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Full text of "Handbuch über die Obstbaumzucht und Obstlehre"

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055 
Handbuch 


über die 


Obſthaumzucht 


Obſtlehre 


von 


J. L. ehrik, ‘) 


crſterem Pfarrer zu | Rtonderg an der Höbe und mehrerer Monenliän 
Geſellſchaften Mitgliebe. 





- Mit fünf Kupfertafeln. 


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TEL EEE LEER LE TE DL DEI DL TUI U TU I SU DILL IE LT TI U U U 


Bierte nah dis Werfafiere Tode neu herausgegebene, fehr 
verbefirte und vermehrte Auflage. 


neuen 


Sranffurt am Main, 1817, 
Verlag Her Hermannfihen Buchhandlung. 


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Borrede 


u diefer nenehen Kuflant: 


Dar verftorbene Verfafer dieſes Handbuns 
bat fich nicht blos durch feine Schriften über Die 
Obſtbaumzucht und Obſtlehre, fondern auch durch 
feine häufigen. Verfendungen der ſelbſt erzogenen 
edlen Opftforten, auch des. allerfeinften Tafelob⸗ 
les, nach ‚den entferuteften Gegenden von Eu⸗ 
ropa, ja ſogar nach .Hfen hin (bis in bie Kal 
muͤckiſche Tartarey) ungemein viel Verdienſt um 
die Obſtkultur und einen unvergaͤnglichen Na⸗ 
men erworben. Er uͤbte aber auch die Obſttul⸗ 
tur mit einem Eifer und Gluͤck, wie es gewiß 
fein anderer Bomologe that. Sein Wohnort/ 


ıV 


Kronberg, ohnweit Frankfurt am Mahn, eig⸗ 
nete fich wegen der etwas hohen abgehärteten 
Lage und wegen des mergelartigen nicht leichten 
und fandigen Bodens trefflich zu der Obſtbaum⸗ 
zucht. Auch fparte der Verfaſſer Leine Mühe 
und Kofen, um für feine Baumſchule die treff⸗ 
lichſten Sorten Obſtes aus Frankreich, England, 
Holland, Ftalien und andern Binden Europas 
kommen zu laſſen. 

Unter allen ſeinen pomologiſchen Merten, 
die ſtets die beſte Hufnahme und einen ſchnellen 
Abſatz fanden, nimmt das gegenwärtige Hands 
"Sud ohnſtreitig den erſten Rang ein. Kuͤrze, 
Deutlichkeit und aus der Erfahrung abgeleitete 
Imverläffigteit war die Richtſchuur, nach welcher 
ber Verfaffer arbeitete. Er berichtigte und ver⸗ 


beſſerte nach und nach, in den aufeinander folgen⸗ 
Bin neuen Auflagen dieſes Werls, immer mehr 
bie verſchiedenen Veredlungsarten des Obſtes 


wie Schnitt, Okuliren, Kopuliren ꝛc., zeigte im⸗ 
mer genauer die vorzuͤglichſten Erziehungs⸗ und 
Behandlungsmethoden der Bäume für. die a 


en 


v 


terſchiedlichen Temperaturen und Lagen, lehrte 
Immer vollſtaͤndiger die vielfache Benutung der 
Obſtfruͤchte, unter andern auch zu Wein, Braunt⸗ 
wein und Efig u. ſ. w. In Lieſlaud, Kurland 
and andern Nordiſchen Ländern find nach ſeiner 









Unleitung, welche dies Handbuch enthält, unter 


andern von den dahin gefandten englifchen Star 
chelbeeren fogar beträchtliche Weinbergs » Anlas 
gen entfianden, von deren Ertrag sährlich eine 
große Quantität ſehr gefchägten Obſtweins ver- 
fertigt wird. 

Die vorliegende vierte Afage dee Hand 
buche, welche jet nach des Verfaſſers Tode er⸗ 
ſcheint, iſt ſchon dadurch bedeutend verbeſſert 
worden, daß der Herausgeber derſelben aus 
dem Werte die unbeholfene Schreibart des Ver⸗ 


faſſers entfernt umd viele unrichtige Asdräde 


verbefiert hat. Aber auch in der Sache ſelbſt 
Bat er viel Weſentliches verbefiert 5 neue Erſin⸗ 
dungen in der Behandlung des Obſtes find, fb- 
wie mehrere neue Obſtarten ſelbſt, eingefchaltet 
worden. Und fo darf man wohl bogen, daß 


vi 


das Werk jept in der neuen Geſtalt ſowohl al 
u len Liebhabern der Obſtkultur, als auch beit 
Beofefföns- Gärtnern 'oder- Kunfigärtnerg um fo 


nüglicher und willkommner feyn wird, da der 


Herr Berleger, trotz der theueren Druck⸗ und 
u Bapierkoften ; auch den Preis des berbeſterten 


Werks nit erhöht bat. 


vn 


Inhalt. . 


Erſter Theil. 
Mon Erziehung aͤchter Obſtbaͤume, ihrer Verſez⸗ 
zung, Pflege, Kur ihrer Krankheiten ꝛc. 


1 Kapitel — 
Bon den: bequemſten noͤthigen Werkzeugen und Gerät 
ſchaften für. den Baumgartner. | re 


4. 1. Die Gartenmeſſer. 

z„. 2. Die Okulirmeſſer. 

6. 3. Das Kopulirmeſſer. 

$. A. Gebrauch der Zinnaſche zu den Gartenmeſſern ı€. 

6, 5. Der ſtaͤblerne Abſchieber zum Okuliren. 

%.6. Die Baum⸗ und Pfropffaͤge. 

6; 7. Die Meſſerſaͤge. 

z. 3. Das Pfropfeiſen. 

4. 9. Das Pfropfmeſſer. 

4. 10, Dee Pfropfleil. 

$, 11. Das Pfropfbeinchen. 

4. 42. Die Baumhacke. | 

6,13. Der Karſt. 

6, 14, Die Bartenfeiter. ... 

$. 15. Bon dem Baumtitte, dem Baummörtel, der Baumſalbe 
und dem Baumwachs. | 

4. 16. Von dem Hopfeneifen. - 


| IL Kapitel 
Won der Erziehung junger Keruſtaͤmmcben. 


. 2, Eine Baumſchule muß lediglich mit erzogenen Kernſtaͤnn · 
chen angelegt werden. nn J 





ven Jabhalt. 
‚3 Pom 
.3. 


Vom Baurmpflanzenlaude. 
Zeit und Merbode, nie man die Obaterne dem Baum⸗ 
pflangenbeeie uͤbergie 
6.4, Die n wige e und liche Mifbededung der mit Kernen 
beſtellten Beeie. 
$. 5. Die noͤtbige Bezeichnung der Baumpflanzenbeete, und 
Einregiſtrirung der ausgeſaͤeten Obſtſortenkerne. 
F. 6. Bon Erziehung der Wildlinge des Steinobites. 
67. Ben Erziehung der Siämmchen:des Schalenobſtes, der 
Baumnuͤſſe, Mandeln und Kaftanten. 
$. 8. Bon der Verpflegung uud Wartung der Kernflämmchen, 
fo langt fie auf dem Baumpflansenhedig fichen. 
$, 9, Dom Ausbeben der Kerumildiinge und Rünmung ber 
Pflauzenbeete. 


UL Sgapitel 


Bon der Vaumſchule and deren Befebung mit — 
0. dem zur Erziehung guter Obſtbaͤnme. 


i. 1, Bon der Anlage einer Baumſchule in Abſicht auf * 
Lage und ibren Boden 

$. 2. Die Beſchaffenheit und Bereitung des Bodens einer aͤchten 
Banmfchule. 

63. Bon Einrichtung der Baumſchule und der Sorgfalt einet 
redlichen Baumpflanzerz im Bezeichnen x 

$. 4. Von Beſetzung der Baumſchule mit Kernfämmchen , oder 
fogenannten Wildlingen, und von ihrer Zurichtung, | 

$. 5, Vom Linfegen der Kernſtaͤumchen. 

J. 6. Bon Beſorgung der Kernäunmchen im etſten Sommer, 
und dem Geſchaͤft des Hackens. 


IV. Kapitel, 


Son den been Veredlungsarten des Obſtes, von dem 
Okukuliren auf’ das fchlafeude und treibende. Ange im 
Frühjagr und um Johannis; von ders Konuliren im 
Fruͤhjahr, Herbſt und Winter vor dem Pfropfen in 
Gpalt, und zwar fowohl mit "durchgehenden Spalt 

zu zwey Bfropfreifern., ale. anch mit einfeitigem Spalt 
eh einem Reife; vom Pfropfen in bie Binde ie... : .. 


4. 1. Bon den verfi renen Veredlungtarten überbanpt, umd 
welches die beite ſey? 

4. 2. Vorläufige Benierkungen über da6 Derödien der Kern - 
Aämmchen, und von den: wen Sranieifen « eines ee ine 
ten Beumiſebers. | | 


Jabalt. IE 
13 Ben Oknliren und der Berſchiedendeit Diefer Veredlungs⸗ 


L, Das Dfuliren ſelbſ uud die 
De Bee zu San tn 
. 6. — und ——— * vom Otuiren aufs ſchlafende 


. 7. So en Dfuliereifern 
I. 8. —— der auf das fchlafende Ange ofnfirten Kern 


6.9. Fernere Behandlung der auf a ſchlafende Auge oku⸗ 
Urten Baͤumchen ar ande 
10. Behandlung der — 332 im. dritten Jahre. 
11, Vom Okuliren auf das treibende Auge, " 
$. 12, Fernere Behandlung und Beſorgung der aufs treibende 
Ange ofulirten Stämme. 
j 413, Som Okuliren aufs meibende Auge im Fruͤdjahr. 
$, 14. Bom Kopuliren, von der Verfchiedenpeit diefer Vereb 
Inngsart und Ihren Vorzuͤgen. | 
15, Bow Kopuliren im Herbſt nud Winter, . 
.16. Weitere Benierfungen über das Kopuliven, und von 
den dazu dienlichen Reifern. og 
. 17. Vor der Vetſchiedendeit der Kopulirmerbodben. 
18. Bon den Handgriffen der einfachen Kopulirwethode. 
. 19. Bom Kopuliren bey ungleicher Die des Wildlings und 
Bes Kopulirreifen. 
$, 20. En ca ‚Kopulisreifern , ‚ nnd der et, fie vom San 


21. Son Behandlung und Beſorgung der topulirten Päumdıen, | 
} 22. Bon „Bfrepien und ‚Defen, verfhledenen Veredlungsme⸗ 


. 23, Berfiebene Bemerkungen ben de Spattpfranfen. 
Na Ben Dan Danberifen vd Dr ie Belle in de Spalt z0 
. Bon den en und der e 5 
piropfen mit zwey Netſern | 
4. 26. Bom —5 mit balbem ober ein ſeitigem Spalt und . 


27 Dem ‚rein in die Rinde und von den Handgrifen | 
eſſel 
28. Bemerkungen und Beſo u wegen der gepfropften 
Eihmmachra ach? —** Regeln für den Baum⸗ 
29. Unwfropfen erwachlener und alter Baͤum 
. 3. Beſondere Regeln bey Umpfropfung der ibanme 
und Birubaͤume. 
131. — An gewastiene oder alte Baͤume einuimpfen ohsie. 
Abwerfen der Aeße; ſo wie vom Stufenpfropfen. 
. 32. Nie Propfangsan des Euglaͤnders Feirmanz. 


x: Inbalt. 


V. Kapi t el. 
_ Berfäichene Fortpflanzungen edler Obſtbaͤume ohne 
Pfro ungen. 


4. 1. Fortpflanzung edler Döfbänme durch Schnittlinge, 
. 2. Fortpflanzung edler Obitarten durch Einleger. 
..3. Ersiehung zahmer und guter Obſtbaͤume durch ansge- 
ſaͤete Kerne, ohne Fe zu veredlen. 


"VL Kapitel 


| Bon Berfegung der Bäume und ihrer Berg auf 
Ku ihren Tünftigen Standort. 


$.1. gom Ausgraben und Ausheben junger Vaͤume. 
.%.2. Junge Baͤume zum Verſenden zuzurichten und zu packen. 
F. 3. Vom Verſtußen und Beſchneiden der zu verſetenden 
jungen Baͤume an Wurzeln und Aeſten. 
|. 4. Raͤhere Beſtimmtbeit der Regeln über dad Beſchneiden 
eines friſchverſetzten jungen Kronenbaums. 
—* Vom Setzen eines Baums. 
Vom Anpfaͤhlen eines Baums, und deſſen Anbinden. 
—* — Bon der verſchiedenen Jahreszeit, Die Baͤume zu verſeten. 
Von der Bebandlung und dem Beſchneiden der Kronet- 
baͤume bis zu ihrer zuzulaſſenden Tragbarfeit. 
4. 9, Kom Beſchneiden und Yuspugen erwachſener und alter 
ume. 
J. 10. Bon Beförderung des Wachsthums junger Bäume durch 
Begießung der Blätter bey wodener Witterung. 


VII. Kapitel, 


Bon Obſtgaͤrten, Baumſtuͤcken sc, deren’ Lage, Buben 
| ‚und Verbeflerung ihrer Febler. 


*F . Bon der Lage eines Obſtgartens. 
2. Bon ber noͤthigen Beſchaffenheit feines Bodens und deſſen 
urichtung. 
3. Ron Berbrfferung des fehlerhaften Erdreichs. 
j. a4. Bon m Unterhaltung und Veflerung der Baumgaͤrten 
und Bau 
6, 5. Bon der Anlage der aus zuſetzenden Bäume? ſowohl im 
“  SHinficht der Symmetrie als des Vortheils für die be 
Vpaonderen Obſtarten. 
6:6. Vom Abſtand der Baͤume von einander und der Schaͤd⸗ 
lichkeit des allzu enden Setzens auf Saumfücen, oder 
-auf- mit Bäumen befenten: Wedern, 


Anbalt. xt 


6.7. Ausnahme: von der Regel des fommetrifchen Sehens der 
— ben englifchen Anlagen, und der im denſel⸗ 

als halbwild behandelten veredelten Obfitämmchen. 

[8 Ein fehr guten und dauerhaften Ichendigen Zaun um 

. einen Obſtgarten odcs um cine Baumſchule zu pflanzen. 


o VIII. Kapitel. 
Von den Krankheiten der Baͤume und ihrer Kur. 


. Bon dem Brande und dem Krebs der Bäume, 

. Bon dem Gummi oder Harzfiuß des Steimobhet, 

Bom —* oder der Raͤnde. 

Vom Moo N 

—— eineh jungen erwachfenen Baumes, ohne 

zu wıned, 

Einem alten Keomächlichen Bann aufzubelfen. 

Die Unfruchtbarkeit eines Baums. Abſchaͤlen der Rinde, 

Bon der Schädlichfeit des Frofies an den Baͤumen. 

Schaͤdlichkeit des rüttingeroßes an den Stärben" dee 

Bäume, und von Froſtab . 

410. Die schädlichen Wirkungen bes "Frühtingsirofet durch 
Rauch von der Bluͤthe abzuhalten. 

6, 13. Schädlichkeit der Blitze zur Bluthezeit 

J. 12, — Zertuns des Söherands md Honigthaes 

auf die 
4. 13. Schaͤdlichkeit der kalten Regen zur Bluͤtheꝛen. 


IK Kapitel. 
Die ſchaͤdlichen Thiere und Inſekten der Baume x. 


$. 1. Der Hafe. - 

4.2. Die Mänfe, Aiblen und Maunlwuͤrfe. 

d. 3. Die Voͤgel. 

j. 4. Die lemer. 

5. Dee Markaͤfer und feine Bent, Die Engerlinge. 
» :Die Raupen. 

4 


non yet 
vanpa 


9. 2 
6 
7: ‚Die Baumlaus oder Sanmmanje, 
.%85 Die Blatilaͤuſe. 
:.%9 Die Ameiſen. 
t 10. Der Rebenfticher. 
6 14. Die Schnegel oder Hadenden Säueten, | 
4-12. Die Wespen. 
j. 13. Die —2* verderbenden Büfchenen und Ziegen. 





. xu Jabaut. 


—83weyter Theil. 

Von Zwergbaͤmnen aller Arken Obſtes, ihrer Er⸗ 
zichung, ihrem Segen, Schnitt nach phufiſchen 
Gruͤnden ꝛc., ſo wie von der Erziehung, Be⸗ 
handlung und dem Schnitt der Obftorangerie- 





baͤumchen auf Blumenbeeten oder in Blumen 


töpfen. 
L. Kapitel. 


Bon Zwerabonmen äserhaunt, deren Vereblung und er⸗ 
den Zufchnitt zu den verſchiedenen, der Natur gemäßen, 
eſtalten. 


4. 1. Bon deu nöcbigen Kenntniffen zur vernünftigen Behand. 
Jung der Zwergbaͤume. 

$ 2, Algemeine Kenntniffe von der Natur des Baums, ſeiner 
Tbeile und der Vegetation oder dem Wachsthum. 

Bon Imergbäumen überbaupt. 

* Bon Erziehung der Zwergbaͤume und ihrer Veredlana. 

| Unter ſchied ber auf Zwergmutterſtaͤmme and der auf 
Wildlinge veredelten. 

. 9. Ron der Anzucht sined Zwerabaums auf Kernwildling. 

6. Wann die jungen zu Zwergb umen veredelten Stamm. 
chen zu verlegen find? 
Bom Ansfenen ber Espaliers oder Seländerbäume nnd 
You ihrem Abſtande. 

8. Bon den Mauern und Gelaͤndern. 

9. Bon dem erſten Zuſchnitt eines Zwerabaums nach der 
Verfchiedenbeit der Geſtalten, eutweder in der Baum⸗ 
fihule oder auf dem Stande ben oder nad) dem Ver⸗ 
ſetzen. — Bon den Spalierbäumen uud deren verſchie⸗ 
deuen Geſtalten inahefondere. 

‚ 10. Erſter Zufchnitt zur Pyramide. 
. 41. Erſter Zuſchnitt zum Feſſe 








Daum. 
J 12. Eher Zuſchnin zum Bufchzwergbanne und gu Zeig 
ecen. 
J. 8 ap-itel 
Gom shaft uͤber hauyt, von ben verfehlebeneir 
ten insbeſondere, und threr übrigen dahin ein⸗ 
ſchlagenden Behandlung. 
6. 4. Wie man zur rechten Kenntuiß des Baumſchnitts gelangt. 





—2 


ashelt 


Augemeine Rrarin vom Aergbatmſchnitte. 

Aniangtgräude zum Zwergbaumſchuitte. 

Einige in der gemeinen Baumgaͤrtnerey eehrändtiche 

Terminologien. 

Schnitt der Kernobſt. Zwerghaͤnme Mm au ie Trap 

zeit, fo wie der Beländerbänme, 

. Gchaitt der Pramidendänsıe Dis zu ihrer Tragzelt. 

Schnitt des Keſſelbaums. | 

Schnitt der Buichbänme and Zivergbeden. 

Bon der Tragseit eines Zwerabanms, von dem 3 

baumichnitie and der Bebandlung feldher Blume, —** 

We zu früh anf Frucht treiben, fo wie ſolcher, die 

altınlange nichis ais Hoizaͤde machen. 

5. 10. Gchuin des Zwergbaums überhaupt, nach feiner Si 
dung and ben feiner Tragbarleit. 

6. 11. Bon der Zeit die Zwergbaͤume zu befchneiden. 

$. 12. Vom Arbeften der beſchnittenen Bäume, amd vom zwer⸗ 
sen Heften. 

6. 13. Vom Ausbrechen und Abzwicken der jungen überfifigen 

richt and der enıbehrlichen Augen, 


IL Kapitel. 


Ausuͤbung und: Borzeichnung des Schnills der Zwerg · 
baume vom Kernobſte. 


6. 1. Borerinneruna. 

$. 2. Borzeidmung des Schnitis einer jungen 'ragbaren Birn- 
puramide auf Quinen. Zar. Ill. Fig. ı 

6. 3. Belchreibung des Erfolgs benm vorhergehenden Schnitte 
und Vorzeichnung des Sana eben diefer Birnpyramide 

im jolgenden Jadre. Taf. III. Fin. 2. 

$ 4. Vorzeichnung des Schnittd einer jungen Zyroxpauide 
auf ſtarktreibendem Birnwildiinge. Taf. 111. Sin. 3 

6. 5. Beſchreibung des Erfolgs won bem vorhergehenden 
Schnitter und Vorzeichnung des Gchnitis eben dieſer 
Birapyramide im folgenden- Jahre, Taf. IIE. Fig. 4 

6. 6. Vorzeichnung ded Schnitte einer ‚Wepfelrgramide auf 
Baradiesäpfeln. Taf. III. Fig. 

6. 7. Beſchreibung des Erfolgs des ncberpcbeaden Schritte 
und Vorzeichnung ded Schnitts eben dieier Mepfelpnras 
nik v⸗ Voradlacanſela im n folgenden Jahre. af Ah 

$.. . 


ru» 


gen 


Sudbalt . XV 


. W Kapitel 0... 
Bom Schnitte und von der Behandlung der Zwergbaͤume 
des GSteinobfles, befonders der Bfirfhen. 


6 4. Vom Zwergbaumſchnitt des Gteinobſtes überhaupt und 
der Pfirſchen insbeſondere. 6 u 
6.2. Bon der Lage der Pirfhenpalire. a 
6. 3, Noͤthige Kenntniſſe zum Schnitt des Pfirfchenbaums. _ 
$ 4 Erler Zuſchnitt zur Anlage. eines Pfirſchenſpaliers auf 
ben Gabelzug; und fernere Behandlung. | 
$ 5. Weiterer Unterricht und Regeln vom Zwergſchnitie des 
Pirſchenbaums, von feiner übrigen. Befotgung, und 
- feiner Pflege im Alter. j a | 
6. 6. Vorzeichnung den Ziverafpalierfchnitts der. Pfirſchen 
baͤnme im erſten Jahre nach der Berfegung | eintrie⸗ 
bige Schoßen. Taf. IV. Fig. 1.. | 
$.. 7. Vorzeichnung des Schnitts des Pfirfchenfpariers im zwen⸗ | 
Ä sen Jabre. Taf. IV. Fig 2, Bu = 
6. 8. Vorzeichnung des Schnitts des Pfirſchenſpaliers in mehr 
erwachſenem Stande, mit einigen Fehlern, die man da« 
:  ben.leiche begeht, zur Warnung, Taf. IV. Fig. 3. 
% 9. Vom Zwergaprifofenbaume überbhanpt. . . 
 $ 10. Vom erfien Schnitte des Aprifofenipaliers und feines 


Verſetzen. | 
$. 11. — Behandlung und Schnitt des. Aprikoſenzwerg 
baums. ln | | 


6,12. Behandlung und Schnitt der Kirfchenfpaliere, 
6. 13. Bon Pflaumenſpalieren. ' | 
$. 14. Bon den Mispelſpalleren. 


Son Erziehung, Pflege und. Schnitt der Obfkorangerie . 


baͤumchen. Taf. IV. Fig. 5 - 


9. 1. Nachricht. von diefen Zwergbaͤumchen, die nach Art der 
Drangeriebäumchen gesogen und gehalten werden können. 
$. 2. Don den Örundfämmcehen iu allen Gattungen der Drum 
geriebaͤumchen und von ihren Veredlungsarien. 3* 
$.:3. Bon Anpflanzung, Erziehung und Bildung der. Ob 
orangeriebaͤumchen. 
5. 4. Bom Einſetzen der Obſtorangeriebaͤumchen, ihren dien⸗ 
lichen Gefaͤßen und der gehoͤrigen Erde. nr 
5. 5. Ron fernerer Behandlung, Vlege und "Wartung. dee. 
Obſtorangeriebaͤumchen | | Zu 
9.6. Bon Behandlung. der Obſtorangeriebaͤumchen auf den 
“ Rabasten ia Bärten und auf Blumenbeeten. | 


Inbhalt. xv 


7. Bow Beſorgung der O Obaerangeriebdumchen über Winter. 
> Ben Schsitie der Obfiorangerichäuunhen überhaupt. 
4 





Som Schnitte der Kernobſtbaͤumchen 
10. Vom Schnitte des Gteinobſtes bey Orangeriebaumchen 








J Dritter Theil. 
Von Behandlung der Obſtfruͤchte und ihrer An⸗ 
wendung zu oͤkonomiſchen Zwecken. 


IL. Kapitel. 


Behandlung des frifchen Obſtes im Abpfluͤckken und Aufbe⸗ 
wahren; vom Trodnen der verſchiedenen Arten Obfles; 
and von ihrer Benugung zu Syrup und Branntewein. 


5.1. Bon den Obfifrüchten und deren Benrtbeilung. 

2. Bom Pflüden und Abnehmen des Obſtes 

6. 3. Vom Aufbewahren des ‚Dpäeh, ſowohl wirthſchaft⸗ 
lichen, als des Tafelobſtes. 

4. Bom Dörren oder Trocknen des Obſtes und der verſchie⸗ 

denen Art und Weiſe dieſes Geſchaͤfts. 

5. Vom Trocknen der Aepfel. 

6. Vom Trocknen der Birnen. 

7. Vom Trocknen der Kirſchen. 

3 Rom Trocknen der. Pflaumen oder Zwetſchen, der Bru- 
aelen., Derdrigen, Mirabellen, Aprifofen, Renekloden 
un 

6, 9. om Aufbewahren des getrockneten Obſtes, und Ber- 

beflerung beficiben, wenn ed etwas verdorben oder zu alt iſt. 

6. 10, Benupung der friſchen Birnen und Zweiſchen ju Muß 

und Syrup, und Schlagung. der Zmwetfchenterne zu Del. 
$. 11. —— des verſchiedenen Obſtes zum Brauntwein⸗ 


6. 42. Bom Branntweinbrennen aus Aepfeln und Birnen. 
6, 413. Bon Anwendung der Zweiſchen und anderer blauen 
Sflaumen sum Branntweinbrennen. 
6, 14. Bon Anwendung der Kirichen zum Branntweinbrennen 
' oder vom fogenannten Kirſchengeiſte. 


I Kapitel. 
Bon Bereitung dd Ob flweins. 


6,4. Die verfchiedenen Arten, das Obſt sum Keltern zu knirſchem 
6.2. Wie die Aepfel vor dem Keltern au behandeln find. 


xy 
—* 
$. 4. 

45. 


Funpark 





‚rn . r ” 


Von der 6 Ar⸗feaueins 
Si an Gitrung des des — w feier Site 
Kom um are und — * Dis Heyfiiweins aach den 


. —X gute Mine, ven Geruch uud Geſchmack 


Des Aepfelweins zu verbeſſern ıc. 


ratichung. und —— Zuſaͤte einen 


ur 
recht — 333 um 
Bom Biramein beſonders von der Chaupaguer Birn 


. ein, 
Eine kalte Echine für des Obfiwein.. 


II. Kapitel. 
Som Os#erflie on 


. Rom Obſteſſig aͤ t, 
ji —— — zu m 


Eſſig von —2* und dudem Obt. 

Den ſchoͤuſten und beiten Eſſig von fan 69 m machen 
Befoͤrderungsmittel guter Effigidut 

Mittel, ein verdorbenes Eſſigfaͤg Wieder gut zu machen, 
Mittel , den Eſſig ſelbſt (oder auch Bein) von einem 


“ üblen Seruch ‚gan; iu befreyen. | 


Vierter Dheil. 


Kemtaig der meiſten vornehmften Obſtſorten, bes 
ſonders vom Zafelobft, und von den dazu gehd⸗ 
rigen beliebten Fruchtſtraͤuchern oder Gtauden⸗ 
gewaͤchſen, welche groͤßtentheils zu Kronberg 
gepflanzt werden, hochſtaͤmmig und zwergartig 
verkaͤuflich find. 


4“ 
| GE 


Schema oder Vorriß der Obflehre. 
I. Kapitel. 


Vom Apfelbaume, deſſen hatnsdefäsichte, Erziehung, 


3.3 


Fortpflanzung, Familien und Sorten. 


— Darauf, Bam * vewacoten n 


upfeldenu 


ILL WILL LE LINE AL ZZ OL NW Z BL DE DD ILL L BL LLC LH LLC L  vz? vu ANZ DL LRLD 


Erfier Theil 
Bon Erziehung Achter Obſtbaͤume, ihrer Ver⸗ 
ſetzung, Pflege, Kur ihrer Krankheiten ır. 


Erfies Kapi tel; 
Bon den bequemſten nöthigen Werkzeugen und 
Geraͤthſchaften für den Baumgaͤrtner. 
4. 1. | 
Das Gartenmetier. Taf. 1. Sg. A. und B. 


ey aller Kenntaiß, die ein Künfiter bat, ſiud ihm auch 
tauglithe uud bequeme Juſtrumente noͤthig, wenn ex feinen 
Gegenfaud gut: und ohne Tadel bearbeiten ſoll. Jedem 


: Riebbaber der Baumzucht wird es gewiß angenehm ſeyn, 


wenn er zuerſt mit deu dienlichſten Werkzengen und Getuͤth⸗ 
ſchaften, fo wenig derſelbden auch find, bekanut gemacht 
wird; diun gute Werkijenge fordern wicht nar feine Arbeit, 


| fondern verhäten auch manche Fehler und Verſehen, welche 
it ſolche — verurſachen, die von unlundigen Dei 
| fern verfer tigt ad. 


: Di —*— Auftenment iſt das Bartenmeffern 
Far alle Fabriken⸗ Gartenmeſſer ind aͤußerſt unbequem und 


| GE Die gefaͤhrlich In führen, weil fie gewoͤhnlich ‚eine 


- — - - 


alpu:karte Krimure Gaben. "Daben kam man fh mit 


ht gu verteben. 
— Meſſer ein Aeſichen oder etwas anderes ab⸗ 
ſchneidet, fo kann man ſich leicht um das ganze Baͤumchen 
Ser. um ejnen nohigen U oder am che ‚Hanpixds briges. 
Cho rie⸗ Yandeah. IV. uf. u 


2 1. Theil, .Kap. 


"Die Uebung und der Gebrauch wird daher Jeben Bar Garten» 
freund überjeugen, daß Diejenlge ganz mäßige Kruͤmmm 

“welche Taf. L bey fig. A. und B. gegeichuet iſt, die Die bei 
und beägennfte fe. 

Fig. A. ſtellt das größere Gartenmeifer in 
feiner eigentlichen Größe vor. Die Ktinge fol mäßig dick 
- ausgebreitet ſeyn; denn eine geſchmeidige Klinge geht überall 
beſſer durch, und iſt leichter zu Tchleifen und zu ſchaͤrfen. 
Daß ſie die richtige Haͤrtung habe, naͤmlich nicht gm 
wei ſey, damit ſich die Schneide nicht umlege, und 
nicht zu hart, damit ſie nicht bey einem duͤrren Holz 
aunsbreche, haͤngt von der Geſchicklichkeit des Meſſerſchmieds 
ab. Bequem iſt es, wenn ſie auf der linken Seite einen 
Einſchnitt für den Daumennagel hat, damit man fie 
noͤthigen Falls, wenn die Klinge naß oder glatt if, leich⸗ 
ter aufziehen tdune. Lünger, als dieſes Muſter, ſol die 
Klinge durchaus ‚nicht ſeyn. Die größere Laͤnge wäre nicht 
bios überfliig , "weil nur 1 die Mitte Der Kruͤmme und die 
Spitze dan Schutt verrichtet , fondern auch Die Gewalt der 
Hand wiirde dadurch vermindert. Vorzuͤglich aber Tann 
man einen Schuitt mit einer kurzen Klinge weit vorfi’httger 
füßeen aAls mit ·einer laugen; auch iſt zu oͤſterer Borlegung 

des Daumens nur eine kurze Klinge Die — Der Han 

seit muß plattruud ſehn, damit das Meſſer hranem ia 

liege, ‚ohne derſelben bey anhaltender Arbeit weh - 

7* db, welches bey einen gang vlatten Griffe geſchieht. 

Denn er ganz rund if, fo dreht nad wendet er ſich bey 

Barker Anſtrengung du der Hand. Er ſol mehr platz 
al rund ſeyn. u | 

Die Figur B Felt das Tieinere Gartenmeſſer 
vor , weiches noch bequemer sum Gebrauch iſt, vornehm⸗ 
lich um Tabtilere Schnitte zu hun. Ran Tann ed auch font 

gets ven Ach führen. Bi —— 


Griff fan auch etwas nuche ⏑——— ** 
kern Gartenmeſſer; and weil die Klinge, 5* 
erfordert fie um Yefio ueber auch einen Eimſchnitt AR 


— Mau Hat aber auch Bitwellen wine ſchmale ange 
Erite an dem Ar Getmefer jr n wan zn .B.cinte 















Bartenmerkjenge. | 3 
a. aa Biene nun ein Meſſer ale ſolchen Spike, 
ai a Tem ftaͤrkern Krümmung als Taf. I. fig. L 


|; 
$. 2. 
Das Dfulirmelfer. Taf. I. fig. C, und Taf. V. Ge. I. 


Ben man 0a fogleie an die Form ded Otulirmeſ⸗ 
Taf. L. gewöhnt, fo wird man dabey vor 
größere Bequemlichkeit im Gebrauch ſtuden. 
eine faft gerade auflaufende Spise haben, 
Die e Augen euntweder mit oder ohne Holz, 
nem gerabeausnehenden ſptbigen Feder» 
Der Einſchnitt für den Nagel 
Nusfmachen darf wicht auf derjenigen Se 
weiche auf einem Reife liegt, das man ſchraͤg * 
abſch ; ſonſt ſtaͤmmt ſich oft der Schild deß 
Okuliranges au dem Einſchnitte. Ex muß alſo linker Hand 
beñndlich fegn, wenn man den Rüden der Klinge vor daß 
Seit Hält. Das Beinen zur Abloͤſung der Flügel 
des Schildes muß außen zwar dünn geſchabt, aber durch⸗ 
and micht ſcharf ſeyn, weil ſouſt Die Rinde damit leicht 
darchſchnitten und Die Fluͤgel verdorben werden. — Der 
Ausſchuitt an dem Beinchen verfchafft eine größere Deinen, 
lichkeit zum behutfamern Ablöfen der Rinde, als wenn «0 
En rundlich waͤre. 
Derbi. und Winter⸗Okuliren un 


V 
ai? 





Hi 
pie 





z571 


Zum 
513, Kr. 4) dient ein ſolches Okulirmeſſer, wie 
8 Taf. V. Sg. 1. vorgeſteilt if; es bat unten, wie ein 


— — Wed Häkchen, die 1 oder Yu Zoll von einn⸗ 
der entfernt chen, um die beyden Stellen ſowobl am Wild⸗ 
Unge, wo das Stud zum einzufegenden Auge ausgeſchnit⸗ 
ten werden ſoll, als auch am Edelreiſe, wo das vn. 
u werden fol, genau au beztichucn. J 
$, 5 *8 
Das Kopulirmeſſer. Taf. 1. ar. G. 


Zum Auelben der Reifer, zum Kopuliren 
anf den ſchraͤgen ober ſogenaunten Rebfußfebuitt,. Tann zwar 
icdes ſcharſ Gerede, {a 0 dad Dfulismefer 


4 I. Theil. 3. Aap. 


gebraucht werden; ich babe jedoch die Form des Kopu⸗ 
fiemeffers wie Taf. I. fig. G. am bequenifien gefunden. 
Schmaͤler darf Die Klinge Pr feyn, weil man fond: den 
Schnitt nicht gut fo gleichförmig und eben zu führen ver- 
mag, als es hiebey erforderlich if. Und einc etwas Breite 
Klinge iſt nicht förderlich, wenn man am Gchnitt eine 
Erhöhung nachzuholen, oder eiwas daran absufchärfen 
‚Hat. — Auch dient dieſes Meſſerchen bequem zum Zu⸗ 
recht ſchneiden der. Bfropfreifer und zu anderem 
Gebrauch in der Banmſchule. 


64.4. 
PM der Binnafche zum Egirfen und wvoliren der rieimeler. 


Wenn man es auch nicht jedem Gartenfreunde zumm⸗ 
then darf, Daß er ſich einen runden Schleifſtein Halte, um 
feine Meſſer und Inſtrumente ſelbſt zu fchleifen, fo fo er 
doch, da Scharfe Meſſer immer noͤthig und unentbehrlich 
Find, mit Asziehfleinen verfchen ſeyn, um feine Werk: 
yeuge ach in der Eile ſchaͤrfen, hauptfaͤchlich aber auch 
feine Inſtrumente nach feiner "Einficht und Kenntniß , Die 
der Meſſerſchmied nicht Hat, zurichten und verbeflern zu 
koͤnnen. — Hiebey kann ich nicht umhin, obgleich es eine 
Kleinigkeit HR, (die ader vieleicht den Wenigſten befannt 
und doc zum Gebrauch recht angenehm fenn wird ) ‚Die 
Zinnafche zum Schärfen und Pollren der Werkzeuge 
amuruͤhmen. Wenn diefelbe nur trocken mit den Fingern 
‚auf einen Tedernen Riemen geftridren wird, fo giebt fie ſo 
ſcharf, daB Die Meier eine Feinheit und Schärfe, wie 
Scheermeſſer, beklommen. Frellich dürfen die Inſtrumente 
nuicht ſtumpf ſeyn, fondern muͤſſen zuvor auf den Abziehſtei⸗ 
nen etwas geſchaͤrft, und wenn ſie ganz ſtumpf And, erſt 
gran werden; alsdann aber thut der wit Jinnaſche 

n treffliche Dienſte. — Man findet die’ 
Ze = den "Zinngiefern und nu Fir 2 Sean. 
Tag genug. 
v. B. 
"Dir Röplerne Abſchieber zum Dfdtiren. Lauf. X. Ag. D. 


Die — D. Taf. L.ſtellt ein nuͤgliches und bequemes 
mn am Dinlisen ver, am damit das Ange von 





Gartenwerkzenuge. 6 


Yu Ofnltwreife abzuſchneiden; es heißt der Ubſchleber. 
Ei dh on Stahl, und bat vorn eine halbrunde, wie ein 
sehaltener Federliel geſtaltete oder einem. Kleinen Hohlbob⸗ 
rer ähnliche, feine und fcharfe Schneide. Diefe Art von 
Sanzette ik hinter der Hoblfchieide etwas gebogen und ſteckt 
in einer Tieinen bölgernen Handhabe. Man Laun damit ent⸗ 
weder Das Auge ſammt den Keime, ohne zu fehlen, von 
dem Okulirreiſe ablöfen, oder, wenn man mit Hol; am 
Ange ofnlirt, fo viel Holz nut hinwegnehmen, als man 
wi, wie dieſes bey der Erklärung des Olulirens deutlicher 
surigt werden fol. 





$, 6. " 
Die Baum⸗ und Pfrapffüge. Taf. I.fg.E. 


Einen Liebhaber der Baumzucht ik an dieſem Werk⸗ 
senge wiel gelegen; ſelbſt außer der Pfropfzeit bat er eine 
mie Baumfäse vielmals nöthig. Fig. E. Taf. I. ſteilt die 

Eurichtung derfelben vor. Das Sägeblatt iR 
von einer ſlaͤhlernen Lihrfeber ; Deswegen if auch die Schärfe 


der gefeilten Zähne von außerordentliher Dauer. Man 
| laun auch noͤthigen Falls Eifen, Meſſing und Bein damit 


— Du . —— —————— — — 


ziufchueiden. Weil der Strich und die Bewegung beym 
Sägen gerade und ſtetig geht, fo fpriugt dad Saͤgeblatt, 
obgleich ed von Stablfeder ik, doch micht leicht. Die 
| Zabne an dem Sögeblatte muͤſſen (mit fubtilen englifchen 
Feilen) auf den Zug und nicht auf den Stoß, d. 5. fo 
gefeilt ſeyn, daß der fogenannte Stoß der Säge nicht, wie 
gewoͤhnlich bey andern Sägen, vom Leibe abgehe, fondern 
segen ihn zu. Diele Einrichtung geſchieht aus folgendem. 
Grunde. Beil der Arm mehr Gewalt im Stoßen von ſich 
ab bat, als bey dem Zuruͤckziehen, und deswegen auch daran. 
gewoͤhut if, fo fchliffert man nicht leicht einen AR oder ein 
Staͤmmchen, wenn es bald durchgefägt if, und die Hand- 
fans uud muß behntſamer den Saͤgeſchnitt beendigen. Auch 
mufien die Zähne nothwendig geſchraͤnkit ſeyn; ſonſt ſtockt 
die Säge im gruͤnen Holze, und dann kann man damit nicht 

durchkonnnen. u \ 
Der Bogen, woran das Sägeblatt ſtets gerade bes 
Fi md iR, muß nicht, vote ſouſt bey den Baum⸗ 

ein 
/ 





glichtes Viereck vorſtellen, ſondern ſpitzig 


6... I. Theil. 4. Kap. 


anslanfen ; denn mit einer foldhen feinen Spide Tann man 
zroifchen den enaften Winkeln der Aeſte anfangen zu ſaͤgen, 
welches ein vorn gerade auflaufender Bogen unmoͤglich 
machen wuͤrde. V | —— 
Beny x ik eine meſſingene Schmilde oder Huͤlſe an 
dem Bölgernen Griffe. Diefe Schmilbe muß zur Hälfte ho 91 
gelaſſen werden, um zugleich ein Behaͤltniß abzugeben, 
Welches man mit Unſchlitt ausſtopft. So hat man gleich 
ein Gefäßchen ben der Hand, woraus man das Sägeblatt 
bisweilen fhmieren kann. Diefer Kleine Umſtand gewährt 
sine große Bequemlichkeit, wie man beym Gebrauch Ruben 
wird. Denn da man meiſtens in grünem -faftigen Holze fügt, 
welches gar bald einen sähen Kleiſter an deu feinen Zähnen 
des Saͤgeblatts verurfacht, DIE fich geichwind verhaͤrtet und 
den Fortgang der Arbeit hindert, fü iſt es nöthig, daß 
man das Gaͤgeblaͤttchen bisweilen mit Gert überreicht, da⸗ 
mit Fein Kleiſter Ach anſetzen Lönne. Das wenige Fett; wel⸗ 
ches Dadurch an das Baumſtaͤmmchen oder an ben AR kommt, 
wird ohnedem durch die Abfchärfung uud Ebenung mit dem 
Bartennieffer wieder weggenommen. 
Hat ſich ein Kleiſter an den Zähnen des Gaͤgeblatts 
verhaͤrtet, fo wird derfeibe nicht mit dem Meſſer abgefragt, 
um der Zähne und des Meſſers zu ſchonen, ſondern man 
benebt dad Sägeblatt ein wenig; alsdann weicht es Bald fo 
auf, daß man es durch. Abwiſchen vollkommen wieder rei⸗ 
nigen Tann. — Bon folchen Baumfägen fans: man ſich 
größere und Kleinere, auch nur anderthalb Finger lange 
verfertigen laſſen, die oft gar bequem zu gebrauchen find, 
Ber indeſſen allzu fehr an ſolche Sägen gewoͤhnt if, 
deren Zähne auf den Stoß gefeilt And, der kann fidh dere. 
ſelben immerhin fortbedienen ; nur muß er dabey die nöthige 
Achtfamkeit beobachten. Vorzuͤglich gehören die größern 
Daumfägen hierher, die nicht zum Pfeopfen, fonbern zum 
Auspuben der Bäume und zur Abſaͤgung ſtarker Aeſte ze, 
gebraucht werden; diefe And auf den Stoß gefeilt, fo daB 
die Zähne vor fich ſehen. | 
- Die Mefferfäge Taf. III. fe. M. J 


Um aber auch zwiſcher den engſten Aeſtchen etwa 


F 


TE — 





4 


Dartenwerkzenge. | 7 


| su Blumen, fo Bat mon —* 
—38 rg Mefferfüge noͤthig. Sie hat das 







ie Klinge, rind die. Zapme 
n ä , an deu "und 
m Rüden dirm —2 damit keine —* der 
Seihne die Klinge ſocend machen koͤnne. Ferner darf 
vorn au der Gpitze ja nicht duͤnner ſeyn, 
hinten, „weit fonk damit nicht fortzufonmen if. Much 
— Anfsichen. Ihre Härt da ie 
nemen u. tHaͤrtung u 
der Meſſer ſeyn, font würde fe bald zerbrechen 
die Geberbärtung haben, Hebrigene I * 
der nähe dieſes Infrumente dicſelbe, wie Die 
Bockfäge , welche die Schreiner oder Tiſchler gebrau⸗ 
en. — Die Bf Deferfäge thut bey verfchiedenen Gelegen⸗ 


Hi 





FIRE 


Fi 





5 8, 
Dead Bfropfeifen, Taf. I. z. . 

Dieſek Werkzeug Taf. I. fig. F. ik beym Bfeopfer 
in den Spalt Deswegen bequem, weil es zugleich das Meſſer 
#, wm damit den Spalt am abgeplatteten Staͤnmnchen zu 
machen. Es bat, ſtatt des Stiels, den Keil, hm den Spalt 
fo lange offen zu halten, bis die. Bfropfreifer eingefebt ind. 


Bey dieſem Pfropfelſen ſteht der Keil gerade aus und 


t nach. der. linken Hand zn, —— —— 
Klinge ik 5 Zoll Rheinl. long; 


Did zum Keil bat 2 Zoll, mud das Keuchen feibf zen Ä 


kil 


ae; es iM oben Zol oder 2 Linien. did, darf aber 
nicht uber Y, ZoH bren ſeyn. Das Inſrument bat Be 
auenlichleis und fördert die Arbeit. . 
69 
Das Ofropfmelfer. Taf. IE. Sg.L. 


— Rfropfmeſfer Taf. TI. fig. Li befteht blos 


and einer alten Bieferkiinge, die nicht Hark zu feons braucht, 


w feinen diden Rüden bat. Die Spitze wird Ä 
und ‚nach der bezeichneten Scraͤge zu reiten. Es # | 


Fa I. Tdeil. 4. Rap. 
Mi Wertjeng zum einfeitigen ‚Cpaltpfcenfen. mit einem 
e. — oo. 


u 5.10. | 
Der Pfropfkeil, Taf. II. fig. m. 


Ä Diefer gedoppelle eiferne Bfropfleit Zaf. II. fig. m. 
. gehört ebenfalls zum einfeltigen Spaltpfropfen mit einem 
Pfropfreiſe. Seine Länge If 115 Zoll Rheinl. Well er 
einen Stiel haben muß, der im geraden Winkel auslänft, 
um ibn daran mit dem Hammer durch einen Schlag von 
unten hinauf herauszuheben, wenn er feine Dienfle gethau 
Bat, fo läßt man zum Gebrauch für ſfaͤrkere zu bepfropfende 
Staͤmmchen cinen eben folchen Keil a von 2 JZoll Lünge 
daran machen... Beyde Keile find aber von befonderer Art. 
Beil der Spalt nicht durchaus auf dem abgeplatteten 
Stämmchen gebt, fo macht er auch auf der Seite einen 
ſcharfen Winkel; folglich: muß auch jeder Keil auf feiner 
Scite gleichfam In eine Schneide ausgehen, und einigermaßen 
einem Federmeſſer ähnlich fehen. Er muß aber ſchmal fen. 


5. 5 Fa ” 
Dad Pfropfbeinden. Taf. IT. fig.n. 


Das Bfropfbeinchen Tafe II. fig.n. iſt das In⸗ 
ſtrumentchen zum Rindenpfropfen, um die Oeffnung zwi⸗ 
ſchen der Rinde und dem Splint zu machen, in welche das 
zugeſchnittene Pfropfreis eingeſchoben werden fol. — Es 
kann von Elfenbein oder Knochen, oder auch nur von har⸗ 
tem Holz, ale Buchs baum, Ebenholz u. dergl. ſeyn. Es 
wird zahnſtocherfoͤrmig zugefeilt, und unten etwas abge⸗ 
rundet. Es iſt nicht dick, damit ſich der Keil am Pfropf⸗ 
reis noch ſelbſt etwas Luft machen muͤſſe, um recht behebe 
zu ſitzen. Es iſt in ein kleines Heft von Holz eingeftedt, um 


d 


es Beauennfaffen und gebrauchen zu koͤnnen; man fannaber - 


auch nur oben an dem Beinchen oder Hölschen eine Verdik⸗ 
Tuvg laffen oder einfchnigen. Anſtatt des Beins koͤnnte man 
zwar auch ein kleines Stuͤck Eiſen zufeilen; da aber das 
Eiſen in faftigem Holze gern eine Schwaͤrze zuruͤck laͤßt, die 
dem Anwachfen der Rinde hinderlich ſeyn Lönnte, fo ik 
Dein oder Holz beſſer. . 


Bartenmwerfgewge. 9 


6. 12, 
Die Baumpade Taf. I. fg. H. 

Schwer uud groß if diefed Werkzeug Taf. L fig. H. 
elerdings , fo daß es einen tüchtigen Arbeiter erfordert ; 
es ii aber uanmoänglichnäthin uud unentbehrlich in einer 
Baumſchule und in Obſtgaͤrten von fchwerem Erdreich. 
Ohae dieſe Baumhacke iſt Nemaud im Stande, einen jun⸗ 
gen Baum auszuheben, wenn er nicht, wie mit der gewoͤhn⸗ 

.Uchen Hade oder Kari geſchehen muß, hundert Beſchaͤdi⸗ 

ganaen an den Wurzeln des Baums verurfachen, und noch 

bey zehnfach langere Zeit zubringen will. Man kann wohl 

in einem lockern Gandboden und in zarter ſchwarzer Ges 

wäcserde junge Bäume mit der Grabfchinpe oder mit dem 

Spaten ausheben; aber in wie vicle Böden und Erdreiche 
taugen-folche Bäume? 

Die tuͤchtige Baumhacke Hat ein Eiſen von 7 bis 
9 Bund, if 1%, Fuß Rheinl. lang, 234, Zoll breit und 
Y Zen die. Das Ohr, in welches der Stiel kommt, muß 
nach Berhältniß.flart ſeyn und gleich weit in der Rundung, 
damit der Stiel von oben hindurch geſteckt werden könne, 
ohne weder mit einer eifernen Feder, noch mit hölgernen 
Keiten Hefefkigt zu werden, Diefes hat Bequemlichfeit nnd 
Nutzen für den Stiel, der bisweilen ausgeſchlagen werden 
muß, wenn die Baumbade erlegt oder verkähtt Werden fol. 
Der Stiel muß von jungem zähem Eichenholz, 3% Fuß 
Rheinl. lang und fo Hark ſeyn, daß er eben fo wie das Eiſen, 
die Gewalt von zwey Mann aushalten Kann, und daß nichts 
breche, wenn zwey Mann ſich dagegen ſtemmen oder legen, 
sm einen ſtark bewurzelten Banm herauszuwaͤgen und zu 
heben, wie es ſich oft ereignet. 


§. 13. 
Der Karſt. Taf. FB. J. 

Zur oͤftern Bearbeitung der Baumſchule und zur Auf⸗ 
lockerung des Bodens um den Baͤumen herum, iſt weder 
® eine gewöhnliche breite Hacke, Krauthacke, noch die Felge, 
(wie diefer zweyzinkigte Karſt mit den beyden breiten ſchnei⸗ 
denden Zinken in den Weinlaͤndern genennt wird) dienlich, 
weil dieſe nicht blos nicht tief genug in den Boden auf ein⸗ 


16 L ⁊deit. 1. Key. 


mal eindringen. fonber auch vielfältig die Burzeln der 
Bäume befchädigen und abſchneiden. Dan muß ſich daher 
in in der Baumſchule eines Karkes mit zwen foig zulaufen⸗ 


ann ve Taf. I. fig. ienen. Die Zinten am 
* ud 10 Zoll —— und Ken a 
einander ab. Dee Stiel Tan 4 Fuß: Rheinl. lang ſeyn. 





G 14. 
Die Gartenleiter. Taf. I. fg. K. 


Die gewöhnlichen Sartenleitern ud bekannt; fie 
And gedoppelt, unten breiter als oben, und mit Bewerben 
verſehen, fo dag man fie zuſammenlegen kann; ; auch haben 
fe unten vier Stacheln, um in der Erde feh zu heben. - 
Allein fie machen nicht blos einige Geldauslage, fondern 
And auch michs immer bequem zu ſtellen befonders da wo 
giele junge Baͤume fichen ; eu find fie ſchwer zu heben und 
zu tragen. Taf. I. fig. K. if deswegen eine Vorrichtung 
gezeigt, wie man eine —æe Y und einfache Leiter be⸗ 
quem ud ſicher als Gartenleiter gebrauchen koͤnne. 

Man hält ſich nämlich zwey Stangen, Die oben eine 
Gabel haben, und einige Fuß länger ſeyn muͤſſen als die 
Leiter iſt. Hat z. ©. die Leiter 12 Zuß, fo muͤſſen Die Stan» 

gen 14 Fuß hang ſeyn. Man ſtellt Die Leiter neben einen 
* — Baum in einer beliebigen Schraͤge, und 

t etwa in der dritten oder vierten Sproſſe von oben 
berunter eine Stange in. der erforderlichen Schräge und 
Weite. Die Stange, weiche gegen. die rechte Hand hinans 
gefpreißt wird, greift unter der Sproffe mit der Gabel den 
Hinten Leiterbaum; diejenige Stange, welche gegen die linke 
Hand hinaus geht, greift unter chen der Sproffe den rech» 
ten Leiterbaum, fo daß mithin beyde Gabelſtangen oben 
übers Kreuz ſtehen und unten mit der Leiter einen Drevfuß 
bilden. Durch dieſe geqenſeitige gleiche Widerſtrebung der 
Stangen, mittelſt des Drucks der Leiter und des Gewichts 
auf derſelhen, kann die Leiter weder unter ſich noch neben 
auf die Seiten ſich neigen, und man Tan Darauf im Frehen 
und cher handthieren. 


Bartenwerkgenge 1 


6, 15, " 
Bon dem Beumfktie, dem Baummörtel, der Baumfalbe 
md Deu Baumwachs. 
Der Baumgaͤrtner und Bemmpflanser kann eine gewifſe 
Baunfatde nicht entbehren, um damit fowohl die nöthigen 
Banden der Baͤume beym Bfropfen, Abſaͤgen darker Lleſte x. 








Selen, Krankheiten uud andere Uebel, 
die eine Bededung und gleichſam ein beilendes Pflafter er⸗ 
fordern, damit zu verſehen. | 

Zwar findet man eine Dienge Recente in allen Garten⸗ 
friften zus mancherley Baumwachs und Salben ; dieſe ind 
aber, obgleich fie Higweiten das Heilfamfle Jugredienz, 






iM), enthalten, meiſtens verwerflich,, weil Re grd 
mit zu viel Fettigleit vermifcht ind, welche de 
ein Gift iſt, ihre Poren und Gaftroͤhren verſtopft und ihnen 
deu Brand zuzieht. Ich will daher ſogleich eine wohlfeile, 
and Doch die allerheilſamſte und beſte Baumſalbe oder den 
beſten Baumkitt (wie fe beißen kann) befannt machen. 
Noch Wenige werden diefen Kitt leunen. Man wird ihn zu 
allem Gebrauch bey des Bäumen bequemer uud eben fo heil⸗ 
ſam Auden, als den hernach auch zu befchreidenden Baum⸗ 
moͤrtel, weichen der engländifche Bärtner William For⸗ 
ſoth vor 16 Fahren erfand, und wofür ihm die Königliche 
Belohnung von dreyßig tanfend Gulden zu Theil wurde. 
Derienige Baumkitt, welchen ich bis jeht allem 
Baunmwachs, ‚allen andern Salben und Mörteln vorziehe, 
‚ Inder Erfahrung fets bewährt und am heilſamſten befunden 
babe, wird anf folgende Weiſe bereitet: 
Mean nimmt zu einem etwanigen Hutkopf groß Vaum⸗ 

fitt, womit man siemlich weit ausreichen kann: 
- 4) Friſche Kubfladen, den halben Theil; 

2) Letten, Latt, Leimen oder Lehm Cwie fie die 
»Zöpfer oder Ziegler gebrauchen), den halben Theit; 

3) Zwey Handvoll Kuhhaare oder Rehhaare, 


und 
4) 1; Bund diden Terpentin (das Pfund koſtet 
gewöhnlich 12 kr.). 


nämlich den dicken Terpentin (der felh ein Saft y m 
nen 


“2 LU Tbeil. 4 Kap. 


Die Leiten werden zu einem ſteifen Vrey wohl ımd zart 
subereitet. Man thut davon fo viel unter den Kubmiſt, 
nebſt den Kuh⸗ oder Rebhaaren (welche vecht wobl ver» 
zimft ſeyn muͤſſen, Damit fie ich gut und aleich vertheilen), 
daß daraus ein ſteifer dicker Pfropfleim wird, womit mas 
noch ſchmieren kann. Waſſer iſt dann dazu ſelten mehr noͤthig. 
NRachdem die Maſſe recht wohl durcheinander gearbeitet iſt, 
ſo daß die Kuhhaare gleich vertheilt ſind, fo wird der ganze 
Teig auf einen platten Stein gelegt, der dicke Terpentin 
wird darunter getban und alles mittelſt eines Stud Holtes 
wie ein Moͤrſerſtempel mit aller Gewalt untereistander ges 
ſtoßen und gut vereiicigt. Um alles in eine gleichfoͤrmige 
Vermiſchung zu bringen‘, den’ Kitt gabe und sum Schmie⸗ 
ren glatt umd bequem zu machen, fo fchlägt man hernach 
dieſen Teig öfters und fo fange von einer Seite zur andern, 
bis er ig eine Art Pflaſter verwandelt iſt. 
| diefer Zubereitung iſt noch verfchiebenes gu bemer⸗ 
in. dicke Terpentin, der fo sähe wie Beh if, 
Baum nicht mit der Maſſe vernsifcht werden, wenn er micht 
erſt warm und Rufig gemacht wird. Man muß ihn daher 
mit dem fleinernen Topfe, worin er gewöhnlich von den 
Materialiſten gegeben wird, Auf den heißen Ofen ſtellen, 
oder in heißes Waſſer, oder auch mit Vorſicht auf Kohlen. 
Wenn er nun recht fluffig if, fo breitet man den zuvor be⸗ 
arbeiteten Teig nach der Länge aus, macht mit der Hand 
ein Graͤbchen Durch ihn Din, fchüttet den warmen und nun 
"wie Waſſer zergangenen Terpentin binein , und fängt fogleich 
an, den Teig ſtark Hin und her gu fchlagen, fo fange, bie 
er recht zart umd alles wohl durcheinander gearbeitet if. *) 
Kann der Lehm vorher etwas warm gemacht umd alfo Die 
ganze Maſſe warm bearbeitet werden, ſo iſt dieſes unge⸗ 
mein foͤrderlich und der Baumkitt wird um vieles beſſer. 
Denn der Terpentin vereinigt ſich um deſto leichter mit der 
Maſſe und durchdringt deſto mehr alle Theile derſelben. 
In der Luft wird dieſer Baumkitt bald ſteinhart. Um 
ihn zum Gebrauch immer weich und dienlich zu erhalten, ſo 


@ 

*) Die etwa mit Terpentin beklebtes Hände laſſen ſich nicht ſogleich 
mit Wafler reinigen. Man muß fie zuvor mir ein wenig Dei: 
beftreihen, mit Mafulaturpapier abmilchen, und dann erß mit 
Waſſer waſchen. 





Sartenwerkzeuge. 18 


widat man ihm entweder in ein Tuch oder in eine Gchweins⸗ 
sier Ochſenblaſe, und aräbt- ihm unter die Erde, oder legt 
da mit der wohlsugebundenen Blafe in ein Gefäß mit Waſ⸗ 
fer, oder druͤckt ihn in einen Reinernen Topf, legt ein feuch⸗ 
tes oder naffed Tuch Darauf, bindet ihn wohl su und vers 
wahrt ibn im Keller. 

Diefer Baumtitt if von anverqleichlichem Nutzen. Bey 
dem Pfropfen bedarf es keines aufhaltenden Berbindens; 
man ſchmiert mar etwas von dieſem Baumlirt darauf, und 
dann if Die Operation vollendet. Der Kitt beſchuͤtzt Die 
Bfropfiiehle beſſer als ein Verband, weil er fogleich gang 
hart und von dem Regen nicht fo bald aufgelöst wird. Auch 
befördert diefe Salbe zugleich das Wachsthum und Die Hei . 
ung durch den Terpentin. — Alle Wunden an Bäumen, 
Die mr su heilen ſind, kurirt dieſe Salbe. So heilfam der 
Terpentin bey Verwundungen an Menſchen und Thieren iſt 
ſo heilſam iſt er auch den Baͤumen. 

Die Beſorgniß, als moͤchte unter dieſem gitte die 
Berwoͤlbung der Rinde bey der Wunde eines Baums ober 
der Bfropffielle, fo wie die Ausdehnung und das Wache 
thum der aufgefebten Bfropfreifer gehindert fegn , weil der 
Kitt ſich ſehr verbärter, fat hinweg; denn der Kitt wird 
durch Regen und Witterung endlich -wieder etwas nachgies 
Big; er leiſtet nur fo lange feine Dienſte volllommen, als 
zum Berwachfen der Pfropfwunde nöthig if. Sat man da⸗ 
ber einen beträchtlichen Schaden an einem Baume damu 
verfchmiert, deſſen Heilung länger als Jahresfriſt erfordert, 
fo muß man mit Anfange des Winters das alte Pflafter, 
weun es aufgefprungen iſt and ſich am äußern Rande etwas 
abgelöst hut, abnehmen und mit friſcher Salbe belegen. - 


„Borfchrift zur Verfertigung eines Baummörtelg, 
„wemit alle Schäden , Maͤngel und Gebrechen an aller⸗ 
„ley Obſt⸗ und Forſtbaͤumen geheilt werden koͤnnen, 
„son Wilhelm Forſyth, Koͤnigl. Gärtner zu Ben 
„Austen. " 

aR. 1 Safe feifen Rindsmiß, 
i Ratkfcpnit von alten Gebaͤnden, 
” am beiten von der Dede eines Zimmers, 
* Scheffel Holzafche, 
4. u + Se Gruben, anal fluſfſaund. 





16 I. Theil, 1. Kan. 


Drittgeil rageloͤſchten Katf, und einem halben 
Drittheid friſchen Kuhfladen miſcht. Hat man kei⸗ 
en friſchen angemachten Leimen, ſo kann man trockenen 
fein zerſtoßenen nehmen, und alles zuſammen mittelſt Zu⸗ 
gießung vun fo viel Waſſer unter einander ruͤhren, Daß es 
eine Salbe wird/ Die ſich fü, wie oben bey bem Baumlitie, 
ſchmieren laͤßt. Diefe Salbe nimmt eine gelinde Härte an, 
und wird vom Regen nicht abgeweicht ; daher hat man auch 
nicht nouͤthig, Leinwand. u. dergl.. darüber zu binden. Dan 
darf aber nicht mehr von diefer Salbe bereiten, als man 
in.vier Tagen. verbraucht, weil fie hernach untauglich wird. 
Da indeſſen night jeder Bartenfreund, zumal derjenige, 
welcher die Baumzucht nicht ins Große treibt, ſich mit einem 
oder dem andern der befchriebenen Baummittel befaſſen mag 
und mehr ein gutes Saumwachs liebt, das er zum Ge⸗ 
| drauch in ſteter Berenfchaft haben und leicht ben Ach führen 
Tann 7 fo wäre ein gefunden Baumwachs zu wählen, 1 
78 Bfunde gelben Wachs, 
74 Pfunde Harz, und 
U, Biunde dien Terpentin. 
Wachs und Harz laͤßt man in einem Topfe nuter einander 
ſchmelzen, den Terpentin aber beſonders blos auf Kohlen 
vorſichtig zergehen; man thut ihn bernach hinzu, ruͤhrt die 
Maſſe wohl durcheinander und gießt ſie endlich in Stangen. 
Zum Gebrauch: des Baumwachſes bey ſtrenger 
und rauher Witternug maß man freylich, um es 
biegfamer zu machen, etwas Fett dazu nehmen, wel 
ches in etwas wenigem Hamm elfett oder Butter be 
Heben kann. Man darf ich aber feines Fettes bedienen, 
welches die Sonnenbige in die Poren und Saftroͤhren der 
Rinde fenkt, "He anbrüchig macht, und das Berwachſen 
und Verwolhen hindert. | an 


1 5. 16. . 
Bon dem opfeniiten . 


WBey einer Banmzucht iſt das Pfaͤhlen und un 
»löden, ſowohl in der Baumſchule Bey manchen Hoch» - 
taͤmmen, die nicht gerade wachſen wollen, als un ben bey 
Ausphanzung vielen junger Bäume unvermeidlich ; 3 

eigung der Locher aber, in welche die —— 


Bortsuwerliceuge 47 


werben follen , if ein fonenanntes Hopfeneifen Tal. 
V:ig 11. unumgaͤnglich nothig. Diefes WBerkzeng, 
wenit im den Landern, wo Hopfenban if, Die Löcher n 
dan Hopfenſtangen gemacht werden, IR ein 4 bi 41% 
Faß langes Eiſen. Es beſtehet gewoͤhnlich aus einem 
alten Karten Buüchlen » oder Flintenlaufe, an welchem un⸗ 
iu einige Pfunde Eiſen, je nachdent man es mehr ‚oder 
weniger ſchwer haben will, mit einer sulaufenden Spitze 


‚ geschmiedet find. Die obere Deffnung wird mit Bled 
gemacht. Dit dieſem Hopfeneifen werden neben 
dm Baͤumen 


— a — — or — — — 


die Loͤcher in die Erde geſtoßen, worin die 

Vfaͤhle geſteckt werden. Sobald der Pfahl Geht, fo wird 

das Hopfeneifen umgewendet, und mit den obern platten 

Theile wird die Erde bey - und feſt gefioßen. Ohne ein fols 

* Eiſen laͤßt ſich kein Pfahl feſt und tief in die Erde 
en | 





Zweytes Kapitel. 
Von der Erziehung junger Kernſtaͤmmchen 
su | 
Eine Baumſchale muß lediglich mis erzogenen Ternftäͤmmchen 
augelegt werden. 


D die edlen Obſſorten Ihe eigentliches Vaterland in nn» 
ſerm Himmelsfiriche wicht Haben, fo koͤnnen fie auch nicht 
blos durch Saamen oder durch Ihre Kerne in ihrer. Art 


- uud Güte fortgepflangt werden; man muß fie vielmehr auf 


Seumpfanzen ihres Geſchlechts und ihrer Gattung durch 
die mancherley Arten der Einimpfungen fortpflansen und 
vermehren. *) Es id aber Geinesweges gleichauitig, wand 


#) Hier machen befonderß rauhe, Bafte and pinbige Lagen, Fatıe " 
Berge, feffigter Boben x eine Ausnahme. In ſolchen Faͤtlen 





peme man eine Närurbammfchule anlegen und- unzerhaftens 
die aus faster Kernſtaͤmmen deſteht, "die man unveredelt, uͤbri⸗ 


gend aber regelmäßig zu hoch igen Bäumen erjieht; und swar 
ſollte man fie aus Kernen folder Sorten erwarhfen laffen, weide 
dauerhaft Rap, und ein fees Holz baden. Oierumer ann beim 


Mismmnue B 


DT r0 


IE 1. Zheil,. 2. Kap. 


man nur für junge Bäumchen und Wildliuge Habhar wer⸗ 
den kann, um die Baumſchule damit au befetzen, und da 
von eine Anzahl edler gefunder Baume zu erziehen. ig 
man eine ächte gute Baumzucht führe, fo muß man bie 
Baumpflanzen md jungen Baume ſchlechterdings aus Ker- 


‚nen erziehen und zwar aus Kernen guter Obffor 


ten. Man behelfe fich ja nicht mit Kernen von wilden 
Obſt, von Holsäpfeln und Holzbirnen; viel weniger bedien 


ſelbſt wieder eine kluge Audswahl gemacht werden. Man ſetzt wäre 
lich ſolche Stämme, bie wenige Staceln in der Jugend und et» 
was Barke Blaͤtter Gaben, in die gefchägtere Lage des ranben 
Klima's des kalten — re., dahingegen diejenigen, welche durch 
ihre Stacheln ‘und Blaͤtter eine wildere Art zeigen, Wind und 
Wetter mehr audgefeht ſeyn koͤnnen. Alle diefe Obſtiruͤchte, Men 
fel und Birnen, werden nicht nur für die Sekonomie reichlichen 
Nugen vringen und wenigſtens für die Kache, zu Wein, gutem 
Eifig 2. Fehr tauglich werden, fondern man wird auch mande 
Osren darunter befommen, die zum friihen Genuß, zu Muß 
oder Honig, gu Echnigen u. d. gi. recht aut And. 2 
Jedt wird man aber fragen: aus was für Sorten von Aep⸗ 
fein und Birnen die Kerne zur Anſegung einer ſolchen Natur 
baumfchr‘e anzumenden fepn möchten T Es ergiebt id von feibk, 
daß, wenn man ſich der Kerne von gepfropfren Bäumen bedienen 
muß, keine Calviſllen, Peppings, Fenouillen und ähnliche jarıe 
Aepfel, Leine Butterbirne, Bergamotten und aͤhnliche Birnen 
von weit poröfem Holze und fchwachtreibenden Bäumen dazu 
taugen, fordern entweder Kerne von ungepfropftien Bäumen, oder 
von folchen veredelten Bäumen, bie einen ſtarken Wuchs, hohe 
Kronen und ein feſtes Holz haben, und deren Bluͤthen au der 
. umgünfigen Witterung trogen, voruehmlich fparblühende Sorten. 
Die Erziehung aller Diefer Dauerferten iR zwar Die nemliche, 
wie die für den Baumgarten beſtimmte zärtere Gurten. Nur 
dürfen fie ihrer Beſtimmung wegen noch weniger in Rarf gedäng- 
tem Boden, noch in einem lockern und von Natur fetten gewaͤchs⸗ 
artigen Erdreich erjogen werben ; fondern Det Boden, der jedoch 
nicht ſchtecht und mager ſeyn darf, wenn ed Feine kruͤppelhafte 
Baume unb Socber werden ſollen, muß hiebey ſchlechter dings fein 
Eandland, ſondern ein etwas ſchwerer Boden und ſeine Düne 
gung hauptlaͤchlich der Mergel fepn, wo der Boden damit beglaͤck 
iR, oder man in ber Gegend Ainden kann, um ihn mit der 
Erde zu vermiſchen; in Ermanglung des Wergeld aber kann man 
ſich deb ausgeſtochenen Raſen von guten Wieſen ‘oder audern 
Ylögen bedienen, da denn die Baͤume in alles Erdreich taugen 
und eine dauerhafce Natur und kernhafte Wurzel bekommen. 





Crsichung der Kerufämmchen. 19 


mar ſch der jungen Wurzelanclaͤufer von ſolchen Baͤumen 
in in Waldungen oder an Wegen x. Auch die aus ihren 
Samen aufgewachtenen Baͤumchen nehme man wicht in die 
derniſchule auf, und ſelbſt die ans den Wurzein sahnıer 
md edler Döbännse Anfgewachfenen Schößlinge verwerfe 
men; Fe taugen alte wicht Dazu, geben Feine qute geſunde 
Daiume , und anfallen wird das öehe darauf verebeite Obſt 
ſich und ausarten 
Diejenigen Wildlinge * VBaumpflanzen, die an 
Kernen von wilden Obſt, von Hokäpfen und 
Holsbirmen wachen , Haben swar das Gute, daß fie als 
Bäume gegen die Kälte dauerhafter find, als andere, auch 
eine ſchlechtern, der Ueberſchwemmung ansgefeuten Bo» 
Den eher vertragen Lönnen; indeſſen tangen fie Doch wicht 
zu einer guten Baumzucht für Hochſtaͤmme im Allgemeinen. - 
Sie haben nämlich von Natur und nach der Beſchaffenheit 
ihres innerlichen Baues, ihrer Faſern und Safiroͤhren, 
ein langſameres Wachsthum , als die Kernſtaͤmmchen von 
edlen Sorten; und weil. fie ein barteres Holz von feiner 
Sofern Sehpen, die Stänane von zahmen Opfk aber, weiche 
Darauf gepfropft werden , ein weichered nnd lodferes Holy, 
fo wachfen daraus ungeflaltete Bäume, die unten dünn, 
and von der Bfropfitelle an ungleich dicker And... Sie 
nehmen and) das Beredinnäsreid und Das zahme Ange 
nicht fo gern an, ale ein Kernftaͤmmchen von gutem Obſt. 
Ueberdies bequemen fe fich viel ſpaͤter, Fruchtaugen anzu 
fegen und tragbar zn werden. Den and Kernen von wil⸗ 
dem Ob im Walde aufgewachſenen Stämm 
gen fommen nicht blos ale dieſe Fehler zu Schulden, 
fondern weil fe anch in ſchlechtem ungebantem Boden und 
unter vielem Wichjelwerk aufwachſen, fo baden Re auch 
meiſtens nur Eine oder hoͤchſtens einige Stech » oder Pfahl» 
wurzeln und ſehr wenige Nebenwurzeln; man kann fie nicht 
leicht weder durch Verfiugen der Wurzeln, noch durch Um⸗ 
krmmen derfelben nöthigen, die erforderlichen oberen Nab⸗ 
rungewurzeln hervorzutreiben. Sie wachien daher kruͤplich 
and kraͤnklich, und Hund von Natur zum Brande geneigt 
Die Burzelausiänfer von folhen wilden 
Bäumen taugen. gar nichts, Nebſt allen aufgeführten 





Mängeln , Denen fe unterworfen find, werden be gew —* 


20 . Thefi. 3 Rap. 


lich ſtocig und Brandig, da ihre Hauptwurzel vom Vaunre 
abgeriſſen und unheilbar beſchaͤdigt iſt. | 
Selbſt Die bavurzelten jungen Schoͤßlmge and Wu 
selanstänfer on sahmın und guten Obftddu- 
men find zur Anzucht verwerflih. Ste werden nie fo 
efunde und Schöne Baͤume, als die von Keruflannmchenz 
de erben ‚die fchadliche Unart- ihres Mutterbaums, immer 
Wurzelſproſſen auszutreiben, wodurch der Krone die Nx$- 
gung entzogen wird und der Baum ein verwilderses Au⸗ 
fehen bekommt. OL Ä 
Indeßſen treffen alle angeführte Maͤngel hawptſaͤchlich 
nur das wichtige Obſt, Die Aepfel und Birnen. Aber 
Kirfchen and Pflaumen, jene aus Waldungen und 
„ dieſe von Wurzelauslaͤufern, And nicht zu verwerfen; nut 
kommt es anf die Befchaffenheit ihrer Wurzel an (wie Dies 
ſes ſelbſt von den edeln Kernwildlingen gilt) , einen fchö» 
nen. und guten Daum daraus zu erziehen. Dan findet, 
vornehmlich in jungen Hieben oder Schlägen Cworin Sonne 
‚ amd Luft gut ‘wirken kann), manche ſchoͤne junge Ki vw 
ſchenrbaͤumchen, aus Kernen erwachſen, die teefflich 
gedeihen; wenn man fe in die Vaumſchule verfegt und ver- 
edelt, fo geben fie tuͤchtige, Ihöne Bäume. Pflaumen 
baͤume, zumal ſolche, welche ale Fahr beffhnitten wer» 
den (wie 3. B.die gelben auf Pllaumenflämmen veredelten), 
Mirabellen. ſtoßen manche fchöne und brauchbare junge 
Schößlinge aus, auf welche ſich Pſlaumen, Wfirichen, 
Aprikoſen sc. mit guten Erfolg veredeln laffen. Die Haupt 
fache kommt aber. hierbey zuerſt auf die gute Vefchaffens 
beit ihrer Wurzeeln an, umd dann muß man fe jung 
ausheben, damit die Kirſchen tm Walde ‚nicht, durch Man⸗ 
gel an Luft uud Sonne im fernern WacFhum verhindert, 
ins Stecken gerathen und kruͤplich werden, und bey dem 
Pflaumen die Herzwurzel, mit welcher ſie auf der Wurzel des 
Baums angewachſen ſind, nicht ‚zu ſtark werde und damit 
fie die Wunde vom Abreißen nach gut verwachſen koͤnne. — 
Allein ſicher and gewiß ‚Bleibt es Doch immer, daß ſelb ſt 
ausgefaete and aus Kernen erzogene und in 
gebautem Gartenlande gepflegte Wildlinge 
von Kirfhen und Pflaumen vorgäglicher 
Mind and freudiger wachſen.. . - 





Ersichung der Kerutaͤmmchen. 21 


9. 22. 
Dom Baumpflanzenlanhe. 


Bey den Besten und Ländern, die man zur Erzie- 
ung der Baumpflanzen wählt, kommt die Lage derſel⸗ 
ben, ihr Boden und ihre Zubereitunng- in. Be 
tracht. Die Lage muß fir die Baumpflanzen frey und 
knftig. ſeyn, um ſowohl den Einfinh der Sonnenwaͤrme 
ia genichen, als auch von den im Winter und Fraͤhling 
darchziehenden Winden fogleich in der erſten Ingend abge⸗ 
härter zu werden. Wenigſtens muͤffen fe doch gegen Mor⸗ 


3 


gen liegen, und Aber den Mittag hinaus Gonne baden, 


Im Schatten gelegene Baumpflanzenbeete haben Tein Ger 
deihen; fie erziehen ſchwaͤchliche und kraͤnkelnde Bäume. 


Drodht auch oft ein heißer und teodener Sommer den jun⸗ 


gen Erſtlingen mit Schaden, fo kann man fie doch (ſelbſt 


wenn fie wegen der Entfernumg nicht begoffen werden koͤnn⸗ 
ten), vor dem Berfchmachten durch eine nehörige Zuberei⸗ 
tung des Bandes bewahren. — Die in tiefen Thäleen au⸗ 
gelegten Pflanzenbeete erzielen Beine Dauerhafte Bäume. 
Der Boden, worin junge Bäumchen und Wildlinge 


erzogen werden follen, ſoll fein kloſigtes, ſchweres und. 
lettiges Erdreich, viel weniger-aber ein Eifer Sandboben, 


fosıdern ein locderer, feifcher Boden ohne Steine ſeyn. Fu 
ſchwerem Lande können die zarten Wurzeln der jungen 
Baumpflanzen fich nicht ausbreiten und bilden, und im 
Sande zieht fich eine fehr lange Pfahlwurgel , ohne viele 
Neben» imd Haarwurzeln. Auch taugen folche Baume blog 
fir Sandland, fie find auch mehr dem Brande unterworfen, 
old die aus anderm Boden. Ueberhaupt iſt der Sandbo⸗ 
den. in vielem. Betracht der unſchicllichſte zur Baumfchule, 
Indeſſen kaun zur Erziehung der Keruſtaͤmmchen ober Wild⸗ 
tinge ſowohl jener als diefer verbefieet werben. Der allzu 
ſchwere Boden muß durch fleißiges Graben und Untermi- 
fen wit Erde aus der Miſtſtaͤtte, oder mit altem zu 
Erde verweſtem Dung locker und ant gemacht und dem 
Sandboden durch ſtarke Auſtegung verraßter ausgeſtoche⸗ 
ner Waſen aufaehoifen werden. 
Die Zubereitung der Wildlingsbeete muß uͤbrigens 
aut ſeyn, und als zu einem fetten und loferu Pflanzenlande 


2. l. Theil. 2 Kop. 


gehoͤria. Man muß diefe Beete mit kurzem verweltem Din : 


ger , mit durchfrorner Gaſſenerde, mit verweſtem Raſen 


und outer Pflanzenerde, nicht aber mit hitzigem Dünger : 


und ſtrohigem Miſt, der. in einem beißen Sommer großen 
Schaden anrichten würde, zubereiten. Es iſt hiermit ans 
ders , wiemit der Baumfchule, welche nicht von Miſt fett, 
und nicht von einer ſchwarzen lockern Erde ſeyn darf, worin 
die Baͤume vergärtelt werden. In dem Baumpflanzenbeete 
muͤſen die jungen Pflanzen ihre erſten Wurzeln bilden, 
worauf fich ihr kuͤnftiges Wachsthum und ihre Gute grüne 
det. Dazu Haben fie einen reichen und auten Boden noͤthig. 


PIE Gr — 


Diefer nerzärtelt im erften oder auch im zweyten Jahre 


den Baum für feine Lünftige Erziehung noch nicht, ebem 
fo wenig wie ein Kind vergärtelt wird, dad man die Affe 
ren Wochen und Monate nach feiner Geburt warm hält, 
dus Milch und zarte Speifen befommt. Auch dieſes kann im 
Zukunft ein dauerhafter, ſtarker, abgebärteter Menſch 
werden, wenn es in der Folge darnach erjogen wird. 
Zu einem mogern, ‚rohen und ungefchlachten Boden koͤn⸗ 


nen die zarten Wuͤrzelchen nicht wuchern und nicht die An⸗ 


lage au einer fchönen Krone von Wurzeln machen. 
Uebrigens muͤſſen die Beete in folcher ſchmalen Breite 
durch einen Zutritt obgetheilt werden, daß eine Bere 
fon von diefer Furche aus in die Dlitte des Beetes reichen 
kann, um es don Zeit zu Zeit vom Unfraute zu reinigen, 


§. 3. 


Beit und Methede wie warn die Obſtkerne dem Baumpfanzendrete 


Dan Hatwichtudthin, mit der Kernſaat bis zum Fruͤhz. 
jahre zu warten; man ſoll ed auch ohne hoͤchſte Roth niche 
ihun. Wenn im Hersfe das Obft zeitig und diecSit 
terung guͤnſtig iſt, auch andere Umfände es zulaſſen, fo 
follen die etliche Wochen vorher zubereiteten Baumpflane 
zenbeete ihre Kerne empfangen. Der Saame wird. den Win- 
„ter über im Boden bereitet, um mit dem erſten Fruͤhjahre 
bervorzufproffen. Sollte übrigens das -Vefaen der Baum⸗ 
pflungenbeete in ſchoͤnen Wintertagen oder im Maͤrz geſche⸗ 


Erziehnug der Keruſtaͤmmchen. 23 


ben, fa mehfiten die Beete doch im Auzuf oder September 
Vega vorbereitet werden. 

Eine Ausnahme von der Regel der Herbſtſaat macht 
daMäanfeiahr, wenn ch in der Gegend der Pflanzen⸗ 
berte den. Sommer hindurch viele Mänfe gefammelt haben, 
wa daun zu befürchten iſt, daß dieſe die-ausgefäeten Kerne 
den Winter hindurch aufzehren mögten. In folchem Kalle 
iſt die — im Fruͤhjahr ratbfumer und beſſer. 

Die hefte Art aber, die Obſtlerne, Aepfel, und 
Birtzen, zu füen, geſchleht mit gekelter tem Obſt. Von 
demſeiben darf nichts ausgeraͤutert oder qusgeleſen wer⸗ 
den, ſondern die geſammte Maſſe der ausgepreßten Treſter 
mit den darinn befindlichen Kernen, wie fie von der Kel⸗ 
ter genommen wird, muß auf das Baumpflanzenbeet kom⸗ 
men. Win man aber durch weite Siehe die größten Wrof- 
ten von deu Kernen abfondern und diefelben für das Vieh 
denntzen, fo muͤſſen dieſe Brocken Doch mit deu Händen zer⸗ 
druͤckt and fo klein gemacht werden, daß nicht. der größte 
Theil der Kerne darin fledfen Bleibt, 

Diefe Treſtern follen nicht allzu lange in der Kelter 
oder in einer Bütte liegen bleiben, fondern möglichft bald 
ar‘ das Land gebracht werden. Es ſchadet zwar nicht, 
wenn fie ſchon fünern; aber ſchimmlich dürfen ſie nicht 
werden. Auf den Lande oder Veete werben fie nun, nach 

dem fie mit den Händen etwas klein gedrüdft worden waren, 
etwas Dicht ausgebreitet. Hierben muß man überlegen, 
wie viele Kerne wohl darunter find; denn bey kleinerem 
Obſt nieht ed mehr Kerne und wohl noch einmal. fo viele, 
ats ben einer großen Art Aepfel oder Birnen... Indeſſen iR 
es beffer, daß die Pflanzen eher dick als-dünn fichen. Sie 
wachsen gerader auf, behalten die Feuchtigkeit beſſer, und 
dns Unfraut kann nicht fo überband nehmen. Wal 
bea dem Ausheben zu klein IR, wirft man weg. Sie 
werden dann entweder mit dem Gartenhaͤlchen untergehackt, 
oder man. Isgt vorher etliche Körbe voll reiner Erde, (fo 
vicl als man ohngefaͤhr für nöthig achtet) sur Hand, und 
bededt damit einen Daumen breit boch die ausgeſtreuten 
oder verbreiteten Treffern. " 

Will man aber die Treſtern für- eine Ausſaat anf das 
Frühjahr aalbehen⸗ ſo muͤſſen fe anf uinem farm Bo⸗ 





aM: LXhell & Kop 


den auseinander gebreitet, wohl getreifnet, under, wenn ' 
es friert, in Säde eingenadt werden ‚ damit Ne nicht dem 
Mänfer zur Speiſe liegen bleiben. 
Ben der Anpflanzung mit ansgefäeten bloßen 
Kernen, iſt nicht nur ebenfalls der Vorwinter die beſte 
it zur Ausſaat, fondern auch die Ansfaat felbſt nach der 
rt, wie man Galatfaamen fäet, (doch noch dichter) dem 
Legen der Kerne In Gräbchen vorzuziehen, nicht blos wes 
gen der Mänfe, fondern auch wegen des Gedeihens ſelbſt. 
Die Kerne werden dann entweder untergeegget, oder un⸗ 
tergehädelt, oper auch, wie vorhin gemeldet, ein wenig 
mit Erde bedect. 18 
| 4. 4. . 
Die noͤthige und mägfiche mißbedechung der mit Kernen beſtellten 
j et. 1 
Bey allen Baumpflangenbeeten, denen man Obſt 
ferne anvertraut bat, verfänme man ja nie, diefelben fogleich 
mie. Rindmik dünn zu überdeden. Man nimm 
dazu ganz kurzen verweiten Dünger, den man mit den Haͤn⸗ 
den Toder und dünn darauf freut, fo daß Leine Erde zu 
feben if. Durch diefen Miſt ſtechen im Fruͤhjahrr die Baum⸗ 
pflanzen hindurch, weswegen auch der Miſt nie wieder 
weggerafft wird. Dieſe Ueberdeckung mit Miſt ſchafft viel⸗ 
fältigen und großen Nutzen. Denn Nſchuͤtzet er die Kerne 
gegen die Kälte , gegen Glatteid, gegen ben Raub der 
Bam, und gegen andere Beſchaͤdigungen; 2) giebt erden 
jungen auffeimenden Baumpflanzen Fettigleit und Trieb; 
3) fhugt er fie wider Die Fruͤhlingsfroͤſte, Tatten Winde sc; 
A) halt er im Fruͤhjahr das Unkraut zuruͤck, und wenn es 
endtich hervorbricht, fo iſt es leichter auszurotten ; 5) era 
hält er den Boden Ioder, welches deu Bflangen viel Ge⸗ 
deihen giebt ; weder Regen, beſonders ſtarke Platzregen, 
koͤnnen dann eine Erdkruſte verurfachen und ihn zuſam⸗ 
menpletfchen , weil der DIE die Gewalt der Tropfen bricht, 
noch die darauf fechende Sonne kann ihn erhärten ; 6) er. 
Hätt der Miſt den Boden kange Feucht und die Sonnenhitze 
vermag Feine Riffe und Gprunge im Sommer darauf zur 
bewirken, wodurch ſonſt die Wurzeln entblößt, und viele 
Staͤmmchen verderben würden; u d. gl. m. 





\ nn. — JA 


u nn — 


Erziehnng der Kerufäumden. vi 
6 8. 


Du sigige Bezeichnung der Baumpflanzendeete, und Einresifrirung 
der außgefärten Obſtſortenkerne. 


‚Eine wichtige Sorgfalt if es für einen aͤchten Baum⸗ 
zirtrer, daß er die Stellen der verſchiedenen 
Mierten des Obſtes bemerkt, wohin er fie geſteckt 

eder geſaet hat. Die verfchisdenen Hauptgattungen des 
Obfes , wie Aepfel, Birnen, macht die Pflanze (ist be 
werfiich , wenn fe aufnefeimt ik. Es muß aber für die 
Abarten ein folches Regiſter geführt werden: No. ı. find 
Calvill; No.2. ſind Streifing, No.3. And Beurregris ıc. 

Bieheiht wird aber mancher denken: „das find ja 
„Weitlänftigleiten! Wenn man gute Sorten zahmes Obſt 
» nimmt, fo And ja Aepfel Aepfel, und Birnen Bir⸗ 
„nen; folalich muͤſſen wohl ale Sorten gut werden !“ Sa 
es aber yicht; wir bringen «8 zu Feiner reinen Volk 
lemmenheit in der Obſtkultur und Pomologie, wenn wir 
nicht mit obiger Genauigkeit verfahren. Es nieht nämlich 
manche feine Obſtſorten, die auf ihre Wildlinge oder Un⸗ 
terfaͤmme ſehr empfindlich And. Obgleich die wenigſten die 
wotwwliche Anlage haben, von den Saͤften des Wildlings 
fo viel anzunehmen, daß ich ihre eigenen dadurch ſehr 
merklich verſchlechtern, oder daß auch wohl ihre Gehalt 
uud Zarbe dadurch verändert wird, fo thun ed doch einige. 

36 wiß unter ‚vielen nur ein Merkmal anführen, 


» We viel daran gelegen iſt, daß ein Enger. Baumpflanzer 


Sorten benerke, aus deren Kernen er Wildlinge 
ar Beredlung ersicht. Ein Bartenfreund, den ich als. 
. ſehr aufmerkfamen und ſcharffichtigen Botaniker und 
—* Dannıpfanjer fenne, ſchrieb mir vor swey Jahren 
ende 
„Bor ne jahren pfropfte ich son einem Pigeon oder Tauben⸗ 
„apfel, der wegen feiner Seinheit mehr ald andere Aepfelſorten mit 
„Ab ſaielt, drey Kernſtaͤmme. Nach einigen Jahren verpflanzte ich 
„dire deep Stämme in meinem Dbfgarten in einer Linie nahe-beps 
„ſammen, in gleichem Standorte und in einerfey Boden. Im drit⸗ 
„ten Jahre nad ihrer Verpflanzung fiengen fie au Fruͤchte zu Fe 
„gen; allein von ganz verſchiedener Farbe, Geſtalt und Größe. 
„grade von A war in allen Eigenfchaften dem Mutterbaume * 
„seid. Die von B Hatte fat gar Beine Rörhe, auffer an der Son⸗ 
witafeite ganz warte und kaum werklihe Greifen; dabey war fie 


28: ET a Ran 


nuß geſteckt wurde, erziehen, bis fir als iunge Bäume am 
ihre Behörde verfegt. werden, Hat. man Gefahr vor Maͤu⸗ 
fen oder Krähen , die heyde ihnen nachſtreben, fo Tann 
man die Nuͤſſe über Winter-in. Käftchen oder Tönfen mit 
feuchtem Sand fchichtweife legen, und gegen Frühjahr im’ 
Keller, keimen laſſen, hernach aber mit ihren Keimen in 
das fuͤr ſie bekimmte Gartenbeet legen. Um aber nicht 
ihre Keime beym Ausgraben mit den Händen abzuſtoßen, 
fo bringt man die Töpfe zum Gartenbeet, und ſchlaͤgt fe 
fo zuſammen, daß man die gefeimten Nuͤſſe ohne Scha⸗ 

den bequem beransnehmen Tann. Weil fie aber oft. big 
zur Majorennität anf dieſer erſten Stelle erzogen werden, 
fo muß man jede Nuß zwey Fuß weit von. der anderır 
legen, zumal da fie ſtarke Pfahl⸗ oder Stechwurzeln zie⸗ 
hen, und weil zum Aufgraben und Ausheben Raum noͤthig iſt. 

Die Mandeln können zwar eben fo behandelt wer⸗ 
den, wie die Nuͤſſe; fie find aber zarter und vermodern 
leichter im Keller in feuchtem Sande. Man ſteckt fie das 
ber lieber fogleich nach ihrer Zeitigung auf das Pflanzen: 
beet. Kann man frifche Mandeln mit ihren grünen 
Schalen bekommen, fo gerathen fie gluͤcklicher und. 
wenige bleiben zurü. _ Sie werden Hand Breit von ein- 
ander in Reihen gelegt. Mandeln mit harten Schalen ſtud 
tauglicher als die mit duͤnuen. Die Mandelſtaͤmmchen wer⸗ 
den als Wildlinge betrachtet, da ſie ſich bey uns aͤuſſerſt 
ſelten in ihrer Art fortpflanzen, und nur hauptſaͤchlich er» 
gogen werden, um darauf Pfirfchen und Mbritofen, auch 
weht ihr Gefchlecht felbft zu veredeln. Man wählt haupt⸗ 
ſaͤchlich dazu einen leichten, trodenen, fandigen Boden, 
damit fie nicht nur bey ihren langen flarfen Pfahlwurzeln 
einen feften Stand haben , fondern auch ihre Feuchtigkeit 
aus der Tiefe fuchen koͤnnen. 

Die Fruͤchte der ſuͤßen Kaſtan ie a, die fein oͤhlig⸗ 
tes, fondern ein mehligtes Zleifh haben, find dem Frofte 
fehr unterworfen. Man legt fie daher zur Fortpſtanzung 
den Winter über im fenchten Sand, Haft fie Keimen und 
legt fie, wie es bey den Hufen gezeigt if, im Frühlahr 
in da6 Baumpflanzenbeet eine Hand breit von einander. — 
Ohngeachtet fie ich auch in ihrer Art und Größe fort» 
pflanzen, fo. werden fe doch ald Wildlinge verſetzt und in 


” 


&Erilcgung ber Kerofiöunden. 23 
her Aumiſchute ernogen, zum Theil aber. auch cculirt und 


⸗ g, 8, 
Das der —— und Wartung der Keruftkuuchen, fo fange 
Me auf dem Baumpflanzenbeete Reben. 
Mit Erziehung der Bamnpganzgen und Kernfkanms» 
Gen oder der Wildlinge bat man nach gehöriger Ansfant 
md Beſtelung in die Beete nicht viel zu fchafen. Den 
erſten Sommer hindurch hat man nur darauf su fegen, 
daß das wachſende Unkraut von Zeit su Zeit ausgejaͤtet 
werde, damit ed den jungen Baumpflansen die Luft, und 


a Wurzeln die Nahrung nicht entziebe. Da aber das 
 Nusiehen des Unkrauts nicht ſehr fruͤh aefchehen darf, 
at wenn die Baumpflänschen noch ſehr jung und klein 


fd, umfie nicht mit auszuziehen, fo thut bier der aufe 
gefrenete oder anfgezettelte kurze DER ſehr gute Dienſte; 
alödann wird das Unkraut nicht eher fichtbar, als bis die 
Sumnpkanzen fchon etwas Hark find. Durch Das Auszie⸗ 
* des Unkrauts wird auch das Erdreich um den Wurzeln 

herum fo viel wie nöthig if, Aaufgelofs 


Ä tr, damit es Teines weitern Auflocerns durch Die (hmate 
| —— eines Gartenhaͤlchens beduͤrſfe. Denn das Behäl 


iR mißlich, manche Staͤmmchen verungluͤcken dadurch 
m Theil, oder werten befchädigt, zum Theil much anden 
Bari zu ſehr entbloͤßt, fo daß bey anhaltender Sons 
anhige viele verderben müffen. - Bey aufiegendem DIE 


Mt ohnehin das Behärkeln weg. Das Geſchaft des Un⸗ 


eat » Yusjätene muß man übrigens verſtaͤndigen Leuten 
ertranen, aber feinen > Kunden, die leicht mehr Sch 
mals Nuten -anrichte 

Da die Rernfämmeen gendinti gm Jahre im 


- Hanyentande chen muͤſſen, fo AR es doch beſſer, daß fie - 


fi im Fruͤhjahr und nicht im Herbſt, in die Baumfchule 
—5 werden. Sie möflen Daher mit Aufaug des Win⸗ 


„8 vor den Haſen geſchuͤtzt werden zur Erzbaumfeinde 


freßen ge, zumal Die Aepfelſtaͤmmchen, oft bis auf den 

ab. Und wenn ſie auch acht mehr als die außer 
ha Spigen abbeißen ſo haben die Sanmchen doch ſchou 
Ebinerden Zap ; feinen ſo £rendigen Lriebz daber hoũte 


30 | 1. Theil. 2 Kapitel, 


man glauben, der Safe baden einen alftigen Biß. Es ik 
deswegen nöthig , daß man folche Länder wohl nıit Dow 
nen umlege, damit die Hafen nicht beykommen koͤnnen. 
Auch fchenen diefe Thiere fehr den Geruch von Dienfchen- 
Loth; wenn man daher Erde aus den Kloaden auf die 
Beete bringen laffen kann, fo werden fie ficher wegbleiben. 
Uebrigens bedecke, man die Staͤmmchen nicht mit 
Stroh, Laub u. d. gl. um fie gegen Kälte zu ſchuͤtzen. 
Der Froft fchadet ihnen im Freyen, wo fie die Luft. bald 
wieder trocknet, nicht leicht; wo fie aber Gedict find, da 
haͤlt fih unter ihnen die Feuchtigkeit, und verurfacht 
Glatteis und Erfrieren. Die Baͤumchen muͤſſen auch durch 
den freyen und unbededten Stand an Dauerhaftigleit ge 
wöhnt werden. Ä 
Was die Verpflegung der Kernſtaͤmmchen anf dem 
Bllanzenbeete im zweyten Fahre betrifft, fo laſſe Ich 
fie nur einmal, und zwar im März oder Anfang Aprils, 
ehe fie Blätter treiben, auflockern. Was durch einander 
ſteht, wird mit der einfachen Zinke des Gartenhaͤlchens 
zwoifchen den Stämmchen behackt und loder gemacht; - was 
in Reiben ficht, wird zwiſchen denfelben ordentlich durch⸗ 
gearbeitet; alles Wurzelwerk von Gras und Unkraut wird 
ausgefondert, und dann wird das ganze Land fogleich wie 
der mit Eurgem verwelem Rindvtehmiſt dinn 
belegt. Dadurch erhält man wieder die meiften oben be 
rührten WBortheile, und bat dabey den. ganzen Gommer 
weiter nichts zu thun, als etlichemal dag Unkraut auszuz ieh 


, 9. 0 
vVam Aus heben der Kernwildlinge und Raͤumung der Pflanzenbeete. 


Die erſte Frage iſt hier: ſoll man die Kernſtaͤmm⸗ 
chen nur ein Jahr oder zwey Jahre auf dem Pflan⸗ 
zenbeete ſtehen laſſen? — Es iſt kein Zweifel, daß man 
mehrere Staͤmmchen im Herbſt oder Fruͤhjahr ausheben 
kann, wenn man auf die vorhin beſchriebene Weiſe 
die Baumpflanzenbeete ordentlich beſtelt und pflegt, und 
wenn man eine günflige nicht su anhaltend trockene Jahrs⸗ 
zeit bat. Sie ki nnen daher fehon ig ihrem zweyten Lehens⸗ 
jahre okulirt ımd kopulirt werden; dieſe Fruͤhzeitigleit 
giebt. dem Banme is feinen Wuchſe einen großen Ber 


Den 2 


Erziehung der Kerufäumgen. a 


forum. Da aber der wenige Theil sum Aucheben tang- 

Ud ik, fo däßt man heentweder ratbfamer noch ein Jahr 
berſammen / Mehen, um fie zugleich mit einander ausbadın 
a Tönen, oder., wenn man die Wildlinge in der BVaum⸗ 
ſchule hoͤchſt noͤthig Hat, fo kann man auch die ſtaͤrkſten 
aunsziehen; une muß man dabey eine recht naſſe Witterung 
abwarten, welche das Erdreich ſtark durchweicht dat. Denn 
nit der Banmhacke oder mit dem Grabſcheide kann man 
he nicht ausbeben, weil allzuviele noch unerwachſene Staͤmm⸗ 
Wen beichädigt oder zugleich mit ausgehoben werden wuͤr⸗ 
den. Bis dann der Boden hinlaͤnqlich wieder abgetrodc⸗ 
net umd zum Beroflanzen bequem iſt, werden dieſe ansge⸗ 
zogenen Kernſtaͤmmchen in die Erde gelegt und eingeſchia⸗ 
gen. Man kann aber auch die ſtarken und tauglichen auf 
dem Pllanzenbeete anfs fchlafende Auge ofuliren, und fe 
NS zum Ausheben aller Stämmchen fehen laſſen, wodurch 
eben das Jahr gewonnen wird. — Rathſam iſt es uͤbri⸗ 
gens nicht gar zu ſchwanke und kleine Staͤmmchen in eine 
große Baumſchule zu verſetzen, zumal wenn fie ſchweren 
Boden bat, wen durch die viele Arbeit, ‚die dad Jahr 
über darin verrichtet wird, viele vertreten, andere zuge 
hact, und viele an den Wurzeln losgehadt werden. 

Die Baumpflanzen follen aber auch nicht länger 
als zwey Jahre unverfent Heben bleiben, fonſt wird 
ihre Pfahlwurzel zu groß. Hat man aber Ueberfluß, oder 
waren die beiden Jahrgänge befonders unguͤnſtig, fo daß 
man die Staͤmmchen gern größer hätte, alsdann können fe - 
allenfalls auch noch ein Fahr fichen bleiben. 

. Sol ein Banmpflanzenland —* und ſollen die 
jugen Keruſtaͤmmchen aus gehoben werden, fb 

dieſes da, wo nach Beſchaffenheit des Bodens das 
Grabſcheid nicht hinlaͤnglich iſt, mit der im 1. Kap. be 
füriebenen großen Vaumhacke (Taf, T. fig. H.) geſchehen. 
Mit derſiiben wird unter die Wurzeln der Wildlinge ger 
hadt und gleihfam ein Graben gemacht, wodurch die 
Varzeln derſelben blos geſtellt und von Reihe zu Neihe eins 
nach dem andern ohne Zerreißung einer Wurzel bequem 
herausgenommen werden koͤnnen. 

Die kleinern und im Wachsthum etwas zuruͤdgeblie⸗ 
denen Stämmen Hand, wenn fie wicht verkruͤppelt und 


33 | IJ. Theil. 2 Kup 


amtauglich ſind, entweder, um Zwergbänme darauf 
su veredeln, auf noch ein Fahre wieder in das Land ein» 
get, ‚, oder als untauglich mit den andern weageworfen 
we 

Fuͤr die jungen Setzlinge und Kandidaten der Baum. 
ſchule iſt es am zutraͤglichſten, ihre Yuchebung im Fruͤ⸗ 
jahr und zu ſolcher Zeit und Witterung vorzunehmen, 
wo fie fogteich in die Baumſchule verfett werden koͤnnen. 
Iſt es aber rathfamer , entweder wegen ‘su beſorgendem 
Diebſtahl, oder wegen Befchädigung duch Hafen wc. 
das Baumpflangenbeet noch vor Winter gu raumen, fan 
oder wid man ferner die Staͤmmchen etwa. wegen des 
Froſtes im Winter, der die Erde Gebt und die Stamm 
chen anszieht , oder auch aus Mangel an Zeit, nicht vor 
Winter fondern erſt im Frühjahr in die Baumſchule ſez⸗ 
zen; fo muͤſſen fie in der Baumſchule ſogleich eingeſchla⸗ 
gen werden und über Winter in der Erde liegen: bleiben, 
Bis ſie Im Frühjahr verpflangt und in die Reiben einges 
fest werden koͤnnen. Sollen fie aber fogleich nach ihrem 
Ausheben und noch vor Winter in die Baumſchule geſetzt 
werden, fo muͤſſen fie in der Erde etwas tiefer, als im 
Srübiahr zu fiehen kommen. 

Das fogenannte Einfchlanen ber Wildlinge wird 
anf folgende Art verrichtet: Man. macht. einen Graben, 
Bert die Baͤumchen eines neben dem andern ganz enge 
beyſammen, und balb liegend in denfelben befchüttet man 
mit der ausgeworfenen Erde, und swar erſt mit der fei⸗ 
nen, die Wurzeln, hernach auch die Stämmchen bis über 

die Hälfte mit der übrigen Erde, nnd haͤuft noch von der 
dareben anfgehadten Erde darauf, wo denn der Froſt nicht 
zu den Wurzeln dringen kann *). So bleiben fie eben 
fo gut behalten , bis Fruͤhjahr, ald wenn fie ordentlich 
eingefebt wären. Sollen aber die Setzlinge bald, etwa 
in 8 bis 14 Tagen nach ihrem Ausheben, eingefett wer 
den‘, fo kann man fie auch in ganzen Gebunden 
nf folgende Weife einfchlagen: Man macht ein der‘ vöße 


0) Der Graben muß etwa ſchraͤg ablaufend gemacht werden, bamit 
Hiurer den Wurzeln feine Höhtung bleibe, morina fi dad Waſ⸗ 
fer ſammlen kaun; denn fonX würden bie. - uriela km Winter 
eririeren. 





Erziehung der Kernßaͤmuchen. 33 


Vi Gebundes angemefienes Loch in die Erde, legt’ das 
Ges) Baͤumchen ſchraͤg liegend hinein, bededt die Wurs 
zein audert halb Zuß hoch mit reiner Erde, die ich gut 
mare Wurjeln anlegt , und haͤufelt auch Erde gegen die 
Ooigen , fo daß die Samen bis über die Hälfte bedeckt 
ia). — Sie muͤſen aber gehörig sufammengebunden und 
fo gelegt ſeyn, daß nicht etwa inwendig bey manchen Die 
Sarzela Hoch liegen, und daß manche die Erde nicht ber 


rihren, fondern alle Wurzeln muͤſſen unten vorfiehen. Beſ⸗ 


(u 


fer it e8 noch, wenn fie aufgebunden und neben einander 
tngelent werden. 

Ber den ansgehobenen Baͤumchen if noch die Vor ſichts⸗ 
regel zu beobachten, daß man fie mit ihren Wurzeln der 


 mitrodfnenden Euft oder gar dem Sonnenfcheine 


nicht ausgeſetzt und Stunden lang nicht bloß liegen 
laſe. Ihre garten Wurzeln leiden darunter fehr, trock⸗ 
zen gar Hald aus, und gehen für fie verloren. Diefen 
weſentlichen Verluſt zu verhuͤten , haͤlt man eine Matte, 
eder.ein Stuͤc Tuch, oder Saͤcke in Bereitſchaft, bedeckt 
k * lange damit, und bringt ſie nach vollendeter Au 

hebung moͤglichſt ſchnell in die Erde. Am allerbeſten aber 
Wes, zumal bey trockener Witterung, wenn man ſie in der 
Baumfchule in einen Zuber Waſſer ſtellt, und fe daraus 


ei. 

Das geleerte Pllanzenbeet darf nicht ſogleich wieder 
wit Obſtternen beſtellt werden, ſondern man muß zwer 
Jahre Tang Gartengewaͤchſe darauf pflanzen. Es iſt naͤm⸗ 
lich in dem Feldban und in der Gaͤrtnerey eine ausgemachte 
Sehrheit, daß man mit den Früchten, Pflanzen und Ge⸗ 
waͤchſen abwechfeln muß, wenn man Die Sruchtdarkeit eines 
Bandes nicht erfchöpfen und wenn man verhüten will, daß 
Die Bewächfe darauf‘ nicht ausarten. Jede Art Pflanzen 
zicht ihre eigmen Nahrungstheile und Salze aus der Erde 
in üb. Kommt num immer einerley Gewaͤchs auf einen 
um ‚denfelben Boden, ſo wird dieſer endlich an folchen Dies 
ſem Gewachs homogenen und-dienlichen Nahrungstheilchen 
erſchoͤpft; es muß alſo wohl endlich ſchlecht werden und 
asarien. 


» . 





am Handaum. IV. Auf. . € 


34 1. Theil, -3, Kap. ; 


r 





Drittes Kapitel 
Von der Baumſchule, und deren Belegung mit 
Kernſtaͤmmchen zur Erziehung guter Obſtbaͤume. 


. 1. 
Von' der Unlage eine: Baumſchule, in Abſicht auf ihre Lage 
| und ihren Boden. 


ar ver Wahl der Laͤnderey zur Baumfchule, wo⸗ 
rin edle , geſunde und dauerhafte Obſtbaͤume erzogen wer⸗ 
den ſollen, muß das erſte Augenmerk auf die ſchickliche uud 
gute Lage derfelben gerichtet werden. Den Boden oder 
das Erdreich kaun man verbeffern und zu gewiſſen Zwecken 
tauglicher machen, aber eine gewählte uble Lage iſt niche 
abzuändern. oo | 

Sine freye, offene und fonnenreiche Lage 
gegen Morgen und Mittag , oder doch wenigſtens gegen 
Mittag und Abend if zu einer guten und glucdlichen Baum⸗ 
sucht unumgaͤnglich notwendig. Kaum fe zugleich boch 
ſeyn, am Abhange eines mäßigen Berges, ſo if dies für 
die Geſundheit der Bäume deſto erwünfchter. Tiefe Thaler 
aber ersichen bey ‚aller Wärme, die fie den Bäumen geben, 
Leine gefunde Baͤume von feſtem Holz und kernhaften Wur⸗ 
zeln. Sind fe überdies ſumpfig und feucht, fo taugen. fie 
gar nichts. Zunge Baͤume, weiche gefund uud fruchtbar 
werden und beſonders in der Zukunft in allerley Erdreich 
und Lege fortlommen follen, müflen von der erſten Ju⸗ 
gend au, die. fie in der Baumſchule zubringen, aller Ber⸗ 
anderung der Winde und des Wetters gu ihrer Abhaͤrtung 
ausgefegt feun , und zu ihrem frendigen Wachsthum den 
Tag uber einer freyen Luft und eines reichen Sonnenfcheing 
genießen. Daß ſolches die Grundlage zu Lünftigen geſun⸗ 
den und fruchtbaren Bäumen ſey, iß eine fo einteuchtende 
Wahrheit, als es die Erfahrung taufendfältig bewaͤhrt Hat, 
wie groß der Unterſchied zwiſchen der Tchwächlichen Ma⸗ 
tur eines Menſchen iſt, der meiſtens in der einyefchränfren 
Stubenisft auferzogen wurde und zwiſchen dem bluͤheuden 





Er — 


Baunmſchale. 35 


Tineinge , deſen Körper taglich freye Luft genoß, der 
un Vid und Wetter gewoͤhnet if, und deſſen Harfes Rer⸗ 
venflem , genen die ſchlaffen Fibern des ſiechen Juͤnglingẽ 
sbhiht, wie Die Jeder gegen die hinter dem Fenſter ſtehende 
Die um Weihnachten. Der freye Zußuß der Luft und die 
helebenden Sonnenfirablen machen das Haupttriebwert in 
der Lünflichen Maſchine der Pflanze aus; fe find zu ihrem 
Eben und Wachsthum fo unumgaͤnglich nöthig, als die Erbe 
und Das Waſſer. Sollen ihre Säfte den gehörigen Limiauf 
and Die chige Bewegung zum Beben und Wachsthum dee 
Biange hergeben, jo miſſen ihre vielen Röhren und Boren 
We Luft, und mit derfelben ihre Feuchtigkeiten, ihrem 
Gauerſtoff, den Lichtfloß und Die elektriſchen Theilchen 
einfangen und allenthalben in ſich verteilen koͤnnen. — 
Barum dreht ſich die Blume auch Hinter der Fenſter ſcheibe 
Immer nach der Sonne ? Barum if der Trieb her Bäume 














wgenſcheinlich Kärker bey gewitterhafter Luft und ben Ges 


witterregen? Die Winde, welche auf das Wachtthum dev 
Vlanzen ſo mannigfaltig wirken, zur Bertheilung der Säfte 
und zum dem Umlaufe derfelben nicht wenig beytragen, die 
Bewegung und Ansdünfung der Gewaͤchſe begänftigen ec. haͤr⸗ 
ten zugleich Die jungen Baͤume ab, weil fie dann bald warn, 
Said alt, bald feucht , ‚bald trocken find. Dadurch wer⸗ 
ben ihre Saftroͤhren mäßig verengert und geſtaͤrkt, um Hitze 
nd Kalte zu ertragen. Der Then, der Nebel, der Regen, der 
Reif uud der Schnee find ihre Erfriſcher, die Befdiderer ihres 
‚ ihrer Geſundheit und Daum. Je freyer 
uud ungebinderter aun die jungen Baͤume alle dieße wohl⸗ 
tatigen Einfluͤſſe genießen koͤnnen, deſto freudiger muß 
werhrlich ihr Bachsthum, defto dauerhafter ihr Gewebe, 
und deſto fruchtbarer ihr ſpaͤteres Alter ſeyn. | 
$. 2. | 
Die Beicheffenheis und Bereitung des Bodens einer aͤchten Baumſchule. 
So wenig man glauben darf, daß ein Baum, der in 
einem fetten, beduͤngten, feuchten und fleißig gebanten 
Boden erzogen if , in einem mittelmäßig guten, oder wohl 
gar in einem trodenen und magern Erdreiche gut fortwach 
feu werde, weil er dann aus dem kieberfluß in die Duͤrf⸗ 
tigkeit kLommt and fehne erwelterten Saftroͤhren wicht mit 








36 . I. Theil. 3. Qap. 


feiner gewohnten reichen Nahrung faͤllin kann; fo ſehr 
irret man ſich, wenn man glaubt, daß die in einem ſchlech⸗ 
ten magern Boden kuͤmmerlich aufgewachſenen Bäume ſich 
leicht erholen, und gute fruchtbare Baͤume werden, wenn 
fie in einen guten fruchtbaren Boden kommen. Stein! 
ſolche inder Jugend verputteten, Cvermöhnten) mit ſchlechten 
Wurzeln verfehenen Sorher (uber ſieche Körper) kraͤnkeln 
fort; und.wie ein Menſch, dem vor Hunger der Magen 
zuſammengeſchnurri iſt, und der ſich auf einmal mit Speiſe 
unmaͤßig uͤberladet, den Tod ſich zuzieht, fo erizden end» 
lich ſolche Baͤume durch den Ueberſluß einer: Nahrung , die 
für ihre verfchrumpften Saftröhren und übrigen Werk: 
zeuge zu ſtark und zu wahrhaft il. Auch bequemen ſie fich 
wegen ihres langſamen Wachsthums in der Baumſchule 
allsufeüh sum Fruchtt ragen. Und wenn de end 
lich andgefegt und dasın befchnitten werden ſollen, fo haben 
be Fruchtholz und Fein Laubholz. Go bleiben fe dam 
. Heine verfräppelte Baͤume, tragen geringe und unanſehn⸗ 
liche Fruͤchte, und haben ſehhr kurze Lebensdauer. -Lieber - 
haupt tangt-Tein- junger Baum, der nicht ſchnell und floͤtig 
aufwaͤchſt. Nach dieſen gegründeten Wahrbeiten darf der - 
Boden einer Baumſchule weder. zu mager noch zus fett ſeyn. 
Seinesweges Torl die Baumſchule ine 
ſchlechten unfeucht baren Boden baden. 
Erdreich Darf. weder ausgeſogen und feiner fruchtbaren 3 
rungst heile beraubet, noch von Natur ſchlecht feyn. E 
muß entweder durch guten Bau und beygemiſchte duͤngende 
Erde in guten Stand geſetzt werden, oder von Natur ein 
kraͤftiger, meher ſchwerer als leichter, mehr 
tro ckener ald-feuchter fruchtbarer Boden ſeyn, und 
gegen drey Fuß tief gute Erde haben. 

Ein Graslamd von gutem und tiefem Boden bat 
zu einer Baumſchule den Vorzug vor einem Aderlande, 
das lange Zeit hindurch Früchte getragen hat. Es muß 
vor Winter gekürzt werden, fo daß die Wurzeln vermo⸗ 
dern-; in Fruͤhjahr muß man es wieder pfluͤgen und tuͤch⸗ 
tin eggen, und dann muß man es für den erſten Sommer 
mit Kartoffeln oder Erdbirnen beflangen. Durch Defen 
Bau muß der Raſen vollends gut verarbeitet werden , Die 
Erde wird dadurch fein und alles. Unkraut daraus vertilgt. 

u a 


Bu 1⏑ — — 


Bagnmſchule. 


ver roclener Witterung im Herb kann man ihn tief um⸗ 
wahr, uud im Frähjahe mit Kernſtaͤmmchen befegen. 

Soll ein Stud Feld sur Baumſchule angelegt wer: 
bar, das ſchon ſeit mehreren Jahren durch Baͤume oder 
ſecfige Gewaͤchſe erſchoͤpft ik, ſo muß es erſt durch et⸗ 
wes Rohe und durch eine dem Erdreich gemaͤße Dünaung 
exe Nahrungskraͤfte ſammlen. BIN man aber bey Die 
ſen Felde umd jenem Lande den kuͤrzeſten Weg nchuien una 
faleich zur Baumſchule surichten, fo kann Diefed Durch Ro⸗ 
jelen- 3 Fuß tief.aefcheben.. 

Treffitch zu Baumſchulen ſind wohlgelegene Bein. 
berge, nachdem vorher die Weinſtoͤcke und ihre Strünfe 
msgehackt, und der: Boden friſch rajolt worden iſt. Ha⸗ 
ben ſolche Beinberae einen mergelartigen Boden, wir es 
hr häufig der alt if, fo And fe dus beſte Land zur Er⸗ 
nehung auter Baͤume. Ken Dünger if ihnen beſſer und 
ud allen Arten von. Bäumen dienlicher, als der Mer⸗ 
se. Da nämlich der eigentliche Diergel eine aus Kalt 
md Leimen beſtehende Exrdart- if, fo äußert er auf ver- 
Khigdene Weiſe feine Träftige Wirkung. am den Baͤumen. 
Einmal erhatt der Mergel die Feuchtigkeit ſehr. Wenn 


dieſe Erde dem Anſehen nach ganz trocken ſcheint, und 


man unterſucht fie mit der Sand, fo fühlt man doch ihre 
Zeuchtigteit. Zweytens bat der: Mergel, auffer feinen 
eigenen duͤngenden und. treibenden Beſtandtheilen, (beſon⸗ 
ders feine Kalt theile) eine vorzugliche Kraft, die mit Dung⸗ 
theilen geſchwaͤngerten Gewitterregen in der Erde aufjn- 
üſen, ſchaͤnmend zu machen und den Gauggefaͤßen der 
Burzeln suguführen. Dritt ens zicht er gar kraͤftig bie 
Dungtheile, die ſalpetrigten Theilchen, aus der: Luft au; 


weiche fowohl: der Erde an den Wurzeln. zu quite fommen, 


als auch hauptſaͤchlich von den-. Blättern eingefogen und 
darch Die Circulation des Baumfafts auch zum Theil den 

Wurzeln. zugeführt werden. Cr if gleichfam eine Art von. 
Magnet , der die Feuchtigkeit und den: Salpeterfioh aus 


"der Luft am ich sieht, uud ſich damit in eine Art Mit 


teffatz verwandelt. Der Trieb‘ im Mergelboden, zumal 
in feinen erfien Kräften, ik daher an den jungen Bäumen 
ot m Erfaunen; es if nichts feltenes, ein im Fruͤhlahr 
auf einen Wildling an der Erde gepfropftes Reid oder ein 


da 1. Th eil. 3 Kap. 


eine Menge Heiner chwacher Wur zaln r die das Wange kai 
gen, und dem Nichtkenner die arößte Hoffnung ‚unb viel 
Vergnuͤgen machen ; aber folche Wurzeln ſind nicht lernhaft, 
halten Leine Trodniß ‚ Feine Hitze feine Kälte, und feinen 
weiten Transport aus. Wenn dieſe Bäume in ein magered 
Land und in rauhere Gegenden verfeht werden, folglich aud 
den Nabrungsüberfluß in. ange kommen, fo ſchmachten 
de und verderben. 


$ a 


Von der Einrichtung der Baumſchule und ber Soräfalt eineb redlichen 
Baumpflanzers im Bezeichnen sc. 


Niemand wird leugnen, daß derjenige auf den Namen 
eines Baumgaͤrtners und Baumerziehers dar keinen An⸗ 
ſpruch machen koͤnne, der nicht ſein genaues Verzeichniß 
von allen Stuͤcken in feiner. Baumſchule führt, die er zieht, 
veredelt u. fe w. Es findet aber Fein Verzeichnen und 
Auffchreiben flott, wenn nicht zuvor die ganze Baumſchule 
nach der Schnur in Reihen abaetheilt if. Man zeichnet 
jede Reihe mit einem Pflock, worauf die Nummer gefchrie 
ben ſteht, oder die Obftforte ſelbſt, die hinein veredelt iſt. 
Freylich darf Feine Reihe unter 274 Kuß Rheinl. weit. 
fenn ., damit man dasvweifchen . arbeiten koͤnne, ohne viele 
Stämmdhen su befchädigen und Schaden gu thun. 

Das Bezeichnen , fo wie ein genaues Baum⸗ 
ſchulregiſter iſt beſonders auch für den Handelsgaͤrt⸗ 
ner von größter Wichtigkeit und eine der erſten feiner 
Pflichten, worauf zugleich fein guter Name und fein Kre⸗ 
dit beruht. Denn jeder Gartenfreund und Kaͤufer will 
wiſſen, was er erhält; es iſt ihm oft beſonders um dieſe 
oder jene Sorte zu thun und ex beſtimmt fe auch bedingungs⸗ 

. weile. Giebt er nun vorfäglich eine Sorte für die andere 
hin , fo if dieſes ein fchändlicher Betrug, der nicht lange 
verborgen bleibt 5. ex verliert dadurch gar bald feinen Kre⸗ 
dit , und ein anderer veblicher Baumhaͤndler, der fic feine 
Mühe und Achtſambeit verdrießen laͤßt, muß oft mit dar⸗ 
unter leiden. Denn einem Gartenfreund, und Obſtlieb⸗ 
haber if es gewiß nicht wenig. ärgerlich, wenn er einen, 
Baum für eine beſtimmt angegebene Sorte mit Mühe und 
Koſten angefchafft, gepflanzt. und vollends gepflegt hat, und - 


Baumſchule. u 


ex Inder am Ende eine ganı andere und wohl weit ſchlech⸗ 
tar Sorte bey feiner Zragbarfeit. *) Der Blag iſt ver 
Bert, Zeit umd Kofen And verloren. 
Eines fo offenbaren Betruges wird ſich freylich ein 
rlider Mann nicht zu Schulden Tommen laſſen. Ein 
rdlicher Baumpflauger muß aber auch eine außerordent: 
lihe Borficht gebrauchen, umd eine bundertäugige Auf⸗ 
merkfateit auf alle feine Berrichtungen in der Bau 
ſchule, auf feine Arbeiter und Bebulfen beym Oknli⸗ 
ren, Bfropfen, Verſetzen der MWildlinge, der Mutter 
baͤnme, beym Ausheben der Bäume, beym Bezeichnen der 
Sorten und auf tanfend andere Beſorgungen verwenden, 


2) Hierbed iR aber ber fa allgemein befannte Erfahrungäfat sm 
bemerken, daß man meiſtens von ber allererken Sruct eineb 
Baumes auf Wildling-gepfronften Baumes (bey ben ſchwachtrei⸗ 
benden Johannibſtaͤmmen iR die Frucht meiſtens ſogleich acht) 
nicht urtheiten kann. Der beſte Baum von einer gang . 
achten und guten Sorte srägt oft. zum erſtenmal, vorzdge 
lich wenn er frübzeitig feine Fruchtbarkeit äußert , das elen⸗ 
bene Obſt, wovon man nimmer glauben fellte, daß es bey 
weitem Die gute Sorte ſey. Daß thut eß bey Kern» und 
Steinobſt (nie bey Schalenobſt, Nüflen, Mandeln, Kaſta⸗ 
nien xx. dieſe können in einem fchlechten Grund und Boden 
yanı aubarten). — Daß aber gewöhnlich die erien Arichte jun⸗ 
ger Bäume fo unvollfommen und ſchlecht Rad , und ihrer wahren 
Un oft wenig gleichen, rührt von ihrem jugendlichen uͤbermaͤßi⸗ 
gen Triebe her, der ſchon auf Eruchttragen gebt, obgleich feine 
Säfte dazu noch nicht außgebilder find, und weil mit dem Honig 
fafte, der zur Frucht geht, vieler roher Saft Ach geſellt, der 
nur zum Wabstbun des Holzes x. beſimmt IR (wie man unten 
im IV. Th. von Zuerghaͤnmen und deren Schnitt nad phyf- 
ſchen Gränden wird näher beurthellen lernen.). — Denfelben 
Grund hat ed mit dm Stacheln, welde viele gute verebelte 
Bäume dis zu ihrer zweyten und dritten Tragbarkeit zeigen , und 
welche ein Unkundiger für wilde Bäume hält, weil bie Dorn⸗ 
Hadeln an Ah Keunzeihen der Wildheit eined Baumes find. 
Sie finden fi «ber auch oft dep den erfen Jugendjahren 
wücfiger Rarkıreibender Bäume, von Kern: und Gteinobfl, 
zumal der Pflaumen, und find unvollendete Zweige, weil bep- 
der erfien Fälle des Safts Dad Auge des Jahrwuchſes, dad erſt 
im folgenden Sommer hätte audfproffen follen , ſchon austreibt, 
weides zu frühe ik. Und weil der Nacfag fchit, fo haben 
folde Dornen and Pleine Blätter oder gar feine, und der Schuß 

wvird immer dünner, bis er ſich in eine Spitze endigt. 


N 


a U Theil. 3. Rup. 


damit Feine Fehler vorgehen , die deunöch fo Teicht und 
amvermerkt fich einſchleichen koͤnnen, zumal bey dringen- 
der und uͤberhaͤufter Arbeit. | 


. 4 


Don Befetzung der Baumichule mit Kernſtammchen ober fogenaunten 
Wilblingen, und von ihrer Burichtung, 

Soll nun die Baumſchule mit den in den Baumpflanzen⸗ 
Beeten erzogenen Kernſtaͤmmchen beſetzt werden, 
ed fen nun im Herbſt oder Frühjahr oder ſelbſt in trockenen 
günftigen Tagen des Winters , fo müflen fle erſt nehörig 
sugerichtet umd sngefchnitten werden ; auch muß die Baum⸗ 
fchule vorber in Vereitfchaft und umgegraben ſeyn, damit 
ich die Erde geſetzt habe. 

Bey Ihrer Zurechtſchneidung kommen suförderf Pie 
Wurzeln in Betracht. Hier folge man ja nicht dem Vers 
fahren der meiſten mechanifch zu Werfe gebeuden Kunſtgaͤrt⸗ 
ner , welche die Wurzeln groß und klein pft bis auf einen 
Stumpen unbarmherzig weafchneiden, und fagen:. „Das: 
„Bänmchen müße neue Wurzeln ziehen. “ Dies iſt eben 
fo unfinuig ald wenn man einem gefunden Dienichen- das 
Blut abzapfen wollte, wenn er in ein anderes Land kommt, 
damit er neues Blut ziehe. Man laſſe ja dem Baͤumchen das 
was Ihm die Natur zu feinem Leben und zu feiner Geſund⸗ 
beit gefihenft hat. Nichte fol weggefchnitten werden als 
Folgendes. 

1.) Die Stehwurgel, oder Pfahlwurzel, 
and) Herswurgel genannt, welche befonders die Virn 
ſtaͤmmchen häufig Haben, oder die vom Stamme aus gerade 
und in die Tiefe laufende flarfe Wurzel, welche Die Natur 
sicht ſowohl zur Binfangung der Nahrungẽtheilchen treibt 
(welches hauptfaͤchlich die Heinen neben auslaufenden Wur⸗ 
zeln thun), als vielmehr zur Befeſtigung des Stammes. 
Diefe Stechwurzel muß ſchlechterdings weggefchnitten wer- 
den, weit fie theils feine Nahrung mehr zufuͤhrt, und fich 
fhwer an die Erde mehr anfangı ; theils verurſacht, daß 
ſich nicht fo viele Nebenwurzeln am Stamme erzeugen, Die 
doch die Hauptwurzeln find und die Nahrung in der obern 
guten Erde einfangen; theils weil die Befefliaung des Baums 
durch die Härker werdenden Nebenwurzeln geſchieht. Die 


Baumfqchule. 5) 


kb Vegſchueiden oder Berfingen der Stechwurzel nf aber 
nt Bericht arfchehen, man darf fe nicht alzuhoch ſchnei⸗ 
ka foadern man muß fo viel daran laſſen, daß ſich noch 
ie Kcone von Wurzeln daran bilden Tann, daß auch ber 
rite auflaufende WBurjeln noch daran bleiben. Denn, je 
mehr ein Baͤumchen Wurzein Bat, deko größer if fein 
Berth, und deflo mehr Hoffnung kann man ih von ihm 
machen, ſeibſt wenn man den Schaft micht mit in Auſchlag 
ringt. Bey vielen iſt die Stechwurzel getheilt und 
beſteht aus zwen oder drey Zacken. Weil dieſe aber nicht 
fo groß und tieflaufend And als einzelne, fo laͤßt man ſie 
on, wenn fie wicht allzulang And, und biegt fe beym Ein⸗ 
fenen in Die Erde in drey Eclen aus, wo fie denn auch eine 
ſchͤne WBurzelfrone sichen. Das Umbiegen einzelner gro⸗ 
fer Stechwurzein if nicht dienlich. Der Baum bekommt 
keine ſchoͤne Wurzel Davon und wird im Ausheben leicht 
verdorben. Bon einer ſolchen Wurzel beißt es Daum: fie 
habe einen Stuhl oder ein Kate, 

2.) Auch alle etwa ſchadhaften Theile an ei- 
zer Wurzel mäßen hinweg, fo weit fie etvon verwundet, 
gequetſcht, oder zerflittert IR; denn am ſchadhaften Orte 
wurde die Wurzel faulen, und das Gute mit anfleden. 

3.) Wo eine Wurzel abgerifien ind faferig ik, muß 
fo wiel hinweg, bis alles wieder glatt if. 

4.) Einzelne allzulange, den andern verlaufende 
. Wurzeln miffen verfürst und den übrigen gleich geſchnitd 
ten werden, damit ſich eine gleichförmige fchöne Krone von 

VBorzein Bilde. 
| 6.) Was von kleinern Wurzeln etwa vertrodnet und 
abg eſt or ben erfcheint, muß fo weit hinweg, bis fich eine 
geſunde frifche Wurzel zelat. 

So ſchonend man aber mit Beſchneidung der Wur⸗ 
rin. zu Werke gehen fo, fo unbarmbersig muß man mit 
m Schafte und feinen Zweigen ſeyn. Hiervon 
muß alles bis anf etliche Augen weagefchnitten werden, 
nämlich fo viel, daß noch aus der Erde genug hervorſtehe, 
wern das Bännchen eingefeht if; und wäre es der ſchoͤnſte 
Schuß, fo muß er hinweg. Wenn man ein gleiches Stamm 
chen mit einem eben fo ſchoͤnen Schaftreife Daneben feht, 
und haft dieſes ganz und umverlürgt, fo wird man ſehen, 

















daß der, neue Schuß: aut dem bern Auge des abgefänik 
ıtenen Baͤumchens jenes weit überwacht. Denn bey dem ut» 
Befchnittenen hat Die Wurzel mit ſich und mit dem Schafte 
zu thun; fie muß Kräfte und Säfte theilen. Ben dem ab» 
geſtumpften aber Lönnen Die Wurzeln ungehindert auwach⸗ 


fen; fie treißen Dann mit aller Kraft auf den obern Theil. - 


Eine Ausnahme macht man hierbey mit den ſaftvollen 


and flarkireibenden Kirfchbaumcheir; wenn fie einem 


fhönen geraden fchlanfen Schuß und ante Wurzeln haben, 
auch an ihnen bald eine Krone fich bildet. An folchen Baͤnm⸗ 
eben: fchneidet man nur die etwanigen Nebenzweige binweg 
und. täßt fie übrigens ganz in ihrer Lünge, weil ſie meiſt nkch 


gebildeter Krone in die Aeſte ofulirt voerden. Sind fleaber 
nicht ſchoͤn gewachſen, oder gu dick und zum Bfropfen bes. 


ſtimmt, oder iſt die Wurzel gering, fü werden fie auch auf 
vier ober fünf Ungen abgefchnitten. Wenn dann auch Leine 
Augen da find, fo treiben fie doch aus. | 
Bey diefem Zumrechtfchneiden der Wildlinge wird Die 
vorhin gegebene Regel nochmals in Erinnerung gebracht, 
daß man fie namlich mit ihren Wurzeln nicht der Son⸗ 
ne, . Luft und anstrodnenden Maͤrzwinden 
lange ausgeſetzt kaffe, fondern ſie bededt halte, oder 
fogleich einfege. Wenn die Baumchen bey trodener. Luft 
oder bey Winden gefegt werden muffen, fo iſt es ihnen auch 


fehr zutraͤglich, fe in einen Zuber Waffer zu ſtellen, 


and fie von da herauszunehmen und zu verſetzen. 
8. 6. 
| Dom Einfegen der Kernkänmchen. 
Außer der oben empfohlenen genauen Einregiſtrirung 


der Kernforten und jener Wildlinge Hat man noch folgendes 


Wichtige zu merten : -- 


) Es iſt nicht wohl gethan, wenn man einen Graben 


r 


sieht, und fo die Stämmchen nach einander einſetzt; dadurch 


entgeht der Erde viele Feuchtigkeit, die jet befonders im 
TFruͤhjahr ſehr nöthig ik. Man macht vielmehr nach der 
Schnur für jedes ein befonderes Loc mit der Hade, 
und zwar, wenn es Die Lage der Baumſchule zulaͤßt, von 
Morgen gegen Abend. 


d 
2) Don muß fe micht allzu jnahe beyfam— 


— — — 


Baumſchule. a 


ms ſehen. Die Weite der Reihen von einander haben 
wir vebin auf 234 Zuß Rhein. als den engſten Raum 
weschen. Der Abſtand der Wildlinge von einander, fo 
wranch der Quittenwildlinge, darf micht geringer ſeyn als 
1% Fuß; für die Johannis: oder Baradiesäpfeikämmchen 
Ian, wo man Leinen überfluffigen Raum bat, 1%4 Fuß zu⸗ 
aianden werden, weil diefe Stämmchen feine große, ob⸗ 
(bon viele Wurzeln machen. Den Kirfchen, Kaflanien und 
Rufen aber darf Lein engerer Raum als 2 Fuß von einander 

engeraumt werben. 
3) Man darf die Stammchen nicht su tief ſetzen. 


3a tief geſetzte Väumchen wachſen nicht freudig fort ; die 


aötbige Luft mit ihren fruchtbarmachenden Theilen kann 
ucht zu den Wurzeln dringen, und diefe finden in der Tiefe 


De Benge der Nahrungstheilchen nicht, als unter der Ober» 
Ne; auch And fie eink ſchwerer, und für die Wurzeln dee 


Baume nachtheiliger wieder aussubeben. Indeſſen dürfen 
fr nicht altzuſlach gefett werden, zumal bey einem lockern 
krdreiche. Eben deswegen macht auch Die Gehzeit einen 
Nurerfhied. Ein etliche Zoll tieferes Ein ſetzen, fo wie auch 
ein Rürferes Antreten, if erforderlich, wenn die Staͤmm⸗ 
chen vor Winter gefeht werden, weil der Froſt die Erde hebt, 
um woleıh Die Wurzeln der Baͤumchen mit emporzieht; 
Durch das Aufthauen aber fich die Erde wieder feht, waͤh⸗ 
send die Wurzeln der Baͤmuchen zurädbleiben. Dadurch 
hen fe ich oft ganz ans, als wenn fe von Menſchenhaͤn⸗ 
den beranägesogen und bingelegt wären. Deswegen iſt das 
Iadfegen im Frühjahr vorsäglicher, als vor 
Biater oder im Winter. Denn durch das Öftere Heben 
“2 Seen der Erde von Froſt and Thauwetter wird der 
Infah der Wurzeln der Stänmchen geflört und gelößt; Ihe 
Iamucs in der Erde bleibt alfo fchlechter. "Hingegen neh⸗ 
ven die Staͤmmchen in der Dide fehr merkbar za, wenn fie 
ef ihren Banmpflangenbeet den Winter über fichen blei⸗ 
den Löımen. ‚Denn bey genauer Aufmerffamkeit wird man 
Sam; zuverläfg übersemat werden, daß junge Baͤume den 
Bier hindurch nicht MIR Achen, fondern in der Dice zu⸗ 
*7 and deſto ſtaͤrker zunehmen, je wärmer der Win 


4) Die Barzelu malen in die Rundung ausge: 


4 Læbeil. 3 Rap. 


breitet und. mit Ordnung und Achtſamkeit zurecht 9— 
legt werden. Dies iſt eine —* noͤthige Sache. Eine 
ſchoͤne Krone von Wurzeln, die ſich ringsum gleichfoͤrmig 

ushreitet, iff eine nochwendige Zierde eines volllommenen 
Baund Der ganze Wuchs und die Schönheit der obern 

. Krone hängt davon ab, und bey jenem Segen wird der 
Grund dazu gelegt. Hat auch das. Baumchen unr auf der 
einen Seite feine meißen Wurzeln, fo legt uud kruͤmmt man 
fie beym Gegen von beyden Geiten fo wiel wie möglich ber; 
um, und druͤckt he mit Erde etwas feft, damit fe einen Halt 
befommen und liegen bleiben müßen. Gie werden dann im 
der Rundung mehrere Warzeln siehen. 

5) Die erſtere feine Haudooch auf die Wurzeln 
gebrachte Erde muß gehörig angerreten oder. mit dem. 
Handen angedrädt werden. Die Trockenheit, ſowie die 
größere oder geringere Zeuchtigfeit des Erdreichs wird eine 
jede achtfame Hand oder jeden Fuß lehren, wie viel Gewalt 
oder Drad anzuwenden ſey, damit die Wurzeln weder zu 
loder liegen, um fich mit ihren Spitzen anfangen zu Tönuen, 
noch auch allzuhart eingekeult werden, um mit nöthiger 
Srepbeit bald durchdringen und fortwachfen gu koͤnnen. In⸗ 
— iſt es mehr noͤthig, Re etwas karl anzutreten, als 
su feich 

5) Obaleich num die Staͤmmchen, wenn alles gehörig 
beſorgt wird, auch auf dieſe Weiſe anwachſen und gedeihen, 
ſo muß ich doch bey dieſer Veranlaſſung die zur Geyung 


der Bäume, Ce feven groß oder klein) ganz unvergleich-⸗ 


liche und nicht genug zu ruͤhmende Einfcnämmung au 
greifen. Sie iſt nach meiner jegisen. Ueberzeugung Das 
Hauptſtuͤck einer glüdlichen Baumzucht; man kann ver buͤr⸗ 
gen, daß von hundert gefunden Bäumen, die gehörig einge⸗ 
ſchlaͤmmt werden, nicht einer ausbleibt, daß von hundert 


eingeſchlaͤmmten Bäumen im Winter nicht zwey verfrie⸗ 


ren (wenn ſie in der Sonne nicht ſchnell aufthauen), und daß 
im trockenſten Sommer nicht den verderben. Man follte 
feinen Baum fegen, ohne ihn einzuſchlaͤmmen, und wer es 
mit Waſſer, Zeit und Leuten zwingen kann, ſollte keinen 
Wildling pflanzen, ohne ihn einzuſchlaͤmmen, es fen im: 
—54— * Fa Srübjagr,. Der Winter thut es zwar au 
ſich Dusch feine Danfigen Regtn un Eamgewifke; aber 


] 
E 
2 


I ee FE A — >> m a FF 9 FH ann At A © Dt - 


Baurmſchule. ri 


eh fehlt dabey das Boßfonmene, nnd che die Filäfiglelt 
dakingt, And ſchon manche Würselchen, die Hohl gelegen 
hoben, verſchimmelt und für das Baͤumchen verloren. — 
Des Einfchlänmmen iſt die geheime Kunſt vieler großen 
Birtuer, womit fle oft die didſten und groß gewachfenen 
Baume —— womit fie bisweilen mitten im Gafttrieb 
ſirle Baͤnme gluͤcklich verpflanzen. 

Die ganz einfache Art des Etuſchlaͤmmens it 
dieſe: Man bereitet klare und trockene Erde, ſchuͤttet davon 
erſt etwas an die Wurzeln, begießt fie ſachte mit Waſſer, daß 
Äh ale Erde, wie ein Schlamm von Staub, ganz an die 
Burzeln anbangt, ſchuͤttet daranf wieder von der feinen 

Erde auf, aber nie gu viel auf einmal, begießt abermals, und 
ſo fort, bis das Loch vol ik. Zuletzt wird noch fo viel Waſ⸗ 
fer aufgegoſſen, bie die Erde nichte mehr annehmen kann 
und das Wafler abläuft. 

Dis vorteeflihe Wirkung dieſes Einſchlaͤm⸗ 
mens erhellt unter andern daraus: Die ganze Wurzel des 
Benms bleibt und ſtellt fich in ihre DOrduumg und richtige 

Wenn fich eine oder die andere verrüden wi, fo hat 
man die ſchoͤnſte Gelegenheit, ſie zu ordnen; man braucht 
nämlich immer etwas Erde zu geben, fie daranf aus zubrei⸗ 
ten, und hernach wieder Erde darüber zu legen. Kein 
.  WBürzeichen wird dann unordentlich auf das andere gepreft, 

wie beym Antreten; die ganze Maſſe der Erde loͤßt fich in 
einen Brey auf, jeden, anch das zarteſte Wurzelfäferchen exe 
haͤlt feine gehörige Umſchließung, und kann fich fogleich an⸗ 
Der lange Aufenthalt, bis diefes die Wurzeln bey 
dem gewöhnlichen Setzen mit Antreten thun Lönnen, iſt chen 
Die Urſach, daß der Baum nach dem Gegen eine Zeit lang 
gleichſam trauert, im Safte ſtill ſteht sc.; er hat meif einen 
zanzen Gommer zu than, bis er es wieder ſo weit briugt, 
als der Eingeſchlaͤmmte in vier Wochen. 

Es entfeht alſo Hey den Wurzeln fein leerer Raum, 
wo fi Schimmel erzeugen koͤnnte; der Baum ficht feſt, 
und trogt allen Winden, die den frifch gefehten Bäumen oft 

fo nachtheilig And. Geſchieht das Einfch en im Fruͤh⸗ 
jahr, fo wird der Banm in feinem Triehe faſt gar nicht un⸗ 
terbrochen; er behaͤlt bey einfallender Duͤrre hinlaͤngliche 
Feachtigleit. Und ſo Bat die Herbſt⸗ und Winterpflanzung 










is 1. Shell 3 Rap. 


mit Einſchlaͤmmen alle erwaͤhnte gute Folgen, und der Krof 
Tann ihr nicht fchaden. *) Er Hebt fogar die eingeſchluͤmm 
ten Staͤmmchen aͤußerſt felten aus der Erde. — Nur 
Schade! daß man es im Großen felten bewerlſtelligen Kann. 


q $, 6. . 

Bon Beforgung der Kernſtaͤmmchen im erfien Sommer und dem Ge 
fchäft des Hackens. 

Die ausgeſetzten Kernſtaͤmmchen in der Bamnſchule 
beduͤrfen nun für den erſten Sommer weiter keiner beſon⸗ 
dern Beforgung, als daß fe durch den jährlichen gewoͤhn⸗ 
lichen Bau und durch zwey⸗ bis dreimalige Behackung der 
ganzen Baumſchule vom Unkraute befreyt werden. Auch 


muß man die Erde um fie herum auflodern. Dieſes jaͤhr⸗ 
liche Behacken und Aufgraben des Erdreichs muß 


wo moͤglich dreymal im Sommerhalbenjahre geſchehen; das. 
erſtemal im Fruͤhlinge, ſobald das Pfropfen vorbey und die 


Erde trocken iſt; das anderemal um Johannis, und das drit⸗ 


temal im Herbſt oder vor Winter. Von dieſem noͤthigen Ge⸗ 
ſchaͤft in der Baumſchule haͤngt das Hauptgedeihen der jun⸗ 
gen Baͤume ab, indem dadurch ſowohl das Unkraut getilgt, 


"als andy die Erde aufgelockert wird, damit fe zur Frucht» 
barkeit, zum Empfang der fruchtbarmachenden Theilchen 
‘aus der Luft und von dem Regen, Thau und Schnee, tuͤch⸗ 
tig gemacht werde. Das erfie Befchäft diefer Art nennen 


die Biegen Baumpfanzer Haden, das andere und dritte 
Graben. Dabey muß die Erde im Fruͤhjahr ein oder 


iwendrittel Fuß tief aufgehackt, umgewendet, die Erdſchol⸗ 
len Klein geſchlagen, und das Unkraut mit feiner Barzel 
aufgezogen, von der Erbe abgefchüttelt und zuruͤck auf Haͤuf⸗ 
chen zuſammen geworfen werden, damit man es nach der 
- Sand in die Dungergrube neben der Baumfchule tragen 


koͤnne. Beym Graben oder zweyten Haden darf der 





2) Derriefdringende Froſt ſchadet den eingefchlämmten Wurzeln, ohn⸗ 
geachtet der fie umgebenden Feunchtigkeit, deswegen nicht, und es 
Inder bier deswegen Fein Derfrieren Ratt, "weil die Wurzeln an 
der anliegenden Erde einen Fuͤhrer und Ableiter haben, wodurch 
der Froſt bey dem Aufthauen wieder abzieht, wie die elcctriſche 
Materie dem Metalle folgt ; ſonſt würden in den allermeill 


. 


- WBintern Millionen von Bäumen erfrieren. - 


Baumſchule. 49 


Bora wicht mehr als einen halben Kup tief gegriffen wer⸗ 
ven, damsit micht die ſtarke Sonnenhitze ihn zu ſehr and 
Node and Die Wurzeln verwellen. Auch im Herbfl darf 
Bi tiefer gehacdt werden, damit nicht der Groß Im lockern 
Boden an die Wurzeln der Baͤume dringe. 

Das Werkzeug, welches zu dieſem Geſchaͤft am dien- 
lchfen iſt, Weißt bey nnd der Kart, in andern Gegenden 
ie Felge, Felghacke, es ik Taf. L fig. 1. Horaeftellt: 
E bat zwey Dieredfigte foig andlaufende Zinken, 1 Rheint. 
Fuß Yang, wodurch Die Arbeit fehr gefördert wird, weil 
wog damit nur einen Hat zu thun hat; denn mit einer 
fern muͤßte man zweymal einhaden. j 

Bey dieſer Arbeit muß überhaupt viele Borficht und 
Behutſamkeit angewendet werden, damit man an Den 
Viumchen nichts zertrete, oder verſtoße, oder die Wurzeln der 
Bäume mit dem Karſt nicht verletze. Beſonders muß auch 
ſewohl auf die neugepfropften Staͤmmchen, wenn deren 
ſchon darin ſind, als auch auf die daſſelbe Jahr friſch ge⸗ 
ſerten Wildlinge genaue Aufficht genommen werden. 

Km Ende mafen die Arbeiter die zu det Gepfroyften Bes. 
ſchitzung deygeſteckten Pfaͤhlchen Hinter ſich zuruͤckſtecken, 
bis die Arbeit des Behackens um ein ſolches niedrig ge⸗ 
pfrooftes Baͤumchen vollendet iſt; hernach muͤſſen ſie es wie: 
der beyſtectken. Auch bey Loshacung der Erde um der 
gfropfſtelle herum und dey Zerſchlagung der Erdſchollen 
naß ſorgfaͤltig Acht gegeben werden, daß keine Erde da 
sen fährt. — Das etwa an dem Baͤumchen beſindliche 
Gras bey der Erde muß mit den Händen weggenommen, 
gleich Den entbloͤßter Erde nachgeſehen werden, ob fein 
as anter der Pfropfſtelle vorhanden ik. Diefer muß 

von ders Arbeiter behutſam weggeſchnitten Werden: 

um die neu geſetzten, im Herbft oder Frühjahr ver: 
pflangten Ketuſtümmchen herum darf nur etliche 
Zon tief die Erde uufgehädt werden, beſonders beym er? 
fen Hacken, damit man die Wurzel nicht Lüfte und nicht 
loemache, welches fonft den Verluſt des Baͤumchens verure 
ſachen koͤnnte. 


4 


Eseidt Hann tum. w. Hl. | D 


46 1. The 4A Kap. 





Bierted Kapitel. 


?’ 
Bon den beften Keredlungsarten des Obſtes: von“ 
dem Okuliren aufdas ſchlafende Auge, und aufı 
das treibende Auge im Frühjahr und um os | 
hannis; von dem Kopultren im Fruͤhjahr, Herbſt 
und Winter; von dem Pfropfen in Spalt und 
zwar ſowohl mit durchgehendem Spalt zu zwey 
Pfropfreiſern, als auch mit einſeitigem Spalt zu 
einem Rei, vom Pfropfen in die Rinde ze. 


$. 1. , 
Von den verfchiedenen Berebtungbarten Aberpaupt; «u -und welches die 
beſte ſey -- 





Dieimigen Berehfungsarten, welche mehr zur vanfo 
gung, als zum wahren Nutzen dienen, 3. 3. das Ablakti⸗ 
ren oder Abſaugen, das Röhrlen y. gl. m. übergehe ich hier. 

Nur die gewoͤhnlichſten und dienlichften werde ich Bier fü 
genau als möglich abhandeln. Das Ofuliren, welches 

auch vielfältig Bfropfen mitdem Auge genennt wird, 
it und bleibt noch immer die nüglichfie Veredlungeart, vor⸗ 
zuͤglich das Ofuliven anf das fchlafende Ange. Man 
kommt dadurch am baldigften zu einem Baume. Sin Wild» 
ling, der er eines ſtarken Federtiels Dicke Hat, kann ſchon 
ofulirt werden ; im Dritten Fahre nach feiner Beredlung, 
und alfo im fünften, auch fehr oft im vierten Jahre von 
dem ausgefäeten. Kerne an kann er ein tüshtiger Stamm 
fenn mit Schaft und Krone, um in den Obſigarten ver 
fegt zu werden. Außerdem If Die Verwundung am Wild⸗ 
linge nicht heftig, und greift wentgftens das Holz nicht am 
Beym Okuliren fchlägt Das Pflaͤnzchen, der Keim, oder der 
holzigte Theil im Auge mitteilt des klebrigten Safts (der 
des Baumes zirfulirendes und Leben erhaltendes Blut iſt,) 
gleichſam Wurzeln an das Hol, des Wildlings, und verei⸗ 
ige ſich fo mis dem Stamme, daß Die Säfte te mit 


Weredinngsarten: 47 


—— * n Asge zirluliren, nad nun ſeine Ledensſaͤfte 
werden, So wie nämlich im Auge der ganze kuͤnftige Baum 
eaxwickelt liegt, fo And in dem Keine auch die Wurzeln 
asien, die ald Zaden an das Holz des Stanmes ſich 
berunterfiredlen und da anwachſen; denn die Holsfaferuan 
sen abgeriſſenen He And nichts ander ats Diefe Wurzeln, 
de ans dem Kernchen des. Auges in eine Achrbare Größe 
—— ſind, uud ſich mit dem Stamm vereinigt haben. 

Das Kepnliven, welches den ſchoͤnſten Baum giebt, 
geſchieht gleichſam ohne ale Berwirudung ; es wird bey dem 
Bildlinge am wenigſten Gewalt angethan. Das Win 
tertonulizen 6 das nuͤglichſte und brauchſ arſte. Wenn 
Kopuliren ßoßt Rinde an Rinde, wohey aber der: Buf 
(die naͤchß auf dem Holz auliegende gruͤne Rinde, worin 
harptſaͤchlich dee Lebensſaft des Baums zirlulirt,) ſich ſtets 
berühren mb. Die durch den Baſt dringenden holzigen 
Fiden vereinigen ich in dem Punkte, wo fie von Wedlinge 
auf dem aufgefeßten Reife mſammentrefen; fe wurgeln da 
geichfam in einander. *) 


Das Pfropfen, zumal dad Bfropfen in den 
Spalt mit zwey Reiſern, iſt eine Beredlungsart, die man 
mdalichſt felten aumenden ſoll, weil dabey der Natur die 
größte Gewaltthaͤtigkeit zugefügt und dem Wildlinge die 
heftigſe Verwundung verurſacht wird, die bey manchen 
nicht vorßchtig gepfropften Baume in 60 und BU Fahren 
wicht ganz zuheint. — Gemaͤßigter iſt das Bfrunfen 
mit harbem Spalt iu einem Reiſe; doch iſt deyden 
dad Bfropfen in die Rinde borausiehen. 


52 


Beribußge Tencchugen Über das Veredein der Kernhäumcen, und 
von. dew nöshigen Kenmmmifien eined Shen Baumpieberd: 


Derteniaf, mechaniſch ein Ange gut einzufetzen 
W —— 3 Ar gu piranfen weiß, u. vos wei i 


” Bis aber die Medhkeirung des Safts vom winiinge in dem zah⸗ 
men Reiſe oder Uuge zu kuͤnftiger Hervorbringung vetedeltet 
Brite: nach Wre des zahmen Guums geſchehe, bleibt uns ein 

ehem ſeiches Grbeinimiß; wie Die Bildung ded thieriſchen Korpers⸗ 
int GP, und: wie taufend andere Geheimmiffe der Natur, zumal 
in dee Zeugung und Fortpflanzung. » 

















52 1. Tpeit 4. Kay, 


tem noch nicht ein Pfropfmeiſter und Baumeryie- 
ber heißen. Er muß auch wiſſen, ob die Natur des 
Wildlings und des eingeimpften Auges ‚oder. des aufgeſetzten 
edlen Reifes gut zuſammen paſſe, damit er Davon auch eds 
nes guten, ‚gefunden, fruchtbaren. und in feiner orte tt 
bleibenden Baumes verfichert ſeyn koͤnne. Wie viel zur Erd 
Baltung und Fortpflanzung einer edlen Sorte am Wildlinge 
gelegen ift, habe ich oben gewiefen. Ein Baumerzieher muß 
feinen Wildling, und die Sorte Lennen, weiche er darauf 
veredeln wid. Sein erfies Studium muß alfo ſeyn, ed da⸗ 
Sin zu bringen, daß ſich Wildling und Reis voll⸗ 
Tommen gut mit einander vertragen, daß dee 
wilde Stamm in dem Ban fetner Fibern und 
Saftgefäße mit dem darauf zu ſetzenden ed⸗ 
Ien Theile möglihh gleihförmig fm. Je ums 
yaan diefe innere Organifation if, deſto fehwerer laſſen 
jene beyden Theile mit einander. vereinigen, vornehtu⸗ 
dich wenn beyde Theile, Wildling und Reis, von fo vers 
fehledener Natur find, daß der Wildling anders gemiſchte 
Nabrungsfäfte aus der Erde an ſich zieht, als der Banın, . 
wovon das Veredlungsreis oder Auge genommen if. *) 
Es wird felten eine Innigkeit entſtehen, wenigſtens if ihre 
®*) Jede Mer Bewachſe sieht and der Erde verſchiedene gewiſchte 

" Nahrungsfkfte durch die Wurzeln an Ach, weiche Nahrungsrheite 
vorzuglich zu feinem Gedeihen von der Natur beſtimmt finds 

und hier Inder eine Aehnlichk eit mir den Thieren Katı.: 3. 8. 

der Ochſe friöt Grab und kann danıls gemaͤſtet werden; dad 
Schwein frißt au Grad. Uber dub Grad enthaͤlt Außerft de: 

nige Rahrungstheile, die eigentlich zu der Namr des Gchmei- 

ned beftimme finds ed "würde endlich audzechren und fterben, 
wenn es fon nithts befkme. — Die Werfiplebenheit der ge 
wiſchten Naprungsfäfte der. Pflanzen legt und die Chemie vor 
Augen ; fie zeige ım8 3. B., daß dad Tabadäblar mehr Salpe⸗ 

ver Hat, Alb die Spinatpflanze. Darauf gründe: id auch der 
Erfahrungsfen, daß man im Feldbau und in der Gärtnerey mit 
Sruͤchten und Gewaͤchſen ummechfeln muß, wenn fie gedeihen und 

nicht außarten follen. Bringt man inrmer eineriey Gewaͤchs auf 

in und cben dafielbe Land, fo wird lentered endlich außgefogen 

und von den Diefem Gewaͤchẽ eigenthumlichen Salzen und Nah, 
vungstheilen erfnäpft. — Einige neuere Vhyſiker beftreiten zwar 

a Bir dc) bin aber von ihren Hopotheſen ne nicht Aber» 


9 


. Beredlungdarten: 53 


wrnfeitige — von kurzer Dauer, oder es giebt 
escaanf chen, ſchwaͤchlichen und bald kraͤnkelnden Baum. 
33. der Apfelſtamm nimmt wohl auch dad Reis oder Auge 
wa einer Birne an; allein das Zaferngebände (das Ners 
enſyſtem) des Apfels iſt ganz anderer Art ald das vonder 
Bin; Daher eutſteht anf der Veredlungsfielle ein ungefal« 
teter Bulk oder Knorpel, wodurch die ungleich negen ein⸗ 
under pafenden Inneren Theile befonders im Holze verra- 
then werden. Diefe große Ungleichheit bringt daher bald 
den Tod des darauf geſetzten Reiſes zuwege. en: Bir 
hen. und Apritofen ſindet man oft an der Stelle, wo Die 
Beredfang angebracht worden. if, einen großen ausbauch⸗ 
ten Kuollen. Der Bärtuer brachte dann ang Unkunde 
ein ſoiches Reis.oder Ange anf eine Blaumen: ober Zwet⸗ 
fhenforte, deſſen Faſernſyſtem von nicht voͤllig Aaffender 
Struktur mit dem edlen Theil war. Die Zolge bey ſol⸗ 
en Barmen if, daß fie felten und wenige Frucht tra⸗ 
gen, menigftens nicht fü, wie fie Diefelden tragen. koͤnnten. 
* bicden fie (chwächliche, nerwahrtodte_@efchönfe 
m Pflanze 
Eben defe 1 Sewandnif Bat es bey allen Übrigen Ob 
arten, obgleich man Kinder von derfelben Familie paarte, 
and Apfel-auf Apfel, Birn auf Birn brachte. So ſchickt 
Sch z. B. unter. 20 ——— oft nicht einer zu der 
wefflichen Sorte des Calvil rouge d’automne. 
Yusartung des feinen Zufelobfet faun freylich, 
anfier den Wildlinge auch das Erdreich, worin ve Baum 
fichet, fo. wie fein Staudort, ob er- fehattig oder frey if; 
Deptragen. Aber auch die trockene, feuchte, kuͤhle oder 
warme Witterung des Jabres hat mit Einfuß darauf. 
Ob Pfropfung auf. Bfronfung die Frucht ver⸗ 
srößere oder verbeſſere, darüber. wird: für und wider ger 
frocen. Benigfiens iſt ſe in einigen Faͤllen ſehr dien⸗ 
bh. Man kann;. B. in einem Boden, worin der Quit⸗ 
tenbaum nicht gut thut, worin man nur- einen Kleinen Birn⸗ 
zwergbaum anbringen darf, ein Quittenreis auf einem Vir⸗ 
—— und dann auf das Quilenzeit die verlangte 
Serie. Birn olulren. 


50 E Xheit 4 Ropitek 


| 5. 8. | on 
Vom Dfufiren und von der Verſchiedenheit dieſer Veredlungsart. 


Bet das Okuliren oder Bfropfen mit 
dem Yuge die beſte Veredlungsart if, und weil wie 
auch die im Fruͤhjahr in die Baumſchule verſetzten Kern ⸗ 
wildlinge zu dieſer Veredlung tuchtig (Kap. >.) verlaſſen 
baben, fo wollen wir jetzt das Okuliren ausführlich durchgehen. 
Dieſe Beredlungsart Bat viel vorsugliches vor 
den übrigen Veredlungsarten. Gie bildet nicht zur für 
ein kuͤnftiges Alter, einen gefunden. Baum, indem fie, 
wie ſchon erwähnt, dem Wildlinge eine geringe Verlegung 
zufllgt, welche nur die Rinde betrifft, und welche beynz 
Mißrathen wieber voͤllig verwächlt; fondern fle iſt auch. bey 
allen Stämmen, (großen und Meinen) anzuwenden. 
Benu. der Wildling gur eines Pfeifenfiels. Dide Hat, ſo 
iſt er dazu tauglich. Iſt er ganz erwachſen, fo kaun er in 
bir Krone und in deren Aeſten beaͤugelt werden. Uebri⸗ 
gen? Zinn man im Frubjahr, um Johannis und gegen. 
en Herdft okuliren. Zuträglich iſt es zur Veredlung als 
tas Obſtarten. Die okulirten Staͤmmchen müfen aber 
Tin ſtehen, wenn die Augen anfchlagen folen. In dum⸗ 
pfigen ſchattigen Tagen, oder in. einer Baumfchule unter: 
vielen hochſtaͤmmigen Daumen gedeiht das Okuliten nicht. 
Das unterfhiedliche Okuliren iſt an und für ſich 
wicht verfchieden ; nur in Anfehung der Zeit, wann es 
perricitet wird, heißt 68 das Okuliren. aufs treibende 
Auge Jenes geſchieht genen den Herbſt, von der Mitte 
Juſee bis Ende Auguſts, wenn der Saft in. den Bäumen 
urödtreten Wil; das. Okuliven. aufs, treibende Auge aber- 
theils um Johannis, theils ach im Fruͤhjahr um die 
Sftopfgel ‚wenn der Saft eintritt. — Schlafend 
heißt das Auge, weil «8 ohne auszutreiben uber Winter- 
Bleiät und dann gleichfam. fhläft, wenigſtens nicht austreis 
ben (of; treibeyd, weil es im wenigen Tagen anfäugk 


gusziumachſen. | 
FURERER sk 


Das Okuliren felbft und bie Handgrife beſſelben 


Das Okuliren an ſich beſteht in folgenden vier 
Handariffen: 1) das einzufegende Auge muß zurecht 


v 


m —— — 


Olautiren. 51 


geſcaittoe und ausgehoben werden; 2) die Olulirſtelle 
wird im Schafte des Baͤumchens oder im Aeſtchen der 
Srese eingeſchnitten und eroͤffnet; 3) das Auge wird paſ⸗ 
m eingefchoben und dam 4) gehörig. zuſammen ver 
maden 


Das Auge von dem edlen Heife auszuhe⸗ 
Sen, macht man näcd der gewoöͤhnlichen Weife, vie cinem 
eigends dazu verfertigten Mefferchen, Pad Otulirmeſ⸗ 
fer genannt CTaf. I. bi; C) einen vngefäht viertels Joll 
imgen Queereinſchnitt über dem Auge durch die Rinde 
dis auf. das Holz, wobey man das Reis ſo in der linken 
Hand liegen hat, daß die abgeſtumpften Blaͤtter über ſich 
fehen. ) Alsdann zieht man wieder mit der Spitze des 
Meſſers die Laͤnge herunter auf beiden Seiten neben dem 


Ange einen etwa 9, Zoll langen oder auch einen kuͤrzern 


Einſchnitt. Beyde Einſchnitte muͤſen unten fpitzig zuſam⸗ 
wen laufen, ſo daß ohngefaͤhr die Geſtalt eines lateiniſchen 
V, oder deutlicher wie Taf. IE. fig. 1. herauskommt. Die 
ſes Stud Rinde heißt nun das Auge mit dem Schilde. 
Das Ange ficht etwa ; Zoll unter dem Queereinſchnitte, 
und der fpis laufende Schild mißt ohngefaͤhr 74 Zoll. 
Heben Beiden Einſchnitten wird die Rinde mit dem unten 
am Okulirmeſſer befiudlichen Beinchen etwas abgeldht und 
gelüftet; alsbann wird das Ange mit benden Fingern der 
echten Hand ergriffen, fehnelt ein Druck auf die Seite 
than und fo-das Ange ausgebrocden, I 
Es kommt num hierbey darauf an, ob der Keim in 
der Mitte des Auges, das holzige Knoͤpfchen oder knorp⸗ 
Uchte Mart, (der weiße Punkt fig. 2. Taf. II.), woraus 
Fr Baum wachſen muß, darin ſtecken gebllehen iſt, oder 
ch er nicht etwa noch auf dem Reis ſtehe, wo ſich dann 
ka Ange eis Löchlein beRndet. Man muß aber wohl un 
terſchelden, was Die Wurzel vom Blatte und was Der dar- 
über befindliche Keim und Die Seele des Auges if. Waͤre 


*) Bepm Dfuliren müßten die Blaͤtier an dem, eben Reife, tionen. 
man die Hoden: dhfegch win, entweder halbe dder Bid alıf ei» 
nen Stimmyen deb.Oriehd abgefchnitten werden, nm fo das edle 
Heid eangnich zu machen, weit man fünit, vornehmlich ben 
Firſchen, leicht, ein ahgeſchnittenes Reis von dem Wildlinge 
Ross bed edlen Reiſes ergreifen kann. 





56 2. Zbeik A Kay Ä 


letzieres und der Keim im Auge nicht geblieben, ſendern 
noch auf dem Reife beſindlich, das ausgebrochene Auge aber 
mit einem Röchlein. zu (eben, fo Wäre ed untauglich, und ein 
anderes. auszubeben. 

Weil aber dieſes Ausbrechen meiſtens nur bey Pſir⸗ 
ſchen, Kirſchen se. glüdt, bey vielen Aepfeln, Birnen ꝛc. 
‚aber vornehmlich wenn ſie an den Augen Höder haben, 
ſchwer halt, fo gewöhnen ſich viele foaleich daran, dag 
Auge mit der Gpige des Meſſerchens abzulöfen und dan 
fchneiden, welches auch beffer und ficherer acht. Die fı 
gerade aufgehende Spike des Okulirmeſſers if deswegen auch. 
“ bequem darnach eingerichtet. Andere bedienen ich eines fo» 
aenannten Abfchicbers, mon ober nur ein fehr ſchar⸗ 
fer Dienlich If, wie der Taf. 1. fig. D. vorgeftellte ſtaͤhler⸗ 
ne Abfchieber. Ein ſtumpfer taugt nicht; er ſtoͤßt nur 
den Keim. gb, und wenn er ſodann nicht von, ſelbſt, wie 
beym Ausbrechen , gern abgeht , fo. wird ex loegeſtoßen 
und aus ſeiner Verbindung mit dem ihn umgebenden Baſte 
gebracht. Dieſes iſt zwar dem Auge nicht immer ſichtbar, 
macht aber doch die Arbeit vergeblich. 

Indeſſen Bat man alle diefe Umſtaͤnde nicht nöthig, 
und ‚man gebt ficherer, wenn, man nit etwas Hol 
gfulirt, d. h. wenn man. am Auge fo. viel Holt von 
dem Reife mit hinweg, nimmt, daß der Keim ganz damit 
bedeckt, dadurch unfichtbar uud das Auge damit eingeſetzt 
wird.- Solche Augen. befleiden eben ſo gut, mie Die aus⸗ 
gebrochenen ; überhaupt bat das Okuliren mit Holy viele 
Bequemlichkeit, FR. das Reis, wovon die Augen genom⸗ 
men werden, duͤnn und. zart, fo wird es durch dad. Holk 
in Auge ſtark; es iſt dann. bequem einsufchieben. - IE 

das Reis did, fo. kann man entweder das. Auge mit etwas 
Holz mittel der Spige des Okulirmeſſers aplöfen, oder 
das Auge wie einen Spahn vom Reife abſchneiden, e& 
“Bann in der Hand. gurichten. und ausfchuelden, oder man. 
kann fich dabey des Kählernen Abſchiebers, befonders ben, 
bockrigten Augen, bedienen, damit fü viel Holz / ale noͤthig 
ift, zugleich wit weggehmen,. und es mit dem Meer von. 
allen Zafern befrenen. Die dabey zu beobachtenden Re⸗ 
gein And diefe: 1) Das daran gelaffene Holz darf, nicht 
iu DIE, gur der Keim dark Damit tbedeni ſeyn. 2) Da⸗ 


Diultren & 


am Nuge gelaſſene Holz darf nicht faferigt ſeyn, ſondern 
ws; glatt und fin zugefchnitten werden; deswegen muß 
eh das Meſſerchen fcharf und gut ſeyn und oft auf dem. 
Zurafchenriemen gefrichen werden. OV Das Hol, ım 
ine muß, wern es etwas ſtark wie bee Wildling iR, 
kiser Stelle gemaͤf fehr wenig hohl zugeſchnitten werden. *) 
4) Man muß die Rinde auffen, und zwar gegenfeitig ei» 
was ſchraͤg abſchaͤrfen, fo das die Zlügel’der vom Wild» 
Inge darüber zu liegen kommenden Rinde wohl aufliegen, 
amd Daß auch der Umriß der Rinde des Schildes 
Antheil an dem Safte bekomme, 

Bey diefem Okuliren mit Rinde wird anffer 
dem auten Gedeihen auch die Arheit gefördert. Sie 
hat aber auch noch verfchiedeue andere Bortbeile:. t) 
Eind folche Augen wegen ihres Halts und ihrer Steige 
keit bequemer einzufcbieben, als. die ohne Holz und mit el 
ner dünnen Rinde, welche Äch oft biegt. Deswegen muß 
man auch die Ablöfung der Flügel Märker machen. Dies 
(ee Umſtand trägt auch zum leichteren Anfchlagen bey, fo. 
daß der holzigte Schild ich ſelbſt noch Platz macht, alles 
befer in einander ſich fügt, und nicht fo wiele Luft dazwi⸗ 
ſchen treten kann, ald bey den oft weit aufgeſperrten 
Fluͤgelu. 2) Dan kann auch folde Augen acbrauchen, 
die ſich wicht mehr aut Höfen, und die zum Ausbrechen um 
tauglich ſeyn wurden, welches ein großer Vortheil if, 
Hier finder daſſelbe Verhaͤltniß wie bey dem Pfropfen ſtatt. 
Eig etwas mattes, gleichſam hungriges Reis gedeiht beſſer 
aus eisem ſaftigen Wildlinge, als ein freches und ſaftiges. 
Denn letzleres kann oft den zuſtroͤmenden Saft nit ein 
fangen ; es erſtickt gleichſam im Safte. So if es auch beym 
ofulirten Auge; wenn nur der Wildling faftig IR, fo sieht 
es auch durch das Holz an und fchläge feine Wurzelfaſern 
zu feiner Zelt in das Holz ded Stammes. 3) Vertrock⸗ 
Bet das einzufegende Auge nicht fo gefchwind, als. one Holz. 
Freilich fol man auch hierbey nicht lange zaudern; allein 
das Hola Fan doch die Luft nach Verhaͤltniß langer ver, 
tragen, alg die bloße Rinde mit dem Gafte, wobey dag 


®) Urberhaupt gehört, wenn bad Verfahren afkurat feun fol, zu 
nm garten Wildlinge aber Reife auch ein Eleinered Auge 2c. 


J 


st: BLTheil. 4 Kap. 


Auge uͤmmoͤglich anfchlagen kann, ſobald einmal der Febr ate 
Saft aufgetrocknet iſt, folglich durch ſeinen Firniß Die Ber⸗ 
bindung der Fibern aufhebt. 4) Eingeſetzte Augen mit 
Holz ind ficherer zu verbinden, als die mit bloßer Rinde, 
Ben folchen kann man, leicht Durch allzuhartes Anſchnuͤren 
des Bandes verhindern, daß der Saft in das Auge dringe 
and zirkulire; ben dem Hohe aber fol das Band abſicht⸗ 
Kd) ſtark angegogen werden. ° 
Biete Bropfer fchneiden den Schild des Auges umge⸗ 
wendet zu, fü, daß er einem umgewandten A. gleicht >- 
ich Halte mich aber deswegen. an der vorbin augege⸗ 
benen Figur, wo die Spike des Schildes unter ſich zuge⸗ 
fihnitten wird, weil id) glaube, daß der Wildimg. am 
Queerfſchnitte kraͤnker if, ald an der Spige, und daß von 
der Spitze aus dem Schilde mehr Saft zuſtießen kann, als 
wenn der Queerfihnitt unten if. Im Grunde aber if es 
eineriey ; und wenn alles übrige nur aut gemacht iſt, ſo ge⸗ 
deiht das Ange, es fen anf dieſe oder jene Art zugeſchnitten. 
den zweyten Handgriff des Diulis 
rend, nämlich den Cinfchnitt in ven Budling 
jet O kulirſtehle, betrifft, fo macht man sum Einſchie⸗ 
en des Auges anf einer glatten Seite des Wildlings, über- 
vder unter einem Auge oder dazwifchen, zuerſt einen Queer⸗ 
ſchnitt, welcher der Breite des Queerſchnitts am Ofulies 
guge angemeffen if, nämlich. einen Mefferrikdfen. breiter: 
Mon der Mitte deffelben aus wird ein faſt Joll langer Schmitt. 
gerade herunter geführt, fo daß ohngefaͤhr Die Geſtalt ei⸗ 
nes Tateinifchen T-Heranstommt, Bey beyden Schnitten. 
wird. dem Meffer nur fo viel Druck gegeben, als noͤthig ify 
die Rinde zu oucchbringen; das Holz felbſt foll,nicht dabey 
keiden. Zu Anfange des geräde berunterkaufenden Schnitts 
werden beude Een der Rinde Bid auf das. Holz mit dem 
Beinen etwas gelößt, damit man mit dem Beinchen wei⸗ 
ter berumterfahren und die beyden Gelten- der. Rinde fb- 
weit hinein ablöfen koͤnne, da ſich das Auge Schueme An: 
ſchieben läßt. Diefe getheilten and abgstößten, Stuͤcke Risk 
den. heißen Flügel. Maun muß Acht babey Haben, daß 
diefe Flügel: mit dem Beinchen nicht, entweder durch eine 
uuſchickliche Dice des Veinchens, oder durch aflzugroße 
Schaͤrfe deſſelben, oder durch Nvrorſhtige Regieren deſ⸗ 


Ok uliren. 69 


ſcer unit der Band zerriffen werden. Bey dem Okuliren 
or Helz darf man dieſe Flügel nicht ſo weit ldſen, als das 
Gam des Auges lang iſt, ſondern etwas kuͤrzer, damit ſich 
ws Schtid ſelbſt noch etwas Luft mache, und defio ordent- 
Iher alles in einander paſſe. 

Hierauf folgt fogleic) der dritte Handgriff, nam 
das Einſchieben des zugeſchnittenen Au— 
es. Ran faßt daffelbe an dem abgefuäten Blatte oder 

Btattfliele, ſtedt die Spitze oben ein und fährt damit 
herunter; oberhalb aber neigt man es ein Elein wenig her 
arswaͤrts, damit man mit dem Holze des Auges den Saft 
en Wildlinge nicht abſtreffe, und damit deſto gefhwinder 
fogleich die Anktebung und Bortbelebung des Auges bemirkt 
werde. Man druͤckt Bann das Auge mit dem Finger ein 
wenig fachte auf und ſchreitet fogleich zum Verbande. 

Bas gu dieſer Verrichtung iſt es noͤthig, Die Arbeit 
möguchft zu beſchleunigen und alles frifch und ſaftig in ein⸗ 
under zu bringen. In dieſer Abſicht mache ich zuerſt den 
Eeſchnitt in den Wildimg, aber ohne Die Rinde zu loͤſen, 
weil dieſes nachher geſchwind nefchehen iſt. Darauf ſchneide 
ich das Auge zurecht, halte daſſelbe nicht im Munde, das 
wit nicht etron von dem Lippen Naͤſſe daran komme *) oder 
die Baͤrme des Athems ihm nachtheilig ſey, ſondern zwi⸗ 
ſchen den Aten und Sten Finger der linken Hand am Blatt⸗ 
ſiel, (dad Ange gegen die hohle Hand gewendet, woben, 
man den Daumen und vordern Finger zur Löfung der Str 
gel am Wildlinge doch gebrauchen kann,) und fchiche e# 
Yalıı ei. — Wer aber oßne Hok ofulirt, thut am beſten, 
ig er zuerſt das Auge einfchneidet und Die Rinde daran 

ohne noch Das Auge abzulöfen; Hierauf den Ein, 

Pre am Bildlinge macht und mur die &den an den 
—* ein wenig loͤßt, am hernach deſto behender fie ganz 
Höfen gm koͤnnen, endkich das Ange abloͤßt, und das abge⸗ 
tete Yuge fo ande anf feiner Stelle auf dem Reife hält, 





28) Nach neueren Erfahrungen werfen jent mande die aubgeſchnitte⸗ 
nen Yugen sum Okuliren in Waffen, laſſen fie oft über Nacht 
Barin liegen, und fegen fie dann mit guten Erfolgnaßein. Siehe 
Deu. Döfgism. VM. BSandes Al Stud. 1797. ©. 121. — 


Y 


69 ‘ & Theit & Rap. 


bis die Flaͤgel am Wildling geloͤßt And, unb ee dan: bugs 
des ganz friſch und. faftig auf einander zu bringen vermag. 
Die vierte und legte Berrichtung If der Ber» 
band. Hierzu dient am allerbeſten der weiße feine Sa, 
worin. die Kaufleute den. Javaniſchen oder Mekla⸗Kaffee 
srhalten. Er if fehr zaͤhe und zart. Wenn er mit gelbess 
Wachs ein wenig gewichfer iſt, fo if er noch vorzͤglicher 
zu gebrauchen ; er wird. dann nicht blos ſtaͤrker und reißt 
sicht. leicht, fondern klebt auch auf einander und fpringt wich 
‚auf, wenn ex den Fingern von ungefähr entachs ; auch Der 
halt er feine. Faſern, die im Binden. hinderlih ind, Er 
darf indeſen bey dem: Binden wicht maß gemacht. werden; 
hauptfächlich, weil er fonft, ſobald er trocken wird, nach⸗ 
laͤßt. Die ſogenannte Umbindung übers Krensr 
nach Taf. II. fig. 3. iſt Die ſicherße und beſte; fie gleicht 
einer chemaligen Schnüchruft, Man kat das anderthalb: 
Spannen lange und. zwey Defereüden breite Band in ſei⸗ 
ner Mitte über dem Ange anf der hintern Seite fo am daß 
- die Halfte des Baſtes zuerſt den Queerſchnitt bededt; alle 
Bann gefchieht noch einmal über dem Auge eine Umſchlin⸗ 
gung, Doc für daß es frey bleibt und nicht bedeckt wied, 
Nun wird mit beyden Theilen zuerſt behebe unter dem Auge 
berumgefahren, und weiter umgeſchlungen, bis ber gerade 
Schnitt unten bedeckt it. Da immer eine Hand- der am 
dern wechfelöweife dad Trumm mittheilt, fü ergiebt is 
von ſelbſt, daß man zweymal ein uͤberſchlungenes Kreug.ere 
haͤlt wovon man das eine vorn auf den geraden Schnitt 
richtet, um ihn meiſtens zu bedecken. Es braucht aber nicht 
alles umhuͤllt zu ſeyn, ſondern Die Rinde Tann abwechſelnd 
hervorſehen. Uebrigens darf man beym Okulirquge mit 
dem Holze ziemlich ſtarkl anziehen, zumal beyin Ouliren 
in altes Holz, und je ſtaͤrker der Hoͤcer am Auge iſt. Her⸗ 
unterwaͤrts aber wird dad Band immer etwas gelinder an⸗ 
gezogen. Dieſes Binden hat außer ſeiner Haltbarkeit, weit 
man zuletzt einen Knopf macht, auch den Bortheik daß for 
wohl der rechte als linke Flügel gut paſſend gegen einan⸗ 
der gezogen und gelegt wird; denn man zieht zu gleicher 
Zeit Die rechte und die linke Hand an, da im Gegentheil, 
wenn-nur in der Rundung oder ſpiralmaͤßig herumge 
widelt wird, (ch immer ein Fluͤgel amas zurucdräggt, 





Deuliren " A 


Ein halbes Blatt am Stiele des Olullrauges zu Taf 
fa, Kunicht ſeht noͤthig; man erfennt daran nur daß Das 
Say at angefihlagen iſt, wenn es fein Blatt abgeworfen 
3 sad Daß es nicht ganz feſt und duͤrr darauf ſtehen 

Bisweilen aber wurzelt das Blatt auch gleichſam 
m grün. Aber ein Süd vom Stiele des Blattes 
uf nihwendig gelaffen werden, weil man ſonſt das Auge 
ut gut faſſen und behandeln kann. im Blatt zur Der 
Infang gegen Die heftige Sonnenbige anf die übrigen Stum 
ka des Tages (denn laͤnger iſt es nicht nöthig) an jenem 
Giel zn Haugen, if keine Taͤndeley, ſondern kann für die 
hen Stunden, wenn man bey heißem Sonnenfchein oku⸗ 
ia muß, und wenn das Ange gerade gegen die Sonne 
im heben kommt, gute Dienſte leiſten. 


% 5 
Bemerkungen beym Dftriren überhaupt: 


Ehe man ofufirt, darf an dem Gtaͤmmchen, oder 
m dem Aeſtchen der Krone, die braͤugelt werben follen, 
wars geſchnitten oder abgeſtumpft werden, fonft acht 
ver Saft zuruͤck und die Rinde loͤßt Ach nach 24 Stun⸗ 
vu wicht mehr; 06 fehlt alfo das Mittel zum Anwachſen, 
Bntih der klebrige lebendige Saft, der beym Bildlinge 
ublaer ik, als veym Ange. 
‚JMaltes Holz, d. h. im zwey⸗ und dredjaͤhrige 
ſon man nur aufs ſchlafende Ange ofnliven; 
m ijunges Holz, d. h. in dießjaͤhrige Sommerſchoſſen 
uf treibende Ange. Doch dient es auch fehr aut zum 
Auge ; nur muß man fie ein Baar Wochen ſpaͤ⸗ 
er olnkicen, damit fie nicht a ofen weil Ad) der Saft 
derin länger im Lieberfiuß | 
vey Pfirſchen und neitofen se. die einfache 
28 doppelte Angen haben, nehme man die doppelten 
Sagen sum Oknliilren, diejenigen nämlich, wo ein 
nopf neben einem Holzauge ſteht; oder die dreyfa⸗ 
Gen,oder Diejenigen, wo ein Holzamge zwiſchen zwey Bluͤ⸗ 
augen, oder ein Bluͤtheauge zwifchen zwey Holzaugen 
kt. Die einfachen nimmst man nicht gern, weil fe, nur 
— find, und weil Dis doppelten ſrachibarere Vaͤume 


63 1. Theil. 4. Kap. 


Bey einfallendem Negenwetter muß man das DER» 
liren einflellen; es gedeißet daun nicht. Nach einem war 
wen Regen aber iſt das Oluliren deſto oedelhucher . 


$ 6. 
Regeln und Bemerkungen vom Öfufiren anfe ſchlafende Auge. 


unter den derſchiedenen Arien von Okuliren ik 
Die aufs ſchlafende Auge am vorgäglichken.: Die 
Reiter, welche im Fruͤhjahr Beranswachien, werden oh 

man findet oft folche darunter, die Mannshoͤhe erreichen, 
un die im folgenden Jahre die Krone machen koͤnnen. So 
erhält man bald vecht fihöne Bäume. 

Es ik eine Hauptregel, die Augen tief, ganz 
nahe bey der Erde, nur eine Hand breit, hoͤchſtens 
eine Spanne hoch von dem Boden einzufegen. Nur Die 
ſes ‚giebt einen fchönen geraben und gefunden Schaft. Wenn 
4.8. das Auge 3 oder 4 Schuh bach am Schaft einge 
Jetzt wird, fo fammeln fich die Aeſtchen ald die Saft» Herr 
beyzieher an dem jungen Schuße; der Wildling unterhalb 
aber, als altes Holz, bleibt kahl. Der Schaft oder Stamm 
aimmt alfo in der obern Hälfte zu, und die untere Hälfte 
bleibt dann ; daher giebt es einen unfoͤrmlichen Baum, der 
feine Krone, wenn fie fich bufchet, nicht tragen Tanı.. Dee 
Wind hricht ihn deicht vom Baden ab. Goll dies aber ver⸗ 
Hüter werden, fo muß man ibm wicht blos befländig in der 
Baumiſchule, fondern auch nach dem Verfetzen wohl noch 6 
und mehr Fahre ang mit Stuten unter halten. Und das 
iſt eine wahre Plage. Wen man aber die Stämmchen 
ſtets bey der Exde veredelt, fo kaun man fe; nach Schic⸗ 
Jichleit zu Zwerg⸗ ober zu Hochſtaͤmmen ziehen ; mehrere 
andere Vortheile nicht —* gu gedenlen. J 

Die Zeit zum Okuliren anf das ſchla⸗ 
fende Ange iß vom halten Full Bis halben Angnfl. 
Wenn keine trockene Witterung einfaͤllt, fondern wenn es 
im Auguſt warme Regen giebt, fo kann man wohl Bis zu 
Anfang Septembers ofuliren: Alle zu den harten Holzar⸗ 
ten gehörigen Obſtarten, Die nicht dides, ſchwammiigtes Rart 
haben, haiten in ihrem nataͤrlichen Zuſtande die gewoͤhuli⸗ 
den zwey Trie zzeuten; bie erſte derſelhen, d. . vom 
Ausſchlage der Blatter an bis gegen Johannis oder day 


Dlulir:n . 63 


hen JFunius. Alsdann geht der Saft eiwas zuruͤck; er 
wit Anfang Julius wieder aufs nene ein, und dauert bie 
Berlowäi, oder bis zum halben Auguſt, oder nachdem: 
de Serbfhwilterung warm und feucht iR, noch etliche Wo⸗ 
da langer. Im warmen und trodenen Boden aber em 
bt ich Der Saft felten langer als bis Anfang Auguſts; 
aigenommen Mandeln, Bhrfhen und die jungen Triebe. 
Sofer Diefee Triebgeit und-nachber pflegen die jungen Baume 
wohl noch in die Dice zu wachen, aber ſehr wenig In die 
Ange. In Diefer Zwiſchenzeit loͤßt Ach auch Die alte Rinde 
um Dfnliren nicht. Hierauf muß man gang heſonders ach» 
im. - Dan darf mit dem Ofuliven aufs ſchlafende Auge bey 
im Stammchen ja nicht zu ſpaͤt kommen; je früher 
bey einer Obſtart im Fruͤhjahr der Saft eintritt, deſto cher 
geht er wach dem zweyten Triebe wieder puruͤt. Das 
meh daher nicht mie zuerſt das Steinobft, Me Kirſchen, 
Hanmen sc. ofnliren, fondern daden auch anf das frühere 
md fpätere Acht haben. Pe früher die Früchte einer Obſt⸗ 
mi zeitigen, deſto eher tritt der Saft Bey ihr wieder zu⸗ 
ud, oder eigentlich deſio cher verdidt fi der Gaft. Co 
Ganen 5,8. Fruͤhpflaumen nicht fo fpät mehr auf das ſchla⸗ 
fade Ange. okulirt werden, als die ſpaͤten Pflaumen; Die 
arüftiefhen nicht mehr mit den ſpaͤten; das Gommerobfl 
von Aeyfeln und Birnen nicht fo fpät als das Winterobſt. 
Yoh) in dieſem Betracht iſt es nöthig, die Wildlinge zu ken⸗ 
iu und Die oben bemerkte Regel von Begeichnung und Re⸗ 
Meinmng der Kerne ben der Äusſaat und der nachberigen 
Bepflanzung der Kernſtaͤmmchen zu Beobachten. WBintere 
und Winterhirnen laſſen ſich am fpätefien ofuliren, 
Mn 5 bis 7 Wochen nach Jakobi. Man wartet das 
Mi gern etwas Tange, damit die Augen fchlafend bleiben 
MD aicht auslaufen, weil fie ſonſt als zu zart im Winter 
8 wurden. - 

‚:. Iorifofen okulire man mie ohne Noth aufs ſchla⸗ 
fie Mage. Da die eingefeuten Augen, wenn fie auch nicht 
wr Winter ausſchlagen, doc nach ihrer Natur ſehr früh 
Ma Saft treiden, fo tödtet He meiſtens der Fruͤblingsfroft. 
Dean man fie um Johamis aufs treibende Auge ofnlirt, 
% Pad fe bey autem Triebe und guter Witterung meiſtens 
den Herdi chon zu verſchende Zwerg · oder Hochfänne 


6 1. Theit. A &ap. 


oder wenigſtens To ſtark ansgewachſen, daß ihnen der Froft 
fo teicht nicht fehaden Tann. Berfriert auch oft ein ausge⸗ 
wachfenes Yprifofenreis, fo bleiben doch gewöhnlich die bey» 
den unterfien Angen aut, welche rechts und links an der 
Wurzel des Reiſes, gieichſam auf dem Schilde des eingefetzt 
geweſenen Auges in Reſerve ſtehen, woraus denn im folgen⸗ 
den Sommer eine ſchoͤne Krone waͤchſt. | 
Od man die Kernfämme beym Ofuliren 
auf das Tihlafende Ange verfügen foll, oder 
nicht, darüber find die Gärtner und Gartenſchriftſteller 
fehr were meiften verwerfen das Verſtutzen ſchlech⸗ 
terdings. Ben uns iſt es faſt durchgängig üblich, und Die 
Erfahrung rechtfertigt es nicht blos, auch beym Okuliren 
hochſtaͤnmniger Bäume in die Krone aufs treibende Auge; 
fondern auch die Natur der Sache und der Vegetation Der 
Pflanze beftätigt es, daß das neueingeſetzte Auge bey noch 
allzuſtarkem Zufluß des Safıs nicht gedeihen und micht ein⸗ 
wurzeln Tann, welches haufig geſchieht, wenn man den jun: 
gen Stamm in feinem Triebe nicht erwag Hört, und durch 
das Abſchneiden feines Hauptſchoſſes ihn dazu bringt, daß 
dee Saft etwas zuruͤctreten muß, wie dieß auch bey an- 
dern VBeredinngsarten gefchleht und nicht anders gefchehen 
konn. Beym Kopuliren und Pfropfen iſt es ebenfalls ſo, 
woben alles über dem edlen Reife himweg muß. Wie aber 
felten eine Regel ohne Ausnahme ift, fodarf auch der Haupt⸗ 
ſchoß des aufs ſchlafende Auge olulirten Staͤmmchens nicht: 
abaefchnitten werden, wenn esfehr troden If, wenn 
es lange nicht geregnet bat und wenn der Oſtwind die Eis 
genſchaft verurfacht, daß fich die Rinde des Staͤmmchens 
kaum noch loͤßt. Alsdann mirde dem eingefetten Auge zu 
wenig Gaft zufommen; es würde folglich verderben malen: 
Fa diefem Kalle nehme man nur die Nebenzweige weg, und 
laſſe den Hauptfchoß ſtehen. Es braucht ‚auch keines Ber: 
ſtatzens, wenn man mit Holz olulirt; dabey kann der 
etwas ſtarke Gaft nicht leicht fo fchädlich fenn. I 
Bekommt man Reiſer von ſeltenen Sorten, und die 
Oknulirſtaͤmme loͤſen ſich nicht, fo okulire man an Baͤumen 
von der fogenannten Waſſer ſchoſſe, welche den Saft 
fehr lange behalten ; man. kann dann auf das folgende Jaht 
wieder Davon obuliren. Wenn trodense Witterung 


Dfuliren. 65 


Aaft, und der Saft deshalb zuruͤck tritt, fo fchätte man, 
wmwigefest, daß man nicht viele Staͤmmchen zu ofulıren' 


Mt Baffer an die Wildlinge; alsdann treibt der 


Eat oft wieder, und tritt wenige Tage hernach wieder in 


dwequng. Daher it auch nach einem warmen Res 


gen das Oknliren fehr aedeiblih. Die Morgenzeit, 
wo alles faftiger if, ſchickt fich dazu beffer als die Mit⸗ 
lagezeit, und Tagemit bededtim Himmel find suträg- 
liter, als Marke Gonnenhige. An großen Baumſchulen 
aber laun man oft wenige Auswahl treffen. 

