyramiden; c) wer einen
leichten Baumſchnitt liebt, oder Leinen geſchickten Gaͤrtner
hat, der die Spapere auf Wildlinge gehörig zu behandeln *)
weiß ; d) mer ein günfiges warmes Klima und eine gute
Lage für. feine Zwergbäume hat, wo fie nicht Durch han
ſige Froͤſſe im Fruͤhjahr gar bald au hrandigen Krüppeln
*, Man Fann fih auch Tiefen Schnitt der Spafiere auf Wildlingen
fehr leicht maden, wenn man nur alle Aeſte und Zweige waa⸗
gerecht anbindet, ugd alle vorn und binten berauswachiende
Biveige wegſchneidet. Kommt nun ein folcher Spalierbaum zu
feiner Größe und zum tragbaren Ülter, (welches freplih vie
Sänger dauert, ald bey folden, Die auf zwergartige Grund⸗
—* gemacht find.) fo träge er zehuſach mehr ein, als auf
etneren. |
Zwergbaͤume. 201
werden, wie in den nordiſchen Ländern: *) ber thut beſ⸗
fer, wenn er fih an folche Zwergbäume hält, die auf
zwergartige Grundflämme, auf Johannisſtamme und Quit⸗
ten veredelt find. Das Gegentheil erhellt aus den ange
führten Punkten. Dabey iſt noch zu bemerken, daß dieje⸗
nigen Aepfelſorten, welche von Natur gern in Frucht trei⸗
ben, und deswegen einen ſchwachen Holztrieb haben, auf
Paradiesſtaͤmmen in allen Lagen zum kruͤpplichten Wache
thume und zum Brande ſehr geneigt find, wie 3. B. der
Goldpeyping, der rothe Sommerkalvil ꝛc. dab fie hinge⸗
gen gefunde, dauerhafte und doch auch fruchtbare Bäume
abgeben, wenn fie auf Kernvoildlinge veredelt werden. Eine
anffallende Bemerkung machte ich in einem fehr Talten Wins
ter, wo in mehreren Gaͤrten einer Gegend die rothen Kals
vißen zu Grunde giengen. Man gelgte mir in einem Gar⸗
ten noch fchöne Bäume von diefer Art, auf welchen aber
außer diefem Kalvil noch eine andere Hark ind Holz treis
bende Aepfelſorte — aus Diutbwillen und Berfehen bes
Gärtnerd , oder aus guten Abfichten — gepfropft war.
Diefe blieben allein unbefchadigt ; fie hatten auch.einen ſchoͤ⸗
nen und Leinen fo Fnorrigten Wuchs, wie ihre daneben
geftandenen und verdorbenen blos mit Kalvillen Bepfropfe
ten Kameraden. War bierbey nicht su vermuthen , daß
die auf dieſe Kalvilbaume mitgenfropften und kart ing
Holz treibenden anderen Gorte dem Kalvi den überflüfe
Ägen Saft wergesonen, den Baum dadurch dauerhafter
gemacht, und einen ihm fonft nicht eigenen ferönen Buchs
bewirft hatten ?
| *) Einf erhielt ich einen Auftrag, Bäume nad Eurland zu u few.
den, wobep der Gartenfreund folgende Bemerkung machte: „Sch
„verbitte mir gänzlich alle YUepfel: und Birnfpaliere und Pyra⸗
„miden auf Johannisſtaͤmme und Quitten, da mid die Erfah
„rung an meinen aud Hamburg erhaltenen Bäumen genug ges
„ichre har, daß beſagte Grundſtaͤmme .in unferm Klima nicht
„autdauern, ſondern nur Wildlinge, auf ihre Art veredelt.
Birnbaͤume, auf Quirten veredelt, haben diefed Schickſal: erk
„erkirbt die Birn über der Unterlage. Aus dDiefer gewinnt man
„feine Quntennachſchoͤßlinge, mit denen man fib 10 bis 12
„Jahre lang amäfiren kann ; am Ende gebt auch die Unterlage.
„ganz auf, und man has nicht allein deu Birnbaum, fondern,
was noch mehr ift, die edle Zeit zur Obſtpflanzung verloren.’
r
202 vLI. Tbeit. 1. Kap.
Was die Birnen betrifft, fo tangen viele Sorten
nicht auf Quitten. Schwachtreibende Birnſorten auf Quit⸗
ten veredelt, treiben noch ſchlechter, und werden durch ihr
vieles Tragen zu lauter Kruͤppeln, tragen lauter Frucht,
und treiben oft in mehreren Jahren nicht, ein einziges
Sommerreis, wie ich unter andern an Bellisstme d’ete
und mehrern gefehen habe. Sorten mit brüchigem Floiſch
uno zu Steinen geneigt, werden fleinigt. plaben auf, und
werden untauglich; und in einem Sandboden oder in ei⸗
ner leichten Erde wird Leine einzige auf Quitten gepfropfte
Birn recht fortfommen. ' u
In Hinfiht des naberen Verhäftniffes an
fh genen einander und gegen die mehreren oder minde
ren Bortbeile und Unvollfommenbeiten ir
iend einer Art Zwergbäume, gewähren Zwergäpfels»
imme auf Paradiesfämmen und Zwerg».
Birnen aufQuittenffaämmchen veredelt, fols _
- gende Vortheile: a) Sie bleiben Flein, 9
bhaben im Wachsthum einen gemäßigten Trieb ; b) ind
daher im Schnitt leiter zu behandeln; c)
tragen früher Früchte, als auf Wildlingen, welche
letztere eine gewiſſe Größe und Stärke haben, und in ih⸗
rem flarfen Triebe gleichſam ausgetobt haben müffen, bie
fie Frucht anſetzen Tönnen, wobey aber auch viel auf die
Natur der Sorten anfommt, weil einige früher, andere
ſpaͤter tragbar werden ; d) Hat der Baradiedapfel den Bor-
ing, daß er, weil er nur Haarwurzeln oder Nahrungswur⸗
zeln Bat, das Obſt nicht ausarten madt, da
hingegen viele-auf Wildlinge veredelte Sorten ausarten,
wenn fie nicht auf Kernwildlinge ihrer Art gepfropft ſind,
3. B. wenn Graͤfenſteiner nicht auf Gräfenfleiner, Renet⸗
ten nicht auf Nenettenwildlinge ıc. kommen.
Die Unvolllommenbeiten und Fehler aber,
. weiche bey diefen auf Zwergarten veredelten Aepfeln und
*) Man hat zwar noch einen Warabiebapfels ober Johannibſtamm,
der Närfern Trieb macht, als unfer Meiner Baradiedapfel, der
auch Meinere Blätter hat: er heißt der Holtländifhe Par
radiedapfeitamm, und du Hamel gedenket feiner unter
dem Namen Dougiam.
Zwergbaͤnme. 203
Birnen unterlaufen, ſind folgende: a) fie Bilden kei⸗
nen fo anſehnlichen Baum, weil fie gleich im der
erſten Jugend mehr sum Fruchttragen geneigt And, als Hpiz
su machen; b) fie And nicht fo gefund, fondern
leicht dem Brande uud andern Krankheiten unterworfen;
c) fie werden auch an fih nicht fo alt, als die anf
Kernwiſdlingen gezogenen weil nach den Geſetzen der Nas
tur eingefchrankted Burzelvermoͤgen feüßere Sruchtbarfeit
bewirkt, aber andı kürzere Lebensdauer verurfacht, fo wie
Karfer Wachsthum fpäte Fruchtbarkeit und hohes Alter
sur Zolge hat. Nicht zu gedenken, daß, wie vorhin ers
waͤhnt, manche Sorten, befonders fehr tragbare, nicht gut
darauf thun, fondern fchlechterdings auf Wüldlingen auch
su Zwerg veredelt feyn wollen. Denn weil dieſe
Sorten an fich fehr sum Tragen geneigt ſind, fo bilden fie
auf dem auch ſehr fruͤhzeitig tragbaren ſtannne ein
ſchlechtes und bekommen darauf gern ben Braud.
Br aber die Bortbeile und inbesuermlichleiten
der Zwergbaͤume auf Kernwildlingen betrift,
ſo —* zu ihrem unverkennbaren Guten: a) daß fie
einen weit ſchoͤnern, größern, mehr treibenden
Stamm und Baum in jeder Gehalt geben, wei
fie von Natur einen flarfen Trieb haben, und wicht eher
Früchte anfegen, als Bis fie ſtarkes und genugſames Hole
gemacht haben; b) fie werden gefünder mub dans
erhafter, weil fie sicht durch allzu fruͤges Tragen fh vor
der Zeit erfchönfen und entkeäften;, und daher werden file
auch c) viel älter, ald jene; d) wegen ihrer Größe,
die fie auch ald Zwergbaͤume erreichen, lieferm ke auch viel
mehrere Früchte. — Ibhre Unbequemlichkeiten
bingeaen ſind: a) daß fie einen größere Raum erfschern.
b) Daß man ungleih mehr Jahre Tang 8
Fruͤchte zu erwarten Bat. c) Daß ihr Saul
mehrere Ueberlegung und Kenntniß erfordert, als
ben jenen, und daß fie Häufig anfer der Regel
werden muͤſſen.
4. 6.
Bon der Anzucht eines Zwergbaums auf Rerunidingen.
Obgleich auch die anf Keruwüblinge veredelten Zwerg
.
4
⸗
4 *
— IT. Zeit. 1. Kay.
baͤume ihre gewiſſen Vorzüge haben, und lebhafte, ſtarke
and gefunde Bäume geben , fo muß man doch darauf Ber
dacht nehmen, daß fe, nicht einen übermäßigen Trieb bes
kommen, wobey theils der Raum fuͤr ſie zu klein wird,
theils man zu lange auf Fruͤchte warten muß. Zu dem
Ende muß man entweder ſolche Wildlinge zu ihrer Vered⸗
lung waͤhlen (vorausgeſetzt, was im J. Th. in Anſehung
ihrer moͤglichſten Gleichfoͤrmigkleit mit dem darauf zu ver
edienden Reife oder Auge eingefcharfet wurde,) die aus
Kernen einer nicht flüchtig. wachfenden Sorte erzogen find,
‚wie-3. 8. bey Aepfeln die Katoilen , der Borsdorfer,
der leichte Mätapfel, der Goldpeppin, und andere. nicht
. groß wachfende Sommer: oder Winteränfel; bey Birnen
aber die Bergamotien, Schmaljbirnen und andere ſchwach
treibende, die man deswegen auf dem Baumpflanzenbeete
bezeichnen maß, Hat man diefe nicht, fo muß man ſolche
wählen, die in Ihrem Wachsthume bey einem übrigens ge⸗
funden Zuſtande zuruͤckgeblieben And, und einen nicht ſtar⸗
Ten Trieb verrathen. Aufferdem muß man auf einem fart
treidenden Wildlinge eine Sorte veredlen, die nicht fluͤch⸗
tig waͤchst.
Von Kirſchen taugen hauptfſaͤchlich nur die ſauren
Arten zu Zwergbaͤumen, von füßen aber nur folche , die
nicht groß wachfen, worunter vorzüglich die frühe ſchwarze
fpanifche Kirfche gehört. Wollte mania eine andere et-
was ſtark treibende Suͤßkirſche zum Geländerbammne bas
ben, fo'muß man verfuchen., fie auf einen fauren .
Stamm zu veredlen, welches auch gut thut. * Ä
Pflaumen werden auf Pflaumen ofulirt; Apri⸗
koſen, Pfirichen und Mandeln entweder auf Bflau-
men- oder auf Mandelſtaͤmmchen, oder anch die benden er«
ſteren auf Aprikoſen⸗ und Pfirfchenwildlingen. Auf Dans
del⸗ und beſonders auf Aprikoſenwildlingen werden unſtrel⸗
m) Man bat zu, Zwergbaͤumen für die Kirfehen Die zwergartige
Mahaleb oder Steinkirſche (die eigentlich nicht zu dem
Kirſchengeſchlecht ald Prunus padus gehört, aber Doch ihre Vfro⸗
Pfung anninmmt,) nicht noͤthig. Auch kann man bie ſtaͤrkeſttrei⸗
bende Kirſchenſorte als Gpafier ziehen, wenn. man iur alle
Zweige waagerecht anbindet, und die vor» und mawirts aus-
tteibende wegſchneidet. |
N
Iwergbäume. 105
tig Die Pfirſchen delikater; fie fchlagen darauf auch ſehr
gut an; beionders treiben fe auf Aprilofen ſarl. Nur ik
Dagegen su erinnern, duß ſte wegen der arößern Zaͤrtlich⸗
feit des Diandel» und Aprilofenbauns, und wegen der
Neigung des legtern sum Sarsfluße dem Froſte unterwor⸗
fen ind. Auch muß man einem Bfrfhenbaume, der auf
Mandeln veredelt it, mehr Willen laffen und den fluͤchtigen
Schnitt bey ihm führen, wenn er nicht muthlos werden
fol. — Das übrigens das zu verediende Reis nahe am
der Erde eingefeut werde, lehrt die regelmäßige Geſtalt
des Zwerabaums, und iſt auch fchon oben erinnert worden.
6, 6,
Wann die jungen zu Zwergbäumen veredelten Staͤmmchen zu vers
fsgen find!
Daß man das veredelte Stämmchen im erſten Fahre
feiner Beredlung frey wachfen laſſen foßlte, ohne etwas am
ihm zu fchneiden und es in feinem Triebe zu Hören, es
fen zum Zwergbaume oder zum Hochſtamme beffimmt, iſt
ſchon oben dargethan worden. : Hat es aber im erfien “Jahre
fein Reis getrieben, und foll es ein Zwergbgum werden,
fo muß es im Herbſt oder Im darauf folgenden Fruͤhjahre
entweder auf feine Stelle Tommen und verfegt werden, auch
zugleich feinen erflen Zufchnitt sur Anlage feiner Geſtalt
erhalten, oder wenn es in der Baumſchule fliehen Bleibt, -
in da bekommen.
Birfbenfpalleren, fo wie auh Aprikoſen,
IR es gar zuträglich, wenn fie fogleih im erſten Jahre
nad) ihrer Beredlunk an ihre Stelle verfegt werden, wenn
anders die Staͤmmchen nicht allzu gering find, fondern eis
nen ;uten Trieb ihres erflen Reiſes gemacht haben. Sie
(lagen beffer auf ihrem neuen Standorte an, als wenn
fie älter find, und Durch den regulären Zufchnitt, den mau
ihnen dann giebt, gewinnt man bald ein Fahr. Doch laf-
fen fe Ach auch im zweyten Sabre, verfegen.
Hepfel» uud Birnsgwerabaume laſſen Ach nach
dem erfien Jahre ihrer VBerediung gut verſetzen; doch koͤn⸗
new fie anch im swenten und dritten, ja noch im vierten
Fahre verfetst werden, wenn fie nur diefe Fahre hindurch
in der Baumſchult in gehörigen Zuſchnitt erhalten wor⸗
206° 11. Theik 1. Kap.
ven ſind. Will man fie bey Einem aufgenflansten oder
nur Einem aufgegangenen Reife jung ausfegen und zwar
als gepfropfte, fo muß der Spalt verwachſen ſeyn.
. 7.
Dom Ausſetzen der. Espaliers oder Beländerbäume und von ihrem
Abſtande.
Von dem Verſetzen der Baͤume an ſich und von ihrer
gehoͤrigen Behandlung bey Ihrem Einſetzen in Die Erde if
ſchon im I. TH. gehandelt worden. Hierbey if nur nach⸗
zuholen, was in dieſer Hinſicht auf die Zwergbaume, bes.
fonders auf die Spaltere Bezug bat. Dan darf fie mit
der Wurzel und dem kleinen Schafte nicht ganz nahe an die
Mauer oder Wand ſetzen, fondern fo, daß die Entfernung
der Wurzel einen halben Fuß oder 6 bis 7 Zoll Rheinl.
betrage; der Schaft aber muß gegen die Wand geneigt
werden. Dadurch gewminnt nicht nur die Wurzel mehr
Frepbeit, Ach auszubreiten, Gas mehr Luft und Nahrung,
fondern, wenn ja Die Dauer in der Erde Salpeter enthaͤlt,
fo bleibt auch Die Wurzel gefchäkter gegen dies Abende Sal
Es if Deswegen auch zur Sicherheit fehr dienlich, fo wie
in anderem Betracht näglich und gut, wenn man den in.
dem Loche gehenden Theil der Waner mit ausgefiochenem
Waſen ansſchlaͤgt. Die Hauptwurzeln darf man nie gegen
Die Dauer richten, wenn es auch Die Seitenzweige oder Die
Augen zulaſſen. Auch fol man die Pfropfſtelle und dem
Schnitt, oder die noch nicht zugewoͤlbte Platte gegen die
Dlauer wenden, fo.wie Die Krumme, wenn fih allen»
Us eine folche am Staͤmmchen befindet; auf der Seite darf
iefe nicht ſtehen. Laͤßt fich dies nicht alles bewerkſtelligen,
weil man ſich nach den Geitengweigen oder Augen zu rich⸗
ten bat, ſo muß man doc das Nöthigfte fo viel es geht,
beforgen. Ä |
Dep dem Abſtande und der Entfernung der
‚Spalierbäume von einander muß ſowohl Die’ Höhe der
Ruͤcwand, als auch die größere oder geringere Guͤte des
Bodens, fo wie der Wildling, worauf die Kernobſtſtaͤmme
veredelt And, in Betracht gezogen werden. IR die Mauer
nur 8 Fuß Boch, fo mauͤſen die Zwergbaͤume in der Breite
gewinnen Lönnen, was ihnen an der Höhe abgeht, und des⸗
Beländermerf.gu Bwergbäumen. . 207
wegen muͤfen fe entfernter von einander fieben. Den Apri⸗
Lofen und Pſtrſchen gehören bier 18 bis 20 Zuß Rheinl.;
Aepfein und Birnen auf Bildlingen 20 bis 25 Fuß; Ne
vfeln auf Baradies-, und Birnen auf Quittenflämmen ver
exit 10 bis 12 zuf. FE die Dauer 10 Fuß hoch, fo
ann man zwiſchen jeden Zwergbaum einen hochſtaͤmmigen
Spalierbaum von 0 Fuß Schafihoͤhe ſetzen, und feine Krone
an die Wand fpalieren. Haben endlich einmal die Zwerg⸗
baͤume keinen Raum mehr, ſich welter auszubreiten, fo were
den die über fe gezogenen hoben Spaliere, weiche indeſſen
ihre Stelle gut zu Mutze gemacht haben, hinweggenommen.
| ’ u; g.
Bon den Mauern und Beländern.
Dan mag eine Mauer *) oder eine Rüdwanb von
Bretern baden, fo darf man micht Die Koſten fparen, fie
mit einem Geländer yon Latten zu beziehen, um die
| Dänme daran bequem befeſtigen amd ihre Zweige heften zu
fünnen. Das Binbinden an eingeföhlagene hölzerne oder di»
ferne Nägel iſt ein mähfeliges, Zeit verfplitterudes, und den
Zroeigen und Früchten nachtheiliges Gefchäft. Weil man
ſich namlich dabey verfchiedener eisfchneidenden Besinde be bes
dienen muß, fo kann es nicht fehlen, Daß mancher Brand»
fleden entſleht; und bey der langen Zeit, die der Gärtner
mit Aubefien zubringt, Tann doch der Baum ohne Latten⸗
wert wicht regular gebunden und feine Ziveige koͤnnen nicht
aehörig und ſymmetriſch für das Auge und vortbeilfaft
für den Baum und feine Krüchte geheftet werden.
einem Beländerwert werden zuerſt die ſenk⸗
recht Hchenden Hölzer, worauf die Latten genagelt wer
den, au (er Mauer oder Ruͤckwand durch Mauerkloben
oder Safen befeſtigt. Hierbey iſt es nun recht ſparſam ges
Bandelt, wenn man ſich wicht der, übrigens dazn fehr tange
lichen, tannenen fogenannten Rahmſchenkel (Schalterbäume,)
fondern der dreymal thenerern elchenen Rahmſcheukel
oder Pfoſten bedient. Denn Die Länge ihrer Dauer in
Wind und Wetter erfegt nicht nur Die Koſten der Date:
* Mauern von Badkeinen, mit Mörtel von Kaif bemerfen,
find für die -Bmergbäume bie vorzuͤglichſten.
m: ME Theil 1. Kap.
| rialien und den Arbeitslohn doppelt, fondern uͤberhebt auch
den Gartenfreund und Beſitzer eines hoͤchſt muͤhſamen und
den Baͤumen vielfältig unvermeidlich ſchaͤdlichen und ver
Derblichen Gefchafts, die Diauer zur Linseit, und wenn fe
am fchönften mit erwachfenen‘ Spalierbaͤumen befegt iſt,
aufs nene mit Lattenwerk besichen zu lafen. Können die
nach der Laͤnge laufende Latten von Eichenholz feyn, fo ik
es defto beſſer; doc laffen ſich auch-tannene Latıen gebrau⸗
hen. Das Anftreichen mit einer beliebigen Deblfarbe
verlängert ihre Daner gar ſehr; diefer Auſtrich bekommt
zugleich den ſenkrecht ſtehenden Pfoſten oder den drey Zoll
dicken eichenen Rahmſchenkeln ſehr wohl, und vermehrt auch
ihre Dauer und Schoͤnheit. Um alles dieſes volllommen
zu machen, fo muͤſſen die Latten und Pfoſten, ehe fie be
-feftigt und angenagelt werden, ‚einen doppelten Anſtrich er⸗
halten, nänilich eri den Grund. mit Oechlfarbe, und dan
‚den uUeberſtrich. Das Anfreichen zum drittenmal gefchießt
‚aber, wenn alles befeſtigt und angenagelt iſt. Wollte man
das Geländer erſt nach der Hand; und wenn es fchon ſteht,
sum erftenmal anflreichen laffen, fo würde die hintere Seite,
da wo es am noͤthigſten iſt Cbefonders, wo die Ratten auf
liegen und an den Pfoſten angenagelt find, weil das Re
gen: und Schneewaſſer am laͤngſten fidy Halt und die meiſte
Faͤulniß anſetzt,) unangeftrichen bleiben muͤſſen. Will man
aber das Gelaͤnderwert nicht mit Oehlfarbe anſtreichen, fo
muͤſſen doch die Latten glatt abgehobelt werden, weil fich
fonft die Feuchtigkeit in den Fafern und Spähnen des Hob
ges länger Hält, und cher Faͤulniß vernrfscht.
- Ein wohlfeilerer Anſtrich iſt dee Schifftheer, deſ⸗
ſen ſich die Englaͤnder haͤuſtg bey Planken und hoͤlzernen
Einfaſſungen der Gaͤrten bedienen. Das Anſtreichen da⸗
mit muß aber in heißen Sommertagen geſchehen, um ſchnell
und gut zu trocknen. Dieſes Material verhindert auch ſehr
die Faͤulniß, weil ed die Poren des Holzes mit feinem Sert
anfüllt, und die Feuchtigkeit abhält. Es fragt ſich indeſ⸗
fen, ob bey dem hieſigen Preife des Schifftheers ſich fo
viele Erfparnif gegen das Anftreichen mit Oehlfarbe ergiebt,
um jenes Anflreichen diefem vorzuziehen.
"Die Einrichtung des. Gelaͤnderwerks an fich iſt diefe:
Die fentrecht ſtehenden, nach dem Bleyſenkel gerichte
—
_ 1 _ —
Gelaͤnderzwergbanme. 209
ofen werben tmmer 6 Schuh weit von einander Ber
feftat, namıtich fo, daß jebedumi bey dem zwerten Pfoßen
er beliebigen Zeit erneuern
Tann. Zu jeder Latte, die in die Queere sn liegen kommt,
laͤßt man dren ansrhafen von Schloſſer verfertigen, ſchlaͤgt
en
Bon Bedachnung if, auſſer was sur beguemen An⸗
richtung der Bededlungen mit Matten gegen den —*
farbe angeſtrichenes Brett in einer Breite von 5 oder 6
geſchehen. |
5.9.
Ben dem erßes Buhhaltte eines Zwerghaums nach deu Verſchieden⸗
beit der Geſtalten, entweder in Der Baumſchule oder auf dem
Stande bey oder nad dem Verſeden. Don den Spalierbäus
men und deren verfchiedenen Geſtalten insbefondere.
Die beliebteſte und meiſtens noͤthige Gehalt der Zwerg.
Bänmchen iſt zuerfi der Beländerswergbaum, Spa⸗
lierbaum (Espalier) der aber wieder in einer der drey
&: uren (die übrigen der Natur gar nicht gemäßen über
geben wie Ber) gezogen wird: entweder auf den Herz
#anım, oder auf den Faͤcherzug, (Radſpeichen;ug) oder auf
die Gabelſigur. an
Die Gabelſtg ur (ohngefaͤhr wie deu Iateinifihe Auch⸗
Ebeins Handbuch. IV. anf. D
210: | .H.8hrik 1 Kap:
Rabe X) if der beſte Zug, woben-ber Natur am werigs
fen Gewalt angetban wird; fie iſt daher auch Die leichteſte.
Aus den zwey Mutteräflen werden alle übrige Aeſte gezo⸗
aen; dadurch wird der Saft gleich und. am 1343
ſten vertheilt, die Seiten folglich in ihrem: Gleichgewicht,
and der Saum tn feiner Gefundheit erhalten. Hierzu ſind
ann meiſtens die veredelten jungen Gtaͤmmchen mit einem
Schuß am bequemſten, woran nuten vollommene, noch nicht
ansgelaufene, Augen beſtudlich ſind. Dieſer Schuß ober dieſe
Ruthe wird eine Hand breit von der Erde (wenn das Auge
beym Ofuliren wie gehörte ganz tief, eingefegt war), oder
auf 4 big 5 Augen über der Ofutirfteie übgefchnitten. *)
BDron Lönnte fie auch über den beyden gegen einander über
fichenden beiten Augen abfchweiden, und die ubrigen dar⸗
unter befindlichen Ungen mit dem Damen abdruͤclen. Al⸗
lein der Sicherheit wegen (weil an diefen beyden Augen:
und den daraus entforteßenden Meitchen, der Grundlage des
ganzen Baums, alles gelegen iſt) laßt man licher, zumal in
der Baumfchule, wo mehrer: Gefahr: ift, als am Spalter
oder anf den Stande, mehrere Augen ſtehen, bis fie gluͤck⸗
lich ausgetrieben haben. Daraus Tonmmen nun 4 oder 6
Weichen, wovon man dena gettig die deyden wohlſtehend⸗
ſten wählt, And die übrigen darımter noch im Kaͤß bes
ſindlichen, d. 5. die zarten and jungen (damit Teine
Alteration im. Safttrieb entfiehe) unterdrüdt und nit dem
Danmen abſchiebt. Die allenfalls darüber hehenden aber
werden mit dem überflüffigen Theile des Hauptreiſes weg
geichnitten. Weil die obern Augen, je höher fie ſtehen, deſto
weiter von einander entfernt And, die Gleichheit aber, in⸗
dem beyde Mintreräkte gleichſam aus einem Punkte entſtan⸗
den zu fen fcheinen, die ſchoͤnſte Uebereinſtimmung tft, ſo
wählt man lieber von den unterm Aefichen zwey zu
Haͤtie aber das beom Olkullren eingeſetzte Auge ſogleich
Dieles Abſchueiden geſchieht erſt im Fruüͤhjahr, etwa im März.
oder nach Beſchaffenheit der Winterwitterung Anfang Aprils,
damit die Augen durch dad ſtehen bleibende Reis den. Winter.
bindurch, dis der Saft eintrit, Schug gegen dad Yubsrodnen-
- vom Große haben. 0
Beländerinergbäume, 211
zwey gleich farke, 45 Grad im Winkel von einander
abfiegende Zweige getrieben, oder wären am Wildlinge
zwey gegen eimanderüber ſtehende Augen, die in der Höhe:
keinen Karten Abſtand hätten, oder wären auf einer wohl⸗
gewachſenen Heinen Gabel des Wildlings zwey Augen einge
fegt, und and ‚denfiiben zwey gleich ſtarke Zweige erwach⸗
fen, fo hatte man ein Fahr gewonnen. Diefe Zweige koͤnn⸗
ten zu Srundaflen genommen und auf die weiterhin zu be
ſchreibende Weile jeder auf vier Angen geſchnitten werden.
Eine audere Gehalt des Spalterbaums it ver Gon⸗
nenfächer oder Radfpeihersng (en Erventaille,)
wo alle ans der Krone des kurzen Stammes ausgehende
Zweige, wie die Speichen von eineni halben Rade oder wie
De Fugen eines Sonnenfächers an das Gpalier gezogen
werden. Indeſſen darf Feiner ans dem Mittelpunkt ge
rade aufgeben, fondern alle müflen etwas ſchief liegen. Die
Grimdlage dazu muß bey dem erflen Schnitte fo gemacht
werden, daß man in diefem Fruͤhjahre den im vorigen
- Jahr getriedmen Schuß des edlen Reiſes nur auf zwey
oder drey Augen verſtutzt, damit ſich das Baͤumchen ber
aueme, feine Aeſtchen an der Krone nahe ben einander aus⸗
autreiben, wonach man fich in dem Schneiden weiterhin
za richten dat. | .
- Eine dritte Geſtalt des Beländerbanms ik der Zug
auf den Herzſtamm. Hierbey werden die Hefte rechts
und links aus dem aufwaͤrts wachfenden Zweige in gleicher
Länge und Stärke erzogen und waagrecht oder queer oh
die Spallere geheftet. Die Grundlage dazu bey dem er⸗
Gen Schnitte wird dadurch gemacht, daß man dem Reife
wey oder drey Augen läßt, und den ſchoͤnſten darans en
febenden, gerade aufwachfenden Zweig als einen Mittelaf
oder Leid ersieht, woraus die ubrigen Aeſte in gleichen eid⸗
. Kande entfichen muͤſſen. Ben dem fernern Wuchs muß da⸗
Hin gefchnitten werben, daß diefer Leib von feinem jedes⸗
maligen Jahresſchuß nur 8 Zoll Länge, uber bey ſchwaͤ⸗
cherem Triebe nur 5 bis 6 Zoll behaͤlt, und daß vorn oder
Binten austanfende Zweige jedesmal in ihrem Keime durch
Abdruͤcken der Augen oder Knospen ımterdradt werden.: :
So ſchoͤn diefer Zug fich dem Auge darſtellt, und ſo
leicht ex amch wie der andere anf den Faͤcherzug, fcheint,
212 11. Cheil 1 Kay. -
fo ſchwer iſt er aleichwoßl; er erfordert einen geuͤbten Meb
fter im Schnitte. Je höher der Gaft eines Baums Kel-
gen Tann, deſto mehr Gewalt und Trieb äußert er oben
hinaus; umd je gerader ein Zweig ſteht, deſto mehr Saft
giebt er an. Er macht, daß die untern darben; daber ente
ſteht die Nacktheit an dem untern Thelle der Ziwergbäume, -
“zumal bey Pfirfchenbäumen. Bey den beiden letztern es
falten aber, befonders bey dem Faͤcherzuge, iß es unver»
meidlich, daß die mittlern Aeſte immer gerader, wenn auch
nicht ganz fenkrecht, gerichtet werden muͤſſen. Diefe laufen
daher Immer den unters vor, ziehen den meiſten Saft au
Ach, und laſſen die unterſten ſchmachten. Alsdann iſt bey
aller Kunſt und Gefchidlichkeit des Gaͤrtners immer Ges,
fahr, und ein folder Baum hat flete Aufmerkfamfeit nd
thig. — Vorzüglich bey dem Pfirfchenfpalier foßte
man nicht leicht eine andere Figur wählen, als auf deu
Gabelzug. u |
5. 10,
Erier Sufhmitt zur Ppramide.
Die Pyramide if ein überaus angenehmer, leich⸗
ter und nüglicher Zwergzug; ſie Tann faſt allenthaiben Bla
finden, und anf alle Obflarten angewendet werden ;. frey»
lich beſſer beym Kern. ale Steinobfl. Sie läßt ſich zu eb
ner ſehr anfehnlichen Höhe und Größe erziehen, und kann
nach Verhaͤltniß eine Dienge Früchte liefern. Die Früchte
ſelbſt werden unter allen Arten Zwergbäumen die ſchmadc⸗
hafteſten und beſten, weil fie, wie Die Hochſtaͤmme, ringsum
die freye Luft. und Sonne genießen; ſie naͤhern fich deshalb -
am meiſten den Hochkännmen, vor denen fie noch. größere
und gefürbtere Früchte geben. Sorten, welche dichtes Holg
machen, und ſich Hark belauben, ſchicken ſich der Zierde wer
gen vorzuͤglich dazu; darunter gehören von Birnen: bie
Schweizerbirn, die St. Germain, Virgouleuse, Beurre
blanc, Bergamotten sc. und von den Aepfeln : die Pep⸗
pins, Kalvillen, Renetten sc. aber auch andere Sorten Hub
wicht Davon ausgeſchloſſen. Will man Pfirfchen zu Bo
ramiden bilden, fo sieht man um den Baum als Mitte:
yunft herum einen Kreis von 4 bis 5 Fuß im Durchmeſ⸗
fer, Redkt alle Fuß, oder andy nur alle .2 Fuß dieſes Um⸗
Keſſelzwergbaͤnme. | 213
Ereifed, Biäßke, und Binder fie zuleht oben zuſammen. Als
Daun bindet man am diefem Kegel der Höße wach. ale Fuß
weit Pleine fchmale Reifen mit Drath fe und Binder an
dieſe wieder die Biirfchenreifer, nachdem fie befchnitten wor.
den fud. Man kann fie aber auch frey Bilden und sieben.
Der Schaitt Hier in dieſer Figur If der leichteſte. Man
kaͤrzt Die Holzaͤſte immer fo .ein, daß inwendig lauter feine
Sruchtreifer entſtehen. Es if eine Bracht, eine ſolche Pfir⸗
ſchenpyramide voll Fruchte zu fehen. Freplich danert er
.. wegen feiner Fruchtbarkeit nicht fo lange, als am Spalier;
er ik aber auch bald wieder ergogen.
Die Grundlage zur Pyramide wird fe gemacht
Wenn das ausgeſchloſſene edle Reis ein Jahr alt ik, fo
muß es tief abgeflutt werden, wodurch verfchiedene nahe
au der Erde hervorwachſende Aeſte entfiehen. Einer davon,
uud zwar der am ſtaͤrkſten treibende, muß als der beſtaͤndige
Herskamm uud Leitaf beybehalten werden, und gerade em⸗
vorwachſen; die übrigen aber muͤſſen nach der Geite ger
Yen. Hat das Reis fchon einen ſchoͤnen Trieb von etwa
12 Seitenaͤſtchen gemacht, fo wird wicht der Hanptſchoß
sum Leltaffe genommen, fonbern der fünfte Nebenafl. An
demſelben wird der Hauptſtamm abgefchnitten. Dieſes ge
ſchiebt, wenn das zur Pyhramide beſtimmte en wo
anders bin verſetzt wird. Würde es da faſt in ſeiner Lange
gelaſſen, fo würden die unterſten Aeſte werden,
weil die Wurzeln dieſes Jahr viel mit ich ſelbſt zu thun bar
ben. Bliebe e6 aber unausgefekt auf dem Blaue Heben,
und wäre es auf einen Kernwil dling verebeit, fo bes
hielte man den Hauptaft ganz bey, und ſtutzt etwa nur auf
4 Augen von obenherein ab.
Weiterbin aber und in folgenden Jahren muß der
Herz ſamm fo befchnitten werden, daß ex feine Geitengiweige
nicht frech ubervonchst. W |
$ tt.
Erſter Zuſchnitt zum Keſtelhaume. J
Der Keſſelbaum ſchüct ſich am beſten in die Eden
eines Gartens; der mit 3 Fuß Schafthöhe if: bellebter
und vorzuͤglicher, als der ben der Erde, weicher sur einen
Stamm non einen halben Jaß Hoͤhe hat. Man trifft den
214 II. Ehert: 4. Kan,
Keffelbaum überhaupt wicht haufig an, wegen des Schat⸗
tens, den er im Garten um fich ber macht. Da er aber
ſehr luftig gesogen und gehalten wird, fo träat er auch, /
befonderd der mit einem Gchafte, fehr wohlfchmedende”
Früchte. Er bat, wie auch fein Name auzeigt, eine halb⸗
runde und inwendig hohle Krone. Eigentlich ER er aber
mehr eine Bafe vorfiellen, oder einen Becher, der oben
etwas breit auslaͤuft. Er iſt noch die einzige leibliche Fl⸗
gur, die vom Spieiwerke der alten Gaͤrtuerey übrig geblie⸗
ben if, und bie vernärftigfte, der Natur des Vaums ges
maͤßeſte. Das zum Keffelbaum beſtimmte Stämmchen, web
ches nur Fuß von der Erde feinen Keſſel bilden fol,
muß gleich von Tugend auf dazır eingerichtet und geſchnit⸗
ten werden. Der im ertien Jahr getriebene Schuß des
edlen Reiſes wird nahe bey der Erde da, wo die ſchoͤnſten
noch nabe beyſammenſtehenden Aunen fich befinden, auf 2
oder 3 Augen verſtutzt, damit fich das Baͤumchen bequeme,
feine Achte nahe ben einander an der Krone auszutreiben.
Dem fimftigen Keſſelbaum mit-einem Stamm aber, läßt
man zuvor. den Schaft wachen; bey Zeiten wird denn
das Hauptreik in heſtimmter Höhe abgefchnitten. Man sieht
da Die gleichſtarken Reifer zur hohlen Krone als Grund»
efichen an. Es durfen aber derfelben nicht zu viele ſeyn.
Durch einen maͤßigen Schnitt erbäit man fie bey munte⸗
rom Wuchſe. Weiterhin werden drey Reife umgeiegt und
durch Andeftung der Zweige in eine bohle Form gebracht,
5 5. 12. oo.
Erſter Zuſchnitt zum Buſchzwergbaume und zu Zwerghecken.
Buſchbaͤume beißen ſolche Zwergbaͤume, die man
ohne Einſchraͤnkung und ohne vielen Zwang frey aus der
Rabatte oder tu einer Reihe ala Hecken erzieht. Man laͤßt
fe nach Wohlgefallen und nach Symmetrie mit andern bee
nachbarten im Garten ſtehenden Yaumen und fonfigen Ger .
wachfen in eine beliebige Höhe uud Breite wachfen ; die
ausfchweifenden und unfchidlich wachfenden Zweige wer»
den weggenommen und in die Ordnung gebracht, auch al
lenfand an Meife gebeftet,, um eine fchifliche Rundung zu
geben. Das Vornehmſte hierbey iR, daß fe fogleich von
der Erde am ihre Aeſte austreiben, daß folglich" der Schaft
Amersdeden.. :- 218,
ganz kurz and durch die unteren Aeſte dem une verbor⸗
ſey. Deswegen muß man auf dem Kopfe des kurzen
Schafts hinreichende Zwoige erziehen, und das edle Neis
anf 3 oder A Augen fchneiden, und Leinen AR sum Haupt .
und Gtammafe werden Infen. Außen herum muß der
Buſchbaum gleich gut beſetzt ſeyn; inwendig aber werden
die überfiäffgen Zweige herausgenommen, damit Die Sonne
Hol; uud Frucht aut zeitigen kͤnne. Much muß man kurz
ſchneiden, damit fowohl der Baum nicht zu hoch ache, als
auch die Wehe Kart werden und fich nicht von der Schwere
der Fruͤchte auf den Boden bangen. Ä
Zah gleiches Verhaͤltniß bat es mit dem Zm. erg»
beden und Bruſthecken, welde nach dem gebörigen
Schmitt und nach der erlangten Höhe, wie andere da
oben mit dem Meſſer befchnitten werden. Hierin
ter dem Kernobſt hauptfächlich die Aepfel tamalic, 324
lich die Peppings, Pigeon, Goldrenetten des du Hamel,
Die Fenonillen rc. welche ſich bey ihrer (Fruchtbarkeit ſammtlich
durch ihre goldglaͤnzenden Früchte herrlich ausnehmen. Zu
niedrigen Birnheden muͤſſen die Birnen anf Weißdorn ver»
ebeit fen. Auf Quitten bekommen fie bald den Brand,
Dan Tann fe in Gärten an Gängen, Rabatten, Vinmen
beeten ꝛc. ziehen; auch machen fie in engliſchen Anlagen ei
"gen angenehmen überrafchenden Anblid , wenns fie eine
Gruppe Obſtbaͤume umfchtießen. Wegen des gezwungenen
Schnitte danren fie aber nicht lange. Das Steinobſt eig-
ner ſich beſer dazu, und zwar folche Sorten, Me einen
füchtigen Wuchs haben, wie unter den Pflaumen die gelbe
Mirabelle ic. unter den Kirfchen die fruͤhe foanifche Hery
firfche ; die fruͤhe Natt and Saamen; die Leopoldskirſche
u. 6. m.
‚216 II. Theil. 2. Kapitel.
Zweytes Kapitel.
Vom Zwergbaumſchnitt uͤberhaupt, von den ver⸗
ſchiedenen Geſtalten des Schnitts insbeſon⸗
dere, und der ſonſtigen dahin einſchlagenden
Behandlung.
Wie man zur rechten Kenntniß des Baumſchnitts gelange
Dur dem Schnitte des Zwergbaums ſoll die
Hauptabficht dahin gehen, dem Baume uͤberall in einer
fchönen und dem Auge gefaͤlligen Uebereinſtimmung gutes
geſundes Laubholz anzuziehen, und ihn, wenn er ſeine Trag⸗
barkeit erreicht hat, auch mit aleich vertheiltem Fruchtholze
ut zu beſetzen. Zu dem Ende muß man den Saft bey
palieren auf beyden Seiten gehörig lenken, bey Pyra⸗
miden und andern freyſtehenden Zwergegeſtalten ihn in alle
Aeſte leiten. Der Saft darf nicht zu ſtark in die Hoͤhe
geben, damit der Baum unten nicht kahl werde. Der
Baumſchnitt erfordert daher ein wahres Studium, das oft
ben fo vielen verfchiedenen Vorfaͤllen und veränderten Um⸗
fländen, ben dem. Wachsthume der Bäume von verfchie
dener Natur viele Anftrenaung ‚erfordert. Es laſſen fich
such wenig ganz befondere Regeln hierzu geben; man müßte
unzaͤhlig viele Kupfer auffielen, um in diefer zölfenfihat
einen mechanifchen Unterricht gu erteilen. Man muß da
ber die Natur der Bäume fudieren, Aufmerkfamfelt anwen⸗
den, viele Ueberlegung anflellen und hauptſaͤchlich durch
Uebung fi sum Meiſter machen; deum erſt durch Uebung
und Beobachtung ſteht man Vieles in hellem Lichte ein, was
uns vorber Dunkel war.
5. 2
Autgemeine Regeln vom Zwergbaumſchnitte.
41) Dan muß nie auf Obugefähr und aufs Gerade
Duerabaumfhnitt, 47
weh elwas vweafchmeiben oder fichen laſſen, fondern je
dedmal einen vernünftigen Grund dazu angeben Lönnen.
2) Dan muß des Zwergbaums Sorte kennen, mas
muß wiſſen, ob he hart oder ſchwachtreibead, mehr
mm Fruchttriebe oder zum Heolstriebe geneigt ſey.
» 3 Man muß daher auch nothwendig Bien, wor⸗
auf der Zwergbaum veredelt ſey, 0b auf einem
von Natur swergartigen Stamm, auf Quitten, Johannis⸗
Pamm ıc. oder «auf einen Wildling, der Karl treibt, weiches
mon gewoͤhulich (gen au den Sommertrieben erkennen
“N Dan muß überlegen, in welchen Raum der Baum
ſich eublich ausbreiten Lönne.
5) Dan muß die Beichaffenbeit des Erdreichs,
worin der Baum flieht, in Erwägung sieben; ob es fett,
—— re. ſey; ferner die Lage, ob der Baum durch
Bärme — oder zu minderem Triebe geneigt ge⸗
) Jeder Schnitt der Zweige muß an einem Auge
Ari: und fo gefcheben, Daß das legte Keen bleibende Auge
Yabin 3 wo man den neuen Trieb Hin haben will.
Man gewoͤbne ſich, das Meſſer ſtets nach dem Winkel
vos 45 Graden *) auf der der⸗ Auge entgegengeſetz⸗
ten Seite anzufehen; alsdann wird der —5* ber dem
Auge nicht zu groß werden, auch die obere Kante nicht
allzu ſpitzig und (charf, damit das Auge nicht leicht ver⸗
trockne und der Schnitt Bald verheile; anch nicht allzu Furg,
damit das Waſſer ablaufen koͤnne. Wird der Schnitt fchr
ger gemacht, fo daß er fich mehr dem Rehfußſchnitte
nähert, fo bat er Nachtheil für das gegenüberfiehende Auge,
(Dan fehe Taf. IILfig.y.) Die Hand, womit der Zweig
- gehalten wird, muß man unterhalb der Stelle haben, wo
man fchneidet, um Leine Berfplitterung mit dem Garten⸗
meſſer zu machen.
”) Wenn mar anf einem Yapier einen Halbkreis zieht (welchet mit
einer Scheere gefheben kann, wenn man feinen Zirfel hat,)
ihn ausfchneider, und vierfadd, auf dem Mittelpunkt zu, zuſam⸗
men legt, fo macht Bieter u dierse Theil Papier (de Haldkreiſes)
Die 45 Grade; ſ. Taf. I
218. IL The. :2.Rag..
7) Ce man einen Zwergbaum unb zwar. ehien.ate
hefteten Spalierbaum zu beſchneiden anfängt, (6 fo muß
ihn erfi überall, bis auf die ſarken —X 406bin»
den, auch. von allen Bindweiden, duͤrren Blättern, uud
von allem, was den Juſelten zum. Aufenthalt dienen, oder.
dem Gärtner als eine Nachläffigleit zur Laſt gelegt werden
könnte, fAubern; auch ale duͤrre, krebege und ſchadhafte
Zweige wegſchneiden.
8) Bey einem Zwergbaume fängt .man-inmer erfl
unten am zu ſchneiden; zuerſt nimmt man die Holzzweige
unter das Meſſer, hernach ordnet man die Fruchtzweige ıe.
9) Ein Spallerbaun darf feinen Pfanenſchwanz
bilden, d. i. keinen Halbkreis, obgleich er er unten breiter fepn..
muß, ais ‚oben.
" 6, 3
_ infusgbgrände jum Zwergbaumſchnitte.
4) Bon Narur szwergartige Orundflämme,
als Quitten, und hauptfächlich der Baradiesapfel, die Mis⸗
peln ıc. treiben mehr auf Frucht; Kernwilblinge mehr
anf Holz. Daher fhneide man bey erſtern immer mehr
auf Holz, und wo es noͤthig iſt, verkuͤrze man auch das
Fruchtholz, damit Laebholz daraus werde; ſie ſetzen doch
genug Frucht an. Bey Grundſtaͤmmen von Kernwildlin⸗
gen aber ſchneide man mehr auf Frucht.
2) Alte und ſchwaͤchliche Bäume muͤſen viel
kuͤrzer beſchnitten werben, als junge und lebhafte Baͤume.
3) Man ſchneide immer einen Baum kurz, damit
die untern Aeſte nicht geſchwaͤcht, umd dev Baum unten
nicht nadend werde. Je höher der Saft fleigen kann, deſto
flärfer wirft er auf die außern Zweige, und dann müffen
Die Nebenzweige darben , noch mehr die unterſten. Dan
laſſe Daher an einem Spalierbaume nie einen Zweig ges
rade aufſtehen, fondern binde ihn bey Zeiten in die bori⸗
sontale Lage. Diefe Beugung der frechwachſenden Aeſte
mäßigt oft den ungeftümmen Trieb des Gafts, fo daß Der
Baum fich beauemt, Früchte angufegen, da er vorher im .
mer Holz machte. Die Regel, kurz zu fchneiden,
kann nicht genug empfohlen werden. Und zwar nicht nur
von oben herein muß der Baum kurz gehalten werden, fon.
Zwergbaumfchnitt. 219
dern auch die Zweige muͤſſen es, damit das junge Holz
iger nahe am Stamme anstreibe, und die Aeſte hin⸗
ten wit nadend werben ; vorzüglich ben Pfirſchen, Bey wel⸗
Gen ci folder Fehler nicht mehr zu verbeſſern if, weil die.
Augen am alten Holze abflerben, and der Saft immer nur
außen bir treibt, Denn
4) e feines eigenen Triebes wirft der Saft am
ſaͤrkſten auf dab Ende der Zweige. Das letzte Auge,
woran der Schnitt gefchehen if, wird inmer das fͤrkſte
Reis treiben. Man fchneide 4. ©. einen Zweig anf 5 Ws
gen; fehlt es nun an Saft, fünmmtliche Augen audsutreis
beu, uud wäre nur zu drey Augen hinreichend da, fo wer
den. die drey aͤußerſten in Reiſer ansichlagen und die fünf
bintern gefchloffen bleiben. Man laſſe alfo die Zweige beym
Schnitt nicht zu lang, weil fonk der Saft deu Baum in
der Mitte verläßt. Man mache aber auch den Schritt wicht
allzu kurz, damit nicht dee Saft in die alten Schnitte zu⸗
ruͤcktrete und falſche Holzzweige austreibe. Wenn aber der
Baum anf einer Seite gu art woächk, (0 muß mas
zwar die ſtarklen Zweige derfelben Seite kurz fchneiden, das
wit der Saft mehr Widerfland und weniger aünftige Aus
gänge finde; zugleich aber muß man viele ſchwache
und wmittelmäßige Zweige daſelbſt erhalten.
and lang Iaffen, nämlich dielenigen, welche ohne Un⸗
ordnung Bleiben Fönnen, damit fie den Saft aufneh⸗
men, umd damit er nicht außerordentliche Wege zu fuchen
brauche. An der fchwachen Seite hingegen muß man alle
ſchwache Zweige hinwegnehmen, die mittelmäßigen kurz
ſchneiden, und von diefen nur die nöthige Anzahl beybehal⸗
tn; die flarken aber muß man lang laffen, damit die
weilte Wirkung des GSafts Ach dahin siehe.
5) Mit den Baſſerſchoſſen gehe man behutfam
um. Sie mit einen Male wegsufchneiden, wuͤrde den Saft
trieb in große Unordnung bringen ; Die Menge des dahin
gegogenen Gafıs wilde in die Senachbarten Frucht zweige
dringen; er wuͤrde machen, daß fie ausarten und in Holy
zweige audfchlagen. Man muß fie vielmehr zu wieder hol⸗
ten Fr abzwiren und auf ale mögliche Art zu baͤndi⸗
sen |
6) Die Wurzeln und die Wehe eines Baums
220 AVI. Tbeil. 2. Xap.
ſtehen in: einem genanen Verbaͤltniß gegen einauder. Wenn
man bey einem muntern Baume die ſtarken Zweige zu lagg
täßt, fo Birken fich feine Wurzeln: immer mehr, die ſtar⸗
fen Zweige vermehren fich, und der Baum wächk ins Holz,
bringt aber Feine Früchte. Schneider man ſie aber zu kurz,
und nimmt man noch dazu die Fleinen Zweige am Baume
weg; ſo hoͤren die Wurzeln auf zu wirken, und der Baum
- fängt an zu ſchmachten. Man muß. alfo einem muntern
Baume an feinen Zweigen die aehörige Lange laſſen, um
zwifchen feinen Zweigen und Wurzeln das Gleichgewicht
zu unterbalten. — Treibt hingegen ein Baum fchwach, fü
zeigt dieſes an, daß feine Wurzeln fchmachten. Dan muß
Ä be beſten Zweige. Eurz fchnelden, damit die Wurzel
4 | | 2
7) So. haben auch die Blätter, wie vorhin er⸗
woaͤhnt, ſowohl ihr wichtiges Geſchaͤft bey Bildung der mans
cherley Augen, als auch überhaupt ihren großen Einfluß in
die Bewegung und Menge des Gafts, weil fe viele Nab⸗
rungstheile ans der Luft einfaugen. Weun die Blätter durch
de Raupen abgefreffen oder durch die Blattlaͤuſe oder fonf
verdorben werden, fo wird die Wirkung des Sahtes ge
fchwächt, ober er fieht wohl gar ſtill, die Frucht fällt ab,
nnd der Baum leidet dann (ehr. Man kan demnach das
altzufreche Wachsthum eines Zweige mäßigen, wein man eis
nen Theil feiner- Blätter wegnimmt. An der Anzahl den.
Vlaͤtter eines Augs kann man erfennen, ob es ein Bluͤthe⸗
oder ein Fruchtauge werde. .
. 8) Der Sommerfchnitt thut bey dem Kernobſt
nicht um Johannis und nicht im Auguſt gut. Der Saft
tritt zuruͤck, und der Baum wird durch diefe fTlavifche Bes
handlung entkraͤftet. Ueberdies ſchadet man ſich an Fruͤch-
ten auf das zukuͤnftige Jahr. Was nämlich Tragangen ger
geben hätte, fchlaat wegen des GSafttriebes in den gwenten
Safttried oder noch vor Winter in Holgangen and. Aber
durch das Abdrüden der Angen mit dem Daumen,
da wo uberflüffige oder fchädliche Zweige hervorkommen
wollen, und durch das Abzwicken der Aefichen an ihren
Spigen auf 1 oder 2 Zoll, die entweder zu frech wachſen
und andern ungebührlich den Saft zu entziehen droßen, oder
die auf das naͤchſte Frühjahr weggeſchnitten werben follen sc.
Zuersbaumfchnitt. 221
iſt eine herrliche Sache ; fie erfoart dem Baume vide Bun⸗
den, Hört ihn nicht ins Safttriebe und erhält den Baum
in feiner Ordnung. — Ben einigen Kirfihenarten if der
eigentliche Sommerfchnitt wunmpänglich noͤthig, wie Ich
bernach zeigen will; er muß aber vor Johannis vorgenom⸗
men werden, ehe die Augen ausgebildet ſind.
) Dee Holzzweig waͤchſt aus dem letzten Auge
eines beſchnittenen Aſtes, oder bey ſtarkem Triebe ans dem
wen oder drey Aufßerfien Augen. Denn bier läßt es der
Trieb des Saftes nicht zu, Daß eine Frucht entfliehen koͤnnte.
Ein falfher Holzzweig iſt der, welcher wider die -
Drbuung oder außer der Regel an einem unrechten Orte
entficht, entweder am alten Schnitte, oder gar am Stamme.
Jener laun oft beſſer fichen, als ein benachbarter guter
; man lan ihn dann als einen Holzzweig ſchuei⸗
ex aber auf feinem Orte unſchicklich, und har man
es vorfünmt, ihn fonleich bey feiner Entkehung abzuzwicken,
fo nehme man ihn zur Zelt des Schnilte nicht ganz Gin»
wenn daraus etwas Unordnung in den Zweigen zu
befürchten wäre, ſondern man ſchneide Ihn auf einen Stumpf,
d. 5. nach der Sartnerfprache auf Die Dicke eines oder zwey
Thaler; es können dann aus den verfchloffenen Angen def»
felben 1 oder 2 Lieine Fruchtzweige entſtehen. Ueberhaupt
aber wird der falfche Holzaſt an einem jungen Baume wie
Waſſerſchoß behandelt. |
Dee Fruchtzweia iR fehr verſchieden. Er iſt ge⸗
ringer ale der Holzzweig; umd wenn er gut if, fo bat er
nahe Hey einander ſtehende dicke Augen und eine friſche Rinde,
Je naher der Fruchtzweig an dem vorhergehenden Schuitte
bervorfommt, deſto ſchwaͤcher iſt er; je weiter er aber am
alten Holze ſteht, defto ſaͤrker. Man muß fie immer nach
ihrer Stellung ſchneiden, um Rächer Frucht zu erhalten.
Stehen fie nahe am Anfange der Zweige, fo ſchueidet man
8
ße Lars, anf 3 Augen, (oder wie es in der Anwendung des.
Shirts beißen wird, auf Fruchtk noten.) Stehen fe
aber weit davon, fo fehneidet man fie langer, bey Stein
obſt aber jedesmal an ‚einem Holsauge und nicht an einem
Fruchtauge. Denn über der Frucht hinaus muͤſſen noch
Blaͤtier an Diefem Zweige ſeyn, fonk fallen die Bluͤthen ab,
und meiſtens ſirbt der ganze Fruchtaſt bey Steinobſt. Ein
!
222 IH. Spell 2. Kap.
ſchwacher Fruchtzweig if dünn und fang, und Kat
Platte Augen, die weit von einander Erben. Nach der Gaͤrt⸗
nerſprache Heißt er ein Halenaf, eine Fruchtruthe.
&r, findet ſich am haͤuſigſten ben Spalleren und Pyrami⸗
den anf Wildlingen in der Zugend, bis fie nach und nach
ruchtEnoten, Fruchtfpieße anfegen, wenn der Sat gemaͤ⸗
igter geht. Entweder wird der Halenaſt weggeſchnitten,
oder in feiner Range bepbehalten und nur an der Spike ge
knickt, oter er wird zu einem Holzzweige gefchnitten. FH
er an feiner Stelle überflüffg und iM fonk Frucht in der
Naͤhe, fo faͤllt er ins Meſſer, zumal bey einem alten Baume,
wo er der Frucht nicht die gehoͤrige Nahrung geben wiirde.
Findet man es ratbfam ihn zum Fruchtzweige beyzubehal⸗
ten, fo wird die vorderſte Spitze abgeknickt, damit: er fich in
ſich ſelbſt verſtaͤrke und das aͤußerſte Auge nicht auetreibe.
Hätte man da aber einen, Holzzweig noͤthig, um einen lee⸗
von Platz auszufuͤllen, fo mußte man diefen ſchwachen Frucht
zweig auf 3 oder A Augen abfchneiden, alsdann kann dar⸗
ans ein Zweig von beſſerer Belchaffenheit wachfen. Eben
fo verfährt man damit bey einem ſtark treibenden Baume,
dem man bey dem Schnitte viel Holz laſſen muß. |
Es giebt ferner kleine Fruchtzweige, von bis
42 Zou Ränge, nach der Gaͤrtnerſprache Frucht hoͤlz⸗
lein, Fruchtknoten, Stumpfe mit Bluͤthau⸗
gen, Frucht holzſtuͤmmel, Fruchtſpieſſe (Bria-
dillis,) Ringeltriebe, auch von einigen Sporne
genannt. An Steinobfibäumen find fie hoͤchſtens 2 Joll
lang, entweder der ganzen Länge nach mit fdhönen Augen
befegt, oder fie haben am Eude einen: Buͤſchel Bluͤtheknos⸗
pen und einen eigenen den Fruchtſtuͤmmel jährlich um ei⸗
nige Linien verlängernden Lanbluopf. Deswegen nennen
die Franzoſen ihn Bouquet, einen Blumenſtrauß. Feblt
‚ der Laubknopf, fo kann das Aeſtchen feine Fruͤchte nicht er⸗
nähren. Auſſerdem aber giebt er 1, 2, hoͤchſtens 3 Jahre
Frucht und verdirbt hernach. Bey dem Kernobſt ik die
fer kleine Fruchtzweig ungleich, ganz mit Rinden umge⸗
ben, *) und gleichfam Davon zufannmengefegt ; er endigt fich
°) Diele Ringe zeigen eben die in der Rinde befindlichen verenger⸗
den Saftroͤhren und die Darin quverliegenden Satern, Spiralfa⸗
\
Bwersbaumfcheitt. 233
oben mit einem dien Knopfe. Daraus bildet ſich noch ein
wichtiges Gewaͤchs mit der anſetzenden, blühenden und wach⸗
fenden Frucht, welches nach gezeitigter Frucht nach und nach
verdorrt/ und im Winter oder im folgenden Frühjahr wie
ein Scheibchen von der Die eines Meſſer rüdens vom Frucht⸗
Cuoten ſich abloͤßt. Man kann diefes Gewaͤchs fuͤglich den
Fruchttuchen nennen, weil er bey der Nahrung der
Frucht eben das Werlzeng if, was der Mutter kuchen
beym ungebohrnen Thiere. Er enthält den Grund des Ge
deihens, der Zeitigung, des Safts und Geſchmacks der
Arncht. Er ik die letzte und feine Filtrir · und Digeſtir⸗
maſchine, wodurch der reinſte Saft für die Frucht zuberel⸗
vet mad derſelben wie durch Nabetſchnuͤre mitgetheilt wird.
DWenn man ein Stuͤckchen dieſes Fruchtluchens durch ein
VDergroͤßerungẽglas betrachtet, fo erſtaunt man über ſeinen
zroe@dienlichen Ban und über die weile Anſtalt der Natur
zur Rahrung, Vervolllommmung und Zeitizung der Frucht.
8 folgenden Fruͤhjahre öffnen Ach die Knopfe, die an dem
gemeisfchaftlichen Fruchtholze zur Seite ſich angefegt harten
und zeugen ebenmäßig Blumen und wieder neue Köpfe
Diefes gebt fo b bis 8 Jahre nach einander fort. So
wird endlich ans dieſem Fruchthoͤlzchen ein UR von 6 bie
8 08 Lange, krumm, Enotig und von imaleiher Dide. —
Es verficht' Sch, daß ein folcher Fruchtzweis nicht geſchnit⸗
ten werden darf.
10) Keine Frucht kann anſetzen, kein Auge
oder feine Knospe kann Bluͤtheauge werden, wenn nicht
ein gemäßigter Safttrieb da iſt. Denn fo lange der
Saft heftig und ſtuͤrmiſch durch die. Saftröhren und Ge
füße dringt, folglich verhindert, Daß der Safı nicht filtrirt,
von rohen wäferigten Theilen geläutert und zur Frucht
dienlich bereitet werden Tann, fo lange wird dieſes Beſtre⸗
fern, an, welches die Giltrirmerfjenge find, worin der Saft zur
Frucht geläutert und bereitet wird; fie verhindern er, daß der
Baumſaſt nicht Aürmifh und roh in die zarte Frucht troͤm
und fe abſtoͤßt. Daher fält gewöhnlich die an einem einjähri-
gen Zweige angelegte Frucht nom vor Johannis ab, und geräch
felten. Was aber das Ereinobft betrifft, fo hat ber Dbfftiel
felpR an feinem Anfange einen zu erwähnten Behuf nithigen
Kingelwuqhs.
!
224 1. Theil, 2. Kur.
ben det Natur unterbrochen, und das Auge, welches bey
mäßigen Triebe ein Sruchtauge geworden wäre, wird nm
ein Holzauge, ein Auge, das in einen Holzaſt ausichlägt:
So une nun ein junger triebiger Zwergbaum noch nicht
feine Hinlängliche Größe erreicht und hinreichende Aeſte ge⸗
macht bat, worin fich fein Saft genugſam ausbreiten, and
gemäßigter Ach ergießen kann, fo lange Lönnen Beine Früchte
erfolgen. Man würde geraden diefe Unfruchtbarkeit
unterhalten und vermehren, oder den Baum zu Grunde
richten, wenn man ihn bor der Zeit kurz fchneiden,
oder Fruchtholz auffegen wollte. Da der Saft am färk
fen in die aͤußerſten Augen eines Aſtes treißt; - (he
da finder er wenigern Widerſtand in den geſchmeidigen ui
mehr nachgiebigen Saftröhren, als im bärtern Holze am
Afte,) fo kann aus den aͤußerſten gefchnittenen Augen mte
ein Fruchtauge entfleben. Ein Fruchtholz muß alfe
ſtets einen Zweig über Äh Gaben, worin ſich das
Uebermaaß des Safts ergießen und in das darunter befinde
liche Aeſtchen gernaßigter eintreten Tann, wenn es in Bluͤ⸗
theangen ausſchlagen fol. Wenn ich alfo an einan jun
gen ſchon tragbaren Baume einen Zweig vor mir habe,
binter ſich am alten Holze mit einem Aeſtchen, welches mik
dem Zweige eine Art von Gabel bildet, fo macht das Aeſt⸗
den ein regelmäßiges Gabelholz aus. Davon kanu das
hintere Aeſtchen auf 2 Augen zu Frucht gefchnitten werden,
Es kann und muß nun Frucht erfolgen, weil das Ueber⸗
maaß des Saftes in den daruber bin befindlichen Zweig
ich zu ergießen vermag. Staͤnde aber diefer AR umges
- wendet, der feine oberhalb dem ſtaͤrkern, fo müßte das obere
dünne Reid um 1 Auge länger zu Holz gefchnitten werben,
um den Zug des Gafts In fich zu leiten, das dickere unter»
ſtehende aber müßte um 1 Auge kürzer und alfo auf Frucht⸗
knoten gefchnitten werden. — Es if aber Hier die Rede
von Kernobſt; denn Pfirfchen kann man nicht auf Knoten
fchneiden. Der Schnitt auf Knoten heißt der franzd+
ſiſche Schnitt ; er iſt jet. bey Tentichen und Holdns
dern ublich, weil- daben das Knotenholz und die kurzen
Sruchthölger die Früchte beffer Halten, fo Daß fie nicht deme
Bainbe ensgefe ind; mehrerer anderer Vortheile nicht zu
9 |
Zwergbaumfchnitt. 255
‚.1D IE an einem Zwergbaume eine zu bekleidende
Luͤcke, und hat man in der Nähe wenige uud Kleine Aeſt⸗
hen, fo muͤſſen diefe geringen Aeſtchen ganz kurz und bis
anf ein ſolches Yuge, das auf die leerc Stelle weiſet, ver
kuͤrzt werden; alsdanı wird aus dieſem Anne ein AR treis
ben, der viel dicker und größer wird als der erfie. Wenn
man auch den Zweig ganz Furg abfchneidet und wenn an
dem kleinen Sturzel auch nur ein fchlafendes Auge befind»
lich iR, fo wird dieſes doch ſich öffnen und einen tanglichen
AR treiden.
5. 4
Einige in ber gemeitien Baumgärineren gebtäudlihe Terminologien.
Auge, ik theils ein Holzauge, ſpitzig und ſchlank,
worans ein Zweig treibt; theils ein dickeres Laub»
auge, woraus nur Blätter treiben und woraus erf
im folgenden “Jahre, zuweilen auch beym zweyten
Triede ein Zweig wird; theild ein Blütheauge;
Fruchtauge, Tragauge, eine Fruchtknos⸗
pe, Btäthelnospe, rund, did, aufgefchwollen:
Das ſchlafende Auge if ein Abſatz am Anfange
eines Zweiges, worauf folgendes Jahr (wenn es nicht
durch den Schnitt fogleich erwedt wird,) ein Laub»
oder Holzauge werden fann. Hierher gehören auch
die Augennarben, faſt unmerkliche Vertiefungen,
worin die umerfchöpfliche Natur ale einer Vorraths⸗
kammer Augen zu Holz und Frucht verfchloflen bat;
und weiche durch den Schnitt eriwedt werden koͤnnen.
Denn bey dem einfachen Bau der Bflanzgen find ale
Augen nur in gewiſſem Verhaͤltniſſe und Stande Lau dr;
‚oder Holz» oder Fruchtaugen. Ben dem Kunſt⸗
fhnitte kann das geſchickte eher das fchlafende Auge
eben fo wohl zum Fruchtauge als zum Holzauge oder
Leitzweige, und das Holzauge wieder zum Frucht
ange ic. umſchaffen, je nachdem man ed dm Baume
bedurf, — Augen, die 3 Blätter haben, wer
‚den fiher Bluͤthe⸗ oder Fruchtaugen.
Aeſte. Die Verfchiedenheit derſelben iſt vorhin angezeigt
worden. Gleichbedeutende Wörter mit Holzaſt find:
Zugaſt, Zugholz, laufender AR, lan⸗
Corias Handbinqh. IV. Auſl
256 11. Tpeih 2 Kap.
fend Holz, Laubholz, Leitzweig. Gleich—
bedeutende Namen mit Fruchtaſt find: Frucht⸗
reis, Kruchtholz, Knotenholz,Tragholz—
Tragaf, Fruchtruthe.
Gabelhoͤlzer find Die am Ende eines Aſtes ohngefähr
wie eine Gabel oder wie 2 ausnebreitete Finger ge
flaltete Wefichen. Dabey wird eniweder das untere,
wie bey Pfirfchen immer, weggeſchnitten und aus dem .-
obern wird das Leitreis gemacht; oder es wird, ‚wie
beym Kernobft, das obere zu einem laufenden- Aſte,
und das nntere zu Fruchtfnoten auf 3 Augen ges
fehnitten. Das Babelholz unterſcheidet ſich von eis
nem laufenden Afte mit einem regelmä.
Bingen Knotenholze, weil das Fleine Reis uns
| ten am alten Holze ſteht. (S. oben)
Stumpf. Dan hat einen dDürren Stumpf, der al
lezeit weggefchnitten wird ; einen Stumpf gu
Frucht, woman auf fchlafende Augen geichnitten
batte, um Fruchtaugen zu erhalten; einen Stumpf -
zu Laubholz, um Holzzweige daraus zu befom-
men; Stumpfen mit Bluͤtheaugen, ein kleines, gleich
dides Reis, das viele Ringe hat, woran lauter Frucht⸗
und Bluͤtheaugen bervorlommen; Fruchtſpieße, Frucht⸗
noten.
Im Kaͤß verdruͤcen, heißt, einen noch jungen mar⸗
kigen Zweig mit dem Daumen abdruͤcken.
Ins Meffer fallen beißt, einen Aſt, oder einen Theil
des Aſtes, wovon man feinen Gebrauch mehr machen
will. weafchneiden.
Binen tvdten Schnitt machen beißt, einen at
fehwelfenden Aſt, den man nicht benutzen kann, fo
weit weafchneiden, daß Fein Auge, fondern nur ein
kleines Sturzelchen fliehen bleibt. Aus feinen verfchlofe
fenen Augen kommen oft fchwache Neiferdien, beſon⸗
dere wenn die Anfiere Rinde etwas gefchabt wird.
Dieſe Reiferchen find jedesmal Fruchtreifer. Schlägt
es nicht aus, fo wırd der Stumpe dire und das fol
gende Jahr weggefchnitten.
Dwergbaumichnitt, 257
§. 5,
Schnitt der Kernobfliwergkäume bis zu ihrer Tragzeit; fo wie der
Gelanderbaͤume.
Den den (im 1. Kap.) zur Anlage geſchnittenen Spa⸗
lierbäumen anf den Gabelzug if noch folacndes
nachzuholen. Wenn etwa einer von den beyden Haupt⸗
aften, woraus alle übrige Zweige erzogen werden, färfer
als der andere empor wüchfe, fo muͤßte, um das Gleiche
gewicht herzuſellen, der ſtarke AR kurz gefchnitten wers
den; aber die kleinen Aeſtchen müßte man ihm laffen, da⸗
mit ich der Saft. darin vertbeile. Den ſchwachen AR
müßte man lang lafen ; nur alle Nebenzweige müßten ihm
genommen®werden, damit fi der Safı vorzüglich in den
fehwachen AR ziehe.
Die beyden gewonnenen unterſten Hauptaͤſte werden
waagrecht an das Gelaͤnder, etwa einen Fuß von der Erde,
angeheftet, nachdem bey dem geſchehenen Verſetzen aus der
Baumſchule jeder vorher auf Hier Augen verſtutzt worden
wor. Alsdann werden die im folgenden Frühjahre dar
aus erwachſenen acht Zweige mit ihren Nebenreifern, und
die weiterhin bis zur Tragzeit und bey bekleidetem Spa
Hier erzielten Aeſte nach den vorbin gezeigten Regeln und
der in den Kupfertafeln etwas vorgefichten Art jährlich bes
ſchnitten. Sie werden im Ganzen genommen fcharf ver
Aust, aber immer in Ruͤckſicht eines mehrern oder ınindern
Zrieoen des Baums und feiner Neigung zur Frucht oder
in Holz. Treibt er nämlich viele und ſtarke Achte, fo laͤßt
man ibm nicht zu viele fiehen; die ſtarken Zugaͤſte aber ver
ſtutzt man nach Berbältnif werie. Man beftet immer bie
in die Hoͤhe und gerade auf firehenden Zweige wangrecht
ati, damit He nicht den Saft zur Ungebühr an fich ziehen,
verdiädt fleißig die unnuͤtzen, uͤberfluͤſſgen und ſchaͤdlichen
Zweige im Kaͤß, und ſchiebt die Augen mit dem Daumen
da hinweg, wo gar fein Reis hervorwachſen fol, um dem
Baume den Saft su foaren und die Wunden zu vermeiden.
Treibt er hingegen wenige und ſchwache Zweige, fo beſchnei⸗
det man diefe feharf und Eurs, allenfalls nur nach Verhaͤlt⸗
niß auf ein oder zwey Mugen, damit man mehrere und
torte Zweige erhalte, von welchen man dann jedes Jahr
258 ll. Sheikh 2. Kap
die ſchicklichſten einen halben Fuß weit von einander nach
- oben zu anbindet, Bid das Spalier bekleidet iſt.
Bey. den Snalierbäumen aufden Faͤcher—
zug werden die, nach obiger Anweifung, einflweilen ge⸗
wonnenen tauglichen Aeſte zu Ihrer erforderlichen Geſtalt an
dag Lattenwerk fo angebunden, daß jeder ſchraͤg, wie die
Speichen am Nade, laut. Bey dem Schnitte aber, wel
der in der Hauptſache mit den norbin erwaͤhnten Regeln
übereinfommt, muß man vorzüglich darauf Ruͤckſicht neh»
men, dafi die Stärfe der Aeſte unter einander fi möge
licht aleich fen, und daß feiner den andern überwachfe,
welches einen das Auge beleidigenden Mißſtand verurſachen
und dem Baume zum Nachtheil gereichen wuͤrde. Deswe⸗
gen muß genaue Aufſicht auf die immer mehr in die Hoͤhe
ſteigenden Aeſte genommen werden, worin der Saft nach
ſeinem eigenthuͤmlichen Triebe am meiſten zieht; man muß
naͤmlich die flacher liegenden Aee immer fürger fchneiden,
um fie zu verflärfen und den Saft mehr dahin zu locken;
die immer mehr gerade auffleigenden Aeſte aber muß man
länger laffen, um dem Safte einen gemäßigtern Trieb da⸗
rin zu verflätten.
Ben den Spallersuge auf den Herzſtamm
muß man die aus dem Mittelaſte oder Leibe nebenausge⸗
henden, in der Anlage und im erſten Zuſchnitt erhaltenen
Zweige waagrecht an das Spalier gu heften, und zwar muß
man bey dem ferneen Schnitte Bid su der Tragbarleit des
Baums und der Belleidung feines befiimmten Spalierraums
darauf (chen, daß die Zweige fo viel wie möglich in einers
ley Abſtande von einauder aus dem Herzaſte hervorlommen.
Diefes muß man durch ordentliches Verſtutzen des Stamm»
aftes und durch Fluges Befchneiden der Seitenaͤſte bewir⸗
ken, ſo wie auch durch fruͤhes Abzwicken der zu Zweigen
am unrechten Ort hervorlommenden Augen und vornehm⸗
lich durch zweddienliche Einſchraͤnkung folcher Aefte, weiche
zwar am rechten Ort fichen, aber an Dice und Laͤnge
ihre Mitäfte zur Ungebuͤhr uberwachfen wollen. Man muß
daber einen AR um den andern kurz halten. Den einen,
vorzuͤglich den ſtarken, laßt man vorauslaufen; man be
fehneider ihn nur weniq, und wenn er (ehr ſtark treibt, gar
nicht (mäßige auch. wohl in der Folge feinen zu ſtarken
Zwergbaumſchnitt. 259
Trieb durch Abpfluͤkung mehrerer Blätter.) Den andern
naͤchſten hätt man kurz, damit eine Gleichheit herauskomme,
Damit auch der lange die fonitige Lüde ausfuͤlle, dem Ange
verberge, und überall glei qut vertheilted Holz entſtehe.
Diefes ik ben allen drey Spaliergeſtalten gu beobachten.
Wenn ein Spalierbaum fchön und vollfommen heißen foll,
fo muͤſſen die Achte fo ſymmetriſch geordnet feyn, daß fie
anf binden Seiten gleich vertbeilt flehen, daB man beym
erfien Anblick fie alle unterfcheiden und gleichſam abzaͤhlen
koͤme, auf beyden Seiten ſowohl gleich ſtark von Holz,
als an der Zahl, aleich von Lage und Beugung, nicht zu
Dicht und verworren, nicht gekreuit und aewunden. und nirs
gends leer, auch nirgends kein Zweig ſenkrecht oder geras
Deauffehend. Er muß die Mauer in einer dem Auge ge
"faligen und ungegwungenen Schalt bekleiden, kein Viereck
und auch feinen‘ Halbkreis oder Pfauenſchwanz vorſtellen.
Wus nun aber die freyſtehenden Spaliere vder
Bene nfpaliere betriffi, fo hat man fie entweder ohne
aile Geländer, oder mit frepfiehendem Lattenwert ohne
weitere Ruͤckwand; fie machen unter ſich eine Art von Als
lee and. Der Säaitt derfeihen if von dem der Maus
erfpaliere weiter nicht verfihieden, als daß fie auf zwey eis
ten gefchnitten und fauber gehalten werden. Weil fe nie
fo viel in die Höhe achen dürfen, als jene, fo müllen ſie
auch weiter von einander gefegt werden. Auch mug ſich
der Schnitt in einem oder dem andern darnach richten.
I. 6.
Schnitt der Poramidenbäume bis zu ihrer Tragzeit.
Bender Pyramide iſt es eine Hauptſchoͤnheit, daß
der Herzſtamm nach allen Seiten aleichfoͤrmig mit Aeſten
beſetzt, recht duſchig und ohne Luͤcken ſey, aber auch die
gehörige Anzahl von unverworrenen Seiten zweigen
habe. Deswegen muß der Heriſtamm alle Jahr maͤßig bes
fchuitten werden. Geſchaͤhe es zu Mark, fo triebe er zu viel
Seitenholz; ließe man ihn zu lang, fo würde es in gedori⸗
gem Abflande an Seitenäflen mangeln, Leicht will er oft
Die Seitenzweige frech überwachfen, da wie. gefagt, Der
Saft am ſtaͤrkſten in die Höhe wirkt. Vielfaͤltig kann man
diefes auch Dadurch hemmen, daß man ihn zur Zeit feines
. 1
2) 18, Theil. 2. Kap.
ſtaͤrkſten Triebes im Jahre mit einer anaedundenen Schnur
ſeitwaͤrts biegt, und ihn in einer felchen fehlefen Rage feit
- macht, welches feinen Trieb fehr hemmt. Indeſſen mus das
Bund in den legtern Monaten des Sommers wieder los⸗
gemacht werden, damit nicht ein allzuiräger Umlauf feiner
Säfte entfiche.
Die zur erſten Anlage ergonenen oder ſtehengelaſenen
Geitenäfle müflen nun, nebſt dern Mittelzweige, um viel
Laubholz zu treiben, jährlich verſtutzt werden, und zwar die
©eitenafte immer mehr, als der —— der ohnehin,
wie alle geraden Zweige, frech genug wählt. An einem
jeden Seitengweige muß über einem folchen Nuge geſchnit⸗
ten werden, das gegen den Herzſtamm zu ſteht. Wo Luͤcken
aus zufuͤllen And, da wird uber einem fchidlichen Auge ac»
ſtutzt, das auf die Luͤcke hinweiſet, und zwar fdharf, wenn
es auch bis ins alte Holz gienge. Die jungen Birnpyrgs
miden, welche auf 4 Fuß Höhe gar fein Aeſtchen haben,
fondern nur einen geraden Schuß, besweigen lich an je⸗
dem Auge swenfach, und geben unter allen die fchönffen
Pyramiden im zweyten und dritten Fahre, durch einen ih⸗
nen angemeffenen Schnitt. Man verkürzt fie naͤmlich nach
Berhältni ihrer Dicke auf 3 oder 4 Fuß, und läft ihnen
oberhalb feine Seitenzweige, wenn fie deren etwa hätten,
damit nicht der Saft blos im diefe treibe, fondern gezwun⸗
gen „werde, von unten an ih ale Augen gleich ſtark zu wirs
ten und da die ſchlafenden Augen auszutreihen. — Hat
die Phramide ihre gehörige Geſtalt und Groͤße errticht, ſo
daß fie nun auch Früchte tragt, fo wird nach obigen
Grundregeln und der unten dargeſtellten Weiſe mit dem
jährlichen Schnitte weiter perfahren.
5. 7.
Schnitt des Keſſelbaums.
| Die niedrigen und hatpflänmigen Keffelbäume
muͤſſen durch einen mäßigen Schnitt bey munterem Wuchs
erhalten ind durch etliche um fie gelegte und allenfalls durch
Pfaͤhle Hefefki..te Reife, woran die Zweige anzubinden find,
in eine hohle Geſtalt gebracht werten Die ganze Krone
darf nicht uber b oder 7 Fuß hoch ſ eyn
Die Hauptaͤſte des Keſſels men, wie bey einem je,
Zwergbanmfgaltt. 231
den Zwerqbaume folche Zweige ſeyn, die den ſtaͤrkſten Wuchs
baben, damit man daraus and) etwas ſchoͤnes sieben koͤnne.
Die Hanpräfe oder Mutteraͤſte müffen ich nm dem Stamm
herum in gleicher Weite und in gleichem Abſtande austhels
len; die ans denfelben wachfenden Zweige dürfen nie ge⸗
rade und fenfsecht auffichen, fondern muͤſſen immer fchräg
gebunden werden ; fe muͤſſen in einer fommetrifchen Ord⸗
nung fo liegen, daß die Krone vollſtaͤndig mit Zweigen und
Laub beſetzt, und doch nicht verworken ſey, mgezwungen
und Doch nicht wild, luftig, aber doch nicht Teer, auch. nıchb
mit Luͤcken. Die Früchte aber müffen allenthalben aleich
ausgetheilt fliehen, Hierbey iſt nun gengu darauf zu feben,
daß Leine Seite die andere überwachfe, fondern das Möge
liche Gleichgewicht der Aeſte erhalten werde, ferner daß
kein unfchifliches nach Innen oder auch nach Außen wach
fendes verworrenes Bemenge von Zweigen auflomme. Diefe
Abſicht iſt beſſer zu erreichen durch das Abzwicken den
Augen ehe Zweige daraus werden, als durch dag Abkehr
den der Zweige ſelbſt, Die fchon andern Saft geraubt Bar
ben, und wodurch nur unnöthige Wunden nerurfacht werden.
Benn ein AR an dem Keſſelbanme befchnitten: oder’
verſtutzt werden ſoll, fv darf dieſes über einem ſolchen
Ange gefcheben, das in den Keſſel hinein ſieht; ſonſt waͤchſt
darqus ein unrechter Zweig, der weggeichnitten werden
mußte. Dens inwendig muß dieſer Baum hohl und ohne
Helle ſeyn.
Bin man im Keſſelbaume Luͤcken mit Zweigen bes
Kleiden, fo muͤſſen die demſelben möchten Meftchen, und zwar
die ſaftvolleſten und treibendfien, tief ins alte Holz Bidyk
über einem ſolchen Auge verflust werden, welches nach. der
Luͤcke hinweifet, folglich fein Reid dahin richte Fuͤllt es
Die Luͤcke nachher noch nicht aus, fo ſchneidet man Im fols
genden Fahre Diefen Zweig eben fo tief, wie denjenigen,
woraus man ihn ſelbſt ergwungen hat. Auſſerdem kann
man auch die Lüfe bisweilen Durch einen benachbarten U
ausfüllen, wenn man diefen im Fruͤhighr mit einer Schnur
in die Luͤge bineinzieht und in der Nahe ſo anbindet, daß
er darin bleiben muß. Im Herbſt il feine gawungene,
Beugung feit und bleibend gewachfen, fo dab mas vie Schnur
wegnehmen lan.
232 . Sheil 2. Kap.
F s. IJ . Pu
Schnitt der Buſchbaͤume und Zwerghecken.
Der Schnitt bey den freyſtehenden Buſchbaͤumen,
und den mit denſelben verwandten Obſtzwerghecken
muß unter allen der ſchaͤrfſte ſeyn, vornehmnlich da dieſe
Hecken auf Paradiesſtaͤmmchen, die Birnbuſchbaͤume auf
Quittenſtaͤmnchen veredelt find, ‚und da man bey ihnen
ſtarke Zweige verlangt, damit fie die Schwere der Fruͤchte
tragen koͤnnen, ohne fich zu Beugen, weil fle Teine Stuͤtze
haben und nicht geheftet ſind. Doch muͤſſen ihre Som⸗
merſchoſſen nicht ganz weggeſchnitten werden, fondern ein.
Theil von ihnen muß ſtehen bleiben, damit die Hecke jaͤhr⸗
lich etwa eine Hand breit hoͤher werde. Haben fie aun aber
ihre verlangte Höhe und Breite und har der Buſchbaum
feine Geſtalt (wozu man wie geſagt, auch Eleine Reifen
anlegen Lann,) fo wird ihnen fein Holz. weiter aufgefegtz -
fie koͤnnen alle Fruͤhjahr oben mit dem Meſſer gleichförmig
gefchnitten werden. Wird dieſes Obſtgeſtraͤuch zu breit,
ſo werden die zu den Seiten ſtehenden Aeſte uͤber einem ſol⸗
Ken Auge verſtutzt, das nach Innen hin weiſet; iſt es aber
su ſchmahl, fo werden fle über lauter fölchen, Augen de
fhnitten, die von dem Inuern der Buͤſche berausflehen.
Nur darf man inwendig nicht zu viele Zweige auftommen
If, damit Luft und Sonne die Früchte gut zur Reife
ringen.
Man kann auch, beſonders wenn man etwas hohe
Odbſthegen Haben will, folgende auch auf ſtarktrelbenden
Kernſtaͤmmen veredelte, bald Früchte tragende Sorten an
wenden und auf Kernwildlinge veredelt fegen > Die meiften
von den Kalvillen, Rofenäpfel, die Pigeons,
‚Passe pomme ic. viele von den Peppings, (worum
. ⸗
an 2
ter vorzüglich der engliſche Goldvenping,) die Goldrenette
des du Hamel, die Anis⸗ oder Fencheläpfel ꝛe. Man bat
baden zugleich den großen Vortheil, daß nicht leicht der
Brand oder Krebs hier und da Lüden macht, wie bey den
auf Parabiesäpfel veredelten Sorten.
Zwergbaunmfchnitt, 233
5. V.
Den der Tragzeit eines Zwergbaums, von dem Zwergbaumſchnitte
und der Behandlung ſolcher Baͤume, melde zu fruͤh auf Frucht
treiben, fo wie, folder, die allyn fange nichts ald Holzäfte machen
Die Tragzeit eines Zwergbaums foll man erſt ein
teeten laflen, wenn der Baum groß genug iſt und feine
Stelle bekleidet hat, damit er auch groß und dauerhaft:
werde. Denn es if Bier eben fo im Pflanzenreiche, wie
im Thierreiche. Allzu frühe Fruͤchte erfchöpfen die Nas
tur. Um diefes bey dem dazu oft fehr geneigten Zwerg⸗
baume zu verhüten, fo muß man den Schnitt nach der Na⸗
tur des Baums, nach feinem Triebe, nach feinem Erd⸗
reiche, nach feinem Wildlinge, nach feiner Lage ıc. ri Iien.
Die Natur des Wildlings vom Baradiesapfel oder
Johannisapfel, ſo wie des Quittenſtamms if
bekanntlich "die, daß er fehr bald, beſonders erfierer, auf
Frucht treibt. Diefen Trieh muß der Gaͤrtner aus allen
Kräften mäßigen ; manches Tragholz muß er gu Zugholz
machen, manches ſchon⸗ Fruchtreis Ind Meſſer fallen laſ⸗
fen und bis ins alte Holz wegſchneiden, damit er deſto mehr
Holzreiſer treibe. Denn was nuͤtzt es, wenn der junge
Baum voll der fchönften Fruͤchte hängt und Fein neues
Holz treiben Tann, woran er auch in der, Zukunft Früchte
zu geben vermag? Seine Kraft wird frühzeitig erfchöpft ;
die vor ein Paar. Jahren tragbare Fruchtaͤſtchen erben
ab und werden dürre Stuͤmpe. Unten wird der Baum
tal; er hat fein junges Holz, um daran nene Fruchtkno⸗
ten zu erhalten; oder er tragt als ein entkrafteter Baum-
Kleine, unvolllommene fchlechte Früchte, bekommt den Krebs
und ſtirbt ab.
Auſſer den auf zwergartigen Grundſtaͤmmen veredel⸗
ten Zwerabaͤumen giebt es aber auch manche Sorten, die
gern allzubald Fracht anfegen, wie der Goldpepin, Kals
vil sc — Auch Hier muß man ihren Trieb mäßigen, wenn
fie zu viel thun wollen; und wo es fidpthun laft, da muß
man das Fruchtholz zu laufend Holz ſchneiden und anwen⸗
den. Bey ſolchen aber, die wenig Laubholz und dagegen
ſchon Tragholz machen, weil fie wenige und ſchwache
VWurzeln haben und auf einem magern Fleck ſtehen, muß
234 AL Theil 2. Kap.
man zugleich bey ihrem ſcharfen Verſtutzen mit guter Erde
zu Huͤlfe kommen. | |
Was aber diejenigen Zwergbaͤume betrifft, die
in ihrer Jugend eine naturlihe Wildbeit in ihrem
Wuchs aͤußern, ſo muͤſſen fe wie feurige Temperamente
junger Leute behandelt. werden. Ihr Feuer und Trieb
darf nicht fogleich erſtickt werden; man darf: nicht foaleich,
ehe fie etwas vertoht haben, auf Frucht ſchneiden und die
Holzaͤſte kurz greifen; vielmehr muß ihre Wildheit an⸗
fangs durch Aufſetzung von mehr Holz zu Vertheilun
ihres ſtarktreibenden Saftes dahin gebracht werden, da
ſie ſich zum Fruchttragen anlaſſen. Ein ſolcher Baum muß
haͤuſig auſſer der Regel *) behandelt und im erſten
und "veyten Jahre viel auf Gabelholz geſchnitten werden,
nicht aber auf Knotenholz. Er muß zum Tragholze die
ganzen Habenaͤſte behalten, nur oben die Spige muß mit
einem Auge geknickt werden. Gollte ex nun auch in fels
nem dritten Fahre in der Wildheit fortfahren. und Feine
Frucht anfeten wollen und dag Knotenholz su laufend Holz
Bilden, fo muß man ihn wieder fo behandeln und ihn noch
einmal viel auf Holz ſchneiden, bis er ausgetobt hat. Fin⸗
det man dann, daß er bezaͤhmt iſt, ſo kann er weiterhin
nach der Regel behandelt, und viel auf Knoten oder Frucht⸗
*) Der Zwergbaumſchnitt iſt in Frankreich zuerſt in Aufnahme ges
fommen und geübt worden, und iſt als der beſte und der Na⸗
tur gemäßefte befunden und angenontmen: Quintinye und du _
Hamel haben fi feit 100 Jahren befonders um ihn verdient
gemacht. — Nach diefer Merbote ift unter andern die Regel,
Daß der Baum alle feine Fruͤchte an kutzen Holz tragen foll
(movon roeiter unten mehrered.) Zu dem Ende werden bie zu
Frucht bienlihen Wehe kurz, auf wenige Augen, geſchnitten.
Das gilt aber nur bep ausgebildeten Srorrgbaumen des
"Kernobfteß, die ihr Spalier oder fonftige Figur hinlaͤnglich bes
kleiden und ihre völlige Eragbarfeit erlanget, und alſo, fo zu
fagen, in ihrem männfichen Alter ſtehen. In des Jugend aber,
- bafle noch vielag wilden Trieb haben, müflen fie vielfältig aus
Ber der Regel behandelt und mancher Zweig fang belaſſen
merden, der kurz gefchnitten werden müßte ; wenn der Baum
ſchon in feiner Drdnung und Ausbildung wäre. Hierbev muß
I die Klugheit des Gaͤrtners üben, wie bie des Erzichers Der
BER [ R 2
Zwergbaumſchnitt. 235
holz geichnitten werden. — Daher kommt es, daß ein fols
cher Zwergbaum auf Wildling ein oder zwey “Jahre, oder
bey einem fehr wild treidenden wohl drey Jahre fpater
trägt. Dies wird aber in Zukunft wieder reichlicher ein»
aebracht ; der Baum wird größer, fchöner, gefunder, und
liefert wegen feiner Kraft größere und mehr Früchte.
Zuwejlen kommen bey einem Zwergbaume folche Um⸗
Hände zuiammen, daß er einen dem Anfchein much unbe⸗
zwinglichen Trieb in Laubholz außert, wenn er 5.8. feh⸗
lerhaft veredelt und als eine. von Natur flark treibende
Sorte auf einen ſtarktreibenden Wildling okulirt if, wenn
er auch jun einem triebigen Boden und in günfliger Sun
nenlage ficht, Alsdann iſt eines der folgenden Mittel
br diculich, und das legte unfchldar, feinen wilden
rieb zu maßigen und ibn zum Tragen au bringen.
Entweder verfiuge man ein Fahr lang feine Aefle-gar
nicht, und fchneide lieber die unfchidlichen Aeſte ganz weg;
oder man binde feine lang geſchnittenen Zweige gekruͤmmt
on, wie man an flarktreibenden Weinföden mit Bögen zu
than pflegt, die dann die meiſten Früchte anfegen, fo, daß
beym Uebermaaß diefer Bögen endlich der Weinſtock gar
entfräftet wird. Durch eine folche fchiefe Lunge und Kruͤm⸗
mung wird ein Iangfamerer Umlauf der Säfte bewirkt,
als derienige, welcher Tragaugen und Früchte bringt.
Deswegen treiben auch die Bogenreben die meiften Trau⸗
ben. Webrigens zeigt ſich der Trieb des Safts in den un»
terfchiedlichen Augen eines Bogens in folgender Ordnung:
der Härte Trieb gebt in den Knopf, welcher am hoͤchſten
im Bogen flieht; er giebt den ſtaͤrkſten Zweig, Die ar
dern werden immer fehwächer, je weiter fie von jenem ah⸗
fichen. Liegt der Zweig fach und gerade aus, fp wird
der Zwein aus dem aͤuſſerſten Auge der ſtaͤrkſte; die uͤbri⸗
gen znrüdfichenden nehmen immer ab, je weiter fe ſich
vom Ende des Zweige entfernen. Die Augen, welche über
fich fichen, treiben gemeiniglich färfer, als die unten ge
gen die Erde zu blidenden. Wenn alfo dag letzte Auge anf
der untern Seite, und das vorlegte auf der obern fleht, fo
wird dieſes einen Rärkern Zweig austreiben, als das am
Ende unter fich fiehende |
Wollen aber diefe erwähnten. beyden Mittel nichts
236 11. Theil: 2. Kay.
beifen, einen Baum zum Fruchttragen zu bringen, fo laſſe
man nur ganz oben am Baume einen Aft gerade in die
Höhe austreiben, bilde oben an demifelben eine Ur: von
Krone, und fehneide den untern Baum regelmäffig fort ;
ſchon im zweyten Jahre wird er Früchte genug tragen,
und fein Trieb wird gemaͤßigt feyn. Alsdann kann man
das obere Baͤumchen, den in die Hoͤhe gegangenen Aſt, ab⸗
ſchneiden. si
0,
EScdh nin de Biwergbaumd überhaupt, nad feiner Bildung nnd bey
feiner Tragbarkeit.
Ben dem Schnitte eines erwachſenen und
tragbaren Zwergbaums muß zuerſt dad Augenmerf
auf Die Holzzweige gerichtet werden, die wefentlichften
Theile des Baums und die Mutter aller andern Zweige.
Dan muß trachten, ſtets eine binlängliche Anzahl derſelben
von der beſten Beſchaffenheit zu haben. Man faͤngt un⸗
ten am Baume an, und ſchneidet die ſchoͤnſten und be⸗
ſten am Ende des letzten Schnitts hervorgekommenen Holz⸗
zweige 5 bis 12 Zoll lang, je nachdem der Baum ſchwach
oder ſtark treibt. Birnbaͤume anf Wildlingen, die noch
ftark treiben, können wohl 14 bis 15 Zoll behalten. Da
fich bier aber nichts Gewiſſes feſtſetzen läßt, fo muß man
ſich mit Beyhuͤlfe obiger Grundregeln und Anfangsgründe
sum Zwergbaumſchnitte noch folgende Regel merken:
Ein ſtarker, flüchtig wachfender Baum muß
lang, und eiß ſchwacher kurz geſchnitten
werden.
Unterhalb muß man alle ſchwache und ganz geringe
Zweige wegnehmen (wenn fie anders nicht unentbehrlich
find, um leere Plage auszufüllen, oder folchen Plaͤtzen zus
vorzulommen. ) Sp bleibt der Saſt in wenigen ſtarken Yes
— ——
Die Bedeutung des langen oder turzen Schnitts be
fimme die Stärfe oder Schwäche einst Baums. Wenn man
einen Zweig bey einem flarftreibenden Baume 10 bis ı2 Zofl
lang läßt, fo ik er lang gefchnitten. Ben einem ſchwachen Baume
aber ift dad Neid, auf 6 Zoll gefchnirten, eben fo lang. Bey
dem ftarfen aber ift 6 Zoll ein kurzer Schnitt; bep dem ſchwa⸗
hen 2, 3 bit 4 Bad.
Zrergbaumſchnitt. 237
fen benfammen ; er findet da leichten Durchaang, welches
feine Wirkung nicht hindert, fondern unterhält und ver⸗
mebrt. Bon dem Fruchtboße unten herum laßt man nur
fo viel fliehen, oder ſchneidet nur fo viel auf Knoten, als
zur Belegung des Baums nörhig iſt; die ſchwachen Frucht:
weige, die nichts tuͤchliges ernahren könnten, fchneidet man
hinweg.
So wie man nun beym Vaume vom Schneiden des
antern Theils gegen die Witte kommt, fo fchneidet man
ichwaͤchere Zweige su Holz, namlich von den mittelmaͤßi⸗
zen die ſtaͤrkſten. Diefe werden aber auch kürzer gefchnits
ten, als die untern. Ä
O ben am Baume ſchneidet man auch nicht wie un»
ten den ſtaͤrkſten am Ende des legten Schnitte hervorge⸗
Commenen Zweige zu Hols, auch nicht den ſchwaͤchſten
unter den benden flärkften, wie in der Mitte des Baums;
fondern man verfürzt den letztern Schnitt eines mittelmaͤ⸗
ßigen, am beflen Orte ſtehenden und recht gut befchaffenen
Zweiges, den man unter denjenigen ausſucht, die unter den
ſtaͤrkſten Heben. Solche. Zweige fehlen felten nnter den im
vorigen Jahr gefchnittenen bey einem gefunden und leb⸗
baften Baume. Diefe mittelmäßigen Zweige fchneide man
su Holz, fie mögen Zruchtinotien haben oder nicht. Durch
Wennehmung der oberen Zweige werden fie ſtark genug
werden, weil der meiſte Saft fich In die Höhe begiebt und
daſelbſt am meiſten wirft.
Bas nun aber das Fruchthols betrifft, welches ober
halb Heben Bleiben und aufgefchnitten werden fol, fo darf
es nach der Befchaffenheit des Baums fo viel fenn, als «6
ohne Unordnung zu verurfachen ſeyn Tann’; nur darf der
Baum nicht durch Die Fruchtbarkeit des vorigen Jahres
erfchöpft worden ſeyn und Ruhe nöthla haben. -
Ale falſche Holzz weige und Wafferfhoffen
nimmt man da weg, wo es nicht hoͤchſt noͤthig if, fie am
zuwenden und anders su behandeln. Ken den ausgewach⸗
fenen Baͤumen bramben Re nicht mebwp als vorhin die noch
jungen und triebigen Bäume auf Stumpen gefchnitten
gu werden. | |
$ 41,
Bon ber Zeit, die Zwergbaͤume zu befchneiden.
Sobald der Baum feine Blätter abgeworfen und fein
Gaft fih durch die Kälte verdickt hat, fo geraͤth er in eine
Art von Schlaf und Unempfindlichkeit. Man kaun ihn dar
her fo lange, Bid der Saft wieder in Bewegung und in
Trieb tritt, nach Gefallen behandlen und den ganzen Win⸗
tee hindurch ſchneiden. Seine Fruchtäugen find, zumal
am Kernobſt, Immer Eennbat. Da aber bieweilen ein ſtren⸗
ger Froft bey den aͤußerſten Augen eines geſchnittenen Zwei⸗
ges mehr eindringen oder einige Austrocknung verurſachen
kann, ſo iſt der Maͤrz etwas rathſamer zu dieſem Geſchaͤfte.
Ben Baumarten hingegen, die ein lockeres Mark haben, wie
bey den Pſirſchen (wovon aber im folgenden Kap. befonders.
ehandelt wird,) Halte ich e& durchaus nicht für zutraͤalich,
e vor März zu beſchneiden. Auch vom Kernobſt follen
frifch ansgefegte Bäume, weder hochffämmige, noch
Zwergſtaͤmme, vor Maͤrz befhnitten werden;
5. i2.
Wom Anheften ber deſchnittenen Baͤume, und vom zweylen Heften.
Daß die Zweige der befchnittenen Spalierbaume fo»
gleich bey oder nach diefem Gefchäft ordentlich ang&hefs
tet werden, verſteht fih von ſelbſt. Hierbey lehrt das Au⸗
genmaaß, wie die Nefte gleich weit aus einander ſtehend
angebunden. werden. Selbſt die Einrichtung der queerlaus.
fenden Geländerlatten, die oben auf einen halben Fuß Rheinl.
Abſtand angegeben find, lehrt diefes. Man darf nicht mehr
rere Aeſte zuſammen in ein Band binden, fondern jeden bes
fonders, damit nicht der Baum an einem Orte gu buſchig
und am andern zu Blos ſey. Die Zweige follen nie lich kreu⸗
gen, oder über einander weggehen, wenn es nicht die aͤu⸗
Herfte. Roth erfordert, eine Lüde zu bedecken. Kann bie
weilen das Ende eines Zweige die Latte nicht erreichen, um
da angebunden zu werden; fo faßt man es mit einem Bande
auf und beftet das Ende des Bandes an die Latte Die
Krummungen und falfchen Wendungen der Zweige richtet
man durch Die Bänder gerade, auch die Zweige, die mit
dem Ende gegen die Mauer Bin ſtehen, an die Außere Seite
-—.
Swergbaumfchanitt. 239
des Lattenwerks. Durchachends aber muß das Unheften
sierlich, mit Achtfamteit und Sorgfalt gefcheßen, damit als
les (chön und regelmapig zu ſtehen komme. Daß das Band
nicht über ein Auge gebe, daß es nicht allzufeſt zugezo⸗
gen werde und die Rinde verlege 2c. iſt kaum zu erinnern
nothig. — Die Bänder zu dieſem Aubeften beſtehen am be
fen ans zaben Weiden, fogenannten Bandweiden, die
entweder noch grün dder im Waſer eingeweicht find, damit
fie sübe wurden und nicht mehr brachen, Bindfüden oder
Schnüre taugen nichts, weil fie die Rinde leicht durch⸗
ſchneiden.
Das zweyte Anheften aber, gegen das Ende des
Fulins, darf nicht mit Bandweiden geſchehen, weil dieſe für
die erwachſenen zarsen Reifer zu hart find und fe beſchoͤ⸗
digen wurden, fondern mit Binſen oder Maltenbaſt u. dal,
Uebrigens bat dieſes zwente Anheften wieder zum Zwecke,
die neuerwachſenen Zweige in ihre gehoͤrige Ordnung zu
richten, fie ſowohl vor dem Abwerfen des Windes zu ſichern,
als auch die Zierlichkeit des Spalierbaums zu erhalten. Ja
den ganzen Sommer hindurch muß ein jeder loſer Zweig
nach feiner Ordnung Augckeftet werden.
$. 13,
Dom Ausbrechen und Abzwiden der jungen üb:rfäffigen Triebe und
der entbehrlihen Augen.
Es iſt ſchon oben bey verfchiebenen Gelegenheiten u»
innert worden, wie zuträglich das Ausbrechen und Ab⸗
swiden der jungen Triebe und das Abdräden
Der entbehrlichen Augen bey allen Arten von Zwerg
baͤumen fen. Es iſt nicht nur hoͤchſt vortheilhaft bey dem
Steinobſt, vornehmlich ben den Pſirſchen, fondern au
beym Kernobſt. Man erfpart dem Baume nicht nur vie
len Saft, den er unnäg in die Zweige, die Doch aufs Fruͤb⸗
jahr weggefchnitten werden mußten, verichwendete, verhin⸗
dert manche ihm da gemachte Wunden und viele Mühe beym
Befchneiden, fondern der Baum wird auch leichter in fel-
- ser Ordnung und fein Safttrieb in mehrerer Gleichheit
erhalten. -
Das Ausbrechen der Triebe gefchieht hauptſaͤchlich ger
gem das Ende des May. Um dieſe Zeit ſind die an den ger
240 It. Theil. 2. Kap. on
ſchnittenen Aeſten ausgetriebenen Zweige hinlaͤnglich and
geſproſſet, um entſcheiden zu koͤnnen, was fuͤr die Zukunft
zweckmaͤßig fen; was dafn überflüfiig befunden wird, das
wird mit dem Daumen weggedrädt. Diefe, Methode ik
beifer, ale das Wegnehmen der Zweige mit dem’ Meſſer oder
das Abzwicken mit den Nägeln. : Denn bey leferer Art und
bey dem Meſſer kommen meiſtens wieder junge Triebe nad) ;
bey dem Abdrüden aber geht aleichfam die Wurgel und der
innerite Keim mit himweg. Es verficht fich aber von ſelbſt,
daß alle fchon etwas hart gewordene Zweige mit dem Gar;
tenmeffer hinweggenommen werden muͤſſen und nicht ausge
brochen werden dürfen, weil diefes ſonſt ſchaͤdliche Verwun⸗
dungen und für den Aſt, worauf der Zweig ſteht, Verlehun⸗
gen bewirken wuͤrde.
Das Abzwicken der jungen Triebe geht zwar
hauptſaͤchlich nur die Steinobſtbaͤume an; tndeffen iſt es auch
vielfältig ben Kernobſtbaͤumen gut und anvenddar, wenn .
man entweder zur Zeit des Safttriebes, wo man feinen
Aſt wegfchneiden darf, einen Frechen Trieb, ein Waflerfchoß ze. -
in feinem Triebe mäßigen und aufhalten, oder wenn man
von einem Zweige Neventriebe haben will ıc. alsdann zwidt
man entweder nur die aͤußerſte Spike des Zweigs, vder
bis sum fünften oder fechsten Blatte ab.
Das Abſchieben oder Abdruͤcken der un—
nägen Augen mit dem Daumen leiflet chen die Dienfte,
als das Ausbrechen der jungen Triebe, wenn im Frühjahr
‚oder bey dem Schnitte ſolche Augen: weggefchafft werden,
die am Baume unvechtiichende, überflüffige vder fchädliche
Zweige austreiben würden. Durch dieſes Zuvorfommen
werden ebenfalls dem Baume viele Säfte erfpart und Wun
den verhütet.'
Alle dieſe Verrichtungen erfordern aber eben fo viele
Kenntniß, Nachdenken, Aufmerkfamteit und Erfahrung, als
der Banmfchnitt ſelbſt. Beym Schnitte kann man cin Ber
fehen oft noch nach der Hand verbeſſern; wenn aber ein nd
thiger Zweig, ein nügliches Auge ausgebrochen if, fo iſt es
verloren, Wer daher noch Leine Uebung darin hat, der
breche nichts mit zweifelhaften Gedanken ab, ohne uͤber⸗
zeugt zu ſeyn, daß es ein ſchaͤdlicher oder ganz unnuͤtzer Zweig
ſey; 4: B. ſolche Augen oder Zweige, die gegen Die. Mauer
Zwergbaumſchnitt. 241
oder vorn bin wachſen; falſche Holzzweige, die aus dem
Etamme kommen, wenn le nicht nörbig find, leere Plaͤtze
auszufüllen, oder Zweige zu erſetzen, die durchẽ Tragen ger
ſchwaͤcht ſind; ferner die doppelt und dreyfach aus einem
Knoten fommenden, von deren man nur den beſten gebrau-
dien kann. — Das Auddrehen der Früchte vom
Kernodflaffe man bie zum Funius und Julius, wo der
Baum feine uberfluffigen Früchte ſelbſt fallen läßt; auch
Wind und KBerter vermindert fe oft bintänglich,
V——— ⸗ IL A
Drittes Kapitel.
Ausuͤbung und Vorzeichnung des Schnitts de
Zwerghaͤume von Kernobſt. |
$. 1,
DBorerinnertung.
1. die in den vorhergehenden Kapiteln gegebenen allge⸗
meinen und befonderen Regeln von Zwergbaumfchnitte
des Kernobſtes für die Ansubung einigermaßen zu erläus
tern, und etwas anfihaulich zu machen, fo babe ich dazu
einige Zeichnungen geliefert. Ich wählte dazu meiſtens Py⸗
ramiden von Aepfeln und Birnen, theils auf zwergartige
Mutterſtaͤmme, theild auf Karktreisende Wildlinge veredelt:
Solche Boramiden nehmen den wenigften Raum ein, und
der Schnitt ik Im Grunde derfelbe, bey diefer oder ben jener
"Figur. Auch ſind fie Hier nicht eigentlich nach der Natur
gezeichnet, ringsum mit Zweigen bekleidet, well es jet nur
auf die Deutlichkeit der kurzen Erklaͤrungen von den Urn
fachen anfommt, warum fo und nicht anders geſchnitten
wurde. Die vordern und Hintern Hehe ind gleichſam auf
die Seiten gedrängt, ‘weil fonft wegen der vielen Zahlen
Undentlichleit und Verwirrung entſtanden wäre:
Die Muſter And oft mit Vorfag unvollkommen Ange
führt, mit Fehlern iu vor jährigen Schnitte oder in ihrem
Wuchſe überhaupt, um zeigen zu koͤnnen, vote auch Fehler
Ebrine Kandbuch. IV. Muh. D&D
242 AL Theil. & Kap
su verbeffern find, die oft der geſchickteſte Börtuge ans Uns
vorfichtigleit oder Eilfertigkeit begeht, und wie nicht jeder
Stanım, zumal auf siwergartige Wildlinge veredelt, bey
allem Fleiß des Gärtners feiner Erwartung entfpricht und
feine Hoffnung erfüllt.
62%
Vorzeichnung des Schuld einer trägbaren Biruppramide auf Quit⸗
ten. Taf. III. fg. 1.
1 fig. 1. Taf. III. iſt ein Holzaſt mit drey Zweigen; a
wird auf drey Augen zu Holz geſchnitten. Die uͤbri⸗
gen Ziveige fallen ind Meſſer.
(Weit ber vorjährige Schnitt ju lang war, und wenn diefe Zweige
leben blieben , eine unförmliche Länge dieſes ımtern Aſtes entſte⸗
ben und die Pyramidalgeſtalt verdorben wuͤrde, ſo werden ſie
weggeſchnitten.)
2 hat vier Zweige.. Der erſte wird zu ſechs Augen ges
ſchnitten, (— ſonſt nur auf vier Augen. Weil aber neben dem
Stamme Holz noͤthig iſt, fo muͤſſen mehrere Aeſte angezogen
werden, um bie kuͤcke zu bekleiden) Der zweyte wird auf
Knotenholz geſchnitten; der dritte auf laufend Holz
su vier Augen; der vierte fallt ins Meſſer.
3 Hat drey Zweige: a iſt ein Bluͤthenkopf; b wird zu
Knotenhols auf drey Augen aefchnitten; c auf vier
diugen zu Holz; d faͤllt ind. Meer.
4 find zwey Aeſte, welche auf vier Augen su Gabelholz ge
fhnitten werden. |
(Nach der Regel des franzofifhen Schnitts müfte der Zweig a auf
Knoten zu Frucht gefchnitten werden; weil hier aber wegen Bloͤße
Holz noͤthig if, fo werden beyde Aeſte auf Holz geſchnitten.)
5 wird an dem kleinen Aeſtchen abgeſchnitten, damit das
Aeſtchen zu einem Holzaſte Trieb befomme.
(Weil Holz in der Gegend nörhig if. Son würde dad kleine Aeſt⸗
den zu Fruchtholz geſchnitten und das andere zu laufend Holz.
Es ſteht jedoch dahin, ub es einen Holzzweig mache.)
Nun folgen fünf Tragknospen -
6 ein verungtädfier Aſt, der faſt am Stamme abgebrochen
wurde. Es iſt zu erwarten, ob da aus einem a
fenden Auge noch ein Reis entſtehe.
7 if ela ‚Deines Fruchtholz, das zu Leichol⸗ verwendet und
Awergbaumichsitt,. — Kernobſt. 243
auf drey Augen gefchnitten wird, weil es darun⸗
ter kahl if.
8 ein Holzaſt mit drey Traafnospen, wird zu Holz auf
drey Augen gefchnitten.
9 iR ein eben folcher A,
10 eim tanfend Holy, das auf dreg Augen gefchnitten
wird.
11 ein laufend Holz auf drey Nugen.
42 desgleichen.
13 der Zugaft welcher auf ſechs Augen gefeht wird.
(Eigentlid, ſollte er nur fünf Augen behalten. Weil aber der Schnitt
vom vorigen Jahre dad Knie dahin macht, ſo muß Das oberſte
Auge, dad die Verlängerung bed Zugeftes bilder, auf den Schuin
zu Beben, um die ſenkrechte Bleichheit zu halten.)
3,
Beichreibung des Erfolgs deym vorhergehenden Schnitte, und Vor⸗
zeichnung des Schnitts eben diefer Biruppramide im folgenden Jahre,
Taf. III. fig. 2.
4 fig. 2. if der im vorigen Jahre auf drey Augen gefchnit«
tene af, welcher zwey Zweige getrieben hat. Dad
mittelſte Ange blieb fchlafend. «Die Zweige find ſchwach,
weil det Baum oben zu viel Bug befam.) @
a wird auf vier Augen zu Holz gefchnitten, (meldet zus
kuͤnftiges Jahr zu Gabelholz geſchnitten wird, weil Holz noͤ⸗
thig iſt.)
b faͤllt ins Meſſer, (weil es nach dent Stamme zu ſieht.)
Bon 2 bat der erſte Zweig a ſich zu Tragholz angelaſſen,
(weil der Zug zu Mark oben hinaus gieng.) Diefes bleibt,
und befomnit aufs Jahr Frucht. b war su Knoten⸗
holz gefchnitten, und bekommt auf folgendes Jahr
— und zwar gewiſſer als a, weil es junges
olz
© war auf vier Augen geſchnitten, davon blieben zwey
—8 Die aͤuſſerſten Augen trieben die Zweige
und e.
d wird wird auf vier Augen zu Holz geſchnitten.
Staͤnde dieſer Zweig auf der andern Seite, oder wäre der Baum
auf Wildling veredelt und nicht auf Quitten, wo er en gern
VFruqht anfent, fo würde dieſer Zweig auf Knoten zu Trucht ge>
244 il. Theil A Kap.
ſchnitten. Weil er aber gut zu Holz auf der nöthigen Seite taugt,
fo wird ex zu Holzuweig gefchnitten.)
e wird auch auf vier Mugen zu Holz gefchnitten, alſo
wird hier ein Gabelholz gemacht.
ou 3 trägt a diefes Fahr Frucht. b war auf drey A
gen zu Knotenholz aefchnitten; weil nun aber in die
fer Gegend Holz noͤthig iſt, fo wird er anf fünf Au⸗
gen zu laufend Holz geſchnitten. c war auf vier Au⸗
gen zu Holz gefchnitten, und wird num wieder auf
vier Augen zu laufend Holz gefchnitten-
(Weil diefer Zweig viel ſtaͤrker als b if, fo wird c ein Auge weni«
ger gefchnitten, damit b defto gemiffer zu Holz und nicht zur
Srucht ficd anlegt. Denn fo geht der. Saft mehr nach dem lan⸗
gen Zweige.)
Der Aſt A, der auf Gabelholz gefchnitten war, trieb vier
Zweige. a wird bier gu Holz gefchnitten auf vier
Augen. b ein Fruchtgölglein bleibt ganz und wird
oben geknickt, damit das aͤußerſte Auge nicht austreibe,
fondern das Aefichen ſich in fich ſelbſt verffärfe, und
deſto gewiſſer Bluͤthenknoͤpfe Hilde; e wird auf Kno⸗
ten, und d auf vier Augen zu laufend Holz geſchnitten.
Das Traghoͤlzchen 6 wurde verſucht, im vorigen Jahre zu
treibend zu machen; es hatte aber dieſes Jahr
Frrucht angkſetzt.
Von den fünf Tragaugen Heß ſich das dritte x ohne
Schuitt zu Holz an, welches bier wegen der Bloͤße
wohl zu ſtatten kommt. Es wird nun auf vier Au⸗
gen zu laufend Holz aefchnitten.
Der Stumpen 6vom adgebrochenen Aſte wurde dürrz er
wird weggeſchnitten.
Der Aſt 7 machte es wie 5; er wurde Bluͤtheholz.
xx hatte voriges Jahr zwey Fruͤchte; dieſe zogen ſtatt
| Heuer Blüthefnöpfe ein laufend Holz herbey, (meldet
der Zug ded Safts nad eben hin verurfachte;) es wird
nun auf vier Augen’ zu laufend Holz gefchnitten.
Das mittlere Auge 8 blich fchlafend. " a wird zu Knoten»
holz auf dren fchlafende, Augen gefegnitten;, b zu drey
Augen auf laufend Hol. — DIE übrigen Tragböle
chen bleiben. |
Bon den drey Tragaugen if zu einem Holzzweige ge
Zwergbaumſchnitt. — Kernodfl. 245°
wachſen; er wird nun auf Anotenhols zu drey Aus
gen gefchnitten; b auf vier Augen zu laufend Holz. —
Der Stotzel, an welchem die benden aͤußerſten Aus
gen zuruͤckgeblieben waren, (meildasunt. te Auge Rarf
wwieb,) wird weguefchnitten, weil da Fein Zweig mehr
bervorfonmen Tönnte.
Bon 10 Hatte das aͤußerſte Auge ſtark getrichen, die Bin:
terfien benden blieben fchlafend. — Jenes wird auf
drey Angen zu laufend Holz gefchnitten.
Eben fo ik es bey 11.
Bon 12 hat das aͤußerſte Auge ſtark getrieben; es wird
nun zue Spike genommen mit drey Augen ; die alte
Spike fallt ins Meſſer.
(Es wird aber nicht nur diefe alte Spißze weggenommen, fondern
auch der neuen werden nur dren Yugen gefallen, Lamit unten ber
Bann mehr Kraft befomme, und die untern Neifer in Wuchs
gefent werden, auch befonderd, damit die Gabelhoͤlzer nicht zu
Frucht, fondern zu Holzzweigen anfchlagen.)
5.4
Vorzeichuung det Schnitts einer jungen Bmersppramide auf Rarkırei
bendem Birnmildiinge. "Taf. LIL. fig. 3.
Hier ik: 1 ein Holzaſt, welcher anf ſechs Augen geſchnit⸗
ten wird.
2 iſt daſſelbe. |
3 iſt ein Holzaſt auf vier Augen..
4 iſt ein Holzaft mit einem Sruchtafle, der unvermuthet
aus dem fchlafenden Auge kam (ein Beweis feiner Kraft.);
der Sruchtaft a wird auf drey Augen zu Frucht ger
fehnitten und b zu laufend Holz auf vier Augen,
oberhalb dem vorjährigen Schnitte,
Der Holzaſt 5 auf vier Augen,
(Die ſchlafenden drey Augen Binnen aufs Jahr Frucht anſetzen,
welches aber nicht zu verbürgen iR. Gegen fie nun Frucht an,
fo wird im Fruͤhjahr ber Schnitt auf vier Augen eben fo ge-
mad.) u
6 if ein Holzaſt mit einem Fruſhtzweige. Der Holzaſt
wird gehörig auf vier Augen gefchuitten, dem Frucht⸗
aſte aber wird nur oben die Spitze abgefneipt.
(Weit jener dem Fruchtholze den überRäffigen Saft ableiten, fo moß
246 U. Theil, 3, Kap.
diefed aufs folgende Jahr Frucht anfegen. — Nah dem franzöfls
ſchen Schnitte müßte der Sruchtaft auf deren Augen geſchnitten
werden. Allein bey dem ftarfen Triebe des Baum märe ed hier
ungemwiß, ob nicht Hol; aus den fchfafehden Augen Fame.)
7 it Taufendes Holz auf vier Augen.
8 iſt daſſelbe, fo wie auch 9, 10, 14 und 12.
43 iſt die Spite oder der Leitafl; er wird anf zehn Au⸗
gen gefchnitten, die alle auf Holz gearbeitet werden.
(Es werden affo dem Baume, weil er frech, und unten gu Frucht
gefchnitten if, vier Augen mehr aufgefrgt; fonft Fünnte er feine
Gewalt nicht ausüben. Bon diefen zehn ausgetriebenen Knoten
wird jedem bad auferfte Uuge weggebrochen.)
Sollte nım die Bluͤthe zu Grunde gehen, folg⸗
lich der ſtarke Saft nicht durch die Frucht verzehrt
werden, fo muß man den Baum das folgende Fruͤh⸗
jahr, eben fo wie diesmal behandeln und ſchneiden.
Hatte er aber vier bis fünf Früchte, fo wird. im
Schnitte ein Ange abgebrochen. Wenn er ſonſt wie.
der fo hoch gefchnitten wurde, fo würde er unten
kahl werden. |
9.5.
Beſchreibung bed Erfolsd von dem vporbergehenden Schnitte, und
Vorzeichnung des Schnitts eben diefer Birnppramide im folgenden
Jahre. Taf. III. fig. 4.
Ein erſt diefes Fahr aus dem alten Holse ansgetriebener
Zweig x, (ein Beweis vom Narfen Trieb des Baums) wird
anf fünf Augen zu lanfend Holz gefchnitten.
Der vorjahrige anf ſechs Augen gefchnittene AR 1 Kat drey
Zweige getrieben. a wird zu Knotenholz gefchnitten
auf zwey Augen; b gm laufend Holz auf vier Augen
und c füllt ins Meſſer. |
Der Aft 2 Hat einen Zwelg getrieben und ein Bluͤtheange.
— Jener wird num auf drey Augen Cweilder zweyte
Schnin eiwas lang war)‘ gefchnitten, |
Bey dem voriges Fahr auf vier Augen geichnittenen Aſte
3 bat das Hintere fehlafende Auge einen Bluͤtheknopf
x angefegt, und drey Zweige getrieben. — a wird
zu Knotenholz gefchnitten; b if ein Fruchtholz, das
Caußer der Regel) ganz bleibt, und nur oben an ber
Zwergbaumſchnitt. — Kernobſt. | 247 °
Spitze geknickt wird; c wird anf drey Augen an lau⸗
fend Holz geſchnitten; d if cin feines aus dem alten
Holz getrichenes Fruchtholz. Es bleibt (außer der Re
gel) ganz, und wird nur oben gelnict. *)
Der Holzaſt 4 mit feinem Fruchtaſte hat jeder zwey Zweige
getrieben ; a, ein feines Sruchthölschen, bleibt ganz;
wird zu Knoten geſchnitten; c auf drey Augen zu
laufend Hol; A faͤllt ins Meſſer.
Der Aſt 5 Bat. zwey Zweige getrieben; a wird zu Kno⸗
tenholz geſchnitten; h zu lauſend Holz auf drey Augen.
Bey dem Afe 6 hat der Fruchtzweig a keine Frucht an⸗
geſetzt; er muß wegen des ſtarken Triebes des Baums
noch ein Jahr ſtehen bleiben, und zwar ſo lange, bis
am Knotenholze Bluͤthe if. «Denn, mie vorhin in ber
Anmerkung gemelder, nur fo lange, biß Lad Anoıenhofz trägt,
bleiben die langen feinen Fruchtzweige, meil fie den uberKüjfi«
gen Saft einnehmen; fie find an fid außer der Regel.. Sie
merden aber kaſſirt, wenn der Baum in Drdnung it und auf
Knoten träge. — Biep einer Mugen Erziehung fieht wan sinen
feurigen Temperament eined. Kindes manches nad, um fein
Sıuer nicht nicderzufcklagen, wilde Nachfiht aber bey feiner
weitern Uutbildung gegen die Regel der Erziehung wäre.)
Das feine Fruchthoͤlzchen b. Bleibt auch. anfer der Re
gel wegen des ſtarlen Triches ganz; es bekommt aufs
ZJahr umichlbar Blauͤthe. c wird zu laufend Holz
*, Was am Bmwergbaume außer der Regel gefchnitten oder ges
. Sollen wird, geſchleht nur fo lange, bis der Baum feine Ord⸗
nung und. einen gemäßigten Trieb har, alfo hauptfächlich in
feiner Jugend, wo er vielfältig noch einen ſtuͤrmiſchen Trieb feis
ned Safts Außert. Man laͤßt ihm 3.8. viel oder weniger feine
Hoͤlzchen zur Frucht ganz und unbefchnitten, damit er feinen
©aft perrheilen könne und nicht veranlaßt werde, verunfaltende
geile Triebe und Waſſerſchoſſen zu bilden, fondern Frucht ans
fege, die feinen Trieb am beflen mäßigen. Dadurch wird fein
Feuer gemäßigt, aber nicht etſtickt. Daß man ihm folde Frucht:
äRe ganz und unbefchnitten laͤßt, wäre bey einem gemäßigten
Triebe und wenn der Baum in feiner Ordnung, in völliger Trag⸗
barfeit und im’ rechten Alter it, gegen die Regel; er muß dann
nämlich feine Fruͤchte am Knotenholze tragen ; und Feine
ganze Zweige zu Frucht läßt man dann mehr. Daher werden
auch diefe gelaffenen ganzen Fruchtaͤſtchen zu feiner Zeit ald un»
regelmaͤßig wieder meggefchnitten.
248 1J. Theil. 3. Kay,
auf drep Augen. * iſt ein aus dem fchlafenden Auge
unpermutbet entflandenes Fruchthols, pas aanz.bleibt.
Bey dem auf vier Augen gefchnittenen Afte 7 gieng nur das
außerſte Auge aus; es wird auf vier Mugen wieder
zu laufend Holz geſchnitten.
Der Aſt 8 Hat defto flarfer getrieben; a Wird zu Knoten»
holz auf zwey Augen gefchnitten; b gu laufend Holz
- auf drey Augen. — Das Uebrige mit dem Bluͤthe⸗
knopfe fallt ins Meer, weil bier Holz noͤthig if. -
Bon 9 bekam x ein Tragauge. a wird zu Knotenhbolz ge⸗
ſchnitten; b am laufend Holz,
Bor 10 wird a zu laufend Holz gefitten Das Hebrige
mit dem doppelten Zweige fallt ins Meſſer.
Auch bey 11 wird a zu laufend Holz auf drey Augen ge
ſchnitten; das Uebrige fällt ins Mefler.
(Wenn der Baum diefed Jahr häufige Bluͤtheaugen für dad zu⸗
fünfiige Jahr an den außer der Regel fiehen gebliebenen Holz»
chen anſetzt, fo wird dieſer Aſt ir aufs folgende Jahr zur Spige
genommen, und dann dad Uebrige Darüber weggeſchnitten, weil
man den Beweid har, daß der Safttrieb des Baums in feiner
gemäßigten Ordnung if.
42 kommt zu laufend Holz auf. drey Augen.
‚Bon den im vorigen Jahre der Spitze gelaſſenen yhn Als
gen des 13 haben Die unterſten ſechs wieder Bluͤthen⸗
late angefebt ; die übrigen find in Zweige ausge
Su A Holz auf zwey Augen kommt auch 14.
Das eine Kleine Fruchtholz 15 wird zu laufend Holz Auf
drey Augen gefchnitten,. (Davon wird aber nur eind wachen.)
16 wird zur Spitze oder als Leitaft genommen und auf
fuͤnf Augen geſchnitten. Das Uebrige faͤllt ins Meſſer.
§. 6.
Vorzeichnung des Sanin⸗ a ofelgoramide auf Paradiesäßfel.
Der Holzaſt 1 mit alt Holz wird auf drey Augen zu lau⸗
fend Holz geſchnitten.
Mit 2 und 3 if es eben fo.
Bon dem regelmäßigen Gabelholze 4 wird a zu Kuoten
Zwerghaumſchnitt. — Kernobſt. 219
anf zwey Augen und b zu laufend Holz auf drey Au⸗
gen gefchnitten.
Der Holzaſt 5 wird auf vier Angen zu Hols nefchnitten.
Bon dem Babelholse 6 mit zwey Bluͤtheknoͤpfen wird a
gu Knoten gefchnitten und b auf drey Augen su Holz.
Der Hola 7 gleichfalls auf drey Angen.
k md 8 ift ein Gabelholz. — (Diefeb ſteht nach der allgemeis
nen Regel fehr gut, weil daB feine Holz unten ſteht, und weiß
in den Rarfen AR mit dem alten Holze der meifte Saft gebt,
in den untern aber ein gemäßigter Sufnf zur Unfegung der
Frucht. Daher fann der untere feine, dem Stqum naͤchſte Alt
auf Fruchtknoten, und der Rärfere auf drep Angen zu Holz ges
ſchnitten werden, wo man denn gewiß Frucht erwarten koͤnnte,
welches aber zweifelhaft wäre, wenn die Babeläfe umgemandt
Bänden. Wenn died märe, und der feine MA ſtaͤnde oberhalb
Dem ftärfern , fo muͤßte dad obere duͤnne Reis ein Auge länger
geſchnitten werden, um den Zug des Safts in ſich zu leiten,
und in Holz audjutreiten. Daß dickere unten ſtehende aber
müßte um ein Auge fürger, folglich anf Knoten gu Frucht ger
fehnitten werden.
Der Holzaſt 9 iſt anf drey Augen in ſchneiden.
Bon dem nicht ganz regelmäßigen Gabelholze wird das un⸗
tere dicke zu einem Knoten geſchnitten, das obere
ſchwache zu Holz.
( Das ſchwache feine Hölschen wäre Tragholz, wird aber auf Hola
geftnitten ; ed Mehr aber dahin, ob ed Holz hervorbringt. Gegt
ed a Sruantnonen, fo ſchadet dies nicht, weil Holz hinreichend
oben fie
Der Holzaſt m kommt auf drey Augen,
Der Holzaſt 11 auch auf drey Augen, 12 ebenfalls.
Der Holzaſt 13 wird auf einen Knoten von drey Augen
gefchnitten, und zwar nicht anf Frucht, ſondern blos
um Holz zu erwarten.
(Denn weil hier der Baum etwas kahl if, # muß er den obern
Bufc verlieren , und über diefem Knoten abgemorfen’ werden, fe
ſchoͤne Früchte er auch voriged Jahr daran getragen Hat. — Ei⸗
gentlich follte der Zweig zı zum Leitaß genommen und sur Ders
Rärfung ded untern Theils des Baums an dieſem abgeworfen
werden (mo er denn auf fechd Umgen gefchnitten werden müßte);
da er indeffen zur Lehre dienen kann, wie es ſich mir dem aus
dem Knoten wachſenden Holz vwerhalte beſonders aber, da Diefer
Knoten von drey Augen Den auffleigenden Saft in ſarkem Maaße
250 IR Theil 3. Kap.
befommt, und er einen guten und noch aͤrkern Aſt, alb jeht der
Leitaſt iſt, geben kann, ſo mag man ihn oben abſchneiden.)
5. T.
Beſchreibung des Erfolgs des vorhergehenden Schnitts und Vonꝛig⸗
nung des Schnitts eben dieler Aepfelppramide auf Varodietapfet im
folgenden Jahr. Taf. III. fig. 6.
Der af 1 bat ein regelmaͤßiges Gabelholz gemacht, wos
von a auf Knoten zu Feucht, und b auf drey Augen
| zu laufend Holz gefchuitten wird.
Der Aſt 2 hat drey Zweige ausgetrieben, wovon a zu
Knoten auf zwey Augen ; b auf vier Augen zu aus
fend Holz gefchnitten wird, und c Ind Meſſer fallt.
Bon 3 hat das binterfie Auge a hier (außer der Regel) dag
ſtaͤrkſte Sewächs gemacht und wird nun anf vier Aus
gen zu laufend Holz gefchnitten ; b Bat fich zu Frucht⸗
Bol; gemacht; c wird wegen der Bekleidung Cayber der
‚Regel da es in anderem Verhaͤltniß Knotenholz geben follte)
auf Zugholz mit drey Augen gefchnitten, A
Das hinterſte Auge 4 blieb ſchlafend; das zweyte machte
ein Bluͤtheauge und das äußerfie ein laufend Holz.
Es wird auf drey Augen als ein ſimpler Holzaſt ge⸗
ſchnitten.
Das hinterſte Auge 6 trieb a, welches zu Knotenholz mit
gen Augen geſchnitten wird. Das folgende Auge
blieb fchlafend. b wird auf laufend Holz gefchnitten
(außer der Regel. — Denn nach derfelben häste er, ald bey ei⸗
nem Baume auf nicht ſtark treibendem Paradiesſtamme, zu fan«
fend Holz gefchnitten werden, und der folgende ind Meſſer fals
len follen, weil fchon Dahinter ein Knotenholz It; weil aber. der
. Baum doc ziemliche Kraft zeige, fo. Fran. en ed vertragen.) —
c fallt ind Meſſer.
Bon 6 haben die beyden Tragaugen aa ſich in Holz ver⸗
wandelt und werden nun zu Knoten auf drey Augen
gefchnitten ; b ein Traahölgchen aus dem fchlafenden
Auge bleibt ganz; c wird zu Zuabols auf drey Au⸗
gen geſchnitten; A fait ind Meſſer.
Son 7 hat nur das äußere Ange netrieben ; der Zweig
wird auf drey Augen zu kanfend Hol geſchnitien.
k. hat einen Bluͤtheknopf aus dem Knotenholze angeſetzt,
Zwergbaumſchnitt. — Kernobſt. 254
und das Gabelholz einen laufenden Aſt und ein Frucht⸗
holz getrieben.
Bey dem Aſte 8 Hat das Knotenholz einen Bluͤtheknopf
and dem fchlafenden Auge getrieben. a wird zu Kno⸗
tenholz auf 2 Augen, b ebenfalls, und c zu laufend
Holz anf drey Augen gefchnitten.
Die Traaknospe xa, welche fi in einen Holzaſt verwan⸗
delt Hat, wird da wegen der Blöße auf drey Augen
zu laufend Holz gefchnitten.
Bon 9 hat fich das aͤußerſte Auge zum Fruchtauge gemacht;
die andern Bleiben fchlafend,
Das untere ſtarke Hol; 10 Hat laufend Holz gemacht, das
obere ſchwaͤchere ein Bluͤthauge und ein Fruchtholz.
Dieſes a wird nun auf Knoten auf ſchlafende Augen
geſchnitten; b gu laufend Holz auf drey Augen; o
faßt inß Meſſer.
Bon dem Gabelholze m wird a zum Knoten und b zum
laufenden Holze auf drey Augen gefchnitten.
Die heyden hinterften Augen 11 blieben zuruͤck. Das aͤußerſte
trieb einen Zweig, der auf drey Augen zu laufend Holz
geſchnitten wird. Ä
42 hat drey Zweige getri-ben. a wird gu Kuotenbolk
gefchnitten; b ebenfalls zu Knotenholz. (Wird aber
doch, weil ber Saft am Rärkfien oben hinaus treibt, Buaholz
geben.) — c wird zur Spike pder zum Leitaſt ges
nommen und auf vier Augen geſchnitten.
(Weil dad vierte Auge gerade nad Dem abzuſchneidenden Haupt
zugaſt hinſteht, fo wird die Spitze regelmäßig abgefchnitten. Stände
aber dad Auge hinten hinaus, fo mÄhte das dritte Yuge (bep eis
nem auf Wildling veredelten Baum das fünfte Auge) zum Ichten
genpmmen werden, damit die Derlängerung ded Zugaftes hinela
auf den Schnin zu lebe und die ſenkrechte Gleichheit mis Dem
Schaft Heritelle.) "
Da der AR 12 ſich, kaͤrker als die Spige gemacht, und
diefelbe gefchwächt hat, fo faͤllt nun 13 ins Meer.
—rrer — — —
252 U. Theil 4. Kap.
Viertes Kapitel.
Vom Schnitte und von der Behandlung der
Zwergbaͤume des Steinobſtes, beſonders der
Pfirſchen. J
$ 4,
Vom Zwergbaumſchnitte des Steinobſtes überhampt, und der Pfirs
ſchen in&befondere. |
Mr Schnitt der Steinobſt⸗Zwerabaͤume iſt von
dem Schnitte des Kernobſtes in vielen Stüden ſehr ver
ſchieden. Diefe Art Obſtbaͤume haben eine gan andere
Natur, Ihr Wachstum iſt ſehr lebhaft und oft unge,
ſtuͤm. Gie wachſen geſchwind, bluͤhen ſehr früh und rin.
gen ſchneller und haͤuſiger Fruͤchte als das Kernobſt. Die
Wunden der letztern verwachſen auch viel geſchwinder,
und ihre Wunden ſind nicht ſo gefaͤhrlich, als die der
Steinobſtbaͤume. Wenn auch ben letztern im Schnitte et»
was verfehen worden if, fo loͤßt ſich Dies leichter wieher
in. Ordnung bringen; bey dem Steinobſt Aber if und
Bleibt e8 verdorben, wenn man einen groben Fehler gemacht
Bat. Wir haben gu Anfange des 1. Kap. diefes IL. Theils
in einer Anmerkung einen Winf gegeben, wie verfchieden
auch das Entwicklungsvermoͤgen und die Natur beym Steih-
obſte von der des Kernobſtes fey, und wie fehr bey jenem
ſchon wieder unter fih ſelbſt modificirt. Hat das Frucht
auge bey dem Kernobſt 2, gewöhnlich 3, auch wohl bey
manchen Sorten 4 und 5 Jahre nöthig, fich völin aus»
sub:lden, fo blüht das Steinobſt am einjährigen Hole,
namlich am vorjährigen Sommertriebe, und feine Frucht
Augen davan werden im erflen Sommer, und zwar nur
won Johannis an, ausgebildet. «Seine Fruchtzweige ma
chen fein Knotenhols oder Ringelholz mit fchlafenden Aus
gen, die ſich nach und uad) eutwidien, fondern ihre Bou⸗
quets und am einander ſitzenden Fruchtaugen, Die auf der
Spige ein einziges Laubange haben (von welchem aber
die kuͤnftige Fruchtbarkeit diefer Fruchtvorraͤthe abhängt),
“ /
Zwergſchnaitt der Pfirſchen. 253
verlaͤngern ſich jaͤhrlich etliche Jahre lang um einen Na⸗
* Dre und ſetzen vollommen ausgebildete Fruchg⸗
ndehen hat das Steinobſt in Anſetzung ſeiner Frucht⸗
angen verſchiedene Modiſteattonen unter einander,
weiche man wiſſen und worauf man beym Schnitt deſſel⸗
ben genane Rudficht nehmen mm.
Einiges Steinobſt fegt alle Fruchtaugen immer ne
ben einem Laubauge an, wo denn meiflens zwey Frucht⸗
augen darneben und In der Mitte ein Laubauge fleht, wie
bey allen Pflaumen, und einigermaßen auch bey den
Bfirfhen, Aprilofen und Mandeln Indeſſen
haben die Pfirſchen sc. auch von den beyden folgenden
Arten etwas an fich, wisiwegen ihr Schnitt Die meiſte Be»
Gutfamleit rfordert.
Anderes Steinobſt bat die Fruchtangen und die
Laubaugen am voriabrigen Triebe vertheikt, und ſtets if
das Auge an der Spike. ein Laubauge. Go if es mit
mancerlen Kirſcheuſorten, wie bey der doppelten
Btaskirfche, der Montmorenco, der rotben Mapfirfche ꝛc.
Ben mandem GSteinobſt ſitzen die Fruchtaugen am
Jabreötrih einzeln, amd nnr cin einziges Laubauge Rt
an der Spitze. Dazu gehören auch verſchiedene Kir»
fhenforten, Die Brufelfhe Bruyn, die Bouquetlir⸗
ſche ic. — Fuͤr dieſe letztere fowohl, als für die vorher
sehende Kirfchenforten if cin gewiſſer Sommerfchnitt un.
ungänglich nörbig, wovon wir hernach reden wollen.
Der Schnitt des Bfirfhenbaums If überaus
niedlich und finnreih; er if die hohe Schule für den
Aunfbaumgärtuer , deſſen Talent bier den größten Wir
Inngstreis bat. So befannt der Biirfhenbaum mit uns
ſerm Himmelsſtriche if, fo behält er Doch viel Feuer von
feinem Baterlande, und einen ſolchen Eigenſtun in feinem
Buche, daß er gar Hald erkrankt und abgeht, wenn man
feiner Natur zuwider handelt... Dan muß daher feinen
wilden Trieb einzufchränten wiffen, ohne ihn. muthlos su
machen, und fein Feuer zu mäßigen, ohne ed audsulöfchen.
Er Sſchoͤpft ſich bald durch frühzeitiged Tragen und haͤu⸗
fige Fruͤchte; man muß ihn ‚daher in einer gemaͤßigten Wirk⸗
famfeit erbalten, feine Kräfte mit feinem.guten Biken ge⸗
264 . 12. Theil. 4 Kap.
nan abwägen, feine Geſundheit und Dauer nie aus dem
Geſichtspunkte laflen, und ibn überhaupt mit Einficht und
aheit behandeln. Dabey kann er über 50 Jahre alt
werden; er reicht und immer ſchoͤnere und herrlichere Früchte,
je alter er wird. Die Belleidungen der Mauern und Spas
Here mit Ihm ſind die fchönften bon der Welt; ein para⸗
bieffcher Anblick ſtelt Ach und bey feinen prächtigen und
zugleich koͤſtlichen Früchten dar, die mit ihrem erfriſchen⸗
den, | füßeh und reigenden Safte mehr als alle Obſtfruͤchte
erquicken.
.
Der Bfirfchenbaim fchidt fih auch gu keinem Auge
befer old am Spalier, und an diefem nur bauptfächlich
auf den Gabelzug, weil der üngefüme Trieb feines Saf-
tes nicht beſſer als durch ſtets waagrechte Beugung feiner
Aeſte gemaͤßigt und in Ordnung erhalten werden kann, wo⸗
bey er ſich auf 40 bis 50 Fuß weit auszubreiten im Stände
iſt. Bey frey ſtehenden Pyramiden, deren man zwar
wicht viele antrifft, Die aber in dee That nicht zu verwer⸗
fen find, werden immer alle Aeſte eingekuͤrzt; was Waſ⸗
ſerholz ift, und aus ſtarken vorlanfenden Aeſten befteht, wird
kurz auf vier Augen gefchnitten, damit man wieder feined
Holz erhalte, daß fich zum Tragen bequemt.
9. 2 ‘
Don der Lage der Pfirſchenſpaliere.
Die Lage der Pfirfchenfpältere, oder der
Stand und die Wendung der Spaliermauer gegen die ver⸗
ſchiedenen Sonnenfelten trägt vieles sum mehrern oder mins
dern Wachsthume diefer Baume, und zur Güte vder Un⸗
vonfommenheit ihrer Früchte bey. Die Morgenfeite
iſt bev Bigigem und leichtem Boden vielen Pfirſchenſorten
ſehr zuträglich. Da fie dann von frühe Vlorgens bis Nache
mittags 4 Uhr des Sonnenfcheins genießen, fo iſt Diefe
Wärme: bititeichend zur Zeitigung ihres Holzes und ihrer
Fruͤchte, und nicht zu brennend, um allzu ausſchweifend zu
treiben und ihre Früchte leicht abzuwerfen. Nur iukom⸗
modirt ſie auf dieſer Seite der ſchneidende Nordoſtwind,
und die brennende Fruͤhlingsluft. ©
‚ ‚Die Mittagslage aber iſt unſerem Klima die beſte
für die Pfivfchenbäume, und wag die Violetien und Pa-
Zwergſchnitt der Bfirfchen, 355
vies, die fpäten PBfirfchenforten betrifft, fo gedei⸗
ben diefe in gar feiner andern Lage. Hier find fie gegen
Die Nordiwinde und Nordweſtwinde gededt, und genießen
der Sonnenflrablen von 9 Uhr Morgens bis Nachmittags.
4 Uhr. Diefe Hitze iſt Hey unferer Lage von dem Grade,
fie vollfommen gu zeitigen, und nur in mehr mittaͤgliche⸗
rem Himmelsſtriche trocknet diefe Sonnenhitze die Zrüchte
aus und macht ſie mehligt.
Die Abendſeite iſt nicht gut dienlich, die Nord⸗
ſeite aber gar nicht. — Ben Beſetzung der Mauren oder.
Wände, die fich von Morgen gegen Abend wenden, muß
man die Wahl fo treffen, daß man denjenigen Sorten, die
am fpateften reifen, die am meiften füdliche Lage giebt,
% 3
Nach der Verfchicdenheit der Reſte dar Bäume, die
man nothwendig kennen muß, finden ſich auch Bey den Pſir⸗
ſchen die oben befchrießenen falfchen Holzzweige, und die
Waſſerſchoſen. Ja, diefe And bey den Pfir ſchen wegen Ihe
res ungemein ſtarken Safttriebes häufiger, ald bey dem
Kernodſt, obgleich fie and) gar vielfältig vom ungeſchickten
Beſchneiden der Hefte herruͤhren. Indeſſen muß man mit.
ihnen eben fo vorfichtia, als beym Kernobſt umgeben, fie
nicht leicht ganz wegfchnelden, ſondern fie Durch geitige Beu⸗
gung und Krummung, fowie durch Fuge Behandlung zu
guten Zweigen umfcaffen, befonderd aber den Urſachen
nachfpiren, warum fie entfanden, um dadurch dem Uebel
vom Grunde aus ndhelfen zu lernen. Ste find ſehr oft
file Lehrmeiſter, die den nachdenfenden Gartner zeigen,
wo er im vorigen Schnitte gefehlt Bat.
Der Pfirſchenbaum bringt feine Früchte an dem vor⸗
jährigen Holze. Unter feinen Fruchtaͤſten lud Die Haken⸗
afe oder Rippenziveige nicht über 5 oder 6 Zoll lang;
fie dauern nicht langer als ein Fahr. Nach der Zeitianng
der Frucht verdorren fie, wenigſtens werden fie doch weg⸗
gerihnitten. Man map fie daher alle Fahr mit vorraͤthi⸗
gen Sruchtzweigen für das Eünftige Jahr Hinreichend ver»
fehen, und zu dem Ende die Hackenaͤſte abwechfelnd kurz
und lang ſchneiden, einige zu jetzigem, andere zu kuͤnftigem
256 I. Theil. 4. Kapitel.
Fruchtholz. Man muß ferner die Pfiefchenbaume inner
mehr niedrig als Hoch ziehen, und Die Aeſte immer nabe
am Hauptafte fchneiden, damit man nicht halb Ellen lan»
ges todtes Holz erhalte, und inwendig feine Nadtbeit.ent«
ſtehe. Auch muß man nie einen fenfrechten AR am Stamme
ſtehen laſſen, fondern alte muß man flets ſchraͤg anheften.
— F nad) einigen Fahren the erſtes Feuer und ihr unge»
ſtuͤmer Trieb gemaßigt, fo muß man fie kürzer im Schnitte
halten; alsdann aber auch nicht vergeffen, fie mit feifcher
guter Erde von Zeit zu Zeit zu Heforgen und zu erfrifchen.
So viele Wunden und Schnitte man ferner dein Pfir⸗
ſchenbaume erfpart, fo viele Wohlthaten ergeigt man dem⸗
felden. Denn bey einem Safte, der fih in Harz verdidt,
find die Wunden viel empfindlicher und nachtheiliger, und
verbeilen nicht fo Bald und fo leicht, als bey dem fühlern
Safte der Kernobſtbaͤume. Dan muß fich daher vornäm-
lich das Ausbrechen der nberflüffigen Schößlinge, fo
lange fie noch jung und zart find, wohl empfoßlen feyu
laſſen, und alle unnöthig befundenen Zweige, fo wie alle
diejenigen, die aus einem und demfelben Auge entfianden
find, bis auf den beften Davon mit dem Daumen abdrüden,
oder, wie der gemeine Gartner fpricht, im Kaͤß ver
drüden. — Hierzu gehöret auch das Abkneipen oder
Abzwicken der Spitzen ſolcher Aeſte, die man entweder
in ihrem ſtarkem Triebe mäßigen, oder von welchen man
Seitensweige haben wil. Dies muß aber, wie ſchon oben
‚empfohlen, mit Vorficht und Klugheit gefchehen, fonf kann
man dabey mehr verderben, als gut machen. So iſt es
z. 8. ein uͤbler Rath, den man in großen pomologiſchen
— „daß man den erſten Pfropftrieb,
m {pm fogleih die Geſtalt des ausgebrette⸗
ten- su geben, in derjenigen Höhe, wo die
beyden Mutteraͤſte entfliehen follen, abknei—
pen ſoll.“ — Nichts ſchlaͤgt einen Erſtling von Baum
mehr darnieder, als wenn man im erſten Sommer ſeinen
Schoß nnd noch dazu in vollem Gafttrieb verfürgt, es ſeh
nun mit dem Meſſer oder init dem Nagel. Seine Wuͤr⸗
zel bekommt dadurch den empfindlichſten Stoß; fein fren⸗
diger Trieb iſt ihm dadurch nicht fuͤr das erſte Jahr, ſon⸗
dern auf immer benommen / und wenn er nicht —2 —
—
Bwergfchnite der Vfirſchen. 257
Wurzeln bat, fo verdirbt er im erſten Sommer. Hat er
aber folche Wurzeln, fo treibt zwar der Stumpf etliche
Aeſtichen, aber ſchmaͤchtige, elende Reischen, die man im
folgenden Fruͤhjahr gewiß nicht zu tüchtigen Haupt und -
Mutteraͤſten gebrauchen Tann. Wenn nicht ein eingefeb-
tes Pfrſchenarae von ſelbſt, wie oft gefchieht (vornehmlich
nach Th. 1. bey der Wahl tüchtiger Augen) zwey wohl
ſtehende und gleich ſtarke Zweige ſogleich mit einauder aus»
teeibt, fo laſſe man ja den Schoß im erften Fahre, In feis
ner ganzen Laͤnge nach Gefallen aufwashfen, und wenn er
unten Daumens did nnd Halb Manns Hoch würde Da
durch wird feine Wurzel und feine ganze Kraft geflärkt,
und wenn man ihn im Fruͤhjahr nach dam Verſetzen auf 3
oder. 4 Augen abwirft, fp wird er die verlangten Haupts
aͤſte in aufferordentliche Stärke treiben, fo daß fie die gedach⸗
ten Schmächtlinge im erflen Jahr zehnmal überwachen,
und die fchönften Spaliere geben, denen jene In Ihrem gau⸗
zen Leben nicht benfommen. — Soldye ungeprüfte und
verfchrte Lehren follte man nie, viel weniger in einem Fol
Baren Werke, vortragen.
. 4
Erfter Zuſchnin zur Anlage eined Yfirfhenfpafierd auf den Gabelpug,
und fernere Behandlung. |
Sobald das Stämmen mit feinem einjährigen
Schuſſe (nach dem vorhergehenden $.) aus der Baumfchule
au feinen Standort verfegt worden if, fo wird es, etwa
einen Fuß von der Erde, auf zwey fchöne volllommene Aus
gen, die einander gegenuber fliehen (wonach man ſich fos
gleich beym Ausſetzen richten kann, fo daß diefe erwäßlten
Angen nach den Selten Hin ehem), abgeſchnitten. Der
Schnitt muß von der Mauer gegen fi zu geführt wer⸗
- ven, alfo muß die Schräge des Schnitts gegen Die Mauer
sn eben. Die übrigen Augen, die etwa unter den beyden .
zu Haupt und Murteräfen erwählten Augen ſtehen, bricht
man entweder fämmtlich mit den Fingern ans, oder man
laͤßt zur Vorforge zwey fiehen, damit man eine Referve
babe, wenn etwa einer von den beyden erwäßlten Trieben
durch ein Infekt oder fonk verunglüden ſollte. Haben fe
aber gluͤclich ausgetrleben und find einen ober zwey Fin
Ehrins Handdad. IV. Auf. R
383 II, Tbeil. 4. Kap.
ger lang gewachſen, fo werden die Darunter ausgetriebenen
Aefichen ſogleich im Kaß verdrudt. |
Diefe berden Zweige Fönnen im erſten Jahre über
eine Elle lang wachfen und mehrere. Nebenäfchen treiben.
Sobald“ Aber dieſe Hauptäfte etwas geſtaͤrkt find, fo müffen
fie fogleich wangredit, oder ein wenig höher mit einem zar⸗
ten Bande, etwa von Val, an das Spalier angebeftet
werden, und zwar jeder auf beyden Seiten in gleicher
Richtung, fo daß einer genau, wie der andere, ‚feine
Lage hat, damit fich vom Anfange an der Saft gleichfoͤr⸗
mig vertheile, und Feiner ſtaͤrker als der andere werde.
An diefer Gleichheit iſt allerdings fehr viel gelegen... Man
muß deswegen fogleich in den eriten Monaten ein wachfe-
mes Auge darauf haben, ob nicht ein Aft den andern an
Stärke uͤberwachſe; fobatd man died gewahr wird, ‚muß
man den flarfern entweder tiefer und gebögener herunter
“ binden (wodurch der Saft fogleich gezwungen wird, ges
wäßigfer einzutreten), oder man muß diefen färkern an
der Spike 1 oder 2 Zoll lang den Trieb abzwiden, wel-
ches auch feinem vordringenden Triebe einen Halt macht.
Indeſſen darf dieſes nicht vor Johannis gefchehen ; das tie
fere Herunterbinden aber Tann Bald verrichtet: werden.
| [Hätte man aber ein Stämmchen ausgefegt, das ſchon
swen wohl ſtehende und ſtarke Gabelsweige hat, fo wärefak
ein Fahr gewonnen ; ed müßte daun fogleich, wie das er:
ſtere IP swenten Jahre, behandelt werden, nur mit dem
Unterſchiede, daß Ihm (wegen feiner Arbeit auf der Wur⸗
zel) einige Augen weniger adgefchnitten würden,
als erſterem Bereits eingewurzelten im zwenten Jahre.)
Zweytes Jahr.
„ Hätte'num das erſtere auf zwey Augen' abgeworfene
Staͤmmchen allenfalls die beyden Hauptzweige im erſten
Jahre ungleich getrieben, fo daß der eine viel ſtaͤrker und
dicker geworden wäre als der andere, fo müßte ſogleich
beym erſten Schnitt im Frühjahr darauf hingearbeitet wer
den, die Gleichheit herzuſtellen. Zu dem Ende muß man
deu ſtarken AR kurz, wohl bis auf einen Finger lang ab:
ſchneiden, und den fihwachen ganz laſſen; alsdann wird
Bwergfchnitt der vfirſchen. 269
der Saft im Rarken Wie alterirt, und ſteht ſtill. Unter⸗
deſſen zieht ihn der. fchwachere au und bekommt deu Zu
Anh des Safts, fo daß er mit dem ſtarken in’s Gleichge⸗
wicht kommt. Dahey kann man am Färfern Aſte einen
Theil der unterhalb hervorgetriebenen Nebenzweige, wenn
folche da And, fichen laffen, damit fie einen Theil des Safte
verzehren.
Haben nun aber die beyden Augen im erften Jahr
ey gleich ſtarke Aeſte getrieben, die fogleich in ihrer ae -
rigen Rage angeheftet wurden, fo werden he nun im Frühe
linge des zweyten Jahres auf acht Augen verkürzt. Diefe
werden zwey Gabeln und dahinter einen AR von einer hal⸗
ben Ellen Länge bilden. Kein Herzaſt wird geduldet; er
wird berausgefcdnitten, weil er fonft den untern die Kraft
nehmen würde, fo daß fie im dritten Fahre ſchon kahl find.
Weiterhin wird der obere aus der Gabel gewachſene Zweig
zum Leitaft anf vier Augen gefchnitten; der darunter bes
findliche aus dem 7 ten Auge ansgetriebene Zweig wird weg»
genommen; der dahinter befindliche Trieb wird auf ſech⸗
Augen geichnitten, weil das unterfle Holz immer voran ſeyn
muß. Kommt von den übrigen Augen bey einem ſehr ſtar⸗
ten Triebe Fruchtholz heraus, fo nimmt man es am.
So wird fortgefnhren und aus dem Babelholze vom
obern Reife immer das Leitreid genommen und der Mut
teraft fortgeleitet. Ale Aeſte müflen immer waagrecht ner
legt und angeheftet werden; nerade ſtehende ziehen fogleich
mehr Saft an, übermachfen die andern und bindern Die
gleiche Bertheilung des Gafts. Ä
4. 5,
Weiterer Unterricht und Regeln vom Imergfchnitte deb wfirſchenbaum,
von ſeiner uͤbrigen Beſorgung und ſeiner Pfiege im Alter.
Dr Schnitt des Bfirfhenbaums ik gan
verfchieden von dem Npfel: und Birubaumfchnitte Dies
fer geſchieht meiftend auf Knoten; beym Ffirfchenbaume '
aber wird das Tragholz ganz und unbeſchnitten gelaſſen,
e8 fen denn, — entweder, daß man das Tragholz auf das
folgende Fahr vermehren und vorräthis Haben will, wo es
auf vier Augen geſchnitten wird, oder daß man laufendes
“Hol; zäthig dat, wo man es auch auf vier Augen verkürzt,
260 TI. Theil. 4. Kap.
Bine Hauptregel beym Pfirſchenbaum fl, baßn man
ihn gleich anfangs kurz Bält, und daß man, fo weh
es auch oft thut, des fchönften Aftes nicht fchont und daß
man ihn ganz kurz zu fchneidet; fonft wird der Baum um-
‚ten nadend, da ohnehin das Tragholz nach getragener
Frucht abftirbt. Indeſſen wird ein kluger Gärtner bier
bes Maaß und Ziel gebrauchen und nach Befchaffenheit des
Triebes, des Alters und anderer sufammenlaufender Um⸗
Hände, fein Feuer zu mäßigen willen, aber es nicht er⸗
ſticken. Hierbed ift befonders zu merken, daß man beym
Schneiden den Zweropfirfhen, die auf Mandeln ver
edelt find, mehr Holz laßt, als denjenigen auf Blau
men ; denn da die Mandeln einen flärkern Trieb haben, fo
werden fie durch allzu ſcharfes Schneiden in ihrem Wache
thum fehr zuruͤckgeſetzt; ihr Feuer wird dann nicht fowohl
gemäßigt, als vieimehr getilgt ; umd leicht geht ein folcher
Baum ganz ab.
Dan muß ferner banptfächlih auf Gewinnung
der Holzäfte fehen, um daraus immer Tragholz zie⸗
- ben zu können ; alsdann giebt ed Tragholz genug. Wenn
aber an einem Alte das laufende Holz fehlt, fo wird er
kahl, weil dag Tragholz flets abſtirbt.
Wenn man num jedesmal im Frühjahr den Schnitt
des Pſirſchenbaums ſelbſt vornehmen will [vor Winter oder
im Winter taugt fein Schnitt in unferem Klima nicht
gut), *) fo.trenne man ihn auf (doch nicht ohne hoͤchſte
*) Miele Gaͤrtner behaupten zwar dad Gegentheil, ſowie verſchie⸗
dene Schriftſteller über Diefen Gegenſtand; es find mir au
Bevſpiole von Gartenfreunden befannt, daß fie von den im
Herbſt befchnittenen Pfirfben« und Aprifofenbäumen , deren
Schritte fie mir Baumkitt bedeckten, mehr Fruͤchte erhalten ha⸗
- 7 ben, als von den im Fruhſahr befchnittenen; es iſt auch wohl
begreiftich, daß ſchon der erfle eintretende Saft im Frühjahr
den Rechen gebliebenen Augen allein zu Matten kommt und fi
nicht unnäg vertheilt; ja ed if auch zuverlaͤßig, daß felbR im .
Winter ben gelinder Witterung, die fi doch oft einfindet, der
Saft nicht unwirkſam if, und bey befchnittenen Bäumen mehr
sur Ausbildung der Sruchtaugen arbeiten kann, als wenn er
Hd dep umbeichnittenen unnüg veribeifen muß. Da aber bie
erften Augen bey dem Gchnitte dur Kälte auſtrocknen und
ba man nor weiß, ob ein kalter oder gelinder Winter einfallen
Lo.
Zwerglchnitt der Pfirſchen. 261
Moth die Mutteraͤſte), uud ſchneide zuerſt alles Trockene und
Duͤrre heraus, fo wie auch das alte Holz, welches vor et⸗
lichen Fahren trug, umd jest Leine friſche Triebe mehr Hat.
Die ganz kleinen ſchwachen Reiſer, fo wie auch die ſehr
ſtarken, welche nur blaßgruͤn ausfehen und weit aus einan⸗
der ſtehende Augen haben, nehme man ebenfalls weg, wenn
anders Dadurch Feine Luden verurfacht werden, oder wenn
man dieſelben nicht noͤthig hat, um benachbarte Läden za
belleiden, oder wenn nicht der Trieb, die Jugend ic. ein
anderes Verfahren räth, wo fie denn auf A bie 6 Joll ver
kürzt werden. ‚Nun fängt man auf der rechten Geite un.
ten an, und beſchneidet alle mittelmäßige, ſtarke, und dic
mit Augen befegten Reifer wechfelöweife, fo, daß ein Reis
6 Zoll bis 1 Fuß und darüber lang bleibt (nach Verhaͤlt⸗
ni feiner Länge und Menge der Augen), der daran fie
hende Nachbar aber nur 3 bis 6 Zoll lang (alles nach Bers
haͤltniß des Triebes, der Größe ıc. des Baums und feines
Raums). Iſt man damit bis zur Witte gelommen , fo
fange man linker Hand wieder bey dem Boden an, und ver
fahre eben fo gegen die Mitte Hin. Alsdann wird Die ans
dere Hälfte rechter Hand und darauf die linke halbe Seite
vollends beforgt. Jetzt folgt fonleich Bas Anheften von un⸗
ten auf, dabey mas daranf zu fehen bat, daß jede Seite
gleich viel Holz Hefomme, die Zweige in gleicher Weite ho⸗
risontal oder wenigſtens unter dem Winkel von 45 Graden
liegen, Leine fich kreuzen, feiner Binter dem Geländer weg
laufe, fondern alle bervoraesogen und vorn angebunden
werden, und daß uͤbecall junges Holz vorräthig fen. Bleibt
in der Mitte ein leerer Raum, fo kehre man ſich nicht
daran; es wird doch noch Holz genug hervorfümmen, um
die Zweige im Sommer ausbinden gu Tonnen.
Ben dem zweyten Anheften der belaubten Aeſte muß
man auch Darauf Bedacht nehmen, die Früchte moͤg⸗
werde , fo iſt ed doch ſicherer, fie erſt im Fruͤhjabr zu beſchnei⸗
den. — Die Gärtner im Montrenii, wo bie erſte Schule der
Dffrſchenbaumzucht in Frankreich war, beſchnitten fonft ihre Pie»
ſchenbaͤume erft in der Bläthe, wovon fie jedoch Iängf abge
gangen And: Indeſſen befchneiden fie nicht vor Winter, ohnge⸗
achtet ihred warmen Klıma. .
2602 . uUVI. Zeit 4. Kap,
chf: mit Laub zu bedecken. Die frey auf fe fallen.
den Sonnenftrahlen trod'nen fie an, hemmen ihren Wacht
thum, und reifen fie vor der Zeit; vielen aber wird der '
Saft bey anhaltender Troclene fo entzogen, daß fie unreif
abfaflen, Bfirfchenfrischte, die hinter dem Laube wachfen,
werden viel größer, faftiger und beſſer, als Die der Sonne
frey ausgefeßten, zumal an den Gpalieren, da fie nicht fo
Diele freye Luft, Thau und Regen genießen, als bey Hoch» )
ſtaͤmmigen frey ſtehenden Baumen. Bey jenen muß die“
Ausdünfung der Blätter vieles erfegen; Deswegen ſtehen
fie auch im Geſchmack den Früchten von Huchflämmen nach. -
Das Ablauben und Entbloͤßen der Früchte
von dem bedecenden Laube, um ihnen mehr Farbe zu ge⸗
ben, darf nicht.eher als 10 his 12 Tage vor ihrem Zei⸗
tigungspunkte geſchehen, und dieſes nicht auf einmal, fon»
dern nur. nach und nach, fo daß fie erfi 3 bis A Tage vor
ihrer gänzlichen Zeitigung völlig entblößt werden. Wer⸗
den fie in dieſer Zeit bisweilen mit Waller befprengt, fo
erböht dies ihre Farbe; und wenn man ein kleines arti⸗
aes Spielwerf machen und eine Figur durch ihre Farbe
bilden will, fo darf man eine folche Figur nur in Papier
- ausfchneiden und über die Sonnenfeite der Pfirfchen bin
den ; alsdann wird der offene Theil durch die Sonne roth
gefärbt, der bededte aber blaß bleiben,’ |
‚.. Die Birfchen und, Aprifofen tragen gern eine über:
maßige Menge von Früchten, bey welcher fie aber Klein
bleiben und nicht volfommen werden, Es ik daher ide
thig, Die geringe oder vielmehr vortheilhafte Aufopferung
su machen, für zwey Stuͤck kleine, eine größere und volle
fommenere Frucht zu erndten umd Deswegen folche auszu⸗
brechen, welche theils Klein und ungeflaiter find, theils ge
draͤngt und zu enge an einander fieben , folglich einander
in Ihrem Wachsthum hindern, theils Zwillingsfruͤchte, wo«
von man die ſchwaͤchſten, und bey dreyfachen die mittlern
behutſam wegnimmt und zwar bey alten Baumen oder
ſchwachen Welten mehr, als ben jungen und ſtarken. Man
darf aber mit dem Ausbrechen der Fruͤchte nicht eilen, und
es nicht eher pornehmen, als genen Ende des Funius, oder
bis die Früchte einer Beumanf groß geworden find, Denn.
⸗
Zwergſchnitt der Pfirſchen. | 963
bisweilen tritt eine Witterung ein, die fie vom ſelbſt genug
zu vermindern pflegt.
8 die Verwahrung der Pfrfchenfpallere gegen
den Fo im Winter betrifft, fo halte ich zwar nichts
daranf, fe in unferem gemäßigtern Klima mit Matten zu⸗
subängen, wodurch Re nicht nur verzärtelt,,. fondern. auch
zu einem allen frühen Austriebe und Bluͤthen veranlaßt
werden, woben ihnen denn die Fruͤhlingsfroͤſte deſto ſchaͤd⸗
licher And; indeſſen if ihnen das Beſtecken im Winter
mil Tannen reifig in jedem Klima ſehr zutraͤglich, wicht
nmur weil fie dadurch bey ſtarker Kälte auch binlänglichen
Schutz gegen den Froſt haben, ohne dabey eingeflemmt
and der Luft beraubt su fenn, fondern Bauptfächlich, weil
durch. die Tannenreifer das Glatteis abgehalten *
welches einem Baume den groͤßten Schaden zufuͤgt, und
den Brand verurſacht. Fa manchen Wintern tritt frey⸗
lich ein fo Krenger und anhaltender Froß ein, daß ihnen
auch die Behaͤngung mit Daten oder Strohdecken ſehr zu⸗
traͤglich IR, daß Re ſogar ohne dieſelbe, zumal in tiefer Enge
Fr bey benachbarten Fluͤſſen, nicht gut erhalten werden
unen.
Naht ich der Bfirfhenbaum einem ſchwaͤch⸗
lichen Alter, fo bat man ihn in allen Zählen deflo forg-
fältiger in Acht zu nehmen, beym Schnitt kurz zu halten,
alle entbehrlichen Triebe wegzubrechen, nicht allzu viele
Früchte daran zu lafen, fleißig zu begießen, umzugraben, zu
deduͤngen, und beſonders jährlich. mit friſcher Erde zu ver
feben. So kann er unter den Händen eines eſchidten und
ſorgfaͤltigen Gaͤrtners noch zehn und mehr Fahre grünen,
und noch ſchoͤuere Fruͤchte, als in ſeiner Jugend, hervor
bringen.
.6
Vorzeichnung des Zwergſpalier ⸗ Schnins der Pfirkhenbäume im em
ſten Jahr sad der Verſetzung als eintriebige Schoßen. Taf. IV.
ig. 1.
Im Frühjahr noch der Verſehung des Gtämmchene
mit einem einzinen anf zwey Augen abgeworfenen Schofle,
welche Augen zwey gleich ſtarke und große Zweige trieben,
die ald Grundlage uud Mutterafe zum Lünftigen Spalier-
264 11. Theik 4 Rap. |
baume auf den Gabelzug angeheftet und wovon jeder Haupt
aſt auf acht Augen gefchnitten wurde, wuchfen die Zweige
nach der vorgeflellten Figur.
Sie find das folgende Frühjahr fo befchnitten worden:
4 und 2 wurden weggefhnitten. |
3 und 4 wurden zu Leitäflen behalten and auf
vier Augen gefchnitten.
5 und 6 wurden auf drey Augen geſchnitten.
Die übrigen bervorgefommmmenen Zweige wurben
im Kaͤß verdrüdt.
Vorzeichnung des Eqnim des Piräus im zweyten Jahre,
Taf. IV. fig, 2,
Diefe Figur fieht den erſtern jungen Awergbaum
zwar vor, aber mit dem Fehler, Daß jeder Hauptaſt ans
fangs um ſechs Augen zu lang geſchnitten, folglich jedem
Afte, ſtatt ihm nur 8.Augen zu laffen, 14 gegeben wurs
if um zu zeigen, wie ſolche Febler vermieden werden
muͤſſen.
A. Der Hauptat rechter Hand.
Das Tragholz a wird angebunden ; es befommt aufs fol |
—gende Jabr Fracht, flirdt aber dann ab.
- (Wollte man ed auf vier Augen ſchneiden, fo würden bie Holzaͤſte
auf das foſgende Jahr durch vier Aeſte vermehrt. Weil aber in
derfeiben Gegend hinreichend Zweige gesogen werben Finnen, fa
fonn man die Frucht annehmen.)
I Der Holzzweig wird über dem ſechſten Auge abgefchnitten;
er giebt dann auf das folgende Fahr laufend Holy,
(worauf weiterhin zu Frucht und Holz gefchnitten mird.)
Das vorn Heransfichende laufende Holz c fällt sans ing
Meſſer, weil es unſchicklich ſteht.
(Es war ein Fehler, daß nicht im Fruͤhjahr entweder dad Auge oder
nachher der junge Sprößling im Kaͤß abgebrüdt worden. —
Koͤnnte es an dad Spalier gezogen werden, und wäre auf ber
Seite, ausgewachſen, fo müßte ed auf 6 Augen zu Frucht gefchnite
ten werden. XBürde ed auf 4 Angen geſchaiuten, ſo gäbe 2, Bol
bob— wenn e8 nöchig wa
Zwergſchnitt der Pfirſchen. 265
Das Tragholz A bleibt ganz.
Das laufende Holy e wird auf ſechs Augen geſchnitten.
a8 Tragholz f wird micht gefchniiten, fonf gäbe es
laufend Holz. Es ſtirbt ader ab, wenn ed Frucht
getragen bat.
Das Traghols g bleibt, desgleichen.
Das laufende Holz ı ſchneidet man auf vier Augen,
(woraus der Bugaf fortgeleitet wird.)
k if der Schnitt, der den Hauptaſt verkuͤrzt. «Diefer darf -
sticht länger bleiben, ba er obuebin im erſten Schnitt um ſechs
Augen zu lang gelaflen wurde, damis bie dahinter fiehenden ,
Broeige ihren gehörigen Bug behalten, und keine Radıheis deym
Smmme erfolge.)
B. Der Hanptaf linker Hand.
Die Heinen Traghoͤlzchen 1, 2 und 3 bleiben.
Das Tragholz 4 bleibt und muß, wenn es Frucht gehaht,
abſterben.
Das Tragholz 5 wird zu laufend Holz auf vier Augen ge⸗
ſchnitten, obgleich es ſchwaͤcher iſt als das andere,
(weil eb beſſer zum Spalier ſich ueigt, als das andere.)
Von dem laufenden Holze 6 mit zwey Tragaͤſtchen, bleibt
a zu Frucht; b wird auf vier Augen zu laufend Holz
geſchnitten; c faͤllt ins Meſſer.
Der ſtarke laufende AR 7 wird ganz weggeſchnitten, und
der folgende ſtarke zur Fortpflanzung des Hauptaſtes
genommen , (weit er die gleiche Länge mit dem Hauptafie
rechter Hand macht. — Stände aber der Aſt 7 um anderthalb
Zoll höher, fo würde dieſer der Gleichheit wegen zum Haupt⸗
zugake genommen, und dad Uelärige ſiele ins Meiſer.)
Das Tragholz 8 wird auf vier Augen gefchritgen, und zwar
su Borrathsholg, (meit Hier anf das zufünflige Jahr Trage
bolz noͤthig iR.)
Das laufende Holz 9 wird auf vier Angen gefchnitten und
zur Zortpflanzung des Hauptafles angewendet.
266 II. Zpeit, 4. Rap.
. | | F. 8.
Worzeichnung des Schnitts des Pfirſcherſpaliers, in mehr erwachſenem
Siarde/ wir einigen Sehiren, die Man dabey leicht begeht , jur Bar-
nung. Taf. IV, fig. 3.
4 if ein laufend Holz mit drey Fruchtäften. — (Diefer m
hat zu Anfang ein Fuß langes blindes Holz. wo nämlich todte
und Abgeflorbene Augen find. Der Sebler im Schnitte, der die⸗
fen Mangel erzeugt bat, befand darin, daß man beym erften
Schnitt diefen Aſt um einen halben Fuß zu fang gefchnitten.
Hatıe. Wäre er nach der Regel und kurz gefchnitten worden
fo wäre das junge Holz, dad außen ſteht, näher zum Stamme.
gekommen. Nun if dieſer Fehler nicht nrehr eimuholen, wie
etwa zur Noth beym Apfel: und Birnbaume, weil an Pfirſchen
die alten Augen durch den Trieb der vordern abfierben. Bor
Diefem Sehler muß man ſich wohl hüten, und immer fo ſchnei⸗
Den, daß ſtets junges Holz nahe am Stauime fey,)
a, b und c find Fruchtäfte, welche auf fechs Augen ge
fchnitten werden.
d iſt ein Fruchtaft, der wegen feiner Kuͤrze feinen Schnitt
befommt, obgleich er acht Augen bat.
. (Diejenigen Fruchtaͤſte, melde nicht lang find, befommen feinen .
Schnitt, ed ſey denn, daß man Holz und vorräthige Sruchtreifer
brauche, wo fie auf vier Augen gefchnitten werden.)
e wird zu laufend Holz auf vier Augen gefchnitten. -
2 find drey Fruchtaͤſte mit zwey Traghoͤlzchen; a fallt
ind Meſſer, weil der Zweig vorn heraus ſteht,
(hätte man entweder dad Auge oder hernach den jungen Trieb
abgedrädt, fo hätte man jegt dem Baume eine Wunde und
den Sommer hindurch etwad Saft erfpart.) .
b wird zu Fruchtholz gefchnitten mit fünf Augen. (Das iR
alfo vorräthiges Fruchtholz aufs Fuünftige Jahr; dazu wurde
nicht der folgende Aſt c erwaͤhlt, und diefer wurde nicht Fur;
geſchnitten, zur Beltärfung der vorigen. Regel, Daß man immer
nabe am Stamme bleiben muß, damit die inwendige Beklei⸗
dung bleite.)
e wird anf neun Augen gu Frucht gefchnitten, weil es oh⸗
nehin abſtirbt, oder wenigſtens weggefchnitten wird.
3 iſt ein Hauptaſt; a ein Fruchtholz, das auf Zoll oder
fünf Augen gefchnitten wird, theils zu Frucht auf
dieſes Fahr, theils zur Reſerve aufs naͤchſte Jabr.
\
Zwergſchritt der vfirſchen. 267
b und © faͤllt ind Meſſer, (abermals, mei man ſonſt zu weit
‚vom Sun: füme, wenn man davon zu Frucht gebrauchen
wollte.
4 iſ' ein AR mit zwey Tragholz⸗ und einem Fruchtaͤſtchen;
a if ein Fruchtholz, welches ganz bleibt; b ein Tras⸗
Hol; anf fünf Augen; c ein Tragholz auf 12 Zoll,
weil es aufs Jahr ind Meſſer füllt.
5 ik ein Waſſerſchoß, der ins Meier faͤllt, weil hier Holz
A, und er fonfk wicht zu gebrauchen wäre. |
6 iſt ein Aſt mit zwey Traghölgern und einem laufenden
Holze; an bleibt; b Tommt zu laufend Holz auf vier
Augen. Das Traghoͤlzchen bleibt.
7 ik cn U mit zwey Traghölgern und einem Frucht⸗
hoͤlzchen; a und b werden anf zwey Augen zu Frucht
auf das künftige Jahr gefchnitten. (Das ſchoͤnſte Hol
su Zuaholz wird aufs Jahr beybehalten); o zulau
feud Holz auf acht Augen oder zu 8 Zol.
Bon 8 Hleiden aaa, drey Traghoͤlzer ganz; b auf Zuge.
holz zu vier Augen; c auf Zugholz zu vier Augen.
(a und c fäht aufs YahP weg, damit die Bekleidung
am Spalier bleibe)
Bon 9 wird a anf vier Augen zu Holz gefchnitten ; b fallt
ind Meffer ; c auf vier Augen gu Holz. «Diefe vier Aus
gen geben auf das folgende Jahr vier Wehe zu fchneiden ; der
äußerte fällt künftiged Jahr ind Meſſer; der Folgende zurüd
giebt den Zugaf, damit man immer zurüd komme; der dritte
ift zu Frucht; der vierte giebt ein Fruchtreischen, weil bier dab
Holz am ſchwaͤchſten mird.)
Bon 10 iſt a ein laufend Holz anf Frucht zu vier Mugen;
| b eine Tragknospe: c kommt zu laufend Holz auf
vier Augen ; d ik ein Tragholz, dad bleibt; e lau⸗
fend Holz anf vier Augen; f fat ins Meſſer. (Weil
diefer Aſt ſtaͤrker it, und das geringere dahinter ſicherer Trag⸗
bol; giebt, fo bleibt es.) ' |
Die linfe Seite,
Von 14 kommt a zu vorraͤthigem Holz auf zwey Augen;
" b if eine Tragknospe, die diefes Jahr abſtirbt; c
und d kommen auf drey Augen zur Reſerve; e falle
ind Meſſer. Br oo
268 1. . £heit. 4 Kay..i
Der Aft 12 ik abermals außer der Regel um 8 ungen zu
‚lang geſchnitten worden; aa find drey Fruchtlnoten;
b tommt auf vier- Augen zu — zu lau
fend Holz auf fünf Augen; d auf fünf Augen zum
Zugaſt; e fallt ins Mefler, (Damit numer dad den zu⸗
ruͤckgearbeitet werde.)
Das Treibholz 13 und 14 bleibt.
Der Waſſeraſt 15 wird. auf vier Augen geſchnitten, weil
er mit dem übrigen Holze beſſer ſteht alt der folgende.
16 faͤllt aus erwähnter Urfache ins Meſſer.
Der Fruchtaſt 17 anf vier Augen kommt zur Reſerve.
18 auf vier Augen.
49 iſt die Fortleitung vom Hauptaſte, anf wier Angen
Das Tragholz a wird auf ein Ange gefchuitten und
dazu gerechnet.
Der AR 20, der auf vier Augen geſchnitten wird, ſtand
gerade; er wird nun auf die rechte Seite gezogen,
welches ſchon den Sommer vorher haͤtte geſchehen
follen, damit er nicht ͤbermaͤßigen Gaft an ſich zie⸗
hen konnte.
Son 21 wird a auf vier —* geſchnitten, b aber auf
zwey Augen zu Holz aufs kuͤnftige Jahr; dieſes wird
kurz geariffen, weil fich dieſes Auge am beſten aus
legt, und der kommende Zweig gut fpaliert. o kommt
ein Fuß lang sur Frucht,_d if ein fpäter Trieb, ohne
Bluͤthe; er fällt ind Meſſer. e wird auf vier Augen
gefchnitten ; das uebrlge faͤllt weg. |
99.
Dom Bmwergaprifofenbaume überhaupt,
Unter allen Zwergbaͤumen des Steinobftes if mit
feinem weniger auszurichten, als mit dem Aprikoſen⸗
swergbaume, bey welchem wegen feines wilden faſt uns
bezwinglichen Wachſens und wegen der vielen Waſſerſchoſ⸗
fen, die er beſtaͤndig macht, nicht viel weiter zu thun iſt,
als daß man ale jährige Zweige auf ſechs Augen einkuͤrzt.
Weil er namlich viel auf dem langen Holze trägt, fo darf
er nicht auf Knoten gefchnitten werden. Durch die vielen
Zweiglein, die er deswegen bildet, wenn er fleißig ein⸗
Zwergfhnitt der Aprikoſen. 269
gekuͤrzt wird, umd durch die vielen Früchte, die ex anfebt,
muß feine Wildheit bezwungen werden, fo daß er in ſei⸗
nem WBaßerfchoßtreiben nachläft, Indeſſen treibt er doch
oft Ehen lange Schoſſen nnd fein binteres Holz laͤßt ex
nackend. — Sein beier Zug iR daher an einer vecht ho⸗
ben Mauer, wo man ihn über andere Zwergbaͤume mit eis
nem 7 Fuß hohen Schafte amfpalleret, und nur jaͤhrlich
feine ſehr ausfchweifenden Schoffe einkuͤrzt, bautfächtich
aber, fie in einer gebogenen Krümmung fleißig anbindet ;
Ä —* gerade ſtehenden ziehen den Saft auſſerordentlich
an ſich.
$. 10,
Dom erfien Schnitte des Uprikofenfpalierd, und feinem Verſeden.
Dan kann doch das Aprifofenfpalier in man .
chem Barten nicht ganz abrathen; daher will ich das Noͤ⸗
thige davon in Erinnerung bringen.
Wird das zum Spalier gewidmete Aprikoſenſtaͤmm⸗
hen wicht fogleich den nächften Herbſt oder Frühling nach
feiner Beredlung an die Diauer gelegt (wie es doch bier
und bey Bfirfchen das befle if), fondern muß fein Zu
ſchnitt und feine Grundlage in der Baumfchule gefchehen,
fo fchneidet man das im erfien Fahre aus dem Ofulirauge
gewachſene Reis frub im Marz, (weil fein Saft ſehr zei⸗
tig eintritt,) über den beyden ſchoͤnſten und aehörig nie
drigen Augen ab, dumit es die nöthigen Geitenäfte treibe,
und fo die Grundlage zu feiner Geſtalt Bilde. Diefe Set
tenäfte müfjen in der Baumfchule wenigſtens an beygeſteckte
Pfähle waagrecht angebunden werden, bis das Baͤumchen
an die Mauer oder an das Spalier fommt ; aud) die fruß
im Sommer von Zeit zu Zeit an unſchicklichen Orten und
vorn herauswachlenden Triebe und Knospen werden ab⸗
gezwidt oder abgerichen ; die regelmaßigen Zweige aber
werden in ihrer völligen Lange fortgeleitet.
Ben dem Schnitte der Zwergaprikoſenbaͤume if, wenn
fe nach ein oder zwey Jabren an das Spalier verfegt
werden, überhaupt noch su merken, daß die in jedem Jahre
getriebenen Schoflen vom Novemder bis Februar verſtutzt
werden muͤſſen, damit dieſe verkuͤrzten Zweige ſowohl neues
970 IE Tdbeil. 4. Rap.
Tranbolg, als nötige Laubholz treiben, md damit Immer
binlangliher Borrath am folchen Aeſten bleibe. Ä
| Vom Verfegen der jungen Baͤume uͤberhaupt if
fihon im I. Theile das Nöihige geſagt worden; bier if
nur noch zu erinnern, daß die su den Zwergaprikoſenbaͤu⸗
men beſtimmten Stellen seitig ben guͤnſtiger Witterung um⸗
genraben und zubereitet werden. Wäre der Boden mager
oder durch einen vorher da geflandenen Baum ansgefogen,
fo muß man ſolches Erdreich mit frircher Leimerde, ver
wittertem Rafen und dergleichen verbeffern. Iſt die Hauer,
woran fie gefegt werden, hoch, fo koͤnnen fie 15. Fuß Ab»
fand bekommen; iſt Be aber niedrig, folaft man ihre Sei⸗
tenäfte, deſto länger wachen, und giebt ihnen daher einen
Raum von 18 bis 20 Fuß.
| $. 11. oo.
Gernere Behandlung und. Schnitt des Uprifofenzwergbaumb.
Sind in der Baumfchule an dem zum Babelzuge de
ſtimmten Aprifofenbaume die beyden nöthigen Hauptaͤſte er -
zogen worden, fo werden fie bey ihrer Verſetzumg au dag
Sodie anf acht Augen verfürst und dann waagrecht ans
geheftet.
| Die Zweige, welche bald and den verſtutzten Aeſten
treiben, find theils regelmäßige, theils unregelmäßige. Er»
ſtere neue Seitenfchofen muffen forgfältig erhalten, und ſo⸗
Bald fie hinreichend lang dazu find, nach der Länge waag⸗
recht angebunden, De unregelmäßig erfcheinenden, vorn her⸗
ansfommenden aber., und alle Waſſerſchoſſen muͤſſen hey
Zeiten mit den Fingern abgerieben, oder im Kaͤß verdrudt
werden. Auf den naͤchſten Winter oder Februar werden
die nach der Länge waagrecht angebundenen vegelmäßigen
Zweige auf 10 bis 12 Zoll verkuͤrzt, je nachdem es ihre
. Stärke erfordert. J
Wenn nun Im folgenden Sommer wieder jeder, von
dieſen verlürgten, vonagrecht geleiteten und angebefteten
Zweigen feine Schoffen treibt, fo muͤſſen abermals die vorn
‚und hinten hervorſtrebenden und überhaupt alle unregel⸗
mäßie flehenden Triebe ganz fruͤhzeitig abgezwidt, die re
gelmaͤßigen aber den ganzen Sommer Über waagrecht ge
- leitet und angebeftet werden. Wuͤnſcht man aber noch dene
Zwergsſchnitt der Aprifofen. 371
felßen Sommer eine leere Stelle zu bekleiden, fo Tann auch
ein nahe ſtehender Zweig im Map oder im Anfange des
Funius an feiner Spige abgeswidt und dadurch veranlaft
werden, an die Lüde einen Zweig zu treiben, Der aber. in
. feiner natürlichen Länge fortgeleitet und zuerſt beym naͤch⸗
ſten Winterſchnitt gehörig verkuͤrzt werden muß.
Auf dieſe Weiſe wird der Baum behandelt, Bis er feine,
Geftalt erreicht, feine Stelle befleider, folglich feine Trage
geit vorhanden if.
Indeſſen bedürfen auch noch die tragbaren Apri⸗
koſenzwergbaäͤume alle Jahr ihren förmlichen Schnitt,
vorzüglich weil fie am jungen Holze trugen; denn die un.
. gügen nenen Zweige müflen hinweg, und. immer muß auch
neues Fruchtholz nachgesogen werden. Im Sommer muß
man die mubrauchbaren und unregelmaßigen Triebe ad»
zwiden, und swar (dom im Day, damit die Zweige dem
Baume nicht unnöthig den Gaft verzehren, ihn in Verwir⸗
rung bringen, und durch nachher nothwendige Hinweg⸗
ſchneidung ihm nicht unnoͤthige Wunden gemacht werben.
Immer muß man aber dem Baume eine überflüffige An»
sohl regelmäßiger Seitenfchoffen zu Zruchtreifern aufs fol
gende Fahr laffen, damu man beym Befchneiden im folgen.
den arubjahre neue Ziveige habe, aus welchen man Frucht⸗
reifer fürs folgende Fahr wählen kann. Wo aber aus eis.
nem Auge mehr als ein Schoß hervortreibt, folalıch eine
Babel if, da darf man nie mehr als einen fichen laſſen.
Die überall am Baume mit Fleiß in guter Anzahl gelaſſe⸗
nen befien und regelmäßigtten Seitenzweige, vornehmlich
einige aus dent untern Theile des Baumes bervorgetriebene
gute Schöffen, müffen bis zum kuͤnftigen WBinterfähnitte im
ihrer natürlichen Länge fortgeleitet werden. Auch muß
man nachher im Sommer die Baͤume, fo lange fie noch
zu treiben fortfahren, oft Ducchfeben, alle. nachher aufs neue
- berborfommenden Triebe fogleih wegnehmen, und sufallis
gen Unregelmaͤßigkeiten abhelfen, bey dieſem Aushrechen
aber ſtets viele Borficht und Weberlegung anwenden.
Durch den Winterfchuitt, der vom November an
Bis In den Februar, ehe die Bluͤtheaugen zu Hark und zu
dick werden, aefchehen kann, muß man das alte und junge
Holz in. ein gutes Verhaͤltniß dringen. Man unterjucht
272 IL Then. Aion
zuerſt den vorhandenen Vorrath der vortährigen neuen
Schoffen, wählt von denfelben überall an dem Baume eine
hinreichende Anzahl der. dienlichſten und beſten zu Frucht⸗
reifern auf das naͤchſtfolgende Jahr, und behält von jedem
vom vorigen Winter berrußrenden waagrecht geleiteten
weige ein oder zwen Kruchtreifer bey; die anderen über
uffigen aber ſchneldet man hinweg, fo wie auch alle gar
zu ſchwachen Schoffen, sinen Theil der vorjährigen Frucht⸗
reifer, und die etwanigen nadenden und nicht mit jungem
Holz verfehenen Zweige. So bekommt man Raum, das
nöthige junge Holz deſto regelmäßiger zu ziehen. Die klei⸗
nen Rebenzweige an den ausgewaͤhlten jungen Schoſſen muͤſ⸗
fen glatt am Hotze weggefchnitten und letztere ſelbſt mehr
oder weniger verkürzt werden, je nachdem fie Schwach oder
ſtark find. Die fchwachen muffen kuͤrzer werden, die ſtar⸗
Zen länger bleiben. Denn je tiefer man fchneidet, defto ſtaͤr⸗
fer befommt man Das Holz. Das Verſtutzen ſelbſt muß
wie oben erwähnt, entweder dicht uber einem Holzauge ger
ſchehen, oder über einem doppelt ſtehenden Bluͤtheauge, wo⸗
von das eine ein Laubreis giebt. Endlich muͤſſen zugleich
alle die guten Fleinen am 2 oder Zjahrigen Holge ſitzenden
Augentrager forgfaltig gefchont und nur die alten zu lang
bervorfichenden Augentraͤger, fo wie auch alles todte Holz
und die alten Stummel, muͤſſen rein weggefchnitten werden.
$. 12.
Behandlung und Schnitt der Kirfchenfpaliere.
Unter den füßen Kirfchen und Herzlichen ind zum
Spatter nur die fruchtbaren zu wählen, welche fein gro⸗
ßes Gewaͤchs bilden, 3. B. die ſchwarze ſpaniſche
Herzkirſche, welche einen ſehr gemaͤßigten Trieb hat,
und ſehr bald und gut trägt, auch wegen ihrer Delikateſſe
wohl verdient, daß man ihr einen Blau am Spalter ein⸗
räumt. Ohne Schnitt aber gebören die füßen und Herz⸗
Lirfchenarten an Hohe und geräumige Mauern, wenn diefe
anch nicht fehr fonnenreich find. i ia
Zu Spalieren werden aber vorzuͤglich die
fauren Arten von Kirfchen und die baldfauren, die
Zwergſchnitt. — Kirſchenſpaliere. 273
ſebr in Fruͤchte fegen, *) gewäßlt. Sie bilden viele und
fchwante Reifer, die nicht ausfchweifen. Wenn fie aber
ir Spalier befteidet haben, fo darf man ſie nicht viel beſchnei⸗
Den, weil fe ihre Früchte an den Spitzen der Zweige tragen.
ſt ihnen in der Baumſchule ihr erſter Schuß
auf einige wenige Augen verkürzt worden, und find
fe mit den Hauptaͤſten verfehen, fo müllen fie nach ih⸗
rer völligen Länge waagrecht angebeftet werben. - Das
mit man eine binreichende Anzahl folcher Seitenäfte wei⸗
ter binauf erlange, fo Tann man im Sommer einigen der
jungen diesjaͤhrigen Schoflen Die Spitze abzwiden, und fo
von Jahr zu Jahr fortfahren. Ale vorn heraus Tom.
mende Triebe aber, und überhaupt alle unregelmaͤßige und
uberfinffige unge Triebe muͤſſen gleich Anfangs abaezwidt,
oder wenigftene als kleine Neiferchen ſtumpf weggefchnit»
ten, die regelmäßigen aber allemal in der Entfernung von
4 oder 5 Zoll über "einander nach ihrer völligen Länge,
wie fe nur Raum baden, geradlinigt and Spalier ge
beftet werden. Faͤngt der Spalierlirſchenbaum zu tragen
an, und iſt er von der oben erwähnten Klaffe, welche
ihre Fruchtaugen einzeln an den Sommer»
trieden anſetzen und nur vorn an ber Gpitze
ein einziges Holsauge haben, wie die Bruffelfche
Bruhn, die Henneberger Grafenkirſche ic. fo wäre das Be
fhueiden feiner Aeſte im Fruͤhjahr fein Untergang, weil
jeder Zweig abfirdt, der lauter Bluͤtheaugen hat und dem
vorn das Holzauge zum künftigen Leitafle weggefchnitten
iſt. Dan muß vielmehr durch den Sommerſchnitt
einige feiner Fruchtaugen in Holzaugen verwandeln, und
swar noch vor Johannis, wo der Kruhlingstrich die
Augen noch nicht völlig entwidelt und ausgebildet hat.
Denn die Ausbildung der Fruchtaugen erfordert ja einen
fanften gemäßigten Saftteieb fo. wie auch vollfommene
Blätter, weil diefe die Augen ſelbſt muͤſſen ausbilden hel⸗
fen, welches erſt nach Johannis geſchieht. Alddann neh⸗
29 Dersteichen find: Die bofländithe Zolgerfirfhe; die
frühe Nart auß Samen; Die doppelte. Narts- die
Velſerkirſche; die Leopotdelirfde: bie Wirendeor-
fer; die Brüffeler Brupn ac. |
EHrins Hanbbuch. IV. Auf, . a S
men die Blätter den überflüffigen Saft anf. Auch trikt
nun der Saft amsich nicht mehr fo fürmitich, als vorher
ein. Denn cin flärker Zugang des Safıs zerreißt Die Fa⸗
fer der Fruchtbluͤthe, und macht, daß aus den Staubfü-
den Blatter werden, welches auch die Urſache iſt, daß ein
> junger Baum vor feinen Fahren Feine Sruchtaugen anſetzt,
oder Die etwa angefegte Bluͤthe vom Safte wieder abge-
ſtoßen wird, oder wenigſtens die Frucht vor Johannis
toieder abfällt, wenn hicht etwa fehr trödene Witterung,
mageres Erdreich, Kränklichleit des Baͤums ꝛc. den Gaft⸗
trieb ſchwach erhält. Hier bedürfen wir nun aber der
. Holzzweige, und zwar wie an einem Spallerbaume, im
der Nähe des Stammes. Da aber an den Aeſten
fanter Bluͤtheaugen fiten, und kur das aͤußerſte an der
Spige ein Laubauge if, fo müflen wit durch den Schnitt
vor Johannis, — ehedie Geſetze der Natur Die Frucht⸗
augen ſchon ausgebildet ‚haben, — den Safttrieb des
Baumes beflimmen, aus Bluͤtheaugen Holzaugen zu machen.
Man ſchneidet demnach diefe Sommertriebe auf vier bis
ſechs ‚Augen, je nachdem der Trieb flart If; alsdann wer:
‚den wenigſtens ein oft zwey neue Leitäfle zur zweckmaͤßi
gen Vergroͤßerung des Spaliers nnd zu neuen Frucht⸗
und Holzzweigen entftehen. — Was man aber bey dieſen
Kirſchenarten im Frühjahr Beichneiden. darf, find blos die
unnuͤtzen und allzu gedrängt flehenden Triebe, welche ganz
ind Meſſer fallen, d. i. rein weggefchnitten werden.
Auch „fir Diefenige Klafe der Kirfchenforten if der
genannte Sommerſchnitt überaus rathſam, (wenig⸗
ſtens duͤrfen fie im Fruͤhjahr nicht cher nach den Regeln
geſchnitten werden, als Bis die Bluͤthe entwickelt iſt,)
welche die Laubaugen und die Fruchtaugen
am Sommertriebe vertbeilt ſtehen haben,
woben jedoch allemal das aͤußerſte ein Laͤub⸗
auge IR, wie & B. die doppelte Glaskirſche se. Da
namlich) der an einem Bluͤtheauge abgeſchnittene Zweig
verlören iſt, wenigſtens fo weit verdirbt, als bis ſich wie
der. ein Laubauge dahinter findet, fo muß man das Bluͤ⸗
theauge oder Laubauge beſtimmt kennen, folglich muͤſſen
fie zuvor entwickelt ſeyn; daher wäre das Befchneiden im
Waͤrz nicht zuverlaͤſig. Und da man bey dein Biwerg-
Zwergſchnitt. — Kirfchenfpafiere. 275
Damme das Holz Turz Halten muß die Natur aber Den fol .
hen Kirſchbaͤumen die nötbigen Laubangen oft weit auſſen
anfest, fo muß man durch den erwähnten Sommer»
ſchnitt vor Johannis die nahe ſtehenden Lanbangen
ans den Blätheangen erzwingen. Im Fruͤhjahr holt man
denn nach, was man für noͤthig und Dienlich Hält, ſchnei⸗
det nun ale uͤberfluͤſigen Schoſſen glatt vom Holze wen;
ſchont jedoch überall Die Fruchttrager ; und wenn das Bes
ſchneiden vollendet iR, fo befefligt man alle Zweige ganz
regelmäßig, jeden Zweig nach feiner vöfigen Länge, und
immer einen 4 bis 5 Zoll uber dem andern: — Bey al⸗
lem Beſchneiden der Kirſchen aber fehe man wohl darauf,
daß immer ein Holzauge noch uber den Tragangen fehl;
fon fichen die Augen ab, und der AR wird duͤrr. |
$. 13,
Von Pflaumenfpalieren.
.. Die Bflaumenforten befinden fich, wie die ſtark
treibenden Kirfchen, an hohem Mauerwerke und an Wäns
den, am befien da, wo fie Ach ausbreiten Tönnen, wenn auch
Die Lage etwas ſchattig wäre; nur vor der Nordiuft muͤſ⸗
fen fe gefchußt fenn. Da indeſſen ihre Bluͤtheaugen von
Zanbangen begleitet find, und gewöhnlich entweder eis
fpitiges Laubauge zwiſchen zwen Blütheaugen, über ein
Bintbeange zwifchen zwey Laubaugen ſitzt, fo find fie leicht;
und faf nach den Regeln des Kernobſtes zu befchneiden.
Nur darf der Geiz nicht das Meſſer leiten. Da fie ihre
Fruchtaugen Boch und oft bis an das Ende des Gommer-
zweigs anfegen, fo darf man dieſes, beſonders in den zwey
erfien Jahren, nicht achten; man muß fie, um den Baum
inwendig su bekleiden , His anf etlihe Augen wegſchneiden.
Es findet fich aber auch unter den Bflaumenforten in
Ninfehung Ihres mehr oder minder fuchtigen Wuchſes eine
aroße Verfchiedenheit: Die flüchtig wachſenden ſchwaͤrmen
fehr und treiben. vorzuglich darin in Waſſerſchoſſen, wenn
mon ſtarke Ruthen tief ſchneidet; dergleichen find: die
Katharinenpflaume, die ungariihe Pflaume,
die ſchwarze frühe Damaszener, bie grüne Dar
mas zener, die Kirſchenpflaume oder tuͤrkiſche
Karſche, die Aprikoſenpflaume, die Reneklode,
276 I. Theil, 5. Kar.
die Berdrigon, die Köntgspflaume, die vid⸗
fette Herzpflaume, die Herrenpflaume ıc.
Unter allen Pflaumen, und unter allem Steinobſt
iſt Feine beſſer zu behandeln und zu allen mögtichen Geſtal⸗
ten williger, als die edle gelbe Mirabelle. Sie af -
ſich jeden Schnitt gefallen, und iſt überaus fruchtbar.
6, 14,
Bon den Mispelfpafieren. ’
Die Mispel iſt an fih und von Natur zwergartig.
Will man fie ald Spalier ziehen, fo bat man weiter nichts
noͤthig, als ihr die Geſtalt zu geben, und hernach Die Waſ⸗
ſerſchoſſen und die allzu frechen Triebe zu hindern oder zu
benugen. Uebrigens zieht man fe.in die Breite und ſchont
Pe ihrer Triebe, an welchen fie raß überall Fruͤchte
anſetzt
Fuͤnftes Kapitel.
Von der Erziehung, Pflege und dem Schnitt der
Obſtorangeriebaͤumchen. Taf, IV. fig. 4. 5.
1.
Nachricht von dieſen Zwergbäumgben, die nah Art der Orangerie
bäumchen gezogen und gehalten werben Einen
E⸗ brachte mich ein Freund, ein großer Botaniker und
Kenner der Natur, auf den gluͤcklichen Bedanten, Obſt⸗
baͤumchen für Blumentoͤpfe zu erziehen und da
cin zu pflegen Ceine Erzlehungsmethode, die den Namen
tentfche Orangerie führt.) Ich verdaufe ihm manche
vergnügte Stunden und Augenblicde, die mir dieſe artigen
Baͤumchen den aanzen Sommer bindurch vor meinen Gtu⸗
benfenflern gewährten. Weberrafchend fand ich bier die Er⸗
ſcheinung, daß die Natur bey diefen Bflanzen, in engeren
Gefäßen, manche fünf gewöhnlichen Fortſchritte, die mir
bie Baumſchule und der Garten zeigte, uͤberſchreitet, und
Obforangerichäumden. 277
gleichſam durch eine Antipation (oder Brolepfis,
wie fie Linne nennt,) Die anderweitige fuccefive Entwick⸗
img Hier anf einmal, sufanimengedrängt , hervorbringt.
Bey diefen Baumchen wird dad Bluͤhen und Fruchttragen
Durch die Befchränktheit der Wurzeln befchleunigt, da fonft
die Natur ben den Bäumen, (wenn fie im Lande Keen,
wenn die Säfte in aröferem Maaße bey mehrern und qus⸗
gebreitetern Wurzeln zudringen, und wenn fie überfiäffig
genahrt werden,) erflgroße Zubereitungen macht, fie von
Stamm zu AR, von Zweig su Zweig, von Knoten zu Kup
ten, von fchlafendem zu treibenden Auge, von Blatt gm
Blatt ausdehnt, große Veränderungen, Durchfeigerungen,
Gaͤhrungen und Abfcheidungen der Säfte vornimmt ıc.
und alfo durch eine fuccefive, in einer Folge einzelner Ent
widtungen befichenden Fortpflanzung bewirkt, was fie bier
in einem hoͤchſteoncentrirten Zuſtande der Organe auf eis
ai gs kurzen Wege hervorbringt, nämlich Bluͤthe Ind
ruht. —
Außer dem Vergnügen aber, das dieſe niedlichen Baͤum⸗
chen gewähren, finde ich ſie anch fehr Ichereich, weil man
ſich Dadurch eine lebendige Pomologie anlegen, und mittel
derſelben in kurzer Zeit alle Obſtſorten Lennen
lernen Tann; denn fe tragen außerordentlich bald Früchte,
Wird das Staͤmmchen im Fruͤhjahr 1817 zur Krone ge
pfropft, fo tragt es fchon leicht im Jahr 1818 Fruͤchte,
wenigſtens 1819; oder if es im Herbſt 1816 ofnlirt, fo
treibt e8 1817 einen Schuß, weicher im folgenden Jahre
1818 zur Krone gefchnitten wird, an weicher meiflens
1819 Früchte zu finden And. Oft bildet es ſchon 1817
im Nachſommer fein Kroͤnchen, und tragt fchom 1818 eine.
Brobefrucht. Und da fich viele dieſer Bäumchen in Blu⸗
mentöpfen in einem Sansanrten, oder in deſſen Ermange⸗
ung auf Blumenbretern vor den Fenſtern Helen Taf
fen, fo fann man daraus vice Obſtſorten kennen lernen.
Eben das frühe Fruchttragen dient auch vortreflih zur
Entdedung neuer Obſtforten, wem man ſolche
Bildlinge, die man von guten Sorten ausgeſaͤet und die
anf dem Baumpflanzenlande an Stamm and Blatt etwas
gutes verrathen, auf ein folches Baͤumchen ofulirt. Nicht
su gedenken, daß man durch diefe Oraugeriebaͤnmchen die
EI I. Zell. 5. Ray.
bequemie Gelegenheit Bat, durch Tünftiche Befruchtumgen
mit dem Bluͤtheſtaube neue Sorten zu ergeugen. — Und
wie erwünfcht And fie dem Bomologen zur Aufklaͤrung
vieler bisheriger Hypotheſen, die bald beftritten,
Bald vertheidigt werden. Wie manche Beobachtungen wer
den gemacht, die oft nur auf Zufaͤllen beruhen, oder anf
einzelnen Limfländen, und woraus man lauter Fehlſchlaͤſſe
Folgert, wie unter andern bey der Ausartung der Obſtſor⸗
ten, der Berbefferung derfeiben, ihrer mehrern oder mins
. dern Kruchtbarkeit auf diefem oder jenem Grundſtamme sc.
ohne daß man dabey das Verhaͤltniß der Obftforten gegen
die Fahreswitterung, den Stand des Baums, feine Ver⸗
edlungsart , fein Erdreich, deſſen Tiefe, Beſchaffenheit,
Bau ic. den Srundflamm des Baums sc. in genaue Pruͤ⸗
fung und Anfchlag nahm. Aber Hier ben den Obftoran⸗
geriebaͤumchen find die Beobachtungen untrüglicher ; fie has
ben? gleiche Sonneniage, gleiches Erdreich, gleichen Grund
jamm x.
Vorzuͤglich iſt die Scherbenzucht für noͤrdliche
Gegenden, wo die Obſtbaͤume, zumal die zaͤrtlichen,
als Pftrſchen, Aprikoſen ze. nicht im Freyen den Winter
aushalten, oder im Fruͤhjahr die Bluͤthe ſtets dem Frofte
. unterworfen iſt. Da kann man fle in Gebäuden, wie in
Treibhäufern, und zwar ohne Koften, fo lange pflegen, bie
fie Die freye Kuft ordentlich genießen koͤnnen. Ja wir koͤn⸗
nen eben fo in milderem Klima die Heften fpätreifenden
RFfirſchenſorten um 3 bis 4 Wochen früher haben, wenn
wir fie zu Anfange des Frühlings in temperirte Stuben
ſtellen. Der Schönheit, Pracht und Groͤße ſowohl, als
der Safıfüle und Guͤte der an diefen Orangeriebäumchen
gewachfenen Früchte aller Art gleichen oft Teine an Spa⸗
lieren oder Hochſtaͤmmen ergogenen ; denn obgleich die Wur⸗
zeln diefer Baͤumchen in den Scherben beſchraͤnkt ſind, fo
bilden fe doch nach Verhaͤltniß der Eleinen Krone und der
farkdefchnittenen Aeſte einen Wald, und liefern den weni⸗
gen Fruͤchten bey der guten Erde und reichlichen Den
giefung einen Weberluß von Nahrung. Da ferner zus
gleich die Wurzeln von der Sonne fa immer durchwärmt -
werden und zwar in einer feuchten Erde, fo if leicht die
Urſache einzuſehen, warum die Früchte fo faftig, zart und
Obhorangerichäumgen. 379
ſmackhaft werden. Hier erlangen wir aı
liche Weiſe ohne alle Unkoſten, was die E
Boffpielige Kunſt in den Treibhäufeen er;
fie die Dampfe von Tochendem Waffer
natuͤr⸗
der durch
en, in welche
Roͤhren lei⸗
tem, um die Früchte in denfſelben groß und ſafwon sm
machen.
Auch die Blumenliebhabered gehet ben dieſen
Obſtorangeriebaͤumchen nicht Teer aus. Die Pracht der
Aepfelbluͤthe, die zugleich den trefflichſten Geruch verbrei⸗
tet, die Pfirſchen⸗ Mandel⸗, Aprikofenhlüthe ic. womit
Diefe Bäumchen oft wie Schleenheden überfäet find, uͤber⸗
teifft gewiß in vieler Auqen die feltenfien Tulipanenbeete,
deren Zwiebeln nach Ducaten besahlet werden, nnd doch
für den Sinn des Geruchs todt And. Auch Damen kön
nen ben der Pflege diefer Baumchen eine angenehme, edle
und lehrreiche Befchaftiaung finden, die ſowohl in ihr Zach
der Delonomie und der Tafel einfchlägt, als auch fie zur
Kenntniß der Obſtſorten leitet und anf die leichteſte Weiſe
in der Obſtlehre unterrichtet. — Uebrigens verfchaffen fe
im arten noch manche Bequemlichleiten. Geht z. B. un⸗
vermuthet ein Spallerbaum ab, fo Tann man mitten im
Sommer, zu aller Zeit, ſelbſt mit den Fruͤchten, ein Orau⸗
geriebaͤnmchen, das eine dazu ſchickliche Gehalt bat, an die
Stelle fegen, und feinen Abgang fogleich ergänzen. Ban
Rurzt ed nur ſammt feinem Erdbahhen aus dem Scherben
und ſtellt ed in das dazu bereitete Loch. Es wird dadurch
in feinem Wachsthume nicht im mindeften geflört ; viel
mebr breitet es fogleich feine Wurzeln aus, wächk freudig
fort, und kann ſogleich, ald ein Spalirbaum behandelt
werden.
j 6, 2, "
Bon den Grundkämmchen zu allen Gattungen der Orangeriebaͤnm⸗
den und von ihren Berediungtarten.
. Solcher niedlichen, augenehmen und nüplichen Zwerg»
baͤumchen kann man fat von allen Arten und Sorten des
Kern und Steinobſtes erziehen, und fie entweder im Blur
mentöpfen und Kübeln oder in Gartendeeten, Rabatten e. -
egen. Die Aepfelſorten werden auf Baradies-
apfelkämmihen, auch Zohännisapfel genannt;
280 1 Theil. 5 Kap;
efes iſt die Meine Zwergart von Baͤumen
ein Strand, deffen Frucht ein füßer un
ſchmackhafter apfel iſt, der um Johannis reift. *) Er
macht lauter e, kleine Nahrungswurzeln und zwar in
großer Menge, ſo weit ihn die Erde beruͤhrt. Die Bir⸗
nen werden gewoͤhnlich auf Quitten gut gemacht, wozu
eigentlich die Birnquitte gehört, weil fie das Birnreis lie,
ber annimmt als die Aepfelguitte. Die Quitte if
eine gröffere Art Zwergbaum; fie treibt ſtaͤrker und fluͤch⸗
tiger, als der Johannisapfel, wonach man fih auch im
Schnitt richten muß ; doch macht die Quitte Feine eigent-
liche Pfahl: oder Herzwurzel, fondern nur Haftwurzeln
und rveichliche Haar: oder Nahrungswurzeln. — Außer
der Quitte ift zu fehr Pleinen Birnorangeriebäumchen auch
‚ der Weißdorn (Crataegus Oxyacantha Lin.) diens
lich, der ein bloßer Strauch if, und Häufig in Waldungen,
Zaͤunen ze. wächt und einen langfamen Saftumlauf hat.
Seine Beerenfrüchte ind zwar troden und ſchlecht (fo wie
quch die Quitte eine trockene, ſteinigte Frucht il); du Ha-
mel verjichert aber, daß er Leine Veränderung oder Ber
ſchlechterung der Birnen an denjenigen Iwergbäumen wahr
genommen habe, die auf Weißdorn veredelt gewefen. Die
weiteren Erfaßrungen muͤſſen darüber noch näher ent
ſcheiden. xx)
veredelt. A
pder vieln
”) Man hat noch eine Varietaͤt von dieſer Zwergart, welche DA
Hamel Dougin.nennt; er beißt aub holländifder Bas
rabiesapfel, und hat ‚größere Blätter. Diefer treibt et«
was flärfer, und diene mehr zu ſolchen Orangerie: Dbftbäum«
chen, die in den Gartenbeeten gepflegt werben.
%*) Ueberhaupt Fonnen die Drangeriebäumden von vielen Erſchei⸗
nungen die befte Entfcheidung geben, da fie gleiche Erde, gleiche
Seuchtigfeit, gleichen Sonnenſtand ꝛc. haben. So if die ge
meine Meinung, daB Birnforten, die zu Steinen geneigt find,
oder die ein hruͤchiges, krachendes Fleiſch haben, fo wie auch
die wenig faftigen, nicht auf Quitten taugen, fondern bloß Dies
jenigen, welche ein ſchmelzendes Sieifh haben (Beurre). Es
find aber noch nähere Broben darüber anzuftellen. — So viel
iR gewiß, daß einige Sorten auf Quitten nicht gedeihen, wie
% 8. die Roussete d’Anjou 20.5 vieleicht taugen fie auf Weiß:
born, oder auch auf Mispein (Mespitus Germ. Lin.) beffer.
Obſtorangeriebaͤnmchen. 281
Die Wildlinge zu den Pfirſchenorangerien And
die Pflaumenſtaͤmmchen, beſonders von der ſogenann⸗
ten Haberpſtaume, die um Jaklobi reift. Mandelſtaͤmm⸗
chen tangen bier nicht, weil fie gewöhnlich nur eine ſtarke
Pfahlwurzel machen, und feine Krone von Haarwurgin,
auch einen fehr flüchtigen Trieb baden. — Die Apriko⸗
fen gedeihen gut auf Zwetfchen, und auf Pflaumen.
a Kirſchen batmanthellsden Mabalch (Pr
nus Padus Mabaleb), theils die Suͤßkirſchwild⸗
linge, theils die fanren. Letztere Haben einen mäßigen
Trieb, als jene; es gehen aber außer fetten füße Sorten
anf ſauren Wildlingen an; anf füßen Gingegen faſt ale
faure Sorten. Anfangs glaubte ich, die füßen ſtarktrei⸗
benden Kirfchenforten ließen fich nicht su Drangerien zwin⸗
- gen; aber auch die größten Sorten Herzlirfchen, die Loth»
Tirfche, die Lauermanndlirfche, die Schöne von Rocmont ic,
Bringen ihre Früchte. Will man fie nur zu Probefruͤchten
erziehen, fo find auch sur Noch die Blumentopfe von der
gewöhnlichen Größe hinreichend ; wenn man aber die Baͤum⸗
chen lange zur eigentlichen Orangeriezucht halten wi, ſo
i& es nötbig, daß die frechtreibenden Sorten in größere Ge»
fäße und in Kübel geſetzt werden. Indeſſen find die fäns
erlich füßen Kirfchenarten, deren wir fo viele treffliche Sor⸗
ten und von großen Früchten haben, die Wrzüglichlien zu
Diefem Behufe.