Die anf das fchlafende Auge okulirten Staͤmmchen 


fen Ach auch vor Frühjahr verfegen und verſen⸗ 


den, wenn fie auch noch nicht ausgetrieben haben, 


& 7. 
Deu den Dfutierelfern. 


Die Reiſer, von welchen man Augen sum Oku⸗ 
liren nehmen wi, muͤſſen Triebe und Sommerfcoflen von 
geſunden, fruchtbaren, jungen und faftigen Baͤumen, und 
wo moqlich ans der Spitze und von der ſonnenreichſten Geite 
derfelben genomsmen ſeyn, weil fie da die zeitigſten und voll⸗ 
fommenken find. Daß der Baum Thon Früchte getragen’ 
haben muffe, iſt nicht unumgänglich nöthig, wie manche ir⸗ 
rg Behanpten wollen ; der junge Baum, von weichen man. - 
Augen uimmmt, muß nur von fruchtbarer Art ſeyn, 
u fruchtbare Baͤume zu tiefen. Bafferfhoffen mit 
ſtechen, geilen, auf den dicden Heften aufſteigenden Trieben 
md mit weit von einander ſtehenden Augen darf man frey⸗ 
lich nicht nehmen, weil dieſe fpät tragende and wenfg frucht⸗ 
bare Bäume geben. y nn 

Ze größer und volllommener die einzuſetzen⸗ 
den Augen iind, deſto beſſer Au Aepfeln and Bir⸗ 
nen x. ſind die untern Augen (freylich nicht Die allerun⸗ 
trhen) die ſchoͤnſten; bey Pfirſchen aber die mittleren 
ud obenhin ſtehenden Augen, wovon man überhaupt gern’ 
Vie doppelten oder drepfachen wählt. Die unterfien Augen 


0 Repfelg und Birnen, welche zunaͤchſt an den ſchlafenden 


Angen des Reiſes Befindlich find, taugen bey ſtarktreidenden 
ten am beſten zu Zwerpbäumen, weil fie cin gemaͤßig⸗ 
ſerei Wachsthum zeigen.  ” J | 


Eering Bautpuc. MV. Fuß. | E 


66 1. Xpsil. 4. Ray 


Fruchtzweige mit Tragangen vermeidet men - 
gern; es trifft fich aber doch oft (und bisweilen Taun man 
Teine andere haben,) daß die aufgefetsten und austreidenden 
Augen bluͤhen. Sind ed Doppelte Augen, woben alſo auch 
ein Holzauge if, wie bey Pfirfchen, Aprikofen, Pflaumen zc. 
fo zwickt man die Bluͤthe behutſam ab; dev anders Trieb 
wird dann deſto ſchoͤner und freudiger wachſen. Gind es 
aber einfache Augen, wie bey Aepfeln, fo laͤßt man ſie blůͤ⸗ 
ben und bricht fe nicht ab. Gewöhnlich kommt ein Holge - 
trieb nach. Gebr wenige in meiner Baumſchule And ver- 
geblich gemacht; ich habe vielmehr haufig gefunden, daß es 
überand fruchtbare und bald tragende Baume wurden ; mein 
Irrthum und auch öfters die Rothwendigkeit, dieſelben zu 
gebrauchen, Hat mich in der That oft vergnuͤgt. Ä 

Daßmandie Bfropf- uud Dfnlirreifer bre⸗ 
hen, und nicht abſchueiden ſolle, ik ein elender Aber⸗ 
glaube, dem och manche Gaͤrtner anbangen ; das Schnei⸗ 
den ift beffer, weil man dann weder den AR des Baums 
noch das Okulirreis falittert. Daß altes Holz; daran ge 
laſſen werde, ift auch unnoͤthig, man mußte es denn thun, 
um die untern Augen zu (chomen, und Re nur mit dem ale 
ten Holze in Waſſer oder In die Erde zu ſtecken. 

Die Reiſer zum Oluliren laſſen fich nicht lange auf⸗ 
Bewahren, und And auch ſchwer gu verſenden. Pfropf⸗ 
reiſer dauern ein halbes Jahr in der Erde; aber die Olu⸗ 
lirreiſer darf man im Waſſer nicht länger als drey Tage, 
3 oder 4 Finger Breit tief, Reben laſen. Dauert es laͤn. 
ger, fo löfen fich zwar die Augen ganz gut, aber fie ſchla⸗ 
gen felten an, weil der klebrige Lebensfaft zu fehr verdünnt 
und dilnirt worden iſt; doch Babe ich bisweilen ‚auch von, 
länger verwaßrten Reifen im after gutes Anfchlagen der 
okulirten Augen gefunden. Verſendet man fie, fo muͤſſen fe 
in eine Gurke, in einen Apfel oder in eine ähnliche ſaftige, 
Frucht geſtect, und mit feuchtem Moos geparkt werden. 
Friſch vom Baume weg find ſie manchmal zu frech, wenn. 
die Augen fogleich. eingefegt werden ſollen; auch bricht ſich 
dann das Keimchen nicht gern mit dem Auge ans; man 
muß Re oft er eine Stunde abwellen laſen. Blsweilen 
aber iſt die Hige beym Okuliren fo Fark, daß man die 
Reifer in einem Topfe oder In einer blechernen Buͤchſe mit 


Dfintiren. 67 


Bafer nachtragen muß. — Sind die abgefchnittenen Oku⸗ 
Insifee vermuthet allzu welf geworden, fo darf man fie 
cu eine Halbe Stunde lang ganz in frifches Waſſer 
kya; fe werden dann wieder binlänglich belebt. 
Eine Ausnahme von einer kurzen Haltbarkeit der Dkır 
Ädfer machen die zum Gebrauch des Frübjahrofnlicene 
Helfer, wovon weitsehin 5. 13. Diefes 4. Kap. 
bei Rötgige bemerlt und in der Abſicht der mindern Safe 
tigcen der Augen ein noͤthiger Wink gegeben wird. 
. 6. 8. | 
beſorgeng der auf daB ſchlafende Yinge'ofufirten Terntämmchen. 


Den auf das fihlafende Auge okulirten Staͤmmchen 


He nicht dienlich, wenn fe im Winter gur Verwahe 


zung gegen Die Beſchaͤdigungen der Hafen mit Stroh ein⸗ 


sehunde werden muͤſſen. Nicht wur die Stämmchen ſelbſt 


werden durch Das Gewicht des Strohes bin und ber de - 


Bet, fo daß fe bey naſſem Better die Erde bis an die 
Barzel abdrüen und dem Waſſer zum Cinlanfen Raum 
machen, welches ch Daun des Winters in Eid verwandelt; 
fadern auch die eingefegten Mugen leiden oft Noth, erſticken 
und verfaulen theilsavegen der Im Stroh Ach haltenden, vom 
Regen und Schuee herrüßrenden Feuchtigkeit; theils leiden 
fe Schaden vom Giatteis, da im Gegentheil bey freyſte⸗ 
Waden Binmuchen die Luft bald wieder getrocknet wird, wo 
kan der Froſt unfchadlich il. , 

Das Band am den ofnlirten Yugen wird über den 


Rister gebunden gelaffen, wenigſtens an den ins alte Holz 
orten Stäumadien. 9 


ea Staͤmmchen. Findet man aber bey jungen Trie⸗ 
ba, die beaͤugelt worben And, daß das Band, (wie beſon⸗ 
des bey Steinvbſt geſchieht) Hark einfchneiden win, fo wird 
%aufgelddt und locerer gebunden. Wäre das Ange nicht 
Merwachfen, fo mußte ed ganz weggenommen und das ver- 


iindte Auge mit der Spige des Meſſers rein heraus⸗ 
werden. | 


Im Krüsiahr werden .alle ofalieten Stämmchen 
egangen, and w.uu man zu Aufange Ahrilq ficht, 
daß das Auge ſchon gequollen, grün if und eben ausfchlas 
gen weil, oder bereits ausgefchlagen if, fo wird der Ver⸗ 
bey deu guten Augen behutſam Iodgebunden, und der 


— 


68 1. Theil. 4. Aap. 


ganze Schaft bis anf einen balbfingerlangen Stotzel (Knorre) 
über dem Auge etwas fchräg von der hintern Seite gegen 
das Auge zu abgefehnitten. Diefer Stogel wird den Som» 
mer über bis sum Auguſt ſtehen gelaffen, wo mm ihn dann 
glatt Aber dem Auge mit vieler Behutſamkeit wegſchneidet. 
Die ganzliche Berwötbung aber oder das Heberwachien des 
-abaeptatieten Wildlings erfolgt erfi tm folgenden Fahre. Es 
ift übrigens dem nenen Schufle fehr zutraͤglich wenn man 
anf die frifche abgeſchnittene Stelle von dem oben beichries 
denen Baumfirte oder von zinem nicht Fetten Baumwachſe 
etwas weniges aufdrüft. Würde man fogleich im Fruͤh⸗ 
jahr, ehe Das Auge weit ausgetrieben, oder der neue Schoß 
erhärter if, alles Bid an das Auge wegfchneiden, fo wiirde 
meiſtentheils das Auge vertrocknen und die Hoffnung zum 
Baume würde feheitern. he aber der gelaffene halbſinger 
lange Stotzel bis gegen die Okulirſtelle hin vertrockuet, Hat 
Das neue Reis Schon eine oft ſtugerdicke Stärke gewonnen, 

Den im Sommer heranwachſenden ofalivtinStämm- 
chen ſſt es uͤberaus heilſam, werm fie mit leichten 3 bis 
5Scuh hohen tannenen Pfaͤhl chen verfehen werden; 
daran zu binden braucht man fe gerade nicht alle. Sie 
werden dadurch bey dem Hin⸗ und Hlrgehen ımd ben den 
mannigfaltigen Verrichtungen in der Baumſchule beſchuͤtzt, 
und geben wetnaſtens den Arbeitern eine Erinnerung zur 


Behutſamkeit. Diejenigen Staͤmmchen aber, die krumm wach⸗ 


ſen wollen, beſonders die Reiſer, die auf eine horizontale 
Lage, wie manche ſo gern thun, ſich neigen wollen, muͤſſen 
an dieſelben gebunden, und nach und nach gerade gerichtet 
werden. Indeſſen kann man der Bfählchen ganz enthehren, 
wenn man den Reihen einen arten Raum von 3 Fuß 
‚Breite und den Staͤmmchen 1%5 Fuß Abſtand geben Tann. 
Die Staͤmmchen wachlen doch gerade, nnd die freye Bewe: 
‘gung iſt ihnen viel gefünder und in manchem Betracht be: 
ſer, ats wenn fe angebunden And, die Trunmmwachfendenang: 
genommen. | u | 


Die heranwachtenden Staͤmmchen dürfen durch kei⸗ 


nen Schnitt in ihrem Safttriede geflört werden, 
zumal im erften VBorfommer nicht. Wären fie auch zu Jwerg 


baͤumen befimmt, fo muß man fie ruhig ihre Schüfe ma⸗ 


chen laffen. Schnitte man dad Hauptreis nur einen’ Finger | 


« 


Qluliren. 69 


Img aD, ſo werde es trauern und allen freudigen Wachs⸗ 
them bis zum zweyten Gafttriebe, ja. auf das ganze Jahr, 
were. Deshalb verurfachen die Rebenſticher manchen 
Srakand ; das Meſſer aber iſt noch nachtheiliger. 
8 N 
krrurte Behandiung der auf das f&lafende Auge okullrten Shumdhen 
im-andern Jahre. 

Den su Hochſtaͤmmen beffimmten und taugfichen Baͤum⸗ 
den werden im März. des fülgenden Jahres, che ſie anfan- 
gen za treiben, alle Nebenfchoffen und Zweige bis an die 
Spige ſauber, glatt und behutfam.mengefdmitten, ohne den 
geringften. Stogel oder Knorren zu laſſen. Letzteres wiirde 
ſonſt nicht nur einen ungleichen Md höderigten Stamm ge⸗ 
ben, fondern ihm auch in andern. Studen fchadlich fen. 


Denn eine ſoiche abgefchnittene Stelle überwächflmit Rinde; 
che dies. aber gefchieht, würde der Knorre dirr werden, 







ſolalich der Stamm unter der Rinde duͤrres Holz behalten, 
das mit der Zeit Wen Anfang zum Brand und Krebs gen 
ben wurde, Feder Zweig muß glatt und ſauber wegge⸗ 


fihnittem werden ; das gewöhnlich im innerflen. Winkel des 


Zweiges ſttzende Lleine Auge aber muß ſtehen bleiben , das 
mit ed als ein neuer Saft: Herbeinicher zur Verdidung 
des Stammes ausfchlagen und. wachfen Eänne; (Ben die 
ſem Ausfchneiden werden die Vortheile des gehörig einge 
richteten Sartenmeflers fig. A. und B. Taf. E ſichtbar ſeyn) 
Pan darf übrigens den. Schnitt nie won: oben herunter fuh⸗ 
ten, ſonſt folittert man jedesmal dem, Gtamm was Was 
aun in dem laufenden Fruͤhjahre und Sommer von Zwei⸗ 
gen und Arfichtn am Schafi herauswaͤchſt, laͤßt man ſtehen. 
Dadurch wird der Stamm did, ſtark wid dauerhaft. Sollte 
aber allenfalls der Schoß keine Zweige aus feinem Schafte 
aus ſoſſen wollen, fo Eneipt man ihm um. Johannis, oder 
auch nach Beſchaffenheit der Sache früher, etwas won der 


Epige- ab, wo er denn bald. Rebenzweige treiben mird. - 


% 10, 
Behandlung ber- okulirten Buͤnme ter dritten Safer. 


Sinafens im dritten Fahre ſtehen die okulirten 
Bäume fo erwachſen da, daß ße die Krone machen koͤn 


no 1. Tbeil. 4 Kap. 


nen. Zu dem Ende werden ihnen nicht blos die im vorher⸗ 
gehenden Jahre zu ihrer Verſtaͤrkung am Gchafte wieder 
Beransgewachfenen Zweige fanber hiuweggenommen,ſon⸗ 
dern der Schaft wird auch da, wo er die Krone bilden 
ſoll, abgefchnitten. Die gewößnliche und ſchicklichſte Höhe 
des Stammes vom Boden bis am die Krone find fe ch 4 
Fuß Rheinl. Diefe Höhe giebt man den Aepfelbaͤumen, 
Birnbaͤumen, Pflanmen, Nüffen, Mandeln, Pirfchen, Apri⸗ 
fofen. Manche lieben eine größere Höhe ; allein die Stürme 
koͤnnen fie dann ſtaͤrker greifen, und faft jährlich Ihren Fruͤch⸗ 
ten großen Schaden thun. Was aber Kirfchen, Kafkanien, 
Speierlinge zc. und alle Bäume Betrifft, die an die Land⸗ 
fragen und Wege gefegag werden follen, fo muͤſſen Diefe 7 
Fuß Schafthöhe Haben. - 
Was die jungen Stämme über 6 Fuß 6 Zoll, die Kir 
ſchen⸗ und Kafaniendäume über 775 Fuß Höhe haben, wirb 
abgefchnitten. Da nun der Baum allen Saft in die Krone 
zu treiben ſchuldig ift, fo werden Ihm aufpie in dirſem Som⸗ 
‚mer an dem Schafte hervorkommenden Augen und Knoſpen, 
woraus Zweige entſtehen wollen, von Zeit zu Zeit mit 
den Fingern abgedruͤckt. | 
Dieſes Abdruͤcen der Augen und Kuofpen 
on Stellen, wo unndthige oder ſchaͤdliche Zweige bervor⸗ 
wachfen wollen, iſt überhaupt in der Baumgaͤrtnerey fehr 
wohl zu merken und fleißig su üben. Dadurch werden dem 
Baume viele Wunden, auch dem Baumgärtner viele Muͤhe 
geſpart, und der Wachsthum und die Gefundheit des Baums 
“ wird dadurch befördert. Wenn einmal fein Saft eingetre 
ten ift und er angefangen hat gu treiben, fo will er in die 
ſem feinem: Lebenstriebe ungeflört ſeyn. Was zu diefer Zeit 
an ihm geſchnitten wird, alterirt ihn gleichſam, macht ſei⸗ 
nen Saftumlauf irre, ſtillſtehend, und iſt ihm alſo nach 
Verhaͤltniß der Größe und Menge feiner Wunden ſchaͤdlich. 
Wenn man ihm nun die Augen da wegbricht, wo er uͤber⸗ 
Rüffige Zweige machen will, fo foürt er Dies nicht, es macht 
ihm feine Irrung im Triebe und Umlaufe feines Safts. 
Wenn aber die Augen fchon in Zweige ausgetrieben, Adern 
und Saftgänge fich in Diefelben gemacht haben, und ſie wer» 
den dann wgnaefehnitten, fo befommt der Baum gleichſam 
lauter kleine Aderläfle, Die Ihm manchen Tropfen Blut oder 





Otaliren. ri 


Geft (denn der Saft ik fein Bint) wegnehmen, den er zu 
Siam Aeſten oder fonfk ndthig hätte, oder der ihn wenig⸗ 

bat Härter machen Pönnte. Das ſleht man augenſchein⸗ 
Khan Den Bäumen des Steinobſtes, zumal an den Kir 
fin. Wenn man banptfächlich zur Unzeit, pr in ſei⸗ 
um voften Triebe und begm Umlaufe feiner Säfte einen 
Zeig wegfchneidet, oder ſonſt eine Wunde macht, fo haͤngt 
keld ein Klaͤmpchen Harz daran. Dies iſt fein Saft, fein 
Bint, das ſich Durch Gerinnen in der äußern Luft verdidt; 
ud diefee Soft, dieſes Blut entgeht ihm ſchon zu feinem 
Bachsthume und zu feiner Verflärkung; er bätte es zur 
Bergrößerung und Berflärfung feiner Wefte, feines Stroms 
mei, zur Bermebrung und Vollkommenheit feiner Fruͤchte 
anwenden Binnen. Gind die Wunden Fark und Häufig, fo 
wird er krank, bekommt den Brand, und Firbt ab 

. Fk einer oder der andere Baum etwa zuruͤck geblie⸗ 
ben, und noch allzu ſchwank, fo darf man Ihn ja nicht, um 
de Krome zu machen, wie die übrigen behandeln, obgleich 
te die Schafthdhe und darüber hätte. Dadurch wurde man 
iin fehe unrückfegen, und ihn anf viele Jahre feiner gehört 
gen Stärke berauhen. Ein Baum von ſchwankem Stanıme, 
der feine Krome nicht tragen kann, If ein trauriges Geſchoͤpf 
wid eine verdruͤßliche Plage In dem Obſtgarten. Man lafe 
ihm noch ein Jahr feine Schaftzweige wachſen, ſchueide ihm 
aber die Hohe zur Krone; alsdann wird er im folgenden 
Jahr feine Majorennitaͤt erlangen, und ein ylansbarer - 


| . 6 48, 
6 Dem Dfuliten auf das treibende Auge 

Dos Okultren anf das treibende Minge, 
welches ben dem Safttriebe ‘der Baͤume im zweyten Jahre 
8 Tage vor, bis 8 oder 10 Tage nach Johannis geſchieht, 
Wird uur in jungen Hole angewendet, nämlich in Gom⸗ 
werkatten, Sommerfchoffen, und in Reifern, die in demfel- 
Korn Fruͤhjahr bis Johannis gewachfen find, beſonders zu 
Kirſchen, Uprikoſen und Bfrfchen. Es dient fer gut, um 
Inhkämmige Baͤume in die Krone gu okullren, weil diefe 
oft noch vor dem Winter fihdne Kronenäfte siehen. Die 
Kronen müßten aber im Fruͤhjahr an den Aeften suriktgr- 


72 I. Tbeil. 4. Kap. 


ſchnitten werden, wie-aud alle andere ſchon veredelte ſo 
Tange fie in der Baumſchule ſtehen bleiben. Würden letz⸗ 
tere nicht zuruͤck gefchnitten (das heißt auf 3, -, 5 Augen 
abgefchnitten, je nachdem die Befchaffenheit der Krone, und 
die Art des Obftes IM), fo würden die Aeſte Tragangen ans 
‚fegen. ' Wenn. dann der Baum verfegt werden nad. zuruͤck⸗ 
gefhnitten werden ſollte, fo hätte man feine Holzaugen, 
und das Zuruͤchſchneiden fiele weg. — Durch das Zuruͤck⸗ 
ſchneiden der wilden Kronenbänme im März werden Tiefe 
alſo zum Okuliren auf das treibende Auge subereitet. Dan 
wählt nam'ich von der Krone drey oder hoͤchſtens vier der 
beften und wohlſtehendſten Aeſte, fchneider He bis auf 2, 3 
"oder 4 Augen ab, und die übrigen Ace nimmt man gang 
hinweg. . | | 
Bon den erwachfenen Neften aus dieſen ſtehen gelaſſe⸗ 
‚nen Auen werden drey oder vier der ſtaͤrkſten und beſten 
erwaoͤhlt und ofulirt. Zuerſt. werden die etwanigen am 
‚Stamme ausgetriebene Laubaͤſtchen weggefchnitten, die. über 
fluͤſſigen Sontmerfchoffen an der Krone herausgenommen, und 
Die drey oder vier ermählten Aeſtchen zum Ofuliven fo. gu: 
gerichtet : | 0. 
Man biegt den Baum umter den Tinten Arm, und bes 
handelt ihn mit dem Meſſer in der rechten Hand. Die zu 
"ofulirenden Aeſte voerden bis auf etwa ſechs Augen oder eine 
Hand. breit abgekuͤrzt. Dieſe ſechs Augen werden zum 
Theil nebſt den Blaͤttern ſauber weggeſchnitten, ohngefaͤhr 
in folgender Abwechslung: das unterſte Auge wird mit ſei⸗ 
nem Blatte weagefchnitten ; das zweyte Auge wird gelaflen 
"amd nur das Blatt wird wergenommen ; das dritte Auge 
wird nebſt Dem Blatte weagefchafft und in dieſer Gegend wigp- 
Das Auge eingefeßt;. das vierte und fünfte Auge wird wie 
‚der mit dem Blatte weggenommen und fo auch alle die ſich 
etwa noch drüber befinden ; nur das äuferfle Auge wird 
nebft feinem Blatte fichen gelaffen. Das Iettere muß den 
Zug des Safts nad) dem Dfulirauge erhalten und befoͤr⸗ 
dern. Unter dem eingefeßten Auge aber wird eins oder 
das andere wilde Auge gelaffen, damit, wenn allenfalls das 
Auge verderben, oder von Inſekten ausgefrefien werden, 
oder ſonſt Schaden Teiden follte, ein neues Aeſtchen da her- 
vorfomme, deſſen man fi im Herbie oder im folgenden 


-  Dinfiren. 73 
| 


Jahre un ÖOfultren auf des fchlafende Ange bedienen Tank. 
: Ya meillen Augen aber werden weggefchnitten, damit fie 
wir dem eingefegten Auge zu viel Saft entziehen. 
Hat der Baum feine Höhe zur Krone noch nicht, und 
ma will ihn gleichwohl anf das treibende Auge ofuliren, fo 
wrden oben an einem ſchiclichen Plage in das mittelfte Ach 
den, nämlich in das Schaftreis, nachdem alle übrigen weg» 
efhnirten worden find, zwey Augen, auf die gegenüber fie 
haden Seiten, (etwa 2 300 das eine höher als Das andere) 
ängefegt. Das ſchoͤnſte, weiches davon wächk, wird sum 
' * Schafte angezogen, das andere aber wird wegge⸗ 
R itten. 
Uebrigens iſt die Verfahrunas art und Dias 
nipilation beym Okuliren aufs treibende Auge eben 
dieſelbe, wie fe vorhin beym Ofuliven aufs ſchlafende Auge 


at wurde. - 
Berden Lleine niedrige Stämmchen, befonders 
u Zwergbaͤumen, olulirt, und haben fie taugliche Som⸗ 
wertriebe, fo wird eben fo verſahren. Alles was unter dem 
ianfebenden Hude von Aeſtchen und Blaͤttern und Augen 
ich befindet, wird weagefchnitten, bis anf etwa ein oder zwey 
Angen zur Referve, wenn jadas Okulirauge mißrathen ſollte. 
Zu äuferl wird ein Auge zum Zuge gelaffen. Sollen anf 
wen wohlſtehenden Aeſtchen, Die eine Babel bilden, zu ei- 
am Spolierbaum zwey Augen eingefegt werden, fo lehrt 
her Augenſchein, daß jedes an der aͤuſſern Geite rechts und 
Infs in aleicher Höhe zu Heben komme: — Für Bfirfchen 
ad Nprilofen iſt dieſes Okuliren auch ſehr zuträglich, oft 
nr * verſetzbaren Baͤumen auf den naͤchſten Herbſt ober 
ling. 





5. 12. 


Seruere vedardiao⸗ und —— der aufs treibende Auge — 
Staͤmme. 


Nach Verlauf von 10 bis 14 Tagen werden bie X 
gen anfangen zu treiben; alödann wird das Band, wenn 
te einfchneiden will, etwas nelüfte. Man macht ed aber 
uiht eher ab, ald bis das Auge einen Finger lang ausge 
trichen hat. Alsdann aber wird nicht blos das Band gang - 
weggenommen, fondern auch jedes Neid zunaͤchſt Aber dem 









74 I. ZUEIL A Kap. 


okulirten Auge wird glatt und behutfam weggefchnitten 
Man laͤßt Hier Leiten Sturzel, um es etwa noch bis d 
Herbſt etwas verwoͤlben zu kͤnnen. Vollkommen geſchie 
dieſes freylich gewoͤhnlich erſt im folgenden Jahre. 
neuen Reiſe iſt es ſehr zutraͤglich, wenn auf das friſche Ho 
etwas von dem Baumklitte gedruͤckt wird. — Die übrige 
wilden Augen, welche man beym Okuliren gelaſſen hat, wer⸗ 
den nun auch ſauber und glatt weggeſchnitten, und die A 
chen, woran die eingeſetzten Augen etwa nicht belleiben, 
werden gaͤnzlich herausgenommen. 

Was die in dag Schaftreis okulirten Staͤmmchen be⸗ 
trifft, ſo wird, wenn das eingeſetzte unterſte Auge gut ans 
geſchlagen hat, das Staͤmmchen an dieſem Auge abgeplat⸗ 
tet, d. i. ſauber und glatt weggeſchnitten und etwas Kitt 
aufgedrüdt. Iſt das obere ausgewachſene Auge und Reis 
ſchoͤner oder wohlſtehender und gerader wachſend, fo wird 
das unterſte an der Rinde, (aber ohne Berlekung ui 
den) weggefchnitten. Indeſſen kann dieſes auch erſt im Fruͤh⸗ 
jahr geſchehen. Iſt das unterſte Auge verdorben, ſo muß 
es ſorgfaͤltig mit der Spitze eines Meſſerchens herausgenom⸗ 
wien werden, damit die etwas ſchadhafte Stelle wieder gut 
verbeilen und verwachfen könne; zu dem Ende wird auch 
etwas Baumlitte aufgedrudt. 

Bisweilen bleiben auch ntanche Augen, Die um Johan⸗ 
nis eingeſetzt worden ind, fchlafend bis zum folgenden Fruͤh⸗ 
jafre. Bisweilen findet man fogar einige von deu aufs 
ſchlafende Auge ofalirten Ein ganzes ah hindurch ſchla⸗ 
Tend; und doch geſund bleibend; erſt im zweyten Fruͤhjahr 
Woen diefe and. Der Fehler liegt gewoͤhnlich an der 

urze 

Bey Einſetzung der Augen in die Kronenaͤſte 
hat men auch darauf zu ſehen, Daß die Angen micht hoch 
zu ſtehen kommen, d. h. nicht entfernt, ſondern nahe bey 
dem Stamme/ weil ſonſt in der folgenden Fahren leicht 
vom wilden Mi Augen und Reiſer anstreiben. Ueber⸗ 
Hecht man es, dieſe Bey Zeiten wegsufchneiden, fo kommen 
- unterhalb den Aeften mit den gutes Früchten zugleich wilde 

zum Vorſchein. Hernach ung auch bey Einſetzung der Au⸗ 
gen in ——— gebracht werden, wie die aus den Au⸗ 
gen m wachfenden Reiſer zu Beben kommen, ob ſie nicht 


28 


| 


Dfuliren. 75 


user einander wachſen, oder ſonſt auf biefer ober jener 
Gate einen ublen und unrechten Stand haben würden ? ic. 

 Bantntich ſtehen fie am beiten, wenn Re auſſen bin zu ſte⸗ 
kalommen. Gebt man aber auf zwey Kronenüfte nur 
pen Augen ein, fo ſtehen fie beſſer nach Innen gu. Denn 
fed fe nach Auſſen Hin eingeſetzt, und fchlägt nur ein Auge 
a, fo giebt es eine fchiefe uͤbelſtehende Krone. Stehen 
ober bie Augen inwendig, und ſchlaͤgt nur eined an, fo 
laun diefed eine wohlſtehende Krone machen. 

Dan fuche ferner zu vermeiden, daß man Teinen foges 
unten Babelbanm oder Scheerenbaum erziehe, 

deren beude Hauptaͤſte eine Babel formiren. Solchen Baͤu⸗ 
men ſtud die Sturmwinde ſehr gefährlich; ſie werden am 
kihteften davon in der Mitte geſpalten. Der Gabelbaum 
entſeht aber, woenn man zwey Aeſte eines Baumes weit 
sen okulirt. Geht man aber die beyden Augen nabe & 
gen den Schaft Hin weit unten an den benden Kronaͤſten 
än,.fo treiben Die beyden wachfenden Reifer bald Neben⸗ 
fe nnd eine wohlbewachſene Krone. | 
, Ben den auf das treibende Ange ofulirten Bäumen und 
ik im Sommer und Herbſt Heißig nachzufehen, 
mad wa von wilden Nachtrieb ſich äußert, dieſen muß 
man von Zeit zu Zeit abdruͤcken und wegnehmen. 

Im fotgenden Frübjahre muͤſſen unabläfle 
dde inder Baumſchule Reben gebliebene, aufs treibende Auge 
Atlirte Staͤmme und Baͤumchen, hohe oder niehrige, Kro⸗ 
nenbaͤrme oder Zwergſtaͤnmme, an ihren neuen Aeſtchen, 

a2, 3, A oder 5 Augen, nach Befchaffenheit und Erfor⸗ 
herniß des Banms und der Beſtimmung deſſelben, aurüd« 
rechnitten werben. 


J 43 
Vom Okulire⸗ aufs treibende Auge im FTruͤhahr. 


Kich das Oknliren im Fruͤhfaher hat einen er 
Werften Fortgang, nnd verſchiedene Vortheile. Man 
Tarp nachholen, was im Herbft aufs ſchlafende Auge ent⸗ 
’toder verungtüct oder verſaͤumt worden iſt. Die Reifer 
und Aeſtchen welche von den im Frühjahr eingefegten Au- 
gen wachſen, bekommen einen große Vorfprung vor den 


T6 1. Tocil. & Jap 


um Johannis ofnlirten. Was etwa. mißlingt, kaun auf 
Johannis oder den Herbfi nachgeholt werben. 
"Die eigentliche Zeit diefes frühen Otufivens iſt die 
Pfropfzeit in die Rinde, d 5. wenn die Baͤume in den Saft 
zu tyeren. angefangen haben und die Rinde Ach loͤßt. Zu 
Dkulirreifern nimmt man. die zum Bfropfen beſtimm⸗ 
ten. Man nimmt fie ſowohl vom Baume feifch, als auch diejes 
‚nigen, welche man fchon einige Zeit in ber Erde aufbewahrt 
dat. Dam waͤſcht fie gut ab, und laͤßt fie auch noͤthigen Falls 
ſich ein wenig im feifchen Waſſer erauiden Loͤſen fich da- 
ran auch die Augen. im erflen Fruͤhjahr nicht fo gut ald 
um Johannis, fo hat dieſes doch nichts zu fagen. | 
Wir empfehlen jegt Leine andere Zubereitung 
des Auges,-ale mit Holz, woben das willige Loͤſen 
der, Rinde nicht unumeaͤnglich nöthig iſt; diefe wenige 
Saftigkeit iſt hernach zum Anwachfen foͤrderlich. 
Ueber dieſen Satz wird mancher den Kopf ſchuͤtteln. Auf⸗ 
merkſame Vaumerzieher aber. werben oft gefunden Haben, 
daß das Öfuliren, fo wie auch das Pfropfen in den Spalt 
and vernemlch in die Rinde, zwar eine Fluͤſſigleit des 
Safts verlange, aber nicht einen allzu großen Vorrath, 
nicht einen zu arten Erguß der Säfte, und 
daß ein etwas welkes Neid. und Auge beſſer ben einem faftl- 
‚gen Stammchen gedeihe, als ein ebenfalls ſaftiges. Dabey 
zeichnen fich befonders. manche Sorten Kir (chen und Apri⸗ 
fofen ans. Mon mus nur den Zeitpunkt genau: in Acht neb- 
men, in welchem fie der Einverleibung mit fremden Saͤften 
fähig find. Wie oft erſtickt das Auge der Kirfche ben vol 
lem Safte ? Und warum iſt dann das Auge nicht blos ver⸗ 
trodnet, fondern die Stelle am wilden Stamme, wo die Ein⸗ 
ſetzung des Auges geſchieht, rund umber duͤrr, und gleich⸗ 
fm braudig? — Ben dieſent Fruͤhjahrsokuliren kommt 
uͤbrigens dem Pfropfer auch der kleine Umſtand ð zu ſtat⸗ 
ten, daß das mit Holz zugeſchnittene Ange eine Steifigkeit 
bat, aut einzufchteben und überhaupt bequemer zu behan⸗ 
dein if, als ein Auge mit bloßer Rinde; denn tm Fruͤhjahr 
bat man feinen Blattfiel, woran man das Auge faffen 
unte 

Bey diefem Fruͤhlingsokuliren treibt zwar das Auge 

nicht fo geſchwind ans, als beym Dkuliven um Johannis; 


h 


Otaliren. 17 


«kommt oft micht vor vier Wochen. Indeſſen erhält es 
doch vor dem Johannisauge in feinem Bachsthume einen 
ofen Borfprung. — Die weitere Beforgung der im Früh 
jahr ofulirten Staͤmmchen iſt übrigens dieſelbe, wie bey den 
ua Johannis oftulirten. Man darf nur das Band nicht 
Ujufruͤh wegnehmen. 

Nach neueren Erfahrungen kann man auch im Herb 
md Binter ofuliren. Die Taf. V. fig. 1.2.3.4. 
deutlich verfinnlichte Berfahrungsart if folgende : Man 
macht mir dem Kopulirmeſſer fig. 1. (welches natürlich fcharf 
ern muß, damit keine Fafern am Schnitte ded Auges und 
Bildiings entfiehen) einen Dueerfchnitt etwas tief in den 
Billing fig. 4-, oßngeführ bey c; alddann fchneidet man 
von unten bey A das Holz; bis an den Queerfihnitt c 1 
er 94 Zoll lang ſchraͤg aus, fo daß das ausgefchuittene 
Holz ohngefaͤhr einen halben Rehfußſchnitt Hilde. Kann 
dieſer Ausſchnitt am einer Stelle gefchehen, wo ein Auge 
keät, fo it es mm fo beſſer, weil ſich der Saft dahin zu 
Heben mehr gewohnt if. Doch iſt diefes nicht unumgaͤng⸗ 
64 nothwendig; der Ausſchnitt Tann allenfalls auch auf eis 
ur glatten Stelle geſchehen. Mann nimmt nun das Edel 
reis, womit man ofuliren will, und jüyneldet eben fo uber 
einem Ange, wie bey dem gewöhnlichen DOfuliren, einen _ 
gleichen Dueerfchnitt fo tief wie jenen und von unten ber 
in chen derſelben Lange aus. Diefer Schnitt muß fo be 
ſcaffen ſeyn, daß das Reis aufden Ausſchnitt im Wildlinge 
tenan paßt, Damit oben und unten und auf benden Seiten 
Kunde anf Rinde komme. Der Schild darf nicht zu fang 
and nicht zu kurz werden; deswegen fan man fich dazu eis 
as folhen Kopulirmeſſerchens bedienen, an deſſen Hefte 
Uf. V. fig. aa unten zwey Zadchen von Bein, Horn, Meſ⸗ 
ing oder Stahl angebracht find. Diefe Zaͤckchen fliehen 1 
Der %, Zoll von einander ab, damit man fowohldie Stelle 
des Wildlings zum Ansfchnitte cd fig. 4. und b fig. 2. ale 
auch das einzufetzende Schild Dig. 3. genan abmeſſen und bes 
zeichnen könne. Auf folche Weite kann man bey einer klei⸗ 
un Hebung amd Genautgleit ficher ſeyn, daB jedes gleiche 
Ringe erhält, und daß Holz anf Holz, Rinde auf Rinde 
werde zu ſtehen kommen. Nur muß der Ausſchnitt aus 
Km Wildlinge nach der Beſchaffenheit des zahmen Reiſes, 


‚Ts I. Theil. A Kap. 


woraus das edle Ange genommen werden (of, eingeridhtet 
werden. SH das Edelreis duͤnn, und der Wildling ſtark, 
fo darf man an letzterem den Ausſchnitt nicht zu Fark, fon 
bern nur oberflächlich machen, damit er nicht größer, als 
der einzufegende Schild ausfalle. Auch darf man nicht den 
Ausfchuitt, weder des Wildlings noch des Edelauges, big 
auf das Mark machen, fondern ben bepden muß feſtes Holz 
bleiben, damit feine Höhlung entſtehe, die Faͤulniß verur⸗ 
fachen und das Zufammenwachfen bindern würde. 

Der Verband kann, wie bey dem fonfigen Oluli⸗ 
ren, mit Baſt oder mit einem andern ſchicklichen Bändchen 
“ gefhehen. Es iſt aber bier beſonders fehr dienlich und nde 
tbig, daß es mit Wachs oder Baumwachs, oder mit einee 
Baumfalde wohl beflrichen werde, weil der Verband lange 
bleibt, und Schnee und Negen ausgeſetzt iſt. Uebrigens 
kann und muß biebey das Band fcharf angesogen werden, - 
da Holz auf Holz liegt. Es verſteht ich von ſelbſt, daß 
das Ange des Edelreifes in der Mitte des Schildes ſtehen 
muͤſſe, fig. 5. und daß es auch bey dem Verbande frey bleibe 
und berausfiche. | 

Auf dieſe Weiſe Tann man nicht nur, wie ben dem 
gewöhnlichen Ofuliven im Frühjahr und Sommer, fondern 
auch im Herbfle von der Mitte des Novembers an uud bey 

leidlichen Tagen den, ganzen Winter hindurch, okuliren; 
und wenn man dabey genau verfährt, fo wird felten ein 
Ange verderben. Die auf folche Weiſe veredelten Baͤum⸗ 
hen werden fehr freudig heranwachſen und den nbrigen 
ofulirten und kopulirten Baumchen in ihrem Wuchſe nichte 
nachgeben. 

6. 14, 


Dom Kopuliren, von ber Verſchiedenheit dieſer Verebiungsart un 
| von ihren Vorzuͤgen. 


Das fogenannte Kopuliren, bie Berbiudung ei 
nes edlen Reiſes mit einem Kernſtaͤmmchen oder Wildlinge, 
ift naͤchſt dem Ofuliven eine ganz vortreffliche Veredlungs⸗ 
art; fie iſt jet noch fchagberer, nachdem man durch hin⸗ 
reichende Erfahrung erprobt bat, daß eine Winterko⸗ 
pulation fatt findet, daß diefe Veredlungsart ſowohl im 
Fruͤhjahr ald auch im Herbſt wach surudgetretenem oder 


Kopuliten 70 


wildten Saft, ja bey guͤnſtigem Weiter den gauzen Win⸗ 
kr Bindurch, mit noch mehr Vortheil und Gute für Die 
ſaerch erzengten Bäume bewerlſtelligt werben laun. ScoR 
e Frihjahr sfopnlation bat mehrere Vortheile da⸗ 
int erhalten; denn nicht blos Gonmerſchoſſen werden uns 
mänglich dazu erfordert, fondern auch die aͤuf altes Hol; 
wigefehten Reiſer gedeihen, zweyjaͤhrige Reiſer wachfen an, 
ud fo ſind unter andern auch fchöne und geſunde Zwerg⸗ 
Name mit diefer Veredlungsart zu erzeugen. Ferner bat 
an die Bequemlichkeit, duͤnnere Reiſer auf dickere Wild» 
Inge zu fopuliren, im Fall man Leine Reiſer findet, die 
nn dem zu kopulirenden Ale oder Wildlinge gleiche Dide 


n. | 
Das Kopuliren ik eine fo fanfte und gluͤdliche 
beredlungtart, daß fe eigentlich Leine Berwundung 
wit ich faͤhrt. Denn in dem Augendlide, wo ich die änfe 
ſaſe Opige des Baums fchräg wegſchneide, bedece ich diefe 
lachte Bunde uberall mit eben ſolchem grunen und le 
bedigen Holze. Iſt Schnitt und Verband fo, daß beydes, 
yesan ſchließend, auf einander gebracht wird, und daß die 
daft feinen Zwifchenraum sum Austrodnen findet, fo lan 
dat edle Reis unmoͤglich zuruͤckbleiben. Geſetzt, es verun⸗ 
elndte auch ein Reis, fo iſt doch der ganze Stamm umver⸗ 
ut; er behält Feine Bunde, wie ſonſt Bey allen übrigen 
tes, fondern es fchlägt aus dem nachiten ober 
Anzeciu nenes Reis ans. Man Tann dad GStaͤmmchen zum 
Renten: and drittenmal kopuliren; man Lan es ofuliven, 
mm laun es pfropfen. | | 
Dan erhält durch dieſe Vereblungsart auch Haldige 
me. Sobald die. Keruflämmchen in die Baumſchule ver⸗ 
Kit worden ind, es fen im erflen oder im gwenten Jahre 
u ihrer Entſtehung aus dem Kerne, koͤnnen fie eben for 
wohl kopulirt als ofnlirt werden. Und weil das Stamm 
Ye, ohae in feiner Ratur Gewalt gelitten zu haben, ver⸗ 
et worden if, fo waͤchſt auch dad Baͤumchen freudiger, alt 
cadere nach fonfliger Art veredelte Bäume. Auſſerdem giebt 
Afie (chͤn gewachfene Baͤume. Die Beredlungd- 
fake verwächft in ein Paar Monaten fo, daß man faſt gar 
ht mehr erkennen Lan, wo Reis und Wildling zuſam⸗ 
Mnngewachfen find. Weil das Staͤnnnchen Feine heftige Ver⸗ 


wm OL Theil. 4. Rap, 


wundung und Verſtuͤmmlung erleidet, Leinen Spalt, keinen 
Einſchnitt und alfo kein duͤrres Holz belommt, fo giebt es 
auch die geſuͤndeſten und fruchtbarften Baͤume, und 
— wenn fie durch das Winterkopuliren veredelt find — 
auch die dauer haft eſten Bäume in Hinficht des Froſtes. 


$. 15. 
Dom Kopuliren im Herbſt und Winder. 


Dad Winterfopuliren Bat noch mehr Vorzüge 
vor dem Kopuliren im Fruͤhjahr, als das Okuliren aufs 
fchlafende Auge vor dem Okuliren aufs treibende Auge hat. 
Das Gedeihen des verbundenen Reiſes if viel ficherer, als 
bey der Fruͤhjahrskopulation, die fo leicht ein Nachtfroſt ver⸗ 
eitelt. — Es fcheint zwar fehr parador, daß ein vor Win- 

ter und fogar im Winter aufgeſetztes Reid von dem heftig. 
fen Zrof nicht ſollte getödtet werden, da im Fruͤhjahr ein 
einziger Nachtfroſt ſo viele aufgeſetzte Kopulirreifer verdirbt. 
Allein, wenn wir der Natur der Sache genauer nachdenken, 
fo werden wir febr einleuchteud übergeugt, warum ein fo 
fpat aufgeſetztes Reid vor dem Verfrieren ficher fen, da das 
im Frauͤhjahr gefetste in der größten Gefahr ſteht. Der Froſt 
zerfprengt und gerreißt die Gaftröhren, und dann fcheiden 
ſich die oͤhligten und falzigten Theile, und löfen fich auf. 
Hierin befteht das Erfrieren. - Haben ſich nun die Gaft⸗ 
röhren nach Verhaͤltniß des Grades der Kälte entiediat, if, 
wie man fich ausdrückt, der Saft surüdgetreten, oder hat er 
ſich derdickt, fo findet kein Zerfprengen derfelben fatt, wie 
wir an allen Bäumen ſehen. D Wenn wir aber im Fruͤh⸗ 
jahr ein Reis kopulirt haben, fo füllt es fich bey dem neuen 
Triebe des Wildlings gleich nach dem Anfaugen mit Saft an, 
fo daß die Augen quellen und ausfchlagen wollen. Kommt 
num ein harter Nachtfroſt, fo zerſprengen Die vollen Saft» . 

roͤhren, oder, wie man fagt, es erfolgt das Erfrieren. 

Sobald man nun im fpaten Herbſt. gewahr wird, 





*) Daß oft große Bänme von heftiger Kälte zerplatzen, beweißt da⸗ 
gegen nichts. Es gefchieht bloß, wenn Tages zuvor ein Regen 
geweſen war, oder die Sonne den auf der Mitiagäfeite ber 
Baͤume anbängenden Schnee gefhmolzen, und dadurdy den 
verdidten -@aft der Bäume in einige "Siäffigkeit verfıgı hatıe. 


FE 


Kopuliren st 


her Baum darch Verdiclung feiner phlegmatiſchen Saͤfte 
Sch zur Ausdauer eines betraͤchtiichen (Grades der Kaͤlte vor⸗ 
bereitet, fo Tau man von da an ben temperirter Witterung 
den ganzen Winter Hindurch kopuliren. Feder 
Bazm winnnt die Kopulation mit dem ficherflien Erfolge 
fon im Herbſt an, nachden die Säfte durch ein Baar Nacht 
* hinreichend verdidt ſind; auch Steinodfl, weiches ſonſ 
beym Pfropfen haufig zuruckbleibi gerärh gleich gut. Im 
Frhiahr findet man daum den herrlichſten Fortgang an dem 
Reifern, vorzüglich ben allen fruͤhtreibenden Sorten, 
uni Apriloſen, Pfirſchen ıc. *) 
— — wird man fragen: Kann denn das Reis im⸗ 
er anwachſen? — Ein eigentlicher Zuſammenwuchs 
ud freilich vor Winters Ablauf und vor dem Eintritte 
des Safts nicht erwarten; es faugt Ach nur etwas an, und 
* daben füfl eben die Bewandniß, wie bey dem eingeſetz⸗ 
ten ſchlafenden Auge im ſruͤhern Herbſt. Es ſaugt ſich blos 
au; belleibt, bleidt es nur im feiner Größe. Es verdor⸗ 
ret nicht. Das Aufſchwellen des Auges, dieſer Anfang ſei⸗ 
nes Triebes, erfolgt erſt im Fruͤhjahr. — Daß ch aber 
das eingeſeßte Auge, daß ſich das Kopulirreis, auch wohl 
das Pfropfreis den Winter hindurch anfaugen koͤnne, if 
and) daraus begreiflich, weil wir wahrnehmen, daß der Saft 
des Baums auch im Winter bey gelinder Witterung eben nicht 
ganz todt und unwirkfam iſt. Denn woher wuͤrde es ſonſt 
kommen, daß De jungen Baͤnme im Fruͤhjahr merklich dicker 
ſd, als fie vor Winter waren, zumal wenn oft gelinde Wit 
verung im Winter einfällt? Ueberhaupt waͤchſt der Baum 
ef von Falobi an, wo fein Treiben in die Länge aufhört, 
hanptſaͤchiich in Die Dicke; denn num fängt: der Saft an ſich 
in verdidien, und der Saum duͤnſtet nicht mehr fo viel aus, 
dis ben der beißen Witterung. 
Dieſes Kopuliren im Herb and Hinter liefert für 
Vi Zufunfeäberang d dan erbafte Blume, befondersauch 


*) Sogar Qfirfenreifer, bie zu Eade Rovemberd fonnfire 
maren, vertragen eine darauf anhaltende gwepmonarlihe Kälte, 
mo daß Thermometer abwechſelnd 6 bid ı2 Grad Reaum. un« 

ter dem Gefrierpunft. Rand ; fie ſchlugen im Fruͤhjahr, ohne 
daß cind zurädgeblieben wäre, wit dem beſten Erfolge aud. 


Ghrint Hantend, IV. Auf. F 


/ 


82 1. Theil. 4 Kap. 


in Abficht auf Kälte und Froſt. Sie werden bier⸗ 
ben aleichfan in ihrem erſten Keime und ben ihrer Enutſte⸗ 
bung abgehärtetund aller Abwechslung von Naͤſſe und Trocken⸗ 
beit, von Kälte, Froſt und Sonnenfchein ausgefeht und da⸗ 
durch gleichſam in Ihrer-Natur mehr ausdaurend vorberei⸗ 
tet, eine Wahrheit welche man aus phyſikaliſchen Gründen 
umd as der Erfahrung deweilen Tann. J 
Bey dem Winterkopuliren bat man uͤbrigens die Be⸗ 
merlung gemacht, daß die im November und Den 
cember kopulirten Reiſer viel zeitiger und frecher 
treihen, als die im Januar und Februar kopulirten. Frege 
lich kommt dabey viel auf De Witterung an, in wie weit 
der noch nicht Fark verdidte oder durch nelindes Herbſt⸗ 
und Winterwetter in neue aelinde Bewegung gebrachte 
Baumfaft auf die gefeßten Edeirelfer mehr oder weniger 
wirfen Tann. Zum Schug gegen heftigen Froſt oder au⸗ 
haltende Naͤſſe, fo wie auch gegen das Austrocknen der More 
genwinde ift allerdings die Vorſicht ratbfam, daß man ent» 
voeder die Bafibander mit einem Baumwachs beftreicht, wor⸗ 
unter hinreichendes Fett geimengt iR, oder daß man die Ko⸗ 
vpulirſtelle mit einem-Klumpchen von folchem fetten Baum⸗ 
wachs äderfchmiert. Dieſes bleibt in der haͤrteſten Kalte 
gefchmeidig ; es haͤlt nicht nur den Froſt und die Rafle von 
der Kopulirftelle ab, fondern widerkeht auch dem Austrock⸗ 
nen der Ofl- und Nordwinde. — Zu einem folchen Baum⸗ 
wachs dient das oben bekannt gemachte Recept von Wachs, 





Harz und Terpentin, wozu noch etwas Hammelsfett oder 


Butter genommen werden kaun. Wohlfeiler aber und noch 

zwecldienlicher wird der Baumfitt ſeyn, weil er in der Kuft 

ſteinhart wird, Regen und Austrocknung abhaͤlt. 
Baumerzieher haben bemerkt, daß das Aufbe⸗ 


Andere 
wahren der Kopnlirreifer Hi zum Gebrauch feinen geriw 


gen Antheil am Anfchlagen oder Nichtgeratben der Wins 
terfopnlation habe ; fie Halten es für ndrhig, Die Reiſer ent⸗ 


weder im Keller aufzubewahren, oder fie im Garten gang 


bis auf das aͤußerſte Ange in die Erde su Keen, und zwar 
inner nach der Mittagsſeile zu. Soweit jene Reiſer in dee 
Erde ſteckten, waren fie alle belleibt; die über der Erde her⸗ 
vorgefändene Hälfte aber war ausgeblieben, befonders da, 
wo fie wicht anf der Sommerfeite Beddien. Diefeiten Baum 


Kopuliren. ‚83 


archer warnen, daß mas Feine unreife Reiſer zur Winter« 
Ispulation breche. Letzteres bat allerdings feine Richtigkeit. 
Hsreife Reifer tangen nie, oder aͤußerſt felten. Daß man 
We Reiſer nicht auf die Nordfeite des Gartens eingraben 
nd aufbewahren folle, maq ebenfalls feinen Grund haben; ' 
dene wos die Kopulicreifer für den Winter betrifft. 
Bey Bfropfreifern für das Frühjahr muͤſſen fie in einem q 
ſchattigten Platze des Gartens eingeſtedt werden, weil fon 
aeder Sommerſeite die warme Sonne fie in Vegetation 
ſegt. Bfropfreifee, welche ich im Schatten den Winter über 
engegraben und wovon ich moch im May Den fchon ansges 
fülagenen Baͤumen etliche sum Pfropfen angewendet hatte, " 
 fülngen fehr gut an, weil fie noch fchlafend waren. In 
- der Sonne wuͤr den fe netrieben haben and aan; untauglich 
geweſen ſeyn. 


5. 16. 


Weitere Bemerkungen über dat Kopufiren, uud von den daza dient⸗ 
' Gen Reifern. 


Das Ropuliren if eigentlich die ungekuͤnſteltſte 
Seopfungsart , mittelft welcher ein Pfropfreis, von glei⸗ 
her Dide mit dem zu bepfropfenden Reife oder Wildlinge, 
an oder in denselben durch e in en Schnitt Coder auch durch 
mehrere Binfchnitte), gepaßt und fo mit ihm verbunden 
wird, dab fie aufammenwachten. Die Verbindung erſtredt 
ſa Biod auf zwey dünne Reiſer, wobey Wechſel der Waͤrme 
md Kälte durch Ausdehnung und Zuſammenziehnng beine 
nerlliche Berruͤcuug machen Tan, 

Das Kopuliren im Fruͤhjahr geſchleht um die 
Awihnliche Pfropfjeit, wenn der Saft eintritt, Ausgang 
Wired und im April, je nachdem fich der Frühling anlaͤßt. 

ae Holz auf jungem Holz, d.i. Sommerlatten, 
Soßen oder Reiſer vom leiten Fähre auf ähnliche von 
denſeiden Sommer fchlagen am geichwindeflen an. Allein 
ziht weniger geräth auch altes Holz auf jungem Holz, und 

jeuges Holz amf altem, und altes auf altem. Man kann 
ahnlich 5 oder Släßrige Reiſer auf 2 oder Ziaͤhriges Holz 
keyuliren: man kaun einjährige Sommerlatten auf 2 oder 
rar Helsfegen, auch 2jaͤhrige Triebe auf 3 uud mehr⸗ 
Nas . 





% 1. Theil. 4. Rap. 


Das Reid und der Bildling mäffen ei⸗ 
nerley Dicke haben. Mittelmaͤßig dicle Reiſer, et⸗ 
was ſtaͤrker als ein. Bfeifenfiel, ſind am beſten. Es dienen 
gi —5* auch Fingers dicke Reiſer, und dünne, wie eine 

reibfe 

Die Hauptfadhe iſt, daß Reis und Wildling 
durch den Schnitt vollkommen anf einander 
paffend gemacht werden, und Rinde auf Rinde ſtehe. 
&s kommt zwar auf den Baſt, anf die innere grüne, un⸗ 
mittelbar auf dem Splinte oder Holze Hiegende Rinde an, 
und daß diefe mit dem Baſte des aufgefehten Reiſes gleich- 
fiche, weil 6 bier die Saftröhren mit einander verbinden 
muͤſſen. Gewöhnlich aber kommt diefe Rinde auf einander,” 
folglich auch Holz auf Holz, und Mark auf Mark, wenn 
die äußere Rinde vollklommen paßt und feine vorſteht. Und 
dann muß auch das Reis beym Verbande nicht ver » 
{hoben werden. Das Marl an fih bat Bier uͤbri⸗ 
gens keinen Einfluß ; es liegt nichts daran, ob es genau 
auf einander paſſe und ſtehe, ober nicht. 


$. 17, 
Von der Verſchiedenhen dee Kopulirmefboden. 


Da ich dem Zwed eines Handbuchs angemeffen finde, 
mich ohne Zuruͤcklaſung der weſentlichſten Kenntniſſe der 
moͤglichſten Kürze zu defleißigen, fo will ich hier alle dieje⸗ 
nigen Kopulirmethoden übergehen, welche mit Kuͤnſteleyen 
und mit mehreren Einfcmitten verbunden And, welche mir 
mehreren Umſtaͤnden und mit Zeitnerfpkitterung doch nur 
zu einen und demſelben Endzweck führen; auch werden ge» 
wiß die meiſten Gartenfreunde und Baumerzicher fich lieber 
des kuͤrzeſten Weges, der zu Demfelben Ziele führt, bedie⸗ 
nen, und das Einfache mehr als das Gekuͤnſtelte lieben. 
Sudelfen Habe ich Taf, IL. Sig. 4.5. 6, einige ſolche Ver⸗ 


ſchiedenheiten der Einfchuitte zum Kopuliren vorgefleht, 


welche Jeder etwa nach tigenem Belieben vermehren ober 
verändern kann. Dabey iſt aber gu bemerlen-, daß bey 
winklichten Einfchnitten der Hauptſchnitt felten fo glatt und 
fanber zu machen iR, als bey. durchaus planem Schnitte, 
und daß doc in der Hauptfach Alles auf Eins Hirantlinft. 


— — — 


Ber 


Kopuliren. X 


0 6. 48, 
Bon den Handgriffen der einfachen Kopulirmethode. 

Der leichte Handariff bey dem gewöhnft- 
Ken Kopuliren befieht darin, daß man den beyden an 
Dide gleichen Reifern, dem edlen Reife und dem Wirdlinge, 
einen fehrägen rehfußartigen Zufchnitt, wie Taf. II. fig. 7: 
giebt. Sie muͤſſen namlich genau auf einander paſſen; es 
muß Rinde auf Rinde zu ſtehen kommen; und es darf nir⸗ 
gends vorſtehen, auch inwendig Feine Hoͤhlung oder Vertie⸗ 
fung“ haben; vielmehr muß Holz auf Holz, und Mark auf 
Mark paſſen. 

Dieſe Art des Schnitts, wozu die Hand ohnehin bey 
Abſchneidung eines Reiſes gewöhnt iſt, lernt man gar bald, 


wenn man es nur etlichemat an dn Baar Weiden, oder an | 


anderen ariinen Reifen Abt. . 

Bey jeder Anwendung dieſes Schnitis sum Kopnliven 
smterfucht man aber zuerſt, wo Die fchilichke gleiche Didung 
des Reiſes und des Wildlings beſindlich iſt, zeichnet es auf 
heyden mit einem leichten Einſchnitie (auf derjenigen Seite 
die ohnehin wegfaͤllt), plattet zuerſt den Wüdling ab. *), 
und giebt Ihm einen 308 langen fehrägen Schnitt, fo, daß 
das Mark in der Mitte zwiſchen dem Anfange und Ende 


des Abſchnitts ſteht. Letztern ebnet man wohl, damit feine 


Erboͤhung oder Vertiefung zu merlen ſey. Alsdann wird 
das ebenfalls abgeplattete edle Reis (welches, wie ein Pfropf⸗ 
reis, nur 2, 3 oder boͤchſtens 4 Augen haben ſoll), auf der 
nken Hand liegend in gleicher Länge ſchraͤg zugeſchnitten, 


damit es ebenfalls ganz glatt und eben, und an der Rinde 


nirgends verkerbelt und faſerig werde; (weswegen das Def 
ſerchen, von der bequemen Geſtalt ſig. G. Taf. J. recht ſcharf 
n muß) Hält man es nun mit zwey Fingern auf den 
chnitt des Bildlings, nnd es paßt noch nicht genau, ſo 
wird mit vorſichtigem Schneiden da wo es fehlt, nachge⸗ 
holfen. Wenn es dann vollfommen paßt, fo wird es aufs 
gebunden. | | 





*) Bbnlatten heit nach der Bärtnerfprache ‚. ein Reit gerade, 


ſiach und glatz abſchneiden, im @egenfag vom ſchraͤgen und laͤngli⸗ 
den Schmitie, der oben ſcharf und gleichſam ſchneidend zulaͤuft. 


86 I. Tbeil. 4. Kapitck 


Bey dem Juſchnitte des Kopulirreiſes ſucht man dem 


Rüden deſſelben ein gutes Auge zu verſchaffen, das in dem 
Berband kommt, und deswegen den Rehfußſchnitt envag 
. Ina faßt. . Sollte das Kopulirreis etwa abbrechen, oder 
johten die Augen außsgefrefien werden, auch font Schaden 
eiden; follten die. Mugen befonders durch einen ſpaͤten Froſt, 
während fie eben in der Mitch ſtehen, verdorben werden, fo 
lüftet man dag eingefchloffene und verbundene Auge. Ald- 
dann treibt ed zur Verwunderung flart. 

Ben dem Aufbinden oder Zuſammenbinden des 
edlen Reifes mit dem Wildlinge iſt auch eines und dag an 
dere forgfältigq in Acht zu nehmen. Am beſten zum Bin: 
den iſt der oben beym Okuliren angeruͤhmte weiße Baſt, 
der bey dieſem Geſchaͤft faſt unumgaͤnglich noͤthig mis 
Wachs gewichſt ſeyn muß. Da namlich ſoqleich etliche 


Finger der linken Hand das zu umbindende Reis fek auf 


drücen und halten muͤſſen, fo iſt es fehr noͤtbig, daß das 
Band etwas Flebrig ſey, damit es bey dem Nachlaſſen der 


rechten Hand nicht. fogleich aufipringe und ſich aufrolle 


Auch macht das Wache das Band ftaͤrker, und ſchuͤßt die 
Beredlungsſtelle beſſer vor Regen und fonfiger Naͤſſe. Dan 


darf ſich keines naß gemachten Baſtes bedienen, welches 


hier noch ſchaͤdlicher wäre als heym Oluliren, ja en ge 


wiſſes Verderben des Reiſes verurfachen koͤnnte. Denn eia 


ſolches naſſes Band, das ſich durch Die Feuchigkeit zuſam⸗ 


wengezogen Bat, dehnt ſich wieder aus und verlängert ſich, 


wenn es troden wird. Daher wird das edle Reis locker, 
fo Daß die Luft zwifchen die zuſammengeſetzten Reifer drin- 
gen und das Zuſammenwachſen vereiteln ann. Man nehme 

es lieber ganz troden, wenn es nicht gewichkt ik. 
Das Band wird in der Mitte deſſelben, fo wie ben ber 
Mitte der Veredlungsſtelle unter oder über den Fingern, Die 


das Reis halten, angelcat und etlichemal umwickelt, Bis man 


die Finger hinwegthun fann und das durch den Baſt etwas 
in feiner Lage gebalten it. Alsdann wird das Reis, wenn 
€3 etwa verruͤckt iſt, wieder in feine rechte Lage gedrüdt ; 
Die beyden Theile des Bandes werden mit beyden Händen 
erariffen und. entweder auch übers Kreuz, wie beym Ofull- 
Eh, oder auch Sach Vequemlicht eit andert, unter ſtetem Rare 


2 u 


 Kopufiren, 87 


Ben Wnsichen fo. verbunden, daß der ganze Schnitt bedeckt 
in. Zulett werden fie mit einem Knopf verwahrt. 


$ 19. 


m Fopuliren bey ungleicher Be des Wildlings und des Kopu⸗ 
lirreiſe 
Kann man nur ein ſolches Kopulirreis anwenden, wel⸗ 
ches dünner if, als der Wildling, fo iſt auch folgende Me⸗ 
thode bequem und gut. Man plattet den Wildling Taf. II. 
ee 20. etwas ſchraͤg ab, ſchneidet dann das Kopulirreit. 
0 at. entweder anf die gewöhnliche Art nach fig. 7. zu, 


d zwar in der Länge eines Karten: Zolles, oder mit.einee 


kerbung na fig. 23. a. Lehtere iſt aber nicht unnm⸗ 

gänglic nöt BE derfelben Hänge fchneidet man auf 

der hohen te des Wildlings, da mo der Schnittder Platte 
auögegangen Hi die Rinde nach der. Breite hinweg, welche 
das zugeſchnittene Kopulirreis Hat. Bey dieſem Schaitte 
bc darf das Hols, wenn das Reis nicht Hark iſt, nur ober⸗ 
ſaͤchlich in der Mitte beruͤhrt werden. Da nun die Innere. 
grüne Rinde ſtark blos Liegt, fo kann es nicht fehlen, daß 
das Kopulirreis fich auſaugen und wachten muß. Iſt aber 
das Kopulirreis etwas ſtark und Did, fo wird von Dem Holze 
des Wildlings. mehr weggefchnitten, und neben Rinde auf 

»:inde wohl gerichtet. Iſt es nun aut angepaßt, nach fig. 22- 

fo wird es mit dem Wildlinge auf die vorhin befchriebene 
Weiſe verbunden ; Darauf, wird die Platte mit dem Baum⸗ 
fitte oder mit etwas Bannwache verſchmiert. Diefe Des 
thode verfehlt faſt nie Ihres Zee. 


Engiifhe Merhode.. Taf. IL. fig, 34 und 26, 


In England verfäßet man beym Kopnliven eined dün- 
nern. Reifed mit einem dickern Wildlinge auf fofgende, im» 
mer etwas-verfchiedene Miſe. Das Reis Taf, Il. fig. 25. 
wird fchief. von e nach. £ wie beym Kopnliren, auf gleiche 
Duke e gefanitten ; ‚der etwas ſchraͤg abgenfattete Wildling 
24. befonmt dann da, wo der Schnitt zum Anpiatten 
gefteben ſoll, noch eine fen ab. Nun wird der 
no fen an der Rinde von d e gemacht und zwar 
nach der Größe und Breite des Schnittes e f.am edlen 
Reife; darauf gefchicht das Anſetzen uud Anbinden. 






u“ 1: Theil, 4. Kap. 


Natuͤrlich muß der Schnitt am Stamme c d eine ge 
rade Fläche ſeyn, er wird alfo oben bey c breiter, als der 
Schnitt des Reiſes bey e. Es If aber genug, welin nur 
unten f gut an d anfchließt. Iſt das edle Reis Dunn und 
der Wildling viel dicker, fo wird der Schnitt c d gar nicht 


auf das Holz kommen ımd der grüne Baſt kaum halb abs 
gekbnitten werden. So waͤchſt es vortrefflich; es erfor 


dert feine große Accurateſſe, und gebt folglich ſehr geſchwinde 
von ſtatte. .\ 
Das Reid wacht, wenn der innere Rand des Baſtes 
oder Holzes am Reife und Wildlinge auf. einander treffen. 
Nicht weniger-wächft es, wenn der Baſt deffelben mitten auf 
den Baſt des Wildlings Lommt, folglich weder die außeren noch 
die inneren Flaͤchen ſich berühren. 
Daß nun’ aber am Wildlinge oben bey a b der fchräge 
Schuitt an der Schärfe der Platte angebracht wird, und 
‚zwar gegenfeitig fhräg, ja daß wiele Vaumpflanzer den Wild» 
ling. von h nach g (Taf. II. fig. 26.) hoch geaenfeitig fchräg 
abſchneiden, Davon geben fie Die Urfache.an: „daß der in 
„den hoͤhern Theil g Tommende Saft, welcher genen h wie⸗ 


„der herunter lauft, das oben bey c cher trocknende Reis , 


„feucht erhalte.” — Wenn aber das Reis angewachfen if, 
fo fchneider man den obern Theil des fchragen Wildlings 


aufwärts ſchraͤg nach der Linie i h (fig.26.) Hinweg, da⸗ 


mir Die Blatte überwachlen könne, 


Auf eine umd Die andere zuverlaͤßige Kopulirmethode 


wi ich hier noch weiter aufmerkfam machen. Die eine 
tann das Kopuliren mit dem Zuareife, die ans 
dere die Wurzelkopulation heißen. Das Kopuli—⸗ 


ren mit dem Imgreife ik Tab. V. fig. 6. verſinn 


licht. Dee erſte Schnitt a gefchieht über dem gegenüber 
ſtehenden Zugaſte b hin mit einem Rehfußſchnitte. Das 
Edelreis c wird dann anf die gewoͤhnliche Art bey dfchräg 
zugefchnitten, und der Wildlina auf der tiefen Seite beym 
Anfange des Rehfußſchnittes oder der fchrägen Abplattung 


bey e. jenem Zufchnitte des Edelreifes anpaflend gemacht. 


Ueberhaupt wird ſovlel weggeſchnitten und abgeſchaͤrft, als 
erforderlich dazu iſt, daß die innern gruͤnen Rindenlagen 
aufeinander paſſen und zuſammen zu liegen kommen. Iſt 


etwa der Schnitt e am Wildlinge breiter geworden, als der 


vr mm 





Kepuliren. s0 


Schnitt d am Edelreiſe, fo daß nur eine Seite der gruͤ⸗ 
pen Rinde deffelben auf jenen Schnitt paßt, und man hat 
ein anderes Edelreis zur Wöhelfung des Fehlers, fo paßt 
man es nur auf der einen Seite an; ed waͤchſt dann geb 
wohl an. Beſſer iſt es freylich und auch der Trieb if kaͤr⸗ 
ter, wenn der ganze Schnitt des Edelreiſes auf den Schnitt 
des Wildlings paßt. — IR das Reid angefchlagen, fo wird 
der obere Theil a mit dem Zugaſte b nach der punftirten 
Linie weggefchnitten. 

Dieſe Methode iR überaus cher und unfehlbar. Das 
Zugreis unterhält den Safttrieb und das Wnfpielen des 
Safts an das angefügte Reid. Auch ik dieſe Methode die 
fiherfie, wenn man Wildlinge in der Stube vereblen, und 


- bernach in die Erde einfeben will. 


Was die andere Kopulirmethode, die Wurzelko⸗ 
pulation, betrifft, fo iſt diefe eine uͤberaus fchöne und 
treffliche Beredlung und Fortpflanzung der Baͤume. Gie 
geſchieht an ausgegrabenen Wurzelſtaͤckken. Auf Taf. V. 
iR ſie fig. 7.8.9, verſinnlicht. Wie leicht kann man zu ei⸗ 
ner Dienge ausgegrabener Wurzelſtuͤcke kommen! &ie kön, 
nen von der Dide eines Daumens und noch Dider, bis zu 
der Duͤnne eines Federkiels ſeyn. Vier Zoll Länge ik hin⸗ 
reichend, wenn ein ſolches Wurzelſtuͤck mit einigen Haar⸗ 
oder Nahrungswurzeln verſehen iſt; je mehr aber die Laͤnge 
beträgt, deſto beſſer iſt es. Dan muß nur darauf ſehen, 
daß die Wurzelſtuͤcke friſch find; ſonſt mißrathen fie nach 
den Austrocknen. Die freien Haarwurzeln vertragen nicht 
lange die Luft, ohne auszutrodnen. Wenn man daher in 
der Stube Wurzelſtuͤcke Topuliren will, fo folte man fie fo- 
gleich nach dem Ansaraben aus der feuchten Erde hinweg - 
in einen Zuher Waller werfen und fe aus demſelben mit 
dem Kopulirreife verfeben, auch nach dem Kopuliren, fie 
fo lange bis an den Verband ins Waſſer Hellen, bis man fie 
in die Erde einfegen kann. Die Manipulation if die ge 
wößnliche des Kopulirens mit einem duͤnnern Reife. Dan 
fhneidet nämlich nach fig. 7. das Edelreis ſchraͤg zu; dem 
Wurzelſtuͤcke aber giebt man einen paſſenden Abſchnitt, fodaß 
die Rinden auf einander zu liegen fommen. Der Verband 
nach fig. 8. iſt auch der gewöhnliche; er iR leicht und, bes 
guem mit einem Städchen Baf oder einem fonfligen Band 


6 E Sheil. 4 Kap. 


chen zu machen, das bey Wurzel» Holz und. Rinde ſchwam⸗ 
michter und nachgiebiger iſt, als das Holz des Stammes 
oder Aſtes, eben Deswegen aber auch geneigter zum Verwach⸗ 
fen, wie alle geheilte Wirrgäibefchädigungen. zeigen. 
Die ſo Topulirten Wurselftüde koͤnnen nun fonleih in 
Die feuchte Erde zum An» und Fortwachfen eingefest wer⸗ 
den; man wird dann den beſten Erfolg ſehen. Gern waͤhlt 


man den allerſicherſten Weg. Und da weiß man, wie zu⸗ 


traͤglich dem baldigen Anwachſen der Wurzeln das Ein⸗ 
ſchlaͤmmen beym Einſetzen iſt. Dieſes iſt hieben mit we⸗ 
nigem Waſſer und mit geringer Muͤhe anzuwenden, aber 
von aufferordentlichem, Nuten und deſto baldigerem Triebe 
und Gedeihen. Damit nun nicht etwa die anhaltende Naͤſſe 
und Feuchtigkeit im Exdboden; (weil die Kopulirftelle 1 Bis 
2 300 tief in der Erde ffehen und alfo ganz damit. bedeckt 
- feyn muß) dem angebundenen Edelreife nachtheilig ſeyn 
möchte, fo bediene ich mich dabey meines Vaumlittes und, 
umgebe den ganzen Verband der Kopulirſtelle mit. einem, 
Kluͤmpchen des Kitts von ohngefaͤhr eines halben Eyes 
Größe nach fig. 9. Ich fee und ſchwaͤmme dad kopulirte 
Wurzelſtuͤck damit fo ein, daß diefer Meine Ballen ganz mit 
Erde bededt wird. Diefer Kitt, welcher in der freven Luft, 
: Heinhart wird, bleibt, in der Erde weich und nachgiebig, 
haͤlr jedoch die übermäßige Feuchtigkeit ab, befdrdert das 


‚Anwachfen, und wird nachher ſelbſt für die Wurzel su einer 


Heinen Düngung. — Wegen des etiwanigen Verband⸗Ein⸗ 
ſchneidens bey zunehmendem Wachsthume und bey mehrerer 
Dicke der Wurzel und des Edelreiſes, ſo wie wegen des etwa 
noͤthigen Aufbindens kann man auſſer Sorgen ſeyn. Der 

Baſt Hält in der feuchten Erde nur fo lange gut zuſammen, 

Bis das Neid wohl angewachfen if. Nach und nad) wird 

er durch die anfaltende Feuchtigkeit und Durch den Mangel 

der äußern freyen Luft fo mürbe, daß er bey zunehmendem 

Wachsthume der Kopullrſtelle nachgiebt, und von ſelbſt von 

einander geht. | 

Diefeg Wurzelkopuliren macht einem Garten, 
freunde viel Bergnugen;. er ſieht fie ja in Kurzem wie ans 
dere Pfropf- und Kopnlirreifer treiben, und nicht ein einzi⸗ 
ges Stud zuruͤckbleiben. Er kann diefes Gefchäft mit der 
großen Bequemlichkeit in einer temperirten Stube anf fel- 


Kopuliren. n 


nem Senhle Michten, früh oder ſpaͤt im Frutt jahr anch 
Bey aͤbler Witterung. Kann er feine kopniirten Warzel- 
zelſtuͤcke nicht fo bald in die Erde bringen, fo mögen fe etliche 
Tage im Waſſer Heben; im demſelben geht ihre Begeration 
ohne Schaden fort, als 06 fe ſchon in der Erde ſtaͤnden. 

Auſſer diefer Bequemlichkeit und dem guten unfehlba⸗ 
ren Gedeihen der Impflinge oder Wurzelſtuͤcke Hat: diefe Ko⸗ 
palirart noch dem wichtigen Bortheil, daß man zwey Jahre 
früßer einen Bau:ı erhält. Man gewinnt nämlich dies 
jenigen zwey Fahre, in weichen man fon deu Wildling von 
der Kernfaat an bis zur Veredlung erziehen muß. Fa man 
kann oft leichter zu Wurzelſtuͤcken kommen, als zu Wild⸗ 
lingen. Jeder wilde Apfel», Birn⸗, Kirſth⸗ oder Bun 
menbanm liefert Diefelben. Oder hat man einen ſolchen ab⸗ 
gaͤngigen Baum mit geſunden Wurzeln, der nur auſſer der 
Erde ſchadhaft geworden iſt, fo kann man eine Menge da⸗ 
von erhalten; man braucht dann nur den Stumpf eines ſol⸗ 
chen VBaumes ein Fahr lang ſtehen zu laſſen. Ferner, kann 
man aus einem kopulirten Wurzelſtuͤcke den ſchoͤnſten, gera⸗ 
deſten und zugleich geſundeſten Stamm ersichen. Er wird 
durch Leine Pfropfſtelle verunſtaltet. Wie oft waͤchſt bey 

der ſchoͤnen Verediungsart des Olullrens das Auge bey der 
Sic waagrecht aus, und befomme dann air angewand« 
ten Muͤhe und des Anbindens ungeachtet unten eine Krim» 
mung. Nicht felten fchlägt mit der Zeit das Edelreis in 
der Erde ſelbſt Wurzeln, zumal wenn man ein Auge in den 
Anfchnitt und in den Verband richtet, welches man auch nie 
unterlaffen follte. Stoͤßt nun dem Baume von ohngefähr ein 
Ungluͤck su, ſo kann er wieder aͤcht aus ſeiner Wurzel erzo⸗ 
gen werden. 

Dieſe Wurzelkopulation dient ſelbſt zur Fortpflanzung 
fremder Holzarten, die ſich nur durch Saamen fuͤglich ver 
mehren laſſen. Fehlt ed nun an Saamen, und man har ein 
vorhandenes Eremplar irgend einer Holgart, fo wird man 
es auf Wurzeln von Baumen, die mit denfelben in Verwandt 
ſchaft ſtehen, erwünfcht vervielfältigen tönnen, wie mans. B. 
die Alazie auf Wurzeln von Cichenbäumen, die Nordameri⸗ 
Tanifche Butternuß, (Junglans nigra und oblonga, auch 
die alba oder Hikery) anf Wurzeiſtuͤcken unferer gewoͤhn⸗ 
lichen teusfchen Vulnuß eJun glaı ans regia) erwänfcht fort 


.# L Theil. Kir 


pflanzen Tann: Die Natur if tan ihren vegeta⸗ 
biliſchen Erze erengaifien und Kr rar findet man ia 
—e oden Wurgeln von —* Baͤumen 
und Weinftödten nad) vielen Jahren noch Jange im Leben und 
mit Saft angefüßt ! Wären fie in ihrer vechten Lage in der 
Erde geweſen, fo daß fie ſelbſt ein fchlafendes Auge Hätten 
entwickeln koͤnnen, oder hätte mas ihnen durch die Kunf 
‚cin Zugreis 3 eſellt, welches ihnen die eingefüu ten Safte 
‚abgenommen und über fich geführt hättes ſo würden rede 
Baume und Stauden zum Vorſchein gekommen fern. M 

waͤge in Gedanken das Wurzelvermoͤgen einer bereits ade 
gebildeten Wurzel ad gegen den Stedling eines Quitten- 
zweiges, einer Weinrebe ꝛe. Diefe muͤſſen zu gleicher Zeit 
‚Wurzeln machen und die Triebe der ausfchiagenden Augen 
verſorgen. Hier bey dem Eopnlirten Wurgelfude ik das 
Wichtigſte Schon gemacht und vorhanden. Wie leicht Tann 
‚es die Paar aufgefeiten Augen verforgen! wie ſtark muß 
Dann der Trieb-feyn, weng die Wurzeln recht angewachſen 
find. und ſich vermehren! und wie förderlich If hiebey das 
Einfhlammen! — Man muß nur darauf fehen, daß die 
Wurzelſtuͤcke bei ihrem Ausheben nicht zu Jange der Luft 
ansgefegt werden, und nicht vertvodnen, welches die einzige 
Urfache chres Nichtgedeihens ſeyn kann. 


6. 20. 
Von den Kopulirreiſern, und der Zeit, ſie vom Baume zu ſchneiden. 


In Hinſicht der Guͤte hat es mit den Kopulir⸗ 
reiſern dieſelbe Bewandniß, wie mit den Pfropf⸗ und Olu⸗ 
lirreiſern; ſie muͤſſen naͤmlich nicht blos an ſich geſund, 
inwendig am Kerne nicht roth und am Baſte nicht ſchwaͤrz⸗ 
lich, (ein Zeichen, daß fie verfroren find,) fondern auch von 
einem gefunden Baume fruhtbarer Art, keine 
Waſſerſchoſſen und Leine Fruchtreiſer ſeyn. 

Die Zeit, dieſe Reiſer zu ſammeln und vom Mut⸗ 
terbaume zu ſchneiden, iſt entweder unmittelbar bey demn 
Kopuliren ſelbſt, oder im Februar, im Jaͤnner, ja im De⸗ 
sember und November, wenn nur der Gaft surüdgetreten 
iſt, und die Blätter abgefallen And; alsdann ik naͤmlich 
dag Reis fchlafend. Man bemerfe nur das, was oben er⸗ 
waͤhnt worden if. Je faftiger der Wildling, oder 





Kopuliren 93 


je Wärker er ſchon im Triebe ih, ein Deko mehr trocke⸗ 
* Reis nimmt man zum Anfſſetzen. Ein ſolches Reis: 
kann den ſtarken Zufnß des Safts mehr vertrag und. 
gleichſam leichter verbauen, als ein ſchon mit Gaft ange⸗ 
fütes Reis ; denn ein ſolches muß Durch den Karten Ers 
guß Des Safie⸗ aus den Wildlinge erſticken, weil ed ihn 
nicht faſſen Tann, und noch Leine Blaͤtter hat, um den ueber⸗ 


Auf durch die Poren derſelben auszuduͤnſſen. * 


Die im Winter oder März gefammelten Sopatiereier 
Hede man frey im Garten aber an einem fchattinten nörd- 
Heben Plage, damit die Sonne im Fruͤhjahr fe nicht ine 
Treiben bringen koͤnne, foanuenlang in die Erbe, laſſe fie 
Bis zum Gebrauch ſtecken, und wafche fie dann ab. _&o 
kann man die Kopulir⸗ und Bfropfreifer in der Exde lange 
aut erhalten. Kommt man auffer Zeit, im September 
oder October, in einen Garten, und man wil gern ei» 
liche Sfropfreifer mitnehmen, fo wiclet man fe 
in ein naßes Tuch, ſchlaͤgt Re zu Haufe in die ſchattigte Edle 
eines Erdreichs ein und. läßt fe nber Winter ruhig bis zur 
Bfeopfzeit ſtehen. Solchen Bfropfreifern iſt es auch dien⸗ 
lich, wenn man fie mit etwas altem Holze abbricht. Muß 
man an einem Froftage des Winters gelegentlich an 
einem fremden Drte einige Pfropfreifer brechen, fo darf 
man fie nicht mit bloſſen Händen, fondern mit Handſchu⸗ 
den angreifen, fie auch nicht an einen warmen Orte brins 
gen, ſondern fie eine halbe Stunde lang in Tattes Waſſer 
and fe zu Haufe in Die Erde legen. Denn das ſchnelle Auf⸗ 
thauen von den warmen Händen oder von der Stue werde 
fie gleich den verfrornen Bliedern, und gleich anderen Ge 
wöächfen verderben. — Eben. fo made man «8 auch mit ger 
frornen Bfropfreifern, Die man etwa sugefchidt bekommt ; 
oder man grade fie fonleich in Die Erde und laſſe fe darin 
anfıbauen ; alsdann ſchadet ihnen der Froſt gar nichts. 


”) Dos diefer Wahrheit übergbugte ih mi durch entgegengefete 
- proben : ih nahm ein alzes vom November her in der Erde 
‚wufbehakeneb Pfropfreid, and fopulirte ed mit einem Wildlinge,. 
der fo ſtark im Saft Rand, daß die Anotpen bereits aufgebros, 
gen waren. Ich fopufiste einen gleihen Wildling mit einem 
volſſaftigen Reife vom Baaue weg: Dune verband, und jenes 
5. ſalus iuckliq an. 


8 


v 


sh I. Zei. & Rap 


Wil man Pfropfreiſer in Küken oder in Schach 
teln verfchidden , fo ik es am been ‚ die Reiter an jedem 
Schnitte mit Baumwachs zu verlieben, um ihre Austrock 
nung sun hemmen, und fie dann in etwas feuchten Moos zu 
wideln. Allzu naß darf man fie nicht einpaden; fie ſchwel⸗ 
len davon anf; He fchlagen ohnehin beffer an, wenn fe et⸗ 
was trocken And und gleichlam hungrig auf einen faftigen 
Wirdling kommen. Damit fe aber nicht serichuitien wer⸗ 
den dürfen. fo nimmt man fünmale und lange Schachteln 
oder Kaͤſtchen, und bohrt daneben etliche Löcher ein, um fie 
durch etwas Luft geſund au erhalten. Sind aber die Reis 
fer ſchwach und duͤnn, und if der Transport weit, fo iſt 
es befier, wenn man fe, Katt de mit Baumwachs zu vers 
Eichen, in faftige Früchte, Aepfel, Birnen, Ruben, Kartofe 
fein-se. ſteckt, fe dann in ganz wenig feuchtes Moss legt 
und einpackt. Erhaͤlt man allzu feuchte und aufgequellte 
Reifer, fo muͤſſen fie vor dem Gebrauch etliche Tage lang 
ein Vaar Zoll tief an einem fhattigten Plate in die Erde 
geſtect werden, damit fie ihre überflüffige Feuchtigkeit aus ⸗ 

dunften. ' og 
. 21. 


Don der Behandlung und Beforgung der kopulirten Baͤumchen. 


Wenn die edlen Reifer auf den kopulirten Staͤmmchen 
zu treiben anfangen, fo übereile man ſich nur nicht, mit 
Abnehmung des Bandes. Ein geringer Stoß laft 
das aufgeſetzte Reis verunglüden; denn in den erfien Baar Mo⸗ 
naten iſt es gar zart, und da es nur an der Rinde klebt, fo 
darf man es vor dem erfien Haden in der Baumfchule nicht 
aufbinden, wenn auch die Augen fingerlang ansgetrieben has 
ben. Wenigſtens if es ihnen, wenn das Band far eine 
ſchneiden wid, zuträglich, daß man Nas Band ne lüfte, es fo 
wieder, aber etwas leichter, ummwoicdte, daun jedem Fopulirten 
Stämmchen einen leichten Pfahl beyſtecke, und es ganz bes 
hutſam anbinde. — In der Mitte des Da ik das meiſte 
Obſt, befonders Steinobſt, dazu tächtig; bey fehr kungen duͤn⸗ 
nen Reifern aber und bey Kernobſt Tanıı das Sand Dis Ende 
Maps bleiben. 

Wenn die gelaffenen zwer, drey oder vier Augen aus⸗ 
getrieben Baden, fo ſchneidet man Feines der Aberfluffigen 





—,— Te 


Bfropfen. 95 


Lriebe im erſten Gafttriche hinweg um das Haupt 
veiß, weiches man etwa zum Gchaftreis eines Hochſtammes 
erwäblt Sat, höher gu treiben. Dadurch wird es ganz is 
feines Triebe wegen Alteratien des GSafts sur Unzeit ge 
Hört. Will man ja nur ein Reis, und zwar ſchnell wach» 
fend haben, fo muͤſſen fogleich die übcrfluffigen Augen, ehe 
be Blätter treiben, mit dem Finger abgedrüdt werden ; 
auch die Reifer am Schafte, die man zur. Berdidung defiel- 
ben bat ſtehen gelaſſen, dürfen nicht etwa zum ſtaͤrkern Triebe 
des oberſten veredeiten Reiſes vor dem zweyten Safttriebe 
abgefchnitten werben ; auch Died wurde gerade das Gegen» 
theil bewirten. Wenn ja eines oder das andere Seitenaͤſt⸗ 
chen zu Kart wüchfe, und den obern Reifeen zu wenig Nah⸗ 
zung zu laſſen fchiene, fo därfen fe etwa nur an 
den mit den Fingern abgeswidt werden, um fie im 
Safte irre zu machen und im Wachsthume zu flören. Iſt 
aber der erfie Safıtrieb vorbey, fo kann im Auguſt zur Ver⸗ 
fiärfung des obern Reiſes bin und wicder am Schafte eines 
und das andere weggefchnitten werden; aber nicht Alles anf 
einmal. Wenn der Schaft im Verhaͤltniß feiner Höhe nicht 
DIE geung if, und wenn er die Krone zu machen anfangen 
Tann, fo fol ihm gar kein Aeſtchen, bis nach dem Abfallen 
des Landes, genommen werden. Diefes gilt für die Fruͤh⸗ 
jahre» und Herbffopulirten. 


$. 22. 
Vom Pfropfen und deſſen verſchiedenen Veredlungsmethoden. 


Obgleich das Bfropfen eine Deredlangsart if, die 
man fo ſelten wie möglich gebrauchen darf, weil fie der Na⸗ 
tue De größte Gewaltthaͤtigkeit authut, fo kann man es doch 
in einer Baumſchule nicht ganz entbehren. Man hat bie und 
da ein gefundes dickec Staͤmmchen, das weder zum Okuli⸗ 
ren, noch zum Kopuliren taugt, das krumm gewachfen, vom 
Winde adgeworfen, oder ſonſt in feiner Höhe mißrathen if, 
und welches Durch das Bfropfen doc noch ein fchöner Hoch» 
Kamm oder Zwerabaum werden kann. — Vorzüglich if 
auch Das Umpfropfen erwachfener und ältererer Bäume ein: 





oft nöthige und rathfame Sache; noch feine andere Bered- 


Innasart iſt hierbey anzuwenden, oder belannt, als dag 
Piropfen. | | ZZ 


+ 


96 1. Tdell. A, Rey, | 
Gewoͤhnlich theilt man das Bfeopfen in dad Bros 

pfen in den Spalt, uud in das Bfropfen in hie 

Rinde. Jenes ift das heftigſte, weil der Baur durch das 


Herz oder Mark wohl einen halben Finger lang gefpalten 


wird, und diefen Spalt, zumal wenn eins von den beyden 
aufgeſetzten Reifern ansbleibt, zuweilen bis ind Miter nicht 
volfonmmen verwächk, folglich dürres Holz an der Wunde 
entfieht, das einem Anfang zum Brand und Krebs ‚nieht. 
Indeſſen if dies doch nur von wenigen gepfropften Bäumen 
zu fagen, banptfächlich nur von fokhen, weiche ſchon auf 
ſtarke Wildlinge gepfropft waren und wovon das eine 
Reis ansgeblieben ober verdorben war. Wenn das Baͤum⸗ 
chen in feiner gehörigen Dice, (nicht allzudick) gepfropft 
wird, wenn beyde Reifer fo aut anfchlagen, daß MRinde 
in dem zweyten Sommer gut verwoͤlbet iſt uud Wenn der 
Schaft flörig fortwächft, fo kann es einen volfommen guten, 






gefunden, dauerhaften und fruchtbaren Baum geben. Dan 


wird wenige erwachfen. gewefene und umgehauene Bäume 
finden, an welchen man noch etwas von der Pfropfwunde 
entdeden kann; man findet viele gepfropfte Bäume, Die 60, 
80 und mehr Jahr alt ſind. Ich habe ſehr viele derſelben, 
die umgehauen und geſpalten waren, beobachtet und genan 
unterfucht. Aenſſerlich war die Pfropfſtelle zwar meiſtens 
bis ins hohe Alter ſichtbar; aber inwendig fand man nicht 
die mindeſte Spur eines Spalts oder duͤrren Holzes, ſondern 
alles. war geſund und fü verwachſen, als 06 es zuſammen ges 
goffen wäre; nur der etwas wellenförmige Laufder Holsfafern 
an der Pfropfſtelle ließ die eigentliche Pfropfſtelle von innen 
merken, aͤuſſerlich aber mehr der dickere Wulſt an der Rinde. 

Noch mehr wird der Baum im Pfropfen geſchont, 
wenn man nur mit sinem Reis pfropft, und den Spalt 
fo richtet, daß er nicht auf der andern Seite durchgeht. 
Das Bfropfen in die Rinde if wieder weniger ger 
waltſam, obgleich auch dabey dürres Holz entfiehen Tann, 
wenn die Rinde nicht gut verwölbt ir und der Stamm 
nicht ſidtig fortwaͤchſt. 

5. 23. 
Verſchiedene Bemerkungen bey dem Ehaliofrorſeb. 


Was vorhin (in dem 2ten 5. dieſes Kap.) bey Vered⸗ 


⸗ 


Bfropfen. 97 


der Kernftaͤmmchen überhaupt erinnert worden ik, 
daß man namlich feinen zu pfropfenden WBildling und die 
mit dem guten Reife zu veredlende Sorte wohl kenne, und 
Diejenigen zuſammen vereinige, die im Ban ihrer Faſern 
und in ihren Saftgefüßen möglich aleichförmig And, gilt 
auch befonders, wenn das Pfropfen gludlich anfchlagen, und 
wenn achte edle Sorten fortgepflanzt werden follen. 

Die Zeit sum Spaltpfropfen beſtimmt der fraͤ⸗ 
Gere oder ſpaͤtere Eintritt des Safts“d der Trieb der 
Bäume, nad) Beſchaffenheit des fruͤhern oder ſpaͤtern Fruͤh⸗ 
lings, der bisweilen das Pfropfen fchon in der Mitte des 
Maͤrzes bis Mitte Aprils, oft aber auch erſt vom April au 
Bis in den Bay zulaͤßt. Man beobachte hierbey nur obige 
beym Kopuliren aufgeſtellte Regeln in Abſicht auf den Safte 
trieb der zu veredeinden Bäume. Bfropft' man mit ſafti⸗ 
gen Reifern vom Baume weg, fo warte man nicht lange, 
und lafe die Wildlinge nicht in vollen Saft fommen. Hat 
man vom Winter ber aufbewahrte Bfropfreifer, die gleiche 
ſam ſchlafend And, fo kann man fchon etwas fpäter pfropfen. 
Alsdann muß man fich nach dem frühern oder fpätern Saft 
triebe der Obſtarten richten. Zuerſt kommt die Reihe an 
die Aprilofen und Kirfchen, dann an die Birnen und Blau 
men und zuletzt an die Aepfel. — Kirfchen pfropfe man 
nicht ohne Noth vom Baume hinweg, fondern fammle die 
Reiſer im Zebruar, wegen des ſtarken Safttriebs diefer 
Obſtart; oder beſſer, man pfropfe de fruͤher. Wenn auch 
noch Schnee und Froſt auf die gepfropften Kirſchwildlinge 
kommt, fo gedeihen ſie doch. 

Einfallende Kälte, oder wiederholte Nachtfroͤſte 
fhaden den übrigen gepfropften Obfarten oft fo fehr, (zu⸗ 
mol wenn die Augen der aufgefeten Reiſer fich ſchon mit 
Saft angefült haben,) Daß ihre Saftgefüße zerfpringen, oder 
daß die Nachtfroͤſte nleich anfangs ‚das Emporſteigen des. 
Safts sum Pfropfreis hindern und aufhalten, unddas Pfropf⸗ 
reis endlich verfchmachten laffen. Das gepfropfte Stein⸗ 
o bſt kann zwar viel vertragen, wenn nur die Kälte nicht 
allzuanhaltend if. Aber Aepfel und Birnen find em⸗ 
pfndlicher ; man darf in diefer Ruͤckſicht auch ben guter 
Srühlingswitterung nicht vor. dem Z5ten Marz mit ihrer 
Pfropfung anfangen. _ | 

Ehrins Handtum. IV. furl. 6 


IR I. Tdeil. 4. Kay. 


So wenig rathſam uͤbrigens das Ofuliven beym Re 
gen iſt, ſo ſchaͤdlich iſt auch die Naͤſſe beym Pfropfen. 
Der Arbeiter, der nicht ſchnell arbeitet, ſollte auch bey rau⸗ 
ben, ſchneidenden Nord» und Oſtwinden das Geſchaͤft 
des Pfropfens gung unterlaffen; denn ehe er mit Allen fer- 
tig wird, if von der fcharfen Buft ſchon die feine Rinde . 
meift ausgetrocknet, wodurch das Zuſammenwachſen verhin⸗ 
dert, oder doch fehr erfchwert wird. 

Rie pfropferman einen Baum anders, ald nahe am 
der Erde , wenn es einen ſchoͤnen Baum geben fol; oder 
wenn der Stamm ſchon erwachfen, gerade und glatt it, 
ganz oben zur Krone. 

Von den Pfropfreiſern, von deren Guͤte und Be⸗ 
ſchaffenheit, und von ihrem Aufbewahren ze. gilt alles das⸗ 
jenige, was vorhin ben den Dluliv- und Kopulirreiſern ge⸗ 
meldet worden if. Daben hat man in Ruͤckſicht ihrer lan⸗ 
gen Aufbewahrung noch gu Demerfen, daß unter dem Stein» 
obſt die Aprikoſen und Pfirſchen niedlicher oder em 
pfindlicher find, ale Aepfel und Birnen, und daß fie ich vor 
dem Gebrauch nicht fo lange, als jene, aufbewahren laſ⸗ 
fen. Ihe Mark iſt gu did und zu loder, und leidet bald 
von der Feuchtigkeit. 


§. 24, 
Don den ju bepfropfenden Staͤmmchen. 


Zum Pfropfen in den Spalt taugen Staͤmmchen 
von der Dide eines Bfropfreifes Bis gu 1 Zoll im Durchs 
ſchnitt. Aber viel dicker darf man fie nicht werden laſſen, 
fonft bekommen diefe Baume nicht nur an der Pfropfſtelle 
einen dicken unförmlichen Knaͤul und Kropf, fondern fie kön» 
nen auch ihre Wunde nicht verhellen, und tragen den Tod 
im Bufen. Soll ferner diefe etwas heftige Veredlungsart 
von rechten Gedeihen ſeyn, fo muͤſſen die Wildlinge qut 
eingewurzelt ſeyn, und wenigſtens einen Sommer in der 
Baumfchute ſtehen. Bey allzu fruͤhem Pfropfen der Stämm: 
chen gewinnt man nicht viel, indem ein wohlbewurzeltes 
Staͤmmchen das fchlechtbewnrzelte, welches nothwendig auch 
deringen Trieb bat, zweymal uͤberwaͤchſt. 

Indeſſen hat and Diefe Regel ihre Ausnahme; oft. 
kann man ein Jahr durch Bepfropfung folcher 


Ffropfen. yJ 


Wildlinge gewinnen, welche erfi im Herbſt 
vorher, ja wohl er in ebendemſelben Fruͤhjahre in die 
Baumſchule verfetst worden warem Selbſt manche haben 
ſchon mit Gedeihen in der Stube nepfropft, und die ger 
pfropfte Stämmchen gepflanst. Dieſes Bfropfen neu- 
gefegter Wildlinge iR num frevlich als eine ante Rothe 
Balfe anzuſehen; ſie lommt manchem Gartenfreunde wohl zu 
fatten, wenn er etwa verfchiedene Sorten Bfropfreifer hat, 
Die er gern unterbringen wohte, und wenn ich doch in ſei⸗ 
ner Baumſchule Mangel an pfropfbaren Wildlingen befin- 
det. Sol aber dieſes fruͤhe Pfropfen den Wunſch des 
Banmerziehers erfüllen, fo müffen die Wildlinge, die er am 
beiten den Herbſt zuvor, oder auch wohl erſt nothgedrungen 
im Zrübjahr, In die Baumſchule bringt, nicht nur mit wohl⸗ 
behaltenen Wurzeln gut verfehen ſeyn, fondern auch bey dem 
Einſetzkn eingefhlammer voerden. | 

Die oben befchriebene, nicht genun anzupreifende Seh⸗ 
methode macht bier faſt ein ganzes Jahr zu Gute, gleichfam 
ats hätte der Wildling diefe Zeit hindurch auf feinem Blake 
geſtanden. Er empfinder feine Verſetzung nicht Bart ; auch 
koͤnnen ſich feine feinen Wuͤrzelchen fogleich anfaugen und 
ihre Arbeit zu Gunſten des aufgefegten Pfropfreifes fort 
verrichten; fie haben dann nicht fo viel mit fih ſelbſt zu 
thun, als die nach) der gewoͤhnlichen Art ohne WBaffer verſetz⸗ 
ten Wildlinge: Diefe fruͤhe Pfropfung kann befonders bey 
Kart und fruͤh treibenden Obſtarten, als Kirſchen Ic; ans 
gerwoendet werden. Sie dient aber auch zu andern, und 
wenn dabey das ſtarke Einfchlämmen Beobachter wird, fo. ift 
fe eine vecht enpfehibare Methode. 

Werben folche frifchgefegte Wilblinge oben zur Krone 
gepfropft, fo läßt man Leinen Zugalt, auch fein Zugauge 
Achen, damit der Saft blos in das aufgeſetzte Bfropfreid 
eigen Tonne, weil die Wurzel ohnehin viel mir ſich gu thun 
Bat, und nicht allzu Kart aufſteigt. 0 

Die Behandlung und Zubereitung der in der Baum. 
ſchule ſtehenden und zum Pfropfen beflimmten Wildlinge be 
ſteht übrigens darinn, daß man fie fogleich bey ihrem erſten 
Berpflangen und Ausfeben in die Baumfchule, Cwie oben 
empfohlen wurde) kurz ſchneidet, ohnaefähr auf ı Bis 1%2 
Fuß Höhe von der Erde, daß man hernach die am Schaft 


100 | 1. Theil. 4 Kap. 


ausſchlagenden Zweige, (welche den Schaft ME und Mark 
machen, indem fie den Saft dahin zichen und aufhalten) 
wachfen läßt, und daf man, wenn fie länger unveredeit ſte⸗ 
ben follen, im folgenden Frühjahr die am Kopf hervorge⸗ 
wachſenen Zweige wieder bis auf ein Paar Augen weqg⸗ 
fchneidet. Die voriges Jahr am Schaft hervorgewachſe⸗ 
nen Arftchen müflen zwar auch hinweg; Die neuen hervor 
kommenden aber werden wieder gelaffen. Diejenigen Zweige 
abet, welche unterhalb der. zukünftigen Pfropffielle hervor» 
kommen, werden unterdrüct, damit die Pfropfſtelle glatt 
{ey, wenn nächfles Fruͤhjahr gepfropft wird. 
$, 25, 
Bon den Handgriffen und der Methode in den Spalt zu pfropfen; 
mit 2 Reifern. cf II. fg. 9. " 
Die Hierzu Ddienlichen und bequemen Werkzeuge 
find ſchon (Kap. 1. Taf. L) abgehandelt. Das Ge» 
Thäft des Bfropfens in den Spalt ſelbſt beficht 
erſt in zwedmaͤßiger Zurechtfchneidung der Bfropfreifer ; 
hernach in Abplattung des Wildlings. und deſſen Spaltge 
bung ; hierauf in dem Einverleiben der Pfropfreifer ; und 
endlich in der Berwahrung der Bercdlungsflelle mit Baum» 
ſalbe oder Kitt, ſtatt des ſonſt gewöhnlichen Verbandes, ger 
gen Luft.und Naͤſſe. | 
Zuerſt werden die. Pfropfreifer auf zwey, drey oder 
vier Augen abgefugt. Die Anzahl diefer Augen befimmt 
die Befchaffenheit des zu bepfropfenden Staͤmmchens. Vier 
Augen erfordern noch einmal fo viel Saft als zwey. Iſt alfo 
das Stämmchen fchwach und duͤnn, fo find zwey Augen ge» 
nun; wäre es anch Fark, aber zum Spalier oder sur Bora» 
mide beffimmt, ſo hatte man auch ‚nicht mehr ald zwey ud» 
thig. Nur muß man bier in Ueberlegung ziehen, ob nicht 
Pfropfſtamm und. Pftopfreis fchon fehr faftig find, und 
od zwey Augen nicht eher im Saft erfliden koͤnnten, als 
vier Augen. Nun werden die. Bfropfreifer zuge» 
ſchnitten, welches in der Bildung des Keils bes 
fieht. ) Durch die beyden erſten Schnitte auf jeder Seite 


”) Un zarten Reifern zum Pfropfen, deren Keil niedlich, aber 
wegen bes Markß mißlich zu fchneiden if, wie z. ©. bep ber 


Bfropfen.- 491 


des Neifes, nahe neben dem erfien Auge, wird die Grund⸗ 
lage zum teile gemacht; und weil das unterſte Auge ans 
wichtigen Srunden inwenvig bineln negen die Blatte zu 
Heben kommen fol, fo muß man fich folglich bey den bey» 
den erſten Schnitten danach richten. Je nachdem das zu 
bepfronfende Staͤmmchen flärfer oder Dinner if, fo wird 
Die Länge des Keild auf 1 Zoll oder auf 3, Zoll gerichtet. 
Durch wiederholte vorfichtige Schnitte wird das Staͤmm⸗ 
chen wohl gefaltet, wicht u Rumpf, fondern in feiner ge⸗ 
hörigen Befchmeidigkeit und recht Leilförntig gemacht. Ueber⸗ 
Baupt fol der Keil ſcharf ſeyn, eben, gleich und rein von 
allen Faſern. Gegen die innere Rinde zu wird er nur 
wenig dünner zulaufend geſchnitten, damit die aͤnßere 
Ninde, welche mit der des Wildlings zuſammenwachſen 
muß, etwas geklemmt, deſto feſter und zum Empfang des 
Lebensſaftes gedraͤngter au dem Baſte des Wildlings ſtehe. 
Sur darf er nicht zu ſehr verduͤnnt ſeyn, damit nicht au 
viel Leere des Spalts entſtehe, welche die Verwundung noch 
faͤrler und Die Verheilung ohne Noth ſchwerer machen würde, 


Henneberger Brafenfirfche 2c. laſſe man etmad alted Holz, wenn 
ſichs thun laͤßt, um daraus den Keil zu bilden. Daß man aber 
bey dem Zufchneiden der Pfropfeeifer dad untere Muse 
gegen die Platte hinein zu richten ſolle, bilfe zum ſchnellen 
Ueberwachfen auflerordentlih. Da der nen audgerriebene Zweig 
fon Hark nad der innern Plarte zu ſteht und nach der Wirte 
waͤchſt, fo giebt Diefed dem Reiſe einen Widerhalt gegen Die 
Winde. Ben tem hohen Pfropfen werden zugleih die Knor⸗ 
pl an der Pfropfſtelle nicht fo unförnifich, weil dab Rei gegen 
Die Blarte zu waͤchſt; und pfrayft man niedrig, ſo kann aus 
Diefem Auge dad Schaftreis am zierlichſten gezogen werden, 
‚ weil ed fa in der Mitte des Stämmchend ſteht. Indeſſen geht 
Diefed nicht immer gut, menn nämlich das au bepfropfende 
Staͤmmchen etwas dünn if, und zwey Reifen aufgefegt werden. 
— Daß man aber überhaupt ein Auge des Pfropfreiſes, es ſtehe 
nach Innen oder nach Aufſen, gang nahe an die Platte, oder 
glejch ummittelber an den Unfang bed Keils richtet, iſt auch 
Detwegen nörhia und gut, weil ed durch den aufgelegten Baum⸗ 
kut oder den Verband meiſtens bedeckt wird, alfo befonderd im 
dung Echt, wenn allenfalls ein fhädticher Froſt noch einfiele 
und Die übrigen Augen verdürbe. Died besicht ſich auf eben 
- Die Vorſicht, die oben beym Kopuliren durch die Einbindung 
des unterfien Auges empfohlen wurde, | 


3 LK Shell A Kay. 


Unten muß er gang fcharf zulanfen nach Gig. 8. Taf. II.; 
oben wird ihm zuletzt auf be;den Seiten ein Aofak einge» 
fehnitten. — Daß die innere Rinde am fhmälern und in. 
nern Theile des Keils abgefchnitten oder abgefcharft werde, 
AR nicht unumgaͤnglich nothwendig. \ 

Zur Beförderung der Arbeit wird, nach Veſchaffen⸗ 
beit der Menge der Bfropfftamme, etwa ein Dubend Reis 


fer zugleich zugerichtet, und in einer offenen Buͤchſe oder in. 


einem kleinen Topfe bey der Hand behalten und nachge⸗ 
tragen, Wan darf aber Doch nicht zu viel auf einmal ſchnei⸗ 
den, damit He nicht von der Luft ausgehahlt werden. Es 
fonımt darauf an, ob man einen Gehuͤlfen habe. In gro⸗ 


Ben Baumfchnien macht von drey Arbeitern der erfle die _ 


. Abplattung. der andere ſetzt die Neifer ein, und der Dritte 
beforgt das Verſchmieren oder den Verbund. 

Sind die Bfropfreifer gugerichtet, fo wird dad Staͤmm⸗ 
chen an feiner Pfropfiiche, tmten an der Erde oder oben 


zur Krone adgeplattet, d. h. aerade und waagerecht abge⸗ 


aͤgt, und dann wird mit dem feharfen Gartenmefler (wozu 
dag kleinere fig. B. Taf, I. wenen feiner längeren Klinge 
dienlich ifl,) das von der Baumſaͤge Rauhgemachte glatt 


geſchnitten. Bey dem Abfagen muß Borficht gebraucht 


werden, damit man zuletzt die Rinde nicht fchliffere, Hier» 
auf wird der Spalt gemacht. Die Klinge des Bfropf 
eifeng (Taf. 1. fig. F.) wird In der Mitte des Kerns aufı 
geſetzt und mit einem Teichten Hammer fachte eingefchlagen. 
Dbgleich der Spalt etwas länger ald der Keil des Reiſes 
ſeyn muß, um den Keil des Pfropfreiſes nicht mit zu viel 
Gewalt und mit Beſchaͤdigung feines Rınde bineinzufteden, 
fu darf er doch nicht zu groß und zu lang werben , damit 
die Berwundung dee Wilolings nicht ohne Noch arößer ſey. 
Sind etwa Faſern oder Splittern am Spalte, fo werden 
Diefe behutfam getrennt, oder nöchigenfals wernenommen. 

Iſt dieſes gehörig beſorgt, fo. wird dem Bfropfeifen 
mit dem Stiele des Hammers vorn ein Schlag gegekn, 
wobey es zuafeich die linke Hand am, Keile mit in die Höhe 
hebt; das Pfropfeifen wird umgewender und das daran bes 
findliche Keilchen in die Mitte des Kerns fo weit eingefchlas 
gen, dag man die zugerichteten Bfropfreifer. beguem, aber 
behebe, einſtellen und einfchieben San. Bey dieſem Eine 


‘ 


Pfropfen. 103 


keden der Pfropfreiſer iſt das Hauptaugenmerk da 
Bin zu richten, daß der Baſt, d. 5. die immer grüne 
HKinde, zunaͤchſt am Splinte, mir dem Baſt und der 
Rinde Des Wildlings genau an einander floße 
und anliege. Denn nur diefe innere grüne Rinde dee 
Reiſes empfängt den Saft zum Wachsthum, den blos die 
inmere grüne Rinde des Wildlings mittheilt. Die aͤußere 
braune Rinde mag, wenn ſie duͤnner iſt als bie des Wild» 
lings, immerhin eingerudt fiehen, fo iſt darauf nicht zu ach⸗ 
ten, wenn nur Die inneren Rinden genau sufammenpaflen. 
Nur muß man auch bey dem Einſchleben des Keils Acht 
baben, daß man die Rinde nicht losſchaͤle und nicht abſtreife; 
denn ſonſt würde das Reis untanglich und wg würde ges 
möthigt ſeyn, ein neues Reis zurecht gu fehneiden. Das 
Reis muß auch auf feinen beyden Abſaͤtzen auf der obern 
Biatte behebe auffinen. Es wuͤchſe zwar andı ohne Ab 
füge an, und einige Pfropfer, die geſchwind darüber hin: 
geben, fchneiden den Keil blos fchrag zu ohne Abſaͤtze. Als 
fein jenes iſt viel beffer, weil das Reis deko fefter und ber 
beber Rat, und weil die Verwachſung dadurch etwas mehr 
befördert wird, | 
Anſtatt des Verſchmierens mit Pfropfleimen von Kühe 
miſt und. Lehm, und des dabey nöthigen Verbandes mit 
surechtgefehnittenen Läppchen alten Tuche, wird der oben 
(Kap. 1. 8. 15.) befchriebene Baumkitt angewendet, 
um suerf die Riſſe zu verſchmieren und dann die Platte 
und uberhanpt die Pfropfſtelle zu bedecken. Daben bedarf 
es Teines weitern Verbandes, indem der Kitt nach einigen 
Stunden verhärtet, die Reifen feß hält, ihr Anwachſen uud 
Berwölben befördert, auch alle Naͤſſe abhaͤlt. — Doch (char 
det es nicht, wenn man ein Daumen breites Laͤppchen Tuch 
oder einen breiten Baſtſtreifen von einer Motte oder von 
Schilf um den Spalt herum bindet. 
6, 26, 


- Vom Pfropfen mit hafdem und einfeitigem. Spalt und. einem Heid. 
Taf. IR. fig. 10. 
Keine Wildlinge, welche nur eines Pfropfreiſes Dice 
haben, kann man mit einem Reis in den Spalt bepfro⸗ 
pfen. Der Keil wird auf Heyden Seiten gleich Did, mit 


104 I. Theil. 4. Kap. 


Bin vollkommen keilformig zugeſchnitten, ſo daß anf Bevden 
Seiten die Rinde des Kelw an die Rinde des Wildlings 
Kößt und anliegt. Diefes iſt mehr eine Art von Kopuli⸗ 
ren, woben die Wunde des Spalte unſchaͤdlich iſt, weil 
fie ſogleich wieder mit lebendigem Holz ausgefüllt wird und 
mit demfelben sufammenwachten kann. — Diefe Methode 
ift als Pfropfart die alergelindefie ; Ne findet aber nur bey 
binnen Staͤmmchen flatt, die man eben ſowohl kopuliren 
nnte 
Mm aber das Pfropfen in den Spalt mit zwey Reis 
fern bey ſtaͤrkern Stämmen weniger gewaltfam zu machen 
und fich der eben befagten gelinden Pfropfmethode zu näherk, 
fo macht maenur auf der einen Seite des Wild» 
lings einen Spalt, der, wenn es gluͤcklich gebt, anf 
der gegenuͤberſtehenden Seite nicht ſichtbar wird, oder nur 


wenig auffpringt. Der Stamm erhält alfo Hinten feine 


Wunde. Der Saft wird in feinem Auffteigen nur durch 
einen Einſchnitt gehemmt, die Rinde woͤlbt ſich dann bald 
wieder zu, und das Verwachſen geht ſchnell vor ſich. 
Ben dem Bfropfen mir einſeitigem Spalt 
cfig. 10. Taf, II.) wird auf folgende Weife verfahren: 
Wenn das Stämm.hen, wie gewöhnlich, abgeplattet und ges 
ebnet ift, fo wird das Pfropfmeſſer fig. L. Taf. LE. auf die 
Kante einer glatten Seite des Bildlinge ganz fchräg mit der 
Spitze nufgefegt und dann wird durch etliche gelinde Scyläge 
mit dem Hammer der Spalt gemacht, den man felten auf 
der andern Seite fieht. Che man das Meffer heraushebt, 
ſetzt man das eiferne Pfropffeiichen fig. m. Taf. II. ein, 
um den Spalt offen zu halten, bis das Reis eingeſetzt if. 
Sitzt das Reis gehörig in feinem Spalte, fo wird durch eis 
nen Schlag mit dem Sammer auf das geradeaus fichende 
Keilchen der in dem Wildlinge ſteckende Theil herausgeho⸗ 
ben. Alsdann flieht das Reis uͤberaus behebe. Dan muß 
es daher aleich anfangs volllommen gut fegen. Denn wenn 
man es nachher wieder herausziehen und anders einfegen 
"wollte, fo würde man ihm Schaden thun. Der erſte Ver⸗ 
ſuch wird Jedem dieſe vorsüglice Pfropfmethode leicht und 
angenchm machen. 


Bfropfen. | 4105. 
6, 27. 


Wem Pfeopfen in die Rinde, und vo den Yandgriffen deffelben. 
af. II. fg. 13. 


Das Bfropfen in die Rinde, Welches auch oft 
Das Bfropfen in die Krome genennt wird,) bat ale 
Beredlunasart das Gebrechen, daß es zu viel bloßes Holk 
giebt; bey langſan er Ueberwachſung kaun es darand leicht 
den verborgenen Schaden zuruͤcklaſſen, daß dürres Holz 
bleibt, und dag endlich daraus der Brand entfcht. In⸗ 
deſſen if fie weniger gewaltſam und gefährlich, als das 
Pfropfen in den Spalt, welches auſſer der Blosſtellung 
der abgeplatteten Stelle, auch noch einen Spalt giebt, der, 
wenn er nicht verheilt, noch tieferes duͤrres Holz uud fchade 
licher€ Folgen verurfachen kann, als erſteres. Das Rin- 
denpfropfen in den Spalt if daher nicht blos bey Umpfro⸗ 
pfung alter Baume und flarler Aeſte, fondern auch bey Be» 
pfropfung der Kernſtaͤmmchen vorzuziehen, obgleich bey 
feßterem die Rinde an der Pfropfſtelle, äußerlich eher ver- 
wäh, als beym Rindenpfropfen, weil die Reiſer weiter 
in die Platte Hineinreichen. 

Das Bfropfen in die Rinde falt etwas ſpaͤ⸗ 
ter, als das Pfropfen in den Spalt, weil daben die Rinde 
Des Baums, in welche die Pfropfreifer zu ſtehen Lommen, 
ſich gut loͤſen muß, und die reichliche Eintretung des Safls 
nicht leicht vor Ende Aprils geſchieht. — Wegen die⸗ 
ſes reichlichen Safterguſſes iſt es daher auch noͤthig, daß 
man bey hochſtaͤmmigen ſaftvollen Baͤumen, die man oben 
zur Krone bepfropfen will, ein Zugreis unter der Vfropf⸗ 
ſtelle ſtehen laͤßt, das aber weggenommen wird, wenn das 
Pfropfreis in vollem Triebe if. 

Die Zuſchneidung des Keils an den Pfropf⸗ 
reiſern gefchieht entweder in Form eines laͤnglichten 
Zahnſtochers 1 Zoll oder 11, Zoll lang nach fig. 11. Taf. II. 
oder man Tann auch einen folchen Keil an die Bfropfreifer 
fihneiden, wie zum Spaltpfropfen, nur mit dem Unter⸗ 
ſchiede, daß der Keil nicht auf der einem Seite der Rinde 
ſchmaͤler fen als auf der andern beym Spaltpfropfen im bie 
Rinde zn ſtehen kommenden; vielmehr muß der Keil anf 
der einen Seite fo did fenn als auf der andern. Sind bie 


106 1, Theil. 4. Kap. 


Augen am Pfropfreife nabe beyfammen, fo Tann es auf 4 
oder 5 Augen gefchnitten werden; find fie ader weit von 
“ einander, auf 3 Augen. Der nach der Zahnflocherform 
geichnittene Keil befommt oben einen Abſatz, womit er auf 
Dem Holze des Wildlings auffitzt. Der Einfchnitt zu dies 
ſem Abſatze kann bis in das Mark gehen; und wenn Dad 
Reis etwas dick iſt, fo ſchneidet man auch wohl bis durch 
das Mark. Unten hinaus aber läuft der Keil rundlich 
fpig und dünn zu. Durch den Keil wird die äuzere braune 
Rinde von der gränen darunter liegenden mit aller Vor⸗ 
Acht, ohne letzterer su fchaden, entweder ganz abgezogen, 
oder nach Erforderniß des Wildlings wird in der Mitte 
berimter ein ſchmaler Streifen von brauner Rinde gelaſ⸗ 
fen, nach fig. 12. Taf. II. 

. Zur Auffesung oder Einfchiebung diefer Neifer muß 
sun der Wildling zuerſt wie beym Spaltpfropfen ab⸗ 
geplattet werden. Wenn dieſes gefchehen if, fo wird 
entweder für die Kelle der Pfropfreiſer in die Rinde ein 
Einfcehnitt gemacht, wie zum Okulirauge; oder fie werden 
obne äufßerlichen Vorſchnitt eingeſchoben. Vermuthet man 
ben Bäumen, daß die Rinde Ausdehnung vertrage, 
ohne zu gerreißen, fo macht man feinen Vorfchnitt; man 
zieht dann von dem PBfropfreife die braune Rinde ganz 
ab, ſchiebt das Pfropfbeinchen fig. n. Taf. IT. fo weit zwi- 
fchen Rinde und Holz, ald der Keil des Reiſes Raum er: 
fordert, sieht das Beinchen heraus uud ſteckt das Reis mit 
feinem abgefchalten Keile hinein, bis der Abſatz am Reife 
bebebe auf dem Holze des Stammes, auf ber Blatte auf- 
Rs. — Ben diefem Einfchieben muß man forafältig fenn, 
damit fich die Rinde am Keil nicht abflreife. — Biswei⸗ 
len zerplagt die Rinde; allein dieſes ſchadet nicht am A 
wachien des Neifes; es muß dann durch den Verband ver- 
wahrt werden. Oft kann man auch dem Zerfpringen der 
Rinde durch das Beinchen dadurch vorbeugen, daß man 
blos in die äußeren Rindenlagen einen Einfchnitt macht; 
denn die darunter liegende grüne Rinde iſt gefchmeidiger 
und giebt dem Inſtrument eher nach, fo daß die Rinde nicht 
leicht völlig gerfprengt wird. 

Bey feiner Rinde aber und bey allen ſchwachen Staͤmm⸗ 
Ken wird, in dem Wildlinge, ein Borfchnitt gemacht. 


Sfropfen. 407 


Man zieht wämlich auf einer alatten Seite, von der Platte 
au, mit dem Olulirmeſſer einen geraden Schnitt durch die 
Rinde bis auf das Holz nach der Länge des Keils. Nun 
ſchiebt man, um nicht mehr Rinde abzulöfen als zur Auf 
nahme des Reiſes noͤthig if, das Pfropfbeinchen ganz ſanft 


zwiſchen Holz und Rinde ein, und nur bey ſehr ſtarken Rei- 


ſern etwas tiefer, als der Keil ik. Ben ſchwachen Staͤmm⸗ 
chen, und bey denjenigen, wo fich die Hinde leicht loͤſt, if 
es amt, wenn üc der Keil ſelbſt noch etwas Platz machen 
muß. Diefes giebt nicht allein dem Reife mehr Halt, fon» 
dern auch die Safıfugen werden dadurch genaner zuſammen 
verbunden. Damit fich aber die feine Rinde am Keile 
durch Den ſtaͤrkern Drud bey Einſchiebung deſſelben nicht 
surüdfchiebe, fo muß man unter dem Einſchieben des Kelle 
fietd Die mutere Spige oder Abrundung deſſelben mit den 
Fingern fanft einwaͤrts biegen. Dies leiftet fehr gute Dienfle, 
vornehmlich weil bey etwas eilfertigem Schnitte des Reifes 
das Ende des Keils etwas auswärts ficht; denn ohne dies 
ſes Nachpelfen und fanfte Beydruͤcken unter dem Einfchieben 
würde es nicht fo genan an den Stamm fchließen, und auch 
beym Einſchieben binderlich feyn. 

Beil num aber der eingefchobene Kell des Pfropfreiſes 
in dem langen Einfchnitte dev Rinde des Wildlings fo viel 
aufträgt, daß die Rinde ohngefaͤhr eines halben Meſ⸗ 
ferrüdene breit von einander flieht, folglich die Fluͤgel der 
Rinde die Rinde des Keils nicht ganz beduft, fo wird: in 
der Mitte deſſelben nach der Länge berunter ein ſchmaler 
Streifen braune Rinde (Taf. IE. fig. 12, durch den ſchwarz 
(hraffirten Strich vorgeftellt) flehen aelaffen ; nur Die auf 
den beyden Seiten wird dann abaefchält. Der braune Rin⸗ 
deuftreifen if in dem Einfchnitte fihtsar, und dient zur Be⸗ 

deckung und zur Verhütung des Austrodnend. Die abge⸗ 
ſchaͤrften beyden Seiten des Keils aber, welche die gruͤnt 
Schale zeigen, und welche unter Die Rinde dee Baumes zu 
liegen fommen, bewirten es, ‚daß der Saft des Baus durch 
die bepderfeitigen Rindepflünel die grüne Gaftrinde des 
Pfropẽreiſes beruͤhrt, worauf jene feſt gu liegen kommen, 
Pd fie ſich mittheit und das Zuſammen wachſen in Eins be⸗ 

rdert. 

Will man aber mit ſolchen Vlropfreſſern t in die Rinde 


408 I. Theil. A. Kay. 


pfropfen, die Leilfmörmig zugeſchnitten And, fo wird 
der erwähnte Kell eben fo in feiner Länge und Dide zuge 
fhnitien , wie sum Spaltpfropfen, nur mit dem Inter 
tchiede, daß der Kell auf den Rindenfeiten aleich 
did ſey. Taf. II. fig. 8. ſtellt das Pfropfreis mit dem 
aͤnßern Theile des Keils und der Rinde x vor; Lebterer 
Rindentheil kommt in die Rinde des gefpaltenen Wildlings 
zu fichen. So breit mun dieſer Rindentheil auf diefer Seite 


i6, fo Breit muß auch der Rindentheil anf der andern ger 


genüberfichenden Seite des Keils ſeyn. 

Sof nun diefer Kell in die Rinde eingefchoben wer. 
den, ſo macht man mit dem Bfropfbeinchen eben fo, wie gu 
der Zahnſtocherform, gwifchen der Rinde und dem Holze 
des Wildlings eine Vorrichtung und Platz, um den Keil 
Bineinfchieben zu Lönnen. (Ein Borfchnitt in Die Rinde aber 
wird bier niemalg gemacht.) | 

Nun wird aber das Leilförmig gugefchnittene Pfropf⸗ 
‚reis in den gemachten Raum zwiſchen Rinde und Holz des 

Wildlings nicht fo eingefledt und eingefchoben, wie es bey 
dem Spaltpfropfen gu flehen kommt, fondern fo, daß da 
eine lache Seite des Keils an die Rinde des Wildlings ich 
anlehnt, wo der Kern oder das Marlk des Reifes dem Ge 
ſicht des Pfropfers gerade gegenüber fteht. Taf. IL fig. 23. 

ſtellt das aefchnittene Pfropfreis auf feiner flachen SHöfsfeite 
vor ; 06 deuten die offenen Kanten der Rinde an, welche 
den Saft von der anliegenden innern grünen Rinde des 
Bildiings empfangen. Die beyden andern Kanten der Rinde 
des Bfropfreifes liegen am Holze des Wildlings an, und ob⸗ 
aleich fe von demſelben Leinen Saft sum Wachsthum be 
Tommen, fo erhält fe das Reis doc friſch; fe wachfen ſelbſt 
am Holse endlich an. — Weberflüffig wäre es bierbep, wenn 
man die äußere braune Hant von der Rinde Des Pfropf- 
reis « Keiles abziehen wollte . 

Nun fommt es vol noch aufeinen guten und halt⸗ 
Baren Berband au. Diefer wird durch das Aufdruͤcken 
des Baumkittes gemacht. Dan bat fonfl gar Leine Um⸗ 
ftaͤnde noͤthig; nur wenn etwa bey dem Bfropfen mit dem 
zahnſtocherfoͤrmigen Reife der Raum für das eingeſteckte 
Reis mit dem Pfeopfbeinchen su groß gemacht oder ein 
Einſchnitt noͤthig geweſen waͤre, und dad Reis nicht feſt 





Pfropfen. 109 


fedte, ſo iſt rathſam, uͤber dem Kitte um der Gegend des 
Einſchnitis und um dem Keile ber ein Streiſchen Schilf 
(wie es ſich die Büttner und Kiefer bey den Faͤſſern bedie⸗ 
nen,) aufzulegen und mit Baſt su umbinden. Hat man aber 
nur Baumwachs, deffen mun fich bedienen will, fo verfährt 
man auf folgende Art. Wenn die Rinden die Ausdehnung 
nicht aushalten koͤnnen und einen Einſchnitt erhalten muͤſ⸗ 
fen, um das Zerfprengen zu vermeiden, fo sieht man ein 
Stuͤckchen Baumwachs in die Lange, und legt es fo dar 
über, daß es noch eben die Rinde des Stammes mit deckt, 
hanptſaͤchlich aber neben herum feſt anfchlicht. Auf jedes 
eingefchobene Reis legt man ein Studchen Schilf. Hat man 
wur 1 Reis eingefeht, fo legt man doc anf die Gegenfeite 
auch ein Stuͤckchen, und verbindet es ſodann uber diefew 
Schilfe Hin fe mit Baſt. — Durch das Dazwiſchenlegen 
des Schilfs erzielt man doppelten Nuten : das Reis wird 
gleich, feſt und doch fanft angedrädt, weil das Schilf nach⸗ 
gebend iſt; und da der Baſt nicht fo Hark auf die Rinde ein 
ſchneiden kann, fo behält der Saft mehr Kraft in Die Höhe 
in Reigen, die Reifer beſſer zu nahren, und die baldige Ueber⸗ 
wölbung zu befördern. 


$. 28, 


Semerkungen und Belorgungen wegen Der genfropften Staͤmmchen: 
mehr fonfiigen Kegeln für den Baumerzieher. 

Da die niedrig gepfronften Staͤnnnchen vieler Gefahr 
der Beſchaͤdigung und des Abſtoßens bey den mancherley 
Verrichtungen in der Baumfihule, und bey dem Hin» und 
Hergehen in derfelben. unterworfen find, fo muß jedes for 
gleich durch zwen in Form eines Daches Darüber geſteckte 
karze Pfaͤhle beſchuͤtzt werden. 

Eben ſo noͤthig iſt feyner das ſchon oben empfohlene 
genane Verzeichnen und Numeriren aller vor - 
edelten Staͤmme und ihrer Sorten ; auch auf was für Wild⸗ 
Iinge fe veredelt worden find. Niemand verlafie fh dar, 
auf, die Sorten an ihren Reifern, Blattern, Augen ic. zu 
erkennen. Hierbey macht die Lage, der Boden, das Alter 
der Baͤume, die Berſchiedenheit der Witdlinge, worauf fie 
veredelt find, m. dgl. m. folche Verſchiedenheiten, die den 
größten Kenner in Verlegenheit ſetzen. Die Blaͤtter find 


418 I. Theilt. 4 Kap. 


an den fingen Schoſſen verändertich und an Größe, Farbe 
und Geſtalt oft fehr verfchieden. Wenn man die Beohach- 
‚ tungen der verfchledenen Theile eines jungen Baums, feine 
Triebe, Augen, Angentrager, den Aufbruch der Knospe, 
die Art und Weife der Entwicklung des erfien jungen Lau⸗ 
‚bed, feine Farbe, feinen Glanz, fein wolligted Wefen und 
:mehrere andere Charaktere zufammen nimmt, fo kann wohl 
ein gendter Kenner manche Obſtſorten von einander un 
terfcheiden; aber gewiß nicht alle, zumal bey den Bir, 
fchen nicht. Meifientheild geben fe nur verneinende Cha⸗ 
raktere; fie zeigen, daß es die und die Sorte nicht fen; 
fie liefern aber feine beſtimmende Charaktere, daß es dieſe 
oder jene &orte gewiß ſey. Die Früchte entſcheiden am 
beiten. — Wer demnady- ein affurater Baumersieher für 
Ach ſelbſt ſeyn wil, der muß fein richtiges Baumſchulregi⸗ 
fer führen. Noch mehr aber liegt dies demjenigen ob, 
der für Andere Bäume erzieht, und einen Handel damit 
treibt. Eines für etwas anderes hingeben, iſt ein ſchaͤnd⸗ 
licher Betrug. j 

- Eine Hauptregel für den Baumerzieher if 
es auch, daß er mit feinen Pfropf und Okulirreifern in 
Sicherheit der Sorten ſtehe. Er muß ich ſelbſt, fo viel wie - 
möglich, feine Mutterbaͤume halten, wozu die Byramiden , 
auf Wildlingen veredelt, am beften taugen. Bon hochſtaͤm⸗ 
migen Baͤumen laffen fich nicht immer viele Reiſer ſchnei⸗ 
‚ den, ohne ihnen gu fchaden. Was der Baumerzicher aut: 
wärtig von neuen Sorten ſucht, muß er — nicht leicht von 
‚fremden Handelsgaͤrtnern, die er nicht genau kennt, — fon» 
dern von wahren guten Freunden nehmen, die zugleich Obſt⸗ 
kenner find, und wobey er die Frucht ſchon geſehen und ge 
noflen hat. oo 
Wos die fernere Behandlung der gepfropften Staͤmm⸗ 
chen im erfien Fahre ihrer Verediung betrifft, fo iſt ſchon 
-vorbin ben den ofulirten und Topnlirten gezeigt werden, 
daß man fe in ihrem erſten Safttriebe nicht Hören, uud 


deshalb Feine NReifer im Sommer, zumal vor Johannis, 


‚abfehneiden darf. Was man tbun kann, wenn man einen 
Hauptteieb befonders treiben will, iſt, daß man nach Johan⸗ 
wis die überfluffigen Zweige an der Spike abkneipt. Wird 


Bfropfen. 111 


der junge Baum im erſten Gafttriebe beſchnitten, fo iſt fein 
Gedeihen auf das ganze Fahr dabin. 

Im folgenden Fruͤhjahre wird nun, wenn ben ben 
genfeopften Stammchen zwen Reifer aufgeſetzt worden find, 
das fhwächfte weggeſchnitten; das ſchoͤnſte geradefie Reis 
wird zum Schaftieis erwäßlt und in feiner ganzen Länge 
bepbehalten und augezogen. (Auch su Zwergbannen fol, 
wie weiter unten erhellt, nur dieſes Reis erwählt und auf 
ver Augen abgefürgt werben.) Sollte aber das ſtaͤrkſte und 
ſchoͤnſte Reis nicht gut fliehen, and durch Anbinden an ei» 
nen Pfahl nicht zu einem geraden Gchafte von der Wur⸗ 
vl ans gesogen werden koͤnnen, fo wird lieber das ſchwaͤ⸗ 
here erwählt, das in der Mitte gut Recht; das größere aber 
faͤlt in das Meſſer. | 

Wie diefe gepfropften Baͤumchen ferner behandelt und 
bis zur Bildung ihrer Kronen erzogen werden, iſt fchon 
vorbin an den ofulirten und kopulirten deutlich gezeigt wor» 
den. — Indeſſen IR hierbey noch anzumerken, daß man 
nit nengepfropften, fo wie auch mir ofulieten Baͤumchen 
behutfanı umgeben muß, weil Hean ihrer Veredlungs⸗ 
helle im erſten Jahr noch leicht zerbrechlich 
(nd und da leicht verunglüden. Es befindet fich daſelbſt 
sure noch ein Kallns, der ch angeſetzt hat; die Fibern 
und Holsfafern, die fih in den Wildling gleichfam einge 
wurgelt haben, find noch zu zart und ſchwach, als daß fe 
eine Gewalt anshalten Fünnten. Wenn daher ein folches 
gepfropftes oder olulirtes Vaͤumchen etwa zum Zwergſtamme 
ausgehoben wird, fo darf es nicht oberhalb der Ver⸗ 
Olungsfefle, fondern nur unter derfelben gefaßt und mit 
tiniger Gewalt behandelt werden. 


6, 29, 
Dom Unipfropfen erwachlener und alter Baͤume. 


Erwachſene und große Bäume, die ſchon lange 
Fruͤchte getragen und ein Alter von 10, 20, 30 Jahren 
baten, koͤnnen mit Augen umgepfropft, und mit ans 
dern und beſſern Sorten, als de vorher trugen, veredelt 
werden; allein fie müflen doch bey ihrem Alter gefund ſeyn 
und noch Kräfte haben, wenn fie reichen Ertrag geben: fol 
kn, das noch 50 und mehr Jahre lang ‚gefchehen kaun. 





> 


4112 L Spell, 4 Kup 


Es if eine andere Veredlungsart fir aroße Aeſte befaumt, 
* das Pfropfen; und hierbey iſt das Pfropfen in die 
Rinde das rathfamfe und beſte. Denn da das Epalts 
pfropfen den Heften noch größere Verwundungen zuzieht, 
zumal wenn fe ins Krenz gepfropft und wit vier Reiſern 
beſtectt werden, fo verhellen fie um fo ſchwerer diefe Wun⸗ 
den, je größer fe nicht nur find, ſondern auch je mehr die 
jugendlichen Kräfte fehlen. 

Run IR aber das Bfropfen Im die Rinde anf. 
den Aeſten erwachſener Bäume an und für Ach 
daſſelbe, wie vorhin bey jungen Staͤmmchen gelehret wurde, 
Wie diefe adgeplattet, geebnet, mit surechtgefchnittenen 
Bfropfreifern, es fey in Zahnſtocherſorm oder mit keilfoͤr⸗ 
migem Zufchnitt, befledt, verkittet und nach Erfordernig 
verbunden werden, eben fo verfäßrt man auch ben den 
Aeſten der alten Baͤume. Indeſſen ik noch manches hier 
bey zu wiſſen nöthig, was man ſonſt in Bartenfchriften nicht 
leicht findet. 

Beym Rindenpfropfen if es ſchon ohnehin noͤthig, 
daß man einen ſtaͤrkern Safıtrieb als beym Spaltpfropfen 
abwartet, weil ſich die Rinde Töfen muß; und dieſer Saft⸗ 
trieb kommt ſpaͤter bey alten Baͤumen, als bey jungen. Die 
Knospen muͤſſen ſchon ſtark aufgefchwollen ſeyn; auch kann 
es noch geſchehen, wenn eben der Baum ausfchlagen will, 
oft er Ende Aprild. Nur griin darf der Baum noch nicht 
fyu. — Etwas Matte Reifer, die man fchon im Winter 

geſammlet Bat, find bier aus oden erwähnten Urſachen weit 
Dienlicher, als die friſchen. 

Sehr heilſam iſt es, wenn im Zebruar vorher oder 
längftens mit Anfange März, die Hefte au dem umzu⸗ 
prropfenden Baume abgeworfen werden ; aber nicht his 
an die Veredlungsftelle, denn fie müflen noch einen Zuß län» 
ger hinauf Holz haben. Erſteres geſchiebt aus oben ange» 
führten phyſilaliſchen Gründen, weil fonf der Baum In 
feinem Safttriebe alterivet würde; gefchähe es fpäter, fo 
koͤnnte Diefed den aufgeſetzten Bfeopfeeifern nachtheilig feyn. 
Der beybehaltene Zuß Holz dient der Pfropfſtelle zum 
Schus, damit ſie nicht durch Luft und Froſt austrodne, fon 
daran damit man beym Abſaͤgen friſches ſaftiges Holz finde, 
Dowegen muß man auch beym Abſaͤgen ſeibſt oder heym 


nn 


Bieopfen 413 


Kbhanen der Wehe mit dem Beile gehörig zu Werke gehen, 
damit weder das Holz, noch die Rinde bis dahin gefplittert 
werde; man muß erſt unten, da wo der A vollendd abs 
brechen und abfaflen wird, etwas einhauen oder einfügen. 
Wie viel PBfropfreifer man in einen Aſt einfegen 
foße, muß die Dide deſſelben beſtimmen; überhaupt kann 
ein Reis zwey Zoll weit von dem andern. zu ſtehen kom⸗ 
men. Much Lönnen die Reiſer nach Verbältniß des Nies 
etwas ſtark fern. Ban richte ja immer das unterſte Auge 
gegen die Platte hinein. Diefes IB in der Höhe. anf den 
Baͤumen wegen der Windfiöße um fo nötbiger. Auch er⸗ 
fordert die größere Sicherheit genen den Windſchaden, daß 
fanmtliche Bfropfgefüge über dem Baumlitte mit & hilf 
oder Moos belegt und mit Ba oder Bandiweiden umbun⸗ 
den werden. .. 
Ohne Zugäfte, weiche man dem Baume ſtets laſſen 
muß, würden die Bfropfreifer im Safte erflifen. Die de 
pfropften Aeſte maͤſſen zwar von allen denjenigen Reiſern 
befreyt werden, die den Pfropfreiſern den Gaft rauben 
würden; aber bie und da muß doch au einem ſchicklich ae 
fundenen Orte ein Eleinerer AR zur Aufnahme des überflüf 
figen Saftes fichen bleiben. Die Anzahl derfelben muß d 
Größe des Baums, feine Färkere oder geringere Lebhaf⸗ 
tigkeit, fein fetteree oder niagerer Grund ze. beſtimmen. 
FR einer oder der andere Zugaſt etwas zu lang, fd kann 
ee ein wenig, auch wohl bis zur "Hälfte, verkürzt werden, 
— Im folgenden Zrähjahr werden diefe Zugäfte entweder 
ganz weggenommen, oder von den num vorhandenen neuen 
Reiſern bepfropft. | J 
Was im Sommer nach dem Bepfropfen unter der 
Bfropfflelle oder am Stamme bervorwachfen will, mufi bey 
Zeiten mit den Fingern abgedruͤckt, und im folgenden Fruͤh⸗ 
jahr muß der Baum fauber ausgepugt werden. Denn manche 
Bäume, beſonders Die Birmbänme, treiben viele. Ausfchlage, 
Uebrigens muß man einen umzupfropfenden Baum auch 
mit Geſchmack pfropfen, und feiner Krone daben eine 
Gleichheit geben, die nicht nıse dem Auge angenehm Hi, 
fondern auch zum Beſten des Baumes gereicht. Man muß 
Yen Baum vorher aufmerffam überfehen, ihn gleichfam ſchon 
in Gedanken umfchaffen. SEr darf ja. nicht infehiig wer⸗ 


EHrinE Handond, Iv.mıl. 9 


414 1. Theil. A, Kap, 


den, d.h. nicht aufder einen Sekte viel und auf der andert 
wenig, Aeſte bekommel. 

Man macht lieber nur 10 Pfr onfaefäge; als 20, wen⸗ 
es die Gleichheit var: Wo nach Beſchaffenheit der alten 
Achte weit mehr Aufſaͤtze von Bfrcpfreifern auf die eine 
Seite, als auf die andere kommen würden, da fägt man ent 
weder. die größeren Aeſte hie und da ganz weg, über man 
richtet es mit dem Verkuͤrzen der Achte fo, daß weniger Auf 
fäbe von Pfropfreifern dahin Kommen: Nie vergeffe 
man dabey, jede Platte eines abgefchnittenen Aftes mit 
dem Baumkitte zu bedecken. Gind fie flark und zahl: 
reich, fo iff Hierbed allenfals der im ıflen Kapitel $. 15. 
beſchrieben Forſythiſche Baummörtel anzuwenden. 

In Hinſicht der Sorge, daß Naben, Kraͤhen ꝛtc. ſich 
auf die gepfropften Aeſte ſetzen, dadurch die aufgeſetzten 
Reiſer zerdrüden und verderben koͤnnten, braucht man nur 
"eine Handvon Dornen mit einer Weide an den Aſt um die 
Bfropffiele zu binden, aber mit Vorſicht, damit die aufge: 
fegten Reiſer nicht beſchaͤdigt oder verruͤdt werden. 


$. 30. 


d Veſondere Kegeln bey Umpfropfung der. Aepfelbaͤume und irn 
bäume. 


Sie Apfelbaͤrme und Birnbaͤume haben etwas Eigen⸗ 
thuͤmliches ben Linpfropfung ihrer alten Aeſte. Des Apfels 
vaums su bepfropfende Aeſte duͤrfen nicht zu dick ſeyn. 
Man wählt lieber weiter hinauf zwey Aeſte und bepfropft 
fie. Daher iſt bey einem gar alten und großen Apfelbaume 
nicht wiel zu thun; Die: Aefle kommen su body din Die Luft 
and werden leicht vom Winde .abgeiworfen. Will man ei: 
nen gang altem aber nad mit einem guten und gefun» 
‚den Stamme verfehenen Apfeldanm bepfropfen, fo muß er 
zuvor verjuͤngt werden. Man hauet ihm naͤmlich im 
Maͤrz alle alten Aeſte ab, und laͤßt nur fo viel von dem 
Hintern Theile dee Aeſte ſtehen, als zu vermuthen if, daß 
der Baum Daran noch frifch austreiben kann. Auch muß er 
Hin and wieder etliche Zugreiſer behalten. Er wird dann 
In viele junge Aeſte dasfchlägen, welche man In zweh Jahr 
ven. epfropfen. fand. .— Bey ſolchen Abgeworfenen Baus 


Pfropfen. 115 


hie nätt der Forfotbifhe Baummoͤrtel ſehr aut. 
‚Kein AR darf oßme ſolche Bedeckung ſeyn. 

Die erſten Fruͤcht e ben einem umgepfropften Some 
imerapfelbaume zeigen ſich im dritten Jahre, bey Win» 
teräpfeln im vierten; bey fehr fruchtbaren Arten. wie 
59. bey Streiflingen te: auch fchon im dristen Jahre. 

Der Birnbaum wid beym Pfropfen kurz ge» 

griffen ſeyn; feine Pfropfreiſer qerathen beffer, wenn fie 
af diden Wehen ſtehen. Man muß alfo bey ihm nicht. 
biel kleine Ache bepfropfen. . Statt zwey oder drep Fleine 
Aeſte auf einem Alle zu bepfropfen, wählt man lieber den 
didern Theil des Aſtes, nachdem man die obern weggefägt 
bit: Man bepfropft diefen, wenn er auch Mannes Arm⸗ 
Die bat, und ſetzt ihm lieber deko mehr Reifer auf. Da 
der Birabaum obnehin fehr in die Höbe gebt, fo giebt die⸗ 
ſes einen weit fchönern und beſern Baum. Der Zug dee 
Safts if dann ſtaͤrker; auch überwachfen folche bepfropfte 
karfe Aeſte diejenigen, welche boͤher und folglich auf klei⸗ 
hern Weflen benfropft find: Zug) ich werden fie ſtaͤrker. 
Die zu bepfropfenden Birnbaumaͤſte Fönnen noch einmal fo 
DIE fenn, als bey dem Apfelbaume. Gie find jedoch an fh 
hicht fo dick, als es dem Auge fcheint, weil die Rinde des 
Birnbaums ſehr did if. 
Da der Birnbaum fruͤher in den Saft triit, als 
der Apfelbauin, fo kann er auch früher bepfropft werden; 
Man kann ihn auch sum Ieotenmal umpfropfen. Sind 
dann die ans. dein alten Piropf erwachſenen Reifer nicht 
tanglich, und nur eined Daumens did, fo muͤſſen fie weg⸗ 
gefügt werden, und man muß das alte Hol sum neuen Bfro 
dien wählen. 

Ben Gömmerbirnen, ben frangöfifiheit Herbſtbir⸗ 
unen, bey Weinbirnen, die gewoͤhnlich ſehr fruchthar ſind, 
zeigen ſich auch die er ſſen Fruͤchte im dritten Jahre; 
Lu Binterbirnen aber im vierten Jahre: 


$ 31; 


Zmeige in erwechiene oder ale Yin ‚einzuimpfen ohne Aöwerfen 
er Aene.. 

tm. die gewoͤhnliche Pfropfzeit des Rindendfropfens 

Waicher man im die Rinde, wohn mini neue Hefe haben 


16 1. Theil, 4 Kapitel, 


wid, einen Krensfchnitt wie beym Ofnliren nach der Fi⸗ 
gue T, löfet die Rinde etwas mit dem Beinen ab ; umd 
fehneidet Das einzufeßende Pfropfreis mit drey oder vier 
Augen anf folgende Weife zurecht: Statt eines gewöhnlich 
an das Pfropfreis aefchnittenen, in einen Spalt oder in die 
Rinde geſetzten Keils wird das Reis im Rehfußfchnitt, wie 
zum Kopnliven, alfo fchräg, 175 bis 2 Zoll lang zugeſchnit⸗ 
ten. So flellt es eigentlich den Keil vor, Diefer wird, 
. wie beym Rindenpfeopfen von feiner außeen Brammen Rinde, 
ſo weit er im Pfropffchnitte gu liegen Bommt, befreyt. Man 
zieht diefe Rinde fubtil und ohne Verletzung der darunter 
befindlichen gruͤnen Rinde ab, damit die darüber gu liegende 
grüne faftige Rinde des Baums dem Pfropfreife völigen 
"Saft mittheile. Daranf wird dieſer Keil in den Kreuz. 
fehnitt der Rinde eingefchoben, bis der Anfang des ſchraͤ⸗ 
gen Schnitte an dem obern Dueerfchnitte in der Rinde an- 
ſteht. Die Pfropfſtelle wird dann mit Baumkitt oder Baum- 
wachs bededt, ein Stadchen Schtif darauf gelegt umd feſt 
mit Bandweiden, wie fie die Kiefer gebrauchen, verbunden. 
— Kann man gu diefem Pfropfen krumme, ſchicklich ges 
wachfene Reifer finden, fo iſt es gut; wo nicht, fo ſtellt 
man swilchen dem Afte oder Stamme und dem Pfropfreiſe 
ein Hölschen fo auf, daß das Pfropfreis fachte aufgezwaͤngt 

wird und in einer aefalligen Lage wächl. — Ben Zwerg» 
Bäumen thut diefe Bfropfungsmethode oft angenehme Dienfte. 
Auch wenn man gern eine Sorte Obſt haben möchte, uud 
mit feinem Pfropfſtamme dazu verſehen it, fo Faun man 
das Reis einkweilen auf einen fchidlichen Saum einfeen. 

. Eine andere hierzu dienliche neue Methode ik das for 
genannte Stufenpfropfen, welches Taf. V. fig. ı0. 
vorgeſtellt ik. Man macht hin and wieder, wo man Achte - 
haben will, Einkerbungen oder Stufen, entweder mit der 
Saͤge und dem Meſſer, oder mit einem Meiſel. Der une 
terfie Queerfchnitt der Stufen Tann nach Maasgabe der groͤ⸗ 
fern oder geringern Dide des Aſtes einen halben Zoll oder 
mehr betragen. Auf Die Kanten dieſer Stufen wird das 
Pfropfmefler angefegt und ein Spalt gemacht, worin dann 
die auf gewöhnliche Weiſe Feilförmig und mit zwey Abfaten 
zugeſchnittenen Pfeopfreifer eingefeigt werden. Die Pfropf⸗ 
ſtelle wird num ganz mit Baumlitt überfirichen und die Bude 


 Bfropfen. 117 


Damit ausgefüllt. — Bey der Zuſchneidung der Pfropfrei⸗ 
fer Bat man daranf zu fehen, daß man das erſte Auge gleih 
über dem Kelle und zwar anf die außere Seite richte, da⸗ 
mit der darans entſtehende AR den beflen Stand bekomme 
nad sunächk am Gtamme ſich befinde. Sobald auch die 
Ungen gut anögetrieben haben, fo fans man die übrigen 

fogleich abdruden, Damit das gutſtehende allen Wachs⸗ 
thum erhalte; oder man pfropft mit einem Reife, das nur 
ein einiges wohlgerichtetes Auge bat, wenn namlich der 
Stamm «in Spalierbaum if. 


6, 32, 
Nene VOftopfungtart deb Engländerd Sairmam. 


Da unter einer groͤßern Anzahl von ſchoͤnen Gtaͤm 
men fich immer auch kleine duͤrre befinden, welche Die Gleich⸗ 
formigkeit der Pflanzung verderben, fo ſuchte der Englan- 
der. Fairman burch eine nene Bfropfungs: Art alle Baͤume 
in Hinficht des Tragens, der Größe und des Auſehens moͤg⸗ 
lichſt bald in einen gleichen Zuſtand zu. bringen. Auch forgte 
er die Birderherſtellung alter vertrodneter Baͤnme zu bes 
wirken, welche nicht. ſowohl durch ihr Alter, als vorzuͤglich 
dadurch in Abnahme gerathen waren, weil ihre Früchte su 
verlormm Abarten gehörten. Fairman hatte nichrere 
ſolche verborbene Baume, An drey derfelben, wovon jeder 
ſaſt huudert Fahr alt war, machte: er ſchon im Mars 17.98. 
einen Verſuch. Sie waren an ihren Stämmen nicht ver» 
fallen, und nur wenig in ihren Achten... Zwey von ihnen 
waren Gold⸗Pippins; der dritie war eine Gold Reinette. 
Asch hatte jeder von ihnen ſchon in verfchiedenen “Fahren 
nicht mehr ran Er befolgte fein neues Verfahren bey 
mehreren Bäumen im folgenden Frublinge, fo wie im Fahr 
1800. Hi6 er endlich an 40 Bäumen, in feinen. verfhiede 
nen Plangungen den Verſuch gemacht hatte. Sein Ber 
fahren iſt folgendes. 

Alles Reisholz wird ausgeſchnikten und der Baum 
wird in ein voͤlliges Gerippe verwandelt, fo daß {hm alle 
gefunde Slieder gelaſſen werden. Alsdann werben Die Ache 
gereinigt, und die Gpige eines jeden Aſtes wird da abge» 
fhnitten, wo er im Umfange die Stärke eines Schilinge 
bis ohngefaͤhr gu der. Stärke eines Kronfluds hat. Einige 


f 


116 | 1 Theil 4. Kap. 


Hefte müffen folglich da abgenommen werden, wo ber Un 
fang etwas größer oder geringer ift, um die Dede’oder 
das Haupt des Baums zu erhalten. Auch muß man dies 
fenigen Aeſte entfernen, welche anderen im Wege finds da- 
nit die urüdgsbliebenen Arme gabelförmig werden, fo daß 
keine hetraͤchtliche Ocffnung zu bemerken iſt, wenn man un«' 
ter dem Baume fleht. So follen fie einen aleihförmigen 
Kopf Hilden. Uebrigens muß man die Aeſte von einer ſol⸗ 
chen Laͤnge laſſen, daß noch‘ 2 oder 3 300 mit der Saͤge 
abgenommen werden toͤnnen um alle ſplitterige Theile zu 
entfernen. 

Sind die’ Bäume anf diefe Art zubereitet, fo ſetzt man 
ein Pfropfreis oder zwey Pfronfreifer auf das Ende eineg 
jeben Afs. Deswegen nennt der Erfinder dieſes Bfropfen 

as Endpfropfen. Er bediente ſich daben eines Kittg 
gus 1 Bfund Beh, 1 Pfund Harz, Pfund Bienenwachs, 
/ Pfund Schweineſpeck, Y Bund Terventin, welches zu⸗ 
ſammen aufgekocht aber nicht eher gebraucht wurde, bis man 
die Singer darin teiden’fonnte. Mit Baſt oder mit weis 
Hen Stricken werden die Bfropfreifer umbımden. Wenn 
ylei Moos an dem Rumpfe und an den Aeſten der Bäume 
ſich findet, fo muß daſſelbe abgefchabt‘ werdet, welches ſehr 
ur mit einem kurzen Birkenbeſen gefchehen fann, wenn die 

Anfıre in einem feuchten Zuftande And. Alsdann werden: 
die Bäume mit grobem Oehl überbürftet, wodurch man dag’ 
Wachsthum des Baums befördert; Alte Rufe werden durch 
diefe Behandlung bald unſichtbar gemacht 

Ale Wunden reinigt man vollkommen; auch legt man 
das bekannte Heilmittel auf. Zu Anfange Fulys fchneidet 
man die Umbindungen ab. "Die Schößfinge aus den Pfropf⸗ 
veifern verkuͤrzt man, üm ihr Austreiben au verhindern. 
Den Wurzelreiſern von dem Stamme muß man big zum 
naͤchſten Fruͤhjahr die vollige Freiheit bed Wachsthums kafe 
fen, wo. der .größere Tyxıl ſtehen bleibt. Wo die Pfropf⸗ 
reiſer an einem Aſte nicht gefaßt haben, ta laͤßt man einen 
oder zwen Sproͤßlinge, welche im zwevytey Jahr ein Pfropf⸗ 
reis abaeben. 

Nach rollendeter Arbeit hlelbt der Baum faſt eben ſo 
groß, ! als er vprher gewefen war. Kein Theil des vori⸗ 
gen’ Wachsthums geht verloren. " Haben die Sonnenſtrah⸗ 


Pfropfen 119 


en den Saft zun gießen gebracht, fo leiten die Bfeopfrti- 
fer die Fluͤſſigleit durch die Kleinen Oeffnungen nach jedem 
Theile dei kfrums bin, und geben Beranlaflung, daß um: 
fagliche ger ober Schößliffne Durch die Rınde fahren, 
weiche gebſt den, Bfropfreifern dem Wachstham eine, folche 
aft ertheilen, daß im Laufe des Sominers der’ Banm 
wirktich mit einem: dien Laubwerbe bedeckt ſeyn wird, 
wodurch der gehoͤrige Umlauf des Safts verkärkt und bes 
lebt werden muß. Bereinigt, zwingen fe die Wurzel, zum 
Ugemeinen Nutzen des Baums thätig zu fenn. 

Herr Fairman hielt ed bey diefen. Verſuchen für 
dienlich, die Biropfeeifer nater denjenigen Frucht» Nieten. zu 
wählen, woben dat Wachsthum am üppiaften if, oder um 
ter einigen nennen Abarten, um dadurch ein nenes Leben zu 
weten... Achtet man'bierauf, fo wird man finden, daß. von 
dem Dachsibume des erſten Jahres an, die Pfropfreiſer ſehr 
bald die Sproͤßlinge aushungern werden, welche font, fer 
ben aclaffen, unterhalb derſelben beraustrichen. GSdqaͤtzbare, 
hoͤchſt nünliche Baͤume erhält man fo inmer, 

Benn bey der gewoͤhnlichen Behandlung blos in einer 
kurzen Entfernung. von. dem Stamme gepfropft wird, to if 
der Umfang der Wunde fo groß, daß verfchiedene Pfropf⸗ 
reiſer erfordert. werden. Dieſe Lönnen ſih nicht feſt ver- 
einigen ‚und wicht über den Stumpf: zufammenfchlagen ; 
folglich legen. folche Wunden den Grund zum nachmaligen 
Anherben. Wenn dieſes auch nicht der. Fall wäre, ſo wird 
doch. die Gehalt des Baums fo.fehr verändert, daß er feinen 
vorigen Zufoud. in mehreren Fahren nicht wieder erhalten 
kann. Ben dem End⸗Pfropfen des Fairman hiugegen 
fol der Baum in drey oder vier Jahren großer feon, ale 
vor der. Behandlung. Denn wer alle. die großen Aeſte 
ruͤckbleiben, fo hat der Baum. nichts zu machen als Frucht 
tragendes Holz ; und. bey dem fhönen Grün, welches er 
bald erhält, und bey dem gleichen Wuchs des Baumes ſcheint 
das Verfabren wirklich aller Empfehlung wuͤrdig. 





120 1. Theil. S. Kan 
« y nv j a h re . 


Sünftes Kapitel 
Verſchiedene Fortpflanzungsarten edler Obltbaum— 
ee. ohne Pfropfungen. 
nn di 
| Sortpflanzung edfer Obſtbaͤume durch Schnittlinge. 


i kluge Mutter Natur hat in den Baum wohl DIL 
‚Hionen. Keine zu feiner Fortpflanzung gelegt. Jedes Städs 
chen Wurzel Tann einen Baum geben ;..jedes Ange, auch je⸗ 
des der Millionen verfchlofenen oder fehlafenden gu Anfange 
der Zweige figenden Augen Hat den Baum in alles feinen 
Theilen eingefhhloffen. Stellt man den Baum mit feiner 
‚Krone in die Erde, fo treiben die Augen in lauter Wur⸗ 
zeln aus; weil es in der. Erde ganz anderer Werkzeuge, Ges 
-faße sc. bedarf, um die Nahrungstheile einzufangen ; dage⸗ 
gen treiben die Wurzeln in Blätter ans, welche anders ge 
bildete Gefäße und Poren baden muͤſſen, um die Dungtheile 
x. aus der Luft eingufangen, und die überflüffigen- Feucz⸗ 
tigkeiten wieder auszuduͤnſten. Es giebt daher auch viele 
‚befounte Arten-von Fortpflanzungen; ja es können noch 
‚mehrere erfunden werden, wenn wir der Natur ihren Bang 
- aslauren wollen ‚Sie find aber fehr von einander unters 
ſchieden; le führen theil langſamer, theils gefchwinder zum 
Ziel, fo wie die Natur überhaupt in ihren Wirkungen un 
- endlich mannigfaltig und verfchieden ik. Den kuͤrzeſten 
und ſicherſten (uus bekanuten) Weg zur Fortpflanzung zeigt 
uns der Schoͤrfer im Saamen. Daber bleiben auch 
vBaͤume aus Kernen gezogen immer noch dis beſten, und ihre 
-Sortpflansung daraus bleibt Die ſicherſte. Dies if gleich» 
fan die. erfle und vornehmfe Klaſſe von Fortpflansung , 
oder der Fortpflanzung vom erſten Range, was näms 
lich Obſtbaͤume betrifft. 

Zum zweyten Range gehört die Fortpflanzung 

durch Schnittlinge oder Stedlinge, indem nämlich 
Reiſer oder Zweige von edlen Obſthaͤumen abgefchnitten und 


Schnittlinge. Einlegen. 424 


An die Erde gefickt werden. Ben diefer veränderten Lage 
und umter diefen Umſtaͤnden leitet die Natur den Trieb fo, 
daß Die Augen, welche in der freyen Luft Blätter und Zweige 
gesehen hätten, nun in der Erde Wurzeln werden, 

In dieſer Fortpllanzungsart zeichnet ch vornehmlich 
der Weinſtock aus, von defien abaefchnittenen und einge 
echten Reben (welche in vielen Weingegenden Blindhoͤlzer 
heißen,) die Weinberge augelegt werden ; und wahrſchein⸗ 
lich kommt hievon auch Die Methode ber, bie Schuittlinge 
von Obſtbaͤumen zu verplanzen. Die Sträucher umd Staus 
dengewächfe, Zohannisheeren, Haſelnuͤſſe sc. laſſen Diefe Plans 
sung ebenfalls gut zu. inter den Baͤumen zeichnen ſich 
ans: der Quittenbaum, der Mifpelbaum, der Kornelkirfche 
baum und beſonders der Baradietapfel- oder Johannisapfel⸗ 
baum. Mit andern, mit Aepfel- und Birnbaumen ıc. ges 
lingt eö feltemer. Hier führt die Fortpflanzung derfeiben 
sgleich langſam zum Ziel, und macht Leine Karte dauer» 
bafte Wurzeln. Die Zurichtung iſt umfändiich und muß 
mit vieler Benauigkeit gefcheben. Auch erfordert fie einen 
fehr gemäßigten, fehattigten, feuchten Play, ein dienliches 
Erdreich und gunflige Witterung, weil ſonſt die meiſten Ber» 
ſuche mißlingen. 

Bas die Fortvkangung der Gtaudengewaͤchſe Cder Jo⸗ 
bannis- und Stachelbeeren, Hafelnuffe sc.) und Der zwerg⸗ 
artigen Bäume, (der Quitten, Miſpeln, Paradiesäpfel zc.) 
durch Schnittlinge oder Stedreifer betrifft, fo werden dazu 
Sommerfhoffen genommen, Triebe vom legten Jahre. 
Ze Härter fie And, deko beſſer iR es: Nur dürfen ſie nicht 
allzu dick ſeyn. Schwache diinne Neifer thun auch nicht 
gut. Ferner gerathen diejenigen am beflen, woran man 
entweder etwas von dem alten Holze eben laffen kann, oder 
welche weniafiens von den Aeſten abgerifien werden Fönnen. 
In beyden Faͤllen bleibt der Knorpel daran, ein härteres 
. Studchen Holz, worin ſich das Mark verengert. Bey mans 
chem Holze bleibt nur ein Bunkt vom Mark übrig. Hier 
wird der Stedling rund und glatt zugeſchnitten; die Feuch⸗ 
‚tigkeit kann dans nicht fo haufig eindringen und Faulniß 
verurfachen, wie bey den Reifern ohne Knorpel. Wenn 
dieſe in Die Erde kommen follen, fo I es noͤthig und gut, 
daß man einer Ruß groß Baumlitt anklebe. 


“ 


123 I. Theil.. 5. Rap. 


Die Zeit zum Schneiden der Stecklinge iſt der Maͤrz, 
ehe die Baͤume und Straͤucher ſtark in Trieb kommen. 
Dan kann fie dann etliche Tage adet Wochen eine Hand 
breit in frifches Waller fleben, wieman bey den Reben. der 
Weinſtoͤcke zu thun pflegt, damit de etwas anziehen und ſaf⸗ 
tig werden — Die Lönge der Stedlinge ann. zwiſchen { 
und Fuß ſeyn. 

Sollen fie in die Erde gebracht werben, fo wind dazu 
ein wohigegrabenes, gines, fencht und ſchattig gelegenes 
Land gewaͤhlt, ein Graben gezogen, und Reis vor Reis wird 
ein bis anderthalb Fuß weit von einander gerade ſtehend 
und fo eingelegt, Daß 2 oder 3 Augen aus der Erde her⸗ 
vorſtehen. 

Im erſten Jahre werden die zwey oder drey Reifer, 
welche aus den uber der Erde bervorfiehenden Augen em⸗ 
porwachfen, fammtlich gelaffen. Im Fruͤhjahr darauf aber 
werden fie zur Verſtaͤrkung der Wurzel bis auf.etliche Au⸗ 
gen surrdgefchnitten, und im Herbſt des andern Jahres oder 
beſſer im Frühjahr Darauf in die Baumſchule verſetzt; da⸗ 
rin werden fie. fernerhin wie andere veredelte Stämmen, 
behandelt. . 

Die Zeit über, welche fie im Pflanzenlande zubringen, 
muͤſſen fie vom Unkraut rein gehalten, und wenn Trockuiß 
einfaͤllt, fleißig begoflen werden. Das Feuchtſtehen iſt die 
Hauptfache, fonf gedeihen fie nicht. 


$. 2. 
Sortnfanzung edfer Dbftarten durch Einleger. 


Anh die Fortpflanzung durch Etnleger r 
vorsäalich nur für Staudengewächfe, welche oft ſchon im 
erfien Jahr reichliche Wurzeln ziehen. Hauptſaͤchlich wer- 
den die ſchwarzen Dantbeerbänme dadurch fortgenflungt. 
Was Aepfel- und Birnbaͤume zc. betrifft, fo muß man Zwerg- 
bäume mit niedrigen Aeſten haben; deswegen laffen fie fich 
nicht leicht in Dienge ziehen. Es if aber auch mit dei mei: 
ſten dieſer Dbflaattungen Leine ſtarke und. felten eine recht 
aluͤckliche Fortpſtanzung durch Einleger zu machen. Die 
Wurzeln werden klein und ſchmaͤchtig, weil man ſie, ohne 
den Mutterſtamm zu entkraͤften, sicht uͤber zwey Jahre un ⸗ 
abgeloͤſt kann ſtehen laſſen. Nach der Verſetzung mit den 


Schnuittlinge Einleger. 423 


nrten kleinen Wurzeln wachſen fie dann nicht nur lang» 
ſam, ſondern fe ſtehen auch leicht ab, wenn ein trodner und 
heißer Sommer einfällt. 

Ber indeſſen auch diefee Fortpflanzung bey einem oder 
dem andern Zroerabanıne ſich zum Beranägen bedienen wi, 
der kann ſolche Hehe, woran Sonmerfchoflen And, oder 
auch Sommerfchoffen für ſich zur Erde biegen, fe 24 Fuß 
tief in: die Erde bringen, und fie entweder mit einer Gabel 
von Reiſern im der Erde liegend. erhalten, wie man es Ben 
Nellen macht, oder fie 6108 mit Erde feft freien. An dem 
Theile, der in die Erde kommt, macht man In achöriger 
Weite von einander, zwey oder drey Einfchnitte, etwa 77 
Zoll lang, aber nicht bis aufdas Marl. Gpiche Einfchnitte 
haben Naulbeerbaͤume, Johannis⸗ und Stachelbeeren nıcht 
nöthig ; dieſe treiben aus den Augen aenuafame Wurzeln, 
Aber bey Aepfeln, Birnen ze. And fle erforderlich, um dag 
Ausſtoßen der Wurzeln gu befördern. Die hölzernen Haͤck⸗ 
hen, womit, man die Reiſer in der Erde hält und befefligt, 
richtet man über diefe Einfchnirte. Die Hervorragende Spige 
richtet man etwas gerade, und fhneidet fie auf ein Baar 
Augen ab. Man ſteckt einen leichten Pfahl ben, um dag 
Reis etwas anzubinden. *) Das Einlegen ana entweder 
im Herbſt oder im Fruͤhjahr gefcheben. ' 

Sind fie wen Sommer am Mutterfiode aebliehen, 
fo werden fie 2 Herbſt oder Frühjahr davon abgeſchnit⸗ 
ten, und zur Vkrſtaͤrkung der Wurzeln noch ein Fahr fie 
hen gelaſſen. Alsdann wird der Stotzel des Mutteraſtes an 


*) e⸗ Gartenfreund ſchrieh mir folgendes: „Da ich viele Zwerg⸗ 
 „bäume habe, fo nehme ich die Rärkften einjährigen Schofen 
. „nahe an der Erde, mache ein Spannen tiefob Loch in die Erde, 
poetbinte Dad Reis unser einem Auge mit Eiſendrath, ſenke es 
„in die Erde, fo, daß dad Verband in die Tiefe kommt, befes 
„ige es mir einem Rarken Haken, fülle cd mit Erde au, und 
„laife die Spitze hervorragen. Hierdurd babe ich viele junge 
„Baume erhalten, ‚bie im erſten Jahr ybid 5 Guß getrieben 
„baben.” . 

Diefed Unterbinden mit Eifendrarh ſcheint gute Wirfung ıu 
thun. Durch das Preffen der Ninde wird dad Reid mehr Die: 
ponirt, Wurzeln zu ſchlagen, und dabey kann doch nicht Feuch⸗ 
tigkeit in das Mark dringen’ wie bey dem Einſchneiden. 


424 I. Theil 5 Kap. 


der Wurzel abgeplattet und zur weiteren Erziehung in die 
Baumschule verſetzt. 

Hat man zum Biegen in die Erde Leine niedrige Zweige, 
fo Tann man entweder von Brettern sufammengefchlagene 
Kaͤſten anf Pfoſten neben den Mutterbaum fellen, in dies 
felben anf den Seiten Löcher bohren, die Meifer durchſtecken, 
und dann die Kaͤſten voll guter Erde füllen; oder man kann 
anch Blumentoͤpfe dazu nehmen, die Neifer von unten hin⸗ 
einſtecken, oben ‚herausgeben laſſen ımd die Blumentoͤpfe auf 
den Baum binden. Da ihnen aber die Feuchtigkeit bald ent» 
geht, fo darf man das Gießen nicht verſaͤumen. 


. Per 


Erziehung sahmer und guter Obſtbaͤum⸗ durch audgefäcte Kerne, ohne 
fie au veredeln. | 

Obgleich wie in unſerm Klima die Obſorten in ihrer 
aͤchten Art durch ihren Saamen oder durch ihre Kerne nicht 
lortpſtanzen koͤnnen, fo iſt es doch gewiß und durch die 
Erfahrung — daß man nicht blos durch die Kerne _ 
manches. zahme und gute, fondern auch oft trefliches Tas 
felob® erhalt. Erzeugt man aber auch nicht lauter feines 
Tafelobſt, fo bekommt man doch zum ölonomifchen Ges 
brauch fehr gute Früchte, welche wenigſtens die Mühe reich» 
lich belohnen, wenn fe auch nur zu Zider oder. Obſt⸗ 
wein angeivendet werden. (Hiervon if ſchon oben Kap. 2. 
9. 4. mehr geredet worden.) 

Die Kennzeichen der zahmen ud auten Gorten 
unter den Kernſtaͤmmchen find ſtarke Triebe und große Blar- 
ter; auch dürfen fie Feine Stacheln haben, welde ein Zei⸗ 
chen der Wildheit find. Die fo erzogenen Bäume haben 
anch darin einen wichtigen Vorzug, daß fie fehr fruchtbar 
und dauerhaft werden, weil ihnen keine Verwundung, wie 
bey andern Veredlungsarten widerfähret, und weil fie das 
darcı nicht in ihrem Wachsthum geflört und aufgehalten 
werden. 

‚_ Zudeffen find nicht alle Kernkämmchen, welche die er- 
waähnten Kennzeichen, ſtarke Triebe und Blätter und Ab⸗ 
wefenheit der Stacheln haben, zahmes Obſt und Tafelobſt. 
Will man aber bald Gewißheit hiervon haben, fo bepft opfe 
man davon entweder ein Paradiesaͤpfelſtaͤmmchen, und er» 


cf 


Bom Saamen erzogene Baͤume. 125 


jlehe es mach Art eines Orangerie» oder Scherbenbäum- 
hend nach der Anweiſung im 5. Kapitel des II. Theils; 
oder man bepfropfe davon einen AR eines erwachfenen trag- 
baren Baums. Alsdann kann man im zweyten Jahr, wenn 
es Sommerobſt iſt, oder im dritten Jahr, wenn ed Winter⸗ 
obſ if, (bey einer ſehr fruchtbaren Sorte oft auch ſchon im 
werten Jahr) Fruͤchte erhalten. Entfprechen diefe num 
der Hoffunng, fo kann man fe fortpflanzen. 





Sechstes Kapitel. 


Von Verſetzung der Baͤume und ihrer Verpflan⸗ 
zung auf ihren kuͤnftigen Standort. 


$. 1. 
Dom Autgraben und Ausheben junger Bäume. 


Wr aus einem ſchweren Marken Boden Kronenbäume 
oder iumge hochſtaͤmmige Bäume mit gewöhnlichen Haden, 
Karen oder mit der Grabſchippe, (dem Grabſcheid), aus⸗ 
graben und ausbeden wii, der wird nicht nur unfägliche 
Muͤhe baden, und fechöfach längere Zeit dazu gebrauchen, 
als mit dem rechten Werkzenge, ſondern auch bey aller Vor⸗ 
ſicht die Wurzeln nie unverfiummelt beransbringen. Der 
Saudboden macht zwar eine Ausnahme, weil dh darin 
wenige Wurzeln, wenige flarke tieflaufende Pfahlwurzeln 
ersengen, und weil da alles locker if; in einem folchen Bo⸗ 
den aber follte man sum Berpflanzen gar Feine junge Bäume 
sichen. — Gleichwohl liegt viel daran, dem jungen Baume 
fo viel von feinen Wurzeln zu erhalten, als möglich ik, weil 
he fein Leben find. 

Die fig. H. Zaf. I. gegeichnete md $. 12. des 1. Kap. 
beſchriebene Baumhacke ik unumgaͤnglich nöthig, einen 
Kronenbaum in fchwerem Boden gut auszuheben. 
Zuerſt wird damit die Erde über den Wurzeln weggeräumt, 
und zwar mit Vorſicht und ohne ſtark einzuhauen, welches 
fouf die odern Wurzeln unheilbar befchadigen wurde. Kom⸗ 
rien die Wurzeln zum Vorſchein, fo wird in der Rundung 


436 1. Zpeil. 6. Rap. 


oder in einem Umkreiſe fo weit als die Wurzeln fich eis 
ſtrecken möchten, die Ede aufachadt und ausgeräumt. Die 
fen Bezirk weifer einigermaßen fchon die Krone des Baums 
an. Iſt diefe Hark und ausgebreitet, fo if es auch Die 
Krone dar Wurzeln: Ein Anfelbanın hat z.B. eine mehr 
- Borigontal liegende Krone von Aeften, und feine Wurzelu 
laufen ebenſalls nach ſolchem Verhaͤltniß, da im Gegentheil 
der Birnbaum gerade ın die Höhe geht, weswegen auch feine 
Wurzeln mehr ſenkrecht und tiefer in der Erde ſtehen. 

Iſtt die Erde im Umkreiſe der Wurzeln fo weit aufge 
hackt und wie in einem Graben ausgeräumt, fo muß man 
mit der Hade unter die Wurzeln kommen koͤnnen. Alsdann 
wird der Baum durch Bewegung ind durch gelinded Hin 
und Herradeln unterſucht, auf weiche Geite bin er etiva 
noch auslaufende und den andern vorlaufende Wurzeln habe: 
Da ſolche übermäßig lange Wurzeln ohnehin weggefchnit- 
ten werden muffen, fo werden le auch vonder Hade nicht 
verfhont, ſondern abgehauen, es feh dein, daß der 
Baum feine Wurzeln uwa einfeitig gefchlagen 
haͤtte. Letzteres ereignet fich befonders, wenn er durch feh⸗ 
lerhaftes Setzen in feiner erden und zarteſten Jugend, wo 
man ibm feine Pfahlwurzel nicht gehörig weggenommen, 
oder fie beym Segen nur-umgebogen hatte, einen ſogenann⸗ 
tn Stubl oder ein Knie beſaͤße. Hierauf hat man 
wohl Acht zu geben. Leicht ſpuͤrt man es auch bey der 
Bewegung und beym Hin: und SHerdrüden des Baums. 
In ſolchem Zalle muß man der unregelmäßig aewachfenen 
— nachgraben, oͤfters auch fie mir den Haͤnden unter 
uchen. an 
Kann man num mit der Baumbade unter die Wur⸗ 
zein fommen, fo wird fie mit ziemlicher Gewalt unter.den 
Mittelpunkt des Schafts, bis an das Ohr der Hade, ein⸗ 
gehauen, Alsdann verfucht man es, den Baum, wie mit 
einem Hebel, aussuwagen. Gpurt man, daß es da oder, 
dort bey einer Wurzel, Die noch etwas ſeitwaͤrts in die Ticfe 
läuft, hart hält, fo frengt man den Baum für diesmal nicht 
weiter an; ſonſt fprengt die anhaltende Wurzel leicht unten 
vom Gtamme weg, febltffert denfelben, und bringt ihm eine 
fchlimme Wunde bey. Bielmehr verfucht man erfi mit der 
Hand, (mo möglich) dieſe widerſtrebende Wurzel gu lüften, 


Berfenden der Sänme. 127 


oher man hauet fie in gehoͤriger Tiefe ad, wenn fie etwa bey 
hartem trodenem Boden ſich nicht beransziehen läßt, oder 
man fihueider He auch wohl mit dem Bartenmiefler ab. Sind 
fo die Hinderniffe gehoben, fo wird wicder von dem erfien 
Bunfte aus zu waͤgen und zu heben verſucht. Haͤlt es noch 
Bart, fo wird von der Begenfeite aus mit der Hade unter 
dem Veittelpunfte des Stammes eingehauen, und von da 
aus verfucht, den Baum loszuwaͤgen. Biswellen erfordert 
die Stärke der Wurzeln, daß zwey Dann ſich auf den 
Helm oder S:iel der Baumbade legen und ſtemmen müf 
sen, um den Baum zu tüften und aus dem Grunde zu des 
ben. Ben jedesmaligem Heben ımd Baͤgen muß 
man aber ja fogleich nachlaſſen, wenn man fpürt, daß die 
Hacke abalcitet, daß ſich blos Die Erde Heben will und der 
Baum nicht zugleich mitgegriffen il; denn fo ergreift die 
Hade nur eine und die andere Wurzel auf der Seite, und 
weil denn die Wurzeln nicht im Gleichgewicht mir den aͤbri⸗ 
gen gehoben werben. (welches nur geſchehen kann, wenn 
der Baum im Mittelpunkte feines Stammes gegriffen if); 
fo werden fie vom Staumme weggeſprengt. — 88 erfordert 
Kenntniß, Uebung und Stärke, manchen Baum 
aut auszuheben: 


5. 2. 
Junge Blume zum Verfenden zujurichten und zu paden. 


Wenn Bäume verfendet werden follen, fo ver 
Yangt billig jeder, der fe zn empfangen hat, daß fie erfi- 
lich gegen Befhäadigung an Wurzel, Schaft und Kro- 
nen verwahrt, und zweytens daß die Wurzeln ſowohl 
wider das Austrocknen als wider den Froft aefchügt 
And. WIN man mehrere hoch ſtaͤmmige Baͤume ver 
ſenden, fo werden fie, ohne daß man fie befchneidet, in Päde 
zufamniengebünden. Dan fiellt fie nämlich einen um den 
andern zuſammen, und zwar fo, daß die Wurzeln gut und 
fo dicht als möglich In einander geſteckt werden. Dies ift 
ein Hauptfchug gegen den Froſt. Ben dem Zufammenflel- 
len ſelbſt ergiedt fich, daß He fih nur gut ordnen, wenn fie 
im Zirkel herum einer. an’ den andern gepaft werden. 
Sind 12 bis 16 Baͤume zufammen und mit ihren Wur⸗ 
jein in einander geſtellt (denn allzugroße und ſchwere Ge 


428 I. Theil, 6. Kay 


bunde, die ein Mann nicht aut wohl heben ımd tragen Tan, 
darf man, zur Schonung der Bäume ſelbſt, nicht machen) 
fo werden fie zuerſt gleich über den Wurzeln mit einer ſtar⸗ 
fen, gedrebten Weide D fell sufammengebunden; hernach 
in der Mitte und endlich oben unter dev Krone, die mit den 
Reifern gleichfalls ordentlich in einander geffedt wird, audy 
mit einem Weidenbande verfehn. Darauf werden De Wur⸗ 
zeln allenthalben bis an den Anfang des Schafts mit feuch⸗ 
tem Moog, (wenn ed auch fchon Froflwetter wäre) aus 
geſtopft. Zur Embalage oder zum Einbande in Strob 
Died vorerſt für die Wurzeln auf folgende Weiſe eine 
Stuͤrze gemacht: Man nimmt einen guten Arm vol huͤb⸗ 
fhes langes Stroß, Korn» oder Roggenſtroh, bindet eine 
Spanne lang an den Aehren mit einer Weide den Kopf zur 
fommen, breitet dann diefe Stuͤrze auf den Boden andeihs 
ander, fo, daß der Kopf in die Höhe ſteht, das übrige des 
Strohes aber auf der Erde platt anfliegt, und ordnet dies 
fen Zirkel, daß er allenthatben gleich Did von Strohhalmen, 
etwa 2 Finger did, ſey. — FR diefer Strobfreis in der 
Drdnung, fo wird der Knopf mit den Fuͤſſen etwas platt 
getreten, ein Baar Handvol Moos darauf gelegt, und das. 
Gebund Bäume mit den ausgeflopften Wurzeln auf die 
Mitte geſtellt. 
Ehe nun diefer Strohlreis um die Wurzeln gefchla- 
en wird, nimmt man etliche Hände voll länges Stroh und 
ft ed um die untere Hälfte der Stämme, fo, daß die 
Ime auf den Wurzeln aufflehen, und die Aehren oben bin» 
feben. So bindet man es in der Ditte mit einer Weide feſt. 
Alsdann umfaßt der Gehuͤlfe das Gebund unten uͤber 
den Wurzein; der Packer aber ſchlaͤgt ihm einen Theil des 
auf der Erde ausgebreiteten Strohlranges nach dem andern 
unter die Aerme über das Stroh an den Stämmen der 
Baͤume, und bindet es mit einer Weide feſt zuſammen. — 
An diefer Weide kann man auch eine andere, oder zwey, die 


*) Weiden vermunden die Rinde der Bäume nie, mar mag fie 
noch fo fe zufammen ziehen ; aber Stricke kann man nicht 
auf der bloßen Rigde gebrauchen, fie reiben loich ab, und be⸗ 
ſchaͤdigen fie. 


Berfenden der Baͤume. 129 


unten über Krenz gehen, feh machen, um an den Wurzeln 
alles volllommen ſicher zuſammen zu halten. 

Endlich werden um den obern Theil der Staͤmme noch 
etliche Hände vol Stroh, das bis an die Krone reicht, fü 
umgebunden, daß die Aehren in den Aeſten Reben; die Halme 
aber werden in die Aehren des darunter befindlichen Stros 
bes eingefledt und mit einer Weide umbunden. 

Sollen nun die Baume 100. umd mehr Stunden weit 
verfender werden, fo iſt es bamptfächlich wegen des-öftern 
Vackens auf den Wagen noͤthig, daß wenigkens die Wur⸗ 
zeln, oder auch wohl der ganze Bad init Matten eingenaht 
werden. — Auf folche Weife gepadt, Töunen die Baume 
ich 6 Wochen gut erhalten, und wenn Re bey trodner Wit⸗ 
terung fo lange auf der Reife ſeyn ſollten, fo müffen fie um 
terwegs einigemal unterhald angefeuchtet und im Waſſer ne 
tasıcht werden. Der Froſt ſchadet ihnen nur im hoͤchſten 
Brade, wenn die Wurzeln bedeckt, feſt in einander geſteckt 
and mit Moos ausgeflopft find. Wenn dasnafle Moos um 
die Wurzeln herum wie ein Eisklumpen zuſammen gefeoren 
iR, fo grabe man fe nur bis an die Spigen der Krone in 
die Erde, und laſſe Re mit Erde bededt, bis es anfıhaut; 
alsdann werden fe nicht leicht verderben. 

‚Bwergbänme werden entweder eben fo gepackt und 
bis ber Die Spige hinaus mit Stroh eingebunden, aud) er⸗ 
forderlichen Fand mit Matten oder Packtuch eingenäht, oder 
in lange und ſchmale Kißen mit ausgeſtopftem Moos ge 
legt. Die Kitten And der ficherfie Transport fir Hoch⸗ 
Kamme, fowohl wegen Verwahrung gegen alle Beſchaͤdl⸗ 
gung, als auch gegen die Austrocknung der Wurger; und 
genen den Froſt. So koͤnnen die Baͤume in alle Welttheile 
verſendet werben, Freylich kommt aber auch. die Fracht 
sam die Hälfte theurer, als in Emballage. 

Erbält man ausgetrocknete Baume, deren Rinde 
angefangen hat, eingufchrumpfen, fo flellt man fe entweder 
zwey Tage lang mit den Wurzeln in frifches Waller , oder 
bey Regenwetter leg: man fie in den Regen, oder man gräbt 
fie ganz in die Erde, Wenn die Erde trocken iſt, fo kann 
man fie begießen. — Das nötbine Einfchlämmen bey 
dem Seren der Baͤume iſt hier aber die Hauptfache. 

Sept man einen ſehr ſtarken Baum; er fen aus 


Gorins Handbuch. IV. Aufl 3 


130 I. Thbeil. "6 Kap. 
geirocknet oder nicht, ſo umbindet man ſeines BGddelhem we · 
en feinen ganzen Stamın bis au Die Krone mit Moos, 


euchtet diefes oft an, und läßt es bie sum zweyten Saft⸗ 
triebe um Johannis daran. *) 


5. 3. 
Dom Verſtutzen und Beſchneiden der zu verſetzenden jungen Sinne 
. an Wurzeln und Wehen. 


Ich habe ſchon oben erinnert, DA man bey dem Ber» 
fügen der Wurzeln die Methode vieler Kunſtgaͤrtner 
nicht nachahmen folle, welche dem jungen Baume die Wur⸗ 
zeln bis aufs Leben wegfchneiden, und vorgeben, der Baum 
muͤſſe lauter junge Wurzeln ziehen. Vernunft und Erfah⸗ 
tung widerlegen diefe fhadliche Methode, Weil die Ne. 
tur ihre Geſch pfe fo lange wie möglich zu erhalten fucht, f6 
ſchlagen die Baͤume zwar an, Gaben aber ein kuͤmmerliches 
Wachsthum. Sie treiben bald einige Fruͤchte, weil der 
Safitrieb sicht Fark genug iſt, die Gefaͤße der Fruchtau⸗ 
gen fo anszudehnen, daß fle in Holzaͤſte ſich verwandeln; 
und doch follte Leteres bey einem j jungen treibenden Vvaum⸗ 
ſeyn, damit er ſich zuerſt in Holz verſtaͤrke und ein ſtarder 
großer Baum werte, der nachher deſto reichlicher Früchte 
tragen kaun. Nach jener Art aber bleiben fte kieine und 
ſchmaͤchtige Bäume, weil fie in der erſten Anlage auf ihre 
ganze Lebenszeit zurüdgefchlagen wurden. Man lafe da⸗ 
ber dem Baume (wie fchon vorhin bey den Kernſtaͤmm⸗ 
hen etwas geseigt worden ifl,) alle feine Wurzeln, die feine 


EEE 7 1.4 L 





9 Ben großen, beſonders ſommetriſchen Anlagen von Odabiumen 
ließe ſich, um ſteis Rarfe Baͤume zu unmerklicher Aus⸗ 
füllung einer Lüde vorräthig zu haben, die Be⸗ 
handiungsart nachahmen, die ben wilden Bäumen und unter | 
andern auf dem Weiſſenſtein bey Heſſen⸗-Caſſel uͤblich ift. Die 
hierzu beſtimmten Gaͤume werden, bev ihrer erften Verſetzung 
aus der Baumſchule, an Wurzeln und Krone fehr kurz gehal⸗ 
ten, damır fie mehrere und feinere Wurzeln andtreiben, und 
Dadurch zur jwepten und dritten Derfchung nad) 3 und 6 oder 
4 und 8 Tahren vorbereitet werden, bis fle dann nach 2, 3 ober 
qmaliger Verſegung und Berflugung an Wurzeln und Aeſten 
als Luͤckenduͤßer gleich ordentlich, oder zu einer ſtarken Pflan⸗ 
jung an den Ort ihrer Beſtimmung kommen. 


Beſchneiden gu verfenender Sinme 431 


. Kebewiträfte And. Nur bey folchen gebrauche man das 


Meſer die vom Anshacken porn faſerig find; Diele nehme 
man etwas ab, fü daß der Echuitt glatt werde, und das 
Facerige Leine Faͤuiniß erzeuge. Die langen vorlau» 
fenden Wurzeln kann man jo weit wegſchneiden, daß 
he mit den übrigen Wurzeln einen Kreis bilden. Go . 
ten aber von den übrigen Wurzeln wenige da fen, fo lafe 
man dem Baume auch diefe möglich lange, » Aie ber 
(hädigte Wurzeln müflen bis uber Den verleiten Theil 
binweg, weil diefer daſelbſt fon Faͤuluiß verarfachen und 
dad Befunde auch angreifen wurde. Von den Fleinen zar⸗ 
tm Wurzeln, Die vorzüglich die Nahrungẽſafte einziehen, 
wird nur fo viel weggenommen, als andgetrodnet, duͤrr 
oder fon verdorben il. Sobald man aber einen weis 
fen Bunkt am Schnitte derſelben erblickt, fo verkürzt man 
he nicht weiter. Alle Schnitte an den Wurzeln muͤſſen 
übrigens von unten binauf aefchehen. Damit der frifihe Theil 
auf der Erde che. Indeſſen ift bey den Wurzeln mehr auf. 
einen geraden Schnitt gu halten; de verheilen dann eher, 
als ben dem Rebfußfchnitte, und es faun nicht fo: viele 
Senchtigleit eindringen. | 
San; anders verhält es fich aber mit dem Vers 
fuhen der Kronenaͤſte. Daben muß man nanz ums 
barmherzig ſeyn; die fchönen Aeſte müffen bis auf etliche 
Augen hinweg, * wenn man einen guten; ſchoͤnen Baum 
erniehen will. Die Unterlaflung dieſes Verfahrens hat ſcon 
manche fchöne Obſtpflanzung in Teutſchland verunaludt, 
m unyaßlig vielem Obſt nefchadet. Im erflen Jahre * 
der Baum bauptfächlich mit feinen Wurzeln zu then, mn 
feine Kräfte darauf zu verwenden, daß die Wurzeln * 
heilen und ſich anfangen. Soll er nun feine Säfte in Die 
Frone ſchicken, fo leidet feine Wurzel darunter fehr ; Dies 
hängt‘ dem Baume lange nach, und ans der Krone wird 
Daun auch nichts rechted. Denn wenn er jene Aeſte vom 
Unfange behaͤlt, fo treibt er (zumal bey feinen kuͤmmerli⸗ 
den Warzen) fogleih in Sruchtaugen, da bingenen der 





2) Davon ii der Wallnußbaum ans genommen Pi welder „keine 
Hefte unverfugt behalien wid. Die untauglichen Aeſte muͤffen 
san; weg. 2 


132 1L. Theit. 6. Kap. 


Wuchs in Holiaͤſte ſchwach if. Anch wachſen die erften 
Aeſße, die man ſitzen laͤßt, waagrecht auf Die Seite; die 
Fruͤchte machen ſie nachher herunterhaͤngend. Dies giebt 
zu ihrer uͤbelgeſtalteten Krone Veranlaſſung. Wenn aber 
durch das Hinwegnehmen der alten Zweige die Aeſte aus 
neuen. Sommerfchoflen gesogen werden, fo wachfen fie ge 
vade in die Höhe uud ziehen eine fchöne Dauerhafte Krone. 
Die Anzahl der Augen, welche man einem nen 
verſetzten Baume laſſen fo, beftinmt fein Alter, und feine 
Wurzeln. Auch das mehr oder minder gute Erdreich, wo⸗ 
ein er zu ſtehen kommt, trägt etwas dazu ben. Je aͤlter 
und dicker ein zu verfegender Baum iſt, deko fcharfer muß 
er befchnitten werden; einen Baum, der fchon wiederholt 
Früchte getragen, muß man bis quf einige Eleine Zugaͤſte 
:abwerfen, fonfl geht er su Grunde, Bey jungen Baͤumen 
laͤßt man 2, 3 bis 6 Augen ftchen, je nachdem die Wur⸗ 
sein Kart und der Aeſte viele oder wenige find; denn je 
des ausgebildete Ange foll ja einen Aſt treiben. — Uebri⸗ 
gend muͤſſen auch Die Kleinen und fchlechten Aeſte ganz hinweg, 
und nur Augen an den Hauptaͤſten müflen gelaſſen werden. 
Juunge Banme, die man vor Winter verſetzt, beſchnei⸗ 
det man ‚nicht eher, als im Maͤrz; denn fonfl dringt die 
Kälte mehr ein, und trocknet die oberſten Augen aus, 


5.4 | 
Naͤhere Beſtimmung der Regeln über dat Beſchneiden eined friſch 
verfegten jungen Kronenbaums. , 
Eigentlich wäre es zwar genug, dem frenfehenben 
der Nat überlafienen Baume die Aeſte überhaupt zu ver⸗ 
Augen, damit er ſich zuerf in der Wurzel verffärke ; in 
Defien wird es Teinem Gartenliebhaber gleichguͤltig ſeyn, 
nicht. auch bey dieſem erſten Beſchneiden zugleich Die Am 
Inge zu einer wohlgebildeten regelmäßigen Krone zu geben, 
und ſo die Natur gut zu leiten. 

Die Krone eines aus der Baumſchule andgehobenen 
und frifch verſetzten Baumes hat 2, 3, A oder 5 Hauptı 
äfe, woraus feine Gehalt gebildet wird und ade andere 
Hehe uud Ziveige entſtehen. Stud diefe Hauptäfte gleich 
ſtart und ſtehen fe fo, daß ſie gleichfam Strahlen eines Krei⸗ 
ſes Bilden, wovon der Stamm der Wtittelpunft ik, fo be 





Beſchneiden der Kecncenbönme, 433 


konm nom den fchöuflen Baum mit der regelmäßigfien 
Krom. Wenn aber die Hauptaͤſte nicht fo regelmäßig ge 
wachſen ſind, fo muß man zur Zeit des erfien Beſchneidens 
im Frühjahr bey oder mach den Ausſetzen ſolche Ungen 
fehen laßen, woraus regelmäßige Aeſte sur zierlichen amd 
zugleich nuͤtzlichen Anlage der Krone wachien koͤnnen. 

Hat der junge Baum nur swen Hehe, ® 
heißt er ein Gabelbanm, und dann gewährt er nick 
die vortheilhafteſte Anlage. Wenn aber die beyden geh 
ſormigen Sanptafle nahe am Stamme gefunde Holy 
augen haben, woraus ſtarke Zweige gesogen werden fd 
nen, fo wird dadurch der Fehler ungemein verbeflert oder 
ta ganz gehoben; alddann heißt er Tein Gabelbaum mehr. 
Dan fchueidet jeden auf 3 oder 4 Yugen, je nachdem der 
Baum und feine Wurzeln gut find. 

Hat der Baum drey Zauptaͤſte, fo ſtudet ein 
gleicher Schuitt ſtatt. Golte aber einer von dieſen drey 
Danptaͤſten im Verhaͤltniß gegen die übrigen zu Kart fe 
ben, fo muß er entweder, wenn es fich thun läßt, 
durch ein Hoͤlzchen, dad man dazwiſchen ſprießt, (wie man 

es oft ben Zwergbaͤumen thut,) von feiner allın geraden 
—* ſenkrechten Lage abgezwungen werden, oder man 
Bricht Vie inwendia bineinfichenden Augen hinweg, damit 
nur Die gegen außen oder auf die Seite fichenden Augen 
regelmäßiger laufende Aeſte geben. IR aber einer von die 
fen drey Haupräften f chwaͤcher, ale die übrigen. zwey, 
fo werden dem ſchwaͤchern Afte wenige Augen 
gelaffen, damit diefe Zweige deſto Rärker, und den am 
dern her vorlommenden Zweigen in der Stärke gleich werden. 

Hat der Baum 4 oder 5 Hanptaße, ſo wer⸗ 
den fie nur in dem Falle ſaͤmmtlich beybehalten, umd 
auf 3 oder A Augen verflugt, wenn he gleich Kart 
End, nnd aut Heben, fo daß he aleiche Entfernung vom . 
einander baben, und gleichſam Strahlen eines Ztrkeis bil 
ven. Sind aber zwey davon su nahe bey einander, fo 
wird der ſchwaͤchſte Aſt oder derjenige, welcher am une 
gelmäßiaften zu nahe an feinem Nachbar ſteht, ganz weg- 
genommen. Wirde die Luͤcke zu Fark, fo laßt man am 
fhwächern Te nur ein oder zwey Augen fichen, die auf 
die lichtere Seite binweifen. — Kleine Zweige und Frucht⸗ 


134 I. Theil. 6. Kap. 
zweige neben der Krone läßt man, wie vorhin gemeldet/ tl 
feinem Betradn an einem jungen Baume ſtehen, der frifdg 

ausgefeht wird; Re werden alle rein hinweggenoinmen. 
Bey dieſer erſten Anlage zur Krone des Baums muß 
mon aber auf die Verſchiedenheit der Obſtart 
ſehen, (wenn es nicht. fchom vorber in der Baunſchule ges 
ſchehen if.) Kern⸗ und Steinobft ift in feinem Wuchs ver- 
fchieden, und ſelbſt Die Birnen ziehen eine andere Krone 
als. die Aepfel. Ben Kirfihen, Pflaumen, und auch bey 
vielen Birnforten.ift e8 gar fein Fehler, wenn ihre Kros 
nen nur einen Hauptaſt haben, der gleichfam die Berlins 
gereng des Schafts iſt, uni woran oben, (wie bey einen 
Tannenbaume) die Achte als Srrahten heranswachfen. Ein 
aͤnſſerſt Seltener Fall iſt dieſes ben Acpfein; es iſt aryen die 
Regel ſeines Wuchſes, weil der Apfelbaum eine weit 
ausgebreitete Krone mit etwas flach liegenden Aeſten bil⸗ 
det. Denn die Natur will dieſen Baum inwendig licht 
amd huftig haben, wenn. er fruchtbar ſeyn, und ſchoͤnes, 
gutes und fchmadhaftes Obſt tragen fol. Man muß da 
ber ben dem erflen Befchneiden eines frifch ausgeſetzten Obſt⸗ 
baums Leinen in der Mitte ſenkrecht ſtehenden 
Aſt dulden, ſondern ihn ausſchneiden; und bey dem Ver⸗ 
ſtutzen der uͤbrigen ‚Nette hen den Augenmaß man dahin 
ſehen, daß der Baum inwendig luftig bleibe und nit mit 
Dußen überladen were 
| 65 
Vom Gehen eines Baums. 

Man folte weder im Herbſt, noch vornaͤmlich im Fruͤh⸗ 
- jahr, feinen Baum feen, ohne ihn einzufhlammen. 
- Wer dies thut, wird den Nutzen davon reichlich empfinden. 
Man glaube nicht, daß, wenn es vor Winter gefchieht, der 
Baum nachher ben ſtarkem Froſt verfrieren koͤnnte; nein, 
das Binfchlämmen bewahrt ihn ylelmehr wider den Froſt. 
Was von Wurzeln in der. Erde nicht anfhließt, if haupt⸗ 
fächlich deu Berfrieren unterworfen, welt fo der Froſt nicht 
heraus gezogen werden kann. Dort kann er fich feinem ho⸗ 
mogenen Weſen mitcheilen, ehe die Saftröhren zerſprengen, 

und che Ach Die oͤhligten und falzigten Theile trennen. 
Dem Sehen eines Baums konimt erſt das Loch 


Setren der Bäume, 435 


Aredie Grube in Betracht, worin ter Baum ſtehen fol. 
Die Sroͤße derfeiben beſtimmt das Erdreich. Je feſter der 
Boden if, deko größer muß Die Grube gemacht werden, da- 
wit die Wurzeln beym Fortwachſen lodere Erde autreffen. 
Sol er im Grasboden fichen, fo muß die Grube fo weit 
als möglich ſeyn, und nachher darf in diefem Umkreiſe Kein 
Gras oder Unkraut geduldet werden. Ueberbhaupt aber 
muß die Grabe auch im lodern Boden weiter ſeyn, ald der 
Umkreis der Wurzeln. Beym Auswerfen der Erde (vll man 
die obere Bauerde befonders auf eine Seite werfen, die 
autere Erde auf Die andere Seite, damit man bie befiere 
zum Zuſchuͤtten an die Wurzeln bey der Hand habe. Sie 
maß auch viel ticfer ausgearaben werben, ald der Baum 
fiehen fol. Er darf nicht tiefer qefept werden, ale er in 
der Baumſchule geſtanden hat. Wett ich aber die Erde ſetzt, 
46 tann man eigen Zoll zuacben; im Icichten Boden auch 

„0. 

FR die Grube ansacfchönft, fo hebt man zuerſt den 
Baum fo Hoch hinein, als er chen fol, füllt die Grube 
ten mit fo viel von der obern guten Erde an, daß die 
VBurzeln darauf chen koͤnnen, breitet dann die Wurzeln 
ordentlich aus und legt fie fo zurecht, daß Feine einwaͤrts 
gebogen gu liegen fommen und einen verkehrten Lauf neh⸗ 
wen wählen. Wo iu der Krone der Wurzeln etwa eine 
Bike ift, da zieht man einige von den naͤchſtſtehenden Wur⸗ 
sein dahin, und drudt fe mit etwas Erde fehl, damit Ne 
eine fchöne gleiche Krone von Wurzeln bilden. Sind die 
Burzein in Ordnung gelegt, fo wird etwas von der auf 
die Seite gelegten obern guten fein zermalmten Erde fachte 
auf und in die Wurzeln gefchättet. Alle Hoͤhlungen zwi. 
fen denfelben werben wohl ausgefuͤllt. Zugleich wird der 
Vanm erlichemal geruͤttelt und gefloßen, damit ſich Die 
Erde allenthalben anlege. Iſt num die Wurzel eine halbe 
Hand hoch mit feiner Erde bedeft, fo wird fie feſt ange 
tete, Iſt aber die Erde fehr feucht, fo muß das Autre⸗ 
ten ſauft geſchehen, damit. der Baum nicht eiwa wie cütge> 
Bluse werde, | \ 

Bil man den Baum mit etwas kurzem verweſten 
Dünger, der nicht mehr ſtrohig fenn darf, ausſteuern, ſo 
darf er nicht die Wurgeln unmittelbar berüßren; er muß 


‚ 


136 J. Zeil. 6. Kay 


dalin auf die augetretene Erde ansgebräitet werden, wu 
darf er den Stanım nicht berühren. 

Nun wird die Grube vollends mit Ber äbrigen vor 
handenen Erde nicht blos vollgefuͤllt, ſondern auch oben 
nm den Stamm wird ein Hügel von Erde, 
ein Fuß Hoch in die Rundung, über der Fläche des Erd 
bodens aufaehäufelt und in der Mitte zunaͤchſt um den 
Stamm herum wird eine mäßige Vertiefung gemacht, Die 
mit der Regen nicht ablaufe, fondern die Wurzel befeuchte, . 
Diefer Erdhuͤgel ift- für den Winter (ein niedriger iſt es 
auch im Sommer) den Baͤumen überaus sutraaich. Im 
. Winter hält, er den Froſt von den Wurzeln ab, und be 
wirft weit beffer, als der Mil, daß fich nicht leicht Die 
Maͤuſe dahin ziehen und Die Wurzeln oder den unterfien 
Theil des Schafts benagen und befchädigen; im Sommer 
aber fihügt er die Wurzeln gegen das Austrodnen. Man 
ſollte dieſe Huͤgel bey jedem Baume ſo wenig weglaffen, 
als das Einſchlaͤmmen. 

Soll der Baum eine Richtung‘ gegen die Mit» 
tagsfonne bekommen, fo muß es diejenige Seite der 
‚Krone feyn, die am ſchwaͤchſten ift und Die wenigfien Hefe 
"Bat, damit der milde Einfluß der Sonnenwärme da meh⸗ 
rere Ausfchläge bewirke und den Baum in Gleichheit fee. 
Uebrigens iſt es bey einem jungen Baum gleichgultig, mit 
welcher Seite er in der Baumfchule gegen Mittag geflan- 
den hat. Nur bey flarken und etwas ermachfenen Baͤn⸗ 
men, die ſchon haͤrteres Holz und mehr ausgebildete Soft 
roͤhren haben, muß man hierauf achten, und die Mit« 
tagsſeite mit einem Ringe vom weißer Kreide bes 
‚jeichnen, 

Die Urſache, warum man fehon etwas ertonchfene 
Baͤume nach ihrer alten Lage ſetzen ſoll, iſt dieſe: Das Holz 
“an der Mittagsſeite der Bäume iſt weniger hart, als an der 
Nordfeite derfelben, und die Saftröfren auf der Mittags 
feite find größer, offener und weniger holzartig, als die auf 
der Mitternochtfeite 5 fe enthalten daher auch mehrere Fench⸗ 
—7 — und konnen Penn de weniger dem Froſt wi⸗ 
erſtehen. 


/ 





Anpfäßten der Bäume, 137 


8. 6. 
Vom Anpfthlen eines Baums. 


Soll der Banm einen Pfahl bekommen, fo muß dies 
fer ſoqleich mit dem Baume eingeſtellt werden, che etwas 
Erde darauf kommt. Denn wenn man ihn nachher erfi 
mittel des Hopfeneifens einfegen wollte, fo Eöunte das 
Hopfeneifen leicht einige Wurzeln zerquetſchen. Die Biahle 
von Eicheubolz And die Dauerhafteflen, noch mehr. die 
von Kaſtanienholz. BVaͤchenholz verfiodt bald und - 
iM nur zwey, hoͤchſtens drey Jahre tauglich; etwas laͤn⸗ 
ger danern die Weiß buchen oder Hainbuchen. Tan⸗ 
nene Pfaͤhle, auch von Weiden, And noch beſſer. Kie⸗ 
fernbolz if wegen feiner Jettigkeit noch beſſer; Kir⸗ 
ſchenholz beſſer ale Buchen ꝛc. 

Das Anbinden an die Pfaͤhle hat auch ſeine 
wichtigen Regeln. Iſt der Baum nicht eingeſchlaͤmmt wor⸗ 
den, fo duͤrfen die Bänder anfangs noch nicht feſt gemacht 
werden, damit der Baum, his zum Genen ber Erde etwas 
nachſtuken koͤnne. Die Sander muͤſſen von säben Wei⸗ 
den ſeyn, oder von ſtarkem Lindenbaſt; andere verwittern 
Bald. Am beſten ik es, wenn man eine Beide mit Stroh 
umwickelt, und dieſes zuſammen zu einem Selle dreht, 
welches am die aͤußere Geite des Pfabls angelegt wird. 
Man führt es dann über das Krems durch den Zwiſchen⸗ 
raum zroifchen dem Baume und dem Bfahle, und bindet 
oder dreht es aufferhalb des Baums auf die gewöhnliche 
Mer zuſammen, fo daß das eine Ende der Weide sum Zu⸗ 
fammenhalten des Ganzen in den Verband geſteckt wird. 
&o bildet das Band die Figur m. Dies hat den Bors 
theil, Daß der Baum nicht durch den Pfahl befchädigt wird. 
Dan kaun ed dann auch vom Zeit gu Zeit verfchieben, um 
der Rinde des Baums wieder Luft zu machen. Doch mufe 
fen auch diefe Bänder von Weiden und Stroh jeden Herbſt 
eenusert werden; demm wenn fe dürr und muͤrbe find und 
ein Sturm fie gerreißt, fo zerbricht leicht der ganze Baum. 
Binder man aber den Pfahl ganz an den Baum, fo muß 
ben jedem Bande nicht nur eine Hand vol Moos unier- 
gelegt, fondern auch überall am Pfahle, da wo der Baum 
anliegt, Moos angebracht werden; weil fonf Die ſteie Des 


— 


138 J. Theil, 6. Kap. 


wegung durch den ind die Rinde abreibt, und dem Baum 
befiine Wunden verurfacht. — Auch ſoll jeder Pfahl ein 
Baar Hande Kreit in die Krone reichen. 
Aber much) :diefe Pfahluͤtze HE dem Sturmwinde in 
der Lage wicht gewachien und widerſtehend genug. In 
ohen Lagen, wo.der Wind eisen befonders ſtarken Zug 


‚bat, iſt das Anlegen der jungen Baume ind Ge 


Hanne zwiſchen zwey Pfaͤhle, lig. 14. Taf. H. oder eis 
was ftärkerer Baume nur mit einem Pfahle, fig. 16., ber 
währter. Weil dann der Schaft bis au die Wurzel feine 
hinlaͤngliche Blafisisär behält und ſich etwas nachblegen 
kann, fo leider er nichts durch den Sturm. Und wenn 
man zu den Banden wohlgedrehete und ſtarke Strohſeile 
nimmt, fo fallt auch’ das ſchaͤdliche Reiben weg, dad bey 
einem an den Schaft gebundenen Pfahle dem Gartenfreunde 
vielen Ber druß macht. 

Ein uͤberaus ſchoͤnes, halt bares und dauerhaftes Band 


gehen die Riemen von Leder, beſonders vom weißen 


” 


Bferdölcher, wie es die Sattler verarbeiten. Sie können 
1 bis 15 Zof Breit ſeyn; auch kann der Vaum ganz feh 
an den Pfahl angezogen werden, nachdem man ein Gtuͤck⸗ 
chen Hutfilz, um das Reiben zu verhuͤten, zwiſchen den 
Baum und den Pfahl gelegt hatte. Hinten au den Pfabl 
werden die Enden des Riemens äher einander gelegt, uud 
mit einem oder zwen Beinen Nägeln angenagelt. Go koͤn⸗ 
nen nach Erforderniß zwey oder drey Baͤnder angelegt wer⸗ 
den. Der ſtaͤrkſte Wind iſt nicht vermoͤgend, weder ein 
foihes Band zu zerreißen, noch den Baum dadurch gu rei⸗ 

ben. Nimmt der Stamm an Dide zn, fo sieht man den 
Nagel aus, laͤßt das Band nach, oder legt ed weiter ums 
ten oder oben aufs neue an. Dieſe Riemen Galten ſehr 
Tange. Ben ihnen kann weder Schnee noch Glatteis ſich 
ſammeln, und feine ſchaͤdliche Inſelten koͤnnen ſich darin 


‚ aufhalten, wie ben dem Moosverbande, Um aber dieſes 


Riemenbefeſtigen der Bäume an die Pfähle mit den möge 


Hafen Bortheilen sn bewerfflefligen, fo kann man ſich das 
bey eined befondern ledernen Riemens bedienen, der eine 


Schnalle bat und mit Dinreichenden Zungenlöchern verſe⸗ 
ben if. Mit dieſem Riemen ſchnallt man den Baum uns 
ten an den Pfahl fehl, und legt zugleich da, wo der BVaum 


3 


Berfepieit. 4139 


dicht an den Pfahl zu liegen kommt, das Stuͤckchen Hut 
fig zwiſchen Baum und Pfahl. Alsdann legt man den zum 
Bande beſtiumten Riemen uͤber oder unter dem Schual⸗ 
Immriemen an den Stamm umd nagelt ihn entweder, wenn 
der Hirmen übereinandergeht, mit ginem Nagel an dem 
Biahle zuſammen, oder nagelt jedes Ende des Riemens mit 
sen Nägeln an den Pfahl, (wenn nämlich der Riemen 
* übereinander reichte.) Nun wird der Riemen los⸗ 
und weiter hinaufgeſchnant. Bat der Baum noch ein Band 
adthig, fo macht man es noch einmal fo. Stämme, Die 
gerade ſind und fich gut an den Pfahl legen, bedürfen nur 
eines einzigen ſolchen Bandes unter der Krone, wo man 
Mb, denn anf die Fefigleit des Bandes verlafen kann. 
Staͤmme, die wicht gerade und nicht allzu ſtark And, kann 
man fo amı leichteien gerade machen. Der Aufwand if 
nicht beträchtlich, der Riemen, den man immer Brauchen 
Tann, koſtet wenig, und Filzſtuͤcke, die nur eines Thalers 
groß sw ſeyn brauchen, kann man viele ans einem alten 
Hut ſchneiden. — Hat man Riemen von aefettetem Leder, fo 
Ach aut, wenn man fie biäwelten, befonders nach Regen, tms 
mer wieder mitt erwas Unſchliti beſtreicht. Statt der ledernem 
Riemen kann mar fich auch der Riemen von Pergament 
bedienen. Aber die Bergamentriemen halten nur ein Fahr, 
wenn fin fehr din And; Marked Pergament zwey Fähre, 


5. 7 
Bon der verſchiedenen Jahreszeit, die Bäume zu verfegen. 
Des Baumes Berfen» Zeit geht an, ſobald fein 


Gaft ſich verbidt, und dauert fo lange, dis er wieder mit 


angehendem Fruͤhllnge in Safttrieb geht, alſo vorm Herbfl 
an, den inter hindarch, bis zum Fruͤh ahr. Befchaffen- 
beit des Bodens und einige Lokalumſtaͤnde machen oft das 
Herhäfeken vorzuͤglicher, als das Berfegen Im Früblaßr. 
Wenn man aber von des Einfhlämmen Gebrauch 
macht, fo.i es einerien, 05 der Baum früh oder fpät ein 
gelegt wird. Das Verſetzen vor Wister in etwas leichtes 
- Boden. und überhaupt auch bey manchem anderen, iſt nur 
beitbegen vorzüglicher, weil der Winter Durch feine 
vielen Regen, Schnee und Naͤſſe das thut, 
was ſonſt das Einſchlaͤmmen leißet, (aber nicht 


— 


140 L. Thein 6. Kap. 


fo voltommen.) Die Natur feld ermabnt uns 
alſo gleichſam an das Einfhlammen. Die Wur⸗ 
zeln gebrauchen Feuchtigkeit, wenn fe ich anſaugen und 
in ihrem Element, der Erde, ſich wohl befinden ſollen. 
Aber nur ben. trodenem Boden kann man gut felgen, und 
die Erde fo behandeln, daß fe fich gehörig an Die Wur⸗ 
zeln lest. Ohne beugegebenes Waſſer, ohne Einſchlaͤmmen, 
fehlt alſo entweder das eine oder das andere. Ä 
Ben dem gewoͤhulichen Setzen if der Herbſt vorzuͤg⸗ 
Hoher ; er iR nöthig bey einem ſandigen oder ſonſt won 
Natur trodenem Boden, weil die Wurzeln die Win⸗ 
terfeuchtigkeit langer- in das Fruͤhjahr hinein genießen, ale 
wenh Die Erde frifch aufgegraben und aufgelockert wird; 
denn bisweilen iſt der Maͤrz und der Anfang des Frühe 
jahrs troden; bisweilen if der Maͤrz noch ein Wintermor 


nat, fo daß Winter und Sommer ganz nahe an einander 


gramjen. | | 

Wenn Bäume aus entfernten. Gegend bey Hark ge 
frornem Boden enlommen, fo daß fie nicht ſoqleich or» 
dentlich eingefeht werden koͤnnen, fo fuche man fie wenig: 
Ken! in die Erde einzufchlagen, weil die gefrorne Kruſte 
Doch wohl durch Biden und andere Werkzeuge zu Geben 
if. Geht ed aber auf Feine WBeife, fo bleibt freplich blos 
der Keller uͤbdrig. Indeſſen muͤſſen die Bäume, wenn fe 
etwa mit dem Moos Fark gefroren wären, erſt an einem 
falten Orte in ganz kaltes Waffer geſtellt werben, und zwar 
fammt dem Mood, ohne fie auseinander zu 
yaden. So muͤſſen fie allmaplig aufthauen. Wenn der 
Froſt ausgezogen iſt, und Die Bäume von aller Niffe be 
freyt find, fo muͤſſen fie in dem Keller oder Gewölbe ſo 


lange aufbemaßrt werden, his man wenigſtens zu dem er⸗ 


wähnten Einſchlagen in die Erde kommen kann. Liegen 
fie zu lange in einem, gumal warmen, Keller, fo fangen 
fie leicht zu treiben an, welches ihnen fehr nachtheilig ware 
— Bringt man fie in die Erde und muß man fie in gan 


‚sen Gebunden darin aufbewahren, fo bedecke man fie fo, 


daß der Froſt nicht bis zu den Wurzeln dringen kann, Re 
mögen nun gelegt oder sufammen aufgerichtet geſtellt ſeyn. 


I) 


Beſchneidung der. Kronenbänme. ET 


5. 8 
Den der Behandlung und Beſchacidung der Kronenbaͤnme bit zu % 
zer mulaffenden Tragbarkeit. 


Aus dem vorbin ($. 4. dieſes Kay.) vom Beſchnei⸗ 
den eines friſchverſetzten Kronenbaums Gefagten kann man 

abnehmen, was im Fruͤhlinge des zweyten 
Jahrs bey dieſem Banme durch den Schnitt nachzu⸗ 
boten if. WIN der Baum zu did und zu bufchig werden, 
jo fehneidet man einige Zweige Beraus. IA ein Aſt zu 
ehr unter ſich gewachfen, oder * ſtark den übrigen vor» 
laufend ausgetrieben, fo verſtutzt man ihn, und giebt über 
haupt der Krone noch die völlige Richtung. — Frucht⸗ 
aͤſtchen darf man noch nicht beybehalten; dieſes Jahr 
muß feine Kraft noch voͤllig in die Holzaͤſte treiben, damit 
er erde größer, ſtaͤrker und dauerhafter werde, 


9.9. 


. Bom Beſchneiden und Yuspugen ermachfener und alter un 


Obgleich die frey ſtehenden und hochſtaͤmmigen O 
baͤume aun keines weitern kuͤnſtlichen Schuitts kn. 
fo muß man doch alle Jahr frub im März die erwachſe⸗ 
nen uud alten Baͤume mit dem Bartenmefler und mit der 
Baumſage befuchen, Be von todten, oder ſchadhaften, oder 
ſchaͤdlichen und unnüpen Aeſten reinigen, d. h. fie auge 
putzen. 

Zweige, welche hie oder da unter der Krone am 
Stamme herausgewachſen And. beißen Raͤnber; dieſe 
muͤſſen rein weggeſchnitten werden, weil fie den Kronaͤſten 
den Saft entziehen, und dem Schafte, der glatt und ohne 

eſte ſeyn muß, die Schoͤnheit rauben. Eine Ausnahme 
hievon if, wenn ein junger Baum fehlerhaft erzogen und 
feine Krone bey noch zu ſchwaukem Schaft zu ſchnell ae 
Hildet ware; da tut man wohl, wenn man, sur Verſtaͤr⸗ 
fung des Schafts, die unter der Krone hervortommenden 
Zweige noch ein oder zwey Jahre lang ſchont. 
Der verbundene AR, (wenn zwey Aeſte einander 
kreuzen, oder auf einander liegend gewachſen find, folalich 
I der Bemeguruy des Windes einander reiben) muß weg; 
der ſchlechteſte und unſchidlichſte Davon ins Meſer falen, 


442 1. Spell. 6. Rap. 


Auch der Treibaft (der gegen einen andern Aſt waͤchſt, 
denſelben in feinem Wuchs Hindert und aus feiner rech⸗ 
ten Lage treibt) wird weggefchnitten, um dem ſchidlichſten 
und beſtſtehenden Platz zu machen. 

Die Waſſerſchofſen, Waſſeraͤſte, geile, freche, 
geradauffchießende ſtarke Zweige, welche Fleine weit von 
einander ftehende Augen haben, muͤſſen zwar bey faftigen, 
guten und gefunden Bäumen bisweilen weggefchnitten wer» - 
den ; doch iſt hierbey Weberlegung und Behmſamkeit nd» 
chig. Denn die Natur, treibt dieſe ul meiftend zum 
größten Nutzen, zumal 'sey alten Bäumen. Wenn 
man fich der Wafleräfte bey alten Bäumen mit Klugheit 
bedient, fo Tann man oft einen Saum, der absangig were 
den will, verjüngern, und wieder auf viele Jahre trage 
bar machen. Die Wurzeln eines alten Baums, oder eis 
nes folchen, der durch Sturmwinde, durch fchlechte Be⸗ 
handlung oder durch ſonſt einen Unfall an feinen Haupt 
Affen folchen Schaden gelitten haben, daß fie hohl, faulze. 
geworden find, wenden oft ihre Inßerfte Kraft an, die 
Waſſeraͤſte anszutreiben, befonders da, wo die Aeſte auf 
hören, Hohl gu fern. Wenn man nım einen folchen ab» 
gängigen AR bis an den Waferaft abfünt, und dann die 
Blatte mit dem Baumlitte oder dem Forſythſchen Baum⸗ 
mörtel überdedt, fo bekommt der Stamm wieder neue Kräfte. 
Wenn der Waſſeraſt feinen Schuß gethan und fein tragbar» 
res Alter erreicht Bat, (denn er ift anzufehen, wie der 
treibende AR eines jungen Baums,) fo wird er ſelbſt fehr 
feuchtbar, und der Baum Tann dann noch lange dauern. 
Auch bey jungen trlebſamen und ſaftvollen Baͤu⸗ 
men muß man wichtige Gruͤnde haben, ſeine Waſſerſchoſ⸗ 
ſen wegzunehmen. Iſt ein junger Baum treibend uud 
fruchtbar, fo And die Waſeraͤſte anzufehen als Raͤu⸗ 
ber, welche den fruchtbaren Aeſten den Saft entziehen; 
ſie muͤſſen alfo befeitigt werden. Wenn aber ein Baum 
fett ſteht und Hart Holz treibt, wenn er wenige Früchte 
trägt, oder feine Bluͤthen abwirft, ohne Frucht anzuſetzen, 
fo muß man ihm feine Wafferfchoffen lafen; denn nur diefe 
befördern dann die Fruchtbarkeit; fe siehen den uͤbermaͤ⸗ 
Bigen Saft an fi, der die Gefäße der Sruchtaugen zer⸗ 
reißt, fo daß ſie in Holz;weige austreiben, oder ſie ſtoßen 





Begichung der Blätter junger Bänme, 443 


die ſchon angefebten Früchte meiſtens gleich in der Bluͤthe 
ab. Nach zwey Jahren ſieht man folhe Baͤume sur Yes 
wunderung fruchtbriagend, und die Waſeraͤſte ſelbſt vol 
mit Fruchten. 

Das an den Baͤumen hefindliche Moos gebt beſonderé 
nach einem Regen (ehr rein und gern ab; es wird mit 
einem Holzſpahne oder einem alten ſfumpfen Meier rein 
abgeichabt, oder, wo man Belfchlorn (Türkifchen Weitzen) 
bat, mit deren leeren Kolben abgerichen. Alle abge» 
Kordeme große und Fleine Aeſte werden weggefägt, Die 
Burselihoffen, die dam Baume Soft entziehen und 
einen Mißſtand machen, werden ausgehauen, ale Saͤgen⸗ 
uud Beilhiebe werden glatt gemacht, und alle Wunden mit 
Baumbitt bededt. Vorzuͤglich muß man nicht verfäumen, 
alle berabbangende, hbalbanfiebende, alte Rinden vom 
Stamme und den Wellen abzuſcharren, wozu eine Trog⸗ 
frage (die man auch iu der Mitte etwas eingebogen aus⸗ 
feilen Lanu,) ſehr beauem iſt. Durch diefe Reinigung 
wird zugleich der Baum von einer Menge fchädlicher In⸗ 
fetten und ihrer Brut befrent, welche dem GSafte, den 
Blättern, Bluͤthen und Früchten des Baums oft ſo aͤu⸗ 
ber nachtheilig ſind. 


$. 10, 


Bon Beförderung des Wahsıyumd junger Bäume durch Begiekung 
‘der Blätter ben trocdener Wirarung. ' 


Eine anhaltend trodene Witterung macht es nicht nur ' 
bigiwerlen nöthig, frifchgefegte junge Baume an ihren Wur⸗ 
zeln zu begießen, fondern man kann Diefen Baͤumen auch eine 
große Wohlthat erweilen und ihren Wachsthum nicht wes 
nig befördern, wenn man fie bey trodenem Wetter zuwei⸗ 
len an ihren Blättern beaießt, und wenn man Abende, fü» 
bald die Sonne hinweg üt, mit der Gießlanne bey aufge 
ſtectem Sprisftüde reines Waſer uber fie forengt. Sie 
werden dadurch ungemein erauidt, fo daß man fie viel 
frendiger fortwachfen und gedeihen fieht. Gelbſt den zwey 
und drepjährigen Bün "*-ı bekommt Died überaus aut; die 
Gpaliere, wenn fie am. Früchte haben, werden die ange: 
wandte Sorgfalt und Dlühe reichlich Bezabten. 





MM. Kbeil: 7. Kap. 


Te Ve Tv vw vu vs 





Siebentes Kapitel. 
Kon Obftnärten, Baumftüden sc. deren Rage; Bor 
ben und Verbefferung ihrer fehler. 


$, 1. 
Von der Lage eines Dfgartend. 


Sa guteß gefundes und ſchmachaftes Obſt in einen 
Baumgarten wachlen, und follen die Bäume darin ſelbſt 
groß, gefund und dauerhaft werden und dauerhaft Bleiben, 
fd muß feine Lage fonnenreih und Iuftig fenn; hierin 
kommt auch der Obſtbaum mit dem Weinſtocke aͤberein. 
Die Sonne kocht den ſuͤßen und gewuͤrzhaften Saft des 
Obſtes; deswegen iſt das Obſt in naſſen und kalten Som 
mern wäfferig und unſchmachaft. Schon der gegen die 
Mittagsfonne, auffen am Baume Frey und Iuftig hangende 
Apfel ſchmeckt gewürshafter und beſſer, iſt größer umd- hat 
eine fehönere Roͤthe, als derjenige, Welcher" an der entge⸗ 
gengefesten Seite genflüdt wird. ine niedrige, tiefe und 
feuchte Lage, wo die Dünfte fich halten, und nicht durch die 
fireichende Luft oder auch durch Winde gereinigt und ver» 
trieben werben koͤnnen, bat auf die Pflanzen und Früchte 
einen eben fo widrigen Einfluß, als auf den thierifchen 
Körper. — Auflerdem macht auch die Sonne die Zweige 
des Baums reifholziger, erweckt mehrere Fruchtaugen, haͤlt 
den Anflug des Moos⸗Saamens von den Baͤumen ab, oder 
entzieht Ihnen den Stoff, die Feuchtigkeit zu dem Aufkom⸗ 
men des Dioofes, und befördert in allem die Gefundheit des 
Baumes, und die Menge und Guͤte feiner Fruͤchte. 


$, 2. 
Von der æ noörchigen Beſchaffenheit feined Bodens nnd befen Zurichtung. 


Glaͤcklich und woblfeil iſt Obſtbaumpflanzung da, 
wo der Baumgarten einen von Natur guten und frucht⸗ 
baren Boden hat. Eine gute, ſchwarze, mehr ſchwere 
als leichte Gartenerde, oder ein fetter Leimenboden, ein 


Boden des Dbfigartens, 135 


merqelartiꝗges tiefes Erdreich ꝛe. bat große Vorzuͤge vor ei⸗ 
nem Duanafrefienden Saudboden, den man mir Koiten frucht⸗ 
bar machen und unterhalten maß. In jenen Boden kam 
man anch mebrere Arten von Obäbaumen, mit größerem 
Nutzen und von längerer Dauer pflanzen als in diefen. Die 
verfchiedenen Arten Baͤume verlangen zwar verfchiedene 
Boͤden; in einem mergelartigen Boden aber, welcher fchon 
wit Tietnen Steinen vermifcht if. thun alle Arten gut. In 
febterhaftem Boden muß man ſolche Obfiarten heben die 
ihn am meiſten vertragen koͤnnen. Aepfelbaͤume lie⸗ 
ben einen guten, friſchen Grund, einen fetten Leimenbo⸗ 
den, Mergelboden ꝛc. Birubaͤume nehmen mit geringe 
rem Erdreich vorlieb, erfordern aber ‚einen tiefern Boden. 
Bflaumensäume gedeihen am beſten in auter, leichter, 
warmer Erde; Kirſchbaͤume in trockenem Lande, gu 
tem Sandboden se. Torfartiger, fumpfiger, naffer Boden 
erzeugt ſchlechtes Obſt und Fränkliche Bäume. Ganz ſtei⸗ 
mgter, fo wie unfruchtbarer Flugſandboden taugt gar nichts, 
Dan Darf aber ja eine junge Bäume in ein fchlechtes Erd⸗ 
reich fegen, Die in einem beilern Lande aufgezogen waren, 
oder die ans einer Baumſchule find, wo fie mit Miſtduͤnger 
ſchnel in die Hoͤhe getrieden oder ſonſt verzaͤrtelt wurden, 
oder welche daſelbſt einen wahren Sandboden hatten. 
Im Grasbdoden gedeihen die Bäume nur halb' ſo 
aut, fo wie auch die Früchte die Guͤte und Schönheit nicht 
leicht erhalten, ald im einem gebauten Lande. Wie man 
einen ſolchen Boden zu einem vecht guten Obſtgarten u. 
bauen kann, if der Hauptfache nach oben Kap. >. $. 2 
bey Dereitung des Grasbodens zur Baumfchule gemeldet. 
Hier will ich daruͤber noch erwähnen, daß man in Anſe⸗ 
Hung des Miſtduͤngers nun nicht mehr fd gebundene Hände 
Kat, ats ben der Baumſchule. Jetzt werden die Baͤume 
wicht mehr verzaͤrtelt, vielmehr erfordert ihr gleichſam her⸗ 
aurüudendes maͤunliches Alter und ihre anfangende Trans 
"barkeit mehrere Nahrungstheile. Indeſſen darf man den 
Mildunger und zwar Rindviehmiſt bey den 
Obſtbaͤumen nie anders, als mit Vorficht und mit 
Sparfamteit anwenden. ) Er muß fa vermodert ſeyn, 


*) Die Erfahrung und Yufmerffamfeis noͤthigt mich, von den aller. 
Chritte Handbud. IV. Auf. K 


% 
' 


44u | 1. Theil. 7. Kap. 


und darf mie in Uebermaaß unternifcht werden, woben dad 
mehr oder minder fette Erdreich den Ausfchlag giebt. Wo 
aber Kirfchbäume hin zu ſtehen kommen follen, da muß 
alter animalifche Dünger. wegbleiben, weil diefe Art Baͤnme 
durchaus keinen Dünger von vielen öbligten Theilen ver 
tragen Tönnen, fondern davon brandig werden. 

Will man ein Stud Land oder einen Öarten, we. 
rin alte Bäume geſtanden, mit jungen Bäumen 
feifch beſetzen, ſo muß man dieſes erſt nach tiefer Umgra⸗ 
Bang und reichlicher Duͤngung (wobey auch durchfrorne 
Sehlamm⸗ und Sunmpferde, wenn man ſie baden kaun, 
Safenerde ı. aut anzuwenden if,) etliche Jahre lang mit 
Kraut: oder Wurzelgewächfen bebauen, damit die Iange 
Sabre Hindurd) ausgeſogenen Nabrungstbeile erſetzt, und 
ver untere und obere Boden fruchtbar werde, 


& 3. 
Don Verbefferung des fehlerhaften Erdreicht. | 
Bir müfen zu unfern Baumpflanzungen den Boden 
freglich wohl nehmen, wie wir ihn in der Erdiage unferer 


Gegend finden; wir. können aber Doch die Fehler des. 
Erdreichs fehr verbeff ern, thels durch fleißiges Be 





meiften neuern Gartenſchrifiſtellern, die allen und jeben «nis 
malifhen Dünger von den Bäumen entfernt wien wol: 
lem etwas abzuwenden. Wende man ihn bey erwachſenen 
Bäumen, und zwar ald vermoderten dder fogenannten Bur- 
zen Dung, woben fein Stroh mehr bifindlih, der alfo feine 
ſcharfen hitzigen Theile nicht mehr befigt, am liebſten Cüh⸗ 
miſt, welcher der kaͤhlendſte iſt, mit Sparfamkeit an, um 
Die Safigefaͤße der Baͤume nicht mit Nahrungstheilen zu uͤber⸗ 
laden, und gleichſam ihn auszuſpannen, bey einem Boden, der 
Planzennahrung, Salz und Oehie norhig har, fo ſinde ich ihn 
in feiner Natur und in der Erfahrung nicht nur unſchaͤdlich, fon- 

. bern fogar vortheiſhaft und eher zum Biel führend, ald den ve⸗ 
gerabilifhen Dünger, der Diefelben Rabrungstheile bar- 
reicht, aber nur im halben Maaße. Setbft der würdige, nun 
verewigte Hirschfeld konnte ihn nicht verwerfen , obgleich er 
den vegetabilifhen und Erdendünger vorzuͤglich begünftige ; er 

hat auch in fo fern Hecht, als man in diefem nicht zu viel ihun, 
im jenem aber leicht dab Biel Aberfchreiten kann. 


Berbefferung des Erdreichs. . 147 


arbeiten, thells 5 dar Düngung, theils durch Bermifchung 
mit auderer Erdar 

Der Sandboder ik au ſich ſehr unfruchtbar. Dee 
Wegen loßt von feinen magern Steinchen nichts anf, das 
Baffır safe geichwinde Durch, und der Boden wird fogleich 
wieder troden; ben anbaltender Hitze und Dürre trocknet 
er ganz aus, und den Wurzeln der Blangen entgeht die 
Wahrung. Eine uͤberaus gute Berdeflerung dieſes dürren 
uud Bitigen Bodens iR der Rafen, den man abfchälen 
uud womit man das Land überführen muß. Bleibt er den 
Dinter über liegen, fo wird er durch den Froſt, Schnee 
und Regen märbe, und wenn er im folgenden Fruͤhjahre 
untergehadt, wenu der Boden oft mit dem Karft durchge 
arbeitet wird, fo giebt er demfelben mehrere Feſtigkeit, 
Kühlung und Dana. Auch die Leimenerde thut ante 
Dienfte; nicht weniger der Teichſchlamm; wenn diefer 
auf Hanten geſchoͤpft, durch Froſt nnd Luft von feinen fans 
ren Teilen gereinigt, und dann auf das Gandfeld geführt 
wird. Wittert er da aus, und wird er dann untergegraben 
oder untergepfiügt , fo macht er den duͤrreſten Sandboden 
fenätbar. — Der Anbau der Rüben und anderer 
Wurzelgewächfe bereichert auch den Boden, und mindert 
feine Hige, zumal wenn fe in ihrem vollen Safte unterge 


at werden. 

on kaͤrtichte leichte Boden, auch der dazu ae 
Hörige Gypsboden, dem nahrbafte oͤhligte Theile fehlen, 
wird beſonders dar Teichſchlamm, durch Thon und 
durch Miſt anusnehmend verbefierr. 

Das thonigte Erdreich hat zwar Fettigleit ge 
am, aber Bey naffer Witterung iſt es sähe und kloͤſig, bey 
duͤrrem Wetter fe und Reinhart ; es belommt dann Riſſe. 










Darq Bermifchung mit locker machenden Erdarten aber, 


vorzůalich durch Mergel, der ohnehin, wie ſchon oben 
erwaͤhnt, fuͤr die Baͤume der zweckmaͤßigſte und beſte Dun⸗ 
ger iſt, wird es leichter und lockerer gemacht. Da naͤm⸗ 
lich der Mergel eine ans Kalk und Leinen beſtehende Erd» 
art #, fo hebt der Kalk die Fähigkeit und vermindert die 
(dläyfeige Benchtigkeit ; wozu die fletßige Bearbeitung des 
Bodens viel Gutes beytraͤgt. Den Mergel finder man 
in leimigten Tettigten Geldern, wo er Ach auf der Ober⸗ 


148 1. Theile 7. Kap. 


flüche bie und da weißgrau, dunfelgran oder rothgelb ſehen 
jaͤßt. Man findet ihn an Plaͤtzen, wodie Erde zart, fet⸗ 
tig oder glatt wie Gehfe anzufühlen if. Auch in ſumpfig⸗ 
ten und fchlannnigten, wit Moos bedeiften, in Seifen Som; 
mern ausgetrockneten Gegenden trifft man ihn am Man 
erkennt den Mergel nicht blos an feinem fettigten, ſeiſtg⸗ 
ten Anfuͤhlen, fondern auch an ſeinem Aufbrauſen, wenn 
man Eſſig darauf ſchuͤttet; je mehr er anfbranft, deſto mebe 
Kall Bat er. 

Die Movrs oder Torkerde befindet fh mr in 
Bränden, wo dad Waſſer keinen Abfluß Hat; in folchen 
ofen und tiefen Lagen und Böden taugt gar Feine Obſt⸗ 
pflanzung. Uebrigens iſt fie zwar loder und fett und aus 
vermoderten Gewaͤchſen entianden ; fie If aber dorh eine. 
unfruchtbare, feuchte, ſcharfe und füue Gewaͤchserde; ihr 
Tann nur durch Austrotknung mittel Gräben, durch Kalt 
und Leimen, vorzüglich aber durch Kallmergel, der 
die Sr weouinmt, uud darch fleitgen Ban, gehollen 
werden. 


5, 4, . 
Bon der Unterhaltung und Gefferung der Baumgaͤrten und Baum⸗ 
Rüde 36. 


den guten Ban und die Behackung ber Baum⸗ 
gärten nebſt det nöthigen Düngung unterhält man ohne 
defondere Koiten für die Bäume, wenn man das Land un. 
tee denfelben zu allerhand Küchen uud Wurzelgewaͤchſen 
benust. Auch bey den Baumſtuͤcken, ben mit Baͤumen 
befegten Aeckern und Fruchtfeldern genießen durch deren: 
Beſtellung mit Getveidefrüchten, Tutterbräutern, Wurzel 
gewächfen u. dgl., die Baume Bau und Beſſerung zugleich 
mit, Bornehmiich gerathen Die weißen oder fogenannten 
Biehlartoffeln ganz gut unter den Bäumen. Much rother oder 
teutſcher Klee if den Baͤumen nicht nachtheilig, weil von 
ihm bekannt iſt, Daß er deu Boden verbefiert, and mit fel- 
ven Wurzeln und Blättern dünget, wenn er anders nicht 
sum Suamentragen daranf gelaſſen, fondern im zweyten 
Jabre niit den Stoppeln umgepflägt wird. Cr trägt dam 
ſchwerere Frucht, als ein Brachacer, der friſch deduͤngt 


Berbeffernng der Baumgarten. ‘149 


worden if. Luzerner oder ewiger Klee taugt aben nicht 
unter die Bäume, weil er fehr tief wurzelt. 

Obſibaͤume, die im Grasboden Heben, mmiffen alle 
Herbſt 6 Fuß breit um dem Stamme umaraben, und in die 
Nundung 2 Fuß weit vom’ Stamme entfernt, mit verwe⸗ 
ſtem Turzen Rindsmiſt, durchfrorner Gaſſenerde, Teiche 
ſchlamm 16. oder durch den Aufguß von vergohrnem und 
verfauktem Miſtpfuhl Bedingt, auch im Fruͤhjahr um jenen 
Zirdel des Baumes herum mit Rüben, Unterkohlraben m. 
dal. beyflanzt und im Herbſt zur Verweſung umd Duͤn⸗ 
gung untergegraben werden. 


5 


Don. der Unfage der aubsnfegenben Gaͤume, ſowohl in Hieſicht ber 
Epmmerrie als des Vortheils für die befondern Obſtarten. 


Bey nener Beſetzung ey: Baumgartens iſt es der 
Dedanng und Schoͤnheit gemaͤß, die Bäume in Rei⸗ 
sen zu bringen, damit das Muge aflenthalben eine Allee 
vor ſich ſehe. Die Reihen müffen aber auch fo gerichter 
werden, daß die Mittagsſonne durch fe hin falle, wenn 
auch der Garten nicht nerade gegen Dlittag läge. Ueber⸗ 


dies muß man Die verfchiedenen Gattungen von Obſtbhaͤn-· 


men in den Reiben entweder fo ordnen, daß ein nicht groß 
wachfender Saum dem andern mit einer aroßen ausgebrei⸗ 
en Krone verſehenen Raum läßt, (welches beſonders ben 
Pflanzung in das Quinkunx oder in verfchobenen Res 
ben zu beobachten iſt;) vder Daß ben einer andern Ein⸗ 
richtung, etwa bey Reihen in geraden Alcen, doch Teiln 
Bamıiı dem andern Sonne und Luft entziehen darf. Die hoch⸗ 
wachſenden Dürfen die niedrigen nicht uͤberſchatten, das bes 
ſaͤndige Steigen nnd Yallen in der Höhe der Baumtronen 
maß der Luft und den Strahlen der Sonne einen frehen 
Zugang zu allen Bäumen gewähren. Wenn 4. B. nach 
Taf. U. fig. 10. die Eintheuung fo gemacht wird, daß une 
Reihe Virnbaͤnme in der Mitte, dann auf jeder Geite eine 
Reihe Aepfelbaume , danchen eine Reihe Pflamnen⸗ oder 
Kirfchbaͤume (ſaure/ oder ſonſt nicht fo hoch wachſende Sur: 
weichſeln,) hernach wieder Aepfel, dann Virnen, dann Pflan- 
men und fofort zu ſtehen kommen; fo kann der Wind über 
au beſſer Durchischden und die Scan auf alle Linfluß Hm 


450 1. Theil 7. Kap. 


ben, weil die Pflaumen und Gauerlirſchen niedriger wach⸗ 
fen, ale Aepfelbaͤume, und die Aepfelbaͤume niedriger, ald 
die Birnbaͤume, nad fig. 17. — Was die Walluuß⸗ 

Bäume, Speierlinge und fühen Kaſta nien in. Bam 
garten betrifft, fo dürfen diefe fchlechterdings nur gegen die 
Abendfeite (rechter Hand, wenn man gegen Mittag binfieht,) 
nad) dem Zaune bin ‚genflaugt werden, damit fe nicht bie 
andern Baume überfchatten, und nicht Sonne und Luft 
hemmen. Sonſt gehören die Ballnufbäume und Spei⸗ 
erlinge an Wege und Straßen, wo fie nicht viel vers 
dammen können, und Kafanten gehören an Berge oder . 
au Waldungen, oder an die aͤußern Seiten des Baumgar⸗ 
tens zum Schutz wider Wind und Kaͤlte. 

Die hochſtaͤmmigen Baͤume werden entweder in ge⸗ 
raden Alleen geſetzt, ſo daß jedesmal vier Baͤume ein 
rechtwinkliches Viereck vorſtellen, nach fig. 18. Taf. IL, 
oder man verpflanzt fie ins Verband oder ing Saia 
fung, wie es die Gärtner nennen, nach fig. 19., fo daß 
immer ein Baum in der naͤchſten Linie gerade in der Mitte 
von zwey andern feiner benachbarten Linien zu ſtehen kommt, 
alfo drey derfelben einen gleichſeitigen Triaugel vorſtellen. 
Diefe Methode iſt die befte, weil ſie oben den Baͤumen 
mehreren und gleihera Raum giebt. — Ben folchen ven 
fchobenen Reiben zeigt fich audy dem Auge, wo ed hinaus 
fieht und wo ınan eintritt, alleuthalben eine Allee, welches 
ober bey den geraden und im Kreuz ſich durchſchneiden ⸗ 
den Reihen nicht ſtatt finder Ä 
Will man aber einen Osfgarten blos zu hochſtaͤmmi⸗ 
gen Bäumen anlegen, und Feine ſonſtige Gewaͤchſe und Pflan⸗ 
gen darunter sichen, dabey zualeich den ganzen Raum des 
Gartens ohglichft, benutzen, ohne jedoch die Bännıe zu ih⸗ 
rem oder ihrer Früchte Nachtheil all enge zu feten, auch. 
für das Auge Die angenehme Symmetrie beobachten, ſo 
ſtecke man die Horizontalreihen a b Taf. IL. fig. 19. von 
Abend gegen. Morgen 25 Fuß Rheinl. von einander ab; 
die Berpendikutarreiten aber, welche von Mitternacht ge 
gen, Mittag laufen, von c bis d 25 Fuß von einander ent⸗ 
fernt, fo, daß fie die Horizontalreihen iu der Diitte durch⸗ 
ſchueiden. Feder Baum konimt alfo nach. den Herigontele: 
reihen 2 Fuff weit pou dem andern abzuſtehen; nach der 


Reibenanlagen der Bäume. 151 


Werpendlfiiarlinie nur 25 Fuß. Die Horizoutalreihen, we⸗ 
ein Die Baume su ſtehen lommen, werben bey Anlage des 
Bartens in Graben sn 3 Fuß tief und 6 bis 8 Zuß breit 
aus geworfen, damit fowohl die Erde loderer, als auch 
die uncere fchlechtere Erde mit der obern vermifcht und für 
Die Wurzeln der Baͤume treibender werde. War es ein 
Grasboden, fo wird der Hafen vorher abgeflochen und un⸗ 
ten in die Gräben gelegt. Kommt von unten allın viel 
ſchlechte Erde an’6 Licht, fo bereichert man, fie mit altem 


verroefien Nindviehduͤnger oder mit einer für den Boden 


ſich ſchidenden verbefiernden Erde; bat man aber Mergel 
in der Gegend, fo braucht man fon feinen Dünger, weil 
dieſer, wie ſchon gezeiat, für alle Arten Obſtbaͤume der 
beße Dünger von der Belt if. 

Bey Befenung der abgeflochenen Bankte, fire Die Abs 
her der Bäume wählt man zum Nachbar eines großwach⸗ 
fenden Baums mit einer ausgebreiteten Krone einen fols 
chen auf. jeder Seite, der einen ſchwaͤchern Trieb, eine klei⸗ 
nere oder yoramidenförmige Krone bildet, dies mag num 
GSteinobſt oder Kernobſt von einem gemäßigten Triebe 
fern. — (Brfchen, Aprikoſen, Mandeln tc. gebe man iße 
ren Stand vorn gegen Mittag zu, weil fie die meiſte Hitze 


Elinm noͤthig Haben.) 
Dan fürchte nicht die Baͤume wären zu nahe bey ein⸗ 


ander ; obige Tinge Bintheilung und Ordnung, wird viel⸗ 
mehr eine reiche Bermebrung des Ertragd von Obſtfruͤch⸗ 
ten wenigſtens auf eine geranme Zelt bewirlen. Der Raum 
von 25 Fuß gwifchen jedem Obſtbaume in den Horizontal 


reihen verflattet, einen Kugelbaum von 41; bis 5 Fuß: 


Schafthöhe dazwiſchen zu ſetzen und fo fange die Fruͤchte 
davon zu erndten, bis die Hanptbänme groß geworden find. 
Diefe werden dann ohngefähr innerhalb 20 Fahren ihren 
Platz reichlich besahlt haben, vornehmlich. wenn man dazu 
ünter dem Steinobſt die fo fruchtbare und treffiidye gelbe 
Mirabelle und unter dem Kernobfl den enalifchen Bold 
pepping waͤhlt. Beyde machen, weil fie fogleich im zwey⸗ 
ten Fahre auf Frucht treihen, einen fehr gemäßigten Trieb, 
laſſen Ach bey einem jährlichen leichten Schnitt in der ſchoͤr⸗ 
fen Ordnung erhalten, und werden ihre Nachbarn auch 


— 


452 a 1. Theil. 7. Kap. 


‚ wohl nach 20 Fahren fo wenig bindern, daß un rei 
leraugzuwerfen braucht. 


46 


Dom Abflande der Bäume von einander und der Saldlren d des 
allzu engen Setzens auf BSaumkäden oder auf mit Bäumen beichten 
Aeckern. 


Oft begeht man den großen Fehler, daß man die 
Obſtbaͤume allzu enge zuſammenſetzt und fo im 
einander pfropft, daß Teiner ſeine völlige Größe erlangen; 
auch nach feiner Nalur fich nicht gehoͤrig ausbreiten kann. 
Man ſchadet ſich dadurch, Die überfluffig ausgeſetzten Baͤume 
unberechnet, auf drey Seiten: 1) Werden die Obſtfruͤchte, 
denen Luft und Sonne benommen if, kleiner, ungefärbt, 
unſchmackhaft und zu allem Gebrauch fhlechter ; 23. giebt 
es verzoͤrtelie, kraͤnkliche, mit Moos bewachſene, fehler« 
hafte Baͤume; und 3) kann man wenigere und ſchlech⸗ 
tere Gewaͤchſe anler den Boaͤumen erzlehen. — Aller die⸗ 
ſer Schaden entſteht nicht nur durch die Hemmung ud. 
Zurückhaltung der Sonnenfrahlen und, der Bewegung der 
Luft durch die gedrängt. ſtehenden Baͤume, ſondern auch 
durch die ſtarken Ausduͤnſtungen ihrer überflüffgen 
Feuchtigkeiten, welche bey manchen ſo ſtark ſind, daß von 
160 Teilen kaum 5 Theile zuruͤckbleiben. Wir empfinden dieſe 
nicht blos im Schatten der Bäume, der banptfüchlich des⸗ 
wegen fo kühl ift, ſondern wir fehen es auch an den vielen 
Nebeln, womit Die waldigten Gegenden fa ſtets bedeckt 
ſind. Deswegen find auch die waldigten Ränder ungefund, 
und viele wurden mach Ausrottung der Wälder gefund ge 
macht. Veſonders nachtheilig wirken die Ausduͤnſtungen 
eines Baums auf Pflanzen und Gewächfe, und auch auf 
ſolche Baume, die mir ihm nicht elnerley Natur haben. Ein 
anfallender Beweis iſt die Beobachtung. an einem Weiden⸗ 
baum. Wenn diefer an eine belaubte Erle gepflanzt wird, 
tv verdorrt entweder die Weide, oder fie reißt fich in ih⸗ 
rem Wuchs mit der größten Gewalt, von der Lrle ab. 
Manche Bäume haben eine befondere. ſchaͤdliche Ausdum 
fung... So 14.8. die dee Nußbaums narkotifch und 
betäußend ; es iſt ungefund, unter feinen chatten zu ſchla⸗ 


Reihenanlagen der Bäume, 453 


fen. Geime ſchaͤdliche Ausduͤnſtung nimmt man auch an 
allen Gewaͤchſen wahr, die fein Schatten erreiht. 

Im Baumgarten foll der Abſtand der Reiben 
und der Baͤume von einander, wenn man umter ihnen noch 
etwas vflauzen wil, nicht unter 35 Rheinl. Faß Raum 
von einander haben. FA diefer Raum auch für die Pflau⸗ 
men nnd Sanerkirſchen etwas nberluffig, fo kommt doch 
Die dadurch freyer zuftreichende Luft und Sonne den Aepfel⸗ 
und Birnbaͤumen deſto beſſer zu ſtatten, fo wie den unter ih⸗ 
nen ſtehenden Gewaͤchſen. 

Uebrigens gehört einem Apfel» oder Birubaume 
(der eine ausgebreitete Krone macht,) bey der Eintheilung 
im vorhergehenden $., 32 Zuß Rheinl. Abſtand von einen» 
der; einem Pflaumen, Sauerkirſchen⸗ Mandel-, Pfir⸗ 
ſchen⸗ Apritofenbaume ıc. 20 Fuß; Suͤßkirſchen, 
Speiertingen, 35 Fuß; Nußbaͤumen, ſuͤßen Ka⸗ 
ſttanien, 40 Fuß. 

Auf Aeckern und Fruchtfel deru oder ſogenannten 
Baumſtuͤcken hingegen ſoll man jedem Apfel⸗ und 
Birnbaume, die gewoͤhnlich darauf geſetzt werden, nie 
mmter 40 bis 50 Fuß Abſtand geben; denn fo erhält man 
% rechte, und der Ertrag an Menge und Groͤße der 
Obſtfruͤchte iſt deſto reichlicher. 


7. 
Uubnahne von der Regel des fommerriihen Sezens der Obkbäunse 


bey englifchen Anlagen, und der in denfeiben alt halb wild behandel⸗ 
ten veredelten Obſtſtaͤmmchen. 


Die Liebhaber engliſcher Anlagen duͤrfen ſich in 
deſſen durch die angeprieſenen ſymmetriſchen Reihenpflan⸗ 
sungen der Obfibaume in den Baumgaͤrten, die da gewiß 
anch ihre großen Vorzuͤge Haben, nicht abbalten laſſen, bey 
diefen ſchoͤnen Anlagen auch den Nutzen mit den Verguuͤ⸗ 
gen zu vereinigen und Davon die Obſtbaͤume nicht ausfchlies 
Gen. Auch zu unfommetrjfchen Anlagen, und vorzüglich zu 
Kleinen freufichenden Gruppen, wo hoͤchſtens nur die mitt. 
lern Luft und Gomme entbehren, laſſen ſich jene verzieren 
Den und mitzbaren Obſtbaͤnme vortreflich gebrauchen. Es 
iR allerdings ſehr aͤberraſchend und. verguäigend, wenn man 
im Herbſt guf eine ſolche Geunpe Obſtbaͤume mit ſchoͤnen 


154 I. Theil. 7. Kar. 


Früchten Hößt. Wie angenehm und ergoͤtzend if ed, wenn 
man mitten unter wilden Geſtraͤuchen auch eine Gruppe 
vermiſchter Obſtbaͤnme von Pfirſchen, Mandeln, Aepfeln, 
Birnen, Pflaumen, Quitten, Migpeln x. mit.taufend Fruͤch⸗ 
ten erblickt, umgeben mit Buissons und Zwerghecken von 
Goldpeppins, üchten Gofdrenetten, Fenouillets x. (anf 
Paradiesaͤpfelſtaͤmmchen veredelt und von nur drey Fuß 
Hoͤhe,) deren Früchte, wie gediegenes Gold glänzend, ſich 
draͤngen! Man glaubt da in ein irdiſches Paradies ver⸗ 
feßt u fon — | 

Es ind mir ſogar englifche Anlagen bekannt, wo man 
ſtatt der erotifchen Hölzer lauter Obſtbaͤume von allen Gor⸗ 
ten des feinſten Tafelobſtes, theils auf Kerntaͤmme, theits 
auf Baradiesäpfel- und Quittenſtaͤmme veredelt, meiſtens 
als wildwachfend mit gutem Erfolg pflanzt, welches eine le 


bendige Pomologie darſtellt. Jede Sorte Obſtes iſt mit 


einer blechenen Nummer an einem Kupferdrathe unbemerll 


behaͤngt. | | 

u 5. 8. | 

Einen fehr guten und dauerhaften lebendigen Zaun um einen Obſt⸗ 
Harten oder um eine Baumfchule zu pflanzen. 


Unter der Menge von ledendigen Zaͤunen bat 


‚ felten einer die Beſchaffenheit, DaB Dadurch ein Haſe gu 
ſchluͤpfen auffer Stande wäre. Nur der Weifdorn (Cra- 
raegus Oxyacantha) iff dazu das beſte Material. Diefe 
ſtachlichte Stande mit ihren fachelbeerartigen, dreylappi⸗ 
gen Blättern, runden, rofenblattartigen heilweißen Bluͤthen, 


und rothen, laͤnglichen, mehligten Beeren ik befannt. Zu ' 


einen Zaune ven --00 Fuß Lange gebraucht man. 800 junge 
Weißdornfeglinge, weil jeder einen halben Fuß von einan⸗ 
der gefegt werden muß. Diefe Setzlinge koͤnnen Fingers 
Did, Daumens did oder auch noch dider fenn, wenn um 


die Wurzel gut iſt. Sie werden tm Fruͤhjahr oder Beer 
im Herbſt gefegt, und jeder Sehling wird anf einen hal⸗ 


ben Fuß abgeſtumpft. Zwiſchen jedem wird ein Pfahl von 
etwa dren Fuß Höhe geſteckt, um die Schenkel der wachſen⸗ 
den Weißdornen ordentlich Daran zu binden. Es koͤnnen ge⸗ 
ringe Pfähle ſehn, weil ſis voch in drey bie vier- Jahren 


wieder weglommen. Will man aber auch dieſe Koſten 


m 


kebendiger Zaun, 455 


nicht auwenden, fo muͤſſen die Seitentriebe und Schentel 
in der Zolge kreuzweis am und über einander gebımden 
werden. Nur im erſten Sommer läßt man fie ruhig wach 
fen; im Herbſt aber oder im Fruͤhjahr werden fümmtluche 
- Geglinge bis auf einen Finger lang mit allem, was fie ge 
trieben baten, von der Erde weggefchuitten; nur ein oder 
etliche Augen brauchen unten eben zu bleiben. Alsdanı 
Süden fie erh; wenn fie eingewurzelt find, ſtarke Triebe 
uud tuͤchtige Schenkel. Das folgende Fahr im Herbit oder 
Fruͤhjahr Binder man die Schenkel an die Pfaͤhle, oder in 
Srmanginng derfelben an einander; man sieht jeden etwas 
ein, damit er färfer werde und wieder ſtaͤrkere Zweige 
treibe. Was vorn oder hinten von Zweigen ſteht, wird weg» 
aefchnitten, damit der Zann deſto Dichter und Die Schenlel 
härker werden. Das dritte Fahr werden die neuverwach⸗ 
fenen Zweige wieder rechts und links angebunden, und in 
einauder aeflochten, damit Leine Luͤcke entfiche und alles dicht 
bewachſe; bieranf sieht man alle Diefe anachundenen Zweige 
abermals ein und ſtumpft Re vorn erivas ab. Und ſo führt 
man alle „Jahre fort, je nachdem man den Hag hoch zie⸗ 
ben wid. Nach drey Fahren kann man Die Bfähle auszie⸗ 
beu umd verbrennen. Wenn der Zaun feine Höhe erreicht 
bat, fo kann man ihn mit der Zaunſcheere oder mit einer 
Heckenhinpe behsden. Sowohl hierbey, als ben dem er» 
fen Amwuchd ud VBefchneiden muß man darauf fehen, daß 
der Zaun wicht dichter als einen halben Juß DIE werde 
Dadurch wird er fo Dicht und eng verwachſen, daß faſt fein 
Vogel hindurch fliegen kann. 

Will man einen folhen Hag verfhöuern, und davon . 
einen Haudeisungen sichen, fo kann man Bin und wieder 
tin abgemeſſenen Dikanzen einen Stofd Ganrach oder _ 
Sanerborn, Berberigerfraud CBerberis vulga- 
rs Linn.) dazwiſchen oder daran pflanzen, weil deſſen 
fndee rothe/ laͤnglichte, ſaͤuerliche Beeren in den Apothe⸗ 
ken und von den Zuckerbaͤcern ſehr geſucht and geſchaͤtt 
werden. Man darf fie aber zu dieſer Abſicht entweder gar 
nicht Gefchneiden; Oder nur das eine Jahr anf dieſer, das 
andere Jahr auf jener Seite, weil die Bluͤthen am den aͤußern 
Spitzen der Zweige hervorkommen. 

Indeſſen muß man die jungen Baͤume km Obſtgarten 


456 1. Theil. 5: Kapitel. 


jährlich, bis diefer gut umzaͤunt oder ſonſt suverkäfllg ver 
wehrt if, mit Stroh oder mit Dornen umbinden, um bie 
Hafen, welche oft beinsdide Baͤume, aumal Ucpfelblume, 

benagen, davon abzuhalten. 





Achte s Kapitel 
Bon ben Krankheiten der Bäume, und Ihrer Kur. 


6, 1, 
Bon dem Brande und dem Krebs der Bäume, 


er Brand und der Krebs an den Bäumen, ben die 
Gartenſchriftſteller gewöhnlich für zweierley Krantheiten 
angeden, iſt eine and dieſelbe Krankheit; der Kreis iſt 
nur eine Verlaͤngerung des Brandes. Oft ſtirbt der Baum 
in kurzer Zeit dadurch ab, oft aber dauert dies Jahr und 
Tag, auch wohl 8 bis 10 Jahre. Während dieſer Zeit 
greift das Uebel wie ein laugſamer Krebs um ſich, die 
Rinde ſtirbt immer mehr ab, fpringt los und das Holz wird 
Dürr. Sowirdes Brand genennt, weil dad Hol; ſchwarz 
nud wie verbrannt ansicht. Alle Obſtbaͤnme find Di 
Krankheit unterworfen ; bey dem Steinobſt Heißt fie d 
Bummi, oder Harzſtuß. Der Grund des le» 
beis if jedesmal eine Ergiefung des Safts in verletzten 
oder zerfprengten Saftedbren, wodurch Stodungen in der 
Roͤhren entfliehen. Daß die Berrichrung ded Gaftumlanfs 
geflört wird, zeigt der Harzfluß deutlich. 

Gewoͤhnlich macht dieſe Krankheit den MApfel- und 
Birnbaͤumen den Garaus; viele tauſend werden durch 
den fetten und hitzigen Miſtduͤnger in dieſe Krankbeit 
gejagt. Der gaͤhrende Saft zerſprengt au einigen Orten 
die Saftroͤhren, und ergießt ſich zwiſchen die Rinde und 
das Holz, die ſich Dadurch von einander abſondern. Der 
Saft verdirbt immer mehr, wird ägender und frißt um fich, 
wie ein Eiter, deſſen Schärfe Die benachbarten Theile an⸗ 
Hedi; daher auch der Name Krebs. *) 


*) Die Düngungen der Obſt baͤume laſſen ich famnmtlich nad 


Krankheiten der Bäume, 457 


Dieſelbe Krankheit ruͤhrt ferner Ber von Quet⸗ 
ſchumgen und Beſchaͤdigungen, wodurch die Saft 
gefüße zerriſſen werden, und der Saft ſich eden fo wiedort 
ergleßt. So muß wohl Holz verdorben umd Rinde ange 
griffen werden. Sie formt auch vielfältig ber vom 
Berfrieren im Winter, wo die Saftröhren fo ge 
fprengt werden, daß fich beym ſchnellen Aufthauen der ver, 
dorbene Saft auch zwiſchen Rinde und Holz ergieft. Ends 
lich entfieht er von den fogewannten Schrotwärmern, 
wovon weiterhin Kan. 9. $. 4. mehr wird gefagt werden. 

Die Kar IR folgende : Befindet ich die Krankheit an 
den Achten, fo werden dieſe bis auf einen gefunden Theil 
wesgefchnitten, und dann wird der Baumtfitt Aufgelegt. 
FR der Stamm angeariffen, fü wird die Rinde bis auf ges 
ande Theile weggefchnitten und alles mit dem Baumlitt 
gut verfchmiert. Iſt der Baum aft und das Holz ſtark 
Brandig, fo wird das Schadhafte ausgemeißelt, das Loch 
aber entweder mit dem Forſythiſchen oder mit folgendem 
Baummoͤrtel ausgeſtopft. Man löfcht friichen Kalk mit 
friſchem Rindemiſt, und mengt etwas Leimen (Lehm) dar⸗ 
unter. Die anusgefchnittene Rinde aber wird mit dem 
Baumlitte belegt. 





folgendem Naaßiſtabe beuribeiten: Keinen Obfibaume find. 
ſtark Öhliste oder fette Dünger dienlich, weder für feine Geſund⸗ 
beit, noch für feine Fruͤchte. Seiner Natur nach, gehören mehr 
ſalpetrigte oder falzigte Theile zu feiner Fruchtbarkeit. Das zeigt 
fon ſcin ganzer Bau, weil ihn die Natur unter allen Pflanzen 
am hoͤchſten in die Luft gefege Hat. Sie hat auch viele Millio⸗ 
nen Poren and Muͤndungen in feine Blätter und Minden ges 
bracht, um die ſalperrigten Theile ans der Luft einzufangen. Aus 
demfelben Grunde werden "auch feine Fruͤchte auffallend ſchmack⸗ 
hafter und befler , da, wo er im einem mergelartigen , etwas kal⸗ 
figten Boden fleht, ats in einem Öhligrfetten, ſchwarzen oder ge» 
Düngten Erdreiche. Man muß daher ben Mikdünger (den man 
obnehin nie anders at6 vermefer anwenden darf,) fparfam und 
fehr klaͤglich mir feiner Erde vermiſchen. Selb Aepfelbäume, 
die fon einen frifchen guten’ Boden lieben, find fehr empfindlich 
auf ähligtem Dünger, fie befommen durch Uchermaaß leicht den 
Brand ; Birnbäume vertragen ihn noch weniger; Kir» 
(denubänme gar feinen; am meißten kann der BRaumen- 
bau m dertragen. 


15% 1.Tpeil. 8. Kap. 


. §. 2. 
Won dem Gummi: oder Harzfluß de Steinobſtes. 


Unter dem Steinobſt if der Apritofenbaum dem 
Harzausfiuß vorzüglich ausgefegt, weil er einen noch 
färkern, Safttrieb als der Kirfchbanm hat. Er macht eben 
die erwähnte Krankheit des Brandes aus, wird von glei⸗ 
hen Urfachen, befondnre dem unzeitigen Schneiden der 
Steinobkbäume, dem Miſtduͤnger, der dieſer Art: Bäume 
am allergefaͤhrlichſten if, von Verwundungen durch Ange 
mach der Witterung sc. erzeugt; auch die Kurart if 
Bier dieſelbe. Indeſſen if der Brand dem Steinobſt toͤdt⸗ 
licher, als dem Kernobſt. 

Wenn ſich bey Aprikoſen⸗, Plirſchen · amd Mandel⸗ 
baͤumen der Gummiſſluß zeigt, oder auch bisweilen Aeſte 
an denſelben ploͤtzlich weil werden, fo liegt ſehr haufig Die 
Urfache davon in dem ans den Wurzeln allzu beftig zu 
dringenden Safte des Grundſtammes, welchen die entwe⸗ 
der durch Fruchtbarkeit erſchoͤpften, oder durch Froſt gen 
druͤckten oder ſonſt beſchaͤdigten Aeſte nicht faſſen und ver⸗ 
theilen koͤnnen. 


3 
Vom Yusfage oder der Raͤude. 


Der Ausſatz oder die Raͤude äußert ich zuwel⸗ 
fen ben jungen Baͤumen des Kernobſtes; die Rinde wird 
dann rufig und fehieffrig, der Baum ficht im Wachsthume 
KIN, und kraͤnkelt. Die Krankheit entſteht durch eine Stoͤ⸗ 
rung des Saftlanfe, befonders auch bey mooßgten Baumen, 
Die deshalb auch oft ausfäsig genannt werden. Man 
ſchabt die äußere fchiefrige Rinde fo viel wie möglich weg, 
aber ohne Verlegung der grünen. Iſt der Baum noch jung, 
fo muß der Schaft oft mit frifchem Waſſer mittelſt eines 
Lumpens abgewafchen und abgerieben werden. Iſt aber 
der Baum fihon ſtark umd von etwa 8 oder 9 Fahren, 
fo wird, nach vorbergegangenem Abwaſchen und Scheuern 
der abgekratzten Rinde, der Schaft mit Baumlitt duͤnn 
aͤberſchmiert. 


FKraskheiten ber Bäͤnme. 159 


5. 4 
Ben Meos. 


Das Moos, wovon die gelbe und grauweiße Kruſte, 
die man an den Rinden ſieht, das ſchlimmſte iſt, entſteht 
meiſtens von der Beſchaffenheit des Erdreichs und von ei⸗ 
ner dumpfigten und feuchten Lage. Es beſteht aus wirkll⸗ 
chen fremden Pflanzen, deren auſſerordentlich feiner Saame 
in kleinen Kapſeln eingeſchloſſen iR; dieſe Kapſeln geöffnet, 
laffen den Saamen vom Winde fortfuͤhren. Alsdann ſetzt 
ſich der Saamen in den Ritzen und Unebenheiten der Rinde 
fe, ſchlaͤgt daſelbſt Wurzel, und ernährt ſich auf Koften 
des Baums, wie der Schimmel am Brode. Das Moss 
entzieht daher dem Baume viele Kräfte, fo daß viele Aeſte 
duͤrr werden, bindert feine Ausduͤnſtung und die natürliche 
Bewegung feines Safts, und bringe alſo Stodungen zu⸗ 
wege, wovon der Ausſatz entficht, die äußere Ninde ver 
dirbt, und endlich die Auflöfung der friichen Theile erfolgt. 
Der Schaden dringt immer tiefer. Auch ‘giebt er aller⸗ 
Hand fehädfichen Inſelten einen nachtheiligen Aufenthalt. 
Man muß daher das Moos fleißig abkraten, und fauber 
abwafchen, wodurch zugleich fein Saame erfäuft, die Wur⸗ 
zeim zerfiört, und der Baum erfrifcht und erquickt wird. 
FR aber der Baum durch daſſelbe fchon raͤudig oder aus⸗ 
ſatzig geworden, fo verfaͤhrt man nach der im vorigen % 
angegebenen Art, | 


$, 5. 


Kraͤnklichken eined jungen erwachſenen Baumes, ohne zu willen, 
wobert -« 


Biswellen trauert ein junger Baum, ohne daß man 
ausſindig machen kann, woher diefe Kraͤnklichkeit rührt. 
Benn nicht etwa eine Dans die Wurzeln zernagt hat, ſo 
kann man ſolche Baͤume ſehr oft dadurch wieder geſund 
und friſch machen, daß man 8 Tage lang täglich einmal 
ihren Stamm und Ihre Heike mit frifchem Waſſer abwaͤſcht. 
Diefes iA vorzüglich bey Hige und Trodniß ein trefliches 
Mittel für kraͤnkelnde Baͤume. 


160 1. Theil. 8. Rap. 


5. 6, 
Einem alten ſchwaͤchlichen Baume aufzuhelfen. 


der Stamm eines alten ſchwaͤchlichen Bau⸗ 
mes noch ganz umd ohne Sauptaebrechen, fo wird ihm 
vielfältig dadurch wieder aufgcholfen und er wird gleich 
fam wieder verjüngt, wenn man ihm feine alten Aeſte ade 
ſtumpft, und zwar das eine Zahr die eine, das folgende 
Fahr die andere Hälfte; nur muß jedem Hauptafte fein 
Zugreis gelaſſen und jede Abplattung und Wunde muß mit 
Baumkitt gehörig bededt werden. - 

Oft tann man folhen Baumen auch mit einer ber 
fonders Kärkenden Dungerde von folgender Ber 
reitung neue Kräfte geben: Man macht im Herbſt in eis 
ger Ede des Gartens ein geraͤumiges Loch, legt die aus⸗ 
geſchoͤpfte Erde neben hin umd ſchuͤttet in die Grube einige 
Köche voll Erde von der Oberfläche des gebauten Landes. 
Den Winter über ſammelt man bey Metzgern das Blut 
vom Hornvieh, fchüttet es ‚in die Grube auf die hiuein⸗ 
geworfene Erde, hackt ſie jedesmal wohl durcheinander, 
und wirft von Zeit zu Zeit, wenn man friſches Blut hat, 
von der nebenliegenden Erde dazu und mengt alles wohl. 
Zeitig im Maͤrz graͤbt man dem abgaͤngigen Baume rings 
um die Wurzeln auf, bis auf eine Handbreit hoch; die 
aufgeraͤumte Erde ſchafft man weg, legt die mit Blut ver 
mengte Erde einen halben Fuß hoch rings herum auf, und 
bedeckt diefe Bluterde wieder mit ein wenig anderer Erde, 


9. 7. 
Die Unfruchtbarkeit eines Baums. 


Selten if eine Krankheit zu heben, went man die 
Urſache nicht weiß, Ruͤhrt die Unfruchtbarfeit vonder . 
Art des Baumes her und von einer unrechten Veredlung, 
fo Hilft nichts, als das Abwerfen und Umpfropfen. Kommt 
fie von noch ſtarkem Triede und Wachsthume in dem Holz, 
fo muß man ſich gedulden, bis er fein gehörigeg Alter er» 
reicht hat; alsdann wird er alles wieder einbringen. Oder 
man raͤumt die Erde von der Wurzel, und giebt ihr magere 
Erde oder Sand dafür. Iſt aber Die Magerkeit des Bo⸗ 
dens ſchuld daran, fo iſt die im. vorhergehenden $. beſchrie⸗ 


m 


Krankheiten der Bäume, 161 


fehriedene Bluterde zwecmaͤßic, oder, wenn man biefe nicht 
bat, in Faͤulniß negangener Miſtpfuhl von Rinddieh. 

ein gewöhnlich iſt die wermeintliche Unfruchtbar⸗ 
keit eined Baums nichts anders, als eine fehr fpäte 
Tragbar keit defielben, und diefe rührt gewöhnlich von 
dem allzu ſtarken Triebe feiner Säfte ber. Es if einer 
- der erſten Buchſtaben in der Kenmniß der Veqetation, 
daß Leine Frucht erfolgen kann, ohne gemäßigten und lange 
ſamen Einfiuß des Saftes in die Ace. Ein ſtarker Trieb, 
ein gleichſam fuͤrmiſcher Zuſſuß macht lauter Holz und 
Blätter, und läßt Leine Drgane der Fruchtbarkeit, worin 
Saft und Stoff zur Frucht bereitet wird, keine Ringel« 
wüchfe sc. fich bilden. Er zerreißt die Gefäße und arb.*; 
tet nur anf die Vergrößerung des Baus. Daher liefern 
funge Baͤume feine Früchte, wenn fie gefund und teeibend 
find. Haben fe aber Fehler und And kraͤnklich, fo brin⸗ 
gen fie einmal oder etlichemal Fruͤchte, weil ihr Saft lang⸗ 
fam eintritt ; bald nachher aber find fie dahin. Hat fer» 
ser eine Baumarkt von Natur lauter Nahrungswurzeln und 
feine tielanfende, wie der Johannisſtamm, fo if anch der 
Gafttrieb langſam und die Früchte fegen ſehr früh an. Es 
werden aber Zwerge und Leine eigentliche Baͤume daraus, 
Bon der Natur iſt ed weislich fo geordnet, daß der zu ei⸗ 
nem großen Stamme beflimmte Baum, weicher feine Krone 
ſtolz in die Luft erheben fol, nicht ſogleich Frucht treibt; 
fein Wachsthum würde ſonſt nachlaſſen, und die Wurzeln 
wärden ihre Kraft banptfächlich nur auf die Ernährung 
der Früchte verwenden. Auch im Thierreiche fehen wir 
es ja, daß allzu fruͤhe Fruchtbarkeit den Wuchs des Thie 
red feßr vermindert und hemmt, 

Indeſſen wird oft die Geduld eines Gartenfreundes 
zu fchr gefpannt, wenn er zu lange auf Früchte warten 
muß, und wenn ben diefer oder jener Sorte anch wohl der 
Grumdſtamm, worauf jene Sorte veredelt if, nicht genan 
getroffen worden war. Will er nun Früchte haben, und 
ſich zualeich gefallen Iaffen, den Wachsthum feines Baumes 
in Abſicht anf feine Größe zu vermindern, fo braucht ex 
nur den ſtarken Zuluß und rafchen Umlauf des Saftes zu 
bemmen. Dies geſchieht fo am zuverlaͤßigſten: Dan ſchaͤlt 
im Fruͤhjahr, che der Baum Kart in Gaft geht, eine Hand 


Enrins Handtad. IV. Huf. BR’ - 


162 1. Theil. 5 Key. 


breit rings um dem Baume herum die Rinde ab, doch ſo, 
daß der unterfle Baſt duͤnn auf dem Hole bleibt. Es 
taun died unten am Stamme ober in der Mitte deelben, 
oder unter der Krone gefchehen. Der Baum wird ſicher 
in demfelben Fahre Bluͤthenknospen anfegen, und im fols 
genden Früchte Bringen. Je Feuchtbarer man ihm. haben 
wi, deſto mehr fahrt man jährlich fort, einen Theil feiner 
Rinde auf gedachte Art, abzufchälen. Wan fängt unten 
om Stamme on, und fchält ihn einen Fuß breit ad. Din 
ſchneidet at rings um den Baum im Zirkel die Rinde durch, 
und zwar bis auf den Baſt, der unverlegt bleiben maß. 
Eine Spanne oder einen Fuß lang davon macht man den 
cAern Zirkelſchnitt in die Rinde. Alsdann. faͤngt man an 
einer Geite an, dig Rinde nach der Länge abzuſchaͤlen und 
fährt damit fort, bis man rings um den Baum gefom- 
men if, aber ja behutſam, Damit Die unterſte grüme oder 
gelbe Rinde fiehen bleibe. Das folgende Jahr fchält man 
wieder eine Spanne oder einen Zuß breit Rinde über den 
entblößten Theile ab, ohne von der ganzen Rinde etwas da- 
zwifchen Sehen zu laſen. Und fo fährt man jährlich fort, 
bis der Baum ganz dis an die Koone abgefchält ift, und 
nach und nad) eine neue junge Rinde erzenat. Dies ſcha⸗ 
det den Baume an feiner Gefundheit nicht ; es mäßige nur 
feinen Softtrieb in die Krone, und befchleunigt folglich das 
Tragen, weil dann der Baum den. Ueberflaß feines Saf⸗ 
tes viel dahin verwenden muß, eine neue Rinde zu bilden 
und die gemachte Wunde gu heilen. Es iſt übrigens ge⸗ 
rade nicht nothwendig, den abgeichalten Theil zu verbinden; 
er taun frey bleiben, und auf folche Weiſe ih er auch ge 
fhugter vor den Ohrwuͤrmern und anderen Inſelten, die 
‚gern unter Moos vder Wachstuch hauſhen. 
Will man nur an einem Aſte des Baums Früchte ha⸗ 
ben, und damit gleichfam die Probe machen, fo fchält man 
da, wo er aus dem Stamme geht, einen oder. zwey Zoll 
breit die Rinde ringsum auf Die erwähnte Art ab; im 
folgenden Fahre wird dann diefer AR Früchte tragen, wenn 
ſonſt auf dem Baume Feine Frucht zu fehen ik. Eben das 
teiftet auch Das Knebeln der Welle (welches aber bey ei⸗ 
ner flarfın Rinde des Stammes wicht gut thunlich I.) 
Man legt namlich um den AR einen ſtarken doppelten 


Kranfbeiten der Bäume, 463 


Bindfaden, oder eine zarte gut gedrebte Schuur, auch wohl 
einen gut andgeglähten, nicht dicken, eifernen oder meſſinge⸗ 
nen Drath, Het an beyden sufammengebenden Enden. ein 
Hölschen hindurch, um damit durch Umdrehen den Bind⸗ 
füden oder Drath fo hart anzuziehen, daß er fo weit In die 
Ainde fchmeider, daß die Trennung der Rinde nicht ganz 
bis aufs Holz geht, fondern noch etwas von dem innern 
grünen Baſte unverient anf dem Splinte bleibt. Bedient 

man fich dabey des Bindfadens, fo fieht man nach etlichen 
Fagen gu, 0b er etwas nachgelaflen, oder des weitern Zu⸗ 
drehens nöthig hat. 

Auſſerdem bat auch fchon das Aufſchlitzen der Rinde 
einen großen Einfluß auf das baldige Fruchtbringen eines 
Baumes. Man macht naͤmlich im Fruͤhjahr an der Mor⸗ 
gen⸗ und Abendſeite der Rinde mit der ſcharfen Spitze des 
Gartenmeſſers eine Ritze von der Krone, bis an die Wur⸗ 
ze. Diefe Ritze muß anf die unterfie grüne Rinde trefe 
fen, die aber unverletzt bleibt, wenigftens nicht gang durch 
ſchnitten werden darf, Damit die Rinde nicht von einander 
Plage. - | 

, 6, 8, 
Don der Schädlichkeit des Srofed an den Bäumen. 


Der Zroß ik den Baͤumen gefährlich, theils im An⸗ 

fange des Winters, wenn die firenge Kälte zeitig kommt, 
der Saft in ven Baͤumen ſich noch nicht hinreichend ver⸗ 
dickt Hat, umd noch su fluͤſſig iſt; theils im Frühjahr, wenn . 
der Saft fchon anfängt einzutreten, und zu treiben, alfo 
Hufe wird. Diefer Frof if der gefaͤhrlichſte. Mitten 
im Winter erfrieren die Bänme felten, auch bey der groͤß⸗ 
ten Kälte nicht, ed fey denn, daß es den Tag jmoor 
gereguet habe, wodurch. die Saftroͤhren ich etwas ausdeh⸗ 
nen. Die Bäume erfrieren theils an der Wurzel, theile 
am Stamme und an den Aeſten. Durch das Glatteis wer 
den Stamm und Aeſte leicht verdorben, befonders an der 
Mittagsfeite, wenn die Sonne in den Nittagsflunden der 
Beiien Froſttage den da anhängenden. Duft und Schnee auf 
ithauet, wodurch die Rinde den Tag über Feuchtigkeit ein 
fanst. Denn die von der Kälte zuſammengezogenen Saft, 
roͤhren dehnen fih durch jene erwarmte Feuchtigleit ann 


0 1. Theil. 8 Kan, 


und füßien fih, an. Nun kommt des Nachts der Froſt und 
‚jerfprengt fe. So entfiehen die Brandfleden und Krebs⸗ 
fchäden, wie vorhin gezeigt wurde. Died fieht man befons 
ders an den fchiefliegenden Bäumen, worauf der Schnee 
Hegen bleiben Eann. Die Wurzeln erfrieren, wenn die 
Kalte fehr groß iſt, tief in den Boden dringt, und kein 
Schnee Hegt: So fierben die Baͤume von unten auf; Re . 
haben zu Anfange des. Frühlings noch gefunde Keifer, die 
als Bfropfreifer gebraucht anfchlagen. Die erfrornen Bäume 
ſchlagen dann oft noch aus, und blühen foger. Das meiſte 
zu dieſem Verfrieren dev Wurzeln bewirkt die Naͤſſe oder 
Feuchtigkeit des Bodens, und das lange Anhalten des Fro⸗ 
fie ; da hingegen Die Naͤſſe und der Regen, der fich nad 
dem Froß in der Erde einſindet, den Froſt wieder aus den 
Wurzeln auszieht, und ihn für dieſelben unſchaͤdlich macht. 
Denn ſollten die Bäume jedesmal erfrieren, wenn der Froſt 
fo tief in die Erde dringt, daß er His im die Wurzeln und _ 
ben jungen Bäumen wohl bis ‚unter die Wurzeln kommt, 
fo würden fie in den meiſten Wintern verloren geben. Da 
aber der Froſt an der Erde und an ihrer Feuchtigkeit ei⸗ 
nen Ableiter hat, und da diefe Feuchtigkeit ihn aussieht, 
fo wird er den Bäumen unſchaͤdlich, wenn nicht andere wis 
drige Umſtaͤnde eintreten. 

. Alte, fhadhafte und kraͤnkliche Bäume 
find dem Verderben durch den Froft am meiſten unterwors 
fen, weil ihnen im Frühjahr eine ſtarke Zuſtroͤmung des 
Safıs fehlt, um die vom Froſt verlegten Gefüße wieder zg 
beilen und zu beleben. Junge Baume und Lreibende ge: 
funde Stämme verheilen gar viele verborgene Froſtſchaͤden. 
Sind nicht ale Saftroͤhren zerſprengt, fo kann der zuſtroͤ⸗ 
mende Saft wieder neue daswifchen bilden. Schwarze 
Sieden in den Zweigen, wenn fie der Länge nach zerſchnit⸗ 
ten werden, rothes Kernbolz sc. find Kolgen des Froſtes. 

Der eine Baum kann immer mebr Kalte 
vertragen als der andere. Hauptfächlich liegt die 
ſes an ihrer Erziehung, zumal in einer hohen lufti⸗ 
gen Lage, wo durch Die Strenge der Luft ihre Saftroͤh⸗ 
ren ſich nicht ausgedehnt gebildet haben. Diefe Dauerhaf-- 
tigleit erſtrect 16 anf die Warzen ; man kann kaum glau⸗ 
ben, was für ein aufallender u in Auſehung der 


0) 


Kranfbeiten der Bäume 365 


Danertiaftigkett unter den jungen Bäumen il. Diefe Dar⸗ 
erbaftigteit tommt ihnen in ihrem ganzen Leben und bey 
allen kuͤnftigen Lingemächlichleiten des Bodens, des Kli⸗ 
mas, der Witterung und felbf einer nicht allzu regelmaͤßi⸗ 
gen Behandlung zu Gute. 

Daß Baͤume, die ein dickes Mark haben, und ſolche, 
die von weichem poroͤſen Holz ſind, welches viele 
Feuchtigleiten anzieht, am erſten vom Froft leiden, giebt 
die Natur der Sache. 

Die ECisborſten, welche bauptſaͤchlich nach Regen 
und darauf folgender Kälte in den Bäumen entftehen, indem 
fie mit einem Knolle aufplatzen, (wie ein Irdenes Gefäß, 
worin das Waſſer gefriert) verwachſen nie wieder; fie ges 
ben aber allmaͤlig wieder zuſammen, und die Rinde zieht 
eine Naht daruͤber. Weil das Leben des Baumes haupt⸗ 
fachlidy im der untern Rinde liegt, fo dauern ſolche Baͤume 
oft noch ſehr lange. Sie koͤnnen aber bey ſehr ſtarkem 
Seo daſelbſt wieder von einander gehen. 

Bin man die Baume gegen das Erfrieren 
bewahren, fo muß man fie, nach abgefallenem Laube, 
ringsum am Stamme 11, bis 2 Fuß breit nmgraben, die 
ansgewoorfene Erde Da wie einen Wall legen laſſen, den 
Graben mit ſtrohigtem Dunge fo hoch als die aufge: 
worfene Erde liegt, ausfüllen und feft treten; denn ohne 
arte Bedeckung würde das Aufgraben vor Winter dem 
Baume viel nachtheiliger ſeyn, und der Froſt viel riehe 
eindringen koͤnnen. Dadurch wird zunleich der Baum mit 
Kräften bereichert und in ſteter Fruchtbarkeit erhalten. Es 
verſteht ſich aber, Daß junge Bäume nicht fo tief und breit, 
als alte oder große Baͤnme umgegraben werden dürfen. 
Wo Sch Dränfe befinden, ifk die bloße Anhaͤufung mit Erde 
ſtatt des ſtrohigten Miſtes, ohne Umgrabung rathfamer. 

Die Mittel, durch Froſt ſchadhaft gewer- 
dene Bäume zu erhalten, And: 9) daß man ihnen 
die Erde fleißig auflodert, aut Büngende Erde beylegt, und 
afles thut, was man zur Befoͤrderung ihres Wachsthums 
thun kann; die ſtarke Zuſtroͤmung des Safts iſt dann das 
einzige Mittel, wodurch fie. ihre Froſtwunden verheilen 
koͤnnen. — 2) Manchem Baume muß man nady Schaf: 
fengeit des Froſiſchadens einen großen Theil feines alten 


466 I. Shell. 8. Kap. 


Holzes, vornehmlich das Tragholz und die Tragkuospen 
abnehmen ; er kann dann zu Kräften kommen und viel fris 
ſches Holz und Waſſerſchoſſen anfegen, ſo daß alfo ein groͤ⸗ 
Berer Zuwachs entſteht. Dieſes fcharfe Schneiden nach Ber 
ſchaffenheit bis auf das alte Holz if das beſte und ficherfie 
Mittel gegen die Zrofffchaden, und kann nicht genug em⸗ 
pioblen werden. Da es ben den Zwergbäumen am beſten 
geicheben Tann, fo muͤſſen Sartenfreunde- in falten Lagen 
and kaltem Klima fich bey empfindl hen Obſtbaumgattun⸗ 
gen vorzüglich an niedrigflammige Bäume halten, weil dieſe 
am leichteflen nach erlittener — durch den Schnitt 
zu erhalten und wieder herzuſtellen ſind. Die Aepfel⸗ 
baͤume im Ganzen genommen, find die dauerhafteſten ge . 
gen die Kalte; Birnen leiden viel leichter, und daranter 
viele Sorten mehr ald andere. *) Inter dem Steinobſt 
iR bekannt, daß die Apriloſe, alsdanı die Pfirfiche wegen - 
ihres frühen und ſtarken Safttriebes und überhaupt nach 
dem Bau ihrer Fibern, die empfindlichfien Obſtbaͤume in 
Hinficht des Froſtes find, | 
Zu den Mitteln, verfrorne Baume wieder 
zurecht zu bringen, gebört zuerſt das oben er» 
wähnte Auffchligen der Rinde, wenn zugleich ein 
großer. Theil des alten Holzes und befonders das Tragholz 
- und Die Fruchtinospen abgenommen werden, Dan hat 
aber auch fchon ganze Garten voll Bis zum Verderben ver. 
frorne und vom Froft aufgeriffene Bäume Dadurch gerettet, 
dag man ihnen im Fruͤhjahr fogleich die Rinde am ganzen 
Stamme mit einem Schnitzmeſſer abſchaͤlte, und nur noch 
die untere grüne Rinde ganz Dunn daran lieh. Baͤume, 





9) &o leiden z. B. am härteften: Chaumonnet, Beurré blanc, 
Epine - Rose, Coule Soif, Orange d’ete x. ‚Weniger lei⸗ 
den: Virgouleuse , Epargne, Sucr& verd, St. Germain, 
Oignonette , Salviati, Rousselette de Rheims, Muscat 
Robert zc. Am mwenigften feiden: Cuisse Madanıe , Bellis- 
sime, Gros Blanquet,, Lansac, Merveille d’hyver, Am- 
brette, Messire Jean, Colmar je. und die deutſchen Obſt⸗ 
forten, die in’ unfern Klimaten entflanden find und noch täglich 
entfichen,- wie hie Ever⸗ oder Beſtebirn, bie Kappeöbirne und 
andere wirchfchaftliche. ’ ' 


® 


Kranfheiten der Bäume. 165 


denen man nicht bie Rinde wegnahm, oder wo man bie® 
erſt nach Fohannis that, verdarben alle. 

unge Bäume überfält ben ihren Verſendungen 
vor Winter bisweilen der Froſt, weicher dann ihre Wur⸗ 
sein angreift. Diefe muß mau bauptfächlich von warmen 
Orten, worin fie ſchnell aufthauen Fönnen, von Kellern 
von warmen Vichflällen m. dal.. zuruͤkhalten. Dan felit 
fie zuerſt etliche Stunden in Laltıs Waſer, auch wohl mit 
Eis und Schnee vermifchtes Waſſer, an einen Ort, wo es 
nicht gefrieren kann. Man ſucht Re dann In die Erde ein, 
snfchlagen, und läßt fie fa lange darin liegen, Bis fie in ihre 
Stellen verpflanzt werben fönnen. Kann man durchaus 
nicht in die Erde, fo daß der allzu tiefe Froſt Kellen und 
Biden widerſteht, (welches doch bey tuchtigen Arbeitern 
micht leicht ſtatt ſindet;) fo if freylich Sein anderer Rath, 
als Die Baͤume, nachdem die Wurzeln in kaltem Waſſer aus⸗ 
aezogen haben, mit ihrer Emballage in Gewoͤlbe oder kuͤhle 
Keller zu ſtellen. Sobald man aber in die Erde konmen 
taun, fo fänme man nicht, fie einzufchlagen. 

Sind bey dem Gegen die Wurzeln am Schnitte roth, 
und if die innere Rinde um das Holz herum ſchwaͤrzlich, 
fo iſt dieſes ein Kennzeichen des verfrornen Zuffandes. 
Man ſchneide folche Wurzeln eine ziemliche Strede bis zum 
dicken Theile hinweg. Zeigen fie ich da noch verfroren, fo 
gebe man fie doch noch nicht verloren, fondern fee Ne mit 
Einfhlammen cin, und zwar um mebrere Joll tiefer, als 
eigentlich gefchehen follte. Gebr viele erholen ſich wieder, 
treiben ans dem oberflen Theile der Wurzeln neue Wur⸗ 
zein aus, und sieben neue Rindenlagen au den verfrore⸗ 
nen geſchienten obern Theilen. 

Dan richte fich zugleich im Befchneiden der Kronen dar: 
nach, und lafe folchen von Froſt befchädigten Baͤumen fehr 


wenige Yefte und Augen, damit der Saft des Baumes bis 


zum zweyten Triebe um Johannis blos auf die Wieder: 
Derfichung und Stärkung feiner Wurzeln arbeiten koͤnne. 
— Bil man alled than, was zu Ihrer Erbalsung dientich 
fepn kann, fo verwaßre man den Schaft des jungen Baums 
vor der anfallenden Sonnenhige und der dadurch entſte 
benden Bertrodnung Man umbinde zu dem Ende den 
Stamm mit Moos und begiehe ihm bisweilen mit Waſſer 


- 


468 L £heil, 8. Kap. 


Ben anhaltender Trockniß. Zeigt ich num gegen Johannis 
der Trieb, fo wird das Moos abgenommen; den Sommer 
hindurch werden die Wurzeln bey heißem Wetter öfters 
begoſſen. 
5. 9. | 
Schoͤdlichkeit det Srühlingsfrofted an den Bluͤchen ber Shumd, und 
von Grofkableitern 


| Bon Spatfroͤſten, oder von Fraͤhlingsfrod⸗ 
ſten wird das fruͤhtreibende Steinobſt, vorzuͤglich aber 
die Aprikoſen⸗ Bfirfchen- und Mandelbaͤume oft fehr Bart 
mitgenommen; vielfältig werden Ihre. Blüthen ganz vers 
nichtet. Spaliere an Wänden können zwar mit Vlatten 
und Strohdecken gefhägt werden, aber nicht die fienfies 
benden Hochſtaͤmme; auch oft bey Spalieren hat man nicht 
Inner die. Zuruͤſtung, oder die Zeit dazu wird leicht ver⸗ 


um 

Die Froſtableiter, welche ich vor einigen Jah⸗ 
ren in meinen erſten Gartenſchriften bekannter gemacht 
babe, kann ich nun mit deſto größerer Zuverlaͤſſigkeit em» 
pfehlen, da meine eigene Erfabrung durch mehrere "einge 
laufene Nachrichten von den ‚Proben des guten Erfolgs be⸗ 
Kätigt worden find. 

Um namlich Die blauͤhenden Bäume dur 
Frofableiter gegen den Froſt zu ſchuͤtzen, 
fo verführt man auf folgende Weife: Man dreht aus Stroh 
oder Hanf Geile, Enüpft fle nach Erforderniß der Länge 
zuſammen, Bindet fie an die Spitze des Stammes des bluͤ⸗ 
henden Baums, und läßt die Enden des Strohſeils in ein 
etliche Schritte vom Baume frey fiehendes Gefäß gehen, 
z. B. in einen Zuber, In cin Bütchen sc. welches nıit Bruns 
nenwafler angefüllt wird, Die Enden des Seils muͤſſen 
aber mittelft eines darauf aeleaten Steine unter dem Waſ⸗ 

Ner gehalten werden. - Man kann die Strohſeile, welche an 
mehreren neben einander febenden Bäumen angefchlungen 
find, oft in ein einziges Gefäß leiten; nur muͤſſen die Ges 
füße frey ſtehen und nicht von den Aeſten bedeckt ſeyn, ſo 
wie auch die Enden der Selle unter dem Waſſer gehalten 
werden, ſonſt kann der Froſt nicht durch fe auf das Waſſer 
wirken, und nicht von demſelben angezogen werden. 


Kraufbeiten der Bäume 169 


Zum Beweiſe, daB der Froſt mit Schonung ber Ges 
wächfe ich in das benachbarte Waſſer zieht, darf man nur 
in einem Keller, wohin der Winterfroſt dringen Tann, ei⸗ 
nen uber vol Waſſer auf einen darin befindlichen Haufen 
Kartoffeln fiellen. Das Waſſer wird gefrieren und — 
wenn der Froſt wicht allzu heftig ik — fo werden die 
Kartofeln unverfehrt bleiben. *) - 


$. 10, 


Die ſchaͤdliche Wirkung des Brühlingöfroked durch Rauch von den 
| Blürhen abzuhalten. 


Bekaunt wich in vielen Jahrgaͤngen ungeheurer Schade 
durch deu Keublingsfroft an den Bluͤthen folcher Baͤume 
angerichtet, die entweder wegen der Menge oder wegen ih⸗ 
red Standes durch bie erwähnten Froflableiter nicht ges 
{hust werden koͤnnen. Aber durch Rauch Tann der 
Froſt in ganzen Garten, (fo wie in Weinbergen) gehemmt, 
und fehr viel Schaden abgewendet werden. Die bequemſte 
Art if folgende: Man legt am den vier Eden des Gartens 
Lobläfe an, fo wie auf der Seite, wo Die Luft oder der 
Wind herweht, auch noch ſonſt an etlichen Plägen; unb 
zwar an jedem Blake und jeder Ede zwey Stud. Diefe 
müßten hohl auf Steine und fo auf einander: gelegt wer 
den, daß der untere ein wenig vor dem obern vorfieht. 
Damit die Winde den Lohlafen im Brennen nicht hinder⸗ 
lich werden, fo bauet man vor denfelben auf diejenige Seite 


*) Ich erinnere mich hierben In einem Journal geleſen zu haben: 
„wanfolle na& einem Sruhlingsfren die Baume 
„vor Aufgang der Sonne mit faltem Waffer des 

fprigen.” — Dieſes Mittel iR ganz der Natur gemäß. Das 
Veſpriden leiſtet die Huͤlfe des Regens, der den Froſt auszieht 
und die gefrornen Saftroͤhren allmälich aufthauet, Die ſonſt vom 
ſchnellen Aufthauen der Sonne zerplatzen würden. Nur kommt 
ed ben dem. Vefprigen darauf an: ob Die Blüͤthen vor dem 
ausgeſtandenen Froſt noch geſchloſſen geweien? oder ob fie vor 
Dem Froſt befruchtet geweſen T ober ob fie bereits Brüchte auger 
fegt haben? — Ben dieſen dreyen Zälen nun kann dad Bes 
- fprigen von Wirkung fepn. Wenn aber die Blume aufgefchlofe 
fen, und Die Befruchtung no mich t gefchehen: iR, fo find Die 
jarten DBefrucdhrungstheile verderben und bas Beſpritzen bann 
nicht mehr helfen, 


4 . 
470 I. Theil. sc Kap. 


etliche Steine auf, wo der Wind herweht. Ben froſtge⸗ 
fährlichen Nächten und Tagen werden fie angesundet und 
wenn fie bald abgebrannt find, werden andere nachgelegt, 
Bis die Gefahr vorüber If. Dutch dieſe Rauchart wird 
der fchädliche Froſt abgehalten, und viele taufend Bluͤthen 
werden gerettet, wie man fehon an folchen Bäumen ficht, 
welche ben Häufern ſtehen und von welchen ber verderb⸗ 
liche Grad des Froſtes durch den Schornfleinrauch abges 
wendet wird. Die erwähnten Lohkaͤſe aber ſind die zwech 
mäßigffe Feuerung hierzu, weil fie an einander fort und 
langſam brennen, und deren Afche fchon, wenn fie nachher 
gefammlet ud auf trodene Wiefen, Kteefelder rꝛe. geſtrenet 
wird, durch den reichlichern Ertrag an Heu und Fütterung 
die Auslagen wieder erfeht, des unfüglichen Nutzens an a Ooß 
nicht einmal zu gedenlen. 


| 5. 11. 
Sondldten der Blige. jur Stärheeit. 


Unter den Naturerfcheinungen, welche oft die fchönfle 
Hoffnung einer reichen Obflerndte vernichten, find die 
Donnerwetter zur Bluͤthezeit der Obſtbaͤume mit 
die traurigften ; nicht fowohl die Hochgehenden Gewitter 
ats vielmehr niedrige belle Blitze. Zwey, drey ſolche 
Blitze ſind vermoͤgend in etlichen Minuten eine ganze 
Fine herrlich bluͤhender Baͤume mit einem Trauerſchleier 
zu uͤberziehen; was man dann etliche Stunden zuvor in 
der geſunveſien und helleſten Bluͤthe bewundert hat, ſieht 
man den andern Tag wie erloſchen, braun und gleichſam 
verſengt. Der Blitz hat bier nicht etwa als Feuer gewirkt, 
fondern durch feine ſchnell ergoffene Häufige Luftfaure hat 
er die in voller Kraft und vollem Saft geſtandene Blume, 
als fie eben im Begriff war, ihren Fruchtkeim zu befruch⸗ 
ten und die Frucht anzufegen, in unordentliche Gaͤhrung 
gebracht, und ihre garten Gefäße, die mit ſuͤßem Saft er⸗ 
füllt waren, durch feine Säure *) zufanmengesogen und 
piöglich verdorben. nu aber die Blithe noch geſchlohen, 


“) Jeder Naturtichhater ann- ee von der Skar des Blitzfeners 
überzeugen, wenn er mit der @fektrifirmäfchine einen Funken 
Keinen Blitz im Kleinen,) auf die Zunge fallen läßt. Er wird 


Krankheiten der Bäume. 171 


ader war He ſchon etliche Tage offen, uud hatte fo ainfige 
Witterung, daß fe befruchtet werden konnte, oder bat fe 
ſchon Frucht angefeht, fo wird fe durch ein Berater nicht 
ganz verdorben. — Vielleicht erfindet man für die Baͤume 
noch einmal eine eigene Art von Bewitterableitern. 


$, 1 2, 
Scher liche Wirkung des Hoͤberauchẽ und Honigthaueb auf die Bluͤthe, 


„_Höberand und Honigtham fhaden, wenn die 
Bluͤthe noch gefchlofen ik. Des Hoͤherauch Tennen 
die Landiente wohl ; worin er aber beſtehe, darüber find 
die Naturforſcher noch nicht einig. Bom Honigthau 
machen fich viele einen ganz irrigen Begriff. Sie meinen, 
er falle aus der Luft, wie ein Nebel oder feiner Regen, da 
er Doch ans den Blättern und Bluͤthen der Bäume und 
Pflanzen herausdringt, oder gleihlam ausfchwist. Denn 
anf ihren Poren und Schweißlöchern fieht man den Honig 
bisweilen als ein Kleines glänzendes Bünktchen, oft wie ein 
erhabenes zaͤhes Tröpfchen, deren man nicht felten fo viele 
gewahr wird, daß die Blatter ganz mit Honig, wie mit 
einem Firniß überzogen ind, fo daß diefe zuweilen tropfen» 
weis auf die Erde fallen. 

Diefer Honigthaun, oder eigentlich Honig’ 
ſchweiß, wird auf zwenerlen Art hervorgebracht: er 
durch Den Höherauch, und hernach durch kurz dauernde 
kühle Witterung , worauf fogleih wieder Wärme folgt. 
Wenn befonderd im Frühjahr die Säfte in den Buͤnmen 
and Bilanzen ſtark treiben, und die Luft ſchnell um einen 
gewiſſen Grad fälter wird, als zum Umlaufe des Safts in 
den Röhren der Pflanzen uötbig iſt (welches unter andern  - 
auch Bey einem Nebel im Sommer, oder bey einem feinen 


fo vollfommen eine Witrioffäure ſchmecken, ots ob er einen 
Tropfen von dieſer Säure auf Die Zunge gegoſſen hätte. 

Wie und tiefe die Fruchtbarkeit der Bewirterregen erklärt, 
wie wir baraud fchen, warum bey Gewinern Die Milch ſauei 
wird und gerinnt, warum das Bier auf dem Kuüͤhlſchiffe bey 
andgebrochenem Gewitter fauer wird, und die Brauer mit hin⸗ 
eingeworfenem Stahl, Zinn u. dal. es zu mildern ſuchen, fo 
erfennen wir daramd and die fchädtihe Wirkung des Blinde! 
auf die Bluͤthze. 


‘ [0 


473 | 1 Theil. 8 Kap. 


Regen nefchieht, wobey die Sonne ſcheint,) fo verdickt ſich 
der Saft in den Roͤhren und ſtockt gleichfam etwas, fo Daß 
er beſonars nicht Durch die engeren Filtrirroͤhren geben 
Tann. - Wird nun aber Die Luft durch den darauf folgen 
den Sonnenfchein ſchnell wieder erwärmt, (wie vornehm⸗ 
fich, wenn- es bey Sonnenfchein regnet, die Wollen durch 
eine Brechung der Sonuenſtrahlen gegen die Erde eine 
. Vermehrung der Wärme veranloflen,) fo treibt der ver- 
dickte Saft durch die Schweißlöcher der Blätter, Bluͤthen 
und Knospen, und ſchwitzt als Lleine Troͤpfchen aus. Da 
die Luft dann feuchtwarm if, fo verurſacht Dies den ſtaͤrk⸗ 
ſten Trieb. Weil es aber nicht mehr ein wäßerigter roher 
Saft if, wie in den Wurzeln, Stämmen und Aeſten, jou- 
dern durch Sonne und Wärme fchon Pigerirt und durch 
bie engeren Saftröhren ſchon bereitet md ſiltrirt, fo iſt der 
Saft füß, ein wahrer Honig und das eigentliche Fett der 
Blanzen. | | 
Die Entfiehung des Honigthaues durch 
den Höheramch gefchieht auf eine etwas andere. Weiſe. 
Beil der Höherauch ſich gemeinialich bey warmer Witte 
rung Außert, und an ſich warm und troden ift, fo verur⸗ 
ſacht er eigentlich die Stodung des in den Röhren prä 
Pırirten Pflanzenſafts durch feine adfringirende Kraft, mor 
durch er eine unordentliche Gahrung bewirkt und zugleich 
die Filteirröhren ‚in den Zweigen fo zuſammenziebt und 
verengert, daß der veredelte Saft ordentlich durch die 
Schweiß loͤcher der Blätter und Blüthen ausfchwist. Da- 
durch verliert ich ſchnell der Hefte Saft zur Bereitung der 
Frucht, befonders wenn die Blüthe im Aufſchluß ik. Die: 
jenigen Blumen, die noch weit zurüd find, werden durch 
den ansgefchwigten sahen Honiafaft zufammengeflebt, fo 
daß fie fich, wenn fie nicht fogleich Durch einen warmen Re⸗ 
gen abgewafchen werden, nicht auffchließen und ihren Keim 
nicht befruchten Fönnen. Dazu gefellen ch fogleich ver 
ſchiedene Inſekten, welche ihre Eyerchen theils in die ver 
fbloffenen Blaͤthen, theils unten an dieſelben bineinlegen. 
Bald fchlüpfen die Thierchen aus, dringen in die verſchloſ⸗ 
ſenen Bluͤthen hinein, und freffen die Staubfaden ab. 
Diefes nachtheilige Ereiguiß findet Ach meiſtens nur 
an Aepfeln; an Birnbaͤumen felten, am Steinobſt gar nicht, 


Kraukheiten der Bäume, 473 


Auch ſind manche Sorten dauerhafter und teiden nicht ſo 
leicht, wie der VBorsdorfer , die Renetten, die fäuerlichen 
Bepfel ꝛe. Dienfchlihe Mittel Helfen dagegen nicht; und 
wenn man anch ſchon die Natur nachahmen und durch Be 
farigen die Bluͤthe abwaſchen wollte, fo würde es doch bey 
einer großen Menge nicht thanlich feyn. 


5. 13. 
Echaͤdlichk eit der Falten Regen zur Bluͤthezeit. 


Es iR auch ſehr mißlich für das Obſt, wenn zur Zeit 
ſeiner Bluͤthe, wo dieſe entweder ſtarl treiben oder ſich eben 
aufſchließen ſoll, kalt e und anhaltende Regen einfallen. 
Denn dadurch wird die Bluͤthe zuruckgehalten, wird kraͤnk⸗ 
lich und blaß. Die fhadlichen Juſelten aber bekommen 
Zeit, ihre Brut an der Blüthe anzufegen, und die Wuͤrm⸗ 
chen ſich einzufreffen. | 

Ein recht gutes Mittel, wodurch man auch bey 
der ſchlechteſten Witterung immer viel Obſt erhält, IR es, 
wenn man die blühenden Bäume bey Nebel, Hdherauch uud 
Kegenwetter täglich etlichemal recht fchüttelt, damit 
die Feuchtigkeit abfalle. Ein ſolches Schätteln wieder 
bolt man auch bey gutem Better, wodurch Die Inſelten, 
ibre Eyer an die Bluͤthe zu legen, abgehalten werden. So 
fange namlih der Saamenſtaub naß und ſchwer If, fo 
lange kann ihn die Luft nicht zum Keime führen, um Ihn 
su Sefruchten. Iſt er aber ben feiner Reife nud einen Au⸗ 
genblick trocken und leicht, ſo kann er feiner Beſtimmung 
wohl eutſprechen. Lind digg befördert man eben durch das 
Aöfchätteln der Negentropfit. Diefes Schätteln kann bey 
großen Bäumen durch einenian einer Stange befindlichen 
Haken bewerlſteligt werden 





17% I. Theil. 9. Kap. 
Dee ee 





ü— I NY v Tv 


’ Neuntes Kapitel, 


Den Bäumen ſchaͤdliche Thiere und Inſeklten. 


5. Fa 
Der af 


Dar Haſe iſt ein ſehr ſchaͤdliches Thier für die Baum 
pflanzungen zur Wintersgeit. Er ſchaͤlt die jungen Bäume, 
zumal die Aepfelbaͤume, feine liebſte Winterkoſt bey Schnee; 
und wenn der Hunger groß iſt, fo fallt er auch große Aepfel⸗ 
haͤume an, wenn fie nur noch glatte Rinde haben. Ja, er 
verdirbt oft auch Pflaumens und junge Kirſchenbaͤume; 
fein Biß wirkt wie Gift an dem Baumgefchlechte und heilt 
fehr Bart. Sollen benagte Aeſte zum Pfropfen oder Kopus 
liren angewendet werden, fo muß man fie fogleich abſchnei⸗ 
den, den befchädigten Theil wegnehmen, das übrige in die 
Erde fleden und darin bis zum Gebrauch aufheben. Auf 
ſerdem verdorren die benagten Zweige, wenn man fie au 
dem Baum laßı, fehr bad. Kann man den Baumgarten 
nicht durch eine guverläffige Einfafung verwahren, fo muß 
mon die Bäume verbinden. Stroh if zu dieſem Vehuf 
das einfache Mittel. Allein die. Feuchtigkeit Halt ſich zu 
ſehr darin auf, wodurd- das Derfrieren der Bäume (wies 
‚wohl nur der-jungen) Befördert wird; und auch durch das 
Stroh beißen fich die Hafen hisweilen. Doene ſind beſ⸗ 
fer, aber etwas nmfändliche Wind nicht immer zu haben. - 
Ar Schleiffen (ganz dünn geſpaltenes Kiefern» 
Holz, deſſen fih in vielen Gegenden die Bauren Katt des 
Lichtes bedienen,) iſt fehr gut, wenn drgp oder vier folcher 
Spähne nach Berhältni des Stammes mit Weiden oder 
Stroh feh Kerumgebunden werden. Die Näffe kann ſich 
bier nicht fo lange Balten, der Stamm bleibt Iuftiger, und 
iſt folglich dem Verfrieren weniger unterworfen. 

| Wenn aber ein Stamm awirklich von ‚Hafen befchd- 
Mat ift, fo darf man nicht lange warten, fondern die Wunde 
fogleich mit Baumkitt verſchmieren. . 


* 
m 
- 


Seinde der Bäume 4175 


$. 2, 
Die Möufe, Kröten und Maulwuͤrfe. 


Die Feld mänfe und am fließenden Waſſern die 
Baffermanfe thun nicht blos den Saamenbeeten, wo⸗ 
von fie die Obſtkerne wegfreſſen, fondern auch den Baͤu⸗ 
men, zumal den jungen, foroht anf dem Pflanzenbeete nis 
auch in der Baumſchule und im Obſtgarten manchen ar 
gerlichen Schaden. Was der Hafe am Stamme des Baums 
that, das thut De Maus an der Wurzel, welche fie oft rein 
abſchaͤlt. So verdirbt fie den jungen Baum unvermuthet, 
oder macht einen großen Baum krank. Auſſerdem thut bie 
Hausmaus und befonders Die Ratte an manchen Fruͤch⸗ 
ten, befonders den Bfirfchen und Aprikoſen, verwuͤſtenden 

‚ wenn fie auf den Baum kommen kann. Gie 
heißen jede Frucht, die zeiligen til, an und verderben fe. 

Diefe Nachtdiebe muß man mit guten Mäufe» und 
Rattenfallen, worin man ihnen eine gute Locfpeife legt, 
wegfangen. Den Zeldmäufen darf man weder im Som 
wer noch im Winter durch den in der Baumſchule und im 
Baumgarten ohnehin ganz Fchädlichen ſtrohigten 
Miſt Aufenthalt verfhafen. Dan fange fie weg 
durch Hin und wieder bis an den Rand in die Erde einge 
arabene alte Töpfe, worin man anf den Boden eine 
Lockſpeiſe von Speck, Hafer ıc. legt, und woraus fie nicht 
‚ wieder fpringen koͤnnen. Wenn man nicht wegen mans 
cherley Vieh re. das in dem Garten Tommt, Furcht zu Has 
ben braucht, fo kann man auch Arſenik unter Mehl 
and Feit mifchen, und daraus Kügelchen machen , welche 

mas in Die Mänfelöcher rollen läßt. 

Auch die Kröten benagen oft eine Wurzel; beſon⸗ 
ders aber verderben ſie durch ihre aufgeworfenen Fänge 
in dem Pflanzendeete bey den ausgefaeen Kernen manche 
junge aufgegangene Baumpflangen. Man trete ihre Gange 
ſauft nieder und ſtrebe dem ungebetenen Gaſte nach. 

Der Maulwurf if zwar den jungen Bäumen an 
ſich nicht ſchaͤdlich; man wuͤrde ihn vielmehr ſehr gern da⸗ 
ben ſehen, weil ev die Würmer md die ſchaͤdlichen Enger⸗ 
lınge ben Den Wurzeln auffischt und verzehrt; aber in den 
Baumpflanzendeeten Tan man ihn unmöglich dulden, weil 


176 L Theil. 9. Kap 
er darin durch fein Wuͤhlen und Aufwerfen vielen che 


den verurſacht. — Das Grabſcheid oder die Hade, womit 


man ihm aufpaffen muß, oder die verfchiedene Arten von 
Br die für ihn erfunden And, mögen ihm Schranken 


5. 3 
Die Bogen, 


Es giebt verfchiedene Arten Bögel, welche ſowohi 
den Fruͤchten bes Gteinobſtes (zumal den Kirfchen,) ald 
and) den Btärhelndspen derſelben großen Schaden Infüge. 
Ale dieſe Vogel nambaft zu machen wäre Ueberſluß, 
jede Gegend ihre. Kirfchenfnipper kennt. In der —V8 
Gegend thut beſonders der ſonſt angeuehme, menſchenfreund⸗ 
liche und gelehrige Bluſſinke, unſer wahrer deutſcher 
Vapagey, zu Ausgang des Winters bis zur Bluͤthezeit den 
Bluͤtheknospen der Kirſchen und der Mirabellen empfind⸗ 
lichen Schaden ; fe entleeren zuweilen ganze Bäume, indem 
fe die Kuoapen abbeißen, das Inwendige ausfernen und 
das übrige fallen laffen. 

Unter allen Dritteln gegen diefes Uebel if die Bo« 
gelflinte das beſte. Die Lumpengeflalten auf Kirſchbaͤumen 
mit zeitigen Früchten ſcheuen die Wögel nicht lange; end» 
lich ſetzen fe ch fogar darauf; die Klappern, die man haͤu⸗ 
fig auf die Wipfel ſolcher Bäume ſetzt, ſind zwar beſſer; 
wenn aber kein Wind ſtreicht, ſo ſchweigen ſie auch. 


5. 4. 


Die Schrotwürmer. 


Aus Baldungen gerathen oft die verfchledenen Arten 
der Holzkaͤfer (worunter der Hirfchfchröter der größte 
i,) fowie auch die Hol zwes pe (Sirex) an Obſtbaͤume; 
fie legen ihre Eger entweder an faule Stumpen von abge 
hauenen oder abgebrochenen Aeſten, oder an fchadhafte Flecen 
der Rinde des Stammes. Die Würmer, welche daraus 
entfeben, und wovon einige nach ihrer Gehalt und Größe 
den Engerlingen (der Larve des Maylaͤfers) gleichen, einen 
braunen Kopf und ſtarkeFreßzangen haben, freffen 2, 3 
bis 4 Fahre tung, und fchroten das Holz, bis fie fich ver⸗ 
puppen und verwandeln. Gie benagen die Rinde inwen⸗ 


Feinde der Bäume 7 


dig am Splinte immer weiter ; dadurch ergießt ſich der 
Saft, weicher fcharf und verdorben wird, und eine Art 
von Brand und Krebs verurſacht. Sie kommen endlich 
vom Stamme in die Achte. Ye alter und ſtaͤrker der Wurm 
wird, deſto mehr benagt er auch Das Holz unter der Rinde; 
derjenige Wurm, der im faulen Holze angelegt if, kommt 
anch an das gefunde Hol; und vermehrt die Faͤulniß und 
dad Liebel inımer mehr. Der Baum trauret, treibt feine 
Gommerlatten mehr , und wenn nicht geholfen wird, fo 
geht er oft ganz zu runde — Dan entdedt diefe 
Krankheit thells am der lofen Rinde, Die vom Stamme 
abfyringt, theils au den darımter Hefindlichen Wurmloͤchern, 
theild an dem ſchwarzen Waller, weiches man bisweilen 
darin antrift, und welches der angefammelte Saft vom 
Vanme oder Regenwaſer if, worin Ach der Unrath der 
Bürmer aufgelößt Bat. u 0, 
Das Bräfervatiumittel dagegen If ind. dof 
man die erwachfenen Baͤume nicht vernachlaͤſſigt, und daß 
man, wenn ein AR abgenommen werden. muß, oder wenn - 
er durch Wind und Wetter verungluͤckt if, die Blatte und. 
Bunde nicht unbedeckt laͤßt, damit Leine Faͤulniß entſtehe 
und die Inſekten nicht anlommen Lönnen. Bey. jeder 
Bunde muß man vielmehr den Baumkitt aufe 
drucken, hernach muß man alle Fahr im Maͤrz beym Aus 
puren der Bäume ein anfmerffanes Ange darauf haben, 
wo etwe ein krauker Flecken an der Rinde der Bäume ſich 
geige, um fogieich dem noch kleinen Lehel gu ſteuren, che 
es einreißt. Auch muß man die Rinde der Bäume glatt 
batten, die losfpringenden Schiefern anfragen und fie nach 
Erforderuiß mit Salzwaller oder Lauge abwafchen. 

‚. Die Kur ſelbſt bey wirklih von den fogenannten 
Shrotwärmern angegriffenen Bäumen if diefe: Man 
ſucht die loſe Rinde, und fchneidet fie mit dem Meffer ad. 
Wenn der Baum Hart und die Rinde di If, fo gebraucht 
man das Meine Beil, bis man die Wuͤrmer entdeckt 
oder am Ende des Schadens if. Bisweilen kann man 
den Wurm, wenn er ins Herz des Baums gebrungen if, 
mit einem eifernen Drathe zerfloßen. Die Wunden des 
Baumd muſſen dann mit Baumkitt wohl verforgt, und!al⸗ 


Ebrißs Handbu. IY. Huf. Mt 


178 1. Theil. 9. Kan. 


les damit geebnet fen. Nuch muß dem Baume sur Ex 
quidung gute Dungerde an die Vurzel gelegt werden. 
- 6 5, 
Der Mapfäter und feine Bent, die Engerlinge. 
Schon der Maykaͤfer, als Käfer, thut anden Bläts 
tern und Bluͤthen der Baͤume, die cr abfrißt, oft großen Scha⸗ 
den ; oft ſchont er auch der angefeßten Frucht nicht. (Seine 
Öprigen Schadens in Weinbergen, Waldungen sc. nicht ein 
u gedenken.) Noc größere Verwuͤſtungen richtet oft feine 
Bra, die Enaerlinge *) an. Diefe And die größten 
erſtoͤrer im Pflangenreich, welche Bisweilen ganze Streden 
Fruchtfelder, Wiefen sc. verderben, indem fie ale Wurzeln 
—5 Beſonders find fie den Wurzeln aller Arten von 
hanzen, am meiſten der Bäume, hoͤchſt nachtheilig. Zuerſt 
frefien fie die Saugwurzeln aB, dann zu'nagen fie Die Haupb 
wurzeln, und endlich fdhälen fe die Rinde am Schafte, fo 
weit er in der Erde Recht, wodurch der fünf und mehr⸗ 
führige Saum unausbleiblich verderben muß. Das Gars 
deupublikum follte demnach billig auf Die Karte Vermin⸗ 
derung des Maykaͤfers bedacht feyn, der zwar nur 
alle drey Jahre kommt, aber dann auch deſto mehr Brut 
in den fo ſchaͤdlichen Engerlingen surüdtaßt. — Wie von 
Bolisen wenen in Obſtgegenden das Bertilgen der Ran: 
pennefler im Maͤrz bey Strafe befohlen wird, fo follte es 
auch in Anfehung der Maylaͤfer gehalten werden. Paͤume, 
die man ſchuͤtteln Tann, muͤſen des Morgens in det Kühle 
abgefchättelt, die aufgelefenen Mapkaͤfer muͤſen in Töpfe 
vol Waſer geworfen, erfänft und darauf begraben werden, 
Sie dienen dann auch zum beſten Dünger. . Bey Bäumen, 
weiche fih mit der Hand nicht ſchuͤtteln laſſen, kann man 
entweder die Stange mit. dem Haken gebraschen, oder man 
räuchert des Nachts mit Bergſchwefel unter den Baͤu⸗ 


*) Wenn der Mapfäfer fi gepaart hat umd feine Flugzeit mit 

Anfang Junius zu Ende geht, fo ſchluͤpft er in Die Erde, legt 

‚ Darin feine Ener, weiche im Sommer dur bie Wärme Auf 

fhlüpfen. Diefer Wurm oder diefe Larve des zukünftigen Mep- 

käferd, Enger, Engerfing genannt, lebt drey "Jahre in Der 

Erde von Wurzeln, bid er ſich ein Schäufe wie ein Ey vu 
Erde macht, und fi darin in einen Mapkaͤfer verwandelt. 


Feinde der Bäume. 49 


men, wenon fe todt hernuter fallen. Indeſen muß mas 
fie Doch zur Vorſicht 24 Stunden Iang in Toͤpfen mit Wafı 


fer liegen laffen, ehe man fie begräbt, weil die Käfer «in 


bartes Reben haben, wie man ſich auszudruͤcen pflegt. 
4 6. 
Die Raupen. 

Unter den. Raupenarten giebt es viele, welche 
theils im Vorſonnner, theils im Nachſommer ſich hervor⸗ 
thun; ſie find faſt als eine Landplage auzufchen, der wegen 
ihrer Menge, die alles uͤberzieht, nicht zu ſteuern iſt. Den 
dft fo großen Schaden der gefeltfhaftlihen Kane 

en kaun man aber abwenden. Diefe Raupen legen als 
tterlinge ihren Saamen im Herbſt in ein Blatt oder 

im etliche zufammengefnonnene Blatter. Sie Eriechen im 
Fruͤhiahr Een dem erfien warmen Sonnenſcheine aus, leben 
fo lange fe klein And, gefelfchaftlih zufammen, und fref 
fen die Bäume fo Tabl, daß Re wie Befenreifer da ſtehen, 
wodurch ihre Bluthe germichtet, Ihr Wachsthum gehindert, 
und ben einem darauf folgenden dürren Sommer oft gaͤnz⸗ 
liches Verderben bewirkt wird. Auſſerdem vernichtet ein 
folher Raupenfraß das Fruchttragen auch auf das folgende 
Fahr. Wenn nämlich der feiner Blätter Berauhte Baum 
nach Johannis in neuen Trieb kommt, fo treiben die für 
dies Fahr zu Tragaugen gewordenen Augen in Laubangen 
ans. Die wichtige Verrichtung der Blätter if unter an 
dern, den zuſtroͤmenden Baumſaft aufzunehmen, damit er 
gemaͤßigt in die Knospen eintrete, nicht in ben kuͤnftigen 


ich erfi Ben dem zwenten Triebe Bildenden Bluͤthenaugen 


Die Fidern zu den Saamenaefäßen zerreiße, und in Blätter 
answachfen laſſe. Dieſes muß aber geſchehen, wenn die 


Blätter von den Naupen vor Johannis vernichtet worden . 


ſnd. Die Raupenneſter muflen Anfangs Februar oder 
Anfang Maͤrz forgfältig von dey Bäumen abgenommen und 
gertreten oder vergraßen werden, wozu man beſondere Rau⸗ 
peneiſen bat, um Ne aus der Höhe und von den Spigen der 
Banme herunterholen zu Fönnen, . 


‚Sehe ſcidiich im Frühjahr, befonders In den Banık- 


ſchulen, iR vorzüglich eine Heine ſchwaͤrzliche Rauve mit ei- 


nm ganz ſchwarzen Köpfchen, welche von einem kleinen file 


150 "1 Tdeit. 9. Kap: 


berfarbnen Mottenfchmetterlinge an die noch unaufgeſchloſ⸗ 
fenen Blatter und auch an die Bfuͤthetnospen angefcht wird. 
Sie fpinnt fogleich inwendig die Blätter der ganzen Knospe 
sufammen, fo daß fe ſich nicht aufſchließen "Tann z fie Frißt 
„N ſogleich in das Herz, uud laͤßt nie nach, bis Die ganze 
Kuospe von Grund. aus vernichtet if, und als ein brau⸗ 
ner Putzen abfallen muß. "Kommt man bey Zeiten zu Hülfe,' 
und zieht man mit einer Stednadel oder einem fpitigen 
Meſſer das Wuͤrmchen heraus, fo. wird die Kuodye gerel⸗ 
get, Sie wird von manchen Gartnern die Stichmade 
genannt. | | | 
| Bon den allerſchaͤdlichſten Raupen find die der 
Winterfchmetterlinge, der großen und Eleinen 
Sroßnantfchmetterlinge (Brumata major umd 
minor.) Bon jenem kommen eben die vorhin bemeldeten 
gefenichaftlichen Raupen; von letzterem iſt das Weibchen 
ungeflügelt, fleigt an den Stämmen der Bäume hiuauf zu 
den, Zweigen, und.legt in jede Knospe ein Eychen. Im 
Fruͤbjabr bey. fleigender Sonne fhlüpft das Würmchen aus, 
frißt zuerſt die Geſchlechtsthelle in den Bluͤthen ab, fo daß 
die Frucht verloren geht, fallt dann die grünen Blatter an, 
und madıt oft den ganzen Baum kahl. Sie ſtellt ſich manch⸗ 
"mal mehrere Jahre nach einander ein. — Diefes ſchaͤdliche 
Schnetterlingsweibchen Tann man bequem abhalten, wenn 
man Birkenrinden 9. dgl. gut mit Theer beftreicht, und Dicke 
Subfany um den Stamm des Baums bindet. Der un. 
geflügelte Schmetterling bleibt dann am Theer Lieben. (Leine 
wand mit Teer beſtrichen, fol man nicht nehmen, er fchläge 
bier durch und zieht ich In den Baum, welches demfelben 
. nachtheillg werden kann. "Wachstuch, auf der Innern Seite 
damit Hefrichen, iſt beſer. 7 
Die Ringelraupe If die Raupe von der Baum⸗ 
ringelmotte (Bombyx Neustria, eine Phalene oder ein 
Nachtfchmetterling.). Sie legt Ihre Ener kreisfoͤrmig um 
die jungen Zweige von afterlen Ohftarten‘, und wird sh- 
weilen irre, daß fie die Ener un eiuen Birnſtiel legt. Zrod: 
net diefer ein, fo loͤht fich der Ring von den Eyern ab; fo 
daß man den auferordentlich harten Kitt bewundern maß, 
ben dad Jaſeti bey ich Mibet.” © 


4 


P.. 
. 


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® 





Feinde der Bäume, 181 
5. 7. | 
Die Baumient, oder Baumwauje. 

Die Baumkans ober Baummwanze muß man von 
der Blattlaus unterfcheiden, wovon fogleich geredet werden 
ſoll; aud) von der unfchäblichen ſtiegenden Feldwanze. Ge 
if ein Gallinfeft(Pediculus clypeatus Linn. die Schild» 
laus,) welches, wenn es ausgewachſen if, feine Eger ge 
legt und mit feinem Schilde bededt bat, wie ein Keller 
wurm ausfleht, der auf einem Afte angelehnt wäre. Es 
iſt an feinem Körper mit einer dünnen Schale bedeckt und 
mit weißer Zeuchtigleit angefuͤllt, hatb Fuͤße und 2 Hör 
ner. Yu der Zugend geht es, verändert feine Stelle, und 
ſaugt den Safı aus Blättern, Zweigen und Stamm aus. 
Aber es klebt ſich bald mit dem untern Rande feiner Schale 
feft an die Rinde und an die Btätter, uud zwar mittel 
eines fittartigen Safts; in Diefem Zuſtande lest es feine 
Ener und ſtirbt hernach. Sein Körper vertrodnet, bie 
Schale verhärtet fich, bedeckt feine Eyer und einen weißen 
Staub, in welchen Ach die in feinem Körper enthaltene 
Feuchtigkeit verwandelt Hat. Die Ener ſchluͤpfen zu Ende 
de6 Day und im Junius aus ; die meilten inngen Wangen 
haben Ach im Auguſt feſtgeſetzt. . 

Dieſes Inſekt finder Ach am haͤuſtaſten anf den Po⸗ 
meranzenbanmen Cweshalb es auch Linne Fn.722. 
Coccus Citri nennt.) Es iR aber auch oft an Pfir- 
ſchenbaͤumen, wovon ich verfchledene Spaliere neben 
einander verderben fand, in einem Garten, wo man ed nicht 

tannte umd nicht wahrnahm. Auch habe ich es an jungen 

Aepfelſtaͤmmchen angetroffen. Ihr Auswurf ſchwaͤrzt 
die Blätter, die Zweige und ſelbſt die Frucht. Auch ges 
hen ihnen die Ameiſen nach. — um ſie auszurotten, 
muß man ihre-anfgeflebten Schalen, worunter die Ener 
befindtich And, ſorgfaͤltig mit einem Spahn oder Meſſer⸗ 
ruͤcken abfchaben, alsdann die Zweige und Rinde mir ei» 
nem Tuche und frischem Waſſer abwaſchen. Die mit le 
bendigen Waujen angeſteckten Reiſer und Blätter aber mäf- 
fen entweder in Ochſengalle, mit Waſſer verduͤnnt, einge⸗ 
tunkt, oder vermoͤge einer Buͤrſte mit dieſem Gallenwaſſer 
abgebuͤrſtet werden. 


182 | 1. Theit 9. Kap. 


Es giebt aber auch eine viel Lleinere Art von 
biefer Baumlaus, die fich befonders an den Johan⸗ 
nisſtaͤmmchen einfindet und eine genaue Befichtigung erfor, 
dert, um fie wahrzunehmen. Diefe find langlicht, und weiß. 
Sie kleben fehr feſt an; man kann fie nicht auders, als durch 


Abſchaben mit einem Meſſer wegbringen, 


5. ß, 
Bier Blarıllule 


. Diefe Inſekten, von denen es faſt fo viele Verſchle⸗ 

Benheiten, ale Pflanzen, giebt, machen dem Baumerzieher 
in der Baumſchule vielen Verdruß. Die Blattlaͤuſe 
vermehren Ach unglaublich geſchwind und bis in die 
Millionen; fie fangen den jungen Trieben nnd Blättern mit 
ihrem Saugſtachel den Saft aus, ſo daß die Blätter zu⸗ 
fammenrollen, die Triebe im Wachsthum ſtill ftehen , und 
kuͤmmerlich und früpplich werden, Die Blattlaͤuſe Anden 
ſich am meiften im Frühjahr ein, Überhaupt ben dem erſten 
und fürften Triebe der jungen Bäume. Hauptfaͤchlich aber 
und am haͤuſigſten sieht fie der Honigthau berbey. — 
Man muß die erſten Blätter, worunter die Blattläufe ihre 
Herberge auffchlagen wollen, abpflüden und gertreten, ehe 
fie fich welter vermehren. Allein, da fie oft fchon His in 
die Millignen vermehrt find, cheman fie gewahr wird, fo muß 
man vorerſt diejenigen Blätter, welche am ſtaͤrkſten Damit ber 
ſetzt find, abbrechen und gertreten, und dann die oft ganz mit 
Laufen übersogenen Schoffen in ein Gefäß mit Waſſer ten 


hen, womit Ochfennalle vermifcht, oder worin Rauchta⸗ 


back oder Schnupftabat aufgefpcht worden if. Das vor 
zuͤglichſte Mittel, wenn man nicht viel nöthig hat, if guter 
Branntwein mit St. Omer Schnupftahad vermifcht, und 
damit abgewaſchen. | 
9 
Die Ameifem 

Die Ameifen find bey vielen Unkundigen in gang 
ungerechtem Berdacht, als ob fie die Blätter der jungen 
Triebe zufammenrollten, da dies doch bios von den vorhin 
gedachten Blattläufen herkommt. Sie beſuchen aber die 
Blatter, um dem Honig, deu die Blattlaͤuſe Hinten durch 


Geinde der Sinme. 483 


ein Roͤhrchen audfprigen, beyierig zu ſammein und zu ver⸗ 
zehren. Indeſſen And die Ameifen im Obſtgarten aller⸗ 
dings ſebr beſchwerlich, weil We die beſten Früchte, zumel 
Bfirfchen, Apritofen zc- verderben und ausfreſen. dm u 
erfien Fruͤhlinge, wo fie nuch wenige R 

eifen ſie fogar die Bluͤthen der Bärfchen und Kar 

wie anderer Obfibaume an, und zerbeißen Die Blumen 
am zu den Neftargefüß zu kommen und deu darin befind- 
lichen Honig zu naſchen. 

Der geruͤhmten Mittel, fe abzuhalten uud zu ver 
‚tigen, ſind in den dlonomiſchen Schriften fo wiele, daß man 
wohl fagen Tanı, man koͤnne vor Baͤumen den Wald nicht 
ſehen. Das zuverlaͤſſigſte Mittel ii, ſie mit Fliegenſtein um 
ter Houig vermengt, unde bededt unter den Baum geſtellt, 
von der Seite ju ſchaffen. Es duͤrfen aber keine Bienen in 
der Naͤhe ſeyn, ſonſt holen dieſe den Tod, 


440 
Der Rebenſticher. *) 


Der Rebenſticher, der blaue Hase Sablierbie gl 
gende Ruͤſſeltaͤfer, der in den 

jeſten iſt, kraͤnkt vom Fruͤhjahr Bis —* die jungen 
Triebe an allen Arten der veredelten Vaͤnme im der ea 
ſchule gar fehr. Der fchlimmfle if der ſtahlblane, wenn 

er ausgewachſen iſt von dev Größe einer 
Schmeißfligge. Anfangs iR dieſer ganz fleig. Er if ein 
Rüfelläfer mit einem fangen Schnabel, wonnt er Die Oben 
fen jungen Triebe an den Zweigen anfangs aubober, und 
dann gänzlich adfchneider, um theild den Soft zu genießen; 
theild aber auch in den Ach dadurch zuſammenrollenden 
Blättern feine Eyer zu verbergen und fo der Fortpflanzung 






2) Es möäre feeplich qut gewelen, wenn ich ſolche ſchaͤdliche Inſekten, 
in Kupfer geſtochen nnd nach der Natur gemalt, hätte devfuͤgen 
koͤnnen, damit nicht unfundige Barıcufreunde ſtatt/ der ſchaͤdli-· 
&en Kaͤfer unſchaͤdliche und folche vertilgen, welche die Natur 
zur Verminderung ber nachtheilizen Inſekten, der Blattlaͤuſe, 
Raupen ıc. geſchaffen bat, wie 3. B. die Mehlkaͤferchen, der 
Goldſhidt ıc. Dieſes liege aber aufler ben Grinsen eines 
Handbucht, das men. wis moͤglichſt aeringen Koßen Dem Gar: 
publifum zu witmen wiıfee. 


et OL Theil. 9. Ray. 


‚zu übergeben. Er legt 2 bis 5 Belle weißlichgelde Eyerchen 
anf ein Blatt; er flicht es hernach ab, damit es fich feſt su 
ſammenrolle, und die Ener einfchließe. Das zuſammenge⸗ 
rote Blatt verdorrt und wird vom Binde auf die Erde 
- getrieben." Wenn das ausgefrochene Würmchen ſich ausges 
freſen hat, fo riecht es in die Erde und verpuppet Ach, bis 
es ſich im folgenden Frübjahre verwandelt bat und hervor, 
tommt: Indeſſen wird dadurch der junge Trieb in feinem 
Saftumlaufe durch die entzogene Spitze irre gemacht; es 
ſteht im Wachsthum bis faſt zum zweyten Triebe ſtill, wo 
das folgende Auge wieder den Haupttrieb macht und fort- 


t. . . 
- Segen diefen fliegenden Kafer if kein Mittel be 
Kennt, als ihn fleißig zu beobachten und zu tödten. Dan 
muß Daben aber aufferordentlich behutſam ſeyn. Sobald 
ee nur den ˖ Athem des Menfchen verfpürt, noch mehr aber 
bey der geringſten Bewegung des Reifes, wirft er fich for 
„gleich zu Boden; alsdann iR er nicht: mehr zu finden, weil 
„Ex Klfehen die.Erdfchollen faͤllt und Ach lange unheweglich 
ba Man muß entweder die Hand vorfichtig unterhal⸗ 
ten; oder, wenn mehrere am Baͤumchen Befindlich And, Cwie 
„se benn-in- manchen Frühjahren fehr haufig erfcheinen,) fo 
muß man unter-denfelben ein Tuch fachte ausbreiten; wenn 
‚aan dann das Baͤumchen ein wenig bewegt oder behaucht 
90 füllen Be auf das Tuch. Wenn fie aber merken, daß fie 
„gefangen And, fo koͤnnen ſie geſchwind laufen, während fe 
wiſchen den, Erdſtuͤcken lange unbeweglich bleiben. Zum 
Auffllegen ſchicken fie. Ach nicht haufig an. Nach Johan⸗ 
wis fieht man wenige mehr, — Kleinere und graue von 
dieſen Ruffellafern And nur Blatt Kicher ; diefe find wicht 
‚befihwerlich, da ſie nur einige Blätter abſtechen. | 
..Der ſtahlblaue Nufelläfer verdirht nicht blos den Mah 
Aindurch „die jungen Triebe, ſondern auch im Junius ver- 
nichtet er oft Tauſende von Pflaumenfrüchten, hauptfächlich 
Apriloſen, I Agpelche er anbohrt und dadurch in Faͤulniß 
*) Auf einem Aprikofenbaume⸗ der im Schut vor den Winden Mand 
(welches Diefed Infekt fehr liebt,) fingen gegen Witte bed Ju⸗ 
nius bey trodener Witterung die meiften Früchte zu faulen an, 
Des Uebel nahm fo ſehr überhand, dab nicht eine einzige ann 


Beinde der Sinne 45 


Bringt Man leae früh Morgens, oder nach einem Regen, 
ein weißes Tun aut unter den angefüllenen Baum, und fchüt- 
— re ſaten fie durch die fanfte De 


$ 11 
Die Schnegel oder nadenden Schnecken. 


Die Eleinen nadenden Schueden, and 
Scähnegel genannt, welde bey warmen feuchten Fruͤh⸗ 
jahren zuweilen in den Gemuͤßgaͤrten, und nach naſſen Som⸗ 
mern im Herbſt auf den Saatfeldern großen Schaden ass 
richten, finden ſich im Fruͤhjahr auch oft in den —* 
ſchulen ein, und freſſen dann die jungen Anorpen ab, welche 
an den neugepfropften und auf das fchlafende Ange efntirt 
geweſenen Stämmchen audjntreiben anfangen. Zu Ihnen 
gefellen ſich auch wohl einige rothe Schneden. Sobald bie 
Sonne beroorfonumt, Eriechen die kleinen Schueden unter 
Die Erdſchollen. 

Dieſem Schaden muß man er dadurch vorbeugen, 
daß man fogleich nach dem Pfropfen das erſte Hadın im 
der Baumfchule verrichtet. Dadurch wird das Gras und 
Unkraut vertilgt und jenem Ungeziefer viel von dem Auf⸗ 
enthalt benoumen. Peruach aber if fo Igendes ein. treff⸗ 
liches (auch in dem Penn und ſonſt gut auzuwen⸗ 
dendes) Mittel, Die Schnegel leicht weafanaen; man macht 
nämlich Strohwiſche, taucht fe ind Waſſer und legt fie 
Abends an verſchiedene Plaͤtze. Die Schnecken, welche die 
Geuchtigleit lieben, Triechen bey Aufgang der Sonne gern 
ia umd unter die nafen Stroßwifche, die man denn Mor⸗ 

"gend, wein die Somne aufgegangen iſt, ſammlen umd den. 
Euten zum Fribſtua bintragen kann. 


r.. 





der großen Menge (&ien äbrig bleiben zu wollen. Ich batte 
“Peine Ruhe, der Urfach dieſes mie unbegreifichen Ereigniffeb 
nachzuſpuͤren, zumal da ich an den Brüchten wiele Beine Loͤchel⸗ 
chen antraf. Endlich entdeckte Ih nach einem .fleinen Kegen 
eine Menge Rüfiellare, Die Ab auf den Grücten befanden und 
diefelben anbohrten. Aus den Löchelhen drang ber barzige 
©aft, und verbidte ic fo, daß an jedem Loͤchlein eine Perle 
son Harz bieng. Dadurch entſtand die Bäulniß, und alle Fruͤchte 
des Baumt gingen au Grunde, weil ich ch zu ſoan entdeckt hatte. 


186 1. Theil 9. Kap. Feinde der Bäume, 


6. 12. 
Die Wespen. 


* Den Baͤumen find zwar die Wespen nicht ſchaͤd⸗ 
lich, aber den Fruͤchten, vorzuͤglich den zarten Fruͤchten, 
den Aprikoſen, Pfirſchen, Trauben, auch den zarten Bir 
nen und dem füßen Steinobſt. Die großen Wespen, die 
Horniffe, fehroten die Früchte mit ihren garten Freßzangen 
fo, daß man, wenn man ihnen nicht zuficht, glanden (one, 
eine Ratte oder Maus hätte fie fo serfleifcht. — Das be⸗ 
kaunte Mittel, ein Glas mit einem kurzen etwas engen 
Halſe, über die Hüfte mit durch Houig oder Zuder ver⸗ 
füßtem Waſſer gefüllt, an den Baum zu hängen, um fie fo 
su erfäufen, thut gute Dienſte. Man kann auch den Hand 
des Blafes mit etwas. Honig beſchmieren, damit fie noch 
mehr angelodt werden. Das Gias mit den gefangenen 
Bespen darf aber nicht wor 24 Stunden ausgeleert wer 
den, weil fie fon wieder zu ſich kommen, wenn fe von der 
Sonne getrocknet werden. 


5. 13. 
Die Bluͤthe verderbende Ruͤffelkaͤferchen und Stiegen. 


Es giebt verſchiedene Arten von kleinen Rüffels 
Fhferchen, fo wie auch ſchwarze Fliegen von läng- 
lſchter Geftalt, wovon letztere zur Blürhegeit, erſtere aber 


ſchon dor Winter ae Eyher an die Knospen der Bluͤthe 


obfegen. Im Frühjahr Triechen fie and, und wenn bie 
Bliin heblumen bey unguͤnſtigem kalt vegnigtem Better lang⸗ 


ſam aufgehen, fo gewinnen jene kleinen Larven en in die 
ung anzu⸗ 


Biͤthe Mich einzufreſſen, und die größte Verwuͤ 
richten. Wenn man zur Bluͤthezeit etliche Straͤußchen zu⸗ 
ſammengelaufener oder gefchloflener brauner Apfelbluͤthe in 
ein Glas legt und daflelbe mit Papier zubindet, fo wird 
man nach Verlauf einiger Wochen lauter braune, weißge⸗ 
feste kleine Ruͤſellaͤfer ansfchlüpfen fehen. Im Allgeniei⸗ 
nen IR dagegen kein auderes Mittel anzuwenden, als nur 
das oben angeruͤhmte beigige She der Biune. 





— — —“ 


RTL TS SUCH . 
N) 


Zweyter Theil 


Bon Zwerabäumen aller Arten Obſtes, ihrer 
Erziehung, ihrem Setzen, Schnitt nad) phy⸗ 
ſiſchen Gründen ıc. fowie von der Erziehung, 
Behandlung und dem Schnitt der Obflorans 
geriebaͤumchen auf Blumenbeeten oder im 
Blumentoͤpfen. 





Erſtes Kapitel 


Don Zwergbaͤumen überhaupt, deren Veredlung 
und erſtem Zufchnitt zu den vwerfchiedenen, der 
Ä Natur gemäßen, Geſtalten. 


. % 


Don den noͤthigen Kenntniſſen zur vernänftigen Behandlung der 
Zwergbaͤume. 


©, angenehm die Beſchaͤftigung ik, einen ſchoͤnen frucht⸗ 

ren Zwergbaum zu sieben, Ihn in feiner Zierde, Befunde 
beit und Fruchtbarkeit zu erhalten, fo nöthig ik es auch 
mit ihm ſtets nach Gruͤnden zu verfaßren und keinen 
Schnitt an ihm gu thun, wovon man nicht einen vernünfe 
tigen Grund angeden kann. Wer une mechanifh, blind 
nach Gewohnheit und Gebrauch, mit Ihm verfährt, der wird 


unzählige Fehler an ihm ‚ die nachher oft, zumal u 


beym Pftrſchenbanme, nicht mehr zu verbeſſern Aid. Dan 
muß daher nicht bios in fo weit Raturfeuner ſeyn, daß man 
richtige Begriffe yon des Natur der Biume jeder Art ni 


488 y II. Theil. 1. Kap. 


von der Vegetation hat, fondern man maß auch alles Holy 
- am Baume wohl kennen, z. B. das Tragholz, welches for 
wohl auf diefes Fahr, als auch auf folgendes, und auf dag 
dritte Fahr Frucht bringt; man muß wien, unter weichen 
Umſtaͤnden man einen Baum noͤthigen kann, daß er ſtatt 
Früchte anzuſetzen, Holzäfle treibe; unter welchen Lmfän, 
den er Bluͤtheaugen dervorbringen muß; wie die Fruchtau⸗ 
gen su laufendem Holz, zu fortſproſſenden Holzzweigen zu 
‚machen find ze. Man muß alle Theile des Baums, ihre 
Beftimmung und Ihren Nuten kennen. Den Standort für 
einen Zwergbaum gut'zu wählen, den Schnitt und Die übrige 
: Behandlung deffelden recht zu machen, muß man ticht wur 
überhaupt wiffen, wie der Saft im Baume treibt, fondern 
man muß auch die Natur des Wildlinge, worauf der Zwerge 
Baum veredelt iſt, wohl Tennen, ob er gern auf Holz, oder 
mehr auf Frucht treibe; ob die Sorte flüchtig oder micht 
flüchtig treiße ꝛc. welches frenlich auch fchon die Anzahl und 
„Groͤße des Laubholzes, der Leitzweige zu erkennen giebt. 
Der Gärtner muß dann mit einer geſchickten Hand und mit 
richtigen Auge alles In: Ordnung: erhalten, Verſtand und 
Borficht anwenden, auch auf das Künftige denten, die Kol 
gen und Wirkungen eines jeden Schnitte vorberfehen, die 
—ã Ordnung der Natur kennen, und zu unterſchei⸗ 
den wiſſen, wann er derſelben folgen, oder in welchem Falle 
er der Natur eine andere Richtung geben fol, um dem Baume 
sicht blos eine fchöne Geſtalt, fondern auch eine nuͤtzliche 
Zruchtbarkeit zu geben, u ion dabey zugleich gefund und 
dauerhaft zu erhalten. 


5. 2. 


Eigene Kenntniffe von der Natur des Baums, feiner Theile und 
der Vegetation odes dem Wachsthume. 


Der Baum entficht nach ſeiner natürlichen Jor tpflan⸗ 
sung qus dem Saamen. Diefer iR gleichſam das Ep, 
worin der Embrio des Baums liegt. In dem. befruchteten 
Keime des Saamenkerns, dem Kleinen abgefonderten Punkte 
an der Spitze deffelben, liegt die. Seele des Baums, der Stoff 
ſowohl, ald die Kraft und dee Trieb zum Leben oder zum 
Wachsthume des Baums und feiner ganzen Oekonomie. 
So lange er nicht in fein Element, in die Erde, lommt, 


+ 


Zwersbäume, Vegetation, 189 


iſt er gleichſam fihlafend ; die ihn umfchließenden mehligten 
und öhligten Theile und Hänte erhalten ihn eine Zeit lang, 
und ſchuͤhen Ihn gegen die Vertrodnung. Kommt nun der. 
Saamenkern in die Erde, und wird er darin befeuchtef‘ 
und erwärmt, fo löfen fich die mebligten und öhligten Theile 
in einen milchartigen Brey auf, wovon der Saft in Pie Pleite 
ken Gefäße des Keims tritt, ihn gu feiner Enttoidiung der 
Himmt und fühlg macht. Er fchwillt auf, und dringt, nach 
dem vom Schöpfer in feine Natur gelegten Triebe, zuerß 
mit dem Hervorfommenden Wuͤrzelchen durch die an dee 
Spitze des Kerns befindliche feine Oeffnung in den Boden, 
und treibt hernach auch feinen zarten Stengel in die Höhe, 
und an die frepe Luft, torte er zu wachſen beſtimmt if. 
Er kommt mit zwey Blättern hervor, welche Gaamenblaͤt⸗ 
ter beißen und ganz anders ausſehen, als der Baum im 
fpätern Alter Hat. Sie dienen anfangs vorzüglich zur Net 
nigung des Milchſafts, wovon die zarte Baumpflanze ſo 
lange ernährt wird, bis fie durch das Wuͤrzelchen ihren 
Nahrungsſaft ans der Erde an ſich ziehen kann. Dark 
dleſen Zufluß bekommt fie nach und nach‘ mehr Feſtigkeit, 
wird dider und Bart. Der Saft ſteigt aus der Wurzel durch 
die Rinde in Die Höhe, wird in den Saftrößren und Blaͤs 
chen diefer Rinde und des Marks filtriert, auf eine beſondere 
Weiſe verändert und zudereitet und in alle Theile der Pflanze 
umfertieteieben ; die überflüffigen waͤſſerigten und groben 
Thelle duͤnſten durch die Poren und kleinen Oeffnungen der 
Blatter wien, die ſatzigen und dhligten Theile vermengen ſich 
mit einander, die in den Luftroͤhren eingeſchloſſene Luft dehm 
ſich durch die Wärme aid; druͤckt auf die Holzfaſern, be 
ſchleunigt daburch den Umlauf des‘ Safts in ale Teile; und 
vernichre dus · Wachsthum des Baͤumchens. Ze 
Die Haupttheile dei Baumes And: die Wur⸗ 


zel, der Stamm, die Aeſte, oder dieAugenund Knos-· 


den, woraus-die Aeſte werden, und die Blätter. Zu 
feiner Zortpflansung dienen hauptſaͤchlich die Stäthen 
und die Frucht mit dem. darin eingefchloffenen Saa⸗ 


‚men. — Alle diefe Theile und deren Eigenfchaften, Ber 


rihtumgen sc. muß ein wahrer Baumgaͤrtner kennen. 
Die Wurzel beſteht, eben fo wie der Stamm, ans 
Dart, Holz, Baſt (die Innere ſchwammigte Rinde, die das 


1% II. Theil 4. Kap. 


Holz umgieht,) und Rinde. Die Hauptwurgzel treißt 
and ſich theils ſtarke Seitenwurzeln, fchief In die Erde drin⸗ 
gende Haftwurzeln, theils feine Nebenfofern, ober dn⸗ 
nere , kleinere Würgelchen, fogenannte Haarwurzeln, 
Rahrungswurzeln, Zafern. Diefe find die vor 
züglichen. Nahrungsgefüße, die fich Mach gegen Die obere 
gute Erde ausbreiten, von allen Seiten her Die Nahrungs⸗ 
fäfte auffuchen und in die Theile der Pflanze führen. Sie 
haben feine Oeffnungen und find gleichſam lauter Pleine 
- Qumpen, die die Säfte einfangen und den Schläuchen des 
—5* webes der Baſtrinde zur weitern Zubereitung 
zuführen. J 
Die Wurzeln gehen alſo dem Baume dem Umlauf uud 
Hauptzufluß der Säfte. Nach feiner Größe, Kraft und 
feinem Wachsthum fcht der Baum mit feinem Wurgelver 
mögen in directem Berbältniß, welches wir von dem klein⸗ 
fen auf dem Steine Friechenden Mooſe bis zur Jeder wahr . 
sehmen, Die ihren Wipfel in die Wollen erhebt. Bey je 
nem Lieinen Pflaͤnzchen if eben fo wis bei dieſem unge⸗ 
Baume Lehen und Warme zu erzeugen, die Reif 
Barkeit, Einfaugung des Sauerſtoffs, die Zerſetzung des 
und die Bereitung der von der Wurzel eingefoge 
en rohen Saͤfte nothivendig. Denn die Wurzel bewirkt 
ben Umlauf der Saͤfte des Baunıs, und der Baum ſelbſt 
treibt die Wurzel Durch eine ruͤckgaͤngige Eirenlation. 
Die Hauptwurzel, weldye gerade in die Erde geht, heißt 
Aa oder Pfahlwurzel, well fe den Baum gleiche 
| als Pfahl Halt. Ze tiefer He in den Boden dringt, 





e) Hierand erhellt, dab dab Gedeihen ded Baums von der Locker⸗ 
‘ heit ded Bodens, worin die zarten Wurzeln fi aufbreiten, 
und von der hinfänglichen Güte des Erbreichd, worin fie viele 
Rehrungerheile finden können, abbänge. — Daher ſterben fo - 
viele Bäume in hartem Reinigtem Boden ab; daher fränkeln 
Bäume, bie in Grad und Unfraut Rechen, das theild den Wurs 
zen die Nahrung raubt, ıheild ihre Audhreitung verhindert. 
Daber leidet der ganze Baum ‚, wenn bie Wurzel verlegt if, 
weil Re dann ihre Verrichtung nicht thun und dem Baume 
feine Säfte zuführen Lana. 


Dwergbäume Vegetation. 49 
\ 


’ . 
Bi bin treibt fe Geitenwurzeln, oder Haft und Hast“ 
wurzeln. 

Die Wurzeln Haben auch ihre. Augen und Keime 
(gemmae,) woraus nicht nur andere und neue Wisrzeln 
machen, fondern auch die Wurzelſchoſen entſtehen, wenn 
De Wurzeln der Oberflache der Erde nahe legen, und die 
Luft kart auf ie wirken fann. 

Dar Stamm oder Schaft, durch welchen der von 
der Wurzel eingefogene Nahrungefaft in die Krone ver 
theilt und mittelß feiner verfchiedenen Organe filtrirt, ge⸗ 
Käntert und bereitet wird, beſteht and der Rinde, dem Holje 
und dem Marke. Das Mark if ein zelliges Gewebe aus 
lauter Gaftbläschen und Luftblaͤschen beſtehend, die größer 
und ausgedehnter ſind, als in der zweyten Rinde. Diele 
Mark Hat nur einigen Einfluß auf das Wachsthum des 
Baums, fo lange er noch jung if; im Alter aber nur w 
nig mehr. Die Haupttrieblraft, das Leben des Bau 
Hegt in der Innern Seite der zweyten Rinde, im Baſte. 
Man trifft zuweilen Bäume an, die hohl ſind und oft noch 
ſehr lange fortieben, bluͤhen und tragen. Das nıbfö 
Gewebe des Marls trodnet mit dein Alter des Baumes 
ans und verfchwindet zuletzt. — Das Holz bat diefelben 
Faſern, wie die Rinde; He And aber ſteifer und dichter. 
In dem Holze And blos Luftroͤhrchen. 

Die Ninde beſteht ans einer aͤuſern zaͤhen Haut, 
worunter ein netförmiges zelliges Gewebe voll fleiner vlaͤt⸗ 
chen ib. Dieſes Netzgewebe, dieſe feinen Faſerbuͤudel wer» 
den immer feiner und die Mafchen immer Eleiner, je tiefer 
Ge einwärts liegen. Hier Befindet ſich Gauptfächlich die große 
Wertkätte, worin der Saft des Baums bereitet wird, wo⸗ 
rin ee feinen Um und Ruͤcklauf bat und mit dem Herzen 
des thieriſchen Körpers verglichen werden Tann. An der 
inneren Seite diefer zelligten Haut werden die Gefäße nach 
und nach Enorpelartig ; es entfleht ein Baſt und eine Dich 
tere Rinde, Die im Winter ſich verhärtet und zu Holz wird. 
Ban nennt den jährlichen neuen Ring Fabreswuchd; am 
. denfelben kann man das Witer eines Baums abzaͤhlen, wenn 





*) Sm Verfegung eined jungen Vaum muͤſſen fie daher Hin 
länglich weis abgeſchnitten werden. 


192 II. Tbeil. 1. Kap. 


ver Baum nahe an der Wurzel quer durchgeſaͤgt if. — Der 
bis jegt entdedten Gefäße ſieht man vornämlich dreyer⸗ 
I: 1) Faſerige Gefäße, Fibern, oder hohle Ka 
naͤle, die ſenkrecht durch ale Theile gehen, in-Dichten Bun⸗ 
deln beyſammen fliehen und Iinienweife zufammenhängen s 
fie find gleichfam die Adern, wodurd der Saft von der 
Wurzel in Die Höhe und durch Die kleinſten Theil: dringt; 
2) Markgefäße, kommen den fafrigen nahe, unterſchei⸗ 
den ſich aber dadurch von ihnen, daß fie nie Buͤndel aus⸗ 
machen, daß fie eine fchlefe oder horizontale Lage haben,’ 
durdy das Mark und durch das Zellgewebe ohne gewiffe 
Ordnung laufen, fih In den Hauten der Gefaͤhe verthei⸗ 
- Ten, und endfich in der aͤußerſten Haut ein zartes Netz bil⸗ 
den; 3) Spiralaefaße, elafftihe, fehr zarte, duͤnne 
Schläuche, die wie eine Uhrfeder dicht gewunden find. Ju 
Ihnen liegt die Oaupttriebkraft des ganzen Baums und der 
Grund aller: Zweige und. Blätter, ſelbſt der Blume und. 
Frucht: Entſtebt ein neuer Tried, ſo verlaͤngert ſich ein 
Bündel der Spiralgefaͤße des Baſtes, dringt durch Die Rinde 
und bildet ein Auge oder eine Auosphe -:— ° . - - 
Die Aeſte, welche alle aus den Sommertrieben oder 
Reitzweigen entfiehen, find eine Fortfegung des Baumg, 
. amd gleichfam eine Fortpflanzung auf fich ſelbſt, da Baum. 
anf Baum waͤchſt und "einer in den andern: feine Wurzein 
ſchlaͤgt, die von den Saͤften and den Endwurgeln genaͤhrt 
und verſtaͤrkt werden. "Ste kommen auf den fogenannten 
Yngen, oder Knospen zum Vorfchein; weiche ald eine: 
befondere Art von Eyern angufehen find. In jedem Eye 
befindet fih der ſchon ausgebildete Keim zum 


*) Da aber nicht alle Spiralgefaͤßbuͤndel, Die ib nach Auſſen nein. 
gen, foglei) in Augen zum Vorſchein kommen, fondern, wegen 
Mangel des nach oben treibenden Saftes oft lange in der Rinde 
verborgen fiegen und zu ihter Entwicklung günftigere Umftände 
erwarten, da man auch ſolche verborgene Augen faR an allem 
Theilen eined Baumd ſicher vorausfegen kann; -fo find ſie ein 
erwuͤnſchtes Hülfewirtel bey dem Baumſchnitte. Wird z. DB. 
ein AR abgebrochen, fo darf man nur, um die Luͤcke audzufuͤl⸗ 
len, den zunaͤchſt lebenden Aſt gehörig tief einftugen, und ihn 

- dadurch nörhigen, Diefe verborgenen Augen, denen jegt hinlaͤng⸗ 
liqher Rahrungsfafe zugeführt wird, hervorzutreiben. 


Swergbäume. Vegetation, 193 


feiner Art; ja in ihm ald einer befondern Art von San 
men, ii ein viel näherer Leberaang vom Keime zur Au 
birdung des Baums, ale in dem Keime des Saamenkerns. 
Die Natur bat, wie ſchon erwahnt, unendlich verfchiedene 
Wege, ihre Geſchoͤpfe in ihrer Art zu erhalten und fortzu⸗ 
pflanzen; jedes. Stuͤckchen Wurzel, jedes Auge, (auch die 
fogenonnten fchlafenden Yugen, welche wir noch nicht fer 
ben, woron wie manche nur in einem Gruͤbchen, einem 
Bänktchen der Augennarben,. vermuthen koͤnnen) enthält 
einen neuen ganzen Baum mit allen feinen Theilen ; denn 
font würden ale unfere Beredlungsarten, Okuliren, Ko 
Huliren, Bfropfen zc. vergeblich fern. Bey dem Saamen⸗ 
kerne And diefe Theile des Baums im Heime hoͤchſt con⸗ 
centrirt beſindlich; He muͤſſen Ach da gleichfam durch inch» 
rere Umweae entwiciin, weil fie vom Mutterſtamme ab⸗ 
gefomdert, nicht mehr aus feinen Bruͤſten gejguat, aus ſei⸗ 
nen Saften ernährt werden, fondern nur zur Anöfleuer 
Die he umgebende mebligte und öbligte Subflanz des Saas 
nienöferns empfangen, und dann im einem andern Ele⸗ 
mente, als der Luft, woraus fie kommen, nämlich in der 
Erde, ich sum Baume Hilden muͤſſen. Aber die Augen 
empfangen unmittelbar aus dem Mutterbaume die Fuͤlle 
des Safıs u ihrer Entwicklung und Hervorfiproflung Sie 
können ihre Wurzeln fogleich auf den Mutterſtamm ſchla⸗ 
gen. Denn die Faſern an einem abgeriſſenen Aſte ind nichts 
anders, ale die Wurzeln, wodurch der Aſt mir dem Mut⸗ 
terſtamme verbunden if, und jeder AR ſtellt wieder einen 
nenen Baum auf dem Mutterflamme vor, der wieder alles ’ 
mit ihm gemein bar, Stamm, Holz, Rinde, Angen, Blaͤt⸗ 
ter, Bluthe und Saamenfruchte. Cs findet alfo bey dem 
Auge eine nähere und mehr fimuitane als fuccefüve Ent 
wicklung und Fortpflanzung flatt, folglich auch eine rei⸗ 
nere Zortpflagsungrin der, Art des Baumes, 
weil das Auge von feinen eigenen Gaͤften genäßrt wird. *) 
Da nun aber die Mutter Natur bemuͤht if, ihre Ge⸗ 





*) Daber kommt die Abartung ber Frucht von Einem aufgefegten 
Reiſe oder Auge auf einen Wildling , weicher jenem anders bes 
reirere Säfie zuführt, ald das Neid von feinem Mutterſtamme 
gewohnt, und als feine Natur eingeriptet und modificirt if. 


Ehsint Huandbud. IV. Aufl. N 


14 _ 11. Teil, 1.’Kap. 


waͤchſe auch durch abgefonderte Samen fortzupflanzen, ſo 
bilder ſſe am Baume duch Bluͤtheaugen, um durch ein 
neues aroßes Geſchaͤft ihren Zweck auszuführen. 

Zur Bildang der Frucht, die um des Saamens wil⸗ 
len da if, gehört der edelſte reinſte Saft, der in den en⸗ 
gern Röhren an den Knoten von rohern und waͤſerig⸗ 
ven Theilen geſchleden, filtriet und gereinigt wird. Das 
ſchen wir an dem füßen, edlen und lautern Honig, der fich 
in den Nektargefäßen der Blume befinde, Diefe Zuberei- 
tung des fruchtbildenden Safts kann da nicht ſtatt finden, 
wo. der Zuluß des-Gafıs aus den erften Wegen nicht ge⸗ 
mäßtgr iR, wo ‚nid andere in der Nähe beſtudliche Au⸗ 
pen und che, und befondere deren Blätter, den Ueberfluß Ä 
des Softs aufnehmen und ableiten. *) 

Dieſes große Geſchaͤft der Natur zur Bildung der 
Tracht und des Saamens, um die Baumart fortsupflan- 
zen, wollen wir jetzt etwas näher beleuchten. 

. Die wefentlihen Theile der Bluͤthe ſind die 
Staubgefaͤße und der Stempel; die zufaͤlligen 
Theile aber: der Kelch und die Krone Der Kelch 
iſt die Äußere Blumendecke, der die Blürhe umfaßt und 
fügt. Sie if meiftentheild grün, und beſteht Den manchen 
Gewaͤchſen aus mehrern Schichten. Ihre Hauptbefiint- 
mung aber if die weitere Verfeinerung des Safts in ei⸗ 
nem hoben Grade. Die innere Bedeckung der Blume, bie 
Kronenblätter der Bluͤthe, (die gewöhnlich größer, ats 
die Kelchblaͤtter, grüne Lappen, und fehr verſchteden von 





*) Daher kommt die anfaͤngliche Unfruchtbarkeit der Waſſerſchoffe. 
Daher kommt ed, daß ein junger Baum, der nodc in vollem 
Trieb auf fei eigen Holzätten iſt, Beine Frucht anfegen kann. Das 
ber kommt cd aber auch, daß ein junger Baur, der ih einen 
magern Boden ſteht, allzufrübe Frucht anfegt, meil feine Säfte 
su fangfam treiben. Daher erklärt es fih, warum oft Die er: 
Ken Früchte eine jungen Baums wild und gar nicht ihrer Urs 
find, weil die Säfte zur bildenden Feucht nicht vollfemmen ge⸗ 
fäutert worden find, und“ weil wegen des noch zu wilden Zu⸗ 
firömend des rohen Safıd, fi viel mit dem Honsgfafte ver⸗ 
miſcht hat ꝛc. — Lauter Kenntnifle, die zur Behandiung der 

me, vorzüglich der Merghaͤume, unumgänglich erforderlich 


Swergbäume, Vegetatio n. 195 


Gehalt And) ſchaͤten nicht nur mit den Kelchblaͤttern die 
zarten zur Befruchtung nöthigen Theile gegen Die Kälte und 
gegen andere Belchädigungen, fondern naͤhren auch durd) 
ihren oͤhligten Saft die im Kelche anfegende Frucht und 
Saamentnöspchen; Re And ſelbſt Abfonderungswerkzeuge - 
des filtrirten hoͤchſt feinen Safıs. Die Btumenkrone fallt 
nach vollendeter Befruchtung gewoͤhnlich ab, die Blumen: 
dede aber, oder der Kelch, bleibt meifichd noch zur fernern 
Beſchirmung des Fruchttnotens und des Saamens figen. 
— Den feinen Gaft, welchen die Kronenblaͤtter abfchei- 
den, hat die Natur sur Hervorbringung der Geſchlechts⸗ 
theile und der Reklarinen nötbig. ‚Die Nektarinen 
find ein Uebergaug von den Kelchblättern gu den Gtaud- 
gefaͤßen; fie befichen meiſtens in Gruͤbchen oder Glanduln, 
worin der Bonigartige Saft abgefchieden, von den Staub: 
gefaßen eingefogen und von demfelben noch völlig ausge 
arbeitet wird. 

* Zu den Staubgefäßen, in welchen der Blumen. 
Kaud befeuchtet wird, geboͤren die Staubfaͤden, und, die 
Uintheren oder Staubbeutel. Die Staubfaden find lang: 
lichte, fadenfbrmige Theile Cgemeiniglich weiß, unten meif 
dicker als oben, Bald länger, bald kuͤrzer, oft ganz freyſte⸗ 


hend, bisweilen zufaummengewachfens) die Antberen aber . _ 


oder die Staubbeutel Kind die darauf befindliche Nier⸗ 
en, (die oft auch eine pfeilförmige oder eine andere Ge 
ſtalt Haben, aemeiniglich gelb find ze.) Diefe enthalten 
den Blumenſtaub, aus ſehr feinen Körnern von un 
gleicher Geſtalt beſtehend, die bey ihrer Reife zerſpringen 
und einen feinen, geiſtigen Duft von fich geben, der das le⸗ 
bendigmachende befruchtende Weſen if. | 

Der BIRiR oder Stempel, der mittelſte Theil der 
Blume, beficht aus der Narbe, den Griffel und dem Frucht⸗ 
knoten. Die Narbe, der obere wefentliche Theil des 
&tempelö (gemeiniglich ſo vielfach, als die Frucht Faͤcher 
bat, bisweilen auch unkenntlich) if mit einem klebrigten 
Saft angefeuchtet, woran ſich der Staub des Staubbeu⸗ 
tels anbängt. Der Griffel, oder das Keilchen, iſt der 
mittelſte Theil des Stempels, wodurch der geiftige Dunſt 
aus den zerplatzten Staubkoͤrnchen in den Fruchtknoten bins 
unter geht, um den Saamen zu befruchten. Diefer Grif⸗ 


496 Al Theil. 4. Kap. 


fel iſt Said rund, Bald drey⸗ oder vieredig, bald eyfoͤrmig 
od er anders geftaltet, inwendig meiſtens mit einem faftigen, 
selligen Gewebe angefüht, äußerlich aber bald glatt, Bald 
mit Haaren dewachfen. Der Fruchtknoten, der den 
Saamen der Pflanze gleich vom Anfange in fid, Hält, ſitzt 
unten in der Blume und wird von ihr umgeben. 

Die Staubfäden, und der Stempel beffimmen 
alfo das weibliche und männliche Geſchlecht ben den Pflan⸗ 
gen. Wenn eine Blume nur einen Stempel bat, und Leine, - 


Staubfäden, ſo Heißt fie eine weihlihe Blume; har' 


fie aber die Staubfäden ohne den Stempel, fo if fie eine 
männliche Blume, wie 4.8. ben der Haſelnuß die 
gelben Kaͤtzchen, die mit geibem Saamenſtaub behanat find, 
Die männliche Bluͤthe, und der roibe dreyeckigte Auswuchs, 
oder Piſtill, auf der Spitze der jungen Nuß ſelbſt, Die weib⸗ 
Inte Bluͤthe. Hat aber eine Blume, wie es meiſtens iſt, 

Theile, Stauhfäden und Piſtill in ſich vereiniget, fo 
* t fe eine Zwitterblume. Hat num die einzelne weibliche 
Blume Teine männliche mit Staubfaͤden in ihrer Naͤhe, oder 


bricht man die Staubfaͤden ben einer Zwitterblume ad, oder 


verdirbt der Froſt die Staubkoͤrnchen, oder freſſen Juſel⸗ 
ten die Staubfaͤden ab, oder hindert anhaltender Regen 


das Aufplagen der Saamenkuͤchelchen; fp bleibt der Saame 


unbefrnchtet, und die Frucht verdirbt entweder und fallt 
ab, oder fie wird ein unförmliches untaugliches Afterge 
waͤchs, wie ie fogenaunten Narren auf Pflaumen» oder 
Zwetſchenbaͤumen. 

Sobald die Befruchtung der” weiblichen Theile mit» 
tell des Saamenſtaubs vollendet if, weiches in einem 
guͤnſtigen Augendlide der Witterung gefihieht, fo nimmt 
die Entwicklung der Frucht, Ihr Leben und Fortwachſen 
feinen Anfang. Weiter aber Hat uns die Natur hinter 
den Borhang ihres Heiligthums und ihrer Geheimniſſe noch 
nicht blicken laſſen. Wir koͤnnen ihr großes Gefchäft der 
Zengung, Befruchtung und Belebung nicht durchſchauen; 
wir Lönnen nicht einmal ale Exfcheinungen und Verände 
rungen in der Bereitung der Säfte, nicht die große Ber, 
ſchiedenheit dee Geruchs und des Geſchmacks dieſer Saͤfte 
erklaͤren. Wie viele Veränderungen, Durchfaigerungen , 
Gaͤhrungen x. muͤſſen diefe Säfte von ihrem Eintritt in 


Ä 


Psergbäume. Vegeratiom 197 


die Pencın an durchlaufen, bis fie fich in der Bluͤthe und 
in der Frucht auf fo mancherley Weiſe färben, und dem 
fo verfchiedenen Geſchmack und Geruch befonmen, Die fie 
bey ihrer Vollendung annehmen ? 

Die Blätter entfichen aus dem zelligen Gewebe der 
Rinde; fie beſtehen aus Hauten, aus einem Gerippe und 
einem blafinten Weſen. Sie find die Werkzeuge der Yes 
wegung bey den Bäumen, wodurch ihre Gefundheit und 
Stärte erhalten wird. Sie ziehen ans der Wurzel den 
Saft in die Höhe und bereiten ihn. inet ihrer Haupt: 
gefchafte iR, Daß ſie durch ihre Ausdünfung eine Menge 
der überflüffigen Feuchtigkeit wegfchaffen, wovon gleichſam 
de Quinteſſenz die fire Luft und Die elektrifche Materie xc. 
iſt. Diele war in den Thetlen des. Baums abaefchieden, 
und darin surücgeblieben. Dagegen fangen fle aus der Luft 
wieder viele Nahrungsſtheile in ſich, und führen fe dem 
Stamme zu. *) La , 

Die obere Seite der Blätter iſt meiſtens glatt und glaͤu⸗ 
send, die nırtere aber rauh oder mit kurzen Haaren bedeckt. 
Diefe Hanre ſowohl, als auch die Drüfen oder Warzen as 
den Blättern, find Mbfonderungsgänge, wodurch der uͤber⸗ 
Auffige Saft weggebünftet wird. Auf der unterg Seite 
der Blätter ragen auch die Adern des Gerippes mehr her» 
vor; und ihre Farbe iſt allegeit blaſſer, al® oben. Auf Die 
Berfchiedenheit der Blätter eines Baums von einerlen Art 
haben das Alter, der mehr oder minder gefunde Zuſtand 
des Baums, der Boden, die befondere Witterung. des Faß 
res und andere Zufälligleiten ihren Einfluß. Unter allen 
Blättern eines Baums find wicht zwey einander ganz ähfe 
lich, fondern in Bilduna und Lage der Gerippe und in am 
dern Dingen: immer verſchleden. 