Die Bflaumenforten werden auf Pflaumen⸗
wildlinge und theils auf Zwetſchen veredelt. Die Tleine
gelbe Mirabelle behält an Fruchtbarkeit, niedlihem Buche,
leichter Behandlung und Danerhaftigleit vor allen den Vor⸗
zug. Die Kirfchpflaume (Prune Cerise) wird in
der, Bluͤthe wie ein, Blumenſtrauß, behält aber wenige
Fruͤchte. — Den füßen Mandeln dienen die Bflan-
menwildlinge zu Grundſtaͤmmen. Die Zwergmandeln,
: Amygd. nana indica, fo wie auch die Africana nana
mit gefüllter Bluͤthe, blos sur Zierde, und nana Sibirica
find ohnehin zwergartig. — Stachelbeeren und Jo»
bannistraͤubchen laſſen fich auch zu niedlichen Baͤum⸗
hen. in. Scherben sieben und vertragen allen Schnitt. *)
2) Wenn dergleichen neh Gteinohkt mie höherem Schaft zwiſchen
282 - 1. heil. 5. Rap.
Die Beredlung aller diefer Oranneriebänmchen
vom Kern» und Steinobſt gefchicht entweder durch das
Okuliren, oder durch das Bfropfen, oder durch Das Kopu⸗
liren. Ben dem Pfropfen eniſtehen zwar die fruͤheſten
Fruͤchte, und auch das Kopuliren veranlaßt eher Frucht
als das Okuliren; doch iſt auch hier das Oluliren, und
zwar auf das ſchlafende Auge die beſte VBeredlungsart, zu⸗
mal ben Quitten, welde das Ange beiler annimmt und
verwuͤchſt, als den Bfropf. Das Pfropfen iſt fehr rath⸗
ſam und anwendbar, wenn der Grundflamm. der Wild«
ling, bis zur beliebigen Kronhoͤhe ſchoͤn, alatt und gerade,
nnd dabey etwa eines Fingers dick ift. wie befonders Kir
fchen und Pflaumen meiftens einen fhönen Schaft bilden.
Die Heyden aufaefebten Pfropfreiſer, jedes mit zwey Aus
gen geben dann die Krone. Taugt aber der Wildling nicht
zum Schafte, und muß man unten pfropfen, fo foR man
ihn tief greifen, damit die Pfropfſtelle bey dem Verſetzen
ein wenig in die Erde komme; hier legt man nur ein Pfropf⸗
reis auf, und bildet aus dem fchönften Triebe feiner Augen
den Schaft. Wäre aber der Wildling ſtark, fo daß zum
baldigern Verwachſen zwey Bfeopfreifer aufgeſetzt werben
müßten, fo verwendet man ein ſolches Stoͤmmchen raihſa⸗
mer zu einem Buſchbaͤnmchen.
Der Dune Wuldling wird ofulirt, und zwar ganz
unten, damit er bey dem Verſetzen noch mit etwas Erde bes
deskt werden koͤnne; der erwachſende Trieb giebt denn dem
Schaft. Wäre aber der WBildling flark, fchön gerade und
glatt, fo koͤnnen auch oben in beliebiger Höhe, je nachdem
man ihm feine Krone geben will, zwey oder drey Augen in
regelmäßiger Ordnung eingefett und aus denſelben die Aeſte
zur Krone gegogen werden. — Eben fo erzicht mau das
Baͤumchen durch das Kopuliren. Wird das edle Neid
mit zwey oder drey Augen unten angelegt, fo beſtimmt
man den fchönflen und gerade aufwachſenden Trieb zum
Schafte. Kopulirt man es aber sur Krone, fo werden die
Triebe gu den Kronzweigen genommen ; in dieſem Falle
nepfein und Birnen von minderer Hoͤhe unge ® werden, is
nimmt ſich der Anbiid fehr gut aut. Ba
Dbforangerichäumdhen. 283
muß man ein Kopulirreis wählen, das die Augen nahe
beufanmen fliehen bat.
5. 3.
Don Anpflanzung, Erziehung und Bildung der Obſtorangeriebaͤumchen.
Die Erziehung der Wildlinge oder Grundſtaͤmmchen
zn den Drangeriebaumchen, es ſeyen Johannisſtaͤmmchen,
Quitten, Weißdorn, oder Kirfchen und Pflaumen, muß im
der Baumfchule oder im frenem Land geſchehen; daſ⸗
fetbe auch mit ihrer Veredlung und erfen Erziehung bie
zur gebildeten Krone. Wollte man dieſes alles In einem
Blumentopfe verrichten, fo würden fie nie den freudigen
Buchs wie im freyen Lande haben. Bey dem erfien Zu⸗
richten aller Arten von Wildlingen aber if es eine
Hanptregel, daß man an einer kurzen Länge der Hauptwur⸗
sein eine fchöne Krone von feinen Nahrungséwurzeln er
siehe. Hier iſt der entgenengefegte Fall von einem Spalier⸗
Baume oder einer Pyramide. Soll jene (mie im I. Th.)
eine Hanptwurzel von 1 Fuß Länge haben, fo fol die des
Orangeriebaͤumchens für einen Blumentopf von 8 Zoll Tiefe
und Weite nicht über 4 Zoll lang ſeyn. Will man nun
z. 8. ein Johannisſtaͤmmchen in die Baumfchule zu einem
kuͤnftigen Orangerieäpfelbäumchen einfegen, das nicht dicker
als einen halben Zoll ſeyn fol, fo finst man die Haupt⸗
wurzel auf 2.5186 3 Zoll ab, die Haarwurzeln auf 174
308 und ſetzt es 1 Zoll tiefer ein, als es vorher geſtanden,
nachdem man zuvor auch den Trieb ſelbſt auf 17, Fuß
abgerchnitten Hatte. Hat es dann einen Sommer gq
den und freudig getrieben, fo kann es gegen Herbſt durch
Dfuliven, oder im Winter durch Kopnliren oder im Fruͤh⸗
jahr durch Pfropfen veredelt werben. Ä
Chen das Berfiugen der Wurzeln findet bey den Quit⸗
tenſtaͤmmchen flatt, fo wie überhaupt ben allen Grundſtaͤm
men oder Wildlingen, die für Baͤumchen heſtimmt Aid,
welche in enge Gefäße eingefeßt werden foRen. Die Wur⸗
zeln des Quittenſtammes se. koͤnnen und ſollen nach der
‚Befchaffenheit ihrer Größe und Menge verflugt und ver
tingert werden. Deun bier gilt es nicht um einen Rar-
Ten, fondernumeinen gemaßigten Wachsthum. Hier
aus iſt nun auch leicht zu beurtheilen, daß bey denjcnigen
2834 * IL. Theil 5 Kap
Obſtorangeriebaͤnmchen, welche in die freye Erde in
Die Beete und Einfaffungen der Blumengaͤrten, in enalifche
Yinkigen oder fonft verfegt werden follen, und die einen
flürfern Wachsthum haben dürfen, auch zu einem hoͤhern
Schafte und zu einer größern Krone ersoaen werden, in
Anfehung der Wurzeln auch wieder obige Regel des Ber-
fegend angewandt werben fönne
Nach dem Veredeln der Grundſtaͤmmchen richten wir
unfer Augenmerk auf Die Erziehung und Bildung des Schafte
und der Krone. Die Höhe des Schafts von 1 oder 11,
Ruß iſt für kleine Bäumchen die angemefienffe. Sie
hängt aber übrigens von dem WBohlgefallen ab, oder von
der Abſicht, wie man feine Obſtorangerie unter. einander
ordnen und ſtellen und für den Anblick gefallig machen, fe
bier oder da einen Bogen formiren laffen,. oder ſonſt eine
Anficht bilden will, woben einige höher, andere niedriger,
ſeyn follen. Iſt nun der Wildling unten ofmlirt, fo macht
das eingeſetzte Auge gewöhnlich einen Sommertrieb, der
zum Schaft gewidmet und erzogen wird. Iſt diefer Schuß
oder Gommertrieb flark und hat er ſchon bis Ende May's
feine beftimmte Höhe erreicht, fo kann er wohl noch bey
dem zweyten Gafttriebe, oder derı Johannistriebe zur Bil⸗
dung der Krone durch Abkneipen gebracht werden. Iſt er
aber nicht ſtark, oder eilt man nicht damit, um etwa bal:
dige Probefruͤchte zu erhalten, fo thut man beffer, wenn man
den Wuchs des Schafts nicht durch allzu frühe Ersiehung
der Kronäfte fchwächt, fondern den Sommertrieb den gan⸗
sen Sommer hindurch ungeflört fornwachfen läßt, und erft
im folgenden Frühjahr auf beliebige Höhe abfchneldet, nach:
dem man drey Augen zu den Kronäften zugegeben bat. Go
wird das OrangerieBäumchen drey Jahre lang in der Bauyı-
ſchule erzogen: im erfien Jahre der Wildling zur Bildung
feiner Wurzeln und gu feiner Beredlung ; im andern Jahre
zu Bildung des Schafts; im dritten Jahre zur Bildung
der Krone. I: Iſt das Baͤumchen unten gepfropft oder
*) Ein anderer Fall ift es, wenn ein Dbffreund zum Studium der
Vomologie dad Bäumchen nur zur baldigfien Erlangung einer
Probefrucht ersieht, wozu man ein ja zwey jahre früher gelan⸗
gen kann, vornehmlich durch das Pfropfen zur Krone. Dabep
Dbfiorangerichäumchen® 285
koprlirt, fo daß man and einem der beften Triebe
Saft erziehen will fo werden beym Fopulirten Die ſchwaͤ⸗
chern Triebe ober» oder unterhalb des haͤrkſten behurſam
andgebrochen, bey dem gepfropften aber die übrigen Triebe
von Zeit zu Zeit abgeswidt, damit das Schaftreis dem
Saft allein erhalte ; jene aber laßt man nie weiter zu Kraft
kommen, als nur, dap das Reis am Leben bleibe, um die
Berwölbung der Pfropfwunde bewerkſtelligen zu Helfen.
Die erfie Bildung der Krone ik nun das fer⸗
nere Hauptaugenmerk bey Erziehung des Orangeriebaͤum⸗
chend noch in der Baumfchule. SHierbey richten dich die
Berfahrungsregeln nach der verfchiedenen Beredlungsart.
SE bey dem unten ofulirvten Stämmden a) wie
vorhin gemeldet, der erſte Sommertrieb ungeRört forte
gewachfen und wird derſelbe erh im folgenden Frühlinge
zur beliebigen Schafthöhe abgeſchnitten, nachdem man ihm
drey Augen zu den Krongweigen zugegeben bat, fo läßt man
Diefe zur Bildung der Krone auswachſen und wenn fie allzu
gerade auffleigen wollen, fo werden fie mittel eines da
zwifchen geswängten Hölzchens aus einander gefpreitet. Biel-
faltig ſetzen Diefe Zweige fchon an den bintern Augen Frucht»
angen an. Iſt nun der Safttrieb ſtark und man will das
Fruchttragen befchlennigen; fo bricht man gegen Johannis
oder gegen die Mitte des Juny die Spitzen der Zweige,
oder bey ſtarken Trieben die Halfte ihrer Lange, zwiſchen
zwey Blättern ab; alsdann bilden ſich noch in demfelben
Sommer bey dem Kernobſt Laubaugen, die das folgende
Jahr Fruchtaugen werden, und bey dem Steinobſt Bluͤ⸗
theaugen. — Will man aber bey dem erſten Sommertriebe,
wenn er befonders ſtark geweſen und fchon mit Ende May's
feine Schafthöhe erreicht bat, noch in diefem Jahre die
kann man oft ſchon ing zweyten Jahre Frucht haben. Denn
dier kommt es nicht anf regelmäßigen Wucht an; man fegt
vielmehr gleich beym Sohannistriebe mit Unfang des Junjus
dur dad Abknicken der Sommerſchoſſen die Hinterften Augen
derſelben nod im erſten Sommer in Thätigfeis, und bilder
durch Kunſt frühzeitige Fruchtaugen; ja man nimmt auch die
an, wenn fie, wie hanfig geſchieht, am eo heraus⸗
gewad ſen.
285 SI]. Theil. 5. Kapitel.
Krüne Hilden, wozu 3 bis 6 gleich weit von einander fie
bende Hauptzweige die ſchoͤnſte Form geben, fo Bricht man
zu Anfange Junius Die Spitze aus, wo denn noch Seiten⸗
aͤſte zur Krone wachſen.
Iſt b) das Staͤmmchen oben jur Krone okulirt,
etwa nur ein Auge eingefeß:, und es wuͤchſe daraus, wie
gewöhnlich, nur ein Trieb, fo kneipt man diefen mit Ans
fange Junius bis auf 4, 5 oder 6 Augen ad; aus diefen
entſtehen hernach beym swenten Safttriebe nach Johannis
noch zwey bis drey Zweige zur Bildung der Krone. Oft
aber treiben bey gutem Saft und Wurzeln aus dem einen
eingeſetzten Auge 2, 3 Zweige zur Bildung der Krone.
Iſt c) das Baͤumchen zur Krone gepfronft
oder kopulirt, fo werden feine Triebe zu den Kronaͤſten
gezogen. Bey ſchwachem Safttriebe, und wenn das Baͤum⸗
chen etwa im Blumentopfe veredelt iſt, treibt das Kopulir⸗
reis einen oder zwey ſchwache Zweige; das dritte Auge bil⸗
det ſich ſchon zum Fruchtauge; und die Pfropfreiſer jedes
der. deyden Mugen treiben dann zwey Zweige. Die bey⸗
den hinterſten Augen bilden ſich gewöhnlich zu Fruchtau⸗
en. Ben ſtarkem Safttriebe aber machen fie mehrere und
ſtaͤrkere Zweige, die man dann, in der Mitte des Junius,
wenn fie 8 bis 10 300 lang find, zur Hälfte zwiſchen zwey
Blaͤttern abbricht, um noch im Stuchfommer Bluͤtheaugen
zu ſehen. Bey dieſem Abzwicken der Sommertriebe muß
man, wie in der Folge bey dem Schnitte auf die Richtung
der letzten Augen ſehen, und ſich die daraus wachſenden
Triebe ſo vorſtellen, wie ſie ſtehen werden, damit ſich die
Kryne gehoͤrig ausbreite, außen keine Luͤcken emißeben, und
uwendig nicht zu viele Zweige fich Haufen: 9
5. 4
Bom Einfeoen der Öbftorangeriebäuinchen, ihren Diagpen Gefaͤßen
und der gehoͤrigen Erde.
Son das bis zu feiner gebildeten (obgleich noch nicht
4) Liebhaber, welche Drangeriefpaliere, Poramiden,;
Bufhbäumden ꝛc. erziehen wollen, koͤnnen fich leicht die
Kegeln zu Bildung derfeiben ſowohl, als zum Schmitt und zut
Übrigen Behandlung abfirahiren:
Obſtorangeriebaͤnmchen 207
voͤllig ausgebildeten) Krone in der Baumfchule ergogene
Baͤumchen in feinen Blumentopf oder Kübel eingefeht wer⸗
den, fo Tann dies entweder vor Winter oder im Fruͤhjahr
gefcheben. Gemaͤchlicher ii es, wenn fie dem Winter über
im freyen Lande ſtehen bleiben, weil man dann nicht weis
ter für fe zu forgen bat. Muͤſſen fie aber den Umſtaͤn⸗
den nach vor Winter eingefegt werden, fo fol man ihre
Kronaͤſte noch nicht beſchnelden, fondern damit bis genen
das Frühjahr warten. Bey der wirklichen Einſetung hat
man nicht nur die obigen Regeln von Berfegung der Bäume
vorzüglich zu beobachten , daß nämlich die Wurzel wohl
auseinander gebreitet, ordentlich in der Fläche hingelegt,
und die Erde durch beygegoſſenes Waſſer qut angeſchlaͤmmt
werde, fondern man bat indbefondere noch darauf Ber
dacht zu nehmen, daß die Hauptwurzeln von der Wand
des Gefaͤßes 11, bis 2 Zoll abſtehen. Sie muͤſſen daher
vor dem Einſetzen gehoͤrig zugeſchnitten werden, ſo wie man
auch die Haarwurzeln auf 2 Zoll mit einem ſcharfen Meſ⸗
fer abſtutzt. Die oberſten Wurzeln ſollen nur 7, ober
höcftens : Z00 hoch Erde über fich bekommen. Deswe⸗
am fußt man das Gefaͤß auf Die ohngefaͤhre Höhe mit Erde
an und druͤckt fie fo ein, daß Ne ſich nicht viel weiter wehr
fegen kann; num ſtellt an das Baͤumchen mit feinen Wur⸗
sein hinein und unterfucht, ob es tn feiner gehörigen Höße
za chen komme. Alsdann ſchuͤttet man feine Erde auf
Die ordentlih auseinander gelegten Wurzeln, vattelt das
Baͤumſchen, damit ſich die Erde uͤberall gut anlege, und
ſchuͤttet Waſſer hinzu, um die Erbe recht. volllommen ans
liegend zu machen. Lieber diefe naſe Erde fireuet man
zuleht noch etwas reine Erde und bedeckt diefelbe mit Moos,
welches den ganzen Sommer über liegen bleiben Tann. Die
nen eingefegten Baͤumchen laßt man dann etliche Tage, von
der Sonne und freyen Luft ausgefchloffen, unter Dache fies
ben. Jenes aufgelegte Moos gewaͤhrt viele wefentliche
Vortheile; es hält nicht nur die ſtark auziolenden Sonnen»
Hraslen ab, damit fie die Erde nicht fo geſchwind aus⸗
trodnen Tonnen, welche dann nicht fo oft begoſſen zu wer-
den braucht, fondern auch beym Begießen ſelbſt verhindert
& das Verſchwemmen, fo wie auch das Verkruſten der Erde.
Es Halt ferner bie Oberflaͤche frey von Hukrant, Damit def
268 11. Theil. 5. Kap.
fen Same nicht fo leicht durch Anflug einwurzele. Auch
bey ſtarkem Regen und Blagregen verhindert e8 das Ber» _
forigen der Erde und das Veſchmutzen der Blumentoͤpfe
und der Fenſter, wenn fie auf Blumendretern vor denfels
ben fliehen; u. dal. m. |
Die Gefäße beſtehen aus größern oder kleinern
Blumentöpfen oder aus Kubeln. Die von Stein
gebrannten Töpfe fo wie die Sanerbrunnenfrüge,
And fehr gut und dauerhaft, aber theuer und vermehren
das Gewicht. Gemeine irdene gut .gebrannte, find auch
zweckmaͤßig; nud wenn fe auswendig glafflet ind, auch
ſchoͤn. — Bil man blos Proben anſtellen und die Obſt⸗
forten nur auf die erſte Frucht erziehen, nach deren Erlan⸗
gung aber die Baͤumchen in größere Gefaͤße ſetzen, fo ind
Die gewöhnlichen Biumentöpfe von etwa 7 300 Höhe und
Weite oder 7 Zoll Höhe und 6 Zoll Weite hinreichend.
Außerdem aber hängt die Größe der Gefäße von der Wil.
kuͤhr und Abſicht ab, wie groß und ſtark man die Oran⸗
geriebäumchen wachfen laflen will. Man begreift übrigeng
von ſelbſt, daß die Größe der Krone des Barms und die
Menge der Früchte mit der Größe des Gefaͤßes ımd der.
darin möglichen Ausbreitung der Wurzel In geradem Ver»
haͤltniß ſteht. Je größer alfo die Gefäße find, deſto mehr
Fruͤchte können die Baumchen tragen und behalten. Die
befte Form des Blumentopfs, worin jedes Orangeriebaͤum⸗
chen gedeiht, if 10 Zul Höhe und 9 Zoll Weite, oder 9
Zoll Höhe und 8 Zoll Weite. Sie können entweder gleich
weit feyn, oder, um mebr Raum. beym Stellen zu gewin⸗
nen, befonders aber wegen des Teller, unten um 1 Zollens -
ger zulaufen, En | .
Ein aͤußerſt bequemes, nuͤtzliches und wichtiges Stud
zu jedem folchen Blumentopfe If der Teller vom Töpfer
dazu verfertigt, um den Blumentopf hinein flellen zu koͤn⸗
nen. Er muß in feiner Fläche und Rundung um 2 Zoll
oder 1%, Zoll größer fenn, als der Boden des Blumen
topfs und einen Rand haben, der 2'/, bis 3 Zoll hoch if.
Durch diefen Teller kann man viele Muhe des Gießens er
. fparen, wenn man ihn voll Waſſer gießt, weiches auch bey
der größten Hige gefchehen Tann. Die Erde sieht dad Waſ⸗
fer allwaͤhlig und wach Beduͤrfniß ein, Die Wurzeln werden .
Obſtorangeriebdumchen. 259 '
bey der größten Sonnenhitze erquickt, dag Baͤumchen ſteht
immer freudig und frifch da, und dient wegen der mit der
Feuchtigkeit fich vereinigenden Warme der Sonnenkrahlen
viel mehr zum Gedeihen und Wachsthum des Baͤumchens
und ſeiner Fruͤchte, als das Gießen zur Abendszeit. Wird
ferner das Baͤumchen zu manchen Zeiten begoſſen, um auch
die obere Erde durchzufeuchten, fo bleibt das uͤberfluͤſſige
Baker Cauch das vom Regen) in dem Teller; und dadurch
wird auch das Blumendret vor der Faͤulniß länger bes
abc ; mebrerer anderer Vortheile nicht einmal zu ger
enfen.
Die Hölgernen Kübel And, wenn fie mit Oehl—
farbe (wovon die rothe fehr wohlfeil ik) angeſtrichen find,
dauerhaft und ſchoͤn; fe muͤſſen aber zwey eiferne Reifchen
haben. Die Groͤße dieſer Kuͤbeln kann 13 bis 16 Zoll
Rheinl. ſeyn, von gleicher Höhe und Weite. In ſolchen
Kübeln dierfen die Baͤumchen nicht unter 2 Fuß Schaft
höhe haben; fe koͤnnen darin härter als 2 Zoll im Durch⸗
fihnitt DIE werden.
Die den Orangeriebaumden zu gebende Erde muß
eine gute Gewaͤchserde ſeyn. Es iſt leicht zu Hegreifen, daß
bey ihrem Hefchränften Raume für die Wurzeln, die nicht,
wie im freyen Lande, weit umber Nahrungstheile finden.
Lönnen, Ihr wenige Erdreich deſto beſſer ſeyn mufe, um
ihre Fruͤchte zur Volllommenheit zu bringen. Da aber
auch die beſte Erde in ſo weniger Maſſe bald von Nahrungs⸗
theilen erſchoͤpft wird, fo muß dieſem Abgange von Zeit
zu Zeit durch dungendes Begießen wieder aufgeholfen wer-
den. Diefes kann nicht beſſer gefcheben, als wenn man
Schafmiſt Cdie Erfremente der Schaafe, ihre Knoͤtelchen) .
in Waſſer 4 Wochen einweicht und alle zwey oder drey
Wochen die Erde einmal mit folchem Waſſer durchgießt.
— Bil man ſich eine gute Erde für die Drangeriegucht
in Vorrath Halten, fo. bereite man fich entweder eine fette
Erde durch Begießung mit Blut vom Schlachtvieh, (welche
im I. Theil befchrieben wurde), oder man fleche Raſen von
füßen Grasplaͤtzen, etliche Zoll dick, und mifche darunter
den dritten Theil von fettern Erdarten, ans alten Miſtbee⸗
ten, Teichſchlamm, Erde ans Graben, von Biehtriften,
Gaffenerde u. dgl., lege alles anf einen Haufen, und lafe
Ehrint Handbuch. IV. Aufl. 7
wo IT. Theil. 5. Kap.
es eirien Winter durchfrieren; Im Sommer fleche man es
alle 4 bi 5 Wochen um. In der Eile dienen auch die
Maulwurfshaufen auf füßen Wiefen mit einem Viertel uns
termifchter alter Miſtbeeterde, oder dergleichen. .
5.
Bon fernerer Behandlung, Pflege und Wartung der Obſtorangerie⸗
' baͤumchen.
Eine Hauptſorge fuͤr dieſe Baͤumchen den Sommer
hindurch iſt das fleißige Begleßen. Ohne eine ſtete maͤ⸗
ßige Feuchtigkeit koͤnnen ſie nicht gedeihen, auch ihre Fruͤchte
nicht gut naͤhren. Das ſleißige Begießen iſt hauptſaͤchlich
noͤthig, wenn ſie Fruͤchte haben. Da thut denn der oben
beſchriebene Teller ſehr gute Dienſte. Ein Schoppen (Noͤ⸗
ßel) Waſſer, den die Erde von unten aufzieht, iſt beſſer als
eine. Kanne, die oben darauf gegoffen wird; denn if Die
Erde fehr trocken geworden, fo läuft das meiſte Waſſer an den
Seiten ab, ohne die Erde an den Wurzeln durchzufenchten.
Man darf aber auch des Guten nicht zu viel thun. Be⸗
fonders muß das Waſſer ordentlich abziehen koͤnnen, wenn
die Erde nicht fauer werden fol. Deswegen iſt es gut,
wenn man unten auf die Löcher des Blumentopfs, damtt
fie fich nicht duch die Erde verffopfen, entweder ein hohles
Scherbchen, oder eine Handvoll Moos, oder grobe Saͤge⸗
ſpaͤhne und Holzerde legt. So kann das Waffer ſtets durch»
felgen. Man darf aber auch die Teller nicht immer voll
Waſſer ‚halten, ſonſt fauert endlich die untere Erde im
Dlumentopfe, fo hoch als das Waffer fleht, und wird dann
nachtheilig. Man läßt fie einige Tage auch wieder ganz
leer. — Ben anhaltender Sonnenhitze müffen die Blumen⸗
töpfe oft umgedreht werden, damit nicht immer eine und
diefeibe Seite der Wurzeln den Strahlen ausgefeht ſey.
Zur gedeihlichen Pflege der Orangeriebaͤumchen ge
bört ferner, Daß man im Frühjahr bey jedem Baͤum—⸗
chen, ehe es wieder Ins Freye gelegt wird, entweder die
Erde auffrifcht, oder daß man es, wenn es zwey Fahre
geftanden Hat, ganz verfegt. Im zweyten Fruͤhjahr wird
die Erde nur oben etliche Zoll tief mit einem Spahne auf
aelodert und hinweggenommen, und frifche, gute, fette Erde
daranf gelegt. Im dritten Jahr aber wird auch neben her
Dbherangerichäumcen. 291
um frifche Erde eingefchlämmt. Man hebt naͤmlich das
Baͤumchen mit dem ganzen Klumpen Erde aus feinem Ges
füße, weiches ſich recht aut thun läßt, wenn die Erde nicht
allzu feucht iſt. Iſt das Gefäß nicht zu ſchwer, fo fans
Dies unter dem Arme, umgekehrt, verrichset. werden. Man
ſtellt dann das Baͤumchen mit feinem ganzen Klumpen Erde
anf ein Bret, und fehneidet mit einem alten Meſſer, oder
einem eigende dazu verfertigten meflerartigen Inſtrumente
41, Zoll did, bey den Kübeln 4 ZuN did, die Erde ſammt
dem dariu verlochtenen Gewebe von Wurzeln hinweg. Ehen
ſo auch unterhalb. Den Boden belegt man unten mit fri⸗
ſcher eingedruͤkter Erde, ſtellt das Bäumchen mit feinem
noch aͤbrigen Klumpen Erde daranf, fehüttet neben herum
in den leeren Raum neue Erde, ſchlaͤmmt fie ein, nimmt
andy oberhalb die alte Erde, fo weit wie möglich, hinweg
and legt dafür neue gute darauf. Hat aber das Baͤum⸗
hen 3 oder A Fahre gefeflen, oder will es im zweyten und
dritten nicht recht fort, treibt e8 Feine neue Sommerfchoß
fen mehr, fondern nur Laub⸗ und Fruchtaugen, und Dat
es ein kraͤnklichtes Anfchen, fo if das ganzlihe Ver⸗
ſetzen morhwendig, entweder In das freye Land, oder in
einen größern Blumentopf oder Kübel. Bey dem letztern
wird es um die Zeit, wenn Ach der Winter gu Ende neigt,
und man den Baͤumchen durch Begießen und Ausſetzen in
die frege Luft zu ihrem nenen Triebe verhelfen wii, aus
feinem alten Gefäße auf die erwähnte Art herausgenom⸗
men. Die alte Erde und die Wurzelfafern werden etliche
ZoN di, bis auf etliche Zoll Nähe fo viel wie möglich an
der Hauptwurzel weggeraumt ; nur die Hauptwurzel darf
nicht ganz entblößt werden. Man füllt Dann den vorigen,
oder Befier einen andern etwas araffern Blumentopf oder
einen Kübel mit neuer guter Erde fo weit an, als nöthig
ik, ſtellt das Baͤumchen Hinein, thut um die Wurzeln here
um die übrige noͤthige frifche Erde unter Zugießung des Waſ⸗
ſers and laͤßt es noch einige Tage im Schaiten fliehen.
Wenn ein und das andere Orangeriebaͤumchen Feine
Sommerzweige treiben will, und man doch Die «Sorte gern
fortpflangen möchte, fo darf man ed nur in freyes Land
fegen ; es wird dann foiche Zweige im erſten Sommer trei⸗
ben, weil ich die Wurzeln ausbreiten Fonmen.
2302 U. Theil 5. Rap.
Eden dieſes Verſegen in freyes Land, (oder auch Wohl
in ein größeres Gefäß, als fie vorher gehabt) iſt noͤthig,
wenn man alte Orangeriebaͤumchen verjungen
will, die nichts als Fruchtaugen baben, wodurch fie bald
entEräftet werden, oder wenigſtens nur fehr kurze Som⸗
merziveige treiben. Acpfel und Birnen muͤſſen zugleich zu⸗
rücgefchnitten werden; Steinobſt verjüngt man blos durch
Verfetzen in ein Gartenland. Das Kernobſt aber, welches
im Alter und ben eingefchränften Wurzeln die fchlafenden
Augen aus den Fruchtſtumpen oder Ringelwuͤchſen zu lau⸗
ter Bluͤthenaugen entwidelt, fchneidet man auf einen hal
ben 300 Länge an feinen dicht beyſammen flehenden Frucht⸗
gweigen ab, und ſtutzt einige der andern jedes Jahr um
etwas ein.
j 6. 6.
Don Behandlung der Hbftorangeriebäumchen auf den Rabatten in
Bärten, und auf Blumenbeeten.
Nicht wenig Zierde und Anmuth gewähren diefe klei⸗
nen Baͤumchen auch in den Barten, wenn fie auf Rabat⸗
ten oder anf Blumenbeeten mit ihren Früchten prangen.
Sie werden da entweder mit den Scherben fo in
die Erde gegraben, daß der Rand derſelben mit
1 300 Erde bedeckt ik; oder man ſetzt fie, wie jeden an»
dern Baum, frey ein, ohne Biumentopf. Erftere
werben in allem eben fo wie die auf Blumenbeeten ſtehen⸗
den behandelt, haben aber fo vieles Begießen nicht noͤthig,
weil ihnen theild die benachbarte Erde viele Feuchtigkeit
mittheilt, theils weil fe von der Sonne hicht fo fehr aus»
getrocknet werden Tonnen, als die frenfehenden. Nur wenn
fie Früchte haben und die Trockenheit der Witterung am
hält; darf man das Begießen nicht vergeſen. — Was aber
die in der Erde freyſtehenden Baͤumchen betrifft, fo wach⸗
fen fie, weil ihre Wurzeln freyern Spielraum haben, Kar»
fer ; deswegen muß man fich im Schnitt darnach richten.
Außerdem malen fie alle Fruͤhjahr, ehe der Safttrieb ein-
- tritt, ausgeboben und die zu fehr wonchernden Wurzeln bes
fehnitten werden. Bey dem Ausheben follen aber die Wur⸗
zeln ‚nicht völlig von Erde entblößt werden; man ficht
vielmehr mit dem Spaten in der Runbung einen Ballen
Obßorangeriebaͤumchen. 293
ab, (je groͤßer das Baͤnmchen iſt, deko groͤßer muß der
Erdballen um die Wurzeln ſeyn,) rämmt die Erde um deu
Ballen hinweg, und fchneider dann Die Wurzelnfaſern und
die ausfchweifenden Wurzeln hinweg, wie oben bey den
Scherbenbaͤumchen gezeigt wurde.
6.7 |
Wan Beſorgung der Obftorangeriebänmchen Aber Winter.
Bid man den Winter über gar Leine Mühe mit den
Drangeriebaumchen haben, fo kann man fie nur im Garten
mit ſammt den Scherben in die Erde eingraben, fo daß
der Rand derfelben eine Hand breit unter der Erde ehe.
Sonſt werden fie aber in das Haus geſtellt, entiweder in eine
Kanmer, oder in eine ungehelste Stube. Der Keller if
für fie zu warm und gu ungeſund. Damit fie aber bey
krenger Kalte vor SFrofifchaden dewahrt bleiben, fo hat
man nur darauf zu fehen, daß die Erde in dem. Töpfen
bey Eintritt des ſtaͤrkern Froſtes nicht naß fen, ſondern
mehr trocken; alsdann fchadet ihnen auch große Kälte nicht,
Auch IR es gut, oben Die Erde mit Schnee bededt zu hal⸗
ten, weil Diefer fie ſchuͤzt und bey dem Aufthauen mit md
Giger Feuchtigkeit verforgt.
Es kann aber auch bey ſtrengem Winterfroft geſche⸗
Gen, daß der ganze Ballen Erde durch und durch gefriert;
allein nicht immer find deswegen die Orangeriebaͤumchen
unrettbar verloren. Zum Troft der Gartenfreunde will ich
etliche meiner geprüften Erfahrungen bier anführen. In
dem anhaltenden ſtrengen Winter 17934794 waren alle meine
Baͤumchen in einer Falten Kanmer durch und durch ge
froren ; weil der Froſt beſtaͤndig anbielt, uud die Rinde
an den Baͤumchen fchrumpfte, fo ward mir wirklich um fe
Dange. Ich ſtellte fie in den Keller, belegte fie zu ihrer
Erquickung mit Schnee, und ließ fe nach und. nach auf⸗
hauen. Bey Nachlaffung der Kälte ſtellte ich fe wieder in
die Kammer. Aber bald el unvermuther wieder fehr Hefe
tiger und anbaltender Froſt ein ; alle froren wieder durch
und durch. Ich uͤberließ fie num ihrem Schiäfale ; indeſ⸗
vet von 30 verdarb nicht ein einziges ; alle bläbeten
im folgenden Frühjahr und trugen bie Ichönfke Früchte, —
Diefe gluͤckliche Erhaltung ſchrieb ich theils der Trockenheit
| 294 12. hell, 5. Any.
der Erde zu, theils daß die Baͤumchen einmal aufqethaut
waren ; denn allzu lange anhaltender Froſt zerſtͤrt endlich
die Lebenswärme. — Noch merfwiürdiger war meine Er⸗
fahrung und Probe im Frühjahr 1790. Nach dem außer
ordentlich warmen Winter fieng ben 27. Februar heftige
Kälte an, und des Nachts erfolgte Fenſterfroſt. Deine
Baͤumchen, welche ſchon etliche Wochen vorher ausgeſtellt
und begoſſen waren, um fie in Trieb gu bringen, gefrorem
‚fümmtlich durch und durch fo, daß eine Scherbe baden zer»
forang, und die zum Theil noch mit Waſſer angefülten
Zeller Eisklumpen waren. Ich ließ ſie Tage im Froſt
Fehen ; da aber die Kälte andielt, fo ſtellte ich fie wieder
. ein. Zwey davon, ein Sarafinbirnbaum und ein Kirfchen-
baͤumchen waren unbeweglich angefroren; doch wollte ich
fie num zur Probe fliehen. laſſen. Sie hielten den beſtaͤn⸗
digen Froſt und das Unwetter von 4 Wochen aus. Bon
erſtern verdarb Fein einziges; fie trugen im Sommer die
ſchoͤnſten Fruͤchte. Von lebteren beyden aber trauerte der
Sarafin im Fruͤhjahr, trieb ſpaͤt aus, und bluͤhete zwar,
aber obme Fruͤchte anzuſetzen, deren er das Fahr zudor 16
ſchoͤne Stuͤcke lieferte. Nach der Blaͤthe ateng er ab, und
das Kirfchenbäumchen verdarb gegen Herbfl, wie ich es von
u bepden nicht anders erwarten konnte,
” $, k. . j
Dom Schnit der Obſtorangeriebaͤumchen überhaupt.
Die Oranagerieobſtbaͤumchen erfordern ihren eigenen
Schnitt: e 3; fommt bier hauptſaͤchlich darauf an, moͤglichſt
viele Augen ganz. nahe an den Stammäften in Leben und
| Thaͤtigkeit zu feben, damit fie fowohl vollaubig und nicht
bager und zacktg werden, als auch ihre Früchte nahe am
- Stamme eine haltbare Stuͤtze haben, und der Baumfaft
nicht unnuͤtz ansfchweife, fondern viele Btüche- und Frucht
cꝛigen entwidte Deswegen muß man kurz ſchneiden, das
mit De fchlafenden Augen. R „nastpigen ausſtoßen und
die Krone klein und aͤſtig ſich
Weil ſich nun bey en Eigpite im Grunde alles
auf den gewöhnlichen Zwergbammfchnitt redueirt, und weil
5
er ein folcher in. Miniatur it, (daher auch wieder die obi⸗
gen Regeln zu bemerken find,) fo muß er fih da auch nad
a Dbkorangerichäumcen. 295
Dem Wurzelunermögen des Baums richten. Weil dieſes aber
in Töpfen ſehr beſchraͤnkt if, fo muß ſtets kurz gefchnitten
werden, um nicht Sperräfte zu bekommen. Indeſſen hat
man fich dabey nach der Natur tes Baums und feines
Triebes zu richten, ob derfelbe fluchtig (ſtarktreibend) ſey
oder nicht; man muß wohl ermeſſen, wo man einen ſchar⸗
fen (kurzen) Schnitt, oder einen flüchtigen (mit Aufſetzung
mehrerer Augen) zu führen babe. So erfordert z. B. der
Beping, Kenchelapfel x. einen ſcharfen Schnitt, faſt
ale Renetten einen flüchtigen, die englifche Garo-»
Jin einen noch fluchtigern Schnitt, Bey dem Peping x.
muß das dritte gebildete Auge Das Leitauge geben, bey den
Nemetten ꝛc. dis vierte, bey dem Gulderling, dem
englifchen Earolin ıc. hingegen das fünfte Auge.
Nach etlichen Jahren, wenn der Baum in.feiner vollen Trag-
Barfeit if, hat. man wenig mehr an ihm zu fchneiden; er
bat dann meiſtens Tragholz. Man fchneidet daher Die Leit«
zweige nur anf ein gebildetes Auge, damit der Saft in den
Fruchtzweigen nicht fehle.
6.9
Dom Schnitt der Kernobſtbaͤumchen.
Wenn man nun ein Baumchen (nach dem fcharfen
Schnitt) auf zwey ausgebildete Augen fchneidet, fo wird
Das oberſte Auge den Leitzweig machen. *!us dem folgin-
den gleich derunter wird entweder ein Blätheauge oder ein
Gruchtange fich entwideln, oder ein ſingerlanges Frucht⸗
reis, oder ein Fruchtholz, Knotenholz. (Iſt es aber um
- eine baldige Brobefrucht zu thun und man zieht nicht die
Schoͤnheit einer helaubten Krone in Betracht, fo darf man
nicht fo ſcharf ſchneiden, man muß dann flets drey gebil⸗
dete Augen laſſen, wo ſich nun aus dem zweyten und drit⸗
ten bald Fruchtaugen bilden.) — Außer den Leitzweigen
oder Mutterzweigen zur fernern Ausbildung der Krone und
sur Erzengung der Fruchttriehe, hat man bey diefen Vaͤum⸗
hen felten viel zu ſchneiden; denn fie treiben Feine. Waſſer⸗
ſchoſſen und dergleichen. Was fie außer den Leit zwei⸗
gen haben, ſind die Frucht hoͤlzchen, und die Frucht⸗
reifer. Von erſteren wiſſen wir aus obicen Regeln vom
Zwergbaumſchnitte, daß ſie die Obſtmagazine find, die uns
296 oe IL Theil. 5. Kap. ⸗
ben manchen Sorten oft bis 8 und mehr Fahre lang faft
alle Fahr Früchte liefern, die alfo das Meſſer nie fühlen
dürfen. &ie treiben aus Ihren kurzen dicken Ringeln jähr-
Hch nette Sruchtaugen hervor, an welchen wir fehen, was
. über 1 oder 2 oder 3 Jahre Frucht tragen wird. Anders
verbalt es fich mit den fchlanfen Kruchtreifern, mit de
nen 3, A bis 5 Zoll langen Zweigen, die Chen flarlem Wuchs)
unterhalb dem Leitzweige bervorwachfen und fehr oft am
ihrer Spige Fruchtaugen haben. Diefe dürfen der Regel
nad) nicht ganz aelaffen werden, (man mußte denn fehr
nach einer Brobefrucht verlangen und fonft Leine am Baum
chen zu erwarten haben; aber felten bleibt Die Frucht haͤn⸗
nen; weil der Mutterkuchen fehlt, oder die Frucht wirb
Hein und geringe, oder leicht vom Winde abgeworfen.)
Solche Fruchtzweige müffen nun auf Knotenholz auf zwey
ſichtbare Augen gefchnitten werden, um daraus Durch Kunſt
ein Fruchtholg zu bilden. Ä
Oft finden fih auh Fruchta ugen an den Leit⸗
sweigen, bald am Ende, bald an der Mitte derſelben.
Diefe. dürfen aber nicht verBindern, daß die Reitzweige auf
1, 2 oder 3 fihtbare Augen surucdgefchnitten werden, wenn
-. man fhöne und dauerhafte Baumchen haben will. Stände
ein Tragange an einem foldhem Zweige tiefer als der re
. gelmaßige Schnitt aefchehen mußt:, fo kann es bleiben;
indeſſen darf der Schnitt nie an einem Tragauge gefchehen,
fonft geht die Frucht doch verloren, und außerf felten treibt
neben der Bluͤthe ein Leitzweig hervor, wie bey Zwerg⸗
baͤumen Im Lande. Ä |
Treiben bisweilen zwey Reitzweige neben einander von
gleicher Größe aus, fo wird entweder der obere ganz weg⸗
genommen, wenn der untere in feiner Richtung beſſer zur
Krone tangt ; oder wenn der obere heybehalten werden kann,
fo wird der untere zu Knotenholz auf ein Auge gefchnitten:
Was die Orangeriebirnbäumchen auf Quit⸗
ten betrifft, fo werden ſie, weil die Quitte ſtaͤrker treibt,
als der Johannisſtamm, mit dem flüchtigen Schnitt behan⸗
deit, folglich wird den Leitzweigen Drey Augen gelaſſen.
Sind fe aber auf Weißdorn veredelt, wo fie nicht fo -
Fark treiben, fo find zwey Augen meihens geung.
Dbkerangeriebäumchen. 297
% 10
Dom Schnitte det Steinobfied bed Dbfiorangeriebäumchen.
Im vorhergehenden 4. Kap. (vom Zwergſchnitte des
Steinobſtes) if ſchon gezeiget, wie das Steinobſt einen
verfchiedenen Schnitt vom Kernobſt erfordere , da es ſich
von demfelben, in der Art feine Früchte zu hilden und an»
zuſetzen, fehr unterfcheldet. Das Kernobſt tragt nie am
einjährigen Holz reife Früchte; denn feine Fruchtaugen
erfordern zu ihrer völigen Ausbildung wenigſtens zwey
meiſtens drey und bey manchen Sorten vier Jahre. His
gegen blauͤht das Steinobf an einjährigem Holze, und feine.
Fruchtaugen bilden fich an jedem Sommertriebe völlig ans.
Seine Fruchtzweige, oder Fruchtknoten ‚machen Fein Rin⸗
gelholz mit fchlafenden Augen, fondern fie treiben jährlich
etwas weiter und haben jedesmal an der Spike ein Laube
auge, das der Ableiter des etwa zu flark eintretenden Saf
tes if. — Wie verfchieden nun einige Klaſſen Steinobſtes
ihre Fruchtaugen anfegen und was deshalb im Schnitte
zu beobachten, auch wie ben manchen blos der Fohannise
fihnttt anzuwenden ſey, iſt in dem vorbergehenden Kap.
gewieſen.
Die Pflaumen, welche ihre Fruchtaugen immer
bey einem Laubauge anſetzen, find deswegen auch leicht zu
fchneiden. Man läßt ihnen wegen ihres flarken Triebe 4
bis 5 fichtbare Augen. Sie treiben dann eine Dienge Frucht
holz, und hängen fih vol. Auch darf man es bey ihrer
anfänglichen Bildung im erflen und zweyten Jahre nicht
achten, daß Ihre Hoch oft bis an das Ende des Sommer»
triebs angefebten Fruchtaugen in das Meſſer fallen und wegs
gefchnitten werden.
Die Kirfchen And in Hinficht der Anfegung ihrer
Fruchtaugen unter fi) verſchieden. Die meiften Sorten
haben ihre Laubaugen und Fruchtaugen am Zweige ver
tHeilt, das oberſte aber if immer ein Laubange. Andere
. haben ihre Fruchtaugen einzeln am vorjährigen Triebe, und
nur das aͤußerſte an der Spitze iſt ein Laubauge. Wolltte
man ſolche Fruchtzweige im Fruͤhjahr beſchneiden, ſo wuͤr⸗
den fie abſterben, weil bey ihnen Leine Frucht zur Kraft
Tommen fan, die nicht über füch ein Laubauge Dat, weiches
\
den Ueberfluß des Safts aufnimmt. Daher ſchneidet mau
folche Kirfchenarten im Sommer noch vor Johannis, wo
die Fruchtaugen, noch nicht ausgebildet find, auf beliebige
Augen, auf 3, A oder 6 Augen, damit der flärkere Trieb
bes Safts die noch unausgebildeten Fruchtaugen in Lande
augen verwandle, und das, was ſonſt nach Johannis, (wo
der Umlauf des Safts nicht mehr fo ſtuͤrmiſch iſt und die
Blätter eine größere Volllommenheit haben, die Augen aus—
zubilden,) Staubfäden geworden wäre, in Blätter um(affe.
Die Pfirſchen, Aprikoſen ud Mandelbaͤum⸗
chen ſind die niedlichſten im Schnitte; ſie erfordern die
meiſte Vorſicht. Schneidet man fie an einem. Fruchtauge,
das man für ein Laubauge anſieht, fo ſtirbt der ganze Frucht
aft ab, und die Früchte daran ſind verloren. Das beffe
dabey iſt num zwar, daß jeder Fruchtaſt unten zwey Laub⸗
‚augen babe, die auf das folgende Fahre den Erſatz neben;
man fol fie indeſſen nicht eher fchneiden, als bis de bluͤhen
wollen oder ſchon verbluͤht baben, damit man mit Gewiß⸗
beit ein Laubauge zum Schnitt fiir den Leitzweig auswaͤh⸗
len koͤnne. Dan fchneidet dann die Leitzweige auf vier
Augen, und die Fruchtaugen, Die zu vorraͤthigem Holz aus⸗
gewaͤhlt werden, auf drey ſichtbare Augen. Uebrigens muͤſ⸗
ſen die Pſirſchenbaͤumchen einmal waͤhrend der Bluͤthe gut
feucht gehalten werden, ſonſt laſſen ſie ſolche gern fallen;
hernach muß man ſie vor dem Froſt wohl verwahren.
Denn da der Saft fruͤh in die Bluͤtheaugen eintritt, ſo lei⸗
den ſie bald durch Kaͤlte; ſie bluͤhen zwar hernach ſchoͤn,
fallen aber alle ab. Außerdem aber werden fie die fein
fen und reichuch tragende Vaumchen. =
UWE LE TEE WEIN LE IT LS NUN LLLLHL HALS LGA BASS GN U NG GGG NINE
Dritter Theil,
Bon Behandlung der Obftfrüchte, und ihrer
Anwendung zu oͤkonomiſchen Zwecken.
Erſtes Kapitel,
Von der Behandlung des friſchen Döftes im Abs
pflüden und Aufbewahren; vom Trodnen der
verfchiedenen Obſtarten; und von Ihrer Bes
nutzung zu Syrup und Branntewein,
6.1.
Don den Dbffrüchten und deren Beurtheilmmg.
Kernobſt, die Aepfel und Birnen, unterfcheldet
man theild in Sommerobft, theils in Herbſtobſt, theils im
Winterobſt. Sommerodft iſt dasfenige, welches entwe⸗
der vom Baume eßbar, oder doch wenigſtens in etlichen Tas
gen zum feifchen Genuß gut if. Meiſtens muß es wor der
Reife vom Baume genommen werden, wo es faftiger, beſ⸗
fer und nicht fo Bald mehligt wird. Es haͤlt fich aber nicht
‚lange, wird bald teinig, mehligt und fanl. Das Herbſt⸗
obſt wird zwar nicht am Baume völlig reif, erreicht aber
doch feine Eßbarlkeit in etlichen Wochen auf dem Lager.
Gewöhnlich werden diejenigen Sorten dazu gerechnet, welche
ſich laͤngſtens bis Martini Halten. Binterobſt heißen
alle die Sosten, die zwar and ſchon im November eßbar
werden, fich aber bis in die Wintermonate Halten und aut
bleiben. Vorzüglich aber verſteht man darımter diejenigen,
welche in den Monaten des folgenden. Jahres Ihre voͤllige
00, III. Theil. 4. Kap.
Lagerreife erhalten und bis in den Sommer hineindauren.
Das Winterobſt muß fo lange ale möglich am Banme bleis
ben. Diefes tragt oft ſehr viel zu feiner Gute und Halt
barkeit bey. | Ä
Man muß von jeder Sorte den Zeitpunkt feiner La⸗
gerreife willen, oder doch genau darauf Acht geben. Denn
. wenn das Obſt einmal paſſirt if, wie man zu fagen pflegt,
d.h. wenn der Zeitpunkt feiner oft nicht lange dauernden
reife vorbey if, fo ik feine meiſte Guͤte und fein Achter
Bohlgefhmad dahin; man kann es dann nicht mehr voll.
Tommen beurtheilen. Zwar hangt der Zeitpunkt der La⸗
gerreife auch vielfältig von der Jahreswitterung ad. War
disfe dem Obſt nicht zuträglich, und ift das Obſt überhaupt .
fdylecht gerathen, fo wird das Winterobſt oft um 4, 5
Wochen früher Ingerreif ale fon; es hat dann auch feine
Guͤte nicht, wird bald faul und Hält fich nicht lange, wenn
auch) der Sommer fehr troden gewefen war. Hierauf muß
man in Hinſicht der Lagerreife wohl Acht Baden, und an
der Farbe, hauptfächlich aber an der Milde beym Stiele den
rechten Zeitpunkt zum Genuß beurtheilen.
Bon der Güte des Obſtes und einer Gorte vor der
andern, If übrigens nicht nach dem Gefchmad einzelner
Perſonen zu urtheilen. Mancher findet etwas angenehm,
das dem Andern bey weitem nicht angenehm iſt. Man
muß die Elgenſchaften des Obſtes ſelbſt in Betracht ziehen.
Die Aepfel haben in Hinſicht des Geſchmacks uns
zaͤhlig viele Grade, won der Suͤßigleit des Zuckers, bis zu
der Säure des Eſſigs. Te mehr die Suͤßlgkeit mic dem
Sauren vermifcht iſt, fo, daß ficy der Geſchmack mehr dem
Süßen nähert, als der Gaͤure, deſto angenehmer iſt der
Apfel. dem Gaumen der meiſten Obſtliebbaber. Selten
ſchmeckt ein ganz füßer.ober ein ganz faurer Anfel auges
nehm. Süße Aepfel Lachen ſich auch nicht gamz weich, we⸗
der friſch/, on — ſondern bleiben ganz, wegen des
ummi im füßen Safte. |
® Se mit etwas Säure vermifchte Saͤßig⸗
keit erhebt aber noch Leinen Apfel zum erfien Range des
Tafelobfled; er muß dazu auch Parfüm Haben, einen ge
würsbaften Geſchmack mit einem. Wohlgeruche, welches
nicht Immer beyſammen if, wie 4.8. die Anisäpfel, Fe-
Beurtbeilung des Oben. so
aouillets, Mustatenrenette, viele Kavillen ze. die beydes
smaleich beſttzen. — Das Fleiſch des Apfels muß ferner
faftreih, es muß zart und mild, aber nicht fandig
oder griehig ſeyn. Schmelzendes und butterhaftes Fleiſch
kommt zwar hauptſaͤchlich nur den Birnen zu; da hingegen
die elepfel im Vergleich mit den Birnen ein fees Fleiſch
haben ; doch granzt dieſes auch bisweilen an das ſchmel⸗
gende, wie bey dem ſich zikadirenden Ruſſiſchen Eisapfel,
dem Revalſchen Birnapfel, dem SHerbflaniedapfel te., we
nigſtens muß es zart, mild und ſaftvoll fenn. — Der Apfel
iſt auch viel geifliger, als die Birne; fein Wein granst viel
näher an den Tranbenwein, ale der Wein der Birne .
Die Birnen haben theils ein fchmelgendes, butter⸗
Baftes Fleifch mit wielem &aft, oder auch ein ſogenanntes
bruͤchiges Fleiſch, (cassante) wie Bergamotte d’Hol-
nde; thelld haben fie einen gewuͤrzhaften Gefchmad ;
ttzeils zugleich Barum und Wohlgeruch; theils iR ihr Saft
fuͤß, theils ſaͤuerlichſuͤſ. Selten ſind Birnen ſauer; nur
die ganz ſchlechten find rauh und zuſammenziehend. Man
kann uͤbrigens ben den Birnen mehr Suͤſſigleit vertragen,
als bey den Aepfeln.
2
Dom Pfluͤcken und Abnehmen des Obſtes.
Nur bey Tafelobſt iR von der Tageszeit zum Pfluͤk⸗
fen nnd Abnehmen die Rede. Denn ben der großen
Menge des wirthfchaftlichen Obſtes laſſen fich Leine Stun
den auswählen; man Bat damit ganze Wochen zu thum.
Bas auserlefene Sorten von Tifchobft betrifft, fo follen
diefe eine Stunde nah Sonnenaufgang gepflüdt
werden. Dies if ein wichtiger Umſtand, worauf Wenige
achten, der aber einen gewaltigen Unterfchied im Gefchmade
des Obſtes bewirkt. Man betrachte nur im Sommer die
Blanzen , wie ihre Baͤtter bey der Aufunft der großen
Hitze des Tages fchlaff zu werden anfangen, und wie fe
den Kopf immer mehr bangen laffen, bis die Abendkuͤhlung
Tonnnt. Dies verurfacht die große Ausduͤnſtung der Saͤfte
durch Die Sonnenbige. Sie werden weit vom Vormittage
an bis gegen den. Sonnenuntergang. Alsdann iſt die Hitze
vorüber; und der Than erfriſcht fe wieder, ba fie Neue
⸗
%2 III. Spell, 4. Kay
Kräfte empfangen und des Morgens wieder Kart und Ich.
haft find. Eben fo verhält ed fich mit den Obffrüchten.
Am Mittage find ſie erfchöpft, matt, geſchmacklos und durch
und durch warm. Sie erholen ſich gegen Abend, wie die
Blätter, und auf diefelbe Weiſe Haben fie ihre Volllommen⸗
heit am fruͤhen Morgen wieder. Ban made nur die
robe, mad pflüde erfi des Morgens eine Birn von dem
palier, lege fie bis Mittage an einen Fühlen Ort, pflüde
dann bey der Mittagshitze von eben demfelden Baume eine
‚ andere Bien, und vergleiche num beyde im Geſchmack ges
gen einander ; man wird kaum glauben Tönnen, daß fe
auf einem und demfelben Baum gewachſen find. Bu
| Einige Obſtarten find im hoͤchſten Grade der. Reife
sum frifchen Genuß am beften, andere aber im Anfange ih⸗
rer Reife. Pfirſchen und zwar die wolligten oder
rauhen find in ihrem hoͤchſten Grade der Reife nicht
mehr recht ſchmachhaft. Die rechte Zeit, dieſe Früchte ab⸗
zunehmen, iſt, wenn fie nur noch ein wenig an dem Stiele
hängen. Wenn fie fih mit fammt dem Stiele abbrechen
laſſen, fo Haben fie noch nicht ihre völlige Neife. Zur
hoͤchſten Reife aber, wo fie von ſelbſt abfallen, muß man
fle nicht am Baume Fommen laſſen. Ihr befter Gefchmad
if dann vergangen. Mitden glatten Bfirfchen oder
Nektarinen bat ed dagegen eine ganz andere Bewqpd⸗
nid. Wenn fle fchon Halb troden fcheinen, um dem Stiele
herum welt und runglich, inwendig aber gelb find, nnd wenn.
fie fich ſelbſt ablöfen und vom Baume fallen, fo fchmeien fie
am beflen; fie werden dann nicht fo leicht mehlist als die
eigentlichen rauhen Pfirfchen. Auch die Aprilofen wer.
ben fogleich mehligt, wenn fie zur hoͤchſten Reife gelommen
And. WIN man fie im beiten Gefchmade haben, fü muͤſſen
fie entweder in ihrer erſten Reife abgebrochen werden, und
zwar nicht bey Heißer Sonne, fondern Morgens oder Abende,
oder man nimmt fie in.ihrer angehenden Reife ab und legt
fie ein Paar Tage in einer Kammer hin. — Gleiche Bes
wandniß hat es mitverfchichenen Sommer» und Herbſt⸗
Birnen, die man nicht zur völligen Reife am Baum darf
Lommen loffen, weil fe font mehligt werden, ald Rousse-
selet, Mouille bouche d’ete, Beurre gris, die Beſte⸗
birn oder Cherbirn uc. Audere And. wieder ſchmackhafter,
Anfbewahren des Obſteb. 308
wenn fie von ſelbſt vom Baume abfallen, als Rousselet
de Rheims ꝛe.
3
Dom Aufbewahren ded Obſtes, ſowohl des wirthſchaſtlichen atd deß
Zafelobſtes.
Von nicht minderer Wichtigkeit iſt das Aufbewah⸗
ven des friſchen Obſtes, welches theils ungelocht das
ganze Jahr hindurch uns erquicken kann, und welches un⸗
ſerm Blute die allerbeſten Säfte mittheilt, theils gelocht
unſere Mahlzeiten vermehrt, theils aber auch zum Erwerb
eines baaren Stuͤck Geldes dient, womit man manche Haus⸗
haltungsausgabe zu beffreiten vermag. |
"Das wirtäfhafttiche Obſt muß hen feiner voll
fommenen Reife und bey trodenem Wetter mit Vorficht
gebrochen, und fo vie wie möglich gefchont werden, da⸗
mit weder die Stiele am Baume bleiben (wodurch das Obſt
an folchen Stellen verborgene Faͤulniß erhalt), noch die
Früchte Ach druͤcken. Denn wenn auch Leine offene Wunde
an einem Apfel iſt Cdie in kurzer Zeit unumgänglich Faͤul⸗
niß verurſacht), fo wird er Doch unanfehntich, auch eber.
fanl, wenn er gedruͤckte Flecken hat. Das aufzubewah⸗
rende Obſt darf daher auch nicht heimgefahren, fondern
muß in Körben, (nicht in Saden) nach Haus getragen
werden. Es wird da fortenmweis in Kammern oder in Er
mangelung derfelben auf Speicher gefchuttet, wo es etliche
Wochen liegen bleibt, damit es etwas abtrodne, auch das
ſichtbar werde, was allenfalls angefloßen if. Allzu fange
foß man es aber nicht Liegen laſſen, weil es fonft zu fehr
austrodnet, und nicht nur zu viel Saft verliert, fondern auch
zu bald milde und Iagerreif wird. Nach ohnaefahr zwey
oder drey Wochen wird es in den Keller anf etliche Fuß
Boch errichtete Horden und zubereitete reine Breter geſchuͤt⸗
tet, von Zeit zn Zeit den Winter uber dDurchfucht, das ganz
faule in ein dabey ſtehendes offenes, aber wohlgebundenes
Faß, das nicht ausläuft, geworfen, das angefloßene oder
—— aber zum Verſpeiſen, oder zum Trocknen ange⸗
wendet. |
Es kommt num dabey anf die Befchaffenheit des Kel⸗
lers an, daß das Obſt mehr oder woeniger fault. Iſt er
2304 UL, Theil. 1. Sup.
dumpfig, allzu warm, Schimmel erregend oder gar maß,
fo fault nicht nur das Obſt ſtaͤrker, fondern leider auch ct»
was an feinem guten Geſchmack. Je beſſer der Keller für
bie Bafr, (ee Ba oder Bier if, deſto guträglicher iſt er
an
Die Aufbewahrung der Aepfel in der Erde
Wwird gleichfalls geruͤhmt. Man gräbt am einem nicht zu
feuchten und auch nicht zu warmen Orte eine Grube, be
legt diefelbe mit Bretern, ſchuͤttet die Aepfel hinein, bedeckt
fie wieder mit Bretern, und dann 1 bis 2 Fuß Hoch mit
Erde. Wenn man darauf fieht, daß lauter gefunde und
Leine angeſtoßene, fleclige oder faule Aepfel mit in die Grube
fommen, fo werden fie bis in den Monat Julius fo frifch
ide ſchmachaft Bleiben, ald wären fe erh vom Baume
gepflüdt.
Was das feine Tafelosf betrifft, fo Kann dieſes
entweder auch in trodenen Kellern, oder in Obſtkam⸗
mern oder in Kaſten aufbewahrt werden. Die Obſtkam⸗
mer muß ein Defchen haben, um ben einem hoben Gra⸗
de von Kälte das Obſt durch ein gelindes Zeuer vor dem
Froſte zu fihern; dabey IF ein Thermometer fehr nuͤtzlich.
In einer ſolchen Obſtlammer werden GStellagen wie Repos
Äturien an den Wänden aufgerichtet,, worauf die Obſtſor⸗
ten liegen koͤnnen, welches zugleich dem Auge ein ergoͤtzen⸗
des Naturalienlabinet darbietet. Auf ſolchen Repoſitorien
(wie ſie auch in den trockenen Kellern errichtet werden koͤn⸗
nen), wird das Obſt geſtellt und zwar auf die Blumen,
den Stiel in die Hoͤbe. Zu einer ſanften Lage waͤhlt man
entweder Moos, oder Haͤchſel, oder Kleye, aber alles ſorg⸗
faͤltig trocken. Wird das Obſt blos in der Fruchtkammer
auf den platten Boden gelegt, fo wird etwas reines Rog⸗
genſtroh untergelegt. Harte Sorten Aepfel koͤnnen did auf
einander liegen, z. B. Borsdörfer, Stettiner, Kartheu⸗
fee se; aber Renetten, englifche Koͤnigsaͤpfel u. dal. die
ein mildes Fleifch baden, koͤnnen es nicht allzu wohl, we
nigſtens nicht lange vertragen; fe druͤcken einander, wer⸗
den ſleclig und unfcheinbar. Aus der Obſtlammer muß als
fer fremde Geruch entfernt feyn, auch die Quitten müffen
hinweg, weil fonft der Gefchmad des Obſtes fehr verdor⸗
ben wird. Will man einigen Nepfelforten unter andern
Trocknen des Die. 30605
den Borsdörfeen, einen angenehmen Muskatellergeſchmack
geben, fo lege man eine Anzahl in eine Schachtel neben Hol
Innderbfüthe, Auch Hopfen giebt ihnen einen lieblichen Ge—
fhmad, wer davon Liebhaber if.
Win man das Tafelobſt in Kiſten und Verſchlaͤge
packen, worin es fich wegen der gefchloffenen Luft vorzuͤg⸗
lich lange, ja am längften, und aut erhält, oder in Tone
nen and Zäffer, die Leinen fremden Geruch haben, fo
wird das Obſt fchichtenweife eingelegt oder vielmehr ge
et, mit dem Stiel in die Höhe. Jedesmal fonımt dann
eine Lage trodener von reinem Stroh gefchnittener Haͤch⸗
fel, oder Kleye dazwiſchen, noch befier aber Werg von
Flache ꝛc.; nur muß es vorher etliche Wochen wohl ausge
Inftet ſeyn, Damit es Leinen Geruch mehr habe. Auch trof-
kenes reines Moos if gut. Die Obfforten welche am ſpaͤ
teten reifen, Tommen unten zu liegen, die früheren oben.
Die Faͤſſer oder Kiffen werden dann zugeſchlagen. Alle 4
Wochen werden fe geöffnet und durchſucht; das Saule wird .
audgefondert. Ben ſtarkem Froſt werden fie dahin getra⸗
gen, wo das Obſt vor dem Verfrieren ficher if, oBalcich
es fo verwaßrt, weniger Gefahr bat, als freyliegend in
Dpffammern. Die Kammern, worin diefe Obſtbebaͤlter
fiehen, müflen troden, mehr Fühl als warm fenn.
Zur möglichft langen Erhaltung des Winterobſtes iſt
noch folgende Behandlung zu merfen. Dan muß es, fü
bald es vom Baume fommt, in der Obſtkammer auf ver
fehiedene Haufen legen, Damit es verſchwitze oder aahre, 2,
3 oder 4 Tage lang, je nachdem die Witterung feucht ober
trocken if, Alsdann wird ein Gtuͤck nach dem andern vor
dem Verwahren mit einem Tuche abgetrocknet und etliche
Tage auf Tafeln in die Sonne oder trodene Luft gelegt,
damit fie etwas austrodnen. Die Fruchtkammern in den
obern Stodwerken des Haufes And wegen ihrer Trocken⸗
beit für den Geſchmack und die Haltbarkeit des Obſtes vor-
zuͤglicher als die unten im Haufe und im Keller.
$ 4
Doms Dörren oder Trocknen des Obſtes, und der verfhiedenen Art
und Weiſe dieſes Geſchaͤfts.
Gedoͤrrtes oder getrocknetes Obſt, oder, wie
Chriſte Handduch. IV. Auf, u
es in manchen Ländern genannt wird, gebadenes Obſt,
iſt in großen Haushaltungen faſt unentbehrlich; es iR eine
efunde Speife, fo wie auch für Kranke meiftens Die dien
ichfte Nahrung. Es ift aber auch für den Handel, wenn -
man den Ueberfluß zu Geld fchlagen will, befonders wenn
das Obſt allenthalben wohl geraten, das frifche Obſt und
der Obſtwein fehr wohlfeil iſt, eine zutragliche und fichere
Art, eine gute Einnahme daraus zu siehen. Es kommt freie
lich dabey viel auf den Preis des Holzes an, das leider faſt
allenthalben theuer ift, und immer theurer wird. Indeſ⸗
fen auch dann ift der Gewinn noch gut; und den Winter
hindurch kann man zu ſehr vielem getrodneten Ob kom⸗
men, obne deshalb Holz befonderd zu verbrennen. Dan
bat tänlich warme Stuben ; und da kann denn an und um
die Defen eine folche Einrichtung mit Därrborden gemacht
werden, daß man nicht nur das abgaͤngige Winterobſt,
ſondern auch viel anderes Obſt gemaͤchlich zu trocknen und
verſchiedene Zentner Schnitzen zu erhalten im Stande iſt,
wenn man ſonſt die in der Stube freylich unvermeidliche
Feuchtigkeit nicht achtet —). Dieſe Waare haͤlt ſich viele
Jahre gut, ohne zu verderben oder ſchlechter zu werden.
Man hat einen Vorrath auf Mißjahre, und kann auch den
Veberfluß immer gut anbringen. @in auter Oelonom oder
eine wirtbfchaftliche Hausmutter muß darauf Bedacht neh»
men, daß die Birrhfchaftsprodnete nicht zur woßlfellen
Zeit, fondern nur dann erſt losgefchlagen werden, went _
fie auf ihren beſten Preis gefiegen find. — Gut getrodne
tes Obſt Halt fich wohl 4 Bis 5 Jahre; kann man es In
diefer Zeit nicht verbrauchen oder verkaufen, fo läßt es ſich,
wenn ſich Milben darin zeigen wollen, noch länger halt⸗
bar machen, wie weiterhin gelehrt werden ſoll.
Das Trodnen des Obſtes an der Luft und.
Sonne.
Ne bey Sommerobſt, Sommeräpfeln und Sommer
birnen iſt begreiflich Diefe Trocknungsart thunlich, weil fie
in den warnen Sommermonaten acfchehen muß, wo die
Tage lang find und die Sonne wirkfam if. Die Aepfel⸗
Trocknen des Obſtes an der Luft mund Sonne, 307
oder Birnfehnigen, welche nicht dick gefchnitten werden duͤr⸗
fen, reißt man mit einer Nadel an flarle Faden, deren En
den zufammengebunden uud an der Gonnenfeite des Hau⸗
ſes an Nägeln, oder beſſer am langen Staͤben frey aufge.
Hänge werden. Am befien iſt ed, Die Obſtſchnuͤre eiwas
unter ein Obdach zu bangen, um He vor den Regen zu
ſichern, weicher das Trodnen ſehr verzögert, und wenn er
anhaltend it, Faͤulniß und Schimmel veruriacht. Hat man
aber. un den Gebäuden Die Gelegenheit nicht, die Schnüre
unter Obdach gu bringen, fo muͤſſen fie bey bevorſtehen dem Re
gen fo Lange unter Dach gebracht werden, bis man fe
wieder anfbangen fan. ,
Ber dieſem Trodnen müffen die Obſiſchnuͤre nicht nur
von. Zeit gu Zelt umgewendet werden, damit die Sonne
‚jede Geite befcheine, fondern man muß auch jede der aufe
geſchnuͤrten Schnitzen an ihren Faden oft fortruden, das
mit wicht die unterfien, die von der oberen Laſt fchr ger
drudt werden, au fchimmeln und gu faulen anfangen.
Es muß fehr dientiche aute Wilterung fenn, wenn fo
Ne Schnitzen gehörig anstrodnen. Die Brobe wird auf
Die Art gemacht, daß man etliche Schnigen von einander
bricht, und fie dann mit den beyden Tanmennageln vecht
Bart drudt; zeigt ſich dann anf den Naͤgeln etwas Naſſes,
fo find fie noch wicht Hinlänglich ausgetsodnet. Dian muß
fie daher nochh in einen nicht gar heißen, fondern verſchla⸗
genen Backofen bringen, woraus das Brod fchon gekom⸗
men if. Diefes iR überhaupt gut, wenn auch die Schnitzen
beißen Sonnenfchein gehabt Baden.
Bey dem Kauf folher Schuigen muß man der Red⸗
lichkeit der Verkäufer verſichert ſeyn; fie Dürfen Kein ſchlech⸗
tes oder unreifes, vor der Zeitigung von Winden abgewor⸗
feed oder durch den Wurmſtich abgefaflenes Obſt darun⸗
tee gemengt haben, welches den auten Geſchmag dei ges
trodneten Obſtes ſehr herunterſetzt. Auch muß man diefe
In der Sonne getrodneten Schnigen vor dem Kochen niit
heißem Waſſer nut wafchen, weil fe in der freyen Luft und
Sonne von den Fliegen und andern Jufelten ruureinigt
werden, Auch Die Welpen verzehren fie oft bald.
%
803 III. Theil 1 Kapitel,
Das Trocknen des Obſtes im Badofen.
Dieſes Trocknen iſt lange nicht fo muͤhſam als das
Anreihen der Schnitzen an Faͤden, und das dftere Wenden
und Warten derfelben. Es wird entweder verrichtet, wenn
der Backofen noch Heiß vom Brodbaden if,
oder der Dfen wird auch beſonders zum Obſt⸗
trodnen geheitzt. |
Wenn das Obft in dein vom Brodbaden noch
beißen Ofen getrodnet werden fol, fo wird es gleich
nach den Heransnehmen des Brods hineingebracht. Um
gefchälte Schnigen, und geringe etwa zur Geſindeſpeiſe des
fimmte Obſtſorten Lönnen auf den bloßen Heerd gelegt und
getrocknet werden ; aber gefchälte Schnitzen, fo wie auch
Steinobſt, Kirſchen, Mirabellen, Zwetiihen oder Blau
men te. werden anf Horden (bekauntlich von Weiden und
andern Ruthen geflochten und mit Leiſten umgeden,) in Dun
Backofen geſchoben, damit ſich feine Afche ꝛc. anhängen
koͤnne. Dieſes kann bequemer und eifriger geſchehen; auch
hat man nicht fo viele Hitze bey dem Ofen ausiuflehens
Je dünner die Schnitzen find, und je weniger did das Obſt
neben einander liegt, je forafültiger ed newendet- oder un⸗
ter einander gerührt wird, deſto leichter trocknet ed. Es
reichet wohl die Hite eines Brodgebacks Bin, dieſes Obſt
fertig gu machen. Liegt aber das Obſt did, und zwar
auf dem bloßen Heerde, fo muß man, wenn das Gefchaͤn
des Trocknens auf einmal beendigt werden fo, die Hitze
ernenern; deswegen muß man auf beyden Seiten bes Ofens
Ben der Mitte jeder Nebenwand einen mit Obſt unbelegten
Platz Iaffen, worauf etwas Holy oder Neifig, aber wo
midalich Fein Nadelh olz Cweil diefes das Obſt blaſigt
macht, und einen bitterlichen Geſchmack verurfacdht,) auges
zündet wird, Dies Tann auch vorn an der Thuͤre des Bach⸗
ofens gefchehen. Die Feuer müffen aber mit aufrecht ges
ſtellten Badfteinen von dem Obſt unterfchieden und wie
mit einer kleinen Dauer eingefchloffen ſeyn, Damit ſowohl
Kohlen up Afche nicht unter dag Obſt gerathen, alsauch -
die zunaͤchſtliegenden Schuigen, Pflaumen sc. nicht verbren«
nen. Iſt das Holz ausgebrannt, fo muͤſſen die Rauchlö⸗
cher und Thuren des Ofens wieder gefchlofen, auch die
Trotnen des Obſtes im Badofcn. 308
Nachfeurung noͤthigenfalls wirherholt werden, bis das Obſt
voſtommen getrocknet iſt. Dabey darf man das oͤftere
Wenden, beſonders bey den ZIwmetſchen ober Pflaumen
nicht vergeſſen, wodurch das Trocknen befördert wird. .
Sell aber der Badofen sum Obſtdoͤrren
befonders geheitt werden, fo darf man ihn nicht
ſo heiß machen, als zum Brobbaden noͤthig if, font wurde
alles O5f verbrennen; er muß vielmehr nur einen folchen
Brad von Hitze belommen, als er bat, wen das gebackene
Brod eben Beransgenommen worden if. Er wird dans
wie sum Brodbaden rein gelehrt, die Kohlen aber werden
auf die eine Seite des Ofens gehäuft, um die Hitze laͤn⸗
ger zu unterhalten. Uebrigens verfabrt man mit dem Obſt,
fo wie auch mit dem feuern, wie es vorher gemeldet
wurde. — Bas die ZwWetfhen oder Bilaumen bes
trißt, weiche der Dienge wegen nicht auf Horden, ſondern
auf dem bloßen SHeerde des Ofens netrodnet werden fol
ken, fo iſt es fehr aut, den Heerd mit Aſche su befivenen.
Denn eines Theils werbindert Die Afche, daß die Zwet⸗
ſchen nicht auffpringen und ihren beflen Saft nicht aus⸗
Hießen laſſen, andern Theils laſſen fie ſich auf der Aſche be
quemer wenden, ale wenn fie auf dem bloßen Heerde lies
gen, und anf demielben anlleben und aubacken. Wenn die
Zwetſchen nicht aufgeplatzt find, fo hängt ſich Die Aſche
nicht fonderlich an; und wenn es auch etwas gefchieht, fo
werden fie ja ohnehin vor dem Kochen mit warmen Wafe
fer nereinigt. Außerdem halten ſich ſolche von Der Aſche
etwas weiß gewordene Zwetichen länger, als die auf Hor⸗
den getrodneten, weil die Milben nicht fo bald an fe
kommen. Die Mfcye aber, welche beym Herausnehmen aus
dem Dfen darunter gefommen if, lann leicht durch ein
Sieb davon getrennt werden.
Das Trodnen des Obſtes In eingeheizten
GStuben. .
So kann man den Winter hindurch einen siemlichen
Vorrath ſchaffen. Ein ſolches Trocknen gefchieht entwe⸗
der auf der eiſernen Platte, wenn der Ofen mit einem
"so N IH. Theil. 1. Rap.
Breiten Kranze verfehen. if, oder in eingereißten und um
den Ofen gehängten Schmüren. Man ann fidy diefer dop
pelten Methoden du aleicher Zeit bedienen. Die in Schnuͤ⸗
ven aufgehaͤngten Obſiſtuͤcke, beſonders die ſogenannten Brut»
netlen, d. h. die abgehaͤnteten mıd vom Kern befreyten
Pflaumen oder Zwetſchen nmchen die wenigſte Feuchtigkeit
in der Stube, und duften ganz gelinde aus. Die Schnüre
muͤſſen eben fo, wie beym Trofnen in der Sonne oft ges
wendet und die Obſtſtuͤce muͤſſen anfangs fortgerücdt wer
den, fo daß fie nicht in Faͤuiniß gerathen. Sind fie
troden genug, fo thut man wohl, fie nicht ſogleich in Kir
fien oder Berfchläge te. zu legen, fondern fie noch elite Zeit⸗
lang in Saͤckchen in der Stube, etwas vom Ofen entfernt,
aufzuhängen und ſie mehr austro uen au Taffen. — Außer
den aufgehängten Schnuͤren um den Ofen können auch How
den theils auf, theils unter dem Ofen, hauptfächlich aber
nebenherum auf einem ſchicklich eingerichteten Gefteke von
garten oder Stäben gelegt werden. Das fleißige Wenden
des Obſtes und das Verſetzen der Horden auf wärmere
oder minder waͤrmere Stellen wird das Trodnen befördern.
Will man aber dabey auf den eifernen Platten des Ofens
ſelbſt trocknen, fo muͤſſen dieſe wenigſtens mit Schreibpa⸗
pier belegt werden, theils damit die Obſtſchnitzen keine
ſchwarze Flecken von Eiſen bekommen, theils Damit fie nicht
ſogleich verbrennen. Bey dem allen iſt jedoch die groͤßte
Vorſicht noͤthig, daß ſie nicht anbrennen. Man muß ſie
daher, beſonders wenn fle etwas abgetrocknet find, ſehe flei⸗
ßig wenden, zumal wenn die Kälte groß iſt, und das Feuer.
im Ofen ſtark gemacht wird. Das anf der heißen Platte
liegende Obſt, verurfacht aber beſonders zu Anfange, einen
fehr heftigen, feuchten und daher ungeſunden Dunft in der
Stube. Diefen zu vermeiden, laͤßt man die von dendplut-
‚ ten ausgehende Wärme licher den dabey oder darüber qe
ſtellten Horden zukommen. Leidet es der Raum in der
Stube, fo fann man einen Schirm von Papier vor dem
Dfen anbringen, wodurc die Dörre verdedt und zugleich
das Trodfnen des Obſtes Heförderr wird.
Ale dieſe Trodnungsarten kommen aber derjenigen
nicht bey, welche in einem dazu errichteten Dörrofen ver
anflaltet wird. Theile. find die befchriebenen Arten mühe
Bom Trodnen der Mepfel, 31
fom und zeitranbend; theils koſtſpicliger an Holz, wie der
Backofen, wenn man Ihn beſonders dazu heitzen muß ; theils
ungeſund, theils wird Die Waare nicht fo aut, wenigſtens
nicht fo anſehnlich, als fie im Dörrofen zu bereiten if, und
uͤberdies kann das Geſchaͤft ſonſt nicht: ing Große getries
ben werden. -
Ein foiher Dörrofen kann futtoeber in der Küche,
wenn Ram daju da iſt, oder im Garten, oder ſonſt an
einem fihern Platze aufgerichtet werden. Wo man nur filr
feine eigene Hanshaltung trodnet, und es nicht ius Große
treiben will, reicht auch wohl ein Kaſten hin, den man in
Geſtalt eines Schranke von Bretern mit Fleinen Horden
ansteht, und das daranf gelegte Obſt mittel eines Grep⸗
zen vol gluͤhender Kohlen trocknet. Iſt der Kaften enge,
fo muß er nebenan bis sur erften Horde mir Eiſeublech
“ausaefüttert und befchlagen werden. in befonders errich⸗
teter Obſtdoͤrrofen muß aber mit Backſteinen aufge
mauret und mit sirfulirenden Rauchgängen in der Mitte
verfehlen werden, wohen der geringſte Holzaufwand iſt, und
auf beyden Seiten der größte Raum bleibt, um anf jeder
Seite ſechs und mehr Horden anzubringen. Solche Dörr»
Öfen find häufig bekannt. Zu ihrer Errichtung findet man
auch unterfchiedliche Anweifung in oͤlononiſchen Schriften.
| 5. 4
Bom Trodnen der Yepfel.
Die Aepfel werden entweder ganz getrodnet, oder
gu Schnigen in halben und viertel Stüden. Als ganze
Aepfel werden vorzüglich die Borsdorfer getronet oder
auch andere Sorten, die nicht zu groß Dazu find. *) —
Ganze Aepfel finden mehr Liebhaber und find verkauflicher.
"che fie gefchält werden, wird der Krieps oder das Kerne
and mit einem eigends dazu beflimmten fogenannten
*) Die been Aepfelſchnitzen geben: der Borddörfer, ber
Sleiner ; der meiße Paradiekapfel ; der Bohnapfel; Reinette
franche ; Rabbauw, — Zu füßen Aepfelſchnitzen find
sorshalih : grane Champagner s Renette, Reineuę gris de
Champagne ; Biumenfüßer, Bloem Soete ıc.
nen Kochen und Dämpfen find die beiten: Borsdoͤrfer, Aw
‚Betten und Peppings.
um are .
312 III. Theil. 1. Say.
Kriepseifen durchgeftoßen ; man legt einen nach dem
andern auf ein Bretchen und druͤckt das Keruhaus von der
Blume an bis auf den Stiel mit den hohlen runden, einem
MWendelbohrer ähnlichen und eines Lleinen Fingers dien
Kriepseifen durch. Alsdann werden die Aepfel geſchaͤlt.
Wenn fie, fowie auch die andern gefchälten Aepfelſchnitzen
anſehnlich und fchön werden follen, fo dürfen Re nicht über
Nacht im Korbe fliehen, fondern muͤſſen fogleich in den
Dörrofen kommen, und zwar in den ſchon erhigten Dörr-
ofen. Denn die Hitze treibt den Saft gleich zuruͤck, fo
daf fie ſchoͤn weiß bleiben, da fie im Gegenthell gelb und
brannlid werden, wenn der Ofen erfl allmaͤhlich warm
wird, waͤhrend das geſchaͤlte Obſt ſchon darin iſt. Um
das Trocknen zu befoͤrdern, ſo muͤſſen die Schnitzen nicht
nur bisweilen mit der Hand unter einander gemengt und
gewendet, ſondern auch die unteren Horden zu beyden Sei⸗
ten muͤſſen oben bin, wo die Hitze immer am größten if,
die obern Horden Hingegen fchiebt man ‚unten ein, damit
das Obſt zugleich trocten werde. Um das Holz su fparen,
fo muß man von Zeit zu zeit friſch ſchnitzen, damit der
warme Dfen nicht leer bleibe, fundern, fobald erftere fer,
fig find, die andern eingefeßt werden Fönnen. — Sowohl
im Dörrofen, ald auch auf dem Stubenofen im Winter
muß man achtſam ſeyn, daß die Schnigen nicht fchwarg
werden. Wenn fe nur nicht feifchig und allzu weich find,
fo verderben fie nicht mehr. Doch iſt es beſſer, wenn fie
etwas ſtark getrocknet ſind; ſie ziehen doch etwas an, wenn
feuchte Witterung iſt. — Bon 5 Maltern frifchen Aepfeln
erhält man 1 alter getrocknete.
5. 6.
Dom Trocknen der Birnen.
- Bon den Birnſchnitzen D gilt daſſelbe. Hat
man die Birnen gefchätt und, wenn le groß find, zu Vier⸗
tein, wenn fie mittelmäßig find, zu halben gefchnitten ; fo
”) Zu Birnfhnigen find vorzuͤglich: die Sommer: und Win-
tu Bon Chretien, oder Aporheferbirn ; die Beftebien oder
Everbirn; die Kappelbirn; die. Yfundbirn; die Geraln. —
Ale biefe find au zum Gruͤnkochen fehr gut.
Bom Troduen der Kirfhen- 313
muͤſſen Re auch fogleich in den ſchon erhißten Dörvofen
fommen. ie dürfen nod) ‚weniger lange auf einander .
liegen, als die Aepfelſtuͤcke. Auch dürfen fie nicht-Enochen»
Bart getrocknet werden, fondern muͤſſen noch etwas sähe
ſeyn, wodurch fie mehr Kraft umd Saft behalten. Die
Birnfchnigen ſind wegen ihres häufigen Gaftes fchwerer
su trodnen und koſten viel mehr Holz, als die der Aepfel,
befonders, wenn fie fchon ganz mild find. Man muß nicht
su fange damit warten, fondern fie, ehe fie weich und milde
Kud, zum Dörrofen befördern. — Huzeln, oder un
nefchälte ganze Birnen werden meiftens nur von Sommer
Birnen gemacht, welche doch bald verderben würden; es
ik bey ihnen Leine Zeit übrig, fie zu fchälen. Ste koſten
eben fo viel Holz, und find von ungleich geringerm Werth,
als die geſchaͤlten Birnfchnigen. — Sieben Malter frifche
Birnen geben einen Malter getrocknete Schnitzen.
. 7
Dom Trodnen der Kirſchen.
Getrocknete Kirſchen, ſowohl ſuͤße als faure;
(nicht die helrothen Glaskirſchen, ſondern die Weichſeln,)
find eine vortreffliche Speiſe, beſonders von den unten bes
fchriebenen Arten der ſchwarzen Zrühliefchen (weiche Hier
auch einen Karten Handelsartifel abgeben.) Gie haben,
wenn man fie recht zeitig, und ſchwarz werden läßt, ei⸗
nen fehr gewuͤrrhaften angenehmtn Geſchmack, auch ohne
alles Gewürz gekocht. Nur wenn ſie bey vielem Regen auf⸗
wachſen, ſind ſie nicht ſo gewuͤrzreich. Die Art und Weiſe
fe fo zu trocknen, daß fie kraͤftig, von gutem Anſehen mit
einem Firnisglanz, und viele Fahre haltbar werden, bat
auch ihre nicht Immer. befannten Kunſtgriffe. Man Rreift
fie fo vom Batıme, daß die Stiele am Baume bangen Dir
ben, welches zugleich" dem Baume ſehr suträglich if, weil
ſo keine Tragknospen anf das folgende Jahr mit abgebro⸗
chen werden. Der Ofen darf anfangs nicht allzu fehr
geheist werden, weil fonft Die Kirfchen auslaufen, und vie
len Saft verlieren; wenn fie aber anfangend runzlich zu
werden, fo kann man das Feuer verflärfen. Sie werden
im Ofen nicht ganz getrocknet; man nimmt fie heraus,
wenn fe zwar runzlich, die Runzeln ober noch rund und
id
*
314 III. Theil, 1. Kap.
wicht fcharf find, ſchuͤttet fie auf andere Horden, und trock⸗
net fie vollends in der Sonne und an der Luft. Dadurch
behalten fie ihren auten Saft, bleiben etwas weich und
halten fich viele Fahre. Damit fie aber einen fchönen Firs
nisglanz bekommen, fo darf man fie ja nicht im Ofen ev»
Kalten oder Das Feuer abgehen laffen, ehe man fie heraus»
© zimmt, fonft werden fie ganz blaß; wenn fie aber aus der
Hitze ſchnell an die Luft Tommen, fo haben und behalten
fie einen ausnehmenden Glanz. Hat man es etwa damit
verfehen und das Feuer angehen laffen, fo muß der Ofen
aufs neue geheitzt und die gedörrten Kirfchen muͤſſen wies
der eine kurze Zeit. eingefegt werden; alsdann befommen
fie wieder ihren Slanz. — Bon 40 Pfund grünen Kir
ſchen erhält man 13%, Bund getrodnete.
| $ 8
Vom Trodnen der Vflaumen oder Zwetſchen, der Prunelien, Perdri,
gon's, Mirabellen, Apritofen,. Renekloden und Quitten.
Unter den Pflaume narten find die Iwetfchen oder
Sauspflaumen (Prunus domestica) und die Mirahellen
die gemeinſten, beträchtlichen und nüslichflen zum Trock⸗
sen. — Die Zwetfchen, welche von vielen, beſonders
tn Sachfen, auch Bfläumen genannt werden, muͤſſen
von auter Art, groß und völlig reif, auch ohne wurmigte
ſeyn. Das letztere wird dadurch verhindert, daß man fie
recht veif werden laßt; Wenn fie am Stiele runslich wer⸗
den, fo find fie am delifateften zur Speiſe im getrodneten
Zuflande, find dann auch noch einmal fo Telcht und ge
ſchwind zu trodnen, als die minder zeitigen. Sie fallen
auch ohne Windſtoß nicht leicht von den Baͤumen, wie anı
deres Obſt, wenn fle ſchon Aberzeitia find; die angeſtoche⸗
nen wurmigten aber bleiben nicht fo lange hängen, fondern
fallen ſaͤmmtlich herab. Wenn man die Frucht nicht wohl
lange hängen lafen darf, fo kann man fie auch ein wenig
uberfchutteln, die herabfallenden angeſtochenen auflefen und
dem Vieh geben. Denn es ik nicht nur aͤußerſt edelhaft,
die kruͤmlichen Madenerkreniente zu fpeifen, fondern auch
die Zwetichen ſelbſt Haben einen faft: und Fraftiofen Ge⸗
ſchmack; die rei aber kochen ſich roth und fauer, wenn
ſie auch noch fo ſehr gezucert werden. Wenn Regenwet⸗
%
Trocknen der Pllaumen oder Zwetſchen. 315
ter einfällt zur Zeit, wo die Zwetſchen reif And, fo muß
man nicht faumen, fie abzufchutteln, weil fie vom vielen
Regen wie die Kirſchen aufplaken, und denn gar gefchwind
fauien, oder abfaflen. Die Fleinen Zwetſchen find unan⸗
fehutih , und beſtehen nach dem Trodnen faſt nur aus
Haut und Stein; die großen vom guter Art fhmeden uns
gleich angenehmer. Die Baͤume muͤſſen daher entweder
vtulirt oder. gepfropft, oder wenigſtens durch Ausſchnei⸗
dung der erfien alten Zweige und Ziehung der neuen Som⸗
merlatten zu Hauptaͤſten veredelt werden. Aledann ver-
größert und verbefiert die fleißige Düngung und Umgra⸗
Bung des Landes die Baͤume und ihre Frucht (ehr.
Das Trocknen der Zwetſchen ſelbſt wird am
beffen im Dörrofen dewerkſtelligt. an darf aber das
Feuer anfangs nicht zu ſtark machen, damit Ke weber auslau⸗
fen, noch blaßg oder gar verbrannt werden. Man muß
ſie ferner oft wenden und mit der Hand unter einander
ruͤhren. Sollen ſie ſchoͤn glaͤnzend werden, ſo darf man
fie auch nicht (eben fo, wie die Kirſchen) im Ofen er⸗
Talten laſſen, fondern fie müflen aus der Hitze an die Luft
kommenꝰ fonft werden fle blaͤnlich und blaß. — Taufend
friſche fchöne Zwetfchen geben 10 Pfund getrodnete.
Außer diefer guten gefunden Speife für Gefunde und
Kranke laſſen ch auch die ar.oßen reifen Zwet+
ſchen zu den belichten fogenannten Brunel»
len bereiten. Man läßt die Zwetichen großer und gu⸗
ter Art, die ſich vom Steine löfen, vecht veif und runzlich
werden, fchält ſie dann entweder mit einem fehr fcharfen
Dtefler, oder, weiches noch beſſer und ſchoͤner iſt, man zieht
die blaue Haut davon ab. Letzteres kann Durch zwey
Wege geſchehen; entweder man begießt fie mit heißem Waſ⸗
fer, oder, welches noch beſſer if, man läßt fie in einer
Kammer etlihe Tage auf Stroh liegen, fo daB He well
werden; alsdann laffen fie die Haut fahren. Indeſſen if
dies alles nicht noͤthig, wenn fie auf dem Baume runglich
und well g:worden And, weil man fie dann fogleich aut
fchäten und Me Haut von ihnen abziehen kann. Dieſes
Abziehen wird am bequemflen und gefchwoindeflen verrich
tet, wenn man mit einem Kleinen fcharfen, oben ganz ab⸗
gerundeten Meſſerchen, oder mit’einem Okulirmeſſer einen
%
316 1lII. Zeil 1 Kar
feichten geringen Einſchnitt in die Sant da, wo der Stiel
gefeflen Bat, macht, um einen Anfang sur Abziehung der
Haut zu haben; das abaelößte Gtuͤckchen Haut laßt man
auf der Fläche der Meſſerllinge liegen, mit dem Daumen
druckt man darauf, und fegt fo das Absichen fort. Anz
wird entweder der Stein ſogleich ansgedrudt, ober man
laͤßt fie zuvor in dem Dfen etwas abwellen , und druͤckt
dann gelinde da, wo der Stiel geflanden bat, fo daß der
Stein oben herausgeht. Jetzt legt man fie zuſammenge⸗
drüct wieder in den Dfen. H — Die erfie Hitze des
Dfens muß ganz gelinde ſeyn, damit Die Prunellen anfangs
nur abwelten, und flatt der alten Haut eine neue Bedek⸗
kung bekommen. Denn obgleich fie nicht aufſpringen koͤn⸗
nen, weil fie Feine Haut haben, fo läuft doch der Saft
durch die erſte allzu ſtarke Hitze aus, und das Fleiſch badt
auf den Horden an, fo daß fie beym Wenden oder Abnch-
men zerriſſen werden muͤſſen. Nach und nach kann die
Hige verflärkt werden; umd wenn fie gehörig getrodnet
And, und noch etliche Tage auf einer Kammer verdunfiet
baden, fo werden fie in Schachteln feſt auf einander gelegt,
oder in Schnuͤren eingefaßt, und zuſammen bineim®gepreßt.
Die Mirabellen: find eine vorzügliche beliebte
Koſt; die hier jährlich getrodneten (die ſich oft auf tau⸗
fend Zentner belaufen) werden weit und breit verſchickt.
Sie trocknen gut. und bald. Nur muß man suerfl dar»
anf fehen, daß man das erſte Feuer nicht zu Fark macht,
weil fonft ihr meiſter und beſter Saft ausfließt und vers
loren geht; hernach darf man fie auch nicht, wie die Kir⸗
ſchen, im Ofen erfalten laſſen, fondern muß fe warm
berausnehmen, um fie anfehnlich und alanzend zu erhalten.
Kann man fie in der Gonne vollends abtrodnen laſſen,
ſo iſt es beſſer; wenigftens dürfen fie im Ofen nicht klap⸗
perduͤrr werden, fondern muͤſſen noch etwas milde ſeyn.
Auch follen die zum Trocknen beſtimmten Mirabellen niche
allzuzeitig feyn, daher nicht gefchättelt, fondern gebro⸗
chen werden. — 250 Stud frifche Mirabellen, groß und
*) Die delifatehen Prunelien geben Die weißen Verdrigon's;
diefe- werden bey ihrer garten Haut nicht geſchaͤlt. Ä
Trocknen dee Meabellen und Apriloſer. 317
flein, wie ſſe vom Baume kommen, wiegen 4 Pfund und
geben getrocnet 1 Pfund weniger 4 Loth,
Apritofen lafen Ach auch trofnen; fie werden zur
Zafel entweder mit Zuder ober Zimmer aogeſtofet, oder
es werden Tunken daraus gemacht. Vorzaͤglich geben fe
in Frucht» Torten eined der beſten Gefuͤllſel. Zum. Troch
en darf man fe nicht won einander ſchneiden; Ihe Gtein
wird nur von Der Seite herausgedruͤckt; alsdann werben
Die Mprifofen mit den Fingern breit genreßt, und anf Hor⸗
den in den Ofen geſchoben. Das euer muß anfangs gang
gelinde fenn. Wenn fie getrocknet Änd, fo werden fie, wie
Die Prunellen, in Schachteln aufbewahrt, Zum Trodnen
beftinmite Aprikoſen kaun man ſehr zeitig werden laſſen, wo fie
beſſer trodnen als im vollen Gafte, und gleichwohl ſchmad⸗
Haft werben. Wenn man fie aber friſch vom Baum weg
eſſen will, fo dürfen ſie nicht zu reif werden. Denn wenn
fe zur hoͤchſten Reife gekommen find, fo werden fie Bald
mehligt. Im been Geſchmack und Saft find fie daher,
wenn fe nicht uberreif genoſſen oder in ihrer angefange
men Reife abgebrochen nnd im Hanſe noch etliche Tage bin
gelegt werden. Die völlg reifen follen nicht bey Heißer
Sonne abgebrochen werden, weil fie dann matt fchmeden ;
wenigfend muß man fe erſt wieder kuͤhl und frifch wer
en. .
Die Renelloden und weißen Berdrigon’s
laſſen ſich auch trocknen und geben dann eingwLederfpeife,
Aber Ihe Trocnen muß behutſam und anfangs mit einem
fehr gelinden Fener geichehen, weil He uͤberaus faftig ſind,
und ſonſt lichte ald Haut und Kern übrig bliebe, wenn
man den Saft auslaufen ließe. ,
Die Quitten trocknen fehr leicht. Dan fchalt fie,
ſchneidet fe in dünne Schnigen, und läßt fie dann ume
nicht allzu Bart austeodnen. — Die getrockneten Quitten
werden bekanntlich unter anderem getrocknetem Ob, bes
fonders Zwetſchen ꝛc. mitgelocht, und theilen ihm, wenn
a wenige dabey find, einen vortreflichen Geſchmac
s18 BU. Theil. 4. &ap.
$, 9.
Om Aufbewahren des getrodneren Obſtes, und von der Verbefferung
befelben, wenn ed etwas verdorben oder zu alt if.
Alles getrocknete Obſt darf uie fogleich vom fen
weg und warm in verfchloffene oder bedeckte Behaͤltniſſe
getban werden, denn Dadurch sieben Die Oefen an, und bil⸗
den einen Schwaden, der das Obſt ſchimmlich und ver
dorben macht; vielmehr muß es nicht nur erſt erfalten,
fondern es ift auch allem getrodneten Obſt ſehr dienlich,
fa zu feiner dauerhaften Erhaltung unumgänglich noͤthig,
daß es nach dem Trocknen im Ofen, 6 bis 8 Tage in eb
ner trodenen Inftigen Kammer frey hingeſchuͤttet werde.
Alsdann trocknet und duͤnſtet es noch gehörig aus. Wenn
es gleich volllommen gut im Ofen getrocknet iſt, uud man
wollte die eine Hälfte, obgleich erfaltet, fonleich verfchlies
fen, die andere Halfte aber einige Tage binfchiitten und
freu ausduͤnſten laffen; fo würden beo jener fchon im zwey⸗
ten oder dritten Jahre die Milben fich zeigen, und letztere
Hälfte im vierten Fahre noch ganz rein ſeyn. Ferner fol
man jede Battung Obſt befonders aufbewah-
ren, und nicht unter einander ſchuͤtten, da man fie sum
Kochen für die verſchiedenen Mahlzeiten befler und verhält
nifmäßiger vermengen kann. Man mifcht 5. B. gern un⸗
ter. Pflaumen oder gauz füße Birnen, die für ſich allein
nicht langgaput fehmeden, und dem Appetit bald wider
fießen, ſaͤukkliche Birnen oder, noch beſſer, fänerliche Ae⸗
pfel ꝛc., alsdann kann man aus der Erfahrung. bald ler⸗
nen, in welcher Proportion man die Arten And Gattun⸗
gen zufammen nehmen müfe, um den füßen Obſtgeſchmack
durch fäuerliches Obſt zu mindern und ihn gleichſam recht
aufsufchärfen. Haben wir aber die Obſtſorten nicht bes
fonders, fondern ale Sorten durch einander, fo hängt die
Bermifchung nicht von unferer Willkuͤhr ab. — Bey
dem Aufbewahren des getrodneten Obſtes
felbſt muß nicht nur dahin gefehen werden, daß es vor
Staub und allerhand Verunreinigung der Katzen, der Mäufe
und vor ihrem Fraß ꝛc. gefichert fey, fondern daß es auch
in feiner Kraft bleibe, nicht allzu fehr anstrodne, auch kei⸗
nen üblen dumpfigen Geruch angiehe Zu dem Ende wird
Benutung dee Birnen und Zwetſchen zu Muß. 310
es am beſten in Verfchläge, Kiſten, Faͤſer oder auch aus
Stroh geflochtene große Körbe fe eingepackt amd in eis
ner trodenen Kammer hingeſtellt.
Solte man aber bey einem oder dem andern ein
Berfehen begangen haben, fo daß das Obſt angegangen
wäre, Milben und Schimmel befommen hatte, oder von
allzu langer Dauer und Alter die Milben ſich einniften
wollten, fo muß es wieder anf eine kurze Zeit in den hei⸗
fen Ofen gethan und dadurch wieder verbeffert und: Halt
barer gemacht werden; alsdann aber darf man es nicht
mebr über ein Jahr liegen laffen.
5. 10,
WBenugung der frifpen Birnen und Zwetſchen zu inf und Sorup.
Eine faſt überall befannte Sache ift die Arwendung
frifcher Birnen, befonderd der Sommer» und Herbſtbir⸗
sen, fo wie auch der Zwetfchen zur Kochung eines haltbar
ren Safts md des damit vermengten Obſtes, welches faſt
in jeder Provinz feine eigene Benennung bat. Die Sachs
fen. nennen 8 Muß, die Schwaben Gefalz, die Kram
fm Honig, die Deffen Latwerge sc. Den Nutzen defe
felben vermindert frenlih das Holz, welches dazu erfor
dert wird, zumal wo fein eingemauerter Keffel in der Küche
befindlich if, ohne welchen ein Drittel Holz mehr dabey
verwendet wird. Indeſſen iſt dieſer gekochte Borrath im
einer Haushaltung, wo befonders viele Kinder, Gefinde
und Taglöhner And, überaus nuͤtzllch; es wird dadurch
manches Stuͤck Butter und mancher Käfe, jedoch nicht viel
Brod erfparet 3 im Sommer If es kuͤhlend und gefund, umd
Tann unter die Gonfitüren des Landvolks gerechnet werden.
Latwerge oder Muß von Birnen if beſer und
baltbarer ald von Zwetfchen oder Pflaumen. Es if auch
nicht fo widerſtehend füß, und erfordert nicht fo viel Mühe
beym Kochen, weil es ben nörhiger Vorſicht nicht braucht
gerührt zıs werden. Es wird aber von auten füßen Bir⸗
ten, oder in Ermangelung Derfelden von Aepfeln, frifch
getelterter Moſt dazu erfordert, und zwar rechnet man auf
einen Korb oder Waflerzuber vol gefchalter oder geſchnitz⸗
ter Birnen 20 Maaß Moſt. Diefer muß zuvor, ehe man
jenes Obſt in den Keflel thut, etwas einfochen und abge
N
30 "DL Theil. 4. Rap
ſchaͤnmt werden. Sobald aber die Birnſtuͤcke hineinkom⸗
men, fo muß das Feuer unter dem Keſſel blos in die Mitte
gerichtet, und ftetd fo flark unterhalten werden, daß die
Birnſtuͤcke beſtaͤndig im Kochen und Wallen bleiben; ald-
dann brennen fe nicht an. Man darf aber auch mit fele
nem Holz oder Ruͤhrloͤffel Kart hinein langen, oder etwas
damit umrühren. Sobald entweder dieſes gefchleht, oder
das Feuer nachlaßt, fo daß die Birnſtuͤcke in der Mitte des
Keſſels ſtill ſehen, fo feten ſe ſich, und drennen an; im .
dieſem Falle muß man fogleich anfangen zu rühren, bis
der Keffel geleert wird. : Kocht man aber das Muß um
gerührt, und man will gleichwohl die Stüde nicht ganz
darin haben (weil verruhrte Latwerge ergiebiger iſt im Aus⸗
tbeifen, und bequemer auf das Brod zu freichen,) fo kann
man fie eine halbe Stunde zuvor, che He nahe iſt und der
Keſſel geleeret wird, umrühren. Manche thun zuletzt et⸗
was Gewuͤrz von gefloßenen Naͤgeleinkoͤpfen, oder guten
Naͤgelein hinein; und wer Liebhaber davon iſt, und es ch
leckerhaft machen will, der Tann fich etwas Zitronat und
Handeln dazu Binein fchneiden. Die dienlichfte Birnzy:
dieſem Muß iſt die Kappesbirn, und zwar Die rothe
Kappeöbien (welches den weniaften Hausmuͤttern bekannt
ik.) Diefe geben das beſte Muß, und machen es weit
ſchmackhafter und angenehmer als Apotheker⸗, Beſtebirn,
Beurre blanc und andere Sorten. Es wird auch nicht
fo widerlichfüß, und die Farbe. iſt fo dunkel und fo fchwars,
als von Zwetſchen, welches bey Sommerbirnen meiſtens
nicht iſt; letztere Bilden eine gelbliche, roͤthliche Latwerge;
fie kochen fich auch meiſtens blaß; die Kappesbirn aber dun⸗
Tel und roth. Ueberdieß iſt bey dieſen Winterbirnen die
Bequemlichkeit, daß man fie kochen Fan, wenn man will;
es. kann alfo auch sur Herbflzeit gefchehen, wenn man Yes
pfelmoft keltert; bey Sommerbirnen aber ift Fein Aufſchub
au machen. |
Das Zwetfchen- oder Pflaumenmuß pflegen Biele
mit ſchwarzen Hollunderdeeren zu Tochen, um es vecht fchiwarg
und haltbar zu machen, and; wohl unreife welche Ruͤſſe
init der grunen Schanle hineinzuthun, welche dann einen
Geſchmack von eingemachten Nüffen befommen. Man darf
aber nicht zuviel hievon hineinthun. Gewaͤhnlich werden
Benusung der Birnen nad Zivetichen gu Muß. 321
Die ausgelernten Zwetſchen nur mit etwas Waſſer gelocht
‚und bereitet. Aber mit Hollunderfaft wird das Zwei
ſcheumuß nicht nur von recht dunkelfchwarze® glängender
Farbe, fondern auch ſchmackhafter und von langerer Halt
barleit. — Der recht veife und ſchwarz gewordene Hol
Iunder wird handvollweiſe in einem Siebe, das uber dem
Keſſel gelegt wird, mit beuden Handen ansgedrudt, fo daß
Hulfe und Stengel zuruͤcbleiben. Diefer durchgelaufene
Hoflunderfaft muß eine Stunde vorher allein gelocht, und
abgeſchaͤumt werden. Jetzt erſt werden die aufgefchnittes
nen von Steinen befrepten Zwetſchen dazu geſchuͤttet, und
6, 7 bis 8 Stunden gelocht. Die Hauptſache iſt, daß mar
die nicht anbrennen laſſe, und fie Deswegen vom Anfang bis
au Ende beflandig auf dem ganzen Boden aufs und ab»
rüßre, welches Umruͤhren am bequemſten mit einem But»
terößer (dem Ruͤhrſtocke aus dem Butterfaß) gefchehen
ann. Wenn erſt auf einem Kleinen Flede am Boden des
Keſſels etwas andrennt, fo gebt das Aubrennen unaufhör,
lich fort, und das Umruͤhren wird auch fchwerer. Man
muß daher auch das Fener Befonderd gegen das Ende des
Kochens wicht allzu ſtark werden laſſen, und hierdurch das
fleißige Umruͤhren nicht vergeblich machen. — Je ſteifer
das Muß gekocht wird, deſto langer dauert es.
Die Steine aus den Zwetſchen werfe man
nicht weg. Die Kerne geben ein vortreffliches Oehl, das
wicht nur ſehr rein und Bel, von einer fcuönen weißgelben
Farbe if, fondern auch einen überaus auten Geſchmack
hat, der dem Mandelöhl ſehr nahe kommt und befonders
dem grünen Salat einen gar angenehmen Gefchmad mit»
teilt. Wegen feiner außerordentlich ſtarken Fettigleit Tann
man mit einem Löffel voll dieſes Oehls fo viel ſchmelzen,
als mit zwey Löffeln von des gewöhnlichen Baumoͤhls
Will man nun davon Oehl bereiten laſſen, fo muͤſſen
erf die Steine aufaefchlagen und die Keine rein gefamin:
let werden, weldyes Gefcäfte auch Kinder verrichten koͤn⸗
nen. Dielenigen Oehlmuͤhlen, welche auf Kleine Portlo⸗
sen zum Schlagen eingerichtet Find, ſchicken fich hierzu am
beften ; man muß Erkundigung einziehen, wie viel man an
Kernen zum Schlagen noͤthig habe. Bey den Schlagen
ſelbſt darf die gekampfte und sum Preſſen fertig gemachte
Ebriſts Handbuch. IV. Kl. %
323 Il. LCheiil. u Kor
Mofe nicht in den Wärmofen kommen, wie bey Lelır,
Reps ic., wietl das Oehl gar leicht durch ubertriebene Hitze
eineh ranzigen Geſchmack bekommt und zum Eſſen untang-
ih wird: Wenn die Stampfen eine kurze Zeitlang ges
gangen find, fo daß die Zwetſchenkerne aröblich *— en
und keine ganze Mandeln mehr darunter ſind, ſo kann man
die Maſſe mit Waſer zurichten, d- t. fü viel Waſſer hinzu⸗
thun, daß fle fich wenden, ohne daß die Stampfe durchfaͤllt,
welches Aran daran prüft, daß die Maſſe ſich In den Händen
‚wie ein feifer Teig anfühlt. Laͤßt man nun die Stampfen
fo Iange gehen, dis die Maſſe in den, Händen nicht mehr
klebrig it, fo wird fe zum erſtenmal gepreßt, und das
Oehl in ein untergefeßted reines Gefäß aufgefangen. Auch
darf man keinen Bein nehmen, wenigſtens Teinen Dreſchlein,
um die Preßtuͤcher damit zu reinigen; Mobnoͤhl, Nußodhl
if beſſer, wenn es vorber Hefchlagen und gepreßt wurde,
‚Sehr wohl thut man, wenn man Kuͤchentuͤcher und nicht:
Saamentuͤcher gebräticht, in weiche lehtere nehmlich fo gleich
der ganze Gang bincingefaßt und gepreft word: Die zum
erſtenmal gepreßten Kuchen werden dann mit gehöriger
Zurichtung zum zweytenmal In Die Stampfe. gebracht, und.
wie vorhin gelehrt, behandelt und zuletzt wieder gepreßt.
— Hat man nicht hinreichend Zwetſchenkerne zum Schla⸗
Be fo kann man auch Nußlerne, Kurbisterne n.dgl: dazu
nehmen. o. . Bu
Die Aufbewahrung deſſelben gefchieht am befken
"in Töpfen von Steingut, welche dann nicht in den Keller
oder in ein feuchtes Gewölbe, fondern auf den Boden in
einer trodenen Kammer bingefteltt werden. Van muß
darauf fehen, daß fich das Muß neben den Toͤpfen wohl an
fege, und fie einige Stunden nach dem Fühlen gut rätteln:
Die Töpfe müffen, wenn fie Falt find, feft zugebunden wer⸗
den; anch iſt es fehr aut, wenn man die Töpfe mit braun⸗
gebratener Butter zuſchmelzt. Gebraucht man irdene To.
pfe dazu, fo muͤſſen fie Innen veraͤlaſet ſeyn, ſonſt dringt
der Saft durch die Töpfe, zumal wenn fe noch nicht de
Braucht And: u . —
Viele gemeine Leute kratzen gern den Keſſel ang,
um das Haͤngenbleibende des Mußes zu eſſen. Allein we⸗
gen der Schaͤdlichkeit des Kupfers darf man dieß nie de
Benupung der Biruen zu Syru). 338
Matten: Am allerwenig ſten aber Darf man es im Seel er⸗
Talten oder wohl gar uber Nacht ſtehen laſſen; alsdann
zieht ich erſt recht das Giftige hinein, vornehmlich da man
keine große nerzinnte Keſſel bat, und auch dad Zinn nicht
lange darin ſich Halten würde. Go lange aber etwas da
rin gekocht wird, das nicht aus’ Säuren beſteht, auch Bald
und noch warm wieder heraus Tommt, fo erzengt eh
Ten Gruͤnſpan.
‚ „Ben Gelegenheit des Mußkochens Tan man Kid) zu⸗
gleich zur Erfparung des Holzes für den Tifch einen wohl:
fellen Sorup von Birnmoß Tochen, welcher nit nur ſehr
Dienlich ik, Genf damit augummchen (wozu voriuͤglich zu
Sorm gelochter füßer Moſt von Borsdörfa oder Renet⸗
tenäpfeln fehr gut iſt,) fondern and allerhand Speiſen da⸗
mit zu füßen, wodurch manches Pfund Zucker erſpart wer
den Fans. — Da. bey. dem Latwergelochen 10 bis 12 ja
15. Stunden lang (winigßens bey einem ſarken Keſſel) ein
Fener unterhalten wird, fo det: man bey dem Zugloche
des eingemanerten Keffeld, woraus eine ſehr Farte Hitze
dringt, oder auch, wenn der Raum es geflattet, unter dent
Kefiel, einen großen Topf mit gutem Birnmoſt, läßt ihn im⸗
mer mitfochen, ſchaͤumt ihn anfangs ad, gießt auch wohl
Bach, und Wenn der Moſt in dem Topfe Hark eingekocht HR,
fat man den Saft in eineh Fleinern Topf. Erkaltet fügt
tön in Bouteillen and hebt ihn zum Gebrauch auf:
Es laͤßt ſich aber auch von Birnen en vortreffli⸗
cher Syrup und Saft bereiten, den man Kart des Int:
kers gebrauchen kann, ohne zuvor die Birnen kel⸗
dern zu muflen. Wenn die Birnen nach erlangter gehoͤ⸗
riger Reife abgebrochen and, und noch einige Zeit auf
Stroh gelegen haben, um völlig auszureifen und maͤrbe zu
werden, fo. ſchneidet man fie auf, nimmt das Kernhaus ber;
ond, femeidet die faulen Stellen forgfältig aus, und läßt -
ſie in einem geſaͤuberten Trone,. worin man dem Vieh Fut⸗
‚eg ſtoßen uflent, zerſtampfen und fo kiein zerhacken, daß
De Staͤce die Groͤße von Hafelnäffen-erhalten. Hierauf
werden be in einem Keffel gekocht: Damit fie aber nicht
anbrennen, fo gießt man bey dem erfien Keflel, ben man
vocht, 1. nber 2 Eimer. voll Waſſer nach dem Verhaͤleniß
des Keſels auf Die zerſtoßenen Viraſtuͤcke, and. läßt ſie ſo
—
32 . Ahti S MAp-
tange Tochen, bis ſich die Stürtchee zwifchen den Fingern
ger druͤcken lafen, worauf man fe in einer dazu eſngerichte⸗
ten. Preſſe auspreßt. Beym Preſſen muß der Sack öfters
umgewendet und aufs neue gipreßt werden. Kocht man
dann mehrere Keſſel voll, fo Wird ein Theil von dem an
gepreßten Softe ſtatt des: Waſſers dazu genommen. Hat
aan nun ſo vielen Saft; als. man im: Keſſel Tochen kann,
F noch etliche Zuber voll zum Nachfuͤllen (denn
viel fol man anf einmahl nicht preſen, weil der Saft
—** 12 Stunden nicht ſtehen darf, zumal nicht in
der Waͤrme, weil er ſich ſonſt anf Gaͤhrung, und dann auf
‚Säure neigt); fo wird der Keſſel: aufa neue wieder aus⸗
geſcheuert uud Der Saft gekocht. Wan giebt ein ſtarkes,
aber doch. nicht jagendes Feuer, und ſucht e& immer in ſol⸗
cher Staͤrke zu erhahten, daß. der Birnſaft immer gelinde
fortkochen faun. Den Schaum: nimmt man immer mit
„dem: Schaumloͤffel weg, nũd hat ihn zu Ben Abergebliede:
‚an. TZreſtern von den: isgepreßten Birnftäden. Ye laͤn⸗
ger. er. ch nun halter foR, deſto ſtaͤrker muß er einlochen,
nd deſto dicler werden: - Das man davon Bald verbraudk,
kaunt man früher heuandmehmen, und das Adrige ſtaͤrber
Ieinlochen laſſen. Gegen Das. Ende der Arbeit muß man
Ban Jener ‚bernstädern, . Um aber su wiffen, wenn der Saft
Aaenng. aekeht. fey, muß man von Zeit za Zeit einen Te
‚lex voll nehmen; und: ihm: erkalten laſſen, ihn dann wit
. einen Loͤffeb amd ;einiger Höhe herunter fallen täffen, fo Daß
man feben kann, ob er ſich zieht. Iſt dieſes, ſo iſt er für
Bi Es werden von 4 Theilen Saft' 3. Theile einge
sochtr ſern and alſo 30 Maaß Saft 9 Maaß Syrud nebeh.
.. Mas füllt. ihn in ſteinerne oder. glaͤſerne Gefaͤße, und
Finder ihn, wenn er kalt geworden if, mit Papier zu.
Irdene Toͤpfe, unverglaſte, taugen aid ve: ſchlaͤgk fich da⸗
£n Zurch und verzehrt ſich. — dieſem Syrap Tannın
er Haushaltung ſehr viel * geſpart werden; Er
fi et noch beſſer, als Zucker, und verurſacht gar deinin
unangenehmen Geſchmack. Er dient zu allerhand Setſen,
wozu man. Zuder gebraucht, zu allen möglichen Bruͤhek,
wozu man gewöhnlich Zuder nimmt, zu Weinfuppen, Bier⸗
ſuppen,“ Kaltſchalen, Veintremmen, vum Cnmnachen ur
Obſtarten, "ga Radanıf ı 77 09
Benupung des Des zum Braunteweinbrennen. 325°
Das Leberbleibſel: von den nekochten und amdgenreh«
ten: Viruſtuͤkchen taugt ſehr gut zum Efhgbersitki, wenn
man es entweder zn faulem Obſt in ein Faß wirft, und
mais dencelben: zu ſeiner Jeit auspreßt, wie hernach gezeigt
werden ſoll; oder wenn man es beſenders zu Eſſig berei⸗
ten will, fo flelit man das Ber worin man es gefchüt-
tet, an einen warmen Orr, gießt nach Verhaͤltniß Waller
darauf ımd läßt ed 6 Wochen oder fo lange man will, dar⸗
über fiehen, preßt «8 dann aus, und wenn e⸗ ſich gehellt
Bat; fo eine man es in Das.
J 11.
Don Sepagung des verſciedenen Obttes zum Braunteweiubrennen
Die meißen Obfarten laſſen ich auch zum Braunte⸗
weinbremmen natzlich arwenden, vornehmlich Nepfel,
Birnen, Zwetſchen, Pflaumen, Kirſchen. Man
muß dabey nur -manche Umſtaͤnde beruͤckſichtigen, z. V.
Preis des Holzes ꝛc. WE giebt auch Gegenden, wo man⸗
ches Obſt bey dem geringen Grade von Zeitigung, Die eq
Ba erlangt, ſich beffer zum Brannteweinbrennen als zu an⸗
derem Gebrauch ſchickt, fo daß dieſe Benutzungsart die ein⸗
traͤglichſte iſt, befonders bey hoben Getreidepreiſen, und
wenn die Waldungen in ſolchen Gegenden aut find. Ä
642.
- Bom Brannteweinbrennen and Aepfeln und Birnen.
Beil in den meiſten Gegenden das Obſt gegen das Ge⸗
treide verbättnißmäßig zu theuer iſt, und dann bey der
Anwendung sum Branntewweludresmen nicht den erwuͤnſch⸗
ten Vortheil gewährt, fo if auch die Art und Weiſe aus
Aepfeln und Birnen Branntcewein au drennen
nicht ſehr bekannt. -
Die Hanpiſache dabey iR num die Kunſt diefes Of
gehörig in Gaͤhrung zu fiben. an ſtoͤßt oder mahlt
namlich die Aepfel und Birnen „si einem Brey, wermifcht
denfelben mit Getreideichror,,. rührt ihn beym Einmoͤſchen
recht wohl durch einander, und läßt alles durch beyge⸗
brachte Hefen anf Die gewöhnliche Weife zur Gaͤhrung brin⸗
gen, (wovon jedoch in folgendem $. mehr geredet wird.)
Der daraus erhaltene Vranutwein hat einen guten
326 III. EHRE 4. Rapi.: on, ,—
weinartigen Gefchmad. Die Quantitaͤt des Manntweins
richtet ſich nach der Guͤte des Obſteg, und dee. Mentge des:
dazu genommenen Schrotes. Je ſtaͤrkern und geiſtreichern
Wein das Obſt giebt, deſto mehr und beſſeren Brountwein
wird auch davon erhalten.
I $, 13,
Don Anne der Zwerfchen und anderer Nauen vlacuer zum
Branntweindrennen.
Die Zwetfchen und .andere blaue: Brlaumak,.
beſonders die Damaszener pflaumen, find wegen ih⸗
rer Suͤßigkeit und des darin liegenden brennbaren Geiſtes
zum Branntweinbrennen uͤberaus dienlich. Sie ſind beſſer
dazu, wenn ſie noch friſch, als wenn fle uͤberzeitig und rung
lich ſind. Da man ſie aber nicht alle ſogleich vom Baume
wegbrennen kann, fo dürfen fie nicht lange anf Haufen lien
gen bleiben, worauf fie ſonſt vor der Zeit gaͤhren, ſich
echigen und faulen , ſondern ſte muͤſſen ſogleich, wenwfle
vom Baume abgeſchuͤttelt ind, in Faͤſſer eingeſchlagen wer»
den. Hat man: viele Pflaumen :und ein aroßes Faß mit
einem Thuͤrchen, fo wird.ed, wenn es von iſt, mit dem
Zhürchen verfchloffen. Ben. andern Fäfern wird der Bo⸗
den ausgefchlagen, gefühlt, uud wieder feit zugemacht. Die:
Pflaumen werden aber nicht eingedruͤckt, fondern nur fo
eingefühlt, wie fie von ſelbſt zuſammen fallen. Ä
Auf diefe Art eingefüht, vor der Luft verwahrt, und
in Keller gelegt, halten He Ach Fahr und Tag zum Bren⸗
nen, und fo kann man dieſes Gefchäft nach Gemaͤchlich⸗
feit verrichten. Will man aber die Pflaumen ſogleich zum
Branutweinbrennen gebrauchen, fo werden fie ſofort ge⸗
mahlen oder geſtoßen in das Gaͤhrfaß geſchuͤttet, ſeſt zuge⸗
dedt und an einen warmen Ort zur Gaͤhrung hingeſtellt,
wo fie in 10 His 14 Tagen, je nachdem fie mehr oder we⸗
niger warm fichen, veif und zum Brennen fertig find.
Die gehörig vollendete Gaͤhrung Bat, wie den an
deren Materialien zum Branntweindrennen ben fänerlich-
giftigen Geruch zum Hanpttennzeichen. IR man mit der
Gaͤhrung anderer zum Branntweinbrennen dienlicher Früchte
bekannt, ſo wird man gar bald durch den Geruch entfcheis
den koͤnnen, welches der rechte Grad der vollendeten wi
Branuntwein aus Kirfchen. 327
un Saͤbrung auch Den dieſer Hpffrucht Au; bierein muß
Be Erfahrung die beſte Lehrmeiſterin fen.
Sobald die Zwetfchen oder Pflaumen Ihren gehört
gen Brad von geifliger Gaͤhrung erreicht haben, fo wer-
den he zum Raubrennen in die Blaſe oder in den
Branntweinkeſſel gebracht. Ian demfelben werden fie an⸗
fänglich umgeruͤhrt, damit fie nicht anbrennen, und Aue
rechten Zeit wird der Helm oder Hut aufgefeht. Der Keſ⸗
fel am, wie fich von ſelbſt verfieht, eine Queerhand hoch
leer bleiben ‚ und das Feuer muß anfangs: ſtark gemacht
werden, damit fe ind Kochen Lommen; wenn aber der Kef-
fel im — ı fo wird das Feuer gemildert und gehoͤ⸗
riger
rig cgcn Laͤutern des Zwetſchenbranntweins hat die
ſelben bekannten Regeln, wie bey Frucht⸗ und anderem
Vranntwein. Der raube Lauter oder Lutter wird in ein
fauberes Gefäß gethau, und wenn er sum Abzichen Fommt,
wird der Keffel wohl gereinigt. Das Feuer wird BIS zum -
Sieden ſtark gehalten, und wenn e& lauft, ſchnell gedaͤmpit,
der Ofen gut zugemacht, bie Zuglöcher verlegt und fo fort
Das Feuer forafältig regiert, damit der Geiſt nicht sum
Schaden wegduͤnfte.
Ein Faß yon einem wuͤrtembergiſchen Eimer ; oder
2 Ohm — Maaß, das Maaß zu 4 Pfunden)
iſchen Zwetſchen efuͤlt, giebt 18 Maaß Braunt⸗
Wein, der fehr aut and Kärfer als rheinſſcher Branntwein
#, de das Gefchaft mir Achtſamkeit und Fleiß verrich-
get w
Die. Treber, oder die im Raukeſſel zuruͤckgebliebe⸗
nen und ausgebran uten Zwelſchen oder Pflaumen find, ab⸗
gekühlt, sum Futter für die Schweine gut zu benugen.
5. 1A
Bon Unwendung der Kirkden sum Branntmeinbrennen oder vom für
genannten Kirſcheng.iſt.
Zu dieſem Prodult werden gewoͤhnlich die gerinafien
füßen Kirſchen angewendet, namlich die Kleinen Wald⸗
kirſchen, rothe ober ſchwarze. Die fehwargen geben den
meiſten und beſten, überhaupt aber die Kirfchen einen ſehr
Borken und angenehmen Geiß, der wie Arrack beuntt wer.
323 | III. Theil. 4. Rap.
den kann. Ohr: füße Kirfehenforten;, Die man in Bür«
ten pfianzt, find theils zum. friſchen Verkäuf, theild zum
Trocknen von mehr Nutzen. Herzkirſchen aber'geben. we⸗
gen ihres geringen Saftes fehr wenigen Geiſt. — Ein‘
holl Kirfchen von 1 Ohm oder 80 Maaß giebt ebenfal
Jbis 9 Maaß guten Kirfchengeifl.
IJe zeitiger die Kirſchen Aut, deſto toAhichern Brannt⸗
wein geben ſie. Die Stiele muͤſſen wegbleiben, weil ſte
wegen ihrer Bitterkeit den Geiſt verderben und ihm einen
ſchlechten Geſchmack beybringen wuͤrden.
Die von Stielen befreyten Kirſchen werden in ein ge
reinigtes Faß geſchlagen. Hält daffelde einen halben wos
‚temberger Eimer, oder eine hieflge Obm von 80 Maaß, fo
werden etwa 12 bis 15 Maaß in einem Mahltroge ſammt den
Ketnen zermalmt und dann oben auf die ganzen. Kirfchen
{m Kaffe gefchüttet. Wenn die Kerne nur zerdruͤckt find,
ohne ganz zermalint'zu fenn, fo if es Hinreichend. "Denn
die Kerne, als öhligt und bitter, vermehren den Geik nicht,
Yondern theilen une den angenehmen —— nt und
Geruch mit. Die zerdruͤckten oder gemaßlenen Kirſchen
werden aber deswegen auf die ganz Kirſchen oben im
Faſſe geſchuͤttet, Damit fie deſto cher in die Gaͤhrung kom⸗
men. Wäre aber die Menge der Kirſchen groß, fo muͤß⸗
ten nicht unumgänglich davon gemahlen werden, fokdt
es wäre binveichend, wenn ſie ein oder srepmal im Ge·
föße gerührt warden,
." Sind nun die Kirſchen anf die erwähnte rt einge»
fählagen, ſo muß das Gefäß, an einem warmen Ort fer
hend, forgfältig zugedeckt werden; damit fein Geruch her⸗
ausgehe. Nach 14 Tugen wird die Brode gemacht, ob bie
Gaͤhrung Ihren volllommenen Grad erreicht habe. Dieſe
Probe beſteht darin, dag man cin bremmendes Licht in dag
Faß auf die zerdruͤckten Kirſchen ſtellt. Löfchet der gaͤh⸗
rende Dunſt das Licht aus, ſo ſind ſie noch nicht reif ge⸗
nug zum Brennen. Laͤßt er aber das Licht brennen, fo
rührt man die Kirfehen auf der Stelle, deckt fie wieder zu
und beſtimmt fie den folgenden Tag zum Brennen. Indes⸗
fen muß man forgfültig Acht darauf haben, daß die Hufe
nicht zur ſauren Gaͤhrung fih neige. Man muß daher
nach dem Rühren ſogleich mit dem Brennen fortfahren;
Bon Bereitung des Aepfelweins. 339:
fonft geht im etlichen Tagen viel Weil weg. Bon faurer-
Sährung wird zugleich der wenige Geiſt rauh und umnan⸗
genehm; von füßer Malle aber, oder wenn der Grad der
Saͤhrnng noch gu gering wäre, wird er füß und angenehm.
Es wäre alſo noch wiel vortheilbafter, die Kirſchen m jung
zu brennen, als wenn fie su ſauer find.
Haben aber die im Gaͤhrfaſſe befindliche Kirſchen ihre!
dohlommene Reife und follen zum Raubrennen in dei‘
Keſſel gethan werden, fo muß man ſie jedesmal, fo oft ein
Brand herausgenommen wird, in dem Gaͤhrfaſſe erſt ruͤh⸗
ren, damit ſich die Steine und Kerne zertheilen, nicht auf.
dem Boden Beiden, umd niet sufammen kommen, weil
allzu viele Steine das Anbrennen verınfacen.
Der Rauleſſel wird bis auf ein Sechstheil angefüßt,:
das Zener dann angezündet, und die Kirfchen im Sch fe ſo
lange gerührt, bis er ins Kochen kommt. Nun wird ber
Hut anfgefett, und das Feuer gut regiert, fo daß die Steine
ſich wicht zu Boden ſehen, und das Anbrennen verurfachen.
Sobald «6 anfängt zu laufen, wird der Ofen zugemacht,
Damit blos die Kohlen den Brand treiben.
Wit dem Läutern des Kirfchengeifils Bat es dies
felbe Bewandniß, wie ben dem Läntern überhaupt, (und
wie vom Läntern bed Zwetichenbranntweind vorhin geres
— — Die Treber der Fiſchen find für die
ne |
TITEL ELITE NE
3 weytes Kapitel
Bon der Bereitung des Obſtweins
. $, 1, |
‚Die verfäichenen Arten, das OR zum Keltern au knirſchen.
D) FR dem Osfe laͤßt Ach andy ein recht guter und geſum⸗
der weniger Trank bereiten. Der Aepfelwein ik ein
wichtiger Nuten den wir aus der Baumzucht sieben; ohne
rn
so III. Theil, 2. Kap.
v
{4 wuͤrden wir ben dem reichen Segen manches Jabre⸗
nicht wiſſen, wo wir mit den vielen Aepfeln hin ſollten.
“Mm die Aepfel zur Kelter klein zu machen, wendet
man entweder daß Stoßen in einem Troge mit hoͤlzernen
Gtoͤſſern, oder einem Mabltrog an, der eine Zirlelkruͤm⸗
mung bat, und works ein dünner Muͤhlſtein bin und her⸗
getrieben wird, der die Aepfel zermalmt. Dabey gebt im
mer eine Berfon mit Bin und ber, und fchieht mit einem
Holze die Aepfelflücke unter den Stein. Bende Arten zu
knirſchen haben aber ihre Fehler. Erſtere, wo man die
Aepfel In einem Troge zerflößt, if: uberaus muͤhſam
und unreinlih, Wan braucht viele: Leute, wenn es nicht
ae zu lange Zeit ‚erfordern fol, bis eine Kelter voll ger
oßen iſt; es ermuͤdet die Arme ſehr; der Wein ſpritzt al⸗
lenthalhen heraus; und wenn man nicht freue Arbeiter hat
oder beſtaͤndig nachfleht, fo werden grobe Stuͤcke gemacht,
die im Keliern den Saft nicht hergeben Fönnen; mancheg
aber wird aflzuklein verſtoßen, welches viel Trubes und vie⸗
2 Abgang beym Wein verurſacht. Das Aulefen und,
ermalmen im Mabltroge mit dem Steine gebt
war ‚leichter umd gefchwinder ; es verdient aber Doch noch
weniger Beyfall. Der gröfite Fehler dahey if, dab bie
Vepfel allzu ſehr zarmalmt und zu klein gemacht werden,
wobuggh viel Süßes und viel Yogang tm Beine euifcht,
Außerdem erfordert diefes Geſchaͤft auch zu viele Leute: es
if Folglich ofifpieliger, auch wegen des leichten Weberfchie
fen des Stein fehr gefährlich. Ferner bat diefe —52—
einen ziemlichen Raum noͤthig, der nicht allenthalben
den Keltern ſich findet. Auch an den wenigſten Orten kann
He bequem aufgeſtellt werden. Ich babe mir daher eine ei⸗
gene Aepfelmühle zurichten laffen, welche Ih von gro⸗
gem Nuten befunden babe, und die allgemein gebraucht zu
werden verdient. Man findet fle zwar zum Theil fchon in
meinem Traktat: „Vom Weinban und Bierbraueu 1800”
unter dem Namen einer Traubenmuͤhle; ſie iſt aber daſelbſt
mit hoͤlzernen Walzen und mit einem Schwungrad beſchrie⸗
ben, das mittelſt eines Trillings und, zweyer Kammraͤder
beide Walzen treibt und von einer Perſon in Bewe⸗
gung geſetzt werden lann. Ich habe aber dieſe ziemlich
theure Einrichtung, wobey es auch leicht etwas zu veparl
Bon Bercitung des Kepfclweink 33%.
ren nieht, einfacher eingerichtet. Ved woiner mehen Ein⸗
24 treiben zwey RPerſonen mit maͤßiger Gewalt bie
beyden ſteinernen Walzen, zwiſchen welche die Nenfel mit⸗
tetſt eines daranfhehenden Trichters ans einem Korbe ein⸗
geſchuttet werben, Unten füllt dad zermalmte Obſt fonleich
ig eine Buͤtte, weiche, wenn fie voll ik, bald anf bie Kel⸗
tee ansgeleert werden Tann, da man die Aepfelmuͤhle zu
Verfeiben, wenn nur etwas Raum dabey if, leicht zu ki
fen vermag.
Diefe Muͤhle bat den herrlichen Vortheil, daß alle⸗
gleich rein gemahlen und zwar unr gequetſcht und zerdruͤckt
wird wird, jedoch fo, daß aller Saft von der Kelter ans⸗
gepreßt werben kaun, was fie nur bey geſtoßenen ober dmg
Mahlcroge grkuirſchien Mepfeln antzupreſſen im Staude *
Und zwar fo läuft es von der Keiter heil ab, weil u
30 Drepigtes daben ik; deswegen führt an
der Wein fo wenig Trübes ben ſich, daß mar an 10 bis 12
Obmen weil 1 Ohm gewinnt aegen foldıe Fler, worin
Aepfelwein liegt, deſſen Aepfel im Mabltroqge gelnirſcht
wurden. — Ueberdieß gebt es mit dem Mahlen der Ye
pfel viel fertiger und leichter als mit obigen beyden Arten
her, indem zwey Perſonen in einer Stunde mehr mahlen,
ats fe in anderthalb Stunden ſtoßen, und von Maltern
Aepfeln ſich nicht fo ermuͤden, alß wenn fie nur zwey Male
ger kopen. *) i
§. 2.
Wie die Yepfel yor dem Keltern gu behandels find.
Daß die Aepfel fegleich vom Baum weg gemahlen
und gefeitert, mehr Moſt geben, und zwar mehr Mo,
er Der Mechanikus Eneriq Wollenſchlaͤger in Frankfurt
am Main har dieſe Aepfelmühlen noch ſehr verbeſſert. Unter
Dem Rumpfe oder Trichter befinder ſich erſt eine Welle mit Fin⸗
gern oder Meſſern, welche die Aepfel in grobe Stuͤcke zerſchnei⸗
den, che die beyden Reineruen Walzen fie zum Zerquerſchen
aufuchmen. Die Welle, welche mar mistelß einer Kurbel dreht,
bar ein Schwungrad. In und um Srankfurt werden Diele
Mölenfhlägeriden Aepfelmuͤhlen feit eın Vaar Jahren fehr
Häufig gebraucht. Der Yreid einer folchen mis Rarker Eifene
um Meikugerbeit iR 361 Gulden rhein.
2:7 ee Een 1 ı ER / 73) ze BE Rap.
als etwat milde grwordene vraucht kaum gelagt zu wer⸗
den. . Sie liefern; auch füßern folglich ſtaͤrrern Moſt und
geben wohlſchmeckendern und beſſern Bein, der hoͤher von
Farbe und auch danerhafter iſt. Bey einer großen Menge
Obſt iſt es aber ſelten: möglich,; Die Aepfel ganz friſch weg⸗
zukeltern. Man ſchuͤttet ſie daher rathſam auf. einen Grade:
Boden unter freyem Himmel, nachdem vorher etwas Geroß:
Bingebreitet worden war, wobey fe wegen: Thau und Res
gen faftiger Bleiben, und nicht ſo fehr faulen, auch Teinen,
fo uͤblen Geſchmack anziehen, Als in geſchloſener Rufe. Die .
ſtanten and halbfaulen oder fautangeſtoßenen kegt man ſporge
ſaͤltig zuruͤc, weil ſie zwar auch noch fehr nuͤtzlich augen
den ſind, Grie bernach gezeigt: wird) aber. zum Weir micht
— Ar vermiadern feinen: Befund, fein, Slurti ui
et
Bey Kernäpfeln Cworunter folche, Weeifelzvechen
Sen werden, die auf Bäumen gewachfen; weite: aus Ker⸗
nen gezogen und nicht..gepfropft worden ſind, oder ſo zu
fagen halb wilde Aepfel) iſt es unumgaͤnglich erforderlich/
daß fie etliche Wochen auf einem freyen Orte im Garten
iu — llegen, wodurch ihr Gaft reifer und hellen wird,
u ſeine Rauhigkeit verliert. Je haͤrler, unreifer und
ſunrer sberanpt die Aepfel ſind, deſto Jünger muͤſſen Ne anf
Haufen. Hagen hleiben; je reifer und muͤrber fe vom Baume
geſchuͤttelt werden, deſto kuͤrzere Zeit muͤſſen fie auf Haufen
Ifrgen — Den meilten und been Eyder machen die Eng
länder aus Kernaͤpfeln.
Wer vorzüglich fir feine Haushaltung viel keltern wii,
kann Die Aepfel ſortenweis ſchuͤtten und zu Wein machen,
um Faͤſſer von verſchiedener Guͤte zu bekommen. Bors⸗
doͤr fer geben bekanntlich den beſten Wein. Auf dieſe fol⸗
gen die Hochzeitaͤpfel, und dann die Renetten.
Es kommt bekanntlich, um guten Wein zu erhalten,
auch viel auf ante Faͤſer an, welche rein Aud, und einen
guten Geruch haben. Vierfaͤſſer werden nur im äußerfien
Nothfalle genommen, oder wenn der Aepfelwein nur zu Ef
fig bereitet werden fol. Wer ein befonderes ‚gutes Faß Ae⸗
pfelwein machen will, Der nehhme ein weingruͤnes Faß, wo»
rin recht guter Tranbenwein gelegen bat. Wenr gute
Weinhefen darin ſind, ſo iſt es deſto beſer. — Je groͤßer
Bon Bereitung des Aepfelweins. 333
die Faͤſſer ad; die man füllen kann, deſto beffer and faͤr⸗
ker wird der Wein, wie Dies auch bey andern Weinen, bey
Bier ꝛc. der Gall if.
Visweilen ‘giebt es ein fo gefegneted Obſtjahr, daß
man, wie bey großen Weinjahren, um Faͤſſer in großer
Verlegenheit if, daß Diefe fehr theuer und oft nicht zu bes
‚fommen find, zumal wenn auch gerade der Weinfof gut
gerietb. Bey einem foldhen Jahre fahe ich zu meiner Wer»
—— die Debltonnen, von Handelsleuten seta,
mir beſtem Erfolge zu Aepfelwein benutzen. Dielen De
tonnen wird der Boden ausgefchlagen, dann werden fie *
Stroh ausgebrannt, aber fo ſtark, daß das Holz einen Meſ⸗
ſerruͤcen dick kohligt wird; darauf werden ſie geboͤrig
ſaubert und aubgeputzt. Richt nur der Wein war im Fruͤh⸗
fahr teefflih, obne den mindeſten ſchlimmen Geſchmack,
‘fondern auch Das Oehl, welches durch das Ausbrennen days
aus erhalten und zu Wagenſchmier angewendet wurde, be⸗
zahlte ſaͤmmtliche Faͤſſer.
Viele wiſſen aus wenigen Aepfeln vielen Wein zu ma⸗
chen, indem fie das liebe Waller mit dazu benänen. Wenn
Die Kelter abgedrudt und gefchnitten worden iff, fo wer⸗
‚fen Re die Zrekern in ein ausgeſchlagenes Faß, ſchuͤtten
Waſſer darüber und laſſen ed 24 Stunden lang anziehen
«wenn es länger ſteht, fo neigt es fich sur Saure). Als⸗
Dann werben dieſe Treſtern wieder geleltert, welches frei⸗
lich etwas weinartigen Moſt giebt; aber Waſſer wird doch
kein Wein, und ibn für lautern Wein zu verlaufen oder
anszufchenten, ik fündlich. Sind aber die Aepfel milde ge
weſen, und haben ſich nicht gut ausgedrüdt, fo nieht es
doc; noch einen recht guten Haustrank für das GBehnde,
sder für arbeitende Landleute; denn das Waſſer zieht al
len zuruͤckgebliebenen Saft ans. - Dan rechnet gewoͤhn⸗
Ko u 2 Ohm Wein (die Ohm u 80 Maß) 7 Malter
68,
Don der Bährung des Aepfelweins.
Die Gaͤhrung id aͤberhaupt eine fehr ſonder⸗
vare Erſcheinung in der Natur; He beſteht eigentlich in ei»
"Mer: Yenderung der Grundmikhung der Teller des Koͤr⸗
r ‘
A... II. Spell. 2 Ko
pers, Womit eine innerliche Bewegung der Theilchen vers
knuͤpft ik, manche auch luftfoͤrmig werden und davon fies
gen. Sie außert ſich durch auffleigehde Luftblafen uud
Durch einen entweichenden Dunſt, der dem Gerüche em⸗
pfindlich und durchdringend iſt. Luft und Wärmefoff,
welche In der Grundmiſchung einer folchen, der Gaͤhrung
‚fähigen Dlaterie, reichlich vorbanden ſind, kann man als
die Trisbfedern und Urſachen anfehen, wovon die innere
Bewegung herruͤhrt; nach und nach entwickeln fich dieſe
elaftiſthen Stoffe und verſchaffen ſich durch die Fläffigkeit
nach und nach Ihren Ausgang. —
Das Od bat in feiner Zuſammenſetzung wie a:
bere Gewaͤchſe (nur jedes in verfchiedenan Verhaͤltniß und
Miſchung) oͤhligte, barsigte,gudeigte, erdigte und waheriate.
Theile, nebſt einer Menge elaſtiſcher Luft. Das Oehligte
und Harzigte verhindert das Ausbrelten dieſer eingeſchloſ⸗
ſenen Luft; fo Lange dein der Huͤlſe oder Schale der Frucht
-eingefchlofen Bleibt, if fie unwirkfam, wofern fie nicht eine
Anßerliche Urſache in Bewegung ſetzt. Wenn aber der Saft
andgedrüdt wird, und die. Theile näher mit einander ver»
miſcht werden, fo aͤußern ſich Wirkungen und Aenderun⸗
gen an den Säften, Die in dem erfien ruhigen Zuſtande
nicht erfolgt wären. Diefe. Aenderungen aber find. ver
ſchieden nach der Beſchaffenheit und Miſchung der übrigen
Theile: Sind 5. B. die waͤſſerigten, erdigten und zuckrig⸗
:ten Theile, und zwar eines im Verhaͤltniß gegen das an⸗
"dere, nicht in allın großer Menge in dem Gewächfe nnd
in dem Moſte, iind jene Theile, nicht grob, fondern ſub⸗
til, fo kann auch durch die Gaͤhremg im Faſſe ein deſto
veſſerer Wein and dem Moſte werden. |
Die vorhin erwähnten Beſtandtbeile des Moſtes lie⸗
hen in den reifen Aepfeln gleich bey der füßen Auspreſſung
‚anordentlich unter einander ; einer iſt oft in den andern fo
eingefchloffen, daß man fein Dafeyn nicht merkt, und
er auch ben unveränderter Lage feine ſouſt eigenthuͤmliche
Kraft und Wirkung nicht außern kann. Wenn man 5. B.
noch fo viele Aepfel tät, oder vielen füßen und noch unver:
gohrnen Nepfelmoß trinkt, ſo wird man. dadarch-micht be⸗
vanfchr ‚obgleich une die Theile darin ind, die unter, an⸗
dern Umftaͤnden, oder in einer andern Lage, den Kopf ein⸗
Von der Gaͤhrung des Aepfelweins. "33
nehmen koͤnnten. Beil aber die fubtilen flüchtigen Stoffe
‚in den oͤhligten Theilen eingefchloffen, und gleichfam von den»
felden ummidelt find, fo empfindet fie weder unſere Zunge ſehr
merklich, noch kann Ihre geiſtige Kraft und Wirkung fi
äußern oder ausbreiten. Allein durch die Bährung oder
innertiche Bewegung afler diefer Theile unter einander wer⸗
den fie aufgefchlofen und aufgelößt ; fe vertheilen ich ums
tee einander in gehörige Lage und Ordnung zu einem Wein»
getraͤnk; einige größere Theile werden abgefondert und ges
ben die Hefen, andere werden durch dieſe Befreyung von
größern Theilen fchärfer und geiſtiger, feiner und wirkſa⸗
mer; einige der flüchtigfien verſllegen, woraus der feine
und ſchaͤdliche Dunſt die fire Luft, das kohlenſaure Gas, ent
ſteht, das (wenn es häufig IR, wie in großen Weinfellern)
Lichter auslöfcht, Menſchen und Thiere erſtickt.
Den Anfang der Bährung macht der Druck
der Luft, die auf die In den Zroifchenräumchen des Moſts
eingeſchloſſenen elaſtiſchen Lufttheilchen wirft, eindringt; und
dem Moſt Sauerftoff abgiebt. Sobald ſich der Moſt ſetzt,
fo Reigen eine Menge Luftblaͤschen anf, hängen ſich an die
Seiten des Faſſes, vermehren und vergrößern ſich, bis fie
endlich die ganze Oberflache des Moſtes bedecken. Dieſe
Losreißung eines Theils der elaſtiſchen Luft des kohlenſan⸗
ren Gaſes von dem Moſte iſt alſo der Anfang der Gaͤh⸗
rung, und durch dieſe Bewegung, die immer zunimmt,
wird auch die innere Wärme vermehrt, wodurch fich die
eingefchloffene fire Luft verdünnt und durchs Auffeigen zur
Dberflache immer mehr Blaſen verurfacht. Zugleich wer.
den durch diefe innerliche Bewegung die oͤhlichten, zuckrig⸗
ten, erdigten und waͤſſerigten Theile im Moſte an einan-
der getrieben, aufgelößt, vertheilt umd endlich nach und
nach mit einander auch feſter verbunden, fo daß die Theile
ihre gehörige Lage einnehmen. Hierdurch muß auch die
ganze Miſchung diefer Fluͤſſigkeit ihren Geſchmack ändern,
die fette Süßigkeit ablegen, die geiftigen Theile mit ihren
Kräften und Wirkungen hervorlocken, auch heller, dauer⸗
bafter und gefünder, alfo ein Getränke werden, das wir
Wein nennen, der erroärmen, ſtaͤrken und auch wohl bes
tanfchen kann. .
Was die Gaͤhrung des Aepfelmoſtes betrifft,
33 | HE, Theil, 2. Kay,
fo bat dieſelbe eben die Vorſichtsregeln nöthig, ald die Gaͤh⸗
rung. des Traubenmoſtes. Wie diefe muß fie den Wein
gang durchdringen und allgemein ſeyn, wie diefe darf fle
nicht unvollkommen ſeyn, muß ſchnell und zu gleicher Zeit
geſchehen, d. i. groß, Kart und mächtig fenn; ja je gerin⸗
ger oder ſaͤurer der Moft iſt, deſto feuriger muß die Gaͤh⸗
rung fepn. Dan hat de möglich zu befördern. und wohl
ar manchmal zu erzwingen. Bey dem Aepfelwein hat man
Bauptfächlich folgende zwey Regeln zu beobachten : man muß
4) feine Gaͤhrung befördern; 2) fie ordent-
lich leiten und fein geifliges Weſen um fo weniger ent-
fliehen laſſen, da es in viel geringerem Maaße da ik, als
beym Traubenwein. |
Die größten Chemiker behaupten, und die Erfahrung
betätigt es, daß je größer die Hige iff, deſto ſtaͤrker und
ansgebreiteter die Gaͤhrung. Das vornehmſte, leichteſte
und Hefte Mittel, die Bährung hervorzubringen und zu bes
. fördern, iſt, daß man eine verhaͤltnißmaͤßige Quantität Moſt
beiß macht und zu dem übrigen, der gähren fol, in das Faß
fchuttet. Am noͤthigſten iſt dieſe wohlthuende und auch die
Säure vermindernde Gaͤhrungsbefoͤrderung ben naſſen Jah⸗
ren, fo wie bey Obſt, das in feiner noch nicht völligen Reife
Bat eingethan werden muͤſſen. Die gewarmten Keſſel And
das triftigſte Mittel, Die fchlechten Weine su verbeſſern und
zu einem Werth zu erheben. Die Menge des Keſſelmoſts
richtet fih nach der mehr oder mindern Güte des Obſtes
und nachdem der Jahrgang mehr oder weniger regenhaft
‚war. Dan kann dann wohl den vierten Theil des Mo»
fies warm machen.
Man kann dem Weine nicht mehr Leid anthun, als
wenn man das Geiſtigſte und Fluͤchtigſte deffelben ausdun-
fien läßt, welches gefchiehe theils Durch Vernachläßigung
des Zudedens oder. des allzu großen leeren Raums, theils
durch langſame Bährung. Iſt man genöthigt die gemah⸗
. jenen oder geknirſchten Treſtern ſtehen zu laſſen, ohne fe
ſogleich Leitern zu Tönnen, und zwar fo lange, daß die Maſſe
unterdefien in Gaͤhrung kommt, (das ohne Noch nie geſche⸗
. ben foll,) fo fuche man die Verfliegung und Zerſtreuung der
ſich entbindenden geiftigen Theile dadurch zu verhüten, daß
man-1) Leine größere Hufen oder ausgeichlagene Faͤſſer nehme,
!
Bon der Bährung. des Aepfelmeins. 337
als fe gemahlenes Obſt faſſen, damit oben fein oder nur
ein kleiner leerer Raum if, damit fe vielmehr yon big an
den Dedel ſeyen; 2) daß man folche Gefäße forgfältig zu⸗
decke und verfchließe,
Diefes ik denn andy unumgänglich nöthig, wenn der
Moſt im Faſſe anfangt zu gaͤhren. Da die Hitze in einer
defio groͤßern Menge ausdänftet, je weniger fe Widerſtand
findet, und da fe doch zur Vervolllommnung der Gahru
hoͤchſt noͤthig iſt, fo erhelt von ſelbſt, daß man fie aufhal⸗
ten muß. Das einzige Mittel aber He aufzuhalten, und
der Entfiehung des Geifigen zu wehren, welches fich bes
-fonderd vor dem Ende der Gaͤhrung gewaltig heraufdraͤngt,
(das man aber nicht mit. dem erflidenden Dunf, der ſehr
weit davon verſchieden IR, verwechſeln darf) if, Daß man
das Gefäß, worin der Wein bereilet wird, wohl zudecke
and das Zap fpunde, Ä |
Die Gaͤhrung if überhaupt de ſto voll komme⸗
ner, je größer das angefuͤllte Faß, je Dider das
Holz des Faſſes, je geitiger das Obſt, je glei»
er und übereinkimmender der Grad feiner Reife
ik, und je gefhwinder Die Kelterung ſelbſt vollzo⸗
gen wurde ,
| Bin man einen lange fußbleibenden Yes
pfelwein bereiten, fo muß man zuerſt das Faß nach
der im Folgenden ($. 7.) befchriebenen Weiſe mit warm⸗
gemachten rbeinifchen Branntwein ausfchwenten und zu⸗
richten, alödann den Aepfelmoſt von der -Kelter weg im
Keſel ablochen und in dag. zubereitete Faß füllen und wohl
verfpänden. Je ſtaͤrler man den Aepfelmoſt kocht, und je
mehr man ihn einlochen laͤßt, deſto laͤnger bleibt er ſuͤß.
Geht er endlich in Gaͤhrung, fü belommt der Wein eine
duntelgelbe Karbe, und eine ganz unerwartete Staͤrle. Wer
fich daher ein ſtarkes und trefliches Glas Obſtwein bereis
ten will, der merke fich diefes ſinple Kunſtſtuͤck, und nehme
dazu Renettenäpfel oder Borsdörfer, zumal wenn fie etwas
gelegen und verduͤnſtet haben. Der Wein wird an den
Rheinwein graͤnzen. ——
a deiae Handbud. IV. Muß, 9
338 . MI Their. 3 Kay.
| 5. 4
Mittel bey der Gaͤhrung ded Aepfelweins zu feiner Stärke, zu keinen
Geſchmack und feiner Farbe.
Iſt der of, befonders von zarten, gepfropften Ae⸗
pfeln genreßt, To laßt man ihn am beſten unter ſich
gähren, wo nämlich das Faß nicht gam vol gehalten,
der Spunt etwas aufgedruͤckt, und fo lange er gaͤhrt, nicht
Aufaefüllt wird. Er wird ſtaͤrker und behaft mehr geifiige
Teile. Beym Uebergaͤhren wird er-ehmas früher heil,
- Rahe man den Wen über ſich gaͤhren, fo bediene
man fid) dabey folgender Berfahrungsart, wenn man den
Wein recht Inuter belommen, und auch viel Wein erſpa⸗
ren will, der außerdem durch das beſtaͤndige Aufſtoßen ver
- Loren gebt, zum Spumtloch herausdringt und sum Faß her⸗
unter in den Keller lüuft. Man mache auf dem gährenden
Kaffe um das Epuntloch herum von Latt oder Letten
eine hohle Einfaffung,, fo groß wie ein Hutkvpf, im der
. Höhe und Weite, und verfchmiere ed feſt auf dem Holze
des Faſſes. Diefe fette Erde laßt nichts durchlaufen. Man
Tann den Auffat Halb vol Wein füllen. Alles, was num
der Wein beym Gaͤhren ausſtoͤßt, aller Unrath, Brocken *) x.
geht durch den Spunt in dieſen Aufſatz und bleibt neben
dem Spunte auf den Dauben des Faſſes liegen, fo daß man
es von Zeit zu Seit ganz bequem wegnehmen kann ; der
Wein ſeht fich jett immer geläntert durch den Spunt in
das Faß. — Solche Formen von Teihtern fann man von
Lahr zu Fahr aufheben, und bey fernerem Gebrauch nur
unten mit friſcher Latterde aufſchmieren. Sie halten fich
beſtaͤndig.
Will man dem Aepfelwein ſeinen Obſtgeſchmack neh⸗
‚men, fo bat man dazu ein gutes und ſchoͤnes Mittel; man
laͤßt ihm naͤmlich über getrodnete Hollunderbluͤthe
vergaͤhren, und wirft davon etliche Haͤndevoll beym Un:
*) Um feine Broden in dad Faß zu befonimen, fo laffe man für
den Trichter ein Körbchen don - Weiden flechten nach der Form
und ber innern Weite des Trichterd, und ſtelle ed beym Einfüls
len in den Trichter; fo bleiben ale Broden darin liegen und
Formen nit in das Faß. Ä
4
Wind bey Gaͤhrung des Aepfelweins 1. 339
dange des Gaͤhrens in das Faß. Der Geſchmack wird ganz
und gar nicht widrig dadurch.
Will man dem Obfiwein eine fchöne gelbe Farbe ver»
ſchafen, fo laͤßt man ihm über. gerfloßene oder zu Pulver
gerriebene Angelikawurzeln vergähren, und wirft da>
von auch hinzu. Weißer Zucker dient auch sum Schoͤ⸗
wen und Färben des Aepfelweins; allein wenn man viel
davon ninmt, fo verurfacht es zu viele Koſten. ine an
dere Faͤrbung gefhicht mit gerdffetem Waiten, der
dem Wein eine vecht hohe Farbe giebt. Man nimmt mehr
oder weniger Waitzen, je nachdem man die Farbe baden
win. Er giebt zugleich dem Wein eine Starte. — Dan
bat außerdem verfchiedene Siumen, womit man dem Cy⸗
der in wenigen Tagen eine fchöne Farbe geben kann, wenn
fie in einem Laͤppchen Tuch durch das Spuntloch hineinge⸗
bangt werden. Aber die Lente Halten fie theild geheim,
thetis wiſſen fie folche nicht zu benennen und außer ber
Blaͤthezeit fo Fenntlich su machen, daß man die richtige
Probe damit anſtellen koͤnnte.
§. 5.
- Wo Auffuͤlen und Ubzichen des Aepfelweins nad dem Bähren.
Iſt die Gaͤhrung des Mepfelmeins vorüber, fo müffen
die Faͤſer Im Keller einen Monat hindurch beſtaͤndig anf-
gefütit werden, damit Die Zäffer immer vo find, weil
Tonk die Luft daruͤber faul wird, wovon der Wein einen
ſchalen ublen Gefhmad und Geruch annimmt, Schimmel
und Kahn entſteht. — Der Spunt muß auch feſt einge
ſchlagen werden. | 5
Was das Abziehen des Aepfelweins ober dad .
Abzapfen in andere Faͤſſer nach der Gährung betrifft, fo iſt
es bey unferer gewöhnlichen Sorte Aepfelwein nicht rath⸗
fom. Die Engländer zapfen zwar ihren Cyder eins,
zwey⸗ und mehrmale ab umd verlegen Ihn in frifche Faͤſer.
3a fie fehätten ihn meiſtens fogleich von der Kelter in eine
Dätte oder in einen Bottig, laſen Ihn einen Tag fehen,
und ſobald er dann weiße Blaſen zu werfen anfanat, fo
zapfen ſie ihm durch einen Hahn oder une durch das Zapf.
loch etwa drey, vier Zol uber dem Boden ab, damit ber
Satz surudbleibe, und. thun ihm in die Faͤſſer. Was ader
das letztere betrifft, fo gefchieht es, weil die Englünder
ihre Aepfel fammt den Kernen zu einem Brey vermablen,
weswegen ed auch anfferordentlich viel Trubed giebt. Was
aber ihr Abziehen des Aepfelweins in andere Faͤſer be
trifft, fo iſt es Ihnen dienlich, weil ſie aus Kernäpfeln von
wilden Obſt, welches mehr feſte Theile und mehr Stärke
hat, ald das meifte gepfropfte, ihren Cyhder bereiten ; dies
fer wird 'nun durd) das wiederholte Ahziehen von der groͤ⸗
fern Quantität Hefe, die durch das Zerreiben der Scha⸗
len und Stiele viele Herbigkeit beſitzt, minder rauh und
in wenigen Tagen heil. Allein unfer Chder, der gewoͤhn⸗
lich aus vermifchten gepfropften Aepfeln Beficht, wovon
viele einen ſchwachen Wein geben, der nicht fo viele feſte
heile hat, um fich allein zu: halten, und überhaupt in uns
ferem Klima weicher und milder iR, Tann das Abzichen
nicht vertragen ; er hält fich nicht fo lange, wird ſchaal
oder neigt fich auf Eſſigſaͤure. Als Ausnahme findet das
Absiehen ben unferm Cyder ſtatt, wenn entweder der Wein
aus Kernäpfeln gepreßt if, oder wenn .man eine Sorte
Aepfel dazu genommen bat, von welcher man verfichert if,
daß fie einen ſtarken Wein giet. —
.Je, nachdem nun die Stärke des Aepfelweins if, "fo
Balt er fih 3, 4 518 7 Jahre; allein im erfien Jahre ik
er immer am beflen.
$, 6, m
VDerſchiedene gute Mittel den Geruch und Geſchmack des Aepfelweind
zu verbeſſern ꝛc.
BIN man Faͤſſer zubereiten, worin der Ae⸗
pfelwein einen guten und für ihn paſſenden Geſchmack an
siehen fol, fo if das Aufbrennen derfelben mit: folgenden
Schwefelfhnitten überaus dienlih: Man nimmt 8 Lot
Schwefel, 2 Loth gebrannten Alaun, und 4 Loth Weit
befenbranntwein, läßt es zuſammen in einem irdenen Ge⸗
aße über gluhenden Kohlen ſchmelzen und zerfließen. Da⸗
rin werden Lappen von neuer großer Leinwand getaucht,
und fogleih, wenn fie herausgezogen Werden, mit einem
Bulver von Muskatenblumen, oder Nuͤſſen, Gewuͤrznaͤge⸗
fein und Koriander beſtreuet. Mit diefen Schwefelfchnite
ten werden die Faͤſſer unmittelbar zuerſt aufgebramnt, ber
Mittel zur Werbefferung des Nepfefmein. Mi
vor der Aepfelwein bineingethan wird, Man kann aber
auch Faͤſſer, Die nicht ganz vol ſind, damit aufbrennen.
Hat man nere Faͤfſer gebranchen muͤſen, derem
Holz dem Wein einen üblen Gefchmad bepbringt, ode: Kat
er fonft einen uͤblen Geruch befommen, fo dient entweder
das Aufbrennen mit den fo eben angezeigten Schwefel⸗
ſchnitten, oder man hängt Gaͤachen mit Gewürz, 3. 8.
mit Zimmer, Meltenwurzel, Je, Naͤgelein, Muslaten,
von jedem ein wenig, in den Wein; oder man ſtreuet von
- einem feinen Pulver in den Wein, das ans 4 Loth Ma
fir, 4 Loth Ingwer und einem halben Pfnud Melten⸗
wurzel zuſammengeſetzt iſt; oder man muß den Aepfelwein
abziehen auf ein Faß, worin man Weinhefen gethan hat.
Das Abziehen uͤberhaupt iſt das beſte Mittel, einem
Obſtwein zu helfen, wenn er von einem boͤſen ſchimmlichen
Faſſe einen ublen Geruch angenommen. tan fleche ihm
anf ein gutes Faß aB, worin die Hefen von anderem un⸗
verborbenen Aepfelwein gelegen Hat, und laſſe ihn etwa 6
Wochen liegen. Hat er dann feinen üblen Geſchmack nicht
nänftich verloren, fo feche man ihn zum swentenmal auf
gute Hefen in ein drittes Faß; alddann wird er ungemein
verbeffert fenn, und oft feinen erften ublen Geſchmack ganz
verloren haben. | ,
Das Abziehen anf Weinhefen it das bewaͤhrteſte Mit
tel, wenn der Wein ſchaal wird, und feine geiſtigen Theile
#arf verloren hat; dadurch befommt er neue Kräfte. FE
es aber mit dem Aepfelwein im Schwachmerden fehr
weit gekommen, daß er mehr Stärfung noͤthig hat, fo
thut man in ein ſtark eingehranntes Faß su den Weinhe⸗
fen getrodnete Rofinen, Zuder, wohlriechende Gewuͤrze
und Gaͤgeſpauͤhne von Foͤhrenholz, und sicht den ſchwachen
Aepfelwein daruͤber ab. Dadurch wird er gekärkt; die.
Spähne des Föhrenholzes dienen noch dazu, daß durch den
. darin Befindlichen Terpentin, die geiftigen Theile nicht wie⸗
der verfliegen. | | u
Wil aber der Wepfehwein fauer werden , fo nimmt
man zwey Pfund Walpen auf 1 Ohm (BO Maaß) Wein,
Tocht ihm fo lange in Flarem Waſſer, bis man ihn zwiſchen
den Fingern zerdruͤcken kann. : Wenn er nun abgekuͤhlt if,
ſo wird er in einem Saͤckchen in das Faß gethan.
2 AI Theil Nm
Indeſſen helfen dieſe und aͤhnliche Mittel nicht auf
fange Zeit; wenn man fie gebraucht hat, fomußder Wein
getrunfen, oder zum Ausfchenten fortgefehafft werden.
® . 7.
Durch Vermiſchung und einige natuͤrliche Bufäge einen recht guten
Aepfelwein zu machen.
Beym Obſtwein kommt viel darauf an, daß man
die gehoͤrige Miſchung lernt. Wie ein geſchickter
Weinhaͤndler ſeine Weine lieblicher oder ſtaͤrker zu machen
weiß durch Vermiſchung eines Weins von dieſem Berge
pder dieſer Gegend mit einem von einem andern Gewaͤchs;
chen fo muß es auch der Eluge Aepfelhaͤndler mit feinem
Obſtwein machen, welches er mit guteng Gewiſſen fo gut
thun kann, wie der Liebhaber des Aepfelweins mit fels
nem Tranke. Das Geheimniß beflehet aber darin, daß
mans. B. ben dem Weine von garten leichtern mit
lockerem Fleiſch verfchenen Aepfeln, 74 oder 4 Birne
wein mifcht. Am beiten und vorzüglichfien hierzu die
nen wilde Binnen großer Art, welche hart, herbo und
ungenießbar für Menfchen und Thiere ind. Solche Ae⸗
pꝓfelweine find weit lieblicher , garter und beſſer „als die
yon lauter Aepfeln, ohne daß fie dabey von ihrer Starte
merklich verlieren folten. Es beweiſt fich ſchon durch die
Erfahrung, daß viele Aepfelſorten die Beymiſchung etwas
Waſſers (— freilich nicht ſo, wie viele Wirthe zu taufen
pflegen —) nicht nur vertragen koͤnnen, ſondern auch, oft
etwas Waſſer exfordern, wenn ſie angenehm, und fruͤher
trinkbar werden follen. Auch befördert die Beymiſchung
der genannten Birnweins die Trinkbarkeit und folglich den
frühen Verlauf eines ſolchen Aepfelweins.
Eben diefe zutraͤgliche Miſchung findet auch bey dem
Birnweine flat. Wird dieſer von füßen, zarten, fehr
foftigen zahmen Birnen gemacht, wie 5.8. von Weißbarts⸗
Shirnen, Beſtebirnen oder Eyerbirnen und anderen zarten
Birnen, zumal Sonmmerbirgen, fo müffen fie nothwendig
‚eine Miſchung zum dritten oder vierten Theil, Cie yachbem
die Birnen füßer, zarten und weichen find,) von folchens
Aepfelſaft bekommen, der aus wilden, herben und ſauren
Holsapfeln gepreßt wird. Daß beym Birnen durch
Wie recht guter Aepfelwein zu machen. 343
eine .folhe Vermiſchung eine.große und vortheilhafte Ver⸗
änderung und Berbefierung hervorgebracht wird, iR leicht
gu begreifen; denn Hier theilt der wilde Apfel der zarten
füßen Birn feinen vafchen Geiſt mit, verbefiert feine Feh⸗
ber uud erfegt feine Maͤngel; dort ben dem Aepfelcyder
wmildert der Birnfaft jenes Harte und bringt feine Gaͤhrung
zu fchnellerer Reife.
‚ Einen ganz vorgäglichen Aepfelwein liefern die Spek-
erlinge, wenn man 3 Theile Aepfel und 1 Theil Spei⸗
erling, oder 2 Theile Speierling und 3 Theile Mepfel zu⸗
ſammenbkeltert. Diefer Aepfelmein wird an Farbe und. Klar-
heit dem Rheinweine gleich; uͤbrigens auch aut und ſtark.
Ber Dispeln in Menge zieht, kann damit auch die
vortrefflichſen Proben zur Verbefierung der Obſtweine
machen; fie werden ihre Dienfte wie die Speierlinge thun.
Einen treftichen sugleih den Magen Karlen«
den Aepfelwein su machen, bediene man fh der
Schleen, welche dem Weine einen aewursbaften, ange
uchmen Geſchmack geben, Stärke verurfachen, ihn gefund,
mehr ſuͤß als herbe machen, and ihn überhaupt sur. Bere
wunderung verbefern. Mon kann die Schleen guf zwer⸗
erley Art daben anwenden. Friſche wit den Kernen
auf der Aepfelmuͤhle zerknirſchte Schleen thut man in das
Faß zum Wein, wenn derfelbe noch im Gaͤhren if. Ich
nehme ohngefahr 1 Simmern Schleen zu 1 Ohm, web
ches einen ganz ‚ausnehmend guten rothen Wein liefert.
Man kam auch die Schleen, wenn ſie mit den Kernen ver⸗
mahlen find, trodnen oder doͤrren und zwar mit. dem
Safte, der Hineintrodnen muß, entweder in einem. Ob
dörrofen oder in einem Badofen, Diefe thue ich. auch beym
Gaͤhren des Weind in das Faß, nachdem die Bxoden fo
klein zerbrochen find, daß fie in das Spuntloch fallen koͤn⸗
nen. Sie machen den Wein fenriger als die frifchen
Schieen, etwas hoch ‚von Farbe und, wenn man viele
aimmit, ein ‚wenig ſchillernd, übrigens aber, von ausne hmen⸗
De Guͤte. — Beide Weine halten der Gache Unkundige
für halben Traubenwein, zumal. wenn fe auf weingruͤue
Faͤſſer gelegt: worden waren. : . 0
Mit ungegweifelt gutem Erfolg koͤnnten gleiche. Ber
ſuche, wie mit den Schleen, mit,den Brombeeren KRu-
nn 2
344. III. Theil. 2. Kap.
bes Rubentum,) die fo haͤuſig an den Hecken, Rainen und
Waldungen ıc. wachfen, gemacht werden. Die Weinbaͤnd⸗
fer gebrauchen fie ohnehin vielfältig, um dem Weine eine
fchöne rothe Farbe, undiden Gefchmad des Asmans⸗
bäufer rothen Rheinweins beyzubringen. Ä
Man Tann ferner einen ſtarken und guten Aepfelwein
machen, wenn man unter 1 Ohm Wein eine halbe Maaß
zheinifhen Branntwein gießt. Dies darf aber nicht
cher gefchehen, als bis der Wein hell iſt. Er giebt ihm
Stärke und einen fehr angenehmen Geſchmack, der die
Duelle und Urſache nicht leicht verräth. — Ein unſchul⸗
Diges Mittel, woraus immer ein Geheimniß aentacht wird.
Obgleich nun wohl der-Branntwein den Stoff ent -
hatt, einen Wein geiftiger zu machen, fo giebt er doch, im
einer beträchtlichen Dtenge in den Wein getban, demfelben
einen unangenehmen Geruch, eine Schärfe und einen bran⸗
Digen Geſchmack. Indeſſen kann er Durch gewiſſe Zubtrels
tung 3.8, der Faͤſſer, fehr gute Dienſte leiſten. Iſt z. 8.
. ein naffer Sommer gewefen, wo das Obſt, fo wie bie Frucht
des Weinſtocks weniger neiffreich iſt, als ben beißen Som⸗
mern, oder iſt das Obſt nicht volllommen reif geworden,
oder ift ed an fich von wäfrriger Art, fo nehme man gu eb
nem ohmigen oder-anderthalbohmigen Fafle eine halbe Maaß
rheinifchen oder Hefenbranntiwein, mache ihn in heißer
Aſche oder über Koblen warm, damit der Weingeiſt etwas
ausduͤnſte, (weiches in dieſem Fat mehr nuͤtzlich als ſchaͤd⸗
Uch iſt), nehme ihn ſorgfaͤltig vom Feuer und ſchuͤtte die.
Haͤlfte davon ſogleich ind Faß, verſpuͤnde ed gut, und ſchuͤt⸗
dgele es ſo lange, bis der Weingeiſt feine Kraft darin ver
breitet hat und voͤllig eingezogen iſt. Nach 24 Stunden
wiederhole man es mit der andern Hälfte, nachdem ſſe warm \
gemacht iſt, und dann fülle man nach 12 oder I5 Stim⸗
den den Wein hinein. Man kann aber auch alſo verfaßs
ren: Man nehme Traubentrefler, wovon die Kämme aus⸗
Yelefen find, oder in Ermangelung derſelben getrogfnete
Aepfelfchnigen, zu Ohm Wein 4 Maaß;:thue fie in einen
Krug, der. damit voll wird, ſchaͤtte daruͤßer 14 Manf rhei⸗
nifchen Branntwein, und laſſe es ſtehen, bis er faſt alle an⸗
getrunken iſt. Damit nun Pas: BGeiftige davon abgeloͤßt,
de Miſchung durchdringender und faͤhiger zur Vereinigung
Wie recht guter Aepfelwein zu machen. 345
werde, ſo feht man den Krug, den mah vorher ſtark fhüt«
telte, in einem Zeige von Leimen auf warme Afche und laßt
ihn ohngefähr 12 Stunden darin fiehen; hernach nimmt
man ihn vom Feuer, und thut alles zuſammen warm in dem
Bein, Iſt er fehr ſchlecht, fo macht man die Portion
Noch laͤßt fih ein befonders guter Aepfel-
wein anf folgende Art bereiten: Wenn das Faß
amt ausgeputzt und wohl ausgebrüht worden If, fo nimmt
man 1 Maaß guten Traubenwein, zerſtoͤßt 1 Loth Ges
wuͤrznaͤgelein, und laͤßt diefe, in ein Laͤppchen Tuch gebun⸗
den, darın Tochen, fchüttet den Fochenden Wein in das Faß,
and ſchwentt es damit wohl aus, laͤßt ihn aber darin und
fallt dann den gefelterten Aepfelmoſt dazu. Zu feiner Gaͤh⸗
rung nimmt man auf 1 Ohm Moft (50 Maaß) 4 Pfund
große Rofinen (Zibeben), reinigt fie ordentlich von allen
Stielen ꝛc., zerſtoͤßt fie auf irgend eine Art, und thut fie in
das Faß, fo daß fie mit dem Weine aähren, Son fich aber
der Obſtwein länger Halten, fo thut man wohl, wenn man
Die Kerne aus den Roſmen austliefet, weil dieſelben mit
der Zeit etwas Säure verurfachen.
Kine fonderbare Erfahrung bat man auch Bier mit
gefrornen Aepfeln gemacht; man bat gefunden,. daß fie
fogteich und im Froſt weggefeltert den treflichſten Wein ges
ben, der an Klarheit, Stärfe und Süßigfeit alle übertrift,
und ſich bis anf den legten Tropfen füß und gut erhält.
Nur Beben fie Halb fo vielen Saft ald ungefrorne Aepfel.
Judeſſen iſt dieſe Erfahrung fehr fhäybar , da man bey -
‚ aufferordenlih fruchtbaren Obſtjahren die Aepfel vor dem
Frof oft nicht alle unterzubringen weiß, da nicht befannt
if, wie die verfrornen Mepfel_fonf zu benutzen find, und
da fie nach dem Aufthauen in Faͤulniß gehen; man müßte
ſie denn zu Eſſig widmen, | |
. $. 8. *
Vom Birnwein, beſonders von der Champagnerbirn.
Birnwein iſt gewöhnlich. (den pon einigen- Arten
Binterbirmenandgenommen;) in Ahfebung der Starte
und Gute fo weit vom Aepfelwein entfernt, als dieſer vom
Tronbenwein, sumal von Sommer: und Herbſtbirnen. Der
346 IL, Theil, 2. Kap. .
Bein and Birnen nähert ſich mehr den fußen Weinen, und
findet feine meiſten Liebhaber in Fraukreich. Er wird dar
ber auch melftens nur zu Eſſig bereitet, wozu er fich bald.
neigt; oder er wird im erſten Fahre von dem Laudmaune
in der Haushaltung weggetrunfen. — Die. meilten Bir
nen geben bekanntlich mehr Moſt ald die Aepfel. Man
darf fie aber nicht milde werden laflen, befonders, weil fie
dann ſchlimm zu Leltern find und wegen ihres feinen mars
Ligen Wefens überfleigen. Die Weißbartsbirnen find
unter den Herbſtbirnen vorzuͤgliche Weinbirnen; fie geben
aufferordentlich vielen Moſt, fo wie auch die Baume ſelbſt
aufferordentlich fruchtbar find. — Birnwein und Yepfel-
wein vertragt fih aut mit einander ; jener wird durch
Diefen verbefert, fo wie der Wein von fauren Aepfeln durch
den Birnwein, wie im vorhergehenden $.. naher gezeigt
worden if. | |
Eine Ausnahme vom Birnweine, der meiſtens geringe
iſt, macht jene an fich rauhe und ſchlechte Birn, die kein
Schwein freffen mag, und welche ich unten mit dem Na⸗
men der Ehampagnerweinbirne belegt Habe. Sie
verdient allgen.’in angepflanzt zu werden; ihr Wein findet
bey Liebhaber ſuͤßer Weine einen großen Vorzug vor dem
beften Aepfelweine. Diefe fhlechte Bien Liefert einen zur
Derwunderung treflichen Wein, der auf Bonteillen gelegt,
fo viel fire Luft enthält, daß .er wie ächter Champagner⸗
wein mufiirt, und faft zur Bouteille herausfpringt, wenn
der Pfropfen ſchnell ausgezogen wird. Er pilirt und fleigt
ſtark in die Nafe, iſt zuderfüß und Hält Ach etliche Jahre
in feiner Suͤſſigkeit, zumal in Bouteillen, welche ex, beſon⸗
ders im Sommer, auch im beſten Keller, häufig zerſprengt,
wenn fie fehr voll gemacht werden. Die Farbe if blaß;
ich Habe ihm zu ſchoͤnen noch nicht probirt. — Er exförs
dert feine andere Bereitung als die gewöhnliche; nur up
7 Der Yu Aenfelwein dazu gefeltert werden. u
— §. 9
Eine kalte Schöne für den Wein. . |
Zu 1 Ohm Wein wird 1 Loth ſenegalliſches Gum
gerechnet; dieſes wird fein gepulvert und durch ein Dant:
Feb oder durch Leinwand geſchlagen. Wenn das Faß vo
Bom Abkeffis. 347
ik, fo sieht man etliche Raaß Berans, ſchaͤttet dad Gummi
anf den Bein in das Faß, rührt fanft, fo daß fich das
Bulver nur ausbreite, ſchileßt den Spunt] feh, laͤßt alles
* ruhig liegen, und fuͤllt dann das Faß wie
er vo
⸗
Drittes Kapitel.
WVomOdbſteſſig.
5. 5.
Dow DbReffig überbaupe.
Der Obſteſſig ik ein großer Nahrungssweig des bie
figen Orts und war ed noch mehr, che Die auf eine
ander gefolgten fehlechten Weinjahre einfielen, wo in den
großen Sfügfiedereveg der unreife Traubenwein fämmtlich
zu Eſſig gemacht wurde. Wegen des geringen Preifes Dies
ſes ſchlechten Weineſſigs befam der Obſteſſighandel einen
Stoß, Vorher wurden von dieſem Produlte in einem Jahre
oft gegen 1000 Ohm bier ausgeführt. Man Tommıt auch
in wenige Stuben, wo nicht ein oder etliche große Eſſig⸗
fäffer liegen, deren eins 6, 8 umd bisweilen 12 bis 16
Ohm Halt... Außer dem Handel if bekanntlich guter Eſſig
eine unentbehrliche und vortreflihe Sache in jeder Haus⸗
haltung. Wie mancher Kreuzer wird erfpart, wenn man
fich feinen eigenen Eſſig aut zu bereiten weiß? Ä
Es dauert hier Aber Jahr und Tag, öhne Zug. oder
Dutterfaß, den Obſtwein in Effig zu verwandeln; ) Hin
7) In einem verfigelten Drudseitei Tanb ich unlängfi: Kunf
auf eine Seidte Arı und mis wenigen Kofen in
kurzer Beil, einen den Weineffig überıreffen:
den Eſſig au Jereiten, Nimm, beißt ob, schn Mand Wal: -
fer und eine Reas Branntwein, ein Pfand Duder oder andırı-
348 | IH. Theil. 3, Kap.
gegen in den Weineffigfiedereyen , deren Verfahrungsart
mir ziemlich Bekannt iſt, wird das Gefchäft in ein Baar
Wochen vollendet. Da aber der Aepfelwein das Sieden
uicht, wie der Tranbenwein, aushalten Tann, um den Wein⸗
geiſt geſchwind weggutreißen, fo erfordert ed Proben, bey
welchen meine Umſtaͤnde noch nicht erlaubt Haben, manche
Ohm Wein daruber aufzuopfern, obgleich ich auch hier⸗
bey ſchon, wie in vielen andern dfonomifchen und lands
wirthſchaftlichen Studen, manches Lehrgeld gegeben und
fürd gemeine Beſte Schaden gelitten babe, um meine Les
fer mit keinen ungeprüften Vorſchlaͤgen aufzuhalten , oder
wohl gar manche zu mißlichen und fhadlichen Proben zu
verleiten, wie leider manche Schriftſteller fchon gethan ha⸗
ben. Indeſſen follen Landiente und Oekonomen aus dem
Folgenden Hinreichend vernehmen, wie fle ihr Obſt unter
andern auch gu einem recht guten Eſſig anwenden: und
ſelbſt aus dem ahgängigen faulen Obſt, das fo Häufig auf
die Bafle oder auf die Dungflatte geworfen wird, dem als
lerbeſten Eſſig mit leichter Muͤhe werfertigen Können. -
| 2
Aepfelmeineffig gu machen.
Die hieſige Berfaheungsart, Aepfelweineſſig zu
machen (der hier recht zu Hauſe iſt, und von manchen aus⸗
waͤrtigen Händlern für Weineſſtg verlauft wird,) iſt ganz
Natur, ungekuͤnſtelt; er wird durch keine Ingredienz der
Geſundheit nachtheillg gemacht, wie fonf bey vielen, for
ar bey Weineſſig, der Fall ik. Wer noch mit keinem Zuge
oder Multerfaſe verſehen ik, laͤßt den Aepfelwein fo lange
F —
balb Pfand Honig, ein viertel Pfund Kriſtall · Weinſtein, wie
ein Gaͤnſe⸗Ey aroß Moden: Sauerteig. Der Sauerteig und
Zuder oder Honig wird erft in Wafler aufgefößt, dann ber
*Weinſtein geſtoßen, und nebft dem Branntwein ‚hinzugeben
und tüdtig durcheinander gerührt, bis ed (däumt; darauf in
das Hah gerhan ind 6 Woqhen an einem warmen Orte ſtehen
gelaffen. "Ueber das Faß wird ein Tuch gedeckt.
IR der Effig ſauer, fo kann man's bis & Bouteillen her⸗
ausjapfen, und wieder fo niet Waſſer hikgufchhsten. — Dieſes
Bann mehrmale wiederholt werden. “
/
Son DaReffie 3
in feinem Faſſe Bis er gang hell iß. Alsdaun wird er abe
gesapft , warm gemacht, aber wicht kochend, und im eis
oßes oder mittelmäßiges Faß getban, welchen in der Wohn⸗
—* oder ſonſt in einer Kammer oder in einem Behaͤlt⸗
miſſe liegt, welches im Winter warm gehalten werden Taun.
Denn die Wärme ik das Grumdmitiel, die Eſſiggaͤhrung
u befördern. An dem Safe bleibt das Spuntloch offen;
es wird nur, um den Staub abzuhalten, Inftig bedeckt, ent»
weder mit einem Rappen Leder oder mit einem flachen Stein
a. dgl.; aber nicht mit Eifen, Bley, Zinn oder fonfigens
Metall. Zugleich muß das Eſſigfaß vorn an dem Boden
su oberſt ein Loch haben, etwa eines Danmens did, auch
fo weit von der Gurgel entfernt, wie der untere Zwickel.
FE das Faß groß, fo bekommt es an dem hintern Boden
auch ein Loch. Die Löcher bleiben befkandig offen, damit
immer ein Luftzug durch fie und das Spuntloch unterhal⸗
ten werde. Kann man Eſſigmutter bekonmnen, (die aber
ſelten zu haben iſt) ſo befördert dieſe das Säuren ſehr,
aber muß die Warme alles ihun. Das geht num
freitich ‚langfam; iſt aber einmal dag Faß fager, fo kann
man damit alle 5 bis 6 Wochen Effig machen und dam
Bat man das Zug- und Mutterfaß. Halt daſſelbe
4.8 6 Ohm, fo werden 2 Ohm abgezapft, und’entwes
der verkauft oder in ein kleineres Eſſtafaß gelegt. In das
Mutterfaß aber werden wieder 2 Ohm Wein gefchüttet,
weicher, wenn er vorber warm gemacht wurde, deflo fchnel-
ker Efig wird. In 4, 5 Wochen kann man wieder et»
liche Ohm abzapfen. Hat man aber mehr Wein Gineln
getban, fo dauert es um fo langer. Und fo wird fortge
fahren, je nachdem ein Landwirth ch mehr oder weniger
anf den Eſſighandel legt. |
Wenn man ein nenangelegtes Effigfaß bald
in Zug bringen, d. h. den Wein fchneller fäuren und
zu Effig machen wi, fo muß der Wein, ehe man ihn im
das Eſagfaß ſchuͤttet, erſt im einem Keſel warın gemacht
werden, oder nach Berbaltniß der Menge wenigſtens etliche
Kefel vol. Durch ein ſolches Erwarmen wird nicht une
der Weingeiſt fruher abgerrichen, fo daB die Säure erfol⸗
gen, ann, fondern die Warme, die das Effigiaß dadurch
erhält, befördert. dann auch bie Gaͤurung nicht wenig
350 III. Theit. 8 Kap.
Ben dieſem Varmmachen des Weing aber darf der gihb⸗
rige Brad nicht uͤberſchritten werden. Je kuaͤrker dee
Bein iſt, deſto Heißer darf er werden; aber sum wirkli⸗
hen Sud darf es ben dem Aepfelwein nie kommen,
und Birswein muß nach Berbaltniß noch weniger heiß
werden. Iſt nun das Faß achörig weit mit dem warmen
ein angefuͤllet, etwa zu Drepviertel oder zu Zweydrit⸗
tel, fo wird fowohl der Spunt oben zugemacht, als auch
vorn das Zualoch verſtopft; erſt in etlichen Tagen wird
«3 wieder geöffndt. .
Will man das Eſſigmachen beſchleunigen, fo kann das
Wärmen nach Verlauf einiger Wochen etlichemal wieder»
. Holtwerden; dabey hat man jedoch nicht nöthig, den ſaͤnmt⸗
lichen Wein aus dem Eſßgfaſe absusapfen und zu wärmen,
fondern nur nach Verhaͤltniß der Größe des Eſſigfaſſes ei⸗
nen, zwey oder drey Keſſel voll, oder den dritten, vierten
oder fünften Theil des Effige, worauf denn das Faß wie
der etliche Tage verfchlofen gehalten wird.
Eſſig, der ſchon eine ziemliche Saure hat, wird nicht
mehr aufgewaͤrmt; ſoll aber ein im Zuge beſindliches Eſ⸗
gfaß mit Wein aufgefüllt werden, nachdem von dem ſchon
au gehöriger Säure gelangten Effig ein oder zwey Drittel
adgejapft worden waren, fo if es fehr noͤthig, den Wein
iu erwarmen und warm einzufchutten. |
Man kann Indeffen auch ein halbes Jahr früher zum
erfiern ſauren Eſſig gelangen, wenn der gefelterte Mo
nicht in die Faͤſſer in Keller gelent und als Arpfelmein be⸗
handelt, fondern von der Kelter weg in aufgeſchlagene Fäf
fer gefchittes wird. Der ausgefchlagene Faßboden wird
darauf gelegt, oder das Faß wird, mit einem Tuche über»
det, und ſobald der Moſt in Gaͤhrung neräth, fo wird
‚täglich mit einem Schaumlöffel der Schaum und alles, was
er über fich ſtoͤßt, weggethan bis er gang ruhig IR, und
nicht mehr auswirft. Alsdann wird er auch etwas Belle,
Dadurch iſt num der meiſte Weingeiſt verdunftet, welcher
wengehen muß, wenn die Efiiggährung fich einfinden fol.
ber dieſer Zeitpunkt muß in Acht genommen werden; man
darf micht allzu lange warten, den vergohrnen Weln in das
Eſſigfaß zu bringen, weil fonft, hanptfächlid, wenn dee
Bein viele Luft Hat, auch der Eſſiggeift weggeht. Es Tanıt
Som Dbkeffig 361
dann Feine Achte Säurung erfolgen, fondern die Faͤulniß⸗
gaͤhrung fängt afl.
Die Gaͤhrung if zwar an ſich einfach; fe hat aber
verfchiedene Grade, zu welchen fie in gewiſſen Perioden
forrfchreitet, und IR entweder eine geiftige, welche die Wein»
gaͤhrung heißt, oder eine faure, welche Eſſiggaͤhrung
genannt wird, oder eine faule Gaͤhrung. Nicht alle
Körper find geſchickt, dieſe drey Grade der Gaͤhrung durch⸗
ynaehen. Körper, welche keinen brennbaren Geiſt und keine
Säure, fondern nur einen Meberfluß am ſchleimigter Ma⸗
terie befigen Cwie z. B. das Blut, Fleiſch sc.), konnen we⸗
der In die geiſtige noch ſaure Gaͤhrung gebracht werden,
Yondern geben bey einer veranlaßten Innern Bewegung ge»
rades Weges In die Faͤulniß über. Wenn ſich aber in der
Grundmifchung eines Körpers ein Brenndarer Geiſt beſin⸗
det, wie z. B. in dem Obſt, fo wird biefer durch die Gaͤh⸗
rang von den übrigen mitverbundenen Theilen entwidelt
‚ (wie vorhin gezeigt worden If.) Der erſte vollendete Grad
der Gaͤhrung mit ſolchen Körpern wird nun die geiſtige
Gaͤhrung, oder die Weingaͤhrung genannt, weil alles,
was Wein werden fol, nur diefen Grad der Bährung ha⸗
ben muß, auch die ſich aͤußernden geiſtigen Dünfte mei⸗
ſtens einen weinartigen Geruch haben. Weil aber in al⸗
Ten dieſen Körpern außer dem brenndaren Geiſte noch eine
ſauerſalzigſchleimigte Miſchung befindlich iſt, die bey dem
erften Grade der Gaͤhrung noch nicht aufgefchloffen wird;
fo geht nach der geendigten erſten Beriode in eben derfel>
ben Miſchung eine anderweit fortfchreitende Scheidung vor
Ach, ohne weiter aufflcigende Luftbläschen und ohne merk»
liche Bewegung in der Fluͤſigkeit, aber mit Bemerkung eb»
nes ausweichenden flüchtigen elaftifchen Dunftes, wo bey ei⸗
gentlich aus der erwähnten falzigfchleimigten Miſchung die -
Darin befindlide Säure entwidelt wird. Diefe Ber
riode wird die faure Bährung, die Eſſiggaͤb—
rung genannt. "ep derfelben entweicht der brennbare
Beiſt in die Luft. Wenn man daher auch noch fo viel des
‚Karten Effings trinten würde, fo würde man davon doch
‘nie deranfcht werden. Es muß alfo der Weingeiſt jedes
mal er verrauchen, wenn eine Fluͤſſigkeit Eſſig werden
ſot. Wenn aber fhon die Saͤure entwickelt worden IR,
#3 III. Theil. 3. Kap.
ſo bleibt immer noch eine groͤbere ſchleimigte Miſchung
uͤbrig, die durch die beyden erſteren Grade noch nicht ans
egriffen wurde. Wird nun-der ſtets fortfchreitenden aufs
döfenden Wirkung durch Entziehung der freyen Luft oder
durch andere Mittel nicht Einhalt gethan, fo gebt endlich
auch in derſelben Miſchung die letzte Scheidung vor fich,
alſo eigentlich eine gänzliche Zerflörung der noch uͤbrigge⸗
bliebenen unter allen am haltbarſten geivefenen Miſchung
iſt. Diefe letzte Periode bilder die faule Gaͤhrung,
die Faͤulniß; fie if mit einem unangenehmen Geruch bes
gleitet. Hierdurch wird num der ganze Zuſammenbang der
Körper getrennet, das in denfelben eingefchloffene füchtige
Alkali entwidelt und endlich der ganze Körper in Erde und
Afche verwandelt. — Diefe deey Grade von Bährung fol
gen ben den dazu fühlgen Körpern Immer ordentlich auf
einander; durch eine ungefchidte Veranſtaltung und Ueber⸗
treibung kann ein oder der andere Brad verungluͤden.
5. 8.
Eſſig von Birnwein und wiſdem Obſt.
Blirnweineſſig wird eben fo behandelt, wie der
Aepfelweineſſig. Allein gelaffen bat er die Kraft und den
Nachdruck nicht, wie der von Aepfeln; aber meiflene wird
beyderley Wein zufammen gethan ; fie vertragen fich. volls
kommen mit einander, da Apfel- und Birnhaum Ein Ge⸗
ſchlecht iſt. Man huͤte ih aber ja, den zu Eſſig beſtimm⸗
ten Obſtwein mit Traubenwein von unreifen Trans»
ben zu vermengen; beyde verderben mit einander. Zwar
laſen fie fih anfangs aut an; wenn aber der Hauptgrad
der Bährung zu Eſſig da if, fo fallen fi ab und verder
den. — Dan kann zwar in ein Zugfaß mit. faurem Eſſig
von 6 Ohm, ein bis zwey Ohm von folhem fchlechten Trau⸗
. Denwein füllen, : wovon es verfchlungen und zum Säuren
überwältige wird. Wenn man aber zu oft damit kommt,
fo thut es kein gut; und in die Länge Hält ſich dann das
Mutterfaß nicht, fondern fällt ab. Nun verdirbt der Eſ⸗
fig und das Faß if kaum mehr zurecht zu bringen.
Effig von Holzaͤpfeln, fo wie auch von wilden
Birnen wird fehr ſcharf und auferordentlich faner. Sol
Ser Effig ſteht aber gutgemachtem Eſſig von gutem Obſt
BomoObſteſſig. 363
weit nach. Der zarte ante Geſchmack des letztern unter
ſcheidet ihn nicht blos von dem des wilden Obſtes, fonbern
. auch feine Farbe, da der von wilden Obſt blaß if, auch
die Brobe nicht fo halt, und im Gebrauch lange nicht fo
haltbar id. — Selbſtt Weineffig von unreifem
Traubenwein, in Effafedereyen bereitet, wird von gu
tem Aepfelweineſſig übertroffen, welcher viel zarter und ges
ſunder ik, als jener. Ein auf natürliche ungekuͤnſtelte Ark
gut zubereiteter Obſtweineſſig von guten Aepfeln
hält die Brobe im Kochen fo aut wie der beſte Weineſſig;
er dient zum Einmachen der Gurken und anderer Sachen,
zum Kochen des Himbeerſafts m. dgl. Auch behält der
gute Aepfelweineſſig feine Säure und Güte über 30 Fahre
aufden Lager. Der unvermifhte Birnweineffig hat
dieſe Vorzuͤge nicht. Er wird zwar aut zu Salaten uud
su kaltem Gebrauch ; aber er Hält die Probe nicht im Kor _
hen, und if auch nicht Haltbar auf dem Lager.
Ä 18. 4.
Den ſaoͤnken und beſten Eſſig von faulem Obſt zu machen.
Es iſt unfveitig eins der ſchoͤnſten dkonomiſchen Stüde,
von einer Sache noch bedeutenden Nutzen zu ziehen, die
man lange als ganz unnuͤtz, verdorben und unbrauchbar wege
arworfen hatte, Hierher gehört denn auch die Anwendung
des ganz verfanlten Obſtes zu einem guten
Eſſig. Ohne felbfigemachte Probe werden Wenige es
landen, Daß das faule Obſt, Aepfel und Virnen, nicht
nur einen fehr auten, fondern auch fogar einen vorzuͤqli⸗
dern Eſſig geben, als von frifchem gefunden gefeltertem
Obſt, und zwar in größerer Dienge als eine gleiche Mal⸗
terzahl Aepfel, und in weit Lürgerer Zeit. Man wird das
alles ben eigener angefichter Brobe vollkommen gegründet
finden, und swar fo auffallend, daß die meiſten ihr Obſt,
weiches fie sum Eſſigmachen Befonders beſtimmen, lieber
werden faulen laſſen, als frifch und gut keltern.
Es And wenige Haushaltungen, wo nicht etwas Obſt
über Winter gehalten wird. Daben giebt ed immer. von
Zeit zu Zeit einigen Abgang an faulem und anſtoͤßigem.
Man ſammle diefes den ganzen Winter über, werfe alles
* sufammen in ein anfgeſchlagenes Faß, daß nicht rin, und
Ebrins Handtud. I. Ku, 3 \
Te III. Theil. 3 Ran
fielle es im Keller: zu feiner Aepfelhorde (denn außerhalb
deſſelben koͤnnte es leicht im Winter zuſammenfrieren, wel⸗
ches der Maſſe zu Eſſig aͤußerſt nachtheilig wäre) Man
kann auch alle Schalen und den uͤbrigen Abgang von Obſt,
das gelocht, geſchnitzt oder fon verbraucht wird, dazu wer⸗
fen, wenn man nicht über Winter Schweine haͤlt; im Fruͤtz⸗
jahr aber, oder wenn es der Hauswirth fonf für Dienlich
achtet, wendet man es su Hauseſſig auf folgende Weile an:
Dan fhüttet das fonle Obſt, Aepfel und Birnen, uns
tee einander auf die Kefter, zerdruͤckt mit der. Hand Das
jenige, welches noch ganz iſt, oder beffer und beauemer,
man flößt es suvor in einem GStoßtroge,. worin fon dem
Bieh fein kurzes Futter geftoßen wird; hernach Feltert man
es ab. Es lauft heil herunter. Der Geſchmack des fau⸗
len Moſtes iſt (HB und zur Verwunderung gut, ausgenom⸗
men der faulende Befchmad, von dem ich anfangs glaubte,
er würde dem Effig anhängen oder wenigftens etwas würde
davon bleiben. Aber nicht das Mindeſte; die faure Gaͤh⸗
rung verzehrt diefen Geſchmack. — Obgleich nun der Moſt
ganz heil if, fo laßt man ihn doch 2 oder 3 Tageinder _
Buͤtte oder in einem aufgefchlagenen Faſſe ſtehen, wo ſich
denn alles, was etwa von faulem Dark mit abgelaufen -
iR, oben hin fegt, nicht ſowohl als Gährung, da diefe und
swar die Weingährung meiſtens in dem Apfel ſchon vorge -
Hangen if. Die Eſſiggaͤhrung iſt noch zuruͤck. Das (dam
mige Mark, welches leichter iſt als der Moſt, begiebt ab -
vorber nach und nach anf Die Oberfläche. Dieſes nimmt
man weg, und fchüttet den Moſt in ein Efhafaß. Wer
nun ein halbohmiges Faß in eine temperirte oder warme
Gtube legt, wird in 4 bis 5 Wochen einen brauchbaren gu⸗
ten Eſſig, der fchon eine fingersdide Mutter gesogen bat’,
weiterhin aber einen folchen Eſſig an ihm finden, der die
ſtaͤrkſte Säure, den angenehmften Eſſiggeſchmack ohne das
mindeſte Faulige, und eine viel fchönere dunklere Farbe Hat,
als der Effig, der. vor Fahr und Tagen aus dem friſchge⸗
| — Obſt mit mehr Umſtaͤnden und Muͤhe bereitet wor.
en iſt.
Haben bier 3; Malter Aepfel eine Ohm Moſt mit’.
Trub und Abgang gegeben, fo giebt ein Faß vol fanles Obſt
von 275 Maltern anderhalb Ohm, alſo gerade noch ein⸗
Boom DbReffig. 355
mal ſoviel reinen Moſt zu Eſſig (wie ich aufs Puͤnktlichſte
die Probe gemacht Babe.) Dazu kommt noch, daß jener
mehr als noch einmal fo viel zehrt, bis er ſauer wird, als
der vom fanien Obſte, weil er in yiel Lärgerer Zeit feine
Effisfaure erlangt. Freilich feht Ach das faule OR fehe
auf emander, und nimmt Leinen fo ‚großen Raum ein,
als feifche Aepfel; aber es beträgt doch nicht fo viel, daß
der Ertrag gleich Rande. Das fanle Obſt hingegen giebt
feinen fänmmtlichen Saft ber.
Wie leicht kann fich nicht der Landmann auf diefe
Art feinen bendthigten guten Eſſig bereiten! Auch kann
er noch das in der Kelter zuruͤckgebliebene ausqepreßte
fanle Obſt feinen Schweinen mit mutermengter angebruͤhe⸗
tee Kleye, bereiten, ein Sutter, das fe nicht ausſchlagen.
§. 6.
Veförderungsmittel guter Eifigfänre.
Das beſte Beförderungsmittel einer guten
geſunden Eſſigſaͤure iM der Honig. Dieſes ſaͤhe Sal;
wird daber In allen Eſſigſiedereyen gebraucht. Es macht
zugleich den Eſſig zart, geſund und erhoͤht ſeine Jarbe⸗
Wer eine Bienenzucht hat, kann fuͤglich ſeinen Abgangho⸗
nig dazu anwenden, wenn er maͤmlich Die ausgelaufenen
oder wobl auch aus gepreßten Honigroſen mit warm gemach⸗
tem Obſtwein oder Eſſig auswaͤſcht, fie. alsdaun durch ein
Tuch druͤckt, und in fein Eſſigfaß ſchuͤttet.
s. 6.
Mirtel, ein verdorbenes Eifgfasi wieder gut zu maden.
Es trägt fach won ungefähr: wohl gu, daß durch eis
neh Zufall ein Faß Effig verdirbt, folglich das Faß
ſelbſt Noth leidet, und einen üblen Geruch bekommt / web -
her bey dem Eſſig ſehr zu vermeiden iſt, indem er
fer bald auch einen eben fo widrigen Geſchmack belommt.
Alsdanıı muß das Faß ausgefchlagen, und nicht nur wohl
ansgeputzt und ansgebrüßt, fondern auch, wenn es troden
if, mit Haberſtroh ansgebrannt werden : Hernach ſchlaͤgt
u.
>.
nn
356 III. Theil. 3. Kap,
man es wieder ein, thut etliche Hände voll zerſtoßene
Wachholde rkoͤrner hinein, gießt kochendes Waſſer
daruͤber und bruͤht es ſo wieder gut aus. Dieſes Ausbruͤ⸗
ben mit. Wachholderbeeren kann man auch wohl. noch
einmal wiederholen. |
So empfindlich and der Effig ik, wenn das Faß,
worin er liegt, einen ſchlimmen Geruch bat, den er ans
sieht, ſo kurirt dagegen doc die Saure des Eſſigs die
nen Wein, der von ‚einem böfen Faſſe einen üblen Ge⸗
ruch angezogen Bat, und verzehrt ihn endlich ganz durch
die Säure.
5. 7.
- Mittel, ben Effig ſelbſt (oder auch den Wein) von einem aͤblen Ge⸗
ruch ganz- zu befrepen. Ä |
Hat der Effig ſelbſt in einem boͤſen Jaſſe einen üb.
fen Geruch und Geſchmack angesogen, fo nehme man
Die frifch abgepreßten Obſttreſtern von der Kelter, ſchuͤtte
Re in aufaefchlagene Faͤſſer oder in einen großen Bottig
‚nach VBelchaffenheit der Menge, gieße den Eſſig darüber,
und laſſe ihm etliche Tage, wenn. man wi auch wohl
4 oder 2 Wochen, sugededt fichen, Eeltere ibn ab, und
thue ihn in reine Faͤſſer. Gleich in den erfien 24 Stun»
. ben, wo der Effig über den Trefiern flieht, wird man
wicht das mindeſte mehr von einem üblen Geruche oder
Geſchmacke verfpuren, wenn er auch vorher noch fo arg
geweſen if. Daſſelbe laͤßt Ach mit dem Obſttrink⸗
wein thun, wenn er verdorben if. Nur muß man ihn
dann, wenn er nicht zu Eſſig beſtimmt werden fol, nicht
länger als ein» oder zweymal 24- Stunden über den Tre
ern ſtehen laſſen, kon neigt er ſich zur Eſſigſaäͤure. Je
mehr man Treftern Hat, fo daB der Eſſig oder Wein
ganz von ihnen verfchlungen ik, deſto beſſer iR es. Will
man einem fchlechl.en Aepfelwein ganz aufbelfen, fo fchütte
man ihn über Treſtern, die ganz wenig ausgepreßt And,
laſſe ihn 2 Tage dariiber fliehen, und Leltere ihn dann
aus; dabey findet fein Verluſt flatt, weil man wieder
erhaͤlt, was men in den Treſtern gelaſſen bat... ..
u
&
Som Obfkeffie 357
Ufer dem Hecht kann verdorbener Eſſg oder
. Bein dh Kohlenpulver wieder bergeficht werden.
Kopien, von bartem oder weichem Holz, werben frifch
angegluͤht, gröblich gerfioßen, und foviel Davon wird im
das Faß gethan, Daß 1 Lorh Koblenfaub auf 1 Maaß
(A Bfund) Wein oder fig komme. Nun wird das Faß
zugefpändet, eine Biertel Stunde lang. gerättelt, darauf
der Wein oder Eſſig durch ein Tuch gefeiber und auf
ein reines friſch eingebranntee Faß gebracht. — Hier
Gen iR zu bemerken, daß die Kohlen vom Wein etwas
Weingeiß verſetzen. Schwache Weine werden ſchwaͤcher;
man macht fie lieber zu Eſſig.
Dierter Theil,
Kenntniß ber meiften - von den vornehmften
Obſtſorten/ beſonders vom Tafelobſte,
und der dazu gehoͤrigen beliebten Frucht⸗
ſtraͤucher oder Staudengewaͤchſe, welche
groͤßtentheils zu Kronberg gepflanzt wer⸗
den, hochſtaͤmmig und zwergartig vers
kaͤuflich ſind.
Shema
ober
Vorriß der Obklcehren
J. Klaffe
Kernob ft,
A. Beredeltes:
Aeyfel.
Birnen.
B. Bon Natur zwergartiges:
Quitten.
Mispel⸗ und Azerolenbaum.
e
‚Schema ber Obſtlebre. 359 '
C. Bon Ratur wildes:
Speierlinge, und Atlaskirſche.
Kornellirſche.
| 1. Klaffe
Steinob ſt.
A. Bfirfchen.
B: %prifofen.
C. Kirſchen.
D. Pflaumen.
Im Klaffe
Schalenohb ſt.
A. Schalenobſttragende Bäume; N
Mandeln.
Wallnuß.
Kaſtanien.
B. Schalenobſttragende Straͤuche und Staus -
dengewächfe:
Zwergmandeln.
Haſelnuß.
IV. Klaffe.
Beerenobf.
A. Beerentragende Baͤume:
Maulbeerbaum.
Schwarzer.
Rother.
Weißer.
Papiermaulbeerbaum.
360, IV. Theil. Schema der Obfichre,
B, Beerentragende Straͤucher and Stkau⸗
dengewaͤchſe.
1. Mit flaͤſfſigem Safte:
Der Tranbenfof,
- Die Johannisbeere.
Die Stadelbeere. .
2, Mit fleifchigter Fracht:
Die Feige.
Die Erdbeere,
Die Himbeere, |
Der Saurach oder Beerberitzenſtrauch.
Die Hanebutte,
Der Hollunder.
UELI UL
Erfies Kapitel,
Som Apfelbaum, defien Raturgefchichte, Erziehung,
Fortpflanzung, Familie und Sorten.
= 6, |.
Abkammung, Herfunft, Natur und Befchaffenheit des Apfelbaums.
Vs einer alten Meinung ſollen die vielen edlen Apfel⸗
ſorten urſpruͤnglich von dem ſauren wilden Holzapfel⸗
baume (Pyrus malus sylvestris) herfommen, wo die
wechſelſeitige Befruchtung deſſelben durch den ſuͤßen
wilden zwergartigen Apfel, der unter dem Namen Pa⸗
radiesapfel, Zobannisapfel (Malus pumila,
Malus paradisiaca L. Le Pommier de St. Jean,)
bekannt if, allerdings Vieled zur Beränderung und Ver
Abkoͤmmlinge bat beytragen koͤnnen. Nadhe
her hätte denn der Fleiß und die Indufrie geftteter Vdi⸗
Ger, weiche ihr erſtes Augenmerk auf die Produfte des Lan⸗
Des und die Lebensmittel richteten, theils durch Ausſaͤen
der Kerne in ein gutes Erdreich unter einem milden und
günfigen Kima, theild durch das Bfropfen, (eine der al
ĩeraͤlteſten Kuͤnſte) das meifle zur Obſtkultur beygetragen.
Mon ließ ſich die Anpflanzung, Vermehrung und Verbeſſe⸗
rung der Obſtbaͤume um ſo mehr angelegen ſeyn, da man
beſonders aus dem Safte der Früchte des Apfelbaums ei⸗
nen fo edlen Trank bereiten lernte, der die Stelle des
Seins vertrat, bauptfächlich in Rändern, wo man feine
Weinreben mit erfprießluchem Erfolge anbauen lonnte. Wahr⸗
Beit iſt es freulich, Daß durch alüdliches Gedeihen der Aus⸗
faat des Obſtſamens, fowohl von felbf als durch Den»
ſchenbaͤnde, manche gute Obftforten entſtanden And, fo wie
Deren noch täglich entfichen. Allein es iſt eben nicht wahr:
ſcheinlich, nnd widerfpräce auch dem klaren Buchſtaben
der göttlichen Urkunde unferer Bibel, daß Gott, der fo lieb»
I“ ch für die Menſchen forgte ehe ex fe fchuf, mit der Schoͤ⸗
ng der Erde nur Holzaͤpfelbaͤume, Holsbiruen, Vogel⸗
‘
!
862 u IV. Theil. 1. Kap.
kirſchen, Schleen ꝛc. ſollte erſchaffen Gaben, und nicht ſo⸗
gleich auch Die edelſten Fruchtbaͤume. Moſes redet fogleich
in der Schoͤpfungsgeſchichte von einem Obſtfruchtgarten, *)
den nach der mahlerifchen Vorſtellung der Morgenlaͤnder
Jehovah Elo him ſelbſt in einer fchonen nach. Morgen
bin liegenden Gegend gepflanzt hatte. Wo diefer geſeeg⸗
nete Strich Landes geweſen iſt, bezeichnen die von Moſes
genannten Flüfe, die fih da befanden; fe geben nicht un⸗
‚ deutlich zu erfennen, daß die Länder um dem Caſpiſchen
Mieere herum das Mutterland der Obſtbaͤume gewelen ,
bon welchem ans ch in der Folge fo verichiesene Obſtar⸗
J ten * alle Länder der Erde hin nach und nach verbrei⸗
tet haben. Ä | Ä
Zwar Hatte diefed Mutterland der Obſtbaͤume eine
große Veränderung durch Vulkane und Erdbeben erlitten,
welche von Morgen ber, vom Kaſpiſchen Dieer amen, wie _
wir aus der Mofaifchen Urkunde fehen; fürchterliche Nas
‚turbegebenheiten verfchenchten die erſten gluͤclichen Mens
. fhen und Bewohner diefer parabiefifchen Gegenden bis nach
Shrien. Die Urkunde ſagt, nach der Diichaelifchen Ueber⸗
fegung : „Er (Jehova) trieb den Menſchen aus, und la-
„gerte feinen Donnerwagen und die Flamme des gefenkten
- „Sechwertes auf die Morgenfeite des Gartens Eden.” —
Allein der Bang der göttlichen Borfehung if Hier ſehr ber
wundernswuͤrdig. So, wie eine Erdrevolution durch
das Feuer es war, welche die Menſchen ans den fchd»
nen freumdlichen Gegenden des Mutterlandes der Obſtfruͤchte
einf verjagte, fo hat eine Erdrevolntson durch das
Baffer die Nachkommen jener Menſchen, über andert⸗
halb taufend' Fahre nachher wieder Im jene urſpruͤngliche
Gegenden zurüdgeführt. Nach 1056 Jahren warte N oa
mit den Geinigen durch das Gewaͤſſer der Sündfluch nach .
den Armeniſchen Gebuͤrgen und den ſehr Goch llegenden
*) „Und ed pflanste Jehovah Elohim einen Garten in der
„ihönen Gegend gegen Morgen (Gan Eden Miketem) und
nießte den Menfchen in ihn, den er gefchaffen hatte. Und Je⸗
„DbovaH Elohim ließ aufwachſen aus der Erde allericey
„Arten Bäume, mit ſchoͤnen und lieblihen Früchten :c,
„und gebot den Menſchen, und fprach: Dis folk effen von al⸗
„lertey Bäumen in bem Garten” u. ſ. w.
Apfelbannm. 33
Kantofifihen Ländern, wo die Waſſerſiuth einen Danım fand,
getrieben. Hier, auf dem Gebuͤrge Araras, wie die Ge
bite ſagt, ſtiegen fie aus, ließen ſich daſelbſt wohnhaft
wieder, und trieben den Landbau, womit gewiß auch der
Obſtbau verbunden gewefen iR. Hier war denn das Mut⸗
terland des Obſtes und die Gegend des Baradiefes.