) Daher das Ubfterben eined Baum, menn man ihm gänzlich ent: 
blättert ; daher das Trauren und Burüdgehen, ja dab Öftere 
Derderben- vieler Bäume, die von Raupen. im Fruͤhjahr kahl 
gefreffen wurden; Daher erklaͤrt es ſich, warum man bev Zwerg: 
bäumen durch Hinmegnehmung des größten Theil® der Blätter 
an einem fluͤchtig wachſenden Alte, der den übrigen dem &aft 


entziehen will, ihn in feinens übermäßigen Zriebe hemmen und. . 


in die Ordnung leiten fan. 
un 


\ 


198 IT. Theil. 4. Kap. ' 
— 


So machen die Blaͤtter gleichſam die Lunge des Bau⸗ 
mes aus; ſie athmen die Feuchtigkeiten und Duͤnſte ein 
und hauchen fie aus. Erſteres geſchieht meiſtens des Nachts, 
letzteres am Tage unter Beptritt der Sonnenwaͤrme. Gie 
find alfo auch In gewiſſem Betracht der Magen des Baums 
und befonders der Auaeft, denen ſie von der Natur zugeord⸗ 
net find. Denn ihre zweyte Hauptbeſtimmung iſt Die Bil» 
dung und Bervolllommnung der Augen, zu⸗ 
mal der Fruchtaugen. Deswegen if Fein Auge ohne Blatt. 
Die Verdindung.des Blattftiels mit dem Augenträger muß 
billig die Aufmerkſamkeit jedes Naturforſchers und Pflan⸗ 
zenphyſikers erregen. Wir ſehen, daß die ſogenannten ſchla⸗ 
fenden Augen zu Anfange der Sonmertriebe nur kleine, 
bald abfallende Blaͤttchen haben, daß hingegen die Augen 
in der Mitte des Sommerzweiges die volllommenflen find, 
aber auch die Blätter am ſchoͤnſten; daß ferner bie Bluͤ⸗ 
thenugen beym Kernobſt su ihrer hoͤhern Bildung, zu Frucht 
augen, 3 bis 7 verfchledene Blätter, ja die Fruchtaugen 
felbſt oft 10 zu einem Strauße haben ve. Dad Blatt mufl 
folglich das eigentlihe Werkzeug zur Bildung und zur we 
fentlihen Zubereitung der mancherlen Augen feyn. Es 


führt nicht blos dem Laubauge den Baumfaft in vollen 


Srrömen zn, und zwar mittelft feines Blattſtiels, das auf 
diefe Art einer Nabelfchnur gleicht, fondern es verzehrt auch 
mit feiner Geſellſchaft bey dem Bluͤthe⸗ und Fruchtauge 
den uͤberfluͤſſigen, ſtark zudringenden Saft, damit er nicht 
‚die Faſern der Stakdfäden zerreiſſen und ſie in Blätter 
umbilden koͤnne; dagegen ſiltrirt es die Menge Saft, Focht 
ihn in feinen Bläschen nnd Gefäßen und führt ihm nur 
. verdichtetere, edlere und. zur Frucht dienlichere Säfte zu, 

Auflerdem haben Die Blätter noch viele wichtige Ver⸗ 
richtungen in der Oekonomie des Baums, die und noch 
großentheild verborgen And. Die Hauptaefchäfte aber muͤſ⸗ 
fen wir kennen, wenn wir einen Zwergbaum gluͤcklich be⸗ 
bandeln wollen, um e6 der Natur abzulernen, mittelſt ihrer 
- eigenen Werkzeuge eine Zwedck durch die Kımfl zu errei⸗ 
hen, der unferer Abſicht entſpricht, z. B. ein Laubauge, 
(eine Knospe, worans ein Holzaweig entfliehen wuͤrde,) in 
ein Fruchtange zu verwandeln, und Dagegen ein Frucht⸗ 
ange, (eine Knoepe, die in ihrem ſelbſt aelafenen Gange 


Zwergbaͤume. 199 


der Ntur Frucht bringen wirde) zu nötigen, ein Laub⸗ 
ange zu werden. | 

⸗ F. 8 

Bon Zwergbaͤumen uͤberhaupt. 


Der Zwergbaum gehört eigentlich. ur Kunfigärt- 
nerey; deswegen it ibm Bier auch. eıne befondere Ablhei⸗ 
hang gewidmet. Er gehört aber zu einem ſehr angeneh- 
men Theile der Gaͤrtaerey, wo ſowohl Vergnügen als 
Nuyen unfern Fleiß und unſere Aufmerkſamkeit belohnt. 
Und wie überhaupt Lehrbegierde, Berfuche, Erfahrung und 
Beobachtung den glädlichen Gärtner bilden, fo muß die 
fer ich doch nie allein fie weife Balten, fondern auch von. 
andern gu lernen geneigt ſeyn, weil oft ein anderer eine 
gluͤcliche Berbachtuug machst, die er zu machen Leine gun 
ſtige Belegenbeit Bat. . 

. Dan erfläre nicht Yen Iwergbaum für einen Kruͤp⸗ 
pel im Manzenreiche. Ein wohl gezogener und nach der 
Ratur des Baums geleideter Zwergbaum Ik gewiß cin ſchoͤ⸗ 
ner und vergruͤgender Aublick. Liefert anch ein Spalier⸗ 
baum oder eine Pyramide nicht fo viele Früchte, als ein 
hochſtaͤmmiger Baum, fo fan er doch einen Platz einneh⸗ 
men, wo der Hocafam wicht ſehen Lönnte. Der Zwerg- 
baum Gekleider Waͤnde, und befegt Eden und folche. Stel⸗ 
In, die ſonſt mung waͤren. Anch giebt and Diefer Theil 
der Gaͤrtnerey ein Mittel, manche Sorten Obſtes zu erzie⸗ 
ben, die wir ſonſt bey unſerm nörblichern Klima und den 
öftern falten Wintern, bey der zuweilen einem flarfen ugs 
winde ausgeſetzten arten» Lage in Hochſtaͤmmen nicht er⸗ 
zielen koͤnnten. 
Mater die Zwergbaͤume rechnet man alle Geſtalten 
von Bäumen und Straͤuchen, die unter dem Meſſer, d. t. 
im Schnitt, gehalten werden. Die gewöhnlichften And 
die Geländer. oder Spalierbäume, (Espaliers,) . 
womit haupiſaͤchlich Winde und Mauren bekleidet wer: 
den... Zu frenfichenden Zwerab. «ch, denen ein Schaft 
oder ein Stamm angesogen wird, gehören Die Kugel · 
Bäume, und die .balblämmigen oder niedrigen Keſ⸗ 
felbäume; oßne Schaft aber die Pyramiden, die 
Bufhbäume, Zwerggebüfche «Buisons) un) 


- 


200 Il. Tbeil. 4. Kay. 


Zwergheden, fo wie die freyſtehenden Spa» 
liere. — Figuren von Thieren und fonftige Geſtalſen find 
jest in allen vernünftigen Gärten fowshl durch den ver- 
feinerten Geſchmack abgefommen, als auch weil dabey der 
NMatur gar zu viele Gewalt gefchehen muß, wodurch die 
Bäume fehr bald ausgehen. Die Spalierbäume und Py⸗ 
ramiden find- die gemaͤchlichſten und beſten. Doch wollen 
wir auch von den Hbrigen das Nöthigfe beybriugen. 


54 


Bon Erziehung der Zwergbaͤume und ihrer Veredfung. Unterſchied 
ber auf Amergmurterkämme veredelten und der auf Wildlinge 
peredeiten. 


Zuerſt fraat es fh, woranf die zu Zwerg« 
Kämmen beſtimmten Bäume veredelt werden 
mäffen? — Bas das Kernobfl, Aepfel- und 
Birnzwerabaͤume betrifft, ſo werden fie entweder auf 
taugliche Wildlinge oder Kernflämmchen veredelt, 
: oder anf swergartige Unterflämme ; die Aepfel auf den 
Fobannisapfel (Baradiesapfel,) oder auf feinen Bru- 
der, den flärker treibenden Hedapfel (Doucin) und 
die Birnen auf die Quitte. Jede Art hat ihre gewil- 
fen Vorzüge, welche auf vorliegende Umſtaͤnde ankommen. 
Wer 3) früßzeitig Früchte haben will; b) wer keine hohe 
Mauren und Wande für feine Spaliere hat, und keinen 
großen Raum im Garten su Pyramiden; c) wer einen 
leichten Baumſchnitt liebt, oder Leinen geſchickten Gaͤrtner 
hat, der die Spapere auf Wildlinge gehörig zu behandeln *) 
weiß ; d) mer ein günfiges warmes Klima und eine gute 
Lage für. feine Zwergbäume hat, wo fie nicht Durch han 
ſige Froͤſſe im Fruͤhjahr gar bald au hrandigen Krüppeln 





*, Man Fann fih auch Tiefen Schnitt der Spafiere auf Wildlingen 
fehr leicht maden, wenn man nur alle Aeſte und Zweige waa⸗ 
gerecht anbindet, ugd alle vorn und binten berauswachiende 
Biveige wegſchneidet. Kommt nun ein folcher Spalierbaum zu 
feiner Größe und zum tragbaren Ülter, (welches freplih vie 

Sänger dauert, ald bey folden, Die auf zwergartige Grund⸗ 
—* gemacht find.) fo träge er zehuſach mehr ein, als auf 
etneren. | 


Zwergbaͤume. 201 


werden, wie in den nordiſchen Ländern: *) ber thut beſ⸗ 
fer, wenn er fih an folche Zwergbäume hält, die auf 
zwergartige Grundflämme, auf Johannisſtamme und Quit⸗ 
ten veredelt find. Das Gegentheil erhellt aus den ange 
führten Punkten. Dabey iſt noch zu bemerken, daß dieje⸗ 
nigen Aepfelſorten, welche von Natur gern in Frucht trei⸗ 
ben, und deswegen einen ſchwachen Holztrieb haben, auf 
Paradiesſtaͤmmen in allen Lagen zum kruͤpplichten Wache 
thume und zum Brande ſehr geneigt find, wie 3. B. der 
Goldpeyping, der rothe Sommerkalvil ꝛc. dab fie hinge⸗ 
gen gefunde, dauerhafte und doch auch fruchtbare Bäume 
abgeben, wenn fie auf Kernvoildlinge veredelt werden. Eine 
anffallende Bemerkung machte ich in einem fehr Talten Wins 
ter, wo in mehreren Gaͤrten einer Gegend die rothen Kals 
vißen zu Grunde giengen. Man gelgte mir in einem Gar⸗ 
ten noch fchöne Bäume von diefer Art, auf welchen aber 
außer diefem Kalvil noch eine andere Hark ind Holz treis 
bende Aepfelſorte — aus Diutbwillen und Berfehen bes 
Gärtnerd , oder aus guten Abfichten — gepfropft war. 
Diefe blieben allein unbefchadigt ; fie hatten auch.einen ſchoͤ⸗ 


nen und Leinen fo Fnorrigten Wuchs, wie ihre daneben 


geftandenen und verdorbenen blos mit Kalvillen Bepfropfe 
ten Kameraden. War bierbey nicht su vermuthen , daß 
die auf dieſe Kalvilbaume mitgenfropften und kart ing 
Holz treibenden anderen Gorte dem Kalvi den überflüfe 
Ägen Saft wergesonen, den Baum dadurch dauerhafter 
gemacht, und einen ihm fonft nicht eigenen ferönen Buchs 
bewirft hatten ? 


| *) Einf erhielt ich einen Auftrag, Bäume nad Eurland zu u few. 


den, wobep der Gartenfreund folgende Bemerkung machte: „Sch 
„verbitte mir gänzlich alle YUepfel: und Birnfpaliere und Pyra⸗ 


„miden auf Johannisſtaͤmme und Quitten, da mid die Erfah 


„rung an meinen aud Hamburg erhaltenen Bäumen genug ges 
„ichre har, daß beſagte Grundſtaͤmme .in unferm Klima nicht 
„autdauern, ſondern nur Wildlinge, auf ihre Art veredelt. 
Birnbaͤume, auf Quirten veredelt, haben diefed Schickſal: erk 
„erkirbt die Birn über der Unterlage. Aus dDiefer gewinnt man 
„feine Quntennachſchoͤßlinge, mit denen man fib 10 bis 12 


„Jahre lang amäfiren kann ; am Ende gebt auch die Unterlage. 


„ganz auf, und man has nicht allein deu Birnbaum, fondern, 
was noch mehr ift, die edle Zeit zur Obſtpflanzung verloren.’ 


r 


202 vLI. Tbeit. 1. Kap. 


Was die Birnen betrifft, fo tangen viele Sorten 
nicht auf Quitten. Schwachtreibende Birnſorten auf Quit⸗ 
ten veredelt, treiben noch ſchlechter, und werden durch ihr 
vieles Tragen zu lauter Kruͤppeln, tragen lauter Frucht, 
und treiben oft in mehreren Jahren nicht, ein einziges 
Sommerreis, wie ich unter andern an Bellisstme d’ete 
und mehrern gefehen habe. Sorten mit brüchigem Floiſch 
uno zu Steinen geneigt, werden fleinigt. plaben auf, und 
werden untauglich; und in einem Sandboden oder in ei⸗ 
ner leichten Erde wird Leine einzige auf Quitten gepfropfte 
Birn recht fortfommen. ' u 

In Hinfiht des naberen Verhäftniffes an 
fh genen einander und gegen die mehreren oder minde 
ren Bortbeile und Unvollfommenbeiten ir 
iend einer Art Zwergbäume, gewähren Zwergäpfels» 

imme auf Paradiesfämmen und Zwerg». 
Birnen aufQuittenffaämmchen veredelt, fols _ 
- gende Vortheile: a) Sie bleiben Flein, 9 
bhaben im Wachsthum einen gemäßigten Trieb ; b) ind 
daher im Schnitt leiter zu behandeln; c) 
tragen früher Früchte, als auf Wildlingen, welche 
letztere eine gewiſſe Größe und Stärke haben, und in ih⸗ 
rem flarfen Triebe gleichſam ausgetobt haben müffen, bie 
fie Frucht anſetzen Tönnen, wobey aber auch viel auf die 
Natur der Sorten anfommt, weil einige früher, andere 
ſpaͤter tragbar werden ; d) Hat der Baradiedapfel den Bor- 
ing, daß er, weil er nur Haarwurzeln oder Nahrungswur⸗ 
zeln Bat, das Obſt nicht ausarten madt, da 
hingegen viele-auf Wildlinge veredelte Sorten ausarten, 
wenn fie nicht auf Kernwildlinge ihrer Art gepfropft ſind, 
3. B. wenn Graͤfenſteiner nicht auf Gräfenfleiner, Renet⸗ 
ten nicht auf Nenettenwildlinge ıc. kommen. 
Die Unvolllommenbeiten und Fehler aber, 
. weiche bey diefen auf Zwergarten veredelten Aepfeln und 


*) Man hat zwar noch einen Warabiebapfels ober Johannibſtamm, 
der Närfern Trieb macht, als unfer Meiner Baradiedapfel, der 
auch Meinere Blätter hat: er heißt der Holtländifhe Par 
radiedapfeitamm, und du Hamel gedenket feiner unter 
dem Namen Dougiam. 


Zwergbaͤnme. 203 


Birnen unterlaufen, ſind folgende: a) fie Bilden kei⸗ 
nen fo anſehnlichen Baum, weil fie gleich im der 
erſten Jugend mehr sum Fruchttragen geneigt And, als Hpiz 
su machen; b) fie And nicht fo gefund, fondern 
leicht dem Brande uud andern Krankheiten unterworfen; 
c) fie werden auch an fih nicht fo alt, als die anf 
Kernwiſdlingen gezogenen weil nach den Geſetzen der Nas 
tur eingefchrankted Burzelvermoͤgen feüßere Sruchtbarfeit 
bewirkt, aber andı kürzere Lebensdauer verurfacht, fo wie 
Karfer Wachsthum fpäte Fruchtbarkeit und hohes Alter 
sur Zolge hat. Nicht zu gedenken, daß, wie vorhin ers 
waͤhnt, manche Sorten, befonders fehr tragbare, nicht gut 
darauf thun, fondern fchlechterdings auf Wüldlingen auch 
su Zwerg veredelt feyn wollen. Denn weil dieſe 
Sorten an fich fehr sum Tragen geneigt ſind, fo bilden fie 
auf dem auch ſehr fruͤhzeitig tragbaren ſtannne ein 
ſchlechtes und bekommen darauf gern ben Braud. 
Br aber die Bortbeile und  inbesuermlichleiten 
der Zwergbaͤume auf Kernwildlingen betrift, 
ſo —* zu ihrem unverkennbaren Guten: a) daß fie 
einen weit ſchoͤnern, größern, mehr treibenden 
Stamm und Baum in jeder Gehalt geben, wei 
fie von Natur einen flarfen Trieb haben, und wicht eher 
Früchte anfegen, als Bis fie ſtarkes und genugſames Hole 
gemacht haben; b) fie werden gefünder mub dans 
erhafter, weil fie sicht durch allzu fruͤges Tragen fh vor 
der Zeit erfchönfen und entkeäften;, und daher werden file 
auch c) viel älter, ald jene; d) wegen ihrer Größe, 
die fie auch ald Zwergbaͤume erreichen, lieferm ke auch viel 
mehrere Früchte. — Ibhre Unbequemlichkeiten 
bingeaen ſind: a) daß fie einen größere Raum erfschern. 
b) Daß man ungleih mehr Jahre Tang 8 
Fruͤchte zu erwarten Bat. c) Daß ihr Saul 
mehrere Ueberlegung und Kenntniß erfordert, als 
ben jenen, und daß fie Häufig anfer der Regel 


werden muͤſſen. 
4. 6. 
Bon der Anzucht eines Zwergbaums auf Rerunidingen. 
Obgleich auch die anf Keruwüblinge veredelten Zwerg 








. 
4 


⸗ 


4 * 


— IT. Zeit. 1. Kay. 


baͤume ihre gewiſſen Vorzüge haben, und lebhafte, ſtarke 
and gefunde Bäume geben , fo muß man doch darauf Ber 
dacht nehmen, daß fe, nicht einen übermäßigen Trieb bes 

kommen, wobey theils der Raum fuͤr ſie zu klein wird, 
theils man zu lange auf Fruͤchte warten muß. Zu dem 
Ende muß man entweder ſolche Wildlinge zu ihrer Vered⸗ 
lung waͤhlen (vorausgeſetzt, was im J. Th. in Anſehung 
ihrer moͤglichſten Gleichfoͤrmigkleit mit dem darauf zu ver 
edienden Reife oder Auge eingefcharfet wurde,) die aus 
Kernen einer nicht flüchtig. wachfenden Sorte erzogen find, 


‚wie-3. 8. bey Aepfeln die Katoilen , der Borsdorfer, 


der leichte Mätapfel, der Goldpeppin, und andere. nicht 


. groß wachfende Sommer: oder Winteränfel; bey Birnen 


aber die Bergamotien, Schmaljbirnen und andere ſchwach 
treibende, die man deswegen auf dem Baumpflanzenbeete 


bezeichnen maß, Hat man diefe nicht, fo muß man ſolche 


wählen, die in Ihrem Wachsthume bey einem übrigens ge⸗ 
funden Zuſtande zuruͤckgeblieben And, und einen nicht ſtar⸗ 
Ten Trieb verrathen. Aufferdem muß man auf einem fart 
treidenden Wildlinge eine Sorte veredlen, die nicht fluͤch⸗ 
tig waͤchst. 

Von Kirſchen taugen hauptfſaͤchlich nur die ſauren 
Arten zu Zwergbaͤumen, von füßen aber nur folche , die 
nicht groß wachfen, worunter vorzüglich die frühe ſchwarze 
fpanifche Kirfche gehört. Wollte mania eine andere et- 
was ſtark treibende Suͤßkirſche zum Geländerbammne bas 
ben, fo'muß man verfuchen., fie auf einen fauren . 
Stamm zu veredlen, welches auch gut thut. * Ä 
Pflaumen werden auf Pflaumen ofulirt; Apri⸗ 
koſen, Pfirichen und Mandeln entweder auf Bflau- 
men- oder auf Mandelſtaͤmmchen, oder anch die benden er« 
ſteren auf Aprikoſen⸗ und Pfirfchenwildlingen. Auf Dans 


del⸗ und beſonders auf Aprikoſenwildlingen werden unſtrel⸗ 





m) Man bat zu, Zwergbaͤumen für die Kirfehen Die zwergartige 
Mahaleb oder Steinkirſche (die eigentlich nicht zu dem 
Kirſchengeſchlecht ald Prunus padus gehört, aber Doch ihre Vfro⸗ 
Pfung anninmmt,) nicht noͤthig. Auch kann man bie ſtaͤrkeſttrei⸗ 
bende Kirſchenſorte als Gpafier ziehen, wenn. man iur alle 
Zweige waagerecht anbindet, und die vor» und mawirts aus- 

tteibende wegſchneidet. | 


N 


Iwergbäume. 105 


tig Die Pfirſchen delikater; fie fchlagen darauf auch ſehr 
gut an; beionders treiben fe auf Aprilofen ſarl. Nur ik 
Dagegen su erinnern, duß ſte wegen der arößern Zaͤrtlich⸗ 
feit des Diandel» und Aprilofenbauns, und wegen der 
Neigung des legtern sum Sarsfluße dem Froſte unterwor⸗ 
fen ind. Auch muß man einem Bfrfhenbaume, der auf 
Mandeln veredelt it, mehr Willen laffen und den fluͤchtigen 
Schnitt bey ihm führen, wenn er nicht muthlos werden 
fol. — Das übrigens das zu verediende Reis nahe am 
der Erde eingefeut werde, lehrt die regelmäßige Geſtalt 
des Zwerabaums, und iſt auch fchon oben erinnert worden. 


6, 6, 


Wann die jungen zu Zwergbäumen veredelten Staͤmmchen zu vers 
fsgen find! 


Daß man das veredelte Stämmchen im erſten Fahre 
feiner Beredlung frey wachfen laſſen foßlte, ohne etwas am 
ihm zu fchneiden und es in feinem Triebe zu Hören, es 
fen zum Zwergbaume oder zum Hochſtamme beffimmt, iſt 
ſchon oben dargethan worden. : Hat es aber im erfien “Jahre 
fein Reis getrieben, und foll es ein Zwergbgum werden, 
fo muß es im Herbſt oder Im darauf folgenden Fruͤhjahre 
entweder auf feine Stelle Tommen und verfegt werden, auch 
zugleich feinen erflen Zufchnitt sur Anlage feiner Geſtalt 
erhalten, oder wenn es in der Baumſchule fliehen Bleibt, - 
in da bekommen. 

Birfbenfpalleren, fo wie auh Aprikoſen, 
IR es gar zuträglich, wenn fie fogleih im erſten Jahre 
nad) ihrer Beredlunk an ihre Stelle verfegt werden, wenn 
anders die Staͤmmchen nicht allzu gering find, fondern eis 
nen ;uten Trieb ihres erflen Reiſes gemacht haben. Sie 
(lagen beffer auf ihrem neuen Standorte an, als wenn 
fie älter find, und Durch den regulären Zufchnitt, den mau 
ihnen dann giebt, gewinnt man bald ein Fahr. Doch laf- 
fen fe Ach auch im zweyten Sabre, verfegen. 

Hepfel» uud Birnsgwerabaume laſſen Ach nach 
dem erfien Jahre ihrer VBerediung gut verſetzen; doch koͤn⸗ 
new fie anch im swenten und dritten, ja noch im vierten 
Fahre verfetst werden, wenn fie nur diefe Fahre hindurch 
in der Baumſchult in gehörigen Zuſchnitt erhalten wor⸗ 


206° 11. Theik 1. Kap. 


ven ſind. Will man fie bey Einem aufgenflansten oder 
nur Einem aufgegangenen Reife jung ausfegen und zwar 
als gepfropfte, fo muß der Spalt verwachſen ſeyn. 


. 7. 


Dom Ausſetzen der. Espaliers oder Beländerbäume und von ihrem 
Abſtande. 


Von dem Verſetzen der Baͤume an ſich und von ihrer 
gehoͤrigen Behandlung bey Ihrem Einſetzen in Die Erde if 
ſchon im I. TH. gehandelt worden. Hierbey if nur nach⸗ 
zuholen, was in dieſer Hinſicht auf die Zwergbaume, bes. 
fonders auf die Spaltere Bezug bat. Dan darf fie mit 
der Wurzel und dem kleinen Schafte nicht ganz nahe an die 
Mauer oder Wand ſetzen, fondern fo, daß die Entfernung 
der Wurzel einen halben Fuß oder 6 bis 7 Zoll Rheinl. 
betrage; der Schaft aber muß gegen die Wand geneigt 
werden. Dadurch gewminnt nicht nur die Wurzel mehr 
Frepbeit, Ach auszubreiten, Gas mehr Luft und Nahrung, 
fondern, wenn ja Die Dauer in der Erde Salpeter enthaͤlt, 
fo bleibt auch Die Wurzel gefchäkter gegen dies Abende Sal 
Es if Deswegen auch zur Sicherheit fehr dienlich, fo wie 
in anderem Betracht näglich und gut, wenn man den in. 
dem Loche gehenden Theil der Waner mit ausgefiochenem 
Waſen ansſchlaͤgt. Die Hauptwurzeln darf man nie gegen 
Die Dauer richten, wenn es auch Die Seitenzweige oder Die 
Augen zulaſſen. Auch fol man die Pfropfſtelle und dem 
Schnitt, oder die noch nicht zugewoͤlbte Platte gegen die 
Dlauer wenden, fo.wie Die Krumme, wenn fih allen» 
Us eine folche am Staͤmmchen befindet; auf der Seite darf 
iefe nicht ſtehen. Laͤßt fich dies nicht alles bewerkſtelligen, 
weil man ſich nach den Geitengweigen oder Augen zu rich⸗ 
ten bat, ſo muß man doc das Nöthigfte fo viel es geht, 
beforgen. Ä | 
Dep dem Abſtande und der Entfernung der 
‚Spalierbäume von einander muß ſowohl Die’ Höhe der 
Ruͤcwand, als auch die größere oder geringere Guͤte des 
Bodens, fo wie der Wildling, worauf die Kernobſtſtaͤmme 
veredelt And, in Betracht gezogen werden. IR die Mauer 
nur 8 Fuß Boch, fo mauͤſen die Zwergbaͤume in der Breite 
gewinnen Lönnen, was ihnen an der Höhe abgeht, und des⸗ 


Beländermerf.gu Bwergbäumen. . 207 


wegen muͤfen fe entfernter von einander fieben. Den Apri⸗ 
Lofen und Pſtrſchen gehören bier 18 bis 20 Zuß Rheinl.; 
Aepfein und Birnen auf Bildlingen 20 bis 25 Fuß; Ne 
vfeln auf Baradies-, und Birnen auf Quittenflämmen ver 
exit 10 bis 12 zuf. FE die Dauer 10 Fuß hoch, fo 
ann man zwiſchen jeden Zwergbaum einen hochſtaͤmmigen 
Spalierbaum von 0 Fuß Schafihoͤhe ſetzen, und feine Krone 
an die Wand fpalieren. Haben endlich einmal die Zwerg⸗ 
baͤume keinen Raum mehr, ſich welter auszubreiten, fo were 
den die über fe gezogenen hoben Spaliere, weiche indeſſen 
ihre Stelle gut zu Mutze gemacht haben, hinweggenommen. 

| ’ u; g. 

Bon den Mauern und Beländern. 

Dan mag eine Mauer *) oder eine Rüdwanb von 
Bretern baden, fo darf man micht Die Koſten fparen, fie 
mit einem Geländer yon Latten zu beziehen, um die 
| Dänme daran bequem befeſtigen amd ihre Zweige heften zu 

fünnen. Das Binbinden an eingeföhlagene hölzerne oder di» 
ferne Nägel iſt ein mähfeliges, Zeit verfplitterudes, und den 
Zroeigen und Früchten nachtheiliges Gefchäft. Weil man 
ſich namlich dabey verfchiedener eisfchneidenden Besinde be bes 
dienen muß, fo kann es nicht fehlen, Daß mancher Brand» 
fleden entſleht; und bey der langen Zeit, die der Gärtner 
mit Aubefien zubringt, Tann doch der Baum ohne Latten⸗ 
wert wicht regular gebunden und feine Ziveige koͤnnen nicht 
aehörig und ſymmetriſch für das Auge und vortbeilfaft 
für den Baum und feine Krüchte geheftet werden. 

einem Beländerwert werden zuerſt die ſenk⸗ 
recht Hchenden Hölzer, worauf die Latten genagelt wer 
den, au (er Mauer oder Ruͤckwand durch Mauerkloben 
oder Safen befeſtigt. Hierbey iſt es nun recht ſparſam ges 
Bandelt, wenn man ſich wicht der, übrigens dazn fehr tange 
lichen, tannenen fogenannten Rahmſchenkel (Schalterbäume,) 
fondern der dreymal thenerern elchenen Rahmſcheukel 
oder Pfoſten bedient. Denn Die Länge ihrer Dauer in 
Wind und Wetter erfegt nicht nur Die Koſten der Date: 


* Mauern von Badkeinen, mit Mörtel von Kaif bemerfen, 
find für die -Bmergbäume bie vorzuͤglichſten. 


m: ME Theil 1. Kap. 


| rialien und den Arbeitslohn doppelt, fondern uͤberhebt auch 


den Gartenfreund und Beſitzer eines hoͤchſt muͤhſamen und 
den Baͤumen vielfältig unvermeidlich ſchaͤdlichen und ver 
Derblichen Gefchafts, die Diauer zur Linseit, und wenn fe 


am fchönften mit erwachfenen‘ Spalierbaͤumen befegt iſt, 


aufs nene mit Lattenwerk besichen zu lafen. Können die 
nach der Laͤnge laufende Latten von Eichenholz feyn, fo ik 
es defto beſſer; doc laffen ſich auch-tannene Latıen gebrau⸗ 
hen. Das Anftreichen mit einer beliebigen Deblfarbe 
verlängert ihre Daner gar ſehr; diefer Auſtrich bekommt 
zugleich den ſenkrecht ſtehenden Pfoſten oder den drey Zoll 
dicken eichenen Rahmſchenkeln ſehr wohl, und vermehrt auch 
ihre Dauer und Schoͤnheit. Um alles dieſes volllommen 
zu machen, fo muͤſſen die Latten und Pfoſten, ehe fie be 
-feftigt und angenagelt werden, ‚einen doppelten Anſtrich er⸗ 
halten, nänilich eri den Grund. mit Oechlfarbe, und dan 


‚den uUeberſtrich. Das Anfreichen zum drittenmal gefchießt 


‚aber, wenn alles befeſtigt und angenagelt iſt. Wollte man 


das Geländer erſt nach der Hand; und wenn es fchon ſteht, 


sum erftenmal anflreichen laffen, fo würde die hintere Seite, 
da wo es am noͤthigſten iſt Cbefonders, wo die Ratten auf 
liegen und an den Pfoſten angenagelt find, weil das Re 
gen: und Schneewaſſer am laͤngſten fidy Halt und die meiſte 
Faͤulniß anſetzt,) unangeftrichen bleiben muͤſſen. Will man 


aber das Gelaͤnderwert nicht mit Oehlfarbe anſtreichen, fo 


muͤſſen doch die Latten glatt abgehobelt werden, weil fich 


fonft die Feuchtigkeit in den Fafern und Spähnen des Hob 


ges länger Hält, und cher Faͤulniß vernrfscht. 

- Ein wohlfeilerer Anſtrich iſt dee Schifftheer, deſ⸗ 
ſen ſich die Englaͤnder haͤuſtg bey Planken und hoͤlzernen 
Einfaſſungen der Gaͤrten bedienen. Das Anſtreichen da⸗ 


mit muß aber in heißen Sommertagen geſchehen, um ſchnell 


und gut zu trocknen. Dieſes Material verhindert auch ſehr 
die Faͤulniß, weil ed die Poren des Holzes mit feinem Sert 


anfüllt, und die Feuchtigkeit abhält. Es fragt ſich indeſ⸗ 


fen, ob bey dem hieſigen Preife des Schifftheers ſich fo 
viele Erfparnif gegen das Anftreichen mit Oehlfarbe ergiebt, 
um jenes Anflreichen diefem vorzuziehen. 


"Die Einrichtung des. Gelaͤnderwerks an fich iſt diefe: 
Die fentrecht ſtehenden, nach dem Bleyſenkel gerichte 


— 


_ 1 _ — 


Gelaͤnderzwergbanme. 209 


ofen werben tmmer 6 Schuh weit von einander Ber 
feftat, namıtich fo, daß jebedumi bey dem zwerten Pfoßen 
















er beliebigen Zeit erneuern 
Tann. Zu jeder Latte, die in die Queere sn liegen kommt, 
laͤßt man dren ansrhafen von Schloſſer verfertigen, ſchlaͤgt 





en 
Bon Bedachnung if, auſſer was sur beguemen An⸗ 
richtung der Bededlungen mit Matten gegen den —* 


farbe angeſtrichenes Brett in einer Breite von 5 oder 6 
geſchehen. | 
5.9. 
Ben dem erßes Buhhaltte eines Zwerghaums nach deu Verſchieden⸗ 
beit der Geſtalten, entweder in Der Baumſchule oder auf dem 


Stande bey oder nad dem Verſeden. Don den Spalierbäus 
men und deren verfchiedenen Geſtalten insbefondere. 


Die beliebteſte und meiſtens noͤthige Gehalt der Zwerg. 
Bänmchen iſt zuerfi der Beländerswergbaum, Spa⸗ 
lierbaum (Espalier) der aber wieder in einer der drey 
&: uren (die übrigen der Natur gar nicht gemäßen über 
geben wie Ber) gezogen wird: entweder auf den Herz 
#anım, oder auf den Faͤcherzug, (Radſpeichen;ug) oder auf 
die Gabelſigur. an 

Die Gabelſtg ur (ohngefaͤhr wie deu Iateinifihe Auch⸗ 


 Ebeins Handbuch. IV. anf. D 


210: | .H.8hrik 1 Kap: 


Rabe X) if der beſte Zug, woben-ber Natur am werigs 
fen Gewalt angetban wird; fie iſt daher auch Die leichteſte. 
Aus den zwey Mutteräflen werden alle übrige Aeſte gezo⸗ 
aen; dadurch wird der Saft gleich und. am 1343 
ſten vertheilt, die Seiten folglich in ihrem: Gleichgewicht, 
and der Saum tn feiner Gefundheit erhalten. Hierzu ſind 
ann meiſtens die veredelten jungen Gtaͤmmchen mit einem 
Schuß am bequemſten, woran nuten vollommene, noch nicht 
ansgelaufene, Augen beſtudlich ſind. Dieſer Schuß ober dieſe 
Ruthe wird eine Hand breit von der Erde (wenn das Auge 
beym Ofuliren wie gehörte ganz tief, eingefegt war), oder 
auf 4 big 5 Augen über der Ofutirfteie übgefchnitten. *) 
BDron Lönnte fie auch über den beyden gegen einander über 
fichenden beiten Augen abfchweiden, und die ubrigen dar⸗ 
unter befindlichen Ungen mit dem Damen abdruͤclen. Al⸗ 
lein der Sicherheit wegen (weil an diefen beyden Augen: 
und den daraus entforteßenden Meitchen, der Grundlage des 
ganzen Baums, alles gelegen iſt) laßt man licher, zumal in 
der Baumfchule, wo mehrer: Gefahr: ift, als am Spalter 
oder anf den Stande, mehrere Augen ſtehen, bis fie gluͤck⸗ 
lich ausgetrieben haben. Daraus Tonmmen nun 4 oder 6 
Weichen, wovon man dena gettig die deyden wohlſtehend⸗ 
ſten wählt, And die übrigen darımter noch im Kaͤß bes 
ſindlichen, d. 5. die zarten and jungen (damit Teine 
Alteration im. Safttrieb entfiehe) unterdrüdt und nit dem 
Danmen abſchiebt. Die allenfalls darüber hehenden aber 
werden mit dem überflüffigen Theile des Hauptreiſes weg 
geichnitten. Weil die obern Augen, je höher fie ſtehen, deſto 
weiter von einander entfernt And, die Gleichheit aber, in⸗ 
dem beyde Mintreräkte gleichſam aus einem Punkte entſtan⸗ 
den zu fen fcheinen, die ſchoͤnſte Uebereinſtimmung tft, ſo 
wählt man lieber von den unterm Aefichen zwey zu 


Haͤtie aber das beom Olkullren eingeſetzte Auge ſogleich 





Dieles Abſchueiden geſchieht erſt im Fruüͤhjahr, etwa im März. 
oder nach Beſchaffenheit der Winterwitterung Anfang Aprils, 
damit die Augen durch dad ſtehen bleibende Reis den. Winter. 

bindurch, dis der Saft eintrit, Schug gegen dad Yubsrodnen- 

- vom Große haben. 0 


Beländerinergbäume, 211 


zwey gleich farke, 45 Grad im Winkel von einander 
abfiegende Zweige getrieben, oder wären am Wildlinge 
zwey gegen eimanderüber ſtehende Augen, die in der Höhe: 
keinen Karten Abſtand hätten, oder wären auf einer wohl⸗ 
gewachſenen Heinen Gabel des Wildlings zwey Augen einge 
fegt, und and ‚denfiiben zwey gleich ſtarke Zweige erwach⸗ 
fen, fo hatte man ein Fahr gewonnen. Diefe Zweige koͤnn⸗ 
ten zu Srundaflen genommen und auf die weiterhin zu be 
ſchreibende Weile jeder auf vier Angen geſchnitten werden. 
Eine audere Gehalt des Spalterbaums it ver Gon⸗ 
nenfächer oder Radfpeihersng (en Erventaille,) 
wo alle ans der Krone des kurzen Stammes ausgehende 
Zweige, wie die Speichen von eineni halben Rade oder wie 
De Fugen eines Sonnenfächers an das Gpalier gezogen 
werden. Indeſſen darf Feiner ans dem Mittelpunkt ge 
rade aufgeben, fondern alle müflen etwas ſchief liegen. Die 
Grimdlage dazu muß bey dem erflen Schnitte fo gemacht 
werden, daß man in diefem Fruͤhjahre den im vorigen 
- Jahr getriedmen Schuß des edlen Reiſes nur auf zwey 
oder drey Augen verſtutzt, damit ſich das Baͤumchen ber 
aueme, feine Aeſtchen an der Krone nahe ben einander aus⸗ 
autreiben, wonach man fich in dem Schneiden weiterhin 
za richten dat. | . 
- Eine dritte Geſtalt des Beländerbanms ik der Zug 
auf den Herzſtamm. Hierbey werden die Hefte rechts 
und links aus dem aufwaͤrts wachfenden Zweige in gleicher 
Länge und Stärke erzogen und waagrecht oder queer oh 
die Spallere geheftet. Die Grundlage dazu bey dem er⸗ 
Gen Schnitte wird dadurch gemacht, daß man dem Reife 
wey oder drey Augen läßt, und den ſchoͤnſten darans en 
febenden, gerade aufwachfenden Zweig als einen Mittelaf 
oder Leid ersieht, woraus die ubrigen Aeſte in gleichen eid⸗ 
. Kande entfichen muͤſſen. Ben dem fernern Wuchs muß da⸗ 
Hin gefchnitten werben, daß diefer Leib von feinem jedes⸗ 
maligen Jahresſchuß nur 8 Zoll Länge, uber bey ſchwaͤ⸗ 
cherem Triebe nur 5 bis 6 Zoll behaͤlt, und daß vorn oder 
Binten austanfende Zweige jedesmal in ihrem Keime durch 
Abdruͤcken der Augen oder Knospen ımterdradt werden.: : 
So ſchoͤn diefer Zug fich dem Auge darſtellt, und ſo 
leicht ex amch wie der andere anf den Faͤcherzug, fcheint, 


212 11. Cheil 1 Kay. - 


fo ſchwer iſt er aleichwoßl; er erfordert einen geuͤbten Meb 
fter im Schnitte. Je höher der Gaft eines Baums Kel- 
gen Tann, deſto mehr Gewalt und Trieb äußert er oben 
hinaus; umd je gerader ein Zweig ſteht, deſto mehr Saft 
giebt er an. Er macht, daß die untern darben; daber ente 


ſteht die Nacktheit an dem untern Thelle der Ziwergbäume, - 


“zumal bey Pfirfchenbäumen. Bey den beiden letztern es 
falten aber, befonders bey dem Faͤcherzuge, iß es unver» 
meidlich, daß die mittlern Aeſte immer gerader, wenn auch 
nicht ganz fenkrecht, gerichtet werden muͤſſen. Diefe laufen 
daher Immer den unters vor, ziehen den meiſten Saft au 
Ach, und laſſen die unterſten ſchmachten. Alsdann iſt bey 
aller Kunſt und Gefchidlichkeit des Gaͤrtners immer Ges, 
fahr, und ein folder Baum hat flete Aufmerkfamfeit nd 
thig. — Vorzüglich bey dem Pfirfchenfpalier foßte 
man nicht leicht eine andere Figur wählen, als auf deu 
Gabelzug. u | 
5. 10, 


Erier Sufhmitt zur Ppramide. 


Die Pyramide if ein überaus angenehmer, leich⸗ 
ter und nüglicher Zwergzug; ſie Tann faſt allenthaiben Bla 
finden, und anf alle Obflarten angewendet werden ;. frey» 
lich beſſer beym Kern. ale Steinobfl. Sie läßt ſich zu eb 
ner ſehr anfehnlichen Höhe und Größe erziehen, und kann 
nach Verhaͤltniß eine Dienge Früchte liefern. Die Früchte 
ſelbſt werden unter allen Arten Zwergbäumen die ſchmadc⸗ 
hafteſten und beſten, weil fie, wie Die Hochſtaͤmme, ringsum 
die freye Luft. und Sonne genießen; ſie naͤhern fich deshalb - 
am meiſten den Hochkännmen, vor denen fie noch. größere 
und gefürbtere Früchte geben. Sorten, welche dichtes Holg 
machen, und ſich Hark belauben, ſchicken ſich der Zierde wer 
gen vorzuͤglich dazu; darunter gehören von Birnen: bie 
Schweizerbirn, die St. Germain, Virgouleuse, Beurre 
blanc, Bergamotten sc. und von den Aepfeln : die Pep⸗ 
pins, Kalvillen, Renetten sc. aber auch andere Sorten Hub 
wicht Davon ausgeſchloſſen. Will man Pfirfchen zu Bo 
ramiden bilden, fo sieht man um den Baum als Mitte: 
yunft herum einen Kreis von 4 bis 5 Fuß im Durchmeſ⸗ 
fer, Redkt alle Fuß, oder andy nur alle .2 Fuß dieſes Um⸗ 


Keſſelzwergbaͤnme. | 213 


Ereifed, Biäßke, und Binder fie zuleht oben zuſammen. Als 
Daun bindet man am diefem Kegel der Höße wach. ale Fuß 
weit Pleine fchmale Reifen mit Drath fe und Binder an 
dieſe wieder die Biirfchenreifer, nachdem fie befchnitten wor. 
den fud. Man kann fie aber auch frey Bilden und sieben. 
Der Schaitt Hier in dieſer Figur If der leichteſte. Man 
kaͤrzt Die Holzaͤſte immer fo .ein, daß inwendig lauter feine 
Sruchtreifer entſtehen. Es if eine Bracht, eine ſolche Pfir⸗ 
ſchenpyramide voll Fruchte zu fehen. Freplich danert er 
.. wegen feiner Fruchtbarkeit nicht fo lange, als am Spalier; 
er ik aber auch bald wieder ergogen. 

Die Grundlage zur Pyramide wird fe gemacht 
Wenn das ausgeſchloſſene edle Reis ein Jahr alt ik, fo 
muß es tief abgeflutt werden, wodurch verfchiedene nahe 
au der Erde hervorwachſende Aeſte entfiehen. Einer davon, 
uud zwar der am ſtaͤrkſten treibende, muß als der beſtaͤndige 
Herskamm uud Leitaf beybehalten werden, und gerade em⸗ 
vorwachſen; die übrigen aber muͤſſen nach der Geite ger 
Yen. Hat das Reis fchon einen ſchoͤnen Trieb von etwa 
12 Seitenaͤſtchen gemacht, fo wird wicht der Hanptſchoß 
sum Leltaffe genommen, fonbern der fünfte Nebenafl. An 
demſelben wird der Hauptſtamm abgefchnitten. Dieſes ge 
ſchiebt, wenn das zur Pyhramide beſtimmte en wo 
anders bin verſetzt wird. Würde es da faſt in ſeiner Lange 
gelaſſen, fo würden die unterſten Aeſte werden, 
weil die Wurzeln dieſes Jahr viel mit ich ſelbſt zu thun bar 
ben. Bliebe e6 aber unausgefekt auf dem Blaue Heben, 
und wäre es auf einen Kernwil dling verebeit, fo bes 
hielte man den Hauptaft ganz bey, und ſtutzt etwa nur auf 
4 Augen von obenherein ab. 

Weiterbin aber und in folgenden Jahren muß der 
Herz ſamm fo befchnitten werden, daß ex feine Geitengiweige 
nicht frech ubervonchst. W | 











$ tt. 
Erſter Zuſchnitt zum Keſtelhaume. J 
Der Keſſelbaum ſchüct ſich am beſten in die Eden 
eines Gartens; der mit 3 Fuß Schafthöhe if: bellebter 
und vorzuͤglicher, als der ben der Erde, weicher sur einen 
Stamm non einen halben Jaß Hoͤhe hat. Man trifft den 


214 II. Ehert: 4. Kan, 


Keffelbaum überhaupt wicht haufig an, wegen des Schat⸗ 
tens, den er im Garten um fich ber macht. Da er aber 
ſehr luftig gesogen und gehalten wird, fo träat er auch, / 
befonderd der mit einem Gchafte, fehr wohlfchmedende” 
Früchte. Er bat, wie auch fein Name auzeigt, eine halb⸗ 
runde und inwendig hohle Krone. Eigentlich ER er aber 
mehr eine Bafe vorfiellen, oder einen Becher, der oben 
etwas breit auslaͤuft. Er iſt noch die einzige leibliche Fl⸗ 
gur, die vom Spieiwerke der alten Gaͤrtuerey übrig geblie⸗ 
ben if, und bie vernärftigfte, der Natur des Vaums ges 
maͤßeſte. Das zum Keffelbaum beſtimmte Stämmchen, web 
ches nur Fuß von der Erde feinen Keſſel bilden fol, 
muß gleich von Tugend auf dazır eingerichtet und geſchnit⸗ 
ten werden. Der im ertien Jahr getriebene Schuß des 
edlen Reiſes wird nahe bey der Erde da, wo die ſchoͤnſten 
noch nabe beyſammenſtehenden Aunen fich befinden, auf 2 
oder 3 Augen verſtutzt, damit fich das Baͤumchen bequeme, 
feine Achte nahe ben einander an der Krone auszutreiben. 
Dem fimftigen Keſſelbaum mit-einem Stamm aber, läßt 
man zuvor. den Schaft wachen; bey Zeiten wird denn 
das Hauptreik in heſtimmter Höhe abgefchnitten. Man sieht 
da Die gleichſtarken Reifer zur hohlen Krone als Grund» 
efichen an. Es durfen aber derfelben nicht zu viele ſeyn. 
Durch einen maͤßigen Schnitt erbäit man fie bey munte⸗ 
rom Wuchſe. Weiterhin werden drey Reife umgeiegt und 
durch Andeftung der Zweige in eine bohle Form gebracht, 
5 5. 12. oo. 
Erſter Zuſchnitt zum Buſchzwergbaume und zu Zwerghecken. 
Buſchbaͤume beißen ſolche Zwergbaͤume, die man 
ohne Einſchraͤnkung und ohne vielen Zwang frey aus der 
Rabatte oder tu einer Reihe ala Hecken erzieht. Man laͤßt 
fe nach Wohlgefallen und nach Symmetrie mit andern bee 
nachbarten im Garten ſtehenden Yaumen und fonfigen Ger . 
wachfen in eine beliebige Höhe uud Breite wachfen ; die 
ausfchweifenden und unfchidlich wachfenden Zweige wer» 
den weggenommen und in die Ordnung gebracht, auch al 
lenfand an Meife gebeftet,, um eine fchifliche Rundung zu 
geben. Das Vornehmſte hierbey iR, daß fe fogleich von 
der Erde am ihre Aeſte austreiben, daß folglich" der Schaft 


Amersdeden.. :- 218, 


ganz kurz and durch die unteren Aeſte dem une verbor⸗ 
ſey. Deswegen muß man auf dem Kopfe des kurzen 
Schafts hinreichende Zwoige erziehen, und das edle Neis 
anf 3 oder A Augen fchneiden, und Leinen AR sum Haupt . 
und Gtammafe werden Infen. Außen herum muß der 
Buſchbaum gleich gut beſetzt ſeyn; inwendig aber werden 
die überfiäffgen Zweige herausgenommen, damit Die Sonne 
Hol; uud Frucht aut zeitigen kͤnne. Much muß man kurz 
ſchneiden, damit fowohl der Baum nicht zu hoch ache, als 
auch die Wehe Kart werden und fich nicht von der Schwere 
der Fruͤchte auf den Boden bangen. Ä 
Zah gleiches Verhaͤltniß bat es mit dem Zm. erg» 
beden und Bruſthecken, welde nach dem gebörigen 
Schmitt und nach der erlangten Höhe, wie andere da 
oben mit dem Meſſer befchnitten werden. Hierin 
ter dem Kernobſt hauptfächlich die Aepfel tamalic, 324 
lich die Peppings, Pigeon, Goldrenetten des du Hamel, 
Die Fenonillen rc. welche ſich bey ihrer (Fruchtbarkeit ſammtlich 
durch ihre goldglaͤnzenden Früchte herrlich ausnehmen. Zu 
niedrigen Birnheden muͤſſen die Birnen anf Weißdorn ver» 
ebeit fen. Auf Quitten bekommen fie bald den Brand, 
Dan Tann fe in Gärten an Gängen, Rabatten, Vinmen 
beeten ꝛc. ziehen; auch machen fie in engliſchen Anlagen ei 
"gen angenehmen überrafchenden Anblid , wenns fie eine 
Gruppe Obſtbaͤume umfchtießen. Wegen des gezwungenen 
Schnitte danren fie aber nicht lange. Das Steinobſt eig- 
ner ſich beſer dazu, und zwar folche Sorten, Me einen 
füchtigen Wuchs haben, wie unter den Pflaumen die gelbe 
Mirabelle ic. unter den Kirfchen die fruͤhe foanifche Hery 
firfche ; die fruͤhe Natt and Saamen; die Leopoldskirſche 
u. 6. m. 








‚216 II. Theil. 2. Kapitel. 


Zweytes Kapitel. 


Vom Zwergbaumſchnitt uͤberhaupt, von den ver⸗ 
ſchiedenen Geſtalten des Schnitts insbeſon⸗ 
dere, und der ſonſtigen dahin einſchlagenden 
Behandlung. 


Wie man zur rechten Kenntniß des Baumſchnitts gelange 


Dur dem Schnitte des Zwergbaums ſoll die 
Hauptabficht dahin gehen, dem Baume uͤberall in einer 
fchönen und dem Auge gefaͤlligen Uebereinſtimmung gutes 
geſundes Laubholz anzuziehen, und ihn, wenn er ſeine Trag⸗ 
barkeit erreicht hat, auch mit aleich vertheiltem Fruchtholze 

ut zu beſetzen. Zu dem Ende muß man den Saft bey 

palieren auf beyden Seiten gehörig lenken, bey Pyra⸗ 
miden und andern freyſtehenden Zwergegeſtalten ihn in alle 
Aeſte leiten. Der Saft darf nicht zu ſtark in die Hoͤhe 
geben, damit der Baum unten nicht kahl werde. Der 
Baumſchnitt erfordert daher ein wahres Studium, das oft 
ben fo vielen verfchiedenen Vorfaͤllen und veränderten Um⸗ 
fländen, ben dem. Wachsthume der Bäume von verfchie 
dener Natur viele Anftrenaung ‚erfordert. Es laſſen fich 
such wenig ganz befondere Regeln hierzu geben; man müßte 
unzaͤhlig viele Kupfer auffielen, um in diefer zölfenfihat 
einen mechanifchen Unterricht gu erteilen. Man muß da 
ber die Natur der Bäume fudieren, Aufmerkfamfelt anwen⸗ 
den, viele Ueberlegung anflellen und hauptſaͤchlich durch 
Uebung fi sum Meiſter machen; deum erſt durch Uebung 
und Beobachtung ſteht man Vieles in hellem Lichte ein, was 
uns vorber Dunkel war. 


5. 2 
Autgemeine Regeln vom Zwergbaumſchnitte. 


41) Dan muß nie auf Obugefähr und aufs Gerade 


Duerabaumfhnitt, 47 


weh elwas vweafchmeiben oder fichen laſſen, fondern je 
dedmal einen vernünftigen Grund dazu angeben Lönnen. 
2) Dan muß des Zwergbaums Sorte kennen, mas 

muß wiſſen, ob he hart oder ſchwachtreibead, mehr 
mm Fruchttriebe oder zum Heolstriebe geneigt ſey. 

» 3 Man muß daher auch nothwendig Bien, wor⸗ 
auf der Zwergbaum veredelt ſey, 0b auf einem 
von Natur swergartigen Stamm, auf Quitten, Johannis⸗ 
Pamm ıc. oder «auf einen Wildling, der Karl treibt, weiches 
mon gewoͤhulich (gen au den Sommertrieben erkennen 


“N Dan muß überlegen, in welchen Raum der Baum 
ſich eublich ausbreiten Lönne. 

5) Dan muß die Beichaffenbeit des Erdreichs, 
worin der Baum flieht, in Erwägung sieben; ob es fett, 
—— re. ſey; ferner die Lage, ob der Baum durch 

Bärme — oder zu minderem Triebe geneigt ge⸗ 


) Jeder Schnitt der Zweige muß an einem Auge 
Ari: und fo gefcheben, Daß das legte Keen bleibende Auge 
Yabin 3 wo man den neuen Trieb Hin haben will. 
Man gewoͤbne ſich, das Meſſer ſtets nach dem Winkel 
vos 45 Graden *) auf der der⸗ Auge entgegengeſetz⸗ 
ten Seite anzufehen; alsdann wird der —5* ber dem 
Auge nicht zu groß werden, auch die obere Kante nicht 
allzu ſpitzig und (charf, damit das Auge nicht leicht ver⸗ 
trockne und der Schnitt Bald verheile; anch nicht allzu Furg, 
damit das Waſſer ablaufen koͤnne. Wird der Schnitt fchr 
ger gemacht, fo daß er fich mehr dem Rehfußſchnitte 
nähert, fo bat er Nachtheil für das gegenüberfiehende Auge, 
(Dan fehe Taf. IILfig.y.) Die Hand, womit der Zweig 
- gehalten wird, muß man unterhalb der Stelle haben, wo 
man fchneidet, um Leine Berfplitterung mit dem Garten⸗ 
meſſer zu machen. 









”) Wenn mar anf einem Yapier einen Halbkreis zieht (welchet mit 
einer Scheere gefheben kann, wenn man feinen Zirfel hat,) 
ihn ausfchneider, und vierfadd, auf dem Mittelpunkt zu, zuſam⸗ 
men legt, fo macht Bieter u dierse Theil Papier (de Haldkreiſes) 
Die 45 Grade; ſ. Taf. I 


218. IL The. :2.Rag.. 
7) Ce man einen Zwergbaum unb zwar. ehien.ate 


hefteten Spalierbaum zu beſchneiden anfängt, (6 fo muß 


ihn erfi überall, bis auf die ſarken —X 406bin» 
den, auch. von allen Bindweiden, duͤrren Blättern, uud 


von allem, was den Juſelten zum. Aufenthalt dienen, oder. 


dem Gärtner als eine Nachläffigleit zur Laſt gelegt werden 
könnte, fAubern; auch ale duͤrre, krebege und ſchadhafte 
Zweige wegſchneiden. 

8) Bey einem Zwergbaume fängt .man-inmer erfl 
unten am zu ſchneiden; zuerſt nimmt man die Holzzweige 
unter das Meſſer, hernach ordnet man die Fruchtzweige ıe. 

9) Ein Spallerbaun darf feinen Pfanenſchwanz 


bilden, d. i. keinen Halbkreis, obgleich er er unten breiter fepn.. 


muß, ais ‚oben. 
" 6, 3 
_ infusgbgrände jum Zwergbaumſchnitte. 


4) Bon Narur szwergartige Orundflämme, 


als Quitten, und hauptfächlich der Baradiesapfel, die Mis⸗ 
peln ıc. treiben mehr auf Frucht; Kernwilblinge mehr 
anf Holz. Daher fhneide man bey erſtern immer mehr 


auf Holz, und wo es noͤthig iſt, verkuͤrze man auch das 


Fruchtholz, damit Laebholz daraus werde; ſie ſetzen doch 
genug Frucht an. Bey Grundſtaͤmmen von Kernwildlin⸗ 
gen aber ſchneide man mehr auf Frucht. 


2) Alte und ſchwaͤchliche Bäume muͤſen viel 


kuͤrzer beſchnitten werben, als junge und lebhafte Baͤume. 

3) Man ſchneide immer einen Baum kurz, damit 
die untern Aeſte nicht geſchwaͤcht, umd dev Baum unten 
nicht nadend werde. Je höher der Saft fleigen kann, deſto 
flärfer wirft er auf die außern Zweige, und dann müffen 
Die Nebenzweige darben , noch mehr die unterſten. Dan 
laſſe Daher an einem Spalierbaume nie einen Zweig ges 
rade aufſtehen, fondern binde ihn bey Zeiten in die bori⸗ 
sontale Lage. Diefe Beugung der frechwachſenden Aeſte 
mäßigt oft den ungeftümmen Trieb des Gafts, fo daß Der 


Baum fich beauemt, Früchte angufegen, da er vorher im . 


mer Holz machte. Die Regel, kurz zu fchneiden, 
kann nicht genug empfohlen werden. Und zwar nicht nur 
von oben herein muß der Baum kurz gehalten werden, fon. 


Zwergbaumfchnitt. 219 


dern auch die Zweige muͤſſen es, damit das junge Holz 
iger nahe am Stamme anstreibe, und die Aeſte hin⸗ 
ten wit nadend werben ; vorzüglich ben Pfirſchen, Bey wel⸗ 
Gen ci folder Fehler nicht mehr zu verbeſſern if, weil die. 
Augen am alten Holze abflerben, and der Saft immer nur 
außen bir treibt, Denn 

4) e feines eigenen Triebes wirft der Saft am 
ſaͤrkſten auf dab Ende der Zweige. Das letzte Auge, 
woran der Schnitt gefchehen if, wird inmer das fͤrkſte 
Reis treiben. Man fchneide 4. ©. einen Zweig anf 5 Ws 
gen; fehlt es nun an Saft, fünmmtliche Augen audsutreis 
beu, uud wäre nur zu drey Augen hinreichend da, fo wer 
den. die drey aͤußerſten in Reiſer ansichlagen und die fünf 
bintern gefchloffen bleiben. Man laſſe alfo die Zweige beym 
Schnitt nicht zu lang, weil fonk der Saft deu Baum in 
der Mitte verläßt. Man mache aber auch den Schritt wicht 
allzu kurz, damit nicht dee Saft in die alten Schnitte zu⸗ 
ruͤcktrete und falſche Holzzweige austreibe. Wenn aber der 
Baum anf einer Seite gu art woächk, (0 muß mas 
zwar die ſtarklen Zweige derfelben Seite kurz fchneiden, das 
wit der Saft mehr Widerfland und weniger aünftige Aus 
gänge finde; zugleich aber muß man viele ſchwache 
und wmittelmäßige Zweige daſelbſt erhalten. 
and lang Iaffen, nämlich dielenigen, welche ohne Un⸗ 
ordnung Bleiben Fönnen, damit fie den Saft aufneh⸗ 
men, umd damit er nicht außerordentliche Wege zu fuchen 
brauche. An der fchwachen Seite hingegen muß man alle 
ſchwache Zweige hinwegnehmen, die mittelmäßigen kurz 
ſchneiden, und von diefen nur die nöthige Anzahl beybehal⸗ 
tn; die flarken aber muß man lang laffen, damit die 
weilte Wirkung des GSafts Ach dahin siehe. 

5) Mit den Baſſerſchoſſen gehe man behutfam 
um. Sie mit einen Male wegsufchneiden, wuͤrde den Saft 
trieb in große Unordnung bringen ; Die Menge des dahin 
gegogenen Gafıs wilde in die Senachbarten Frucht zweige 
dringen; er wuͤrde machen, daß fie ausarten und in Holy 
zweige audfchlagen. Man muß fie vielmehr zu wieder hol⸗ 
ten Fr abzwiren und auf ale mögliche Art zu baͤndi⸗ 
sen | 

6) Die Wurzeln und die Wehe eines Baums 


220 AVI. Tbeil. 2. Xap. 


ſtehen in: einem genanen Verbaͤltniß gegen einauder. Wenn 
man bey einem muntern Baume die ſtarken Zweige zu lagg 
täßt, fo Birken fich feine Wurzeln: immer mehr, die ſtar⸗ 
fen Zweige vermehren fich, und der Baum wächk ins Holz, 
bringt aber Feine Früchte. Schneider man ſie aber zu kurz, 
und nimmt man noch dazu die Fleinen Zweige am Baume 
weg; ſo hoͤren die Wurzeln auf zu wirken, und der Baum 
- fängt an zu ſchmachten. Man muß. alfo einem muntern 
Baume an feinen Zweigen die aehörige Lange laſſen, um 
zwifchen feinen Zweigen und Wurzeln das Gleichgewicht 
zu unterbalten. — Treibt hingegen ein Baum fchwach, fü 
zeigt dieſes an, daß feine Wurzeln fchmachten. Dan muß 
Ä be beſten Zweige. Eurz fchnelden, damit die Wurzel 
4 | | 2 
7) So. haben auch die Blätter, wie vorhin er⸗ 
woaͤhnt, ſowohl ihr wichtiges Geſchaͤft bey Bildung der mans 
cherley Augen, als auch überhaupt ihren großen Einfluß in 
die Bewegung und Menge des Gafts, weil fe viele Nab⸗ 
rungstheile ans der Luft einfaugen. Weun die Blätter durch 
de Raupen abgefreffen oder durch die Blattlaͤuſe oder fonf 
verdorben werden, fo wird die Wirkung des Sahtes ge 
fchwächt, ober er fieht wohl gar ſtill, die Frucht fällt ab, 
nnd der Baum leidet dann (ehr. Man kan demnach das 
altzufreche Wachsthum eines Zweige mäßigen, wein man eis 
nen Theil feiner- Blätter wegnimmt. An der Anzahl den. 
Vlaͤtter eines Augs kann man erfennen, ob es ein Bluͤthe⸗ 
oder ein Fruchtauge werde. . 

. 8) Der Sommerfchnitt thut bey dem Kernobſt 
nicht um Johannis und nicht im Auguſt gut. Der Saft 
tritt zuruͤck, und der Baum wird durch diefe fTlavifche Bes 
handlung entkraͤftet. Ueberdies ſchadet man ſich an Fruͤch- 
ten auf das zukuͤnftige Jahr. Was nämlich Tragangen ger 
geben hätte, fchlaat wegen des GSafttriebes in den gwenten 
Safttried oder noch vor Winter in Holgangen and. Aber 
durch das Abdrüden der Angen mit dem Daumen, 
da wo uberflüffige oder fchädliche Zweige hervorkommen 
wollen, und durch das Abzwicken der Aefichen an ihren 
Spigen auf 1 oder 2 Zoll, die entweder zu frech wachſen 
und andern ungebührlich den Saft zu entziehen droßen, oder 
die auf das naͤchſte Frühjahr weggeſchnitten werben follen sc. 


Zuersbaumfchnitt. 221 


iſt eine herrliche Sache ; fie erfoart dem Baume vide Bun⸗ 
den, Hört ihn nicht ins Safttriebe und erhält den Baum 
in feiner Ordnung. — Ben einigen Kirfihenarten if der 
eigentliche Sommerfchnitt wunmpänglich noͤthig, wie Ich 
bernach zeigen will; er muß aber vor Johannis vorgenom⸗ 
men werden, ehe die Augen ausgebildet ſind. 

) Dee Holzzweig waͤchſt aus dem letzten Auge 
eines beſchnittenen Aſtes, oder bey ſtarkem Triebe ans dem 
wen oder drey Aufßerfien Augen. Denn bier läßt es der 
Trieb des Saftes nicht zu, Daß eine Frucht entfliehen koͤnnte. 


Ein falfher Holzzweig iſt der, welcher wider die - 


Drbuung oder außer der Regel an einem unrechten Orte 
entficht, entweder am alten Schnitte, oder gar am Stamme. 
Jener laun oft beſſer fichen, als ein benachbarter guter 
; man lan ihn dann als einen Holzzweig ſchuei⸗ 
ex aber auf feinem Orte unſchicklich, und har man 
es vorfünmt, ihn fonleich bey feiner Entkehung abzuzwicken, 
fo nehme man ihn zur Zelt des Schnilte nicht ganz Gin» 
wenn daraus etwas Unordnung in den Zweigen zu 
befürchten wäre, ſondern man ſchneide Ihn auf einen Stumpf, 
d. 5. nach der Sartnerfprache auf Die Dicke eines oder zwey 
Thaler; es können dann aus den verfchloffenen Angen def» 
felben 1 oder 2 Lieine Fruchtzweige entſtehen. Ueberhaupt 
aber wird der falfche Holzaſt an einem jungen Baume wie 
Waſſerſchoß behandelt. | 
Dee Fruchtzweia iR fehr verſchieden. Er iſt ge⸗ 
ringer ale der Holzzweig; umd wenn er gut if, fo bat er 
nahe Hey einander ſtehende dicke Augen und eine friſche Rinde, 
Je naher der Fruchtzweig an dem vorhergehenden Schuitte 
bervorfommt, deſto ſchwaͤcher iſt er; je weiter er aber am 
alten Holze ſteht, defto ſaͤrker. Man muß fie immer nach 
ihrer Stellung ſchneiden, um Rächer Frucht zu erhalten. 
Stehen fie nahe am Anfange der Zweige, fo ſchueidet man 






8 








ße Lars, anf 3 Augen, (oder wie es in der Anwendung des. 


Shirts beißen wird, auf Fruchtk noten.) Stehen fe 
aber weit davon, fo fehneidet man fie langer, bey Stein 
obſt aber jedesmal an ‚einem Holsauge und nicht an einem 
Fruchtauge. Denn über der Frucht hinaus muͤſſen noch 


Blaͤtier an Diefem Zweige ſeyn, fonk fallen die Bluͤthen ab, 


und meiſtens ſirbt der ganze Fruchtaſt bey Steinobſt. Ein 


! 
222 IH. Spell 2. Kap. 


ſchwacher Fruchtzweig if dünn und fang, und Kat 
Platte Augen, die weit von einander Erben. Nach der Gaͤrt⸗ 
nerſprache Heißt er ein Halenaf, eine Fruchtruthe. 
&r, findet ſich am haͤuſigſten ben Spalleren und Pyrami⸗ 
den anf Wildlingen in der Zugend, bis fie nach und nach 
ruchtEnoten, Fruchtfpieße anfegen, wenn der Sat gemaͤ⸗ 
igter geht. Entweder wird der Halenaſt weggeſchnitten, 
oder in feiner Range bepbehalten und nur an der Spike ge 
knickt, oter er wird zu einem Holzzweige gefchnitten. FH 
er an feiner Stelle überflüffg und iM fonk Frucht in der 
Naͤhe, fo faͤllt er ins Meſſer, zumal bey einem alten Baume, 
wo er der Frucht nicht die gehoͤrige Nahrung geben wiirde. 
Findet man es ratbfam ihn zum Fruchtzweige beyzubehal⸗ 
ten, fo wird die vorderſte Spitze abgeknickt, damit: er fich in 
ſich ſelbſt verſtaͤrke und das aͤußerſte Auge nicht auetreibe. 
Hätte man da aber einen, Holzzweig noͤthig, um einen lee⸗ 
von Platz auszufuͤllen, fo mußte man diefen ſchwachen Frucht 
zweig auf 3 oder A Augen abfchneiden, alsdann kann dar⸗ 
ans ein Zweig von beſſerer Belchaffenheit wachfen. Eben 
fo verfährt man damit bey einem ſtark treibenden Baume, 
dem man bey dem Schnitte viel Holz laſſen muß. | 
Es giebt ferner kleine Fruchtzweige, von bis 
42 Zou Ränge, nach der Gaͤrtnerſprache Frucht hoͤlz⸗ 
lein, Fruchtknoten, Stumpfe mit Bluͤthau⸗ 
gen, Frucht holzſtuͤmmel, Fruchtſpieſſe (Bria- 
dillis,) Ringeltriebe, auch von einigen Sporne 
genannt. An Steinobfibäumen find fie hoͤchſtens 2 Joll 
lang, entweder der ganzen Länge nach mit fdhönen Augen 
befegt, oder fie haben am Eude einen: Buͤſchel Bluͤtheknos⸗ 
pen und einen eigenen den Fruchtſtuͤmmel jährlich um ei⸗ 
nige Linien verlängernden Lanbluopf. Deswegen nennen 
die Franzoſen ihn Bouquet, einen Blumenſtrauß. Feblt 
‚ der Laubknopf, fo kann das Aeſtchen feine Fruͤchte nicht er⸗ 
nähren. Auſſerdem aber giebt er 1, 2, hoͤchſtens 3 Jahre 
Frucht und verdirbt hernach. Bey dem Kernobſt ik die 
fer kleine Fruchtzweig ungleich, ganz mit Rinden umge⸗ 
ben, *) und gleichfam Davon zufannmengefegt ; er endigt fich 


°) Diele Ringe zeigen eben die in der Rinde befindlichen verenger⸗ 
den Saftroͤhren und die Darin quverliegenden Satern, Spiralfa⸗ 


\ 


Bwersbaumfcheitt. 233 


oben mit einem dien Knopfe. Daraus bildet ſich noch ein 
wichtiges Gewaͤchs mit der anſetzenden, blühenden und wach⸗ 
fenden Frucht, welches nach gezeitigter Frucht nach und nach 
verdorrt/ und im Winter oder im folgenden Frühjahr wie 
ein Scheibchen von der Die eines Meſſer rüdens vom Frucht⸗ 
Cuoten ſich abloͤßt. Man kann diefes Gewaͤchs fuͤglich den 
Fruchttuchen nennen, weil er bey der Nahrung der 
Frucht eben das Werlzeng if, was der Mutter kuchen 
beym ungebohrnen Thiere. Er enthält den Grund des Ge 
deihens, der Zeitigung, des Safts und Geſchmacks der 
Arncht. Er ik die letzte und feine Filtrir · und Digeſtir⸗ 
maſchine, wodurch der reinſte Saft für die Frucht zuberel⸗ 
vet mad derſelben wie durch Nabetſchnuͤre mitgetheilt wird. 
DWenn man ein Stuͤckchen dieſes Fruchtluchens durch ein 
VDergroͤßerungẽglas betrachtet, fo erſtaunt man über ſeinen 
zroe@dienlichen Ban und über die weile Anſtalt der Natur 
zur Rahrung, Vervolllommmung und Zeitizung der Frucht. 
8 folgenden Fruͤhjahre öffnen Ach die Knopfe, die an dem 
gemeisfchaftlichen Fruchtholze zur Seite ſich angefegt harten 
und zeugen ebenmäßig Blumen und wieder neue Köpfe 
Diefes gebt fo b bis 8 Jahre nach einander fort. So 
wird endlich ans dieſem Fruchthoͤlzchen ein UR von 6 bie 
8 08 Lange, krumm, Enotig und von imaleiher Dide. — 
Es verficht' Sch, daß ein folcher Fruchtzweis nicht geſchnit⸗ 
ten werden darf. 

10) Keine Frucht kann anſetzen, kein Auge 
oder feine Knospe kann Bluͤtheauge werden, wenn nicht 
ein gemäßigter Safttrieb da iſt. Denn fo lange der 
Saft heftig und ſtuͤrmiſch durch die. Saftröhren und Ge 
füße dringt, folglich verhindert, Daß der Safı nicht filtrirt, 
von rohen wäferigten Theilen geläutert und zur Frucht 
dienlich bereitet werden Tann, fo lange wird dieſes Beſtre⸗ 











fern, an, welches die Giltrirmerfjenge find, worin der Saft zur 
Frucht geläutert und bereitet wird; fie verhindern er, daß der 
Baumſaſt nicht Aürmifh und roh in die zarte Frucht troͤm 
und fe abſtoͤßt. Daher fält gewöhnlich die an einem einjähri- 
gen Zweige angelegte Frucht nom vor Johannis ab, und geräch 
felten. Was aber das Ereinobft betrifft, fo hat ber Dbfftiel 
felpR an feinem Anfange einen zu erwähnten Behuf nithigen 
Kingelwuqhs. 


! 


224 1. Theil, 2. Kur. 


ben det Natur unterbrochen, und das Auge, welches bey 
mäßigen Triebe ein Sruchtauge geworden wäre, wird nm 
ein Holzauge, ein Auge, das in einen Holzaſt ausichlägt: 
So une nun ein junger triebiger Zwergbaum noch nicht 
feine Hinlängliche Größe erreicht und hinreichende Aeſte ge⸗ 
macht bat, worin fich fein Saft genugſam ausbreiten, and 
gemäßigter Ach ergießen kann, fo lange Lönnen Beine Früchte 
erfolgen. Man würde geraden diefe Unfruchtbarkeit 
unterhalten und vermehren, oder den Baum zu Grunde 
richten, wenn man ihn bor der Zeit kurz fchneiden, 
oder Fruchtholz auffegen wollte. Da der Saft am färk 
fen in die aͤußerſten Augen eines Aſtes treißt; - (he 
da finder er wenigern Widerſtand in den geſchmeidigen ui 
mehr nachgiebigen Saftröhren, als im bärtern Holze am 
Afte,) fo kann aus den aͤußerſten gefchnittenen Augen mte 
ein Fruchtauge entfleben. Ein Fruchtholz muß alfe 
ſtets einen Zweig über Äh Gaben, worin ſich das 
Uebermaaß des Safts ergießen und in das darunter befinde 
liche Aeſtchen gernaßigter eintreten Tann, wenn es in Bluͤ⸗ 
theangen ausſchlagen fol. Wenn ich alfo an einan jun 
gen ſchon tragbaren Baume einen Zweig vor mir habe, 
binter ſich am alten Holze mit einem Aeſtchen, welches mik 
dem Zweige eine Art von Gabel bildet, fo macht das Aeſt⸗ 
den ein regelmäßiges Gabelholz aus. Davon kanu das 
hintere Aeſtchen auf 2 Augen zu Frucht gefchnitten werden, 
Es kann und muß nun Frucht erfolgen, weil das Ueber⸗ 
maaß des Saftes in den daruber bin befindlichen Zweig 
ich zu ergießen vermag. Staͤnde aber diefer AR umges 
- wendet, der feine oberhalb dem ſtaͤrkern, fo müßte das obere 
dünne Reid um 1 Auge länger zu Holz gefchnitten werben, 
um den Zug des Gafts In fich zu leiten, das dickere unter» 
ſtehende aber müßte um 1 Auge kürzer und alfo auf Frucht⸗ 
knoten gefchnitten werden. — Es if aber Hier die Rede 
von Kernobſt; denn Pfirfchen kann man nicht auf Knoten 
fchneiden. Der Schnitt auf Knoten heißt der franzd+ 
ſiſche Schnitt ; er iſt jet. bey Tentichen und Holdns 
dern ublich, weil- daben das Knotenholz und die kurzen 
Sruchthölger die Früchte beffer Halten, fo Daß fie nicht deme 
Bainbe ensgefe ind; mehrerer anderer Vortheile nicht zu 
9 | 


Zwergbaumfchnitt. 255 


‚.1D IE an einem Zwergbaume eine zu bekleidende 
Luͤcke, und hat man in der Nähe wenige uud Kleine Aeſt⸗ 
hen, fo muͤſſen diefe geringen Aeſtchen ganz kurz und bis 
anf ein ſolches Yuge, das auf die leerc Stelle weiſet, ver 
kuͤrzt werden; alsdanı wird aus dieſem Anne ein AR treis 
ben, der viel dicker und größer wird als der erfie. Wenn 
man auch den Zweig ganz Furg abfchneidet und wenn an 
dem kleinen Sturzel auch nur ein fchlafendes Auge befind» 
lich iR, fo wird dieſes doch ſich öffnen und einen tanglichen 
AR treiden. 

5. 4 


Einige in ber gemeitien Baumgärineren gebtäudlihe Terminologien. 


Auge, ik theils ein Holzauge, ſpitzig und ſchlank, 
worans ein Zweig treibt; theils ein dickeres Laub» 
auge, woraus nur Blätter treiben und woraus erf 
im folgenden “Jahre, zuweilen auch beym zweyten 
Triede ein Zweig wird; theild ein Blütheauge; 
Fruchtauge, Tragauge, eine Fruchtknos⸗ 
pe, Btäthelnospe, rund, did, aufgefchwollen: 
Das ſchlafende Auge if ein Abſatz am Anfange 
eines Zweiges, worauf folgendes Jahr (wenn es nicht 
durch den Schnitt fogleich erwedt wird,) ein Laub» 
oder Holzauge werden fann. Hierher gehören auch 
die Augennarben, faſt unmerkliche Vertiefungen, 
worin die umerfchöpfliche Natur ale einer Vorraths⸗ 
kammer Augen zu Holz und Frucht verfchloflen bat; 
und weiche durch den Schnitt eriwedt werden koͤnnen. 
Denn bey dem einfachen Bau der Bflanzgen find ale 
Augen nur in gewiſſem Verhaͤltniſſe und Stande Lau dr; 

‚oder Holz» oder Fruchtaugen. Ben dem Kunſt⸗ 
fhnitte kann das geſchickte eher das fchlafende Auge 
eben fo wohl zum Fruchtauge als zum Holzauge oder 
Leitzweige, und das Holzauge wieder zum Frucht 
ange ic. umſchaffen, je nachdem man ed dm Baume 
bedurf, — Augen, die 3 Blätter haben, wer 

‚den fiher Bluͤthe⸗ oder Fruchtaugen. 

Aeſte. Die Verfchiedenheit derſelben iſt vorhin angezeigt 
worden. Gleichbedeutende Wörter mit Holzaſt find: 
Zugaſt, Zugholz, laufender AR, lan⸗ 

Corias Handbinqh. IV. Auſl 


256 11. Tpeih 2 Kap. 


fend Holz, Laubholz, Leitzweig. Gleich— 
bedeutende Namen mit Fruchtaſt find: Frucht⸗ 
reis, Kruchtholz, Knotenholz,Tragholz— 
Tragaf, Fruchtruthe. 

Gabelhoͤlzer find Die am Ende eines Aſtes ohngefähr 
wie eine Gabel oder wie 2 ausnebreitete Finger ge 
flaltete Wefichen. Dabey wird eniweder das untere, 
wie bey Pfirfchen immer, weggeſchnitten und aus dem .- 
obern wird das Leitreis gemacht; oder es wird, ‚wie 
beym Kernobft, das obere zu einem laufenden- Aſte, 
und das nntere zu Fruchtfnoten auf 3 Augen ges 
fehnitten. Das Babelholz unterſcheidet ſich von eis 
nem laufenden Afte mit einem regelmä. 
Bingen Knotenholze, weil das Fleine Reis uns 

| ten am alten Holze ſteht. (S. oben) 

Stumpf. Dan hat einen dDürren Stumpf, der al 
lezeit weggefchnitten wird ; einen Stumpf gu 
Frucht, woman auf fchlafende Augen geichnitten 
batte, um Fruchtaugen zu erhalten; einen Stumpf - 
zu Laubholz, um Holzzweige daraus zu befom- 
men; Stumpfen mit Bluͤtheaugen, ein kleines, gleich 
dides Reis, das viele Ringe hat, woran lauter Frucht⸗ 
und Bluͤtheaugen bervorlommen; Fruchtſpieße, Frucht⸗ 
noten. 

Im Kaͤß verdruͤcen, heißt, einen noch jungen mar⸗ 
kigen Zweig mit dem Daumen abdruͤcken. 

Ins Meffer fallen beißt, einen Aſt, oder einen Theil 
des Aſtes, wovon man feinen Gebrauch mehr machen 
will. weafchneiden. 

Binen tvdten Schnitt machen beißt, einen at 
fehwelfenden Aſt, den man nicht benutzen kann, fo 
weit weafchneiden, daß Fein Auge, fondern nur ein 
kleines Sturzelchen fliehen bleibt. Aus feinen verfchlofe 
fenen Augen kommen oft fchwache Neiferdien, beſon⸗ 
dere wenn die Anfiere Rinde etwas gefchabt wird. 
Dieſe Reiferchen find jedesmal Fruchtreifer. Schlägt 
es nicht aus, fo wırd der Stumpe dire und das fol 

gende Jahr weggefchnitten. 


Dwergbaumichnitt, 257 


§. 5, 


Schnitt der Kernobfliwergkäume bis zu ihrer Tragzeit; fo wie der 
Gelanderbaͤume. 


Den den (im 1. Kap.) zur Anlage geſchnittenen Spa⸗ 
lierbäumen anf den Gabelzug if noch folacndes 
nachzuholen. Wenn etwa einer von den beyden Haupt⸗ 
aften, woraus alle übrige Zweige erzogen werden, färfer 
als der andere empor wüchfe, fo muͤßte, um das Gleiche 
gewicht herzuſellen, der ſtarke AR kurz gefchnitten wers 
den; aber die kleinen Aeſtchen müßte man ihm laffen, da⸗ 
mit ich der Saft. darin vertbeile. Den ſchwachen AR 
müßte man lang lafen ; nur alle Nebenzweige müßten ihm 
genommen®werden, damit fi der Safı vorzüglich in den 
fehwachen AR ziehe. 

Die beyden gewonnenen unterſten Hauptaͤſte werden 
waagrecht an das Gelaͤnder, etwa einen Fuß von der Erde, 
angeheftet, nachdem bey dem geſchehenen Verſetzen aus der 
Baumſchule jeder vorher auf Hier Augen verſtutzt worden 
wor. Alsdann werden die im folgenden Frühjahre dar 
aus erwachſenen acht Zweige mit ihren Nebenreifern, und 
die weiterhin bis zur Tragzeit und bey bekleidetem Spa 
Hier erzielten Aeſte nach den vorbin gezeigten Regeln und 
der in den Kupfertafeln etwas vorgefichten Art jährlich bes 
ſchnitten. Sie werden im Ganzen genommen fcharf ver 
Aust, aber immer in Ruͤckſicht eines mehrern oder ınindern 
Zrieoen des Baums und feiner Neigung zur Frucht oder 

in Holz. Treibt er nämlich viele und ſtarke Achte, fo laͤßt 
man ibm nicht zu viele fiehen; die ſtarken Zugaͤſte aber ver 
ſtutzt man nach Berbältnif werie. Man beftet immer bie 
in die Hoͤhe und gerade auf firehenden Zweige wangrecht 
ati, damit He nicht den Saft zur Ungebühr an fich ziehen, 
verdiädt fleißig die unnuͤtzen, uͤberfluͤſſgen und ſchaͤdlichen 
Zweige im Kaͤß, und ſchiebt die Augen mit dem Daumen 
da hinweg, wo gar fein Reis hervorwachſen fol, um dem 
Baume den Saft su foaren und die Wunden zu vermeiden. 
Treibt er hingegen wenige und ſchwache Zweige, fo beſchnei⸗ 
det man diefe feharf und Eurs, allenfalls nur nach Verhaͤlt⸗ 
niß auf ein oder zwey Mugen, damit man mehrere und 
torte Zweige erhalte, von welchen man dann jedes Jahr 


258 ll. Sheikh 2. Kap 


die ſchicklichſten einen halben Fuß weit von einander nach 
- oben zu anbindet, Bid das Spalier bekleidet iſt. 

Bey. den Snalierbäumen aufden Faͤcher— 
zug werden die, nach obiger Anweifung, einflweilen ge⸗ 
wonnenen tauglichen Aeſte zu Ihrer erforderlichen Geſtalt an 
dag Lattenwerk fo angebunden, daß jeder ſchraͤg, wie die 
Speichen am Nade, laut. Bey dem Schnitte aber, wel 
der in der Hauptſache mit den norbin erwaͤhnten Regeln 
übereinfommt, muß man vorzüglich darauf Ruͤckſicht neh» 
men, dafi die Stärfe der Aeſte unter einander fi möge 
licht aleich fen, und daß feiner den andern überwachfe, 
welches einen das Auge beleidigenden Mißſtand verurſachen 
und dem Baume zum Nachtheil gereichen wuͤrde. Deswe⸗ 
gen muß genaue Aufſicht auf die immer mehr in die Hoͤhe 
ſteigenden Aeſte genommen werden, worin der Saft nach 
ſeinem eigenthuͤmlichen Triebe am meiſten zieht; man muß 
naͤmlich die flacher liegenden Aee immer fürger fchneiden, 
um fie zu verflärfen und den Saft mehr dahin zu locken; 
die immer mehr gerade auffleigenden Aeſte aber muß man 
länger laffen, um dem Safte einen gemäßigtern Trieb da⸗ 
rin zu verflätten. 

Ben den Spallersuge auf den Herzſtamm 
muß man die aus dem Mittelaſte oder Leibe nebenausge⸗ 
henden, in der Anlage und im erſten Zuſchnitt erhaltenen 
Zweige waagrecht an das Spalier gu heften, und zwar muß 
man bey dem ferneen Schnitte Bid su der Tragbarleit des 
Baums und der Belleidung feines befiimmten Spalierraums 
darauf (chen, daß die Zweige fo viel wie möglich in einers 
ley Abſtande von einauder aus dem Herzaſte hervorlommen. 
Diefes muß man durch ordentliches Verſtutzen des Stamm» 
aftes und durch Fluges Befchneiden der Seitenaͤſte bewir⸗ 
ken, ſo wie auch durch fruͤhes Abzwicken der zu Zweigen 
am unrechten Ort hervorlommenden Augen und vornehm⸗ 
lich durch zweddienliche Einſchraͤnkung folcher Aefte, weiche 
zwar am rechten Ort fichen, aber an Dice und Laͤnge 
ihre Mitäfte zur Ungebuͤhr uberwachfen wollen. Man muß 
daber einen AR um den andern kurz halten. Den einen, 
vorzuͤglich den ſtarken, laßt man vorauslaufen; man be 
fehneider ihn nur weniq, und wenn er (ehr ſtark treibt, gar 
nicht (mäßige auch. wohl in der Folge feinen zu ſtarken 


Zwergbaumſchnitt. 259 


Trieb durch Abpfluͤkung mehrerer Blätter.) Den andern 
naͤchſten hätt man kurz, damit eine Gleichheit herauskomme, 
Damit auch der lange die fonitige Lüde ausfuͤlle, dem Ange 
verberge, und überall glei qut vertheilted Holz entſtehe. 
Diefes ik ben allen drey Spaliergeſtalten gu beobachten. 
Wenn ein Spalierbaum fchön und vollfommen heißen foll, 
fo muͤſſen die Achte fo ſymmetriſch geordnet feyn, daß fie 
anf binden Seiten gleich vertbeilt flehen, daB man beym 
erfien Anblick fie alle unterfcheiden und gleichſam abzaͤhlen 
koͤme, auf beyden Seiten ſowohl gleich ſtark von Holz, 
als an der Zahl, aleich von Lage und Beugung, nicht zu 
Dicht und verworren, nicht gekreuit und aewunden. und nirs 
gends leer, auch nirgends kein Zweig ſenkrecht oder geras 
Deauffehend. Er muß die Mauer in einer dem Auge ge 
"faligen und ungegwungenen Schalt bekleiden, kein Viereck 
und auch feinen‘ Halbkreis oder Pfauenſchwanz vorſtellen. 

Wus nun aber die freyſtehenden Spaliere vder 
Bene nfpaliere betriffi, fo hat man fie entweder ohne 
aile Geländer, oder mit frepfiehendem Lattenwert ohne 
weitere Ruͤckwand; fie machen unter ſich eine Art von Als 
lee and. Der Säaitt derfeihen if von dem der Maus 
erfpaliere weiter nicht verfihieden, als daß fie auf zwey eis 
ten gefchnitten und fauber gehalten werden. Weil fe nie 
fo viel in die Höhe achen dürfen, als jene, fo müllen ſie 
auch weiter von einander gefegt werden. Auch mug ſich 
der Schnitt in einem oder dem andern darnach richten. 

I. 6. 
Schnitt der Poramidenbäume bis zu ihrer Tragzeit. 

Bender Pyramide iſt es eine Hauptſchoͤnheit, daß 
der Herzſtamm nach allen Seiten aleichfoͤrmig mit Aeſten 
beſetzt, recht duſchig und ohne Luͤcken ſey, aber auch die 
gehörige Anzahl von unverworrenen Seiten zweigen 
habe. Deswegen muß der Heriſtamm alle Jahr maͤßig bes 
fchuitten werden. Geſchaͤhe es zu Mark, fo triebe er zu viel 
Seitenholz; ließe man ihn zu lang, fo würde es in gedori⸗ 
gem Abflande an Seitenäflen mangeln, Leicht will er oft 
Die Seitenzweige frech überwachfen, da wie. gefagt, Der 
Saft am ſtaͤrkſten in die Höhe wirkt. Vielfaͤltig kann man 
diefes auch Dadurch hemmen, daß man ihn zur Zeit feines 


. 1 
2) 18, Theil. 2. Kap. 


ſtaͤrkſten Triebes im Jahre mit einer anaedundenen Schnur 
ſeitwaͤrts biegt, und ihn in einer felchen fehlefen Rage feit 


- macht, welches feinen Trieb fehr hemmt. Indeſſen mus das 


Bund in den legtern Monaten des Sommers wieder los⸗ 
gemacht werden, damit nicht ein allzuiräger Umlauf feiner 
Säfte entfiche. 
Die zur erſten Anlage ergonenen oder ſtehengelaſenen 
Geitenäfle müflen nun, nebſt dern Mittelzweige, um viel 
Laubholz zu treiben, jährlich verſtutzt werden, und zwar die 
©eitenafte immer mehr, als der —— der ohnehin, 
wie alle geraden Zweige, frech genug wählt. An einem 
jeden Seitengweige muß über einem folchen Nuge geſchnit⸗ 
ten werden, das gegen den Herzſtamm zu ſteht. Wo Luͤcken 
aus zufuͤllen And, da wird uber einem fchidlichen Auge ac» 
ſtutzt, das auf die Luͤcke hinweiſet, und zwar fdharf, wenn 
es auch bis ins alte Holz gienge. Die jungen Birnpyrgs 
miden, welche auf 4 Fuß Höhe gar fein Aeſtchen haben, 
fondern nur einen geraden Schuß, besweigen lich an je⸗ 
dem Auge swenfach, und geben unter allen die fchönffen 
Pyramiden im zweyten und dritten Fahre, durch einen ih⸗ 
nen angemeffenen Schnitt. Man verkürzt fie naͤmlich nach 
Berhältni ihrer Dicke auf 3 oder 4 Fuß, und läft ihnen 
oberhalb feine Seitenzweige, wenn fie deren etwa hätten, 
damit nicht der Saft blos im diefe treibe, fondern gezwun⸗ 
gen „werde, von unten an ih ale Augen gleich ſtark zu wirs 
ten und da die ſchlafenden Augen auszutreihen. — Hat 
die Phramide ihre gehörige Geſtalt und Groͤße errticht, ſo 
daß fie nun auch Früchte tragt, fo wird nach obigen 
Grundregeln und der unten dargeſtellten Weiſe mit dem 
jährlichen Schnitte weiter perfahren. 


5. 7. 
Schnitt des Keſſelbaums. 


| Die niedrigen und hatpflänmigen Keffelbäume 
muͤſſen durch einen mäßigen Schnitt bey munterem Wuchs 
erhalten ind durch etliche um fie gelegte und allenfalls durch 
Pfaͤhle Hefefki..te Reife, woran die Zweige anzubinden find, 
in eine hohle Geſtalt gebracht werten Die ganze Krone 

darf nicht uber b oder 7 Fuß hoch ſ eyn 
Die Hauptaͤſte des Keſſels men, wie bey einem je, 


Zwergbanmfgaltt. 231 


den Zwerqbaume folche Zweige ſeyn, die den ſtaͤrkſten Wuchs 
baben, damit man daraus and) etwas ſchoͤnes sieben koͤnne. 
Die Hanpräfe oder Mutteraͤſte müffen ich nm dem Stamm 
herum in gleicher Weite und in gleichem Abſtande austhels 
len; die ans denfelben wachfenden Zweige dürfen nie ge⸗ 
rade und fenfsecht auffichen, fondern muͤſſen immer fchräg 
gebunden werden ; fe muͤſſen in einer fommetrifchen Ord⸗ 
nung fo liegen, daß die Krone vollſtaͤndig mit Zweigen und 
Laub beſetzt, und doch nicht verworken ſey, mgezwungen 
und Doch nicht wild, luftig, aber doch nicht Teer, auch. nıchb 
mit Luͤcken. Die Früchte aber müffen allenthalben aleich 
ausgetheilt fliehen, Hierbey iſt nun gengu darauf zu feben, 
daß Leine Seite die andere überwachfe, fondern das Möge 
liche Gleichgewicht der Aeſte erhalten werde, ferner daß 
kein unfchifliches nach Innen oder auch nach Außen wach 
fendes verworrenes Bemenge von Zweigen auflomme. Diefe 
Abſicht iſt beſſer zu erreichen durch das Abzwicken den 
Augen ehe Zweige daraus werden, als durch dag Abkehr 
den der Zweige ſelbſt, Die fchon andern Saft geraubt Bar 
ben, und wodurch nur unnöthige Wunden nerurfacht werden. 

Benn ein AR an dem Keſſelbanme befchnitten: oder’ 
verſtutzt werden ſoll, fv darf dieſes über einem ſolchen 
Ange gefcheben, das in den Keſſel hinein ſieht; ſonſt waͤchſt 
darqus ein unrechter Zweig, der weggeichnitten werden 
mußte. Dens inwendig muß dieſer Baum hohl und ohne 
Helle ſeyn. 

Bin man im Keſſelbaume Luͤcken mit Zweigen bes 
Kleiden, fo muͤſſen die demſelben möchten Meftchen, und zwar 
die ſaftvolleſten und treibendfien, tief ins alte Holz Bidyk 
über einem ſolchen Auge verflust werden, welches nach. der 
Luͤcke hinweifet, folglich fein Reid dahin richte Fuͤllt es 
Die Luͤcke nachher noch nicht aus, fo ſchneidet man Im fols 
genden Fahre Diefen Zweig eben fo tief, wie denjenigen, 
woraus man ihn ſelbſt ergwungen hat. Auſſerdem kann 
man auch die Lüfe bisweilen Durch einen benachbarten U 
ausfüllen, wenn man diefen im Fruͤhighr mit einer Schnur 
in die Luͤge bineinzieht und in der Nahe ſo anbindet, daß 
er darin bleiben muß. Im Herbſt il feine gawungene, 
Beugung feit und bleibend gewachfen, fo dab mas vie Schnur 
wegnehmen lan. 


232 . Sheil 2. Kap. 


F s. IJ . Pu 
Schnitt der Buſchbaͤume und Zwerghecken. 


Der Schnitt bey den freyſtehenden Buſchbaͤumen, 
und den mit denſelben verwandten Obſtzwerghecken 
muß unter allen der ſchaͤrfſte ſeyn, vornehmnlich da dieſe 
Hecken auf Paradiesſtaͤmmchen, die Birnbuſchbaͤume auf 
Quittenſtaͤmnchen veredelt find, ‚und da man bey ihnen 
ſtarke Zweige verlangt, damit fie die Schwere der Fruͤchte 
tragen koͤnnen, ohne fich zu Beugen, weil fle Teine Stuͤtze 
haben und nicht geheftet ſind. Doch muͤſſen ihre Som⸗ 


merſchoſſen nicht ganz weggeſchnitten werden, fondern ein. 


Theil von ihnen muß ſtehen bleiben, damit die Hecke jaͤhr⸗ 
lich etwa eine Hand breit hoͤher werde. Haben fie aun aber 
ihre verlangte Höhe und Breite und har der Buſchbaum 
feine Geſtalt (wozu man wie geſagt, auch Eleine Reifen 
anlegen Lann,) fo wird ihnen fein Holz. weiter aufgefegtz - 
fie koͤnnen alle Fruͤhjahr oben mit dem Meſſer gleichförmig 
gefchnitten werden. Wird dieſes Obſtgeſtraͤuch zu breit, 


ſo werden die zu den Seiten ſtehenden Aeſte uͤber einem ſol⸗ 


Ken Auge verſtutzt, das nach Innen hin weiſet; iſt es aber 
su ſchmahl, fo werden fle über lauter fölchen, Augen de 
fhnitten, die von dem Inuern der Buͤſche berausflehen. 
Nur darf man inwendig nicht zu viele Zweige auftommen 
If, damit Luft und Sonne die Früchte gut zur Reife 
ringen. 

Man kann auch, beſonders wenn man etwas hohe 


Odbſthegen Haben will, folgende auch auf ſtarktrelbenden 


Kernſtaͤmmen veredelte, bald Früchte tragende Sorten an 
wenden und auf Kernwildlinge veredelt fegen > Die meiften 
von den Kalvillen, Rofenäpfel, die Pigeons, 


‚Passe pomme ic. viele von den Peppings, (worum 


. ⸗ 
an 2 


ter vorzüglich der engliſche Goldvenping,) die Goldrenette 


des du Hamel, die Anis⸗ oder Fencheläpfel ꝛe. Man bat 


baden zugleich den großen Vortheil, daß nicht leicht der 
Brand oder Krebs hier und da Lüden macht, wie bey den 
auf Parabiesäpfel veredelten Sorten. 


Zwergbaunmfchnitt, 233 


5. V. 


Den der Tragzeit eines Zwergbaums, von dem Zwergbaumſchnitte 
und der Behandlung ſolcher Baͤume, melde zu fruͤh auf Frucht 
treiben, fo wie, folder, die allyn fange nichts ald Holzäfte machen 


Die Tragzeit eines Zwergbaums foll man erſt ein 
teeten laflen, wenn der Baum groß genug iſt und feine 
Stelle bekleidet hat, damit er auch groß und dauerhaft: 
werde. Denn es if Bier eben fo im Pflanzenreiche, wie 
im Thierreiche. Allzu frühe Fruͤchte erfchöpfen die Nas 
tur. Um diefes bey dem dazu oft fehr geneigten Zwerg⸗ 
baume zu verhüten, fo muß man den Schnitt nach der Na⸗ 
tur des Baums, nach feinem Triebe, nach feinem Erd⸗ 
reiche, nach feinem Wildlinge, nach feiner Lage ıc. ri Iien. 
Die Natur des Wildlings vom Baradiesapfel oder 
Johannisapfel, ſo wie des Quittenſtamms if 
bekanntlich "die, daß er fehr bald, beſonders erfierer, auf 
Frucht treibt. Diefen Trieh muß der Gaͤrtner aus allen 
Kräften mäßigen ; manches Tragholz muß er gu Zugholz 
machen, manches ſchon⸗ Fruchtreis Ind Meſſer fallen laſ⸗ 
fen und bis ins alte Holz wegſchneiden, damit er deſto mehr 
Holzreiſer treibe. Denn was nuͤtzt es, wenn der junge 
Baum voll der fchönften Fruͤchte hängt und Fein neues 
Holz treiben Tann, woran er auch in der, Zukunft Früchte 
zu geben vermag? Seine Kraft wird frühzeitig erfchöpft ; 
die vor ein Paar. Jahren tragbare Fruchtaͤſtchen erben 
ab und werden dürre Stuͤmpe. Unten wird der Baum 
tal; er hat fein junges Holz, um daran nene Fruchtkno⸗ 
ten zu erhalten; oder er tragt als ein entkrafteter Baum- 
Kleine, unvolllommene fchlechte Früchte, bekommt den Krebs 
und ſtirbt ab. 

Auſſer den auf zwergartigen Grundſtaͤmmen veredel⸗ 
ten Zwerabaͤumen giebt es aber auch manche Sorten, die 
gern allzubald Fracht anfegen, wie der Goldpepin, Kals 
vil sc — Auch Hier muß man ihren Trieb mäßigen, wenn 
fie zu viel thun wollen; und wo es fidpthun laft, da muß 
man das Fruchtholz zu laufend Holz ſchneiden und anwen⸗ 
den. Bey ſolchen aber, die wenig Laubholz und dagegen 
ſchon Tragholz machen, weil fie wenige und ſchwache 
VWurzeln haben und auf einem magern Fleck ſtehen, muß 


234 AL Theil 2. Kap. 


man zugleich bey ihrem ſcharfen Verſtutzen mit guter Erde 
zu Huͤlfe kommen. | | 

Was aber diejenigen Zwergbaͤume betrifft, die 
in ihrer Jugend eine naturlihe Wildbeit in ihrem 
Wuchs aͤußern, ſo muͤſſen fe wie feurige Temperamente 
junger Leute behandelt. werden. Ihr Feuer und Trieb 
darf nicht fogleich erſtickt werden; man darf: nicht foaleich, 
ehe fie etwas vertoht haben, auf Frucht ſchneiden und die 
Holzaͤſte kurz greifen; vielmehr muß ihre Wildheit an⸗ 
fangs durch Aufſetzung von mehr Holz zu Vertheilun 
ihres ſtarktreibenden Saftes dahin gebracht werden, da 
ſie ſich zum Fruchttragen anlaſſen. Ein ſolcher Baum muß 
haͤuſig auſſer der Regel *) behandelt und im erſten 
und "veyten Jahre viel auf Gabelholz geſchnitten werden, 
nicht aber auf Knotenholz. Er muß zum Tragholze die 
ganzen Habenaͤſte behalten, nur oben die Spige muß mit 
einem Auge geknickt werden. Gollte ex nun auch in fels 
nem dritten Fahre in der Wildheit fortfahren. und Feine 
Frucht anfeten wollen und dag Knotenholz su laufend Holz 
Bilden, fo muß man ihn wieder fo behandeln und ihn noch 
einmal viel auf Holz ſchneiden, bis er ausgetobt hat. Fin⸗ 
det man dann, daß er bezaͤhmt iſt, ſo kann er weiterhin 
nach der Regel behandelt, und viel auf Knoten oder Frucht⸗ 





*) Der Zwergbaumſchnitt iſt in Frankreich zuerſt in Aufnahme ges 
fommen und geübt worden, und iſt als der beſte und der Na⸗ 
tur gemäßefte befunden und angenontmen: Quintinye und du _ 
Hamel haben fi feit 100 Jahren befonders um ihn verdient 

gemacht. — Nach diefer Merbote ift unter andern die Regel, 
Daß der Baum alle feine Fruͤchte an kutzen Holz tragen foll 
(movon roeiter unten mehrered.) Zu dem Ende werden bie zu 
Frucht bienlihen Wehe kurz, auf wenige Augen, geſchnitten. 
Das gilt aber nur bep ausgebildeten Srorrgbaumen des 
"Kernobfteß, die ihr Spalier oder fonftige Figur hinlaͤnglich bes 
kleiden und ihre völlige Eragbarfeit erlanget, und alſo, fo zu 
fagen, in ihrem männfichen Alter ſtehen. In des Jugend aber, 
- bafle noch vielag wilden Trieb haben, müflen fie vielfältig aus 
Ber der Regel behandelt und mancher Zweig fang belaſſen 
merden, der kurz gefchnitten werden müßte ; wenn der Baum 
ſchon in feiner Drdnung und Ausbildung wäre. Hierbev muß 
I die Klugheit des Gaͤrtners üben, wie bie des Erzichers Der 
BER [ R 2 


Zwergbaumſchnitt. 235 


holz geichnitten werden. — Daher kommt es, daß ein fols 
cher Zwergbaum auf Wildling ein oder zwey “Jahre, oder 
bey einem fehr wild treidenden wohl drey Jahre fpater 
trägt. Dies wird aber in Zukunft wieder reichlicher ein» 
aebracht ; der Baum wird größer, fchöner, gefunder, und 
liefert wegen feiner Kraft größere und mehr Früchte. 
Zuwejlen kommen bey einem Zwergbaume folche Um⸗ 
Hände zuiammen, daß er einen dem Anfchein much unbe⸗ 
zwinglichen Trieb in Laubholz außert, wenn er 5.8. feh⸗ 
lerhaft veredelt und als eine. von Natur flark treibende 
Sorte auf einen ſtarktreibenden Wildling okulirt if, wenn 
er auch jun einem triebigen Boden und in günfliger Sun 
nenlage ficht, Alsdann iſt eines der folgenden Mittel 
br diculich, und das legte unfchldar, feinen wilden 
rieb zu maßigen und ibn zum Tragen au bringen. 
Entweder verfiuge man ein Fahr lang feine Aefle-gar 
nicht, und fchneide lieber die unfchidlichen Aeſte ganz weg; 
oder man binde feine lang geſchnittenen Zweige gekruͤmmt 
on, wie man an flarktreibenden Weinföden mit Bögen zu 
than pflegt, die dann die meiſten Früchte anfegen, fo, daß 
beym Uebermaaß diefer Bögen endlich der Weinſtock gar 
entfräftet wird. Durch eine folche fchiefe Lunge und Kruͤm⸗ 
mung wird ein Iangfamerer Umlauf der Säfte bewirkt, 
als derienige, welcher Tragaugen und Früchte bringt. 
Deswegen treiben auch die Bogenreben die meiften Trau⸗ 
ben. Webrigens zeigt ſich der Trieb des Safts in den un» 
terfchiedlichen Augen eines Bogens in folgender Ordnung: 
der Härte Trieb gebt in den Knopf, welcher am hoͤchſten 
im Bogen flieht; er giebt den ſtaͤrkſten Zweig, Die ar 
dern werden immer fehwächer, je weiter fie von jenem ah⸗ 
fichen. Liegt der Zweig fach und gerade aus, fp wird 
der Zwein aus dem aͤuſſerſten Auge der ſtaͤrkſte; die uͤbri⸗ 
gen znrüdfichenden nehmen immer ab, je weiter fe ſich 
vom Ende des Zweige entfernen. Die Augen, welche über 
fich fichen, treiben gemeiniglich färfer, als die unten ge 
gen die Erde zu blidenden. Wenn alfo dag letzte Auge anf 
der untern Seite, und das vorlegte auf der obern fleht, fo 
wird dieſes einen Rärkern Zweig austreiben, als das am 
Ende unter fich fiehende | 
Wollen aber diefe erwähnten. beyden Mittel nichts 


236 11. Theil: 2. Kay. 


beifen, einen Baum zum Fruchttragen zu bringen, fo laſſe 
man nur ganz oben am Baume einen Aft gerade in die 
Höhe austreiben, bilde oben an demifelben eine Ur: von 
Krone, und fehneide den untern Baum regelmäffig fort ; 
ſchon im zweyten Jahre wird er Früchte genug tragen, 
und fein Trieb wird gemaͤßigt feyn. Alsdann kann man 
das obere Baͤumchen, den in die Hoͤhe gegangenen Aſt, ab⸗ 
ſchneiden. si 
0, 


EScdh nin de Biwergbaumd überhaupt, nad feiner Bildung nnd bey 
feiner Tragbarkeit. 


Ben dem Schnitte eines erwachſenen und 
tragbaren Zwergbaums muß zuerſt dad Augenmerf 
auf Die Holzzweige gerichtet werden, die wefentlichften 
Theile des Baums und die Mutter aller andern Zweige. 
Dan muß trachten, ſtets eine binlängliche Anzahl derſelben 
von der beſten Beſchaffenheit zu haben. Man faͤngt un⸗ 
ten am Baume an, und ſchneidet die ſchoͤnſten und be⸗ 
ſten am Ende des letzten Schnitts hervorgekommenen Holz⸗ 
zweige 5 bis 12 Zoll lang, je nachdem der Baum ſchwach 
oder ſtark treibt. Birnbaͤume anf Wildlingen, die noch 
ftark treiben, können wohl 14 bis 15 Zoll behalten. Da 

fich bier aber nichts Gewiſſes feſtſetzen läßt, fo muß man 
ſich mit Beyhuͤlfe obiger Grundregeln und Anfangsgründe 
sum Zwergbaumſchnitte noch folgende Regel merken: 


Ein ſtarker, flüchtig wachfender Baum muß 
lang, und eiß ſchwacher kurz geſchnitten 
werden. 


Unterhalb muß man alle ſchwache und ganz geringe 
Zweige wegnehmen (wenn fie anders nicht unentbehrlich 
find, um leere Plage auszufüllen, oder folchen Plaͤtzen zus 
vorzulommen. ) Sp bleibt der Saſt in wenigen ſtarken Yes 


— —— 


Die Bedeutung des langen oder turzen Schnitts be 
fimme die Stärfe oder Schwäche einst Baums. Wenn man 
einen Zweig bey einem flarftreibenden Baume 10 bis ı2 Zofl 
lang läßt, fo ik er lang gefchnitten. Ben einem ſchwachen Baume 
aber ift dad Neid, auf 6 Zoll gefchnirten, eben fo lang. Bey 
dem ftarfen aber ift 6 Zoll ein kurzer Schnitt; bep dem ſchwa⸗ 
hen 2, 3 bit 4 Bad. 





Zrergbaumſchnitt. 237 


fen benfammen ; er findet da leichten Durchaang, welches 
feine Wirkung nicht hindert, fondern unterhält und ver⸗ 
mebrt. Bon dem Fruchtboße unten herum laßt man nur 
fo viel fliehen, oder ſchneidet nur fo viel auf Knoten, als 
zur Belegung des Baums nörhig iſt; die ſchwachen Frucht: 
weige, die nichts tuͤchliges ernahren könnten, fchneidet man 
hinweg. 

So wie man nun beym Vaume vom Schneiden des 
antern Theils gegen die Witte kommt, fo fchneidet man 
ichwaͤchere Zweige su Holz, namlich von den mittelmaͤßi⸗ 
zen die ſtaͤrkſten. Diefe werden aber auch kürzer gefchnits 
ten, als die untern. Ä 

O ben am Baume ſchneidet man auch nicht wie un» 
ten den ſtaͤrkſten am Ende des legten Schnitte hervorge⸗ 
Commenen Zweige zu Hols, auch nicht den ſchwaͤchſten 
unter den benden flärkften, wie in der Mitte des Baums; 
fondern man verfürzt den letztern Schnitt eines mittelmaͤ⸗ 
ßigen, am beflen Orte ſtehenden und recht gut befchaffenen 
Zweiges, den man unter denjenigen ausſucht, die unter den 
ſtaͤrkſten Heben. Solche. Zweige fehlen felten nnter den im 
vorigen Jahr gefchnittenen bey einem gefunden und leb⸗ 
baften Baume. Diefe mittelmäßigen Zweige fchneide man 
su Holz, fie mögen Zruchtinotien haben oder nicht. Durch 
Wennehmung der oberen Zweige werden fie ſtark genug 
werden, weil der meiſte Saft fich In die Höhe begiebt und 
daſelbſt am meiſten wirft. 

Bas nun aber das Fruchthols betrifft, welches ober 

halb Heben Bleiben und aufgefchnitten werden fol, fo darf 
es nach der Befchaffenheit des Baums fo viel fenn, als «6 
ohne Unordnung zu verurfachen ſeyn Tann’; nur darf der 
Baum nicht durch Die Fruchtbarkeit des vorigen Jahres 
erfchöpft worden ſeyn und Ruhe nöthla haben. - 
Ale falſche Holzz weige und Wafferfhoffen 
nimmt man da weg, wo es nicht hoͤchſt noͤthig if, fie am 
zuwenden und anders su behandeln. Ken den ausgewach⸗ 
fenen Baͤumen bramben Re nicht mebwp als vorhin die noch 
jungen und triebigen Bäume auf Stumpen gefchnitten 
gu werden. | | 


$ 41, 
Bon ber Zeit, die Zwergbaͤume zu befchneiden. 


Sobald der Baum feine Blätter abgeworfen und fein 
Gaft fih durch die Kälte verdickt hat, fo geraͤth er in eine 
Art von Schlaf und Unempfindlichkeit. Man kaun ihn dar 
her fo lange, Bid der Saft wieder in Bewegung und in 
Trieb tritt, nach Gefallen behandlen und den ganzen Win⸗ 
tee hindurch ſchneiden. Seine Fruchtäugen find, zumal 
am Kernobſt, Immer Eennbat. Da aber bieweilen ein ſtren⸗ 
ger Froft bey den aͤußerſten Augen eines geſchnittenen Zwei⸗ 
ges mehr eindringen oder einige Austrocknung verurſachen 
kann, ſo iſt der Maͤrz etwas rathſamer zu dieſem Geſchaͤfte. 
Ben Baumarten hingegen, die ein lockeres Mark haben, wie 
bey den Pſirſchen (wovon aber im folgenden Kap. befonders. 

ehandelt wird,) Halte ich e& durchaus nicht für zutraͤalich, 
e vor März zu beſchneiden. Auch vom Kernobſt follen 
frifch ansgefegte Bäume, weder hochffämmige, noch 
Zwergſtaͤmme, vor Maͤrz befhnitten werden; 


5. i2. 
Wom Anheften ber deſchnittenen Baͤume, und vom zweylen Heften. 


Daß die Zweige der befchnittenen Spalierbaume fo» 
gleich bey oder nach diefem Gefchäft ordentlich ang&hefs 
tet werden, verſteht fih von ſelbſt. Hierbey lehrt das Au⸗ 
genmaaß, wie die Nefte gleich weit aus einander ſtehend 
angebunden. werden. Selbſt die Einrichtung der queerlaus. 
fenden Geländerlatten, die oben auf einen halben Fuß Rheinl. 
Abſtand angegeben find, lehrt diefes. Man darf nicht mehr 
rere Aeſte zuſammen in ein Band binden, fondern jeden bes 
fonders, damit nicht der Baum an einem Orte gu buſchig 
und am andern zu Blos ſey. Die Zweige follen nie lich kreu⸗ 
gen, oder über einander weggehen, wenn es nicht die aͤu⸗ 
Herfte. Roth erfordert, eine Lüde zu bedecken. Kann bie 
weilen das Ende eines Zweige die Latte nicht erreichen, um 
da angebunden zu werden; fo faßt man es mit einem Bande 
auf und beftet das Ende des Bandes an die Latte Die 
Krummungen und falfchen Wendungen der Zweige richtet 
man durch Die Bänder gerade, auch die Zweige, die mit 
dem Ende gegen die Mauer Bin ſtehen, an die Außere Seite 


-—. 


Swergbaumfchanitt. 239 


des Lattenwerks. Durchachends aber muß das Unheften 
sierlich, mit Achtfamteit und Sorgfalt gefcheßen, damit als 
les (chön und regelmapig zu ſtehen komme. Daß das Band 
nicht über ein Auge gebe, daß es nicht allzufeſt zugezo⸗ 
gen werde und die Rinde verlege 2c. iſt kaum zu erinnern 
nothig. — Die Bänder zu dieſem Aubeften beſtehen am be 
fen ans zaben Weiden, fogenannten Bandweiden, die 
entweder noch grün dder im Waſer eingeweicht find, damit 
fie sübe wurden und nicht mehr brachen, Bindfüden oder 
Schnüre taugen nichts, weil fie die Rinde leicht durch⸗ 
ſchneiden. 

Das zweyte Anheften aber, gegen das Ende des 
Fulins, darf nicht mit Bandweiden geſchehen, weil dieſe für 
die erwachſenen zarsen Reifer zu hart find und fe beſchoͤ⸗ 
digen wurden, fondern mit Binſen oder Maltenbaſt u. dal, 
Uebrigens bat dieſes zwente Anheften wieder zum Zwecke, 
die neuerwachſenen Zweige in ihre gehoͤrige Ordnung zu 
richten, fie ſowohl vor dem Abwerfen des Windes zu ſichern, 
als auch die Zierlichkeit des Spalierbaums zu erhalten. Ja 
den ganzen Sommer hindurch muß ein jeder loſer Zweig 
nach feiner Ordnung Augckeftet werden. 


$. 13, 


Dom Ausbrechen und Abzwiden der jungen üb:rfäffigen Triebe und 
der entbehrlihen Augen. 


Es iſt ſchon oben bey verfchiebenen Gelegenheiten u» 
innert worden, wie zuträglich das Ausbrechen und Ab⸗ 
swiden der jungen Triebe und das Abdräden 
Der entbehrlichen Augen bey allen Arten von Zwerg 
baͤumen fen. Es iſt nicht nur hoͤchſt vortheilhaft bey dem 
Steinobſt, vornehmlich ben den Pſirſchen, fondern au 
beym Kernobſt. Man erfpart dem Baume nicht nur vie 
len Saft, den er unnäg in die Zweige, die Doch aufs Fruͤb⸗ 
jahr weggefchnitten werden mußten, verichwendete, verhin⸗ 
dert manche ihm da gemachte Wunden und viele Mühe beym 
Befchneiden, fondern der Baum wird auch leichter in fel- 
- ser Ordnung und fein Safttrieb in mehrerer Gleichheit 
erhalten. - 

Das Ausbrechen der Triebe gefchieht hauptſaͤchlich ger 
gem das Ende des May. Um dieſe Zeit ſind die an den ger 


240 It. Theil. 2. Kap. on 
ſchnittenen Aeſten ausgetriebenen Zweige hinlaͤnglich and 


geſproſſet, um entſcheiden zu koͤnnen, was fuͤr die Zukunft 


zweckmaͤßig fen; was dafn überflüfiig befunden wird, das 
wird mit dem Daumen weggedrädt. Diefe, Methode ik 
beifer, ale das Wegnehmen der Zweige mit dem’ Meſſer oder 
das Abzwicken mit den Nägeln. : Denn bey leferer Art und 
bey dem Meſſer kommen meiſtens wieder junge Triebe nad) ; 
bey dem Abdrüden aber geht aleichfam die Wurgel und der 
innerite Keim mit himweg. Es verficht fich aber von ſelbſt, 
daß alle fchon etwas hart gewordene Zweige mit dem Gar; 
tenmeffer hinweggenommen werden muͤſſen und nicht ausge 
brochen werden dürfen, weil diefes ſonſt ſchaͤdliche Verwun⸗ 
dungen und für den Aſt, worauf der Zweig ſteht, Verlehun⸗ 
gen bewirken wuͤrde. 

Das Abzwicken der jungen Triebe geht zwar 
hauptſaͤchlich nur die Steinobſtbaͤume an; tndeffen iſt es auch 
vielfältig ben Kernobſtbaͤumen gut und anvenddar, wenn . 
man entweder zur Zeit des Safttriebes, wo man feinen 
Aſt wegfchneiden darf, einen Frechen Trieb, ein Waflerfchoß ze. - 
in feinem Triebe mäßigen und aufhalten, oder wenn man 
von einem Zweige Neventriebe haben will ıc. alsdann zwidt 
man entweder nur die aͤußerſte Spike des Zweigs, vder 
bis sum fünften oder fechsten Blatte ab. 

Das Abſchieben oder Abdruͤcken der un— 
nägen Augen mit dem Daumen leiflet chen die Dienfte, 
als das Ausbrechen der jungen Triebe, wenn im Frühjahr 
‚oder bey dem Schnitte ſolche Augen: weggefchafft werden, 
die am Baume unvechtiichende, überflüffige vder fchädliche 
Zweige austreiben würden. Durch dieſes Zuvorfommen 
werden ebenfalls dem Baume viele Säfte erfpart und Wun 
den verhütet.' 

Alle dieſe Verrichtungen erfordern aber eben fo viele 
Kenntniß, Nachdenken, Aufmerkfamteit und Erfahrung, als 
der Banmfchnitt ſelbſt. Beym Schnitte kann man cin Ber 
fehen oft noch nach der Hand verbeſſern; wenn aber ein nd 
thiger Zweig, ein nügliches Auge ausgebrochen if, fo iſt es 
verloren, Wer daher noch Leine Uebung darin hat, der 

breche nichts mit zweifelhaften Gedanken ab, ohne uͤber⸗ 
zeugt zu ſeyn, daß es ein ſchaͤdlicher oder ganz unnuͤtzer Zweig 
ſey; 4: B. ſolche Augen oder Zweige, die gegen Die. Mauer 


Zwergbaumſchnitt. 241 


oder vorn bin wachſen; falſche Holzzweige, die aus dem 
Etamme kommen, wenn le nicht nörbig find, leere Plaͤtze 
auszufüllen, oder Zweige zu erſetzen, die durchẽ Tragen ger 
ſchwaͤcht ſind; ferner die doppelt und dreyfach aus einem 
Knoten fommenden, von deren man nur den beſten gebrau- 
dien kann. — Das Auddrehen der Früchte vom 
Kernodflaffe man bie zum Funius und Julius, wo der 
Baum feine uberfluffigen Früchte ſelbſt fallen läßt; auch 
Wind und KBerter vermindert fe oft bintänglich, 





V——— ⸗ IL A 


Drittes Kapitel. 


Ausuͤbung und Vorzeichnung des Schnitts de 
Zwerghaͤume von Kernobſt. | 


$. 1, 
DBorerinnertung. 


1. die in den vorhergehenden Kapiteln gegebenen allge⸗ 
meinen und befonderen Regeln von Zwergbaumfchnitte 
des Kernobſtes für die Ansubung einigermaßen zu erläus 
tern, und etwas anfihaulich zu machen, fo babe ich dazu 
einige Zeichnungen geliefert. Ich wählte dazu meiſtens Py⸗ 
ramiden von Aepfeln und Birnen, theils auf zwergartige 
Mutterſtaͤmme, theild auf Karktreisende Wildlinge veredelt: 
Solche Boramiden nehmen den wenigften Raum ein, und 
der Schnitt ik Im Grunde derfelbe, bey diefer oder ben jener 
"Figur. Auch ſind fie Hier nicht eigentlich nach der Natur 
gezeichnet, ringsum mit Zweigen bekleidet, well es jet nur 
auf die Deutlichkeit der kurzen Erklaͤrungen von den Urn 
fachen anfommt, warum fo und nicht anders geſchnitten 
wurde. Die vordern und Hintern Hehe ind gleichſam auf 
die Seiten gedrängt, ‘weil fonft wegen der vielen Zahlen 
Undentlichleit und Verwirrung entſtanden wäre: 

Die Muſter And oft mit Vorfag unvollkommen Ange 
führt, mit Fehlern iu vor jährigen Schnitte oder in ihrem 
Wuchſe überhaupt, um zeigen zu koͤnnen, vote auch Fehler 

Ebrine Kandbuch. IV. Muh. D&D 


242 AL Theil. & Kap 


su verbeffern find, die oft der geſchickteſte Börtuge ans Uns 
vorfichtigleit oder Eilfertigkeit begeht, und wie nicht jeder 
Stanım, zumal auf siwergartige Wildlinge veredelt, bey 
allem Fleiß des Gärtners feiner Erwartung entfpricht und 
feine Hoffnung erfüllt. 


62% 


Vorzeichnung des Schuld einer trägbaren Biruppramide auf Quit⸗ 
ten. Taf. III. fg. 1. 


1 fig. 1. Taf. III. iſt ein Holzaſt mit drey Zweigen; a 
wird auf drey Augen zu Holz geſchnitten. Die uͤbri⸗ 
gen Ziveige fallen ind Meſſer. 

(Weit ber vorjährige Schnitt ju lang war, und wenn diefe Zweige 
leben blieben , eine unförmliche Länge dieſes ımtern Aſtes entſte⸗ 
ben und die Pyramidalgeſtalt verdorben wuͤrde, ſo werden ſie 
weggeſchnitten.) 

2 hat vier Zweige.. Der erſte wird zu ſechs Augen ges 
ſchnitten, (— ſonſt nur auf vier Augen. Weil aber neben dem 
Stamme Holz noͤthig iſt, fo muͤſſen mehrere Aeſte angezogen 
werden, um bie kuͤcke zu bekleiden) Der zweyte wird auf 
Knotenholz geſchnitten; der dritte auf laufend Holz 
su vier Augen; der vierte fallt ins Meſſer. 

3 Hat drey Zweige: a iſt ein Bluͤthenkopf; b wird zu 
Knotenhols auf drey Augen aefchnitten; c auf vier 
diugen zu Holz; d faͤllt ind. Meer. 

4 find zwey Aeſte, welche auf vier Augen su Gabelholz ge 
fhnitten werden. | 

(Nach der Regel des franzofifhen Schnitts müfte der Zweig a auf 
Knoten zu Frucht gefchnitten werden; weil hier aber wegen Bloͤße 
Holz noͤthig if, fo werden beyde Aeſte auf Holz geſchnitten.) 

5 wird an dem kleinen Aeſtchen abgeſchnitten, damit das 
Aeſtchen zu einem Holzaſte Trieb befomme. 

(Weil Holz in der Gegend nörhig if. Son würde dad kleine Aeſt⸗ 
den zu Fruchtholz geſchnitten und das andere zu laufend Holz. 
Es ſteht jedoch dahin, ub es einen Holzzweig mache.) 

Nun folgen fünf Tragknospen - 

6 ein verungtädfier Aſt, der faſt am Stamme abgebrochen 
wurde. Es iſt zu erwarten, ob da aus einem a 
fenden Auge noch ein Reis entſtehe. 

7 if ela ‚Deines Fruchtholz, das zu Leichol⸗ verwendet und 


Awergbaumichsitt,. — Kernobſt. 243 


auf drey Augen gefchnitten wird, weil es darun⸗ 
ter kahl if. 
8 ein Holzaſt mit drey Traafnospen, wird zu Holz auf 
drey Augen gefchnitten. 
9 iR ein eben folcher A, 
10 eim tanfend Holy, das auf dreg Augen gefchnitten 
wird. 
11 ein laufend Holz auf drey Nugen. 
42 desgleichen. 
13 der Zugaft welcher auf ſechs Augen gefeht wird. 
(Eigentlid, ſollte er nur fünf Augen behalten. Weil aber der Schnitt 
vom vorigen Jahre dad Knie dahin macht, ſo muß Das oberſte 
Auge, dad die Verlängerung bed Zugeftes bilder, auf den Schuin 
zu Beben, um die ſenkrechte Bleichheit zu halten.) 


3, 


Beichreibung des Erfolgs deym vorhergehenden Schnitte, und Vor⸗ 
zeichnung des Schnitts eben diefer Biruppramide im folgenden Jahre, 
Taf. III. fig. 2. 


4 fig. 2. if der im vorigen Jahre auf drey Augen gefchnit« 
tene af, welcher zwey Zweige getrieben hat. Dad 
mittelſte Ange blieb fchlafend. «Die Zweige find ſchwach, 
weil det Baum oben zu viel Bug befam.) @ 

a wird auf vier Augen zu Holz gefchnitten, (meldet zus 
kuͤnftiges Jahr zu Gabelholz geſchnitten wird, weil Holz noͤ⸗ 
thig iſt.) 

b faͤllt ins Meſſer, (weil es nach dent Stamme zu ſieht.) 

Bon 2 bat der erſte Zweig a ſich zu Tragholz angelaſſen, 

(weil der Zug zu Mark oben hinaus gieng.) Diefes bleibt, 

und befomnit aufs Jahr Frucht. b war su Knoten⸗ 

holz gefchnitten, und bekommt auf folgendes Jahr 

— und zwar gewiſſer als a, weil es junges 
olz 

© war auf vier Augen geſchnitten, davon blieben zwey 
—8 Die aͤuſſerſten Augen trieben die Zweige 

und e. 
d wird wird auf vier Augen zu Holz geſchnitten. 
Staͤnde dieſer Zweig auf der andern Seite, oder wäre der Baum 
auf Wildling veredelt und nicht auf Quitten, wo er en gern 
VFruqht anfent, fo würde dieſer Zweig auf Knoten zu Trucht ge> 


244 il. Theil A Kap. 


ſchnitten. Weil er aber gut zu Holz auf der nöthigen Seite taugt, 

fo wird ex zu Holzuweig gefchnitten.) 

e wird auch auf vier Mugen zu Holz gefchnitten, alſo 
wird hier ein Gabelholz gemacht. 

ou 3 trägt a diefes Fahr Frucht. b war auf drey A 
gen zu Knotenholz aefchnitten; weil nun aber in die 
fer Gegend Holz noͤthig iſt, fo wird er anf fünf Au⸗ 
gen zu laufend Holz geſchnitten. c war auf vier Au⸗ 
gen zu Holz gefchnitten, und wird num wieder auf 
vier Augen zu laufend Holz gefchnitten- 

(Weil diefer Zweig viel ſtaͤrker als b if, fo wird c ein Auge weni« 
ger gefchnitten, damit b defto gemiffer zu Holz und nicht zur 
Srucht ficd anlegt. Denn fo geht der. Saft mehr nach dem lan⸗ 
gen Zweige.) 

Der Aſt A, der auf Gabelholz gefchnitten war, trieb vier 
Zweige. a wird bier gu Holz gefchnitten auf vier 
Augen. b ein Fruchtgölglein bleibt ganz und wird 
oben geknickt, damit das aͤußerſte Auge nicht austreibe, 
fondern das Aefichen ſich in fich ſelbſt verffärfe, und 

deſto gewiſſer Bluͤthenknoͤpfe Hilde; e wird auf Kno⸗ 
ten, und d auf vier Augen zu laufend Holz geſchnitten. 

Das Traghoͤlzchen 6 wurde verſucht, im vorigen Jahre zu 
treibend zu machen; es hatte aber dieſes Jahr 

Frrucht angkſetzt. 

Von den fünf Tragaugen Heß ſich das dritte x ohne 
Schuitt zu Holz an, welches bier wegen der Bloͤße 
wohl zu ſtatten kommt. Es wird nun auf vier Au⸗ 
gen zu laufend Holz aefchnitten. 

Der Stumpen 6vom adgebrochenen Aſte wurde dürrz er 

wird weggeſchnitten. 

Der Aſt 7 machte es wie 5; er wurde Bluͤtheholz. 

xx hatte voriges Jahr zwey Fruͤchte; dieſe zogen ſtatt 

| Heuer Blüthefnöpfe ein laufend Holz herbey, (meldet 

der Zug ded Safts nad eben hin verurfachte;) es wird 
nun auf vier Augen’ zu laufend Holz gefchnitten. 

Das mittlere Auge 8 blich fchlafend. " a wird zu Knoten» 
holz auf dren fchlafende, Augen gefegnitten;, b zu drey 
Augen auf laufend Hol. — DIE übrigen Tragböle 
chen bleiben. | 


Bon den drey Tragaugen if zu einem Holzzweige ge 





Zwergbaumſchnitt. — Kernodfl. 245° 


wachſen; er wird nun auf Anotenhols zu drey Aus 
gen gefchnitten; b auf vier Augen zu laufend Holz. — 
Der Stotzel, an welchem die benden aͤußerſten Aus 
gen zuruͤckgeblieben waren, (meildasunt. te Auge Rarf 
wwieb,) wird weguefchnitten, weil da Fein Zweig mehr 
bervorfonmen Tönnte. 

Bon 10 Hatte das aͤußerſte Auge ſtark getrichen, die Bin: 
terfien benden blieben fchlafend. — Jenes wird auf 
drey Angen zu laufend Holz gefchnitten. 

Eben fo ik es bey 11. 

Bon 12 hat das aͤußerſte Auge ſtark getrieben; es wird 
nun zue Spike genommen mit drey Augen ; die alte 
Spike fallt ins Meſſer. 

(Es wird aber nicht nur diefe alte Spißze weggenommen, fondern 
auch der neuen werden nur dren Yugen gefallen, Lamit unten ber 
Bann mehr Kraft befomme, und die untern Neifer in Wuchs 
gefent werden, auch befonderd, damit die Gabelhoͤlzer nicht zu 
Frucht, fondern zu Holzzweigen anfchlagen.) 


5.4 


Vorzeichuung det Schnitts einer jungen Bmersppramide auf Rarkırei 
bendem Birnmildiinge. "Taf. LIL. fig. 3. 


Hier ik: 1 ein Holzaſt, welcher anf ſechs Augen geſchnit⸗ 
ten wird. 

2 iſt daſſelbe. | 

3 iſt ein Holzaſt auf vier Augen.. 

4 iſt ein Holzaft mit einem Sruchtafle, der unvermuthet 
aus dem fchlafenden Auge kam (ein Beweis feiner Kraft.); 
der Sruchtaft a wird auf drey Augen zu Frucht ger 
fehnitten und b zu laufend Holz auf vier Augen, 
oberhalb dem vorjährigen Schnitte, 

Der Holzaſt 5 auf vier Augen, 

(Die ſchlafenden drey Augen Binnen aufs Jahr Frucht anſetzen, 
welches aber nicht zu verbürgen iR. Gegen fie nun Frucht an, 
fo wird im Fruͤhjahr ber Schnitt auf vier Augen eben fo ge- 
mad.) u 

6 if ein Holzaſt mit einem Fruſhtzweige. Der Holzaſt 
wird gehörig auf vier Augen gefchuitten, dem Frucht⸗ 
aſte aber wird nur oben die Spitze abgefneipt. 

(Weit jener dem Fruchtholze den überRäffigen Saft ableiten, fo moß 


246 U. Theil, 3, Kap. 


diefed aufs folgende Jahr Frucht anfegen. — Nah dem franzöfls 
ſchen Schnitte müßte der Sruchtaft auf deren Augen geſchnitten 
werden. Allein bey dem ftarfen Triebe des Baum märe ed hier 
ungemwiß, ob nicht Hol; aus den fchfafehden Augen Fame.) 


7 it Taufendes Holz auf vier Augen. 
8 iſt daſſelbe, fo wie auch 9, 10, 14 und 12. 
43 iſt die Spite oder der Leitafl; er wird anf zehn Au⸗ 
gen gefchnitten, die alle auf Holz gearbeitet werden. 
(Es werden affo dem Baume, weil er frech, und unten gu Frucht 
gefchnitten if, vier Augen mehr aufgefrgt; fonft Fünnte er feine 
Gewalt nicht ausüben. Bon diefen zehn ausgetriebenen Knoten 
wird jedem bad auferfte Uuge weggebrochen.) 

Sollte nım die Bluͤthe zu Grunde gehen, folg⸗ 
lich der ſtarke Saft nicht durch die Frucht verzehrt 
werden, fo muß man den Baum das folgende Fruͤh⸗ 
jahr, eben fo wie diesmal behandeln und ſchneiden. 
Hatte er aber vier bis fünf Früchte, fo wird. im 
Schnitte ein Ange abgebrochen. Wenn er ſonſt wie. 
der fo hoch gefchnitten wurde, fo würde er unten 
kahl werden. | 


9.5. 
Beſchreibung bed Erfolsd von dem vporbergehenden Schnitte, und 


Vorzeichnung des Schnitts eben diefer Birnppramide im folgenden 
Jahre. Taf. III. fig. 4. 


Ein erſt diefes Fahr aus dem alten Holse ansgetriebener 
Zweig x, (ein Beweis vom Narfen Trieb des Baums) wird 
anf fünf Augen zu lanfend Holz gefchnitten. 

Der vorjahrige anf ſechs Augen gefchnittene AR 1 Kat drey 
Zweige getrieben. a wird zu Knotenholz gefchnitten 
auf zwey Augen; b gm laufend Holz auf vier Augen 
und c füllt ins Meſſer. | 

Der Aft 2 Hat einen Zwelg getrieben und ein Bluͤtheange. 
— Jener wird num auf drey Augen Cweilder zweyte 
Schnin eiwas lang war)‘ gefchnitten, | 

Bey dem voriges Fahr auf vier Augen geichnittenen Aſte 
3 bat das Hintere fehlafende Auge einen Bluͤtheknopf 
x angefegt, und drey Zweige getrieben. — a wird 
zu Knotenholz gefchnitten; b if ein Fruchtholz, das 
Caußer der Regel) ganz bleibt, und nur oben an ber 


Zwergbaumſchnitt. — Kernobſt. | 247 ° 


Spitze geknickt wird; c wird anf drey Augen an lau⸗ 
fend Holz geſchnitten; d if cin feines aus dem alten 
Holz getrichenes Fruchtholz. Es bleibt (außer der Re 
gel) ganz, und wird nur oben gelnict. *) 
Der Holzaſt 4 mit feinem Fruchtaſte hat jeder zwey Zweige 
getrieben ; a, ein feines Sruchthölschen, bleibt ganz; 
wird zu Knoten geſchnitten; c auf drey Augen zu 
laufend Hol; A faͤllt ins Meſſer. 
Der Aſt 5 Bat. zwey Zweige getrieben; a wird zu Kno⸗ 
tenholz geſchnitten; h zu lauſend Holz auf drey Augen. 
Bey dem Afe 6 hat der Fruchtzweig a keine Frucht an⸗ 
geſetzt; er muß wegen des ſtarken Triebes des Baums 
noch ein Jahr ſtehen bleiben, und zwar ſo lange, bis 
am Knotenholze Bluͤthe if. «Denn, mie vorhin in ber 
Anmerkung gemelder, nur fo lange, biß Lad Anoıenhofz trägt, 
bleiben die langen feinen Fruchtzweige, meil fie den uberKüjfi« 
gen Saft einnehmen; fie find an fid außer der Regel.. Sie 
merden aber kaſſirt, wenn der Baum in Drdnung it und auf 
Knoten träge. — Biep einer Mugen Erziehung fieht wan sinen 
feurigen Temperament eined. Kindes manches nad, um fein 
Sıuer nicht nicderzufcklagen, wilde Nachfiht aber bey feiner 
weitern Uutbildung gegen die Regel der Erziehung wäre.) 
Das feine Fruchthoͤlzchen b. Bleibt auch. anfer der Re 
gel wegen des ſtarlen Triches ganz; es bekommt aufs 
ZJahr umichlbar Blauͤthe. c wird zu laufend Holz 





*, Was am Bmwergbaume außer der Regel gefchnitten oder ges 

. Sollen wird, geſchleht nur fo lange, bis der Baum feine Ord⸗ 
nung und. einen gemäßigten Trieb har, alfo hauptfächlich in 
feiner Jugend, wo er vielfältig noch einen ſtuͤrmiſchen Trieb feis 
ned Safts Außert. Man laͤßt ihm 3.8. viel oder weniger feine 
Hoͤlzchen zur Frucht ganz und unbefchnitten, damit er feinen 
©aft perrheilen könne und nicht veranlaßt werde, verunfaltende 
geile Triebe und Waſſerſchoſſen zu bilden, fondern Frucht ans 
fege, die feinen Trieb am beflen mäßigen. Dadurch wird fein 
Feuer gemäßigt, aber nicht etſtickt. Daß man ihm folde Frucht: 
äRe ganz und unbefchnitten laͤßt, wäre bey einem gemäßigten 
Triebe und wenn der Baum in feiner Ordnung, in völliger Trag⸗ 
barfeit und im’ rechten Alter it, gegen die Regel; er muß dann 
nämlich feine Fruͤchte am Knotenholze tragen ; und Feine 
ganze Zweige zu Frucht läßt man dann mehr. Daher werden 
auch diefe gelaffenen ganzen Fruchtaͤſtchen zu feiner Zeit ald un» 
regelmaͤßig wieder meggefchnitten. 


248 1J. Theil. 3. Kay, 


auf drep Augen. * iſt ein aus dem fchlafenden Auge 
unpermutbet entflandenes Fruchthols, pas aanz.bleibt. 


Bey dem auf vier Augen gefchnittenen Afte 7 gieng nur das 


außerſte Auge aus; es wird auf vier Mugen wieder 
zu laufend Holz geſchnitten. 
Der Aſt 8 Hat defto flarfer getrieben; a Wird zu Knoten» 
holz auf zwey Augen gefchnitten; b gu laufend Holz 
- auf drey Augen. — Das Uebrige mit dem Bluͤthe⸗ 
knopfe fallt ins Meer, weil bier Holz noͤthig if. - 
Bon 9 bekam x ein Tragauge. a wird zu Knotenhbolz ge⸗ 


ſchnitten; b am laufend Holz, 
Bor 10 wird a zu laufend Holz gefitten Das Hebrige 


mit dem doppelten Zweige fallt ins Meſſer. 
Auch bey 11 wird a zu laufend Holz auf drey Augen ge 
ſchnitten; das Uebrige fällt ins Mefler. 


(Wenn der Baum diefed Jahr häufige Bluͤtheaugen für dad zu⸗ 
fünfiige Jahr an den außer der Regel fiehen gebliebenen Holz» 
chen anſetzt, fo wird dieſer Aſt ir aufs folgende Jahr zur Spige 
genommen, und dann dad Uebrige Darüber weggeſchnitten, weil 
man den Beweid har, daß der Safttrieb des Baums in feiner 
gemäßigten Ordnung if. 


42 kommt zu laufend Holz auf. drey Augen. 


‚Bon den im vorigen Jahre der Spitze gelaſſenen yhn Als 


gen des 13 haben Die unterſten ſechs wieder Bluͤthen⸗ 
late angefebt ; die übrigen find in Zweige ausge 


Su A Holz auf zwey Augen kommt auch 14. 

Das eine Kleine Fruchtholz 15 wird zu laufend Holz Auf 
drey Augen gefchnitten,. (Davon wird aber nur eind wachen.) 

16 wird zur Spitze oder als Leitaft genommen und auf 
fuͤnf Augen geſchnitten. Das Uebrige faͤllt ins Meſſer. 


§. 6. 
Vorzeichnung des Sanin⸗ a ofelgoramide auf Paradiesäßfel. 


Der Holzaſt 1 mit alt Holz wird auf drey Augen zu lau⸗ 
fend Holz geſchnitten. 

Mit 2 und 3 if es eben fo. 

Bon dem regelmäßigen Gabelholze 4 wird a zu Kuoten 


Zwerghaumſchnitt. — Kernobſt. 219 


anf zwey Augen und b zu laufend Holz auf drey Au⸗ 
gen gefchnitten. 

Der Holzaſt 5 wird auf vier Angen zu Hols nefchnitten. 

Bon dem Babelholse 6 mit zwey Bluͤtheknoͤpfen wird a 
gu Knoten gefchnitten und b auf drey Augen su Holz. 

Der Hola 7 gleichfalls auf drey Angen. 

k md 8 ift ein Gabelholz. — (Diefeb ſteht nach der allgemeis 
nen Regel fehr gut, weil daB feine Holz unten ſteht, und weiß 
in den Rarfen AR mit dem alten Holze der meifte Saft gebt, 
in den untern aber ein gemäßigter Sufnf zur Unfegung der 
Frucht. Daher fann der untere feine, dem Stqum naͤchſte Alt 
auf Fruchtknoten, und der Rärfere auf drep Angen zu Holz ges 
ſchnitten werden, wo man denn gewiß Frucht erwarten koͤnnte, 
welches aber zweifelhaft wäre, wenn die Babeläfe umgemandt 
Bänden. Wenn died märe, und der feine MA ſtaͤnde oberhalb 
Dem ftärfern , fo muͤßte dad obere duͤnne Reis ein Auge länger 
geſchnitten werden, um den Zug des Safts in ſich zu leiten, 
und in Holz audjutreiten. Daß dickere unten ſtehende aber 

müßte um ein Auge fürger, folglich anf Knoten gu Frucht ger 
fehnitten werden. 


Der Holzaſt 9 iſt anf drey Augen in ſchneiden. 

Bon dem nicht ganz regelmäßigen Gabelholze wird das un⸗ 
tere dicke zu einem Knoten geſchnitten, das obere 
ſchwache zu Holz. 

( Das ſchwache feine Hölschen wäre Tragholz, wird aber auf Hola 
geftnitten ; ed Mehr aber dahin, ob ed Holz hervorbringt. Gegt 
ed a Sruantnonen, fo ſchadet dies nicht, weil Holz hinreichend 
oben fie 


Der Holzaſt m kommt auf drey Augen, 

Der Holzaſt 11 auch auf drey Augen, 12 ebenfalls. 

Der Holzaſt 13 wird auf einen Knoten von drey Augen 
gefchnitten, und zwar nicht anf Frucht, ſondern blos 
um Holz zu erwarten. 


(Denn weil hier der Baum etwas kahl if, # muß er den obern 
Bufc verlieren , und über diefem Knoten abgemorfen’ werden, fe 
ſchoͤne Früchte er auch voriged Jahr daran getragen Hat. — Ei⸗ 
gentlich follte der Zweig zı zum Leitaß genommen und sur Ders 
Rärfung ded untern Theils des Baums an dieſem abgeworfen 
werden (mo er denn auf fechd Umgen gefchnitten werden müßte); 
da er indeffen zur Lehre dienen kann, wie es ſich mir dem aus 
dem Knoten wachſenden Holz vwerhalte beſonders aber, da Diefer 
Knoten von drey Augen Den auffleigenden Saft in ſarkem Maaße 


250 IR Theil 3. Kap. 


befommt, und er einen guten und noch aͤrkern Aſt, alb jeht der 
Leitaſt iſt, geben kann, ſo mag man ihn oben abſchneiden.) 


5. T. 
Beſchreibung des Erfolgs des vorhergehenden Schnitts und Vonꝛig⸗ 
nung des Schnitts eben dieler Aepfelppramide auf Varodietapfet im 
folgenden Jahr. Taf. III. fig. 6. 


Der af 1 bat ein regelmaͤßiges Gabelholz gemacht, wos 
von a auf Knoten zu Feucht, und b auf drey Augen 
| zu laufend Holz gefchuitten wird. 

Der Aſt 2 hat drey Zweige ausgetrieben, wovon a zu 
Knoten auf zwey Augen ; b auf vier Augen zu aus 
fend Holz gefchnitten wird, und c Ind Meſſer fallt. 

Bon 3 hat das binterfie Auge a hier (außer der Regel) dag 
ſtaͤrkſte Sewächs gemacht und wird nun anf vier Aus 
gen zu laufend Holz gefchnitten ; b Bat fich zu Frucht⸗ 
Bol; gemacht; c wird wegen der Bekleidung Cayber der 
‚Regel da es in anderem Verhaͤltniß Knotenholz geben follte) 
auf Zugholz mit drey Augen gefchnitten, A 

Das hinterſte Auge 4 blieb ſchlafend; das zweyte machte 
ein Bluͤtheauge und das äußerfie ein laufend Holz. 
Es wird auf drey Augen als ein ſimpler Holzaſt ge⸗ 
ſchnitten. 

Das hinterſte Auge 6 trieb a, welches zu Knotenholz mit 

gen Augen geſchnitten wird. Das folgende Auge 
blieb fchlafend. b wird auf laufend Holz gefchnitten 
(außer der Regel. — Denn nach derfelben häste er, ald bey ei⸗ 
nem Baume auf nicht ſtark treibendem Paradiesſtamme, zu fan« 
fend Holz gefchnitten werden, und der folgende ind Meſſer fals 

len follen, weil fchon Dahinter ein Knotenholz It; weil aber. der 

. Baum doc ziemliche Kraft zeige, fo. Fran. en ed vertragen.) — 
c fallt ind Meſſer. 

Bon 6 haben die beyden Tragaugen aa ſich in Holz ver⸗ 

wandelt und werden nun zu Knoten auf drey Augen 
gefchnitten ; b ein Traahölgchen aus dem fchlafenden 
Auge bleibt ganz; c wird zu Zuabols auf drey Au⸗ 
gen geſchnitten; A fait ind Meſſer. 

Son 7 hat nur das äußere Ange netrieben ; der Zweig 
wird auf drey Augen zu kanfend Hol geſchnitien. 

k. hat einen Bluͤtheknopf aus dem Knotenholze angeſetzt, 


Zwergbaumſchnitt. — Kernobſt. 254 


und das Gabelholz einen laufenden Aſt und ein Frucht⸗ 
holz getrieben. 

Bey dem Aſte 8 Hat das Knotenholz einen Bluͤtheknopf 
and dem fchlafenden Auge getrieben. a wird zu Kno⸗ 
tenholz auf 2 Augen, b ebenfalls, und c zu laufend 
Holz anf drey Augen gefchnitten. 

Die Traaknospe xa, welche fi in einen Holzaſt verwan⸗ 
delt Hat, wird da wegen der Blöße auf drey Augen 
zu laufend Holz gefchnitten. 

Bon 9 hat fich das aͤußerſte Auge zum Fruchtauge gemacht; 
die andern Bleiben fchlafend, 

Das untere ſtarke Hol; 10 Hat laufend Holz gemacht, das 
obere ſchwaͤchere ein Bluͤthauge und ein Fruchtholz. 
Dieſes a wird nun auf Knoten auf ſchlafende Augen 
geſchnitten; b gu laufend Holz auf drey Augen; o 
faßt inß Meſſer. 

Bon dem Gabelholze m wird a zum Knoten und b zum 
laufenden Holze auf drey Augen gefchnitten. 

Die heyden hinterften Augen 11 blieben zuruͤck. Das aͤußerſte 
trieb einen Zweig, der auf drey Augen zu laufend Holz 
geſchnitten wird. Ä 

42 hat drey Zweige getri-ben. a wird gu Kuotenbolk 
gefchnitten; b ebenfalls zu Knotenholz. (Wird aber 
doch, weil ber Saft am Rärkfien oben hinaus treibt, Buaholz 
geben.) — c wird zur Spike pder zum Leitaſt ges 
nommen und auf vier Augen geſchnitten. 

(Weil dad vierte Auge gerade nad Dem abzuſchneidenden Haupt 
zugaſt hinſteht, fo wird die Spitze regelmäßig abgefchnitten. Stände 
aber dad Auge hinten hinaus, fo mÄhte das dritte Yuge (bep eis 
nem auf Wildling veredelten Baum das fünfte Auge) zum Ichten 
genpmmen werden, damit die Derlängerung ded Zugaftes hinela 
auf den Schnin zu lebe und die ſenkrechte Gleichheit mis Dem 
Schaft Heritelle.) " 

Da der AR 12 ſich, kaͤrker als die Spige gemacht, und 
diefelbe gefchwächt hat, fo faͤllt nun 13 ins Meer. 


—rrer — — — 


252 U. Theil 4. Kap. 


Viertes Kapitel. 


Vom Schnitte und von der Behandlung der 
Zwergbaͤume des Steinobſtes, beſonders der 
Pfirſchen. J 
$ 4, 


Vom Zwergbaumſchnitte des Steinobſtes überhampt, und der Pfirs 
ſchen in&befondere. | 


Mr Schnitt der Steinobſt⸗Zwerabaͤume iſt von 
dem Schnitte des Kernobſtes in vielen Stüden ſehr ver 
ſchieden. Diefe Art Obſtbaͤume haben eine gan andere 
Natur, Ihr Wachstum iſt ſehr lebhaft und oft unge, 
ſtuͤm. Gie wachſen geſchwind, bluͤhen ſehr früh und rin. 
gen ſchneller und haͤuſiger Fruͤchte als das Kernobſt. Die 
Wunden der letztern verwachſen auch viel geſchwinder, 
und ihre Wunden ſind nicht ſo gefaͤhrlich, als die der 
Steinobſtbaͤume. Wenn auch ben letztern im Schnitte et» 
was verfehen worden if, fo loͤßt ſich Dies leichter wieher 
in. Ordnung bringen; bey dem Steinobſt Aber if und 
Bleibt e8 verdorben, wenn man einen groben Fehler gemacht 
Bat. Wir haben gu Anfange des 1. Kap. diefes IL. Theils 
in einer Anmerkung einen Winf gegeben, wie verfchieden 
auch das Entwicklungsvermoͤgen und die Natur beym Steih- 
obſte von der des Kernobſtes fey, und wie fehr bey jenem 
ſchon wieder unter fih ſelbſt modificirt. Hat das Frucht 
auge bey dem Kernobſt 2, gewöhnlich 3, auch wohl bey 
manchen Sorten 4 und 5 Jahre nöthig, fich völin aus» 
sub:lden, fo blüht das Steinobſt am einjährigen Hole, 
namlich am vorjährigen Sommertriebe, und feine Frucht 
Augen davan werden im erflen Sommer, und zwar nur 
won Johannis an, ausgebildet. «Seine Fruchtzweige ma 
chen fein Knotenhols oder Ringelholz mit fchlafenden Aus 
gen, die ſich nach und uad) eutwidien, fondern ihre Bou⸗ 
quets und am einander ſitzenden Fruchtaugen, Die auf der 
Spige ein einziges Laubange haben (von welchem aber 
die kuͤnftige Fruchtbarkeit diefer Fruchtvorraͤthe abhängt), 


“ / 


Zwergſchnaitt der Pfirſchen. 253 


verlaͤngern ſich jaͤhrlich etliche Jahre lang um einen Na⸗ 
* Dre und ſetzen vollommen ausgebildete Fruchg⸗ 


ndehen hat das Steinobſt in Anſetzung ſeiner Frucht⸗ 
angen verſchiedene Modiſteattonen unter einander, 
weiche man wiſſen und worauf man beym Schnitt deſſel⸗ 
ben genane Rudficht nehmen mm. 

Einiges Steinobſt fegt alle Fruchtaugen immer ne 
ben einem Laubauge an, wo denn meiflens zwey Frucht⸗ 
augen darneben und In der Mitte ein Laubauge fleht, wie 
bey allen Pflaumen, und einigermaßen auch bey den 
Bfirfhen, Aprilofen und Mandeln Indeſſen 
haben die Pfirſchen sc. auch von den beyden folgenden 
Arten etwas an fich, wisiwegen ihr Schnitt Die meiſte Be» 
Gutfamleit rfordert. 

Anderes Steinobſt bat die Fruchtangen und die 
Laubaugen am voriabrigen Triebe vertheikt, und ſtets if 
das Auge an der Spike. ein Laubauge. Go if es mit 
mancerlen Kirſcheuſorten, wie bey der doppelten 
Btaskirfche, der Montmorenco, der rotben Mapfirfche ꝛc. 

Ben mandem GSteinobſt ſitzen die Fruchtaugen am 
Jabreötrih einzeln, amd nnr cin einziges Laubauge Rt 
an der Spitze. Dazu gehören auch verſchiedene Kir» 
fhenforten, Die Brufelfhe Bruyn, die Bouquetlir⸗ 
ſche ic. — Fuͤr dieſe letztere fowohl, als für die vorher 
sehende Kirfchenforten if cin gewiſſer Sommerfchnitt un. 
ungänglich nörbig, wovon wir hernach reden wollen. 

Der Schnitt des Bfirfhenbaums If überaus 
niedlich und finnreih; er if die hohe Schule für den 
Aunfbaumgärtuer , deſſen Talent bier den größten Wir 
Inngstreis bat. So befannt der Biirfhenbaum mit uns 
ſerm Himmelsſtriche if, fo behält er Doch viel Feuer von 
feinem Baterlande, und einen ſolchen Eigenſtun in feinem 
Buche, daß er gar Hald erkrankt und abgeht, wenn man 
feiner Natur zuwider handelt... Dan muß daher feinen 
wilden Trieb einzufchränten wiffen, ohne ihn. muthlos su 
machen, und fein Feuer zu mäßigen, ohne ed audsulöfchen. 
Er Sſchoͤpft ſich bald durch frühzeitiged Tragen und haͤu⸗ 
fige Fruͤchte; man muß ihn ‚daher in einer gemaͤßigten Wirk⸗ 
famfeit erbalten, feine Kräfte mit feinem.guten Biken ge⸗ 


264 . 12. Theil. 4 Kap. 


nan abwägen, feine Geſundheit und Dauer nie aus dem 
Geſichtspunkte laflen, und ibn überhaupt mit Einficht und 

aheit behandeln. Dabey kann er über 50 Jahre alt 
werden; er reicht und immer ſchoͤnere und herrlichere Früchte, 
je alter er wird. Die Belleidungen der Mauern und Spas 
Here mit Ihm ſind die fchönften bon der Welt; ein para⸗ 
bieffcher Anblick ſtelt Ach und bey feinen prächtigen und 
zugleich koͤſtlichen Früchten dar, die mit ihrem erfriſchen⸗ 
den, | füßeh und reigenden Safte mehr als alle Obſtfruͤchte 
erquicken. 





. 


Der Bfirfchenbaim fchidt fih auch gu keinem Auge 
befer old am Spalier, und an diefem nur bauptfächlich 
auf den Gabelzug, weil der üngefüme Trieb feines Saf- 
tes nicht beſſer als durch ſtets waagrechte Beugung feiner 
Aeſte gemaͤßigt und in Ordnung erhalten werden kann, wo⸗ 
bey er ſich auf 40 bis 50 Fuß weit auszubreiten im Stände 
iſt. Bey frey ſtehenden Pyramiden, deren man zwar 
wicht viele antrifft, Die aber in dee That nicht zu verwer⸗ 

fen find, werden immer alle Aeſte eingekuͤrzt; was Waſ⸗ 
ſerholz ift, und aus ſtarken vorlanfenden Aeſten befteht, wird 
kurz auf vier Augen gefchnitten, damit man wieder feined 
Holz erhalte, daß fich zum Tragen bequemt. 


9. 2 ‘ 
Don der Lage der Pfirſchenſpaliere. 


Die Lage der Pfirfchenfpältere, oder der 
Stand und die Wendung der Spaliermauer gegen die ver⸗ 
ſchiedenen Sonnenfelten trägt vieles sum mehrern oder mins 
dern Wachsthume diefer Baume, und zur Güte vder Un⸗ 
vonfommenheit ihrer Früchte bey. Die Morgenfeite 
iſt bev Bigigem und leichtem Boden vielen Pfirſchenſorten 
ſehr zuträglich. Da fie dann von frühe Vlorgens bis Nache 
mittags 4 Uhr des Sonnenfcheins genießen, fo iſt Diefe 
Wärme: bititeichend zur Zeitigung ihres Holzes und ihrer 
Fruͤchte, und nicht zu brennend, um allzu ausſchweifend zu 
treiben und ihre Früchte leicht abzuwerfen. Nur iukom⸗ 
modirt ſie auf dieſer Seite der ſchneidende Nordoſtwind, 
und die brennende Fruͤhlingsluft. © 

‚ ‚Die Mittagslage aber iſt unſerem Klima die beſte 
für die Pfivfchenbäume, und wag die Violetien und Pa- 


Zwergſchnitt der Bfirfchen, 355 


vies, die fpäten PBfirfchenforten betrifft, fo gedei⸗ 
ben diefe in gar feiner andern Lage. Hier find fie gegen 
Die Nordiwinde und Nordweſtwinde gededt, und genießen 
der Sonnenflrablen von 9 Uhr Morgens bis Nachmittags. 
4 Uhr. Diefe Hitze iſt Hey unferer Lage von dem Grade, 
fie vollfommen gu zeitigen, und nur in mehr mittaͤgliche⸗ 
rem Himmelsſtriche trocknet diefe Sonnenhitze die Zrüchte 
aus und macht ſie mehligt. 

Die Abendſeite iſt nicht gut dienlich, die Nord⸗ 
ſeite aber gar nicht. — Ben Beſetzung der Mauren oder. 
Wände, die fich von Morgen gegen Abend wenden, muß 
man die Wahl fo treffen, daß man denjenigen Sorten, die 
am fpateften reifen, die am meiften füdliche Lage giebt, 


% 3 


Nach der Verfchicdenheit der Reſte dar Bäume, die 
man nothwendig kennen muß, finden ſich auch Bey den Pſir⸗ 
ſchen die oben befchrießenen falfchen Holzzweige, und die 
Waſſerſchoſen. Ja, diefe And bey den Pfir ſchen wegen Ihe 
res ungemein ſtarken Safttriebes häufiger, ald bey dem 
Kernodſt, obgleich fie and) gar vielfältig vom ungeſchickten 
Beſchneiden der Hefte herruͤhren. Indeſſen muß man mit. 
ihnen eben fo vorfichtia, als beym Kernobſt umgeben, fie 
nicht leicht ganz wegfchnelden, ſondern fie Durch geitige Beu⸗ 
gung und Krummung, fowie durch Fuge Behandlung zu 
guten Zweigen umfcaffen, befonderd aber den Urſachen 
nachfpiren, warum fie entfanden, um dadurch dem Uebel 
vom Grunde aus ndhelfen zu lernen. Ste find ſehr oft 
file Lehrmeiſter, die den nachdenfenden Gartner zeigen, 
wo er im vorigen Schnitte gefehlt Bat. 

Der Pfirſchenbaum bringt feine Früchte an dem vor⸗ 
jährigen Holze. Unter feinen Fruchtaͤſten lud Die Haken⸗ 
afe oder Rippenziveige nicht über 5 oder 6 Zoll lang; 
fie dauern nicht langer als ein Fahr. Nach der Zeitianng 
der Frucht verdorren fie, wenigſtens werden fie doch weg⸗ 
gerihnitten. Man map fie daher alle Fahr mit vorraͤthi⸗ 
gen Sruchtzweigen für das Eünftige Jahr Hinreichend ver» 
fehen, und zu dem Ende die Hackenaͤſte abwechfelnd kurz 
und lang ſchneiden, einige zu jetzigem, andere zu kuͤnftigem 


256 I. Theil. 4. Kapitel. 


Fruchtholz. Man muß ferner die Pfiefchenbaume inner 
mehr niedrig als Hoch ziehen, und Die Aeſte immer nabe 
am Hauptafte fchneiden, damit man nicht halb Ellen lan» 
ges todtes Holz erhalte, und inwendig feine Nadtbeit.ent« 
ſtehe. Auch muß man nie einen fenfrechten AR am Stamme 
ſtehen laſſen, fondern alte muß man flets ſchraͤg anheften. 
— F nad) einigen Fahren the erſtes Feuer und ihr unge» 
ſtuͤmer Trieb gemaßigt, fo muß man fie kürzer im Schnitte 
halten; alsdann aber auch nicht vergeffen, fie mit feifcher 
guter Erde von Zeit zu Zeit zu Heforgen und zu erfrifchen. 

So viele Wunden und Schnitte man ferner dein Pfir⸗ 
ſchenbaume erfpart, fo viele Wohlthaten ergeigt man dem⸗ 
felden. Denn bey einem Safte, der fih in Harz verdidt, 
find die Wunden viel empfindlicher und nachtheiliger, und 
verbeilen nicht fo Bald und fo leicht, als bey dem fühlern 
Safte der Kernobſtbaͤume. Dan muß fich daher vornäm- 
lich das Ausbrechen der nberflüffigen Schößlinge, fo 
lange fie noch jung und zart find, wohl empfoßlen feyu 
laſſen, und alle unnöthig befundenen Zweige, fo wie alle 
diejenigen, die aus einem und demfelben Auge entfianden 
find, bis auf den beften Davon mit dem Daumen abdrüden, 
oder, wie der gemeine Gartner fpricht, im Kaͤß ver 
drüden. — Hierzu gehöret auch das Abkneipen oder 
Abzwicken der Spitzen ſolcher Aeſte, die man entweder 


in ihrem ſtarkem Triebe mäßigen, oder von welchen man 


Seitensweige haben wil. Dies muß aber, wie ſchon oben 
‚empfohlen, mit Vorficht und Klugheit gefchehen, fonf kann 
man dabey mehr verderben, als gut machen. So iſt es 


z. 8. ein uͤbler Rath, den man in großen pomologiſchen 


— „daß man den erſten Pfropftrieb, 

m {pm fogleih die Geſtalt des ausgebrette⸗ 
ten- su geben, in derjenigen Höhe, wo die 
beyden Mutteraͤſte entfliehen follen, abknei— 


pen ſoll.“ — Nichts ſchlaͤgt einen Erſtling von Baum 


mehr darnieder, als wenn man im erſten Sommer ſeinen 
Schoß nnd noch dazu in vollem Gafttrieb verfürgt, es ſeh 
nun mit dem Meſſer oder init dem Nagel. Seine Wuͤr⸗ 
zel bekommt dadurch den empfindlichſten Stoß; fein fren⸗ 


diger Trieb iſt ihm dadurch nicht fuͤr das erſte Jahr, ſon⸗ 
dern auf immer benommen / und wenn er nicht —2 — 


— 


Bwergfchnite der Vfirſchen. 257 


Wurzeln bat, fo verdirbt er im erſten Sommer. Hat er 
aber folche Wurzeln, fo treibt zwar der Stumpf etliche 
Aeſtichen, aber ſchmaͤchtige, elende Reischen, die man im 
folgenden Fruͤhjahr gewiß nicht zu tüchtigen Haupt und - 
Mutteraͤſten gebrauchen Tann. Wenn nicht ein eingefeb- 
tes Pfrſchenarae von ſelbſt, wie oft gefchieht (vornehmlich 
nach Th. 1. bey der Wahl tüchtiger Augen) zwey wohl 
ſtehende und gleich ſtarke Zweige ſogleich mit einauder aus» 
teeibt, fo laſſe man ja den Schoß im erften Fahre, In feis 
ner ganzen Laͤnge nach Gefallen aufwashfen, und wenn er 
unten Daumens did nnd Halb Manns Hoch würde Da 
durch wird feine Wurzel und feine ganze Kraft geflärkt, 
und wenn man ihn im Fruͤhjahr nach dam Verſetzen auf 3 
oder. 4 Augen abwirft, fp wird er die verlangten Haupts 
aͤſte in aufferordentliche Stärke treiben, fo daß fie die gedach⸗ 
ten Schmächtlinge im erflen Jahr zehnmal überwachen, 
und die fchönften Spaliere geben, denen jene In Ihrem gau⸗ 
zen Leben nicht benfommen. — Soldye ungeprüfte und 
verfchrte Lehren follte man nie, viel weniger in einem Fol 

Baren Werke, vortragen. 


. 4 

Erfter Zuſchnin zur Anlage eined Yfirfhenfpafierd auf den Gabelpug, 
und fernere Behandlung. | 

Sobald das Stämmen mit feinem einjährigen 
Schuſſe (nach dem vorhergehenden $.) aus der Baumfchule 
au feinen Standort verfegt worden if, fo wird es, etwa 
einen Fuß von der Erde, auf zwey fchöne volllommene Aus 
gen, die einander gegenuber fliehen (wonach man ſich fos 
gleich beym Ausſetzen richten kann, fo daß diefe erwäßlten 
Angen nach den Selten Hin ehem), abgeſchnitten. Der 
Schnitt muß von der Mauer gegen fi zu geführt wer⸗ 
- ven, alfo muß die Schräge des Schnitts gegen Die Mauer 


sn eben. Die übrigen Augen, die etwa unter den beyden . 


zu Haupt und Murteräfen erwählten Augen ſtehen, bricht 
man entweder fämmtlich mit den Fingern ans, oder man 
laͤßt zur Vorforge zwey fiehen, damit man eine Referve 


babe, wenn etwa einer von den beyden erwäßlten Trieben 


durch ein Infekt oder fonk verunglüden ſollte. Haben fe 
aber gluͤclich ausgetrleben und find einen ober zwey Fin 


Ehrins Handdad. IV. Auf. R 


383 II, Tbeil. 4. Kap. 


ger lang gewachſen, fo werden die Darunter ausgetriebenen 
Aefichen ſogleich im Kaß verdrudt. | 

Diefe berden Zweige Fönnen im erſten Jahre über 
eine Elle lang wachfen und mehrere. Nebenäfchen treiben. 
Sobald“ Aber dieſe Hauptäfte etwas geſtaͤrkt find, fo müffen 
fie fogleich wangredit, oder ein wenig höher mit einem zar⸗ 
ten Bande, etwa von Val, an das Spalier angebeftet 
werden, und zwar jeder auf beyden Seiten in gleicher 
Richtung, fo daß einer genau, wie der andere, ‚feine 
Lage hat, damit fich vom Anfange an der Saft gleichfoͤr⸗ 
mig vertheile, und Feiner ſtaͤrker als der andere werde. 
An diefer Gleichheit iſt allerdings fehr viel gelegen... Man 
muß deswegen fogleich in den eriten Monaten ein wachfe- 
mes Auge darauf haben, ob nicht ein Aft den andern an 
Stärke uͤberwachſe; fobatd man died gewahr wird, ‚muß 
man den flarfern entweder tiefer und gebögener herunter 
“ binden (wodurch der Saft fogleich gezwungen wird, ges 
wäßigfer einzutreten), oder man muß diefen färkern an 
der Spike 1 oder 2 Zoll lang den Trieb abzwiden, wel- 
ches auch feinem vordringenden Triebe einen Halt macht. 


Indeſſen darf dieſes nicht vor Johannis gefchehen ; das tie 


fere Herunterbinden aber Tann Bald verrichtet: werden. 
| [Hätte man aber ein Stämmchen ausgefegt, das ſchon 
swen wohl ſtehende und ſtarke Gabelsweige hat, fo wärefak 
ein Fahr gewonnen ; ed müßte daun fogleich, wie das er: 
ſtere IP swenten Jahre, behandelt werden, nur mit dem 
Unterſchiede, daß Ihm (wegen feiner Arbeit auf der Wur⸗ 
zel) einige Augen weniger adgefchnitten würden, 
als erſterem Bereits eingewurzelten im zwenten Jahre.) 


Zweytes Jahr. 


„ Hätte'num das erſtere auf zwey Augen' abgeworfene 
Staͤmmchen allenfalls die beyden Hauptzweige im erſten 
Jahre ungleich getrieben, fo daß der eine viel ſtaͤrker und 
dicker geworden wäre als der andere, fo müßte ſogleich 
beym erſten Schnitt im Frühjahr darauf hingearbeitet wer 
den, die Gleichheit herzuſtellen. Zu dem Ende muß man 
deu ſtarken AR kurz, wohl bis auf einen Finger lang ab: 
ſchneiden, und den fihwachen ganz laſſen; alsdann wird 


 Bwergfchnitt der vfirſchen. 269 


der Saft im Rarken Wie alterirt, und ſteht ſtill. Unter⸗ 
deſſen zieht ihn der. fchwachere au und bekommt deu Zu 
Anh des Safts, fo daß er mit dem ſtarken in’s Gleichge⸗ 

wicht kommt. Dahey kann man am Färfern Aſte einen 
Theil der unterhalb hervorgetriebenen Nebenzweige, wenn 
folche da And, fichen laffen, damit fie einen Theil des Safte 
verzehren. 

Haben nun aber die beyden Augen im erften Jahr 
ey gleich ſtarke Aeſte getrieben, die fogleich in ihrer ae - 
rigen Rage angeheftet wurden, fo werden he nun im Frühe 
linge des zweyten Jahres auf acht Augen verkürzt. Diefe 
werden zwey Gabeln und dahinter einen AR von einer hal⸗ 
ben Ellen Länge bilden. Kein Herzaſt wird geduldet; er 
wird berausgefcdnitten, weil er fonft den untern die Kraft 
nehmen würde, fo daß fie im dritten Fahre ſchon kahl find. 
Weiterhin wird der obere aus der Gabel gewachſene Zweig 
zum Leitaft anf vier Augen gefchnitten; der darunter bes 
findliche aus dem 7 ten Auge ansgetriebene Zweig wird weg» 
genommen; der dahinter befindliche Trieb wird auf ſech⸗ 
Augen geichnitten, weil das unterfle Holz immer voran ſeyn 
muß. Kommt von den übrigen Augen bey einem ſehr ſtar⸗ 
ten Triebe Fruchtholz heraus, fo nimmt man es am. 

So wird fortgefnhren und aus dem Babelholze vom 
obern Reife immer das Leitreid genommen und der Mut 
teraft fortgeleitet. Ale Aeſte müflen immer waagrecht ner 
legt und angeheftet werden; nerade ſtehende ziehen fogleich 
mehr Saft an, übermachfen die andern und bindern Die 
gleiche Bertheilung des Gafts. Ä 


4. 5, 


Weiterer Unterricht und Regeln vom Imergfchnitte deb wfirſchenbaum, 
von ſeiner uͤbrigen Beſorgung und ſeiner Pfiege im Alter. 


Dr Schnitt des Bfirfhenbaums ik gan 
verfchieden von dem Npfel: und Birubaumfchnitte Dies 
fer geſchieht  meiftend auf Knoten; beym Ffirfchenbaume ' 
aber wird das Tragholz ganz und unbeſchnitten gelaſſen, 
e8 fen denn, — entweder, daß man das Tragholz auf das 
folgende Fahr vermehren und vorräthis Haben will, wo es 
auf vier Augen geſchnitten wird, oder daß man laufendes 
“Hol; zäthig dat, wo man es auch auf vier Augen verkürzt, 





260 TI. Theil. 4. Kap. 


Bine Hauptregel beym Pfirſchenbaum fl, baßn man 
ihn gleich anfangs kurz Bält, und daß man, fo weh 
es auch oft thut, des fchönften Aftes nicht fchont und daß 
man ihn ganz kurz zu fchneidet; fonft wird der Baum um- 
‚ten nadend, da ohnehin das Tragholz nach getragener 
Frucht abftirbt. Indeſſen wird ein kluger Gärtner bier 
bes Maaß und Ziel gebrauchen und nach Befchaffenheit des 
Triebes, des Alters und anderer sufammenlaufender Um⸗ 
Hände, fein Feuer zu mäßigen willen, aber es nicht er⸗ 
ſticken. Hierbed ift befonders zu merken, daß man beym 
Schneiden den Zweropfirfhen, die auf Mandeln ver 
edelt find, mehr Holz laßt, als denjenigen auf Blau 
men ; denn da die Mandeln einen flärkern Trieb haben, fo 
werden fie durch allzu ſcharfes Schneiden in ihrem Wache 
thum fehr zuruͤckgeſetzt; ihr Feuer wird dann nicht fowohl 
gemäßigt, als vieimehr getilgt ; umd leicht geht ein folcher 
Baum ganz ab. 

Dan muß ferner banptfächlih auf Gewinnung 
der Holzäfte fehen, um daraus immer Tragholz zie⸗ 
- ben zu können ; alsdann giebt ed Tragholz genug. Wenn 
aber an einem Alte das laufende Holz fehlt, fo wird er 
kahl, weil dag Tragholz flets abſtirbt. 

Wenn man num jedesmal im Frühjahr den Schnitt 
des Pſirſchenbaums ſelbſt vornehmen will [vor Winter oder 
im Winter taugt fein Schnitt in unferem Klima nicht 
gut), *) fo.trenne man ihn auf (doch nicht ohne hoͤchſte 


*) Miele Gaͤrtner behaupten zwar dad Gegentheil, ſowie verſchie⸗ 
dene Schriftſteller über Diefen Gegenſtand; es find mir au 
Bevſpiole von Gartenfreunden befannt, daß fie von den im 
Herbſt befchnittenen Pfirfben« und Aprifofenbäumen , deren 
Schritte fie mir Baumkitt bedeckten, mehr Fruͤchte erhalten ha⸗ 

- 7 ben, als von den im Fruhſahr befchnittenen; es iſt auch wohl 
begreiftich, daß ſchon der erfle eintretende Saft im Frühjahr 
den Rechen gebliebenen Augen allein zu Matten kommt und fi 
nicht unnäg vertheilt; ja ed if auch zuverlaͤßig, daß felbR im . 
Winter ben gelinder Witterung, die fi doch oft einfindet, der 

Saft nicht unwirkſam if, und bey befchnittenen Bäumen mehr 
sur Ausbildung der Sruchtaugen arbeiten kann, als wenn er 
Hd dep umbeichnittenen unnüg veribeifen muß. Da aber bie 
erften Augen bey dem Gchnitte dur Kälte auſtrocknen und 
ba man nor weiß, ob ein kalter oder gelinder Winter einfallen 


Lo. 


Zwerglchnitt der Pfirſchen. 261 


Moth die Mutteraͤſte), uud ſchneide zuerſt alles Trockene und 
Duͤrre heraus, fo wie auch das alte Holz, welches vor et⸗ 
lichen Fahren trug, umd jest Leine friſche Triebe mehr Hat. 
Die ganz kleinen ſchwachen Reiſer, fo wie auch die ſehr 
ſtarken, welche nur blaßgruͤn ausfehen und weit aus einan⸗ 
der ſtehende Augen haben, nehme man ebenfalls weg, wenn 
anders Dadurch Feine Luden verurfacht werden, oder wenn 
man dieſelben nicht noͤthig hat, um benachbarte Läden za 
belleiden, oder wenn nicht der Trieb, die Jugend ic. ein 
anderes Verfahren räth, wo fie denn auf A bie 6 Joll ver 
kürzt werden. ‚Nun fängt man auf der rechten Geite un. 
ten an, und beſchneidet alle mittelmäßige, ſtarke, und dic 
mit Augen befegten Reifer wechfelöweife, fo, daß ein Reis 
6 Zoll bis 1 Fuß und darüber lang bleibt (nach Verhaͤlt⸗ 
ni feiner Länge und Menge der Augen), der daran fie 


hende Nachbar aber nur 3 bis 6 Zoll lang (alles nach Bers 


haͤltniß des Triebes, der Größe ıc. des Baums und feines 
Raums). Iſt man damit bis zur Witte gelommen , fo 
fange man linker Hand wieder bey dem Boden an, und ver 
fahre eben fo gegen die Mitte Hin. Alsdann wird Die ans 
dere Hälfte rechter Hand und darauf die linke halbe Seite 
vollends beforgt. Jetzt folgt fonleich Bas Anheften von un⸗ 
ten auf, dabey mas daranf zu fehen bat, daß jede Seite 
gleich viel Holz Hefomme, die Zweige in gleicher Weite ho⸗ 
risontal oder wenigſtens unter dem Winkel von 45 Graden 
liegen, Leine fich kreuzen, feiner Binter dem Geländer weg 
laufe, fondern alle bervoraesogen und vorn angebunden 
werden, und daß uͤbecall junges Holz vorräthig fen. Bleibt 
in der Mitte ein leerer Raum, fo kehre man ſich nicht 
daran; es wird doch noch Holz genug hervorfümmen, um 
die Zweige im Sommer ausbinden gu Tonnen. 

Ben dem zweyten Anheften der belaubten Aeſte muß 
man auch Darauf Bedacht nehmen, die Früchte moͤg⸗ 





werde , fo iſt ed doch ſicherer, fie erſt im Fruͤhjabr zu beſchnei⸗ 
den. — Die Gärtner im Montrenii, wo bie erſte Schule der 
Dffrſchenbaumzucht in Frankreich war, beſchnitten fonft ihre Pie» 
ſchenbaͤume erft in der Bläthe, wovon fie jedoch Iängf abge 
gangen And: Indeſſen befchneiden fie nicht vor Winter, ohnge⸗ 

achtet ihred warmen Klıma. . 


2602 . uUVI. Zeit 4. Kap, 


chf: mit Laub zu bedecken. Die frey auf fe fallen. 
den Sonnenftrahlen trod'nen fie an, hemmen ihren Wacht 
thum, und reifen fie vor der Zeit; vielen aber wird der ' 


Saft bey anhaltender Troclene fo entzogen, daß fie unreif 


abfaflen, Bfirfchenfrischte, die hinter dem Laube wachfen, 
werden viel größer, faftiger und beſſer, als Die der Sonne 
frey ausgefeßten, zumal an den Gpalieren, da fie nicht fo 
Diele freye Luft, Thau und Regen genießen, als bey Hoch» ) 
ſtaͤmmigen frey ſtehenden Baumen. Bey jenen muß die“ 
Ausdünfung der Blätter vieles erfegen; Deswegen ſtehen 
fie auch im Geſchmack den Früchten von Huchflämmen nach. - 
Das Ablauben und Entbloͤßen der Früchte 

von dem bedecenden Laube, um ihnen mehr Farbe zu ge⸗ 
ben, darf nicht.eher als 10 his 12 Tage vor ihrem Zei⸗ 
tigungspunkte geſchehen, und dieſes nicht auf einmal, fon» 
dern nur. nach und nach, fo daß fie erfi 3 bis A Tage vor 
ihrer gänzlichen Zeitigung völlig entblößt werden. Wer⸗ 
den fie in dieſer Zeit bisweilen mit Waller befprengt, fo 
erböht dies ihre Farbe; und wenn man ein kleines arti⸗ 
aes Spielwerf machen und eine Figur durch ihre Farbe 
bilden will, fo darf man eine folche Figur nur in Papier 
- ausfchneiden und über die Sonnenfeite der Pfirfchen bin 
den ; alsdann wird der offene Theil durch die Sonne roth 

gefärbt, der bededte aber blaß bleiben,’ | 

‚.. Die Birfchen und, Aprifofen tragen gern eine über: 
maßige Menge von Früchten, bey welcher fie aber Klein 
bleiben und nicht volfommen werden, Es ik daher ide 
thig, Die geringe oder vielmehr vortheilhafte Aufopferung 
su machen, für zwey Stuͤck kleine, eine größere und volle 
fommenere Frucht zu erndten umd Deswegen folche auszu⸗ 
brechen, welche theils Klein und ungeflaiter find, theils ge 
draͤngt und zu enge an einander fieben , folglich einander 
in Ihrem Wachsthum hindern, theils Zwillingsfruͤchte, wo« 
von man die ſchwaͤchſten, und bey dreyfachen die mittlern 
behutſam wegnimmt und zwar bey alten Baumen oder 
ſchwachen Welten mehr, als ben jungen und ſtarken. Man 
darf aber mit dem Ausbrechen der Fruͤchte nicht eilen, und 
es nicht eher pornehmen, als genen Ende des Funius, oder 
bis die Früchte einer Beumanf groß geworden find, Denn. 


⸗ 


Zwergſchnitt der Pfirſchen. | 963 


bisweilen tritt eine Witterung ein, die fie vom ſelbſt genug 
zu vermindern pflegt. 

8 die Verwahrung der Pfrfchenfpallere gegen 
den Fo im Winter betrifft, fo halte ich zwar nichts 
daranf, fe in unferem gemäßigtern Klima mit Matten zu⸗ 
subängen, wodurch Re nicht nur verzärtelt,,. fondern. auch 
zu einem allen frühen Austriebe und Bluͤthen veranlaßt 
werden, woben ihnen denn die Fruͤhlingsfroͤſte deſto ſchaͤd⸗ 
licher And; indeſſen if ihnen das Beſtecken im Winter 
mil Tannen reifig in jedem Klima ſehr zutraͤglich, wicht 
nmur weil fie dadurch bey ſtarker Kälte auch binlänglichen 
Schutz gegen den Froſt haben, ohne dabey eingeflemmt 
and der Luft beraubt su fenn, fondern Bauptfächlich, weil 
durch. die Tannenreifer das Glatteis abgehalten * 
welches einem Baume den groͤßten Schaden zufuͤgt, und 
den Brand verurſacht. Fa manchen Wintern tritt frey⸗ 
lich ein fo Krenger und anhaltender Froß ein, daß ihnen 
auch die Behaͤngung mit Daten oder Strohdecken ſehr zu⸗ 
traͤglich IR, daß Re ſogar ohne dieſelbe, zumal in tiefer Enge 
Fr bey benachbarten Fluͤſſen, nicht gut erhalten werden 

unen. 

Naht ich der Bfirfhenbaum einem ſchwaͤch⸗ 
lichen Alter, fo bat man ihn in allen Zählen deflo forg- 
fältiger in Acht zu nehmen, beym Schnitt kurz zu halten, 
alle entbehrlichen Triebe wegzubrechen, nicht allzu viele 
Früchte daran zu lafen, fleißig zu begießen, umzugraben, zu 
deduͤngen, und beſonders jährlich. mit friſcher Erde zu ver 
feben. So kann er unter den Händen eines eſchidten und 
ſorgfaͤltigen Gaͤrtners noch zehn und mehr Fahre grünen, 
und noch ſchoͤuere Fruͤchte, als in ſeiner Jugend, hervor 
bringen. 

.6 
Vorzeichnung des Zwergſpalier ⸗ Schnins der Pfirkhenbäume im em 
ſten Jahr sad der Verſetzung als eintriebige Schoßen. Taf. IV. 
ig. 1. 

Im Frühjahr noch der Verſehung des Gtämmchene 
mit einem einzinen anf zwey Augen abgeworfenen Schofle, 
welche Augen zwey gleich ſtarke und große Zweige trieben, 
die ald Grundlage uud Mutterafe zum Lünftigen Spalier- 


264 11. Theik 4 Rap. | 
baume auf den Gabelzug angeheftet und wovon jeder Haupt 


aſt auf acht Augen gefchnitten wurde, wuchfen die Zweige 


nach der vorgeflellten Figur. 
Sie find das folgende Frühjahr fo befchnitten worden: 

4 und 2 wurden weggefhnitten. | 

3 und 4 wurden zu Leitäflen behalten and auf 
vier Augen gefchnitten. 

5 und 6 wurden auf drey Augen geſchnitten. 

Die übrigen bervorgefommmmenen Zweige wurben 
im Kaͤß verdrüdt. 


Vorzeichnung des Eqnim des Piräus im zweyten Jahre, 
Taf. IV. fig, 2, 


Diefe Figur fieht den erſtern jungen Awergbaum 
zwar vor, aber mit dem Fehler, Daß jeder Hauptaſt ans 
fangs um ſechs Augen zu lang geſchnitten, folglich jedem 
Afte, ſtatt ihm nur 8.Augen zu laffen, 14 gegeben wurs 
if um zu zeigen, wie ſolche Febler vermieden werden 
muͤſſen. 


A. Der Hauptat rechter Hand. 


Das Tragholz a wird angebunden ; es befommt aufs fol | 
—gende Jabr Fracht, flirdt aber dann ab. 

- (Wollte man ed auf vier Augen ſchneiden, fo würden bie Holzaͤſte 
auf das foſgende Jahr durch vier Aeſte vermehrt. Weil aber in 
derfeiben Gegend hinreichend Zweige gesogen werben Finnen, fa 
fonn man die Frucht annehmen.) 


I Der Holzzweig wird über dem ſechſten Auge abgefchnitten; 


er giebt dann auf das folgende Fahr laufend Holy, 
(worauf weiterhin zu Frucht und Holz gefchnitten mird.) 


Das vorn Heransfichende laufende Holz c fällt sans ing 
Meſſer, weil es unſchicklich ſteht. 


(Es war ein Fehler, daß nicht im Fruͤhjahr entweder dad Auge oder 
nachher der junge Sprößling im Kaͤß abgebrüdt worden. — 

Koͤnnte es an dad Spalier gezogen werden, und wäre auf ber 
Seite, ausgewachſen, fo müßte ed auf 6 Augen zu Frucht gefchnite 
ten werden. XBürde ed auf 4 Angen geſchaiuten, ſo gäbe 2, Bol 
bob— wenn e8 nöchig wa 


Zwergſchnitt der Pfirſchen. 265 


Das Tragholz A bleibt ganz. 

Das laufende Holy e wird auf ſechs Augen geſchnitten. 

a8 Tragholz f wird micht gefchniiten, fonf gäbe es 
laufend Holz. Es ſtirbt ader ab, wenn ed Frucht 
getragen bat. 

Das Traghols g bleibt,  desgleichen. 


Das laufende Holz ı ſchneidet man auf vier Augen, 
(woraus der Bugaf fortgeleitet wird.) 

k if der Schnitt, der den Hauptaſt verkuͤrzt. «Diefer darf - 
sticht länger bleiben, ba er obuebin im erſten Schnitt um ſechs 
Augen zu lang gelaflen wurde, damis bie dahinter fiehenden , 
Broeige ihren gehörigen Bug behalten, und keine Radıheis deym 
Smmme erfolge.) 


B. Der Hanptaf linker Hand. 


Die Heinen Traghoͤlzchen 1, 2 und 3 bleiben. 
Das Tragholz 4 bleibt und muß, wenn es Frucht gehaht, 
abſterben. 
Das Tragholz 5 wird zu laufend Holz auf vier Augen ge⸗ 
ſchnitten, obgleich es ſchwaͤcher iſt als das andere, 
(weil eb beſſer zum Spalier ſich ueigt, als das andere.) 


Von dem laufenden Holze 6 mit zwey Tragaͤſtchen, bleibt 
a zu Frucht; b wird auf vier Augen zu laufend Holz 
geſchnitten; c faͤllt ins Meſſer. 


Der ſtarke laufende AR 7 wird ganz weggeſchnitten, und 
der folgende ſtarke zur Fortpflanzung des Hauptaſtes 
genommen , (weit er die gleiche Länge mit dem Hauptafie 
rechter Hand macht. — Stände aber der Aſt 7 um anderthalb 
Zoll höher, fo würde dieſer der Gleichheit wegen zum Haupt⸗ 
zugake genommen, und dad Uelärige ſiele ins Meiſer.) 

Das Tragholz 8 wird auf vier Augen gefchritgen, und zwar 
su Borrathsholg, (meit Hier anf das zufünflige Jahr Trage 
bolz noͤthig iR.) 


Das laufende Holz 9 wird auf vier Angen gefchnitten und 
zur Zortpflanzung des Hauptafles angewendet. 


266 II. Zpeit, 4. Rap. 
. | | F. 8. 


Worzeichnung des Schnitts des Pfirſcherſpaliers, in mehr erwachſenem 
Siarde/ wir einigen Sehiren, die Man dabey leicht begeht , jur Bar- 
nung. Taf. IV, fig. 3. 


4 if ein laufend Holz mit drey Fruchtäften. — (Diefer m 
hat zu Anfang ein Fuß langes blindes Holz. wo nämlich todte 
und Abgeflorbene Augen find. Der Sebler im Schnitte, der die⸗ 
fen Mangel erzeugt bat, befand darin, daß man beym erften 
Schnitt diefen Aſt um einen halben Fuß zu fang gefchnitten. 
Hatıe. Wäre er nach der Regel und kurz gefchnitten worden 
fo wäre das junge Holz, dad außen ſteht, näher zum Stamme. 
gekommen. Nun if dieſer Fehler nicht nrehr eimuholen, wie 
etwa zur Noth beym Apfel: und Birnbaume, weil an Pfirſchen 
die alten Augen durch den Trieb der vordern abfierben. Bor 
Diefem Sehler muß man ſich wohl hüten, und immer fo ſchnei⸗ 
Den, daß ſtets junges Holz nahe am Stauime fey,) 


a, b und c find Fruchtäfte, welche auf fechs Augen ge 
fchnitten werden. 
d iſt ein Fruchtaft, der wegen feiner Kuͤrze feinen Schnitt 
befommt, obgleich er acht Augen bat. 
. (Diejenigen Fruchtaͤſte, melde nicht lang find, befommen feinen . 
Schnitt, ed ſey denn, daß man Holz und vorräthige Sruchtreifer 
brauche, wo fie auf vier Augen gefchnitten werden.) 


e wird zu laufend Holz auf vier Augen gefchnitten. - 


2 find drey Fruchtaͤſte mit zwey Traghoͤlzchen; a fallt 
ind Meſſer, weil der Zweig vorn heraus ſteht, 
(hätte man entweder dad Auge oder hernach den jungen Trieb 
abgedrädt, fo hätte man jegt dem Baume eine Wunde und 
den Sommer hindurch etwad Saft erfpart.) . 


b wird zu Fruchtholz gefchnitten mit fünf Augen. (Das iR 
alfo vorräthiges Fruchtholz aufs Fuünftige Jahr; dazu wurde 
nicht der folgende Aſt c erwaͤhlt, und diefer wurde nicht Fur; 
geſchnitten, zur Beltärfung der vorigen. Regel, Daß man immer 
nabe am Stamme bleiben muß, damit die inwendige Beklei⸗ 
dung bleite.) 

e wird anf neun Augen gu Frucht gefchnitten, weil es oh⸗ 
nehin abſtirbt, oder wenigſtens weggefchnitten wird. 