Bon da breiteten Ach die Obſtarten nach Syrien,
Griechenland und weiterhin aus. Die Gefchichte des mitte
keren Zeitalters lehrt, daß die Roͤmer zuerſt ihre feinen Sor- .
ten von Wepfeln, Birnen 1. ans den Morgenländern, aus
Aßen, beſonders and Eappten, Syrien, Numidien und Grie⸗
chenland nach Italien und Gallen brachten, von wo fie
Ach im ganz Exropa verpflanst haben. Freilich verfoßen
Jahrhunderte, bis die Teutſchen einen Geſchmack am Gar⸗
tenbau und an der Obſtkultur gewannen. Unſere aͤlteſten
Borfahren begnuͤgten ſich in ihren Wildniſſen mit den wil⸗
den Fruͤchten der Baͤume, wie Tacitus berichtet; das
“ alte Germanien hatte nur wilde Holgzaͤpfel (Poma
sylvestria;) yon den Früchten des Weinſtocks wußte es
wenig. Bey ihrer Barbaren, Voͤllerwanderung und dem
beftändigen Kriegen befchäftigten fich unfere Vorfahren mehr
‚ mit eitterlichen Uebungen und Abentheuern, ale mit der
. Kultur der Felder und Gärten, Nachdem aber mehr Ruhe
anf ihee Kriene folgte, der Handel mit dem füdlichen Eu⸗
ropa und merktiche Aufklaͤrung ſich verbreitete, fo erwachte
auch der Hang. su Aupflansungen und das Vergnuͤgen am
dieſen edlen und nüglichen Beſchaͤftigungen. Man fah nach
and nach ihre Wälder uud Wuͤſteneyen in fruchtbare Bär
ten und Feider Ach umwandeln; die Kunſt zu Pfropfen und
iu Ofuliven holten fe aus Fiauen und Gallien, obgleich
im fpätern Zeiten. Holland und England trugen sur Ber
Beferung und Bereicherung des Gartenbaues Bieles bey.
.. Die Reifen der. Fuͤrſten und Edlen nach Italien und Frank
reich in den mittiern Zeiten verfchafften ung manche Kennt
ige edier Obſtſorten und ihrer Anpflanzung ; auch Durch
Die Kreuzzuͤge kam manches gute Obſt in das Reich.
Den Apfelbaum bat der unflerbliche Naturfor⸗
ſcher Linnee zu der Pfianzengatiung Pyrus, Birnbaum,
geordnet, die nach ſeinem Pflanzenſyſteme in die vierte
Ordnung der zwolften Klaſſe gehört. Er nennt fie Aco-
“4 ° W.Zhelk:ı Kap.
sandria Pentagynia, und fe begreift Diejenigen Plane
gen in fich, welche fehr viele, dem Kelche der Blume in eis
nem Ringe einverleibte Staubfaden und fünf Staubwege
Haben. Seine botanifche Befchreibung vom Anfelbaume
if diefe: Pyrus (Malus) foliis serratis, umbellis ses“
silibus; Pyrus. mit fägefdrmig gezaͤhnten Blaͤt⸗
tern und fehfigenden Blumendolden, auf welche
große, theils runde, theils laͤnglichte am Stiel vertiefte
Sruchte folgen. ,
Unter allen Obfibäumen kann der Apfelbaum vorzuͤg⸗
lich einen ˖ guten, frifchen und fetten Boden leiden; Doch
fommt er auch in einem jeden gemeinen Bartengrande fort.
Obgleich ihm auch ein etwas feuchter Boden angemeflen
it, fo kann er doch die Näffe nicht vertragen; er darf im
Teinem niedrigen fumpfigen Boden ſtehen, wenn er. gefund
bleiben und ſchmackhafte Früchte tragen fol. Bor allen
andern Bäumen darf er auch nicht zu tief geſetzt
werden., Seine Wurzeln laufen gern unter der Oberfläche
der Erde, worin er feine been Nabrungsfäfte einſaugt.
Wenn er daber mit feinen Wurzeln gu tief in der. Erde
ſteht, fo ſtirbt er nach und nach ad, ohne daß man weiß,
woher dies komme. Und obgleich er nicht fo tief, als der
Birnbaum feine Wurzeln fehläat, fo dauert ee doch da nicht
lange, wo der Boden eine allzu geringe Tiefe bat. Er
liebt eine offene Lage, wo Sonne und Luft einen freyen
Zugang haben, und ſteht gern gegen Morgen und Mittag.
Der Apfelbaum macht eine große, weit. umber
ausgebreitete Krone; er erreicht eine Höhe von 20 bis
30 Fuß. Seine Blaͤthe it eine Pracht der Natur und
von eins herrlichen Geruch. Sein Alter reicht oft auf
100 und mehr Jahre. Unter allen. Obfigattungen if die
Srucht des Apfelbaums eine der nuͤtzlichſten und vorzüglich
fen. Unter den Birnen giebt es zwar mehrere Sorten
von gewärzhaftem Geſchmack; allein es fehlt auch nicht am
Aepfeln, die ein treffliches Parfüm haben, worunter ch
befonderd die Fenouillen oder Anisäpfel, Die weißen und
rothen Kalvillen, Beppings, Parmänen und andere ause
seichnen. Sein Saft iſt zu Wein viel männlicher und wein»
artiger als derjenige der Birn; der Birnwein muß dem
Aepfeleyder weit nachſtehen; auch iſt diefer viel ſtaͤrker nud
DA
‘
Apfelbaum. 305
haltbarer. Maunche Sorten geben einen fo vortrefflichen
Wein, daß er dem geringen Traubemwein weit vorzuzie⸗
Auch zum Kochen Hund die Aepfel brauchbarer
ter als die Birmen, and die getrodueten Schaigen
wegen ihres ſuͤßſaͤnerlichen Geſchmacks angenehmer und
wicht fo widerſtehend, als die Birnſchnitzen. Uebrigens
heres Klima ertragen, als andere veredelte Obſtbaͤume;
auch verlangt er nicht unumgaͤnglich fo viel heißen Sons
nenfchein für feine Fruͤchte, als die Birn und andere. Der
Apfel ſelbſt iR viel Danerhafter als die Birm und ange nicht
fo bald der Faͤulniß unterworfen ; manche danern ein gan⸗
zes Jahr, ja 2 bis 3 Jahre. Auch geräth ihr Saft nicht
in Gaͤhrung, fo daß fie teigig oder moll werden, ‚wie die
meißen Birnen. Ferner erfordern die been Sorten Aepfel
Beine Spaliere, wie viele Arten vorzuglicker Birnen ; fe
werden auf hochſtaͤmmigen Daumen am delilateſten.
5. 2,
Won der Fortpflanzung und Erziehung bed Apfelbaums.
Der Apfelbaum bat in feiner Beredlung und Erzie⸗
Kung Leine befondere Eigenheit. Er laͤßt ich aar leicht auf
ade im I. Th. Hefchriehene Arten veredlen und ſchlaͤgt daun
ſehr aut an. Bey den feinflen und emipfindlichern Sor-
ten des Tafelobſtes hat man, wenn flein Ihrer üchten Art
bleiben follen, hauptſaͤchlich darauf zu fehen, daß man, wie
auch fchon oben eingefcharfet worden if, Kernwildlinge dazu
wähle, die aus Kernen folcher Arten erzogen wurden, Die
im Wuchs des Baums, in feinen Hotsfafern sc. mit den
Darauf zu veredlenden möglich gleichfoͤrmig And und auch
in Anſehung der Güte der Frucht ihnen angränzen. —
Die weitere Erziehung su Hochkämmen it auch im I. Th.
und was die Zwergbaume von diefer Obflart betrifft, im
IL 36. Binreichend gelehrt worden. Ä |
Ä 9. 3
Don der foftematifchen Kiaffification der Obfforten.
Eine ſyſtematiſche Klaffification der Obſt⸗
forten auszuführen (ein ſehr ſchweret eh, bat zu⸗
366 IV. Tbeil. 1. Kap.
erſt Manger gewagt, der das Kernobſt nach der aͤußer⸗
lichen Form in ſeiner Folge aufgeſtellt hat. Allein, da ein
ſolches Syſtem der Natur nicht gang. gemäß if, und auf
einem und bemfelben Baume oft Früchte von fehr verſchie⸗
dener Geſtalt wachfen; fo if eine ſolche Eintheilung nur-
die aͤußerſte Zuflucht, Me wir nehmen, wenn wir feine ins
‚ nerlihen oder Familtencharaftere mehr aufzutreiben im
Stande find. Wir Fönnen daher Mangers Syſtem nicht
unbedingt annehmen, aber auch nicht gang verwerfen, naͤm⸗
lich bey Obftforten nicht, bey deren unendlichen Verſchie⸗
denheit Leine ſtandhafte charalterififche Kennzeichen aufzu⸗
treiben find, die ch Daher nicht zu umfaſſenden Familien
ziehen laffen: Mein Handbuch muß zwar in der Kuͤrze al
les Noͤthige enthalten, was jur beſtimmten Wiſſenſchaft nö»
thig if, aber auch alles Entbehrliche befeitigen. Ich habe mich
daher hauptfächlich nur auf das Tafe lo bit eingefchränft,
do des wirthſchaftlichen eine unzaͤhlbare Menge if, und
jede Gegend ihre eigenen Sorten hat; auch wurde ich ſonſt
wegen der taufendfachen Provinzialnamen cine überfläfige,
wo nicht vergebliche Weitläufigleit, verurfachen: : Indeſ⸗
fen iff auch wegen des wirthſchaftlichen Obſtes, für folche
Gegenden, die daran noch Mangel leiden, Binveichend ges
forgt md verſchiedenes angeführt, das vorzuglich if.
8. 4.
Schema,
der oo
Obſtlehre und des pomologifchen Syſtems über
| haupt; - u
L Hauptarten, oder Gefchlechter: Kernobſt,
Gteinobſt, Schalenobſt, Beerenobſi.
II. Unterarten, z. © vom Kernobſt: Aepfel,
Birnen, Quitten.
IL Fami un, 3. E. Kalvinen, Renetten, Roſen⸗
üapfel, |
r.
.
Schema der. Obilchre 367
IV. Gattungen, 4. E. Sommerkalvillen, SHerbf-
kalvillen, Winter kalvillen, Sommer», Herbſt⸗,
Winterrenetten ꝛc.
V. Sorten, 3.E. rothe, gelbe, große, Kleine, füße,
fauerliche ıc.
Schema der Aepfelfamilien,
A. Kalvillen. =
a) vonfändiae, mit weitem Kernbans und mit
b) unvolftändige, mit weiten Kernhaus und ohne
Rippen.
c) Rofenäpfel, als naͤchſte Verwandte, und eine
Nebenfamilie der Kalvillen.
‘"B. Renetten.
C, Peppings.
D. Barmänen.
E. Kantenäpfel, Rippenaͤpfel.
a) mit ganzen Rippen.
b) rippig am Auge.
F. Plattaͤpfel.
G. Spitzaͤpfel, laͤnglichte, euförmige %.
H. Runde Wepfel, Kugelaͤpfel.
| * 8. 5.
Beſchreidung der vornehmſten Sorten von der Familie der Kal⸗
villen
Die Kalvillen And eine der vornehmſten und ges
fchäpteflen Mepfelgattungen, die durchgängig *) ein fehr an⸗
”) E65 iR bier Die Rede nur von feinem Tafelobſt; benn es gieht
auch von diefer trefflichen Aepfelgattung fehe ſchlechte Gorten,
wie 3. 3. der Anhaltiſche, der zwar bad Hauptkennzeichen des
Katvild, ein weited Kernhaus hat, eur weder zum Friſcheſſen
r
364 IV. Zeit. 1. Xu.
genehmes Parfüm, einen Wohtgeruch und einen trefflichen
.Geſchmack haben, gewöhnlich von einer anfehnlichen Größe -
und zum Theil auch ziemlich haltbar. Sie haben das Bes
fondere, hauptfächlich Die rothen, daß ihre Hant gleichfam
beſtaͤubt, und wie die Pflaumen mit einen Duft oder Bus
der überzogen if. Wenige Aepfel von andern Klaſſen ha⸗
ben diefen Puder, nur Pomme violetie und noch einige
kommen damit vor. Beſonders baben mehrere Roſen⸗
aͤpfel diefen Duft; allein dieſe Kaffe gehört: ohnſtreitig
auch zu. den Kalvillen, und zwar zu den rothen; fie mas
chen eine Kleine ſchaͤtzbare Nedenfamilie derſelben aud, wes⸗
wegen ſie auch hier ihnen beygefuͤgt ſind.
Die charakteriſtiſchen Kennzeichen bey
A, volltommenen Kalvillen And:
a) ein großes weites Kernhaus, b) erhabene Rippen,
oder Eden. | Ä | Ä
Dahin gehören:
ae) Gelbe,
1) Der Oſterapfel, Paasch Appel, au der.
gelbe Kalvit, Calvillejaune, genannt. )
Aus den Kernen des weißen Kalvils gezogen. Ein
großer, überaus fchöner, wachögelber Apfel mit hohen Rip
pen, die in die Blume felgen, Sein Ban ift hoch; die
Rippen auf der einen ‚Seite find meiftens höher, ald auf
der andern, und feigen in die Karte Blume, Vunten if er
breit mit febr tiefliegendem Stiele. Hin und wieder bat
noch zu onomiſchem Gebrauch etwas taugt. Allein dieſe übers
schen mir hier, fo wie auch das wirthſchaftliche DER (nur ver»
kuisdenet aufgenommen,) ſonſt würden große Bände zu füllen
n., |
Der Name Calvil, oder Calville ſtammt her von
Cale, Müge und vile ſchlecht, weil der Apfel wegen feiner .
Eden. eine Aehnlichkeit mit einer Urt Bauerumeibermügen in
Sranfreich hatte, |
. *) Heißt im Daͤniſchen: Complete noble.
Aepfel. — Kalvillen 369
die glatte, glänzende Haut zarte Fleine Braune Pünktchen.
Das Kernhaus iſt zwar weit, nach Kalvillenart, aber. nicht
boch. Sein Fleiſſch if weiß, zart, faftig, von einem
aanz herrlichen rofenartigen Barfüni, Er if eßbar vom
Novensber bis Oſtern, woher er auch feinen Namen bat.
Er ik vom erfien Range.
De Baum treibt ſehr gut. - Am Spalier gezogen
iR die Frucht geneigt, bey naſſen Jahren Faulſlecken gu
befommen ; bochflammig aber If diefes ein überaus ſelte⸗
ner Kol. Seine Sommerfchoffen Fund fein punltirt.
2) Der weiße Winterkalvil, Calville blanche
d’hyver ; in vielen Landern, befonders in Voͤh⸗
men, der franzöfifhe Quittenapfel ge
nannt. *) Ä
Ein befannter , ſehr fchügbarer Tafelapfel vom erfien
Range, von fehr erhabenem erdbeerartigem Gefchmad, mit
weinfänerlihem Saft, und weißem etwas loderem Fleiſch.
Die Schale if glatt, glänzend und blaßgelb, mit arasgrüs
nen kleinen Punkten. Manche werden an der Gonnenfeite
rörhlih. Die Frucht iR groß, mehr breit ald hoc, und
Bat erhabene Eden, die um die vertiefte Blume ſich ſehr
erheben. Der Stiel fleht in einer tiefen und weit ausge⸗
ſchweiften Hoͤhlung, die meiſtens eine rauhe Haut hat, Er
iſt lagerreif vom December bis März.
Ber Baum if fruchtbar und waͤchſt ſehr gut, doch
iR er leicht denı Brande unterworfen, wenn er verwahr-
loßt wird. Nach 20 Jahren ſteht er in feinem Wachs⸗
thum FIN und in ohngefaͤhr 50 Jahren flirht ev ab. Zu
Zwergbaumen ſchickt er fch fehr aut, beſonders auf.
Wildling veredelt. Seine Sommerfhoffen find lang,
wollig, von braunblauer Farbe, mit ganz Fleinen weißen
Punkten defegt. Die Augen find ſehr kurz und Kumpf;
die Blätter groß und flark ausgezackt. Die Bluͤthe if
*) Mehrere gleichbedeutende Namen : Calville blauche A cöteds;
Calv. tardive; Pomme de Framboise;, Pomme de Coin,
Edapfel, Eggeling in Niederfadfen; Paradiedapfel;
P. de Fraise; weißer Erdbeerapfel; Melonne (aber
dee Melonenapfel ift ein ganz anderer.) _
Ehrins Hanteud. IV. Mu. Yo
/
370 IWW. Teil, 1. Kap,
fee groß, auswendig roth geſtreift und Inwendig art
rot
3) Der weißt Herbſtkalvii. Calville blanche
d’automne. *)
Ein glatter , grüngelber änfeßnlicher Apfel mit tie⸗
fem Fruchtauge, mit hoͤhern Huͤgeln an einer Seite als an
der andern. Viele haben vom Auge An gerade näch un⸗
tem zu einen oder mehr erhabene Streifen, gleich eimer zar⸗
ten Nath, oder eine ſcharf erhabene Ede. Sein Fleiſch
it mild, hat Dielen lieblichen Saft und einen angenehmen
Geruch; er if frifch und gekocht einer der beiten Aepfel
feiner Seit. Neif iſt er im September und Öctober.
- Der Baum treibt gutes ſtarles Holz ; er wird geoß
und tragbar, doch nicht in früher Jugend. ° -
4) Dr ‚weibe Sommerkalvil. Calvilleblanche
Er F mt ſo groß als der Winterkalvil, auch ge⸗
woͤhnlich platter von Form, aber mit einer tief ſitzenden
oft überwachfenen Blume Er iſt grünlichgelb mit weißen
Bunften, an der Sonnenfeite bisweilen roͤthlich angelaus
fen. Die Rippen machen oft die Frucht edig. Der Stiel
if einen halben Zoll lang und ſteht nicht in einer fehr tie»
fen Anshöhlung. Das Kernhaus macht mit der Oeffnung
- der Blume fol einen und denfelben Theil and; ig der
Breite iſt es fehr-geränmig. Das Fleiſch iſt feicht, mild
und ſchwammig, ſuͤßſaͤuerlich mit etwas Kalvillenparfuͤm,
und nicht allzu ſaftlg. Reif wird er in der Mitte Sep⸗
tember, Er hält ſich 3 bis 4 Wochen, gehört zum zweh⸗ |
ten Range, und iſt auch zum Kochen ſehr gut.
:5) Der weiße Karolin. Caroline d’Angle:
terre. **)
Ein großer Herbſtapfel, glatt und gelblichweiß; ee‘
wird Im Eiegen etwas fettig anzugreifen. Sein FIeHf F
*) Heißt auch Würzapfel; Juffers Kruid - Äppel..
**) Gleichbedeutende Namen find: Prefentapfel; Present
royal d’die; Sommer „ Present; Nonnetjes.- Appel.
Aepfel. — Kalvillen, 371
iM mild, mit einem angenehmen weinſaͤuerlichen Gafte.
. Dft fehlen die Kerne in feinem fehr hohlen Kernhauſe.
®
Er reift im September und Detöber, und if von zwey⸗
ten Range.
Der Baum wird groß und tragbar, macht gutes
ſtarkes Holz, iſt braunroͤthlich und ſtark punktirt mit gro⸗
ßen breiten Blättern, die tief gezahnt find.
6) Der Gräfenfleiner Apfel.
Eine Kalvilart aus Italien, zuerſt im Schleswigſchen
ängepflanst, woher er den Namen vom Schloffe Grafen»
Kein führt. Die größern Früchte And 3 Bid 4 Zoll hoch
and 2%, bis 3 Zoll Did. Die meiften find auch rippig ,
zumal oben an der tiefliegenden Blume fehr böderig. Die
Farbe if goldgelb; manche And hie und da röthlich ge
fprengt, manche fhon roth auf der Sonnenfeite, allenthab
ben mit braunen Punkten beſetzt. Hirfchfeld machte
ihn vorzäglich bekannt, und fagte von ihm: „daß er der
„König unter den Aepfeln, wenigſtens unter den niederfäch
„fifchen ſey. Sein Geruch fen erhaben, und melonenar⸗
„tig; das Fleiſch ſehr weiß, feſt, ſaftr eich, etwas ſuͤßlich,
„von erhabenem und zugleich feinem und lieblichen Ge⸗
„ſchmack, der dem Melonenapfel etwas aͤhnlich iſt, ihn aber
„noch weit übertrifft.” — Allein ich fand. anfang diele
Frucht des bemeldeten Lobes nicht ganz wuͤrdig, und em
tlaͤrte jenes Lob in der erſten Auflage dieſes Handbnchs für
übertrieben. Aber gleich darauf ſchickte mir ein pomolo⸗
giſcher Freund ans Schleswig ein Baͤumchen nebſt pröchti
den Fruͤchten, die ich gang vortrefflich fand. Seine Anmer⸗
fung im Briefe war folgende: „Sie finden den Graͤfen⸗
„einer inihrem Handbuche herabzuſetzen Befugniß. (Siehe
„ife Auflage, &. 382) Man hat ſchon durch Kernerzie
„hung und durch Veredlung auf untaugliche Wildlinge
„viele falſche Arten; er iſt ſehr empfindlich auf ſeinem
„Grundflanme. Sräfenfleiner auf Gräfenfleiner Wild:
„linge find erwünfcht, und aud) auf Jobannisſtamm bleibt
„er aͤcht. Der erfie Graͤfenſteiner Baum lebt bier noch im’
„Lande, und von ihm ſtammt unmittelbar meiner, den Sie
„bier bekommen. Hirſchfeld Hat ehedem auch feine Reis
„ſer von mir grhalten. Die Frucht bat an Schoͤnheit, Se
373 IV. Shell 1. Kar
„ruch und Geſchmack ſaſt nicht ihres Gleichen, auch weder
„gedrrt noch gu Noſt — Sn der Folge befand Ich dies
alles richtig.
“
7) Der Loskrieger, Fuͤrſtlicher Tafelapfel,
Ein fehr ſchoͤner, mittelmäßig großer , vortrefflicher
. Apfel von platter Form. Die offene Fleinblätterige und
fehr lange grün bleibende Blume fteht in einer weitern Ein⸗
ſenkung, in der man nur feine Falten bemerkt, die fich
aber erſt anf der Anhöhe zu fchönen höderartigen Rippen
| erheben, über die Frucht hingegen nur merklich hinlaufen.
Der Stiel if dünn und flieht in einer weiten ziemlich tie,
fen im Grunde etwas rofffarbigen und mit vielen gruͤnli⸗
chen Streifen eingefaßten Höhle. Die Grundfarbe der fehr
feinen dünnen Schale if eine blaßweißgelbe, die fledenar-
tig ind Grünliche fpielt ; im Liegen wird die Farbe hell⸗
gelb. Auf der Sonnenfeite bemerft man einen leichten Ans
flug von einer etwas geflammten , faft oderartigen Röthe,
Fr aber bey befchatteten Früchten fehlt. In und um der
Roͤthe ſtehen mehrere roͤthliche Flecken mit einem dunklern
Mittelpunkte. Die uͤbrigen auf der Frucht befindlichen
Punkte find fehr fein, theils gruͤnlich, theils braͤunlich. Das
Fleiſch iſt fhön weiß, aͤußerſt fein, weich, leder, von ei⸗
nem angenehmen, füßweinigten, dem uberzeitigen Borsdor⸗
fer faſt ähnlichen Gieihmade. Das Kernhaus ik weit und
ſehr offen; es fößt bis an die Blumenhoͤhle. Der Baum
treibt nicht fehr lebhaft und Die Triebe find mit Wolle be
fest. Das Blatt if glänzend, gruͤn, dünn, und tief ge
zahnt. Die Frucht zeitigt im Jaͤnner und hält fich lange,
Ste if von erfien Range.
8) Der Königsanfel- Royale d’Angleterre. *)
Ein hoͤchſtſchaͤtzbarer, uͤberaus prächtiger großer Apfel
vom erfien Range, der in feiner Geſtalt mit dem Oſter⸗
*) Bey dieſem Apfel herrfcht große Ver aiedenhen. Faft jede
Pomologie giebt eine andere Sorte an. Wu diejenige, die
ib ebemald aus Frankreich erhalten, und. in meinen vorigen
Schriften beidrieben habe, war unaͤcht, nebſt mehrern, zwir
edlen, Sorten, Die ich feitdem von pomologifhen Sreunden als
den Könıgsapfel erpalsen babe.
Apfel. — Kalvbillen. 373
apfel viele Aehnlichkeit hat. Er iſt unten ſehr did und
läuft gegen die Blume etwas ſpitzig zu, mit ſtarken Hoͤckern
and umgleichen Rippen, vwoelche die Blume ſtark einfchlies
Ben mund zufammenpreflen. Der Stiel iſt aͤußerſt kurz und
ſteht fehr tief. eine Farbe ik durchaus weißlich gelb,
glänzend, mit weißgrünlichten garten Punkten befäet. Sein
Gernuch if ſehr Hark und angenehm, fein Fleiſch weiß,
etwas loder, vol angenehmen Safts mit einem Roſen⸗
parfum. Sein Kernbans iſt febr weit. Er wird ſchon
eßbar im November und halt ih 4 Jahr. Getrocket
giebt er die vortrefflichfien Schnitzen. |
Der Baum wird fehr groß und bildet eine pyra⸗
midenförmige Krone. Ben nur mäßig guter Witterung
bringt er reichliche Srüchte; Dat reines gefundes Holz.
9) Der Winter» Quittenapfel,
Diefer ift ein fchägbarer Apfel, der mit dem weißen
Kalvil viele Achnlichleit bat; er iſt aber etwas platter
und bat Leine fo erbabene Rippen. Geine gelbe Schafe
ik mit kleinen weißen Punkten beſetzt. Sein Fleiſch iſt
treflich und Bat viel von dem Geſchmacke einer Quitte;
eßbar if er vom Anfange Novenibers bi Ende Decem⸗
% «
10) Der Cyrusapfel, Pomocyrus.
Ein anfehnlicher,, großer Apfel von der Calvilart,
etwas platt, mit Karfen Rippen umgeben. Sein Stiel if
kurz und ſteht in einer etwas tiefen Höhle Die Schale
wird bey der Zeitigung goldgeld, mit. feinen grauen Punk⸗
ten beftreuet and auf der Sonnenfelte fanft roth angelau⸗
fen. Sein Zleifch iſt weiß, faftig und gut, doch nicht
locker, wie meiſtens das der Calvillen, aber ohne Calvil⸗
Endlich gluͤckte ed mir, zu der trefflihen Sorte zu Font
men ‚ die ich für die Achte Halte; Die Frucht kommt ganz mit
derjenigen diberein, welche ich vorlängk von einem Baume ges
noffen habe, der unmittelbar aud England unter diefem Na⸗
men gefommen war. Biel hat zur Verwirrung ie diefer Sorre
bepgetragen , dab der Name Koͤnigsapfel fo vielen Sorten
old Spnonym beugelegt wurde, 3. B. dem Parmain royal, |
ſo wie auch dem weißen Taffetapfel x.
37h _ IV. Theil. 1. Kapitel,
lenparfuͤn. "Das Kernbans if groß, offen, und die Kelch
röhre reicht bis dahin. Er reift Ende Novembers umd
hält fich den ganzen Winter hindurch. Er iſt vom zwey⸗
ten Range,
44) Der Herrnapfel. Der weiße Herrnapfel
(des Knoops); Grote Heer- Appel; großer
Herrnapfel 9 .
Einer von den größten Aepfeln, mit tiefliegender
Blume; er wird da, wie der gelbe Kalvil oder Paasch »
Appel, durch die Rippen aaf der einen Seite höher ge
bildet und läuft auch etwas fpigig u. Er iſt glatt, und.
blaßgelb von Farbe, manchmal auf der Sonnenfeite blaß⸗
roth geftreift. Sein Fleiſch if fein und mild, von fehr
angenehmem Gefchmad, doch ohne hohes Parfum, wes⸗
wegen er nur in den zweyten Rang zu feben if. Eßbar
iſt er im November und December. —
Der Baum wird flart und fehr tragbar.
42) Der Kaiferapfel. Der weiße Kaifer-
apfel. P. Imperiale. P. Imperiale blanche.
Diefer fcheint mit dem Herrnapfel verwandt au feyn;
if aber vorzuͤglicher. Seine Farbe iſt weißgelb und roth
geftrichelt. Sein Fleiſch if ſchneeweiß Ind mild, mit
einem etwas füßen bochweinfauerlichen Safte und erhabe-
nem Parfüm; er bat ein fehr weites Kernhaus, reift im
October und hält ſich über Weihnachten hinaus. — Er
iſt ein guter Tafelapfel, aber etwas zärtlich, und bekommt
leicht braune Fleden. |
13) Der lange Karthenfer. Pomme Court-
pendu. |
Diefer Apfel, der laͤnglich iſt, unvegelmaßige Een,
einen dünnen bisweilen aͤußerſt kurzen Stiel hat, iſt an
fange gruͤnlich; auf dem Lager wird er Hell weißlich geld,
*) Heißt auch: Grote Prinsen-Appel; Winter-Present, Pré-
“ sent Royal d’hyver. — Uebrigens hat man unter dem Nas
men Herrnapfei viele Mepfeiforten; er ik häufig ein Pros
vinzialname. | u
Kepfel. — Kalvillen. 378
Sein Fleiſch iſt weiß, hart, aber zart und von angenehinem
Geſchmack. Er it eßbar vom November bis ind Fruͤhjahr,
und ſowohl ein guter Tiſchapfel, als auch ein ſehr nuͤtzli⸗
ches Wirthſchaftsobſt zum Kochen, Baden, Schnigen und
zu allem Gebrauch. Zu Kuchen heſonders if Fein befferer
Apfel zu finden.
Der Baum wird nicht groß, treibt mittelmäßige
Sommerlatten und große Augen, und if fruchtbar.
Seine Bluͤthe if fehr groß und ſchoͤn, roſenroth mar
worirt.
14) Der Tuͤrkenkalvil
Diefer Apfel if unter allen Kalvillen der größte.
Er ik indeffen nur für die Oekonomie aut. Er ift hoch
gebant, die Blume ſteht in einer anfehnlich tiefen Einſen⸗
fung, in der fih Rippen erheben, die fichtbar über bie
Frucht bis sur Stielhoͤhe hinlaufen. Der Stiel if ſehr
kurz und ſteht in einer tiefen geraͤumigen durch Rippen
oft ſchief verdrehten Höhle, Die meiſtentbeils etwas roſtig
iſt. Die Schale it am Baume blaßgruͤn, wird aber im
Liegen goldgelb. Auf der Sonnenfeite iſt fe mit Kreiten
abgeſetzten carmofinrothen Streifen gezeichnet und zwiſchen⸗
durch bisweilen punfrirt. Diefe Streifen ziehen ſich abs
nehmend um den Stiel herum und laufen manchmal auf
der Sonnenfeite bis zur Blume herauf. Die Punkte ind
febr fein, gran und grün eingefoßt. Das Fleifch ik weiß,
faftig, grobkornig und von einem etwas rauhen ſtarl wein,
faurem Geſchmade. Das Kernhaus if fehr geräumig und
enthält wenige Kerne — Der Baum waͤchſt ſehr Hat,
belaubt fich aber nicht fehr, wird br groß, geſund, alt
und kommt auch auf fchlechtem Boden fort. Er feht
geitig Fruchtholz an und traͤgt faſt jährlich. Die Triebe
find fang und Fark, braunroth, anf der Schaltenſeite et
was grün, mit feiner Wolle befegt und fehr wenig punk⸗
tirt. Das Blatt if ſehr groß, länglicht oval, unten fall
ohne Wolle, Mark und ſpitz gezahnt. Das Auge ik nicht
groß und die Augenträger laufen ‚breiteippig berab. Die
Frucht zeitigt im December und halt ſich bis in's Fruͤhiahr
und laͤnger. Gedaͤmpft ſchmecktt fie erquickend.
376 m. Theil. 1. Kap.
45) De Belvedere
Eine fhöne, ſehr große kalvilartige Feucht, für die
Küce fehr vorzuͤglich. Ihre Form ift platt, 4 Zoll breit,
314 Zoli hoch. Stark hernorfichende Rippen machen die
Srucht etwas ungleih. Die langblättrigte Blume ſteht
meiſtens in einer nicht tiefen und wenig geräumigten Eins
ſenkung, aus der fich mehrere flache Rippen erheben, die
breitfantig And und big zur Stielmölbung binlaufen. Der
kurze dünne Stiel if 1 Zoll lang; er fleht in einer tiefen
Höhle. Die Schale if gelblichgruͤn, auf der Sonnenſeite
dunkelblutroth verwafchen. Das Fleiſch iſt weiß, fein, locker,
nicht ſehr faftig, und von einem feinen, angenehmen, vio⸗
lenartig füßen Geſchmacke. Das Kernhaus if fehr groß
und bat weite Kammern.
De Baum wird fehr groß und fruchtbar. Die
Sommertriebe find lang und ſtark, von Farbe ſchmutzig
dunkelbraun, mit vieler feiner Wolle bekleidet und nur mit
wenigen feinen grauen Punkten beſetzt. Das Blatt if an⸗
fehnlich groß, oval, unten etwas. wolligt, etwas truͤbgruͤn
von Farbe und nicht tief, aber ſcharf, ſpitzig gezahnt.
"Die Angen find ſtark und fchön, bersförmig; die Augen»
träger find breit und platt. Die Frucht reift Ende Octo»
era Anfang Novembers. Sie halt ſich bis Weiß
‚nachten.
BD Rothe und roth geſtreifte.
16) Der rothe Sommerkalvil. Calville rouge
d’ete. #)
Ein bekannter beliebter Sommerapfel. Er iſt am
ſehnlich, Ylatter als der Herbſttalvil, oft aber auch unten
dick, gegen die Blume fpikig, überhaupt aber fehr ungleich
in feiner Geſtalt. Er Hat Leine Karte Rippen, iſt meiſtens
blutroth, beſonders auf der Sonnenfeite, und bat auf den
”) Diefer Upfel kommt unter gar weleriey Namen vor: Som⸗
mer: Erdbbeerapfel; Calville royale d’etE ; Cousinotte,
(welche aber eine Abart Davon it) auch Calville d'été de Nor-
mandie; (aber P. de Normandie if ein ganz auderer )
Grosse rouge de Septembre eto,
Aepfel. — Kalvtilen. 377
: Baume einen fehr Karken violetten Staub oder Duft, wel
cher der Roͤthe eine ausgezeichnete Farbe giebt. Nach bat
er viele feine weiße Punkte. Gein Stiel if zart und et
was lang, fein Fleiſch zart und muͤrbe, unter der Schale
roth und übrigens fehr weiß. Bon alten Bäumen find fie
auch am Kernhauſe roth. Gen Geſchmack ik niedlich,
erdbeerartig, fein Saft angenehm fänerlih. Er reift im
Anonf und haͤlt fich wicht langer in feiner Güte als 14
age.
Der Baum wird nicht groß, treibt aber lebhaft und
iſt ſehr fruchtbar; er taugt fehr aut gu Zwergen, befon
ders auf Willingen. Seine Sommerſchoſſen find
Dil, dunkelbraun mit vielen Punkten und weißer Wolle,
die Augen did, und die Augenträger nicht viel vor
chend. Das Blatt ii fehr groß und Tänglicht oval. '
Eine fchöne Sorte ik auch noch der plattrunde ges
reifte Sommerkalvil (mit rothen Streifen,) und
Mr roth gehreifte ſpitzige Sommerkalvil mit
hellgelber Schale und ſchoͤnen carmofinrothen Streifen.
17) Der rothe Herbſtkalvil. Calville rouge
d’Automne; *)
Ein fchöner roter ziemlich großer Apfel, von ſchaͤtz⸗
barer Güte. Er ifi fehr eig, von etwas länglichem An»
fehen, 375 Zol Breit und 37, Zol hoch; er gleicht fehr
dem vorigen in Fleiſch, Geſchmac und Parfüm. Diejent-
gen, welche am meiften roth find, haben auch inwendig
im Fleiſche die meiſte Roͤthe, und find auch am reichſten
an Biolenparfüm. Je älter nun der Baum wird, deſto
mehr gelangt die Frucht zu einer folchen Volllommenheit.
Sie reift und iſt eßbar im October und November.
" Der Baum treibt lebhaft in der Jugend und fchidt
ſich ſehr aut zu Zwergen auf Wildlingen ; er muß aber
”*) GSfeichbedentende Namen find: Pomme de Framboise,
Framboos- Appel; Kant- Appel, Kode Kant - Appel;
Herfst - Present ; Contoir- A. in Hamburg; großer Pa⸗
riſer Apfel; Savopiſcher A. Auc bey einigen" Passe
- pomme d’Automne, weicher Name aber eigentlich andere
Eorten bezeichnet.
378 IV. Theil. 1. Kap.
Wegen feiner Fruchtbarkeit fleißig auf Holz, (zumal in fele _
nem männlichen und fpätern Alter) gefchnitten werden, .
wenn er nicht fränklich werden ſoll. Er iſt sum Braude
geneigt. Seine Triebe find roͤthlichbraun mit Kleinen
Bunften und feiner Wolle, an jedem Auge etwas einges '
‚bogen, Die Augen find fürzer als an dem weißen Kal
vil, und die Augentröger did.
Bemerkenswerth iſt bier auch. noch der rothe Herbfl-
anistalvil, fo wie der neflreifte gelbe Herbſt⸗
kalvil, beyde vom erfien Range, erſterer mit ſchwaͤrz⸗
lich rother , letzterer mit Hadaaiber Schale und carmoifin-
rothen Streifen.
* 48) Der Simbeerenanfel >, Calville d’Au-. '
tomne flammense.
Ein anfehnlicher langlicht gebauter Apfel von glei
cher Die, rippig, an der Sonnenſeite fchön roth ge
flommt auf gelbem Grunde und auf der Gegenfeite ab.
Er hat einen zarten, eiwas langen Stiel, Gein Fleiſch
it fehr weiß, zart und fein, oft rötblich von oben her⸗
ein bis an das Kernhaus, faftig, bat einen delilaten
Geſchmack, und Himbeerengeruh. Er reift im N
vember, aber nach Weihnachten verliert er fein vortreff⸗
liches Parfüm.
Sein Gewaͤchs iſt faſt wie bey dem vorherge⸗
benden.
Der Braunrothe Himbeerapfel; Dan⸗
ziger Kantenapfel (Framboise rouge) " gleich
fans trefflich.
19) Dr rothe Ayainterkatull, Calville rouge
*
d'hyver.
Er iſt groß und bat de gewöhnliche Geſtalt der
*) Heißt auch der rothe Bahard- Herbkfatvit, und.in Nie
Derfachfen der Goͤrlinger; in verſchiedenen andern Gegenden
wird er Paradiesdapfel genannt, aber. der wahre rothe
Varadiesapfel iſt der unter Nr. 166.
5) Weil die rothen Kalvillen in ihren Farhen ſehr fpielen, fo baben
fie auch mancherlep Namen erhalten, und dadurch mande Ver:
Aepfel. — Kalvillen. 379
Kalvillen, if. laͤnglicht, meiſtens etwas walzenfoͤrmig,
mit vielen ſanften Rippen umgeben. Er iſt gewoͤhnlich
blutroth und dunkel, bisweilen auch gefammt, und auf
ber Gegenfeite gelb, oder ins Belbliche ſchillernd. Sein
Fleiſch iſt gelblich, im Alter Des Baumes nach oben zu
rörhlih, bis an das Kernhaus, von angenehmen füßen,
mit Weinſaͤuerlichem vermifchten Gefchmad und Violen⸗
garfüm. Er wird eßbar gegen Ende December bis an
den Marz. Iſt fein Lagerreifepumft worüber, fo wird er
troden und mehlig.
Sein Gewaͤchs if wie der gewöhnliche rothe Kal-
vi, aber der Baum iſt nicht fo fehr fruchtbar.
20) Der Ananasapfel, P. d’Ananas.
Ein ſchoͤner, laͤnglichter, faR wie ein großer vother
Taubenapfel geflalteter,, ſehr ſchaͤtzbarer Apfel, deſſen
Blume tief ſitzt. Er iſt auf goldgelbem Grunde ſchoͤn
roth, allenthalben mit weißen Punkten beſaͤet, und mit
einem zarten Stiele. Sein Fleiſch iſt milde, weiß mit
roͤthlichten Adern. Er bat einen ſuͤßſaͤuerlichen Saft und
einen erhabenen Geſchmack. Das Kernbaus if ſehr weit.
Er ik zwar ein Winterapfel und dauert bis Kebruar, Tann
aber fchon im Herbſt gegeſſen werden, Ä .
21) Der Sternapfel, Kantapfel. Pomme
d’Etoile.
Ein platter Apfel, ringsum mit Rippen, mit einer
ſchoͤnen ſternartigen Blume , die ohne merkliche Einfen
wirrung und Wervielfältigung, vornehmlich von den Baum⸗
händfern, weil fie uͤberhaupt gute und beliebte Wepfel find.
Sie haben daher auch unter andern die Spnonuma: Calville
musquee ; Calville Sanguinole; Calv. rouge en dedans et
dehors; Calv. longue d’hyver; Caiv. royale d’hyver; .
Calv. Aammense , (welcher Name aber eigentlich dem vorher»
gehenden Himbeerenapfel zufommı, den auch neuere Baum⸗
bändfer fogar Calv. de Canel flammense, Bimmifalvil, in
ipren Katalogen nennen. Man Safle fi aber durch ſolche
Worse nicht irre führen): Merlet; Calv. rouge de Nor-
- mandie; Himbeerapfel; Erdbeerapfel; in Oberſachſen
rotber Efapfel; Caillot rosat etc.
Ä
0. "IV. Theis 4, Kap.
kung If. Die Schale if rötblich und gelb, mit gelben
und rothen Punkten, Der Stiel iſt lang und befindet -
ſich in einer tiefen aber engen Höhle. Sein Fleifch ik
folide , gelblich, unter der Schale fhwachroth mit ſaͤuer⸗
lchfüßem. Saft und angenehmen Geſchmack. Esbar iſt
er bis im May.
22) Der aroße Farosapfel, Kaiſerapfel.
ros Faros.
Ein anſehnlicher großer plattrunder Apfel, am Stiel
dicker als nach der Blume zu, "zwar mit etwas erhabe
nen , aber nicht fcharfen Rippen, mit kurzem tiefſtehen⸗
dem Stiel und breiter vertiefter Blume, auf dert Som
nenfeite dunkelroth, mit Pleinen noch dunklern Streifen
untermifcht,, an der Gegenfeite weniger roth, bisweilen
gelblich, und am Stiel mit braunen Flecken. Sein Fleifch
it fe, weiß und zart, mit vielem Saft und erhabenem
Geſchmack.
Der Baum wird groß, und macht ſtarke Som⸗
merſchofſen, die dunkelroth und ſehr fein, aber we⸗
nig punktirt find. Die Augen find groß amd breit mit
‚Heinen Augentragern; die Blätter groß und dopvelt
2 ; die Bluͤthen groß u und außen ein wenig blaß⸗
- 23) Der Enslifhe Karolin. (Der Weiße.)
, Caroline d’ Angleterre.
Knoop beſchreibt ihn richtig. Er iſt ein naher
Bruder des aͤchten engliſchen Koͤnigsapfels, und bat voll⸗
kommen die Größe, Geſtalt und Farbe des weißen Wins
terkalvils, ſtarle Rippen; auf ſeiner weißgelben Farbe
ſind feine braune Puͤnktchen, oft karmoiſinrothe Flecken.
Uebrigens iſt der Apfel fettig im Anfuͤhlen, rein, glatt,
glaͤnzend, und hat einen ſehr vertieft ſitzenden kurzen
Stiel. Sein Fleiſch if locker, aber nicht grob, voll
herrlichen weinfäuerlichen Safts, von einem böchkange
nehmen Rofenparfün. Er befommt gern Stuppen. Reif
AR er im September und October.
Aepfel. — Kalvillen. 354
24) Der Engliſche Kalvil. Grüne Kalvil.
⸗. Dieſer Kalvil ſcheint noch unreif der gruͤne getauſt
zu ſeyn, denn im reifen Zuſtande iſt feine Grundfarbe gelb
und dann roth gefprengt, auf der Sonnenſeite aber fehr
roth und dunfelroth geſtreift. Er if anſehnlich, länge
licht, mit Rippen , die auch Die Blume umgeben. Er bat
auch oft Warzen und graue Stellen. Sein Zleifch iſt
awar nicht ſehr zart, bat aber einen delifaten Kalvillen⸗
oder Himbeeren⸗Geſchmack, und halt ſich bie Pfingften.
Der Baum if fehr tragbar, faſt jährlih. Cr bile
det aber ein haͤßliches Gewaͤchs, und hängt feine Aeſte
Bis auf die Erde. Zum Spalier fhidt er ch trifflich.
Seine Sommertriebe find dunkelbraun, wolligt, weißlich
punktirt. Die Angen find platt und feſt anfliegend; ſie
haben feine Augenträger. Die -Blätter find laͤnglicht,
wellenförmig, haben vorn eine kurze Epitze. Am Stiele
aber find fie lang, fpikig zulaufend, und nicht fcharf
v
gezahnt.
26) Der Edelkönig. Roi très-noble.
Ein praͤchtiger großer ſehr dunkelrother, koͤſtlicher
Herbſtlalvil, von der Größe des rothen Herbſtkalvils,
nur etwas platter und regelmäßiger in feiner Form. In
der vollkommenſten Größe hat diefe Tachend-fchöne Frucht
eine Breite von 31; und eine Höhe von 3 Zoll. Die
Blume ſteht in einer feichten Einſenkung, die aber mit
vielen feinen fchönen Rippen umgeben iſt, die ſich erſt ver
gelmäßig auf der obern Woͤlbung des Apfeld erheben,
and zu 8 bis 10 zur Stielhöhe hinlaufen. Der Stiel _
IE die, doch meiftens nur 1 Zoll lang, bisweilen auch
(ehr dünn. Er ſteht in einer tiefen umd geräumigen .
Höhle. Die Erundfarbe der Schale ift nur bey befchat-
teten Fruͤchten bemerfbar ; ſie befteht in einem gelblichen .
Grün, Die befonnte Frucht if eigentlich uͤberall fchön
earmoifinroth , nach der Schattenfeite zu heller, ganz auf
der Sonnenfeite aber fo purpurroth, daß die Farbe bey⸗
nahe ind Schwärzliche ſchillert. In diefer Nörhe flieht
man weißgrane kleine Fleclchen, und nicht felten haben
die Fruͤchte auch große ſchwarzbraune RoMecken mit fei⸗
-
%
382 IV. Theil, 1. Kap.
nen Riſſen. Am Baume iſt Die Schale der Frucht mit
einem Duft beſetzt, fertig und von bimbeerartigem Geruch.
Das Fleiſch iſt weiß locker, weich ‚ voll Saft Pi rofens
rot um die Blume herum. Die große Ader um dem
Kernhaufe herum verbreitet die Roͤthe ſtark um fich her,
fo daß das Fleifch auf alten Baumen wahrfcheinlich fehr
rofenroth wird, Der Gefchmad iſt fehr erquickend, erd⸗
beerartig, und von einer angenehmen erhabenen zuckerar⸗
tigen Weinſaͤure. Das Kernhaus if fehr groß, und die
Blume läuft mit einer breiten Höhle bis an daſſelde. Jede
einzelne Kammer if ungeheuer weit, fie enthält wohl 8
bis 10 vollkommene Kerne,
Der Baum wächst fehr lebhaft, tragt feine Aeſte
etwas flach oder doch flark abflehend, und belaubt fich
wicht Fark. Er wird fehr fruchtbar. Das Blatt iſt bey
jungen Bäumen fehr groß, ovalrund, mit einer Enrzen
pitze, hellgruͤn, erwas glänzend, unten ein wenig wol.
igt, und am Rande nicht tief und fcharf gejahnt: Dei
Blattſtiel hat zwey Afterblaͤtter. Das Auge iſt klein, die
Augentraͤger ſind breit und ſchoͤn vorſtehend. Die Frucht
reift in der Mitte Septembers, iſt bald nachher eßbar
und hält ch bis gegen Weihnachten. Gie iſt vom aller»
erſten Range, ' |
26) Der Blumenkalvil. De Bloem-zoete Cal.
ville. Goede Kandy-zoete Calville,
Ein großer, prachtvoller, frübgeitiger Sommer
Apfel, von fchöner Form. Er fcheint platt, und IK
37, 300 breit und 2%, Zoll hoch. Die langblaͤttrigte
Blume iſt gefchloffen, und ſteht in einer weiten, geräumt»
gen , tiefen Einſenkung; die mit vielen Falten oder feinen
Rippen, ja zuweilen auch mit einigen Steifchwärschen
befegt iſ. Der in einer trichterförmigen Höhlung figende
Stiel iſt kurz. Die Farbe tft eitronengeld , anf der Son»
nenfeite goldgelb mit wenigen blaßrothen Streifen Die
Punkte find befonders auf der Schattenfeite etwas weiß
eingefaßt. Die Frucht Hat einen fehr Karten quittenaͤhn⸗
lichen Geruch. Das Fleifeh ift gelblich von Farbe, 10%
ter, weich, % koͤrnigt, fehr vol Saft, und von einem
angenehmen, Wfenartigen Geſchmack. Das Kernhaus iſt
Aepfel. — Kalvillen. 383
ſehr d hat nur ſehr wenige vollkommene Kerne.
D⸗ zeitigt Ende Auguſts, und hält ſich drey bis
. anmes.Blätter And groß, laͤnglicht, eyfoͤr⸗
- Junkelgrun, unten fehr wollige, nicht tief,
ahnt. Dee 17, Zoll lange Blattſtiel bat
fe Afterblättr. Das Auge iſt etwas lang,
unter diefer Wolle roͤthlich, liegt fe an, .
hf flachen Augentraͤgern. Er ik vom erfien
Anvollſtaͤndige Kalvillen mit weitem Karn⸗
hauſe und ohne Rippen.
Der Italiänifce weiße Rosmarinapfel
ela de Rosmarino.
\
e lachend ſchoͤne Frucht, und eine wahre Zhierde
— AAObſtſchule. Man febt den Apfel nicht anders
— |." 38 waͤre er aus Wachs geformt Br bat eine hoͤchſt
längende Haut, if gelblich weiß, und me iſtens
E ; Sonuenfeite fchmuchröthlich angelaufen. I illents
- Fr bat er mäßig serfiremte belle weiße Punkte,, die
Zuleede erhögen Sein Bau iſt länglicht , olden et⸗
S taufend, faſt in der Gehalt nnd Größe eine) Gau
5* Die Blume befindet ſich in einer mäßigen und
fleinfaltigen Vertiefung. Sein Stiel iſt lang und zart,
und ſteht in einer iwar ſehr tiefen , aber engen "Auchöß>
*) Der Baum ftammt and Italien und wird vorzüglich in Bo %
zen ohnweit Inſpruk ſtark gezogen, welche Stadt einen bes
srährtihen Handel mit Diefem Apfel treibt. Von d.ı aus wird
er auch häufig in Dad Reich verfendet, fo mie unfer ı Dier Bors⸗
dörfer häufig in Die nordifchen Länder geht. Wenn feine reihe
Obſtjahre find, fo kommt dad Stud Mosmarinapfe I auf 6 bis
8 Kr., ober glei bey und fo groß und fhön m ird, ald in
Bozzen. — Die Gewinnſucht verwirrt aber hieb ei mandem
die Pomologie, indem auch andere, obgleih cute Borten , bes
‚ ſonders die Reinetie de Normandie, unter dem ° Namen Ros⸗
märinapfel, Mela de Roswarino, au Mb Ita liana , ven
endet werden. | 2
274 IV. Theil. 1. Kapitel.
lenparfuͤn. Das Kernhaus iſt groß, ofen, und die Kelch⸗
röhre reicht bis dahin. Er reift Ende Novembers umd
hält fich den ganzen Winter hindurch. Er if vom zwey⸗
ten Range. |
41) Der Herenapfel. Der weiße Herrnapfel
(des Knoops); Grote Heer- Appel; großer
Herrnapfel. *)
Einer von den größten Aepfeln, mit tiefliegender
Blume; er wird da, wie der gelbe Kalvil oder Paasch »
Appel, durch die Rippen anf der einen Geite höher. ge
bildet und läuft auch etwas fpigig zu. Er iſt glatt, und.
blaßgelb von Farbe, manchmal auf der Sonnenfeite blaß⸗
roth geftreift. Sein Fleiſch if fein und mild, von ſehr
angenehmem Gefchmad, doch ohne hohes Parfüm, wes⸗
wegen er nur in den zwenten Rang zu feen ifl. Eßbar
ti er im November und December. — —
- Der Baum wird ſtark und fehr tragbar.
42) Der Kaiferapfel. Der weiße Kaifer»
apfel. P. Imperiale. P. Imperiale blanchke.
Diefer ſcheint mit dem Herrnapfel verwandt zu ſeyn;
iſt aber vorzuͤglicher. Seine Farbe iſt weißgelb und roth
geſtrichelt. Sein Seife if ſchneeweiß Ind mild, mit
einem etwas füßen hochweinſaͤuerlichen Safte und erhabe⸗
nem Parfüm; er hat ein fehr weites Kernbaus, reift im
October und hält ſich über Weihnachten hinaus. — Er
iſt ein guter Tafelapfel, aber etwas zärtlich, und bekommt
leicht braune Flecken.
13) Der lange Kartheufer. Pomme Court-
pendu. |
Diefer Apfel, der laͤnglich if, unregelmaͤßige Eden,
einen dünnen bisweilen aͤußerſt kurzen Stiel bat, iſt an
fange grünlich ; auf dem Lager wird er Hell weißlich gelb.
*) Heißt auch: Grote Prinsen-Appel; Winter-Present, Pre-
sent Royal d’'hyver. — WUebrigend har man unter dem Nas
men Herrnapfel viele Aepfeiſorten; er iſt häufig ein Pro⸗
vinzialname. u
Aepfel. — Kalvillen, 375
Sein Fleiſch iſt weiß, hart, aber zart und von angenehinem
Geſchmack. Er if eßbar vom November bis ind Fruͤbjabr,
und ſowohl ein quter Tiſchapfel, als auch ein ſehr nuͤtzli⸗
ches Wirthſchaftsobſt zum Kochen, Backen, Schnitzen und
zu allem Gebrauch. Zu Kuchen heſondero ik fein beſſerer
Apfel zu finden,
Der Daum wird nicht groß, treibt mittelmäßige
Sommerlotten und große Augen, und iR fruchtbar.
Seine Bluͤthe ik fehr groß und ſchoͤn, roſenroth mar
morirt.
14) Der Tuͤrkenkalvil
Diefer Apfel if unter allen Kalvlllen der größte.
Er if indeſſen nur für die Oekonomie gut, Er ift body
gebaut, die Blume ſteht in einer anfehnlich tiefen Einſen⸗
fung, in der ſich Rippen erheben, die fichtbar über die
Fracht His zur Stielhöhe Hinlaufen. Der Stiel if fehr
kurz und fieht in einer tiefen geräumigen durch Rippen
oft ſchief verdrehten — Die meiſtentheils etwas roſtig
iſt. Die Schale iſt am Baume blaßgruͤn, wird aber im
Liegen goldgeib. Auf der Sonnenfeite iſt ſie mit breiten
abgeſctzten carmofinrothen Streifen gezeichnet und zwiſchen⸗
durch bisweilen punkrirt. Diefe Streifen ziehen ſich ab⸗
nehmend um den Stiel herum und laufen mandimal auf
der Sonnenfeite bis zur Blume herauf. Die Punkte find
ſehr fein, gran und grün eingefaßt. Das Fleifch iſt weiß,
faftig, grobkoͤrnig und von einem etwas ranben Fark wein
ſaurem Geſchmade. Das Kernhaus if fehr geräumig und
enthält wenige Kerne. — Der Baum wacht fehr Hat,
belaubt fich aber nicht fehr, wird br groß, geſund, alt
und kommt auch auf ſchlechtem Boden fort.- Er feht
zeitig Fruchtholz an und trägt faſt jährlich. Die Triebe
find lang und Fark, braunroth, anf der Schattenſeite et
was grün, mit feiner Wolle befegt und ſehr wenig punk⸗
tirt. Das Blatt iſt ſehr aroß, länglicht oval, unten faſt
ohne Wolle, Mark und fpik gezahnt. Das Auge if nicht
groß und die Augenträger laufen hreitriypig derab.. Die
Frucht zeitigt im December und balt fich Bis in's Fruͤhjahr
und länger. Gedaͤmpft ſchmecktt fie erauidend.
376 IV. Theil. 1. Kar. -
45) Dee Belvedere
Eine ſchoͤne, ſehr große kalvilartige Fruct fuͤr die
Kid fehr vorzüglich. Ihre Form if platt, 4 Zoll breit,
4 Z00 hoch. Stark hervorſtehende Rippen machen die
—* etwas ungleich. Die langblaͤttrigte Blume ſteht
meiſtens in einer nicht tiefen und wenig geraͤumigten Ein⸗
ſenkung, aus der ſich mehrere flache Rippen erheben, die
breitfantig find und bie zur Stielwölbung hinlaufen. Der
Kur dünne Stiel iſt 1 300 lang; er fleht in einer tiefen
Höhle. Die Schale if gelblichgruͤn, auf der Sonnenſeite
dunkelblutroth verwafchen. Das Zleifch it weiß, fein, oder,
nicht ſehr Faftig, und von einem feinen, angenehmen, vio⸗
lenartig füßen Geſchmacke. Das Kernhans ik ſehr groß
und bat weite Kammern.
Der Baum wird fehr groß und fruchtbar, Die
Sommertriebe find lang und ſtark, von Farbe ſchmutzig
dunkelbraun, mit vieler feiner Mole bekleidet und nur mit
wenigen feinen qranen Punkten beſetzt. Das Blatt if an-
fehnlich groß, oval, unten etwas. wolligt, etwas trübgrün
von Farbe und nicht tief, aber ſcharf, ſpitzig gezahnt.
Die Angen find Fark und fchön, bersförmig; die Augen»
träger find breit und platt. Die Frucht reift Ende Octos
a oder Anfang Novembers. Sie Hält ſich bis Weiß
na en.
EB) Rothe und roth geſtreifte.
16) Der rothe Sommerkalvil. Calville rouge
= d’ete. #)
7 & bekannter beliebter Sommerapfel. Er iſt am
ſehnlich, platter ale der Herbſtlalvil „ oft aber auch unten
dick, gegen die Blume fpikig, überhaupt aber fehr ungleich
in feiner Seflalt. Er bat keine Karte Rippen, ift meiftend
blutroth, beſonders auf der Sonnenfelte, und bat auf dem
*) Diefer Apfel Fommt unter gar weleriep Namen vor: Som⸗
mer: Erdbeerapfel; Calville royale d’etE ;- Cousinotte,
(melde aber eine Abart Davon ift) auch Calville d'éte de Nor-
mandie; (aber P. de Normandie if ein gan) auderer )
Grosse rouge de Septembre eto,
Aepfel. — Kalvillen. 377
Baume einen fehr ſtarken violetten Staub oder Duft, wel⸗
cher der Roͤthe eine ausgezeichnete Farbe giebt. Auch bat
er viele feine weiße Punkte. Gein Stiel if zart und et-
was lang, fein Fleiſch zart und mürbe, unter der Schate
roth und übrigens fehr weiß. Von alten Baumen find fie
auch am Keruhauſe rot. Gen Geſchmack iſt niedlich,
- erddeerartig, fein Gaft angenehm ſaͤuerlich. Er reift im
ainonf und haͤlt fich wicht langer in feiner Güte als 14
age.
Der Baum wird micht groß, treibt aber lebhaft und
it fehr fruchtbar; er tangt fehr aut zu Zwergen, beſon⸗
ders auf Willingen. Seine Sommerfchoffen find
di, dunkelbraun mit vielen Punkten und weißer Wolle,
die Augen did, und die Augenträger nicht viel vors
ſtehend. Das Blatt iſt fehr groß und langlicht oval.
Eine: fchöne Sorte it auch noch der plattrunde ge⸗
fireifte Sommerkalvil (mit rothen Streifen,) und
Wr roth gehreifte ſpizige Sommerkalvil mit
beilgelber Schale und ſchoͤnen carmofinrothen Streifen.
17) Der rothe Herbſtkalvil. Calville rouge
d’Automne. *)
Sin fchöner vother ziemlich großer Apfel, von ſchaͤtz⸗
barer Güte. Er ii fehr edig, von etwas länglichem An»
fehen, 37 Zol breit und 37, Zoll hoch; er gleicht ſehr
dem vorigen in Fleiſch, Geſchmack und Parfüm. Diejeni⸗
gen, welche am meiflen roth find, haben auch inwendig
im Sleifche die meiſte Roͤthe, und find auch am reichſten
an Biolenparfüm. Ze Alter nun der Saum wird, deſto
mebr gelangt die Frucht zu einer ſolchen Volllommenheit.
Sie reift und iſt eßbar im October und November.
’ Der Baum treibt tebhaft in der Jugend und fchidt
ſich fehe gut zu Zwergen auf Wildlingen ; ev muß aber
. 7°) Bteichbedentende Namen find: Pomme de Framboise,
- Framboos- Appel; Kant- Appel, Kode Kant - Appel;
Herfst - Present ; Contoir- A. in Hamburg; großer Pa»
riſer Apfel; Savopiſcher U. Auch bey einigen Passe
pomme d’Automne, welcher Name aber eigentlich andere
Sorten bezeichnet.
378 IV. Theil. 1..Kap.
wegen feiner Fruchtbarteit fleißig auf Holz, (zumal in ſei⸗
nem männlichen und fpätern Alter) gefchnitten werden,
wenn er nicht kraͤnklich werden fol. Er iſt zum Brande
geneigt. Seine Triebe find roͤthlichbraun mit Eleinen
Buntten und feiner Wolle, an jedem Auge etwas einge '
‚bogen, Die Augen find kürzer als an dem weißen Kal-
vil, und Die Augenträger did.
Bemerkenswerth if bier auch. noch der rothe Herbfl-
anisfalvil, fo wie der nefireifte gelbe Herbfl-
kalvil, bende vom erfien Range, erflerer mit ſchwaͤrz⸗
lich rother , legterer mit blaßaelher Schale und carmoiſin⸗
rothen Streifen.
48) Der Simbeerenapfel >), Calville d’Au-.
tomne flammense.
Ein anfehnlicher Iänglicht gebauter Apfel von glei⸗
cher Die, rippig, am der Öonuenfelte fchön roth ge
flammt auf gelbem Grunde und auf der Begenfeite ae.
Er hat einen zarten, etwas langen Stiel. Sein Fleiſch
ik ſehr weiß, zart und fein, oft röthlich von oben her⸗
ein bis an das Kernhaus, faftig, bat einen delikaten
Geſchmack, und Himbeerengeruh. Br reift im N
vember, aber nach Weihnachten verliert er fein vortreff⸗
liches Parfuͤm.
Sein Gewaͤchs iſt faſt wie bey dem vorherge⸗
benden.
Der Braunrothe Himbeerapfel; Dan»
ziger Kantenapfel (Framboise rouge) 'it gleich⸗
falls trefflich.
19) Dr rothe „Histertetuit Calville rouge
X
d’hyver.
‚Er ik groß und bat die gewöhnliche Geſtalt der
— )
») Heißt auch der rothe Baſtard⸗Herbſtkalvil, und.in Nie
derfachfen der Goͤrlinger; in verfchiedenen andern Gegenden
wird er Paradiesapfel genannt, aber- der wahre rorhe
Varadies apfel iſt der unter Nr. 166.
2) Weil die rothen Kalvillen in ihren Farhen ſehr ſpielen, ſo haben
fie auch mancherlep Namen erhalten, und dadurch manche Ver⸗
?
Keyfel. — Kalvillen. 379
Kalvillen, if länglicht, meiſtens etwas walsenförmig,
mit vielen fanften Rippen umgeben. Er ift gewöhnlich
biutroth und dunkel, bisweilen auch geſlammt, und auf
Der Begenfeite gelb, oder ins Gelbliche fchillernd. Sein
Fleiſch IM gelblich, Im Alter des Baums nach oben zu
roͤthlich, bis an das Kernhaus, von angenehmen füßen,
mit Weinſaͤuerlichem vermifchten Geſchmack und Violen⸗
yarfüm. Er wird efbar gegen Ende Decembers bis an
den Maͤrz. Iſt fein Lagerreifepuntt worüber, fo wird er
troden und meblig.
Sein Gewaͤchs if wie der gewöhnliche rothe Kal⸗
vi, aber der Baum ift nicht fo fehr fruchtbar.
20) Der Ananasapfel, P. d’Ananas.
Ein fchöner , länglichter , fa wie ein großer vother
Taubenapfel geflalteter , fehr ſchaͤtzbarer Apfel, deſſen
Blume tief fit. Er ik auf goldaelbem Grunde fchön
roth , aflenthalben mit weißen Punkten befäct, und mit
einem zarten Stiele. Gein Fleiſch if milde, weiß mit
röthlichten Adern. Er bat einen füßfäuerlichen Saft und
einen erbabenen Geſchmack. Das Kernbaus iſt fehr weit.
Er iſt zwar ein Winterapfel und dauert big Kebruar, Tann
aber fchon im Herbſt gegefien werden, Ä .
21) Der Sternapfel, Kantapfel, Pomme
d’Etoile.
Ein platter Apfel, ringsum mit Rippen., mit einer
ſchoͤnen flernartigen Blume , die ohne merkliche Einfen-
wirrung und DBervielfältigung, vornehmlich von den Baum⸗
händfern, weil fie überhaups gute und belichte Wepfel find.
Sie haben daher auch unter andern die Spnonuma: Calville
musquee ; Calville Sanguinole; Calv. rouge en dedans et
dehors; Calv. longue d’hyver; TCalv. royale d’hyver; .
Calv. flammense, (welcher Name aber eigentlich dem vorher⸗
gehenden Himheerenapfel zukommt, den auch neuere Baum⸗
bändfer fogae Calv. de Canel fammense, Zimmtkalvil, in
ihren Katalogen nennen. Man Sofle fib aber durch ſolche
Worje nit irre führen): Merlet; Calv. rouge de Nor-
-- mandie; Himbeerapfel; Erdbeerapfel; in Oberſachſen
rotber Efapfel; Caillot rosat etc.
{
880 IV. Theil: Ran
lung iſt. Die Schale iſt roͤthlich und gelb, mit gelben
und rothen Punkten. Der Stiel iſt lang und befindet
fi in einer tiefen aber engen Höhle, Gein Fleifqh if
folide, gelblich, unter der Schale ſchwachroth mit fäuer»
lichfüßem. Saft und angenehmen Geſchmack. Eßbar if
er bis im Ray.
22) Der große Farosapfel, Kaiferanfet
ros Faros.
Ein anfehnlicher großer pfatteunder Apfel, am Stiel
tider als nach der Blume zu, "zwar mit etwas erhabe⸗
nen, aber nicht fcharfen Rippen, mit kurzem tieffichen»
dem Stiel und breiter vertiefter Blume, auf der Som
nenfeite dunkelroth, mit Fleinen noch dunklern Streifen
untermifcht., an der Gegenfeite weniger roth, bisweilen
aelblih, und am Stiel mit braunen Fleden. Sein Fleifch
it feſt, weiß umd zart, mit vielem Saft und erhabenem
Geſchmack.
Der Baum wird groß, und macht ſtarke Som⸗
merſchofſen, die dunkelroth und ſehr fein, aber we⸗
nig punktirt find. Die Augen find groß and breit mit
‚Heinen Augenträgern ; die Blätter groß und doppelt
schön; ; die Bluͤthen groß u und außen ein wenig blaß⸗
rot 0
- 23) Der Engliſche Karokin. (Der Weiße.)
Caroline d’ Angleterre.
Knoop beſchreibt ihn richtig. Er if ein naher
Bruder des Achten englifchen Koͤnigsapfels, und bat vol»
kommen die Größe, Geflalt und Farbe des weißen Wins
terkalvils, ſtarke Rippen ; auf feiner weißgelben Farbe
find feine braune Bünftchen , oft Carmoifincothe Flecken.
Uebrigens iſt der, Apfel fettig im Anfühlen, rein, glatt,
glänzend, und bat einen fehr vertieft ſitzenden kurzen
Stiel. Sein Zleifch iſt loder, aber nicht grob, vol
herrlichen weinfäuerlihen Safts, von einem böchkange
nehmen Roſenparfuͤm. Er bekommt gern Stuppen. Reif
AB er im Septeaͤnber und October.
Aepfel. — Kalvillen, 351
24) Der Englifhe Kalvil. Grüne Kalvil.
Dieſer Kalvil fcheint noch mureif der grüne getauft
zu ſeyn, denn im reifen Zuſtande ift feine Grundfarbe gelb
und dann roth gefprengt, auf der Sonnenfeite aber fehr
roth und dunfelroth gehreift. Er iſt anfehnlich , läng«
licht, mit Rippen , die auch die Blume umgeben. Er bat
auch oft Warzen und graue Stellen. Wein Zleifch iſt
zwar nicht ſehr zart, hat aber einen delifaten Kalvillen⸗
oder Himbeeren ⸗Geſchmack, und hält ſich dis Pfingfien,
Der Baum if fehr tragbar, fa jahrlih. Er bil⸗
det aber ein haͤßliches Gewaͤchs, und hängt feine Aefte
Bid auf die Erde. Zum Spalier ſchickt er ih trufflich:
Seine Sommertriebe find dunkelbraun, wolligt, weißlich
punktirt. Die Augen, find platt und feſt anfliegend; ſie
haben Feine Augenträger. Die -Blätter find länglicht,
wellenfoͤrmig, haben vorn eine kurze Epitze. Am Stiele
F find fie lang, ſpitzig zulaufend, und nicht ſcharf
gezahnt.
25) Der Edelkönig. Roi très-noble.
Ein praͤchtiger großer ſehr dunkelrother, koͤſtlicher
Herbſtkalvil, von der Größe des rothen Herbſtkalvils,
nur etwas platter und regelmäßiger in feiner Sorm. In
der vollfommenften Groͤße hat diefe lachend. fchöne Frucht
eine Breite von 31, und eine Höhe von 3 Zoll. Die
Blume ſteht in einer feichten Einfenlung , die aber mit
vielen feinen fchönen Rippen umgeben iſt, die Ach erſt res
gelmaͤßig auf der obern Woͤlbung des Apfels erheben,
und zu 3 bis 10 zur Stielhöhe binlaufen. Der Stiel _
iſt dick, doch meiſtens nur 1 Zoll lang, bisweilen auch
-
(ehr duͤnn. Er flieht in einer tiefen und geräumigen .
Höhle. Die Grundfarbe der Schale iſt nur bey befchat-
teten Früchten bemerkbar ; fie beſteht in einem gelblichen
- Grün. Die befonnte Frucht iſt eigentlich überall fchön
carmoiſinroth, nach der Schattenfeite zu heller, ganz auf
der Sonnenſeite aber fo purpurroth, daß die Farbe bey»
nahe ind Schwärzliche ſchillert. In dieſer Roͤthe flieht
man weißgraue kleine Fledhen, und nicht felten haben
die Früchte auch große ſchwarzbraune Roilecken mit fei⸗
%
382 | IV. Then. 'ı. Kor.
nen Riſſen. Am Baume iſt die Schale der Frucht mit
einem Duft beſetzt, fettig und von himbeerartigem Geruch.
Das Fleifch iſt weiß, loder, weich, voll Saft ‚" rofens
roth um die Blume herum. Die große Ader um den
Kernhauſe herum verbreitet die Roͤthe ſtark um ſich Her,
ſo daß das Fleiſch auf alten Baͤumen wahrſcheinlich ſehr
roſenroth wird. Der Geſchmack iſt ſehr erquickend, erd⸗
beerartig, und von einer angenehmen erhabenen zuckerar⸗
tigen Weinſaͤure. Das Kernhaus iſt ſehr groß, und die
Blume lauft mit einer breiten Höhle bis an daſſelbt. Jede
einzelne Kammer ift ungebener weit, fie enthalt wohl &
bis 10 vollommene Kerne: ng
Der Baum wächst fehr lebhaft, trägt feine Aeſte
etwas flach. oder doch ſtark abſtehend, und belaubt fich
wicht Karl. Er wird fehr fruchtbar. Das Blatt if bey
jungen Daumen fehr groß, ovalrund, mit einer Enrzen
pige, hellgruͤn, etwas alanzend, unten ein wenig wol
igt, und am Rande nicht tief und fcharf gezahnt. Der
Blattſtiel Hat zwey Afterblaͤtter. Das Auge iſt klein, die
Augentraͤger ſind breit und ſchoͤn vorſtehend. Die Frucht
reift in der Mitte Septembers, iſt bald nachher eßbar
und hält ich bis gegen Weihnachten. Sie iſt vom aller⸗
erſten Range,
26) Der Blumenkalvil. De Bloem-zoete Cal.
ville. Goede Kandy-zoete Calville:
Ein großer, prachtvoller, frühjeltiger Sommer⸗
Apfel, von ſchoͤner Form. Er ſcheint platt, und iſt
31, Zoll breit und 2% Zoll hoch. Die langblaͤttrigte
Blume iſt geſchloſſen, und ſteht in einer weiten, geraͤumi⸗
gen, tiefen Einſenkung; die mit vielen Kalten oder feinen
‚ Rippen, ja zuweilen auch mit einigen Steifchwärschen
befegt it. Der in einer trichterförmigen Höhlung fißende
Stiel iſt kurz. Die Farbe iſt eitronengelb , auf der Son⸗
nenfeite goldgelb mit wenigen blaßrothen Streifen. Die
Punkte find befonders auf der Schattenfeite etwas weiß
eingefaßt. Die Frucht Bat einen fehr ſtarken quittenaͤhn⸗
lichen Geruch. Das Fleiſch iſt gelblich von Farbe, lof
ter, weich, “ koͤrnigt, fehr vol Saft, und von einen
angenehmen, Wfenartigen Geſchmack. Das Kernhaus ik
Aepfel. — Kalvillen. 383
ſehr aroß und hat nur ſehr wenige vollfommene Kerne.
Die Frucht zeitigt Ende Auguſts, umd halt fich drey bis
vier Wochen.
Dee Baumes. Blätter And groß, laͤnglicht, eyfoͤr⸗
mig, fehr dunkelgrün, unten fehr wolligt, nicht tief,
aber ſcharf gezahnt. Dee 1%, 300 lange Blattftiel hat
lanae, ſchmale Afterblättr. Das Auge if etwas lang,
weißwolligt, unter diefer Wohle roͤthlich, liegt feft an, .
and ſteht auf flachen Augentraͤgern. Er ik vom er ſten
ng8.
B. Unvollftändige Kafvillen mit weitem Kırns
haufe und ohne Rippen.
27) Der italiäntfche weiße Rosmarinapfel
ela de Rosmarino. *
Bine lachend fchöne Frucht, umd eine wahre Z}ierde
. anf der Obſtiſchule. Man ſieht den Apfel nicht anders
an , ald ware er aud Wachs geformt. Er bat eine hoͤchſt
feine glänzende Haut, iſt gelblich weiß, und me iſtens
‚anf der Sonnenfeite fchwuchröthlich angelaufen. Yillent«
halben bat er mäßig zerſtreute Delle weiße Punlte-, die
feine Zierde erhöhen Sein Bau if laͤnglicht, olöen eis
was zulaufend, faſt in der Gehalt nnd Größe eine) Gaͤn⸗
ſeeyes. Die Blume befindet Ach in einer mäßigen und
fleinfaltigen Vertiefung. Sein Stiel iſt lang und zart,
und ſteht in einer iwar ſehr tiefen, aber engen "Aushöß-
*) Der Baum ftammt aus It alien und wird vorzüglich in Bop
zen ohnweit Inſpruk far gezogen, welche Stadt einen bes
erächıtihen Handel mit dieſem Apfel treibt. Bon d.ı aus wird
er aucd Häufig in das Reid verfender, fo wie unfer ı dler Borde
dorfer häufig in die nordifchen Länder geht. Wenn feine reiche
Obſtjahre find, fo kommt daB Stud Modmarinapfe [ auf 6 bis
8 Kr., ober gleich bey und fo groß und fchön m ird, als in
Bozzen. — Die Gewinnſucht verwirrt aber hieb ei mandem
die Pomologie, indem auch andere, obgleich zute Borten , bes
fonder® die Reinette de Normandie, unter dem © Namen Ros⸗
ktärinapfel, Mela de Rosmarin, auch MR Ita liana, vere
undes werden, 0
354 IV. Tbeil. LK 5
fung,’ die gewöhnlich mit einem gelbbraͤunlichen ehwas
rauhen Flecken beſetzt iſt, als vb die Natur dieſe Stelle
haͤtte austapeziren wollen, un die Beſchaͤdigung der feinen
Haut durch den Stiel zu verhuͤten. Sein Fleiſch iſt
ſchneeweiß, uͤberaus zart, milde, vol edlen füßen Safts,
doch ohne Gewuͤrz, aber ſchmackhaft genug. Sein Kern⸗
haus iſt ſehr weit, nach Kalvillenart, und enthaͤlt ge⸗
woͤhnlich 20 Kerne, in jeder der 5 Kammern 4 Kerne,
welche ben feiner Zeitigung los liegen. Er wird eßbar
um De Mitte und das Ende Novembers, und halt ſich
big zum Februar.
28) Der geflammte rothe Herbſtkalvil.
Calville d’Automne rayee.
Ein schöner, anſehnlich großer , vortrefflicher Tafel
apfel, gewöhnlich von etwas Eugelförmiger Gefalt. Die
Blume ſteht faft flach, oder nur in einer feichten Eins
fentung , und If mit feinen Rippen und Falten umgeben,
die aber fehr flach über die Frucht hinlaufen. Der einen
Zoll lange Stiel ſteht in einer. feichten Höhle. ' Die
Grundfarbe der Schale iſt arüngelb. Leber derfelben if
die ganze Frucht mit dunkelrothen, fehr unregelmäßigen .
Streifen bededt , zumal auf der Sonnenſeite. Dee
Apfel wellt faft nicht, und riecht fehr violenartig. Das
Fleiſch if weißgrünlich , loder, marfig, ziemlich fuftig,
und von feinſuͤßem roſenartigem Geſchmack. Im Fleiſche
bemerkt man gruͤnliche Adern, die von alten Bäumen
röthlich find. -
Der Baum if fehr tragbar, die Augen find Elein,
berzförnig , Tiegen feft auf und Haben ſtarke Augentraͤger.
Die Frucht it fchon zeitig im November, Halt fich aber
bis Februar , wo Ne indeſſen den Geſchmack verliert. Ste
gehört zum erfien Range,
29) Der Melonenapfel.
Er Hat feinen Namen ſowohl von ter Geſtalt, als
von dem Geruch, welcher ſich der Melone naͤhert. Er
iſt ſehr groß, lang und von alcicher Dicke, oben und
unten aber ſtanpf; die von mittlerer. Größe find 3 Zoll
lang und 2 Zoll di, gelb und auf der. Sonuenfeite roth
Aepfel. — Kalvilien. 985,
qaeſprengt. Es if eine aute Kalvilart vom zweiten Rang,
bat fehr weißes zartes Fleiſch, von angenchmem müdfit«,
tem Geſchuack. Er iſt reif au Aufange Januars, und
haͤlt Gh faſ den ganzen Winter hindurch.
. 30) Der rothe Flaſchenapfel.
Ein überaus fchöner großer Kalvil von 4 Z0N Län
ge‘, vor derfelden Dice, wie der vorhergehende , oben
und unten iſt er Rumpf, in der Mitte bisweilen etwas
volllommener, mit einigen ganz lachen Rippen oder brei⸗
ten Erhöhungen umgeben. Die Blume liegt In einer mä«
‚Sigen Vertiefung , fo wie anıh der Stiel, Seine Farbe.
iſt überans fehön hochroth, wie der rothe Stettiner; anf
der Schattenfeite ſplelt er goldgeld Bindurch mit rothen
Punkten beſaͤet; auf dem rorhen aber zeigen ſich Hin und
wieder gelbe Punkte. Gen Fleiſch iM locker, vol füße
free Saft mit etwas wenigem Kalvillenvarfuͤm.
in Kernhaus iſt fehe weit, und bat nur vier Samen⸗
r, worin wenige Körner 108 liegen. : Sein Geruch
#6 Hark und angenehm. Er iſt zugleich Herbſt und Win⸗
terapfel, im September fdrın' eßbar, und haͤlt ſich bis
Bſtngſten, ſo, daß er ein ſchaͤbarer Hamsapfel iſt. Gel
ne Blauͤthe iſt ſehr groß, mad dunkelroth.
31) Der Baterapfel. Baterapfel ohne Ka.
- Baternofer: Apfel
Wahrſcheinlich Hat er feinen ſonderbaren Namen von
ei rundlichen Geſtalt, die den Kugeln in den Roſen⸗
aͤnzen glei, Er hat die Form eines ſtarken Borsdoͤr⸗
“ters. Die Blume ſeht in einer ziemlich tiefen geräumigen
Linfenkung mit, ſtumpfen Rippen umgeben, von denen ſich
mehrere den Apfel hinziehen. Der Stiel iſt einen
halben Zoll lang und duͤnn; er ſteht ziemlich tief. Die
Schale ik blaßgelb und auf der Sonnenſeite blaßroth
abgeſetzt geſtreift. Das Fleiſch iſt weiß ins Gelblichte
ſolelend, locer, fein, vol Saft und von einem zutlerar⸗
tigen Geſchmack ahne Saure. Das Kernhaus iſt war
Aemlich geraͤrmig, enthaͤlt aber faR nie , oder nur
felten einen Kern , fondern fatt deren nur braͤmliche
Ebrins Hantsnd. IV. Auf. >} )
386 IV. Theil, 1. Ray
Punkte, oder Anfänge von Kerken. Er iſt eſbar vom
November an bis im Januar.
Der Baum. wachöt ungemein ſchoͤn und pyhramiden⸗
foͤrmig, macht ſchlanke Schoſſen mit nahe zuſammen fiir
genden Karten, Jangen, dien, anliegenden Augen, und
farken Augentraͤgern, deren mittelfle Minye ſcharf. ber⸗
vorſteht. Das Blatt iR Mein, herzfoͤrmig und. feine
Spitze kruͤmmt fich nach unten zu faſt bis an den Stiel. -
32) HA rothe Kalvilartige. Winterfüß-
apfel.
Ein wirthſchaftlicher Apfel von. langer Dauer. und
ſchaͤtzbarem Werth. Er hat eine ſehr anſehnliche Größe,
ik. wohl gebaut, mehr hoch als breit, mit 5 breiten,
ſeichten Rippen, welche die Hoͤhlung der Blume faliig
machen. Seine Farbe if ſchoͤn roth, worunter auf der
Schattenſelte Tine ſchoͤne Goldfarbe durchſpielt, allent-
-balden mit weißen Punkten durchſaͤet, und. mit eine
Stüube ‚nach Kalvillenart bededt. Sein Kernhaus R
nicht ſehr geraͤumig, ſo daß er unter den. volllommen
Kalvillen ſtehen koͤnnte. Sein Fleiſch iſt gelblich weiß,
jiemlich ſolide und gut, jedoch von keinem beſonderen
Parfüm, aber auch immer für die Tafel gut, und sis
aleich zu mancherley dkonomiſchem Gebrauch ſehr nuͤtzlich.
Im Kochen bleiben feine Schnitzen ganz, wenn ſie nicht
‚verrübet werden. Dielen Vorzug aber wiebt ihm feine
Haltbarkeit, die H ins dritte Fahre dauert. Seint
Fruchtbarkeit if außerordentlich. rn
Der Baum bilder ein ſehr großes Gewaͤchs. Er
breitet ich aus, und feine vollen dieſte hängen ſich nid
auf den Boden, fo daß kein Baum wärdiger iſt, in allen
Gaͤrten angepflanzt zu werden , als dieſer. Br- ſtainmt
ans Holland ad.
38) der weiße Kalvilartige Wintertüß
apfel. :
Er iſt aus dem Kern. gezogen und Auferlich von
weißen Kalvil nicht zu unterfcheiten. Gen Fleiſch
HM von Liner fo Marken Guͤßigkeit, daß rs Zum Ber
Hepfel, — Rofenäpfel, 487
. oe 8. 6.
c. Don den Rofenäpfeln.
Da diefe Aepfel nicht nur im Geſchmack, Parfaͤm,
Fleiſch, Duft te. an die Kalvillen graͤnzen, fondern auch
ein ausgezeichnetes gewoͤhnlich weites Kernbaus, einige
auch Rippen, die meiſten vöthliches Fleiſch haben, und
jeder Keuner bey genauer Unterſuchung und Vergleihung -
ihre naͤchſte Verwandtiſchaft befondere mit den rothen
Kawillen Anden wird, fo ſetzen wir fie Hilin' unter dieſes
lecht, und geben fie als eine eigene Nebenfamilte au.
e ſind meiſtens Sommer» oder Herbfifrüchte, haben ein
Roſenparfuͤm und gewoͤhnlich eine Roſenroͤthe im Fleſſche,
auch roͤthliche Adern um das Kernhaus herum. Sie
ind neben den Fenchelaͤpfeln faft dasjenige unter den As
pfeln, was die Muskatellerblene unter den Birnen if.
Meiflens erfordern die Baͤnme Einen ont gebauten "And
warmen Boden. I
re
Vorzaglich gehören hierin: , m
34) Der rote Taubenapfel Pigeon rom
ge 9) - ns
Ein bellebter Tafelapfel für das Ange imd den Ge -
ſchmack. Seine Größe if etwas weniger wie mittelmaͤ⸗
Big; er läuft gegen die Blume verjängt zu. Diefe ſteht
“fach, mit einigen Kleinen alten umgeben; der. Stiel
aber if zart, nicht ſehr kurz und ſteht in einer ungen tie
fen Aushoͤhlung. Seine Farbe if ausgezeichnet und fd.
ten. Auf einer feinen, glatten und glänzenden zaͤhen Haut
feht man eine ſchillernde Roͤthe von ſchwacher Nofenfarbe
mit einigen gelben Punkten, welche aus einem gewiſſen
Gefichtspunkte mittelſt eines ſubtilen darauf befindlichen
blaͤnlichen Staubes vder Duftes einen Farbenwechfel dar⸗
en; wie oft auf der Bruſt mancher Tanben (wovon
—
») Heißt auch Taubenher), Coeur de Pigeon, Jeru—
Telimsapfel, P. de Jerusalem, gewöhnfin abet
Kaudennpfel, en
338 IV. Cheil. 4. Kap.
auch der Apfel feinen Namen hat). Sein Fleiſch iſt ſehr
weiß, fein koͤrnig und leicht, vo einem dellkaten eigenen
Geſchmack, und angenehmen ſaͤnerlichen Safte, der ich
aber. zuletzt verliert. Bisweilen iſt er auch unter der Haut
etwas roͤthlich. Gemeiniglich hat der Apfel nur dir Gas
menfaͤcher am Kernaehäufe, welches ein Krenz bilder,
wenn er in die Quere gerfchnitten wird; daher heißt er
wabrfiheinlih auch Jeruſalemsapfel. Biswellen
hat er nur 3, 4, felten.5 Samenfaͤcher. Er if eßbar
vom December bie im Februar, haͤlt Ach aber auch oft
‚langer in feiner Gute,
Der Baum bilder ein mittelmäßiges Gewaͤchs; ee
it fehr niedlich in Anſehung des Wildlinge, worauf ef
veredelt wird, wenn er nicht ausarten fol. Der sweds
mäßigke if ihm der Kernwildling vom rothen Katpil.
Seine Triebe And an nicht jungen Stämmen kurz und
dünn, an Zwergbäumen aber, wie gewoͤhnlich, did und
lang, braun und grün mit weißen Punkten, und gegen
die Spige ut feiner Wolle umgeben. Die Augen And
fpigig , lang und Did, ſchimmlich weiß, und ihre Träger
And ziemlich vorſtehend. Die Blätter find ſottzig nnd blaß⸗
grün, unten ſchinmelfarbig, mit einem Zoll kungen Stiele.
Die Bluͤthen ſind inwendig theils roth marmorirt, theils
aber ganz weiß; ihre Kelchſpitzen And unter allen Aepfel
bluͤthen die laͤngſten. Bey firengem Froſt If der. Baum
etwas empfindlich; er trägt aber übrigens ſehr reichlich.
Oft wachſen 5 bis 7 Früchte auf einem Ange. “
35) Dee weiße Taubenapfek Pigeon
blanc, Te .
. Ein Bruder des roten, bon dem er aber in der
Form etwas abweicht, weil er kümpfer it. Seine aroͤßte
Vreite fallt in die unterfie Halfte feiner Hoͤhe, die er
aber ‚nicht lange beibehält. Er faͤngt vieimehr allmaͤlig
an abzunehmen, und lauft. etwas ſpitzig de ‚ Alsdann
bricht er bald Rumpf ab, und bilder cine Tleine' ungleiche
*) Wr wird auch, befonderd in der Mark, Serufalembagfel
genanım. nn
pi
Aepfel — NRofenäpfel, 333
Ebene um die Blume herum. Diefe fentt ſich etwas tief
ein und if gerhmmi. Am Stile rundet fich der Apfel
platt zu. Dee Stiel Redt in einer engen Bertiefung, if
mittelmäßig Fark und kurz. Der Umktreis des Apfels
M nicht ganz rund, fondern Kat einige Erhoͤhungen. Er
mißt 2 Zol 1 Linie im ber Höhe und eben fo wiel im der
Breite. Die Schale ik weißgruͤn, wird aber im Lienen
ſchoͤn weiß, glatt und rein. Das Fleifch ik weistichendn,
locker und zart, Kat vielen Saft, von einem angenehmen
Ye Ausichen Geſchmacke, reift im December und dauert
)
Der vaum trägt gut, wirb aber nicht fonderfich
Kart. a Blatt if dunkelgrün, laͤnglicht und klein
36) Der Tondenartige Apfel Der Fern
falemsapfel. Pigeonnet. P. de Jeru-
em.. ’)
| Diefer Apfel gehoͤrt zu den Passe Pommes ahrr
Zurzbauernden Aepfeln; es ficht noch dahin, ob er vom
wahren Pigeon abſtammt. Indeſſen iſt er doch hochqe⸗
ſchaͤßt, Hat viele Aehnlichkeit mit jeuem, iſt auch laͤng⸗
licht, gegen die Blume etwas verloren zulaufend, und
von eben der Größe und Bildung. Seine Blume If
Dein. und fach, der Stiel aber iR kurz, dick, in einer °
feichten Vertiefung. Seine Farbe iſt meiſtens roth, anf
der Sonnenſeite bat fie lleine dunkelrothe (ſchmutzig ku⸗
gellakrothe), Hinten aber hellrothe Streifen, wobey ſich
zugleich die Roaithe ins Hellgruͤne verläuft. Aber ge
woͤhnlich iſt er faſt ganz geſreift. Sein Fleiſch iR
ſchneeweiß und fein, zarter als beym Calvil blanc,
) Diefer wird noch mehr: in vieſen Gegenden der Jern ſale mn b⸗
apfel genannt; auch ich Habe ihn nur unter diefem Namen er
halten. Er heißt auch öfterd Pigean panache , der gefreif:
ge Yıgeon, und Passe Pomme d’Automne, — Der Ranıe
Serafatemsapfel aber wird zu mancher Verwirrung oft mehre:
seren Sorten bepgelegt.- In manchen Provinzen heißt der ro»
she Pigeon der I emmsapfel; in andern, befonders in ber
- Art, wind des weiße Pigeon darunter serfanden.
390 m, Theit. 1. Kap.
von einem feßr angenehmen Gafte und Geſchmate. Er
haält ſich nur bis Ende Octobers.
Des Baums Triebe find dick, an jedem Ange
gebogen, braunroth mit fehr-feiner weißer Wolle, und mit
wenigen ganz einen Bunlten verfeben. Die Augen ind
lang, platt und zugefpigt, die Au genträger ziemlich
vorſtehend, die Blätter Klein, ein wenig gerout und
doppelt gezahnt, ihr Stiel etwas laug.
37) Due rothe Herbfitanbenanfeh Pigeon
rouge d’Automne. *
Dieſe uͤheraus fchöne und delifate Frucht if von mit⸗
telmaßiger Größe und hat in der Form und Bildung viele
Aehnlichkeit ae dem rothen Taubenapfel, if länglicht und
. ar „ber haben ein- rundliches Auſehen und
| 2. De 18 preit. Die Blume iſt fpigig geſchloſſen
und Weit Me iner Fleinen feichten Einſenkung mit Inöpfig
ten ältchen unıgeben. Der Stiel iſt kurz, Bald did und
“ var dühn, und ſteht in einer engen tiefen Höhle.
Dinieh Bey Hefchatteten Früchten Zitronengelb, bey
mendem aber faſt über und über mit vielen bunt:
Sehen von oben bis an den Stiel uͤberzo⸗
Bi —— hellxoͤthlich verwaſchen. Die Bunte
find A und zerſtreut; biswellen fieht man auch (chwärp
liche Roſtſtecchen. Die Iruch bat einen angenchmen Vio⸗
lengeruch. Das Fleiſch iſt weiß, rofenröthlich um die
Blume Kerum- und bat eine eben folche vothe Ader um
dad weite Kernhaus herum. Es iſt locker, voll Saft, mit
einen violenartigen Barfüm und fehr angenchmen zucker⸗
artigen Geſchmack. Der Apfel zeitigt Ende Septembers,
und dauert fat dag ganze Fahr Bindurch. — Der Baum
wird nicht groß, aber bald fehr fruchtbar. Er waͤchß
ſlach und hat feine rothbraune und auf der Schattenfeite
gelblichgruͤne Sommertriebe, mit wenigen feinen weißgrauen
Puncten beſetzt, mittelmaͤßig große eyformige Blaͤtter mit
einer kurzen Spitze, kleine, feſt auliegende Augen quf vor⸗
ſehenden Augentraͤgern. — Er iſt vom, eriien Range,
. pe auch öftend deu den Area Contour de hair,
äeyfei. — Roſenaͤpfel. 391
333 Der Königliche Tanbling. Le pigeonnet
royal.
Ein ſehr koͤſtlicher Tafelapfel von der: Größe eines
. Borsdorfers, nad) der Blume etwas abaeflumnfter, 2%,
Zoll breit und eben fo hoch. Die Blume Rebt-in einen
feichten lachen Einſenkung, in der man oft einige fine
- Salten bemerkte. Der ſehr kurze Stiel ſteht in einen -weis
gefcgweiften Rachen Höhle Die Schale ik wadhs
weiß; die Sonnenfelte Bingegen iſt mit einem elanen BI
fen Roth leicht verwaſchen, das ben Hark befon::ten Fruͤch⸗
ten carmoſinroth if. Die Bunkte find ſtark und ferner
tig, Keira, tm Roth aber oft mid einem gelblichen
Kreife umgeben. Das Fleiſch iſt blendend weiß, fehe
fein, vol Saft, ziemlich feſt, und von einem dem Bors⸗
dorfer etwas aͤhnlichen, aber noch viel erhabnerem G%
fhmade. Das Kernhaus bat vier Kammern. — Der
Baum wird nur mittelmäßig groß, waͤchſt aber in der
Jugend ſehr lebhaft. Die Sonnentriche find ſchoͤn, lang
und fchlanf, rund herum ſehr dunkelbraun, purpurbraun,
etwas glänzend, mit feiner Wolle bekleidet und aͤußerſt
fein punftirt. Das Beine und feife Blatt macht den
Baum kenntlich; es if fein wolligt, hellgruͤn glänzend; die
Zahnung ik ſpitz, aber micht tief. Die Frucht zeitigt im
Anfang. Octobers und halt fich his in den Maͤrz. Sie if:
vom alleverfien Range, Ä
. 39 Der Roſenpepping. Le Peppin Rose.
Ein Keiner, kaum die Größe eines mittelmdßigen Bors⸗
dorfers erreichender Apfel, bisweilen etwas platt, 2%
Z0f, Breit und. 1% Zul Hoch. Die Blume ſteht in eb
ner ziemlich tiefen. geraumigen Einſenkung, die mit vielen
feinen Falten umgeben iſt, wovon. viele fehr ſichtbar ale
feine Rippen uber die Frucht binlaufen. Der lange Stiel
flieht in, einer trichterförminen Höhle. Die Schale iſt ans
fange rehgelb; im Liegen wird. fie eitronengelb. Die.
Suunenfeite if mit vielen feinen dunkel carımofinrothen-
Streifen beſetzt. Die sahlreichen Bunte And aͤußerſt fein.
Das Fleiſch iR weiß, fein, ſeſt, ſaftvoll, und yon einem.
febr angenehmen gewärghaften Biolen» oder Mofenge-
fchmade, zumal wenn man. die Frucht mit der Schale ger
393 IV. Theil. u. Kap.
nießt. Das Kernhaus bat ſehr fihöne volllommene Kerne.
— Der Baum wächf ungemein lebhaft und gefund. Er
trägt ‚feine. Zweige ſehr regelmäßig in ſcharfen Winlkeln
in die Höhe. Die Sonnentriebe And fehr lang und et⸗
was dann, auf der einen Seite braunroth und ‚etwas glaͤn⸗
gend, mit einem feinen Silberhaͤutchen belleidet, auf der
andern Seite hell olivengruͤn und dabey mit einer duͤnnen
leicht abzuwafchenden Wohle bedeckt. Die daran befindli
chen weißgranen Punkte And nicht bäufie. Das Blatt
kommt den vom Borsdorfer fehr nahe. Es iſt epförmig,
bellgrün, glaͤnzend, abgeſtumpft, ſpitzig gezahnt. Die Aus
gen ſind klein, und die Augentraͤger wenig vorſtehend.
Die Frucht zeitigt im Januar uud haͤlt ſich bis in dem
tr vielleicht ein Fahr lang. Sie ik vom erſten
ange
| Bemerkenswertf iſt hier. aelegentlich auch nuoch der
platte Rofenapfei von 3 Zoll Breite und 2% .Z08
Dit Er ifi — aber roth geſtreift und von wei
m in's Rötplichte fcheinendem Fleiſche.
40) Der Violenapfel. Pomme violät.
Ein fehr delikater Sommer und Herbflapfel vom er⸗
fen Range. Er if mittelmäßig groß, in feiner Gehalt
und Farbe dem rothen Taubenapfel fehr aͤlhmlich, obgleich
auch manche anf demfelben Baume etwas plattrund wach
fen. ‚Das Auge ficht in eingr mit Falten unsgehenen Ver⸗
tiefung, der Stiel iſt lang, dünn und fleht enge. An der
Sonnenfeite it er dunkelroth geflreift anf rofenfarbenem
Grunde, an der Schattenfeite blaß vofenfarbig, glatt und
glänzend; er Bat bisweilen hellere rothe Streifen. Das
Fleisch iſt milde, fein und fehr weiß, von aͤltern Baͤu⸗
men rofenröthlich, um das weite Kernhaus herum mit el»
ner grünen Ader eingefaßt. Der Saft if auderhaft uud
Kalvilartig oder füßiauerlich mit einem Biolenparfüm.
Er reift Anfang Auguſts; andere auf demſelben Baume
reifen im September, manche noch im October, und laffen
fih vom Baume weg eſſen. — Man fann ihn den Bru⸗
der vom P. Rose pauache nennen.
Der Saum wird Fark, Hat siemlich dide Som
mertriche, iſt an jedem Auge etwas eingebogen, mit
Aepfel. — Nofenäpfer. | 393
kleinen weißen Punkten und dichter Wolle, Binten grün,
an der Sonnenfeite roͤthlich. Die Aungen ind breit und
* I Träger groß, die Blätter groß, wicht tief
gezahnt.
41) De Rofenapfel, der franzoͤſiſche Ro»
fenapfel. Pomine Rose. P. Rose Franche.
Ein vörtreflicher Apfel. Seine Form iſt ſehr un
beſtimmt; manchmal iſt er länglicht, fchief und höderig,
oft vier edig, mit einer tiefliegenden Blume. Bey feiner
Reife if er zitronengelb , "bie und da lichtbraun punktirt
oder. gefleift, zuweilen dunkelroth auf der Sonneiifeite und
mit erhabenen braunen Flecken, wie Warzen. Gein
Fleiſch iſt milde, voll feinen Safts, mir einen ſehr ans -
senehmen Geſchmacke. Er ik eßbar im October md Ne
vember.
42) Der geſtreifte Roſenapfel. P. Rose pa-
nache.
Ein überand fhöner, fehr Früher und delilater Som⸗
merapfel, von mehr ald mitrelmäßiger Größe, trefflichem
Geruch und Geſchmack. Er iſt mehr hoch als did, mit
einer nicht tiefliegenden ‚Blume, um welche herum fünf
ſcharfe Rippen legen, die fich aber gegen die Woͤlbung
der Frucht allmaͤlig verlieren. Seine Farbe hat das fchönfte
Roth, das auf der Schattenieite mit etwas Geld vermifcht
id. Lieber der Rofenfarbe if, befonders auf der Sonnen»
feite, ein ſtaͤrkeres Roth gezogen; ſonſt iſt er der Länge
nach mit dieſem ſtaͤrkern Roth gekreift, allenthalben aber
mit gelben ſtaren Punkten oder Fleckchen befüet,, die apf
der Sonnenfeite weiß und kleiner find. Er bekommt am
Baume einen fubtilen Staub wie Die Kalville, (wie denn
die Rofenepfel überhaupt in das Kalvillengeſchlecht ein
arten.) Nach Abwiſchnng defelben har er einen flarfen
Glanz. Der Stiel if fleifihig und bisweilen 1, Zoll lang;
er sieht in einer fiharfen Aushoͤhlung. Sein Geruch if
fehr ſtark und erquickend. Sein Flei’h iſt bleudend weiß,
mit einer Roſenroͤthe durchzogen; befonders iſt es un er
der Schale auf der Sonnenſeite roſenfarbig. Dad Kern»
haus iſt mit derſelben Farbe eingefaßt. Das Fleiſch iſt.
⸗⸗
MW. Sera. Run
aͤußerſt Inder, ya and milde, fo daß man es mit der Zunge
zerdruͤcken kann, nicht von überflüfllgem, doch von hinrei⸗
chend füßfänerlichem, Höchfl angenehmen Safte. Sein Ge
ſchmack und Parfüm iſt vortcefflich, und gleicht dem Erd⸗
beerapfel. Er iſt ſchon in der Mitte Auguſts reif; man
kann ihn vom Baume eſſen.
43) Der T raubenapf el. En Niederſachſen Dres
apfel; in den Hamburgiſchen Baumſchullatalo⸗
gen Aprikoſenapfel, P. d’Abricot)
Die Größe diefes beliebten Apfels iſt mittelmaͤßig,
wie des Borsdoͤrfers, von hoͤperboliſcher Form, mit eis
nigen Eden um die Blume herum; ‚doch And die meiften
faft ganz rund. Die Schale iſt anfangd blaßgelb, ben der
Reife aber ſchoͤn gelb und an der Sonnenfeite lieblich roth.
Sein Fleiſch if feſt, geld, zart, bat einen angenehmen, eis
ner trodenen Aprikoſe nicht ganz unaͤhnlichen Geſchmach,
ohue alle Saͤure, und bey der voͤlligen Reife ein liebli⸗
ches Parfuͤm. Des Saft iſt nicht überflüffig, und der Apfel
wird zuletzt etwas troden. Der Baum breitet -fich fehr
aus, trägt außerordentlich vol und giebt unter allen die
. meiften Zwillinge. Ein gedrängt voller . Baum nit reifen
Ir bemahlten Früchten giebt einen ſebr reibenden An:
\
A45 Der große Roſeuhaͤger.
"Ein fehr beliebter ziemlich großer plattrunder Apfel,
bänptfächlich für die Wirthſchaft, aber auch ziemlich gut
zum feifchen Genuß,.3 Zoll Breit und 2%, Zoll hoch. Die
Blume fleht in einer ziemlichen Vertiefung mit einigen
Erhöhungen umgeben. Der Gtiel iſt 1 Zoll lang und.in
einer geräumigen Vertiefung. Die Schale if blaßgelb und
auf der Sonnenfeite roth geſtreift. Das Fleiſch ſieht weiß⸗
gelb aus, iſt loder und märbe, hinreichend ſaftig, und an⸗
genehm ſuͤß. Er wird um Michaelis eßbar und haͤlt ſich
bis zum Fruͤhjahr. |
Aepfel. — Roeſenaͤpfel. 395
45) Der rothe kurzdaurende Apfel. Ber ro»
tbe Sommer » Bafpomm. Passe Pomme
rouge. *) Passe Pomme d'ete,
"Einer der frühen Aepfel, Hein, mit einem tiefliegen⸗
den Kleinen Auge, duͤnnen Stiel in einer glatten, weiten
und tiefen Aushoͤhlung. An der Sonnenfeite iſt er bluͤ⸗
hend roth, auf der andern ſchwaͤcher. Sein Fleiſch
iſt weiß, unter der Schale auf der Sonnenſeite etwas
rörhlih. Er Bat einen angenehmen Saft und Geſchmach,
jedoch ohne fonderliches Parfum. Er reift im Auguſt.
Zum Kochen kann er ſchon Ende Julius gebraucht wer»
den, halt fich aber nicht länger als 2 bis 3 Wochen.
‚ Der Baum iffehr fruchtbar. Seine Triebe find
duͤnn, hellbraunroth, wenig punktirt, mit fehr feiner Wolle,
die Yugen Klein und kurz, die Augenträger etwas
ausgehoͤhlt, und weit vorfichend.
46) Der rothe kurzdaurende Herbſtapfel.
Der rothe Herbſtpaß pomm. Passe pomme
rouge dAutomne. **) '
Diieſer if weit vorzuͤglicher, auch größer und länger
daurend. Er iſt heynahe ganz rund. Die Blume ficht
siennlich Nach, mit vielen feinen Rippen umgeben, wovon
mehrere feicht Uber die Frucht hinlaufen. Der Stiel if
kurz, und ſteht in einer geranmigen , etwas, tiefen Höhle.
Auf der Schattenfelte ik er gelb, übrigeus aber hat er
eine fehr ſchoͤne Roſenroͤthe. Er iſt dunkel, geſtreift, mit
vielen feinen weißgrauen Punkten befegt. Sein Fleiſch
iſt weiß, muͤrbe, und hat um das Kernhaus herum eine
roͤthliche Ader. Der Saft iſt hinreichend, von einem
trefflichen und beſſern Geſchmack, als erſterer. Er iſt
*) Der Name Passe Pomme if eigentlich unbeſtimmt; es koͤn⸗
nen faſt alle Sommeraͤpfel fo heißen. Man verſteht darunter aber
erlide Sorten, befonders rothe, zas' &boxny, wolu au Die
Eoufinenten, gleihfam atd Verwaudte (Cousins) gehören.
. 7°) Diefer ſtammt au Bretagne, und heißt auch Passe Pomme
generale; Pomme d’Outre passe ; Passa pomme voyette;
Passe pomme rouge dedans.
396, IV Shell 1. Kap.“
Der leichteſte unter den Aepfeln, und Hält ſich von Auguſt
Dis: Ende Octobers.
47) Der weiße kurzdauernde Apfel Paso,
pomme blanche.
Diefer it 2 Zoll dick, 1% Zoll hoch, dem weißen
Sommerkalvil aͤhnlich, hellgelb und auf der Sonnenfeite
etwas roͤthlich. Das Fleiſch iſt ganz weiß.
48) Der Enslifche Kantapfel Der Fruͤh⸗
anfel. P. Avant teuts.
Ein vortrefflicher Peiner Apfel, der in feiner Ges
Halt ſich oben und unten surtindet, durchaus nerippet if,
‚mit einer Heinen faltigen erhöheten Blume, Der Stiel if
lang, fehr fein und ein wenig eingefenft. Die Schale A
uͤberaus zart und. Dinn, ben der Zeitigung etwas: fe
zufühlen. Er iſt weißlich gelb, aber bey der Reife hör
ffroßgelb, weniger oder mehr roth geflammt, je nachdem
die Sonne darauf trifft. "Sein Fleiſch if zart; fünee
weiß, fehr gewuͤrzhaft und Hat vielen edlen Saft. :
einer von den eriten Aepfeln des Fahre und 58
Johannis bis Anfang Auguſts.
49). Der, Aſtracaniſche Apfel Moskoviter
Apfel. Ruffifcher Eisapfel. Zikadapfel.
.P. d’Astracan. P. Transparente,
Diefe beruͤhmte und bisher fo verfchieden und ſchwan⸗
kend beſchriebene und beurtheilte Sommerfrucht ſtamnit
wahrſcheinlich aus dem warmen Aſtracan. Er iſt be⸗
ſonders in Norden (uͤberhaupt da wo er ſich von karker,
obgleich kurzer, Sonnenpige auskocht,) der erſte und por-
zuͤglichte Apfel. Er wird in Rußland, Eurland x.
von fchägbarfter Gute und Delikateſſe, fo daß fein Fleiſch
mit dem einer vortrefflichen Bfirfche werglichen werden
Tann. Dan findet in feinen Bomologien (wegen des Man-
gels an eigener Erziehung und Pen eine richtige
Aepfel. — Rofenäpfel, 397
Beſchreihung *) von der eigentlichen Beſchaffenheit dieſer
Frucht. Die Urtheile darüber find ſehr verſchieden, theile
weil der Baum den Gartenfreunden ſehr baufig ganz un⸗
aͤcht mitgetheil: wird, (wie unter andern ein gaviffen gruͤ⸗
ner Kochapfel mit gallertartigen Zleden von unwiſſenden
Handelsgaͤrtuern dafür ausgegeben wird, und wie man
weilen die aͤchte Sorte unter dem ganz unrechten Na»
Ananasapfel erhält) theils beurtheilen manche,
rucht nach Ihrer unguͤnſtigen Lage, wo ſie die erfor
derliche Sonnenhitze nicht genießen kann, und wo fie gar
nicht das wird, was fie ihrer Natur nach werden koͤnnte,
fo wenig ale 4.8, die Rifling - Traube am Rhein den Wein
giebt, welcher aus ihr auf dem ‚Kay gepreßt wird. In
Eurland, — woher id) die Achten Reiſer der fruͤhern
und ſpaͤtern Varietaͤt dieſes hoͤchſt ſchaͤzbaren Baums er⸗
halten habe, — wird die Frucht von ganz außerordentli⸗
cher Gute und Delikateſſe. Ohngeachtet daſeibſt Die frile
ben und ſehr ſtrengen Winter dad Winterobſt ſehr ſelten
zu einer ordentlichen Reiſe und Guͤte kommen laſſen, ſo
kocht doch der Heftige Grad der Sonnenbige, (die vom
Junius aufaͤngt, bis 14 Tage nad) Johannis anhält, und
die Vegetation aller Sorimergewächfe wie in einem Treib⸗
banfe befördert, um welche Zeit die Abend und Morgen
daͤmmerung faß aneinarder graͤnzt) diefen Apfel ben ei⸗
nen ſtarken Grade von Reife meiſt zu einem ſltießenden
Safte und Syrup aus, ſo daß er glasartig und durchũch ·
tig wir |
Er beißt da gewoͤhnlich der Zikad apfel. Mit dem
Worte Zikad wird eine aus Jtalien dahin kommende Kon⸗
ſituͤre Begeichnet, welche in unreifen mit Zuder eingemach⸗
ten Melonen beſteht, die vorzüglich zu Torten gebraucht
werden, nad eine grünkich gelbe Farbe Baden. **) „Eden
&
*) Selbſt dia dam et macht ne ganz halte Beſchreibung von
Diefem Apfel; er. bat ihn gur nicht gekannt.
*®). Zucade ſchreiben eigentlich die Kaufleute. Wäre aber Cicade
die richtigere Benemung, fo ſtammte dad Wort von Cicada,
eine —— — gelbbe —— her, weil die bemeiderercinge
Bra den die einig. ver Beafanedenfurhe
. Vs.
389 IV. Theil, 4. Kap,
diefe Farbe erhält auch der Zikadapfel an den alafgten
oder durchfichtigen Stellen, wo das Fleifch des Apfeld von
der Sonnenhige zu reinem überaus delifaten,, zumal bey
beißen Tagen fehr erquickenden Safte ausgekocht if. - Der
Apfel wird aber felten durchgaͤngig zikadfarbig; (mehr
thut es fein naͤchſter Verwandter, der nachfolgende Res
valfhe Birnapfel.) Wenn dies geſchieht, fo zerpl
er, weil die Schale die Fuͤlle des Gafts nicht faſſen 4
und wie eine zeitige Kirſche aufſpringt, wegen Regen
ren Saft ſchunell vermehrt. Bor der Ziladreife iſt er zur
Haͤtſte ſchon roth, zur andern Hälfte weißlichgeib; die lee
tere Seite zikadirt Ach zuerſt. Wenn man an derfelben ein⸗
druͤcken kann, fo it der Apfel ſchon als ein feiner Tafel
apfel eßbar. Die Wespen ftellen ihm ſehr nach. Er ge
bört zu der Kalvillenfamille, weil er ein weites Kernhaus
und Rippen bat; wegen feines delikaten Saftes und Par-
Fuͤms aber auch zu den Rofendpfeln.
Der Apfel if feiner Geſtalt nach meiſtens rundlich,
im Durchſchnitt 215 Zoll dick, und von Anfehen nicht
fihöner zu mahlen. Geine Schäle iſt ſtrohgelb, glänzend,
fehr fein, wie der Achte Ftattänifche Rosmarinapfel, auf
der Sonnenſeite hellroth und dunkel ſchattirt. Gein dns
genehmer Geruch iſt durchdringend. Sein Fleiſchiſt
weiß, locker, und zikadirt ſich erſt bey uns, wenn der
Baum einige Fahre alt wird; aber bey einigen von dem⸗
ſelben Yanme mehr oder weniger; die au der Sonne
bangen; am meiften. |
r In Curland bat man von dieſer Sorte zwey Va—⸗
sen: J
ri
4) den kleinern Zitadapfe!!
biefet wird etwas früher veif und ziladirt fich vollſtaͤn⸗
ger; 0 Ä Ä
2) den größeren Zitadanfel,
Welcher etwas ſpaͤter reift, und fich meiſtens nur ſellen⸗
weite lade u
Der Baum iſt übrigens faſt derſelbe, nur mit folgen
dem Unterſchiede: Wenn die Reiſer vom kleinern Zitad⸗
apfel zerſchuitten werden, {0 findet ſich der Kern oder das
Mark gruͤnlich, da die von der andern und groͤßern
Aepfel. — Nofenäpfel. 399
Berfchiedengrit einen weißen Kern Haben. — Der Baum
macht uͤbrigens eim gutes Gewaͤchs und trägt frühzeitig
und reichlich. | Ä Ä
Die Kernwildlinge von diefem Apfel nehmen fehr leicht
jede Pfropfung an und wachſen ſchnell; weshalb auch die
Enrlöndifchen Gärtner die Zikadaͤpfelkerne haufig für die
Barrhfihulen ſaͤen. In Curland kann der Baum das
Meſſer nicht viel vertragen und Trankelt leicht. davon am
Brände. In unferm Klima aber, wo er nicht fo viele
Nachtfroͤſte, wie dort noch im Mäy, auch noch zu An»
fange Funins ‚und ſchon wieder zu Anfange Septembers
auszuftehen Kat, bleibt er gefunder and) unter dem Meſ⸗
Ser. Auf feinem Wildlinge iſt der Apfel empfindlich ; er
win entroeder feinen eigenen ans Ziladapfellernen erzoge⸗
nen Wildling, oder einen Kalvilwildling, oder den Bar:
dies. — — |
Um diefe edle and herrliche Apfelforte genau zu us
terfuchen , fo babe ich nebſt jenen beyden Varietäten von
Mutter ſtaͤmmen auch einen dritten” aus Wezlas behy
Krems an den boͤhmiſchen Graͤnzen von einem aͤch⸗
sen Obſtkenner, erzogen. Die Polhoͤhe iſt da 48%, Grad,
und die mittlere Sonnenwärme im Darchfchnitt 25 Grade
Keanmür. Die Lage aber, 200 Ktafter höher als die
gm Wien vorbenfließende Donau, iſt wegen des fchneiden-
den Nordofiwindes viel rauher und kalter ale die zu Frank»
(rt am Main von beynahe 50 Grad Polhoͤhe. Gleich⸗
wohl zikadirt ſich der Apfel zu Wezlas fo, daß ein 9 Loth
ſchwerer Apfel, nachlaͤſſig ausgepreßt, 7 Loth Saft, und
wur 2 Roth Mark oder Treftern liefert. Es wird chen
ſalls durchſichtig und reift im Auguſ.
50) Der Revalifche Birnapfel.
Ein Bruder des vorher beſchriebenen Aftracaniſchen
oder Zilad⸗Apfels, und ein trefflicer früher Sommerapfel
ans Lieſland. Diefen Baum ſchickte mir ein ſchaͤtzbarer Freund
derfeiben Gezend, der ſelbſt ein guter Obftfenner if. Die
GStele ſeines Briefe, dieſe edle Frucht betreffend, lautet fo:
„Sie haben meine NRäritäten alle, außer der vornehmften,
„nmaͤmlich dem Revalſchen Birnapfel. Die Frucht Tommt
„ben mie vor Paste Pomme rouge jur Reife, und Fein
400 IV. Theit 41 Kap.
„Menſch mag letztere, wenn er jene Baden: kann. Nvch
„koſen And Laͤppereyen gegen fie. Wenn fie reif wird,
»f0 bekommt fie glafigte Stellen, und iaͤßt mar fle dan
„sn lange haͤngen, fo platzt ſie won einander. Will man
„„ fie etwas lange aufbewahren, fo »flüdt man fe etwas
„weniger zeitig ab, und verliert etwas an der Delila
stehe. Die Frucht ſcheint cine Tochter vom ruſſiſchen
„Cisapfel zu ſeyn. Sie iſt in Lleſland/ Schleswig und
„Luͤbeck ohne Gleichen.“
Ich habe nun die erſte hier in einem ganz ungoͤnſti
un und regenvollen Sommer gewachfene Frucht davon ſo
befunden:
Es iſt ein ſehr guter fruͤher Sommerapfel, der deu
vorhergehenden e;was aͤhnlicht, meiſtens plaktemd ‚- Hit
weilen eswwas höher gebanet, ‚mittelmäßig aroß, Gelb,
weiß punftirt , auf der Sonnenſeite roͤthlich, und rott
geſtrichelt. Seine Binme iſt ſtark gefchloffen, etwas fal-
tig und ſteht in einer mäßigen Vertiefung. Der Stiel
ift gang kurz, und die Höhlung-, worin er ſteht, iſt nicht
Hart. Der -Apfel hat bey der Zeitigung einen uͤheraus
ſtarken nnd vertrefflichen Geruch. Sein. Fleiſch IR weiß,
‚überaus zart und milde , faftig, von einem ſehr delikaten
Geſchmack und von einem edlen Parfüm, das ihn unter
die Roſenaͤpfel ſetzt. Haͤufig ſind drey Kerne in je⸗
dem der fuͤnf Samenfaͤcher. Seine Zeitigung ſchon
‚gegen Ende Julius. au Tann ihn auch vom Baume
‚en. Er paſſirt Bald die Zeit feiner Eßbarkeit.
Daß num diefe erfle Feucht Ach damals sifadirem,
‚and. alafigte Stellen. befommen follte, war gar nicht am
erwarten. Faſt hefländiger Mangel an Gonnensfchein,
höufiges Regenwretter bis nahe zu feiner Zeitigung, machte
dies unmöglich, Nach einigen Jahren der ralebuing
und Beobachtung wollte ich an ihrer Zifadirung in ie
hieſigen Klima von 50° 4’ Bolhöhe faſt zweillen; tb
‚glaubte, es würde eine Lage von 45° Porhöhe, wie um
Florenz ıc. erfordert werden, wenn biefe Früchte ich zi⸗
tadiren ſoilten. Nein zu meinem Bergnuͤgen und zur
naͤhern Berichtigung diefer fonderbaren Obfifrüchte - fand
ich im Sommur 1801 gegen Ende Intjus den Reval⸗
ſchen Birnapfel um die Hälfte. zitadirt, und
Aepfel. — Nenettem 401
ſtellenweiſe in Saft verwandelt. Die zikadirte Gegend
war ganz hell und durchſichtig, wie gefroren (weswegen
die Frucht wohl des Aſtrakaniſchen Apfels Eisapfel
und transparente heißen mag), obgleich nicht weich,
fordern etwa, als wenn Die Schale mit einem Lilör ange,
wäre. |
Warum nun Aber dieſer und der Aftrakaniſche Apfel
ſich nicht eher, auch nicht bey viel heißern Sommern zi⸗
kadirte, daran fand ich keine andere Urſache, als weil
das Baͤumchen noch gu jung war, und weil vielleicht der
tafchere Zuſſuß der jugendlichen Säfte die Frucht zn fruͤh
gezeitigt und adfallen gemacht Hatte, ehe die Sonnenwaͤr⸗
ter und die innere Digerirung der Säfte ihr gauzes Ge⸗
ſchaͤft vollenden konnten. Es iſt unn micht zu zweiflen,
daß, fe Alter der Baum wird, deſto mehr die Früchte
6 zikadiren, und daß fie ben einem älteren Baume fich
anz ziladtren werden , fo daß man das Kernband, gegen
8 Licht gehalten, dentlich fehen Tann. Im unſerm
Klima genießen wir daben den Vortheil, daß der Hiefige
Baum das Meſſer beſſer verträgen kann, und gefünder
bleibt, als im feinem Baterlande, mp er durch hefti⸗
gen Fiben und ſpaͤten Froſt dem Brande fehr unterwors
en if. '
Zu bemerken if Hier endlich noch die marmorirte
Hofstse öder das Sommerrbschen, ein trefflicher,
um die Biume herum rofenfarbener , wiolenartig riechender
und wie Melonen ſchmecender Sommerapfel für die Tas
fl; dee rothe Sommerrofeiapfel, der Ach den
Winter über hält; der Seidenapfel (Cousinotte rou-
ge d’ Et), ſehr fein, uber Hein; der Tulpenapfel,
mit rothen Streifen, manchen Tuipen ahnlich; der kleine
Savoritapfel, von der angenehmen Mäthe und eis
wem Roſengeſchmackz und Der Florentinerapfel;
v.. kalvilartiger Form, der auch trefflich für die To
%
Edbeint Hantbud. W. i 8
403 IV. Zpeik 1. Kap.
Ä a FE
Belſchreibung der vernehmen Sorten von der Zamilie der |
Neneiten. |
Der Name Reinette if ſehr unbeſtimmt; er bezeich⸗
net einen königlichen Apfel, d. 6. einen Apfel von vor⸗
süglicger Guͤte. Die ſoſtematiſche Einthellung und Klaſſi
ſieation dieſer Familie iſt daher ſehr mißlich. Dan Bat
viele Sorten mit dem Namen der Renetten belegt, wo⸗
von viele eigentlich gar nicht dazu gehoͤren. * Pomo⸗
loge hat daher noch die weſentlichen charalteriſtiſchen Kenn
zeichen derſelben angegeben. Man ſieht es zwar einem
Apfel ſchon an, ob er unter die Renetten gehöre, mul
dennoch füllt es aͤußerſt ſchwer, die Kennzeichen gu beflim-
- men, die Re von allen andern Arten ſtandhaft uüterfchel-
den. Nach, vielen Unterfuchungen und Bergleichungen
Eounti ich Leine andere als Diele qarakterißifgen
nen der Renetten auffinden.
4) In Anfebung der Geſtalt follen he ohne Rip⸗
pen. und Een , die vornehmlich an Blume und Stiel rund
einlaufen, plattrund , mehr Hoch als breit, aber nach
der Blume bis nicht fbipig aulaufiud ſeyn, und. Diele ſoll
maͤßig vertieft Rechen. Doch if felten eine Kegel ohne
Ausnahme. | Ä
2) In Anſehung des Geſchmade Tollen fie einen
hervorſechenden Möänsrlicen,, iweinisten Geſchmack ha⸗
Den. 88 ſthließt He aber auch ein vorſtechender, mehr
ſuͤßer, oder kin ſaͤuerlichfuͤßer Saft nicht em.
Da aber mich ſchon manche Nepfelfeichte mater bie
Renetten anfgenommen worden find, die in Ihrer Bildung
davon abweichen , theils Rippen Haben, cheils fulfig am
Ange ꝛc. And, deren Parfuͤm und Geſchmack x. aber ro
nettenartin iſt; da überhaupt die neuen Beuennungen be
fanntee Sorten in der Vomologie nur mehr Verwirrung
machen wärden, ſo behalten wir jene bey, und theilen
e ein:
A. in vollkommene Renetten, und
B. in abweichende Renetten, wenn fie faltig
um die Blume And, Rippen oder Eden oder fon eine
unrunde Gehalt Haben. .
Aepfel. — Renettien -403
Sie vornehmfen Sorten find‘:
51) Die Muskatrenette.
Diefe ſchaͤrbare Anfelforte won anſehulicher Große
iR rundlich dick, um die Blume herum find einige unbe⸗
deutende Faltchen 5 der Stiel iſt kurz und ſtark im einer
ſcharfen, tiefen Hoͤhlung. Bor der Lagerreife iſt er gelb⸗
lich grün; an der Sonnenſeite ſchmutzig roth und manch⸗
mal etwas rauh. Viele find aber auch glatt; dieſe wer⸗
den ben der Zeitigung ſchoͤn aetb, mit wielen ſchenen ro⸗
then, kleinen und aroßern Gtrichen und Kleden ; haupt⸗
farblich auf der Sonnenſeite mit einigen - gelben Punkten.
Der Apfel Hat ein gelbes, garted , delikates Fleiſch, und
vielen füßen weinigen Saft mit einen Teinen Muskatenge⸗
femed. Er zeitigt Mitte‘ September und iM gegen
Ende Decembers efbar. Je ‚länger er cher am Ba
me büngen bleibt, defto gewirshafter und delitater MM
er. Was die Schaͤtzbarkeit dieſes Apfels volftändig
macht, if feine Haltbarkeit, weit er oft ein volles FJahr
in feiner Kraft bleibt, ohne ſtippig zu werden 5 manche
en jedoch fon im May, befonderd von Zwerg⸗
Der Baum wird mittelmäßig groß und fehr dicht
von Holz; er Ik fehr vorgäglich gu Spalieren und Bora
miden. Geine Sommertriebe ſind gerade und braunroth,
Die Augen ſpitz und klein, die Ungenträger breit und
platt. Seine Blätter machen ihn unter allen Aepfelbaͤu⸗
men kenntlich, weil üe etwas langſtielig, fchmal und
ſpitzig ind. Daher febt auch der Baum fehr licht aus.
Selne Fruchtbarkeit ik außerordentlich; er traͤgt faſt alle
Fahre. Gr if amd) Bald tragbar, und wegen feines mune
tern Triebes ſcheint er gegen andere. feine Altert immer
jünger zu fun. . .. U
52) Die fiegende Renette. Reinette triom-
p ante
En gon vortrefflicher Mic, deſſen Grohe und
— . j ' :
7) Manger erwaͤhnt zwar auch einer Reio. momphante, ‚und
— * ‚WW. Tbeil. 1. Rap
Schönheit eines Jeden Beyfall gewiunt. Wabrſcheinlich
iſt er ein Abkoͤmmling von der franzoͤſiſchen Renette.
Reif wird er ſehr hochgeld, mit ſternfoͤrmigen Buntten
umgeben. Oft hat er nichis Rothes, oft aber macht das
Roͤthliche zwiſchen dem Gelben eine beſondere Zierde and.
Bisweilen hat er braune rauhe Flecken und ſarke War⸗
zen. Seine Blume iſt ſchoͤn und wohlſtehend, und bildet
‚einen huͤbſchen Stern. Der Stiel iſt fur. Das Fleiſch
i# unter der zarten Haut fehr gelb, folide,. doch zart,
von feinem Gafte, mit angenehmen, pifantem, gewurz⸗
reichen Parfüm Reif iſt fe Ende Decembers und halt:
‚bar bis gegen Maͤrz.
Der Baum macht ein ſchoͤnes Gewaͤchs and. Geine
Sommertriehe ſind braunroͤthlich, häufig wie mit Si.
berſchaum überzogen , mit verlornen weißen Punkten ge
tuͤrft. Die Augen And ‚platt, wolligt, und haben ſtarke
‚vorfiebende Augentraͤger. Bu
53) Die Kenette von Windſor. (Die Eng
life Renette.) Menstrous of Wind-
sor. 5 *
Dieſe iſt die größte unter den Renetten, eine fehr
rare, vorzugliche Sorte aus England. Der Apfel tft
"etwas mehr lang als dick; Blume und Stiel ſind ein.
geſenkt, weißlich grün um Baume und punktirt. Beym
Zeitigen if der Apfel ſchoͤn gelb; er bekommt zuwelien
"Würze und rande Fleden. Sein Fleiſch iſt ſolide und
delikat, der Saft erhaben. Er haͤlt fh, gegen Die
Art der großen Fruͤchte, die pords und leicht find, bis
es wieder reife Aepfel giebt. |
Der Baum wird groß und Karl... Gelne Som:
merfchoffen And roͤthlich, ſehr wenig punktirt, die Au⸗
se And Kart, platt aufliegend, mit platten Augen
giebt diefe Benenkung EB ein E:yueityns bon der Reineite
blanche an; allein dieſe iR ed naicht. Man hat ner von dem
paffenten Worte Gelegenheit zenommen, iene nen entflandene
vorzuᷣaliche Sorte fo u beneanen | |
Aepfel. — Renctteb. 405
Die edle Nordiſche Renerte
febe fihäpbarer , drey Jahre dauernder UApfel,
von der X und Gehalt eined verlängerten Borsdoͤr⸗
ferd. Die Blume und der kurze Stiel fiehen etwas Yera
tief. Vom Baume if die Frucht ſehr unfcheinbar,
arasgrän, rauh von granem Roſte. Wenn fe aber bie
Yüngfen auf dem Lager gelegen hat/ wo fie anfängt,
genießbar gu werden , fo befommt fie einen Duft. Wird
diefer mit einem Tuche abgerieben, fo erſchelut Dee» Apfel
Ar auf der Sonnenfelte roth, uud fo alängend und
„als ob er in Wachs a gearbeitet wäre Sein
2 ‚ das anfangs vom Baum ſehr Bart, Bitter und
Fr ik air 2 sort, ſaftig, von rt
einem angenehmen Rofenparfü
8 Mh — ri drev Fahre, nur wird er nach dem zwel«
ten Fahre etwas weit und nicht mehr fo voRfaftig.
Der Baum wächst ſchlauk, vole eine Pappel, wird
ſehr —— aber nicht ſehr dick von Stamm. Seine
er die der Muskatrenette, auf den Seiten
uugebogen — — — ah ſpita, Oben Gehgriu und im
an woligt: der Hand ik Hart graben
- 55) Die unvergleichliche Reseite Renette
‚non pareil. °
Dieſe Sorte weicht von ve Reneltenform ſehr ab
Sie läuft gegen die Blume etwus ſpitz zu. Die A
- feloß ik mit vielen Fleinen Falten umgeben. Die Schale
it glatt, geb mit zarten Pünktchen, bar bisweilen Roß⸗
ſicchen und Harte Warzen, und nimmt auf der Gonnens
feite hut Ron am, Ior Zieh 16 febr falle, fühweh
niet, doch mehr TAB als fänerlih.. Dad Barfüm if
nicht Karl. Sie verdient wohl den Namen unvergleiche
Lich bey den Sorten vom zweiten Range, aber feines⸗
weges umter deuen der erßen Klaſſe. Der Apfel hält pr
aber in feinee Schoͤnheit, bis es wieber frifche giebt; |
iR deshalb ſehr ſchaͤtzbar. .
Der Baum if ſehr tragbar. . J. 7 -
406 IV. Theil. 1. Kap.
56) Die pikotirte Reaeite, - Reinette pi.
cotee. .
"Ein ziemlich anfehnlicher Apfel, etwas abgeſiumpft
Pikia ; mit dünner gelber Schale und füß ſcuerlichem Ge
ſchmacke. Sie wird Im December gun Sup reif, und
dauert bis zur Baumdluůthe. *)
57) Die. Tulipanrenette, Rei, walipden, R.
nn. couleurrde, :: ,
Eine der feinften Renetten ‚ aut eine ſehr volgende
—8* nach Geſtalt· und Geſchmack, groß, ſchoͤn geld
and vermillon⸗roth. Sie hat ein — dailates —*
einen fiber Hehtichen Saft und Gefchmack
Sein Holz unterfcheldet ſich ſehr von andern Renet⸗
ten, weil es nicht me ſchwach, fondern auch haͤngig und
don Farbe wie die bed Vorsdorfers iſt/ gleichſam mit
Suberſchanm aberzogen.
. 68) Der grüne Sans Pareil,
Ein: mittelmaͤßig großer ‚ vlattrunder Hof, rin
* anf der Somnenſeite ſchmuutig wih, Hin und wieder
braͤunlich getüpfelt. : Stiel fügt in einer giemlichen
—W die Blume aber iſt etwas flacher. Das Fleifch
iß groͤgliich, ſolide, vol. weinartigen Saft, und von
slemlich gutem Geſchmack. Das Kernhaus if} mit einer
grünen Ader eingefaßt. Er reift um Neufoßr, Hält ſich
bis Ende Day’, und ‚bleibt ſtets ſaftig. Ex iſt vom
— Kange, unter. den wirthſchaftliſhen aber vom
erſten
Der Baum wird einer der groͤßten. Die Bluͤthen
beten dem Sich und fragen aue "Jahre unge⸗
mu N vo * 4 2 10
Bu 9 Der Re anin Nel Guin. ‚Reinötte Nel-
‚ ‚gain |
- Eine engländifihe Renette vom erſten Range, fehr
ing! —* gelb, hie und. da Dumm ni ud
) Eiche Beytraͤge ıc. Em. ur - “ —
Apfel. — Regetten. 7
geſedt, mit einem Larzen Gtide in ciner engen Bertie
fung. Das Fleifh if ſeſt, gelblich, von überaus feinem
Ueblichen Geſchmacke, und leckerhaftem ſuͤßſaͤuerlichem
Safte. Sie reift im Fehrygr und Marz, und iſt eine
herrliche Frucht. | u
Der Banm macht ein gutes Holzgewaͤchs, wird groß
und tragt farl.- on
Tee.
Ein anfehnlicher Apfel von fehr Platter Gefelt,
meiflens aan; roth, IR aber mit vielen gelblichweißen,
Karten Tünfeln beſaͤet. Er hat ein überans hartes, aber
feines weißts Fleiſch, mit einem eblen Gafte und unver⸗
gleichlichem Wohlgeſchmack, wird erſt im Jannar eßbar,
han ſich aber fah ein ganzes Jahr hindurch.
Der Baum wird nicht. groß.
61) Die Boldrenette. Beinetie d’or, Recia.
vr -doree. vorn
Es giebt fehr verfchicdene Goldrenetten. Die vor⸗
uehmfe iR diejenige des Da Hamel, welche welterhin
unter den. Poppings ſteht, ſo wie He. seutfdie Bald»
renerte, Die von den arößten If, plattrund, hochgelb,
glatt, und meiſtens auf der Sonnenfeite rüthlich angelau⸗
‚se. Sie har eine ausgezeichnete Dlume,: Die art und
vole gedoppelt iR, Das Fleifch IR ſolide, voll edlen füß-
‘weinigten Safts und Pelllaren Geſchmacks. Sie bält
ſich lange. | mel.
769 Die Bolländifhe Boldrenette
Ein anfehntich großer, fchöner, gelber Apfel, mehr
md als bed: Binige And, auch eiwas hoch gedautt, an
der Sonmenfelte eiwas roth nefivkhbelt , und ringsmm mit
äramen Sternchen oder granen drefecjgten Punkten bes
füet , bisweilen auch mit Warzen, wie die Vorsdorſer.
. 60) Die getüpfelte Repette. Reinette mar-
“
Sie nd don feinem Aeümäif, enlem Gag und Parfüm.
Der Apfel bin Ha lange in bei en
—X far EEE Ze SE EEE Su WG
f -
& ⸗
ds, nen
6
408 - IV. Xheil. 1. Kay.
- 53) Die Forellenrenette La Reinette t-
. chetee, ..
Ein kleiner Haus⸗ und Tafelapfel mit vielen großen
fernartigen Flecken, die fh in der rothen Farbe ſchoͤn
ausnehmen. Das Fleiſch if gerolichweiß ſehr ſaftreich,
weinſaͤuerlich. Er Halt ſich das ganze Jahr und if vom
erſten Range.
64) Der König Jakob.
Eine Engliſche weiße Renette, weiche u um Hannover
u: Osnabruͤck haufig geꝛogen und acoin wird, (©.
Beytrage ©. 39.)
65) Die Osnabräder gran dserisasne Re
nette,
Ein trefflicher Winter » Tafelapfel, auſehnlich are,
ſpitz zulaufend, mit gelber Schale , auf der Sonnenfeite
roth angelaufen mit dunfelrothen Streichen; oft aber auch
‚ganz'mit Grau übergogen. Das Fleiſch iſt zart, delttat,
von trefflichem Parfuͤm, und wird wie ſtippig. de Apfel
vaͤlt Ab bis Püngkten.
Der Baum wird groß.
Die gotae Kirjkiel Rein. Conftpendn.
| @ DER: ſchoͤner Apfel von vegehmäßiger
— Renettengeſtalt, mit einer Vlume, die nach
ct der meiſten Courtpendu in einem tiefen Schauͤſſel
ben ficht, faſt ganz roth, mit einer Menge weißer
Punkte befüet, die nach oben bin Immer Kleiner werden
und aedrängter Gepfammen eheu. Um Dem Stiele herum
7
rn te ..% or 2 r
*
: 8) Der Name Oourtpendu ‚ Burjkivt, entſtand wahriheitich,
aid die Dbfuitue noch ia ihrre Kindheit, lag, und man wenige
„gute Uepfelforten datt, Dean wie sie ‚babay fun Erle}
— 34 die ollermeißen! .
Gleichbedeutende Namen den Ac lellotien ‚Reinette
——— rouge ind: Fourtp. FOSACT; 3 ara ( vurtpenda
e et F .
m
«
Aeyfel. — Rönetten.
and etwas an der Schattenfeite if er gelb; Er
graue Punkte, auch oft graue Fleden, — it
feſt, fein, gelblich, mir renettenartigen ‚ %ü
wigtem Saſte und gutem angenehmen lem DE
Avfel iſt bis Mitte Auguſts ganz grün mit weißen Punt⸗
; alsdann aber fängt er an ſich zu färben, und wird
bſch koth. Die am meillen aoth gefärbten find die
fümadafiehen. Sie find eßbar im Jannar und Ze
der Banm macht zwar gutes bolzgewaͤas, wird
aber wicht groß > 3 er belaubt ſich ſehr Karl, läßt , wie
überhaupt die Courtpendus (woran fie ſich beſonders
kenntlich und ſchaͤzbar malhen), 10 bis 14 Tage ſpaͤter,
als Tandere Aepfelbaͤume, entgeßt daher manchen Fruͤh⸗
Iingsfroße und Verderben der Bluͤthe, und trägt auch an
ſich Karl und reichlich. Seine Somnserfchoffen And ſtark,
braunr oͤthlich, mit vielen kleinen Punkten, gan weiß,
'mit Wolle üßerzogen, die Angen Breit, voller Wolle, di
Angentraͤger hoch hervorſtehend. Die Kerne diefes —5*—
dienen trefflich zu Wildlingen, die beſten Aepfelſorten vor⸗
nehmlich auch zu Zwergſtaͤmmen⸗Beredlung.
Diele Sorte von Courtpendu rouge bat wieder
einige Barietäten; u 8. |
67) Courtpendu mit Roth gekreift.
Dieſer Apfel ik mit Roth durchflammt, da der
Courtpesdu rouge das Rothe auf der Spauenfeite
beyſammen bat. Uebrigens ſiad fie einander gleich;
deſſen dauert der Courtpendeu ronge länger und ei
feinen Sf
69 Der „unvergleiällhe Kurakicl, Court;
pendu.non pareil,
Diefer if etwas plätter alß die andern, ud der.
‚vorsdglichke von Geſchmad und Haltbarleit. |
62) Der weiße oder. gelbe Kurakiet. Couıt- Ä
- pendu blanc ger jaune- :.
u er gleicht dem rothen Kurziiie (ihr, aur daß *
N
40 IV. Tpeit.. 1. Kay.
meiſtens ehvns: Kleiner ausfägt, mad wenn er reif. ik
gelblich wird. Auch hat er oft hie nud da einige rauhe gruͤu⸗
liche Flegdens Sein Fleiſch und Geſchnace komnit auch
mit jenem uͤberein. .
70) Die Kleine Saffeler Renette. |
. Kin mittelmäßig großer vortrefflicher Tafelapfel, der
in feiner Gehalt einem großen Borsdorfer gleicht, Er iſt
glänzend goldgelb, und anf der Sonnenfeite carmoiſin⸗
roth mit abgefehten dunkelrothen Streifen bemalt , überall
mit aranen vauben Punkten beſetzt. Er bat biäweilen
Noffleden, und Warzen. Gen Fleſch id weiß, fein,
seh, voll Soft und von einem: fehr angenehmen, zucker⸗
artigen Gefhwmade ohne Säure. Er zeitigt Im Geptem-
ber und haͤlt ſich bis ins Fruͤhjahr.
Der Baum wird wegen feiner großen und baldigen
Geuchtbarkeit gar nicht grad , obgleich er In der Jugend
jebhaft wächst. Fu der Bluͤthe If er nicht särtlich auf
die Witterung; er kommt ſelbſt in einem geringen Erd⸗
reiche aut fort. Setne Triebe And roͤthlich⸗hellbraun,
und baden auf der Sonnenſeite ein Silberhäntchen. Gei⸗
ne Blätter find groß ı fehr gefoist und am Vlattſtiele
abgeſtumpft, ſchoͤn und fein gezahnt. Die Ungen find
por klein, hart anliegend , die Augeutraͤger plant und
reit.
79 Die große oder doppeite Eaffeler Re
; nette IN Ma gar in
—** aroß Ideglicht und, tel etwas *
ter, 3: Zoll hoch und 27 Zoll breit, mit uͤberwachſenem
Stiele. Die Schale iſt bey der Zeitigung goldgelb, auf
der Sonnenſeite mit truͤbrothen, kurz abgelegten Strei⸗
fen befetzt. Die Punkte ſind im Rothen weißgran und
im Gelben braͤunlich, aber nicht ſehr haͤnfig. Das Fleiſch
IE weiß, im Gelblichte ſpielend, zart, milde, ſaftvoll,
und von einem gewuͤrzhaften vortrefflichen Geſchmace.
Der Apfel zeitigt Ende Rovembers und haͤlt ſich tief. in
den Winter. Er iſt einer der erſten Tofdäpfel.
Der Baum waͤchet lebhaft und iſt ſehr fruchtbar.
Eine Sommertriche bad langz. wobthraunrotz/ anf
Aepfel. — Renetten. 411
der Gonuenfeite mit einem Silberhaͤntchen, wit vielen
weißgrauen Banlten beſetzt. Gein Blatt if groß, die
Angen find klein und Die Augenträger ſtark vorſtehend.
72) Der graue Kurzfiel. Courtpendu
gris *)
0
> Eine ziemlich anſehnliche, ſehr platte Renette mit
einer aͤberaus tieffizenden Blume im einer weiten Anshöh-
hung, wie in einem Schuͤſſelchen. Seine Schale iſt grün
gelb, meihens rauh, nur bie und da glatt, auf der Sons
nanfeite roͤthlich; manche And braunroth. Sein Stiel
gang fur; (was er aber mit den meiften Aepfeln gemein
dar). Sein Fleiſch IR weißgelb, fchr fein, ziemlich fe,
von einem erhabenen Geſchmacke, ſuͤßweinigt; es neigt
ſich nath dem Parfüm des englifchen Goldyeppinge, wenn
Boden und Lage aut ik. — Man muß Ihn lange am
Baume Jafen. Gene Eßbarleit dauert vom December
bie in den März’ und April Er if vom erſten Range.
Sein Baumgewaͤchs iſt ſtark, feine Sommerfchoffen
And did, gerade, dunkelbraunroͤthlich mit fehr feinen
Punkten, mit weniger und feiner, Wolle. Die Augen
find breit und platt, die Augenträger breit und vorfie
hend. Das Blatt iſt ziemlich groß, oval, Hat eine Large
Spitze, ik umten fein wolligt, dunkelgrün und Aumpfe ”
ſpitzig gezahnt.
73) Die fenerrotbliche Renette. _Reinette
rouse HP te
Bon abweichender Gehalt, hoch, mit breiten Rip
ven, groß, von tief eingefenkter , Karker Blume und eis
nem eben ſolchen Stiel. Die Warbe if wachtartig weiß»
gelblich, auf der Spunenfeite rötlich mit ſchoͤnen vorben
>) Wird hoc verfihiebentlih benennt: Bardin, Ponrme de Bar-
... dia (ob von Bardi in Parma!) ; Beincette caurtpendu;
Grauwe Kopendu Renet ; Goslingase Renet; Courte quenie;
Kampanien » Apfel.
‚er Hirſchfeld nennt Re, auh Karmmliserrguerte, Bein.
de Carmes. u na
-
412 -IV. Theil. 1. Say
Streifen und Flammen. Das Fleiſch IR Tolide, von au⸗
genehmem Safte und Geſchmacke. Dieſe Renelte Sur
ſicch fange.
75 De rothe Renette. Reinette rouge. ) |
Ein anfehnlih großer Apfel, 3 Zoll breit
und 27, 300 bock, hellgelb, glatt, auf der Sonnenſeite
wit kurzen Gtreifen ſtark geröthet, und mit hellgraues
ganz kleinen Bünktchen verfehen. Der Stiel iſt lang und
fieht in einer glatten Vertiefung. Sein Fleiſch if zart,
obgleich feſt, ins Gelbliche fallend, überaus fgftia, ſuͤß und
dabey erbaben weinfänerlich ‚ von fehr angenehmen Ges
ſchmack und Parfüm. Er Hält ſich bis Februar und März
und wird nie well, wie viele Renetten,
Der Baum wird mittelmäßig ſtark und tragbar;
feine Sommertriebe find unten grün und gegen die
. Spige roͤthlich, punktirt, dick und lang ; die Augen find
ea und fehr platt, die Augentraͤger breit und auoge⸗
t.
75) Die einfeitig rothe Henette Reinette
rouge a Cöte.
Diefe iſt mittelmäßig groß, mehr lang als did. Biete
. And an der eingefenkten Blume etwas faltig , roſtfarbig
oder ſchmutzig roth an einer Seite, auch wohl‘ um dem
- ganzen Stiele herum; übrigens gran und punktirt. Das
Fleiſch if zart, angenehm und der Saft erhaben. Reif
ift der Apfel im December; er haͤlt ſich bis nach Oſtern.
Der Baum if ſehr tragbar, aber dem Krebs um
terworfen.
76) Die geſtrickte Renette. Rein. filee.
Eine ziemlich anſehnliche, ſehr ſchaͤtzbare Nenette von
regulaͤrem Bau, mit einem kurzen Stiele. Die Grund⸗
farbe iſt bey der Zeitigung gelb; die Frucht iſt aber oft
größten Theils mir Grau auͤberzogen, Das Gelbe voller
‚grauer maſchenartiger Linien; fe ſieht Knoops Character⸗
*) Sononyme: Rein. rouge #hyver;. Rem. du Bol; Reih. de
la Reine; Granaat - Renet.
Uepfel. — Renetten. 413
ſehr aͤrelich. Häufie bat fie Warıen. Seia gFieiſs
überaus zart, milde, aber ſolide, von ſehr gutem fils.
etwas weinigtem Gafte und von angenehmen Renet⸗
tenpoefüm. Reif iſt fie gegen Weihnachten ; fie halt ſch
bis Bingen, und iſt vom erſten Range.
77) Die Darsipan » Renette.
Eine anfehulich große Herbſtfrucht, etwas platt, 31;
Zol breit und 27; Zoll Goch. Die farke Blume ſteht
ig einer tiefen nicht geränmigen Einfentang, aus weicher
#6 Rippen erheben, die fanft über Die ganze Frucht bins
baren. Der dünne Stiel ik einen halben Zoll lang und
bt in einer weitgefchweiften anfehnlichen Höhle, die im
runde etwas. roßfarbig if. Die Schale iſt hellgruͤn;
wird aber mit der Zeitiaung blaßgelb, auf der Sonnen
fette mit einem leichten Anflug von Roͤthe und rotheinge
faßten Bunkten; anf der Schattenfeite haben die Punkte
eine grüne Cache. Die Frucht bat einen aͤußerſt ange
nehmen Geruch, voie eine feine Ponmade. Das Fleiſch iſt
weiß, toten, weich/ etwas grobkoͤrnigt, maͤßiq ſaftvoll, hat
eine. große arüne Ader um das Kernhaus herum, und eis
nen angenehmen gewürsbaften Geſchmack. — Der Baum
waͤchſt lebhaft, fegt viei Holz an, und iſt giemlich fruchtbar.
” 78) Die Charakter » Renette
Sie if eine Art Goldrenette, von mittlerer Größe;
im ihrer: Höhe mißt fie 2 Zoll 9 Linien, in der Breite 2
Zoll 6 Linien. Der Apfel hat feine größte Breite in der
untern Hälfte feinee Höhe; von dieſer läuft er nach dem
Stiele platt abgerundet zu, nachder Blume nimmt er mehr
ab, endigt Hch aber doch ganz platt. Die Blume ſenkt fich
wit einen giemlichen Umfange flach ein, if klein, verſchloſ⸗
fen, geräumlich tief, und mit einer kleinen Röhre nach dem
Kernhauſe su verfeben. Linmittelbar um fe herum liegen
bisweilen einige Falten. Die Schale iſt ben der Zeiti⸗
gung Zitronengeldb umd auf der Sonnenfeite fall braun
roth, außerdem iſt fie mit einem graulichen rauhen Ueber⸗
inge bedeckt, überall aber mit grauen Streichen und Linien
überzogen, die ſich kreuzen und auch neben einander bin
tanfen. Der Stiel ſtect in einer mäßigen, aber geraͤum⸗
| |
414 WM. Theil 1 Kapitel.
lichen Vertiefung , iſt kurz, mittelmaͤßig ſtark und holzig.
Die Schale iſt dick; und wenn der Apfel nicht lange ge⸗
nug am Baume haͤngen bleibt, fo runzelt er gern.
Fleiſch iſt gruͤngelb, zart und feſt. Saft if zur Genge
vorhanden und der Geſchmack if ſuͤß, erhaben und ſſaͤr⸗
Tend. Der Bann iſt tragbar und wird mittelmäßig Hart.
79) Die geſtochene Renette. Reinette piquée.
Ein glatter, röthlich brauner, faſt kaſtantenfarbner
Apfel von Form und Größe eines der größten Borsdoͤr⸗
fer mit weißen feinen Punkten befüct, als weit fie mit
einer Nadel eingefluchen wären. Feder Punkt aber iſt mir
einem ſtarken grünen Rande eingefoßt. Sein Fleiſch if
folide, zart, mit trefflichem weinigtem Safte angefült, Reff
wird fe im Februar und März. et
80) Die gelbe frühe Renette. Die Kleine
aelde Frührenette. Die Sommerrenette
Reinette jaume hatıve. : Beim. d’iöte, .
Ein etwas Meiner hellgelber Apfel mit großen bran-
nen Punkten und Flecken, biswellen mit großen braunen
Warzen, wie der Borsdoͤrfer. Sein Fleiſch iſt ſchoͤn
weiß, fein, faftig und von einem reinen, weinfänerlichen
angenehmen Geſchmade. Er iſt eßbar im Geptember-und
Dctober, hält ſich aber nicht lange. Webrigens iſt er vom
zweyten Range: In
Der Baum wird mittelmaͤßig groß, und. stem
fruchtbar. Seine Sommerfhoffen find Kefbramm u
fparfam punktirt, die Augen kurz, ihre Träger breit,
und vorfiehend, das Blatt groß und bogenfoͤrmig gezahnt.
81) Die gelbe ſpaͤte Renette. Reinette jaune
tardıve, * |
Ein mittelmäßig großer, platter, fehöner, trefflicher
Apfel vom erfien Range, auf der Sonnenfeire goldgelb, ſel⸗
ten röthlich, mit braunen Punkten (manche haben zur Hälfte
vom Stiele an eine rauhe Schale;) uͤbrigens And fe gelb.
.. *) Öleihbedeutende Namen: Rein. doree; Rein, tulipde ; Goud«
Renst; Rein, Couleuvree.
Nepfel. — Fereiten. 45
Die Blame Ik groß und tiefliegend, der Stiel Ik-Fury mb
dick. Sein Fle iſch iſt geiblich, zart, ſaftig, weinigfäß,
und von einem uͤberaus angenehmen Beichmade, der viel
an den Geſchmack des Vorsdörfers graͤnzt. Er reift um
Weihnachten und hält ſich lange bis Im den Maͤrz. Er
eine der vornehmfien Renetten. -
Dee Baum wird mittelmasig, von gutem Triebe,
fehr fruchtbar, und feine Bluͤthe wider ſteht dem Frofte.
82) Die grüne Renette. Beinettg verte. *)
„ Der Miofel IR mittelmäßig groß, regulaͤr gebildet,
gruͤngran mit rauher Schale, aus deren Gran eine geiße
Kb grins Farbe hervorſeht. Das Fleifch if gelblich
seit grunen Adern, feſt, und wird daher nie ſtppig. (Ce
iR ſaftig, vom angenchmem Renetlengeſchmack, eßbar ins
Sanmar,: haͤlt fich weit in den Sommer hinein, und In ei⸗
wen guten Keller bis es wieder feifche giebt.
83) Die weiße Renette. Reinette blanche. **)
Ein nicht großer, etwas flacher Apfel. Seine Blume
fit etwas feicht und in Falten; der Apfel bat bisweilen
gegen die Regel der Reuettengeßalt Lleine Beulen. eine
Hant iſt glatt und gelblichweiß, mis grauen weiß ein
gefaßten feinen Punkten... Der Stiel ſiht tief und hat ei»
nen Auswuchs. Sein Fleiſch if zart, milde, weiß, bat
Eaft genug, ber zwar angenehm iſt, aber nicht viel Bars
füm at. Er wird. efbar Im November, haͤlt ſich lange,
und fchrumpft nicht ein. — Man ſetzt ihn zwar in Die
erſte Klaſſe des Tafelobſtes; es if ihm aber doch nur der
zweyte Rang zuzugeſtehen. u
Dee Baum macht ein ziemlich gutes Gewaͤchs, und
16 hart tragbar. W
84) Die Renette von Clareral. a) |
Ein mittelmäßig großer, etwas hochgebauter Apfel,
v) &ynon. Groene fransche Renet; Rein. verte ronde.
**) Heißt au: Rein. franche, (diefer iR aber ſehe weit von m .
nunterſchieden); Rein. triomphante ; Witte fransche enet;
Witte Renet mit Sippen.
vr) Eine Abtey in der Provinz Clermont | |
416 IV... Shell. 1. Kap
der foͤnfeganz flache Rivven Imt, alatt, gelb, worgnter dad
groͤne hark ſpielt, uͤberal mit Sternpunkten Die
Blume ſtaht in fuͤnf. ſlachen Beulen eingeſchloſſen. Der.
Stiel iR etwas zart und nicht gar kurz. Das Fleiſch
MM fein, milde, ſehr faftig mit einem pilanten Parfüm,
Gewöhnlich if das Kernhaus mit einer grünen Ader ums
sten.” Sr if. cin Apfel von vieler Gute und vom erſten
ange Reif wird er gegen Ende Decembers.
85) Die franzoͤſiſche Renette. Reinettefranche.
MDeeſe wird oft nut Der weißen Renelte verwechfelt.
&ie ik vorzuͤglicher, groͤßer, delikater, und gehört in den
erſten Rang. Der ſehr fchöne große Apfel if etwas rund»
lich, 3.308 di, 2%, Zoll Hoch, Hat breite flache Bipnen,
graus Reenfärmige Vuukte, IR an. der Sonnenſeite aft. roth⸗
lich, anf der Schattenfeite guldgelb, hat eine tiefliegende
fehr große Blume, und einen ſehr kurzen Stiel, der in ei⸗
ner engen und tiefen Höhlung ft. Sein Fleiſch if gelb⸗
Hichweiß, milde, mit fühem Säfte und erhabenem Parfüm.
Er iſt efbar im December und Jannar und Hält Ach lange, :
8) Die Holländifche Renette. Reinstte.de
Hollande. } PER J J
Ein vortrefflicher Apfel, etwas laͤnglicht, groß, 3 bis
3% Zoll hoch und negen 2 bis 2%, Zoll im Durchſchuitt.
Br ift glatt, Am Baum flieht er weißlichgrun ans, wird
aber bey der Zeitigung ſchoͤn gelb, auf der Sonnenſeite
farkröthlichgelb. Er Hat nicht „viele und zarte Punkte;
Das Ange iſt geſchloſen durch die Blumenblätter, die grün
bis zur Lagerreife find. Die Höhlung, worin der Turge
Stiel ſteht, if ebenfalls grün. Gein Fleiſch IH delikat
und bat den Parfüm und Gaft des weißen Kalvils; nur
if der Saft nicht ſo pilaut auf dei Zunge. (Er wird 2a
gerreif im December und Hält ſich bis Ende Februars.
87) Die große englifhe Renette. KReinette
- grosse d’Angleterte. 0
in ſehr ſtarker großer Apfel, von plattrunder Ge
Kalt, mit fünf großen Aachen Rippen, die ſich um die Blume
Rärker erheben. Die Blume ſteht tief und der Enrze Dide
⁊
Wepfel. — Renetten. 417
Stiel in einer breiten ſtarken Vertiefung. Seine Farbe
iſt bey der Zeitigung goldgelb, von Kernförmigen Punkten
öfters rauf. Die Sounenfeite iſt zuweilen selbrärtic
angelaufen. Sein Fleifch iſt vortrefflich, etwas gelblich,
milde, vol edlen Safles weinigſuͤß mit einem angenehmen
Barum. Das Kernhaus iſt zwar groß, weil die Frucht
groß iſt; es if aber doch nicht geraͤumig genug, um zur
Kalvilart zu paſſen. Deswegen gehoͤrt . noch unter Die
Renetten. Reif iſt ſie um Weihnachten und haltbar bis in
den Day.
88) Die kleine enalifhe Renette. Reinclte
d’Angleterre.
Ein fehr ſchoͤrer langer Mpfel, der mit, der Goldre⸗
nette in Fleifh und Geſchmack fehr viel abnlidhes bat;
feine Form aber if größer und die Farbe ſchoͤner. Er
dauert bis den März, ift ſehr ſchaͤtzbar und gehört zum er⸗
* Ran N 7 Er trägt voll, auf ſchoͤnem wuchshaften
olze. 2) 2 α Ge TEE Ze EEE PER Ze roh rg
89) Die Renette von Orleans. Rein. d’Orleans, |
Eine anſehnliche, überaus fihöne, treffliche Feucht,
rundlich und wohl gebanet, auf der Sonnenfeite hochroth,
mit zarten dunkleren Streifen; auf der Schattenfeite aber.
heller roth, mit anfangs weißen, hernach Gochgelben Flek⸗
fen. Im Rothen iſt der Apfel weiß punktirt, auf der
Schattenfeite aber hat er grane Punkte. ‚Der kurze Stiel
ſitzt in einer verhältnigmäßigen Aushöhlung, die Blume aber
fteht faſt fach in einer geringen Vertiefung mit kaum merf;
lihen Salten. Oben iſt der Apfel etwas abgerundet zu⸗
laufend. Sein Zieifch ift gelblich, milde, voR edlen füßen
Safıs von fehr angenehmem Gefhmad. Cr iſt reif im
Januar ; ein guter und fchöner: Apfel vom erfien Rauge,
90) Die Renette von Rochelle. Rein. de Ro:
chelle. |
Sie iſt von, gewöhnlicher Renettengroͤße, von ge
druckter Geſtalt, über und über mit Grau wie überfridt,
und mit KRoftpunften bin und wieder befttent. Die Grund⸗
farbe aber iſt ein bleibendes glaͤnzendes run. Die Blume
Chrtat Handbuch. IV. duſ. Ddo
Als IV. Theil. 1. Kap.
Bi gie ‚ode enden, aber doch etwas
tiefe Der Stiel iR kurz and ſtark; feine
Be: 38 fehr welt, geht aber ſpitzig zu. Seit
fle weiß und milde, der Sort bäuflg und
er tgerfehm ohne Säure. — Die Blaͤt⸗
tee machen den Bora ſchr Eenntlich, da Re vorzüglich
ſcharf gezahnt And.
91) Die graue ſuͤhe Reneite. Renet soeie
grauwe. *)
Ein mittelmaͤßig großer; randlicher bollaͤndiſcher Apfel,
von gelblich gruͤner Schale mit einem gelbgrauen Roſte
übergogen. Dion ſieht bisweilen weißgraue Bunkte da
ci. Sein Fleiſch IR ſehr fein, voll Saft und von einem '
{ehe dügenehmein erhabenen Antsartigen Geſchmac. . Er
wird Lägerreif im December und hält fich bis ine Frühe
. Ex hat eine grcue rauhe Schale, zartes Stelich, (ehe
en Saft und angenehmes etwas bifämartiges Parfüm.
Er reift im Januar und Februar; und if ein vorzaͤglicher
. , Der Baum macht ein gutes Gewaͤchs, iſt aber nicht
ſtark tragbar.
92) Die graue Renette. Reinette grise, **)
‚Ein großer Apfel, unten mehr did, ald Hoc, zuwel⸗
ten auth platt. Seine Schale IR rauh und graulich auf
einem heligruͤnen Grunde. Sein Fleiſch if fein und gruͤn⸗
lich, mit einem nicht gar häufigen, aber angenehm fäner-
lichen Safe. Er iſt fehr niedlich auf dem Lager, und
sieht in einer dumpfigen Luft oder anf Stroh einen fche
fatalen Geſchmack an, zumal bey unguͤnſtigen Jahrgaͤngen.
Wenn er nicht ſeine Ginlängliche Zeit am Baume bleibt,
fo wird er welt und ſchrumpft ein. Sonſt aber hält er
*) Sonon. Soete franohe Renet;.Soete Renet musqquué; Reis
netie grise musquée; Reineite d’hyver musquée.
vr) Haft auch: Grauwe franche Renet; Grauwe Renet Ap-
pel; Grauwe Meniste Reuct; Rein. grise-doubke. Er
wird aach häufig der LZederapfel genannt und Rambour
gri.e: Mn Main und Rhein Heißt er der Rabdiu.
Aepfel. — Reneiten. 419
ſich ſehr lange, und iſt vom Jannar bis in den April eß⸗
Har und gut, taugt auch zu allen oͤlonomiſchen Gebrauch.
Der Baum wird umter den Renettenarten ziemlich
Kart; läßt aber feine Zweige hängen. Die Sommer»
triede And lang und gerade, an der Sonnenſeite Heil
brasnrotb, an der andern arün, -getüpfelt uud mit Wolle,
Die Augen And fehr kurz, die Träger platt und we⸗
nig vorfichend. — Er befommt gern den Brand, iñ aber
fehe fruchtbar und feine Bluͤthe Dauerhaft.
93) Die Lleine araue Renette Reinette grise,
Diefe Sorte if Eleiner, fat rund, zum Theil vlatt,
um Die eingefenkte Blume herum etwas faltig. Der Stiel
Heat tief eingefenkt in einer engen Aushoͤhlung. Die Schale
iR fehr ranh und grau, auf der Sonnenfeite oft dickroth
mit Geld vermifcht. Sein Fleiſch IE weißgelblich, fell,
do zart; fein Saft wenig mund pilant. Cr wird eßbar
im Jannar und hält ſich eis ganzes Fahr in einem guten
Keller. Er ik ſehr ſchaͤbbar; man muß ihn aber nicht
su fruͤh vom Baume nehmen. '
94). Die Champagner Renette. Reinette grise
e ampasne, on
Er hat viel Aehnlichkeit mit voriger, iſt aran, fahl⸗
roͤthlich, und hat an der Sonnenſeite einige kleine kurze
und ſchmale rothe Streifen, wie am grauen Fenouillet.
Der Stiel iſt ſehr kurz und ſteht in einer ausgeſchweiften
Höhle Sen Fleiſch it markig, mit einem füßen ſehr
angenehmen Safte. Er halt ſich lange, und iſt den Lieb⸗
habern ſaͤßer Aepſel vorzuͤglich angenehm.
95) Die koͤnigliche Renette. Reineite royale.
Sie iſt ſehr nahe mit der Rein. franche verwandt,
eine fchöne, meiſtens etwas unregelmäßige Frucht, platt
ausſehend, oft auch laͤnglicht. Die Blume ſteht in einer
wicht tiefen, oft unebenen, meiſtens mit fünf Rippen um
gebenen Einſenlung, wovou mehrere fehr fichtbar uber
den Anfel Binlaufen. Der kurze nicht uber die Frucht
hervorragende Stiel ſteht in einer oft ziemlich tiefen, en⸗
gen, meiſtentheils roſffarbigen Höhle Die Schale wird
\
420 | IV. Theil 4 Kap.
bey ber Zeitigung hellgelb, anf der Sonnenfeite ſchoͤn Kolb»
gelb, welches ſich manchmal nur in breiten Streifen zeigt.
Die- Buntte find fehr haufig und fleenfürnig. Was aber
diefen Apfel von der Reinette Franche dyarafteriftifch
—— And feine häufigen, gelbbraunen netzfoͤrmigen
Roftanflüge, die rauh, faſt wie bey der grauen Renette
anzufuͤhlen find. Das Fleiſch iſt gelblichweiß, fein, etwas
lockerer als ben der franzoͤſiſchen Renette, vol Saft, von
dem angenehmften zuderartigen Geſchmack, ohne ale Saure,
jedoch nicht fo erhaben PBeppingartig, wie bey ihren na
ben- Verwandten. -- Der Baum waͤchſt ſehr ſtark, und
belaubt ſich ſehr ſchͤn.
90) Die Tarmeliter Renette. Reinette des |
- Carmes.
Dieſe ſchoͤne, mittelmaͤßig große, vortreffliche Renette
id meiftend von platter Form, 21% Zoll hoch und breit;
bat eine Aachlicgende, mit feinen Falten umgebene Blume
und einen dünnen Stiel. Sie iſt glaͤnzend gelb und auf
der Sonnenſeite glaͤnzend roth, mit vielen feinen weißen
Funbkten. Das Fleiſch iſt weiß ins Gruͤnliche ſpielend,
koͤrnig und ſaftig, von einem ſehr angenehmen Geſchwack
und ‘Bar füm. Sie zeiligt im December und halt ich bie
ins Frühjahr. — Vom erflen Rage.
97) Die Renette von Luncville. Rein. de Lu-
neville. Heißt auch Rein. picotee; iſt aber
eine andere als die unter demfelden ‚Namen ſchon
vorgefümmene.
Eine Heine Renette in der Geſtalt eines. mittelmäßig
großen Borsdorfers, mit tieffikendem kurzen Stiele, und
kleiner Blume. Ihre Farbe iſt weißlich gelb, auf der
Sonneneite und der Blume herum roth, mit feinen. weißen
Punkten befüet, auf der Gchattenfeite aber mit grauem
- "Das Fleiſch if fein, fehr Hart, voller Saft und bev der
Zeitigung von gewuͤrzhaftem edlem Sehmad. Der Apfel
hält fich zwey volle Jahre, welches ihn ſchaͤßbar macht.
98) Die Hochzeits⸗Renette.
Ein kleiner ſehr platter Apfel, dem Zwiebelapfel aͤhn⸗
Aepfel. — Renetten. 421t
lich, 274 ZN Breit und 174 Zoll Hoch, mit flach ſigen⸗
der, fanft eingefenktee Blume und kurzem Stiel in einer
fehr weiten Aushahlung. Seine Farbe iſt die des Bord
dorfers, mit öfteren Warzen, und theild digen, theilg fei⸗
nen braͤunlichen Punkten. Sein Zleifh iſt weiß, ins
Gelbliche ſpielend, ſehr fein, fe, ſaftvoll und von einem
angenehmen füßfäuerlichen Geſchmade. Er zeitigt im Der
cember, und hält fich den ganzen Winter hindurch, —
Der Baum wird groß, fehr tragbar und Bat ein großes
euförmiges Blatt.
99) Die Reinette aus Bretagnien. Reinette
de Bretagne.
Ein mittelmäßig großer Apfel, der zum Theil flarf
Breit gedrudt if, meittens aber gegen Die Blume etwas ge:
fchmeidiger zuläuft. Das Auge ficht in einer engen und
feihten Bertiefung ; der Stiel ſitzt noch enger, ift duͤnn
und faſt einen Zoll lang; feine Hoͤhlung iff meiſtens mit
einem grauen Flecken eingefaßt. Er iſt rauh, an der Son
nenfeite ſchoͤn roth, und dunkelroth geflreift, an der Ges
genfeite aber theild hellroth, thetls ſchoͤn goldgelb. Wo er
roth if, find tie Punkte gelb und groß, und wo er gelb
ik, find die Punkte grau. — Sein Fleiſch if fein, ziem⸗
lich feſt, und gleichſam brüchig, weiß und etwas gelblich,
von ſtarkem Barfüm. Es hat vielen Saft, der nicht fon-
derlich. weinigt, fondern mehr geudert iſt. Der an ſich
fr gue Apfel haͤlt ſich nur hoöchſtens bis Ende Dr
cember
100) Die Renette von Monbron. Renet var
Montbron,
Fin großer Apfel, der rauf), im gruͤulich gelben
Grunde blaßbraun, getuͤpfelt und gefleckt iſt. Er hat ein
mildes gruͤnlich gelbes Fleiſch mit einem lieblichen Safte
und ſehr autem Geſchmack, fo daß er ein Tapſeiapfel vom
erfien Rang heißen kann. Er if efbar im Januar umd
Februar.
101) Die Renette von Atzerna. Renet van
Aizerna oder Aizema.
Ein mittelmaͤßig großer, goldgelber guter Apfel vom
432 | IV. Theil. 4. Kap
erſten Range. Er iſt faſt rund, non Gehalt eines der
groͤßten Bor dorfer , auf der Sonnenſeite dem Goldpep⸗
ping ähnlich, mit braunen Punkten und Streichen. Die
Blume figt fehr flach in einigen Elcinen Zalten; der Stiel
ſteht gleichfals flach, iſt kurz und DIE. Sein Fleiſch
ft gelblich, zart, aber. folide, ſaftig, ‚gut, und von ‚einem
angenehmen, nicht fehr flarfen Parfüm, dad der Rein. de
Normandie gleicht. Reif iſt er im Januar. Er halt
fich lange.
402) Die Renette von Sorgoliet. Renet van
Sorgrliet.
Ein :roßer vlattrunder Apfel auch vom erfien Range,
Seine Farbe iſt grüntich gelb, braun punktirt und gefledt,
bisweilen an der Sonnenfeite roͤthlich. Sein Fleifch
if zwar follde, Doch mürbe, gelblich, vun einem lieblichen
Geſchmaa und aromatiſchen Parfuͤm.
Der Baum treibt gut und iſt ziemlich fruchtbar.
403) | Die Feutſche Renettte. Reinette Alle-
man.le.
. Eine (hägsare Diner » Frucht; anſehnlich auoß, fat
und platt gebanet, mit einer eiwas 'tieflienenden Blume.
Die Schale wird auf dem Lager ſtrohgelb, glatt und glaͤn⸗
zend. - Das Fleifch iſt zart, gut, voller Saft, bleibt auf
dem Lager nach anderthaib Fahren eben fo vohfaftig und
ſchon und wird dann aoldgelb.
4104) Der Normännifce Apfel, Pomine oder
Reineite de Normandie. * |
- Ein trefflichen Apfel vom erften Range, der zu dem
"beiten Renetten gehört. Er iſt mittelmäßig’ groß, mehr
dick als Hoch, gruͤngelb, und bey der Reife hochgelb wie
eine Zitrone, mit vielen grauen eckigten Tuͤpfeln. Beſon⸗
ders bat er oft vom Stiele an fat vbie an die Mitte des
7) Im —* Anſpach und meidend in Zranfen beißt er un⸗
recht Der Rodmarinapfel, weil er faͤlſchlich auch unter die
fem Namen aud Torol verfender und verkauft wird, ob er ſchon
auch ein ſehr guter Apfel iſt. Der aͤchte Rodmarinöxfſet iR der
Aro. 22. befgriehene fatnitertige
Aepfel. — Renetten. 423
Apfels graurdthliche Linien, wie der Charalterapfel. Die:
Hoͤhlung um die Blume herum bat bisweilen ſtumpfe Hoͤder.
Der Stiel ſitzt in einer tiefen scharf chlindriſchen Hoblung.
Dos Fleisch iſt uberaus zart, gelblich weiß, voll non pi⸗
kantem weinigten ſuͤßſaͤuerlichen Saft, reitzendem Geſchmad,
und angenehmen Parfüm. Er xeift gegen Ende Januars
und halt ſich in feiner völligen Guͤte an Delifatelie ein
ganzes Fahr lang. 87
Der Baum treibt heſlhraͤunlich Sommerſchog⸗
ſen mit kleinen weißen Sankt ‚ ie ſind ſtark mit Bo
umgeben. Die Augen fin Fo » obgerundet, wol
und mitrothen Punkten, die Augentrgger audgebpblt,
nicht vorſtehend. | |
105) Der Zwiebelapfek Rein. platte. *)
Eine Renette von ausgezeichneter Geſtalt, Die voͤlll
einer breiten —* gleicht, von mittelmaͤßiger Groͤſe.
Oben ik die Frucht ganz breit und flach, die Blume ſteht
ohne merkliche Zertiefung, aber der Stiel, welcher lang
und zart iſt, in einer yeguläven Aushöhlung. Seine Farbe
iſt meiſtens grau und rauh, Die obere Halfte aber gewoͤhn⸗
ch gelb mit grauen Punkten. Einige, die an der Mit.
tagsſeite hängen, find auf der Sonnenſeite fo ſchoͤn roth,
wie der Borsdorfer, manche haben auch Warzen, — Dos
Fleifch ik weiß, folide, zart, von füßem weinigem Safte
und gutem Wohlgeſchmack. Er bekommt nie Stupnen,
reift um Weihnachten und haͤlt fich fehr lange. |
Der Baum ift auferordentlih fruchtbar und Bangt
ſich ſehr von,
106) Die Carpentin⸗Renette, Reinette Car-
pentin. |
Diefe ift Mein, trefflich, von einem eigenthümlichen
planten Geſchmack, an Form und Größe dem Borsdor⸗
fer etwas ahnlich. Die Schale bat einen rofligen Ueber
zug und uͤberall fühlt ich der Apfel rauh an. Das Fa y
”, In Holland Heißt er der Smwiebelapfel;s in X.:abau
Rein. Rural; Bauernuenerre au im Eleviſchen; firner
Plattarſch. Angap agupı ihn Zwirkejboräbörten
424 IV. Teil 1. Kay.
iſt blendend weiß. Der Baum fommt ſehr leicht fort
ſe Beytraͤge ꝛc. G. 95 f.
:407) Der rothe Borsdoͤrfer.
Ein trefflicher Abkoͤmmling von unſerm teutſchen
VBorsdorfer. Er hat deſſen gewoͤhnliche Geſtalt und Groͤße,
‚ iM auf der einen Seite glänzend roth, auf der andern et
was gelb, Hat bisweilen auch Warzen und gelbe Punkte,
die gleichfam verloren darauf geſtreuet find. Stiel und
Blume find wie bey dem edlen Borsdorfer. Sein Fleiſch
ir ſehr weiß, zart, faftig und füß, voll Gewürz, mit ei⸗
nem flarfen Rofenparfüm. Das Kernhaus iſt mit einer
rofenrothen Ader eingefaßt. Der Apfel iff lagerreif um
Weihnachten.
Der Baum wird einer der groͤßten; die Bluͤche wi⸗
derſteht dem Froſte und er traͤgt alle Fahre ungemein voll.
Er iſt nicht genug zu empfehlen ; er uͤbertrifft noch. den
edien Borsdorfer.
108) Der große Borsdorfer. Da sößmifee
Borsdorfer.
Ein wahrer Bruder vom edlen Borsdorfer. Sein
Fleiſch gleicht ihm; auch fein Geſchmad hat viel ähnliches,
doch hat er nicht ganz fein Parfüm. Aber ſonſt iſt er vor⸗
treffiich, Weine Geſtalt iſt laͤnglicht, gegen Die in Falten
liegende Blume etwas zugeſpitzt. Seine Farbe iſt gold⸗
geib, auf der Sonnenſeite ſchoͤn roth, ſtark mit ſehr ſub⸗
tilen Puͤnktchen beſaͤet, welche mit einem weißen Rande
umgeben ſind. Oft hat er auch Warzen. Er haͤlt ſich des
Winters laͤnger in feiner Kraft als der edle Borsdorfer. —
Der Baum gleiht an Holz und Wuchs ganz dem edlen
Borsdorfer; hat noch feinere und duͤnnere Sommerfchofs
fen, aber den Vorzug, daß er fehr früh, und oft fchon im
zweyten Jahre nad) der Pfropfung trägt, fo wie über
haupt fehr fruchthar iſt.
109) Der ſchwarze Borsdorfer, gewoͤhnlich dee
Kohlapfel genannt. Pomme noire.
Ein kleiner plattrunder, dunkel violetter Apfel ‚in
der Geſtalt dem Winterboredorfer ähnlich. Die Blume
'
Aepfel. — Repetten. 435
Kt faf ganz Mach, und tE klein, der Stiel duͤnn und
kurz in einer Fleinen Vertiefung Das Fleiſch iſt weiß⸗
grün, und an vielen Stehen umter der Schale roth; es
if loder , Bat Leinen überflüfigen Saft und einen Zitrgs
‚nenfänerlichen mifpelartigen Geſchmack. Der Apfel wird
Ingerreif im Deceniber und dauert bis in den April.
Der Baum wird mittelmäßig hart, Hat wars
braune Sommerfchoflen, die Karl, weißgren überlaufen
find , ein laͤnglichtrundes, dunkelgruͤnes, groß und fcharf
gesaßntes Blatt.
110) Der grüne Borsdorfer *).
Diefer iR in Holland su Hauſe, von gewößnlicher
Geſtalt und von der Sroͤße des edlen Vorsdorfers. An⸗
fangs iſt er hellgruͤn, mit eingeſenktem Auge und Stiele.
Gegen April wird er ſchoͤn hellgelb, anf der Sonnenſeite
dann ſchwach roͤthlich und ganz fein punltirt. Sein Fleiſch
und Geſchmack kommt dem edlen und dem rothen Bors⸗
dorfer nicht gleich.
Außer dieſen verſchiedenen Renettenarten And noch
gu merken: die Harlemer Renette, gelbgruͤn mit
beilbraunen Punkten ; bie grüne Bandrenette ode
lauge , rothgeſtreifte, grüne Reneite ; die Renette vom
Anvergue, mit weißlich grüner , glänzender Schale,
die viele raue, flernförmige Bunkte bat; - die rothe
NRenette von Anjon; die Renette von Vreda,
welche ſchoͤn goldgelb und koͤſtlich id; die Renette
von Damafon, fhön, groß. und Iugelförmig, mit
hellgruͤner, dunkel blutroth punktirter Schale; der Luͤt⸗
ticher Apfel, eine fehr, große grüne Renette: die Lo⸗
thringer grüne Renette; die Edle Nordifce
Renette, von dem trefflichſten Geſchmacke und einem
- Angenehmen Roſenparfuͤm „ von einem Dufte umgeben,
der ſich leicht abreiben laͤßt, und wo dann der Apfel
wie von Wachs gearbeitet ausfiebt; die Carmeliter⸗
- Renette, eine treffliche , fpigige , der Eafieler aͤhnlich:
2) Hein der Wetterau der Grünfing.
⸗
426 IV. Sbeil. 4. Cap.
—ä—— ein feiner, füßer, fat wal⸗
eralnee AONe; der deutſche Kaͤſeavpfel, von der
er eines platten Haudkaͤſes, aber delikat. orte
Deyträge ıc.. ©. 75 |.)
$. 8,
Beſchreibung der vornehmſten orten der Veppings.
Die Peppings mahm eine Art von Renetten
aus, Der Name rührt von den Englaͤndern ber, haupt⸗
fachlich von ihrem Lößlichen Golden Pippin, wel
cher der König unter den brittifchen Nationaläpfeln zu
ſeyn fcheint , fo wie ed unter unfern teutfchen der edle
Borödorfer iſt. Es harafterifirt fr bauptfächlich
ihr vorgüglicher feiner und edler Geſchmac (haut goüt),
Bir nehmen aber nur. ſolche Sorten unter bie Beppings
auf, welche das ſtaͤrkſte Parfuͤm und den ſtaͤrk⸗
gen Gewuͤrzgeſchmack Haben, wie befonvers die
enouillets oder Zencheläpfel umd dergleichen , oder
Meienigen, welde zum Thell fchon unter dieſem Namen
saturalifrt find. Ihre Geſtalt kommt nicht immer mit
Derjenigen der Renetten überein; doch weichen fie auch
nicht viel von derfelben ab. Sie find meiſtens von gerin⸗
er Größe, und ihre Bäume banptfächlih auch uur für
ei Spalier, Indeſſen haben mir daranf nicht Rücdficht
wenunmen, ſondern, wie erwähnt, auf ihren heſondern
Seruorfiechenten Wohlgeſchmack und ihre edle Vefchaffen-
Seit, folglich auch auf ihre Aehnlichkeit mit dem
anglifhen Boldpipping, an deſen Namen fe Theil
ehmen, — Es find darunter vorzüglich: \:
411) Der Borsdorfer. Der edle Borddorfer,
Der Binterborsdorfer *).
Diefen rechnen wir billig umten Die Peppings, da
er unſtreitig zu der Ronettenfamilie gehoͤr., und hey dere
*) Ob diefer König unter unfern teutfchen Nationaläpfeln von
Borsdorfbep Meißen, oder BorKorfben Zeipsig
berkamme , an einem dieſzr Ofze qus dem Kem exwgqhſen vder
Keyfel — Beppingt, 427
felben , ſowohl wegen feiner Delilateſſe, is auch wegen
gitateſe
feiner uͤbrigen Brauchbarkeit, fuͤr Küche und Keßer große
Verdienſte dat, fo daß er uufer teutfcher Goldpepping
heißen Tann. Seine ſchoͤne Roͤthe auf der Sonnenſeite
und feine wachsgrtige Farbe anf der glänzenden Haut dev
Wbrigen Theile gewährt dem Auge auf feinem ausgebrei⸗
teren großen Baume den veigenbflen Unblid. Gein weiß⸗
elbliches, mürbes und milde und doch dabey folides
ch bat eimen eigenen Wohlgeſchmack, der fonf bey
Seinem der beſten Lepfel angetroffen wird. Er bebagt
faß jeden Gaumen, da viele Obſtliebhaber manches Bar
fuͤm, welches dieſem oder jenem Gewuͤrz ahnlich if, nicht
lieben. Er siert unfern Tiſch vom October bis Ind neue
Jahr, uud diejenigen , welche Warzen oder braune Flek⸗
Ten nach Art der Beppings haben (die der Baum im deſto
größerer Aczahl trägt, je älter er wird), behalten ihren
Wohlgeſchmad bis genen den Mars. Gehen ſchon uber
32 Jahre bin, bis der Baum recht tragbar wird und
da guerſt fortgepflangt worden fen , iR fo eigentlich nicht ber
fannı; doc giebt die Lage und der Boden Borftorfs bey
Leipzig die meiſte Wahrſcheinlichkeit feiner daflgen Geburt.
Indeſſen iſt fo viel RÖHR währkbeintip, daß er in unferem.
Temſchlande aus Dem Kern entftanden, mail ihm fonft kein
audened Klima dienli if. Im füdlien Zranfrei ihm er
nicht gut; es mwächht da weder der Baum zu feiner natürlichen
Groͤße, noch Die Frucht in ihrem ädpten guten Geſchmack; des⸗
wegen nennen ihn auch die Kranzofen Reinette batard, Be»
Hurdrenetie
Der Baum erreicht mad dem Maabſtabe anderer Bäume
des Aepfelgeſchlechtzs ein Methuſalemsalter. Einige feben es
uber 200 Jahre. Er macht ein fnerriqes Holz, und breitet
feine Aeſte nicht nur weit berum mengrecdt aus, fondern die
untern Wehe hängen ſich endlich leicht bis apf Den Boden,
weßwegen man Diefem Bauuse ken ber Stziebung einen hoͤhern
Schaft als andern Aepfelforten anziehen, oder bep Zeiten bie
unterſten Acke weghchmen ſoll. — Zu: Dwergbaum wii: er nur
auf feinen eigenen Wildling :genfupit fenu, mo ww dann in 4
bie g Jahren trägt ; auf andern erk in 10 Jaͤhren. Allein er
Darf nicht auf Knoren Befchnitten werden; man läßt die Zweige
ganz, und knickt nur die feinen an den Spiden, damit ſie Ju
a ’ Lonchtreiſern werden. J
428 IV. Theil. 4. Kap.
erkleckliche Erndten reicht, fo erfeizt er dies doch hernach
ſowohl durch ſeine Fruchtbarkeit, Groͤße und Geſundheit
des Baums, als auch. durch die Dauerhaftigkelt feiner
Blüthe wider Froß und andere der Aepfelbluͤthe fehibliche
Witterung.
/
vB: 1 112) Newt 1 Bi N Heufadtd- }
— die Neuyorker Renettẽ.
7 — — der vorzuͤqlichſten Aepfel, eine Sorte Goldre⸗
rn getten, die and Amerika gekommen ik. Seine Größe ik
N a fehr mittelmäßig ; er if wohlgebildet plattrund, einem
⸗ / 3, recht großen Borsdorfer ahnlich, 3 ZoN breit und 2%,
gi Zoll hoch, mit einer maͤßig vertieften, weit offenen Blu⸗
7 me, und einem ſehr kurzen Stiele in einer geraͤumigen,
tiefen Hoͤhlung. Seine Schale iſt glatt, zart, gelb, mit
‚grauen Punkten beſetzt, die zum Theil ſternfoͤrmig ſind,
und nach der Blume hin immer kleiner werden. Auf der
Sonnenfeite wird er ben der Lagerreife ſanft roͤthlich.
Sein Fleiſch iſt weiß, zart, milde, von angenehmem,
Borsdorferaͤhnlichem , haͤuſtgem, ſuͤßem Safte und erha⸗
denem, gewuͤrzhaftem Geſchmacke. Auch fein Geruch if
erquickend. Seine Lagerreife erfolgt im December, md
dauert den Winter hindurch.
| Der Baum wird ziemlich flark und liefert alle Jahre
reichliche Früchte. Selue Sommertriebe find lang und
ſtark, mit feiner Wolle beſetzt, auf der Sonnenſeite dun⸗
kelbraun mit etwas Silberhaͤutchen uͤberzogen, gegenüber
olivengruͤn, mit wenigen feinen, weißgrauen Punkten bes
hetzt. Das Blatt iſt anſehnlich groß, elliptiſch und eben
fo fpig zulaufend nach dem Stiele, als gegen die Spike;
‚unten iſt es wolligt, oßen hellgriin und fcharf gezahnt.
Der Blattſtiel hat ſtarke Afterblartchen. Die Augen: ind
groß, fang und rothbraun, die Yugenträger breit und
in der Mitte ſtark vorfiehend.
413) „De. enalifhe Goldpepping. Golden
Pippin. Peppin d’Angleterre *).
. &in war nicht großer, aber deſto herriicherer
Vielfaltig wird er auch genannt: Pomme: diax;. Geud-Appel; ’
Hepfeh — Peppings. 439
Apfel, dem am Zeinheit des Parflınd und uͤbereinſtim⸗
minder Delikateſſe des Fleifches und Saftes fa kein Apfel
den Rang ſtreitig macht. Er Bat meiſtens die Größe
und Gehalt eines Borsdorfers, nur iii er etwas mehr
Boch als Di, da der Borsdorfer rund genannt Werden
kann. Am Spaller und befonders als Drangerie gezogen
wird er anfehnlich größer. Auf der Sonnenfeite ſieht
er lebhaft goldgelb und glatt aus ; an der Schattenfeite
gleicht er einem matt gearbeiteten Golde. Auf jener bat
er blutrothe Bunfte und Flecken, anf letzterer aelbliche
grüne. Manche find auch mit einem dimnen , durchſichti⸗
gen Gran bededt. Sein Flelſch iſt gelblich, ſolid, febr
zart uud vol edlen Safts, deffen Barfum fehr viele Aehn⸗
lichkeit mit dem erhahenen Safte der Ananas bat. Er
bat eine pilante Suͤßigleit mit einer ‚höchk angenehmen
Welnfauerlichleit nermifcht, und mit einem feinen gewuͤrz⸗
A Geſchmack verbunden, der jeder Zunge angenehm
. Selbſt durch die Kerne verthetdiat er die Ehre ſei⸗
ned Namens; Die Kerne find nämlich braunroͤthlich, und
wenn man fie genau betrachtet, fo fehen fie ans, ale ob
auf ihrer Oberfläche feine goldne Puͤnkichen wären (wie
auch (hon Du Hamel angemerkt hat). Der Apfel wird
(don eßbar im December, balt fich Hi in den Sommer
und oft ein ganzes Jahr lang. j
Der Baum wird zwar nur von mittelmaßiger Groͤ⸗
Be, er treibt aber doch ein antes Holzgewaͤchs, iſt ſehr
"fruchtbar und beſonders fehr bald traabar. Gar oft ficht
man in der Baumſchule fchon im erften Jahre nach fels
ner Veredlung auf Johaunisſtamm, 2 oder 3 der. voll.
Lonimenften Früchte. Er iſt daher zu Zwergbäumen,
Swergbeden und Obflorangeriebäumichen unter allen es
pfeln der ſchicklichſte, Hat wegen feiner Fruchtbarkeit und
daldigen Tragbarleit den Johannis, oder Baradiesapfel
zu Zwergflamm gar nicht nöthig, ſondern liebt mehr den
Wildling, auf welchem er viel gefünder if. Seine Som
@s1dapfel; Rein. d’Angleterre, englifhe Renette;
Peppin non pareil, unvergleihliher Peppings Little
Pepping ; Goudelings Pepping.
Pd
0 IV. beil. 4. Kap.
merſchofen End ziemlich Fark, rothbraun, mit feiner
Bode dicht uͤberzogen und ſtark mit Punkten belegt. Die
Augen ſſud ſehr kurz und ſitzen enge an einander, die
Angentraͤger Breit und etwas hervorſtehend. Die Bluͤthe
IM inwendig ſtark roth, auswendig weiß und roth ges
ffreift. Sie oͤffret ſich, wie bey den Borsdorfern, nur
halb. Die Blaͤtter find dunkelgruͤrn, an beiden Enden
ſpitz und fein gezahnt. Die Frucht wird bey uns in einer
guten Lage and in autem Soden fo gut als In England
und Franfrein. Er bat dabey much den berrlichen Vor⸗
zua , daß ex im den kaͤlteſten Wintern, Die viele Obſt⸗
Bäame zu Orunde richten, ausdauert, obgleich er feine
Blätter am laͤngſten behält.
144) Die Geidrenette dets du Samel Rei-
nette doree d. H. *)
Dieſe wahre und einzige Boldrenette in ihrer Kt
mun eine Gchweher des fo eben befehrichenen Goldpep⸗
> ginge genamnt werden. Wegen ihrer Seltenheit und bey
den vielen Namen der Goldrenetten muß man ihren Unter⸗
ſchied wohl bemerken. Deswegen nenne ich fe auch nur
die Goldrenette des duͤ Hamel, weil dieſer ſie am
beſten gekannt und beſchrieben hat. Seine Beſchreibung
ſand ich bey der Erziehung dieſes ſchaͤtzbaren Baums fletẽ
vollkonnnen richtig.
Der efliche Apfel nähert ſich in feinem Bau und
in feiner Geſtalt mehr dem Borsdorfer als dem Gold
depping, obaleich einige auch letzterm ſehr ähnlich find.
Die meiſten find aber etwas mehr did als lang. Stiel
und Blume find auch, wie bey dem Borsdorfer , und von
deſſen Groͤße. Die Schönheit feiner Goldfurbe übertrifft
Die. ded Golbpeppings, weil die Sonnenfeite ſubtile roͤth⸗
fie Streifen bat, die nicht fonderlich ſichtbar find, mit
großen geibbrannen Punkten Befegt, die feine Goldfarbe
*), Manger befchreibt diefe orte unter Reinette jaune tardi-
vie 4 gelbe (hhre Renetye. Kn.oop-nehht-ihn ar Gerle He»
' ten ı Undere Gocle franalse Renet; nach Undere Boldre>
nette
Aepfel. — Beppingt, 431
ſehr erhöhen. Anf der chättenfeite if er rad; dr gleſch
da dein matten Golde, und fieht deswegen volllonnnen
ans, wie dee Fenouillet jaune, oder wie ein wahrer
vergoldeter Apfel. Sein Fleiſch it biendend weiß und
bochſt zart. Sein Saft, Geſchmack und Parfüm ik faſt
ganz der des engliſchen Goldpeppings; ich babe außer
Diefen Beiden Sorten noch Leine Aepfel gefunden, welde
Ach im Saft und Geſchmack der Ananas fo nähern. Er
eift im December und if recht delilat im Februar, hätt
auch oft ein ganzes Fahr.
- Dee Baum macht, ein gefundes Gewaͤchs, if fche
— und gleicht uͤdrigens ſehr dem engliſchen Gold⸗
peppiug.
415) Der Edelpepping Peppin nohle.
Diefee treffliche Apfel, eigentiich mehr eine Far
mäne, if länglicht, bis zur Blume zugeſpißt, ohne
Rippen , hellgelb, an der Sonnenfeite mit etlichen rothen
Streifen. Es if eine ſehr gute Tafelfrucht, Die Ach bie
Ende April halt.
Der Baum bat die gute Eigenfhaft des Boldpe
pings, trägt frühzeitig und liefert Fruͤchte, wenn aud) bie
Jahreswitterung den Aepfeln nicht guͤnſtig if. (Und dem
Kaiſerl. Schoͤnbrunner Garten.)
116) Der gefledte Pepping H.
- "&iner der vorzuͤglichſten Tapfelapfel won ausnehmen⸗
der Groͤße, und wie ein großer Borsdorfer gebauet, Die
Blume Kebt in einer mäßig tiefen, etwas ausgebreiteten,
der Stiel aber in einer etwas tiefen, außerordentlich weis
ben AUnshoͤhlung. Die Schale ift gruͤnlich geld, rauh vom
vielen gramen teen und ecligten Punkten, und. Bat
nichts rothes. In ungunfligen Jahren bekommt: er leicht
Roſtſlecken. Dos Fleiſch If gruͤnlich, feſt, doch ſehr fein
”) Er wurde gu Nerbiz, einen Dorfe bey Halle an ber
Saale, in einem Bauerngarien enidedt. Um Baume fann
man feine Pfropfſtelle wahrdehmen; es Mebt detibegen dahin,
ob er wicht aus dem Kern gimachſen IR.
J
432 IV. Theil. 4. Kap.
und zart, faftreich, aͤnßerſt aromatiſch ud delikat, von
ſo Karfem Gewuͤrz als der englifche Goldpepping. Eßbar
vom Februar bis May..
1m ‚Der tentfäe Berpinn Peppin Alle-
Dieſer alte. in Teutſchland bekannte Apfel if etwas
uͤnglicht, von glatter Schale, gruͤnlichgelber Farbe mit
gelbbraͤunlichen Punkten. Sein Fleiſch iſt folide, fehr
weiß, vol hochweinſaͤuerlichen Safts und von koͤſtlichem
Geſchmack. Indeſſen kommt er dem enalifchen Goldpep⸗
ping wicht gleich. Er hält ſich 8 bis 9 Monate, und iſt
uberhaupt nicht zu verachten.
Baum, Bluͤthe sc. . gleichen dem englifchen Goldpep⸗
ping fehr. * Er trägt. auch Beißig.
448) Po „Bewärsnenping. The Aromatio-
Pippin
"En ziemlich anfehnlicher Tänglichter Apfel, 2%, Fol
dreit und 21% 300 hoch, der auf der Sonnenſeite ſchoͤn
roth und auf der Gegenſelte dunfelgelb iſt, ein feſtes, zar⸗
tes Fleiſch, voll gewuͤrzhaften Safts und von angeneh—⸗
mem, erhabenem Geſchmacke hat. Er iſt eßbar vom
Zenns Dis in den May, und ein Apfel bom erſten
nge
"Der Bam wird mittelmäßig groß, und trägt aut.
u. 140% De Königspenping. Peppin roysle.
Dieſer vortreffliche Apfel gleicht gang dem engliſchen
Goldpeppina, nur daß er noch einmal ſo groß iſt.
120) De Wolter Pepping. —E
Bing Reinette Belle leur **), Ronde Be J
en. anfsnlie trefflicher. Tafelapfel. Einige Son
0) Heißt auch Bifamapfel, in der Lauſtz æöbetlin g. Er wird
auch der große Pepping genannt.
Bleichbedeut. Namen: Hollandsche Pepping, Hollaͤndiſcher
1
Aepfel. — Peppings. 433
ten Rad rundlich, andere platter. Auf der Sonnenfeite
iR der Apfel blaßroch , Auf der andern gelb, Bisweilen
auch nach Art der Kenerten gran und braun aefledt.
Sein Stiel iR Fury und meiſtens mit einem Stuͤck Fleiſch
überwachen. Das Zieifch iſt fe, hat vielen zuckerſuͤ⸗
Ben Saft und einen edlen Geſchmad. Sr ift eßbar vom
December bis in den März.
Der Baum bat einen beſonders ſtarken Wuchs, wird
aroß und traͤgt ſtart.
129 Der Kentiſche Bepping. The Kentish
Pippin.
Diefer Apfel gleicht fehr dem emglifchen Goldpep⸗
ping ; er iſt aber länglichter und Hat Feine folche roͤthliche
Goldfarbe, fondern näßert fih mehr dem Zitronengelb.
Er ik voll von braunen Pünktchen , die eine weiße Ein»
faſſung haben; Die Blume hat Kältchen , und ſteht in eis
ner gang flachen Vertiefung. Sein Fleiſch iſt zart und
trefflich, mit vielem füßen niedlichen Saft und ſtarkem
Gewuͤrz. Er halt ih bis Oſtern und weiter bin.
122) Der weiße Pepping. Blanke Pepli
Witte Pepling. Engelsche blanke P. s
Ein Apfel vom zweiten Range, etwas mehr hoch
als dit, von mittlerer Größe, am Stiel am breiteften.
Er läuft: fpig gegen Die Blume zu, iſt glatt und weißlich,
an der Sonnenfeite ſchoͤn Farmoifinrott , zuweilen etwas
dunkler geſtreift, auch vielmals ringe herum blaßroth ge
fledt , fo daß ihn Leine Wacheform übertreffen kann. Er
‚bar ein mildes Fleifch mit gewürshaftem Soft und von
giemlich angenehrnem Geſchmack. Er if eßbar im Novem⸗
ber , December und tief im Winter
Der Baum treibt ſtark und wird ziemlich groß und
fruchtbar.
123) Der grane Pepping. Peppin gris.
Er if dem teutſchen Pepping fehr ahnlich, nur daß
oder Söüt Pipping; The Holland-Pippin ; Ronde Belle
fleur ; Pommme Madame.
Chr Handbuch. IV. Auf. Ce
434 IV. Theil. 4. Kup.
er etwas groͤßer wird, und anf der einen Seite mit Ranh⸗
beiten überzogen iſt. ’
124) Der rothe Pepping. Peppin rouge.
Die Frucht iſt mittelmäßig groß, etwas länglicht,
manche auch mehr vundlich ; die Blume ift etwas swoifchen
Kalten eingefenft, die Schale dunkelgrün, mit aſchgrauem
Roſt überzogen, ſtark mit dunfchroth won umten herauf
geſtreift; fie wird beym Zeitigen Hin und wieder etwas
gelblich. Das Fleiſch IN zart, folide‘, vol von überaus
- Angenehmen und etwas gewuͤrzhaftem Saft. Kagerreif
if er im Zanuar und Februar. Er halt ſich bis nach
Bfingfien.
Der Baum macht fehr viele nahe beyfammen fies
hende Blätter, Marked kurzes Holz , ift ſehr tragbar, nnd
wird deswegen felten fehr aroß.
125) Der Sommerpenping. Peppin d’ete.
Er bat eine dem Goldpepping aͤhnliche Geſtalt. Sein
Geſchmack iſt koͤſtlich — In der Jugend haben die Baus
me Stacheln.
126) Der Kaſtanienapfel. | Chataigner.
ine Feine rundliche, doch mehr ‚platte Renette und
Fenullienart, mit rauher, arauer , grünlicher Haut, nnd
auf dee Sonnenfeite braͤunlich roth. Sein Fleiſch If bed.
weiß, ſehr zart, mit haͤuſigem, weinſaͤuerlichem, ſuͤßem
Saft und angenehmem Geſchmack.
127) Der Anisapfel. Die gelbe Herbfianik
renette. Fenouillet j jaune Venkel-Ap-
per *).
Diefer treffliche und niedliche Apfel Hat meiſtens bie
Größe des englifchen Goldpeppings; viele find etwas
%
*) Die Fenchel⸗- oder Anis aͤpfel nehme ich mit größtem Recht
unter bie Peppingd auf, Da fie eine Renettenart find, die den
ſtaͤrkſten gewürzhaften Geſchmack unter allen Acpfeln haben, und
den Anisgeſchmack im reichſten Maaße darbieten. Es find herr⸗
Aepfel. — Veppings. 435
Eleiner, manche größer, insgeſammt aber mehr Koch als
breit, und gegen die Blume bin etwas ſpitz zutaufend oder
Aumpffpigig. Gie find durchaus von gang ranher gran
‚gelber Schale und uͤberall mit ſtarken weißlichen rauen
Punkten befüet. Wenn diefer Apfel vom Baume kommt,
fo ficht ex hellgeld aus, je länger er aber ‚liegt, deſto dunk⸗
lee und grauer wird er ;- weswegen er auch gewöhnlich
der graue Fenchelapfel Heißt. Wenn die Sonne auf
den Banm fcheint, jo bat man einen herrlichen Anblick,
weil dann feine Früchte in einiger Entfernung, wie lauter
Bold ausſehen. Manche haben auch Warzen, wie die
Aorsdorfer. Die Blume tt nicht tief; der Stiel ik kurz,
und fleht in einer engen Aushoͤhlung. Das Fleiſch if
ſehr gart und fein, mit dem angenehmflen füßen Safte und
von einem ganz berrlichen anisartigen Parfum. Die
Frucht maß um Michaelis vom Baume genominen wer
den. Schon 14 Tage hernach werden einige ſchon eßbar,
nämlich die etwas welken. Die Frucht behält ihren gu⸗
ten Anisgeſchmack und Geruch auch nicht länger, als bis
Ende Novemberd, alfo nur 6 bis 8 Wochen lang. Als⸗
dann if der Apfel paſſirt, verliert feinen eigenen guten
Wohlgeruch und Geſchmad, und wird auch mehlid.
Die Fenouillets halten überhaupt den niedrigften
Wuchs; viele Ind daher zu Zwerg auf Wildlingen vorzuͤg⸗
‚lich tauglich. Ihre Tragbarfeit if flart.
123) Die Winteranisrenette Der graue
Senchelapfel. Fenouillet grig P. d'anis.
Diefer Apfel iſt vor gleicher Geſtalt und faſt von
gleicher Groͤße. Seine gelbe Grundfarbe iſt wenig und
liche Fruͤchte von verfhiedenen Sorten. E befindet ih aber
- Darunter in den pomelogifchen Werken einige Verwirrung,
hanptſaͤchlich, weil man nicht bey allen den rechten Zeitpunkt
ihrer Lagerreife genau beobachtet oder entfchteden und richtig
angegeben bat. Daher fommt eb, daß einige Pomologen eine
‚oder die andere Sorte als ohne Geruch angaben, da ihre Rei⸗
fepunft in ihrer vollen Guͤte oft ſehr kurz ausfällt, und wenn
er paffirt iR, der liebliche Anidgefbmad auch fi verloren: hat.
Diefer Apfel Heißt dep du Hamel nab Drap d’or, if aber
der eigentliche Joldgeſtickte Apfel nicht.
16 IV. Sheikh 4. Kap.
felten zu fehen, fondern fie if vom Roffuͤberzuge ara | ind
Rehſahle ſpielend, und hat auch zuweilen Warzen.
Fleiſch ti gelblich, fein und zart mit dem erwähnten *
len Anisparfuͤm. Der Apfel iſt eßbar vom December bis
Februar, und auch vom erſten Range.
Der Baum gleicht dem vorigen, macht zarte Som⸗
mertriebe, gerade und mit feiner Wolle bedeckt, dunkel
ing Biofette ſpielend. Die Augen And lang und nicht
: fonderlich foigig, die Augenträger weit hervorſtehend. Die
Blaͤtter find Klein, ſchmal und ſpitzig, weißlich grüm und
gicht tief gesahnt, mit langen Stielen. Die Bluͤthe iſt
Inwendig voth gefürbt, außen kirſchroth gefledt.
129) Der weiße Fenchelapfel. Fenouillet blanc.
Ein ſchoner guter kleiner Vepping, platt, auf der ei»
nen Seite Höher. Seine Blume iſt groß, und ſteht, wie
auch der Stiel in’ einer fehr rivpigen flachen Vertiefung.
Die Schale ift weifigelb, auf der Sonnenſeite etwas roͤtb⸗
lich mit ſtarken rothen Tuͤpfeln beſaͤet; im Gelben aber
mit weißen Puukten. Um die Hoͤhlung des Stiels herum
ME er gran und dann ſchoͤn hochroth gemahlt, welches Ihm
ein fehr lebhaftes Anfehen giebt. Sein Zleifch if blen⸗
dend weiß, feit, faftig, von einem flarken Gewürz, das
etwas auf Anis fficht, doch nicht fo Deutlich als bey den
beyden vorhergehenden. Reif if er um Welhnachten. Er‘
haͤlt fich lange. - |
130) Dee rothgehreifte Bendelapfen Fe-
| nouillet rouge raye,
Ein siemlich kleiner Apfel von der Geltalt eines mit
telmaßigen Borsdörfers, 2 Zoll Hoch und 214 Zoll breit,
blaßgelb, auf der Sonnenfeite roth und dunkel geftreift.
‚Sehr feine gelbgrame Punkte fieht man nur im Gelben,
aber oft große braune Flecken, mit fchöuen rothen Strei⸗
fen. Sein Fleiſch if hellweiß, feft, fehr fein, von Saft,
von fehr erhabenem Geſchmack und einem fo ſtarken aro⸗
matiſchen Parfuͤm, daß er das ganze Zimmer mit ſeinem
lieblichen Geruch erfuͤllt. Er reift Anfang Rovembers und.
dauert Bis Ende Februars .
Aepfel. — Peppings. 437
Der Baum if fehr tragbar. Ee mag: im Früßjaße
frieren oder nicht, er bringt feine Früchte doch haͤufg.
131) Der rothe Fenchelapfel. Rother Anis
apfel. Fenouillet rouge. *)
Ein etwas platteunder feiner Apfel, von Gehalt ei⸗
nes runden Borsdorfers, 2 Zoll hoch und breit, mit ein⸗
geſenkter Blume und tiefſtehendem kurzen Stiele, mit 5
auf der Gonnenſeite braunrother Schale, wopon man aber
oft wenig ſeht. Sein Fleiſch iM weiß, feſt, von: ſuͤßem
Gafıe uud einem angenehmen Parfuͤm reift um Neid»
nachten, und Hält fich bis in den —
132) Der rothe Agatapfel Enkhuiſer Agat⸗
apfel. Aagtje. Enkhuiser Aagije. **)
Ein wie gefchliffener Agatſtein alängenbe, rotber und
gelber, ſehr fchöner Apfel, von der Größe der Herbfianie
renette, von ausgezeichneter Ey⸗Geſtalt, fo daß man die
Frucht weder auf den Stiel, noch auf Die Blume ſtellen
kann. Die Roͤthe if mit dunkelrethen Flammen und Flecken
fhattirt. Hinten ſind fie etwas gelb; manche find aber:
foß ganz roih. Der Stiel bat häufig einen rothen Fleiſch⸗
wawuchde Das Fleiſch iR feh, weinhaft, faftig, won.
überaus gutem Parfuͤm. Es wird im Liegen gelb, und
daun iſt der Apfel erſt recht wohlichmedend. Bon Zwerg⸗
ſtammen iß er bey weiten nicht fo gut, ais won hochtaͤm⸗
migen Baͤumen, weil die Frucht am Zwerabaume zu did,
in ſchwammig, und daher zulegt trocden und mehligt wird,
— Hochſtaͤnmen nie der Fall ik. — Er halt ſich
bis in den März.
Der Baum treibt aͤberaus ſtark, wird groß nad
trägt. auſferordeutich.
133) Der weiße Agatapfel. Der fuͤßb Yoct-
apfel, Soete Enkhuiser Aagtje. .
Diefer bat mit ben rothen faſt einerlen Geſtalt; nur
Bat er nicht fo viel Roͤthe. Sein Fleiſch aber if wie; Ä
Bi
m Er heißt us Bardin; ey Quinti nye der Courrpenda,
er) Heißt au: Eukhuiser Masgt; 'Trynweuwster, *
1 | IV. Theil. 1. Kap.
bat einen füßen Saft und ziemlich angenehmen Geſchmack;
doch iſt er mehr unter die Kochaͤpfel zu zaͤhlen.
334) Dr marmorirte Sommerpepping, ein
Keiner, nicht anfehnlicher, aber delikater Tafelapfel. Er
bat eine feine gelbliche mit etwas Roth vermifchte glaͤn⸗
gende Schale, etwas marmorartig. 1
4% .
Befchreibung der vornehmſten Sorten der Parmaͤnen.
Dieſe Sorten Aepfel machen wieder einen Theil der
RPeppings and. Das Wort Barmäne ik gleichfals aus
dem Sngliichen und beißt fo viel als ein Birnapfel.
Obgleich nun kein Bomologe ervathen Tann, was damit ges
meint ſeyn fol, 05 er. wegen feiner Gute der Birnen Stelle
vertreten koͤnne, ob er birnförmig fen, 0b er dem Geſchmacke,
Safie u. dgl. nach eine. Verwandtſchaft mit den Birnen
babe; fo naturalifiren wir doch das Wort billig nad ber
halten es bey, um ale Berivirrung, zu vermeiden.
EGs laſſen ich bey den Barmanen bis jet noch feine
befondere charakteriſtiſche Kennzeichen feſtſeten. Sie And
ein Theil der Peppings und gehören dazu nähern ſich aber
doch, was ihre Geſtalt betrifft, wieder mehr ben Renetten
als jene. Das Charalteriſtiſche des Parmaͤnengeſchlechts
fünt alſo zwiſchen Renette und Pepping; es iſt eine Ab⸗
kunft von beyden. Ihre Baͤume treiben viel’ ſtaͤrker und
werden größer, als der größte Theil von jenen; ſie Gaben
ewößnlich glänzende, ſchmalfſpitzige Blätter mit roͤthlichen
tielen. Die Früchte find meiſtens vom erſten Kanye.
Bir rechnen dazu unter andern: -
135) Die Binterparmäne Peppin-Parmain
" d’Angleterre, *)- ., - .
Ein ziemlich großer , mehr laͤngſichter, Akt "runden
Apfel, der auf der Sonnenſeite ſchoͤn roth/ auf der andern
*) Gleichbedeutende Namen iind: Pepp. Parmain’d’hyver; The
Herefordabire Pearmain ; Engelse Parmaln Pippin ; Grauwe
of blanke Pepping van der Laan; Zeuwsche Penrping ;
Peremenes ;'Perm, Pep. musqu£. Bu
Aepfel. — Parmänen, 439
10:5 gefireift if, von gelblichem milden Fleiſche, zuckerhaf⸗
ten Safte und fehr feinem Geſchmacke. Er if eßbar von
Weihnachten bis Oſtern. |
Der Baum waͤchſt fehr Hark, wird groß und trag
bar. Seine Sommerfchoffen And brauuroth, mäßig
getüpfelt, mit weißer Wohle bedeckt. Die vorjäßrigen find
wie überfllert, Die Augen And klein und foigig, bie
Augenträgerbocd, ſtark vorfiehend. Das Blatt iſt nicht
gar groß und gewöhnlich eyförmig.
136) Die Königtyarmane Parmain royal. *)
Diefer große anfehnliche Apfel tft gemetwiglich etwas
runder als erflerer, von dem er abzuſtammen ſcheint.
Seine Blume fleht in einer platten Aushoͤhlung, wie bey
bem Borsdorfer. Er it auf der Sonnenfeite braͤunlich,
anf der andern grunlich gelb, Hat ein mildes gelbliches
Fleiſch, fehr lieblichen Saft-uud feinen angenehmen Ges
ſchmack. Seine Dauer iſt den ganzen Winter hindurch.
137) Sommerpyarmäne Summer Pearmain.**)
Die Form des Ayfeld iſt parabolifh. Seine Höhe
betraͤgt ben manchen Früchten 3 bis A ZB. Die. Farbe
der Haut If gelblich, an der Soruenfelte ſchön roth. Das
Fleisch iſt gelblich, weich und milde ; der Saft angenehm
füß, faR ohne alle Säure; der Geſchmack fein. Ein fehr
ſchoͤner und beliebter Apfel, der oft fchon vom Baume eß⸗
bar, und doch bis gegen die Faſten genichbar ik. —
Der Baum waͤchſt ſchͤn pyramidenformig, trägt fehr
reichlich, und gewährt dann mit feinen bald arößern, bat
kleinern rothbemalten Früchten einen praͤchtigen Anblick.
138) Druͤ Parmaͤne. Abrahamsapfel. Drue-
Parmaın. | oo
"Ein vorzüglicher mit Necht fehr Beliebter Apfel, der
das Befondere hat, daß er vom Baum eßbar, und doch
”) Heißt auch .Engelse Könings oder Kings» Peppin; Duh-
belde Parmain; Merveille Parmain; Parmain royal de
longue duree; Königsapfel.
er) Hirſchfeld. I. Th. S. 12. Manger I. Th, S. 72.
110 IV. Theil. 4. Kap.
dabey ſehr dauerhaft if, fo daß er noch um Pfingſten
feine Güte behauptet. *) — Er if rund, ſchoͤn, faſt ganz
roth, fcheint nur ein wenig grüngelblich durch, hat ein
kleines vertiefted Auge, um welches Buclen ſtehen; alles
übrige ift glatt. Sein Fleiſch if grünlich und Hat dis
nen feinen vortrefflichen Gefchmad. | |
. Der Baum. if uͤberaus tragbar, zu Hochſtamm und
Zwerg geſchickt.
139) Die Paͤrrenette. Birnrenette. Pear-
renet.
Ein uͤberaus koͤſtlicher engliſcher Apfel, der Pear-
main ahnlich, wie ein ſtarker Borsdorfer groß, von zar⸗
tem, gelblichem, weichem Fleifch, von Delikateſſe und einer
Rheinweinſaͤure, worüber nichts geht. Eßbar And fie fchon
im Detober, Anfangs am beten. Man muß fie aber im
Abpfluͤcken, Tragen und Legen glimpflich behandeln.
14099 Der Birnapfel. . Die grane Birnfüße
des Knoops. *)
Ein mittelmaͤßig großer Apfel, rundlich, oben etwas
eingedruͤckt mit Falten und Rippen, gelblich, mit arauen
Punkten und Queerſtrichen bezeichnet. Auch hat er bie:
weilen an der Eonnenfeite Roͤthe. Sein Fleiſch if
milde, loder und Hat einen fehr füßen Saft, fo daß der
Apfel einer gewuͤrzhaſten nicht fehr faftreichen Sommer:
birne ähnlich if. Er weift gern, wie die Fenouillen,
und reift im November. — Der Baum trägt reichlich.
Seine jährigen und swenjährigen Sommertriebe ſchillern
ind Violette, und fein fehr langgeſtieltes, ſchmales, matt
grünes Blatt macht den Baum leicht kenntlich. Ä
141) Der Schleswigfhe Erdbeerapfel.
Ein ziemlich anfehnlicher hochgebanter fchäner Som⸗
mer» und Herbfitafelapfel, 2 Zoll breit und 2 300 hoch.
*,) Daber nit nur feine viele Benennungen in den Vomologien,
z. B. ben Anoop, Manger ꝛc., fondern and feine Werpiel-
Kltigungen, weiche meiftene Identitäten find.
”) Er wird auch Kapferdfüße, Kaysers Soeteund Soete van
Dekker genannt, —
Arpfel. — Parmaͤnen. 441
Gegen die Blame laͤuft er etwas ſpitzig su. Die wolligte
Blume bat eine kleine Vertiefung und iſt mit Kalten ums
geben, die ſich in feche flachen Rippen uber Die Frucht bis
in die Stielhbhle erſtrecken. Die Schale iſt gruͤnlichgelb,
aufder Sonnenfeite goldgelß, mit ſchoͤnen Carmoſinrothen
Gtrichen und Punkten bemalt. Das Fleiſch ik zart, fat
tig, von einem fehr angenehmen, doch nicht Erdbeer, und
Calvilartigen Geſchmack. Cine grüne Ader geht um das
KFernhaus, das oft drey volllommene Kerne in einem der
fünf Zacher hat. Die Frucht reift Anfangs Geptembers
and halt ſich ſechs Wochen. — Dee Baum hat braune
Sommertriebe mit weißen Bunften, große, nicht ſtark an»
liegende Angen, mit kleinen Augenträgern, laͤnglichte, ſpiz⸗
ia sinnenförmig gebogene Blätter, Die bogenförmig ges
zahnt And.
‚ 4142) Der goldgefidte Apfel. Drapd’or, Vrei
Drap d’or. |
Ein plattee Apfel von anfehulicher Größe, 3 Zoll
breit und 2 300 hoch, deſſen Blume in einer etwas fa
chen und mit Falten umgebenen Vertiefung ſteht, der kurze
Stiel aber in einer noch ſeichtern Aushoͤhlung. Seine
Schale iſt glatt und hat eine ſchoͤne gelbe, dem matten
Golde gleichende Farbe mit fehr kleinen brammm Punkte
hen und einigen kleinen runden Zleden,. auch hellgruͤne
Strahlen die fi von der Blume gegen den Stiel sieben.
Sein Fleiſch iſt gelb, milde und loder, von einem an«
genchmen Safte und Geſchmacke, fo dag er mit im erſten
Rang der Tufeläpfel Reben kaan. Eßbar if er im De
cember. Er dauert bis im den Jannar.
143) Dee Eharafterapfel. Character of Drap,
dor. %)
‚Diefer muß nicht mit dem vorigen verwechfelt wer
: ben, wie in den meiſten Bomologien gefihieht) obgleich er
wahrſcheinlich eine Abſtammung oder auch Ausartung von
*5 Gleichbedeutende Namen: Renette Drap d’or; Caracter-
Appel; Pomme de St. Julien, oder P. de Julien en Nor
mandie; Embreitered - Apple,
443 IV, Theil, 4. Ray.
Km 16, und Holy und Gewaͤhe mit ihm aͤber eint owmt.
Ein ziemlich großer runder: Apfel, der anf gruͤnlichgelbem
Grunde ringẽherum braune feine. aͤſtige Striche hat, als
wenn er mit Laubwerk oder Charakteren beseichnet wäre,
woher er auch feinen Namen Bat; biöweilen iſt er auch an
der Sonuenſeite roͤthlich. Gein nicht gar Bänfiger Saft
H weinigt, das Fleiſch iſt feſt und gelblich. - Sein Ge
ſchmack iſt angenehm, nur muß man ihn nicht gar früh.
vorm Baume nehmen. Er if gut vom December bis Fe⸗
rar,
. | 5. 10,
Beſchreibung der vornehmſten Sorten von der Klaſſe der Kanten⸗
oder Rippenaͤpfel.
Von dieſen und den folgenden Aepfel⸗Klaſſen haben
ſich die Familiencharaktere fo verloren, daß man nicht
aut im Stande if, (ohne unzaͤhlig viele Nebenzweige von
Gattungen aufzuſtellen, welche die Wiſſenſchaft nur verwir⸗
ren wuͤrden) dieſelben in ein anderes Syſtem zu bringen,
als nach den Unterſcheidungszeichen ihrer äußern Geſtalt.
Durch Beredlung auf verſchiedene Wildlinge, durch Lage,
Klima und Boden, und: dann. auch durch die Charlatane
rie vieler Handelsgärtner: haben: fih Die Sorten fo ver»
vieffältigt, daß oft eine Sorte wohl gehn Untervarietaͤten
erhalten Hat, denen allerhand Namen gegeben wurden.
Die Adarten und Ausarten laſſen ſelten ihren Urſprung
entdecken. Judeſſen find fie unter fo wenigen Rubriken
am leichteften zu merken und zu Kafffisiren. -
Freilich iſt Dies immer eine unvollländige Einthei⸗
Iung und Charakleriſtrung, wei einer und derſelbe Baum
Früchte von oft gar verfchiedener Form trägt. Indeſſen,
man muß die Form nach den meiften Früchten aunchmen
und beurtheilen ; auch wird die Anzahl folcher nach Form
Befimmnter Früchte mit der Zeit fehr vermindert, wenn
man durch mehrere Erfahrungen md Bergleichungen nicht"
nur mehrere Familien, fondern auch die Abarten davon
durch botaniſche Beobachtungen entdedt. Wenn der Grund
eines Gebäudes gelegt if, fü kann der weitere Bau Leicht
gemacht werden,
Aepfel. — Kantenäpfel, 443
Einffweilen theiten wir die Klafe der Yorsnglichften
Kanten» oder Rippenäpfel in fo'gende ein:
A. Solche die ganz mit Eden. und Ride.
pen umgeben find.
B. Solche, die nur rippip am Auge
find,
A. Mit ganzen Rippen: 5) |
144) Dee Winterpoſtof. Postophe d’hyver. **)
Ein recht guter anfehulicher großer Apfel, mehr did als
Boch, mit 5 Karten Rippen umgeben. Seine Blume if klein
und ſteht in einer ziemlich weiten Vertiefung. Sein Stiel
(6 turz und duͤnn, in einer tiefen engen und glatten Aus⸗
hoͤhlung. Er if fehr glatt und glänzend, größtentheild
duntelliefchroth und auf der Schattenfeite helroth. Sein
Fleiſch iſt gelblich und feſt, und bat einen erhabenen
feinen fänerlichen Saft. Die Kerne find in ihren engen
Fachern meihens taub. — Er Halt ſich auch Bis in den
Day und noch langer.
Der Baum treibt mittelmäßig lange und dicke Som⸗
merfchoffen, bie ind dankle Violet fallen, mit dicker
Wolle umgeben. Die Augen find breit-und Rumpf, die
Augenträger Breit und bie Blätter groß, oval, dun⸗
kelgruͤn und unten weißlich.
145) Der Winterzitronenapfel. Limonen⸗
apfel. Winter- Citroen- Appel. Limoen-
Appel. Citron d’hyver.
Ein mittelmäßig großer laͤnglichtrunder Apfel; der
mit dem Sewmergitronenapfel Teine Aehulichkeit hat, auch
2) Es verſtehe fi, daß alle orten diefer Klafſe ein gewähnliche®
enges Kernhaus haben, da fie fonf ein großes und weites
Kernbaus zu der Kamilie der Katvillen fegen würde.
Der Urfprung ded Namens ift unbekannt. Die Frucht has
mit dem Bor&dorfer nicht dad mindefte gemein, daher auch
gar Feine Wahrſcheinlichkeit ift, daß fein Name von Diefem
teutſchen Apfel abſtammen ſollte. — Es giebt auch einen guten
444 IV, Theil. 1. Kap
ihn an Güte weit übertrifft. Seine Schale If glatt, und
bey der Reife ſchoͤn zitronengelb. Sein Fleifch if ziem⸗
lich) milde, von einem recht guten und angenehmen Ges
fhmad. Er empfteblt ſich auch durch feine Dauer, die ſich
bis in den Februar und März erſtreckt.
Der Baum macht fein: sroßes SGewaͤchs, iſt aber
ſehr tragbar.
146) De Sommer ⸗ Quittenapfel. Quince-
Appel.
Ein nicht großer englifcher Sommerapfel, der auf 3
Wochen vortrefflich iſt. Sein Stiel flieht, wie bey der
Quitte, faſt ganz ac. Seine Schale ift auf einer Seite
gelb und auf der andern: rötblich; fein Fleiſch Hat. einen
befonders gutem Geruch und Geſchmad. Ex reift im
September.
Der Baum hat auch etwas zwergartiges von der
Quitte, und bleibt klein; daher ſchickt er ſich an dad Sp
lier gut.
| um De, Apfel von hoher Gaͤte. Haute-
onte,
Der Haute- Bonte if ein fehr auter großer Apfel,
an den Enden breit gedruͤckt, und etwas mehr did als
hoch. Seine Rippen gehen nicht ſaͤmmtlich über die Frucht.
Das Auge flieht tief, mit Beulen umgeben. Der Stiel iſt
die und fieht in einer tiefen engen Aushöhlung. Die
Hat if glatt, Hellgrün und bey der Reife gelblich, an der
Sonsenfeite kaum meyklich vörhlih. Sein Fteifch if
weiß, doch ein wenig gränlich, zart, mit einem fein ſaͤuer⸗
lichen Safte und ſtarken Parfüm. Sie reifen im Januar
und Februar; einige halten ſich länger.
Der Yantı treißt aut. Seine Sommerlatten
find roͤthlich, faſt ohne Wolle, Hin und wieder getüpfelt,
die Augen breit uud fig, mit rothen Punlten, die au
gentraͤger mäßig vorſtehend.
® ommerpofof ‚ der ein wenig Eleiner und heller von Barbe
ift, und im Auguſt zeitigt ; dieſer gehört zu den Kalvillen. Aber
ohngeachtet feined Namend ergeben alle Merkmale, daf er vom
rothen Kalvil abſtamme, und nicht von Winterpoſtof.
Aepfel. — Kantenäpfel. 45
448) Dee Barifer Apfel. Pomme de Paris,
Einer der groͤßeſten Aepfel, did und rundlih. Er
zeigt 5 flache, Een, hat ein großes tiefed Fruchtauge in
einer regelmäßigen Vertiefung und einen kurzen ſtarken
Stiel in einer ziemlich ſtarken Aushöplung. Die Schale
ik gelblich geun und bey der Zeitigung ſchoͤn goldgelb,
oft fehr rauh mit vielen PBuntten und großen grauen Ziel;
fen. Sein Fleiſch if milde, gelblich, vol fühen Gafts,
mit einem fehr angenehmen Barfüm. Er Bat ein ziemlich
ſtarkes Kernhaus, mit vielen tauben Kernen. In man-
chen Fahrgängen wird es unter der Schale etwas füppig ;
doch nicht häufig. Neif iſt er um Weihnachten ımd Kalt
bar. Ein Apfel vom erfien Range.
Der Baum treibt Fark und wenn man ihn Koch
ſtaͤmmig halten wit, fo muß man ihm vor dem Winde
eine gededte Lage geben; fonft bleiben oft wenige Früchte
wegen idrer Größe am Baume.
149) Der Autilliſche Apfel. Incomparable des
Autilles. |
Ein großer trefflicher Winteravfel, der nach der Blume
etwas fpigig zulaͤuft, einen kurzen dünnen Stiel und eine
blaßgelbe, nach der Sonnenfeite etwas roth angelaufene
Schale hat. Die Frucht if mit einigen kumpfen Rips
‚von umgeben. Häufig hat fie auch Warsen. Das Fleifch
iſt gelblich, suderfüß. Um Weihnachten ift fie lagerreif.
150) Der gelbe enslifhe Goldguld:rling.
Ein ſchoͤner großer faſt kegelfoͤrmiger Tafelapfel.
451) Der grüne Kaiferapfel. Pomme impe-
riale verte,
Ein großer ſchaͤtzbarer Wirthfchaftsanfel, gewoͤhnlich
von unregelmäßiger Form. Das Zleifch if Iofer, grün
Lich gelb, vol Saft und von ſuͤßem Weingeſchmack. Die
Schale arünlich und wie mit rothem Eifenrof angelaufen.
Außerdem gehört Hierzu noch der fehr gewuͤrzhafte
Alantapfel, gelb mit fchönen fchmalen rothen Strei⸗
sen; der Adamsapfel, ein auter Wirthichaftsapfel ; der
Bonteillenapfel, ein wirtbfchaftlicher Apfel vom Ag
446 IV. Theil. LKapitel.
ſehen dar kleinen Scanntwehrsbonteilien ; der Probſt⸗
apfel, fat cylinderförmig; der Frankenapfel; die
geffreifte Violette; der Ludwigsapfel; der
bunte Langhans; der Schleswigſche Erdbeer
‚apfel; der große rothe Herbſtfaros; der rothe
Sardinalsapfel; der rothe Sommerrambur;
der weiße hollaͤndiſche Kaͤsapfel; der Wachs⸗
unten or weiße TZaffetapfel. (Siehe Bepträge ic.
.110 5)
B. Rippig am Auge. |
4152) Der gelbe Guͤlderling. Geele Gulder-
ling *),
Ein mittelmaͤßig großer Apfel von etwas laͤnglichter
‚ oem, meift zugeſpitzt, bisweilen auch koniſch. Die
Blume feht in einer nicht tiefen Einſenkung mit Falten
„ umgeben. Die Scale wird bey der Zeitigung goldgeld,
“ bisweilen auf der Sonnenfeite mit einem Anfluge - von
Roͤthe. Gein Fleiſch if gelblich, zart ımd milde, mit
einem gewuͤrzhaften Safte und angenehmen Barfim. Er
veift im December und Januar, und iſt nicht nur einer
der beſten Tafelapfel, fondern auch für die Küche ſehr
vorzüglih. . 2.
Der Baum macht ein gutes feines Holsgewache,
wird jedoch nicht fehr groß, trägt aber unvergleichlich.
163) Der rothe Gülderling Rother engli-
ſther Süldersing. - Rode Gulderling,
Much einer der. beſten Tafelüpfel. — Er bat jenes
Geſtalt und Größe; zuweilen iſt er nur etwas mehr edia.
Wenn er veif ii, ſo hat er eine Purpurfarbe, wodurd
bie und da, befonders an der Schattenfeite, etwas Gruͤ⸗
nes durchſchimmert. Sein Fleifch iſt milde und von einem
) Heißt auch: Enkelde Gulling, einfacher Gülderfing; Fyne
Gulling ; Goud Appel, Gofdapfel ; Haute bonte (der aber
der cette und Schte nicht if, fondern dee vorhergehende) ;
unfe,
Heyfel — Kantenäpfel 447
feiner ungenehnen Geſchmack. Er ik «höhe: im amnar
und Februar.
Der Baum ik von gutem Gewaͤche und ſehr
tragbar.
154) Der weiße Bülderling. Weißer engll-
fher Bulderling.
Diefer iſt etwas mehr breit als hoch, Kellgrin, bey
der Reife gelblichweiß, oft mit einer Röthe auf der Son⸗
nenfeite, von milden feinem Fleiſch, erhabenem wein
fäuerlihem Gafte und angenehmen Geſchmack. Er Hält
ich Bis in den März.
165) Dee ſpaniſche Gälderline. Spaansche
Ä —— auch Framboos, Winter-Fram-
boos-Appeil.
&in ziemlich großer langer Apfel, von glatter grins
lichgelber blaſſer Schale, oft auf der Sonnenſeite roͤth⸗
lich oder aeftxeift, von milden Fleiſch und ziemlich gutem,
jedoch nicht fehr erhabenem Geſchmack. Eßbar im es
Druar und Marz. — Bom zweiten Range.
4156) Der rothe Kronapfel. Rotber Bin
terfeonapfel. Roode Kroous - Appel.
ulp-Kroon.
Ein ſehr feiner hollaͤndiſcher Apfel vom erſten Ran
ge. Er iR mittelmäßig groß, Hat eine nicht tief gen
—
de ſtarke Blume mit Falten umgeben. Der Stiel if lang
und ſteht in einer fehr tiefen Aushöhlung. Seine. Farbe -
ik Mark roth, und darin ſchoͤn dunkelroth geflammt,
werypegen er auch Tulpenapfel, Tulp-Kroon-Appel
genannt wird. In feiner Hark rotben Farbe, die mit
Gelb vermifcht ik, fliehen Kleine gelde Punkte. Er if
fehr glatt und glänzend; er fpiegelt, wenn er mit einem
Tuche abgerieben wird. Deswegen wird er auch (doch
febr uneigentlih ) der Doppelte Agatapfel (Dub-
elde Roode Aagt-Appel) genannt ; er ‚gränzt aber
mehr an die Gälderlinge Sein Fleiſch iſt milde, Iof
fer, ſehr faftig, von feinem und überaus angenehmen
445 IV. Theil. 4. Kay.
Geſchmad Pafimn, Benn er aber vaſirt id, fo
wird er mehlig. Er if fehr gut, ſowohl friſch als ge
oft, .usd wird von den Holländern für einen ver beflen
gehalten. Reif iſt er im Jannar und Februar.
Der Baum wird ‚groß und trägt alle Jahre.
| 157) Der Fuͤ rſtenaͤpfel. Pomme de Prince.
Ein ziemlich anſebnlicher Apfel, etwas laͤnglicht,
nach oben gu verjüngt zulaufend, mit ſtarken Falten -um
die Blume, und einem tiefeingefenkten langen Stiele in einer
engen Höhlung. eine Farbe iſt lange grün, bey der
Lagerreife aber hellgelb und quf der Gonnenfeite goldgelß,
mit einigen zarten brannen Bunften. Sein Fleiſch iſt bey
Der Zeitigung milde und hat einen angenehm ſaͤuerlich füs
sen Saft... Reif if er vom October bis in den März.
158) Der braunrotbe Winterapfel.
Ein recht anfehnlicher , etwas Platter , fehr dunkel
rotber ; ſchaͤtzbarer Apfel. Seine Blume hat ſtarke Blaͤtt⸗
“hen und ſteht im einer flachen ſehr faltigen Vertiefung;
b der Stiel ſteht auch nicht tief und ragt daher Zoll her⸗
vor. eine Scale iſt glatt, braunroth anf der Som
nenſeite, und grünlich auf der andern, Hin und. wieder
mit weißen Tupfen, die aber in der dunkelrothen Farbe
nicht fehr merklich find. Sein Fleiſch if außerordentlich
zart, milde und fein, bat einen ſuͤßen Saft und einen
aberaus angenehmen, obgleich nicht fonderlich aromatifchen
Geſchmad. Er iſt eßbar vom December bis in den März,
— bald ſehr voll. Er iſt um Leipzis beſonders
annt. |
159) De Sommerrembur. Weißer Sommer
Em en rambur. Rambour *).
—8 Alfa: “nv Ein ſebr großer Apfel, faß dam Viandapſe ah,
LU}
*) Gleichbedeut. Namen: Rambour franc ; Ramb. blano; Char-
ınant blanc, Ramb.aigre ; Pomine "de Notre Dame; ®els
‚ber Zederapfel; Lothringer. — Kr Ranımı aus Kambureh, eis
. nem Dorfe in ber Piccardie. .
ne⸗fei. — Kautenaͤpfel. | 449
breſtaedraͤft, und wegen feiner Buckeln oft; von unregel⸗
mäßiger Form, mit einer großen Blume, mit Benlen
umgeber, und einem kurzen Stiele in einer tiefen engen
Aushoͤhlung. Auf der Sonnenfeite If er weißlich und roth
geſtreift; auf ˖ der andern hellgelb, und um dem Stiele
herum grau. Sein Fleiſch iR etwas rauh und koͤrnig,
und fein Saft fänertich. Er iſt ein guter wirtbfchaftlicher
Apfel, vornehmlich sum Kochen, da-Ies Feuer fein Fleiſch
zart und qui nad feinen Saft angenehm macht. Cr zei
* Anfangs Geptembers uud iß zum Kochen. am beſten,
wenn. en noch nicht auf dem Lager milde wird; ſonſt wer
tiert ee allzublel von feiner Saͤure.
Der Baum wird groß und fruchtbar, Bat violet⸗
brauurothe, wolligte und Elein punktirte Sommertriebe,
gie ı und kurze Augen) nl große, unten ſehr wolligte
160) Der Binterrambur. Rambour d’'hyver,
oder Rambour rouge.
Diefer ik ein noch beſſerer wirthſchaftlicher Apfel,
von gleicher Gehalt, sur noch etwas dicker. Seine Grund⸗
—— geld, uͤberal mut rothen Steichen und Punkten
welche auf der Sonnenſeite ſchoͤn blutroth, auf
halte aber heller find. Sein Fleiſch iſt ziemlich
dart, weiß and etwas gräniuh, der Saft etwas erha⸗
be hinten nach nur etwas ſaͤuerlich. Er halt ſo bis
ude
.
Der Baum gleicht ganz dem vorigen,
16). De. ‚eine Ani: Apfel "Pomme
8 —* kleine Apfel hat ein gar verſchiedenes
—* Biele toben Ihn außerordentlich, Andere machen
Bd. nichts ans ihm. Die Urſache davon mag wohl bie
* Oleiobeden. mamen: p. d'Api rouge; Api roeſje; Pomme
de Demoiselle , Jungfernapfel; Powme de honne Coma
" pagmie; Traubenapfel ; Boßenapfel; Welfher. — Der Könner
Appius. Claudius bpr ibn zuerk mad Zenlin debraan/
und von dieſem har er den Ramen. BR
Corias Handınd. IV. Au u af
0. IV. Theil. 1. Kap."
ſeyn, weil er auf Wildling, worauf er ver delt wird/
anf Klima und Erdreich, aͤberaus emipfindikh iſt, und
daher nicht überall gleich gut wärhet. — Stine Gehalt
iſt ſchͤn. Er iſt mehr Breit als Hoch ;: feine kleine Blume
ſteht in? einer Vertiefung, die mit Beulen angeben If,
und fein langer sarter Stiel in einev breiten und tiefen:
" Anshohlung. Seine Haut iſt hellgelb, glänzend uud mit
mei
einer uͤbergus ſchoͤnen Karminroͤthe auf dee Gofinenfelte
bemalt. Sein Fleiſch iſt zwar überaus feſt und krachend
im Genuß, aber doch ſehr Fein, weiß und voll edlen für
Ben Safts, der fein eigenes Parfüm bat. Wegen ſeines
ſoliden Fleiſches hat er daher auch die Tugend, daß er
sie niehlig wird, und tief in den Sommer hinein frifch
und ſaftig Bleibt. -- Won Zwergbänmen if er nach Neu⸗
habr eßbar, aber von Hocdkämmnen erſt im Maͤr; Um
feine vonfommene Güte zu erhalten, muß man ihn auch
hange am Baume laſſen. Dem Froſte widerfieht er am
en unter dem Obſte, ſowohl am Baume als auf dem
Lager. Ueberhaupt ſollte Diefer kleine niedliche Apfel in
keinem volllommenen Obſtgarten fehlen. Er iſt bie uſte
u Frucht unter den Arpfeln.
008
Der Vaum wird nicht groß; er- treibt vie geradet
und feines Holz, und trägt viele Früchte bey einauder.
Seine Schöffen find duͤnn, lang und wiolet6raun mit vie⸗
len Vunkten. Seine Augen find art und deren Träger
hervorſtehend, die — 5 — klein und tief gezahnt. Dir
Bluͤthen aber ud roſenfarbis geadert.
162) Der große Ani Apfel. Gros api 9.
Diefer if über die Hälfte größer, als der vorige,
und fa von ähnlicher Gehalt. Der. Stil aber iR kurz
und zart, und die Karbe auf der Sonnenſeite iſt dunklen.
kirſchroth als bey jenem. Diele .fchöne Röcke wird auf
der Schaitenfeite heler. Bisweilen IM auch diefe Seite
gelblich und roth gefireift, manchmal der ganze Kpfet gel
7) Er heißt au der Rofenepfel P. Rore. Allen da mehrere
Aepfel eigentlicher Roſenaͤpftl benen, ſo ſelten folge überküfs
Age Rawen wegbleiben.
4
Aeyfel. — Kantenäpfel. 451
und roth marmorirt. Sein Fleifch iñ ſehr weiß und for
ide, doch nicht fo fe und fein, als bey dem Kleinen,
ach fen Parfns iſt nicht fo erhaben. Daß er von feiner
fhönen Nöthe den Namen des Rofenapfels hat, iR wahr
ſcheinlicher, ld von einem Roſenparfuͤm. So viel iſt je
doch gewiß, daß man dieſen Apfel mit der Schale eſſen
muß, wenn man feinen voͤlligen Wohlgeſchmack empünden
wild, welches nicht jeden Opfliebdaber befannt ift. Er.
hält fich auch lange, und iſt immer fchäbar genug, we⸗
nigſtens gehört er in dem zweiten Rang. 2
Der Baum if derſelbe, wie des Lleinen Apl.' . -
163) Der weiße. Taffet⸗Apfel. Taffetas
. blanc *), ab Zu
Ein glaͤnzend weißer, plattrunder Apfel von mitt
feree Größe , unten Gerum etwas wötblich angelanken,
welches ihn fehr erhebt. Es fcheint diefe Roͤthe kaum
meklich Ach aut. Der ganzen Somenſelte herumzuziehen
manche And auch ſchneeweiß. Genau betrachtet bat er
Sache Rippen. Die Blume figt tief und if. mit wielen
zarten Falten umgeben; der Stiel ſigt auch ſehr tief und. -
iſt kurz. Sein Fleiſch If fo weiß wie Schnee, locker und
hat nicht allzu viel Saft, daher man ſeinen Reifepunkt,
der wur Weihnachten iſt, nicht darf paſſiren laſſen, damit
er nicht weblig.-werde, obgleich er bis Ende Februars
dauert. Sein Geruch iR ſchon aͤuſerlich ſtark und anges
nem, und fein Geſchmack bat einen gewiſſen eigenen
haut golt, ohngefähe roſenartig, der vielen Gaumen
* angenehm if, aber nach feinem Reifepunkte ver
. 7
464) Der Mtlasapfel. Pomms Satin.
Ein mittelmäßte großer Apfel, 2 308 hoch und 2%,
Zoll breit. Die Schale iſt glatt, goldgelb, hin und wie⸗
Der gruͤnlich durchſcheinend, voll grauer Punkte mit einer
+) Ig England geht er Königsopfel, V. royale; aber nicht der
Royale d’Angieterre, Denns nenusrihn ben weihen Taffer⸗
453 IV. Theil, 1. Kap.
* weißen Einfaſung. Der Stiel iR zart, 9.308 ang,
und ſteht in einer feichten grau ausgefütterten Söblung, |
Das Fleiſch if ſehr ſaftig, milde, gut und wohlfcehmeks
kend. Der Apfel haͤlt ſich bis in den Auguft.
466) Der Orangeapfel. Oranje- appel. 'En-
gelseche Oranje- Appel. |
| Diefer iſt ein etwas Tleiner rundlicher platter Apfch
vom erſten Range, 2 Zoll hoch und breit, mit Falten
um die Blume. Seine Schale ift glatt, ſchoͤn gelb , ges
wöhnlich rings herum mit blaßrothen Karten Strichen ges
fleckt. Sein Fleiſch if gelb, milde, mit einem gewuͤrz⸗
haften Safte und angenehmen Gefchmade. Er iſt eßbar
im December und Januar.
De Baum treibt gut und if fruchtbar.
166) Der große Rihard. Grand-Richard: -
Bin hollſteiniſches Gewaͤchs, von Hirſch feld er
Lannt gemacht‘, ziemlich. groß, mit wenig vertieftem,
rund umher gerivptem Auge, von grüner , riuggum mit
Roth durchſtreifter Farbe, weißem und zartem Fleiſch⸗
bon melonenartigem Geruch, etwas fänerfichem Saft und
angenehmem erdheerartigem Geſchmack. — Er ſcheint zu
den Kalvillen zu gehoͤren, ſein Kernhaus iſt aber nicht be⸗
ſchrieben. — Hier Hat der Baum noch nicht. getragen.
167) Der Bfundapfel, Der gelbe Teller⸗
apfel Großer Rambur. Le Rambour
Oos.
Ein guter deutfcher wirthſchaftuicher Apfel, und wae
einer der größten, denn er hat 4 Zoll im Durchſchnitt.
Hoch iſt er etwas weniger... Gene Schale iſt anfangs
gelblichgruͤn und glatt, . wird aber im Liegen gelb uud
Fett. Selten befommt er etwas Nörbliches auf der Gone
nenfeite. Sein Fleiſch wird etwas weniges locker, ger
Hat einen füßfäuerlichen Saft. Er —* ſich eßbar und
brauchbar vom November bis Fehrnar. Er dient haupt⸗
zum Kochen, gu Schnitzen und zu Eyder.
Der Baum wird ſehr groß und —* Er wäh
Ne⸗fel. — Plattaͤpfel. - 453
in 10 ſtaͤrker als ein anderer in 20 Jahren,
Seine Sonmertriebe And did , braun ımd weiß punktirt,
die Blätter groß und fett, die Bluͤthe groß und blaßroth.
Er iR ſehr dauerhaft gegen die Witterung. |
e 11,
Becchreibung einiger vorriglicher Gorien von der Rlafe Bee
Blarıäpfel.
Zu diefen Aepfeln werden Diejenigen. gegäßt , welde
nicht fo hoch als Breit find, alſo an beyden Enden platt
gedruckt, dabey aber ohne Rippen und Beulen.
Dergleichen ſind:
163) Der buntgeſtreifte Upfel. Papagey⸗
apfel. Pomme panachee, Pomme de Per-
roquet *), | i
Seiner beſondern Schoͤnrheit wegen ſtaͤnde er im er⸗
fen Range, nach feiner Guͤte aber gehört er nur in den
gelten. Er if ziemlich groß und anſehnlich, von platt-
enuder Geſtalt, doch gewoͤhnlich mehr Hoch als did. Der
Stiel if meiſtene fleiſchig und wie bey den Quilten am
gewachſen, ohne alle Höhlung. So large er am Vaume
iR , ſeht er gar ſchoͤn gemalt aus; er bat ringsum ab»
wechfelnde reifen, als wenn er linlirs wäre, und wwar
fchöne rothe, gebt, gelbweißliche und grüne Streifen.
Wenn er aber liegt , fe verlieren ſich bey feiner heranna⸗
henden Lagerreife die Farben ſehr ſtark, er wird Diaße
geld und es bleiben wur blaſſe Spuren feiner erien ſchoͤnen
Streifen. Aber nicht nur die Frucht ik geſtreift, fon
dern auch das Holz. Beſonders find. Die Gonnnerſchoſſen
ſchoͤn hochroth und branm geſtreift, ja auch die Blaͤtter
baben in der Mitte große geibliche Flecken, (aß wie Dis
panaſchirte Aprikoſe. — Gen Fleiſch wilde, weiß,
*) Heißt auch Pomme Suisse panaohéo, der gefreitte Schwei⸗
zerapfel, nicht weil er etwa and bet. ichwelg dbMdmiıte ( denn
er iR ſchon teusfhen Urſprungt), . Iguheng weil er wie Lie
Scpeijerbirn gehreift if. Bu |
454 , IV. Thein 4. Kah.
mit ziemlich guten weinſaͤuerlichem Saft, und Geſchmack,
aber mit Teinem fonderlihen Parfum. Bis Welhnucncu
iſt er am beſten, hernach paſſirt ee und wird mehlig. In
guten Kellern hält er ſich indeſſen bis zum Fruͤhjahr.
Der Baum treibt ſehr aut, iſt recht fruchtbar, und
- feine großen Fruͤchte hängen ſich buͤſchelweiſe. eine.
Sommertriebe find, wie gemeldet, purpurroth geftreift,
und von uͤberaus Heblichem Anfehen ; die Augen ſind groß,
auch voth ‚geflekt und Ach vor allen fehr auszeichnend.
. Die Blatter find dunfelgrun, melflens mit einem: grünfich
gelben irregulären Flecken in der Mitte — — die Bluͤ⸗
the iſt groß, uud gewoͤhnlich ſchoͤn pfirſchbluͤthfarben. Der
Daum iſt aber sum. Brande geneigt , fobald er Miſtduͤnger
| 4169) Der violette Apfel. Pomme »iolctie
Dieſer Apfel if felten., wenig befannt, und man
findet * auch in keinem pomologiſchen Werke beſchrie⸗
ben. Ich habe den Baum ans Frankreich erhalten. Cr
iſt auſehnlich aroß ; meihend--wirtteund, viele aber find
auch mehr Goch als dick, monde Haben: an der Blume
Beulen oder Falten. . Der: Baum bringt feine Fruͤchte oft
in verſchiedenen Geſtalten. Indeſſen iſt diefe Sorte ſehr
kenntlich; denn die Grundfarbe iſt durchaus ſchwarzroth
daruber aber giebt bie Natur einen fo ſtarken blauen Pu⸗
der... 18 fon bey keinem Apfel in der Die gefunden
wird. Don die am färkgen; heſtaͤubte Pflaume bat kei⸗
nen dichtern Staub als dieſer Apfel. Well nun dic dun⸗
kelrothe Farbe etwas durchſchimmert, ſo ſteht er ganz dio⸗
kt aut. Das Fleiſch iſt weiß und milde, ziemlich ſaftig,
und zwar von gutem Geſchmack, jedoch ganz ohne Par⸗
ſuͤm, fo daß er pur ia den zweiten Raug geſetzt werden
Sans. Er wind bald eßbar, und "Hält fich bis Februar,
und zum Thell big in den May. | | a
Der Baum treibt ziemlich aut, und ik uberand
fruchtbar.
470) Der Silber ling. Silverling,
Ein aroßer, plattrunder, wohlgebauter glatter
ſchoner Apfel, mit ſief angefenſter Blume. er hat eur
- — — — —
Aepfel. — Blattäpfel. 455
Biöwellen Farke Roͤthe, wenn ein Beißer Sommer if,
and die Fruͤchte der Sonne fehr ansgefebt bangen. Sein
ſch ik. wilde. Bon Saft If er ungemein fein nnd
lieblich, nur iſt gu bedauern, daß er fo bald paflı. Er
voii. im December und Jannar. — Er gehört zum zwei⸗
en ange.
171) Der Bacapfel. Costard Apple.
Ein fehr gntee Sommerapfel, zumal für die Küche.
Er if einer der größten, platt, weißgelb und roth ge
Kreift und geflammt, am der Blume tief eingezogen.
Sein Fleiſch iſt zart umd milde, mit einem guten Gafte.
Vor zuͤqlich gut IR er zum Baden ıc. Reif wird er im
Der Baum wird groß und fruchtbar.
172) Der Apfel von Sedan. Pomme de Se-
12. ,
Diefer treffliche Apfel für. die Wirthſchaft und au
Eider iſt groß, plattrund, grünlich gelb , gewöhnlich mit
hellem Blutroih überwachen. Das Fleiſch iſt zuckerartig
und voll Saft. Der Apfel iſt voͤllig eßbar im Oltober
und haͤlt ſich bis Weihnachten.
6. 12,
Beſchreibung verſchiedener feiner Sorten won der Klaſſe der Spitz⸗
Apfel und zwar der Länglichten.
In die Klaffe der Spitzaͤpfel Mind ſowohl die ſehr
ſpitzigen aufgenommen, welche Manger paraboliſche
uennt, als auch die laͤnglichten und alle, Die nach ber
Blunte etivas verjüngt zulaufen, und weiche bey ihm bye
perboliſche Heiden, Go wie anıh die-enförmigen
und elliptiſchen
Dahin gehören unter andern folgende vorzügfiche 3
173) De Sommer» Zaffetapfel. Pomme de
Taffeias. °
Kin ſchoͤner früher Apfel, der ſchon zu Ende Julius
zeitigt. Gegen die Blume Läuft er verfüngt zu. Diä
Scchale iſt ſchoͤn weiß, und fü zart, als der feinſte Taffer:
Sein Fleiſch if milde, der Saft lieblich uud dar ka
ſchmad ſehr angenehm. | 004
474) Dee Hiefenapfel, Joppenapfel. Jam
pen. Rode Joopen. Roode Zuure Joo-
pen. |
Eine hollaͤndiſche Herbſtfrucht, von mittehmäßiger
Größe, laͤnglicht, etwas eyformig, meiſt ſchlef gewachſen
und etwas eckig, uͤbrigens glatt. Seine Farbe iſt auf der
Sonnenſeite blutroth mit weißen Tupfen und gelb geſtreiſt;
anf der andern Seite und oben. bey der Blume gruͤnlich.
Manche find durchaus blutroth. Sein Fleiſch iſt zart
und fein Saft fehr weinreih. Knoop feht ihn in den
swenten Rang. Eßbar if er im October und November.
Wenn der Baum altert, fo wird die Frucht auch inwen⸗
dig voth, wie bey dem rothen Herbſtlalvil. Dee Saft if
nicht haufig, aber nicht unangenehm Gein Geſchmadck
gleicht ein wenig der Nenette, Der Baum blüht fpäter
als andere; daher tragt er alle Jahr haufig.
175) Der Zitronenapfel, Pomme de Citron,
| Auch eine Herbflfenchk (Dan bat verfchiedene Zi⸗
tronenapfel, als Winterfruchte) Er iſt nicht lang und
nicht platt, bey der Zetigung ſchoͤn gelb, bisweilen ein
wenig roͤthlich geſtreift. Sein Fleiſch iſt muͤrbe und
‚hat eine uͤberaus angenehme Säure. |
176) Der Winterbhumenſuͤßer. Winter Bloem
| oete. Winter goede Zoete.
Ein, anſehnlich großer hollaͤndiſcher Apfel vam erfien
Range. Geine, Blume liegt in @iner veqularen. Aachen
Aushoͤhlung. Seine Schale iſt alatt, gelblich, auf ber
Sonnenfeite hraunroth, und zuweilen uͤberall fein geflreift.
Sein Fleiſch Ik milde, (aß, von einem ſehr angenehmen
Geſchmacke. Er if eßbar im December und Januar.
Der Baum wird groß und macht ein gutes Holz
*
gewaͤchs.
nepfel⸗ — Spitaͤpfel: Laͤnglichte te. ar
177) Dr Btumitnfanrer. Weißer Rabani
Bloem - Suur. Blanke abauw.
Auch ein hollaͤndiſcher mittelmäßig großer platter gu⸗
ter Sommer: und SHerbflapfel, mit einer meift feicht fies
beiden wolligten Shane, mit Zaltem umgehen, und einem
ſehr kurzen Stiel. Auf der Sonnenfeite if ee Bart vor
gellammt, wie der GSteeifing, auf der audern —*
gelb mit rauhen Tupfen umgeben. Manche aber *
gelb. Cr if etwas uneben und oft zeigen ſich felchte *
pen. Sein Fleiſch iſt locker, mehr ſuͤß als ſauer.
iſt ein recht guter Tiſchapfel, wohlſihmeclend und zart, ode
gleich ohne farked Barfüm. Er bekommt in ungünfigen -
nafen Fahren inwendig gern Stippen, und die dickeſten,
weiche die meiſte Roͤthe haben, inwendig faule Flecken.
Seine 5 Reifezeit it Anfang Septembers. Er dauert acht
Der Baum treibt gut, und trägt fehr fleißig. Der
Bluͤthe ſchadet der Froſt nicht Leicht; fie iR ſehr Dauerhaft.
4178) Der „Beingeffenanfel, Princes - Appel
O8 Knoops.) | |
Seine Größe iſt. mittelmäßig : die Geſtalt laͤnglicht
und eyfoͤrmig, aber Doch ſehr verſchieden, mit einer klei⸗
zen etwas flach liegenden Blume. Seine Schale iſt glatt,
weißlich gelb und auf der Gonnenfeite hellroth geflammt.
Das Fleifch iſt wilde und hat einen ſehr guten weinſaͤu⸗
erlichen Geſchmack. Lagerreif wird er im Nopember und.
bis zum Fruͤhjahr halt er ih. — Der Baum iſt ganz
aufferordentlich fruchtbar, daher befonders ale Wirthſchafts⸗ |
apfel hoͤchſt ſchaͤtzbar. |
429) De edle Beingeffenanfel Princesse j
noble.
Einer der been Tafeläpfel vom erfien Range. In
der Geſtalt und Farbe gleicht er viel dem vorhergehenden;
nur And vlele von ihm ſchief gewachſen. Doc if er ſtets
laͤnglich; die Somenfeite hat nicht fo viel Roͤthe, aber
oft viele. Roſtſlecken. Sein Fleiſch iſt gelblich weis, fein,
weich, faftig und has einen zuderartigen Geſchmack mit ei⸗
1
468 . IY. Cbeil. 4.28 ab.
nen angenehmen Parfuͤm Laoaumif. Laracni iazer AM Novemder
and December.
Der Baum bekommt eine — Größe und
iſt ſehr fruchtbar. |
130) Der rethe Binter-Rerdinatsanfel Car.
dinal rouge. :
Eirn laͤnglichter fehdner Hol, der fi suynlanfen
scheint, an der Blume aber eine Fläche hat, die ſich mit
kleinen Faͤltchen umfchließt. - Seine Groͤße iſt ziemlich ans
ſehnlich. Die Schale Bat eine fchöne Roſenroͤthe mit durch⸗
fcheinendem Gelb, mit bräunlichen, gelb eingefaßten Punk⸗
ten befäet, und farken vothen Streifen und Flammen.
Die Blume geichnet fich fehr aus; denn bie vertrodneten
Blumenblätter find fehr lang, fichen geſchloſſen gerade in
die Hoͤhe und ſind ſpitzig. Sein Fleiſch iſt blendend weiß,
art, milde, voll Saft, füß, angenehm und hat ein kleines
ofenparfüm. Er reift: im December und halt ſich die
Ende Februars.
181) De weiße geflammte Kardinatsapfel.
ınal blanc flammant.
* * ſehr guter wirthſchaftlicher Winterapfel
von platter Form mit ſtarken ſiachen Rippen, tief einge⸗
fentter Blume und kurzem Stiel. Die Sonnenſeite hat eb
nen Anflug von Roͤthe; übrigens if der Apfel zitronen⸗
gelb, hat feine graue Bunfte und Roſtſlecken. Sein Fleiſch
ik etwas loder, markig, doch von Saft und von einem
angenehmen Geſchmadck. Er zeitigt Anfangs November und
halt ſich bis gegen den Februar,
482) Der Schemkwel, Smaackwel.-
Der Name iſt hollaͤndiſch und ſoll ſo viel heißen ale:
fhmedt wohl. Der Apfel iſt mittelmasig groß; der
Baum Bat .aber auch viele kleinere, rundliche, Früchte:
manche And etwas mehr hoch als dick, bisweilen hoͤcerig.
Seine Blume iſt laͤnglicht, ſitzt etwas vertieft und iſt ui
Falten umgeben. : Die Haut if grünlich gelb, ohne alle
Roͤthe; dagegen Bat er meiſtens ſtarle ranhe Fleden zu⸗
mal um dem Ghele und au der Vlume. Einige haben
Hepfel, — Gpigäpfel: Länglichte u. 77
and Spyuren von Rippen. Sein Zleifch IM weiß, sent,
feft, faftig, von einer feinen pifanten. Säure und gun
Geſchmack. Er dient für die Tafel und für die Küche,
wird ſchon eßbar im November und bleibt gut bi Oſtern.
183) De rothe Baradiesapfel.
Ein ganz dickrother Apfel gewöhnlich von mittelmd>
figer Größe, mehr hoch als di, gegen die Blume, die re⸗
gulaͤr vertieft und in Falten ficht, etwas verloren zulau⸗
fend. Seine gleichförnige dicke Roͤthe, in welcher er mit
ſtarken weißen runden Bunkten gleichfam geftirnt ift, wird
unten um den Stiel und oft an einer Seite herauf mit
einer rauhen grauen Schale unterbrochen Sein Stick If
mittelmäßig lang, ganz roth und flieht mäßig vertieft.
Das Fleiſch iſt gart, ſehr feſt, weiß, mit einer rothen
Uder um das Kernhaus und auch inwendig an der Schale
etwas roth. Es bat einiges Rofenparfüm. Der Apfel
reift ſpaͤt im December und hält fich lange. — Man hat
mehrere PBaradiedäpfel, die zur Kalvillenfamilie gehören.
184) Der Winterfleiner. 9
- Ein ſchaͤtzbarer Apfel, ſowohl für die Tafel, als bes
fonders für. den wirthichaftlichen Nupen. Er if groß,
ſchoͤn, glaͤnzend gelb, mehr hoch als did. Die Blume iſt
gefchloßen in einer vegnlären Vertiefung, und bat fubtile
Falten um ih. Der Stiel iſt kurz. Seine Farbe wird
bedy der Zeitigung gelb, gewöhnlich auf der Sonnenſeite
röthlich angelaufen. Er Bat einen ſtarken Geruch. Sein
Fleiſch ik etwas grob und belommt daher bisweilen
Stuben, doch nur mehr von Zwerabäumen. Der Saft
2) Diefee Apfel, den Manger au beruͤhrt, aber noch nicht ges
kaunı bat, führt feinen Namen von einem Dorfe Zlein bey
Heilbronn und zu deſſen Gebiet gehörig, wedwegen er auch,
odgleich nie viel in Stein ſelbſt, in Dortiger Gegend und über
haupt im Wuͤrtembergiſchen ziemlich haͤuſig, und fehr gefchänt
id. Man bat eine größere und Eieinere Sorte dieſes Apfels,
fo wie von dem folgenden Soumer fleiner. — @le geboͤ⸗
ron eigentlich zu Den Qülderlingen.
468. © W, Theil, Er Kun
irn fh. Die Kerne find Den der Zeitigung 166; J
und hellbraun. Er haͤlt ſich lange in den Winter binen.
Dee Baum wird groß und anſehnlich. |
4185) Dee Sommerfleiner.
Diefer übertrifft an Schönheit und Pracht fehr viele
Aepfei ser bat uͤbrigens die Geſtalt und den Geſchmack
wie der Binterfleiner, und if eine wahre Zierde im Garten.
, 186) Der Feigenapfel ohne Bräthe. P. Fi-
gue sans ‚fleurir. v
Dieſer Apfel heißt ganz unrecht ohne Bluͤthe. Er
bluͤht eben ſowohl, als andere Aepfel; aber feine Bluͤthe
und der Bau der Samengefaͤße iſt verfchleden und fehr
ſonderbar. Er hat Leine Blumenblaͤtter, fondern Die fünf
grünen äußeren Lappen, mit den vothen Spitzen, find
gang dicht mit weißer Wolle umgeben, und bedecken das
- ganzen Kelch mit dichter Wolle. Statf:der Blumen blaͤt⸗
ter, die ſonſt die Stempel und Stanbfaden umgeben, ſte⸗
hen inwendig fünf ganz kleine. foigtge , eben fo geflaltete,
gruͤue wolligte Biattchen. Statt der Staubföden, die bey
andern Aepfelbluͤthen oben mit Nierchen behangen find,
welche den Staub zur Befruchtung hergeben, fleht ein her⸗
vorragendes Buͤſchgen von 14 hohlen Stempeln, welche
oben eind Narbe oder laͤnglichte Mündung haben, die mit
braͤunlichen Franzen eingefaßt ind, als ob fle den Saa⸗
menſtaub an fich haͤngen haͤtten. Je zwey und zwey Stem⸗
pel führen zu einem Fache des Kerngehaͤuſes, deren 7 da
ſind) in jedem zwey Pünktchen von ‚Kernen. Die 14
Stempel find unterhatb, fo weit die Blattchen fie bedecken,
auch ganz wollig. Wenn die Blüthe bis zur Bifr uchtung
berbengewachfen iſt, fu ſchließen ſich die aͤußerſten 5 gruͤ⸗
nen Lappen von einander; die innern 5 kleinen ſpitzen
Blaͤttchen bleiben gerade um die Stempel herum fliehen.
Endlich vertrocdnet der Rand der Mündung ver Stempel
und dann auch die Skempel ſelbſt.
Der Apfel wird mittelmaͤßig groß, laͤnglicht, oben
etwas verjuͤngt zulqufend. Die Blume ſcheint doppelt, da
die Frucht die erwähnten Lappen und die wolligten Blätts -
chen behält, Der Stiel wird kurz und duͤnn, die Schale
lebhaft, ja froß; feine Blätter find groß.
Werfel, — Spibaͤpfel: Sänglichte ıc. 41
elb, glatt, mit feinen brannen Pünfichen, und auf dee
Sonnenfelt mit einem roihen Anſtriche. Das Fleiſch
if out, fehi und zart, hat einen füßen Saft und angeneh⸗
men Geſchmack. Die Faͤcher des Kernhauſes Kud enge
und leer; man findet felten einen Kern darin. Der Apfel
if lagerreif Ende Novembers und dauert bi Ende Des
cembers. u . Ber
487) Dee Zipliner.
Hiefen Apfel führt Manger blos dem Namen nach
an. Seine Form if walzenförmig; die Blume groß und
etwas tief eingefenft, ‚ohne merlliche Rippen. Die Schale
iſt gelbgruͤnlich; fie wird bey der Reife ganz gelb,. und auf .
der Sonnenfeite mit fehr fehönen lacrothen Streifen ber
malt. Das Fleiſch iſt ziemlich feſt, ſebr faftreich und der
- Saft füßfäuerlih nnd ſehr erfeifchend. Ueberhaupt has
te im Gefchmas viel aͤhnliches mit dem Gräfenfleinerg
auch Kat er deſſen Dauer. — Der Baum waͤchſt ſehr
. Ä
188) Der Vohnapfel.
Diefer teutiche Apfel verbient in den erſten Rang
gefeht zu werden, fowohl wegen feiner Gute für dem Nach⸗
tisch und wegen feines .diigemeinen wirthſchaftlichen Ge⸗
brand, als auch wegen feiner vortrefflichen Dauer ımd
unnnterbrocdenen Guͤte. Der Urſprung des Namens tff
nicht befaum. Er iſt um Ems, Wiesbaden und der Ge
gend zu Hans; er macht da einen Niederländischen Hans
Yelsartifei and. Seine Geflalt if wie die des Pigeons
und Fleiners, Iänglicht, gegen die Blume verloren zulau⸗
fend; die Farbe der Haut if aelblichweiß. Kein Apfel
feicht fo weißlich ben feinem langen Lager als dies
. Under Sonnenfeite iſt er roth geſſammt, ſo wie auch
um dem Stiele herum. Sein Zleifch if blendend weiß,
zart, folide, oder etwas feſt, gewauͤrzhaft, angenehm und von
inem feinen Parfüm. Er giebt treffliche getrodnete Schyniz⸗
gen, die fchön weiß And, und im Daͤmpfen und im frifch
Kochen nicht zerfi Seine Eßbarkeit fängt im Derem⸗
Ber an und dauert den ganzen Sommer hindurch bie den
folgenden Herbſt in voller Güte, welches ihn ſehr ſchaͤtzbar
#2 .. W. Theil. 1. Kap.
macht: Man bat noch eine Varietaͤt von ihm, die eiwae
troclener if, aber von einem: noch -Kärkern Parfum and
Anisgeſchmack; fo wie eine noch größere Sorte.
— oe Saum iſt ſehr ‚fruchtbar , und macht Karte
Triebe. |
| 189) Der Leite Maͤtapfel. —
Ein bloß wirthſchaftlicher Apfel, der aber Ver⸗
dienſte hat. Er iſt groß und laͤuft gegen die Blume ver⸗
loren zu; auf der Schattenſeite iſt er gelb, an der an⸗
dern kart roth, und roth geſtreift. Sein Fleiſch if
locker und leicht, giebt guten Wein, wird ſchon gegen Ende
Oetobers eßbar und halt ſich bis Weihnachten.
| Der Baum if aber nicht nur auſerordentlich fru
Bar, weswegen er nicht groß wird, ſondern feine Slltke
widerfieht auch vor allen andern. Bäumen der neinflocn
—— und gebt in keinem Jahre leicht leer aus. ©
Holzgewaͤchs iſt ſehr Dicht, und feine. Kerne dienen vor⸗
nämlich zu — um hart tteibehbe Sorten zu Wera
daranf zu veredlen.
- 190) Dir Slebenſchläfer. | Bu ” J
Ein ziemlich groder, laͤnglichter gordgeider Apfel von
der Gehalt des vorhergehenden. Er ift am Stiele breit;
nach der Blume zu etwas ſpitzig und hat flache Rippen.
Die Blume liegt tief in einer ſehr engen Hößkung.. Die
Haut iſt fettig, Hat Hin und wieder grame und gruͤne Punkte
und if oft an der Sonnenfeiteorangerothi angelaufen. Sen
Geruch if ſtark. Sein Fleiſch iſt fehr weiß, loder ,
zart, von fehr augenebinem Geſchmack und Parfüm. — —
Der. Baum wacht um 4 Wochen: foater zum Blühen:amf
als alle feine Bruder, und erreicht dennoch mit den erſtern
feines Gefchlechts feine. Volllommenheit und Zeitigung.
Wegen feines fpäten Erwachens und Bluͤhens entgeht er
vieler ſchaͤdlicher Witterung zur Bloͤtbezeit. Cr ie übere
haupt ein fehr fchäpbarer Baum. Die Frucht haͤlt ſich
Bis Mitte Decembers und giebt auch einen trefflichen Wein.
. Su Saum wird nicht gar aroß, un mac eine ‚Hate
- Krone
Nepfcl. — Gpigäpfelt Laͤnglichte x. 408
: 499) Der Fruͤhapfel. Ponime avant tous.
Unter den Sommeräpfeln if er vorzuͤglich. eine
Geſtalt ik Tänglicht, koniſch. Cr iß anfehnlich groß. Seine
Blume fiyt bertieh mit Hödern umaeben, die aber nur
bis an die obere Wö 1b reichen, und fidy nicht über die
Frucht ausdehnen. Die Schale if grünlich gelb, auf der
Sonnenſeite ſchoͤn ih Das Fleiſch iR milde, zart, hin⸗
reichend faftig, von einem ſehr angenehmen Geſchmack. Er
* ver den erſten Aepfeln, vaſſi et.aber bald, und wird
mehli
Der Baum macht einen farken Bud, und bal
he Sommerfhoffen, die denen vom enguſchen Kante
apfel fehr aͤhnlich ſehen.
192) Der Vlu lapfel.
Elne große ſchoͤne Frucht fauͤr die Kia deſen S
glänzend blutfarben verwaſchen if. Das, Fleisch if we
Hon.der Blume herabwaͤrts rofenrorh, grobförnig, ange
wehm weinfäuerlich, etwas eröbgerartig. ;& weohet sum
awenten Range.
1983) Der Bfinsbänfet, btäßt IRRE pr
An Vſingſen. Bi Apfel in für die Haushaltung wäh
—2 — Sein Form s absehumpft ſpitzig, feine Farbe
lich Sonnenſeite nad geröthet.. Er
* Ente ———— — und hätt ſich 518 sum Februar.
Außerdem And Bier noch zu bemerten: Der Birn⸗
- förmige Apfel, ein guter Tafelapfel; der kleine
RoeinifhtBonnapfel; der doppelte rotpe Win
terparadiesapfel; der zwiebelfarbige Apfel;
der drey Jahr dDanernde Mutterapfel; der
Kl RT und ber Spinberger
pfe |
5. 43.
Gefchreißung einiger vorzuͤglichen Sorten von der Klaſſe der runden
Aepfel, oder Kageläpfel.
Bir begreifen darunter nicht blos ganz runde, ſon⸗
Yen auch ſolche Mepfel, die auweilen auch etwas mehr
S .
464 IV. Theil. 4. Kap.,
hoch als breit, Äbrigent aber sin eben und “rn die
find.
Darunter Me:
: I99_Der Frauenapfel. Vroumtjes = Aphal
- Pomme de notre Dame. °
- Ein großer rundlicher glatter Apfel, grünlich geld,
is en bie und da mit braunen ſchwaͤrziichen Flecken
ehe „von wmildem Fleiſch und ziemlich lieblichem Ges
mad, aber ohne Hohes Parfüm. Er reift im Februar
und Bin, und iſt vom. zweyten Range:
SIR ‚De © aum tegbt auch ſtart Hol ud if au 8
agb
195) Der Zimmetapfel. Soete Holaart »
Ein feiner, eundlichee Apfel, mit of eben fgender
Pr die einige taum merkliche Zältchen um fich hat.
Er if etwas f ber und runder, als der Golbpepping;
feine Farbe I hochgelb, mit braunen Buntten überaff
befüet. Roth Hat er übrigens aͤußerſt felten‘, wie ihn
Knoop auf der Sonnenfeite —8 ſondern überaff
hat ‚er. eine ſehr hohe, blendende Goldfarbe, Sogar auch
DIE vertrockneten Blumenblätter find geb Der Stiel |
oft etwas lang und zart, und bat. eine fehr_geringe, oft ge
Leiye Vertiefung. ‚feiner Gegend fpielt das Gelbe anı
fangs ins Grünliche, hernach Ind dzung Sein Fleiſch
ß lie Bed, fein, fafti und. füß, nicht ganz ohne Bu
fü. Er. wid früh reif, ſchon Anfang Septembers
Kalt Ach bis in den April, nu 1 Herbſt⸗ und inter
anfel zugleich.
196) Da zothe Bimmetoyfel, wach Keane: :
Wheelers Russet.
Der Apfel ik von runder etwas gedruckter Gehalt,
feine Blume iſt geſchloſſen in einer geringen Vertiefung,
mit Falten umgeben, der Stiel kurz und duͤnn, die Haut
ſchmutzig ⸗ gelb, auf der Gonnenſeite Kart brauuroth. Letz⸗
9 Heißt auch Kaneel „Soete ; Pomme de Canel; Binder-Soete;
Soste Nant · Appel ;; Flamse Holsers; Hollarfen aus Flandern.
—
Heyfel — Kugeläpfel, 466
Farbe zieht, ich um die ganze Frucht herum. Lim
lume if fie grüntich geld und am Stiele braungeld ſch
Hirt. Gein Fleiſch foielt ind Gelbe. Der Daft ik wicht
haufig, aber fein und Sehettenartig. Er reift im Decenn
ber und danert lange. — Der Baum trägt ale Jahre.
197) Der Lothringer Rambur. Notbgekreif»
ter Pfandapfel. Rambour blanc. |
Ein fr großer plattrunder Sommer: und Nerb .
apfel, Ver WM gegen 1 Pfund ſchwer wird, und öfters er
bene breite Rippen bat. Seine Blume ſtebt fach und
im Zulten, fo wie auch der kurze Stiel im einer ſeichten
Bertiefung pt. Die Schale if heiigelb; auf der Sonnen
feite beſonders ſchoͤn roth gelammt und pumktirt. Geln
Flelſch iR fehr weiß und locker, fein Saft fünerlih. Er
iR für die Birthſchaft ſehr vorzüglich, zeitigt Aufang Gays
tembers und Hält ich 6 Bis 8 Wochen.
998) Dee Hechtapfel. Ti Ergland: der Late
apfel. Pomme de Saumpn.
Ein uͤderans ſchoͤner, großer und wohlgeflalteter Apfel,
tumd, bisweilen etwas hoͤber, gruͤnlich gelb mit dunkelro⸗
then Flammen auf der Gonnenfeite. Gein Fleiſch IP
milde und Kat einen arten füßmeinigten Saft vom fehe
reigendem Parfuͤm. Eßbar if er vom Ende Novembers
Bis Ende Februart. B
199) Das Seidenhemdchen. Syden Hemdje.
Ein fa ganz runder fchöner großer Apfel vom erfien
Hanse, gewöhnlich 3 Zol hoch und 3 Zoll dick, mit einer
glatten zarten Schale, wovon er den Namen bat, gelblich,
ie amweilen blaßroth Alf der Gonnenfeite, von mitdem
Zleifch, anamehmen Saft und gutem Parfüm. Er if
Ingerreif im November und Decamber- .
j de Baum macht ein feines Gewaͤchs und if ziem⸗
200) Dee kleine violette Apfel. P. violette.
Ein kleiner, runder, glängender, ſchwarzer Apfel in
ber Gehalt eineh tieinen Vorsdorferd. Er iR fo dunta⸗
EHrins Danzınd. IV. Muh, " 9
di
466 IV Thril. 1. Kap.
roth, daß er ganz ſchwarz ausſieht, nur um dem Stiele
herum iſt er etwas heller roth. Der Stiel ſelbſt iſt g
Fury und ſteht in einer ganz kleinen Hoͤhlung, fo wie «
die Blume. Webrigens if er von keinem fonderlichen Wertb;
dur fein Heiferes, feine Schwärze, macht ihn auffallend.
Sein Reifepunlt iſt Weihnachten. |
201) Der ſchwarzbraune Maͤtapfel.
3. So bebannt diefer Apfel in biegen Gelpren iR, fo
felten iſt ex ſonſt. Man findet in Leinen Bomologien eine
Spur davon. Er if ein Karker runder Apfel, bey der
Blume emas eingedrüdt, mit einem kurzen Stiele in einer
mäßig tiefen Hoͤblung. Er wird auf der Sounenfeite ganz
ſchwarzbraunroth, Hinten aber iſt die Farbe ind Gruͤnich⸗
brännliche vertrieben. Er bekommt auf dem Baume es
nen ſtarken Puder oder. blänlichten Duft. Sein Fleiſch
iſt milde, weiß, von einem fehr aromatifhen Gefchmad
und schhlihen angenehmen Gafte. Er wird zum Teil
ſchon eßbar im November, und Hält ſich gut bis mitten in
Sommer. Nicht nur als Tafelobſt kann er wenigſtens im
zweyten Range Heben, fondern er iſt auch zu allem wirth⸗
ſchaftlichen Gebrauch, zum Kochen, zu Schnigen, Wein ıc,
fehe vorzüglih. — Man Bat verfchiedene Varietäten von
im. Die erwaͤhnte iſt aber die beſtte. | .
„Der Baum wird eier der allergroͤßeſten unter den
Arpfelbäumen, treibt Aare Sommerfhöffen, und bat
fchöne Bluͤthe, die außen roſenroth gefärbt if. Nar hat
Km Febler, daß fe ſehr empfindlich auf die ungänffige
ſuterung iR und gar leicht Schaden nimmt.
202) Der fpätblüßende Mätapfel,
"*,- Diefee iR. zwar weder fo ‚groß, noch von dem ge
wuͤrzhaften Varfuͤm, wie der vorige, hat aber Pernod)
fonft viele Berdienſte. Er if zugleich Sommer. and Win-
terapfel. Ohngeachtet er. etliche Wachen fpater Ktüßt als
Die übrigen Wtätäpfel, und Dadurch den -Krügkiimgsfröften
meißeus entgeht, fo wird er doc viel eher zeitig, und
fruͤd efbar, hält ſich aber zugleich auch den Winter Bine
durch. Er iſt gelb amd roth gefreift, GSein Fleifch
epfel — Kageläpfel. ab7
and Geſchmack/ ud recht gut. Uebrigent dient er auch zu
allem Hanse
Der Baum iſt derſelbe, wie jener.
— De rothe Stettiner. 9
in Apfel, den werth WE , Daß man ihn recht haͤu⸗
7 — Er ik fowohl ein guter —** , als auch
‚einer der vortrefflichſten wirthſchaftlichen Lepfel, und bat
wefentliche Borzäge. Er if groß und aufehnlich, meis
ſtens rund. Einige find an der Blume etwas eingedrüdt,
Be aa dunkel und ſchwarztoth, bisweilen aber auf
die —* In manchen Jahren belommt
ſchwarze ——— ld — Eiſenflelen, welche ihm aber
2 ſchaden. Gein Fleiſch iſt hart und {ch , oder viel⸗
mehr alasartig, fo daß man ihn mie eindrüden Tanz;
nichts ‚deko weniger if er voll füßen und weinartigen
Safts, und von trefflicher Dauer, indem er (ch vom
December bis in den Run in feiner volfommenen Güte
erhält. Zu Eyder. IE er arch vortrefflich.
et ve Baum volrd einer der allergroͤßeſten und er»
t das bochſte Alter. Er if überans fruchtbar und
| Pr die haͤrteſte Witterung auch in feiner Bluͤthe ans,
ninnnt auch mit geringem Erdreich vorlieb. Seine
Sonmer ſind groß, glaͤnzend, ſchwarzblan, mit
vielen weißen Bunften und gegen die Gpitze mit feiner
Wolle gleichſam nur beſtaͤubt. Die Augen ſind DIE und
breit, die Angenträger hervorſtehend, die Blätter aroß,
— and fein gerzahnt, Die Bluͤthe groß und
nr
204) Se weiße Stettiwer
Dieſer IE derſelbe an Form ımd Saum; einige zie⸗
den dieſen, andere jenen vor. Er if anfange ganz bei»
Düren
” Der Stettineret nee eden finer White und Dauer weit and
breit befannt, hat aber in jeder Provinz einen andern
Namen. In vr beißt er der AUnnaberger; in Helen.
Der Bindanfel; m Schwoben der Boͤdig heimer. ESonſt
Yale gr u der Eiterapfeli der Ranoden. .
ka: una or
PER
.
468 Ä IV. Theil. 1. Kap.
gehn; wird aber im Biegen etwas gelßlicher , und Kat "
nichts Rothes. Er iſt eben fo ſchaͤtzbar, als ſein |
Bruder. n
205) Der gelbe Stettiner. 0 |
Dieſer bat auch die Größe und Form des rothen
Stettinerd , nur daß er gewoͤhnlich fchlef und auf der einen
‚Seite kuͤrzer als auf der andern il. GSeine Grundfarbe
if bey der Zeitigung fchön sitronengelb und auf der Son⸗
nenfeite hochroth mit vielen garten weißlichten Buntten,
Die unter der zarten Haut gu ſeyn ſcheinen; bie und Ya
auf der Oberfläche einige braune. Sein Fleiſch ik feſt
und weiß, und bey der Reife etwas gelblich ; bat einen
fänerlich füßen und fehr ſtaͤrkenden Saft. Er haͤit ſich bis
wieder zur Erndte, und IR ſowobl zum frifchen Genuß,
als zur Wirthſchaft ehr mt. —
Der Baum if fehr tragbar. . | |
| 206) Der grüne Stettiner ®). W
Dieſer iſt noch vorzuͤglicher, ſowohl im Geſchmack
welcher weinreicher iR, als auch in der Dauer, da er nie
wie erſterer ſtippig wird. an HN
207) Dee Sommer -Rambur Rother Sch.
mer-Rambur. Rambour d’ete. Rambour
röouge d’eie.
Ein ſehr ſchoͤner und großer Herbſtapfel, ſowohl
für die Tafel als Wirthſchaft. Er iſt platt, mit breit⸗
kantigen Rippen, einer flach ſitzenden wolligten Blume
und kurzem Stiel. Gene Schale iſt gelb, auf der Sons
nenfeite fchön earmolfinzoth mit wohlvertheilten Banften.
Das Fleisch iſt Ioder , ſaftig, von einem angenehmen für
ben und dabep weinfäuerlihen Geſchmack und einigein
Roſenparfuͤm. Er wird im September vom Baume eß har
und hält fia 6 bis 5. Wochen. —
| 9) Diefer fol zwar eine andere Varierkt as der wiiße Stettiner
ſepn; Ich konute Ihn aber noch sicht Hinreigend unterſachen.
Aepfel. — Kugeläpfel. 469
203) Dee weiße Paradiesapfel.
Ein ſehr guter wirthichaftlicher Apfel, zugleich auch
zum NMachtiſch micht zu verachten. Er gleicht in der Ge⸗
Halt und Schoͤnheit dem Borsdorfer, iR aber oft größer.
Seine Sonnenfeite praugt mit dem fchönften Roth, uͤbri⸗
gend iſt er wachsgelb. Sein Fleiſch iſt fehr weiß, jaſtig
und ziemlich gut von Gefchmad, aber ohne Barfim. Er
haͤlt fih bis Oſtern. — Nach dem Vorsdorfer und
dem Champagner Weinapfel liefert er den beſten Cy⸗
der; und Die non ihm getrocneten Schulen werben ſchoͤn
Der Baum wird mit einer der größten, und iR
ſehr fruchtbar ; 08 bangen ſich oft drey, vier richte
nfammen, - Daßer gewährt ein folcher Baum im Herbfl
dem Ange den reisendfien Anblick. Die Augen fichen
ee den Trieben nahe beyſammen, und haben einen vochen
209) Dr Streifling De. Sträumerling.
Diefer brauchbare Wirihſchaftsapfel IE faR üseram
Bekannt. Er if rundlichpläte,, von mittlerer Größe, gelb
and ringsum roth geſtreift. Sein FJeiſch iſt weiß, milde
yud bat vielen fühen Saft, Zum Kochen und zu Schule,
gen ii er ſehr aut. Er giebt vielem Wein, wird bald
Streifen gelammt, und überali mit ſtarken weißen, Put»
a durchingem Sein Geſchmack ik nicht gewuͤrzhaft,
* er Sicht einen vortrefflichen Wein, der nicht nur
70 IV. The 1. Kapitel.
bochgelb von Farbe, fondern auch Hark wird, und ie
der von dev Chanwagner Weinbirn mouffet.
Dir Baum wird an ſehnlich groß, Dauerhaft, feucht
bar, und: trägt fa alle Jahre. —
. 211) Dee Sibiriſche Waldapfel. Siblriſcher
Eisapfel. Pyrus bacoais Lion.
Er gehbrt zwar weder zum Tafelobſt, noch zum
wirthſchaftlich a Obſt, außer daß fein Wein zur Vermi⸗
ſchung mit dem Birnwein treffliche Wirkung than möchte,
Zu englifchen Anlagen und Luſtgaͤrten if er ein fchönte.
Beytrag, indem nicht nur feine Bluͤthen ein einziges. ganz
Berrliches Bouquet vorftellen , ſondern auch feine ſchoͤnen
rothen Fruͤchte ſich fo vol haͤngen, daß Ach das Auge
nicht ſatt ſehen kann; oft haͤngen an einen Welkchen ,
das fpannenlang iſt, 20 his 30 Aepfelchen. Mit etwas -
Wein und Zuder gefofft giebt er ein treffliches Gericht ab.
Auch in die Waldungen würde er beffer taugen, als unſer
einheimiſcher Holzapfel. Diefer IR viel herber und fairer
als der’ Gibiriſche; er würde auch dem Wildpret viel an⸗
genehmer fen. j — n
Die Frucht iſt klein, von der Gräfe einer Aaum⸗
nuß, ſehr ſchoͤn roth und gelb. Es erzengen ſich aus den
Kernen, wodurch er fortgepflauzt Wird , vier Spielarten ®
1) eine kleine faſt ganz rothe; 2) eine Eleine fa ganz
gelbe; 3) eine etwas größere rothe mit vielem Gelb;
) eine eben fo große, aber etwas mehr länglichte, roth
mit vielem Geld. Die dritte Spietart verliert Bald, wen
die Frucht beranwächst , alles: Ueberbleibſel von der Blu⸗
me, und bekommt an deren Statt ein ziemlich tiefes -
Grübchen; die vierte aber behält dag vertrodnete Ueber⸗
bleibſel von der Blume, und ſchmeckt auch sub beffer, als
‘
.
die drey erſtern Spielarten.
212) Dee Kirſchapfel.
Das Seitenſtuͤck zu dem vorhergehenden. Ebenfalls
ein wilder Apfel, der ſich aus den Kernen fortpftangen
Bft. Beym erfen Anblick und ohne ihn am Yaume zu
. sehen , bält man ihn fir eine Kirſche, deun er Bat die
Größe einer Herzkirſche, hat aber "Eden und Beulen,
Nepfel. — Kugekaͤpfel. 471
und im MAchnen Die eilt der vorhin Kalville. Seine
Ferbe if das fchönfte Carmoiſinrotb/ das man wur ſehen
kann, mit einem feinen blauem Staube, als wenn er von
Bachs wire. Der Stiel iſt zart und lang, wis eim
Kickige , Hintroth , aber tief eingeſenkt. Die Blume ver⸗
Hert die daͤrren Blätter. - Gein Fleiſch iR gelblich weiß,
füßfänertich mit wicht häufigem Safte. Es wird. Bald meb⸗
Gewöhnlich hängen 2, 4 und mehrere beyſammen
wie meiſtens bey den Kirfchen. Im Oelonomiſchen dient
ee ganz vortrefflich zum Einmachen; mit Wein und Zut-
Eee gehoft (oder gedämpft) iſt er eine gar deifate Speiſe.
Auch dient er ont gu Coder, ‚Efüa 1e.; vorsänlich aber
* er eine Zierde in englifchen Gärten. Ex Habt und
gt voll.
Sein Holz Bilder ein Gewaͤchs, wie die Birne , if
roth, dünn und glatt, mitt weit aus einander ſebenden,
ganz ſpitzigen Augen. Das Blatt Hat eluen enden id,
it fhmal , fehr ſoitzig, auch gas den Suel zu. Die
jungen Blätter an den Trieben Mad glänzend , wie Birn⸗
plätter und die Triebe ſelbſt ſchdu Urſchrotb.
243) Ber Beilburger. — |
Ein trefflicher, dem Winter⸗Vorscdorfer Atalider
Apfel, nur wicht fo platt und mehr fpipts denen die Wii
me. Cr ik ſrobgelb, auf der. Sonnenfeite ſchoͤn carmoi⸗
Burotd, ſehr baktbar und faftig.
och kann man muster Diele Aepfelſorten rechten: dem
— bi den do vxxelten wg
en Baradiesonfel; den Englifcheu Non pareil;
den Frantiſchen Danranfel -
| 5. 44. .
Den einigen und: nie tlaſtſyrren Garten:
. Werfihiedene edle und feltene Sorten bäben ned
* a an ‚ 8 aber a
g in ihre n- geordn ⸗
den. ch traue ich AN ** —— Sat,
ebe die Frucht vorhanden if. -Dagnee. ſind under‘ manche
ao. IV. Theil 4. Kap.
- Sorten von zuwerlaͤſigen Hfltenwern nicht Ban teriſtiſch
genug beſchrieben worden. Endlich bin ich mit einigen
Sorten felbſt noch sicht einig, wohin fie. gehören , ob
fie die ächten ind ꝛe. Deswegen wollte ich fe nur. beye
Täufig anführen, ben den berichtigten aber und weiter ale
—3*— anf meine Beytraͤge verweiſen, um den Raum
zu en.
214) Dee St, Sudwigsanfel, Pomme de St.
Louis. -
215) Der Mutterapfel. |
216) Der Kündisapfel. (Won anfehnlicher Gräfe.)
217) Der Bosfelder Apfel, (Ueber zwey Johre
bhalthar.) J 0
218) Reinette Bellefleur,
219) Conrtpendu franc.
220) Courtpendu plat.
221) König Jakob. 1
222) Le gros Bon, (Hat olivengränes Holz mit
— weißen „ rauh ammfablenden Tupfen be⸗
nas)ingio aa Pippin, m —* get an
Weiter angenflanatd edle Wanfelforten: 9
4. Aus der Familie der Kalvillen.
a4. Bollfommene Kalvillen.
224) Dee Tauͤrkenkalville.
225) Der Belvedere.
226) Der Enaliiae Kalvil, der grüne Kal⸗
., ‚a je J er. Br
H Dieht verſchicdenen Maſhrten And nun größtentheils au (dem
axuf dei vordergehenden Seiten dieſer nenen Anflage tinger
alcheitet wencht mc: autfährlicher beſcrieben worden. -
Nepfel. — Ralvilien N
: 327) Dee Wdeltänig. Roi tree noble.
228). Der, rothe Herbfenistatvit Calvil
d’Anis rouge d’Automne,
220) —8 gelber Herbſtkalvil. Cal-
d’Aut. raye.
0) * Blannrether Himbeerapfel _ Fram-
boise rouge. Danziger Kantenapfel.
2331) De Blumenkalvil. De Bloem-zoete
Calville, Goede Kandy-zoete Calville.
232) De gehreifte Sommerkalvil. Calril
raye,
| 20) De eeehreine gn fie Sommer⸗
B Rofenapfel.
234) Der Rofenpepping. Le Peppin Rose,
235) om Knigliae Täubling Le Pigeonnet
336) Blatter Rofenanfel. Roos-Appel.
237) Der kleine Favoritapfel. PommeMig-
nonng.
238) & Fiorentiner, Pomme deSt.Florent.
illo rosat. .
230) 2 Der Revalſche Birnapfel.
240) MarmorirteRofette, Sommerröddhen.
Rosette d’ete m
241) Der reihe Gommerrofenapfel, P. rose
rouge d’ete. |
412) De Se idenapfel. Cousinotie rouge
243) Der Tulpenapfel. Pomme tulipe,
C Renetten.
244) Der Spaniſche Vorsdorfer.
246) Der ſaͤße Borsdorfer.
HÜTE EL Ran -
287) De Alantapfel.
288) Der Adamsapfel. Evendihapfen
289) Der BonteillenapfeL
290) Englifher Kantapfel,
291) Der Probſtapfel.
292) Der Frankenapfel
293) Die se freifte Biolette. Pomme vio-
. lette rayee
294) Der Budwigsapfel, St. Louis,
295) Bunter Langhans.
296) Der Schleswigſche Erobeerapfel.
297) Großer rother Herbſt⸗ Faros. Gro⸗
Faros rouge d’Automne.
298) Rother GKardinalsapfel. Cardinal
rouge. |
299) Rotber Sommerrambut. Rambour
roug
300) * — Kasapfel. Wit-
to Kaasjes-Appel.
301) Du Fahsanfel Weißer. ‚Zaffet
ß
b. Rippig an der Blume.
302) Der weiße Binter. Taffetapfel Taf-
fetas blanc d’hyver
.E Blattäpfel |
303) Der Apfel von Sedan. P. de Sedan,
G. Spigäpfen,
304) Der Blutapfel.
305) Der bienförmige Apfel.
306) Kleiner Nbeiniſſcher Bohnapfel.
307) Doppelter roter Binter-Baradies»
anfel, beide rode Winter Faradys-
Appel.
Aepfel. — Augeläyfer‘ 477
: 308) Der Landgraf. Landgraf Earl, Carl _
apfel, ' |
309) De Pfingſtapfel.
310) Der zwiebelfarbige Apfel.
311) Drep Jabre dDauernder Mutterapfel
312) ‚Sifer Sommmer» Fronapfel Zoete
Kron-Arpel. Zoete Aagt.
313) Dee Spitzberger.
H. Kugeläpfe
314) Der Seilburger.
315) Der Paſtorapfel.
316) Doppelter weißer Baradiesapfeh
317) Non pareil. Old non pareil.
318) Der Fraͤnkiſche Dauerapfel,
319) Dee weiße Stettiner.
320) Gelder Herd. Stettiner.
321) Dr Schminkapfel. |
| 922) Dr $i HerbſtBlolenapfel. Pomme violät
mnne&
323) Der Braunſchweiger Mil capfel.
324) Der —A Apfeibaum wo
—— Ma Fre
las coronaria.
vestris Virginiana, floribus odoratis, *
| 325) Der sweymal tragende Apfelbaum.
320) Der Apfeldaum mit gefuͤllter Blaͤthe.
Soeben, die noch nicht Fruͤchte getragen,
327) Der rotbe Normännifae Kalvil Cal-
vil rouge de Normandie.
328) Calvil blanc a cote.
329) Der Bugummerapfel, Pomme de Con-
combre
ı 830) De Orleaniſche Rambur. Ramb. d’Orl.
475 IV. Tbheil. 4. Rap.
834) Der fpäte,geüne Courtpendu. Gonripen-
u verte tardive.
332) — arta gleſite Nenette. Rein. de
330) Pe monstrueuse, .die franzoͤſiſche,
unterſchieden von dem engliſchen Monstrous of -
indsor.
334) Die koͤnigliche Cousinette. Cousinette
royale panachee,
335) Der Apfel ohne Schale P. sans peau.
336) Der rothe Pfingſtapfel. |
337) Der Pfirſichapfel.
338) Die DMandelrenette,
339) Der Wiener Apfel. Manger fchreibt
von Ihm, daß er unter den dentſchen einer" der
vorzuͤglichſten fd.
340) Der rothe Kalſerapfel. Imperiale rouge.
341) Die Fleine Renette R petite
342) Det Brufapfel. |
: 843) Die’ veppin grenette.
344) Der grüne Taubenapfel. Pigeon verd.
345) Der Herenapfel, der tentfhe.
346) Der Braſilienapfel. nn
347) Augu ſtapfel ans Saamen, Exer der aler
beſten Gommeraͤpfel.) |
445) De. Burgapfel. De Beſchrelbnug nach nach if
er 3 Zoll breit und 2 Zoll hoch, ganz gelb und
vou beſonderer Guͤte, ein ganute Tab. haltbar.
.Der Banm. " ſehr magbar, R
Birnbaum. 49 -
Zweytes Kapitel,
Bom Birnbaumie, deffen Ratıngefihichte, Erste
dung, Fortpflanzung, Familie und Sorten.
| 5. 1.
tinaanuuat/ Herkunſt, Natut und Beihafendeit des Virnbaums.
Das der wilde Holzbirnbaum Pie gemeinfchaft-
liche Mutter der großen Menge von Virnfamillen und IB»
rer unzähligen Sorten fen, iſt eben fo fehr zu bezwelfeln,
als daß alle edle Aepfelſorten vom Holzapfel herſtammen
ſollen. Die griechiſchen Naturlehrer ſchreiben,
daß fie viele Birnforten im Lande, beſonders im Pelo⸗
ponnes gehabt hätten. Theophraſtus redet haͤufg
von Ihren, ale von einer hochgeachtelen Frucht. Was die
Römer beteift, fo zaͤblie der Aaturalid Plinins 35
Arten won Birnen, die ben ihnen Bekannt waren, Wovon
viele den Namen ihres Geburts⸗ oder Stamm» Orts führ-
ten. Darans erhellt, daß fie diefelben groͤßtentheils aus
Sriehentand, Egypten, Syrien nd Numan⸗
tia bekommen haben. Noch haben wir, aus feinen Be
ſchreibungen zu urthellen, verfchtedene jener Sorten, wie
die Pfundbirne, welche die Römer Libralis nanuten,
unfere weiße Butrerbirne, ihre Lactea x. Biele
der neueren Sorten ſtammen nicht nur aus Frankreich ab,
wohin freilich die erſtern Berfchiedenheiten aus Rom ger
kommen And, fondern anch unfer Teutfchland Bat viele er⸗
geuat, z. B. Die Honlgbirne, viele Arten von Muslateller⸗
Sirenen, Bargaretbenbiruen zc.; die Schweiz gab und die
aute Eyerbirne oder Beſtebirne. Holland, England,
Stalien Haben auch viele gute Sorten geliefert, und täge
lich werden noch nene Sorten theils and den Kernen, theils
durch die Lünfliche Fortpflanzung erzogen. Die Birnfor
ten And wirllich weit zahlreicher und haͤuſiger, als die
Apfel, fo groß auch Die Verſchiedenheit der Acktern iſt. :
480 IV. Theil. 2. Kay.
Nach dam Pflanzenſyſtem des Linne ſteht ber Birn⸗
baum, nebſt dem Apfel» und Onittenbanme in der IV.
Ordnung der XII. Plangenkiafie, Icosandria Pentagy-
nia, mit 20 und. mehr dem Kelche einverleibten Staub⸗
fäden und 5 Staußwegen: Pyrus (eommutiis) foliis
serratis, pedunculis corymbosis; b. h.
Birn mit fägeförmig gesähnten Blättern und
in Form eines flahen Straußes sufammen»
nelehten Blumen, weide — ——æa ſind
und einen Fruchtlnoten unter ſich haben, der zu einer
dem Stiel zu verlängerten und ppranndeifärmigen End
wird. | | |
Der Birubaum if ein großer ſchoͤner Bar; der
gerade in die Sröpe fleigt und feine Kronzweige majeflätifd
im bie Luft ſtreckt, fo wie auch feine Wurzein tief in die Erde
geben. Er wird 30 bis 40 Fuß hoch. Seine Blumen
und Fruͤchte kommen an beſondern Fruchtau gen hervor,
weiche au den Enden und Geiten der 3, A oder mehrfäße
rigen Zeige in großer Menge hervorkommen, und welche
nicht nur viele Jahre lang tragbar bleiben, ſondern auch
von Jahr au Jahr immer tragbarer werben.
Der Birnbaum if ſebr dauerhaft und Tann auch eis
hobes Alter erreichen. Er leidet bey feiner Blauͤthe nicht
fo leicht als der Apſelbaum. Gen Holy iſt fe, fehr sart
und fein und zum Stechen und Bildfchnigen aͤberaus dien⸗
lich. Er kommt nur in einem gemäßigten Klima gut fort;
ein fehe Heißes umd trodenes tangt für ihn nicht. .
. 2
Ersiehung und Fortpflanzung des Birnbaumẽ.
Der Virnbaum verlangt ein trodenes Land, eh
aemtiefen Boden und eine warnie Lage ; im naffen und
falten kommt er nicht zu Kräften; feine, Fruͤchte werden
darin ſchlecht und unſchmackhaft. Denjenigen Sorten, die
aus warmen Ländern herſtammen, muß man einen warmes
Stand und eine füdliche Lage geben „ wenn ſie butterbaft
werden follen. Die ans unferem Klima abflammenden
Bönnen fchon etwas weniger Sonne vertragen und doch
gut werden; jene aber machen eine Ausnahme von deu
Regel, die beſonders bey deu Aepfeln gilt, daß fvcnfies
-Birabaum. st
heude Hochkamme ſchmachhaftere und beſſere, obgleich et⸗
was kleinere Fruͤchte tragen, als die an Mauern und Bär
den. : Danche auständifche Birnforten, sumal die mit ſchmel⸗
zendem Zleifche, koͤnnen nur an mittäglichen Spalieren ächt
erzogen werden, fonf arten fie aus und bekommen flate
des fchmelsenden, ein bruͤchiges Fleiſch.
Die Fortpflanzung der Sorten geſchieht nach
der im L Tell gezeigten Weife durch das Ofuliren, Ko»
puliren und Pfropfen, die Ersichung nener Sorten aber
durch Ausſaung der Samenkerne von edlen Sorten, Es
zeigen ſich an den jungen Stämmchen die Merkmale, daß
fe in Achte und aute Arten eingefchlagen And, daran, werg
fe feine ſpitze Stacheln, fondern flarfe aroße Blätter bes
kommen. Daß man bey -den verfchiedenen Veredlungsar⸗
tem Leiner Witdlinge ſich Bedienen ſolle, die aus wilden .
‚Hetjbienfernen erzogen And, vielmeniger der Wurzelſchoͤß
linge weder von wiſden Birnbäumen, noch auch von gu⸗
ten nnd zahmen Birnfkämmen, daß man von auten Wild
lingen, die aus Kernen edler, im Baumſchulregiſter an
demerkter, Obfiforten erzogen ind, folche zu Grundſtaͤm⸗
sten -wählen folle, die der darauf zu veredlenden Sorte fo
viel wie möglich gleichartig And sc. iR oben gleichfalls er»
Blärtz es Hier zu wiederholen, wäre überfluffig.
u g., 3, . ’
Ben der Kiafffifation und der ſoſtematiſchen Eintheilung der Birn⸗
... . familien.
FR das ſoſtematiſche Ordnen. der Aepfelfamilien ein
feines und vertoideltes Geſchaͤft, ſo if dies bey den Birn⸗
familien noch viel ſchwerer. Nicht gu gedenken der baby»
Jonifchen Verwirrung, welche durch die ungeheure Menge
von Provinzialnamen, (ja man kann wohl fagen: Lokal⸗
samen, da faf ein jrdes Dorf und jede Stadt jeder Eorte
wieder einen andern Namen beolegt,) verurfachet wurde ;
ſo if die Anzahl der Sorten fo groß und Häufig, und die
Graͤnzen der Verſchledenheit ihrer Familien find fo un⸗
merflih, daß uns die ſtandhaften Familiencharaktere ges
woͤhnlich faſt ganz verlafen. Ein weſentliches Syſtem dar⸗
über faͤllt in der That faſt unmoͤglich, (denn ein ſolches
nach der blos aͤußerlichen Geſtalt, die auf einem und dem⸗
Abriſte Hantbnd. IV. Auf. Hp
-
483 IV. Theil. 2. Kap,
feiben Baume, beſonders bey den Birnen, oft fo mannis ⸗
faltig ausfänt, iſt gar zu mangelhaft.) Manger Bat ſich
unendlich viele Muͤhe gesehen, auch Die Birnen nach ihren
verſchiedenen Geſtalten einzuihellen. Uber old ſyßematiſche
Einthellung (ſo groß und mverkennbar nuͤtzlich fein Fleiß
In dieſem Fache auch vor allen gemalten Pomologien iſt)
fo kann fie doch ſelbſt gu einer leichten Lisberficht des Obfle
liebbabers nicht gang behagen. Monographien zu verſu⸗
chen, und mit Unterdruͤcung aller der vielen gleichbeden⸗
tenden verwechfelten und durch einander geworfenen Be⸗
nennungen einen einzigen allgemeinen Namen felzuſetzen,
wollte ich. mir nicht herananchnen ; auch wuͤrde Die Hude
führung nicht fo leicht fenn, als es für den Kunfch man⸗
cher Bomologen und Obſiliebhaber wäre, da befouders die.
franzoͤſiſchen Benennungen als die bekannteſten und ver⸗
ſtaͤndlichſten von den Tafelſorten uͤberall aufgenommen wor⸗
den find. Weil Die meiſten edlern Birnſorten zuerſt in
rankreich gezogen wurden, ſo ließen ſie ſich bisher am
erſten nach den Beſchreibungen der frausöffchen Obſt⸗
lehrer beurtheilen und erlennen. Allein die Verwirrung
reißt auch ben ihnen ein, und manche Sorten erhält man
von dort ber nicht mehr aͤcht. - |
Eine aufmertfame Unterfuchung ihrer Verwandt
tem unter einander, eine getreue Darſtellung der Gorten
in Farben, nebſt ihrer richtigen Klafäfilation und Beſchrei⸗
baung iſt nun freilich unumgänglich nöthig, um Die Obfle
lehre ans Ihrer Verwirrung zu reiten. Was indeſſen die
foßematifche Kiaffififation der Birufamilien betrifft, fo babe
bis jet erh ein Baar Familien aufgeſtellt, aber wenige
ihre Kinder zuſammen ordnen Tönnen. Die meiſten Sor⸗
ten And erſt nach der Zeit ihrer Zeitigung und Eßbarkeit,
J
7) Aus dem Schreiben eines Freundes und guten Yomologen auß
Duͤſſeldorf: „Ich harte Gelegenheit, die Unrichtigkeit in den
„Döftforten bey den neuern Pomologen in Srankreich zuerſt bey
- „der Cuisse Madame, Colmar und Echasserie gu bemer⸗-
„een, und wenn üh meiner Sache nicht ganz gewiß geweſen
„reäre, fo hätte mich der Franzos uͤbertoͤlpelt. Endlich weldere
ner zur Entfhuldigungs die Geinigen koͤnnten etwas verbaſtert
„fepn. — Die Beurré gris, Verte longue, Marquisse fine
„des man in M. . nicht eriginal, auch Die Ambretie.” '
Schema der Sirafamilicn, 433
and Dana wieder nach ihrer Innern Veſchaffenhelt, Banpt:
chlich chres Fleiſches geordnet. — Die Befchaffenheit des
£onnte ich, außer bey wenigen, nicht ferner Bey
fügen, um das Buch nicht zu Kart gu mächen, deswegen
mußte ich mich wur anf die vornehmften meif bekannten
und beliebten Tafelforten, und auf ganz wenige wirthſchaft⸗
liche, einſchraͤnken. | |
5 4
Schenmader Birnfamilien
L Binterbirn. |
A, Bien von ſchmelzendem oder butterhaftem Fleiſch
Buatterbirn, Shmalsbirn. "
B. Bien von halbſchmelzendem Fleiſch. E
- C, Birn von: garten nicht butterhaftem Fleiſche.
D. Yin von bruchigem Fleiſche. |
a) Brichig und muͤrb, oder halbbrüchig.
b) Brichig und hart. u
1 Herbſtbirn.
A. von ſchmelzendem Sleifche.
B. halbſaͤ « Ind.
C. zart, nicht butterhaft.
D. von bruͤchigem Fleiſche.
i Sommerbirn
B. halbſchmelzende.
C. zarte wicht butterhafte.
D. ben
g.
ıy Familie der Ruſſeletten.
V. Samilie der Bergamotten.
VI. Blos wirtbfchafiliche Bienen, vorzuglichie
Sorten,
$, 5, "
Beſhreibung der vornehmften Sorten won ber Klaſſe ber Winters
' birnen.
A. mit ſchmelzendem oder butterhafsem Sleifde:
Butrserbirn , Shmalzdirn.
Jede Dien Hat ein fandiges Fleiſch, ſeibſt diejenige
484 IV, Theil. 3. Kap
etwas, weiche wir butterhaft oder ſchmelzeud nen
nen; D nur werden ben diefen Die Hörnchen wegen der
Zariheit des Kleifches und der vollen Menge des: Safts
gar nicht empfunden; fie liegen in lauter zerfließendem
Softe auf der Zunge. — Ben den meilen Obſtliebha⸗
bern And diefes ZTafelbirnen vom erſten Range, obſchon
Einige diejenigen mit bruͤchigem Fleiſche und ſtarklem Far
füm ihnen vorsichen.
1) Die Königsbirn von Neapel. Present
royale de Naples. Royale de Naples.
Eine Folofalifche und zugleich. koſtliche Frucht, wo
Die größte unter allen befannten Birnen. Auf aͤltern Baus
men wird fie. gegen anderthalb Pfund ſchwer. Ihre Ge
ſtalt iſt von oben Bis weit über die Mitte DIE aufgeſchwol⸗
len und rundlich. Genen deu Stiel Hin ziehe Ke ſich ſchnell
ein und macht eine kurze ſtumpfe Spitze, worin ein kurzer
holziger Stiel Kedt. Sie mißt- in ihrer Hoͤhe 5 Zoll;
und 5 Zoll A Linien in der Dicke. Die Blume ſitzt in eis
”) Die zungenfeinen Sranfreiher machen jne' einen Unterſchied
zwiſchen zerfließend und ſmelzend; letzteres finder, nad)
ihnen, Ratı, wenn die Steinchen uder Körnchen auf der Zunge
. fanft empfanden werden, aber Doch wie ein Schmalz zergeben ;
zerfießend. aber, wenn fie gleichfam mie lauter Saft auf der
Bunge liegen, und gar nichts von ihnen empfunden. wird. Ob⸗
gleich nun Diefer Unterſchied einigen Grund bat, und manches
Schmalz koͤrnig iR, aber die Zunge nicht infommobirt, und
die Körnchen zergehen; dagegen die Butter ganz glatt ift, und
völlig zerſchmilzt, ohme erwas koͤrniges dabey zu empfinden, wie
3. B. die Beurré gris, die zerfließend und ſchmelzend zu⸗
aleich iſt; fo befeitigen wir doch dieſe ſubtile Unterſcheiduug,
um die Obſtliebhaber in keine Verwirrung zu bringen, und
nehinen butrerhaft, ſchmetzend unb zerfließend für
eins. Den mindern Grad non butterhaft und zerfließend nen⸗
nen wir halbſchwelzend, da die Koͤrnchen etwas empfuns
den, aber Doch wegen des überwiegenden Saftes und der Zart«
beis des Fleiſches zugieich, der Zunge nicht unangenehm werden.
Uebrigens iſt es nicht zu verſtehen, daß alle folgende ge⸗
. nannte Fruͤchte in jeder Lage und in jedem Jahrgange
burierhaft werden. Steben die Bäume nicht in warmer Lage,
oder war der Sommer kalt und regenbaft , fo wird dad Fleiſch
ber Frucht nicht ſonderlich ſmelzend werden.
Birn. — Binterbirn 485
ner flachen, ſtark ausgedehnten Vertiefung. Die Schale
iſt rauh und Dicht, ſchmutzig⸗ geiblich, gewöhnlich ohne
alle Roͤthe, um und um mit Karfen grauen Punkten bicht
befäet, woben noch überdies oft viele ſolche rauhe braune
Flecken hie und da, beſonders an der Blume und ben dem
Stiele, befindtich And. IE aber der Sommer heiß, und
ſteht die Birn anf Quitten, fo bekommen die beſonneten
Fruͤchte wohl auch einen Carminrothen Anflug auf der
Sonnenfelte. Das Fleiſch wird etwas grünlich weiß, ſchmel⸗
gend, mit fühem Saft und fehr angenehmen Geſchmack.
Wenn fie aber nicht gegen Mittag an einem warmen
Spalier ſteht, oder auch hochſtaͤmmig in einer warmen ges
deckten Lage, oder wenn ein ungünfliner-Falter und nafer -
Sommer if, fo wird ihr Fleiſch nicht butterhaft, fondern
dem der Pfundbirn aͤhnlich; alsdann iſt fie nur zum Kos
chen dienlich, und wird auch vor der Zeit teigig. Ihre
Zeitigung faͤllt Inden Maͤrz; man muß fie aber fehr lange
am Baume Hängen laffen. — Der Baum bat zwar. gu⸗
ten Trieb und gefundes Holz, baut fich jedoch fperrbaft,
macht ſtarke krumme Sommerfchoflen, die grün und dicht
sit weißer Wohle beſetzt ſind und laͤnglichte nicht allzuhaͤn⸗
ſige weiße Punkte haben, Er wird bald trasbar. Das
Blatt if fehr charalteriffiſch uud zeichnet ch ver bundert
Birnbäumen ans. Es if faſt rund, mit einer kurzen ſtum⸗
pfen Spige, ungezahnt, von Farbe gelblich dunkelgrün,
nicht nur unten mit ſtarker weißer Wolle beſetzt, fondern
auch oben auf der glaͤnzenden Seite. Die Miitelrippe if
ſtark und erfcheint weiß durch feine Wolle, die daranf liegt.
Der Blattſtiel IR zart und 4 Zoll lang. Das Auge If
dick, ſteht fehr ab und Bat hohe Augentraͤger. *) |
2) Die Sarafin. Sarasın. *)
Bon. diefer edlen und ſchaͤtbaren Birn gieht ed zwer
2) Dieler Beum wurde vor verſchiedenen Jahren von dem Könige
vou Neapel Yew Herzoge von Würtemberg für verehrte weiße
Hirſche zum Gegengeſchenk gemacht; Daher man der Frucht Dies
* .
ſes Baumd jenen Namen bepgelegt har.
0m) Wahrfeinfi hat ihr da Hamel diefen Namen gu Ehren
0des ffleißigen Naturforſchers Sarasin bepgelegt, welcher als koͤ⸗
pigliher Leidarzt in Cauada angeſtellt war, von dem er ſie
436 IV, Theil. 2. Kap
Sorten. Eine befchreißt der Pomologe da Hamel; die
andere führen die Kartheufer in ihrem Cataloge an.
a. Die Sarafin der Kartheufer, Sarasın
des Chartreux, die fchon länger als. die dei duͤ Ha⸗
mel’s in Frantreich bekannt war, bat eine mutelmaͤßige
Größe, und mißt in der Höbe 3 Joll, in der Breite 2
Zoll 3 Linien. Ihre gtößte Breite hat He gegen die Dritte
der obern Hälfte nah der Blume gu, wo fe fich etwas
platt zurundet. Die etwas ſtarke Blume figt in einer maͤ⸗
figen Vertiefung und iſt meiſtens eingeſchnuͤrt. Non ide
rer. arößten Die an nimmt Ne ſtark ab und endigt ſich
in eine kumpfe Spige, iu welcher der Stiel ſcheint einge:
dreht zu ſeyn. Diefer- iſt etwas Fark, und mittelmapig
lang, nämlich 1 Z04.. Die Garde der etwas ſtarken Schale
18 vom Baume grün, mit vielen zarten braunen Punkten
beſaͤet. Die Sonns ſeite bekommt einen Anflug von ver
waſchener ſchmutziger Roͤthe, die ſich gegen den Anfang
der Lagerreife um Johannis des darauf folgenden Som
mers etwas erhöht; alsdann wird auch die grüne Schalt
gelb, und die Punkte auf der Sonnenfelte werben röthlich.
Ibhr Fleiſch if weiß, wird Immer mehr butterhaft gegen
den Nachſommer su, von zuckerhaftem, etwas parfimirtem
Geſchmack. Das Kernhaus If regelmäßig und hat, Vol
kommene ſchwarzbraune Kerne. Ihre Lagerreife füngt,
wie gemeldet, nah Johannis an, und dauert bis in den
November und Deceniber. Es iR von einer zumal Butter»
ften Bien aͤußerſt felten, daß fe ſich über Jahr und
Tag halt. Zum Kochen ꝛc. biemt Be das ganze Jahr Hit
durch trefflich; beſſer, ehe fie milde ik, wo fe dan zum
feifchen Genuß mit der beflen Sommerbien wetteifert. —
Der Baum bat einen lebhaften Wuchs, if geſund und
macht ziemlich gerade fehende Aeſte mit langem Trage
holze, das auſſerordentlich wechfelt und gewoͤhnlich weit
auseinander ſteht. Die Sommerfchoffen And grün, mit
weißen Punkten, anf dee Sonnenfelte etwas braunroͤth⸗
Rd, Die Krone breiter Ach ſchoͤn, und die Fruchtbarleit
vieleicht bekommen. & gedenkt in feinem Werte oft dee Bäume
—A— und ruͤdmt, daß er feinem Fleiße viel zu dans
Birn. — Binterbirn. 437
Bamu trift ſich faſt alle Jahre. Er treibt im Fruͤt⸗
—* ſpaͤt and. Das feife Blatt bat ein ſchoͤnes lebhaftes
atänzenden Gruͤn, ik lin;licht, bulich 2 30H 7 Li⸗
nien lang und in der Mitte 1 308 7 Linien Hreit; es legt
ſch aber in der Mitte nach der Länge art zuſammen und
gegen die Spitze kraͤuſelt es pr * kruͤmmt ſich ſchon vog
der, Mitte an umterwaͤrts. Der Rand if bey einigen
Blättern Hark gezahnt, bey andern aber feht man Leine
Zahnung, fondern fie ind nur etwas gebogen, Die jängern
Blätter aber faß eich. Der Blattkiel mißt gewoͤhnlich
4 Zoll. Das Auge if fur, und ſpitzig, und die Augen
träger And ſart.
b. Die Sarafin des du Hamel, welche diefer
in feiner Bomologle b beſchreibt, if eine wa⸗ vperſchiedene
Birn nach Beſtalt und Baum, als jene Sarasıa aus ‚der
ehemaligen Karthaufe zu Paris. Shre Geſtalt IR laͤng⸗
licht, an der Blume gewoͤlbt, eyrund, fo daß He nicht dur
auf geſtellt werden kann. Am Stiele hat fie eine zuge
fumpfte Spitz. Die Schale if grün mit aranen Punk⸗
ten, uud au der Sonnenſeite eiwas braunroth angelau⸗
fen; bey der Zeitigung wird. fe blaßgelb. Das Feifch
iR weiß und fü Kanal ; ; * Saft gezucert, erhaben
und etwas parfuͤmirt. aͤlt ſich anch über Jahr und
Tag, die Sarasin des C — aber doch noch laͤnger.
— Der Bann macht einen färkery Wuchs, als jener;
Das Holz iſt vöther ; vornehmlich ik das junge Holz wol
ligt und bat Bäufigere weiße Punkte; die Blätter ind län»
ger, größer und gelblicher, als jene.
3) Die St. Germain. St. Germain, auch In-
connu de la Fare,
Eine große lange Bien, die zuweilen viele Köder
macht, gegen den. Stiel etwas ſpitzig gulänf:, am Auge ab⸗
5* ik, mit einem 7* barzen Stiele, der auf der
Seite herausgewachſ⸗ heist. Die Schale if grade
ruͤn, rauh, Grau 9 a —X mit Roſtflecken;
— * Zeitigen wird k weißlich grün. Das Fleiſch If
Butterbaft, dee Saft Löflich, fein, parfümirt und erDaben.
TE aber das Erdreich ſchlecht, fo iſt He waͤſerig und be⸗
488. IV. Theil. 2. Kap.
kommt farke Steine, Eßbar iſt ſie im December und
halt fich bis Februar. . Sie wird nie teigig. |
4) Die - derguldete St. Germain. st. Geimaid
Pr nit fü groß, aber erbabener von Geſchmack ˖
Die Schale iſt fol ganz mit Roſt uͤberzogen, wodurch dag
Selbe beym Zejtigen durchſcheint. — uebrigens iſt der
Baum, wie jener.
: 5) Die Winterkoͤnigin. La Reine dhyver.
So heißt in England die aute Birn, die zuerſt mit
ihrem Brovinsialnamen Ratingerbirn benennt wurde,
Sie hat in ihrem Parfüm sc. auſſerordentlich viele Aehn⸗
lichkeit mit der St. Germain, und könnte ihre Schwe
Her heißen; Holz und Blatt aleicht völlig der Chasserie.
hr Fleiſch aber iſt oft ſandig, zumal ſtark um dem Kern⸗
hauſe herum. Sie hat einen koͤſtlichen Geſchmac nnd fir
fen Saft. Ihre Geflalt if ſehr unbeſtimmt, und Lein
Birnbaum liefert fo verfchiedene Kormen von Bienen, ald
Diefer : kleinere, größere, gelbe mit granen. Bunkten, thelld
mit wenigen Roſtflecen, theils mit vielen, theils ganz roſt⸗
farbig. Die regulär gewachfenen And birnfoͤrmig, oder
meiftend der St..Germain Ahnlich, manche Eleinere der
Chasserie. Viele find ſchief gewachfen, die Blume und
der Stiel anf der Seite. Der Stiel iſt theils ganz Fury,
theils mittelmaͤßig fang, theils mit einem Abſatze. Die
Schale iR goldgelb mit grauen Punkten, einem an dem an
dern, meiftens aber halb mit Roſtfarbe übersogen und bie
und da mit einem Lifenfleden. Uebrigens ik die Schale
DIE und fandig, wie der St. Germain. Die Kerne find
hellroͤthlich braun. Gie ik eßbar vom Ende Nonembert
bis in den Februar und. ‚Märt. |
6) Die Birgoulenfe, en Varadiesbirne ge
| nonnt, ‚Virgouleuse, *).
Eine der am laͤngſten in —* bekannten, ober
eine ee, aufehalide ppramibenfbrmige Bin, Fire
*, Ein Dorf in Limovsin, mo fe die Marquiſe von Cemderi gie
.
Sun. — Winterbirn.
u
geäßte Vreite bat fe In -der oberen Hälfte ihrer Liuge mad
der Blume su, von wo de Ach kurz zurundet, und ide eine
eiwas bauchigte Geſtalt giebt. Die kleine Akaıme ki oben
anf einer kleinen ungleichen Eee him in einer geringen Gin
fentung. Genen den Stiel Birn etwas mehr ab,
zieht ſch ind Laͤnglichte, und ech ann. mi en eine «twad
ſtumpfen gerabeausgebenben Spike, icher ih ein
ziemlich farker Stiel von fah 1 Zon —** beſindet, der
immer etwas auf der Seite ſleht, und wie hinein geſtedt
ausſieht. Sie mißt 31, Zoll im der Lange nud 2 Zoll 3
Linien in der Breite. Die Farhe iſt, wenn fie vom Baume
kommt, grün, wie die lange grüne Winterbien, mit der fie
etwas ähnliches hat; Re wird aber im Liegen, und wenn
fie ich Ihrer Seitigumg nähert, gelber, und ik dann mit pie
len kleinen ſchwarzbraͤunlichen Punkten befaet. Um die
Blume herum haben bie meiſten rauhe graue Fleden, Die
Schale iſt etwas did. Das Kernhaus if laͤnglichtrund
und mit Steinen befeht. Das Fleiſch ik weißlichgelb,
butterhaft nad voller Saft, von. einem füßfauertich erhabe⸗
nen nachdruͤcklichen Geſchmack und ſehr angenehmen Par⸗
fuͤm. Sie wird ſchon im November eßbar, dauert bie im
den Maͤrz und iſt eine der beſten Winterbirnen zum fie
ſchen Genuſe. Sie muß aber fo ſpaͤt wie möglich nom.
Baume kommen; zu früh ‚abgenommen, wird fe well und
unſchmackhaft. Bor fremden Geruch auf ihrem Lager mh
man fe fichern ; keine Birn nimmt fo gern einem üblen a
ſchmack an. Sie lieben Leine Karte Sonnenbite; fie de
Kommen. davon Spalten und Riten. Feuchter Srund und
naſſe Sommer machen fie auch unſchmackhaft.
N Dierotde BWinterbutterbirn. Beurre rouge
d’hyver.
Bine ſehr vorzuͤgliche Birn. Ihre Größe ik ziem⸗
lich anfehnlich und ihre Gehalt volllommen pyramidaliſch
mit einer etwas eingefenkten Blume, die den Blaͤtterreſt
verliert, und niit einem aufferordentlich kurzen mit Fleiſch
zogen und nach Paris gebracht get, weßwegen fie u Cham-
"brette genannt wird. Sie heißt and in andern Proviggen
.Bajalef ind Poire de glace. ;
u IV. Theil. 2 Kap.
Bart berwachfenen Stiel, der auf der: pipe der Virn dest.
Die Exhale IK durchzaͤngig einfarbig und von auegezelch⸗
netem Anſchen, nicht eigentlich roth, fordern wie matt ge
arbeitetes ibluiche Gold, ſo daß ſie ihren Namen HM
trägt. Ihre Schale (oder vieimebr Hant) iR uͤbera
zart und duͤnn, wie Taffet. Wenn man ſie bey ſtarker Reife
abzicht fi iR das aͤuſerſte Fleiſch gelb, weiterhin aber
weißer. Böck ſchmelzend, wie Beurre gris und
—*28 — von *2 arfuͤm. Die Kerne id gelblich,
hellbraͤunlich oder roͤtblich. Sie verdient einen von dem
m Range unter den delllateſten Bulterbirnen. Reif
iff fe: Ende Rovembers.
8) Die Silvansbirn. Sylvange Chyver.
Eine in Frankreich ſehr geſchaͤtzte und unser die de
Ken Winterbirnen geſetzte Frucht. Sie iſt groß, lang, ko⸗
niſch, gegen den Sit etwas eingezogen und am
ſtumpf * ——ã— Dlanie und eingeſenkten lurzen und
ya © Ihre Schale iſt gruͤn; fie wird auf einer
An wen braunrdthlich, mit grauen Bunften bes
rg Hr Fleiſch iſt ſchmelzend, von füßen Gafts, aber
um das Kernhaus herum ſaundig, bisweilen ſteinig, wie die
St. Germain. Sie gleicht deren Fleiſch und Parfüm voll»
kowmen iR Ahäpdar vom erſten Range, reift im Jannar
and hätt ſich bis in den May.
9 Die. englifche Winterbutterbirn, Beurr6
dAngleterre d’hyver.
Eine treffliche Bien, auſehnlich von Groͤße, fa birn⸗
foͤrmig. Die Blume iſt fach liegend. Ben Farbe if. fe
gräufich: gel: das Fleisch IR weiß, ganz ſchmelzend, vom
trefflichem Geſchmaa; der Saft ſuͤß und angenehm. —*
Bar if fe dm Februar. Sie haͤll ſich bis Ende März uud
Unger, je: nachdem der Jahrgang iſt. |
40) Die Dauphine ober Lansac, auch Sa-
tin genannt.
Eine mittelmäßig große, meiſt runde, bisweilen et⸗
as **. Birn. Das Auge iſt ſeicht eingefenft ; der
tie] gerade, dick, etwas lang, an der ara —*
|
|
Birn. — Biaterbirn. 49
Die Haul platt, gelb, bisweilen mit Roſt; das Fleiſch
ſchmelzend, der Saft gesudert, aromatifch, etwas bifam-
baft, und von erhabenem Geſchmack. Sie reift Ende
Ottobers und if eßbar bis Januar. — Diejenigen, welche ”
eine roſtige Haut haben, pflegen die beſten zu ſeyn.
11) Die Marquise,
.Enme große, fchöne, koßliche Bien, bie oft 3 Zol
Länge und über 2 Zoll im Durchfchnitt hat. Im fri⸗
ſchen fetten Boden wird fie noch größer. Mage und Stiel
iß etwas eingelenft, der Gtiel lang und fehe krumm, Die
Schale grün, zuweilen mit etwas Roſt ubersogen, Hurk
punktirt. Sie wird ziemlich gelb beym Jeitigen; dieje⸗
nigen aber, welche anf den Lager wicht gelb werden, And
ſchlecht. Das Fleiſch ift ſchuelzend, mit angenehmen
fehr erbabenem Safte. Eßbar ik fe im November uud
December. — Steht der Baum in keinem guten Boden,
fo wird die Frucht nicht zum beſten. Er treibt karl;
* muß ihm daher im Schnitt anfangs vielen Willen
en.
12) Die Colmar. Die Manna⸗Birnu. Col-
mur, Poire Manne.
Eine überaus große, der Winter » Bon Chretien
ähnliche treffliche Birn mit ſtark eingeſenktem Auge und
kurzem eingebogenem Stiel, der oft in einer tiefen mit
Beulen umgebenen Anshoͤhlung ſteht. Bisweilen Hat Die
Frucht vom Auge bis am den Stiel eine Sinne oder
feichte Vertiefung. Die Schale if rauh, grün, mit ſchwar⸗
zen Kleinen Punkten; aber auf dem Lager wird fie ſchoͤn
gelb. Das Fleiſch IK etwas gelblich, fehr fein und but⸗
terhaft; der Saft iſt ſehr gezuckert, erhaben und lieblich.
Eßbar iſt fie vom Jannar bis Maͤrz. Man muß fie nicht
eßen, ſobald Re anfangen gelb zu werden; ſie ſind erſt out,
wenn fie ſich oben neben der Blume etwas eindruͤcen laß⸗
fen; doch werden einige oft fruͤh eßbar. — Ben Hochs
ſtaͤmmen wirft der Wind die fchwere Frucht leicht ab.
Senn ein Spalier nur bis 10 Uhr die Sonne hat, fo ift
68 ihm genng. .
493 V. ⁊ beit. 2. Kap.
13) Die hochfeine Colmar. Poire Passe sus
perline, | |
Dieſe Bat zwar noch micht Früchte getragen, fol
aber eine gang vortreffliche Butterbirn feyn, deren Fleiſch
auf der Zunge ſchmilzt, und in der Mitte Januars eßbar
wird. (S. Deutſcher Obfgärt. 188. ©.1606.)
14) Die Jagdbirn. Die Chasserie. Besi de
asserie. a .
Sie gleicht an Geſtalt bald einer Kleinen Zitrone,
bald einer Eyerbirn, zumal die größern, (weswegen fie
auch dem gemeinen Manne Bieflger Gegend unter dem Na⸗
men der-Winterbehebirn oder Wintereyerbirn
befannt ik.) Weder die Blume, noch der Stiel fist in ei⸗
ner Bertiefung. Die Schale iſt rauh und aoldgelb von
Farbe bey der Lagerreife, mit grauen Puhften durchaus
beſaet. Das Fleiſch if ſchmelzend, in guten Fahren
aromatifch, der Saft ſehr erhaben, ſuͤß und koͤſtlich, aber
in falten naſen Sommern iſt der Geſchmack grufig. Sie
iſt eßbar gegen Weihnachten, manchmal ſchon im Novem⸗
ber und Halt ſich oft bis im den Februar. Bisweilen vaſ⸗
firt fie ſchon gegen die Mitte des Januarg. Gie darf
sicht fruß vom Baume genommen werden.
| 15) Die Ambrette. Ambrette, =
In die Beſchreihung diefer Birnforten ſind bey den
Bomologen Widerfprüche gelommen, weil fie zwey Ba
rietäten Bat, die man aus Quintinye muß Deunen ler⸗
sen, nämlich die Ambrette mit Dornen und Die
Ambrette ohne Dornen. *) Beyde Bartetäten bat
du Hamel, der zwar ein großer Gelehrter, aber nicht
Gärtner, wie Quintinye war, in feiner Beſchreibung
a. Die Ambrette mit Dornen, Ambreits
avec epines, auch Trompe-Valet, Belle Gabrielle
genannt; iſt ſaſt rund, den Chasserie aͤhnlich, doch aben
0) Quintinye nennt die Ambrette mit Dornen nur ge
‚wöhnlid Ambrette ohne Bufag avec epinesz abey bey bet
anbern Varietat fagt er: Ambrette sans epines,
|
|
Bien — Binterbirn, 43
* platt, bie Blume vertieft, gewöhnlich 2 Joll did und
. Doch if Ihre Geſtalt nach Beſchaffenbeit des Vanms
werfchieden. Ben hochſtaͤmmigen und alten Baͤumen if fe
meiſtentheils verlängert und etwas birnfoͤrmiger, als bey
jungen und vollfaftigen, bey denen fie mehr rund if, und
der Sucre- verd ähnlicher, womit fie auch bisweilen vers
wechſelt wird. Ihr Stiel if gerade und ziemlich lang,
die Schale rauh, dunkelgruͤn und allenthalben mit großen
aranen Tupfen Befdet, dic ins Roͤthliche fallen. Ihr
Fleiſch IR etwas geunlich, fehr fein, fchmelsend und hat
einen zucerhaften trefflichen Saft mit einem fehr angeneh⸗
men Parfum. In ihrem gerammigen Kernhauſe befinden
ſich ſchwarze Kerne. Sie ik eübar im November, Dee
cember und Januar. —. Der Baum macht nicht nur ſehr
"Karle Triebe, (weswegen man ihm bey dem Schnitte ame
fangd vielen Willen laffen muß,) fondern ee macht auch
vieles und dichtes Holz umd zwar mit Dornigten Zweigen.
— (Die Dorne oder Stacheln einiger Birnſorten find
aber von zweyerley Art; einige baben fnige Kechende
Dorne, wie die Boyeröwerder grüne Zuderbirn, die Poure
de forets oder Grise bonne tc., andere Haben nur Feine,
Eurge ſtracke Aeſtchen, die zwar auch mit dem Zweige ei⸗
nen rechten Winkel machen, aber nicht fo fpigig und ſcharf
Aud, und daher nicht fo leicht verröunden, wie die Chas-
serie, de la Motte ic.“ Sie find nur hauptſaͤchlich kurze
Jahrestriebe an dem vorjahrigen Holze, an denen nur
wenige platte Angen ſich befinden, die fpigig zugehen. Doch
ſend die von der Ambrette viel ſtaͤrker und länger ; das
an der Spige fiehende ſtarke Auge iſt kurz und fehr ſpiz⸗
zig, ſo wie auch uͤberhauyt die Bluͤthenknospen dieſer Am⸗
brette eine ausgezeichnete Geſtalt haben, indem fie ſehr
kurz, DIE und rund find, und ſich in einer kurzen Spitze
endigen.) — Uebrigens iſt diefe Birnforte auf Boden und
Stamm überaus empfindlich, daher von aͤußerſt verfchie
denem Geſchmad; und wenn man fie zu lange auf dem
Baume bangen laßt, fo nimmt fie gern ben der Lagerreife eine
goldgelbe Farbe an. Sie iſt dann eine trodene, gar nicht
uderliche Frucht. Deswegen sieht ihr and) wohl Quin⸗
tain ve die Chaſſerie vor, ja fest fie fogar der Epine
d'hyver nach. Kegteres iR ihr aber su viel getan. Ob⸗
404 IV. Spell, 2 Kap.’
gleich die Epine d’hyver in einem warmen trodenen Bios’
den ſehr aut wird, und einen überaus angenehmen muska⸗
vellerartigen Geſchmack und Seine Steine. bekommt, ſo iſt
fie doch nur halbſchmelzend; auch fehlt Ihe das liebliche
Suͤßweinlichte nebſt dem Schmelzenden, das die Ambrette.
avec Epines hat. Ä —
b. Die Ambrette ohne Dorn. Ambrette
sans épinos. Dieſe iſt bisher von wenigen Gärtnern
und Pomologen in Teutſchland unter ihrem rechten Na⸗
wien gelannt. Sie iſt eine überaus ſchoͤne wohlſchmeckende
Wintertafelbirn, hellgruͤn bey ihrer Reife, laͤnglicht, aber
bey der Blume breit, nicht fo groß als eine sucre verd.
Sie bat bisweilen bie und da Braune Fleden, if aber
durchgängig getuͤpfelt. Ihr Stiel IR geradeaus chend.
Ihr Fleiſch iſt auch etwas grünlich, fein und zerſtießend,
dev Saft gezuckert, erbaben und -vortrefflih, wenn bie
Witterung und der Boden guͤnſtig if. Sie dauert bis im
den December , folglich nicht fo lange als die Ambrette
mit Dornen. Wenn fie aber in ihrem vechten Neifepunfte
genoſſen wird, fo Mbertrifft Be jene mit Dornen an Fein⸗
Belt and Geſchmach, den man mit einer guten Bon Chre-
tien vergleichen koͤnnte, der aber durch das voͤllig Zer⸗
Mehende des Fleiſches ſehr erhöht wird. Nein dieſer
rechte Reifepunkt iſt bald voruͤber; bie Birn wird danu
allzu weich, und der Saft verliert fein Pilantes. — Was
du Hamel von Holz, Blatt und Bluͤthe der Ambrette
ohne Dorne fügt, iſt richtig. Der Baum macht kauͤrzere
Triebe, die hellgruͤn im Schatten und graulich auf der
Sonnenſeite ſind. Die von der Ambrette mit Dornen
ind dunkler von Farbe; auch die Mugen find weniger Ruck,
wmehr platt und nicht fo Dicht beyfammen, als ben der Am⸗
brette oßne Dornen. Ihr Blatt iſt mittelmäßig groß, un⸗
gezahnt, rinnenförmig gebogen; die Rippe macht einen
Bogen unterwärts, welches fie mit der andern Seite ge
mein Bat. Der wefentliche Unterſchied dieſer beyden Sor⸗
ten iR aber, daß die Ambrette one Dorn’ gar feine Bors
nen bat, nnd Leine unvollommene Zweige treibt, die Bluͤ⸗
thelnogpen zu tragen fähig werden follen; übrigens if ihr
Holz zaͤrtlicher gegen die Kälte, als dasjenige der Yan
Drette mit Dornen, die der beftigflen Kälte trost. |
Bir, — Wisterbirn. 436
16) Die Mustatellerbirn von Meg Muscat
de Meaz.
Eine ſehr Törliche Birn, plattrund, mit tiefſtehender
Blume, mittelmaͤßig langem mad Diden, nicht eingeſenk⸗
tem Stiele, roth auf der Sonnenfeite und weißlichgrüg
auf der andern, welches aber beym Zeitigen gib wird,
von. ſchmelzendem Fleifch, suterfügem und angenehmen
herrlichem Saft. Der J aum macht fchön braunrothes
Hol; uud lange Sommertriebe, bringt aber oft Dep fchleche
ter Yahreöwitterung fleinigte Triebe uud Kruͤppel. Das
— kann ſie nicht gut leiden: auf Hochßaͤnnnen if er
rer.
17) Die teutfäe Muskatellerbirn. ‚Muscat
emand. -
Eine ſchoͤne große Frucht, pyramidenfoͤrmig, mit
Kleiner Blume, in einer feichten Aushoͤblung, ziemlich lan
gem, nicht eingefenkten, etwas gebogenen tiele, grüner
Schale, an der Sonnenfete braͤunlichroth, ben der Reife
ſchoͤn rotb und geld. Das Fleiſch iA Ichmelsenb uud
delitat, voll erhabenen Safts, eblem Muckatellergeſchmac
eßbar im März und halbar oft bis in den Day. Der
Baum if tragbar; taugt aber nicht auf Quitten.
48) Die grüne Zudferbirn. Sucre- verd,
Eine ſehr gute, mittelmaͤßig große, rundliche Birn,
mit etwas eingefenkter Blume, kurzem diem Stiel, glat⸗
ter, ſtets grüner Haut, ſchmeltendem Fleiſch, um das
Kernbaus herum etwas fleinigt, mit zuckerſuͤßem etwas
aromatiſchem Gafte, efbar im November und haltbar oft
bis in den Januar.
19) Die fange grüne Winterbirn. Vertelon-..
gue d’hyver. |
Eine anfehnliche Srucht von birnförmiger Geflalt,
vorſtehender Blume, langem Stiel, grüner, mit grauen
Punkten beſetzter unebener, jedoch glatter Schale, ſchmel⸗
zendem Fleiſch, suderbaftem Safte mit vielem Parfuͤm,
eßbar im December, Jannar und Februar. Sie hält ſich
oft auch länger. | 2
296 IV. Tbeil. 2, Kap.
20) Die Hildesbeimer Vinterbiru.
Dieſe gute und edle Frucht gleicht in Größe und
efalt der Erafanı» Bergamott. Sie bat einen kungen
mmen Stiel, eine Kleine, in flacher Bertiefung befind»
liche Blume, iſt Hey der Lagerreife geld, mit ſtarken brau⸗
sen Bunkten, und rauh anzufuͤhlen. Ihr edles Fleiſch ik
voll des koͤſtlichſten Saftes. Gie kommt der St. Ger-
Main an Güte nahe und if eßbar vom November bis
ir. — Der Baum macht eine gedrudte fperrige
rone, iſt aber fehr volltragend; und ohngeachtet im Solms
zner viele Früchte von Inſelten beſchaͤdigt werden, und
auf dem Baume faulen, fo erhalt man doc) noch Immer
reichliche Ausbeute. |
21) Die gute Luifenbirn. Louise:Bonne.
Eine fchöne große lange Birn, gegen den Stiel ver-
foren zulaufend. Sie gleicht der St. Germain ziemlich,
t aber oben runder. und nicht ungleich. Die Blume ſteht
faſt der Frucht gleich, der Stiel iſt kurz, an einigen et»
was eingeſenkt, SDie Schafe zart, dünn, dunkelgruͤn, fein
punktirt, und bey der Reife welßlich. Das Fleiſch
wird im gutem Boden ſchmelzend, der Saft hauflq , ſuͤß,
mit einem angenehmen Barfum. Die Früchte find an eb
nem und demfelben Baume in der Größe fehr verfchieden;
und auf dem Lager nehmen fle leicht einen fremden Ge
‚roch an. Die kleinſten find die beſten; diefe Halten ſich
auch am laͤngſten. Eßbar find fie im November und Des
cember. | nn 0
:, 22) Der Binterdorn. Epine d’hyver.
Woher der Name rührt, ift unbelannt. Der Baum
bat Leine Dornen. Die Feucht iſt mittelmaͤßig groß, und
birnfoͤrmig; die Blume flieht fafl der Frucht gleih. Der
Stiel iſt kurz, dick und oben ſleiſchig; er iſt bisweilen
mit Beulen umgeben. Viele haben eine flache Furche vom
Kopfe bis an den Stiel. Die Haut iſt glatt, weißlichgruͤn,
und bey der Reife ein wenig gelb; das Fieiſch iſt ſchmel⸗
send und delifat; der Saft fuß, von einem angenehmen
. Zarimn Reif find fie im November und haltbar bis Ende
Bien — Binterbien 497
27 Des Winterwunder. Die Heine Oin, Mer
oo, e d’hyver, Petit Oin. *)
ei mittelmäßig große Frucht, von Geſtalt viel der
Sucre verd aͤhnlich. Blume und Stiel fiehen bervor.
Oben Mile rundlich, unten etwas mehr verloren zugehend.
Der Stiel a dünn, zuweilen sienlich lang, und etwas
kur n. e if rauh, gruͤn, fein getuͤpfelt; fie
ı deu der. hei fe wenig ind Gelbliche. Das Fleif ch
iſt ſehr ſchmelzend, vom einem gezuderten Gafte und fei⸗
wen Varfuͤm. Eßbar iſt fie vom November bis Decem⸗
ber und oft laͤnger. Sie muß lange am Baume bleiben,
guten trocknen Boden und gute Lage haben. Man haͤlt
den Baum ratbfamer hochſtaͤmmig als zwergartig.
24) ‘die Borzuͤgliche. Passa- tutti. Passe toutes
* Eine ttalienifche Frucht, mittelmäßig groß und ſtumpf
‚bienfdrmig. Sie hat ringsum Spuren von flachen Rips
"pen, befonders um die Blume herum. Letztere iſt einges
ſenkt, ſehr klein, und verliert mit der Zeit die vertrockne⸗
ten Blumenblaͤtter. Der Stiel iſt mittelmäßie und ſteht
in einer Lleinen Vertiefung. Ihre Schale if grünliche
geib, ganz mit grauen Tupfen befäet und am Gtiele off
mit einem grauen Flede, auf der Gonnenfeite etwas
ſchwach branuroͤthlich ang⸗ aufen. Das Fleiſch if te
lich ſchmelzend, zwar etwas fandig, aber doch wenig fühls
bar. Der Geſchmack und das Barfüm ik beſonders an-
* und delikat. Sie reift Ende Rovembers und haͤlt
ſch 6 Wochen.
26) Die Winterfärdensien. Prince Ihyver.
26).Die Calbas dirn. Le Calbas musque, Cal-
has - Peer.
Eine Igroße trefliche Tafelbirn, faſt einer Sure
Die rauh anzufüblende Schale iſt grünlichgels
und die ganze Frucht mit einem gelblich grauen Roſte über
zogen, auf der Sonnenfeite mit einem leichten goldartigen
Roth angelaufen. In diefem Roth fiebt man viele Karke
”) Heißt auch De Marsiganbirn; Bouvar, Rousset
4’ Anjou; au Metveille d’Autemne.
Eyrins Handınd. IV. Huß, 9
RB IV. Tbeil. 2. Kar
graue Punkte. Das angenehm riechende Fleiſch zergeßt
ganz in dem Munde, und der Geſchmack iſt Muskateller⸗
artig. Sie zeitigt im November und December umd ge⸗
hört zum erſten Range |
- 27) Die Dagobertasbirn. Le Dagobert.
Eine mittelmäßig große Tafelbirn von unregelmaͤßiger
orm, mit gruͤngelblicher Schale, die auf der Sonnen
ite roth if, von faftvollen angenehmen zuderartigen
Fleiſche. Sie iſt vom zweyten Range. J
$. 6, J | : 2.
Beſchreihung der vornehmſten Eorten don Wiuterbirhen.
B. wit hatbfhmeliendem Eleifde
: Diefe haben zwar bey dem friſchen Genuß viel but⸗
terhaftes; die im Fleiſch befindlichen Köruchen aber Lie
fen: fich nicht ganz auf des aunge auf, ud werden nicht
Boni unfühlbar, fondern lafen etwas koͤruigtes oder ein
Mark’ zurüd, das jedoch der Zunge wegen des uͤberwie⸗
genden Gaſtes nicht unangenehm faͤllt, und nur ein ges
ringerer Grad von Bntterhäften If. |
28) Der Wildling von Chaumontel.. Die
Binterbutterdirn. Bezi de Chaumontel.
urre d’hyver. *)
Eine mehr oder weniger große, der Winter: Bon
Chretien uͤhnliche, pyramtdenförnmige Feucht, mil einer
tiefliegenden mit Beulen umgebenen Blume, und fehr Turs
zeva, am Ende diden, in einer Kleinen unebenen Aushoͤh⸗
Inng fiebenden Stiele. Die Farbe der Schale if anfangs
grüngran, oder grün mit grau überzogen, und braͤuulich
auf der Somnenfeite; bey der Lagerreife aber wird das
Grüne rothgelb, das Graue wie matted Gold und anf der
Sonnenfeite roch durchſcheinend. Das Fleiſch ik halb⸗
. *) Sie Rammı aud dem. Drt Chaumontel, no der erſte auß ei⸗
nem Kern entandene Baum von 100 Jahren ber noch Reh.
Bey und wird fie nicht beurrd; (don in Paris iR-fie nur
balbſchuelzend. |
m
Kirn — Binterbirn. 499
ſchmelzend, bey einem guͤnſtigen warmen Sommer aber,
und beſonders, wenn der Baum erſt mehrere Jahre alt
if, wird die Frucht auch bey uns ganz, fehmelzend und
eine wahre Beurre, voll von füßem gezuckertem treff
chem Safte und von erhabenem Geſchmack. Eßbar if %
Mitte Decembers. Sie hätt ich dis Ende Februges. —
Der Bam macht ein hartes Gewaͤchs und gedeiht auf
Wildſing und Quitten. Geine Sommertriche find ſtark
and groß, an jedem Auge etwes gebogen, durchaus braun, -
auf der Schattenſeite gruͤnlichhraun, mit langen roͤthli⸗
chen Punkten beſetzt. Sie ſcheiſſen runzlich. Die Augen
find ſchwarzbraun, Breit, kurz, ſpitzig und liegen an; die
Augentrager And breit, rippig "nicht hoch und Babel
ichmaie Afterblärtchen. Das Blatt ik Tünglicht, etwas
einnenföcmig, ſchoͤn grün, glänzend, Hark und. fpikig ge
zahnt. |
29) Dee Wildiing von Caissoy. De Ruf
tt aus dem Anjou Besi de Caissoy:
Roussette d’Anjou.
Siee hat fat ganz Die Geſtalt einer Eyerbirn, ner
daß der Stieletwas eingefenft und länger if. Die Gcha
iſt anfangs ganz graugruͤn, vol mit granen Farfen, Pant
ten, einer an dem ander; bey ihrer Zeitigung Aber wird
fie wie matt gearbeitetes Gold. de Fleifch iR ſehr
zart und bruͤchig. Wenn es Äberküffigen Saft hätte, ſo
würde es binterbaft beißen koͤnnen; doc bat es biurch
chenden Saft zur Güte der Virn Der Gefhmat if
angenehm , mit einem eigenen Parfüm. Odgleich die
Schalerauh if, fo iR ſie doch zart im Offen, wenn man fe
auch ungeſchaͤlt genießen wid. Die Kerne fnd hellbraun.
Sie reift Anfang Novembers, und Hält ſich lange. —
Dee Saum iſt ſehr fruchtbar, und hängt ſich wie ein
Zwiebelgebund.
30) Die Winterkönigsbirn. Royale d'hyver.
Spina di Carpi.
Eine aufehnliche aroße Frucht, Yon birnformiger
ärer Geflalt, d. 5. oben did, gegen den Stiel verlo⸗
ae ſpitig sulanfend. Manche derfelben ſind auch ſehr
600 IV. Zpeik 2. Kap,
unförmlich und abweichend gebildet, fo wie überhaupt von
der Form nie allein zu charakterifiren iſt, zumal von Zwerg⸗
Bäumen nicht. Die Blume if Klein, oft auch groß und
offen, der Stiel lang, etwas gebogen, die Schale if grün,
meiſtens rauh mit grauen Punkten, Strichen und oft gro
fin Zleden, bey der Zeitigung gelb; einige find an der
Sonnenſeite fehr wenig braunröthlich angelaufen. Das
Fleiſch if fehr gelb, faſt fchmelzend, vol edlen Gafts
und von angenehmen Geſchmad. Eßbar if fe im N
vember Bi Januar. — Es giebt auch eine kleine Gat⸗
tung, die eine glatte, be Haut. hat und auf der Son⸗
nenfeite roth iſt. Dieſe trifft man auf Hochſtuͤmmen und
alten Bäumen an...
81) Die Winterrobine. Robine d’hyver.
Eine etwas ylattgedrücte anfehnliche Birn, mit far
cher Blume und 1 Zoll langem eingefenttem Stiele. Ihre
groͤßte Breite Hat fein der obern Hälfte nach der Blume
su, wohin he Ach kurz zuwoͤlbt; nach dem Gtiele zu nimmt
fe ploͤtzlich Hark ab; fie endigt Ach kurz und ſehr ſtumpf.
Der Stiel iſt einen Zoll lang ‚. ziemlich ſtark, und ſcheint
etwas hineingeſtedt zu ſeyn. Um die Blume herum find
bisweilen große Beulen; diefe ‚breitet ihren Stern weit
aus. Die Definung if groß und flach. Ihre Höhe mißt
2 Zou 9 Rinien und die Breite 2 Zoll. Ihre Farbe if.
grün, wird aber im Liegen nach und nach gelblich; bis⸗
weilen wird fe auf der Sonnenfeite etwas roͤthlich. Im
dem Grünen erfcheinen viele noch dunkelgruͤnere Bunte,
Die Schale. ik dick mad griefig. Das Fleiſch iſt weiß
gelb und fcheint brüchig gu feyn. Der Zuſammenhang if
aber fehr gering und fa ſchmelzend. Saft iſt überfluffig
vorhanden; er ſchmeckt zuderfuß, etwas musfatellerhaft.
Sie reift Im Januar und halt ich zuweilen bis Der.
32) De Birn von Neapel. Poire de Naples.
Eine nicht große, rundliche, aber gegen: den Stiel
mit einer flumpfen Spige ſich endigende Birn, mit einer
‚Hffenen in einer glatten und feichten Vertiefung flehenden
Blume, nicht langem Stiele, glatter und grunlicher Haut,
bie bey der Reife gelb, und auf der Sonnenſeite braun⸗
Bira. — Binterbire . 601
roth wird. Das Fleiſch if etwas fchmehend," biawel⸗
len wird es halb Brüchig, wenn Die Wilterung ungoͤnfig
iſt. Der Soft iſt ſuͤß und ſehr angenehm. Eßbar iM fe
im Februar und Maͤrz. — Der Baum iſt ſehr kenut⸗
lich an dem glänzenden, ſich mach unten zu rollendem Blatte.
35) Die Hirtenbirn. Die Schäferbirn. Pa-.
storale, oder Pastourelle. Musette d’Au-
tomne,
Bine anſehnlich große laͤnglichte Herbſtbirn von aus⸗
gezeichneter Geſtalt, 3 Zoll lang, 2%, Zoll breit. Oben
if fe plattrund, gegen den Stiel zu ſchnell eingezogen. Sie
geht ausgehoͤhlt ſumpfſpitzig zu, weil fie ſich wurſtelt, und
in inner kleinern Falten wit dem Stiele zuſammenhaͤngt.
Die Blume iſt nur ſlach eingeſenkt, mit zuruͤckliegendem
Sterne. Der Stiel ik lang und fleiſchig. Die Grund⸗
farbe der Schale iſt hellgelb, anf der Sonnenſeite mit
weniger Roͤthe; ſie if aber mit vielen kleinen grauen,
bisweilen auch mit einigen vötblichen Punkten deſtreut.
Das Kernhaus IR mit einigen Steinchen beſetzt. Das
Fleiſch iſt weiß, bruͤchig, und bat Saft im Ueberfluß.
Diefer if von einem angenehmen zuckerhaften Geſchmade.
Sie wird Ende Septembers reif und Halt ich ohngefaͤhr
4 Wochen; alsdann wird fie teigig. Gie trägt ſehr Viel
uud zeichnet ſich auch dadurch aus, daß fe buͤſchelweiſe
wächst, indem man immer drey, vier und fünf neben ein
auder gewachſen ſeht. — Der Baum wird flarl, die
Sommertriehe And mittelmaßig lang und fiart und haben
eine arünlichgelbe Farbe. Die Krone wächst pyramiden⸗
Bra Das Blatt iſt rund, Hellgrün und. undentlich ge»
zahnt.
34) Die Kaiſerbirn mit Eichenlaub. Impe-
riale a feuille de Chene.
Eine gute Bien von mittelmäfiger Größe, non Ges
ſtalt einer mittelmdßigen Virgouleuse, am Kopf abge
rundet, verloren gegen dem Stiel zulaufend, und daſelbſt
ſtumpf; faſt enförmig, Die Blume jedoch in einer flachen
Aushoͤhlung. Der Stiel iſt ziemlich did, uber einen ZUM
lang, und ft in einem ganz Kleinen Gruͤbchen. Die Schale
50% IWW. Aha 2 Sur.
—— araͤelichgelb, bed der Reife geld, mit grünen.
ſchen kleinen grauen Tupfen und oft mit Nofl-
kim. Kom Stiele gehen einige röthlihe Streifen ger
gen Die Berdidung der Frucht auf der Sonmenfelle: Das
4 ik balhſchelzend, ohne Stein. Der Soft if ge⸗
uckert und gut, und das Kernhaus hat gewöhnlich nur 4
menfächer. Eßbar ift fe im April und May. — Der
Baum if kenntlich am Lande, das fich- wie die Eichenhläte
ter trauſelt.
5. 7.
Sefreiöpng einiger f inen Sorten von Winterbirnen.
"Cl mit zartem dFieiſch.
Dieſe Birnen haben zwar nicht den Gäufigen. Saft.
wie jene, ben ihrem Geuuß aber merken wir dach wenig:
von ben darin befindlichen Steinchen oder Kernchen , ohn⸗
geachtet der Gaft wicht fa uͤberwiegc ˖ d if, als bey but⸗
terbafıen und halbſchmelzenden, und das Koͤrnigte durch
das feine uud zarte Fleiſch unfühlber gemacht wird.
Darunter find:
35) Die St. azinbirn. St. Lazin. .
Sie gleicht einer kleinen St. Germain w
iſt. dick von Schale, die gruͤn und ſtark punktirt iſt, aber
bey: der Reife gelb wird. Site Bat zuweilen ein butter⸗
Baftes, insgemein aber etwas trodenes Fleiſch, — eis
nem biſanhaften Gafte und. augenehmen Befchmade. Wen:
he aber zu früh vom Baume genommen wird, fo ſchrumpft
fe.ein; ihr Fleiſch iſt dann troden, ſaudig und von go⸗
riegem Werth. Auch muß man fle forafältig gegen vn
Froſt verwahren. Sie veift im März,
36) Die Augnfinerbirn. St Augustin,
Gleicht von Geſtalt einer. großen Virgouleuse,
und Bat in der Witte einen Abfatz, won welchem fe ſpiz⸗
zig gegen den Stiel zuläuft. Die Blume iſt eingefenift, der
Stiel. ſteht frey, und iſt ziemlich lang, die Schale if
grün, wird beym Reifen fchön gelb, und mit rothen Punl«
ten auf der Sonnenfeite getüpfelt. Das Fleifch if ruͤ⸗
henartig, Hart und ſandig. Der Saft if recht gut und
Birn. — Binterbire. 80
angenehm, etwas fänerlich und Kat einen Nuskatellerge⸗
ſchmad. Eßbar 48 fie im December und Jannar, und
dann if fe etwas fettig anzufuͤhlen.
37) Die Pfingſtbirn. Portail,
Sie wurde in der Provinz Poitou entbet. Mine‘
mehr lange als runde Birn, grünlich mit ſchmutzigen
Flecden und Pleinem Stiel. Das Fletfch iſt gelbtich, zart.
und von unvergleichlihen bifamhaftem Geſchmac. Gie
ik reif m Jannar und dauert bis Rſtugſten. — Wenn
fie anfa ı 't, kleine Flecken, als Anfag zur Faͤulniß zu Der
kommen, ſo If fe am beflen an eſſen.
38) Die verbrannte Kape. Chat-brule. 9
Manhn muß ſie nicht mit der Kabenbirn, Katzen⸗
kopf, P. de Chaı, oder Schwaneneybirn verwech⸗
fen. Sie it iſt ziemlich Fark, laͤnglicht, proportionirtich, .
2 30h did, 3% Zoll lang, mit einem ſtarken laͤnglichten
Stiele and von etwas rauher Schale, die auf der Son⸗
nenſeite braunroth iſt. Ihr Fleiſch iſt zwar füß und ſaf⸗
tig, doch nicht Defonders angenehm. Sie dauert vom Oc⸗
toder bis Ende Becemberd. Quintinye will fie auch
nicht fehr Toben, weit er fie ſteinigt, zwar von zartem |
Fleiſche doch von einem etwas faden Geſchmack gefunden
bat. Gie if indeffen auch nur für eine wiethfchaftliche
Den in nehmen. Quintinye beſchreibt Fe richtiger ats
u a . "
3%) Die Winterguderbirg. Sucree d’hyver.
Eine ganz mittelmaͤßig große, rundliche, gegen dem
Stiel kurz zugeſpitzte Birn, mit einem dünnen 1 300 lan
gen Stiele und wicht tief liegender Blume, rauher nnd bey
der Reife gelblichgrüner mit bellbraunen ſtarken ‘Punk
ten und Flecken ganz beſetzten Schale, fo daß fie davon et⸗
was gran und braͤunlich ausfieht. Ihr Fleiſch iſt milde
und fein, doch etwas ſteinig, bat aber vielen und zuders -
füßen Saft und einen vortiefflichen Geſchmack. Gie haͤlt
fich bis Oſtern.
SEE
“) Heißt auch oft die Ungriſche Birn.
gi IV. Tdel. 9 Kapiiek.
40) Die Amadott.. Amadotte.
Eine mittelmäßig große, kurze und bie Birn, die
ihren Namen von einer gewiſen Dame Houdotte hat,
welche diefe Frucht zu Demigny in Bourgogne bekaunt
machte. Sie iſt eine breite, oben platte, mach dem Stiele
zu abnehmende, etwas rauhe, anfangs ganz grüne umd
feinharte, bey der Reife aber goldgelbe und auf dev Son-
nenſeite zinnoberrötbliche Winterbirn. Ihr Fleiſch iſt
etwas trocken, foröde, übrigens aber erhaben, parfuͤmirt,
füß , von ſtarkem Ambrageſchmack. Sie Ik früh im De
cember eßbar, und bleibt bis in den Februar uud noch
länger gut, obne teigig zu werden. Quitinye zählt fle
unter die guten, andere aber unter die mittelmaͤßigen Gor⸗
ten, ‚Sie ik wirklich in vieler Rudficht gar fehr zu em⸗
pfehlen. Zu Compots kann ed. gewiß Feine herrlichere
Birn geben. . Sie kocht ſich ganz roth und behält das an.
genehm Gewuͤrzhafte. Das Holz des Baums if fehr ſtach⸗
liht. Die Kernſtaͤmme von diefer Sorte And für Die ſchmel⸗
senden Birnen am beſten, und well diefe Keruflamme ei»
nen ſehr ſparſamen Wuchs haben, fo koͤnuen fe ſtatt der
Quittenſtaͤmme zu tiefſtaͤmmigen Bäumen erwaͤhlt werden,
wo es an Quittenſtaͤmmen fehlt, oder wo für diefe das
Erdreich zu troden iſt. Diefe Birnforte wird zwar fehr
ſpaͤt tragbar ; wenn fie aber einmal zur Tragbarkeit ae
langt find, fo ſetzen fie fein Jahr aus, tragen reichlich,
und koͤnnen wegen ihrer langen Dauer Tafel und Küche
lange verforgen.- Auf einen Kernſtamm gepfropft, find die
Fruͤchte am erhabenſten und werden nicht ſeinigt, wie die
auf Quitten aut gemachten. Auch Aud ſolche Stämme
dauerhafter und widerfiehen der ſtaͤrlſten Kälte, An Wege
und Landſtraßen if fe vorzüglich gut,
A) Die Kronhien Ä
Cine tentſche, ſehr große, der Pfundbirn aͤhnli
and ſchaͤtzbare Winterbirn. Oben if fie ſehr did, gegen
den Stiel iſt Re Rumpf. Die Blume ſitzt in einer mäßis
gen Vertiefung , fo wie auch der braune kurze Stiel. Die
Schale if grün, rauh, mit grauen Punkten unf und
um befeht, mad bat oft viele graue Fieden. Erſt hen
Bien — Binterbire, . 18
Aeiſch hat zwar
. 42) Die Florentinerbirn. Florentin.
Elne woblgefaltete, ppramidenfoͤrmige, gute Win
ter⸗Tafelbirn, oft 14 Loth ſchwer, von milden Fleiſche
und fühem Gafte,
9. 8.
| BWBiuterbirm
D. mit brüchigen Sleifde -
Wenn der Saft Bey einer Birn nicht Auffig , ober
gienueht frey ergießend , fondeen gleichſam zwifchen den
aſern und Körnchen des Fleiſches mehr ‚eingefchloffen
iR, fo bricht es gewiſſermaßen beym Geunß in Staͤdcchen.
Iſt das Fleiſch glafg und hart, fo Tracht es beym Bei⸗
Ben oder Schneiden; if aber das Fleiſch milde, fo bricht
ed fanft aus, wie bey vielen Bergamotten. Berde Arten
Birnen haben gewöhnlich den ſtaͤrkſten gewuͤrzhaften Ge⸗
fhmad und den meifien Parfum , weswegen fie auch von
einigen ObRliebhabern den Beurres vorgezogen werden.
Die mit bruͤchigem und hartem Fleiſche And am meiſten
zu Steinen geneigt, und wenn ihr Reifepunkt vorbey
if, zum baldigen Teigwerden (daher auch ihre Zwerg⸗
baͤume nicht auf Quitten taugen); die mit bruͤchigem
und märbem Zteifche aber werden leicht mehlig , fohald
ihr kurzer Reiſepunkt vorüber gegangen iſt, weil ihr
ſparſamer Saft Bald austrodnet.
Bir theilen nun diefe Klaſſe wieder ein: a) in bruͤ⸗
Ahige Birnen mit zartem Fleiſche, und b) in bhruͤchige
mit hartem Fleifhee |
ws MER RE
a) Biialse und: wärhe, oder baldbrn· |
# Die Bteierrikensien ‚Bon Chrötien,
d’hyver. *)
— große mwrevacdeudrmitze oft æeb⸗ boterige,
Pr über ein Pfund ſchwer werden Fan.
a der * —8* fie haͤuñg einem Abſaz. Das Auge
it ein wenig eingeſenkt, der Stiel ſteht mit Höcdeen um .
geben , if ziemlich lang, etwas gebogen, die Schale
rauh und gruͤn, wird aber bey der Lagerreife ſchoͤn
gelb, und bekommi bisweilen auf der Sonnenſeite einige
Rötte Ihr Fleiſch ii gewöhnlich bruͤchig, doc muͤrbe,
kann aber umter gewiſſen Umſtaͤnden trefflich und balb-
ſchmelzend werden, wie fe denn in Frankreich aufangs
für die beſte Ben gehalten wurde. Allein das kann nur
eigentlich in der Provence gelten, und nicht einmal in
der Pariſer Gegend, mo fie bey weitem nicht fo aut als
dort wird. Sie muß 1) eine gute warme Lage haben,
es fe Hochſtamm oder Spalier wobey denn auch vieles
, Witterung des Sommers anfommt): Sie muß
2) er um Michaelis‘ gebrochen werden, alſo gut geitls
gen koͤnnen. Sie muß Hauptfächlih 3) af dem Obfle-
ger unter ANepfel gefchüttet, und mit folchen bedeckt wer-
den. Die ausduͤnſtende Feuchtigkeit der Hepfel theilt itz⸗
nen bey einigen Austrocknung ihres rohen Saftes immer
eine gemaͤßigte Feuchtigleit mit; fie werden dann fehr
delifat ,. un eine herrliche Feucht. Arßerdem. bleiben
*) Bir behalten Site den bekannten —5* Namen dieſer
Birn, Ehrikenbirn, bey, De dieſe allgemein bekannte
Bira (mis eh wenigkens Die Sommerchriſtenbirn iR) amd eine
Menge Vrovinnalnamen erhalten Hat. Je biefigen Gegasken
heiße he die Uporhekerbirn;. in Sranfen und Schwaben
die große Kuderbirn; in manden Ländern die Malra⸗
fierbirk, die Gracioli x. Die veridiedenen Meinungen
von dem Urfprunge ihres eigenttihch Namens anzıfübe -
ren, iſt hier ber Raum nicht. Hoͤchſt wahrfheiniic. iſt es Abris
gend, daß ſie don zeutſcher Herlunft iR, wenigülent,
was die Sommer⸗Bon Chretien berrifft; die Winter : Bon
Chretien fan: eine itatienifhe Birn zu fenn:
Birn. — Binterbire. 50
fe gar oR in unſerm Klima eine bloße, bach ſehr ante:
Kochbirn. Gie wird eßbar im Taunar , Februar und
März, uud wenn fie fchon gelb iß, fo pie fe ich doch
noch fehr Tange. Wen malen Fahrgängen wird fie viwas
na we Baum aber if fr an, LT [”
e Fahre
44) Die Ehrißenbirn aus Gyauten. Die
fpanifhe Binter apothekerbirn. Bon,
Chretien d’Espagne.
Diefe gleicht an Gehalt und Gräfe der vorigen
‚ fehr , Bat aber eine kleinere Blume nud IH aräßerentheile
woßlgefalteter und länglichter. Auf der Sonnenfeite wird
fie lebhaft roth, mit kleinen brasmen Yunlten getupft ; bie
andere grüne Seite wird weißlichgelb und pmuktixt. - Ar
Fleiſch iR weiß und mit einigen grünen * Durch»
et, Wenn man auch bey diefer Birn die vorhin er
waͤhnten drey Regeln nicht Beobachtet, fo Bleibt ihr Fleiſch
Brüchig, trocen, Bart, und blog zum wirtäfchaftlichen
Gebrauch ; aber bey der andern Vehandlung wird es zart
amd vol edlen Gaftet. Die Birn wird fruͤher tngerreif
als „jene ‚ nämlich fehon Im November. Sie Hält fch big
in den Jannar. — Keine von beyden tanat anf Quitten
45) Die Orleanifhe Ehrifdirn Bon Chre-
tien d’Orleans, oder de Provence,
Diefe iſt noch einmal fo groß als die beyden vori⸗
gen, und eben fo ungleich als dieſe. Bey eife
wird. fie gelb und roth; fe erfordert aber einen Km igen
Summe ‚um eine geſchaͤßte Tafel zu werden; hin⸗
toen iR fe für die Küche und irthſchaſt immer eine.
Mi sbare Virn.
A6) Die Winterpomerange. Orange d’hyver.
Eine mittelmäßig große, runde Bien, in Geſtalt ei⸗
ner vollkommenen Bergamotte, deren Fruchtauge oder
Bune wicht tief Acht ; eben fo auch der kurze dicke Stiel
nicht. Die Sant if fchr Fein, Bräunlich grin, im reifen
Zufande blelcher mit ganz zartan Puolten, auch oft
506 AV, Tpeil 2. Kap.
mit vorſtcheuden Sarzen. Das Fleifh ik weiß, wild
bruͤchig, ohne Steine, der Saft fehr muͤskirt oder biſam⸗
haft, welches einen überand angenehmen Gefchmad ver
urſacht. Die Zellen des Kernhauſes find groß. Eßbar
ißf die Bien vom Februar bis April. Ä
47) Die Ronville. Martin - Sıre.
Eine anfehnliche Frucht , von fchöner Birngeflalt,
oben vollommen rund, fo daß die Blume der Frucht gleich
ſteht, gegen den Stiel ſpitzig sulaufend. Die Schale If
glatt, punktict, wird bey der. Reife gelb, und auf der
Sonnenſeite lebhaft roth. Ihr Fleiſch iR bruͤchig, bat
oft um das Kernhaus herum Steine, und gemeiniglich
me vier Gamenfaͤcher. Der Saft ik füß, gezuckert und
von einem angenehmen Barfüm. Reif wird fie im Ja⸗
mar und Februar, | Ä
48) Die Martinsbirn. St. Martin.
| Sie gehoͤrt unter die größeren Birnſorten, if von
ungleicher Gefalt, breitet fh von der in einer fa ums
merklichen Vertiefung fiehenden Blume in die Dide aus,
und gebt dann wieder ſpitzig nach dem Stiele su, der
mit dem Fleiſche in einer gewundenen Geſtalt fortgeht,
und ſebr feifchig If. Bon Farbe ik fe bey der Reife
über und über gelb, wie eine Beurre blanc, nur
blaͤſer, getüpfelt, auf der Schattenfeite Kin und wieder
ſchmutziggruͤn gefledt. Auch Hat fie einzelne braunrothe
Fleden und iR von Harkem Ambragefhmad uud Geruch,
ſobald fie aus der grünen Farbe in die gelbe zu ihrer Rei⸗
fung uͤberzugehen anfängt. Ste muß, ſodald fe zu vie
ben anfängt, nach einander weggegeſſen werden, fonf
wird fe gang teoden, verliert ihren Saft, ımd fängt
auch an gun faulen. Diejenigen, welche gran bleiben, und
nicht gelb werden , taugen nichte. Gonft dauert fie von
Martini an bis in die Dritte des Decembers.
49) Die mustirte Binter- Eyerbirm.
Eine Eleine guderfüße, enförmige, holaͤndiſche Feucht,
befonders für die Tafel. Die feine glatte Schale iſt zi⸗
tronengelb , au der Sonnenfeite mit Icichter Goldroͤthe,
und mit Bränslihen Punkten. | |
Bir — Binterbirn | 309
50) Die Angelikabiru. —
Eine glatte zarte Winter » Tafelbieh von perifdrmi⸗
ger Geſtalt. Ä |
B) Brauͤchiges und bartes Fieiſa.
51) Die Wintermuskatellerbiru. Muscat
d’hyver, auch Belle Muscat genannt.
Eine fchöne anſehnliche Frucht, von theild langer,
theils Eurger Form. Die Blume if eingefenkt, der Stiel
mittelmagig dick und nicht lang , au einigen Sorten DIE
und fleifchig ; die Schale If grün, auf der Gonnenſeite
roth; auf dem Lager aber wird fe gelb und fettig anzu⸗
fühlen. Das Fleifch iſt barthruͤchig, der Saft füß und
. von einem ſtarken Muskatellergeſchmack. Eßbar if fe im
December umd von einem kurzen Reifepunkte. — Die
Feucht hängt ich wie Zwiebelgebund vol.
52) Die Rosmariubirn. Holl. Louwtjes-Peer.
Ä Franz. Stergonette. J
Diefe theils mittelmäßig große, theils kleinere Win⸗
terbirn gleicht an grüner Farbe, ehe ſie lagerreif und gelb
wird, den Rosmarinblättern, und if auch fo punktiet.
Bey ber Zeitigung wird Re rothaelb, wie röthliches Bold,
und überaus ſchoͤn weiß punktirt, ein Funkt an dem an⸗
dern durchaus gleich. Ihre Geflalt ik faſt perlfoͤrmig.
Die Blume ſitzt oben Faß ganz flach, und der Stiel Akt
auch ohne Vertiefung. Ihr Zleifch if bruͤchig, voll koͤſt
lichen füßen Safts, von einem ganz befonderen fehr des.
Hfaten Parfüm. Zum Kochen if fe auch fehr aut. Reif.
wird fie gegen Ende Decembers bis Februar.
53) Die ſchoͤnſte Winterbirn. Bellissime d’hy-
ver. In Holland: Vermillon d’Espagne. ,
Sie bat ihren. Namen mit der That, denn fie iſt eine
proͤchtige, gans große. Birn, ſehr gut gelaltet , birnfdr⸗
mig , goldgelb, über und uber fein punktirt mit granen
Punkten, anf der Sonnenfeite mit sinnoherrotben Strei⸗
fen fanft bemalt. Die Blume ſteht in einer mäßigen klei⸗
nen Vertiefung , und hat einen Zoll langen Stiel. Ihr
810 IV Theil. 2. Rap.
Flieiſch if bruͤchig, wicht delilat; ſie it aber nicht nur
zum Kochen, Trocknen und zu anderm dlonomiſchen Ges
brauch ſehr aut, ſondern vorzuͤglich ihre Schoͤnheit, die
eine Obſtſchale ungemein ziert, macht ihr Verdienſt aus.
Sie Hält ich vorn November bis id den Map.
9 |
Beſchreibung der vornehmen Sorten IL. von der Klaſſe der
HOerbſbirnen.
Zu dieſer Klaſſe werden diejenigen Birnen gerechnet,
welche von Michaelis oder Anfangs Octobers an eßbar
werden, und ſich nicht bis Weihnachten halten. Es giebt
darunter die meißen delikaten. |
Wir beobachten wieder erfieve Orbnung , und tra⸗
gen vor: | | |
A. Birnen mit fhmelsendem oder Butter»
| baftem FZleifh.
.54) Die weiße Butterbirn. Beurre blanc *),
Diefſe Bekannte teefftiche Bien verdient im einem fe
den Obſtgarten zu ſtehen; der Baum ſchidct ich vor vie
ten andern fire unſer Klima. Auch in rauhen Gegenden
behauptet er diefe vorzuͤgliche Eigenſchaft. Die. Pomolo⸗
gen ſchreiben ihm wegen feiner Fruchtbarkeit einen nicht
hohen Wirche zu. Allein ich befaß ehemals einen ſolchen
Daum ; der die Höhe eines hoben Haufes hatte. In fels
ner zragbartet fett er faſt kein Jahr aus. Seine San
nd nidht nur für den Nachtiſch und zum friſchen Genu
r deitfat,: fondern auch, fo lange fie noch nicht milde
und lagerreif find **), zu allem wierbfehaftlichen Gebrauch
*) Gleichbedeutende Namen find: Doyenne; St. Michel; bie
Miyaelidbirus Bone- Ente ; Citron de Septembre; Gep
tember » oder Herbſtzitronenbirn; Poire Monsieur; in Bra⸗
bant Valencia. Ä Bu
‚”) Alle Birnen von ſchmelzendem Gleich, wenn fie um Kochen
oder ſonſtigeri wirthſchaftiichem Gebrauch angemender werden
Ä fotien , wuͤffen noch hart fepn , d. h. ihren Zagerreifepunft und
hre Bartheit noch nihe haben: or
— -- ur —— —
DI
Bir — Hetbübirn. su
recht vorilichun⸗ — um Gheigen beſonders
au Sm und zu Muß oder Honig. ıc.
An hochſtaͤmmigen Bäumen erhält die Bir ing *
lich anfehnliche. Größe; an Zwergſtaͤmmen (vo fe
auf Quiiten taugt) wird. Fr belamilich * groͤßer;
if meiſtens an der Spie beym Stiele abgeñumpfi über»
Baupt aber fehr verfchieden von Geſtalt, zumal au Spa⸗
lieren; gegen den Kopf if fie Kart aufa chwollen. Sie
hat Adrigens ein koniſches Anfehen. Bisweilen bat fie
benlenartige Erhabenheiten, eine kleine zieinlich Hach ſte⸗
heude Blume, nnd einen kurzen dicken Stiel, der biewel⸗
fen zwiſchen Beulen ſeht. Die Scale iſt zdrt, und
wird bey der’ Ragerreife blaß sitronengelb ; manche,
wenige, bekommen an der Sonnenſeite einen ind
Sufrich. Uebrigens iſt fe mit unzaͤhlig vielen 78
grauen Pünktchen beſeti. Dos Fleiſch in ſehr weiß, wird
ganz butterbaft, und im anten Sommern auch von eine
angenehmen Parfüm. Biele werden ſchon gegen Ende
Oftoserd ehbar. Diefe Sorte Birn bat auch die gute
Eigenſchaft, daß ſie nit ſobald morſch und teigig wird,
wie beſonders die graue Vntterbirn. Gegen Weihnachten
aber wird ſie mehlig und iſt daun pafrt.
65) Die ‚sesgolbete weiße Butterbirn. *
eine —— delikate Abänderung der er be
ſchriebenen Birnſorte. Gie Tann ihre Schweſter beißen,
und iſt ihr an Form, Zeitigung se. aͤhnlich, hat aber nicht
ne ein feineres Gewand, als die weiße Butterbirn, ſon⸗
dern auch eine größere Gaftfüle. Ihre Schale if glän
gend, wie mit Firniß überzogen , darunter wie matt ges
arbeitetes Gold; Hin umd wieder Leuchten auch Streifen
und Zleden von ganz hochgelber Farbe hervor. Sie ber
kommt nichts Rotdes, wie zuweilen die Beurre blanc,
fondern ihre Zierde auf der Sonnenſeite iſt mehr Glanz
als auf der Schattenſeite. Der Geſchmack if zwar d
ihrer Schwehker gleich, Bat aber noch mehr Saft,
noch batteshafter und nähert ich hierin der Beurre gris
— Der Baum Bilder ein ſperrhaftes Gewaͤchs und zarte
—— die ſich übe Heilen. & haͤlt ſch ſchwer,
512 W. Thefl. 2. Kap
und dauert lauge, einen Oochßamm vor Voden an ver⸗
ebelt zu erzieben; es giebt keinen ſchoͤnen Banin, man
muß Ihr vielmehr auf einen ſchon erwachſeuen bochſtaͤw
migen Wildling zur Krone pfropfen. Als Zwergbaum
trägt er auch auf Wildling gern. 2 |
- 56) Die grane Butkerbirn. Beurrè gris.
.Dieſe bat vor der weißen den Borzug, daß fe ae
woͤhulich viel größer, vom noch bäufigerem Gafle und
mehr ſchmelzeudem Fleiſche if. Ihre Gehalt ik pyrami⸗
denfoͤrmig; manche werden überaus groß, wie Pfund»
Birnen , andere aber nur bald fo groß, befonderd auf
ochkämmen. Sie if arünlich und mit einem grauen Roß
überzogen ; einige erhalten auch anf der Gonnenfeite eine
ſchwache Roͤthe. Das Fleiſch iſt gruͤnlich, und loͤſt ſich
auf der Zunge ganz in Gaft auf, fo daß feine. Birx
ſchmelzender beißen kann. Auch fehlt e& ihr nicht an einem
recht. edlen Parfüm; ſie if aber auf Boden, Lage und
Witterung ‚weit empfindlicher, als erſtere. In naſſen Jah⸗
zen bekommt fie einen faden, graßgten Geſchmack, und. im
ſchlechtem Boden wird fie kruͤpplicht, ſteinigt und knor⸗
sig. Sie reift im Oktober, paffirt aber gefchwind. Keine
Berbſtbirn if dem baldigen Teigigwerdan fo unterworfen, .
als dieſe gute Birn.
57) Die grane Dohenne. Doyenne gris.
Eine? ganz andere Birnſorte als die Beurre gris
Sie iſt naͤher mit ter Beurre blanc verwandt, mitte
mäßig groß, von Form der weißen Herbfißutterbirn aͤhn⸗
lich, bat aber einen dünnen simmetfarbigen Ueberzug über
die glatte Schale, befonders um den Stiel herum, und
anf der Sonnenfeite hat ſie oft eine roͤthlicht ſchillernde
Goldfarbe und viele Feine roͤthlichte Punkte. Ihr Fleiſch
if ſehr weiß, ſchmelzend und delikat, wie immer die beſte
weiße Butterbirn. Sie zeitigt in der Mitte bis zu Ende
Dftobers , halt fih aber mır. ein Baar Wochen. — Ve
brigens if fe vom erfien Rauge.
" j neh.
.
= - 0. ’
af und von einem
Big — Herbübien. 513
58) De-ratbe Butterdiee Bourré romge.
-, Isamberr
—— Herdfiöten IR in ihrer Größe ſebr
veroͤuderli he ſind anfeßutich groß, andere ganz
— — wächst fe ſief; fie Bat gleichſam
eben Lrummen Ren. In der Mitte ik Re am dien;
Bery und Kumpffpipig läuft fe gegen den Stiel zu. Die
VBame ſteht beyna ſich 77
de
Die Schale iR geld, auf der Sonnenſeite ei ‚md
enblenweis gluͤhend ke In biefem Roth find die Punkte
gels, in der Gelben Farbe And fe gran. Das Fleiſch Hat.
eine ſarke Schale, iR aber fe zart, *
m
das Kernhans herum End einige Steine. Ihre Reife alt.
in die Mitte Oktobers, und haͤlt fh Wochen. —
Der Baum iß ſehr fruchtbar und mittelmäßig ſtart.
80) Die, Bondaer Birm Poire de Londres.
Eine vortreffliche große Herbſifrucht. Ihre Geſtalt
9 wegen ihrer obern Dicke, etwas rundlich, doch etwas
mehr hoch als dick. Am GStiele if fe —— viele
hahen Harfe Rippen und Erhöhungen ie I& von gelb⸗
| licher zarter Sant, obafeich he vide braune Sieden
bat. GSie Kart punktirt. Die Blume IR klein und
feht in einer nugleichen Vertiefung , die etliche Hügel hat.
Der GStiel in eben fo eingefentt , kurz und Hark. Ihr
iſch iſt ſehr butterhaft, ohne Sad and ‚Stein , vol:
ſehr lieblichen Gafts. Sie reift im Oftober.
- 60) Die Flaſchenkaͤrbisbirn. Callebasse.
Eine ſehr kun ſonderbar geſtaltete, ſehr delllate
foäte re: ihren Namen von ihrer flaſchenfoͤr⸗
that;
benfelben gewöhnlich eingespgen, uud
ne DIE. Die offene Blinme Feht oben
it Falten . Der Stiel ik A
—5* * einen Fleiſchanwuche und macht eine
ber Beni. au 5 ‚iR goldgelb/ mi
thlichten Sich rauhen, dem maitca Molde Apalicen Fleche
Errier danvruid. ıw. va.
#14 IV Sheil. 3. Aap.
und Runkten umgeben, ja oft gie und mehr Mit
denfelden bededt. Die Schale ik —* fein: und nur
ein zartes duͤnnes Häuschen. . Ihr FJieiſch iß ſehr zart,
wie Butter, bat weniger Koͤrnchen, wie eine Beurre,
nad zergeht gleichſam im Munde Hey vollkommener Reife,
Indeſſen if fie Leine Butterbirn; M Am ihr die Saftfuͤle,
um, ſo heißen zu Können. Es fehlt ihr. fregikch nicht an
Saft , um eine recht delikate Sin zu fen, die ide
ein fehr angenehmes Parfuͤm hat. Das Kernhaus iR ſehr
klein , Tieat in einem: fehr weißen und zarien Fleifehe, wur
bat Meine Kerne. Sie reift im Ollpber, und haͤlt
are morſch zu werden , fall bis den Nonember hindurch.
Der Baum if uͤberaus fruchtbar, und verdient art er
pflanzt zu werden. Die Virn iſt vom erſten Range.
61) Die Schmadhafte. La Savoureuse.
Eine Bien von — Sathe, und *
Deltkateſſe. Sie iſt ziemlich groß, der Virgou
gleich und aͤhnlich, fi birufoͤrmig, doch oft mehr eyfor⸗
mig, mit einer flachliegenden ſternartigen kleinen Vlume,
um die meiſtens Roſtſlecken And, und mit einem. nicht ein.
gefenftin 175 Zol langen Stiele. Ihre Schale ik rein,
Bann, mebr gruͤn ald gelblich, überall punktirt. Das,
Fleiſch iſt ſehr Dutterhaft und von angenehmen bergamott⸗
artigem Geſchmack. Die Kerne find bellbraun. Sie iſt
eßbar im November‘, December und Jannt, u vont
erfen Nauge. |
62) Die Forellendlen
Dieſe teutſche Nationalfrucht art unfreitig zu
den delilateſten Pad ran Sie gi *
aͤge ſowohl der Schoͤnheit umd dem trefflichen
Geſchmad
als auch ihrer Tragbarkeit nach. Sie iſt von der Größe
der Beurre blane, aber mehr Yänglicht. : Dan finder
viele unter ihnen’; die gang regulär birnf einig find ‚ wie
Franzmadam ‚die meiften von Hochſtaͤmmen aber (nnfer
oben von ber eirag vertieften Blume (mo fle chvns aufe
geſchwollen If) verjuͤngt zu, und endigen ſich in eine ſtum⸗
pfe Spitze, ai welcher ein ungleich laͤngerer Stiel, ats
aid der bervorwoͤchet Sit fährt auf einem
|
Birn. — Herbäbien. sis
ſchoͤnen gelben Grunde viele lebhaſte rothe Bunkte, die oft
an der Sannenſeite fo dicht erſcheinen, als wenn fie in
einander fließen wollen, aber doc, Immer ſcharf genug.
And, um fie von einander zu unterfcheiden. Ihr Fleiſch
iR voller Saft, ganz ſchmelzend und fo weiß, als bey der
Beurre blanc; aber der Gefchmad iſt viel erhaßener,.
mad erhalt ich lange in feiner Güte. Sie reift mit der:
Beurre gris zu Ende Rovembers, auch wohl zu Anfange.
Decembers , und erhält fich Länger, als jene, im ihrer
Guͤte. Sie ik eine der tragbarſten, die faſt nie fehl.
ſchlaͤgt, uud geräth ſo gut auf Quitten, als auf Birne
wildlingem. | .*
Der Baum macht ganz braͤunlichrothe Sommertriebe,
fo daß man ihn faft gar nicht verleunen kann. Die Au⸗
gen erheben fih aus einem breiten Grunde ſehr fpikig;.
der Banm läßt fich in ale Figuren bringen.
63) Die lange grüne Herbfidirm. Mouille
bouche. Verte longue. Mouille bouche
d’Automne,
Eine herrliche, ‚mittelmäßig aroße, wohlgebildete
birnfoͤrmige Birn, mit einer faſt flachliegenden Blume
Die Schale iſt zart, gruͤn mit. weißgrauen Vunkten; man⸗
che baden große grame Fleden, und ſehr wenige ſtud bis⸗
weilen auf der Sonnenſeite branuröthlich.angelaufen. Das
Fleiſch iſt ſebr fchmelsend , weiß, delilat, ohne Steine,
der Saft haͤuſig, gezuckert und von einem angruchmen
hochfeinen Parfuͤm; aber in ſchlechten Jabhren und Boden
waͤſſerig, grafgt und ſchlecht. Char if fie im Oktober.
Sie Hält ich vier Wochen, und if eine der allerbeſten
Sem U
64) Die geſtreifte lange gruͤne HKerbſtbirg
Die Schweizerbirn. Schweizerhoſe.
Verte langue pamehé . Verte longne
Suisse *). |
„Diefe 16 etiond kleiner aid die vordergehende. Sie
2) Gie mird bäufs,.aher — Di: lange SaAmeiner⸗
>
ed
516 WW. Theil. 2. Rap:
Bat eine ſchone gemalte Haut, wäche der Länge ad Pa
gelb und grün. in Linien geffreift iR. Sie hat auch Bun
je. Ben ſolchen Fruͤchten, die. fee im Schatten bangen,
ſieht man oft feine Streifen ; fe And dann ganz grün.
Auch‘ der Baum iſt fehr teantich; fein Holz iſt geſtreift,
und feine Gommertriebe ſind oft goldgelb, und artig ge
ſtreift. Die Blaͤtter aber ſind ſelten; me einige davon
haben Flecken, wenn der Baum auf Quitten gepfropft If.
Wenn der Ban in feuchtem Boden ſteht, fo werben Die
Früchte bald mehlig. Uebrigens HE das Fleiſch delitat,
von füßen Safts; fein Parfum gleicht dem der St. Ger-. _
main. Die Kerne find braun. Die Birn reift im Of»
töber, und hält ſich 4 bis 6 Wochen. Manche Ihrer
Fruͤchte find faſt eyfornug, mit einer faft unvertleſt ſtehen.
den Dame, md abgetuͤrzten Spitze.
66) Der Bildling der de la Motte. Bezi
de la Motte.
Diefe Hirn iſt von anſchalicher Gibße (de dic
rund, bieweilen etwas laͤnglicht mit einer abgefapten Spip
sc, in deren Vuchoͤhlung der lurze, dicke, gerade Stich
berans gewachſen iR. : Die:kleine Blume. ßeht in- einer
ſtachen, aber ziemlich geraͤumigen Einſentumg. Die ‚Paar,
it dunkelgruͤn, mit ſtarken grauen Tupfen ü 3 ſe
wird mit der Lagerreife der Frucht gelb. Das —34 iſt
ſehr weiß und ſchnieizend, der Saft füß und ont, dad
ohne ſouberliches en und wenn. ber I Zebrgung af
und unguͤnſtig il und graſigt. Das Kernhans tk
ardß. Eu de n tober und Demand. — Em.
Der Baum it kenntlich, weil er Dorne macht; voii.
muß man Leine fcharfipigige darunter verfiehen ‚ fondern
ntir fürs Seitenteiehe.
#6) ‚De Frietlandiſche Bien. Hallewine
onne -
: FR vom Behait md dache der Benrze blanc‘ aͤhn⸗
berga mott, Bergamotte Suisse lonxue, genanut. RT}
heißt fe u Vertö Iongus Buisek rayde , der brodee.
» Bien = Serbien. "817
Uch; wur IB fe mehr längiicht, gegen den ti abuch⸗
mend. Fehr die Blume tiefer. Sie iſ ſebr ange⸗
chen und zum Andan zn empfehlen,
67 Die ſcho ne Muskatellerbirn von Nancy.
Eine zarte ſehr delikate Birn vom erſten Range.
68) Die Kapenbirn, Sähwanen-Epbirn.
Bökig von der Geſtall eines Wänfeenes , zart und
59) Die Roͤmiſche Butterbirn. Nm Rhein auch
Rerettenb irn gewannt.
BA ante Birn, wit griner mebner Schale, wie
3. 10.
B. Herbſtbirn mit halbſchmelzeundem Breiten
| 20) De enslif@e Butterbirn. Beurre dAn-
| Bon — ßiger Weiße, —5 wel, —*
den Stiel ſpiig, und einer ſchoͤren Verto longue ähn
lich, mit etwas langem, dickem, krunnn gebogenem und
- eben ftehendem Gtiele mit unvertieftem Wuge, mit, glat-
‘ter, graugruͤner, getüpfelter md an der Sonnen
dunkelrother Haut, mit garten halbſchmelzendem Fleiſche,
zuweilen wit etwas Stein, erhabenem Gafte und ange
nehmem ·Geſchmacke. Sie wird reif in September und
Oetober. Sie fault ern am Banme, der nur den Wild⸗
lim verlangt und auf Quitten wicht gedeiht.
70) Die Beinberaöbien, auch dansfernsirn
Poire de Vigne. Demoise
1 ine ruude, apfelfoͤrmige, etwas kleine, —
gute Birn mit einem ſehr langen Stiele, mit großer, der
Frucht gleich fichenden Blume, einer rauhen, brauugrauen,
an der Sonmenfelte etwas roͤthlichten Schale , mit. Piel
nen gramm Punkten getuͤpfelt. Das Zeil iſt halb
. "‘Shmeljend ;. oder Wende (meh, und wird bald ned
518 Iv. Spell 2. Kap.
ig, wenn die Frucht nicht etwas vor der Jeiligung vom
Baume genommen wird. Der Saft iſt fehr gut, von ek»
habenem Geſchmacke. Slie reift im Oktober, und dauert
bis Ende Novemberd. Man muß fe aber in Ihrem rech⸗
ten „greifepuntie genießen, ehe fie anfängt , melbig zu
werden.
72) Franchipanne.
Eine mittelmäßig große, hellgruͤne Sonmer⸗ und
Herbſtbirn für Die Tafel, laͤnglicht und ganz beſonders ge
"Sant. GSie iſt ſchmal und Yat einen’ laͤnglichten ſehr din»
nen Stiel, der mit dem Fleiſche in eins fortgeht. Die
Blume ſteht auf der Wolbung des Kopfs ohne Einfenfung.
Ihre Schale hat eine hellgruͤne Farbe, und ik gleichſan
mit weißem Mehlſtaube Hededt. Sie iſt eine vortreffliche
Bien, fehmelgend von Jeiſch, und Kat einen ganz ber
fonderd angenehmen und feinen Geſchmack. Sie zeift in der
Mitte des Septembers.
J 73) Die ſchoͤnſte berbktbirn. Beilissime d’An-
| tomne. In Holland: Vermillon.
Eine ſehr große ſchoͤne Birn von regelmäßiger Birn⸗
geſtalt, offener etwas eingeſenlter Blume, ſchoͤn gelb,
‚über und uber fein punktirt und auf der Sonnenfeite hoch
zinnoberroth. Diejenigen, welche fchattig hängen ‚- were
„den nur wenig roth. Sie hat ch weißes ha!bſchmelzendes
Sek a vielen fühen f erhabenen Sal Sk ce Ende
74) Die unäcte vergoldete Gutehrißen
Birn.
0 Safe, pyramidenfdrwis/ über 14 Pfund ſawe⸗
und vom zweyten Range. E
| ‚ 76) Die Trinkbirn. |
. Hat ungemein vielen Saft, und Alder ft in Sad
fe an der Saale fehr Häufig.
Ä
Yıra. — Serbſtbtru. 9
LIE dd. , cc 44,
€. Herbbien mir ygartem Blei
76) Die langſtieligte Heräfmnälateller.
uscat a longue queue.
"Eine ſchoͤne, faR runde, mittelmäßig große Frucht,
vom den Stiel etrond laͤnglicht, doch unvermerft, Die
Blume iſt eingefentt, der Ekel fehr lang und Dimn, die
Schale grün, zuweilen mit etwas Koft überzogen , an der
Sonnenfeite ſchoͤn roth. Das Fleiſch iſt zart, der Su
zuckerſuͤß, fein erhaben und zuweilen eiwas arom
Sie iſt im — mis Hochſtamm iſt fe am be
77) nk Sqelmbirn. Pendar.
beruͤhmte, große, meiſtens ſchief gewachſene
bew ‚ die oben rund If, gegen den Stiel etwas aß»
nimmt , aber in der Mitte einen Abſatz macht und dann
ein abgeiumpfte Spige bilder, am weicher der kurze,
ide Stiel ſteht. Ueberhaupt gleicht Re volllommen der
Camolette aur daß fie größer und dicker iſt. Die Blu⸗
me iſt faf gar nicht eingefenkt, die Schale auf der Son
ninſeite ſchͤn Dunletrorb, auf der andern gruͤn mit Rof,
welcher anf dem Lager gelb wird. Das Fieiſch IM zart,
‚und Hat einen recht guten Saft, der In gutem Sabre ei et
was mustirt id. Sie reift im September.
78) Die e Bersfjuderbirn, Sucre verd d’Au-
dDie —e— , gu Unterfchlede von der italleni⸗
(he. Eine mittelmäßig große, oben die und g em
den Stiel abgeſtumpft ſpitzig zulaufende Birn von
gelber Schale ‚weiche Hark mit braunen Bunkten be
iſt, auch olche Roſtflecken hat. Bisweilen wird
je auch anf de Sonnenfelte braunroͤthlich. Die Blume
iſt klein und ſteht dach, der Stiel iſt gruͤn und nicht eins
geſenlkt. Ihr Fleiſch AR ſchmelzdaft faftig, um das
Fernbaus herum Reiniat , und hat einen fehr_füßen „und
überand gewuͤrzhaften Saft. Sle reift Ende Oetobers.
Der Baum wächst freudig und tk ſehr iraobar, auch
bey unguͤnigen Jahren,
520 IV. Tbeii. 2. Wir,
79) De. donnelttragende Birada um. Der
gmentrd tige, Double fleurvet fruit ;
eux fois l’an; Bonne de fois l’an;; el-
se Koenigin, Enalifhe Königin. 2°
Ein feltenes und recht wunderbares Phaͤnomen un⸗
ter dem Obſtbaumgeſchl a Diefer ſonderbare Daum
ptüht alle Jahre zweymal, zu verfchiedene Zeit,
trägt oft fehr reichlich Semmierhienen und Her
Tehgt ex wenige Sommerbirnen , fo befuimmt-er beflo
mehr Herbſibirnen, und nach wielen Sommerbirnen trägt .
er weniger Herbſtbirnen; bey oößreichen Fahren Iefert
er von beyden Gattungen viel. Zu den GSommerbirn
bluͤht er mit andern Birnbäumen , und zwar an allen de
‚hen dei Baums, und wenn diefe Gommerbirnen noch nicht
. ganz balbwächflg , uud fo groß And, als Kirfchen, fo
‚blüht er zum andernmal zu den Herbſtbirnen, und zwar
wieder am ganzen Baume, und an eben dem Fruchtholze,
woran die Sommerbirnen Hängen.
Die Sommerbirn reift mm —— RE groß,
gelb, und gefaltet: wie die Beurré —
Butterbirn. Sie ik aut, ſuͤß und ſaftig, —8 14 Tape
- aber wird fe morſch.
—Die Herbfdirn IE ganz. fondersar. Sie Ger
weder Kerne noch Blume. Ihre Beat leicht voRfons
men einer halbgetwwachfenen Burke; auch i# de gruͤr md
gelb. Die Birnen And alle grün und eingebogen gewach⸗
fen , oben rund wie eine Gurke, in der Mitte gebogen
und gegen den Stiel ſpitzig. Bon Gefchmad ik fie gut,
ſaftig. gi Sei ei zartes Fleiſch, reift im berbſ
und. Ai t ſich 4
Man hat * * beſondere Sorte do ppelttra⸗
gender Birn erhalten, die Beier fie Bat aber
af die zweite Frucht, die Herbſtfrucht, etragen ; die
Sommerfrucht war verungluͤckt und vera
*) Im Schles wigiſchen heißt. fie: die Suͤrkendirne; die Ans
gurfenbirne; Minfeniras; Esibas; Poire de
igie
als sum Nuten. Der
Birn. — Herbhbirn. 84
80) Der dreymal im Jahr, und dreserler
sent tragende Birubaum von Rous-
sıllion. ’
Diefer außerordentlich fruchtbare Baum bringt drey⸗
mal. Frucht im einem Fahr: erſt eine Art Muskatel⸗
ter birn im Auguſt; dann im September eine Art Ber»
gamotte, und fpdterbin eine Iäuglichte Birn, Die
aber lange Bängen muß, und einen guten Herbſt erfor
dert, um reif su werden.
81) Die Azerolbirn. Hahnbattenbirn. Roth
birn. Am Rhpeinſtrom: die Mispelbirn.
LAzerolier- Boirier. *)
Eine gar artige ſchoͤne Frucht, jedoch mehr zur Zierde
r Baum muß ans mehr ald einer
Vermiſchuug des Bluͤtheſtanbs, uud zwar and dem des
Weißdorus (Crataegus,) des Gpeierlingd oder Sperber
baums (Sorpus alpina) und des Mispelbaums (Mes-
pilus,) und auch wohl von der großen wilden Hagebutte
(Rasa villosa L) entfianden ſeyn. Der Wuchs diefes
Birnbaums if Hark, wie der des Speierlings. Die Rinde
iR wicht wie bey Virndaͤnmen, fondern nähert. ſich der des
Apfelbaums oder mehr des Mispelbaums; die Blatter And
den Mispeiblättern an Form fehr ähnlich, doch Haben fe
lange Stiele, und die Farbe if auch etwas verfchieden,
nämlich ganz ſchwaͤrzlichgruͤn. Die Blaͤthe iſt weiß, er⸗
fheint Doidenweife und kommt fpat nach der Birnbläthe
Die Frucht if klein, ſchoͤn bienförmig und von der Ge
flalt der Speierlinge, von ganz zarter Schale, welche bie
ſchoͤnſte Hainbuttenröthe Hat, von gelbem Fleifch, das ſehr
zart, doch etwas troden,, aber von fehr angenehmen Ge⸗
ſchmad if, und Defonders wenn fe etwas teisig werben,
ein Parfuͤm wie Hahnebutten Gaben. Sie reiten in der
Mitte des Geptembers. — Der Baum wird auf Bir
wildlinge gepfropft, und ſchlaͤgt dann fehr gut an. Geine
Charaltere fegen ihn bey allen feinen Abweichungen zum
wirklichen Birnbaum; auch die te haben bey allet
Aörer Aehnlichleit in Geſtalt und Farbe mit den Azerolen,
2) Einige nennen fie die Birn mit dem Apfelſtamme.
622 IV. Theil. 2. Lay:
ein Kernhaus mit 65 Faͤchern, und darin 10 Kleine wahre
Birnlerne,
u 5. 12. |
| D. Herbſtbirnen mir bruͤhigen Fleiſch.
82) Die Junker Hanſen Birn. Messire Jean
gris. 0 Ä
Eine ziemlich große rundliche Birn 3 Zoll hoch und
eben fo breit. Ihre größte Die It nabe an der Blume,
wo ſie fich platt abrundet; nach dem Stiele zu biegt fie
fih ein, und endet fich in eine kurze die Spike. Die
Blume ſteht in einer etwas tiefen und engen Einfenkung,
mit beuligten Erhöhungen umgeben, die ſich uber die Frucht
verbreiten und fle uneben machen. Der Stiel if Hark,
21, Zoll lang und ſteht vertieft mit Beulen umgeben. Die
Grundfarbe der Schale iſt zwar gelblich, aber fe iſt faſt
gang mit fahlem bräunlichem Roße und eben folchen ſtar⸗
ken Punbten über:ogen ; da6 Fleifch iſt weiß, bruͤchig, ſuß,
ſafltig, und von einem erhabenem Geſchmack. Sie reift
im September. |
83) Der goldene Sand. Messire Jean dore.
Sie if. mittelmäßig groß, hat eine tiefe Blume, einen
im Fleiſch ſitzenden Stiel, if am Kopfe Breit, von Farbe
Helbraum, wobey das Gelbe durchſcheint. Sie reift im
September. : Sie iſt auch fehr vorsuglich zum Kochen.
84) Die Haberbirn. Die gefennete Birn. Ab
won Dieu! Poire benite. Belle fertiie.
‚Eine perlfoͤrmige, mittelmäßig große Bien, mit el
nem etwas langen geraden Stisle, gelb, auf der Sonnen⸗
feite Heitroth mit dunkelrothen Punkten. Das Fleiſch
iſt koͤrnig der halbbruͤchig, der Saft gezuckert und der
Geſchmack ſehr gut, wenn der Sommer warm und die
Frucht recht reif iſt (gegen Ende Geptembers.) Der
Baum trägt überaus reichlich, hochſtaͤmmig und zwerg/
woher fle.anch den Namen ‚bat. Ah mon Dieu!
aber heift fie, weil der König von Frankreich Louis XIV.
aus Verwunderung fo ausgerufen, als er. zum erßenm al
\
Birn. — Herbfiltrn. 523
den Baum fo vol Früchte erblicdte, und der Baum noch
Teinen Namen hatte.
85) Die Nietbirn, Angober. Riet-Peen An-
gobert. |
: Sie Bat wenigſtens unter den wirthſchaftlichen Bir:
‘eine der erſten Stellen. wegen hrer ſehr großen und jähr-
lichen Fruchtbarkeit. Ihr Geſchmad iſt auch wirklich wicht
ohne Parfüm und in gunfigen Jahren if fie eine gute
Tafelbirne. Sie fießt der Beurre gris aͤhnlich, if aber
‚größer, ſchmutzig geld mit braͤunlichen Fleden, und. bat ei»
nen ſtarken Firnisglanz. Eßbar If Be im Oktober und
November. Wenn fie ſchr arob iſt, fo neunt man fe in
Holland die doppelte Rietbirn.
Der Baum baut ah vorzüglich ſchoͤn; feine Blaͤt⸗
tee find ſehr aroß, lang, breit, angenehm dunkelgrün und
glatt, kurz die fchönften Blätter unter den Birnblaͤttern.
86) Die Shmutzige. Vilaine. Vilaine d’Anjou.
Eine vorzüglihe Kochbirn und wegen Ihrer jährl-
chen fehr farken Fruchtbarkeit und ihres derben zu allem
ötonomifchen Gebrauch dienlichen Fleiſches zu empfehlen.
Sie iſt laͤnglicht, von bräunlicher Farbe, und an der Son»
nenfeite etwas rot. Sie läßt fich auch zur Noth effen,
und swar vom September bi November.
86) Die franzoͤſiſche Kuͤmmelbirn. -Besyd’Hery.
‚ 6Gle if keine bloße Kochbirn, Hat einen fehe feinen
kuͤmmelartigen Geichmad und if ſebr tragbar ; hauptſaͤch⸗
lich iſt fie sum Kochen x. ſehr vorzüglich. Ihre Geſtalt
iR mehr rund, als lang ; ſie iſt ans gelb bey ihrer Reife,
mit einem fchmalen langen Stiele, der im Fleiſche ſitzt. She
reift Anfang Roventbers.
88) Die tentfhe Kuͤmmelbirn. |
: Diefe ift weit vorzüglicher als die Besy d’Hery,
‚amd eine vecht belitate fruͤhe Herbſtbirn. Ihre Form if
rundlich; ihre Farbe zur Halfte gelb und sur Haͤlfte hränn-
lich, mit vielen Punkten befivent. Ihre Blume ſteht in
einer ganz geringen Bertiefung, und der Gtiel, der mit
telmaͤßig lang if, ſcheint eingefledt zu ſeyn. Ihr Fleiſch
—2
iner großen
524 IV. Theil. 2. Kap.
iſt zart, ſchmalzig, und von einem delſtaten Geſchmacke,
der zwar nicht kuͤmmelartig iſt, aber. feiner. Dan darf
dieſe Birn nicht im Keller oder an einem feuchten Orte
. aufberonbten, font belommt fie vor’ andern Birnen ſchwarze
: Sieden; die galenditter werden; man muß fle- vielmehr in
‚einerrteoctenen Kammer auseinander breiten , da fie oßne
u —E no nur. etliche: Wochen balten. ‚Sr Reitczen u im
Re) Die große Septemberbien. |
"Gi Aue för groß, und gleicht an Geſtalt beynahe eb
ommer + Apotheferbirn, Bon Chretien
— Ste iſt oft ſehr hoͤckerig. Die Bliume ſteht in ei⸗
ner mäßigen etwas flachen Bertiefang und if nicht groß.
Der Sid iſt ziemiich Fark, 11 Zoll lang und ſteht in eis
r
5 nee ſtarken Höhlung. Die Schate wird Bey der Zeitigun
gelb und zur Hälfte gegen die Gonnenſeite ſchoͤn rot.
u Die ganze, Frucht iſt mit grauen Punkten Befäet, und. bat
auch hänfge graue große Flecken. Das Fleiſch iſt etwas
frodcken, ſandlg und um feifhen Geuuß von wenigen
2 Reh; aber gu allem
beſonders zum ‘Kochen, zu Schnigen, Muß ꝛc. Sie reift
konomiſchen Gebrauch vortrefflich,
im September und wird über die Bitte vom Oelober hin
eigig. Dee Baum IR ſehr fruchtbar.
m Die gute Gruͤne. Nach dem Biegen |
. Halnnmen : Die gräne, Mantelbirn.
"ei: caguch⸗ fruͤhe Herb birn von mittelmaͤßiger
* —* be cu u * den Stiel kurz Aumpffodsig
Jalaufend. Die Blume if. ſtark und ßeht wenig vertieft,
:: al Falter umgeben. Stiel iſt ſehr lang, gerade,
VLart, holzig, und —— in die Frucht — Die
: Schale iſt grün, und. wird. bey ber. Zeitigung IK
= u, felten nit, einem Anſtug von ae. © ‚Du ad Fl iſ
chen. — ‚Ein teutſches Bewoͤchs.
‘ . .
j Du Se , ⸗ en. ‘ . 2 —W u .. .. .8 ..
Birn. — Sommerbirn. Ä *
94) Die rothe Mankelbiru.
Dieſe iſt blos dethechaſtich: ; giebt aber die ie
Schnitzen und Hutzeln. u
92) Die Maltheferdien. Poire de Malihe.
Eine dide runde Herbfibten mit füßen aromatiſchem
eofenartigeın Geftumad, die im Ropember st. Cie I
vom jweuten Range, | |
.93) Die Baradieddirn. ' |
Dieſe teutſche Bien if vorzuglich in Diciuſen IN
Haufe. Sie M ziemlich groß, bauchig, gruͤngelb, auf der .
Sonnenfeite. rothlich, mit een Sunkten befrent; mit
dicker Schale, aber fehr ſaftigem Fleiſche. |
94) Die vergoldete Gutechriſtenbirn.
Sie unterkbeibet Sch merklich von den übrigen Bon-
Chretiens. Ihre Schale wird: an der Gounenfeite wie
mattes un 3 Reiſch ı ſebe Wie, ‚Ma Syauer bit“
u. ſich
ra 18,
veſqecuen⸗ der vornehenſten Sorten III. von ber Kufe der .
©ommerbirnen.
In die KFlaße der Sommerdirmen gehdren alle.
fruͤhere und fpätere Birnen, welche nach der verſchledenen
—* einer jeden Sorte vom Jullus bis September zur
kommen, und gewoͤhnlich auf dem Baume jum
Er —* werden, oder doch nur wenige Tage auf dem u |
ger etwas nachreifen, fich aber insgeſammt nicht lange, ei⸗
ige nur wenige Tage halten, ohne teigig, mehlig oder.
faul gu werben. Ben’ den allermeiſten Gonmmerdiruen muß
die Hegel beobachtet werden, Daß man fie nicht zu ange
am Baume Iaffe, damit fie nicht überzeitig werden, d. .
ihren Reifepunlt wicht auf dem Baum endigen; fonf wer⸗
dv fe unſchmachaft, ſaſtios und mehlig.
A. Sommerbirnen mit butterbaftem oder
ſchmelzendem Fleiſch.
Die weiße Sommerbatte rirn
Wine dicher noch ſehr unbekannte treffliche Frucht,
*
526. IV, Theil. 2. Kap.
die mit der bekannten und belichten weißen Herbfäutter .
bien an Farbe, Haut, Geruch und Geſchmack vollkomnen
übereintonmmt, nur in Ihrer Geftalt mehr rund if, fchon
im September reift, (als Sommerbirn) bald merfch wird,
und deshalb ihrer Schweſter, oder vielleicht Matter, der
Herbſtbutterbirn nachſteht. Indeſſen bleibt fe doch cin ed»
les Befihent der Pomona und verdient ſehr fortgenflanzt
zu werden. u
96) Die Perfifche Birn. Persik - Peer.
Eine fehr delilate Sommerbirn ſtark mittelmäßig groß.
Sie neigt ſich zur Eyerform und hat ihre größte Dice in
der Mitte. Bon diefer nimmt fie gegen Die Blume faß
eben fo viel aD, als gegen den Stiel. Die Blume if in.
Falten eingefchnärt. Am Stiele macht fie eine ſtumpfe
Spige, in welcher der 115 Joll lange nicht ſtarke Stiel
ſchiet eingeſteckt je ſeyn ſcheint. Die Schale ME halbbraun⸗
roth and zur Haͤlfte gelbgruͤn, ganz mit Punkten überfäet,
Die auf bee Schattenſeite grün, und im Rothen weiß ſind.
Ihr Fleiſch iſt etwas fandig, aber fehr ſaftig uud. von deng:
Kärtkien angenehmfen Muskatellergeſchmack. Das Kern»
baus iſt ſehr veränderlich. Einige haben nur 3 Kammern;
andere 4, andere 5. In mauchen Kammern if nur 1 Kern,
der jedoch das Fach ausfuͤllt, in der andern Kammer. ſind
2, in der folgenden 3, die Klein und ſchwarz find. Cie.
reift Anfang Geptembers und Hält ſich einige Wochen. —
Der Baum trägt jehr fleißig. . |
97) Die [hdne lange Sommerbien. Bellelon-
gae d’ete. | Ä
98) Die fuͤrſtliche Tafelbirn.
Eine ſehr ſchoͤne, große vorteeffliche Frucht, deren
Stiel ‚oft 3 Zol mißt. Sie iſt wohl gefaltet, ſchmal,
ſehr lang, um Auge abgerundet und lauft gam ſpitzig auf
den Stiel aus, der eine Verlaͤngerung der Frucht voruellt.
Die Farbe if ſchoͤn hellgruͤn; bey der Reife fpielt fie etivas
ind Gelbe. Die Haut: if nicht VIE oder rauh, aber et⸗
was sähe, fo daß man fie bey der Reife abziehen kann.
Das Sleifch IR zart. and ſchuutzend, von füßen Gafts,
mit tinem ſchr aracichmen Darling: Die Keene And ſcuwar⸗
Bir — Sommerbifn. 527
und laͤuglich ſoitzig. Sie reift Mitte Auguſte und haͤlt ſich
als Sommerbirn lange. Sie behauptet mit ben erſten
Kung unter den Sommerbirnen, ſowohl wegen ihrer Des
Itöatefe, ihres Anſehen und ihrer ziemlich fruͤhen Reife,
aid auch wegen ihrer Haltbarkeit, fo wie zugleich wegen
der Fruchtbarkeit, als der Feinheit und Starke des Gnums.
.99) Die Frauz⸗Madam. Poire Madame. Ma-
dame de France, Engl. The Windsor Pear,
Eine fchöne, ziemlich aroße Birn, von 3300 Lange
und 21, 300 Dide. Oben iſt fie aufgeſchwollen, genen
den Stiel läuft fie ſpitz zu, macht aber unter. der Wölbung
einen Abſatz. Sie har eine etwas eingefentte Biume.. Auf
der Sonnenfeite iſt fie roth mit geiben Pünktchen, übrie
gend ſtrohgelb. Ihr Fleiſch iſt ſehr zart, von Saft, und
Bat einen füßen deltkaten Geſchmack. Sie reift Mitte Au⸗
guſts, haͤlt fich aber nur hoͤchſtens 12 Tage.
:.400). Die gelbe fruͤhe Sommermustateller.
Eine teutſche ſehrdeltlate Birn, die um Heilbronn
ſehr haͤufig iſt. Sie iſt nicht groß; die groͤßeſten find
2 Zou lang und 174 Zou Dit, meiſtens perifdemig.
Die Blume ſitzt gewoͤhntich erboͤht auf der Frucht; bey
vielen bat fie auch eine kleine enge Einſenkung. Der-
Stiel macht die Verlängerung der Birn, if bald 174 Zoll
lauq und dunn, bald kuͤrzer. Die Echale if alätt, biaß⸗
gelb, voß-Fleiner weißlichter Punkte. Sie nimmt Leine
Köche an. Das Fleiſch iſt zart, ſchmelzend, ohne allen
Sand, voll Saft, yon einem eigenen ſehr dellfaten ſanf⸗
ten Muskatellergeſchmack. Sie reift Mitte Auguſts, und
Halt ich als Gommerbirn ziemlich.
101) Die Rettigbirn. Ritterbirn
Eine ſehr vorzägliche, in und um Leipzig *) ſehr be
Uebte Sommerbien; Mein, laͤnglicht, grau, von vielen
überaus erfrifchendem Safte, der weil er-Tieblich fänerlich.
9.30 Dresden, in der Niedertaufig und in den Meiß⸗
.. .alfden Weinbergen heiße fie die Rirterbirn: und-um
U Beryıtss Datlere. die Rettig birn. — So hart haͤlt es
in Der Pomologie feſten Anker zu werten - - -- 1
625 MW. Theil. 2 Kap .
iſt, den fie. manche Gaumen mehr widerlich füßen, ver
Beurré gris, übertrifft. Nimmt men fie vor der. voll
gen Zeitiaung vom Baume, fo veird fie ganz ſchmelzeud.
Laßt man fe aber auf dem. Baume zur Reife kommen, fe:
uiſt Re wohl füß und mustatellerartig, aber zugleich nich
Hg. Sie reift Ende Anguſts. — Der Baum ik üben:
aus tragbar und ſetzt Fein Jahr ganz aus; nur Schade,
daß die Frucht ſobald teigig wird. Sie ſchmect auch den
Eiſtern fehr gut. n
402) Die Saftbirn. Mouille bouche longue.
Mouille bouche d’ete ·.J)
: Eine fchöne große wohlgefaltete Birn, bauchigt, ges
‚gen die Blume abgerundet, und am Stiele ſtumpfſpitzig,
mit einer ſtarken eingefenkten Blume, mittelmäßigem Stiele,
einer glatten, adblichgränen, mit grünen Punkten befäeten,
auf der Sonnenfeite blaßbraunrothen duͤnnen Schale, ſchmel⸗
zendem Zleifche, gutem und vollem Safte, uud überand
angenehmen Geſchmack. Sie reift Ende Augufts, if eine
der Helen Sommerbirnen, paſſirt aber Bald, und muß bald
vom Baume genommen werden. Wenn fe am Baume gelb
wird, fo if fie mehlig. Es iſt ein Vortheil, daß eine nach
103) Die Jalouſie. Jalowie - .
Groß, dick, mit einer kurzen sugefkämmpften Spige, mit
Kleiner, enge eingefenfter mit ziemlich Hohen Beulen umge--
benen Blume, eingeſenktem solllangen Stiele, Gräunlicher,.
auf der Sonmenfeite etwas vöthlicher Haut, die Kleine
runde Waͤrzchen bat. Wenn die Frucht grün abgenom⸗
men wird, fo iR das Fleiſch ſehr fehmelgend ; es wird
aber leicht teigig, wenn fie gu lange am Baume bleibt.
Der Soft ik Häufig, gezucert, erhaben, vortrefflich. Sie
reift im Oktober, .n. on -
H Heft Auf Coule Soif, Durkbiene: Zrinfebirne:
. Hell. Brusselle Peer, Bräßler Bien; „Im, Würs
tembergiſchen Die Waſſerbita. 7.
Birne. — Sommerbirn, 529
. 104) Der Sommerdorn. Epine d'été. Fon-
dante musquee,
Groß, birnförmig, mit großer friſchſtehender platter
Blume, uneingefenktem zolllangen Gtiele, glatter gruͤngelb⸗
licher fetter Haut, die voll weißlichter Punkte if, ſchmel⸗
zendem Fleiſch, erhabenem fehr gewuͤrzhaften Gafte und
vortrefflichem ſehr ſtarlen Muskateller⸗ Geſchmack und Ge
ruch weicher dem von der Petit Muscat aͤhnlich iſt. Gie
reift Anfang Septembers. Die Birnen haͤngen ſich buͤſchel⸗
weiſe, zu 5, 8. 10 bey einander, und halten ſich wohl 3
Bon long auf dem Lager. (ind vom erſten Dame.
105) Die Volkmarſe.“
Bine hoͤchſt delikate oma etwas Klein, oben
DE, an der Vlume aber wieder. dünn zulamfend und abges
Yundet, am Stiele kurz ſpitzig. Der Stiel iſt fehr fleifchig -
und fa 1 Zoll lang; die Blume in ganz flach eingeſenlt.
Ihre dünne Haut fieht braͤnnlichgelb aus, und if oft rauh.
Ihr Fleiſch id voller Saft, ſchmelzend, ſuͤßſaͤuerlich und
pitant. Sie wird reif im September und hält ſich einige.
Wochen; wegen ihres trefflichen Saftes Helen ihr die: Wes⸗
ven ſehr nach. Sie if eine National Frucht, und gehört.
wohl gu den Rufeleiten,
406) Die langſt ieligte Zukerbirn. Die Blan-
quet mil langem Stiel. Blenquet mus
‚que a longue queue.
Sie ik von der Größe und Geflalt der vorbergebene
den, nur etwas aufgefchwollener ‚gegen die Blume. Alle
Fruͤchte ſind gebogen oder ſchief, fo, Daß die Blume und
der Stiel auf eine Seite ſtehen. Die Schale iſt Hart und
duͤnn, gruͤn, mit einigen linfengroßen Flecken, wird aber
beym Zeitigen geld. Das Fleiſch IR fchmelzend, von eis
nem herrlichen Gefchmade, ſowohl füß als aromatifch, To
daß fe unter den beſten Sonmerbirnen im erſten Range
Geben kann. Sie zeitigt im Auguſt. |
: . Der Banm’ih ſehr tragbar, macht, grobes kurzes
Holz, runde, fein gesahnte, dunkelgruͤne Blätter, und taugt
7) .Reme eineh Dorteh im Wetpdales.
Ebritt Handbud. Tv. Wu, af
530 | IV, Theil. 2, Kap.
auf Auitten und Wildling, doch wegen feines Wuchfes am
beſten zu Hochſtamm.
107) Die grüne Sommerzuckerbirn von Hoh⸗
erswerda. (Ein Wildling) -
Sie ift hoͤchſtwahrſcheinlich aus einem Kern der Su-
cre verd entflanden. Die Zweige haben ſehr flarke Sta»
cheln. Die Birn iſt fehr Anfehnlich, Länglicht, gegen die
Blume, die fich öfters verliert, oder mangelhaft if, etwas
aufgefchwollen und abgerumdet. Der Stiel iſt kurz, ein⸗
geſenkt, die Haut ganz gruͤn, überall gran uud ge⸗
tüpfelt. Sie iſt von ſehr vorzuͤglichem Geſchmack, ſo daß
ir nicht leicht eine Sommerbirn den Vorzug ſtreitig matt.
kaͤßt man fle' auf dem Vaume vöhig reif werden, fo. bat fie
eine hellere Farbe, weniger Saft, aber doch einen ſehr fel⸗
men musfatellerartinen gewuͤrzhaften Geſchmack. Sie ik
ſchmelzend von Fleiſch ohne alle Steine. Wird fie aber fruͤ⸗
ber abgenommen, fo if fe ‚aufferordentlich rftio und weit
artig; der Saft tft weinfäuertich, fü rg und gew ürsbaft zu-⸗·
a fo daß fie ihre Mutter die Sucre verd an Ge⸗
mack und Parfüm weit übertrifft. Sie reift DATE, Aus
aufs And Hält Ach auf dem Lager 14 Tage und drüber,
Der Baum if fehr tragbar; er teägt alle Jahre.
Er if dauerhaft und leidet nicht ſo bald, als andere vom
Große, wie überhaupt die Wildlinge. Die Birn ergeuste
ſich zu Hoyerswerda in der Niederlanfik, und
iſt ein Beweis, daß in unferm Tentichland fo gute Obſt⸗
ſorten entſteben koͤnnen, als in Frankreich.
108) Die tuͤrkiſche Koͤnigsbirn. Royale Cor
stantinople.
Ä Eine ſehr ſchoͤne treffliche Sommerbirn mit ſchmel⸗
zendem Fleiſche, herrlichein Safte“ und überaus aſgeneb⸗
uiem Geſchmacke. Sie reift Ende Auguſts, und bait ſich
eine ziemliche Zeit ſehr gut.
109) Die gute graue Somkerbirn. Grise
bonne. Poire de foret. Ambrette' w’ete.
Eine mittelmäßig große, bauchigte und oben runde,
mit einer abgefumpften Spitze ſich endigende Dir, mit
[4
Birn. — Sommerbirn. 531
flachliegender Blume, dickem, eingefenkten Stiele, grauqrü
ner Hant mit weißlichen Punkten, an einigen Stellei roͤth⸗
lich gefärbt mit halb ſchmelzendem Fletſche und erdabenen
mudenhaftee Safre. Sie wird reif Ende Ansufs, amd das
er ochen.
110) Die Sommerambrette.
Eine teefftiche frühe Tafelbirn, ſtumpf⸗kegelformig,
von Bergamottaͤhnlichem Geſchmacke.
111) Die Sommer-PFranchipane.
ine unittehmäßig große pengräne länglichte Birn von
angenehmen feinen Geſchmac. Sie Tonmmt im Im: Septem⸗
Der zur Reife.
112) Die Durfibirn. Mouille-bouche ronde.
Eine anfehnliche etwas banchigte delikate Dir De
gegen Ende Augufs reif wird. Sie if bellgelb, an dee
a afete roͤthlich und mit vielen Tleinen —*— he⸗
ſtreu
113) Die Sommerkoͤnigin.
Eine anſehuliche Tafel⸗ und Kochbirn, ſtumpf kegel⸗
förmig, vom erſſen Range. Die Schale iſt hellgelb, anf
der Sonnenfeite mit truͤbem Roth, worin viele Pintiches
mit einem rothen Monde umgeben ſind.
| 5. 14,
.B. Gommerbirnen mit halbſchmelzendem Fleiſche.
114) Die Eperbirn. Die Beſtebirn.
Diele ſehr Hefannte, jedoch in manchen tentichen Bros
vinzen noch feltene teutfche Birn, Die aus der Schweig ab⸗
amımt, darf fich nicht ‚öhmen, a anf dem Nachtiſch neben
geyrieſenſten franzöfifchen Beurres zu chen. 36
nerlicher Saft, mit einem eigenen Barfüm verbun⸗
‚ macht bey vielen Obſtliebhabern dem zuckerhafteſten
Safte den Rang ſtreitig. Das Fleifch iſt zwar nur halbe
ſchmelzend, aber immer fein genug. Dan muß fe auch
wicht auf dem Baume geib werden fallen. ie Hat Me
voRfounnene Geſtalt eines Eyes, M grun/ Kart punftirt,
R
532 ‚IV. Aheil. 1. Kap.
‚and wird ben Der Reife goldgelb. Gelten wird die Son
‚nenfiite roth, alsdann aber auch fehr lebhaft roth. Sle
eift im, September, wird aber Bald teigig, und taugt zu
allen olonomiſchen Zweden. Der Baum wird ſehr groß
und if auferordentlich fruchtbar.
115) Die Ananasbirn. Ananas-Peer.
Eine hollaͤndiſche delikate Frucht. Sie iſt nicht groß, .
Birnförmig, und hat gewöhnlich zwey Vertiefungen vom
der Blume bi zum Stiel. Die Blume if Flein und ſteht
fa fach; der Stiel, der immer ſchief nach: dur Seite
geht, gebt: von der Spitze aus ohne alle Einfenfung. Die
Schale iß Papageygruͤn, gelbgraulich übergogen, wird aber
beym Zeitigen gelb und nimmt bisweilen auf der Sonnen
feite eine Eleine Carninrörge an. Ihr Fleifch if ziem⸗
lid) zart, zuweilen etwas Förnig, der Saft füß und über
‚Aus angenehm. Siezeitigt im September. — Der Baum
macht gutes Holz und trägt gern. Gein Biatt if fehr
fein gezahnt.