3 iſt ein Hauptaſt; a ein Fruchtholz, das auf Zoll oder 
fünf Augen gefchnitten wird, theils zu Frucht auf 
dieſes Fahr, theils zur Reſerve aufs naͤchſte Jabr. 


\ 


Zwergſchritt der vfirſchen. 267 


b und © faͤllt ind Meſſer, (abermals, mei man ſonſt zu weit 
‚vom Sun: füme, wenn man davon zu Frucht gebrauchen 
wollte. 


4 iſ' ein AR mit zwey Tragholz⸗ und einem Fruchtaͤſtchen; 
a if ein Fruchtholz, welches ganz bleibt; b ein Tras⸗ 
Hol; anf fünf Augen; c ein Tragholz auf 12 Zoll, 
weil es aufs Jahr ind Meſſer füllt. 

5 ik ein Waſſerſchoß, der ins Meier faͤllt, weil hier Holz 

A, und er fonfk wicht zu gebrauchen wäre. | 
6 iſt ein Aſt mit zwey Traghölgern und einem laufenden 

Holze; an bleibt; b Tommt zu laufend Holz auf vier 
Augen. Das Traghoͤlzchen bleibt. 

7 ik cn U mit zwey Traghölgern und einem Frucht⸗ 
hoͤlzchen; a und b werden anf zwey Augen zu Frucht 
auf das künftige Jahr gefchnitten. (Das ſchoͤnſte Hol 
su Zuaholz wird aufs Jahr beybehalten); o zulau 
feud Holz auf acht Augen oder zu 8 Zol. 

Bon 8 Hleiden aaa, drey Traghoͤlzer ganz; b auf Zuge. 
holz zu vier Augen; c auf Zugholz zu vier Augen. 
(a und c fäht aufs YahP weg, damit die Bekleidung 
am Spalier bleibe) 

Bon 9 wird a anf vier Augen zu Holz gefchnitten ; b fallt 
ind Meffer ; c auf vier Augen gu Holz. «Diefe vier Aus 
gen geben auf das folgende Jahr vier Wehe zu fchneiden ; der 
äußerte fällt künftiged Jahr ind Meſſer; der Folgende zurüd 
giebt den Zugaf, damit man immer zurüd komme; der dritte 
ift zu Frucht; der vierte giebt ein Fruchtreischen, weil bier dab 
Holz am ſchwaͤchſten mird.) 

Bon 10 iſt a ein laufend Holz anf Frucht zu vier Mugen; 
| b eine Tragknospe: c kommt zu laufend Holz auf 
vier Augen ; d ik ein Tragholz, dad bleibt; e lau⸗ 
fend Holz anf vier Augen; f fat ins Meſſer. (Weil 
diefer Aſt ſtaͤrker it, und das geringere dahinter ſicherer Trag⸗ 
bol; giebt, fo bleibt es.) ' | 


Die linfe Seite, 


Von 14 kommt a zu vorraͤthigem Holz auf zwey Augen; 
" b if eine Tragknospe, die diefes Jahr abſtirbt; c 
und d kommen auf drey Augen zur Reſerve; e falle 
ind Meſſer. Br oo 


268 1. . £heit. 4 Kay..i 


Der Aft 12 ik abermals außer der Regel um 8 ungen zu 
‚lang geſchnitten worden; aa find drey Fruchtlnoten; 
b tommt auf vier- Augen zu — zu lau 
fend Holz auf fünf Augen; d auf fünf Augen zum 
Zugaſt; e fallt ins Mefler, (Damit numer dad den zu⸗ 
ruͤckgearbeitet werde.) 


Das Treibholz 13 und 14 bleibt. 

Der Waſſeraſt 15 wird. auf vier Augen geſchnitten, weil 
er mit dem übrigen Holze beſſer ſteht alt der folgende. 

16 faͤllt aus erwähnter Urfache ins Meſſer. 

Der Fruchtaſt 17 anf vier Augen kommt zur Reſerve. 

18 auf vier Augen. 

49 iſt die Fortleitung vom Hauptaſte, anf wier Angen 
Das Tragholz a wird auf ein Ange gefchuitten und 
dazu gerechnet. 

Der AR 20, der auf vier Augen geſchnitten wird, ſtand 
gerade; er wird nun auf die rechte Seite gezogen, 
welches ſchon den Sommer vorher haͤtte geſchehen 
follen, damit er nicht ͤbermaͤßigen Gaft an ſich zie⸗ 
hen konnte. 

Son 21 wird a auf vier —* geſchnitten, b aber auf 
zwey Augen zu Holz aufs kuͤnftige Jahr; dieſes wird 
kurz geariffen, weil fich dieſes Auge am beſten aus 
legt, und der kommende Zweig gut fpaliert. o kommt 
ein Fuß lang sur Frucht,_d if ein fpäter Trieb, ohne 
Bluͤthe; er fällt ind Meſſer. e wird auf vier Augen 
gefchnitten ; das uebrlge faͤllt weg. | 


99. 
Dom Bmwergaprifofenbaume überhaupt, 


Unter allen Zwergbaͤumen des Steinobftes if mit 
feinem weniger auszurichten, als mit dem Aprikoſen⸗ 
swergbaume, bey welchem wegen feines wilden faſt uns 
bezwinglichen Wachſens und wegen der vielen Waſſerſchoſ⸗ 
fen, die er beſtaͤndig macht, nicht viel weiter zu thun iſt, 
als daß man ale jährige Zweige auf ſechs Augen einkuͤrzt. 
Weil er namlich viel auf dem langen Holze trägt, fo darf 
er nicht auf Knoten gefchnitten werden. Durch die vielen 
Zweiglein, die er deswegen bildet, wenn er fleißig ein⸗ 


Zwergfhnitt der Aprikoſen. 269 


gekuͤrzt wird, umd durch die vielen Früchte, die ex anfebt, 
muß feine Wildheit bezwungen werden, fo daß er in ſei⸗ 
nem WBaßerfchoßtreiben nachläft, Indeſſen treibt er doch 
oft Ehen lange Schoſſen nnd fein binteres Holz laͤßt ex 
nackend. — Sein beier Zug iR daher an einer vecht ho⸗ 
ben Mauer, wo man ihn über andere Zwergbaͤume mit eis 
nem 7 Fuß hohen Schafte amfpalleret, und nur jaͤhrlich 
feine ſehr ausfchweifenden Schoffe einkuͤrzt, bautfächtich 
aber, fie in einer gebogenen Krümmung fleißig anbindet ; 
Ä —* gerade ſtehenden ziehen den Saft auſſerordentlich 
an ſich. 


$. 10, 
Dom erfien Schnitte des Uprikofenfpalierd, und feinem Verſeden. 


Dan kann doch das Aprifofenfpalier in man . 
chem Barten nicht ganz abrathen; daher will ich das Noͤ⸗ 
thige davon in Erinnerung bringen. 

Wird das zum Spalier gewidmete Aprikoſenſtaͤmm⸗ 
hen wicht fogleich den nächften Herbſt oder Frühling nach 
feiner Beredlung an die Diauer gelegt (wie es doch bier 
und bey Bfirfchen das befle if), fondern muß fein Zu 
ſchnitt und feine Grundlage in der Baumfchule gefchehen, 
fo fchneidet man das im erfien Fahre aus dem Ofulirauge 
gewachſene Reis frub im Marz, (weil fein Saft ſehr zei⸗ 
tig eintritt,) über den beyden ſchoͤnſten und aehörig nie 
drigen Augen ab, dumit es die nöthigen Geitenäfte treibe, 
und fo die Grundlage zu feiner Geſtalt Bilde. Diefe Set 
tenäfte müfjen in der Baumfchule wenigſtens an beygeſteckte 
Pfähle waagrecht angebunden werden, bis das Baͤumchen 
an die Mauer oder an das Spalier fommt ; aud) die fruß 
im Sommer von Zeit zu Zeit an unſchicklichen Orten und 
vorn herauswachlenden Triebe und Knospen werden ab⸗ 
gezwidt oder abgerichen ; die regelmaßigen Zweige aber 
werden in ihrer völligen Lange fortgeleitet. 

Ben dem Schnitte der Zwergaprikoſenbaͤume if, wenn 
fe nach ein oder zwey Jabren an das Spalier verfegt 
werden, überhaupt noch su merken, daß die in jedem Jahre 
getriebenen Schoflen vom Novemder bis Februar verſtutzt 
werden muͤſſen, damit dieſe verkuͤrzten Zweige ſowohl neues 


970 IE Tdbeil. 4. Rap. 


Tranbolg, als nötige Laubholz treiben, md damit Immer 
binlangliher Borrath am folchen Aeſten bleibe. Ä 
| Vom Verfegen der jungen Baͤume uͤberhaupt if 
fihon im I. Theile das Nöihige geſagt worden; bier if 
nur noch zu erinnern, daß die su den Zwergaprikoſenbaͤu⸗ 
men beſtimmten Stellen seitig ben guͤnſtiger Witterung um⸗ 
genraben und zubereitet werden. Wäre der Boden mager 
oder durch einen vorher da geflandenen Baum ansgefogen, 
fo muß man ſolches Erdreich mit frircher Leimerde, ver 
wittertem Rafen und dergleichen verbeffern. Iſt die Hauer, 
woran fie gefegt werden, hoch, fo koͤnnen fie 15. Fuß Ab» 
fand bekommen; iſt Be aber niedrig, folaft man ihre Sei⸗ 
tenäfte, deſto länger wachen, und giebt ihnen daher einen 
Raum von 18 bis 20 Fuß. 


| $. 11. oo. 
Gernere Behandlung und. Schnitt des Uprifofenzwergbaumb. 


Sind in der Baumfchule an dem zum Babelzuge de 
ſtimmten Aprifofenbaume die beyden nöthigen Hauptaͤſte er - 
zogen worden, fo werden fie bey ihrer Verſetzumg au dag 
Sodie anf acht Augen verfürst und dann waagrecht ans 
geheftet. 
| Die Zweige, welche bald and den verſtutzten Aeſten 
treiben, find theils regelmäßige, theils unregelmäßige. Er» 
ſtere neue Seitenfchofen muffen forgfältig erhalten, und ſo⸗ 
Bald fie hinreichend lang dazu find, nach der Länge waag⸗ 
recht angebunden, De unregelmäßig erfcheinenden, vorn her⸗ 
ansfommenden aber., und alle Waſſerſchoſſen muͤſſen hey 
Zeiten mit den Fingern abgerieben, oder im Kaͤß verdrudt 
werden. Auf den naͤchſten Winter oder Februar werden 
die nach der Länge waagrecht angebundenen vegelmäßigen 
Zweige auf 10 bis 12 Zoll verkuͤrzt, je nachdem es ihre 
. Stärke erfordert. J 

Wenn nun Im folgenden Sommer wieder jeder, von 
dieſen verlürgten, vonagrecht geleiteten und angebefteten 
Zweigen feine Schoffen treibt, fo muͤſſen abermals die vorn 
‚und hinten hervorſtrebenden und überhaupt alle unregel⸗ 
mäßie flehenden Triebe ganz fruͤhzeitig abgezwidt, die re 
gelmaͤßigen aber den ganzen Sommer Über waagrecht ge 
- leitet und angebeftet werden. Wuͤnſcht man aber noch dene 


Zwergsſchnitt der Aprifofen. 371 


felßen Sommer eine leere Stelle zu bekleiden, fo Tann auch 
ein nahe ſtehender Zweig im Map oder im Anfange des 
Funius an feiner Spige abgeswidt und dadurch veranlaft 
werden, an die Lüde einen Zweig zu treiben, Der aber. in 
. feiner natürlichen Länge fortgeleitet und zuerſt beym naͤch⸗ 
ſten Winterſchnitt gehörig verkuͤrzt werden muß. 

Auf dieſe Weiſe wird der Baum behandelt, Bis er feine, 
Geftalt erreicht, feine Stelle befleider, folglich feine Trage 
geit vorhanden if. 

Indeſſen bedürfen auch noch die tragbaren Apri⸗ 
koſenzwergbaäͤume alle Jahr ihren förmlichen Schnitt, 
vorzüglich weil fie am jungen Holze trugen; denn die un. 
. gügen nenen Zweige müflen hinweg, und. immer muß auch 
neues Fruchtholz nachgesogen werden. Im Sommer muß 
man die mubrauchbaren und unregelmaßigen Triebe ad» 
zwiden, und swar (dom im Day, damit die Zweige dem 
Baume nicht unnöthig den Gaft verzehren, ihn in Verwir⸗ 
rung bringen, und durch nachher nothwendige Hinweg⸗ 
ſchneidung ihm nicht unnoͤthige Wunden gemacht werben. 
Immer muß man aber dem Baume eine überflüffige An» 
sohl regelmäßiger Seitenfchoffen zu Zruchtreifern aufs fol 
gende Fahr laffen, damu man beym Befchneiden im folgen. 
den arubjahre neue Ziveige habe, aus welchen man Frucht⸗ 
reifer fürs folgende Fahr wählen kann. Wo aber aus eis. 
nem Auge mehr als ein Schoß hervortreibt, folalıch eine 
Babel if, da darf man nie mehr als einen fichen laſſen. 
Die überall am Baume mit Fleiß in guter Anzahl gelaſſe⸗ 
nen befien und regelmäßigtten Seitenzweige, vornehmlich 
einige aus dent untern Theile des Baumes bervorgetriebene 
gute Schöffen, müffen bis zum kuͤnftigen WBinterfähnitte im 
ihrer natürlichen Länge fortgeleitet werden. Auch muß 
man nachher im Sommer die Baͤume, fo lange fie noch 
zu treiben fortfahren, oft Ducchfeben, alle. nachher aufs neue 
- berborfommenden Triebe fogleih wegnehmen, und sufallis 
gen Unregelmaͤßigkeiten abhelfen, bey dieſem Aushrechen 
aber ſtets viele Borficht und Weberlegung anwenden. 

Durch den Winterfchuitt, der vom November an 
Bis In den Februar, ehe die Bluͤtheaugen zu Hark und zu 
dick werden, aefchehen kann, muß man das alte und junge 
Holz in. ein gutes Verhaͤltniß dringen. Man unterjucht 


272 IL Then. Aion 


zuerſt den vorhandenen Vorrath der vortährigen neuen 
Schoffen, wählt von denfelben überall an dem Baume eine 
hinreichende Anzahl der. dienlichſten und beſten zu Frucht⸗ 
reifern auf das naͤchſtfolgende Jahr, und behält von jedem 
vom vorigen Winter berrußrenden waagrecht geleiteten 

weige ein oder zwen Kruchtreifer bey; die anderen über 

uffigen aber ſchneldet man hinweg, fo wie auch alle gar 
zu ſchwachen Schoffen, sinen Theil der vorjährigen Frucht⸗ 
reifer, und die etwanigen nadenden und nicht mit jungem 
Holz verfehenen Zweige. So bekommt man Raum, das 
nöthige junge Holz deſto regelmäßiger zu ziehen. Die klei⸗ 
nen Rebenzweige an den ausgewaͤhlten jungen Schoſſen muͤſ⸗ 
fen glatt am Hotze weggefchnitten und letztere ſelbſt mehr 
oder weniger verkürzt werden, je nachdem fie Schwach oder 
ſtark find. Die fchwachen muffen kuͤrzer werden, die ſtar⸗ 
Zen länger bleiben. Denn je tiefer man fchneidet, defto ſtaͤr⸗ 
fer befommt man Das Holz. Das Verſtutzen ſelbſt muß 
wie oben erwähnt, entweder dicht uber einem Holzauge ger 
ſchehen, oder über einem doppelt ſtehenden Bluͤtheauge, wo⸗ 
von das eine ein Laubreis giebt. Endlich muͤſſen zugleich 
alle die guten Fleinen am 2 oder Zjahrigen Holge ſitzenden 
Augentrager forgfaltig gefchont und nur die alten zu lang 
bervorfichenden Augentraͤger, fo wie auch alles todte Holz 
und die alten Stummel, muͤſſen rein weggefchnitten werden. 


$. 12. 
Behandlung und Schnitt der Kirfchenfpaliere. 


Unter den füßen Kirfchen und Herzlichen ind zum 
Spatter nur die fruchtbaren zu wählen, welche fein gro⸗ 
ßes Gewaͤchs bilden, 3. B. die ſchwarze ſpaniſche 
Herzkirſche, welche einen ſehr gemaͤßigten Trieb hat, 
und ſehr bald und gut trägt, auch wegen ihrer Delikateſſe 
wohl verdient, daß man ihr einen Blau am Spalter ein⸗ 
räumt. Ohne Schnitt aber gebören die füßen und Herz⸗ 
Lirfchenarten an Hohe und geräumige Mauern, wenn diefe 
anch nicht fehr fonnenreich find. i ia 

Zu Spalieren werden aber vorzuͤglich die 
fauren Arten von Kirfchen und die baldfauren, die 


Zwergſchnitt. — Kirſchenſpaliere. 273 
ſebr in Fruͤchte fegen, *) gewäßlt. Sie bilden viele und 
fchwante Reifer, die nicht ausfchweifen. Wenn fie aber 
ir Spalier befteidet haben, fo darf man ſie nicht viel beſchnei⸗ 
Den, weil fe ihre Früchte an den Spitzen der Zweige tragen. 

ſt ihnen in der Baumſchule ihr erſter Schuß 
auf einige wenige Augen verkürzt worden, und find 
fe mit den Hauptaͤſten verfehen, fo müllen fie nach ih⸗ 
rer völligen Länge waagrecht angebeftet werben. - Das 
mit man eine binreichende Anzahl folcher Seitenäfte wei⸗ 
ter binauf erlange, fo Tann man im Sommer einigen der 
jungen diesjaͤhrigen Schoflen Die Spitze abzwiden, und fo 
von Jahr zu Jahr fortfahren. Ale vorn heraus Tom. 
mende Triebe aber, und überhaupt alle unregelmaͤßige und 
uberfinffige unge Triebe muͤſſen gleich Anfangs abaezwidt, 
oder wenigftene als kleine Neiferchen ſtumpf weggefchnit» 
ten, die regelmäßigen aber allemal in der Entfernung von 
4 oder 5 Zoll über "einander nach ihrer völligen Länge, 
wie fe nur Raum baden, geradlinigt and Spalier ge 
beftet werden. Faͤngt der Spalierlirſchenbaum zu tragen 
an, und iſt er von der oben erwähnten Klaffe, welche 
ihre Fruchtaugen einzeln an den Sommer» 
trieden anſetzen und nur vorn an ber Gpitze 
ein einziges Holsauge haben, wie die Bruffelfche 
Bruhn, die Henneberger Grafenkirſche ic. fo wäre das Be 
fhueiden feiner Aeſte im Fruͤhjahr fein Untergang, weil 
jeder Zweig abfirdt, der lauter Bluͤtheaugen hat und dem 
vorn das Holzauge zum künftigen Leitafle weggefchnitten 
iſt. Dan muß vielmehr durch den Sommerſchnitt 
einige feiner Fruchtaugen in Holzaugen verwandeln, und 
swar noch vor Johannis, wo der Kruhlingstrich die 
Augen noch nicht völlig entwidelt und ausgebildet hat. 
Denn die Ausbildung der Fruchtaugen erfordert ja einen 
fanften gemäßigten Saftteieb fo. wie auch vollfommene 
Blätter, weil diefe die Augen ſelbſt muͤſſen ausbilden hel⸗ 
fen, welches erſt nach Johannis geſchieht. Alddann neh⸗ 





29 Dersteichen find: Die bofländithe Zolgerfirfhe; die 
frühe Nart auß Samen; Die doppelte. Narts- die 
Velſerkirſche; die Leopotdelirfde: bie Wirendeor- 
fer; die Brüffeler Brupn ac. | 


EHrins Hanbbuch. IV. Auf, . a S 


men die Blätter den überflüffigen Saft anf. Auch trikt 
nun der Saft amsich nicht mehr fo fürmitich, als vorher 
ein. Denn cin flärker Zugang des Safıs zerreißt Die Fa⸗ 
fer der Fruchtbluͤthe, und macht, daß aus den Staubfü- 
den Blatter werden, welches auch die Urſache iſt, daß ein 
> junger Baum vor feinen Fahren Feine Sruchtaugen anſetzt, 
oder Die etwa angefegte Bluͤthe vom Safte wieder abge- 
ſtoßen wird, oder wenigſtens die Frucht vor Johannis 
toieder abfällt, wenn hicht etwa fehr trödene Witterung, 
mageres Erdreich, Kränklichleit des Baͤums ꝛc. den Gaft⸗ 
trieb ſchwach erhält. Hier bedürfen wir nun aber der 
. Holzzweige, und zwar wie an einem Spallerbaume, im 
der Nähe des Stammes. Da aber an den Aeſten 
fanter Bluͤtheaugen fiten, und kur das aͤußerſte an der 
Spige ein Laubauge if, fo müflen wit durch den Schnitt 
vor Johannis, — ehedie Geſetze der Natur Die Frucht⸗ 
augen ſchon ausgebildet ‚haben, — den Safttrieb des 
Baumes beflimmen, aus Bluͤtheaugen Holzaugen zu machen. 
Man ſchneidet demnach diefe Sommertriebe auf vier bis 
ſechs ‚Augen, je nachdem der Trieb flart If; alsdann wer: 
‚den wenigſtens ein oft zwey neue Leitäfle zur zweckmaͤßi 
gen Vergroͤßerung des Spaliers nnd zu neuen Frucht⸗ 
und Holzzweigen entftehen. — Was man aber bey dieſen 
Kirſchenarten im Frühjahr Beichneiden. darf, find blos die 
unnuͤtzen und allzu gedrängt flehenden Triebe, welche ganz 
ind Meſſer fallen, d. i. rein weggefchnitten werden. 
Auch „fir Diefenige Klafe der Kirfchenforten if der 
genannte Sommerſchnitt überaus rathſam, (wenig⸗ 
ſtens duͤrfen fie im Fruͤhjahr nicht cher nach den Regeln 
geſchnitten werden, als Bis die Bluͤthe entwickelt iſt,) 
welche die Laubaugen und die Fruchtaugen 
am Sommertriebe vertbeilt ſtehen haben, 
woben jedoch allemal das aͤußerſte ein Laͤub⸗ 
auge IR, wie & B. die doppelte Glaskirſche se. Da 
namlich) der an einem Bluͤtheauge abgeſchnittene Zweig 
verlören iſt, wenigſtens fo weit verdirbt, als bis ſich wie 
der. ein Laubauge dahinter findet, fo muß man das Bluͤ⸗ 
theauge oder Laubauge beſtimmt kennen, folglich muͤſſen 
fie zuvor entwickelt ſeyn; daher wäre das Befchneiden im 
Waͤrz nicht zuverlaͤſig. Und da man bey dein Biwerg- 


Zwergſchnitt. — Kirfchenfpafiere. 275 


Damme das Holz Turz Halten muß die Natur aber Den fol . 
hen Kirſchbaͤumen die nötbigen Laubangen oft weit auſſen 
anfest, fo muß man durch den erwähnten Sommer» 
ſchnitt vor Johannis die nahe ſtehenden Lanbangen 
ans den Blätheangen erzwingen. Im Fruͤhjahr holt man 
denn nach, was man für noͤthig und Dienlich Hält, ſchnei⸗ 
det nun ale uͤberfluͤſigen Schoſſen glatt vom Holze wen; 
ſchont jedoch überall Die Fruchttrager ; und wenn das Bes 
ſchneiden vollendet iR, fo befefligt man alle Zweige ganz 
regelmäßig, jeden Zweig nach feiner vöfigen Länge, und 
immer einen 4 bis 5 Zoll uber dem andern: — Bey al⸗ 
lem Beſchneiden der Kirſchen aber fehe man wohl darauf, 

daß immer ein Holzauge noch uber den Tragangen fehl; 

fon fichen die Augen ab, und der AR wird duͤrr. | 


$. 13, 
Von Pflaumenfpalieren. 


.. Die Bflaumenforten befinden fich, wie die ſtark 
treibenden Kirfchen, an hohem Mauerwerke und an Wäns 
den, am befien da, wo fie Ach ausbreiten Tönnen, wenn auch 
Die Lage etwas ſchattig wäre; nur vor der Nordiuft muͤſ⸗ 
fen fe gefchußt fenn. Da indeſſen ihre Bluͤtheaugen von 
Zanbangen begleitet find, und gewöhnlich entweder eis 
fpitiges Laubauge zwiſchen zwen Blütheaugen, über ein 
Bintbeange zwifchen zwey Laubaugen ſitzt, fo find fie leicht; 
und faf nach den Regeln des Kernobſtes zu befchneiden. 
Nur darf der Geiz nicht das Meſſer leiten. Da fie ihre 
Fruchtaugen Boch und oft bis an das Ende des Gommer- 
zweigs anfegen, fo darf man dieſes, beſonders in den zwey 
erfien Jahren, nicht achten; man muß fie, um den Baum 
inwendig su bekleiden , His anf etlihe Augen wegſchneiden. 
Es findet fich aber auch unter den Bflaumenforten in 
Ninfehung Ihres mehr oder minder fuchtigen Wuchſes eine 
aroße Verfchiedenheit: Die flüchtig wachſenden ſchwaͤrmen 
fehr und treiben. vorzuglich darin in Waſſerſchoſſen, wenn 
mon ſtarke Ruthen tief ſchneidet; dergleichen find: die 
Katharinenpflaume, die ungariihe Pflaume, 
die ſchwarze frühe Damaszener, bie grüne Dar 
mas zener, die Kirſchenpflaume oder tuͤrkiſche 
Karſche, die Aprikoſenpflaume, die Reneklode, 


276 I. Theil, 5. Kar. 


die Berdrigon, die Köntgspflaume, die vid⸗ 
fette Herzpflaume, die Herrenpflaume ıc. 

Unter allen Pflaumen, und unter allem Steinobſt 
iſt Feine beſſer zu behandeln und zu allen mögtichen Geſtal⸗ 
ten williger, als die edle gelbe Mirabelle. Sie af - 
ſich jeden Schnitt gefallen, und iſt überaus fruchtbar. 


6, 14, 
Bon den Mispelfpafieren. ’ 


Die Mispel iſt an fih und von Natur zwergartig. 
Will man fie ald Spalier ziehen, fo bat man weiter nichts 
noͤthig, als ihr die Geſtalt zu geben, und hernach Die Waſ⸗ 
ſerſchoſſen und die allzu frechen Triebe zu hindern oder zu 

benugen. Uebrigens zieht man fe.in die Breite und ſchont 
Pe ihrer Triebe, an welchen fie raß überall Fruͤchte 
anſetzt 





Fuͤnftes Kapitel. 


Von der Erziehung, Pflege und dem Schnitt der 
Obſtorangeriebaͤumchen. Taf, IV. fig. 4. 5. 


1. 


Nachricht von dieſen Zwergbäumgben, die nah Art der Orangerie 
bäumchen gezogen und gehalten werben Einen 


E⸗ brachte mich ein Freund, ein großer Botaniker und 
Kenner der Natur, auf den gluͤcklichen Bedanten, Obſt⸗ 
baͤumchen für Blumentoͤpfe zu erziehen und da 
cin zu pflegen Ceine Erzlehungsmethode, die den Namen 
tentfche Orangerie führt.) Ich verdaufe ihm manche 
vergnügte Stunden und Augenblicde, die mir dieſe artigen 
Baͤumchen den aanzen Sommer bindurch vor meinen Gtu⸗ 
benfenflern gewährten. Weberrafchend fand ich bier die Er⸗ 
ſcheinung, daß die Natur bey diefen Bflanzen, in engeren 
Gefäßen, manche fünf gewöhnlichen Fortſchritte, die mir 
bie Baumſchule und der Garten zeigte, uͤberſchreitet, und 


Obforangerichäumden. 277 


gleichſam durch eine Antipation (oder Brolepfis, 
wie fie Linne nennt,) Die anderweitige fuccefive Entwick⸗ 
img Hier anf einmal, sufanimengedrängt , hervorbringt. 
Bey diefen Baumchen wird dad Bluͤhen und Fruchttragen 
Durch die Befchränktheit der Wurzeln befchleunigt, da fonft 
die Natur ben den Bäumen, (wenn fie im Lande Keen, 
wenn die Säfte in aröferem Maaße bey mehrern und qus⸗ 
gebreitetern Wurzeln zudringen, und wenn fie überfiäffig 
genahrt werden,) erflgroße Zubereitungen macht, fie von 
Stamm zu AR, von Zweig su Zweig, von Knoten zu Kup 
ten, von fchlafendem zu treibenden Auge, von Blatt gm 
Blatt ausdehnt, große Veränderungen, Durchfeigerungen, 
Gaͤhrungen und Abfcheidungen der Säfte vornimmt ıc. 
und alfo durch eine fuccefive, in einer Folge einzelner Ent 
widtungen befichenden Fortpflanzung bewirkt, was fie bier 
in einem hoͤchſteoncentrirten Zuſtande der Organe auf eis 
ai gs kurzen Wege hervorbringt, nämlich Bluͤthe Ind 
ruht. — 

Außer dem Vergnügen aber, das dieſe niedlichen Baͤum⸗ 
chen gewähren, finde ich ſie anch fehr Ichereich, weil man 
ſich Dadurch eine lebendige Pomologie anlegen, und mittel 
derſelben in kurzer Zeit alle Obſtſorten Lennen 
lernen Tann; denn fe tragen außerordentlich bald Früchte, 
Wird das Staͤmmchen im Fruͤhjahr 1817 zur Krone ge 
pfropft, fo tragt es fchon leicht im Jahr 1818 Fruͤchte, 
wenigſtens 1819; oder if es im Herbſt 1816 ofnlirt, fo 
treibt e8 1817 einen Schuß, weicher im folgenden Jahre 
1818 zur Krone gefchnitten wird, an weicher meiflens 
1819 Früchte zu finden And. Oft bildet es ſchon 1817 
im Nachſommer fein Kroͤnchen, und tragt fchom 1818 eine. 
Brobefrucht. Und da fich viele dieſer Bäumchen in Blu⸗ 
mentöpfen in einem Sansanrten, oder in deſſen Ermange⸗ 
ung auf Blumenbretern vor den Fenſtern Helen Taf 
fen, fo fann man daraus vice Obſtſorten kennen lernen. 
Eben das frühe Fruchttragen dient auch vortreflih zur 
Entdedung neuer Obſtforten, wem man ſolche 
Bildlinge, die man von guten Sorten ausgeſaͤet und die 
anf dem Baumpflanzenlande an Stamm and Blatt etwas 
gutes verrathen, auf ein folches Baͤumchen ofulirt. Nicht 
su gedenken, daß man durch diefe Oraugeriebaͤnmchen die 


EI I. Zell. 5. Ray. 


bequemie Gelegenheit Bat, durch Tünftiche Befruchtumgen 
mit dem Bluͤtheſtaube neue Sorten zu ergeugen. — Und 
wie erwünfcht And fie dem Bomologen zur Aufklaͤrung 
vieler bisheriger Hypotheſen, die bald beftritten, 
Bald vertheidigt werden. Wie manche Beobachtungen wer 
den gemacht, die oft nur auf Zufaͤllen beruhen, oder anf 
einzelnen Limfländen, und woraus man lauter Fehlſchlaͤſſe 
Folgert, wie unter andern bey der Ausartung der Obſtſor⸗ 
ten, der Berbefferung derfeiben, ihrer mehrern oder mins 
. dern Kruchtbarkeit auf diefem oder jenem Grundſtamme sc. 
ohne daß man dabey das Verhaͤltniß der Obftforten gegen 
die Fahreswitterung, den Stand des Baums, feine Ver⸗ 
edlungsart , fein Erdreich, deſſen Tiefe, Beſchaffenheit, 
Bau ic. den Srundflamm des Baums sc. in genaue Pruͤ⸗ 
fung und Anfchlag nahm. Aber Hier ben den Obftoran⸗ 


geriebaͤumchen find die Beobachtungen untrüglicher ; fie has 


ben? gleiche Sonneniage, gleiches Erdreich, gleichen Grund 


jamm x. 

Vorzuͤglich iſt die Scherbenzucht für noͤrdliche 
Gegenden, wo die Obſtbaͤume, zumal die zaͤrtlichen, 
als Pftrſchen, Aprikoſen ze. nicht im Freyen den Winter 
aushalten, oder im Fruͤhjahr die Bluͤthe ſtets dem Frofte 
. unterworfen iſt. Da kann man fle in Gebäuden, wie in 
Treibhäufern, und zwar ohne Koften, fo lange pflegen, bie 
fie Die freye Kuft ordentlich genießen koͤnnen. Ja wir koͤn⸗ 
nen eben fo in milderem Klima die Heften fpätreifenden 


RFfirſchenſorten um 3 bis 4 Wochen früher haben, wenn 


wir fie zu Anfange des Frühlings in temperirte Stuben 


ſtellen. Der Schönheit, Pracht und Groͤße ſowohl, als 


der Safıfüle und Guͤte der an diefen Orangeriebäumchen 
gewachfenen Früchte aller Art gleichen oft Teine an Spa⸗ 
lieren oder Hochſtaͤmmen ergogenen ; denn obgleich die Wur⸗ 
zeln diefer Baͤumchen in den Scherben beſchraͤnkt ſind, fo 
bilden fe doch nach Verhaͤltniß der Eleinen Krone und der 
farkdefchnittenen Aeſte einen Wald, und liefern den weni⸗ 
gen Fruͤchten bey der guten Erde und reichlichen Den 
giefung einen Weberluß von Nahrung. Da ferner zus 
gleich die Wurzeln von der Sonne fa immer durchwärmt - 
werden und zwar in einer feuchten Erde, fo if leicht die 
Urſache einzuſehen, warum die Früchte fo faftig, zart und 


Obhorangerichäumgen. 379 


ſmackhaft werden. Hier erlangen wir aı 
liche Weiſe ohne alle Unkoſten, was die E 
Boffpielige Kunſt in den Treibhäufeen er; 
fie die Dampfe von Tochendem Waffer 







natuͤr⸗ 
der durch 
en, in welche 
Roͤhren lei⸗ 


tem, um die Früchte in denfſelben groß und ſafwon sm 


machen. 

Auch die Blumenliebhabered gehet ben dieſen 
Obſtorangeriebaͤumchen nicht Teer aus. Die Pracht der 
Aepfelbluͤthe, die zugleich den trefflichſten Geruch verbrei⸗ 
tet, die Pfirſchen⸗ Mandel⸗, Aprikofenhlüthe ic. womit 
Diefe Bäumchen oft wie Schleenheden überfäet find, uͤber⸗ 
teifft gewiß in vieler Auqen die feltenfien Tulipanenbeete, 
deren Zwiebeln nach Ducaten besahlet werden, nnd doch 
für den Sinn des Geruchs todt And. Auch Damen kön 
nen ben der Pflege diefer Baumchen eine angenehme, edle 
und lehrreiche Befchaftiaung finden, die ſowohl in ihr Zach 
der Delonomie und der Tafel einfchlägt, als auch fie zur 
Kenntniß der Obſtſorten leitet und anf die leichteſte Weiſe 
in der Obſtlehre unterrichtet. — Uebrigens verfchaffen fe 
im arten noch manche Bequemlichleiten. Geht z. B. un⸗ 
vermuthet ein Spallerbaum ab, fo Tann man mitten im 

Sommer, zu aller Zeit, ſelbſt mit den Fruͤchten, ein Orau⸗ 
geriebaͤnmchen, das eine dazu ſchickliche Gehalt bat, an die 
Stelle fegen, und feinen Abgang fogleich ergänzen. Ban 
Rurzt ed nur ſammt feinem Erdbahhen aus dem Scherben 
und ſtellt ed in das dazu bereitete Loch. Es wird dadurch 
in feinem Wachsthume nicht im mindeften geflört ; viel 
mebr breitet es fogleich feine Wurzeln aus, wächk freudig 
fort, und kann ſogleich, ald ein Spalirbaum behandelt 
werden. 


j 6, 2, " 
Bon den Grundkämmchen zu allen Gattungen der Orangeriebaͤnm⸗ 
den und von ihren Berediungtarten. 


. Solcher niedlichen, augenehmen und nüplichen Zwerg» 
baͤumchen kann man fat von allen Arten und Sorten des 
Kern und Steinobſtes erziehen, und fie entweder im Blur 
mentöpfen und Kübeln oder in Gartendeeten, Rabatten e. - 

egen. Die Aepfelſorten werden auf Baradies- 
apfelkämmihen, auch Zohännisapfel genannt; 


280 1 Theil. 5 Kap; 


efes iſt die Meine Zwergart von Baͤumen 
ein Strand, deffen Frucht ein füßer un 
ſchmackhafter apfel iſt, der um Johannis reift. *) Er 
macht lauter e, kleine Nahrungswurzeln und zwar in 
großer Menge, ſo weit ihn die Erde beruͤhrt. Die Bir⸗ 
nen werden gewoͤhnlich auf Quitten gut gemacht, wozu 
eigentlich die Birnquitte gehört, weil fie das Birnreis lie, 
ber annimmt als die Aepfelguitte. Die Quitte if 
eine gröffere Art Zwergbaum; fie treibt ſtaͤrker und fluͤch⸗ 
tiger, als der Johannisapfel, wonach man fih auch im 
Schnitt richten muß ; doch macht die Quitte Feine eigent- 
liche Pfahl: oder Herzwurzel, fondern nur Haftwurzeln 
und rveichliche Haar: oder Nahrungswurzeln. — Außer 
der Quitte ift zu fehr Pleinen Birnorangeriebäumchen auch 
‚ der Weißdorn (Crataegus Oxyacantha Lin.) diens 
lich, der ein bloßer Strauch if, und Häufig in Waldungen, 
Zaͤunen ze. wächt und einen langfamen Saftumlauf hat. 
Seine Beerenfrüchte ind zwar troden und ſchlecht (fo wie 
quch die Quitte eine trockene, ſteinigte Frucht il); du Ha- 
mel verjichert aber, daß er Leine Veränderung oder Ber 
ſchlechterung der Birnen an denjenigen Iwergbäumen wahr 
genommen habe, die auf Weißdorn veredelt gewefen. Die 
weiteren Erfaßrungen muͤſſen darüber noch näher ent 
ſcheiden. xx) 







veredelt. A 
pder vieln 





”) Man hat noch eine Varietaͤt von dieſer Zwergart, welche DA 
Hamel Dougin.nennt; er beißt aub holländifder Bas 
rabiesapfel, und hat ‚größere Blätter. Diefer treibt et« 
was flärfer, und diene mehr zu ſolchen Orangerie: Dbftbäum« 
chen, die in den Gartenbeeten gepflegt werben. 


%*) Ueberhaupt Fonnen die Drangeriebäumden von vielen Erſchei⸗ 
nungen die befte Entfcheidung geben, da fie gleiche Erde, gleiche 
Seuchtigfeit, gleichen Sonnenſtand ꝛc. haben. So if die ge 
meine Meinung, daB Birnforten, die zu Steinen geneigt find, 
oder die ein hruͤchiges, krachendes Fleiſch haben, fo wie auch 
die wenig faftigen, nicht auf Quitten taugen, fondern bloß Dies 
jenigen, welche ein ſchmelzendes Sieifh haben (Beurre). Es 
find aber noch nähere Broben darüber anzuftellen. — So viel 
iR gewiß, daß einige Sorten auf Quitten nicht gedeihen, wie 
% 8. die Roussete d’Anjou 20.5 vieleicht taugen fie auf Weiß: 
born, oder auch auf Mispein (Mespitus Germ. Lin.) beffer. 


Obſtorangeriebaͤnmchen. 281 


Die Wildlinge zu den Pfirſchenorangerien And 
die Pflaumenſtaͤmmchen, beſonders von der ſogenann⸗ 
ten Haberpſtaume, die um Jaklobi reift. Mandelſtaͤmm⸗ 
chen tangen bier nicht, weil fie gewöhnlich nur eine ſtarke 
Pfahlwurzel machen, und feine Krone von Haarwurgin, 
auch einen fehr flüchtigen Trieb baden. — Die Apriko⸗ 
fen gedeihen gut auf Zwetfchen, und auf Pflaumen. 

a Kirſchen batmanthellsden Mabalch (Pr 

nus Padus Mabaleb), theils die Suͤßkirſchwild⸗ 
linge, theils die fanren. Letztere Haben einen mäßigen 
Trieb, als jene; es gehen aber außer fetten füße Sorten 
anf ſauren Wildlingen an; anf füßen Gingegen faſt ale 
faure Sorten. Anfangs glaubte ich, die füßen ſtarktrei⸗ 
benden Kirfchenforten ließen fich nicht su Drangerien zwin⸗ 
- gen; aber auch die größten Sorten Herzlirfchen, die Loth» 
Tirfche, die Lauermanndlirfche, die Schöne von Rocmont ic, 
Bringen ihre Früchte. Will man fie nur zu Probefruͤchten 
erziehen, fo find auch sur Noch die Blumentopfe von der 
gewöhnlichen Größe hinreichend ; wenn man aber die Baͤum⸗ 
chen lange zur eigentlichen Orangeriezucht halten wi, ſo 
i& es nötbig, daß die frechtreibenden Sorten in größere Ge» 
fäße und in Kübel geſetzt werden. Indeſſen find die fäns 
erlich füßen Kirfchenarten, deren wir fo viele treffliche Sor⸗ 
ten und von großen Früchten haben, die Wrzüglichlien zu 
Diefem Behufe. 
Die Bflaumenforten werden auf Pflaumen⸗ 
wildlinge und theils auf Zwetſchen veredelt. Die Tleine 
gelbe Mirabelle behält an Fruchtbarkeit, niedlihem Buche, 
leichter Behandlung und Danerhaftigleit vor allen den Vor⸗ 
zug. Die Kirfchpflaume (Prune Cerise) wird in 
der, Bluͤthe wie ein, Blumenſtrauß, behält aber wenige 
Fruͤchte. — Den füßen Mandeln dienen die Bflan- 
menwildlinge zu Grundſtaͤmmen. Die Zwergmandeln, 
: Amygd. nana indica, fo wie auch die Africana nana 
mit gefüllter Bluͤthe, blos sur Zierde, und nana Sibirica 
find ohnehin zwergartig. — Stachelbeeren und Jo» 
bannistraͤubchen laſſen fich auch zu niedlichen Baͤum⸗ 
hen. in. Scherben sieben und vertragen allen Schnitt. *) 





2) Wenn dergleichen neh Gteinohkt mie höherem Schaft zwiſchen 


282 - 1. heil. 5. Rap. 


Die Beredlung aller diefer Oranneriebänmchen 
vom Kern» und Steinobſt gefchicht entweder durch das 
Okuliren, oder durch das Bfropfen, oder durch Das Kopu⸗ 
liren. Ben dem Pfropfen eniſtehen zwar die fruͤheſten 
Fruͤchte, und auch das Kopuliren veranlaßt eher Frucht 
als das Okuliren; doch iſt auch hier das Oluliren, und 
zwar auf das ſchlafende Auge die beſte VBeredlungsart, zu⸗ 
mal ben Quitten, welde das Ange beiler annimmt und 
verwuͤchſt, als den Bfropf. Das Pfropfen iſt fehr rath⸗ 
ſam und anwendbar, wenn der Grundflamm. der Wild« 
ling, bis zur beliebigen Kronhoͤhe ſchoͤn, alatt und gerade, 
nnd dabey etwa eines Fingers dick ift. wie befonders Kir 
fchen und Pflaumen meiftens einen fhönen Schaft bilden. 
Die Heyden aufaefebten Pfropfreiſer, jedes mit zwey Aus 
gen geben dann die Krone. Taugt aber der Wildling nicht 
zum Schafte, und muß man unten pfropfen, fo foR man 
ihn tief greifen, damit die Pfropfſtelle bey dem Verſetzen 
ein wenig in die Erde komme; hier legt man nur ein Pfropf⸗ 
reis auf, und bildet aus dem fchönften Triebe feiner Augen 
den Schaft. Wäre aber der Wildling ſtark, fo daß zum 
baldigern Verwachſen zwey Bfeopfreifer aufgeſetzt werben 
müßten, fo verwendet man ein ſolches Stoͤmmchen raihſa⸗ 
mer zu einem Buſchbaͤnmchen. 

Der Dune Wuldling wird ofulirt, und zwar ganz 

unten, damit er bey dem Verſetzen noch mit etwas Erde bes 
deskt werden koͤnne; der erwachſende Trieb giebt denn dem 
Schaft. Wäre aber der WBildling flark, fchön gerade und 
glatt, fo koͤnnen auch oben in beliebiger Höhe, je nachdem 
man ihm feine Krone geben will, zwey oder drey Augen in 
regelmäßiger Ordnung eingefett und aus denſelben die Aeſte 


zur Krone gegogen werden. — Eben fo erzicht mau das 


Baͤumchen durch das Kopuliren. Wird das edle Neid 
mit zwey oder drey Augen unten angelegt, fo beſtimmt 
man den fchönflen und gerade aufwachſenden Trieb zum 


Schafte. Kopulirt man es aber sur Krone, fo werden die 


Triebe gu den Kronzweigen genommen ; in dieſem Falle 


nepfein und Birnen von minderer Hoͤhe unge ® werden, is 
nimmt ſich der Anbiid fehr gut aut. Ba 


Dbforangerichäumdhen. 283 


muß man ein Kopulirreis wählen, das die Augen nahe 
beufanmen fliehen bat. 
5. 3. 
Don Anpflanzung, Erziehung und Bildung der Obſtorangeriebaͤumchen. 
Die Erziehung der Wildlinge oder Grundſtaͤmmchen 
zn den Drangeriebaumchen, es ſeyen Johannisſtaͤmmchen, 
Quitten, Weißdorn, oder Kirfchen und Pflaumen, muß im 
der Baumfchule oder im frenem Land geſchehen; daſ⸗ 
fetbe auch mit ihrer Veredlung und erfen Erziehung bie 
zur gebildeten Krone. Wollte man dieſes alles In einem 
Blumentopfe verrichten, fo würden fie nie den freudigen 
Buchs wie im freyen Lande haben. Bey dem erfien Zu⸗ 
richten aller Arten von Wildlingen aber if es eine 
Hanptregel, daß man an einer kurzen Länge der Hauptwur⸗ 
sein eine fchöne Krone von feinen Nahrungséwurzeln er 
siehe. Hier iſt der entgenengefegte Fall von einem Spalier⸗ 
Baume oder einer Pyramide. Soll jene (mie im I. Th.) 
eine Hanptwurzel von 1 Fuß Länge haben, fo fol die des 
Orangeriebaͤumchens für einen Blumentopf von 8 Zoll Tiefe 
und Weite nicht über 4 Zoll lang ſeyn. Will man nun 
z. 8. ein Johannisſtaͤmmchen in die Baumfchule zu einem 
kuͤnftigen Orangerieäpfelbäumchen einfegen, das nicht dicker 
als einen halben Zoll ſeyn fol, fo finst man die Haupt⸗ 
wurzel auf 2.5186 3 Zoll ab, die Haarwurzeln auf 174 
308 und ſetzt es 1 Zoll tiefer ein, als es vorher geſtanden, 
nachdem man zuvor auch den Trieb ſelbſt auf 17, Fuß 
abgerchnitten Hatte. Hat es dann einen Sommer gq 
den und freudig getrieben, fo kann es gegen Herbſt durch 
Dfuliven, oder im Winter durch Kopnliren oder im Fruͤh⸗ 
jahr durch Pfropfen veredelt werben. Ä 
Chen das Berfiugen der Wurzeln findet bey den Quit⸗ 
tenſtaͤmmchen flatt, fo wie überhaupt ben allen Grundſtaͤm 
men oder Wildlingen, die für Baͤumchen heſtimmt Aid, 
welche in enge Gefäße eingefeßt werden foRen. Die Wur⸗ 
zeln des Quittenſtammes se. koͤnnen und ſollen nach der 
‚Befchaffenheit ihrer Größe und Menge verflugt und ver 
tingert werden. Deun bier gilt es nicht um einen Rar- 
Ten, fondernumeinen gemaßigten Wachsthum. Hier 
aus iſt nun auch leicht zu beurtheilen, daß bey denjcnigen 


2834 * IL. Theil 5 Kap 


Obſtorangeriebaͤnmchen, welche in die freye Erde in 
Die Beete und Einfaffungen der Blumengaͤrten, in enalifche 
Yinkigen oder fonft verfegt werden follen, und die einen 
flürfern Wachsthum haben dürfen, auch zu einem hoͤhern 
Schafte und zu einer größern Krone ersoaen werden, in 
Anfehung der Wurzeln auch wieder obige Regel des Ber- 
fegend angewandt werben fönne 

Nach dem Veredeln der Grundſtaͤmmchen richten wir 
unfer Augenmerk auf Die Erziehung und Bildung des Schafte 
und der Krone. Die Höhe des Schafts von 1 oder 11, 
Ruß iſt für kleine Bäumchen die angemefienffe. Sie 
hängt aber übrigens von dem WBohlgefallen ab, oder von 
der Abſicht, wie man feine Obſtorangerie unter. einander 
ordnen und ſtellen und für den Anblick gefallig machen, fe 
bier oder da einen Bogen formiren laffen,. oder ſonſt eine 
Anficht bilden will, woben einige höher, andere niedriger, 
ſeyn follen. Iſt nun der Wildling unten ofmlirt, fo macht 
das eingeſetzte Auge gewöhnlich einen Sommertrieb, der 
zum Schaft gewidmet und erzogen wird. Iſt diefer Schuß 
oder Gommertrieb flark und hat er ſchon bis Ende May's 
feine beftimmte Höhe erreicht, fo kann er wohl noch bey 
dem zweyten Gafttriebe, oder derı Johannistriebe zur Bil⸗ 
dung der Krone durch Abkneipen gebracht werden. Iſt er 
aber nicht ſtark, oder eilt man nicht damit, um etwa bal: 
dige Probefruͤchte zu erhalten, fo thut man beffer, wenn man 
den Wuchs des Schafts nicht durch allzu frühe Ersiehung 
der Kronäfte fchwächt, fondern den Sommertrieb den gan⸗ 
sen Sommer hindurch ungeflört fornwachfen läßt, und erft 
im folgenden Frühjahr auf beliebige Höhe abfchneldet, nach: 
dem man drey Augen zu den Kronäften zugegeben bat. Go 
wird das OrangerieBäumchen drey Jahre lang in der Bauyı- 
ſchule erzogen: im erfien Jahre der Wildling zur Bildung 
feiner Wurzeln und gu feiner Beredlung ; im andern Jahre 
zu Bildung des Schafts; im dritten Jahre zur Bildung 
der Krone. I: Iſt das Baͤumchen unten gepfropft oder 


*) Ein anderer Fall ift es, wenn ein Dbffreund zum Studium der 
Vomologie dad Bäumchen nur zur baldigfien Erlangung einer 
Probefrucht ersieht, wozu man ein ja zwey jahre früher gelan⸗ 
gen kann, vornehmlich durch das Pfropfen zur Krone. Dabep 


Dbfiorangerichäumchen® 285 


koprlirt, fo daß man and einem der beften Triebe 
Saft erziehen will fo werden beym Fopulirten Die ſchwaͤ⸗ 
chern Triebe ober» oder unterhalb des haͤrkſten behurſam 
andgebrochen, bey dem gepfropften aber die übrigen Triebe 
von Zeit zu Zeit abgeswidt, damit das Schaftreis dem 
Saft allein erhalte ; jene aber laßt man nie weiter zu Kraft 
kommen, als nur, dap das Reis am Leben bleibe, um die 
Berwölbung der Pfropfwunde bewerkſtelligen zu Helfen. 
Die erfie Bildung der Krone ik nun das fer⸗ 
nere Hauptaugenmerk bey Erziehung des Orangeriebaͤum⸗ 
chend noch in der Baumfchule. SHierbey richten dich die 
Berfahrungsregeln nach der verfchiedenen Beredlungsart. 
SE bey dem unten ofulirvten Stämmden a) wie 
vorhin gemeldet, der erſte Sommertrieb ungeRört forte 
gewachfen und wird derſelbe erh im folgenden Frühlinge 
zur beliebigen Schafthöhe abgeſchnitten, nachdem man ihm 
drey Augen zu den Krongweigen zugegeben bat, fo läßt man 
Diefe zur Bildung der Krone auswachſen und wenn fie allzu 
gerade auffleigen wollen, fo werden fie mittel eines da 
zwifchen geswängten Hölzchens aus einander gefpreitet. Biel- 
faltig ſetzen Diefe Zweige fchon an den bintern Augen Frucht» 
angen an. Iſt nun der Safttrieb ſtark und man will das 
Fruchttragen befchlennigen; fo bricht man gegen Johannis 
oder gegen die Mitte des Juny die Spitzen der Zweige, 
oder bey ſtarken Trieben die Halfte ihrer Lange, zwiſchen 
zwey Blättern ab; alsdann bilden ſich noch in demfelben 
Sommer bey dem Kernobſt Laubaugen, die das folgende 
Jahr Fruchtaugen werden, und bey dem Steinobſt Bluͤ⸗ 
theaugen. — Will man aber bey dem erſten Sommertriebe, 
wenn er befonders ſtark geweſen und fchon mit Ende May's 
feine Schafthöhe erreicht bat, noch in diefem Jahre die 


kann man oft ſchon ing zweyten Jahre Frucht haben. Denn 
dier kommt es nicht anf regelmäßigen Wucht an; man fegt 
vielmehr gleich beym Sohannistriebe mit Unfang des Junjus 
dur dad Abknicken der Sommerſchoſſen die Hinterften Augen 
derſelben nod im erſten Sommer in Thätigfeis, und bilder 
durch Kunſt frühzeitige Fruchtaugen; ja man nimmt auch die 
an, wenn fie, wie hanfig geſchieht, am eo heraus⸗ 
gewad ſen. 


285 SI]. Theil. 5. Kapitel. 


Krüne Hilden, wozu 3 bis 6 gleich weit von einander fie 
bende Hauptzweige die ſchoͤnſte Form geben, fo Bricht man 
zu Anfange Junius Die Spitze aus, wo denn noch Seiten⸗ 
aͤſte zur Krone wachſen. 

Iſt b) das Staͤmmchen oben jur Krone okulirt, 
etwa nur ein Auge eingefeß:, und es wuͤchſe daraus, wie 
gewöhnlich, nur ein Trieb, fo kneipt man diefen mit Ans 
fange Junius bis auf 4, 5 oder 6 Augen ad; aus diefen 
entſtehen hernach beym swenten Safttriebe nach Johannis 
noch zwey bis drey Zweige zur Bildung der Krone. Oft 
aber treiben bey gutem Saft und Wurzeln aus dem einen 
eingeſetzten Auge 2, 3 Zweige zur Bildung der Krone. 

Iſt c) das Baͤumchen zur Krone gepfronft 
oder kopulirt, fo werden feine Triebe zu den Kronaͤſten 
gezogen. Bey ſchwachem Safttriebe, und wenn das Baͤum⸗ 
chen etwa im Blumentopfe veredelt iſt, treibt das Kopulir⸗ 
reis einen oder zwey ſchwache Zweige; das dritte Auge bil⸗ 
det ſich ſchon zum Fruchtauge; und die Pfropfreiſer jedes 
der. deyden Mugen treiben dann zwey Zweige. Die bey⸗ 
den hinterſten Augen bilden ſich gewöhnlich zu Fruchtau⸗ 

en. Ben ſtarkem Safttriebe aber machen fie mehrere und 

ſtaͤrkere Zweige, die man dann, in der Mitte des Junius, 
wenn fie 8 bis 10 300 lang find, zur Hälfte zwiſchen zwey 
Blaͤttern abbricht, um noch im Stuchfommer Bluͤtheaugen 
zu ſehen. Bey dieſem Abzwicken der Sommertriebe muß 
man, wie in der Folge bey dem Schnitte auf die Richtung 
der letzten Augen ſehen, und ſich die daraus wachſenden 
Triebe ſo vorſtellen, wie ſie ſtehen werden, damit ſich die 
Kryne gehoͤrig ausbreite, außen keine Luͤcken emißeben, und 
uwendig nicht zu viele Zweige fich Haufen: 9 


5. 4 


Bom Einfeoen der Öbftorangeriebäuinchen, ihren Diagpen Gefaͤßen 
und der gehoͤrigen Erde. 


Son das bis zu feiner gebildeten (obgleich noch nicht 





4) Liebhaber, welche Drangeriefpaliere, Poramiden,; 
Bufhbäumden ꝛc. erziehen wollen, koͤnnen fich leicht die 
Kegeln zu Bildung derfeiben ſowohl, als zum Schmitt und zut 
Übrigen Behandlung abfirahiren: 


Obſtorangeriebaͤnmchen 207 


voͤllig ausgebildeten) Krone in der Baumfchule ergogene 
Baͤumchen in feinen Blumentopf oder Kübel eingefeht wer⸗ 
den, fo Tann dies entweder vor Winter oder im Fruͤhjahr 
gefcheben. Gemaͤchlicher ii es, wenn fie dem Winter über 
im freyen Lande ſtehen bleiben, weil man dann nicht weis 
ter für fe zu forgen bat. Muͤſſen fie aber den Umſtaͤn⸗ 
den nach vor Winter eingefegt werden, fo fol man ihre 
Kronaͤſte noch nicht beſchnelden, fondern damit bis genen 
das Frühjahr warten. Bey der wirklichen Einſetung hat 
man nicht nur die obigen Regeln von Berfegung der Bäume 
vorzüglich zu beobachten , daß nämlich die Wurzel wohl 
auseinander gebreitet, ordentlich in der Fläche hingelegt, 
und die Erde durch beygegoſſenes Waſſer qut angeſchlaͤmmt 
werde, fondern man bat indbefondere noch darauf Ber 
dacht zu nehmen, daß die Hauptwurzeln von der Wand 
des Gefaͤßes 11, bis 2 Zoll abſtehen. Sie muͤſſen daher 
vor dem Einſetzen gehoͤrig zugeſchnitten werden, ſo wie man 
auch die Haarwurzeln auf 2 Zoll mit einem ſcharfen Meſ⸗ 
fer abſtutzt. Die oberſten Wurzeln ſollen nur 7, ober 
höcftens : Z00 hoch Erde über fich bekommen. Deswe⸗ 
am fußt man das Gefaͤß auf Die ohngefaͤhre Höhe mit Erde 
an und druͤckt fie fo ein, daß Ne ſich nicht viel weiter wehr 
fegen kann; num ſtellt an das Baͤumchen mit feinen Wur⸗ 
sein hinein und unterfucht, ob es tn feiner gehörigen Höße 
za chen komme. Alsdann ſchuͤttet man feine Erde auf 
Die ordentlih auseinander gelegten Wurzeln, vattelt das 
Baͤumſchen, damit ſich die Erde uͤberall gut anlege, und 
ſchuͤttet Waſſer hinzu, um die Erbe recht. volllommen ans 
liegend zu machen. Lieber diefe naſe Erde fireuet man 
zuleht noch etwas reine Erde und bedeckt diefelbe mit Moos, 
welches den ganzen Sommer über liegen bleiben Tann. Die 
nen eingefegten Baͤumchen laßt man dann etliche Tage, von 
der Sonne und freyen Luft ausgefchloffen, unter Dache fies 
ben. Jenes aufgelegte Moos gewaͤhrt viele wefentliche 
Vortheile; es hält nicht nur die ſtark auziolenden Sonnen» 
Hraslen ab, damit fie die Erde nicht fo geſchwind aus⸗ 
trodnen Tonnen, welche dann nicht fo oft begoſſen zu wer- 
den braucht, fondern auch beym Begießen ſelbſt verhindert 
& das Verſchwemmen, fo wie auch das Verkruſten der Erde. 
Es Halt ferner bie Oberflaͤche frey von Hukrant, Damit def 


268 11. Theil. 5. Kap. 


fen Same nicht fo leicht durch Anflug einwurzele. Auch 
bey ſtarkem Regen und Blagregen verhindert e8 das Ber» _ 
forigen der Erde und das Veſchmutzen der Blumentoͤpfe 
und der Fenſter, wenn fie auf Blumendretern vor denfels 
ben fliehen; u. dal. m. | 

Die Gefäße beſtehen aus größern oder kleinern 
Blumentöpfen oder aus Kubeln. Die von Stein 
gebrannten Töpfe fo wie die Sanerbrunnenfrüge, 
And fehr gut und dauerhaft, aber theuer und vermehren 
das Gewicht. Gemeine irdene gut .gebrannte, find auch 
zweckmaͤßig; nud wenn fe auswendig glafflet ind, auch 
ſchoͤn. — Bil man blos Proben anſtellen und die Obſt⸗ 
forten nur auf die erſte Frucht erziehen, nach deren Erlan⸗ 
gung aber die Baͤumchen in größere Gefaͤße ſetzen, fo ind 
Die gewöhnlichen Biumentöpfe von etwa 7 300 Höhe und 
Weite oder 7 Zoll Höhe und 6 Zoll Weite hinreichend. 
Außerdem aber hängt die Größe der Gefäße von der Wil. 
kuͤhr und Abſicht ab, wie groß und ſtark man die Oran⸗ 
geriebäumchen wachfen laflen will. Man begreift übrigeng 
von ſelbſt, daß die Größe der Krone des Barms und die 
Menge der Früchte mit der Größe des Gefaͤßes ımd der. 
darin möglichen Ausbreitung der Wurzel In geradem Ver» 
haͤltniß ſteht. Je größer alfo die Gefäße find, deſto mehr 
Fruͤchte können die Baumchen tragen und behalten. Die 
befte Form des Blumentopfs, worin jedes Orangeriebaͤum⸗ 
chen gedeiht, if 10 Zul Höhe und 9 Zoll Weite, oder 9 
Zoll Höhe und 8 Zoll Weite. Sie können entweder gleich 
weit feyn, oder, um mebr Raum. beym Stellen zu gewin⸗ 
nen, befonders aber wegen des Teller, unten um 1 Zollens - 
ger zulaufen, En | . 

Ein aͤußerſt bequemes, nuͤtzliches und wichtiges Stud 
zu jedem folchen Blumentopfe If der Teller vom Töpfer 
dazu verfertigt, um den Blumentopf hinein flellen zu koͤn⸗ 
nen. Er muß in feiner Fläche und Rundung um 2 Zoll 
oder 1%, Zoll größer fenn, als der Boden des Blumen 
topfs und einen Rand haben, der 2'/, bis 3 Zoll hoch if. 
Durch diefen Teller kann man viele Muhe des Gießens er 
. fparen, wenn man ihn voll Waſſer gießt, weiches auch bey 
der größten Hige gefchehen Tann. Die Erde sieht dad Waſ⸗ 
fer allwaͤhlig und wach Beduͤrfniß ein, Die Wurzeln werden . 


Obſtorangeriebdumchen. 259 ' 


bey der größten Sonnenhitze erquickt, dag Baͤumchen ſteht 
immer freudig und frifch da, und dient wegen der mit der 
Feuchtigkeit fich vereinigenden Warme der Sonnenkrahlen 
viel mehr zum Gedeihen und Wachsthum des Baͤumchens 
und ſeiner Fruͤchte, als das Gießen zur Abendszeit. Wird 
ferner das Baͤumchen zu manchen Zeiten begoſſen, um auch 
die obere Erde durchzufeuchten, fo bleibt das uͤberfluͤſſige 
Baker Cauch das vom Regen) in dem Teller; und dadurch 
wird auch das Blumendret vor der Faͤulniß länger bes 
abc ; mebrerer anderer Vortheile nicht einmal zu ger 
enfen. 

Die Hölgernen Kübel And, wenn fie mit Oehl— 
farbe (wovon die rothe fehr wohlfeil ik) angeſtrichen find, 
dauerhaft und ſchoͤn; fe muͤſſen aber zwey eiferne Reifchen 
haben. Die Groͤße dieſer Kuͤbeln kann 13 bis 16 Zoll 
Rheinl. ſeyn, von gleicher Höhe und Weite. In ſolchen 
Kübeln dierfen die Baͤumchen nicht unter 2 Fuß Schaft 
höhe haben; fe koͤnnen darin härter als 2 Zoll im Durch⸗ 
fihnitt DIE werden. 

Die den Orangeriebaumden zu gebende Erde muß 
eine gute Gewaͤchserde ſeyn. Es iſt leicht zu Hegreifen, daß 
bey ihrem Hefchränften Raume für die Wurzeln, die nicht, 
wie im freyen Lande, weit umber Nahrungstheile finden. 
Lönnen, Ihr wenige Erdreich deſto beſſer ſeyn mufe, um 
ihre Fruͤchte zur Volllommenheit zu bringen. Da aber 
auch die beſte Erde in ſo weniger Maſſe bald von Nahrungs⸗ 
theilen erſchoͤpft wird, fo muß dieſem Abgange von Zeit 
zu Zeit durch dungendes Begießen wieder aufgeholfen wer- 
den. Diefes kann nicht beſſer gefcheben, als wenn man 


Schafmiſt Cdie Erfremente der Schaafe, ihre Knoͤtelchen) . 


in Waſſer 4 Wochen einweicht und alle zwey oder drey 
Wochen die Erde einmal mit folchem Waſſer durchgießt. 
— Bil man ſich eine gute Erde für die Drangeriegucht 
in Vorrath Halten, fo. bereite man fich entweder eine fette 
Erde durch Begießung mit Blut vom Schlachtvieh, (welche 
im I. Theil befchrieben wurde), oder man fleche Raſen von 
füßen Grasplaͤtzen, etliche Zoll dick, und mifche darunter 
den dritten Theil von fettern Erdarten, ans alten Miſtbee⸗ 
ten, Teichſchlamm, Erde ans Graben, von Biehtriften, 
Gaffenerde u. dgl., lege alles anf einen Haufen, und lafe 


Ehrint Handbuch. IV. Aufl. 7 


wo IT. Theil. 5. Kap. 


es eirien Winter durchfrieren; Im Sommer fleche man es 
alle 4 bi 5 Wochen um. In der Eile dienen auch die 
Maulwurfshaufen auf füßen Wiefen mit einem Viertel uns 

termifchter alter Miſtbeeterde, oder dergleichen. . 


5. 


Bon fernerer Behandlung, Pflege und Wartung der Obſtorangerie⸗ 
' baͤumchen. 


Eine Hauptſorge fuͤr dieſe Baͤumchen den Sommer 
hindurch iſt das fleißige Begleßen. Ohne eine ſtete maͤ⸗ 
ßige Feuchtigkeit koͤnnen ſie nicht gedeihen, auch ihre Fruͤchte 
nicht gut naͤhren. Das ſleißige Begießen iſt hauptſaͤchlich 
noͤthig, wenn ſie Fruͤchte haben. Da thut denn der oben 
beſchriebene Teller ſehr gute Dienſte. Ein Schoppen (Noͤ⸗ 
ßel) Waſſer, den die Erde von unten aufzieht, iſt beſſer als 
eine. Kanne, die oben darauf gegoffen wird; denn if Die 
Erde fehr trocken geworden, fo läuft das meiſte Waſſer an den 
Seiten ab, ohne die Erde an den Wurzeln durchzufenchten. 
Man darf aber auch des Guten nicht zu viel thun. Be⸗ 
fonders muß das Waſſer ordentlich abziehen koͤnnen, wenn 
die Erde nicht fauer werden fol. Deswegen iſt es gut, 
wenn man unten auf die Löcher des Blumentopfs, damtt 
fie fich nicht duch die Erde verffopfen, entweder ein hohles 
Scherbchen, oder eine Handvoll Moos, oder grobe Saͤge⸗ 
ſpaͤhne und Holzerde legt. So kann das Waffer ſtets durch» 
felgen. Man darf aber auch die Teller nicht immer voll 
Waſſer ‚halten, ſonſt fauert endlich die untere Erde im 
Dlumentopfe, fo hoch als das Waffer fleht, und wird dann 


nachtheilig. Man läßt fie einige Tage auch wieder ganz 


leer. — Ben anhaltender Sonnenhitze müffen die Blumen⸗ 
töpfe oft umgedreht werden, damit nicht immer eine und 
diefeibe Seite der Wurzeln den Strahlen ausgefeht ſey. 
Zur gedeihlichen Pflege der Orangeriebaͤumchen ge 
bört ferner, Daß man im Frühjahr bey jedem Baͤum—⸗ 
chen, ehe es wieder Ins Freye gelegt wird, entweder die 
Erde auffrifcht, oder daß man es, wenn es zwey Fahre 
geftanden Hat, ganz verfegt. Im zweyten Fruͤhjahr wird 
die Erde nur oben etliche Zoll tief mit einem Spahne auf 
aelodert und hinweggenommen, und frifche, gute, fette Erde 
daranf gelegt. Im dritten Jahr aber wird auch neben her 


Dbherangerichäumcen. 291 


um frifche Erde eingefchlämmt. Man hebt naͤmlich das 
Baͤumchen mit dem ganzen Klumpen Erde aus feinem Ges 
füße, weiches ſich recht aut thun läßt, wenn die Erde nicht 
allzu feucht iſt. Iſt das Gefäß nicht zu ſchwer, fo fans 
Dies unter dem Arme, umgekehrt, verrichset. werden. Man 
ſtellt dann das Baͤumchen mit feinem ganzen Klumpen Erde 
anf ein Bret, und fehneidet mit einem alten Meſſer, oder 
einem eigende dazu verfertigten meflerartigen Inſtrumente 
41, Zoll did, bey den Kübeln 4 ZuN did, die Erde ſammt 
dem dariu verlochtenen Gewebe von Wurzeln hinweg. Ehen 
ſo auch unterhalb. Den Boden belegt man unten mit fri⸗ 
ſcher eingedruͤkter Erde, ſtellt das Bäumchen mit feinem 
noch aͤbrigen Klumpen Erde daranf, fehüttet neben herum 
in den leeren Raum neue Erde, ſchlaͤmmt fie ein, nimmt 
andy oberhalb die alte Erde, fo weit wie möglich, hinweg 
and legt dafür neue gute darauf. Hat aber das Baͤum⸗ 
hen 3 oder A Fahre gefeflen, oder will es im zweyten und 
dritten nicht recht fort, treibt e8 Feine neue Sommerfchoß 
fen mehr, fondern nur Laub⸗ und Fruchtaugen, und Dat 
es ein kraͤnklichtes Anfchen, fo if das ganzlihe Ver⸗ 
ſetzen morhwendig, entweder In das freye Land, oder in 
einen größern Blumentopf oder Kübel. Bey dem letztern 
wird es um die Zeit, wenn Ach der Winter gu Ende neigt, 
und man den Baͤumchen durch Begießen und Ausſetzen in 
die frege Luft zu ihrem nenen Triebe verhelfen wii, aus 
feinem alten Gefäße auf die erwähnte Art herausgenom⸗ 
men. Die alte Erde und die Wurzelfafern werden etliche 
ZoN di, bis auf etliche Zoll Nähe fo viel wie möglich an 
der Hauptwurzel weggeraumt ; nur die Hauptwurzel darf 
nicht ganz entblößt werden. Man füllt Dann den vorigen, 
oder Befier einen andern etwas araffern Blumentopf oder 
einen Kübel mit neuer guter Erde fo weit an, als nöthig 
ik, ſtellt das Baͤumchen Hinein, thut um die Wurzeln here 
um die übrige noͤthige frifche Erde unter Zugießung des Waſ⸗ 
ſers and laͤßt es noch einige Tage im Schaiten fliehen. 

Wenn ein und das andere Orangeriebaͤumchen Feine 
Sommerzweige treiben will, und man doch Die «Sorte gern 
fortpflangen möchte, fo darf man ed nur in freyes Land 
fegen ; es wird dann foiche Zweige im erſten Sommer trei⸗ 
ben, weil ich die Wurzeln ausbreiten Fonmen. 


2302 U. Theil 5. Rap. 


Eden dieſes Verſegen in freyes Land, (oder auch Wohl 
in ein größeres Gefäß, als fie vorher gehabt) iſt noͤthig, 
wenn man alte Orangeriebaͤumchen verjungen 
will, die nichts als Fruchtaugen baben, wodurch fie bald 
entEräftet werden, oder wenigſtens nur fehr kurze Som⸗ 
merziveige treiben. Acpfel und Birnen muͤſſen zugleich zu⸗ 
rücgefchnitten werden; Steinobſt verjüngt man blos durch 
Verfetzen in ein Gartenland. Das Kernobſt aber, welches 
im Alter und ben eingefchränften Wurzeln die fchlafenden 
Augen aus den Fruchtſtumpen oder Ringelwuͤchſen zu lau⸗ 
ter Bluͤthenaugen entwidelt, fchneidet man auf einen hal 
ben 300 Länge an feinen dicht beyſammen flehenden Frucht⸗ 
gweigen ab, und ſtutzt einige der andern jedes Jahr um 
etwas ein. 

j 6. 6. 


Don Behandlung der Hbftorangeriebäumchen auf den Rabatten in 
Bärten, und auf Blumenbeeten. 


Nicht wenig Zierde und Anmuth gewähren diefe klei⸗ 
nen Baͤumchen auch in den Barten, wenn fie auf Rabat⸗ 
ten oder anf Blumenbeeten mit ihren Früchten prangen. 
Sie werden da entweder mit den Scherben fo in 
die Erde gegraben, daß der Rand derſelben mit 
1 300 Erde bedeckt ik; oder man ſetzt fie, wie jeden an» 
dern Baum, frey ein, ohne Biumentopf. Erftere 
werben in allem eben fo wie die auf Blumenbeeten ſtehen⸗ 
den behandelt, haben aber fo vieles Begießen nicht noͤthig, 
weil ihnen theild die benachbarte Erde viele Feuchtigkeit 
mittheilt, theils weil fe von der Sonne hicht fo fehr aus» 
getrocknet werden Tonnen, als die frenfehenden. Nur wenn 
fie Früchte haben und die Trockenheit der Witterung am 
hält; darf man das Begießen nicht vergeſen. — Was aber 
die in der Erde freyſtehenden Baͤumchen betrifft, fo wach⸗ 
fen fie, weil ihre Wurzeln freyern Spielraum haben, Kar» 
fer ; deswegen muß man fich im Schnitt darnach richten. 
Außerdem malen fie alle Fruͤhjahr, ehe der Safttrieb ein- 
- tritt, ausgeboben und die zu fehr wonchernden Wurzeln bes 
fehnitten werden. Bey dem Ausheben follen aber die Wur⸗ 
zeln ‚nicht völlig von Erde entblößt werden; man ficht 
vielmehr mit dem Spaten in der Runbung einen Ballen 


Obßorangeriebaͤumchen. 293 


ab, (je groͤßer das Baͤnmchen iſt, deko groͤßer muß der 
Erdballen um die Wurzeln ſeyn,) rämmt die Erde um deu 
Ballen hinweg, und fchneider dann Die Wurzelnfaſern und 
die ausfchweifenden Wurzeln hinweg, wie oben bey den 
Scherbenbaͤumchen gezeigt wurde. 


6.7 | 
Wan Beſorgung der Obftorangeriebänmchen Aber Winter. 


Bid man den Winter über gar Leine Mühe mit den 
Drangeriebaumchen haben, fo kann man fie nur im Garten 
mit ſammt den Scherben in die Erde eingraben, fo daß 
der Rand derfelben eine Hand breit unter der Erde ehe. 
Sonſt werden fie aber in das Haus geſtellt, entiweder in eine 
Kanmer, oder in eine ungehelste Stube. Der Keller if 
für fie zu warm und gu ungeſund. Damit fie aber bey 
krenger Kalte vor SFrofifchaden dewahrt bleiben, fo hat 
man nur darauf zu fehen, daß die Erde in dem. Töpfen 
bey Eintritt des ſtaͤrkern Froſtes nicht naß fen, ſondern 
mehr trocken; alsdann fchadet ihnen auch große Kälte nicht, 
Auch IR es gut, oben Die Erde mit Schnee bededt zu hal⸗ 
ten, weil Diefer fie ſchuͤzt und bey dem Aufthauen mit md 
Giger Feuchtigkeit verforgt. 

Es kann aber auch bey ſtrengem Winterfroft geſche⸗ 
Gen, daß der ganze Ballen Erde durch und durch gefriert; 
allein nicht immer find deswegen die Orangeriebaͤumchen 
unrettbar verloren. Zum Troft der Gartenfreunde will ich 
etliche meiner geprüften Erfahrungen bier anführen. In 
dem anhaltenden ſtrengen Winter 17934794 waren alle meine 
Baͤumchen in einer Falten Kanmer durch und durch ge 
froren ; weil der Froſt beſtaͤndig anbielt, uud die Rinde 
an den Baͤumchen fchrumpfte, fo ward mir wirklich um fe 
Dange. Ich ſtellte fie in den Keller, belegte fie zu ihrer 
Erquickung mit Schnee, und ließ fe nach und. nach auf⸗ 
hauen. Bey Nachlaffung der Kälte ſtellte ich fe wieder in 
die Kammer. Aber bald el unvermuther wieder fehr Hefe 
tiger und anbaltender Froſt ein ; alle froren wieder durch 
und durch. Ich uͤberließ fie num ihrem Schiäfale ; indeſ⸗ 
vet von 30 verdarb nicht ein einziges ; alle bläbeten 
im folgenden Frühjahr und trugen bie Ichönfke Früchte, — 
Diefe gluͤckliche Erhaltung ſchrieb ich theils der Trockenheit 


| 294 12. hell, 5. Any. 


der Erde zu, theils daß die Baͤumchen einmal aufqethaut 


waren ; denn allzu lange anhaltender Froſt zerſtͤrt endlich 


die Lebenswärme. — Noch merfwiürdiger war meine Er⸗ 
fahrung und Probe im Frühjahr 1790. Nach dem außer 
ordentlich warmen Winter fieng ben 27. Februar heftige 
Kälte an, und des Nachts erfolgte Fenſterfroſt. Deine 
Baͤumchen, welche ſchon etliche Wochen vorher ausgeſtellt 
und begoſſen waren, um fie in Trieb gu bringen, gefrorem 


‚fümmtlich durch und durch fo, daß eine Scherbe baden zer» 


forang, und die zum Theil noch mit Waſſer angefülten 


Zeller Eisklumpen waren. Ich ließ ſie Tage im Froſt 


Fehen ; da aber die Kälte andielt, fo ſtellte ich fie wieder 


. ein. Zwey davon, ein Sarafinbirnbaum und ein Kirfchen- 


baͤumchen waren unbeweglich angefroren; doch wollte ich 
fie num zur Probe fliehen. laſſen. Sie hielten den beſtaͤn⸗ 
digen Froſt und das Unwetter von 4 Wochen aus. Bon 
erſtern verdarb Fein einziges; fie trugen im Sommer die 
ſchoͤnſten Fruͤchte. Von lebteren beyden aber trauerte der 
Sarafin im Fruͤhjahr, trieb ſpaͤt aus, und bluͤhete zwar, 


aber obme Fruͤchte anzuſetzen, deren er das Fahr zudor 16 


ſchoͤne Stuͤcke lieferte. Nach der Blaͤthe ateng er ab, und 


das Kirfchenbäumchen verdarb gegen Herbfl, wie ich es von 


u bepden nicht anders erwarten konnte, 


” $, k. . j 
Dom Schnit der Obſtorangeriebaͤumchen überhaupt. 
Die Oranagerieobſtbaͤumchen erfordern ihren eigenen 


Schnitt: e 3; fommt bier hauptſaͤchlich darauf an, moͤglichſt 


viele Augen ganz. nahe an den Stammäften in Leben und 


| Thaͤtigkeit zu feben, damit fie fowohl vollaubig und nicht 


bager und zacktg werden, als auch ihre Früchte nahe am 


- Stamme eine haltbare Stuͤtze haben, und der Baumfaft 


nicht unnuͤtz ansfchweife, fondern viele Btüche- und Frucht 
cꝛigen entwidte Deswegen muß man kurz ſchneiden, das 
mit De fchlafenden Augen. R „nastpigen ausſtoßen und 
die Krone klein und aͤſtig ſich 

Weil ſich nun bey en Eigpite im Grunde alles 


auf den gewöhnlichen Zwergbammfchnitt redueirt, und weil 


5 


er ein folcher in. Miniatur it, (daher auch wieder die obi⸗ 
gen Regeln zu bemerken find,) fo muß er fih da auch nad 


a Dbkorangerichäumcen. 295 


Dem Wurzelunermögen des Baums richten. Weil dieſes aber 
in Töpfen ſehr beſchraͤnkt if, fo muß ſtets kurz gefchnitten 
werden, um nicht Sperräfte zu bekommen. Indeſſen hat 
man fich dabey nach der Natur tes Baums und feines 
Triebes zu richten, ob derfelbe fluchtig (ſtarktreibend) ſey 
oder nicht; man muß wohl ermeſſen, wo man einen ſchar⸗ 
fen (kurzen) Schnitt, oder einen flüchtigen (mit Aufſetzung 
mehrerer Augen) zu führen babe. So erfordert z. B. der 
Beping, Kenchelapfel x. einen ſcharfen Schnitt, faſt 
ale Renetten einen flüchtigen, die englifche Garo-» 
Jin einen noch fluchtigern Schnitt, Bey dem Peping x. 
muß das dritte gebildete Auge Das Leitauge geben, bey den 
Nemetten ꝛc. dis vierte, bey dem Gulderling, dem 
englifchen Earolin ıc. hingegen das fünfte Auge. 
Nach etlichen Jahren, wenn der Baum in.feiner vollen Trag- 
Barfeit if, hat. man wenig mehr an ihm zu fchneiden; er 
bat dann meiſtens Tragholz. Man fchneidet daher Die Leit« 
zweige nur anf ein gebildetes Auge, damit der Saft in den 
Fruchtzweigen nicht fehle. 


6.9 
Dom Schnitt der Kernobſtbaͤumchen. 


Wenn man nun ein Baumchen (nach dem fcharfen 
Schnitt) auf zwey ausgebildete Augen fchneidet, fo wird 
Das oberſte Auge den Leitzweig machen. *!us dem folgin- 
den gleich derunter wird entweder ein Blätheauge oder ein 
Gruchtange fich entwideln, oder ein ſingerlanges Frucht⸗ 
reis, oder ein Fruchtholz, Knotenholz. (Iſt es aber um 
- eine baldige Brobefrucht zu thun und man zieht nicht die 
Schoͤnheit einer helaubten Krone in Betracht, fo darf man 
nicht fo ſcharf ſchneiden, man muß dann flets drey gebil⸗ 
dete Augen laſſen, wo ſich nun aus dem zweyten und drit⸗ 
ten bald Fruchtaugen bilden.) — Außer den Leitzweigen 
oder Mutterzweigen zur fernern Ausbildung der Krone und 
sur Erzengung der Fruchttriehe, hat man bey diefen Vaͤum⸗ 
hen felten viel zu ſchneiden; denn fie treiben Feine. Waſſer⸗ 
ſchoſſen und dergleichen. Was fie außer den Leit zwei⸗ 
gen haben, ſind die Frucht hoͤlzchen, und die Frucht⸗ 
reifer. Von erſteren wiſſen wir aus obicen Regeln vom 
Zwergbaumſchnitte, daß ſie die Obſtmagazine find, die uns 


296 oe IL Theil. 5. Kap. ⸗ 


ben manchen Sorten oft bis 8 und mehr Fahre lang faft 
alle Fahr Früchte liefern, die alfo das Meſſer nie fühlen 
dürfen. &ie treiben aus Ihren kurzen dicken Ringeln jähr- 
Hch nette Sruchtaugen hervor, an welchen wir fehen, was 
. über 1 oder 2 oder 3 Jahre Frucht tragen wird. Anders 
verbalt es fich mit den fchlanfen Kruchtreifern, mit de 
nen 3, A bis 5 Zoll langen Zweigen, die Chen flarlem Wuchs) 


unterhalb dem Leitzweige bervorwachfen und fehr oft am 


ihrer Spige Fruchtaugen haben. Diefe dürfen der Regel 
nad) nicht ganz aelaffen werden, (man mußte denn fehr 
nach einer Brobefrucht verlangen und fonft Leine am Baum 
chen zu erwarten haben; aber felten bleibt Die Frucht haͤn⸗ 
nen; weil der Mutterkuchen fehlt, oder die Frucht wirb 
Hein und geringe, oder leicht vom Winde abgeworfen.) 
Solche Fruchtzweige müffen nun auf Knotenholz auf zwey 
ſichtbare Augen gefchnitten werden, um daraus Durch Kunſt 
ein Fruchtholg zu bilden. Ä 

Oft finden fih auh Fruchta ugen an den Leit⸗ 
sweigen, bald am Ende, bald an der Mitte derſelben. 
Diefe. dürfen aber nicht verBindern, daß die Reitzweige auf 
1, 2 oder 3 fihtbare Augen surucdgefchnitten werden, wenn 
-. man fhöne und dauerhafte Baumchen haben will. Stände 
ein Tragange an einem foldhem Zweige tiefer als der re 
. gelmaßige Schnitt aefchehen mußt:, fo kann es bleiben; 
indeſſen darf der Schnitt nie an einem Tragauge gefchehen, 
fonft geht die Frucht doch verloren, und außerf felten treibt 
neben der Bluͤthe ein Leitzweig hervor, wie bey Zwerg⸗ 
baͤumen Im Lande. Ä | 

Treiben bisweilen zwey Reitzweige neben einander von 
gleicher Größe aus, fo wird entweder der obere ganz weg⸗ 
genommen, wenn der untere in feiner Richtung beſſer zur 
Krone tangt ; oder wenn der obere heybehalten werden kann, 
fo wird der untere zu Knotenholz auf ein Auge gefchnitten: 
Was die Orangeriebirnbäumchen auf Quit⸗ 
ten betrifft, fo werden ſie, weil die Quitte ſtaͤrker treibt, 
als der Johannisſtamm, mit dem flüchtigen Schnitt behan⸗ 


deit, folglich wird den Leitzweigen Drey Augen gelaſſen. 
Sind fe aber auf Weißdorn veredelt, wo fie nicht fo - 


Fark treiben, fo find zwey Augen meihens geung. 


Dbkerangeriebäumchen. 297 


% 10 
Dom Schnitte det Steinobfied bed Dbfiorangeriebäumchen. 


Im vorhergehenden 4. Kap. (vom Zwergſchnitte des 
Steinobſtes) if ſchon gezeiget, wie das Steinobſt einen 
verfchiedenen Schnitt vom Kernobſt erfordere , da es ſich 
von demfelben, in der Art feine Früchte zu hilden und an» 
zuſetzen, fehr unterfcheldet. Das Kernobſt tragt nie am 
einjährigen Holz reife Früchte; denn feine Fruchtaugen 
erfordern zu ihrer völigen Ausbildung wenigſtens zwey 
meiſtens drey und bey manchen Sorten vier Jahre. His 


gegen blauͤht das Steinobf an einjährigem Holze, und feine. 


Fruchtaugen bilden fich an jedem Sommertriebe völlig ans. 
Seine Fruchtzweige, oder Fruchtknoten ‚machen Fein Rin⸗ 
gelholz mit fchlafenden Augen, fondern fie treiben jährlich 
etwas weiter und haben jedesmal an der Spike ein Laube 
auge, das der Ableiter des etwa zu flark eintretenden Saf 
tes if. — Wie verfchieden nun einige Klaſſen Steinobſtes 
ihre Fruchtaugen anfegen und was deshalb im Schnitte 
zu beobachten, auch wie ben manchen blos der Fohannise 
fihnttt anzuwenden ſey, iſt in dem vorbergehenden Kap. 
gewieſen. 

Die Pflaumen, welche ihre Fruchtaugen immer 
bey einem Laubauge anſetzen, find deswegen auch leicht zu 
fchneiden. Man läßt ihnen wegen ihres flarken Triebe 4 
bis 5 fichtbare Augen. Sie treiben dann eine Dienge Frucht 
holz, und hängen fih vol. Auch darf man es bey ihrer 
anfänglichen Bildung im erflen und zweyten Jahre nicht 
achten, daß Ihre Hoch oft bis an das Ende des Sommer» 
triebs angefebten Fruchtaugen in das Meſſer fallen und wegs 
gefchnitten werden. 

Die Kirfchen And in Hinficht der Anfegung ihrer 
Fruchtaugen unter fi) verſchieden. Die meiften Sorten 
haben ihre Laubaugen und Fruchtaugen am Zweige ver 
tHeilt, das oberſte aber if immer ein Laubange. Andere 
. haben ihre Fruchtaugen einzeln am vorjährigen Triebe, und 
nur das aͤußerſte an der Spitze iſt ein Laubauge. Wolltte 
man ſolche Fruchtzweige im Fruͤhjahr beſchneiden, ſo wuͤr⸗ 
den fie abſterben, weil bey ihnen Leine Frucht zur Kraft 
Tommen fan, die nicht über füch ein Laubauge Dat, weiches 


\ 


den Ueberfluß des Safts aufnimmt. Daher ſchneidet mau 
folche Kirfchenarten im Sommer noch vor Johannis, wo 
die Fruchtaugen, noch nicht ausgebildet find, auf beliebige 
Augen, auf 3, A oder 6 Augen, damit der flärkere Trieb 
bes Safts die noch unausgebildeten Fruchtaugen in Lande 
augen verwandle, und das, was ſonſt nach Johannis, (wo 
der Umlauf des Safts nicht mehr fo ſtuͤrmiſch iſt und die 
Blätter eine größere Volllommenheit haben, die Augen aus— 
zubilden,) Staubfäden geworden wäre, in Blätter um(affe. 

Die Pfirſchen, Aprikoſen ud Mandelbaͤum⸗ 
chen ſind die niedlichſten im Schnitte; ſie erfordern die 
meiſte Vorſicht. Schneidet man fie an einem. Fruchtauge, 
das man für ein Laubauge anſieht, fo ſtirbt der ganze Frucht 
aft ab, und die Früchte daran ſind verloren. Das beffe 
dabey iſt num zwar, daß jeder Fruchtaſt unten zwey Laub⸗ 
‚augen babe, die auf das folgende Fahre den Erſatz neben; 
man fol fie indeſſen nicht eher fchneiden, als bis de bluͤhen 
wollen oder ſchon verbluͤht baben, damit man mit Gewiß⸗ 
beit ein Laubauge zum Schnitt fiir den Leitzweig auswaͤh⸗ 
len koͤnne. Dan fchneidet dann die Leitzweige auf vier 
Augen, und die Fruchtaugen, Die zu vorraͤthigem Holz aus⸗ 
gewaͤhlt werden, auf drey ſichtbare Augen. Uebrigens muͤſ⸗ 
ſen die Pſirſchenbaͤumchen einmal waͤhrend der Bluͤthe gut 
feucht gehalten werden, ſonſt laſſen ſie ſolche gern fallen; 
hernach muß man ſie vor dem Froſt wohl verwahren. 
Denn da der Saft fruͤh in die Bluͤtheaugen eintritt, ſo lei⸗ 
den ſie bald durch Kaͤlte; ſie bluͤhen zwar hernach ſchoͤn, 
fallen aber alle ab. Außerdem aber werden fie die fein 
fen und reichuch tragende Vaumchen. = 





UWE LE TEE WEIN LE IT LS NUN LLLLHL HALS LGA BASS GN U NG GGG NINE 


Dritter Theil, 


Bon Behandlung der Obftfrüchte, und ihrer 
Anwendung zu oͤkonomiſchen Zwecken. 


Erſtes Kapitel, 


Von der Behandlung des friſchen Döftes im Abs 
pflüden und Aufbewahren; vom Trodnen der 
verfchiedenen Obſtarten; und von Ihrer Bes 
nutzung zu Syrup und Branntewein, 


6.1. 
Don den Dbffrüchten und deren Beurtheilmmg. 


Kernobſt, die Aepfel und Birnen, unterfcheldet 

man theild in Sommerobft, theils in Herbſtobſt, theils im 
Winterobſt. Sommerodft iſt dasfenige, welches entwe⸗ 
der vom Baume eßbar, oder doch wenigſtens in etlichen Tas 
gen zum feifchen Genuß gut if. Meiſtens muß es wor der 
Reife vom Baume genommen werden, wo es faftiger, beſ⸗ 
fer und nicht fo Bald mehligt wird. Es haͤlt fich aber nicht 
‚lange, wird bald teinig, mehligt und fanl. Das Herbſt⸗ 

obſt wird zwar nicht am Baume völlig reif, erreicht aber 
doch feine Eßbarlkeit in etlichen Wochen auf dem Lager. 
Gewöhnlich werden diejenigen Sorten dazu gerechnet, welche 
ſich laͤngſtens bis Martini Halten. Binterobſt heißen 
alle die Sosten, die zwar and ſchon im November eßbar 
werden, fich aber bis in die Wintermonate Halten und aut 
bleiben. Vorzüglich aber verſteht man darımter diejenigen, 
welche in den Monaten des folgenden. Jahres Ihre voͤllige 


00, III. Theil. 4. Kap. 


Lagerreife erhalten und bis in den Sommer hineindauren. 
Das Winterobſt muß fo lange ale möglich am Banme bleis 
ben. Diefes tragt oft ſehr viel zu feiner Gute und Halt 
barkeit bey. | Ä 
Man muß von jeder Sorte den Zeitpunkt feiner La⸗ 
gerreife willen, oder doch genau darauf Acht geben. Denn 
. wenn das Obſt einmal paſſirt if, wie man zu fagen pflegt, 
d.h. wenn der Zeitpunkt feiner oft nicht lange dauernden 
reife vorbey if, fo ik feine meiſte Guͤte und fein Achter 
Bohlgefhmad dahin; man kann es dann nicht mehr voll. 
Tommen beurtheilen. Zwar hangt der Zeitpunkt der La⸗ 
gerreife auch vielfältig von der Jahreswitterung ad. War 
disfe dem Obſt nicht zuträglich, und ift das Obſt überhaupt . 
fdylecht gerathen, fo wird das Winterobſt oft um 4, 5 
Wochen früher Ingerreif ale fon; es hat dann auch feine 
Guͤte nicht, wird bald faul und Hält fich nicht lange, wenn 
auch) der Sommer fehr troden gewefen war. Hierauf muß 
man in Hinſicht der Lagerreife wohl Acht Baden, und an 
der Farbe, hauptfächlich aber an der Milde beym Stiele den 
rechten Zeitpunkt zum Genuß beurtheilen. 

Bon der Güte des Obſtes und einer Gorte vor der 
andern, If übrigens nicht nach dem Gefchmad einzelner 
Perſonen zu urtheilen. Mancher findet etwas angenehm, 
das dem Andern bey weitem nicht angenehm iſt. Man 
muß die Elgenſchaften des Obſtes ſelbſt in Betracht ziehen. 
Die Aepfel haben in Hinſicht des Geſchmacks uns 
zaͤhlig viele Grade, won der Suͤßigleit des Zuckers, bis zu 
der Säure des Eſſigs. Te mehr die Suͤßlgkeit mic dem 
Sauren vermifcht iſt, fo, daß ficy der Geſchmack mehr dem 
Süßen nähert, als der Gaͤure, deſto angenehmer iſt der 
Apfel. dem Gaumen der meiſten Obſtliebbaber. Selten 
ſchmeckt ein ganz füßer.ober ein ganz faurer Anfel auges 
nehm. Süße Aepfel Lachen ſich auch nicht gamz weich, we⸗ 
der friſch/, on — ſondern bleiben ganz, wegen des 

ummi im füßen Safte. | 
® Se mit etwas Säure vermifchte Saͤßig⸗ 
keit erhebt aber noch Leinen Apfel zum erfien Range des 
Tafelobfled; er muß dazu auch Parfüm Haben, einen ge 
würsbaften Geſchmack mit einem. Wohlgeruche, welches 
nicht Immer beyſammen if, wie 4.8. die Anisäpfel, Fe- 


Beurtbeilung des Oben. so 


aouillets, Mustatenrenette, viele Kavillen ze. die beydes 
smaleich beſttzen. — Das Fleiſch des Apfels muß ferner 
faftreih, es muß zart und mild, aber nicht fandig 
oder griehig ſeyn. Schmelzendes und butterhaftes Fleiſch 
kommt zwar hauptſaͤchlich nur den Birnen zu; da hingegen 
die elepfel im Vergleich mit den Birnen ein fees Fleiſch 
haben ; doch granzt dieſes auch bisweilen an das ſchmel⸗ 
gende, wie bey dem ſich zikadirenden Ruſſiſchen Eisapfel, 
dem Revalſchen Birnapfel, dem SHerbflaniedapfel te., we 
nigſtens muß es zart, mild und ſaftvoll fenn. — Der Apfel 
iſt auch viel geifliger, als die Birne; fein Wein granst viel 
näher an den Tranbenwein, ale der Wein der Birne . 
Die Birnen haben theils ein fchmelgendes, butter⸗ 
Baftes Fleifch mit wielem &aft, oder auch ein ſogenanntes 
bruͤchiges Fleiſch, (cassante) wie Bergamotte d’Hol- 
nde; thelld haben fie einen gewuͤrzhaften Gefchmad ; 
ttzeils zugleich Barum und Wohlgeruch; theils iR ihr Saft 
fuͤß, theils ſaͤuerlichſuͤſ. Selten ſind Birnen ſauer; nur 
die ganz ſchlechten find rauh und zuſammenziehend. Man 
kann uͤbrigens ben den Birnen mehr Suͤſſigleit vertragen, 
als bey den Aepfeln. 


2 
Dom Pfluͤcken und Abnehmen des Obſtes. 


Nur bey Tafelobſt iR von der Tageszeit zum Pfluͤk⸗ 
fen nnd Abnehmen die Rede. Denn ben der großen 
Menge des wirthfchaftlichen Obſtes laſſen fich Leine Stun 
den auswählen; man Bat damit ganze Wochen zu thum. 
Bas auserlefene Sorten von Tifchobft betrifft, fo follen 
diefe eine Stunde nah Sonnenaufgang gepflüdt 
werden. Dies if ein wichtiger Umſtand, worauf Wenige 
achten, der aber einen gewaltigen Unterfchied im Gefchmade 
des Obſtes bewirkt. Man betrachte nur im Sommer die 
Blanzen , wie ihre Baͤtter bey der Aufunft der großen 
Hitze des Tages fchlaff zu werden anfangen, und wie fe 
den Kopf immer mehr bangen laffen, bis die Abendkuͤhlung 
Tonnnt. Dies verurfacht die große Ausduͤnſtung der Saͤfte 
durch Die Sonnenbige. Sie werden weit vom Vormittage 
an bis gegen den. Sonnenuntergang. Alsdann iſt die Hitze 
vorüber; und der Than erfriſcht fe wieder, ba fie Neue 


⸗ 


%2 III. Spell, 4. Kay 


Kräfte empfangen und des Morgens wieder Kart und Ich. 
haft find. Eben fo verhält ed fich mit den Obffrüchten. 
Am Mittage find ſie erfchöpft, matt, geſchmacklos und durch 
und durch warm. Sie erholen ſich gegen Abend, wie die 
Blätter, und auf diefelbe Weiſe Haben fie ihre Volllommen⸗ 
heit am fruͤhen Morgen wieder. Ban made nur die 

robe, mad pflüde erfi des Morgens eine Birn von dem 

palier, lege fie bis Mittage an einen Fühlen Ort, pflüde 
dann bey der Mittagshitze von eben demfelden Baume eine 
‚ andere Bien, und vergleiche num beyde im Geſchmack ges 
gen einander ; man wird kaum glauben Tönnen, daß fe 
auf einem und demfelben Baum gewachſen find. Bu 
| Einige Obſtarten find im hoͤchſten Grade der. Reife 

sum frifchen Genuß am beften, andere aber im Anfange ih⸗ 
rer Reife. Pfirſchen und zwar die wolligten oder 
rauhen find in ihrem hoͤchſten Grade der Reife nicht 
mehr recht ſchmachhaft. Die rechte Zeit, dieſe Früchte ab⸗ 
zunehmen, iſt, wenn fie nur noch ein wenig an dem Stiele 
hängen. Wenn fie fih mit fammt dem Stiele abbrechen 
laſſen, fo Haben fie noch nicht ihre völlige Neife. Zur 
hoͤchſten Reife aber, wo fie von ſelbſt abfallen, muß man 
fle nicht am Baume Fommen laſſen. Ihr befter Gefchmad 
if dann vergangen. Mitden glatten Bfirfchen oder 
Nektarinen bat ed dagegen eine ganz andere Bewqpd⸗ 
nid. Wenn fle fchon Halb troden fcheinen, um dem Stiele 
herum welt und runglich, inwendig aber gelb find, nnd wenn. 
fie fich ſelbſt ablöfen und vom Baume fallen, fo fchmeien fie 
am beflen; fie werden dann nicht fo leicht mehlist als die 
eigentlichen rauhen Pfirfchen. Auch die Aprilofen wer. 
ben fogleich mehligt, wenn fie zur hoͤchſten Reife gelommen 
And. WIN man fie im beiten Gefchmade haben, fü muͤſſen 
fie entweder in ihrer erſten Reife abgebrochen werden, und 
zwar nicht bey Heißer Sonne, fondern Morgens oder Abende, 
oder man nimmt fie in.ihrer angehenden Reife ab und legt 
fie ein Paar Tage in einer Kammer hin. — Gleiche Bes 
wandniß hat es mitverfchichenen Sommer» und Herbſt⸗ 
Birnen, die man nicht zur völligen Reife am Baum darf 
Lommen loffen, weil fe font mehligt werden, ald Rousse- 
selet, Mouille bouche d’ete, Beurre gris, die Beſte⸗ 
birn oder Cherbirn uc. Audere And. wieder ſchmackhafter, 


Anfbewahren des Obſteb. 308 


wenn fie von ſelbſt vom Baume abfallen, als Rousselet 
de Rheims ꝛe. 


3 


Dom Aufbewahren ded Obſtes, ſowohl des wirthſchaſtlichen atd deß 
Zafelobſtes. 


Von nicht minderer Wichtigkeit iſt das Aufbewah⸗ 
ven des friſchen Obſtes, welches theils ungelocht das 
ganze Jahr hindurch uns erquicken kann, und welches un⸗ 
ſerm Blute die allerbeſten Säfte mittheilt, theils gelocht 
unſere Mahlzeiten vermehrt, theils aber auch zum Erwerb 
eines baaren Stuͤck Geldes dient, womit man manche Haus⸗ 
haltungsausgabe zu beffreiten vermag. | 

"Das wirtäfhafttiche Obſt muß hen feiner voll 
fommenen Reife und bey trodenem Wetter mit Vorficht 
gebrochen, und fo vie wie möglich gefchont werden, da⸗ 
mit weder die Stiele am Baume bleiben (wodurch das Obſt 
an folchen Stellen verborgene Faͤulniß erhalt), noch die 
Früchte Ach druͤcken. Denn wenn auch Leine offene Wunde 
an einem Apfel iſt Cdie in kurzer Zeit unumgänglich Faͤul⸗ 
niß verurſacht), fo wird er Doch unanfehntich, auch eber. 
fanl, wenn er gedruͤckte Flecken hat. Das aufzubewah⸗ 
rende Obſt darf daher auch nicht heimgefahren, fondern 
muß in Körben, (nicht in Saden) nach Haus getragen 
werden. Es wird da fortenmweis in Kammern oder in Er 
mangelung derfelben auf Speicher gefchuttet, wo es etliche 
Wochen liegen bleibt, damit es etwas abtrodne, auch das 
ſichtbar werde, was allenfalls angefloßen if. Allzu fange 
foß man es aber nicht Liegen laſſen, weil es fonft zu fehr 
austrodnet, und nicht nur zu viel Saft verliert, fondern auch 
zu bald milde und Iagerreif wird. Nach ohnaefahr zwey 
oder drey Wochen wird es in den Keller anf etliche Fuß 
Boch errichtete Horden und zubereitete reine Breter geſchuͤt⸗ 
tet, von Zeit zn Zeit den Winter uber dDurchfucht, das ganz 
faule in ein dabey ſtehendes offenes, aber wohlgebundenes 
Faß, das nicht ausläuft, geworfen, das angefloßene oder 
—— aber zum Verſpeiſen, oder zum Trocknen ange⸗ 
wendet. | 

Es kommt num dabey anf die Befchaffenheit des Kel⸗ 
lers an, daß das Obſt mehr oder woeniger fault. Iſt er 


2304 UL, Theil. 1. Sup. 


dumpfig, allzu warm, Schimmel erregend oder gar maß, 
fo fault nicht nur das Obſt ſtaͤrker, fondern leider auch ct» 
was an feinem guten Geſchmack. Je beſſer der Keller für 
bie Bafr, (ee Ba oder Bier if, deſto guträglicher iſt er 
an 

Die Aufbewahrung der Aepfel in der Erde 
Wwird gleichfalls geruͤhmt. Man gräbt am einem nicht zu 
feuchten und auch nicht zu warmen Orte eine Grube, be 
legt diefelbe mit Bretern, ſchuͤttet die Aepfel hinein, bedeckt 
fie wieder mit Bretern, und dann 1 bis 2 Fuß Hoch mit 
Erde. Wenn man darauf fieht, daß lauter gefunde und 
Leine angeſtoßene, fleclige oder faule Aepfel mit in die Grube 
fommen, fo werden fie bis in den Monat Julius fo frifch 
ide ſchmachaft Bleiben, ald wären fe erh vom Baume 
gepflüdt. 

Was das feine Tafelosf betrifft, fo Kann dieſes 
entweder auch in trodenen Kellern, oder in Obſtkam⸗ 
mern oder in Kaſten aufbewahrt werden. Die Obſtkam⸗ 
mer muß ein Defchen haben, um ben einem hoben Gra⸗ 
de von Kälte das Obſt durch ein gelindes Zeuer vor dem 
Froſte zu fihern; dabey IF ein Thermometer fehr nuͤtzlich. 
In einer ſolchen Obſtlammer werden GStellagen wie Repos 
Äturien an den Wänden aufgerichtet,, worauf die Obſtſor⸗ 
ten liegen koͤnnen, welches zugleich dem Auge ein ergoͤtzen⸗ 
des Naturalienlabinet darbietet. Auf ſolchen Repoſitorien 
(wie ſie auch in den trockenen Kellern errichtet werden koͤn⸗ 
nen), wird das Obſt geſtellt und zwar auf die Blumen, 
den Stiel in die Hoͤbe. Zu einer ſanften Lage waͤhlt man 
entweder Moos, oder Haͤchſel, oder Kleye, aber alles ſorg⸗ 
faͤltig trocken. Wird das Obſt blos in der Fruchtkammer 
auf den platten Boden gelegt, fo wird etwas reines Rog⸗ 
genſtroh untergelegt. Harte Sorten Aepfel koͤnnen did auf 
einander liegen, z. B. Borsdörfer, Stettiner, Kartheu⸗ 
fee se; aber Renetten, englifche Koͤnigsaͤpfel u. dal. die 
ein mildes Fleifch baden, koͤnnen es nicht allzu wohl, we 
nigſtens nicht lange vertragen; fe druͤcken einander, wer⸗ 
den ſleclig und unfcheinbar. Aus der Obſtlammer muß als 
fer fremde Geruch entfernt feyn, auch die Quitten müffen 
hinweg, weil fonft der Gefchmad des Obſtes fehr verdor⸗ 
ben wird. Will man einigen Nepfelforten unter andern 


Trocknen des Die. 30605 


den Borsdörfeen, einen angenehmen Muskatellergeſchmack 
geben, fo lege man eine Anzahl in eine Schachtel neben Hol 
Innderbfüthe, Auch Hopfen giebt ihnen einen lieblichen Ge— 
fhmad, wer davon Liebhaber if. 

Win man das Tafelobſt in Kiſten und Verſchlaͤge 
packen, worin es fich wegen der gefchloffenen Luft vorzuͤg⸗ 
lich lange, ja am längften, und aut erhält, oder in Tone 
nen and Zäffer, die Leinen fremden Geruch haben, fo 
wird das Obſt fchichtenweife eingelegt oder vielmehr ge 
et, mit dem Stiel in die Höhe. Jedesmal fonımt dann 
eine Lage trodener von reinem Stroh gefchnittener Haͤch⸗ 
fel, oder Kleye dazwiſchen, noch befier aber Werg von 
Flache ꝛc.; nur muß es vorher etliche Wochen wohl ausge 
Inftet ſeyn, Damit es Leinen Geruch mehr habe. Auch trof- 
kenes reines Moos if gut. Die Obfforten welche am ſpaͤ 
teten reifen, Tommen unten zu liegen, die früheren oben. 
Die Faͤſſer oder Kiffen werden dann zugeſchlagen. Alle 4 
Wochen werden fe geöffnet und durchſucht; das Saule wird . 
audgefondert. Ben ſtarkem Froſt werden fie dahin getra⸗ 
gen, wo das Obſt vor dem Verfrieren ficher if, oBalcich 
es fo verwaßrt, weniger Gefahr bat, als freyliegend in 
Dpffammern. Die Kammern, worin diefe Obſtbebaͤlter 
fiehen, müflen troden, mehr Fühl als warm fenn. 

Zur möglichft langen Erhaltung des Winterobſtes iſt 
noch folgende Behandlung zu merfen. Dan muß es, fü 
bald es vom Baume fommt, in der Obſtkammer auf ver 
fehiedene Haufen legen, Damit es verſchwitze oder aahre, 2, 
3 oder 4 Tage lang, je nachdem die Witterung feucht ober 
trocken if, Alsdann wird ein Gtuͤck nach dem andern vor 
dem Verwahren mit einem Tuche abgetrocknet und etliche 
Tage auf Tafeln in die Sonne oder trodene Luft gelegt, 
damit fie etwas austrodnen. Die Fruchtkammern in den 
obern Stodwerken des Haufes And wegen ihrer Trocken⸗ 
beit für den Geſchmack und die Haltbarkeit des Obſtes vor- 
zuͤglicher als die unten im Haufe und im Keller. 


$ 4 


Doms Dörren oder Trocknen des Obſtes, und der verfhiedenen Art 
und Weiſe dieſes Geſchaͤfts. 


Gedoͤrrtes oder getrocknetes Obſt, oder, wie 
Chriſte Handduch. IV. Auf, u 


es in manchen Ländern genannt wird, gebadenes Obſt, 
iſt in großen Haushaltungen faſt unentbehrlich; es iR eine 
efunde Speife, fo wie auch für Kranke meiftens Die dien 
ichfte Nahrung. Es ift aber auch für den Handel, wenn - 
man den Ueberfluß zu Geld fchlagen will, befonders wenn 
das Obſt allenthalben wohl geraten, das frifche Obſt und 
der Obſtwein fehr wohlfeil iſt, eine zutragliche und fichere 
Art, eine gute Einnahme daraus zu siehen. Es kommt freie 
lich dabey viel auf den Preis des Holzes an, das leider faſt 
allenthalben theuer ift, und immer theurer wird. Indeſ⸗ 
fen auch dann ift der Gewinn noch gut; und den Winter 
hindurch kann man zu ſehr vielem getrodneten Ob kom⸗ 
men, obne deshalb Holz befonderd zu verbrennen. Dan 
bat tänlich warme Stuben ; und da kann denn an und um 
die Defen eine folche Einrichtung mit Därrborden gemacht 
werden, daß man nicht nur das abgaͤngige Winterobſt, 
ſondern auch viel anderes Obſt gemaͤchlich zu trocknen und 
verſchiedene Zentner Schnitzen zu erhalten im Stande iſt, 
wenn man ſonſt die in der Stube freylich unvermeidliche 
Feuchtigkeit nicht achtet —). Dieſe Waare haͤlt ſich viele 
Jahre gut, ohne zu verderben oder ſchlechter zu werden. 
Man hat einen Vorrath auf Mißjahre, und kann auch den 
Veberfluß immer gut anbringen. @in auter Oelonom oder 
eine wirtbfchaftliche Hausmutter muß darauf Bedacht neh» 
men, daß die Birrhfchaftsprodnete nicht zur woßlfellen 
Zeit, fondern nur dann erſt losgefchlagen werden, went _ 
fie auf ihren beſten Preis gefiegen find. — Gut getrodne 
tes Obſt Halt fich wohl 4 Bis 5 Jahre; kann man es In 
diefer Zeit nicht verbrauchen oder verkaufen, fo läßt es ſich, 
wenn ſich Milben darin zeigen wollen, noch länger halt⸗ 
bar machen, wie weiterhin gelehrt werden ſoll. 


Das Trodnen des Obſtes an der Luft und. 
Sonne. 


Ne bey Sommerobſt, Sommeräpfeln und Sommer 
birnen iſt begreiflich Diefe Trocknungsart thunlich, weil fie 
in den warnen Sommermonaten acfchehen muß, wo die 
Tage lang find und die Sonne wirkfam if. Die Aepfel⸗ 


Trocknen des Obſtes an der Luft mund Sonne, 307 


oder Birnfehnigen, welche nicht dick gefchnitten werden duͤr⸗ 
fen, reißt man mit einer Nadel an flarle Faden, deren En 
den zufammengebunden uud an der Gonnenfeite des Hau⸗ 
ſes an Nägeln, oder beſſer am langen Staͤben frey aufge. 
Hänge werden. Am befien iſt ed, Die Obſtſchnuͤre eiwas 
unter ein Obdach zu bangen, um He vor den Regen zu 
ſichern, weicher das Trodnen ſehr verzögert, und wenn er 
anhaltend it, Faͤulniß und Schimmel veruriacht. Hat man 
aber. un den Gebäuden Die Gelegenheit nicht, die Schnüre 
unter Obdach gu bringen, fo muͤſſen fie bey bevorſtehen dem Re 
gen fo Lange unter Dach gebracht werden, bis man fe 
wieder anfbangen fan. , 

Ber dieſem Trodnen müffen die Obſiſchnuͤre nicht nur 
von. Zeit gu Zelt umgewendet werden, damit die Sonne 
‚jede Geite befcheine, fondern man muß auch jede der aufe 
geſchnuͤrten Schnitzen an ihren Faden oft fortruden, das 
mit wicht die unterfien, die von der oberen Laſt fchr ger 
drudt werden, au fchimmeln und gu faulen anfangen. 

Es muß fehr dientiche aute Wilterung fenn, wenn fo 
Ne Schnitzen gehörig anstrodnen. Die Brobe wird auf 
Die Art gemacht, daß man etliche Schnigen von einander 
bricht, und fie dann mit den beyden Tanmennageln vecht 
Bart drudt; zeigt ſich dann anf den Naͤgeln etwas Naſſes, 
fo find fie noch wicht Hinlänglich ausgetsodnet. Dian muß 
fie daher nochh in einen nicht gar heißen, fondern verſchla⸗ 
genen Backofen bringen, woraus das Brod fchon gekom⸗ 
men if. Diefes iR überhaupt gut, wenn auch die Schnitzen 
beißen Sonnenfchein gehabt Baden. 

Bey dem Kauf folher Schuigen muß man der Red⸗ 
lichkeit der Verkäufer verſichert ſeyn; fie Dürfen Kein ſchlech⸗ 
tes oder unreifes, vor der Zeitigung von Winden abgewor⸗ 
feed oder durch den Wurmſtich abgefaflenes Obſt darun⸗ 
tee gemengt haben, welches den auten Geſchmag dei ges 
trodneten Obſtes ſehr herunterſetzt. Auch muß man diefe 
In der Sonne getrodneten Schnigen vor dem Kochen niit 
heißem Waſſer nut wafchen, weil fe in der freyen Luft und 
Sonne von den Fliegen und andern Jufelten ruureinigt 
werden, Auch Die Welpen verzehren fie oft bald. 





% 


803 III. Theil 1 Kapitel, 


Das Trocknen des Obſtes im Badofen. 


Dieſes Trocknen iſt lange nicht fo muͤhſam als das 
Anreihen der Schnitzen an Faͤden, und das dftere Wenden 
und Warten derfelben. Es wird entweder verrichtet, wenn 
der Backofen noch Heiß vom Brodbaden if, 
oder der Dfen wird auch beſonders zum Obſt⸗ 
trodnen geheitzt. | 

Wenn das Obft in dein vom Brodbaden noch 
beißen Ofen getrodnet werden fol, fo wird es gleich 
nach den Heransnehmen des Brods hineingebracht. Um 
gefchälte Schnigen, und geringe etwa zur Geſindeſpeiſe des 
fimmte Obſtſorten Lönnen auf den bloßen Heerd gelegt und 
getrocknet werden ; aber gefchälte Schnitzen, fo wie auch 
Steinobſt, Kirſchen, Mirabellen, Zwetiihen oder Blau 
men te. werden anf Horden (bekauntlich von Weiden und 
andern Ruthen geflochten und mit Leiſten umgeden,) in Dun 
Backofen geſchoben, damit ſich feine Afche ꝛc. anhängen 
koͤnne. Dieſes kann bequemer und eifriger geſchehen; auch 
hat man nicht fo viele Hitze bey dem Ofen ausiuflehens 
Je dünner die Schnitzen find, und je weniger did das Obſt 
neben einander liegt, je forafültiger ed newendet- oder un⸗ 
ter einander gerührt wird, deſto leichter trocknet ed. Es 
reichet wohl die Hite eines Brodgebacks Bin, dieſes Obſt 
fertig gu machen. Liegt aber das Obſt did, und zwar 
auf dem bloßen Heerde, fo muß man, wenn das Gefchaͤn 
des Trocknens auf einmal beendigt werden fo, die Hitze 
ernenern; deswegen muß man auf beyden Seiten bes Ofens 
Ben der Mitte jeder Nebenwand einen mit Obſt unbelegten 
Platz Iaffen, worauf etwas Holy oder Neifig, aber wo 
midalich Fein Nadelh olz Cweil diefes das Obſt blaſigt 
macht, und einen bitterlichen Geſchmack verurfacdht,) auges 
zündet wird, Dies Tann auch vorn an der Thuͤre des Bach⸗ 
ofens gefchehen. Die Feuer müffen aber mit aufrecht ges 
ſtellten Badfteinen von dem Obſt unterfchieden und wie 
mit einer kleinen Dauer eingefchloffen ſeyn, Damit ſowohl 
Kohlen up Afche nicht unter dag Obſt gerathen, alsauch - 
die zunaͤchſtliegenden Schuigen, Pflaumen sc. nicht verbren« 
nen. Iſt das Holz ausgebrannt, fo muͤſſen die Rauchlö⸗ 
cher und Thuren des Ofens wieder gefchlofen, auch die 





Trotnen des Obſtes im Badofcn. 308 


Nachfeurung noͤthigenfalls wirherholt werden, bis das Obſt 
voſtommen getrocknet iſt. Dabey darf man das oͤftere 
Wenden, beſonders bey den ZIwmetſchen ober Pflaumen 
nicht vergeſſen, wodurch das Trocknen befördert wird. . 

Sell aber der Badofen sum Obſtdoͤrren 
befonders geheitt werden, fo darf man ihn nicht 
ſo heiß machen, als zum Brobbaden noͤthig if, font wurde 
alles O5f verbrennen; er muß vielmehr nur einen folchen 
Brad von Hitze belommen, als er bat, wen das gebackene 
Brod eben Beransgenommen worden if. Er wird dans 
wie sum Brodbaden rein gelehrt, die Kohlen aber werden 
auf die eine Seite des Ofens gehäuft, um die Hitze laͤn⸗ 
ger zu unterhalten. Uebrigens verfabrt man mit dem Obſt, 
fo wie auch mit dem feuern, wie es vorher gemeldet 
wurde. — Bas die ZwWetfhen oder Bilaumen bes 
trißt, weiche der Dienge wegen nicht auf Horden, ſondern 
auf dem bloßen SHeerde des Ofens netrodnet werden fol 
ken, fo iſt es fehr aut, den Heerd mit Aſche su befivenen. 
Denn eines Theils werbindert Die Afche, daß die Zwet⸗ 
ſchen nicht auffpringen und ihren beflen Saft nicht aus⸗ 
Hießen laſſen, andern Theils laſſen fie ſich auf der Aſche be 
quemer wenden, ale wenn fie auf dem bloßen Heerde lies 
gen, und anf demielben anlleben und aubacken. Wenn die 
Zwetſchen nicht aufgeplatzt find, fo hängt ſich Die Aſche 
nicht fonderlich an; und wenn es auch etwas gefchieht, fo 
werden fie ja ohnehin vor dem Kochen mit warmen Wafe 
fer nereinigt. Außerdem halten ſich ſolche von Der Aſche 
etwas weiß gewordene Zwetichen länger, als die auf Hor⸗ 
den getrodneten, weil die Milben nicht fo bald an fe 
kommen. Die Mfcye aber, welche beym Herausnehmen aus 
dem Dfen darunter gefommen if, lann leicht durch ein 
Sieb davon getrennt werden. 





Das Trodnen des Obſtes In eingeheizten 
GStuben. . 
So kann man den Winter hindurch einen siemlichen 


Vorrath ſchaffen. Ein ſolches Trocknen gefchieht entwe⸗ 
der auf der eiſernen Platte, wenn der Ofen mit einem 


"so N IH. Theil. 1. Rap. 


Breiten Kranze verfehen. if, oder in eingereißten und um 
den Ofen gehängten Schmüren. Man ann fidy diefer dop 
pelten Methoden du aleicher Zeit bedienen. Die in Schnuͤ⸗ 
ven aufgehaͤngten Obſiſtuͤcke, beſonders die ſogenannten Brut» 
netlen, d. h. die abgehaͤnteten mıd vom Kern befreyten 
Pflaumen oder Zwetſchen nmchen die wenigſte Feuchtigkeit 
in der Stube, und duften ganz gelinde aus. Die Schnüre 
muͤſſen eben fo, wie beym Trofnen in der Sonne oft ges 
wendet und die Obſtſtuͤce muͤſſen anfangs fortgerücdt wer 
den, fo daß fie nicht in Faͤuiniß gerathen. Sind fie 
troden genug, fo thut man wohl, fie nicht ſogleich in Kir 
fien oder Berfchläge te. zu legen, fondern fie noch elite Zeit⸗ 
lang in Saͤckchen in der Stube, etwas vom Ofen entfernt, 
aufzuhängen und ſie mehr austro uen au Taffen. — Außer 
den aufgehängten Schnuͤren um den Ofen können auch How 
den theils auf, theils unter dem Ofen, hauptfächlich aber 
nebenherum auf einem ſchicklich eingerichteten Gefteke von 
garten oder Stäben gelegt werden. Das fleißige Wenden 
des Obſtes und das Verſetzen der Horden auf wärmere 
oder minder waͤrmere Stellen wird das Trodnen befördern. 
Will man aber dabey auf den eifernen Platten des Ofens 
ſelbſt trocknen, fo muͤſſen dieſe wenigſtens mit Schreibpa⸗ 
pier belegt werden, theils damit die Obſtſchnitzen keine 
ſchwarze Flecken von Eiſen bekommen, theils Damit fie nicht 
ſogleich verbrennen. Bey dem allen iſt jedoch die groͤßte 
Vorſicht noͤthig, daß ſie nicht anbrennen. Man muß ſie 
daher, beſonders wenn fle etwas abgetrocknet find, ſehe flei⸗ 
ßig wenden, zumal wenn die Kälte groß iſt, und das Feuer. 
im Ofen ſtark gemacht wird. Das anf der heißen Platte 
liegende Obſt, verurfacht aber beſonders zu Anfange, einen 
fehr heftigen, feuchten und daher ungeſunden Dunft in der 
Stube. Diefen zu vermeiden, laͤßt man die von dendplut- 
‚ ten ausgehende Wärme licher den dabey oder darüber qe 
ſtellten Horden zukommen. Leidet es der Raum in der 
Stube, fo fann man einen Schirm von Papier vor dem 
Dfen anbringen, wodurc die Dörre verdedt und zugleich 
das Trodfnen des Obſtes Heförderr wird. 
Ale dieſe Trodnungsarten kommen aber derjenigen 
nicht bey, welche in einem dazu errichteten Dörrofen ver 
anflaltet wird. Theile. find die befchriebenen Arten mühe 


Bom Trodnen der Mepfel, 31 


fom und zeitranbend; theils koſtſpicliger an Holz, wie der 
Backofen, wenn man Ihn beſonders dazu heitzen muß ; theils 
ungeſund, theils wird Die Waare nicht fo aut, wenigſtens 
nicht fo anſehnlich, als fie im Dörrofen zu bereiten if, und 
uͤberdies kann das Geſchaͤft ſonſt nicht: ing Große getries 
ben werden. - 

Ein foiher Dörrofen kann futtoeber in der Küche, 
wenn Ram daju da iſt, oder im Garten, oder ſonſt an 
einem fihern Platze aufgerichtet werden. Wo man nur filr 
feine eigene Hanshaltung trodnet, und es nicht ius Große 
treiben will, reicht auch wohl ein Kaſten hin, den man in 
Geſtalt eines Schranke von Bretern mit Fleinen Horden 
ansteht, und das daranf gelegte Obſt mittel eines Grep⸗ 
zen vol gluͤhender Kohlen trocknet. Iſt der Kaften enge, 
fo muß er nebenan bis sur erften Horde mir Eiſeublech 
“ausaefüttert und befchlagen werden. in befonders errich⸗ 
teter Obſtdoͤrrofen muß aber mit Backſteinen aufge 
mauret und mit sirfulirenden Rauchgängen in der Mitte 
verfehlen werden, wohen der geringſte Holzaufwand iſt, und 
auf beyden Seiten der größte Raum bleibt, um anf jeder 
Seite ſechs und mehr Horden anzubringen. Solche Dörr» 
Öfen find häufig bekannt. Zu ihrer Errichtung findet man 
auch unterfchiedliche Anweifung in oͤlononiſchen Schriften. 


| 5. 4 
Bom Trodnen der Yepfel. 


Die Aepfel werden entweder ganz getrodnet, oder 
gu Schnigen in halben und viertel Stüden. Als ganze 
Aepfel werden vorzüglich die Borsdorfer getronet oder 
auch andere Sorten, die nicht zu groß Dazu find. *) — 
Ganze Aepfel finden mehr Liebhaber und find verkauflicher. 
"che fie gefchält werden, wird der Krieps oder das Kerne 

and mit einem eigends dazu beflimmten fogenannten 


*) Die been Aepfelſchnitzen geben: der Borddörfer, ber 
Sleiner ; der meiße Paradiekapfel ; der Bohnapfel; Reinette 
franche ; Rabbauw, — Zu füßen Aepfelſchnitzen find 
sorshalih : grane Champagner s Renette, Reineuę gris de 
Champagne ; Biumenfüßer, Bloem Soete ıc. 
nen Kochen und Dämpfen find die beiten: Borsdoͤrfer, Aw 
‚Betten und Peppings. 





um are . 


312 III. Theil. 1. Say. 


Kriepseifen durchgeftoßen ; man legt einen nach dem 
andern auf ein Bretchen und druͤckt das Keruhaus von der 
Blume an bis auf den Stiel mit den hohlen runden, einem 
MWendelbohrer ähnlichen und eines Lleinen Fingers dien 
Kriepseifen durch. Alsdann werden die Aepfel geſchaͤlt. 
Wenn fie, fowie auch die andern gefchälten Aepfelſchnitzen 
anſehnlich und fchön werden follen, fo dürfen Re nicht über 
Nacht im Korbe fliehen, fondern muͤſſen fogleich in den 
Dörrofen kommen, und zwar in den ſchon erhigten Dörr- 
ofen. Denn die Hitze treibt den Saft gleich zuruͤck, fo 
daf fie ſchoͤn weiß bleiben, da fie im Gegenthell gelb und 
brannlid werden, wenn der Ofen erfl allmaͤhlich warm 
wird, waͤhrend das geſchaͤlte Obſt ſchon darin iſt. Um 
das Trocknen zu befoͤrdern, ſo muͤſſen die Schnitzen nicht 
nur bisweilen mit der Hand unter einander gemengt und 
gewendet, ſondern auch die unteren Horden zu beyden Sei⸗ 
ten muͤſſen oben bin, wo die Hitze immer am größten if, 
die obern Horden Hingegen fchiebt man ‚unten ein, damit 
das Obſt zugleich trocten werde. Um das Holz su fparen, 
fo muß man von Zeit zu zeit friſch ſchnitzen, damit der 
warme Dfen nicht leer bleibe, fundern, fobald erftere fer, 
fig find, die andern eingefeßt werden Fönnen. — Sowohl 
im Dörrofen, ald auch auf dem Stubenofen im Winter 
muß man achtſam ſeyn, daß die Schnigen nicht fchwarg 
werden. Wenn fe nur nicht feifchig und allzu weich find, 
fo verderben fie nicht mehr. Doch iſt es beſſer, wenn fie 
etwas ſtark getrocknet ſind; ſie ziehen doch etwas an, wenn 
feuchte Witterung iſt. — Bon 5 Maltern frifchen Aepfeln 
erhält man 1 alter getrocknete. 


5. 6. 
Dom Trocknen der Birnen. 
- Bon den Birnſchnitzen D gilt daſſelbe. Hat 


man die Birnen gefchätt und, wenn le groß find, zu Vier⸗ 
tein, wenn fie mittelmäßig find, zu halben gefchnitten ; fo 


”) Zu Birnfhnigen find vorzuͤglich: die Sommer: und Win- 
tu Bon Chretien, oder Aporheferbirn ; die Beftebien oder 
Everbirn; die Kappelbirn; die. Yfundbirn; die Geraln. — 
Ale biefe find au zum Gruͤnkochen fehr gut. 


Bom Troduen der Kirfhen- 313 


muͤſſen Re auch fogleich in den ſchon erhißten Dörvofen 
fommen. ie dürfen nod) ‚weniger lange auf einander . 
liegen, als die Aepfelſtuͤcke. Auch dürfen fie nicht-Enochen» 
Bart getrocknet werden, fondern muͤſſen noch etwas sähe 
ſeyn, wodurch fie mehr Kraft umd Saft behalten. Die 
Birnfchnigen ſind wegen ihres häufigen Gaftes fchwerer 
su trodnen und koſten viel mehr Holz, als die der Aepfel, 

befonders, wenn fie fchon ganz mild find. Man muß nicht 
su fange damit warten, fondern fie, ehe fie weich und milde 
Kud, zum Dörrofen befördern. — Huzeln, oder un 
nefchälte ganze Birnen werden meiftens nur von Sommer 
Birnen gemacht, welche doch bald verderben würden; es 
ik bey ihnen Leine Zeit übrig, fie zu fchälen. Ste koſten 
eben fo viel Holz, und find von ungleich geringerm Werth, 
als die geſchaͤlten Birnfchnigen. — Sieben Malter frifche 
Birnen geben einen Malter getrocknete Schnitzen. 


. 7 
Dom Trodnen der Kirſchen. 


Getrocknete Kirſchen, ſowohl ſuͤße als faure; 
(nicht die helrothen Glaskirſchen, ſondern die Weichſeln,) 
find eine vortreffliche Speiſe, beſonders von den unten bes 
fchriebenen Arten der ſchwarzen Zrühliefchen (weiche Hier 
auch einen Karten Handelsartifel abgeben.) Gie haben, 
wenn man fie recht zeitig, und ſchwarz werden läßt, ei⸗ 

nen fehr gewuͤrrhaften angenehmtn Geſchmack, auch ohne 
alles Gewürz gekocht. Nur wenn ſie bey vielem Regen auf⸗ 
wachſen, ſind ſie nicht ſo gewuͤrzreich. Die Art und Weiſe 
fe fo zu trocknen, daß fie kraͤftig, von gutem Anſehen mit 
einem Firnisglanz, und viele Fahre haltbar werden, bat 
auch ihre nicht Immer. befannten Kunſtgriffe. Man Rreift 
fie fo vom Batıme, daß die Stiele am Baume bangen Dir 
ben, welches zugleich" dem Baume ſehr suträglich if, weil 
ſo keine Tragknospen anf das folgende Jahr mit abgebro⸗ 
chen werden. Der Ofen darf anfangs nicht allzu fehr 
geheist werden, weil fonft Die Kirfchen auslaufen, und vie 
len Saft verlieren; wenn fie aber anfangend runzlich zu 
werden, fo kann man das Feuer verflärfen. Sie werden 
im Ofen nicht ganz getrocknet; man nimmt fie heraus, 
wenn fe zwar runzlich, die Runzeln ober noch rund und 


id 
* 





314 III. Theil, 1. Kap. 


wicht fcharf find, ſchuͤttet fie auf andere Horden, und trock⸗ 

net fie vollends in der Sonne und an der Luft. Dadurch 
behalten fie ihren auten Saft, bleiben etwas weich und 
halten fich viele Fahre. Damit fie aber einen fchönen Firs 
nisglanz bekommen, fo darf man fie ja nicht im Ofen ev» 
Kalten oder Das Feuer abgehen laffen, ehe man fie heraus» 

© zimmt, fonft werden fie ganz blaß; wenn fie aber aus der 
Hitze ſchnell an die Luft Tommen, fo haben und behalten 
fie einen ausnehmenden Glanz. Hat man es etwa damit 
verfehen und das Feuer angehen laffen, fo muß der Ofen 
aufs neue geheitzt und die gedörrten Kirfchen muͤſſen wies 
der eine kurze Zeit. eingefegt werden; alsdann befommen 
fie wieder ihren Slanz. — Bon 40 Pfund grünen Kir 
ſchen erhält man 13%, Bund getrodnete. 


| $ 8 
Vom Trodnen der Vflaumen oder Zwetſchen, der Prunelien, Perdri, 
gon's, Mirabellen, Apritofen,. Renekloden und Quitten. 


Unter den Pflaume narten find die Iwetfchen oder 
Sauspflaumen (Prunus domestica) und die Mirahellen 
die gemeinſten, beträchtlichen und nüslichflen zum Trock⸗ 
sen. — Die Zwetfchen, welche von vielen, beſonders 
tn Sachfen, auch Bfläumen genannt werden, muͤſſen 
von auter Art, groß und völlig reif, auch ohne wurmigte 
ſeyn. Das letztere wird dadurch verhindert, daß man fie 
recht veif werden laßt; Wenn fie am Stiele runslich wer⸗ 
den, fo find fie am delifateften zur Speiſe im getrodneten 
Zuflande, find dann auch noch einmal fo Telcht und ge 
ſchwind zu trodnen, als die minder zeitigen. Sie fallen 
auch ohne Windſtoß nicht leicht von den Baͤumen, wie anı 
deres Obſt, wenn fle ſchon Aberzeitia find; die angeſtoche⸗ 
nen wurmigten aber bleiben nicht fo lange hängen, fondern 
fallen ſaͤmmtlich herab. Wenn man die Frucht nicht wohl 
lange hängen lafen darf, fo kann man fie auch ein wenig 
uberfchutteln, die herabfallenden angeſtochenen auflefen und 
dem Vieh geben. Denn es ik nicht nur aͤußerſt edelhaft, 
die kruͤmlichen Madenerkreniente zu fpeifen, fondern auch 
die Zwetichen ſelbſt Haben einen faft: und Fraftiofen Ge⸗ 
ſchmack; die rei aber kochen ſich roth und fauer, wenn 

ſie auch noch fo ſehr gezucert werden. Wenn Regenwet⸗ 


% 


Trocknen der Pllaumen oder Zwetſchen. 315 


ter einfällt zur Zeit, wo die Zwetſchen reif And, fo muß 
man nicht faumen, fie abzufchutteln, weil fie vom vielen 
Regen wie die Kirſchen aufplaken, und denn gar gefchwind 
fauien, oder abfaflen. Die Fleinen Zwetſchen find unan⸗ 
fehutih , und beſtehen nach dem Trodnen faſt nur aus 
Haut und Stein; die großen vom guter Art fhmeden uns 
gleich angenehmer. Die Baͤume muͤſſen daher entweder 
vtulirt oder. gepfropft, oder wenigſtens durch Ausſchnei⸗ 
dung der erfien alten Zweige und Ziehung der neuen Som⸗ 
merlatten zu Hauptaͤſten veredelt werden. Aledann ver- 
größert und verbefiert die fleißige Düngung und Umgra⸗ 
Bung des Landes die Baͤume und ihre Frucht (ehr. 

Das Trocknen der Zwetſchen ſelbſt wird am 
beffen im Dörrofen dewerkſtelligt. an darf aber das 
Feuer anfangs nicht zu ſtark machen, damit Ke weber auslau⸗ 
fen, noch blaßg oder gar verbrannt werden. Man muß 
ſie ferner oft wenden und mit der Hand unter einander 
ruͤhren. Sollen ſie ſchoͤn glaͤnzend werden, ſo darf man 
fie auch nicht (eben fo, wie die Kirſchen) im Ofen er⸗ 
Talten laſſen, fondern fie müflen aus der Hitze an die Luft 
kommenꝰ fonft werden fle blaͤnlich und blaß. — Taufend 
friſche fchöne Zwetfchen geben 10 Pfund getrodnete. 

Außer diefer guten gefunden Speife für Gefunde und 
Kranke laſſen ch auch die ar.oßen reifen Zwet+ 
ſchen zu den belichten fogenannten Brunel» 
len bereiten. Man läßt die Zwetichen großer und gu⸗ 
ter Art, die ſich vom Steine löfen, vecht veif und runzlich 
werden, fchält ſie dann entweder mit einem fehr fcharfen 
Dtefler, oder, weiches noch beſſer und ſchoͤner iſt, man zieht 
die blaue Haut davon ab. Letzteres kann Durch zwey 
Wege geſchehen; entweder man begießt fie mit heißem Waſ⸗ 
fer, oder, welches noch beſſer if, man läßt fie in einer 
Kammer etlihe Tage auf Stroh liegen, fo daB He well 
werden; alsdann laffen fie die Haut fahren. Indeſſen if 
dies alles nicht noͤthig, wenn fie auf dem Baume runglich 
und well g:worden And, weil man fie dann fogleich aut 
fchäten und Me Haut von ihnen abziehen kann. Dieſes 
Abziehen wird am bequemflen und gefchwoindeflen verrich 
tet, wenn man mit einem Kleinen fcharfen, oben ganz ab⸗ 
gerundeten Meſſerchen, oder mit’einem Okulirmeſſer einen 


% 


316 1lII. Zeil 1 Kar 


feichten geringen Einſchnitt in die Sant da, wo der Stiel 
gefeflen Bat, macht, um einen Anfang sur Abziehung der 
Haut zu haben; das abaelößte Gtuͤckchen Haut laßt man 
auf der Fläche der Meſſerllinge liegen, mit dem Daumen 
druckt man darauf, und fegt fo das Absichen fort. Anz 
wird entweder der Stein ſogleich ansgedrudt, ober man 
laͤßt fie zuvor in dem Dfen etwas abwellen , und druͤckt 
dann gelinde da, wo der Stiel geflanden bat, fo daß der 
Stein oben herausgeht. Jetzt legt man fie zuſammenge⸗ 
drüct wieder in den Dfen. H — Die erfie Hitze des 
Dfens muß ganz gelinde ſeyn, damit Die Prunellen anfangs 
nur abwelten, und flatt der alten Haut eine neue Bedek⸗ 
kung bekommen. Denn obgleich fie nicht aufſpringen koͤn⸗ 
nen, weil fie Feine Haut haben, fo läuft doch der Saft 
durch die erſte allzu ſtarke Hitze aus, und das Fleiſch badt 
auf den Horden an, fo daß fie beym Wenden oder Abnch- 
men zerriſſen werden muͤſſen. Nach und nach kann die 
Hige verflärkt werden; umd wenn fie gehörig getrodnet 
And, und noch etliche Tage auf einer Kammer verdunfiet 
baden, fo werden fie in Schachteln feſt auf einander gelegt, 
oder in Schnuͤren eingefaßt, und zuſammen bineim®gepreßt. 

Die Mirabellen: find eine vorzügliche beliebte 


Koſt; die hier jährlich getrodneten (die ſich oft auf tau⸗ 


fend Zentner belaufen) werden weit und breit verſchickt. 
Sie trocknen gut. und bald. Nur muß man suerfl dar» 
anf fehen, daß man das erſte Feuer nicht zu Fark macht, 
weil fonft ihr meiſter und beſter Saft ausfließt und vers 
loren geht; hernach darf man fie auch nicht, wie die Kir⸗ 
ſchen, im Ofen erfalten laſſen, fondern muß fe warm 
berausnehmen, um fie anfehnlich und alanzend zu erhalten. 
Kann man fie in der Gonne vollends abtrodnen laſſen, 
ſo iſt es beſſer; wenigftens dürfen fie im Ofen nicht klap⸗ 
perduͤrr werden, fondern muͤſſen noch etwas milde ſeyn. 
Auch follen die zum Trocknen beſtimmten Mirabellen niche 
allzuzeitig feyn, daher nicht gefchättelt, fondern gebro⸗ 
chen werden. — 250 Stud frifche Mirabellen, groß und 


*) Die delifatehen Prunelien geben Die weißen Verdrigon's; 
diefe- werden bey ihrer garten Haut nicht geſchaͤlt. Ä 


Trocknen dee Meabellen und Apriloſer. 317 


flein, wie ſſe vom Baume kommen, wiegen 4 Pfund und 
geben getrocnet 1 Pfund weniger 4 Loth, 

Apritofen lafen Ach auch trofnen; fie werden zur 
Zafel entweder mit Zuder ober Zimmer aogeſtofet, oder 
es werden Tunken daraus gemacht. Vorzaͤglich geben fe 
in Frucht» Torten eined der beſten Gefuͤllſel. Zum. Troch 
en darf man fe nicht won einander ſchneiden; Ihe Gtein 
wird nur von Der Seite herausgedruͤckt; alsdann werben 
Die Mprifofen mit den Fingern breit genreßt, und anf Hor⸗ 
den in den Ofen geſchoben. Das euer muß anfangs gang 
gelinde fenn. Wenn fie getrocknet Änd, fo werden fie, wie 
Die Prunellen, in Schachteln aufbewahrt, Zum Trodnen 
beftinmite Aprikoſen kaun man ſehr zeitig werden laſſen, wo fie 
beſſer trodnen als im vollen Gafte, und gleichwohl ſchmad⸗ 
Haft werben. Wenn man fie aber friſch vom Baum weg 
eſſen will, fo dürfen ſie nicht zu reif werden. Denn wenn 
fe zur hoͤchſten Reife gekommen find, fo werden fie Bald 
mehligt. Im been Geſchmack und Saft find fie daher, 
wenn fe nicht uberreif genoſſen oder in ihrer angefange 
men Reife abgebrochen nnd im Hanſe noch etliche Tage bin 
gelegt werden. Die völlg reifen follen nicht bey Heißer 
Sonne abgebrochen werden, weil fie dann matt fchmeden ; 
wenigfend muß man fe erſt wieder kuͤhl und frifch wer 

en. . 

Die Renelloden und weißen Berdrigon’s 

laſſen ſich auch trocknen und geben dann eingwLederfpeife, 

Aber Ihe Trocnen muß behutſam und anfangs mit einem 

fehr gelinden Fener geichehen, weil He uͤberaus faftig ſind, 

und ſonſt lichte ald Haut und Kern übrig bliebe, wenn 
man den Saft auslaufen ließe. , 

Die Quitten trocknen fehr leicht. Dan fchalt fie, 
ſchneidet fe in dünne Schnigen, und läßt fie dann ume 
nicht allzu Bart austeodnen. — Die getrockneten Quitten 
werden bekanntlich unter anderem getrocknetem Ob, bes 
fonders Zwetſchen ꝛc. mitgelocht, und theilen ihm, wenn 
a wenige dabey find, einen vortreflichen Geſchmac 


s18 BU. Theil. 4. &ap. 


$, 9. 


Om Aufbewahren des getrodneren Obſtes, und von der Verbefferung 
befelben, wenn ed etwas verdorben oder zu alt if. 


Alles getrocknete Obſt darf uie fogleich vom fen 
weg und warm in verfchloffene oder bedeckte Behaͤltniſſe 
getban werden, denn Dadurch sieben Die Oefen an, und bil⸗ 
den einen Schwaden, der das Obſt ſchimmlich und ver 
dorben macht; vielmehr muß es nicht nur erſt erfalten, 
fondern es ift auch allem getrodneten Obſt ſehr dienlich, 
fa zu feiner dauerhaften Erhaltung unumgänglich noͤthig, 
daß es nach dem Trocknen im Ofen, 6 bis 8 Tage in eb 
ner trodenen Inftigen Kammer frey hingeſchuͤttet werde. 
Alsdann trocknet und duͤnſtet es noch gehörig aus. Wenn 
es gleich volllommen gut im Ofen getrocknet iſt, uud man 
wollte die eine Hälfte, obgleich erfaltet, fonleich verfchlies 
fen, die andere Halfte aber einige Tage binfchiitten und 
freu ausduͤnſten laffen; fo würden beo jener fchon im zwey⸗ 
ten oder dritten Jahre die Milben fich zeigen, und letztere 
Hälfte im vierten Fahre noch ganz rein ſeyn. Ferner fol 
man jede Battung Obſt befonders aufbewah- 
ren, und nicht unter einander ſchuͤtten, da man fie sum 
Kochen für die verſchiedenen Mahlzeiten befler und verhält 
nifmäßiger vermengen kann. Man mifcht 5. B. gern un⸗ 
ter. Pflaumen oder gauz füße Birnen, die für ſich allein 
nicht langgaput fehmeden, und dem Appetit bald wider 
fießen, ſaͤukkliche Birnen oder, noch beſſer, fänerliche Ae⸗ 
pfel ꝛc., alsdann kann man aus der Erfahrung. bald ler⸗ 
nen, in welcher Proportion man die Arten And Gattun⸗ 
gen zufammen nehmen müfe, um den füßen Obſtgeſchmack 
durch fäuerliches Obſt zu mindern und ihn gleichſam recht 
aufsufchärfen. Haben wir aber die Obſtſorten nicht bes 
fonders, fondern ale Sorten durch einander, fo hängt die 
Bermifchung nicht von unferer Willkuͤhr ab. — Bey 
dem Aufbewahren des getrodneten Obſtes 
felbſt muß nicht nur dahin gefehen werden, daß es vor 
Staub und allerhand Verunreinigung der Katzen, der Mäufe 
und vor ihrem Fraß ꝛc. gefichert fey, fondern daß es auch 
in feiner Kraft bleibe, nicht allzu fehr anstrodne, auch kei⸗ 
nen üblen dumpfigen Geruch angiehe Zu dem Ende wird 


Benutung dee Birnen und Zwetſchen zu Muß. 310 


es am beſten in Verfchläge, Kiſten, Faͤſer oder auch aus 
Stroh geflochtene große Körbe fe eingepackt amd in eis 
ner trodenen Kammer hingeſtellt. 

Solte man aber bey einem oder dem andern ein 
Berfehen begangen haben, fo daß das Obſt angegangen 
wäre, Milben und Schimmel befommen hatte, oder von 
allzu langer Dauer und Alter die Milben ſich einniften 
wollten, fo muß es wieder anf eine kurze Zeit in den hei⸗ 
fen Ofen gethan und dadurch wieder verbeffert und: Halt 
barer gemacht werden; alsdann aber darf man es nicht 
mebr über ein Jahr liegen laffen. 


5. 10, 
WBenugung der frifpen Birnen und Zwetſchen zu inf und Sorup. 


Eine faſt überall befannte Sache ift die Arwendung 
frifcher Birnen, befonderd der Sommer» und Herbſtbir⸗ 
sen, fo wie auch der Zwetfchen zur Kochung eines haltbar 
ren Safts md des damit vermengten Obſtes, welches faſt 
in jeder Provinz feine eigene Benennung bat. Die Sachs 
fen. nennen 8 Muß, die Schwaben Gefalz, die Kram 
fm Honig, die Deffen Latwerge sc. Den Nutzen defe 
felben vermindert frenlih das Holz, welches dazu erfor 
dert wird, zumal wo fein eingemauerter Keffel in der Küche 
befindlich if, ohne welchen ein Drittel Holz mehr dabey 
verwendet wird. Indeſſen iſt dieſer gekochte Borrath im 
einer Haushaltung, wo befonders viele Kinder, Gefinde 
und Taglöhner And, überaus nuͤtzllch; es wird dadurch 
manches Stuͤck Butter und mancher Käfe, jedoch nicht viel 
Brod erfparet 3 im Sommer If es kuͤhlend und gefund, umd 
Tann unter die Gonfitüren des Landvolks gerechnet werden. 

Latwerge oder Muß von Birnen if beſer und 
baltbarer ald von Zwetfchen oder Pflaumen. Es if auch 
nicht fo widerſtehend füß, und erfordert nicht fo viel Mühe 
beym Kochen, weil es ben nörhiger Vorſicht nicht braucht 
gerührt zıs werden. Es wird aber von auten füßen Bir⸗ 
ten, oder in Ermangelung Derfelden von Aepfeln, frifch 
getelterter Moſt dazu erfordert, und zwar rechnet man auf 
einen Korb oder Waflerzuber vol gefchalter oder geſchnitz⸗ 
ter Birnen 20 Maaß Moſt. Diefer muß zuvor, ehe man 
jenes Obſt in den Keflel thut, etwas einfochen und abge 


N 


30 "DL Theil. 4. Rap 


ſchaͤnmt werden. Sobald aber die Birnſtuͤcke hineinkom⸗ 
men, fo muß das Feuer unter dem Keſſel blos in die Mitte 
gerichtet, und ftetd fo flark unterhalten werden, daß die 
Birnſtuͤcke beſtaͤndig im Kochen und Wallen bleiben; ald- 
dann brennen fe nicht an. Man darf aber auch mit fele 
nem Holz oder Ruͤhrloͤffel Kart hinein langen, oder etwas 
damit umrühren. Sobald entweder dieſes gefchleht, oder 
das Feuer nachlaßt, fo daß die Birnſtuͤcke in der Mitte des 
Keſſels ſtill ſehen, fo feten ſe ſich, und drennen an; im . 
dieſem Falle muß man fogleich anfangen zu rühren, bis 
der Keffel geleert wird. : Kocht man aber das Muß um 
gerührt, und man will gleichwohl die Stüde nicht ganz 
darin haben (weil verruhrte Latwerge ergiebiger iſt im Aus⸗ 
tbeifen, und bequemer auf das Brod zu freichen,) fo kann 
man fie eine halbe Stunde zuvor, che He nahe iſt und der 
Keſſel geleeret wird, umrühren. Manche thun zuletzt et⸗ 
was Gewuͤrz von gefloßenen Naͤgeleinkoͤpfen, oder guten 
Naͤgelein hinein; und wer Liebhaber davon iſt, und es ch 
leckerhaft machen will, der Tann fich etwas Zitronat und 
Handeln dazu Binein fchneiden. Die dienlichfte Birnzy: 


dieſem Muß iſt die Kappesbirn, und zwar Die rothe 


Kappeöbien (welches den weniaften Hausmuͤttern bekannt 
ik.) Diefe geben das beſte Muß, und machen es weit 
ſchmackhafter und angenehmer als Apotheker⸗, Beſtebirn, 
Beurre blanc und andere Sorten. Es wird auch nicht 
fo widerlichfüß, und die Farbe. iſt fo dunkel und fo fchwars, 
als von Zwetſchen, welches bey Sommerbirnen meiſtens 
nicht iſt; letztere Bilden eine gelbliche, roͤthliche Latwerge; 
fie kochen fich auch meiſtens blaß; die Kappesbirn aber dun⸗ 
Tel und roth. Ueberdieß iſt bey dieſen Winterbirnen die 
Bequemlichkeit, daß man fie kochen Fan, wenn man will; 
es. kann alfo auch sur Herbflzeit gefchehen, wenn man Yes 
pfelmoft keltert; bey Sommerbirnen aber ift Fein Aufſchub 
au machen. | 
Das Zwetfchen- oder Pflaumenmuß pflegen Biele 
mit ſchwarzen Hollunderdeeren zu Tochen, um es vecht fchiwarg 
und haltbar zu machen, and; wohl unreife welche Ruͤſſe 
init der grunen Schanle hineinzuthun, welche dann einen 
Geſchmack von eingemachten Nüffen befommen. Man darf 
aber nicht zuviel hievon hineinthun. Gewaͤhnlich werden 


Benusung der Birnen nad Zivetichen gu Muß. 321 


Die ausgelernten Zwetſchen nur mit etwas Waſſer gelocht 
‚und bereitet. Aber mit Hollunderfaft wird das Zwei 
ſcheumuß nicht nur von recht dunkelfchwarze® glängender 
Farbe, fondern auch ſchmackhafter und von langerer Halt 
barleit. — Der recht veife und ſchwarz gewordene Hol 
Iunder wird handvollweiſe in einem Siebe, das uber dem 
Keſſel gelegt wird, mit beuden Handen ansgedrudt, fo daß 
Hulfe und Stengel zuruͤcbleiben. Diefer durchgelaufene 
Hoflunderfaft muß eine Stunde vorher allein gelocht, und 
abgeſchaͤumt werden. Jetzt erſt werden die aufgefchnittes 
nen von Steinen befrepten Zwetſchen dazu geſchuͤttet, und 
6, 7 bis 8 Stunden gelocht. Die Hauptſache iſt, daß mar 
die nicht anbrennen laſſe, und fie Deswegen vom Anfang bis 
au Ende beflandig auf dem ganzen Boden aufs und ab» 
rüßre, welches Umruͤhren am bequemſten mit einem But» 
terößer (dem Ruͤhrſtocke aus dem Butterfaß) gefchehen 
ann. Wenn erſt auf einem Kleinen Flede am Boden des 
Keſſels etwas andrennt, fo gebt das Aubrennen unaufhör, 
lich fort, und das Umruͤhren wird auch fchwerer. Man 
muß daher auch das Fener Befonderd gegen das Ende des 
Kochens wicht allzu ſtark werden laſſen, und hierdurch das 
fleißige Umruͤhren nicht vergeblich machen. — Je ſteifer 
das Muß gekocht wird, deſto langer dauert es. 

Die Steine aus den Zwetſchen werfe man 
nicht weg. Die Kerne geben ein vortreffliches Oehl, das 
wicht nur ſehr rein und Bel, von einer fcuönen weißgelben 
Farbe if, fondern auch einen überaus auten Geſchmack 
hat, der dem Mandelöhl ſehr nahe kommt und befonders 
dem grünen Salat einen gar angenehmen Gefchmad mit» 
teilt. Wegen feiner außerordentlich ſtarken Fettigleit Tann 
man mit einem Löffel voll dieſes Oehls fo viel ſchmelzen, 
als mit zwey Löffeln von des gewöhnlichen Baumoͤhls 

Will man nun davon Oehl bereiten laſſen, fo muͤſſen 
erf die Steine aufaefchlagen und die Keine rein gefamin: 
let werden, weldyes Gefcäfte auch Kinder verrichten koͤn⸗ 
nen. Dielenigen Oehlmuͤhlen, welche auf Kleine Portlo⸗ 
sen zum Schlagen eingerichtet Find, ſchicken fich hierzu am 
beften ; man muß Erkundigung einziehen, wie viel man an 
Kernen zum Schlagen noͤthig habe. Bey den Schlagen 
ſelbſt darf die gekampfte und sum Preſſen fertig gemachte 

Ebriſts Handbuch. IV. Kl. % 


323 Il. LCheiil. u Kor 
Mofe nicht in den Wärmofen kommen, wie bey Lelır, 
Reps ic., wietl das Oehl gar leicht durch ubertriebene Hitze 
eineh ranzigen Geſchmack bekommt und zum Eſſen untang- 
ih wird: Wenn die Stampfen eine kurze Zeitlang ges 
gangen find, fo daß die Zwetſchenkerne aröblich *— en 
und keine ganze Mandeln mehr darunter ſind, ſo kann man 
die Maſſe mit Waſer zurichten, d- t. fü viel Waſſer hinzu⸗ 
thun, daß fle fich wenden, ohne daß die Stampfe durchfaͤllt, 
welches Aran daran prüft, daß die Maſſe ſich In den Händen 
‚wie ein feifer Teig anfühlt. Laͤßt man nun die Stampfen 
fo Iange gehen, dis die Maſſe in den, Händen nicht mehr 
klebrig it, fo wird fe zum erſtenmal gepreßt, und das 
Oehl in ein untergefeßted reines Gefäß aufgefangen. Auch 
darf man keinen Bein nehmen, wenigſtens Teinen Dreſchlein, 
um die Preßtuͤcher damit zu reinigen; Mobnoͤhl, Nußodhl 
if beſſer, wenn es vorber Hefchlagen und gepreßt wurde, 
‚Sehr wohl thut man, wenn man Kuͤchentuͤcher und nicht: 
Saamentuͤcher gebräticht, in weiche lehtere nehmlich fo gleich 
der ganze Gang bincingefaßt und gepreft word: Die zum 
erſtenmal gepreßten Kuchen werden dann mit gehöriger 
Zurichtung zum zweytenmal In Die Stampfe. gebracht, und. 
wie vorhin gelehrt, behandelt und zuletzt wieder gepreßt. 
— Hat man nicht hinreichend Zwetſchenkerne zum Schla⸗ 
Be fo kann man auch Nußlerne, Kurbisterne n.dgl: dazu 
nehmen. o. . Bu 
Die Aufbewahrung deſſelben gefchieht am befken 
"in Töpfen von Steingut, welche dann nicht in den Keller 
oder in ein feuchtes Gewölbe, fondern auf den Boden in 
einer trodenen Kammer bingefteltt werden. Van muß 
darauf fehen, daß fich das Muß neben den Toͤpfen wohl an 
fege, und fie einige Stunden nach dem Fühlen gut rätteln: 
Die Töpfe müffen, wenn fie Falt find, feft zugebunden wer⸗ 
den; anch iſt es fehr aut, wenn man die Töpfe mit braun⸗ 
gebratener Butter zuſchmelzt. Gebraucht man irdene To. 
pfe dazu, fo muͤſſen fie Innen veraͤlaſet ſeyn, ſonſt dringt 
der Saft durch die Töpfe, zumal wenn fe noch nicht de 
Braucht And: u . — 
Viele gemeine Leute kratzen gern den Keſſel ang, 
um das Haͤngenbleibende des Mußes zu eſſen. Allein we⸗ 
gen der Schaͤdlichkeit des Kupfers darf man dieß nie de 


Benupung der Biruen zu Syru). 338 


Matten: Am allerwenig ſten aber Darf man es im Seel er⸗ 
Talten oder wohl gar uber Nacht ſtehen laſſen; alsdann 
zieht ich erſt recht das Giftige hinein, vornehmlich da man 
keine große nerzinnte Keſſel bat, und auch dad Zinn nicht 
lange darin ſich Halten würde. Go lange aber etwas da 
rin gekocht wird, das nicht aus’ Säuren beſteht, auch Bald 
und noch warm wieder heraus Tommt, fo erzengt eh 
Ten Gruͤnſpan. 

‚ „Ben Gelegenheit des Mußkochens Tan man Kid) zu⸗ 
gleich zur Erfparung des Holzes für den Tifch einen wohl: 
fellen Sorup von Birnmoß Tochen, welcher nit nur ſehr 
Dienlich ik, Genf damit augummchen (wozu voriuͤglich zu 
Sorm gelochter füßer Moſt von Borsdörfa oder Renet⸗ 
tenäpfeln fehr gut iſt,) fondern and allerhand Speiſen da⸗ 
mit zu füßen, wodurch manches Pfund Zucker erſpart wer 
den Fans. — Da. bey. dem Latwergelochen 10 bis 12 ja 
15. Stunden lang (winigßens bey einem ſarken Keſſel) ein 
Fener unterhalten wird, fo det: man bey dem Zugloche 
des eingemanerten Keffeld, woraus eine ſehr Farte Hitze 
dringt, oder auch, wenn der Raum es geflattet, unter dent 
Kefiel, einen großen Topf mit gutem Birnmoſt, läßt ihn im⸗ 
mer mitfochen, ſchaͤumt ihn anfangs ad, gießt auch wohl 
Bach, und Wenn der Moſt in dem Topfe Hark eingekocht HR, 

fat man den Saft in eineh Fleinern Topf. Erkaltet fügt 
tön in Bouteillen and hebt ihn zum Gebrauch auf: 

Es laͤßt ſich aber auch von Birnen en vortreffli⸗ 

cher Syrup und Saft bereiten, den man Kart des Int: 
kers gebrauchen kann, ohne zuvor die Birnen kel⸗ 
dern zu muflen. Wenn die Birnen nach erlangter gehoͤ⸗ 
riger Reife abgebrochen and, und noch einige Zeit auf 
Stroh gelegen haben, um völlig auszureifen und maͤrbe zu 
werden, fo. ſchneidet man fie auf, nimmt das Kernhaus ber; 
ond, femeidet die faulen Stellen forgfältig aus, und läßt - 
ſie in einem geſaͤuberten Trone,. worin man dem Vieh Fut⸗ 
‚eg ſtoßen uflent, zerſtampfen und fo kiein zerhacken, daß 
De Staͤce die Groͤße von Hafelnäffen-erhalten. Hierauf 
werden be in einem Keffel gekocht: Damit fie aber nicht 
anbrennen, fo gießt man bey dem erfien Keflel, ben man 
vocht, 1. nber 2 Eimer. voll Waſſer nach dem Verhaͤleniß 
des Keſels auf Die zerſtoßenen Viraſtuͤcke, and. läßt ſie ſo 


— 


32 . Ahti S MAp- 


tange Tochen, bis ſich die Stürtchee zwifchen den Fingern 
ger druͤcken lafen, worauf man fe in einer dazu eſngerichte⸗ 
ten. Preſſe auspreßt. Beym Preſſen muß der Sack öfters 
umgewendet und aufs neue gipreßt werden. Kocht man 
dann mehrere Keſſel voll, fo Wird ein Theil von dem an 
gepreßten Softe ſtatt des: Waſſers dazu genommen. Hat 
aan nun ſo vielen Saft; als. man im: Keſſel Tochen kann, 
F noch etliche Zuber voll zum Nachfuͤllen (denn 

viel fol man anf einmahl nicht preſen, weil der Saft 
—** 12 Stunden nicht ſtehen darf, zumal nicht in 
der Waͤrme, weil er ſich ſonſt anf Gaͤhrung, und dann auf 
‚Säure neigt); fo wird der Keſſel: aufa neue wieder aus⸗ 
geſcheuert uud Der Saft gekocht. Wan giebt ein ſtarkes, 
aber doch. nicht jagendes Feuer, und ſucht e& immer in ſol⸗ 
cher Staͤrke zu erhahten, daß. der Birnſaft immer gelinde 
fortkochen faun. Den Schaum: nimmt man immer mit 
„dem: Schaumloͤffel weg, nũd hat ihn zu Ben Abergebliede: 
‚an. TZreſtern von den: isgepreßten Birnftäden. Ye laͤn⸗ 
ger. er. ch nun halter foR, deſto ſtaͤrker muß er einlochen, 


nd deſto dicler werden: - Das man davon Bald verbraudk, 


kaunt man früher heuandmehmen, und das Adrige ſtaͤrber 
Ieinlochen laſſen. Gegen Das. Ende der Arbeit muß man 
Ban Jener ‚bernstädern, . Um aber su wiffen, wenn der Saft 
Aaenng. aekeht. fey, muß man von Zeit za Zeit einen Te 
‚lex voll nehmen; und: ihm: erkalten laſſen, ihn dann wit 
. einen Loͤffeb amd ;einiger Höhe herunter fallen täffen, fo Daß 
man feben kann, ob er ſich zieht. Iſt dieſes, ſo iſt er für 


Bi Es werden von 4 Theilen Saft' 3. Theile einge 
sochtr ſern and alſo 30 Maaß Saft 9 Maaß Syrud nebeh. 


.. Mas füllt. ihn in ſteinerne oder. glaͤſerne Gefaͤße, und 


Finder ihn, wenn er kalt geworden if, mit Papier zu. 


Irdene Toͤpfe, unverglaſte, taugen aid ve: ſchlaͤgk fich da⸗ 
£n Zurch und verzehrt ſich. — dieſem Syrap Tannın 
er Haushaltung ſehr viel * geſpart werden; Er 
fi et noch beſſer, als Zucker, und verurſacht gar deinin 
unangenehmen Geſchmack. Er dient zu allerhand Setſen, 
wozu man. Zuder gebraucht, zu allen möglichen Bruͤhek, 
wozu man gewöhnlich Zuder nimmt, zu Weinfuppen, Bier⸗ 
ſuppen,“ Kaltſchalen, Veintremmen, vum Cnmnachen ur 
Obſtarten, "ga Radanıf ı 77 09 


Benupung des Des zum Braunteweinbrennen. 325° 


Das Leberbleibſel: von den nekochten und amdgenreh« 
ten: Viruſtuͤkchen taugt ſehr gut zum Efhgbersitki, wenn 
man es entweder zn faulem Obſt in ein Faß wirft, und 
mais dencelben: zu ſeiner Jeit auspreßt, wie hernach gezeigt 
werden ſoll; oder wenn man es beſenders zu Eſſig berei⸗ 
ten will, fo flelit man das Ber worin man es gefchüt- 
tet, an einen warmen Orr, gießt nach Verhaͤltniß Waller 
darauf ımd läßt ed 6 Wochen oder fo lange man will, dar⸗ 
über fiehen, preßt «8 dann aus, und wenn e⸗ ſich gehellt 
Bat; fo eine man es in Das. 


J 11. 
Don Sepagung des verſciedenen Obttes zum Braunteweiubrennen 


Die meißen Obfarten laſſen ich auch zum Braunte⸗ 
weinbremmen natzlich arwenden, vornehmlich Nepfel, 
Birnen, Zwetſchen, Pflaumen, Kirſchen. Man 
muß dabey nur -manche Umſtaͤnde beruͤckſichtigen, z. V. 
Preis des Holzes ꝛc. WE giebt auch Gegenden, wo man⸗ 
ches Obſt bey dem geringen Grade von Zeitigung, Die eq 
Ba erlangt, ſich beffer zum Brannteweinbrennen als zu an⸗ 
derem Gebrauch ſchickt, fo daß dieſe Benutzungsart die ein⸗ 
traͤglichſte iſt, befonders bey hoben Getreidepreiſen, und 
wenn die Waldungen in ſolchen Gegenden aut find. Ä 


642. 
- Bom Brannteweinbrennen and Aepfeln und Birnen. 


Beil in den meiſten Gegenden das Obſt gegen das Ge⸗ 
treide verbättnißmäßig zu theuer iſt, und dann bey der 
Anwendung sum Branntewweludresmen nicht den erwuͤnſch⸗ 
ten Vortheil gewährt, fo if auch die Art und Weiſe aus 
Aepfeln und Birnen Branntcewein au drennen 
nicht ſehr bekannt. - 

Die Hanpiſache dabey iR num die Kunſt diefes Of 
gehörig in Gaͤhrung zu fiben. an ſtoͤßt oder mahlt 
namlich die Aepfel und Birnen „si einem Brey, wermifcht 
denfelben mit Getreideichror,,. rührt ihn beym Einmoͤſchen 
recht wohl durch einander, und läßt alles durch beyge⸗ 
brachte Hefen anf Die gewöhnliche Weife zur Gaͤhrung brin⸗ 
gen, (wovon jedoch in folgendem $. mehr geredet wird.) 

Der daraus erhaltene Vranutwein hat einen guten 







326 III. EHRE 4. Rapi.: on, ,— 


weinartigen Gefchmad. Die Quantitaͤt des Manntweins 
richtet ſich nach der Guͤte des Obſteg, und dee. Mentge des: 
dazu genommenen Schrotes. Je ſtaͤrkern und geiſtreichern 

Wein das Obſt giebt, deſto mehr und beſſeren Brountwein 
wird auch davon erhalten. 


I $, 13, 


Don Anne der Zwerfchen und anderer Nauen vlacuer zum 
Branntweindrennen. 


Die Zwetfchen und .andere blaue: Brlaumak,. 
beſonders die Damaszener pflaumen, find wegen ih⸗ 
rer Suͤßigkeit und des darin liegenden brennbaren Geiſtes 
zum Branntweinbrennen uͤberaus dienlich. Sie ſind beſſer 
dazu, wenn ſie noch friſch, als wenn fle uͤberzeitig und rung 
lich ſind. Da man ſie aber nicht alle ſogleich vom Baume 
wegbrennen kann, fo dürfen fie nicht lange anf Haufen lien 
gen bleiben, worauf fie ſonſt vor der Zeit gaͤhren, ſich 
echigen und faulen , ſondern ſte muͤſſen ſogleich, wenwfle 
vom Baume abgeſchuͤttelt ind, in Faͤſſer eingeſchlagen wer» 
den. Hat man: viele Pflaumen :und ein aroßes Faß mit 
einem Thuͤrchen, fo wird.ed, wenn es von iſt, mit dem 
Zhürchen verfchloffen. Ben. andern Fäfern wird der Bo⸗ 
den ausgefchlagen, gefühlt, uud wieder feit zugemacht. Die: 
Pflaumen werden aber nicht eingedruͤckt, fondern nur fo 
eingefühlt, wie fie von ſelbſt zuſammen fallen. Ä 

Auf diefe Art eingefüht, vor der Luft verwahrt, und 
in Keller gelegt, halten He Ach Fahr und Tag zum Bren⸗ 
nen, und fo kann man dieſes Gefchäft nach Gemaͤchlich⸗ 
feit verrichten. Will man aber die Pflaumen ſogleich zum 
Branutweinbrennen gebrauchen, fo werden fie ſofort ge⸗ 
mahlen oder geſtoßen in das Gaͤhrfaß geſchuͤttet, ſeſt zuge⸗ 
dedt und an einen warmen Ort zur Gaͤhrung hingeſtellt, 
wo fie in 10 His 14 Tagen, je nachdem fie mehr oder we⸗ 
niger warm fichen, veif und zum Brennen fertig find. 

Die gehörig vollendete Gaͤhrung Bat, wie den an 
deren Materialien zum Branntweindrennen ben fänerlich- 
giftigen Geruch zum Hanpttennzeichen. IR man mit der 
Gaͤhrung anderer zum Branntweinbrennen dienlicher Früchte 
bekannt, ſo wird man gar bald durch den Geruch entfcheis 
den koͤnnen, welches der rechte Grad der vollendeten wi 


Branuntwein aus Kirfchen. 327 


un Saͤbrung auch Den dieſer Hpffrucht Au; bierein muß 
Be Erfahrung die beſte Lehrmeiſterin fen. 

Sobald die Zwetfchen oder Pflaumen Ihren gehört 
gen Brad von geifliger Gaͤhrung erreicht haben, fo wer- 
den he zum Raubrennen in die Blaſe oder in den 
Branntweinkeſſel gebracht. Ian demfelben werden fie an⸗ 
fänglich umgeruͤhrt, damit fie nicht anbrennen, und Aue 
rechten Zeit wird der Helm oder Hut aufgefeht. Der Keſ⸗ 
fel am, wie fich von ſelbſt verfieht, eine Queerhand hoch 
leer bleiben ‚ und das Feuer muß anfangs: ſtark gemacht 
werden, damit fe ind Kochen Lommen; wenn aber der Kef- 
fel im — ı fo wird das Feuer gemildert und gehoͤ⸗ 


riger 

rig cgcn Laͤutern des Zwetſchenbranntweins hat die 
ſelben bekannten Regeln, wie bey Frucht⸗ und anderem 
Vranntwein. Der raube Lauter oder Lutter wird in ein 
fauberes Gefäß gethau, und wenn er sum Abzichen Fommt, 
wird der Keffel wohl gereinigt. Das Feuer wird BIS zum - 
Sieden ſtark gehalten, und wenn e& lauft, ſchnell gedaͤmpit, 
der Ofen gut zugemacht, bie Zuglöcher verlegt und fo fort 
Das Feuer forafältig regiert, damit der Geiſt nicht sum 
Schaden wegduͤnfte. 

Ein Faß yon einem wuͤrtembergiſchen Eimer ; oder 

2 Ohm — Maaß, das Maaß zu 4 Pfunden) 

iſchen Zwetſchen efuͤlt, giebt 18 Maaß Braunt⸗ 
Wein, der fehr aut and Kärfer als rheinſſcher Branntwein 
#, de das Gefchaft mir Achtſamkeit und Fleiß verrich- 
get w 


Die. Treber, oder die im Raukeſſel zuruͤckgebliebe⸗ 
nen und ausgebran uten Zwelſchen oder Pflaumen find, ab⸗ 
gekühlt, sum Futter für die Schweine gut zu benugen. 
5. 1A 
Bon Unwendung der Kirkden sum Branntmeinbrennen oder vom für 
genannten Kirſcheng.iſt. 

Zu dieſem Prodult werden gewoͤhnlich die gerinafien 
füßen Kirſchen angewendet, namlich die Kleinen Wald⸗ 
kirſchen, rothe ober ſchwarze. Die fehwargen geben den 
meiſten und beſten, überhaupt aber die Kirfchen einen ſehr 
Borken und angenehmen Geiß, der wie Arrack beuntt wer. 


323 | III. Theil. 4. Rap. 


den kann. Ohr: füße Kirfehenforten;, Die man in Bür« 
ten pfianzt, find theils zum. friſchen Verkäuf, theild zum 
Trocknen von mehr Nutzen. Herzkirſchen aber'geben. we⸗ 
gen ihres geringen Saftes fehr wenigen Geiſt. — Ein‘ 
holl Kirfchen von 1 Ohm oder 80 Maaß giebt ebenfal 
Jbis 9 Maaß guten Kirfchengeifl. 

IJe zeitiger die Kirſchen Aut, deſto toAhichern Brannt⸗ 
wein geben ſie. Die Stiele muͤſſen wegbleiben, weil ſte 
wegen ihrer Bitterkeit den Geiſt verderben und ihm einen 
ſchlechten Geſchmack beybringen wuͤrden. 

Die von Stielen befreyten Kirſchen werden in ein ge 
reinigtes Faß geſchlagen. Hält daffelde einen halben wos 
‚temberger Eimer, oder eine hieflge Obm von 80 Maaß, fo 
werden etwa 12 bis 15 Maaß in einem Mahltroge ſammt den 
Ketnen zermalmt und dann oben auf die ganzen. Kirfchen 
{m Kaffe gefchüttet. Wenn die Kerne nur zerdruͤckt find, 
ohne ganz zermalint'zu fenn, fo if es Hinreichend. "Denn 
die Kerne, als öhligt und bitter, vermehren den Geik nicht, 
Yondern theilen une den angenehmen —— nt und 
Geruch mit. Die zerdruͤckten oder gemaßlenen Kirſchen 
werden aber deswegen auf die ganz Kirſchen oben im 
Faſſe geſchuͤttet, Damit fie deſto cher in die Gaͤhrung kom⸗ 
men. Wäre aber die Menge der Kirſchen groß, fo muͤß⸗ 
ten nicht unumgänglich davon gemahlen werden, fokdt 
es wäre binveichend, wenn ſie ein oder srepmal im Ge· 
föße gerührt warden, 

." Sind nun die Kirſchen anf die erwähnte rt einge» 
fählagen, ſo muß das Gefäß, an einem warmen Ort fer 
hend, forgfältig zugedeckt werden; damit fein Geruch her⸗ 





ausgehe. Nach 14 Tugen wird die Brode gemacht, ob bie 


Gaͤhrung Ihren volllommenen Grad erreicht habe. Dieſe 
Probe beſteht darin, dag man cin bremmendes Licht in dag 
Faß auf die zerdruͤckten Kirſchen ſtellt. Löfchet der gaͤh⸗ 
rende Dunſt das Licht aus, ſo ſind ſie noch nicht reif ge⸗ 
nug zum Brennen. Laͤßt er aber das Licht brennen, fo 
rührt man die Kirfehen auf der Stelle, deckt fie wieder zu 
und beſtimmt fie den folgenden Tag zum Brennen. Indes⸗ 
fen muß man forgfültig Acht darauf haben, daß die Hufe 
nicht zur ſauren Gaͤhrung fih neige. Man muß daher 
nach dem Rühren ſogleich mit dem Brennen fortfahren; 


Bon Bereitung des Aepfelweins. 339: 


fonft geht im etlichen Tagen viel Weil weg. Bon faurer- 
Sährung wird zugleich der wenige Geiſt rauh und umnan⸗ 
genehm; von füßer Malle aber, oder wenn der Grad der 
Saͤhrnng noch gu gering wäre, wird er füß und angenehm. 
Es wäre alſo noch wiel vortheilbafter, die Kirſchen m jung 
zu brennen, als wenn fie su ſauer find. 

Haben aber die im Gaͤhrfaſſe befindliche Kirſchen ihre! 
dohlommene Reife und follen zum Raubrennen in dei‘ 
Keſſel gethan werden, fo muß man ſie jedesmal, fo oft ein 
Brand herausgenommen wird, in dem Gaͤhrfaſſe erſt ruͤh⸗ 
ren, damit ſich die Steine und Kerne zertheilen, nicht auf. 
dem Boden Beiden, umd niet sufammen kommen, weil 
allzu viele Steine das Anbrennen verınfacen. 

Der Rauleſſel wird bis auf ein Sechstheil angefüßt,: 
das Zener dann angezündet, und die Kirfchen im Sch fe ſo 
lange gerührt, bis er ins Kochen kommt. Nun wird ber 
Hut anfgefett, und das Feuer gut regiert, fo daß die Steine 
ſich wicht zu Boden ſehen, und das Anbrennen verurfachen. 
Sobald «6 anfängt zu laufen, wird der Ofen zugemacht, 
Damit blos die Kohlen den Brand treiben. 

Wit dem Läutern des Kirfchengeifils Bat es dies 
felbe Bewandniß, wie ben dem Läntern überhaupt, (und 
wie vom Läntern bed Zwetichenbranntweind vorhin geres 
— — Die Treber der Fiſchen find für die 

ne | 


TITEL ELITE NE 





3 weytes Kapitel 
Bon der Bereitung des Obſtweins 


. $, 1, | 
‚Die verfäichenen Arten, das OR zum Keltern au knirſchen. 


D) FR dem Osfe laͤßt Ach andy ein recht guter und geſum⸗ 
der weniger Trank bereiten. Der Aepfelwein ik ein 
wichtiger Nuten den wir aus der Baumzucht sieben; ohne 


rn 


so III. Theil, 2. Kap. 


v 


{4 wuͤrden wir ben dem reichen Segen manches Jabre⸗ 
nicht wiſſen, wo wir mit den vielen Aepfeln hin ſollten. 
“Mm die Aepfel zur Kelter klein zu machen, wendet 
man entweder daß Stoßen in einem Troge mit hoͤlzernen 
Gtoͤſſern, oder einem Mabltrog an, der eine Zirlelkruͤm⸗ 
mung bat, und works ein dünner Muͤhlſtein bin und her⸗ 
getrieben wird, der die Aepfel zermalmt. Dabey gebt im 
mer eine Berfon mit Bin und ber, und fchieht mit einem 
Holze die Aepfelflücke unter den Stein. Bende Arten zu 
knirſchen haben aber ihre Fehler. Erſtere, wo man die 
Aepfel In einem Troge zerflößt, if: uberaus muͤhſam 
und unreinlih, Wan braucht viele: Leute, wenn es nicht 
ae zu lange Zeit ‚erfordern fol, bis eine Kelter voll ger 
oßen iſt; es ermuͤdet die Arme ſehr; der Wein ſpritzt al⸗ 
lenthalhen heraus; und wenn man nicht freue Arbeiter hat 
oder beſtaͤndig nachfleht, fo werden grobe Stuͤcke gemacht, 
die im Keliern den Saft nicht hergeben Fönnen; mancheg 
aber wird aflzuklein verſtoßen, welches viel Trubes und vie⸗ 
2 Abgang beym Wein verurſacht. Das Aulefen und, 
ermalmen im Mabltroge mit dem Steine gebt 
war ‚leichter umd gefchwinder ; es verdient aber Doch noch 
weniger Beyfall. Der gröfite Fehler dahey if, dab bie 
Vepfel allzu ſehr zarmalmt und zu klein gemacht werden, 
wobuggh viel Süßes und viel Yogang tm Beine euifcht, 
Außerdem erfordert diefes Geſchaͤft auch zu viele Leute: es 
if Folglich ofifpieliger, auch wegen des leichten Weberfchie 
fen des Stein fehr gefährlich. Ferner bat diefe —52— 
einen ziemlichen Raum noͤthig, der nicht allenthalben 
den Keltern ſich findet. Auch an den wenigſten Orten kann 
He bequem aufgeſtellt werden. Ich babe mir daher eine ei⸗ 
gene Aepfelmühle zurichten laffen, welche Ih von gro⸗ 
gem Nuten befunden babe, und die allgemein gebraucht zu 
werden verdient. Man findet fle zwar zum Theil fchon in 
meinem Traktat: „Vom Weinban und Bierbraueu 1800” 
unter dem Namen einer Traubenmuͤhle; ſie iſt aber daſelbſt 
mit hoͤlzernen Walzen und mit einem Schwungrad beſchrie⸗ 
ben, das mittelſt eines Trillings und, zweyer Kammraͤder 
beide Walzen treibt und von einer Perſon in Bewe⸗ 
gung geſetzt werden lann. Ich habe aber dieſe ziemlich 
theure Einrichtung, wobey es auch leicht etwas zu veparl 


Bon Bercitung des Kepfclweink 33%. 


ren nieht, einfacher eingerichtet. Ved woiner mehen Ein⸗ 
24 treiben zwey RPerſonen mit maͤßiger Gewalt bie 
beyden ſteinernen Walzen, zwiſchen welche die Nenfel mit⸗ 
tetſt eines daranfhehenden Trichters ans einem Korbe ein⸗ 
geſchuttet werben, Unten füllt dad zermalmte Obſt fonleich 
ig eine Buͤtte, weiche, wenn fie voll ik, bald anf bie Kel⸗ 
tee ansgeleert werden Tann, da man die Aepfelmuͤhle zu 
Verfeiben, wenn nur etwas Raum dabey if, leicht zu ki 
fen vermag. 

Diefe Muͤhle bat den herrlichen Vortheil, daß alle⸗ 

gleich rein gemahlen und zwar unr gequetſcht und zerdruͤckt 
wird wird, jedoch fo, daß aller Saft von der Kelter ans⸗ 
gepreßt werben kaun, was fie nur bey geſtoßenen ober dmg 
Mahlcroge grkuirſchien Mepfeln antzupreſſen im Staude * 
Und zwar fo läuft es von der Keiter heil ab, weil u 
30 Drepigtes daben ik; deswegen führt an 
der Wein fo wenig Trübes ben ſich, daß mar an 10 bis 12 
Obmen weil 1 Ohm gewinnt aegen foldıe Fler, worin 
Aepfelwein liegt, deſſen Aepfel im Mabltroqge gelnirſcht 
wurden. — Ueberdieß gebt es mit dem Mahlen der Ye 
pfel viel fertiger und leichter als mit obigen beyden Arten 
her, indem zwey Perſonen in einer Stunde mehr mahlen, 
ats fe in anderthalb Stunden ſtoßen, und von Maltern 
Aepfeln ſich nicht fo ermuͤden, alß wenn fie nur zwey Male 
ger kopen. *) i 





§. 2. 
Wie die Yepfel yor dem Keltern gu behandels find. 


Daß die Aepfel fegleich vom Baum weg gemahlen 
und gefeitert, mehr Moſt geben, und zwar mehr Mo, 


er Der Mechanikus Eneriq Wollenſchlaͤger in Frankfurt 
am Main har dieſe Aepfelmühlen noch ſehr verbeſſert. Unter 
Dem Rumpfe oder Trichter befinder ſich erſt eine Welle mit Fin⸗ 
gern oder Meſſern, welche die Aepfel in grobe Stuͤcke zerſchnei⸗ 
den, che die beyden Reineruen Walzen fie zum Zerquerſchen 
aufuchmen. Die Welle, welche mar mistelß einer Kurbel dreht, 
bar ein Schwungrad. In und um Srankfurt werden Diele 
Mölenfhlägeriden Aepfelmuͤhlen feit eın Vaar Jahren fehr 
Häufig gebraucht. Der Yreid einer folchen mis Rarker Eifene 
um Meikugerbeit iR 361 Gulden rhein. 


2:7 ee Een 1 ı ER / 73) ze BE Rap. 


als etwat milde grwordene vraucht kaum gelagt zu wer⸗ 
den. . Sie liefern; auch füßern folglich ſtaͤrrern Moſt und 
geben wohlſchmeckendern und beſſern Bein, der hoͤher von 
Farbe und auch danerhafter iſt. Bey einer großen Menge 
Obſt iſt es aber ſelten: möglich,; Die Aepfel ganz friſch weg⸗ 
zukeltern. Man ſchuͤttet ſie daher rathſam auf. einen Grade: 
Boden unter freyem Himmel, nachdem vorher etwas Geroß: 
Bingebreitet worden war, wobey fe wegen: Thau und Res 
gen faftiger Bleiben, und nicht ſo fehr faulen, auch Teinen, 
fo uͤblen Geſchmack anziehen, Als in geſchloſener Rufe. Die . 
ſtanten and halbfaulen oder fautangeſtoßenen kegt man ſporge 

ſaͤltig zuruͤc, weil ſie zwar auch noch fehr nuͤtzlich augen 
den ſind, Grie bernach gezeigt: wird) aber. zum Weir micht 
— Ar vermiadern feinen: Befund, fein, Slurti ui 

et 

Bey Kernäpfeln Cworunter folche, Weeifelzvechen 
Sen werden, die auf Bäumen gewachfen; weite: aus Ker⸗ 
nen gezogen und nicht..gepfropft worden ſind, oder ſo zu 
fagen halb wilde Aepfel) iſt es unumgaͤnglich erforderlich/ 
daß fie etliche Wochen auf einem freyen Orte im Garten 
iu — llegen, wodurch ihr Gaft reifer und hellen wird, 

u ſeine Rauhigkeit verliert. Je haͤrler, unreifer und 
ſunrer sberanpt die Aepfel ſind, deſto Jünger muͤſſen Ne anf 
Haufen. Hagen hleiben; je reifer und muͤrber fe vom Baume 
geſchuͤttelt werden, deſto kuͤrzere Zeit muͤſſen fie auf Haufen 
Ifrgen — Den meilten und been Eyder machen die Eng 
länder aus Kernaͤpfeln. 

Wer vorzüglich fir feine Haushaltung viel keltern wii, 
kann Die Aepfel ſortenweis ſchuͤtten und zu Wein machen, 
um Faͤſſer von verſchiedener Guͤte zu bekommen. Bors⸗ 
doͤr fer geben bekanntlich den beſten Wein. Auf dieſe fol⸗ 
gen die Hochzeitaͤpfel, und dann die Renetten. 

Es kommt bekanntlich, um guten Wein zu erhalten, 
auch viel auf ante Faͤſer an, welche rein Aud, und einen 
guten Geruch haben. Vierfaͤſſer werden nur im äußerfien 
Nothfalle genommen, oder wenn der Aepfelwein nur zu Ef 
fig bereitet werden fol. Wer ein befonderes ‚gutes Faß Ae⸗ 
pfelwein machen will, Der nehhme ein weingruͤnes Faß, wo» 
rin recht guter Tranbenwein gelegen bat. Wenr gute 
Weinhefen darin ſind, ſo iſt es deſto beſer. — Je groͤßer 





Bon Bereitung des Aepfelweins. 333 


die Faͤſſer ad; die man füllen kann, deſto beffer and faͤr⸗ 
ker wird der Wein, wie Dies auch bey andern Weinen, bey 
Bier ꝛc. der Gall if. 

Visweilen ‘giebt es ein fo gefegneted Obſtjahr, daß 
man, wie bey großen Weinjahren, um Faͤſſer in großer 
Verlegenheit if, daß Diefe fehr theuer und oft nicht zu bes 
‚fommen find, zumal wenn auch gerade der Weinfof gut 

gerietb. Bey einem foldhen Jahre fahe ich zu meiner Wer» 
—— die Debltonnen, von Handelsleuten seta, 
mir beſtem Erfolge zu Aepfelwein benutzen. Dielen De 
tonnen wird der Boden ausgefchlagen, dann werden fie * 
Stroh ausgebrannt, aber fo ſtark, daß das Holz einen Meſ⸗ 
ſerruͤcen dick kohligt wird; darauf werden ſie geboͤrig 
ſaubert und aubgeputzt. Richt nur der Wein war im Fruͤh⸗ 
fahr teefflih, obne den mindeſten ſchlimmen Geſchmack, 
‘fondern auch Das Oehl, welches durch das Ausbrennen days 
aus erhalten und zu Wagenſchmier angewendet wurde, be⸗ 
zahlte ſaͤmmtliche Faͤſſer. 