116) Die geblümte Muskatbiru. Muscat
fleuri. a a
Eine keine, am der Blume und am Stiele etwas
hreitaedruckte Bien, mit einer großen ‚ohne Vertlefum
ſtehenden Blume, dünnem etwas langen Stiele, glatter,
gelblichgruͤner, auf der Gonnenſeite roth mit fahl vermiſch⸗
ter Pant, etwas gruͤnlichtem halbſchmelzendem, doch mebr
brüchigem Fleiſche und parfuͤmirtem Cafte. ie reift nach
dem Anfange Auguſts. BE
117) Die fhönfte Sommmerbirn. Bellissimie
. d’ete, Supreme. . —
„Mittelmaͤßig groß, kurz, etwas birufoͤrmig, oder Aunpf
foigig am Stiele.und oben did. Die Blume if gedop
pelt und hochroth, der Stiel feifchig, kurz, Die Haut
send, glatt, an der Sonnenfeite fchön hochroth durch lau⸗
ter rothe Punkte, übrigens bey der Reife zitronengelb: und
bisweilen braͤunlichroth geſtrichelt; das Zleifch. halb⸗
Shmelsend, um das Keruhaus herum ei wenig Feinigt,
wicht Sehr, doch hinlaͤnglich faftig; der Saft füß, und ziem⸗
Kirn. — Sommerbirn. s33
lich angenehm, jedoch hide ſehr erhaben. Sie wird" reif
Ende Fulins bis Mitte Angufs, und paſſirt Ga.
4118) Die eothbadigte Sommersuderbirn.
Eine ungemelm fchöne, aoßbgelbe, ſehr gute Virn Air
den frifchen Genuß und für Die Oekonomie. Gie ik faik:
8 Zoll lang und 2%, Zou did; oben bey der Blume, bie
eben auffigt, iM Fe am dien; fie macht gegen den duͤn⸗
nen, 2 Zoll fangen Stick eine Einbiegung und endigt e⸗
was ſtumpffpitzig. Die Schale wird zitronengelb, aufder
Sonnenfeite hellroth, und iſt Hark und fein punktirt. Das
Fleiſch iſt matrweiß, faftreih, um das Kernhaus herum
etwas fleinigt, halbſchmelzend, und von einem zuckerhaften
ongenehmen Geſchmacke. Sie reift Anfangs Septembers.
Wenn fie etwas vor der Zeuumg abgebrochen wird, ſe
haͤlt fe ſich gegen 3 Wochen. — Der Baum wird fehe
groß und. Bilde eine Breite Krone, lange hlatte helrdchs
liche Sommertriede mit feinen weißgrauen ‘Bımlten be
fett, mittelmäßig große, ovalrunde Blätter mit einer kurs
gen Spige, von Jarbe Hlänzend dunkelgruͤn und feicht ger
zahnt. Die Augen And kurz, did, Reben wenig ‚ab und
anf vorfichenden Augenträgern. Sie Ik vom erfien Range.
.; 449) Die Sparbirn. Epargne. St Samson. Beau:
resent,
"Eine. (chöne lange Birn, gewäßulich-37, Zoll lang
und 2 Zoll did. Ihre größte Breite fallt in Die obere
Haͤlfte nach der Blume, bey welcher fe id allmaͤhllg zu⸗
töfßt; gegen den Stiel, der Tang-if;; geht fie ſpitzig Ya:
Die Grundfarbe ihrer Bapile it geb; anf dee Sonnen
feite iſt Ae ſehr ſchoͤn roth: marmorirt, darin leuchtet oͤfters DIE
gelbe Farde hervdr. Gie Hat int Nochem ade, und Iw
Selben rothe Puntie. Das Reiſch Mb in der rechten Are
fezeit faſt butterhaft, hat einen anziehenden ſuͤß⸗ ſaͤuerlitzes
Saft und einen gewuͤrzhaften Geſchmack. Gie.veift Mitte
Auguſts; verliert aber bald. ihre Vorzuͤge Durch Zeigig-
werden, wenn mau nicht mit ihrem Genyß eilt, worauf
auch ihr Rame Hell, - f ER Ge
Der. Saum If auf Grund unb.Baben.fehr empfind⸗
lich, und will einen lodern, warmen und nicht su feuchten
536 IV. Tpei 2, Kap.
ift fehr tragbar, und aewäßet mit feinen Irichten dem finge
einen herrlichen Anblick.
128) Die koͤnigliche Muskatellerbirn. "Mus-
cat Royal. Hier heißt fe .die Halfambirn.
at dieſelbe rundliche Geſtalt und Groͤße, einen kur⸗
gem Stiel, rauhe gruͤnliche Schale, iſt auf der Sonnenſeite
roͤthlich angelaufen, hat ein zartes ſuͤßes Fleiſch, hohen
müslirten Saft und vortrefflichen Geſchmack uud Bar-
füm. Sie reift Mitte bis Ende Auguſts.
129) Die Cassolette (de Du Hamel.) H.
Sie iſ klein, faſt birnfoͤrmig, oben rund; die Blume
if nicht eingeſenkt, aber der kurze Stiel, an weichen die
Frucht eine abgekuͤrzte Spitze bildet, Ihre Farbe if gruͤn⸗
lichgelb und die ſtark beſonnten find an der Sonnenſelde
etwas roth geſtreift, oder roͤthllch angelaufer; die ganze
Schale aber iſt mit vielen feinen weißgrauen und theils
geänlichen Bunkten überfäet und nicht felten ficht man auch
Roſtſtecken darauf. Ihr Fleiſch if zart, etwas Brüchig,
bat einen ſuͤgen Soft und einen angenehmen Wiaslatäller-
geſchmac reift Ende Auguſts, und Wied bald teigig,
130) Die Magdalenenbirn. Die Sermeliter.
| itronenbirn, _ Madelain«, Gitron, des
rmes,
Eine etwas große faf Birnffemige Strn, Die er
{
iſt wenig eingefenkt; der Stiel if ſtark. Die Schale
gruͤn, und bleißt es auch bey der — 5— ; bisweilen
fie auf der Gornnenfete roͤthlich angelaufen. Das Fleiſch
if etwas fe; (AR, nicht uͤberfluͤſſg faftig und gut, doch
nit in fchlechten Jahren. Gie Leiſte nach dem Anfänge
| aut. — Der Saum ige het. Die Fracht Silk
ange.
131) Die Doppelte galfersiem. Weiße Rats
ſerin. Falmerbirn— Daniserdier. Dub»
” Er nennt fie auch Musgat. vert; bie grüne Mutfatelier;
Mieier Lechefrioh. *
Birn. — Sommerbiru. 877
beide Keizerin. Witte Keizerin. Kalmer-
Peer. Danziger-Peer. Commandeurs-Peer.
Eine hollaͤndiſche gute Frucht, hauptſaͤchlich fr die
Birihſchaft. Ste if fehr groß, ‚beulig, nach dem Stiele
zu etwas ppramidenfdrmig, manchmal fchief gewachſen.
Die Blume liegt nicht tief, der Stiel iſt DIE und krumm,
die Schale bey der Gelfe gelb, auch mehr oder weniger
braun gefleft, zuweilen an der Sonnenſeite kaum mertiidy
rörhlih. Das Fleifch iR milde und faftig, von fehr lieb⸗
Uchem und angenehmen Geſchmack. Sie reift im Septem⸗
er und Oftober, datiert aber nicht lange, und wird mehligt.
„ 332) Die Sirenensiteonendirm, Citron de Si-
„ ine ſebr fruͤbe Sommerbirn, mittelmäßig groß, von
Bergamottens Gehalt. Die Blume Fehr in einer geringen
Etuſenkung und if’imit Heinen Falten umgeben. Der Stiel
iſt etwas lang, gerade und ſteht in einer tiefen und engen
Sohle. Die, Schale iſt gruͤnlich geib mit grauen Banfıen
befüet, die eige gruͤne, aber auf her Sounenſeite rothe Cine
facung, daben; biüeilen Anden ſich auch große graue Roß⸗
teen... Das Fleiſch iſt balbhruig, fandig, micht allzu-
faftig, riecht Hark und angenehm. . ie. reift mit der klei⸗
‚nen Muskatellerbirn um Jacobi; wird aber bald mehligt.
.. 133) Die Karminbirn. Cakmoisine; |
. Sie iſt ſchoͤn und gut, wobhlgebildet, Tänglicht, mit
einem geraden Stiele, gelb und ſchoͤn rotb. Ihr Fleif
iR beſonders woßlfhmedend.. Gie reift im Augut.
134) Die edle NRuͤnchebien. —
Bon der Gtöfe der. Winter. Bon Chretien, yors
trefflich / ſowohl sum Friſcheſſen, als zum Kochen, zu N
ften und zu anderem: ölonomifchen Gebrauch; daher au
ur. — ſehr empfehlend.. Idre Relfezeit if Aus
ng Septemders., Es giebt noch eine Ahart davun, Die
aber würgt, wit Bios zum Ötenomifchen Gebrauch dient,
Der Heilbeonnifdiefe Biru häufig. In Wertährimir
ſchen heißt ſe die Flaͤfchlisbirn; in KantonGreich⸗
gan die Schafbirn. Ste if ein teutſches Gewaͤchs.
N IV. Theil. 2.Ron.
135) Die Furgkielige Muskatellerbirn. Die
kurzſtieligte B anquet, Tuscat a courte
queue; Blanquet & courte queue. $R00p
. ment fe die Enrafielige Zucdgebien. Korte
ı. stelige Suikerey.
Eine mittelmäßig große Bien, von runder Korm,
a am Stiele, der ganz kurz und did If, mit einer Fur,
zen Spitze. Blume und Stiel If etwas eingefenkt. Die
Schale ift glatt, bey der Reife geld, allenthalben fein punk
tirt mit gelblichen Punkten, felten an der Sonnenfeite
roth. Das Fleiſch iſt ſehr zart, der Saft füß und am
genehm, und hat ein vortreffliches aromatifches Parfum.
Die Kerne Fırd hellbraun. Reif wird fe Mitte Septeng
bers und Halt fich ai Sommerbirn siemlich Jange.
136) Die rothe oder große Bfalsorafenbirm
In Heſſen die Mos birn. Zi,andern Gegenden
die Alantsbirn.
WEine ſehr beliebte tentſche Fruch mittig 95 groß,
von Birngeſtalt, 3 Zul lang und 21! Joll dick. Sie if
gegen die Blume zu etwas bauchig und wiidi 4 turz
nnd etwas rund zu. Die Blume ſiht ziemlich fiach, M
jedoch mit Hoͤckern amgeben. Der Stiel IE 1 Joll lang,
Dil, holzig. Gemeiniglich iſt die Wirn etwas krumm ge⸗
wachſen und. endigt ſich etwas ſtumpfſpitzig. Die Schale
iſt groͤßtentheils dunkelroth, und hat nur hie und da gelbe
ecken. Auf der Schattenſeite hat fie viele graulichte
nkte. Ihr Fleiſch wird fehr butterhaft, Wenn fe ih⸗
ren vechten Neifepuntt bat, und Hat einen onen uͤßen für .
‚ Yenden Saft. Auffer dem friſchen Genuß iſt ſie vorkeeflic
zum Goftfochen. Gie reift Ende er temberd „und —8—
m 4 vis 5 Wochen. Wenn man fe at er zu fr
wuͤrgt ſie. — — Der Banım iſt ſehr frucht *
4137) Die große lange Sowirbrmustattisen |
Muscat a longue Queue dEig,
Bine mittelmäßig gro vi de
2 —* reif — * Di, get fair AT
4t
. v‘.
*
Biru. — Sommerbirn. 530
138) Die kleine lauge Soͤmmermuskateller.
Eine kleine perlfoͤrmige zarte, ſehr ſaftige Birn, die
ſchon in der Mitte Auguſts reift.
139) ui Admiralsbirn. Admiral. Portugal
Ete. P. de Prince.
Bien ine hollaͤndiſche, mittelmäßig aute platte, ſaftige
Birn.
4140) Die Eorneliusbirn. Die (höne Corne⸗
li Schöne Maͤdchensbirn. Belle fille.
Eine fchöne, angenehm ſchmeckende Bien, die oft ſchon
im Zalius reift.
141) Die Jungferbirn. P.de Demoiselle.
Eine Birn von fchönen lachendem Anfehen und mit
vielen zucker ſuͤßem Saft. Sie reift ju Anfange Septem⸗
bers und dauert 14 Tage
Auch rechnet man unter diefe Birnen mit zartem
Fleiſche noch die grane Spedbirn oder Altenwei-
Berbirn-; De große Weißbirn; und die perſiſche
Birn.
5. 46.
D. Sommerbirnen mit bruͤchigen FSleiſche.
Acußerſt ſeiten haben die Sommurbirnen mit bruͤchi⸗
gem Fleiſch zugleich ein hartes and krachendes gleichſam
glasartiges Fleiſch; es And daher auch die folgenden Gor⸗
ten eigentlich mehr balbbrüchig zn nennen, von einem
wilden, und dabey brechlichen Fleiſch.
142) Die Gutechriſtenbirn. Bon Chretien d’etd.
Hier: Die Sommerapothekerbirn. *)
So fehr bekannt diefe gute näßliche Bien auch iR, ſo
iR doch ihre Befchreibung wegen ihrer vielen Namen
thig. Ihre Gehalt ik zwar fehr verfchieden; wenn ri
aber vollkommen ik, fo if fie —— 1 Febr groß,
gegen bie eingeſenkte Blume mit großen Buckeln und Beu⸗
») Sie belßt unter andern eu: die Buderatenbirus bie
‚Reivefierkiun;.de uuoße Buderbirn; Graciali
0 — IV. Lheit. 2. Kap.
len ‚ unter welchen fie ſich ſchnell verengt und mit einer
ſtumpfen Spitze enbigt. Ihr Stiel if lang, ſtark; Die
Farbe iff goldaelb, ſelten wird eine und Die andere auf der
Sonnenfeite roͤthlich, Ihr Fleiſch If etwas brüchig ,
vol von zuckerſuͤßem Saft, und einem eigenen, doch nicht
ſehr ſtarkem Parfuͤm. Sie reift im September. — Zu
wirthſchaftlichem Nutzen iſt ſie auch vortrefflich. Sie giebt
ſehr guten Syrup, die beſten Schnitzen, und gute Compots.
Der Baum wird ſehr groß, taugt am beſten hoch⸗
ſtaͤmmig, und ſteht haͤuſig auf den Dörfern bey den Haͤu⸗
ſern und in Hausgaͤrten. In Frankreich geraͤth die Frucht,
ſo wie auch unſer Borsdorfer, nicht ſo gut, als bey uns.
: 143) Die: mösfirte, die fruͤhzeitige Ehriken-
birn. Bon Chretien d’ete musque.
Eine verfeinerte Varietät, weiche jener in ihren ver⸗
fhiedenen Geſtalten gleicht. Sie hekommt nichts roͤthhli⸗
ches, wohl aber fchmarze Fleden, wird: :goldgeld, und bat
einen parfümirten angenehmen Geſchmack. Ihr Fleiſch
und ihren Saft Tann man nicht genug. loben. Reif wird
fie Ende Auguſts.
444) Die Rofenbirn. Poire de Rose. Caillot
Rosat. Epine Rose.
Eine ylatteunde wie eine Berpamotte gehrädte; ziem⸗
lich große Birn, mit eiugeſenkter Blume und. ziemlich lan
gem, dünnen, auch aingefenftem Gtiele , nelbgrimer , an
der Sonnenfeite. rother Schale, und bruͤchigem Fleiſch,
das —8 zart und halb butterhaft if, von autem Se⸗
ſchmad und bifamartigen ‚Safte. Sie, reift Im Augufl
bis im September. Sie trägt zwar fpät, iſt aber dann
fehe fruchtbar; es bleiben von jeder Bluͤtheknospe wohl
3 bi A Fruchte. Das Holz ik wei und letdet leicht
vom Froſte.
146) Di Zarsoneli Weiſche Siem. Jargo-
| L- * lange Sommerbirn von nuegezeichneter
31, Z00 lagg und 2.200 1 Linie Dil; An der
Blum, die (a ganz flach anmg Bat: ho ihre groͤßte Dide;
Birn. — .Sommerbirn, 541
fie ſpitzt ſich mach dem Stiele mit einer Vertlefung in der
Mitte langfpigig zu. Der mittelmäßig ſtarke Stiel if et⸗
was krumm und ſteht gewoͤhnlich fchief. Die etwas Karte
Schale iR auf der Sonnenfeite hellroth, auf der andern
gruͤnlichgelb, mit vielen weißgranen und grünen Punkten
befireut. Das Zleifch iR weiß, etwas bruͤchig, und bat
vielen angenehmen und erfrifchenden Saft. Die Feucht
reift Anfang Septembers, wird aber bald mehligt und
unfchmadhaftl. — Der mittelmäßig ſtarke Baum bildet
eine hohe puramidenförmige Krone, macht siemlich lange
und arte Sommertriebe, und hat enförmige Dunfelgrüne,
und glänzende Blätter.
446) Die Brefter Schmalzbirn. Fondante de
| Brest. Inconnu Cheneau. *)
Sie ift zwar nicht ſchmelzend nach ihrem Namen,
bat aber ein delifates koͤrniges und mildes Fleiſch, ges
zuderten, doch mit einer Lleinen Säure erhöhten Saft,
reigenden Geſchmack und rofenartiges Barfüm. Ihre Ges
Kalt iR etwas Eräufelartig ; ihr Bauch flieht etwas flark
oden nad) der Blume Bin, um welche fie ſich abrundet.
Am Stiel endigt fie ſich mit einer Legelförmigen ſtumpfen
Spike, auf welcher der Zoll lange Anfangs etwas Me
ſchige Stiel oben anf und häufig ſchief ſigt. Die Blumt
ſteht in einer kleinen Einſenkung mit einigen Erhabenhei⸗
ten umgeben. Die Schale ik auf der: Schattenfeite gelb⸗
lichgruͤn, und gegen die Sonne biutroth verwafchen, mit wie
len grauen ſtarken Punkten beſtreut, Die auf der Schattenfeite
gruͤnlich ind. Die Frucht zeitigt in der Mitte Angufs
and balt ſich gegen 3 Wochen.
Der Baum iſt überaus fruchtbar, dauerbaft, Bat
feſtes Holz, bauet fih aber nicht ſchoͤn, denn feine Aeſte
wachfen fehr krumm unter einander und find nie gerade.
Er taugt auf Wildlinge und Quitten. .
147) Die große Zwiebelbirn. Gros-Oignonnet,
Amireroux. Roid’ete. In Holland: Admiral.
Der Name zeigt ihre Geſtalt an. Sie iſt ziemlich groß,
*) Spnon.: Fin or d’did. Frano-real.
542 ‘ IV. Theil, 2, Kap.
und woͤlbt ſich Hoch zu; indeſſen fehl? die Blume in einer
ganz flachen Einfenkung, und bat oft einige kleine Falten
im ſſich. Gegen den Stiel Hin nimmt die Frucht Hark ab
und läuft ausgehoͤlt in eine ſtarke Spitze aus, Der Stiel
iſt kurz, did und fleifchig. Die Schale iſt hellgelb, anf
dee Sonnenfeite ſchoͤn roth; die Punkte find bier gelb,
{m Gelben abpr braun und fehr fein. Das Fleiſch if
weiß, fehr ſuͤß, aber nicht allzuſaftig. Ste muß daher vor
ihrer Nele gepflückt werden, und erft anf dem Lager ih⸗
ren Neifepunft erhalten. Sie reift in der Mitte Auguſts
[2
und danert 14 Tage,
148) Die Damenbirn. La Cher-a-Dame.
Diefe Frucht iſt rundlich und blatthaudis, 274 Zol
Boch und nur ein wenig Dider ; fie ſieht der Ah mon Dieu
fehr ahnlich. Ihre Blume iſt flach eingefenkt, ſteht aber
doch tief; der Stiel iſt kurz umd did. Die Schale if
- Hark, wird auf dem Lager dunkelgelb und auf der Son
nenſeite ſtark geroͤthet. An einigen Stellen if fie ſtrab⸗
Jenweiß mit vielen Punkten beſtreut, die im Gelben grün,
und im Rothen gelbgran find. Dieß giebt der Schale das
Anſehen, ald wäre fe grau. Ihr Fleiſch iſt weiß und et,
was. bruchig, doc) Hat es viel Schmelzendes, und einen
überflüffgen füßen Saft mit einem angenehmen Barfüm,
Das Kernhaus if etwas mit Steinen beſetzt. Die Frucht
zeift Ende Auguſts und halt ſich ziemlich... Der Daum
wird mittelmaͤßig ſtark und bilder eine flumpfe Fyramide.
Seine Spmmertriebe find ziemlich lang und ſtark, die
Blätter Iänglicht und fchmal, hellgruͤn und fein gezahnt.
— Dom zweyten Range. | .
449) Die rothe Pomeranze. Orange rouge.
Sie it mittelmäßig groß, plattrund, am Stiele ſtumpf
ſpitztzz3. Die Blume if Hachfiehend, der Stiel kurz, die
Schale iſt Anfangs grün, geht aber im Liegen ing Hellgeibe
Äber , worin ſich kleine söthlichte Punkte befinden. 2
nd Sonnenſeite if fie roth und bey ſtark beſonnten Fruͤch⸗
en Ihon Corallenroth und geſtreift. Die Schale iſt eb
was did, das Fleiſch Lörnigt, wird aber im Liegen milde
und zart. Der Saft iſt reichlich und von einem gewuͤr⸗
uw Teen 5.
Birs. — Gommerbirn 543
haften Geſchmack. Sie zeitigt zu Ende Auguſts und Hält
fich gegen 4 Wochen.
.. 4150) Die Muskateller pomeranze. Orange mus-
quee. "
Sie ift die beſte unter den Romerangenbirnen. Schale
and Form gleicht giemlich siner Bomeranze. Ihre Größe
t# mittelmäßig, kleiner als die rothe, oben rund und ge
en den Stiel etwas abmehmend ; die Blume ifi klein, und
eht in einer ziemlichen Bertiefung mit Falten umgeben.
Der dide Stiel if eingefenkt, und ficht in Budeln. - Die
Schale iſt grün, befommt wenig Rothes und bat ühera!
viele rauhe Bertiefungen, wie eine Bomeranze. Wenn
die Fracht zeitig iR, fo wird Ihre grüne Farbe mit einer
Bräunlichten vermengt,, und bekommt ſchwarze Flecen.
Das Fleiſch iſt bruͤchig, muͤrbe, und wird mehligt,
wenn de Birn nicht gruͤu abgenommen iſt. Der Saft
bat einen fehr erhabdenen Dinstatellergefhmad , reift tim
Auguſt; Halt ſuh aber micht länger al$ 14 Tage, Der
Banın taugt Richt unter das Meſſer.
151) Die. bunte Bomerangbirn. Orange tuli-
pee. Orange verte. Poire aux Mouches.
Diefe iſt etwas groͤßer, oval, rothbraun aufder Son⸗
nenſeite, auf der andern gruͤn; dazwiſchen bemerkt man
rothe Streifen. Sie iſt über und über gran getäpfelt.
Das Fleiſch iſt fein balbbruͤchig, mit vielem angeneb⸗
mem füßem Safte und Geſchmacke. Um das Kernbans
dherum iſt fie etwas ſteinigt. Sie reift Anfang Septembers.
162) Die Wargaretgenbirn. Fraͤbbirn. Poire
hätive. — (Hier heißt fie die Kirfhenbirn,
"weit fie mit denfelben beynahe zugleich zeitigt.)
Eine kleine birnförmige Frucht, etwas größer, ale
die Petit Muscat, ifi anfangs weißlichgelb, bey der Zei⸗
ignng ſchoͤn gelb, bat bruͤchiges Fleifch, vielen” Gaft,
der etwas weniges Strenges bat, reift Apfang Julius,
dauert aber nur wenige Tage. Ihr Hauptvorzug iſt Die
frühe Reife, und ihre große Fruchtbarkeit. Gie geben bes
fonders einen guten Eſſig; man muß fe aber nothwen⸗
I
5 IV. Spell. 2. Rap.
Dig vor dem Keltern morſch werden laden, u wo
Digweiten ſchwarz.
. 153) Die kleine Muskatellerbirn. Sieten
auf ein Maulvoll. Petit Muscat Sept-en-
gueule. *) Hier die Eleine Zuderbirn.
Obnſtreitig die allerkieinße Birn, ba’ diegrößten nur
einer Herzliche gleichen. Auf der einen Geite iß fe
ſchoͤn roth, auf der andern gruͤnlichgelb, voll zuckerſuͤßen
Safts , und: von einem fo farken Biſamparfuͤm, daß er
Dielen zu heftig iſt. Sie reift im Julius und Halt Ach
dbeſſer, als die vorhergehende. Der Baum wird einer.
der gröfiten.
154) Die kleine Gewuͤrzbirn.. "Petit Muscat
aromatique. (Ans ngland.)'
Eine gar fchöne und herrliche Frucht, mit einer ſehr
rleinen eingeſenkten Blume und langem, ſehr duͤnnem, auf
einer Spige fichenden Stiele. Die Schale ift von gelb⸗
grauer Farbe, an der Sonnenfeite-mit fehr Khönem Orange
roth überzogen, das fich beym Zeitigen noch mehr erhebt,
indem das Uebrige gelb wird. Sie iſt mit Weißen und
mit Rof-Bunkten überzogen, ‚welche letztere fie ewas uns
glatt im Anfühlen machen. Das Fleiſch if bruͤchig und
etwas Fornig, bat zwar nicht überflüffigen, aber vortreffe
lichen gewürzhaften und zuckerſuͤßen Saft. Die Früchte
wachſen einzeln, und reifen im Iu und Anfang Au⸗
guſts, Halten. ſich aber nicht über 8 |
Der Baum macht zierliches — * dolz und if ſehr
fengbar. |
455) "Die Goldbirue. Aurate, #6) vo
Eine Feine, verlförmige Birn, welche die Geſtalt,
Farbe und den Brfamat der Petit Muscat bat ; nur
*) In Holland hat man eine andere und beffere Petit Muscat
unter dieſem Namen ; nicht Die Sept en - Gueule.
**) Ym bein heißen Re auch Bold Kerzen, Goldſtieſe. Ju
gutem Boden werden fs us oft grob. In ſdlecter Erde be
kommen fie Steine.
Birk — Sommerbien. X
fie Kol noch einmal fe grof. Auf der Sonnenſeite ik
fie hellroth / auf der andern weißgelb, von halbſchmelzen-
dem Fleiſche, und biſamhaftem Safte, del jedoch wicht.
fp Kart it, als ber der Petit Muscat. ' Sie reift zu
leich mit derſelben im Jullus. — Sie koͤnnte die —*
elte Muskateller birn helßen.
156) Die feine Blangust. Die verleuftr.
migd: Ken Pet Blanguet. Poikene. ia
" ‚Perle "+
Eine rieme VDirn mit einet hellen; Kaffe, keins
ten Haut, welßem —— halbhruͤchig m sternlich fein
von angenehmen im as maͤskirtem Gafte, - Sie ce |
fang “u u Dar 2 His 3 Wachen:
“$ M. 8 Pr ar‘
Befäreitune der vornehmen Sorten.
AM Geox Dee Su mwiilfe Dre Autreiitik
MNat hat. einigem guten Vlenſorten, wilde meiſten
theils eine —*? Farbe Fr ein nie Bare
fm haben, dieſen Ranen bengelegt milie aber
— tvroi il: Mau finder Leine Mandhafte ——
ſche —— in den Vomo aim, ondern aus’ den
dung b pefelbpm mil andera Birmfßrten erſeht man,
“ir mmti eine eigentliche Birngefalt haben, weil
dieſe Fruͤchte in der Dide von der Blume am gegen den.
Stiel realär fpigig zulaufen. Da aber weder diefe Äußere.
Form noch auch Ihre Farbe, hinlaͤngliche Unter ſcheibungs⸗
zeichen giebt, indem auch gar viele andere Birnen diefel⸗
ben haben, fo if ein Bauptdaralter. derſelben ein gewiſ⸗
ſes Parfuͤm, und ein eigenthumlicher, wicht gu. beſchreiben⸗
der Wohlgeſchmack mit einem Wohlgeruche- verbunden,”
Indeſſen find Die Ruſſeletten meiſtens von feiner ſonderli⸗
chen Größe; fie haben eine Bienformige Ge⸗
ſalt, ind cn hulich braunrolh auf der Songenſeite, Bar,
ben meiſtens ein halbbruͤchiges zartes Fleiſch und ihr ber’
—* gutes Parfüm. — Bir Heben davon folgende aus:
457) Die Ruffelet. Die kleineRuſſelet. Roume
:. selet, Petit! Reusselet...:Rousalet nugıf,
VSriat Handund. IV. Ku. m
74 IV Te 2 Ron >
":,.: Perdreawmusque. JIn der Wetterau hei
+ Ne.die Zimmerbien, die Sommerzimmet«
rn Birk. a ie FT j BE
. GSie I nicht. groß, oben etwas dick und gegen den‘
nicht gar langen Stiel ſpitzig zulaufend. Die Haut if‘
gelblichgruͤn, auf der Sonnenſeite bis an den Stiel fehr
ſchon roth, mit gelben Bargkten beſaͤet. Das Fleiſch if
ſehr weiß, zart; und halbhruͤchig; zwar“nicht uͤberfluͤſig
— auch nicht trocken oder med Es dat ein
1 4
a Geichinad. Die-Bjen reift Ende Sehtembers und
xkes mnölatellerartiges Parfi
*
rundet fie. ſich nach der Blume hin fanft ad, nach dem
Stiele hingegen endigt ſie ſich in eine Kennpfe Kegelſpitze d
234 30 breit And 2%, Jol hoch
auf der ſtumpfen Spike In einer" kaum merklichen Ein⸗
fenfung, DIE aber ‘mit vielen Beinen Fälthen Befeht iſt.
Die glatte Schale iſt gelbchgruͤn; mit der Zeitigung
Eleidet, Brauttroth glänzend auf. der Sonnühfelte, gpen-:
uber etwas dunkelgrün und mit ziemlich vielen (eh fei⸗
men Punkten beſetzt. Das Blatt if mittelmäßig groß, mei⸗
ſßons eintifä oder ſolis eyformig. „(ehr ſeicht, aber ſpid
acahut. Die Augen And. Liein, und helbraun von Farbe;
%Y “
“
⸗
Birn — Ruffeler. 847
fe llegen feh an, und ſtehen auf kleiuen Machen Augen-
.Die Frucht zeitigt in der Witte oft erſt gegen
Vude des September. |
Es giebt anch eine gruͤne Sommer» Auffelet
eine ſogenaunte langſtieligte Sommer⸗Ruſ⸗
elet.
. 459) Die Ruſſelet von Rheins. Rousselet
de iz Heißt auch vielfältig: Zuder:
rn.
Eine fehr koͤſtliche Sommerfrucht, etwas Klein, birn⸗
Memig, nach der Blume bin kurz abgerundet, nach dent
Stiele Hin kegelformig zulaufend, ohne Einblegung. Sie
endet ſich mit einer — *8 ———— Spitze. - Dre Blume
ht der Fracht ganz gleich. Dir Stiel iſt ſtark und faſt
inguer etwas eingebogen... Die Schale iſt bey der Zeiti⸗
aung hellgelß, auf der Sonnenſeite braunroth, ſie verlierk
ch da in Hellroth. Siri ge mit feinen grauen Punk⸗
ten beſetzt. Das Fleiſch iſt fa, ſchmelzend, der Saft
auderfüß, und Hat einen uͤberaus gewuͤrzhaften Geſchmack,
fowie eln befonderes Parfüm. Sie reift im September;
bält ſich aber gar nicht, wenn man fie nicht bey Zeiten
abnimmt, Sie trägt gern, aber nicht früh. An Hoc
Kimmen if die Frucht viel delikater,, als an Spalleren.
Zur Wirthſchaft iR fe fo nuͤtzlich, ald zum frifchen Ge
unß vorzuglich. Deswegen erzicheh fie die Landleute in
Frankreich an den Häufern eben fo häufig; als die unfrb
gen die Apothelerbirn. |
:486) Die Binter-Auffelet. Rousselei d’hyvei.
Dileſe gleicht der von Rheims, nur daß fe kleiner if:
diuf der Sonnenfeite Bat fie dieſelbe Farbe; nur iſt ſie ers
was dunkler. nf der andern Geite iſt Die Haut gruͤn⸗
lich md wird endlich geld; Ihr Fleiſch iſt halbbruͤchig⸗
der Saft zlemlich Häufig und don etwas erbabenem Ge⸗
ſchmack. Sie reiſt im Februar und Maͤzz.—
Dan hat auch noch eine beſondere große Win⸗
ter⸗Rufſelet. BE
I
. Ä
548 IV. Tor, 2 Kapı
161) Die Geisbirtle. re
Dieſe Sommerbirn hat die Geſtalt und das Parfaͤm
der Rufelet. Sie iſt im Anfange des vorigen FJahrhun⸗
derts zua von einem Geishirten -in der Gegend von
Stultgard erzogen worden and führt von Demfelben n
ihren Namen. Gie hat die Größe und Geflalt der Min
terruſſelet. Ihre Blume iſt Mein und ſteht erhaben, die
Schale gruͤn und auf der Sonnenſeite bbaunroth; auf der⸗
ſelben — fe auch nur mit weißlichten Punkten beſaͤet.
Manche find auf dieſer Seite oben grau und haben da
rauhe Flecken. Der Stiel ſteht gerade und IR nicht kurz.
Das Fleifh iR mildbruͤchig, bat ein ſebr angenehmes.
Ruſſelet Barfüm und einen, füßen Saft. Sie ruft Mile
Auguſts, und halt fich etliche Wochen. 5
4629 Die rothe Confeſſelsbirn. |
“Mine von Farbe pwar ayquſebnliche, aber delikate
Herbſtbirn, Kart mittehmäßig’gtop, faft verlfoͤrmig, doch
genen die Blume etwas ſpitz zulaufend, mit einer einqe⸗
ſenkten von Beulen umgebenen ſtarken Blume, einem 1Joll
langem auffigenden Stiele, einer graugruͤnen dicken Schale
und an der Gonenfeite ſchmutzig roth. Das Fleiſch ik,
gelblich, halbſchmelzend, am Kernhauſe etwas fandiq, vol
von zuckerſuͤßem Saft und: treffiichen Parfüm. - Sie reift‘
Ende Öctobers und dauert 6 Wochen. Man muß ſie aber
am Baume nicht zu reif werden laſſen. Sie If eine Frucht
pa ‚Dienforte und auch. zum wirthfchaftlichen Gebrauch
163) Die fruͤhe Ruffelet. Die Bien ohne
Haut Die Kirſchblüthe. Rousselet haut,
Poire sans peau. Fleur de Cuigne. *)
Eine mittelmäßig große, niedliche, gute Birn, mit ſtar⸗
Cem Auge in einer von Beulen umgebenen Aushöblung ;
‚einen geraden eingefenkten Sticle ; feinen, ‚arten, bleich⸗
gen und gran gefledten, auf der Gonnenfeite gelben mit
Bleichroth gefledten Haut; ſchmelzendem Fleiſch; und
*) In der Rormandie heißt fie 1x Cuillette.: Dieh (heine _
aber ein frandöfiiher Provinzialismus za fun 1
| Ofen. — Bergamotte. 519
hr dutem parfuͤmirten Safte. Ar wird reif Anfang Au-
gufs und paffirt fehr Bald. ‚
464) Die Fürftenbten. Die Wobine Poirede
Prince Robine Robine d’öte.
Diefe retht gute Sommerbirn gleicht faR einer Ber⸗
zamotte, auſſer daß fie nicht fo platt und DIR IE, ſondern
gegen die Blume und den Stiel hin etwas abnimmt. Die
Dinme iß Sry ‚einigen eingeſenkt, bey andern nicht; den
kurzen Stiel aber haben faſt ale. Die Schale if weiß
ün, etwas grag an der einen, und fchön roth auf der
ounenſeite; behm Zeitigen wird fie gelb. Auch hat fie
bisweilen Roſt⸗ und Baumſtecken und viele Punkte. Das
Fleiſch if fchmalzig und milde, der Saft anderfüß und
musfirt. Sie bekommt in naffen Jahren und in feuchten
Boden etwas Stein. Sie muß yeirig abgebrochen werden,
ſonſt wich fie mahligt. Sie reift im Auguſt, und baͤlt fich
etimg 14 Tage, Ä u
' 465) Die Franendirn. Wadeldien. Euine
Madame.
Eine fer fchöne, and boͤſtliche Birn, von 31, 308
Lange und 3 Zoll Dide, Leber der Mitte iſt he am did»
fen; fie fallt dann etwas ab und woͤlbt ich rund zu; doch
um die Blume herum wird fie etwas platt, Diefe ſitzt
Au einer lachen Einfenkung, die bisweilen Höderig if. Ge⸗
‚gen den Stiel, der 2 Zoll lang md an der Frucht gewur⸗
Veit if, läuft die Birn ausgeboͤhlt Fumpfipikig zu. Die
Schale if hellgelb; die Befonuteg Früchte haben aber Car⸗
mofinftreifen, die. fanft in einander fließen und gegen dem
Stiel zulaufen. Die Schale if dinn, das Fleiſch bruͤchig,
aber milde, vol Saft und von einem zuckerſuͤßen ſehr an
genehmen Geſchmack. Sie reift Ende Liuguſts und. An⸗
fang Sentembers, —
166) Die Robertsmaskatelter. Köntainbirm
| Ambrobirn Muscat Robert. Poire a le
Reine, Poire d’Ambre.
Glie IE mehr Mein, als mittelmaͤßig groß, rundlich,
mit einen ſumpfen Spike. Die Blume if wenig einge
*60 IV. Tbeil. 2. Rap.
ſenkt, der Stiel lang, und gebogen; die Schale auf hen
Sonnenfeite ſchoͤn roth, auf der andern Geite gelb;
Fieiſch jart, von suderfüßen Saft und kart müäfirt,
Sie reift im Jullus und Auguſt, halt ich aber nicht über
8 Tage. — De Baum trägt ſtark.
467) Die Ruſſeline, oder die Mutlatellere
— mit langem Stiel if eine teefflke Herbſt⸗Ta⸗
elbirn. |
4168) Die Sabfdirn. Gehört unter We woblgeſtal·
teiften und fatligfien Birnen,
169) Die Sommer» Haniadirn, Cine ſiſe uud
Enteferartige Bin.
.$% 18. N Br“
Beſchreibung ber voruchmflen Gerten, Y
V. ‚Bon der Familie der Bergamaetten.
ueber den Urſyrung des Namens Bergamatt ſiud
die Pomologen nicht einig. Einige leiten ihn von Ber⸗
game in Italien ber ; andere von den türkifchen 3*
tern Beg, der Fuͤrſt, und Armoud, eine Birn. Nach
letzterer Ableitung bieße fe alfo. fo. viel als eine fürf»
liche Btirn. Wahre und flandhafte harafterikifche Kenn
zeihen von der Vergamotte hat noch Niemand aufgeſtelt;
man muß fih bloß an ihre äußere Geſtalt halten, die
apfelförmig oder rund iſt. Dies if aber Fein wiefentliches
Kennzeichen. Go. if} es denn gefommen, daß jeht Birnen
‚von. langer und von Fränfelförmiger Geſtalt unter fie gen.
worfen find, — Bis zur künftigen Reinigung der Pomo⸗
logie theilen wir deswegen die Vergamotten ein:
. A. in vollkommene, von runder oder.
apfelfärmiger Gehalt, und,
B, in abweichende, die am Stiche Pate
sig zulaufen.
5. 19.
A. Willkommen Vergametten von. ander mE apfelfärmte
ger Geſtalt
170) Die Sommerber gmotte. Berga motte.d’eie,
J —— *
Lie — Bergamatte 55
Man hak werfibfebene derfelben. .. Dis. Gele iſt Yiefe-
air, weiche 2 Zoll Goch und 274 Z0M dick If, devam
Blume siemiich kiein if. Nur bey einigen HE fie eine
fenft. Der Stiel if dies etwas mehr. Die Schale if gruͤu,
amd wo fie Inftig Bängt, mit rauhem Hellbraun oͤberzogen
hr Fleifch in mehr beurre, als Brücke, der Saft
del und gezuclert. Sie trägt gern, and) in widrigen Faß.
ren, tangt auf Quitten und Wildling, zu Hochſtamm und
Zwerg, und if eine von den beften Sommerbirnen. Se
zeift Anfang Augufis.
Der Baum macht ſchoͤnes hellbraunes Sol; mit
weißen Puntkten. Das Blatt iſt ganz wenig oder HA)
gar nicht getahut, oben grasgtän und unten weißgriht.
171) Die Herbfßgrgamotte, Bergam. d’Au-
tomne,
Eine von den dltehen Birnen‘; ieh. wenn man von
Bergamotten obme Zufag foricht, fa wird gewoͤhnich nur
die Herbäbeegamotte verſtanden· Slie iſt anfehnlich groß,
beyde Enden find platt gedruͤckt, der Stiel I kurz und dick
die Hant glatt, gelh, auf der Gomenſfeite bramuroth, grau
vanktrt; das Sleifch ſchmelurd, der Gafı füß und par⸗
fümirt. Gie reift im Oxtoßer und November.
172) Die yergnidete Derbhötrgamotte Ber-
gamotte daorée d'Automne
Hat die gewoͤhnliche Groͤße; Ye Blüme und der
Stiel ſind eingefenkt, die Schale vanß, braungelblich und
grau; zuweilen befommt fie auch ſchwarze Flecken. Bey
der Zeitlgung ſchelat das Goldgelbe Madre zwiſchen der
rauhen Schale hervor. Ihr Fleiſch iM milde, brüchig
und giemlich mitsfirt, umd der nicht Häufige Saft iſt *
kerſuͤß. Sie reift Pnde Septembers, und iß nicht
Sar. Zur rechten Zeit aeofen, if fe fehr aut; wenn f
aber paſſirt ift, fo. wird fe haid medligt.
Der Baum macht ſchoͤnes Sol; Die Sommer
triebe ſind woligt, nicht fruͤh tragbar ; in der Folge
wird es aber doppelt eingebracht.
173) Die Serbfibergamstte des Quiutinye
Eine vorgügliche anfehmlich große Vergamotte. Are
852 IWW. Zpeik 2 Kap.
Jorm I enoas veräuberlich;“demu fe fi bald Hamiich platt
gedruͤckt, bald wieder ziemlich ſtumpfſpitzig nach dem Stiete
Yin: Ihre größte Breite bat fie ſtark oben nach der Alunie
hin, um welche ſich die Frucht ſchnell und platt abrundet
nach dem Stiele hin nimmt. ſie aber ohne alle Cinbtegung
mit einer fach erhabeuen Zirkellinie xtwas ab, und, endigt
ſich entweder. ſtark abgeſtumpft, oder mit einer merklichen
Spitze. Die gewöhnliche Breite ik Marl 21, bis 234
Zoll, die Höhe 214.618 3%, Zoll, wenn ch die Frucht
init einer Spige endigt. Die kleine Blame ik offen. und
Kebt bald in einer weiten, bald in einer SlAnen, engen,
feichten Einfenfung, die meiſtentheils durch einige kleine Ex
bagenheiten in ihrer Rundung etwas ungleich if. Dee
ſtarke, etwas fleifchigte Stiel, mi wicht ganz 1 Zoll lang,
and ſteht, wenn die Früchte platt find, in einer kteinen
fhönen Höhle; bey etwas fpitigen Fruͤchten aber gerade
shen auf; er iſt mit einigen Fulten umgeben. Die Schale
iſt mit der Jeitigung hellgelblich, und Hat zur dann >
was vou Roth, wenn fe auf Quitten veredelt il. Die
Bunkte ſind haͤutg, Fein, teils "grau, theils etwas graͤn;
hin und wieder ſieht man auch feine Roffiguren. Das
Fleiſch iſt weiß ins Gelbliche ſpielend, fein butterhaft.,
ſchmelzend, ſaftvoll, ad von einem erhabenen zuckerarti⸗
gen Geſchmack, der etwas Erfriſchendes hat. Die Frucht
zeitigt in der Mitte Octobers, oder Anfang Novem⸗
bers und haͤlt ſich in kuͤhlen Obſtgewoͤlben oft drey Mo⸗
vate lang, weil die Fruͤchte nicht auf einmal zeitigen.
„474) Die Eugliſche Ber ga motte. Bergamotte.
I: d’Angleterre., oo.
N .
u. Kine große,.dide, beuligte Virn, von Geflglt der hol
ndiſchen Bergamotte, mit einer: Lleinen , fehr tiefen
en Blume und eingefenktem, in Beulen ſtehenden, kurzen
kartem Stiele, mit grüner, dichter Schale, die voll großer
‚Sauber grayer Punkte iſt befonders um die Blume herum.
Das Fleiſch if unter dex Schale geünlich, fehr ſchuieizend
* trefflich wie hey einer Butterbirn. Gig veift im Sep
enber. | Ä Bu |
”r
N
Bien. — Berganomk, ' 833
175) Die unvergleichliche vergamotte. Ber
. gämotte non pareil. .
. Groß und anfehnlich; Blume und Siiet eingefenkt;“
die Schale gruͤn; das Fleiſch ſchmelzend; der Saft häufig
amd erhaben; der Geſchmack unverqleichlich. Sie reift im
October, amd hält ich Bis in November, oft bis Ende
December. Wenn dad Grüne ins Weißtiche faͤlt, und
odie Frucht feucht auzufuͤhlen if, fo tif ihre ©Hborkelt de.
Sie Hat nur den Fehler, wie faſt alle Vergamotten, daß
Der Krebs ihr leicht zuſetzt, der vorzüglich Dircch ſtrengen
Froſt bey ihrem weichen und wroͤſen Holze verurfacht wird.
176) Die Oſter⸗ der Winterbergamotte Ber-
gamotte de Päques, ou yver,
Eine überans koſtbare Whucht; ſebr groß, rund,
wenig dünner gegen den riet. In gemeinen Febren
Fommt fe auf 12 Loth, in guten bis 10. Die Schale
iR gräiu, voll graner kleiner Punkte und wird bey der Reife
etwas gelb. Die Sonnenfeite if ganz fchwach braunrotb;
das Fleifch fehr weil, Halb ſchmelzend, ohne Gteine.
Sie hat häufigen suderfüßen durch eine kleine Säure er»
babenen Saft, und reift im Janudr hig März. Sie muß
1. ſo lange als möglich am Baume Bleiben; 2. an Leinen
Yarapfgen Drt und nicht auf Streß gelegt werden, weil
ve leicht fremden Geruch annimmt.
177) Die Erafanne Bergamotte Orasenne. °)
Auch eine große und koͤſtliche Herbſtfrucht. Der
Bauch Äst: Karl Über der Mitte nach der Blume hin; um .
dieſelbe wunder ſie Ach platt ad. Mach dem Stiele Hin -
Zänft fie fehe duͤrm su,.umdıendigt Ach in eine breite abge⸗
mpfte Spipe. Ibee — iß daber ſebr angleicw
ganz rund ER fie nie, gewoͤhnlich etwas breit und laͤnglicht
verſchoben. Diefe ſchoͤne — — Frucht. iſt 3 bis 3
Bol breu, und auf der boͤchſten Seite auch Then fo hoch.
Manche Früchte And etwas mehr niedrig als breit. Die
Kleine Blume ſteht geiſtcus n in einer ſeichten Einſentung und
9 Quintinde will * gar nicht umter die Bergamotten aufge
nommen wilfen, fordern nennt fe Beurrd plus.
556 AV. hell 2 Kay
vollkommen werden, md auf der Sonnenfelte int Goß-
gelbe fpielen. Dabey iſt die Schafe noch mit Dielen ſchon
vertheilten feinen grauen Punkten befest. Das Fleifch if
weiß, fehr ſaftvoll, butterhaft fchme send und von einem
erhabenen zucerartigen Geſchmiack. Sie zeitigt im Ntowens
Ser und halt ſich ſehr gut bis ing — — Gie iſt vom
allererſten Range. — Der Baum macht ein (ine Ge 8%
waͤchs, und unter allen Bienbäumen wächst keiner fo ſchoͤn
fo gerade and lanphaſt auf, als wie; es ik eu De
Abn. zu ziehen.
= 4 en |
"U. Befhreibäng —* Soͤrte.
| „vu. von blos wirchfhaftliden Birnen
486) Die Champagner Weinbirn.
So sienne ih. die. Birw.,; weise ich in hleſiger Ge⸗
aend vhne Mmen gefimden . und: kennen gelevut Gabe,
Sie if son der. Größe vnd Gehalt eine mittehmäßigen
Bergamtie, gewöhnlih Anz rund, grün, mit graneg
Punkten ganz beſaͤet, ben der völligen Reife geil,
Die Blume ſitzt in einer ganz geringen, Vertiefung...
Stiel if meiſtens ganz kurz; bisweilen haben fie *
nen längern- Stiel. Auf dem Baume ſieht man fie für eine
fehe gute eßbare Birn an; fle, if aber fo ſtrenge und rauh,
daß fe kein Bich genichen mag. Allein fie liefert eigen jur
Verwunderung trefflichen Wein (wenn man-\; oder Y4
Aepfelwein darunter Eeltert,) der mit dem Champaan
wein viele Achnlichkeit bat. Er wird wie diefer weiß,
mouſſirt und ſpringt oft zur Bouteille heraus wenn der.
Bfraof.fchuell ausgesogen wird; iſt zuckerſuͤß, pilirt auf der
Zunge und fleigt in die Naſe, wie der befle. Shampagner
wein. Wenn man diefen Coder auf. Bouscilien lest, fo
dürfen dieſelben nicht vol gemacht, auch nicht. umgelegt
werden, ſonſt serfpringen ſie alle; ſelbſt bey allen Vorſicht
eſccee viele, wenn es im Sommer beiß wird, -
„ ber ſtarken Menge firer Luft, die der Wein in ER
uber = Jabe und Tag bleibt er zucerſuͤß, ja ich Habe *
oft äber 2 Jabre laug ſuß erhalten. Der —— wird
groß und dauerhaſt.
Bien. a Wirthrafinige “2
:A8T). Die Eyderbirn, nach dem biefiges Yrninzieiı
.. . namen: Die Graͤulingbirn. Zus
MNicht minder eine_gans vortreffliche wilde Shen zu
Bern. Ihr Anſehen iM ſchoͤn; ſie iſt mittelmäßig groß,
vertſormig, goldgelb, ganz mit unzaͤhlichen grauen Puͤnkt⸗
en beſaet, mit einem langen Stiele und nit kieffhender
Blume. Zu genleßen iſt ſie über nichts ſie iſt rauh, ſtreng/
0 zieht Die Kehle zuſammen. Ste haͤt ſich ohne morſch
Fi Werden bis Weihnaditeh nnd Atebt einen ganz vortreffe
en; und nach der vorhergehenden EhambagnerBirn, den
beften Wein, der nicht mañ FÜR If, fondern eine geiſtige
Süßigleit Hat, und Wie-gute- Eigenſchaft, Daß, wenn der
Sein vergohren Hit, et wirder feine Borige Saßigkeit er⸗
Hält und bis zum letzten Tropfen fuͤß Bleibt. Der Saum
Hat Die udthige gute Eigenſchaft, daß er auſſerordentlich
vechtbar , ſebr groß wird, mad ais wilder Birndamu
Der augunſtigen Witterung widerſteht. Eriß als Gybere
baum fehr zu empfehlen... rn |
188) Die Catillac.. . a &
., ine ſehr große, meiltend.fehr beuligte, langdaurende
frangöffche Wirthſchaftöbirn. Oben.ift Re fehr dir Br
breitgedrüdt, gegen den Stiel aDlaufend' und macht eine
adgerundete Spitze; die Blume ik klein, in einer.tiefen en»
gen Aushoͤhlung, die bisweilen faltig if; der Stiel I dick,
vden fleiſthig, meittehinäigiNing, ind eingeſeükt. Die Hau
iſt gran, and geitig bleichgelb, auf der Sonnenfeite brau
roth, und aͤbetall rörhlichphttirt. Ihr Fleuſeh iſt weiß⸗
und rauh; kocht ſich abe Heraus art und ſhoͤn roth,
giebt auch treffliches Mus und iſt brauchbar voin Rovem-
der bis in den Dip. euer
‚189 Die rorde Kappgespirn, nad dem hieſigen
Proninziäinamen), * "0.
j Du für die Wirthſchaft aͤberaus brauchbäre Win⸗
terbirn iſt nach, den Berichten der Pomologen unter andern
is Englaud als die beſte Kennen befannt und daſelbſt
ſehr banfig , obgleich ſie aller Wahrſcheinlichleit nad, ein
teuiſcher Fagliug if. Sie iſt meiſtens ziemſich anfehnlich,. -
au der Blume dick und am Stiele fpigig,. ‚Sie iſt gam
—* > IV. Theil. 2 Rep.
aunrechh, zawoͤhnlich aber Auf der Br Sat. gruͤn⸗
iefe Seite wird anf dem Lager ganz Die Schalt
i# rauh, und der viele or wmeißend —* —* In den
meiſten Fahren werden He -uiht aut zum rohen Genuß
nur einige werden bisweilen recht gut, Jet wenn man
fie, wie oben bey der Winter»Bon. Chretien gemeldet
iR, anf dem Lager unter Aepfel ſchaͤttet und mit Aepfeln
Dededt; ; alöda werden: fie milde und recht dellkat, von
Inisfameliapen eifche un vorirefflichem weinfänerle
m Gofte.- -Sauptfächlich ſind ſie ſehr auͤtzliche wich
— Birnen; ſie kochen ſich gut und ſchoͤn rotb· ge⸗
ben gute Schnitzen, einen guten Bumwein, und sa Bus
oder Latwerge find fe die oßerheien . Sie veifen im De
eimber und halten ſich bis ind Zrüßjehr.
Der Bann wird fehe groß, dauerhaft und dr.
feuchtbar. : Henn were Birnen mieraiben ſo traͤgt
er Er Braga ur wow
190% Die weiße Kappıssiih. ”
hat die Geſtalt der Bergamotten, # gang ar,
und vorzů all me nt gu Virnwein, ber au ihrem Safte
einet von den en wir.
Br ‚Die Kupfekjeller Roßbirn,
Maher hatte adionewſchen Schriften
Aut 2, thſchaftlichen dan Zum viel — beygelegt.
aber pe und if beſchwerlich gu erziehen.
Dan muß fe zur Krone N oder ———
damit am ſropfen em
192) Die Bfandsien.
Sie at ihren’ Namen? bon ihrer aufferordentlichen
Größe. Ihre Geftalt iſt länglicht, gegen die Blume ſehr
ME, und Am kurzen und dicken Stiele um Ihre Schale
if graugruͤn, eauh und an der Sormenfeite oft ſchmntzig
roth. Ihr Fleisch iM truͤchig, troden. Sie tinugt auf:
zum Trocknen; friſch kocht fe fich Krebsroth. Hle dient
auch gut zu Bein. — Der Bauın wirh ſebt groß;
Tommt- aber etwas fpät- sum Tragen. |
Bira, — Birnbfgnftliipe 17}
193) Die kleine Mfundbirn. ww
SEie wiegt gleichwol a Vfund. Die Schale
iſt anfangt gracgrun and * gan geld Venär-Jeittgen,
bat einige braune Maiflek gruͤn punktirt, Gat hin
und eder Hörer * einige Zitronen, und Yae ur
ei Gerunterlaufende' ER ‚Du gie —
—— mit Velden *
zum Fallen Genuß ui
HA) TDTE —— BEE ee
- Fr Name geigtihdeiäfnlt an. Beym Zeillgin wird
ie galtgald, uud 1; dann fyg nunttirt. ‚or — if
Brüchig und troden, und hat einen fehe bifambafı
ſchmack. Zu Schnigen een getrodnet, iſt ch,
(ih, auch zum Friſchko then Aubem fie ſich ſehr roth mad.
Sie halt ſich lange im — * hineia. + Dee Baum
wird groß and ik ſehr fenctpar. I un
196 DiE Deiiidttih irn. nt)
Iſt recht zu Wein gefchaffen ; Leine Bien und kein
Apfel giebt fo vielen Saft yon ih. Man:Lanır mehr
Moft. auf fie rechnen, als von andern der rn eu, Birs
nen. Sit if mittelmäßig groß, rund, wird "ih October
anf dem Baume gelb und reif; bald darauf im Baume
a morfch und ſchwarn Aber ſelbſt dann iR * noch
n zu gebrauchen; nur ſteigt ſe zur Keſkr heraus u
muß mit andern harten Birnen gepreßt und legtere muͤſſen
oben auf gekat werden. — Der Baum Wird groß und
fo auſſerandevalich fruchtbar, daß. er ein Sths- Wein (Rbei⸗
niſch zu 8 Ohm gerechnet) geben lanü.
196) Die Venusbruft. Téton db’ Venib.
Ein große ſehr ſchoͤne gelbe und keiten |
liche Wien, du beym Stiele ige, Kanınie Sm bat; welche
vier Bruſtwarze ahnlich. if. ri.
; 197) Fl Kränterdirn. Franc - Real. ‚Finor
u: Bi af mob een Birn.
0. . SAVE Rap -
198) Die grüne Sonfeffelebtens
: Kine ſehr gange daucrude wirthichaftliche Wen, Die
gredgein ik, und nur im Segen etwas gelber wird.
499) Die Faßbirn, Tounenbirn. le
"Eine lange fonderhat alte Winter, deine $
&i und roth von Farbe... ;
200) Der große‘ weobri⸗ Fe Grand —E
Eine groͤßtentheils grüne, gwas roth verwapdgene Birn.
— Binterflafiinbirx , Kuͤrbie birn.
Eine noͤbilche wurthſchantiwe Pin m mit gciuer rau⸗
be Sale.
202) Die Schöne und. Bute,
; Mitngkoße, Die, hd —** m
0) Der Findling Troure de Moiitapne.
ae große, ſchoͤne, fie wirthſchaftliche iin mit eb
2 I 2*
—
vs
2394) Dil Wransistadeebiek BEL Ze
EClne große lange Heröibicn mil atler ai Scale,
BeaLze ee ze 77 J g. 22.
A, . x
er. N si, welche hier ängenflangt rip, und zuin pe u nicht
. . Beächte getragen, haben.
..
( « Büb) Arnudel. Arundel- Ans England. |
— 206) Winter» - Zimmerbird " Winter- Gansel-
eer. . a Fon ° en
207) ‚Bellerei Bonne, eins Hesfiöin - -
208). Die Er zher zogsbirn. Archidue d’ere.
Eine anſehnlich ardßey:TeBefihöne wirfbfchafttiche
Sommerbirn, die aber auch sum frifchen Genuß -von an«
genehmem Before if. Sie ift bey der Blume fehr til,
geht nach dem Stiele Bin verloven_ und fumpffojpig Yu, iſt
ſchoͤn hellgelb und Kat auf der Sonnenfeite eine‘ hraun⸗
ehren Anflug. Ihr Fleiſch 16 ivadıgrodlärkig; brů⸗
Siem — Herbßbien. 561
chig, jedoch markig, giemlich ſaftreich und angenehm ſß.
Sie reift ſchon Mitte Auguft, muß aber vor ihrer Reife,
ebe fie gelb wird, abgenommen werden, ſonſt wird fe ſchon
in ein Baar Tagen morfch oder teigig.
209) Lorenzbirn, St, Laurent, eine Sommerbitn,
nsac Ahnlich.
210) Römifche Butterbirn. Beurre Romain.
Weiters angepflanzte edle Birnforten.
L Winterbirnen.
A. Mit fhmelsendem Fleiſch. Butterbirn.
211) Die Sarafin des du Hamel.
212) Die Ambrette mit Dornen. Ambreite
avec epines.
213) Die Ambrette oßne Dornen. Ambrette
sans epines.
. 214) Die Ealbasbirn. Calbas musque. Calbas-
eer. P.de Venus.
215) Die Dagobertusbirn. Le Dagobert.
B. Mit zartem Fletſche. |
216) Die Slorentinerbirn. Florentin.
c. Mit bruͤchigem Fieiſche.
217) Die geſtreifte Winter⸗Chriſtenbirn.
n Chretien d’byver panache. Bon Chre-
tien d’Auche. . . .
218) Die muͤskirte Winter-Eperbirn. Demus-
| queerende Eyer - Peer.
219) Englifche von Bordeaux. Angelifadten. |
—J— de Bordeaux.
Herbfbirnen
A. Hit butterhaftem Fleiſche.
220) Die Frieslaͤndiſche. Hallemine honns.
Ebeiat Handdud. IV. Auf. An
562 IV. Zeh 2. Kap.
221) Die ſchoͤne Muslatellerbirn von Manch.
Muscat belle de Nancy.
222) Die Kayenbirne. Shwanenenbirn. Poire
de Chat. S'wans Egg. Ä
223) Die rothe Butterdirn. Beurre rouge.
Isambert.
- 224) Die Roͤmiſche Butterbirn. Beurrd Ro-
main.
B. Mit halbſchmelzendem Fleiſche.
226) Die unddte vergulbete gute Ebrihen-
birun. Bon Chretien d’ore bataid.
226) Die Trinfebirn.
u C. Di zartem Fleiſche.
227) Die teutſche Kummelbiru.
D. Mit bruͤchlgem Fleiſche.
228) Die Malttzeferbir n. Poire. de Malthe
Caillot - rosat.
229) Die Baradiesbirn. '
230) Die verguldete sute Gorifrabien. Bon
Chretien d’ ore,
II. Sommerkirnen
A. wit butter haftem Fleiſche. non
2331) Die Sommerambrette Ambrette dere,
232) Die Franchipane
233) Die Durfbien.2 . Die runde Mouille-bouche,
Franc-real
234) Die Sommer: Könlainn. La Reine d’&te.
235) Die gelbe fruͤbe Sommer-Mustateller.
B Wit halbſchmelzendem Fleiſche.
236) 2 Die Bellegardbirn. Baradendirn, La
- " Bellegarde,
Bird. — Sommerbirn. 563
237) Die gute Graue. Die gute grane Som⸗
| merbirn. La Grise-bonne. Poire des Eo-
rets.
238) Die beſte Bafeler Sommerbirn. Die Ba⸗
feier Sommer » Musfateller.
239) Die kleine Bfalggräfin. Das Bfalsgräf-
ben. Die Römifche donigbirn.
C. Mit zartem Fzeiſche.
240) Die große lange Sommer Mustatzgl-
ler. Muscat a longue Queue d’ete. |
244) Die kleine lange Sommer. Muskatel⸗
lerbirn.
242) Die Abmiralöbirn. Admiral. Portugal
d’ete. P. de Prince.
243) Die Eornelinsbirn. Schöne Eornelin.
Ss e Mädchenshirm. Belle fille. Moye
eeltle.
244) Die Jungfernbirn. P. de Demoicelle.
245) Die graue Speckbirn. Ulteweiberbirn.
246) Die große Weißbirn. Le Gros; Blanc.
247) Die Berfifche Bien. Persik- Peer,
D. Hit Brüdigem Fleiſche.
248) Die fhwarze vder graue Zuderhirn. Su-
crin noire. Grauwe Suiker-Peer. |
249) Die teut ſche Auguſtbirn.
IV. Ruſſeletten.
250) Die Pabſtbirn. P. de Pape. Brute-honne.
254) Die Sommer » Honigbirn. Cerieau d’ete.
252) Die große Wtnter » Ruffelet. - Le gros
Rousselet d’hyver.
253) Die Ruffeline. Die Muskatellerbirn mit
langem Stiel La Rousseline. Muscat &
la grande Quene,
564 IV. Zpeil 2. Zap.
254) Die rothe Confeſſelsbirn.
255) Die Iangfieligte Sommer » Ruffelet.
Rousselet d’ete a longue Queue.
266) Die grüne Sommer » Ruffelet. LeRous-
selet musque hatıf. |
V. Bergamotten.
267) Die rothe Bergamotte. Kaͤßbergamotte.
Bergam. rouge.
9358) Die Straßburger Sömmer- Bergamot»
te. Bergam. d’ete de Strasbourg,
259) Die teutfche National: Bergamotte,
260) Der Birnbaum mit gelb eingefaßtem
| Blatte . |
Wirthſchaftliche Birnen.
261) Die Venusbruſt. Teton de Venus.
262) Die Kränterbirn. Franc-real. Finor
d’hyver. Ä
263) Die grüne Confeſſelsbirn.
264) Die Faßbirn. Tonneau .
265) Der große Mogul. Le grand Monargue. j
266) Die Winterflafhenbirn. Die Kürbis
birn. Calebasse d’ hyver.
267) Die Schöne und Gute. LaBelleet Bonne.
268) Der Findling. Trouve.
269) Die Sr anziefanerbirn. St. Frangois.
Unklaffifizirte Bien,
die noch nicht Früchte getragen hat.
270) Die Ludwigsbirn. St. Louis,
EEE
Dnittenbaum. € 565
.
Drittes Kapitel
Vom Quittenbaume, deſſen Raturgefchichte, Er⸗
ziehung, Fortpflanzung und Sorten.
$ 9.
Herkunft, Natur und Beſchaffenheit bei Quittenbaums.
Dı Abkunſt des Quittenbaums (Pyrus Cidonis
Linn.) zeigt ſchon der Iateiniihe Name Cydonia,
einer anfehnlichen Stadt auf der Inſel Ereta, wovon
er nach Briehenland, und von da nah Rom am.
Ohne Zweifel iR aber fein erſtes Vaterland noch weiter
bin am der Kuͤſte von Afien; denn auflerdem, daB we⸗
nig Gewaͤchſe auf Inſeln entfarungen find, fo erfordern
diefe Früchte auch viele Hitze, und muͤſſen alfo wahrſchein⸗
lich aus den. heißen orientalifchen Ländern herruͤhren. Konn⸗
ten nicht die Phoͤnizier, die zu Rhodus und Caudia
gefundenen Quitten nah Creta gebracht haben?
Linne hat den Quittenbaum au die Pflanzengat⸗
tung Pyrus oder Birnbaum geordnet, welche nach ſei⸗
nem Bflanzenfuftem in die vierte Ordnung der zwoͤlfte n
Plangenklafe gehört, die er Icosandria Penta-
gyuia nennt. Sie begreift diejenigen Pflanzen in ſich,
welche 20 und mehr dem Kelche der Blumen einnerleibte
Staubfaden und 5 Staubwege haben. Botanifch wird der
Quittenbaum fo befchrieben: Pyruy Cydonia fo.
iis integerrimis, floribus solitariis, d. i.
Pyrus mit glatträndigen Blättern und ein«
zelnen Blumen, welche fünfblätterigt und weißlicht
Rad, und anf welche große, entweder pyramidenfoͤrmige
oder runde goldgelbe Früchte folgen, die ein hartes ſau⸗
res Fleisch baden, und ein Kernhaus, welches zwar, vofe
heo Aenfein und Birnen, aus 5 Zellen beßeht, in deren
jeder aber 8 bis 14 dünne ſchleimige Kerne Gefindlich
ſind. Die Frücht: ſelbſt lommen im Herbſt zur Reife, '
OD
566 u ‚IV. Zell 3 Kap.
Der Quittenbaum if von Natur ein: zwergar⸗
tiges Gewaͤchs, das gewoͤhnlich Teine regelmäßige Geſtalt,
und nur eine niedrige, maͤßig ausgebreitete Krone macht.
Er waͤchst ſelten hoͤher als 10 bis 12 Fuß. Der in
Waldungen wildwachſende mit kleinen Blaͤttern iſt nicht
viel groͤßer als ein Strauch oder Buſch.
Der Quitten ba um iR dauerhbaft, nur gegen bei
tige Kalte nicht. Er kommt zwar in alleriey Boden fort;
in trodenem, leichtem fandigem aber, oder in einem naß
fen ſchweren Lande wird er gar ſchlecht und kuorrig, und
feine Früchte werden feinigt. Er liebt dagegen einen fri⸗
schen guten Boden; gedeihet aber auch wobl im trodes
‚nen, wenn er mergelartig, nicht zu leicht und zu ſtaubigt
iſt, wie er z. B. in der mittelhohen Lage der Weinberge
in Weinlaͤndern mit vielem Fortgange erzogen und gehal⸗
ten wird: Er laͤßt fh aber auch um den erhöheten Rand
‚ der Teiche und Waſſergraͤben pflanzen. Ex will dabey viele
Sonne haben; im Schatten fäht die Bluͤthe ab.
Dieſer Baum vom Zwittergeſchlecht bringt feine Blu⸗
men und Früchte einzeln hervor, am meiſten an den Spiz-
zen feiner Zweige, bisweilen an Deinen Seitenfchuflen von
eben demſelben Fahre, gewöhnlich aber. an den kleinen
| engen oder Fruchtträgern, welche nach der Länge der
e
e ſtehen. Deswegen darf man auch Ihre Zweige nicht
verſtutzen, weil man fle fonft ihrer erfien Bluͤthe berau⸗
ben würde. Hochſtaͤmmig und in ihrem freyen Wuchs tra⸗
gen fie am meiften. Indeſſen, obgleich der Quiltenbaum
von Natur gern und leicht krumm, fchief und fperrig
waͤchſt, fo Tann. man ihm doch einen huͤbſchen geraden
Stamm sieben, wenn man von deſſen erfien Tugend an
fich bemüht, ihn gehörig mit Anbinden an den Pfahl und
"mit Ausfchneiden feiner Nebenſchoſen zur rechten Zeit zu
pflegen. Er wird dann bin ergogener Krone, chen fo
ſchoͤne und gute Früchte tragen, als ein krummer und übel
gewachfener Baum.
Das ſchaͤdlichſte für Die Quittenbaͤume iſt der Froſt,
wovon fie jedoch einen ziemlichen Grad aushalten koͤnnen.
- Der treflihe Nusen der Quittenfruͤchte in
x der Apotheke, in der. Conditorey und in der Küche ik
betannt. Sie erfordern zwar beym Hfonemifchen Ge⸗
Dulttenbeum, 567
deauch vielen Inder ; allein deeſer kaun durch den Birne
ſorup, oder Ben Syrup von gelben Rüben ee.
geſpart werden.
$, 2,
Gurtpfansuag und Erziehung des Quinenbaums.
Bern man Quittenbaͤnme fortpſtanzen oder vermeh⸗
ten wid, fo kann dies entweder durch den Samen, (ihre
Kerne); oder durch ihre Wurzelauslaͤnfer; oder durch
das Pfropfen, Kopuliren, Okuliren, oder durch abgeſchnit⸗
tene Zweige geſchehen.
- Am durch Samen oder Kerne Quittenſtaͤmm⸗
chen zu erziehen, fo nniften fe im Fruͤhjahr, wie andere
Obſtkerne, in die Pflanzenbeete gefüet werben; denn vor
Winter folches gu thun, iſt Hier nicht ratbſam, weil fle
weich und fehleimigt ſind, und gern vermodern, fo daß
wenige mehr im Fruͤhjahr anfschen Tonnen. Man kann
fie auch, wen nan nicht viel pflanzen wii, in Blumen⸗
töpfe ſaen, und fo der jungen Pflanzen mit Vegießen ıc.
deſto gemächlicher warten ; bernach fe im andern Fruͤbh⸗
—* in die Baumſchule ausſeten. Indeſſen muß man bey
efer Erziehungsart die Kerne, fohatd He ans der Frucht
kommen, gut wafchen und mit einem Tuch adtrodnen,
damit aller Schleim wengeroifcht werde; oder wenn die
ſes verfäumt wurde, fo muß man fie vor der Ausſaat es
nige Stunden in frifhem Waſſer weichen laffen und fie
dann abtrodnen, weil diefer häufige Schleim ſonſt einen
fo harten Fi über den Kernen verurfacht, daß fe
richt keimen Können. | | j
Durch Wurzelauslänfer werden fie am 86
ſchwindeſten und Teichtefien erzogen ; nur iſt das Unan⸗
genehme dabey, daß folche Baͤume, oder die auf die Wur⸗
zel;weige gepfropften und ofulirten Zwergbaͤume, ebenfalls
gern Warzelausfchläge treiben; man bat deswegen immer
damit zu fchaffen. . on
Durch Bfropfen, Okuliren oder Kopuli-
ren faun man die Arten fortuflangen, welche man ver⸗
langt; es Tann: entweder anf Quittenreifer ſelbſt geſche⸗
Ben, oder auf Birnfkämme Sie werden dadurch auch
fräßer tragbar. Nur darf man wegen der E:utfröfle
568 IV. Theil, 3. Kar.
nicht zu fruͤh pfropfen, weil Me Duke gar enpiinblich
find. Zu mehrerer Vorſorge Tann man auch ſehr tief
pfeopfen und die Erde über der Pfropfſtelle — 3
das Ofufiren aber iſt nebſt dem Biuterkopuliren das Si⸗
cherſte und Beſte.
Ferner laſſen ſich die Quitten auch durch abgeſchnit⸗
tene Sommerfchoffen fortpflangen. Man ſchneidet im
Fruͤhſahr ſolche Zweige eine Halbe Ehe lang ab, ſtellt fe
. 24 Stunden ind Waffer und fedı fie daun fo tief in die
Erde, daß nur etliche Augen davon hervorſtehen. Zwar
dewurzeln fh nun die Quittenrelfer gern; allein man er»
sieht doch ſolche Steclinge ſicherer, wenn man damit auf
die im erfien Theil gezeigte Art verfährt und Ach dabey
des Baumkitts bedient. Auch darf man (wie bey allen
Gtecklingen) das Feuchthalten und fleißige. Begießen bey
trockener Witterung, nicht vergefien. Die ſtarken Reiſer
fangen be beſſer an, als die ſchwachen; gar zu dünne taw -
gen N
—— taffen ſich die Quittenbaͤume auch durch Ein
leger oder Abſenker fortpflanzen, wenn man niedrig
ſtehende junge Zweige im Herbſt oder Fruͤhjabr in die
Erde biegt, ſie auf etliche Augen abſchneidet, die Erde
rein von Unkraut haͤlt, fie fo den Sommer hindurch ſich
bewurzeln läßt, und dann fie ablöfet und verſetzt. Ja
man Tann Im Herbſt nach dem Abfallen des Landes oder
“ Anfange März einen großen Quittenbaum ausgraben,
bn an einem bequemen. Platz, oder wo er vorber geſtau⸗
den, ganz in die Erde. legen, und nur die Spitzen feiner
Zweige hervorſtehen laſſen, die fich dann bewurzeln an)
eine Menge junger Biumchen liefern.
6 8.
Ven⸗icuis der hekannteſten Ruitsenforten.
9) Die Bortugiefifde Quitte. Coignasier de
ortugal,
* Quitte iſt eine Ton ange Diele Fradt, mit tief⸗
ſitzendem Auge, deſſen Kelchblätter über Die umherſtehen⸗
den Erhöhungen und Eden fo empor ſtehen, daß das Auge
wenig sehen iſt. Sie endigt ich mit einer. Kun,
Duittendauhh . 569
pipe, woran Hatt des Stiels ein Stud vom Zweige bin
gen beißt. Die Schale iR. goldgelb, mit feiner Wolke
bededt, umd ihr Fleiſch zaͤrter, ald das der andern ges
wöhnlichen Sorten, weil fe die wenigſten Steine bat. Ehen
dieſe ihre Zartheit bewirkt aber auch, daß fie im Kochen
von den andern Sorten ſehr verſchieden find. Die Schniz⸗
gen bleiben nämlich nicht Bart oder ganz im Kochen, wie
Die unfrigen,, fondern werden weich und serfallen zu ei⸗
nem Brey. uch bekommen fie nicht Me fchöne Roͤthe,
wie die unſrigen, fondern werden weißer. Jedoch find fie
ta manchen Betracht viel vorzuͤglicher. Sie reifen Ans
fang Oetobers, und Balten ich nur 2 his 3 Wochen.
.: De — iſt der größte unter den Quittenbaͤu⸗
men. Gehe Sommerlatten Aud lang und flark, von
branmgruner Farbe, mit Heinen Punlten beworfen,, und
bey jeder Knospe gebogen. Diefe Augen find unten breit
und platt, die Blätter groß, mit einem glatten Rande,
oben Bellgran und unten weißiich mit einer feinen dicken
Wolle überzogen; Die mittelſte Rippe iſt roih. Ihre Bit»
theblumen And groß, und haben Leinen Stiel, fondern
fisen an den Zweigen fe, und befichen aus 5 Blättern,
wovon eins Mder 1 308 lang und 1 Zoll breit iſt, wie
eine Rofe aufgefchwollen, auswendig mit einer fchönen hell⸗
—* Roſenfarbe gezeichnet und inwendig damit leicht
4
2) Die Birnquitte. Le Coignassier femelle,
Sie kommt mit der vorhin befchrichenen au Gehalt,
Farbe und Eigenfchaften überein, nur if fie Fleiner und
bat ein etwas firengeres Fleiſch.
Der Baum. if Fleiner ‚. feine Blaͤtter And nur
2% Z00 lang und 2 Zoll breit. Die Bluͤt he kommt
nach ihrem Bau auch mit jener überein, if aber nur 2
Zen groß, und matt mit Roth fehattirt. oo
3) Die Apfelanitte. Le Coignassier mäle
Diefe umterfcheidet fich von ber vorhergehenden da
durch, Daß fie wie ein Apfel eine runde Gehalt Hat, und
daß die Blätter mehr oval ſind. Die Frucht iR viel Piel
50 . IV. Theil. & Kay
ar, 6 Vie Sirnanitke, der Baum erfeht erden. "
song durch mehrere Fruͤchte.
4 Die eßbare Quitte.
Glie itt eine Birnquitte, mittelmäßig arof, auch mit
ke bededt, von mildem Fieiſch, uud Tann deswegen roh
gegeffen werden. In Georgien kann man die reifen
Quitten vob een, abne daB ſie den Mund zuſammemie⸗
ben, Die georgiſchen Quitten haben einen viel ſchwaͤ⸗
chern, aber doch eben ſo liehlichen Geruch, als die unſri⸗
gen. Ob die beſchriebene efbare Quitte dieſe ge⸗
orgiſche ſey, oder ob fie davon herſtamme, iſt noch
unterſuchen; wenigſtens wird fie in: unſerem Flima nich
von der Beſchaffenheit werden.
5) Die Braunſchweigiſche Quitte.
Dieſe iſt weißlichgelb/ / übrigens aber. wie die obige
Bir nquitte.
..6) Die engliſche Quitte, auch Baumwollen⸗
quitte genannt.
Dieſe unierfeheidet fh von der gewoͤhnlichen Birn-
quitte auch ner durch. die viel dichtere und zugleich roͤth⸗
lihere Wolle, womit fie ſtark umgeben iſt. Auch die Quitte
ſelbſt wird ſchon auf dem Baume goldgelber und röther
als jene. Gefſtalt, Größe, Geſchmac und Gebrand wi
aber wie ber der andern |
Viertes Kapitel
Som Mispelbaume und dem Aterolenbaume. |
nn 6. 1. | |
Beſchreibung deö Miöpelbaums und feiner Eigenſchaften.
ur Mannigfaltigkeit der Ob ſtgattungen pſtauzt man
wohl auch den Mispelbaum in eine Ede des Obſtgar⸗
tens oder unter die Spalier ald Zwerg, wenn auch ist
Mispyelbanm. ‚Ti
Frucht Leine Delilateſſee if, und nur einen befondern Lieb⸗
aber verlangt. un
. Obgleich der Mispelbaum (Mespilus Germa-
nıca L.) auch in den Wäldern Teutſchlands wildwach⸗
fend angetroffen wird, fo ſoll doch ber veredelte oder Gar⸗
tenmispel mit großer Fracht ang Korkopal, einer Land⸗
ſchaft in Indien herſtummen, wie Scallger mildet. Un
dere geben Sieilien zu feinem Vaterlande an. Er ge
bört nach Linne’s Blansenfoftem in die fünfte Ordnung
der zwölften Pflanzentlaſſe Iocandria Pentägynia,
welche diejenigen Pflanzen in ſich begreift, deren Blumen
20 und mehr dem Kelche in einem Zirkel einverleibte
Staudfaͤden und 6 Staubwege haben. Sotanifch wird er
beſchrieben: Mespilus germanica, inermis,
foliis lanceolatis, subtus tomentosis,
floribus sessilibuß solitariis, d. 1. Mes-
pilus mit unbewehrten Zweigen, mit lan.
setförmigen, anf der untern Fläche filsigen
Blättern (wie ben dem Dnittenbaume) und einjel-
nen fehfigenden Blumen, welde groß find, und
worauf große, runde, mablichte, braune harte Fruͤchte
von der Größe eines mittelmäßigen Apfels folgen. Jede
von diefen Früchten bat 5 ſteinharte Kerne in ſich. Sie
werden im Oktober und November reif, aber erh dans
ebbar, wenn fe mac dem Abpfücen einige Zeit gelegen
Haben und in einen hoben Grad der Gaͤhrung geratben
ſind, fo daß fe morſch oder teigig wurden. Alsdann ha⸗
ben fi: einen ſcharfen, weinäßnlichen Geſchmack. Go lange
he nämlich noch grün und Kart find, fo lange ſchmecken
Fe ganz auferordentlich herbe. Wer fe in Dienge sieht,
und unter Aepfeln Leitert, wird dadurch einen vortreffli⸗
chen Wein erhalten. | |
Der, Mispelbanm IR von Natur cin gwergarkls
ned Gewaͤchs; er wird gemößnlich nur 12 his 15 Auf
hoch, und wächst ſehr unförmiich, wenn man ihn nicht
von feiner erien Jugend qu woßl pflegt und biudet. Geint
Bluͤthe und Früchte bringt er einzeln an der Seite feiner
2, 3 oder mehrjährigen Zwelge, und oft anf kurzem Trage
holze. Da diefe Zweige viele Jahre tragbar bleiben, ſo
ı
3572 IV. Theil 4. Rep.
muß man ſie auch nicht verſlutzen, ſondern ſortwachſen Iafe
fen. Am beſten sieht man Ihn als Spaller.
Der Mispelbaum gedeiht vorziglih nur im *
wen feuchten Boden; er kann auch eine ſchattigte Lage ver⸗
nei en. Für die Güte feiner Früchte iſt es am zutraͤg⸗
ichſten, wenn man ihn auf gute Birnwildlinge veredelt.
| AU. 0.
Sie Fortpflamung und Eirsichung dee Mispeſbaums.
Man kann den Mispelbaum auf eben ſo verſchie
dene Weiſe, wie den Quittenbaum fortpflanzen, nämlich
durch Kerne, durch das Veredlen auf anderen Stämmen,
durch Einleger und durch abgefchnittene Zweige.
Bin man fe duch Kerne erziehen, fo werden diefe
im November oder December einen Zoll tief oder tiefer Im
leichte Erde gelegt. Ohngeachtet ihrer Härte geben fie se
- meintglih im folgenden Frühjahr auf. Nach 1 oder 2
Fahren werden fe darauf in die Baumſchule verpflanst.
Diejenigen, welche hochſtaͤmmig werben füllen, läßt man
zu 6 Fuß, halbhochſtaͤmmig zu A oder 5 Fuß ihren Schaft
treiben; fie werden nach obigen Regeln feener fo hehan⸗
delt, daß fie ihre Krone bilden. Die für dad Spalier be
ſtimmten, ſchneidet man, damit fie unten Zweige treiben,
nach den oben gegebenen Vorſchriften, 10 bis 12 Zoll hoch,
über der Erde nd.
Allein da jede Achte Sorte durchs Pfropfen,
Otuliren ꝛc. nicht nur fortgepflangt, fondern auch eher
tragbar gemacht: wird, fo gebraucht man zwar zu dieſer
Beredlung entweder Mispel⸗, oder Virn⸗, oder Quitten⸗
oder auch Weißdornſtaͤmme, welche alle einander annehmen;
indeſſen wachfen fie doch auf Birnflämmchen am beften;
und oft tragen fie ſchon im zweyten Fahre nach ihrer Ver⸗
edinng vollkommene Früchte
Will man fie durch Einle ger fortpflangen, fo beugt '
man im Herbſt oder Fruͤhfahr niedrige junge Zweige gur
Erde, lege fe einen halben Fuß tief In die Erde, fa daß
fie ſich bewurzeln, wie man bey Maulbeerbaͤumen und an
dern Bäumen , ſo wie auch bey Weintraubenſtoͤcken thui.
Endlich laſſen fe fich auch durch abgeſchuittene
. Rispyelbaum 573
karke Helfer, wie die Quittenbaͤume, for .
Se werden da eben fo behandelt. > Ethan;
Die in Dbflgärten verfegten bochflämmigen laſſe man
feed fortwachfen, und nehme ihnen, wic bey andern Hoch
en Bäumen, zu Zeiten nur einzelne ganz nnregels
mäßıge Zweige; die Spaliere aber verfürze man nicht an
den ausgebreiteten Achten, weil fe an den Spitzen derſel⸗
Ben auch zuerſt ihre Frucht anfegen, es fen denn anfangs,
bis die Boffommenbelt feines Zugs erreiht if. .
Die Frucht laͤßt man fo lange am Bauıne bangen,
Dis fich die Nachtfroͤſte einfellen wollen; alsdann aber wer
den fie abaenommen und in die Obſtlammer auf Stroß
gelegt, wo fie in etlichen Wochen teigig und geniefbar wer-
den. WIR man dies beichleunigen, fo dedt man fie auch
ben mit Stroh oder Süden zu, oder legt Be in Kleye.
Mit Sutter, Wein und Zuder gedämpft, And fe am bes
fen zu genießen. Sie finden aber nicht felten Liebhaber,
Die fie gern frifch effen, wenn fie einmal teigig geworden ſind.
Sie ſind dann auch fehr gefund. Zu Wein mögen fie ohne
jet dieſelben trefflichen Dienfte leiten, wie die Speler⸗
e.
| 5. 8.
Beſchreibung der Micpelforten.
4) Die große Sertenmispel, große holtän.
fe Mispel. Neſſier cultive a gros fruits.
Eine runde, oben platt gedrüdte Frucht, mit einer
Krone von dem Wnsfchnitte des Kelchs, welche von der
the bis zur Zeitigung der Frucht vorhanden if; glatt,
gelblich, braun; von hartem herbem Fleiſche, das unge⸗
nießbar if, bis es auf dem Lager durch die Gährung, die,
Bald His sum Zeigigwerden geht, aus dem rohen und her»
ben Geſchmacke in einen milden und welnartigen verwan⸗
delt wird. Man Tann Dies befchleunigen, wenn man fie
zwifchen Betten legt. Sie werden aber nicht fo frühe tei⸗
g8 wie die Speierlinge, fondern Lönnen 4 Wochen liegen,
n fe nicht eingefchrumpft And. Ihr Fleiſch if auch
nicht fo zart, als jener ihres, zumal. wenn fie in trodenee
Luft pım Mollwerden aebracht werden. Sie enthalten & -
“
574 IV. Theil. & Kap.
harte Steine, die feſt am Fleiſche bangen, gekruͤnmt, and,
nach Art der Zwetfchenkerne gereift and böderig find. Sie
And fehr Hart, und enthalten einen Kern oder Samen, der
an Geſtalt und Befchmä einem Lleinen Apfelkerne gleicht,
niit einer gelben Haut uderzogen. Selten Baben die Steine
Samen,. auch Feine Hoͤhlung, fondern find faſt ein bloßer
Stein. Die Früchte reifen im Oktober.
Die Triebe des Baums And did, dunkelbraun,
mit granen Punkten ſtark getuͤpfelt, an jedem duge gebo⸗
gen; die Augen find fchr Klein, mit einer zugeſtumpften
Spitze und liegen wie angelelmt auf; die Blätter ha⸗
den Die Größe und Geſtalt der des Laurusbaums , find
dunkelgrün mit großen Adern.
2) De Mi⸗pel oͤhne Kern. Neflier a fruits
sans noyaux.
Sie Hat die Form und Krone, wie die Sat.
Mispel, iſt aber nur halb fo groß; Bat zwar ebenfalls 5
Steine, aber die Kerne fehlen darin; fe Lönnen alfo nur
durch: Vfropfungen fortgepflanzt werden. Das Fleiſch iſt
etwas zarter und beſſer, als das der andern Mispeln; ſte
reifen mit denfelben. ’
Die Triebe an dieſem Saure find dünner, nicht
fo dunkelbraun, mit ſubtilen gelbroͤthlichten Bunften. Sie
haben einige Dornen. Die Augen find viel arößer; laͤug⸗
lichter und Kchen vom Zweige ab. Die Ylätter find
Kleiner und viel Türzer als bey jenem.
5. 4
Bon dem Azerolenbaume
Zu dem Mispelgeſchlecht gehört auch die Azero⸗
lenfamilie, die überaus zahlreich iſt, wovon uns aber
nur diejenige angehen, die eßbare Fruͤchte haben; die übrk
gen find hauptſaͤchlich für Luſtgebuͤſche und botaniſche Gaͤr⸗
ten. Ihre Früchte find trocken und mehligt; fie werden
gu ver chiedenen Conßluren gebraucht.
er Baum If klein und zwergartig oder Su,
tig; bat dreylappigte Blätter, die oben Hellgrün,
unten Weißlich And; Harfe Triebe, mit weißlichter Wolle;
lange Stachel; Stürbefräufe, von 12 big 10 Din
Azerelenbaunm. 815
men, woran jeboch ſelten mehr als 6 ober 7 Früchte ſich
anfenen. Die Frucht if klein, meiſtens wie große Kir⸗
ſchen, rund oder. etwas bicnförmig, mit. einer breiten Blume
nach Art der Mispeln. Bon Farbe if fe fchön roth; es
giebt aber auch weißlichte, oder bleichgelde. Ihr Fleifch
IM hengeld, mehligt, von fänerlichem aber welnigteim Safte.
Die Frucht Hat 2 barte, große, ungleiche und auf der eis
nen Seite breitgedrädte Steine. Dan kann fr anf LBcih-
dorn pfeopfen, vwoelder ihre Mutterart if.
Die mit eßbarer Frucht ſind:
1) Der Italieniſche weiße Azerolenbaum.
Azerolier blanc d’Italie.
2) Der Nerolendenm aus Canada. Cratae-
gus Coceinea. Scharlach rother Hagea
Dorn. (Linu. 1.25. 121. Gatt.) A
Seine Frucht iR hochroth, von Geſtalt wie etwa die
fleine Auferbirn Sept, en gueule, mit weißlichten Punk-
ten beſaͤet. Die Blume bat fehr lange,. ſchmale, vertrock⸗
nete Blumenblaͤtter, ein langes Stielchen, das an einem bes
fondern Knoͤpfchen am Zleifche dee Frucht ſteht. Unmit⸗
telbar unter der Blume oder dem Kelche ſteht das große
Rerubans mit 5 Fächern, worin 5 ſteinharte, nierenför-
mige Kerne befiudlich find, wovon jeder an der Spitze «is
nen vertrockneten Staubfaden heben hat. Der Stein ſpal⸗
tet ich zwar, aber das Fleine (ak unſichtbare Keimchen if
auffen augewachſen. Das Fleiſch if mebligt, angenehm,
ſaͤuerlich, und wird hauptſaͤchlich zum Einmachen und zu
Gonftären genutzt. Die Frucht reift Mitte Septembers.
— Der Baum ſiebt in allem dem folgenden virgi:tifchen
erolenbaume, Crat. Crus galli, gleich, nur daß er keine
0 grode Stacheln und überhaupt felten Stacheln Bat. Sein
Baterlaud IE Birginien und Canada. |
$) Dr Birginifche Azerolenbaum. Cratae-
gus galli, Linn.
Dieſer hat die größten Dornen und Stacheln, und
ſchiet ſich vortreflich u Hafen. Sehne Fruͤchte And rorh,
76. IV. Theil. 5. Kap.
baten 6 halbmondfdrmige Steinchen, und reifen Ende
Septembers. | Ä
4) Crataegus Azerolis. Der Azerolapfel.
Suͤnftes Kapitel
Kom Speierlingbanme und der Atlaskirſche
oder Elſebeere.
" $, 1,
Beichreibang bed Speierlingbaums und feiner Eigenheit.
Da Speierlinghaum. (Sorbus damestica Linn.)
auch Speierling, Spierbaum, Sperber, Sper-
baum, Efcherigenbaum ic. genannt, wird von Line,
nee in die dritte Ordnung der zwoͤlften Pflanzenllaße ge
fest, die den Namen Icosandrıa Trigynia füßrt, und
welche diejenigen Pflanzen in fich begreift, welche 20 und
mehr dem Kelche der Blumen in einem Ringe einverleißte
Staubfäden und 3 Staubwege haben. Botanifch wird dei
" Baum fo befchrieben: Sorbus sativa foliis pin-
nalis subtus’ villosis, d. i Sor bas mit ge
fiederten Blättern, welche anf der .untern
Fläche rauh find, und mit großen Büfcheln weißlich⸗
ter fünfblätteriger Blumen, auf welche apfel- oder. hirnfdr⸗
mige, vöthlichte Früchte folgen, die in Buͤſcheln Hängen,
und 3 oder 4 Samenkörner enthalten, - j
Ser Baum erreicht eine Höhe wie der größte Ei⸗
chenbaum, auch wohl fein Alter. Er nimmt in allerhand
Erdreich vorlieh, doch iſt ihm ein milder, friſcher und gu⸗
ter Boden der zutraͤglichſte. Auch liebt er nicht ſehr di»
nen, Stand, wo er der Sonne beffändig ausgeſetzt if. Er
if eigentlich ein wildes Gewaͤchs. Seine Blätter find
wie die des Vogelbeerbaums, Quitfchen, Ebereſchen (Sor-
bus Aucuparia,) und davon nicht zu unterfcheiden,. nur
daß die Blätter des Wogelbeerbaums unten an der Rippe
Gyerlsrlingbanum. 877
roth aber grün. Seine Blaͤthe erfolgt fyät, und
wird nm. m Bligen fehr feicht verdorben. Geine bie
e Tragbarkeis, indem er ſchon in 3 Fahren nach feiner:
npfnuzung vom Kerne an, Fruͤchte bringt, und in 20
ahren ſchon ein ergiebiger Baum If, twiderlegt, was di
wi ii feiner wilden Baumzucht fagt: „daß er 60 Jahre
„alt ſeyn muͤſſe, um reichliche Fruͤchte u tragen” und wong
Burasdorf behauptet: „Daß Die ans Gamen erzogenen
„Speierlingbäume unter dem Koſten Jahre nicht Früchte
„brächten.” Veyde würdige Männer muͤſſen den Baum
nicht ſeibſt erzogen Haben.
| 5. 2.
J 3,
| Defign gortrtdanzung ynd Erihing,
Wegen des Beduͤrfniſſes in engliſchen Gaͤrten bey im
mancherley wilden Bäumen: die ſich ſchwer durch Samen
eaiken laſſen, muß man jegt zu allen kuͤnſtlichen Fort⸗
pflanzungen feine Zuflucht nehmen. So hat ſich denn jetzt
auch ergeben, daß man den Spelertingbaum durch Pfro⸗
pfen anf Yen Vogelbeerbaum fuͤnlich fortpflanzen Tann.
Fre Fortpflanzung durch Kerne geſchieht, wie
mit andern Obſtlernen, wovon oben umffaͤndlich geham
delt worden iR; bey trodener Witterung aber gehen ſehr
viele von den Pflanzen ab. Ihre Erziehung in der Baumes
ſchule konnnt auch mit derjenigen der Btepfel- und Birne
Dänme überein, wobey zu merken if, daß die jungen aus⸗
gefeisten ; oder in der Banmſchute bleibenden Schößlinge;
wenn fr darin etwas DIE und Fark werden, eine Art von
Brandfleden and zwar oft ſehr haufig befommmn. . Mad
rehrt ch aber nicht daran. Go fehr diefe Fiecken den jun
gen Baum verunfalten, fo. wenig fchaden fie hm; in der
Zukunft verroächft alles wieder. Man untertäßt auch dad
Madieaneiben die er Venen Brandſchaden.
8.
Dem der e Ernte dr eraeinopanht und deren Sehrand.
Die Frucht des Speierlings wird tm Hei.
geitig ; weur fie etliche? Tage liegt, fo wird fie teigig. Sonſt
Kann man le wegen ihres ſtrengen zuſammenziehenden Safe
Ges wicht genießen. Man. bat bier aber vor wenjgen Jah⸗
EHRE Hantbnd, IV. Ku, 80
878 | IV. æbeit. 5. Kay.
ren eutdedt, *) daß fe einen vortrefflichen Weln ia aroſer
Wienge giebt: Der Wein davon wird nicht nur vom gut |
ſehr ſchoͤn, fondern auch Kart und aut. Es müffen aber
Henkel mis nütergefeltert werben, wodenn t Malter Gpeb
teling und 2 Malter Aepfeln Obm Fi vorgäalichen ne»
der geben. Wegen diefes vorzuge iß hier auch der
baͤufig gepfanit.
4. 4. ..
Befhreibung der Soriertingäartn. |
4) Die Birnfpelerlinge,
Diele haben die Größe und Gehalt wie Kirſchbirnen,
find ränlichgel, an der Sonnenfeite rolf, unten am Stich
ſpit und oben rund.
2) Die Aepfelſpeierlinge. |
Muer einige find rundlich, Die allermeiſten Haben dies
ſelbe Form. wie die Birnſpeierlinge, ind aber größer und
Dider. Beyde Arten wachſen Einmpig beufammen, wie die
Bogeibeeren ; et And deren oft 6, 10 bis 12 Mepfel oder
Biruchen an einem Klämpchen beyſammen.
: 3) Dee Bafard » Speierling. Sorbus hybrida.
Diefer Baum, welcher in Gothland, in Schwer
den and in Norwegen su Haufe if, auch bey uns auk
ibt, ſcheint eine Kart von dem wilden Speierlius und
em Meelbanm (Crataegus Aria) zu feyn, wie Linne
: Sorbus foliis semipinnatis, subtus termentosıs,
Di Blüten und Blumenſtraͤuße ſind wie ben dem wilden
Speierling befchaffen und die Blumen haben and) drey Staub⸗
wege. Die Früchte und Beeren find fehr Elein und rar
Die Größe und Geſtalt der folgenden Elſebeere oder Atlas⸗
kirſche. Ihre Farbe iſt dunkelviolett, ins Samwaͤrilice
») Dob hat Di Rei dieſes Seheimniß * befamt —*
indem er ‚in feiner Serbfeichen wilden Baumzucht El. Tb. &.
424. ſagt: „mis vieien Nugen ge ſie eine Mist ded Cpders
* da Rarfen Branaspein.”
3
aaihmaßt. Seine. Blätter ſind zwar gefiedert,, aber Die .
Een wachen jufammen, und Linne befchreibt ihn
Kılasfirfhe) Eilſebeere. | Ic}
ſpielend, mit einem Marken Timmilblauen Stande deiegt;
fie Hängen an langen vioteteonden Srielen kiiniwenweis und
ſehr wol. Ihre Hant ik ſehr zart, und das Fleiſch dat-
:anier fchdn roth und nach Innen vörhtiggeld. Sie And
faftreich, mäßfen aber auch wie die Sautſpelerliuge sum Ge
'muß t&:,ig werden, wo fie Dann eine angenehme Gaͤure ha⸗
ben, erwas füßfänerlich, zarter und Beer ind, als die Pa
erlinge. Die Kerne, welche den Birn⸗ ober Aepfelkerneu
gleichen, ind felten alle vollonnnen, und gelbbraͤunlich.
Mit Bepfeln geleltert, liefern ſe einen —— DOR-
wein. Vorzüglich gut And ſie, Branntwein daraus gu bre
wen. Der Vaum wird entweder anf Baifvorn oder a
Pole aetont
’ [1 “
’
+‘
6.5 nr, » 0". ’ *
on dee Atlaſfiriche⸗ Eikheere. - om
VDitlbder oder upernbiättsiger Opaierbanm.
Crataegus torminaig, . —W
Man findet unter dem Namen Allaskirſche in menden
Waldungen, befonderd-an der Bergſtraße, einen Baum, der
eben fowohl als der Speierling oder Sperberdaum gu den
Obſtfruchthaͤumen gehört, und in verfehiedener ſicht
mehr Aufmerkſamkeit und eine feißigere Anpflanzung we⸗
nigſtens in den Waldungen und an entbehrlichen
verdiente. Dieſer Atlastirſchenbaum Gehört m
Ex Men bejeichnet oft auch wit dem Namen Krtastirige die
fogenannte Amerikanifhe Kirfe, die Alkekergi Phy-
salis somnifgra caule fruticoso ramis rectis, Horibus con.
ferös, Lin. Ihr Vaterland it Mexiko und Spanien. : Die
aufrehrchenden Hehe, deren 6 auch 7 aus einer Wurzel ers
wachſen, And mit vieler Wolle übersogen. Die Blätter ſtehen
daarweiſe gegen einander über, ſind euförwig, weich und baarig
. anufühlen. Drep, vier, auch mehrere Blumen find am Blaͤt⸗
rerwinkel befeltigt. Das Blumenblatt ik blaßgelb, glockenfoͤr⸗
uig und nicht viel größer, als der Kelch. Dieſer ſchliefßt Ah
n einem gelblichweißen Balge, more eine orangegelbe Braucht
und runde Kirſche ik. Die Frucht bar einen Ananasgeruch, eis
‚ men weinfäuerlichen augenehmen Geſchmack und ik, mäßig ger
noffen, fehr geſund. Sie wirkt Rark auf'den Urin. Der Game,
den fie enthaͤlt, wird in ein Miſtbeet gefätt, und warm gehal⸗
m. Dis Yhanıe verträgt andgefent viel Sin, und fordere.
E03 | —M Bar.
were
an *
Bat — ee en zu 30
4 40 Qlaͤthen. Sie Ha keine —* weiße Blumen⸗
Due die hohigebogen ed Die Ehnenweißen. Staub.
Hdm And. * den Blamenblaͤttern neben angewachfen ; ‚die
Staubbeutel find arfplichgulß., der Stempel iſt oben ges
fralten, und die 2 Thelle gekruͤmmt. Er bluͤht Mitte Mops
mit den Speierlingen. Die Frucht if eine Beere von
der Größe einer Hafelnuß, faſt birnfoͤrmig; der Stiel ſteht
in einer Tleinen Vertlefung, fe wie auch die Blume. Die
Frucht ik, wie die des Opeltlinge und Misvet-akht ef-
bar, ehe fie moll wird, welches in wenigen Tagen geichieht.
Das Fleiſch gleicht dann einem fehr. garten. Dlarf, bat viele,
aber ſehr angenchme Säure und € — Geſchmack, der *
‚Webulichteit mit der Hagedulte In der Mitt
Be einen vorhhraunen Kern, den ef fondiges unſafti KR
"Seife umgiebt. Diefer Kern if länglicht ohne Fa gu
* er gleicht im Geſchmack einem Apfel: oder Birnkern.
Baum wird sehr groß, gegen 50 Fuß hoch.
Sein Do 9 hat die Feinheit des Bienbaums, if weißgelb-
* U und übertrifft an Härte das Buchenholz. Der Baum
wirb gehen 200 Fahre all. Es iſt daher wicht zu Begrei-
fen, wie es gelommen feyn mag, daß man in den allermzi-
Men Gegenden und Waldungen bis jetzt fo wenig oder gar
eine Ruͤd ſicht auf Diefen nuͤtzlichen Baum genommen bat,
da er dey feinem ſtarken Wachsthume, (der zwar im erſten
GSetz jahr ſehr Ianafam, hernach aber deſto ſchueller if,) und
‚ben der. Guͤte feines Holzes, wenn es auch nur zum Breu⸗
nen Wäre, eine vorzuͤgliche Anpflanzung verdient haͤtte.
; Bietmebe " er r bicber au Hafı uade Fl anderem, Buſch⸗
—* ESEonne. Allein de Re nur eine s bis 3 sr wc Pan
4 ſo. ann * u aqanfer Phſtreih
a „ie " [1
._ u B 35% Pa u Br ..*
Kerketitinrtirfhen. 791
boſze JREMIh umgebauen worin, ohne daß man Pydyie
Stämme zu weiterem Wachschum Hüfte Wehen Iaffen.
Die jungen Stänme des Banms mehren die Pfro⸗
pfung mit Birnen fehr! gut an, und werden darauf dat
erbaf:. Fedoch ſteht es noch dahln, 06 Die Fruͤchte davon
in ihrem Seſchnade micht'teiden. Er ſelbſt laͤgt Ich wie⸗
der auf Virn ſt ͤmm⸗ pfropfen.
> J . .. ” . j ‚t I
Sechstets Kapiteln
Der Kornellicrfhenbaum-
, 5: j ’ L a
Nutze und. Beiguffenkeit des Gaums und ſaner Bluͤche unh Zeibte
Ver KornelticfhensanmcCornusmascala Lin)
ik urfprünglich auch ein Waldgewaͤchs; man trifft ihn in
vielen Gegenden Teutſchlande wudwachſend am, befonders
in Niederͤſterreich, bey Lüneburg. Goͤttihgen, auch in den
Wäldern der Schweit. Man pflanzt ihn nun auch in al»
let. beträchtlichen Gaͤrten, weil er ſich nicht nur durch die,
Schoͤnheit ferner Früchte empfichtt, fonderm weit dieſe auch
zum Wenuß unter den andern Gegensgefdienten der Por
mona eine angenehme Abwechsluug machen, und fon von
mäncherlen Augen find. Er wird in allerley Geflaften,
ats Hochflanım, Kugelbaum und beſonders als Pyramide.
gerogen. Als Baum erreicht er eine Hoͤhe über 20 Fuß;
auch kann man ihm eine recht. fchöne Krone ahziehen, : Er
bat eine vanbe, dunkelgrane und vörhlichte Rinde.
Blätter And laͤnglicht, enfbrmig sugefpigt, ungezahnd, vom
einer ſatigruͤren Farbe, und ſtehen an kurzen Stielen ein
ander gerade gegenüber. Seine Bluͤthen treibt.diefer erſte
SrüßtingeBorhe ıumter den Obſibaͤumen oft ſchon im Wlärg,
vor dem Mandelbaume und lange vor. feinen Blaͤttern;
De Bienen finden daran ihre erfie Nahrung. Die Bluͤthen
konnnen haufenweiſe in Dolden kleiner gelblichgruͤnen Blu⸗
nmien zu 20 und mehr ber einander au den Enden! und
5823 IV beil. 6. 55
seiten feiner Zweige herver. Seine lünglihte Beeren⸗
fruͤchte, die er im per liefant,. haben das fehönfte Roth,
find weinfänerhih und. angenehm, zugleich ‚eine geſunde
Frucht. Gie werden etwas ſpaͤt reif,.umd find am beſten,
wenn ſie vom Baume Abgefallen, auch wohl halbteigig
ſnd. gr And alsdatzi dunfelyorh.: Sie haben 2 Kerne
in zwo Zellen.
Diefe fchönen Früchte find nicht nur angenehm zum fri⸗
ſchen Genuß, fondern fie dienen auch zur Käche, zur Ar⸗
genen, zu Confituren, und geben auch einen guten Brannt-
wein, fo wie feine Blatter einen angenehmen gefunden Thee,
der dem Geſthmace des. Kaifertgees aͤhnlich ik. Sein Hol
iſt weißgelhlicht, hart und feſt, und laͤßt Kıh wie Burbaum
verarbeiten. ——: Der Bars iR fehe dauerhaft, widerſteht
der größten Kalte, und kommt uͤberall fort, in jedem Vo⸗
den, wenner auch mager if, und in jeder Lage, fe ſey ſchat⸗
tig oder ſounenreich; im feuchten und trodenem: Woden, auf
Felſen und in tiefem Erdreich. Das befle für ihn if ein
gemaͤßigter frifcher Boden, der unangenehmſte aber ein fehe
echten. . J .
ED —53. 2..
Ecine Fortpftanzung, Etziehung und fein Schnitt.
Dian hat bey der Fortpfanzung und Pflege dieſes ar⸗
tigen. Baums Leine fonderliche Muͤhe. Dan kaun ihn durch
den Samen, durch. Abſenler, durch Stedreifer und durch
Wurzʒelſchoſſen fortuflapgen, Der Same oder die Kerug
| den fogleihd nach. ihrer ? cife im Öftober mit ihrem
e. einen Zoll bef in Die Erde gelegt, oder weniafend.
den Winter.über ig einge Blumentopf, deſſen Erde ſieißig
aigefeychtet. wird, Gig liegen 2 Jahre Inder Erde, wenn
man fle ext im Fruͤhjahre einlegt. Zu Stedlingen wers
den die Zweige nach obiger Anweiſung abgerifien; wenn -
es füglich gefcheben Tann, daß der Knorpel daran bleibt,
fo wird derſelbe zurecht gefchnitten,. mit Baumlitt verfe
ben, 9 Zoll tief In die Erde gerade fichend eingeſetzt, uud
3.30 über der Erde hervorſtehend gelaſen. «Wan muß -
fie aber wie alle Gtedlinge feucht halten. . Die Abfen:
ker oder die ins Oktober gder November in die Erde ge⸗
bogenen diesjährigen Zweigt hewurxzeln ſich ſchon im erſten
I
Bud ve werben bene. Bas Die Burpdanibutr De
Eorneltustirtgen. ser
gt
ei 1 (6 u es deſto gefchweinder mit ihrem Wachsthume,
Stine gulıne uud flege werurfacht wicht vi
Muͤhe. Er vertraͤgt das Duke ſehr u "di I fe
Gehalt macht er als Gym , wobey man
Fuß Hhe bringen kaun. Di "Zierde feiner. —*
Beeren gewährt eine unvergleichliche Anficht. Da er gut
buſcht, fo läßt er ſich auch zu guten Hecen ziehen.
—.3.
__ Vefdreibung feinet GSpielarten.
4) Hedrotbe 8 woͤhnlichſten. Gie And glaͤr⸗
send und glatt, wie —.ie übrige.
D Selbe find feltener.
3) Fruͤhe weiße oder wachtgelbe.
H Grüße ſchwarzrothe.
5) Fruͤhe panaſchirte, zwey Urten.
6) Die fruͤheſſe rotbe
7) Größte rothe, die beſte Varietaͤt um Gebrauchk
8) Große rothe ſpaͤte.
9) Späte dunkelbraume ober ſchwarze.
. 40) Späte weiße
Am Späte yanafäirte
42) Gemeine rothe, die e eat welche om
Dane Seit, |
5 IV.Theil. 7. Roy?
3 It, od
m Rtaffe N
u Steindb
A. Pfirſcheu. B. Aprikoſen. C. Kirfchen.
ern 0 SD Pflaumen ..
Siebentes Kapitel
a. Vom Beirfdenbaume,
6. .
Naturgeſchichte und. Beſchreibung bed Yrkduubaumb. '
Dar Brit, Vkirſich, Vfer fichb aum (Amyg-
dalus Persica Lion.) ſtammt aud Berfien ab, wie
ſchon der- Name des Pferſichs (Persica mala) entdedt,
- Ron da gelangten diefe Baͤnme nach Griechenland,
wo man ſie ſchon laͤrgſt gegeflen hatte, ehe, fie zu Rom
befannt waren. Theophraſtus, der beruͤhmte griechi⸗
(che Philoſoph, welcher 318 Jahr vor Chriſti Geburt Ichte,
‚redet ſchon von Ihnen, aber wie von einer fremden Frucht,
Erſt 30 Fahre vor dem Naturforfiger Plintus wurden
die frühen Biefchen in Rom bekannt; Damals ſtand der
Preis der auderlefenen Pfirſchen ſo hoch; das manches Stuͤck
mit 300. Sehersen (nach unferm Geld zwölf und einen
halben Gulden) bezahlt wurde, welches eine ansfchweifende
Theurung war, Frankreich kann fich feit mehr ala 100
Jahren rähmen, daß es in den Gegenden von Montremif
Pfirfchen zeugt, die nicht leicht an Größe und Schänkelt
übertroffen werden, nn |
Linné nimmt den Pfirſchenbaum als eine Art Man
delbaum an, welcher nach feinem Pflanzenſyſtem in die erfie
Ordnung der zwölften Planzentlafe gehört, die er Ico-
sandria Monogynia nennt, und weiche diefenigen Pflan⸗
zen in ich begreift, deren Vlumen 20 bis 30 dem. Kelche
DE. DE (E
. —7— Brugusons heihen, wenn ſieſich nicht vom SGlein
AL da KISS E RS X
Ma einem Rirkel einverleibte Starbflden und une Kine
Stanbweg haben. Votauiſch wird u fü beſchriebru?
Amygaalus (Persica) foliorum serratu-'
ris omnibus aeutis,. floribus seisilibus
solitariis, d. i. Amygdalus, mit Blättern,
deren Saͤgeeinſchnitie alle ſpiig Find, unud
mit einzelnen fehfinenden Bitumen, welche 5
Blätter baden, und auf weiche große, runde, auf der Ober⸗
flͤche entvoeder wit einer zarten Wolle Bedete, oder auch
glatte Fruͤchte folgen, Die ein deltlates, entweder ſaftiges
oder ſeſtes Fleiſch haben, in deſſen Mitke eine Birtere Man-
det oder ein Bitteree Kern in einer ſteinharten Schale din
geihloffien U Zu ft
Der Pfirſcheudaum erreicht, wem er hochſtaͤm⸗
mig erzogen wird; eine ganz mittehmißine Hoͤhe von 15
his 20 Fuß; er macht eine ſchoͤn gebildete: Krone, mit
Blättern, vielen langen grünen Soͤnmerſchoffen, und zur
. Nefert eine der alleredekkien ‘Feuchte, Die zugleich dem Auge
amd der Tafel.den reipendflen Anblick gewaͤhren, ımd wohf
paradieſiſche Fruͤchte genennt werden Tönnen. Die Menge
ihres‘ weinhaften Saftes die Jartheit und der Wohlges
FKihmack ihres niedlichen Fleiſches und zugkeich die anſehn⸗
die Größe dieſer ſchoͤnen Frucht legt Ihe einen weſeintiu
chen Werth bey, dem nichts abgeht, als daß ſich Tore Sul
Harfeit nd) der Reife anf wenige Tage beſchraͤnkt. Std
IR nur als Sommer⸗ und Herbſſobſt zu Betrachten.
Die Pfirſchenſorten And ſehr mannigfaltig;
ſaͤmmilich aber theilen ‚fie ich in zwey Hguptſtaͤmme, fe
find entweder woltigt oder glatt. Der mit wol»
ligter Haut Coon den Franzoſen Peokick ind Pavjea
genannt) deren gewdhnlich hardes Yietich Ach nicht vom
"Steine abloͤſt, wie bey den PP "res nach: ihrer Reife,
Heißt auch Melacoton oder Mirlicı ‘on, wegen der ftar⸗
ken Wolle, die fe umgiebt. Hievon giebt es die meiſten
Abarten. Bon den glätten und glaͤnzenden aber
{die ben den Euglaͤndern Nectarines and Hey- die Frau⸗
a, uud Violehtes, wenn fe vom Stein gehen) bat man
56
a wenn De ua wid durch die ab Bun
Ä bien Sürfche keine wole
ha
be Sick, Gerber Saft und dicke Wolle find demnach. Un
voſlkommenheiten einer Pfirſche.
Der Baum liebt den guten ſaͤßen, aewaͤcheartigen
ver⸗
alleraugemeſſenſte; er wird 2 dee: gewöhnlich an Mauren
und Spalleren gepflanit. - Pa Hl iſt fees rin? fein Holy,
wes we⸗
gen man dieſelbe durch vorgebaͤngte "rise, Gtrohmat⸗
Gen sc... im Winter aber durch worgefledte Zannencelfer in
fehüpen pflegt. Seine Blumen und richte treibt er un
mittelbar ohne Gtiele and deu Augen der Prag: Som
— die zugleich neue Schoſſen zur naͤchſten Jahres⸗
— * Selten tragen Diejenigen Zweige noch
ee u
‚OR en 1 wo
manchmal au dem zwerjaͤbrigen —
5. 2
Spree Fortuflanzung und Erziehung,
— 55* 3 wie die ——
a win pr —æ— en
oft fr
ragt Dinter bat, ſe etwa⸗
gu. am⸗ Kol
Yirfgeubaum 587
mia erucht, obne fie zu oluliren, neben auch oft eine gar -
niedliche Frucht, welche zwar nicht ſo groß und fo an-
febulich, aber Doch recht gut und ſchmadhaft if, und Baͤume,
die fraͤbzeitiger und reichlicher tragen als Die Zwerakämme,
&e trifft man dergleichen wilde Bfirfhenbänme,
fo wie Mandelbäume bisweilen in den Weinbergen an.
Ber aber große und fchöne Früchte haben wii, der muß
fe an Spalieren erziehen. Weil ferner diefe Frucht ſehr
faftreich if, und daher viele Sonne erfordert, die unten an
der Erde am ſtaͤrkſten wirft, fo fund auch deswegen Die nie
drigkämmigen vorzüglich zu wählen.
Wil man. einen Blaumenhamm zu einem hochftaͤm⸗
migen Pfßirſcheubaume ofuliven, fo fee man ie das Auge
am Gchafte ein, ſondern laſſe den Vllaumenſtamm sur Krone
wachſen, und beaͤugle dann die Kronewäfle. Dadurch wer
den zwrn verdrichliche Umſtaͤnde vermieden : einmal win
der Bfirichenkonm Kaͤrker in die Dicke, als der Pflaumen»
Kaum, und dies werde nicht une einen Mißſtand verurſa⸗
chen, fondern auch dem Baume bey Wind und Sturm nach»
Find kenn; und daun verurſacht auch das Abſchneiden der
Bf efchenfchafte Harzaufluͤſe/ fo daß der Schaft
wicht a fchön und geſund wird, ats der des Pflaumen⸗
Das Ofulir en anfö fchlafende Auge im Anuguf Bleibt
immer die vorgäglichhie Art, Die Pfirſchenbaͤmme zu ergie
‘den. opfen macht nicht nur einen fchlechtern Baum,
fondern iR auch bey Biiefchen und Apritofen 28
anf —— fo ee
man wohl, wenn man wicht zwey ‚Birfchenreifer, ſondern
sr eines auffetzt, und zugleich ein Mirabelles⸗ oder Ren⸗
tlodenreis, ober ei Reis von einer ſouſtigen guten Gorte
; mißraͤth das Pfirkheureis, fo —* man doch
noch einen "anderk guten und uuplichen Baum su ersichen,
Dkulirt won, fa muß.man das Ange möglichl * bey der
VErde einfegen, Janis. men hernach eine jede Gehalt won
abaumens erzielen fönne. Und da man gern
| ‚bnflaumen dazu Dep bien aber gegen deu Hurt
bin der: Gaft eher —2* it, als ben. fnäten Manmen aber
ben Uepfeln und Kirn, fo maß man and die Zeit. 90
585: VV. Teil 7. Kay.
Biefemn’ Süftren nicht verfinmen, ſondern et volnehnen
während Ach bie Pflaumenſtaͤmmchen noch am alten Holze
fen: Was man aber in jährige Schoſſen ofulirt , Das‘
Fan ſpaͤter gefchehen, weil ſonſt die Augen bey einem war⸗
men feuchte Herbfte noch austreiben, und dann bey einem
unguͤnſtigen Winter leicht erfrieren.
Die Erfahrung lehrt, ohne daß man den Grund da⸗
von angeben kann, daß die Violetien- und Chovreu-
sen - Sorten auf den gelben kleinen Frühpfatımen , einer
gemeinen Art, Spilling genannt, am beilen gedeißen; Die
meiften übrigen auf der Haberpflaume, Sanet Ju⸗
Hanspflaume,auch Hundspflaume genannt, welche
eine Tänglicht“Tatte, dunkelrothe, unſchmackhafte Pflaume fl.
Das Okuliren der Bfirfhen auf Mahdel»
wildlinge bat feine gute und ſchlimme Seite, wonach!
jeder Liebhaber wählen kaun. Auf Mandeln ſchlaͤgt das
Okulirauge uͤberans gern any es bleibteda faſt keines and;
and) wird die Frucht auf Diandeln delikater. Das Unens
genehme aber beym Pfirſchenbaume auf Mandeln olulikt,'
iſt einmal; daß er einen warmen, leichten, ſandigen tiefem -
Boden haben muß, da der Pllaumenbaum für mehrere Ur⸗
ten von Erdreich und auch für etwas feuchtes paßt, und:
dann, daß Stamm und Wurzel des Mandelbanınd etwas
empfindlicher if auf die Kälte als bey dem Pflaumendaume,.
auch ſchwaͤchlicher in- Anfehung des Harzfiuflee.
Die Reiſer, von weichen man Augen mm Einſetzen
uehmen will, ſollen nicht Die dickeſten und Härten ſeyn,
fordern mittelmäßige, aus deren ‚mittlerer Gegend: man‘
gern’ folche Augen wählt, die doppelt And; und eu Bu
u de und Holzauge haben.
Pfirſchenbaͤume nach Art der Retken oder
Graeblumen fortsupflangen, if Deal bey diefer
Odbttfrucht bequem, weil die Pftrſchdaͤume 'gerodhwlich
zwerg und niedrig gezogen- werden und weil man leicht un
tem bey der Erde Reiſer Haben kann, um fe indie Erde
gu. beugen. Mit ſolchen ntedrigfiehenden Aeſichen verfäßrt'
man, wie mit den Nellen. Man beoßachtet an Hnen und
verſucht es, an welchem Auge das Reis am tiefflen in die
Erde zu ltegen komme. Dieſes Auge muß nach unten hin
von Gerade unter dieſem Auge, gegen den Stannn I
Bvrirtaeabogm ‚589
‚wich ein Quecyeinſchaitt gemacht und das Net wird halb
durchſchnitten, ald. wenn man es unter ‚dem Auge gerabe
abſchneiden wollte, aber nur bis in die Mitte des Markes
läßt man das Meſſer gehen. Bon biefer Mitte an wird
dann nach der Länge, gegen die Spike des Reiſes zn, fort»
gefchnitten und das Reis zwey Zoll lang gefpalten, dar⸗
auf- behutſam in Die Erde gebeugt, und etwas gevade-Ryıf-
gerichtet. Damit es in der Erde in feiner Stelung und
in feine angereffenen Tiefe Reben bleibe, fo ſtelt man ein
Höhen mit einem Hölchen Cein duͤrres Reis, das zur
Seite. ein ausſtehendes Aeſtchen hat, und eine Babel. bil,
ber,) auf dieſen eingelegten, Zweig über dem. Einfchuitte,
nat seine Erde daranf, druͤct Re.etiond fell an, und ſchar⸗
„zet- Hallends den Einleger mit Erde im fo daß uber. der⸗
‚jelben 2. oder 5 Augen bervorfichen. Die Spitze des Ein⸗
Jeneyt wird alfo bis auf 2 oder 3 Augen gesade abgefd;::it-
ten. Dieſts Einlegen kann im Herb oder Fruͤhjahr ge
ſchethen; das einzulegende Reis muß aber ein Sommer.
ſchaß ſeyn. IK der Sommer trocken und Heiß, fo mil
‚fen die ‚Einleger bisweilen begoſſen werden; font koͤnnen
fie. keine Wurzel ziehen. Bey mäßiger Feuchtigleit wer.
Yen an den in der Erde befindlichen Augen ſowohl, als
Bauptfächlich an dem unterfien Auge, dad man an. dem Ein⸗
ſchnitte ließ, Wurzeln entſtehen, wie ben den eingefenkten
Weinreben aus deren Augen. Dan Tann hernach im Herbſt
des zweyten Sommers, odEr im folgenden Fruͤhjahr aufs
grahen, water den Barzeln a Hreiden and verfegen —
Solche von Abſenlern erjoge me haben den Vorzug,
daß, wenn der Stamm in e Laltın Winter etwa er-
friert, und die Wurzel neue Zweige hervortreibt, aus den.
felben ein Baum in feiner achten Art erzogen. werden kann.
Daß aber mit Diefer Methode im Großen nicht viel zu
thun if, wird jeder einſehen. Auch werden die Wurzeln
sie dad, was von einem veredelten Baume u erwarten if.
uebrigens treiben die Pſirſchen Marl amıd wachſen ge»
fchwind, wenn fie einen ikbnen zutraͤglichen Boden haben,
der etwas troden, nicht fehr fett, aber Doch ſtark fenn fol.
. Denn in einem feuchten und fetten. geilen. Baden bekom⸗
‚men fie gern den Brand, und ſelbſt die Fruͤchte erhalten
die Guͤte uud den Geſchmag darin uſcht, nIE.In eiyem troce⸗
Rn 2. BVn theite J. Rep
en; una ia. aut ha ana
2) De große Beinssfrinpfitar —
—V— — In Holland: die Lak⸗
pfirſche. Mignonne *
Eine der beſten und —* Bfrfchen, mit sarter,
gleichſam fchillernder Wolle; anf den Sonuenfelte-duntel -
roth, auf der andern dritgnie Ind Geſbe fallend. Das
Fleiſch iſt weiß, auf ber Sonmenſeite unter der Haut tor
fenfarbig, ſchmelzend, delilat; der Saft ande, erhaben,
weinigty,der Steh ntteldßie groß. Ed bleiben gemei⸗
niglic re ang Sleifch daran Hängen. Sie reit Mitte .
ptember
3) Diergathe er adal ene. " Madeleine rouge.
Madeleine de Courson. .
Rund, ſchoͤn rotb, dunkelblutroth, der VFrund Aro⸗
nengelb, wovon man oft wenig Reßt. Das Fleiſch if
weiß, um den Kern roth, ſchmeizend; der Saft gezuckert,
gewuͤrzt und erhaben. Reif wird de Ende Kugufe. —
Huch vom, erften Range.
4 Die donpelte Montagae- Double Mon-
tagnce. La Montauban, _
TR groß, rundlich, mit einem * — auf der
Sonunnfelte dualelroth, und best ben, Üürigens
gelbweiß, er bat ein feines uug we 77 ez
den and erhabenen Säft; reift Ende Augufs und fl (6
G6) Die Edeipfirfche. Noble Peche. . - .
Sehr groß, rundlich, purpurwroth, Fed. maurui
Kat weies Fleiſch, in um dem Steine herum (iimade
au m vortrefflichem Deſca und reiſt brſans Cu
er
J 6) Der Burdiner. Dr Rardynnir. Bourdiüe
Narbonne. *)
| - Kom Hochſtamme eine der befen Biefcen aroh, taf
u
7 Gi Aaadonan, in. Montreuil , Nana Bperäig, pr 1% m |
vwrırhe 593
rund ; mit einer Breiten tiefen Rinne; ii ſchoͤn dunkel⸗
roth, hat feine Wolle, und gelbe Grundfarbe. Dos Fleiſch
if fein, ſchmelzend, weiß, um den Stein herum fehr roth,
ngit weinteichem, erbabenem und herrlichem Safte. Gie
seht Anfang oder Mitte Septembers, fchidt ſich vor Als
dern zu Hochſtamm, und iR auflerordentlich fruchtbar.
7) Die Kaunlerpfirſche. Chancelière. Veri-
tablo nceliere à grandes fleurs.
Groß, etwas laͤnglicht, mit einer ſchiefen Kine, welche
die eine Haͤlfte groͤßer macht, mit einer kleinen Warze,
feiner Haut, die anf-der Gonnenfeite ſchoͤn roth if, mit
Derelichem Fleiſche und geindertem vortgefflichem Gafte.
Sie reift Anfang
8) Diemelthere e Ge Srabioneein Peche
Bine ganz vortecfliche Pfirſche vom erſten Renge.
Jr Fenmelgendes Fleiſch if von einer ganz aueneto en⸗
den und ungenehmen Suͤßigleit, und von einem edlen Par
füm. Ihr bat nicht das mindefte Wäferigte. Uebri⸗
gend iſt das Fleiſch weiß, ohne Roͤthe am Steine. Diefer
Wer Ach wicht zum beſten, If ſehr rund, Hat aber eine.
vfe Marke Spitze. Die Birfche am fich if rund, mite -
img groß, anf der Sonnenſeite roth, nad roth ge
reift, übrigens gelb, mit einer etwas flächen Rinne und
einem gan Heinen Spigchen. Sie reift gegen Ende Sep
embers.
9) Die früße uryarpfie he. Pou ee hi
re. V Verttable — —8B grande
eur.
Anſebulich groß, faſt ganz rund, mit feiner dichter
| of, anf der Sonnenſeite dunlelroth, auf der anders
zitronengelb und ſtark rotb punftirt, von zartem weißen
ſchmelzendem Fleifche, am Steine etwas roth, von er-
erſten erzogen. Sie kommt auch oft unter dem Name Ro-
n yale vor.
Edriat Handind. u — 89.
594 IV, Spell, 7, Rap
dabenem weinigtem herrlichem Geſchmacle. Sie iß reif
nach der Mitte Auguſts. — Vom erſten Range.
u 40) Die Venuspfirſche. Teton de Venus.
‚Eine treffliche Frucht; ziemlich groß, nicht gang rum.
Die Rinne bat oben eine flarfe Sertielung; die Warze
ift groß; die Haut von feiner Wolle beſetzt; aufder Son
nenſene ſchwachroth, übrigens ſtrohgelb. Sie hat. feines,
weißes ſchmelzendes Fleiſch und iſt um den Stein herum
roſenfarbig. Der Saft iſt fein und ſehr parfoͤmirt. Sie
reiſt Ende Septemberd. ..
-41) König Georgspfirſche. Hollaud : die
J : Swollf ſche. Double ale ‚Aa Royale
Deorge. »
Mittelmaͤhig groß, rund tönen tiefen Spalt ww
Ver Lünge herunter, un der Sonnenfeite dunkelroth, ander
andern weißlicht mit Roth getüpft. Sie Hat fchmelsendes,
delilates, weißes Fleifch, das ums dan. Steine roth iſt,
von erhabenem Geſchmac. Sie reift Anfang Geptembers.
12) Die Sanftfarbige. Die Blondine Teint
doux
Eine große, ſchoͤne, delikate Pfirſche, faſt r und, mit
einer Furche, die er gegen den Stiel tief gebt, einer fei⸗
nem Haut, mit ſehr leichter und feiner Wolle, auf der Son
nenfelte zartroth, mit feinem weißem Fleifche, mit
ſchwachroͤthlichen Streifen um dem Steine, und gender
tem vortrefflichem Safte. Sie reift Ende Sepiemberö.
49 Die weinhafte Sromentinerpfirfäe, La
Ä Vineuse de Fromentin.
Eine große, runde, am Ende etwas breitgedruͤckte
wirſ he, mit feiner ganz dunkelrother Haut und fahler zar⸗
ter Wolle, weißem ſaftigem Fleiſche, um dem Stein
fer roth, von Ganfigem Saft mit einem Weingefehmade.
Sie reift im Augufl. -
14) Die rotbe Fruͤhpfirſche. Avant - Pöche
. „rouge, Avant-Peche de Troyes.
ine Heine Pfirſche; aber ſehr dellat, vo, matt ei⸗
Bfirfechen. 895
nee ſelchten Yurche, and Bat felten eine Warze. Die Haut
a“ fein, woßigt, auf der Sonnenſeite fchön roth, nach der
andern bin heiter roth, und dann hellgelb. Das Fleiſch
iſ fein, ſchmelzend weiß; der Saft gezuckert und muͤskirt;
der Stein foot ſich meiſtens gut vom Fleiſche, bisweilen
er nicht. Sie reift Anfang Auguſts.
15) Die gelbe Bfirfche. Gelbe Alberge. Safe
ranpfirfche. Albergejaune.*) Pöchej jaune.
Eine mittelmäßig große, fäſt runde, gute Pfirſche, mit
einer ziemlich tiefen Furche, und oben mit einem krummen
Spibchen fatt der Warse; an der Sonnenfeite dunkel⸗
beaunroih, übrigens fihön geib, mit fahler Wolle. Das
Fleiſch if elb, am Steine roth, ſchmelzend mit ei
nem erhabenen, fußweinigten Safte uud edlem Geſchwace.
Sie if reif Anfa tembers.
46) Die hd ur frühe Bernotanerim. Belle:
evreuse 5* Chevreuse hätive,
Da dieſe Pfirſche auf ihrem Stande und errdreiche
ſchr empfindlich iſt, und ſich nach Geſtalt und. Reife ſehr
gern abaͤndert, fo hat fe verfchiedene Beynamen belom⸗
men, vworöwegen mas aber Die Sorten nicht unuöthig ver⸗
vielfältigen fohte Sie iſt anfehnlich groß, rund, biswei⸗
len etwas Länglicht, mit einer feichten Furche, die ungleich
theilt, und oben mit einem Kleinen Knöpfchen; gelb, mit
garter leicht abgebender ode dicht beſetzt; auf der. Sons.
nenfeite hochroth, und purpurrroth geſtreift. Das Fleifch -
iſt iR weiß, fein, ſchmelzend, um den Stein herum weiß; der
a Kunden etwas weinigt, uud von fehr gutem Ges.
Sie wird reif Ende Auguſts, und taugt ſehr
sn Hochſtamm.
17) Die große Biutpfirſche. Der Kardinal
Ä Sürfenberg. Cardinal. Furstenberg. Ä
“Eine viel beſſere Sorte, als die gewöhnliche, Blut⸗
pfirſche, die blos Cardinal genennt wird, ein haͤrteres
*) Man bat auch eine Pavie Alherge, wo der Stein nicht ab⸗
* und mehr. rord IR; man Darf Dieie nicht mit ihr verweqh⸗
96 IV. Theit. 7. Cop.
Zleifih, einen geringern Saft und Geſchmad hat, und blos
su-Gonfituren tangt. Sie iſt gang rund, über und über
Dinkelroth, ſtark mit Wolle beſetzt. Fleiſch und Saft
PN auch dunkelroth, doch nicht fo fehr als ben der ſchlech⸗
ten; Re bat auch cinen weit beſſern Geſchmack, und iſt eine
ſchoͤne, faftige Bürfche , die in unguͤnſtigem Herbſt doch
noch gut zum Einmaden ꝛe. dient. Ge reift Mitte ot.
. 6.
Wolligte Pfirſchen mit Sarbe und
Ä | b) fehem Lleiſche.
4) Die Gelante, oder Bellesarde. Galaniæa
Bellegarde.
| Eine ſehr fchöne, große und Gerrliche Bhrfche vom
erſten Range, ganz roth auf gelben de und auf der
Senmenfeite ſcwarzroth; mit fehr Welle, und ſeich⸗
ter Rinne; etwas laͤuglicht. Das FTeifch, obgleich feſt,
IE doch fein und vol Saft, gezuckert und von fehr gu⸗
tea Gefchmade, um den Stein herum tofenfardig. Sk
reift Eng Auguſts.
.19) Die Bunderfchöne Admirable. Avani-
Peche admirable.
unch eine praͤchtige Pſirſche vom allererſten Range.
(Quintinye, der zwar im Tadel und Lobe ausfchweift,
und vor 130 Jahren noch nicht fo viele Sorten gefannt
bat, erhebt diefe über alle.) — Sie ift fehr aroß, rund,
von feichter Rinne und Eleiner Warze, von ſchoͤner Far⸗
benmifchung, anf der Sonnenfeite ſchoͤn roth, übrigens hell
ſtrobgelb mit feiner Wole. Ihr Fleiſch ik fein, etwas
brüdig, weiß, um’ den Fleinen Stein herum blaßroth,
mit einem gesuderten erbabenem Gafte und vortrefflichen
weinistem Sefdunode. Sie wird nie mebligt, if auch
Br nittehmäßiger Rage noch gut umd reift MAL Septem⸗
20) Die kleine Lieblingspfirſche. Petite Mig-
nonne, Double de Troyes.
Eie Heißt nur Flein, im Vergleich-mit der großen
Bfiertfdıen — 689
| Mimotind; IR aber do4) stentich atfehnfiäg, meik rind,
dieweiten etwas
etwas laͤnglicht, mit einer feichten Rinne, klei⸗
nen Warze ud. sarter Wolle ; auf der Sonnenfeite (ale
rege übrigens weißgelticht: und roth punktivt. Das
Deeiſch I fein, roh, och, Fe felten mit rothen Mes, ut
dir a gezuckertem Weingeſchmack, und font
Der kei a ldt ich banner gut. Eye ruf Cote
Augufſs.
24) Die Verſiſche Bfirfche. Persique.
Eine ſchoͤne nicht große tänglichte Vſirſche, anf der
eite mhrmoriet siegelroth, Abrigtns Kart geb; vo von
feham ſaftigem weißem Fieiſche, um din. Stein harum hell⸗
roth, von erbabenem weiniatem etwas ſaͤnerlichem Saſte,
nud uͤberhaupt eine treffliche Frucht. Ge reiſt im Sep⸗
tenfber. Unter allen Pfirſchen mißraͤth fe im Otulire
auf den Pllaumenwildling am wenigſten; fie ſchiaͤgt fa
auf allen ſehr gut an. Auch im Stecken ihrer Steine ap⸗
tet ſie nicht. viel and und giebt qute Sildlinge.
: 22) Die Bortusisfifde Bfirfce Pöche de
Groß, rund, auf der Sonnenfeite dunkelroth, ie |
gend gelßgräntich. mit sarter Wolle und vol rother Fee
ven. Das Fleifch ii feſt, weiß, won löſtlichem Wein⸗
— mit kleinem Gteine. Sie reift Mitte Septene
N Die Schöne von Biten Die ſpaͤte Wun⸗
derſchoͤne. Bell de Vitry. Admirable tar-
dive,
Eine ſchoͤne, große runde Art, mit Breiter ,. felche
ter Surche and einer kleinen ſpihen bare £ f der Son⸗
nenſeite hellroth mit Dunkel marmorirt, aͤbrigens ſchoͤn
gelb, bie und da mit dunklern Flecken, mit langer weißer,
Aber leicht Adgeßeitder- Mole. Sie Bat ein fees, ſeines,
weißes —* — MM Steine mit. rothen Adern, von erha⸗
benem und au angenehmen Geſchmacke, und reift Ende
—— SC eillche Lage arf den dager nach⸗
reifen.
58 2. In Spell. 7. FR
2 Die wolligte Riveſte. Niratie valouide;
- Eine große, laͤnglichte, gute Birfche, mit einer breb⸗
ten feichten Furche und kleinen ſpitzigen Bars, mit feiner
dichter Wolle, gelber. Grundfarbe; auf der Gonnenſeite
ſchwachroth mit Dunklen Sieden. Sie hat ein fies, weißes,
‚um den Stein herum rothes zuckerſͤßes Fleißch, ‚von
‚einem angenehmen und vortrefflichen Geſchmacke, reiſt Ende
‚Septembers, muß aber etliche Tage liegen bleiben.
8.6.
. Wetigt⸗ ungefärhte —5 — 9* mit famelsenden Sicfde.
25 He weiße Fruͤhpfirſche. Avant- Peclie
Blanche. In Holland: die Fruͤh⸗Montagne.
| Die Beine und fruͤheſte Pfirſche; rund, mit einer
. . tiefen Furche und mit Pleinen Kuöpfehen, sart wolligt / weiß
ins GStrohgelbe fallend. Das Fleifch IE weiß, ſaftig,
muskatellerartig und angenehm; es wird aber bald meh⸗
ligt. Reif wird die Frucht Anfang Satin,
26) Die wei ßeM agdalene. Madeleine blanche 3)
Glie iſt ziemlich anſehulich, rund, mit einer oben und
unten tiefen Rinne, und einer ganz Heinen Warze; faſt
uberall weiß, ind Gelbe ſpielend, Doch auf der Sonienfeite
meiſtens lebhaft roth, und ‚durchaus mit feiner: Wolle be⸗
fest. Das Zleifch if delikat, fein, ſchmelzend, mit gelb⸗
lichten Streifen, und um.den Stein herum —
Der Saft iſt he art ander u und trefflich. Ste
ei Mitte Augufe. _ | |
T.
Boltiste ungefärbte vfirfchen.
b) mit bartem Fleiſche. |
27) Die Pfirſche mit, gefüllter Bluͤthe. Die
. Roſenpfirſche. 'Peche a fleurs douhles.
| Eo groß und ſtark gefuͤllt die Bluͤthe auch if (weiche
Art Baͤume aͤußerft ſellen Früchte Anfehen.) -fo: bringt die
*). Man Hat auch eine Pavie Madeleina wi ehe Bteikh, ”
zu Unfong Septembers reif if.
+: —
vfirfchen. 599
ſer Banm doch nach etlichen Jahren unfruchthayer Wi
ten ſehr viele Früchte, weit fich nicht Bey allen Bluͤthen
die Staubfabden in Blumenblätter verwandein. Deun wenn
Diefes ih, fo fait die Befenchlung weg. Die Blumen bar
ben Hewellen 2, 3.0uch 4 Stempel, weshald ed oft Iwil⸗
Hinge gieht, ja drey⸗ und vierſache Fruͤchte, welche Iektere
aber bald wieder adfallen. Diefe Hasen eine mittelmaͤßige
Größe, And rund und Haben eine nicht tiefe Rinne: Die
Haut ik hart wolligt, gelblichgruͤn, fehr felten mit: einem⸗
Anflug von merklicher Rothe. Ir Fleiſch iſt weiß, we⸗
ig faftig, und zwar nicht von beſonderer Güte, aber doch⸗
von angenehmun Geſchmack. Nur erfordern dieſe Fraͤchte
Ben einander find. Seine Blaͤtter And dunkeigrun, fol gar
sicht gezahnt, und endigen ſich mit einer ſehr ſchmalen
Gpitze. Nach Jodanmis rollen fie ſich nach der Länge in:
ſammen und zeigen Die untere Seite. Fhre.Btäthe.if.
eine wahre Pracht der Natur ; fe bilder lauter. Roſen.
Fre fanfte Röthe und der Bau der woblſtehenden hauf«
gen Blaͤttchen machen. der ſchoͤnſten Ranunfel den Raug
freitig. Zudem fet der. Baum eine ungeheure Dienge.
Bluͤthen an, fo daß er. ein einzige Bouquet der ſchoͤnſten
ofen bildet, mo eine an der andern. ſteht, daB Ach das
Ange an einer fotchen prachtvollen Pyramide nicht ſatt fe
ben Toni. Zu Scherbenbäumchen And ſie fer Tanglich,
B. Vfieſchen, deren Stein am Fleiſche angemadfen if mis hartem
Neiſche. Bavien
) 71777 Te u
28) Dee wonfräfe Hartking Der rothe Strt.
6o0 IV. Tbeil. 7. Kap.
| ‚ling von Bomponne. Parie menstreue,
. Pavie rouge de Pomponne. Pavie Camu.
Die Größe dieſer fchönen runden Plirfhe wird, zu⸗
mal bey ältern Bäumen, auffererdentlich; fie bekonmut ofk
42 und mehr Zoll im Umkreiſe. Sie wird sugleich, wenn
anders der Jahrgang und beſonders ber Herbfi günfig and
warm ifl, in ihrer Guͤte vortrefflich. Sie hat eine feichte
Furche, duͤnne Haut mit fehr feiner Wolle, IR anf ber
Spunenfeite fchön roth, aͤbrigens weiß, ind: Gruͤnliche fptei
lend. Das Fleiſch iſt weiß, um den Stein herum roiß,
und obgleich hart, doch faftia, gezucert, weinigt und wer
lich muͤßkirt. Cine Zierde des Gartens veift fe im Octo⸗
ber ; erfordert aber einen guten Sommer.
.b). ungefaͤrbte.
29) Die große Ebarlestowner Anangas⸗
Pfirſche. U |
Diefe fonderbare Pfirfche von aufferordentlich Kar
Kom Weruche If ein Wildling, aus einem von Charlestown
ig Amerita gekommenen Pfrfchlern erwachfen, und zwar
hoͤchſtwahrſcheinlich von der Safran» Bfirfche, Al-
herge jaune, abſtammend; Denn. fe wird nicht nur ans:
wendig, fondern auch inwendig bochgalbgeiß. Wenn fie
der Sonne ſebr ausgefetzt iſt, fo erhebt eine fanfte Roͤthe
ihre hlendende Goldfarbe fehr und ſtellt dem Auge den.
fhönken Yuhlik dar. . Ihre Größe iſt aufangs fehr mit
telmaͤßig, wird aber bey zunehmendem Alter des Baums
oft ſehr Fark. Sie iſt überhaupt nur recht zu beurtbels
len, wenn der Baum mehrere Male getragen Kat, wo fie
den erſten Früchten faſt gar nicht mehr gleicht. 9. Sie.
iſt meiſtens rund und nit einer oft slemlich ſtarken Furche.
Ihr Geruch if fehr ſtark, Safranartig, md erfüllt ein
ganzes Zimmer. Ihr Fleiſch IR goldgelb, bärtlih und
*) Wenn ein Baum Wildling , oder au dem Samen entſtanden
ift, fo braucht er mehrere Jahre, bis feine Fruͤchte dad werden,
was fie ſeyn follen, nämlich veredelt, Denk cin. NBildfing hat
Rärfern Gafttrieb, folglich vereinigen ſich um fo länger rohe
. Mökfte mit dem jur Fucht beikiuniren feiaern Sae, der in
den Ringelmähfen bey ſanfterem Eintritte ſiltrirt wird.
ar
Briefen. 603
von einen sekakehen, de Anangs ſehr ötuäkhen, Ge⸗
ſchmacke und Parfüm;
Taum merklich eofenfarbig. Der Stein gebt ſehr bart vom
Fleiſche. Er MM nicht groß, und nicht tief gefurcht. Auf
dem Lager Halt die Frucht ſehr fange, und bat feinen Fehr
ker, als daß fie fodt jeitigt, nämlich erſt gegen Mitte Oc⸗
tobers, — Der Baum treibt fehr lebhaft, hat ſchmale
Blätter und ik febe fruchtbar. Zu Hochſtamm taugt er
ſehr gut; man muß ihm jedoch eine warme Lage geben.
30) Die Feine Shartestowuer Ananas |
‚Bfirfhe
Diefe ik ebenfals aus einem dieſer amerikaniſchen
Bfrfchlernen entſtanden. Sie it zwar etwas kleiner als
bie vorhin beſchriebene, aber noch lieblicher von Gerchmad
und bat mehr Ananas» Barfüm.
Eine fehr gute Hierher gehörige Sorte von Vſir ſchen
iſt auch noch: die Pfirſche mit gefuͤllter Blaͤthe.
. 90°
VWelareibung der vornchufßen Garen
II. Von der Samilie der slartem oder nedenden Yfefben.
A. Mit ablöfigem Steine, Violettes.
Die Biolerten ſind nach dem verſchiedenen Ge⸗
ſchmacke der Liebhaber eine fehr vortreffliche Art Pſirſchen.
Sie Haben meiſtens einen gewürgbaftern and befern Ge⸗
mad, als die Peches und Pavies. Was aber Viele
- daran tabeln, if, daB fie ein trodeneres Feikh baben-, -
als die andern. Trocen if ige Fleiſch zwar nicht zu nen⸗
nen; ned iſt noch immer fchmelsend genng; allein manchem
Saunen bebagen die ganz faftigen und zerfließenden Pe»
ches doch mehr, Ben der Erziehung faſt aller Violetten
findet ſich nur der verdrießliche Umſtand, daß ihuen Die
Ameiſen, Wespen und andere Infſekten aufferordentlich
nachſtreben, und daß daher eine Menge derſelben qur⸗
derben, wenn ſie kaum anfangen zu reifen. Sie fallen
dieſelben vorzuͤglich an, nicht fowohl, weil ſte olatt und
ine ZEhle And, ſondern hauptſuͤchlich weden a far,
a Parfuͤn med. ——*
am den Stein herum iſt es was
60ꝛ I. EHRT Kap.
NM @Biölctten mit ſchmelzondem Fleiſche.
3h Die Gotdnectarine.The Gold Nectarine-
Diefe vortreffliche Sorte ſtammt aus England ab.
Die Pfirſche iſt mittelmaͤßig groß, wie ein Bors dorfer
Apfel, mehr rundlich, als länglicht; ‚obgleich; fie Sänger
ſcheint, fo mißt fie doch nur 1% Zoll in. der. Länge und
eben fo viel in der Breite. Auf der einen Weite hat fie
eine breite, nicht tiefe Furche und oben ein kleines Spige
chen. Die Haut iſt ſchwarz purpurroth, da wo fle Die
Sonne trift ; das. Uebrige iſt fein roth punktirt und weiß⸗
lich nelb; oft finden fich auch hellweiße Flecken. Ju der
Ichwar zrothen Farbe ſind die Pünktchen. ſilbergrau. Das
Fileiſch if weiß, ſchmelzend, voll füßweinigten edlen Saf⸗
te8 und vor gutem Geſchmack. Um den Stein herum,
der eine ganz kurze, aber ſcharfe Spitze hat und fich gaͤnz⸗
lich abloͤßt, iſt das Fleiſch ſchoͤn roth. Ihre Reifszeit iſt
iee Septembers. Sie batt ſich fänger im Liegen, als
ch e8.
32) Die weiße Nectarine. The wbite Necta-
rine. White Nectarine .of Weitzenfeld.
Dieſe Sprte iſt von gleicher Geſtalt und Größe;
vice find indeſſen etwas Kleiner. Ihre Farbe if durch⸗
aus gelblich weiß oder blaß ſtrohgeib; die mieiften haben
nicht das Mindeſte roth; nur fehr Befonnte werden etwas
Weniges roth gefprengt auf der Sonnenſeite. For Fleiſch
iſt Heil, gelblich⸗ weiß und Kat His und wieder ganz weiße
Flecken. Es if noch zarten und vohfaftiger als jener ih⸗
res; es hat einen fehr angenehmen Musbkatellergeſchmack.
Der Stein if eben ‘fo ablöfg, als bey jener und von: glei»
hir Geſtalt; aber es iR ſehr fcharf und fchneidend ges
meröt, welches man an wenigen Pfirfchen finder. Sie
mit jmer. Der Baum if an feinen weißlichten
pr ttern von den andern leicht gm uinterfcheiben. if.
aber and; zaͤrtlicher, als andere BArfhenbäume, und ver⸗
friert viel leichter.
93) Die Fir föpfiefär Pöche Cerise..
?
2
Virſche gewöhnlich unter die ‚Pbchee
Warum
gezaͤhlt wird, fie ic nich ia, da Se von glatter und gläs-
‚, Bfirfgen:. 608
gender Sant if. Sie if ſchoͤn, klein, vollkommen rund,
* einer tiefen Rinne und großen ſpitzigen Warze; auf
der Sonnenfeite fchön kirſchroth, auf der andern
wie Wachs. Das Fleifch iſt etwas zitronengelb, fe
und ſchmelzend. In guter Lage und trodanem Boden iſt
der Saft ziemlich gut, ſonſt aber unſchmackhaft, und dann
nur der Schönheit wegen zur Tafel gut. ‚A ik Anfang
Septembers reif. '
24) ‚Die Kleine feübe Biolette. Petite Viplette
hätive, auch ‘Violette d’Angervillers. °
Eine runde, (wie Double de Troyes) etwas Peine,
an des Seiten etwas breitgedruͤckte koͤſtliche Pſirſche, mit
einer feichten Furche und kleinen Warze; auf der Sonnen»
feite violetroth, mit Gelb durchſtoſſen, übrigens weißgelb⸗
U: : Dad Fleiſch if ziemlich ſchmelzend, gelblich, nn
den Stein herum roſenfarb, mit einem geguderten , far!
vparfuͤmirten Safte und herrlichem Geſchmacke. Sie iſt
vom erſten Range uud reift Anfang Septembers.
35) Die große rothe nacende Fruͤhpfir ſche
Grosse Violette hätive,
Diefe kommt mit der Kleinen vorhergehenden überein,
nur daß fie merklich arößer if, aber keinen fo ſtarken Wein⸗
fort, kein fo hohes Parfüm und wicht Die gänzliche Delila⸗
tee hat, als jene. Sie reift gu gleicher Zeit mit. ihr.
a Sr
2) Wioletten mit hartem Jleiſche.
Dieſt nemen Die Gnglaͤnder Neetarinen, wegen
Kt edlen Nectar ſaſtes. Dixramter find vorzůglich:
36) Newingtons Rectariue. Brugnos de Ne-
wington d’Angleterre.
Eine große f ſchoͤne, auf der Sonnenſeite aldngend rothe
und faſt über und. über ſharlachlarbige Pfirſche, mit gel-
ben, um den ablöfigen Stein herum dunkelrothem TöRli:
dem anatae und muslateherartigem Safe. Gie reift
auf.
os Mc Thun
an Die gelbe glatte: Pfir ſche. Jaune licae
Eine mittelmäßig große, ganz runde gelbe Pfirſche,
en der Sonnenfeite dunfelroth marmorirt. Das Fleifch
if gelb und feſt, am Steine rolh geadert, Ben einen
warnen Herbſt wird ihr Saft fehr angenehm, und bekomm“
einen Aprikofengelhmad. . Sie reift Ende October, und
Tann 14 Bun anf dem Lager bleiben. | |
5. 41.
B. Bigtetten mit nicht ablo figem Steine
‘ Bruguons.
I) Mit Bartem Fleiſche. Noctarinen,
38) Die vidlette Brugmon, Brugaon violeite
"Sie ih ſehr groß, wie die größte Pſtrſche; an der
GSonnenfeite braunroͤthlich und an der Wand grim Gie
Kommt übrigens mit: der Newington d ‚Angleterre ſebe
überein, reift aber ſpaͤter und wird groͤßer.
39) Der violette Muskateller Bragnon.
Brugnon violet musyad. Auch die Roͤmi⸗
fhe Rectar ine genamt.
2) Mit weihem Fleiſche.
40) Die ſpaͤte Bioletpfirfche. Die marmo⸗
rirte Biolette. Violette tardive. Violetto
marbree. Violette panachee. "
Sie gleicht fehr der großen frühen Violette, if aber |
sicht fo rund, von mittelmäßiger Größe, und oft wie el⸗
Kal, glatt, violett, anf der. Sonnenſeite mit: Pieinen ro⸗
then Sieden, woron fe marmorirt ansücht, und auf der
Schattenfeite grünlicht. Das Fleiſch iR gelblich, um den
Stein — roth, Fame, und wetulat. Sr reift
etober.
"fe armenifche oder epir iſche Henfel, Malam Ar
Uyrilofenbaum 695
Achtes Kapiteh
.R Som Ayritofenbaume
6, 1,
Abſtammung und Beſchreibung deb Mpriofenbeumt.
Di ſchoͤne treffliche Steinobſtfrucht bat ihren Ras
nes von Aprico, an der Sonne gelegen, weil der Apri⸗
koſenbaum einen fonnenreichen Stand liebt, und in dem⸗
ſelben feine Früchte am fchönften und befien werden. Er
ſtammt aus einem warmen Himmels ſtriche Aliens ab, wurde
merſt aus Armenien zu den Zeiten der Siege Alexan⸗
ders nach Griechenland und Epirus gebracht und durch
Die Römer von da wach alien verpflanst; daher heißen
meniacum, Epiroticum, oder. Orbiculatum.
Kom wurden fie erſt 30 bis 40 Jahre nach Chrifti Ge
burt ein wenig gemein, und feitden bat man bevem in
Europa verichledene Arten gezogen. |
Der Aprikoſenbaum iſt eine Art (Species) des.
menbaums; weil er in Anſehung feiner Blumen und Früchte
mit demſelben ſehr uͤbereinlommt, fo bat ihn auch dee
Ritter Linne zu demfelben und zwar in Die erfie Ord⸗
sung der swölften Klaſe, gebracht, die er Icosandria
onogynia nennt. Gie begreift diejenigen Pflanzen im
ich, weiche 20 Bid 30 dem Keiche der Blumen im einem
‚Ringe einverleibte Stanbfäden, und einen einzigen Stanb⸗
weg baden. Der große Naturforſcher beſchreibt ihn ſo:
Prunus (Armeniaca) floribus sessilibus,
foliis subcordatis, di, Prunus mit fe
figenden Blumen und fa bersförmigen Blaͤt⸗
tern. Diefe And fünfblättrig; auf fe folgen große, runde
liche, gelbe und Relichigte Feuchte, welche einen Kern ent»
alten, der mit einer ſteinartigen harten Schale uingeben if.
Der Npritofenkonm wird nicht. über 25 Dis 3a
606 ‚IV. Sheikh 8 Kap. |
Juß Hoch’; er madıt eine ausgebreitete Krone. Sein Holg
if ſehr bruͤchig; weswegen man feine hochſtaͤmmigen Baͤume
ſo fegen muß, daß fe die Sturmwinde nicht greifen koͤn⸗
nen, Er liebt einen trockenen, warnen, loclern, auten, tie⸗
fen Boden und eine fonttenreiche Lage. Denn da die Apri⸗
Tofen , (auch die Pfirfchendäume) ausländische Gewaͤchſe
find, und aus einem beißen Himmelsſtriche herſtammen,
fo muß man fie in unferen Laltern Gegenden nothwendig
an einer, Lage erziehen, wo die Sonne ſtark wirken tan, "
wenn man von ihnen fehöne und wohlfchmedende Früchte
erwarten wii. | .
: Bey Falten Wintern gehen viele hundert Aprilvſen⸗
baͤnme fehlafen ; und weil dieſer Baum auch ſehr früß,
ſchon im Februar und März blüht, fo iſt auch feine zarte
fihöne roͤthlichte Bluͤthe den Fruͤblingsfroͤſten gar haufla
unterworfen. Es if daher nut, wenn man den Baum fo
fegen Tan, daß ihn zur Wintersgeit die Morgenfonne nicht
erreicht, Damit er micht fo fruͤh austreibe, auch der-Frofl,
wenn ee ja getroffen if, mich fo ſchaͤdlich werde; denn
worin Die Sonne ein werfdornes Gewaͤchs beſcheint, folg-
lich es ſchnell aufthauet, fo iſt es ficher verdorben, weil
feine von Froſt erſtarrten Saftgefaͤße durch den Sonnen⸗
ſchein ploͤtzlich ausgedehnt und zerſprengt werden, da hin⸗
gegen andere, die nach und nach im Schatten oder am be⸗
Ben durch Regen auſthauen, viel beſer davon kommen,
weil ihnen dee Froß oft ganz unfchablich war. Deswe⸗
gen IR es ſehr rathſam, daß man einen folchen vom Froſt
getroffenen Baum in feiner Bluͤthe, ehe die Sonne aufs
t und ihn befcheinen Tann, mittelt einer Gießkaune
gut mit Waller befprigt, wodurch viele Hundert Bluͤthen
gerettet werden. An Mauren und Spalieren kann man
Die Blüthe der Apritofenbäume bequem gegen den Frof
ſchuͤtzen; auch durch vorgehängte Strohmatten oder Dek⸗
. Ten, die des Abends bey Gefahr vorgehängt und des Tage
wieder aufgeroft oder abgenonnnen werden, bequemer aber
durch die oben Th. I. S. 108. f. Befchriebenen Froſtab⸗
leiter.
Seine Fruͤchte trägt der Mprifofenbamm vornehm⸗
lich am jungen vorjaͤhrigen Holze, an welchen Bluͤthe und
Frucht unmittelbar ang den Mugen hervorbrechen, Of
Ayrttolecdeam 67
er auch an kleinen Fruchttraͤgern des zwer shex drer⸗
jährigen Holzes, am meiſten aber an den jungen Txiehen
vom vorigen Fahre. Er iſt fo fruchtbar und fent fo han.
fige Früchte an, daß man ihrer im May und weilerhin
oft eine giemliche Anzahl abnehmen mind. - Die Apriloſen
baben ‚ein weit loceres Gewebe, als die Aepfel und Bir»
nen, welcher Umſtaud ihren ſchoͤnen Geſchmadc erhößt,
zugleich aber auch verurfacht, daß ne ſich nicht lange halten.
2
Seim Gertpfieniung und Erziehung.
Die Apritofen werden entweder auf ihrem eige⸗
nen. Kernwildlingen oder auf Pflaumenſtaͤmmen veredeit.
Aprikofen auf Aprilofen au veredeln iſt nicht ſehr rath⸗
fan, nicht nur, weil fie gegen den Froſt gärtlicher wer⸗
den, fondern auch, weil diefe Art Baͤume am meiſten dem
Harsfluße unterworfen iſt. Es kann aber bey ihrer Er»
giebung nicht anders ſeyn, als daß ihnen manche Wunden
verurfacht werden muͤſſen. Aber das Veredeln auf Pflau⸗
men iſt ſowohl fiherer, als für die Gefundheit und Dauer
des Baums dienlicher. " Sehr gut aber iſt dazu der ges
meine Zwetfchenbaum, die Hauspflaume, (Pru-
nus domestica) beſonders zum Okuliren auf das ſchla⸗
fende Auge, da fich die ins Herbſt eingefehten Augen viel
ficherer darauf erhalten, als anf den feinen Plaumen, wor⸗
anf die Augen täufchen, oft fpät in den Herb hinein gut
— und am Ende doch noch ſchwarz werden und
erden. Ä .
Das Pfropfen der Aprikoſen weder in den Spalt ,
noch in die Rinde ift anzurathen. Außerdem, daß diefe Vers
edlungsart vielfältig Leinen fo gefunden Baum ſchafft, als
das Okuliren oder Kopuliren, fo iſt es bey Pfirichen und .
Ayrikofen and unfcher.*) Allein das Ot uliren aufs
ſchlafende Auge, und das Kopuliren im Früh
i
U]
2) Ein $reund von mir meldete mir, daß ihm dab Pfropfen der
Pfirſchen und Uprifofen in den Spalt felten mehr mißlinge,
feirdem er den Keil am Pfronfreife nicht mehr am Ende ſcharß
aufipneide, fondern Anmpf, ſo, daß das Mark aicht von den
Zeiten vericht werde. j
008 W. Shell. 8. Kap,
tabr habe ich ben dem Veredeln der Apyriloſen ganz auf⸗
gegeben, da die Fruͤhllnaefroͤſte fo vielfältig diefe Bemuͤ⸗
bung vereitlen. Das Bloß eingefehte Aprilofenauge faͤngt
nach feinem eigenen Naturtriebe fruͤh im März an, in
‚Saft zu treten und aufgufihwellen, und muß dann vor ale
len andern Arten olulirter Stämme dem Froſte wicht fels
ten untertiegen. Eben fo die Augen an den Topulirten
Reiſern. . Dagegen geht man am ficherfien, wenn man biefe
Art Baume um Tohannis aufs treibende Ange oln-
lirt. Meiſtens erhalten He oft noch vor Winter folde
arte Zweige, daß viele won: ihnen im Herbfl oder Früß-
jahr ausgeſetzt werden koͤnnen. Dieienigen aber,. welche
Teinen fo Parken Trieb machen, und mit zarten Zweigen
in den Winter fommen, verfrieren äußert felten weiter, .
als an den Spitzen, wenigſtens bleiben die beyden umter-
fien Augen gut. Und da fie ohnehin im Fruͤhjahr DIE auf
eliche-Angen abgeflumpft werden muͤſſen, fo war dieſes
allenfallfige Berfrieren im Grunde unfchablich. Was aber
das Kopuliren im October, November und December be⸗
teifft, fo finde ich, daß auch diefe den Früplingsfröften welt
mehr ausweichen, als die im Fruͤhjahr kopulirten, welche
ſchon im Safte-aufgefegt werden. Denn bey den im Win
ter anfgefegten Reiſern tritt der Saft allmalig ein; fle
ſind ſchon durch die Winterkaͤlte etwas abgehärtet worden,
Will man zu hochſtaͤmmigen Aprikofen okuliren, fo
giebt man auch, wie bey den Pirfchen, nicht den Schaft
ans einem Aprilofenreife, fondern läßt den Pflaumen⸗ oder
Zietſchenſtamm gut wachien, ergieht ihn zur Krone, und
Beiugelt dann um Johannis die Kronaͤſte nahe am Stamme
wit Aprikoſenaugen. | Be
Apriofenbäume find zu Hochſtaͤmmen am defien, wenn
fe eine gegen die Sturmwinde und gegen Norden geſchuͤtzte
Lage erhalten koͤnnen. | |
Der Harzfluß iſt den diefer Art Bäume die ge
woͤhnlichſte und toͤdtlichſte Krankheit. Man muß daher
theils fo viel wie möglich verhindern, daq man dem Baume
Leine große Wunden verurfacht, und Leine flarle Aeſte ade
fineidet; vielweniger darf. man etwas an. ihm ſchutiden,
wenn ſchon fein Saft eingeizcten if, Man muß ſogleich
Upeitofenfaum, 509
die Wunden mit dem oben befchrichenen Baumkitte forg
fältin bebeden. |
ge Älter der Aprikoſendaum wird, deſto Geiler wird
ſchmackhafter werben feine Früchte. Gewoͤhnlich And Diele
fo beſchaffen, Daß ſie ſaftlger und beſſer zum friſchen Ge
Ge End, wenn man fie im rechten Zeitvunkte, naͤnich
- wenige Tage vor ihrer vollkommenſten Reife, wo fe nue
um dem Stiele, aber noch nicht an der oberſten Spige
nung weich find, vom Baume nimmt. und Me etwa noch 2
Tage anf dem Lager an einem nicht akımarmeh Orte
macreifen läßt. Diefes Nachreiien ik hanviſaͤchlich dep
Früchten ſolcher Aprikoſenbaͤnme noͤtbig weiche der Sonmt
ſchr adsaelent And; denn diefe neigen ſich wegen der un⸗
vermeidlichen arkern Anstrodaung der Säfte miebb- null
Meblinwerden. Wr nehme man -Re- nie warm von Dee
Iageöbige vom Baume, fondern phüde ſie des Morgens.
$, 8.
Von der Kielkltarion der Aprikoſenſorten.
Bey diefer Art Früchte finden ſich bie jet noch nicht
Diele. Sorten; und Doch verlaffen und Den ihnen die Fa⸗
mliencharaftere FAR ganz; ohne Gabtiluaͤten if Bier AR
lacht eine ſoſtematiſche Eintheilung zu machen. Letzteres
IK auch der geringen Anzahl Sorten wegen nieht nothwen
Dia. Ich theile he daher nur im ſolche:
A. mit füßer Mandel; ° -
B. mir bitterer Mandel,
9. 4. |
VBeſchreibung dur vornehmiten Sorten Aprikoſen
A. mit füßer Mandel. IJ
4) Die Ananasaprikoſe. Die Hollaͤndiſche
ober VBredaifhe Aprikoſe. Abricot de.
Hollande. Abt. de Breda.
.. im der ſchoͤnſten ud deiifateien Mprifofen, mehr
zlatt ald rund; die tiefe Furche iR meiſtens Merck; To: daß
Ebetats Handrnd. IV. Wi. Q«q
su „IV. Zheil. ð. Kap.
eine gälße größer if als die andere. Wat aber die.
febr großen Stüce betrifft, die der Baum häufig trägt, fo
‚baben fie gewoͤhnlich eine reguläre Furche in der Mitte, .
die ſehr zart und oft kaum, merklich iſt; auf der Sonnen °
feite ih Re ſtark roth getuͤpfelt, übrigens goldgelb; viele
ſund oft hochgelb in oth. Das Zleifch if ganz rote
geld, Härtlich, voll edlen ananasartigen Gaftes und. von eis
nem ganz vortrefflichen Geſchmacke. Sie wird nicht meh⸗
ligt, wie ſonſt die meiſten Sorten. Der Stein iſt dick und
groß, und bat meiſtens einen dorpelten Kern; er unter.
ſcheidet ſich von mehreren dadurch, daß er auf der vordern
malen. Seite nicht rundkantig iſt, ſondern zwey fchurfe
aten hat. Sie reift gegen die Mitte Auguſts. — We
‚au ihrer Delilateſſe ſtreben ihr die Ameifen, ünd Vetven
opfferordentlich nach, *) .
2) Diewiolette Apritkofe. Abr. violet,
Diefe if ein wenig größer, aber nur vom zweyten
Range. Auf der Gonnenfeite faͤlt ihr Roth ind Biolete,
übrigens iſt fie gelbroͤthlich; fo auch das Fleiſch. Der
Saft-ik zwar füß, aber weder haͤuſtg noch erbaben. ‘Ste ..
wird mebligt, werm man:fie auf dem Baume ihren vol⸗
fommenen Reifepunkt erlangen läßt und reift Aufang Aus.
‚außd. Der Stein if nicht: fo bar als ſouſt, und bat eine
J ſße Mandei.
3) Die vroventer avritoſe. Abrieot de Pro-
vence.
Sie Bat diefelbe Größe und: Geſtalt wie die Hollaͤn⸗
diſche, aber eine ſcharfe Furche, welche die Haͤlften ungleich
theilt. Sie iſt auf der Sommenfeite lebhaft roth, bat dun⸗
kelgelbes Fleiſch/ einen ſoarſamen, aber feinen und weinige
_®) Bur Erziehung der Mei (en oder fogenannten widen Aprife
: fen, Kernaprikaſen, follte man feine andere Üprifofenkeine er«
wählen. Es giebt eine delikate Urt, die bey trodenen Som⸗
mern ein treffliches Parfüm und einen Muskatellergeſchmack
bekommen und recht faftig find. ‚Gar oft werben v wieber
‚eben biefelben Maansd, »Apriloſen.
.yıh
Aapritoſen 61
ten Gaft. Der Stein IR braun mad ran. See reift
Mitte Falin. — Der Baum wird auch nicht groß.
4) Die Apritofe aus dem Angumois. Die ro⸗
the Aprifofe. Abricot Angoumois.
Bon gleicher Größe, etwas längliht. Die Rinne
oben if giatt, am Stiele aber tief: Auf der Sonnenſeite
it He dunteırorh, mit Burpurfleden, übrigens gelbroͤthlich,
bat fenmelzendes rothgelbes Fleiſch, vielen und ſehr erha⸗
henen, vorzuͤglich weinigten Saft. Der Stein iſt dick und
rundlich, mit eınem füßen angenehmen Kern. Sie reift
Mute Julius.
Uebrigens if auch noch die Rotterdamer Matt
delaprikofe, deren Mandel zuckerſuͤß if, und die ſpate
Orangenaprikoſe zu bemertn.
5. 5.
Geiöreibung der vornehmen Sorten Uprilofen -
B. mit bitterer Mandel.
6) D weite Bilde Nocitofe Kernaprie |
Sie # gerodßnih Hein, rund, weißlichgelb, auf ber
Fr roth, voll füßen Safts und von delilatem Ge
6) Die Bortugiefifche Aprikofe. Abr. de Por«
tugal, (Bird auch die Higierfche gemaunt.)
Pi; fleine, runde Aprikoſe mit feichter Rinne, hell⸗
elb, auf der Sonnenfeite felten roͤthlich, hat nur er ha⸗
dene eöthlichte oder auch bräunlichte Zieden, ein dunkel⸗
*) Sie wird aus dem gefedten Kern erjögen und umverebelt: 6.
Inften; ed Pomms denn in Minfchung der Größe, Barbe uud
Büre der Frucht auf Boden, Lage und Guüte der Gorte an,
woron man fe erziebt. Außerdem, daB man vft eine neue,
große und ſehr vorzugliche Art erhält, fo werben fe wentgſtens,
obgleich Elein, doch Kberauß faftig und von überaus angeneh⸗
mem und lieblichem Wohlgefhmad, der oft die beften Sorten
Aberrifft. Der Baum wird dauerhafter als bie veredelten und
613 IV. Theil. 8. Kap.
gelbes delikates Fleiſch, das Äch gern am Steine anbint,
vielen Saft und einen delikaten Gefhmäl. Sie iſt reif
nach der Mitte Julius.
7) Die frühe Apriksſe. Die Muskatelter apri⸗
fofe. Abr. preeooc. Abr. hatif musque.
Unfere gewhhillche tleine runde fe, bie
Bochlämmig gezogen wird. Ihre Faı bt; nur
Diejenigen, welche frey an der ‚Some den auf
der einen Seite roth; meiffens find | Das
Fieifch if, wie geawöhrich, von hoch! Fatbe,
wie das Fleiſch der Melonen, faftig am n Jab⸗
ven einiges Muökgtellerparfim, Ste ! ', went
fe übergetig, wird, "Teiche meßliet, € ‚gen die,
Mitte Julius.
8 Di, Bierfihapeitofe, Die Zugeraprikoſe.
Abrieot P&che. Abricot Sucre.
In der — dieſer Apriloſenſorte weichen
Dir. Pomologen fehr von einander ab; man weiß daraus
wirklich nicht kiug gu werden. Diefelbe koͤſtliche Sorte
ſcheint mir die ächte zu ſebn, welche Ih unter dem Namen
Zulerapritofe ehemals erhalten und erzogen babe. Sie
aroß, rund, Bat einen fiarfen Einſchnitt vice Rothe,
ein härtliches , doch zartes, roͤthlichgelbes Fleiſch, von Als
geuehmen adefißet Saftes,. und. einen, paı
a Befänad, — St iu el wer da belt .
tarinen + :Bfr gi6 Fluss wäferigen 'eche.
an —I— den Abrikoſen fen e Baum bildet
Ben, Bat Bränntichröibe forte Sommers
de And daran die Augen melftens dreyfach. Das Blatt
iſt ſchoͤn, groß und glänzend. *) "
9) Die große Fruͤbaprikoſe Die ‚gemeine
— —
arfererdeiih fractbar.. — Die Steine Ver Ananabapri⸗
Eofen find die vorzüglichſten zu erwähntem Behuf,
) Das 1 der gu fo leicht in der Mitte von, einander die um
ihn ii der Ötedinäber iheilen zu Bonnen, behätigt Th
Spuilsfre u
‘Npritufe Abricot ppmmum Grand Abr.
hatif. Auch in magdıen Katalogen Grand Ro-
yele, und.die Römifche genannt.
: ee Groͤße Meverſchleden; und wie überhaupt das
ODoſt an Spalieren größer vweird., fo wirb auch dieſe zu⸗
leich oft laͤnglichter. Uebrigens i fie ſchͤn nd wohblge⸗
altet, der Höhe nach etwas breitgedruͤckt, hat faſt Innuge
nnglehhe Hälften, färbt ſich ſelten und wenig, und if dun⸗
kelgelb. Das Fleiſch ik zwar faflig uud gut, hat aber
fein hohes Barfänı, und. wird and leicht mehligt. Sie
reift mit den Ichtern der kleinen Fruͤhaprikoſen. we
40) Die Orangen» Anrikofe Abr. Orange.
Sie gehoͤrt unter die Heinen, iß xund, doch iſt bis⸗
weilen eing Seite dider als die andere,. mit einer nicht
tiefen, aber fichtbaren Rinne. Die Gtielhöhlung iR nic,
Die Haut iR anf der Sonnenfelte ſtark roth und oft mit
braunen Flecken beſetzt; auf der andern Geite ſchoͤn gelb.
Das Fleiſch if dunkelgels, bat einen vortrefflichen Soft
und erhabẽnen Geſchmack. Die Mandel ik füß und an
geneom, "Sie reift im letzten Drittel des Fulind. Die
® .
aum if klein und trägt ſehr willig. Geine Sommer
sriehe find ziemlich did, anf der Gonnenfeite hellroth, und
auf-der andern grän, mit ſehr Kleinen grauen Punkten bes
fest. Die Augen find langlicht, fpigig und dreyfach; Die
Blaͤtter mehr lang als breit und Haben lange Gtiele, die
pft von hellrother Farbe ſind.
41) Die Aprikoſe von Haney. Die Bruͤſſe⸗
ler Aprikoſe. Abr. de Nancy. *8
Dieſe hat die anſchnlichſte Grüße, if etwas onal, *
gleich, Die Furche iſt nur gegen Den Stiel ſichthar, Hug
wenig Roͤthe, fahlgelb. Das Fleiſch aber If rothagei,
ſchmelzend, wird nie mehligt, hat vielen angenehmen Haft,
einen einenen erhabenen Geſchmack, und einen großen Stein .
von ſcharfen Kanten, wie die Ananasapriloſe. Sit Pi
Witte Augnfs.
=
64 IV Kheik 8, Kup.
12 Die Adrikofe mit geſchekten Blatte.
". +: Abricotier panachd.
Die Frucht ik ſchoͤn, mittelmäßig ‘groß, auf der
Schattenſeite wachsgelb, auf der Soßsenfeite bochgelb und
‚oft ſchoͤn roth gefärbt; Die Rinne iſt wicht tief. Ihr
Fleiſch it ſchmelzend, (6 umd fehr mut. Ee relft ges
gen die Mitte des Maauss. — Der Baum bat das eis
gene , daß feine Blätter in der Mitte große weiße. tbeils
auch: gelbe ecligte Fleden haben. Indeſſen haben ſie nicht
Ammer alle Blaͤtter, ja bisweilen und in manchem Jahr⸗
ange findet man die Flecken ſehr ſparſam beſonderẽ ey
Iteren Baͤumen. Das folgende Jahr darauf And fie wie
der fat alle gefledt. "Auch iſt oft das Holz, zumal an den
Sommertrieben, orangenelb gefledt und nehreift, und fehr
ſchoͤn, roth, zuwellen aber auch, vole die audern Avrilo⸗
fentriehe, grün.
43) Die Atbergeavrikoſe— Abr. Alberge,
. Eine Heine, aber vorsägliche Frucht, der Höße nach
‚etwas breit gedrüdt, qn der Sonnenſeite von dunkelgelber
Holzfarbe, mir fehr Heinen roͤthlichten Punkten ; übrigens
gruͤngelblich, von fehr garten, fa ſchmeizendem glei (de,
mit vielem erhabenen welnigten Safte, mit etwas bitterlia
chem Geſchmacke, der aber nicht unangenehm if. Sie reift
Mitte Auguſts.
14) Di⸗ ungariſche Apritofe. |
Die Frucht iR laͤnglicht, auf der Eonnenſeite rot,
wit einem ‚Spalt, der. bende Hälften ungleich theilt. Den
Stiel if länger als bey andern Aprikoſen. Ihr Fleiſch
iſt goldgelb, faftig amd aut, doch kommt fean Geſchmack
den erſtern Aprikoſen nicht bey. Der Stein bat meißens
nen doppelten Kern. Sie reift früh mit der Ananat⸗
aprifoft, obgleich fie fpaͤter bluͤht.
De Baum geichnet fich vor andern dadurch ans.
vg feine Blätter einen Zol längeren Stiel haben ald an
dere Sorten, fo wie auch die Bluͤthen einen längeren Stief
Wnrikofen' 615
Gaben. Er macht einen beſonders ſarken Buchs, ‚und
Mat im Pfropfen, Oluliren ꝛc. vor, andern ſehr
t an. u
45) Die ſchwarze Aprifofe Die Alerandris,
nifhe Aprifofe Abr. d’Alexandrie,
‚Eine Mittelfeucht zwiſchen Aprikoſe und Bhaume; fie
faut eben fo, wie die Kirſchyflaume, Prune-Cerise, zwie
ſchen Kirfche und Pflaume, bat auch einen eben fo wilden
Trieb und Wachsthum, und in der erſten Jugend Stacheln.
ie macht auch folche garte, Tange, dünne Zweige von
zwarzrother glänzenzender Farbe auf der Gonnenfelte
und von aräner anf der andern, bat fehr kleine Augen,
Sleine Blätter mit rothen Stielen , die jedoch dem Blatte
es Blaumenbaums gleichen, von dunkelgruͤner Farbe. Die
fürhe iſt mır halb aprifofenartig, hat kleine Stiefe und
Mnet ſich ſtaͤrker; die Blumenblaͤtter ſud nicht fo roth,
als an der Aprikofenblüthe, auch nicht fo groß. Gie
bluͤht zu gleicher Zeit mit der Früßaprikofe, wird aben
fpäter reif. Die Frucht if nicht groß, rund, mit. einer.
feichten Furche. Auf der Sonnenſeite iſt Re ſchwarzblau,
anf der anderu dunkelroth; iſt aber die Jahreswitterung
nicht fehr warın, fo wird fie wenig ſchwarz und nur roib,
Sie bat einen etwas pflaumenartigen kurzen Stiel, der -
nicht an der Frucht hängen bleibt, wenn fle Hberreif ad»
fat. Das Fleiſch IE roth bis gegen die Bitte, um
dem Steine herum aber-golbgeld 5° die gelben Adern deſſel⸗
ben zichen auch durch das rothe Fleiſch. Es Hat yielen
füßen Saft, Der aber gundäch um dem Steine herum ſaͤu⸗
erlich iſt. Der Geſchmack fo ziemlich gut, kommt aber den
guten Eorten wahrer Apriloſen nicht bey. Der a: |
aprikoſenartig, feine Kanten aber: find nicht To ſcharf; au
loͤßt er Ach nicht vom Zleifche. Seine Nath iſt nicht fo
Kart verwachſen, wie die der Bilaununfleine, fondern er
Kringt nach Art der Aprilofenkeine von einander, wenn er-
an die Spitze des Meffers geſteckt wird und man ihu_fepk-
recht damit anf die Erde fallen läßt. Das Holz des Stam⸗
weg gleicht gang dem der vollommenen Apriloſen.
616 18. Bell 9, Kar.
16) Die Rotterpamer Mandel « Upritofe
Diefer vortrefflihe Baum wurde vor wenigen Jah⸗
zen aus einem’ Kern erzogen, der aus Rotterdam gelkom⸗
men iſt. Das Aeußerliche der Frucht gleicht der Ananas⸗
aprikoſe, iſt aber derſelben an Größe und Geſchmack noch
vorzusteben, auch der guten Orangen « Aprtkofe. Die Dane
dei iſt zuckerſuͤß, und oft iud zwey Kerne in einen Steine
Der Baum erreicht die gemößnliche Größe, if ſehr ger
fu und Liefert jährlich die ſchoͤnſten Früchte in Menge,
as ſehr große, rundliche und dunkelgruͤne glänzende Blatt
zeichnet Ach vor allen übrigen Sorten and. Die braune
rothen nlatten glänzenden Sommertriebe And. meiſtens mit
einfachen Augen beſetzt. — Vom allererſten Range,
IT) Die fpäte Oraugen⸗Aprikoſe.
Dieſe bat. außer ihrer großen Delifatefie noch bad
Perdieuſt, daß he foät im Sentember moch geitiat, wenn big
übrigen alle längk woräber ſind. — Der Baum treibt
nicht fo Kart, als andere, bat glatte rotbe Gommertriebe,
Die gewöhnlich mit einfachen rotben Augen beſetzt And. Die
Btlärter find rund, rauh und nicht glänzend, haben eine Tncag
Gpige uud Ad Im Bogen apjapnt,
Neunntes Kapitel
.e Boom. Kirſchenbaume.
. | $. 1,
Narargefbigre und Bergreibung des Kirſcheybaumß.
Vssies Teutſchland nur Die eigentliche Vorratid- .
. Sammer und der‘ rechte Gig der Kirſchen heißen Tann, (+
find dieſe Doch, was die verebeiten Kirſchen Betrifft, erik
47 Jahr vor Chriſti Geburt nah Rom gebracot
worden und zwar aus Ceraſunt, (weswegen der Kirſch⸗
Sgietgenberm. 6
Baum Inleimifih Gerasus. heißt) einer Stadt in Vontus
in Ateinafien; Kucntius gerkörte dieſe Giadt und
brachte den Kirſcheabaum mit nach Rom. ie tamen.
120 Jahre darauf nach England und von da endlich nach
tfchland.
Den Kirſchenbaum fegt Binnd. zu dam Su
ſehlech dei —— Prunus, welder nach feinen
Ramgeuinfem in vie exe Ordnung der Iften Pflanzen⸗
laſſe gehört, die er Icosandria Monogynıa nennt, un -
weiche diejenigen Planen unter ſich begreift, die 20 und
wehr dem Kelch der Blumen in einem Ringe eluverleibte
Staubfaͤden, uud nur einen Staubweg haben. Sie gebe⸗
ven alſo Am sum Broütergefchlecht.
giebt nur zwey Hnuptkinfhrnarten oder
—W (üße und faure; durch die verfchiche
nen wechfelfeitigen Befruchtungen derfelben And ohne Zwei⸗
fel viele Verſch edenheiten erfchleneg , und erfcheinen noch
täglich. Die 1. ik die Waldkir ſche oder Zwiefels
kirſche, äwiefelbeere, Cerasus sylvesiris fructu
nigra et rub ro, welche Linné botauifch fo befchreibt:
Prunus avium umbellis sessilibus, fo-
liis ovato - lanceolatis- conduplicatig
subtus pubescentibus, di. Prunus mit
eurunden, langetförmigen, zuſammengefal⸗
teren Blättern, welche auf der uatern ter
feinhaarig find, nud mit feſtſtgenden ae
dolden, auf welche kleine runde re von fh
Iitere Geſchmack folgen. . Die iR Die Gen
che, Prunus Cerasus, welche &p I
rd: Prunus Cerasus um T) Au
us, foliis ovato- lancsolatis caadupli+
eatis ‚glabris, d.i. Prunus wit -syrunden,
“ Janzetförmigen, glatten, anfammennefalter
sen Blättern und Blumendolde un Seaf welche Ba⸗
Ki von vielem Früchten folgen, Die eis voriched, farıkanß
- Met und ſauerliches Fleiſch und in der Mute delelhen
einen Steig haben und nach der verfchiedenen Natur ide
rer Spielarten vom Map bis iu den Swienbn ee zach
wr gndern zur Reife lommen.
6 IV. beil. 9. Kapitel
Der Stamm und die Zweige aller Kirfhenbänme
haben vielerley Rinden. Die-äußerke ik zäge-und
art, wie Leder; die zweyte ik viel duͤmer, und lauge
nicht ſo hart, als die erſte; die dritte if ſehr duͤnns
und ſchwammig, ohne Feſtigleit; die vierte iſt weiß und
ſchwammig, und ihre Faſern laufen nach der Lange, da die
‚ der drey erfleen in die Quere geben. Die Augen der
Kirſchbaͤume And. dreyerley: Holzaugen, welche ſpitzig
find, woraus die Laubreiſer der Zweige enifieben; Biaͤt⸗
‚ teraugen, die etwas dicker und fiumpfer ſind, weichem -
den. Sommerlatten ſtehen, entweder eins zwiſchen 0
Blätheaugen, oder. zwey Blatterangen, worwifchen ein Bilde -
theauge fit; und Bluͤtheaugen, die didken und ku -
pfeften, woraus die Fracht waͤchst. Die Blätter find
doppelt im Auge zuſammengepackt, find cin verlaͤngertes
Eyrund, an beyden Enden ſpitzig. Ihre Größe, Grüug
Auszadung ic. verändert fi nach den Sorten. Fre Bide
the gehört auch unter das Zwittergeſchlecht, und beſteht
aus einem Kelche, aus 4 weihen Blumenblättern, aud 20
bis 30 Faden, mit nierenförmigen Staudgefaßen, and ei⸗
nem Stenmel, (dem weiblichen Geburtsglied der Blume.)
und aus der jungen Frucht, anf dem Boden des Kelches.
. . Der Kirfhenbanm. nimmt mit geuingem Lande -
vorlich; er liebt hauptſaͤchlich ein trodenes Erdreich; im
Hoffen thut er micht gut. Am gedeihlichſten wäh er im
mergelartigem Boden, Oder in: guter Gewaͤchserde, wen
. auch. deren Tiefe Leimen Bat; er wird da In wenigen Fade
ren ein großer Baum, Den VBiehdünger verabſcheuet ri
dieſer verucfacht ihm den Harsfluß und Brand. Er giebt.
uns unter den Obſtbaͤumen feine erauicende Frucht am er⸗
fen, und zwar zu einer Jahreszeit, wo fie auſſerordentlich
angenehm und erfeifchend, und far für jedermann gefund
iſt, wie überhaupt das Obſt unferm Blut den gemaͤßeſten
nnd beſten SMWinitigeilt. Und welche vortreffliche Koß
kann nicht ans friſchen und getrockneten Kirfchen. Bereitet
werden! Welche Haushaltung kann fie nicht auf das Behhe
benutzen! Halten fie ſich auch nicht lange frifch, fo kaffee
Pe Ach doch alle vortheilhaft unterbringen. -— :—
Die Kirſchbanme theilen Ah in faune und füße -:
Kıefhendaum. MR .
Eeſchenarten ein. Die fanren wachſen nicht groß; aber
die füßen erreichen eine Höhe von AU bis 50 Auf; fie
werden oft wie die Eichbäume,:fo wie auch ihr erſter
Stanmdaum der wilde Kirſchbaum (Prunusavium
L) Ihre Blüthe iR eine Bract der Natur. Ihre Frucht
treibt fe ſowohl anı jungen Holze unmittelbar aus dem
Auge der Zweige, ald auch am alten Holze auf deſen
FIrnchttragern, welche zuerſt am äußerfien Ende der Zweiae
gum Borfcheln Tommen; Hernach aber weiter zurud. Sie
Bleiben einige Jahre hindurch tragbar. Auf die Länge oder
Kürze der Gtiele hat die Jahreswitterung vielen Einfluß.
Bey regenvollen Fraͤhjahren befommen die Kirfchen Lür«
gere Stiele, als fonft gewöhnlich, '
| 2° |
Don der Bortplangung und Erpiehung der Kiefhenbkume.
Die Kirſcheubaͤume laſen ſich durch Ofuliren,
Kopuliren und Biropfen in ihrer Art forıpflanzen,
wobey man nicht nur. die and Kernen felb gezogenen
Staͤmmchen zu Bfropflämmen gebrauchen kann, fondern
= auch chen fo aut die wohlgewachfenen aus Waldungen Cnicht
Wurjelaus laͤufern, ſondern aus Kernen entkandenen;) benn
es iR beh den Kirfchen nicht wie bey den Aepfel- und Birn⸗
yolldlingen. Saure Arten und füßfänerliche koͤne
gen auf füße und ſaure Sorten ofulirt oder ‚gepfropft were
den; doch erfordern fe bisweilen blos ſaure Arten, eis
e fehlagen anf füßen nicht immer an, wie z. 8. die
heimer Kirſche. Sie And auch nicht: fo fruchtbar auf
denſelben. Suͤße werden gewöhnlich auf füßen Staͤmm⸗
chen veredelt; auf fauren kommen fie felten gut fort. Die
fauren Kirfchenarten hahen das charalteriſtiſche Kenn
zeichen, daß fie wicht bängende, fondern mehr ober ments
ger ſteheude, ſehr dunfelaräne und viel glaͤnzendere und
regelmaͤßigere ausgezackte Blätter haben, als die füßen
Kirfhenarten, welde haͤngend, hellgruͤu, nicht ſo glatt,
fondern faltig, groß, din. und ſehr Fark ausgesadt ſind.
Vielfaltia, doch nicht allemal, laſſen fe Ach am Holge epı
62 IV. Eheil. 9 Kam
Fenneg. Saure Kirfhenwildlinge haben dunkd
graue Schäfte; fühe Wildlinge baden weißgraut
Gtaͤmmchen und färkere Zweige. ' —
BGo dauerhaft die erwachſenen Kirſchbaͤume auch And,
ſo zaͤrtlich Und bie ganz jungen Kirſchenwildlinge in Ab⸗
ficht auf den Froſt. Wen ſie ſchon in Saft getreten And,
fo macht fie ein Heftiger Nachtfroſt ſchwarz. Uebrigent
wachſen Re ſtark und ſchnell, und tragen auch Bald.
Das Okuliren und Kopuliren iſt fuͤr den Kirſchen⸗
Baum die beſte Veredlungsart. Will man den Schaft ans
dem edlen Reife erziehen, fo wird das Auge am jungen
Staͤmmchen tief bey der Erde eingeſetzt, und ferner nach
der im 1. Tell gezeigten Art behandelt. Weil bey diefer
Art Steinobf der Saft im Frühling zeitig eintritt, und
dann die Fruͤhlingsfroͤſte deko nachtheiliger And, fo iſt da
Ohkuliren auf das treibende Auge um Johannis ſicherer,
als das auf das fchlafende Auge. Vorzuͤglich aber iſt fir
den Kirfchentaum das fpate Kopulicen im October bis
Januar; denn dabey geht Fein Ange durch Froſt su Grunde,
Auch iR das Oluliren in die Hefte ſehr bequem und gut,
Dan laßt den Kirſchwildling mit einem geraden fhönen
Stammie erwachfen, hnd beäugelt um Johannis 2, 3 oder
4 Yelle. ergreift man beym Okuliren ober beym fonfte
gen Veredeln der Kitchen, von ohngefaͤbr Bluͤthean⸗
gen, fo muß mau den Bluͤtheknopf, ehe er zum Aufblaͤ⸗
ben kommt, abzwiden; es treibt dann Boch aemäbnti recht
aut fort, und macht ein ſchoͤnes Reis. Laͤßt man 16 aber
perblühen, fo wird nicht nur die Frucht ſchlecht und elend,
und faͤllt gewoͤhnlich unveif ab, fondern ed kommt auch nicht
leicht ein Holzreis nach, wie bey dem Kerne
Mai hat außer den Kirſchwildlingen Leine Staͤnm.
hen, woranf ich die Kirſchen veredeln Tiefen, wenigßens
nicht mit Dauer und Fruchtbarkeit. Obgleich der Kir,
frenbanm mit dem Pfaumerbaume verwandt If, fü nes
mei fie doch untereinander Die wechfelfeitige Veredlung
nicht an; nur der Zwergſtrauch, die ſogenannte bittere
Steinfirfche, Prunus Padus Mahaleb, die eigent -
lich Leine Kirſche iſt, nimmt die Pfropfung der Kirfchen
nach neuern Erfahrungen an. Dieſe dienen zu Klrſchrwers.
Kirfhenabenum Gt
Bäumen. Dich ſind fe nicht ummgaͤnglich udihig; man
Tann auch faure Kirſchenſtaͤmmchen, oder Guͤßlirſchen und
Guͤßweichſeln, die nicht ſehr ſtark treiben, dazu nehmen.
„ Was die Berfehung der jungen Kirſchen⸗
baͤume betrift, fo if ihnen zwar wegen ihres frühen
Triebes die Herbſwerpflanzung am angemmeffenflen ; doch
fehlagen fe auch aus an, wenn fie im Fruͤhjahr verfeht,
und gehörig behandelt werden;. befonders aber verliert Die
Fruͤhlin zung auch bey einem etwa erfolgenden trocke⸗
sen Sommer alle ſchaͤdliche Folgen, wenn die fo oft ange
ruͤhmte Einfchlämmung dabey angewendet wird.
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624 . IV. Zheil 9, Kup.
Ich lege bey diefer Kinfffiation den Suͤßkirſchen⸗
baum und den Sauerlirfhensaum zum Grunde,
Diefe beyden Kirſchbaum⸗Geſchlechtsarten find ſowohl nach
ihrem Wachsthume umd nach ihren Minden, als aud), am
Ächerfien, nach dem Stande der Blätier zu unterfheiden.
Denn verfchiedene Suͤßweichſeln und Glaskirſchen, die zum
Theil faſt eben fo aroße Baͤume, als die Guͤßlirſchen lie⸗
fern, uud deren Blätter mit. letztern fo vrete Achnichkeit
befisen, haben doch ſtets mebr aufrechte oder Doch‘ gerade
aus chende Bläiser, während die Blätter der Säfilirfchen
A, B, und C, ſtets haͤngend And. Am nufalendfen
| findet man dieſes im Fruͤhlinge.
Ferner Kat und die Natur bey den Früchten des sam
‚sen Kirſchengeſchlechte zwey Hauptuntecſcheidungezeichen
angegeben, naͤmlich die mit farbendem und die mit wicht
faͤrbendem Safle. In den Süßkirfhenarien I
liegt wieder bey beyden die Unterabtheilung, mu wei⸗
hem und mit hartem Fleiſche. Die Wachskirſchen
d. h. die Suͤßlirſchen mit nicht faͤrbendem Gafte, BL eins
farbiger Haut: ohne Roth 1. C. weichen zu fehr yon der
Klaſſe I, B, a, ad; fie koͤnnen eine eigene Klaffe bilden,
zumal da ih nun auch Wachskirſchen mit hartem
Fleiſche I, G, b, Bachſtktnorpeltirſchen, durch
den Samen erzeugt haben, |
Bey den Sanerlirfchen EL nimmt man in dem
Stande der Zwelge umd In der Wröße oder Kleiher: der
Blätter einen in. der Natur weſentlich liegenden interfäneb
wahr ; weitere Erfahrungen aus den erzogenen Naturkin⸗
dern dieſer Kirfchen werden. diefe Behauptnug rethiferti
gen. Bo liefern z. B. die Kerne und Garen von
Fruͤchtea der Brager Muskateller, der Velſer und agde
rer, DIE in die Kaffe 1. A,a, gehören, immer wreder
folche Früchte, die dieſet im Wadısihume der Baͤume, der
orößern Blätter, der chenden Zweige und dem Geſchmacke
der Früchte aͤhnlich find.
‚Diejenigen Sauerkirſchen, die das groͤßere — dem
Süftirfienbiatt Ahnlide = Slate befigen, badkn fett
rt .
sirfhbaum . 635
anch febende, und bey den Glaskirſchen nur waaarecht lie
gende, nicht Hangende Zweige. Wenn man das Soͤße im
Geſchmacke edel nennen will, fo liefern dieſe Baͤume edlere
Fruͤchte, als die mit dem kleinen Blatte und mit hängen
den Zweigen, einige Ausnahmen abgerechnet, wie z. B. bey
der großen koͤniglichen Weichſel, und dem gros Gobet.
. Die Charabterzeichen des größern oder kleinern Blas
tes bey den Sauerkirſchen liegen: wirklich in der Natur,
obgleich man werfucht werden kann, dieß auch denjenigen
der Klaſſe IL A, b, und IL B, b, bisweilen zuzuſchret⸗
ben, wenn nämlich ein voßfaftiger, feifeh gepfropfter, oder
Hark befchnittener Baum fehr große Blätter hervorbringt.
Allein man wird doch finden, daß, wenn man den, Baum
fich ſelbſt uͤberlaͤßt, dieſe Blaͤtter in. ihre urfprüngliche
Kleinheit wieder surüdgeben. Eine ahnlihe Bewandtniß
bat es auch mit dem Hängen und Gtechen: der Zweige
- Denn Baͤume, die von Natur hangende Zweige haben /
Lönnen durch rafchen Trieb oder durch ſtarkes Befchnei>
den veranlaßt werden, mehr fichende als haͤngende Zweige
gu treiden. Aber auch diefe werden bey weniger raſchem
Wachsthum und nuterlaſenem Schnitt wieder bängende
Zweige erhalten.
Die Umfchreiiungen, zu vermeidet iſt es fehr noth⸗
wendig, für jede Klaſſe eine eigene Benennung feſtzuſetzen.
Faft in allen Provinzen Teutſchlands heißen die GSuͤßlir⸗
ſchen mit weichem Fleiſch, fowohl mit färbendem, als nicht
faͤrbendem Safte, Herzkirſchen, nur mit dem Bey⸗
ſatz, Cum beyde Klaſſen zu trennen) die ſchwarzen and
die weißen ae bunten.
.* Die Guͤßkirſchen mit feßem Fleiſche, for
wohl mit färbendem, ale nicht färbendem Safte, Gaben
in mehreren Provinzen Teutfchlands mancherlen Benennun⸗
gen, 3. B. im Defterreichlichen: Kramelkirſchen; im
—5 Krachkirſchen; am Niederrhein: —*
ſchen; in Ober⸗ und nederſachſen und auch in einem
Theil Frantens Knorpelkirſchen. Dieſes Wort iſt
nur dem Oeſterreicher, Elſaſſer und Niederrheinfander vera
fandlich, und verfinnltd:t ihm Die Eigenfchaft der Kirſche/
naͤmlich die Haͤrte des Fleiſches.
Fuͤr Die. Kaffe II. I, ift wohl der. Name Si be
Eerins Handbuch. IV. Nu, Mr
J
620 IV. Shell. 9. Kap.
weichſel der paſendſte. In Ober» und Niederfachfen
werden dieſe meiſtens Kirfchen; in Frankeu aber ſpa⸗
niſche Weichſeln genennt Das erfiwe generelle Wort
. erfordert zu viele Beyſaͤtze oder Umſchreibungen, es deut⸗
lich zu machen, und bey letzterem koͤnnen wir doch nicht
annehmen, daß alle Kirſchen dieſer Klaſſe aus Spanien
abſtammen. nn
De Früchte der folgenden Klaffe II. A, b, heißen
faſt durchgängig in Franken und Schwaben Weichfeln.
— Biele von diefen Sorten baben die Eigenheit, daß fe
ſch wie die Oſtheimer Weichſel durch ihre häufige Wur⸗
gelbrut Acht fortpflangen. Auch hier Ändert eine irre»
anläre Gpieları flatt. Ä
Die Fruͤchte der Klaſſe TI. B, a, werben in Nieder
ſachſen meittens Blau tirfchen genannt, fo wie die der
folgenden Klaſſe B. b. In Franfen und Schwaben aber
beißen fie Amarellen, Ambrelten, Ambern. Da
ber dieſe und jene ich als Baumart wefentlich von einan⸗
der unterſchelden, To iſt e8 notäiwendig, für beyde eigene
Klaſſenbenennungen anzunehmen. Die erftere ‚Lamm alſo
Glaskurfche, und die legtere Amarelle heißen. Ber
ſchiedene Sorten. diefer letztern vermehren fich gleichfalls
durch Wirzelbrut aͤcht. Auch Ünden ſich bey diefen meh
rere irregulaͤre oder abweichende Spielarten.
Was nun die Beſchrelbung der Kirſchenſor⸗
ten nach den erwaͤhnten Klaſſen betrifft, ſo habe ich ſie
nah ihrer Reifezeit geordnet, und nach dem verzeichneten
Schema angeführt, woben denn zugleich diejenigen berich⸗
tigt werden, welche unter verfehiedenen Namen vorlommen
und gleichwohl Fdendititen find. Denn es Hätt ſehr fchwer,
ch aus dem Chaos ter Brovinstalnamen herauszuwicklen,
wenn man die Dienge der oft fo nahe verwandten Got«
ten bis zur voͤligen Gewißheit beobachten will, ohne alle
Sorten an erwachſenen Baͤumen bey einander zu ſehen,
und. in einem quͤnſtigen Kirſchenjahre zu beobachten, da
theils die Jugend eines Baums, theils die Jahreswitterung
oft ſehr taͤuſchende Veränderungen an den Früchten verur⸗
ſacht, weiche man oft für ganz unmöglich halten würde,
. Der junge Baum In feiner jugendlichen Kenfe bringt oft
feine Früchte viel größer , in der Geſtalt viel veränderter,
v
Kirſchen. 637.
im Saft und Geſchmack weit unterfchiebeser, als der al
‚ tere Baum von einer und derfelben Sorte. Seine Blät-
ter und feine Triebe ind oft viel Harker an Farbe, bald
—** bald friſcher, ohne des Unterſchiedes zu geden⸗
Een, wenn der Baum unter dem Meſſer ſteht und ſtets zu
faͤrlerem Triebe gereist wird. Das regenhafte Fahr macht.
ebenfalls auffallende Veraͤnderungen an den Kirſchenfruͤch⸗
ten. Die Stiele werden kuͤrzer, Die Farbe wird bläffer ,
der Saft waͤſerigter sc. So erfcheint die rote Oranien⸗
kirſche Im regnerifchen Sommer rötblichgelb, da fe im
fonnenreichen nnd warmen roth wird. — Ben (0 bewan
ten Lmftänden iſt es denn Leicht Ju verzeihen, wenn der er anf
merkfamfle Forſcher eine Zeitlang eine Sorte verfenut,
* er no) mehreren Jahren einfehen lernt, daß er ſich
rr
Uebrigens habe ich diejenigen Sorten, welche bis jene
woc nicht ganz genau unterſucht ſuud, und alfo nicht gie
verlaͤßig verbirgt werden koͤnnen, mit Römifchen Zah»:
ken Degeichnet, und fle nach ihren Klaſſen, wozu fie gehoͤ⸗
ren, auch nach ihrer wahren oder wabrſcheinlichen Reife
folge, an einander rei.
5. 4.
1. Kirſchen von dem Suͤllirſchenbaumgeſchlecht.
A, Mit faͤrbendem Saftez mit einfärbiger,
| ſchwarzer, oder doch dunkler Haut.
a) Mit weihen Fleiſche. — Elaßenname:
Schwarze Herzkirſchen.)
H Große früße Mayberztirſche. Guigne ha-
tive de May.
Dieſe Kirſche unterfcheidet ſich von allen andern. ch⸗
rer Klaſſe durch die fruͤhe Zeitigung. Sie iſt bey vol⸗
kommener — purpurſchwarz zu nennen. Ihre Groͤße
ift ſtart mittelmäßig. Ihe Fleiſch and Saft if duntelrord
von Farbe, füß und angenegen: In günfiiger Sapresnit
terung kommt fie uns Ende De ‚ (anf gembalich in
der erien Hälfte Br
BB. We Xheik 9. Ko.
2) größe ſchwarze Herzkirſche.
— Sie iſt vollkommen wie eine große ſchwarze Hr
kirſche geftaltet, aber fehr klein. Die Farbe der Haut iſt
ganz ſchwarz, das Fleiſch weich und fehr dunkelroth, vol»
ker Suͤßigkeit, aber bitterlich, wenn fie erſt anfaͤngt zu zei⸗
tigen. Der Baum trägt vol;
3) Die ſuͤße Madherzkirſche.
| Dieſe if wegen ihrer Fruchtbarkeit, Güte und chres
jeonomifchen Nuten fehr vorzüglich, und bier unter dem
Namen der Fruͤhkirſche einheimifch, fo wie auch Die
folgende, welche die Zwente Heißt, und oft mit ihr je
Nat, und wovon fletd in Menge getruefner wird. Jene
48 mittelmäßig groß, dem -Anfchen nach rund, jedoch et-
was fumpfherzförmig, mehr ſchwarz, als rotbraun; der
Stiel ik 1% Zoll lang, röthlich und ſitzt In einer engen
Höhle. Der Stein iſt vorzüglich runder, als bey andern
Guͤßkirſchen, bat aber doch eine Spitze. Das Fleiſch 14
nicht ganz weich, der Saft ſehr dunlelroth, häufig und vom
einem fehr gewärghaften Geſchmacke, wenn: anders die
Kirche nicht biy haͤuſtgem Regen aufwaͤchſt; ſonſt wird ‚fe
weicher, von wailerigtem.Safte; viele davon fpringen auf
und faulen. Sie reift in der erfien Hälfte des Junius.
Zum Trodnen if ſie nebſt der folgenden unter den Suͤßlir⸗
ſchen eine der vorzüglichflen und getocht von einem fehr
gewuͤrzhaften Geſchmacke
4) Die große füße Mahherzkirſche.
‚Dieſe folgt in der Zeitigung auf jene; fie zeitigt ‚u
gleich mit ihr, wenn vegenhafte Witterung jene surüchält.
Sie iſt größer, runder, Die Furche If unmerllicher, ſchwaͤr⸗
zer, das Zleifch etwas feſter; ſie hat gruͤnere Stiele, die
flacher auffitzen.
5) Di herderſge fruͤhe ſcwarze Herz⸗
& * eine fehr große Kieſche, ſehr breit und ſtumpf
Hersförmig ‚ mit einen ſo tiefen Einſchnitte, als je eine
Krſche hat. Bey vielen iſt er fo tief, daß oben beym
Ste beyde Baden einer Br oleichen; wie bey der Pr«
Kirfden 629
ſche, Teton de Venus; auf ber andern Geite aber iſt
Die Hat anögefvannt. Ihre Farbe ik glänzend ſchwarz;
der Stiel iR 1%, Zoll lang, mittelmäßig ſtark und ſitzt in
einer tiefen Höhle. Unten hat die Kirfche ein Stempel.
grüßchen und einen flarken grauen Vunkt. Das Fleiſch
iR slemtich weich, fehr fürbend, angenehm ſaͤuerlich füß.
®
Der Stein if nach Verhaͤltniß der Frucht groß, rund,
‚etwas bersförmig; es bleibt Fleifch an feiner breiten Kante,
Die Kirfche reift Ende Junius.
6) Broße ſchwarze Waldkirſche. Shwark |
Molkenkirfhe Kleine Maulbeerkirſche.
Grosse merise noir.
Diefe Kirfche gehört zu den kleinen. Sie ik af rund,
anf beyden Seiten etwas breit gedruͤckt, und Bat felten eine .
bemerkbare Furche; oft if aber da, wo fle ſeyn follte, die
fehwarge Farbe etwas roͤthlich. An der ſtumpfen Spike
4 ein Gruͤbchen, wie ein Nadelſtich. Die Farbe if faſt
ſchwarz. Die Stiele find ganz grün, nicht gar duͤnn und
von verfchiedener Länge, doch felten über 1%, Zoll lang;
fe ſitzen ganz fach auf, fa los an den Früchten, wenn fe
fehr veif ind. Das Fleiſch iR welch, fehr ſaftig und von
dunller Farbe. Der Saft if ſehr farbend; der Geſchmack
angenehm füß mit einer pilanten Bitterleit, welche an ihre
wabrfcheinliche Abſtammung von der ſchwarzen Wald⸗ oder
Vogelkirſche erinnert. Der Stein iſt klein, doch die herp
förnig. An der Kante bleibt etwas Fleiſch hängen. —
Der Baum wird groß und ſehr tragbar. Meiſtens kom⸗
men aus einem blühenden Fruch..uge 2, 3, 4 Kirſchen.
Wenn ben warmer Witterung die Kirfchen am Baume
Bleiben, fo trocknen oder baden fie fich ſelbſt und den
fehr wohlſchmeckend. Bon den mit ihr faſt zugleich rei⸗
fenden Kirſchen Ihrer Klaſſe Nro. 3. 4. 7. unterſcheidet fe
ſich durch ihre Kleinheit, durch ihren hitterlichen Geſchmad,
kleinen Stein und ganz gruͤnen Stiel.
- MD Die Kronberger Kirſche. Der Witdiing |
von Kronberg. °-
Hier erzeugte fih vor etlichen Jahren eine vortr ef
Uche Suͤßlirſche aus dem Kern. Sie iſt groß, kugelrund,
60 IV. Tbein. 9. Kap.
And die ſchwaͤrzeſte, die es gehen kann. Der Stiel IE Bag-
nahe 2 Zoll lang, das Fleiſch etwas haͤrtlich, vol des ſaͤße⸗
Ken Safts und von einem angenehmen Geſchmacke. Der
‚Stein it Flein, und obgleich die Zrucht rund ik, fo Hat
doch der Stein eine fpike und eine eprunde Bildung. Sie
zeitigt Ende Junius und Anfang Julius.
3) Buͤttners ſchwarze neue Herzkirſche.
Am Stiel iſt dieſe Kirſche dick und vollſtaͤndig, auf
beyden Seiten etwas platt gedruͤckt und an der Spike ſumpf
abgerundet. Auf einer Seite bar fe eine merftiche Nath,
"auf der andern eine merkliche Rinne. Sie gehört zu dem
größten Kirfchen. . Ihre Farbe it glängendfchwars; auf
‚der Seite, wo die. Nath if, beſindet fih gewöhnlich ein
hellrorher Streifen. Das Zleifch ih fehr dunkelroth, ei
was feh, doch gehört die Kirſche unter die mit weichem
Fleiſche. Der Saft iſt häufig und fehr fürbend, der Ge
ſchmack füß und angenehm. Der Stein iſt faſt rund. Sie
zeitigt In der Mitte des Julius. Von der gemeinen ſchwar⸗
sen Herzkirſche unterſcheidet fie ſich durch ihre mehr runde
| Form, ra Haut und weicheres Fleiſch. Der Baum
$räat vicl. |
9) Die Meine lange ſchwarze Wald» oder
Vogelkirſche.
Sie iſt die Schweſter der folgenden runden und dag
im Kleinen, was die fchwargen SHerzlirfchen mit weichen
Fleiſche im Großen ind. Man feht es ihr gleich an, daß
ihre Geſtalt länglicht 1. In ihrer Höhe mißt fie ſieben
Linien un ‚eben fa viel in ihrer Breite, die mit der Dice
einge y | Das Blüthengrübchen geichnet fich durch ei
nen BA Funft aus, Der Stiel if lang und ficht im
din flachen Vertiefung. Das Fleiſch iſt zart, und je für
her am Steine, deſto ſchwaͤrzer. Der Geſchmadc ik ſuͤß,
bintennach etwas bitterlich, ie zeitigt Ende —5— und
dauert wohl 4 Wochen. — Der Baum wird ſtark und
das Blatt iſt wie das der folgenden runden.
10) Die kletne ſchwarze runde Vogel⸗ oder
Waldkirfche. La Merise noire,
Dieſe groͤßtentheils bekannte Frucht ſcheint zwar ganz
- - — ——
Kirſchen. 631
rund zu ſeyn; allein ihre Breite Bat doch den ardften
Durchmeſſer; ihre Höhe iſt geringer, und ihre Dicke noch
geringer. Sie mißt 6 Linien in der Hoͤhe, 7 in der
Breite und 5 in der Dicke. Die Linie vom Stiel zum
Blärhengrütchen fieht man wenig oder nicht; doch wird
man eine Art Vertiefung gewahr. Aber das Vluͤthengruͤb⸗
chen zeichnet fich durch ein weißgraues Puͤnktchen in einer
fehr Kleinen flachen Bertiefung aus. Der Umfang der Ber
tiefung am Gtiele ift auch von keiner Bedeutung. Der
Stiel if gelbgruͤn, bisweilen fehe roth, und enthalt bie
‚Höhe der Kirche wohl dresmal. Das Fleiſch iſt ganz
ſchwarz; man ficht in diefer Schwärze Feine einzig? Fiber
durch das Fleiſch laufen. Sie hat vielen Saft von dumm
kelrother Farbe und diefer hat einen fehr ſuͤßen Geſchmack,
der nur Binterher etwas anziehend bitterlih ik. Der
Gtein iR ſehr klein und faſt fo lang als breit; He wird
vom Anfange des JInli's nach und mac reif. — Des
Baum trägt reichlich; oft ind 10 bis 12 Kirſchen dar
auf dicht bepfanmmen. Er wird einer mit von den ſtaͤrk⸗
ſten Baͤumen unter den Kirfchenforten. Haupt» oder Yin
benäße gehen in nicht ſebr foigigen Winkeln in die Höhe
Die Sommerteicbe find lang und ziemlich ſtark auf der
Sennenfeite braunroth und gegenfeitig grünlich. Die Krone
bildet eine siemlich. hohe Kugel mad If etwas durchfichtin, —
da die Zweige nicht fonderlich enge Sehen. Dos Blatt if
groß und breit und fest eine lange fcharfe Spike auf. Es
iR ſehr fein und ſcharf gezahnt. Seine Farbe ik dunkel⸗
gran und dee Stiel nur wenig geröthet.
11) Die Ochſenherzkirſche. Schwarzes Tan-
benberz Grosse Guigne nom.
Dieſe Kirfche gehört zu den großen. Sie Ik lang
Aniphergörmia , hat ringcſum eine Narh, die aber Immer
auf der breitlich gedruckten Seit: merllicher if, Die Haut
46 ſehr glänzend, mehr ſchwarz als dunkelbraun. Die
Stiele Haben alle 2 Zoll Lange und ſtehen in einer engen
und meiſtens auch tiefen Hoͤhlung feſt. Das Fleiſch if
zwar zart, aber doch wohl das feſteſte von allen Kirſchen
dieſer Klaſſe mit weichem Fleiſche, ſehr dunkel amd fauf
faͤrbend; der. Geſchmack ſuͤß und angenehm. Der Stein
Li
*
652 IV. <heil. 9. Kap.
iſt lang herzformig , dabey etwas breit gedruͤckt und das
Fleiſch loͤßt Ach nicht ganz von demfelben. Durch die ſpaͤ⸗
tere Reife, durch. ihre Größe, und durch etwas hartes
Fleiſch unterfcheidet fie fih von andern Kirfchen: Ihrer
Klaſſe. — Der Baum träge gewöhnlich fehe vol.
12): Die. englifhe Kronherzkir ſche. Corone
Cherry. Crowe Herat Cherry.
Sie ift ſehr Hein, auf beyden Seiten ſehr platt .ae
drückt, mit einer tiefen Rinne und ſehr höderigt. Ihre
Farbe if glängendfchwars ; das Fleifch iſt weich und Ihwarge
roth; der Saft fehr faͤrbend und ſuͤß. Sie jeitigr: erk ge
gen die Mitte des Augufle.
43) Die ſpaͤte ſchwarze ſpaniſche Herzkirſche.
Dieſe ſich wenig empfehlende Kirſche iſt lang und ſpitz⸗
ride glatt mit einer Nath auf der Soͤnnenſeite, hat
ein weiches, ſehr dunkelrothes Fleiſch von einem ſuͤßen ge⸗
wuͤrzhaften Geſchmacke und reichlichen Saft. Der: Stein
iſt nicht groß, etwas Breit, von weicher Schale, fo daß man
fe faſt mit den Fingern zerdruͤcken Tann, ohne ausgebilde⸗
ten Samen. Sie zeitigt in der letzten Hälfte des Augufis,
träat aber aufferordentiich ſelten. Iſt blos für: den Ba
rieliten ſamnnler.
8. 5.
-b) Mit hartem ‚Siefäe. — (Sawarze
Knorpelkirſchen.)
14) Die ſpaͤte Maykirſche.
Ihren Namen bat ſie eigentlich nicht mit Recht, weil
fie ee gegen Ende des Juntus zeitigt. Sie if unter die
Kleinen Kirfchen zu sählen., Ihre Form if zwifchen Rumpf
herzfoͤrmig und rund; fie hat eine ſeichte Rath und da ein
Gruͤbchen, wo: der Stempel bey der Bluͤthe geſeſſen; few
ner einen langen Stiel, der duͤnn und meiſtens auf der el⸗
nen Seite etwas roͤthlich HL Ihre Farbe iſt ganz ſchwarz;
fie hat ein delilates Fleifch und einen gewuͤrzhaften lieh»
lichen Saft. Ihre harte Haut macht fie vorzüglich. zur
Kuo peltirſche. — Der Baum hat einen lichten ſchlan⸗
pellir chen. Ste it anf beyden Selten breit gedruͤckt, doch
Kirfhem. 633
Een Wochs, ſhmale Blaͤtter; wird nicht ſehr groß iſt aber
ſehr fruchtbar.
45) Die fruͤhe ſchwarze Knorpelkirſche.
Sie gehoͤrt auch gu den kleinen Kirſchen, ik aber aut
md der Saum iſt volltragend. Sie ift auf beyden Sei—
ten vom Stiele an platt gedruͤckt, md endet fich mit einer
ſtumpfen Spite. Auf einer Seite hat fie eine merkiiche
Rinne. Ihre Farbe iſt glaͤnzendſchwarz. Das Jleiſch
iſt Hart amd ſehr ſchwarzroth; der Saft ſehr faͤrbend und
bey feiner Guͤßigkeit ziemlich Bitterlich.
. 16) Die Thränenmuskatelterfirfche and Mir
orte. |
Eine wahre Seltenheit von einem Suͤßkirſchenbaume
Die Kirche ik von anſehnlicher Größe. Der Stiel iR ſehr
lang, über 2%, Zell, etwas gekruͤmmt, und nicht dünn,
anf der obern Seite braunroͤthlich und fit in einer glat⸗
ten feichten Aushoͤhlung. Die Form der Frucht if am
Stiele faſt wie abgefchnitten,, anf benden Seiten gefurcht
und breit gedruͤckt; unten rundet ſie ſich ſtumpf zu. Die
Sant iſt dangigrammrorh, ins Schwarze fich neigend: Das
Fleiſch und Der Saft ift dunfelrorh, und bey etwas Feſtig⸗
keit doch faftig. Der Geſchmack iſt angenehm. Der Stein
iſt dick herzfoͤrmig. Auch Hat der Baum das Eigene, daß
fich feine. Achte, fa wie bey der babyloniſchen Thraͤnen⸗
weide, in Bogen herabſenken; doch feheint er Died nur im
den erſtern Jahren feines Wachsthums vermuthen zu thun;
weiterhin werden die Zweige mehr fperrhaft als ſtark hans
gend. Die Blätter find ſehr lang und ſchmahl, und aͤh⸗
nein ſehr einigen Pirfchenblättern. Hierdurch unterfchelr
det fach dieſe Gore von allen andern Kirfchenbaumen, und
da diefe Inſulanerin auch fehr fruchtbar ſcheint (dem fe
trägt fchon im zweyten Jahre nach der Veredlung,) fo if
fe recht ſchaͤtzbar auch für das feſte Land,
17)8hwarzeKnorpelkirſche. Großeſchwarze
Herzkirſche mit feſtem Fleiſche.
Dieſe gehoͤrt zu den großen am Stiele dicken Knor⸗
\
e
634 IV. Theil. 9. Kap.
auf der einen gewoͤhnlich. Manchmal if auf beyden, doch
oͤfter nur auf der mehr gedruͤckten Seite eine ſchwache
Furche merkbar; unten rundet fie ſich ſehr ſtumpf zu, und
hat ein Grüßchen. Höder finden fich ſehr felten, aber oft
außer dem Stewpelgruͤbchen noch ein oder zwey Grüß
or neben an der. Kirfche. Die Stiele Haben felten uͤber
1%: ZB Ränge. Bey dem Abnehmen -vom Vaume And
fe grün; wenn fie.aber einige Zeit wellen, fo nehmen fe
etwas Bräunliches an. Sie ſiehen in einer nicht tiefen
und auf der breitgedruͤckten Seite noch etwas flachen Höhle,
und ziemlich fefl au der Frucht. Die Farbe der Haut fin
det fich, wenn man viele folche Kirfchen wor fich hat, ſehr
singleich, naͤmlich von dunkelbraunroth bie zu ſchwarz. Bey
den Nefurchteten iſt die Farbe der Furche immer et-
was lichter, und das Blüthengrübchen bat bey vicden eine
Art von ſchmutzigweißer Beſtaͤubung. Das Fleiſch If zwar
fe, aber doch nicht fo feſt als ben verfchledenenen Kim -
ſchen der Klaſſe 1. B, b. daher ſaftig; bey fehr ſchwar⸗
gen Früchten iß das Fleiſch ſchwarzroth und der Saft eben
fo farbend. Im -Gefchmade hat def Kirfche bey Ihrer
Suͤßigkeit etwas bitter »pilantes, das fie_fehr angeuchn
macht. Der Stein iſt nach Berhättniß Frucht klein,
breitherzfoͤrmig; das Fleiſch haͤngt ibm an. Durch
bre Größe, und fpätere Reife unterfcheidet fie fich von am
‚Der Baum iR ſehr tragbar.
5. 6.
B. Mit nicht faͤrbendem Safte und bunter
Saut. N |
a Mit weichem Sleifhe (Weiße Herz
firfchen.) | |
43) Fruͤheſte weiße und rothe Herzkirſche;
der» bey. und Die Flammentiner Kirſche
genannt.
See Größe if etwas über dat Rütlere Höre Form
*) Bey Afichen Varietäten if zwar die Haut ganz ro, fett aber
nie in das Dunfle oder Schwaͤrzliche.
. Kirfden. 2 2
iſ ehwas Kunıpf berzfoͤrmig, auf beyden Geiten mebr breit
gedruckt als gefurcht; fie hat unten ein Gruͤbchen. Der
Stiel 1.115 Zoll. lan und At in einer engen tiefen Höhle,
Die Farbe der Haut entfpricht nicht ganz der Benennung;
denn das Rothe iſt mehr mit Weißlichgelb, als mit Weiß
gemiſcht. An der Sonnenſeite iſt fie meiſtens ganz roth
and anf der Schattenſeite etwas blaß oder weißlichgelb.
Das Fleiſch und der Saft ik weißgeiblich, weich, faftig
and fehr füß; der Stein iſt herzfoͤrmig, und nur am der
hreiten Kante bleibt etwas Fleiſch hängen. Der Baum
trägt reichlich. — Diele Kirſche geitigt am fruͤheften in
ihrer Kaffe gleich mit Anfang des Funins, and uͤberhaupt
am erften nach Nro. ı. Nach einfagenden Regenwetter
bey ihren Zeitigung wird fe wällerig von Geſchmad, ſpringt
auf und fault, wie es gewoͤhnlich Die Suͤßlirſchen thun;
nur daß die Kuorpellirfchen mehrere Tage länger ausdauern.
19) Die englifche weiße frühe Herzkirſche.
Die Größe diefer geſchaͤtzten Kirfche it mehr als mit
telmaͤßig. Ihre Form iſt lang herzfoͤrmig; die Haut fehr
glänzend, zart, und hell, fo daß die Fibern des Fleiſches
wie Zellen durchſcheinen. Daben ik die Kirfche unchen
und böderig, gegen das Licht betrachtet wie in lauter klei⸗
nen Flächen nefchliffen; mit unter Gaben mehrere ein Gruß»
‚ben. Die Farbe der Haut if rein weißlichgelb, und nur
die Hark beſonnten haben einen fanften röthlichten Anflug
anf der Sonnenfeite. Die Furche oder Nath iſt ausge
ſpannt und man ſieht nur auf einer Geite einem zarten
trich , der auf den grauen unvertiefien Gtempelpunft
lauf. Der Stiel it 2 Zoll lang md ſteht in einer tiefen,
ziemlich geränmigen Höhle Das Fleiſch iſt weiß, wicht
fehr weich, mehr etwas baͤrtlich, ſaftig, füß, bey nicht ſtar⸗
ler Reife ein wenig bitterlich. Der Stein if mittelmaͤ
Big groß, herzfoͤrmig und hat ein fcharfes Spitzchen. Cr
haͤngt fark am Stich und an der breiten Kante bleibt
in hängen. Ihre Meifezeit faͤllt gegen das Ende des
us.
20) Die Amarantkirſche.
Gie gebört zu den wittelmößig großen Kirſchen, 6
636 . IV. Theil 9. Kap.
am Stiele did, faſt rund, jedoch auf Heyden Geiten etwas
platt gedrüdt, und an der Spike abgeſtumpft. Auf ei⸗
ner Seite Hat fie eine fichtbare Nath, auf der andern eine
. merfliche Rinne, und unten ein Stempelgruͤbchen. Der
Stiel Bat auf der Sonnenfelte viel Roͤthliches. Die Farbe
der Haut iſt zwar durchgängig roth; indeſſen fcheint über
al etwas Gelbliches durch ; fie hat Befondere Flecken von
abgängiger Farbe. Das Fleifh IR weich und weiß, der
Safı häufig, der Geſchmack fein und angenehm. Die Kirſche
iſt vorzüglich und halt fich lange am Baume. '
21) Die Blutherzkirſche. Herat Cherry blee- -
Ing, .
Sie gehört faft zu den großen Kirfchen. Um Sktiele
. iM fe dick und breit; doch wird die Die In der Bitte
ftaͤrker, und unten endigt ich die Frucht mit einen breit-
lichen Spite. Auf der einen Seite findet fich eine merk⸗
liche Furche, die meiſtens aus der Stielhöhle ausgeht ; auf
‚der andern Seite aber iſt diefe Furche nicht immer ficht
bar, und manche haben auch eine Rath. Unten iſt Leim
Gruͤbchen zu bemerken; doch lauft bisweilen die Furche
uͤher die Spike hinweg. Die Stiele haben gegen 2 Zoll
Ränge, find dünn, auf der einen Seite etwas roͤthlich und
fisen in einer Höhe, die oft ungleich eingebogen if. Die
Farbe der Haut il poncrau anf einem gelblichen Grunde; -
auf den breitgedruͤckten Seiten und an den Spiken if has
Roth etwas Keller und marmorirt. Ben hoͤchſter Reife,
oder Ueberzeitigung wird die Farbe der Haut dunlel pon-
ceau, faſt ohne gelblichen Schimmer. Das Fleiſch iß weiß
geld, weich und füftig ; dev Geſchmack ſuͤß mit etwas Saure,
Doc ohne Erhsenheit. Der Stein iſt breit herzfoͤrmig;
nur an der Kante bleibt Fleiſch figen. Sie zeitigt Anfang
July. — Der Baum: tragt meiſtens ſehr vol.
22) Die fruͤhe lange weiße Herzkirſche.
Dieſe Kirſche iſt von mittlerer -Größe, lang, auf bey
den Seiten etwas breit gedrädt, am Stiele und an der
Spitze ſchmaͤler, als in der Mitte; viele find auch ganz
walzenförmig. Die Hauptfarbe der Haut iſt roth auf eis
nem gelblichen Grunde. Sie if ſtark geſtrichelt; Pie
I“
Kirſchen. 637
Strike laufen am Gtiele ſehr vegniär sufammen. Nach
der Gyitze zu If fie mit laͤnglichten Punkten befeut. Das
Fleiſch id weißgelb und etwas fehl, unter der Haut ein
Klein wenig gefaͤrbt. Der Saft if nicht haufig und ohne
große Guͤßigkeit; Hat auch nichts Vorſtechendes. “Ihre
lange, ine und walzenförmige Geßalt unterfcheidet ſich
von allen.
23.) Die rothe Molkenkirſche.
In Ruͤckſicht der Größe gehört fe zu den Mittlern;
aber ihre Form iſt ganz eigen. Sie if ſehr breit gedruͤckt,
am Gtiele und an der Spitze ſtumpf abgerundet, beynahe
wie abgeſchnitten, ſo daß man ſie faſt ein laͤnglichtes
Viereck nennen koͤnnte. Denn ihre Breite betraͤgt mehr
als ihre Hoͤhe. Auf der einen Seite iſt die Furche merk⸗
licher als auf der andern, und ben den meiſten Fruͤchten
findet fch ein Stempelgruͤbchen. Die Stiele haben mei⸗
ſtens 112 Zoll Länge, und ind eben nicht dünn für Kir⸗
fchen diefer Klafe. Ben naflen Jahren befonders haben
die Stiele viel Rothes, und ſitzen nicht tief. „Die Farbe
der Haut if nur in Roth nuancirt, weiches anf der Son⸗
uenfeite fehr dunkel if, aber auf der Schattenfeite etwas
lichter wird; das Fleifch iſt fehr weiß und fo auch der:
Saft. Der Geſchmack if dor der wirklichen Reife etwas‘
bitter, welches fich aber bald verliert; er geht bald. in das
Süße über. Laßt man dann aber dieſe Kirfche noch eis
ige Zeit auf dem Baume, fo vermehrt ſich dieſe Guͤßig⸗
feit noch, und vergefeflfchaftet ich mit einer pilanten Er⸗
habenheit, fo daß dadurch dieſe Kirfche eine der vorzůg⸗
lichſten unter den Süßkirfchen wird. Der Stein ik für
eine Guͤßlirſche ziemlich rund, und an der Kante roͤthlich
getüpfelt. — Die Baͤume tragen fehr reichlich; wirklich
verdient diefe noch wenig bekannte Kirfche mehr ange
pflanzt zu werden. Sie if bier in Kronberg fehr einhels
mifch; und da fie bey den Bomologen nicht gefunden wird,
fo iſt es wahrfcheintich,, daß fie Hier and Den Sumen ent
ſproſſen und zu den Kirfchen teutfchen Urſprungs zu jaͤhlen tff;
236) Die rothe neue Herzkirſche aus Samen.
" Diefe Guͤßllrſche mit nicht fürbendehr Säfte und wei
IT
638 . IV, Theil. 9 Kap
chem Fleiſche iſt zwar nur von mittlerer Größe, verdient:
aber doch eine vorzuͤgliche Stelle unter diefer Klaffe. Gie
iR am Stiele dick, auf beyden Seiten etwas platt gebrädt
und läuft fpigig zu, fo Daß fe recht herzkirſchenfoͤrmig ik.
Sie har eine merflihhe Rath; der, Stiel if lang und bei:
grün. Die Haut färbt ſich zwar Über und über roth, je
doch nur hellroth und fleifchfarbig, wobey immer etwas
Gelbes durchſchimmert. Das Fleiſch if weißaelblich, fehr
weich und fchmelzend, der Gaft haufig und one Farbe,
der Geſchmack ſehr füß und angenehm, ohne alle Bitterkeit.
Sie reift in der erfien Hälfte des Julius und hält ich 14
—* am Baume — Der Baum treibt lebhaft und traͤgt
r voll.
24) Die Perlkirſche.
Ste bat eine volllommene Herzform. Am Stiele if
fie DIE, anf beyden Seiten platt gebrüdt; fie lauft fpigig
zu. Gie bat eine werkliche. Nath und auf der andern
Seite eine Rinne, die fie gleichfam in zwey Hälften teilt,
welche fih am Stiele in zwey dicde Backen ausdehnen, ſich
über die Vertiefung, worin der Stiel ſitzt, erheben und ſo
die wahre Form eines Herzes bilden, Ihre Gr öße iſt aut
mittelmäßig. Sie färbt ſich ſehr roth, wodurch nur et
was gelblichte Grundfarbe durchſchimmert; auf einer Seite
ik fie allemal erwas heller. Der Stiel if lang. Das
Fleiſch if weich und weiß. Der Saft iſt haͤuſig und ans
genehm füß. Sie reift in der Mitte des Yullud, aber
langſam, und Hält fich drey volle Wochen am Baume, der
fehr reichlich trägt.
25) Dankelmanns weißt deritirſche. Klei⸗
| ne meiße Berlfirfche
Eigentlich eine gelbe Kleine erkläre: ; viele davon
find an der Sonnenſeite roͤthlich angelaufen. Sie hat in
der Mitte eine Vertiefung oder breite Surche, ein Stem⸗
pelgruͤbchen, einen 2 Zoll langen Stiel, eine helle, glasar⸗
tige zarte Haut, wodurch man das Zellengewebe des Flei⸗
.*) Diefe Kirſche hat ſehr viele Namen. Henne nennt ſie die Schwe⸗
felkirſche, auch die weiße Zwieſelbeere. Ich erdielt Re
unter dem Namen der Agatkirſche und Cerise ambrée.
Kirſchen. 639
ſches ſehen kann; aber bey naſſen kalten Jahren Kat das
Durchſichtige und Helle der Farbe nicht mehr feine volle
Reinheit. Das Fleifch iſt weiß, weich, voller Saft,
bitterlich füß ; wenn fie aber fehr veif iſt, fo erhält fie eine
widrige Honiafüßigfeit. Der Stein iſt ſtark und herzfoͤr⸗
mig. Sie reift au Ende des Junius.
26) Die kleine rothe runde Wald- ode Dos
gelfirfche. La petite Meriserouge etronde.
Sie ik nur JZoll Hoch und eben fo did. Die Li _
nie vom Gtiele zum Blüthengrübchen if fehr gering umd
das Bluͤthengruͤbchen ſelbſt flach und von einem ziemlichen
Umfange; dagegen iſt die flache Vertiefung zum Stiele
faum merflich, und bat da, wo er am Zweige anfigt, viel
Holz, und feine Länge begreift die Höhe der Kirfche faſt
viermal. Die Farbe if hellroth, wird aber, wenn fie
lange am Baume hängt, dunkler. Biele weiflichte Puͤnkt⸗
chen ſchimmern durch die Haut und machen fie bisweilen
faſt marmorirt. Die Kirfche hat wenig Fleiſch um den
Stein herum, welches weißlich, von füßem Gefchmad und
mit, einem angenehmen bittern Nachgefchmade verbunden
iſt, der ich mehr oder weniger bemerfen läßt, je nachdem
fie mehr oder weniger reif, oder Eultivirt wurde, Der
Stein ik nach Verhaͤltniß groß, und faſt erbfenförmig.
Die Frucht reift im JInlius; es giebt aber auch einige
Bäume, die fich zu verfpäten ſhheinen; man findet oft noch
dergleichen am Ende des Auguſts. — Der Baum if
Kart, Haupt⸗ und Nebenaͤſte gehen in nicht ſehr ſpitzigen
Winkeln in die Höhe. Die Sommertriebe find lang, ſtark
und braunroth. Die Krone bildet eine ziemliche Halbku⸗
gel. Das Blatt if ziemlich lang, und dehnt ſich in eine
fehr lange Spitze aus. Auf dem Rande ifl ed ſtumpf ges
zahnt, hat eine dunkelgruͤne Farbe und iſt am Stiele braun
roth gefaͤrbt. |
27) wie Heine rothe länglichte Bogel- oder
Waldkirſche. La petite Merise röuge et
lougue. oo.
Beym erſten Anblicke unterſcheidet fie fih von der
uuden ſehr wenig. Die onfi-bep den Kirfchen vom Gtiele
640 | IV. Theil. 9. Kap.
zum Blüthenaräßchen laufende Linie it ſaſt dar nicht he⸗
merkbar, und an dem Orte, wo das Blüshengrübchen fouf
zu ſeyn pflegt, ficht man nur ein Puͤnktchen einer Kleinen
Nadelſpitze ahnlich; Dagegen Bat fie am Stiele eine Rache
Vertiefung. Der Stiel iſt duͤnn und enthaft die Höhe der
Kirfche wohl viermal; am Ende ift er flark und Hokig.
Die Farbe iſt hellcoth, ins Weiße fpielend und an mans
hen Btellen mit weißen Punkten, die wie marmorirt
find. Das Fleiſch iſt etwas zaferigter, ale bey der vum
ben Bogelsfirfche, und der Geſchmack mit etwas mehr Bit-
terfeit vermifcht. Der Stein iſt laͤnglicht. Sie reift mie
die runde Vogelkirſche. — Der Baum fcheint fich etwas
ſchwaͤcher zu halten, ald der von der runden Vogelkir⸗
ſche; bie Aeſte geben auch in fpigigern Winkeln in die
Höhe, als bey jener. Die Sommertriebe ſind dünn und
‚nicht fo lang, auch heller an Farbe, als jene. Das Blatt
iſt laͤnglicht, am Stiele rundet ed Ach gemach zu, am Aus⸗
gange auch, nur hat es hier eine längere und zäriere Spitze.
Auf dem Rande ift es fein gesahnt. Die- Farbe iſt bel,
grün, und der Stiel des Blatts nur fehr wentg blaß braun⸗
roth gefärbt. Ueberhaupt iſt es kleiner und zarter, als das
an der rothen runden Vogeikirſche.
28) Die Tuͤrkine. Turkine.
Cine mittelmäßig große, ſehr breitherzfoͤrmige, roth
und gelb melirte Herzlirſche, auf der Sonnenfeite hellroth
und gelb getuͤpfelt, oft ‚ganz roth; auf der Schattenſeite
gelb und darin roth getüpfelt, manchmal g: nt) weißlichgelb.
Die Nath iſt unmerklich, der Stiel mitteimaßig lang, das
Fleiſch mehr weich als hart, mit einem weißen ſuͤßen
Safte, von ſehr gutem Geſchmacke, der Stein dick, rund⸗
lich herzfoͤrmig. Sie iſt reif gegen Ende Julius. — Der
Baum macht ein gutes Gewaͤchs, und bauet ſich ſchoͤn.
Seine Blaͤtter find lang und ſchmahl, und ihre Breite if
ziemlich über der Mitte nach der Spite zu. Nach dem
Blattſtiele hin, der uͤber 2 Zoll lang if, verläuft fich das
Butt allmaͤlig; es iſt gewöhnlich gezahnt.
29) Die Fire vier auf ein Pfund. La Ce-
rise quätre 2 un livre.
Dieſe feltene Kirfche, welche feit einigen Jahren and
Kirtaen 64
Benin In Flandern madı Teutſchland Dam, IE, wie
ide Holz, Blatt und Wuchs ſchon anzeigt, eine wahre Herp
kirſche mit weichem Fleiſche, von mittelmäßiger röße,
Die ihrem franzöfifchen- Namen gar nicht entipricht,, aber
geößer werden Fan, wenn fe Ach mehr an unfer Citma
gewöhnt Bat, oder der fram..Bärtiier, der fie getauft. hat,
micht ein Gascogner gewefen wäre, Gie ik: ım Ganzen
beriförmmig, oben ungleich, hörkerig, und hat, Anti des Steam»
delgruͤbchens ben andern Kirſchen, ein ſtark hervorragen⸗
des truumngebogenes Spitzchen, wie bie Bennöpfirfche; web -
ches man.fonf bey feiner eiiarn, Kirſche findet. Die
Grundfarbe der glänzenden Haut ik blaßgelb; aber me
ei der Schatlenſeite zeigt fe Ach dentlich. Beöftentöeile
if fie cearmoſinroth, und in dem Roth, wie die Lanermanınd
kirſche — sefprengt und geſtrichelt. Das Fleiſch
—* vielen ſaͤßen angenehmen Saſt.
de lei ri air. ee" bersförmig, nach: Verhält-
niß Flein, und Bat eim fcharfes Spitzchen. Der. Stiel if
etwas kurz, und nicht ſehr ſtarl. Die Kirſche zeitigt im
Auguß, wobey freilich früge Jahre of eine fusnahme
machen; auch hat dieſer Paum oft noch gegen Ende Au
guſts Fruͤchte, bisweilen ſchon Ende Julis einige zeitige.
— Der Baum bilder wegen feiner ungehener großen und
pielen Bla tee ein. ſonderbares Ge umnd eine weit⸗
Käfige fehr ſperrhafte Krone, ſo. wie dicke fiarfe Triebe,
Die ſich durch dad Gericht der Blaͤtter krumm biegen und
Die Augen find groß, gerandet, ſpitz, und ge⸗
heir im Okuliren überaus gern an. Das Blatt if. Fi
Werwunderung groß, wie die Nußblaͤtter, bey funzen
Baͤnmen * 4 Ju ang, 5 Fuß breit, und hat eine
ſcharfe & Es iſt — taffetartig, un. in feiner
Bläche faR überel gefrumpelt.
8. 7.
B) Mit Bartem Fleiſche. (Veiße Knor⸗
pelkirſchen. Narmorkirſchen.)
30) Die Specktir ſche. Cerise Caron.
Dife Sf ghder dep nünftnen Sabemı en
In ber Farm find. fie. Bo fehe: ungleich 5. denn
Guriße Handbnch. IV. UP. .& 6:
642- AV Speiß .3. Kap.
man findet breit» und: ſtumpfherzfoͤrmige, auf der eineh -
Seite etwas breitgedrüdte, auf der andern gefurchte, auch
ungefurchte, höderigte und glatte Die Haut if. bey der.
vollen Reife dunfel,.ponceau mit kupferrothen und une
ten an der Spige meiſtens etwas gelblidyen Fleden, wie
punktiet. Die Stiele Haben.1Y, dis 2 Zoll Länge, ſind
hellgelblich ohne Noch und fiten flach auf der Kirſche.
Dos Fleiſch erhält erft bey valler Zeitigung ſeine Fe⸗
figkeit, .einen fehr angenchmen füßen Gefchmad, bey gu -
figen Jahren oft etwas pilantes; es hat etwas. mehr
Saft als andere ihrer Schweſtern. Der Stein iſt ziem⸗
ich groß, herzfoͤrmig und loͤst ſich als eine Marmorlirſche
leidlich vom Fleiſche. Durch ihre frühe Reife unter fcheb-
det fie fich von andern ihrer Klaſſe.
| 31) Die Schöne von Rocmont Das dnate
Taubenherz. belle de Rocmont. Coeur-
de Pigeon. .
. Eine ſchoͤne, ziemlich” aroße, wog hertfor⸗
mige Kirſche, die oben breit iſt, und unten gewoͤhnlich eine
kleine Spitze bat. Sie hat viele Aehnlichkeit mit der fol
genden, der Lauermannskirſche, nur daß ſie etwas
länger iſt, als letztere, und die Lauermannskirſche etwas
gedruͤckter. Die Nath iſt flach und fehr: Breit; der duͤnnue
und ziemlich lange Stiel ffeht in einer tiefen und Weiten
Aushoͤhlung. Ihre Grundfarbe if weißgelblich und ˖dar⸗
anf bell und dunkelroth geſprengt und. getupft; auf der
Schattenſeite hat ſie roſenrothe Runkte amd Gtriche, und
unten ein graues Blüthepinftchen: Die Haut iſt duͤnn
und sähe, das Fleiſch ſchoͤn weiß , ziemlich Hart, doch
faftig, füß und_von angenehmen Gefchmad ;. der Stein
laͤnglich, unten ſtumpfſpitzig, und oben etwas platt. Sie
reift gegen Die Mitte des Jullus.
32) Die Lauer mannskirſche. Die große Lau⸗
ermannskirſche.
Eine der allergroͤßten und praͤchtt gſten bunten Hery
kirſchen, und eine wahre Zierde der Odſtſchale. Sie hat
eine regelmäßig gebaute Herzform, if. auf beyden Seiten
roth getuͤpfelt, und. dieſer rothe Argrich verlaͤuft id ron:
Ktietf®@en. - ' "643:
mahleriſch In das Weißlichgelde, in das Wachsfeine in der -
Mitte und der Schattenfeite. Durch die Mitte der Som
nenfeite läuft mehr ein Strich, als eine Furche herunter
auf das Tüpfelchen, da wo der Stempel gefeflen Bat. Der
Stel if nicht Hark, anderthalb Zoll lang und drüber; er
feht in einer_ tiefen. regelmapiaen Aushoͤhlung. Ihe
Fleiſch iſt ſehr weiß, fe, angenehm füß, und von übere
aus gutem Geſchmack. Um den Stein herum if ed. et⸗
was rofenforbiq ; der Saft iſt weiß und gewuͤrzhaft ſuͤß.
Der Stein iſt hersförmig und der Größe der Frucht: ans
gemefien. Er löse fich nicht gut vom Fleiſche. Ihre
Reifezeit Falle meiſtens in die Mitte des Julius. — Dee
Daum wird nicht große —
85) Die weiße fpanifche Kirſche. Bigarroeu
blane.
Henne macht Re zuerſt bekannt und beſchreibt ſe
febr richtig. Dieſe Kirſche iſt ziemlich ſtark, aber nicht
ſehr herzfoͤrmig, ſondern mehr rund, hat aber einige Er⸗
hoͤhungen, die ſie etwas hoͤckerigt machen, und eine tief
laufende Furche. Die Haut iſt auf der einen Seite ſchoͤn
rein gelblichweiß, wie weißes Wachs umd auf der Som
nenfeite mit hellerem und dunklerem Roth getünfelt. Der
Stiel iR dünn, gewöhnlich anderthalb Zoll lang und ſteht
in einer glatten; ziemlich flachen Aushoͤhlung. Das Fleiſch
IR weiß, faftig und nicht fchr feſt, hat einen fehr füßen
weißen Saft und einen feinen, erbabenen angenehmen
Geſchmack; man muß aber dieſe Kirfchenforte bald nach
den Abpfluͤcen effen. Leber Nacht wird fie fleckigt und
unſchmadhaft. Der Stein If weiß und von mittelmägi
r Größe. Sie reift gewöhnlich um die Mitte des Ps
ind. — Der Baum wird nicht fehe groß; er Tann das
Meſſer nicht leiden, (wie überhaupt Die Kirfchenfpaliere
nicht follen befchnitten. fondern blos wanarecht angeheftet
werden; nur was vorn heraus oder ganz unregelmäßig
waͤchſt, wird weggenommen, beſſer uber werden die Mu
‚gen oder die noch marfigten Sproffen mit den Fingern"
‚Adgedrikft oder. weagefchnitten.) Die Sommertriebe die⸗
ſes Baums werden lang, ſchoͤn di, afchgran und an der
Spige gruͤngelblich; die Mugen rund und ig, und Die
Ü
\ X /
U
6 IV. het, % Kay
Blaͤtter Kart gerivpt_umd runzlich, 6° det fang unb ‘33,
Zoll breit, dunkelgrün, unten blaßgruͤn und tief gezahni.
34) Die lange Marmorkir ſche. Bunte Loth?
tieſche. (In manchen Gegenden au die 0%
Sengerstirfche.genanst.)
Eine Späte ſehr worzägliche Herzliche, 6
ofen hört mıd eh! das feſteſte Fleiſch oa. *
orm iſt ausgezeichnet, laug herrſdrmis unten fall fo breit
vlg oben dem Ei, alle Ami itten, da
Hirtke; 4 der- Bertiefung Pr die —* en —* *
gewöhnlich anderthalb Zoll lange Stiel ſigt in einer tie
Aushoͤhlung. Ihre Farbe iR anfangs. auf. der Eon
nenfeite bir, und ro getupft, auf der Schattenfeite
oder ſleht der. gelbe: Grund. mit Roth getuſcht ſtark her⸗
vor; fe if Rn n.noch wicht reif, obgleich man fie eſen
Eon, Ben völliger Reife wird ſie gang roth, auf der.
Sonnenſeite ganz dankel Ponceau roth. Das Fleiſch
it weiß, ſehr hart, hängt uͤberall hart am Gteine, iſt
und wohlſchmeckend. Der Stein if groß, long uud ſtumpf
nach der Geſtalt der Feucht, und ſcheint voth. getüpfelt
von daran hüngenbleibenden Fleiſche. Die —
eede den, Kirſche erfolgt. felten vor
Jalius, gewöhnlich erſt mit It && ek
en. re Anfans Auguſts. — Der Baum wird groß
und fruchtbar.
66) Rythe Knrordeltir ſche aus Samen Buͤrt⸗
Aerd.votbe nene Anorveltirſche.
Silie, gehoͤrt zu den größten. Kirſchen, fan *
der F en Lauermaunskirſche Am
ſie rund und DIE und au der. Se
Sr. Ban ſie anfängt * Bi su ix Me au
en eine mer
un * erliert % rer a. Ve Fr
DL her and —* im can "
Biere 6
Keinen gelben Stricken gezeichnet, Die am Stiele ün lan⸗
— — safammtenlaufen ; auf der Schattenſeit⸗ aber
Die gelbe Grundfarbe: Ananee ſtaͤrker hervor. Dat
— i@ feſt und wu: der "Saft haͤuſig and nicht fürs
Der Geſchmack ſuͤß und angenehm, ohne Bitter⸗
tie Se reift mit Anfange des Auguſts und haͤlt ſich
Age om ,
| 36) Di nite füße Gantiehifäe Ruorpeh Ä
Diefe Kirſche iſt zwar nicht verrigich groß, aber
doch wegen ihrer (piter, Reife, wenn (chem ‚alle Suor-
—ã en paſſirt find, ſchaͤhbar. Die Haut If: pe der
einen eite dunkelroth, auf der andern lichtex,
was weiß. Ihr Fleiſch iR Kart und der EA Fr
— die Ziefähe ik aus dem Samen der weißen ſpo⸗
niſchen unfprofen.
37) Die Hildesheimer ganz foäte weiße
Knorpellirſche.
Dieſe ſchaͤßbare Kirſche ſcheint m Ba ‚cm and
dem Samen entfproffen zu ſeyn, weil man fon Spur
von ihr Ande. Sie iſt mittelmäßig groß, — laig
und roth geforenat, und ihr Fleiſch bon vortrefflichem
Geſchmacke. Sie reift erk Lade Seytembers wo man von
keinen Guͤßkirſchen mehr wei; und wenn man den’ Baum
an einen ſchattigten Ort aflangt, fo Hat mas von ihm i
tietige Jabren bis Ende. Oktobers Früchte,
5. 8.
GC miit nicht fürbendem Safte und einfirti
ger Haut.
8 Mit weichem Fleiſche. (Wachstirſſhen)
38) Die gelde Herzkirſche. Schwefelkirfche.
| Wohstirfäe Guigne jaune.
Dieſe Kiöfehe IR von mittlerer Größe, etwas vrei ·
—— vom Stieie an auf beyden Suͤten "platt ge⸗
Van ud Läuft In ber Spite Rumpf. im. Se fiber die
646 IV. Ibeil. 9. Kap.
merfliche Rath und Rinne’ Die Sant iſt ganz bellgelth
and nımmt mie etwas Rothes an; fie if glänzend uud auf
der einen Seite efwas Jeichter. Der Stiel iſt 2 300 lang,
Ihr Fleiſch iſt getblich, weich, ſehr ſaftig und ſuͤß, Führt
aber doch einige Bitterkeit bey ſich. Der Stein iſt Herp
formig, breit: und loͤst ſich nicht ganz gut vom Fleiſche.
Sie reift in der erſten Haͤlfte des Julius. — Der Saum
wird nicht ſehr groß und bildet eine kugelfoͤrmige Krone
mit zertheilten Aeſten, die fie ſehr durchſichtig machen. Das
‚Blatt if Ianalicht und macht cine ſchmale lange Spitze; der
Blattftiel iſt roͤthlich. |
3P) Die Heine Ambra: Die goldgelbe Heri-
kirſche. Guigne à petits fruits d’ambre ou
or. u u |
Bon der vorhergehenden untericheidet ſie Ach durch
mehrere Rundung der Form, dunliere Farbe, bärtered
Fleiſch und ſpaͤtere Reife. Sie iſt mehr breit als lang,
—* 9 Linien breit, 7 Linien hoch und eben fo dit,
uf der breitern Seite zeigt fich eine zarte Linie vom Stiele
am nach dem faſt unmerklichen Blüthegrübchen. Die Hant
tft sähe, fehr glänzend und goldgelb, ber Stiel 2 Zoll lan,
dünn und gelbgruͤn. Das Fieiſch iſt erwas fe und hat
ben voller Neife eine angenehme Sußigleit, vor der wah⸗
ren Reife aber viele Bitterfeit, Der Stein iſt mehr lang
als Breit, oben platt und Inuft Rumpf ſpitzig zu. Die
Kirfche veift in der zweyten Halfte des Julius. — Der
Baum wächst gut, doch nicht fo Hark als derjenige der
porigen Sorte; er bildet aber eine Dichtere Krone. Das
Blatt iſt Ianalicht, nach dem Stiele zu ablaufend ; gegen
die Gpige bricht es yon feiner Breite ſchnell ab.
j $, 9, »
t Irreguldve aus dem Suͤßlirſchenbaumgeſchlecht.
240) · Süßlirfhenbaum. mit großgefällter
' t Bluͤthe, Merisier a fleur —c
Sein ſtarker Wuchs, fein großes haͤngendes Blatt ie,
jeigen zur Genuͤge, daß er zu dieſem Geſchlecht geboͤrt.
Meil aber bie Vluͤthe gatt der Stempel nur Bjättchen Hate
Kirfden. 647
"folglich: ber Fruchtknote nicht befruchtet werden Tann, und
der ſtarke Trieb des Banums immer grüne Blaͤttchen fait -
des Stempels treibt, fo bleibt er unfruchtbar und der Banım
dient eigentlich nur als Noturfeltenheit für Luſtgaͤrten.
Seine Bluͤthe iſt wie eine prächtige weiße Nofe; fe trägt.
das Reis fogleich im erſten Jahre nach der Bfropfung. .
, . . $, 10,
II. Kirſchen ans dem Sauerkirſchenbaumgeſchlechte.
A Mit faͤrbendem Safte, einfärbiger,
ſſchwar zer oder doch dunkler Haut.
a) Mit dem großen Sauerkirfchenblatte.
(Suͤßweichſeln.) | u
41) Die Herzogenkirſche. Ducke Cherry.
Dieſe delikate Kirfche gehört zu den ſtark mittelmaͤ⸗
Fig aroßen. Sie if fat gang rund, nur auf den Seiten
etwas platt gedrudt, bat eine merfbare Nath und: ein
Stempelgrübchen. Der Stiel ik gegen 2 Zoll lang. Die
Hant IE anfangs fehr hellroth, hernach aber wird fe dunk⸗
ter, aber nie fchwarz. Ihr Fleiſch iſt weich und roͤthlich,
voll füßen Safts, der aber wenig färbt, und von erhabe⸗
neut Geſchmack. Ben anhaltenden Regenwetter verliert
die Kirfche viel von ihren eigenthümlichen Vorzuͤgen, kann
aber doch, wie andere Kirſchen diefer Klaſe, noch sum
Trocknen gut genugt werden. Sie reift feub, wenn der
Jahrgang nicht fehr ungunflig if, gewoͤhnlich im legten
Brittel des Junius, oft auch viel früher, erhalt ſich auch
fange am Baume bey trodener Witterung. Der Stein
iſt rund, etwag platt gedrüdt. — Der Baum wird nicht
fehr groß, aber fehr fruchtbar, und liefert auch bey un-
ra Fahren feine Früchte, Die sum Trodnen vortreff⸗
ich find. | Ä J
42) Die rothe Maykirſche, auch die doppelte
Maykirſche genannt. W
Diefe vortreffliche Suͤßweichſel iſt mit. ſo vielerley
Namen belegt wordem daß mau viele Maͤhe hat, ſich aus
den Verwirrungen herauszuhelfen. Viel dazu bat ihre
Gi IV. Tbeil. & Kap.
fruͤhe und auch langfame Zeitigung bebgetragen. Ban
mit Ende May's fängt fie ſchon an, roth zu werben: mau
kann fie dann zur Noth ſchon genießen. Dabder Wurde. fs
anfangs die rothe Maykirfche genannt. Sie wird
aber immer beſſer ‚und. Dunkler, in 6 Wochen faſt von
ſchwarz, und: Daun. van -größfer Deltlateſſe. Man fe
fe fo faft micht mehr gegen ihr erſteres Anfeben. Dec
- verfchledene Grad ihrer Nefe hat Einfluß auf ihre Güte;
daher wurde fie: von. einer Gegend in die andere unter
allerband Namen gefchidt. So nennt ſie die Pom. aust.
die „fräbe Herzkirſchweichſel, Cerise Gui ne;
die Pom. Franc. die Holland. Weichſel;
ne, die Bragifche Muskateller, auch die Sur
eeffionskirfhe. Man bekommt fe. ferner unter dem
Namen der Scharlachfirfche, Cerise d’Ecarlates;
and der alten Königstirfche, Royale anciemme.
Sm: Hefüfchen. und in den Sächfichen- —— heißt
fie die doppelte Maykirſche. In der
bey Leipzig: die große: eotbe Medlectirtan Dieſe
edie Kirſche iſt uͤbrigens nicht ganz rund, ſondern vorzug⸗
ich auf einer Seite etwas platt gedruͤckt, und. seo W-
den großen Kirſchen. Ihr Fleiſch jſt anfangs
rdib⸗
lich, zulezt aber⸗mehr roth und zerſließend, * Eat haͤn⸗
fig, und. von ‚leider Farbe, anfangs wäfleriat,- sieht Uber
fo füß, delllat und gewuͤrzbaft, Daß dieſe Kirſche faß alle
andere übertrifft. : Sie hat in der. geöfiten Breite bey»
vahe 1.300. Bey dem Stenwelgräbhen ‚tritt das Fleiſch
auf einer Seite din wenig-In die. Höhe, anf der andern
j6.fle niedriger. Die Hamt iſt zaͤhe und ſtark. Der Sea
iſt nach: Verhaͤltniß der Frucht mittelmaßig groß.
unterfcheidet. Ach von allen andern Kirſchen dadurch, vi
: Ro.fich am erſten roth färbt, (wo fie dann auch ſchon zu
genießen if) ſich am laͤngſten am Banme erhält, und
zwar auch bey naſſem Weiter zur Reifezeit weit Hagen
als andere Kirſchen , ohne zu fanulen. — Der
wird nie groß, hat ein großes den — *—
aͤhnliches Blatt und N een Hols.- Das Blatt id Kl
EEE
n 9, un Bier 5
: Der Raum traͤgt ſehr vol
BRirfhen.. 649
43) Die ſchwarze ſpaniſche Grädtirfhe -
Eine treffliche Kirfche vom erfien Range. Sie M
mittehnäßig groß, bat auf beyden Geiten eine | breite Neth;
ein kleines Stempelgrüßchen und einen 17; Zoll: langen
Stiel. Sie dat einen pilanten, beſonders angenehmen
Geſchmack und reichlichen Saft, Sie reift fruͤh in der
Mitte Zunind. — Der Baum trägt. gleich im zwerten
Jahre und wird wesen feiner anferpedentlichen Frucht⸗
Barfeit nicht groß. Unter allen Sußkirfchbäumen taugt
keiner beſſer zu Spalieren al® diefer: Er henust ſich uns
. fer allen Kirſchen am difien, bat ein gem aͤßigies Bunt |
um und laͤßt fich fehr gut behandeln.
44) Die rot he Eeaskatellerkirſche.
JR ziemlich groß, laͤnglicht rund, eiwas platt ger
deädt, und hat ımten ein kaum bemerkbared Stempel
grübchen. Die Farbe der Haut iſt hraunroth ind Schwärp
fiche faltend. Die Stiete find ſich ſehr ungleich, bald über;
Bald unter ade Zoll Lange, Das Fleiſch iſt von einem.
erhabenen nerlichen Geſchmacke. Sie zur Mitte
Junius und weiter hin. Bey naſſer Witte zur Rei⸗
fegeit gewinnt zwar dieſe Saͤßweichſel an 5* verliert
aber dagegen am Geſchmack. — —* Daum geht. auf
Suͤß und Sauer an und trägt ſehr far
45) Die frühe Mayfirfhe,
Diefe ſchaͤtzbare Suͤßweichſel gehört in Hintät der
Größe zu den mittlern; anf ſungen Baͤumen aber aud Dep
günfigen Fahren zu den großen: Ihre Form Ik: pe
breit gedrüct, als laͤnglicht; oft Anden ſich anf beyden
Geiten Furchen und unten ſigt ein ziemlich ftarles Grut⸗
[2
dien. Die Stiele haben genen anderthalb Jol Länge
Rayfirfihe
Sie färbt ſich ſehr zeitig, faff mir der rothen
zugleich. Im Anfange ih Be hellroth, und won nichtibe
deutendem Geſchmacke; wenn fie aber laͤnger a Baume
bleibt, fo wird fie faR gauz ſchwarz, und erhält einen er ·
habenen, füßen, mit etwas Saͤure gemiſchten angen
Geſchmac Das Fleiſch if von feinen. ‚Fre,
roth, jr faftig, doch etwas feſter, als das ber vorherge
henden. ' Der Sn ana ch vu Bd an
80 IV. het nr
gern vom Fleiſche. Sie gehoͤrt zu Kirſchen
und haͤlt ſich von der erſten Hälfte fe en bey trocke⸗
ner Wittterung bis zur letzten Hälfte des Inlius am
Baume. — Der Baum. mird.nicht groß, trägt aber fehr.
sol. Er Bat. das: große, Herzkirſchen⸗ ‚Blättern ähnliche
Blatt und ſtehendes Hol, - . .
46) Die Voigerkirſche.
. Sie gchärt zu den groͤßten Kirſchen. Nach der Form
in fe ‚war. ziemlich rund, aber auf einer Seite ein wer
ng platt gedruͤckt, verlängert. ſich auch. etwas nach der
Spike zi und iſt oft höderigt. Der Stiel iſt kurz und
die. Die Farbe der Kirfche if anfangs blaßroth, wie
bey den Glaskirſchen; wenn fie aber dann noch 2 bis 3
Wochen am Baume bleibt ſo faͤrbt ſie ſich ſehr dunkel⸗
roth. Nun iſt ihr Fleiſch roͤthlich und zerſließend. Der
Saft if häufig und nur wenig - färbend, dev Gefchmad
dann fehr füß, mit. etwas Säure: gemifcht, dadurch aber
fehr. erhaben und delilat. Der Stein ift klein, ganz rund,
und fist feſt ain Stile. Diefe vorzuͤgliche und ſehr ſchaͤt⸗
bare Kirſche reift im Anfange des Julius, zeitigt nach und
nach, und halt fih am Baume bis zu Ende ded Monate.
- Der Baum wird nicht groß, hat ſtehendes Holz, ein
— den Herztirſchblaͤttern aͤhnliches Vlatt, und trägt
ehr voll.
47) Die frauͤhe Natt aus Samen. |
: Foren Namen. von der Natt mag fie. wohl- une
gentlich führen; es tft micht gu vermuthen, daß ſie aus de⸗
yen Samen: entforoffen: fen, da die Natt ganz hängende
Zweige bat, und in die Klafe II. A, b, gehört. Denn
fon würde fie ſchwerlich von ihrer Stamm Mutter fü
‚sehr abweichen. — Dem fen aber, wie ibm wolle, fo. IR
Be: eine überaus delikate Sußweichfel, und eine Fruͤhlirſche
von guſehnlicher Größe ; faſt herzfoͤrmig, mit einer Nath
quf bepden- Seiten und einem flarfen Stempelgruͤbchen.
Durch die fchöne rothe hellglaͤuzende Haut fcheinr Das
a6 marmorirt hindurch. Der Stiel iſt anderthalb
U lang; 2, 3 und 4 Stiele laufen in einem gemeine
schaftlichen. Gtiele einen Zoll vom ‚Ende zuſanumen. Das
Beten | x
Fleiſch iſt weich, voll edlen fhnerlichfäßen Saftes und von
einem angenehmen erfriſchenden Geſchmacke. Der Kern
iſt tlein, herzfoͤrmig, und Bleibt leicht am Stiele Hängen.
Sie reift aleich nach dem Anfange Julius. — Der Saum
bat ein breites, ſtark geriptes Blatt, das tief gezahnt iſt.
48) Die Velſerkirſche. — Einige vondlogen fee
ben Pfaͤlzerkirſche.
Sie gehört zu den vorzüglichen Sufweichfeln, iſt eine
ſchwarzrothe, etwas laͤnglichte, ziemlich große Weichſel,
die einer Herzlirſche aͤhnlicht, da fie am Stiele dick und
anf beyden Seiten platt gedrädt if, auch ſchmaͤler aus⸗
lauft; mit einem langen sarten Stiele, an den der Stein,
nach Art der. Glaskirſchen, gern bangen bteibt. Anfangs
iſt fie glänzend hellroth, nachher aber wird fie dunkelroth
und meigt ſich zum Schwarzen. Sie bat Feine ſtarke Nath
“und ein Gtempelgrübchen. Das Fieiſch ik milde, füß,
mit etwas angenehmer Säure erhöht, fehr (hmadhaft und
erfrifchend. Der Stein if längliht. Sie reift in der
" itte des Julius umd iR fehr fruchtbar. An der Saale
nennt fie der Landmann die SBer worfene, d. 6. die ande
geartete Maylirſche.
. 40) Die Prager Muskateller.
Auch eine treffliche große Kirfche von hohem Wohl⸗
geſchmace. Sie iſt ganz rund, nur wenig auf. den Gel
ten platt gedrückt, und hat einen dünnen langen grünen
Stiel. Die Haut iſt dunkelroth, und neigt ſich zum Schwar⸗
gen; das Fleiſch aber. ik nur hellroth und. gerfichend;
der Saft haufig nd nur wenig färbend; der Geſchmack
ſehr angenehm und fü. Der Stein fißt ztemlich feſt am
Stiele. Gie reift in der letzten Hälfte des Julius.
50 Die ſchwarze Muskateller. Muscat noir.
Dieſe ebenfqus delikate Saͤßweichſel iſt ſehr roh fa
nz rund and kaum merklich platt. auf den Seiten, dun⸗
elroth zum Schwarzen Ach neigend. Der Stiel- ik kurz,
dick aa nicht eh am Erin Eu gleiſch it ſanb |
6ER V. Id eit Rey.
breit; trefftich an wii
Beta ) re on
59 Die: Doktor kirſche. u pre —**
fiſche Griotte genannt. *
Eine delikate Kirſche, von —— Safe, rund,
ewas Breit gedruͤckt, mit einem 17%, Bis 2 Zol langen
karten GStiele, und einem ‘Stempelarübchen ; brauncoth,
—— Fleiſche, ſuͤßſaͤuerlichem yifantemSafte |
» angenehmen Geſchmacke, der eine Beymiſchung vos
- erlichem bat. Der Stein if zwar sans rund, hat
aber unten eine Meine fcharfe Spitze; ander breiten Kante
lelbt Fleiſch hangen. Sie reift in der Mitte Julius. —
er Baum bat ein großes langes Blatt. Die Blaͤthe
bat mit andern beſonders ſpaͤten Suͤßweichſeln das ge⸗
wein, daß, ſobald die Staubbeutel. zu vertrocknen aufgn⸗
gen, die SGtaubfaͤden roſenroth werden; auch Die Ylyugep
Bälle werben unten Bficfchölsthfärbig, da anfänglich al⸗
lat weiß if. Aber bey anginfliger » Talter uud nafee _
Bluͤthezeit findet man nichts Mothes: Uebr zo ſie
it den beyden vorhergehenden zu gleicher und un
kerſcheidet ſich von ihnen durch breigebehdie Far,
durch ſtaͤrkere Fleiſchfaſern und den bitterlichen Bergeſchmack
52) Die, foäre große, Tönistihe Beidiel
royale très tar
Dieſe Buͤßweichſel kaun ven uUebergang von dieſer
Kr gieſche it von der Yrager Nuskateller, Yon bee
RKönigso weichſel, Cerise royale, und der wahren Er
Lifhen Weichfel ſchwer won einanher zu untericheiben; ſo
mie. überhaupt biefe vier. untereinander ſchwer zu unterfeiben
.: Nabe Sie treiben alle ſehr ſpaͤt, Haben: einerley Wucht
” date, haben cin großes, den Herzkirſchen aͤhnliches Biort
rothe Bluͤche. Nur im Hide. Grade ihrer Seife. Andet man
An ‚Umerfied. Die Brager Mutkateller IR’ *
gis die wahre engliſche Weichfel. Dieſe has belleres Zieiſch ib
VCGV. royale, umd einen längern Stiel ald Muscat noir. Diei⸗
cher unterſcheidet fh —— ch ihren — Stiel wei
allin den aͤbrigen. en regen vicht häufig, und
werden fh. ga gleicher Belt. reif; And aber ale un bar Bol.
U) marers Pomona Frang:
Kiffen. U)
Klaſſe in dis folgende bezeichuen ; Dana het ——
ſtehend, die Dlätter aber um ein "Derfliches Deiner, alt die
fer Klaſſe eigentlich zuſteht, Doch nicht fo kleia, als
Der folgenden Kaffe. Die Frucht iſt ziemlich * ſchoͤn
ſchwarzroth und hat einen langen zarten Gti
ihrer fpäten Zeitigung verurſacht Didwelleg mugäukige
Bitterung, daß ſie ſehr fauer wird; aber tm guten Some
mern bat fie einem. angenehmen, füßfäuerlichen Saft und
erhabenen Geſchmack, Doch immer mit vor ßechender Saͤure
8.11.
b) Mit dem Eleinen Sanentirfüennlatk,
. and mei haͤngenden düͤnnen Zweig
(Beich ſeln.)
53) De rothe, runde früße Zvur awaoſel
Petite Cerise rouge preco
Dieſe Weichſel gehoͤrt im den * it rund ah
anf beyden Enden platt gedeudt. Der Ste. if gr
Er. Die Zarbe der Haut wird bey voller Reife
Teleont, Fleiſch und Saft ſind heller roth und frbend
Dar Geſchmack iſt ſaͤuerlich mil * enchmen Süßige
keit gemiſcht. Der Stein iſt nach Werhaͤltniß der Frucht
ſehr klein und rund. Dieſe Sorte bat ganz eigene licht·˖
grüne, guͤzende und an den Kanten na unter. ſch ge⸗
dhhea⸗ Blaͤtter. Nach der —A Bat Diefe Weide
fe Di die kleingen ißtüthen, werke — deu Schireht
Wißwliches haben. © wich auch auf e⸗ 90
ei nie groß.
54) Die ſchwarze Mapweidfel, megemen aber
uneigentlich, ſchwar ze Markirſche genannt.
— ee DEE eb
daß ‚ihrer
$ Groie „ mistebnäfi |
dann ik e helroih, ‚ aber. nicht ze, Sach. —æ— 44
a en
am ſchwarzroih; fr Sat Brake Km Rat ee
6“ IV. Eve. 9,'Kay.
wid. Der Geſchmack iſt Anfanad: fer ſauer, Ken der
boͤchſten Reife dber wird er zwar weniger fauer und an
aenehm, imdefen behält ‘eine merkliche Säure immer Nie
Oberhand. Ste zeichnet ſich durch einen kurzen Stiel
aus. — Der Baum wird nie groß, hat haͤngendes Holz,
wenn man ihn nicht beſchneidet, (welches aber um Jo⸗
hannis aefchehen muß,) und das Fleine Sauerkirſchblatt.
Der Werth der Kirfche beſteht in der frühen Reife; fie
iſt aber auch zum Einmachen ſehr aut. ne
55) Die doppelte Veichſel.
Eine vortreffliche ziemlich große Weichfel, faſt kugel⸗
rund, nur ſchwach auf den Seiten eingezogen. Auf einer
derſelben findet man da, wo ſonſt die Rath if, nur einen
etwas ‚abweichenden hellern Farbenflreifen und unten ein
ganz kleines Stempelgruͤbchen. Der Stiel iſt zart, etwas
lang, und fitzt in einer flachen Aushoͤhlung. Die Farbe
der Haut ik ſchwarzroth, ben ſtarker Reife ſchwarz. Das
Sieh iſt weich, zart, Hat einen rothen fänertichfüßen-
überaus delifaten Saft und Achten Weichſelgeſchmack. Der
Stein ift ſehr klein. Die Kirfche-veift im legten Drittel
des Juninus. Sie taugt auch trefflih zum Trocknen. —
Der Baum hat eimkleines ſaures Blatt, waͤchſt ſtark als
Sanerlirſche, ſetzt ſehr viel Tragholz an und iſt ſehr frucht⸗
bar. Auf Süß gepfropft wird Die Frucht am delilateſten.
66) Die doppelte Natt. ov⸗
Sie gehoͤrt zu den größten Kirſchen. Ste Ik nicht:
ganz rund, fondern auf beyden Seiten etwas breit gedrudt,
und verlängert fich etwas nach der Spitze. Ver Stiel f
meiftens ktrumm gebogen. Die Farbe der Haut iſt fchwarg
braun, wird aber nie ganz ſchwarz. Das Fleifch iſt ſehr
roth und gerfließend, der Saft Häufig, der Geſchmack er
haben. Der Stein Hat ein feharfes Spitzchen. — Der
Baum wird nie groß, hat hangendes Holz, ein kleinet
Sauerfirfhenblatt und tragt felten vol. Die Kirſche
aber iſt eine der ſchoͤnſten und delikateſten, von einem ſehr
gewuͤrzhaften Geſchmacke und hat den Vortheil einer fruͤ⸗
hen Reife. Von der Zeit an, da ſie ſich fuͤrbt, muß ſie
Sirtden 653
wenigſtens noch 1A Tage hängen Bleiben, ehe fie ihre Bells
kommenheit erreicht: 2
67) ai Kirfche von der Natt. Kers van der.
alt,
Sie if nicht fehr groß, und und ſchwarzroth. Die
&tiele And duͤnn, gewöhnlich 2 30H lang, haͤngen aber
eben fo fehr von der Witterung ab, wie die Form. ver
Fruͤchte. Ben waffen Jahren werden die Stiele weit für -
ger und dicker, die Früchte großer; ſie fallen von ihrem
Zirkelrunden in das Breitgedruͤckte, daß man ſie faſt wicht.
mehr kennt. Um Wohlgeſchmack aber verlieren ſie ſehr;
die ſonſt fo gewfrzhafte Weichſel wird. herbe. Außerdemn
aber hat fie ein weiches, ſehr delilates Fleiſch und vielen
gewuͤrzhaften, ſaͤuerlichen Saft. Nur muß man ſie recht
jeitig werden laſſen. — Der Ba um macht viele ſchwache
Triebe, wovon die nutern Zweige ſich nach der Erde ſenken.
58) Die neue Englifhe Kirſche. Eigentlich die
Englifhe Beihfel
Sie gehört zu den großen Kirchen, und iſt eine von.
den früben. Sie if fa gang rund, nur ſehr wenig auf: - -
eier Seite platt, auch etwas häderigt. Der Stiel iſt Enrz
und grün. Ihre Farbe ik dunkelroth und nähert fich dem
Schwarzen Das Fleifch iſt auch dunkelroth und zerſtie⸗
Send ; der Saft Häufig und ſehr färbend; der Geſchmac
Anfangs fehr fauer, bey vollommener Reife aber fehr an⸗
genehm fünerlich und erhaben. Gie fängt fehon in der-
Mitte des Junius am ſich zu Farben, wird aber erſt in der -
erſten Hälfte des Julius reif, und haͤlt ſich drey volle
Bochen am Baume. — Der Baum wird nicht groß,
Bat hängendes Holz, ein Kleines Sauerfirfchenblatt,, und
trägt alle Jahr febr voll. Man kann fie zu den beſten
Ken zählen, muß fie aber auch wohl zeitig werden
59) Die Oſt heimer Kirſche. Die Oſtheimer
—Weichſel. Die Fraͤnkiſche WBucherkirſche.
Dieſe in allem Betracht ſchaͤtzbare dkonomiſche Kirſche
ſtanmt aus Italien, iſt gegen die Mitte des jüngfverfion
6% IV. ZBHiE- 9 Rap
merPliche Nath und Rinne. Die Sant If ganz Beil
and nımmt nie etwas Rothes an; ſie iſt glanzend und au
der einen Seite ehvas Jeichter. Der Stiel iſt 2308 lang,
Ihr Fleiſch if getblich, weich, fehr faftig und füg, führt
aber doch einige Bitterkeit bey ſich. Der Stein if herz⸗
förmig ‚ breit: und löst fich nicht ganz gut vom Fleiſche.
Sie reift in der erſten Hälfte des Julius. — Der Baum
wird nicht fehr groß und bildet .eine kugelfoͤrmige Krone
mit zertheilten Aeſten, die fie ſehr durchſichtig machen. Das
‚Blatt iſt laͤnglicht und macht eine ſchmale lange GSpitze; der
Blattftiel iſt roͤthlich. |
39) Die Feine Ambra Die goldgelbe Herr
tir ſche. Guigne à petits fruits d’ambre ou
’or. ——
Bon der vorhergehenden unterſcheldet ſie ſich durch
mehrere Rundung der Form, dunllere Farbe, bärtereg
Fleiſch und ſpaͤtere Reife. Sie iſt mehr breit ale lang,
mlich 9 Linien breit, 7 Linien hoch und eben fo Did,
uf der breitern Seite zeigt fich eine zarte Linie vom Gtiele
an nach dem faſt unmerklichen Blüthegrubchen. Die Haut
ifi zaͤhe, ſehr glaͤnzend und goldgelb, der Stiel 2 Zoll lang,
dünn und geibgruͤn. Das Fleiſch If. etwas fe und hat
bey voller Reife eine angenehme Guͤßigkeit, por der wah⸗
ren Reife aber viele Bitterfeit, Der Stein iſt mehr lang
als Breit, oben platt umd lauft ſtumpf ſpitzig zu. Die
Kirfche reift in der zwerten Halfte des Julins. — Der
Baum wächst gut, doch nicht fo ſtark als derjenige der
porigen Sorte; er bildet aber eine dichtere Krone. Das
Blatt if länalicht, nach dem Gtiele zu ablanfend ; gegen
die Spitze bricht es von feiner Breite ſchnell ab.
8.9.
t Irreguldve aus dem Suͤßkirſchenbaumgeſchlecht.
49: Süßlirfhenbaum mit großgefällter
" Mm Bluͤthe, Merisier à eur geepett
Sein harter Wuchs, fein großes Hängended Blatt ee.
jeigen zur. Genuͤge, daß er"zu diefem Geſchlecht gehört.
Vell aber bie Vlaͤthe ſtatt der Stempel nur ättchen hate
- Kirfden. 647
felglich her Fruchtknote nicht befrmchtet werden Tann, und
der ſtarke Trieb des Baums immer grüne Blaͤttchen ſtatt
des Stempels treibt, fo bleibt ex unfruchtbar und der Baum
dient eigentlich nme als Naturfeltenheit für Luſtgaͤrten.
Seine Bluͤthe iſt wie eine prächtige weiße Roſe; Ne trägt.
das Reis fogleich im erſten Jahre nach der Pfropfung. . .
. $, ‘10,
II. Kirfden aus dem Sauerkirſchenbaungeſchlechte.
A. Mit fürbendem Safte, einfärbiger,
ſchwarzer oder doch dunkler Hant.
u a) Mit dem großen Sauerkirſchenblatte.
' (Suͤßweichſeln.)
41) Die Herzogenkir ſche. Ducke Cherry.
Dieſe delikate Kirſche gehört zu den ſtark mittelmaͤ⸗
Sig großen. Sie iſt faſt gang rund, nur auf den Seiten
etwas platt gedruͤckt, hat eine merkbare Nath und ein
Stempelgruoͤbchen. Der Stiel iſt gegen 2 Zoll lang. Die
Haut iſt anfangs fehr hellroth, hernach aber wird fie dunk⸗
fer, aber nie ſchwarz. Ihr Sleifch iſt weich und roͤthlich,
voll füßen Safts, der aber wenig färbt, und von erhabe⸗
nent Geſchmack. Ben anhaltendem Regenwetter verliert
die Kirfche viel von ihren eigenthumlichen Vorzuͤgen, kann
aber doch, wie andere Kirfchen dieſer Klaſe, noch zum
Trocknen gut genugt werden, Sie reift fen, wenn der
. Zahrgang nicht fehr ungunfig if, gewoͤhnlich im lebten
Drittel des Funins, oft auch viel fruͤher, erhalt ſich auch
fange am Baume bey trodener Witterung. Der Gtein
iſt rund, etwas platt gedrüdt. — Der Baum wird nicht
ſehr groß, aber fehr fruchtbar, und Hefert auch bey un⸗
sünftigen Fahnen feine Fruͤchte, die sum Trodnen vortreff⸗
ho find. . . u
42) Die rothe Maykirfche, auch bie doppelte
Mapkirſche genannt. |
Diefe vortreffliche Suͤßweichſel iR mit ſo vielerley
Namen belegt worden daß man wiele Made bat, ich ans
den Verwirrungen herauszuhelfen. Viel Dazu bat ihre
6ia IV. Tbeil. 9% Rap.
füge und auch langſame Zeitigung Beugettagen. IA
mir Ende May’s fängt fie ſchon an, roth zu. werden; mau
kann fie daun zur Noth fchon genießen. Daber wurde.fe
anfangs die rothe Maykirfhe genannt. Ste wird
aber. immer beſſer und dunkler, in 6 Wochen faſt ai
ſchwarz, und. daun ‚von groͤßler Deltkateſſe. Man Leuut
fe fo faſt nicht mehr gegen ihr erſteres Anfehen. Dec
verfchledene Grad ihrer Nefe hat Einfluß auf ihre Gute;
daher wurde fie: von. einer Gegend in die andere unter
aller hand Namen gefchidt. So nennt ſie die Pom. aust.
die „frübe Serzkirſchweichſel, Cerise Guigne;
die Pom: Franc. die Holland. Weichſel; Hen⸗
ne, die Pragiſche Muskateller, auch die Suc«
ceffionskirfhe. Man bekommt fie ferner. unter dem
Namen der Scharlachkirſche, — d’Ecarlates;
and der alten Königskirſſche, Royale ancieme.
Im ·Heſũſchen und in den. —E sunfihnlen heißt
ſie die doppelte Maykirſche. In dee Baumſchuie
bey Leipzig: die große eotbeMeflerkirfäe. " Diefe
die Kirſche if übrigens nicht ganz rund, fordern vorzůg⸗
lich auf einer Seite etwas platt gedrüft, amd. gehoͤrt u
den großen Kirſchen. Ihe Fleiſch IE anfaugs nur roͤche
lich, zulctzt aber⸗ mehr roch. und gerfließend, der Saft haͤu—
ſa und von gleicher Farbe, anfange waͤſſerigt, zuleßt aber
ſo ſuͤß, delllat und gewuͤrzbaft, daß dieſe Kirſche ſaß alle
andere uͤbertrifft. Sie Hat in der. größten Breite bey⸗
nahe 1 Zoll. Bey dem Stempelgruͤbchen tritt: das Star
auf einer Seite din wenig-in die. Höhe, auf der andern -
4 ſie niedriger. Die Hamt iſt zaͤhe und art. Der Oh
nach: Verhaͤltniß der Frucht mittelmaͤßlg groß. Ge.
unterfcheidet. Ach von allen andern Kirfchen dadurch, dei
- Fe.fich am erfien roth färbt, Cwo fie dann auch ſchon iM
genießen iſt,) ſich am laͤngſten am Baume erhält, und
zwar auch ben naſſem Wetter zur Reifezeit weit länger
als andere Kirſchen, ohne zu faulen. — Der Daum
wird nie groß, hat ein großes den’ ee (blättern
aͤbnliches Blatt und ſtehendes Holz. Das Blatt iſt Kell
grün, und laͤuſt gegen: dem ‚Stiel folliger- m, als gegen
den Ausgang, denn hier sicht FR Saite etwat lang.
Der Raum trägt ſehr voll.
Rirfgen.. 64
43) De ſchwarze ſpaniſche Fruͤhtirſche.
Eine treffliche Kirſche vom erſten Range. ei it
mittehnäßtg groß, bat auf beyden Seiten eine breite Math,
ein kleines Stempelgrüßchen und einen 13; Zoll lang
Stiel. Ste bat einen pilanten, ‚befonders an *
Geſchmack und reichlichen Saft. Sie reift fr
Mitte Junius. — Der Baum traͤgt gleich *
Jahre und wird wegen feiner auſſerordentlichen Frucht⸗
Barfeit nicht geoß. Unter allen Suͤßkieſchbaͤnmen taugt
feines befir " Epalieren * Diefer: Er vne ſich ums
. ter allen Kirſchen am bien, bat ein gemaͤßigt Bu
thum und laͤßt fich fehr gut behandeln.
44) Die rot he Binsfatellerkirfäe. J
Iſt drei groß, laͤnglicht rund, etwas platt ger
deut, und hat unten ein kaum bemerkbares Stempel
gruͤbchen. Die Farbe der Haut iſt hraunroth ind Scwärg.
liche fallend. Dee Sthie find ſich — ne Bald über,
Bald unter Fee kaͤnge. Das Fleiſch iſt von einem
erhabenen fü ken Geſchmacke. Sie reift zur Mitte
Junius und weiter Gin. Bey nafer Witt zur Rei⸗
fezeit gewinnt zwar dieſe Saͤßweichſel an Groͤße, verliert
abgr dagegen am Befhmad. — Der Baum geft.anf
Suͤß und Sauer an und tigt ſehr kart. —
45) Die frühe Maykirſche.
Dieſe ſchaͤhbare — gehört in oinat ww
Groͤße zu den mittlern ; anf jungen Bäumen aber aud Deu
günfigen Jahren zu den grobe. Tore: Form IR mehr
breit gedeücft, als Hämaticht ; fk Murden Ach anf Senden
Seiten Zucchen und unten en Ah ein-siemiich ſtarles Grähe
den. Die Stiele Gaben genen —* Zon Laͤnge.
Sie faͤrbt ſich ſehr zeitin, fa mir der rothen Mablirſche
zugleich. Im Anfange ih He hellroth, uud von nichtähe
deutendem Gefchmarde; wenn fie aber länger a Baume
os
Bleibt, fo wird fie faſt ganz ſchwarz, und erhält einen er ⸗
habenen, ſuͤßen, mit etwas Gaͤnre gemiſchten angen
Geſchmackt. Das Fleiſch iſt von feinen Faſern, Vunteb .
roth, ſebe faftig, doch etwas feſter, als das der 2*8
henden. Der Stein If nicht groß vd, und
80 IV. helle 9. Kap.
vom Fleiſche. Sie gehoͤrt zu den fruͤheſten Kirſchen
| Fr Bit ſich von der erſten Hälfte des. Junius bey trocke⸗
ner Wittterung bis zur. legten Haͤlfte des Inlius am
Baume. — Der Baum wird nicht groß, trägt aber ſehr
voll. Er hat das große, Herzkirſchen⸗ ‚Blättern ähnliche
Blatt und flebended Holz, - . . |
46) Die Volgerkirſche.
Sie gehört zu den groͤßten Kirſchen. Nach der Form
m fe zwar ziemlich rund, aber. anf einer Seite ein we⸗
ig platt gedruͤckt, verlängert ſich auch. etwas nach der
Spihe zu und iſt oft hoͤkerigt. Der Stiel iſt kurz und
dick. Die Farbe der Kirfche if anfangs blaßroth, wie
ben den Glaskirſchen; wenn :fie aber dann noch 2 bis 3
Wochen am Baume Bleibt, fo färbt fie fich ſehr dunkel
roth. Nun iſt ihr Fleifch roͤthlich und zerfließend. Dex
Saft ik häufig und nur ‚wenig faͤrbend, der Gefchmad
dann fehr füß, mit etwas Saͤure gennifcht, dadurch aber
fehr. erhaben und delilat. Der Stein if klein, ganz rund,
und figt feſt an Stiele. Diefe vorzuͤgliche und ſehr ſchaͤtz⸗
bare Kirſche reift im YAnfange des Julius, geitigt nach und
nach, und halt fih am Baume bis zu Ende ded Monate.
7 Der Baum wied nicht groß, hat fiehendes Holy, ein
sro, den Sentirf täten aͤhnliches Vlatt, und. trägt
ehr voll.
67) Die fraͤhe Natt aus Samon.
Ihren Namen von der Natt mag fie wohl- ask;
- gentlich führen; es iſt nicht gu vermuthen, daß fie. aus de»
yen Samen entfproflen:fen, da die Natt gan haͤngende
Zweige hat, und in die Klaſſe II. A, b, geboͤrt.
ſouſt würde fie ſchwerlich von ihrer Stamm: Mutter fo
sehr abweichen. — Dem fen aber, wie ihm wolle, fo. if
Be: eine überaus delikate Sußweichfel, und eine Fruͤhkirſche
von anſehnlicher Größe ; faſt herzfoͤrmig, mit einer NS
quf bepden- Seiten umd einem ſtarken Slempelgruͤbchen.
Durch die fchöne rothe hellglaͤuzende Haut fcheint das
leiſch marmor trt hindurch. Der Stiel iſt anderthalb
Klang; 2, 3 und 4 Stiele laufen in einem gemein⸗
— Flick. eine: au vom Ende zuſaunnen. Das
u 224 72% | 1}
Fleiſch ik weich, vol eblen fänerlichfüßen Saftes und von
einem angenehmen erfrifchenden Gekhmade Der Kern
if Klein, herzformig, und. bleibt leicht am Stiele hängen.
«ie reift gleich nach dem Anfange Julius. — Der Baum
vat ein breites, ſtark geriptes Blatt, das tief gezahnt
48) Die Velſer kirſche. — Einige Bomplogen ſchrei·
| ben Pfaͤlzerkirſche.
Sie gehört zu den vorzuͤglichen Suͤßweichſeln, iſt eine
ſchwaͤrzrothe, etwas laͤnglichte, ziemlich große Weichſel,
die eimer Herzkirſche aͤhnlicht, da fie am Stiele dick und
anf beyden Seiten platt gedruͤckt if, auch ſchmaͤler aus⸗
lauft; mit einem langen zarten Stiele, an dem der Stein,
nach Art der. Glaskirſchen, gern bangen bteibt. Anfangs
iſt fie glänzend helroth, nachher aber wird fie dunkelroth
und neigt ſich zum Schwarzen. Sie hat keine ſtarke Nath
und ein Stempelgruͤbchen. Das Fleiſch it milde, füß,
mit etwas angenehmer Säure erhöht, fehr ſchmackhaft und
erfeifchend. Der Stein ik laͤnglicht. Sie reift in der
Mitte des Julius und iſt ſehr fruchtbar. An der Saale
nennt fie der Landmann dig Ber worfene, d. 8. die ande
geartete Maylirſche.
| 49) Die Prager Muskateller.
Auch eine treffliche große Kirfche von hohem Wohl⸗
geſchmacle. Gie iſt gang rund, nur wenig auf. den Sei⸗
ten platt gedrückt, und hat einen dünnen langen. grünen
Stiel. Die Haut if dunkelroth, und neigt Ach sum Schwar⸗
zen; das Fleiſch aber ik nur hellroth und jerfießend;
‚der Saft häufig nsd nur wenig färbend; der Geſchmack
fee angenehm und füß. Der Stein Abt ziemlich feſt am
Stiele. Gie reift in der legten Hölfte des Julius.
. 50) Die ſchwarze Musfateller, Muscat noir.
Diefe ebenfand delikate Saͤßweichſel iſt ſehr groß, fa
ganz rund und Tamm merklich platt auf den Seiten, dun⸗
felvoth sum Schwarzen fich neigend. Der Stiel iſt kurz,
dick, und fit niötieh am. Pic Du Fleiſch iß an
“r2 vo ai :q Ber. =
an wib’ garoih; der Gafl frefftich und wie |
larbend. Ste reift in * * des Inlins. —RX
24) Die. Dokt or kirſche. And pie Bortugte
fiſche Griotte genannt. *
Eine. belitgte Kirſche, von —* Größe, vmb,
rad breit gedrädt, mit einem 17, bis 2 300 langen
ſtarken GStiele, und einem‘ Stempelarübdhen ; braunroth,
von ſchmelzeudem Fleiſche, ſuͤßſaͤuerlichem vifontenSafte
angenehmen Geſchmacke, der eine Beymiſchung von
- Stterlihem bat. Der Stein if zwar ganz rund, bat
aber unten eine kleine ſcharfe Spige; ander breiten Kante
leibt Fleifch Gangen. Sie reift in der Mitte Julius. —
er Baum bat ein großes ‚langes Blatt, Die Blaͤthe
bat mit andern beſonders ſpaͤten Suͤßweichſeln das ge
min. dal 1 — th erde a F aim
gen, die Staubfaͤden roſeuroth werden; a
uw werden unten Bible farbig, da anfänglich af
les weiß if. ber bey ungünfliger > kalter Ey nafer
— findet man nichts Rothes: U * *
mit dem beyden vorhergehenden gieicher;
kerſcheidet fh von ihnen durch —5 Fon, h
durch ſtaͤrkere Fleiſchfaſeru und den bitterlichen Bergeſchmac
62) Die paͤte gro Tönigti Bei L
f sroße t inte che eiäfe
royale tres tar
Oieſe Sůͤßweichfel laun den * ‚von dieſer |
— —
) Viele ‚Siehe. it von ber Brager Nuskateller, yon dee
Rönigsweicdfel, Cerise royale, und der wahren Er
Aiſchen Weichſel ſchwer von einander zu unterſcheiden; fe
‚.. ‚ie überhaupt dieſe vier umereinander ſchwer zu ımterfheißen
And. Sie treiben alle fehr fpät, Baden eiueriep Bucht
ODolꝛe/ Gaben ein großeß, den Herzkirſchen ähntichet Start
.. vorge Blüte. Rur im hoͤchſtin Mrade ihrer Meife. Ruder wen
Iren Nnterichied. Die Prager Murkatelier IR’ *
Ze als die wahre engliſche Weihfel. Diefe hat helleres Tieiſch eis
VV. rayale, und einen laͤngern Stiel ald Muscat noir. Piel
der umer cheidet ſich & vorsägfid dm urch Ihren kürzeren Stiel wen
- @llin! den. Abtrigen. ten Kragen —8* fa, ud
werden: faft gu In eider 8a veif; And abır ale ſehr Deiiknt.
WU) Reaper Pomona Frans;
Rufen. 6
Slaſſe in die folgende bezeichnen; denn ger ——
ftehend, die Blätter aber um ein Merkliches kleiner, als dit
fer Klaſſe eigentlich zußeht, doch nicht fo klein 8 als *
der folgenden Klaſſe. Die Frucht iſt ziemlich roh,
ſchwarzroth und hat einen langen zarten Gt
ihrer foäten Zeitigung verurſacht Diswelleg meh Me
Ritterung, daß ſie ſehr faner wird; aber tm guten Son»
nern bat fie einem. augenehmen, füßfäuerlichen Saft .umd
erhabenen Geſchmack, doch inmer mit norechender Shure:
al,
b) Mit dem Eleinen Sanentirfürnplatik,
and mei haͤngenden bännen Zweig
(Beichſeln.)
‚53 Die rothe, runde früße Zrrannäfee
Petite Cerise rouge preco
Dieſle Meichfel gehört zu den * 6 rund ul
anf ‚binden. Enden platt gebrüdt. Der Ge. if
kurz. Die Farbe der Haut wird bey voller Den Im *
en Fleiſch und Saft ſind heller roth und ſfaͤrben
Der Geſchmad if ſauerlich mit einer an acer Pe
feit. gemiſcht. Der Stein if nach Wrhaͤltniß der 3*8
fehr Klein und rund. Dieſe Sorte bat * eigene lichte
grüne, glaͤrzende und an deu Kanten etwas unter ſch ge⸗
Bogene Blaͤtter. Nach der Erdweichfel Bat Diefe Weiche
fe die Lieinden @Müthen, weiche mit den Schlreubbeehen
ud - ehaliches haben. Ei wird aud ed
nfeopfe nie groß.
54) Die ſchwarze Mapweldfel, megenen aber
uneigentlich, ſa war ze Maykir ſche genannt.
Dieſe Weichſel Hi amd, doc) ſehr platt: ag fo
daß fe. mit der ‚vorigen die plottgehrudtefle.
En bie
ud. Ihr *
— Pen * ee ”
684 IV. Teil⸗ Ein.
bend. Der Geſchmack ik Ankangs fehr- ſauer, ‚ ben der
hoͤchſten Reife aber wird er zwar weniger ſauer und an⸗
genehm, indeſſen behaͤlt eine merkliche Säure immer bie
Bberhand. Sie zeichnet ſich durch einen kurzen Stiel
aus. — Der Baum wird nie groß, hat haͤngendes Holz,
wenn man ihn nicht beſchneidet, (Welches aber um Jo⸗
hannis gefchehen muß,) und dad Fleine Sauerkirſchblatt.
Der Werth der Kirfche beſteht in der frühen Reife; fie
iſt aber auch zum -Einmachen febr out.
55) Die doppelte Weichſel.
Eine vortreffliche ziemlich große Weichtel, faſt kugel⸗
rund, nur ſchwach anf ben Seiten eingezogen. Auf einer
derſelben findet man da, wo ſonſt die Nath if, nur einen
etwas abweichenden hellern Farbenſtreifen und unten ein
ganz kleines Stempelgruͤbchen. Der Stiel iſt zart, etwas
lang ‚und ſitzt in einer flachen Aushoͤhlung. Die Farbe
der Haut: ik ſchwarzroth, ben ſtarker Reife ſchwarz. Das
Fleiſch iſt weich, zart, hat einen rothen ſaͤuerlichſuͤßen
beraus delikaten Saft und aͤchten Weichſelgeſchmack. Der
Gtein iſt ſehr klein. Die Kirſche reift im letzten Drittel
des Imnins. Sie tangt auch trefflich zum Trocknen. —
Der Baum bat einkleines ſaures Blatt, waͤchſt ſtark als
Sanerlirſche/ſetzt ſehr viel Tragholz an und iſt ſehr frucht⸗
bar. Auf Süß gepfropft wird die Frucht am delilateſten.
56) Die doppelte Natt. .
Gliee gehört zu den-größten Kirfiden. Ste iR nicht
aanz rund, fondern auf behden Seiten etwas breit gedrücdt,
find verlängert fich etwas nach der Spige. Der Stiel i
meiftens krumm gebogen. Die Farbe der Haut tft ſchwarz⸗
braun, wird aber nie ganz ſchwarz. Das Fleifch iſt ſehr
roth und zerfließend, der Saft Häufig, der Geſchmack er
haben. Der Stein hat ein fcharfes Spischen. — Der
Daum wird nie groß, hat haͤngendes Holz, ein kleines
Sauerkirſchenblatt und trägt ſelten vol. Die Kirſche
aber if eine der ſchoͤnſten und delitateften, von einem fehr
—I Geſchmacke und hat den Vortheil einer fruͤ⸗
Reife. Bon der Zeit an da ie ſich firbt, muß fe
-
stefgen 68%
wenigſtens noch tA Tage hängen bftiben, ehe ſe ihre als.
Sommenbeit erreicht. 2
67) Die Eirſche von der Ratt. Kers van den.
alt, .
..
Sie iſt wicht ſehr groß, rund und ſchwarzroth. Die’
Gtiele ſind dann, gewöhnlich‘ 2.301 lang, bangen aber
eben fo fehr von der Witterung ab, wie die Form ver
Brüchte. Ben naffen Fahren werden die Gtiele wiit für. .
ger und Dider, die Früchte größer; fie fallen von ihrem
Zirfelrunden in das Breitgekrädte, daß man ſie faſt nicht:
mehr kennt. Am Wohlaeſchmack aber verlieren fie ſehr;
die ſonſt fo gewoͤrzhafte Weichſel wird. herbe. Außerdem
aber bat fie ein weiches, ſehr delikates Fleiſch und viclen
gewuͤrzhaften, ſaͤuerlichen Saft. Nur muß man ſie recht
zeitig werden laſſen. — Der Baum-macht viele ſchwache
Triebe, wovon die nutern Zweige ſich nach. der Erde ſenken.
58) Die neue Engliſche Kirſche. Eigentlich die.
Englifche Weihfel - vn
Sie gehört zu den großen Kirfchen, und ifk eine von
den früßen. Sie if faſt ganz rund, nur fehr wenig auf
eier Seite platt, auch etwas höderigt. Der Stiel iſt Turz
und grum. Ihre Farbe ik dunkelroth und nähert ſich dem
Schwarzen Das Fleifch iſt auch dunkelroth und zerſtie⸗
Gend ; der Saft Hänfig und ſehr färbend; der Geſchmack
Anfangs fehr faner, bey volkommener Reife aber ſehr an⸗
genehm fäuerlih und erhaben. Sie fängt ſchon in der-
Mitte des Junius an ſich zu färben, wird aber erſt in der
erſten Hälfte des Julius reif, und haͤlt ſich drey volle
Wochen am Baume. — Der Baum wird nicht groß,
Bat haͤngendes Holz, ein Kleines Sauerkirfchenblatt, und
trägt alle Jahr febr vol. Man kann fie zu den beſten
Dein säblen, muß fie. aber auch wohl zeitig werden
n. a
59) Die Oft heimer Kirſche. Die Oſtheimer
Weichſel. Die Fraͤnkiſche Wucherkirſche.
Dieſe in allem Betracht ſchaͤtzbare dkonomiſche Kirfche
ſtammt aus Italien, iſt gegen. die Mitte des-jängfiverfiofs
ws IV. Theil. 9 Ran.
fenen Jahrhunderts vom -einenr Selbarzt witgelracht up
Merſt zu Oſtheim in Franken am Rhöngebirge, feingg
Bater ſtadt, angepflanzt worden. Gie iſt von ſtark mittel
mäßiger Größe, ſchwarzroth, rund, hat einen etwas lau⸗
gen Stiel, ein zartes Fleiſch von pilantem angenehmen
cheichfelgeſchnck, einen ſtarl faͤrbenden Saft von etwas
vorſtechender Saure, und iſt ſowohl zum frifchen Genuß,
als versehmiich zum Trocknen für Befunde uud Krauke
vortreffuch. Sie reift’ gewöhnlich gegen Ende des Ju⸗
Une — Der Baum if zwergartig und zeichnet ſich vor
een Kirſchen aus. Er wird ein großer Buſch, uud als
bla auferordentlich ‚fruchtbar bis an die Erde. Das
iſt etwas :länglicht , dunkelgrün , beugt fich rimmen-
mig zuſammen, If fine gezahnt, und hat einen Fur
gen äuufelvothen Stiel. Seine Fortpflanzung iſt ſehr leicht:
dinſſerdenn, daß er bäufge Wurzelſproſſen treibt, welche
was: im. Herbſt ober Fruͤhahe ansheht und verpflanzt,
Bent man im deeöf oder Fruͤhjahr bie Geitenzweige um
den Buſch herum in oenmchte Löcher, und bedeckt fie mit
Erde, wo fie dann häufige Wurzeln ziehen; He werden als⸗
dann wenn festen Jahre ſich bewutzelt haben, abgeldßt,
und vi pflauzt
Die Anlage via Ofifeiner: Kiefdhendiantage , die
I eintraͤglich :iflı and. am mauchen zutbehrlichen Berg,
or an ‚eine -Kiefigte Anhöhe oder an: einen’ Neubruch
mird ſo gemacht: Man ſetzt die bewurzelten Zweige
er ——— 3 bis 4 Fuß hoch in Rethen ‚die Z
Zuß weit von einander entferut find, wie Beinköre 5
B& 6 Aus von enden; iſt aber der Boden gut, noch
weiter. Das behacket fe ahruch, wie Weinberge/ ma
haͤlt. ſte von Unkraut rein. Alle 6 Jahre wird entweder
das. alte. Holz auegehauen, um den vielen Sproͤßlingen
neben herum Saft zu machen, und Dadurch den Buſch zu
vorzjuͤngen, damit: die Früchte größer und. deſſer weiten,
ald wenn das alte Holz Daran bleibt und die Wurzeln ach
dann immer mehr verfärken ; ober man rottet nach 7.
hochſtens B-Yabren das ganze Stil um, und Benftängt
gar von Reuem mit den jumgen bewurzelten Yuslchte
gen welches die vorzuͤglichſte Aut: ihrer Fortplanzung bleibt.
Pu. man bc, aber uch Nuss zdelac uorotueg aca
Kirſcen. 657
Kirſchenplautage auf 1° odet 2 Jahre vöRig aller Kir
ſchenaͤrnte beranben, ſo heilt man die Kirfchenanlage in
mebrere Quartiere ein und rottet noͤthigeufalls dag eime
um dad andere gür- neuen —— um. Ein Stuͤck
Land von einem Morgen Rheinl., das zumal an Bergen
oft unbenngt liegen bleibt, Cann ſich als eine folche Kir
fchenpiantage jährlich wie «in Capital von 1000 Gulden
und mehr verintereffiren. Dieſe Zwergkirſchenſtamme lafs
. fen ich zwar auch unter der Scheere halten, und gu Heden
sieben; fie tragen aber Dan wenige Früchte, und treiben
kart ins Hol. Am vortheühafteften ik ihr Anbau, wenn
man fle ungekört aufwachſen läßt, und den Boden in je⸗
dent Frühjahre gut bebadt. Dazu follte man abſichtlich
feinen fetten Boden wählen, weil fie nur allzu Hark trei⸗
ben und leicht den Gummiſſuß bekommen; aber auch bey
dem geringen oder ſchlechten Boden muß man es an Kul⸗
tur,an Umbadung deſſelben und am Berjüngen der Straͤu⸗
der, wenn fi ie aufhören wollen, nicht fehlen laſſen.
60) Die große Nonnenkirſche.
Dieſe Weichſel iſt von mittlerer Groͤße. Sie iſt
rund, anf beoden Seiten etwas breit, mit feichten Fur⸗
chen, voovon jedoch die eine meiſtens merklicher iR, unten
mit einen Stempelgruͤbchen. Die Stiele find von 17
bis 2 Zoll Länge, grün, gegen die Sonne etwas brain
rothlich; fie ſtehen in einer geräumigen Aushöhlung. Die
Sarbe der Haut iſt fchwargbraun, in den Furchen aber
heller; das Fleiſch und der Saft dunkelroth faͤrbend, weich
und ſaftreich. Der Geſchmad if fawerfüßtich, bey einem
guten Fahre aber vorzuͤglich. Der Stein if Klein, auſſer⸗
—* breit, und bleibt beym Eſſen gern am Stiele.
Sie reift in der Mitte des Julius und unterſcheidet ſich
von den mit ihr zugleich reifenden Weichfeln durch das
Gefurchte, durch den mehr füßlichen Geſchmack und den
kleinen breitlichen Stein, der fehr fefl am Stiele fit. —
Der Baum wird mittelmäßig Mark, und macht eine fehr
durchſichtige Krone, die ziemlich im die Höhe geht. Die
Sommertriebe find dünn und kurz, rein von Punkten uud
gruͤngelb. Das Blatt iR länglicht, fchmal und Ann; der
Blattkiel kurz und etwas braunroth gefärht.
Gurins Handond. IV. Ku, It
(53 IV, Theil: 8; Kr.
61) Die Erfurter Auguftirfee.- Bon den Thaͤ⸗
riugeru nur die Auguſtirſche genannt.
Dieſe ſehr gute und brauchbare Weichſel "gehört zu
den kleinen Kirſchen. Sie iſt faſt — rund. Ihre Farbe
iſt gtinzend ſchwarz; das Fleiſch ſehr dunkelroth und zer⸗
eßend; der Saft haufig. und ſehr faͤrbend. Der Ge
chmack zwar füßer als ben der gemeinen Sauertirkhe;
Aber die Säure ſticht merklich hervor, Der Stein if ſebr
Hein. Ste reiff in der Mitte des Auguſts und Galt fich
jange am Banme. — Der Baum bildet. eine fchöne Krone
und hat ein kleines Gauerkirſchblatt. Sie trägt auch haͤu⸗
SF es ſihen faſt ale Kirſchen einzeln an den Zweigen.
62) Die Jeruſalemskirſche.
Eine ſchoͤne, ziemlich große Weichfel, die Zoll hoch
und noch eine Linie breiter iſt. Ihre Nath iſt kaum mert-
kb, und am Stempelgruͤbchen iſt fe zugewoͤlbt. Hinten ik
fe rund: Der Stiel if fehr lang, und enthält die Höbe
der Kirfche dreymal. Die Farbe dev Kirſche, wenn: fie
recht veif iſt, iſt dunkelroth und glänzend. Das Fleiſch
- 6 locker und enthält vielen Saft; die Farbe deſelden it
Yellroth; der Saft ſelbſt fäuertichfüß und erquickend. Der
Stein if groß, 1öSt fich aber leicht vom Fleiſche ab. Fhre
Reife faͤllt gegen Ende Julh's. — Der Baum if ziem-
Sich ſtark; die Krone bildet eine Kusel. Haupt umd Ne
dbenaͤſte fegen ſich in Gabeln an. Die Zweige find duͤnn,
Aber ‚nicht fehr lang; im ſechſten Jahre nad} der Bered-
Feng find fie mehr chend, als hangend. Das Traghohz
wechſelt unordentlich mit einander ab. Die Sommertriebe
aber werden ziemlich lang, und find von mittelmäßiger
taͤtke. Das Blatt gehört zu den kleinen. Es if dun⸗
elaruͤn, etwas laug, aber ſchmat, jedoch ſpttziger am Stiele,
afs gegen den Ausgang, wo es nur Im eine fcharfe Spitze
Abfaut. "Auf dem Rande iſt cd gezahnt. Der Buaufieiil
rot ‚gefärbt, |
: 03). Die Et dweighfel. Eftiafanre Zwrrweig⸗
ſel. Zwergkirſche. Niedriger Canadi⸗
. ſcher Kirſchsaum. ‚Cerasus punila Cana
EP GE Ze
PR, . AT
4
— · — — — —
Kt r ſſch en. „2 Bi un "659 “
densis. Cerisier nain à feuilles de Saul Ra-
“ go&minier. Nega. : Minel.
= Diefer Deine Kirſchenſtrauch, der hoͤchſtens 4 Fuß
si errekht, ſtammt aus Canada; (wiewohl auch Bo⸗
janiker verſichern, Daß er ſich auch ta Teutſchland wild
. Inde: alſo baͤtte unſere Erdweichfei Bar Aehnlichkeit mit
ihrer Soradifchen Schweſter.) Er trägt eine wahre Weiche
‚feltiefche, Die klein IR, beilvush‘ mit roͤthlichem Safte und
Tepe ſauer. Wenn man die Früchte recht lange bangen
laͤßt, ſo werden. fie faft ſchwarz, und die Säure verliert
von-ihres Herbigkeit. Der Stiel if mittelmäßig lang.
Der Stein if fehr Tänglicht, faſt an ‚Henden Enden ſpitzig.
Ele zettigt M Zulins and Aygufl. Die untern Zweige
dieſes Heinen Zwerges, welche ſich ganz an.der Erde hal
ten, wo fie neue Wurzeln treiben und ſich dadurch vermeh⸗
zen, baben'gisie ſehr glatte Rinde, die. ins Roͤthliche fällt.
ie Blumen kommen an den Gelten der Zweige heraus: -
5.3 bis A am jeden Gelenke. Sie haben weoen des wel
ten Anseinander ſtebens der kieinen ſchmalen ſchomutzigwel⸗
- Sen Blumenblaͤuchen viele Aehnlichkeit mit den Schleen - >,
. blühen. — Man kann fie leicht durch ‚Einleguna der
weige in die Erde im Herbſt oder zeitig im Fruͤhjahr,
ortpflungen ;.oder durch das Aflsfsen der Kerne, oder
auch durchs "Bfeopfen auf Süße oder Saure und Dad
Mb Reihen fine oo
.. 645 Die ſchwarze Forellenkirſche. Zr.
“ine große, aber ziemlich ſaure Weichſel, die hamnpt⸗
Ai zur zum Trofnen iſt, weit fie für Kranke eiuen
Füptenden Trank giebt. Sie ik ziemlich rund, ein wentg
Platt gedrüdt, auch etwas mehr lang als breit. Sie ge⸗
hört zu den großen Kirfchen. Ihre Farbe iſt ſchwarzroth,
und wird zuletzt ſaſt ganz ſchwarz. Das Fleiſch iſt ſehr
roth amd zerfließend; der Saft haͤuſig und Karl faͤrbend;
wer Geſchmack ſehr ſauer; er wird nur im hoͤchſten Grade
der Reife etwas milder. Der Stieliſt lang, hat aber da, wo
“er am Holze Ägt, noch einen Abſaz, ein Age und ein Slatk,
GSie reift gu Anfange des Auguſts, und hält fih am Vaume
his gu Ende des Monate. Der Bann wird wie groß, dat
bängendes Holz, und das Heine Sauetkirſchrablatt. "Die
. 600 IV. Theil 9. Rap.
Kirſche iß bekannt, vorsäglich zum. oͤlenomiſchen
Gebranch ; daher fie auch haͤuſig angepflanzt gu werden
verdient. Gemeiniglich nenut man fe in Oberfachſen Die
Lothkirſche. na | u
668) Die Lothkirſche. Die ſaure Lothkirſche.
Dieſe Gauerkirſche iſt ſehr groß, faſt ganz rund und
nur auf einer Seite etwas platt gedruͤckt. Die Farhe ih⸗
rer Haut iſt ſchwarzroth, der Stiel lang, bat da, wo er
am Holze ſitzt, noch einen Abfag und daran ein Ange; aber
Tein Blatt. Das Fleſſch iſt weich und ſehr roth; der
Saft bänfig, aber ſehr ſauer. Die Kirſche rer Anfang
Auguſts, und halt ch am Baume bis Endgades. Monats.
— dr Baum hat gerade ſtehendes, nicht hängendes
Holz, ein Feines Sauerkirſchenblatt, und. wird nie. groß. '
Er bringt aber felten Früchte, wi: ſich wenigſtens an. ſun⸗
| ‚gen Bäumen zeigt; kann aber bey manchen Fahren frucht⸗
barer feyn.
5 66) Die Bruͤſſeler Braumne. Brüsselsche Bruyne.
MNMordamarelle im Brandenburgiſchen genaunt.
. „ &ine_mittelmäßig große, (bey jungen Bäumen oſt
große,) Tugelrumde, digkelbranne und glänzende Kirſche,
mit langem Stiele, der oft 2 Blaͤttchen Hat, und ein Stem⸗
pelgruͤbchen. “Sie ik fehr faftia und von einem angeneh⸗
men Weichfelgefchmade. Die Vorzüge des Geſchmacks aber
befchranten fich, befonders bey Diefer Sorte, ſehr auf aute
Witterung, und wenn fe vor ihrer Reife von Schloſſen
getroffen wird, fo bekommt fie Fleden und Narben bis auf
den Stein. Soll aber die Kirſche sum Genuß recht aut
-. fepn, fo muß man He lange genug am Baume bangen lafe
fen. Sie färbt fi bald rorh, wie die rothe Maykirfchg,
und giebt den Anſchein, als wäre fe zeitia; fie bat aber
dann noch eine fehr firenge Saure. . Sie kann noch meh
rere SBochen am Baume bleiben; erſt wenn fie dunkelbraun
iR, finder man hie recht. Sie dient dann auch.zum Trode
nen fehr gut. Ihr Stein iR klein. — Der Baum macht
ſchlanke haͤngende Reifer, und die Tragaugen an dem Altern
_ Holz verlieren fich fchr bald fo, daß der .Baum inwendig
nadend wird: Wenn man ihn daber am Spalier ziehen
—Kirſcden. 66t
will, fo muß er klaͤglich und mit dem Sommerfhnitt be
bandelt werden. Auch bat dieſe Sorte das Ueble, daß fe
durch Stürme nach der Vliuͤthezeit leicht zum Gummiſluß
gereitst wird, wodurch viele dürre Zweige entfiehen. Uebri⸗
gend —* Baum ſehr fruchtbar und trägt gleich Im wege
ahre.
67) Die Hollaͤndiſche Kirſche. Die beilis |
» .difche ſpaͤte Weichfel.
Diefe Weichſel gehört zu den größten. Sie iſt (af
. rund, Doch auf den Seiten ein wenig breit gedruͤckt. Auf
einer Seite Hat fie eine merfliche Nath, die etwas heller
von Farbe if. Der Stiel if ſehr lang, und bat Feine
Abſatz, da wo er am Holz figt, wie einige diefer Kaffe.
. Die Farbe der Hant If braunroth. Das Fleiſch iſt reich,
gerfliehend. und fehr roth; der Saft Häufig, fehr färbend,
und der Geſchmack ſauer. Sie reift in der erfien Hälfte‘.
des Auguſts und kann bis im September am Bau? blei⸗
ben. — Der Baum wird nie groß, hat das kleine Sau⸗
‚ erliefchendlatt 15) trägt ſehr voll. Er blaͤht fpät und feine.
Bäche iſt vorzuͤglich groß und ganz geöffnet. Er hat mit
andern feiner Brüder das gemein, daß fich die Tragangen
an dem ältern Holze fruͤh verlieren, und daß dadurch die
Zeige kahl werden. Gie blühen nur an den einjährigen,
böchkeng swepjährigen Zweigen. Die Weichfel unterfchel
det ſich uͤbrigens von andern ihr ähnlichen durch einen klei⸗
an Sta ‚ weicheres Fleiſch, längern Stiel und fpätere
8. 12,
+ Irreguläre diefer Klaffe,
66) Die Bouguetweichfel,
Es finden ſich an der Bluͤthe dieſer Spiehart — außer
den gewoͤhnlichen Kirſchenbluͤthen von 6 Ö'umenblättern
— mehrere von 6, 7, 8, 9 und 10, ja einige von 15
teen. Mehrere theilen fich doppelt, wenige dreyfach, db.
der Stiel der aus der Knospe Lommt, iſt mehr breit ais
rund, und endigt ſich mit 2, ſelten 3 Bluͤthen, die gams
dicht neben einander ſtehen, fo daß ſich die beribrenden
⸗
5
| 662 — MV. zB. 9. Kap.
Blumenblaͤtter in die gdbe been; Ben andern thellen 4
dieſe breitlichen Stlele etwas über ihre Hälfte in 2 Sliele
. mit. Bluͤthen. Bey diefen,. und denjenigen, wo die Bhie
then fo gm epreßt neben einander ſtehen, And’ in jeder Blüs
‚the die. Vefruchtungswerkzeuge vorhanden. Die gewoͤha⸗
lichen Bluͤthen mir 5 Blättern haben nur 1 Stempel; die
mit mehreren Blättern haben 2, 3, felten A &tempel. Es
ſetzen ſich audy oft doppelte and dreyfache Weichfeln anf eis
ne gemeinfainen Stiele an, die aber. wieder Abfallen.
Einfache. Früchte erhalten lich cher. Nie Stiele ſind fehr
ſteif, gang gerade, und fien ganz flach auf der: Weichſel.
Dieſe gehoͤrk zu-den kleinſten. Ihre Forin iſt rund, unten, "
etwas platt, mit einem Gruͤbchen. Die Farbe iſt dunker
ſchwarzroth, das Fleiſch und der. Saft dunlelroth‘,; won,
ſaurem herbem Befchniad. Blos der Bluͤtheneigenheit we⸗
gen, und weil ſie die einzige Bouquetkirſche mit faͤrbendem
Safte iſt, (obgleich ſich hey dieſer nie fo viele grüchte on.
eineniogemeiniemen Stiele anfegen, als bey der‘ Bouquet⸗
Lirfche,) iſt fe doch der Aufnahme in einer weitäufgen
Wufienionealung wirdi.
Paste
A Mit nicht kaͤrbendem Safte, bellr otber saß |
0 ducchfihtiger Haut. |
*5. Mit dem großen Serertisf@enblerte
and ſtehenden Zweigen. (Glastirfheu.
69) Voglers Swolse.
Diefe Glaskirſche iſt groz, angenehm ſugſauerich,
und wahrſcheinlich die fruͤheſte dieſer Klaſſe. Der Baum
hat das Eigene, daß ſich in dem erſten und zweyten Jahre
nach der Veredlung die Zweiqe fächerartig anfegen, wie die
ſchwarze Maulbeere, und daß fie fich felten zur runden
Krone bilden. Zum Soalleruge auf ben Herztamm iſt er
Alle ſehr geſchict.
70) Dig Bieigrothe Glasktrſche. Cerisier & a
gros fruits rouge pala
Sie win unter die von mittlerer Groͤße, ut rund,
‚fett am Steine. Die Haut
Kirfaen. 663
aber breit gedrädt, von Handkaͤfeform, meht breit ab
Goch; mit einem tiefen Stempelgrüßchen und ganz -außge:
ſpannter Rath. Die Hant iß fehr fein, heil Be
wie bey irgend einer Glaskirſche, fü daß Die Fihern des
| Fleiſches in lauter Zellen —— VE Farbe it
ju Anfange ihrer Zeitigung, wo fe anch ſchon nut au ef;
ſen 18, durchaus hellgelb, die befonnten Früchte haben auf
- der Sonnenſeite und um den Stiel herum Kbeis rothe
Fleckchen, theils einen ſanften inſlug von Roͤthe; ber ih⸗
rer volllommenen und hoͤchſten Zeitigung aber wird DH
Kirſche hlaßroth. Der. Stiel it 2’Zof lang, Hark, und
fist in einer tiefen, flark -ausgefhreiften Hoͤhlung. Dab
Fleiſch und Ber Saft if ganz weiß‘, ſuͤßlichſaner und: bed
voller Reife angenehm. Der Stein iſt rund, aber naͤch der
Form der Frucht mehr breit ale hoch hat Feine fcharft
Kanten und haͤngt Fark am Stiele. Sie reift Ende’ 30
nis, bey naſſen Fahren Anfang Julius. — Dear Ban
Bat das große Sauerkirſchenblait mit einer kurzen Spike,
it dunkelgruͤn, dicht und doppelt gezahnt.
71) Die Mentmorench. Cerise de Nonimo⸗
reney.
Sie gehoͤrt nicht zu den Brofen: denn de bat *
11 Linien in der Laͤnge nnd 10 Linien in de Dide. Der
Stiet iſt etwas Aber 1 Zo tang, ſtark, befgrün und hängt
ik. hellroth und wird micht
dunkler. Das Fleiſch IR mit vielen Fiebern durchzogen;
der Saft weiß, nach der Klaſe Eigenheit von einem ap
genehmen füßfüuerlichen erquickkaden Safte, der guch iM
ziemlicher Menge vorsanden ik. Das Fleiſch iſt etwas
feſt oe die Giaskirſchen - Gewohnheit; der Stein iſt Elei
und löst Ach nicht leicht vom Zleifche. Die Kirſche rei
gegen Ende des Jullus, und if vecht gut zum frichen Ge .
nuß. — Der Baum if ald Sauerkiriche re aut, *
Belle gehen in ſpitzigen Winkeln in Die Höge. Die &
mertrlebe find ganz ſtark und ziemlich Tann, aeld und an
roͤthlich angelaufen. Das Blatt # laͤnglicht/ ka7 j2 dun⸗
keigruͤr, und ungleich gezahnt.
72) Die doppelte Glatkirſche
Sie ik ſchaͤzbar, von anfehnlicher Groͤße, St Brit
654 IV Theil. 9. Kup.
and 8 68 9 Linien hoch. Am Stiele if fie platt gebe, \
dem Stiele gegenüber ganz rund, Die Haut iſt zart uand
ſtraff aufgeſpannt. Die Nath, welche gemeiniglich uͤber
eine Seite der Kirſche vom Stiele bis zum Gruͤbchen hin⸗
laͤuft, iſt nicht eingelerbt, ſoudern nur durch einen ſchwar⸗
gen «Streifen bemerllich. Das Fleiſch iſt locker, mit weis
Ben Fiebern Mark durchzogen, und ziemlich durchkchtig.
Der Saft if weiß, heil, und hat. einen weinfänerlichfüßen
erfrifchenden Geſchmack. Die Farbe iſt helroth, der Stiel
if kurz, und ſteckt in einer kleinen engen Vertiefung. Dex
Stein iſt nach Verhaͤltniß kiein, haͤngt feſter mit dem Stiel,
als mit vens Fleiſche zuſammen. . Sie reift Ende Zul’s
oder. Anfang Auagufls. — Der Banm-ik nur mittelmäs .
fait. Der Hauptäfte find nur wenig, aber der Ne
benaͤſte deko mehr; alle theilen ſich gern in Gabeln. Die
Zweige And lang. Das Tragholz wechſelt fehr unordent⸗
lich, ſteht aber in proportiontrlicher Weite. von einander
uud if. mittelmäßig lang. Die Sommertriche find Turg und
von mittelmaßiger Stärke. Die Krone wirft ihre Ache
ſchoͤn amdeinander ; alle gehen in ſpitzigen Winkeiln In die .
Höhe, aber oben wird die: ‚Krone, welche ziemlich durch⸗
wer if, gan; platt. Das Blatt iß bänfg sn und
dunke gr uͤn.
73). Die rothe Oranienkirfche 9.
Unfeetig eine der allerbeſten, und — Bft
n; groß, ſaſt rund, und nur fehr wenig einged
Beisein von hellrother Farbe, und nur auf der
Sonnenfäte einwenig dunkler. In der Sonne ſchimmert
etwas Geldes durch die Haut’; und wein der Sommer re⸗
genbaft iſt, fo iR Re auf der Sonnenfelte nur röthlich an
gelaufen ; übrigens iſt fir gelblich, und durch die Haut ſchei⸗
nen gelblichrothe Flecken. Die zarte‘ Linte, welche vom
Stiele sum Bluͤthengruͤbchen giebt, iſt Dunkler von Farbe.
Der Si iſ wa einmal ſo lang als die Kirſche/ und er
*) m — heißt fe die weiße Malvafir«
kirſche. Man’ erhält fie auch aus den Baumſchulen. unter
Dem Namen Ultendorfer Kirfche. In einigen beitt fie
Garnation Cherry · ind Ceriee Cornation.
Kirfhre 668 °
dm einer siemfichen Cinfentung: Ihr Fieikh-UF gelblich ⸗
weiß, zerſtießend, vol weißen, füßen, delikaten Saftes,
fo daß der Geſchmack angenehm, erbaben und ſehr eranik»
Send if. Der Stein if klein und bat ein ſcharfes Spike '
en. Sie zeitiat gegen Ende Julius, und. Anfang An
guſts, je nachdem die Witterung if, und haͤlt ſich lange
am Baume. Der Baum bildet mach feiner Art ein gu⸗
ted Gewaͤchs, lange, Harfe. Sommertriebe, aber zerthelite
Ne, und belaubt Ach Marl. Das Blatt iſt den Hery
kirſchblaͤttern aͤhnlich, ſtark, vielgerippt groͤßtentheils laͤng⸗
licht und dunkelgruͤn — Bon den übrigen Glaskirſchen
unterſcheidet ſie Ach beſonders durch ihren weit füßern und:
erbabenern Selhund. \
74) Dee große Gobet. Gros Gohet, .
Diefe Glaskirſche iß unter allen au beyden Enden .
Die plattgedrudteie ; Re bat fa die Form eines Handkaͤ⸗
ſes, ihr Stiel iſt ganz kurz, oft Fan einen halben Zol
lang, und tief figend. Ihre Grdge if Kart mittelmägtg.
Auf der einen. Seite iſt Re durch eine ſtaͤrkere oder fchwäs
here Zurche etwas eingesogen, und unten findet fich ein
ſtarles Slempelgruͤbchen. Ihre Farbe if, wie gewöhnlich
bey den Glaskirſchen, anfangs ganz bei und durchfchtig,
hernach gebt Re Ka Ponceau über. Das Fleisch if weiß,
⸗
weis, und ſehr ſaftig. Ben der hoͤchſten Reife nimmt der
Saft eine. ſcowache kaum merkliche Röthe an. Im Ge⸗
ſchmack bat diefe Glaskirſche viel Schärfe, Die aber nichts
weniger als unangenehm, fondern ſehr erfrifchend iſt. Der
Stein ik groß, vund, und an den Kanten bleibt Zleifch
Aigen. Ihre Neifegeit if mach der Mitte des Julius. —
Der Baum Bängt 66 nicht ſehr voll. Die Blätter ver»
lieren dey Altern Baͤumen merklich von ihrer Größe,
u 414 on
5b) Mit dem Heinen Sauerkirfchenblatte,
und dünnen meiſtens hängenden Zwei»
gen. CAmarellen.)
75) Die fruͤhe königliche Anarelle. Royale’
‚hative, Duc de May. Ä
Dieſe ſchaͤrbare Kirſche gehoͤrt unter" Die auſehnlich
666 IV. Th eur. 9 Rap.
großen, beſonders bey günfligen Fahren, und iſt eine vor
- ben fruͤheſten ihrer Klaſſe. Sie ik rund, an beyden En
den ‚platt, vorzüglich am Stiele, und auf: den Seiten ei⸗
was breit gedrückt. Bey einigen findet fich auf der. cium
Geite eine fchwache Furche, bey allen aber du Stempeb
grübchen:: Die Farbe der Haut IR anfangs faſt durchfich⸗
tig, glänzend hellroth, ben mehrerer Reife aber geht fe in
ponceau über. Die Stiele find gruͤn, bey recht reifen
Früchten nehmen. fie etwas Rothliches an. Ihre Lange
H fehe ungleich, von 1 bis zu 17% Zoll; Re ſtehen in
einer tiefen: weitichweifigen Höhle. Das Fleisch ik weißr
- weich, bat feine Faſern, If fehr faftin und von einemam '
genehmen fänerlichen mit etwas Guͤß gemifchten Gefchmad.
Der Saft if zwar eigentlich. weiß, bey der höchkken Reife
aber nimmt er etwas Roͤthe an, wie dies mehrern Amarel⸗
len eigen iſt. Der Stein iſt klein, rund, und nur etwas
xbreit. Er laͤßt ſich bey. ganz reifen Fruͤchten oft; und bey
ſolchen, die 68 noch nicht ſind, immer mit dem Stiele her⸗
ausziehen. Sie reiftin der Mitte Junlus. — Da Baum
iſt ſehr fruchtbar, und als Glaskirſchenbaum betrachtet
kart. Die Sommertriebe Pad lang und ziemlich Kart.
Das Blatt if: hellgruͤn, laͤnglicht und gegen ben ‚Stiel
ſchmaͤler, als gegen die Spitze. — Die Sorte iſt ſchon
ihrer Tragbarleit wegen zu empfehlen, wid noch mehr des⸗
wegen, well füch die Früchte bey unguͤnſtiger naffer Wit
terung zur Zeit der Reife noch lange auf dem Baume er»
halten, ehe fie su faulen anfangen. In Ermangelung von
WBeichſeln iſt diefe Amarelle auch gu den Kirfchentuchen
ſehr brauchbar. 0 W
76) Die fraͤhzeitige Amareſſe. J
Ihre Größe ik mittelmäßig, die Form rundlich, ge
den den Stiel mebr platt, als unlen, anf beyden Geiten
ume wenig breitlich ; micht bey allen If auf der einen Seite
eine flache Furche merkbar; alle aber haben unten oder viel»
mehr etwas feitwärts ein kleines Gruͤbchen. Die Karbe
der Haut iſt glängend hellroth. Der Stiel iſt genen an⸗
derthalb Zoll lang, ziemlich Fark, auf der einen Seite et»
was roͤthlich angelaufen und figt in einer ſtark ausgeſchweif⸗
ten Hohle. Dae Fleiſch IR weiß, weich, vol Saft und
3
E
.
Pu —
x
—
a Kiriaen- 66r
5 fairem, sur mit ein wenig Sf gemiſch. jr Geſchmac.
- dar Steln if eben nicht groß, nichr breit, als rund, hängt.
* fe mit dem Sulele infammen, jınd-an den Kanten bleibt.
aern Fleiſch hängen: Border frühen Lönigliben Ama,
velle untericheidet ſie ich durch fpätere Reife und mehr
Säure; auch And die Baͤume Härker belaubt und bezweigt;
von der fpäten Amarelle aber unterfcheidet fie fich
durch etwas frühere, Reile, mehr Größe und diddern Stils
auch ik die Form von letztern runder, und der Geitamnd
bat einige bittere VBeymiſchung.
77) Die Soodamarelit. Von den Thüringern
gewoͤhnlich die rothe Goodkirſche genannt.
Ihre Groͤße iſt inittehmößig, faf Mein: ihre Form
rundlich, auf den Seiten — Doc merklicher auf der einen
— iſt fe etwas breit, an der ——æ— gedruͤckt
als am Stiele, mit einem ſchwachen Gruͤbchen. Die Farbe
der Haut hat nicht das Helle, wie andete Amarellen, ſon ⸗
dern ein trüged ponceau; doch id da, wo andere Kir-- -
ſchen die Furche Haben , die bier nicht bemerkbar ik, die
Farbe etwas lichter. Die Stiele And von ſehr ungleicher
Ränge, von 1 id gu 2 300, ziemlich Fark, grün und nur
fetten findet man -an einem braͤunliche Fleden. Sie ſtyen
in einer ſachen glatten Hoͤhlung. Oft hängen dieſe Ama»
rellen zu 2 und 3 beyſammen. Das Fleifh und der Saft
iſt trübgelblich ; letzterer hat beym Ausdruͤcken etwas Roͤth⸗
liches Dos Fleiſch iR ſehr zerſließend, der Saft häufig,
doch etdas herbe, welches Ach auch bey ſtarker Reife nicht
ganz verliert, fo daß der Geſchmack nicht beſonders anzie⸗
end iR... Der Stein if klein, Dreitlich, idot ſich siemlich
leicht vom Fleiſche, und Abt nicht (wie fonk gewoͤhnlich
"den dieſer Klaſſe) feh am Stiel. Ge reift Eyde Iujy-s.
Bon .der mit ihr zugleich veifenden ſpaͤten Ymarelle
: amterfcheidet fe fich durch eine trübere Farbe der Haut
und des Fleiſches und durch mehr Gaͤure.
75) Die ſpaͤte Amarelle.
Sie gehoͤrt zu den mittelmaͤßig gro wäh. ·
lich hat hie au beyben Geiten —— wo.
aber vor der Reife Regen, bezug Zeitigen Waͤrine eh
668 ‚. WW 2b 9. Kay
gänfige Wuteruna einſalt, fo wird Re runder und uimmt
an Größe zu. Auf der einen Seite findet Ach meiftens eine
ſchwache Furche und diefe Seite IM auch etwas eingezo⸗
en oder breit gebruͤckt. Wo die Furche eudet, — mel
end mehr nach der Seite, als ganz unten, — finder ſich
ein gam Kleines flaches Grübchen.. Die Farbe der Haut
if ben voler Reife fat ponceuu, bleibt aber doch Hell.
und glasartig. Die Stieie ind ſich in der. Länge ſehr uns
alsich. die Aushoͤhlung, in welcher Ke figen, iſt lach. Das
Fleiſch iſt zwar weiß, der ausgedrüdte Saft aber nimmt
ben der höchfen Reife einen roͤthlichen Schimmer an. Das
Hervorfiechende im Geſchmack iſt Sä ıre, die aber nicht un⸗
angenehm if. Vor der wahren Reifeseit bat he eine merl⸗
Hohe Bitterkeit, welche Ach nach und nach bis anf das kam
Merkliche verliert. : Der Stein it mittelmäßig groß, tät
Ach gut, und dur an den Kanten Bleibt Fleifch gen, und
aͤßt ich. ben hoͤchſter Reife nur felten aus der Frucht ber
ausziehen. Gie reift Anfang Auquſts. — Der Saum
Pa „on wild, und pflanzt ſch durch Vurzungun⸗
r fort.
$.- 15, | j
r Arreguläre oder er afmeihene Kirſchen dieſer
Klaſſe
79) Die Bonguettirfär. Die Heckkirſche. Trau«
::benamarelle. Amarellenbaum mit meh⸗
.reron: Früchten auf demſelben Stiele,.
en mit einem- Donquet von Kirfchen.-
-Cerisier a Bouquet. B
Bey diefem artigen Gewächfe ſthen anf einem einzi⸗
gen Stiele, der nicht aus mehreren Stielen zufammenge⸗
wachſen iſt, mehrere, oft 5 vollkommene Kirſchen, ja bey
ältern etwa fechejährigen Bäumen 8 bi} 10 Kirfchen ber⸗
fammen, wovon: jede ihren befondern Kern bat. Sie find
an Größe oft ungleich; viele mißrathen auch und werden
amvonfommen. Die Blütbe folgt nach und nach, daber
auch“ die Zeitigung der Kirſchen auf einander folgend iR,
Sie fängt egen-Ende des Junins an. Die vollkommene
Neffe der rucht IB-day wenn ben dem Genf der Stein
Kirſhen. 669
sit mehr am Gtiele haͤngen bleibt. Wlddame Hk ſie auch
als Glaskirſche recht amt und erfrifchend. Man kann fe
auch wicht eher beurtbeilen, als wenn fie dieſe ihre vol-
Tommene Neife bat. Ihre Säure if dann gar wicht. zu
Mark, fondern aelinde und fehr angenehm. Gie ik in dee
Spar eine nicht zu verachtende Sorte. Heberdiet iſt re
Sruchtbarfeit außerordentlich. Der ganze Baum wacht ſich
von Fruchtaugen· Er wird nicht groß, bildet duͤnne haͤn⸗
gende Zweige, kleinse und hellgruͤne Blälte,, Wenn man
die Bluͤche betrachtet, fo Tann maͤn on abrahlen, wie
viele Kirſchen anfegen werden; ſo %ırl nämlich Stempel
vorhanden And, fo viele Kirſchen egen bey günftiger Wile
“derung an. u |
: 30) Umarelle mit Baldgefüllter Blauͤthe. Co-
«
risier a fleur semi- double:,*)
Ihre Bluͤthe mischt eine doppelte Krone. Die Frucht
‚davon iſt Mein, rad, auf einer Seite etwas plattgedrudt,
Die Haut IR Prarorb; in der hoͤchſten Reife wird fie et⸗
was dunkler. Der Stiel iR anfehnlich lang. Das Fleiſch
it. weiß mid zart, der Saft bänfig und ziemlich angenehm.
Defterh hat die Blume zwey Stempel; daher wachfen 2
Kirfinen anf einem gemeinfchaftlichen Stiele, und eben des⸗
Wegen wird fe auch bisweilen mir der Z:onquetfirfdie vor
—8— — Der Baum läßt ſich auf Suͤß und Sauer
veredeln.
* 8) Amarellendaum mit didgefüllter Bluͤ⸗
t. the. Cerisier a fleur double.
Der Saum ik in feiner Bluͤthe eine Bracht der Na⸗
- tur. Jede Bluͤthe, deren fehr wiele And, gleicht ganz einer
reinen fehneeweißen Ranunlel. Aber bey ungänfiger, naß⸗
alter und Kürmifcher Witterung zur Vluͤthezeit leiden die
"Ruosven diefer fich ſpaͤt entfaltenden Spielart fo fehr, Daß
*) Diefe Amarelle bat: noch mehrere Namen. In Dber- und
Niederiahfen Heißt fie Olatkirfbe mir doppelter,
’ oder gefüllter Bläthe; Blaskirfhe mir balbge⸗
fültter Bläthe; die geboppelte Slaskirſche vder
Amaretle. Ma vielen Orten beißt fie die Bwiltingskir>
fe, mel fie ofk awep Frizate an einem Gricde liefert. ..
N Vır „ur 2 ©
570 IV. Zheil, ’ 9. “ap. *
Die meiſten ohne anfinblähen abfallen. Sie kraͤgt Aprb
gens wie Frucht, weil ſtalt des Stempels, in der Mitte 2
rer 3 grüne Blaͤttchen ſtehen. — Der Baum fchlägt
auf Sf und Sauer gut an. Ä
82) Die Allerheiligenkirſche. Stets blühende
Ä Umarelie. Monatsamarelle St Mare
tind + Ymarelie. Cerisier tardif oder de la .
Toussaint. In Brüffel: Cerisier pleurane,
Bine mittelmäßig große etwas plattgedruͤckte Amis
rellentirſche. Ihre Höhe Hat 7 Linien, ihre Breie 8;
die Dicke iſ ihrer Höhe gleich. Auf der einer etwas breß
ten Seite. lauft eine zarte Linie oder ſehr feichte Furche
‚vom Stiele berabwärts bis zum entgegengefipten Exbe;-
fie endigt ich am Bluͤthenpuͤnktchen, das fich in einer fie -
nen Vertiefung Befindet. Der Stiel ſteht in einer fachen
"Vertiefung, iſt dünn und lang. Die Farbe der Kirfche ih, '.
‚wenn fie noch: nicht volllommen reif if, hellroih, wenn fe -
aber ganz reif iſt, dunkel-ponceau. Gie hat eine Thr -
zarte Schale und ein uͤberaus zartes Fleiſch, fo daß fie,"
‚wenn man ſie genen das Licht hält, beynabe dicchächtig
u.fegn ſcheint. Das Fleiſch enchäft vielen ſaͤuerlichen
‘angenehmen, anzichenden Saft. Der Stein if mehr fang,
als breit. "Die Frucht Hat wenig Flelfch, weil der Stein
im Verhaͤltniß gegen fie gtemlich aroß iſt. — Der. Baum
bat die befondere Eigenfäraft, daß feine Bluͤthenknospen
Ahr: wie ‚ben andern Kirfchen, nach Johannis für das
andere Fahr nebildet werden, fondern fie treiben aus Den
erſt im Fruͤhjahr erwachfenen Gonnnertrieben. Deswe
gan fanat er erfi gegen Johannis an zu blühen; und.das -
her .gefchieht es auch, daB gar oft die. Pfropfreiſer noch
Alben. Wenn er nun im Junius zu blühen angefangen
hat, fo lieſert ex im Auguf, September und October. im⸗
mer teife Kirfchen bis Allerheiligen. Man findet daher
immer Bluͤthen, oder grüne und reife Kirfchen an feinen
„Zweigen, von denen einlae Zwillinge find, oder doppelt anf
‚" zineom Stiele fliehen. ‚Wenn auch ihr. Genuy dem Ganmen
übe ko angenehm feyn follte, 'ald der Genuß. mancher ati
dern if, fo beinfiat doch der Baum, an dem man immer
das eine, oder das anders findet: Dev Banm Hat ſchwache
\
Kiffen : 678
und herabhaͤngende Zweige. Die Sommeririebe find ſehe
dünn, kurz und heübraun. Die Krone If ſehr fperriat
gewachſen, und bildet ſo ziemlich eine Kugel. Die Blaͤt⸗
ter ſind dunlelgrün, ſehr klein und niedlich, und haben ihre
größte Breite in der Mitte der Länge, von wo de ſowohl
gegen den Stiel, ald gegen den Ansgang allmalig abneh⸗
Wen, und ſich faſt anf einerley Weife ſpitzig endigen. Dee
Rand ik ſcharf und fein gezahnt. Der Stiel. des Blartd
iß geld, duͤnn und Lur;. |
Ä $. 16,
Kirfpenforten mir Roͤmiſchen Bahlen, weilde man We Vorkes
benden nit har aufnehmen wollen, weit fe icht ganz ge⸗
nau baben unterſucht werden koͤnnen, theils weil es noch nicht
—* iſt, ob ihre Beſchreibung won einem oder dem andern
Vomologen vollkommen richtig und vouſtaͤudig war ,. oder ob es
nicht etwa noch Idenditaͤten von den ſchon beiipriebenen Sor⸗
ten find; theils weil einige noch nicht, oder noch nicht wieder⸗
“Loft gesragen haden, um fie ganz zu berichtigen, oder zu ver⸗
gleichen, ob man fie richtig erhalten Habe. — Sie find auch ſo
viel wie möglich nach der Reifefolge geordner.
zur Kloaffe LAa
LXXXII, Die Maulbeerkirſche ans Barik
Diefe Kirfche if mebr als von mittlerer Größe: Sie
reift ſpaͤt und hat im Geſchmack eine Beymiſchung von
änre, die man bey. Feiner andern dieſer Klaſſe findet. —
Ob der Name richtig IR, Tann man nicht verbürgen.
Zur Klaffe LAb.
LXXXIV. Garderopse Kers.
- ine ante Varietaͤt dieſer Kirſchenart. Gie ik am -
Stiele ſchmal, auf beyden Seiten platt gedruckt, und nach
Der Spige zu länglicht. Sie if fehr ſchwarz. Auf der ei⸗
nen Geite hat fie eine maerkliche Nath. Das Fleiſch iſt ſehr
Hart und dunfelvotb; der Saft ſtark faͤrbend und ange
nehm. GSie reift gegen Ende des Julius. |
LXXXV. Die ſchwarzbraune Knorpelkirſche.
Sie iſt von mitielmaͤß iger Größe. Sie iſt am Stiele
ðvreit und auf beyden Seiten ſehr plott gedruͤct, läuft ſyithig
|
68 - NV. Theil 9 Kap.
‚ya und IR aͤheral hoͤcerigt. . Die Farbe iſt dankelroth,
ei nähert fich dem Schwarzen. Genau betrachtet aber
‚ i#. fe mit zweyerleh Roth geſtrichelt. Das Fleiſch if ſehr
Bart und hellroth. Der Saft if nicht. ſtark fürbend ; die
: Haut Hefonderd- zähe vor andern, (daber fie net ade
‚Ährer: Spielarten- von vielen auch Leberfirfchen ge
nennt werden.) ‚Ste reift Anfang auguſe und haͤlt Fr
ange am Weine...) _,
LXXXVI. Die große fpäte ſchwarze Kurt»
pelkirſche.
Diefe Korte iſt beſonders trefflich. Die Kirſche if
glaͤnzend z, am Stiele dick, auf beyden Seiten etwas
platt gedrückt, an der Spite aber rund abgefinmipft. Gie
hat ein hartes ſehr dunkeirothes Fleiſch, vielen und fehe
faͤrbenden Gaft und einen ſuͤßen angenehmen Geſchmad.
Sie reift im Anfange Auguſis und unterfcheidet ſich von
der großen ſchwarzen Knorpellirſche Nro. 17. vorzüglich
durch ihre ſpaͤtere Reife. Wenn fie überreif wird, oder
‚mehrere Tage Regen bekommt; fo wird fie am Stiele locer,
fo daß man die Kirfchen vom Baume abfchütteln kann. —
Der Baum wird groß und volltragend.
| fa Die Dottorkirſche mit hartem
| eiſche.
| Eine gang andere al jene Suͤßweichſel Nro.51. Man
belegt in manchen Baumſchulen noch meßrere Sͤßlir ſchen
Bep den (dwarıen, braunen und rothen norpeffirfhen iſt zu
bemerken, daß ed davon viele Spielarten giebt, kleinere und
größere, mit hartem und meicherem Steifche ,“ von bitterlichem
Bepgeſchmack, oder mehr füßem ꝛc. wozu Klima, Grand, Bor
den und Witterung vieled bepträgt. In einer Gegend bleibt
3. 3. die Knorpelkirſche rorh, in einer andern wird fie ſchwarz;
bier wird fie Eleiner ,- dort größer. In dieſem Boden hat fie
bärtered, in jenem weicheres Fleiſch; in diefem bitterlichen Bed⸗
geihmad, in jenem nicht ꝛc. Nicht zu gedenfen, daß dieſe und
jene rothe, braune Herzkirſche ſchwarz werden würde, wenu men
fe zu ihrer vollfommenen Zeitigung gelangen ließe, ober die
Jahreöwitterung günftiger und wärmer geweien wäre. — Was
Die fo genannten braunen Knorpelkirſchen betrifft, fo muͤſſen
fie genau betrachtet, roth sefprengt und gewoft ſeyn; im Nichte
‚sale werben ſie (hması.
Riefsen. | 673
mit dem Kamen Doltorlirſche. Diefe gehört zu den gro⸗
fen, iſt faft ſchwarz, am Stiele did, nur wenig auf einer
Seite platt gedrüdt und an der Spitze abgerundet. Ihr
Fleiſch if Hart und dellroth, der Saft haͤuſig, füß, ange:
nehm, uud färbt nur wenig. Ihr Stiel if Dann, lang,
nnd reift erfi in der Mitte Augnuſts. |
Zur Klaffe LBb
:: LXXXVIIL wie große rothmelirte Birn«
ſeinherzkirſche.
Eiue. der fruͤheſten, wohl die fruͤheſte dieſer Kalle,
und von anſehnlicher Groͤße.
LXXXIX. Die runde marnmorirte Suͤßlir⸗
ſche mit feſtem Fleiſhe.
Eine ſchoͤne große Kirſche, die mehr ruhd, als berie
förmig ik, mit einem tiefen Einſchnitte vom Stiele nach
dem Btärhenunkte auf der einen Seile hin. Der Stiel
ih noch einmal fo lang ald Die Kirfche, und flieht in eis
ner geräumigen Berriefung. Die Haut il auf der Som
uenſeite fanft roth anf einem weißlichgelben runde, auf
der andern Seite weiß, und dazwiſchen roth punftirt. Das
Fleiſch iR weiß, zart und fehr bei Durchfichtig ; der E |
erguitend. füß. Der Etein iſt rund und hat eine fehe
Breite Kante. Ihre Reifezeit Ik Ende Fulh’s- Sie hä
fich auch abgenommen vor andern aut. — Der Daum
macht ein ſtarkes Gewaͤchs, bat ein langes Blatt, das ſich
foigig-endigt, und nach dem Blattſtiele zu verlängert an»
läuft: Die Zahnung iſt tief, fcharf und. nach der Gpige
laufend mit doppelten Einferbungen. Ze
LXXXX. Die holländifche große Bringeffine:
kirſche. Groote Princes. | |
1
Eine der vorzäglichfien und. größten Kirfchen dieler
Klaſſe, die aus. Holland gekommen ik: Es if wichtig, was
Dtto von Mauchhaufen von der Groote Princes
fogt, daß fie fehr gros, und ihr Fleiſch ſo Hart ſed, daß
es beym Zerſchneiden Leinen Saft verliere.
CEbdeias Handhun. IV. Mu un
n
A" IV. Theil. 9. Kap.
Zur Klaffe Aa
LXXXXI. Die Königsweichfel. Cerise royale,
- Kine vortrefliche und anfehnkiche große Suͤßweichſel,
mehr platt als rund und gegen Die Seiten hie ausgedehnt.
Sie if bey guter Reife dunkelroth, hat win zartes wei⸗
ches Fleiſch, vol angenehmen, füßfänerlichen, erhabenen
Safts, der heilroth faͤrbt. Der Stein IR rund und et⸗
was platt. Ihre Reifegeit IR gewoͤhnlich Anfang Inlius.
— Der Baum, von mittlerer Staͤrte, iR ſehr tragbar -
und liefert. auch bey Mißlahren Fe Früchte. Ben vie
ten Regen faulen fie zwar gern anf dem Baumes aber wie
es ben den Weichfeln der Fall ik, fo Hund fe auch Dann
noch anaenchm zu eſſen und zum Trodnen gut, wenn nur
die Faͤulniß wicht allzuſtark iſt. Das Blatt If helgrün,
lang, gegen den Stiel fo ſpitzig zulaufend, als gegen den
Ausgang und ſcharf gezahnt. .
LXXXXU. Die wahre Englifhe Weichfel.
Sie gehoͤrt zu den größten Kirſchen, und ik fa
ganz amd, braunroth, hat einen langen Stiel, ſehr ſchmel⸗
| zendes Fleiſch, mit haͤuſigem heſlrothem, angenchmen fü
ßen Safte, ſaſt ohne alle Säure, Der Stein haͤngt feſt
am Stiele. Sie reift in der Mitte des Julius. — Der
Baum, wird nicht großz, und hat das große, den Herz
birſchblaͤttern ‚ähnliche Blast. Er kraͤgt nicht haͤuſtg, und
Weit im Fruͤhjahr feine Knobven am ae ſpaͤteſten aus.
LXXXXIII. Die Sdaniſche Weichſel
ine von den beſten Guͤßweichſeln. Sie iſt ſtark niit⸗
telmaͤßig groß, rundlich, und hat eine zurte Linie zur Nath
auf der innern Seite, die etwas platt gedruͤckt Hl. Unten
bat fie einen Stenipelpunkt. Ihre Farbe iſt dunkelbraun,
ſaſt ſchwarz. Der Stiel iſt lang, nicht ſehr dünn, und
ſrt etwas vertieft. Das Fleiſch iſt zart, voll edlen Gafe
kes, der bey feiner Weichſelſaͤme viele Suͤßigkeit und eis
den angenehmen Geſchmack Hat. Sie reift Bitte Julp's
und gegen Jalobi. — Der Baum hat das große Sau⸗
erbkirfcheubiatt, wird nicht aroß, aber ſehr fruchtbar.
| RKirfdhen 673
IXMXXIV. Die herzformige Weichſel.
Eine große, volllommen herzfoͤrmige und zwar laug
herzfoͤrmige Suͤßweichſel. Auf der Nathſeite iſt fie ſehr
"Matt gedruͤckt. Die Nath beſteht in einem fee zarten
Einſchnitte, der auf das Stempelgruͤbchen und deſſen Punkt
zulaäuft; die andere Seite aber if gewoͤlbt. Der Stiel iR
dang und am vierten Theile der Lange bat er ein Knie,
nach Art: verfäjedener Sanerweichfein; auch bat er ge⸗
woͤhnlich Kleine Afterblaͤttchen. Ex ſitzt in einer tiefen Haut
ausgewoͤlbten Hoͤhlurg. Die Hant iſt glänzend ſchwarz⸗
roth, das Fleiſch und der Saft ſehr dunkelroth, angenehm
ſuͤßſaͤuerlich und von trefflichem Geſchmacke. Der Gtein
iſt herzfoͤrmig. Sie reift Im lebten Drittel des Julius,
und iſt eine ſehr gute Kirſche.
. . LXXXXV. Die hollaͤndiſche große. Weichfel.
Coulard. on
Eine ſehr große platt gedrüdte Kirſche mit einem
langen Stiele, der in einer flarfen Vertiefung ſteht. Sie
iſt faſt ſchwarz und eine vortreffliche Frucht, Die voN_füßlen .
und angenehmen pilanten Gafts if. Der Stein if rund
und etwas groß. In der Zeitigung if fie eine der ſpaͤte⸗
“fen Ihrer Klaſe. — Der Baum wird. groß und feht.
viele Bluͤthen an. Schade nur, daß er wenige Früchte
behält. Bey den Bluͤthen ragt der Stempel über bie
-Stonbfäden bervor. |
Zur Klaffe ILA,b
LXXXXVI. Die ſchwarze neue Sauerkirſche.
| Sie if von mittlerer Größe, ganz rund, fehr ſchwarz
‚nad glaͤnzend. Das Fleiſch iſt ſehr roth und ziemlich
feſt, der Saſt nicht gar haͤuſig und zwar ſehr ſauer, aber
doch noch angenehm und heſonders zum oͤlonomiſchen Ge
. brand; und getrodnet für Kranke fehr ‚gut: Sie reiſt
mit der gemeinen Sauerkirſche. Der Yanın bat haͤngen⸗
des Holz und das Heine Sauerkirſchenblätt.
LIXXXVII. Die Kirchheimer Kirſche.
ne aus dem Samen entſtandene ſehr „gute Weich⸗
ſel, die zu Kirchheim im Erifurkiſchen ſtark ange
Ve 7 Zeil: 9. Kap.
vflann Te Sie if gang rund, hai einen duͤnnen, wittel⸗
maͤßig langen Exiel,: der ſich nur wenig in die Kirſche
eindruͤckt, und eine ſehr duͤnne Haut, die beh der völligen
Reife ſchwarz iſt. Der Saft iſt in. Menge vorhauden
and ſchwarzroth. Der Geſchmack if anziehend fünerlih
füß; der Stein klein um) Kumaffpigig: Sie reift Ende
July's. — Der Baum Ik wohl der größefle unter dem
Saugrkiefchengeichlecht und tragt fehr reichlich. Er planzt
fich durch feine Wireselfchoffen acht fort, und hat die Ei»
genuheit, daß die Bluͤthe ſehr ſpaͤt und erſt bey ſchon Ham |
| Ki voller Belaubung erfolgt.
EXAXA VI, Die Pyramiden- „Weidſei.
Sie iſt anſehnlich groß, ſehr laͤnglicht rund und dun⸗
keldraun. Ihr Fleiſch iſt etwas feſt, voller Saft und von
angenehmen ſtark ſaurem Geſchmace. Sie gebt zu den
wornaichen ſpatern Weichſeln.
LXXXAIX. Die gesnoldslirfäe. n
Diefe große Kirfche ik faſt ganz rund, aber.auf der -
einen Seite etwas platt gedrüdt, dunkel ſchwarzroth und
faſt ganz ſchwarz. Das Fleiſch ik dunkelroth nnd gerfiit-
ßend; der Saft haͤuſig und von ſehr angenehnren Befchmad,
hohen'die Säure fehr hervorſticht, Die fich jedoch Hey der
Höcflen Reife ſehr verliert, Sie reift Mitte Julius und
haͤlt Ach länger ats 14 Tage ami Baume. — Der Baum
bat bängendes Holz und das Kleine Sauer tixſchenblatt.
‚c Die Heidelberger Kirſche.
"Eine ſehr delikate, ſchwarze, kleine Weichſel, mit eb
nem gang kurzen Stieie, deren Heikezeit Anfanad Sep⸗
tembers ih. — Der Baum bat eine duntelgruͤne
Blaͤtter.
CH. Die. Aurischotte.
- Woher der‘ fonderdare Name eißet, # andefanst. ”
ana mins eu
up) Dan legt mehreren Kirſchen den Mamen: geupornätitie -
bev, befonder& auch einer großen; runden, ſchwarzrothen Weich
- fel, die viele Säure hat und fehr gur zum Trocknen iR; veift
ee Miss Augußt, and hat einen, ‚langen Rarfen Etiel.
2
Kirtden ': er
Sie ik cine Weichſel von mittehmäßtger Grlbe, dunte-
roth, bat eine faſt unmerklihe Nath und ein fehr kleinet
Stempelgrübchen mit einem grauen Vunkte. Der. She
iſt nicht dick, mittelmäßig fang und ſteht in einer mäßigen
Vertiefung. Fleiſch und Saft And nicht ſtark roth, uud
- Baden eine hervorſtechende Säure. Der Stein if klar
rund und bat cin Spigcen, Die Kirfche reift anfang
Augu KB.
Zur Klaffe ILB, a,
CII. Die fruͤhe Glaskerſche.
Dieſe edle Kirſche wird in ihrer hoͤchſten Reife siem-
lich dunkelroͤth, und bat einen kurzen, 300 langen Stiel,
woran der Stein ſeſt halt, Das Fleiſch Hat einen anges
nehmen aewuͤrzhaften Geſchmack. — Der Baum hat das
große Sauerkirſchblatt, lange und ſtarke Sommer ſchoffen,
woran die Augen weit-von einander abſtehen. Die Bluͤthe
iſt groß und weiß. Die Kirſche ſchaͤlt ſich ſogleich ſehr
goß aus der Bluͤthe, erhält mach 3, 4 Tagen ſchon bie
Größe einer‘ Zuckererbſe und wird ſichtbar größer. In
alter Lüge wird fie [on um Jehannis reif, Der Yaara
trägt ſehr voll.
"CI. Die Vohlniſche Glaskirſche. |
- Eine runde, mittelmäßig große, ſehr gute Blasfire
fee, die einen füßen onnenehmen Saft hat, und gegen Die,
Hälfte July reift. — Der Bann wächk ziemlich ſtark,
it fruchtbar, und pflanzt fich in der Bukowine und in den
Pohlniſchen Waͤldern aus dem Samen. fort. |
: CIV. Die Schöne von Choissy. Belle. de
Choissy.
Eine vortrefftiche Glaskirſche and Frankr eich, Die an⸗
fehnlich groß und von Farbe blaßroth iR. Sie hat einen.
Heinen Stein und einen fehr angenehmen ſuͤßſaͤuerlichen
BGeſchmack.. — Der Baum zeichnet ſich vor allen aus
durch fein großes farfgerinptes Blatt, das dein iahmen
Kaſtanlenblait ſehr aͤhnlichet. |
5. 17. 5
ei den. Birken eiwel- Finke —8 bie mer — gar:
IV. BEL Rp
wit sum Kifhesgetstiar gehören, aber wegen ihres dericicdenen
Nutzens gepflamzt zu werden. verdienen.
ev. Die bittere Steinkirfche. Die, Mabalen:
‚tirfhe Prunus. Padus Mahaleb.
Ein zwergartiges Gewaͤchs, das nicht uͤber 6 Fuß
hoch: — *— deſſen Leſte aber gerade emporgehen und. Die
eine graue glatte Rinde haben. GSein Holz If gelbbraͤun⸗
lich und riecht anfangs ſtark und angenehm. Geine Fruͤchte
find ſchwarze, den Kirſchen gleichende Beeren, platt und
unten eyrund. Ihr Geſchmack iſt Bitter, dee Saft pur⸗
purroth und ſtark faͤrbend; der Kern aber bitter und wohl⸗
riechend. Sie werden daher ſowohl wegen der Farbe,
als auch zur Mutheilung eines angenehmen Geruchs, in
De Liqueure gethan. Hauptſaͤchlich aber if der Baum
zur Bepfropfung mit Kirſchen zu Zivergbäumen in den.
Paunfänlen zu nutzen, weil er alle Kirfchenarten: ans
nimmt. — Der. Baum yflame ſich leicht entweder durch
Wurzeltriebe, ‚oder durch den Samen, oder durch Pfro⸗
pfen fort. In der Schweitz und in verſchiedenen Waͤl⸗
dern Tentſchiand⸗ waͤchſt ex wild; ge nimmt mit jedem
ſchlechten, auch ſteiuigtem, Grunde vorlieb.
CVI. Die⸗Virginiſche Traͤubelkirſche. Pru-
. aus Padus Virginiana Linn.
| Der Baum verdient beſonders wegen ſeines treffli⸗·
chen Holzes fortgepflangt, und wenigſtens an Wegen, in
Waldungen und. auf andern bequemen Plaͤtzen erzogen zu
werden, da fein Holz zum Verarbeiten eins der ſchoͤnſten
und beſten if, und da außer deu Farben- und Mahago⸗
mbölzern ihm ‚wenige gleich kommen. Auch feine Fruͤchte
dienen zu mancherley oͤkonomiſchem Gebrauch.
Der Baum erreicht eine Höhe von 30 bis 40 Fuß
und eine Staͤrke von 2 Fuß im Durchſchnitt. Sein Hol
_ x
{6 feß, den ſtarken Stämmen gelbpraun,- fehr fein, Hänflg
gemaſert, nimmt eine uͤberaus ſchoͤne Politur an, und wird
auch von Wuͤrmern nicht angegriffen. Seine Blätter ſind
nicht breit, glaͤnzend und ſtark gezahnt. Die Bluͤthe,
welche bey und gegen den 10. Junius, oft zu Anfange
defelben hervorbricht, if ziwitterartig, weiß, von engen
men Geruch, and ner an 2 bis 43 a langen Tranben.
i
/
N
Folge der Reifezeit im Jahre 160. 679
Die Frucht if eine lleine, runde, glaͤrzend ſchwarze
Kirfche, oder vielmehr Beere, einer ſchwarzen Yobanzik
Deere aͤhnlich, die einen fah runden Stein hat, Anfang
Okiobers reift, und bitterlich iſt. Man kann ſie eben fe,
wie die Mahaleb nuten, und einen auten Geiſt davon
brennen. Beun man fie friſch in Brauntwein legt, fo
geben fe einen ſchoͤnen rothen Liqueur. — Der Ban
wird durch den Samen oder durch die Kerne fortgepflanzt.
” $; 18, j " “
Sotge der Kirfen «Reife im Jahr 1800 *)
‘
1500. \
Bayfr.-A» LAb|tBa LB. 2 LCajıt.a a iLan, 1.2.
28 18 | |
gen
63
—
25
) Die Zahlen beziehen fh. gam auf die Orduung, wie e nah.
vorfiehender Klaſaſikatiaa und jede Klaſſe nach ihrer Reife anf.
einander folgte. In jenem Jahre eilte die Neifefolge; bey ge;
möhnlichen Jahren dürfte fie. fid mehr ausanander jiches. —
— Einige Sorten haben in jenem Jahre nicht getragen. Doch
mag hier ihre richtige Stelle nicht verſehlt (cum. WU
..
60 *- IV. Theil. 10. Kap
I. B. b. |. C.a,5 I. A. a. IL A. b. II. B. a.lil. BD,
SAnS. I. A... |. A-bIL B. a.
89 | cı
Behntes Kapitel
: D. om Pflaumendaume
Be 44
Naturgeſchichte und Beſchreibung bed Pflaumenbaums.
aß das waͤrmere Afien das Vaterland des edlen
j Bhamtenbaums fen, giebt fchon der Inteinifche Name Pru-
mus gu erkennen, der von dem aſiatiſchen Wort Prou-
. naon herſtammt. Befonders ſcheint ‚feine Abkunft aus
" Algota oder Gura au feyn, dem berühmten Thal Co⸗
eforiens, Aſiens ſchoͤnſter Provinz, worin Damas⸗
kus die Hauptſadt war; Denn Theophrafns giebt
Nachricht von vielen Pflaumenbaͤumen, die in der frucht-
baren Ebene Syriens und Damaslo wuchſen; Ew
empfing auch vor Alters von daher getrodnete
umen. Don Gprien. Fan diefer Baum nnd Orie-
Henland, wo er lange befannt war, ehe er von deu
Römern in’ Italien angepflanst vourde, welches erſt ae .
ſchah, nachdem ihnen Griechenlan) zinsbar ward. Zu
‘ l
Stflaumenbaum. 651
"inte Zeiten waren ſchon slemtich Sorten Pflaumen
in Italien; er zählte’ ſchon drepßig derfelsen. Bey den
Teutſchen war diefer Baum vor etlichen 100 Jahren noch
nicht fehr gemein. Die gemeinfien und nugbarflen Sor⸗
ten derfelben, die Jwetſchen (Prunus domestiea,) wa-⸗
ren zwar ſchon zu Anfange: des 161en Jahrhunderts 4.8.
im den Gegenden des Necharkßroms anzutreffen, aber als
- eine grofle Seltenheit. Gegen das Ende des 17ten Fahre
hunderts Hrachten einige Wuͤrtemberqiſche Landelinder ,
welche venetiantfche Soldaten in Morea waren, Zwet⸗
ſchenkerne mit; von diefer Zeit an wurden ſie daſelbſt
- und in andern Gegenden gemein. Unſer Klima if auch
dem Pflaumenbaume fo gaͤnſtig, daß er nicht anders'ge
Weißt, als 05 er in Tentfchland su Haufe waͤre; viele
‚Sorten: pflanzen Rich fogar in ihrer. Art durch den Ga⸗
- men fort, welches bey anderem Obſt nicht leicht ſtatt ſindet.
Der Bflaumenbaum: ik aber. nach feiner bokatis
ſchen Beichreibung eine. Art (Species) von derjenigen
flanzengattung (Genus,) welcher Linne den Ramen
Prunmus behlegte, wozu derſelbe auch den Kirfchen- und
Mprikofenbaum ordnete; er gehört in bie erfle Ordnung .
der zmodtften Kaffe, weiche er Icosandria Mono-
gynia nennt, und diejenigen Pflanzen in ſich begreift,
dtie 20 bis 30 dem Kelche der Blume einverleibte Otaub⸗
- füden und nie einen Staubweg haben. Obngeachtet- feis
üer vielen Sorten oder Spielarten [ Varietas) deren
- man über 200 zählen koͤnnte, macht er nur eine Pflan⸗
. zenart aus, welche er fo beſchreibt: Prunus (domiestica)
peduncatts subsolitariis, foliis lanceo-
lato. ovatis convolutis, ramis muticisz -
d. i. Prunus mit oft einzelnen Blumenſtte⸗
Jen, langet s eyförmigen zuſammengerollten
Bıärtern und unbewehrten Neken, deſſen Yu
meh weiß. und fünfblätterig And, auf welde entweder
runde oder länglichte einen Stein und Keen einſchließende
Früchte folgen, die In Unfehung Ihrer sielfältig unterfchtes
denen Form, Größe; Farbe und Beicheffenheit viele Ver⸗
fehiedenbeit Haben und Ws Achwarz, gelb, roth,
blau, grn, mit Staub oder Duft meiſt bededt, theils
Ki P) ı., ’
es IV. Tbeil. 10. 175
glaͤnzend find und vom Julius bis Ende September eine
nach der andern. zur Reife kommen.
| Zum Pflaumengefchlecgt gebort auch die Schiee,
der Schleendorn, Schwargdorn, Prunus spinosa
L. Prunus sylvestris. Sie macht eine eigene Gattung
aus und verdient: allerdings unter die Vefchreibung der
felden aufgenommen zu werden, da fie in. der Delonsueie,
(vorzüglich ihre größeren Sorten) ſehr müglich ſind. Linne
giebt ihre Unterſcheidungszeichen ſo an: Prunus pedun-
culis solitariis, foliis Lanseolatis glabrig, ramis -spi-
mosis, Pr. mit einzelnen Binmenfielen, lan»
jetfärmigen, alatten Blättern. und ſtachlich⸗
ten X Es if ein Strauch, welcher in Europa
allenthalben auf fonnisten Huͤgeln wild wählt, und va»
uehmlich zu Hecken, wie der Veißdorn ic. gepſtauzt wird,
Man kann ihn wohl auch mit etwas Fleiß und Mühe zu
einem hochſtaͤmmiden Baume ziehen; er bleibt aber doc
immer ſchwaͤcher und dünner , als die andern Plaumen⸗
Bäume feines Geſchlechts. Sem Wurzeln breiten ſich
"weit and, - Sein Holz iſt sehr Kart und zaͤhe, Die Rinde
tt und ſchwaͤrzlich; Die Blätter glatt, lanzetformig und
in gesahnt. Seine weißen Blumen jeigem (ich i im Avril
und Dean in ungebenrer.- Menge. - Seine Frauͤchte ſind
rund, Air ſchwarz, mit. einem blaulichten. Staube bes
jegt. Das Fteifch iſt faftig, gruͤn, ſehr ſauer und zuſam⸗
mensiehend. Ihre Zeitigung iſt fpat im Herbſt, und wenn
he vom Froſt gebrudt find ya» teigig geworden ſind, ſo
kann man fie frifch genießen. vor ind aber ſonſt zu vor
ſchiedenem oͤlonomiſchen Gebrauch ſehr tauglich. Ste ma⸗
chen einen treiflichen Cyder, wenn man fie friſch gemahz⸗
len, oder gemahlen und gedoͤrrt, unter den gaͤhrenden Obſt⸗
wein thut. Sie geben auch einen guten Branntwein. Die
Bluͤthe iſt als ein Trank zur Blutreinigung sc. ſehr ber
—kannt. Die Fruͤchte dienen ‚auch zum Einmachen, vor⸗
uchmlich die große blaue Schlee.
. Der Pflaumenbaum verträgt Fein Taltes Kies,
ſondern thut nur im gemäßigten gut ; in einem eiwas fübe
lichen wird feine Frucht am delifateften. Yan muß
ber feinem Stande eine warme Lane geben; Deun je war
mer er ſteht, deſto treflicher wird feine Frucht. Er
Bllaumentaum 683
auch in allerley Erdreich fort, werk es nur
weder zu troden noch zu naß if; allein in
fettem Erdreich, In guter fehwarger Gewaͤchserde werden
feine Früchte viel geößer und ſchoͤner. Er geßbrt zu den
ganz mittelmäßigen Bäumen, die eine mäßig ausgebreitete
Krone bilden, und ihre Mefle ziemlich gerade in bie Hoͤhe
teeiben. Letztere beträgt gewöhnlich nur gegen 20 Fuß,
Daher Haben auch dieſe Urt Bäume, beym Verſetzen in den:
Dbflgarten, mit 20 Fuß Entfernung von einander genug:
Abſtand. Sein austretender Saft gerignt auch, wie uͤber⸗
haupt bey dem Steinohſt, zu einem Guinmi ober Harz, und
dicht Den harten Befchädigungen den Brand leicht nach ſich.
Dee Pflaumenhaum iſt ſebr bald tragbar und
bringt feine Früchte nicht nur am jungen Holge, ſondern
auch. an den: fogenannten Fruchttraͤgern, welche an den 3,
4 und mehrjährigen Zweisenshervortonmmen. Er id ein-
überaus wirthfchaftlicher Obſtbaum; feine Fruͤchte ſind von
ausgebreitetem Nutzen, friſch und getrosfnet, für Befunde
und Krane; der Lieberfinß dient unter andern auch zum’
Brennen des vortrefflichſten Branntweins. Vornehmlich
zeichnen ſich im wirthſchaftlichen Nutzen die gewoͤhnlichen
Zwetſchen und die gelben Mirabellen aus. Zum friſchen
Genuß find diejenigen Pllaumen bie deften, die ein ſafti⸗
ges, fuͤßes, nicht allzu waͤſſerigtes Fleiſch und eine duͤnne
Sant haben. Ueber das Borurtheil, ald ob die Pllaumen
bie Rubr verurfachen könnten, iſt man beut zu Tage bey
giner vernünftigern Arzneykunde weit hinaus.
§. 2
Sarıpfanzung und Erziehung der PAaumenbäune,
Viele Plaumenfürten pflanzen ſich zwar durch ihren:
Samen oder durch Kerne in ihrer Art fort, wie ber
fonderd die Zwetſchen, die Damasgenerpflaumen, Rene’
tloden, Perdrigon ie., vorzuͤglich wenn fie nicht nur vers
plant und. verfegt, fondern aufh wenn ihre erſtern Triebe
an der Krone etliche Sabre weggefchnitten und ihre LAeſte
ſo lange aus neuen Sonmerfchoffen erzogen werden ‚. bis
ſich Leine Stacheln mehr zeigen; allein die Früchte wer⸗
ben deunoch größer, fchöner nnd (hmadbafter, wenn man
vie Vaͤmme durch Pfropfen, Ofuliven und Kopuliren vers
684. . IV. Theit. 10. Kay
edeft ; man kommt dadurch cher sum Biete und zu einem
— ſchoͤneren Baume.
Was das Beſchneiden der Hehe bey Verfebung der
zungen Pflaumenbaͤume betrifft / fo dürfen Re eben ſo we⸗
na verſchont werden, als die Kernobſtbaͤume, da ſich der
‚Saft bey jungen Pflaumenbaͤumen noch nicht fo verdidt,
baß er die GSummiflußfrantheit verurfacht. Ein kiuger
Gärtner richtet ſich indelfen nach der Beſchaffenbeit der
Wurzeln; je reicher Diefe find, deſto weniger verſtati er
gute und woblſtehende Aeſte.
Zunge Pflaumen ſtaͤmmchen, welche in Herbſt oder
im Winter oder im Fruͤhiahr zur Veredlung nlt- Pan:
men, Pfirfihen, Aprikoren, Mandeln sc.-in die Baumſchule
verpflanzt werden, Tönnen um Jakobi deſſelben Jahres
auf das ſchlafende Auge entweder in das alte Holz oder
in die Sommertriebe oknlirt, “oder im Herbi und den
Binter hindurch kopulirt werden, wodurch man fehr bald
zu Bäumen fonmt. Daben Mind folgende Regeln zu mer⸗
:. Ben: 1) Fruͤhe Plaumenarten muß man auf Fruͤhpflau⸗
men ofuliren, damtt die Frucht auch wieder zu ihrer Zelt
reife, und man überhaupt nach obigen -Bemerfumgen ihre
homogenen Säfte und Holzfaſern beabfichtige. 2) Mit
dem Okuliren anf Fruͤhyſaumen darf man nicht die Zeit
übergeben, wo dieſe Fruͤchte gewoͤhnlich zeitigen. Denn
zu dieſer Zeit geht ſchon der Saft zuruͤck und die Rinde
0m auen Hol oder im Schaͤſtchen loͤst ſich nicht mehr.
60. 3. | Ä
. Siatfifation der Paumenforten und Schema derfeen.
Auf' die abgeſchmackte Eintheilung der Franzoſen in
Prunes (die ſich nicht vom Stein loͤſen,) und. in Mira-
pelles (die einen vom. Fleiſch abloͤſigen Stein enthaltes,)
iR gar. keine Rudicht zu nehmen. Ucberbaupt baden wir
‚auch in diefem Fache noch wenige Aufflärung. . Auch ep
den Bllaumen ſollte, wie bey den Pſtrſchen, eine botn«
niſch⸗ſyſtematiſche Eintheilung nach ihrer Verwandt⸗
ſchaft unter einander, nach den Beobachtungen ih⸗
rer Bluͤthen, ihres Holtes, Wuchſes ꝛx. ſtatt
ſinden, und. hiernach fehlte ihre richtige Charakteri⸗
Fit auigeſtelt werden. Pa. dadurch: wird der
4
En vVflaumena. 665
Wiſſenſchaft ge und onfachotten ; bloße Abbildun⸗
gen und erfreute Gammiungen der Obfforten teifien
sicht bald fo viel. Allein ſolche Beobachtungen erfordern
viele Mühe und Aufmerkfamteit. Bis indeſſen Zeit und
Umfände diefe Bemühungen erfprießlicher bequnftigen, mag
den Obſtfreunden einſtwrilen zur Weberficht folgende Lin
theilung genügen.
Schema der Kiaſſifikation der hflan-
menurten.
A. Zwetſchen und zwetfchenattige innen,
B. Damaszeunerpflaumen.
. Mirabellen.
D. Dia; res. Spanifche Herzpflaumen. |
E. ‚Perdrigen’s. Sratienifche Pflaumen von. rundl⸗
licher Geſtalt.
. ‚1
A. Qeibreitun der verſchiedenen Yrten Bweifden, oder zwetſchen· .
artiger Pflaumen.
Die Zwetfihen bilden zwar für ſich oder im Ans
ſehung der Frucht. Feine beträchtliche Abweichung , auch
Leine” befohdere Art von Pflaumen; aber in ihrem Holze,
Wuchſe, in ihrer Bluͤthe te. unterfcheiden fie ſich ſehr merk.
lich von den Damaszener⸗ nnd anderen Pflaumen. Die
Zwoetihenbäume find don gröberen Holsfafern, Bilden ein
wilderes Gewaͤchs, und befommen auch gepfropft Dors
nen oder Stacheln in ihrer Jugend; ihre Sommertriebe
find glätter, nicht fo fein wolligt und fammetartig anzu⸗
‚fühlen: als die der andern Pflaumen. Die aus ihren Ker⸗
nen erzogenen Wildlinge dienen auch gar nicht zu Grund⸗
ftaͤmmen für Pfirſchen, Mandeln und für viele feine Pflau⸗
menſorten (nur su Aprifofen find ſie dienlicher als die fei⸗
nen Pflaumen ;) denn obaleich die Pflaumenarundſtaͤmme
Den anf fie veredelten Offerten einen ſtaͤrkern Trieb und
Wachsthum geben, als die Zwetſchenwildlinge, fo ind doch
Die Holzfaͤſern dieſer letztern denjenigen jener feinern Sor
sen nicht homogen.
- Hierher gehoͤren. |
u‘ Die Zweifäe Pronus Homestica zn Ed
056 IV, Theil, 30. Kap,
Ten, gewöhnlich die Pflaume genannt ; in der
Lauſitz und in andern Provinzen, die Ungari⸗
ſche Plaume; am Rhein, Main, Nedar, im
Snundvrifchen te. aber Zwetſche.
Deieſe nüpliche allgemein bekannte Pſtaumenfrucht it
vortrefflich zum Friſcheſſen, dient getrocknet für Geſunde
und Kranke; friſch zum Schmoren, zu Muß oder Honig⸗
kochen, und giebt einen vortrefflichen Brauntwein, der dem
KLirſchengeiſte gleichtommt, und dem Arat ‚wenig nach⸗
giebt. Ihre Geſtalt iſt eyfoͤrmig; ihre Groͤße ſehr ver⸗
ſchieden nach dem Verhaͤltniß des Erdreichs, worin fie
waͤchſt. Auf veredelten Bäumen und in fettem Boden
wird ſie oft ſo groß, wie ein kleines Huͤhnerey; ihre
Farbe iſt ſchwarz blau mit einem violetten Staube bedeit;
das Fleiſch gruͤnlichgelb, oft aoldgelb, von zarten Fa⸗
fern, welche die Zweige nicht inkommodiren; faftig, micht
waͤſſerig; ſuͤß und von einem recht erhabenen vortreffli⸗
chen Geſchmaͤcke. Der Stein loͤßt fd gewoͤhnlich vom
Fleiſche, zumal. bey Früchten von veredelten Bäumen ; bey
| en äber iſt er meiſtentheils am Fleiſche ange,
wachſen. Sie reift ı um und. nach Michaelis, und dauert
Bis zum November.“
2) Die Dattelzwetſche. Dattelpflaume. Ha
| gartfhe Zwetſche. Fruͤhzwet ſche. Sier
auch die Zuckerzwetſche genaani. Pruse
Datte. Prune d’Autriche.
Groß, Iang,. von beſonderer Geſtall, naͤmlich pr
delfoͤrmig/ gegen Den Stiel dünn, und weiter. Hin Se. Sie
bat mehr Roͤthe unter dem blauen Staube, abß die edle
Zwetſche; das Fleiſch iſt gelb, etwas feſt, fuͤß und vom
‚gutem Geſchmack, hat aber. nicht das Erhabene, wie die
uͤchte Zwetſche; der ‚Stein loͤßt fih von Fleſſche. Sk
zeift ſchon gegen Ende des Julius. Diefe Pflaume taugt
‚nur zum friſchen Genuß. Im Kochen macht fe ſch far,
%) Die Zwetiſche it eine von denjenigen: Plouauenforten; die IN
allen Merkmalen ber wi Am erſen in Zeutſchland ange⸗
pflanzec wurde.
—
Blauen | ser
obgleich He Feilih Faß ik. — Der Saum Eier ein har
fd Gewaͤchs von beftigem Triebe. *)
3) Die grüne Zwetſche. Die ſelbſtwachſende
gruͤne Pflaume.
Sie bat die Natur der Zwetſche oder blauen Haus⸗
pꝓflaume, daß fie ſich aus dem Kern ſortpflanzt, auch ihre
Geſtait, nur daß le etwas kleiner,- und. von gracgrüner
Garde 8. Ihr Saft iR ſehr haufig und uͤberaus ſuͤß.
Eie reift früher als. die blaue Zwetſche.
4) Die Damaszener Zwetfche von Mauge-
ron. Damas de Maugeron. —
Eine Zwetſchenart im Wuchs des Baums. Die
Frucht iſt groß, fat rund, mit einer ganz felchten Rinne,
weiche die Pflaume etwas ungleich teilt, he wiolet, oder
von einem in’s Lafroth fallenden Violenblan, mit ſchr klei⸗
nen fahlen Punkten oder Goldtupfchen beſetzt und blau bes
Hände. Das Fleisch iſt haͤrtlich, gelbgrün, geundert,
von angenehmen Geichmade und ablöfigem Steine. —
. ine recht gute Pflaume, die Unfang Septembers reif. if.
5) Die blaue Enerpfiaume. Große Zwet-
She; von Binigen die große Ungariſche
Smwerfche, auch Zrühzwelfbe amammt.
Slte hat die Geſtalt und den Stein der Zwetiche, if
- aber ſehr ‚groß, gewoͤhnlich wie Hühnereger ; ‚nicht fo dun⸗
keiſthwarz / fondern etwas röthlich unter dent blasen Stande.
Das Fleifch iſt gruͤnlichgelb mit vielem Safte, der ſuͤß
iſt; aber die blaue Haut hat ſtarke Saͤure, wenn ſie beym
Genmuß Hark gekauet wird. Sie iſt nicht fo. ſchmachaft,
als die veredeite Zwetſche, und dient auch nicht zum Troch⸗
sen und Kochen ; Hat jedoch das Verdienſt, daß fe früh, -
Ynfany Angus reift, übrigens nicht zu verachten if, wid
Worzügtich wird, wenn fe eine vecht warme Bage nnd eb
nen guten Boden hat. u | nu |
: 6) Die blaue Kaiferpflaume. Die Prinzefe
OH Hamri har dieſe Gorte-gung unrignig‘befiprichen:
6 IV. Theil, 10. Rap.
‚finpflaume: -Die Zlandrifhe Pflaume: _
Imperiale violeite, Prune de Princess. |
Das Laub iff zwetſchenartig. Sie iſt auch gut auf
Zwetſchen zu veredein und macht braunrothes Glättes Holz.
Die. Frucht iſt groß, vundlih, mit einer ſtarken Nath,
&re uͤngletch tyellt; und mir. einem violetten Staube. Uns
ter“ demfelben iſt fie ſchwarzroth, mir goldenen Bunffen .
befüet ; viele mit. rauhen Zleden. Das Fleiſch ik gi
figt, geunlich ‚gelb, wohlſchmeckend wie eine aute Iwet⸗
ſche, mit der fie im Fleiſche fehr übereinfommt, und ner
ide noch din Vorzug Hat, daß fie ben der ſtaͤrkſten Zeiti⸗
hag micht Weith wird, fondern Bart Bleibt, und raher
für die meiften Obſtfreunde angenehm if. Der Stein ik
‚Hein, ſpitzig, wie ein Zwetſchenſtein, und liegt in Fleiſche
iu einer ſehr weiten Hoͤhlung. Sie reift Mitte Auguſts.
7) Die gelbe Eyerpflaume. Die Franzofen nen
nen fi: Dame-Aubert, auch Lrosse- Luis
sante; die Engländer: Mogul Plum. Went-
worth; Bonum mägnum.
Die größte unter allen Pflaumen, ja der Riefe um
tee. dem Pflaumengefchlecht; die meiften find wie ſtarke
Huoͤhntreyer, manche auch größer. Es Bat aber mit Die
fee. Sorte eine Drfondere Bewandtniß, woraus ſich das ſo
ungleiche Urtheil der alten und neuen Pomologen uber
dieſe koͤſliche Obſtfrucht (wenn man fig Acht befigt)- erllaͤ⸗
ven laͤßt. Dan hat nämlich eine gleichſam wilde Art
der gelben Eyerpflaume, welche der Achten gu⸗
ten Art in allem, in Baum, Blatt, Gehalt und Farbe
der Frucht ganz ahnlich, aber im Fleiſche und im Gafte
der Frucht himmelweit davon unterfchieden iſt. Die wilde
Urt (die ſich auch durch den Stein fortpflangen läßt, die
andern aber nicht,) ſcheint ſich am allermeiſten ausgebrei⸗
tet. zu haben, weil fie fo haufig Durch die Kerne fortge⸗
pflanzt und weil.von dieſen ausgearteten zum Theil wies
der gepfropft und fortgepflanget wurde. Die ächte Art
aber wär felten; fe wurde wenigſtens nicht leicht befannt.
Daher fast Du Hammel von ihr: ihr Saft fey Wade
und die Pflaumen fenen une in Eompoten erträglich. Mil⸗
Ver fagt: „Sie ſey ‚nicht gut’ roh gu een.” GSelbſt der
⸗
‘
Vfraumen. 8589
Verfaſer uͤber 30 Fahre dieſe wilde Art, Bi er
ſeit etlichen Jahren zu der Achten wahren geiben Ed⸗
yflaume kam. Dieſe If eine der herrlichſten delikateſten
Tafelfruͤchte, und um fo ſchaͤtrbarer, da fie die größte us
‚ter. den Pflaumen if, und einen herrlichen Anblick gewährt.
Beſonders diefe gute gelbe Eyerpflgume, das wahre Bo-
pnum magnum bat meiſtens die Größe eines Vuttereyes,
‚eines fogenanuten welſchen Huhns der einer Calecutiſchen
Henne. Sie mißt 3 Zoll, ja oft 4 Zoll in der Laͤnge,
2 304 v Linien in ihrer. Breite, on gewoͤhnlich eben
Y viel in ihrer Dicke, wenn fe 3 Zoll In ii; wenn
4 300 in der einge bat, fo iſt fie 3 Zoll did. Ihre
größte - Breite bat Re in der Mitte, von wo fie nach Dem
Gtiele zu eden: fo abgerundet zulaͤuft, ‚wie nach dem, ents
sesengefehten. Ende. Vom Stiele. bis zum andern Ende
läuft eine Breite „ aber nicht fehr tiefe Susae, die nad
und nach ganz flach barelpi wird; bier ficht han kaum
das Pünkschen, wo die Bluͤthe gefefien hat. Der Stiel if
13 Linien lang, ziemlich Kart nnd fleiſchig, an Farde gelb⸗
gruͤn; er befindet fich in einer geräumigen Vertiefung,
nd Halt mit. feinen Zibern, die aus ihm bis zum Steine
Bingeben, und daſelbſt Feft gewachſen ſind, die Pflaume ziem-
lich feh. Die Farbe iſt in ihrer voͤlligen Reife waqsgelb.
Die Schale iſt duͤnn, aber etwas zaͤhe, fo daß fie ſich auch
abziehen laͤßt; auch iſt fie mit weißen Duft uͤberzogen.
‚Unter derfelben. fieht man viele weiße zarte Puͤnltchen here
vorſchimmern; auch fieht man hie und da auf derſelben
einige groͤßere von grauer und draunrother Farbe. Das
Fleiſch iſt zart und etwas haͤrtlich, der Saft reichlich und
von.einem augenehmen ſuͤßen Geſchmacke, fo daß ihr keine
der beſten Pflaumen zuvorkommt. Das Fleiſch loͤßt ſich
aut vom Steine und haͤngt nur bieweilen auf der Kante
fehl. Der Stein iſt lang und hat gegen den Stiel eine
längere Spitze; am andern Ende iſt er etwas fung. r
oder abgerundet. Er mißt in der Länge 1 Zoll 4 Li.
nien, In der Breite 10-Linien. Diefe Pflaume wird Ende
Auguſts, ‚oder init dem Anfange des Septemberd am Banme
nach und nach reif. — Der Baum hat einen lebhaften
Wuchs. Die Hanpt- und Nebenaͤſte fegen fih gern bins
ter einander in Gabeln, an, und gehen In ziemlich ſpihi⸗
Ebriſte Hantend,. "IP. Ad Er
890° IV, Speikio. Kap.
gen Winkeln in die Höhe. Die Zweige ind king. und
zienilich Reif. Die Sommertriebe And lang und ſtark, und
baden auf der Winterfeite eine grasgrüne, auf der Som⸗
merſeite aber eine draunrothe ſchmutzige Farbe. Die Krone
iſt zwar ziemlich mit Aeſten befett, aber doch ſehr durch⸗
ſichtig. Das Blatt iſt Hellgrün und groß. Die größte
Breite faͤllt etwas unter die Mitte feiner Länge nach dem
Stieie zu. Gegen denfelden rundet es ſich kurz, aber nahe
am Stiele etwas ſpitztg. Nach dem Ausgauge dehnt es
ſich länger bin und laͤuft in eine ziemlich ſcharfe Spige
aut. Auf dem Rande in es ſtumpf gezahnt. Das Blatt
iſt dick und fieht wie gelrumpelt aus. |
8) Die. rothe Eyerpflaume Die Zopriſche
Bflaume Roche Maſche. Dosrothe Oſter⸗
ey. RotheMarunte PrunedeChypre..-
Eine große, fehöne, in die Mugen fallende Frucht, Sie -.
Bat die Geſtalt eines Huͤhnereyes, von welcher fie auch
den Namen hat, nur daß fie etwas gedruͤcter if. In ib⸗
rer Höhe mißt fie 2 Zoll 4 Linien, in Ihrer Breite 2 Li⸗
nien weniger. Die vom Stiel berablaufende Furche iſt
wicht ſehr merklich; ader fie iſt an diefer Stelle etwas
Breit. Der Punkt, wo unten die Bluͤthe geſeſſen hat, iſt
auch, wenn fie ganz veif if, ſehr merklih. Der Stiel
—— etwas hlveingeſtedt zu ſeyn; er iſt einen guten Zoll
lang: Die Pflaume hat eine rothe Farbe; aber an man⸗
hen Stellen ynd auch da, wo fie am rötheften if, blickt
eine etwas verdlichene gelbe Farbe hervor. Ueberall hat
He viele rothe Punkte und groͤßtentheils fcheint das Ro⸗
the aus dieſen Punkten zufammenfließend. Die Haut if
etwas did, das Fleiſch derbe; es laͤßt fich bepmade wie das
Fleiſch einer Butterbirn fehneiden. Der Stein loͤst Ad
ſehr gut vom Fleifche ab, if ſehr ktein nach Verhaͤltniß
der Frucht, und hat eine ganz andere Geſtalt, als die
Pflamme; denn er IE Did und rundlich. ‚Die VPſlaume hat
ziemlich. vielen Saft, der für den Liebhaber viel Angeneh⸗
mes beſitzt, Sie zeitigt zu Ende des Augufs, auch zu
Anfange Gentembers und dauert 14 Tage dis 3 Wochen.
— Der Baum trägt gut und macht einen sienlich Rare
. Ten Stamm, wie fein ganzer Wuchs frech und von if.
8flaumena. 691
Die Sommertriebe And lang und Hark, die Krone if hoch,
vund, aber nicht überall mit Aeſten ausgefüllt. Das Blatt
ik dunfelgrun, did, eurund, und endigt uch chen: fo abges
rundet am Ausgange,. wie nach dem Stiele zu.
9) Die geſprenkelte Blahme. Die Hapnens
hode. Rognon de Coq.
Eine nicht große, runde Pflaume Mit tauni werflicher
Furche, hellroth, mit‘ etwas wenigem vioferten Staupe, ‚mit
vielen Punkten befaet, auf der Schattenfeite grüngetblich ;
wiete find aber ganz roth. Das Fleiſch ik zart, ſaf⸗
tig, grünlich gelb, aber zu vielem Genuß gar nicht reizend.
Der Stein ik platt und laͤnglicht, obgleich die Frucht rund
iR; er loͤßt Mich nicht gern, laͤßt ſich aber init der Zunge
vom Fleiſche abdruͤcken. "Sie reift Anfang Augufle.
Der Baum bildet ein großes gweiſchenartiges Ge⸗
waͤchs, und if ſehr fruchtbar. |
Außerdem if Hier noch zu merken : Die. gro Be
blaue Schlee; bie Keiterheinen gelbe Zwet⸗
fche (von einem Hra. v. Reitze nſte in aus Zralich ge
bracht;) die große Bremer Zwetſche und die
gräne Eyeryfiaume. |
5. 6.
Beſchreidung einiger der ˖ Sorkehmflen Osten |
B. der Damaßzener flaumen.
Der Name Damaszener macht für ſich fein be
fonderes Unterſcheidungslennzeichen aus ; man belegte fon |
Die zuerſt bekannt gewordenen Sorten mit diefem Ranten,:
weil fie and Damaskus herſtammen. Nach und nach nd
mehrere Plaumenforten theils bekannt, theild aus Kernen. .
erzogen worden , die dann andere Namen belamen., In⸗
deſſen wollen wir mit: jenem Worte noch folche Pflaumen-
forten bezeichnen, Die ſich von den Zwetichenarten durch
. einen zahmern Wuchs untericheiden, Feine Dornen, oder.
felten Dorhen nad) ihrer Veredlung zeigen, und ein zarte
teres Holg fſowie wolllgte uud fanfte, wie Sammer anzu⸗
ſaͤhlende Sonmerſchoſen haben.
60 VVUV. Tbeil. 10. Kur.
Dass abi .- oe
a 10) Die violerte Damatiener Rflaume von
“Tours Gros Damas de Tours.
Eine beliebte guts Pflaume. "Unter alten Bat fie die
woligffen und fanftetein Sommer fhoflen, die ich wie Sams
met anfı.hlen. Sie treibt uͤbrigens fark, Die Frucht iſt
etwas eoförmig, doch unten abgerundet, mit einer Furche,
- die oft 2 ungleiche Hälften macht; Hintmelblan am Baum,
nach Abreibung des ſtarken Staubes aber ſchwarzblau.
Der Stiel iſt etwas lang and dünn, wicht tief fehend;' er
HABE die Frucht nach. der völligen Reife fallen. Das
gie ſch it goldgelß, zuderhaft / füftig, son erhadenem
Geſchmac. Sie reift gegen Ende Auguſts.
41) Die Königspflaume. Prune "Royale.
Eine treffliche und zwar eine der vorzuglichſten Pflau⸗
men. Sie iſt groß, rund, mit einem langen, dünnen,
vertieften. Gtiele, und einer ſtarken Riune; viele « ſchwarz,
mit pilelen goldenen Pünktchen beſaͤet, und flark heſtaͤubt.
Bey naſſen Fahren bleibt ſie meiſtens nur purpurroth,
wie fie lange vor der Zeitigung aus iebt. Das Fleiſch
iſt gelblichgruͤn, hell, voll ſuͤßen Safts, durch die. ange⸗
wehmſte Säure gemildert und von ſehr feinem kraͤſtigem
Geſchmacke; es Noͤßt ſich gut vom Steine, der nicht groß,
faſt vierfantig und rauh iſt. Sie reift Mitte Anguſts.
4m Die weiße Indiſche Pflaume: Prune d’Inde
—8* ſollte fie "die gräne bike Bm
et vi fie der gruͤnen Juſelpflaume, Isle vert, ee
nlich Sie iſt eine mittelmaͤßig große, unten mad’
voben foibfge, ſehr ‚gute und feltene Pflaume‘, mit elnem
dichten weißlichten etwas bläulichten Stanbe. Wenn die⸗
fe abgewifcht IR, fo erſcheint fie grün und bee Keen wir
ligen Reife am Stiele, bis gegen gi Mitte gelblich;
andere Hülfte BIS gegen die Spige iſt aradgrun mit dee
Sant‘, wo gelbe Fleden und grüne Streifen —28
ſcheinen. Sie iſt ferner mit ſehr feinen weißen Puͤnkt⸗
chen beſaͤet, die eine zarte: rothe @infafıng Gaben auch
geht oft eine rothe Linie anſtatt der Nath vom Stirle an
—
Slaamen!: .- 693 .
bis gegen bie Gpipe, wo ein Gtemwelpunlt befiadlich ii;
der meiſtens ſchlef Keht. Der Stiel iſt mittelmäßig lang,
Das Fleiſch if hellzruͤn, fehr zart und ſchmelzend, wog
imderfüßen SGafts, und von autem Geſchmack, fo daß fie
eine Pllaume vom erfien Range Heißer Sanı, die michts
Sanres mit GH fuͤhrt. Der Stein, der abloͤßg ik, it
febr lang, ſchmal, und an beyden Enden ſpidig, am um
terſten Cude aber ſehr fehneifnitie.. Se zeitigt Mufang
Sepfembers. — Der Baunı wäh ſtark und ik fehr
fruchtbar. Die-Sommertriebe find braunroth, mit Wole -
defegt und mit zarten weißen Punkten beſtreuet. Die Au⸗
gen And ſchnppigrund, dang und ſpivig, and die Mugen
träger alängend und dick; Hoch gehen Be nicht über der -
Fuß des Unges. Das Blatt iß 'ausgezeichuet, der oßere .
Tbeil gelbgrän; der dritte Thell des Blattes IM oval und
bat. eine Furge Spipe; die übrigen 2 Theile lanfen fhmal
and ſpitzig gegen den: langen Blattſtiel Bin. Die Zah
nung ih begenförmig. - -- | u
13): Die lange violette Damatzener Bflaume,
Die Dantenpflaume. Le Damas violer
' longuet,.. ru
: ine große anfehnliche Pflaume von laͤnglichter Ge
Halt, 14 Zoll Hoch, 1 Zoll 4 Linien beeit und 1 Linie
weniger Did. Sie ſieht bisweilen ganz ſchief and, weil
- Die felchte Furche, die vom Sticle zum andern Ende her
Abwärts laͤuft, ſſe meiſtentheils ungleich theilt, oder weH
die Pflaume anf der einen Seite diefer Linie etwas höher -
wäh, auf der andern niedriger. Diele Linte endigt fih
mit einem grauen Bluͤthenpunkt In einiger Wertiefung, fo
wie andj:der. Stiel in .einer Lleinen Rachen Vertiefung. fich
. befindet. Die Farbe der Sant, abqewiſcht, iſt braunroth,
da ie aber mit einem ſtarken Duft überlaufen if, fo ſpielt
fie ins Violette und an manchen Steßen ins Schwarze ;-
Sie iR mis zarten Bänftchen, die man bisweilen kaum mit
den bloßen Wagen ſehen kann, befprenat. Die Haut ik
dar wicht Mark, aber sähe, und laßt ſich daher gut abile
den. Das Fleiſch ik arüngelb,, haͤrtlich und zart. Dep
ft iſt nicht uͤberſltaͤſſig, aber von ‚onrikofenähniihen
Seſchmack. Der GStein loͤßt ſich gut vom Fleiſche, IR
ı
D
694 - MW. Eat 40. Kar.
laͤnglichtrund, und hat eine breite oft ungeftaltete Kante.
Diele: Pflaume reift Anfang Auguſts. — Der Baum
wird groß und Fark, Haupt: und Nebenaͤſte ſetzen fich gern
tn. Gabeln an. on ommertriebe find von mittlerer
u Sehe md Stärke; die Krone bildet eine Halbkugel.
Das Blatt IR hellgruͤn at bat feine größte Breite unter
der Hälfte Teiner Länge siach dem Ausgange zu, von wo
| Ant einer Aunmpfen. ‚Spive fur zuläuft; es iñ rund ge
za nt
419) Die gralienifhe Bllaume.. Darnas d’italie.
Gie iſt nicht groß, faſt rund, die. Rinne if dentlich,
doch nicht tiefs bey volllommener Zeitigung tft He ſchwarz,
mit einen ſtarken vtoletten Staube, und mit kurzem Stiele.
Das Fleiſch ik. grümlih, der Saft gezuckert, doch mit
‚etwas Sänerlichem vermifcht, und. der Geſchmad if gut,
Der Stein IR ganz ablöflg ‚und bat eine ſcharfe Erin
Sie reift foät, Anfang Ottobers. I
“4593 Die mäsfirte blaue Damaszensepfian.
0. me. Damas musque. |
| Eine etwas kleine Pflaume, oben und unten platt ge⸗
druͤckt, mit einer ſtarken Rinne und kurzem Stiele. le
if fa ſcwwarz mit ſtarkem blauem Staube. Ihr Fleiſch
iſt aruͤn, sart, weich, vol füßen Safts, von etwas müslır.
tem Geſchmack. Der Stein ik Hart, Iänglichtrund, ziem⸗
Ash: glatt ohne ſcharfe Kante und ablöflg. Ihre Reifeꝛeit
u. faͤut in dad ‚legte Drittel Auguſts.
- Das Blatt gleicht dem der weißen Perdrigon und
2.25 Renellode; bat aber keinen hohen Angenträger, -
415») Die müsfiete gelbeDamaszenerpflaume,
Eine fehr gute Pflaume; Re hat mit der edlen gelben
Mirabelle viele Aehniſchkeit. Sie iſt rundich und hat eim
ſeichte Rinne. Ihre Größe iſt um die Hälfte bedentender
und der Stiel ſtaͤrker und länger als die Mirabelle. Dis
Farbe der Haut iſt goldgelb; das Fleiſch ik fehr faftig,
- gart und mwohlfchmedend. Sie zeitigt in der Mitte An
au. Zum Fioduen iſt ße auch fr treffiich. De
Sflauueh - 695
46) Die ‚zotbe Damapzenerpflonmt, Damzs
en —æe — große, faR came nur gegen den
GStiel etwas verloren zulaufende, hellrothe, auf der Son⸗
nenſeite etwas dunfelrotbe Pflaume, mit fehr wenigem blaͤn⸗
lichtem Staube, geiblichem, zartem, weichem, ſehr ſaftigem
md wohlſchmeckendem Fle iſche. Sie wird reif An ang
Eeptembers.
47) Die geflammte Raiferpflaume Di ak
bende Kohle. Imperiale panachee.
| Ganz rımd, nur am Stiel ein wenig eingedeickt, mit⸗
telmaͤßig groß, ſchoͤn geld, auf der Sonuenfeite mit einen
hoben beurothen Anſtriche, und ſtark meiß bethauet. Des
Fleiſch IR feßt, füß,. angenehm und faftig, der Stein abe.
löfg. . Sie reift Mitte Auguſts.
48) Die Hyazintpflaume. Jacinthe, |
Sie gleicht der vorigen fehr: nur iſt fie etwas heuj-
förmige, die Rinne iſt nicht Kart, der Stiel iſt kurz, etwas
di, in einer feichten Aushoͤhlung, hellviolet, beſtaͤudt, von
gelbem hoaͤrtlichem Fleiſche, etwas fänerlichem, erhabe⸗
nem, bänfigem Gafte. Der Stein iſt etwas angewacſer.
Sie reift gegen Erde Augufts.
49) Der Herzog von Orleans; gewoͤhnlich die
Herrapflaume: FPrune de Monsieur. .
Elne große, ſchoͤn wiofette, ſtark beſtaͤrbte, faR aan
runde, nur oden etwas cinnebrädte und nicht tief —5
Pflaume, deren Fleiſch ſchmetzend, fein, ſuͤß amd
ſchmackhaft ih, wenn der Baum eine gute Laqe und guten
Boden bat, Der Stein if abloͤſtg. St reift ſchon Ende
— kaun man hlerber —8 Die blaue She
vernflaume. J— |
e 6, | on
€. Beiareisung der DRirsßeltenforsen. .
Berſchiedene Pflaumen werden Mirabel len ge
nannt, nicht etwa nach ber lindiſcher Eintpeitung der frau⸗
..
6: . IV. LEbell. 16. Kapitck
ziſchen Komologen, als ob Ke’afle vom Stein gicuder.
Sr find meiſt kleine oder mittelnmfige, aber vorsugikhe
wind Arte Pfläunten. en
Darunter zeichnen Üh mE: OO. =
20) Die gelbe Miraselte La Mirabelle
Eine etwas laͤnglichtrunde, zwar Kleine, aber nicht
genug gu ruͤhmende delilate Pflaume, die nieht nur nach
dem Beſchmack der allermeiſten Obſtliebhaber den größten
Beyfall vor allen Pflaumen bat, ſondern auch gettodnet
Die vortrefflichſte vor allen andern if. Sie iſt von weiß⸗
‚Vichaelber Farbe, wenn noch der Staub darauf Hegt,. und
darunter hochgelb, bisweilen. auf'der Sonnenſeite mit ro»
then Bunften, mit glängendgelbem ſaftigem zuckerſuͤßem
Fleifche und angenehmen vortrefflichem Geſchmacke. Sie
reift Mitte Auguſts. Man bat diefeibe, welche die fruͤhr
Mirabelle cheißt und Anfang Auguſts veift, 14 Tage
früßer, als jene, übrigens aber iſt fie ihr völlig gleich.
5 ur. FE BE
Dieſe koͤſtliche und mwirthichafifiche Frucht iR hier befouders
su Haufe, und wird fo häufig gepfanzt, daß zur Beit ihrer Reife
auf dem Seide ein fo Rarfer Geruch if, alt ob maa fi in einer
Obſtkammer von Mirabellen, befände., Es werden jährliy wohl
bin 1000 Zentner Mirabellen getrocknet. Man’ Inder daher auch
hier die beſte Urs und Weiſe, ihre Bäume zu erziehen und zu bes
dbandein, wie fie hier folgt. . " - [en *
Wir pfropfen die Mirabellen, okuliren oder kopuliren fie auf
. Zwerſchen oder Pfloͤuumenſtaͤmmchen, und zwar nahe an der Erbe.
Da fie ſich fehr arııg in allerley Korn, wie man nur will, sichen
laſſen, als Körbe, als Buͤſche ıc., fo werden fie nicht nur (ehe
Häufig als Zwerg und halbhochſtaͤmmig erjogen, fondern . auch
*vellhochſtaͤnmig zu 6 Fuß Schafthöhe. Allein alle dieſe hochtaͤmn
migen Bäume werden in einer kleinen runden Krone erhalten,
und alle Fruͤhjahr werden ihre Aeſte und Sommerlatten verKugt.
. ‚Dadurch bleiht der Baum immer in feinen Sräften, sreibe alle
Jahr friſche Sommiertarten und hängt ſich bi6 an den Schaft fo
aufferordenstich ‚upll, Daß er oft mehr Fruͤchte als Blätter hat.
Die Frucht wird megen des ſtarken Triebed und der Kraft des
Baums viel, größer , ſchoͤner und faftiger, «lauf einem greßen
Mitabellenbaume, den man forkvachien laͤßt. Diefer zieht immer
Voͤrttzolz, wozu er geneigt if, erföpft fi und dauert nicht halb
fo lange , als ein ſolcher, der immer unter dem Meſſer gehalten
wird. Ein alter großer Rirabellendaum Ihft fi zwar anıh ver
=
4
—ꝛD .
|
Brlanmen 697
Jüngen, wenn man De dicken Wet atmimm; er rreibt Dann eb
ven neuen Ward. Aullein er wird feinem eig. der Hein and
buſchig en der Krone erjogen. wird.
Auferdem gewinnt man dadurch, dog man, feine Mirabellen⸗
Mume klein zieht und erhält, dieſen nüptiden Vorihen, daß man
viel ısche Stämme in einen Mirabellengarten Tegen fann: Wenn
z. B. in einer -Meibe 12 folder dochſtammige Mirabelenbaumchen
ſtehes/ fo daB jedes so Buß von dem ‚andern tnıfermt iß, fo faug
zwiſchen jedem eind Bmwergmirabeiie Reben, in- Keffel:, Buſch⸗
oder anderer Geſtalt; ſo Daß ein fofcher angepflanzter Mirabellen⸗
garten noch einmal, fo viele Fruͤchte vom den kleinen Bäumen: ein»
bringt, qls wenn die größten Mirabellenbaͤume barin fländen. Ein
biefiger Amtsgarten, von obngefäpe einem halben Morgen oder
Beden 3 Wiertel Morgen, der fo abwechſelnd mit Mirabellenbaͤum⸗
chen beſent iſt, trägt oft in wine Jahr fo viele Diefer: Orkan,
baf 25 Zenmer daron getrocknet werden.
3m De doppelte Mirabelle. Die Goid
pflaume. Mirabelle double. Pr. Crap dor.
‚Diefe if nach allen Eigenſchaften dieſelde, nur daß
| k noch einmal fo groß, und mehr. enförnitg iſt, als die vo⸗
rige. ber in der auferordentlichen Fruchtbarkeit kommt
- "Per Baum, der mehr auf Holz treibt, jenem nicht bey.
21%) Die Boldpflaume aus Samen,
Wohbl die allerſchoͤrſte Pflaume munter allen und eine
wahre varadieffche Zruct, Die aus dem Steine der Bold
pflaume erwachſen iſt. Diefe lachend ſchoͤne Tracht, die -
auf der Obſtſchale wie gemalt fich anſieht, iſt nicht fo groß, -
nicht Fo laͤnglicht und eyformig als Wre Miutrer, fondern
miehr rundlich. Ihre Länge inne £ Ich 2 Linien, md
Ihe Breite miſſet eben fo vie, obgleich fe Breiter ſcheint,
da. ihre Dide eine Linie geringer iſt. Die Nash ik gang
duegeſpannt und macht kaum eine kenntliche Linie. is
jaͤuft jüm Stempelpunfte , der feht von der Mitte abſteht,
und vor weichem ſich eine ſumpfe Spitze zeigt. Gar Kup |
test noch der vertrodnere Stempel in dem Pentte:
‚IR aoldgelb, und wo ſte die Sonne trifft, aͤberaus *
roſenroitz, deſen Äuffere Schaitirung in verlornen rothen
Punkten beſteht. Das Gelbe und Rothe iſt übrigens mit
unzaͤhligen weißen Punkten befüet, und die ganze Pflaume
mit einem leichten lichtblauen Staube bedelt.. ‚Der. Stiel
bat die gewöhnliche Loͤnge. Das Fleiſch If goldgelb und
:698 - IN Cheil. 10. Kap.
nrt, wie Dad der edlen Mirabelle, vol fühen Safie; dei
üintennach bemerft:man eine ganz kleine Saͤure, fo wie auch:
. an der Haut, die zaͤher iſt, als jener ihrer. Der Geſchmad
ſtt angenehm, ehwas zwetſchenartig. Der Stein (fr ſich
gut, ame bisweilen bleibt ein Stuͤckchen Fleiſch haͤngen
Der Stein iſt nach Verhaͤltniß der Frucht nicht groß und
. Hat eine krumme gueictgebogene Solte. ‚See 3 Zeitigung
faͤllt gegen Ende September
- 22) Die ſchwarze —**
Slie iſt dicker und runder als die gelbe Mirabele,
auch mit einer ſeichten Rinne und kurzem Stiele, braun⸗
ſchwarz mit vioiettem ſtarkem Staube. Ihr Fleiſch ik
gruͤnlichgelb, und erreicht zwar nicht die Dellkateſe der
gelben Mirabelle, wird aber doch gut, zumal in warmer
Rage, und wenn fie recht reif iſt. Sie zeitigt erſt gegen
Ende Septembers, obgleich fie lange vorher ſchwarz wird.
- Sie will lange hängen und muß weich ſeyn, wenn fe. reif
und gut fern fol; alsdann loͤßt fie ich auch vom Steine. _
Sie iſt ſelen: ic ‚babe fe and Sranfeche verſchreiben
muͤſſen.
29 Die rotbe Mirabelle.
Der Baum derſelben hat braͤunliche Sonmertrlee
mit vielen ſehr feinen Punkten ; kleine runde ſchuppigte
iugen mit niedrigen Yugenträgern und Heine Blätter.
- 24) Die Katharinenpflaume. Ste. Catherine..
5 zähle ſie wenigſtens gegenwärtig darunter, weil
| % in isrem Safte und Geſchmacke viele Mehnlichteit mit
der edlen gelben Mirabelle Bat: Sie iſt eine beliebte Pſtaume
‚von mittelmaͤßiger Größe, laͤnglicht, unten etwas ſpitzig,
mit einem dünnen nicht langen Stiele, weißlichgelb, und
unter: dem arten weißen Staube bey vollkommener Reife,
wit die Mirabelle, fchön gelb. "Sie hat eine ſtarke Rinne
Das Fleiſch if gelb, ſchmelzend und dellfat, der Saft
‚gender, wie derjenige der Mirabelle. Sie reift Ditte
« Geptembers.
25) Die Pflaume ohne Kern. Pranesansmoyau.
Eine ganz Kleine blau⸗ Pla, eſwes länglicht, arda-
Bflienmen 699
gelblich von Fleiſch, ſaſtig und von einem imittelmäßte
gen Geſchmacke. Ste wird mer ihrer Seltenheit wegen
gepflanzt, da ſie ſtatt des Steins eine Haut mit einer Gal⸗
lerte hat. Sie reift Ende Auguſis. — Der Baum dat
brannes Holz, wie eine Mirabelle.
20) Die Johannispflaume. Prune de St. Jean.
Eine ſehr ſchaͤtzdare, früße, blaue, runde Plowme.
Sie Pan gegen Ende Sunind und beißt vie | die Johan⸗
nispflaume.
275) Die Mirabollaue.
Unter dieſem Namen findet ſich bier eine gute, mit
telmäßig große runde, etwas piattgedrüdte Pflaume, dun⸗
kelroth yiit biauem Staube und vielen fußtilen Goldyunl⸗
tm. Jor Fleiſch iſt gelb; ſie hat vielen füßen Saft
und einen gutem Geſchmack, einen ablöflgen Stein, der
nicht groß und rundlich if, und an der vordern Kante atıf
beyden Seiten einen rofenrotben Anſtrich bat. Sie reift
gegen die Mitte Auguſts. Ä
Hlerber kann man auch noch feßen : bie gr un e Mi;
rabelle und die Parpurpflaume
8. 75 —
D. Weldrebeng der vornehmen Sorten ber Sersfürmigen
Pflaumen. Diapre's.
Spanifche ebenfalls nicht fehr große, ſondern mittel⸗
mäßige, aber auch fehr aute Pflaumen/ von Hersaeflalt, wee⸗
wegen fie Diapre’s heißen ; indeſſen IR die Zeichnung nicht
allın genau gu nehmen; de And alle mehr länglicht oval,
haben fänmtlih einen ablöhgen Stein, und einen gam
kurzen Stiel.
Dazu gehören; | | |
28) Das Tanbenherj. Caeurde.Pigeon, |
Eine fehr kleine und die allerfruͤheſte —— Han
roth und gruͤn, welche zur Zeit der Kirſchen reif wird.
29. Die blaue Diapre. Diapré violett,
GSehr mittelmäßig groß, mit einer Riunc, Die Immer
100 IV. Theil. 10. Aup.
unglelch theilt, mit binnem , Lurzem Stiel, fin. vlolet,
ſtarl beſtaͤnbt, von gruͤnlichem, feinen, ſehr dellkatem —*
ſche, zucderhaftem Safte md abloͤſtgem laͤnglichtem Steim
mit einer ſehr ſchmalen Gpige. Sie reift im Auguß.
30) Die „eöthe, ‚Diapre. ‚Diapre rouge, Roche- |
Corbon
Sie hat eben die Größe und Gehalt, nur if fe er
was dicker und runder, In der Mitte und oben gemeinig _
lich etwas. breit gedruͤdt/ mit einer garten Linie, ſtatt der
Rinne, die aber nicht über das. Breitgedruͤckte geht, mit
ſehr kurzem Stiele, einer dunklen. Roͤthe, wie überreife
Kirſchen, und mit braunen Punkten’ Karl getuͤpfelt. Das
Fleiſch iſt haͤrtlich, grünlichaelß, fein, von erhabenen
Geſchmacke und gezuckertem Safte. Die Haut etwas
gäbe, aber nicht ſaͤuer, der Stein klein und ang. Pi
reift gegen Ende Anguſts.
| 3) Die weiße Diapre. Diapre Manche.”
Die kleinſte Sorte. "Sie hat Feine Rinne, auch nt
eingedruͤcktes, iſt gruͤnlichweig, mit weißem Staube,
gelbem, feſtem Fieiſche von erhabenem, ſehr feinen &
ſchmacke und zuckerhaftem Safe Sie wird reif an de
fange Septembers. |
32) Die gelbe grüßpffaume gatalonifär
Pflaume Precoce. Prune de Catalogne.
Die geringſte sten. ‚den: fpanifchen Plaumen, die bep
| den. Landleuten bekannte . Spillingi oder Spindel:
ꝓflaume. Sie hat. meiflens unten eine Vertiefung, wo
.. Pr auch dicker if, als gegen den Stiel zu, und demnach un
gewendet eine. Herzgeſtait bildet. Sie iſt Klein, ehogs aroͤ⸗
Ber als die weiße Diapre, gelb, ein wenig’ beſtaͤubt. Das
Fleiſch IE weich umd von graben Faſern, der Saft: ge
zuckert, und. bisweilen etwas muͤskirt, gewoͤhnlich aber von
matten Geſchmacke. Ihe Hauptverdieuſt if, Daß fe fruͤb
reift, gegen. die Mitte des. Julius und für ds ‚Küche ‚af
Süden ii ſehr dieulich iſ if. Juſug, " j
Ram. . Ta
5 — 6. 8. u
X. Beſchreidung der Sorten der Verdrigon's und Renekloden.
Die Berdrigong werden als Italleniſche Man
nen angegeben. Der Rame Perdrigon (ein Feldhuhn;
im Italieniſchen Pernicon; ſpaniſch: Perdicon) wil
nichts beſtimmtes ſagen; wos man davon herbey ziehen
Yin, iſt ſehr gezwungen und kindiſch. Sie ſind von run⸗
der oder wenigſtens von rundlicher Gehalt und viele haben
eine vorzuͤgliche Güte. Da die Renekloden von gleicher .
Hefchnffenbeit ind / fo kdanen fe fügkich unter diefer Klafle
.
behen.
BF Es gehoren Hierher: R oo. u
35) Die weiße Berdrigon Die Bruͤnloler
| flau me. Perdrigon blanc. Prune deBrug-
nolles.
27 ine herrliche Frucht. Gie iſt rundlich, unten etwas
gedruͤckt, mit einer ſeichten Rinne, die ungleich theilt, mit
| . Dünnem, nicht langem, etwas vertieft ſtehendem Gtiele,
. welßlichgelb mit häufigen Stande, oft an der Sonnenfeite
roth gerüpfelt. Das Fleiſch iſt arünlichgelb, Geil, fein
und doch eiwas fehl, mit einem eigenen Parfüm und ühers
ang gezuckertem Safte. Gie wird nie mehligt. Den
‚Stein ik Klein, did, unten rund, und loͤßt Ach gewoͤhnlich
vom Zleifche. Außer ihres Güte und Ihrem Wodigeſchmack
beym frifchen Genuß, dient Re auch zum Trocknen gam un
vergleichlich ; in der Provence werden davon die bekann⸗
ten und bellevten Prunellen getrocknet. Sie reift von der
- Mitte bis gegen das Ende Auguſts. — Der Baum kann
das Meſſer nicht. vertragen, und wirft dadurch feine Bi
tbhen ab, weiches überhaupt ſein Fehler iſt.
84) Die blaue oder vloletke Perdrigon: Per-
drigot net |
Drle groͤßte unter Diefen Pflaumen, etwas mehr Lang,
"8 DIE, it einer feilhten Mine, fhön wolet, ins Pothe
ſpielend, mit weißem Hiberfarbenem Stanbe überzogen and
mit fehr kleinen goldgelben Vunkten getupfelt. Das Fleiſch
v # [2
iſt gruͤnlich, 5eR,- zart und delilat, der Saft gunden und
— — —4— u VE LE
—8
702 IV. Theil. 10, Kap.
von ‚einem eigenen Wohlgeſchmack. in Steitfe. bleibt viel
Fleiſch baͤngen. Sie reift zu Ende Auguſts.
35) Die rothe Berdrigon. Perdrigon rouge
ine ſchoͤne auch gute. Pflaume von een Range.
&% iſt anfehnlich arofi, gegen den Stiel etwas — **
‚unten DIE und rund, mit einer ſtarlen Nath über die eine
älfte, welche die Frucht gewoͤhnlich ungleich theilt, ſehr
choͤn roth, mit einem blauen Staube uͤberzogen; wenn
man dleſen abwiſcht, fo zeigt fle ch’ etwas gelb marmos
rirt mit feinen -goldisen Bunktchen überfäet. Das Fleiſch
if goldgeld, wit weißen Mdern durchzogen, heiidurchfichtig,.
voll füßen Safts, wie. die grüne: Reneliode und. fehr_wohl
Domedend. ‚Die Haut. iR zwar etwas sähe, hat aber nicht
ie geringfe Säure, und giebt Daher getrocknet eben fo
delitate Prunellen als die weiße Perdrigon. Der Stein -
Hein, etwas ‚länglicht, mit einer umpfen Spitze; er bängt
fart am Fleiſche. Sie reift Mitte Auguſts.
36) Die ſchwarze Verdrigon. ‚Berdrigon- aus.
der Normandie. Ferdrigon noire.. Per
.. drigon Normand.
Groß, etwas: länglichrund ,. am Stlele dicer r- ohne
vertiefte Rinne, an der Sonnenſeite fchwariblau, anf der -
andern hellviolet mit Gelb vermifcht, Kart beſtaͤuht, von
hellgelhem, ſeſtein, feinen, ſehr delilatem Fleiſche, und vie
lem füßen erbabenen Safte. Sie wird. reif: gegen Enke
UAnguſts. Weun fe vom Regen aufipeingt, fo ſchadet a Ä
ihrer Guͤte nicht.
37) Die Marunke. i
Eine fchöne, große, delikate rothe Plaume vom erfor
Range. Sie gleicht ‚einer Aprikofe, nur daß der Spalt
nicht fo Fark if. Sie iR fchön roch, auf der Sonnenfete
- ganz violet, amd überall mit flarten autdenen-Bınrkten- be
ſaͤet, welche durch den flarken blaͤulichen Staub allenthal⸗
ben durchſchimmern. Der Stiel ik ganz karz, und oben
if ein. Stempelpuntt,. wie bey den. Kisfchen; in einer Ber⸗
siefung. Ihre Fleiſch iſt glaſigt, gruͤnlichgelb, von ‚für
- dem angenehmen Safte und Geſchmacke. Der nicht ganz
‘
Slawmte . 703°
ruube ‚pen liegt, wie bey einer Apriloſe troden m
Feiſche. Ele vreift Mitte Luguſis.
Der Baum iſt fehr fruchibar und taun dat we
®
38) Die Marockopflaume.
"Eine ſehr ‚große lange Pflaume, die am Per et⸗
was dick iſt und nach dem GStiele zu ſchmal wird. Die
Haut iſt dunkelroth, mit blaͤulichtem Staube belegt; ihr
Fteifch If gelb, fehr faftig und wohlfehmedend, Der Stein
ik ranb, zwetſchenartig und loͤßt Kch leicht vom Steine. -
39) Die große Reneklode (Königin Claudia. y
. Die geüne Aprikoſe. Die Dopbinenflaus
me Grosse Reine-Claude. Abricot vert.
Verte-bonne Dauphine.
Dieſe trefliche Plaume Hat ſeu ungefäbe 20 Jahren
angefangen, ſehr bekaunt zu werden. Sie iſt groß, rund,
tief geinecht, grün, von beiler feiner Haut, wodurch man
die Faſern fieht,; wenn der. duͤnne Staub abgewiſcht ik. .
‚Einige befommen auf der Sonnenfeite einen leichten röth-
lichen Anſttich; mauche bekommen auch graue oder ranbe
Flecken, diefe ſud gewöhnlich. die ſchmackhafteſten. Das
F leiſch ik fehr fehmelsend, von füßen Gafts, ohne da-
durch weichlich gu fenn, und hat einen eigenen delifaten
—3 Der Stein iſt ſtart angewachfen. Wenn fe
mit Achtſamkeit getrodnet wird, fü giebt ſie belifate Pru⸗
nellen, und friſch zum Einmachen und zu Confltüren iſt Re
vortrefflich. Sie reift Anfang Auguſts. — Der Baum
treibt flüchtig und if ſehr kenntlich am feinen Augen, da
wenige Pflaumen fo bohe Augenträger Haben. Das Ve⸗
ſchneiden will er ſich nicht gefallen laſſen. J
40) Die Heine Ren eklode. Petite Reine-Claude.
Sie kommt meiſtens mit der großen übetein, außer,
daß fie etwas feſter und trodener von Fleiſch und dar.
re beſſer und bequemer zu trocknen ift, in welcher Rüde
fe auch neben der großen gepflanzt wird.
4m Die ſchwarze Renellode.
Gine wahre Neneklode, oh rund, mit einer gercht
⸗
104 IV. Spell, 10, Kap.
Die ungleiche ‚Hälften. macht, roth mit blauem Stcube und
nach unten hin ſchwarz; mit hellem, gelhem, ſaftigem
Sleiſche, und. ablöfigem Steine, Sie reift mit den uͤbri
gen zu Anfange Auguſtts.
42) Ilvert, große grüne Fflaume.
Boy ber Staͤrke der großen Revellode, aber laͤng⸗
. Hit und am beyben Enden abgerundet, mit einem’ feidyten
Epaite vog oben bis. unten; Beilgrun, und nur wenig ing
Gelbliche ſpielend, mit weißen Staube, . Der. Stiel ik
iemlich Tuya und dabey düng, In. einer nur -felchten Ver⸗
Hefung. Das Fleiſch ik etwas feſt, angenehm füuer-
.. N, der Saft nice ſo haͤuſig, als bey der gruͤnen Rene
klode, der Stein rund, dire, am Fleiſche anbängend. Sie
geift vor der Reneliode. —
Der Baum bat Aehnlichkeit mit dem der Neue
Bode, aber das Bart if Uberang groß, und lametformig;
fein Stiel um den vierten Theil kuͤrzer, far“ und roch ge
färbt ; Die Augeuntraͤger noch mebr als bey dei Reneklode
‚gerundet . und hervorſtehend; die Mugen. ſelbſt aber zuge⸗
ſpitzt, ziemlich ‚groß und: glatt. . nn
40) Die rothe Aprikoſenpflaume. Abricotde
rouge. en
Sie hat die Geſtalt der Renellode, einen kurzen, flach
dufſtehenden Stiel, eine breite tiefe Furche; auf Der Son⸗
nenfeite iſt fc roth, anf der andern weißhicharän. Das
Fleiſch If gelb, umd feſt, der Saft häufig, füh, ziemlich
angenehm und misfirt, der Stein ablöfig. Ge reift Am
fang Septembers. E
— —— — F
4 Die Kirſchoflaume. (Oler die Aflatifche
odder tuͤrkiſche Kirfche) Prune Cerisc. Ce-
rxisette. Bon Daͤ Hamel unrecht die Mira⸗
bollane genanntt.
Dieſe weicht etwas vom Pflaumengeſchlecht ab; fie
gleicht ihrer Geſtalt und Farbe nach eine: großen runden
Kirſche, iſt aber doch mehr Pflaume, alaͤ Kirfche, und
muß auf Pftaumen gepfropft werden. Sie iR von der
‚Yftaunceh 203
Bröße der. leiniu Renellode, ohne Jarche, roth, etwas
Yunktirt, mit einem langen, ſehr duͤnnen Stiele. Das
Fleiſch IR beiigeld,. fehr ſaftig, und weich; du
Haut fehr faner, wenn fie Mark gekauet wird; der Ges
ſchmack etwas matt. Dan kann fie nicht unter die (che
vorzüglichen Pflaumen ſetzen; fie iſt mehr Seltenheit und
reift Ende Angufs. — Der Baum macht ein aufferor
deutlich wildes Gewaͤchs, lange, dünne, heübräunroche
Triebe, hat Stacheln bis ins dritte Fahr nach Der Pfro—⸗
pfung, kleine Augen und Blätter. Er bluͤht fehr fruͤh ſo⸗
gleich nach und mit den Aprikoſen, und zwar ſo voll, wie
eine Schleenheche; aber wenige Fruͤchte bleiben daran.