Viele wiſſen aus wenigen Aepfeln vielen Wein zu ma⸗ 
chen, indem fie das liebe Waller mit dazu benänen. Wenn 
Die Kelter abgedrudt und gefchnitten worden iff, fo wer⸗ 
‚fen Re die Zrekern in ein ausgeſchlagenes Faß, ſchuͤtten 
Waſſer darüber und laſſen ed 24 Stunden lang anziehen 
«wenn es länger ſteht, fo neigt es fich sur Saure). Als⸗ 
Dann werben dieſe Treſtern wieder geleltert, welches frei⸗ 
lich etwas weinartigen Moſt giebt; aber Waſſer wird doch 
kein Wein, und ibn für lautern Wein zu verlaufen oder 
anszufchenten, ik fündlich. Sind aber die Aepfel milde ge 
weſen, und haben ſich nicht gut ausgedrüdt, fo nieht es 
doc; noch einen recht guten Haustrank für das GBehnde, 
sder für arbeitende Landleute; denn das Waſſer zieht al 
len zuruͤckgebliebenen Saft ans. - Dan rechnet gewoͤhn⸗ 
Ko u 2 Ohm Wein (die Ohm u 80 Maß) 7 Malter 


68, 
Don der Bährung des Aepfelweins. 
Die Gaͤhrung id aͤberhaupt eine fehr ſonder⸗ 
vare Erſcheinung in der Natur; He beſteht eigentlich in ei» 
"Mer: Yenderung der Grundmikhung der Teller des Koͤr⸗ 


r ‘ 


A... II. Spell. 2 Ko 


pers, Womit eine innerliche Bewegung der Theilchen vers 
knuͤpft ik, manche auch luftfoͤrmig werden und davon fies 
gen. Sie außert ſich durch auffleigehde Luftblafen uud 
Durch einen entweichenden Dunſt, der dem Gerüche em⸗ 
pfindlich und durchdringend iſt. Luft und Wärmefoff, 
welche In der Grundmiſchung einer folchen, der Gaͤhrung 
‚fähigen Dlaterie, reichlich vorbanden ſind, kann man als 
die Trisbfedern und Urſachen anfehen, wovon die innere 
Bewegung herruͤhrt; nach und nach entwickeln fich dieſe 
elaftiſthen Stoffe und verſchaffen ſich durch die Fläffigkeit 
nach und nach Ihren Ausgang. — 

Das Od bat in feiner Zuſammenſetzung wie a: 
bere Gewaͤchſe (nur jedes in verfchiedenan Verhaͤltniß und 


Miſchung) oͤhligte, barsigte,gudeigte, erdigte und waheriate. 


Theile, nebſt einer Menge elaſtiſcher Luft. Das Oehligte 
und Harzigte verhindert das Ausbrelten dieſer eingeſchloſ⸗ 
ſenen Luft; fo Lange dein der Huͤlſe oder Schale der Frucht 
-eingefchlofen Bleibt, if fie unwirkfam, wofern fie nicht eine 
 Anßerliche Urſache in Bewegung ſetzt. Wenn aber der Saft 
andgedrüdt wird, und die. Theile näher mit einander ver» 
miſcht werden, fo aͤußern ſich Wirkungen und Aenderun⸗ 
gen an den Säften, Die in dem erfien ruhigen Zuſtande 
nicht erfolgt wären. Diefe. Aenderungen aber find. ver 
ſchieden nach der Beſchaffenheit und Miſchung der übrigen 
Theile: Sind 5. B. die waͤſſerigten, erdigten und zuckrig⸗ 
:ten Theile, und zwar eines im Verhaͤltniß gegen das an⸗ 
"dere, nicht in allın großer Menge in dem Gewächfe nnd 
in dem Moſte, iind jene Theile, nicht grob, fondern ſub⸗ 
til, fo kann auch durch die Gaͤhremg im Faſſe ein deſto 
veſſerer Wein and dem Moſte werden. | 
Die vorhin erwähnten Beſtandtbeile des Moſtes lie⸗ 
hen in den reifen Aepfeln gleich bey der füßen Auspreſſung 
‚anordentlich unter einander ; einer iſt oft in den andern fo 
eingefchloffen, daß man fein Dafeyn nicht merkt, und 
er auch ben unveränderter Lage feine ſouſt eigenthuͤmliche 
Kraft und Wirkung nicht außern kann. Wenn man 5. B. 
noch fo viele Aepfel tät, oder vielen füßen und noch unver: 
gohrnen Nepfelmoß trinkt, ſo wird man. dadarch-micht be⸗ 
vanfchr ‚obgleich une die Theile darin ind, die unter, an⸗ 
dern Umftaͤnden, oder in einer andern Lage, den Kopf ein⸗ 


Von der Gaͤhrung des Aepfelweins. "33 


nehmen koͤnnten. Beil aber die fubtilen flüchtigen Stoffe 
‚in den oͤhligten Theilen eingefchloffen, und gleichfam von den» 
felden ummidelt find, fo empfindet fie weder unſere Zunge ſehr 
merklich, noch kann Ihre geiſtige Kraft und Wirkung fi 
äußern oder ausbreiten. Allein durch die Bährung oder 
innertiche Bewegung afler diefer Theile unter einander wer⸗ 
den fie aufgefchlofen und aufgelößt ; fe vertheilen ich ums 
tee einander in gehörige Lage und Ordnung zu einem Wein» 
getraͤnk; einige größere Theile werden abgefondert und ges 
ben die Hefen, andere werden durch dieſe Befreyung von 
größern Theilen fchärfer und geiſtiger, feiner und wirkſa⸗ 
mer; einige der flüchtigfien verſllegen, woraus der feine 
und ſchaͤdliche Dunſt die fire Luft, das kohlenſaure Gas, ent 
ſteht, das (wenn es häufig IR, wie in großen Weinfellern) 
Lichter auslöfcht, Menſchen und Thiere erſtickt. 

Den Anfang der Bährung macht der Druck 
der Luft, die auf die In den Zroifchenräumchen des Moſts 
eingeſchloſſenen elaſtiſchen Lufttheilchen wirft, eindringt; und 
dem Moſt Sauerftoff abgiebt. Sobald ſich der Moſt ſetzt, 
fo Reigen eine Menge Luftblaͤschen anf, hängen ſich an die 

Seiten des Faſſes, vermehren und vergrößern ſich, bis fie 
endlich die ganze Oberflache des Moſtes bedecken. Dieſe 
Losreißung eines Theils der elaſtiſchen Luft des kohlenſan⸗ 
ren Gaſes von dem Moſte iſt alſo der Anfang der Gaͤh⸗ 
rung, und durch dieſe Bewegung, die immer zunimmt, 
wird auch die innere Wärme vermehrt, wodurch fich die 
eingefchloffene fire Luft verdünnt und durchs Auffeigen zur 
Dberflache immer mehr Blaſen verurfacht. Zugleich wer. 
den durch diefe innerliche Bewegung die oͤhlichten, zuckrig⸗ 
ten, erdigten und waͤſſerigten Theile im Moſte an einan- 
der getrieben, aufgelößt, vertheilt umd endlich nach und 
nach mit einander auch feſter verbunden, fo daß die Theile 
ihre gehörige Lage einnehmen. Hierdurch muß auch die 
ganze Miſchung diefer Fluͤſſigkeit ihren Geſchmack ändern, 
die fette Süßigkeit ablegen, die geiftigen Theile mit ihren 
Kräften und Wirkungen hervorlocken, auch heller, dauer⸗ 
bafter und gefünder, alfo ein Getränke werden, das wir 
Wein nennen, der erroärmen, ſtaͤrken und auch wohl bes 
tanfchen kann. . 

Was die Gaͤhrung des Aepfelmoſtes betrifft, 


33 | HE, Theil, 2. Kay, 


fo bat dieſelbe eben die Vorſichtsregeln nöthig, ald die Gaͤh⸗ 
rung. des Traubenmoſtes. Wie diefe muß fie den Wein 
gang durchdringen und allgemein ſeyn, wie diefe darf fle 
nicht unvollkommen ſeyn, muß ſchnell und zu gleicher Zeit 
geſchehen, d. i. groß, Kart und mächtig fenn; ja je gerin⸗ 
ger oder ſaͤurer der Moft iſt, deſto feuriger muß die Gaͤh⸗ 
rung fepn. Dan hat de möglich zu befördern. und wohl 
ar manchmal zu erzwingen. Bey dem Aepfelwein hat man 
Bauptfächlich folgende zwey Regeln zu beobachten : man muß 
4) feine Gaͤhrung befördern; 2) fie ordent- 
lich leiten und fein geifliges Weſen um fo weniger ent- 
fliehen laſſen, da es in viel geringerem Maaße da ik, als 
beym Traubenwein. | 

Die größten Chemiker behaupten, und die Erfahrung 
betätigt es, daß je größer die Hige iff, deſto ſtaͤrker und 
ansgebreiteter die Gaͤhrung. Das vornehmſte, leichteſte 
und Hefte Mittel, die Bährung hervorzubringen und zu bes 
. fördern, iſt, daß man eine verhaͤltnißmaͤßige Quantität Moſt 
beiß macht und zu dem übrigen, der gähren fol, in das Faß 
fchuttet. Am noͤthigſten iſt dieſe wohlthuende und auch die 
Säure vermindernde Gaͤhrungsbefoͤrderung ben naſſen Jah⸗ 
ren, fo wie bey Obſt, das in feiner noch nicht völligen Reife 
Bat eingethan werden muͤſſen. Die gewarmten Keſſel And 
das triftigſte Mittel, Die fchlechten Weine su verbeſſern und 
zu einem Werth zu erheben. Die Menge des Keſſelmoſts 
richtet fih nach der mehr oder mindern Güte des Obſtes 
und nachdem der Jahrgang mehr oder weniger regenhaft 
‚war. Dan kann dann wohl den vierten Theil des Mo» 
fies warm machen. 

Man kann dem Weine nicht mehr Leid anthun, als 
wenn man das Geiſtigſte und Fluͤchtigſte deffelben ausdun- 
fien läßt, welches gefchiehe theils Durch Vernachläßigung 
des Zudedens oder. des allzu großen leeren Raums, theils 
durch langſame Bährung. Iſt man genöthigt die gemah⸗ 
. jenen oder geknirſchten Treſtern ſtehen zu laſſen, ohne fe 
ſogleich Leitern zu Tönnen, und zwar fo lange, daß die Maſſe 
unterdefien in Gaͤhrung kommt, (das ohne Noch nie geſche⸗ 
. ben foll,) fo fuche man die Verfliegung und Zerſtreuung der 
ſich entbindenden geiftigen Theile dadurch zu verhüten, daß 
man-1) Leine größere Hufen oder ausgeichlagene Faͤſſer nehme, 


! 
Bon der Bährung. des Aepfelmeins. 337 


als fe gemahlenes Obſt faſſen, damit oben fein oder nur 
ein kleiner leerer Raum if, damit fe vielmehr yon big an 
den Dedel ſeyen; 2) daß man folche Gefäße forgfältig zu⸗ 
decke und verfchließe, 

Diefes ik denn andy unumgänglich nöthig, wenn der 
Moſt im Faſſe anfangt zu gaͤhren. Da die Hitze in einer 
defio groͤßern Menge ausdänftet, je weniger fe Widerſtand 
findet, und da fe doch zur Vervolllommnung der Gahru 
hoͤchſt noͤthig iſt, fo erhelt von ſelbſt, daß man fie aufhal⸗ 
ten muß. Das einzige Mittel aber He aufzuhalten, und 
der Entfiehung des Geifigen zu wehren, welches fich bes 
-fonderd vor dem Ende der Gaͤhrung gewaltig heraufdraͤngt, 
(das man aber nicht mit. dem erflidenden Dunf, der ſehr 
weit davon verſchieden IR, verwechſeln darf) if, Daß man 
das Gefäß, worin der Wein bereilet wird, wohl zudecke 
and das Zap fpunde, Ä | 

Die Gaͤhrung if überhaupt de ſto voll komme⸗ 
ner, je größer das angefuͤllte Faß, je Dider das 
Holz des Faſſes, je geitiger das Obſt, je glei» 
er und übereinkimmender der Grad feiner Reife 
ik, und je gefhwinder Die Kelterung ſelbſt vollzo⸗ 
gen wurde , 
| Bin man einen lange fußbleibenden Yes 

pfelwein bereiten, fo muß man zuerſt das Faß nach 

der im Folgenden ($. 7.) befchriebenen Weiſe mit warm⸗ 
gemachten rbeinifchen Branntwein ausfchwenten und zu⸗ 
richten, alödann den Aepfelmoſt von der -Kelter weg im 
Keſel ablochen und in dag. zubereitete Faß füllen und wohl 
verfpänden. Je ſtaͤrler man den Aepfelmoſt kocht, und je 
mehr man ihn einlochen laͤßt, deſto laͤnger bleibt er ſuͤß. 
Geht er endlich in Gaͤhrung, fü belommt der Wein eine 
duntelgelbe Karbe, und eine ganz unerwartete Staͤrle. Wer 
fich daher ein ſtarkes und trefliches Glas Obſtwein bereis 
ten will, der merke fich diefes ſinple Kunſtſtuͤck, und nehme 
dazu Renettenäpfel oder Borsdörfer, zumal wenn fie etwas 
gelegen und verduͤnſtet haben. Der Wein wird an den 
Rheinwein graͤnzen. —— 


a deiae Handbud. IV. Muß, 9 


338 . MI Their. 3 Kay. 
| 5. 4 


Mittel bey der Gaͤhrung ded Aepfelweins zu feiner Stärke, zu keinen 
Geſchmack und feiner Farbe. 


Iſt der of, befonders von zarten, gepfropften Ae⸗ 
pfeln genreßt, To laßt man ihn am beſten unter ſich 
gähren, wo nämlich das Faß nicht gam vol gehalten, 
der Spunt etwas aufgedruͤckt, und fo lange er gaͤhrt, nicht 
Aufaefüllt wird. Er wird ſtaͤrker und behaft mehr geifiige 
Teile. Beym Uebergaͤhren wird er-ehmas früher heil, 
-  Rahe man den Wen über ſich gaͤhren, fo bediene 
man fid) dabey folgender Berfahrungsart, wenn man den 
Wein recht Inuter belommen, und auch viel Wein erſpa⸗ 
ren will, der außerdem durch das beſtaͤndige Aufſtoßen ver 
- Loren gebt, zum Spumtloch herausdringt und sum Faß her⸗ 
unter in den Keller lüuft. Man mache auf dem gährenden 
Kaffe um das Epuntloch herum von Latt oder Letten 
eine hohle Einfaffung,, fo groß wie ein Hutkvpf, im der 
. Höhe und Weite, und verfchmiere ed feſt auf dem Holze 

des Faſſes. Diefe fette Erde laßt nichts durchlaufen. Man 
Tann den Auffat Halb vol Wein füllen. Alles, was num 
der Wein beym Gaͤhren ausſtoͤßt, aller Unrath, Brocken *) x. 
geht durch den Spunt in dieſen Aufſatz und bleibt neben 
dem Spunte auf den Dauben des Faſſes liegen, fo daß man 
es von Zeit zu Seit ganz bequem wegnehmen kann ; der 
Wein ſeht fich jett immer geläntert durch den Spunt in 
das Faß. — Solche Formen von Teihtern fann man von 
Lahr zu Fahr aufheben, und bey fernerem Gebrauch nur 
unten mit friſcher Latterde aufſchmieren. Sie halten fich 
beſtaͤndig. 

Will man dem Aepfelwein ſeinen Obſtgeſchmack neh⸗ 
‚men, fo bat man dazu ein gutes und ſchoͤnes Mittel; man 
laͤßt ihm naͤmlich über getrodnete Hollunderbluͤthe 
vergaͤhren, und wirft davon etliche Haͤndevoll beym Un: 


*) Um feine Broden in dad Faß zu befonimen, fo laffe man für 
den Trichter ein Körbchen don - Weiden flechten nach der Form 
und ber innern Weite des Trichterd, und ſtelle ed beym Einfüls 
len in den Trichter; fo bleiben ale Broden darin liegen und 
Formen nit in das Faß. Ä 


4 


Wind bey Gaͤhrung des Aepfelweins 1. 339 


dange des Gaͤhrens in das Faß. Der Geſchmack wird ganz 
und gar nicht widrig dadurch. 

Will man dem Obfiwein eine fchöne gelbe Farbe ver» 
ſchafen, fo laͤßt man ihm über. gerfloßene oder zu Pulver 
gerriebene Angelikawurzeln vergähren, und wirft da> 
von auch hinzu. Weißer Zucker dient auch sum Schoͤ⸗ 
wen und Färben des Aepfelweins; allein wenn man viel 
davon ninmt, fo verurfacht es zu viele Koſten. ine an 
dere Faͤrbung gefhicht mit gerdffetem Waiten, der 
dem Wein eine vecht hohe Farbe giebt. Man nimmt mehr 
oder weniger Waitzen, je nachdem man die Farbe baden 
win. Er giebt zugleich dem Wein eine Starte. — Dan 
bat außerdem verfchiedene Siumen, womit man dem Cy⸗ 
der in wenigen Tagen eine fchöne Farbe geben kann, wenn 
fie in einem Laͤppchen Tuch durch das Spuntloch hineinge⸗ 
bangt werden. Aber die Lente Halten fie theild geheim, 
thetis wiſſen fie folche nicht zu benennen und außer ber 
Blaͤthezeit fo Fenntlich su machen, daß man die richtige 
Probe damit anſtellen koͤnnte. 


§. 5. 
- Wo Auffuͤlen und Ubzichen des Aepfelweins nad dem Bähren. 


Iſt die Gaͤhrung des Mepfelmeins vorüber, fo müffen 
die Faͤſer Im Keller einen Monat hindurch beſtaͤndig anf- 
gefütit werden, damit Die Zäffer immer vo find, weil 
Tonk die Luft daruͤber faul wird, wovon der Wein einen 
ſchalen ublen Gefhmad und Geruch annimmt, Schimmel 
und Kahn entſteht. — Der Spunt muß auch feſt einge 
ſchlagen werden. | 5 

Was das Abziehen des Aepfelweins ober dad . 
Abzapfen in andere Faͤſſer nach der Gährung betrifft, fo iſt 
es bey unferer gewöhnlichen Sorte Aepfelwein nicht rath⸗ 
fom. Die Engländer zapfen zwar ihren Cyder eins, 
zwey⸗ und mehrmale ab umd verlegen Ihn in frifche Faͤſer. 
3a fie fehätten ihn meiſtens fogleich von der Kelter in eine 
Dätte oder in einen Bottig, laſen Ihn einen Tag fehen, 
und ſobald er dann weiße Blaſen zu werfen anfanat, fo 
zapfen ſie ihm durch einen Hahn oder une durch das Zapf. 
loch etwa drey, vier Zol uber dem Boden ab, damit ber 
Satz surudbleibe, und. thun ihm in die Faͤſſer. Was ader 


das letztere betrifft, fo gefchieht es, weil die Englünder 
ihre Aepfel fammt den Kernen zu einem Brey vermablen, 
weswegen ed auch anfferordentlich viel Trubed giebt. Was 
aber ihr Abziehen des Aepfelweins in andere Faͤſer be 
trifft, fo iſt es Ihnen dienlich, weil ſie aus Kernäpfeln von 
wilden Obſt, welches mehr feſte Theile und mehr Stärke 
hat, ald das meifte gepfropfte, ihren Cyhder bereiten ; dies 
fer wird 'nun durd) das wiederholte Ahziehen von der groͤ⸗ 
fern Quantität Hefe, die durch das Zerreiben der Scha⸗ 
len und Stiele viele Herbigkeit beſitzt, minder rauh und 
in wenigen Tagen heil. Allein unfer Chder, der gewoͤhn⸗ 
lich aus vermifchten gepfropften Aepfeln Beficht, wovon 
viele einen ſchwachen Wein geben, der nicht fo viele feſte 
heile hat, um fich allein zu: halten, und überhaupt in uns 
ferem Klima weicher und milder iR, Tann das Abzichen 
nicht vertragen ; er hält fich nicht fo lange, wird ſchaal 
oder neigt fich auf Eſſigſaͤure. Als Ausnahme findet das 
Absiehen ben unferm Cyder ſtatt, wenn entweder der Wein 
aus Kernäpfeln gepreßt if, oder wenn .man eine Sorte 
Aepfel dazu genommen bat, von welcher man verfichert if, 
daß fie einen ſtarken Wein giet. — 

.Je, nachdem nun die Stärke des Aepfelweins if, "fo 
Balt er fih 3, 4 518 7 Jahre; allein im erfien Jahre ik 
er immer am beflen. 


$, 6, m 


VDerſchiedene gute Mittel den Geruch und Geſchmack des Aepfelweind 
zu verbeſſern ꝛc. 


BIN man Faͤſſer zubereiten, worin der Ae⸗ 
pfelwein einen guten und für ihn paſſenden Geſchmack an 
siehen fol, fo if das Aufbrennen derfelben mit: folgenden 
Schwefelfhnitten überaus dienlih: Man nimmt 8 Lot 
Schwefel, 2 Loth gebrannten Alaun, und 4 Loth Weit 
befenbranntwein, läßt es zuſammen in einem irdenen Ge⸗ 
aße über gluhenden Kohlen ſchmelzen und zerfließen. Da⸗ 
rin werden Lappen von neuer großer Leinwand getaucht, 
und fogleih, wenn fie herausgezogen Werden, mit einem 
Bulver von Muskatenblumen, oder Nuͤſſen, Gewuͤrznaͤge⸗ 
fein und Koriander beſtreuet. Mit diefen Schwefelfchnite 
ten werden die Faͤſſer unmittelbar zuerſt aufgebramnt, ber 





Mittel zur Werbefferung des Nepfefmein. Mi 


vor der Aepfelwein bineingethan wird, Man kann aber 
auch Faͤſſer, Die nicht ganz vol ſind, damit aufbrennen. 
Hat man nere Faͤfſer gebranchen muͤſen, derem 
Holz dem Wein einen üblen Gefchmad bepbringt, ode: Kat 
er fonft einen uͤblen Geruch befommen, fo dient entweder 
das Aufbrennen mit den fo eben angezeigten Schwefel⸗ 
ſchnitten, oder man hängt Gaͤachen mit Gewürz, 3. 8. 
mit Zimmer, Meltenwurzel, Je, Naͤgelein, Muslaten, 
von jedem ein wenig, in den Wein; oder man ſtreuet von 
- einem feinen Pulver in den Wein, das ans 4 Loth Ma 
fir, 4 Loth Ingwer und einem halben Pfnud Melten⸗ 
wurzel zuſammengeſetzt iſt; oder man muß den Aepfelwein 
abziehen auf ein Faß, worin man Weinhefen gethan hat. 
Das Abziehen uͤberhaupt iſt das beſte Mittel, einem 
Obſtwein zu helfen, wenn er von einem boͤſen ſchimmlichen 
Faſſe einen ublen Geruch angenommen. tan fleche ihm 
anf ein gutes Faß aB, worin die Hefen von anderem un⸗ 
verborbenen Aepfelwein gelegen Hat, und laſſe ihn etwa 6 
Wochen liegen. Hat er dann feinen üblen Geſchmack nicht 
nänftich verloren, fo feche man ihn zum swentenmal auf 
gute Hefen in ein drittes Faß; alddann wird er ungemein 
verbeffert fenn, und oft feinen erften ublen Geſchmack ganz 
verloren haben. | , 
Das Abziehen anf Weinhefen it das bewaͤhrteſte Mit 
tel, wenn der Wein ſchaal wird, und feine geiſtigen Theile 
#arf verloren hat; dadurch befommt er neue Kräfte. FE 
es aber mit dem Aepfelwein im Schwachmerden fehr 
weit gekommen, daß er mehr Stärfung noͤthig hat, fo 
thut man in ein ſtark eingehranntes Faß su den Weinhe⸗ 
fen getrodnete Rofinen, Zuder, wohlriechende Gewuͤrze 
und Gaͤgeſpauͤhne von Foͤhrenholz, und sicht den ſchwachen 
Aepfelwein daruͤber ab. Dadurch wird er gekärkt; die. 
Spähne des Föhrenholzes dienen noch dazu, daß durch den 
. darin Befindlichen Terpentin, die geiftigen Theile nicht wie⸗ 
der verfliegen. | | u 
Wil aber der Wepfehwein fauer werden , fo nimmt 
man zwey Pfund Walpen auf 1 Ohm (BO Maaß) Wein, 
Tocht ihm fo lange in Flarem Waſſer, bis man ihn zwiſchen 
den Fingern zerdruͤcken kann. : Wenn er nun abgekuͤhlt if, 
ſo wird er in einem Saͤckchen in das Faß gethan. 


2 AI Theil Nm 


Indeſſen helfen dieſe und aͤhnliche Mittel nicht auf 
fange Zeit; wenn man fie gebraucht hat, fomußder Wein 
getrunfen, oder zum Ausfchenten fortgefehafft werden. 


® . 7. 


Durch Vermiſchung und einige natuͤrliche Bufäge einen recht guten 
Aepfelwein zu machen. 


Beym Obſtwein kommt viel darauf an, daß man 
die gehoͤrige Miſchung lernt. Wie ein geſchickter 
Weinhaͤndler ſeine Weine lieblicher oder ſtaͤrker zu machen 
weiß durch Vermiſchung eines Weins von dieſem Berge 
pder dieſer Gegend mit einem von einem andern Gewaͤchs; 
chen fo muß es auch der Eluge Aepfelhaͤndler mit feinem 
Obſtwein machen, welches er mit guteng Gewiſſen fo gut 
thun kann, wie der Liebhaber des Aepfelweins mit fels 
nem Tranke. Das Geheimniß beflehet aber darin, daß 
mans. B. ben dem Weine von garten leichtern mit 
lockerem Fleiſch verfchenen Aepfeln, 74 oder 4 Birne 
wein mifcht. Am beiten und vorzüglichfien hierzu die 
nen wilde Binnen großer Art, welche hart, herbo und 
ungenießbar für Menfchen und Thiere ind. Solche Ae⸗ 
pꝓfelweine find weit lieblicher , garter und beſſer „als die 
yon lauter Aepfeln, ohne daß fie dabey von ihrer Starte 
merklich verlieren folten. Es beweiſt fich ſchon durch die 
Erfahrung, daß viele Aepfelſorten die Beymiſchung etwas 
Waſſers (— freilich nicht ſo, wie viele Wirthe zu taufen 
pflegen —) nicht nur vertragen koͤnnen, ſondern auch, oft 
etwas Waſſer exfordern, wenn ſie angenehm, und fruͤher 
trinkbar werden follen. Auch befördert die Beymiſchung 
der genannten Birnweins die Trinkbarkeit und folglich den 
frühen Verlauf eines ſolchen Aepfelweins. 

Eben diefe zutraͤgliche Miſchung findet auch bey dem 
Birnweine flat. Wird dieſer von füßen, zarten, fehr 
foftigen zahmen Birnen gemacht, wie 5.8. von Weißbarts⸗ 

Shirnen, Beſtebirnen oder Eyerbirnen und anderen zarten 
Birnen, zumal Sonmmerbirgen, fo müffen fie nothwendig 
‚eine Miſchung zum dritten oder vierten Theil, Cie yachbem 
die Birnen füßer, zarten und weichen find,) von folchens 
Aepfelſaft bekommen, der aus wilden, herben und ſauren 
Holsapfeln gepreßt wird. Daß beym Birnen durch 


Wie recht guter Aepfelwein zu machen. 343 


eine .folhe Vermiſchung eine.große und vortheilhafte Ver⸗ 
änderung und Berbefierung hervorgebracht wird, iR leicht 
gu begreifen; denn Hier theilt der wilde Apfel der zarten 
füßen Birn feinen vafchen Geiſt mit, verbefiert feine Feh⸗ 
ber uud erfegt feine Maͤngel; dort ben dem Aepfelcyder 
wmildert der Birnfaft jenes Harte und bringt feine Gaͤhrung 
zu fchnellerer Reife. 

‚ Einen ganz vorgäglichen Aepfelwein liefern die Spek- 
erlinge, wenn man 3 Theile Aepfel und 1 Theil Spei⸗ 
erling, oder 2 Theile Speierling und 3 Theile Mepfel zu⸗ 
ſammenbkeltert. Diefer Aepfelmein wird an Farbe und. Klar- 
heit dem Rheinweine gleich; uͤbrigens auch aut und ſtark. 
Ber Dispeln in Menge zieht, kann damit auch die 
vortrefflichſen Proben zur Verbefierung der Obſtweine 
machen; fie werden ihre Dienfte wie die Speierlinge thun. 
Einen treftichen sugleih den Magen Karlen« 
den Aepfelwein su machen, bediene man fh der 
Schleen, welche dem Weine einen aewursbaften, ange 
uchmen Geſchmack geben, Stärke verurfachen, ihn gefund, 
mehr ſuͤß als herbe machen, and ihn überhaupt sur. Bere 
wunderung verbefern. Mon kann die Schleen guf zwer⸗ 
erley Art daben anwenden. Friſche wit den Kernen 
auf der Aepfelmuͤhle zerknirſchte Schleen thut man in das 
Faß zum Wein, wenn derfelbe noch im Gaͤhren if. Ich 
nehme ohngefahr 1 Simmern Schleen zu 1 Ohm, web 
ches einen ganz ‚ausnehmend guten rothen Wein liefert. 
Man kam auch die Schleen, wenn ſie mit den Kernen ver⸗ 
mahlen find, trodnen oder doͤrren und zwar mit. dem 
Safte, der Hineintrodnen muß, entweder in einem. Ob 
dörrofen oder in einem Badofen, Diefe thue ich. auch beym 
Gaͤhren des Weind in das Faß, nachdem die Bxoden fo 
klein zerbrochen find, daß fie in das Spuntloch fallen koͤn⸗ 
nen. Sie machen den Wein fenriger als die frifchen 
Schieen, etwas hoch ‚von Farbe und, wenn man viele 

aimmit, ein ‚wenig ſchillernd, übrigens aber, von ausne hmen⸗ 
De Guͤte. — Beide Weine halten der Gache Unkundige 
für halben Traubenwein, zumal. wenn fe auf weingruͤue 
Faͤſſer gelegt: worden waren. : . 0 
Mit ungegweifelt gutem Erfolg koͤnnten gleiche. Ber 
ſuche, wie mit den Schleen, mit,den Brombeeren KRu- 


nn 2 


344. III. Theil. 2. Kap. 


bes Rubentum,) die fo haͤuſig an den Hecken, Rainen und 
Waldungen ıc. wachfen, gemacht werden. Die Weinbaͤnd⸗ 
fer gebrauchen fie ohnehin vielfältig, um dem Weine eine 
fchöne rothe Farbe, undiden Gefchmad des Asmans⸗ 
bäufer rothen Rheinweins beyzubringen. Ä 
Man Tann ferner einen ſtarken und guten Aepfelwein 
machen, wenn man unter 1 Ohm Wein eine halbe Maaß 
zheinifhen Branntwein gießt. Dies darf aber nicht 
cher gefchehen, als bis der Wein hell iſt. Er giebt ihm 
Stärke und einen fehr angenehmen Geſchmack, der die 
Duelle und Urſache nicht leicht verräth. — Ein unſchul⸗ 
Diges Mittel, woraus immer ein Geheimniß aentacht wird. 
Obgleich nun wohl der-Branntwein den Stoff ent - 
hatt, einen Wein geiftiger zu machen, fo giebt er doch, im 
einer beträchtlichen Dtenge in den Wein getban, demfelben 
einen unangenehmen Geruch, eine Schärfe und einen bran⸗ 
Digen Geſchmack. Indeſſen kann er Durch gewiſſe Zubtrels 
tung 3.8, der Faͤſſer, fehr gute Dienſte leiſten. Iſt z. 8. 


. ein naffer Sommer gewefen, wo das Obſt, fo wie bie Frucht 


des Weinſtocks weniger neiffreich iſt, als ben beißen Som⸗ 
mern, oder iſt das Obſt nicht volllommen reif geworden, 
oder ift ed an fich von wäfrriger Art, fo nehme man gu eb 
nem ohmigen oder-anderthalbohmigen Fafle eine halbe Maaß 
rheinifchen oder Hefenbranntiwein, mache ihn in heißer 
Aſche oder über Koblen warm, damit der Weingeiſt etwas 
ausduͤnſte, (weiches in dieſem Fat mehr nuͤtzlich als ſchaͤd⸗ 
Uch iſt), nehme ihn ſorgfaͤltig vom Feuer und ſchuͤtte die. 
Haͤlfte davon ſogleich ind Faß, verſpuͤnde ed gut, und ſchuͤt⸗ 


dgele es ſo lange, bis der Weingeiſt feine Kraft darin ver 


breitet hat und voͤllig eingezogen iſt. Nach 24 Stunden 


wiederhole man es mit der andern Hälfte, nachdem ſſe warm \ 


gemacht iſt, und dann fülle man nach 12 oder I5 Stim⸗ 
den den Wein hinein. Man kann aber auch alſo verfaßs 
ren: Man nehme Traubentrefler, wovon die Kämme aus⸗ 
Yelefen find, oder in Ermangelung derſelben getrogfnete 
Aepfelfchnigen, zu Ohm Wein 4 Maaß;:thue fie in einen 
Krug, der. damit voll wird, ſchaͤtte daruͤßer 14 Manf rhei⸗ 
nifchen Branntwein, und laſſe es ſtehen, bis er faſt alle an⸗ 
getrunken iſt. Damit nun Pas: BGeiftige davon abgeloͤßt, 
de Miſchung durchdringender und faͤhiger zur Vereinigung 


Wie recht guter Aepfelwein zu machen. 345 


werde, ſo feht man den Krug, den mah vorher ſtark fhüt« 
telte, in einem Zeige von Leimen auf warme Afche und laßt 
ihn ohngefähr 12 Stunden darin fiehen; hernach nimmt 
man ihn vom Feuer, und thut alles zuſammen warm in dem 
Bein, Iſt er fehr ſchlecht, fo macht man die Portion 


Noch laͤßt fih ein befonders guter Aepfel- 
wein anf folgende Art bereiten: Wenn das Faß 
amt ausgeputzt und wohl ausgebrüht worden If, fo nimmt 
man 1 Maaß guten Traubenwein, zerſtoͤßt 1 Loth Ges 
wuͤrznaͤgelein, und laͤßt diefe, in ein Laͤppchen Tuch gebun⸗ 
den, darın Tochen, fchüttet den Fochenden Wein in das Faß, 
and ſchwentt es damit wohl aus, laͤßt ihn aber darin und 
fallt dann den gefelterten Aepfelmoſt dazu. Zu feiner Gaͤh⸗ 
rung nimmt man auf 1 Ohm Moft (50 Maaß) 4 Pfund 
große Rofinen (Zibeben), reinigt fie ordentlich von allen 
Stielen ꝛc., zerſtoͤßt fie auf irgend eine Art, und thut fie in 
das Faß, fo daß fie mit dem Weine aähren, Son fich aber 
der Obſtwein länger Halten, fo thut man wohl, wenn man 
Die Kerne aus den Roſmen austliefet, weil dieſelben mit 
der Zeit etwas Säure verurfachen. 

Kine fonderbare Erfahrung bat man auch Bier mit 
gefrornen Aepfeln gemacht; man bat gefunden,. daß fie 
fogteich und im Froſt weggefeltert den treflichſten Wein ges 
ben, der an Klarheit, Stärfe und Süßigfeit alle übertrift, 
und ſich bis anf den legten Tropfen füß und gut erhält. 
Nur Beben fie Halb fo vielen Saft ald ungefrorne Aepfel. 
Judeſſen iſt dieſe Erfahrung fehr fhäybar , da man bey - 
‚ aufferordenlih fruchtbaren Obſtjahren die Aepfel vor dem 
Frof oft nicht alle unterzubringen weiß, da nicht befannt 
if, wie die verfrornen Mepfel_fonf zu benutzen find, und 
da fie nach dem Aufthauen in Faͤulniß gehen; man müßte 
ſie denn zu Eſſig widmen, | | 

. $. 8. * 
Vom Birnwein, beſonders von der Champagnerbirn. 

Birnwein iſt gewöhnlich. (den pon einigen- Arten 
Binterbirmenandgenommen;) in Ahfebung der Starte 
und Gute fo weit vom Aepfelwein entfernt, als dieſer vom 
Tronbenwein, sumal von Sommer: und Herbſtbirnen. Der 


346 IL, Theil, 2. Kap. . 


Bein and Birnen nähert ſich mehr den fußen Weinen, und 
findet feine meiſten Liebhaber in Fraukreich. Er wird dar 
ber auch melftens nur zu Eſſig bereitet, wozu er fich bald. 
neigt; oder er wird im erſten Fahre von dem Laudmaune 
in der Haushaltung weggetrunfen. — Die. meilten Bir 
nen geben bekanntlich mehr Moſt ald die Aepfel. Man 
darf fie aber nicht milde werden laflen, befonders, weil fie 
dann ſchlimm zu Leltern find und wegen ihres feinen mars 
Ligen Wefens überfleigen. Die Weißbartsbirnen find 
unter den Herbſtbirnen vorzuͤgliche Weinbirnen; fie geben 
aufferordentlich vielen Moſt, fo wie auch die Baume ſelbſt 
aufferordentlich fruchtbar find. — Birnwein und Yepfel- 
wein vertragt fih aut mit einander ; jener wird durch 
Diefen verbefert, fo wie der Wein von fauren Aepfeln durch 
den Birnwein, wie im vorhergehenden $.. naher gezeigt 
worden if. | | 
Eine Ausnahme vom Birnweine, der meiſtens geringe 
iſt, macht jene an fich rauhe und ſchlechte Birn, die kein 
Schwein freffen mag, und welche ich unten mit dem Na⸗ 
men der Ehampagnerweinbirne belegt Habe. Sie 
verdient allgen.’in angepflanzt zu werden; ihr Wein findet 
bey Liebhaber ſuͤßer Weine einen großen Vorzug vor dem 
beften Aepfelweine. Diefe fhlechte Bien Liefert einen zur 
Derwunderung treflichen Wein, der auf Bonteillen gelegt, 
fo viel fire Luft enthält, daß .er wie ächter Champagner⸗ 
wein mufiirt, und faft zur Bouteille herausfpringt, wenn 
der Pfropfen ſchnell ausgezogen wird. Er pilirt und fleigt 
ſtark in die Nafe, iſt zuderfüß und Hält Ach etliche Jahre 
in feiner Suͤſſigkeit, zumal in Bouteillen, welche ex, beſon⸗ 
ders im Sommer, auch im beſten Keller, häufig zerſprengt, 
wenn fie fehr voll gemacht werden. Die Farbe if blaß; 
ich Habe ihm zu ſchoͤnen noch nicht probirt. — Er exförs 
dert feine andere Bereitung als die gewöhnliche; nur up 
7 Der Yu Aenfelwein dazu gefeltert werden. u 
— §. 9 
Eine kalte Schöne für den Wein. . | 

Zu 1 Ohm Wein wird 1 Loth ſenegalliſches Gum 
gerechnet; dieſes wird fein gepulvert und durch ein Dant: 
Feb oder durch Leinwand geſchlagen. Wenn das Faß vo 


Bom Abkeffis. 347 


ik, fo sieht man etliche Raaß Berans, ſchaͤttet dad Gummi 
anf den Bein in das Faß, rührt fanft, fo daß fich das 

Bulver nur ausbreite, ſchileßt den Spunt] feh, laͤßt alles 
* ruhig liegen, und fuͤllt dann das Faß wie 
er vo 





⸗ 





Drittes Kapitel. 
WVomOdbſteſſig. 


5. 5. 
Dow DbReffig überbaupe. 


Der Obſteſſig ik ein großer Nahrungssweig des bie 
figen Orts und war ed noch mehr, che Die auf eine 
ander gefolgten fehlechten Weinjahre einfielen, wo in den 
großen Sfügfiedereveg der unreife Traubenwein fämmtlich 
zu Eſſig gemacht wurde. Wegen des geringen Preifes Dies 
ſes ſchlechten Weineſſigs befam der Obſteſſighandel einen 
Stoß, Vorher wurden von dieſem Produlte in einem Jahre 
oft gegen 1000 Ohm bier ausgeführt. Man Tommıt auch 
in wenige Stuben, wo nicht ein oder etliche große Eſſig⸗ 
fäffer liegen, deren eins 6, 8 umd bisweilen 12 bis 16 
Ohm Halt... Außer dem Handel if bekanntlich guter Eſſig 
eine unentbehrliche und vortreflihe Sache in jeder Haus⸗ 
haltung. Wie mancher Kreuzer wird erfpart, wenn man 
fich feinen eigenen Eſſig aut zu bereiten weiß? Ä 
Es dauert hier Aber Jahr und Tag, öhne Zug. oder 
Dutterfaß, den Obſtwein in Effig zu verwandeln; ) Hin 


7) In einem verfigelten Drudseitei Tanb ich unlängfi: Kunf 
auf eine Seidte Arı und mis wenigen Kofen in 
kurzer Beil, einen den Weineffig überıreffen: 

den Eſſig au Jereiten, Nimm, beißt ob, schn Mand Wal: - 
fer und eine Reas Branntwein, ein Pfand Duder oder andırı- 


348 | IH. Theil. 3, Kap. 


gegen in den Weineffigfiedereyen , deren Verfahrungsart 
mir ziemlich Bekannt iſt, wird das Gefchäft in ein Baar 
Wochen vollendet. Da aber der Aepfelwein das Sieden 
uicht, wie der Tranbenwein, aushalten Tann, um den Wein⸗ 
geiſt geſchwind weggutreißen, fo erfordert ed Proben, bey 
welchen meine Umſtaͤnde noch nicht erlaubt Haben, manche 
Ohm Wein daruber aufzuopfern, obgleich ich auch hier⸗ 
bey ſchon, wie in vielen andern dfonomifchen und lands 
wirthſchaftlichen Studen, manches Lehrgeld gegeben und 
fürd gemeine Beſte Schaden gelitten babe, um meine Les 
fer mit keinen ungeprüften Vorſchlaͤgen aufzuhalten , oder 
wohl gar manche zu mißlichen und fhadlichen Proben zu 
verleiten, wie leider manche Schriftſteller fchon gethan ha⸗ 
ben. Indeſſen follen Landiente und Oekonomen aus dem 
Folgenden Hinreichend vernehmen, wie fle ihr Obſt unter 
andern auch gu einem recht guten Eſſig anwenden: und 
ſelbſt aus dem ahgängigen faulen Obſt, das fo Häufig auf 
die Bafle oder auf die Dungflatte geworfen wird, dem als 
lerbeſten Eſſig mit leichter Muͤhe werfertigen Können. - 


| 2 
Aepfelmeineffig gu machen. 


Die hieſige Berfaheungsart, Aepfelweineſſig zu 
machen (der hier recht zu Hauſe iſt, und von manchen aus⸗ 
waͤrtigen Händlern für Weineſſtg verlauft wird,) iſt ganz 
Natur, ungekuͤnſtelt; er wird durch keine Ingredienz der 
Geſundheit nachtheillg gemacht, wie fonf bey vielen, for 
ar bey Weineſſig, der Fall ik. Wer noch mit keinem Zuge 
oder Multerfaſe verſehen ik, laͤßt den Aepfelwein fo lange 





F — 
balb Pfand Honig, ein viertel Pfund Kriſtall · Weinſtein, wie 
ein Gaͤnſe⸗Ey aroß Moden: Sauerteig. Der Sauerteig und 
Zuder oder Honig wird erft in Wafler aufgefößt, dann ber 

*Weinſtein geſtoßen, und nebft dem Branntwein ‚hinzugeben 

und tüdtig durcheinander gerührt, bis ed (däumt; darauf in 
das Hah gerhan ind 6 Woqhen an einem warmen Orte ſtehen 
gelaffen. "Ueber das Faß wird ein Tuch gedeckt. 

IR der Effig ſauer, fo kann man's bis & Bouteillen her⸗ 
ausjapfen, und wieder fo niet Waſſer hikgufchhsten. — Dieſes 
Bann mehrmale wiederholt werden. “ 


/ 


Son DaReffie 3 


in feinem Faſſe Bis er gang hell iß. Alsdaun wird er abe 
gesapft , warm gemacht, aber wicht kochend, und im eis 
oßes oder mittelmäßiges Faß getban, welchen in der Wohn⸗ 
—* oder ſonſt in einer Kammer oder in einem Behaͤlt⸗ 
miſſe liegt, welches im Winter warm gehalten werden Taun. 
Denn die Wärme ik das Grumdmitiel, die Eſſiggaͤhrung 
u befördern. An dem Safe bleibt das Spuntloch offen; 
es wird nur, um den Staub abzuhalten, Inftig bedeckt, ent» 
weder mit einem Rappen Leder oder mit einem flachen Stein 
a. dgl.; aber nicht mit Eifen, Bley, Zinn oder fonfigens 
Metall. Zugleich muß das Eſſigfaß vorn an dem Boden 
su oberſt ein Loch haben, etwa eines Danmens did, auch 
fo weit von der Gurgel entfernt, wie der untere Zwickel. 
FE das Faß groß, fo bekommt es an dem hintern Boden 
auch ein Loch. Die Löcher bleiben befkandig offen, damit 
immer ein Luftzug durch fie und das Spuntloch unterhal⸗ 
ten werde. Kann man Eſſigmutter bekonmnen, (die aber 
ſelten zu haben iſt) ſo befördert dieſe das Säuren ſehr, 
aber muß die Warme alles ihun. Das geht num 

freitich ‚langfam; iſt aber einmal dag Faß fager, fo kann 
man damit alle 5 bis 6 Wochen Effig machen und dam 
Bat man das Zug- und Mutterfaß. Halt daſſelbe 
4.8 6 Ohm, fo werden 2 Ohm abgezapft, und’entwes 
der verkauft oder in ein kleineres Eſſtafaß gelegt. In das 
Mutterfaß aber werden wieder 2 Ohm Wein gefchüttet, 
weicher, wenn er vorber warm gemacht wurde, deflo fchnel- 
ker Efig wird. In 4, 5 Wochen kann man wieder et» 
liche Ohm abzapfen. Hat man aber mehr Wein Gineln 
getban, fo dauert es um fo langer. Und fo wird fortge 
fahren, je nachdem ein Landwirth ch mehr oder weniger 
anf den Eſſighandel legt. | 
Wenn man ein nenangelegtes Effigfaß bald 

in Zug bringen, d. h. den Wein fchneller fäuren und 
zu Effig machen wi, fo muß der Wein, ehe man ihn im 
das Eſagfaß ſchuͤttet, erſt im einem Keſel warın gemacht 
werden, oder nach Berbaltniß der Menge wenigſtens etliche 
Kefel vol. Durch ein ſolches Erwarmen wird nicht une 
der Weingeiſt fruher abgerrichen, fo daB die Säure erfol⸗ 
gen, ann, fondern die Warme, die das Effigiaß dadurch 
erhält, befördert. dann auch bie Gaͤurung nicht wenig 





350 III. Theit. 8 Kap. 


Ben dieſem Varmmachen des Weing aber darf der gihb⸗ 
rige Brad nicht uͤberſchritten werden. Je kuaͤrker dee 
Bein iſt, deſto Heißer darf er werden; aber sum wirkli⸗ 
hen Sud darf es ben dem Aepfelwein nie kommen, 
und Birswein muß nach Berbaltniß noch weniger heiß 
werden. Iſt nun das Faß achörig weit mit dem warmen 
ein angefuͤllet, etwa zu Drepviertel oder zu Zweydrit⸗ 
tel, fo wird fowohl der Spunt oben zugemacht, als auch 
vorn das Zualoch verſtopft; erſt in etlichen Tagen wird 


«3 wieder geöffndt. . 
Will man das Eſſigmachen beſchleunigen, fo kann das 
Wärmen nach Verlauf einiger Wochen etlichemal wieder» 
. Holtwerden; dabey hat man jedoch nicht nöthig, den ſaͤnmt⸗ 
lichen Wein aus dem Eſßgfaſe absusapfen und zu wärmen, 
fondern nur nach Verhaͤltniß der Größe des Eſſigfaſſes ei⸗ 
nen, zwey oder drey Keſſel voll, oder den dritten, vierten 
oder fünften Theil des Effige, worauf denn das Faß wie 
der etliche Tage verfchlofen gehalten wird. 
Eſſig, der ſchon eine ziemliche Saure hat, wird nicht 
mehr aufgewaͤrmt; ſoll aber ein im Zuge beſindliches Eſ⸗ 
gfaß mit Wein aufgefüllt werden, nachdem von dem ſchon 
au gehöriger Säure gelangten Effig ein oder zwey Drittel 
adgejapft worden waren, fo if es fehr noͤthig, den Wein 
iu erwarmen und warm einzufchutten. | 
Man kann Indeffen auch ein halbes Jahr früher zum 
erfiern ſauren Eſſig gelangen, wenn der gefelterte Mo 
nicht in die Faͤſſer in Keller gelent und als Arpfelmein be⸗ 
handelt, fondern von der Kelter weg in aufgeſchlagene Fäf 
fer gefchittes wird. Der ausgefchlagene Faßboden wird 
darauf gelegt, oder das Faß wird, mit einem Tuche über» 
det, und ſobald der Moſt in Gaͤhrung neräth, fo wird 
‚täglich mit einem Schaumlöffel der Schaum und alles, was 
er über fich ſtoͤßt, weggethan bis er gang ruhig IR, und 
nicht mehr auswirft. Alsdann wird er auch etwas Belle, 
Dadurch iſt num der meiſte Weingeiſt verdunftet, welcher 
wengehen muß, wenn die Efiiggährung fich einfinden fol. 
ber dieſer Zeitpunkt muß in Acht genommen werden; man 
darf micht allzu lange warten, den vergohrnen Weln in das 
Eſſigfaß zu bringen, weil fonft, hanptfächlid, wenn dee 
Bein viele Luft Hat, auch der Eſſiggeift weggeht. Es Tanıt 


Som Dbkeffig 361 


dann Feine Achte Säurung erfolgen, fondern die Faͤulniß⸗ 
gaͤhrung fängt afl. 

Die Gaͤhrung if zwar an ſich einfach; fe hat aber 
verfchiedene Grade, zu welchen fie in gewiſſen Perioden 
forrfchreitet, und IR entweder eine geiftige, welche die Wein» 
gaͤhrung heißt, oder eine faure, welche Eſſiggaͤhrung 
genannt wird, oder eine faule Gaͤhrung. Nicht alle 
Körper find geſchickt, dieſe drey Grade der Gaͤhrung durch⸗ 
ynaehen. Körper, welche keinen brennbaren Geiſt und keine 
Säure, fondern nur einen Meberfluß am ſchleimigter Ma⸗ 
terie befigen Cwie z. B. das Blut, Fleiſch sc.), konnen we⸗ 
der In die geiſtige noch ſaure Gaͤhrung gebracht werden, 
Yondern geben bey einer veranlaßten Innern Bewegung ge» 
rades Weges In die Faͤulniß über. Wenn ſich aber in der 
Grundmifchung eines Körpers ein Brenndarer Geiſt beſin⸗ 
det, wie z. B. in dem Obſt, fo wird biefer durch die Gaͤh⸗ 
rang von den übrigen mitverbundenen Theilen entwidelt 
‚ (wie vorhin gezeigt worden If.) Der erſte vollendete Grad 

der Gaͤhrung mit ſolchen Körpern wird nun die geiſtige 
Gaͤhrung, oder die Weingaͤhrung genannt, weil alles, 
was Wein werden fol, nur diefen Grad der Bährung ha⸗ 
ben muß, auch die ſich aͤußernden geiſtigen Dünfte mei⸗ 
ſtens einen weinartigen Geruch haben. Weil aber in al⸗ 
Ten dieſen Körpern außer dem brenndaren Geiſte noch eine 
ſauerſalzigſchleimigte Miſchung befindlich iſt, die bey dem 
erften Grade der Gaͤhrung noch nicht aufgefchloffen wird; 
fo geht nach der geendigten erſten Beriode in eben derfel> 
ben Miſchung eine anderweit fortfchreitende Scheidung vor 
Ach, ohne weiter aufflcigende Luftbläschen und ohne merk» 
liche Bewegung in der Fluͤſigkeit, aber mit Bemerkung eb» 
nes ausweichenden flüchtigen elaftifchen Dunftes, wo bey ei⸗ 
gentlich aus der erwähnten falzigfchleimigten Miſchung die - 
Darin befindlide Säure entwidelt wird. Diefe Ber 
riode wird die faure Bährung, die Eſſiggaͤb— 
rung genannt. "ep derfelben entweicht der brennbare 
Beiſt in die Luft. Wenn man daher auch noch fo viel des 
‚Karten Effings trinten würde, fo würde man davon doch 
‘nie deranfcht werden. Es muß alfo der Weingeiſt jedes 
mal er verrauchen, wenn eine Fluͤſſigkeit Eſſig werden 
ſot. Wenn aber fhon die Saͤure entwickelt worden IR, 


#3 III. Theil. 3. Kap. 


ſo bleibt immer noch eine groͤbere ſchleimigte Miſchung 
uͤbrig, die durch die beyden erſteren Grade noch nicht ans 
egriffen wurde. Wird nun-der ſtets fortfchreitenden aufs 
döfenden Wirkung durch Entziehung der freyen Luft oder 
durch andere Mittel nicht Einhalt gethan, fo gebt endlich 
auch in derſelben Miſchung die letzte Scheidung vor fich, 
alſo eigentlich eine gänzliche Zerflörung der noch uͤbrigge⸗ 
bliebenen unter allen am haltbarſten geivefenen Miſchung 
iſt. Diefe letzte Periode bilder die faule Gaͤhrung, 
die Faͤulniß; fie if mit einem unangenehmen Geruch bes 
gleitet. Hierdurch wird num der ganze Zuſammenbang der 
Körper getrennet, das in denfelben eingefchloffene füchtige 
Alkali entwidelt und endlich der ganze Körper in Erde und 
Afche verwandelt. — Diefe deey Grade von Bährung fol 
gen ben den dazu fühlgen Körpern Immer ordentlich auf 
einander; durch eine ungefchidte Veranſtaltung und Ueber⸗ 
treibung kann ein oder der andere Brad verungluͤden. 


5. 8. 
Eſſig von Birnwein und wiſdem Obſt. 


Blirnweineſſig wird eben fo behandelt, wie der 
Aepfelweineſſig. Allein gelaffen bat er die Kraft und den 
Nachdruck nicht, wie der von Aepfeln; aber meiflene wird 
beyderley Wein zufammen gethan ; fie vertragen fich. volls 
kommen mit einander, da Apfel- und Birnhaum Ein Ge⸗ 
ſchlecht iſt. Man huͤte ih aber ja, den zu Eſſig beſtimm⸗ 
ten Obſtwein mit Traubenwein von unreifen Trans» 
ben zu vermengen; beyde verderben mit einander. Zwar 
laſen fie fih anfangs aut an; wenn aber der Hauptgrad 
der Bährung zu Eſſig da if, fo fallen fi ab und verder 
den. — Dan kann zwar in ein Zugfaß mit. faurem Eſſig 
von 6 Ohm, ein bis zwey Ohm von folhem fchlechten Trau⸗ 
. Denwein füllen, : wovon es verfchlungen und zum Säuren 
überwältige wird. Wenn man aber zu oft damit kommt, 
fo thut es kein gut; und in die Länge Hält ſich dann das 
Mutterfaß nicht, fondern fällt ab. Nun verdirbt der Eſ⸗ 
fig und das Faß if kaum mehr zurecht zu bringen. 
Effig von Holzaͤpfeln, fo wie auch von wilden 
Birnen wird fehr ſcharf und auferordentlich faner. Sol 
Ser Effig ſteht aber gutgemachtem Eſſig von gutem Obſt 


BomoObſteſſig. 363 


weit nach. Der zarte ante Geſchmack des letztern unter 
ſcheidet ihn nicht blos von dem des wilden Obſtes, fonbern 
. auch feine Farbe, da der von wilden Obſt blaß if, auch 

die Brobe nicht fo halt, und im Gebrauch lange nicht fo 
haltbar id. — Selbſtt Weineffig von unreifem 
Traubenwein, in Effafedereyen bereitet, wird von gu 
tem Aepfelweineſſig übertroffen, welcher viel zarter und ges 
ſunder ik, als jener. Ein auf natürliche ungekuͤnſtelte Ark 
gut zubereiteter Obſtweineſſig von guten Aepfeln 
hält die Brobe im Kochen fo aut wie der beſte Weineſſig; 
er dient zum Einmachen der Gurken und anderer Sachen, 
zum Kochen des Himbeerſafts m. dgl. Auch behält der 
gute Aepfelweineſſig feine Säure und Güte über 30 Fahre 
aufden Lager. Der unvermifhte Birnweineffig hat 
dieſe Vorzuͤge nicht. Er wird zwar aut zu Salaten uud 
su kaltem Gebrauch ; aber er Hält die Probe nicht im Kor _ 
hen, und if auch nicht Haltbar auf dem Lager. 

Ä 18. 4. 

Den ſaoͤnken und beſten Eſſig von faulem Obſt zu machen. 


Es iſt unfveitig eins der ſchoͤnſten dkonomiſchen Stüde, 
von einer Sache noch bedeutenden Nutzen zu ziehen, die 
man lange als ganz unnuͤtz, verdorben und unbrauchbar wege 
arworfen hatte, Hierher gehört denn auch die Anwendung 
des ganz verfanlten Obſtes zu einem guten 
Eſſig. Ohne felbfigemachte Probe werden Wenige es 
landen, Daß das faule Obſt, Aepfel und Virnen, nicht 
nur einen fehr auten, fondern auch fogar einen vorzuͤqli⸗ 
dern Eſſig geben, als von frifchem gefunden gefeltertem 
Obſt, und zwar in größerer Dienge als eine gleiche Mal⸗ 
terzahl Aepfel, und in weit Lürgerer Zeit. Man wird das 
alles ben eigener angefichter Brobe vollkommen gegründet 
finden, und swar fo auffallend, daß die meiſten ihr Obſt, 
weiches fie sum Eſſigmachen Befonders beſtimmen, lieber 
werden faulen laſſen, als frifch und gut keltern. 

Es And wenige Haushaltungen, wo nicht etwas Obſt 
über Winter gehalten wird. Daben giebt ed immer. von 
Zeit zu Zeit einigen Abgang an faulem und anſtoͤßigem. 
Man ſammle diefes den ganzen Winter über, werfe alles 
* sufammen in ein anfgeſchlagenes Faß, daß nicht rin, und 


Ebrins Handtud. I. Ku, 3 \ 


Te III. Theil. 3 Ran 
fielle es im Keller: zu feiner Aepfelhorde (denn außerhalb 


deſſelben koͤnnte es leicht im Winter zuſammenfrieren, wel⸗ 


ches der Maſſe zu Eſſig aͤußerſt nachtheilig wäre) Man 
kann auch alle Schalen und den uͤbrigen Abgang von Obſt, 
das gelocht, geſchnitzt oder fon verbraucht wird, dazu wer⸗ 
fen, wenn man nicht über Winter Schweine haͤlt; im Fruͤtz⸗ 
jahr aber, oder wenn es der Hauswirth fonf für Dienlich 
achtet, wendet man es su Hauseſſig auf folgende Weile an: 
Dan fhüttet das fonle Obſt, Aepfel und Birnen, uns 
tee einander auf die Kefter, zerdruͤckt mit der. Hand Das 
jenige, welches noch ganz iſt, oder beffer und beauemer, 
man flößt es suvor in einem GStoßtroge,. worin fon dem 
Bieh fein kurzes Futter geftoßen wird; hernach Feltert man 
es ab. Es lauft heil herunter. Der Geſchmack des fau⸗ 
len Moſtes iſt (HB und zur Verwunderung gut, ausgenom⸗ 
men der faulende Befchmad, von dem ich anfangs glaubte, 
er würde dem Effig anhängen oder wenigftens etwas würde 
davon bleiben. Aber nicht das Mindeſte; die faure Gaͤh⸗ 
rung verzehrt diefen Geſchmack. — Obgleich nun der Moſt 
ganz heil if, fo laßt man ihn doch 2 oder 3 Tageinder _ 
Buͤtte oder in einem aufgefchlagenen Faſſe ſtehen, wo ſich 
denn alles, was etwa von faulem Dark mit abgelaufen - 
iR, oben hin fegt, nicht ſowohl als Gährung, da diefe und 
swar die Weingährung meiſtens in dem Apfel ſchon vorge - 
Hangen if. Die Eſſiggaͤhrung iſt noch zuruͤck. Das (dam 
mige Mark, welches leichter iſt als der Moſt, begiebt ab - 
vorber nach und nach anf Die Oberfläche. Dieſes nimmt 
man weg, und fchüttet den Moſt in ein Efhafaß. Wer 
nun ein halbohmiges Faß in eine temperirte oder warme 
Gtube legt, wird in 4 bis 5 Wochen einen brauchbaren gu⸗ 
ten Eſſig, der fchon eine fingersdide Mutter gesogen bat’, 
weiterhin aber einen folchen Eſſig an ihm finden, der die 
ſtaͤrkſte Säure, den angenehmften Eſſiggeſchmack ohne das 
mindeſte Faulige, und eine viel fchönere dunklere Farbe Hat, 
als der Effig, der. vor Fahr und Tagen aus dem friſchge⸗ 
| — Obſt mit mehr Umſtaͤnden und Muͤhe bereitet wor. 
en iſt. 
Haben bier 3; Malter Aepfel eine Ohm Moſt mit’. 
Trub und Abgang gegeben, fo giebt ein Faß vol fanles Obſt 
von 275 Maltern anderhalb Ohm, alſo gerade noch ein⸗ 


Boom DbReffig. 355 


mal ſoviel reinen Moſt zu Eſſig (wie ich aufs Puͤnktlichſte 
die Probe gemacht Babe.) Dazu kommt noch, daß jener 
mehr als noch einmal fo viel zehrt, bis er ſauer wird, als 
der vom fanien Obſte, weil er in yiel Lärgerer Zeit feine 
Effisfaure erlangt. Freilich feht Ach das faule OR fehe 
auf emander, und nimmt Leinen fo ‚großen Raum ein, 
als feifche Aepfel; aber es beträgt doch nicht fo viel, daß 
der Ertrag gleich Rande. Das fanle Obſt hingegen giebt 
feinen fänmmtlichen Saft ber. 

Wie leicht kann fich nicht der Landmann auf diefe 
Art feinen bendthigten guten Eſſig bereiten! Auch kann 
er noch das in der Kelter zuruͤckgebliebene ausqepreßte 
fanle Obſt feinen Schweinen mit mutermengter angebruͤhe⸗ 
tee Kleye, bereiten, ein Sutter, das fe nicht ausſchlagen. 


§. 6. 
Veförderungsmittel guter Eifigfänre. 


Das beſte Beförderungsmittel einer guten 
geſunden Eſſigſaͤure iM der Honig. Dieſes ſaͤhe Sal; 
wird daber In allen Eſſigſiedereyen gebraucht. Es macht 
zugleich den Eſſig zart, geſund und erhoͤht ſeine Jarbe⸗ 
Wer eine Bienenzucht hat, kann fuͤglich ſeinen Abgangho⸗ 
nig dazu anwenden, wenn er maͤmlich Die ausgelaufenen 
oder wobl auch aus gepreßten Honigroſen mit warm gemach⸗ 
tem Obſtwein oder Eſſig auswaͤſcht, fie. alsdaun durch ein 
Tuch druͤckt, und in fein Eſſigfaß ſchuͤttet. 


s. 6. 
Mirtel, ein verdorbenes Eifgfasi wieder gut zu maden. 


Es trägt fach won ungefähr: wohl gu, daß durch eis 
neh Zufall ein Faß Effig verdirbt, folglich das Faß 
ſelbſt Noth leidet, und einen üblen Geruch bekommt / web - 
her bey dem Eſſig ſehr zu vermeiden iſt, indem er 
fer bald auch einen eben fo widrigen Geſchmack belommt. 
Alsdanıı muß das Faß ausgefchlagen, und nicht nur wohl 
ansgeputzt und ansgebrüßt, fondern auch, wenn es troden 
if, mit Haberſtroh ansgebrannt werden : Hernach ſchlaͤgt 


u. 


>. 


nn 


356 III. Theil. 3. Kap, 


man es wieder ein, thut etliche Hände voll zerſtoßene 
Wachholde rkoͤrner hinein, gießt kochendes Waſſer 
daruͤber und bruͤht es ſo wieder gut aus. Dieſes Ausbruͤ⸗ 


ben mit. Wachholderbeeren kann man auch wohl. noch 


einmal wiederholen. | 
So empfindlich and der Effig ik, wenn das Faß, 
worin er liegt, einen ſchlimmen Geruch bat, den er ans 
sieht, ſo kurirt dagegen doc die Saure des Eſſigs die 
nen Wein, der von ‚einem böfen Faſſe einen üblen Ge⸗ 
ruch angezogen Bat, und verzehrt ihn endlich ganz durch 


die Säure. 


5. 7. 


- Mittel, ben Effig ſelbſt (oder auch den Wein) von einem aͤblen Ge⸗ 


ruch ganz- zu befrepen. Ä | 


Hat der Effig ſelbſt in einem boͤſen Jaſſe einen üb. 
fen Geruch und Geſchmack angesogen, fo nehme man 
Die frifch abgepreßten Obſttreſtern von der Kelter, ſchuͤtte 


Re in aufaefchlagene Faͤſſer oder in einen großen Bottig 


‚nach VBelchaffenheit der Menge, gieße den Eſſig darüber, 
und laſſe ihm etliche Tage, wenn. man wi auch wohl 
4 oder 2 Wochen, sugededt fichen, Eeltere ibn ab, und 
thue ihn in reine Faͤſſer. Gleich in den erfien 24 Stun» 


. ben, wo der Effig über den Trefiern flieht, wird man 


wicht das mindeſte mehr von einem üblen Geruche oder 
Geſchmacke verfpuren, wenn er auch vorher noch fo arg 
geweſen if. Daſſelbe laͤßt Ach mit dem Obſttrink⸗ 
wein thun, wenn er verdorben if. Nur muß man ihn 
dann, wenn er nicht zu Eſſig beſtimmt werden fol, nicht 
länger als ein» oder zweymal 24- Stunden über den Tre 


ern ſtehen laſſen, kon neigt er ſich zur Eſſigſaäͤure. Je 


mehr man Treftern Hat, fo daB der Eſſig oder Wein 
ganz von ihnen verfchlungen ik, deſto beſſer iR es. Will 


man einem fchlechl.en Aepfelwein ganz aufbelfen, fo fchütte 
man ihn über Treſtern, die ganz wenig ausgepreßt And, 


laſſe ihn 2 Tage dariiber fliehen, und Leltere ihn dann 


aus; dabey findet fein Verluſt flatt, weil man wieder 
erhaͤlt, was men in den Treſtern gelaſſen bat... .. 


u 


& 


Som Obfkeffie 357 


Ufer dem Hecht kann verdorbener Eſſg oder 
. Bein dh Kohlenpulver wieder bergeficht werden. 
Kopien, von bartem oder weichem Holz, werben frifch 
angegluͤht, gröblich gerfioßen, und foviel Davon wird im 
das Faß gethan, Daß 1 Lorh Koblenfaub auf 1 Maaß 
(A Bfund) Wein oder fig komme. Nun wird das Faß 
zugefpändet, eine Biertel Stunde lang. gerättelt, darauf 
der Wein oder Eſſig durch ein Tuch gefeiber und auf 
ein reines friſch eingebranntee Faß gebracht. — Hier 
Gen iR zu bemerken, daß die Kohlen vom Wein etwas 
Weingeiß verſetzen. Schwache Weine werden ſchwaͤcher; 
man macht fie lieber zu Eſſig. 





Dierter Theil, 

Kenntniß ber meiften - von den vornehmften 
Obſtſorten/ beſonders vom Tafelobſte, 
und der dazu gehoͤrigen beliebten Frucht⸗ 
ſtraͤucher oder Staudengewaͤchſe, welche 
groͤßtentheils zu Kronberg gepflanzt wer⸗ 


den, hochſtaͤmmig und zwergartig vers 
kaͤuflich ſind. 





Shema 


ober 


Vorriß der Obklcehren 





J. Klaffe 
Kernob ft, 
A. Beredeltes: 


Aeyfel. 
Birnen. 


B. Bon Natur zwergartiges: 


Quitten. 
Mispel⸗ und Azerolenbaum. 


e 


‚Schema ber Obſtlebre. 359 ' 


C. Bon Ratur wildes: 


Speierlinge, und Atlaskirſche. 
Kornellirſche. 


| 1. Klaffe 
Steinob ſt. 
A. Bfirfchen. 
B: %prifofen. 


C. Kirſchen. 
D. Pflaumen. 


Im Klaffe 
Schalenohb ſt. 


A. Schalenobſttragende Bäume; N 


Mandeln. 
Wallnuß. 
Kaſtanien. 


B. Schalenobſttragende Straͤuche und Staus - 
dengewächfe: 


Zwergmandeln. 
Haſelnuß. 


IV. Klaffe. 
Beerenobf. 
A. Beerentragende Baͤume: 
Maulbeerbaum. 
Schwarzer. 
Rother. 


Weißer. 
Papiermaulbeerbaum. 


360, IV. Theil. Schema der Obfichre, 


B, Beerentragende Straͤucher and Stkau⸗ 
dengewaͤchſe. 


1. Mit flaͤſfſigem Safte: 


Der Tranbenfof, 
- Die Johannisbeere. 
Die Stadelbeere. . 


2, Mit fleifchigter Fracht: 


Die Feige. 

Die Erdbeere, 

Die Himbeere, | 

Der Saurach oder Beerberitzenſtrauch. 
Die Hanebutte, 

Der Hollunder. 





UELI UL 





Erfies Kapitel, 


Som Apfelbaum, defien Raturgefchichte, Erziehung, 
Fortpflanzung, Familie und Sorten. 


= 6, |. 
Abkammung, Herfunft, Natur und Befchaffenheit des Apfelbaums. 


Vs einer alten Meinung ſollen die vielen edlen Apfel⸗ 
ſorten urſpruͤnglich von dem ſauren wilden Holzapfel⸗ 
baume (Pyrus malus sylvestris) herfommen, wo die 
wechſelſeitige Befruchtung deſſelben durch den ſuͤßen 
wilden zwergartigen Apfel, der unter dem Namen Pa⸗ 
radiesapfel, Zobannisapfel (Malus pumila, 
Malus paradisiaca L. Le Pommier de St. Jean,) 
bekannt if, allerdings Vieled zur Beränderung und Ver 
Abkoͤmmlinge bat beytragen koͤnnen. Nadhe 
her hätte denn der Fleiß und die Indufrie geftteter Vdi⸗ 
Ger, weiche ihr erſtes Augenmerk auf die Produfte des Lan⸗ 
Des und die Lebensmittel richteten, theils durch Ausſaͤen 
der Kerne in ein gutes Erdreich unter einem milden und 
günfigen Kima, theild durch das Bfropfen, (eine der al 
ĩeraͤlteſten Kuͤnſte) das meifle zur Obſtkultur beygetragen. 
Mon ließ ſich die Anpflanzung, Vermehrung und Verbeſſe⸗ 
rung der Obſtbaͤume um ſo mehr angelegen ſeyn, da man 
beſonders aus dem Safte der Früchte des Apfelbaums ei⸗ 
nen fo edlen Trank bereiten lernte, der die Stelle des 
Seins vertrat, bauptfächlich in Rändern, wo man feine 
Weinreben mit erfprießluchem Erfolge anbauen lonnte. Wahr⸗ 
Beit iſt es freulich, Daß durch alüdliches Gedeihen der Aus⸗ 
faat des Obſtſamens, fowohl von felbf als durch Den» 
ſchenbaͤnde, manche gute Obftforten entſtanden And, fo wie 
Deren noch täglich entfichen. Allein es iſt eben nicht wahr: 
ſcheinlich, nnd widerfpräce auch dem klaren Buchſtaben 
der göttlichen Urkunde unferer Bibel, daß Gott, der fo lieb» 
I“ ch für die Menſchen forgte ehe ex fe fchuf, mit der Schoͤ⸗ 
ng der Erde nur Holzaͤpfelbaͤume, Holsbiruen, Vogel⸗ 


‘ 
! 


862 u IV. Theil. 1. Kap. 


kirſchen, Schleen ꝛc. ſollte erſchaffen Gaben, und nicht ſo⸗ 
gleich auch Die edelſten Fruchtbaͤume. Moſes redet fogleich 
in der Schoͤpfungsgeſchichte von einem Obſtfruchtgarten, *) 
den nach der mahlerifchen Vorſtellung der Morgenlaͤnder 
Jehovah Elo him ſelbſt in einer fchonen nach. Morgen 
bin liegenden Gegend gepflanzt hatte. Wo diefer geſeeg⸗ 
nete Strich Landes geweſen iſt, bezeichnen die von Moſes 
genannten Flüfe, die fih da befanden; fe geben nicht un⸗ 
‚ deutlich zu erfennen, daß die Länder um dem Caſpiſchen 
Mieere herum das Mutterland der Obſtbaͤume gewelen , 
bon welchem ans ch in der Folge fo verichiesene Obſtar⸗ 
J ten * alle Länder der Erde hin nach und nach verbrei⸗ 
tet haben. Ä | Ä 

Zwar Hatte diefed Mutterland der Obſtbaͤume eine 
große Veränderung durch Vulkane und Erdbeben erlitten, 
welche von Morgen ber, vom Kaſpiſchen Dieer amen, wie _ 
wir aus der Mofaifchen Urkunde fehen; fürchterliche Nas 
‚turbegebenheiten verfchenchten die erſten gluͤclichen Mens 
. fhen und Bewohner diefer parabiefifchen Gegenden bis nach 
Shrien. Die Urkunde ſagt, nach der Diichaelifchen Ueber⸗ 
fegung : „Er (Jehova) trieb den Menſchen aus, und la- 
„gerte feinen Donnerwagen und die Flamme des gefenkten 
- „Sechwertes auf die Morgenfeite des Gartens Eden.” — 
Allein der Bang der göttlichen Borfehung if Hier ſehr ber 
wundernswuͤrdig. So, wie eine Erdrevolution durch 
das Feuer es war, welche die Menſchen ans den fchd» 
nen freumdlichen Gegenden des Mutterlandes der Obſtfruͤchte 
einf verjagte, fo hat eine Erdrevolntson durch das 
Baffer die Nachkommen jener Menſchen, über andert⸗ 
halb taufend' Fahre nachher wieder Im jene urſpruͤngliche 
Gegenden zurüdgeführt. Nach 1056 Jahren warte N oa 
mit den Geinigen durch das Gewaͤſſer der Sündfluch nach . 
den Armeniſchen Gebuͤrgen und den ſehr Goch llegenden 


*) „Und ed pflanste Jehovah Elohim einen Garten in der 
„ihönen Gegend gegen Morgen (Gan Eden Miketem) und 
nießte den Menfchen in ihn, den er gefchaffen hatte. Und Je⸗ 
„DbovaH Elohim ließ aufwachſen aus der Erde allericey 
„Arten Bäume, mit ſchoͤnen und lieblihen Früchten :c, 
„und gebot den Menſchen, und fprach: Dis folk effen von al⸗ 
„lertey Bäumen in bem Garten” u. ſ. w. 


Apfelbannm. 33 


Kantofifihen Ländern, wo die Waſſerſiuth einen Danım fand, 
getrieben. Hier, auf dem Gebuͤrge Araras, wie die Ge 
bite ſagt, ſtiegen fie aus, ließen ſich daſelbſt wohnhaft 
wieder, und trieben den Landbau, womit gewiß auch der 
Obſtbau verbunden gewefen iR. Hier war denn das Mut⸗ 
terland des Obſtes und die Gegend des Baradiefes. 

Bon da breiteten Ach die Obſtarten nach Syrien, 
Griechenland und weiterhin aus. Die Gefchichte des mitte 
keren Zeitalters lehrt, daß die Roͤmer zuerſt ihre feinen Sor- . 
ten von Wepfeln, Birnen 1. ans den Morgenländern, aus 
Aßen, beſonders and Eappten, Syrien, Numidien und Grie⸗ 

chenland nach Italien und Gallen brachten, von wo fie 
Ach im ganz Exropa verpflanst haben. Freilich verfoßen 
Jahrhunderte, bis die Teutſchen einen Geſchmack am Gar⸗ 
tenbau und an der Obſtkultur gewannen. Unſere aͤlteſten 
Borfahren begnuͤgten ſich in ihren Wildniſſen mit den wil⸗ 
den Fruͤchten der Baͤume, wie Tacitus berichtet; das 
“ alte Germanien hatte nur wilde Holgzaͤpfel (Poma 
sylvestria;) yon den Früchten des Weinſtocks wußte es 
wenig. Bey ihrer Barbaren, Voͤllerwanderung und dem 
beftändigen Kriegen befchäftigten fich unfere Vorfahren mehr 
‚ mit eitterlichen Uebungen und Abentheuern, ale mit der 
. Kultur der Felder und Gärten, Nachdem aber mehr Ruhe 
anf ihee Kriene folgte, der Handel mit dem füdlichen Eu⸗ 
ropa und merktiche Aufklaͤrung ſich verbreitete, fo erwachte 
auch der Hang. su Aupflansungen und das Vergnuͤgen am 
dieſen edlen und nüglichen Beſchaͤftigungen. Man fah nach 
and nach ihre Wälder uud Wuͤſteneyen in fruchtbare Bär 
ten und Feider Ach umwandeln; die Kunſt zu Pfropfen und 
iu Ofuliven holten fe aus Fiauen und Gallien, obgleich 
im fpätern Zeiten. Holland und England trugen sur Ber 
Beferung und Bereicherung des Gartenbaues Bieles bey. 
.. Die Reifen der. Fuͤrſten und Edlen nach Italien und Frank 
reich in den mittiern Zeiten verfchafften ung manche Kennt 
ige edier Obſtſorten und ihrer Anpflanzung ; auch Durch 
Die Kreuzzuͤge kam manches gute Obſt in das Reich. 

Den Apfelbaum bat der unflerbliche Naturfor⸗ 
ſcher Linnee zu der Pfianzengatiung Pyrus, Birnbaum, 
geordnet, die nach ſeinem Pflanzenſyſteme in die vierte 
Ordnung der zwolften Klaſſe gehört. Er nennt fie Aco- 


“4  ° W.Zhelk:ı Kap. 


sandria Pentagynia, und fe begreift Diejenigen Plane 
gen in fich, welche fehr viele, dem Kelche der Blume in eis 
nem Ringe einverleibte Staubfaden und fünf Staubwege 
Haben. Seine botanifche Befchreibung vom Anfelbaume 
if diefe: Pyrus (Malus) foliis serratis, umbellis ses“ 
silibus; Pyrus. mit fägefdrmig gezaͤhnten Blaͤt⸗ 
tern und fehfigenden Blumendolden, auf welche 
große, theils runde, theils laͤnglichte am Stiel vertiefte 
Sruchte folgen. , 
Unter allen Obfibäumen kann der Apfelbaum vorzuͤg⸗ 
lich einen ˖ guten, frifchen und fetten Boden leiden; Doch 
fommt er auch in einem jeden gemeinen Bartengrande fort. 
Obgleich ihm auch ein etwas feuchter Boden angemeflen 
it, fo kann er doch die Näffe nicht vertragen; er darf im 
Teinem niedrigen fumpfigen Boden ſtehen, wenn er. gefund 
bleiben und ſchmackhafte Früchte tragen fol. Bor allen 
andern Bäumen darf er auch nicht zu tief geſetzt 
werden., Seine Wurzeln laufen gern unter der Oberfläche 
der Erde, worin er feine been Nabrungsfäfte einſaugt. 
Wenn er daber mit feinen Wurzeln gu tief in der. Erde 
ſteht, fo ſtirbt er nach und nach ad, ohne daß man weiß, 
woher dies komme. Und obgleich er nicht fo tief, als der 
Birnbaum feine Wurzeln fehläat, fo dauert ee doch da nicht 
lange, wo der Boden eine allzu geringe Tiefe bat. Er 
liebt eine offene Lage, wo Sonne und Luft einen freyen 
Zugang haben, und ſteht gern gegen Morgen und Mittag. 
Der Apfelbaum macht eine große, weit. umber 
ausgebreitete Krone; er erreicht eine Höhe von 20 bis 
30 Fuß. Seine Blaͤthe it eine Pracht der Natur und 
von eins herrlichen Geruch. Sein Alter reicht oft auf 
100 und mehr Jahre. Unter allen. Obfigattungen if die 
Srucht des Apfelbaums eine der nuͤtzlichſten und vorzüglich 
fen. Unter den Birnen giebt es zwar mehrere Sorten 
von gewärzhaftem Geſchmack; allein es fehlt auch nicht am 
Aepfeln, die ein treffliches Parfüm haben, worunter ch 
befonderd die Fenouillen oder Anisäpfel, Die weißen und 
rothen Kalvillen, Beppings, Parmänen und andere ause 
seichnen. Sein Saft iſt zu Wein viel männlicher und wein» 
artiger als derjenige der Birn; der Birnwein muß dem 
Aepfeleyder weit nachſtehen; auch iſt diefer viel ſtaͤrker nud 


DA 
‘ 


Apfelbaum. 305 


haltbarer. Maunche Sorten geben einen fo vortrefflichen 
Wein, daß er dem geringen Traubemwein weit vorzuzie⸗ 
Auch zum Kochen Hund die Aepfel brauchbarer 
ter als die Birmen, and die getrodueten Schaigen 
wegen ihres ſuͤßſaͤnerlichen Geſchmacks angenehmer und 
wicht fo widerſtehend, als die Birnſchnitzen. Uebrigens 











heres Klima ertragen, als andere veredelte Obſtbaͤume; 
auch verlangt er nicht unumgaͤnglich fo viel heißen Sons 
nenfchein für feine Fruͤchte, als die Birn und andere. Der 
Apfel ſelbſt iR viel Danerhafter als die Birm und ange nicht 
fo bald der Faͤulniß unterworfen ; manche danern ein gan⸗ 
zes Jahr, ja 2 bis 3 Jahre. Auch geräth ihr Saft nicht 
in Gaͤhrung, fo daß fie teigig oder moll werden, ‚wie die 
meißen Birnen. Ferner erfordern die been Sorten Aepfel 
Beine Spaliere, wie viele Arten vorzuglicker Birnen ; fe 
werden auf hochſtaͤmmigen Daumen am delilateſten. 


5. 2, 
Won der Fortpflanzung und Erziehung bed Apfelbaums. 


Der Apfelbaum bat in feiner Beredlung und Erzie⸗ 
Kung Leine befondere Eigenheit. Er laͤßt ich aar leicht auf 
ade im I. Th. Hefchriehene Arten veredlen und ſchlaͤgt daun 
ſehr aut an. Bey den feinflen und emipfindlichern Sor- 
ten des Tafelobſtes hat man, wenn flein Ihrer üchten Art 
bleiben follen, hauptſaͤchlich darauf zu fehen, daß man, wie 
auch fchon oben eingefcharfet worden if, Kernwildlinge dazu 
wähle, die aus Kernen folcher Arten erzogen wurden, Die 
im Wuchs des Baums, in feinen Hotsfafern sc. mit den 
Darauf zu veredlenden möglich gleichfoͤrmig And und auch 
in Anſehung der Güte der Frucht ihnen angränzen. — 
Die weitere Erziehung su Hochkämmen it auch im I. Th. 
und was die Zwergbaume von diefer Obflart betrifft, im 
IL 36. Binreichend gelehrt worden. Ä | 


Ä 9. 3 
Don der foftematifchen Kiaffification der Obfforten. 


Eine ſyſtematiſche Klaffification der Obſt⸗ 
forten auszuführen (ein ſehr ſchweret eh, bat zu⸗ 


366 IV. Tbeil. 1. Kap. 


erſt Manger gewagt, der das Kernobſt nach der aͤußer⸗ 
lichen Form in ſeiner Folge aufgeſtellt hat. Allein, da ein 
ſolches Syſtem der Natur nicht gang. gemäß if, und auf 
einem und bemfelben Baume oft Früchte von fehr verſchie⸗ 
dener Geſtalt wachfen; fo if eine ſolche Eintheilung nur- 
die aͤußerſte Zuflucht, Me wir nehmen, wenn wir feine ins 
‚ nerlihen oder Familtencharaftere mehr aufzutreiben im 
Stande find. Wir Fönnen daher Mangers Syſtem nicht 
unbedingt annehmen, aber auch nicht gang verwerfen, naͤm⸗ 
lich bey Obftforten nicht, bey deren unendlichen Verſchie⸗ 
denheit Leine ſtandhafte charalterififche Kennzeichen aufzu⸗ 
treiben find, die ch Daher nicht zu umfaſſenden Familien 
ziehen laffen: Mein Handbuch muß zwar in der Kuͤrze al 
les Noͤthige enthalten, was jur beſtimmten Wiſſenſchaft nö» 
thig if, aber auch alles Entbehrliche befeitigen. Ich habe mich 
daher hauptfächlich nur auf das Tafe lo bit eingefchränft, 
do des wirthſchaftlichen eine unzaͤhlbare Menge if, und 
jede Gegend ihre eigenen Sorten hat; auch wurde ich ſonſt 
wegen der taufendfachen Provinzialnamen cine überfläfige, 
wo nicht vergebliche Weitläufigleit, verurfachen: : Indeſ⸗ 
fen iff auch wegen des wirthſchaftlichen Obſtes, für folche 
Gegenden, die daran noch Mangel leiden, Binveichend ges 
forgt md verſchiedenes angeführt, das vorzuglich if. 


8. 4. 
Schema, 


der oo 
Obſtlehre und des pomologifchen Syſtems über 
| haupt; - u 
L Hauptarten, oder Gefchlechter: Kernobſt, 
Gteinobſt, Schalenobſt, Beerenobſi. 


II. Unterarten, z. © vom Kernobſt: Aepfel, 
Birnen, Quitten. 


IL Fami un, 3. E. Kalvinen, Renetten, Roſen⸗ 
üapfel, | 


r. 


. 





Schema der. Obilchre 367 


IV. Gattungen, 4. E. Sommerkalvillen, SHerbf- 
kalvillen, Winter kalvillen, Sommer», Herbſt⸗, 
Winterrenetten ꝛc. 

V. Sorten, 3.E. rothe, gelbe, große, Kleine, füße, 
fauerliche ıc. 


Schema der Aepfelfamilien, 


A. Kalvillen. = 
a) vonfändiae, mit weitem Kernbans und mit 


b) unvolftändige, mit weiten Kernhaus und ohne 


Rippen. 
c) Rofenäpfel, als naͤchſte Verwandte, und eine 
Nebenfamilie der Kalvillen. 


‘"B. Renetten. 

C, Peppings. 

D. Barmänen. 

E. Kantenäpfel, Rippenaͤpfel. 


a) mit ganzen Rippen. 
b) rippig am Auge. 


F. Plattaͤpfel. 


G. Spitzaͤpfel, laͤnglichte, euförmige %. 
H. Runde Wepfel, Kugelaͤpfel. 


| * 8. 5. 
Beſchreidung der vornehmſten Sorten von der Familie der Kal⸗ 
villen 


Die Kalvillen And eine der vornehmſten und ges 
fchäpteflen Mepfelgattungen, die durchgängig *) ein fehr an⸗ 





”) E65 iR bier Die Rede nur von feinem Tafelobſt; benn es gieht 
auch von diefer trefflichen Aepfelgattung fehe ſchlechte Gorten, 
wie 3. 3. der Anhaltiſche, der zwar bad Hauptkennzeichen des 
Katvild, ein weited Kernhaus hat, eur weder zum Friſcheſſen 

r 


364 IV. Zeit. 1. Xu. 


genehmes Parfüm, einen Wohtgeruch und einen trefflichen 
.Geſchmack haben, gewöhnlich von einer anfehnlichen Größe - 
und zum Theil auch ziemlich haltbar. Sie haben das Bes 
fondere, hauptfächlich Die rothen, daß ihre Hant gleichfam 
beſtaͤubt, und wie die Pflaumen mit einen Duft oder Bus 
der überzogen if. Wenige Aepfel von andern Klaſſen ha⸗ 
ben diefen Puder, nur Pomme violetie und noch einige 
kommen damit vor. Beſonders baben mehrere Roſen⸗ 
aͤpfel diefen Duft; allein dieſe Kaffe gehört: ohnſtreitig 
auch zu. den Kalvillen, und zwar zu den rothen; fie mas 
chen eine Kleine ſchaͤtzbare Nedenfamilie derſelben aud, wes⸗ 
wegen ſie auch hier ihnen beygefuͤgt ſind. 


Die charakteriſtiſchen Kennzeichen bey 


A, volltommenen Kalvillen And: 


a) ein großes weites Kernhaus, b) erhabene Rippen, 
oder Eden. | Ä | Ä 


Dahin gehören: 
ae) Gelbe, 


1) Der Oſterapfel, Paasch Appel, au der. 
gelbe Kalvit, Calvillejaune, genannt. ) 


Aus den Kernen des weißen Kalvils gezogen. Ein 
großer, überaus fchöner, wachögelber Apfel mit hohen Rip 
pen, die in die Blume felgen, Sein Ban ift hoch; die 
Rippen auf der einen ‚Seite find meiftens höher, ald auf 
der andern, und feigen in die Karte Blume, Vunten if er 
breit mit febr tiefliegendem Stiele. Hin und wieder bat 


noch zu onomiſchem Gebrauch etwas taugt. Allein dieſe übers 
schen mir hier, fo wie auch das wirthſchaftliche DER (nur ver» 
kuisdenet aufgenommen,) ſonſt würden große Bände zu füllen 
n., | 
Der Name Calvil, oder Calville ſtammt her von 
Cale, Müge und vile ſchlecht, weil der Apfel wegen feiner . 
Eden. eine Aehnlichkeit mit einer Urt Bauerumeibermügen in 
Sranfreich hatte, | 


. *) Heißt im Daͤniſchen: Complete noble. 


Aepfel. — Kalvillen 369 


die glatte, glänzende Haut zarte Fleine Braune Pünktchen. 
Das Kernhaus iſt zwar weit, nach Kalvillenart, aber. nicht 
boch. Sein Fleiſſch if weiß, zart, faftig, von einem 
aanz herrlichen rofenartigen Barfüni, Er if eßbar vom 
Novensber bis Oſtern, woher er auch feinen Namen bat. 
Er ik vom erfien Range. 

De Baum treibt ſehr gut. - Am Spalier gezogen 
iR die Frucht geneigt, bey naſſen Jahren Faulſlecken gu 
befommen ; bochflammig aber If diefes ein überaus ſelte⸗ 
ner Kol. Seine Sommerfchoffen Fund fein punltirt. 


2) Der weiße Winterkalvil, Calville blanche 
d’hyver ; in vielen Landern, befonders in Voͤh⸗ 
men, der franzöfifhe Quittenapfel ge 
nannt. *) Ä 


Ein befannter , ſehr fchügbarer Tafelapfel vom erfien 
Range, von fehr erhabenem erdbeerartigem Gefchmad, mit 
weinfänerlihem Saft, und weißem etwas loderem Fleiſch. 
Die Schale if glatt, glänzend und blaßgelb, mit arasgrüs 
nen kleinen Punkten. Manche werden an der Gonnenfeite 
rörhlih. Die Frucht iR groß, mehr breit ald hoc, und 
Bat erhabene Eden, die um die vertiefte Blume ſich ſehr 
erheben. Der Stiel fleht in einer tiefen und weit ausge⸗ 
ſchweiften Hoͤhlung, die meiſtens eine rauhe Haut hat, Er 
iſt lagerreif vom December bis März. 

Ber Baum if fruchtbar und waͤchſt ſehr gut, doch 
iR er leicht denı Brande unterworfen, wenn er verwahr- 
loßt wird. Nach 20 Jahren ſteht er in feinem Wachs⸗ 
thum FIN und in ohngefaͤhr 50 Jahren flirht ev ab. Zu 
Zwergbaumen ſchickt er fch fehr aut, beſonders auf. 
Wildling veredelt. Seine Sommerfhoffen find lang, 
wollig, von braunblauer Farbe, mit ganz Fleinen weißen 
Punkten defegt. Die Augen find ſehr kurz und Kumpf; 
die Blätter groß und flark ausgezackt. Die Bluͤthe if 


*) Mehrere gleichbedeutende Namen : Calville blauche A cöteds; 
Calv. tardive; Pomme de Framboise;, Pomme de Coin, 
Edapfel, Eggeling in Niederfadfen; Paradiedapfel; 
P. de Fraise; weißer Erdbeerapfel; Melonne (aber 
dee Melonenapfel ift ein ganz anderer.) _ 


Ehrins Hanteud. IV. Mu. Yo 


/ 


370 IWW. Teil, 1. Kap, 


fee groß, auswendig roth geſtreift und Inwendig art 
rot 


3) Der weißt Herbſtkalvii. Calville blanche 


d’automne. *) 


Ein glatter , grüngelber änfeßnlicher Apfel mit tie⸗ 
fem Fruchtauge, mit hoͤhern Huͤgeln an einer Seite als an 
der andern. Viele haben vom Auge An gerade näch un⸗ 
tem zu einen oder mehr erhabene Streifen, gleich eimer zar⸗ 
ten Nath, oder eine ſcharf erhabene Ede. Sein Fleiſch 
it mild, hat Dielen lieblichen Saft und einen angenehmen 
Geruch; er if frifch und gekocht einer der beiten Aepfel 
feiner Seit. Neif iſt er im September und Öctober. 

- Der Baum treibt gutes ſtarles Holz ; er wird geoß 
und tragbar, doch nicht in früher Jugend. ° - 


4) Dr ‚weibe Sommerkalvil. Calvilleblanche 


Er F mt ſo groß als der Winterkalvil, auch ge⸗ 
woͤhnlich platter von Form, aber mit einer tief ſitzenden 

oft überwachfenen Blume Er iſt grünlichgelb mit weißen 
Bunften, an der Sonnenfeite bisweilen roͤthlich angelaus 
fen. Die Rippen machen oft die Frucht edig. Der Stiel 
if einen halben Zoll lang und ſteht nicht in einer fehr tie» 
fen Anshöhlung. Das Kernhaus macht mit der Oeffnung 
- der Blume fol einen und denfelben Theil and; ig der 
Breite iſt es fehr-geränmig. Das Fleiſch iſt feicht, mild 
und ſchwammig, ſuͤßſaͤuerlich mit etwas Kalvillenparfuͤm, 
und nicht allzu ſaftlg. Reif wird er in der Mitte Sep⸗ 
tember, Er hält ſich 3 bis 4 Wochen, gehört zum zweh⸗ | 
ten Range, und iſt auch zum Kochen ſehr gut. 


:5) Der weiße Karolin. Caroline d’Angle: 
terre. **) 

Ein großer Herbſtapfel, glatt und gelblichweiß; ee‘ 

wird Im Eiegen etwas fettig anzugreifen. Sein FIeHf F 


*) Heißt auch Würzapfel; Juffers Kruid - Äppel.. 


**) Gleichbedeutende Namen find: Prefentapfel; Present 
royal d’die; Sommer „ Present; Nonnetjes.- Appel. 


Aepfel. — Kalvillen, 371 
iM mild, mit einem angenehmen weinſaͤuerlichen Gafte. 


. Dft fehlen die Kerne in feinem fehr hohlen Kernhauſe. 


® 


Er reift im September und Detöber, und if von zwey⸗ 
ten Range. 

Der Baum wird groß und tragbar, macht gutes 
ſtarkes Holz, iſt braunroͤthlich und ſtark punktirt mit gro⸗ 
ßen breiten Blättern, die tief gezahnt find. 


6) Der Gräfenfleiner Apfel. 


Eine Kalvilart aus Italien, zuerſt im Schleswigſchen 
ängepflanst, woher er den Namen vom Schloffe Grafen» 
Kein führt. Die größern Früchte And 3 Bid 4 Zoll hoch 
and 2%, bis 3 Zoll Did. Die meiften find auch rippig , 
zumal oben an der tiefliegenden Blume fehr böderig. Die 
Farbe if goldgelb; manche And hie und da röthlich ge 
fprengt, manche fhon roth auf der Sonnenfeite, allenthab 
ben mit braunen Punkten beſetzt. Hirfchfeld machte 


ihn vorzäglich bekannt, und fagte von ihm: „daß er der 


„König unter den Aepfeln, wenigſtens unter den niederfäch 
„fifchen ſey. Sein Geruch fen erhaben, und melonenar⸗ 
„tig; das Fleiſch ſehr weiß, feſt, ſaftr eich, etwas ſuͤßlich, 
„von erhabenem und zugleich feinem und lieblichen Ge⸗ 
„ſchmack, der dem Melonenapfel etwas aͤhnlich iſt, ihn aber 
„noch weit übertrifft.” — Allein ich fand. anfang diele 
Frucht des bemeldeten Lobes nicht ganz wuͤrdig, und em 
tlaͤrte jenes Lob in der erſten Auflage dieſes Handbnchs für 
übertrieben. Aber gleich darauf ſchickte mir ein pomolo⸗ 
giſcher Freund ans Schleswig ein Baͤumchen nebſt pröchti 


den Fruͤchten, die ich gang vortrefflich fand. Seine Anmer⸗ 


fung im Briefe war folgende: „Sie finden den Graͤfen⸗ 
„einer inihrem Handbuche herabzuſetzen Befugniß. (Siehe 


„ife Auflage, &. 382) Man hat ſchon durch Kernerzie 


„hung und durch Veredlung auf untaugliche Wildlinge 
„viele falſche Arten; er iſt ſehr empfindlich auf ſeinem 
„Grundflanme. Sräfenfleiner auf Gräfenfleiner Wild: 
„linge find erwünfcht, und aud) auf Jobannisſtamm bleibt 


„er aͤcht. Der erfie Graͤfenſteiner Baum lebt bier noch im’ 


„Lande, und von ihm ſtammt unmittelbar meiner, den Sie 
„bier bekommen. Hirſchfeld Hat ehedem auch feine Reis 


„ſer von mir grhalten. Die Frucht bat an Schoͤnheit, Se 


373 IV. Shell 1. Kar 


„ruch und Geſchmack ſaſt nicht ihres Gleichen, auch weder 
„gedrrt noch gu Noſt — Sn der Folge befand Ich dies 


alles richtig. 


“ 


7) Der Loskrieger, Fuͤrſtlicher Tafelapfel, 
Ein fehr ſchoͤner, mittelmäßig großer , vortrefflicher 


. Apfel von platter Form. Die offene Fleinblätterige und 


fehr lange grün bleibende Blume fteht in einer weitern Ein⸗ 
ſenkung, in der man nur feine Falten bemerkt, die fich 
aber erſt anf der Anhöhe zu fchönen höderartigen Rippen 


| erheben, über die Frucht hingegen nur merklich hinlaufen. 


Der Stiel if dünn und flieht in einer weiten ziemlich tie, 
fen im Grunde etwas rofffarbigen und mit vielen gruͤnli⸗ 
chen Streifen eingefaßten Höhle. Die Grundfarbe der fehr 
feinen dünnen Schale if eine blaßweißgelbe, die fledenar- 
tig ind Grünliche fpielt ; im Liegen wird die Farbe hell⸗ 
gelb. Auf der Sonnenfeite bemerft man einen leichten Ans 
flug von einer etwas geflammten , faft oderartigen Röthe, 
Fr aber bey befchatteten Früchten fehlt. In und um der 

Roͤthe ſtehen mehrere roͤthliche Flecken mit einem dunklern 
Mittelpunkte. Die uͤbrigen auf der Frucht befindlichen 
Punkte find fehr fein, theils gruͤnlich, theils braͤunlich. Das 
Fleiſch iſt fhön weiß, aͤußerſt fein, weich, leder, von ei⸗ 
nem angenehmen, füßweinigten, dem uberzeitigen Borsdor⸗ 
fer faſt ähnlichen Gieihmade. Das Kernhaus ik weit und 
ſehr offen; es fößt bis an die Blumenhoͤhle. Der Baum 
treibt nicht fehr lebhaft und Die Triebe find mit Wolle be 
fest. Das Blatt if glänzend, gruͤn, dünn, und tief ge 
zahnt. Die Frucht zeitigt im Jaͤnner und hält fich lange, 
Ste if von erfien Range. 


8) Der Königsanfel- Royale d’Angleterre. *) 


Ein hoͤchſtſchaͤtzbarer, uͤberaus prächtiger großer Apfel 
vom erfien Range, der in feiner Geſtalt mit dem Oſter⸗ 


*) Bey dieſem Apfel herrfcht große Ver aiedenhen. Faft jede 
Pomologie giebt eine andere Sorte an. Wu diejenige, die 
ib ebemald aus Frankreich erhalten, und. in meinen vorigen 
Schriften beidrieben habe, war unaͤcht, nebſt mehrern, zwir 
edlen, Sorten, Die ich feitdem von pomologifhen Sreunden als 
den Könıgsapfel erpalsen babe. 


Apfel. — Kalvbillen. 373 


apfel viele Aehnlichkeit hat. Er iſt unten ſehr did und 
läuft gegen die Blume etwas ſpitzig zu, mit ſtarken Hoͤckern 
and umgleichen Rippen, vwoelche die Blume ſtark einfchlies 
Ben mund zufammenpreflen. Der Stiel iſt aͤußerſt kurz und 
ſteht fehr tief. eine Farbe ik durchaus weißlich gelb, 
glänzend, mit weißgrünlichten garten Punkten befäet. Sein 
Gernuch if ſehr Hark und angenehm, fein Fleiſch weiß, 
etwas loder, vol angenehmen Safts mit einem Roſen⸗ 
parfum. Sein Kernbans iſt febr weit. Er wird ſchon 
eßbar im November und halt ih 4 Jahr. Getrocket 
giebt er die vortrefflichfien Schnitzen. | 

Der Baum wird fehr groß und bildet eine pyra⸗ 
midenförmige Krone. Ben nur mäßig guter Witterung 
bringt er reichliche Srüchte; Dat reines gefundes Holz. 


9) Der Winter» Quittenapfel, 


Diefer ift ein fchägbarer Apfel, der mit dem weißen 
Kalvil viele Achnlichleit bat; er iſt aber etwas platter 
und bat Leine fo erbabene Rippen. Geine gelbe Schafe 
ik mit kleinen weißen Punkten beſetzt. Sein Fleiſch iſt 
treflich und Bat viel von dem Geſchmacke einer Quitte; 
eßbar if er vom Anfange Novenibers bi Ende Decem⸗ 


% « 


10) Der Cyrusapfel, Pomocyrus. 


Ein anfehnlicher,, großer Apfel von der Calvilart, 
etwas platt, mit Karfen Rippen umgeben. Sein Stiel if 
kurz und ſteht in einer etwas tiefen Höhle Die Schale 
wird bey der Zeitigung goldgeld, mit. feinen grauen Punk⸗ 
ten beftreuet and auf der Sonnenfelte fanft roth angelau⸗ 
fen. Sein Zleifch iſt weiß, faftig und gut, doch nicht 
locker, wie meiſtens das der Calvillen, aber ohne Calvil⸗ 


Endlich gluͤckte ed mir, zu der trefflihen Sorte zu Font 
men ‚ die ich für die Achte Halte; Die Frucht kommt ganz mit 
derjenigen diberein, welche ich vorlängk von einem Baume ges 
noffen habe, der unmittelbar aud England unter diefem Na⸗ 
men gefommen war. Biel hat zur Verwirrung ie diefer Sorre 
bepgetragen , dab der Name Koͤnigsapfel fo vielen Sorten 
old Spnonym beugelegt wurde, 3. B. dem Parmain royal, | 
ſo wie auch dem weißen Taffetapfel x. 


37h _ IV. Theil. 1. Kapitel, 

lenparfuͤn. "Das Kernbans if groß, offen, und die Kelch 
röhre reicht bis dahin. Er reift Ende Novembers umd 
hält fich den ganzen Winter hindurch. Er iſt vom zwey⸗ 
ten Range, 


44) Der Herrnapfel. Der weiße Herrnapfel 
(des Knoops); Grote Heer- Appel; großer 
Herrnapfel 9 . 

Einer von den größten Aepfeln, mit tiefliegender 

Blume; er wird da, wie der gelbe Kalvil oder Paasch » 

Appel, durch die Rippen aaf der einen Seite höher ge 


bildet und läuft auch etwas fpigig u. Er iſt glatt, und. 


blaßgelb von Farbe, manchmal auf der Sonnenfeite blaß⸗ 
roth geftreift. Sein Fleiſch if fein und mild, von fehr 
angenehmem Gefchmad, doch ohne hohes Parfum, wes⸗ 
wegen er nur in den zweyten Rang zu feben if. Eßbar 
iſt er im November und December. — 
Der Baum wird flart und fehr tragbar. 


42) Der Kaiferapfel. Der weiße Kaifer- 
apfel. P. Imperiale. P. Imperiale blanche. 


Diefer fcheint mit dem Herrnapfel verwandt au feyn; 
if aber vorzuͤglicher. Seine Farbe iſt weißgelb und roth 
geftrichelt. Sein Fleiſch if ſchneeweiß Ind mild, mit 
einem etwas füßen bochweinfauerlichen Safte und erhabe- 
nem Parfüm; er bat ein fehr weites Kernhaus, reift im 
October und hält ſich über Weihnachten hinaus. — Er 
iſt ein guter Tafelapfel, aber etwas zärtlich, und bekommt 
leicht braune Fleden. | 


13) Der lange Karthenfer. Pomme Court- 
pendu. | 

Diefer Apfel, der laͤnglich iſt, unvegelmaßige Een, 
einen dünnen bisweilen aͤußerſt kurzen Stiel hat, iſt an 
fange gruͤnlich; auf dem Lager wird er Hell weißlich geld, 


*) Heißt auch: Grote Prinsen-Appel; Winter-Present, Pré- 

“ sent Royal d’hyver. — Uebrigens hat man unter dem Nas 
men Herrnapfei viele Mepfeiforten; er ik häufig ein Pros 
vinzialname. | u 


Kepfel. — Kalvillen. 378 


Sein Fleiſch iſt weiß, hart, aber zart und von angenehinem 
Geſchmack. Er it eßbar vom November bis ind Fruͤhjahr, 
und ſowohl ein guter Tiſchapfel, als auch ein ſehr nuͤtzli⸗ 
ches Wirthſchaftsobſt zum Kochen, Baden, Schnigen und 
zu allem Gebrauch. Zu Kuchen heſonders if Fein befferer 
Apfel zu finden. 

Der Baum wird nicht groß, treibt mittelmäßige 
Sommerlatten und große Augen, und if fruchtbar. 
Seine Bluͤthe if fehr groß und ſchoͤn, roſenroth mar 
worirt. 


14) Der Tuͤrkenkalvil 


Diefer Apfel if unter allen Kalvillen der größte. 
Er ik indeffen nur für die Oekonomie aut. Er ift hoch 
gebant, die Blume ſteht in einer anfehnlich tiefen Einſen⸗ 
fung, in der fih Rippen erheben, die fichtbar über bie 
Frucht bis sur Stielhoͤhe hinlaufen. Der Stiel if ſehr 
kurz und ſteht in einer tiefen geraͤumigen durch Rippen 
oft ſchief verdrehten Höhle, Die meiſtentbeils etwas roſtig 
iſt. Die Schale it am Baume blaßgruͤn, wird aber im 
Liegen goldgelb. Auf der Sonnenfeite iſt fe mit Kreiten 
abgeſetzten carmofinrothen Streifen gezeichnet und zwiſchen⸗ 
durch bisweilen punfrirt. Diefe Streifen ziehen ſich abs 
nehmend um den Stiel herum und laufen manchmal auf 
der Sonnenfeite bis zur Blume herauf. Die Punkte ind 
febr fein, gran und grün eingefoßt. Das Fleifch ik weiß, 
faftig, grobkornig und von einem etwas rauhen ſtarl wein, 
faurem Geſchmade. Das Kernhaus if fehr geräumig und 
enthält wenige Kerne — Der Baum waͤchſt ſehr Hat, 
belaubt fich aber nicht fehr, wird br groß, geſund, alt 
und kommt auch auf fchlechtem Boden fort. Er feht 
geitig Fruchtholz an und traͤgt faſt jährlich. Die Triebe 
find fang und Fark, braunroth, anf der Schaltenſeite et 
was grün, mit feiner Wolle befegt und fehr wenig punk⸗ 
tirt. Das Blatt if ſehr groß, länglicht oval, unten fall 
ohne Wolle, Mark und ſpitz gezahnt. Das Auge ik nicht 
groß und die Augenträger laufen ‚breiteippig berab. Die 
Frucht zeitigt im December und halt ſich bis in's Fruͤhiahr 
und laͤnger. Gedaͤmpft ſchmecktt fie erquickend. 


376 m. Theil. 1. Kap. 


45) De Belvedere 


Eine fhöne, ſehr große kalvilartige Feucht, für die 
Küce fehr vorzuͤglich. Ihre Form ift platt, 4 Zoll breit, 
314 Zoli hoch. Stark hernorfichende Rippen machen die 
Srucht etwas ungleih. Die langblättrigte Blume ſteht 
meiſtens in einer nicht tiefen und wenig geräumigten Eins 
ſenkung, aus der fich mehrere flache Rippen erheben, die 
breitfantig And und big zur Stielmölbung binlaufen. Der 
kurze dünne Stiel if 1 Zoll lang; er fleht in einer tiefen 
Höhle. Die Schale if gelblichgruͤn, auf der Sonnenſeite 
dunkelblutroth verwafchen. Das Fleiſch iſt weiß, fein, locker, 
nicht ſehr faftig, und von einem feinen, angenehmen, vio⸗ 
lenartig füßen Geſchmacke. Das Kernhaus if fehr groß 
und bat weite Kammern. 

De Baum wird fehr groß und fruchtbar. Die 
Sommertriebe find lang und ſtark, von Farbe ſchmutzig 
dunkelbraun, mit vieler feiner Wolle bekleidet und nur mit 
wenigen feinen grauen Punkten beſetzt. Das Blatt if an⸗ 
fehnlich groß, oval, unten etwas. wolligt, etwas truͤbgruͤn 
von Farbe und nicht tief, aber ſcharf, ſpitzig gezahnt. 
"Die Angen find ſtark und fchön, bersförmig; die Augen» 
träger find breit und platt. Die Frucht reift Ende Octo» 
era Anfang Novembers. Sie halt ſich bis Weiß 
‚nachten. 


BD Rothe und roth geſtreifte. 
16) Der rothe Sommerkalvil. Calville rouge 
d’ete. #) 


Ein bekannter beliebter Sommerapfel. Er iſt am 
ſehnlich, Ylatter als der Herbſttalvil, oft aber auch unten 
dick, gegen die Blume fpikig, überhaupt aber fehr ungleich 
in feiner Geſtalt. Er Hat Leine Karte Rippen, iſt meiſtens 
blutroth, beſonders auf der Sonnenfeite, und bat auf den 





”) Diefer Upfel kommt unter gar weleriey Namen vor: Som⸗ 
mer: Erdbbeerapfel; Calville royale d’etE ; Cousinotte, 
(welche aber eine Abart Davon it) auch Calville d'été de Nor- 
mandie; (aber P. de Normandie if ein ganz auderer ) 
Grosse rouge de Septembre eto, 


Aepfel. — Kalvtilen. 377 


: Baume einen fehr Karken violetten Staub oder Duft, wel 
cher der Roͤthe eine ausgezeichnete Farbe giebt. Nach bat 
er viele feine weiße Punkte. Gein Stiel if zart und et 
was lang, fein Fleiſch zart und muͤrbe, unter der Schale 
roth und übrigens fehr weiß. Bon alten Bäumen find fie 
auch am Kernhauſe roth. Gen Geſchmack ik niedlich, 
erdbeerartig, fein Saft angenehm fänerlih. Er reift im 
Anonf und haͤlt fich wicht langer in feiner Güte als 14 


age. 

Der Baum wird nicht groß, treibt aber lebhaft und 
iſt ſehr fruchtbar; er taugt fehr aut gu Zwergen, befon 
ders auf Willingen. Seine Sommerſchoſſen find 
Dil, dunkelbraun mit vielen Punkten und weißer Wolle, 
die Augen did, und die Augenträger nicht viel vor 
chend. Das Blatt ii fehr groß und Tänglicht oval. ' 

Eine fchöne Sorte ik auch noch der plattrunde ges 
reifte Sommerkalvil (mit rothen Streifen,) und 
Mr roth gehreifte ſpitzige Sommerkalvil mit 
hellgelber Schale und ſchoͤnen carmofinrothen Streifen. 


17) Der rothe Herbſtkalvil. Calville rouge 
d’Automne; *) 


Ein fchöner roter ziemlich großer Apfel, von ſchaͤtz⸗ 
barer Güte. Er ifi fehr eig, von etwas länglichem An» 
fehen, 375 Zol Breit und 37, Zol hoch; er gleicht fehr 
dem vorigen in Fleiſch, Geſchmac und Parfüm. Diejent- 
gen, welche am meiften roth find, haben auch inwendig 
im Fleiſche die meiſte Roͤthe, und find auch am reichſten 
an Biolenparfüm. Je älter nun der Baum wird, deſto 
mehr gelangt die Frucht zu einer folchen Volllommenheit. 
Sie reift und iſt eßbar im October und November. 

" Der Baum treibt lebhaft in der Jugend und fchidt 
ſich ſehr aut zu Zwergen auf Wildlingen ; er muß aber 


”*) GSfeichbedentende Namen find: Pomme de Framboise, 
Framboos- Appel; Kant- Appel, Kode Kant - Appel; 
Herfst - Present ; Contoir- A. in Hamburg; großer Pa⸗ 

riſer Apfel; Savopiſcher A. Auc bey einigen" Passe 

-  pomme d’Automne, weicher Name aber eigentlich andere 
Eorten bezeichnet. 


378 IV. Theil. 1. Kap. 


Wegen feiner Fruchtbarkeit fleißig auf Holz, (zumal in fele _ 
nem männlichen und fpätern Alter) gefchnitten werden, . 
wenn er nicht fränklich werden ſoll. Er iſt sum Braude 
geneigt. Seine Triebe find roͤthlichbraun mit Kleinen 
Bunften und feiner Wolle, an jedem Auge etwas einges ' 
‚bogen, Die Augen find fürzer als an dem weißen Kal 
vil, und die Augentröger did. 

Bemerkenswerth iſt bier auch. noch der rothe Herbfl- 
anistalvil, fo wie der neflreifte gelbe Herbſt⸗ 
kalvil, beyde vom erfien Range, erſterer mit ſchwaͤrz⸗ 
lich rother , letzterer mit Hadaaiber Schale und carmoifin- 
rothen Streifen. 


* 48) Der Simbeerenanfel >, Calville d’Au-. ' 


tomne flammense. 


Ein anfehnlicher langlicht gebauter Apfel von glei 
cher Die, rippig, an der Sonnenſeite fchön roth ge 
flommt auf gelbem Grunde und auf der Gegenfeite ab. 
Er hat einen zarten, eiwas langen Stiel, Gein Fleiſch 
it fehr weiß, zart und fein, oft rötblich von oben her⸗ 
ein bis an das Kernhaus, faftig, bat einen delilaten 
Geſchmack, und Himbeerengeruh. Er reift im N 
vember, aber nach Weihnachten verliert er fein vortreff⸗ 
liches Parfüm. 

Sein Gewaͤchs iſt faſt wie bey dem vorherge⸗ 
benden. 

Der Braunrothe Himbeerapfel; Dan⸗ 
ziger Kantenapfel (Framboise rouge) " gleich 
fans trefflich. 


19) Dr rothe Ayainterkatull, Calville rouge 
* 


d'hyver. 


Er iſt groß und bat de gewöhnliche Geſtalt der 


*) Heißt auch der rothe Bahard- Herbkfatvit, und.in Nie 
Derfachfen der Goͤrlinger; in verſchiedenen andern Gegenden 
wird er Paradiesdapfel genannt, aber. der wahre rothe 
Varadiesapfel iſt der unter Nr. 166. 


5) Weil die rothen Kalvillen in ihren Farhen ſehr fpielen, fo baben 
fie auch mancherlep Namen erhalten, und dadurch mande Ver: 


Aepfel. — Kalvillen. 379 


Kalvillen, if. laͤnglicht, meiſtens etwas walzenfoͤrmig, 
mit vielen ſanften Rippen umgeben. Er iſt gewoͤhnlich 
blutroth und dunkel, bisweilen auch gefammt, und auf 
ber Gegenfeite gelb, oder ins Belbliche ſchillernd. Sein 
Fleiſch iſt gelblich, im Alter Des Baumes nach oben zu 
rörhlih, bis an das Kernhaus, von angenehmen füßen, 
mit Weinſaͤuerlichem vermifchten Gefchmad und Violen⸗ 
garfüm. Er wird eßbar gegen Ende December bis an 
den Marz. Iſt fein Lagerreifepumft worüber, fo wird er 
troden und mehlig. 

Sein Gewaͤchs if wie der gewöhnliche rothe Kal- 
vi, aber der Baum iſt nicht fo fehr fruchtbar. 


20) Der Ananasapfel, P. d’Ananas. 


Ein ſchoͤner, laͤnglichter, faR wie ein großer vother 
Taubenapfel geflalteter,, ſehr ſchaͤtzbarer Apfel, deſſen 
Blume tief ſitzt. Er iſt auf goldgelbem Grunde ſchoͤn 
roth, allenthalben mit weißen Punkten beſaͤet, und mit 
einem zarten Stiele. Sein Fleiſch iſt milde, weiß mit 
roͤthlichten Adern. Er bat einen ſuͤßſaͤuerlichen Saft und 
einen erhabenen Geſchmack. Das Kernbaus if ſehr weit. 
Er ik zwar ein Winterapfel und dauert bis Kebruar, Tann 
aber fchon im Herbſt gegeſſen werden, Ä . 


21) Der Sternapfel, Kantapfel. Pomme 
d’Etoile. 


Ein platter Apfel, ringsum mit Rippen, mit einer 
ſchoͤnen ſternartigen Blume , die ohne merkliche Einfen 


wirrung und Wervielfältigung, vornehmlich von den Baum⸗ 
händfern, weil fie uͤberhaupt gute und beliebte Wepfel find. 
Sie haben daher auch unter andern die Spnonuma: Calville 
musquee ; Calville Sanguinole; Calv. rouge en dedans et 
dehors; Calv. longue d’hyver; Caiv. royale d’hyver; . 
Calv. Aammense , (welcher Name aber eigentlich dem vorher» 
gehenden Himbeerenapfel zufommı, den auch neuere Baum⸗ 
bändfer fogar Calv. de Canel flammense, Bimmifalvil, in 
ipren Katalogen nennen. Man Safle fi aber durch ſolche 
Worse nicht irre führen): Merlet; Calv. rouge de Nor- 
- mandie; Himbeerapfel; Erdbeerapfel; in Oberſachſen 
rotber Efapfel; Caillot rosat etc. 


Ä 


0. "IV. Theis 4, Kap. 


kung If. Die Schale if rötblich und gelb, mit gelben 
und rothen Punkten, Der Stiel iſt lang und befindet - 
ſich in einer tiefen aber engen Höhle. Sein Fleifch ik 
folide , gelblich, unter der Schale fhwachroth mit ſaͤuer⸗ 
lchfüßem. Saft und angenehmen Geſchmack. Esbar iſt 
er bis im May. 


22) Der aroße Farosapfel, Kaiſerapfel. 


ros Faros. 


Ein anſehnlicher großer plattrunder Apfel, am Stiel 
dicker als nach der Blume zu, "zwar mit etwas erhabe 
nen , aber nicht fcharfen Rippen, mit kurzem tiefſtehen⸗ 
dem Stiel und breiter vertiefter Blume, auf dert Som 
nenfeite dunkelroth, mit Pleinen noch dunklern Streifen 
untermifcht,, an der Gegenfeite weniger roth, bisweilen 
gelblich, und am Stiel mit braunen Flecken. Sein Fleifch 
it fe, weiß und zart, mit vielem Saft und erhabenem 
Geſchmack. 


Der Baum wird groß, und macht ſtarke Som⸗ 
merſchofſen, die dunkelroth und ſehr fein, aber we⸗ 
nig punktirt find. Die Augen find groß amd breit mit 
‚Heinen Augentragern; die Blätter groß und dopvelt 
2 ; die Bluͤthen groß u und außen ein wenig blaß⸗ 


- 23) Der Enslifhe Karolin. (Der Weiße.) 
, Caroline d’ Angleterre. 


Knoop beſchreibt ihn richtig. Er iſt ein naher 
Bruder des aͤchten engliſchen Koͤnigsapfels, und bat voll⸗ 
kommen die Größe, Geſtalt und Farbe des weißen Wins 
terkalvils, ſtarle Rippen; auf ſeiner weißgelben Farbe 
ſind feine braune Puͤnktchen, oft karmoiſinrothe Flecken. 
Uebrigens iſt der Apfel fettig im Anfuͤhlen, rein, glatt, 
glaͤnzend, und hat einen ſehr vertieft ſitzenden kurzen 
Stiel. Sein Fleiſch if locker, aber nicht grob, voll 
herrlichen weinfäuerlichen Safts, von einem böchkange 
nehmen Rofenparfün. Er befommt gern Stuppen. Reif 
AR er im September und October. 


Aepfel. — Kalvillen. 354 


24) Der Engliſche Kalvil. Grüne Kalvil. 


⸗. Dieſer Kalvil ſcheint noch unreif der gruͤne getauſt 
zu ſeyn, denn im reifen Zuſtande iſt feine Grundfarbe gelb 
und dann roth gefprengt, auf der Sonnenſeite aber fehr 
roth und dunfelroth geſtreift. Er if anſehnlich, länge 
licht, mit Rippen , die auch Die Blume umgeben. Er bat 
auch oft Warzen und graue Stellen. Sein Zleifch iſt 
awar nicht ſehr zart, bat aber einen delifaten Kalvillen⸗ 
oder Himbeeren⸗Geſchmack, und halt ſich bie Pfingften. 
Der Baum if fehr tragbar, faſt jährlih. Cr bile 

det aber ein haͤßliches Gewaͤchs, und hängt feine Aeſte 
Bis auf die Erde. Zum Spalier fhidt er ch trifflich. 
Seine Sommertriebe find dunkelbraun, wolligt, weißlich 
punktirt. Die Angen find platt und feſt anfliegend; ſie 
haben feine Augenträger. Die -Blätter find laͤnglicht, 
wellenförmig, haben vorn eine kurze Epitze. Am Stiele 
aber find fie lang, fpikig zulaufend, und nicht fcharf 


v 


gezahnt. 
26) Der Edelkönig. Roi très-noble. 


Ein praͤchtiger großer ſehr dunkelrother, koͤſtlicher 
Herbſtlalvil, von der Größe des rothen Herbſtkalvils, 
nur etwas platter und regelmäßiger in feiner Form. In 
der vollkommenſten Größe hat diefe Tachend-fchöne Frucht 
eine Breite von 31; und eine Höhe von 3 Zoll. Die 
Blume ſteht in einer feichten Einſenkung, die aber mit 
vielen feinen fchönen Rippen umgeben iſt, die ſich erſt ver 
gelmäßig auf der obern Woͤlbung des Apfeld erheben, 


and zu 8 bis 10 zur Stielhöhe hinlaufen. Der Stiel _ 


IE die, doch meiftens nur 1 Zoll lang, bisweilen auch 


(ehr dünn. Er ſteht in einer tiefen umd geräumigen . 


Höhle. Die Erundfarbe der Schale ift nur bey befchat- 


teten Fruͤchten bemerfbar ; ſie befteht in einem gelblichen . 


Grün, Die befonnte Frucht if eigentlich uͤberall fchön 
earmoifinroth , nach der Schattenfeite zu heller, ganz auf 
der Sonnenfeite aber fo purpurroth, daß die Farbe bey⸗ 
nahe ind Schwärzliche ſchillert. In diefer Nörhe flieht 
man weißgrane kleine Fleclchen, und nicht felten haben 
die Fruͤchte auch große ſchwarzbraune RoMecken mit fei⸗ 


- 


% 


382 IV. Theil, 1. Kap. 


nen Riſſen. Am Baume iſt Die Schale der Frucht mit 
einem Duft beſetzt, fertig und von bimbeerartigem Geruch. 
Das Fleiſch iſt weiß locker, weich ‚ voll Saft Pi rofens 
rot um die Blume herum. Die große Ader um dem 
Kernhaufe herum verbreitet die Roͤthe ſtark um fich her, 
fo daß das Fleifch auf alten Baumen wahrfcheinlich fehr 
rofenroth wird, Der Gefchmad iſt fehr erquickend, erd⸗ 
beerartig, und von einer angenehmen erhabenen zuckerar⸗ 
tigen Weinſaͤure. Das Kernhaus if fehr groß, und die 
Blume läuft mit einer breiten Höhle bis an daſſelde. Jede 
einzelne Kammer if ungeheuer weit, fie enthält wohl 8 
bis 10 vollkommene Kerne, 
Der Baum wächst fehr lebhaft, tragt feine Aeſte 
etwas flach oder doch flark abflehend, und belaubt fich 
wicht Fark. Er wird fehr fruchtbar. Das Blatt iſt bey 
jungen Bäumen fehr groß, ovalrund, mit einer Enrzen 

pitze, hellgruͤn, erwas glänzend, unten ein wenig wol. 
igt, und am Rande nicht tief und fcharf gejahnt: Dei 
Blattſtiel hat zwey Afterblaͤtter. Das Auge iſt klein, die 
Augentraͤger ſind breit und ſchoͤn vorſtehend. Die Frucht 
reift in der Mitte Septembers, iſt bald nachher eßbar 
und hält ch bis gegen Weihnachten. Gie iſt vom aller» 
erſten Range, ' | 


26) Der Blumenkalvil. De Bloem-zoete Cal. 

ville. Goede Kandy-zoete Calville, 

Ein großer, prachtvoller, frübgeitiger Sommer 
Apfel, von fchöner Form. Er fcheint platt, und IK 
37, 300 breit und 2%, Zoll hoch. Die langblaͤttrigte 
Blume iſt gefchloffen, und ſteht in einer weiten, geräumt» 
gen , tiefen Einſenkung; die mit vielen Falten oder feinen 
Rippen, ja zuweilen auch mit einigen Steifchwärschen 
befegt iſ. Der in einer trichterförmigen Höhlung figende 
Stiel iſt kurz. Die Farbe tft eitronengeld , anf der Son» 
nenfeite goldgelb mit wenigen blaßrothen Streifen Die 
Punkte find befonders auf der Schattenfeite etwas weiß 
eingefaßt. Die Frucht Hat einen fehr Karten quittenaͤhn⸗ 
lichen Geruch. Das Fleifeh ift gelblich von Farbe, 10% 
ter, weich, % koͤrnigt, fehr vol Saft, und von einem 
angenehmen, Wfenartigen Geſchmack. Das Kernhaus iſt 


Aepfel. — Kalvillen. 383 


ſehr d hat nur ſehr wenige vollkommene Kerne. 
D⸗ zeitigt Ende Auguſts, und hält ſich drey bis 


. anmes.Blätter And groß, laͤnglicht, eyfoͤr⸗ 
- Junkelgrun, unten fehr wollige, nicht tief, 
ahnt. Dee 17, Zoll lange Blattſtiel bat 
fe Afterblättr. Das Auge iſt etwas lang, 
unter diefer Wolle roͤthlich, liegt fe an, . 
hf flachen Augentraͤgern. Er ik vom erfien 











Anvollſtaͤndige Kalvillen mit weitem Karn⸗ 
hauſe und ohne Rippen. 


Der Italiänifce weiße Rosmarinapfel 
ela de Rosmarino. 


\ 
e lachend ſchoͤne Frucht, und eine wahre Zhierde 
— AAObſtſchule. Man febt den Apfel nicht anders 
— |." 38 waͤre er aus Wachs geformt Br bat eine hoͤchſt 
längende Haut, if gelblich weiß, und me iſtens 
E ; Sonuenfeite fchmuchröthlich angelaufen. I illents 
- Fr bat er mäßig serfiremte belle weiße Punkte,, die 
Zuleede erhögen Sein Bau iſt länglicht , olden et⸗ 
S taufend, faſt in der Gehalt nnd Größe eine) Gau 
5* Die Blume befindet ſich in einer mäßigen und 
fleinfaltigen Vertiefung. Sein Stiel iſt lang und zart, 
und ſteht in einer iwar ſehr tiefen , aber engen "Auchöß> 


*) Der Baum ftammt and Italien und wird vorzüglich in Bo % 
zen ohnweit Inſpruk ſtark gezogen, welche Stadt einen bes 
srährtihen Handel mit Diefem Apfel treibt. Von d.ı aus wird 
er auch häufig in Dad Reich verfendet, fo mie unfer ı Dier Bors⸗ 
dörfer häufig in Die nordifchen Länder geht. Wenn feine reihe 
Obſtjahre find, fo kommt dad Stud Mosmarinapfe I auf 6 bis 
8 Kr., ober glei bey und fo groß und fhön m ird, ald in 
Bozzen. — Die Gewinnſucht verwirrt aber hieb ei mandem 
die Pomologie, indem auch andere, obgleih cute Borten , bes 
‚ ſonders die Reinetie de Normandie, unter dem ° Namen Ros⸗ 

märinapfel, Mela de Roswarino, au Mb Ita liana , ven 
endet werden. | 2 


274 IV. Theil. 1. Kapitel. 


lenparfuͤn. Das Kernhaus iſt groß, ofen, und die Kelch⸗ 
röhre reicht bis dahin. Er reift Ende Novembers umd 
hält fich den ganzen Winter hindurch. Er if vom zwey⸗ 
ten Range. | 


41) Der Herenapfel. Der weiße Herrnapfel 
(des Knoops); Grote Heer- Appel; großer 
Herrnapfel. *) 

Einer von den größten Aepfeln, mit tiefliegender 
Blume; er wird da, wie der gelbe Kalvil oder Paasch » 
Appel, durch die Rippen anf der einen Geite höher. ge 


bildet und läuft auch etwas fpigig zu. Er iſt glatt, und. 


blaßgelb von Farbe, manchmal auf der Sonnenfeite blaß⸗ 
roth geftreift. Sein Fleiſch if fein und mild, von ſehr 
angenehmem Gefchmad, doch ohne hohes Parfüm, wes⸗ 
wegen er nur in den zwenten Rang zu feen ifl. Eßbar 
ti er im November und December. — — 

- Der Baum wird ſtark und fehr tragbar. 


42) Der Kaiferapfel. Der weiße Kaifer» 
apfel. P. Imperiale. P. Imperiale blanchke. 


Diefer ſcheint mit dem Herrnapfel verwandt zu ſeyn; 
iſt aber vorzuͤglicher. Seine Farbe iſt weißgelb und roth 
geſtrichelt. Sein Seife if ſchneeweiß Ind mild, mit 
einem etwas füßen hochweinſaͤuerlichen Safte und erhabe⸗ 
nem Parfüm; er hat ein fehr weites Kernbaus, reift im 
October und hält ſich über Weihnachten hinaus. — Er 
iſt ein guter Tafelapfel, aber etwas zärtlich, und bekommt 
leicht braune Flecken. 


13) Der lange Kartheufer. Pomme Court- 
pendu. | 

Diefer Apfel, der laͤnglich if, unregelmaͤßige Eden, 
einen dünnen bisweilen aͤußerſt kurzen Stiel bat, iſt an 
fange grünlich ; auf dem Lager wird er Hell weißlich gelb. 


*) Heißt auch: Grote Prinsen-Appel; Winter-Present, Pre- 

sent Royal d’'hyver. — WUebrigend har man unter dem Nas 
men Herrnapfel viele Aepfeiſorten; er iſt häufig ein Pro⸗ 
vinzialname. u 


Aepfel. — Kalvillen, 375 


Sein Fleiſch iſt weiß, hart, aber zart und von angenehinem 
Geſchmack. Er if eßbar vom November bis ind Fruͤbjabr, 
und ſowohl ein quter Tiſchapfel, als auch ein ſehr nuͤtzli⸗ 
ches Wirthſchaftsobſt zum Kochen, Backen, Schnitzen und 
zu allem Gebrauch. Zu Kuchen heſondero ik fein beſſerer 
Apfel zu finden, 

Der Daum wird nicht groß, treibt mittelmäßige 
Sommerlotten und große Augen, und iR fruchtbar. 
Seine Bluͤthe ik fehr groß und ſchoͤn, roſenroth mar 
morirt. 


14) Der Tuͤrkenkalvil 


Diefer Apfel if unter allen Kalvlllen der größte. 
Er if indeſſen nur für die Oekonomie gut, Er ift body 
gebaut, die Blume ſteht in einer anfehnlich tiefen Einſen⸗ 
fung, in der ſich Rippen erheben, die fichtbar über die 
Fracht His zur Stielhöhe Hinlaufen. Der Stiel if fehr 
kurz und fieht in einer tiefen geräumigen durch Rippen 
oft ſchief verdrehten — Die meiſtentheils etwas roſtig 
iſt. Die Schale iſt am Baume blaßgruͤn, wird aber im 
Liegen goldgeib. Auf der Sonnenfeite iſt ſie mit breiten 
abgeſctzten carmofinrothen Streifen gezeichnet und zwiſchen⸗ 
durch bisweilen punkrirt. Diefe Streifen ziehen ſich ab⸗ 
nehmend um den Stiel herum und laufen mandimal auf 
der Sonnenfeite bis zur Blume herauf. Die Punkte find 
ſehr fein, gran und grün eingefaßt. Das Fleifch iſt weiß, 
faftig, grobkoͤrnig und von einem etwas ranben Fark wein 
ſaurem Geſchmade. Das Kernhaus if fehr geräumig und 
enthält wenige Kerne. — Der Baum wacht fehr Hat, 
belaubt fich aber nicht fehr, wird br groß, geſund, alt 
und kommt auch auf ſchlechtem Boden fort.- Er feht 
zeitig Fruchtholz an und trägt faſt jährlich. Die Triebe 
find lang und Fark, braunroth, anf der Schattenſeite et 
was grün, mit feiner Wolle befegt und ſehr wenig punk⸗ 
tirt. Das Blatt iſt ſehr aroß, länglicht oval, unten faſt 
ohne Wolle, Mark und fpik gezahnt. Das Auge if nicht 


groß und die Augenträger laufen hreitriypig derab.. Die 


Frucht zeitigt im December und balt fich Bis in's Fruͤhjahr 
und länger. Gedaͤmpft ſchmecktt fie erauidend. 


376 IV. Theil. 1. Kar. - 
45) Dee Belvedere 


Eine ſchoͤne, ſehr große kalvilartige Fruct fuͤr die 
Kid fehr vorzüglich. Ihre Form if platt, 4 Zoll breit, 

4 Z00 hoch. Stark hervorſtehende Rippen machen die 
—* etwas ungleich. Die langblaͤttrigte Blume ſteht 
meiſtens in einer nicht tiefen und wenig geraͤumigten Ein⸗ 
ſenkung, aus der ſich mehrere flache Rippen erheben, die 
breitfantig find und bie zur Stielwölbung hinlaufen. Der 
Kur dünne Stiel iſt 1 300 lang; er fleht in einer tiefen 
Höhle. Die Schale if gelblichgruͤn, auf der Sonnenſeite 
dunkelblutroth verwafchen. Das Zleifch it weiß, fein, oder, 
nicht ſehr Faftig, und von einem feinen, angenehmen, vio⸗ 
lenartig füßen Geſchmacke. Das Kernhans ik ſehr groß 
und bat weite Kammern. 

Der Baum wird fehr groß und fruchtbar, Die 
Sommertriebe find lang und ſtark, von Farbe ſchmutzig 
dunkelbraun, mit vieler feiner Mole bekleidet und nur mit 
wenigen feinen qranen Punkten beſetzt. Das Blatt if an- 
fehnlich groß, oval, unten etwas. wolligt, etwas trübgrün 
von Farbe und nicht tief, aber ſcharf, ſpitzig gezahnt. 
Die Angen find Fark und fchön, bersförmig; die Augen» 
träger find breit und platt. Die Frucht reift Ende Octos 
a oder Anfang Novembers. Sie Hält ſich bis Weiß 
na en. 


EB) Rothe und roth geſtreifte. 
16) Der rothe Sommerkalvil. Calville rouge 
= d’ete. #) 


7 & bekannter beliebter Sommerapfel. Er iſt am 
ſehnlich, platter ale der Herbſtlalvil „ oft aber auch unten 
dick, gegen die Blume fpikig, überhaupt aber fehr ungleich 
in feiner Seflalt. Er bat keine Karte Rippen, ift meiftend 
blutroth, beſonders auf der Sonnenfelte, und bat auf dem 





*) Diefer Apfel Fommt unter gar weleriep Namen vor: Som⸗ 
mer: Erdbeerapfel; Calville royale d’etE ;- Cousinotte, 
(melde aber eine Abart Davon ift) auch Calville d'éte de Nor- 
mandie; (aber P. de Normandie if ein gan) auderer ) 
Grosse rouge de Septembre eto, 


Aepfel. — Kalvillen. 377 


Baume einen fehr ſtarken violetten Staub oder Duft, wel⸗ 
cher der Roͤthe eine ausgezeichnete Farbe giebt. Auch bat 
er viele feine weiße Punkte. Gein Stiel if zart und et- 
was lang, fein Fleiſch zart und mürbe, unter der Schate 
roth und übrigens fehr weiß. Von alten Baumen find fie 
auch am Keruhauſe rot. Gen Geſchmack iſt niedlich, 

- erddeerartig, fein Gaft angenehm ſaͤuerlich. Er reift im 
ainonf und haͤlt fich wicht langer in feiner Güte als 14 


age. 

Der Baum wird micht groß, treibt aber lebhaft und 
it fehr fruchtbar; er tangt fehr aut zu Zwergen, beſon⸗ 
ders auf Willingen. Seine Sommerfchoffen find 
di, dunkelbraun mit vielen Punkten und weißer Wolle, 
die Augen did, und die Augenträger nicht viel vors 
ſtehend. Das Blatt iſt fehr groß und langlicht oval. 

Eine: fchöne Sorte it auch noch der plattrunde ge⸗ 
fireifte Sommerkalvil (mit rothen Streifen,) und 
Wr roth gehreifte ſpizige Sommerkalvil mit 
beilgelber Schale und ſchoͤnen carmofinrothen Streifen. 


17) Der rothe Herbſtkalvil. Calville rouge 


d’Automne. *) 


Sin fchöner vother ziemlich großer Apfel, von ſchaͤtz⸗ 
barer Güte. Er ii fehr edig, von etwas länglichem An» 
fehen, 37 Zol breit und 37, Zoll hoch; er gleicht ſehr 
dem vorigen in Fleiſch, Geſchmack und Parfüm. Diejeni⸗ 
gen, welche am meiflen roth find, haben auch inwendig 
im Sleifche die meiſte Roͤthe, und find auch am reichſten 
an Biolenparfüm. Ze Alter nun der Saum wird, deſto 
mebr gelangt die Frucht zu einer ſolchen Volllommenheit. 
Sie reift und iſt eßbar im October und November. 

’ Der Baum treibt tebhaft in der Jugend und fchidt 
ſich fehe gut zu Zwergen auf Wildlingen ; ev muß aber 


. 7°) Bteichbedentende Namen find: Pomme de Framboise, 
- Framboos- Appel; Kant- Appel, Kode Kant - Appel; 
Herfst - Present ; Contoir- A. in Hamburg; großer Pa» 
riſer Apfel; Savopiſcher U. Auch bey einigen Passe 
pomme d’Automne, welcher Name aber eigentlich andere 
Sorten bezeichnet. 


378 IV. Theil. 1..Kap. 


wegen feiner Fruchtbarteit fleißig auf Holz, (zumal in ſei⸗ 
nem männlichen und fpätern Alter) gefchnitten werden, 
wenn er nicht kraͤnklich werden fol. Er iſt zum Brande 
geneigt. Seine Triebe find roͤthlichbraun mit Eleinen 
Buntten und feiner Wolle, an jedem Auge etwas einge ' 
‚bogen, Die Augen find kürzer als an dem weißen Kal- 
vil, und Die Augenträger did. 

Bemerkenswerth if bier auch. noch der rothe Herbfl- 
anisfalvil, fo wie der nefireifte gelbe Herbfl- 
kalvil, bende vom erfien Range, erflerer mit ſchwaͤrz⸗ 
lich rother , legterer mit blaßaelher Schale und carmoiſin⸗ 
rothen Streifen. 


48) Der Simbeerenapfel >), Calville d’Au-. 


tomne flammense. 


Ein anfehnlicher Iänglicht gebauter Apfel von glei⸗ 
cher Die, rippig, am der Öonuenfelte fchön roth ge 
flammt auf gelbem Grunde und auf der Begenfeite ae. 
Er hat einen zarten, etwas langen Stiel. Sein Fleiſch 
ik ſehr weiß, zart und fein, oft röthlich von oben her⸗ 
ein bis an das Kernhaus, faftig, bat einen delikaten 
Geſchmack, und Himbeerengeruh. Br reift im N 
vember, aber nach Weihnachten verliert er fein vortreff⸗ 
liches Parfuͤm. 

Sein Gewaͤchs iſt faſt wie bey dem vorherge⸗ 
benden. 

Der Braunrothe Himbeerapfel; Dan» 
ziger Kantenapfel (Framboise rouge) 'it gleich⸗ 
falls trefflich. 


19) Dr rothe „Histertetuit Calville rouge 
X 


d’hyver. 


‚Er ik groß und bat die gewöhnliche Geſtalt der 


— ) 


») Heißt auch der rothe Baſtard⸗Herbſtkalvil, und.in Nie 
derfachfen der Goͤrlinger; in verfchiedenen andern Gegenden 
wird er Paradiesapfel genannt, aber- der wahre rorhe 
Varadies apfel iſt der unter Nr. 166. 


2) Weil die rothen Kalvillen in ihren Farhen ſehr ſpielen, ſo haben 
fie auch mancherlep Namen erhalten, und dadurch manche Ver⸗ 


? 


Keyfel. — Kalvillen. 379 


Kalvillen, if länglicht, meiſtens etwas walsenförmig, 
mit vielen fanften Rippen umgeben. Er ift gewöhnlich 
biutroth und dunkel, bisweilen auch geſlammt, und auf 
Der Begenfeite gelb, oder ins Gelbliche fchillernd. Sein 
Fleiſch IM gelblich, Im Alter des Baums nach oben zu 
roͤthlich, bis an das Kernhaus, von angenehmen füßen, 
mit Weinſaͤuerlichem vermifchten Geſchmack und Violen⸗ 
yarfüm. Er wird efbar gegen Ende Decembers bis an 
den Maͤrz. Iſt fein Lagerreifepuntt worüber, fo wird er 
troden und meblig. 

Sein Gewaͤchs if wie der gewöhnliche rothe Kal⸗ 
vi, aber der Baum ift nicht fo fehr fruchtbar. 


20) Der Ananasapfel, P. d’Ananas. 


Ein fchöner , länglichter , fa wie ein großer vother 
Taubenapfel geflalteter , fehr ſchaͤtzbarer Apfel, deſſen 
Blume tief fit. Er ik auf goldaelbem Grunde fchön 
roth , aflenthalben mit weißen Punkten befäct, und mit 
einem zarten Stiele. Gein Fleiſch if milde, weiß mit 
röthlichten Adern. Er bat einen füßfäuerlichen Saft und 
einen erbabenen Geſchmack. Das Kernbaus iſt fehr weit. 
Er iſt zwar ein Winterapfel und dauert big Kebruar, Tann 
aber fchon im Herbſt gegefien werden, Ä . 


21) Der Sternapfel, Kantapfel, Pomme 
d’Etoile. 


Ein platter Apfel, ringsum mit Rippen., mit einer 
ſchoͤnen flernartigen Blume , die ohne merkliche Einfen- 





wirrung und DBervielfältigung, vornehmlich von den Baum⸗ 
händfern, weil fie überhaups gute und belichte Wepfel find. 
Sie haben daher auch unter andern die Spnonuma: Calville 
musquee ; Calville Sanguinole; Calv. rouge en dedans et 
dehors; Calv. longue d’hyver; TCalv. royale d’hyver; . 
Calv. flammense, (welcher Name aber eigentlich dem vorher⸗ 
gehenden Himheerenapfel zukommt, den auch neuere Baum⸗ 
bändfer fogae Calv. de Canel fammense, Zimmtkalvil, in 
ihren Katalogen nennen. Man Sofle fib aber durch ſolche 
Worje nit irre führen): Merlet; Calv. rouge de Nor- 
-- mandie; Himbeerapfel; Erdbeerapfel; in Oberſachſen 
rotber Efapfel; Caillot rosat etc. 


{ 


880 IV. Theil: Ran 


lung iſt. Die Schale iſt roͤthlich und gelb, mit gelben 
und rothen Punkten. Der Stiel iſt lang und befindet 
fi in einer tiefen aber engen Höhle, Gein Fleifqh if 
folide, gelblich, unter der Schale ſchwachroth mit fäuer» 
lichfüßem. Saft und angenehmen Geſchmack. Eßbar if 
er bis im Ray. 


22) Der große Farosapfel, Kaiferanfet 


ros Faros. 


Ein anfehnlicher großer pfatteunder Apfel, am Stiel 
tider als nach der Blume zu, "zwar mit etwas erhabe⸗ 
nen, aber nicht fcharfen Rippen, mit kurzem tieffichen» 
dem Stiel und breiter vertiefter Blume, auf der Som 
nenfeite dunkelroth, mit Fleinen noch dunklern Streifen 
untermifcht., an der Gegenfeite weniger roth, bisweilen 
aelblih, und am Stiel mit braunen Fleden. Sein Fleifch 
it feſt, weiß umd zart, mit vielem Saft und erhabenem 
Geſchmack. 


Der Baum wird groß, und macht ſtarke Som⸗ 
merſchofſen, die dunkelroth und ſehr fein, aber we⸗ 
nig punktirt find. Die Augen find groß and breit mit 
‚Heinen Augenträgern ; die Blätter groß und doppelt 
schön; ; die Bluͤthen groß u und außen ein wenig blaß⸗ 
rot 0 


- 23) Der Engliſche Karokin. (Der Weiße.) 
Caroline d’ Angleterre. 


Knoop beſchreibt ihn richtig. Er if ein naher 
Bruder des Achten englifchen Koͤnigsapfels, und bat vol» 
kommen die Größe, Geflalt und Farbe des weißen Wins 

terkalvils, ſtarke Rippen ; auf feiner weißgelben Farbe 
find feine braune Bünftchen , oft Carmoifincothe Flecken. 
Uebrigens iſt der, Apfel fettig im Anfühlen, rein, glatt, 
glänzend, und bat einen fehr vertieft ſitzenden kurzen 
Stiel. Sein Zleifch iſt loder, aber nicht grob, vol 
herrlichen weinfäuerlihen Safts, von einem böchkange 
nehmen Roſenparfuͤm. Er bekommt gern Stuppen. Reif 
AB er im Septeaͤnber und October. 


Aepfel. — Kalvillen, 351 


24) Der Englifhe Kalvil. Grüne Kalvil. 


Dieſer Kalvil fcheint noch mureif der grüne getauft 
zu ſeyn, denn im reifen Zuſtande ift feine Grundfarbe gelb 
und dann roth gefprengt, auf der Sonnenfeite aber fehr 
roth und dunfelroth gehreift. Er iſt anfehnlich , läng« 
licht, mit Rippen , die auch die Blume umgeben. Er bat 
auch oft Warzen und graue Stellen. Wein Zleifch iſt 
zwar nicht ſehr zart, hat aber einen delifaten Kalvillen⸗ 
oder Himbeeren ⸗Geſchmack, und hält ſich dis Pfingfien, 

Der Baum if fehr tragbar, fa jahrlih. Er bil⸗ 
det aber ein haͤßliches Gewaͤchs, und hängt feine Aefte 
Bid auf die Erde. Zum Spalier ſchickt er ih trufflich: 
Seine Sommertriebe find dunkelbraun, wolligt, weißlich 
punktirt. Die Augen, find platt und feſt anfliegend; ſie 
haben Feine Augenträger. Die -Blätter find länglicht, 
wellenfoͤrmig, haben vorn eine kurze Epitze. Am Stiele 
F find fie lang, ſpitzig zulaufend, und nicht ſcharf 
gezahnt. 


25) Der Edelkönig. Roi très-noble. 


Ein praͤchtiger großer ſehr dunkelrother, koͤſtlicher 
Herbſtkalvil, von der Größe des rothen Herbſtkalvils, 
nur etwas platter und regelmäßiger in feiner Sorm. In 
der vollfommenften Groͤße hat diefe lachend. fchöne Frucht 
eine Breite von 31, und eine Höhe von 3 Zoll. Die 
Blume ſteht in einer feichten Einfenlung , die aber mit 
vielen feinen fchönen Rippen umgeben iſt, die Ach erſt res 
gelmaͤßig auf der obern Woͤlbung des Apfels erheben, 


und zu 3 bis 10 zur Stielhöhe binlaufen. Der Stiel _ 


iſt dick, doch meiſtens nur 1 Zoll lang, bisweilen auch 


- 


(ehr duͤnn. Er flieht in einer tiefen und geräumigen . 
Höhle. Die Grundfarbe der Schale iſt nur bey befchat- 


teten Früchten bemerkbar ; fie beſteht in einem gelblichen 
- Grün. Die befonnte Frucht iſt eigentlich überall fchön 
carmoiſinroth, nach der Schattenfeite zu heller, ganz auf 
der Sonnenſeite aber fo purpurroth, daß die Farbe bey» 
nahe ind Schwärzliche ſchillert. In dieſer Roͤthe flieht 
man weißgraue kleine Fledhen, und nicht felten haben 
die Früchte auch große ſchwarzbraune Roilecken mit fei⸗ 


% 


382 | IV. Then. 'ı. Kor. 


nen Riſſen. Am Baume iſt die Schale der Frucht mit 
einem Duft beſetzt, fettig und von himbeerartigem Geruch. 
Das Fleifch iſt weiß, loder, weich, voll Saft ‚" rofens 
roth um die Blume herum. Die große Ader um den 
Kernhauſe herum verbreitet die Roͤthe ſtark um ſich Her, 
ſo daß das Fleiſch auf alten Baͤumen wahrſcheinlich ſehr 
roſenroth wird. Der Geſchmack iſt ſehr erquickend, erd⸗ 
beerartig, und von einer angenehmen erhabenen zuckerar⸗ 
tigen Weinſaͤure. Das Kernhaus iſt ſehr groß, und die 
Blume lauft mit einer breiten Höhle bis an daſſelbt. Jede 
einzelne Kammer ift ungebener weit, fie enthalt wohl & 
bis 10 vollommene Kerne: ng 
Der Baum wächst fehr lebhaft, trägt feine Aeſte 
etwas flach. oder doch ſtark abſtehend, und belaubt fich 
wicht Karl. Er wird fehr fruchtbar. Das Blatt if bey 
jungen Daumen fehr groß, ovalrund, mit einer Enrzen 

pige, hellgruͤn, etwas alanzend, unten ein wenig wol 
igt, und am Rande nicht tief und fcharf gezahnt. Der 
Blattſtiel Hat zwey Afterblaͤtter. Das Auge iſt klein, die 
Augentraͤger ſind breit und ſchoͤn vorſtehend. Die Frucht 
reift in der Mitte Septembers, iſt bald nachher eßbar 
und hält ich bis gegen Weihnachten. Sie iſt vom aller⸗ 
erſten Range, 

26) Der Blumenkalvil. De Bloem-zoete Cal. 

ville. Goede Kandy-zoete Calville: 

Ein großer, prachtvoller, frühjeltiger Sommer⸗ 
Apfel, von ſchoͤner Form. Er ſcheint platt, und iſt 
31, Zoll breit und 2% Zoll hoch. Die langblaͤttrigte 
Blume iſt geſchloſſen, und ſteht in einer weiten, geraͤumi⸗ 
gen, tiefen Einſenkung; die mit vielen Kalten oder feinen 
‚ Rippen, ja zuweilen auch mit einigen Steifchwärschen 
befegt it. Der in einer trichterförmigen Höhlung fißende 
Stiel iſt kurz. Die Farbe iſt eitronengelb , auf der Son⸗ 
nenfeite goldgelb mit wenigen blaßrothen Streifen. Die 
Punkte find befonders auf der Schattenfeite etwas weiß 
eingefaßt. Die Frucht Bat einen fehr ſtarken quittenaͤhn⸗ 
lichen Geruch. Das Fleiſch iſt gelblich von Farbe, lof 
ter, weich, “ koͤrnigt, fehr vol Saft, und von einen 
angenehmen, Wfenartigen Geſchmack. Das Kernhaus ik 


Aepfel. — Kalvillen. 383 


ſehr aroß und hat nur ſehr wenige vollfommene Kerne. 
Die Frucht zeitigt Ende Auguſts, umd halt fich drey bis 
vier Wochen. 

Dee Baumes. Blätter And groß, laͤnglicht, eyfoͤr⸗ 
mig, fehr dunkelgrün, unten fehr wolligt, nicht tief, 
aber ſcharf gezahnt. Dee 1%, 300 lange Blattftiel hat 
lanae, ſchmale Afterblättr. Das Auge if etwas lang, 
weißwolligt, unter diefer Wohle roͤthlich, liegt feft an, . 
and ſteht auf flachen Augentraͤgern. Er ik vom er ſten 

ng8. 


B. Unvollftändige Kafvillen mit weitem Kırns 
haufe und ohne Rippen. 


27) Der italiäntfche weiße Rosmarinapfel 


ela de Rosmarino. * 


Bine lachend fchöne Frucht, umd eine wahre Z}ierde 
. anf der Obſtiſchule. Man ſieht den Apfel nicht anders 
an , ald ware er aud Wachs geformt. Er bat eine hoͤchſt 
feine glänzende Haut, iſt gelblich weiß, und me iſtens 
‚anf der Sonnenfeite fchwuchröthlich angelaufen. Yillent« 
halben bat er mäßig zerſtreute Delle weiße Punlte-, die 
feine Zierde erhöhen Sein Bau if laͤnglicht, olöen eis 
was zulaufend, faſt in der Gehalt nnd Größe eine) Gaͤn⸗ 
ſeeyes. Die Blume befindet Ach in einer mäßigen und 
fleinfaltigen Vertiefung. Sein Stiel iſt lang und zart, 
und ſteht in einer iwar ſehr tiefen, aber engen "Aushöß- 


*) Der Baum ftammt aus It alien und wird vorzüglich in Bop 
zen ohnweit Inſpruk far gezogen, welche Stadt einen bes 
erächıtihen Handel mit dieſem Apfel treibt. Bon d.ı aus wird 
er aucd Häufig in das Reid verfender, fo wie unfer ı dler Borde 
dorfer häufig in die nordifchen Länder geht. Wenn feine reiche 

Obſtjahre find, fo kommt daB Stud Modmarinapfe [ auf 6 bis 

8 Kr., ober gleich bey und fo groß und fchön m ird, als in 
Bozzen. — Die Gewinnſucht verwirrt aber hieb ei mandem 
die Pomologie, indem auch andere, obgleich zute Borten , bes 
fonder® die Reinette de Normandie, unter dem © Namen Ros⸗ 
ktärinapfel, Mela de Rosmarin, auch MR Ita liana, vere 
undes werden, 0 


354 IV. Tbeil. LK 5 


fung,’ die gewöhnlich mit einem gelbbraͤunlichen ehwas 
rauhen Flecken beſetzt iſt, als vb die Natur dieſe Stelle 
haͤtte austapeziren wollen, un die Beſchaͤdigung der feinen 
Haut durch den Stiel zu verhuͤten. Sein Fleiſch iſt 
ſchneeweiß, uͤberaus zart, milde, vol edlen füßen Safts, 
doch ohne Gewuͤrz, aber ſchmackhaft genug. Sein Kern⸗ 
haus iſt ſehr weit, nach Kalvillenart, und enthaͤlt ge⸗ 
woͤhnlich 20 Kerne, in jeder der 5 Kammern 4 Kerne, 
welche ben feiner Zeitigung los liegen. Er wird eßbar 
um De Mitte und das Ende Novembers, und halt ſich 
big zum Februar. 


28) Der geflammte rothe Herbſtkalvil. 
Calville d’Automne rayee. 


Ein schöner, anſehnlich großer , vortrefflicher Tafel 
apfel, gewöhnlich von etwas Eugelförmiger Gefalt. Die 
Blume ſteht faft flach, oder nur in einer feichten Eins 
fentung , und If mit feinen Rippen und Falten umgeben, 
die aber fehr flach über die Frucht hinlaufen. Der einen 
Zoll lange Stiel ſteht in einer. feichten Höhle. ' Die 
Grundfarbe der Schale iſt arüngelb. Leber derfelben if 
die ganze Frucht mit dunkelrothen, fehr unregelmäßigen . 
Streifen bededt , zumal auf der Sonnenſeite. Dee 
Apfel wellt faft nicht, und riecht fehr violenartig. Das 
Fleiſch if weißgrünlich , loder, marfig, ziemlich fuftig, 
und von feinſuͤßem roſenartigem Geſchmack. Im Fleiſche 
bemerkt man gruͤnliche Adern, die von alten Bäumen 
röthlich find. - 

Der Baum if fehr tragbar, die Augen find Elein, 
 berzförnig , Tiegen feft auf und Haben ſtarke Augentraͤger. 
Die Frucht it fchon zeitig im November, Halt fich aber 
bis Februar , wo Ne indeſſen den Geſchmack verliert. Ste 
gehört zum erfien Range, 


29) Der Melonenapfel. 


Er Hat feinen Namen ſowohl von ter Geſtalt, als 
von dem Geruch, welcher ſich der Melone naͤhert. Er 
iſt ſehr groß, lang und von alcicher Dicke, oben und 
unten aber ſtanpf; die von mittlerer. Größe find 3 Zoll 
lang und 2 Zoll di, gelb und auf der. Sonuenfeite roth 


Aepfel. — Kalvilien. 985, 


qaeſprengt. Es if eine aute Kalvilart vom zweiten Rang, 
bat fehr weißes zartes Fleiſch, von angenchmem müdfit«, 
tem Geſchuack. Er iſt reif au Aufange Januars, und 
haͤlt Gh faſ den ganzen Winter hindurch. 


. 30) Der rothe Flaſchenapfel. 


Ein überaus fchöner großer Kalvil von 4 Z0N Län 
ge‘, vor derfelden Dice, wie der vorhergehende , oben 
und unten iſt er Rumpf, in der Mitte bisweilen etwas 
volllommener, mit einigen ganz lachen Rippen oder brei⸗ 
ten Erhöhungen umgeben. Die Blume liegt In einer mä« 
‚Sigen Vertiefung , fo wie anıh der Stiel, Seine Farbe. 
iſt überans fehön hochroth, wie der rothe Stettiner; anf 
der Schattenfeite ſplelt er goldgeld Bindurch mit rothen 
Punkten beſaͤet; auf dem rorhen aber zeigen ſich Hin und 

wieder gelbe Punkte. Gen Fleiſch iM locker, vol füße 
free Saft mit etwas wenigem Kalvillenvarfuͤm. 
in Kernhaus iſt fehe weit, und bat nur vier Samen⸗ 

r, worin wenige Körner 108 liegen. : Sein Geruch 
#6 Hark und angenehm. Er iſt zugleich Herbſt und Win⸗ 
terapfel, im September fdrın' eßbar, und haͤlt ſich bis 
Bſtngſten, ſo, daß er ein ſchaͤbarer Hamsapfel iſt. Gel 
ne Blauͤthe iſt ſehr groß, mad dunkelroth. 


31) Der Baterapfel. Baterapfel ohne Ka. 
- Baternofer: Apfel 


Wahrſcheinlich Hat er feinen ſonderbaren Namen von 
ei rundlichen Geſtalt, die den Kugeln in den Roſen⸗ 
aͤnzen glei, Er hat die Form eines ſtarken Borsdoͤr⸗ 
“ters. Die Blume ſeht in einer ziemlich tiefen geräumigen 
Linfenkung mit, ſtumpfen Rippen umgeben, von denen ſich 
mehrere den Apfel hinziehen. Der Stiel iſt einen 
halben Zoll lang und duͤnn; er ſteht ziemlich tief. Die 
Schale ik blaßgelb und auf der Sonnenſeite blaßroth 
abgeſetzt geſtreift. Das Fleiſch iſt weiß ins Gelblichte 
ſolelend, locer, fein, vol Saft und von einem zutlerar⸗ 
tigen Geſchmack ahne Saure. Das Kernhaus iſt war 
Aemlich geraͤrmig, enthaͤlt aber faR nie , oder nur 
felten einen Kern , fondern fatt deren nur braͤmliche 


Ebrins Hantsnd. IV. Auf. >} ) 






386 IV. Theil, 1. Ray 


Punkte, oder Anfänge von Kerken. Er iſt eſbar vom 
November an bis im Januar. 

Der Baum. wachöt ungemein ſchoͤn und pyhramiden⸗ 
foͤrmig, macht ſchlanke Schoſſen mit nahe zuſammen fiir 
genden Karten, Jangen, dien, anliegenden Augen, und 
farken Augentraͤgern, deren mittelfle Minye ſcharf. ber⸗ 
vorſteht. Das Blatt iR Mein, herzfoͤrmig und. feine 


Spitze kruͤmmt fich nach unten zu faſt bis an den Stiel. - 


32) HA rothe Kalvilartige. Winterfüß- 
apfel. 
Ein wirthſchaftlicher Apfel von. langer Dauer. und 
ſchaͤtzbarem Werth. Er hat eine ſehr anſehnliche Größe, 
ik. wohl gebaut, mehr hoch als breit, mit 5 breiten, 
ſeichten Rippen, welche die Hoͤhlung der Blume faliig 
machen. Seine Farbe if ſchoͤn roth, worunter auf der 
Schattenſelte Tine ſchoͤne Goldfarbe durchſpielt, allent- 
-balden mit weißen Punkten durchſaͤet, und. mit eine 
Stüube ‚nach Kalvillenart bededt. Sein Kernhaus R 
nicht ſehr geraͤumig, ſo daß er unter den. volllommen 
Kalvillen ſtehen koͤnnte. Sein Fleiſch iſt gelblich weiß, 
jiemlich ſolide und gut, jedoch von keinem beſonderen 
Parfüm, aber auch immer für die Tafel gut, und sis 
aleich zu mancherley dkonomiſchem Gebrauch ſehr nuͤtzlich. 
Im Kochen bleiben feine Schnitzen ganz, wenn ſie nicht 
‚verrübet werden. Dielen Vorzug aber wiebt ihm feine 
Haltbarkeit, die H ins dritte Fahre dauert. Seint 
Fruchtbarkeit if außerordentlich. rn 
Der Baum bilder ein ſehr großes Gewaͤchs. Er 
breitet ich aus, und feine vollen dieſte hängen ſich nid 
auf den Boden, fo daß kein Baum wärdiger iſt, in allen 
Gaͤrten angepflanzt zu werden , als dieſer. Br- ſtainmt 
ans Holland ad. 


38) der weiße Kalvilartige Wintertüß 
apfel. : 

Er iſt aus dem Kern. gezogen und Auferlich von 

weißen Kalvil nicht zu unterfcheiten. Gen Fleiſch 


HM von Liner fo Marken Guͤßigkeit, daß rs Zum Ber 


Hepfel, — Rofenäpfel, 487 
. oe 8. 6. 
c. Don den Rofenäpfeln. 


Da diefe Aepfel nicht nur im Geſchmack, Parfaͤm, 
Fleiſch, Duft te. an die Kalvillen graͤnzen, fondern auch 
ein ausgezeichnetes gewoͤhnlich weites Kernbaus, einige 
auch Rippen, die meiſten vöthliches Fleiſch haben, und 
jeder Keuner bey genauer Unterſuchung und Vergleihung - 
ihre naͤchſte Verwandtiſchaft befondere mit den rothen 
Kawillen Anden wird, fo ſetzen wir fie Hilin' unter dieſes 

lecht, und geben fie als eine eigene Nebenfamilte au. 

e ſind meiſtens Sommer» oder Herbfifrüchte, haben ein 
Roſenparfuͤm und gewoͤhnlich eine Roſenroͤthe im Fleſſche, 
auch roͤthliche Adern um das Kernhaus herum. Sie 
ind neben den Fenchelaͤpfeln faft dasjenige unter den As 
pfeln, was die Muskatellerblene unter den Birnen if. 
Meiflens erfordern die Baͤnme Einen ont gebauten "And 
warmen Boden. I 

re 


Vorzaglich gehören hierin: , m 
34) Der rote Taubenapfel Pigeon rom 
ge 9) - ns 


Ein bellebter Tafelapfel für das Ange imd den Ge - 
ſchmack. Seine Größe if etwas weniger wie mittelmaͤ⸗ 

Big; er läuft gegen die Blume verjängt zu. Diefe ſteht 
“fach, mit einigen Kleinen alten umgeben; der. Stiel 
aber if zart, nicht ſehr kurz und ſteht in einer ungen tie 
fen Aushoͤhlung. Seine Farbe if ausgezeichnet und fd. 
ten. Auf einer feinen, glatten und glänzenden zaͤhen Haut 
feht man eine ſchillernde Roͤthe von ſchwacher Nofenfarbe 
mit einigen gelben Punkten, welche aus einem gewiſſen 
Gefichtspunkte mittelſt eines ſubtilen darauf befindlichen 
blaͤnlichen Staubes vder Duftes einen Farbenwechfel dar⸗ 
en; wie oft auf der Bruſt mancher Tanben (wovon 


— 








») Heißt auch Taubenher), Coeur de Pigeon, Jeru— 
Telimsapfel, P. de Jerusalem, gewöhnfin abet 
Kaudennpfel, en 


338 IV. Cheil. 4. Kap. 


auch der Apfel feinen Namen hat). Sein Fleiſch iſt ſehr 
weiß, fein koͤrnig und leicht, vo einem dellkaten eigenen 
Geſchmack, und angenehmen ſaͤnerlichen Safte, der ich 
aber. zuletzt verliert. Bisweilen iſt er auch unter der Haut 
etwas roͤthlich. Gemeiniglich hat der Apfel nur dir Gas 
menfaͤcher am Kernaehäufe, welches ein Krenz bilder, 
wenn er in die Quere gerfchnitten wird; daher heißt er 
wabrfiheinlih auch Jeruſalemsapfel. Biswellen 
hat er nur 3, 4, felten.5 Samenfaͤcher. Er if eßbar 
vom December bie im Februar, haͤlt Ach aber auch oft 
‚langer in feiner Gute, 
Der Baum bilder ein mittelmäßiges Gewaͤchs; ee 
it fehr niedlich in Anſehung des Wildlinge, worauf ef 
veredelt wird, wenn er nicht ausarten fol. Der sweds 
mäßigke if ihm der Kernwildling vom rothen Katpil. 
Seine Triebe And an nicht jungen Stämmen kurz und 
dünn, an Zwergbäumen aber, wie gewoͤhnlich, did und 
lang, braun und grün mit weißen Punkten, und gegen 
die Spige ut feiner Wolle umgeben. Die Augen And 
fpigig , lang und Did, ſchimmlich weiß, und ihre Träger 
And ziemlich vorſtehend. Die Blätter find ſottzig nnd blaß⸗ 
grün, unten ſchinmelfarbig, mit einem Zoll kungen Stiele. 
Die Bluͤthen ſind inwendig theils roth marmorirt, theils 
aber ganz weiß; ihre Kelchſpitzen And unter allen Aepfel 
bluͤthen die laͤngſten. Bey firengem Froſt If der. Baum 
etwas empfindlich; er trägt aber übrigens ſehr reichlich. 
Oft wachſen 5 bis 7 Früchte auf einem Ange. “ 


35) Dee weiße Taubenapfek Pigeon 
blanc, Te . 
. Ein Bruder des roten, bon dem er aber in der 
Form etwas abweicht, weil er kümpfer it. Seine aroͤßte 
Vreite fallt in die unterfie Halfte feiner Hoͤhe, die er 
aber ‚nicht lange beibehält. Er faͤngt vieimehr allmaͤlig 
an abzunehmen, und lauft. etwas ſpitzig de ‚ Alsdann 
bricht er bald Rumpf ab, und bilder cine Tleine' ungleiche 


*) Wr wird auch, befonderd in der Mark, Serufalembagfel 
genanım. nn 


pi 


Aepfel — NRofenäpfel, 333 


Ebene um die Blume herum. Diefe fentt ſich etwas tief 
ein und if gerhmmi. Am Stile rundet fich der Apfel 
platt zu. Dee Stiel Redt in einer engen Bertiefung, if 
mittelmäßig Fark und kurz. Der Umktreis des Apfels 
M nicht ganz rund, fondern Kat einige Erhoͤhungen. Er 
mißt 2 Zol 1 Linie im ber Höhe und eben fo wiel im der 
Breite. Die Schale ik weißgruͤn, wird aber im Lienen 
ſchoͤn weiß, glatt und rein. Das Fleifch ik weistichendn, 
locker und zart, Kat vielen Saft, von einem angenehmen 
Ye Ausichen Geſchmacke, reift im December und dauert 
) 


Der vaum trägt gut, wirb aber nicht fonderfich 
Kart. a Blatt if dunkelgrün, laͤnglicht und klein 


36) Der Tondenartige Apfel Der Fern 
falemsapfel. Pigeonnet. P. de Jeru- 
em.. ’) 


| Diefer Apfel gehoͤrt zu den Passe Pommes ahrr 
Zurzbauernden Aepfeln; es ficht noch dahin, ob er vom 
wahren Pigeon abſtammt. Indeſſen iſt er doch hochqe⸗ 
ſchaͤßt, Hat viele Aehnlichkeit mit jeuem, iſt auch laͤng⸗ 
licht, gegen die Blume etwas verloren zulaufend, und 
von eben der Größe und Bildung. Seine Blume If 
Dein. und fach, der Stiel aber iR kurz, dick, in einer ° 
feichten Vertiefung. Seine Farbe iſt meiſtens roth, anf 
der Sonnenſeite bat fie lleine dunkelrothe (ſchmutzig ku⸗ 
gellakrothe), Hinten aber hellrothe Streifen, wobey ſich 
zugleich die Roaithe ins Hellgruͤne verläuft. Aber ge 
woͤhnlich iſt er faſt ganz geſreift. Sein Fleiſch iR 
ſchneeweiß und fein, zarter als beym Calvil blanc, 





) Diefer wird noch mehr: in vieſen Gegenden der Jern ſale mn b⸗ 
apfel genannt; auch ich Habe ihn nur unter diefem Namen er 
halten. Er heißt auch öfterd Pigean panache , der gefreif: 
ge Yıgeon, und Passe Pomme d’Automne, — Der Ranıe 
Serafatemsapfel aber wird zu mancher Verwirrung oft mehre: 
seren Sorten bepgelegt.- In manchen Provinzen heißt der ro» 
she Pigeon der I emmsapfel; in andern, befonders in ber 

- Art, wind des weiße Pigeon darunter serfanden. 


390 m, Theit. 1. Kap. 


von einem feßr angenehmen Gafte und Geſchmate. Er 
haält ſich nur bis Ende Octobers. 

Des Baums Triebe find dick, an jedem Ange 
gebogen, braunroth mit fehr-feiner weißer Wolle, und mit 
wenigen ganz einen Bunlten verfeben. Die Augen ind 
lang, platt und zugefpigt, die Au genträger ziemlich 
vorſtehend, die Blätter Klein, ein wenig gerout und 
doppelt gezahnt, ihr Stiel etwas laug. 


37) Due rothe Herbfitanbenanfeh Pigeon 
rouge d’Automne. * 


Dieſe uͤheraus fchöne und delifate Frucht if von mit⸗ 
telmaßiger Größe und hat in der Form und Bildung viele 
Aehnlichkeit ae dem rothen Taubenapfel, if länglicht und 
. ar „ber haben ein- rundliches Auſehen und 
| 2. De 18 preit. Die Blume iſt fpigig geſchloſſen 
und Weit Me iner Fleinen feichten Einſenkung mit Inöpfig 
ten ältchen unıgeben. Der Stiel iſt kurz, Bald did und 
“ var dühn, und ſteht in einer engen tiefen Höhle. 
Dinieh Bey Hefchatteten Früchten Zitronengelb, bey 
mendem aber faſt über und über mit vielen bunt: 
Sehen von oben bis an den Stiel uͤberzo⸗ 
Bi —— hellxoͤthlich verwaſchen. Die Bunte 
find A und zerſtreut; biswellen fieht man auch (chwärp 
liche Roſtſtecchen. Die Iruch bat einen angenchmen Vio⸗ 
lengeruch. Das Fleiſch iſt weiß, rofenröthlich um die 
Blume Kerum- und bat eine eben folche vothe Ader um 
dad weite Kernhaus herum. Es iſt locker, voll Saft, mit 
einen violenartigen Barfüm und fehr angenchmen zucker⸗ 
artigen Geſchmack. Der Apfel zeitigt Ende Septembers, 
und dauert fat dag ganze Fahr Bindurch. — Der Baum 
wird nicht groß, aber bald fehr fruchtbar. Er waͤchß 
ſlach und hat feine rothbraune und auf der Schattenfeite 
gelblichgruͤne Sommertriebe, mit wenigen feinen weißgrauen 
Puncten beſetzt, mittelmaͤßig große eyformige Blaͤtter mit 
einer kurzen Spitze, kleine, feſt auliegende Augen quf vor⸗ 
ſehenden Augentraͤgern. — Er iſt vom, eriien Range, 








. pe auch öftend deu den Area Contour de hair, 





äeyfei. — Roſenaͤpfel. 391 
333 Der Königliche Tanbling. Le pigeonnet 


royal. 


Ein ſehr koͤſtlicher Tafelapfel von der: Größe eines 
. Borsdorfers, nad) der Blume etwas abaeflumnfter, 2%, 
Zoll breit und eben fo hoch. Die Blume Rebt-in einen 
feichten lachen Einſenkung, in der man oft einige fine 
- Salten bemerkte. Der ſehr kurze Stiel ſteht in einen -weis 
gefcgweiften Rachen Höhle Die Schale ik wadhs 
weiß; die Sonnenfelte Bingegen iſt mit einem elanen BI 
fen Roth leicht verwaſchen, das ben Hark befon::ten Fruͤch⸗ 
ten carmoſinroth if. Die Bunkte find ſtark und ferner 
tig, Keira, tm Roth aber oft mid einem gelblichen 
Kreife umgeben. Das Fleiſch iſt blendend weiß, fehe 
fein, vol Saft, ziemlich feſt, und von einem dem Bors⸗ 
dorfer etwas aͤhnlichen, aber noch viel erhabnerem G% 
fhmade. Das Kernhaus bat vier Kammern. — Der 
Baum wird nur mittelmäßig groß, waͤchſt aber in der 
Jugend ſehr lebhaft. Die Sonnentriche find ſchoͤn, lang 
und fchlanf, rund herum ſehr dunkelbraun, purpurbraun, 
etwas glänzend, mit feiner Wolle bekleidet und aͤußerſt 
fein punftirt. Das Beine und feife Blatt macht den 
Baum kenntlich; es if fein wolligt, hellgruͤn glänzend; die 
Zahnung ik ſpitz, aber micht tief. Die Frucht zeitigt im 
Anfang. Octobers und halt fich his in den Maͤrz. Sie if: 
vom alleverfien Range, Ä 


. 39 Der Roſenpepping. Le Peppin Rose. 
Ein Keiner, kaum die Größe eines mittelmdßigen Bors⸗ 
dorfers erreichender Apfel, bisweilen etwas platt, 2% 
Z0f, Breit und. 1% Zul Hoch. Die Blume ſteht in eb 
ner ziemlich tiefen. geraumigen Einſenkung, die mit vielen 
feinen Falten umgeben iſt, wovon. viele fehr ſichtbar ale 
feine Rippen uber die Frucht binlaufen. Der lange Stiel 
flieht in, einer trichterförminen Höhle. Die Schale iſt ans 
fange rehgelb; im Liegen wird. fie eitronengelb. Die. 
Suunenfeite if mit vielen feinen dunkel carımofinrothen- 
Streifen beſetzt. Die sahlreichen Bunte And aͤußerſt fein. 
Das Fleiſch iR weiß, fein, ſeſt, ſaftvoll, und yon einem. 
febr angenehmen gewärghaften Biolen» oder Mofenge- 
fchmade, zumal wenn man. die Frucht mit der Schale ger 


393 IV. Theil. u. Kap. 


nießt. Das Kernhaus bat ſehr fihöne volllommene Kerne. 
— Der Baum wächf ungemein lebhaft und gefund. Er 
trägt ‚feine. Zweige ſehr regelmäßig in ſcharfen Winlkeln 
in die Höhe. Die Sonnentriebe And fehr lang und et⸗ 
was dann, auf der einen Seite braunroth und ‚etwas glaͤn⸗ 
gend, mit einem feinen Silberhaͤutchen belleidet, auf der 
andern Seite hell olivengruͤn und dabey mit einer duͤnnen 
leicht abzuwafchenden Wohle bedeckt. Die daran befindli 
chen weißgranen Punkte And nicht bäufie. Das Blatt 
kommt den vom Borsdorfer fehr nahe. Es iſt epförmig, 
bellgrün, glaͤnzend, abgeſtumpft, ſpitzig gezahnt. Die Aus 
gen ſind klein, und die Augentraͤger wenig vorſtehend. 
Die Frucht zeitigt im Januar uud haͤlt ſich bis in dem 
tr vielleicht ein Fahr lang. Sie ik vom erſten 
ange 
| Bemerkenswertf iſt hier. aelegentlich auch nuoch der 
platte Rofenapfei von 3 Zoll Breite und 2% .Z08 
Dit Er ifi — aber roth geſtreift und von wei 
m in's Rötplichte fcheinendem Fleiſche. 


40) Der Violenapfel. Pomme violät. 


Ein fehr delikater Sommer und Herbflapfel vom er⸗ 
fen Range. Er if mittelmäßig groß, in feiner Gehalt 
und Farbe dem rothen Taubenapfel fehr aͤlhmlich, obgleich 
auch manche anf demfelben Baume etwas plattrund wach 
fen. ‚Das Auge ficht in eingr mit Falten unsgehenen Ver⸗ 
tiefung, der Stiel iſt lang, dünn und fleht enge. An der 
Sonnenfeite it er dunkelroth geflreift anf rofenfarbenem 
Grunde, an der Schattenfeite blaß vofenfarbig, glatt und 
glänzend; er Bat bisweilen hellere rothe Streifen. Das 
Fleisch iſt milde, fein und fehr weiß, von aͤltern Baͤu⸗ 
men rofenröthlich, um das weite Kernhaus herum mit el» 
ner grünen Ader eingefaßt. Der Saft if auderhaft uud 
Kalvilartig oder füßiauerlich mit einem Biolenparfüm. 
Er reift Anfang Auguſts; andere auf demſelben Baume 
reifen im September, manche noch im October, und laffen 
fih vom Baume weg eſſen. — Man fann ihn den Bru⸗ 
der vom P. Rose pauache nennen. 

Der Saum wird Fark, Hat siemlich dide Som 
mertriche, iſt an jedem Auge etwas eingebogen, mit 


Aepfel. — Nofenäpfer. | 393 


kleinen weißen Punkten und dichter Wolle, Binten grün, 
an der Sonnenfeite roͤthlich. Die Aungen ind breit und 
* I Träger groß, die Blätter groß, wicht tief 
gezahnt. 


41) De Rofenapfel, der franzoͤſiſche Ro» 
fenapfel. Pomine Rose. P. Rose Franche. 


Ein vörtreflicher Apfel. Seine Form iſt ſehr un 
beſtimmt; manchmal iſt er länglicht, fchief und höderig, 
oft vier edig, mit einer tiefliegenden Blume. Bey feiner 
Reife if er zitronengelb , "bie und da lichtbraun punktirt 
oder. gefleift, zuweilen dunkelroth auf der Sonneiifeite und 
mit erhabenen braunen Flecken, wie Warzen. Gein 
Fleiſch iſt milde, voll feinen Safts, mir einen ſehr ans - 
senehmen Geſchmacke. Er ik eßbar im October md Ne 
vember. 


42) Der geſtreifte Roſenapfel. P. Rose pa- 
nache. 


Ein überand fhöner, fehr Früher und delilater Som⸗ 
merapfel, von mehr ald mitrelmäßiger Größe, trefflichem 
Geruch und Geſchmack. Er iſt mehr hoch als did, mit 
einer nicht tiefliegenden ‚Blume, um welche herum fünf 
ſcharfe Rippen legen, die fich aber gegen die Woͤlbung 
der Frucht allmaͤlig verlieren. Seine Farbe hat das fchönfte 
Roth, das auf der Schattenieite mit etwas Geld vermifcht 
id. Lieber der Rofenfarbe if, befonders auf der Sonnen» 
feite, ein ſtaͤrkeres Roth gezogen; ſonſt iſt er der Länge 
nach mit dieſem ſtaͤrkern Roth gekreift, allenthalben aber 
mit gelben ſtaren Punkten oder Fleckchen befüet,, die apf 
der Sonnenfeite weiß und kleiner find. Er bekommt am 
Baume einen fubtilen Staub wie Die Kalville, (wie denn 
die Rofenepfel überhaupt in das Kalvillengeſchlecht ein 
arten.) Nach Abwiſchnng defelben har er einen flarfen 
Glanz. Der Stiel if fleifihig und bisweilen 1, Zoll lang; 
er sieht in einer fiharfen Aushoͤhlung. Sein Geruch if 
fehr ſtark und erquickend. Sein Flei’h iſt bleudend weiß, 
mit einer Roſenroͤthe durchzogen; befonders iſt es un er 
der Schale auf der Sonnenſeite roſenfarbig. Dad Kern» 
haus iſt mit derſelben Farbe eingefaßt. Das Fleiſch iſt. 


⸗⸗ 


MW. Sera. Run 


aͤußerſt Inder, ya and milde, fo daß man es mit der Zunge 
zerdruͤcken kann, nicht von überflüfllgem, doch von hinrei⸗ 
chend füßfänerlichem, Höchfl angenehmen Safte. Sein Ge 
ſchmack und Parfüm iſt vortcefflich, und gleicht dem Erd⸗ 
beerapfel. Er iſt ſchon in der Mitte Auguſts reif; man 
kann ihn vom Baume eſſen. 


43) Der T raubenapf el. En Niederſachſen Dres 
apfel; in den Hamburgiſchen Baumſchullatalo⸗ 
gen Aprikoſenapfel, P. d’Abricot) 


Die Größe diefes beliebten Apfels iſt mittelmaͤßig, 
wie des Borsdoͤrfers, von hoͤperboliſcher Form, mit eis 
nigen Eden um die Blume herum; ‚doch And die meiften 
faft ganz rund. Die Schale iſt anfangd blaßgelb, ben der 
Reife aber ſchoͤn gelb und an der Sonnenfeite lieblich roth. 
Sein Fleiſch if feſt, geld, zart, bat einen angenehmen, eis 
ner trodenen Aprikoſe nicht ganz unaͤhnlichen Geſchmach, 
ohue alle Saͤure, und bey der voͤlligen Reife ein liebli⸗ 
ches Parfuͤm. Des Saft iſt nicht überflüffig, und der Apfel 
wird zuletzt etwas troden. Der Baum breitet -fich fehr 
aus, trägt außerordentlich vol und giebt unter allen die 
. meiften Zwillinge. Ein gedrängt voller . Baum nit reifen 
Ir bemahlten Früchten giebt einen ſebr reibenden An: 


\ 


A45 Der große Roſeuhaͤger. 


"Ein fehr beliebter ziemlich großer plattrunder Apfel, 
bänptfächlich für die Wirthſchaft, aber auch ziemlich gut 
zum feifchen Genuß,.3 Zoll Breit und 2%, Zoll hoch. Die 
Blume fleht in einer ziemlichen Vertiefung mit einigen 
Erhöhungen umgeben. Der Gtiel iſt 1 Zoll lang und.in 
einer geräumigen Vertiefung. Die Schale if blaßgelb und 
auf der Sonnenfeite roth geſtreift. Das Fleiſch ſieht weiß⸗ 
gelb aus, iſt loder und märbe, hinreichend ſaftig, und an⸗ 
genehm ſuͤß. Er wird um Michaelis eßbar und haͤlt ſich 
bis zum Fruͤhjahr. | 


Aepfel. — Roeſenaͤpfel. 395 


45) Der rothe kurzdaurende Apfel. Ber ro» 
tbe Sommer » Bafpomm. Passe Pomme 
rouge. *) Passe Pomme d'ete, 


"Einer der frühen Aepfel, Hein, mit einem tiefliegen⸗ 
den Kleinen Auge, duͤnnen Stiel in einer glatten, weiten 


und tiefen Aushoͤhlung. An der Sonnenfeite iſt er bluͤ⸗ 


hend roth, auf der andern ſchwaͤcher. Sein Fleiſch 
iſt weiß, unter der Schale auf der Sonnenſeite etwas 
rörhlih. Er Bat einen angenehmen Saft und Geſchmach, 
jedoch ohne fonderliches Parfum. Er reift im Auguſt. 
Zum Kochen kann er ſchon Ende Julius gebraucht wer» 
den, halt fich aber nicht länger als 2 bis 3 Wochen. 

‚ Der Baum iffehr fruchtbar. Seine Triebe find 
duͤnn, hellbraunroth, wenig punktirt, mit fehr feiner Wolle, 


die Yugen Klein und kurz, die Augenträger etwas 


ausgehoͤhlt, und weit vorfichend. 


46) Der rothe kurzdaurende Herbſtapfel. 
Der rothe Herbſtpaß pomm. Passe pomme 
rouge dAutomne. **) ' 


Diieſer if weit vorzuͤglicher, auch größer und länger 
daurend. Er iſt heynahe ganz rund. Die Blume ficht 
siennlich Nach, mit vielen feinen Rippen umgeben, wovon 
mehrere feicht Uber die Frucht hinlaufen. Der Stiel if 
kurz, und ſteht in einer geranmigen , etwas, tiefen Höhle. 
Auf der Schattenfelte ik er gelb, übrigeus aber hat er 
eine fehr ſchoͤne Roſenroͤthe. Er iſt dunkel, geſtreift, mit 
vielen feinen weißgrauen Punkten befegt. Sein Fleiſch 
iſt weiß, muͤrbe, und hat um das Kernhaus herum eine 
roͤthliche Ader. Der Saft iſt hinreichend, von einem 
trefflichen und beſſern Geſchmack, als erſterer. Er iſt 


*) Der Name Passe Pomme if eigentlich unbeſtimmt; es koͤn⸗ 
nen faſt alle Sommeraͤpfel fo heißen. Man verſteht darunter aber 
erlide Sorten, befonders rothe, zas' &boxny, wolu au Die 
Eoufinenten, gleihfam atd Verwaudte (Cousins) gehören. 


. 7°) Diefer ſtammt au Bretagne, und heißt auch Passe Pomme 
generale; Pomme d’Outre passe ; Passa pomme voyette; 
Passe pomme rouge dedans. 


396, IV Shell 1. Kap.“ 


Der leichteſte unter den Aepfeln, und Hält ſich von Auguſt 
Dis: Ende Octobers. 


47) Der weiße kurzdauernde Apfel Paso, 


pomme blanche. 


Diefer it 2 Zoll dick, 1% Zoll hoch, dem weißen 
Sommerkalvil aͤhnlich, hellgelb und auf der Sonnenfeite 
etwas roͤthlich. Das Fleiſch iſt ganz weiß. 


48) Der Enslifche Kantapfel Der Fruͤh⸗ 
anfel. P. Avant teuts. 


Ein vortrefflicher Peiner Apfel, der in feiner Ges 
Halt ſich oben und unten surtindet, durchaus nerippet if, 
‚mit einer Heinen faltigen erhöheten Blume, Der Stiel if 
lang, fehr fein und ein wenig eingefenft. Die Schale A 
uͤberaus zart und. Dinn, ben der Zeitigung etwas: fe 
zufühlen. Er iſt weißlich gelb, aber bey der Reife hör 
ffroßgelb, weniger oder mehr roth geflammt, je nachdem 
die Sonne darauf trifft. "Sein Fleiſch if zart; fünee 
weiß, fehr gewuͤrzhaft und Hat vielen edlen Saft. : 
einer von den eriten Aepfeln des Fahre und 58 
Johannis bis Anfang Auguſts. 