Wegen feiner früben aufferordentlich vollen Bluͤthe, wovon
er ganz wie wit einem weißen Tuche uͤberdedt zu ſeyn
ſcheint, dient er trefflich zur Bekleidung von Landen und
ga anderer Abſicht in Luſgebuͤſchen u —
$, 9.
Einige noch uniarffijiete Gorten, die zum Theil nad nicht ober nicht
wiederholt gettagen baden, auch noch wicht vollkommen: berichtige were
deu fonnten. it
45) Precoce del’an.
. 46) Die Burpurpflaume; fie Nro. 64 -
47) Die Ameliapflanmez Hefe Nro. 0,
45) Die frühe Melottenpflaume, Vroege Mes
lote; fie Nro. 72, | nn,
49) Die Maltheferpfiaums PrungdaMalthe,
50) Die fpäte Perdrigon. Perdrigon tardif.
. 61) Die dmerikanifärhflanme, DE En Lonis;
52). Die Holländifhe getriefte Zwetſche
. 52) Die bolländtfche geſtriefte Zwetſchez
52 Die poläunifar gehriefte Bwutan
Weiters angepflauzte gute Phaumenforten, 1
53) Die große, blaue Schlee. 54) Die Retpe
senkeiner gelde Zwetſche. 55) Die großt
Breuer Zwetfhe 50) Die gelbe Eger
pflaume. Bonum magnum; ehe oben N: 7,
. 57) Die grüne Eyerpflaume 55) Die ro⸗
ederit Henttnd. IT. MR. > Te
700 IV. Tbeii. 0. Kap.
the Everpflaumte. Zypriſche Plaume. Pr:da
Chypre; fiche oben Nro. 8, 69) Die weiße
Ind iſche Pflaume Pr. dInde blanc; ſiche
oben Nro. 12. 060) Die Schwelzer'- Bflaus»
me, Pr.Suisse. 61) Die lange vidlette Das
massener Damenpflaume Damas violet
Jonguet;; fiehe oben Nro. 13, 62) Die müs:
firtergelbe Damaszener » Bflaume; che
oben Nro. 15) 030) Die Fleine Damasze⸗
ner » Bflaume, Petit Damas 636) Die grüs
‚ne Mirahelle. 0639 Dierothe Mirabelle.
645 Die Burparpflaune 65) Die fpäte
Berdrigon. Perdrigon tardıf. 60) Rene
ueklode mit halbgefüllter Blüthe. 67)
Die gelbe Aprifofen-Pflaume La Prune
Abricote. 68) Die virginifehe Ludwigs⸗
pflaume. Pr. de St, Louis 69) Die Ama⸗
.. .„Hapflaume |
"79 Die hollaͤndiſche geſtreifte Zwekſche;
Bunte Pflaume |
Diefe feltene Pllaume ſcheint ziemlich rund, Be iſt aber
doch mehr platt; von anſehnlicher Groͤße, 1 Zoll 3 Linien
hoch, 1 Zol 4 Linien Breit und 1 Zoll 2 Binien did. Vom
Stiele bis an den flarken Bluͤthepunkt geht eine feichte- Li⸗
nie, und zwar gewöhnlich etwas chief, fo daß die Hälften
etwas uhgleich Ant. Die Karbs der Hans iſt auf der- el
gen Seite und auch oft auf Der andern großentheils voth,
je nachdem fie mehr oder weniger gegen. die Sonne haͤngt.
Einen Tell nimmt eine gelblich gruͤne Farbe ein, die bis⸗
weiten in Flammen und unregelmaͤßigen Streifen erfcheint,
welche aber auch oft an den ſchmalen Seiten ſich zeigen.
Biswellen zeigen fih auch rofenfarbene‘ Streifen mitunter.
Betrachtet man die Pftaume genau, ſo beſteht die rothe
Farbe in lauter rotben Punkten. Die Fracht. if aber
ganz mit einem himmelblauen Staube bedeft, und ohne
denfelben abzuwiſchen, erfcheint die Frucht ganz violett.
Bor der Zeitigung und in ihrem gruͤnen Zuſtande iR fe
weh geſtreift und punktirt. Der Stiel iſt 9 Linien lang
und etwas Hark. Das Fleiſch'iſt gelb und Richt alzu
4
Beflanumen... 707
fafrig, wie etwa eine Rencklode, doch hinreichend und füß,
und von Geſchmaͤg ganz gut. "Der Stein liegt faſt trocken
im Steifche nad haͤngt nur am der Breiten Kante daran s
beſonders Hat er oben gegen den Stiel eine ſtarke weiße
trodene Fafer, woran der Siel hauptſaͤchlich hängt. Dt
Stein it fehr hoͤckerig und ſtark genarbt, nicht di, ſon⸗
dern mehr breit und wenig fplgig, und zwar an beyden
Enden gleich ſpitzig. Seine Länge iſt &-Linien, die Breite
6 Linien; und Die Diele 4, Linien. Die Blaume reift
gegen Ende Auguſts. | OH,
Der am bildet ein ſtarkes Gewaͤchs, belaubt ich
Did, haͤngts ſich auſſerordentlich von und macht beym erſten
ſtarken Trkebe viele Zwillinge. Seine Gommerſchoöſ⸗
fen find auf der Sonnenſeite lakroth, oft roſenroth ge
freift oder mit unzaͤhligen gan; ſubtilen weißen Büntk
chen befüct. Auf der Gchattehfeite find fie fchön vapa⸗
geygruͤn mit weißen Streifen durchzogen und dazwiſchen
ebenfalls mit vielen weißen zarten Bunften beſaͤet. Di
Augen find Mein, rund, abſtehend, gelb und am Fuße
roth. Das Blart if groß, Hark, ſteiſchig, Hat feine
größte Breite in der Witte, von wo es eben ſo gegen den
Blattſtiel zu als nach vorn ſich zuſpitzet. Es iſt gleich ge⸗
zahnt und Kat einen Zoll langen Stiel. Wenn die Blaͤt
ter jung ſind, fo And fie in der Mitte weiß gefedt und
punktirt, welches ſich aber werlickt; wenn fe alter mid
aroß werden. Die Sorte ſchlaͤgt auf Zwetichen und Pllatis
men gepfropff gut au. - “u
71) Die Marvecopflaume 72) Die Melo⸗
tenpflaume : Vroege Melote. 75) Di
grüne Weinpflaume. 74) Die blaue Wein: "
pflaume. | 2 |
75) Die swenmaltragende, die Benetiania
ſche Bflanme La Bonne deux fois Pan;
, La Venitienne, | on J
Ste blauͤht und traͤgt regelmaͤßig zweymal des Jahrs,
wie die zweymal tragende Birn; die Frucht aber iſt nicht
—— und gehoͤrt mehr zu dan Sellenheiten im Pflan⸗
fenreiche. 3J
708° IV. Zpeit. 11. Kap.
76) Bas Abricot. Königl. Damaszener von
. Tours. Damas royale de Tours. 77) Bü»
caunz⸗ oder Sentemberpflaume |
— | —“ rs f —
Sn ii. Kiaffe
Das Schalenob ſt.
A: Schalenobſttragende Bäume — —
Kaſtanien. &
Mandeln. . | r |
Ä Wallnuͤſſe |
B. Schalenobſttragende Sträucher und Standen.
Zu Zwergmandelm Eee
E Haſelnuß.
—EGilftes Kapitel,
VVom Kaſtanienbaum e.
| ...
Naturgeſchichte und‘ Beſchreibung bed Kaſtaniendantus.
RMer Kaſtanienbaum, Kaͤſten baum (Fagus Ca-
stanea Linn.) gehört zwar, wie der Nußbaum, nicht
in den Obſtgarten und nicht anf Fruchtfelder, weil unter
oder neben dieſem oft ungeheuren und ſchattigen Baume
eben fo wenig ein Gewaͤchs aufkommen kann, als bey dem
Nußbaume, indeffen findet man fonft leicht einen Dienlichen
Play , um diefe angenehme Frucht erziehen gu koͤnnen.
Hier in Kronenbürg fliehen nicht nur eine unzaͤhlige Dienge
‚auf siner bergigten Anhöhe beyſammen, die einen betrachte
lichen Wald formiren, und zur Blüthezeit ihren Geruch
auf etliche Stunden. Weges verbreiten, woben manche ein
Alter von etlichen hundert Fahren haben, ſondern es be⸗
finden ſich auch noch viele auf den Feldern. Letztere wer⸗
den aber, wie Billig und wohlgethan if, immer mehr won
gud in
gakanien m om bandotet un m On gr
atrton ' auten? DH triſt man
zeitige ‚Kaganlen an. ein dns (AD .
(5 feiner MU —8 on n ihn
und Gegners
- B
0. IV. Theil. 1. Rep
Maronen heißen, womit ein großer Handel beſpnders
n die nördliche Zander getrieben wird. Man findet ganze
kantenwälder, von Konflantinopel au durch Bulgarien,
die Walachen und Moldau. Die Schweig, Elfa sc. hat
einen Ueberfluß an Kaſtanten, und bie. Pflanzungen- in
Teutſchland find bekaͤnnt. Noch jährlich gebt eine Denge
junger Kafanienbäume von bier in ale Gegenden weit.
und breit aus, bis nad) Dänemark, die uͤberall gut au»
flogen. 9 Die Früchte felöh werden auf Wagen und
‚Schiffen nah Holland und in aydere Gegenden- veriandt.
Rinnne fegt den Kaſtanlenbaum gu der Pflan⸗
gengattung Fagus oder Buche, welche in die achte Ord⸗
hung der ein und zwanzigſten Pilanzenktaffe, Manoecia
olyaudrig gehoͤrt. Diefe begreift ſolche Pflanzen in
on *) Es find mir Nachrichten befan ’ daß der Verſuch mit Anı
pflanzunzen der Kaſtaniendaͤund in manchen Gegenden theils
nicht gelungen ſep, theild Die erwachſene Bäume lauter Taube
Fruͤchte gebracht haben. Was nun aber erſteres Mißlingen und
Abſterben der jungen Kaſtanienbaͤume detrifft, fo unterfuche
man nur, aus was für einer Baumſchule und aus welchen
Erdreich die jungen, Kaſtanirndaͤume geweſen, und in was für
“einem Boden fie erzogen worden find? So menig als andere
junge Dbfibäume gedeihen vornehmlich die Kajtanien in frems
- dem Boden, die entacher in einem Sandboden, oder im einer.
fetten ſchwarzen Yflanzenerde erzogen und aufgeſchwellt worden
waren. Daß mance Kaltanienbäume unbefruchtete, leere oder
taube Fruͤchte bringen, (weiches 'man aber nar bep einzeln ſte⸗
henden Bäumen dieſer Art antraft,) fo hat mir Natur und
Erfahrung dedfalts einigen Wufihluß gegeben, Daß nämlich Dies
fer Baum im Geſeliſchaff ſtehen muß, hoͤchſt wabrſcheinlich zu
feiner. vollfommeneh Befruchiung durch die männfihe Bluͤthe,
deren eine flarke Menge erforberlih fepn mag. Diefen Wink
giebt und die Matur, mie meiftens bey den Bäumen, die nicht
ron dem Bmirtergefchlect find, befonders bey’ dem Kaflaniens
baume. Er treiht jaͤhrlich eine ganz erkaunliche Menge maͤng⸗
fiber Bluͤthen, die ihm Die Natur nicht vergedlich zugefchaifen
hat, und es ift wahrſcheinlich, daß ber Meberfluß des männlis
hen Samerfaubd von einem Baum dem andern Durch Luft
und Wind mirgerheilt werde. Die Probe der Anpfanzuug laͤßi
q demnach nicht wohl mit einem, einzeln Rehenben Baus
maſhen, ſoadern man muß mehrere, Mit unter 3 bi6 6 By
men ſa ihrem gehörigen Abfagte" und in Madbarfipaft bepr
ſemmen fegen. | 1
u
| Saltanienbaum. UL--
—* bie Haldgeichlechter, und viele, wenigſtens mehr als
Stau@iden, oder auf einer und eben derfelden Pflanze
zugleich männliche und weibliche Vlumen haben, jene mit
pielen Stanfbäden,, und Diefe.mit 3 Staubwegen. Er
giebt von. ihm folgende Befchreibung: Fagus (Catsa:
nea) foliis lanceolatis acuminäto - ser-
ratis subtus nudis, & i. Fagus mit Tanzetförmi
gen, fügeartig gezahnten Blättern, welche auf der untern
Flaͤche nadend And; mit männlichen Bluͤthen, welche in
langen Kaͤtzchen zum Vorſchein kommen, und Einem, drep:
fachen Stempel, ald der weiblichen Bluͤthe, auf einer ſtach⸗
Uchten Kapfel, in welcher zwey oder drey Nufe wachfen,
die im September reif werden. nn
. Der Kafkanienbaum erreicht Die Höhe uud Groͤße
des ſtaͤrlſten Eichbaums; er fomint faſt in jedem Boden
lort; befonders liebt er einen srodenen fleinigten. Der
giehar Kaſtanienwald iſt meiſtens fehr ſteinigt; doch bes
Anden ich auch auſſer demſelben ſehr große Baͤume iu nicht
Beinigtem. oft lattigem Grunde. Er faͤngt bald an Fruchte
zu tragen, und diefe Lommen fammtlich and juuaem Holze.
Sie Bluͤt hezeit des. Kaflanienhaumd iſt um Jo⸗
Bann mit den des Weinflods, mit weichem er gleich guͤn⸗
ige Witterung nöthig hat, wenn die Fruͤchte gut geras
tben ſollen. Gerard der Wein, Halebts auch gewöhnlich
viele und gute Kaltanien. Doch ſetzt fe nach der Biuͤthe
ungunilige Witterung in größere Gefahr als den Weine
Bot. So thun ihnen beſonders Die Nebel Im Sommer
und die fruͤhen Rei im Herbſt den größten Schaden
6, 2, ' ol
Fortpflanzung und Erziehung deſſelben. 9*
Gewoͤhnlich wird der Kaſtantenbqum durch die®
Frucht furfgepflangt, (wovon oben im 1. Th. das ei»
‚gentliche Verfahren gezeigt wurde.) Hieben If aber noch .
. zu erinnerg, daß man alle Frühjahr die an. dem Stänım.
chen heransgemachfenen Aeſichen wegſchneide, weil er font
gern nme einen Strauch macht, und keinen geraden ſchoͤ⸗
nen Stamm bilder. Man verfürze aber nie den Gipfel
dec Meifeh. Beydes gilt für ihn ſowohl auf den Baume
dphlanzendbeete, aid iq der Baumſchule. Wenn er Dahın ver»
mw.
ia - IV. Tal 41. Kap.“ |
fetzt wird, fo ſchneidet man nur die Pfahlwurzel, fo weit
als mörhig if, und die Nebenzweige ab. Er lann abet
auch durch Pfropfen und durch das Okuliren veredelt wer
den. Letzteres geſchieht um umd nad Jobannis, Dad
feopfen aber im fpäten Frühjahr gegen Ende des Aprils,
e nachdem. die Witterung il. Denn er bekommt ſpüt den
Saft und bluͤht um und nach Johannis, weil er erfi Som⸗
merlatten haben muß, an weichen die Bluͤthen und Früchte
* Bervorfommen.. Allen im Pfropfen mißlingt er gar. hau
fa. Ich habe given Urſachen entdedt, welche das Pfro⸗
pfen der Kafenbaume erfchweren, oder das Anmwachfeg
der Neifer verhindern. Die erſte if die farke Lobe, der
Ätende Saft, den diefer Baum bey ſuh führt, und der
ſcch in die Pfropfwunde ergießt; die zweyte IR dad willige
. Spalten des Baums, weil er fehr gern reißt. Und ıven
dann der Keil am Pfropfreife den Spalt nicht ausfüllt, fo
kann er bey diefer Hoͤhlung nicht fortlommen. Aber diefe
Hinderniffe koͤnnen gehoben werden ; erikere durch die über»
Aus guten und heilfamen oben befchriebenen und empfoh⸗
Ienen Baumkitte, welche die Lohe zurüdbalten und feine
hadliche Ergießung hindern; die zweyte aber, naͤmlich
15 zu weite Aufreißen des Spalte, wird Dadurch gehoben,
daß man vorerfi das zu pfropfende Stämmen, (wenn
man ibm ja zwey Reue aufſetzen will,) oder au einem
Baume, der fchon. Die. Krone hat, den YA unterdindet, das
mit der Spalt nicht weiter reißen kann, als er fol, fa
wie auch dag man am das Pfropfreis einen. Barken lan»
en Kell ſchneſdet, der den ganzen Spalt gehörig aus⸗
wuͤlt. Über giulicher geht es beym Pfropfen mit ein em
Reiſe und mit einſeitigem Spalte, nach der im I. Theil
. oggieigten Weiſe. Zum Pfropfen taugen Reine Reifer und
Sommerfchoffen von alten Gaumen, weil. fie auffer - der
pberſten Knospe felten Augen babe, die uicht entweder
männliche oder weibliche Blaͤtheknospen find; man muß
vielmehr zu Bfeopfreifern entweder ſolche Sonmerfchofe
fen aufſuchen, die an jungen Kafanienhäumen zu finden
d, oder neue Triebe und Ausſchlaͤge von ahgeſtuͤmwpften
. Räumen großer Sorten Katlanien, (da der Kaflanien-
- Baynı N Abwerfen. und Sſuͤmpfen, tie der Nußbanm
pder von Wurzelſchoffen folder Bäume, welch
’
N
ı Kafanieubenm 713
eben fo auie Bäume machen. Nur folde dienen auch
sum Kopuliren diefes Bgums; man findet aber ſehr
wenige Reifer, die fo anf einander paſſen; viele ſind el⸗
kigt. Das Okuliren aber if das zutraͤglichſte, wodurch
die ſchoͤnſten und beflen Bäume erzogen werden. Es kann
entweder aufs fehlafende Ange am. Jacobi oder aufs treis
bende Ange im April gefchehen, welches. rathſamer iß, alt
um Johannis. Dazu wählt man junge ausgeſetzte Stamm
then, deren legter Trieb und Gipfel rund und nicht (wie
viele) edigt if; man ſetzt ihnen Augen mit Holz von Rei⸗
“ fern ein, wie vorkin zum Pfropfen der Kaflanienbäume
empfoßlen wurden. Soiche veredelte Kaflanienhänme tras
gen die fhönften Früchte, welche den italientfchen Maro⸗
nen den ang freitig machen, weil fe eben fo groß wer-
den, und’daben im Geſchmack vorzuͤglicher find, Indem die
Sonnenpige unfered Klimas fie nicht fo troden und mehr
ligt mad als jenes. Bu 5
Man kam aber auch große, ermachfene und tragende
Koflasienbaume mit Bortpeil umpfropfen, entweder wenn
fe tleine ſchlechte Früchte tragen, oder wenn man ſehr
große Arten oder wirkliche Olaronen, ttalienifche Kaſſa-
wien, Haben winl. (Diefe bilden kuͤrzere und diderd, ſtaͤu⸗
Bigere Triebe, als die gewöhnlichen tentichen Kafanien.
Man muß daher ‘oft den Keil zum Pfropfreiſe aus dem
alten Holze ichneiden, wenn die Sommerlatten nicht lang
find, oder wenn man Teine neue Baumausſchlaͤge an ei⸗
nem Mutterbaume finden fanı.) Da es nun zum glüd
lichen Aufchlagen der Pfropfreiſer noͤthig if, daß die Loht
oder der oͤbende Salt aus dem Holze, der Durch den Bey⸗
tritt der Luft Abend uud dem Bfropfreife nachtheilig wird,
wenn er zwiſchen die Rinne des Keils am Bfropfreife
tritt, abgehalten werde, ſo muß man dieſes Geſchaͤft des
Pfropfens mit möglicher Beihwindigfeit werrichten ;. man
darf nicht lange zaudern, das Pfropfreis nach gemachte
Spalte in den AR ſchnell einzuſtecken, und muß deswegen:
rine: gute Feſtigleit im Piropfreis » Schneiden haben, auch
fogleich die ganze Wunde mit dem bekaunten Baumtitte
verfehntieren. Was num aber den Spalt in den willig rei⸗
Jenden Aße dei zu heufronfenden Kafaulenbaums hetrift,
= So darf der Spalt nicht au groß werden. Ban maß ihn
%
N
714 „IV. Tbeil. 11. Kap.
nur mit dem Gartenmeſſer und nicht mit dicken
arten Pfropfeifen machen ; denn bey. Armsdicken oder
voch ſtaͤrkern Aeſten Hilft das Unterbinden wenig oder
nichts.) Der Keil des Piropfreiies aber muß den. Spalt
ausfüllen, welches ein unumgänglich noͤthiges Erforderniß
zum gluͤclichen Anwachſen des Pfropfreifes if. Hierin
veſteht die Hauptkunſt, und darays machen. manche ein
Geheimniß. Obgleich nun ben diefem Kaͤſtenpfropfen die
Eilfertigfeit nıit Einfledung der Piropfreifer nad) gemach⸗
tem Spalte wörhig if, fo iſt es doch rathſam, daß man
. den Keil erfi dann. guwecht ſchneide, wenn der Spalt des
xeits gemacht If, damit man den. Keil fo vichte uud zu⸗
ſchneide, daß er den ganzen Spalt ausfuͤlle. Liebrigend
muß mon auch einen folchen umzufpronfenden Safanien-
Baum mit Geſchmack pfropfen, fo daß er ein ſchoͤner Baum
werde, und gut ind Auge falle. Iſt er fchou fo hoch, ww
man ihm 20, 30 und mehr Pfropffüge geben kann, fo
muß man. ihn puramibenförmig-vfeopfen. ‚Die oberficn
Aeſte muͤſſen nämlich bis auf 1: Fuß Länge. abgeworfen
und da gepfropfet werden ; den folgenden Aeſten giebt man
Immer in der Laͤuge zu, 0 daß. oft die unterſten bepfropf
. ten Uefte eine Länge von 7 Fuß haben. Zugaͤſte braucht
. man den Kaſtanienbaͤumen nicht su lofen oder zu geben;
be ſchlagen doch genug und nur allzuviel von ſeldſt an den
sehen aus. Solche Ausfchlage muß man. ben Zeiten und
‚dem beranwachlen der Pfropfreiſer binwegſchneiden.
5. 3.
Von Behandlung der Kaſtani zenfruͤchte.
- Dis Kaſtanien werden wie die Nuͤſe abgeſchwun
u gen. Leute Die Geſchick und Uebung baden, wie bier,
Hetteen mit Steigeiſen an, den Füßen, wie die Katen
bben fo auf Die größten Bäume, als wenn fie an einen
Leiter aufſtiegen. Der größte Theil Kaſtanien, welcher
ghgeſchwungen wird, Legt noch in feinen ſtachlichten Ge⸗
-.. Hufen, *) Re werden in. Säle geftopft, und- su Haufe in
den Keller in alte Faͤſſer oder im eine Ede oeſchaitet, Hr
2) Kinder und Leute, DIE eine zarte Haus an den Händen Gaben ı
bedienen. ſich „gu Aufteſgng dieſer Laglichten usd ſiechendes
Kaſt aunienbaunm. 715
ſe alle reif, d. h. auch das was noch zum Theil wei iſt
braun werde, ſo daß man ſich Zeit nehmen kann, um ſie
auszumachen. Man ſchuͤttet deswegen einen Haufen ſol⸗
cher Katanien in den Gehaͤuſen auf den Stubenboden,
kiopft fie dann mit Hölzern uud driſcht fie gleichfam , da-
mit-die Fruͤchte aus Ihren Kapſeln fallen, worauf denn
die leeren Häufer abgelefen und die Kaſtanien geſammlet
ss werden. Diefe kommen dann wicder in den Keler, weit
So balten fie ſich bis Weihnachten und laͤnger. Gegen. .
fie fonft in der Luft austrocknen, hart und leicht werden.
Lichtmeß aber fangen fie an auszuwachſen. Will. man fie
nun gern länger frifch aufbewahren, fo laͤßt man einige
in ihren. fFachlichten Gehaͤuſen an einens trodenen Drte im
Keller liegen, wo fie fich bis Oſtern halten. Zum Ges
brauch in der Küche fie aufsubeiwahren,. werden die Ka»
ſtanien nefchält, .auf dem Ofen getrocknet, in Schachteln
’
aufnehoben, und dann‘ Abends zuvor, ehe fie gebraucht -
werden, in warmes Waſſer eingeweiht. — Dem Froſt
find die frifchen Kaflanien ſehr ausgeſetzt, weswegen man
ſe a nur im Kellet verwaßrt.
5. 4
Spielarten der.füßen Kafanien.
4) Maronen. Stalienifhe Kaflanien. Ma-
rons.
“ Die Kaftanienbänme, welche Bier von den aus Ita⸗
llen gefandren Früchten erzogen werden, Kragen nicht anne
Früchte von eben der Größe, ſondern auch noch ſchmack-
haftere und -heffere, weil fie, wie vorhin erwähnt, durch
die mäßigere Hitze unferes Klima nicht fo mehligt und
ausgetrocknet werden. Gleichwohl haben die hiefigen Ein⸗
wohner fie wieder ſtark abgehen laſſen, weil der Baum
nicht ſo ergiebig iſt an Fruͤchten, als die gewoͤhnlichen Ka⸗
ſtanien, und ihr geringerer Ertrag durch den Preis nicht
erfegt wird, we nicht ltalſeniſch beißen,
räcte entweder eines iebernen Kandfchuhes , vder mathen ſich |
"von jmen Hoͤlichen ober grünen’ Reiſern wine Art son Gadel
pder pielmehr. eine, Zange, um’ Br damit apfpunchnen
06 IV. Theit. 10. Kap.
BT Eperpflaume. Zypriſche Plaume. Pr:da
Chypre; fiche oben Nro. 8. 59) Die weiße
Indiſche Pflaume. Pr. d’Inde blanc; fiche
open Nro. 12. 60) Die Schwelzer'⸗ Bflan»
me Pr.Suisse. 61) Die lange vidlette Das
maszener Damenpflaume. Damas violet
Jonguet; fiche oben Nro. 13, 62) Die muͤs⸗
firteegelbe Damaszener » Bflanme; üehe
oben Nro. 150) 063°) Die kleine Damasze⸗
ner » Bflaume. Petit Damas 635) Die grüs
ve Mirabelle. 039) Die rothe Mirabekte
"645 Die Burpnrpflaume 65) Die fpäte
- Berdrigon. Perdrigon tardif. 66) Rene
‚neliode mit halbgefüllter Bläthe 67)
Die gelbe Aprifofen-Bflaume La Prune
Abricote, 68) Die virginifche Ludwigs
. »flaume. Pr. de St. Louis. 69) Die Ama»
. „liapflaume.
70) Die‘ Holländifce gehreifte Zweiſche;
Bunte Pflaume.
Dieſe ſeltene Pllaume ſcheint ziemlich rund, ſie iſt aber
doch mehr platt; ven anſehnlicher Groͤße, 1 Zoll 3 Linien
hoch, 1 ZoA 4 Linien breit und 1 Zoll 2 Linien dick. Vom
Stiele bis an den ſtarken Vluͤthepunkt geht eine feichte- Li⸗
wie, und swar gewöhnlich etwas chief, fo daß die Halften
etwas uhgleich And, Die Farbe der Haut if auf der- eb
nen Seite und auch oft auf der andern großentheils roth,
je nachdem fie mehr oder weniger gegen. die Sonne banat.
Einen. Thelt nimmt eine gelblich artine Farbe ein, die bis⸗
weiten In Flammen und unregelmäßigen Streifen erſcheint,
welche aber auch oft an den ſchnialen Seiten fich zeigen.
Bisweilen zeigen fih amch rofenfarbene' Streifen mitunter.
Betrachtet man die Pſtaume genau, ſo beſteht die rothe
Farbe in lauter rotben Punkten. Die Frucht. if aber
ganz mit einem bimmelblauen Staube bededt, und ohne
denfelben abzuwiſchen, crfcheint die Frucht ganz violett.
Vor der Zeitigung und in ihrem grünen Zuſtande if ſie
weiß geſtreift und puuktirt. Der Ötiet ift 9 Rinien lang
und ehiong Kart, Das Fleifch in gelb und mn aum
/
wrlenmen Tor
fafrig, wie etwa eine Rencklode, doch hinreichend und füß,
und von Geſchmad ganz gut. "Der Stein fiedt faſt trocken
im Steifche nnd hängt nur an der Breiten Kante daran:
befonders Bat er oben gegen den Stiel eine fiarfe weite
teodene Faſer, woran der Stel hauptſaͤchlich hängt. Die
Stein ift fehr hoͤlerig und ſtark genarbt, nicht did, fon
dern mehr breit und wenig fplgig, und zwar an Beyden
Enden gleich ſpitzig. Seine Länge ift & Linien, die Breite
6 Linien; und Die Dice 4, Linien. Die Pflaume reift
gegen Ende Auguſts. | | \
Der Baum bildet ein ſtarkes Gewaͤchs, belaudt ſich
did, hänatefich auſſerordentlich vol und macht beym erſten
ſtarken Triebe viele Zwillinge. Seine Sommerſchoͤſ⸗
fen find auf dee Sonnenſeite lakroth, oft roſenroth ge
ſtreiſt oder mit unsabligen gany ſubtllen weißen- Büntk,
chen beſaͤrt. Auf der Schattehfeite find fe fchön vapa⸗
geygruͤn mit weißen Streifen durchzogen und dazwiſchen
ebenfalls mit vielen weißen garten Butften beſaͤet. Die
Augen find klein, rund, abſtehend, gelb und am Fuße
roth. Das Blatt iR groß, far, fleifchig, Hat feine
größte Breite in der Mitte, von wo es eben fo gegen den
Blatiſtiel zn als nach vorn ſich zuſpitzet. Es iſt gleich. ge Ä
zahnt und hat einen Zoll langen Stiel. Wenn die Blaͤt⸗
ter jung And, fo And fie in der Mitte weiß gefledt und
punttirt, weiches ſich aber werlicht, wenn fie älter und
aroß werden. Die Sorte fchlsgt auf Iwetſchen und Pflau⸗
men gepfropff gut an. ==
71) Die Marvecopflaume 72 Die Melo⸗
tenpflaume - Vroege Melote 753) Die
grüne Weinpflaume 74) Die blaue Wein⸗
pflaume. | |
75) Die gwenmältragende, die Venetiani«
ſche Pflaume. La Bonne deux fois Yan;
La Venitienne 0 u
Sie bluͤht und trägt regelmuͤßig zweymal des ahrs,
wie die zweymal tragende Birn; die Frucht aber iſt nicht
— und gehört mehr zu dan Seilenheiten im Pilan.
ſenteiche. = i
7008 IV. Zheil. 11. Kap. J
76) Bas Abricot. Königl. Damaszener von
Tours. Damas royale de Tours. 77) Bü»
canz⸗ oder Sentemberpflaume —
v ar | — ar f no Fr \ nr
on it. Riaffe
A. Schalenobſttragende Bäume
Kaſtanien.
Mandeln.
| Wallnuͤſſe |
B. Schalenobſttragende Sträucher und Stande
— Zwersmanden
E Haſelnuß. | 00.
Eilftes Kapiteh
om Kaſtanienbaume.
BE Yo Vo |
Nalurgeſchichte und: Gefpreitung bed Kaflaniendannue:
' Da aſtanienbaum, Kaͤſten baum (Fagus Ca-
stanea Linn.) gehoͤrt zwar, wie der Nußbaum, nicht
in den Obſtgarten und nicht anf Fruchtfelder, weil unter
oder neben dieſem oft ungeheuren und fchattigen Baume
den fo wenig ein Gewaͤchs aufkommen kann, als bey dem
Außbaume, indeflen findet man ſonſt leicht einen Dienlichen
Pla , um diefe angenehme Frucht ersieben zu koͤnnen.
Hier in Kronenbürg flehen nicht nur eine unzählige Dienge
‚anf einer bergigten Anhöhe beyſammen, die einen betraͤcht⸗
: lichen Bald formiren, und zur Blütezeit ihren Geruch
auf etliche Stunden Weges verbreiten, woben manche ein
Alter von etlichen hundert Jahren haben, fondern es bes
finden ſich auch noch viele auf den Feldern. Letztere wer⸗
den aber, wie Billig und. wohlgethan if, immer mehr von
.-
Kenanienkaui «. 709.
Ian fruchtbaren Feldern ausgemerst , zumal in bad Holz
des Kaftanienbaums zum Bauen fehr zweckmaͤßig und fg
gut oder noch beſſer als Eichenholz if; denn auch im Wind
und Wetter dauert es. Man Bat fo ſtarke Stamme, daß
ev oft su 5 bis 6 Fuß im Quadrat Befchlagen werden
ann. Der Kaßanienbaum if alfo Bier gleihfam au Haufe,
und wirklich wachfen in ganz Teutſchland Feine wohlſchmek⸗
endere Koflanien als hier. In der Pfalz And fe and
häufig ; es wachfen da dieſe Krüchte zum Theil ſchoͤner und
größer , aid bier; aber fie muflen doch wegen groͤßerer
Trockenheit dem unfrigen nachſtehen und find auch wicht von
fo autem Geſchmacke, als Die Biegen. |
daß der Kaſtanienbaum aus Griechenland
abflanmıe, macht fein Name, den er von Caſtana, einer -
alten Stadt In Theflalien, belommen bat, wahrf&eintich.
Er fand Ab aber auch in den älteften Zelten in Perſien,
und in den füdtichen Theilen von China; er Bat Ach for
wohl wegen der Brauchbarkeit feiner Fruchte, als auch
wegen ſeines, befonder® zum Bauen fehr dienlichen und
vorzuͤglichen Holzes, faſt in der ganzen Welt ausgebreitet.
Die Früchte werden in vielen Ländern zu Brod benutzt,
am Feuer getrodnet und zu Diehl gemahlen, befondere in
Toskana und in verfchiehenen Provinzen Fraufreiche, im
: Korfila, Spaniene. Ja man Ändet den Kaſtanienbaum
weit. in Norden, wiewohl er da nicht groß waͤchſt. In
Kordauserifa iß Bauntfächlich der Zivergkaflanienhaung
(Fagus Castanea pumila Linn.) häufig, welcher nie
drig waͤchſt, Beine Blätter, die auf der untern Seite weiße
lich find, und Heine Fruͤchte bat, von der Größe einer
Haſeinuß, die aber: dekifater und. füßer, auch nicht fo meb⸗
Ug And, als die andere Ark, die der Rordamerilar
nifhe,fühe Kaſtanie nbaum beißt. Fu Ponklvanien
und. in den Walınan von. Guͤdkarolinia ik der Zwerg⸗
fofaniendaum am haͤuſgſten Anch iu Seeland, in Nord»
jaͤttiand uud am Ufer des Meerbuſens Lymfurt teift man
zeitige Faſtanien auf den Bäumen an. Allein das ſaͤdliche
Alma if feiner Natur das gemaͤßeſte. Man finder ihn
‚daher: anı baͤuſigſten iu Spanien, Portugal und befonders
in Frankreich uud Itallen, wo er durch. Bironfen au ben
arüßten Truͤchten dieſer Art gebracht worden if, welche
-
7
fio VUVV. Tbeil. 11. Kap.
Maronen heißen, womit ein großer Handel beſpuders
n die nördliche Länder getrieben wird. Man findet ganze
kanienwälder, von Konflantinopel au durch Bulgarien,
die Walschen und Moldau. Die Schweiß, Elfaß sc. hat.
einen Ucberfluß an Küflanien, und die Pſſanzungen in
Teutſchland find bekaunt. Noch jaͤhrlich gebt eine Menge
junger Kafaniegbäume von bier in alle Gegenden weit.
und breit aus, bis nach Daͤnemark, die überal gut au⸗
ſchlagen. *) Die Früchte fefo werden auf Wagen und
"Schiffen nach Holland und in aydere Gegenden verſandt.
Linnné fegt den Kaſtantenbaum gu der Pflan⸗
gengattung Fagus oder Buche, welche in die achte Ord⸗
unng der ein und zwanzigſten Pflanzenklaſſe, Manoecia
Polyandriq gehoͤrt. Dieſe begreift ſolche Pflanzen in.
n
9) Es find mie Nadricten befange, daß” der WVerſuch mit Mai
pflanzgun zen der Kaftaniendkun® in manchen Gegenden theils
nicht gelungen fey, theils Die erwachſene Bäume lauter taube
Früchte gebradt haben. Was nun aber erflered Mißimgen uud
Abſterben der jungen Kafanienbäume berrift, ſo unterfuche
man nur, aus was für einge Baumſchule und aus weichem.
Erdreich ‚die jungen, Kaſtaniendaͤume gewefen, und in war für
einem Boden fie erzogen worden find? So menig als andere
junge Obflbäume gedeihen vornehmlich die Kaſtauien in frems
dem Boden, die entweher in einem Sandboden, oder in einer,
ferten ſchwarzen Pflanzenerde erzogen und aufgeſchwellt werden
“waren. Daß mande Kaſtanienbaͤume unbefeuchtere, leere oder
taube Fruͤchte bringen, (welches 'man aber nur bep einzeln ſte⸗
henden Bäumen diefer Arı antreft,) fo dat mir Natur und
Erfahrung dedfaltd einigen Aufichluß gegeben, daß naͤmlich Dies
ſer Baum in Befelifhaft Reben muß, hoͤchſt wahrſcheinlich zu
feiner. volfommench Befruchtung durch die maͤnnliche Bluhe,
deren eine ftarfe Menge erforberlih (epn mag. Diefen Win
giebr und Die Marur, wie meiftens bey den Bäumen, Die nicht
ron dem Bmittergefchledt find, beſonders bey’ den Kaftaniens
baume. Ex tireibt jährlich eine ganz erkaunliche Menge männs
.. Jiber Blüthen, Die ihm Die Nature nicht vergeblich zugeſchaffen
bat, und ed if wahrſcheinlich, daß ber Ueberfluß des männlie
den Samerflaubß von einem Baum dem andern durch Luft
und Wind mirgerheilt werde. Die Probe der Anpfanzuug laͤßi
fiid demnach nie wohl mit einem. einzeln ſtehenden Baump
maſden, fsndern man muß mehrere, Mr üinter dis 6 Bäl-
‚men: {n ihrem gehörigen Abſtaude und ig Hagbarfpaft bepe-
ſemmen fegen. u
Raleanienbaum. Me
Mb die Haldgeichlechter, uud viele, wenigſtens mehr alg
7 Staufiden, oder auf einer und eben derſelben Pflanze
li männliche und weibliche Blumen Gaben, jene mit
vielen Staufbäden , und diefe.mit 3 Staubwegen. Er
giebt von ihm folgende Vefchretbung; Fagus (Catsa-
nea) foliis lanceolatis acuminäto - ser-
ratis subtus nudis, d. i. Fagus mit lanzetformi⸗
gen, fügeartig gezahnten Blaͤttexn, welche auf der untern
Flaͤche nadımd find; mit männfichen Bluͤthen, welche in
langen Kahchen zum Borfchein kommen, und einem, drey⸗
fachen Stempel, ald der weiblichen Bluͤthe, auf einer ſtach⸗
lichten Kapfel, in welcher zwey oder drey nüfe wachen,
die im September reif werden.
- Der Kaftanienbaum'erreicht die Hoͤhe uud Groͤße
des ſtaͤrlſten Eichbaums; er fomint far in jedem Boden
fort; befonders liebt er einen srodenen ſteinigten. Der
hichge Kaftanienwatd if meiſtens fehr Reintat; Doch bes
Anden ſich auch auſſer demſelben fehr große Baͤume In nicht
Beinigtem. oft lattigem Grunde. Er fängt batd an Fruͤchte
gu tragen, und dieſe Lommen ſaͤmmtlich and jungem Hole;
Die Bluͤthezeit des. Kaſtanienbaums iſt um Jo⸗
kam niit der des Weinfods, mit weichem er gleich güns
ige Witterung noͤthig hat, wenn die Fruͤchte gut gera⸗
then ſollen. Geraͤth der Wein, Maebts auch gewoͤhnlich
viele und gute Kaſtanlen. Doch ſebt fie nach der Biüthe
unguͤnſtige Witterung in aröfere Gefahr als den Wein⸗
bod, So thun ihnen Hefonders dig Nebel Im Sommer
| und die frühen Neiße im Herbſt den größten Schaden.
42
Fortpflanzung und Ersichung deffeiben,
Gewöhnlich wird der Kafaniendaum durch die®
Fracht fortgepflangt, (wovon oben im 1. Th. das eis
gentliche Verfahren gezeigt wurde.) Hiebey iſt aber noch
gu erinnern, daß man alle Fruͤhjahr die an dem Gtaͤmm⸗
chen herausgewachſenen Aeſtchen wegſchneide, weil er font
gern ame einen Strauch macht, und keinen geraden ſchoͤ⸗—
ven Stamm bilder. Man verkuͤrze aber nie den Gipfel
des Reiſes. Beydes gilt für ihn ſowobl auf dem Baum⸗
zlaczenheein als Hi der, Baumſchule. Mean er dahin ver
b
⸗
a .
ri - 7IV. Theil. 41. Kap.
fetzt wird, fo ſchneidet man nur die Pfahlwurzel, fo weit
als mörhig if, und die Nebenzweige ab. Er lann aber
auch durch Pfropfen und dich das Okuliren veredelt wer⸗
den. Letzteres geſchieht um und nad Jobannis, das
Bfropfen ober im fpäten Fruͤhjahr gegen Ende des Aprils,
g nachdem. die Witterung iR. Denn er bekommt fpar dem
Saft und bluͤht um und nach Johannis, weil er erfi Som⸗
merlasten haben muß, an welchen die Bluͤthen und Früchte
ervorfommen. Allein im Pfropfen mißlingt er gar hau:
fa. Ich habe zwey Urſachen entderit, welche das Pfro⸗
pfen der Kaͤſtenbaͤume erſchweren, oder dad Anwachſen
der Reiſer verhindern. Die erſte iſt die ſtarke Lohe, der
‚ Aende Saft, den dieſer Baum bey ſich führt, und der
ſcch in die Pfropfwunde ergießt; die zweyle iſt dad willige
. Spalten des Baums, weil e& fehr gern reißt. Und wen
Dann der Keil am Bfeopfreife den Spalt nicht ausfuͤllt, fü
kann er bed diefer Hoͤhlung nicht fortlommen. Aber diefe
Oinderniſſe Sonnen gehoben werden ; eritere durch Die über-
‚48 guten und heilfamen oben befchriebenen und empfoh⸗
Ienen Baumbkitte, welche die Lohe zuruͤckhalten und feine
— Ergießung hindern; die zweyte aber, naͤmlich
as zu weite Aufreißen des Spalts, wird dadurch gehoben,
daß man vorerſt das au pfropfende Staͤmmchen, (wenn
man ihm ja zwey Neues aufſetzen will,) oder an einem
Baume, der fchon die Krone hat, den AR unterbindet, dar
- mit der Spalt nicht weiter reißen kann, als ee ſol, fü:
wie auch daß man an das Brropfreis einen. Barfen lan
gen Keil fchmeidek,; der den ganzen Spalt gehörig and
.. Alle. Aber gluͤcklicher geht es beym Pfropfen mir einem
Weiſe and mit einfeitigem Spalte, nach der im J. Theil
eggieigten Belle. Zum Pfropfen taugen keine Reifer und
Sonimerfchofeg von alten Gäumen, weil fe auffer der
pberfien Knosne felten Augen babe, die nicht entweder
männliche oder weibliche Blaͤtheknospen fund; man
vielmehr zu Pftopfreiſern entweder ſolche Gonmerſchoſ⸗
fen- aufinchen, die an füngen Kaflanienhäumen Fe finden
And, oder .nene Triebe und Ausichläge von apgeflünuften
Räumen großer Sorten Kaflanien, (da der Kafanten-
\ baunı das Abwerfen and Stümpfen, wie der Rußbaum
- verträgt.) oder vom Wurzelſchoffen folcher Baͤume welche
'
‘
\
ı Kafenieubenm 713
üben fo gute Bäume machen. Nur ſolche diene auch
sum Kopuliren diefes Baums; man findet aber ſehr
wenige Reifer, die fo auf einander paſſen; viele ſind el⸗
Bit, Das Dknliren aber iſt das zutraͤglichſte, wodurch
die ſchoͤnſten und beflen Bäume erzogen werden. Es kann
entweder aufs fehlafende Auge um. Jacobi oder aufs treis
bende Ange im April gefchehen, welches rathſamer if, alt
um Johannis. Dazu wählt man junge ansgefegte Staͤmm⸗
then, deren letzter Trieb und Gipfel rund und nicht (wie
viele) ecligt iſt; man fest ihnen Augen mit Holz von Rei⸗
* fern ein, wie vorkin zum Pfropfen der Kaſtanienbaͤume
empfoßlen wurden. Spice verebeite Kaflanienhäume tvas
gen die fhönften Früchte, welche den italienifchen Maro⸗
nen den Stang ſtreitig machen, well fe eben fo groß wer-
den, und dabey im Geſchmack vorsuglicher And, Indem die
Sonnenhige unferes Klimas fie nicht (0 troden und mehr
ligt macht als jenes. | nn
WMan kann aber auch große, erwachſene und tragende
Koflasienbaume mit Vortheil umpfropfen, entweder wenn
Fe tleine ſchlechte Früchte tragen, oder wenn man ſehr
große Arten oder wirkliche Maronen, ttalienifche Kaflo
wien, Haben wit. (Diefe bilden Bürzere und diderd, ſtaͤu
pigere Triebe, als die gewöhnlichen tentichen Kaflanien.
Mau muß daher ‘oft den Keil sum Pfeopfreife aus dem
alten Holze ichneiden, wenn die Sommerlatten nicht lang
find, oder wenn man Feine neue Baumausſchlaͤge an ei⸗
nem Mutterbaume finden fanı.) Da es num zum gluͤck⸗
lichen Anfchlagen der Pfropfreiſer nötbig iſt, daß die Lohe
oder der aͤbende Salt ans bem-Holze, der Durch den Bey⸗
tritt der Luft äbend und dem Pfropfreiſe nachteilig wird,
wenn er zwiſchen die inne des Keild am Pfropfreife
tritt, abgehalten werde, fo muß man dieſes Geſchaͤft des
Vfropfens mit moͤglichſter Geſchwindigleit verrichten ;. man
darf nicht ange zaudern, das Pfropfreis nach gemachtem
Spalte in den AR ſchnell einzuſtecken, und muß deswegen:
rine: gute Feſtialeit im Pfropfreis⸗ Schneiden haben, auch
fonleich die ganze Wunde mit den belkannten Baumkitte
verfihntieren. Was nun aber den Spalt in den willig rei
Benden Ace des zu hevfropfenden Kaftauienbaums betrifft,
Pe darf der Gpalt wit zu groß werden. - Ban muß ihn
\ [2
N
714 IV Theil. 14. Kay
daher nur mit dem Gartenmeſſer und nicht mit ˖ dicen
ſtarlen Pfropfeiſen machen; (denn bey Armsdicken oder
noch ſtaͤrkern Aeſten hilft das Unterbinden weniq oder
nichts.) Der Keil des Pfropfreifes aber muß den Spalt
ausfüllen, welches ein unmmgänglich nörbiged Erforderniß
zum glüdlichen ‚Anwachfen des Bfropfreifes if. Hierin
veſteht die Hauptlunſt, und. darays machen. mandıe ein
Geheimniß. Obgleich. nun bey diefem Käftenpfropfen die
Eitfertigfeit mit Einſteckung der Pfropfreiſer nad) qemach⸗
tem Spalte wörhig if, fo ik es doch rathlam, daB man
-. den Keil erſt dann zunecht ſchneide, wenn der Spalt der
xeits gemacht if, damit man den. Keil fo richte-uad zu⸗
ſchneide, daß or den ganzen Spalt ausfuͤlle. Lebrigend
muß man auch. einen folchen umsufpropfenden Kaſtanien⸗
baum mit Sefchmad pfropfen, fo daß er .ein ſchoͤner Baum
werde, und gut ind Ange falle. Iſt er fchon fo hoch, Daß
man ihm 20, 30 und mehr Pfropflüge geben kann, fü
: muß man. ihn puramibenförmig-vfeopfen. ‚Die oberflen
Aeſte muͤſſen namlich bis auf 1. Zuß Laͤnge abgeworfen
und da gepfropfet werden ; den folgenden Aeſten giebt man
Immer in.der Läuge zu, fo daß oft die unterſten bepfropf⸗
ten Aeſte eine Lange von 7 Fuß haben. Zugaͤſte braucht
man den Raftanienbäumen nicht zu Jafen oder zu geben;
J Ge ſchlagen doch genug und nur allzuviel von ſelblt an den
Aeſten aus. " Solche Ausfchlage muß man. ben Zeiten nach
. ‚dem Heranwachſen der Pfropfreiſer binwegſchneiden.
$ 3.
, Don Behandlung. der Kaſtanien fruͤchte.
Die Kaſtanien werden wie die Nuͤſe abgeſchwum
Zu gen. Leute die Geſchick und Uebung haben, wie bier,
Hettern mit Steigeifen an, den Füßen, wie die Katzen
Br den fo anf die größten Baͤume, als wenn fie an einer
Leiter aufſtiegen. Der größte Theil Kaſtanien, welcher
ghgeſchwungen wird, Legt noch in feinen. fachlichten Ge⸗
häufen, *) fie werden in Gaͤce geftopft, und su Haufe im
den Keller in alte Faͤſſer oder in eine Ede geſthuͤttet, bis
— — — —
) Rinder und Leute, die eine zarte Haut an den Händen Gaben u
. bedienen: ſich zuy Außetzug Biefeg ſaglichen and beqchender
r
.
Kakenienbenm. T18-
fie alle reif, d. h. auch das was noch jum Theil weiß iſt,
braun werde, fo daß man fich Zeit nehmen kann, um ſie
auszumachen. Dan fchuttet deswegen Einen Haufen ſol⸗
her Katanten in den Gehäufen auf den Stubenduden ,
riopft fie dann mit Hoͤlzern uud drifcht fie gleichfam , da⸗
wit-die Früchte and Ihren Kapfeln fallen, worauf denn
die leeren Haufer abgelefen und die Kaflanien geſanmlet
werden. Diefe kommen Dann wieder in den Keler, weit
fie ſonſt in der. Luft austrocknen, Hart und leicht werden.
So balten fie fih His Weihnachten und. länger. Gegen .
Lichtmeß aber fangen fie an auszuwachſen. Willman fie
nun gern länger frifch aufbewahren, fo laͤßt man einige
J in ihren ſtachlichten Gehaͤuſen an einem trodenen Orte im
Keller liegen, wo fie ſich bis Oſtern halten. Zum Ges
brauch in der Küche fie aufzubewahren, werden die Ka⸗
flanien gefchätt, auf dem Ofen getrockuet, in Schachteln "
aufgehoben, und dann‘ Abends zuror, ehe fie gebraucht
werden, in warmes Waſſer eingeweicht. — Dem Froſt
find die frifchen Kaſtanien ſehr ausgeſetzt, weswegen man
fe au nur im Kellet verwahrt.
5. 4
Spielarten der.füßen Kaflanien.
4) Maronen. Stalienifhe Kaflanien. Ma-
rons.
Die Kallanienbaͤume, welche hier von den aus Ita⸗
lien geſandten Früchten erzogen werden, tragen nicht nur
Fruͤchte von eben der Größe, ſondern auch noch ſchmack-
haftere und beſſere, weil fle, wie vorhin erwähnt, durch
die mäßigere Hige unferes Klima nicht fo mehligt und
ausgetrodnet werden. Gleichwohl baden die Hiefigen Ein
wobner fie wieder flarf abgehen. laſſen, weil dei. Baum
nicht fo ergiebig if an Früchten, als die gewöhnlichen Kar
flanien,. und ihr geringerer Ertrag durch den Preis nicht
erſetzt wird, well — ſe nicht ltalteniſch beißen
"gräcte entweder eined iebernen Handſchuhes, oder malen fh |
von jmen Hoͤlichen oder grünen’ Reiſern eine Art son wo
pder wielmehr. eine, Zange, um fig Damit anfpunchmem _
746 IV. Ehpeit 12: Kay.
2) Die gepfeopfte oder neredelte Kaſtauie.
Diefe kommt jener an Größe und Güte gleich und
ker Baum iſt noch fruchtharer und ergiehiggr.
3) Die gewöhnliche Kaſtanie.
In Anſehung ihrer Größe find dieſe Kaſtanien ſebt
verfchieden auf einem und demſeiben Baume. Die Urs
fache, hiervon iſt gewöhnlich die, daß, weil oft in einem
Gehäufe, worin meiſtens drey Früchte fteden, 4 oder 2
fand werden, und dann die eine oder zwey uͤbrig geblie
benen ſowohl mehr Raum zu ihrer Ausdehnung als auch
mehr Saft gu ihrer Rabrung erhalten. Es giebt aber
ſolche Spielarten, wo Bäume von Natur große dieſer Art
Bringen; forte folche, welche meiſtens Lleine tragen.
- H.Feübfafanien.
Eben diefe, nur daß fe um 14 Tage feige reifen,
5) Zwiebeltafanien.
“Eine Spielart, die gewöhnlich runblich iſt nach den
den, einer: Zwiebel. Hier find gewöhnlich nur 1 oder
Früchte in jedem Gehaͤuſe; übrigens von gleicher Guͤte.
6) Zuergkaſanlen— Fagus Castanca pumila,
wu“ Am
Bmwdlftes Kapitel
Kom Mandelbaume,
5. 1. |
Noturgefpichte und Beſchreibung det Mandelbaums
en Mandelbaum, CAmygdalus. communis
Linn.) diefen.edlen gefunden Fruchtbaum erhielten zu⸗
erſt Die Römer aus Sriechenland, wesbalb Eato dis
** griechiſche Rüffe nennt. Do Ir ver⸗
n ib die Römer in ihre aach. Frank
2 rei, ink in die Provence, weil das Fl deſer Bra
mandelbanm. 70
vinz dem Italleniſchen am naͤchen kam. Er yerbreitett
dann nebſt vielen andern aus Afien und Kifrila ur⸗
Lunglich abſtammenden edlen Obſtbaͤumen und fruchtba⸗
ren Etraͤuchern in ganz Frankreich, und kam allmaͤhlig
in die Schweitz, nach England, Holland und Teutſchland,
wo er num in Weingegenden ded Dtain- und Rheinfkroms,
befonders an der Bergſtraſſe, in der Underpfalt, haͤuſig ans
getroffen wird. '
2° Er if mit dem. Pfirſchenbaume aufs naͤchſte verſchwi⸗
| fert, und nach einer botanifchen Eintheilung hätte ich ihn
sum Pfir ſchenbaum fegen dürfen. Linne fent ihn auch
Indie erſte Ordnung der zwölften Bilanzenkiafie, Icomm-
dria Monogynia und beſchreibt in: Amygdalu4.
‚(communis) foliis serraturis infimis glans
ulosis, floribus sessilibus geminis, dt, .
Amygdalus mit Blättern, deren unterfie
Sägelneinfchnitte mit Drüufen verfehen find, -
and mit fefifigenden paarweiſe kebenden Blu⸗
men, auf welche große, länglichte, wolligte, zaͤhe Früchte
folgen, die einen efbaren Kern einfchließen.
Er bildet einen fchönen Wuchs und erreicht eine
Höhe von 20 bis 25 Fuß. Seine Krone wird dicht von
vielen Zweigen, iſt aber Doch Licht wegen feiner ſchmalen
Vlaͤtter. Seine Bluͤthe iſt eine der ſchoͤnſten Blumen, und
eine wahre Zierde in einem Obſt⸗ und Luftgarten, zumal
der Baum mit gefüllter Bluͤthe. Die Früchte, befondere
friſch, find eine Delikateſſe für den Nachtiſch. Er thut im
unſern meiſten Gegenden fehr ‚aut, zumal auf Pflaumen
veredelt; nur iR zu bedauern, daß feine Btüthe, die ſehr
feüh, noch vor den Aprikoſen kommt, durch die Öfteren. _
Fruͤhlingsfroͤſte häufig vereitelt wird. Sonſt traͤgt er fehe
reichlich ; es kommt faſt ans jedem Auge feiner jungen ein,
und zweyjaͤhrigen Schoffen eine Bluͤthe. Er liebt einen
warnien, trödenen Boden, und einen fandigen, wenn der -
BGrundſtamm Mandel ik: auf Bllaumen aber tangt ee in
alle Böden, wo diefe gedeihen. _. -
“8 Pfirſchenbaume it der Mandelbaum, ohne
| n dem
Bluͤthe und Frucht, dem Ungendten oft ſchwer gu unter.
ſſheiden. Der Mandelbaum iſt größer und lebhaſter al⸗
| Bee vlelcheraun, er träge feine Meß Dee. und gerae-
A
der. De * —— fich durch ihre Grdhe
Farbe, durch ihren Stiel, Ihr Vorſtehen der Adern und
ihre Einſchnitte.
oo. 5. 2.
. Stine Sortpflensung und Erzichung.. .
Will man Mandelbäume aus Kernen erziehen, (wo⸗
Non die Anweiſung im I. Th.) fo kann man der aͤchten
Sorte nicht verſichert ſeyn. Wenn man ſuͤße Mandeln
mit dunmer Schale ficdt, fo koͤnnen verſchiedene Sorten
daraus wachſen, mit ſuͤßen oder bittern Kernen „nt
großer oder kleiner Frucht, mit harter oder Dinner
Schale. Das Sicherfte und Belle iſt alſo, daB man ft
deredelt, befonders durch das Dlnliren. Ban Tann. fe
nun auf Mandelwildlinge, oder auf Pfirſchenwildlinge,
dder auf Pllaumen veredeln. Auf Mandel und Pärchen
wildlinge iſt es nicht rathfam, es wäre denn, daß der Man⸗
delwildling anf demjenigen Plate ſtehen bleiden fünnte, wo
er erzogen iſt. Denn der Mandelbaum bildet: eine orte
Pfahlwurzel, folglich -werige Seitenwurgeln. Wenn er
dann verſetzt und wenn ihm feine Pfahlwurzel genommen
wird, fo Hat er keinen feſten Stand in der Erde gegen
Rarte Winde: er muß wenigflend einen. Pfahl bekommen,
Woran er gebunden wird. Die tichtefle und Hefte Wetfe,
Bes geſundeſten und dauerhafteſten hochſtaͤmmigen Mandel⸗
ume gu erziehen, it, dad man jungen Pflaumenbaͤumen
Bie Kronenafte machen läßt, umd fe dann entweder um
vhannis auf das treibende ‚Auge, oder Im Auguſt auf
ſchlafende Auge mit Handeln beäugelt. Nichts fchlaat
beſſer an, 4 als Mandeln; dieſe wachfen überaus ſtark. Im
zweyten Fahre fangen fie ſchon an, Früchte zu tragen.
Allein auf Zwetfchen und zwerfchenartigen Pflaumen Hal
ven fie nicht Stand. Sie wachten wohl und gedeihen auch
etliche Jahre; aber dann gehen ſie ab.
Bi das. Erdreich und Klima aber iſt der Mandel
baum fehr eigen, was die Art feiner Frucht betrift. SIR
— ſehr ſchlecht, ſo kann die ſuͤße veredelte Mandel. ie
cine Bittere ausarten, und die mit duͤnner Schalein eine
hartſchaligtt. Schon dag Alter des Baums verurſacht/
vaß die Schale haͤrter und dicler wird.
Raudein. | 719
In drer erſten Jugend. muß nian die wendig in
der Krone austreibenden gelben Schofſen bey Zeiten weg⸗
ſchneiden, weil fie an der Fruchtbarkeit hinderlich find.
In der Blürhegeit des Mandelbaums foll man um tenfeh -
beſn nicht baden, auch ihn nicht erſchutiern, weichen ſonſt
(nz Bluͤthe nachtheilig iſt.
5. 3.
Beſchreibung der gewoͤhnlichen Mandelforte tl.
‚@) Bittere:
, 9) Mandelbaum mit kleiner bitterer Frucht. |
Die Eleine bittere Steinmandel. Aman-
dier a fruit amer.
2) Mandelbaum mirgroßer Bittere Frucht.
Die.große bittere Steiumandel. Aman-
.dier a gros fruit amer.
| 9) Mandelbanm mitbitterer Frucht und muͤr⸗
der Schale Die bittere Krachmandel.
Amandior & fruit amer ei noyau tendre, Ä
| b)' Süße: u s
4) Mandelbaum mit großer füßer gendt
und dicker Schale Die großefüße Steins
mahdel. Amandier a gros fruit doux.
. ine recht gute Sorte, auch eine der dauerbafteſten.
Sie dient beſonders gut zur Vefleidung der Bogenlauben;
weil fie im Fruͤhjahr bey ihrer Bluͤthe/ die groß und ſchoͤn
iſt, ein Herrliches Anſehen giebt und viele Fruͤchte traͤgt.
5) Mandelbaum mit tleiner ſuͤßer Fruch
—und harter Schale. Die kleine fuͤß
Steinmandel. Amandier commun.
6) Mandelbaum mit sroßer fuͤßer Frucht
und muͤrber Schale Die ſaͤßr Krach⸗
mandel. Frauenzimmermandel. or⸗
dansmandel. Die Valenziner. Amandier .
a noyau tendre. Amandier des Dames.
Geine Blätter ſind Breiter, kürzer und näher berſam⸗ J
re IV. Zell. 12, Kap,
men, als Die der gemeinen Sorten; die Frucht laßt fh
it den Fingern aufprüden. Sie wird ehwas rauher von
Schale als die. mit harter Schale, foigiger und die Spitze
meiſtens auf eine Seite gekruͤmmt. 5
1) Mandelbaum mit Fleiner füßer Frucht
and mürber Schale Die kleine füße
Krahmandel Gultansmandel. Aman-
dier a petit fruit doux et noyau tendre.
Amande Sultane
Diefe if in der Provence ſehr haufig. |
8) Mandelbaum mit araßer gefüllter Blaͤ⸗
the. Amandier a fleur double:
9) Mandelbaum mit goldgefledten Blättern.
" . Amandier panache. Be
10) Die Pfirſichmandel. Amygdalo- Persic,
Amande Pöche, . —
>, Dieſer Baum iſß halb Bhrfche, halh Mandel, aber
boch mehr Mandel, ais Pfirfche, und hoͤchſt wahrſcheintich
durch die Befruchtung vom Pfirſchenbaume entſtanden.
Die Frucht wird ſehr groß, gewöhnlich wie ein Entened,
etivas platt aedradt. Das Fleifch der grunen Hulfe, mel⸗
be Zoll did wird, iſt eßbar, wenn die Mandel ganz
zeitig iſt, das Fleiſch der Hülfe gelb wird und auffpringt.
Es iſt etwas Härttiäy, wie von einer Brugnon, füß, aber
von. feiner. ſonderlichen Delikateſe, wie etwa von einer
weißen oder der Goldnectarine. Inwendiag am Gteine
der Mandel iſt das Fleiſch fchön roth, wie auch die Fa⸗
een am Steine und die Fugen des Steins ſelbſt, nad
u rt vieler Pfirfchen. Die Scale der Mandel bat Harte
Vertiefungen, ift faſt wie ein Pfivichenfern raub, fee
dit und hart. Die Mandel iſt ſuͤß, groß, und ubertrifl
an Groͤße die anſehnlichſten Krachmandeln ; Häufig Finden
ſich 2 Mandeln beyfammen. Sie reift Ende Auguſts.
Der Baum macht das ſtaͤrkſte Gewaͤchs unter den
Maüdel- und Pfirſchenbaͤnmen, hat färkere Blaͤtt er als
die gewoͤhnlichen Mandeln, und if, fo wie ſeine
fish, dauerhafter gegen die Witterung-ald jene, und fee
fruchtbar. Seine Blaͤthe iſt das Mittel zeichen Diane
ME 7 En GE. en RER
Mandeln . 721
* mb Pieföstärhe, üßeraus Brächtig ſehr groß, hat
die. völlige Roͤthe ie die Pfir ſchbiuͤthe, iſt aber roͤ⸗
* als die Mand Die Fruͤchte ſchwitzen oft
viel Harz durch die * Saale; ; doch iſt das ipnen
—* ich.
—9 17 5.
Berpreibung einiger ſeltenen Zwergmandeln, zu den Schalenobſttra⸗
genden Straͤuchern gehoͤrig.
Zu dem Schalenonf gehören noch folgende Straͤu⸗
"er von Mandeln, welche wan weder. für die Tafel, yoch
beſonders zur Defonomie; fondern wegen ihres miedkichen
Wuchſes md ihrer herrlichen Blaͤthe bauptſaͤchlich als
Zierde beliebt find.
15. ARE ——— ie le
lus Indica nana. Amandier.nain des
des.
| Diefer niedliche Strauch wächst nicht über drittehalb
Schuh Hoch; am Rärkfen If er einen Fleinen Finger di,
Er Hlüht umvergleichlich ſchoͤn an ‚ jedem Bintel feiner
Blaͤtter, die Haarweis ſtehen und. trägt viele Fleine, 1 30H
lange, aber bittere Mandeln, Er. if vornehmiich eine
Zierde in eineni Blunſentopfe. Seine Fortpflanzung ge
fchieht thells durch den Samen, theils dutch Wurzel rut,
theils ‚durchs Veredlen auf Mandelwildlingen. J
terland iſt das mitternaͤchtliche Aften. an. 1:7
gl. Gatt. )
42) Bwergmandelfaum mit gefältter Sla⸗
| the. Amygllel us pumila floriplena. Aman,
dier nain ä eur double.
Dieſes Baͤumchen waͤchſt noch zärtlicher, macht dinne
ſehr llein, bringe an jedem Blatte fehr Mark gefüllte blaß
pirfichbtäthfarbige Bluͤthen, fo daß er zur Bluͤthezeit eis,
* men einzigen St enſtrauß bildet, Der den herrlichſten Au⸗
blick gewährt, trägt feine Frucht und pflanzt fich durch die
Seitenſproſſen fort,-die man wie die Reiten einlegt, oder
dlos mit Erde auhaͤufelt. Sein Vaterland ik Enaland.,
Gheins Hantenl. IV. Auf. 33°
zarte Triebe , die auf der Sonnenfeite roth ſind, Bieidte -
72 IV Theil. 10. Rap. |
18) Zwergmandelbaum and Sibirien⸗ Ämyg-:
AUdalus Nana Sihbirica. u
Eine nene, noch ſehr feltene, gınd üderand huͤbſche
- Gorte Zwergmandel., die etwas. höher, als Die Indiſche
waͤchſt/ und einen ſehr niedlichen Strauch bildet, mit der
prächtigften Bluͤthe. Die Frucht kann ich noch nicht ber
6
ſchreiben.
Dreyzehntes Kapitelr
Som Wallnußbaum. J
0 8.. 46
Nat urgeſchichte und Geſchreibung bed Balluuhbaumd.. -
/a8 Vaterland. des Wallnuße, Waltunfbaums .
(Juglans regia Lin.) waren Berfien und andere Bro»
vinzen des nördlichen Wiens, woher ihn die Römer zu
den Zeiten der Könige nach Itallen brachten, en
er auch oft Welſcher Nußbaum genennt wird. X
da verpflanzten fie ihm in ihre eroberten Vrovinzen Frauk-⸗
reichs; er breitete fh hernach in den übrigen europaͤiſchen
Ländern aus. Nach dem Pflanzenſyſtem des Linn. ge
Bert da Hußbaum in die achte Ordnung der ein nud
. Woanziafen Pflanzenklaſſe, welche Monoecia Polyan-
dria heißt, und diejenigen Pflatzen in fich Begreift, weiche
Siumen mit halb getrennten Geſchlechtern, auf jeder
Pflanze befondere männliche und Befondere weibliche Bla
then, und jenen mehr als Heben Staubfaͤden haben. Vo⸗
taniſch heſchreibt er ihn fo: Juglana (regie) foliolis
ovalibus glabris subserratis suübaequa—
libus, d. h. Juglans, deffen gefiederte Blät-
ter ang ovalen. glatten Lappen befieben, die
”
von ziemlich gleicher Groͤße, und am Rande -
bisweilen ein wenig fägenartig gezahnt find,
mit kleinen in ſechs Blaͤttlein zertheilten männlichen Di.
men, welche länglichte l ſchuppigte Kaͤtchen bilden, und
— — ww EL. — — —
Bollauibenm 733
ik weiblicher Witbe, welche als Stempel auf der hen
vorhandenen jungen Frucht fisen, die hernach miltelmd "
Sig große,’ rundlich ovale grüne (Früchte werden, welche
eine ovale, gefurchte, ziwenfpaltige Nuß in ſich ſchließen,
mit einer harten Schale, die einen viertheitigen, eßhären,
Öhlreichen Kern enthalt und im Geptember und Okto⸗
ber reif wird. oe, rl
Der Nußbaum wirdeiner der ale größten Baumes °
er erreicht eine Höhe von 40 Bis 50 Fuß, wurzelt nach
Verhaͤltniß feiner Krone tief und: weit am fich und: brei⸗
tet feine Krone weit um ſich aus. Er if fehr danerbaft,
erreicht ein hohes Witer und kommt faſt in jedem Boden
fort ; nur naflen Grund Tann er nicht vertragen. m
tem Soden und in ſchwarzer Erde waͤchſt er vorzußs ..
lich ſtark; allein er wird darin auch weichlicher gegen
die Kälte, und fein Holz nicht fo feſt und ſchoͤn zur Schrei
“ werarbeit, als in ſtarkem Boden. Er bat in Anſehunq file
nes Holzes die Natur der Eiche: Je rauher und einige
ter fein. Grund und Boden if, deſto feſter wird fein Holy,
und deſto brauner, gemaferter. und von fchönern Adern
wird bafelse zum Verarbeiten. Ueberhaupt aber, je aͤl⸗
ter der Baum ifi, deſto vorguglicher iſt dazu fein Hol.
Die Früchte treibt er an den Spitzen feiner Schof
‚fen. Sie Tommen viel einzeln, meillens sure und drey⸗
fach, oft zu 7 und 9 zum Vorfchein. Er bluͤht ſpaͤt und
ſetzt im Zunins Früchte, die gewöhnlich im September.
reif werden, welches man Daran erfennt, wenn ben eini⸗
en Nuͤßen auf dem Baume die grüne Schale aufſpriugt,
berhaupt aber die Ruͤſſe Ach leicht fchwingen oder mit
. der Ruthe abſchlagen laffen, und gern: davon füllen. Vor
der Zeit der Reife aber Ichadet man dem Baume mit Bes
ſchaͤdigung feiner jungen Triebe, und Die Frucht ik nit:
fo vollkommen, auch nicht fo ſchmackhaft und oͤhlreich.
Dee Nußbaum trägt felten vor 7 oder 8 Fahren,
und wird nicht eher recht ergiebig, als bis er groß I
Er hat vor andern Fruchtbäumen die eigene gute Ligen
ſchaft, daß er wieder ausſchlaͤgt und fich verfüngt, wenn
er im Alter oder nach erlittenem Sturmwindſchaden ganz
abgeworfen oder feine diden Wehe und die ganze Krone .
. Abgenommmen wird, ohne Ihm Ciwie andern GoRbänmen)
724 IV. Theil. 13, Kap.
—* zu laſſen, der Stamm mag much noch fo dick med
0 groß fepn. BE ”, |
Seinen garten erfien Trieben und Knospen, worin
Die künftige Frucht beſindlich iſt, find - die Fruͤhlingsfroͤſte
fehr geführlich 5 dieſe vereitlen nicht felten die ganze Jah⸗
reserndte. Es verdienen daher die ‚weiterhin beſchriebe⸗
zen, dauerhaften und. ſehr guten. Arten von Walluußbaͤu⸗
men, womit und Nordamerika verforgt hat, und die
aͤuch hey und fehr gut wachfen und gedeihen, eine hänfls
Here Anpflanzung. Diefen ſchadet ein Fruͤhlingsfroſt nicht
leicht; noch weniger fürchten fie ſtrenge Winterkaͤlte.
“ Mebrigens If der Nußbaum ein fehr guter, nuͤtzlicher
and wirttiichaftlicher Baum. Außer dem beliebten” Fri:
ſchen Genuß feiner Früchte, geben fie ein treffliches Oehl,
das nicht nur zum Brennen, Diahlen ze. fondern Auch ‘su
Falten und warmen Speifen fehr dienlich iſt. Eben fo be⸗
kannt if die Brauchbarkeit feines Holzes zu ſchoͤnen Tiſch⸗
lerarbeiten, zu Schaͤften und. allerley Geraͤthen. Allein
Auf einen fruchtbaren Ader, in Gärten und da, wo man
tu feiner Nähe Gewächfe und Pflanzen ziehen will, ſollte
man ihn nicht Hinfegen, weil nicht mar wegen feines Dich»
sen Schattens, fondern vorzüglich wegen feiner für andere
Bflanzen fehr fchädlichen Ausduͤnſtungen nichts‘ um ihn
herum gedeihen kann, fo weit fein Schatten reicht: .. Er
dient daher deffer an Wege; Waldungen x. oder an den
. Huffenfeiten der Gärten gar Beſchirmung gegen Die Winde
v Mag er neben feinem Ertragẽ ſehr dienlich tk! — — -
u 6, 6. . .
Seine Fortpflanzımg und Erzichung. on
Obgleich man fih bey Fortpflanzung der anslaͤndi⸗
ſchen Hölzer auch Mühe giebt, den Nußbaum zu okuliren
und zn pfropfen, fo ift es doch Hier üherflänfig, da man
ihn im feinen Sorten aus dem Kern ergiehen kann, und
Baraus ein gefünderer und dauerbafterer Baum waͤchſt.
Die größten und ſchoͤnſten Nuͤſſe vor den gewählten Sar⸗
ten werden zum Stecken ausgefucht, und entweder vor
Winter mit der grünen Schale, die zugleich zum Schug
egen den: Mausfraß dient; oder im Frühjahr nit der
rten Schale ſo tief in die Erde gefierkt, daß fie‘ zwey
DE En
Finger Dit bedeldt ſad. Nuͤſſe mit daur Schale ſtecht
man lieber im Fruͤbhiahr, weil ihnen die Maͤuſe zu ſehr
nachſtreben und weil dieſe fie verzehren köͤnnen. Will man.
Die jungen Nußbaͤumchen nach. 2 Fahren aus dem Baum⸗
pflanzenbeete in die Banmſchule verfegen (welches im Fruͤh⸗
jahr gefchehen fol) To muß dann zwar Die Pfahlwurzet,
fo lange fie noch jung if, verkuͤrzt, aber der obere Ol.
pfel unversehrt gelaffen werden. Beſſer iſt ed aber, wenn
die Nuͤſe fogleich in der Baumſchule in ihre Reihen de
Bet und da bis zu ihrer Verpflanzung erzogen werden.
Dem das viele Anöfegen Lönnen fie nicht gut vertragen;
es. waͤre am beflen, wenn gear die Nüffe immer. dabin
Reden könnte, wo die Baume ſtehen bleiben follen. Wenn
aber ben ihrer Verſetzung das oben empfohlene Einfchlam °
men 'angewendet wird, fo laſſen fie fich auch wohl ver⸗
fenden und verfegen; felten Bleibt ein Baum ang, wenn .
er auch fchon die Krone hat,
Wenn fie nach erzogenem ſtarken Schafte von 6, 7
Fuß Höhe verfent werden. fo fol an den Aeſten der Krone
nichts verfürzt und Hefchnitten werden, weil fle ohneden
nicht buſchig treiben. Wenn die Gorten ausarten, ſo i
bungriges Land, wohin. fie verfegt worden find, die Urſacht.
' 98.83. BE
Berneve Behandiung de Nubbeume
An einem jungen Nußhanme wird. nichts g% :
fihnitten, wenn. er feine Krone gebildet hat. Man täßt
die Kom eingenmber feine Zweige treiben, fo wiees Die
Natur mit fich bringe, es ſey denn ein gax zu unregelmo
fig wacfender AR. nu n
In weitern Jahren oder im Alter bekommon feleichk
auch Waſerſchoſſen, welche wenige Nuͤſſe tragen und gleich, -
wohl verurfachen, daß die andern Aeſte nicht tragen.
Solche ſtarke Schofen mäften von den. Aeſten hinwegqt⸗
nommen werden, wenn fle anders nicht eine Wohblthat dex
Natur, und nach obigen Lehren (TH. I.) beyzubehalten,
vancaen (aaähafte und, untaugliche Aeſte daran wegsuueße
men find. len
Bil man alte Nußbaͤnme auspuben, oben. Ihnen
Helle nehmen ‚fo muß dieſes, fo wiggdüs gänslige Ab⸗
16 IM. Tbeil. 13. Kay
werfen und Stuͤrwen nie nach Neniabr aefchehen,
ſondern immer von der Mitte Novemberd his sur Mitte
Decemberd, weil fonft wegen feines bald eintretenden Safe”
tee, wo er. kein Verlegen vertragen kann, der Baum zu
runde gerichtet wird. Auch muß man ihm keine Mit—
tele allein wegnehmen. Denn wenn ein Nußbaum ſich
nicht auch Innen volhängen Tann, ß iſt fein rag nicht
u Bedeutung.
8. 4
. Schandlung feiner Jridtı.
| Will man die Nüfe Ian Verkauf, oder su eigenem
, Gebrauch anwenden, ſo muß man ſie vom Baume weg
ordentlich behandeln, worin ed, vom vielen Landleuten oft
fehr verfehen wird,
gie follen die Rüffe zu früh oder unreif abgefchwine .
gen. werden, weil fonft der Kern einfheumph, fein und
amanfehnfich wird, weder sum Genuß ſchmackhaft und
‚aut, noch zum Oepifelasen recht tauglich if, und kaum
Die Hälfte Ochl giebt, -
Sind die Ruͤße abgeſchwungen, woben die meiſten
in Ihrer grünen Schale bleiben, fo werden fie in Kammern
oder Speichern baufenweife auf etwas Stroh, um Die
. Yleden auf dem Boden zu verhüten, gefchittet, oder ſiche
- rer auseinander gebreitet, bis fie ſaͤmmtlich ihre Reife er⸗
langen, und Ach teoden qus der grünen Schale nehmen
laſſen. Dieſer Zeitpunft aber muß forafältig ‚in Ach: In
-nonfmen: werden. Die, grüne Schale geraͤth ˖ ſchnell im
ee und macht dann die hölzerne Schale der Ruß
chwarz, weiche Schwärse auch endlich an den. Innern
Kern dringt, und Denfelben verdicht, oder wenigſtens uns
auſehnlich macht. Sobald man alfo findet, daß die grüne
Schale: der allermeiſten Nuͤſſe durch den Schnitt des Meſ⸗
ſers ahſaringt, fo müflen fe won der Schale befreyt wer
den: . Wenn aber auch die grüne Schale aufen noch nicht
ſchwarz und faul if, fo darf man doch ihre innere Faſers
aicht ſchwarz werden Inifen, weil dadurch wenigftens die
Ecchale der Ruß unrein und ſchwaͤrzlich, und Kefonderg
el zum —— — wird.
Wer die Rüuͤſſe zu rechter Zeit und ſam
Welinstbeonm
Der and and tiven grünem Schale eeleact, 8 —
fe friſch und feucht ſind, ja nicht anf irn
werden, anf welchen ſie gar bald re Prien
uftigen |
recht —* und die Sale gelb, fondern aus dee Sera
impendig dürre geworden if. - Hat man es ja verfehen,
ſo daß die Schale etwas unfheindar geworden ik, fo
muͤſſen Die Nuͤſe etliche Tage vor dem Verkauf in eime
Bütte geivorfen, es muß Waſſer, am beſten warmes Wafı
fer , darüber gefchüttet mund dann muͤſſen fe mit einem
Sumpfen Beſen wohl geſcheuert und gereinigt u dar ·
auf wieder getrocknet werden,
BIN man die Nuͤſe zum Oebiſaͤlagen bereiten,
ſo muͤſſen zwar die ausgeklopften Kerne wohl getrodnet
werben, che fie in die Muͤhle kommen; aber man dabf fie
Seineweges in.die Sonne legen, welche font veruefacht ,
daß fie weniger Oehl geben.
Will man die sur fo aufbewahren, daß fie ſich bis
Weihnachten ſchaͤlen laſſen und —— erhalten, fo legt man
fie mit der grüuen Schale, die aber nicht aufgeforungen
fen darf, vom Baume hinweg fchichtenweife in. ein
faͤß wiſchen -feuchten Sand: Sie bleiben dann füß um
—* aa fhäten ; aber ihre erfiere Delikateffe verlere
e doch etwas,
Man kann aber auch zu alter Zeit den Sommer
Bindurch frifche Nußkerne zum Nachtifch liefern, oder fie
weniaftens fo’ bereiten, daß fe den friſchen Ins Auſchen
und Gefchmad aͤhnlich And. Man legt nämlich 18 Stuu⸗
vor dem Genuß Die trockenen Kerne in Rab uber
ette Milch, nachden man zuvor etwas füßes Mandeldhl
Qu einem halben —— etwa einen Fingerhut vol
darauf gegeſſen hat. Man erhält dann den · Rahm mit
den Nußleruen 12 Stunden lang lauwarm, oder milch⸗
warm, entweder auf Kohlen oder heißer Aſche, ober am
—— anf einem warmen Ofen. Nach 12 ben
werben ſich die Kerne gut ſchaͤlen laſſen. Die
Kerne werben fonteich in Salzwaſer geworfen, und un
Stunden darin liegen gelafen, Sie werben von Rüfen,
128 IV. Theit. 12 Kap,
die friſch Som Yaume kommen, an Suͤßigkeit und Geſchmaa
acht zu unterſcheiden ſernn. ae,
Nüffe zum Einmachen, sum Berlauf ‚für, die
Buderbäder, und zwar von Fircken reine Nuͤſſe, werden -
un Jalius, ehe ihr Gehaͤufe zu hart wird, behutſam mit
der Hand ohne Quetſchung an einem trockenen Tage ges J
n Beſchreibung der. bekanuten inlaͤudiſchen Nußfotten. ; |
- 9) Die Bferdsnuß. Noix deJauge. The Large .
0 Walnnt . 0. 0.00.0097, .
Die größte unter den Nuͤſen, oft wie ein Vortdor⸗ |
fer Apfel groß. Meiſtens aber iſt die Schale vom Kerut
nicht gusgefuͤllt und nach Verhaͤltniß klein. Man bat aber
auch eine Epiclart von dieſer Sorte, die ganz größe Kerne
bat, und für die Tafel ſehr vorzuͤglich iſt. Indeſſen iſt
dem Pferdsnußbanm der ſirenge Winterfroſt vor andern
Nußbaͤuien am meiſten nachtheilg. J
2) Die gemeine laͤnglichte Ruß. Bu u
u Sie if vorzüglich, bar einen vollen Kım, ik auſehn⸗
HA und hat keine allzuharte Schale. Man hat davon
rine Spielart, weiche die Fruͤhnuß heißt, und 2 Wochen
Ffruͤher reift. re:
3) Die duͤnnſchaligte Baumnuß. Die Mei⸗
ſennuß. Noix Mesange. . .
, Jore Schale iſt vorn an der Spitze oft ganz din,
wie. Papier, daher ihr die Voͤgel, befonders die Meiſen,
fehr nachſtreben. Sie if langlicht‘, etwas fpigig;; 5
*
2 s
Dat ſte aud) feinen vollen Kern. . &8.giebt aber auch eiſe
‚Spietart, wo: die Kerne vollfonumen find und. die Schale
- "ausfüllen. - -Auf:den Froſt iſt der Baum auch. eiwa⸗ en .
wÄndlicher, als feine Brüder. Eee
MW Die. gemeine runde Nuß.
Sltiohat einen vollen, ſchmackhaften Kern, eine nicht
allzuharte Schaie und if anfchnlich groß. — Der Ban:
iſt nicht zu verachten. a —
x
Jnlandiſche Battnätte, 729
5) Die große Stein nuß. —
‚Se bat die Größe der vorigen, und eine cht harie |
. Zum Oehlſchlagen IE fie Die —— Ihre
Schale Hk vol. ausgepfröpft von den Kernen, vie (ehr ͤhl⸗
reich und ſchmackbaft find, und der Baum uk ſchrifvuchtbar.
6) Die kleine Steinnuß. Die Gruͤbelnuß.
Sie kommt mit „pet wrigen, außer der geringen
Größe, gaͤnzlich über
7) Die B |
Sie ik der wahre Rieſe unter allen Stöfen, dafiedie
Größe eines Gaͤnſeeyes erreicht, und ‚nicht felten 4 Zoll
lang und 3 Zol did wird. Die Schale if. ſehr dunn,
wie dep der Meiſennuß, fo daß oft der. Kern an dee -
Spige der Nuß zu, fehen iſt. Der Baum iſt nicht fa
empfindlich anf die Kalte, wie die Bferdenuß ; es haben
kleine, 2 Fuß hohe, junge Vaͤumchen in der Saumfchule
den unerhoͤrt kalten Winter von 1799 auf 1800 ausge⸗
Kalten. Ueberdieß hat der Baum die gute Eigenſchaft,
daß er ſehr früh, ‚oft ſchon im dritten Sabre nach feiner |
Verp g, Fruͤchte traͤgt.
8) Ok Blutwallinuf.
Eine fehr merfwürdige feltene Vaumnun, bie ſo, wiß
die Bluthafelnuß , eine rote Haut um den weißen Kern
herum hai. Sie ik im Schwarzburg⸗Rudolſtaͤdtiſchen,
und in Erfurt befannt- Sie if Leine bloße Spielart, ſon⸗
dern pflanzt fich durch den Samen, durch die Nuß, fort;
= iß aber durch die Falten Winter ſehr ſelten geworden,
8.6.
Bon dein Amerifanifgen Walnußbannie. _
‚Man bat Bin und wieder in unferem Tentſchlande
die Anpflanzung der. Nordamerikaniſchen Außbämne ver⸗
ſucht, weil unſere einheimiſchen fo oft. durch kalte Win
ter getödet, und ihre Früchte fo leicht und oft durch den
geringſten Früßlingsfroft verdorben "werden ; da Sat mar
denn jene Art, :befonders .die ſchwarze Walnuß, vortheu⸗
baft befunden. Richt nur die auſſerordentliche Dichtig-
ER 2" IV. Zpeil. 43, Key.
keit und —— des Holzes, welches das Mahagenn⸗
hot; vonkvmmen erſetzt md deſſen unbrauchbare Aeſte ans.
ted. Brennholz geben, uͤbertrifft das unferes Nuſßbanms
fondern Die Bäume haben auch: darin einen ſehr aroßen
Vorzug, daß fie Die Lälteflen unferer Winter aushalten,
ohne Schaden zu leiden. Sie find fo dauerhaft gegen deu
Soft, daß in dem alten Winter 1789. die Spiken der
jungen teutfchen Nußbaͤume in meiner Baumſchule ſaͤmmt⸗
lich ſchwarz wurden, aber von den. dabey geſtandenen
amerilaniſchen, auch von den hingfen Baͤumchen, nicht
eine Knospe erfeoren war. Dieſer Baum hat fich am te
‚fern teutfchen Himmelsͤſtrich gut gewöhnt, bekommt eineg
ſchnellen Wuchs, und erreicht zwar Leine ſolche Größe,
als unfere teutfche Nußbaͤume, aber er ‚verdammt and
— fo viel an den Fruchtͤdern, wenn er AR: die Rage
W N 7. |
Seine Sortpfanzung und Erziehung.
Der amerilanifhe weiße Dallnußbeum
Yan auch durch Einleger fortgepflangt werden ; er wur⸗
zelt leicht und aut. Aber Die ſogenannten (Mwarzen
— wollen ſich wicht; oder fehe ſeltch dazu be⸗
emen, ſondern fie muͤſſen qus ihren Nüfen ergngen wer⸗
den. —— fie Hart wie ein Stein ſind, fo dürfen fie
doch nicht tief in Die Erde gelegt werden, ſondern an
ſlach und feicht ; es findet. hiebey das fatt, mas oben ( A
von ben Zwetihenkeinen erinnert wurde. Zief
geht die Ruß entweder gar nicht auf, ober die
Pflanze wird kruͤppelhaft. Alsdann muß man He fencht
halten. Das Verſetzen verträgt der junge Baum gut:
sur muß man feine Pfahlwurzel beym Austeden Fibonen
und fie bey dem Einfegen ganz laſſen.
SS &
Beſchreidung der amerikaniſchen Rußferten.
| 9 Der ſchwarze Wallnuußbaum mit der "line
Ä lichten Ruß. Die lange Butternuß. J
lana ahlanga nigra, s. cineres, faliolie
Amerikanifche Waltnäffe, 7
undenis tanceolatie, basi altera
‘ breviori, Ling,
VWermuthlich Heißt er der ſchw arze Walluußſſaum
wegen feines ſchoͤnen dunklen Wurzelholzes, das oft gang
fihwarze Adern und Flecken bat. Er ſammt aus Bir»
inien und Penfolvanten, wo er bäuflg wild wächh:
Hie Frucht iſt agetai⸗ groß, land, wie unfere gewöh
liche fange Auf Nro. 2. Die Schale ik fahr Kart und
did und bat alfenthalhen Erhöhungen, wie ein Pftrſchen⸗
ſtein. Der Kern ik von, füß und delikat, wie nufere be⸗
en Nik. Sie Hecht aber nebſt den folgenden im öfone-
mifchen Nuten unfern sentfcn, Häfen mach, weil ihre
i * blüht it
| 0 Der (Gwarge Valinußbaum mit der run⸗
den Ruf. Die runde Butternuß. Juglans
nigra, foliolis quindenis lanceola-
tis serratis, exterioribus minori«
bus superaxillaribus, Linn.. The
.rouud.blak Walnut.
Diefe Nuß ik anfehniich arößer, als unfere aroße
Stelanuf, und gewöhnlich meßr dick als lang. Ihre Schale
if Äuferlich vol von ſtarken Bertiefungen, dem Pfirſch⸗
fern aͤhnlich, Die jeboch nach der Länge siehen. Sie
DIE und anfferordentlich hart, wie eis Stein, To daß fe
fein Menſch aufzubeißen vermag; ie läßt ſich auch *
keinem Meſſer oͤfnen «weil fall keine Nath an ſpuͤren if,
wo fie ſich ſpalten koͤnnte; fie muß mit einem Hammer
“onfgefchlagen werden: Der Kern ih zwar act voll, aber
‚wegen der Dide den Schale, und weil die inwendigen
Sgeldewande der 4 Kerne wicht, wie ‚Bey unfern Nuͤfen
dünn und bieafam, fondern ebenfolls eine Keinharte Art
yon ‚glatt polleter Schale And, ſo fällt er etwas kleiner
aus; er ſuß und angenehm, und bat beym feifchen Ge ⸗
nuß einen FE Safran —* feinen Veygeſchmach,
der vermuthlich von dem orangegelben Haͤutchen herruͤhrt,
"das in der Mitte der Kerne ſtedt. — Dee Saum hat
Wanie Dlaͤtter. Sein Baterland Merian.
417 Die weiße Wallunfbauun, Der Hikery⸗
Nußbaum. Juglans alba. White Virgi-
nia Walnut oder Hikery-Nut. (Eins. 11.7
194. Gatt.) |
Zwar die geringfie Sorte, aber zum Oehlſchlagen ſehr
empfehlend. Sie ik das, was unter unſern teutfchen Naͤſ⸗
fen. die Gruͤbelnuß iſt. Die Frucht iſt befonders aeffaf«
tet; an beyden Enden ſpitzig, von der Größe einer Mus
katennuß; die Schale fehr weiß, Reinhart; der Kern vier,
theilig, voll, ausgepfropft, ſuͤß umd wohlſchmeclend, aber
Bein. — Der Baum baͤngt fich anfferordentlich vol. Sein
Holz iR fehr fe und Hart. Sen Vaterland iſt Pen:
ſpolvanien.
—
u
B. Schalenobfitragende Stauden
Vierzehntes Kapitel.
Die Hofeinfkande
u FR W
Herkunft und Belchtribung ber Hafelnußſtaude.
Der lateiniſche Name der Haſelſtaude, Corylas
‚Avellana, fuͤhrt ung dieſelbe zwar aus: Neapel, von Der
Stadt Avellino im Fuͤrſtenthum Benevento, weil fe im
-Dafiger Gegend ſehr haufig, gepflanst if und ein betraͤcht⸗
licher Handel mit Ihren: Früchten, befonders nach Dlaltha, .
:Rom und Venedig getrieben wird ; allein fe ſtammt do&
eigentlich aus. Kleinafien (jest Natolien genannt)
her, und wurde von den Römern. Nux pontica genannt,
weil dieſe fie von Pontus brachten, und nach Ftalien, be
fonders haͤufig nach Sicilien, verpflanzten; weswegen fe
auch die ſicilianiſche Nuß beißt. Plinius gedenkt der-
felben 8. 15. Kap. 22. Das mag nun aber nach der Ge
ſchichte alles wohl seine Richtigkeit haben in Hinſicht Der
großen und feinen Sorten der Haſelnuͤſſe, beſonders der ſo⸗
KHaſelnußſt aude. 133
genannten großen fpanifchen Naß; aber ale Waldungen
unferes Teutſchlandes beweifen zur Genuge, daß wenig.
ſtens der gemeine Haſelnußſtrauch, der allenthal⸗
Den von ſeibſt waͤchſt, bey und von jeher einbeimifch fep,
«fowie auch der Öftere gute Erfolg der Fortpflanzung der
feinen Sorten in ihrer achten Art durch den Samen dies
atiget. ' ER
beſ Nach dem Pflanzenſoſteme des Ritters Linné ge
bört der Haſelnußſtrauch in die achte Ordnung der
ein und zwanzigſten Bflanzenttaffe, welde Monoecia Po-
Iyandrıa genannt wird, nnd Diejenigen Pflanzen in ſich
begreift, welche Bluͤthen mit halbgetrennten Geſchlechtern,
zugleich männliche und weibliche Blumen, und mehr ald
7 Staubfaͤden baden. Botaniſch wird er fa beſchrieben:
Corylus (Avellana) stipulis ovatis, obtu-
sis, dt. Corylus, mit euförmigen ſtumpfen
Blattanſaͤtzen, mit runden Blättern, mit männlichen
Bluͤthen in langen Kaͤtzchen, und nılt weiblichen Bluͤthen,
welche dicht am dem Zweige ſitzen (und von einer Knospe
umfchloffen ſind,) auf welche Muffe folgen, die in große,
duͤnne, ſpißige und lang ansgezacte, oben offene Hülfen
eingehuͤllt ſind. Die Haſelſtaude bringt zwar ihre
mannlichen und weiblichen Bluͤthen, aber sicht wie die mei⸗
fen Pflanzen und Obſtbaͤume fo, daB ſowohl die maͤunli⸗
hen als die weiblichen Geſchlechtstheile in jeder Bluͤthe
uninitteldar neben eigander ſihen, fondern ſo, daß auf je
dem Strache manche feiner Bluͤthen 6108 männliche
Geſchlechtstheile Haben , andere aber bios weibliche. Die
männliche Bluͤthe befindet Ach in fehr langen, hängenden,
walenförmigen und ſchuppigen Blumenzapfen auf äfigen
Sthtelen, zwiſchen deren balbrunden Schuppen nur einzelne
Blümchen ſitzen. Schon im Herbfi kommen die Kaͤtzchen,
aber fehr enge zuſammengeſchloſſen, hervor, verlängern fich
- darauf im Winter, und geben früßzeitig, ‘oft fhon Ende
Februars oder Anfang März, ihren Bluͤtheſtaub als ein
gelbes Mehl zur Vefruchtung der tweißlichen Bluͤthe von
Fa ‚die noch fehr tief in den blaͤttrigen Knospen einge
huͤllt if, und erſt ſpaͤt in rothen, gefvämmten, ſehr zar⸗
ten Stempeln ohne Blumenblaͤtter recht ſichtbar wird.
Dieſe wachſen zwar auf eben demſelben Strauche, aber aus
st - AV. Theil da. Ka.
andern und Sefondern Mugen id Seſtalt runder, kurzer
Knoͤpfe und blaͤttriger —* Sie nehmen die herab⸗
Käubende Vefruchtung auf, und dann erfolgen wechfelweis
de mandelartigen Früchte, die wir Dafeluufe ucennen. -
Der Haſelnußſtrauch erreicht.eine Höhe vom 12,
3 20 Zuß; man kann damit Wände. und- Mauren wie
mit Tapeten beficiden. Er tißt Ach zwar auch mauchmaf
durch Kunf nnd Fleiß zu einem anfehnlichen hochſtaͤnmi⸗
nen Danme sieben, wenn er frey ſteht und von andern
Baͤumen nicht gedrängt wird, wie man denn wirklich bite
weilen ganz Aufferordentlich große. Hafelnnfbänme findet;
indeffen iſt dies doch eine Seltenheit und eine Awönakne
von der Regel. Die Natur fcheint den Hafel Leineswe -
nes zum Baume, ſondern zur Stande beſtimmt su haben;
fie tragen. auch im Alter nicht mehr Häufig, wo. man fe |
Pe olzen 34 über der Erde abbauen ſoll, damit
ug
Der Hafeifrauc iR fehr dauerhaft, nimmt ie ae⸗
ringem Erdreich und auch mit einer ſchattigen au: vor⸗
lieb; allein in guter, ſchwarzer, locderer Erde bat er den
Kärtken Trieb uud den freudigſten vl a man ihn
wohl pflegen, fo erfrifche man ale Herbit oder Frübiabe _
feine Burseln mit neuer outer Exde, und vermindere feine
wilden Schoffen.
Diefe nütliche Stande verdient offerdingg, daß man
eine Tieine. Aufmerkſamleit auf Re verwende, da wie vor⸗
treffliche Sorten haben, deren Fruͤchte im frifchen Geuuß
oft die beſten Drandeln. übertreffen. Sie verdienen auch
wobl einen Play in dem Obſtgarten zur. Vermehrung dee
Baumfruͤchte, weil man. auch fehattigte, ja mitternächtliche
Eden und Mauern gar nüplich damit belleiden Tan.
6 2
Gortpßanung und Erzehung Dr 9 Haſelnußſtaude, und ihre Kur
Der gemein wilde Hafelnußfirauch waͤchſt in großer
Menge wild in. Wäldern und an Hafen. Die_edlern Mr
ten werden meiſtens durch Wurzelauslaͤufer fort⸗
gepflanzt, deren ſie ſehr viele treiben. Dieſe werden
tn Winter oder Fruͤbjahr ausgegraben, und entweder, wenn
Hafeinnskuune 7
fa Kart Änd, ſoglelch an ihre Beflimmte Stelle, aber weun
fe famac find, in die Pllany oder Bamnſchüle gefcht.
Unferdem können ſie füglich Dur ch Ableger gezo⸗
sen werden, indem man vom Herbß Bis an das Fruͤhjabr
uiedrige,, ſchwanke, mit vielen Augen befegte Schufe 4 -
bis 5 308 tief in die Erde Deugt, und ihre Spitzen he
vorſtehen läßt. . Im. folgenden Herbf, „eo fe Wurzeln ge
sogen haben, werben fe verpflangt und weiter eriogen.
Ans den Samen und Naffen feib Tann man
fie auch erziehen. Sie. arten zwar bisweilen, zumal In ei⸗
wen geringen Erdreiche, aus; indefen kann man auch das
durch allerhand nee uud meißens recht treffliche Soͤrten
erhalten, wie den verfihbedene der — wirklich aus
vn. Februar db, md ber |
* 2 Zoll SR Hefe Furchen in die Ude; ma man kann ſic auch
gleich nach ihrer Zeitigang in das —— legen. Nach
en oder zwey Fahren werden Die jungen Reiſer in bie
aumfchle verſetzt und weiter erzogen. |
‚Cadlich Infen he ſich auch gut nfronfen, noch Beh ..
fee otuliren, und dadurch auf andere junge Hafelunfe
reifer nach der aewöhnlichen Methode verebien.
Wil man verſuchen, fe bohfämmig zu erstehen,
fo 1äRT man Das Seit bis anf 6 Fuß Schaithöhe for twach⸗
fen, ſchneidet es dann in Diefer Höhe. ab, u es am Gb
R den,
and Vie Krone bilden. ach hätt
| man den Schaft van Nebenſproſſen rein, umd läßt die Krone
zweige frey fortwachfen. Nur gar zu lang umherſchwei⸗
fende oder nichtig heraßhängende Zweige werden verſtutzt;
überhüffge sur Verwirrung ſich gulaffende Triebe in der
Mitte der Kronzweige werden zeitig ansgefchnitten.
Balbhochſtaͤmmige werden gu 4 Fuß Schafthöhe
fo erzogen 3u Spatleren und Beckleidungen der Man⸗
ven werden die Reiſer zu 2 Fuß über der Erde a —
ten; und nun läßt ı man fie nahe über der Erde fücherfn
wige Zweige treibe
Was die Klaffif fitation der Hafelnäffe be
teift, fo muß man zuerſi, um fe ſpſtematiſch zu Flafkiub
6
.Y36 IV. Theik, 14. Kap
ven ; ihre Charakteriſtik fehfepen, und ihre Merkmale be
- fimmen, die jeder Art beſonders eigen find.
Die gruͤne Hülfe, die Naife oder Schlaue, if die
gentlich der Kelch der weiblichen Nußbluͤthe, und fo laugt
der mütterliche Schooß der Frucht, bis fie völlig reif gewor⸗
den ik. Sie iſt theils ſchon durch Die arbe verſchieden,
da fie bald ganz gruͤn, baͤld braͤunlich iſt; heile: in ihrer
Behalt, Verlängerung und Bedeckung * Ruß, Die (ie um⸗
£chließt, da fie bald ihre aͤußerſten Enden im mehr oder
weniger zertheilten Spitzen auseinander ‚breitet uud wei
über die Nuß acht, wie faß alle wilden Haſelnuͤſſe, bald
ſeſt an der Ruß angeſchloſſen, ohne fie enfiveder ganz je
bedecken, oder ımır Bid an De Spitze, oder nur wenig über
He hinaus ragend, wie dep den meiſten großen Arten Ha⸗
einuͤſſen.
! Kur Die Bröße und Form der Sofeinußfehchte
if verichieden. Die Größe iR relativ ; wir nennen Mein
Die wilden Haſelnuͤſſe gegen- die Kiefenuuß, vobgleich and
Standort, Erde, Kultur sc. Ihren Yntbell dabey Sat. Es
giebt ferner runde, d. 5. foldie, die der Kugelform
nähern; lange, die entweder ſpitzig julaufen, oder mit eb
ner kurzen Spitze abgebrochen find; ſtumpfſpitzige. Die⸗
fen Unterfchted findet man auch fogar im Walde unter den
wilden Hafehuifen, Es giebt erfigte, kurze, von platter
Form ꝛc. Anch der Schild der Nuß, das Biere Ende, od
die —5 — in der grünen Schale (eh Taf, und weiß iſt, wenn
man fle ausbriche, iſt bald groß, wie gewöhnlich bey deu
edlen Nuͤſſen, bald klein, wie bey allen wilden Safelnaf
fen; bald fach, wenn er eine Horizontale gleiche Flaͤcht
Katz bald uneben, bald ſpiig, wenn er ſich gegen die Mitte
Met erhebt.
_. .Daber laſſen ſich die Haſelnuͤſſe fauͤglich in drey
Hauptgattungen klaſſiſtziren:
In eigentliche Haſelnuͤſſe, wozn die wilde
gehhit, ‚ und die Sorten, die ſich derſelben nähert, nnd
war in Aufehung einer haͤrlern Schale, einer ſtarken it
nern Bededung des Kerys, einer großen, flatternden, groͤ⸗
nen Hülfe, eines Kleinen Schildes ec. In der Form, Größe
und zeit der Reife find fe sehr unterfchieden.
2. In Eambertenäffe, gambartenäffe ei⸗
Sefeinutkenee 737
gemtie Lanabartsnuͤſſe, weil fe mach Ihrer: Länge,
Größe und Geflalt einem vor Aiterd langen wohlgeſchnit⸗
tenen Bart gleichen. Deswegen heißen fe.aucı in vielen
Gegenden Teutfchland. Diff e, woraus vlel deutll⸗
cher erhellt, warum fie Lambartanuͤſſe heißten, und
nicht daß fe aus der Lombardey hergelommen ſeyn foß«
ten. Sie unterfcheiden ch von den übrigen Haſelnuͤſſen
vornehmlich durch Ihre lange, theils fpitig aulaufende, theils
üben abgernndete Form, durch ihre weiche Schale und deu
zarten Kern, der von Feiner intern rauhen Schale bedelt
ib. Diefe haben gewoͤhnlich eine feR anfchließende grüne
Hülfe, welche entweder über die Nuß lang hinausgeht,
wie bey der Blutnuß zc. oder nur. bis an die Spike der
Nuß reicht, oder Re nur Halb bedeckt. Einige find ihrer
Geſtalt nad) ablanfend foigig nach vorn, andere wolindriſch
von gleicher Dicke, und vorn abgerundet.
3. Ju runde ſpantſche Nuͤſſe, welche bey
rer vorzuͤglichen Groͤße zugleich Leine dicke hoͤlzerne Sch
und Leine vanhe innere Bededung des Kerns haben, und:
Daher ‚die Schale gut ausfüllen. Hievon giebt es viele
Sorten, welche fich durch Größe, Gehalt, Zeit der Reife sc;
unterichetden ; ſie Bud theils edigt, theils gewoͤlbt, rund
mnlaufend, theils platt gedrudt ze: — Ihre gruͤne Huͤlſe
bededt ſie Bald: aur halb, bald nur bis an die Spitze,
bisweilen if fie auch flatterhaft, oder von der. Nuß oben
abfiehend nnd weit über Re hinausreichend. Sie find dies
jenigen Sorten, welche die Römer Nux pontica mans
ten, und die von da nach Spanien kamen und dafeldf eul⸗
tioiet wurden. -
Diefe Art Nüfle nicht: nur, fondern auch die Lam⸗
bartsnuͤſſe werden häufig Zellernuͤſſe genannt, von dem Klo⸗
fer Zeile dey Wuͤrzburg wo vermuthlich ehedem die vor⸗
günlichen Sorten Haſelnuͤſſe von den Moͤnchen cultivirt und
Häufig verbreitet wurden. Der Name kann aber zu kei⸗
er pomologifchen Kinffitation dienen. Die frühen Sor⸗
ten werden auch oft Auguſtnuͤſſe, Augfnäffe ge⸗
annt, weil Re im Augufmonat. reifen .
Was übrigens dieſes in der That. edle Schalenobſt
betrifft, ſo hat man ſich bis auf die neueſten Zeiten nicht
ſehr auf deſſen Kultur gelegt, wie es dies doch wohl ver»
Ebriſftâ Heondaud, IV. Nuſi. | a
738 UIV. Zpeik 14. Kar.
dient hätte. Uuſſer der Haltbarkeit. und Brauchbarkeit der
Haſelnuͤſſe, die sugleich ein fehr gutes Oehl geben, wid
eine feine Zunge nicht leicht eine Mandel aus Provence
oder Itallen einer frifchen guten Haſelnuß vorgiehen; man
wird Re von reigenderm Geſchmack finden, als eine Dans.
dei, beſonders die Blutnuß. Sie verlieren zwar vielen
Reiz, wenn ſie duͤrr ind. Man Tann fe aber lange frifch
erhalten, wenn man fle in gläferne Flaſchen thut, und in
Keller ſtellt, vder och beſſer In einen Brunnen, oder fonk
unter Waller hält, oder fle in etwas feuchten Sand legt.
Sie bekommen dem. Magen, nach Tifche genoſſen, ſehr aut,
Auf Reifen bed Hitze and Ermattung ſtillen fe deu Dinf;
und wer ben Städten wohnt, wo er. fie in. Menge zum
Verkauf sieben Tann; wird den Platz des Gartens, der auch
etwas ſchattigt ſeyn Tann, ſehr gut verintereffirt Anden
. 6, 3, . ,
Beſchreibung der rornehmſten Sorten Haſelnuͤſſe.
8) Die Romaniſche oder Roͤmiſche Ruß; auch
ur Die Barzel loniſche, die große Gpaaiſche
eckigte Nuß genannt, ferner die große, cunde, -
Bante Zellernuß.
Die eigentliche Nux pontica der Römer, welche zu
Anfänge des juͤngſt verſtoſſenen Jahrhunderts aus Ztalien
ins Zeich gekommen if. Gie iß eine der vornehmſten,
ſhoͤnſten und beſten, auch fruchtbarken Häſelnuͤſe. Si⸗
iſt geſtaucht, dick und hat verſchledene Eden. Ihr Schild
iſt weiß, platt und von einem. faſt viereckigten Umriſſe. Von
em Schilde laufen dunkelbraune und hellere Streifen nach
der Spitze su; daher man ſie die bunte Nuß, panachd,
nemen wollte. Ihre Schale if nicht ſehr hart, und fpringt
anweilen bei) volllammener Reife anf dem Baume oben
von einander. Ihr grünes Gehäufe hat Harfe, ungleiche,
weit andeingnder gefvreigte Franzen, die der Nuß anf ben
Baume ſehr großes Anfehen geben. Der. Kern ik füß
urd wohlſchmedend, und fult. die Schale fo. volllommen
ans, daß er die Rippen und Erhöhungen der Schale be-
halt, auch wenn er duͤrr if, Die Ruß reift Ende Auguſts.
— Der Baum trägt gern In Buͤſcheln, vor andern Ha
4
\ F-
-
"Hetelatfte 13)
ku ea Jabr fruͤher, und giebt gern junge ah
riebe
| 2) Di Halliſche Riefennuf.
&ine der größten und ſchoͤnſten Haſelnuͤſſen, Die and
der großen Quuslebiſchen Zenernuß entflanten iR. son
beharäne Huͤlſe liegt feſt über Der Spige sufanmen, und
bifner ſich erſt, wenn Die Nuß faſt überreif ik. Die Auf
ot oben faf rund. Ihr Schild iR groß, Mach, fah rund
im Umkreiſe und weiß. , Die Schale iR duͤnn und ſpriagt
Bevım Aufmachen gern in zweh gleiche Häsften. Der Kıra
iR zart, und fein von. Geſchmack. Die Stande trägt haͤu⸗
ger einzeln, als in Fruchtbuͤſcheln. Sie biühs um 14 Tage
fpätee als andere und wird erſt in der Mitte Eaın Ä
dere reif. . '
3) Die laͤnglichte Kiefenauk. | - a |
Iſt nicht ganz To groß umd fo did, etwad mit.
mehr zufaufenden, doch etwas funıpfen Gpitze, L
mit jener gleich Commend.
y
A Die runde fpanifche Raf —*
'avd .
fractu maximo rötundo.
Sie IM ardß, rund, platt, Hat einen vollen, füßch
m wohtkömeißcnden Kan md reift Ende Anguſts.
u 6) Die Borentinifhe oder tuͤrkiſche nt
, Ooryl. ce
Dieſe bleibt tn das die kleinſte Stunde; He hi
Unglide Blätter. Die Frucht iſt 2* groß, —* u
inſchnitte.
glatt; die grüne Huͤlſe hat ſtarke E
6) Die Krachnuß; die Mandelnuf mit Bin
ner Schale.
Man Lann fie mit den guaern aufdruͤcen.* "Se _
ik groß, mehr xundlich/ ad lang; der Kern vol, füß
und gut. one
ee — > ® ' Ne .
» Hat RO nod nicht Befätigt,
“
x , .
nun Eu mm U.
WM. nr. w. TIelh, 4, ET 5
7) Die Blutnuß. Die rotbe Lambertenuß *)
"Sie war von jeher febr beliebt, und Hat einen vol⸗
Jen füßen Kern von einem eigenen angenehmen Geſchinacke
Sie if länglicht, aber etwas ſpitzig zulaufend, mitteimaͤßig
groß; die Schale iſt dünn, vöthlicht, und der Kern bat
„eine, dunkelrothe Haut. Auch die Blätter zeichnen fd
Durch einige Roͤthe aus; fo. wie auch die männliche Blaͤ⸗
the zur Bluͤthe zeit durch ‚eine. bräunlich, roͤthere Furbe von
alten übrigen. Arten und ihren Sorten ſich deutlich nntete
ſcheidet. Ihr grünes Gehaͤuſe geht geſchloſſen über die
Auf. Sie zeitigt früh, Mitte Angufs und vRanıt Ach in
ihrer Art durch den Samen. fort, oder durch Wurzelſchoſſen.
8 Die Bambertsnuß, d die. weiße Lamberte⸗
oe nuf.
| ine Schweſter der rothen, und ihr in allem aͤhn
NG, nur Daß der Kern eine weiße Haut hat, und die
Schale auch weiß iſt. Sie bat zwar jeuen deſondern gu⸗
ER Geſchmack nicht, If aber doch recht gut, ſiß uud mans
delart ig.
19 Die Zellernuß (Die gewoͤbnliche.)
Sie iſt laͤnger, als die vorbergehende; unten etwas
Sdick, und geht von der. Mitte an gegen. die Spitze verlo⸗
ren gu Ahr grünes Gehäufe bedecck fe nicht ganz. Auf
den Seiten theilt fie fich und macht die Mn bIOß. Ihre
Schale iſt nicht dick, ihr Kern voll, ſaͤß und von recht
gutem Geſchmacke. Ihr Name ſtammt vom Kloſter Zee
Pre Bärsburg, wo fe die Mine hart serfang
en |
40) Die kleine Zellernuße J
Sie gleicht der vorigen ſehr, if. aber Heime.
u 10) ‚Die Gunslebiſche Zellernuß
Def. hat der würdige Pf. Henne. aus dem &
men erjogen. Ele in gewoͤbnlich gegen 175 Zohl land,
. * Sie wird auch von manchen die. Nubrnuß genannt, weil ge
wiegen ihrer vermeintlichen Ropfenden, Kraft in der Ruhe ri
gerweiſe fuͤr dienlich gehalten wurde.
mm m —— —
|
Safelnäffe Ta
% 30 dic und pyramidformig; einige And edigt. Ihr
aruͤnes Gebaͤuſe iſt auferordentiich Kreit, faſt 2 Joll lang,
mit ſehr tiefen —* und ſatterhaft. Ste zeitigt
nicht fruͤh.
42) Die Ftatienifge wu Die große Et
Ä lernuß.
Gie iſt ſehr groß, Die ud war 106 ber Länge von
gleicher Dicke, glatt und oben, abgerundet. Die grüne Hüffe
geht zwar efwas über Die Nuß Dimans , läßt he: aber doch
oben zur Hälfte blos. Ihr Kern iſt trefflich.
13) Die. fraͤhe Zellernuß.
14) Die Sange Zellernuß. —
Sie if über 1301 lang, walzenförm und ff w von
gbeicher Dice, oben rundlih und etwas als unten.
Die grüne Hülfe reicht nur bis an die Mitte der waf. de
Kern ik vol, füß und vortreßflich. |
45) Die die Zelfernuß.
- Diefe iſt etwas kuͤrzer, aber dider als die vorige...
oben abgerundet. Die ‚grüne Hülfe iſt Ratterig und. geht:
Kart über Die Nuß. Der Kern if vo, fehr gut, uud Bat.
darin: einen Vorzus/ daß ſich der Kern troden am heßen
erhält.
46) Die füße Zellerunf, u
Sie ik nicht ſo groß als obige, fondern von der
Groͤße der gewöhnlichen, und faſt von gleicher Form. Ihr
Vorzug if, daß fe füßer ſchmect, als alle andere Nuͤſe.
‚ID Die Baumhaſelnuß. Corylus arborescens.
Dieſo haͤßt Ach am erſten gu ‚einem. Baume erziehen,
Sie trägt ihre Nuͤſe In ziemlichen Klumpen benfammen.
Die Nuͤſſe Ind mittelmäßig groß, und haben volle Kun
" 1 und von autem Seid * And ln
- „t ”
4
112 IV. Spell. 15. Kap,
WMW w. Ktaffe,
Be erensb
| a Beerentragende Binme
Ä ‚wänfsehntes Kaviten
Von den Maulbeerbäumen,
5 1
Beidreiung der Saite der Daulientiame (Morun. )
> Tennen Diefenigen dbeerentragen de für unfere Obfle
gaͤrten tangliche Baͤume, welche den Namen ſchwarze und
rothe Maulbeerbaͤume führen, wovon fich aber —
der ſchwarze bey den Obſtliebhabern empfiehlt und ſchaͤtz⸗
bar macht. Mancher iſt wohl begierig, feine kleine Fa⸗
milie wenigſtens im Vorbeygehen, oder auch nur dem Ras
en nach fennen zu lernen. Rinne in feinem Pflanzen
fofieme macht ung mit 7 Arten der Pfänzengattung Mo-
tus befanut, welche ind:
1) Der ſchwarze Manibeerboum, Morus | ni-
gra, foliis cordatis soabris.
| ..2) Der rothe Maulbeerbaum, Morus rubra,
foliis cordatıs suhtus villosie ey-
lindricis,
9 Der weiße Maulbeerbaum, :Morus alba,
. foliis oblique cordatis laevibus.
"Diefer aus Perſien und China herſtammende Bann
# der bekannte Erzieher unferer Seidenwuͤrmer, den feine
Natur fehr aut an unfer Klima gewöhnt bat. Als Obſt⸗
Baum aber kommt er nehſt dem rothen nicht in Betracht,
obgleich feine weißen, füßen Beeren eßbar ind. Gie ba
ben aber wenig Reis für den Geſchmack, weil fein Bruder,
der ſchwarze, unfere Tafel. fehr gut beſorgt.
. .—,————m———n — — —
Maniseerbunm 743
4) De indlanifche Waulbeerbapm, Morus i in-
dica, fotiis ovalo-oblongis, utrin-
que aequalibus, inaequaliter ser-
_ralis,
Ein jur Ghönfärderep ſehr nuͤtzlicher Baum.
5) Der Bärber, Manlseerbaum, Morus tinc-
toria, foliis oblongis, basi hine
produetioribus spinis axillaribus
solitariis.
Sen Name zeigt ſchon an, won ibn. die Vatur
Bamptfächlich beſtimmt hat. Er iſt jedoch nicht ſo vorzuͤg⸗
lich zum Färben, als Per vorhergehende. Indehen wird
fein Holz nach England gebracht, und. von den. Färbern
m Rorh und Belbfärben gebraucht, Sein Vaterland
U Jamaika und Brafilien. In unferem Klima
Ranert er nicht aus, fonft würde er wegen feiner ſtarlen
Siacheln auch gu Heden ſebr tauglich ſeyn.
6) Der tartarifche Mauldeerbaum, Morus ta-
tarıca, folıis oyato-&blongis, utrin-
quae aegualibus, aequaliter ser.
ratie
Diefer Baum wächft an der Wolqau, und. foll nach
Kork erd Verfiderung für die Geidenwuͤrmer das beſte
Futter geben. Er ließe ſich auch wisht ſchwer an. unfere
Hunmelögegend gewoͤbnen. IR
7) Der, Vapiermaulbeerbaum, ‚Morns
'rıfera, foliis palmatie, fructibus
hispidis,
Diefer aus Japan abflammende San ift bp ung
etwas befanmt, nicht ſowobl wegen feiner Beſtimmung und
Brauchbarkeit, ald Bauntfächlich. zur Bermehrung des aus⸗
Undiſchen Gehoͤlzes in den engliſchen Anlagen... Obaleich
er ein warmes Klima zum Vaterlande Bar, ſo dauert «x
—* unfere haͤrteſten Winter aus. Seine Blätter kommen
im Frühjahr, mad zwar viel fchher al& unſer naturalifiie -
ter, fhwarser Monlbeerbaum, ganı ülaͤnuch, Rabliarhiy :
beraus; Re haben Harfe Ausſchnitte. Seine Triche fud
KL I IV. Tdeil. 16. Run
ſehr haarigt und hohl, und feine Fruͤchte befichen! and dur
purrötben Beeren, von der (Größe einer. Erbſe, die aber
beu und feinen reifen Samen bringen ;’ ev muß daber durch
. Schößttnge , wie zum Theil der ſchwarze Manlbeerbaum,
ſorigepflanzt werden. In Fadten waͤchſt er zu einem qe⸗
raden ‚. dichten, ſehr afligen. Baume, der eine kaſtanen⸗
braune, die, ſeſte, klebdrigte, und: von außen unebene
Rinde hat. Von dieſer Rinde machen die Indianer fchör
nes Papier durch mannigfaltige Zubereitung, ' ſo wie au
Grid, Zenge und mancherley Dinge
2
. Wefihreibung des ſawarzen Maulbeerbaums.
Blut der vorhin erwähnten Familie ik der ſchwarze
Maulbeerbaum, Morus nigra L,, Mürtier & fruit
noir, der vorzuͤglichſte Beerenobffhanm in. unferen Bär:
tem und an unferen Haͤuſern. Die Römer holten ihn ans
dem Baterlande.des Pfirſchenbaums, aus Berfien, und
verpflanzten ihn nach. Ftaklen, wo er noch: an den Sesfir
‚sten. Häufig befindiich if. Obngeachtet ſeines warmen Bas
jerlandes hat er ſich doch überaus wohl an unfer Klima
gewoͤhnt, dauert unſere ſtaͤrkſten Winter aus, wenn er nur
eine etwas gedeckte „Lage hat, und bringt Jährlich große,
angenehme md fchöne Früchte ,. die vom Anfange Augnuſts
bis Ende Septembers reif find.
inne ſetzt ihn. im die vierte. Ordnung der ein und
swanzigften Pflanzenklaſſe, die den Namen Monoecia Te-
'trandria führt, und diejenigen Pflanzen in ſich begreift,
woelche Blumen mit halbgetrennten Geſchlechtern, oder anf
jeder. Pflanze zugleich ‚männliche und weibliche. Blaͤthen
und in jenen A Staubfaͤden haben. Ex wird befchrieben:
Morus (nigra) foliis cordätis scabris, di.
Morus, mit berafdrmigen, rauhen Blättern,
und Keinen männlichen und weiblichen Bluͤthen ohne Ole
menblätter.: Die männlichen Blumen .erfcheinen in Kaͤtz⸗
- then, die weibsichen aber figen in vundlichen ‚. Dichten B
ſcheln; auf fie folgt eine: länglichte, ſehr ſaftreiche, halb⸗
- Ängerlange ſchwarze Beere, weiche aus lauter Knoͤpfen ber
ſteht, deren jedes ein einzelnes. Samentorn enthau. Sk
| wird im a Taf and Sertemder ref. u
Maunlbeerbanum. 746
Die Maufbeerbaum wird nicht ſehr anſchnlich,
etwa 20 Fuß hoch, macht eine weit umher ausgebreitete
— Krone, und einen dicken Schaft, der gern ſchief
wächk., Wenn man Ach aber von ferner Tugend an mit
ihm Muͤhe geben will; fo kann man ihm auch einen ſchoͤ⸗
nen geraden Stamm anziehen. Seine Wurzeln And gelb
sad maflig; der Baum ſchlaͤgt fie nicht tief. Daher iſt es
ſehr wohl gehen, wenn man ihm beym Verſetzen einen
guten Pfahl bis ins Hte und Bte Fahr giebt, damit er
ficher und gerade eben bleibe. Seine Früchte tragt er
am jungen Holge, und zwar an den kurzen karten Som⸗
merlatten, welche erfi in demfelben Sommer aus den Spip .
zen der des Jahres zuvor getriebenen Zweige hervorge⸗
trieben find; weswegen man. ihm auch feine Zweige nie
‚verfürgen darf. Obngenchtet er oft ein hohes Alter er⸗
reicht, und fich unſern Himmelsfirich wohl gefallen läßt,
fo muß man ihm Doch wegen der in manchen Wintern {che
frengen Kälte eine gededte Lage geben; er ſchickt fich am
Heften an die Hänfer, wo er mit einem geringen, trockenen
Platze in einer Ede, oder in einem Graslande im Haus⸗
garten sc. vorlieb nimmt. Er iſt ein uberand williger und
fruchtbarer Baum. Gleich im zweyten Jahre, fobald cr
nur feine Krone macht, fängt er'an zu tragen; er reicht
8 Wochen lang feine nach und nach veifenden, angeneh⸗
men, ſaftigen, fäuerlich füßen, weinhaften Zritchte, feine
. gefunden, *) balbfingerlangen Beeren, sum Genuß, fo daß
eine ganze Familie an den Früchten eines erwachſenen
Maunlbeerbaumes immer fatt zu eſſen haben. Es wäre ein
ganz aufferordentlicher Sal, wenn fie In einem Jahre aus⸗
bleiben folten. Denn da diefer Baum ſpaͤt in Saft tritt
und austreibt, und da feine Binmen und Beeren aus dem
jungen Holze kommen, fo leidet feine Fruchtbarkeit nicht
‚beicht durch die Fruͤhlingofroͤſte. Ueberhaudt iR er ein vecht
.
lieber Baum. u ..
Ein merfwärdiges Bhänomen iſt es, daß es fich bis⸗
weilen — jedoch umter 80 kaum bey einem Manlbeew
5) Bepv de auıhen Habr und ben Zauffebern find fie den Vatien⸗
ẽ 5. *
ten einx teſonders geſunde, erauidende, kaͤhlende nad der Foͤul⸗
ni widerßebends Speiſe. u h
ME BE
haum — zutraͤgt, daß mehr oder weniger Hefe an dem⸗
ſelben, bisweilen alle, lauter manntiche Bluͤthen tra⸗
gen, welche als lange, zottigte Küchen haͤngen und Dame
jenigen vom Wallnußbaume etwas aͤhnlich find. Folgliqh
ſind ſolche Baͤume zum Theil oder ganz unfruchtbar; auch
tragen ſolche Aeſte beſtaͤndig maͤunliche Bluͤthe. Dieſer
Umſtand ereignet ſich auch unter den pon einem gan frucht⸗
"baren Baume erzogenen. Es iſt noch unbekannt, woher
dieſe Ausartung komme. Indeſſen ſollte man von ſolchen
Daumen, die einige männliche Bluͤthe zeigen, Feine junge
Ableger ergiehen. Gewöhnlich findet ih viefe maͤnnliche
Bluͤthe, bey dem Papiermaulbeerbaume, und dem
rothen Maulbesrhaume |
Seine Sortpflanzung und Erziehung, ſowehl hochſtaͤmmig ats zwerg
Der Maulbeerbaum wird hier nur darch Ab⸗
leger fortgepflauzt. Man macht Kaſten, oder nimmt
Körbe und bringt fie am Baume an, fo gut es geht.
Diefe fuͤlt man mit Erde, beugt Im Herbſt oder Fruͤhjahr
Die jungen Ache 3 bis 5 Zoll tief ein, und läßt fie milt
der Spite bervorfichen. Kann man feine Zweige an den
Boden bringen, oder einem jungen Baume feine ganze
Krone in die Erde beugen, fo macht man es eben fo, und
dann gebraucht man Feine Kaſten. Im folgenden, doc
beſer im. zweyten Herbit, Haben diefe Ableger Wurzeln ge
Schlagen, ſo daß Re von dem Maulbeerbanme abgeſchnit⸗
ten und in die Baumfchule verfegt werden koͤnnen, woris
He dann mit einem 6 Fuß hohen Schafte zu hochſtaͤmmi⸗
en Barmen erzogen werden. Man kann fie aber auch zu
—* und zu Zwergbaͤumen erzlehen, da Ich
eve gang jung zu 10 bis 12 Zol Koch über der Erbe ad
geſchultten werden, wie andere Zwergbaume, damit fie zu
ten Seitenzweige treiblbeeen.
Dan fann fie aber and durch den Sämen er⸗
ziehen, der im Maͤrz einen halben Zoll tief in eig war
mies leichtes Land gefüet wird. Man verpflanst vach 2
Fahren die jungen Stäunnden. Allein es acht dabey laug⸗
ſam her; und die zarten Staͤmmchen verfiwieren leicht im
Winter ROM man ſich aber des Gawmens bedienen, fe
.
a er tt kn
Manideerienm, 147
man Teinen von folhen Baͤrmen ſammlen, in deren
Naͤhe weiße Maulbeerbaͤnme ſtehen. Denn durch die Zur.
führung. des Samenſtaubs, mittelſt des Windes, von den
weißen männlichen Bluͤthen anf die fensargen weiblichen
wird die Frucht verbaſtert, und man erhält dann theil?
fleine, theüs rothe, teils weiße Früchte,
Dan kann Reauch auf weiße Mauiteerflumuhen pfro«
afen. Allein die gepfropften Manlbeerbaͤume werben nicht
ſo alt und fo dauerhaft und wachſen langſamer. Wenn man.
ferner karke 10618 12 Zollange Leu tiährige Schäffe
im Fruͤhjahr abſchneldet, und fe ohne Werfärzung im
ein ſchattigtes Land ſtedt (noch beiler aber, fie auf oben ,
Befchriebene Veiſe sürichtet,, mit dem Baumlitte verſargt,
und bey trodenge Witterung feucht Hals) fo wurzeln viele
und treiben. oo. 2
Wenn die jungen Maulbeerbaͤnme ihre Krone gebil
det Heben, fo wird nichts weiter an ihnen geichnitten, als.
beym Verſetzen nach Befchaffenheit der Wurzeln nöthig If,
fie müßten denn etwa im folgenden Jahre zw viele Aeſte
angefeyt haben, fo daß Re au buſchig werden möchten.
Uebrigens laßt man ihre Krone frey fortwachfen,, nimmt
“
nachher nur das etwa abgeſtorbene Holz hiuweg und ver.
Fürst nie ihre Jahrestriebe, weil fe da ihre Zruchte ame.
fegen. . | nn
Die Zwergmaulbeerbaͤume werden wie andere.
an den Spalieren erzogen, und an ihnen wird weiter nichts
geichnitten, als etwa im Frühjahr oder Sommer. einer.
oder der andere junge Jahrestrieb in der Mitte des Bauınd,.
um binreichend Hols zur Bekleidung der Mauer zu ges;
winnen; und wenn fie einmal ihre Stelle belleiden, ſo
werden ihnen auch ihre Zweige aus. erwaͤhnter Urſache nie,
werfiugt, fondern nach ihrer ganzen Lange waagrecht forte.
geleitet. Hierbey wird darauf gefehen, daß fatt des im
Winter weggenommenen fehr alten 34 lang gewordenen
oder nackten Holses niedriger gende, heranwachſendes
junges Holz an die Stelle kommt. Sie geben ungemein
ſchoͤne und angenehme Spalierbaͤume, welche ſich am ſchoͤn⸗
Het auf den Herzſtamm ziehen laſſen; man hat mit ihnen
weiter feine Muͤhe, als daß man fie alle Fruͤhjahr ordent⸗
lich anheſtet. Mon braucht oft gar Fein Meſſer bey Ihr
D
. de Virginie, deſſen Vaterland Birginie
748 ° IVTHEIL. 18. Kapiten.
nen; die Mugen, welche vorn heraus treiben wollen, dead
man im Frühjahr mit dem Finger ab. Diefe Tommen aber
feiten. Sie willen nichts von Waſſerſchoſſen; alles iſt an
innen fruchtbringend.
’ . " $. 4, u
Don der Beſchaffenheit und Anpflanzung deö rohen Maulbeerbaunts.
| Osgteld der rothe Maulbeerbaum, Morus
rubra L, Mürier ä fruit rouge, Mürier
| | k und andere
Rordameritaniſche Provinzen find, Leine Früchte von chen.
demfelben: angenehmen, füßfäuerlichen. Geſchmacke trägt,
wie die Beeren des ſchwarzen find; fo verdient doch. auch
er wegen feiner . Danerbaftigkeit für die Seidenwuͤrmer
Im kaͤlteren Klima, (weil dee weiße Maulbeerdaum nicht
zum. beflen ausdauret) haͤuſiger angepflanzt gu werden, ald
bisher gefchehen if. Er begnuͤgt fi mit einem ſaudig⸗
ten, und waͤchſt frendig im gewächsartigen oder leimigten,
oder gemifchten Boden. Er treibt früher als der ſchwarze
Maulbeerbaum, und leidet nicht leicht durch Froͤſte. Seine
‚ Blätter find groß, theils herzfoͤrmig und unzertheilt, beſon⸗
ders in der Jugend, theils in fuͤnf oder mehr Lappen zer⸗
ſchnitten, handfoͤrmig; bisweilen nur dreylappig. "Auch
find fie in der Jugend unten ganz ſilzig, Im Alter aber
für ganz glatt. Sie dienen auch fehr gut zur Gpeiſe fir
die Seidenwuͤrmer. Die Rinde iſt aſchgrau; die Wurzel
rothgelb. Seine Beeren find hellroth; Geſchmack und
Groͤße iſt den weißen aͤhnlich. Er Plüßt bey und im Man.
Seine Kaͤtzchen find lang und walzenfoͤmig. |
Die rothe Mauldeere ift auch, wenn fe gut ge
pflanzt und beſorgt iſt, für die Tafel oder sum Gennf
- nicht zu verwerfen. Sie bekommt baldfingerlange. Beeren,
die aber micht fo dick find, als die ſchwarzen Maulbeeren;
fie ſitzen nicht fo gedrängt am Holge, als jene, ſondern
baden 3 Zoll lange Stielchen. Ihre Farbe bey der Zeir
tigung iſt ſchwarz oder braunroth; fie zeitigen um dieſelbe
zeit wie die ſchwarzen und ſind ebenfalls Kolgerfruchte,
Ihr Geſchmack ik nicht fo ſtark füß ald bey den ſchwar⸗
sen; umd dep Ihrer fanften Guͤßigkeit And fie manchem
Gaumen angenehmer, als jeue, und farben auch nicht (0
Bunibeerhanm 749
| hart rotß. Die-Gansutbenigen fd von eben der Gefalt
und Größe.
= Der Baum Bilder fa daſſelbe Gewaͤchs wie der
ſchwarze; auch bläßt er zu gleicher Zeit. Die Blätter
bdes rothen ſind wicht fo Hark, fondern duͤnner, biegſamer
and feiner gezahnt, als diejenigen des ſchwarzen.
Seine Fortvflangung Tann nicht duch Einleger ge
fihehen, fordern blos durch den Samen. Diefer muß aus
der Veere genommen, von dem Fleiſche gereinigt, im Schat⸗
ten abgetrocknet und dann in wohl verſtopften Gefäßen
aufbewahrt werben. - Der Platz, worauf die Saat geſche⸗
ben fol, wird im Herb umgegraben, im Frühling wie
der, dann anfgeegget , gelockert und klein gemacht. Die
Saat geſchicht zu Unfange des Aprils. “Der Samen darf
nme mit 3 Fingern, wis es bey der Kleefaat üblich if,
gegriffen werden; aber kaum den zehnten Theil fo dick auf
die Erde kommen. Nach 3 oder 4. Zahren werden die
Blanzen ausgehoben und im Die Baumſchule verſeht. —
Er iſt noch ſelten.
eo.
yso iv. Theul. ic kin
Ä 3 Brtrenonftgasunn Struͤucher un.
Ä en.
a) Mit flaffigem Gafte:
Der Weinſtock.
Die Johannisbeere.
Die Siachelbeere
b) Mit fleifchigter gendt:
Die: ‚ga. 0
22 Die rbbere
Die
Himbeere.
Der Sad oder Besten.
Die Hatnbutte.
2 De dotunder. J
Sechzehntes Rapitel '
dom Weinfkode
Ä 44
Naturgefchichte und Berareidung bed BWeinksdi.
We ſchraͤnken uns hier en nur auf den fogenanı-
ten Haustraubenſtock ein, d. h. auf den Weinſtock, in
fofem er entweder wie ein Spalterbaum an Häufern,
den und Hohen Mauern, oder an Spalieren in Gaͤrter
oder deren Bogengängen gezogen wird, und deſſen Früchte
blos zum friſchen Genuß für die Tafel beſtimmt ind. Die
Erziehung’ der niedrigen Traubenflöde zu Bein, und de
ren Behandlung und Schnitt, (welcher von jenem Dei
Haustraubenſtodlls ganz verfchieden iſt,) gehört nicht Bier
ber ; es find auch Schriften genug vorhanden, die dem ei
gentlichen Weinbau lehren. Daß wir aber diefe edle Frucht |
dem Obfle und in deu Obfgarten fegen, wird keinem
adel unterworfen feon, well die Traube dazu gehoͤrt,
und weil wenige Obſtliebhaber fich finden werden, die ſich
ee
— BE
\ |
N
Beiskol ' 71
nicht an einer reifen und delikaten Traube von einer: vors
süglich guten Sorte eben Yo fehr, und theils noch meihr et
1, als an einer andern Obſtart. |
uebrigens lehrt die Erfahrung (wie bey allem LIGA)
daß wir auch Weinflöde aus waͤrmern Ländern
mit gutem Erfolg pflanzen Lönnen, freglich nicht gas In
ſoicher Voll kommenheit, wie in einem für ie noch a nflie”
n Himmelöftriche,, doch immer noch delilat genug y zu⸗
| mai ( den frifihen Genuß. |
Die Anpflanzgung des Weinſtocks kam ur
ons Ahen nad) Europa. Die Bhönizler pflanzten Ih am
Ufer des mittellaͤndiſchen Meeres an. Von da Grachte man
ihn nach Sieilien, auf die Inſel Creta, nach Griechenland,
und zu Romulus Zeiten wurde ex nach Ytalien‘ gebracht.
Won da kam er nach Gallien, wo ihn die Einwoͤner noch
vor Julins Caͤſars Zeiten zuerſt im Narbonniſcheu Gallien
anpflanzien. Am Rabe 252 erhielten die Galhier, Spa⸗
mer and Britten vom Kaiſer Probus bie Erlaub niß, Wein
anzubauen. Um diefe Zeit machten endlich die Tentfchen
von ihren Waldungen einige Streden urbar, md führten
am Nheine den Weinbau ein. Nachher fiengen auch die
Ungarn om, Ach nuf die Anbauung des Weins zu legen;
ud fo Kat ſich derſelbe nach und nach Immer welter aus⸗
gedreitet. | ia
Das beſte Klima für den Weinſtock if der ge
maͤßigte Hinmelshrich (Zoma temperata) ober in den.
jestigen Ländern, die zwifchen dem 60ten und 52ten Grade
Der Bolgöhe liegen, wie Spanien, Portugal, Italien, Frank⸗
reich, Ungarn, Siebenbürgen, Griechenland ıc. Aber auch
. von Teutſchland iſt ein großer Theil dazu geſchict. *)
=) Daß weber in fuhr Talten, noch in ganz heißen Geqenden Weine
trauben wachſen, oder wenigſtens gut werben fünnen, lehrt die
Rasur bey der Bereitung und Vermiſchung ber Salze und der
‚ Ühligten Theile in diefen Früchten... In Falten Ländern fehle
‚die Kraft der Wärme, die Trauben zu reifen und die nöthigen
Dehttheitchen einzundßen, in allzuheißen aber der Grad,
oben die Beſtandtheile der fauren Salze gebildet werden koͤn⸗
men; wie 3. B. in Barbados, Jamaika rc. megen der bıändis
gen Hige fein guter Wen wäh. 60 Brad Sahrenh. ik der
geringfie Grad, wohen die Salze in ben Trauben gedildet mer:
’
r
792 | IV. ZH. Kar
\ Was den für. die Weinſida⸗ tauglichen Boden be
trifft, fo laͤßt ſich faſt jede Erdart mit Dung und guter
Erd dazu bereiten, zumal für wenige, die man wie Diet,
Fafelteauben beſtimmt. Uebrigens if die thonigte, lat,
tigte Erdart die geringfle dazu, weil ſie die zarten Wur⸗
zein des Weinſtods nicht gut eindringen läßt, Talt if, und
die Däffe fih lange darin halt. Gut iſt der mergel- and
£alfgrtige Boden, wenn er auch Reinigt, oder die untere
Lage Eiefigt und felfige If. Auch Kreidengrund if bed aus
ter. Düngung’ swertmäßin.: . Schweres und fette Erdreich
Bramcht nicht ſo viden Dung. Kiefiger Boden IR gut-bey |
Dung. ‚Der gage nach, Die man dem Weinſtocte gchen
a ken ober in. fe übergeben; und 224. ‚Grad der bike, wober
| ifen. Wenn alfo Die Wärme einer Gegend nur hoͤchſtent
"95 Srade if, fo muß der Wein faner und berbe bleiben, weil
79a die Debirheilchen fehlen. Weil aber auch eine gewiſſe Saͤure
zur Erjſeugung der Trauben nöthig iR, welche mit einer. gewip
, fen Menge Oehliheilchen, welche die Sonne zur Reifung -ber«
1, Pr in einigem Verhoaͤltniß und Gleichgewich ſehen müß
fen, fo kann z. B. in einer Gegend, mo die geringfe Wärme
9 Grad if, dieſe Frucht nicht wachfen, ober. ihre Oedltheile
erzeugt werden. In Teutfchland Fommen die Trauben: beynake
unter dem geringen Grade der Waͤrme hervor, bey Dem Dieb
*.. . noch moͤglich if Das geſchieht im JIunigs und: Julius, me
die wirtiere Wärme zwiſchen den Sonnenftrahlen und der nache⸗
lichen Kühlung ungefähr 60 Grad Fahrenh. ‚beträgt, bey weh
cher ſich Die fauren Salze bilden und in Die Trauben überge
"7 gen. Ben zunehmender Wärme und Wachkthum werben die
ſaulren Galje in ben. Trauben in mittlere verwandelt, "mir Dehl
zw wermingt, und fo zuckerariig. — Die obligten Theile Reigen
ber ſehr heißem Better aus der Erde in die Furt-auf, und
durch ihr Zurücfallen wird der Thay und der Regen im Som
mer frudtbar ; dahingegen im Wimer die Luft voller ſauren,
fcharfen Theile iR und weder Oehl noch Wärme. fie verdeffert/
‚indem Kätte Die, Ausdünftung der Erde verfhkieht. Im Bow
mer aber dehnt ſich die Luft aus, ſucht uͤberall einzubringen,
macht ben ‚Regen ſchaͤumend und fruchtbar, meil fie ihn wi
Behl⸗ und Luftrheilben vermifcht , und weil Diefe ſich mie den
ſauren Salzen in den Trauben vereinigen, fie umgeben uud
einwickeln. Je nachdem nun diefe Salze mit einer größern ober
geringern Menge Oehltheilchen im Oleichgewicht ſtehen, und
Die ſauren Salze mehr ader weniger ſcharf find, um fo ziel
mehr ober weniger nähern ſich die Trauben ber Guͤte und
Doifommenbeit.
2
Fun. Fand m H .
. * . ...
!
a ME a ———— —. 75 57 75 7
A ——
—
-
—Beinuſtock. 133
il ‚ fon er nie zu warm fließen, weun er Feuchtigkeit
‚gentsg hat; aber desfalls kann er auch viele Trockeüheit
vertragen, weil er tief wurgelt; und da er im Grunde und
an den Burzeln gern guten Kuhmiſt verttaͤgt ſo bait pr
im Grunde die Fenchtigleit lange.
Btöwellen verderben die ſchoͤnſten, an Mauern und
Bebänden frifch ausqeſetzten Traubenſtoͤcke ohne die ur⸗
ſache davon einzufihen. Es iſt aber ſolche gewöhnlich dieſe,
daß die Mauer unten bey den Wurzeln wiel. Galpeter bat
(beſonders, wo Keller find,) der die Wurzeln angreift und
verdirbt. Darum iſt 28 nötig, an ſoichen Mauern, oder
aus Borficht an allen Mausrn, daß Loch, darein der Tray
beuſtock gefeget werden fo, gegen die Dauer hin mit Ras
fen antzulegen, der zugleich, dem Beinfod ein Dinge 4
| i 2.
. Sortpfanung u und Erziehung des Weinfiods '
3) dur Blindhölzer oder unbewurzelte Reben.
Die gewöhnliche und auch beſte Mut der F orte
wilanzung der Weinhöde gelſchiebet antweher. us
Slindholz, (wie bier am Main und Rhein der Aus⸗
druck ik: am Nedar heißen ſie Schwittlinge, Schnätt-
Holss Geghols, Sezreben, Reben, unbewup⸗
gelte Reden: in Sachen Knotholz): — oder Ruh
Reiflinge: (gewurzelte Reben, Grubentaa
ſer, Wurzeiköde, Bürsiinge, Foßlinge, Baar
öde, in Sachſen Fechfer .) — oder durch When
ger, (Abfenker, Söhne ıc.) — oder Busch das
Bfropfen erwachſener Weinfide: — der durch Aut
faung ber Kerne
Will man ſich Traubenſtha durch Blindvodlzer
oder Shaitsliuge ansehen, fo werden diefe von den
Reben derienigen Weinfiöde gugefihuiten sid zum Ein⸗
gegen bereitet, die man feutphlangen will. Sehen , weiche
gar zu maſtig und zu DIE And, and die Augen zweit. und
hoch von einander ſtehen haben, ſoll man nicht achmen,
sondern ſolche, die ſtockigt Ind, na he bevrfamumına ſte⸗
gende Augen und kein dides Marl haben. Es iſt weht
noͤthig/ daß man diefen Schulttlingen eimas altes, amey⸗
jaͤhriges Holz an der Warze ficken aße, wis manche es Ce
Chrinat Danttud. IV. Hu, NW)
I 17 a \' xhell. 16. Kap.
vorzůglich gut Kalten; man Faun and einer Ruitze oder
Rebe, wenn das Holz recht zeitig id, 2 an wohl 3
Aindhoͤlzer ſchneiden. Aber darauf iſt gu ſehen, Daß der
Weinſtock, wovon die Setzrehen gefchuitten werden, ſchon
Beroeife von feiner Fruchtbarkeit abgelegt Habe, uud
daß die Neben nicht erfroren find. Dieſen Fehler ers
lennt ne Sn crenoen Warte um an der
gaͤnzlichen Trodenbeit der He. —
| en Je fpäter das Blindholz von den Beinköden abe
gefchmitten werden kann, deflo Deffer IR es, deſto friſcher
und Eröftiger Aud fe zum Einſetzen. Man muß deswegen
auch die abgefchnittenen Reben nicht austrodnen Iaf
fen, und Ne nicht lange in die Maͤrzluft legen, auch nicht -
in der warmen Stube oder bey dem -warmen Ofen fe.
eiden. Bu ER
Ben dem Zurichten derſelben läßt ‚man einem
Blindholze gewöhnlich 4 Augen ſtehen, wovon Die. 3 un
tern die Wurzeln ziehen, dag oberſte den Stamm giebt.
Noth d enen auch noch 3 Augen an den Reben, wenn
€ etwas Kart ind; aber beſſer ik es wenn man ihnen
4 Augen giebt, ja wenn die Augen ſehr nahe an einander
fiehen, wohl s Augen. Am oberfien Auge maß neam.den
Schnitt (dem man, wie oben beym Zwergbaume gezeigt
‚wurde, ſiets auf 45° richten ſoll,) wicht afyunahe am
Aunge führen, damit Diefes nicht austwodue.. Man kann
"bier eine 1 300 lange Stotzel ſtehen laſſen, Die man im
folgenden Fahre wegfchueide. “ -
Zwar Können diefe Schnittlinge ſogleich, (wenn man
wegen Des etwanigen Froſtes in den Boden Faun,) in ein
dazu wohlbereitered Land gefegt werden ; viel beſſer und
Ächerer if es aber, wenn man fe -fo- lange in frifches
Baffer Felt, und zwar nicht tiefer als 2 30H, hie die
Augen unfgnellen und ſich grün zeigen. - Dan darf aber
7
* Waßſer nicht ſtinkend werden. laſſen, ſondern alle 3
ober 4 Tage feifches aufgießen.. Asch darf man dag Ge
SB nicht dem etwanigen Frofe ausfehen , weil Die Neben
fo weit verderben, ald fe im Eife fliehen. Stei man dad
Gefuͤß zur Frofzeit in den Keller, fo muß es nach. dem
Große wirder berauf kommen: Die Kelleriuft IR den treie
benden Heben wicht gefund. en
7— 3 U — 5—————*—
[1 _
Beinufed, Ä 255
Sind mau die Blindhoͤlzer etwas ansgewachien, fo
werden fie in ein wohlgegrabenes und gut bereiteted locke⸗
res Land eingeſetzt, entweder im April ober noch befier,
Anfaug May’s. Man macht das Loch oder den Graben
fo tief, als die Setzrebe iſt, und ſtellt fie gerade und fent-
recht ein, fo daB nur das oberfie Auge aus der Erde
hervorſteht. Damit aber dieſes Auge durch Luft nad Sonne
nicht andgetrodiuet werde, fo bedeft man es entweder mit
feiner Erde oder mit Moos. WIE man nun auf diele -
Art eine geile Anzahl Weinflöde in einem Land erzie⸗
ben , fo ſtellt man die Blindhoͤlzer eine Spanne weit von
einander: Will man aber in seinem Garten ein Wein⸗
tenubenfpalier anlegen, fo ſetzt man ſogleich die Blindhoͤl⸗
ger in geböriger Weite, je nachdem es Goch oder niedriger -
ik, an ihre Stellen. | u Bu
Die im Lande gu Reiflingen anzuziehende Vlindhoͤl⸗
ger maͤſſen 2 Jahre chen, bis Re ausgefegt werden kͤn⸗
nen; man kann fie aber. anch 3 Fahre fichen laſſen Ihre -
War tung beſteht im erſten Fahre darin, daß man de
Boden locker und rein von Unkraut Hält, daß man. fie e
pigemal, aber wicht tief, behackt, und den Schofen, Die
fie treiben, die Aberzaͤhne Chefanntlich die Seitenſchoſen,
weiche and dem Winkel zwiſchen dem Blatte umd der Rebe:
hervorwachſen) ausbricht. Im zweyten Frublinge aber.
werden die Schoffen auf 2 Angen geichnitten. Denn je
mehr man fie anfangs durch Beſchneiden niedrig Halt, u
deſo deſer if «8; um die Wurzeln zu verflärten.
“ | | $, 3, ‚ “ —
Sortpflanzsug der Weinſdcke |
a) durd Reiflinge. oder Benfer
Haben num die beſchriebenen Blindöler 2 Daher
lang zum Bewurzeln im Reblande geflanden (mofe Iwe y ·
Läuber genennt werden, wenn fie 3 Sommer geſtanden
haben, Dreylaͤuber,) fo werden diefe Reiflinge
im April an ihren beſtimmten Stand geſetzt. (Das Ver»
pflanzen vor Winter tangt nicht, Gewoͤhnlich ver ⸗
frieren fe, wenn nicht ein ſehr aelinder Winter folgt. -
Und das gilt: von allen-zu verſetzenden Weinſtoͤclen.) Ihr
⸗
—
756 IV. The 16. Kap.
Jurechtſchneiden beficht darin; daß Man Die oberen
Wurzeln weafchneidet (weil fie nur: ſogenannte Thauwur
zeln abgeben und Warzelſchoſſen oder Erdausiaufer ma
hen wuͤrden,) und die undern Wurzeln fo weit verkürzt,
‚ats fie etwa ausgetupdnet, oder beichäbiget, aber fledigt
And... Was aber den jungen Zuwig oder die Rebenſproſſe,
Triebſchoſſe, betrifft, der oben aysgewachfen ift, ſo wird er
bis anf das leyte Auge beſchnitten. — Bey dem Segen
- Kö iſt zu beobachten, Daß die jungen Stoͤcke gerade und
ſenklrecht in die Erde zu fichen Tommen , und daß, wenn
die Wurzeln mit Erde gehoͤrig bedeckt und angetreten ſind,
fie wit guter, feiter Erde, oder mit verweſtem Windemif
ausgeſteuert werden, ‚worauf dan wieder etwas von der
ansgehohenen Erde des Landes lommen muß...
nn . Sorrefgujung.der Weinftöde.
. 3 buch Ubleger oder Abfenfer. .
, Eine fehe zutr aͤgliche Art ber Kortpflangung der
Melaitsdte geben die Ableger oder Abſenker (meiche
‚am Rhein Buͤclinge, Ech leifreben heißen, und in
den Weingegenden Des Redars durch Soͤhne ziehen
verſtanden werden). Es und Reben, welche von einen
erwachſenen Weinſtocke ig die Erde gezagen und wenn fie
aach ein oder zwey Jabren Wurzeln gehildet haben, von
dem Hawiſtawm algeſchnitten und wie Reiſlinge andere
wohin verſetzt warden. War kanu ſie auf zweherley Ars
erziehen, entweder blos In der Erde neben dem Mutter—⸗
ſtocke, oder in einem Kaſten ober Korbe. Ben der erſten
Art geber man fp zu Werke: man wählt niedrig und bo
quem ſtehende, unverfrörne, zeitige Neben an einem ge
ſnnden erwachſenen oder alten Stode, berelict fuͤr jede
‚eine beſondere Grube von ein Fi’ Tiefe (in welcher Türe
‚de am leichteſtan und beſten Wurzeln faſſen,) und nad
‚Der euforderlichen Lange, ſo, daß das Ende der Rebe, d
Wo fie bey guten und ſtaxkzu Mugen abgeichuitten wirn
“an er Wand des Loches gerade und —S———
Jaun, und daß es mit oder 2 Augen über ‚der „Erb
herporſtehe; alsdann beugt man Die ehe behutſa auf
den Boden dieſer Grube, und vorn wieder in die: Soͤre
& -
-
Beinſock. 757
Man erhält fe mit der linken Hand in ihrer Lage, bie
Die Rechte eine Handbreit von der obern lodern Erde dar
auf gerafft hat. Dan tritt dieſe fo an, daß der Einfenfer
in ſeiner Lage bleibt, legt dann eine Schicht guten ver»
weſten Dunger darauf (duch ſo, daß er auch. die neben,
anfhehenden Augen nicht beruͤhre,) und bedeckt den Din
ger wieder mit etwas Erde. Jedem Etaleger fett man
einen leichten Pfahl Gen, ſowohl sn fliner Gicherheit mıb
sum Schuß, als auch befonders, um den in der Folge
wachfenden Schoß daran: zu Binden. Dazu waͤhlt mau,
wenn 2 Augen über der Erde gelaſſen werden den am
Rärkiten wachſenden Schoß; der fehrwichere wirb- fabtil
weggeyommen.- Will man aber ein- niedriges Spalier
hel leiden, fo kann man den doppelten Auswuchs des jun⸗
gen Holzes Taffer, und zwey Schenkel ziehen. Meiſtens
treibt der Einleger Trauben, weil er von dem Mutter⸗
ſtocke im erſten Fahre allein feine Rahrung Hat, auch noch
viele Kraft im zweyten Jahre; die uͤbrigen Angen trei⸗
den in der Erde Wurzeln. Man kann dieſes Einlegen
im Herbfl oder auch im Fruͤhſahr, und zwar: entweder
vor dem Schneiden · des Weinſtocks, oder nach den Schnitte
vornehmen. Geſchicht es im Herbſt, fo ſhneide man den
Einleger noch nicht, fondern Iafe ihm fall. die ganze Spitze
der Rebe. In dem erſten Fahre: muͤſſen dieſe Einleger
eine Spame tief. yon: allen Thanwurzein ſleißig befrevyt
werden, wenn ſolche hervorlommen. Dan kann fe zur
Roth nach. Verlauf eines Jahres, viel beſſer aber, nach
2 Jahren, im Fruͤhjahr zeitig von dem Mutter ſtode ab⸗
ſchneiden, ſauber ausputzen, das vom Abfchnitte unten an
den Wurzeln binausſtehende Holz nahe am den Warzeln
rein und gleichformig wegſchneiden, damit keine Faͤulniß
eniſtebhe, welche die gefunden. Theile anſteckt. Die auzu
vielen und uberlüfiigen Wurzeln werden weggenommen,
die übrigen wuterfucht, das. Schadhafte weggefihnitten und
die Ableger bald an Ort und Stelle verſetzt. Geſchieht
Dies aber nicht ſogleich an demſelben Tage, ſo muͤſſen. die
Wurzeln mit Erde zugededt werden. — Daß aber bey
dem Verfegen felbf die Gruben geiiminig mid. nach
der Größe der. Warzen verhültniimäzig. geinacht, auf
die Wurzeln‘ erfi gute Grde und daun reichlicher guter
158." IV. ⁊beil. 6. Bun- |
Dünger gebracht und fon das Noͤthige beym Verſehes
beobachtet werde, verſteht ſich von Pr 0
Eine fehr artige Methode, Ableger zu erzie⸗
Benr.zumal für Tranbenflöde an: Haͤuſern oder Mauern,
iſt die mittel eines Kaſtens oder Korbes. Mas
nimmt einen länglichten kleinen Kaflen, wie Die Candis—⸗
zuckerkiſſchen, die auch ſelbſt dazu am suträglichken und
wWohlfeilſten ſind. Man fuͤllt denſelben mit recht auter
Erde an, fest ihn neben den Mutterfiod in die Erde,
und zwar einer auten Hand breit unter die Oberflaͤche
des Bodens, und legt die. Einfenler auf vorhin Hefchrie
bene Weiſe binein. Oder man nimmt Kinglichte von Veh
den geflochtene Körbe (die noch bequemer find, als die
- Kifichen,) giebt durch Diefelben die zum Ablegen deſtimm
ten Reben, füllt fie mit guter Erde, und ſetzt fie neben
"den utterfamm in den Woden (p-ein, daß fe ebenfahl
einer Hand breit davon bededt And, Haben nun die Ab⸗
leger in. den Küfichen oder Körben Wurzel geſchlagen,
fo werden fie vom Mutterſtocke abgefchnitten, und mit
. den Kaͤſtchen ober Körben, ohne die. neuen Wetnföde
auszuheben oder die Kaͤſtchen auseinander gu ſchlagen, anf
Ihren beſtimmten Play eingeſetzt; died kann bier mit Ka⸗
fen auch im November oder im März und April gefche
ben. Die Körbe und Kaͤſtchen verfaulen Bald in der
Erde, zumal die von Buchenholz, wie die dünnen Candis
zuckerliſtchen, (Eichenholz fol „man nicht dazu gedran
-.. den,) fo daß die zunehmenden Wurzeln hindurchſchlagen
Tonnen. Der Vortheil biervon if diefer, Daß die fo
verſetzten Tranbenkiöde, die Leine Veränderung und Leb
men Abgang ihrer Wurgebs- erleiden, ſogleich tragbar
. And, und wo nicht im erften, doch im andern Jahre nach
—F Berfegung Fruͤchte liefern, und. ein ſehr freudiget
achethum zigen
| 9. 6. J v
. Gortpflangung der Weinpide
J u 4) dur das Bfropfen. =
| Die Weinſtoͤcke laſen fich auch durch Pfropfen
fortsfongen. Indeſſen iſt diefes Mittel befonders nur da
" aupmeatfep, wo man an einem gelegenen Vlate einen ges
+
„Weinkok ' 759
"fanden, nicht gar alten Traubenſtoc Sat, der Feine ante
Trauben brinat, und den man gern mit einer beſſern und
: and tauglichern Sorte verwechſein will. Solche gepfeopfte
Stöde werden wicht leicht fo alt, als andere fortgepflangte
and gut ergogene Weinköde, obgleich ſehr fruchtbar.
Will man num einen Traubenſtock pfeopfen, fo **
"man ein guted frnditbared Reis, Das 2 Mugen i
Det es ein 1* Zoll über dem oberſten Liuge ſchr
nahe unter dem untern Auge aber ſchneidet man es er ’
am es dort in den Spalt einfchieben zu Finnen. Die
Rinde bleibt auf —5 Seiten, und das Auswendige des
Stiels wird, wie gewöhnlich, etwas dicker gefchnitten,
"a8 die inwendige Gelte. Der Keil muß aber gegen 2
308 lang. geſchuſtten werden, um dad Mark weniabend
| 1 Zoll vom untern Auge hinab wicht zu verletzen.
mit der Spalt nicht weiter veiße, als es noͤthig Pi ſe
wird die Stange des Weinſtocks gehörig unterbunden. Als
dann raͤumt man die Erde um ihm hinweg, fügt ihn, wo
er glatt und recht rund iſt, mig der Pfropffaͤge in der
= &rde oder wenigſtens nahe bey derſelben ab, ſpaltet ihn,
. und ſteckt 2 anf erwähnte Art zugefchnittene Rebenreifen,
wie gewoͤ m Spaltvfropfen, ein, und zwar fü,
vaß das Auge eines —* auswärts ſteht. Man verwahrt
den Schnitt mit Baumlitt, oder in deſſen
mit Baumwachs und Moos, und bringt Die nWegge. -
» . ränmte Erde wieder fubtil daran. Die befle Zeit, Neben
m pfropfen, iſt lurz zuwor, ehe der Gtod fich treibt, am
einem beiteen Tage. Wachſen nun bie Schoſſen —*
: fo muß man ſie bey Seiten ambinden, Damit fie nicht vom
Winde, oder ff abgeſtoßen werden. Man behält aber
ae das des oberſten Anges, bei Abersähne und
Gabeln binweg, verbaut es im Auguſt, d. I. man Bricht
Die Spige der Nebe ob, damit das Hol scher geitige,
laͤßt es an feinem Piahle den Winter uͤber angebunden ,
ſchneidet es im zweyten Fruͤhlinge auf 2 Mugen (das um
terfie mitgerechnet,) und sieht dann einen oder. zwey Schen
* nn Denen und nach Grfordernif des, Srauere eder
60 IV. Theil. 16. Kar.
66,
Sortphanzung der Beinköde
N) durq dad YUusfäen der Keroe
Zwar will man durch diefe Methode nicht die Bein-
ide in ihrer aͤchten Axt fortoflanzen, weil. viele aus dem
Samen .oder. den Kernen ver. Traubenbeeren erzogenen
Sorten verändert und ausgeartet find.; aber fo viel if
doch gewiß, 1) daß daranter ſehr gute nene Sor⸗
ten’ entfichen: 2) Daß die meiſten in ihre Art fal-
len, wie mir Dies der Dinten- und der Peterfilienwein
vorzuͤglich befätigt bet; und 3) daß man im fünften
Fahre. vom dem Kernansfüen an ſchon Früchte haben.
Tann: Mur Diejenigen find hiervon ausgenommen, die el
nen beſonders ſtarken Trieb baden, wie z. B. die aſtraka⸗
niſchen Trauben, welche 2 Jahre ſpaͤter Früchte tragen.
Uebrigens it die, Art und. Weile, die Traubentreſter aus-
aufüen, eben'diefelbe, weide oben von den Obliternen ge ge
zeigt worden if. Man ſaͤet fie. von der Kelter weg,
deckt fie mit Miſt, Bat fe im Sommer hindurch rein opm,
Unkraut und verfebt Mk nach 2 Fahren, (und zwar. im.
— nicht im Herbſt) auf ſchon gezeigte Art.
Satt man die Kerne im Fruͤtjahr, fo vededt he
Such dünn mit Mobs, und hält es feucht. Das Moos
Ike das Erdreich nicht ſobald austrocnen, bewahrt es
one dad. Verbruſten vaur Regen und den darauf folgen
den Sormenſchein, und i aͤber haupt ſehr Atteaͤglich. Sind
aber Die Kerne aufgegangen, ſo wird das Moes wieder
hebmtfonr weggenommen/ and die einrlacxn werden
fen devon gemacht.
8. 7 =
Die ——— der maagevtanten Weinnocke u —E———— ar
Diner ser sche Mauern, fo wie auch zw. niedern Seaueren in.
a "Döfgs tele a |
| Soben von. ‚den auf irgend eine — angerllariten
Weinſtoͤcken zu Spakierkänmen saw Gebanden, ‚die binrei
chende Sonne haben, oder an hohe lauern (deren ober
ren Theil man da benugen und beffeiden will, wo etwa
unten uiedere Obſtſpaliere ſtehen,) engejogen werden, fo
— — — — — — —
Betnftal. .: 761:
muß man die emporwachfende ſtarke Ranke des Reiflings
ober des Ablegers ‚allein in die Höbe treiben laſſen und
ihr den völligen Zug verflatten. Zu dem Ende muß man
fie anfangs bis auf etw ige beſchneiden, ınh-fowohl die
Wurzeln auf ihrem neien Stande zu verſtaͤrten, ats andy.
dem Schofe dei ſtaͤrkſten Trieb zu geben Com welchen,
ganz tiefen Beſchnelden aber. die tn Kaſten oder Korben
erzoaehen Ableger . einige Ausnahhme suchen, denen man
Doch. nicht allzu viele Augen laſſen darf und wo man fich. -
damit nach ihrer. Höfe, Staͤrte und ifrem Alter richten:
muß). Dem neuen Schoſſe wird bey Zeiten aller Ne
bentrieb genommen. Faͤngt er von unten” hinauf zu brau⸗
nat oder su reifen am, ſo muß man von unten hinauf
anfangen, nach. und nach die Augen nebft dem Blatte ſub⸗
til wegzunehmen, dis an die Hdhe, Die man. ihm beſtimmt
Bat, um da feine Ranken kuͤnftig auszubreiten. Erreicht
aber der Stock im erfien Fahr feine Höhe nicht, ſo wirt
die Stammrebe im Fruͤhjahr DIE auf ein ſchoͤnes Auge
son oben berein im zeitigen Holze adgefchnitten, das dar⸗
aus: erwachſende Schoß wieder, wie im vorigen Sommer,
behandelt, und wenn es feine Höhe erreicht hat, fo wer
ben ihm im folgenden Fruͤhſchr 2 Augen gelaſſen, wor⸗
aus die zwey Hauptaͤſte, oder, wie der Beingärtner ſpricht,
Die 2 Schenkel gebildet ‚werden.
Was die Erzieheng der Zranben ſiͤde a niedrigere
Spaliere im Obſtgartem oder an. Bogengaͤnge betrifft, fe
werden fie chen fo Behandel. Man laͤßt den jungen
Gröden, oder.wenn es auch nur eingelegte Blinohoiger
wären, vom erſten Jahr an, bie fie ihne beſtemmite Hoͤhe
erreicht haben, mur.ein Schoß, das man ſorgfuͤltig anbin
det, non allen Aberzaͤhnen oder Rebenſproſſen rein haͤlt,
and von dem Anfange des Auguſts an. mb weriterhin ver«
Pe d. —8 Ara in —— de
oͤhe zu rechter ge k, un
werde, das Wachsthum in die Side, die —— und
Vervollkommnung der untern Augen und die Zeitigung
und Haͤrtung des Holzes auf die bdevorſtruunde Winter⸗
fü u — were die Hoffrung zu: dem: Trieben 2 |
„ euf.des Fünfilge Jade uub meteahin zu den richier th |
großentheild abhaͤngt.
769 "IV. Tbeil. 16. Kap.
BE EEE GE GE Ze ES ze $.»8,
u j | Sauptregein som Scnikte de —* und der eraternia.
Einen Weinßock gut im Schnitte gu halten, If
- eine Hanuptfache weil man ihm dadurch das Leben und
die Kraft erhalten, ober gegentheils dieſes ihm in kurzer
.: : Zeit nehmen Fang, Der. Schnitt des Haustraubenſtocks
- wi aber viel mehr fagen, als der des Kleinen Weinberg»
- Ko oder. Pfahlſtocks, und unter 10 Weingaͤrtnern, die
ihren Weinberg zu behandeln wiſen, verfieht felten einer .
den: Schnitt des Traubenſpaliers. Auch findet man im
Schriften darüber wenige befriedigende Anweiſung, odgleich
dieſer Schnitt an ſich nicht fo ſubtil if, als der be Obſt⸗
zwerghaums.
2. Da num aber zum Unterricht im Schnitte des bo⸗
hen Weinſtods die Zeichnungen in Kupfer wenige Hülfe
leiten, umd Ueberlegung und Erfahrung lehren muß, wie
man darin Ziel und Maaß und rechtes Verhaͤliniß tref⸗
F ken fol, ſo wollen wir zuerſi die Hauptregeln angeben.
Die erſte Regel iſt, daß es allemal vor»
tbeilhafter ſey, die. Reben. des Wein⸗
ſtocks tkurz zu ſchneiden, als lesterem
0 u viel zuzumuthen.
| Yan alaube nicht, mit. vielem Holze viele Früchte
8 gen Es mag: wohl ein Baar Jahre lang der
Wsunſch erfuͤllt werden, aber dann wird der Stock auf
viele Jahre zuruͤck geſetzt. Seine Kraft erſchoͤpft Ach wor
"der Zeit, ſeine Trauben und Beeren werden klein, dick⸗
haͤutig, und er wird vor der Zeit alt und abgaͤ
Da Hingegen ein ſtark beſchnittener Stod viele und g
. Sere Trauben treibt, ſtaͤrker und dauerhaſter wird, und
zeitiger Holz macht.
Zwertens muß. man, ehe das En an einen er»
nn . | wachfenen Weinſtock gefept wird, in Erwaͤgung sieben ;
. Ob. der Weinfod jung oder alt fey?
a Denn jungen Stöden ; die ſchon etliche Fahre ger
ragen, D die ihre hintängliche Stärke haben und vol Kraft
IE man immer mehr zumuthen, na Folglich mehr
Hol —* als alten Orden. |
Weintoe, Ä | 163
Dritten⸗ muß man überlegen:
95 der Weinkod nad feiner Are und Sor
te ein Karktreibender ſey, und fluͤchti⸗
ges Gewaͤchs made, ‚oder nicht fo Kart
ins Holz treibe?
Dean laͤßt man einem hartteeibenben in wenig Hol, |
ſo kommt eine üßermäßige Kraft des Triebes in feine Re
- ben; der viele Saft finder zu feiner Verbreitung nicht
- Raum genug in der geringen Anzahl Neben, die man
gelaſſen bat, ex ergießt fich.daher zu Hark in die Augen,
.jerreißt die engern Saftgänge, mittelſt welchen die Frucht
gebildet werden foll, treibt dem darin liegenden Samen
der Traͤubchen mit Gewalt auseinander, erfänft fie glelch⸗
ſam und treibt He in maſtige Waſſerſchoſſen aus, wie ſol⸗
ches oft an Zwerghaͤnmen der. Fall ik, die dans „nicht?
‚ als immer ſtarke Schoffen treiben, je mehr man fie ſchnei⸗
det, oder ſtarke Schoffen und eine. Menge Bluͤthen, die
| aber abfallen, und keine Früchte Bringen, big man einige
Schoſen unbefchnitten in die. Höhe treiben laͤßt, damit
fich der Saft vertheilen kann, wo dann feine. Heſtigkeit
nachlafen muß.
Biertens iſt zu uwerlegen: ob der Beinfod in
eimem fetten oder karkgedängten Bo⸗
den ſtehe, oder. ob lezterer mager fey?
Je fetter nun der Boden und je flärker der Wein⸗
od #, deſto mehr kann er vertragen und deſto mehr
ihm zugemuthet werden. Daben. if jedoch Nädficht gu
‚nehmen, ob er im vorhergehenden Fahre ſehr
reichlich getragen bat, in welchem Falle man ihn
etwas ruhen Igfen und nicht zu viel auffchneiden ſoll.
Noch mehr iR dieſe Rüdficht zu nehmen, wenn er im
vorbergehenden Jahre durch Hagelfchlag oder durch fruͤ⸗
ben oder ſpaͤten Winterfroft Bart‘ mitgenommen worden
iß, wonach er fich notkmenbig erholen muß.
a Faͤnftens muß man beym Schneiden ſelbſt ſeis dar⸗
auf eben, das alte Holz wegsunchmen, und.
die Berlangerußg des Stocks durch ſchoͤnes
and ſarkes junges Holz zu Bewerffielligen;.
UT iy. Thbecil. 36, Kay.
übrigens zugleich auf die Regelmaͤßigkelt feiner ansgebret⸗ |
teten: Aeſte ein. Augenmerk richten , und diefe nicht Blog
dem Ange zu gefallen in ‚einem geroiffen Gleichgewicht er⸗
halten, fondern dem Stodfe vorzüglich die Richtung ge
ben, daß :r feine Eäfte gleihförmig vertheilen Tann.
„Seqstens muß man ſtets das ſtaͤrkſte Holz,
die ſtaͤrkfeen Reben, beybehalten, umd bir ſchwaͤchern
Reben wegnehnen, oder fie, wenn fie beybehalten werben
müfen, nur anf ein oder hoͤchſtens zwey Augen ſchneiden.
88 verhält ſtch hierbey vicht mit dem Weinſtocke fo,
wie mit dem Kernobfle. Die ſtaͤrkſten Reben gehen die
Partien Triebe und die groͤßten Trauben.
| 0.
ernere ventntingen über dem Scnin fer, bi Shen ı und em
lier⸗ Weinſtocks.
Zuerſt Kommt bier” die Zeit im vetracht,
wann der Hanstraubenftod gefcänttten Were
Den ſoll, ımd ob das frühere oder ſpaͤtere Scheiben‘
im Fruͤhjahr beſſer ſey? (Denn vor Winter und im Win-
ter zu ſchneiden iſt nicht ſo ſicher, als nach dem Winter.)
Hierbey muß zugleich auf die waͤrmere oder Fältere Lage
der Gegend, und-auf den- Stand des Weinſtocks Ruͤckßcht
genonfmen. werden. u bober Lage und in war:
ment: Stande muß er früßer gefchnitten werden, als
in. der Ebene und Tiefe, oder ben Lälterem Stande. Man
darf die Gafte des Weinftods nicht in den Neben, bie
Doch weggeſchnitten werden muͤſſen, vertheilen, auch nicht
- durch. den Schnitt und das -fogenannte Weinen ausfließen'
laſſen, fondern muß fie im. Stode zu feiner. Verſtaͤrkung
zufammenhalten. Daher. darf man feinen Schnitt nicht:
bis nad dem wirklichen Ausſchuße des beflen Goftes ver-
ſchieben. Niedrige Lage aber und -Tälterer
Stand räth einen ungleich fpätern Schmitt an, weil da
der Trieb nicht fo früh, und der Weinſtock dem Froſt und
Reifen weit. mehr ausgeſetzt iſt. Ein befchhittener Bein
ſtock abet treibtt ſeinen Saft cher: als ein unbeſchuittͤner;
es Tamm In jewenu der Froſt leichter einbringen und Scha⸗
ben verurſachen. Ueberdies kann man bey ſpaͤteremm Schuitte:
leichter die en: wenfzarnen oben erkennen, Die
Betufked, 768
wicht grün umd faftig, fondern ſproͤde, trocken md zu ab
lem Wachsthum untanglic ſind, und daher weggenommen
werden muͤſſen.
Es vdereht ſich übrigens von ſelbſt, daß bey dem
GSchneiden der Reben dad Meſſer fo. au führen iſt, daß *
Schuitt über dem Auge und zwar hinter demſelben ruͤck⸗
waͤrts anfange und ſchief über dem Auge hinaus Fr
damit der Saft beym Thränen wicht auf das Auge _
es nicht erfäufe und verderbe, ferner, daß man dem Stor.
uns der Rebe Leinen Mißſtand dadurch made, daß man
Soil von 1 und 2 301 lang über dam Auge Keen
a
Die bejeichnenden Ausdruͤcke ( Jermi olagien) ben
dem Schnitte des Weinſtocks in der . neren *
a) Knoten, auf 1, 2.0der. 3 Augen geſchnitlene Neben
(fo werden fe am Mais und Rhein genannt, am Necar
beißen fie Zapfen, Stefte) b) Bägen, auf 5,0.
und 7 Augen gefchnittene Neben,. welche Krumm Aebeugt
und in cinem Bogen ‚augeheftet ‚werben. Dazu kommen
bey den. Spaliertraugeufiüden c) die Zu greben, Rune
len, Flaſchentraͤger, die aͤußerſten ff, 5 und
mehr Augen -geichnittenen Neben. — Was übrigens im
eigentlichen Weinhan die Köpfe, Schentel oder Raus,
Len ıc. betrift, ſo geht uns dieſes bier aichts an.
Bey dem Schneiden auf Knoten oder Zapfen,
Die hoͤchſtens und ſehr ſelten 4 Augen belemmen, wird
in der Welingaͤrtnerey das unterſte Ange an Der Ruthe
nie mitgezaͤhlt, weil 46 inggemein blind if, und feinen
Teich bat, und wenn es auch kwreibt, ſo bringt 48 doch
uur ein unnuͤtzes Schoß hervor. In der igoͤrt⸗
nerey heißt es ſchlafendes Auge Welchen Zapfen
nun 1, 2oder 3 Augen zu laſſen find, das muß nach der oben
angeführten Regel die Veſchaffenheit des Stocks Iren:
Mir den. Boganſchneiden aber muß hefomders
forgfäkig und beutfom zu Werle geaengen, und wenr
es nicht Weinſtoͤge von worzuͤglich Horkem Trigbe ünd,
und fie fettes Erdreich ‚Haben, fo Dürfen gar Teine Bi
gen aufgefchgikten werden. Ben Gehen EReinkeveen. und
Baumfpalieten finden ſie — ſeltene A
dur
nommen, Zn katt; % die Köheibenhn
Aufſchneiduug vieler imd ſtarkbeſetzter Knoten und Zug
veben zur Vertheilung ihres Saftes genug gezwungen were
den. Bey niedrigen GSpaliertraubenföden gefchieht es äfe
. terd. Indeſſen ſchneide man auch den beſten Stöden Die
Bögen nie hoͤher, als auf / Augen, und dieſe nicht häufig:
am einem Stode. Hat man fe einmal uberfchnitien, fo’
ſind Ne ſo gefchwächt; daß fe fich in etlichen Jahren nicht
wieder erholen, wenn man fie auch noch fo forafältig wars
tet Sie laſſen Hald die Augen zum Theil blind Heben, :
und Me Augen, welche Schoffen treiben, bringen Teiie,
oder wenige und Pleine, fchwache Trauben. . Man muß
überhaupt, wenn Bögen geſchnitten werden follen , den
Weinſtock wohl kennen, und feine Kraft, fein Alter , die
Fettigkeit ſeines Standes ıc. in Vetrachtung ziehen, auch
Ruͤckſicht auf das naͤchſtverſloſſene Jahr nehmen, wie ſein
Ertrag then iſt, was er etwa gelitten hat sc. Uebri⸗
gene muß das Gefchäft des Bogenmachens zur ſchickli⸗
hen Zeit gefchehen, bey fenchter-Witterumg oder in fruͤ⸗
hen Morgenſtunden, wo Die Reben zaͤhe find und nicht -
fo leicht brechen; quch ehe die Augen aufangen gu quel⸗
len. Man muß ferner behatfam feyn, damit man Teine
Augen abfloße, und die Bogen fo richten, daß Die
Sonnenfiraplen die beſte Wirkung darauf thun koͤn⸗
nen. Auch muß Die Arbeit in der Mitte des Aprils ge⸗
endist ſeyn. on — u
‚Die Zugreben, dleäußeren Kuoten an den Haupt
aͤſten, muͤſſen erſt gefchnitten werden, wenn von der Mitte
dei Stods an bis dahin die Knoten gefhnitten fund. Denn
die größere - oder geringere Anzabl der aufgefchwittenien
Knoten oder Zapfen, und ihrer Augen, nebſt der übrigen
RÜfcht auf den Teieb des Weinfods te: muß dem Mein
gärtner beſtimmen, wie lang er bie Zugreben zu ſchnei⸗
den, oder wie viele Augen er ihnen gu geben habe, 06 4,
5, 7,8 u. ſ. w. Selten muß man die äuferfle vorjaͤh⸗
ige Rebe zur Zugrebe ſchneiden, fondern ſie mit dem
alten Holze ins Meſſer fallen laſen, und entweder Die
noͤchſt dahinter folgende Rebe, wenn fle fchdn und geſund
iR; oder, bey nöthigem Zuruͤckſchneiden, die dritte ruͤckfol⸗
gende Rebe zur Zugvebe wählen. on 1
“
Bey einem niedrigen äyanbenfpalier, de6-
— —
weint a
Die Wand pder das Geländer von unten: anf. bekleiden
fol, iſt noch. dieſes gu merlen, daß die Reben, weile _
sunächk beym Stamme und unten an den Hauptäflen ber
ſindlich md, deswegen immer auf 1 oder 2 Augen gie .
finnitten werden muͤffen, Damit man Läufer erhalte, welche
zwar. im erfien Jahre felten tragen, und nur dienen die. -
Ward zu decken, im folgenden “Jahre aber gute Dienſte
leiſten, beſonders wenn man einen alten: AR audmuflern
‚muß. — Auch dienen Be ſehr bequem, um Kinleger gu
machen und junge Stöde davon: fortsupflauien.
| A
Dow. Zuge des Traubenſteks an Baͤumen in Buirlanben. : . Ä
In Jtalien iſt es (ehr gewoͤhnlich, daß Weinföde, -
nahe an Baͤume gepflanzt uud von einem Baume an den
andern, gleichſam im dev Luft ſchwebend, mittelſt eines‘ - -
Draths oder an einem Baffeile gezogen werden; es nimmt
fich dann vortrefftich ans, wenn bie Trauben wie Guirs .
landen herunter hängen. Man erfpart zugleich manchen. ..
Raum dadurch. Der Gchnitt und die Behandlung ſol⸗
cher Arten Weinſtoͤce laͤßt ſich leicht abnehmen. Don.
kann eine oder zwey Hauptreben an dem Geile hinziehen,
binreichend ſtark anbinden, und den Zapfen nur1 Auge
geben. | WB m
58. 1
Von den ferneren Behandlungen des Weinſtocke. J
Das Andinden der hohen und niedern Spalierx
weinſtoͤde an die Latten; nachdem ſie geſchnitten find, iſt
von dem Heften der Schoſen und Reben unterſchieden.
Dos Anbinden der Stöde, ihrer Banken. und Schenkel,
fo wie auch der Bögen, muß mit frifchen Weiden
geſchehen und nicht mit Stroß, weil diefes dazu zn fchwach - -
“ f Anhrde ‚ und leicht duch Wind und Wetter aufgeri
eB . u oo. J
Das Erbrechen oder Verbrechen heißt bey
dem Weinbaun fo viel, als unbrauchbare Schoſſen auebre⸗
hrechen uud zugleich den tragenden Rehen den aͤrßern Theil
über der Frucht auf eine gehoͤrige Länge abbrechen, wel⸗ Ä
vhes Anfang Fumins geſchieht. Das Rebenanöbrechen darf: — -
768 IV. Theil. 16. Kap.
8
nur bey Stoͤclen geſchehen, die in maſtigem Boden mache
Holz treiben, als du. gehoͤrt. Dabey iſt aber Ueberie⸗
gung noͤchig, ſonſt Lan man einen ‚Stor auf mehrere
Jahre verderben Ben dem Verbrechen muß man haup.
füchlich fuͤr das kuͤnftige Juhr fongen,: und ſo viel non Den
wohl ſtehendſten ben ſtehen Laſſen, daß man bern naͤch⸗
ſten Schneiden Hal; genug hal. Was. aber die Geiten-
ſchoſſen und Aberzaͤhne betrifft, fo werden alle Reben da-
von gereinigt. Denjenigen Neben, weiche Trauben haben,
wird die obere: Spitze fo weit abgebrochen, daß noch >
oder 4 Blätter über der oberſten Traube ſteben Bleiben.
Bricht man die Schoffen Fürzer ab, fo iſt dies den Tram
ben deshalb nachtheilig, weil fie‘ daun der Somit allzu
frey ausgeſetzt werden.
Das Heften oder. Anbinden. der Saoſſen uf
obnaefähr in der Mitte des Junius, alfo- vor der-Wkätke
des -Weinflode verrichtet, ſeyn; es iſt beſonders bey hohen
Weinſtoͤcken ein unumgänglich nöthiges Geſchaͤft; die He
‚ben derfelben koͤnnen gar leicht von ſchweren een und
Windſtoͤßen, au großem Schaden auch für. das fetgende
Jabr, abgeworfen werden. Bey.Rark:treibapben- **
Nocken iſt auch wohl.ein- zwehnas Heften mithin, var
ches nach der Bluͤthe geſchehen uf, und wozu man Strob,/
Ball, Binfen ıc. nehmen kann.
Manche Sorten Weintöde treiben ein ſehr dickes
ſtarkes Laub; von welchem ben dem erwähnten zweyhten
Heften ein und das andere auszubredien Hl, um den
zarten: Traͤubchen Buft zu machen; man harf ber ja hierin
>atchE zu niel. thun. Deun wenn die Trauben den Beige
Bonnenſtrablen ansgeſetzt ſtad, ſo koͤnnen Be. nicht: veifen
und ihr Saft Tann wicht ‚gehörig laugſam gelocht Werder.
Exudlich iſt das Abkuͤpffeln, mie ch Die Rheingauet
ara, am Near und in. Sachen aper Das Me rinnen;
Riejenige, Arbeit, wo von dem Amlonge dei Auanfi: au
weiter bin jedes Schoß oben abgebrochen wird,. Dat
her Wachsthum deſſelben in Die Lauge gehemmt , und die
Zeltigung des Holzes befoͤrdert wepde. Vor dem -Ayguf
‚aber darf dies nicht geſchehen, weil die Rehen ‚naxh -u
u im Trieb: ſind, und dann nur viele Bebanfcheike
auslohen würden, die dem Holze und den Le. 7
2 Ser een. u
L
Beiuktod, - 769
nicht wenig nachtheilig waren, und derfelße Fehler, wie
behm Soinmerſchnitte des Obſtzwergbaums eniltande.
5. 12.
Einige Gemerkungen über die Wartung Des Weinſtockt, und die ui
- bewahrung bet Fruͤchte deſſelben. ’
Die jungen angeſetzten Traͤubchen find uͤberaus zart
und empfindlih. Man gehe deshalb fehr behutſam damit
um. berübte und betaſte fie me, und ſey achtſam auf fie.
ben der Arbeit.
Borziglich ſoll man nicht am Weinſtocke handthieren,
wenn die Trauben bluͤhen; in dieſem Stande find fe- auf
die geringfle Erfbärterung and Bewegung aͤußerſt em⸗
pfindiich, und lafen ‚die Beeren abfallen.
Bey der Zeitigung der. Trauben wird befonders dem
Haustraubenſtocke haͤuſig der arößte Schaden durch die,
Wespen und Sperlinge zugefügt. Nicht immer hat:
man es in der Gewalt, den ganzen Weinkod mir einem:
Netze oder Fiſchergarn zu umgeben. Das beſte Verwah⸗
rungsmittel iſt daher dieſes: Man mache Gaͤckchen von
feinem, dünnen Papier, nach Maaßgabe der Trauben.
etwa in der Geflalt der Krämerduten, tränte fie mit Oehl ˖
. oder mit Schweinefchmalz, und laſſe fie wieder troden wer⸗
den; hernach durchlöchere man fie mit einer ſtarken Steck⸗
nadel, ſtede die Traube hinein und Hinde das Satan:
loder zu, damit die Traube den Zugang des Safts be⸗
halte.‘ Dieſes Mittel wird zugleich die Reifung der Traube
beſchleunigen und ihren. Saft verfeinern.
Bin man reife Trauben lange aufbewahren.
und feifch erhalten, fo muß man fie troden zur Tageszeit, :
wenn die Sonne den Thau verzehrt hat, abſchneiden, alde
dann paarweiſe mil einem Zwirnsfaden zuſammenbinden,
in einer trodenen und luftigen Kammer auf Stangen
anfhängen, und fleißig die faulen Beeren ansfuchen, das
mit fie die andern nicht anſtecken. Je bärterer Art nun
die Trauben find, und je weniger Saft fie. haben, (wie
die hartfleiſchigen Muskateller) deſto länger Kalten fie fich, .
wenigfiens doch bis Weihnachten, auch wohl etwas läne .
ger, wenn man. haupıfächlich dag beobachtet, daß man die
Trauben nicht; wie gewöhnlich an den Gtielen, fondern
Gheins Handvuch. IV. Nu, Ge
370 IV. Theil. 16. Kap.
verkehrt an den Spigen knuͤpft und aufhaͤngt. Denn da⸗
durch werden die Beeren bey zottigten Trauben von ein⸗
ander entfernt, fo daß fe ſich einander nicht berühren.
Man Kat aber noch
eine befondere Art, die Weintrauben fang?
und bis Pfingken friſch su erbalten.
„Pas nimmt ein Veinfäßchen, das von Außen und
nen gut geſaͤubert iſt, fehlägt den Boden ans und laßt
a trodten werden, legt die Trauben hinein, fept deu Bor
| wieder ein, und verſpuͤndet es wohl, fo daß nichte
ſiges hineindringen kann. Alsdann ſtellt man es L.
a ‚aröfered Faß, welches, nachdem «6 zugemacht if, mit
Aepfelweia, Eſſig ze. vol gefüllt wird. Dadurch wird dis
ßere —2 Luft gänzlich. halten
die Trauben Big Bi fin. Man muß Biere auch
die fieiſchigſen und wentah faftigen wählen, und fe vor-
Kor von alle angeſtoßenen Beeren befreyen. Der Apfel⸗
ader Virnwein, der Efiig-ıe. wird dann auch —
brauchbar ſeyn, jener wenigſens su Efig noch
Bereit werden Finnen, fa daß alſo dabey Fein Beruf
tt finde
" 2 man dieſe umiaͤnde wicht machen, fo tam wan,
— da es ſehr viel quf die. Abhaltung des Zutritts ter aͤn⸗
‚Sen Luft ankommt, — Kaften von beliebiger Größe da
—* machen laſſen, in dieſelben &täbe einbohren und die
ben fo daran aufbaͤngen, daR fie: ſich einander nicht
* berühren. Der Kaflen, wird darauf nit einem genan vaſ⸗
- foaden Dedel verfhlofen, wit. Gips überzogen, uud das
in einen kuͤhlen, aber trodenen Keller geflet. - Hier über -
deckt man ihn ‚noch etliche Hände Hoch mit Sand, um fo
viel wie möglich die eindringende Luft abzuhalten. Daber
Ä i aber obige Erinnerung za beobachten, daß mau Tram
Den, Keifchiger Art nimmt, mad Re vorber, ehe fie auf Die
"Stäbe In Kaſten gehängt werden, an der Sonne gut ab»
trodtnen läßt.
Will man num wenige Trauben aufgeben, fo legt man
fe auf ein reines. trocenes Bret, flürzt einen Blumen
topf oder eins ‚fen Binde eher, und Abel fe
bean mit ER
De en GE er —— — —
Nluͤßt ſie wieder trocken werden. Der Ueberag © von Aſche
— — „m
Auch kann man abgetrodnete Zrauben in Afche
s Man hebt Die Lſche durch ein ——
* gießt daun fo viel Waſſer hinzu, daß es ein ganz duͤn⸗
her vrey wird. Darein tuutt man die Trauben ver⸗
ſchiedene Mal, bis man die Farben der Beeren nicht
mehr erkennt. Man laͤßt ſie dann gut abtrocknen, und
legt ſie nun ſchichtweiſe in einen Kaflen mit ganz trocke⸗
nem Häderling (Hädfel,) und verfchließt ihn recht genen.
Will man nun von den Trauben een, fo nimmt man fe
nach und mach heraus, ſpuͤhlt fe im Waller rein ab und
geht: feße leicht wieder ab:
- nn
iBehgreibuug der weruägtichhen Tafestrandenftit; weite in unferen
Gegenden in jedem Garten, der andı eben. liegt and keine Beige bat,
Bringen werden können, quad ale Jahr retſen.
A. Muskatellerſorten.
Der Mustateller verdient unter: den Tafeltrau⸗
ı.
— den erſten Rang. Dieſe edle Traube fährt -unch der
Namen Weihrauch; bey den Ztalienern heißt fe Mus-
catella; ben den Franzofen Muscat, Muscadet,
Frontignac; nach mandiem Brovinzialausdrude des
Rondmanns: Kümmeltraube Man bat davon viele
‚ Sorten. Bey allen gilt die Regel, daB man ihnen eine
fonnenreiche Lage, warme Magern und Bände der Haͤufer
geben muß, wenn fe recht gut, und reif-werden —
Sie haben gewoͤtnlich einen ſtarken muͤelirten Gefchmatk,
PR Pl auch den Rawea boben fo wie eine w kra⸗
Darunter gehoͤren:
1) Die weiße Muskateller. Muscann "biänca,
Sie ſtammt ans Italien. Ihre Blätter ind Fark. ge
* und baben tiefe Cinſchuitte; suten: Änd fe blaß⸗
aͤn. Die Traube if groß enabeerie, auf der. Sonnen⸗
e gelb and Branngefprengt oder getüpfelt. Die Bere
ik rund, von einem fen, rohen Geſchmacke Sie
von Eude September⸗
r
172 IV. Theil, 16 sap.
2) Gruͤne Muskatelter aus Ungarn.
Eine, ‚große‘, sottigte Traube; die Beere iſt rund,
. groß, gruͤn und gefledt, von einen zauz gewuͤrzhaften
aber ‚nicht muskatellerartigen Geſchmade. Sie iſt reif
Mitte Septembers.
3) Schwarzer Weihrauch. Muscät noire (Au
- Pays de Vaud in der Schweig.) 9 .
Seine Blätter find drehtheilig, mit nicht gar tiefen
Binfhnkim, oben und unten hellgruͤn, nebſt einen rothen
Stiele. Die Traube if mittelmaͤßig groß und gedrungen;
die Beere von mittlerer Groͤße, ſchwarz, von einem füßen,
aromatiſchen Geſchmacke. El reift Eude Septewbers und
Anfang Octobers.
HsBlauer. Fioletſchwarzer Beihraud, Mus
‚cat violet noir. (Aus der Provence.) "*) _
Die Koͤniginn unter den Muskatellerſorten, umd die
Sutter des beſten Muskatellerweins. Die Trande if groß
und, gedrungen; die Beere ſchwarzblan, reich an gewuͤrz⸗
paften Geldimade.. Gie iſt reif Ende Septembers. Sie
liebe die Mauer: *
5) Rother Beibrand. Muscat rouge: ..
Die Traube iſt groß und gedrungen; die Beere groß,
und, blaßroth amd roth gefirichelt, von ſtarkem, vortreff-
lichem Mus katellergeſchmack. Reif if fie Ende. Septemn⸗
bers. — Gie liebt eine gute, warme Lage, und wird beſ⸗
fer an Mauben und Wänden, als an -Pfählen. WIR man
fie aber an Pfählen in Bögen und Zapfen siehe, fo darf
der Sto nicht mehr ald 2, 3 Schenkel befommen , und
anf jeden Swentel nur 2 Zapfen und darauf boͤchſtens 3
Augen behalten. **)
0) Der Io warze Weihraud aus Frankreiq bat rine
groͤßere Traube und reift zu. gleicher Beit.
- *5 Der rothe Müuskateiler aus Spanien bat ſehr große
Trauben, Wlaßrorhe; ziemlich Bier bepfammen befindfiche große
: und runde Beeren. : Sie reift Anfang Oetobers. De aus
It ul ien bar fepwärzrothe Beeren.
ee Daß man dev Weinfiöden an mouren und Bine ı sber
WBelrſtoſck. 773
6) Malvafier Muskateller. Malvoisie mus-
quee. (Aus der Provenee.) j
.. Die Traube iſt groß und. zottig, die Beere groß und
Seit, weißgeld, von füßen, edlem, gewuͤrzhaſtem (er
(made. Sie bat den Febier, daß.Re ‚die Nähe nicht
gut vertyagen kann und daß die Beeren davon auffpringen,
Sie reift gegen Ende Sepiemberd. U us
D Uldgraue Muskateller. (Aus dem Ellaß.)
Die Traube If ſchoͤn von Anſehen, groß, lang, ge⸗
drungen; die Beere groß, rund, aſchfarbig, von vortreff;
iichem Geſchwacke. Sie if reif gegen Mitte Geptembers
und nicht genug au empfehlen. — .n
: 8) Spauiſche Muskateller. Schwarze ſpa⸗
nuiſche Musfadine on |
Eine Gptraforte, die eine Loloſſallſche Tranbe Hat gee⸗
gen 8 Bund ſchwer, mil großen Beeren. Wenn fe an der
Wand bis im Detober Hängen bleibt, fo hat Re bey ihrer
Pracht und Größe an Delitsteffe faſt Leine. ihres gleichen.
9) Großer Borameo. Baromet dns Ma’
laga. nn
Huch: eine der. größten Trauben, die ein ſchoͤnes An⸗
fehen. auf der Tafel neben. Die Beeren Hund, groß, vund/
gelblich grün, Sie reift Ende Septembers.
10) Portugteſiſche Muskateller, Rortuale:
fifche Fleifhtrande Von Einlgen die weiße
Aſſoriſche genannt.
Eine weiße, koloſſaliſche Traube, die wohl 7 Rfund
wer wird. Ihre Beeren find (ehr groß , “mie eine,
aslihte- Pflaumen, ſtark beitäubt. Sie bekommen häufig
{n der Sonne braune Flecken. Die Kerne Rad fehr Klein
ein Paar Schenkel und Rapfen.mehr Reben Taken, kznne, dit
an Wählen, verkehr A von felbf, j
**). Die Infel Sleilien verſchict viel won, ihrem weißen und ro»
thei Muscato di Siracusa aber Matopfier, den man auf Fir
gorno am beften besichen Fann. Be |
774 IV, Theil. 16. Kap.
and legen — wenn man die Beere — — fg
einer‘ Urt von einem weißen; marfigten Kerubauſe. Die
„Beeren find fo ſleiſchig, daß man fe von einander ſchuei⸗
den Tann, ohne daß fie den Saft fließen laſſen. a
Farbe. iſt ‚gelblich. Die Traube faͤngt gegen Ende |
tembers an zu zeitigen und kann hängen bis es friert, zu-
mal wenn man die Trauben {m Bapier · Sälchen, die, ni Ä
ehl getränft And, einbindet. um Aufbewahren über
Weihnachten End ſie bie vorzuͤglichſten. Der Kanim um
Die Stiele ſind beſonders did und ſtark, Haben erbabene,
raube, braune Bunkte und Gängen hart an. den Beeren, je
eben big in die Mitte mit einer hoizigten ‚Baer. Di
laͤtter ind Tehe groß, lebhaft und ſchoͤn grün ;. glaͤuzend
und ſehr ſtark eingeſchnitten. Als Tafel» Traube — ke
vom erfien Range. Sie erfordert aber warme
Doch zeitigt fie eher, als der Mikant und der weiße, Air.
ander. Von Dtustatellergefchmad hat Be beuuns Wenig;
Hg ben aus | bie Vortugleſiſche Fleifhtrauns
{ eu. 1
11) Zibeben ‚Musfateller von Wiepäudeicn. \
..Musöat a gros grains d’Alezandrie.
| Bieſ⸗ wird bey 33. nicht immer zeitig; Re krfordert
‚ein gutes Weinabr und warme Bamern ober "Wände der
Häufer. Uebrigens ti ſie eine große ie Tranbe, yore,
Die Beeren find groß, eyfoͤrmig, gelb‘, von einem füßen,
Achten Mugkatellergeſchmack. Sie If auch deswegen
süglich gefchägt, weil Re fi ſehr ine anforwahren Haft,
Sie zeift im October.
ac a
Vveſchreihung vorzaglicher Tafelzrauben |
* Du B. „Hutedelfgrten.
Rah der Mustateller ſleben als Tafeltrauben in vo.
gäglicher Achtung die Gutedel, in Franken Junker
genannt; ; An Oeſterreich Muskateller; in Frankreich
hasselas, Notre Dame, Muscadın. Gie
ſtammen meiſtens ans Champagne und haben einen Air
gen Buche. . ‚ Schägenswerthe Sorten Au:
— N
Beinkoſck. 75
12) Die große ſpaniſche Rustatellertiande |
Blanc & gros grains.
Obgleich He the: aaa wird, fo aehhe ie
doc; zu den Gutedeln. Sie iſt aus der Schweiß, uud eine
Totoffalifche Traube bis genen 7 Mund Pen Bat runde
Beeren, sicht dicht bepfammen, if welßgelb, von. üben
bewirzhe m Gafte und. reift Ende Septembers.
13) Schwarzer Gatedel Chasselas noir.
Ihre Blätter ind hellgruͤn alatt ; die Traube iß groß,
gedrungen; die Beere rund, waribian von einem füßen,
angenehmen Gefänmfe. ie teift Ende Soptemders.
14) Rotber Gutedel. Chaselas rouge.
Dieſe iſt och vorzuͤglicher, aß ihre Schweſter De
Gwarze. Ste iR ziemlich graß, wicht gedrungen; bie
Beere if rund, mittelmäßig groß, Duulelroth, von-fußene,
siemlich gewürsbaftem Geſchmache. Sie trägt reichlich und
reiſt Anfang September. Die Reben And zum Theil rot
geſtreift.
15) Großer rother ſpaniſcher Gutedel.
Er beſindet ſich am beſten an ſonnenreichen Viameek
und Wänden. Seige Traube IE groß, dichte dern
wien. Sie ik reif Ende Septembers
16) Weißer oder gelber gaterıı Chäwelas
* ek, on den Haͤuſern Häufig gezogene, ante
Traube von entfchiedenem Werth , die gottig wird, belle,
glänzende, fübe, md — 2— ‚ runde Beeren dat, mit
einer on, 8 ſchigten Haut, und Anfang Septembers
reift. Sie hat —* oft müter ihren großen Berren, wenn
zur Blüthegeit Regen einfaßt, viele ganz Cleine Beeren, die
aber — — füß und delifat werden. Der Stoch ı#
fehr fruch
ſtammt aus Frankreich.
47) Grüner Butedel - |
Diefer kommt fat gang mit dem weißen I6eein; er er
bar und. bildet ein hartes Ban — Er
176 IV. Tpeit. 16. Kap.
Bat. umr eine grünere, nicht fo fleiſchigte Haut. Zener iR
iedoch etwas vorzůglicher. |
: 488) Die Krachmoſt. (nd dem Breisgau.) .
"Eine vorgüglige Sorte Gutedel. Ihre Traube H
größer und volllommener',: als die des: gemöhnlichen Gut»
«deis; die Beere rund, groß, weißigelß, von einem treff⸗
lichen Geſchmaae Sie reift gegen Ende Sevitabet,.
485) Die Bererfilieutraude Weißer tie
chiſcher mit Bererfiliendlart. Cioutät
Vitis laciniosa Lin,
ine anfehnliche gottigte Traube mit runden, weißes
Beeren. Ihr Geſchmack if recht aut. Sie treißt Fark
ins Holz, und trägt daher foäter Frucht als viele andere.
&ie zeichnet ſich durch Die tief ausgeſchnittenen, der Peters
Alie Ähnlichen Blaͤtter aus un oflanat ſich ms den Sk
men in ihrer Art fort.
: fr 45,
Befchreibung vorzüglicher Lafefüiten
C. Burgunderſorten. u
Dieſe ſchaͤzbaren Sorten zeitigen noch eher als der
Gutedel. Unter ihnen ſind:
19) Claͤvner. Auvernas noir zonge. (Aug Chia-
vona oder Claͤven.)
Ihre Blatter ſiud ganz rund, dreytheilig, mit breis
ten, Turgen Zähnen, die immer etwas roͤthlich ſcheinen,
| Padarın mit wegiger Wolle. Die. Erande. ik engbeer,
die Beere rumd, Hein, ſchwarz, von einem füßen, & in,
haften Geſchnmiacke. Gie iR veif gegen Ende Septem
20) Schwarzer Burgunder. Schwarter eräv.
ner. Auvernas peir. .
Die Traube if mittelmäßig aroß; viele ud auch klein.
Sie iff enäbeeria;; die Beeren And rund und klein, ſchwarz
{üß und belikat Sie reift yon der Mitte Auquſts an und
ich in den ſchlechteſten Weinjahren gut, Der Std ik
beraus fruchtbar und nerdient vorzüglich end Gtelle in
Obſtgaͤrten oder’ qu Wohnungen.
Beinftod ‚m
2!) Yuan: Elävner. Pinau Noirien,
. Mittelmäßig groß; t runde, nothe Beeren, von eis
nem vortrefflichen Befchmade. le, reift im Hut.
- 22) Müllertraube
Die Blätter find daran kenntlich deß de su Kuf
fließen wie genudert And, und bis. sum Abfallen eing
weiße Wohle auf ich haben. Die Traube if nicht groß;
die Beere klein, rund, ſehr gedrängt , Dicht am Komme,
glaͤnzend ſchwarz, won einem überaus füßen, gewuͤrzhaften
Seſchmacke. Sie wird reif vom Anfange Septembers
bis an deſſen Ende. Der Stock aͤhnlicht ganz dem ſchwar⸗
zen Burgunder und if auch ſo aufferpedentlich fruchtbar.
' 23) Didfäwarse Trussiaux,
Eine große, engbeerige Trauße, mit runden, ſcwer⸗
‚zen: Beeren von ſuͤßem, gewuͤrzhaftem Geſchmack. Sie
xeift Ende September |
6, .16, |
Vorzüägliche Sorten.
» Bibebentrauben.
Dieſe edlen Tafeltranben empfehlen ſich ſchon beym
Anblick. Ihre Beeren find laͤnglicht und Haken die G
ſtalt der Eichen. Bon Geſchmack find ſe angenehm füß,
Ader nicht gewaͤrzhaft.
244) Die weiße Zidebe
SEine gottigte, anfehnliche Traube, Gie e dat Erle,
grünlichte, dnrchfichtige Beeren, bie mit Staub bededft, et⸗
was länglicht find, eine ſehr dünne, nicht zaͤhe Haut, und
vielen, delilaten, fißen Saft geben. ' Reif wird fie make
Septemberd. — Dee- Stod treibt Fark in Hal und wird
ein Fahr ſpaͤter tragbar als andere.
246) Die blaue Zibebe.
‚Sie ſtammt aus Spanien. Die Zraube iſt mittel⸗
maͤßlg groß, hat gedraͤngte, runde, blaue Beeren von ſehr
—* im Geſchmacke, und reift Huang Sehiem⸗
?
J
778 IV. EHeil 16. Say.
25) Die weiße tuͤrkiſche JZibebe. .
Eine unwergleichlich ſchoͤne, große und delikate Traube.
Sie hat ſehr große Pflaumen⸗ oder Evfbrmige, gelb.
Beeren und macht eine gottigte Traube, welche einen
‚ Gen Teller bedeckt. Sie IK flelfchigt, voll delilaten, (fen
Safts, und reift Anfang Octobers. — Sie verlangt eine
fonnenreiche Mauer,
6 17.
E. Deſterreicher eder Silvaner.
Davon giebt es weiße, grüne, rothe und ſchwarze.
26) Gruͤner Silvaner. |
Mittelmäßig groß, fehr gedrungen, fur engbeerig
die Beeren grün, an der Sonnenſeite —* gefbrehgt,
von einen ausnehmend guten, ſuͤßen Geſchmack, and haͤrt⸗
licher Haut. Sie wird reif im September, trägt friß
und reichlich, und mag wohl die-aferfracdhtbnrfle heißen.
27) Schwarzer oder blauer Silvaner.
Mittelmaͤßig groß, umd nicht fo fehr gedrungen, at3
der grüne. Er Bat nicht nur Süßigkeit, fondern auch Ge
wuͤrz. Geſtalt und Zeit der Reife bat er mit jenem ge:
mein. Seine Beeren find ſchwarzroth· Seine Fruchtbar⸗
keit iſt auch ſehr groß.
28) Schwarzer Orleaner.
$. 18.
F. Verſchiedene fruͤhe und foste Eenen
29. Rover Tegmiüer. Gris rouge. Fromem-
tin rouge. *)
: De Traube if klein, engbeerig, hat heltrothe up
fichte, Lleine Beeren von einem fen, genheibaften &
ſchmade und reift im Seytemder |
30) Ruldader. Gris commun. #9
Eine kleine, gebrungene Traube, wit tieinen, etwai
5 Tramin, et Dorf am buuß Eid in Torol. & beißt amt
ve Marsiiner. .-
ve) Hat ihren Namen von einem Kaufmanne in Gpepen, der Dich
|
Brinasd. 473
leberfarbenen Beeren von einem ausneßmünd Aößen Ge⸗
fümade. Sie reift im Seytember. Der Stock if fee
fruchtbar, Bat aber eine unanſehnliche Traube.
| 31 Die Jakobstraube. Precoce |
Sie ſtammt aus Champagne ‚und wird wegen ihrer
frihen Reife um Jakobi, zu Ende Julum und Anfang
Augufts, fo genannt. Eine kleine, zottigte oder weitbee⸗
rigte Traube, mit runden, ſchwarzen Beeren, die ſaͤß aut
etwas gewürshaft von Geſchmack find. |
32) Die St. Lorenztraube. St. Laurent. .
Sie if groß und zottig, mit weißen., wie Blauinen
großen Beeren, und reift im Geptember. Sie If die al⸗
Ierfehönfte Traube, und Hält Ach dis Weihnachten.
53) Weißer früßer von der Labn | }
Hat eine flarke, sottigte Traube, mit nicht großen,
runden, weißen Beeren, von füßem, trefflichem Geſchmacke.
Sie iR reif Im September, gehört zu den Guredien, und
gleicht de weißen Gutedel gar ſehr. Die Beeren Anb
aber nicht fo haͤrtlich, md etwas Heiner. -
34) Blauer fräber von der Lahn.
Eine kleine, dunkelblaue Ttaube, mit runden Veeren,
yyn fehr ſaͤßem Weingeſchmacke. Sie reift im.Nngufl,
36) Fruͤher blauer Ungariſcher.
Seine Traube ik klein, ober ud angenehm. *
"reift Anfang Septembers.
36) Weißer Bortngiefer. _
Eine treffliche Frucht, die Aufang Septembers veif wird.
37) Der edle Vernagtzio. (Aug der Schweitz.)
Eine anſehnlich, große Traube, mit großen, runden,
ganz ſchwarzen Beeren, von trefflichem Gefchniade, Sie
reift Ende Seetendert, und na Anfang Octobers.
ke ut u — *l diefet Jehrdanderni met in Dinge
angehen
60. IV: Spei 16. zu
. 88) Logiana biancz, j
’ gi e geoße vortreffliche Traube, welche ent Augut
39) Alicaunt. Alicante.
40) Geißdutten.
41) Rother Heiniſche.
KA auferordenttich, fruchtbar. Die Beere Kat eine
ſchr dünne Haut, iſt rund, etwas FR und. lange Zeit
fauer, bis Re ſehr reif iR, welches Ende Septemhers und
tim Dctöber geſchieht.
x 42) Sapilier ode Nagarener.
43) Anguur Asii, Späte Blaue. *)
Die Traube iſt von Toloffalifcher Größe, fehwars,
vollbeerig, gedrungen uud im Geſchmad von ea auſer
ordentiich feinen Parfuͤim.
| 44) Die Billans ‚Traube
Eine lange, gottigte Traube mit runden Veeren von
gelber Farhe, Die etwas roͤthlicht werden, von ſehr Fam
fuͤßem eſchmace. Sie reift Anfang Auguſts.
| “ X Thraͤnenwein. Lacrymae Christi,
efüv., wo der beſte Wein unter den ilallenl⸗
ſchen — hat man von dieſer Sorte zwey Varietaͤten,
weiße und Blaue: . Die weißen (wovon die Neben and
der Inſel Cypern dahin gedracht worden find, auf Ver er
nen Seite des Befund bey Reſiua wachen) geben den
edlen weißen Bein, der. Lacrime bianche beißt; du
blauen auf der andern Seite de Brfens geben den roͤth⸗
Uchten Wein/ Lacrime rösse. Er iſ fett, ſehr geiſtig
nd ſticht gleichfam auf der Zunge. Er bat aufer feinem
Vieblichen Geſchmacke ach einen guten Geruch uud iſt fee
gefund. Er wird auch Fungfeenwein genannt, weil
er aus den ausgelefenften Franben ohne gewaltfames Pre
j 2) Den treftigen Weinſtock has der berühmte, und ‚für. die ge
benpomologie zu früh verſtorbene Yrof. Martini aus der:
{ ien mitgebraqt.
Beirſock. 761
fen gemacht wird, fo daß man deu Moſt thraͤnen⸗ oder
tropfenweife ſammelt. Die Traube hat runde Beeren von
anfehnlicher Größe, u
46) Die Aſtracaniſche Traube. |
Sol vine von den vorzüglichien und größten ſeyn.
(Hub der Nachbarſchaft von Aſtracan unmittelbar erhal
ten.) Man hat davon A Sorten: a) Gruͤne Gaiß-
dutten, von den. Rufen Ziegensigen genannt, wegen
three ähnlichen Geſtalt. Die gruͤnlichweißen Beeren ind
anfferordentlich lang, gleichfam splinderförmig, und meſſen
3 Pariſer Zoll A Deciniallinien im langen, und 2 ZoR
2 Linien im breiten Umfange: Die Trauben find aottigt,
wie alle afracanifchen: Sie find voll füßen-Safte. b)
Biolettrothe euförmige. Hat große, füße Beeren,
ebenfalls volfaftig, nicht fleiſchig; gegen den Stiel find fe
gruͤn. c) Größte runde Sorte. Die Beeren meſ⸗
fen 2 Zoll 9 Linien über die Stielgrube und nur 1 2%
nie weniger im breiten Limfange. Sie haben fliehehden
überaus füßen Saft. d) Die rundbeerigte Traube,
at große, Eugelrunde, gelblihgrune Beeren mit weicher‘
aut. Ihe Geſchmac ik fehr angenehm ſuͤß. Sie iſt zei⸗
g Ende Auguſts und Anfang Septembers. "
x
Weiters angepflangte edle Weinforten, die aber noch
. nicht alle getragen haben. —
A. Muskatell erſorte n.
AT) Italieniſcher früher Malvaſier.
Eine ſehr vorzuͤgliche Sorte, ſowohl zum friſchen
Genuß, ald zu Wein. Es If eine lichtrothe, mit grauem
Duft belegte, fehe füße Fruͤhtraube von vollem zuckerhaf⸗
ten Safte. Der Stock wird häufig um Parma, Modena,
Bologna, Rom und Mantua gezogen und hat große Vor⸗
güge „für den Weinberg ; denn er giebt geiſtigen, weißen: -
Bein, und iſt von einer aufferordentlichen Fruchtbarkeit.
Wenn der Stod 4 Jahre alt ik, fo giebt jedes Frucht
auge 3 auch, A Trauben, da andere nur eine, hoͤchſtent
zwer geben. Die Rebe wächft ſchnel und thut auch in
12 IV. Theil. 16. Kap
| — Bändern gut; denn er reift, wie der Blaue, früße
nuder ſchon in der. Mitte Muguft, Dabey if er den
—— ſehr widerſtehend.
48) Gelber Sriechiſcher Malvafier.
. 49) Griechiſche Weiße mit Bererfiliendlatt
" 80) Gruͤngelber Muskateller.
| B Gutedelfſorten.
51) Klnind Gntedel. Chasselas du Roi.
Dreieſe feltene und vortreffliche Tafeltraube Raımt and
Afrika ab. Bin Seeofficier verehrte den Stod dem koͤnigl.
Orten zu Paris. Der König, der die erſte Feucht davon
fand fie fehr gut und befahl, ihn forgfältig fortzupflan
— Daher der Name.
Die Traube iſt roth und bat das Eharakterifiifche,
daß die Beeren fchon etliche Wochen nach: dem Bluͤ⸗
ben, alfo lange vor der Zeitigung, fich roth färben.
Die Beeren find nicht gedrungen, fondern loder, wie der
weiße gewöhnliche Gutedel; er Kat auch mitunter kleine
Beerchen role diefer. Ihr Geſchmaa iſt ſehr fein. ke
reifen etwas fruͤher, als beym weißen Gutedeil. De
Sud iſt ſehr kenntlich. Gleich beym Aufange feined Wacht
In Im Fruͤhjahr werden Rebe, Blättkiele, Rauken x.
— ; die Blätter. ſeibſt werden in ihren ſeiſchiae
heilen roth melirt.
G Burgunder ⸗ Sorten.
„52) Blauer Tolayer.
Dieſer iſt wegen feiner Suͤßlgkeit und fruͤtzen Sieh
ſchr ſchaͤtzbar; er geraͤth auch in ſchlechten Sonumern, we
andere wicht zeitig werden. Die Traube ii gedrumgen
engbeerig; die Beeren find Klein, ſehr aß und delilat. x
reift zu allererſt, if ſehr fruchtbar und trägt gar bald.
53) Grauer Tokayer.
Dieſer if wech ſuͤher, uͤbrigen⸗ on 7 Traube, m Bee
rer, Zeitigung ꝛc. jenem 9 leich.
WBeinßock. ve
- 54) Gelber Melter aus Ungarn. ”
55) Großer gelber Melter aus Ralaga.
66) Gruͤnlich gelber Provenſaler. J
67) Gelder Bourdelas.
. 58) Fruͤher weißer Morillon.
D. Zibeben » Tranben.
. 59). Weißer Früh - Leipziger.
Eine ſehr gute Zafeltraube. Der Sodck bildet ein
hr fiarkes Gewaͤchs, und hängt ich ſehr vol, indem ofe
aus einem Kruchtauge 3 Tranben kommen. Die Traube
Mb groß und gottig. Die Beeren. find ehrons Tänglicht, vom
Sarbe grünlicht, Haben eine duͤnne, nicht sähe Haut, And
von Saft und haben nichts Fleiſchigtes. Sie And fehe,
füß und delikai. Die Beeren Hängen an ſehr dünnen Jam
en Stielchen, vale man ſie nicht Leicht: findet: Die Zraub
eift zu einfange bis Mitte Septemberd. Die Sorte |
vom erfen Range.
60) Blauer Früh» Leipziger.
Ein Heine. Traube mit Blauen, füßen Beeren. Sie
veift in guten Fahren ſchon Anfang Auguſts.
64) Große ſpaniſche gelbe Rofine.
62) Gelbe frühe Seviller Zibebe.
63) Alicant.
Dieſer bildet ein eben fo Harte Gewaͤchs, als feine
Traube eine aufferordentliche Größe erlaugt. Geine Blaͤt⸗
tee find groß umd Lürbisartig, Die Traube ſehr gedrungen,
Die Beeren groß, breit, ſchwarz und haben vor der Zeit
gung, ehe fie ſich ganz mit Gaft angefüht haben, eine ſel⸗
tene Geſtalt, wie fonf Leine Traubenbeere Bat. Sie find
nicht nur ganz breit gedendt und eckigt, fondern auch in
Der Mitte tief eingezogen und haben einen GStempeifleden.
Mit der Zeitigung aber dehnen fie. ſich and. Der Ge
ſchmack ı# ſaͤß und ſebr gewuͤr haft, fie erfordern. aber eis
sen warmen Sommer, und muͤſſen an die Mauer.
64) Dee Detlinger, DOrtliebifhe, Reichen»
weiheriſche, auch Dürkfheimer Traube
Digi biefe edle Sorte hauptſaͤchlich fuͤr den Wein:
1 IV. Thell. PERS
berg If, fo verdient fe doch in jeder. Sammlunq ibren
Blag wegen ihrer vielen Vorzuͤge. Diefer Weinſtock waͤcht
2 Jahre eher als kin. anderer, fängt an ink dritten Fahre
gu tragen, giebt vielen und beſſern Wein, als die meiften
. weißen Sorten. Nebel, Naͤſe und Kälte im Imius ſcha⸗
: den der Blüte nichts; es fallen Leine Beeren ab. Keine
Sorte iſt fo fruchtbar. Jedes Auge treibt 2 bis 3 Trans
ben, die bis um Michaelis zeitig find. Der Stud kann
in den been uud rauheſten Gegenden gepflanzt werden;
er taugt in gute und in magere fchlechte Böden, in The
ker und ebene Weinberge, wo der Froſt ſonſt leicht Scha⸗
den thut. Geine Tranben zeitigen in jedem Jahrgangt.
| Sie find engbeerig und binubäntig. *)
6) Uva passa nera, Roſine ohne Kern.
E. Fruͤhe ſte Trauben, die meiftens im
Auguſt reifen.
66) Die Heine Spanifhe
- Eine Peine ‚Traube, wie der blaue Fruͤh⸗ geipsiger,
mit runden gedrängten Beeren von einer rotduchen Farbe,
*) Mon dieſer Seorte ſchrieb mir ein Gartenfreind aus Worms,
der viele Weinberge befigt, daß ihm vor ‚einigen Jahren am
sten Map durch einen Nachtfroſt wie in allen feinen übrigen
Weinbergen, fo au in demjenigen, den er mit lauter Detlia
gern angelegt habe, die Scheine (ausgetriebene junge Reben)
ganz verfroren feven, Er ließ aber wieder friſch ſchneiden/ und
feine Stöde kamen wieder in den ſchoͤnſten Wuchs mit eben fo
viel Scheinen, wie dat erfiemal. Aber am sten Jund wurde
fie durch den Hagel ganz verfhlagen. Er ließ zum drittenmal
ſchneides; die Stoͤcke wollten aber Anfangs nicht treiben. Ye
der lachte über fein Schneiden, und et ſeibſt gab alte Doffuumg
auf: Uber auf einmal fiengen feine Detlinger wieder an za
. reiben, und jeder Stod ohne Ausnahme defam 5 auch 6 seh
kommene Trauben, wurden zeitig, und gaben eine Menge guren
Weins, da er von allen uͤbrigen Weinbergen nicht eine Mack
erhielt. — „Weiher Nupen 7?’ fü er bev, „fuͤr das Alige
„weine, wenn diefe Traube mehr befannt wäre? — Allgemein
„tathe ih zwar nicht dazu, weil der Wein etwas leichter wird,
„wie unfer Rießlingwein. >. in er in) dem — ge⸗
wi ber erfte Wein‘, . u
| weilnhod . 00 78
die mit eisrend dlaͤulichten 2 Duft belegt in. De fh en
ſaͤß ud reifen Anfang A
67) Der weiße Süße. un
Bine ſehr lange, zottigte Traube mit runden, gelben
Beeren, von fehr füßen Geſchmacke. Sie reift im *
68) Dee weiße Augſter. Ä 2
Bine ungarifche MWeinforte und zwar eine fange zot⸗
tigle Traube, mit eyfoͤrmigen, gelben Beeren‘, bie michr
liein als groß Äud, von feinen, ſuͤßweinigtem Geſchmacke.
Gie.reift im Auguſt. Der Stock bildet ein ßarles Ge⸗
waͤchs und hat ſehr große, wolligte Blaͤtter.
69) Die fruͤhe Eatalonier.
"Eine lauge, blaßgelblichte Traube mit 2 Nebentrau⸗
Den. Er Hat viele kieine Beeren von ſuͤßweinigtem, eige
um Geſchmage und wird. Mufang Septembers vll.
70). Fruͤher Spanifher. u
' Eine Eleine, Blaue Traube mit vanden Beeren, =
en füßem, fettem Welngeſcamace. Sie reift Safumg
‚70 Gräber Rheiniſcher.
Eine kleine, blaue Traube mit runden Beeren, von
— feinem, füßem Seſchmacte. Sie reift im Auguklk.
72) Berfifhe früße Korintben..
Eine kleine Traube wit blaßrothen, runden fehr ge⸗ |
drungenen Beeren, die ſche ii und rüß dub, —— wird oo
fe. im Anfange Auguſts.
73) Rofine Dadıtene. , \ Ä
Eine kleine, blaue Traube wit runden. Veeren von
· A-
ſehr ſuͤßem Geſchmacke und Mufang Geptembers reif.
8 Chasselas musqus, der Wastateller
Gutedel. |
Eine Meise, wetůgethe Trande, mit gorungenen run⸗
den Beeren und dem feinften, ſuͤßeſten Mrudtorehergefhmadte
Sie reift Ende Auguſts. 5
Cbriſte Haubbuch. w. iu. Dry
786. IV, Xbeil. 37. Kar.
. 75) rüber Malvaſier aus Sparten.
Eine lange, sottigte Traube wit nit edrunden Beeren; die
ſpitzig und weißdurchſichtig And und einen füßen Si
ben. Sie wird Anfang Angnfls rei — Da der God
ein ſehr ſtarkes Gewaͤcht bildet, und ar das ote * 7te
Auge Tragauge if, fo nf man ſich im Schneiden
nach richten umd nicht gu kurz ſchneiden. Uebrigens vier
er febr gut. Doch muß men ihm bie Mauer geben.
76) Der rothe Champagner Das Reb baͤh⸗
nerauge.
Eine Traube mittlerer Brößt, mit gedrunge can, tur
den, blauen Beeren, die etwas ind Schwwatze fi
feinen, füßen Weingefhmady, Sie wigd Ende 2*
Am Der 3 Bontar Tinten -Avernas von Ca-
Sk Dat Heine, dunkel ſchwarzblaue u, —
Saft ſchwarzroth if, von für Mr en. hen
en Geſchmack, der * uſomnjenzehendes Bat. Die
Blätter werden roth. —* iſt von mittlerer Größe.
.78) Die Swergiranbe Die Sibirifche.
Eine kleine, blaue Traube, deren Wut zwergartig
4 Sie tagt gut in Gruben.
a ı
Siebenzehntes Kapitel,
Bom Johannisbeerſtrauche und Sta⸗
qelbeerſtrauche.
a
Herkunft unb Beſchreihung det Iube hatbbeethrauqe.
Dar Johannisbgerſtrauch, welcher mit feinen kuͤh⸗
- Inden, llauren Fruͤchten und Beeren Kindern und Er
wachſenen, We den und Kranfen fo manche Erfrifchung
und eahms ſchenkt, und zu fo machen Delikategen ie
— u ——Tn "en — —
Zobannisbeerſtrauch. 787
det Gonditoren und Koͤche dient, auch einen trefflichen
Mein liefert, hat die Inſel Zaute sum Baterlande; er
iſt erſt vor 200 Jahren von da nach England und hen |
nach zu und gelommen, und nunmehr in allen Gärten we⸗
nigſtens nach feinen gemeinen Gorten befannt und ange
YRanzt. Er gehört su der. Pflanzengattung Ribes,
Kransbeere, und nach dem Bhanjenfoßem des Sinne
in die erie Ordnung der fünften Klafe; welche Petan-
dria Monogynia genannt wird, und diejenigen Bien.
zen im fich begreift, welche 5 Staubfäden und einen Staub.
""* u dleht ame Bfnbee Arten von Joha 66er
obannisheer
wlan : ’ er
A. Die fAmarıe Fohannisheere, auch Gicht⸗
Deere genannt, Ribes nigrum, Lin. _
u Diefe beſchreiß Linné« ſo: Ribes (nigrum)
inaerme, racemis pilosis, floribus ob-
longis, di. Ribes, weiche unbewehrt if,
und haarigte Blumentrauben mit laͤuglich⸗
ten: Blumen Kat, auf welche locere Trauben von
ſchwarzen Beeren folgen, bie etwas größer And, als die
eigentlichen Zobannigbeeren.
B. Die eigentliche Jobanniebeeren,
welche der Ritter fo def befihreißt Ribes (rubrum)
inerme, racemis glahris pendulis, flo-
sıbus planiusculis, dt. Ribcs, welche wor
Bewehrt if, und. hängende glatte Blumen»
teauben, nnd flache Blumen bat, auf welche nach
Befchaffenbeit der Sorten, entweder vothe oder weiße her⸗
abbängende Traͤnbchen von Beeren folgen, die ini Junius
oder Julint veif werden.
, Ber Tobannisbeerenkraud erreicht eine Höhe
* 6 bis 7 Zuß, waͤchtt huſchigt und heilt ſich unten iu
viele Zweige. Seine Blaͤtter dreylappig, md feine
Setätgen fünfolätterig ; de hängen an dünnen Faͤden. Er
trägt ſowohl am jungen als alten Holze, und oft treibt
er feine Fruͤchte unmittelßar aus den En der. jungen
weriäbrigen Zweige; am reichlichnen aber. ir fügt ex fe:
788° IV. Spell. 17. Kapitel; |
einer Urt von Fruchttr aͤgern weiche am alten Holze beſtud⸗
16 fm. Seine Fruchtzweige bleiben viele Jahre tragbar.
Er nimmt mit jedem Boden vorlieb, und laͤßt ſich
de ſchlechteſte Lage gefallen ; allein in einem gutem, fri⸗
ſchen, lockern Boden waͤchſt er viel. frendiger, uud tragt
Die mehr, ſchoͤnere und beßere Fruͤchte ‚als im ſcalechten
War su alte Site bringen gemeintglich Elche *
echte Fruͤchte. Man muß daher die alten Schente ia
r Erde abfchneiden und ans den Wurzelſchoſſen, wenn. fie
deren nicht fchon haben, neue Stöde erziehen, oder nach
vernenerter Erte.andere am ihre Stelle ſetzen.
| Es giebt größere Sorten Johannisbeeren, welche Bil
lig von den kleintraubigten und kleinbeerigten eimen Bor:
zug Gaben. Ste find weniger fauer, und überhaupt am
genehmer zu eflen, als die Tleineren.
Der Johannisbeerſtrauch traͤgt in den meilten Ya
ren rrichich er leidet nicht leicht vom Frofe, taugt da⸗
ber vorsüglich in die Nordländer zn Wein. Febljabre
giebt es im Ertrage bisweilen, wenn in feiner Burherrit,
De Anfang May’s: if, viele kalte Reten einfalen; won
’ ville Beeren verlieren, J
5. 2. a
Seine Foripflanzung und Erriehung. ..
ER nichts leichter zu erziehen, als dieſes Geſtraͤuh
Man darf mur 1-66 2 Zuß lange: junge Zweige,
Sommerlatten)-unter einem. Gelenke, Knoten oder Ange
gerade abfchueiden, im Herbſt oder Fruͤhjahr, und Bi
anf. ein Dritihell Ihrer Länge in die Erde an einem fh
figten Ort Bedm; fie ziehen daun Wurgeln.
Außerdem treiben fie fehr vide Wurselanstän
fer, wovon diejenigen, welche einen hoben und ſtarles
Schuß gethan haben, ſchon im Herbſt abgenommen Ku
“u verpflangt werden: Finnen.
Auch. durch ablegen laſſen fie ſich fehr gut fort
vanzen. Man beugt im Herb oder Winter niedrig
ſthende Zweige: 3 a tief Bis an die Spige in Die Erde
wo fie Daun Wurzeln fchlagen und Im folgenden Serbfl ab
seumamen und Fand in die Planz- und Banmſchau
2.
De rn - —
l
Jebannisbeerſtrauch. 79 |
verſedt werden Fönnen. Beym Verpflau zen kdunen kefkmmt- |
lich um ein merfliches tiefer geſetzt werden, als fie vorher
gehamden haben. Denn da dieſe Stranchwerle, wie das -
. folgende, ihre beſten Burgeln aus dem jungen Holte oder
ans den Sommertatten treiben, fo wurzeln ſie und treiben viel
flaͤrker, als wenn fie in ihrer erſten Tiefe geſetzt werben.
Man Fan he giehen umd ſchneiden, wie 8 wil: |
hochſtaͤmmig, d. 6. su Bäumchen von 2, .3 und A Zuß
Scafthoͤbe tefetförmig, ‚Engelförmig, als Buſch, Spalier,
KFaͤcher ꝛe. Die bohkämmigen Vuͤſche werden mit
einem einzelnen Schafte erzogen und ihnen —— oe
2 Fuß hoch alle Seitenziweige genommen. Alddamı |
man fle’oben Zweige treiben und eine regelmäßige Pen |
machen, ohne die Aeſte cher zu verfinten, als bis die Krore
- Abre völlige Höhe wrreicht bat. Sol die Krone keſſel⸗
foͤrmig gesogen werden, fo ſchneide man vie in der Mitte
derſelben fehenden Zweige heraus, damit Die äußern Zweige
ia einer regelmäßigen Entfernung in: einem Zirkel rings⸗
umher fliehen. Ben Tugelförmigen Kronen wis
ebenfalls darauf gefehen, daß die Zweige in einem regel⸗
mäßigen Abſtande von Außen und Innen erzogen werden.
Weiterhin muß. man nicht nur den Gchaft rein erhalten,
und alle Warzelandlänfer wegnehmen, ſondern auch in ‚der .
Krone alle unregelmäßig und üher andere Zweige her⸗
wachſende junge Schoffen, deren fe fehr viele teten, muß
mas ausſchneiden und uur eine mäßige Anzahl junger re⸗
aelmäßigen Triehe muß man, ohne fe zu verkürzen, big an
den Winter laſſen. Ben dem Hauptfchnitte im Fraͤhjahr
. aber muß man ihnen Die im. vorigen Sommer etwa, zu
viel gelafenen oder. unvegeimäßigen jungen Schoffen glast
am Holze wegfchneiben, nur die regelmaͤßigen beybehalten,
And sugleich an jedem Zweige einen jungen Teich zum Leite
reife ſtehen laſſen. Allzu ‚lange, gu weit
und bereichen unregelmäßlige Zweige, unfruchtbar gewor⸗
denes Tragholz ze. wird abgefchnit:en, die gefunden Frucht⸗
tiger aber werben gefchont. Febli ed nicht an Raum,
fo läßt man die ohern Beitreifer unverkuͤrzt, mr ſit in die
Hoͤbe und Weite frey lortwochſen; bat aher Der. Vuſch
feine maͤßige Größe, die er haben ſol, ſo Lhunen ke nah
Gefallen verſtutzt und im März Fönnen au auen Aweigen
r
790 . IV. Thal. 17. Kay.
die Gpitzen abgefchnitten werben, um baburch ſpowohl re
Rundung zu bilden, als nat Fruchttragen gu vermehren.
Bev ſolchen Yohennisbeerfkränden, weldhe an Mauren wu
Opqlieren färherfärmig an werden 5* werden Dr
— oder zu Leitreiſern dienliche Schoffen, ohne
fie jeht zu verkuͤrzen. Im Winter werben alle —*2
abgeſtordene oder unregelmaͤßige Zweige glatt ain Heiz
weggeſchnitten; alle noch tragbaren Fruchttraͤger ader wer
den gefchont und alle Zweige entweder werfürst, ober wenn
noch Raum da: if; nach ihrer Beſtimmung fortgeleiter.
DIR man die Jebenntsteerenfehche gummi die gro
Sen Hollandiſchen, in Ihrer Größe und Schoͤnhen erhalten,
fo miffen fie nicht nur in einem fetten, guten Boden 46
pflegt, fondern auch ale 2 oder 5 Jahre mu ihr alles
- Holz ausgefihniten und im fangen Holz hellen werden,
öulichen.
fonf. werben: fle fo Kein, als fa die gew
Bid man fruͤhzeittg Irhannisbeeren haben, ſa
darf man nur einige in eine ſolnche Las an Die Winner
andere in eine weſtliche und Iftiche, werd wenn malt
t reife verlangt, Im einen gegen Mitternacht gerichteten
Stand. Außerdem aber hat diefe Frucht die Art an ſich
daß fe, obgleich ſie uͤberreif iR, nicht * Pelnsstvegis ab⸗
ft, ſondern auch in ihrer Gaͤte nnd ie 1 Grfch mad
zuninunt, wenn man ſie am Hotze Gägen laͤßt. Man Lam
fe gar lange bis im September, wink fie fehattiat leben,
am Stocke hängen laſſen, und oft ſe ws frät am beken
benugen. -
| 8. 8.
Qnroenbung der Johanniseeren zu Wein,
Die Jobanntsgeeren, voruhatih Die rothen, die
nen zu einem vortreffiichen Wein. Ban ſammler
‚wen fie volkommen reif And, nach ten Than, laͤßt N
etliche Stunden an der Sonne litgen, heert Re ab wirft
MEER UNE, "GEHE, VGEEEEEER,
Fopannisheerkrau. 5 791
he in ein aufgeſchladenes Faß, und geefiampft fe darin
wit einem bölgernen Stoͤſer. Wegen der Dicke des Saſts
gießt man nach Verh te der Biene: etwas Waffer zu,
vᷣis es duͤnn gene iſt; (dein ohnee Grad
von Fluͤſſigkeit kann die Saͤtzrung nicht ——a— Oral
- gehen). Das: Fah laͤßt man an einem warmen Ort *
den, dedt es mit eineni Bade zu, uud legt den Faßbb⸗
Nach Wenige Stunden srfoldt einu dh
= Se, die Malle Biköt Mich af und feigt im die Höbe:
Sobatd ſuh ımın die Mare wieber ſetzt, wonach man flel
ia Meht, fe werd Die Stäffafelt in kleine Faͤſet abgi⸗
zapft und in Keller griegt. Man legt die Spunten me
oben anf, damit Die Gaͤhrung vollendet Werbe; fo wie
ſich der Wein feht, fo Fülle man fe mit Dem gleichen Weine
anf, wovon man zuruͤdbehaͤlt. Saft die Gabeung nach, -
fo ſpuͤndet man nach und noch gu, doch nicht gay; bie
die Gaͤhrung geeudet IM und man fein Sahfen mehr hoͤrt.
Nach 2 Dionaten wird der Wein abgezogen, und wieder
feik verfpündet, ober auf Boutelllen gelegt, die den Zag
zuvor wohl gereinigt und m etwas Frauzbrauteweia
ausgefouͤhlt worden ſind.
Man kann ihn auch dent olvaren Maderawein
aͤhnlich machen, Yon man bald Johannis⸗ und halb Gta-
chelbeeren nimmt. Diefe- wirden zuſammen g
auf 30 Bund 12 bis 15 Pfund Waſſer gegoſſen alädenn
werden ſie etwa 16 Stimden lang tubig ehem gelaffen,
und daranf ausgepreßt. Die Fluͤſſigkeit wird in ein ver»
baͤltnißmaͤßiges gr gefühlt, das an einem mäßig kuͤh⸗
Ien Orte in F-he ſtehen muß, Did fe klar iſt. Sobald
dies erfolgt, fo wird die ifo ohne das Faͤßchen
zu bewegen, auf ein anderes Faͤßchen gezogen, und etwa
auf. 7 Bfund Saft, 1 Pfund ſtarker er Scunbeannhweis ge⸗
goſſen, — wohl vermiſcht, und das Faͤßchen zuge⸗
macht. Nach Verlauf vo 3 Pa bat man 57
——ã— m. — Ber geru füß haben
kann dem Zufage des Ba ne beliebige —2
Zuder Öinzäfügen,
"793 IV. xbeil. 17. Kür.
J HE:
Belchreibung verfhiedener orten Jehennitbeeren.
9 Die füwarse Jogannisbeere. Siärderre
. Groseiller : a fruit noir.
Dieſer Stranch hat größere Blätter; ale derjenige |
der gemeinen. Stachelperren.. Ihre Oberfläche iR ebener
‚und die Zähne find lange nicht ſo foigig ; ſie haben einen
‚Karten Geruch, fo wie das Holz feld, wenn ed nur ein
wenig gerieben wird. Die Beeren find viel größer, al
die ordentlichen Fohannisteäubchen , pechſchwarz, dunkel
And Gaben einen, mandem Ganmen nicht angenehmen,
wachbofderbeirartigen Geſchmack, fo wie Hol; und Blaͤt⸗
ter einen ſehr ſtarken Geruch haben, Indeſſen finden- fie
doch manche Liebhaber und find geſund. Vornehnilich
dienen fe zur Atzeney; das Holz wird wider die Sicht
baͤuſig gebraucht, im WBaſer gelocht und getranlen. Sie
reifen im Inliuce. Sie find nicht ſogleich reif, ſuß und
‚gut, ſobald fe ſchwarz And; fe muͤſſen noch eine Zeu be
sen und erſt weich feon.
2) Die ſchwarze Fobaunisbeere mit dem ma⸗
kulirten Blatte.
J Dieſer Strauch macht ein buntes Anſchen unter den
übrigen. " Seine Blätter find. ſaͤmmtlich mit ſehr vielen klei⸗
f
men, gelben. Strichen und "Punkten eichfam beſpritzt
Uebrigens IR die Frucht wie bie « bulicht ſchwarie
nur etwas kleine.
. 9 Die ſchwarze Birginifhe Fopannigdeere,
Die Amertkaniſche, ſchwarze Johannis⸗
traube. Groseiller de Virginie, Ribeg Ame-
rieanum nigrum. *)
Diieſe bat etwas kleinere Blaͤtter und fleinere Se
vren, iſt aber von eben dem Geſchmacke und Geruche.
9 ER rothe Jebannisbeert. Groseil
er a fruit roug
*) gms beranifger Name iR; Ribes: Gampannletum:
3 00000 Fe” —
v
Johan unssreere 193
5) Bemeine weiße Jobaunisbdeere. Groseil-
ler a fruit blanc. _
62 Bemeine fleifchfarbene Fohannisberre J
Groseiller a petit fruit couleur de chair.
' Ty Genieine verifardne Iobannisheere. Gro-
- seiller.a fruit perle,
Gimmiliche Sorten find im allen Gieten Seat.
Borzüglicher AB:
8) Grote bollaͤndiſche rothe Sobanniester
Zu 2 1
Diefe find, etwas groͤßer von Bern, und haben
lange Trauben. Auch iſt das Gewãͤch der Staude viel
Härter aud anfehnlicher. ..
9) Große weiße Boftändifäe Johanniebee—
ven. Groseillerà gros fruit blanc.
Dieſe iind, wie aͤberhaupt die weißen Johannisbee⸗
ren, ſuͤßer als die rothen. Sle machen eine vorzůgliche
Sorte aus. |
10) Fleiſchfarbene oder blaßrothe Cham⸗
pagner Tobannisdeere Groseiller & gros
Aut couleur de‘chair.
43) Berifarbige gobanntsbeeren. Groscil- |
ler a fruit perie
42) Großbeerigte weiße Jopannisteers mit -
| purpurrothen Linien. .
Jede Beere fcheint gleichſam in 8 gleiche Theile ge
tbeilt zu ſeyn, wovon wechfelweife 4 Theile ganz weiß,
und 4 Theile ganz roth And; und dem Auge ein ſehr Tich-
Hches Anfehen gewähren. : Ihr Saft ik füßfänerlich_ih
“dem Grade, als ob man halb weiße und halb rothe Io
haunisbeeren aͤße. Gewäche, Blatt und Holz kommt 8
gens auch mit den andern überein.
13) Dan hat auch Epielarten von rothen und weißen u
Ä Sebmalsbenfränden, Die weißgefledte und
74 . ævbeil. sr. Kay.
gelbgefledte Blktter Gaben. Sie Hub Dior
zur Zierde; die Fruͤchte haben nicht? voraus
— a Ya} |
Boom Sräterbterchkraude
De taAuisreiftiiud (Fibes GropsularisL. Ri-
bes Grossularia aculeata, Gröseiller epineus) ge
hoͤrt; auch zum Geſchlecht den Johannisbeere. Vbgleich
fein äußerliches Anſehen von dem des Johannisbeerſtraucht
ſehr verfchieben ik, fo Kud doch alle Charaktere biefelben,
"and keine andert Verſchledraheit ſiuudet hier ſtatt, als daß
Die Theile größer oder kleiner ſind. Es iſt auch gun; wahr⸗
ſcheinlich, daß die edleren Sorten des Stachelbeerſtrauche
ebenfalls mit dem Fohangisbeerſtrauche von der Tail
ante mad England kamen, weill daſelbſt Die ſchoͤ⸗
en und größten Arten beſtudlich find, die be uns bit
jeht noch ſelken wareeeen. .
Es giebt aber verfchledene Arten (Speeies) von’
Stachelbeeren, welche wieder befondere Sorten (Varie=
tas) unter Rh haben. u
Die erfle Art if:
1 De Goͤrkenſtachelberee, Sloſter Keere,
gemeine weißt. Stachelbeere, Ribes Grossula-
ria Lin. welche Liune botaniſch fo beſchreibt: Ri-
bes ((rrossularie) ramis aculeatis, netiole-
rum tiltis pilosis, baccis hirsutis,; d.
Ribes, mit dornigten Yelca, mit Blattſtie
ben, die mit Hauren ringefaßt Find, und wil
sottigten oder rauhen Beeren — Sie Dat ei
niedrigen, Braschigen Stamm, welcher ſich niedrig
in ſehr wiele Zweige Verthellt, eige buf te Krone madk
und nit Stacheln beſetzt iſt. eine Blätter ſind etwei
Seite Bluͤthe iſt Mein und gruͤnlicht, und daraus folge
Beeren, die iult kieinen Haͤrchen beſetzt And. A;
2, Rothe, rothbraune Stachelbeere, Ri
bes reclinatum Liũ. Sie wird von Linne fo be
tete: Ries (reciiiistum) rainis subäcu-
leatisreelinrtis, pedunculis hractea trı:
Stachebeerſtrauch. Fol
hylla, d. i. Ribes, deren Zweige gurädge-
Dosen, und ner mit wenigen Stachelu beſetzt,
deren Blumenſtiele mit einem drevfahen
Dedblättchen verfehen find. Der Staͤmm If nie
drig, ſtrauchtg, mit niederhaͤugenden, nur Weile rn
ten Zweigen. Seine — — Stäner And breit
Gasen an ihren Stitlen ein dregfäches Deablatt; DIE Bil
thenblumen find Hein and Gem t.
3. Wilde oder kleine Stach elbeere, Nibes
—* crispa Lin; die ev fo deſchreiöt: Ribes t Uvi
erispa) ramis aculeatis, baccis gläbris,
icelles bracta monophylla, %4 Ris
es, mit ſtuchlichten Zweiith, HJilälten Bee⸗
ven, and Biumenfielen, welhe mit eine
einfachen Dedblätthen verſehen find: Sie hat
einen frauchigen Stumm, mir Stacheln Seiegte Zweige;
dreptheilige, glatte Blaͤner, die an den Slielen ein einzeß
nes Dedblatt baben.
4 Stachlichte oder Efeine Amer tan
Stachelbeere, Ribes —S Lin. vol
ihm fo beſchrieben? Ribes (oxyacarithöides)ramis
undigque aculeatis, d. i, Ribes, mit Zwei⸗
gen, welche auf allen Seiten AT, Staͤcheli
beſetzt ſind. Sie hat einen ſtrauchigten Stamm, deſ⸗
fen Zweige überall mit Stacheln befeht Kin, and end
| große, wie Weißdornblaͤtter dreylappigke B
Der Stachelbeer ſtrauch tönt Ar h dem %
den gut, liebt aber a eine ſchwarze ‚ din
waͤchser de. Er waͤchſt 3 HE 4 Fuß hoch, reiht niedrige
— ‚und macht eine * buſchigte Krone. Seine
eren trägt er am jungen und dm alten Holze, ſowohl
anmitielbar ans des Augen feiner Sommoerlatten, alB auch,
an kleinen Fruchtträgern, die an den 2, 3 over mehr jaͤh⸗
rigen Zweigen ſtehen. Er if der erſte, der im Fruͤhſahb
hervortritt, gegen Die Witterung ſehr dauerhaft iſt, und
deſſen Früchte ebenfals „Fehr augenehm And, die ſowöhl
friſch gut ſchmecklen, als auch zum Einmachen mit Juden
oder in Eſſig ꝛc. angewendet Werden, vornialtb aber ia |
m amenrbmes te gen,
/
’
DK. WHEN IT. Run
zu 5. 6.
————— und Erziehung der Stachelbeerfiraͤuche.
Dion kann die Stachelbeerfiräushe eben ſo leicht,
. wie die Johannisbeeren, aus Wurzelauslaͤufern, aus abge
.d
ſchnittenen Zweigen, und aus Ablegern erziehen. Gletret-
‚+ ben alle Jahr ſehr viele Wurgelaustänfer ; Dee fün-
nen im Winter oder Frühjahr ausgegraben; ihre gelrnmte
oder ſchwache Goitze kann sin wenig verfiust, und entwe⸗
der. in. die Baumſchule oder fonleich auf ihre befitummte .
Bläge verfegt werden. .Zhr Schaft muß nachher von Re
benſchoſſen rein gehalten werden; ihrer Krone aber muf
man die unregelmaͤßigen neuen Scoſfen nehmen unt ſie ſo
Niechen daß ein Hawptzweig einen halben Fuß
andern entfernt ſey, und weiter nichts an thnen verfär:
zen, als einzelne zu lang ausfchweifende Zweige. Gi
fangen ſchon im andern Jahre an zu tragen.
Will man fie aus abgefchnittenen Zweigen
fortyflamen, fo wähle nm aus den obern Zweigen Harte
und gerade Schoffen aus, ſchneide dieſe 1 bis 2 Fuß lang
ab, und pflanze fle reihenweiſe in ein ſchattigtes Land,
und zwar fruͤhzeitig im Fruͤhjahr, ehe der Stock treibt.
‘ :
Die Herbſtpflanzung mißraͤth faft ganz; kaum fchlänt der
fünfsehnte Theil an. Aber bey der Fruͤhjabrspflanzung
Bleiben von hundert Schnittlingen kaum zehn zuruͤck.
Eben fo leicht ſchlagen Die Ableger an, wenn man
niedrige Seitenzweige zu aller Zeit in die Erde einleg,
und im folgenden Herbfi verpflantt.
Wer neue Öorien und Spielarten ersichen
wi, muß den Samen ausfüen, welcher and ben serkuirfch,
ten Beeren großer edler. Sorten genommen, amd in af
fer ausgewafchen iſt. Er wird auf Papier gelegt, und
. dann laͤßt man ihn: fo abtrocknen. Im Herbſt oder Zruhı
jahr füet man ihn auf ein gutes trockenes Land, und Be
det ihn mit Erde einen halben Queerſiuger hoch. Sind
Die Bilanzen. einer Spanne hoch gewachfen, fo werben fe
ausgehoben , und an deu Ort ihrer Beflimmung geſett.
Die Stöde dirfen nicht au nahe ſtehen. Ie freder und
einzelner de’ fieben, deſto gräßere nnd vooblfchnuedendire
Fruͤchte kann man, davon ermdten Will man aber nem
Stachelbeerſtrauch. 7
Sorten ersiehen, fo thut iman beſſer, wenn: man die aus⸗
gefäten Stöße auf dem Beete die erſte Frucht tragen däßt,
| weiches zuweilen ſchon im zweyten Fahre, gewöhnlich aber
im dritten aefchiebte. Den Samen fäet man entweder fe
geräumig, als noͤthig if, oder man sieht. hernach die alle -
zu dick ſtehenden Planen aus, und verpflangt ſie nur
einftweilen. |
Die Frucht ſtoͤke muͤſen 3 Fuß welt von einan⸗
der geſetzt werden, weil ſolſt die Ausſchlaͤge nicht Rauum
genng haben. Wenn fie aber einzeln ſtehen Tönnen, fo
if es noch beffer., nicht allein der Luft und Sonne, ſon⸗
dern auch der Raupen wegen, damit ein davon befallen
ner. Stod cher gereinigt. werben lann, und nicht fofort
‚ale andern anfledt.
re Wartung und Scehandlung tkommt (of
‚mit derjenigen der Johannisbeer ſtraͤuche überein. Star’
da fie noch ſtaͤrkern Hang. zum Treiben haben, und eine:
Menge Sommerlatten treiden, fo muß man fleißig die un⸗
regelmäßigen Zweige ansfchneiden ; man darf aber die °
Zwerge nicht ohne Unterfchled, viel weniger mit der Hag- -
ſcheere, verfiugen, fonft treiben fe im folgenden Sommer‘
unzählige unnüuge Schoſſen, und die Krone wird ein Wirr⸗
wäre, worin Leine ſchlechte Beeren wachen. Ban muß
vietmehr die. Krone immer dann und inwendig karl au
gehohli Halten, bie Hauptzweige 6 Zon von einander fir’
ben laſſen, im Junius oder Julins die gebrängt erſchie⸗
neuen und unregelmäßigen Triebe glatt am Holze weg⸗
ſchneiden, dieſes beym Winterfchnitt oder im März wie
derholen, und nur die. Kleinen :Angenträger. ſchonen; von.
. den Hauptiweigen aber dürfen nur die allzu: weit in Die:
Länge gewachfenen uber einem fchilichen niedern junge
Schule, das sum Leitreife dienen Tann, verſtutzt werden,
Oder man lafe immer einen Schuß 4 bis 5 Fuß Goch
gerade in die Höhe gehen, und ſchneide ihn aut aus, fo
Daf die langen Federn 5 308 über einander gleichmaßig
nach allen. Seiten ſtehen, weiches auch fehr bequem beym
Baden id. Man umgrabe die GStöde alle Jahre out
and duͤnge fe daben jedesmal ſtark, um fie Fräftig mm er⸗
Balten, und fo vor Blattlaufen zu fichern, welche bie
Fruͤchte edelhaft machen: Wenn nach unb nach einzelne
J
'
7986 IV. Theil. 17, Kap
"m it werden, und nicht mehr vecht alt; aber -
| Beeren, kuagen, fo werden Diefe Zweige rein weg:
genammen und auf dem Kopfe der Krone werben au: ine
‚&tele andere junge Schafen zugegonen. Der Schaft muß
uam Rebenfhofen rein gehalten und die öurgelansfiläge
muͤſſen fleißig ausgerottet werden. . Oder man verfüngt
den alten Sto dadurch, daß man ihn nahe an der Erde
abſchneidet und einen neuen jungen Schößling in die Hohe
geben läßt. Diefe werden viel höher und ſtaͤrker, a
andere Staͤmme, und wenn man fie bis 3 Fuß üßer der
Erde auöfchnadelt, fo kann man fie zu einer Höhe von 6
Sub und mehr treiben. Man kann auch faͤcherfoͤrmig ge
gogene Stöce in eine warme Sage an die Mauer ſetzen,
um frühzeitige. Beeren zu erhalten.
Zieht man GStachelbeeren in Heden, fo muß alle
Jahr das alte Holz, an welchem die Raupen Eyer anzu⸗
legen pflegen, wohl ausgeſchnitten und die Hede ſchicllich
verbaut werden.
| 5. 7.
Drfouomifge. Unmendung der Etacheibeerfrächte su Wein, Sraqut:
mein and Eſſig, (Ein Wink für die Rordiſchen
Bänden) ®) on
Du Stachelbeeren geben einen vortrefftichen
Wein, Wenn Ge wollonmmen veif And, fo werden fie ge
aunttiht, Anfangs fcheinen fe wenigen Soft zu babem ; fie
Bleiban Bid, wie ein Brey, bid zum vierten Zuge, wo mau
fie uuefen kaun. Auf Die Treſter ſchuͤttet man noch dem
zehnten Theil Aepfelwein, (wenn man ihn bat, oder is
Le Dec ca
. NM Welch einen uäglihen yunk erwünſchten Weinhau kaun sicht
. biefg Stachelbeerpfanze fpipen kalten Ländern gewähren, me
Die Fähre den Weinkto nit zur Meike kommen läßt und. das
her au Fein Obſt guten Dpfwein liefert? — Diele Wflanze
trägt nie nur alle Jahr, und zwar fehr viele und agree
VFruchte in ihrer Art, fondern fle werden auch in Eurzer Zeit
reif. Sie if den Sefahren Des Weinſtocks nit untermarken,
werfriest niet, erfordert wenige. Arbeit, IR. leicht, fortzuvges⸗
sen ıc. Dillig ſollle man ganze XBeinberge mis engliiden Ct
chelbeeren ezo fü wie auch zugleich wit Iohannitbeeres.
Schon find in Eurland, Riga ıc. hetraͤchtliche Anlagen ge.
mat, und der davon verfertigte Wein -finder'graßen Gepfall. “
|
Teutſche Stachelderren 3
deſen Cromebau/ je viel Beier ,) und. e nach⸗
mals durch. Bon 30 Magß Gtachelbreren teen
ver Diefe Art 9 Maaß Mofl, der wie ein Weinmofk 7
ik, dabey nur anfangs etwas herke.fhmeilt. Wenn man
aber diefen Mo 6 Wochen lang in einem Faͤßchen im
Sie liegen laͤßt, ihn dann auf Bontellen zupft und wie
Wochen in einem guten Keller im Stande liegen
Kt, * kaun man kaum — welch ein delilater Bein
er wird, und wie — er ſchmect. Be er dem
Maderawein Ihniich zu machen ik, Cdarch Bermis
ſchung x. *. den — habe ich bey dieſen J
vorhis gemelde
Macht * von dieſem Stachelbeerwelne v auut⸗
wein, fo erhbaͤlt man fo viel Davon ,.ald von Trauben⸗
wein; er ſchmeckt aber weit Heblicher, ald der Beingeik.
— Der eſſis dapon wird denn beſten Weneſſie gieich
| 6. 8
VBeſchreibung der verſchiedenen neutſchen Sorten Stachelbeeren.
1) Kleine fruͤhe ſcwarzrothe Stachelbeere. |
2) Rotbe banrigte Stachelbeere
Diefe. Sorte wird vorzüglich geachtet ; fie Kommt
auch früh.
3) Rothe glatte Staheldeere
4) apetfügnfernt e, aber ſchwaͤrzlich Uaͤn⸗
lichte Stachelbeere.
6) Rothe himbeerfarbige Stathelbeere.
6) Großer Mogul, oder ger der lobfarbige
Stachelbeere.
M Fruͤbe gruͤne haarigte Stadelbgere.
Dan ‚Hält dieſe Gorte vor anderu wertb.
8} Grüne glette Stachelbeer:.
9) Grüne Gascoaguer » Staheldesr«
10) Grüne Himbeeren +» Stachelbeere
11) Frühe beruüßeinfarbige Stahelkere-
Br IV. Eh, 17. Rep.
12) Große gelbe ovale Staqhelbeere.
Eine gute Art, die geſchaͤtt wird.
19 Große runde berußeinfarbige Stagel.
beere.
14) Haarigte bernßeinfarbigt Stechel⸗
beere.
15) Gemeine weiße, oder Feofaltbeite Star
Gelber )
49) Große weiße teofalipeite Stachel⸗
N beere.
Dieſe iſt auch eine der vorzůglichten Sorten.
1 an Weiße mit Adern gezeiquete Sail
dere
18) Große Rumbullion- Staͤchelbeere.
19) Große Eiſenkraͤmer⸗Stachelbeere.
20) Glatte Eiſenkraͤmer⸗ Stachelbeere.
21) Große kagelrunde baarigte Stachel⸗
beere.
2
Waſdedenem neu angerangte bornigliche tete
Stachelbeeren. |
F 2e) Die große, graue, raube.
23) Die rothe, rauhe.
24) Die dicke, runde, grüne .
25) Die goldgelbe, laͤnglichte, fpäte..
26) Die Iänglihte; glatte, frühe, grüne.
27) Die glatte, Tänglichte, braune,
28) Die weiße, durchfihtige
29) Die olivenfarhige, Jänglichte, raube,
4
Aaiüftetien der engl. Gin. » 01
= 5.9 | .
Kiefkkfation und Werzehhaiß der englifchen Otochitberrjorien.
Da es theils ſchwer HÄRL, die teutſchen Sorten Ste
chelbeeren in ihrer Aechtheit und Ordnung zuſammen zu
briagen, weil ſelbſt Vomologen auf dieſen nicht fo wich
tinen Theil der Obſtlunde, obgleich er zum Ganzen ge
hört, wenige Aufmerkſamkeit verwendet haben, und weil:
auch die Anzahl der guten und feinen Sorten teutſcher
Gtachelbeeren aicht groß iR; fo habe id« mir aus der
aufferordentlich großen Anzahl von 291 orten jetzt Im
England befannter und belichter. Stachelbeerſorten einſt⸗
weilen etliche und ſechzig von den größten und feinen Sor⸗
tem dieſes Beerenobſtes and England, (wo es viele Liebba⸗
ber deſſelben giebt, und wo gleichfam die erſte Quele ih⸗
rer Erziehung iſt) aͤcht und won ſicherer Hand angeſchafft,
um Är in den Gegenden Teutſchlandes und vorzuͤglich in
den nordifchen Ländern bekannter und acmeiner zu mie '
hen. Hier. im Verjzeichniffe had fe mit einem Gierin
den bezeichnet. -
Die Kiaffifitation gan einfach, nam.
N Rote, auch wi ſchwarze, Coon 2 Nr. 104
145). — an der Zahl 145: Sorten: J
B. Weiße, (von Nr. 146 bi 189). — an der
Zahl 44 Sorten.
C. ‚Beine, gu (von Nr. 190 Bid 242), — al bee
D. Gelbe * Moabrakatdige, (von ir, MS
bis 291). — an der Zahl 49 Sort.
” * niet
Alphabetiſches Verzeichniß.
A Rothe, mit water and fok ſchwarze.
4, Acker ley Rodney, % A. Jodnesß. —
2, Ackerley v seedling, %. —— „een
Ghrins Handduch. IV. Anh, & ‘rs
s02 MW. Theik 47. Ran.
*3, Adam’s Cheshiresherilf, A. Landvogt vor
Cheshire.
"4, Alexander the Great, Alerander der Große
- 5, Andraw's conqueror, 4. Eroberer.
. . Ashion’s stedling, A. Gamenbeere.
7. Ashion’s red globe, A. rothe Kugel.
y. Astley's seedling, A Samenbeere.
9. —
50. Beggar lad, der Bettetjunge.
14. Blak avalnut, die ſchwarze Ruß.
42, Blak sagle, der fihwarze Adier.
- 43, Blak bull, ver ſchwarze Stier.
44. Blal vom, der ſchwarze Widder.
. .146. Blak king, der ſchwarze König.
"%16, Blak virgin, die fhwarge Jangfer.
“ D
Sie if rund, dunkelbraunroth, bey ſtarker Reife Yah
fehwarz und fehr gut von Geſchmack.
| a7. Blak dragon , der ſchwarze Drache.
18. Blackley's swing’em , 8. GSchwinger.- -
: #49; Boardman's royal oak, Bordmanns B.
nigliche Eiche,
"Die Bere if ſehr groß, laͤnglicht, baarigt/ ſehr
gut und eine frühe Sorte,
ie2o. Bradshaw’s red top; B. Roͤthkopf.
Dunteteoth, mittelmäßig groß, laͤnglicht, glatt und
ne fruͤhe Sorte. '
- : 2. —— red, C. Rothe.
22, Calderbauk’s seedling, 6, Sameubeert.
28. Carpenter, der Zimmermann.
24, Carthington’s conquexer, C. Eroberer.
26. Champaign, die Champagner.
26, Chöadle’s surprise, €, Hepereafigenie.
27, Cheetham’s bright Venus, 6. glänzende
Venus.
. Sehr groß laͤngſicht und ‚glatt,
48. Clarks seodling, C. Samenbeere.
2
⸗e*
⸗
/.
Englifhe Stachelbeeren. 808
29. Clyton's Britania, & Britannifce Sta- |
chelbeere.
xgo. Coe’s Anabal, 6. Hannibal.
Eine rothe, fehr große, enförmiae, auch runde, gfatte
Beere, mit einem angenehmen Rofen » Parfuͤm. In
manchen Jahren wird ſie faſt ſchwarz. Gie ge⸗
hoͤrt in den erſten Rang.
31. Crimson’s Walnut, €. Wallunß.
32, Damson, die Damassenerpfaume,
*33, Down’s cheshire round, 9), runde Sqhe⸗
ſterbeere. |
Blaßroth, mit weißen Mdern, groß, md, und ganj
giatt. Sie ift eine ſpaͤte Sorte, die Ende NMu⸗
guſts reift. |
“24 Dickinson’s Saphir, D. Saphir.
Eine rothe getuͤpfelte, mit vielen rothen Hürden
beſetzte, ſehr wohlſchmedende Beere.
*36. ier⸗ red hot ball, E. rothe Fenerkn—⸗
| & N groß, rund umd wenig behaart. xy man
chen Sommern wird fie faſt ſchwarz.
.. 86, Fox’s royal, F. Koͤnigliche.
37. Gerriots Achilles, G. Achilles.
38. Gills first seedli —* ek: Samen
3% Gill’s second see ling .. givepte. A
Deere.
40, Gorton’s Emperor, @ » , Kalle.
J4..Gprton’s nen. such, 6. unvergleichliche.
42. Gregory’s penſection, G. Vellonmene. -
43, Gregory’s supreme,. G. Bornehmfe. :
44, Gregory’s Great Britain, 6. Großeritannien.
Ab. Gregory’s congweror, G- Eroberer. 3—
46, Halmon’s dum ling, 9. Kloß. x
47. Heart of oak, die Diele —2R&
"48, Hector, der Het.
Groß, ſchon roſenroth länglicht,, Hank 7 behdart,
WORK ie komme etwas fpal-"
By DW. Theil. u7. Rap.
49, High eherift; der Oberamstunm.:
*60. Hippard’s attractor, 9. Anziehende.
Schön bei roſenroth, groß, rund, bisweilen Kängfäht,
und haarigt. Gie reift Anfang Augufs. .
51, Hogbean’s king, 9. König.
62. Holt’s regulator, H. Oberaufſeher.
M3. Hulton’s great Caesar, 5. großer Cifar.
Eine große, runde, heilrothe, mit vielen rothen Hier
‚ren befehte, fpätreifende Deere. |
54. Jakson’s hero, % Hd.
‚56. Jakson’s slim, J. Dünnpäntiae.
56, Jakson’s scarlet seedling, 3. Scharlachſfames⸗
Deere.
87. Jared’s Achilles, 3, Ahle.
68. Jared’s Admiral Kepple, %, Ninital Keppler.
*59. Johnson’s twigrem, J. Schößlingbeere
Roſenroth, groß, rund, dünn behaart. 4J—
60, Johnny lad, das Häundchen.. .
61, Kenyon’s Sampson, K. Gimſon.
62. Knight’s Col. Tarleton. |
*65, Knight’s scarlet seedling,. 8, Scharlach⸗
famenbeere. WW
Scharlachroth, groß, lang, dünn behaart. Sie in
eu— wird aber ſpaͤt reif, nämlich Witte Me
sms. .
64, Lancashire farmer, der Pachter von .L.
65, Late red, die ſpaͤte rotth |
66. Late damson, die fpäte Bflaumnbeere,
67. Layforths seedling, &, Samenbirre.
‘68, Lee's red lion, £. rother Löwe. -
69. Lee’s black, & Schwarze. |
70, Lincoinshire tup,-£, Widder, .
4 Lätlle John, ber. ‚eine ag 24
22. Livesey's Ducke ‚William, 8. Herzog Bilheln
98, Lomak’s victory, &, Giegende. ae
Englifhe Stachelbeeren. 805
4, Mallin wood, die ſchmutige Walduyniphe.
275, Mason’s Hercules, M. Herkules.
Eile trefliche Sorte. Gehr groß, kugelrund, faſt
gang glatt, ſchwarzroth, fehe wohlſchmedend.
76. Mather’s Admiral, M. Admiral.
“78. Mather’s Alexander, M. Alexander.
‚78. Mather’s blacks lady, M. fchwarges Fraͤulein.
Om |
79. Monk’s Charles Fox, M. Carl F
.." 80, Monk’s Watkin.
81. Mongrel, die Baſtardbeere.
‚82. Morello, die Morelle, Kirſchbeere.
. "83. Mofe wetber, der Moosſcheps.
B4. Murrey, die Purpurbeere.
#35, Mussey’sblack Prince, M. ſchwarzer Prinz
&ie iö gedfer als Nro. 109. Rider’s black Prince;
iſt rund und glatt. | |
-86. Nero.
. 87. New champai n, die neue
| ’
[2
. «
CEhampagnerbeere.
88. Old rough red, die rauhaarigte rothe.
‚89. Ostrich’s egg, das Straußeney-
90. Oswego sylvan, der Waldgotz Oewego; der ro⸗
the Oswego. — | |
94. Pendlet@’s mogul, P. Mogukl .
62, Pendleton’s matehlefs, P. Unvergleichbare. |
93, Pendletows bullock’s heart, P. Ochſenherz.
96. Plum, die Pflaume.
*9ſ. Proctar’s scarlet non such, P. unveraleich⸗
liche Scharlachbeere.
Duntelroth, groß, rund, etwas haarigt.
97. Raffold’s beauty, R. Schone. |
98, Rasberry, die Himbeerfarbige Stachelbeere,
99, Rateliff’s red hion, R. rother Löwe.
"400, Rawlinson’s favourite, R. Guͤnſtling. |
5401, Rawson’s king, R. König. | |
h |
402. Raymond’s:red, R. Rothe.
403, Read’s jolly zed.nose, R qetige Rothaaſe.
806° IV. Theil. 17. Kap.
104, Red mogul:; rotber Mogul. ©
HUB. Red Orleans, rother Orleanen.
. Eine ſehr dunkelrothe, große, runde, dünne, behaarte
Deere, von fehr gutem Gefchmade.
406, Red ‚wolf, der rothe Wolf.
107, Red lion, der rotbe Löwe.
108, Richmond red, der rothe Richmund
.*409, Riders black Prince, R.ſchwarzer Brin.
Eine duntelviotette, bey ſtarler Reife ſchwarze, runde,
haarigte, etwas fpät reifende Beere.
110. Rider's Old England, R. alte Engliſche.
111. Riders king sheriff, R. tdniglicher Landvogt.
112. Rider’s Governor Penn, R. Statthalter Benu.
„ls. Rider’s free bearer, R. $reptragende
Sie iſt auſſerot dentlich groß , dunkelroth, long, glatt,
ad eine früße vortreffliche Gorte.
444. Rumbullion, das gediegene, Silber,
*115. Shaw’s Billy Dean, S. dicker Dechaut.
Eine dicke, runde, rothgetuͤpfelte Beere, die hin und
wieder kurze, Harte, rothe ka Bat.
“116, Shelmardine’s red rose, ©. rotbe Rofe.
" Sehe did, rund, und meiſtens am Stieke Breit. Sie
hat kleine Haare und iſt ſehr wo edend.
*117. Shelmardine’s Cheshire stog, ©, Sche⸗
ſterbirſch.
Eine ſchwarzrothe, dunkle, länglichte, ſehr haarigte,
wohlſchmedende, fruͤhzeitige Veerre.
418 Siddals tup, ©. Widder. er
4y, ‘Singleton’s mogul, S. Moguf, *
120, Stanley's Earl’ of Derby, &t, Grafv. Derby.
121, Stanley’s Oranokvo, &t. Zabakfarbige.
122, Stapleton’s black Prince, St. fhwarser Bro
123, Stukeley’s red, &t. Rothe.
*124. Taylors red rose, z. rothe Rofe.
Schön heil tofenzetß, und weiß getüpfelt, er *
enförmig, ganz duͤnn behqart, ſehr ſaͤß und ange
uchm. Sie reift Mitte Auguſtes.
125, Thörpe’s black Prince, Th. fhwarser Bein.
Engliſche Stahelbearen, 07
426. Thorpe’s Master Top, 59. rider.
- %27, Thorpe’s Master Wolfe, Th. Meier Bolt.
. . 436. Welshman’s red, W. reihe, a
#137. Wehiteley’s. pientifyl bearer, B. köufig
[1
Bochroth mit weißen Adern, ziemlich groß, laͤnglicht
fehr haarigt, ſehr wohlſchmecend; aber von ſpaͤ⸗
ter Reife, naͤmlich Mitte Auguſffee.
128. Tillotson's St. John, T. Gt. Johann.
429. Tillotson’s seedling, T. Gamenbeere.
... 430, Tom, of. Lincoln, der ‚Thomas von. Lincoln
434, Twamblow’s seedläng, T. &amendegre.
432%. Two pounders, Zwey auf ein Pfund.
2133, Victory, bie Giegende.
„ine der alleegräßten Gteachelbeeren, aufdrurg, haa⸗
rigt, roſcturotß. | u
434, Wareham russet, die Dunfelbranie,
435, Warrington red, der rothe
Barringtag -
tragende Beere. a
Groß, ganı rund, ſchoͤn rofeneotf. Sie bat menige
und. fuͤblile Härchen, und reift Ende Julius.
2438, Whitington’s Princefs Royal, W. koͤnig⸗
lihe Rrinzeſſin. —
Sie if fon rofenroth wit weißen Mern, groß fa
rund, mit flarken Haaren) oßgleich nicht Dicht bes
- Pe —- Bine-fpäte aber aute Sorte; welche Mitte
Augufls reif wird. | |
4239, Wild’s red walnut, W. rothe Wallnuß
‚440. Worthington’s defance, W. Mißtrauen.
„#441, Worthingson’s Emperor of. Moroco, W.
Fa
Kaifer v. Marolko, en
Roth getünfelt, eund, alatt, ſehr mohlfhmedend;
* fit veifend, Sie wird. bey ſtarker Reife Dun.
elrot |
77% Worthington’s’seedling, W. Samenbeere.
*143, Wortbington’s cohqueror, B. Eroberer.
Sie. jNmiltelmaͤßis groß; rundlich, glatt, ſaͤß und
deiikat. Eine fee Sorrtee.
Fra
s08 IV. ⁊betl. 17. Kay
. #144: Worthimgteon’s Bero, 8. Sen. |
Eine beärothe, große Beere, Die 1heils rund, theue
aber auch laͤnglicht iſt. Ihre Schale if glatı, De
Zeitigung etwas ſpaͤt. nn
446. Worthbington's Cornwallis.
u B Weiße
.. #446, Boardman’s Highland Queen, B. Schott⸗
Alaͤndiſche Königin. u,
| Eine ſebr große, etwas laͤnglichte, glatte] feige
cere.
FHIA7. Button's sllver-heels, 8. Silberkunopf.
Sehr groß, weiß, laͤnglicht, an beyden Enden etwai
ſtditßig, duͤnnhaarig und ſaͤß Sie kommt frag.
‚448, Calderbank’s white, C. Weiße.
#149. Chapman’s Highland white, dp, weiße
Scholtlaͤnder in.
Sehr groß, kugelrund, weiß, an der Sonnenfeite ofe -
roch getähfelt, He, ein wenig und fein behaart.
| Sie reift Anfang Augutfs.
450, Cheshire white walnut, Eheshirifihe weiſt
| Wallnuß.
481. Crawford’s ssedling, €, Samenbeere, .
152, Extra white, die aufferordentlich Weiße.
. 453. Gregory’s Mount Pleasant, G. Sügeibeere
154. Gregory’s Highland king, @,.
ſcher König. . .
#155, Joye’s white groote, J,. weiße große,
Gie iR fehr groß, grünlih weiß, rund, day Bes
J hatt; del und durchſichtig. Gie reift Ende Ip
116, =
456, Heroine, die Helbin.
487. Kenyon’s white lion, X. weißer Siwe
| #158, Li vote Ducke of Bedford, 2, Hergag
v. Bedford . Zn
Sie iſt groß, laͤnglicht und glatt, U
#169. Mather’s white mogul,. 9, weiße Mogul.
Groß, vd, au . . |
o
Engliſche Stahrlbeeren. 008
#100, Mill’s white champion, m. Kimpfer.
Ä Eine große, - länglichte, genen den Stiel verfüngte
Deere, vom Geller, weißer durchſichtiger Haut.
164. Milk- maid, dasſs Milchmaͤdchen.
162, Mifs Bold, bie. Helweiße.
463, Moore’s bear. M. Bär. -
#464. Nayden’s rule alv, 3. Winkelzelle.
Sehr groß, thells und, theike fang nad glatt. Ge
kommt -Fräß.
465, Nield’s white rose, R. weide Roſe.
: 466, Nield’s white Stäg, N, weißer birſa.
467. Nixon’s beart, 9. Her.
168. Pigeon’s egg, das Taubeney.
169. Platt’s white, P. weiße,
170, Redford’s lily, R. Lilie
in, ale white Hellebore, R. weiße Rich.
Di Bere IE anfehnlich aroß, eyformig haariet
ader etwas ſpaͤt im Reifen.
472, ‚Royal white; de. koͤnigliche weiße.
473, Smith drop , ©. Tropfe.
174, quire Haughton’s harendoe.
#475, Stafford's white imperial, St, weiße Rat
. ferdeere,
Wie frühe, treffliche, aufferordentlich große Sorte.
- Die größten Mad etwas eyſoͤrmig ud einer weis
ſchen Ru groß; andere etwas fleinere, And rund:
von zarter Haut, fehr haarigt, die Haͤrchen ha⸗
ben rothe Spitzen. Sie veift Mitte Julins.
476, Sugar loaf, das Zuderbroß. |
477, Swan’s egg, dad Schwanenep, |
Ä 178. Thin- skinnet ehrystal, Die X Chry⸗
419. * white. wreen, 36. weißer Zaun:
480, —E imperial, W. Raiferbewe.
484, Whites olive, W. Olive.
482, White lion, der weiße Lärwe,
183, White Orleans, vr weiße Orleans
P
6x0 LWV. heil. M. 2 7 ee
184. White royal.; ‚die wette Bäniätbere >
"485, "White mogul, ter. weiße Mogul.
186. ‚White. belmonnt, der weiße "Schönberg,
e
487. White, ohrystal, dig weiße Thrvtalibeer
‚188, White walnut, die weiße Walnuf,
189. Withington’s rose, W. Roſe.
‚CE Gräne
+190, Blackley’s chisel, 8. grüne Biene
Sie iR arqugrun, groß, oben und nätun fpigig und.
glatt. Sie ii eine fpate Sorte; fe wird Bitte
Auguſts reif.
*191, Boardman’s green oack, 8, grüne Side
Ste HE groß, kugelrund, glatt.
*192, Creping’s Germing’s, €, junge Triebe
Mine feübe Art; ſehr groß, Eugelrund, doch manche
find Tanglicht, glatt, von Farbe gran mit weißen
Bere Gie iſ ſaͤß und angenchm.
103. Gucumber, die Gugumer, die Gurke.
194. Early green hairy, die frühe Grünhaarigte
*195, Fox's green goose, F. gräne Beere.
Weißlich grün, groß, bugelrund, (she haarigt oder
vielmehr ſtachlicht, jedoch von duͤnner Haut, ſehr
ſuͤß und von einem überaus guten mad. Sie
wird fruͤh reif, und iſt eine von den orten,
96. Geperal Carlton, der Gemeral Cariton.
47. Green globe, die grüne Kugel,
: 498. Green gage. das griue
| Hand.
199. Green. chancellor, der gruͤne Kautler.
"200, Green gros berry, da .gräne Broffern
Die grüne Dide 0 |
Groß, Hell, glatt und kugelrund.
201. Green non such, die grüne Unvergleichliche
ine: Drache, .
- 202. Green, dragon, der grü
203. Green fig, die grüne Feige, .
204. Green. griffin ; der gruͤue Weber.
#205. Green gancoigu, die grüne Bascognen "
Eine große, runde Beere von uͤberaus gutein weinig⸗
ten Sefchmed, und treſfſkbem Varſam.
Englifche Stachtelbeeren. 444
2306, Green dorrington.
207.. Green walnut, die grüne Et
208, Green sugar, die grüne Zucerbere
209. Harrison’s favourite, 9, Lichling.
' 210. Harrisan’s Caesar, H. Caͤſar.
211, Heilten’s Caesar, 9. Caͤſar
*212. Jackson’s green: John, Er "grönen Hans,
Die Beere iſt groß, lang und Pr ſch; sand glatt und
wohlſchmeckend. Gie reift fr
- 243, Jakson’s green lizard, J. die grüne Eldechſe.
l.
214. Jay's wing, J. Zi
2215, non erden wllow, %. Weidenbeere,
Eine aroße, fehr lange Veexe, am Stiele ſpitzig und.
ander Blume rund; glatt, gruͤn mit weißen Adern,
fehr wohlſchmecend und fraͤh reif. |
*210. Lees victory, 2. Sienende,
Sie it weißlichgruͤn, ſehr groß, fang und glatt.
#247, Mill’s Langley green, M. gruͤue von Lang
ley oderdie Muskatellerbeere.
Sie ift fehr groß, etwas enförmig., doch faſt rund;
glatt und delikat von Geſchmack, ber etwad made
£atellerartig iſt. Eine der trefflichſten Sorten. Ihr
Blatt zeichnet ſich durch ſeine tiefen Einſchnitte
— wie die Raerßlentranbe vor anderen Bein:
248, Monk’s Joseph, M —
249. Nield’s gage, N. Pfand.
*220, Nixon’s myrtle, 9. Myrthe.
Groß, Fonifch und glatt. Sie hat eine große Blum
221. Old ball, der alte Ball. ⸗
222, Oswego sylvan, der gruͤne Oewego.
223. Pomme water, der Waſſerapfel.
224, Raulinson’s Royal George, R. König Georg.
225; Royale George, der König Georg.
226. Sharrer’s reen gage, Sch. grünes Band. u
"aa. ‚Shelimare ine’s gently green, GM. «die
Sie große, lange „. alatte m arme Veere von ſehr
gutem Gefhmade.
f
412 IV. Sbeil. 17. Kap.
228, Shipley’s unicorn, Sch. Einhorn.
229. Spronson’s St. David, G. St. David.
*230. Stanley’s Reine Claude, &t. Reneklode.
Se roh gradgrün mit weißen Adern, länglicht
234. Stanley’s green märgill, St. gruͤne Rauke.
232. Stanley’s syringe, &t. Spritze
233. Taylor’s rainbow, T. Regenbogen,
*234, Taylor’s green lined, 7. grängefreifte
Deere,
Kine (ehe große, runde, glatte, hellgrune Beere wit
weißen Adern, die gerade laufen, und ihr das Pay
ſehen geben, als ob Re grün geftreift wäre.
"935, Trial, die Reitzende.
2306. Triumph, der Be
#237. Winning's green, Grüne |
Sie if mittelmäßig groß, * goldgelbe Mern, If
rundlicht, glatt und ſehr wohlſchmedend. Sie veiſt
Mitte Julius.
238. Worthington’s Patrick, B. Palrlılm,
: 239, Worthington’s van guard, ® Vorlaͤufer,
Avant-Guarde.
240. .Wrigley’s favourite, W. Lieblin |
241, 3 Ducke of Bedford, 9%. Berg: "von
Bedford
242. Yearsloy s blackly:lipn, 2. ſchwarzlicher Loͤwe
D. Gelbe und Ambrafärbige,
243, Adern’ s seedling, 9, Samenbeere,
244. Bänger.
245. Barley’s seedling, 8, Gamenbsere.
| 246. he brigth farmer, B. glaͤnzerder Paa—
Pi Tege große, ſchane, goldgelbe, enförmige Veere,
mit hellgelben Adern. Sie iſt glatt, hat aber doch
bin und wieder ein Händen. Bine feiter ſechr
c babbare Sorte
⁊
&
Caslifhr Stach elbeeren. | - 43
#247, Blackley’s eclipse, 8. dunfie Beer
Eine ſehr aroße, glatte Beere; rund dunkelgelb/
wohlſchmeclend und fruͤh reit.
*248. Bradshaw’s yellow. top, 8. Gelbtkopf.
Sie if rund, gelb, faR glatt, mit nur wenigen Häre
chen. Eine fruͤhe treffliche Sorte. Sie iſt reif
gegen Mitte des Julius. Ä
249. — Goliah's champion, €, Goflathes
kaͤmpfer.
250. Caton’s canary, C. Canariſche Beere.
2351. Cheadle's golden lion, C. goldener Löwe,
252, Cheetham’s brandy yellow, €, Brandgelbe.
#253, Clyton’s canary, C. Gandrifhe Stachel⸗
beere. ’
° Wine große, runde, gelbe, wenig behaarte Beere von
gutem Geſchmack und früher Reile. u
*254. Coe’s Diogenes, 6. Diogenes,
Weißlich gelb, durchſichtig, fehr groß, rund, dünn bes
haart; aber die Haare oder vielmehr die kleinen
Stachcln And Karl. Sie if von gutem Geſchmack,
und zeitigt fruß.
255. Coe’s Washington, C. Bashington.
266. Cooke’s golden champion. €, goldener Kaͤm⸗
pfer.
257. Early brown, die frühe braune.
258. Goldfinch, der Goldfnf.. |
259, Golden ball, der guͤldene Ball.
260, Golden drop, der güldene Tropf.
261. Goliah, Goliath.
262. Honey comb; die Honigbeere. |
263. Hulm’s dumpling, H. Kloß Ä
264. Jakson’s golden rop, J. güldener Teopf.
265. Kershaw’s yellow willow, K. gelbe Beide: '
266, Large amber, die große Ambrabeere.
267.-Maddock’s drop of gold, M. Goldtropf.
268. Mason’s jolly gipsey; M. artige Egyptierg.
#269. Mason’s golden conqueror, M. guldener
Eroberer.
Eine große, ſchoͤne, goldgelbe, runde und glatte
344 IV. Spell, 17. Kap.
270. Nixon’s gölden vegle, N. guͤſdener Abler.
.. 271. Oswego sylvan, der gelbe Oswego.
272, Pendleton’s non such, P. Unerreichbare.
273. Rawlinson’s yellow amber, R. gelbe A
Brabeere. Ä
. #274, Riders lemon, 9. Limone.
- „Eine große, alatte, ſchoͤne, hochgelbe Beere von en-
fürmiger Geſtalt. Sie if eine fruͤhe, gute Sorte
275. Rider’s Goliah, X, Goliath. |
276. Riders brandy yellow, R. Braudgelbe.
‚ 277. Robin Hood, der Ruprecht Hood:
. #278. Shmith’s sparkel’s, ©. Funfiende.
Sie if nicht fehr groß; rund, fehr haarigt und vg
angenehmem Befdhmad. |
279. Stanlef’s golden ball, &t, guͤldener Ba
280. Stanley’s mullion.
261. Stanley’s independent, &t, Ungabhaͤngige.
: 282, Stanley’s golden griffin, &t. güfdener Greif.
‘ #283, Stanley’s dolphin, &t. Delphin.
Eine frühe, und zwar eine der größten Sorten. Sk
ik eyfoͤrmig, gruͤulichgelb und glatt.
= 254, Sweet amber, die füße Ambrabeere.
*236. Taylor’s Nimrod, 7, Nimiroed
Eine frübe, aufferordentlich große, runde Gorte, ehm
Haare. Slie ik dunkelgelb, mit hellgelben Adern,
an heller durchuchtiger Haut. Gie reift Win
ing. ..
| “286, Thorp’s Lamb, z Lamm.
Ein goldgelße, faſt Kunde, heile, glatte und arok
. Ert. .
-" 287. Unsworth’s prim rose, il, $räbbläßende.
*288. Williamsen’s yellow hornet, 8, gelb:
Bespenbeere. Ä
" Eine große, .länglichte, glatte Beere.
“ *289, Withington’s golden sceptre, ©. guͤlde⸗
„ Ber.Zepten .: 4. ä
Groß, goldgelb, ſehr laug, am Stiele Yolgia, an der
.
EEE” en VER
Enpliſche Stachelbeeren. dis
Biume rund und glatt. Sie wirft die Vtumen
meiſtens ab.
290, ‚Wrigley's melon, W. Melone.
241, Yellow seedling, die gelbe Samenbrer
Einige aus dem Samen engliſcher Stacheibeeren
in Teutſchland erzogene ſchoͤne Sorten.
A. Rothe und ſchwarze.
292. Klin red globe. D. Cludius eothe
Ku
Sie re ru, DI und- behaart, nur Inder Zeitigung
etwas fpat
208. Klute's Full moön, Gludius Bollmont
Eine ſchwarze, runde, große Beere
B Meiße
294, Klute’s Cleopatra. Cludius Eleopatra.
Eine ſehr schöne, weiße, länglichte Beere.
295. Klute's Chyntia. Cludius Cynthia.
J Gleicht viel der vorbergehenden, IR aber größer.
ZZ C. Gvpuͤne.
296, Klute's Theon. Cludius Theon
D. Gelbe und Ambrafaͤrbige.
297. Fr Golden fleece, Ciudius goldenes
ief.
Sie ek überand ſchoͤn, goldgelb, rundlich und Kat feine
Haar
298. Kintes Tibullus, Cludius Tibullus.
Bon an Da dafgeib, glatt, mit rothen Stri⸗
nften. Sie reift Ende July's.
299, Kuss thagoras, Cludi ius Pythago—
ras.
and, font giatt, Bat ein hartes Fleiſch, und reift
ehr
300. Berlow Pearmain, B Sirunapfet.
301. Credings Ce
si6 u . IV. Zorit 48, ET
Achtzehntes Kapitel.
Ton den Feigenbaume, bey uns Feigenſtaude.
1
Den dem Vererlaude und der Beſchaffenheit dieſer Obſan.
Da Feigenbaum ſtammt aus dem warmen Aſßten, und
wäh in unſerm noͤrdlichen Klima blos als Gare oder
Buſch. *) In dem ſuͤdlichen Frankreich; I Fealien x.
nähert er ſich wieder feinem natürlichen Wucht, und wird
wenigſtens Karl von Stamm und. Schoft. Hier bey ums
werden feine Zeigen gezogen; man trifft fe aber font in
Dielen Gaͤrten an, und in den Weingenenden, wo au be
ſonders die Weinſtoͤcke im Winter dert oder in die Erde
Isgt, da werden die Feigenſtauden zugleich eben ſo tiber
die Kälte geſchuͤtzt; denn fie koͤnnen unſere LBinterlälte
“nicht aushalten. Sie werden aber befler durch Die We
deckung mit Erbſenſtroh, woben fe zugleich etwas Luft
behalten, als durch die Ueterdaͤuflung mit Erbe befongt
Außerdem aber wird auch ein warmer Sommer gu
gedeihlichen Wuchs und sur Neifung Ihrer Grüchte ee
dert. Da indeſſen die Feige nicht nur in vielen Gärten
und Begenden gesogen wird, fandern anch in unfer Op
reich und zum Ganzen gehört, fo wii ich bier doch auch
Bun To von ihr und von ihren verfehledenen Sorten
anführen. +» -
Der. Felgenbaum iR einzig in feiner. Art, Dean vor
der Frucht geht feine ſichtbare Wläthe vorher, wie gewöhn
Uich ben andern Obffrüchten. Bon den er 1 Kuoten oder
Augen des Triebes geben die Feigen aus ihren Huͤllen her⸗
vor, und werden größer. . Wenn der Sommer und feis
Ende oder der Anfang des Herbſtes warm iſt, ſo reifen
*) Nur in Diefem Betracht, als Staude ie unferem Eli⸗
ma, babe ich dieſes Gewaͤchs unter dad Etaubenregifier geſetze;
Die Frucht ik mehr, als Beere. Eigentlich gehoͤrte dem Zeigen.
baume eine Vefoudere Anbeit unter ben Obftbäumen.
en, ri — — —
d
Felsendaum "87
Je theile im Geptenber imd October, theitd fallen fie ab,
ohne zu geitigen. Denn der Feigenbaum if auſſerordent⸗
Uch fruchtbar und treibt faſt das ganze Jahr hindurch
Fruͤchte hervor ; aber nur diejenigen bleiben, wachſen und
werden reif, welche im Frühjahr hervortreiben, da hinge °
gen Diejenigen, welche im Spätjahre anfegen, den Winter
bindurch erfvieren und abfallen. An Bäumen, bie au einem
warmen Orte, oder im Glas⸗ und Treibhaͤuſern überwin-
tert werden, bleiben Die meiſten fchon tm Spaͤtjahr am
geſetzten jungen Feigen und reifen fehon Im folgenden Fi
sind und Julins. — Die im Archipel, in Italien und
auf der Inſel Maltha übliche Eaprification der Fei⸗
gen zur Beförderung ihrer Zeitignng geht und in unferenm
Klima nichts an; auch iR hier der Ort nicht, davon zu
reden. "
“ _ , 6, 2.
VForwpflanzung und Erziehung ber Feigenſtaude.
Dan kann die Felgen auch, wie den ſchwarzen Blank
Beerbaum , durch Einleger, oder durch Steclinge, oder
auch durch den Samen, durch letztern aber nicht jedesmal
in ihrer ächten Mrs, fortuflangen. Der Game entweder
son unfern Sommerfeigen, wenn fie überseitig geworben
Äind, oder von den getrodneten Zeigen, die wir dus dem.
warmen Ländern erhalten, geht fehr gut auf, wenn man
ihn in Blumentoͤpfen in lodere Erde füet, ihn ein wenig
mit Erde uͤberdeckt und warm hält. Die jungen Pflanzen
wachfen auch ziemlich ſchnell. Allein man erhält dadurch
gewöhnlich Varietäten und nicht Diefelben Sorten.
Beſſer wird die Feigenſtaude durch die Ableger
ſortgepflanzt. Man nimmt ein» oder imeojäßiige ‚ auch
drey⸗ und mehrjährige Zweige, legt folche entweber in
De Erde, oder ſtect ſte durch einen mit Erde angefülten
Korb, oder in Kaͤſtchen, oder in einen Topf. : Man kann
auch etliche Einfchnitte au die Zweige machen, wo fie in
bie Erde zu liegen Tonnen. Diefe Einleger machen im
erſten Fahre genug Wurzein, um fie im folgenden Fruͤh⸗
linge abſchneiden und verpflanzen zu Eönnen, welches gegen
—— Des Maͤrzes geſchehen muß, ehe der Safttrieß
Ebrits Handyud. IV. Muß, | Sf
\
94
IT ı AK Cheil. 10. 77 0 _
—— Moße Schult tlin ge Wer Ötekling
Onnen fe fortgeplangt werden, wozn man ſich ber 4wed⸗
X Zweige bedient, weil die einjäßrigen. iu jarl
And und leicht faulen.
Der Feigenbaum fonmt in jedem. Boden fort, auch
im ſchlechte den Erdreiche, wenn ex nur warm, gegen Mor⸗
gen oder Mittag ſteht, und vor den Nord- und Weſtwin⸗
den nefchünt if. Aber im Kalten und naffen Boden kommt
er nicht fort. Sm Winter muß er entweder mit Erde,
oder Stroh m. dal. Bededt werden, oder wenigſtens, voran
er an Spalieren Heht, mit Stroß gut und Dicht —**
den fon. A; fo. wie die Erde am Stamme, fo weit als than
ke 0 ebänfelt. Die allerbeſte Beſorgung der Zeigen
tee iſt Die, (vornehmlich wenn fe au Mauren
ne) daß man fie zuerſt, fo weit als thunlich, mit Erde
anbäufle, dann 2 in Form eines Daches gegen einander
liegende vreier von hinlaͤnglicher Breite en Teens Bam
unpeht ſo, daß fie von vorn und auch etwas von hinten
Oeffnung haſſen, damit die Luft bindirchzichen Tine.
Galant ober die Kälte zu, fü bedeft man fie und ee
Hütte mit aufgefchittetem Lande, weiches man bey gelinder
Witterung, wieder wegraumt Dabey kann nicht nur Die
ſtaude bequem gegen das Erfrieren gefchütt werden,
fondern fe Bleibt auch geſund und es werden die
bereits augeſetzte Fruͤchte erhalten, die. ſonſt
chen und abfallen, fo daß fie Im folgenden Junius ı.
rare.
%. 3
Bon iprem Sqchnitt e.
Be dem Schnitte der Geigenfande, (wobey wir Die
une entweder einen frenfiehenden Buſch, oder ein Spalier
verſtehen, nicht aber die in Kaͤbeln gezogenen
welche eine andere ZBartung und einen andern Schnitt: ex
fordern) iſt zu Beobachten, daß man alle Fruͤhjahre
4 einen der Kärkiien und hoͤchſten Aeſte glatt: am
Staume wegſchneide, damit man ihn tumer- niedrig er
halte. Die Yufche und Spallerfeigenbaͤnme haben gerne
wis mehrere Aeſte, Die nahe am Boden anstreiben. Nez
Ä bringt der —— ſeine Fruͤchte bloe am jungen
Geigenlaunm &x9
Helge; die Angen am alten Holze bleiben todt. Auch Tommt
dus jedem Triebauge nur, ein einzigesmal eine Frucht
zum Vorfchein. Laßt man ihm nun alte alte Aeſte, fo fchies
Sen fie Goch in die Höhe und der Baum wird unten nak⸗
Lend und ohne Früchte. Nun wird aber durch die faͤhr⸗
liche Hinwegnehmung des aͤlteſten and ſtaͤrlſten Aſtes der
Stod zu neuen Trieben veranlaßt , die dann Fruchte tra⸗
gen, Bis die Reife zum Weguehmen am Die indeſſen zu
hoch gewachfenen Aeſte ˖ kommt. Man verjüngt alfo gleiche
fan dadurch den Baum, und vermehrt die Aeſte, folglich
auch die Fruchte. Zugleih And die niedrig gehaltenen
Buͤſche wud Spakiere im Winter leichter gu bedecken und
in before. | |
2. Muͤſſen im Fruͤhjahr nicht nur alle abgeſtorbenen
Welchen und alles todte Holz, ſondern auch alle ſchmaͤch⸗
tigen Zweige, von denen keine Frucht zu hoffen ift, wege
genommen, oder wenigſtens, wenn fie nicht gut zu entbetz⸗
ren ind, auf 1 oder 2 Augen gefchnitten werden. Denn
am Feigenbaume geben (eben fo wie am Traubenfiäfe )
nur die dickſten Triebe die meiſten und ſchoͤnſten Fruͤchte.
Aber anch die ſtarken Triebe ſelbſt verſtutzt man mit Nugen
and ſchneidet die laͤngſten anf einen Fuß, oder etwas laͤn⸗
ger, damit der Baum weder zu bald in die Höbe gebe,
woh auch die ſtarken Triebe, ſtatt eines einigen Triebe,
den He gemeiniglich nur Bilden, 3 oder 4 nene hervorbrig:
gen. Zugleich muß man darauf Ruͤckſicht nehmen, daß
die Menge der Früchte auf die Vervielfältigung der jun⸗
gen Triebe anfommt, die allein die Fruͤchte liefern; wor
bev aber freglich die Kraft des Baums, feine Tugend, ſein
mehr oder minder gutes Erdreich, Stand ze. in Ueberle⸗
gang zu sieben if, damit man nicht für einen guten Trieb
3 oder 4 fehlechte bekomme. Die Waſſerſchoſſen, oder die
fewigen Triebe, welche lache umd weit von einander flo
bende Augen haben, werben entweder ganz weggenommen,
oder wenn fie su Ausfuͤllung leerer Stellen oder zu ande»
zer Abſicht nöthig find, auf 3 oder 4 Ange geſchnitten. *)
D) Was Einige behaupten wollen, dab, wenn bie Seisenfehlte
zwey Drittheil von ihrer @röße erlangt haben, und man dann
wir einem Pinfel oder Girophaime ein Troͤpſchen Wanmöbi auf
820 IV. Ibeil. 16: Kap.
64 |
Beſchreibung der gewoͤhnlichſten Beigenforten.
In den warmen Ländern zieht man ohngefaͤhr drev⸗
Fig Sorten und Spielarten von Feigen. Hier win ich
. nme diejenigen anzeigen, die bey uns anfchlagen und fors
kommen. |
Dazu gehören: 0
1) Die weiße Feige. Figue blanche.
Sie iſt kurz geſtaucht, am Kopfe Did, hat gegen den
Stiel eine kurze, doch regelmäßig zulaufende Spige und ei⸗
nen dicken, runden, %; 308 langen Stiel. Die Haut fi
glatt, fehr hellgruͤn, ind Gelbliche fallend, und am Auge
oft wirklich gelb ; das Fleifch iſt ſchmelzend, mit haͤuſigem,
gezuckertem und ſehr angenehmen Gafte.
2) Die violette Feige Figue violette
Hat Fleinere Blätter, Die fehr tief in 5 Theile zer⸗
fpniften find; dieſe haben wieder Einfchnitte. Die Frucht
hat die Geſtalt einer weißen Feine; nur if fie ein wenig
enndlicher ; die Hant iſt dunkelviolet, das Fleiſch umd die
Samenkoͤrnchen dunkelroth. — Eine gute Feige.
8) Die Birnfeige. Feige von Bourdeaun—.
igue-Poire. Figue de Bourdeaux.
Der Name ergieht, daß ihre Geſtalt birnformig if;
am Kopfe if fie volllommen rund, und gegen den Stiel
läuft fe verloren und fpigig zu. Nabe am Stiele ii fie
immer grün, auch wenn die Frucht zeitig iſt. Uebrigens
ARE die Haut dunkelviolet, oder braunroth, mit kleinen
Flecken oder bellarinen Punkten. uͤberſaͤet. Die kleinen
Rippen Mind fehr ſichtbar. Unter der Hast iſt die Frucht
ſehr bleichroth; inwendig mehr fabl oder violet. Das
FR ſehr (af und faftig,-aber fade und fa abge
ma -
Dad Auge der "Geige bringe, diefeß Ihre Beitigung beförbere
und fie größer mache, als Re font würden, davon babe id
N - Mr 3
Erdbeere 821
a —— xXx—öxx
Neunzehntes Kapitel.
Bon ber Erdbeerpflanze.
4.
Don der Erdbeere überhaupt.
DI Erd beere if in allen vier Welttheilen zu Hanfe,
Daher auch ſehr verſcheden, zumal nach ihrer Größe. Sie
18 in der u eine Töfthiche Fracht, und hat ein san ei ei
genes, herrliches Parfuͤm, welches bey der großen Ver
ſchiedenheit des Geſchmacks der Obſtliebhaber, doch dem
Geſchmacke faſt Aler angenehm if, fo, Daß man auch an⸗
deren Obfifrächten‘ fchon einen befondern Werth beylegt,
wenn fie etwas von dem Parfuͤm der Erdbeere baben.
Da diefe Kleine Fracht ſowohl, als ihre Pflanze, die
in Weldungen wicht ber einen halben Fuß hoch waͤchſt
und auf der Erde kriecht, Jedem bekannt if, fo fünnen wir
bier einer umftaͤndlichen Befchreibung überhoben feyn. 1a»
ser den vielen Sorten von @rdbeeren ‚ir die in den Waͤl⸗
derm wachfende und daraus in die Gärten verpflangte die
vortrefflichfie von Geſchmack; je größer fie durch Die War
tung und Blege im Sarten waͤchſt, deſto mehr nimmt fie
an Bure ab. Indeſſen wird fie auch da gut.
Ä a 2.
Ihre Sorspflanzung und Erziehung.
De Erdbeerſtock pflanzt ſich theils durch den
Samen, theils durch ſeine Auslaͤufer, Ranken oder Faͤden
fort, theils werden fie durch die Zertheilung der Stöde
oder durch abgeriffene Ableger in ihrer Art fortgepflangt.
Diefe Aupflanzung durch Zertheilung if die beſte. Da ſich
aber die Liebhaberey oft auch gern mit der Erziehung
and Samen beſchaͤftiget, und da man überdies nicht im⸗
mer zu Stoͤlen mancher Sorten kommen Taun, wobl aber
zu Fruͤchten, fo wird es nicht Aherfläfig fenn, das N
Ä (ale. von deſer Erziehung und Gertylangung voran zu
2 IV. Theil. 19. Rap.
Der feine Same der Erdbeere Test anf der Haut
der Frucht und könnte von fhönen, großen und reifen Bes
ren wohl mit einer Feder abgenommen werden. Am raͤth⸗
man fie nur in ein Glas Waller zu werfen. —
Same wird vom Monat April bis Anfang Auges
"der in ein fein zubereitetes Gartenbeet oder in
toͤpfe geſaͤet. In letzteren iſt die Erziehung der
Bequemer; man kann den Samen darin, bis er
leichter warm Halten und auch gehörig amfench
man im in: ein Gartenbeet, fo umgraͤbt man
‚Bay von einem lodern und leichten Boden,
Bing wieder gleich und degießt ihn vecht far.
fäet man fogleich den Gamen, und uber ihn Redt u
einem Hnarflebe zu Staub gemachte Erde, ohngefaͤhr
ſchmalen Mefierrüdens hoc. Sie wird auf
nen Platze Hinlänglich feucht und haͤngt ſich
menkoͤrner. Hierauf wird alles mit einer Strobdede,
mit langem Stroh bededt, und von Zeit gu Zeit zur
wenig beiprengt, um Die zur Keimung dei Samens
thige Feuchtigkeit zu unterhalten. Auf dieſelbe Art Cams
man den Sanıen auch in die Geſchirre fürn. Kann mar
die Pflanze in ein warınes Difikee unter Die Fenſter brin⸗
gen, ſo geht der Same ſchnell auf; außerdem gefchieht
Died in 12 bis 20 Tagen. Man kann ihn auch in fercqh⸗
tes Moos fden, das man in fladıe Töpfe legt, feucht mad
warm hält, Die Pllänschen muͤſſen aber, fobald 2 aber
3 Blaͤttchen entwidelt And, aus dem Boos
werden und in die Erbe Lonmmen, . |
Wenn man Indeflen von dem auf das Gartesbeet go
füeten Samen einige Pflanzen aus der Exde hervorfonsmen
| it — wird he Irotden a aaa vor Ye
menbeet aufgeſtellt, um Die aufge zen geger
bie Sonneafrahten zu —— fe —— — wire,
terBin werden die jungen Pflanzen gejätet, 7A
Man laͤßt fe Kart werben. Haben fe 5 bis 6 Wätter,
.
E
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Erddecere 823
ſo veroflainge mia ſie auf ein Meet, jebe Pfanze 5 86 6
So weit von einander, ober 3 bis 4 Planzen zuſammen,
und zwar in dem Abfapde von 8 Bis 9 Zoll. Hai man
de hits sefäet, und Die Pllanzen ſind noch zu ſchwach, fo
| ns mon fie erſt im Lünftigen Maͤrz Oder April.
Die Zaden oder Ranken dienen auch zur Ber
— fie im Herbſt auf die Beete. Da aber dieſe Ran
viele taubbluͤhende uud unfruchtbare Stoͤcle geben, fo
k folgende Fortpflanzung am beften. Ä
Durch die Zertheilung der SHd: ne **
ſie am ſicherſten und bequemſten fortgepflanzt.
endigter Erdbeerenleſe haͤnfelt man die Erde au bie an
an; gegen Ende Auguſts, um Bartholomaͤt, werden Die
Ä abgeriffenen Ableger, fie feyen aus dem Walde oder. von
den Stöden im Garten ; anf die Beete verſetzt, und amt
begoßen „wenn es nicht xegnet.
.&ine gute, frifche, lockere, leichte Erde, die nicht
gar gu teoden if, bekommt dem Erdbeerſtocke am beſten.
Je weiter fi der Boden von biefen Eigenſchaften en
fernt, deſto fchlechter werden die Zrüchte darin. In ſtar⸗
kem und feſtem Boden kommen die Erdbeeren nicht fort
Defonders. Die. ans Amerika nicht. IR dev Boden
Gartens an ſich nicht allzu guͤuſtig dazu, fo fan man ja
‚leicht ein oder mehrere Beete dazu bereiten. Man wirft
der Länge nach eben ſo viele kleine einander gleichlaufende
6 Zou Breite und. fo viele tiefe Graͤbchen amd, als man
Reiher von. Erdbeerſtoͤken auf dieſelben pflanzen will, fuͤllt
dieſe mit guter, leichter, ſandiger Erde, oder mit der un⸗
teen Erde hobler Wald» und anderer Baͤume, mit etwas
Gartenerde vernuſcht, und fest die Vſlanzen oder Gtöde
Binein. Der Zwiſchenraum von einer Reihe zur andern
. wird größer oder: Meiner genaet, je nachdem die Sorte
von den Erdbeeren If, Acht A Weite der Reihe iſt bin⸗
veichend zu den: —— t, und zu den immerwaͤh⸗
| renden; zu denen ans Chiu 15 Zoflın
3* Rage if Die-beie, 100.Die Erdbeeren Vor⸗
Rachmittags Schatten baden. Sie mäfs
fen OR von —⸗*ð gereivigt, die ZTautblubenden, (die man
824 IV. Spell, 19. Rap.
einem inroendig in der Blume befindlichen Wawarzes
—* —— im Dan ausgeriſſen werden. ram muß
auch alte 14 Tage die Beben per Ranken ee
wenn man nicht etwa innge Pftanzen —* win, fonf
entziehen fe Dim Gtode feine Kraft. Fund Bi
ben fie ab. Zalt dann. Trodenheit ein, fo muß men bie
beranmwachfenden Beeren mit ofterem Begießen sunterfkügen.
Haben fie ſich der Zeitigung, fo legt man auf die Erbe
Moos, damit die ſinkenden Erdbeeren nicht ſandig wer-
den. Ya: es if ſehr gut, wena man ſchon im April die
Beete mit Moos belegt. Der Boden wird dadurchfencht
und rein erhalten. Weder die ſtarken Regen noch Die Eon
nenhitze kann allzu ſtark darauf wirken; das Unkraut wird
dadurch erſtickt. Sie reifen Ende Funius und Aufang Iu
lius. Nach dem entledigten Früchten werden feruerbin
Bis in den Herbſt die Ranlen abaerifen , die Büfche von
elten Blättern und Stengeln gereinigt, damit im Winter
feine Faͤulniß entfiche. Im November werden fie mit
Taubenmiſt u. dal. mit Lohe sc. zur Befchusung der Vur⸗
seln gegen Froſt und Glatteis belegt, welches man im-
Därn oo oder April gu ihrer weitera Düngung unter haͤk⸗
nt
—* man im ſpaͤten Hecht noch Erdbeeren baden,
fo braucht man nur von einem Beete die erfien berank
kommenden Blüthen, ehe ſie aufgehen, abzupflüden ; 5*
muͤſſen fie erſt wieder scene Bluͤtheſtengel treiben. Die
Früchte werden fpat im Herbſte reif. Oder man legt
Die Beete in einer ſchattigten Gegend des Gartens an,
wo aber freylich Die Fruͤchte etwas fehlechter werden. UL
kein hierzu than die Monats Erdbeeren Die beſten Dienfe,
die bis an den Winter gute Früchte Kiefern. Um aber
recht frühe Erdbeeren zu bekommen, fo pflanst man fie
anf eingefafte Beete, welche man ſchraͤg gegen die Bit:
tagsfonne —3— und den Winter hindurch mit langen
Pferdemiſt bededt
Haben die Erdbeeren 3, 4 Jabre ‚auf einem Dazu
gewidmeten Beete Frucht getragen, fo muͤſſen fie im A»
guſt verfeht und entweder auf ein anderes dazn 2*
und mit gutem, kurzem Rindviehmiſt geduͤngtes Beet ver⸗
van und. ausgeſetzt werden; oder. man bett des Man⸗
Erdbeere; 025
gel des Manns Die Wrdörerköde and, reinict fe von ale⸗
alten holzigten Wurzeln, duͤrren Blättern und Ranfen ze.
ſchneidet das alte Kraut daran ab, Yräbt das Land mil
Eintegung 'vieled guten verweſten Dangers um, reiniag
es von allem Unkraͤut, und pflanzt die sugerichtelen Erd⸗
beerſtoͤlle hinein.
5. 3.
Berpreibung verſchiedener Sorten Erdheeren
- 4) Die Walderdbeere. Fragaria sil vestris. Frai-
sier du Bois. '
Diefe Stammmutter aller übrigen Erdbeerenſorten iff
bekannt genug. Fa den Gärten Durch die Kultur gezogen,
werden Blaͤtter, Buͤſche und Fruͤchte viel größer, Ihre
Schalt ſowohl in den Wäldern als Gärten if entweder
mehr Di als Koch, oder fie ſind laͤnglicht von der Form
eines abgekuͤrzten Eyes, auf der Sonnenfeite lebhaft und
glaͤnzend dunkelroth, auf der audern etwas heller, oder -
wur ſchwachroth. Den guten Geſchmack und Geruch if
zes Fleiſches kennt Jedermann. Und obgleich He im Gar⸗
ten ſo viel an Delikateſſe verliert, als ſie an Groͤße ge⸗
winat, ſo iſt doch Leine andere Erdbeere mit ihr zu vers
gleichen, die immerwaͤhrende adsgenommen. — Die er
Kern reifen Anfang Junins; die letten Mitte Auguſts.
2) Xmmerwährende Erdbeere Monat⸗Er d⸗
beere. Erdbeere von den Alpen. Fra-
ria Alpina. F. semper florens et frueti-
cans, Fraisier des Mois. F. des Alpes.
Eine der ſchaͤtzbar ſten Sorten. Das Staͤndchen bleibt
Klein, auch in dee beſten Gartenerde, bekommt kleinere
- Blätter als andere, und wenige Ableger und Zweige. Die .
Frucht iſt an Größe der ſtaͤrkſten Walderdbeere gleich oder
. wohl größer nad. auch den länglichten in der Bildung viel
aͤhnlich. In gutem Erdreiche und bey günfliger fruchtba⸗
rer Witterung werden viele oft fo groß, als die ſtaͤrkſten
Ananas» Erdbeeren. Sie find länglicht, und endigen fich
mit einer Spige.. Genau betrachtet, haben fie 5 breite
abgerundete Rippen; viele davon And ſehr deutlich. Nur
Diejenigen Stuͤle, weldge aufangen aus znarten, ‚bringen
220 IV. Cveil. 19. Kay
rundliche Fruͤchte, an benden Enden fehr breit gebrilt.
Ä or Far An Nie glänzend und ſchoͤn roth. Die Frucht
der Alpen⸗Erdbeere iſt mehr dunkelbranuroth, als Die ger
meine, Hat eben fo herrliches Parfuͤm, unb erbdit Ach
viel länger ohne’ zu verderben. Sie trägt ſehr reichlich
Fruͤchte vom May an bis zu Ende des September, je
Bi es feiert. Sie liebt einen teoddenen Boden. -
9 Erdbeere ans Chili. Riefen- Erdäerre
Fragaria Chiloensis, F ructo maximo. Frar
. sier du Chili.
Der Stock waͤchſt langſam und macht Ach wicht eo.
herlic buſchig. Alles iſt an der Pflanze mit fehr dichter,
weißlichter lauger Wolle beſetzt, die Stiele und die Diät
ter. Sie bluͤht im Junius und Julius. Die Grad ik
kp groß, and die größte von allen Exrhbeeren. Siehe
1% Zoll im Durchſchnitt, wie Die größte Lothlirſche. Sie
iſt faſt rund, doch am Stiele dicker als oben, wo fe ſich
zit einem erwas erhobenen Gipfel, wie mit einer‘ Syptge
endigt. Auf der Sonnenfeite if fie ſchoͤn roth, doch al
ſehr dunkelroth; anf der andern ſchwachroth mit einigen
ind Gelbliche fallenden Fleckean. Das Fleiſch iſt etwas fe
lide, von vortrefflichem Geruch und Geſchmack, doch nicht
voͤllig fo gut, als von der Ananas Erdbeere. Sie if bat
bar, wohl auf 8 Tage lang, trägt aber nicht fehr ar |
4) Ananas: Erdbeere. Frag. Anenassa. Frai-
sier Ananas,
Ste iſt aus dem Samen der vorhergehenden er
Deere aus Chili erzogen, ik aber viel kleiner als Diefe, ob⸗
leich anſehnlich, länglicht und enförmig ; manche aber
d auch rundlich, oben und unten etwas platt umd dud
gen ſich oben mit vielen Spitzen. Sie find glatt um
länzend bleichroth, auf der Schattenfeite weiß unb gell
lich. Dos Fleiſch iſt nicht fo feſt, als das der Chili Erd
beere, aber der Saft haͤuſig, von fehr angenehmen Par
ve ud gleicht der Ananas, Sie wird ſpaͤter reif, al
die andern.
5) Scharlach⸗Erdbeere von Bath. Fra-
3
WR” Re WED NEE — ⏑— —
Erdbeere 837.
| geria Bathonich Fraisier Eoarlate de
tn, ‘
Sie iſt ziemlich groß, und von ausgezeichneter Ge
Halt, wodurch fie ch von allen andern Gorten unter
ſcheidet. Sie ik nämlich in der Bitte dick, oben rund
lich sugefpigt und unten gegen den Stiel verlängert. Der
oben anfliegende Same iſt gelb, mit vielem Lleinen Samen
untermiſcht. Ihre Farbe iſt uͤberall roch und auf der
GSonnenfeite dunkelroth. Der Geſchmack der Frucht if
febr gut und Hat etwas aromatifches, und der Saft viel
Weinigtes. Gie reift fruͤh nach Anfang Junius.
Dun Sn OO GE ⏑⏑— ——— nn
ul N
*
6) Birginifhe Scharlach⸗Erdbeere. Frege-
ria Visginiana Fraisier Ecarlate de Vir-
‚ ginie, |
Sie Hat. die Größe unferer Walderdbeere und if
auch wie diefe bald Kleiner, bald größer. Gie hat bie
Gefalt eines abgelursten Eyes, ik auf der Sonnenfeite
fchön und ‚glänzend ſcharlachroth; die Gamenkoͤrner find
branmroth, auf der Schattenfeite blaßroth und oft gelb⸗
lich. Das Fleiſch iſt ſehr ſchmelzend, aber nicht fein,
von einem beſondern, jedoch mittelmaͤßig angenehmen
varfim | |
7) Ananas» Erdbeere aus Karolina. Frage-
ria Carolinensig Frais. de Caroline. -
ie if groß, oval, viele find blaß rofenrorh, andere
auf der Gonnenſeite ſchoͤn roſenroth, und auf der andern’
geläfich, mit einem duntelrothen Samen, der in Kleinen
Vertiefungen oben liegt. Ihr Geſchmackiſt ſehr deiikat,
weinfänerlich, mit einem feinen Parfüm verbunden. ie
reift Anfang Junius. Ä
8) Mustateller » Erdbeere Die Wohlrie⸗
chende. Eanron. Fragaria moschata. Ca-
| pron oder, Capiton. | | "
Die Frucht baͤngt fehe fe am Kelche, iß auſchn⸗
lich groß, uud Den guͤnſtiger Witterung oft febr groß,
dick, oben zugerundet ſpitzig, purpurroth auf der einen,
und heller, oft weißlich auf der andern Gelte. Das Fleiſch
828 IV. Zpetl. 19. Kap.
ik fe, ohue gar vielen doch hinreichenden Saft. Im
fchwerem Boden if ihe Parfüm flark biſamhaft, und midht
fo angenehm, als in warmem und leichtem, da fe fehr
gut, delifat und von fehr angenehmen Muslateler⸗ Rar⸗
füm wird.
Bon Diefer Erdbeerenforte giebt es maͤuuliche und
weibliche ; jene tragen Feine Früchte. Sie muͤſſen eatwe⸗
der bey den weiblichen ſtehen, wenn diefe befruchtet wer-
den und Früchte tragen foden; vder wenn man Anausk
Erdbeeren oder Schariach + Erdbeeren dabey fichen hat,
- fo werden He von dem Blumenſtaube derſelben befruchtet
Man kann dann jeder maͤunlichen Caprons entbehren.
Man braucht aber überhaupt wenige mänsfiche Kaprom
dabey zu laſſen.
9) Himbeer⸗Erdbeere. Frageria baccae Ida-
eae sapore. Fraisier Framboise.
Diefer Erdbeerenſtock Kat auch , wie jener, gwener-
ley Geſchlechter, die einander im Gewaͤchs ganz ahnlich
ſind. Der entweder vom maͤnnlichen oder von der Ana⸗
— befruchtete weibliche Himdeer⸗Erddeerſtock
Bringt Früchte, wie die Muskateller⸗Erdbeere, die auf
der Sonnenfeite Eirfchroth umd auf der andern blaßroth
oder ſtrohgelb ind. Das Fleifch ik —— mit wie
tem weinartigem Safte nnd einem Parfuüm, bag |
RR und Geſchmacke gleicht. Er bet oft viele fa
10) Die weiße Erdbeere. Fragariaalba. Frai-
sier blanche.
Eine Abart von der Dionats „Erdbeere; ihr zarter
Wuchs, ihre kleinen Blätter and niederen Gtäwdihen Tom
men mit jener völlig überein. Sie trägt zwar wicht da
ganzen Sommer hindurch, aber doc fehr lange, und it
auferordentlich fruchtbar: Meiſtens And die Früchte rum
lich, viele aber auch länglicht. Ahr Wohlgeſchmack, in
Zartheit, Saſtfuͤlle und Delikatefie geht aber alle. |
fangs iſt die Frucht hellweiß, bey vollloummener — Zeitigumn
aber, wo fle erf recht koͤſtlich — iſt fie gelblich. Ibre
Bluͤthe wie die der Monats⸗Erdbeere ‚ fünf runde
En een ri
EEE
Binberre se
weiße Baͤtthen; fie Bläßt wie jene wie falſch and feht eine.
geoße Menge Früchte a. |
11) Die gruͤne Erdbeere.
Die Frucht if grünlich, auch beym gehörigen Grade
der Zeitigung. Ihr Fleifch if fehr. feſt und hat einen
Rarten Geruch. Sie ik nicht gu verachten, und zur Abe
wechelung ganz angenehm. Gie trägt ſpaͤte Früchte and
erfordert. eiuen feuchten lehmigten Boden, wenn fle viele,
Zrüchte tragen fol. Der faudige behagt ihr. nicht.
ö——rre
—Zwanzigtes Kapitel,
Vom Himbeerſrauch.
| $. .1.
,„ Deſſen Befgreibung.
Dir Himbeerſtrauch, au Hohldeerkraud-
genannt, Rubus Idaeus Lin. wächf in Europa wild.
Er wird aher durch die Kultur in Gärten verbeflert, und
feine angenehmen, gefunden Früchte werden vergrößert.
Er macht feinen Stamm mit Heften, fondern einen Strauch
von etlichen Trieben, die aus der Wurzel bervorfommen.
Diefe Triebe find mit ſehr vielen, Lleinen, rothen Dor⸗
am beſett, die eine krumme, gegen die Erde gefrümmte
Spige haben. Die Triebe wachien in einem Fahre 3 bis
5 Fuß hoch, je nachdem der Boden gu, und die Kurs
sein Hark And: - _
Er kommt in jedem Boden fort, am beſten in einem
lodern, etwas frifchen, aber nicht im einem naffen ober -
fefken Erdreiche. Auch in dem iumübefen Winkel dei.
| Gartens kaun er feinen Platz haben; ein ſchattigter Stand
iſt ihm zutraͤglich.
| . 2,
Deſſen Sortplamung und Erziehung.
Er waͤre überfäfg, den Himbesefisand Dach En
—
so iv. ⁊beil 20. Key.
men gm erziehen und zu vermehren; win man es «re
doch thun, fo muß der ans ſehr reifen Beeren ausgewach.
fen Saamen im Schatten getrocknet, und bis zur And
fact forgfältig aufbewahrt, in gezogene Graͤbchen oder
Rinnen gefivent, mit wenig aufgeſſebter Erde bededt, feucht
and fchattig gehalten werden, wo denn die jungen Ban;
zen erſt im zweyten, und zuweilen noch im dritten Fahre
kommen. Allein durch die Wurzelbrut, die man won den
Stöden abreißt, erhalt man genug junge Stoͤcke; dem er
wuchert,, wie ein Unkraut. Im Herbſt oder Frühine
simmt man bie bewurzelten Triebe von den Stoͤcken ab,
verſtutzt fe auf ein-oder anderthalb Fuß, unb verpflaug
fe 2 bis 3 5* weit von einander in Reihen, welche 4
Die 5 Fuß, oder. ſonſt nach Belieben weit von einander
u ſpaͤtern Jahren fchneidet man im: Februar ae
Triebe vom vorigen Fahre anf 2 oder 3 Sußad, uud
nimmt alle alte Triebe weg, bie fchon Früchte getragen
baden, und von denen far Tein eimiger mehr aut if.
Ban umgraͤbt im Herbſt den Boden, umb reißt zualdich
ale vom Gtode entfernt bervorgefommene Wurzelbru
and, weiche ſonſt Bald den ganzen Garten einnehmen wuͤrde.
/ $, 38. |
Befchreibung ber Himbeer ſorten.
1) Rothe Himbeere. Rubus Idaeus, fruchu
rubro. Framboisier à fruit rauge. Ä
Die Himbeere ifi eben fo bekannt, als die Erdbeere.
Sie bildet gleichfam eine Halblugel und beießt aus lan⸗
ter. zuſammengewachſenen Beerchen, deren jedes ein ger
kruͤmmtes Haͤrchen und einen kleinen breitgedruͤckten 23
hat, weiches man im Eſſen kaum fpürt. Sie et glatt
m Hefroth ans, aber abgeſchoſſen von Farbe, als wenn
ein fabler Duft oder Staub daraufläge Ihr Fleiſch iß
faftig, von einem eigenen, delilaten Geſchmacke, nad be
fonders einem angenehmen Parfuͤm. Sie verft im Fe
lins und Auguft.
2) Weiße Himberre. R. L fructu albo. Fram-
boisier à fruit blanc.
Dieſe if unr eine Spielart von dei rothen, und Died
Himbeeren 831
darch De Farbe, die weißlichgelb, blaßgell iR, verſchie
den; fie bat etwas weniger Parfuͤm, iſt jedoch füß und
3) Englifher zweymal teagender rother
Himbeerſtrauch.
Er kommt mit dem unſrigen uͤberein, traͤgt aber
zwenmal im Jabre, und reichlich; das erſtemal zur ge⸗
wohnlichen Zeit, dns anderemal im September und noch
ſpaͤter bie. Ä '
4) Englifher zweymal tragender weißer
Himbeerfrauh. , u
Er IR eine Spielart vom vorigen, und trägt eben
. fo, aber weißgelbliche Früchte.
5) Bohlriechender Himbeerſtrauch. Wohl⸗
riechender Canadiſcher Himbeerfrand. .
Insgemein der bluͤhende Himbeerſtrauch
genannt. Rubus odoratus Lin. |
Er Hat feinen Namen nicht ſowohl von den Blumen,
als vielmehr von dem wohlriechenden Fette, womit der
anze Stengel und die Stiele der Blätter überzogen find.
ieſes Standengehachs treibt jährlich Diannes hohe grüne,
dornloſe Stengel aus der perennirenden Wurzel, wenn.
jene im Winter verfrieren und abflerben; und je mehr fich
Die Wurzeln im Boden verflärken, deflo caößer und flaͤr⸗
Eee werben die Stengel und Blätter. Letztere haben bie
Gehalt und Auszacung wie Tranbenblätter, ſind uber 1
Fuß lang und über 1 Fuß breit; die Blaͤtterſtiele meſſen
gegen 7 Zoll. Die Farbe der Blätter iſt grasgruͤn, mit
Gelb gleichſam marmorirt, von maſchenartigem, Harlem
Gewebe und erhoͤhten Rippen gegen die untere, etwas wol⸗
Hgte Geite: Die Stengel und Blaͤtterſtiele And ganz wol.
ligt, mit rothen, ſtarken, kurzen, jedoch fanft anzufuͤhlen⸗
den Haͤrchen beſett; fie find non Harz, wie mit Fett aͤber⸗
» fo daß auch Die Finger von dem feltigtem Harze
glänzen, wenn man fie angreift. Dieſes Fett hat elıem
Partın, wicht unangenehmen Geruch, wonon die. Staude
ihren Namen bat. Die Blumen haben fünf rofenartige,
rundliche Blaͤtter won fehöner, violettes Farbe; auf dem
833 IV. She. ’26; Ray.
Kelche ſtehen - eine Dienge fünefeigeiker
auf ganz kurzen Staubfaͤden,
the Beeren, die wenig Geſchmack haben. Sie werden nur
zur Zierde und Seltenheit in den Lufigebüfchen erzogen.
+6) Die Riefenbimdeere aus Chili.
Diele Seltenheit if aan nen bekannt und erk ver
fangen au am Johannis m
bluͤhen und dauern bis gegen Jacobi. Sie ſetzen aͤnßerß
felten Früchte an. Nur bisweilen bekommen fie Feine ro
|
wenigen Jahren von einem B. Kapıziner aus Chik mb
Reich gebracht worden. Diefe Frucht wurde bey der che
maligen Geſandtſchaft zu Raſtadt fehe bewundert und fo
leich wurden Pflanzen in den: Laiferl. Garten in Schoͤr⸗
{
{
nn gefandt. Sie ift noch einmal fo groß, ald unfen
gewöhnliche rathe Himbere, von demfelben guten, wo nicht
beſſerm Geſchmacke, und bat noch den Vorzug, daß fie
Leine Würmer befommt. Die Pllanze if dieſelbr wie die
gewöhnliche Himbere, nur daß Bidtter und Stengel nach
Verbaͤltniß größer und färfer werden. Und ohngeachtet
ihres warmen Vaterlandes Balten fie unfere Lälteen- Win
ter aus und find aufferordentlich dauerhaft. Bon 24 Ban
gen, welche mir in dem unerbört Falten Winter 1799,26
zugeſchickt wurden, und uber 8 Wochen lang in einem Eid
klumpen sufammen gefroren blieben, erhielten 9 Stüde
dns Leben und trugen noch in eben den Sommer die
ſchoͤnſten Früchte. |
- DD Rordifhe Himbeere. Zweragbimbeerer⸗
ſtrauch mit purpurrother Blume Ru
arcticus, L Robus humilis, flare par-
pureo. |
Idhhre Beſchreibung bey Linne if ſehr empfeblend.
Er fast: „Dieſe nordiſche Himbeere waͤchſt in bergigte⸗
„Wäldern: in Canada, Siberien, Rußland, Lapland mb
„Schweden, und wird insgemein auf etwas feuchten ud
aMmoſaten Plaͤtzen angetroffen. In Gärten muß fe ww
her im Schatten gepflanzt werden, wo fie gern DEKE
‚amd: Früchte trägt. In einer der Gonne gun. auge
‚fegten Lage aber geht fe verloren. Sie Bat eine per
„atrende Wurzel, welche fabenförmig unb Triechend if;
„fie trciht fadenfoͤrmige, aufrechte, Lamm 6 Zoll hohe Sten⸗
Himteree | 833
ad. Der Gtingel eudiat (6 mit einer eiapigen gefiel»
„ten, aufrechte Blume, voelche eine purpurrothe Blumen
‚rn d purpurrothe Staupfüden mit weißen Gtande
ela bat : Die darauf folgende Frucht if ans. mehr. -
| —* dunfelrothen Beeren znfammengefept nad ungefähr.
„fo groß als eine gemeine Himbeere. Sie hat einenfehr
„angenehmen fünerlichfüßen Geſchmack und einen vortreff⸗
- lichen, arpmatifchen, herzſtaͤrkenden und erauidenden Ger
„euch, der fich aber nicht gar lange erhält. . Friſch hin⸗
„gegen übertreffen dieſe Fchte ar an. Annehmlichteit alle
„andere europälfche Obftfrushte.” — (Iſt zu viel arfagt!}
umd gilt aur im tiefen Norden, wo fein gutes Obſt wache
fen kaun.) — „Sie find deshalb als eing Fühlende und
„erfeifchende Stärkung tw ditzigen, bösartigen Fiebern von
„vor zůglichem Rupen, Mon ſpeißt ir in Schweden vum
„Nachtiſch.
Dieſe kleine Zwerghlanie hat wie Vind laden dünne,
kurze Stengel, deren Blätter den jungen, erſt aufgehen
den Blättern des Himbeerſtrauchs ähnlichen. Wegen dee
Kleinheit der Pflanze hat man: Anfangs Mühe, zu einer
beträchtlichen Aupflanzung zu kommen; doch vermehren ie
ſich bald in der Erde; fie wollen aber im Schatten ‚sin
ben. — u Norwegen heißt Diefe Pflanze Multebar, Mu⸗
lebor; es ſagte mir ein. Freund von dg, Die; Frucht ſeh
daſelbſt nur roth noch im mnreifen Stande, wenn die
Blätter fie noch umgehen, und die Beere einfchließen ; -
wena fie aber voRfommen reif ren, fo fepen fe prangegeld,
8) Die Nordameritanifce ſchwarze Sims:
beere. Rubus ocgidentalis L, Frauhoisier
de Virgnie. ,. .,-
Diefe bat viel „ähnliches mit unferer ein nifähen, Ä
iſt aber Peiner und ſchwarz, ‚niveilen roth, bat einen atte
genebmen Geſchmack, faſt wie Rubus arcticus. Die
Stengel baden kinen ſchoͤnen binnmtblauſn Duft, A
if bey uns. dauerhaft, u
9). Die englifche — * piideert Maler .
Edrins gandene. mal - - Bag ” |
x
N
834 IV. Speak 21. Kap.
idaeus fructu aurep agno- Antw ian
Engl. Antwerp. Rasherry, | “ri
Eine wohlſchmedende, ſehr füße, ſchͤne umd fat
Himbeere, welche übrigens im Gewaͤchs mit Der roißen
uͤbereinkommit. — Man findet den gelben Hinibeerfod aus
oft unter dın rothen In den Waldungen. Das Fleiſch ti
rer Deere oder vielmehr ihre Haut IR zarter und weicher,
als der rothen, auch wegen ihrer Guͤßigkeit weniger hat
bar; aber angenehmer zum felfchen Genuß, ale mr»
the. Doch bleibt diefe u alem öfonomifchen Gebraxt
weit vor siglicher, als die gelbe.
ı
. Ein und zwanzigſtes Kapitel
Bem Berberigenfraude
6. 4
‚Befgreibung feiner Vefhaffenheit.
D. Beeren bdes Berberitzenſtrauch s, Berbers
vulgaris Lin, Epine vinette, auch Saurach, Sau
', erdern, Weinnägelein te. genannt, fan man zwar
nicht frisch een, wie die biäher befchrichenen Beeren
fruͤchte; fie find aber doch eine vortreffliche, nuͤtzliche, ge
ſunde Frucht, und zu allerlen Gebrauch in der Kick, Ä
Tonditorey / Apothefe.ıc. unentbehrlich. „Ihre reine Saure
uͤbertrifft alte Säuren aus dem Pllanzenreiche, ſeldſt Die der
Zitronen. Gie find daher gegen den Storbut fehr dien
lich; find füßlend, sufammenzichend, dur ſtſtilſend, magen
#ärfend, und überhaupt von ausgebreitetem Nutzen. Di
befannten Kraftkuͤchlein in der Eonditoreyg und in den
. Apotheken. werden. davon bereitet, im gemeinen Gebrauqh
erhöhen fie, getrocknet und mit Aepfeln und Quitten ge
ſtoft, ihren Geſchmack ſehr. Schade, daß der Anwuch
dieſes Gtrauchs in vielen Waldungen durch, Die Wuchen
mis feiner Wutieln die zum Sailarben gebrannt w we
%
n Pit
—
ren Anne in ru
7
Barberibenſtraa arch. Ze x
ven, fo fahr gemindert, uud daß er in anchen Gegen⸗
den faſt ganz dadurch ausgerottet wird. Ba
. Die Santa oder Berbertgenfaude if zu⸗
arſt zu den Zeiten der Nraber befannt worden, auch der
Same Berberis ift von ihnen auf ung gekommen. Er
wird Banfig in der Schweig, in Niederoͤſterreich, in Fran⸗
ten, Schwaben und in den ingegenden angetroffen,
Sr wächh nur zu einer mittelmäßigen Höhe. Die. Rınte
if glatt, afchfarbig, das Holz gelblich, Hart, und zu vie
len kuͤnſtlichen und eingelegten Arbeiten dienlich; die
Zweige find mit ſpitzigen, geraden Dornen befegt; ihre
Blätter ſind glatt, fein gezahnt und oval; die Bluͤthen im
May und Junins geld, bangen, wie die Maypblumen wie
Traͤubchen, und find eine treffliche Nahrung für die Bie⸗
nen. Ihre Beeren, welche Ende Septembers reifen und
bis November hängen Bleiben, And Bein, länglicht, wal⸗
zenfoͤrmiq, hochroth, mit einem angenehmen, ſanren Gafte
angefüllt; fie enthalten 2 tänglichte Samenkoͤrner. Die
Stande if dauerhaft und verfriert nicht leicht. Ihre
Bluͤthen gen an den aͤuſſerſten Zweigen, daher ihr Be
fchneiden den Ertrag fehr vermindert. Ä
6.2
eine Fortpflanzung und Erziehung.
Diefe geſchteht entweder durch den Samen, oder
durch Ableger, oder durch Stecklinge, oder auch dur
Rfropfen. Den Samen nimmt man aus den Beeren,
trocknet ihn, und feat ihn im Herdfl oder Frühjahr in Rei⸗
ben mit wenigen Erde bededt ; beſſer aber wenn man die
ganzen Beeren einzeln in die Graͤbchen einlegt. Außerdem
schen viele Körner, zumal Die im Frühjahr gelegten, erſt
Am zweyten Jahre auf. Sach 1 oder 2 Fahren koͤnnen fe
im die Baumſchule verſetzt and zu Hesfen, oder Fruchtfiran
Heu, over auch baumartig zu einem geraden Schafte
mit einer regelmäßigen Krone gesogen werden, wo fle dann
ie Die von 15 Bis 20 Fuß erreichen. Sie wollen nicht
ef fen. - u
Durch Ableger wird m am geſchwindeſten fortge-
hat, ſo wie durch fans Wurziuaniüufer, die er ‚ünfig
836 IV. Theil. 21, Kapitel.
macht, wovon die Kt und Weiſe bey andern oben ger.
eigt HH.
Absefönittene 3m eige und Steflinge be⸗
wurzeln fich auch leicht, wenn fie in Fruͤhjahr in: eine Gute -
etwas feuchte Erde gelegt und feucht gehalten werben.
Bil man ſie pfropfen, ſo geſchleht es anf Weißdorz,
wo ſie die ſchonſten und fruchthar ſten Stämme geben.
$. 3, 2
Beſdreibung ber verſchiedenen Verbefigenfräuipe und ihrer
Spielarıen.
1) cmeiner Birberisenfraud mit rother
Frucht. Berberis Dumetorum fructu ru- Ä
bro. Epine vinette a fruit rouge. .
Die vorhin befthrichene Art; in Waldungen, Hecken,
an Wegen, oder in. Gärten. Sie verdient dem Borzug
wegen ihrer Fruͤchte.
2) Cangadiſcher Berserigenfrand. Berb. Ca-.
nadensis Lin.
Ä Er ik ſehr wenig von eferem umerfäleden , u
bat nur viel breitere Blätter.
3) Zwergdberberigenffraud. "Berb, humilk.
Diefer Kamm aus. Birginien, und Hi außer. Eu
fand noch wenig befannt. | .
9 Berberihenſtrauch mit weißer KITTY |
Er hat hellere Blaͤtter, eine e weiße Rinde, iſt ae
felten fruchtbar.
.
—— un — — —
‘
5) Berberitzenſtrauch mit föwarser Srüdt |
Seine Beeren find etwas füßlich und. von einem a
genehmern Gefchmade , als, die voten; aber. nicht. + we
dieſe, zu jedem Gebrauch.
6) Kretiſcher Berberitzeaſtrauch.
Dieſer ſtammt aus der Juſel Kandi en. Seine
Blätter ſind dem Bracaum aͤbalich; ‚die, Beeren firk
-
..
| Yalnburte -. u37
tlein und haben 3 Samenkorner. & wichſ niedrig, ik
awas zaͤrtlich und trägt ſelten.
.n Berberltzen ſtra uch oßne Kern. |
Eine Spietart von der rorhen, gemeinen Berserige,
chen fo gut umd fruchthur; die veeren werden zum Ein⸗
machen jenen vorgezogen.
8) Berberitzenſtrauch mit großer Frucht.
Er fommt mit dem gemeinen Berberitzengrauche mit
rother Frucht überein ; hat aber das Vorzuͤgliche, daß
feine Beeren größer und "marfiger find and daher ſchaͤtba⸗
rer zum oͤkonomiſchen und ‚medtsinlfchen Gebrauch.
Zwey und. zwaͤnzigſtes Kapitel
Som Heinbuttenkrange,
Tue 1.
Deſſen Beſchreibung.
Diati, die Fruͤchte des — — —
edenrofenfrauchs, Rosa villosa Lin., Gran
osier a gras fruit epineux, weniger xob.gu eſſen find,
als die der Berberitze, ſo gehört er doch zu dem Beeren»
obſt. Sie find nicht nur. in der Haushaltung auf ver-
ſchiedene Art wohl gu benußen, zu verſchledenen Speifen,
Getraͤuken, Eonfitären ꝛc. fondern. auch in der. Apothele.
Der Hainbuttenſtrauch waͤchſt in ganz Europa.
wild. In den Gärten pflegt man. ihn, um. die Größe
feiner Früchte .zu befördern. Er ‚gehört zu dent welt‘
aͤuftigen Geſchlecht der Roſe; umterſcheidet ſich aber
von allen feinen Verwandten: durch die Groͤße feiner
Früchte. Er iR. befannt genug. . Er. macht einen ziem⸗
lich Karten Stamm -6 bis 10 Fuß hoch, und treibt ge⸗
ne, glatte, braͤunliche und - auit--finrfen’ Dornen ber
cas Tu het Re.
waffnete Imeige. Seine Blumen find roth, einfach am
groß. Seine fchönen, ſcharlachrothen Früchte, die eud
Ih bey Tangem Hängen fchwärzlichroth werden, be
ben ein durchdringend rothes Fleifch von einam ange
nehmen fäuerlichen Geſchmacke. Der Strauch iſt mie
der andern Roſen ihrer dauerhaft, kommt tm jcbem
Boden und jeder Lage fort und hat keiner beſerders
Bilege noͤthig, als daß man das todte Holz wub die
Kinderlichen Zweige wegnimmt. — Einzeln ſtehend trägt
& die meiſten Früchte, und in einem gutem Gartaw
— werden ſie auch groͤßer als in ihrem wilden
tande.
6 2.
Deffen Sortpfanzung und Erjiehung.
Diefe geſchieht auch tbeils durch Den: Samen,
der in Rinnen geſtrenet, einen halben Zoll mit quter
Erde bedeckt und ſleißig begoſſen wird. Er Iicar ge
woͤhnlich zwey Jahre und Die Pflanzen wachſen ſehr
langſam. |
Durch Wurzelauslaͤufer oder Ableger wird
ee :gefchwinder vermehrt, wie man auch bey dem Rofes
tönt Fehlt es au Wurzelſchoͤßlingen, fo darf man mar |
im inter einen alten Gtod bie auf einige Zoll über
dem. Boden abhauen, wo er denn im Früßling Und Gem
mer viele neue. Schuffen treiben wird, die man ihm im
Heräft mit einens Einfchnitte in die Erde beugt, wo fe
fach beiwurgefnt; and im folgenden Herbſt gewöhnlich aut
geſetzt werden koͤnnen.
Hlutiren kann man ſie auf andere Roſenſtoͤcke,
Befonders “auf die wilde Hundsroſe (Rosa Carina), die
man in den’ Zaunen und Wäldern haufig genug antrifft;
zu welchem Behuf man Koch und gerade gewachſene
Staͤmme im’ Fruͤhjahr aushebt, und dann um Johanni
oder. im Her aufs ſchlafende Yuge ofulirt. Ä
$ 3.
Beſchreibung ihrer, Spielarten. |
Huber den gemeinen, Halnbatte Be«cken⸗
gutabutıe 33*
roſe, Hnadsroſe, ‚Rosa, vilose, Rosa canina,
die bekanntlich enförmige, glänzend glatte und fharlacı-
vothe Beeren trägt, welche mit einer Menge weißer,
barter und haarigter Samenkörner angefüht And, der -
ren- Haare oder feine Stacheln ein entpfindliches Jucken
anf der Haut verurſachen, und wovon die Früchte bey
dem gemeinen Manne einen: garfiigen Namen erhalten,
der im Srangöfifchen Gratte-cn, n. kitzel Heißt — hat
man eine eigene Sorte, Die Bartenbainputte, weiche
nicht nur durch die ſchoͤnſten Alleen, die man davon. sie
ben Tann, unfern Gärten im Frühling und Herbſt bis
an den Winter eine fchöne Zierde giebt, fondern anch
Durch die aufallende Größe feiner ſcharlachrothen hrauch⸗
baren Früchte von dem angenehmſten und vortrefflichſten
Varfuͤm ſich empfiehlt. Dieſe Fruͤchte werden fo groß
als die Zwetſchen oder Hauspflaumen. Und zwar wach⸗
fen an einem und. demſelben Stamme größere birnförniige
and kleinere, fpätere, apfelfoͤrmige Früchte.
Seine Fortpflanzung und Erziehnng geſchi eht am
beſten durch den Samen oder durch die Kerne; in 4
Jahren kann man 6 bis 8 Zuß hohe brauchbare Stim-
me davon erziehen, Die den ‚Vorzug vor denjenigen ans
Ansläufern oder Wirzefprößlingen haben, da fie ſtaͤrkere
Staͤmme und beffere Früchte geben. Im Herbft ſtreuet
man die Kerne, nachdem fe ausgemacht find, an einen
Abort im Garten, und Hält fie, wenn fie aufgehen, mur
vom Unkrante rein. Im erſten Jahre werden fie etwa *
Fuß hoch. Alsdann ſchneidet man fie im folgenden Fraͤh⸗
jahre ein Baar Zoll über der Erde ab und läft von der
ſtarken Sproſſen, die nahe bey der Erde austreiben, einen‘
in die Höhe ſchießen, der dann 3. Fuß hoch zu werden
pflegt. Diefer wird wieder fo weit verkürzt, als er Reif : -
genug. if; er treibt dann in die Höhe oder in Seiten
zweige, fo daß man daran im dritten Sommer einem Kro⸗
gendaum oder einen betraͤchtlichen großen Faͤcher zieht.
840 IV. Xbeit. 23. Ran.
Drey und: zwanzigſtes Kapitel.
. Vom Hollunderbaume.
—W un. $; 1, Fer
| dar Hollunderbaum, Flieder baum, Sambır
tus Lin, giebt zwar eigeutlich auch. cine Früchte, du
gzum friſch eßbaren Obfle gehören ;, feine Beeren ſind abae
Doch auch ale Obſt zu benußen; ſie thun vormehmuh,
unter dem Pflaumen: Wi: $ gekocht, fchr gute Dienke.
Auſſerdem aber geben fc für Ach ein ſehr geſundes Zanf,
welches von alteh Zeiten ber zum ‚Schweißtreiben ge
braucht wurde. Seine Bluͤthe, als Thee getrumten, wird
hebanndlich zu gleichem Behuf angeruͤhmt und befonderd
von Tiſſot vielfältig empfohlen; wie Re deiim auch ze
anderen mediziniſchem, Außerlichem und innertichem Ge
branch , ſehr dienlich iſt. Auch Vlätter uud. Rinde Eies
nen fonar zu Arzenehen gebraucht werden (obgleich die
Ausduͤnſtung der . Blätter Ic. unangenehm. and uugefud
A). — Kinne fegt diefes Pllanzengeſchlecht in die drum
‚Hothellung feiner fünften Klaſſe unter diejenigen Bflan-
en, deren Blumen. fünf Staubfäden un)
been Griffel Haben. Der. Holunder waͤchſt zwar
. ‘
gewoͤhnlich nur als Gtaude; er fann aber auch zu einem
' Raten Baume erzogen Werden :
u Ä nn For } rn
+. Die Fortvfklanzung des Hollunders Ik fee
— leicht; er wuͤchſt in den’ Hecken haufig von felbſt, we,
er ſich durch den Samen fortpflanzt. Die. gefchwir
: dee Fortpflanzungẽömethode geſchieht durch abgeſchnu⸗
tene Zweige, Melde man vom September an bie im dus
März einſetzen kann. Man fledt fe ohnaeführ nur 6
bis 5 Zoll tief in den Boden, wo fie denn bald War
— |‘
zein ſhlaaen, und hernarch dahin geſetzt weiden unrn,
wo fie beſtaͤndig bleiben ſollen. Hiezu iſt jeder Boden
‚ Und- jede Lage tauglich. “Sie: ind. auſſerordentlich dau⸗
erhaft; umd läßt man den Samen ſelbſt nur auf. den Bo⸗
Den ausfallen, fo werden in dem folgenden Sommer eine
Menge Bfanien aufgehen.
«rt ir 6, 3. . 5 , |
Die vornebmfeg Sorten ind;
4) Dei gemeine Hollunder. mit (Awargen
Beeren. "Sambucus fruactu higrö.
. de gebraͤuchlichſte gm öfonomifchen und medlzinie
em ‚Gebrauch. Er bildet oft einen harten Baum. Er
yat Bartetäten mit weißen Beeren’ und mit ‚geh,
nen Beeren, fo wie auch mit ſchekigten Biät:
tern. Die Flecken ſind gelb nnd theils weiß, wie die’
des Aprikoſenbaums mit gefcheften Blättern.
2) Der Berahollunder mit rothen Beeren.
Sambucus racemosa rubra.
Er treibt von der Wurzel ans viele ſtaudenartige
Stengel, welche 10 bie 12 Fuß hoch werden, und eine
braune Rinde haben. Seine Blätter ind kürzer und brei⸗
ter, als die des vorigen gemeinen Hollunders. Sie find
auch glatter und heller grun. Die Beeren, die in ſchoͤ⸗
nen Bufcheln darauf wachen, find korallenroth. Man
gebraucht fie zu Verzierungen der Sartenlauben, in eng
liſche Anlagen :e.
3) Hollunder mit dem Seterfilienblatte,
Sambucus folio lacinato.
- Seine Blätter. Haben feinen fo Parken Geruch, als
die des gemelscn Holunders und die Beeren And etwas
Heiner.
Auſſerdem hat man noch:
4) Den Zwergbollunder, Ebulus, in vielen Pro»
vinzen Attig genannt.
Er waͤchſt häufig auf den Aeckern nachlͤßiger Acere⸗
342 IV. Tb 238° ap. 5 Alun der.
Icwte ax Liellrant, GSeiur Blaͤlter And kleiner, als die dab
genreinen Hollunders, und haben rothe Flecken.
ſchwarzen Beeren And kleiner, aber beſſer umd Träfriger
ar fogenannten Hoflunderlatwerge ; auch if der eff,
aus den Blaͤttern geyreßt, das bewährteſte Mictel gegen
Die Waſſerſucht. — Eine Barietat davon IR der Zwerg.
bollunder mit gerfchnittenen Blättern, Sam-
bucus humilis oder Ebulus folio laciniato, Ye läge
gere und fchmälere, tief gezahute Blätter mit eimer (har:
sen Spite bat, aber ebendiefelbe Veere. Der Sana.
denſiſche Hollunderbaum, Sambucus Canaden-
sıs, wird bey und nicht fo hoch wie in Nordamerika,
dat längere und fehmälere Blätter als der gemeine SHebs
Iander, und eben fo ſchwarze Beeren, die aber wicht
gen m. Die Blatter baden auch. Leinen fo Karten
Ser |
Erſtes Regiſter.
A.
F Seiu
bdrnden der Augen und Knoten bey jungen Shumen 70
Ben Zwergbaͤumen en 339
Abtäpfeln beym Weindan - —- —-- 0. 768
Abſchieber, ein Werkzeng sum Dkuliren
Hefte, verichiedene Benenunngen derielben bey einem Rre-
nenbaume, und mas desbalb mit dem Dicher zu beobach⸗
ten, 133. Berichiedenpeis der Aeſte ben Bwergbäumen 263
-Ametfen
Apfelbaum, deſſen Befchreibung 1. 370. Aepfel zu
troduen, 31. anfeleffig, f. Dbfieffis. Avfel- :
wein zu maden, 324. Denſelben von feinem ublen
&eruch zu befreyen — — 340
— — deffen Beſchreibung = 0.805
Aprikoſen zu. trodnen -- . 314
Atlaskirſche, (Crataegos: torminalis)- ... =. 579
Augen. Berichiebenpeit derſelden an Zwergbaͤnmen sc. 253
Ben Weinköden [©
Ausfatß der But -—- en 458
Berolenbaum nn HM
B.
Baden des OBtch, {. Obhfrüchte wochen.
Baſt, sum Berband ben dem Okuliren ıc. 60; Bafı die
innere grüne Ninde des Baums 189
Baum, deſſen Natur, Theile, Begetation x allgemeine
Kenntniffe davon, 188. - Ausdünnen der Bäume, 152.
Dinm e Pag 125. Berfenden, 127. Behandien,
froren find, oder bey gefrornem Boden an⸗
men, 129, Wen fie ausgetrocknet find, 129. Bin -
me Berfepen, und die daben nötbige Zubereitung und Ver⸗
ſiutzung,/ 130. Belondere Regeln darüber in oleung
der Krone, 138, Bon Cinfepen; der nb Berei⸗
tung der. Grube 435. —— * 137. Ser Ya
844 Erſtes Resiſt er.
ſetzen der Baͤume in Abſicht auf Herbuͤ ober Frabiabe,
139. Bom Behandlen und Beſchneiden der Rrone im
swcnten Fahre, 141. Jäprliches Befchneiden um) Hug.
pugen erwachfener und alter Bäume, 141. Cine aL
ten fchwächlichen Baume aufinbefen -- _.
aumgarscn, feine. gute Lage, 144. Roͤ Bo
ſchaffeubeit nnd Zurichtung ded Boden 144.
ferung des verfchiedentlich fehlerhaften Bodens, 145.
Seine fommerrifche Anlaae -- -- -- 1
Saumbade, zum Auspeben der jungen Bäume iq
ſchwerem Soden -- .. ,
Baumkitte, ii. Baummörtel, serfsthifcher,, 13.
‚ Baummörtel für brandiate Bänme, 157. Baum-
nude 16. gaummache .. 00. 234
aumland, Baummanıe :-- .-
Baumpflanzenland und Erziehung der Stammchen 2
Saumfhulanlage, in Wbhche auf ibre Zage und
Boden, 34. Einrichtung, 40. Ban und Behack 4
Vaumfüde, Aecker und Senchtielider, die mir
men befegt find, mas darauf mit: Sugen zu pfimngem ,
144: Nachteil vom Alzuengelehen: . -- — 452
Begie Bung funger Baͤume an ihren Blättern iñ ihnen ſehr
vohithaͤtig; fowie auch. den Ben erſpriesliqg 443
18
Berberigenfrand, #34, Niniich in Zäumem __ - ass
Birabaum, deffen -Narurgefchichte %& - =. Ay
Birnfchnige troduen .. . 312
Birnmein au mache 2 2 2 2
Blatılänfe _. .- Pr .- 483
Blipe ‚.deren Schädlichkeit bey der Banmblüthe __ 170
Siutfint, verdird: die Stäthefnoäpen --. _— 476
Boͤgen ſchneiden an Weinläden .- —. 765
Borsdorferäpfeln, einen guten - Geruch und Ge
Anack zu verſchafeen. ou) 306 |
Brand der Bäume and ihre Su... — - 486
Branntweim zu brennen am Obſt —* -- 33
Benmbeeren, (Rubes Rubentum) su: Npfefweig au.
dumenden _.
- .e .e "7 u ... m . 33
VBuſchzwergbaum, deſſen erſter Zuſchnit 24
C.
Champagter Weinbirnen, geben einen vertreffü
wen Bm >. LIU u 3
| er.
Dirren der Obkfrichte,if. ObRfrächte moitnen..
- Düngergrenbe bey.der. Nannfchule, wie fr anzulegen: 3
Zr Grhes-Kegit en *
ae Rästende für alte (wähle Shine ie: a.
>»a .-.- >® .o —
eialeger, " er Erde gefentie Buche; * für OS .
arten am rärhlschlien dadurch fortzupfl 122 -
EinſchlaÄͤmmen der zu —* — Baͤnme,
deſſen Weiſe und Vortheile 46 u. 140
ı Eu ſchlagen der Obſthaͤnme, wie bichr geſcheben
fol? Einfchlagen der Wildiinge -- -- --
Eisborken -- 168
Engertinge, Brut-der Manläfet, tbım oft großen
| _ Schaden an den Wurzeln det Baͤume, wie zu Reuern 178
| Snglifhe Bartenanlage mit. Obſttaͤhmes - 153.
Erbreden deu Weinlodd -- .--. -- -- 767.
Erdbeeren 1°
-. 821
Eſſig von DB, f. Ddfeffig. fie von Aeberüleib⸗
ſeln beym Syrupkochen/ 325. Eſſig non faulem Obſt
| ‚gu machen, 353. &ffigfäfler, verdorbene , wieder .
gul zu machen, 355. Eſſig von feinem ublen Gerud
au befteun -- -- 00-0 -- 3%
\ B
Bei sam Kpfelisein- -inbereiten “= 0000-340 |
eigentaum . 816
rauzoͤſiſcher Schmitt bey Bwergbkumen, wager en 224
ran chaͤdlichteit —38 — an Baͤumen, 163. Mittel,
Groß beichädigten Bäume zw erbälten, 165.
Bor er den Wurzeln der Bäume, auch Der einge
ſchlaͤmmten, felten ſchade? 45: Fruͤblingsfroſt,
Schaͤdlichkeit an den Blürhen ‚368. Ihn ibrabelien
durch Rauch 2 169
Mr 0 U TE ET 3 7 En ee —— —55757
groſa bieiter in machen nn 1
Büschyol; an Ziergbäumen .. 2856
Saͤhrung was fie uͤberhaupt 1 343
Sartenletter —10
Sartenmeſſer — 01,
Selaͤnderwerk anzulegen iu ‚Spalierbänmen 09°
GHirlanden - Zug des Weinſtocks .- 0. 76
Sanni. oder Harıdub des Stemobſte -- 156
H.: |
But 106, Keaufbeit der Sreinobhbäume. Ä 156
afen von den Bäumen abzuhalten, 174. Wider ihren
Schaden das Banmpflanienland zu ſchͤrhen 3 32.
deiabeiientrauch nn ren 897
EEE EN N
36- Ertes Benin
ei
a ſelnaßßean de .. ey, 2 > .. .. Ti
Hafetı des Weinſtocks⸗ Po MM
HSimbeerenfraud -- 32
Hiberand, fhäblicde Wirkung Defeiden auf die en
Holienderbaum; Fliederbanm
onigthan, was er eer/ un wie er der Blüche ieh m
opfeneifen _ — —
36 ta —- 2-0... u
Johbaunnisbeertrauchh 20. %
$.
Kalkigten Soden zu verbeſſern 18
Kart, cin Werkzeug sur Bearbeiten "ber Bamsnfaiz 9.8
Kaſtantenbanm, befien Naturgeſchichte — 7
Kernwildlinge, deren Unterſchied, 19. Erzie⸗
bung und Pflege auf dem Pflanzenlande, 20. Fpr Ein-
ſchlagen und Aufbewahren über Winter, 32. Sie zum
Verſetzen —A 42. Sie einzuſetzen u
Keſſelbaum, eriter Zuſchnitt, 213. Feruerer Schmitt 3%
Kitſchen baum, defien Nasurgefhichte, 616. Kuh
fation, deren Schema N -. 68
Kirſqengeiſt zu breuuennnn ....39
Kiribenipaliere, m Shit - - _ N
irſchen trodnen .- .. 313
Klaffifilation des Obſtes "überhaupt ... ur"
Kopuliren, die Verfchiedenbeit diefer Verellangsart und
feıne Vorzüge, 78. Das Kopnliren im Winter, SO.
Kopuliren bey ungleicher Dide des Wildlings und de
edlen Reiles, 87. Engliſche Kopulirmetbote, 37. Kos.
pultren mit dem Zuigreis, 88. ‚WBurselfopuliren __ 8
Kopntirmeffer nu 3
Kopulirreifer, —9— nöthige Befchaffenpei --. 8
Korneltirſcheubaum -- : 54
Kraufbeiten der Bhnne und ihre Kur BE: 1
Kraͤnklichteit eines jungen. Baums, ohne zn wiſſen
wober ? derfelben enaneien Pe -——
Krebs der Baͤume,
FTroͤte, ibre —XWRW in der * —
RMaunlbeerbaum — - .. ..
Manımurf
Manta, weiches die own un id für. *
an
a gu: @ ..
10
13
Mandelbaum, befen Hatargefäite De ;
IB
u
r,
— ,
Lrſtes Kegiker Band
mirfe sernagen die wurd de Bäume, wie fe weg · ie
augen 2 9 om
nhnfäfer, de m vermindern
Wiergel, mo berfelbe —* und wie "zu prüfen,
147. Barum er die beite Erdart für. die Saͤume it 3°
Meſſerſaäge — —— .- 6
Mirabellen trocknen en dh
Mispelbaum .. -- 00... . 570‘
Mispelipaliere ..
276
Mikdünger, wie er ben jungen Bäumen. fchädich, 36.
Was bey erwachſenen Bäumen davon zu halten, 3
“wie er nuͤtzlich anzuwenden nn !
oorerde zu verdbeflern --
008 an den Bäumen, 159. Wie und wenn es weg
zunehmen 143
aA son Stracn zu machen, 319. Von Zwenſchen oder
319
N.
Natur-Baumſchale, wozu fe dienlih 47m. 4145 -
Aufbaum, Wallnußbaum, feine Raturgeſchichte,
. 722. Erziehung, Behandlung ıc. 724, Geine narlotie
ſche und beräubende Ausdunflung - -- ”... ' 453
D.
Dpfeffig ın machen Bu,
- DObfifrüchte, deren Berfchiedenheit and —
= — — En - Er (EEE =
- — - m} a v· -
299. Die Erflinge eines Baums Fund oft ihrer Art
ganz unahnlich und woher ?. 41. Die Zeit fie zu pfluk
fen, 303. Sig aufzubewahren, 303. Zutrednen, (dör.
. zen, haden) deſſen verſchiedene Weiſe 305. Gero
netes Obſt aufzubewahren, 318... Berdorbenes oder al
tes geirocknetes ObR zu verbeffen -- 318
Obſtgarten, f. Baumgarten.
Dbforangerichäumhen, Scherbenbaͤumchen 376
Obſtterne zur Ausſaat aufzubewahren, 27. Wenn fie
zu fden, 22. Zhre Einreghlrirung, 25. Vom Stein.
obft, Erziehung der Wildlinge Davon, 27. Vom Schar
lenobſt, Erziehung der Wildlinge davon .. --
Obſt we in zu machen 29
Debltonnen, an Höfweinfäffern zu bereiten _. 333
Diuliren, die nüplichke Veredlungsart, 50. Verſchie-
denbeit derfelben, 50. Ihre Manipulation oder Hand .
ariffe .. ._ 50
Dfuliren im Heron und Winter - „nl... 9
Dfulirmefi PP d
—A er. ihre möthige, Befhaffonpgit . „ri
sid au ITER ZEIT IT
.L
Berndt
Biähle, Ban
3
eigen, Scik je nn... .- Mi
fahle
AA f efen. interfehieh ihres Reifepunfts sum Be
Biridensann, deffen Naturgelchichte, Bert x
584, Natur und Schnitt überbanpt, 253. Auhe
Kenntniffe zu feinem Schnitt, 255. Defen "erden 3
ſchnitt zum Gabelzug, 257. Bemerkungen bey *
dee Pfirſchen auf Mandeln -- oo -
Bfirfhenfpaltere, ibre Lage
Pflanzen, ziehen verfchieden gensifchte Bitrate
aus der Erde -
Bflaumenbaum , defien Natuegefchichte „.
Tfiaumenfpaliere, ihr Schuit —
Pflaumen trocknen
Bfropfen, deffen verichiedere Methoden, 35. Ja ka
.
‘
—*
— 5
Spalt, 96. Handgriffe deſſelben hen Pr ag
Reiſern, 100. Mit cinem Reis, 103. 8
die Rinde, 105. Umpfropfen alter Bäume, 111. Nu
pfen der frifchgefegten und der erft einyafependea BR
Ange, 99. "Stufennfropfen - ..
Biropfbeinchen zum Rindenpfropfen
Bfropfeifen, cin Werkieng in Brote, da⸗ Br
und Keil beufammen bat ".-
Ffropfteil zum einfeitigen Spalwfropfen =.
Pfropfmeſſer ;i.
Bfropfreifer uber Winter aufzubemapren, 93 us
Verienden ne H|
Bropffäge -.- ee
Boramiden, ide erſer Zuſchnin Mi
Quitten zu trocknen ai
Quitteabaum, fr Ratnreekbhn * z
un
Raͤude der Baͤume, oder Aus las
Rampen, ihre Schädlichleit au den. —** wi
wie fie_oft zu ſteuern _.
Nebenfit ‚se A feine aroße —ã an jungen Du
men ung Früchten, und wie er zu fangen .
Regen. Schädlichkeit der kalten Regen zur —*
Renekloden trocknen
Ruͤſſeltaͤferchen, ibr Verderben ab. der Bann —
& -
Saundboben in: verbeſſern Bist er ie
’ .»
a Ä
. m
|
En EEE. un. un. EEE ee ⏑ —
Grhkes Resten X
Een⸗
Schalenobſt, Erzieb Kernfaͤmmchen 37
Schifftheer kat —ã —— —208
Schieen, machen einen guten —* ſtwein 343
Schuegel, nackende Schnecken, ihr Schade an den ge⸗
prof en und ofulisten Bäumchen, und wie fie wegin
un .- 485
Hr iıt, ein todier Schnin, was er ben Zwergbaͤumen fen 256
hnittlinge oder Stedlinge,Stedreifer, was
rue Obſtarten dadusch räthlich fortzupflanzen, und wie? 120
Schöne für den Apfelwein -- 346
Schrotwürmer, wie fie den Bäumen fhaden, und.
wie fie zu befeitigen Mind _- 176
8 ae R Hr a Bäume , befonders ben Hegenmwetter, F
ehe n
Speierling, Sperberbaum, deffen Sefhreibung,
Stadelbeer
576. Geine get zu gutem Wein gu gebrauchen 343 4, ‚STE |
Stacheln, an Birnbäumen ni. 498
Stichmade _- „> 00007180
Sıumpf bey Swergbäumen _. ER, (7 >
Syrap von Birnen zu Kochen .. .. 319
Terminolo ken in der @ärtmeren, 225. Beym Weinbau 166
Thonigten Boden gu verbeſſen -- -.- 447
Tranben lange aufbewahren 00 768
Trocknen dei One, ſ. Öönfrüßte,
u.
Bnfracthartei au Bauus ae 160°
. V.
Begetation des Baumms 188
Verbeſſerung des feblerbaften Erdreichs in Hobagirren iR. ‚40
Beredlungsarten eines Baums, welches Die beſten
Verbauen, beym Weinban .. u *
Bagel, verſchicdener Schaden an den Baumen 470
W.
| Mafferfchoffen, Waſſeraͤſte, in weichem Kal fic an
' Bi Baum be bensubehalten, oder zu befeitigen ind -- 1m
einito
Weißdorn, davon einen tüchrigen Baus m machen Tu
Za Drangericbäunchen anzumen 280
Wespen, ihre Schädlichleit an vn ‚Saumfrüchten, und
wie fie zu fangen
Wurzeln des —8— deren Verſchiedenheit, Theue ic u
Ebrites Handeud. IV. Wfl, H b Ö
e
850 arhen Reaıkıe
Was davon weggeſchnitten werden OR bez Wildfingen, N
Sc Verpflanzung erwachſener ungern Baͤumchen, 1X
Bon deu Stechwurzeln, Pfahl⸗ oder Herzwurzeln/ 43. iM u
Das Warzellopulieen ee
je u, der beſte Ichendige Sa er einen Obſtgarren here 1
intafche, dienich zur der Gartenweht
wergb ve, aördige — — e zu —— —
Dehantlung, 186 8.216, Ibre werfttichenen Och
* Gore Au gucht auf Keruwilblingen ER
erfeget, a Einfetzen and Aha
— — — —— chnitt überhaupt, 216. ee
i
un der Spalierbuͤmne, 269. Zur Ga
Row, 211. Auf den —* 11. *
yramide, 212. Zum Kchdlbauwm, 273.
ergbann, ımd zu Zwerghecken/ 214 awessun,
Anitt der Spacer vom en bis * re Ye
2327. Der Pyramiden ——
nitt des Keſſelbaums, 230 nme der vuſchun⸗
me und Zwer sabeden, 232. 232. Schnitt foicher —
me, Die zu fruͤß anf Frucht treiben, und eb
zulange nichts als Holzäfle machen, : 233. ze
Baumfchnite des Steinodftes: üßerhaut, 2%
Der Pfirfchenfpaltere, 254. Der Aprikofen, 268.
Kirfchenfpaliere, 272. Der Pflaumen, 275. — Zelt
die Zwergbäume zu ſchneiden, 235. Anbeften der &
fihnittenen Zwergbaͤume, 238, Kasdredien dir
— bebelichen Augen und Abzwicken der Triebe a0 ha
Zwergbaͤumen EEE BE +
werichen au trocknen —B ..
wetfhenbranntmein zu brennen
wetfchenkerdae, müflen 14 Tage laug En,
erden, wenn fie aufgchen ſollen
J 216. Mangsgruͤnbe su bennſeiben
— —— su Och zu gebraucen -- --
2
Te «UEEEEDEE Gi GE | | er
Zweytes Regiſter.
ueber die Ob ſtſorten.
——— *
Aıser mapritofe, Abr. Alberge ... bi
Auanabapiitot, Bredaiſche 6098
Apritoſe mit geſchecktem diatte Abr. pauaziiẽ 614
Brähapeitafe, große, Grand Abr. commun .. 6123
„ feine, Abr. hätif' musque 0. 618
Rei, wilde Aprikoſe 614
» von Nancy, Drüfeler fprikofe, Abr. de Nanoy 613
Prangen- Apritok, Abr. Orange . -- 7
pale --
—E Bucerapritofe, Abr. Pöche, Abr. suerd 612
Bortugiefiiche, Abr. de Portugal -- .. 614
Srovenser, Abr. de Provence .. .- 7. 610
Morde Aprikoſe, Abr. Angoumois .. „ .. bil
Notterdamer Mandeiayrilofe - .. -. : 616
Schwarge Kpritoht, Abr. d’Alenandrie -. ... 648
33775 .. 00.0. 614
BViolette, Abr. Violelte -. -.. .. .. 610
Budeenfitoke, % Bfrichaprifofe,
nepfel.
P. d’Abricot, f. Traubenapfel.
Mdamsapfel, Evendifapfel .. *
Agat rother/ A
* Pe — Soete Enkhuiger “r ix
antap
Kuala, pP. d’Anans - -- 757
nisapfel, Fenouil uilfe L .. oe 1%
Antilliſcher Apfel, Incomparable des Antilles _44S, 471
Apiap ‚ Khan, E. d’Api .- —— .. .. >» 449
Hürae abe ce, Api .. .. —* Pr 40
an 4 p “ou. .. in “u — “
Adasapfel, P. Satin - >
| — el aus Samen 0-00 47, 478
45
‚ Costard Apple -- +. = me
Bl. Belvedere .. 4... A
Birnapfel, graue Birnfühe (des 8 — 264160
valſcher >. 359,43,
Siruförmiger Apfd — —- nn 463,270
852 gweyted A
—— —— X '
Virnteneite Värrenene, Pearrenet .. —1040
Blumenſaurer, Bloem- suur -. .
Ä Blumen fiber, inter, Winter. Bloem- socie 466
Blutapfel an 463, A6
Bohnapfel, rn Ahelnifcher, -- —. Ib, 416
.. .. m u Hi
Worsdorfer edle, 77 7
aroßer oder Böhmer -- .. . v'
J gruͤn J Fan le 2. 15
„ Khmaryer een Mi
.'g © anifcher .. .. .. '- - ’ 9
v
—* fruͤber oder Sommerborsdorfer nu
| 11 Bu Er
Bosfeider Apfel ne NM
Bouteillenapfl -—- .. NMNyõ, |||
Br afllienapfe nn 6
Biene eiel , üpra % il
untgeflreifter 2 apagey ã |
Burgarfl . -- us af . ARE
Calvil, ſ. Kalvil.
Sarlsayfel, Eandgraf Cart u. MM
Kbampagnsr Weinapfel _. un
Eharakterapfel, Character of drap dor -. F
Consinette, Fönigliche, Cousinelte royale pansche IN
Ensusapfıl, Pomocyr . ;
Eitapfel, ruffiicher, dr Afrafänifcher. on
Erdbeerapfel, Schleswigfcher dio, I
arodapfel, großer, Gros: Faros . er
aros, großer rotber Herbſtf. Gros Faros rouge d’Au. "
‚Savoritapfel, der Heine, P. Mignone ... MN
eigenapfel ohne Bluͤthe, figue sang fleurir --
ıchelapfel, grauer, Fenouillet gris .. 43, r
„ doppelter, Fenouillet gris, le grand Retel u b
“u »wiber, Fenouillet rouge . _- 431,
ü
„ rothgeſtreifter, Fenouillet rouge Page u.
* » weißer, Fenouillet blanc .- -- —
Iafchenapfels vorher -- "0
Fleiner, Sommer -- 0-0
n -WBinter-, Bi Br :
Floxentiner, P. de St. ‘Florent; Cailler rosal. og
-Sränkifcher Dauerapfl - =: -- . og
rankenapfel Pr
rauenapfel⸗ P. de notre‘ Dame Po —
räbapfel, P. Avant tous -—-. -—- =
üritenapfel, P P-de Prince -.-. .. — —⸗
Sinn Tofelapfel, ſ. Sostrigm |
BwenteB WBeyidrk 833
@eite
4 Grfäntblüßender Apfelbanm ar .. .. 477.
Boibaekidter Apfel, Drap d’ or .. nn Mil
Graͤ fenſtein er — .n -.. ma w 371
St bon ger es Güde “ - m 472
LBele Fu -
Adening, coiher engliicher, G AR: "us, ‚475
9 —
W — Framboos. uus
weißer -- -- ee..." MM
©ngummerapfel, P. de Concombre - -- -- 4
Haute - Bonte, A. von hober Guͤte * ne Ma:
Hechtapfel, P P. de Saumon .. 465
derrnapfel Grote Heer Appel Des Kun 2374
* te utſche) ** — 478
fel, J oopen .. 466
Himbeerenapfel, Calvil d’aut. dammense - -. 378
braunrotber, Frambaise rouxe 2 378
enapfel, f. Hiefen
en; — Witte kaeues- Appel 176
—*2 Ordner, P. Imperiale vegte As. ve
. torber, P. Imperiale rouge .- -. 48
weißer, p. Imperialo blnche © „. 374
Katoil, gelber, oder Ofteranfel, Paash-Appel 368
- englifcher, grüner 381
”
» gefreifter, gelber Herbat., Calv. jauned’aut raye 471.
„ Sommerfalvil, Calvil d’et6 raye 73 M
» votbgeftreifter, ſpitzer Sommerlalil -- - -.. |
9 (umentalvil, de Bloem-Zoete Calville . - 3.2
xother Derbkanidt, Calv. d'Anis rouge d automne 473.
„Herbſtkal. Calvil rouge d’autoamne -_- 377:
„ » . Herbflat. geflammter, Calvil d’aut. rayd A473
y ‘p Normännifcher, Calv.rouge de Normand. 477
E Sommerkalv. Calvil F d'ete 376
E „Winterkalv. Calvil rou Farmer d’hyver „ - 38 _
n n zialrilatiiger Winter - 2 + 386
„weiße 386 .
» weißer Herbä. Calvil "blanc d’automne .' 70
8* GSommerk. Calvil blanc d'ee 370
» Winterk. Calvil blanc. —* 369
» . Türkenlalullle -- - == —375
Kantapfel, englifcher, -_. -.. 476, 379 .
Kardinalsapfel, vorher Zinter-, Card. rouge d’byver 4583
» meißer gehammter, Cardinal blanc flammant : 459-
Karolin, englifcher, Caroline d’Angleterre. = 370
Karıbeufer, langer, Courtpeudu ide am 378
Kaßanienapfel/ hataiguer it ei tee ne |
3
85 Buentes Regikee
Kb Oo nn 0m .._
König Yalob -. ne
„ Edeltönig- ‚Roi tnis-noble -. 7. --
Königsapfel, Royale d’Angleterre.. .. ._
Aronapiel⸗ rother, Rode Krons- Appel . ..
| » _ füßer Gommer., Zoete Kron- Appel
Kürbisapfel PEN ..
Kursilich, grauer, ; Courtpendu“ gris .. -
Babes Courtpendu rouge
unvergleichticher. Courtperidu non pareil
weißer oder gelber, C. jaune oder blanc
. i ar ‚Matter _.
äter grüner, Courtpenda verte 'tardive
Baughanf, ‚bunter nn —
Sosfriear.. -- . a
i
4
>85 33
-. 73
Zußwigsupfel, P. de Sk. Louis. 0. MH
Lürticher Apfel P. de Liege at m
Diärapfe, Ude, -- a oe ln ..
ſchwarzbrauunue — .
y gzu bluͤdenden. — BR ..
Melonenapfel .. ne -.
Milchapfel, Braunfchweiger, - en -.
Mogkoviter Apfel, 1. Anrakaniſcher.
Mutterapfel .. 472
—*28 Bepping, Nemorter Nee. ..
Non pareil, Old non pareil 0
Hormännitcher, f. Nenette von Rormandie.
Dranienapfdl, Orange - Appel wi an -.
Stterapiel, Paasch - Appel -- -: ==" on.
Bapaamapfd,.P. panachee -.. —- ..
Baradiehapfel, rother, P. de Paradies rouge
4 dopoelter rother Winters) dubbelde. rode
Winter- Paradys-Appel -.-
9. le. wife -- -- -..
er an ..
veriſe Apfel, P. de Parıs _ -- -- ..
Varmaͤne Druͤ $,, Dru& Parmain > ie ..
—
»Koͤnigs⸗P., Parmain r ogal
, ) Sommer⸗P., Summer « armain ..
Winter⸗P., Parmain d "Angleterre ..
Kaforapfel . Ä
Baßpomm, roiber-Sonmner., Passe ‚pomme rouge deis
Zu —5 — Herbſt⸗ Passe pomme rouge d’aytamne
„ mei er m '‘ u 71 .. u
Katernoferapfel, ſ. Baterapfel.:
Bepring, edeldeyping⸗ Peppin nobie en.
it Roth gefireift, Courtpendu rouge ray
Zuweyutes Wegihe 855
Seite
a Anr Goldpepping, Golden Pippin .-
„ -seheduer P. -„ 431
» -Bemürs-®., The Aromatic Pippin „. A32
“„ Nraser, Pippin gris nn ABB -
»„ Königs=, Pıppin royale ..- -- 432, AT
Aentiſcher/ The Kentich Pippin ..
» Newiown’s Pippin. u... -- EIER yıh
n Newington’s Pippn -- — yes; RG
n Nofenpepping, Peppin rose . -. "a9, AM —*8*
» sotber, Peppm rouge -- ⸗⸗ 8 *
»„ Semmer-, Peppin dieiéæ 6
» marmorirter, P. d’eis ınarbre dan hrs ’
* rentſcher, pP eppin allemand .. .. A352 ,
» weiber, Blanke Pepling -- -- A3
» Zoter Wyker Pepping -- --. -. :43
Fingkapfel nn 4
v 8— .. . - .. ..
Rfir ſichapfel — · AT
Sfundapfel, atoßer Rambar, Rambour gros -.. 453
Boflof, Gommer-, Postophe d’ete .. m tn Add
» _Winter-, Postophe d’'hyver a nn Ah3
Brinzeffenapfel, Princes- Appel (Knoop’s) .. 457
edler, Princesse noble -- -.- 457.
Brobkapfel .- 476
Suitienapiel, Eommer· Quince -Appel -. tn Ash
Winter», .. .. 373 ⸗
Rabau, weißer, ſ. Blumenſaurer.
Rambur,/ Lothringer, rothgeſtreifter Scundapfel, R. blanc 465
a» VOtleaniſcher, Rambour d’Orleans .. 477
» Sommer⸗, Rambour d'eté . Aas
» sotber Sommer⸗Rambur, Ramhaur range
d’ete .. 468. 476
n Binter-, Rambour .d’ hyver u 449
Reuette von Hisesua, Renet van Aizerna oder Aizema 421
» 08 Anjou, R. rouge d’Anjou = 00-366
» Wen Auvergne nn ATE
„ Serbiianis-, Fenouillet j jaune ir 0 un A3h
„ interanis-, Fon, gris, Bomme d’Anis 435
» belle fleur, ſanger Belloßeur .. 472. 474
n Birnrenette,/ Pearrenet ne en 140
„ von Breda _. .. .. 00 474
n ne .. .. 421
n Carmeliter/ B des Carmes . 420, 473
» 'Carpentin, R. Carpentin ._. -.: 423, 474
2 beßeler, die * over deppelitee —. 410
) die A 410. 474
v Ehahpoguen, | eg grise de Champagne 9
Buenueknediten #
arenı ..
son Damason, R R. double de Damason .. m
oße englıfche,. R. grosse d’Angleterre .. 4
eine gesline, R R. d’Angleterre .. —. Ai
feuereötbliche, R. rousse ea Mi
Forellen. R. .— .- .. 4
feanzöfifche, R R. franche ann Mi
“gelbe feübe, R. jaune hätive u au
-» fpäte, R. jaune tardve —_— . M
gehochene, R. piquée — — 66
‚gehreifte, R.raye — . — 49
geſtrickte, R. leöe -
getuͤpfelte, R. marbree . -. u MM
Goldr. R. d’or .. u
DES SLSTSEHSISSTHII FIT U UL
. bolländifche Galdren, n Gotimnais ee A|,
r Goldrenette des Du Hamel . — 9
graue, R. grise .. .. PN ..o it)
feine raue _-- en
graue füße, R. Soete grauwe wu
rüne, Rein. verte .- - — — 45
othringer, grüne -- an
grüne Band-W., lange , eotbgefreite, grüne % m
..R. verte longue pnanache m
Harlemer Ron I
oHändifche, R R. de Holland -- kr
- kalvilartige, R. cavillE -- --: *
Heine, R. petite .. .. ai
Tönigliche, R. royale 77. Alg. re
von Luneville .. .. -
Mandel ⸗ R. 24 —R& a .. uf —
wiarzipan Re - en ne us.
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» ' bon Monbron . Pe Be Ze Ze!
9 Muskat⸗R. — - 35
»„ NRelguin,, BR. Nelguin PET
nn. Neuyo rker -. 0, in
» Niordreneite, edle nordifche Ren. —8 ii
» - Normännilche, R. de Normandie nr
” von O rleans + 08, in
” Dsnabrüder, gran aberzogene —* il
» armänren. rörhe, de Rode Parmain- Bi. rn
L Pepp ing· R. .- .- ._ .- u"; in
. * R. picotéo —* n
»Vortugieſiſche, R. de Portugal —
punctirte R. R. panctue —- - gl
-» von Rochelle .. +, .. ..
Bwenten Regißer. 857
Renette rothe/ R. rou
rooge rouge d’ Automde .. 475
3
» tinteitig rotbe, R. rouge 006 —- .. 412°
» fegende, R. triomphante -- -- -.. 403
» von Sorgsliet, iet, Ren. gan Sorgvliet . -—. 429
» teutfche, all eınande .. -„. ' 422
» Zulipan-R. R ; tulipee, couleuvree -- 405 -:
» annergleiäliche, R . non pareil — *
weiße, — blanche ..
, indfor R. R, monstreuse (die feausdhiäe) hrs
» —X R. Monstrous of Windsor (die engliſche) 404
» Beinrenerte, Beine game -- .-- -- 476
| » Zitronen⸗R. BR. de Citron u 2.474
NRevalſcher dat -. ee nur 399
| Rigard, on and Richard - ... 49
Romapfd, fe cher, P. rose franche . .- 393
gehe an P. Rose panachee.. 393
, rother Gommer R.R., P. rose rouge det 473
— Platter, Roos - Appel Tk.
» Sommer. schen: marmorirte Rofete, Ro- 473
sectte d’ete marbre -. ..
ofenbäger 394
Ssmarinapfel, weißer itaftenifcher, Mela de Rosınarino 383
uffifcher Eisapfel: |. Aſtralaniſcher.
Sans pareil, grüner -.- = ee 406
Apiel ohne Schale, P. says peau = 022 0 ee ATS
Schmekwel/ Smaakwel. 2 nun 458
Schminkapfel .— MT
Sedan, Apfel von ©., p̃omme de Sedan .. 455, A476
eidenapfel, Cousinotte rouge d'etẽ 0 un A
eidenbemdchen, Syden Hemdie -- -- -- 465
Sibiriſcher Waldanfel, ‚Pyrus baccata -- .. 470
—— 228
ng, Silver ing. .. ee 5
Sonnerkene, f. Steiner,
Spitzber een en AM
Shernapfel, P P. dEtöle- -- .- 1... 378
Stettiner, geiber, .. .. .. .. .. 468
. Herdfl-, .. .. .. 0.0 -. 477
gruͤner ne en. 468
» rvotrber .. FE BE .. -. AbT
weißer u, .. 467. 477
Steeifling, Sträumerlins .. 469
Faffetapfe, GSommer-, P. de Tafletas _ _. 455.
„ weißer, Tafletas blanc 4641
| Winter-, Taffetas blanc d’ hyver -- 416
Taubruapfel wcher, Pigeon rouge.- -—- — BT |
858 Bmwenren Regißer.
Zaubenapfel, grüner Taubenapfel, Pigeon verdä .-
„ rother Herbſttaubenapfel/ Pigeon rouge d’automne 3%
„ weißer, Pıgeon blanc -- 308
„ RTönislicher Tänbling, PigeonneL royale "39. +
Kaubenartiger, Pigeonnet -- -. .
Teller apfel, gelber, f. Pfandapfel
Traubenapfel -- .. -. 34
Tulvenapfeltlt —E— * ._ -- 43
Bateraptel, Pater noster .. 77. .. 86
Violenapfel, P P. violät —
Herbſt⸗, P. viplät d’Automne _ N
Bisletter Apfel, P, Violette - -- -- 2461
feiner u -.- 465
geftreifter, Violette rayéo -- 8s
— Apfel, malus coronaria .- _. MM
Bachsapfel, weißer Laßetapfel .. .. -- AK
Beiburger -- — 00. ara. 4
Wiener Apfel - .. .. .. “M
Binterapiel, brauurothern -- =>... 48
Winterfleiner, f. Fleiner. |
abapfel, [. Aſtrakaniſcher. 186
unmetapfel, Soete Holaart--. -- -. .. SM
vorher, Wiheeler’s Russet 0 nn A
ipliner ._ BB 6
duronenapfel —A P.deCitten 77 456
Winterzitr. Citron d’Ayver .. -.
weyn al tragender -- —* - MM
wiehelapfel, Rein. plat - 4
doppelter R. plat le grand . -- 4
Zwlebel farbiger m .- AM
| Azerolen.
Azerolenapf ae ee 56
aka unriolenbaum I 8
— weißer ae = -- 5
Bir giniſch nn Di
Berberiden.
Eanabtfcher Berberiuenfleauh - -- -- : 8%
Gemeiner mit rother Fruht -- -- __ 8%
.n wit ſchwarzer Fendt -- -- — 8%
„mit weißer Frucht an __ ax
„mit großer Frucht -- + -- -. BB Pe
Kernlofer Berkisenfrand en =.
Kretifcher Berberitzenſtva . Ba {|
Zwergberberitenſtrauch/ Een: 'hemilis .. .. 5
jene
Alsntbien, ſ. rofbe — R
Bwryicä RNigitık 839
® . Gelte
Uimadart, Amadotte .. . .. - .- 504
Umberbiene, Ambrette ut Berum-- -- ' - 492, 561
Äınbreite ohne Dorsen . 493, 661
Sommer- Ambrette, Ambrette ro 631. 562
Admiralsbirne, Admiral .. .. .. 539, 563 °
Unanasbirne, Ananas Peer .. .. .. „u 6533 —
Angober f. Rietbirne.
Apothekerbirne, ſ. Chriſtenbirne.
Nrundel, Arundel _. .. . >. 560
Aug unbiewe, ventiche, .. .o .. -. ..- 563
Augußinerbiene, St. Augustin ee 0 . 50%
Sueropbirne, Azerolier .. . - .. 621
er tele Gommerben -- -- — 536. 563
Bellegarde, Baradebira .. .. .. 534, 562
Belle ct beane 0 tn PR 560
Dergamett, Bergam. Caderte .. .. .. 56h
n gam. Crasanne. .. 553
y englifche, Bergam. d’Auginierre -. 65623
. genreifte .. „- 555
» Serbfiberg. Berg. d’Automne .. HA
n Serbüberg. des Ouimtinye 65
„ verguldere Herbfiberg. Berg. d’eree d’automne 551
„ Solldnbiide, Bergam. de Hollande ._. 8554
N von Montigny, Besi de Montigny .- 559
n n Nizza -- .- -- 554
» Oferbern. Berg. de Paques 00. 553
» roihe/ Käfdergamott. Bergam. rouge 564
” Schweizerbergam. Bergam. rayce -.. 6555
N) Sommerbergam. Bergam. d’eted 550
” Straßbur * Sommer, Berg. d’ete de Strasbg. 564
» tentfche National .. 564
» von Soulers, Bergam. de Soulers -_.” 555
A
unvergleichliche, Bergam. non n pareil 33
Befe dirne, f. 5
Blanket,/ kleine, —** à la perle .. .. .. 545
a turzkiclige, Muscat, A courte que -. 538
du Bauchet une gr vAr. v — — | us
Butter irn, engli r eurr ng stenre
n engitfche Winterb. B. d’ Angleterro Ahyver 3
graue, Beurré gris ..
» römifche, Beurr€ Romain . vir. 562
„ ' rotbe, Beurre rouge Isembert 513, 862
„ rothe Winterb. B. rouge ahyver 489
n weiße, Beurre Diane -- EEE |)
„ verguldete weiße, Beurre derko « = _-- ILL
» “ weiße Gommerb erbutterb. .. ... 2 898.
oo. Chaumontel,
860 Burytes Resiken
os
Caissy Besi de .. r
| — Calbas musqué, 2 de Venus __. 497. 5b
atıllaco .. .. ..
Cassolette (de6 du Hamel) - —
53]
5%
Certeau d’ete, f. „Sommerhonigbirn,
ehampagner aa irn - Bon .. 55
Chasserie, f. Zagdbirn.
esi de, .. 498
Eprifteub irn, Sommer -, Bon Chretien d '&6 -- 539
Spaniſche Winter, Bon Chretien d’Espagne
Orleaniſche, Bon Chretien d’Orleans __ M
Winter., Bon Chretien d'hyver 506
müsfirte Binter-Ehrikenb. B. Chr. d’hyver musque 5
‚umächte te vergulte gute Chriſenb. B. Chr. d’are da
.n verguläse gute Eprifienbirn, Bon Chretien d’ ord 325. 5
* müglirte frübgeitige, Bon Chretien d’ete musquee
». geſtreifte Winter», B. C. d’hyver panache, B. C.
I US 8
Dauphine oder Lansac. —
Doppeliragender Birubaum,/ deux fois!' lan
Doyenne, graue, Doyenne gris . 512
1%)
"Auche . BE En 25 56
Colmar .. .. -- A
bochfeine Come _. .. .. A41
Gonfeflonsien, rorhe, . - -- 548, 56
- 560. SH
Soraciabin, fchöne € Cornelia, Belle Alle -. 539, *
Cyderbirn —
Dagobertusbirn, Dagobert — — — 48. 56
Damenbirn/ Chaire à Dame — — 2
— 528
Durfibien, runde, Mouille bouche, Franc-real d’ei ete Sãi.sba
Englifche von Bordeaux, Angelique de Bordeaux Sbl
Eriberzogsbien, Archiduc dete — — I
Eyerbira, Beſtebirn — sa
» ' mäsfirre Winters, De musqueerende E Eyer -
Peer — — — 508. 561
Faßbirn, Tonneau — — — &60, 56
Siaschenfürbishirn, Calebasse — u
». Winter-, Calebasse d’hyver — — 560.
» slorentinerbirn, Florentin — — 505, 56
» Forellenbirn — _ — — —
» Franchipane — — — 518. 5
Sranzisfanerbirn, St. Frangois — — 560. SG
$ranımadam, Madame de Fran —. — Sy
Fauenbitn, Wadelbirn/ Cuisse Madame — 5
riesländifche, Hallemine bune —. — 516. Si
— 50
indling,. Troune. — —
N Reginen 1
si in, Prince. —R „= 497
Geisbirtie - — — 548 60
St. Germain — 237
F verguldete, St. "Germain dore — — — 488
zbirn, kleine, petit. muscat aromatique — 544
8* birn, Aurate — — 544
Graue, gute Gommerbirn, grise bonne — 6530. 663
Gute grüne, Mautelbirn, — i — 624
Hallemine bonne, f. Frieslaͤndiſche Sirm..
— — gefegnete Sm a ah mon Dieul — 522
abarterbirn, ſ. Azerolbirn
birn, gefreifte,. Lange, grüne — — 518
vr lange, grüne, Meuille buche — 615
ſchoͤnſte, Bellissime d’automne — 518
Honigbirn, Sommer, Certeau d’ete — — 6550. 563
Hildesheimer Winuerbin — — — — 436
Sagen, Besi de Chasserie — — 493
alousie — — — — — 628
Jargonelle — — — — 530
Jungferbirn — —17. 539. 663
r —RX Messire ‚Jean — — 523°
vergu 522
Kalſerbien mi Eichenlaub/ Imperiale a feuille de, e Chöne 50
Koiferin, Doppelte, Duppelde K Kaizerin - Ä 536
Kappısdien, rothe — — 557
weiße — — — — 558
Karminbirn, Carmoisine — — — 637
Rage, verbrannte, Chat brulẽ zo. 538
Kapenbirn,. Schwanenenbirn — — 547. 562
Adaiasbiru von Neapel, Présent royale de — 48443
» türfifche, Royale Constautinople — 530
.» Binter-, Royale d’hyver 499
» Winterfönigiw, Reine f‘ hyver — 485
Kronbirn — — — 504
Kunmilbirn Besi d’Hery — — — *323
Keäuterbien, Franc „real, Fin or d’ hyver — :559, S6h
St. Layinbien, St. Lezin” — — — 502
Zonduerbirn, P. de Londres — — 513
Lorenzbirn, SL Laurent — — — 56.
Ludwigsbten, St. Luis — — — 564
: Ruitenbirn , gute, Louise bonne '496
Magdalenbirn, Karmeliter Zironenb. Citron des Carmes 536
Mannabirn, f. Colmar.
Maltheferbirn, P. de Malthe — — 5324. 662
| Nargoretheubiru, P Pblävem — — 543
>72 wewntier Neriert
. Perquise — — y
Nartinsbirn St, Martin ee —
Maukelbiru⸗ rotbe inc — — *
Dispelbirn, ſ. Azerolbirn.
WMogul, großer, m and Monarqus — — 560, c
Weosbirn, f. —— birn Fahr.
Moſtbirn, Ps ze
Motte, Bezi de la, —
231411141
—
841:
BES
ZURBEEB
Muxrkatelier, — Muscat feuri _
gelbe, fruͤhe Sommer-,
- Shöne v Rancy/ MuscaLbeilede Nancy
mimor
«A
un
n
Herbſt⸗ tangfiicligte, Muscat A longue
tleing, Sept en gueule —.
Heine Oewürs., Muscat aromalti iqure
tönigliche, Muscat royale
von Meg, Muscat de Mez
Roberts, Muscat Robert
teutfcher Muscat allemand
Winter. , Muscat d dhyver, Belle Muscat
—— P. de Naples —
Vabſtbirn, P. de Pape, Brute bonne
Baradi jesbirn
Sialssrafenbien, rote oder Eh 2
—* Porta oe oder r derebie⸗
BISSL LI KB LS U
11113
R EB
" eieime —
Petrſiche Bien, Persik - Peer
Pomeranzenbirn, Inmts, Orange tulips + verts
- » Muslateller, Orange musqudce —
.» Fa Bone rouge 5
ı» F* omeranzen ange 'byve
Nettigbirn, Ritterhien
Mierbirn, —— —
Ptodine, Robine. Robine dee etey f. —RX
» ., Wanterrobine/ Robine d hyver
Ronville oder Martim - Sire - -
Noſenbirn/ P. de Rose m
Rormarinbira/ Aergonetis u
Roussillon, dregmal tragende
Sei ı P. sans peau '
* Kleine, Petit "Roussetet -
on
AVVI
— — — —-2—-
trün
A:
9*9
gweHtee Reniken.
Kuſelet, Gemmer -, Howsselet musqud d’ete 7
— —— nen, Rous.d’ets à longer. quoue 564
„ e Sonmer-, Rousselet musque häuf 564
7 | | —* Rousselet de Rheims — 647
Wiuter⸗, Rousselei d hy ver —* 647
große Wimer., G. Roussetet d’hyver . 563
Srufeiine," Rousseime. Muscat ; ak grand * 550, 663
Saftbirn, Coule soif, Mouille bouche s komgue —
Balviati — Pr
Sarafın der Rurtpefe Sarasin de Chartreux. 588
des du Hamel 564
Satin, ſ Dauphine-
Sadferirn, Pastorale — — — 504
Scheimbirn, Pendar — — — 519
3 Savoureuss — — 514
malzbirn von Breſt, Fondante de B Brest — 544
Schmutzige, Vilaine — 523
Shönke Gommerbirn, Bellissime dere — 533
Schöne lange —— irn, Belle longue d’ete . 526
Schöne uud Yute, Belle et Bonne — — 560. 564
temberbirn, große, — — 524
* — Sylvange d’hyver — — 488
mmerbirn, gute, grane — — — 535
Sommerkoͤnigin, Reine d’ete — — 531. 563
Gommerdorn, Epine d'ete — + — 529
Solitaire — — — — 534
Sparbirn, Epargne — — — 53533
—— rast, — — — — 563
Tafelbirn, | iche/ — — — 626
Trintebirn — — — 6518, 563
Benusbruf, Teton de V. — — — 559, 564
Wirgonleufe- Virgouleuse — — — 488
ae 2 —72 3
rs e, Fassa — — —
—— gebirn, P. de Vigne — — 617
Beißbari — — 589
—2 große, Gros blano- — — 563
Wespenbirn, Bourdon musque — .5M
Binterbirn, Tange. sen seine, Verte longue d’hyver 495
» ae, Bellissime d’hyver — 509
Binterderu, Epine dh vr — — 496
Binterkoͤnigin/ Reine d’h — — 488
Kointereun er, Merveil d hyver — — 3
immetbirn, Winter Winter Canael Peer — 56
nenbirn, Karmeliter, Citron des Carmes
264 meinten. Resten
ittonenbiyn, Girenen, Citron de Sirine — —
derbien, geüne, Sucre vert —
Sommerzuckerbirn rotbbadhigte —
geüne Sorimerjuderbire von deverswerde
inter, Suore d’ hyver —
Herbſt, Sucrd vert d’automne
agb ‚ Blauquet musque ä longa
—u..
— duerin noire —
tige
— große, Gros - Oignonnet
Erdbeeren.
Ananaterdbdeere — — —
Cayron, ſ. Muskatellererdbeere.
Cyiliſche Erdbeere, Fraisier du Chili —
Grüne Erdbeere — —
—55 — — —
| | |
«
mmerwährende Erdbeere —
arolinifche Erdbeere, Fr. de Caroline
Monatserddeere, f. Iuimermährende,
Muskatellererdbeere —
— Biefenerhbenser Chiliſche.
Scharlacherdbeere von Bath — —
Virginiſche Saartaderdberre 7 — —
Bailderdberre — —
Weiße Erdbeer — —
Vohlriechende Fragaria mochai —
5
I EI) IM
Feigen.
Blenfeige — — — — —
Weiße Feige — — — —
Hainbut«se.
— Sartenpalahmte mit Bflaumengroßer Frocht
Häfelaäffe
Barzellonifche Nuß, r Rowiſche. ee
Baumbafelnuß —
Blutnuß — — =
Byzanthiniſche Nu —_
Zealkeniie Nuß, ‚große gelernt.
nu —
Lambertsuuß, Bangbartsnah, cotben ſ. Siuinnz.
Mandeinuß mi: diktmer‘ Schale
BRiefennaf, ee | ; 2: ran —
AA
BI ao an? „
BEE Shycher
Er RS
u
2
13:
— — — — —
Ivweytes Resitter.
Riefennuß, laͤnglichhe —
Roͤmiſche Nuß .. -,
Spanifche: aroße, runde —
*8 eroße, a — ſ. Römifche,
Türtitche, ſ. Byzantiniſche.
Zelerund, fruͤh —F .. .. .
» un iche . --
. große --
3 * Bunte, runde, ſ. Römifche.
= unslebiſch .
» Feine .- -.- >»
» lange -- .. .
jr fü -- . —
Himbeeren.
Engliſche, be, Antwerp Rasberry ..
» 4megmal tragende rorbe ..
zweymal tragende weiße --
NRordameritanifche fhmare .- BE
Nordiſche Himbeere, Rubus ärcticus --
Niefenhimbeere ans Chili -- .
Rorde Himbeere — . ..
Weiße Himbeere -- — .
Möohlrlechende Himbeere .. --
Hollunderbaum.
Sollunder, gemeiner mit ſchwarzer Fracht
» mit Beterfilienplatt -- ..
mit sotber Frucht -- ..
Zwerghollunder „Attig —
Frbanniebeeren.
Champagner Johannisbeere
Gemeine, fleiſchfarbne Johannisbeere
perlfarbne .. -.
n — u. .. ..
Gich deere — —E Zopannihen. .
Holläntifche, rothe
n weile --
7
„ weiße mit geld und meiß gefleckten Blättern 793
» weiße ‚groß eerigte mit purpurrothen Linien⸗
Schwarze gobannisheere, gemeine, --
»mit makulirtem Blatte ..
» Virginiſche, Nmelanifche --
Kaftanien.
Fruͤhlaſtaniie — —
ee ns Handduch. IV. Auß.
._
»
-.—
793
866 Bweytes Regikenr.
Gewoͤbnliche Kafanie ... 5
Italieniſche Kalauie⸗ſ. Maronen.
Maronen --- .. .— 7*35
Beredelte Kaſtanie sn PR — 116
———— — -. -.. 7165
werglaftanien, Fagus castanea pumila .. 76
Kirfchen.
Agatkirſche, Cerise ambré. ©, Dastelmenns rin
— — ſtets bluͤhende Amarelle der &0
Amarantlirfche -- = 0:00 635
Amarelie, frübe königliche, m tem 665
» früpgeltige ln -- 666
» Seodamarclie .. .. .- 667
„ ſpaͤ a. .- &b7
on nit —— Biũthe — ._ 669
» mie dickgefuͤllter Bluͤthe .. .. 66%
Ambra, Eine, -- . 00a 646
Auguſttirſche, Exrfarter, — -- .. . 658
Aurischotte .. .. .. 676
Bonguetfiriche, Heckinreche u ae HB
Bruͤſſelſche Krane, Brüsselsche Brayn .. Go
Choissy, fihöne v 677
Coulard, Beländifht srobe 8 Beiäfe, [7 Beide.
Dankelmanns weiße Herzlirſch .. _ 63
Doctorlirfche, Grote -. 652
em RActſch 672
Samentiner, f. rbehe weiß und roche verririche.
olgerfiriche, 3 Folgerkirſche.
orellentirſche/ ſchwarze .. - 659
ruͤblirſche, ſchwarze ſpauiſche— 649
arderopse Kers .. .. .. ... ori
Glaslir ſche, doppelte, oe .. .. 663
» bleichrothe . .. .. 662
» frühe -- .- »- -- 677
„ Pohluiſche ... .. am: 677
Gobet, großer, ae .. -.. 665
Heidelberger Kirfche .. 676
Serslirfche, Blnt-, Heart cherry bleedi 6%
Verußein „.Herztiekche, große⸗ meliste 673
Buoͤtiners, ſchwatze neue, 68
Mankelmanns weiße 633
fische Kronherzkirſche, Corane Cherry 633
Vnugliſche, weiße, fruͤhe/ ._ -.. 635
früe (wa -- -- -- 63
6%
6%
56
feäbefte, weiß und rotber Flamentiner
“gelbe Schmefelfirie, Wachttirfhe, - -
sy BB g u 34
Gupelt xvn
‚g Ion Dellportyfonuung und Erziehun felbaums.
3. Von der ſyſtematiſchen Klaſſiſikation Kos Obſtſorten.
4. Schema der Apfeifamitien. |
.5. eibung der vornehmen Gorten von der Jantili⸗
der Kalvillen
6 Bon den Roſenaͤpfeln.
7. Beſchreibung der vornchnulen Gorten von der Familie
$
J der Kenetten.
won
| . Beichreibung der vornehmfien Eorten der Barmanım,
10, Befchreibung der vornebmfen Sorten von der Klafie
der Kanten. oder Rippenäpfel.
6, 4, —A einiger vorzüglichen Sorten von der Klaſſe
attaͤpfel
6. 12. —— verſchiedener feiner Sprten von der Klaſſe
er Spitz niet und u. der länglichten.
6. 13. — einigen vor — Sorten von der Klafft
der runden oder Angeläpfel.
6 14, Ben aan, 10 nicht llaſſiſteirten Sorten.
IM Ro itel,
Bom Birnbaume, deſſen Naturgefihichte, kruebmg
Fortpflanzung, Familien und Gorten.
6 1. — „Herkunft, Natur und Beſchaffenheit des
| Birnbaums,
. 2. Grziehung. Fortyflanzung des Birnbau
3. Von der Ra fifation u ber (oiemanigen Eiuthei⸗
lung der Birnfamilten.
. 4, Groema der Birufamilien.'
. (chreibung Der vornehmen Garten von der gaße
der Bintersien A A wit ſchmelzendem oder bats
cterhaftemn Fleiſche,
$. 6. Beſchreibung der vornebmfen Gorten von Winterbir⸗
nen B mit balbſchmelzendem Fleiſche.
6.7. Beſchreibung einiger feinen Garten von Wiunterbirnen
C mit garrem Fleiſche ®
6. 8. Winterbirn von der Klaſſe D mit Brädigenm Fiufae
, 9. —— der vornehmſten Sorten LI von der Ki
der Herbfibirnen A. mit ſchmelzendem Fleiſche,
0, B Herbabirnen mit halbſchmelzendem eiche.
| — 1 C Herbllbienen mit gartem —
12. D Herbſibirnen mit — Fleiſche
33, Behareibung der vornebnmften Goriem ItE wn dei
17 '' ie (che.
59?
Befchreibung der vornebmiten Sorten der Peppings. |
Sommerbiruen Amis butterbaf⸗
xVvUul Inbalt.
6 14, B Sommerbirnen mit baldfhmerggppem Feier.
4 15. C Sommerbirnen mit gartem Flei
‚16. D Sommerbirnen mit brüch igem Fleiſche.
— 17, Beſchreibung der pornedmfen Sorten IV von der ge
‚milie der Ruffeletten.
6, 15, Beſchreibung der vornehmfen Sorten V von dar Fa.
. mille der Bergamotten. |
6. 19. A Vollkommene Bergamotten von runder oder apfel.
foͤrmiger Gehalt.
$. 20, B Abweichende Bergamotten, die am Stiele ſpisig u
laufen.
6. 21. Befcreibung einer Sorte VL von blos wirthfdhatt:.
lichen Birnen,
- 6, 22. Einige Sorten, welche bier angenflanzt find, und
zum Theil noch nicht Früchte getragen haben.
11H. Kapitel
Vom Quittenbaume, defen Naturgeſchichte, Erziehung;
Fortpflanzung und Sorten.
§. 1. Herkunft, Natar und Befchaffenpeit des. Qulttenbaums.
N 2. Bortpflassung and Erziebung- des Quittenbaums.
3. Berzeichniß der befangreßcn Quittenſorten.
IV. Kapitel.
Vom Mispelbaume und dem Azerolenbaume.
5. 4. Beſchteibung des Mispelbaums und feiner Eigenfchaf-
6, 2 Gortpflanung und Erziebung des Mispcban.
3, Beichreibung‘ der Mispelforien.
4. Von gem Azerolenbaume/ und ‚defien efbarcn
. rien.
V. Kapitel.
Kom Speierlingbaume und der Atlaskirſche, oder Er
febeere.
rw 4, Beltreisung des Speierlingbanms. und feiner Eigen
BE 2. Def Forwfamzung und Erziehung. 8
Bon Ba gun. des Speierlingbaums und Deren Ge⸗
brauch
—
Berchreibung der Syeierlingtarten. 0
u Bon der Atlaskirfche, Elfebeere
‚VL Kapitel.
Der Kornellirfdenbaum.
. Natur a ae Befcbaffendei des Baums, „feiner Bluͤthen
Seine — Erziehung und ſein Schnuitt.
Sefireibung feiner Spidarten.
‚ VIE Kapitel. W
A. Bom Pfirſchenbanme.
. Naturgefcbichte und Beſchreibung ‚des Bfrfchenbauns,
Khre Fortpflanzung und Erziehung.
3. Bon der futemarifchen Kıafüftation der Pfirſchenſorten
and dem Schema ihrer Eintheilung.
. Beichreibung der vornehmften Birigenfren | von
der Familie der ost eh Abtöfge Peches
mit ſchmelzendem Fleiſch
Wolligte Pfirſchen mit Farbe und B fehem Fleiſche.
6 —— ungefaͤrbte Pſirſchen A mit ſchmelzenden
Fleiſche
. Wolligte ungefaͤrbte Pfirfchen B mit hartem Fleiſche.
s. Bfirfehen, deren Stein am Fleiſche angemachien M-
mit bartem Fleiſche; Pavies.
. 9. Befchreibung der vornebmften Sorten von der ami⸗
.
[2
Pu»
lie der glatten oder nadenden Pfirſchen mit abloͤſigem
Steine; Violettes. — Mir ſchmelzendem Fleiſche.
. Violetten mit hartem Fleiſche.
. Biolerten mir nicht aftöfigem Steine, Brugnons - und
Nektarinen.
VIII. —8
B. Bom Aprikoſenbaume.
Abſtammung und Beſchreibung des Aritolenbaums.
Seine Fortpflanzung und Erziehung.
Bon der Klaffſiſikation der Aprifofenforten.
. m der vornchmfcn Apritoſen A mit ſuͤßer
ande .
> 4 Kaubalt.
$. 5. Veſchreibung der vornepmfen Apellelen ſorien B al
bitteren Mandel,
| IX. Kapitel.
C Y%om Kieſchen baume.
4. Nurargsfichte und Berchreibung des Kirfepensunel,
.2. Von Sortpfassung und —— der Kirſchenbann.
. 3. Bon Eintbeilung der Kirſchenſorten md ihrer Aal
Aration; nebit dem Schema einer ſuſtematiſchen Krb
ſttation.
4. Kirſchen von den Guͤſckirſchenbaumgeſchlecht.
5. Mit hartem Fleiſche (ſchwarze Kuorpelkirichen.)
.6. Mis wicht förbendem Safte und bunter Ham.
. 7, Mir hartem Fleiſche (weiße Knorpelfirichen, Rarmi⸗
. Biefchen )
88 Mir nicht fürbenden Gafte und einferbiger Han.
9, dere niäse Kirſchen aus dem Guͤßlirſchesbatuge
chlecht.
10. Kirſchen ans dem Gauerlirichenbaumgeidleht. .
11. Mu dem Eieinen GSausifirfchenblerte and weh hat
6,12. Sereguiäre Difer Kalt.
. ) r , 0
1% Pe Fi fürbendem Safie, hellrother faR durchichk
er Haui.
$. 14. Feseguläre eder abweichende Kirſchen disfer Kalt
X, Kapitel.
Som Pflaumendaume.
% 4, Raturgeſchichte und Beſchreibung des Pflaumesbarni
6. Fortyflanzung und Erziehung der Pflaumenbaͤnm.
4, 3. Kıaffiffatien der Pflaumenſorten und Gcheme ®
Ben.
6 4. A Beldreibuug der verfchiedenen Sorten Iwetſcher—
oder zwetſchenarntiger Pflaumen. za
F. 6. B Beſchreibung einiger der vornehmſten Gorten
—Damaszener Pflaumen.
N 6. C Beichreibung der Mirabellenfeorten. p
& 7. Beſchreibuug der vorwehufen Gern DD!
fürmigen Bflaumes. (Dapré.)
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Zoertes Regiſer.
Herytieſche goeeite, gelbe ‚ Meine Ambra
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irchbeimer Kirfche -. .
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o Ibmwarze große -. -.
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König dtirſche/ alte, Koyale gmcienne, ſ. rothe
Sronbenger, —5 von Penn
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Leopoldsfir⸗ ..
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Marmorirte Säffiride mit feRem Steilde _.
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weiße, f. Danfeimannt weiße Herzkirice.
Genen ee boiändiige ges Groote P
Bocmon, fhöne von, Belle Rocmont ..
Samefeltiriat, f. gelbe Herzkirſche.
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Steintirſche, bittere, Pranas Padus ‚Mabaleb
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Se — — wit "roßgefütiier Bläthe [-
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Wachskirſche elbe Herzkirſche.
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» runde ſchwatze ..
» Fleine rothe runde -. ..
ss kleine rorhe, länglichte ..
2, (dmarıe größere --
Weichſel, doppelte .- .. -.
Bonquermweichfel ..
erbweidfel, Cerasus puraila” '
., Dem -.
Sönigsweichfel, C. royale ..
»» eäform
9 —5 — große, Coulard
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Wvoͤte große Köwigt. —— — —* royale trös-ta
ss _ rothe runde frühe Zwe
ne oilandiſche * ſ. 3806. Airiche.
bramiden ⸗ W. -- -r
3; wahre Engliihe -—- 77
Zwoͤlf Spielartn -- Winde
Dittere Mandel, große mit mürber Shake i
auenzimmernianbel (füße) -- ..
ordanemandel - -. -.
rachmandel, bitzere 00.
„ ne e füße .. ..
Manbeibaun: wit gofdgefedten | Wtärtern
r de
Oteinmandel, große bitter, -- ..
„kileine bittere -- ..
23 roße fü e +. Paz
Ontiäntminne ei late -- Bu
Süße Mandel mit gefüdlter Bü
„> 23 mit großer Frucht und mürber Schale
„ „, mit fleiner Frucht und harter Schale
“ ft * mir Fleiner rucht und märdır Sa
enziner andel „ el er
Bmwergmandel, Indianiſche - un. 00
„> mir gefüllter Bluͤ the” .. ..
EL] &ı ir riſche —
mis pre En.
Gartenmitpel, große - -- .-
Kerntofe, Mispel ohne zen.
Alberge, gelbe, Alherge —8 an
Bellegarde, f. Galanıe,
Blondine, f. Saufitärntg e.
J rſche, große, Cardinal Fürstenberg
Biüihe
Bruguon, tiofette
y violette utfateller « Brognon
Surbiner, Bourd ..
Charlestowner Einanab, große ..
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mit großer Frucht und bicker Sbccie
‚wit gefülter, Rofenpfirfhe, P. & eur “double
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?delpſiriche, Noble P .. _ ... 8
eeree— Vine use * Fromenti .. 0:7 59
de, rotbe, Avant. P&che ie Troyes ..
—28 — weiße, Av. P . blanche _. .. .. 5
Beibe Ofirfäe, Päche ib on 208
€ e [7 e jayne a e * X X -» .
glatte, Jaune -lisse % _ on 8—
—RX Yrie, Pöches de Genes _ : s
Yärtling, der u on an Gone Pavie de Pomponne 599
tafienerin, ſ. WMatiheierpfirfche. ,
anzler — Chancelitre _. .. .. 99
irſchp 602
—2 tobe, grosse Mignonne, f. Gringefknpfrige
Maitheferpfiride .- .- 593
Montagne, Doppelte, "Double Montagne .- .. 93
Narbonner f. Burbiner.
Nektarine, Gold, Nectarine dor ... .. au. 603
» weiße, Neciarineblanche... - :603
Remingtons, Brugnon de Newingt, WAngl.
Nivente; woll ige, * .. eo. 3
—*2 Pride, P. Perrique .. .. a
Derusianerin, frühe, Belle Chevredse ua .. 598
Dortu —5 — P. de Portugal 0. 0.59
Brinzeffinpfefdhe, grosse Miguonne _. .. 0,52
Burpursfiriche, feuße, Pourprde hâtive .. Bu 593
— — gefuͤlitlͤhendet ꝛc. .77 — 535
Banftfärbige, Blondine .. .. -. .. vn
Smwolifche, Double Swolisch .. -. .. 98 -
Benuspfirſche, Teton de Venns .. .. u... 14
Bidlene Brugnon, Brugnon Violette . -. 2. 8
„ He frühe, Grosse Viotette hätive _. .. 603
F sine frühe, Petite Violette hätive _. .. 603
>55 Musfateiier Brugnon .. .. .-
fpärer, Violette marbre . .. Won:
Rlrp, sine von, Belle de Viry _. - -- -..
RBunderfhäne, Admirable -- un P
Pflaumen.
Amaliapfaume .. -- 795,
Amerifaniſche Vſlaume, Birginifhe St. Louis _. ..
Apritofenpflaume, rothe, Abricotde rouge ... .
Aprifofenpfaume, gelbe, Pr. Abricote -- ..
Bas Abricot .. ..
Cataloniſche Pflaume, J. Brühpflaume, gelbe.
Damasðzener, neue⸗ oder Damenpflaume, Damas violet N
tatienifde, Damas d’Italie 0.
3 von Maugeron, Damas de Maugeron -..
SÜSSUSTZESER 33232 SSR
3, ”
„ mütfirte, blaue, Damas musqus ....
39 müs irte, gelbe, .o . .. 6
„ rorbe, Damas rouge -. ..
” son Tours, Gros Damas de Tour u '
fleine, Petit Damaa -- -- ..
Ontelpkaume, Prune datte - .. .. ..
}) rot ‚Dia pre rouge on .= . „em
29 weiße, Diapré blanche .. .e r-
870 Bwentes Regiſter.
rpflaume/ blaue
En * ud grüne die Achte, das Bonum Magnum uni
be, Tppriihe Yaume, Prune de Cypre 690.
gri ——*— eibe, Enlma, Prune de Calogne 77 =
geipeentelte Raume, Hahnenhode, Roguon de ooq. ..
GBoldpflauuı, Drap ‚or
[CK F |
>». m > a.
amen .- 270 . X p ©
Her rnß laume, ruf : de Moansieer .s -- >.
sog voe . Herrupflaume.
vazinthpflaume, aciathe .. > a
ivert oder Isle vers, grüne ren pflaume ..
—— nr me, sane den } Jean ee 77—
ndifche Pruie d’Inde Man 7 - —. -.
altenifche Pflaume, Damas d’Italie „. iu -. en
——— — St. Catherine —
maiſerpflaume, blaue, Imperiale violette ..
geflammte, Imperiale panachde
n, Ggaume obne Kern, Pe. sans boyau -..
irfhpflaume, Prune Cerise .. ..
dnigs pſtaume/ Br. Royale... ° .. -. - 2_
gubwigspfisume, St, Louis .. .. .. ..
Maiıbeferpflaume, Pruns de Malthe .. ..
MRaroffopfaume .. .. .. -._. 22
Marunfe --
RT WERLHEITTTYLTZE X
Melottenpfaume, frühe, Vroege Melciftæ7
Mirabeüc, bo el ⸗ ‚ Dder Boldphaume, Drapd’or
„ gelbe — .. —2 -_.
>» - grune en .. -- .. -.
29 - ro e am" nn. .- Û —-— .
2» ſchwarze -. -. —A———
Mirabollaue .. =. -. .. ..
Precoce de lan .. .- .. .
Verdrigon, weiße, Perdrigon blaue . ° \\ ..
» blaue, Perdrigon violett _—. * —-
. 38. Perdrigon rouge ..
arje, Perdrigon noire, "Normand
uue, Perdrigon tardif .. .. ZI 00.
gehe rofe-Reine - C - Clande Don .. a ch
eine, 4 .. .
3 ſchwarze — .=
‚wit hal Auter Güte ‚-a .- 73
Cie, große ae .. .. ”
eizerpfaume, Pr. Suisse .. ..
,
—
22 ——αα SASAULBITATFLIIEELIR
epremmberpflaume .- 77 55 I
Zaubenherj» Coeur de Pigeon — .. a.
Datanıpflaume, f. Gepteiberpflaume.
Wein ume, —2 no .» .o
aut -. .. .- ..
etſche, Prünus domestien .. 33
Perf, Damabiener von Maugeron _ -.. .. 27
»» grüne, ſelbſtwachſende, .. .. -_.
»» Holländifde, bunte -- .. 23
33Foße Ungeriſche, baue Eperpfiaume __ 7
„ Keitenfeiner, gelbe Grühpwenige a. 77
58wẽeimaltragende, — MR. -. ..
en.
Bipfelsuitte > .- om 2) .= -.
Barnquttie D y j .- ".. ‘ “.. FT
8
. 9.
r””';„ TS
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RIMNNPAN,
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. 9.
&udıalt XXI
E Berüreihung der Sorten der Berdrigen ud Re
e Q
Einige aoch unflafgheiste Garten.
AI, Kapitel.
Bom Sıkanicubanme
Naturgeichichte und. Beſchreibung des Aufanienbaume,
—A und „ersichung deffeiben.
Bon Behandlung der Kaftanienfrhchte.
Epidnrıen ver fäfen Lahanien.
„Bom Mandelbaume
Naturgeſchichẽe mad Beſchreibung des Mandeibaums,
Seine Fortpfiaugumg und Erziehung.
Beichreibung der gewoͤhnlichſten Dandelferten
Belchreibung einiger feltenen Zwergmandeln zu den
Schalenobſiragenden Sträuchern gehörig.
XUL Kapitel.
Som Ballnufbaume
aturgefichte und Behbreibung det Ballnußbaums.
Seine Fortpflanzung und Erziehung.
Fernere Bebandiung des Nußbaums.
Bebandinng feiner Fruchte.
Beichreibung der bekannten iulandiſchen Nußlorten.
Don dem amrjlaniichen Wallnußbaume.
Seine Fortpflanzung und Erziehung.
Beſchreibung der amerilaniſchen Nußſorten.
XIV. Kapitel.
Die Saſelraßſtaude.
Herkunft und Beſchreibung der Hafelnußtlande
xKir Inhalt
6%
4. 3.
6. 10.
°
Forwſanzung und Ersichung der Haſelnu Mande m
ibre Kiaflifikation.
Beſchreibung der vornehmfen Gern Hafeinäfe. -
XV. Kapitel.
Bon den Maulbeerbänmen.
Beſchrelbung der Familie der Maulbeerbäͤume (Mo
rus.) _
Befchreibung des ſchwarzen Maulbeerbaums.
Seine Fortpflanzung und Ersichung ſowohl hochtis
mig als zwergartig.
Bon der Beſchaffenheit und Anpflanzung bes reihe
Maulbeerbaums.
XVI. Kapitel,
Tom Beinkofle
Naturgefchichte und Beſchreibung des Weiniade.
Fortpflanzung und) Erziehung des Weinitodis :
1) durch Blindhoͤlzer oder unbewurzelte Steben.
2) durch Neiflinge oder Fechier.
3) durch Ableger oder Abſenker.
4) durch das Pfropfen.
5) durch Das Ausſaͤen der Sterne.
Bon Erziehung der angepflanzıen Weinköde zu Ep
lierbäumen an Häufern oder bode Mauern, fo wie and
zu niedern Spalieren in Obftgärten. |
Hauptregeln vom Gchmitte des Hausweinfiocd, a
der Spalierſtoͤcke Ä
. Fernere Vemertungen über den Schnitt ſeſbſt des %
ben und Spalierweinftods.
Kom Zuge des Traubenſtocks an Bäumen. in Ge
anden.
$ 11. Bon den ferneren Behandlungen des Weinttockt
.12. einige Bemerfungen über die Wartung des Weinfedl
e
6, 13.
und Aufbewahrung der Früchte deſſelben.
Befchreibung- der vorzüglichiten Tafeltrauben ſorten, welch
in unfern Gegenden in jedem Warten, der auch che
liegt und feine Berge Hat, gezogen werden Linn:
un alle Jahre reifen — A, Muskatellerſor⸗
cr . En Zu
Sadıalı AIXIII
.44. eefihreiung verzäglicher Tafeltrauben B. Gutedel⸗
ſor rten
. 15, —5* rzaglicher Tafelſorten C. Burgun⸗
erſorten
. 16. Vorzuͤgliche Sorten D Zibebentrauben.
.17. E eferreicher oder Silvaner.
„18. F. Berſchiedene frühe und Ipare Sorten
xvm. Kapitel.
Bom Jobannisbeer⸗ und Stachelbeerſtrauche.
. 1. u und Beſchreibung des Johannisbeer⸗
rauch
.GSeine Fortpflanzung und Erziehung.
FR der Johannisbeeren zu Wein. -
Beichreibung verfchiedener Sorten Johannisbeeren.
Vom Stachelbeerenſtrauche.
Fortpflanzung und Erziehung der Stachelbeerſtraͤuche.
Dekonomiſche Anmendung der Stachelbeerfruͤchte zu
Bein, Brannıwein und Eſſig
—S der verſchiedenen ten RA eu Sorten St«-
elbee
Klaſſiſtkaiion und Verzeichniß der englandiſchen
Stachelbeerforten.
vn“
“ . v
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“ .
2
rd
—
©
xzVIH. "Kapitel
Bon dem Kelgenbaume, bey und Feigenſtaude. |
4 Bon be dem SWaterfande. und der Befhafenheit dieſer
. 2 Sortpflangung and Erziehung der- Feigenſtaude.
. 3. Bon ibrem Schnitte,
. 4. Belchreibung der gewöhnlichen Seigenforten,
XIX, Kapitel
Bon der Erdbeerpflanse
1. Bon der Erdbeere uͤberhaup
‚2. Ihre Fortpflanzung nnd riebung.
. 3, Veſchreibun⸗ verſchiedener —* u Gedberen.
NM 8Bu9a11
M. Kapitel
Bom Simbeereuſtrauche.
1 Deſſen Beſchrei —— — en |
3. a en ung der Peer |
AXL Kapitel.
Boom Berberizenſtrauche.
$. 1. Belrchbung filter Behhafknbeit.
Er
ihrer GOpielarien.
XXIL 8 ayitel
Som Hoalnbuttienfrande
4. 1 Defien Befchreibung. .
n Fertpflanzuug und Erziehung.
3. Sertrcin. ihrer Spielarten.
XL Kapitel
Bow Hollunderbaume.
$ Defien — d Erziebung
: Deffen Tortelanung um
. 3 Seldsciiung vow behen brauchbaren
Bmerntes Kegiken ai
Baunmollenanitte, k Engliſche a
——A giſche .. .. 3
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Parsugt Speierlinge 5 ;
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Birufpeie .. .. .. 578
Bakard- Sheierting,” Sorbus hybrida ' .. 78
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Rothe und F war, .. .. .. -. toi
Berbe und Same —
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Sqcwarzer Wallnußbaum mit der laͤnglichen Nuß, fange
Batternuß 79
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Seumauf, Dünnfgaligee > . .. .- 728
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Gemeine —— Huf .. .. - Pas 728
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Beintrondben.
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Hugt » Sion r .. -.
Baromen, großer, Baramet aus Malaga .. ..
Burgunder, Augft - Elänner, Pinau Noirien .- .
dickſchwar zer, Trussinux - s. .. ..
» rother, Auvernas rouge .. .. ..
warzer, Auvuraas noir .. ..
Eläwner, Auvernas rouge ... 00. ..
Gräber, blauer Ungariicer,. -- .. -. -.
> Im der Zahn, weißer, .. ... ..
Brhhicnige weißer, .. .. 0m
— im Auguñſreif:
naher ‚ee -. — —X .. “ .-
unter - .. hu m. ..- o
er Spanier .- . .. - o . = !
Ahe iniſcher .- . u ..- _ - .
e frübe Korinthen pP y p_ » ı se H
adelene [2 7 ma. ’ nn CU x . ,
Mut dfaeher Gutedel .@® -.. — ni»
PRRHEEERTEEFRRRRRERRRRERTTEER
873 Bmentet Resiken
i Fruͤber Mafvafler aus Spanien .. ..
Rorther Champagner .. .., ..
Vontac. Tinten Avema _-- .. ..
Beifdurten - - .. ..
Guiedei, großer rether Epaniiger .. ..
„ grüner -- --
» Oder, Chasselas rouge ...
»» Roͤnigs⸗ Gutedel, Chasselas du Roi ....
„> ſ0warzer, Chasselas noir _. ..
A weißer ober gelber, Chasselas blanc __
einifcde, rohe, -- -. .. ..
etobetranbe .. .. .. ..
ra .- ’ .. - eo
Porenitrande, St. Laurent _ - BD _--
Lugiana bianca .. „1 00.
—— —— .. ..
33 riechifcher, —E mit beierſilienblan
Melier, gelber aus Ungarn -. .-
s._ großer gelber aus Mel --. ..
Morillon, früher weißer . o . -.a
Muͤllertraube -.
Mufatcher oder Weihrauch, afchgrauer, ..
Pr blauer, Muscat violet uoir
» großer Spaniſcher, Blanc 3 A gros grains
5 Grüner nus Ungarn - —*
3» .. .. --
» Dt fier .. .. --
» Bortugiefider —- 0.
„ rother, Muscat rouge ... ..
» fawarser, Muscat noir .. ..
un» ſchwarze Spaniſche Muskadine ..
weißer, Muscata_bianca .-
3 —A su Wiesandrien, Muscat ĩ 'gros in
Na
Herlinger, Dritiebifder .. .. ..
fe eaner, ſchwarzer, L ._ .- "
eterfifienwein .. . .. ..
ortugiefer, weißer, -- .. .o. ..-
Provanſer, ruͤnlich elber, ..o - -.-
ofine, große Gpanile gelbe 0
ohne Kern — .. .. Je
Aulinder ris commun _. .. ..
Sa ilier, szarener -. -. .-
Silvaner, grüner, .. ..
chwarzer oder blauer - —. ..
Khränenwein, Lacrymae Christi -. ..
Tofaper, blauer .. .. -. ..
Teraiiner,“rorber, Gris. rouge, Fromentin rouge
Vernaggio, edler .. >» .- ..
ilandıraube .. -. .. ‚.-
ihrauch, ſchwarzer .. .. ..-
ibebe, blaue .. -. ...
.95 weiße Tuͤrkiſche . a ..
gell n: frühe Sepiller .. ee. ..
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