49). Der, Aſtracaniſche Apfel Moskoviter 


Apfel. Ruffifcher Eisapfel. Zikadapfel. 
.P. d’Astracan. P. Transparente, 


Diefe beruͤhmte und bisher fo verfchieden und ſchwan⸗ 
kend beſchriebene und beurtheilte Sommerfrucht ſtamnit 
wahrſcheinlich aus dem warmen Aſtracan. Er iſt be⸗ 
ſonders in Norden (uͤberhaupt da wo er ſich von karker, 
obgleich kurzer, Sonnenpige auskocht,) der erſte und por- 
zuͤglichte Apfel. Er wird in Rußland, Eurland x. 
von fchägbarfter Gute und Delikateſſe, fo daß fein Fleiſch 
mit dem einer vortrefflichen Bfirfche werglichen werden 
Tann. Dan findet in feinen Bomologien (wegen des Man- 
gels an eigener Erziehung und Pen eine richtige 


Aepfel. — Rofenäpfel, 397 


Beſchreihung *) von der eigentlichen Beſchaffenheit dieſer 
Frucht. Die Urtheile darüber find ſehr verſchieden, theile 

weil der Baum den Gartenfreunden ſehr baufig ganz un⸗ 
aͤcht mitgetheil: wird, (wie unter andern ein gaviffen gruͤ⸗ 
ner Kochapfel mit gallertartigen Zleden von unwiſſenden 
Handelsgaͤrtuern dafür ausgegeben wird, und wie man 
weilen die aͤchte Sorte unter dem ganz unrechten Na» 
Ananasapfel erhält) theils beurtheilen manche, 
rucht nach Ihrer unguͤnſtigen Lage, wo ſie die erfor 
derliche Sonnenhitze nicht genießen kann, und wo fie gar 
nicht das wird, was fie ihrer Natur nach werden koͤnnte, 
fo wenig ale 4.8, die Rifling - Traube am Rhein den Wein 
giebt, welcher aus ihr auf dem ‚Kay gepreßt wird. In 
Eurland, — woher id) die Achten Reiſer der fruͤhern 
und ſpaͤtern Varietaͤt dieſes hoͤchſt ſchaͤzbaren Baums er⸗ 
halten habe, — wird die Frucht von ganz außerordentli⸗ 
cher Gute und Delikateſſe. Ohngeachtet daſeibſt Die frile 
ben und ſehr ſtrengen Winter dad Winterobſt ſehr ſelten 
zu einer ordentlichen Reiſe und Guͤte kommen laſſen, ſo 
kocht doch der Heftige Grad der Sonnenbige, (die vom 
Junius aufaͤngt, bis 14 Tage nad) Johannis anhält, und 
die Vegetation aller Sorimergewächfe wie in einem Treib⸗ 
banfe befördert, um welche Zeit die Abend und Morgen 
daͤmmerung faß aneinarder graͤnzt) diefen Apfel ben ei⸗ 
nen ſtarken Grade von Reife meiſt zu einem ſltießenden 
Safte und Syrup aus, ſo daß er glasartig und durchũch · 
tig wir | 

Er beißt da gewoͤhnlich der Zikad apfel. Mit dem 

Worte Zikad wird eine aus Jtalien dahin kommende Kon⸗ 
ſituͤre Begeichnet, welche in unreifen mit Zuder eingemach⸗ 
ten Melonen beſteht, die vorzüglich zu Torten gebraucht 
werden, nad eine grünkich gelbe Farbe Baden. **) „Eden 


& 





*) Selbſt dia dam et macht ne ganz halte Beſchreibung von 
Diefem Apfel; er. bat ihn gur nicht gekannt. 


*®). Zucade ſchreiben eigentlich die Kaufleute. Wäre aber Cicade 
die richtigere Benemung, fo ſtammte dad Wort von Cicada, 
eine —— — gelbbe —— her, weil die bemeiderercinge 

Bra den die einig. ver  Beafanedenfurhe 


. Vs. 


389 IV. Theil, 4. Kap, 


diefe Farbe erhält auch der Zikadapfel an den alafgten 
oder durchfichtigen Stellen, wo das Fleifch des Apfeld von 
der Sonnenhige zu reinem überaus delifaten,, zumal bey 
beißen Tagen fehr erquickenden Safte ausgekocht if. - Der 
Apfel wird aber felten durchgaͤngig zikadfarbig; (mehr 
thut es fein naͤchſter Verwandter, der nachfolgende Res 
valfhe Birnapfel.) Wenn dies geſchieht, fo zerpl 

er, weil die Schale die Fuͤlle des Gafts nicht faſſen 4 
und wie eine zeitige Kirſche aufſpringt, wegen Regen 

ren Saft ſchunell vermehrt. Bor der Ziladreife iſt er zur 
Haͤtſte ſchon roth, zur andern Hälfte weißlichgeib; die lee 
tere Seite zikadirt Ach zuerſt. Wenn man an derfelben ein⸗ 
druͤcken kann, fo it der Apfel ſchon als ein feiner Tafel 
apfel eßbar. Die Wespen ftellen ihm ſehr nach. Er ge 
bört zu der Kalvillenfamille, weil er ein weites Kernhaus 
und Rippen bat; wegen feines delikaten Saftes und Par- 
Fuͤms aber auch zu den Rofendpfeln. 

Der Apfel if feiner Geſtalt nach meiſtens rundlich, 

im Durchſchnitt 215 Zoll dick, und von Anfehen nicht 
fihöner zu mahlen. Geine Schäle iſt ſtrohgelb, glänzend, 
fehr fein, wie der Achte Ftattänifche Rosmarinapfel, auf 
der Sonnenſeite hellroth und dunkel ſchattirt. Gein dns 
genehmer Geruch iſt durchdringend. Sein Fleiſchiſt 
weiß, locker, und zikadirt ſich erſt bey uns, wenn der 
Baum einige Fahre alt wird; aber bey einigen von dem⸗ 
ſelben Yanme mehr oder weniger; die au der Sonne 
bangen; am meiften. | 
r In Curland bat man von dieſer Sorte zwey Va—⸗ 
sen: J 






ri 
4) den kleinern Zitadapfe!! 

biefet wird etwas früher veif und ziladirt fich vollſtaͤn⸗ 

ger; 0 Ä Ä 

2) den größeren Zitadanfel, 

Welcher etwas ſpaͤter reift, und fich meiſtens nur ſellen⸗ 
weite lade u 

Der Baum iſt übrigens faſt derſelbe, nur mit folgen 

dem Unterſchiede: Wenn die Reiſer vom kleinern Zitad⸗ 

apfel zerſchuitten werden, {0 findet ſich der Kern oder das 

Mark gruͤnlich, da die von der andern und groͤßern 


Aepfel. — Nofenäpfel. 399 


Berfchiedengrit einen weißen Kern Haben. — Der Baum 
macht uͤbrigens eim gutes Gewaͤchs und trägt frühzeitig 
und reichlich. | Ä Ä 
Die Kernwildlinge von diefem Apfel nehmen fehr leicht 
jede Pfropfung an und wachſen ſchnell; weshalb auch die 
Enrlöndifchen Gärtner die Zikadaͤpfelkerne haufig für die 
Barrhfihulen ſaͤen. In Curland kann der Baum das 
Meſſer nicht viel vertragen und Trankelt leicht. davon am 
Brände. In unferm Klima aber, wo er nicht fo viele 
Nachtfroͤſte, wie dort noch im Mäy, auch noch zu An» 
fange Funins ‚und ſchon wieder zu Anfange Septembers 
auszuftehen Kat, bleibt er gefunder and) unter dem Meſ⸗ 
Ser. Auf feinem Wildlinge iſt der Apfel empfindlich ; er 
win entroeder feinen eigenen ans Ziladapfellernen erzoge⸗ 
nen Wildling, oder einen Kalvilwildling, oder den Bar: 
dies. — — | 
Um diefe edle and herrliche Apfelforte genau zu us 
terfuchen , fo babe ich nebſt jenen beyden Varietäten von 
Mutter ſtaͤmmen auch einen dritten” aus Wezlas behy 
Krems an den boͤhmiſchen Graͤnzen von einem aͤch⸗ 
sen Obſtkenner, erzogen. Die Polhoͤhe iſt da 48%, Grad, 
und die mittlere Sonnenwärme im Darchfchnitt 25 Grade 
Keanmür. Die Lage aber, 200 Ktafter höher als die 
gm Wien vorbenfließende Donau, iſt wegen des fchneiden- 
den Nordofiwindes viel rauher und kalter ale die zu Frank» 
(rt am Main von beynahe 50 Grad Polhoͤhe. Gleich⸗ 
wohl zikadirt ſich der Apfel zu Wezlas fo, daß ein 9 Loth 
ſchwerer Apfel, nachlaͤſſig ausgepreßt, 7 Loth Saft, und 
wur 2 Roth Mark oder Treftern liefert. Es wird chen 
ſalls durchſichtig und reift im Auguſ. 
50) Der Revalifche Birnapfel. 

Ein Bruder des vorher beſchriebenen Aftracaniſchen 
oder Zilad⸗Apfels, und ein trefflicer früher Sommerapfel 
ans Lieſland. Diefen Baum ſchickte mir ein ſchaͤtzbarer Freund 
derfeiben Gezend, der ſelbſt ein guter Obftfenner if. Die 


GStele ſeines Briefe, dieſe edle Frucht betreffend, lautet fo: 


„Sie haben meine NRäritäten alle, außer der vornehmften, 
„nmaͤmlich dem Revalſchen Birnapfel. Die Frucht Tommt 
„ben mie vor Paste Pomme rouge jur Reife, und Fein 


400 IV. Theit 41 Kap. 


„Menſch mag letztere, wenn er jene Baden: kann. Nvch 
„koſen And Laͤppereyen gegen fie. Wenn fie reif wird, 
»f0 bekommt fie glafigte Stellen, und iaͤßt mar fle dan 
„sn lange haͤngen, fo platzt ſie won einander. Will man 
„„ fie etwas lange aufbewahren, fo »flüdt man fe etwas 
„weniger zeitig ab, und verliert etwas an der Delila 

stehe. Die Frucht ſcheint cine Tochter vom ruſſiſchen 
„Cisapfel zu ſeyn. Sie iſt in Lleſland/ Schleswig und 
„Luͤbeck ohne Gleichen.“ 

Ich habe nun die erſte hier in einem ganz ungoͤnſti 
un und regenvollen Sommer gewachfene Frucht davon ſo 
befunden: 

Es iſt ein ſehr guter fruͤher Sommerapfel, der deu 
vorhergehenden e;was aͤhnlicht, meiſtens plaktemd ‚- Hit 
weilen eswwas höher gebanet, ‚mittelmäßig aroß, Gelb, 
weiß punftirt , auf der Sonnenſeite roͤthlich, und rott 
geſtrichelt. Seine Binme iſt ſtark gefchloffen, etwas fal- 
tig und ſteht in einer mäßigen Vertiefung. Der Stiel 
ift gang kurz, und die Höhlung-, worin er ſteht, iſt nicht 
Hart. Der -Apfel hat bey der Zeitigung einen uͤheraus 
ſtarken nnd vertrefflichen Geruch. Sein. Fleiſch IR weiß, 
‚überaus zart und milde , faftig, von einem ſehr delikaten 
Geſchmack und von einem edlen Parfüm, das ihn unter 
die Roſenaͤpfel ſetzt. Haͤufig ſind drey Kerne in je⸗ 
dem der fuͤnf Samenfaͤcher. Seine Zeitigung ſchon 
‚gegen Ende Julius. au Tann ihn auch vom Baume 
‚en. Er paſſirt Bald die Zeit feiner Eßbarkeit. 

Daß num diefe erfle Feucht Ach damals sifadirem, 
‚and. alafigte Stellen. befommen follte, war gar nicht am 
erwarten. Faſt hefländiger Mangel an Gonnensfchein, 
höufiges Regenwretter bis nahe zu feiner Zeitigung, machte 
dies unmöglich, Nach einigen Jahren der ralebuing 
und Beobachtung wollte ich an ihrer Zifadirung in ie 

hieſigen Klima von 50° 4’ Bolhöhe faſt zweillen; tb 

‚glaubte, es würde eine Lage von 45° Porhöhe, wie um 
Florenz ıc. erfordert werden, wenn biefe Früchte ich zi⸗ 
tadiren ſoilten. Nein zu meinem Bergnuͤgen und zur 
naͤhern Berichtigung diefer fonderbaren Obfifrüchte - fand 
ich im Sommur 1801 gegen Ende Intjus den Reval⸗ 
ſchen Birnapfel um die Hälfte. zitadirt, und 


Aepfel. — Nenettem 401 


ſtellenweiſe in Saft verwandelt. Die zikadirte Gegend 
war ganz hell und durchſichtig, wie gefroren (weswegen 
die Frucht wohl des Aſtrakaniſchen Apfels Eisapfel 
und transparente heißen mag), obgleich nicht weich, 
fordern etwa, als wenn Die Schale mit einem Lilör ange, 
wäre. | 


Warum nun Aber dieſer und der Aftrakaniſche Apfel 
ſich nicht eher, auch nicht bey viel heißern Sommern zi⸗ 
kadirte, daran fand ich keine andere Urſache, als weil 
das Baͤumchen noch gu jung war, und weil vielleicht der 
tafchere Zuſſuß der jugendlichen Säfte die Frucht zn fruͤh 
gezeitigt und adfallen gemacht Hatte, ehe die Sonnenwaͤr⸗ 
ter und die innere Digerirung der Säfte ihr gauzes Ge⸗ 
ſchaͤft vollenden konnten. Es iſt unn micht zu zweiflen, 
daß, fe Alter der Baum wird, deſto mehr die Früchte 
6 zikadiren, und daß fie ben einem älteren Baume fich 

anz ziladtren werden , fo daß man das Kernband, gegen 
8 Licht gehalten, dentlich fehen Tann. Im unſerm 
Klima genießen wir daben den Vortheil, daß der Hiefige 
Baum das Meſſer beſſer verträgen kann, und gefünder 
bleibt, als im feinem Baterlande, mp er durch hefti⸗ 
gen Fiben und ſpaͤten Froſt dem Brande fehr unterwors 
en if. ' 


Zu bemerken if Hier endlich noch die marmorirte 
Hofstse öder das Sommerrbschen, ein trefflicher, 
um die Biume herum rofenfarbener , wiolenartig riechender 
und wie Melonen ſchmecender Sommerapfel für die Tas 
fl; dee rothe Sommerrofeiapfel, der Ach den 
Winter über hält; der Seidenapfel (Cousinotte rou- 
ge d’ Et), ſehr fein, uber Hein; der Tulpenapfel, 
mit rothen Streifen, manchen Tuipen ahnlich; der kleine 
Savoritapfel, von der angenehmen Mäthe und eis 
wem Roſengeſchmackz und Der Florentinerapfel; 
v.. kalvilartiger Form, der auch trefflich für die To 


% 


Edbeint Hantbud. W. i 8 


403 IV. Zpeik 1. Kap. 


Ä a FE 
Belſchreibung der vernehmen Sorten von der Zamilie der | 
Neneiten. | 


Der Name Reinette if ſehr unbeſtimmt; er bezeich⸗ 
net einen königlichen Apfel, d. 6. einen Apfel von vor⸗ 
süglicger Guͤte. Die ſoſtematiſche Einthellung und Klaſſi 
ſieation dieſer Familie iſt daher ſehr mißlich. Dan Bat 
viele Sorten mit dem Namen der Renetten belegt, wo⸗ 
von viele eigentlich gar nicht dazu gehoͤren. * Pomo⸗ 
loge hat daher noch die weſentlichen charalteriſtiſchen Kenn 
zeichen derſelben angegeben. Man ſieht es zwar einem 
Apfel ſchon an, ob er unter die Renetten gehöre, mul 
dennoch füllt es aͤußerſt ſchwer, die Kennzeichen gu beflim- 
- men, die Re von allen andern Arten ſtandhaft uüterfchel- 
den. Nach, vielen Unterfuchungen und Bergleichungen 
Eounti ich Leine andere als Diele qarakterißifgen 
nen der Renetten auffinden. 

4) In Anfebung der Geſtalt follen he ohne Rip⸗ 
pen. und Een , die vornehmlich an Blume und Stiel rund 
einlaufen, plattrund , mehr Hoch als breit, aber nach 
der Blume bis nicht fbipig aulaufiud ſeyn, und. Diele ſoll 
maͤßig vertieft Rechen. Doch if felten eine Kegel ohne 
Ausnahme. | Ä 

2) In Anſehung des Geſchmade Tollen fie einen 
hervorſechenden Möänsrlicen,, iweinisten Geſchmack ha⸗ 
Den. 88 ſthließt He aber auch ein vorſtechender, mehr 
ſuͤßer, oder kin ſaͤuerlichfuͤßer Saft nicht em. 

Da aber mich ſchon manche Nepfelfeichte mater bie 
Renetten anfgenommen worden find, die in Ihrer Bildung 
davon abweichen , theils Rippen Haben, cheils fulfig am 
Ange ꝛc. And, deren Parfuͤm und Geſchmack x. aber ro 
nettenartin iſt; da überhaupt die neuen Beuennungen be 
fanntee Sorten in der Vomologie nur mehr Verwirrung 
machen wärden, ſo behalten wir jene bey, und theilen 

e ein: 

A. in vollkommene Renetten, und 

B. in abweichende Renetten, wenn fie faltig 
um die Blume And, Rippen oder Eden oder fon eine 
unrunde Gehalt Haben. . 


Aepfel. — Renettien -403 
Sie vornehmfen Sorten find‘: 


51) Die Muskatrenette. 


Diefe ſchaͤrbare Anfelforte won anſehulicher Große 
iR rundlich dick, um die Blume herum find einige unbe⸗ 
deutende Faltchen 5 der Stiel iſt kurz und ſtark im einer 


ſcharfen, tiefen Hoͤhlung. Bor der Lagerreife iſt er gelb⸗ 


lich grün; an der Sonnenſeite ſchmutzig roth und manch⸗ 
mal etwas rauh. Viele find aber auch glatt; dieſe wer⸗ 
den ben der Zeitigung ſchoͤn aetb, mit wielen ſchenen ro⸗ 
then, kleinen und aroßern Gtrichen und Kleden ; haupt⸗ 
farblich auf der Sonnenſeite mit einigen - gelben Punkten. 
Der Apfel Hat ein gelbes, garted , delikates Fleiſch, und 
vielen füßen weinigen Saft mit einen Teinen Muskatenge⸗ 
femed. Er zeitigt Mitte‘ September und iM gegen 
Ende Decembers efbar. Je ‚länger er cher am Ba 
me büngen bleibt, defto gewirshafter und delitater MM 
er. Was die Schaͤtzbarkeit dieſes Apfels volftändig 
macht, if feine Haltbarkeit, weit er oft ein volles FJahr 
in feiner Kraft bleibt, ohne ſtippig zu werden 5 manche 
en jedoch fon im May, befonderd von Zwerg⸗ 


Der Baum wird mittelmäßig groß und fehr dicht 
von Holz; er Ik fehr vorgäglich gu Spalieren und Bora 
miden. Geine Sommertriebe ſind gerade und braunroth, 
Die Augen ſpitz und klein, die Ungenträger breit und 
platt. Seine Blätter machen ihn unter allen Aepfelbaͤu⸗ 
men kenntlich, weil üe etwas langſtielig, fchmal und 
ſpitzig ind. Daher febt auch der Baum fehr licht aus. 
Selne Fruchtbarkeit ik außerordentlich; er traͤgt faſt alle 
Fahre. Gr if amd) Bald tragbar, und wegen feines mune 
tern Triebes ſcheint er gegen andere. feine Altert immer 
jünger zu fun. . .. U 


52) Die fiegende Renette. Reinette triom- 
p ante 


En gon vortrefflicher Mic, deſſen Grohe und 
— . j ' : 
7) Manger erwaͤhnt zwar auch einer Reio. momphante, ‚und 


— * ‚WW. Tbeil. 1. Rap 


Schönheit eines Jeden Beyfall gewiunt. Wabrſcheinlich 
iſt er ein Abkoͤmmling von der franzoͤſiſchen Renette. 
Reif wird er ſehr hochgeld, mit ſternfoͤrmigen Buntten 
umgeben. Oft hat er nichis Rothes, oft aber macht das 
Roͤthliche zwiſchen dem Gelben eine beſondere Zierde and. 
Bisweilen hat er braune rauhe Flecken und ſarke War⸗ 
zen. Seine Blume iſt ſchoͤn und wohlſtehend, und bildet 
‚einen huͤbſchen Stern. Der Stiel iſt fur. Das Fleiſch 
i# unter der zarten Haut fehr gelb, folide,. doch zart, 
von feinem Gafte, mit angenehmen, pifantem, gewurz⸗ 
reichen Parfüm Reif iſt fe Ende Decembers und halt: 
‚bar bis gegen Maͤrz. 

Der Baum macht ein ſchoͤnes Gewaͤchs and. Geine 
Sommertriehe ſind braunroͤthlich, häufig wie mit Si. 
berſchaum überzogen , mit verlornen weißen Punkten ge 
tuͤrft. Die Augen And ‚platt, wolligt, und haben ſtarke 
‚vorfiebende Augentraͤger. Bu 


53) Die Kenette von Windſor. (Die Eng 
life Renette.) Menstrous of Wind- 
sor. 5 * 


Dieſe iſt die größte unter den Renetten, eine fehr 
rare, vorzugliche Sorte aus England. Der Apfel tft 
"etwas mehr lang als dick; Blume und Stiel ſind ein. 
geſenkt, weißlich grün um Baume und punktirt. Beym 
Zeitigen if der Apfel ſchoͤn gelb; er bekommt zuwelien 
"Würze und rande Fleden. Sein Fleiſch iſt ſolide und 
delikat, der Saft erhaben. Er haͤlt fh, gegen Die 
Art der großen Fruͤchte, die pords und leicht find, bis 
es wieder reife Aepfel giebt. | 

Der Baum wird groß und Karl... Gelne Som: 
merfchoffen And roͤthlich, ſehr wenig punktirt, die Au⸗ 
se And Kart, platt aufliegend, mit platten Augen 





giebt diefe Benenkung EB ein E:yueityns bon der Reineite 
blanche an; allein dieſe iR ed naicht. Man hat ner von dem 
paffenten Worte Gelegenheit zenommen, iene nen entflandene 
vorzuᷣaliche Sorte fo u beneanen | | 


Aepfel. — Renctteb. 405 
Die edle Nordiſche Renerte 


febe fihäpbarer , drey Jahre dauernder UApfel, 
von der X und Gehalt eined verlängerten Borsdoͤr⸗ 
ferd. Die Blume und der kurze Stiel fiehen etwas Yera 
tief. Vom Baume if die Frucht ſehr unfcheinbar, 
arasgrän, rauh von granem Roſte. Wenn fe aber bie 
Yüngfen auf dem Lager gelegen hat/ wo fie anfängt, 
genießbar gu werden , fo befommt fie einen Duft. Wird 
diefer mit einem Tuche abgerieben, fo erſchelut Dee» Apfel 
Ar auf der Sonnenfelte roth, uud fo alängend und 
„als ob er in Wachs a gearbeitet wäre Sein 
2 ‚ das anfangs vom Baum ſehr Bart, Bitter und 
Fr ik air 2 sort, ſaftig, von rt 
einem angenehmen Rofenparfü 
8 Mh — ri drev Fahre, nur wird er nach dem zwel« 
ten Fahre etwas weit und nicht mehr fo voRfaftig. 


Der Baum wächst ſchlauk, vole eine Pappel, wird 
ſehr —— aber nicht ſehr dick von Stamm. Seine 








er die der Muskatrenette, auf den Seiten 
uugebogen — — — ah ſpita, Oben Gehgriu und im 
an woligt: der Hand ik Hart graben 


- 55) Die unvergleichliche Reseite Renette 
‚non pareil. ° 


Dieſe Sorte weicht von ve Reneltenform ſehr ab 
Sie läuft gegen die Blume etwus ſpitz zu. Die A 


-  feloß ik mit vielen Fleinen Falten umgeben. Die Schale 


it glatt, geb mit zarten Pünktchen, bar bisweilen Roß⸗ 
ſicchen und Harte Warzen, und nimmt auf der Gonnens 
feite hut Ron am, Ior Zieh 16 febr falle, fühweh 
niet, doch mehr TAB als fänerlih.. Dad Barfüm if 
nicht Karl. Sie verdient wohl den Namen unvergleiche 
Lich bey den Sorten vom zweiten Range, aber feines⸗ 
weges umter deuen der erßen Klaſſe. Der Apfel hält pr 
aber in feinee Schoͤnheit, bis es wieber frifche giebt; | 

iR deshalb ſehr ſchaͤtzbar. . 


Der Baum if ſehr tragbar. . J. 7 - 





406 IV. Theil. 1. Kap. 


56) Die pikotirte Reaeite, - Reinette pi. 
cotee. . 


"Ein ziemlich anfehnlicher Apfel, etwas abgeſiumpft 
Pikia ; mit dünner gelber Schale und füß ſcuerlichem Ge 
ſchmacke. Sie wird Im December gun Sup reif, und 
dauert bis zur Baumdluůthe. *) 


57) Die. Tulipanrenette, Rei, walipden, R. 
nn. couleurrde, :: , 
Eine der feinften Renetten ‚ aut eine ſehr volgende 
—8* nach Geſtalt· und Geſchmack, groß, ſchoͤn geld 
and vermillon⸗roth. Sie hat ein — dailates —* 
einen fiber Hehtichen Saft und Gefchmack 
Sein Holz unterfcheldet ſich ſehr von andern Renet⸗ 
ten, weil es nicht me ſchwach, fondern auch haͤngig und 
don Farbe wie die bed Vorsdorfers iſt/ gleichſam mit 
Suberſchanm aberzogen. 


. 68) Der grüne Sans Pareil, 


Ein: mittelmaͤßig großer ‚ vlattrunder Hof, rin 
* anf der Somnenſeite ſchmuutig wih, Hin und wieder 
braͤunlich getüpfelt. : Stiel fügt in einer giemlichen 
—W die Blume aber iſt etwas flacher. Das Fleifch 
iß groͤgliich, ſolide, vol. weinartigen Saft, und von 


 slemlich gutem Geſchmack. Das Kernhaus if} mit einer 





grünen Ader eingefaßt. Er reift um Neufoßr, Hält ſich 
bis Ende Day’, und ‚bleibt ſtets ſaftig. Ex iſt vom 
— Kange, unter. den wirthſchaftliſhen aber vom 
erſten 

Der Baum wird einer der groͤßten. Die Bluͤthen 
beten dem Sich und fragen aue "Jahre unge⸗ 
mu N vo * 4 2 10 


Bu 9 Der Re anin Nel Guin. ‚Reinötte Nel- 
‚ ‚gain | 


- Eine engländifihe Renette vom erſten Range, fehr 
ing! —* gelb, hie und. da Dumm ni ud 


) Eiche Beytraͤge ıc. Em. ur - “ — 


Apfel. — Regetten. 7 


geſedt, mit einem Larzen Gtide in ciner engen Bertie 
fung. Das Fleifh if ſeſt, gelblich, von überaus feinem 
Ueblichen Geſchmacke, und leckerhaftem ſuͤßſaͤuerlichem 
Safte. Sie reift im Fehrygr und Marz, und iſt eine 
herrliche Frucht. | u 

Der Banm macht ein gutes Holzgewaͤchs, wird groß 
und tragt farl.- on 





Tee. 


Ein anfehnlicher Apfel von fehr Platter Gefelt, 
meiflens aan; roth, IR aber mit vielen gelblichweißen, 
Karten Tünfeln beſaͤet. Er hat ein überans hartes, aber 
feines weißts Fleiſch, mit einem eblen Gafte und unver⸗ 
gleichlichem Wohlgeſchmack, wird erſt im Jannar eßbar, 
han ſich aber fah ein ganzes Jahr hindurch. 

Der Baum wird nicht. groß. 


61) Die Boldrenette. Beinetie d’or, Recia. 
vr -doree. vorn 


Es giebt fehr verfchicdene Goldrenetten. Die vor⸗ 
uehmfe iR diejenige des Da Hamel, welche welterhin 
unter den. Poppings ſteht, ſo wie He. seutfdie Bald» 
renerte, Die von den arößten If, plattrund, hochgelb, 
glatt, und meiſtens auf der Sonnenfeite rüthlich angelau⸗ 
‚se. Sie har eine ausgezeichnete Dlume,: Die art und 
vole gedoppelt iR, Das Fleifch IR ſolide, voll edlen füß- 
‘weinigten Safts und Pelllaren Geſchmacks. Sie bält 
ſich lange. | mel. 
769 Die Bolländifhe Boldrenette 

Ein anfehntich großer, fchöner, gelber Apfel, mehr 
md als bed: Binige And, auch eiwas hoch gedautt, an 
der Sonmenfelte eiwas roth nefivkhbelt , und ringsmm mit 


äramen Sternchen oder granen drefecjgten Punkten bes 
füet , bisweilen auch mit Warzen, wie die Vorsdorſer. 


. 60) Die getüpfelte Repette. Reinette mar- 


“ 


Sie nd don feinem Aeümäif, enlem Gag und Parfüm. 
Der Apfel bin Ha lange in bei en 
—X far EEE Ze SE EEE Su WG 
f - 


& ⸗ 
ds, nen 
6 


408 - IV. Xheil. 1. Kay. 
- 53) Die Forellenrenette La Reinette t- 


. chetee, .. 

Ein kleiner Haus⸗ und Tafelapfel mit vielen großen 
fernartigen Flecken, die fh in der rothen Farbe ſchoͤn 
ausnehmen. Das Fleiſch if gerolichweiß ſehr ſaftreich, 
weinſaͤuerlich. Er Halt ſich das ganze Jahr und if vom 
erſten Range. 


64) Der König Jakob. 
Eine Engliſche weiße Renette, weiche u um Hannover 
u: Osnabruͤck haufig geꝛogen und acoin wird, (©. 
Beytrage ©. 39.) 


65) Die Osnabräder gran dserisasne Re 
nette, 


Ein trefflicher Winter » Tafelapfel, auſehnlich are, 
ſpitz zulaufend, mit gelber Schale , auf der Sonnenfeite 
roth angelaufen mit dunfelrothen Streichen; oft aber auch 
‚ganz'mit Grau übergogen. Das Fleiſch iſt zart, delttat, 
von trefflichem Parfuͤm, und wird wie ſtippig. de Apfel 
vaͤlt Ab bis Püngkten. 

Der Baum wird groß. 


Die gotae Kirjkiel Rein. Conftpendn. 


| @ DER: ſchoͤner Apfel von vegehmäßiger 
— Renettengeſtalt, mit einer Vlume, die nach 
ct der meiſten Courtpendu in einem tiefen Schauͤſſel 
ben ficht, faſt ganz roth, mit einer Menge weißer 
Punkte befüet, die nach oben bin Immer Kleiner werden 
und aedrängter Gepfammen eheu. Um Dem Stiele herum 


7 
rn te ..% or 2 r 
* 


: 8) Der Name Oourtpendu ‚ Burjkivt, entſtand wahriheitich, 
aid die Dbfuitue noch ia ihrre Kindheit, lag, und man wenige 
„gute Uepfelforten datt, Dean wie sie ‚babay fun Erle} 
— 34 die ollermeißen! . 
Gleichbedeutende Namen den Ac lellotien ‚Reinette 
——— rouge ind: Fourtp. FOSACT; 3 ara ( vurtpenda 
e et F . 


m 


« 


Aeyfel. — Rönetten. 


and etwas an der Schattenfeite if er gelb; Er 
graue Punkte, auch oft graue Fleden, — it 
feſt, fein, gelblich, mir renettenartigen ‚ %ü 
wigtem Saſte und gutem angenehmen lem DE 
Avfel iſt bis Mitte Auguſts ganz grün mit weißen Punt⸗ 
; alsdann aber fängt er an ſich zu färben, und wird 
bſch koth. Die am meillen aoth gefärbten find die 
fümadafiehen. Sie find eßbar im Jannar und Ze 


der Banm macht zwar gutes bolzgewaͤas, wird 
aber wicht groß > 3 er belaubt ſich ſehr Karl, läßt , wie 
überhaupt die Courtpendus (woran fie ſich beſonders 
kenntlich und ſchaͤzbar malhen), 10 bis 14 Tage ſpaͤter, 
als Tandere Aepfelbaͤume, entgeßt daher manchen Fruͤh⸗ 
Iingsfroße und Verderben der Bluͤthe, und trägt auch an 
ſich Karl und reichlich. Seine Somnserfchoffen And ſtark, 
braunr oͤthlich, mit vielen kleinen Punkten, gan weiß, 
'mit Wolle üßerzogen, die Angen Breit, voller Wolle, di 
Angentraͤger hoch hervorſtehend. Die Kerne diefes —5*— 
dienen trefflich zu Wildlingen, die beſten Aepfelſorten vor⸗ 
nehmlich auch zu Zwergſtaͤmmen⸗Beredlung. 


Diele Sorte von Courtpendu rouge bat wieder 
einige Barietäten; u 8. | 


67) Courtpendu mit Roth gekreift. 
Dieſer Apfel ik mit Roth durchflammt, da der 
Courtpesdu rouge das Rothe auf der Spauenfeite 
beyſammen bat. Uebrigens ſiad fie einander gleich; 
deſſen dauert der Courtpendeu ronge länger und ei 
feinen Sf 


69 Der „unvergleiällhe Kurakicl, Court; 
pendu.non pareil, 

Diefer if etwas plätter alß die andern, ud der. 

‚vorsdglichke von Geſchmad und Haltbarleit. | 


62) Der weiße oder. gelbe Kurakiet. Couıt- Ä 
- pendu blanc ger jaune- :. 


u er gleicht dem rothen Kurziiie (ihr, aur daß * 






N 
40 IV. Tpeit.. 1. Kay. 


meiſtens ehvns: Kleiner ausfägt, mad wenn er reif. ik 
gelblich wird. Auch hat er oft hie nud da einige rauhe gruͤu⸗ 
liche Flegdens Sein Fleiſch und Geſchnace komnit auch 
mit jenem uͤberein. . 


70) Die Kleine Saffeler Renette. | 


. Kin mittelmäßig großer vortrefflicher Tafelapfel, der 

in feiner Gehalt einem großen Borsdorfer gleicht, Er iſt 
glänzend goldgelb, und anf der Sonnenfeite carmoiſin⸗ 
roth mit abgefehten dunkelrothen Streifen bemalt , überall 
mit aranen vauben Punkten beſetzt. Er bat biäweilen 
Noffleden, und Warzen. Gen Fleſch id weiß, fein, 
seh, voll Soft und von einem: fehr angenehmen, zucker⸗ 
artigen Gefhwmade ohne Säure. Er zeitigt Im Geptem- 
ber und haͤlt ſich bis ins Fruͤhjahr. 

Der Baum wird wegen feiner großen und baldigen 
Geuchtbarkeit gar nicht grad , obgleich er In der Jugend 
jebhaft wächst. Fu der Bluͤthe If er nicht särtlich auf 
die Witterung; er kommt ſelbſt in einem geringen Erd⸗ 
reiche aut fort. Setne Triebe And roͤthlich⸗hellbraun, 
und baden auf der Sonnenſeite ein Silberhäntchen. Gei⸗ 
ne Blätter find groß ı fehr gefoist und am Vlattſtiele 
abgeſtumpft, ſchoͤn und fein gezahnt. Die Ungen find 
por klein, hart anliegend , die Augeutraͤger plant und 

reit. 


79 Die große oder doppeite Eaffeler Re 
; nette IN Ma gar in 


—** aroß Ideglicht und, tel etwas * 
ter, 3: Zoll hoch und 27 Zoll breit, mit uͤberwachſenem 
Stiele. Die Schale iſt bey der Zeitigung goldgelb, auf 
der Sonnenſeite mit truͤbrothen, kurz abgelegten Strei⸗ 
fen befetzt. Die Punkte ſind im Rothen weißgran und 
im Gelben braͤunlich, aber nicht ſehr haͤnfig. Das Fleiſch 
IE weiß, im Gelblichte ſpielend, zart, milde, ſaftvoll, 
und von einem gewuͤrzhaften vortrefflichen Geſchmace. 
Der Apfel zeitigt Ende Rovembers und haͤlt ſich tief. in 
den Winter. Er iſt einer der erſten Tofdäpfel. 

Der Baum waͤchet lebhaft und iſt ſehr fruchtbar. 
Eine Sommertriche bad langz. wobthraunrotz/ anf 


Aepfel. — Renetten. 411 


der Gonuenfeite mit einem Silberhaͤntchen, wit vielen 
weißgrauen Banlten beſetzt. Gein Blatt if groß, die 
Angen find klein und Die Augenträger ſtark vorſtehend. 


72) Der graue Kurzfiel. Courtpendu 
gris *) 


0 


> Eine ziemlich anſehnliche, ſehr platte Renette mit 
einer aͤberaus tieffizenden Blume im einer weiten Anshöh- 
hung, wie in einem Schuͤſſelchen. Seine Schale iſt grün 
gelb, meihens rauh, nur bie und da glatt, auf der Sons 
nanfeite roͤthlich; manche And braunroth. Sein Stiel 
gang fur; (was er aber mit den meiften Aepfeln gemein 
dar). Sein Fleiſch IR weißgelb, fchr fein, ziemlich fe, 
von einem erhabenen Geſchmacke, ſuͤßweinigt; es neigt 
ſich nath dem Parfüm des englifchen Goldyeppinge, wenn 
Boden und Lage aut ik. — Man muß Ihn lange am 
Baume Jafen. Gene Eßbarleit dauert vom December 
bie in den März’ und April Er if vom erſten Range. 

Sein Baumgewaͤchs iſt ſtark, feine Sommerfchoffen 
And did, gerade, dunkelbraunroͤthlich mit fehr feinen 
Punkten, mit weniger und feiner, Wolle. Die Augen 
find breit und platt, die Augenträger breit und vorfie 
hend. Das Blatt iſt ziemlich groß, oval, Hat eine Large 
Spitze, ik umten fein wolligt, dunkelgrün und Aumpfe ” 
ſpitzig gezahnt. 


73) Die fenerrotbliche Renette. _Reinette 
rouse HP te 


Bon abweichender Gehalt, hoch, mit breiten Rip 
ven, groß, von tief eingefenkter , Karker Blume und eis 
nem eben ſolchen Stiel. Die Warbe if wachtartig weiß» 
gelblich, auf der Spunenfeite rötlich mit ſchoͤnen vorben 

>) Wird hoc verfihiebentlih benennt: Bardin, Ponrme de Bar- 

... dia (ob von Bardi in Parma!) ; Beincette caurtpendu; 

Grauwe Kopendu Renet ; Goslingase Renet; Courte quenie; 
Kampanien » Apfel. 


‚er Hirſchfeld nennt Re, auh Karmmliserrguerte, Bein. 
de Carmes. u na 


- 


412 -IV. Theil. 1. Say 


Streifen und Flammen. Das Fleiſch IR Tolide, von au⸗ 
genehmem Safte und Geſchmacke. Dieſe Renelte Sur 


ſicch fange. 


75 De rothe Renette. Reinette rouge. ) | 
Ein anfehnlih großer Apfel, 3 Zoll breit 


und 27, 300 bock, hellgelb, glatt, auf der Sonnenſeite 


wit kurzen Gtreifen ſtark geröthet, und mit hellgraues 
ganz kleinen Bünktchen verfehen. Der Stiel iſt lang und 
fieht in einer glatten Vertiefung. Sein Fleiſch if zart, 
obgleich feſt, ins Gelbliche fallend, überaus fgftia, ſuͤß und 
dabey erbaben weinfänerlich ‚ von fehr angenehmen Ges 
ſchmack und Parfüm. Er Hält ſich bis Februar und März 
und wird nie well, wie viele Renetten, 

Der Baum wird mittelmäßig ſtark und tragbar; 
feine Sommertriebe find unten grün und gegen die 


. Spige roͤthlich, punktirt, dick und lang ; die Augen find 


ea und fehr platt, die Augentraͤger breit und auoge⸗ 
t. 


75) Die einfeitig rothe Henette Reinette 
rouge a Cöte. 


Diefe iſt mittelmäßig groß, mehr lang als did. Biete 


. And an der eingefenkten Blume etwas faltig , roſtfarbig 


oder ſchmutzig roth an einer Seite, auch wohl‘ um dem 


- ganzen Stiele herum; übrigens gran und punktirt. Das 


Fleiſch if zart, angenehm und der Saft erhaben. Reif 
ift der Apfel im December; er haͤlt ſich bis nach Oſtern. 

Der Baum if ſehr tragbar, aber dem Krebs um 
terworfen. 


76) Die geſtrickte Renette. Rein. filee. 


Eine ziemlich anſehnliche, ſehr ſchaͤtzbare Nenette von 
regulaͤrem Bau, mit einem kurzen Stiele. Die Grund⸗ 
farbe iſt bey der Zeitigung gelb; die Frucht iſt aber oft 
größten Theils mir Grau auͤberzogen, Das Gelbe voller 


‚grauer maſchenartiger Linien; fe ſieht Knoops Character⸗ 


*) Sononyme: Rein. rouge #hyver;. Rem. du Bol; Reih. de 
la Reine; Granaat - Renet. 


Uepfel. — Renetten. 413 


ſehr aͤrelich. Häufie bat fie Warıen. Seia gFieiſs 
überaus zart, milde, aber ſolide, von ſehr gutem fils. 
etwas weinigtem Gafte und von angenehmen Renet⸗ 
tenpoefüm. Reif iſt fie gegen Weihnachten ; fie halt ſch 
bis Bingen, und iſt vom erſten Range. 


77) Die Darsipan » Renette. 


Eine anfehulich große Herbſtfrucht, etwas platt, 31; 

Zol breit und 27; Zoll Goch. Die farke Blume ſteht 
ig einer tiefen nicht geränmigen Einfentang, aus weicher 
#6 Rippen erheben, die fanft über Die ganze Frucht bins 
baren. Der dünne Stiel ik einen halben Zoll lang und 
bt in einer weitgefchweiften anfehnlichen Höhle, die im 
runde etwas. roßfarbig if. Die Schale iſt hellgruͤn; 
wird aber mit der Zeitiaung blaßgelb, auf der Sonnen 
fette mit einem leichten Anflug von Roͤthe und rotheinge 
faßten Bunkten; anf der Schattenfeite haben die Punkte 
eine grüne Cache. Die Frucht bat einen aͤußerſt ange 
nehmen Geruch, voie eine feine Ponmade. Das Fleiſch iſt 
weiß, toten, weich/ etwas grobkoͤrnigt, maͤßiq ſaftvoll, hat 
eine. große arüne Ader um das Kernhaus herum, und eis 
nen angenehmen gewürsbaften Geſchmack. — Der Baum 
waͤchſt lebhaft, fegt viei Holz an, und iſt giemlich fruchtbar. 


” 78) Die Charakter » Renette 


Sie if eine Art Goldrenette, von mittlerer Größe; 

im ihrer: Höhe mißt fie 2 Zoll 9 Linien, in der Breite 2 
Zoll 6 Linien. Der Apfel hat feine größte Breite in der 

untern Hälfte feinee Höhe; von dieſer läuft er nach dem 
Stiele platt abgerundet zu, nachder Blume nimmt er mehr 
ab, endigt Hch aber doch ganz platt. Die Blume ſenkt fich 
wit einen giemlichen Umfange flach ein, if klein, verſchloſ⸗ 
fen, geräumlich tief, und mit einer kleinen Röhre nach dem 
Kernhauſe su verfeben. Linmittelbar um fe herum liegen 
bisweilen einige Falten. Die Schale iſt ben der Zeiti⸗ 
gung Zitronengeldb umd auf der Sonnenfeite fall braun 
roth, außerdem iſt fie mit einem graulichen rauhen Ueber⸗ 
inge bedeckt, überall aber mit grauen Streichen und Linien 
überzogen, die ſich kreuzen und auch neben einander bin 
tanfen. Der Stiel ſtect in einer mäßigen, aber geraͤum⸗ 


| | 
414 WM. Theil 1 Kapitel. 


lichen Vertiefung , iſt kurz, mittelmaͤßig ſtark und holzig. 
Die Schale iſt dick; und wenn der Apfel nicht lange ge⸗ 
nug am Baume haͤngen bleibt, fo runzelt er gern. 

Fleiſch iſt gruͤngelb, zart und feſt. Saft if zur Genge 
vorhanden und der Geſchmack if ſuͤß, erhaben und ſſaͤr⸗ 
Tend. Der Bann iſt tragbar und wird mittelmäßig Hart. 


79) Die geſtochene Renette. Reinette piquée. 
Ein glatter, röthlich brauner, faſt kaſtantenfarbner 
Apfel von Form und Größe eines der größten Borsdoͤr⸗ 
fer mit weißen feinen Punkten befüct, als weit fie mit 
einer Nadel eingefluchen wären. Feder Punkt aber iſt mir 
einem ſtarken grünen Rande eingefoßt. Sein Fleiſch if 
folide, zart, mit trefflichem weinigtem Safte angefült, Reff 
wird fe im Februar und März. et 


80) Die gelbe frühe Renette. Die Kleine 
aelde Frührenette. Die Sommerrenette 
Reinette jaume hatıve. : Beim. d’iöte, . 


Ein etwas Meiner hellgelber Apfel mit großen bran- 
nen Punkten und Flecken, biswellen mit großen braunen 
Warzen, wie der Borsdoͤrfer. Sein Fleiſch iſt ſchoͤn 
weiß, fein, faftig und von einem reinen, weinfänerlichen 
angenehmen Geſchmade. Er iſt eßbar im Geptember-und 
Dctober, hält ſich aber nicht lange. Webrigens iſt er vom 
zweyten Range: In 

Der Baum wird mittelmaͤßig groß, und. stem 
fruchtbar. Seine Sommerfhoffen find Kefbramm u 
fparfam punktirt, die Augen kurz, ihre Träger breit, 
und vorfiehend, das Blatt groß und bogenfoͤrmig gezahnt. 


81) Die gelbe ſpaͤte Renette. Reinette jaune 
tardıve, * | 


Ein mittelmäßig großer, platter, fehöner, trefflicher 
Apfel vom erfien Range, auf der Sonnenfeire goldgelb, ſel⸗ 
ten röthlich, mit braunen Punkten (manche haben zur Hälfte 
vom Stiele an eine rauhe Schale;) uͤbrigens And fe gelb. 


.. *) Öleihbedeutende Namen: Rein. doree; Rein, tulipde ; Goud« 
Renst; Rein, Couleuvree. 


Nepfel. — Fereiten. 45 


Die Blame Ik groß und tiefliegend, der Stiel Ik-Fury mb 
dick. Sein Fle iſch iſt geiblich, zart, ſaftig, weinigfäß, 
und von einem uͤberaus angenehmen Beichmade, der viel 
an den Geſchmack des Vorsdörfers graͤnzt. Er reift um 
Weihnachten und hält ſich lange bis Im den Maͤrz. Er 
eine der vornehmfien Renetten. - 

Dee Baum wird mittelmasig, von gutem Triebe, 
fehr fruchtbar, und feine Bluͤthe wider ſteht dem Frofte. 

82) Die grüne Renette. Beinettg verte. *) 

„ Der Miofel IR mittelmäßig groß, regulaͤr gebildet, 
gruͤngran mit rauher Schale, aus deren Gran eine geiße 
Kb grins Farbe hervorſeht. Das Fleifch if gelblich 
seit grunen Adern, feſt, und wird daher nie ſtppig. (Ce 
iR ſaftig, vom angenchmem Renetlengeſchmack, eßbar ins 
Sanmar,: haͤlt fich weit in den Sommer hinein, und In ei⸗ 
wen guten Keller bis es wieder feifche giebt. 


83) Die weiße Renette. Reinette blanche. **) 


Ein nicht großer, etwas flacher Apfel. Seine Blume 
fit etwas feicht und in Falten; der Apfel bat bisweilen 
gegen die Regel der Reuettengeßalt Lleine Beulen. eine 
Hant iſt glatt und gelblichweiß, mis grauen weiß ein 
gefaßten feinen Punkten... Der Stiel ſiht tief und hat ei» 
nen Auswuchs. Sein Fleiſch if zart, milde, weiß, bat 
Eaft genug, ber zwar angenehm iſt, aber nicht viel Bars 
füm at. Er wird. efbar Im November, haͤlt ſich lange, 
und fchrumpft nicht ein. — Man ſetzt ihn zwar in Die 
erſte Klaſſe des Tafelobſtes; es if ihm aber doch nur der 
zweyte Rang zuzugeſtehen. u 

Dee Baum macht ein ziemlich gutes Gewaͤchs, und 
16 hart tragbar. W 


84) Die Renette von Clareral. a) | 
Ein mittelmäßig großer, etwas hochgebauter Apfel, 





v) &ynon. Groene fransche Renet; Rein. verte ronde. 


**) Heißt au: Rein. franche, (diefer iR aber ſehe weit von m . 


nunterſchieden); Rein. triomphante ; Witte fransche enet; 
Witte Renet mit Sippen. 


vr) Eine Abtey in der Provinz Clermont | | 


416 IV... Shell. 1. Kap 


der foͤnfeganz flache Rivven Imt, alatt, gelb, worgnter dad 
groͤne hark ſpielt, uͤberal mit Sternpunkten Die 
Blume ſtaht in fuͤnf. ſlachen Beulen eingeſchloſſen. Der. 
Stiel iR etwas zart und nicht gar kurz. Das Fleiſch 
MM fein, milde, ſehr faftig mit einem pilanten Parfüm, 
Gewöhnlich if das Kernhaus mit einer grünen Ader ums 
sten.” Sr if. cin Apfel von vieler Gute und vom erſten 

ange Reif wird er gegen Ende Decembers. 


85) Die franzoͤſiſche Renette. Reinettefranche. 


MDeeſe wird oft nut Der weißen Renelte verwechfelt. 

&ie ik vorzuͤglicher, groͤßer, delikater, und gehört in den 
erſten Rang. Der ſehr fchöne große Apfel if etwas rund» 
lich, 3.308 di, 2%, Zoll Hoch, Hat breite flache Bipnen, 
graus Reenfärmige Vuukte, IR an. der Sonnenſeite aft. roth⸗ 
lich, anf der Schattenfeite guldgelb, hat eine tiefliegende 
fehr große Blume, und einen ſehr kurzen Stiel, der in ei⸗ 
ner engen und tiefen Höhlung ft. Sein Fleiſch if gelb⸗ 
Hichweiß, milde, mit fühem Säfte und erhabenem Parfüm. 
Er iſt efbar im December und Jannar und Hält Ach lange, : 


8) Die Holländifche Renette. Reinstte.de 
Hollande. } PER J J 
Ein vortrefflicher Apfel, etwas laͤnglicht, groß, 3 bis 
3% Zoll hoch und negen 2 bis 2%, Zoll im Durchſchuitt. 
Br ift glatt, Am Baum flieht er weißlichgrun ans, wird 
aber bey der Zeitigung ſchoͤn gelb, auf der Sonnenſeite 
farkröthlichgelb. Er Hat nicht „viele und zarte Punkte; 
Das Ange iſt geſchloſen durch die Blumenblätter, die grün 
bis zur Lagerreife find. Die Höhlung, worin der Turge 
Stiel ſteht, if ebenfalls grün. Gein Fleiſch IH delikat 
und bat den Parfüm und Gaft des weißen Kalvils; nur 
if der Saft nicht ſo pilaut auf dei Zunge. (Er wird 2a 
gerreif im December und Hält ſich bis Ende Februars. 


87) Die große englifhe Renette. KReinette 
- grosse d’Angleterte. 0 





in ſehr ſtarker großer Apfel, von plattrunder Ge 
Kalt, mit fünf großen Aachen Rippen, die ſich um die Blume 
Rärker erheben. Die Blume ſteht tief und der Enrze Dide 


⁊ 


Wepfel. — Renetten. 417 


Stiel in einer breiten ſtarken Vertiefung. Seine Farbe 
iſt bey der Zeitigung goldgelb, von Kernförmigen Punkten 
öfters rauf. Die Sounenfeite iſt zuweilen selbrärtic 
angelaufen. Sein Fleifch iſt vortrefflich, etwas gelblich, 
milde, vol edlen Safles weinigſuͤß mit einem angenehmen 
Barum. Das Kernhaus iſt zwar groß, weil die Frucht 
groß iſt; es if aber doch nicht geraͤumig genug, um zur 
Kalvilart zu paſſen. Deswegen gehoͤrt . noch unter Die 
Renetten. Reif iſt ſie um Weihnachten und haltbar bis in 
den Day. 


88) Die kleine enalifhe Renette. Reinclte 
 d’Angleterre. 

Ein fehr ſchoͤrer langer Mpfel, der mit, der Goldre⸗ 
nette in Fleifh und Geſchmack fehr viel abnlidhes bat; 
feine Form aber if größer und die Farbe ſchoͤner. Er 
dauert bis den März, ift ſehr ſchaͤtzbar und gehört zum er⸗ 
* Ran N 7 Er trägt voll, auf ſchoͤnem wuchshaften 

olze. 2) 2 α Ge TEE Ze EEE PER Ze roh rg 


89) Die Renette von Orleans. Rein. d’Orleans, | 


Eine anſehnliche, überaus fihöne, treffliche Feucht, 
rundlich und wohl gebanet, auf der Sonnenfeite hochroth, 
mit zarten dunkleren Streifen; auf der Schattenfeite aber. 
heller roth, mit anfangs weißen, hernach Gochgelben Flek⸗ 
fen. Im Rothen iſt der Apfel weiß punktirt, auf der 
Schattenfeite aber hat er grane Punkte. ‚Der kurze Stiel 
ſitzt in einer verhältnigmäßigen Aushöhlung, die Blume aber 
fteht faſt fach in einer geringen Vertiefung mit kaum merf; 
lihen Salten. Oben iſt der Apfel etwas abgerundet zu⸗ 
laufend. Sein Zieifch ift gelblich, milde, voR edlen füßen 
Safıs von fehr angenehmem Gefhmad. Cr iſt reif im 
Januar ; ein guter und fchöner: Apfel vom erfien Rauge, 


90) Die Renette von Rochelle. Rein. de Ro: 
chelle. | 


Sie iſt von, gewöhnlicher Renettengroͤße, von ge 
druckter Geſtalt, über und über mit Grau wie überfridt, 
und mit KRoftpunften bin und wieder befttent. Die Grund⸗ 
farbe aber iſt ein bleibendes glaͤnzendes run. Die Blume 


Chrtat Handbuch. IV. duſ. Ddo 


Als IV. Theil. 1. Kap. 


Bi gie ‚ode enden, aber doch etwas 
tiefe Der Stiel iR kurz and ſtark; feine 
Be: 38 fehr welt, geht aber ſpitzig zu. Seit 

fle weiß und milde, der Sort bäuflg und 


er tgerfehm ohne Säure. — Die Blaͤt⸗ 
tee machen den Bora ſchr Eenntlich, da Re vorzüglich 
ſcharf gezahnt And. 


91) Die graue ſuͤhe Reneite. Renet soeie 
grauwe. *) 


Ein mittelmaͤßig großer; randlicher bollaͤndiſcher Apfel, 
von gelblich gruͤner Schale mit einem gelbgrauen Roſte 
übergogen. Dion ſieht bisweilen weißgraue Bunkte da 
ci. Sein Fleiſch IR ſehr fein, voll Saft und von einem ' 
{ehe dügenehmein erhabenen Antsartigen Geſchmac. . Er 
wird Lägerreif im December und hält fich bis ine Frühe 

. Ex hat eine grcue rauhe Schale, zartes Stelich, (ehe 

en Saft und angenehmes etwas bifämartiges Parfüm. 

Er reift im Januar und Februar; und if ein vorzaͤglicher 

. , Der Baum macht ein gutes Gewaͤchs, iſt aber nicht 
ſtark tragbar. 
92) Die graue Renette. Reinette grise, **) 

‚Ein großer Apfel, unten mehr did, ald Hoc, zuwel⸗ 
ten auth platt. Seine Schale IR rauh und graulich auf 
einem heligruͤnen Grunde. Sein Fleiſch if fein und gruͤn⸗ 
lich, mit einem nicht gar häufigen, aber angenehm fäner- 
lichen Safe. Er iſt fehr niedlich auf dem Lager, und 
sieht in einer dumpfigen Luft oder anf Stroh einen fche 
fatalen Geſchmack an, zumal bey unguͤnſtigen Jahrgaͤngen. 
Wenn er nicht ſeine Ginlängliche Zeit am Baume bleibt, 
fo wird er welt und ſchrumpft ein. Sonſt aber hält er 





*) Sonon. Soete franohe Renet;.Soete Renet musqquué; Reis 
netie grise musquée; Reineite d’hyver musquée. 


vr) Haft auch: Grauwe franche Renet; Grauwe Renet Ap- 
pel; Grauwe Meniste Reuct; Rein. grise-doubke. Er 
wird aach häufig der LZederapfel genannt und Rambour 
gri.e: Mn Main und Rhein Heißt er der Rabdiu. 


Aepfel. — Reneiten. 419 


ſich ſehr lange, und iſt vom Jannar bis in den April eß⸗ 
Har und gut, taugt auch zu allen oͤlonomiſchen Gebrauch. 

Der Baum wird umter den Renettenarten ziemlich 
Kart; läßt aber feine Zweige hängen. Die Sommer» 
triede And lang und gerade, an der Sonnenſeite Heil 
brasnrotb, an der andern arün, -getüpfelt uud mit Wolle, 
Die Augen And fehr kurz, die Träger platt und we⸗ 
nig vorfichend. — Er befommt gern den Brand, iñ aber 
fehe fruchtbar und feine Bluͤthe Dauerhaft. 


93) Die Lleine araue Renette Reinette grise, 


Diefe Sorte if Eleiner, fat rund, zum Theil vlatt, 
um Die eingefenkte Blume herum etwas faltig. Der Stiel 
Heat tief eingefenkt in einer engen Aushoͤhlung. Die Schale 
iR fehr ranh und grau, auf der Sonnenfeite oft dickroth 
mit Geld vermifcht. Sein Fleiſch IE weißgelblich, fell, 
do zart; fein Saft wenig mund pilant. Cr wird eßbar 
im Jannar und hält ſich eis ganzes Fahr in einem guten 
Keller. Er ik ſehr ſchaͤbbar; man muß ihn aber nicht 
su fruͤh vom Baume nehmen. ' 


94). Die Champagner Renette. Reinette grise 
e ampasne, on 
Er hat viel Aehnlichkeit mit voriger, iſt aran, fahl⸗ 
roͤthlich, und hat an der Sonnenſeite einige kleine kurze 
und ſchmale rothe Streifen, wie am grauen Fenouillet. 
Der Stiel iſt ſehr kurz und ſteht in einer ausgeſchweiften 
Höhle Sen Fleiſch it markig, mit einem füßen ſehr 
angenehmen Safte. Er halt ſich lange, und iſt den Lieb⸗ 
habern ſaͤßer Aepſel vorzuͤglich angenehm. 
95) Die koͤnigliche Renette. Reineite royale. 
Sie iſt ſehr nahe mit der Rein. franche verwandt, 
eine fchöne, meiſtens etwas unregelmäßige Frucht, platt 
ausſehend, oft auch laͤnglicht. Die Blume ſteht in einer 
wicht tiefen, oft unebenen, meiſtens mit fünf Rippen um 
gebenen Einſenlung, wovou mehrere fehr fichtbar uber 
den Anfel Binlaufen. Der kurze nicht uber die Frucht 
hervorragende Stiel ſteht in einer oft ziemlich tiefen, en⸗ 
gen, meiſtentheils roſffarbigen Höhle Die Schale wird 





\ 
420 | IV. Theil 4 Kap. 


bey ber Zeitigung hellgelb, anf der Sonnenfeite ſchoͤn Kolb» 
gelb, welches ſich manchmal nur in breiten Streifen zeigt. 
Die- Buntte find fehr haufig und fleenfürnig. Was aber 
diefen Apfel von der Reinette Franche dyarafteriftifch 
—— And feine häufigen, gelbbraunen netzfoͤrmigen 
Roftanflüge, die rauh, faſt wie bey der grauen Renette 
anzufuͤhlen find. Das Fleiſch iſt gelblichweiß, fein, etwas 
lockerer als ben der franzoͤſiſchen Renette, vol Saft, von 
dem angenehmften zuderartigen Geſchmack, ohne ale Saure, 
jedoch nicht fo erhaben PBeppingartig, wie bey ihren na 
ben- Verwandten. -- Der Baum waͤchſt ſehr ſtark, und 
belaubt ſich ſehr ſchͤn. 


90) Die Tarmeliter Renette. Reinette des | 
- Carmes. 


Dieſe ſchoͤne, mittelmaͤßig große, vortreffliche Renette 
id meiftend von platter Form, 21% Zoll hoch und breit; 
bat eine Aachlicgende, mit feinen Falten umgebene Blume 
und einen dünnen Stiel. Sie iſt glaͤnzend gelb und auf 
der Sonnenſeite glaͤnzend roth, mit vielen feinen weißen 
Funbkten. Das Fleiſch iſt weiß ins Gruͤnliche ſpielend, 
koͤrnig und ſaftig, von einem ſehr angenehmen Geſchwack 
und ‘Bar füm. Sie zeiligt im December und halt ich bie 
ins Frühjahr. — Vom erflen Rage. 


97) Die Renette von Luncville. Rein. de Lu- 

neville. Heißt auch Rein. picotee; iſt aber 

eine andere als die unter demfelden ‚Namen ſchon 
vorgefümmene. 


Eine Heine Renette in der Geſtalt eines. mittelmäßig 
großen Borsdorfers, mit tieffikendem kurzen Stiele, und 
kleiner Blume. Ihre Farbe iſt weißlich gelb, auf der 
Sonneneite und der Blume herum roth, mit feinen. weißen 
Punkten befüet, auf der Gchattenfeite aber mit grauem 

- "Das Fleiſch if fein, fehr Hart, voller Saft und bev der 
Zeitigung von gewuͤrzhaftem edlem Sehmad. Der Apfel 
hält fich zwey volle Jahre, welches ihn ſchaͤßbar macht. 


98) Die Hochzeits⸗Renette. 
Ein kleiner ſehr platter Apfel, dem Zwiebelapfel aͤhn⸗ 


Aepfel. — Renetten. 421t 


lich, 274 ZN Breit und 174 Zoll Hoch, mit flach ſigen⸗ 
der, fanft eingefenktee Blume und kurzem Stiel in einer 
fehr weiten Aushahlung. Seine Farbe iſt die des Bord 
dorfers, mit öfteren Warzen, und theild digen, theilg fei⸗ 
nen braͤunlichen Punkten. Sein Zleifh iſt weiß, ins 
Gelbliche ſpielend, ſehr fein, fe, ſaftvoll und von einem 
angenehmen füßfäuerlichen Geſchmade. Er zeitigt im Der 
cember, und hält fich den ganzen Winter hindurch, — 
Der Baum wird groß, fehr tragbar und Bat ein großes 
euförmiges Blatt. 


99) Die Reinette aus Bretagnien. Reinette 
de Bretagne. 


Ein mittelmäßig großer Apfel, der zum Theil flarf 
Breit gedrudt if, meittens aber gegen Die Blume etwas ge: 
fchmeidiger zuläuft. Das Auge ficht in einer engen und 
feihten Bertiefung ; der Stiel ſitzt noch enger, ift duͤnn 
und faſt einen Zoll lang; feine Hoͤhlung iff meiſtens mit 
einem grauen Flecken eingefaßt. Er iſt rauh, an der Son 
nenfeite ſchoͤn roth, und dunkelroth geflreift, an der Ges 
genfeite aber theild hellroth, thetls ſchoͤn goldgelb. Wo er 
roth if, find tie Punkte gelb und groß, und wo er gelb 
ik, find die Punkte grau. — Sein Fleiſch if fein, ziem⸗ 
lich feſt, und gleichſam brüchig, weiß und etwas gelblich, 
von ſtarkem Barfüm. Es hat vielen Saft, der nicht fon- 
derlich. weinigt, fondern mehr geudert iſt. Der an ſich 
fr gue Apfel haͤlt ſich nur hoöchſtens bis Ende Dr 
cember 


100) Die Renette von Monbron. Renet var 
Montbron, 

Fin großer Apfel, der rauf), im gruͤulich gelben 
Grunde blaßbraun, getuͤpfelt und gefleckt iſt. Er hat ein 
mildes gruͤnlich gelbes Fleiſch mit einem lieblichen Safte 
und ſehr autem Geſchmack, fo daß er ein Tapſeiapfel vom 
erfien Rang heißen kann. Er if efbar im Januar umd 
Februar. 


101) Die Renette von Atzerna. Renet van 
Aizerna oder Aizema. 


Ein mittelmaͤßig großer, goldgelber guter Apfel vom 


432 | IV. Theil. 4. Kap 


erſten Range. Er iſt faſt rund, non Gehalt eines der 
groͤßten Bor dorfer , auf der Sonnenſeite dem Goldpep⸗ 
ping ähnlich, mit braunen Punkten und Streichen. Die 
Blume figt fehr flach in einigen Elcinen Zalten; der Stiel 
ſteht gleichfals flach, iſt kurz und DIE. Sein Fleiſch 
ft gelblich, zart, aber. folide, ſaftig, ‚gut, und von ‚einem 
angenehmen, nicht fehr flarfen Parfüm, dad der Rein. de 
Normandie gleicht. Reif iſt er im Januar. Er halt 
fich lange. 


402) Die Renette von Sorgoliet. Renet van 
Sorgrliet. 

Ein :roßer vlattrunder Apfel auch vom erfien Range, 
Seine Farbe iſt grüntich gelb, braun punktirt und gefledt, 
bisweilen an der Sonnenfeite roͤthlich. Sein Fleifch 
if zwar follde, Doch mürbe, gelblich, vun einem lieblichen 
Geſchmaa und aromatiſchen Parfuͤm. 

Der Baum treibt gut und iſt ziemlich fruchtbar. 


403) | Die Feutſche Renettte. Reinette Alle- 
man.le. 


. Eine (hägsare Diner » Frucht; anſehnlich auoß, fat 
und platt gebanet, mit einer eiwas 'tieflienenden Blume. 
Die Schale wird auf dem Lager ſtrohgelb, glatt und glaͤn⸗ 
zend. - Das Fleifch iſt zart, gut, voller Saft, bleibt auf 
dem Lager nach anderthaib Fahren eben fo vohfaftig und 
ſchon und wird dann aoldgelb. 


4104) Der Normännifce Apfel, Pomine oder 
Reineite de Normandie. * | 


- Ein trefflichen Apfel vom erften Range, der zu dem 
"beiten Renetten gehört. Er iſt mittelmäßig’ groß, mehr 
dick als Hoch, gruͤngelb, und bey der Reife hochgelb wie 
eine Zitrone, mit vielen grauen eckigten Tuͤpfeln. Beſon⸗ 
ders bat er oft vom Stiele an fat vbie an die Mitte des 





7) Im —* Anſpach und meidend in Zranfen beißt er un⸗ 
recht Der Rodmarinapfel, weil er faͤlſchlich auch unter die 
fem Namen aud Torol verfender und verkauft wird, ob er ſchon 
auch ein ſehr guter Apfel iſt. Der aͤchte Rodmarinöxfſet iR der 
Aro. 22. befgriehene fatnitertige 


Aepfel. — Renetten. 423 


Apfels graurdthliche Linien, wie der Charalterapfel. Die: 
Hoͤhlung um die Blume herum bat bisweilen ſtumpfe Hoͤder. 
Der Stiel ſitzt in einer tiefen scharf chlindriſchen Hoblung. 
Dos Fleisch iſt uberaus zart, gelblich weiß, voll non pi⸗ 
kantem weinigten ſuͤßſaͤuerlichen Saft, reitzendem Geſchmad, 
und angenehmen Parfüm. Er xeift gegen Ende Januars 
und halt ſich in feiner völligen Guͤte an Delifatelie ein 
ganzes Fahr lang. 87 
Der Baum treibt heſlhraͤunlich Sommerſchog⸗ 
ſen mit kleinen weißen Sankt ‚ ie ſind ſtark mit Bo 
umgeben. Die Augen fin Fo » obgerundet, wol 
und mitrothen Punkten, die Augentrgger audgebpblt, 
nicht vorſtehend. | | 


105) Der Zwiebelapfek Rein. platte. *) 


Eine Renette von ausgezeichneter Geſtalt, Die voͤlll 
einer breiten —* gleicht, von mittelmaͤßiger Groͤſe. 
Oben ik die Frucht ganz breit und flach, die Blume ſteht 
ohne merkliche Zertiefung, aber der Stiel, welcher lang 
und zart iſt, in einer yeguläven Aushöhlung. Seine Farbe 
iſt meiſtens grau und rauh, Die obere Halfte aber gewoͤhn⸗ 
ch gelb mit grauen Punkten. Einige, die an der Mit. 
tagsſeite hängen, find auf der Sonnenſeite fo ſchoͤn roth, 
wie der Borsdorfer, manche haben auch Warzen, — Dos 
Fleifch ik weiß, folide, zart, von füßem weinigem Safte 
und gutem Wohlgeſchmack. Er bekommt nie Stupnen, 
reift um Weihnachten und haͤlt fich fehr lange. | 

Der Baum ift auferordentlih fruchtbar und Bangt 
ſich ſehr von, 


106) Die Carpentin⸗Renette, Reinette Car- 
pentin. | 


Diefe ift Mein, trefflich, von einem eigenthümlichen 
planten Geſchmack, an Form und Größe dem Borsdor⸗ 
fer etwas ahnlich. Die Schale bat einen rofligen Ueber 
zug und uͤberall fühlt ich der Apfel rauh an. Das Fa y 





”, In Holland Heißt er der Smwiebelapfel;s in X.:abau 
Rein. Rural; Bauernuenerre au im Eleviſchen; firner 
Plattarſch. Angap agupı ihn Zwirkejboräbörten 


424 IV. Teil 1. Kay. 


iſt blendend weiß. Der Baum fommt ſehr leicht fort 
ſe Beytraͤge ꝛc. G. 95 f. 


:407) Der rothe Borsdoͤrfer. 


Ein trefflicher Abkoͤmmling von unſerm teutſchen 
VBorsdorfer. Er hat deſſen gewoͤhnliche Geſtalt und Groͤße, 
‚ iM auf der einen Seite glänzend roth, auf der andern et 
was gelb, Hat bisweilen auch Warzen und gelbe Punkte, 
die gleichfam verloren darauf geſtreuet find. Stiel und 
Blume find wie bey dem edlen Borsdorfer. Sein Fleiſch 
ir ſehr weiß, zart, faftig und füß, voll Gewürz, mit ei⸗ 
nem flarfen Rofenparfüm. Das Kernhaus iſt mit einer 
rofenrothen Ader eingefaßt. Der Apfel iff lagerreif um 
Weihnachten. 

Der Baum wird einer der groͤßten; die Bluͤche wi⸗ 
derſteht dem Froſte und er traͤgt alle Fahre ungemein voll. 
Er iſt nicht genug zu empfehlen ; er uͤbertrifft noch. den 
edien Borsdorfer. 


108) Der große Borsdorfer. Da sößmifee 
Borsdorfer. 


Ein wahrer Bruder vom edlen Borsdorfer. Sein 
Fleiſch gleicht ihm; auch fein Geſchmad hat viel ähnliches, 
doch hat er nicht ganz fein Parfüm. Aber ſonſt iſt er vor⸗ 
treffiich, Weine Geſtalt iſt laͤnglicht, gegen Die in Falten 
liegende Blume etwas zugeſpitzt. Seine Farbe iſt gold⸗ 
geib, auf der Sonnenſeite ſchoͤn roth, ſtark mit ſehr ſub⸗ 
tilen Puͤnktchen beſaͤet, welche mit einem weißen Rande 
umgeben ſind. Oft hat er auch Warzen. Er haͤlt ſich des 
Winters laͤnger in feiner Kraft als der edle Borsdorfer. — 
Der Baum gleiht an Holz und Wuchs ganz dem edlen 
Borsdorfer; hat noch feinere und duͤnnere Sommerfchofs 
fen, aber den Vorzug, daß er fehr früh, und oft fchon im 
zweyten Jahre nad) der Pfropfung trägt, fo wie über 
haupt fehr fruchthar iſt. 


109) Der ſchwarze Borsdorfer, gewoͤhnlich dee 
Kohlapfel genannt. Pomme noire. 


Ein kleiner plattrunder, dunkel violetter Apfel ‚in 
der Geſtalt dem Winterboredorfer ähnlich. Die Blume 


' 


Aepfel. — Repetten. 435 


Kt faf ganz Mach, und tE klein, der Stiel duͤnn und 
kurz in einer Fleinen Vertiefung Das Fleiſch iſt weiß⸗ 
grün, und an vielen Stehen umter der Schale roth; es 
if loder , Bat Leinen überflüfigen Saft und einen Zitrgs 
‚nenfänerlichen mifpelartigen Geſchmack. Der Apfel wird 
Ingerreif im Deceniber und dauert bis in den April. 

Der Baum wird mittelmäßig hart, Hat wars 
braune Sommerfchoflen, die Karl, weißgren überlaufen 
find , ein laͤnglichtrundes, dunkelgruͤnes, groß und fcharf 
gesaßntes Blatt. 


110) Der grüne Borsdorfer *). 


Diefer iR in Holland su Hauſe, von gewößnlicher 
Geſtalt und von der Sroͤße des edlen Vorsdorfers. An⸗ 
fangs iſt er hellgruͤn, mit eingeſenktem Auge und Stiele. 
Gegen April wird er ſchoͤn hellgelb, anf der Sonnenſeite 
dann ſchwach roͤthlich und ganz fein punltirt. Sein Fleiſch 
und Geſchmack kommt dem edlen und dem rothen Bors⸗ 
dorfer nicht gleich. 


Außer dieſen verſchiedenen Renettenarten And noch 
gu merken: die Harlemer Renette, gelbgruͤn mit 
beilbraunen Punkten ; bie grüne Bandrenette ode 
lauge , rothgeſtreifte, grüne Reneite ; die Renette vom 
Anvergue, mit weißlich grüner , glänzender Schale, 
die viele raue, flernförmige Bunkte bat; - die rothe 
NRenette von Anjon; die Renette von Vreda, 
welche ſchoͤn goldgelb und koͤſtlich id; die Renette 
von Damafon, fhön, groß. und Iugelförmig, mit 
hellgruͤner, dunkel blutroth punktirter Schale; der Luͤt⸗ 
ticher Apfel, eine fehr, große grüne Renette: die Lo⸗ 
thringer grüne Renette; die Edle Nordifce 
Renette, von dem trefflichſten Geſchmacke und einem 
- Angenehmen Roſenparfuͤm „ von einem Dufte umgeben, 
der ſich leicht abreiben laͤßt, und wo dann der Apfel 
wie von Wachs gearbeitet ausfiebt; die Carmeliter⸗ 
- Renette, eine treffliche , fpigige , der Eafieler aͤhnlich: 


2) Hein der Wetterau der Grünfing. 


⸗ 


426 IV. Sbeil. 4. Cap. 


—ä—— ein feiner, füßer, fat wal⸗ 

eralnee AONe; der deutſche Kaͤſeavpfel, von der 
er eines platten Haudkaͤſes, aber delikat. orte 
Deyträge ıc.. ©. 75 |.) 


$. 8, 
Beſchreibung der vornehmſten orten der Veppings. 


Die Peppings mahm eine Art von Renetten 
aus, Der Name rührt von den Englaͤndern ber, haupt⸗ 
fachlich von ihrem Lößlichen Golden Pippin, wel 
cher der König unter den brittifchen Nationaläpfeln zu 
ſeyn fcheint , fo wie ed unter unfern teutfchen der edle 
Borödorfer iſt. Es harafterifirt fr bauptfächlich 
ihr vorgüglicher feiner und edler Geſchmac (haut goüt), 
Bir nehmen aber nur. ſolche Sorten unter bie Beppings 
auf, welche das ſtaͤrkſte Parfuͤm und den ſtaͤrk⸗ 
gen Gewuͤrzgeſchmack Haben, wie befonvers die 

enouillets oder Zencheläpfel umd dergleichen , oder 
Meienigen, welde zum Thell fchon unter dieſem Namen 
saturalifrt find. Ihre Geſtalt kommt nicht immer mit 
Derjenigen der Renetten überein; doch weichen fie auch 
nicht viel von derfelben ab. Sie find meiſtens von gerin⸗ 

er Größe, und ihre Bäume banptfächlih auch uur für 
ei Spalier, Indeſſen haben mir daranf nicht Rücdficht 
wenunmen, ſondern, wie erwähnt, auf ihren heſondern 
Seruorfiechenten Wohlgeſchmack und ihre edle Vefchaffen- 
Seit, folglich auch auf ihre Aehnlichkeit mit dem 
anglifhen Boldpipping, an deſen Namen fe Theil 
ehmen, — Es find darunter vorzüglich: \: 


411) Der Borsdorfer. Der edle Borddorfer, 
Der Binterborsdorfer *). 

Diefen rechnen wir billig umten Die Peppings, da 

er unſtreitig zu der Ronettenfamilie gehoͤr., und hey dere 


*) Ob diefer König unter unfern teutfchen Nationaläpfeln von 
Borsdorfbep Meißen, oder BorKorfben Zeipsig 
berkamme , an einem dieſzr Ofze qus dem Kem exwgqhſen vder 


Keyfel — Beppingt, 427 


felben , ſowohl wegen feiner Delilateſſe, is auch wegen 


gitateſe 
feiner uͤbrigen Brauchbarkeit, fuͤr Küche und Keßer große 
Verdienſte dat, fo daß er uufer teutfcher Goldpepping 
heißen Tann. Seine ſchoͤne Roͤthe auf der Sonnenſeite 
und feine wachsgrtige Farbe anf der glänzenden Haut dev 
Wbrigen Theile gewährt dem Auge auf feinem ausgebrei⸗ 
teren großen Baume den veigenbflen Unblid. Gein weiß⸗ 
elbliches, mürbes und milde und doch dabey folides 
ch bat eimen eigenen Wohlgeſchmack, der fonf bey 
Seinem der beſten Lepfel angetroffen wird. Er bebagt 
faß jeden Gaumen, da viele Obſtliebhaber manches Bar 
fuͤm, welches dieſem oder jenem Gewuͤrz ahnlich if, nicht 
lieben. Er siert unfern Tiſch vom October bis Ind neue 
Jahr, uud diejenigen , welche Warzen oder braune Flek⸗ 
Ten nach Art der Beppings haben (die der Baum im deſto 
größerer Aczahl trägt, je älter er wird), behalten ihren 
Wohlgeſchmad bis genen den Mars. Gehen ſchon uber 
32 Jahre bin, bis der Baum recht tragbar wird und 
da guerſt fortgepflangt worden fen , iR fo eigentlich nicht ber 
fannı; doc giebt die Lage und der Boden Borftorfs bey 
Leipzig die meiſte Wahrſcheinlichkeit feiner daflgen Geburt. 
Indeſſen iſt fo viel RÖHR währkbeintip, daß er in unferem. 
Temſchlande aus Dem Kern entftanden, mail ihm fonft kein 
audened Klima dienli if. Im füdlien Zranfrei ihm er 
nicht gut; es mwächht da weder der Baum zu feiner natürlichen 
Groͤße, noch Die Frucht in ihrem ädpten guten Geſchmack; des⸗ 
wegen nennen ihn auch die Kranzofen Reinette batard, Be» 

Hurdrenetie 


Der Baum erreicht mad dem Maabſtabe anderer Bäume 
des Aepfelgeſchlechtzs ein Methuſalemsalter. Einige feben es 
uber 200 Jahre. Er macht ein fnerriqes Holz, und breitet 
feine Aeſte nicht nur weit berum mengrecdt aus, fondern die 
untern Wehe hängen ſich endlich leicht bis apf Den Boden, 
weßwegen man Diefem Bauuse ken ber Stziebung einen hoͤhern 
Schaft als andern Aepfelforten anziehen, oder bep Zeiten bie 
unterſten Acke weghchmen ſoll. — Zu: Dwergbaum wii: er nur 
auf feinen eigenen Wildling :genfupit fenu, mo ww dann in 4 
bie g Jahren trägt ; auf andern erk in 10 Jaͤhren. Allein er 
Darf nicht auf Knoren Befchnitten werden; man läßt die Zweige 
ganz, und knickt nur die feinen an den Spiden, damit ſie Ju 

a ’ Lonchtreiſern werden. J 


428 IV. Theil. 4. Kap. 


erkleckliche Erndten reicht, fo erfeizt er dies doch hernach 
ſowohl durch ſeine Fruchtbarkeit, Groͤße und Geſundheit 
des Baums, als auch. durch die Dauerhaftigkelt feiner 
Blüthe wider Froß und andere der Aepfelbluͤthe fehibliche 
Witterung. 


/ 


vB: 1 112) Newt 1 Bi N Heufadtd- } 
— die Neuyorker Renettẽ. 

7 — — der vorzuͤqlichſten Aepfel, eine Sorte Goldre⸗ 
rn getten, die and Amerika gekommen ik. Seine Größe ik 
N a fehr mittelmäßig ; er if wohlgebildet plattrund, einem 
⸗ / 3, recht großen Borsdorfer ahnlich, 3 ZoN breit und 2%, 
gi Zoll hoch, mit einer maͤßig vertieften, weit offenen Blu⸗ 
7 me, und einem ſehr kurzen Stiele in einer geraͤumigen, 
tiefen Hoͤhlung. Seine Schale iſt glatt, zart, gelb, mit 
‚grauen Punkten beſetzt, die zum Theil ſternfoͤrmig ſind, 
und nach der Blume hin immer kleiner werden. Auf der 
Sonnenfeite wird er ben der Lagerreife ſanft roͤthlich. 
Sein Fleiſch iſt weiß, zart, milde, von angenehmem, 
Borsdorferaͤhnlichem , haͤuſtgem, ſuͤßem Safte und erha⸗ 
denem, gewuͤrzhaftem Geſchmacke. Auch fein Geruch if 
erquickend. Seine Lagerreife erfolgt im December, md 

dauert den Winter hindurch. 
| Der Baum wird ziemlich flark und liefert alle Jahre 
reichliche Früchte. Selue Sommertriebe find lang und 
ſtark, mit feiner Wolle beſetzt, auf der Sonnenſeite dun⸗ 
kelbraun mit etwas Silberhaͤutchen uͤberzogen, gegenüber 
olivengruͤn, mit wenigen feinen, weißgrauen Punkten bes 
hetzt. Das Blatt iſt anſehnlich groß, elliptiſch und eben 
fo fpig zulaufend nach dem Stiele, als gegen die Spike; 
‚unten iſt es wolligt, oßen hellgriin und fcharf gezahnt. 
Der Blattſtiel hat ſtarke Afterblartchen. Die Augen: ind 
groß, fang und rothbraun, die Yugenträger breit und 

in der Mitte ſtark vorfiehend. 


413) „De. enalifhe Goldpepping. Golden 
Pippin. Peppin d’Angleterre *). 


. &in war nicht großer, aber deſto herriicherer 





Vielfaltig wird er auch genannt: Pomme: diax;. Geud-Appel; ’ 


Hepfeh — Peppings. 439 


Apfel, dem am Zeinheit des Parflınd und uͤbereinſtim⸗ 
minder Delikateſſe des Fleifches und Saftes fa kein Apfel 
den Rang ſtreitig macht. Er Bat meiſtens die Größe 
und Gehalt eines Borsdorfers, nur iii er etwas mehr 
Boch als Di, da der Borsdorfer rund genannt Werden 
kann. Am Spaller und befonders als Drangerie gezogen 
wird er anfehnlich größer. Auf der Sonnenfeite ſieht 
er lebhaft goldgelb und glatt aus ; an der Schattenfeite 
gleicht er einem matt gearbeiteten Golde. Auf jener bat 
er blutrothe Bunfte und Flecken, anf letzterer aelbliche 
grüne. Manche find auch mit einem dimnen , durchſichti⸗ 
gen Gran bededt. Sein Flelſch iſt gelblich, ſolid, febr 
zart uud vol edlen Safts, deffen Barfum fehr viele Aehn⸗ 
lichkeit mit dem erhahenen Safte der Ananas bat. Er 
bat eine pilante Suͤßigleit mit einer ‚höchk angenehmen 
Welnfauerlichleit nermifcht, und mit einem feinen gewuͤrz⸗ 
A Geſchmack verbunden, der jeder Zunge angenehm 

. Selbſt durch die Kerne verthetdiat er die Ehre ſei⸗ 
ned Namens; Die Kerne find nämlich braunroͤthlich, und 
wenn man fie genau betrachtet, fo fehen fie ans, ale ob 
auf ihrer Oberfläche feine goldne Puͤnkichen wären (wie 
auch (hon Du Hamel angemerkt hat). Der Apfel wird 
(don eßbar im December, balt fich Hi in den Sommer 
und oft ein ganzes Jahr lang. j 


Der Baum wird zwar nur von mittelmaßiger Groͤ⸗ 
Be, er treibt aber doch ein antes Holzgewaͤchs, iſt ſehr 
"fruchtbar und beſonders fehr bald traabar. Gar oft ficht 
man in der Baumſchule fchon im erften Jahre nach fels 
ner Veredlung auf Johaunisſtamm, 2 oder 3 der. voll. 
Lonimenften Früchte. Er iſt daher zu Zwergbäumen, 
Swergbeden und Obflorangeriebäumichen unter allen es 
pfeln der ſchicklichſte, Hat wegen feiner Fruchtbarkeit und 
daldigen Tragbarleit den Johannis, oder Baradiesapfel 
zu Zwergflamm gar nicht nöthig, ſondern liebt mehr den 
Wildling, auf welchem er viel gefünder if. Seine Som 





@s1dapfel; Rein. d’Angleterre, englifhe Renette; 
Peppin non pareil, unvergleihliher Peppings Little 
Pepping ; Goudelings Pepping. 


Pd 


0 IV. beil. 4. Kap. 


merſchofen End ziemlich Fark, rothbraun, mit feiner 
Bode dicht uͤberzogen und ſtark mit Punkten belegt. Die 
Augen ſſud ſehr kurz und ſitzen enge an einander, die 
Angentraͤger Breit und etwas hervorſtehend. Die Bluͤthe 
IM inwendig ſtark roth, auswendig weiß und roth ges 
ffreift. Sie oͤffret ſich, wie bey den Borsdorfern, nur 
halb. Die Blaͤtter find dunkelgruͤrn, an beiden Enden 
ſpitz und fein gezahnt. Die Frucht wird bey uns in einer 
guten Lage and in autem Soden fo gut als In England 
und Franfrein. Er bat dabey much den berrlichen Vor⸗ 
zua , daß ex im den kaͤlteſten Wintern, Die viele Obſt⸗ 
Bäame zu Orunde richten, ausdauert, obgleich er feine 
Blätter am laͤngſten behält. 


144) Die Geidrenette dets du Samel Rei- 
nette doree d. H. *) 


Dieſe wahre und einzige Boldrenette in ihrer Kt 
mun eine Gchweher des fo eben befehrichenen Goldpep⸗ 
> ginge genamnt werden. Wegen ihrer Seltenheit und bey 
den vielen Namen der Goldrenetten muß man ihren Unter⸗ 
ſchied wohl bemerken. Deswegen nenne ich fe auch nur 
die Goldrenette des duͤ Hamel, weil dieſer ſie am 
beſten gekannt und beſchrieben hat. Seine Beſchreibung 
ſand ich bey der Erziehung dieſes ſchaͤtzbaren Baums fletẽ 
vollkonnnen richtig. 

Der efliche Apfel nähert ſich in feinem Bau und 
in feiner Geſtalt mehr dem Borsdorfer als dem Gold 
depping, obaleich einige auch letzterm ſehr ähnlich find. 
Die meiſten find aber etwas mehr did als lang. Stiel 
und Blume find auch, wie bey dem Borsdorfer , und von 
deſſen Groͤße. Die Schönheit feiner Goldfurbe übertrifft 
Die. ded Golbpeppings, weil die Sonnenfeite ſubtile roͤth⸗ 
fie Streifen bat, die nicht fonderlich ſichtbar find, mit 
großen geibbrannen Punkten Befegt, die feine Goldfarbe 





*), Manger befchreibt diefe orte unter Reinette jaune tardi- 
vie 4 gelbe (hhre Renetye. Kn.oop-nehht-ihn ar Gerle He» 
' ten ı Undere Gocle franalse Renet; nach Undere Boldre> 
nette 


Aepfel. — Beppingt, 431 


ſehr erhöhen. Anf der chättenfeite if er rad; dr gleſch 
da dein matten Golde, und fieht deswegen volllonnnen 
ans, wie dee Fenouillet jaune, oder wie ein wahrer 
vergoldeter Apfel. Sein Fleiſch it biendend weiß und 
bochſt zart. Sein Saft, Geſchmack und Parfüm ik faſt 
ganz der des engliſchen Goldpeppings; ich babe außer 
Diefen Beiden Sorten noch Leine Aepfel gefunden, welde 
Ach im Saft und Geſchmack der Ananas fo nähern. Er 
eift im December und if recht delilat im Februar, hätt 
auch oft ein ganzes Fahr. 
- Dee Baum macht, ein gefundes Gewaͤchs, if fche 
— und gleicht uͤdrigens ſehr dem engliſchen Gold⸗ 
peppiug. 


415) Der Edelpepping Peppin nohle. 


Diefee treffliche Apfel, eigentiich mehr eine Far 
mäne, if länglicht, bis zur Blume zugeſpißt, ohne 
Rippen , hellgelb, an der Sonnenfeite mit etlichen rothen 
Streifen. Es if eine ſehr gute Tafelfrucht, Die Ach bie 
Ende April halt. 

Der Baum bat die gute Eigenfhaft des Boldpe 
pings, trägt frühzeitig und liefert Fruͤchte, wenn aud) bie 
Jahreswitterung den Aepfeln nicht guͤnſtig if. (Und dem 
Kaiſerl. Schoͤnbrunner Garten.) 


116) Der gefledte Pepping H. 


- "&iner der vorzuͤglichſten Tapfelapfel won ausnehmen⸗ 
der Groͤße, und wie ein großer Borsdorfer gebauet, Die 
Blume Kebt in einer mäßig tiefen, etwas ausgebreiteten, 
der Stiel aber in einer etwas tiefen, außerordentlich weis 
ben AUnshoͤhlung. Die Schale ift gruͤnlich geld, rauh vom 
vielen gramen teen und ecligten Punkten, und. Bat 
nichts rothes. In ungunfligen Jahren bekommt: er leicht 
Roſtſlecken. Dos Fleiſch If gruͤnlich, feſt, doch ſehr fein 


”) Er wurde gu Nerbiz, einen Dorfe bey Halle an ber 
Saale, in einem Bauerngarien enidedt. Um Baume fann 
man feine Pfropfſtelle wahrdehmen; es Mebt detibegen dahin, 
ob er wicht aus dem Kern gimachſen IR. 


J 


432 IV. Theil. 4. Kap. 


und zart, faftreich, aͤnßerſt aromatiſch ud delikat, von 
ſo Karfem Gewuͤrz als der englifche Goldpepping. Eßbar 
vom Februar bis May.. 


1m ‚Der tentfäe Berpinn Peppin Alle- 


Dieſer alte. in Teutſchland bekannte Apfel if etwas 
uͤnglicht, von glatter Schale, gruͤnlichgelber Farbe mit 
gelbbraͤunlichen Punkten. Sein Fleiſch iſt folide, fehr 
weiß, vol hochweinſaͤuerlichen Safts und von koͤſtlichem 
Geſchmack. Indeſſen kommt er dem enalifchen Goldpep⸗ 
ping wicht gleich. Er hält ſich 8 bis 9 Monate, und iſt 
uberhaupt nicht zu verachten. 

Baum, Bluͤthe sc. . gleichen dem englifchen Goldpep⸗ 
ping fehr. * Er trägt. auch Beißig. 


448) Po „Bewärsnenping. The Aromatio- 
Pippin 

"En ziemlich anfehnlicher Tänglichter Apfel, 2%, Fol 
dreit und 21% 300 hoch, der auf der Sonnenſeite ſchoͤn 
roth und auf der Gegenſelte dunfelgelb iſt, ein feſtes, zar⸗ 
tes Fleiſch, voll gewuͤrzhaften Safts und von angeneh—⸗ 
mem, erhabenem Geſchmacke hat. Er iſt eßbar vom 
Zenns Dis in den May, und ein Apfel bom erſten 

nge 
"Der Bam wird mittelmäßig groß, und trägt aut. 


u. 140% De Königspenping. Peppin roysle. 


Dieſer vortreffliche Apfel gleicht gang dem engliſchen 
Goldpeppina, nur daß er noch einmal ſo groß iſt. 


120) De Wolter Pepping. —E 
Bing Reinette Belle leur **), Ronde Be J 


en. anfsnlie trefflicher. Tafelapfel. Einige Son 


0) Heißt auch Bifamapfel, in der Lauſtz æöbetlin g. Er wird 
auch der große Pepping genannt. 
Bleichbedeut. Namen: Hollandsche Pepping, Hollaͤndiſcher 


1 


Aepfel. — Peppings. 433 


ten Rad rundlich, andere platter. Auf der Sonnenfeite 
iR der Apfel blaßroch , Auf der andern gelb, Bisweilen 
auch nach Art der Kenerten gran und braun aefledt. 
Sein Stiel iR Fury und meiſtens mit einem Stuͤck Fleiſch 
überwachen. Das Zieifch iſt fe, hat vielen zuckerſuͤ⸗ 
Ben Saft und einen edlen Geſchmad. Sr ift eßbar vom 
December bis in den März. 

Der Baum bat einen beſonders ſtarken Wuchs, wird 
aroß und traͤgt ſtart. 


129 Der Kentiſche Bepping. The Kentish 
Pippin. 


Diefer Apfel gleicht fehr dem emglifchen Goldpep⸗ 


ping ; er iſt aber länglichter und Hat Feine folche roͤthliche 


Goldfarbe, fondern näßert fih mehr dem Zitronengelb. 


Er ik voll von braunen Pünktchen , die eine weiße Ein» 
faſſung haben; Die Blume hat Kältchen , und ſteht in eis 
ner gang flachen Vertiefung. Sein Fleiſch iſt zart und 


trefflich, mit vielem füßen niedlichen Saft und ſtarkem 


Gewuͤrz. Er halt ih bis Oſtern und weiter bin. 


122) Der weiße Pepping. Blanke Pepli 
Witte Pepling. Engelsche blanke P. s 


Ein Apfel vom zweiten Range, etwas mehr hoch 
als dit, von mittlerer Größe, am Stiel am breiteften. 
Er läuft: fpig gegen Die Blume zu, iſt glatt und weißlich, 
an der Sonnenfeite ſchoͤn Farmoifinrott , zuweilen etwas 
dunkler geſtreift, auch vielmals ringe herum blaßroth ge 
fledt , fo daß ihn Leine Wacheform übertreffen kann. Er 
‚bar ein mildes Fleifch mit gewürshaftem Soft und von 
giemlich angenehrnem Geſchmack. Er if eßbar im Novem⸗ 
ber , December und tief im Winter 

Der Baum treibt ſtark und wird ziemlich groß und 
fruchtbar. 


123) Der grane Pepping. Peppin gris. 
Er if dem teutſchen Pepping fehr ahnlich, nur daß 


oder Söüt Pipping; The Holland-Pippin ; Ronde Belle 
fleur ; Pommme Madame. 


Chr Handbuch. IV. Auf. Ce 


434 IV. Theil. 4. Kup. 


er etwas groͤßer wird, und anf der einen Seite mit Ranh⸗ 
beiten überzogen iſt. ’ 


124) Der rothe Pepping. Peppin rouge. 

Die Frucht iſt mittelmäßig groß, etwas länglicht, 
manche auch mehr vundlich ; die Blume ift etwas swoifchen 
Kalten eingefenft, die Schale dunkelgrün, mit aſchgrauem 
Roſt überzogen, ſtark mit dunfchroth won umten herauf 
geſtreift; fie wird beym Zeitigen Hin und wieder etwas 
gelblich. Das Fleiſch IN zart, folide‘, vol von überaus 
- Angenehmen und etwas gewuͤrzhaftem Saft. Kagerreif 
if er im Zanuar und Februar. Er halt ſich bis nach 
Bfingfien. 

Der Baum macht fehr viele nahe beyfammen fies 
hende Blätter, Marked kurzes Holz , ift ſehr tragbar, nnd 
wird deswegen felten fehr aroß. 


125) Der Sommerpenping. Peppin d’ete. 

Er bat eine dem Goldpepping aͤhnliche Geſtalt. Sein 
Geſchmack iſt koͤſtlich — In der Jugend haben die Baus 
me Stacheln. 


126) Der Kaſtanienapfel. | Chataigner. 


ine Feine rundliche, doch mehr ‚platte Renette und 
Fenullienart, mit rauher, arauer , grünlicher Haut, nnd 
auf dee Sonnenfeite braͤunlich roth. Sein Fleiſch If bed. 
weiß, ſehr zart, mit haͤuſigem, weinſaͤuerlichem, ſuͤßem 
Saft und angenehmem Geſchmack. 


127) Der Anisapfel. Die gelbe Herbfianik 
renette. Fenouillet j jaune Venkel-Ap- 

per *). 
Diefer treffliche und niedliche Apfel Hat meiſtens bie 
Größe des englifchen Goldpeppings; viele find etwas 


% 


*) Die Fenchel⸗- oder Anis aͤpfel nehme ich mit größtem Recht 
unter bie Peppingd auf, Da fie eine Renettenart find, die den 
ſtaͤrkſten gewürzhaften Geſchmack unter allen Acpfeln haben, und 
den Anisgeſchmack im reichſten Maaße darbieten. Es find herr⸗ 








Aepfel. — Veppings. 435 


Eleiner, manche größer, insgeſammt aber mehr Koch als 
breit, und gegen die Blume bin etwas ſpitz zutaufend oder 
Aumpffpigig. Gie find durchaus von gang ranher gran 
‚gelber Schale und uͤberall mit ſtarken weißlichen rauen 
Punkten befüet. Wenn diefer Apfel vom Baume kommt, 
fo ficht ex hellgeld aus, je länger er aber ‚liegt, deſto dunk⸗ 
lee und grauer wird er ;- weswegen er auch gewöhnlich 
der graue Fenchelapfel Heißt. Wenn die Sonne auf 
den Banm fcheint, jo bat man einen herrlichen Anblick, 
weil dann feine Früchte in einiger Entfernung, wie lauter 
Bold ausſehen. Manche haben auch Warzen, wie die 
Aorsdorfer. Die Blume tt nicht tief; der Stiel ik kurz, 
und fleht in einer engen Aushoͤhlung. Das Fleiſch if 
ſehr gart und fein, mit dem angenehmflen füßen Safte und 
von einem ganz berrlichen anisartigen Parfum. Die 
Frucht maß um Michaelis vom Baume genominen wer 
den. Schon 14 Tage hernach werden einige ſchon eßbar, 
nämlich die etwas welken. Die Frucht behält ihren gu⸗ 
ten Anisgeſchmack und Geruch auch nicht länger, als bis 
Ende Novemberd, alfo nur 6 bis 8 Wochen lang. Als⸗ 
dann if der Apfel paſſirt, verliert feinen eigenen guten 
Wohlgeruch und Geſchmad, und wird auch mehlid. 

Die Fenouillets halten überhaupt den niedrigften 
Wuchs; viele Ind daher zu Zwerg auf Wildlingen vorzuͤg⸗ 
‚lich tauglich. Ihre Tragbarfeit if flart. 


123) Die Winteranisrenette Der graue 
Senchelapfel. Fenouillet grig P. d'anis. 

Diefer Apfel iſt vor gleicher Geſtalt und faſt von 

gleicher Groͤße. Seine gelbe Grundfarbe iſt wenig und 





liche Fruͤchte von verfhiedenen Sorten. E befindet ih aber 
- Darunter in den pomelogifchen Werken einige Verwirrung, 
hanptſaͤchlich, weil man nicht bey allen den rechten Zeitpunkt 
ihrer Lagerreife genau beobachtet oder entfchteden und richtig 


angegeben bat. Daher fommt eb, daß einige Pomologen eine 


‚oder die andere Sorte als ohne Geruch angaben, da ihre Rei⸗ 
fepunft in ihrer vollen Guͤte oft ſehr kurz ausfällt, und wenn 
er paffirt iR, der liebliche Anidgefbmad auch fi verloren: hat. 
Diefer Apfel Heißt dep du Hamel nab Drap d’or, if aber 
der eigentliche Joldgeſtickte Apfel nicht. 





16 IV. Sheikh 4. Kap. 


felten zu fehen, fondern fie if vom Roffuͤberzuge ara | ind 
Rehſahle ſpielend, und hat auch zuweilen Warzen. 
Fleiſch ti gelblich, fein und zart mit dem erwähnten * 
len Anisparfuͤm. Der Apfel iſt eßbar vom December bis 
Februar, und auch vom erſten Range. 

Der Baum gleicht dem vorigen, macht zarte Som⸗ 
mertriebe, gerade und mit feiner Wolle bedeckt, dunkel 
ing Biofette ſpielend. Die Augen And lang und nicht 
: fonderlich foigig, die Augenträger weit hervorſtehend. Die 

Blaͤtter find Klein, ſchmal und ſpitzig, weißlich grüm und 
gicht tief gesahnt, mit langen Stielen. Die Bluͤthe iſt 
 Inwendig voth gefürbt, außen kirſchroth gefledt. 


129) Der weiße Fenchelapfel. Fenouillet blanc. 


Ein ſchoner guter kleiner Vepping, platt, auf der ei» 
nen Seite Höher. Seine Blume iſt groß, und ſteht, wie 
auch der Stiel in’ einer fehr rivpigen flachen Vertiefung. 
Die Schale ift weifigelb, auf der Sonnenſeite etwas roͤtb⸗ 
lich mit ſtarken rothen Tuͤpfeln beſaͤet; im Gelben aber 
mit weißen Puukten. Um die Hoͤhlung des Stiels herum 
ME er gran und dann ſchoͤn hochroth gemahlt, welches Ihm 
ein fehr lebhaftes Anfehen giebt. Sein Zleifch if blen⸗ 
dend weiß, feit, faftig, von einem flarken Gewürz, das 
etwas auf Anis fficht, doch nicht fo Deutlich als bey den 
beyden vorhergehenden. Reif if er um Welhnachten. Er‘ 
haͤlt fich lange. - | 


130) Dee rothgehreifte Bendelapfen Fe- 
| nouillet rouge raye, 


Ein siemlich kleiner Apfel von der Geltalt eines mit 
telmaßigen Borsdörfers, 2 Zoll Hoch und 214 Zoll breit, 
blaßgelb, auf der Sonnenfeite roth und dunkel geftreift. 
‚Sehr feine gelbgrame Punkte fieht man nur im Gelben, 
aber oft große braune Flecken, mit fchöuen rothen Strei⸗ 
fen. Sein Fleiſch if hellweiß, feft, fehr fein, von Saft, 
von fehr erhabenem Geſchmack und einem fo ſtarken aro⸗ 
matiſchen Parfuͤm, daß er das ganze Zimmer mit ſeinem 
lieblichen Geruch erfuͤllt. Er reift Anfang Rovembers und. 
dauert Bis Ende Februars . 


Aepfel. — Peppings. 437 


Der Baum if fehr tragbar. Ee mag: im Früßjaße 
frieren oder nicht, er bringt feine Früchte doch haͤufg. 


131) Der rothe Fenchelapfel. Rother Anis 
apfel. Fenouillet rouge. *) 

Ein etwas platteunder feiner Apfel, von Gehalt ei⸗ 
nes runden Borsdorfers, 2 Zoll hoch und breit, mit ein⸗ 
geſenkter Blume und tiefſtehendem kurzen Stiele, mit 5 
auf der Gonnenſeite braunrother Schale, wopon man aber 
oft wenig ſeht. Sein Fleiſch iM weiß, feſt, von: ſuͤßem 
Gafıe uud einem angenehmen Parfuͤm reift um Neid» 
nachten, und Hält fich bis in den — 


132) Der rothe Agatapfel Enkhuiſer Agat⸗ 
apfel. Aagtje. Enkhuiser Aagije. **) 


Ein wie gefchliffener Agatſtein alängenbe, rotber und 
gelber, ſehr fchöner Apfel, von der Größe der Herbfianie 
renette, von ausgezeichneter Ey⸗Geſtalt, fo daß man die 
Frucht weder auf den Stiel, noch auf Die Blume ſtellen 
kann. Die Roͤthe if mit dunkelrethen Flammen und Flecken 
fhattirt. Hinten ſind fie etwas gelb; manche find aber: 
foß ganz roih. Der Stiel bat häufig einen rothen Fleiſch⸗ 
wawuchde Das Fleiſch iR feh, weinhaft, faftig, won. 
überaus gutem Parfuͤm. Es wird im Liegen gelb, und 
daun iſt der Apfel erſt recht wohlichmedend. Bon Zwerg⸗ 
ſtammen iß er bey weiten nicht fo gut, ais won hochtaͤm⸗ 
migen Baͤumen, weil die Frucht am Zwerabaume zu did, 

in ſchwammig, und daher zulegt trocden und mehligt wird, 
— Hochſtaͤnmen nie der Fall ik. — Er halt ſich 
bis in den März. 

Der Baum treibt aͤberaus ſtark, wird groß nad 
trägt. auſferordeutich. 


133) Der weiße Agatapfel. Der fuͤßb Yoct- 
apfel, Soete Enkhuiser Aagtje. . 
Diefer bat mit ben rothen faſt einerlen Geſtalt; nur 
Bat er nicht fo viel Roͤthe. Sein Fleiſch aber if wie; Ä 


Bi 





m Er heißt us Bardin; ey Quinti nye der Courrpenda, 


er) Heißt au: Eukhuiser Masgt; 'Trynweuwster, * 


1 | IV. Theil. 1. Kap. 


bat einen füßen Saft und ziemlich angenehmen Geſchmack; 
doch iſt er mehr unter die Kochaͤpfel zu zaͤhlen. 


334) Dr marmorirte Sommerpepping, ein 
Keiner, nicht anfehnlicher, aber delikater Tafelapfel. Er 
bat eine feine gelbliche mit etwas Roth vermifchte glaͤn⸗ 
gende Schale, etwas marmorartig. 1 


4% . 
Befchreibung der vornehmſten Sorten der Parmaͤnen. 


Dieſe Sorten Aepfel machen wieder einen Theil der 
RPeppings and. Das Wort Barmäne ik gleichfals aus 
dem Sngliichen und beißt fo viel als ein Birnapfel. 
Obgleich nun kein Bomologe ervathen Tann, was damit ges 
meint ſeyn fol, 05 er. wegen feiner Gute der Birnen Stelle 
vertreten koͤnne, ob er birnförmig fen, 0b er dem Geſchmacke, 
Safie u. dgl. nach eine. Verwandtſchaft mit den Birnen 
babe; fo naturalifiren wir doch das Wort billig nad ber 
halten es bey, um ale Berivirrung, zu vermeiden. 

EGs laſſen ich bey den Barmanen bis jet noch feine 
befondere charakteriſtiſche Kennzeichen feſtſeten. Sie And 
ein Theil der Peppings und gehören dazu nähern ſich aber 
doch, was ihre Geſtalt betrifft, wieder mehr ben Renetten 
als jene. Das Charalteriſtiſche des Parmaͤnengeſchlechts 
fünt alſo zwiſchen Renette und Pepping; es iſt eine Ab⸗ 
kunft von beyden. Ihre Baͤume treiben viel’ ſtaͤrker und 
werden größer, als der größte Theil von jenen; ſie Gaben 

ewößnlich glänzende, ſchmalfſpitzige Blätter mit roͤthlichen 
tielen. Die Früchte find meiſtens vom erſten Kanye. 


Bir rechnen dazu unter andern: - 


135) Die Binterparmäne Peppin-Parmain 
" d’Angleterre, *)- ., - . 


Ein ziemlich großer , mehr laͤngſichter, Akt "runden 
Apfel, der auf der Sonnenſeite ſchoͤn roth/ auf der andern 





*) Gleichbedeutende Namen iind: Pepp. Parmain’d’hyver; The 
Herefordabire Pearmain ; Engelse Parmaln Pippin ; Grauwe 
of blanke Pepping van der Laan; Zeuwsche Penrping ; 
Peremenes ;'Perm, Pep. musqu£. Bu 


Aepfel. — Parmänen, 439 


10:5 gefireift if, von gelblichem milden Fleiſche, zuckerhaf⸗ 
ten Safte und fehr feinem Geſchmacke. Er if eßbar von 
Weihnachten bis Oſtern. | 
Der Baum waͤchſt fehr Hark, wird groß und trag 
bar. Seine Sommerfchoffen And brauuroth, mäßig 
getüpfelt, mit weißer Wohle bedeckt. Die vorjäßrigen find 
wie überfllert, Die Augen And klein und foigig, bie 
Augenträgerbocd, ſtark vorfiehend. Das Blatt iſt nicht 
gar groß und gewöhnlich eyförmig. 
136) Die Königtyarmane Parmain royal. *) 
Diefer große anfehnliche Apfel tft gemetwiglich etwas 
runder als erflerer, von dem er abzuſtammen ſcheint. 
Seine Blume fleht in einer platten Aushoͤhlung, wie bey 
bem Borsdorfer. Er it auf der Sonnenfeite braͤunlich, 
anf der andern grunlich gelb, Hat ein mildes gelbliches 
Fleiſch, fehr lieblichen Saft-uud feinen angenehmen Ges 
ſchmack. Seine Dauer iſt den ganzen Winter hindurch. 


137) Sommerpyarmäne Summer Pearmain.**) 


Die Form des Ayfeld iſt parabolifh. Seine Höhe 
betraͤgt ben manchen Früchten 3 bis A ZB. Die. Farbe 
der Haut If gelblich, an der Soruenfelte ſchön roth. Das 
Fleisch iſt gelblich, weich und milde ; der Saft angenehm 
füß, faR ohne alle Säure; der Geſchmack fein. Ein fehr 
ſchoͤner und beliebter Apfel, der oft fchon vom Baume eß⸗ 
bar, und doch bis gegen die Faſten genichbar ik. — 
Der Baum waͤchſt ſchͤn pyramidenformig, trägt fehr 
reichlich, und gewährt dann mit feinen bald arößern, bat 
kleinern rothbemalten Früchten einen praͤchtigen Anblick. 


138) Druͤ Parmaͤne. Abrahamsapfel. Drue- 
Parmaın. | oo 


"Ein vorzüglicher mit Necht fehr Beliebter Apfel, der 
das Befondere hat, daß er vom Baum eßbar, und doch 





”) Heißt auch .Engelse Könings oder Kings» Peppin; Duh- 
belde Parmain; Merveille Parmain; Parmain royal de 
longue duree; Königsapfel. 


er) Hirſchfeld. I. Th. S. 12. Manger I. Th, S. 72. 


110 IV. Theil. 4. Kap. 


dabey ſehr dauerhaft if, fo daß er noch um Pfingſten 
feine Güte behauptet. *) — Er if rund, ſchoͤn, faſt ganz 
roth, fcheint nur ein wenig grüngelblich durch, hat ein 
kleines vertiefted Auge, um welches Buclen ſtehen; alles 
übrige ift glatt. Sein Fleiſch if grünlich und Hat dis 
nen feinen vortrefflichen Gefchmad. | | 

. Der Baum. if uͤberaus tragbar, zu Hochſtamm und 
Zwerg geſchickt. 


139) Die Paͤrrenette. Birnrenette. Pear- 
renet. 


Ein uͤberaus koͤſtlicher engliſcher Apfel, der Pear- 
main ahnlich, wie ein ſtarker Borsdorfer groß, von zar⸗ 
tem, gelblichem, weichem Fleifch, von Delikateſſe und einer 
Rheinweinſaͤure, worüber nichts geht. Eßbar And fie fchon 
im Detober, Anfangs am beten. Man muß fie aber im 
Abpfluͤcken, Tragen und Legen glimpflich behandeln. 


14099 Der Birnapfel. . Die grane Birnfüße 
des Knoops. *) 

Ein mittelmaͤßig großer Apfel, rundlich, oben etwas 
eingedruͤckt mit Falten und Rippen, gelblich, mit arauen 
Punkten und Queerſtrichen bezeichnet. Auch hat er bie: 
weilen an der Eonnenfeite Roͤthe. Sein Fleiſch if 
milde, loder und Hat einen fehr füßen Saft, fo daß der 
Apfel einer gewuͤrzhaſten nicht fehr faftreichen Sommer: 
birne ähnlich if. Er weift gern, wie die Fenouillen, 
und reift im November. — Der Baum trägt reichlich. 
Seine jährigen und swenjährigen Sommertriebe ſchillern 
ind Violette, und fein fehr langgeſtieltes, ſchmales, matt 
grünes Blatt macht den Baum leicht kenntlich. Ä 


141) Der Schleswigfhe Erdbeerapfel. 


Ein ziemlich anfehnlicher hochgebanter fchäner Som⸗ 
mer» und Herbfitafelapfel, 2 Zoll breit und 2 300 hoch. 


*,) Daber nit nur feine viele Benennungen in den Vomologien, 
z. B. ben Anoop, Manger ꝛc., fondern and feine Werpiel- 
Kltigungen, weiche meiftene Identitäten find. 

”) Er wird auch Kapferdfüße, Kaysers Soeteund Soete van 
Dekker genannt, — 


Arpfel. — Parmaͤnen. 441 


Gegen die Blame laͤuft er etwas ſpitzig su. Die wolligte 
Blume bat eine kleine Vertiefung und iſt mit Kalten ums 
geben, die ſich in feche flachen Rippen uber Die Frucht bis 
in die Stielhbhle erſtrecken. Die Schale iſt gruͤnlichgelb, 
aufder Sonnenfeite goldgelß, mit ſchoͤnen Carmoſinrothen 
Gtrichen und Punkten bemalt. Das Fleiſch ik zart, fat 
tig, von einem fehr angenehmen, doch nicht Erdbeer, und 
Calvilartigen Geſchmack. Cine grüne Ader geht um das 
KFernhaus, das oft drey volllommene Kerne in einem der 
fünf Zacher hat. Die Frucht reift Anfangs Geptembers 
and halt ſich ſechs Wochen. — Dee Baum hat braune 
Sommertriebe mit weißen Bunften, große, nicht ſtark an» 
liegende Angen, mit kleinen Augenträgern, laͤnglichte, ſpiz⸗ 
ia sinnenförmig gebogene Blätter, Die bogenförmig ges 
zahnt And. 


‚ 4142) Der goldgefidte Apfel. Drapd’or, Vrei 

Drap d’or. | 

Ein plattee Apfel von anfehulicher Größe, 3 Zoll 

breit und 2 300 hoch, deſſen Blume in einer etwas fa 
chen und mit Falten umgebenen Vertiefung ſteht, der kurze 
Stiel aber in einer noch ſeichtern Aushoͤhlung. Seine 
Schale iſt glatt und hat eine ſchoͤne gelbe, dem matten 
Golde gleichende Farbe mit fehr kleinen brammm Punkte 
hen und einigen kleinen runden Zleden,. auch hellgruͤne 
Strahlen die fi von der Blume gegen den Stiel sieben. 
Sein Fleiſch iſt gelb, milde und loder, von einem an« 
genchmen Safte und Geſchmacke, fo dag er mit im erſten 
Rang der Tufeläpfel Reben kaan. Eßbar if er im De 
cember. Er dauert bis im den Jannar. 


143) Dee Eharafterapfel. Character of Drap, 
dor. %) 


‚Diefer muß nicht mit dem vorigen verwechfelt wer 
: ben, wie in den meiſten Bomologien gefihieht) obgleich er 
wahrſcheinlich eine Abſtammung oder auch Ausartung von 


*5 Gleichbedeutende Namen: Renette Drap d’or; Caracter- 
Appel; Pomme de St. Julien, oder P. de Julien en Nor 
mandie; Embreitered - Apple, 


443 IV, Theil, 4. Ray. 


Km 16, und Holy und Gewaͤhe mit ihm aͤber eint owmt. 

Ein ziemlich großer runder: Apfel, der anf gruͤnlichgelbem 
Grunde ringẽherum braune feine. aͤſtige Striche hat, als 
wenn er mit Laubwerk oder Charakteren beseichnet wäre, 
woher er auch feinen Namen Bat; biöweilen iſt er auch an 
der Sonuenſeite roͤthlich. Gein nicht gar Bänfiger Saft 
H weinigt, das Fleiſch iſt feſt und gelblich. - Sein Ge 
ſchmack iſt angenehm, nur muß man ihn nicht gar früh. 
vorm Baume nehmen. Er if gut vom December bis Fe⸗ 

rar, 


. | 5. 10, 


Beſchreibung der vornehmſten Sorten von der Klaſſe der Kanten⸗ 
oder Rippenaͤpfel. 


Von dieſen und den folgenden Aepfel⸗Klaſſen haben 
ſich die Familiencharaktere fo verloren, daß man nicht 
aut im Stande if, (ohne unzaͤhlig viele Nebenzweige von 
Gattungen aufzuſtellen, welche die Wiſſenſchaft nur verwir⸗ 
ren wuͤrden) dieſelben in ein anderes Syſtem zu bringen, 
als nach den Unterſcheidungszeichen ihrer äußern Geſtalt. 
Durch Beredlung auf verſchiedene Wildlinge, durch Lage, 
Klima und Boden, und: dann. auch durch die Charlatane 
rie vieler Handelsgärtner: haben: fih Die Sorten fo ver» 
vieffältigt, daß oft eine Sorte wohl gehn Untervarietaͤten 
erhalten Hat, denen allerhand Namen gegeben wurden. 
Die Adarten und Ausarten laſſen ſelten ihren Urſprung 
entdecken. Judeſſen find fie unter fo wenigen Rubriken 
am leichteften zu merken und zu Kafffisiren. - 

Freilich iſt Dies immer eine unvollländige Einthei⸗ 
Iung und Charakleriſtrung, wei einer und derſelbe Baum 
Früchte von oft gar verfchiedener Form trägt. Indeſſen, 
man muß die Form nach den meiften Früchten aunchmen 
und beurtheilen ; auch wird die Anzahl folcher nach Form 
Befimmnter Früchte mit der Zeit fehr vermindert, wenn 
man durch mehrere Erfahrungen md Bergleichungen nicht" 
nur mehrere Familien, fondern auch die Abarten davon 
durch botaniſche Beobachtungen entdedt. Wenn der Grund 
eines Gebäudes gelegt if, fü kann der weitere Bau Leicht 
gemacht werden, 


Aepfel. — Kantenäpfel, 443 


Einffweilen theiten wir die Klafe der Yorsnglichften 
Kanten» oder Rippenäpfel in fo'gende ein: 


A. Solche die ganz mit Eden. und Ride. 
pen umgeben find. 


B. Solche, die nur rippip am Auge 
find, 


A. Mit ganzen Rippen: 5) | 
144) Dee Winterpoſtof. Postophe d’hyver. **) 


Ein recht guter anfehulicher großer Apfel, mehr did als 
Boch, mit 5 Karten Rippen umgeben. Seine Blume if klein 
und ſteht in einer ziemlich weiten Vertiefung. Sein Stiel 
(6 turz und duͤnn, in einer tiefen engen und glatten Aus⸗ 
hoͤhlung. Er if fehr glatt und glänzend, größtentheild 
duntelliefchroth und auf der Schattenfeite helroth. Sein 
Fleiſch iſt gelblich und feſt, und bat einen erhabenen 
feinen fänerlichen Saft. Die Kerne find in ihren engen 
Fachern meihens taub. — Er Halt ſich auch Bis in den 
Day und noch langer. 

Der Baum treibt mittelmäßig lange und dicke Som⸗ 
merfchoffen, bie ind dankle Violet fallen, mit dicker 
Wolle umgeben. Die Augen find breit-und Rumpf, die 
Augenträger Breit und bie Blätter groß, oval, dun⸗ 
kelgruͤn und unten weißlich. 


145) Der Winterzitronenapfel. Limonen⸗ 
apfel. Winter- Citroen- Appel. Limoen- 
Appel. Citron d’hyver. 


Ein mittelmäßig großer laͤnglichtrunder Apfel; der 


mit dem Sewmergitronenapfel Teine Aehulichkeit hat, auch 





2) Es verſtehe fi, daß alle orten diefer Klafſe ein gewähnliche® 
enges Kernhaus haben, da fie fonf ein großes und weites 
Kernbaus zu der Kamilie der Katvillen fegen würde. 


Der Urfprung ded Namens ift unbekannt. Die Frucht has 
mit dem Bor&dorfer nicht dad mindefte gemein, daher auch 
gar Feine Wahrſcheinlichkeit ift, daß fein Name von Diefem 
teutſchen Apfel abſtammen ſollte. — Es giebt auch einen guten 


444 IV, Theil. 1. Kap 


ihn an Güte weit übertrifft. Seine Schale If glatt, und 
bey der Reife ſchoͤn zitronengelb. Sein Fleifch if ziem⸗ 
lich) milde, von einem recht guten und angenehmen Ges 
fhmad. Er empfteblt ſich auch durch feine Dauer, die ſich 
bis in den Februar und März erſtreckt. 


Der Baum macht fein: sroßes SGewaͤchs, iſt aber 


ſehr tragbar. 


146) De Sommer ⸗ Quittenapfel. Quince- 
Appel. 

Ein nicht großer englifcher Sommerapfel, der auf 3 

Wochen vortrefflich iſt. Sein Stiel flieht, wie bey der 

Quitte, faſt ganz ac. Seine Schale ift auf einer Seite 


gelb und auf der andern: rötblich; fein Fleiſch Hat. einen 


befonders gutem Geruch und Geſchmad. Ex reift im 
September. 

Der Baum hat auch etwas zwergartiges von der 
Quitte, und bleibt klein; daher ſchickt er ſich an dad Sp 
lier gut. 


| um De, Apfel von hoher Gaͤte. Haute- 


onte, 


Der Haute- Bonte if ein fehr auter großer Apfel, 
an den Enden breit gedruͤckt, und etwas mehr did als 
hoch. Seine Rippen gehen nicht ſaͤmmtlich über die Frucht. 
Das Auge flieht tief, mit Beulen umgeben. Der Stiel iſt 
die und fieht in einer tiefen engen Aushöhlung. Die 
Hat if glatt, Hellgrün und bey der Reife gelblich, an der 
Sonsenfeite kaum meyklich vörhlih. Sein Fteifch if 
weiß, doch ein wenig gränlich, zart, mit einem fein ſaͤuer⸗ 
lichen Safte und ſtarken Parfüm. Sie reifen im Januar 
und Februar; einige halten ſich länger. 

Der Yantı treißt aut. Seine Sommerlatten 
find roͤthlich, faſt ohne Wolle, Hin und wieder getüpfelt, 
die Augen breit uud fig, mit rothen Punlten, die au 
gentraͤger mäßig vorſtehend. 


® ommerpofof ‚ der ein wenig Eleiner und heller von Barbe 

ift, und im Auguſt zeitigt ; dieſer gehört zu den Kalvillen. Aber 

ohngeachtet feined Namend ergeben alle Merkmale, daf er vom 
rothen Kalvil abſtamme, und nicht von Winterpoſtof. 





Aepfel. — Kantenäpfel. 45 


448) Dee Barifer Apfel. Pomme de Paris, 


Einer der groͤßeſten Aepfel, did und rundlih. Er 
zeigt 5 flache, Een, hat ein großes tiefed Fruchtauge in 
einer regelmäßigen Vertiefung und einen kurzen ſtarken 
Stiel in einer ziemlich ſtarken Aushöplung. Die Schale 
ik gelblich geun und bey der Zeitigung ſchoͤn goldgelb, 
oft fehr rauh mit vielen PBuntten und großen grauen Ziel; 
fen. Sein Fleiſch if milde, gelblich, vol fühen Gafts, 
mit einem fehr angenehmen Barfüm. Er Bat ein ziemlich 
ſtarkes Kernhaus, mit vielen tauben Kernen. In man- 
chen Fahrgängen wird es unter der Schale etwas füppig ; 
doch nicht häufig. Neif iſt er um Weihnachten ımd Kalt 
bar. Ein Apfel vom erfien Range. 

Der Baum treibt Fark und wenn man ihn Koch 
ſtaͤmmig halten wit, fo muß man ihm vor dem Winde 
eine gededte Lage geben; fonft bleiben oft wenige Früchte 
wegen idrer Größe am Baume. 


149) Der Autilliſche Apfel. Incomparable des 
Autilles. | 


Ein großer trefflicher Winteravfel, der nach der Blume 
etwas fpigig zulaͤuft, einen kurzen dünnen Stiel und eine 
blaßgelbe, nach der Sonnenfeite etwas roth angelaufene 
Schale hat. Die Frucht if mit einigen kumpfen Rips 
‚von umgeben. Häufig hat fie auch Warsen. Das Fleifch 
iſt gelblich, suderfüß. Um Weihnachten ift fie lagerreif. 


150) Der gelbe enslifhe Goldguld:rling. 
Ein ſchoͤner großer faſt kegelfoͤrmiger Tafelapfel. 


451) Der grüne Kaiferapfel. Pomme impe- 
riale verte, 


Ein großer ſchaͤtzbarer Wirthfchaftsanfel, gewoͤhnlich 
von unregelmäßiger Form. Das Zleifch if Iofer, grün 
Lich gelb, vol Saft und von ſuͤßem Weingeſchmack. Die 
Schale arünlich und wie mit rothem Eifenrof angelaufen. 

Außerdem gehört Hierzu noch der fehr gewuͤrzhafte 
Alantapfel, gelb mit fchönen fchmalen rothen Strei⸗ 
sen; der Adamsapfel, ein auter Wirthichaftsapfel ; der 
Bonteillenapfel, ein wirtbfchaftlicher Apfel vom Ag 


446 IV. Theil. LKapitel. 


ſehen dar kleinen Scanntwehrsbonteilien ; der Probſt⸗ 
apfel, fat cylinderförmig; der Frankenapfel; die 
geffreifte Violette; der Ludwigsapfel; der 
bunte Langhans; der Schleswigſche Erdbeer 
‚apfel; der große rothe Herbſtfaros; der rothe 
Sardinalsapfel; der rothe Sommerrambur; 
der weiße hollaͤndiſche Kaͤsapfel; der Wachs⸗ 
unten or weiße TZaffetapfel. (Siehe Bepträge ic. 
.110 5) 


B. Rippig am Auge. | 
4152) Der gelbe Guͤlderling. Geele Gulder- 


ling *), 


Ein mittelmaͤßig großer Apfel von etwas laͤnglichter 
‚ oem, meift zugeſpitzt, bisweilen auch koniſch. Die 
Blume feht in einer nicht tiefen Einſenkung mit Falten 
„ umgeben. Die Scale wird bey der Zeitigung goldgeld, 
“ bisweilen auf der Sonnenfeite mit einem Anfluge - von 
Roͤthe. Gein Fleiſch if gelblich, zart ımd milde, mit 
einem gewuͤrzhaften Safte und angenehmen Barfim. Er 
veift im December und Januar, und iſt nicht nur einer 
der beſten Tafelapfel, fondern auch für die Küche ſehr 
vorzüglih. . 2. 

Der Baum macht ein gutes feines Holsgewache, 
wird jedoch nicht fehr groß, trägt aber unvergleichlich. 


163) Der rothe Gülderling Rother engli- 
ſther Süldersing. - Rode Gulderling, 


Much einer der. beſten Tafelüpfel. — Er bat jenes 
Geſtalt und Größe; zuweilen iſt er nur etwas mehr edia. 
Wenn er veif ii, ſo hat er eine Purpurfarbe, wodurd 
bie und da, befonders an der Schattenfeite, etwas Gruͤ⸗ 
nes durchſchimmert. Sein Fleifch iſt milde und von einem 





) Heißt auch: Enkelde Gulling, einfacher Gülderfing; Fyne 
Gulling ; Goud Appel, Gofdapfel ; Haute bonte (der aber 
der cette und Schte nicht if, fondern dee vorhergehende) ; 

unfe, 


Heyfel — Kantenäpfel 447 
feiner ungenehnen Geſchmack. Er ik «höhe: im amnar 


und Februar. 
Der Baum ik von gutem Gewaͤche und ſehr 
tragbar. 


154) Der weiße Bülderling. Weißer engll- 
fher Bulderling. 


Diefer iſt etwas mehr breit als hoch, Kellgrin, bey 
der Reife gelblichweiß, oft mit einer Röthe auf der Son⸗ 
nenfeite, von milden feinem Fleiſch, erhabenem wein 
fäuerlihem Gafte und angenehmen Geſchmack. Er Hält 


ich Bis in den März. 


165) Dee ſpaniſche Gälderline. Spaansche 
Ä —— auch Framboos, Winter-Fram- 
boos-Appeil. 


&in ziemlich großer langer Apfel, von glatter grins 
lichgelber blaſſer Schale, oft auf der Sonnenſeite roͤth⸗ 
lich oder aeftxeift, von milden Fleiſch und ziemlich gutem, 
jedoch nicht fehr erhabenem Geſchmack. Eßbar im es 
Druar und Marz. — Bom zweiten Range. 


4156) Der rothe Kronapfel. Rotber Bin 
terfeonapfel. Roode Kroous - Appel. 
ulp-Kroon. 


Ein ſehr feiner hollaͤndiſcher Apfel vom erſten Ran 


ge. Er iR mittelmäßig groß, Hat eine nicht tief gen 


— 


de ſtarke Blume mit Falten umgeben. Der Stiel if lang 
und ſteht in einer fehr tiefen Aushöhlung. Seine. Farbe - 
ik Mark roth, und darin ſchoͤn dunkelroth geflammt, 
werypegen er auch Tulpenapfel, Tulp-Kroon-Appel 
genannt wird. In feiner Hark rotben Farbe, die mit 
Gelb vermifcht ik, fliehen Kleine gelde Punkte. Er if 
fehr glatt und glänzend; er fpiegelt, wenn er mit einem 
Tuche abgerieben wird. Deswegen wird er auch (doch 
febr uneigentlih ) der Doppelte Agatapfel (Dub- 

elde Roode Aagt-Appel) genannt ; er ‚gränzt aber 
mehr an die Gälderlinge Sein Fleiſch iſt milde, Iof 
fer, ſehr faftig, von feinem und überaus angenehmen 


445 IV. Theil. 4. Kay. 


Geſchmad Pafimn, Benn er aber vaſirt id, fo 
wird er mehlig. Er if fehr gut, ſowohl friſch als ge 
oft, .usd wird von den Holländern für einen ver beflen 
gehalten. Reif iſt er im Jannar und Februar. 

Der Baum wird ‚groß und trägt alle Jahre. 


| 157) Der Fuͤ rſtenaͤpfel. Pomme de Prince. 


Ein ziemlich anſebnlicher Apfel, etwas laͤnglicht, 
nach oben gu verjüngt zulaufend, mit ſtarken Falten -um 
die Blume, und einem tiefeingefenkten langen Stiele in einer 
engen Höhlung. eine Farbe iſt lange grün, bey der 
Lagerreife aber hellgelb und quf der Gonnenfeite goldgelß, 
mit einigen zarten brannen Bunften. Sein Fleiſch iſt bey 
Der Zeitigung milde und hat einen angenehm ſaͤuerlich füs 
sen Saft... Reif if er vom October bis in den März. 


158) Der braunrotbe Winterapfel. 


Ein recht anfehnlicher , etwas Platter , fehr dunkel 
rotber ; ſchaͤtzbarer Apfel. Seine Blume hat ſtarke Blaͤtt⸗ 
“hen und ſteht im einer flachen ſehr faltigen Vertiefung; 

b der Stiel ſteht auch nicht tief und ragt daher Zoll her⸗ 
vor. eine Scale iſt glatt, braunroth anf der Som 
nenſeite, und grünlich auf der andern, Hin und. wieder 
mit weißen Tupfen, die aber in der dunkelrothen Farbe 
nicht fehr merklich find. Sein Fleiſch if außerordentlich 
zart, milde und fein, bat einen ſuͤßen Saft und einen 
aberaus angenehmen, obgleich nicht fonderlich aromatifchen 
Geſchmad. Er iſt eßbar vom December bis in den März, 
— bald ſehr voll. Er iſt um Leipzis beſonders 

annt. | 


159) De Sommerrembur. Weißer Sommer 
Em en rambur. Rambour *). 


—8 Alfa: “nv Ein ſebr großer Apfel, faß dam Viandapſe ah, 


LU} 





*) Gleichbedeut. Namen: Rambour franc ; Ramb. blano; Char- 
ınant blanc, Ramb.aigre ; Pomine "de Notre Dame; ®els 
‚ber Zederapfel; Lothringer. — Kr Ranımı aus Kambureh, eis 

. nem Dorfe in ber Piccardie. . 


ne⸗fei. — Kautenaͤpfel. | 449 


breſtaedraͤft, und wegen feiner Buckeln oft; von unregel⸗ 
mäßiger Form, mit einer großen Blume, mit Benlen 
umgeber, und einem kurzen Stiele in einer tiefen engen 
Aushoͤhlung. Auf der Sonnenfeite If er weißlich und roth 
geſtreift; auf ˖ der andern hellgelb, und um dem Stiele 
herum grau. Sein Fleiſch iR etwas rauh und koͤrnig, 
und fein Saft fänertich. Er iſt ein guter wirtbfchaftlicher 
Apfel, vornehmlich sum Kochen, da-Ies Feuer fein Fleiſch 
zart und qui nad feinen Saft angenehm macht. Cr zei 
* Anfangs Geptembers uud iß zum Kochen. am beſten, 
wenn. en noch nicht auf dem Lager milde wird; ſonſt wer 
tiert ee allzublel von feiner Saͤure. 
Der Baum wird groß und fruchtbar, Bat violet⸗ 
brauurothe, wolligte und Elein punktirte Sommertriebe, 
gie ı und kurze Augen) nl große, unten ſehr wolligte 








160) Der Binterrambur. Rambour d’'hyver, 
oder Rambour rouge. 


Diefer ik ein noch beſſerer wirthſchaftlicher Apfel, 
von gleicher Gehalt, sur noch etwas dicker. Seine Grund⸗ 
—— geld, uͤberal mut rothen Steichen und Punkten 
welche auf der Sonnenſeite ſchoͤn blutroth, auf 
halte aber heller find. Sein Fleiſch iſt ziemlich 
dart, weiß and etwas gräniuh, der Saft etwas erha⸗ 
be hinten nach nur etwas ſaͤuerlich. Er halt ſo bis 

ude 







. 
Der Baum gleicht ganz dem vorigen, 
16). De. ‚eine Ani: Apfel "Pomme 


8 —* kleine Apfel hat ein gar verſchiedenes 
—* Biele toben Ihn außerordentlich, Andere machen 
Bd. nichts ans ihm. Die Urſache davon mag wohl bie 


* Oleiobeden. mamen: p. d'Api rouge; Api roeſje; Pomme 
de Demoiselle , Jungfernapfel; Powme de honne Coma 

"  pagmie; Traubenapfel ; Boßenapfel; Welfher. — Der Könner 
Appius. Claudius bpr ibn zuerk mad Zenlin debraan/ 
und von dieſem har er den Ramen. BR 


Corias Handınd. IV. Au u af 





0. IV. Theil. 1. Kap." 


ſeyn, weil er auf Wildling, worauf er ver delt wird/ 
anf Klima und Erdreich, aͤberaus emipfindikh iſt, und 
daher nicht überall gleich gut wärhet. — Stine Gehalt 
iſt ſchͤn. Er iſt mehr Breit als Hoch ;: feine kleine Blume 
ſteht in? einer Vertiefung, die mit Beulen angeben If, 
und fein langer sarter Stiel in einev breiten und tiefen: 


" Anshohlung. Seine Haut iſt hellgelb, glänzend uud mit 


mei 


einer uͤbergus ſchoͤnen Karminroͤthe auf dee Gofinenfelte 
bemalt. Sein Fleiſch iſt zwar überaus feſt und krachend 
im Genuß, aber doch ſehr Fein, weiß und voll edlen für 
Ben Safts, der fein eigenes Parfüm bat. Wegen ſeines 
ſoliden Fleiſches hat er daher auch die Tugend, daß er 
sie niehlig wird, und tief in den Sommer hinein frifch 
und ſaftig Bleibt. -- Won Zwergbänmen if er nach Neu⸗ 
habr eßbar, aber von Hocdkämmnen erſt im Maͤr; Um 
feine vonfommene Güte zu erhalten, muß man ihn auch 
hange am Baume laſſen. Dem Froſte widerfieht er am 

en unter dem Obſte, ſowohl am Baume als auf dem 
Lager. Ueberhaupt ſollte Diefer kleine niedliche Apfel in 
keinem volllommenen Obſtgarten fehlen. Er iſt bie uſte 


u Frucht unter den Arpfeln. 


008 


Der Vaum wird nicht groß; er- treibt vie geradet 
und feines Holz, und trägt viele Früchte bey einauder. 
Seine Schöffen find duͤnn, lang und wiolet6raun mit vie⸗ 
len Vunkten. Seine Augen find art und deren Träger 
hervorſtehend, die — 5 — klein und tief gezahnt. Dir 
Bluͤthen aber ud roſenfarbis geadert. 


162) Der große Ani Apfel. Gros api 9. 


Diefer if über die Hälfte größer, als der vorige, 
und fa von ähnlicher Gehalt. Der. Stil aber iR kurz 


und zart, und die Karbe auf der Sonnenſeite iſt dunklen. 


kirſchroth als bey jenem. Diele .fchöne Röcke wird auf 
der Schaitenfeite heler. Bisweilen IM auch diefe Seite 
gelblich und roth gefireift, manchmal der ganze Kpfet gel 


7) Er heißt au der Rofenepfel P. Rore. Allen da mehrere 
Aepfel eigentlicher Roſenaͤpftl benen, ſo ſelten folge überküfs 
Age Rawen wegbleiben. 
4 


Aeyfel. — Kantenäpfel. 451 


und roth marmorirt. Sein Fleifch iñ ſehr weiß und for 
ide, doch nicht fo fe und fein, als bey dem Kleinen, 
ach fen Parfns iſt nicht fo erhaben. Daß er von feiner 
fhönen Nöthe den Namen des Rofenapfels hat, iR wahr 
ſcheinlicher, ld von einem Roſenparfuͤm. So viel iſt je 
doch gewiß, daß man dieſen Apfel mit der Schale eſſen 
muß, wenn man feinen voͤlligen Wohlgeſchmack empünden 
wild, welches nicht jeden Opfliebdaber befannt ift. Er. 
hält fich auch lange, und iſt immer fchäbar genug, we⸗ 
nigſtens gehört er in dem zweiten Rang. 2 
Der Baum if derſelbe, wie des Lleinen Apl.'  . - 


163) Der weiße. Taffet⸗Apfel. Taffetas 
. blanc *), ab Zu 
Ein glaͤnzend weißer, plattrunder Apfel von mitt 
feree Größe , unten Gerum etwas wötblich angelanken, 
welches ihn fehr erhebt. Es fcheint diefe Roͤthe kaum 
meklich Ach aut. Der ganzen Somenſelte herumzuziehen 
manche And auch ſchneeweiß. Genau betrachtet bat er 
Sache Rippen. Die Blume figt tief und if. mit wielen 
zarten Falten umgeben; der Stiel ſigt auch ſehr tief und. - 
iſt kurz. Sein Fleiſch If fo weiß wie Schnee, locker und 
hat nicht allzu viel Saft, daher man ſeinen Reifepunkt, 
der wur Weihnachten iſt, nicht darf paſſiren laſſen, damit 
er nicht weblig.-werde, obgleich er bis Ende Februars 
dauert. Sein Geruch iR ſchon aͤuſerlich ſtark und anges 
nem, und fein Geſchmack bat einen gewiſſen eigenen 
haut golt, ohngefähe roſenartig, der vielen Gaumen 
* angenehm if, aber nach feinem Reifepunkte ver 


. 7 


464) Der Mtlasapfel. Pomms Satin. 


Ein mittelmäßte großer Apfel, 2 308 hoch und 2%, 
Zoll breit. Die Schale iſt glatt, goldgelb, hin und wie⸗ 
Der gruͤnlich durchſcheinend, voll grauer Punkte mit einer 


+) Ig England geht er Königsopfel, V. royale; aber nicht der 
Royale d’Angieterre, Denns nenusrihn ben weihen Taffer⸗ 


453 IV. Theil, 1. Kap. 


* weißen Einfaſung. Der Stiel iR zart, 9.308 ang, 
und ſteht in einer feichten grau ausgefütterten Söblung, | 
Das Fleiſch if ſehr ſaftig, milde, gut und wohlfcehmeks 
kend. Der Apfel haͤlt ſich bis in den Auguft. 


466) Der Orangeapfel. Oranje- appel. 'En- 
gelseche Oranje- Appel. | 


| Diefer iſt ein etwas Tleiner rundlicher platter Apfch 
vom erſten Range, 2 Zoll hoch und breit, mit Falten 
um die Blume. Seine Schale ift glatt, ſchoͤn gelb , ges 
wöhnlich rings herum mit blaßrothen Karten Strichen ges 
fleckt. Sein Fleiſch if gelb, milde, mit einem gewuͤrz⸗ 
haften Safte und angenehmen Gefchmade. Er iſt eßbar 
im December und Januar. 

De Baum treibt gut und if fruchtbar. 


166) Der große Rihard. Grand-Richard: - 


Bin hollſteiniſches Gewaͤchs, von Hirſch feld er 
Lannt gemacht‘, ziemlich. groß, mit wenig vertieftem, 
rund umher gerivptem Auge, von grüner , riuggum mit 
Roth durchſtreifter Farbe, weißem und zartem Fleiſch⸗ 
bon melonenartigem Geruch, etwas fänerfichem Saft und 
angenehmem erdheerartigem Geſchmack. — Er ſcheint zu 
den Kalvillen zu gehoͤren, ſein Kernhaus iſt aber nicht be⸗ 
ſchrieben. — Hier Hat der Baum noch nicht. getragen. 


167) Der Bfundapfel, Der gelbe Teller⸗ 
apfel Großer Rambur. Le Rambour 
Oos. 


Ein guter deutfcher wirthſchaftuicher Apfel, und wae 
einer der größten, denn er hat 4 Zoll im Durchſchnitt. 
Hoch iſt er etwas weniger... Gene Schale iſt anfangs 

gelblichgruͤn und glatt, . wird aber im Liegen gelb uud 
Fett. Selten befommt er etwas Nörbliches auf der Gone 
nenfeite. Sein Fleiſch wird etwas weniges locker, ger 
Hat einen füßfäuerlichen Saft. Er —* ſich eßbar und 
brauchbar vom November bis Fehrnar. Er dient haupt⸗ 
zum Kochen, gu Schnitzen und zu Eyder. 
Der Baum wird ſehr groß und —* Er wäh 


Ne⸗fel. — Plattaͤpfel. - 453 


in 10 ſtaͤrker als ein anderer in 20 Jahren, 
Seine Sonmertriebe And did , braun ımd weiß punktirt, 
die Blätter groß und fett, die Bluͤthe groß und blaßroth. 
Er iR ſehr dauerhaft gegen die Witterung. | 


e 11, 


Becchreibung einiger vorriglicher Gorien von der Rlafe Bee 
Blarıäpfel. 


Zu diefen Aepfeln werden Diejenigen. gegäßt , welde 
nicht fo hoch als Breit find, alſo an beyden Enden platt 
gedruckt, dabey aber ohne Rippen und Beulen. 


Dergleichen ſind: 


163) Der buntgeſtreifte Upfel. Papagey⸗ 
apfel. Pomme panachee, Pomme de Per- 
roquet *), | i 

Seiner beſondern Schoͤnrheit wegen ſtaͤnde er im er⸗ 
fen Range, nach feiner Guͤte aber gehört er nur in den 
gelten. Er if ziemlich groß und anſehnlich, von platt- 
enuder Geſtalt, doch gewoͤhnlich mehr Hoch als did. Der 
Stiel if meiſtene fleiſchig und wie bey den Quilten am 
gewachſen, ohne alle Höhlung. So large er am Vaume 
iR , ſeht er gar ſchoͤn gemalt aus; er bat ringsum ab» 
wechfelnde reifen, als wenn er linlirs wäre, und wwar 
fchöne rothe, gebt, gelbweißliche und grüne Streifen. 
Wenn er aber liegt , fe verlieren ſich bey feiner heranna⸗ 
henden Lagerreife die Farben ſehr ſtark, er wird Diaße 
geld und es bleiben wur blaſſe Spuren feiner erien ſchoͤnen 
Streifen. Aber nicht nur die Frucht ik geſtreift, fon 
dern auch das Holz. Beſonders find. Die Gonnnerſchoſſen 
ſchoͤn hochroth und branm geſtreift, ja auch die Blaͤtter 
baben in der Mitte große geibliche Flecken, (aß wie Dis 
panaſchirte Aprikoſe. — Gen Fleiſch wilde, weiß, 











*) Heißt auch Pomme Suisse panaohéo, der gefreitte Schwei⸗ 
zerapfel, nicht weil er etwa and bet. ichwelg dbMdmiıte ( denn 

er iR ſchon teusfhen Urſprungt), . Iguheng weil er wie Lie 

Scpeijerbirn gehreift if. Bu | 





454 , IV. Thein 4. Kah. 


mit ziemlich guten weinſaͤuerlichem Saft, und Geſchmack, 
aber mit Teinem fonderlihen Parfum. Bis Welhnucncu 
iſt er am beſten, hernach paſſirt ee und wird mehlig. In 
guten Kellern hält er ſich indeſſen bis zum Fruͤhjahr. 
Der Baum treibt ſehr aut, iſt recht fruchtbar, und 
- feine großen Fruͤchte hängen ſich buͤſchelweiſe. eine. 
Sommertriebe find, wie gemeldet, purpurroth geftreift, 
und von uͤberaus Heblichem Anfehen ; die Augen ſind groß, 
auch voth ‚geflekt und Ach vor allen fehr auszeichnend. 
. Die Blatter find dunfelgrun, melflens mit einem: grünfich 
gelben irregulären Flecken in der Mitte — — die Bluͤ⸗ 
the iſt groß, uud gewoͤhnlich ſchoͤn pfirſchbluͤthfarben. Der 
Daum iſt aber sum. Brande geneigt , fobald er Miſtduͤnger 


| 4169) Der violette Apfel. Pomme »iolctie 


Dieſer Apfel if felten., wenig befannt, und man 
findet * auch in keinem pomologiſchen Werke beſchrie⸗ 
ben. Ich habe den Baum ans Frankreich erhalten. Cr 
iſt auſehnlich aroß ; meihend--wirtteund, viele aber find 
auch mehr Goch als dick, monde Haben: an der Blume 
Beulen oder Falten. . Der: Baum bringt feine Fruͤchte oft 
in verſchiedenen Geſtalten. Indeſſen iſt diefe Sorte ſehr 
kenntlich; denn die Grundfarbe iſt durchaus ſchwarzroth 
daruber aber giebt bie Natur einen fo ſtarken blauen Pu⸗ 
der... 18 fon bey keinem Apfel in der Die gefunden 
wird. Don die am färkgen; heſtaͤubte Pflaume bat kei⸗ 
nen dichtern Staub als dieſer Apfel. Well nun dic dun⸗ 
kelrothe Farbe etwas durchſchimmert, ſo ſteht er ganz dio⸗ 
kt aut. Das Fleiſch iſt weiß und milde, ziemlich ſaftig, 
und zwar von gutem Geſchmack, jedoch ganz ohne Par⸗ 
ſuͤm, fo daß er pur ia den zweiten Raug geſetzt werden 
Sans. Er wind bald eßbar, und "Hält fich bis Februar, 
und zum Thell big in den May. | | a 

Der Baum treibt ziemlich aut, und ik uberand 
fruchtbar. 


470) Der Silber ling. Silverling, 


Ein aroßer, plattrunder, wohlgebauter glatter 
ſchoner Apfel, mit ſief angefenſter Blume. er hat eur 


- — — — — 


Aepfel. — Blattäpfel. 455 


Biöwellen Farke Roͤthe, wenn ein Beißer Sommer if, 
and die Fruͤchte der Sonne fehr ansgefebt bangen. Sein 

ſch ik. wilde. Bon Saft If er ungemein fein nnd 
lieblich, nur iſt gu bedauern, daß er fo bald paflı. Er 
voii. im December und Jannar. — Er gehört zum zwei⸗ 
en ange. 


171) Der Bacapfel. Costard Apple. 


Ein fehr gntee Sommerapfel, zumal für die Küche. 
Er if einer der größten, platt, weißgelb und roth ge 
Kreift und geflammt, am der Blume tief eingezogen. 
Sein Fleiſch iſt zart umd milde, mit einem guten Gafte. 
Vor zuͤqlich gut IR er zum Baden ıc. Reif wird er im 
Der Baum wird groß und fruchtbar. 


172) Der Apfel von Sedan. Pomme de Se- 
12. , 


Diefer treffliche Apfel für. die Wirthſchaft und au 
Eider iſt groß, plattrund, grünlich gelb , gewöhnlich mit 
hellem Blutroih überwachen. Das Fleiſch iſt zuckerartig 
und voll Saft. Der Apfel iſt voͤllig eßbar im Oltober 
und haͤlt ſich bis Weihnachten. 


6. 12, 


Beſchreibung verſchiedener feiner Sorten won der Klaſſe der Spitz⸗ 
Apfel und zwar der Länglichten. 


In die Klaffe der Spitzaͤpfel Mind ſowohl die ſehr 
ſpitzigen aufgenommen, welche Manger paraboliſche 
uennt, als auch die laͤnglichten und alle, Die nach ber 
Blunte etivas verjüngt zulaufen, und weiche bey ihm bye 
perboliſche Heiden, Go wie anıh die-enförmigen 
und elliptiſchen 


Dahin gehören unter andern folgende vorzügfiche 3 
173) De Sommer» Zaffetapfel. Pomme de 
Taffeias. ° 


Kin ſchoͤner früher Apfel, der ſchon zu Ende Julius 


zeitigt. Gegen die Blume Läuft er verfüngt zu. Diä 


Scchale iſt ſchoͤn weiß, und fü zart, als der feinſte Taffer: 


Sein Fleiſch if milde, der Saft lieblich uud dar ka 
ſchmad ſehr angenehm. | 004 


474) Dee Hiefenapfel, Joppenapfel. Jam 
pen. Rode Joopen. Roode Zuure Joo- 


pen. | 


Eine hollaͤndiſche Herbſtfrucht, von mittehmäßiger 
Größe, laͤnglicht, etwas eyformig, meiſt ſchlef gewachſen 
und etwas eckig, uͤbrigens glatt. Seine Farbe iſt auf der 

Sonnenſeite blutroth mit weißen Tupfen und gelb geſtreiſt; 
anf der andern Seite und oben. bey der Blume gruͤnlich. 
Manche find durchaus blutroth. Sein Fleiſch iſt zart 
und fein Saft fehr weinreih. Knoop feht ihn in den 
swenten Rang. Eßbar if er im October und November. 
Wenn der Baum altert, fo wird die Frucht auch inwen⸗ 
dig voth, wie bey dem rothen Herbſtlalvil. Dee Saft if 
nicht haufig, aber nicht unangenehm Gein Geſchmadck 
gleicht ein wenig der Nenette, Der Baum blüht fpäter 
als andere; daher tragt er alle Jahr haufig. 


175) Der Zitronenapfel, Pomme de Citron, 


| Auch eine Herbflfenchk (Dan bat verfchiedene Zi⸗ 
tronenapfel, als Winterfruchte) Er iſt nicht lang und 
nicht platt, bey der Zetigung ſchoͤn gelb, bisweilen ein 
wenig roͤthlich geſtreift. Sein Fleiſch iſt muͤrbe und 
‚hat eine uͤberaus angenehme Säure. | 


176) Der Winterbhumenſuͤßer. Winter Bloem 
| oete. Winter goede Zoete. 


Ein, anſehnlich großer hollaͤndiſcher Apfel vam erfien 
Range. Geine, Blume liegt in @iner veqularen. Aachen 
Aushoͤhlung. Seine Schale iſt alatt, gelblich, auf ber 
Sonnenfeite hraunroth, und zuweilen uͤberall fein geflreift. 
Sein Fleiſch Ik milde, (aß, von einem ſehr angenehmen 
Geſchmacke. Er if eßbar im December und Januar. 
Der Baum wird groß und macht ein gutes Holz 


* 


gewaͤchs. 


nepfel⸗ — Spitaͤpfel: Laͤnglichte te. ar 


177) Dr Btumitnfanrer. Weißer Rabani 
Bloem - Suur. Blanke abauw. 


Auch ein hollaͤndiſcher mittelmäßig großer platter gu⸗ 
ter Sommer: und SHerbflapfel, mit einer meift feicht fies 
beiden wolligten Shane, mit Zaltem umgehen, und einem 
ſehr kurzen Stiel. Auf der Sonnenfeite if ee Bart vor 
gellammt, wie der GSteeifing, auf der audern —* 
gelb mit rauhen Tupfen umgeben. Manche aber * 
gelb. Cr if etwas uneben und oft zeigen ſich felchte * 
pen. Sein Fleiſch iſt locker, mehr ſuͤß als ſauer. 
iſt ein recht guter Tiſchapfel, wohlſihmeclend und zart, ode 
gleich ohne farked Barfüm. Er bekommt in ungünfigen - 
nafen Fahren inwendig gern Stippen, und die dickeſten, 
weiche die meiſte Roͤthe haben, inwendig faule Flecken. 
Seine 5 Reifezeit it Anfang Septembers. Er dauert acht 


Der Baum treibt gut, und trägt fehr fleißig. Der 
Bluͤthe ſchadet der Froſt nicht Leicht; fie iR ſehr Dauerhaft. 


4178) Der „Beingeffenanfel, Princes - Appel 
O8 Knoops.) | | 


Seine Größe iſt. mittelmäßig : die Geſtalt laͤnglicht 
und eyfoͤrmig, aber Doch ſehr verſchieden, mit einer klei⸗ 
zen etwas flach liegenden Blume. Seine Schale iſt glatt, 
weißlich gelb und auf der Gonnenfeite hellroth geflammt. 
Das Fleifch iſt wilde und hat einen ſehr guten weinſaͤu⸗ 
erlichen Geſchmack. Lagerreif wird er im Nopember und. 
bis zum Fruͤhjahr halt er ih. — Der Baum iſt ganz 
aufferordentlich fruchtbar, daher befonders ale Wirthſchafts⸗ | 
apfel hoͤchſt ſchaͤtzbar. | 


429) De edle Beingeffenanfel Princesse j 


noble. 


Einer der been Tafeläpfel vom erfien Range. In 
der Geſtalt und Farbe gleicht er viel dem vorhergehenden; 
nur And vlele von ihm ſchief gewachſen. Doc if er ſtets 
laͤnglich; die Somenfeite hat nicht fo viel Roͤthe, aber 
oft viele. Roſtſlecken. Sein Fleiſch iſt gelblich weis, fein, 
weich, faftig und has einen zuderartigen Geſchmack mit ei⸗ 





1 


468 . IY. Cbeil. 4.28 ab. 


nen angenehmen Parfuͤm Laoaumif. Laracni iazer AM Novemder 
and December. 

Der Baum bekommt eine — Größe und 
iſt ſehr fruchtbar. | 


130) Der rethe Binter-Rerdinatsanfel Car. 


dinal rouge. : 


Eirn laͤnglichter fehdner Hol, der fi suynlanfen 
scheint, an der Blume aber eine Fläche hat, die ſich mit 
kleinen Faͤltchen umfchließt. - Seine Groͤße iſt ziemlich ans 
ſehnlich. Die Schale Bat eine fchöne Roſenroͤthe mit durch⸗ 
fcheinendem Gelb, mit bräunlichen, gelb eingefaßten Punk⸗ 
ten befäet, und farken vothen Streifen und Flammen. 
Die Blume geichnet fich fehr aus; denn bie vertrodneten 
Blumenblätter find fehr lang, fichen geſchloſſen gerade in 
die Hoͤhe und ſind ſpitzig. Sein Fleiſch iſt blendend weiß, 

art, milde, voll Saft, füß, angenehm und hat ein kleines 

ofenparfüm. Er reift: im December und halt ſich die 
Ende Februars. 


181) De weiße geflammte Kardinatsapfel. 
ınal blanc flammant. 


* * ſehr guter wirthſchaftlicher Winterapfel 
von platter Form mit ſtarken ſiachen Rippen, tief einge⸗ 
fentter Blume und kurzem Stiel. Die Sonnenſeite hat eb 
nen Anflug von Roͤthe; übrigens if der Apfel zitronen⸗ 
gelb, hat feine graue Bunfte und Roſtſlecken. Sein Fleiſch 
ik etwas loder, markig, doch von Saft und von einem 
angenehmen Geſchmadck. Er zeitigt Anfangs November und 
halt ſich bis gegen den Februar, 


482) Der Schemkwel, Smaackwel.- 
Der Name iſt hollaͤndiſch und ſoll ſo viel heißen ale: 


fhmedt wohl. Der Apfel iſt mittelmasig groß; der 


Baum Bat .aber auch viele kleinere, rundliche, Früchte: 
manche And etwas mehr hoch als dick, bisweilen hoͤcerig. 
Seine Blume iſt laͤnglicht, ſitzt etwas vertieft und iſt ui 
Falten umgeben. : Die Haut if grünlich gelb, ohne alle 

Roͤthe; dagegen Bat er meiſtens ſtarle ranhe Fleden zu⸗ 
mal um dem Ghele und au der Vlume. Einige haben 


Hepfel, — Gpigäpfel: Länglichte u. 77 


and Spyuren von Rippen. Sein Zleifch IM weiß, sent, 
feft, faftig, von einer feinen pifanten. Säure und gun 
Geſchmack. Er dient für die Tafel und für die Küche, 
wird ſchon eßbar im November und bleibt gut bi Oſtern. 


183) De rothe Baradiesapfel. 


Ein ganz dickrother Apfel gewöhnlich von mittelmd> 
figer Größe, mehr hoch als di, gegen die Blume, die re⸗ 
gulaͤr vertieft und in Falten ficht, etwas verloren zulau⸗ 
fend. Seine gleichförnige dicke Roͤthe, in welcher er mit 
ſtarken weißen runden Bunkten gleichfam geftirnt ift, wird 
unten um den Stiel und oft an einer Seite herauf mit 
einer rauhen grauen Schale unterbrochen Sein Stick If 
mittelmäßig lang, ganz roth und flieht mäßig vertieft. 
Das Fleiſch iſt gart, ſehr feſt, weiß, mit einer rothen 
Uder um das Kernhaus und auch inwendig an der Schale 
etwas roth. Es bat einiges Rofenparfüm. Der Apfel 
reift ſpaͤt im December und hält fich lange. — Man hat 
mehrere PBaradiedäpfel, die zur Kalvillenfamilie gehören. 


184) Der Winterfleiner. 9 


- Ein ſchaͤtzbarer Apfel, ſowohl für die Tafel, als bes 
fonders für. den wirthichaftlichen Nupen. Er if groß, 
ſchoͤn, glaͤnzend gelb, mehr hoch als did. Die Blume iſt 
gefchloßen in einer vegnlären Vertiefung, und bat fubtile 
Falten um ih. Der Stiel iſt kurz. Seine Farbe wird 
bedy der Zeitigung gelb, gewöhnlich auf der Sonnenſeite 
röthlich angelaufen. Er Bat einen ſtarken Geruch. Sein 
Fleiſch ik etwas grob und belommt daher bisweilen 
Stuben, doch nur mehr von Zwerabäumen. Der Saft 





2) Diefee Apfel, den Manger au beruͤhrt, aber noch nicht ges 
kaunı bat, führt feinen Namen von einem Dorfe Zlein bey 
Heilbronn und zu deſſen Gebiet gehörig, wedwegen er auch, 
odgleich nie viel in Stein ſelbſt, in Dortiger Gegend und über 
haupt im Wuͤrtembergiſchen ziemlich haͤuſig, und fehr gefchänt 
id. Man bat eine größere und Eieinere Sorte dieſes Apfels, 
fo wie von dem folgenden Soumer fleiner. — @le geboͤ⸗ 

ron eigentlich zu Den Qülderlingen. 


468. © W, Theil, Er Kun 


irn fh. Die Kerne find Den der Zeitigung 166; J 
und hellbraun. Er haͤlt ſich lange in den Winter binen. 
Dee Baum wird groß und anſehnlich. | 


4185) Dee Sommerfleiner. 


Diefer übertrifft an Schönheit und Pracht fehr viele 
Aepfei ser bat uͤbrigens die Geſtalt und den Geſchmack 
wie der Binterfleiner, und if eine wahre Zierde im Garten. 


, 186) Der Feigenapfel ohne Bräthe. P. Fi- 


gue sans ‚fleurir. v 


Dieſer Apfel heißt ganz unrecht ohne Bluͤthe. Er 
bluͤht eben ſowohl, als andere Aepfel; aber feine Bluͤthe 
und der Bau der Samengefaͤße iſt verfchleden und fehr 
ſonderbar. Er hat Leine Blumenblaͤtter, fondern Die fünf 
grünen äußeren Lappen, mit den vothen Spitzen, find 
gang dicht mit weißer Wolle umgeben, und bedecken das 
- ganzen Kelch mit dichter Wolle. Statf:der Blumen blaͤt⸗ 

ter, die ſonſt die Stempel und Stanbfaden umgeben, ſte⸗ 
hen inwendig fünf ganz kleine. foigtge , eben fo geflaltete, 
gruͤue wolligte Biattchen. Statt der Staubföden, die bey 
andern Aepfelbluͤthen oben mit Nierchen behangen find, 
welche den Staub zur Befruchtung hergeben, fleht ein her⸗ 
vorragendes Buͤſchgen von 14 hohlen Stempeln, welche 
oben eind Narbe oder laͤnglichte Mündung haben, die mit 
braͤunlichen Franzen eingefaßt ind, als ob fle den Saa⸗ 
menſtaub an fich haͤngen haͤtten. Je zwey und zwey Stem⸗ 
pel führen zu einem Fache des Kerngehaͤuſes, deren 7 da 
ſind) in jedem zwey Pünktchen von ‚Kernen. Die 14 
Stempel find unterhatb, fo weit die Blattchen fie bedecken, 
auch ganz wollig. Wenn die Blüthe bis zur Bifr uchtung 
berbengewachfen iſt, fu ſchließen ſich die aͤußerſten 5 gruͤ⸗ 
nen Lappen von einander; die innern 5 kleinen ſpitzen 
Blaͤttchen bleiben gerade um die Stempel herum fliehen. 
Endlich vertrocdnet der Rand der Mündung ver Stempel 
und dann auch die Skempel ſelbſt. 

Der Apfel wird mittelmaͤßig groß, laͤnglicht, oben 
etwas verjuͤngt zulqufend. Die Blume ſcheint doppelt, da 
die Frucht die erwähnten Lappen und die wolligten Blätts - 
chen behält, Der Stiel wird kurz und duͤnn, die Schale 


lebhaft, ja froß; feine Blätter find groß. 


Werfel, — Spibaͤpfel: Sänglichte ıc. 41 


elb, glatt, mit feinen brannen Pünfichen, und auf dee 
Sonnenfelt mit einem roihen Anſtriche. Das Fleiſch 
if out, fehi und zart, hat einen füßen Saft und angeneh⸗ 


men Geſchmack. Die Faͤcher des Kernhauſes Kud enge 


und leer; man findet felten einen Kern darin. Der Apfel 
if lagerreif Ende Novembers und dauert bi Ende Des 
cembers. u . Ber 


487) Dee Zipliner. 


Hiefen Apfel führt Manger blos dem Namen nach 
an. Seine Form if walzenförmig; die Blume groß und 
etwas tief eingefenft, ‚ohne merlliche Rippen. Die Schale 
iſt gelbgruͤnlich; fie wird bey der Reife ganz gelb,. und auf . 
der Sonnenfeite mit fehr fehönen lacrothen Streifen ber 
malt. Das Fleiſch iſt ziemlich feſt, ſebr faftreich und der 


- Saft füßfäuerlih nnd ſehr erfeifchend. Ueberhaupt has 


te im Gefchmas viel aͤhnliches mit dem Gräfenfleinerg 
auch Kat er deſſen Dauer. — Der Baum waͤchſt ſehr 


. Ä 


188) Der Vohnapfel. 


Diefer teutiche Apfel verbient in den erſten Rang 
gefeht zu werden, fowohl wegen feiner Gute für dem Nach⸗ 
tisch und wegen feines .diigemeinen wirthſchaftlichen Ge⸗ 
brand, als auch wegen feiner vortrefflichen Dauer ımd 
unnnterbrocdenen Guͤte. Der Urſprung des Namens tff 
nicht befaum. Er iſt um Ems, Wiesbaden und der Ge 
gend zu Hans; er macht da einen Niederländischen Hans 
Yelsartifei and. Seine Geflalt if wie die des Pigeons 
und Fleiners, Iänglicht, gegen die Blume verloren zulau⸗ 
fend; die Farbe der Haut if aelblichweiß. Kein Apfel 

feicht fo weißlich ben feinem langen Lager als dies 

. Under Sonnenfeite iſt er roth geſſammt, ſo wie auch 
um dem Stiele herum. Sein Zleifch if blendend weiß, 
zart, folide, oder etwas feſt, gewauͤrzhaft, angenehm und von 


inem feinen Parfüm. Er giebt treffliche getrodnete Schyniz⸗ 


gen, die fchön weiß And, und im Daͤmpfen und im frifch 
Kochen nicht zerfi Seine Eßbarkeit fängt im Derem⸗ 
Ber an und dauert den ganzen Sommer hindurch bie den 
folgenden Herbſt in voller Güte, welches ihn ſehr ſchaͤtzbar 


#2 ..  W. Theil. 1. Kap. 


macht: Man bat noch eine Varietaͤt von ihm, die eiwae 
troclener if, aber von einem: noch -Kärkern Parfum and 
Anisgeſchmack; fo wie eine noch größere Sorte. 

— oe Saum iſt ſehr ‚fruchtbar , und macht Karte 
Triebe. | 


| 189) Der Leite Maͤtapfel. — 


Ein bloß wirthſchaftlicher Apfel, der aber Ver⸗ 
dienſte hat. Er iſt groß und laͤuft gegen die Blume ver⸗ 
loren zu; auf der Schattenſeite iſt er gelb, an der an⸗ 
dern kart roth, und roth geſtreift. Sein Fleiſch if 
locker und leicht, giebt guten Wein, wird ſchon gegen Ende 
Oetobers eßbar und halt ſich bis Weihnachten. 
| Der Baum if aber nicht nur auſerordentlich fru 
Bar, weswegen er nicht groß wird, ſondern feine Slltke 

widerfieht auch vor allen andern. Bäumen der neinflocn 
—— und gebt in keinem Jahre leicht leer aus. © 
Holzgewaͤchs iſt ſehr Dicht, und feine. Kerne dienen vor⸗ 
nämlich zu — um hart tteibehbe Sorten zu Wera 
daranf zu veredlen. 


- 190) Dir Slebenſchläfer. | Bu ” J 


Ein ziemlich groder, laͤnglichter gordgeider Apfel von 
der Gehalt des vorhergehenden. Er ift am Stiele breit; 
nach der Blume zu etwas ſpitzig und hat flache Rippen. 
Die Blume liegt tief in einer ſehr engen Hößkung.. Die 
Haut iſt fettig, Hat Hin und wieder grame und gruͤne Punkte 


und if oft an der Sonnenfeiteorangerothi angelaufen. Sen 


Geruch if ſtark. Sein Fleiſch iſt fehr weiß, loder , 
zart, von fehr augenebinem Geſchmack und Parfüm. — — 
Der. Baum wacht um 4 Wochen: foater zum Blühen:amf 
als alle feine Bruder, und erreicht dennoch mit den erſtern 
feines Gefchlechts feine. Volllommenheit und Zeitigung. 
Wegen feines fpäten Erwachens und Bluͤhens entgeht er 
vieler ſchaͤdlicher Witterung zur Bloͤtbezeit. Cr ie übere 
haupt ein fehr fchäpbarer Baum. Die Frucht haͤlt ſich 
Bis Mitte Decembers und giebt auch einen trefflichen Wein. 
. Su Saum wird nicht gar aroß, un mac eine ‚Hate 
- Krone 


Nepfcl. — Gpigäpfelt Laͤnglichte x. 408 
: 499) Der Fruͤhapfel. Ponime avant tous. 


Unter den Sommeräpfeln if er vorzuͤglich. eine 
Geſtalt ik Tänglicht, koniſch. Cr iß anfehnlich groß. Seine 
Blume fiyt bertieh mit Hödern umaeben, die aber nur 
bis an die obere Wö 1b reichen, und fidy nicht über die 
Frucht ausdehnen. Die Schale if grünlich gelb, auf der 
Sonnenſeite ſchoͤn ih Das Fleiſch iR milde, zart, hin⸗ 
reichend faftig, von einem ſehr angenehmen Geſchmack. Er 
* ver den erſten Aepfeln, vaſſi et.aber bald, und wird 
mehli 
Der Baum macht einen farken Bud, und bal 
he Sommerfhoffen, die denen vom enguſchen Kante 
apfel fehr aͤhnlich ſehen. 


192) Der Vlu lapfel. 


Elne große ſchoͤne Frucht fauͤr die Kia deſen S 
glänzend blutfarben verwaſchen if. Das, Fleisch if we 
Hon.der Blume herabwaͤrts rofenrorh, grobförnig, ange 
wehm weinfäuerlich, etwas eröbgerartig. ;& weohet sum 
awenten Range. 


1983) Der Bfinsbänfet, btäßt IRRE pr 
An Vſingſen. Bi Apfel in für die Haushaltung wäh 
—2 — Sein Form s absehumpft ſpitzig, feine Farbe 

lich Sonnenſeite nad geröthet.. Er 
* Ente ———— — und hätt ſich 518 sum Februar. 

Außerdem And Bier noch zu bemerten: Der Birn⸗ 
- förmige Apfel, ein guter Tafelapfel; der kleine 
RoeinifhtBonnapfel; der doppelte rotpe Win 
terparadiesapfel; der zwiebelfarbige Apfel; 
der drey Jahr dDanernde Mutterapfel; der 
Kl RT und ber Spinberger 

pfe | 


5. 43. 


Gefchreißung einiger vorzuͤglichen Sorten von der Klaſſe der runden 
Aepfel, oder Kageläpfel. 


Bir begreifen darunter nicht blos ganz runde, ſon⸗ 
Yen auch ſolche Mepfel, die auweilen auch etwas mehr 


S . 


464 IV. Theil. 4. Kap., 
hoch als breit, Äbrigent aber sin eben und “rn die 


find. 
Darunter Me: 


: I99_Der Frauenapfel. Vroumtjes = Aphal 
-  Pomme de notre Dame. ° 
- Ein großer rundlicher glatter Apfel, grünlich geld, 
is en bie und da mit braunen ſchwaͤrziichen Flecken 
ehe „von wmildem Fleiſch und ziemlich lieblichem Ges 
mad, aber ohne Hohes Parfüm. Er reift im Februar 
und Bin, und iſt vom. zweyten Range: 
SIR ‚De © aum tegbt auch ſtart Hol ud if au 8 
agb 


195) Der Zimmetapfel. Soete Holaart » 


Ein feiner, eundlichee Apfel, mit of eben fgender 
Pr die einige taum merkliche Zältchen um fich hat. 
Er if etwas f ber und runder, als der Golbpepping; 

feine Farbe I hochgelb, mit braunen Buntten überaff 
befüet. Roth Hat er übrigens aͤußerſt felten‘, wie ihn 
Knoop auf der Sonnenfeite —8 ſondern überaff 
hat ‚er. eine ſehr hohe, blendende Goldfarbe, Sogar auch 
DIE vertrockneten Blumenblätter find geb Der Stiel | 
oft etwas lang und zart, und bat. eine fehr_geringe, oft ge 
Leiye Vertiefung. ‚feiner Gegend fpielt das Gelbe anı 
fangs ins Grünliche, hernach Ind dzung Sein Fleiſch 
ß lie Bed, fein, fafti und. füß, nicht ganz ohne Bu 
fü. Er. wid früh reif, ſchon Anfang Septembers 
Kalt Ach bis in den April, nu 1 Herbſt⸗ und inter 
anfel zugleich. 


196) Da zothe Bimmetoyfel, wach Keane: : 
Wheelers Russet. 
Der Apfel ik von runder etwas gedruckter Gehalt, 
feine Blume iſt geſchloſſen in einer geringen Vertiefung, 
mit Falten umgeben, der Stiel kurz und duͤnn, die Haut 
ſchmutzig ⸗ gelb, auf der Gonnenſeite Kart brauuroth. Letz⸗ 


9 Heißt auch Kaneel „Soete ; Pomme de Canel; Binder-Soete; 
Soste Nant · Appel ;; Flamse Holsers; Hollarfen aus Flandern. 


— 


Heyfel — Kugeläpfel, 466 


Farbe zieht, ich um die ganze Frucht herum. Lim 
lume if fie grüntich geld und am Stiele braungeld ſch 
Hirt. Gein Fleiſch foielt ind Gelbe. Der Daft ik wicht 
haufig, aber fein und Sehettenartig. Er reift im Decenn 
ber und danert lange. — Der Baum trägt ale Jahre. 


197) Der Lothringer Rambur. Notbgekreif» 
ter Pfandapfel. Rambour blanc. | 


Ein fr großer plattrunder Sommer: und Nerb . 

apfel, Ver WM gegen 1 Pfund ſchwer wird, und öfters er 

bene breite Rippen bat. Seine Blume ſtebt fach und 
im Zulten, fo wie auch der kurze Stiel im einer ſeichten 
Bertiefung pt. Die Schale if heiigelb; auf der Sonnen 
feite beſonders ſchoͤn roth gelammt und pumktirt. Geln 
Flelſch iR fehr weiß und locker, fein Saft fünerlih. Er 
iR für die Birthſchaft ſehr vorzüglich, zeitigt Aufang Gays 
tembers und Hält ich 6 Bis 8 Wochen. 
998) Dee Hechtapfel. Ti Ergland: der Late 

apfel. Pomme de Saumpn. 

Ein uͤderans ſchoͤner, großer und wohlgeflalteter Apfel, 

tumd, bisweilen etwas hoͤber, gruͤnlich gelb mit dunkelro⸗ 
then Flammen auf der Gonnenfeite. Gein Fleiſch IP 
milde und Kat einen arten füßmeinigten Saft vom fehe 
reigendem Parfuͤm. Eßbar if er vom Ende Novembers 
Bis Ende Februart. B 

199) Das Seidenhemdchen. Syden Hemdje. 
Ein fa ganz runder fchöner großer Apfel vom erfien 
Hanse, gewöhnlich 3 Zol hoch und 3 Zoll dick, mit einer 
glatten zarten Schale, wovon er den Namen bat, gelblich, 
ie amweilen blaßroth Alf der Gonnenfeite, von mitdem 
Zleifch, anamehmen Saft und gutem Parfüm. Er if 
Ingerreif im November und Decamber- . 

j de Baum macht ein feines Gewaͤchs und if ziem⸗ 


200) Dee kleine violette Apfel. P. violette. 


Ein kleiner, runder, glängender, ſchwarzer Apfel in 
ber Gehalt eineh tieinen Vorsdorferd. Er iR fo dunta⸗ 


EHrins Danzınd. IV. Muh, " 9 


















di 


466 IV Thril. 1. Kap. 


roth, daß er ganz ſchwarz ausſieht, nur um dem Stiele 
herum iſt er etwas heller roth. Der Stiel ſelbſt iſt g 
Fury und ſteht in einer ganz kleinen Hoͤhlung, fo wie « 
die Blume. Webrigens if er von keinem fonderlichen Wertb; 


dur fein Heiferes, feine Schwärze, macht ihn auffallend. 


Sein Reifepunlt iſt Weihnachten. | 
201) Der ſchwarzbraune Maͤtapfel. 


3. So bebannt diefer Apfel in biegen Gelpren iR, fo 
felten iſt ex ſonſt. Man findet in Leinen Bomologien eine 
Spur davon. Er if ein Karker runder Apfel, bey der 
Blume emas eingedrüdt, mit einem kurzen Stiele in einer 
mäßig tiefen Hoͤblung. Er wird auf der Sounenfeite ganz 
ſchwarzbraunroth, Hinten aber iſt die Farbe ind Gruͤnich⸗ 
brännliche vertrieben. Er bekommt auf dem Baume es 
nen ſtarken Puder oder. blänlichten Duft. Sein Fleiſch 


iſt milde, weiß, von einem fehr aromatifhen Gefchmad 


und schhlihen angenehmen Gafte. Er wird zum Teil 
ſchon eßbar im November, und Hält ſich gut bis mitten in 
Sommer. Nicht nur als Tafelobſt kann er wenigſtens im 
zweyten Range Heben, fondern er iſt auch zu allem wirth⸗ 
ſchaftlichen Gebrauch, zum Kochen, zu Schnigen, Wein ıc, 
fehe vorzüglih. — Man Bat verfchiedene Varietäten von 
im. Die erwaͤhnte iſt aber die beſtte. | . 
„Der Baum wird eier der allergroͤßeſten unter den 
Arpfelbäumen, treibt Aare Sommerfhöffen, und bat 
fchöne Bluͤthe, die außen roſenroth gefärbt if. Nar hat 
Km Febler, daß fe ſehr empfindlich auf die ungänffige 
ſuterung iR und gar leicht Schaden nimmt. 


202) Der fpätblüßende Mätapfel, 


"*,- Diefee iR. zwar weder fo ‚groß, noch von dem ge 
wuͤrzhaften Varfuͤm, wie der vorige, hat aber Pernod) 
fonft viele Berdienſte. Er if zugleich Sommer. and Win- 
terapfel. Ohngeachtet er. etliche Wachen fpater Ktüßt als 
Die übrigen Wtätäpfel, und Dadurch den -Krügkiimgsfröften 
meißeus entgeht, fo wird er doc viel eher zeitig, und 
fruͤd efbar, hält ſich aber zugleich auch den Winter Bine 
durch. Er iſt gelb amd roth gefreift, GSein Fleifch 






epfel — Kageläpfel. ab7 


and Geſchmack/ ud recht gut. Uebrigent dient er auch zu 
allem Hanse 
Der Baum iſt derſelbe, wie jener. 
— De rothe Stettiner. 9 


in Apfel, den werth WE , Daß man ihn recht haͤu⸗ 
7 — Er ik fowohl ein guter —** , als auch 
‚einer der vortrefflichſten wirthſchaftlichen Lepfel, und bat 
wefentliche Borzäge. Er if groß und aufehnlich, meis 
ſtens rund. Einige find an der Blume etwas eingedrüdt, 
Be aa dunkel und ſchwarztoth, bisweilen aber auf 





die —* In manchen Jahren belommt 


ſchwarze ——— ld — Eiſenflelen, welche ihm aber 
2 ſchaden. Gein Fleiſch iſt hart und {ch , oder viel⸗ 
mehr alasartig, fo daß man ihn mie eindrüden Tanz; 
nichts ‚deko weniger if er voll füßen und weinartigen 
Safts, und von trefflicher Dauer, indem er (ch vom 
December bis in den Run in feiner volfommenen Güte 
erhält. Zu Eyder. IE er arch vortrefflich. 
et ve Baum volrd einer der allergroͤßeſten und er» 
t das bochſte Alter. Er if überans fruchtbar und 
| Pr die haͤrteſte Witterung auch in feiner Bluͤthe ans, 
ninnnt auch mit geringem Erdreich vorlieb. Seine 
Sonmer ſind groß, glaͤnzend, ſchwarzblan, mit 
vielen weißen Bunften und gegen die Gpitze mit feiner 
Wolle gleichſam nur beſtaͤubt. Die Augen ſind DIE und 
breit, die Angenträger hervorſtehend, die Blätter aroß, 
— and fein gerzahnt, Die Bluͤthe groß und 


nr 


204) Se weiße Stettiwer 


Dieſer IE derſelbe an Form ımd Saum; einige zie⸗ 
den dieſen, andere jenen vor. Er if anfange ganz bei» 


Düren 


” Der Stettineret nee eden finer White und Dauer weit and 
breit befannt, hat aber in jeder Provinz einen andern 





Namen. In vr beißt er der AUnnaberger; in Helen. 


Der Bindanfel; m Schwoben der Boͤdig heimer. ESonſt 
Yale gr u der Eiterapfeli der Ranoden. . 


ka: una or 


PER 
. 


468 Ä IV. Theil. 1. Kap. 


gehn; wird aber im Biegen etwas gelßlicher , und Kat " 
nichts Rothes. Er iſt eben fo ſchaͤtzbar, als ſein | 
Bruder. n 


205) Der gelbe Stettiner. 0 | 


Dieſer bat auch die Größe und Form des rothen 
Stettinerd , nur daß er gewoͤhnlich fchlef und auf der einen 
‚Seite kuͤrzer als auf der andern il. GSeine Grundfarbe 
if bey der Zeitigung fchön sitronengelb und auf der Son⸗ 
nenfeite hochroth mit vielen garten weißlichten Buntten, 
Die unter der zarten Haut gu ſeyn ſcheinen; bie und Ya 
auf der Oberfläche einige braune. Sein Fleiſch ik feſt 
und weiß, und bey der Reife etwas gelblich ; bat einen 
fänerlich füßen und fehr ſtaͤrkenden Saft. Er haͤit ſich bis 
wieder zur Erndte, und IR ſowobl zum frifchen Genuß, 

als zur Wirthſchaft ehr mt. — 

Der Baum if fehr tragbar. . | | 


| 206) Der grüne Stettiner ®). W 

Dieſer iſt noch vorzuͤglicher, ſowohl im Geſchmack 
welcher weinreicher iR, als auch in der Dauer, da er nie 
wie erſterer ſtippig wird. an HN 


207) Dee Sommer -Rambur Rother Sch. 
mer-Rambur. Rambour d’ete. Rambour 


röouge d’eie. 


Ein ſehr ſchoͤner und großer Herbſtapfel, ſowohl 
für die Tafel als Wirthſchaft. Er iſt platt, mit breit⸗ 
kantigen Rippen, einer flach ſitzenden wolligten Blume 
und kurzem Stiel. Gene Schale iſt gelb, auf der Sons 
nenfeite fchön earmolfinzoth mit wohlvertheilten Banften. 
Das Fleisch iſt Ioder , ſaftig, von einem angenehmen für 
ben und dabep weinfäuerlihen Geſchmack und einigein 
Roſenparfuͤm. Er wird im September vom Baume eß har 
und hält fia 6 bis 5. Wochen. — 


| 9) Diefer fol zwar eine andere Varierkt as der wiiße Stettiner 
ſepn; Ich konute Ihn aber noch sicht Hinreigend unterſachen. 





Aepfel. — Kugeläpfel. 469 


203) Dee weiße Paradiesapfel. 

Ein ſehr guter wirthichaftlicher Apfel, zugleich auch 
zum NMachtiſch micht zu verachten. Er gleicht in der Ge⸗ 
Halt und Schoͤnheit dem Borsdorfer, iR aber oft größer. 
Seine Sonnenfeite praugt mit dem fchönften Roth, uͤbri⸗ 
gend iſt er wachsgelb. Sein Fleiſch iſt fehr weiß, jaſtig 
und ziemlich gut von Gefchmad, aber ohne Barfim. Er 
haͤlt fih bis Oſtern. — Nach dem Vorsdorfer und 
dem Champagner Weinapfel liefert er den beſten Cy⸗ 
der; und Die non ihm getrocneten Schulen werben ſchoͤn 


Der Baum wird mit einer der größten, und iR 
ſehr fruchtbar ; 08 bangen ſich oft drey, vier richte 
nfammen, - Daßer gewährt ein folcher Baum im Herbfl 
dem Ange den reisendfien Anblick. Die Augen fichen 
ee den Trieben nahe beyſammen, und haben einen vochen 









209) Dr Streifling De. Sträumerling. 
Diefer brauchbare Wirihſchaftsapfel IE faR üseram 
Bekannt. Er if rundlichpläte,, von mittlerer Größe, gelb 
and ringsum roth geſtreift. Sein FJeiſch iſt weiß, milde 
yud bat vielen fühen Saft, Zum Kochen und zu Schule, 
gen ii er ſehr aut. Er giebt vielem Wein, wird bald 


Streifen gelammt, und überali mit ſtarken weißen, Put» 





a durchingem Sein Geſchmack ik nicht gewuͤrzhaft, 
* er Sicht einen vortrefflichen Wein, der nicht nur 


70 IV. The 1. Kapitel. 


bochgelb von Farbe, fondern auch Hark wird, und ie 
der von dev Chanwagner Weinbirn mouffet. 

Dir Baum wird an ſehnlich groß, Dauerhaft, feucht 
bar, und: trägt fa alle Jahre. — 


. 211) Dee Sibiriſche Waldapfel. Siblriſcher 
Eisapfel. Pyrus bacoais Lion. 


Er gehbrt zwar weder zum Tafelobſt, noch zum 
wirthſchaftlich a Obſt, außer daß fein Wein zur Vermi⸗ 
ſchung mit dem Birnwein treffliche Wirkung than möchte, 
Zu englifchen Anlagen und Luſtgaͤrten if er ein fchönte. 
Beytrag, indem nicht nur feine Bluͤthen ein einziges. ganz 
Berrliches Bouquet vorftellen , ſondern auch feine ſchoͤnen 
rothen Fruͤchte ſich fo vol haͤngen, daß Ach das Auge 
nicht ſatt ſehen kann; oft haͤngen an einen Welkchen , 
das fpannenlang iſt, 20 his 30 Aepfelchen. Mit etwas - 
Wein und Zuder gefofft giebt er ein treffliches Gericht ab. 
Auch in die Waldungen würde er beffer taugen, als unſer 
einheimiſcher Holzapfel. Diefer IR viel herber und fairer 
als der’ Gibiriſche; er würde auch dem Wildpret viel an⸗ 
genehmer fen. j — n 
Die Frucht iſt klein, von der Gräfe einer Aaum⸗ 
nuß, ſehr ſchoͤn roth und gelb. Es erzengen ſich aus den 
Kernen, wodurch er fortgepflauzt Wird , vier Spielarten ® 
1) eine kleine faſt ganz rothe; 2) eine Eleine fa ganz 
gelbe; 3) eine etwas größere rothe mit vielem Gelb; 
) eine eben fo große, aber etwas mehr länglichte, roth 
mit vielem Geld. Die dritte Spietart verliert Bald, wen 
die Frucht beranwächst , alles: Ueberbleibſel von der Blu⸗ 
me, und bekommt an deren Statt ein ziemlich tiefes - 
Grübchen; die vierte aber behält dag vertrodnete Ueber⸗ 
bleibſel von der Blume, und ſchmeckt auch sub beffer, als 


‘ 


. 


die drey erſtern Spielarten. 

212) Dee Kirſchapfel. 
Das Seitenſtuͤck zu dem vorhergehenden. Ebenfalls 
ein wilder Apfel, der ſich aus den Kernen fortpftangen 
Bft. Beym erfen Anblick und ohne ihn am Yaume zu 

. sehen , bält man ihn fir eine Kirſche, deun er Bat die 
Größe einer Herzkirſche, hat aber "Eden und Beulen, 


Nepfel. — Kugekaͤpfel. 471 


und im MAchnen Die eilt der vorhin Kalville. Seine 
Ferbe if das fchönfte Carmoiſinrotb/ das man wur ſehen 
kann, mit einem feinen blauem Staube, als wenn er von 
Bachs wire. Der Stiel iſt zart und lang, wis eim 
Kickige , Hintroth , aber tief eingeſenkt. Die Blume ver⸗ 
Hert die daͤrren Blätter. - Gein Fleiſch iR gelblich weiß, 
füßfänertich mit wicht häufigem Safte. Es wird. Bald meb⸗ 
Gewöhnlich hängen 2, 4 und mehrere beyſammen 
wie meiſtens bey den Kirfchen. Im Oelonomiſchen dient 
ee ganz vortrefflich zum Einmachen; mit Wein und Zut- 
Eee gehoft (oder gedämpft) iſt er eine gar deifate Speiſe. 
Auch dient er ont gu Coder, ‚Efüa 1e.; vorsänlich aber 
* er eine Zierde in englifchen Gärten. Ex Habt und 


gt voll. 

Sein Holz Bilder ein Gewaͤchs, wie die Birne , if 
roth, dünn und glatt, mitt weit aus einander ſebenden, 
ganz ſpitzigen Augen. Das Blatt Hat eluen enden id, 
it fhmal , fehr ſoitzig, auch gas den Suel zu. Die 
jungen Blätter an den Trieben Mad glänzend , wie Birn⸗ 
plätter und die Triebe ſelbſt ſchdu Urſchrotb. 


243) Ber Beilburger. — | 
Ein trefflicher, dem Winter⸗Vorscdorfer Atalider 
Apfel, nur wicht fo platt und mehr fpipts denen die Wii 
me. Cr ik ſrobgelb, auf der. Sonnenfeite ſchoͤn carmoi⸗ 
Burotd, ſehr baktbar und faftig. 


och kann man muster Diele Aepfelſorten rechten: dem 
— bi den do vxxelten wg 
en Baradiesonfel; den Englifcheu Non pareil; 
den Frantiſchen Danranfel - 


| 5. 44. . 

Den einigen und: nie tlaſtſyrren Garten: 

. Werfihiedene edle und feltene Sorten bäben ned 
* a an ‚ 8 aber a 

g in ihre n- geordn ⸗ 

den. ch traue ich AN ** —— Sat, 

ebe die Frucht vorhanden if. -Dagnee. ſind under‘ manche 








ao. IV. Theil 4. Kap. 

- Sorten von zuwerlaͤſigen Hfltenwern nicht Ban teriſtiſch 
genug beſchrieben worden. Endlich bin ich mit einigen 
Sorten felbſt noch sicht einig, wohin fie. gehören , ob 
fie die ächten ind ꝛe. Deswegen wollte ich fe nur. beye 
Täufig anführen, ben den berichtigten aber und weiter ale 
—3*— anf meine Beytraͤge verweiſen, um den Raum 
zu en. 


214) Dee St, Sudwigsanfel, Pomme de St. 
Louis. - 


215) Der Mutterapfel. | 

216) Der Kündisapfel. (Won anfehnlicher Gräfe.) 
217) Der Bosfelder Apfel, (Ueber zwey Johre 
bhalthar.) J 0 


218) Reinette Bellefleur, 
219) Conrtpendu franc. 
220) Courtpendu plat. 
221) König Jakob. 1 
222) Le gros Bon, (Hat olivengränes Holz mit 
— weißen „ rauh ammfablenden Tupfen be⸗ 
nas)ingio aa Pippin, m —* get an 
Weiter angenflanatd edle Wanfelforten: 9 
4. Aus der Familie der Kalvillen. 
a4. Bollfommene Kalvillen. 
224) Dee Tauͤrkenkalville. 
225) Der Belvedere. 
226) Der Enaliiae Kalvil, der grüne Kal⸗ 
., ‚a je J er. Br 


H Dieht verſchicdenen Maſhrten And nun größtentheils au (dem 
axuf dei vordergehenden Seiten dieſer nenen Anflage tinger 
alcheitet wencht mc: autfährlicher beſcrieben worden. - 


Nepfel. — Ralvilien N 


: 327) Dee Wdeltänig. Roi tree noble. 


228). Der, rothe Herbfenistatvit Calvil 
d’Anis rouge d’Automne, 


220) —8 gelber Herbſtkalvil. Cal- 
d’Aut. raye. 

0) * Blannrether Himbeerapfel _ Fram- 
boise rouge. Danziger Kantenapfel. 


2331) De Blumenkalvil. De Bloem-zoete 
Calville, Goede Kandy-zoete Calville. 


232) De gehreifte Sommerkalvil. Calril 
raye, 
| 20) De eeehreine gn fie Sommer⸗ 


B Rofenapfel. 


234) Der Rofenpepping. Le Peppin Rose, 
235) om Knigliae Täubling Le Pigeonnet 


336) Blatter Rofenanfel. Roos-Appel. 
237) Der kleine Favoritapfel. PommeMig- 


nonng. 


238) & Fiorentiner, Pomme deSt.Florent. 
illo rosat. . 


230) 2 Der Revalſche Birnapfel. 


240) MarmorirteRofette, Sommerröddhen. 
Rosette d’ete m 


241) Der reihe Gommerrofenapfel, P. rose 
rouge d’ete. | 
412) De Se idenapfel. Cousinotie rouge 
243) Der Tulpenapfel. Pomme tulipe, 


C Renetten. 


244) Der Spaniſche Vorsdorfer. 
246) Der ſaͤße Borsdorfer. 


HÜTE EL Ran - 


287) De Alantapfel. 
288) Der Adamsapfel. Evendihapfen 
289) Der BonteillenapfeL 
290) Englifher Kantapfel, 
291) Der Probſtapfel. 
292) Der Frankenapfel 


293) Die se freifte Biolette. Pomme vio- 
. lette rayee 


294) Der Budwigsapfel, St. Louis, 
295) Bunter Langhans. 
296) Der Schleswigſche Erobeerapfel. 


297) Großer rother Herbſt⸗ Faros. Gro⸗ 
Faros rouge d’Automne. 


298) Rother GKardinalsapfel. Cardinal 
rouge. | 

299) Rotber Sommerrambut. Rambour 
roug 


300) * — Kasapfel. Wit- 
to Kaasjes-Appel. 


301) Du Fahsanfel Weißer. ‚Zaffet 
ß 


b. Rippig an der Blume. 
302) Der weiße Binter. Taffetapfel Taf- 
fetas blanc d’hyver 
.E Blattäpfel | 
303) Der Apfel von Sedan. P. de Sedan, 


G. Spigäpfen, 
304) Der Blutapfel. 
305) Der bienförmige Apfel. 
306) Kleiner Nbeiniſſcher Bohnapfel. 


307) Doppelter roter Binter-Baradies» 
anfel, beide rode Winter Faradys- 
Appel. 


Aepfel. — Augeläyfer‘ 477 
: 308) Der Landgraf. Landgraf Earl, Carl _ 
apfel, ' | 


309) De Pfingſtapfel. 
310) Der zwiebelfarbige Apfel. 
311) Drep Jabre dDauernder Mutterapfel 


312) ‚Sifer Sommmer» Fronapfel Zoete 
Kron-Arpel. Zoete Aagt. 


313) Dee Spitzberger. 


H. Kugeläpfe 
314) Der Seilburger. 
315) Der Paſtorapfel. 
316) Doppelter weißer Baradiesapfeh 
317) Non pareil. Old non pareil. 
318) Der Fraͤnkiſche Dauerapfel, 
319) Dee weiße Stettiner. 
320) Gelder Herd. Stettiner. 
321) Dr Schminkapfel. | 
| 922) Dr $i HerbſtBlolenapfel. Pomme violät 
mnne& 


323) Der Braunſchweiger Mil capfel. 
324) Der —A Apfeibaum wo 
—— Ma Fre 


las coronaria. 
vestris Virginiana, floribus odoratis, * 


| 325) Der sweymal tragende Apfelbaum. 
320) Der Apfeldaum mit gefuͤllter Blaͤthe. 


Soeben, die noch nicht Fruͤchte getragen, 
327) Der rotbe Normännifae Kalvil Cal- 


vil rouge de Normandie. 

328) Calvil blanc a cote. 

329) Der Bugummerapfel, Pomme de Con- 
combre 


ı 830) De Orleaniſche Rambur. Ramb. d’Orl. 


475 IV. Tbheil. 4. Rap. 
834) Der fpäte,geüne Courtpendu. Gonripen- 


u verte tardive. 


332) — arta gleſite Nenette. Rein. de 


330) Pe monstrueuse, .die franzoͤſiſche, 
unterſchieden von dem engliſchen Monstrous of - 
indsor. 


334) Die koͤnigliche Cousinette. Cousinette 
royale panachee, 

335) Der Apfel ohne Schale P. sans peau. 

336) Der rothe Pfingſtapfel. | 

337) Der Pfirſichapfel. 

338) Die DMandelrenette, 

339) Der Wiener Apfel. Manger fchreibt 
von Ihm, daß er unter den dentſchen einer" der 
vorzuͤglichſten fd. 

340) Der rothe Kalſerapfel. Imperiale rouge. 

341) Die Fleine Renette R petite 

342) Det Brufapfel. | 

: 843) Die’ veppin grenette. 
344) Der grüne Taubenapfel. Pigeon verd. 
345) Der Herenapfel, der tentfhe. 
346) Der Braſilienapfel. nn 

347) Augu ſtapfel ans Saamen, Exer der aler 

beſten Gommeraͤpfel.) | 


445) De. Burgapfel. De Beſchrelbnug nach nach if 

er 3 Zoll breit und 2 Zoll hoch, ganz gelb und 

vou beſonderer Guͤte, ein ganute Tab. haltbar. 
.Der Banm. " ſehr magbar, R 





Birnbaum. 49 - 





Zweytes Kapitel, 


Bom Birnbaumie, deffen Ratıngefihichte, Erste 
dung, Fortpflanzung, Familie und Sorten. 


| 5. 1. 
tinaanuuat/ Herkunſt, Natut und Beihafendeit des Virnbaums. 


Das der wilde Holzbirnbaum Pie gemeinfchaft- 
liche Mutter der großen Menge von Virnfamillen und IB» 
rer unzähligen Sorten fen, iſt eben fo fehr zu bezwelfeln, 
als daß alle edle Aepfelſorten vom Holzapfel herſtammen 
ſollen. Die griechiſchen Naturlehrer ſchreiben, 
daß fie viele Birnforten im Lande, beſonders im Pelo⸗ 
ponnes gehabt hätten. Theophraſtus redet haͤufg 
von Ihren, ale von einer hochgeachtelen Frucht. Was die 
Römer beteift, fo zaͤblie der Aaturalid Plinins 35 
Arten won Birnen, die ben ihnen Bekannt waren, Wovon 
viele den Namen ihres Geburts⸗ oder Stamm» Orts führ- 
ten. Darans erhellt, daß fie diefelben groͤßtentheils aus 
Sriehentand, Egypten, Syrien nd Numan⸗ 
tia bekommen haben. Noch haben wir, aus feinen Be 
ſchreibungen zu urthellen, verfchtedene jener Sorten, wie 
die Pfundbirne, welche die Römer Libralis nanuten, 
unfere weiße Butrerbirne, ihre Lactea x. Biele 
der neueren Sorten ſtammen nicht nur aus Frankreich ab, 
wohin freilich die erſtern Berfchiedenheiten aus Rom ger 
kommen And, fondern anch unfer Teutfchland Bat viele er⸗ 
geuat, z. B. Die Honlgbirne, viele Arten von Muslateller⸗ 
Sirenen, Bargaretbenbiruen zc.; die Schweiz gab und die 
aute Eyerbirne oder Beſtebirne. Holland, England, 
Stalien Haben auch viele gute Sorten geliefert, und täge 
lich werden noch nene Sorten theils and den Kernen, theils 
durch die Lünfliche Fortpflanzung erzogen. Die Birnfor 
ten And wirllich weit zahlreicher und haͤuſiger, als die 
Apfel, fo groß auch Die Verſchiedenheit der Acktern iſt. : 


480 IV. Theil. 2. Kay. 


Nach dam Pflanzenſyſtem des Linne ſteht ber Birn⸗ 
baum, nebſt dem Apfel» und Onittenbanme in der IV. 
Ordnung der XII. Plangenkiafie, Icosandria Pentagy- 
nia, mit 20 und. mehr dem Kelche einverleibten Staub⸗ 
fäden und 5 Staußwegen: Pyrus (eommutiis) foliis 
serratis, pedunculis corymbosis; b. h. 
Birn mit fägeförmig gesähnten Blättern und 
in Form eines flahen Straußes sufammen» 
nelehten Blumen, weide — ——æa ſind 
und einen Fruchtlnoten unter ſich haben, der zu einer 
dem Stiel zu verlängerten und ppranndeifärmigen End 


wird. | | | 

Der Birubaum if ein großer ſchoͤner Bar; der 
gerade in die Sröpe fleigt und feine Kronzweige majeflätifd 
im bie Luft ſtreckt, fo wie auch feine Wurzein tief in die Erde 
geben. Er wird 30 bis 40 Fuß hoch. Seine Blumen 
und Fruͤchte kommen an beſondern Fruchtau gen hervor, 
weiche au den Enden und Geiten der 3, A oder mehrfäße 
rigen Zeige in großer Menge hervorkommen, und welche 
nicht nur viele Jahre lang tragbar bleiben, ſondern auch 
von Jahr au Jahr immer tragbarer werben. 

Der Birnbaum if ſebr dauerhaft und Tann auch eis 
hobes Alter erreichen. Er leidet bey feiner Blauͤthe nicht 
fo leicht als der Apſelbaum. Gen Holy iſt fe, fehr sart 
und fein und zum Stechen und Bildfchnigen aͤberaus dien⸗ 
lich. Er kommt nur in einem gemäßigten Klima gut fort; 
ein fehe Heißes umd trodenes tangt für ihn nicht. . 


. 2 
Ersiehung und Fortpflanzung des Birnbaumẽ. 


Der Virnbaum verlangt ein trodenes Land, eh 
aemtiefen Boden und eine warnie Lage ; im naffen und 
falten kommt er nicht zu Kräften; feine, Fruͤchte werden 
darin ſchlecht und unſchmackhaft. Denjenigen Sorten, die 
aus warmen Ländern herſtammen, muß man einen warmes 
Stand und eine füdliche Lage geben „ wenn ſie butterbaft 
werden follen. Die ans unferem Klima abflammenden 
Bönnen fchon etwas weniger Sonne vertragen und doch 
gut werden; jene aber machen eine Ausnahme von deu 
Regel, die beſonders bey deu Aepfeln gilt, daß fvcnfies 





-Birabaum. st 


heude Hochkamme ſchmachhaftere und beſſere, obgleich et⸗ 
was kleinere Fruͤchte tragen, als die an Mauern und Bär 
den. : Danche auständifche Birnforten, sumal die mit ſchmel⸗ 
zendem Zleifche, koͤnnen nur an mittäglichen Spalieren ächt 
erzogen werden, fonf arten fie aus und bekommen flate 
des fchmelsenden, ein bruͤchiges Fleiſch. 

Die Fortpflanzung der Sorten geſchieht nach 
der im L Tell gezeigten Weife durch das Ofuliren, Ko» 
puliren und Pfropfen, die Ersichung nener Sorten aber 
durch Ausſaung der Samenkerne von edlen Sorten, Es 
zeigen ſich an den jungen Stämmchen die Merkmale, daß 
fe in Achte und aute Arten eingefchlagen And, daran, werg 
fe feine ſpitze Stacheln, fondern flarfe aroße Blätter bes 
kommen. Daß man bey -den verfchiedenen Veredlungsar⸗ 
tem Leiner Witdlinge ſich Bedienen ſolle, die aus wilden . 
 ‚Hetjbienfernen erzogen And, vielmeniger der Wurzelſchoͤß 
linge weder von wiſden Birnbäumen, noch auch von gu⸗ 
ten nnd zahmen Birnfkämmen, daß man von auten Wild 
lingen, die aus Kernen edler, im Baumſchulregiſter an 
demerkter, Obfiforten erzogen ind, folche zu Grundſtaͤm⸗ 
sten -wählen folle, die der darauf zu veredlenden Sorte fo 
viel wie möglich gleichartig And sc. iR oben gleichfalls er» 
Blärtz es Hier zu wiederholen, wäre überfluffig. 


u g., 3, . ’ 
Ben der Kiafffifation und der ſoſtematiſchen Eintheilung der Birn⸗ 
... . familien. 

FR das ſoſtematiſche Ordnen. der Aepfelfamilien ein 
feines und vertoideltes Geſchaͤft, ſo if dies bey den Birn⸗ 
familien noch viel ſchwerer. Nicht gu gedenken der baby» 
Jonifchen Verwirrung, welche durch die ungeheure Menge 
von Provinzialnamen, (ja man kann wohl fagen: Lokal⸗ 
samen, da faf ein jrdes Dorf und jede Stadt jeder Eorte 
wieder einen andern Namen beolegt,) verurfachet wurde ; 
ſo if die Anzahl der Sorten fo groß und Häufig, und die 
Graͤnzen der Verſchledenheit ihrer Familien find fo un⸗ 
merflih, daß uns die ſtandhaften Familiencharaktere ges 
woͤhnlich faſt ganz verlafen. Ein weſentliches Syſtem dar⸗ 
über faͤllt in der That faſt unmoͤglich, (denn ein ſolches 
nach der blos aͤußerlichen Geſtalt, die auf einem und dem⸗ 


Abriſte Hantbnd. IV. Auf. Hp 


- 


483 IV. Theil. 2. Kap, 


feiben Baume, beſonders bey den Birnen, oft fo mannis ⸗ 
faltig ausfänt, iſt gar zu mangelhaft.) Manger Bat ſich 
unendlich viele Muͤhe gesehen, auch Die Birnen nach ihren 
verſchiedenen Geſtalten einzuihellen. Uber old ſyßematiſche 
Einthellung (ſo groß und mverkennbar nuͤtzlich fein Fleiß 
In dieſem Fache auch vor allen gemalten Pomologien iſt) 
fo kann fie doch ſelbſt gu einer leichten Lisberficht des Obfle 
liebbabers nicht gang behagen. Monographien zu verſu⸗ 
chen, und mit Unterdruͤcung aller der vielen gleichbeden⸗ 
tenden verwechfelten und durch einander geworfenen Be⸗ 
nennungen einen einzigen allgemeinen Namen felzuſetzen, 
wollte ich. mir nicht herananchnen ; auch wuͤrde Die Hude 
führung nicht fo leicht fenn, als es für den Kunfch man⸗ 
cher Bomologen und Obſiliebhaber wäre, da befouders die. 
franzoͤſiſchen Benennungen als die bekannteſten und ver⸗ 
ſtaͤndlichſten von den Tafelſorten uͤberall aufgenommen wor⸗ 
den find. Weil Die meiſten edlern Birnſorten zuerſt in 
rankreich gezogen wurden, ſo ließen ſie ſich bisher am 
erſten nach den Beſchreibungen der frausöffchen Obſt⸗ 
lehrer beurtheilen und erlennen. Allein die Verwirrung 
reißt auch ben ihnen ein, und manche Sorten erhält man 
von dort ber nicht mehr aͤcht.  - | 
Eine aufmertfame Unterfuchung ihrer Verwandt 
tem unter einander, eine getreue Darſtellung der Gorten 
in Farben, nebſt ihrer richtigen Klafäfilation und Beſchrei⸗ 
baung iſt nun freilich unumgänglich nöthig, um Die Obfle 
lehre ans Ihrer Verwirrung zu reiten. Was indeſſen die 
foßematifche Kiaffififation der Birufamilien betrifft, fo babe 
bis jet erh ein Baar Familien aufgeſtellt, aber wenige 
ihre Kinder zuſammen ordnen Tönnen. Die meiſten Sor⸗ 
ten And erſt nach der Zeit ihrer Zeitigung und Eßbarkeit, 


J 
7) Aus dem Schreiben eines Freundes und guten Yomologen auß 
Duͤſſeldorf: „Ich harte Gelegenheit, die Unrichtigkeit in den 
 „Döftforten bey den neuern Pomologen in Srankreich zuerſt bey 
- „der Cuisse Madame, Colmar und Echasserie gu bemer⸗- 
„een, und wenn üh meiner Sache nicht ganz gewiß geweſen 
„reäre, fo hätte mich der Franzos uͤbertoͤlpelt. Endlich weldere 
ner zur Entfhuldigungs die Geinigen koͤnnten etwas verbaſtert 
„fepn. — Die Beurré gris, Verte longue, Marquisse fine 
„des man in M. . nicht eriginal, auch Die Ambretie.” ' 


Schema der Sirafamilicn, 433 


and Dana wieder nach ihrer Innern Veſchaffenhelt, Banpt: 
chlich chres Fleiſches geordnet. — Die Befchaffenheit des 

£onnte ich, außer bey wenigen, nicht ferner Bey 
fügen, um das Buch nicht zu Kart gu mächen, deswegen 
mußte ich mich wur anf die vornehmften meif bekannten 
und beliebten Tafelforten, und auf ganz wenige wirthſchaft⸗ 
liche, einſchraͤnken. | | 

5 4 
Schenmader Birnfamilien 


L Binterbirn. | 
A, Bien von ſchmelzendem oder butterhaftem Fleiſch 
Buatterbirn, Shmalsbirn. " 
B. Bien von halbſchmelzendem Fleiſch. E 
- C, Birn von: garten nicht butterhaftem Fleiſche. 
D. Yin von bruchigem Fleiſche. | 
a) Brichig und muͤrb, oder halbbrüchig. 
b) Brichig und hart. u 
1 Herbſtbirn. 
A. von ſchmelzendem Sleifche. 
B. halbſaͤ « Ind. 
C. zart, nicht butterhaft. 
D. von bruͤchigem Fleiſche. 


i Sommerbirn 
B. halbſchmelzende. 
C. zarte wicht butterhafte. 
D. ben 


g. 
ıy Familie der Ruſſeletten. 
V. Samilie der Bergamotten. 
VI. Blos wirtbfchafiliche Bienen, vorzuglichie 






Sorten, 
$, 5, " 


Beſhreibung der vornehmften Sorten won ber Klaſſe ber Winters 
' birnen. 


A. mit ſchmelzendem oder butterhafsem Sleifde: 
Butrserbirn , Shmalzdirn. 


Jede Dien Hat ein fandiges Fleiſch, ſeibſt diejenige 


484 IV, Theil. 3. Kap 


etwas, weiche wir butterhaft oder ſchmelzeud nen 
nen; D nur werden ben diefen Die Hörnchen wegen der 
Zariheit des Kleifches und der vollen Menge des: Safts 
gar nicht empfunden; fie liegen in lauter zerfließendem 
Softe auf der Zunge. — Ben den meilen Obſtliebha⸗ 
bern And diefes ZTafelbirnen vom erſten Range, obſchon 
Einige diejenigen mit bruͤchigem Fleiſche und ſtarklem Far 
füm ihnen vorsichen. 


1) Die Königsbirn von Neapel. Present 
royale de Naples. Royale de Naples. 


Eine Folofalifche und zugleich. koſtliche Frucht, wo 
Die größte unter allen befannten Birnen. Auf aͤltern Baus 
men wird fie. gegen anderthalb Pfund ſchwer. Ihre Ge 
ſtalt iſt von oben Bis weit über die Mitte DIE aufgeſchwol⸗ 
len und rundlich. Genen deu Stiel Hin ziehe Ke ſich ſchnell 
ein und macht eine kurze ſtumpfe Spitze, worin ein kurzer 
holziger Stiel Kedt. Sie mißt- in ihrer Hoͤhe 5 Zoll; 
und 5 Zoll A Linien in der Dicke. Die Blume ſitzt in eis 


”) Die zungenfeinen Sranfreiher machen jne' einen Unterſchied 
zwiſchen zerfließend und ſmelzend; letzteres finder, nad) 
ihnen, Ratı, wenn die Steinchen uder Körnchen auf der Zunge 

. fanft empfanden werden, aber Doch wie ein Schmalz zergeben ; 
zerfießend. aber, wenn fie gleichfam mie lauter Saft auf der 
Bunge liegen, und gar nichts von ihnen empfunden. wird. Ob⸗ 
gleich nun Diefer Unterſchied einigen Grund bat, und manches 
Schmalz koͤrnig iR, aber die Zunge nicht infommobirt, und 
die Körnchen zergehen; dagegen die Butter ganz glatt ift, und 
völlig zerſchmilzt, ohme erwas koͤrniges dabey zu empfinden, wie 
3. B. die Beurré gris, die zerfließend und ſchmelzend zu⸗ 
aleich iſt; fo befeitigen wir doch dieſe ſubtile Unterſcheiduug, 
um die Obſtliebhaber in keine Verwirrung zu bringen, und 
nehinen butrerhaft, ſchmetzend unb zerfließend für 
eins. Den mindern Grad non butterhaft und zerfließend nen⸗ 
nen wir halbſchwelzend, da die Koͤrnchen etwas empfuns 
den, aber Doch wegen des überwiegenden Saftes und der Zart« 
beis des Fleiſches zugieich, der Zunge nicht unangenehm werden. 

Uebrigens iſt es nicht zu verſtehen, daß alle folgende ge⸗ 

. nannte Fruͤchte in jeder Lage und in jedem Jahrgange 
burierhaft werden. Steben die Bäume nicht in warmer Lage, 
oder war der Sommer kalt und regenbaft , fo wird dad Fleiſch 
ber Frucht nicht ſonderlich ſmelzend werden. 


Birn. — Binterbirn 485 


ner flachen, ſtark ausgedehnten Vertiefung. Die Schale 


iſt rauh und Dicht, ſchmutzig⸗ geiblich, gewöhnlich ohne 
alle Roͤthe, um und um mit Karfen grauen Punkten bicht 
befäet, woben noch überdies oft viele ſolche rauhe braune 
Flecken hie und da, beſonders an der Blume und ben dem 
Stiele, befindtich And. IE aber der Sommer heiß, und 


ſteht die Birn anf Quitten, fo bekommen die beſonneten 


Fruͤchte wohl auch einen Carminrothen Anflug auf der 
Sonnenfelte. Das Fleiſch wird etwas grünlich weiß, ſchmel⸗ 
gend, mit fühem Saft und fehr angenehmen Geſchmack. 
Wenn fie aber nicht gegen Mittag an einem warmen 
Spalier ſteht, oder auch hochſtaͤmmig in einer warmen ges 


deckten Lage, oder wenn ein ungünfliner-Falter und nafer - 


Sommer if, fo wird ihr Fleiſch nicht butterhaft, fondern 
dem der Pfundbirn aͤhnlich; alsdann iſt fie nur zum Kos 
chen dienlich, und wird auch vor der Zeit teigig. Ihre 
Zeitigung faͤllt Inden Maͤrz; man muß fie aber fehr lange 
am Baume Hängen laffen. — Der Baum bat zwar. gu⸗ 
ten Trieb und gefundes Holz, baut fich jedoch fperrbaft, 
macht ſtarke krumme Sommerfchoflen, die grün und dicht 
sit weißer Wohle beſetzt ſind und laͤnglichte nicht allzuhaͤn⸗ 
ſige weiße Punkte haben, Er wird bald trasbar. Das 
Blatt if fehr charalteriffiſch uud zeichnet ch ver bundert 
Birnbäumen ans. Es if faſt rund, mit einer kurzen ſtum⸗ 


pfen Spige, ungezahnt, von Farbe gelblich dunkelgrün, 


nicht nur unten mit ſtarker weißer Wolle beſetzt, fondern 
auch oben auf der glaͤnzenden Seite. Die Miitelrippe if 
ſtark und erfcheint weiß durch feine Wolle, die daranf liegt. 
Der Blattſtiel IR zart und 4 Zoll lang. Das Auge If 
dick, ſteht fehr ab und Bat hohe Augentraͤger. *) | 


2) Die Sarafin. Sarasın. *) 
Bon. diefer edlen und ſchaͤtbaren Birn gieht ed zwer 


2) Dieler Beum wurde vor verſchiedenen Jahren von dem Könige 
vou Neapel Yew Herzoge von Würtemberg für verehrte weiße 





Hirſche zum Gegengeſchenk gemacht; Daher man der Frucht Dies 


* . 


ſes Baumd jenen Namen bepgelegt har. 
0m) Wahrfeinfi hat ihr da Hamel diefen Namen gu Ehren 
0des ffleißigen Naturforſchers Sarasin bepgelegt, welcher als koͤ⸗ 
pigliher Leidarzt in Cauada angeſtellt war, von dem er ſie 


436 IV, Theil. 2. Kap 


Sorten. Eine befchreißt der Pomologe da Hamel; die 
andere führen die Kartheufer in ihrem Cataloge an. 
a. Die Sarafin der Kartheufer, Sarasın 
des Chartreux, die fchon länger als. die dei duͤ Ha⸗ 
mel’s in Frantreich bekannt war, bat eine mutelmaͤßige 
Größe, und mißt in der Höbe 3 Joll, in der Breite 2 
Zoll 3 Linien. Ihre gtößte Breite hat He gegen die Dritte 
der obern Hälfte nah der Blume gu, wo fe fich etwas 
platt zurundet. Die etwas ſtarke Blume figt in einer maͤ⸗ 
figen Vertiefung und iſt meiſtens eingeſchnuͤrt. Non ide 
rer. arößten Die an nimmt Ne ſtark ab und endigt ſich 
in eine kumpfe Spige, iu welcher der Stiel ſcheint einge: 
dreht zu ſeyn. Diefer- iſt etwas Fark, und mittelmapig 
lang, nämlich 1 Z04.. Die Garde der etwas ſtarken Schale 
18 vom Baume grün, mit vielen zarten braunen Punkten 
beſaͤet. Die Sonns ſeite bekommt einen Anflug von ver 
waſchener ſchmutziger Roͤthe, die ſich gegen den Anfang 
der Lagerreife um Johannis des darauf folgenden Som 
mers etwas erhöht; alsdann wird auch die grüne Schalt 
gelb, und die Punkte auf der Sonnenfelte werben röthlich. 
Ibhr Fleiſch if weiß, wird Immer mehr butterhaft gegen 
den Nachſommer su, von zuckerhaftem, etwas parfimirtem 


Geſchmack. Das Kernhaus If regelmäßig und hat, Vol 


kommene ſchwarzbraune Kerne. Ihre Lagerreife füngt, 
wie gemeldet, nah Johannis an, und dauert bis in den 


November und Deceniber. Es iR von einer zumal Butter» 

ften Bien aͤußerſt felten, daß fe ſich über Jahr und 
Tag halt. Zum Kochen ꝛc. biemt Be das ganze Jahr Hit 

durch trefflich; beſſer, ehe fie milde ik, wo fe dan zum 
feifchen Genuß mit der beflen Sommerbien wetteifert. — 
Der Baum bat einen lebhaften Wuchs, if geſund und 
macht ziemlich gerade fehende Aeſte mit langem Trage 
holze, das auſſerordentlich wechfelt und gewoͤhnlich weit 
auseinander ſteht. Die Sommerfchoffen And grün, mit 
weißen Punkten, anf dee Sonnenfelte etwas braunroͤth⸗ 
Rd, Die Krone breiter Ach ſchoͤn, und die Fruchtbarleit 





vieleicht bekommen. & gedenkt in feinem Werte oft dee Bäume 
—A— und ruͤdmt, daß er feinem Fleiße viel zu dans 


Birn. — Binterbirn. 437 


Bamu trift ſich faſt alle Jahre. Er treibt im Fruͤt⸗ 
—* ſpaͤt and. Das feife Blatt bat ein ſchoͤnes lebhaftes 
atänzenden Gruͤn, ik lin;licht, bulich 2 30H 7 Li⸗ 
nien lang und in der Mitte 1 308 7 Linien Hreit; es legt 
ſch aber in der Mitte nach der Länge art zuſammen und 
gegen die Spitze kraͤuſelt es pr * kruͤmmt ſich ſchon vog 
der, Mitte an umterwaͤrts. Der Rand if bey einigen 
Blättern Hark gezahnt, bey andern aber feht man Leine 
Zahnung, fondern fie ind nur etwas gebogen, Die jängern 
Blätter aber faß eich. Der Blattkiel mißt gewoͤhnlich 
4 Zoll. Das Auge if fur, und ſpitzig, und die Augen 
träger And ſart. 

b. Die Sarafin des du Hamel, welche diefer 
in feiner Bomologle b beſchreibt, if eine wa⸗ vperſchiedene 
Birn nach Beſtalt und Baum, als jene Sarasıa aus ‚der 
ehemaligen Karthaufe zu Paris. Shre Geſtalt IR laͤng⸗ 
licht, an der Blume gewoͤlbt, eyrund, fo daß He nicht dur 
auf geſtellt werden kann. Am Stiele hat fie eine zuge 
fumpfte Spitz. Die Schale if grün mit aranen Punk⸗ 
ten, uud au der Sonnenſeite eiwas braunroth angelau⸗ 
fen; bey der Zeitigung wird. fe blaßgelb. Das Feifch 
iR weiß und fü Kanal ; ; * Saft gezucert, erhaben 
und etwas parfuͤmirt. aͤlt ſich anch über Jahr und 
Tag, die Sarasin des C — aber doch noch laͤnger. 
— Der Bann macht einen färkery Wuchs, als jener; 
Das Holz iſt vöther ; vornehmlich ik das junge Holz wol 
ligt und bat Bäufigere weiße Punkte; die Blätter ind län» 
ger, größer und gelblicher, als jene. 


3) Die St. Germain. St. Germain, auch In- 
connu de la Fare, 


Eine große lange Bien, die zuweilen viele Köder 
macht, gegen den. Stiel etwas ſpitzig gulänf:, am Auge ab⸗ 
5* ik, mit einem 7* barzen Stiele, der auf der 

Seite herausgewachſ⸗ heist. Die Schale if grade 

ruͤn, rauh, Grau 9 a —X mit Roſtflecken; 
— * Zeitigen wird k weißlich grün. Das Fleiſch If 
Butterbaft, dee Saft Löflich, fein, parfümirt und erDaben. 
TE aber das Erdreich ſchlecht, fo iſt He waͤſerig und be⸗ 


488. IV. Theil. 2. Kap. 


kommt farke Steine, Eßbar iſt ſie im December und 
halt fich bis Februar. . Sie wird nie teigig. | 


4) Die - derguldete St. Germain. st. Geimaid 


Pr nit fü groß, aber erbabener von Geſchmack ˖ 
Die Schale iſt fol ganz mit Roſt uͤberzogen, wodurch dag 
Selbe beym Zejtigen durchſcheint. — uebrigens iſt der 
Baum, wie jener. 


: 5) Die Winterkoͤnigin. La Reine dhyver. 


So heißt in England die aute Birn, die zuerſt mit 
ihrem Brovinsialnamen Ratingerbirn benennt wurde, 
Sie hat in ihrem Parfüm sc. auſſerordentlich viele Aehn⸗ 
lichkeit mit der St. Germain, und könnte ihre Schwe 
Her heißen; Holz und Blatt aleicht völlig der Chasserie. 
hr Fleiſch aber iſt oft ſandig, zumal ſtark um dem Kern⸗ 
hauſe herum. Sie hat einen koͤſtlichen Geſchmac nnd fir 
fen Saft. Ihre Geflalt if ſehr unbeſtimmt, und Lein 
Birnbaum liefert fo verfchiedene Kormen von Bienen, ald 
Diefer : kleinere, größere, gelbe mit granen. Bunkten, thelld 
mit wenigen Roſtflecen, theils mit vielen, theils ganz roſt⸗ 
farbig. Die regulär gewachfenen And birnfoͤrmig, oder 
meiftend der St..Germain Ahnlich, manche Eleinere der 
Chasserie. Viele find ſchief gewachfen, die Blume und 
der Stiel anf der Seite. Der Stiel iſt theils ganz Fury, 
theils mittelmaͤßig fang, theils mit einem Abſatze. Die 
Schale iR goldgelb mit grauen Punkten, einem an dem an 
dern, meiftens aber halb mit Roſtfarbe übersogen und bie 
und da mit einem Lifenfleden. Uebrigens ik die Schale 
DIE und fandig, wie der St. Germain. Die Kerne find 
hellroͤthlich braun. Gie ik eßbar vom Ende Nonembert 
bis in den Februar und. ‚Märt. | 


6) Die Birgoulenfe, en Varadiesbirne ge 
| nonnt, ‚Virgouleuse, *). 


Eine der am laͤngſten in —* bekannten, ober 
eine ee, aufehalide ppramibenfbrmige Bin, Fire 





*, Ein Dorf in Limovsin, mo fe die Marquiſe von Cemderi gie 


. 


Sun. — Winterbirn. 


u 
geäßte Vreite bat fe In -der oberen Hälfte ihrer Liuge mad 
der Blume su, von wo de Ach kurz zurundet, und ide eine 
eiwas bauchigte Geſtalt giebt. Die kleine Akaıme ki oben 
anf einer kleinen ungleichen Eee him in einer geringen Gin 
fentung. Genen den Stiel Birn etwas mehr ab, 
zieht ſch ind Laͤnglichte, und ech ann. mi en eine «twad 
ſtumpfen gerabeausgebenben Spike, icher ih ein 
ziemlich farker Stiel von fah 1 Zon —** beſindet, der 
immer etwas auf der Seite ſleht, und wie hinein geſtedt 
ausſieht. Sie mißt 31, Zoll im der Lange nud 2 Zoll 3 
Linien in der Breite. Die Farhe iſt, wenn fie vom Baume 
kommt, grün, wie die lange grüne Winterbien, mit der fie 
etwas ähnliches hat; Re wird aber im Liegen, und wenn 
fie ich Ihrer Seitigumg nähert, gelber, und ik dann mit pie 
len kleinen ſchwarzbraͤunlichen Punkten befaet. Um die 
Blume herum haben bie meiſten rauhe graue Fleden, Die 
Schale iſt etwas did. Das Kernhaus if laͤnglichtrund 
und mit Steinen befeht. Das Fleiſch ik weißlichgelb, 
butterhaft nad voller Saft, von. einem füßfauertich erhabe⸗ 

nen nachdruͤcklichen Geſchmack und ſehr angenehmen Par⸗ 
fuͤm. Sie wird ſchon im November eßbar, dauert bie im 
den Maͤrz und iſt eine der beſten Winterbirnen zum fie 
ſchen Genuſe. Sie muß aber fo ſpaͤt wie möglich nom. 
Baume kommen; zu früh ‚abgenommen, wird fe well und 
unſchmackhaft. Bor fremden Geruch auf ihrem Lager mh 
man fe fichern ; keine Birn nimmt fo gern einem üblen a 
ſchmack an. Sie lieben Leine Karte Sonnenbite; fie de 
Kommen. davon Spalten und Riten. Feuchter Srund und 

naſſe Sommer machen fie auch unſchmackhaft. 


N Dierotde BWinterbutterbirn. Beurre rouge 
d’hyver. 


Bine ſehr vorzuͤgliche Birn. Ihre Größe ik ziem⸗ 
lich anfehnlich und ihre Gehalt volllommen pyramidaliſch 
mit einer etwas eingefenkten Blume, die den Blaͤtterreſt 
verliert, und niit einem aufferordentlich kurzen mit Fleiſch 








zogen und nach Paris gebracht get, weßwegen fie u Cham- 
"brette genannt wird. Sie heißt and in andern Proviggen 
.Bajalef ind Poire de glace. ; 


u IV. Theil. 2 Kap. 


Bart berwachfenen Stiel, der auf der: pipe der Virn dest. 
Die Exhale IK durchzaͤngig einfarbig und von auegezelch⸗ 
netem Anſchen, nicht eigentlich roth, fordern wie matt ge 
arbeitetes ibluiche Gold, ſo daß ſie ihren Namen HM 
trägt. Ihre Schale (oder vieimebr Hant) iR uͤbera 
zart und duͤnn, wie Taffet. Wenn man ſie bey ſtarker Reife 
abzicht fi iR das aͤuſerſte Fleiſch gelb, weiterhin aber 

weißer. Böck ſchmelzend, wie Beurre gris und 
—*28 — von *2 arfuͤm. Die Kerne id gelblich, 
hellbraͤunlich oder roͤtblich. Sie verdient einen von dem 

m Range unter den delllateſten Bulterbirnen. Reif 

iff fe: Ende Rovembers. 


8) Die Silvansbirn. Sylvange Chyver. 


Eine in Frankreich ſehr geſchaͤtzte und unser die de 

Ken Winterbirnen geſetzte Frucht. Sie iſt groß, lang, ko⸗ 
niſch, gegen den Sit etwas eingezogen und am 

ſtumpf * ——ã— Dlanie und eingeſenkten lurzen und 

ya © Ihre Schale iſt gruͤn; fie wird auf einer 

An wen braunrdthlich, mit grauen Bunften bes 

rg Hr Fleiſch iſt ſchmelzend, von füßen Gafts, aber 

um das Kernhaus herum ſaundig, bisweilen ſteinig, wie die 

St. Germain. Sie gleicht deren Fleiſch und Parfüm voll» 

kowmen iR Ahäpdar vom erſten Range, reift im Jannar 

and hätt ſich bis in den May. 


9 Die. englifche Winterbutterbirn, Beurr6 
dAngleterre d’hyver. 
Eine treffliche Bien, auſehnlich von Groͤße, fa birn⸗ 
foͤrmig. Die Blume iſt fach liegend. Ben Farbe if. fe 
gräufich: gel: das Fleisch IR weiß, ganz ſchmelzend, vom 
trefflichem Geſchmaa; der Saft ſuͤß und angenehm. —* 
Bar if fe dm Februar. Sie haͤll ſich bis Ende März uud 
Unger, je: nachdem der Jahrgang iſt. | 


40) Die Dauphine ober Lansac, auch Sa- 
tin genannt. 

Eine mittelmäßig große, meiſt runde, bisweilen et⸗ 

as **. Birn. Das Auge iſt ſeicht eingefenft ; der 

tie] gerade, dick, etwas lang, an der ara —* 











| 
| 


Birn. — Biaterbirn. 49 


Die Haul platt, gelb, bisweilen mit Roſt; das Fleiſch 
ſchmelzend, der Saft gesudert, aromatifch, etwas bifam- 
baft, und von erhabenem Geſchmack. Sie reift Ende 


Ottobers und if eßbar bis Januar. — Diejenigen, welche ” 
eine roſtige Haut haben, pflegen die beſten zu ſeyn. 


11) Die Marquise, 


.Enme große, fchöne, koßliche Bien, bie oft 3 Zol 
Länge und über 2 Zoll im Durchfchnitt hat. Im fri⸗ 
ſchen fetten Boden wird fie noch größer. Mage und Stiel 
iß etwas eingelenft, der Gtiel lang und fehe krumm, Die 
Schale grün, zuweilen mit etwas Roſt ubersogen, Hurk 
punktirt. Sie wird ziemlich gelb beym Jeitigen; dieje⸗ 
nigen aber, welche anf den Lager wicht gelb werden, And 
ſchlecht. Das Fleiſch ift ſchuelzend, mit angenehmen 
fehr erbabenem Safte. Eßbar ik fe im November uud 
December. — Steht der Baum in keinem guten Boden, 
fo wird die Frucht nicht zum beſten. Er treibt karl; 
* muß ihm daher im Schnitt anfangs vielen Willen 
en. 


12) Die Colmar. Die Manna⸗Birnu. Col- 
mur, Poire Manne. 

Eine überaus große, der Winter » Bon Chretien 
ähnliche treffliche Birn mit ſtark eingeſenktem Auge und 
kurzem eingebogenem Stiel, der oft in einer tiefen mit 
Beulen umgebenen Anshoͤhlung ſteht. Bisweilen Hat Die 
Frucht vom Auge bis am den Stiel eine Sinne oder 
feichte Vertiefung. Die Schale if rauh, grün, mit ſchwar⸗ 
zen Kleinen Punkten; aber auf dem Lager wird fie ſchoͤn 
gelb. Das Fleiſch IK etwas gelblich, fehr fein und but⸗ 
terhaft; der Saft iſt ſehr gezuckert, erhaben und lieblich. 
Eßbar iſt fie vom Jannar bis Maͤrz. Man muß fie nicht 
eßen, ſobald Re anfangen gelb zu werden; ſie ſind erſt out, 
wenn fie ſich oben neben der Blume etwas eindruͤcen laß⸗ 
fen; doch werden einige oft fruͤh eßbar. — Ben Hochs 
ſtaͤmmen wirft der Wind die fchwere Frucht leicht ab. 
Senn ein Spalier nur bis 10 Uhr die Sonne hat, fo ift 
68 ihm genng. . 


493 V. ⁊ beit. 2. Kap. 


13) Die hochfeine Colmar. Poire Passe sus 
perline, | | 
Dieſe Bat zwar noch micht Früchte getragen, fol 
aber eine gang vortreffliche Butterbirn feyn, deren Fleiſch 
auf der Zunge ſchmilzt, und in der Mitte Januars eßbar 
wird. (S. Deutſcher Obfgärt. 188. ©.1606.) 


14) Die Jagdbirn. Die Chasserie. Besi de 
asserie. a . 
Sie gleicht an Geſtalt bald einer Kleinen Zitrone, 
bald einer  Eyerbirn, zumal die größern, (weswegen fie 
auch dem gemeinen Manne Bieflger Gegend unter dem Na⸗ 
men der-Winterbehebirn oder Wintereyerbirn 
befannt ik.) Weder die Blume, noch der Stiel fist in ei⸗ 
ner Bertiefung. Die Schale iſt rauh und aoldgelb von 
Farbe bey der Lagerreife, mit grauen Puhften durchaus 
beſaet. Das Fleiſch if ſchmelzend, in guten Fahren 
aromatifch, der Saft ſehr erhaben, ſuͤß und koͤſtlich, aber 
in falten naſen Sommern iſt der Geſchmack grufig. Sie 
iſt eßbar gegen Weihnachten, manchmal ſchon im Novem⸗ 
ber und Halt ſich oft bis im den Februar. Bisweilen vaſ⸗ 
firt fie ſchon gegen die Mitte des Januarg. Gie darf 
sicht fruß vom Baume genommen werden. 


| 15) Die Ambrette. Ambrette, = 


In die Beſchreihung diefer Birnforten ſind bey den 
Bomologen Widerfprüche gelommen, weil fie zwey Ba 
rietäten Bat, die man aus Quintinye muß Deunen ler⸗ 
sen, nämlich die Ambrette mit Dornen und Die 
Ambrette ohne Dornen. *) Beyde Bartetäten bat 
du Hamel, der zwar ein großer Gelehrter, aber nicht 
Gärtner, wie Quintinye war, in feiner Beſchreibung 
a. Die Ambrette mit Dornen, Ambreits 
avec epines, auch Trompe-Valet, Belle Gabrielle 
genannt; iſt ſaſt rund, den Chasserie aͤhnlich, doch aben 





0) Quintinye nennt die Ambrette mit Dornen nur ge 
‚wöhnlid Ambrette ohne Bufag avec epinesz abey bey bet 
anbern Varietat fagt er: Ambrette sans epines, 


| 
| 


Bien — Binterbirn, 43 


* platt, bie Blume vertieft, gewöhnlich 2 Joll did und 
. Doch if Ihre Geſtalt nach Beſchaffenbeit des Vanms 
werfchieden. Ben hochſtaͤmmigen und alten Baͤumen if fe 
meiſtentheils verlängert und etwas birnfoͤrmiger, als bey 
jungen und vollfaftigen, bey denen fie mehr rund if, und 
der Sucre- verd ähnlicher, womit fie auch bisweilen vers 
wechſelt wird. Ihr Stiel if gerade und ziemlich lang, 
die Schale rauh, dunkelgruͤn und allenthalben mit großen 
aranen Tupfen Befdet, dic ins Roͤthliche fallen. Ihr 
Fleiſch IR etwas geunlich, fehr fein, fchmelsend und hat 
einen zucerhaften trefflichen Saft mit einem fehr angeneh⸗ 
men Parfum. In ihrem gerammigen Kernhauſe befinden 
ſich ſchwarze Kerne. Sie ik eübar im November, Dee 
cember und Januar. —. Der Baum macht nicht nur ſehr 


"Karle Triebe, (weswegen man ihm bey dem Schnitte ame 


fangd vielen Willen laffen muß,) fondern ee macht auch 
vieles und dichtes Holz umd zwar mit Dornigten Zweigen. 
— (Die Dorne oder Stacheln einiger Birnſorten find 
aber von zweyerley Art; einige baben fnige Kechende 
Dorne, wie die Boyeröwerder grüne Zuderbirn, die Poure 
de forets oder Grise bonne tc., andere Haben nur Feine, 
Eurge ſtracke Aeſtchen, die zwar auch mit dem Zweige ei⸗ 
nen rechten Winkel machen, aber nicht fo fpigig und ſcharf 
Aud, und daher nicht fo leicht verröunden, wie die Chas- 
serie, de la Motte ic.“ Sie find nur hauptſaͤchlich kurze 
Jahrestriebe an dem vorjahrigen Holze, an denen nur 
wenige platte Angen ſich befinden, die fpigig zugehen. Doch 
ſend die von der Ambrette viel ſtaͤrker und länger ; das 


an der Spige fiehende ſtarke Auge iſt kurz und fehr ſpiz⸗ 


zig, ſo wie auch uͤberhauyt die Bluͤthenknospen dieſer Am⸗ 
brette eine ausgezeichnete Geſtalt haben, indem fie ſehr 
kurz, DIE und rund find, und ſich in einer kurzen Spitze 
endigen.) — Uebrigens iſt diefe Birnforte auf Boden und 
Stamm überaus empfindlich, daher von aͤußerſt verfchie 
denem Geſchmad; und wenn man fie zu lange auf dem 
Baume bangen laßt, fo nimmt fie gern ben der Lagerreife eine 
goldgelbe Farbe an. Sie iſt dann eine trodene, gar nicht 

uderliche Frucht. Deswegen sieht ihr and) wohl Quin⸗ 
tain ve die Chaſſerie vor, ja fest fie fogar der Epine 
d'hyver nach. Kegteres iR ihr aber su viel getan. Ob⸗ 


404 IV. Spell, 2 Kap.’ 


gleich die Epine d’hyver in einem warmen trodenen Bios’ 
den ſehr aut wird, und einen überaus angenehmen muska⸗ 
vellerartigen Geſchmack und Seine Steine. bekommt, ſo iſt 
fie doch nur halbſchmelzend; auch fehlt Ihe das liebliche 
Suͤßweinlichte nebſt dem Schmelzenden, das die Ambrette. 
avec Epines hat. Ä — 
b. Die Ambrette ohne Dorn. Ambrette 
sans épinos. Dieſe iſt bisher von wenigen Gärtnern 
und Pomologen in Teutſchland unter ihrem rechten Na⸗ 
wien gelannt. Sie iſt eine überaus ſchoͤne wohlſchmeckende 
Wintertafelbirn, hellgruͤn bey ihrer Reife, laͤnglicht, aber 
bey der Blume breit, nicht fo groß als eine sucre verd. 
Sie bat bisweilen bie und da Braune Fleden, if aber 
durchgängig getuͤpfelt. Ihr Stiel IR geradeaus chend. 
Ihr Fleiſch iſt auch etwas grünlich, fein und zerſtießend, 
dev Saft gezuckert, erbaben und -vortrefflih, wenn bie 
Witterung und der Boden guͤnſtig if. Sie dauert bis im 
den December , folglich nicht fo lange als die Ambrette 
mit Dornen. Wenn fie aber in ihrem vechten Neifepunfte 
genoſſen wird, fo Mbertrifft Be jene mit Dornen an Fein⸗ 
Belt and Geſchmach, den man mit einer guten Bon Chre- 
tien vergleichen koͤnnte, der aber durch das voͤllig Zer⸗ 
Mehende des Fleiſches ſehr erhöht wird. Nein dieſer 
rechte Reifepunkt iſt bald voruͤber; bie Birn wird danu 
allzu weich, und der Saft verliert fein Pilantes. — Was 
du Hamel von Holz, Blatt und Bluͤthe der Ambrette 
ohne Dorne fügt, iſt richtig. Der Baum macht kauͤrzere 
Triebe, die hellgruͤn im Schatten und graulich auf der 
Sonnenſeite ſind. Die von der Ambrette mit Dornen 
ind dunkler von Farbe; auch die Mugen find weniger Ruck, 
wmehr platt und nicht fo Dicht beyfammen, als ben der Am⸗ 
brette oßne Dornen. Ihr Blatt iſt mittelmäßig groß, un⸗ 
gezahnt, rinnenförmig gebogen; die Rippe macht einen 
Bogen unterwärts, welches fie mit der andern Seite ge 
mein Bat. Der wefentliche Unterſchied dieſer beyden Sor⸗ 
ten iR aber, daß die Ambrette one Dorn’ gar feine Bors 
nen bat, nnd Leine unvollommene Zweige treibt, die Bluͤ⸗ 
thelnogpen zu tragen fähig werden follen; übrigens if ihr 
Holz zaͤrtlicher gegen die Kälte, als dasjenige der Yan 
Drette mit Dornen, die der beftigflen Kälte trost. | 


Bir, — Wisterbirn. 436 
16) Die Mustatellerbirn von Meg Muscat 
de Meaz. 


Eine ſehr Törliche Birn, plattrund, mit tiefſtehender 
Blume, mittelmaͤßig langem mad Diden, nicht eingeſenk⸗ 
tem Stiele, roth auf der Sonnenfeite und weißlichgrüg 
auf der andern, welches aber beym Zeitigen gib wird, 
von. ſchmelzendem Fleifch, suterfügem und angenehmen 
herrlichem Saft. Der J aum macht fchön braunrothes 
Hol; uud lange Sommertriebe, bringt aber oft Dep fchleche 
ter Yahreöwitterung fleinigte Triebe uud Kruͤppel. Das 
— kann ſie nicht gut leiden: auf Hochßaͤnnnen if er 

rer. 


17) Die teutfäe Muskatellerbirn. ‚Muscat 


emand. - 


Eine ſchoͤne große Frucht, pyramidenfoͤrmig, mit 
Kleiner Blume, in einer feichten Aushoͤblung, ziemlich lan 
gem, nicht eingefenkten, etwas gebogenen tiele, grüner 
Schale, an der Sonnenfete braͤunlichroth, ben der Reife 
ſchoͤn rotb und geld. Das Fleiſch iA Ichmelsenb uud 
delitat, voll erhabenen Safts, eblem Muckatellergeſchmac 
eßbar im März und halbar oft bis in den Day. Der 
Baum if tragbar; taugt aber nicht auf Quitten. 


48) Die grüne Zudferbirn. Sucre- verd, 


Eine ſehr gute, mittelmaͤßig große, rundliche Birn, 
mit etwas eingefenkter Blume, kurzem diem Stiel, glat⸗ 
ter, ſtets grüner Haut, ſchmeltendem Fleiſch, um das 
Kernbaus herum etwas fleinigt, mit zuckerſuͤßem etwas 
aromatiſchem Gafte, efbar im November und haltbar oft 
bis in den Januar. 


19) Die fange grüne Winterbirn. Vertelon-.. 

gue d’hyver. | 

Eine anfehnliche Srucht von birnförmiger Geflalt, 

vorſtehender Blume, langem Stiel, grüner, mit grauen 
Punkten beſetzter unebener, jedoch glatter Schale, ſchmel⸗ 
zendem Fleiſch, suderbaftem Safte mit vielem Parfuͤm, 
eßbar im December, Jannar und Februar. Sie hält ſich 
oft auch länger. | 2 


296 IV. Tbeil. 2, Kap. 


20) Die Hildesbeimer Vinterbiru. 
Dieſe gute und edle Frucht gleicht in Größe und 
efalt der Erafanı» Bergamott. Sie bat einen kungen 
mmen Stiel, eine Kleine, in flacher Bertiefung befind» 

liche Blume, iſt Hey der Lagerreife geld, mit ſtarken brau⸗ 

sen Bunkten, und rauh anzufuͤhlen. Ihr edles Fleiſch ik 
voll des koͤſtlichſten Saftes. Gie kommt der St. Ger- 

Main an Güte nahe und if eßbar vom November bis 

ir. — Der Baum macht eine gedrudte fperrige 
rone, iſt aber fehr volltragend; und ohngeachtet im Solms 

zner viele Früchte von Inſelten beſchaͤdigt werden, und 
auf dem Baume faulen, fo erhalt man doc) noch Immer 
reichliche Ausbeute. | 


21) Die gute Luifenbirn. Louise:Bonne. 


Eine fchöne große lange Birn, gegen den Stiel ver- 
foren zulaufend. Sie gleicht der St. Germain ziemlich, 
t aber oben runder. und nicht ungleich. Die Blume ſteht 
faſt der Frucht gleich, der Stiel iſt kurz, an einigen et» 
was eingeſenkt, SDie Schafe zart, dünn, dunkelgruͤn, fein 
punktirt, und bey der Reife welßlich. Das Fleiſch 
wird im gutem Boden ſchmelzend, der Saft hauflq , ſuͤß, 
mit einem angenehmen Barfum. Die Früchte find an eb 
nem und demfelben Baume in der Größe fehr verfchieden; 
und auf dem Lager nehmen fle leicht einen fremden Ge 
‚roch an. Die kleinſten find die beſten; diefe Halten ſich 
auch am laͤngſten. Eßbar find fie im November und Des 
cember. | nn 0 

:, 22) Der Binterdorn. Epine d’hyver. 

Woher der Name rührt, ift unbelannt. Der Baum 
bat Leine Dornen. Die Feucht iſt mittelmaͤßig groß, und 
birnfoͤrmig; die Blume flieht fafl der Frucht gleih. Der 
Stiel iſt kurz, dick und oben ſleiſchig; er iſt bisweilen 
mit Beulen umgeben. Viele haben eine flache Furche vom 
Kopfe bis an den Stiel. Die Haut iſt glatt, weißlichgruͤn, 
und bey der Reife ein wenig gelb; das Fieiſch iſt ſchmel⸗ 

send und delifat; der Saft fuß, von einem angenehmen 
. Zarimn Reif find fie im November und haltbar bis Ende 


Bien — Binterbien 497 


27 Des Winterwunder. Die Heine Oin, Mer 
oo, e d’hyver, Petit Oin. *) 


ei mittelmäßig große Frucht, von Geſtalt viel der 
Sucre verd aͤhnlich. Blume und Stiel fiehen bervor. 
Oben Mile rundlich, unten etwas mehr verloren zugehend. 
Der Stiel a dünn, zuweilen sienlich lang, und etwas 
kur n. e if rauh, gruͤn, fein getuͤpfelt; fie 
ı deu der. hei fe wenig ind Gelbliche. Das Fleif ch 
iſt ſehr ſchmelzend, vom einem gezuderten Gafte und fei⸗ 
wen Varfuͤm. Eßbar iſt fie vom November bis Decem⸗ 
ber und oft laͤnger. Sie muß lange am Baume bleiben, 
guten trocknen Boden und gute Lage haben. Man haͤlt 
den Baum ratbfamer hochſtaͤmmig als zwergartig. 


24) ‘die Borzuͤgliche. Passa- tutti. Passe toutes 


* Eine ttalienifche Frucht, mittelmäßig groß und ſtumpf 
‚bienfdrmig. Sie hat ringsum Spuren von flachen Rips 
"pen, befonders um die Blume herum. Letztere iſt einges 
ſenkt, ſehr klein, und verliert mit der Zeit die vertrockne⸗ 
ten Blumenblaͤtter. Der Stiel iſt mittelmäßie und ſteht 
in einer Lleinen Vertiefung. Ihre Schale if grünliche 
geib, ganz mit grauen Tupfen befäet und am Gtiele off 
mit einem grauen Flede, auf der Gonnenfeite etwas 
ſchwach branuroͤthlich ang⸗ aufen. Das Fleiſch if te 
lich ſchmelzend, zwar etwas fandig, aber doch wenig fühls 
bar. Der Geſchmack und das Barfüm ik beſonders an- 
* und delikat. Sie reift Ende Rovembers und haͤlt 
ſch 6 Wochen. 


26) Die Winterfärdensien. Prince Ihyver. 
26).Die Calbas dirn. Le Calbas musque, Cal- 
has - Peer. 


Eine Igroße trefliche Tafelbirn, faſt einer Sure 

Die rauh anzufüblende Schale iſt grünlichgels 

und die ganze Frucht mit einem gelblich grauen Roſte über 
zogen, auf der Sonnenfeite mit einem leichten goldartigen 
Roth angelaufen. In diefem Roth fiebt man viele Karke 





”) Heißt auch De Marsiganbirn; Bouvar, Rousset 
4’ Anjou; au Metveille d’Autemne. 


Eyrins Handınd. IV. Huß, 9 


RB IV. Tbeil. 2. Kar 


graue Punkte. Das angenehm riechende Fleiſch zergeßt 
ganz in dem Munde, und der Geſchmack iſt Muskateller⸗ 

artig. Sie zeitigt im November und December umd ge⸗ 
hört zum erſten Range | 


- 27) Die Dagobertasbirn. Le Dagobert. 


Eine mittelmäßig große Tafelbirn von unregelmaͤßiger 
orm, mit gruͤngelblicher Schale, die auf der Sonnen 
ite roth if, von faftvollen angenehmen zuderartigen 

Fleiſche. Sie iſt vom zweyten Range. J 


$. 6, J | : 2. 
Beſchreihung der vornehmſten Eorten don Wiuterbirhen. 
B. wit hatbfhmeliendem Eleifde 


:  Diefe haben zwar bey dem friſchen Genuß viel but⸗ 
terhaftes; die im Fleiſch befindlichen Köruchen aber Lie 
fen: fich nicht ganz auf des aunge auf, ud werden nicht 
Boni unfühlbar, fondern lafen etwas koͤruigtes oder ein 
Mark’ zurüd, das jedoch der Zunge wegen des uͤberwie⸗ 
genden Gaſtes nicht unangenehm faͤllt, und nur ein ges 
ringerer Grad von Bntterhäften If. | 


28) Der Wildling von Chaumontel.. Die 
Binterbutterdirn. Bezi de Chaumontel. 


urre d’hyver. *) 


Eine mehr oder weniger große, der Winter: Bon 
Chretien uͤhnliche, pyramtdenförnmige Feucht, mil einer 
tiefliegenden mit Beulen umgebenen Blume, und fehr Turs 
zeva, am Ende diden, in einer Kleinen unebenen Aushoͤh⸗ 
Inng fiebenden Stiele. Die Farbe der Schale if anfangs 
grüngran, oder grün mit grau überzogen, und braͤuulich 
auf der Somnenfeite; bey der Lagerreife aber wird das 
Grüne rothgelb, das Graue wie matted Gold und anf der 
Sonnenfeite roch durchſcheinend. Das Fleiſch ik halb⸗ 


. *) Sie Rammı aud dem. Drt Chaumontel, no der erſte auß ei⸗ 
nem Kern entandene Baum von 100 Jahren ber noch Reh. 
Bey und wird fie nicht beurrd; (don in Paris iR-fie nur 
balbſchuelzend. | 


m 


Kirn — Binterbirn. 499 


ſchmelzend, bey einem guͤnſtigen warmen Sommer aber, 
und beſonders, wenn der Baum erſt mehrere Jahre alt 
if, wird die Frucht auch bey uns ganz, fehmelzend und 
eine wahre Beurre, voll von füßem gezuckertem treff 

chem Safte und von erhabenem Geſchmack. Eßbar if % 
Mitte Decembers. Sie hätt ich dis Ende Februges. — 


Der Bam macht ein hartes Gewaͤchs und gedeiht auf 


Wildſing und Quitten. Geine Sommertriche find ſtark 
and groß, an jedem Auge etwes gebogen, durchaus braun, - 
auf der Schattenſeite gruͤnlichhraun, mit langen roͤthli⸗ 
chen Punkten beſetzt. Sie ſcheiſſen runzlich. Die Augen 
find ſchwarzbraun, Breit, kurz, ſpitzig und liegen an; die 
Augentrager And breit, rippig "nicht hoch und Babel 
ichmaie Afterblärtchen. Das Blatt ik Tünglicht, etwas 
einnenföcmig, ſchoͤn grün, glänzend, Hark und. fpikig ge 
zahnt. | 


29) Dee Wildiing von Caissoy. De Ruf 
tt aus dem Anjou Besi de Caissoy: 
Roussette d’Anjou. 
Siee hat fat ganz Die Geſtalt einer Eyerbirn, ner 
daß der Stieletwas eingefenft und länger if. Die Gcha 
iſt anfangs ganz graugruͤn, vol mit granen Farfen, Pant 
ten, einer an dem ander; bey ihrer Zeitigung Aber wird 
fie wie matt gearbeitetes Gold. de Fleifch iR ſehr 
zart und bruͤchig. Wenn es Äberküffigen Saft hätte, ſo 
würde es binterbaft beißen koͤnnen; doc bat es biurch 
chenden Saft zur Güte der Virn Der Gefhmat if 
angenehm , mit einem eigenen Parfüm. Odgleich die 
Schalerauh if, fo iR ſie doch zart im Offen, wenn man fe 
auch ungeſchaͤlt genießen wid. Die Kerne fnd hellbraun. 
Sie reift Anfang Novembers, und Hält ſich lange. — 
Dee Saum iſt ſehr fruchtbar, und hängt ſich wie ein 
Zwiebelgebund. 


30) Die Winterkönigsbirn. Royale d'hyver. 
Spina di Carpi. 
Eine aufehnliche aroße Frucht, Yon birnformiger 


ärer Geflalt, d. 5. oben did, gegen den Stiel verlo⸗ 
ae ſpitig sulanfend. Manche derfelben ſind auch ſehr 


600 IV. Zpeik 2. Kap, 


unförmlich und abweichend gebildet, fo wie überhaupt von 
der Form nie allein zu charakterifiren iſt, zumal von Zwerg⸗ 
Bäumen nicht. Die Blume if Klein, oft auch groß und 
offen, der Stiel lang, etwas gebogen, die Schale if grün, 
meiſtens rauh mit grauen Punkten, Strichen und oft gro 
fin Zleden, bey der Zeitigung gelb; einige find an der 
Sonnenſeite fehr wenig braunröthlich angelaufen. Das 
Fleiſch if fehr gelb, faſt fchmelzend, vol edlen Gafts 
und von angenehmen Geſchmad. Eßbar if fe im N 
vember Bi Januar. — Es giebt auch eine kleine Gat⸗ 
tung, die eine glatte, be Haut. hat und auf der Son⸗ 
nenfeite roth iſt. Dieſe trifft man auf Hochſtuͤmmen und 
alten Bäumen an... 


81) Die Winterrobine. Robine d’hyver. 
Eine etwas ylattgedrücte anfehnliche Birn, mit far 


cher Blume und 1 Zoll langem eingefenttem Stiele. Ihre 


groͤßte Breite Hat fein der obern Hälfte nach der Blume 
su, wohin he Ach kurz zuwoͤlbt; nach dem Gtiele zu nimmt 


fe ploͤtzlich Hark ab; fie endigt Ach kurz und ſehr ſtumpf. 


Der Stiel iſt einen Zoll lang ‚. ziemlich ſtark, und ſcheint 
etwas hineingeſtedt zu ſeyn. Um die Blume herum find 


bisweilen große Beulen; diefe ‚breitet ihren Stern weit 


aus. Die Definung if groß und flach. Ihre Höhe mißt 


2 Zou 9 Rinien und die Breite 2 Zoll. Ihre Farbe if. 


grün, wird aber im Liegen nach und nach gelblich; bis⸗ 
weilen wird fe auf der Sonnenfeite etwas roͤthlich. Im 
dem Grünen erfcheinen viele noch dunkelgruͤnere Bunte, 
Die Schale. ik dick mad griefig. Das Fleiſch iſt weiß 
gelb und fcheint brüchig gu feyn. Der Zuſammenhang if 
aber fehr gering und fa ſchmelzend. Saft iſt überfluffig 
vorhanden; er ſchmeckt zuderfuß, etwas musfatellerhaft. 
Sie reift Im Januar und halt ich zuweilen bis Der. 


32) De Birn von Neapel. Poire de Naples. 


Eine nicht große, rundliche, aber gegen: den Stiel 
mit einer flumpfen Spige ſich endigende Birn, mit einer 
‚Hffenen in einer glatten und feichten Vertiefung flehenden 
Blume, nicht langem Stiele, glatter und grunlicher Haut, 
bie bey der Reife gelb, und auf der Sonnenſeite braun⸗ 


Bira. — Binterbire . 601 


roth wird. Das Fleiſch if etwas fchmehend," biawel⸗ 
len wird es halb Brüchig, wenn Die Wilterung ungoͤnfig 
iſt. Der Soft iſt ſuͤß und ſehr angenehm. Eßbar iM fe 
im Februar und Maͤrz. — Der Baum iſt ſehr kenut⸗ 
lich an dem glänzenden, ſich mach unten zu rollendem Blatte. 


35) Die Hirtenbirn. Die Schäferbirn. Pa-. 
storale, oder Pastourelle. Musette d’Au- 
tomne, 


Bine anſehnlich große laͤnglichte Herbſtbirn von aus⸗ 
gezeichneter Geſtalt, 3 Zoll lang, 2%, Zoll breit. Oben 
if fe plattrund, gegen den Stiel zu ſchnell eingezogen. Sie 
geht ausgehoͤhlt ſumpfſpitzig zu, weil fie ſich wurſtelt, und 
in inner kleinern Falten wit dem Stiele zuſammenhaͤngt. 
Die Blume iſt nur ſlach eingeſenkt, mit zuruͤckliegendem 
Sterne. Der Stiel ik lang und fleiſchig. Die Grund⸗ 
farbe der Schale iſt hellgelb, anf der Sonnenſeite mit 
weniger Roͤthe; ſie if aber mit vielen kleinen grauen, 
bisweilen auch mit einigen vötblichen Punkten deſtreut. 
Das Kernhaus IR mit einigen Steinchen beſetzt. Das 
Fleiſch iſt weiß, bruͤchig, und bat Saft im Ueberfluß. 
Diefer if von einem angenehmen zuckerhaften Geſchmade. 
Sie wird Ende Septembers reif und Halt ich ohngefaͤhr 
4 Wochen; alsdann wird fie teigig. Gie trägt ſehr Viel 
uud zeichnet ſich auch dadurch aus, daß fe buͤſchelweiſe 
wächst, indem man immer drey, vier und fünf neben ein 
auder gewachſen ſeht. — Der Baum wird flarl, die 
Sommertriehe And mittelmaßig lang und fiart und haben 
eine arünlichgelbe Farbe. Die Krone wächst pyramiden⸗ 
Bra Das Blatt iſt rund, Hellgrün und. undentlich ge» 
zahnt. 


34) Die Kaiſerbirn mit Eichenlaub. Impe- 


riale a feuille de Chene. 


Eine gute Bien von mittelmäfiger Größe, non Ges 
ſtalt einer mittelmdßigen Virgouleuse, am Kopf abge 
rundet, verloren gegen dem Stiel zulaufend, und daſelbſt 
ſtumpf; faſt enförmig, Die Blume jedoch in einer flachen 
Aushoͤhlung. Der Stiel iſt ziemlich did, uber einen ZUM 
lang, und ft in einem ganz Kleinen Gruͤbchen. Die Schale 


50% IWW. Aha 2 Sur. 


—— araͤelichgelb, bed der Reife geld, mit grünen. 
ſchen kleinen grauen Tupfen und oft mit Nofl- 
kim. Kom Stiele gehen einige röthlihe Streifen ger 
gen Die Berdidung der Frucht auf der Sonmenfelle: Das 
4 ik balhſchelzend, ohne Stein. Der Soft if ge⸗ 
uckert und gut, und das Kernhaus hat gewöhnlich nur 4 
menfächer. Eßbar ift fe im April und May. — Der 
Baum if kenntlich am Lande, das fich- wie die Eichenhläte 
ter trauſelt. 





5. 7. 


Sefreiöpng einiger f inen Sorten von Winterbirnen. 
"Cl mit zartem dFieiſch. 


Dieſe Birnen haben zwar nicht den Gäufigen. Saft. 
wie jene, ben ihrem Geuuß aber merken wir dach wenig: 
von ben darin befindlichen Steinchen oder Kernchen , ohn⸗ 
geachtet der Gaft wicht fa uͤberwiegc ˖ d if, als bey but⸗ 
terbafıen und halbſchmelzenden, und das Koͤrnigte durch 
das feine uud zarte Fleiſch unfühlber gemacht wird. 


Darunter find: 
35) Die St. azinbirn. St. Lazin. . 


Sie gleicht einer kleinen St. Germain w 

iſt. dick von Schale, die gruͤn und ſtark punktirt iſt, aber 
bey: der Reife gelb wird. Site Bat zuweilen ein butter⸗ 
Baftes, insgemein aber etwas trodenes Fleiſch, — eis 
nem biſanhaften Gafte und. augenehmen Befchmade. Wen: 
he aber zu früh vom Baume genommen wird, fo ſchrumpft 
fe.ein; ihr Fleiſch iſt dann troden, ſaudig und von go⸗ 
riegem Werth. Auch muß man fle forafältig gegen vn 
Froſt verwahren. Sie veift im März, 


36) Die Augnfinerbirn. St Augustin, 


Gleicht von Geſtalt einer. großen Virgouleuse, 
und Bat in der Witte einen Abfatz, won welchem fe ſpiz⸗ 
zig gegen den Stiel zuläuft. Die Blume iſt eingefenift, der 
Stiel. ſteht frey, und iſt ziemlich lang, die Schale if 
grün, wird beym Reifen fchön gelb, und mit rothen Punl« 
ten auf der Sonnenfeite getüpfelt. Das Fleifch if ruͤ⸗ 
henartig, Hart und ſandig. Der Saft if recht gut und 


Birn. — Binterbire. 80 
angenehm, etwas fänerlich und Kat einen Nuskatellerge⸗ 


ſchmad. Eßbar 48 fie im December und Jannar, und 


dann if fe etwas fettig anzufuͤhlen. 
37) Die Pfingſtbirn. Portail, 


Sie wurde in der Provinz Poitou entbet. Mine‘ 


mehr lange als runde Birn, grünlich mit ſchmutzigen 


Flecden und Pleinem Stiel. Das Fletfch iſt gelbtich, zart. 


und von unvergleichlihen bifamhaftem Geſchmac. Gie 
ik reif m Jannar und dauert bis Rſtugſten. — Wenn 


fie anfa ı 't, kleine Flecken, als Anfag zur Faͤulniß zu Der 


kommen, ſo If fe am beflen an eſſen. 
38) Die verbrannte Kape. Chat-brule. 9 


Manhn muß ſie nicht mit der Kabenbirn, Katzen⸗ 
kopf, P. de Chaı, oder Schwaneneybirn verwech⸗ 


fen. Sie it iſt ziemlich Fark, laͤnglicht, proportionirtich, . 


2 30h did, 3% Zoll lang, mit einem ſtarken laͤnglichten 
Stiele and von etwas rauher Schale, die auf der Son⸗ 
nenſeite braunroth iſt. Ihr Fleiſch iſt zwar füß und ſaf⸗ 


tig, doch nicht Defonders angenehm. Sie dauert vom Oc⸗ 


toder bis Ende Becemberd. Quintinye will fie auch 


nicht fehr Toben, weit er fie ſteinigt, zwar von zartem | 


Fleiſche doch von einem etwas faden Geſchmack gefunden 

bat. Gie if indeffen auch nur für eine wiethfchaftliche 

Den in nehmen. Quintinye beſchreibt Fe richtiger ats 
u a . " 


3%) Die Winterguderbirg. Sucree d’hyver. 
Eine ganz mittelmaͤßig große, rundliche, gegen dem 


Stiel kurz zugeſpitzte Birn, mit einem dünnen 1 300 lan 
gen Stiele und wicht tief liegender Blume, rauher nnd bey 


der Reife gelblichgrüner mit bellbraunen ſtarken ‘Punk 
ten und Flecken ganz beſetzten Schale, fo daß fie davon et⸗ 
was gran und braͤunlich ausfieht. Ihr Fleiſch iſt milde 


und fein, doch etwas ſteinig, bat aber vielen und zuders - 
füßen Saft und einen vortiefflichen Geſchmack. Gie haͤlt 


fich bis Oſtern. 


SEE 


“) Heißt auch oft die Ungriſche Birn. 


gi IV. Tdel. 9 Kapiiek. 
40) Die Amadott.. Amadotte. 


Eine mittelmäßig große, kurze und bie Birn, die 
ihren Namen von einer gewiſen Dame Houdotte hat, 
welche diefe Frucht zu Demigny in Bourgogne bekaunt 
machte. Sie iſt eine breite, oben platte, mach dem Stiele 
zu abnehmende, etwas rauhe, anfangs ganz grüne umd 
feinharte, bey der Reife aber goldgelbe und auf dev Son- 
nenſeite zinnoberrötbliche Winterbirn. Ihr Fleiſch iſt 
etwas trocken, foröde, übrigens aber erhaben, parfuͤmirt, 
füß , von ſtarkem Ambrageſchmack. Sie Ik früh im De 
cember eßbar, und bleibt bis in den Februar uud noch 
länger gut, obne teigig zu werden. Quitinye zählt fle 
unter die guten, andere aber unter die mittelmaͤßigen Gor⸗ 
ten, ‚Sie ik wirklich in vieler Rudficht gar fehr zu em⸗ 
pfehlen. Zu Compots kann ed. gewiß Feine herrlichere 
Birn geben. . Sie kocht ſich ganz roth und behält das an. 
genehm Gewuͤrzhafte. Das Holz des Baums if fehr ſtach⸗ 
liht. Die Kernſtaͤmme von diefer Sorte And für Die ſchmel⸗ 
senden Birnen am beſten, und well diefe Keruflamme ei» 
nen ſehr ſparſamen Wuchs haben, fo koͤnuen fe ſtatt der 
Quittenſtaͤmme zu tiefſtaͤmmigen Bäumen erwaͤhlt werden, 
wo es an Quittenſtaͤmmen fehlt, oder wo für diefe das 
Erdreich zu troden iſt. Diefe Birnforte wird zwar fehr 
ſpaͤt tragbar ; wenn fie aber einmal zur Tragbarkeit ae 
langt find, fo ſetzen fie fein Jahr aus, tragen reichlich, 
und koͤnnen wegen ihrer langen Dauer Tafel und Küche 
lange verforgen.- Auf einen Kernſtamm gepfropft, find die 
Fruͤchte am erhabenſten und werden nicht ſeinigt, wie die 
auf Quitten aut gemachten. Auch Aud ſolche Stämme 
dauerhafter und widerfiehen der ſtaͤrlſten Kälte, An Wege 
und Landſtraßen if fe vorzüglich gut, 


A) Die Kronhien Ä 


Cine tentſche, ſehr große, der Pfundbirn aͤhnli 

and ſchaͤtzbare Winterbirn. Oben if fie ſehr did, gegen 
den Stiel iſt Re Rumpf. Die Blume ſitzt in einer mäßis 
gen Vertiefung , fo wie auch der braune kurze Stiel. Die 
Schale if grün, rauh, mit grauen Punkten unf und 
um befeht, mad bat oft viele graue Fieden. Erſt hen 


Bien — Binterbire, . 18 
Aeiſch hat zwar 





. 42) Die Florentinerbirn. Florentin. 


Elne woblgefaltete, ppramidenfoͤrmige, gute Win 
ter⸗Tafelbirn, oft 14 Loth ſchwer, von milden Fleiſche 
und fühem Gafte, 


9. 8. 
| BWBiuterbirm 
D. mit brüchigen Sleifde - 


Wenn der Saft Bey einer Birn nicht Auffig , ober 
gienueht frey ergießend , fondeen gleichſam zwifchen den 
aſern und Körnchen des Fleiſches mehr ‚eingefchloffen 
iR, fo bricht es gewiſſermaßen beym Geunß in Staͤdcchen. 
Iſt das Fleiſch glafg und hart, fo Tracht es beym Bei⸗ 
Ben oder Schneiden; if aber das Fleiſch milde, fo bricht 
ed fanft aus, wie bey vielen Bergamotten. Berde Arten 
Birnen haben gewöhnlich den ſtaͤrkſten gewuͤrzhaften Ge⸗ 
fhmad und den meifien Parfum , weswegen fie auch von 
einigen ObRliebhabern den Beurres vorgezogen werden. 
Die mit bruͤchigem und hartem Fleiſche And am meiſten 
zu Steinen geneigt, und wenn ihr Reifepunkt vorbey 
if, zum baldigen Teigwerden (daher auch ihre Zwerg⸗ 
baͤume nicht auf Quitten taugen); die mit bruͤchigem 
und märbem Zteifche aber werden leicht mehlig , fohald 
ihr kurzer Reiſepunkt vorüber gegangen iſt, weil ihr 
ſparſamer Saft Bald austrodnet. 
Bir theilen nun diefe Klaſſe wieder ein: a) in bruͤ⸗ 
Ahige Birnen mit zartem Fleiſche, und b) in bhruͤchige 
mit hartem Fleifhee | 





ws MER RE 
a) Biialse und: wärhe, oder baldbrn· | 


# Die  Bteierrikensien ‚Bon Chrötien, 
d’hyver. *) 


— große mwrevacdeudrmitze oft æeb⸗ boterige, 
Pr über ein Pfund ſchwer werden Fan. 

a der * —8* fie haͤuñg einem Abſaz. Das Auge 
it ein wenig eingeſenkt, der Stiel ſteht mit Höcdeen um . 
geben , if ziemlich lang, etwas gebogen, die Schale 
rauh und gruͤn, wird aber bey der Lagerreife ſchoͤn 
gelb, und bekommi bisweilen auf der Sonnenſeite einige 
Rötte Ihr Fleiſch ii gewöhnlich bruͤchig, doc muͤrbe, 
kann aber umter gewiſſen Umſtaͤnden trefflich und balb- 
ſchmelzend werden, wie fe denn in Frankreich aufangs 
für die beſte Ben gehalten wurde. Allein das kann nur 
eigentlich in der Provence gelten, und nicht einmal in 
der Pariſer Gegend, mo fie bey weitem nicht fo aut als 
dort wird. Sie muß 1) eine gute warme Lage haben, 
es fe Hochſtamm oder Spalier wobey denn auch vieles 
, Witterung des Sommers anfommt): Sie muß 
2) er um Michaelis‘ gebrochen werden, alſo gut geitls 
gen koͤnnen. Sie muß Hauptfächlih 3) af dem Obfle- 
ger unter ANepfel gefchüttet, und mit folchen bedeckt wer- 
den. Die ausduͤnſtende Feuchtigkeit der Hepfel theilt itz⸗ 
nen bey einigen Austrocknung ihres rohen Saftes immer 
eine gemaͤßigte Feuchtigleit mit; fie werden dann fehr 
delifat ,. un eine herrliche Feucht. Arßerdem. bleiben 





*) Bir behalten Site den bekannten —5* Namen dieſer 
Birn, Ehrikenbirn, bey, De dieſe allgemein bekannte 
Bira (mis eh wenigkens Die Sommerchriſtenbirn iR) amd eine 
Menge Vrovinnalnamen erhalten Hat. Je biefigen Gegasken 
heiße he die Uporhekerbirn;. in Sranfen und Schwaben 
die große Kuderbirn; in manden Ländern die Malra⸗ 
fierbirk, die Gracioli x. Die veridiedenen Meinungen 
von dem Urfprunge ihres eigenttihch Namens anzıfübe - 
ren, iſt hier ber Raum nicht. Hoͤchſt wahrfheiniic. iſt es Abris 
gend, daß ſie don zeutſcher Herlunft iR, wenigülent, 
was die Sommer⸗Bon Chretien berrifft; die Winter : Bon 
Chretien fan: eine itatienifhe Birn zu fenn: 


Birn. — Binterbire. 50 


fe gar oR in unſerm Klima eine bloße, bach ſehr ante: 

Kochbirn. Gie wird eßbar im Taunar , Februar und 

März, uud wenn fie fchon gelb iß, fo pie fe ich doch 

noch fehr Tange. Wen malen Fahrgängen wird fie viwas 

na we Baum aber if fr an, LT [” 
e Fahre 


44) Die Ehrißenbirn aus Gyauten. Die 
fpanifhe Binter apothekerbirn. Bon, 
Chretien d’Espagne. 


Diefe gleicht an Gehalt und Gräfe der vorigen 
‚ fehr , Bat aber eine kleinere Blume nud IH aräßerentheile 
woßlgefalteter und länglichter. Auf der Sonnenfeite wird 
fie lebhaft roth, mit kleinen brasmen Yunlten getupft ; bie 
andere grüne Seite wird weißlichgelb und pmuktixt. - Ar 
Fleiſch iR weiß und mit einigen grünen * Durch» 

et, Wenn man auch bey diefer Birn die vorhin er 
waͤhnten drey Regeln nicht Beobachtet, fo Bleibt ihr Fleiſch 
Brüchig, trocen, Bart, und blog zum wirtäfchaftlichen 
Gebrauch ; aber bey der andern Vehandlung wird es zart 
amd vol edlen Gaftet. Die Birn wird fruͤher tngerreif 
als „jene ‚ nämlich fehon Im November. Sie Hält fch big 
in den Jannar. — Keine von beyden tanat anf Quitten 


45) Die Orleanifhe Ehrifdirn Bon Chre- 
tien d’Orleans, oder de Provence, 


Diefe iſt noch einmal fo groß als die beyden vori⸗ 
gen, und eben fo ungleich als dieſe. Bey eife 
wird. fie gelb und roth; fe erfordert aber einen Km igen 
Summe ‚um eine geſchaͤßte Tafel zu werden; hin⸗ 

toen iR fe für die Küche und irthſchaſt immer eine. 
Mi sbare Virn. 


A6) Die Winterpomerange. Orange d’hyver. 


Eine mittelmäßig große, runde Bien, in Geſtalt ei⸗ 
ner vollkommenen Bergamotte, deren Fruchtauge oder 
Bune wicht tief Acht ; eben fo auch der kurze dicke Stiel 
nicht. Die Sant if fchr Fein, Bräunlich grin, im reifen 
Zufande blelcher mit ganz zartan Puolten, auch oft 






506 AV, Tpeil 2. Kap. 


mit vorſtcheuden Sarzen. Das Fleifh ik weiß, wild 

bruͤchig, ohne Steine, der Saft fehr muͤskirt oder biſam⸗ 

haft, welches einen überand angenehmen Gefchmad ver 

urſacht. Die Zellen des Kernhauſes find groß. Eßbar 

ißf die Bien vom Februar bis April. Ä 
47) Die Ronville. Martin - Sıre. 


Eine anfehnliche Frucht , von fchöner Birngeflalt, 
oben vollommen rund, fo daß die Blume der Frucht gleich 
ſteht, gegen den Stiel ſpitzig sulaufend. Die Schale If 
glatt, punktict, wird bey der. Reife gelb, und auf der 
Sonnenſeite lebhaft roth. Ihr Fleiſch iR bruͤchig, bat 
oft um das Kernhaus herum Steine, und gemeiniglich 
me vier Gamenfaͤcher. Der Saft ik füß, gezuckert und 
von einem angenehmen Barfüm. Reif wird fie im Ja⸗ 
mar und Februar, | Ä 
48) Die Martinsbirn. St. Martin. 


| Sie gehoͤrt unter die größeren Birnſorten, if von 

ungleicher Gefalt, breitet fh von der in einer fa ums 
merklichen Vertiefung fiehenden Blume in die Dide aus, 
und gebt dann wieder ſpitzig nach dem Stiele su, der 
mit dem Fleiſche in einer gewundenen Geſtalt fortgeht, 
und ſebr feifchig If. Bon Farbe ik fe bey der Reife 
über und über gelb, wie eine Beurre blanc, nur 
blaͤſer, getüpfelt, auf der Schattenfeite Kin und wieder 
ſchmutziggruͤn gefledt. Auch Hat fie einzelne braunrothe 
Fleden und iR von Harkem Ambragefhmad uud Geruch, 
ſobald fie aus der grünen Farbe in die gelbe zu ihrer Rei⸗ 
fung uͤberzugehen anfängt. Ste muß, ſodald fe zu vie 
ben anfängt, nach einander weggegeſſen werden, fonf 
wird fe gang teoden, verliert ihren Saft, ımd fängt 
auch an gun faulen. Diejenigen, welche gran bleiben, und 
nicht gelb werden , taugen nichte. Gonft dauert fie von 
Martini an bis in die Dritte des Decembers. 


49) Die mustirte Binter- Eyerbirm. 
Eine Eleine guderfüße, enförmige, holaͤndiſche Feucht, 
befonders für die Tafel. Die feine glatte Schale iſt zi⸗ 


tronengelb , au der Sonnenfeite mit Icichter Goldroͤthe, 
und mit Bränslihen Punkten. | | 


Bir — Binterbirn | 309 


50) Die Angelikabiru. — 
Eine glatte zarte Winter » Tafelbieh von perifdrmi⸗ 
ger Geſtalt. Ä | 


B) Brauͤchiges und bartes Fieiſa. 


51) Die Wintermuskatellerbiru. Muscat 
d’hyver, auch Belle Muscat genannt. 


Eine fchöne anſehnliche Frucht, von theild langer, 
theils Eurger Form. Die Blume if eingefenkt, der Stiel 
mittelmagig dick und nicht lang , au einigen Sorten DIE 
und fleifchig ; die Schale If grün, auf der Gonnenſeite 
roth; auf dem Lager aber wird fe gelb und fettig anzu⸗ 
fühlen. Das Fleifch iſt barthruͤchig, der Saft füß und 
. von einem ſtarken Muskatellergeſchmack. Eßbar if fe im 
December umd von einem kurzen Reifepunkte. — Die 
Feucht hängt ich wie Zwiebelgebund vol. 


52) Die Rosmariubirn. Holl. Louwtjes-Peer. 
Ä Franz. Stergonette. J 

Diefe theils mittelmäßig große, theils kleinere Win⸗ 
terbirn gleicht an grüner Farbe, ehe ſie lagerreif und gelb 
wird, den Rosmarinblättern, und if auch fo punktiet. 
Bey ber Zeitigung wird Re rothaelb, wie röthliches Bold, 
und überaus ſchoͤn weiß punktirt, ein Funkt an dem an⸗ 
dern durchaus gleich. Ihre Geflalt ik faſt perlfoͤrmig. 
Die Blume ſitzt oben Faß ganz flach, und der Stiel Akt 
auch ohne Vertiefung. Ihr Zleifch if bruͤchig, voll koͤſt 
lichen füßen Safts, von einem ganz befonderen fehr des. 
Hfaten Parfüm. Zum Kochen if fe auch fehr aut. Reif. 
wird fie gegen Ende Decembers bis Februar. 


53) Die ſchoͤnſte Winterbirn. Bellissime d’hy- 
ver. In Holland: Vermillon d’Espagne. , 
Sie bat ihren. Namen mit der That, denn fie iſt eine 
proͤchtige, gans große. Birn, ſehr gut gelaltet , birnfdr⸗ 
mig , goldgelb, über und uber fein punktirt mit granen 
Punkten, anf der Sonnenfeite mit sinnoherrotben Strei⸗ 
fen fanft bemalt. Die Blume ſteht in einer mäßigen klei⸗ 
nen Vertiefung , und hat einen Zoll langen Stiel. Ihr 


810 IV Theil. 2. Rap. 


Flieiſch if bruͤchig, wicht delilat; ſie it aber nicht nur 
zum Kochen, Trocknen und zu anderm dlonomiſchen Ges 
brauch ſehr aut, ſondern vorzuͤglich ihre Schoͤnheit, die 
eine Obſtſchale ungemein ziert, macht ihr Verdienſt aus. 
Sie Hält ich vorn November bis id den Map. 


9 | 
Beſchreibung der vornehmen Sorten IL. von der Klaſſe der 
HOerbſbirnen. 


Zu dieſer Klaſſe werden diejenigen Birnen gerechnet, 

welche von Michaelis oder Anfangs Octobers an eßbar 
werden, und ſich nicht bis Weihnachten halten. Es giebt 
darunter die meißen delikaten. | 
Wir beobachten wieder erfieve Orbnung , und tra⸗ 
gen vor: | | | 


A. Birnen mit fhmelsendem oder Butter» 
| baftem FZleifh. 
.54) Die weiße Butterbirn. Beurre blanc *), 


Diefſe Bekannte teefftiche Bien verdient im einem fe 
den Obſtgarten zu ſtehen; der Baum ſchidct ich vor vie 
ten andern fire unſer Klima. Auch in rauhen Gegenden 
behauptet er diefe vorzuͤgliche Eigenſchaft. Die. Pomolo⸗ 
gen ſchreiben ihm wegen feiner Fruchtbarkeit einen nicht 
hohen Wirche zu. Allein ich befaß ehemals einen ſolchen 
Daum ; der die Höhe eines hoben Haufes hatte. In fels 
ner zragbartet fett er faſt kein Jahr aus. Seine San 

nd nidht nur für den Nachtiſch und zum friſchen Genu 

r deitfat,: fondern auch, fo lange fie noch nicht milde 
und lagerreif find **), zu allem wierbfehaftlichen Gebrauch 





*) Gleichbedeutende Namen find: Doyenne; St. Michel; bie 
Miyaelidbirus Bone- Ente ; Citron de Septembre; Gep 
tember » oder Herbſtzitronenbirn; Poire Monsieur; in Bra⸗ 
bant Valencia. Ä Bu 

‚”) Alle Birnen von ſchmelzendem Gleich, wenn fie um Kochen 
oder ſonſtigeri wirthſchaftiichem Gebrauch angemender werden 

Ä fotien , wuͤffen noch hart fepn , d. h. ihren Zagerreifepunft und 
hre Bartheit noch nihe haben: or 


— -- ur —— — 


DI 


Bir — Hetbübirn. su 


recht vorilichun⸗ — um Gheigen beſonders 

au Sm und zu Muß oder Honig. ıc. 
An hochſtaͤmmigen Bäumen erhält die Bir ing * 

lich anfehnliche. Größe; an Zwergſtaͤmmen (vo fe 
auf Quiiten taugt) wird. Fr belamilich * groͤßer; 
if meiſtens an der Spie beym Stiele abgeñumpfi über» 
Baupt aber fehr verfchieden von Geſtalt, zumal au Spa⸗ 
lieren; gegen den Kopf if fie Kart aufa chwollen. Sie 
hat Adrigens ein koniſches Anfehen. Bisweilen bat fie 
benlenartige Erhabenheiten, eine kleine zieinlich Hach ſte⸗ 
heude Blume, nnd einen kurzen dicken Stiel, der biewel⸗ 
fen zwiſchen Beulen ſeht. Die Scale iſt zdrt, und 
wird bey der’ Ragerreife blaß sitronengelb ; manche, 
wenige, bekommen an der Sonnenſeite einen ind 
Sufrich. Uebrigens iſt fe mit unzaͤhlig vielen 78 
grauen Pünktchen beſeti. Dos Fleiſch in ſehr weiß, wird 
ganz butterbaft, und im anten Sommern auch von eine 
angenehmen Parfüm. Biele werden ſchon gegen Ende 
Oftoserd ehbar. Diefe Sorte Birn bat auch die gute 
Eigenſchaft, daß ſie nit ſobald morſch und teigig wird, 
wie beſonders die graue Vntterbirn. Gegen Weihnachten 
aber wird ſie mehlig und iſt daun pafrt. 


65) Die ‚sesgolbete weiße Butterbirn. * 


eine —— delikate Abänderung der er be 
ſchriebenen Birnſorte. Gie Tann ihre Schweſter beißen, 
und iſt ihr an Form, Zeitigung se. aͤhnlich, hat aber nicht 
ne ein feineres Gewand, als die weiße Butterbirn, ſon⸗ 
dern auch eine größere Gaftfüle. Ihre Schale if glän 
gend, wie mit Firniß überzogen , darunter wie matt ges 
arbeitetes Gold; Hin umd wieder Leuchten auch Streifen 
und Zleden von ganz hochgelber Farbe hervor. Sie ber 
kommt nichts Rotdes, wie zuweilen die Beurre blanc, 
fondern ihre Zierde auf der Sonnenſeite iſt mehr Glanz 
als auf der Schattenſeite. Der Geſchmack if zwar d 
ihrer Schwehker gleich, Bat aber noch mehr Saft, 
noch batteshafter und nähert ich hierin der Beurre gris 
— Der Baum Bilder ein ſperrhaftes Gewaͤchs und zarte 
—— die ſich übe Heilen. & haͤlt ſch ſchwer, 











512 W. Thefl. 2. Kap 


und dauert lauge, einen Oochßamm vor Voden an ver⸗ 
ebelt zu erzieben; es giebt keinen ſchoͤnen Banin, man 
muß Ihr vielmehr auf einen ſchon erwachſeuen bochſtaͤw 
migen Wildling zur Krone pfropfen. Als Zwergbaum 
trägt er auch auf Wildling gern. 2 | 


- 56) Die grane Butkerbirn. Beurrè gris. 


.Dieſe bat vor der weißen den Borzug, daß fe ae 
woͤhulich viel größer, vom noch bäufigerem Gafle und 
mehr ſchmelzeudem Fleiſche if. Ihre Gehalt ik pyrami⸗ 
denfoͤrmig; manche werden überaus groß, wie Pfund» 
Birnen , andere aber nur bald fo groß, befonderd auf 

ochkämmen. Sie if arünlich und mit einem grauen Roß 
überzogen ; einige erhalten auch anf der Gonnenfeite eine 
ſchwache Roͤthe. Das Fleiſch iſt gruͤnlich, und loͤſt ſich 
auf der Zunge ganz in Gaft auf, fo daß feine. Birx 
ſchmelzender beißen kann. Auch fehlt e& ihr nicht an einem 
recht. edlen Parfüm; ſie if aber auf Boden, Lage und 
Witterung ‚weit empfindlicher, als erſtere. In naſſen Jah⸗ 
zen bekommt fie einen faden, graßgten Geſchmack, und. im 
ſchlechtem Boden wird fie kruͤpplicht, ſteinigt und knor⸗ 
sig. Sie reift im Oktober, paffirt aber gefchwind. Keine 
Berbſtbirn if dem baldigen Teigigwerdan fo unterworfen, . 
als dieſe gute Birn. 


57) Die grane Dohenne. Doyenne gris. 


Eine? ganz andere Birnſorte als die Beurre gris 
Sie iſt naͤher mit ter Beurre blanc verwandt, mitte 
mäßig groß, von Form der weißen Herbfißutterbirn aͤhn⸗ 
lich, bat aber einen dünnen simmetfarbigen Ueberzug über 
die glatte Schale, befonders um den Stiel herum, und 
anf der Sonnenfeite hat ſie oft eine roͤthlicht ſchillernde 
Goldfarbe und viele Feine roͤthlichte Punkte. Ihr Fleiſch 
if ſehr weiß, ſchmelzend und delikat, wie immer die beſte 
weiße Butterbirn. Sie zeitigt in der Mitte bis zu Ende 
Dftobers , halt fih aber mır. ein Baar Wochen. — Ve 


brigens if fe vom erfien Rauge. 
" j neh. 


. 
= - 0. ’ 


af und von einem 


Big — Herbübien. 513 
58) De-ratbe Butterdiee Bourré romge. 
-, Isamberr 


—— Herdfiöten IR in ihrer Größe ſebr 
veroͤuderli he ſind anfeßutich groß, andere ganz 
— — wächst fe ſief; fie Bat gleichſam 
eben Lrummen Ren. In der Mitte ik Re am dien; 
Bery und Kumpffpipig läuft fe gegen den Stiel zu. Die 

VBame ſteht beyna ſich 77 


de 
Die Schale iR geld, auf der Sonnenſeite ei ‚md 
enblenweis gluͤhend ke In biefem Roth find die Punkte 
gels, in der Gelben Farbe And fe gran. Das Fleiſch Hat. 
eine ſarke Schale, iR aber fe zart, * 
m 
das Kernhans herum End einige Steine. Ihre Reife alt. 
in die Mitte Oktobers, und haͤlt fh Wochen. — 
Der Baum iß ſehr fruchtbar und mittelmäßig ſtart. 


80) Die, Bondaer Birm Poire de Londres. 


Eine vortreffliche große Herbſifrucht. Ihre Geſtalt 
9 wegen ihrer obern Dicke, etwas rundlich, doch etwas 
mehr hoch als dick. Am GStiele if fe —— viele 
hahen Harfe Rippen und Erhöhungen ie I& von gelb⸗ 
| licher zarter Sant, obafeich he vide braune Sieden 
bat. GSie Kart punktirt. Die Blume IR klein und 
feht in einer nugleichen Vertiefung , die etliche Hügel hat. 
Der GStiel in eben fo eingefentt , kurz und Hark. Ihr 
iſch iſt ſehr butterhaft, ohne Sad and ‚Stein , vol: 
ſehr lieblichen Gafts. Sie reift im Oftober. 


- 60) Die Flaſchenkaͤrbisbirn. Callebasse. 


Eine ſehr kun ſonderbar geſtaltete, ſehr delllate 
foäte re: ihren Namen von ihrer flaſchenfoͤr⸗ 


that; 
benfelben gewöhnlich eingespgen, uud 
ne DIE. Die offene Blinme Feht oben 
it Falten . Der Stiel ik A 
—5* * einen Fleiſchanwuche und macht eine 
ber Beni. au 5 ‚iR goldgelb/ mi 
thlichten Sich rauhen, dem maitca Molde Apalicen Fleche 


 Errier danvruid. ıw. va. 














#14 IV Sheil. 3. Aap. 


und Runkten umgeben, ja oft gie und mehr Mit 
denfelden bededt. Die Schale ik —* fein: und nur 
ein zartes duͤnnes Häuschen. . Ihr FJieiſch iß ſehr zart, 
wie Butter, bat weniger Koͤrnchen, wie eine Beurre, 
nad zergeht gleichſam im Munde Hey vollkommener Reife, 
Indeſſen if fie Leine Butterbirn; M Am ihr die Saftfuͤle, 
um, ſo heißen zu Können. Es fehlt ihr. fregikch nicht an 
Saft , um eine recht delikate Sin zu fen, die ide 
ein fehr angenehmes Parfuͤm hat. Das Kernhaus iR ſehr 
klein , Tieat in einem: fehr weißen und zarien Fleifehe, wur 
bat Meine Kerne. Sie reift im Ollpber, und haͤlt 
are morſch zu werden , fall bis den Nonember hindurch. 
Der Baum if uͤberaus fruchtbar, und verdient art er 
pflanzt zu werden. Die Virn iſt vom erſten Range. 


61) Die Schmadhafte. La Savoureuse. 


Eine Bien von — Sathe, und * 
Deltkateſſe. Sie iſt ziemlich groß, der Virgou 
gleich und aͤhnlich, fi birufoͤrmig, doch oft mehr eyfor⸗ 
mig, mit einer flachliegenden ſternartigen kleinen Vlume, 
um die meiſtens Roſtſlecken And, und mit einem. nicht ein. 
gefenftin 175 Zol langen Stiele. Ihre Schale ik rein, 
Bann, mebr gruͤn ald gelblich, überall punktirt. Das, 
Fleiſch iſt ſehr Dutterhaft und von angenehmen bergamott⸗ 
artigem Geſchmack. Die Kerne find bellbraun. Sie iſt 
eßbar im November‘, December und Jannt, u vont 
erfen Nauge. | 


62) Die Forellendlen 


Dieſe teutſche Nationalfrucht art unfreitig zu 
den delilateſten Pad ran Sie gi * 





aͤge ſowohl der Schoͤnheit umd dem trefflichen 


Geſchmad 
als auch ihrer Tragbarkeit nach. Sie iſt von der Größe 
der Beurre blane, aber mehr Yänglicht. : Dan finder 
viele unter ihnen’; die gang regulär birnf einig find ‚ wie 
Franzmadam ‚die meiften von Hochſtaͤmmen aber (nnfer 
oben von ber eirag vertieften Blume (mo fle chvns aufe 
geſchwollen If) verjuͤngt zu, und endigen ſich in eine ſtum⸗ 
pfe Spitze, ai welcher ein ungleich laͤngerer Stiel, ats 
aid der bervorwoͤchet Sit fährt auf einem 


| 


Birn. — Herbäbien. sis 


ſchoͤnen gelben Grunde viele lebhaſte rothe Bunkte, die oft 
an der Sannenſeite fo dicht erſcheinen, als wenn fie in 
einander fließen wollen, aber doc, Immer ſcharf genug. 
And, um fie von einander zu unterfcheiden. Ihr Fleiſch 
iR voller Saft, ganz ſchmelzend und fo weiß, als bey der 
Beurre blanc; aber der Gefchmad iſt viel erhaßener,. 
mad erhalt ich lange in feiner Güte. Sie reift mit der: 
Beurre gris zu Ende Rovembers, auch wohl zu Anfange. 
Decembers , und erhält fich Länger, als jene, im ihrer 
Guͤte. Sie ik eine der tragbarſten, die faſt nie fehl. 
ſchlaͤgt, uud geräth ſo gut auf Quitten, als auf Birne 
wildlingem. | .* 

Der Baum macht ganz braͤunlichrothe Sommertriebe, 
fo daß man ihn faft gar nicht verleunen kann. Die Au⸗ 
gen erheben fih aus einem breiten Grunde ſehr fpikig;. 


der Banm läßt fich in ale Figuren bringen. 


63) Die lange grüne Herbfidirm. Mouille 
bouche. Verte longue. Mouille bouche 


d’Automne, 


Eine herrliche, ‚mittelmäßig aroße, wohlgebildete 
birnfoͤrmige Birn, mit einer faſt flachliegenden Blume 
Die Schale iſt zart, gruͤn mit. weißgrauen Vunkten; man⸗ 
che baden große grame Fleden, und ſehr wenige ſtud bis⸗ 
weilen auf der Sonnenſeite branuröthlich.angelaufen. Das 
Fleiſch iſt ſebr fchmelsend , weiß, delilat, ohne Steine, 
der Saft haͤuſig, gezuckert und von einem angruchmen 
hochfeinen Parfuͤm; aber in ſchlechten Jabhren und Boden 
waͤſſerig, grafgt und ſchlecht. Char if fie im Oktober. 
Sie Hält ich vier Wochen, und if eine der allerbeſten 
Sem U 


64) Die geſtreifte lange gruͤne HKerbſtbirg 

Die Schweizerbirn. Schweizerhoſe. 
Verte langue pamehé . Verte longne 
Suisse *). | 


„Diefe 16 etiond kleiner aid die vordergehende. Sie 


2) Gie mird bäufs,.aher — Di: lange SaAmeiner⸗ 


> 


ed 


516 WW. Theil. 2. Rap: 


Bat eine ſchone gemalte Haut, wäche der Länge ad Pa 
gelb und grün. in Linien geffreift iR. Sie hat auch Bun 
je. Ben ſolchen Fruͤchten, die. fee im Schatten bangen, 
ſieht man oft feine Streifen ; fe And dann ganz grün. 

Auch‘ der Baum iſt fehr teantich; fein Holz iſt geſtreift, 
und feine Gommertriebe ſind oft goldgelb, und artig ge 
ſtreift. Die Blaͤtter aber ſind ſelten; me einige davon 


haben Flecken, wenn der Baum auf Quitten gepfropft If. 


Wenn der Ban in feuchtem Boden ſteht, fo werben Die 
Früchte bald mehlig. Uebrigens HE das Fleiſch delitat, 
von füßen Safts; fein Parfum gleicht dem der St. Ger-. _ 
main. Die Kerne find braun. Die Birn reift im Of» 
töber, und hält ſich 4 bis 6 Wochen. Manche Ihrer 


Fruͤchte find faſt eyfornug, mit einer faft unvertleſt ſtehen. 


den Dame, md abgetuͤrzten Spitze. 


66) Der Bildling der de la Motte. Bezi 
de la Motte. 


Diefe Hirn iſt von anſchalicher Gibße (de dic 
rund, bieweilen etwas laͤnglicht mit einer abgefapten Spip 
sc, in deren Vuchoͤhlung der lurze, dicke, gerade Stich 
berans gewachſen iR. : Die:kleine Blume. ßeht in- einer 
ſtachen, aber ziemlich geraͤumigen Einſentumg. Die ‚Paar, 
it dunkelgruͤn, mit ſtarken grauen Tupfen ü 3 ſe 
wird mit der Lagerreife der Frucht gelb. Das —34 iſt 
ſehr weiß und ſchnieizend, der Saft füß und ont, dad 
ohne ſouberliches en und wenn. ber I Zebrgung af 
und unguͤnſtig il und graſigt. Das Kernhans tk 

ardß. Eu de n tober und Demand. — Em. 


Der Baum it kenntlich, weil er Dorne macht; voii. 
muß man Leine fcharfipigige darunter verfiehen ‚ fondern 


ntir fürs Seitenteiehe. 


#6) ‚De Frietlandiſche Bien. Hallewine 


onne - 


: FR vom Behait md dache der Benrze blanc‘ aͤhn⸗ 


berga mott, Bergamotte Suisse lonxue, genanut. RT} 
heißt fe u Vertö Iongus Buisek rayde , der brodee. 


» Bien = Serbien. "817 


Uch; wur IB fe mehr längiicht, gegen den ti abuch⸗ 
mend. Fehr die Blume tiefer. Sie iſ ſebr ange⸗ 
chen und zum Andan zn empfehlen, 
67 Die ſcho ne Muskatellerbirn von Nancy. 
Eine zarte ſehr delikate Birn vom erſten Range. 


68) Die Kapenbirn, Sähwanen-Epbirn. 
Bökig von der Geſtall eines Wänfeenes , zart und 





59) Die Roͤmiſche Butterbirn. Nm Rhein auch 
Rerettenb irn gewannt. 


BA ante Birn, wit griner mebner Schale, wie 








3. 10. 
B. Herbſtbirn mit halbſchmelzeundem Breiten 


| 20) De enslif@e Butterbirn. Beurre dAn- 


| Bon — ßiger Weiße, —5 wel, —* 
den Stiel ſpiig, und einer ſchoͤren Verto longue ähn 
lich, mit etwas langem, dickem, krunnn gebogenem und 
- eben ftehendem Gtiele mit unvertieftem Wuge, mit, glat- 
‘ter, graugruͤner, getüpfelter md an der Sonnen 
dunkelrother Haut, mit garten halbſchmelzendem Fleiſche, 
zuweilen wit etwas Stein, erhabenem Gafte und ange 
nehmem ·Geſchmacke. Sie wird reif in September und 
Oetober. Sie fault ern am Banme, der nur den Wild⸗ 
lim verlangt und auf Quitten wicht gedeiht. 


70) Die Beinberaöbien, auch dansfernsirn 
Poire de Vigne. Demoise 


1 ine ruude, apfelfoͤrmige, etwas kleine, — 
gute Birn mit einem ſehr langen Stiele, mit großer, der 
Frucht gleich fichenden Blume, einer rauhen, brauugrauen, 
an der Sonmenfelte etwas roͤthlichten Schale , mit. Piel 
nen gramm Punkten getuͤpfelt. Das Zeil iſt halb 
.  "‘Shmeljend ;. oder Wende (meh, und wird bald ned 


518 Iv. Spell 2. Kap. 


ig, wenn die Frucht nicht etwas vor der Jeiligung vom 
Baume genommen wird. Der Saft iſt fehr gut, von ek» 
habenem Geſchmacke. Slie reift im Oktober, und dauert 
bis Ende Novemberd. Man muß fe aber in Ihrem rech⸗ 
ten „greifepuntie genießen, ehe fie anfängt , melbig zu 
werden. 


72) Franchipanne. 


Eine mittelmäßig große, hellgruͤne Sonmer⸗ und 
Herbſtbirn für Die Tafel, laͤnglicht und ganz beſonders ge 
"Sant. GSie iſt ſchmal und Yat einen’ laͤnglichten ſehr din» 
nen Stiel, der mit dem Fleiſche in eins fortgeht. Die 
Blume ſteht auf der Wolbung des Kopfs ohne Einfenfung. 
Ihre Schale hat eine hellgruͤne Farbe, und ik gleichſan 
mit weißem Mehlſtaube Hededt. Sie iſt eine vortreffliche 
Bien, fehmelgend von Jeiſch, und Kat einen ganz ber 
fonderd angenehmen und feinen Geſchmack. Sie zeift in der 
Mitte des Septembers. 


J 73) Die ſchoͤnſte berbktbirn. Beilissime d’An- 
| tomne. In Holland: Vermillon. 


Eine ſehr große ſchoͤne Birn von regelmäßiger Birn⸗ 
geſtalt, offener etwas eingeſenlter Blume, ſchoͤn gelb, 
‚über und uber fein punktirt und auf der Sonnenfeite hoch 
zinnoberroth. Diejenigen, welche fchattig hängen ‚- were 
„den nur wenig roth. Sie hat ch weißes ha!bſchmelzendes 
Sek a vielen fühen f erhabenen Sal Sk ce Ende 


74) Die unäcte vergoldete Gutehrißen 
Birn. 


0 Safe, pyramidenfdrwis/ über 14 Pfund ſawe⸗ 
und vom zweyten Range. E 
| ‚ 76) Die Trinkbirn. | 


. Hat ungemein vielen Saft, und Alder ft in Sad 
fe an der Saale fehr Häufig. 


Ä 


Yıra. — Serbſtbtru. 9 


LIE dd. , cc 44, 
€. Herbbien mir ygartem Blei 


76) Die langſtieligte Heräfmnälateller. 
uscat a longue queue. 


"Eine ſchoͤne, faR runde, mittelmäßig große Frucht, 
vom den Stiel etrond laͤnglicht, doch unvermerft, Die 
Blume iſt eingefentt, der Ekel fehr lang und Dimn, die 
Schale grün, zuweilen mit etwas Koft überzogen , an der 
Sonnenfeite ſchoͤn roth. Das Fleiſch iſt zart, der Su 
zuckerſuͤß, fein erhaben und zuweilen eiwas arom 
Sie iſt im — mis Hochſtamm iſt fe am be 


77) nk Sqelmbirn. Pendar. 


beruͤhmte, große, meiſtens ſchief gewachſene 
bew ‚ die oben rund If, gegen den Stiel etwas aß» 
nimmt , aber in der Mitte einen Abſatz macht und dann 
ein abgeiumpfte Spige bilder, am weicher der kurze, 
ide Stiel ſteht. Ueberhaupt gleicht Re volllommen der 
Camolette aur daß fie größer und dicker iſt. Die Blu⸗ 
me iſt faf gar nicht eingefenkt, die Schale auf der Son 
ninſeite ſchͤn Dunletrorb, auf der andern gruͤn mit Rof, 
welcher anf dem Lager gelb wird. Das Fieiſch IM zart, 
‚und Hat einen recht guten Saft, der In gutem Sabre ei et 
was mustirt id. Sie reift im September. 


78) Die e Bersfjuderbirn, Sucre verd d’Au- 





dDie —e— , gu Unterfchlede von der italleni⸗ 
(he. Eine mittelmäßig große, oben die und g em 
den Stiel abgeſtumpft ſpitzig zulaufende Birn von 
gelber Schale ‚weiche Hark mit braunen Bunkten be 
iſt, auch olche Roſtflecken hat. Bisweilen wird 

je auch anf de Sonnenfelte braunroͤthlich. Die Blume 
iſt klein und ſteht dach, der Stiel iſt gruͤn und nicht eins 
geſenlkt. Ihr Fleiſch AR ſchmelzdaft faftig, um das 
Fernbaus herum Reiniat , und hat einen fehr_füßen „und 
überand gewuͤrzhaften Saft. Sle reift Ende Oetobers. 

Der Baum wächst freudig und tk ſehr iraobar, auch 
bey unguͤnigen Jahren, 








520 IV. Tbeii. 2. Wir, 
79) De. donnelttragende Birada um. Der 
gmentrd tige, Double fleurvet fruit ; 
eux fois l’an; Bonne de fois l’an;; el- 


se Koenigin, Enalifhe Königin. 2° 


Ein feltenes und recht wunderbares Phaͤnomen un⸗ 
ter dem Obſtbaumgeſchl a Diefer ſonderbare Daum 
ptüht alle Jahre zweymal, zu verfchiedene Zeit, 
trägt oft fehr reichlich Semmierhienen und Her 
Tehgt ex wenige Sommerbirnen , fo befuimmt-er beflo 
mehr Herbſibirnen, und nach wielen Sommerbirnen trägt . 
er weniger Herbſtbirnen; bey oößreichen Fahren Iefert 
er von beyden Gattungen viel. Zu den GSommerbirn 
bluͤht er mit andern Birnbäumen , und zwar an allen de 
‚hen dei Baums, und wenn diefe Gommerbirnen noch nicht 
. ganz balbwächflg , uud fo groß And, als Kirfchen, fo 
‚blüht er zum andernmal zu den Herbſtbirnen, und zwar 
wieder am ganzen Baume, und an eben dem Fruchtholze, 
woran die Sommerbirnen Hängen. 


Die Sommerbirn reift mm —— RE groß, 
gelb, und gefaltet: wie die Beurré — 
Butterbirn. Sie ik aut, ſuͤß und ſaftig, —8 14 Tape 
- aber wird fe morſch. 
—Die Herbfdirn IE ganz. fondersar. Sie Ger 
weder Kerne noch Blume. Ihre Beat leicht voRfons 
men einer halbgetwwachfenen Burke; auch i# de gruͤr md 
gelb. Die Birnen And alle grün und eingebogen gewach⸗ 
fen , oben rund wie eine Gurke, in der Mitte gebogen 
und gegen den Stiel ſpitzig. Bon Gefchmad ik fie gut, 
ſaftig. gi Sei ei zartes Fleiſch, reift im berbſ 
und. Ai t ſich 4 
Man hat * * beſondere Sorte do ppelttra⸗ 
gender Birn erhalten, die Beier fie Bat aber 
af die zweite Frucht, die Herbſtfrucht, etragen ; die 
Sommerfrucht war verungluͤckt und vera 








*) Im Schles wigiſchen heißt. fie: die Suͤrkendirne; die Ans 
gurfenbirne; Minfeniras; Esibas; Poire de 
igie 


als sum Nuten. Der 


Birn. — Herbhbirn. 84 


80) Der dreymal im Jahr, und dreserler 
sent tragende Birubaum von Rous- 
sıllion. ’ 


Diefer außerordentlich fruchtbare Baum bringt drey⸗ 
mal. Frucht im einem Fahr: erſt eine Art Muskatel⸗ 
ter birn im Auguſt; dann im September eine Art Ber» 
gamotte, und fpdterbin eine Iäuglichte Birn, Die 
aber lange Bängen muß, und einen guten Herbſt erfor 
dert, um reif su werden. 


81) Die Azerolbirn. Hahnbattenbirn. Roth 
birn. Am Rhpeinſtrom: die Mispelbirn. 
LAzerolier- Boirier. *) 


Eine gar artige ſchoͤne Frucht, jedoch mehr zur Zierde 

r Baum muß ans mehr ald einer 
Vermiſchuug des Bluͤtheſtanbs, uud zwar and dem des 
Weißdorus (Crataegus,) des Gpeierlingd oder Sperber 
baums (Sorpus alpina) und des Mispelbaums (Mes- 
pilus,) und auch wohl von der großen wilden Hagebutte 
(Rasa villosa L) entfianden ſeyn. Der Wuchs diefes 
Birnbaums if Hark, wie der des Speierlings. Die Rinde 
iR wicht wie bey Virndaͤnmen, fondern nähert. ſich der des 
Apfelbaums oder mehr des Mispelbaums; die Blatter And 
den Mispeiblättern an Form fehr ähnlich, doch Haben fe 
lange Stiele, und die Farbe if auch etwas verfchieden, 
nämlich ganz ſchwaͤrzlichgruͤn. Die Blaͤthe iſt weiß, er⸗ 
fheint Doidenweife und kommt fpat nach der Birnbläthe 
Die Frucht if klein, ſchoͤn bienförmig und von der Ge 
flalt der Speierlinge, von ganz zarter Schale, welche bie 


ſchoͤnſte Hainbuttenröthe Hat, von gelbem Fleifch, das ſehr 


zart, doch etwas troden,, aber von fehr angenehmen Ge⸗ 
ſchmad if, und Defonders wenn fe etwas teisig werben, 
ein Parfuͤm wie Hahnebutten Gaben. Sie reiten in der 
Mitte des Geptembers. — Der Baum wird auf Bir 
wildlinge gepfropft, und ſchlaͤgt dann fehr gut an. Geine 
Charaltere fegen ihn bey allen feinen Abweichungen zum 
wirklichen Birnbaum; auch die te haben bey allet 
Aörer Aehnlichleit in Geſtalt und Farbe mit den Azerolen, 


2) Einige nennen fie die Birn mit dem Apfelſtamme. 





622 IV. Theil. 2. Lay: 


ein Kernhaus mit 65 Faͤchern, und darin 10 Kleine wahre 
Birnlerne, 


u 5. 12. | 
| D. Herbſtbirnen mir bruͤhigen Fleiſch. 
82) Die Junker Hanſen Birn. Messire Jean 
gris. 0 Ä 


Eine ziemlich große rundliche Birn 3 Zoll hoch und 
eben fo breit. Ihre größte Die It nabe an der Blume, 
wo ſie fich platt abrundet; nach dem Stiele zu biegt fie 
fih ein, und endet fich in eine kurze die Spike. Die 
Blume ſteht in einer etwas tiefen und engen Einfenkung, 
mit beuligten Erhöhungen umgeben, die ſich uber die Frucht 
verbreiten und fle uneben machen. Der Stiel if Hark, 
21, Zoll lang und ſteht vertieft mit Beulen umgeben. Die 
Grundfarbe der Schale iſt zwar gelblich, aber fe iſt faſt 
gang mit fahlem bräunlichem Roße und eben folchen ſtar⸗ 
ken Punbten über:ogen ; da6 Fleifch iſt weiß, bruͤchig, ſuß, 
ſafltig, und von einem erhabenem Geſchmack. Sie reift 

im September. | 


83) Der goldene Sand. Messire Jean dore. 


Sie if. mittelmäßig groß, hat eine tiefe Blume, einen 
im Fleiſch ſitzenden Stiel, if am Kopfe Breit, von Farbe 
Helbraum, wobey das Gelbe durchſcheint. Sie reift im 
September. : Sie iſt auch fehr vorsuglich zum Kochen. 


84) Die Haberbirn. Die gefennete Birn. Ab 
won Dieu! Poire benite. Belle fertiie. 


‚Eine perlfoͤrmige, mittelmäßig große Bien, mit el 
nem etwas langen geraden Stisle, gelb, auf der Sonnen⸗ 
feite Heitroth mit dunkelrothen Punkten. Das Fleiſch 
iſt koͤrnig der halbbruͤchig, der Saft gezuckert und der 
Geſchmack ſehr gut, wenn der Sommer warm und die 
Frucht recht reif iſt (gegen Ende Geptembers.) Der 
Baum trägt überaus reichlich, hochſtaͤmmig und zwerg/ 
woher fle.anch den Namen ‚bat. Ah mon Dieu! 
aber heift fie, weil der König von Frankreich Louis XIV. 
aus Verwunderung fo ausgerufen, als er. zum erßenm al 


\ 


Birn. — Herbfiltrn. 523 


den Baum fo vol Früchte erblicdte, und der Baum noch 
Teinen Namen hatte. 


85) Die Nietbirn, Angober. Riet-Peen An- 
gobert. | 


: Sie Bat wenigſtens unter den wirthſchaftlichen Bir: 
‘eine der erſten Stellen. wegen hrer ſehr großen und jähr- 
lichen Fruchtbarkeit. Ihr Geſchmad iſt auch wirklich wicht 
ohne Parfüm und in gunfigen Jahren if fie eine gute 
Tafelbirne. Sie fießt der Beurre gris aͤhnlich, if aber 
‚größer, ſchmutzig geld mit braͤunlichen Fleden, und. bat ei» 
nen ſtarken Firnisglanz. Eßbar If Be im Oktober und 
November. Wenn fie ſchr arob iſt, fo neunt man fe in 
Holland die doppelte Rietbirn. 

Der Baum baut ah vorzüglich ſchoͤn; feine Blaͤt⸗ 
tee find ſehr aroß, lang, breit, angenehm dunkelgrün und 
glatt, kurz die fchönften Blätter unter den Birnblaͤttern. 


86) Die Shmutzige. Vilaine. Vilaine d’Anjou. 


Eine vorzüglihe Kochbirn und wegen Ihrer jährl- 
chen fehr farken Fruchtbarkeit und ihres derben zu allem 
ötonomifchen Gebrauch dienlichen Fleiſches zu empfehlen. 
Sie iſt laͤnglicht, von bräunlicher Farbe, und an der Son» 
nenfeite etwas rot. Sie läßt fich auch zur Noth effen, 
und swar vom September bi November. 


86) Die franzoͤſiſche Kuͤmmelbirn. -Besyd’Hery. 
‚ 6Gle if keine bloße Kochbirn, Hat einen fehe feinen 
kuͤmmelartigen Geichmad und if ſebr tragbar ; hauptſaͤch⸗ 
lich iſt fie sum Kochen x. ſehr vorzüglich. Ihre Geſtalt 
iR mehr rund, als lang ; ſie iſt ans gelb bey ihrer Reife, 
mit einem fchmalen langen Stiele, der im Fleiſche ſitzt. She 
reift Anfang Roventbers. 
88) Die tentfhe Kuͤmmelbirn. | 
:  Diefe ift weit vorzüglicher als die Besy d’Hery, 
‚amd eine vecht belitate fruͤhe Herbſtbirn. Ihre Form if 
rundlich; ihre Farbe zur Halfte gelb und sur Haͤlfte hränn- 
lich, mit vielen Punkten befivent. Ihre Blume ſteht in 
einer ganz geringen Bertiefung, und der Gtiel, der mit 
telmaͤßig lang if, ſcheint eingefledt zu ſeyn. Ihr Fleiſch 


—2 


iner großen 


524 IV. Theil. 2. Kap. 


iſt zart, ſchmalzig, und von einem delſtaten Geſchmacke, 
der zwar nicht kuͤmmelartig iſt, aber. feiner. Dan darf 
dieſe Birn nicht im Keller oder an einem feuchten Orte 


. aufberonbten, font belommt fie vor’ andern Birnen ſchwarze 
: Sieden; die galenditter werden; man muß fle- vielmehr in 


‚einerrteoctenen Kammer auseinander breiten , da fie oßne 


u —E no nur. etliche: Wochen balten. ‚Sr Reitczen u im 


Re) Die große Septemberbien. | 


"Gi Aue för groß, und gleicht an Geſtalt beynahe eb 

ommer + Apotheferbirn, Bon Chretien 
— Ste iſt oft ſehr hoͤckerig. Die Bliume ſteht in ei⸗ 
ner mäßigen etwas flachen Bertiefang und if nicht groß. 


Der Sid iſt ziemiich Fark, 11 Zoll lang und ſteht in eis 


r 


5 nee ſtarken Höhlung. Die Schate wird Bey der Zeitigun 


gelb und zur Hälfte gegen die Gonnenſeite ſchoͤn rot. 


u Die ganze, Frucht iſt mit grauen Punkten Befäet, und. bat 


auch hänfge graue große Flecken. Das Fleiſch iſt etwas 
frodcken, ſandlg und um feifhen Geuuß von wenigen 


2 Reh; aber gu allem 
beſonders zum ‘Kochen, zu Schnigen, Muß ꝛc. Sie reift 


konomiſchen Gebrauch vortrefflich, 


im September und wird über die Bitte vom Oelober hin 
eigig. Dee Baum IR ſehr fruchtbar. 


m Die gute Gruͤne. Nach dem Biegen | 
. Halnnmen : Die gräne, Mantelbirn. 


"ei: caguch⸗ fruͤhe Herb birn von mittelmaͤßiger 


* —* be cu u * den Stiel kurz Aumpffodsig 


Jalaufend. Die Blume if. ſtark und ßeht wenig vertieft, 


:: al Falter umgeben. Stiel iſt ſehr lang, gerade, 
VLart, holzig, und —— in die Frucht — Die 
: Schale iſt grün, und. wird. bey ber. Zeitigung IK 

= u, felten nit, einem Anſtug von ae. © ‚Du ad Fl iſ 


chen. — ‚Ein teutſches Bewoͤchs. 


‘ . . 
j Du Se , ⸗ en. ‘ . 2 —W u .. .. .8 .. 


Birn. — Sommerbirn. Ä * 


94) Die rothe Mankelbiru. 
Dieſe iſt blos dethechaſtich: ; giebt aber die ie 
Schnitzen und Hutzeln. u 
92) Die Maltheferdien. Poire de Malihe. 
Eine dide runde Herbfibten mit füßen aromatiſchem 
eofenartigeın Geftumad, die im Ropember st. Cie I 
vom jweuten Range, | | 
.93) Die Baradieddirn. ' | 
Dieſe teutſche Bien if vorzuglich in Diciuſen IN 
Haufe. Sie M ziemlich groß, bauchig, gruͤngelb, auf der . 
Sonnenfeite. rothlich, mit een Sunkten befrent; mit 
dicker Schale, aber fehr ſaftigem Fleiſche. | 
94) Die vergoldete Gutechriſtenbirn. 
Sie unterkbeibet Sch merklich von den übrigen Bon- 
Chretiens. Ihre Schale wird: an der Gounenfeite wie 
mattes un 3 Reiſch ı ſebe Wie, ‚Ma Syauer bit“ 


u. ſich 
ra 18, 
veſqecuen⸗ der vornehenſten Sorten III. von ber Kufe der . 
©ommerbirnen. 


In die KFlaße der Sommerdirmen gehdren alle. 
fruͤhere und fpätere Birnen, welche nach der verſchledenen 
—* einer jeden Sorte vom Jullus bis September zur 

kommen, und gewoͤhnlich auf dem Baume jum 
Er —* werden, oder doch nur wenige Tage auf dem u | 
ger etwas nachreifen, fich aber insgeſammt nicht lange, ei⸗ 
ige nur wenige Tage halten, ohne teigig, mehlig oder. 
faul gu werben. Ben’ den allermeiſten Gonmmerdiruen muß 
die Hegel beobachtet werden, Daß man fie nicht zu ange 
am Baume Iaffe, damit fie nicht überzeitig werden, d. . 
ihren Reifepunlt wicht auf dem Baum endigen; fonf wer⸗ 
dv fe unſchmachaft, ſaſtios und mehlig. 


A. Sommerbirnen mit butterbaftem oder 
ſchmelzendem Fleiſch. 
Die weiße Sommerbatte rirn 


Wine dicher noch ſehr unbekannte treffliche Frucht, 


* 


526. IV, Theil. 2. Kap. 


die mit der bekannten und belichten weißen Herbfäutter . 
bien an Farbe, Haut, Geruch und Geſchmack vollkomnen 
übereintonmmt, nur in Ihrer Geftalt mehr rund if, fchon 
im September reift, (als Sommerbirn) bald merfch wird, 
und deshalb ihrer Schweſter, oder vielleicht Matter, der 
Herbſtbutterbirn nachſteht. Indeſſen bleibt fe doch cin ed» 
les Befihent der Pomona und verdient ſehr fortgenflanzt 
zu werden. u 


96) Die Perfifche Birn. Persik - Peer. 


Eine fehr delilate Sommerbirn ſtark mittelmäßig groß. 
Sie neigt ſich zur Eyerform und hat ihre größte Dice in 
der Mitte. Bon diefer nimmt fie gegen Die Blume faß 
eben fo viel aD, als gegen den Stiel. Die Blume if in. 
Falten eingefchnärt. Am Stiele macht fie eine ſtumpfe 
Spige, in welcher der 115 Joll lange nicht ſtarke Stiel 
ſchiet eingeſteckt je ſeyn ſcheint. Die Schale ME halbbraun⸗ 
roth and zur Haͤlfte gelbgruͤn, ganz mit Punkten überfäet, 
Die auf bee Schattenſeite grün, und im Rothen weiß ſind. 
Ihr Fleiſch iſt etwas fandig, aber fehr ſaftig uud. von deng: 
Kärtkien angenehmfen Muskatellergeſchmack. Das Kern» 
baus iſt ſehr veränderlich. Einige haben nur 3 Kammern; 
andere 4, andere 5. In mauchen Kammern if nur 1 Kern, 
der jedoch das Fach ausfuͤllt, in der andern Kammer. ſind 
2, in der folgenden 3, die Klein und ſchwarz find. Cie. 
reift Anfang Geptembers und Hält ſich einige Wochen. — 
Der Baum trägt jehr fleißig. . | 


97) Die [hdne lange Sommerbien. Bellelon- 
gae d’ete. | Ä 


98) Die fuͤrſtliche Tafelbirn. 


Eine ſehr ſchoͤne, große vorteeffliche Frucht, deren 
Stiel ‚oft 3 Zol mißt. Sie iſt wohl gefaltet, ſchmal, 
ſehr lang, um Auge abgerundet und lauft gam ſpitzig auf 
den Stiel aus, der eine Verlaͤngerung der Frucht voruellt. 
Die Farbe if ſchoͤn hellgruͤn; bey der Reife fpielt fie etivas 
ind Gelbe. Die Haut: if nicht VIE oder rauh, aber et⸗ 
was sähe, fo daß man fie bey der Reife abziehen kann. 
Das Sleifch IR zart. and ſchuutzend, von füßen Gafts, 
mit tinem ſchr aracichmen Darling: Die Keene And ſcuwar⸗ 


Bir — Sommerbifn. 527 


und laͤuglich ſoitzig. Sie reift Mitte Auguſte und haͤlt ſich 
als Sommerbirn lange. Sie behauptet mit ben erſten 
Kung unter den Sommerbirnen, ſowohl wegen ihrer Des 
Itöatefe, ihres Anſehen und ihrer ziemlich fruͤhen Reife, 
aid auch wegen ihrer Haltbarkeit, fo wie zugleich wegen 
der Fruchtbarkeit, als der Feinheit und Starke des Gnums. 


.99) Die Frauz⸗Madam. Poire Madame. Ma- 
dame de France, Engl. The Windsor Pear, 


Eine fchöne, ziemlich aroße Birn, von 3300 Lange 
und 21, 300 Dide. Oben iſt fie aufgeſchwollen, genen 
den Stiel läuft fie ſpitz zu, macht aber unter. der Wölbung 
einen Abſatz. Sie har eine etwas eingefentte Biume.. Auf 
der Sonnenfeite iſt fie roth mit geiben Pünktchen, übrie 
gend ſtrohgelb. Ihr Fleiſch iſt ſehr zart, von Saft, und 
Bat einen füßen deltkaten Geſchmack. Sie reift Mitte Au⸗ 
guſts, haͤlt fich aber nur hoͤchſtens 12 Tage. 


:.400). Die gelbe fruͤhe Sommermustateller. 


Eine teutſche ſehrdeltlate Birn, die um Heilbronn 
ſehr haͤufig iſt. Sie iſt nicht groß; die groͤßeſten find 
2 Zou lang und 174 Zou Dit, meiſtens perifdemig. 
Die Blume ſitzt gewoͤhntich erboͤht auf der Frucht; bey 
vielen bat fie auch eine kleine enge Einſenkung. Der- 
Stiel macht die Verlängerung der Birn, if bald 174 Zoll 
lauq und dunn, bald kuͤrzer. Die Echale if alätt, biaß⸗ 
gelb, voß-Fleiner weißlichter Punkte. Sie nimmt Leine 
Köche an. Das Fleiſch iſt zart, ſchmelzend, ohne allen 
Sand, voll Saft, yon einem eigenen ſehr dellfaten ſanf⸗ 
ten Muskatellergeſchmack. Sie reift Mitte Auguſts, und 
Halt ich als Gommerbirn ziemlich. 


101) Die Rettigbirn. Ritterbirn 


Eine ſehr vorzägliche, in und um Leipzig *) ſehr be 
Uebte Sommerbien; Mein, laͤnglicht, grau, von vielen 
überaus erfrifchendem Safte, der weil er-Tieblich fänerlich. 





9.30 Dresden, in der Niedertaufig und in den Meiß⸗ 
.. .alfden Weinbergen heiße fie die Rirterbirn: und-um 
U Beryıtss Datlere. die Rettig birn. — So hart haͤlt es 

in Der Pomologie feſten Anker zu werten - - -- 1 


625 MW. Theil. 2 Kap . 


iſt, den fie. manche Gaumen mehr widerlich füßen, ver 
Beurré gris, übertrifft. Nimmt men fie vor der. voll 
gen Zeitiaung vom Baume, fo veird fie ganz ſchmelzeud. 
Laßt man fe aber auf dem. Baume zur Reife kommen, fe: 
uiſt Re wohl füß und mustatellerartig, aber zugleich nich 
Hg. Sie reift Ende Anguſts. — Der Baum ik üben: 
aus tragbar und ſetzt Fein Jahr ganz aus; nur Schade, 
daß die Frucht ſobald teigig wird. Sie ſchmect auch den 
Eiſtern fehr gut. n 


402) Die Saftbirn. Mouille bouche longue. 
Mouille bouche d’ete ·.J) 


: Eine fchöne große wohlgefaltete Birn, bauchigt, ges 
‚gen die Blume abgerundet, und am Stiele ſtumpfſpitzig, 
mit einer ſtarken eingefenkten Blume, mittelmäßigem Stiele, 
einer glatten, adblichgränen, mit grünen Punkten befäeten, 
auf der Sonnenfeite blaßbraunrothen duͤnnen Schale, ſchmel⸗ 
zendem Zleifche, gutem und vollem Safte, uud überand 
angenehmen Geſchmack. Sie reift Ende Augufts, if eine 
der Helen Sommerbirnen, paſſirt aber Bald, und muß bald 
vom Baume genommen werden. Wenn fe am Baume gelb 
wird, fo if fie mehlig. Es iſt ein Vortheil, daß eine nach 


103) Die Jalouſie. Jalowie - . 


Groß, dick, mit einer kurzen sugefkämmpften Spige, mit 
Kleiner, enge eingefenfter mit ziemlich Hohen Beulen umge-- 
benen Blume, eingeſenktem solllangen Stiele, Gräunlicher,. 
auf der Sonmenfeite etwas vöthlicher Haut, die Kleine 
runde Waͤrzchen bat. Wenn die Frucht grün abgenom⸗ 
men wird, fo iR das Fleiſch ſehr fehmelgend ; es wird 
aber leicht teigig, wenn fie gu lange am Baume bleibt. 
Der Soft ik Häufig, gezucert, erhaben, vortrefflich. Sie 
reift im Oktober, .n. on - 





H Heft Auf Coule Soif, Durkbiene: Zrinfebirne: 
. Hell. Brusselle Peer, Bräßler Bien; „Im, Würs 
tembergiſchen Die Waſſerbita. 7. 


Birne. — Sommerbirn, 529 


. 104) Der Sommerdorn. Epine d'été. Fon- 
dante musquee, 


Groß, birnförmig, mit großer friſchſtehender platter 
Blume, uneingefenktem zolllangen Gtiele, glatter gruͤngelb⸗ 
licher fetter Haut, die voll weißlichter Punkte if, ſchmel⸗ 
zendem Fleiſch, erhabenem fehr gewuͤrzhaften Gafte und 
vortrefflichem ſehr ſtarlen Muskateller⸗ Geſchmack und Ge 
ruch weicher dem von der Petit Muscat aͤhnlich iſt. Gie 
reift Anfang Septembers. Die Birnen haͤngen ſich buͤſchel⸗ 
weiſe, zu 5, 8. 10 bey einander, und halten ſich wohl 3 
Bon long auf dem Lager. (ind vom erſten Dame. 


105) Die Volkmarſe.“ 
Bine hoͤchſt delikate oma etwas Klein, oben 
DE, an der Vlume aber wieder. dünn zulamfend und abges 
Yundet, am Stiele kurz ſpitzig. Der Stiel iſt fehr fleifchig - 
und fa 1 Zoll lang; die Blume in ganz flach eingeſenlt. 
Ihre dünne Haut fieht braͤnnlichgelb aus, und if oft rauh. 
Ihr Fleiſch id voller Saft, ſchmelzend, ſuͤßſaͤuerlich und 
pitant. Sie wird reif im September und hält ſich einige. 
Wochen; wegen ihres trefflichen Saftes Helen ihr die: Wes⸗ 

ven ſehr nach. Sie if eine National Frucht, und gehört. 
wohl gu den Rufeleiten, 


406) Die langſt ieligte Zukerbirn. Die Blan- 
quet mil langem Stiel. Blenquet mus 
‚que a longue queue. 

Sie ik von der Größe und Geflalt der vorbergebene 
den, nur etwas aufgefchwollener ‚gegen die Blume. Alle 
Fruͤchte ſind gebogen oder ſchief, fo, Daß die Blume und 
der Stiel auf eine Seite ſtehen. Die Schale iſt Hart und 
duͤnn, gruͤn, mit einigen linfengroßen Flecken, wird aber 
beym Zeitigen geld. Das Fleiſch IR fchmelzend, von eis 
nem herrlichen Gefchmade, ſowohl füß als aromatifch, To 
daß fe unter den beſten Sonmerbirnen im erſten Range 
Geben kann. Sie zeitigt im Auguſt. | 
: . Der Banm’ih ſehr tragbar, macht, grobes kurzes 
Holz, runde, fein gesahnte, dunkelgruͤne Blätter, und taugt 











7) .Reme eineh Dorteh im Wetpdales. 
Ebritt Handbud. Tv. Wu, af 


530 | IV, Theil. 2, Kap. 


auf Auitten und Wildling, doch wegen feines Wuchfes am 
beſten zu Hochſtamm. 


107) Die grüne Sommerzuckerbirn von Hoh⸗ 
erswerda. (Ein Wildling) - 


Sie ift hoͤchſtwahrſcheinlich aus einem Kern der Su- 
cre verd entflanden. Die Zweige haben ſehr flarke Sta» 
cheln. Die Birn iſt fehr Anfehnlich, Länglicht, gegen die 
Blume, die fich öfters verliert, oder mangelhaft if, etwas 
aufgefchwollen und abgerumdet. Der Stiel iſt kurz, ein⸗ 
geſenkt, die Haut ganz gruͤn, überall gran uud ge⸗ 
tüpfelt. Sie iſt von ſehr vorzuͤglichem Geſchmack, ſo daß 
ir nicht leicht eine Sommerbirn den Vorzug ſtreitig matt. 

kaͤßt man fle' auf dem Vaume vöhig reif werden, fo. bat fie 
eine hellere Farbe, weniger Saft, aber doch einen ſehr fel⸗ 
men musfatellerartinen gewuͤrzhaften Geſchmack. Sie ik 
ſchmelzend von Fleiſch ohne alle Steine. Wird fie aber fruͤ⸗ 
ber abgenommen, fo if fe ‚aufferordentlich rftio und weit 
artig; der Saft tft weinfäuertich, fü rg und gew ürsbaft zu-⸗· 
a fo daß fie ihre Mutter die Sucre verd an Ge⸗ 
mack und Parfüm weit übertrifft. Sie reift DATE, Aus 
aufs And Hält Ach auf dem Lager 14 Tage und drüber, 

Der Baum if fehr tragbar; er teägt alle Jahre. 
Er if dauerhaft und leidet nicht ſo bald, als andere vom 
Große, wie überhaupt die Wildlinge. Die Birn ergeuste 
ſich zu Hoyerswerda in der Niederlanfik, und 
iſt ein Beweis, daß in unferm Tentichland fo gute Obſt⸗ 
ſorten entſteben koͤnnen, als in Frankreich. 


108) Die tuͤrkiſche Koͤnigsbirn. Royale Cor 
stantinople. 
Ä Eine ſehr ſchoͤne treffliche Sommerbirn mit ſchmel⸗ 
zendem Fleiſche, herrlichein Safte“ und überaus aſgeneb⸗ 
uiem Geſchmacke. Sie reift Ende Auguſts, und bait ſich 
eine ziemliche Zeit ſehr gut. 


109) Die gute graue Somkerbirn. Grise 
bonne. Poire de foret. Ambrette' w’ete. 


Eine mittelmäßig große, bauchigte und oben runde, 
mit einer abgefumpften Spitze ſich endigende Dir, mit 


[4 


Birn. — Sommerbirn. 531 


flachliegender Blume, dickem, eingefenkten Stiele, grauqrü 
ner Hant mit weißlichen Punkten, an einigen Stellei roͤth⸗ 
lich gefärbt mit halb ſchmelzendem Fletſche und erdabenen 
mudenhaftee Safre. Sie wird reif Ende Ansufs, amd das 
er ochen. 


110) Die Sommerambrette. 


Eine teefftiche frühe Tafelbirn, ſtumpf⸗kegelformig, 
von Bergamottaͤhnlichem Geſchmacke. 


111) Die Sommer-PFranchipane. 
ine unittehmäßig große pengräne länglichte Birn von 
angenehmen feinen Geſchmac. Sie Tonmmt im Im: Septem⸗ 
Der zur Reife. 
112) Die Durfibirn. Mouille-bouche ronde. 


Eine anfehnliche etwas banchigte delikate Dir De 
gegen Ende Augufs reif wird. Sie if bellgelb, an dee 
a afete roͤthlich und mit vielen Tleinen —*— he⸗ 
ſtreu 

113) Die Sommerkoͤnigin. 

Eine anſehuliche Tafel⸗ und Kochbirn, ſtumpf kegel⸗ 
förmig, vom erſſen Range. Die Schale iſt hellgelb, anf 
der Sonnenfeite mit truͤbem Roth, worin viele Pintiches 
mit einem rothen Monde umgeben ſind. 


| 5. 14, 
.B. Gommerbirnen mit halbſchmelzendem Fleiſche. 


114) Die Eperbirn. Die Beſtebirn. 


Diele ſehr Hefannte, jedoch in manchen tentichen Bros 
vinzen noch feltene teutfche Birn, Die aus der Schweig ab⸗ 
amımt, darf fich nicht ‚öhmen, a anf dem Nachtiſch neben 
geyrieſenſten franzöfifchen Beurres zu chen. 36 
nerlicher Saft, mit einem eigenen Barfüm verbun⸗ 

‚ macht bey vielen Obſtliebhabern dem zuckerhafteſten 
Safte den Rang ſtreitig. Das Fleifch iſt zwar nur halbe 
ſchmelzend, aber immer fein genug. Dan muß fe auch 
wicht auf dem Baume geib werden fallen. ie Hat Me 
voRfounnene Geſtalt eines Eyes, M grun/ Kart punftirt, 


R 


532 ‚IV. Aheil. 1. Kap. 


‚and wird ben Der Reife goldgelb. Gelten wird die Son 
‚nenfiite roth, alsdann aber auch fehr lebhaft roth. Sle 
eift im, September, wird aber Bald teigig, und taugt zu 
allen olonomiſchen Zweden. Der Baum wird ſehr groß 
und if auferordentlich fruchtbar. 


115) Die Ananasbirn. Ananas-Peer. 


Eine hollaͤndiſche delikate Frucht. Sie iſt nicht groß, . 
Birnförmig, und hat gewöhnlich zwey Vertiefungen vom 
der Blume bi zum Stiel. Die Blume if Flein und ſteht 
fa fach; der Stiel, der immer ſchief nach: dur Seite 
geht, gebt: von der Spitze aus ohne alle Einfenfung. Die 
Schale iß Papageygruͤn, gelbgraulich übergogen, wird aber 
beym Zeitigen gelb und nimmt bisweilen auf der Sonnen 
feite eine Eleine Carninrörge an. Ihr Fleifch if ziem⸗ 
lid) zart, zuweilen etwas Förnig, der Saft füß und über 
‚Aus angenehm. Siezeitigt im September. — Der Baum 
macht gutes Holz und trägt gern. Gein Biatt if fehr 
fein gezahnt. 


116) Die geblümte Muskatbiru. Muscat 
fleuri. a a 


Eine keine, am der Blume und am Stiele etwas 
hreitaedruckte Bien, mit einer großen ‚ohne Vertlefum 
ſtehenden Blume, dünnem etwas langen Stiele, glatter, 
gelblichgruͤner, auf der Gonnenſeite roth mit fahl vermiſch⸗ 
ter Pant, etwas gruͤnlichtem halbſchmelzendem, doch mebr 
brüchigem Fleiſche und parfuͤmirtem Cafte. ie reift nach 
dem Anfange Auguſts. BE 

117) Die fhönfte Sommmerbirn.  Bellissimie 

.  d’ete, Supreme. . — 
„Mittelmaͤßig groß, kurz, etwas birufoͤrmig, oder Aunpf 
foigig am Stiele.und oben did. Die Blume if gedop 
pelt und hochroth, der Stiel feifchig, kurz, Die Haut 
send, glatt, an der Sonnenfeite fchön hochroth durch lau⸗ 
ter rothe Punkte, übrigens bey der Reife zitronengelb: und 
bisweilen braͤunlichroth geſtrichelt; das Zleifch. halb⸗ 
Shmelsend, um das Keruhaus herum ei wenig Feinigt, 
wicht Sehr, doch hinlaͤnglich faftig; der Saft füß, und ziem⸗ 


Kirn. — Sommerbirn. s33 
lich angenehm, jedoch hide ſehr erhaben. Sie wird" reif 
Ende Fulins bis Mitte Angufs, und paſſirt Ga. 

4118) Die eothbadigte Sommersuderbirn. 
Eine ungemelm fchöne, aoßbgelbe, ſehr gute Virn Air 

den frifchen Genuß und für Die Oekonomie. Gie ik faik: 
8 Zoll lang und 2%, Zou did; oben bey der Blume, bie 
eben auffigt, iM Fe am dien; fie macht gegen den duͤn⸗ 
nen, 2 Zoll fangen Stick eine Einbiegung und endigt e⸗ 
was ſtumpffpitzig. Die Schale wird zitronengelb, aufder 
Sonnenfeite hellroth, und iſt Hark und fein punktirt. Das 
Fleiſch iſt matrweiß, faftreih, um das Kernhaus herum 
etwas fleinigt, halbſchmelzend, und von einem zuckerhaften 
ongenehmen Geſchmacke. Sie reift Anfangs Septembers. 
Wenn fie etwas vor der Zeuumg abgebrochen wird, ſe 
haͤlt fe ſich gegen 3 Wochen. — Der Baum wird fehe 
groß und. Bilde eine Breite Krone, lange hlatte helrdchs 
liche Sommertriede mit feinen weißgrauen ‘Bımlten be 
fett, mittelmäßig große, ovalrunde Blätter mit einer kurs 
gen Spige, von Jarbe Hlänzend dunkelgruͤn und feicht ger 
zahnt. Die Augen And kurz, did, Reben wenig ‚ab und 
anf vorfichenden Augenträgern. Sie Ik vom erfien Range. 


.; 449) Die Sparbirn. Epargne. St Samson. Beau: 


resent, 


"Eine. (chöne lange Birn, gewäßulich-37, Zoll lang 
und 2 Zoll did. Ihre größte Breite fallt in Die obere 
Haͤlfte nach der Blume, bey welcher fe id allmaͤhllg zu⸗ 
töfßt; gegen den Stiel, der Tang-if;; geht fie ſpitzig Ya: 
Die Grundfarbe ihrer Bapile it geb; anf dee Sonnen 
feite iſt Ae ſehr ſchoͤn roth: marmorirt, darin leuchtet oͤfters DIE 
gelbe Farde hervdr. Gie Hat int Nochem ade, und Iw 
Selben rothe Puntie. Das Reiſch Mb in der rechten Are 
fezeit faſt butterhaft, hat einen anziehenden ſuͤß⸗ ſaͤuerlitzes 
Saft und einen gewuͤrzhaften Geſchmack. Gie.veift Mitte 
Auguſts; verliert aber bald. ihre Vorzuͤge Durch Zeigig- 
werden, wenn mau nicht mit ihrem Genyß eilt, worauf 
auch ihr Rame Hell, - f ER Ge 

Der. Saum If auf Grund unb.Baben.fehr empfind⸗ 
lich, und will einen lodern, warmen und nicht su feuchten 


536 IV. Tpei 2, Kap. 


ift fehr tragbar, und aewäßet mit feinen Irichten dem finge 
einen herrlichen Anblick. 


128) Die koͤnigliche Muskatellerbirn. "Mus- 
cat Royal. Hier heißt fe .die Halfambirn. 


at dieſelbe rundliche Geſtalt und Groͤße, einen kur⸗ 
gem Stiel, rauhe gruͤnliche Schale, iſt auf der Sonnenſeite 
roͤthlich angelaufen, hat ein zartes ſuͤßes Fleiſch, hohen 
müslirten Saft und vortrefflichen Geſchmack uud Bar- 
füm. Sie reift Mitte bis Ende Auguſts. 


129) Die Cassolette (de Du Hamel.) H. 


Sie iſ klein, faſt birnfoͤrmig, oben rund; die Blume 
if nicht eingeſenkt, aber der kurze Stiel, an weichen die 
Frucht eine abgekuͤrzte Spitze bildet, Ihre Farbe if gruͤn⸗ 
lichgelb und die ſtark beſonnten find an der Sonnenſelde 
etwas roth geſtreift, oder roͤthllch angelaufer; die ganze 
Schale aber iſt mit vielen feinen weißgrauen und theils 
geänlichen Bunkten überfäet und nicht felten ficht man auch 
Roſtſtecken darauf. Ihr Fleiſch if zart, etwas Brüchig, 
bat einen ſuͤgen Soft und einen angenehmen Wiaslatäller- 
geſchmac reift Ende Auguſts, und Wied bald teigig, 


130) Die Magdalenenbirn. Die Sermeliter. 
| itronenbirn, _ Madelain«, Gitron, des 
rmes, 


Eine etwas große faf Birnffemige Strn, Die er 
{ 





iſt wenig eingefenkt; der Stiel if ſtark. Die Schale 
gruͤn, und bleißt es auch bey der — 5— ; bisweilen 
fie auf der Gornnenfete roͤthlich angelaufen. Das Fleiſch 
if etwas fe; (AR, nicht uͤberfluͤſſg faftig und gut, doch 
nit in fchlechten Jahren. Gie Leiſte nach dem Anfänge 
| aut. — Der Saum ige het. Die Fracht Silk 
ange. 


131) Die Doppelte galfersiem. Weiße Rats 
ſerin. Falmerbirn— Daniserdier. Dub» 


” Er nennt fie auch Musgat. vert; bie grüne Mutfatelier; 
Mieier Lechefrioh. * 


Birn. — Sommerbiru. 877 


beide Keizerin. Witte Keizerin. Kalmer- 
Peer. Danziger-Peer. Commandeurs-Peer. 


Eine hollaͤndiſche gute Frucht, hauptſaͤchlich fr die 
Birihſchaft. Ste if fehr groß, ‚beulig, nach dem Stiele 
zu etwas ppramidenfdrmig, manchmal fchief gewachſen. 
Die Blume liegt nicht tief, der Stiel iſt DIE und krumm, 
die Schale bey der Gelfe gelb, auch mehr oder weniger 
braun gefleft, zuweilen an der Sonnenſeite kaum mertiidy 
rörhlih. Das Fleifch iR milde und faftig, von fehr lieb⸗ 
Uchem und angenehmen Geſchmack. Sie reift im Septem⸗ 
er und Oftober, datiert aber nicht lange, und wird mehligt. 


„ 332) Die Sirenensiteonendirm, Citron de Si- 
„ ine ſebr fruͤbe Sommerbirn, mittelmäßig groß, von 
Bergamottens Gehalt. Die Blume Fehr in einer geringen 
Etuſenkung und if’imit Heinen Falten umgeben. Der Stiel 
iſt etwas lang, gerade und ſteht in einer tiefen und engen 
Sohle. Die, Schale iſt gruͤnlich geib mit grauen Banfıen 
befüet, die eige gruͤne, aber auf her Sounenſeite rothe Cine 
facung, daben; biüeilen Anden ſich auch große graue Roß⸗ 
teen... Das Fleiſch iſt balbhruig, fandig, micht allzu- 
faftig, riecht Hark und angenehm. . ie. reift mit der klei⸗ 
‚nen Muskatellerbirn um Jacobi; wird aber bald mehligt. 
.. 133) Die Karminbirn. Cakmoisine; | 
. Sie iſt ſchoͤn und gut, wobhlgebildet, Tänglicht, mit 
einem geraden Stiele, gelb und ſchoͤn rotb. Ihr Fleif 
iR beſonders woßlfhmedend.. Gie reift im Augut. 
134) Die edle NRuͤnchebien. — 
Bon der Gtöfe der. Winter. Bon Chretien, yors 
trefflich / ſowohl sum Friſcheſſen, als zum Kochen, zu N 
ften und zu anderem: ölonomifchen Gebrauch; daher au 
ur. — ſehr empfehlend.. Idre Relfezeit if Aus 
ng Septemders., Es giebt noch eine Ahart davun, Die 
aber würgt, wit Bios zum Ötenomifchen Gebrauch dient, 
Der Heilbeonnifdiefe Biru häufig. In Wertährimir 
ſchen heißt ſe die Flaͤfchlisbirn; in KantonGreich⸗ 
gan die Schafbirn. Ste if ein teutſches Gewaͤchs. 


N IV. Theil. 2.Ron. 


135) Die Furgkielige Muskatellerbirn. Die 
kurzſtieligte B anquet, Tuscat a courte 
queue; Blanquet & courte queue. $R00p 

. ment fe die Enrafielige Zucdgebien. Korte 
ı.  stelige Suikerey. 


Eine mittelmäßig große Bien, von runder Korm, 
a am Stiele, der ganz kurz und did If, mit einer Fur, 
zen Spitze. Blume und Stiel If etwas eingefenkt. Die 
Schale ift glatt, bey der Reife geld, allenthalben fein punk 
tirt mit gelblichen Punkten, felten an der Sonnenfeite 
roth. Das Fleiſch iſt ſehr zart, der Saft füß und am 
genehm, und hat ein vortreffliches aromatifches Parfum. 
Die Kerne Fırd hellbraun. Reif wird fe Mitte Septeng 
bers und Halt fich ai Sommerbirn siemlich Jange. 


136) Die rothe oder große Bfalsorafenbirm 
In Heſſen die Mos birn. Zi,andern Gegenden 
die Alantsbirn. 


WEine ſehr beliebte tentſche Fruch mittig 95 groß, 
von Birngeſtalt, 3 Zul lang und 21! Joll dick. Sie if 
gegen die Blume zu etwas bauchig und wiidi 4 turz 
nnd etwas rund zu. Die Blume ſiht ziemlich fiach, M 
jedoch mit Hoͤckern amgeben. Der Stiel IE 1 Joll lang, 
Dil, holzig. Gemeiniglich iſt die Wirn etwas krumm ge⸗ 
wachſen und. endigt ſich etwas ſtumpfſpitzig. Die Schale 
iſt groͤßtentheils dunkelroth, und hat nur hie und da gelbe 
ecken. Auf der Schattenſeite hat fie viele graulichte 
nkte. Ihr Fleiſch wird fehr butterhaft, Wenn fe ih⸗ 
ren vechten Neifepuntt bat, und Hat einen onen uͤßen für . 
‚ Yenden Saft. Auffer dem friſchen Genuß iſt ſie vorkeeflic 
zum Goftfochen. Gie reift Ende er temberd „und —8— 
m 4 vis 5 Wochen. Wenn man fe at er zu fr 
wuͤrgt ſie. — — Der Banım iſt ſehr frucht * 


4137) Die große lange Sowirbrmustattisen | 
Muscat a longue Queue dEig, 


Bine mittelmäßig gro vi de 
2 —* reif — * Di, get fair AT 


4t 
. v‘. 
* 


Biru. — Sommerbirn. 530 


138) Die kleine lauge Soͤmmermuskateller. 


Eine kleine perlfoͤrmige zarte, ſehr ſaftige Birn, die 
ſchon in der Mitte Auguſts reift. 


139) ui Admiralsbirn. Admiral. Portugal 
Ete. P. de Prince. 


Bien ine hollaͤndiſche, mittelmäßig aute platte, ſaftige 

Birn. 
4140) Die Eorneliusbirn. Die (höne Corne⸗ 
li Schöne Maͤdchensbirn. Belle fille. 


Eine fchöne, angenehm ſchmeckende Bien, die oft ſchon 
im Zalius reift. 


141) Die Jungferbirn. P.de Demoiselle. 


Eine Birn von fchönen lachendem Anfehen und mit 
vielen zucker ſuͤßem Saft. Sie reift ju Anfange Septem⸗ 
bers und dauert 14 Tage 

Auch rechnet man unter diefe Birnen mit zartem 
Fleiſche noch die grane Spedbirn oder Altenwei- 
Berbirn-; De große Weißbirn; und die perſiſche 
Birn. 

5. 46. 


D. Sommerbirnen mit bruͤchigen FSleiſche. 


Acußerſt ſeiten haben die Sommurbirnen mit bruͤchi⸗ 
gem Fleiſch zugleich ein hartes and krachendes gleichſam 
glasartiges Fleiſch; es And daher auch die folgenden Gor⸗ 
ten eigentlich mehr balbbrüchig zn nennen, von einem 
wilden, und dabey brechlichen Fleiſch. 


142) Die Gutechriſtenbirn. Bon Chretien d’etd. 
Hier: Die Sommerapothekerbirn. *) 

So fehr bekannt diefe gute näßliche Bien auch iR, ſo 
iR doch ihre Befchreibung wegen ihrer vielen Namen 
thig. Ihre Gehalt ik zwar fehr verfchieden; wenn ri 
aber vollkommen ik, fo if fie —— 1 Febr groß, 

gegen bie eingeſenkte Blume mit großen Buckeln und Beu⸗ 


») Sie belßt unter andern eu: die Buderatenbirus bie 
‚Reivefierkiun;.de uuoße Buderbirn; Graciali 








0 — IV. Lheit. 2. Kap. 


len ‚ unter welchen fie ſich ſchnell verengt und mit einer 
ſtumpfen Spitze enbigt. Ihr Stiel if lang, ſtark; Die 
Farbe iff goldaelb, ſelten wird eine und Die andere auf der 
Sonnenfeite roͤthlich, Ihr Fleiſch If etwas brüchig , 
vol von zuckerſuͤßem Saft, und einem eigenen, doch nicht 
ſehr ſtarkem Parfuͤm. Sie reift im September. — Zu 
wirthſchaftlichem Nutzen iſt ſie auch vortrefflich. Sie giebt 
ſehr guten Syrup, die beſten Schnitzen, und gute Compots. 
Der Baum wird ſehr groß, taugt am beſten hoch⸗ 
ſtaͤmmig, und ſteht haͤuſig auf den Dörfern bey den Haͤu⸗ 
ſern und in Hausgaͤrten. In Frankreich geraͤth die Frucht, 
ſo wie auch unſer Borsdorfer, nicht ſo gut, als bey uns. 


: 143) Die: mösfirte, die fruͤhzeitige Ehriken- 
birn. Bon Chretien d’ete musque. 


Eine verfeinerte Varietät, weiche jener in ihren ver⸗ 
fhiedenen Geſtalten gleicht. Sie hekommt nichts roͤthhli⸗ 
ches, wohl aber fchmarze Fleden, wird: :goldgeld, und bat 
einen parfümirten angenehmen Geſchmack. Ihr Fleiſch 
und ihren Saft Tann man nicht genug. loben. Reif wird 
fie Ende Auguſts. 


444) Die Rofenbirn. Poire de Rose. Caillot 
Rosat. Epine Rose. 


Eine ylatteunde wie eine Berpamotte gehrädte; ziem⸗ 
lich große Birn, mit eiugeſenkter Blume und. ziemlich lan 
gem, dünnen, auch aingefenftem Gtiele , nelbgrimer , an 

der Sonnenfeite. rother Schale, und bruͤchigem Fleiſch, 
das —8 zart und halb butterhaft if, von autem Se⸗ 
ſchmad und bifamartigen ‚Safte. Sie, reift Im Augufl 
bis im September. Sie trägt zwar fpät, iſt aber dann 
fehe fruchtbar; es bleiben von jeder Bluͤtheknospe wohl 
3 bi A Fruchte. Das Holz ik wei und letdet leicht 
vom Froſte. 


146) Di Zarsoneli Weiſche Siem. Jargo- 
| L- * lange Sommerbirn von nuegezeichneter 


31, Z00 lagg und 2.200 1 Linie Dil; An der 
Blum, die (a ganz flach anmg Bat: ho ihre groͤßte Dide; 


Birn. — .Sommerbirn, 541 


fie ſpitzt ſich mach dem Stiele mit einer Vertlefung in der 
Mitte langfpigig zu. Der mittelmäßig ſtarke Stiel if et⸗ 
was krumm und ſteht gewoͤhnlich fchief. Die etwas Karte 
Schale iR auf der Sonnenfeite hellroth, auf der andern 
gruͤnlichgelb, mit vielen weißgranen und grünen Punkten 
befireut. Das Zleifch iR weiß, etwas bruͤchig, und bat 
vielen angenehmen und erfrifchenden Saft. Die Feucht 
reift Anfang Septembers, wird aber bald mehligt und 
unfchmadhaftl. — Der mittelmäßig ſtarke Baum bildet 
eine hohe puramidenförmige Krone, macht siemlich lange 
und arte Sommertriebe, und hat enförmige Dunfelgrüne, 
und glänzende Blätter. 


446) Die Brefter Schmalzbirn. Fondante de 
| Brest. Inconnu Cheneau. *) 


Sie ift zwar nicht ſchmelzend nach ihrem Namen, 
bat aber ein delifates koͤrniges und mildes Fleiſch, ges 
zuderten, doch mit einer Lleinen Säure erhöhten Saft, 
reigenden Geſchmack und rofenartiges Barfüm. Ihre Ges 
Kalt iR etwas Eräufelartig ; ihr Bauch flieht etwas flark 
oden nad) der Blume Bin, um welche fie ſich abrundet. 
Am Stiel endigt fie ſich mit einer Legelförmigen ſtumpfen 
Spike, auf welcher der Zoll lange Anfangs etwas Me 
ſchige Stiel oben anf und häufig ſchief ſigt. Die Blumt 
ſteht in einer kleinen Einſenkung mit einigen Erhabenhei⸗ 
ten umgeben. Die Schale ik auf der: Schattenfeite gelb⸗ 
lichgruͤn, und gegen die Sonne biutroth verwafchen, mit wie 
len grauen ſtarken Punkten beſtreut, Die auf der Schattenfeite 
gruͤnlich ind. Die Frucht zeitigt in der Mitte Angufs 
and balt ſich gegen 3 Wochen. 

Der Baum iſt überaus fruchtbar, dauerbaft, Bat 
feſtes Holz, bauet fih aber nicht ſchoͤn, denn feine Aeſte 
wachfen fehr krumm unter einander und find nie gerade. 
Er taugt auf Wildlinge und Quitten. . 


147) Die große Zwiebelbirn. Gros-Oignonnet, 
Amireroux. Roid’ete. In Holland: Admiral. 


Der Name zeigt ihre Geſtalt an. Sie iſt ziemlich groß, 


*) Spnon.: Fin or d’did. Frano-real. 


542 ‘ IV. Theil, 2, Kap. 


und woͤlbt ſich Hoch zu; indeſſen fehl? die Blume in einer 
ganz flachen Einfenkung, und bat oft einige kleine Falten 
im ſſich. Gegen den Stiel Hin nimmt die Frucht Hark ab 
und läuft ausgehoͤlt in eine ſtarke Spitze aus, Der Stiel 
iſt kurz, did und fleifchig. Die Schale iſt hellgelb, anf 
dee Sonnenfeite ſchoͤn roth; die Punkte find bier gelb, 
{m Gelben abpr braun und fehr fein. Das Fleiſch if 
weiß, fehr ſuͤß, aber nicht allzuſaftig. Ste muß daher vor 
ihrer Nele gepflückt werden, und erft anf dem Lager ih⸗ 
ren Neifepunft erhalten. Sie reift in der Mitte Auguſts 


[2 


und danert 14 Tage, 


148) Die Damenbirn. La Cher-a-Dame. 


Diefe Frucht iſt rundlich und blatthaudis, 274 Zol 
Boch und nur ein wenig Dider ; fie ſieht der Ah mon Dieu 
fehr ahnlich. Ihre Blume iſt flach eingefenkt, ſteht aber 
doch tief; der Stiel iſt kurz umd did. Die Schale if 
- Hark, wird auf dem Lager dunkelgelb und auf der Son 
nenſeite ſtark geroͤthet. An einigen Stellen if fie ſtrab⸗ 
Jenweiß mit vielen Punkten beſtreut, die im Gelben grün, 
und im Rothen gelbgran find. Dieß giebt der Schale das 
Anſehen, ald wäre fe grau. Ihr Fleiſch iſt weiß und et, 
was. bruchig, doc) Hat es viel Schmelzendes, und einen 
überflüffgen füßen Saft mit einem angenehmen Barfüm, 
Das Kernhaus if etwas mit Steinen beſetzt. Die Frucht 
zeift Ende Auguſts und halt ſich ziemlich... Der Daum 
wird mittelmaͤßig ſtark und bilder eine flumpfe Fyramide. 
Seine Spmmertriebe find ziemlich lang und ſtark, die 
Blätter Iänglicht und fchmal, hellgruͤn und fein gezahnt. 
— Dom zweyten Range. | . 


449) Die rothe Pomeranze. Orange rouge. 
Sie it mittelmäßig groß, plattrund, am Stiele ſtumpf 
ſpitztzz3. Die Blume if Hachfiehend, der Stiel kurz, die 
Schale iſt Anfangs grün, geht aber im Liegen ing Hellgeibe 
Äber , worin ſich kleine söthlichte Punkte befinden. 2 
nd Sonnenſeite if fie roth und bey ſtark beſonnten Fruͤch⸗ 
en Ihon Corallenroth und geſtreift. Die Schale iſt eb 
was did, das Fleiſch Lörnigt, wird aber im Liegen milde 
und zart. Der Saft iſt reichlich und von einem gewuͤr⸗ 


uw Teen 5. 


Birs. — Gommerbirn 543 


haften Geſchmack. Sie zeitigt zu Ende Auguſts und Hält 
fich gegen 4 Wochen. 


.. 4150) Die Muskateller pomeranze. Orange mus- 
quee. " 


Sie ift die beſte unter den Romerangenbirnen. Schale 
and Form gleicht giemlich siner Bomeranze. Ihre Größe 
t# mittelmäßig, kleiner als die rothe, oben rund und ge 

en den Stiel etwas abmehmend ; die Blume ifi klein, und 
eht in einer ziemlichen Bertiefung mit Falten umgeben. 
Der dide Stiel if eingefenkt, und ficht in Budeln. - Die 
Schale iſt grün, befommt wenig Rothes und bat ühera! 


viele rauhe Bertiefungen, wie eine Bomeranze. Wenn 
die Fracht zeitig iR, fo wird Ihre grüne Farbe mit einer 


Bräunlichten vermengt,, und bekommt ſchwarze Flecen. 
Das Fleiſch iſt bruͤchig, muͤrbe, und wird mehligt, 
wenn de Birn nicht gruͤu abgenommen iſt. Der Saft 
bat einen fehr erhabdenen Dinstatellergefhmad , reift tim 
Auguſt; Halt ſuh aber micht länger al$ 14 Tage, Der 
Banın taugt Richt unter das Meſſer. 


151) Die. bunte Bomerangbirn. Orange tuli- 
pee. Orange verte. Poire aux Mouches. 


Diefe iſt etwas groͤßer, oval, rothbraun aufder Son⸗ 
nenſeite, auf der andern gruͤn; dazwiſchen bemerkt man 
rothe Streifen. Sie iſt über und über gran getäpfelt. 
Das Fleiſch iſt fein balbbruͤchig, mit vielem angeneb⸗ 
mem füßem Safte und Geſchmacke. Um das Kernbans 


dherum iſt fie etwas ſteinigt. Sie reift Anfang Septembers. 


162) Die Wargaretgenbirn. Fraͤbbirn. Poire 
hätive. — (Hier heißt fie die Kirfhenbirn, 
"weit fie mit denfelben beynahe zugleich zeitigt.) 
Eine kleine birnförmige Frucht, etwas größer, ale 
die Petit Muscat, ifi anfangs weißlichgelb, bey der Zei⸗ 


ignng ſchoͤn gelb, bat bruͤchiges Fleifch, vielen” Gaft, 


der etwas weniges Strenges bat, reift Apfang Julius, 
dauert aber nur wenige Tage. Ihr Hauptvorzug iſt Die 
frühe Reife, und ihre große Fruchtbarkeit. Gie geben bes 
fonders einen guten Eſſig; man muß fe aber nothwen⸗ 


I 


5 IV. Spell. 2. Rap. 


Dig vor dem Keltern morſch werden laden, u wo 
Digweiten ſchwarz. 


. 153) Die kleine Muskatellerbirn. Sieten 
auf ein Maulvoll. Petit Muscat Sept-en- 
gueule. *) Hier die Eleine Zuderbirn. 


Obnſtreitig die allerkieinße Birn, ba’ diegrößten nur 


einer Herzliche gleichen. Auf der einen Geite iß fe 


ſchoͤn roth, auf der andern gruͤnlichgelb, voll zuckerſuͤßen 
Safts , und: von einem fo farken Biſamparfuͤm, daß er 
Dielen zu heftig iſt. Sie reift im Julius und Halt Ach 
dbeſſer, als die vorhergehende. Der Baum wird einer. 
der gröfiten. 


154) Die kleine Gewuͤrzbirn.. "Petit Muscat 
aromatique. (Ans ngland.)' 
Eine gar fchöne und herrliche Frucht, mit einer ſehr 


rleinen eingeſenkten Blume und langem, ſehr duͤnnem, auf 
einer Spige fichenden Stiele. Die Schale ift von gelb⸗ 


grauer Farbe, an der Sonnenfeite-mit fehr Khönem Orange 
roth überzogen, das fich beym Zeitigen noch mehr erhebt, 
indem das Uebrige gelb wird. Sie iſt mit Weißen und 
mit Rof-Bunkten überzogen, ‚welche letztere fie ewas uns 
glatt im Anfühlen machen. Das Fleiſch if bruͤchig und 
etwas Fornig, bat zwar nicht überflüffigen, aber vortreffe 
lichen gewürzhaften und zuckerſuͤßen Saft. Die Früchte 


wachſen einzeln, und reifen im Iu und Anfang Au⸗ 
guſts, Halten. ſich aber nicht über 8 | 


Der Baum macht zierliches — * dolz und if ſehr 
fengbar. | 
455) "Die Goldbirue. Aurate, #6) vo 


Eine Feine, verlförmige Birn, welche die Geſtalt, 
Farbe und den Brfamat der Petit Muscat bat ; nur 


*) In Holland hat man eine andere und beffere Petit Muscat 
unter dieſem Namen ; nicht Die Sept en - Gueule. 


**) Ym bein heißen Re auch Bold Kerzen, Goldſtieſe. Ju 
gutem Boden werden fs us oft grob. In ſdlecter Erde be 
kommen fie Steine. 


Birk — Sommerbien. X 


fie Kol noch einmal fe grof. Auf der Sonnenſeite ik 

fie hellroth / auf der andern weißgelb, von halbſchmelzen- 

dem Fleiſche, und biſamhaftem Safte, del jedoch wicht. 
fp Kart it, als ber der Petit Muscat. ' Sie reift zu 
leich mit derſelben im Jullus. — Sie koͤnnte die —* 
elte Muskateller birn helßen. 


156) Die feine Blangust. Die verleuftr. 
 migd: Ken Pet Blanguet. Poikene. ia 
" ‚Perle "+ 
Eine rieme VDirn mit einet hellen; Kaffe, keins 
ten Haut, welßem —— halbhruͤchig m sternlich fein 
von angenehmen im as maͤskirtem Gafte, - Sie ce | 
fang “u u Dar 2 His 3 Wachen: 


“$ M. 8 Pr ar‘ 
Befäreitune der vornehmen Sorten. 
AM Geox Dee Su mwiilfe Dre Autreiitik 


MNat hat. einigem guten Vlenſorten, wilde meiſten 
theils eine —*? Farbe Fr ein nie Bare 
fm haben, dieſen Ranen bengelegt milie aber 
— tvroi il: Mau finder Leine Mandhafte —— 





ſche —— in den Vomo aim, ondern aus’ den 
dung b pefelbpm mil andera Birmfßrten erſeht man, 
“ir mmti eine eigentliche Birngefalt haben, weil 
dieſe Fruͤchte in der Dide von der Blume am gegen den. 
Stiel realär fpigig zulaufen. Da aber weder diefe Äußere. 
Form noch auch Ihre Farbe, hinlaͤngliche Unter ſcheibungs⸗ 
zeichen giebt, indem auch gar viele andere Birnen diefel⸗ 
ben haben, fo if ein Bauptdaralter. derſelben ein gewiſ⸗ 
ſes Parfuͤm, und ein eigenthumlicher, wicht gu. beſchreiben⸗ 
der Wohlgeſchmack mit einem Wohlgeruche- verbunden,” 
Indeſſen find Die Ruſſeletten meiſtens von feiner ſonderli⸗ 
chen Größe; fie haben eine Bienformige Ge⸗ 
ſalt, ind cn hulich braunrolh auf der Songenſeite, Bar, 
ben meiſtens ein halbbruͤchiges zartes Fleiſch und ihr ber’ 
—* gutes Parfüm. — Bir Heben davon folgende aus: 


457) Die Ruffelet. Die kleineRuſſelet. Roume 
:. selet, Petit! Reusselet...:Rousalet nugıf, 


VSriat Handund. IV. Ku. m 


74 IV Te 2 Ron > 


":,.: Perdreawmusque. JIn der Wetterau hei 
+ Ne.die Zimmerbien, die Sommerzimmet« 
rn Birk. a ie FT j BE 
. GSie I nicht. groß, oben etwas dick und gegen den‘ 
nicht gar langen Stiel ſpitzig zulaufend. Die Haut if‘ 
gelblichgruͤn, auf der Sonnenſeite bis an den Stiel fehr 
ſchon roth, mit gelben Bargkten beſaͤet. Das Fleiſch if 
ſehr weiß, zart; und halbhruͤchig; zwar“nicht uͤberfluͤſig 
— auch nicht trocken oder med Es dat ein 
1 4 


a Geichinad. Die-Bjen reift Ende Sehtembers und 






xkes mnölatellerartiges Parfi 





* 


rundet fie. ſich nach der Blume hin fanft ad, nach dem 
Stiele hingegen endigt ſie ſich in eine Kennpfe Kegelſpitze d 
234 30 breit And 2%, Jol hoch 

auf der ſtumpfen Spike In einer" kaum merklichen Ein⸗ 
fenfung, DIE aber ‘mit vielen Beinen Fälthen Befeht iſt. 
Die glatte Schale iſt gelbchgruͤn; mit der Zeitigung 


Eleidet, Brauttroth glänzend auf. der Sonnühfelte, gpen-: 
uber etwas dunkelgrün und mit ziemlich vielen (eh fei⸗ 
men Punkten beſetzt. Das Blatt if mittelmäßig groß, mei⸗ 
ſßons eintifä oder ſolis eyformig. „(ehr ſeicht, aber ſpid 
acahut. Die Augen And. Liein, und helbraun von Farbe; 


%Y “ 
“ 


⸗ 


Birn — Ruffeler. 847 
fe llegen feh an, und ſtehen auf kleiuen Machen Augen- 
.Die Frucht zeitigt in der Witte oft erſt gegen 

Vude des September. | 

Es giebt anch eine gruͤne Sommer» Auffelet 

eine ſogenaunte langſtieligte Sommer⸗Ruſ⸗ 
elet. 
. 459) Die Ruſſelet von Rheins. Rousselet 
de iz Heißt auch vielfältig: Zuder: 
rn. 

Eine fehr koͤſtliche Sommerfrucht, etwas Klein, birn⸗ 
Memig, nach der Blume bin kurz abgerundet, nach dent 
Stiele Hin kegelformig zulaufend, ohne Einblegung. Sie 
endet ſich mit einer — *8 ———— Spitze. - Dre Blume 

ht der Fracht ganz gleich. Dir Stiel iſt ſtark und faſt 
inguer etwas eingebogen... Die Schale iſt bey der Zeiti⸗ 
aung hellgelß, auf der Sonnenſeite braunroth, ſie verlierk 

ch da in Hellroth. Siri ge mit feinen grauen Punk⸗ 
ten beſetzt. Das Fleiſch iſt fa, ſchmelzend, der Saft 
auderfüß, und Hat einen uͤberaus gewuͤrzhaften Geſchmack, 
fowie eln befonderes Parfüm. Sie reift im September; 
bält ſich aber gar nicht, wenn man fie nicht bey Zeiten 
abnimmt, Sie trägt gern, aber nicht früh. An Hoc 
Kimmen if die Frucht viel delikater,, als an Spalleren. 
Zur Wirthſchaft iR fe fo nuͤtzlich, ald zum frifchen Ge 
unß vorzuglich. Deswegen erzicheh fie die Landleute in 
Frankreich an den Häufern eben fo häufig; als die unfrb 
gen die Apothelerbirn. | 


:486) Die Binter-Auffelet. Rousselei d’hyvei. 
Dileſe gleicht der von Rheims, nur daß fe kleiner if: 
diuf der Sonnenfeite Bat fie dieſelbe Farbe; nur iſt ſie ers 
was dunkler. nf der andern Geite iſt Die Haut gruͤn⸗ 
lich md wird endlich geld; Ihr Fleiſch iſt halbbruͤchig⸗ 
der Saft zlemlich Häufig und don etwas erbabenem Ge⸗ 
ſchmack. Sie reiſt im Februar und Maͤzz.— 
Dan hat auch noch eine beſondere große Win⸗ 
ter⸗Rufſelet. BE 


I 








. Ä 


548 IV. Tor, 2 Kapı 


161) Die Geisbirtle. re 
Dieſe Sommerbirn hat die Geſtalt und das Parfaͤm 
der Rufelet. Sie iſt im Anfange des vorigen FJahrhun⸗ 
derts zua von einem Geishirten -in der Gegend von 
Stultgard erzogen worden and führt von Demfelben n 
ihren Namen. Gie hat die Größe und Geflalt der Min 
terruſſelet. Ihre Blume iſt Mein und ſteht erhaben, die 
Schale gruͤn und auf der Sonnenſeite bbaunroth; auf der⸗ 
ſelben — fe auch nur mit weißlichten Punkten beſaͤet. 
Manche find auf dieſer Seite oben grau und haben da 
rauhe Flecken. Der Stiel ſteht gerade und IR nicht kurz. 
Das Fleifh iR mildbruͤchig, bat ein ſebr angenehmes. 
Ruſſelet Barfüm und einen, füßen Saft. Sie ruft Mile 
Auguſts, und halt fich etliche Wochen. 5 
4629 Die rothe Confeſſelsbirn. | 
“Mine von Farbe pwar ayquſebnliche, aber delikate 
Herbſtbirn, Kart mittehmäßig’gtop, faft verlfoͤrmig, doch 
genen die Blume etwas ſpitz zulaufend, mit einer einqe⸗ 
ſenkten von Beulen umgebenen ſtarken Blume, einem 1Joll 
langem auffigenden Stiele, einer graugruͤnen dicken Schale 
und an der Gonenfeite ſchmutzig roth. Das Fleiſch ik, 
gelblich, halbſchmelzend, am Kernhauſe etwas fandiq, vol 
von zuckerſuͤßem Saft und: treffiichen Parfüm. - Sie reift‘ 
Ende Öctobers und dauert 6 Wochen. Man muß ſie aber 
am Baume nicht zu reif werden laſſen. Sie If eine Frucht 
pa ‚Dienforte und auch. zum wirthfchaftlichen Gebrauch 


163) Die fruͤhe Ruffelet. Die Bien ohne 
Haut Die Kirſchblüthe. Rousselet haut, 

Poire sans peau. Fleur de Cuigne. *) 
Eine mittelmäßig große, niedliche, gute Birn, mit ſtar⸗ 
Cem Auge in einer von Beulen umgebenen Aushöblung ; 
‚einen geraden eingefenkten Sticle ; feinen, ‚arten, bleich⸗ 
gen und gran gefledten, auf der Gonnenfeite gelben mit 
Bleichroth gefledten Haut; ſchmelzendem Fleiſch; und 


*) In der Rormandie heißt fie 1x Cuillette.: Dieh (heine _ 
aber ein frandöfiiher Provinzialismus za fun 1 





| Ofen. — Bergamotte. 519 


hr dutem parfuͤmirten Safte. Ar wird reif Anfang Au- 
gufs und paffirt fehr Bald. ‚ 


464) Die Fürftenbten. Die Wobine Poirede 
Prince Robine Robine d’öte. 

Diefe retht gute Sommerbirn gleicht faR einer Ber⸗ 
zamotte, auſſer daß fie nicht fo platt und DIR IE, ſondern 
gegen die Blume und den Stiel hin etwas abnimmt. Die 
Dinme iß Sry ‚einigen eingeſenkt, bey andern nicht; den 
kurzen Stiel aber haben faſt ale. Die Schale if weiß 

ün, etwas grag an der einen, und fchön roth auf der 

ounenſeite; behm Zeitigen wird fie gelb. Auch hat fie 
bisweilen Roſt⸗ und Baumſtecken und viele Punkte. Das 
Fleiſch if fchmalzig und milde, der Saft anderfüß und 
musfirt. Sie bekommt in naffen Jahren und in feuchten 
Boden etwas Stein. Sie muß yeirig abgebrochen werden, 
ſonſt wich fie mahligt. Sie reift im Auguſt, und baͤlt fich 
etimg 14 Tage, Ä u 


' 465) Die Franendirn. Wadeldien. Euine 
Madame. 


Eine fer fchöne, and boͤſtliche Birn, von 31, 308 
Lange und 3 Zoll Dide, Leber der Mitte iſt he am did» 
fen; fie fallt dann etwas ab und woͤlbt ich rund zu; doch 
um die Blume herum wird fie etwas platt, Diefe ſitzt 
Au einer lachen Einfenkung, die bisweilen Höderig if. Ge⸗ 
‚gen den Stiel, der 2 Zoll lang md an der Frucht gewur⸗ 
Veit if, läuft die Birn ausgeboͤhlt Fumpfipikig zu. Die 
Schale if hellgelb; die Befonuteg Früchte haben aber Car⸗ 
mofinftreifen, die. fanft in einander fließen und gegen dem 
Stiel zulaufen. Die Schale if dinn, das Fleiſch bruͤchig, 
aber milde, vol Saft und von einem zuckerſuͤßen ſehr an 
genehmen Geſchmack. Sie reift Ende Liuguſts und. An⸗ 
fang Sentembers, — 
166) Die Robertsmaskatelter. Köntainbirm 
| Ambrobirn Muscat Robert. Poire a le 
Reine, Poire d’Ambre. 
Glie IE mehr Mein, als mittelmaͤßig groß, rundlich, 
mit einen ſumpfen Spike. Die Blume if wenig einge 


*60 IV. Tbeil. 2. Rap. 


ſenkt, der Stiel lang, und gebogen; die Schale auf hen 
Sonnenfeite ſchoͤn roth, auf der andern Geite gelb; 
Fieiſch jart, von suderfüßen Saft und kart müäfirt, 
Sie reift im Jullus und Auguſt, halt ich aber nicht über 
8 Tage. — De Baum trägt ſtark. 

467) Die Ruſſeline, oder die Mutlatellere 
— mit langem Stiel if eine teefflke Herbſt⸗Ta⸗ 
elbirn. | 

4168) Die Sabfdirn. Gehört unter We woblgeſtal· 
teiften und fatligfien Birnen, 

169) Die Sommer» Haniadirn, Cine ſiſe uud 
Enteferartige Bin. 

.$% 18. N Br“ 
Beſchreibung ber voruchmflen Gerten, Y 
V. ‚Bon der Familie der Bergamaetten. 


ueber den Urſyrung des Namens Bergamatt ſiud 
die Pomologen nicht einig. Einige leiten ihn von Ber⸗ 
game in Italien ber ; andere von den türkifchen 3* 
tern Beg, der Fuͤrſt, und Armoud, eine Birn. Nach 
letzterer Ableitung bieße fe alfo. fo. viel als eine fürf» 
liche Btirn. Wahre und flandhafte harafterikifche Kenn 
zeihen von der Vergamotte hat noch Niemand aufgeſtelt; 
man muß fih bloß an ihre äußere Geſtalt halten, die 
apfelförmig oder rund iſt. Dies if aber Fein wiefentliches 
Kennzeichen. Go. if} es denn gefommen, daß jeht Birnen 
‚von. langer und von Fränfelförmiger Geſtalt unter fie gen. 
worfen find, — Bis zur künftigen Reinigung der Pomo⸗ 
logie theilen wir deswegen die Vergamotten ein: 
. A. in vollkommene, von runder oder. 
 apfelfärmiger Gehalt, und, 


B, in abweichende, die am Stiche Pate 
sig zulaufen. 
5. 19. 


A. Willkommen Vergametten von. ander mE apfelfärmte 
ger Geſtalt 


170) Die Sommerber gmotte. Berga motte.d’eie, 
J —— * 


Lie — Bergamatte 55 


Man hak werfibfebene derfelben. .. Dis. Gele iſt Yiefe- 
air, weiche 2 Zoll Goch und 274 Z0M dick If, devam 
Blume siemiich kiein if. Nur bey einigen HE fie eine 
fenft. Der Stiel if dies etwas mehr. Die Schale if gruͤu, 
amd wo fie Inftig Bängt, mit rauhem Hellbraun oͤberzogen 
hr Fleifch in mehr beurre, als Brücke, der Saft 
del und gezuclert. Sie trägt gern, and) in widrigen Faß. 
ren, tangt auf Quitten und Wildling, zu Hochſtamm und 
Zwerg, und if eine von den beften Sommerbirnen. Se 
zeift Anfang Augufis. 

Der Baum macht ſchoͤnes hellbraunes Sol; mit 
weißen Puntkten. Das Blatt iſt ganz wenig oder HA) 
gar nicht getahut, oben grasgtän und unten weißgriht. 


171) Die Herbfßgrgamotte, Bergam. d’Au- 


tomne, 


Eine von den dltehen Birnen‘; ieh. wenn man von 
Bergamotten obme Zufag foricht, fa wird gewoͤhnich nur 
die Herbäbeegamotte verſtanden· Slie iſt anfehnlich groß, 
beyde Enden find platt gedruͤckt, der Stiel I kurz und dick 
die Hant glatt, gelh, auf der Gomenſfeite bramuroth, grau 
vanktrt; das Sleifch ſchmelurd, der Gafı füß und par⸗ 
fümirt. Gie reift im Oxtoßer und November. 

172) Die yergnidete Derbhötrgamotte Ber- 
gamotte daorée d'Automne 


Hat die gewoͤhnliche Groͤße; Ye Blüme und der 
Stiel ſind eingefenkt, die Schale vanß, braungelblich und 
grau; zuweilen befommt fie auch ſchwarze Flecken. Bey 
der Zeitlgung ſchelat das Goldgelbe Madre zwiſchen der 
rauhen Schale hervor. Ihr Fleiſch iM milde, brüchig 
und giemlich mitsfirt, umd der nicht Häufige Saft iſt * 
kerſuͤß. Sie reift Pnde Septembers, und iß nicht 
Sar. Zur rechten Zeit aeofen, if fe fehr aut; wenn f 
aber paſſirt ift, fo. wird fe haid medligt. 

Der Baum macht ſchoͤnes Sol; Die Sommer 
triebe ſind woligt, nicht fruͤh tragbar ; in der Folge 
wird es aber doppelt eingebracht. 

173) Die Serbfibergamstte des Quiutinye 


Eine vorgügliche anfehmlich große Vergamotte. Are 


852 IWW. Zpeik 2 Kap. 


Jorm I enoas veräuberlich;“demu fe fi bald Hamiich platt 
gedruͤckt, bald wieder ziemlich ſtumpfſpitzig nach dem Stiete 
Yin: Ihre größte Breite bat fie ſtark oben nach der Alunie 
hin, um welche ſich die Frucht ſchnell und platt abrundet 
nach dem Stiele hin nimmt. ſie aber ohne alle Cinbtegung 
mit einer fach erhabeuen Zirkellinie xtwas ab, und, endigt 
ſich entweder. ſtark abgeſtumpft, oder mit einer merklichen 
Spitze. Die gewöhnliche Breite ik Marl 21, bis 234 
Zoll, die Höhe 214.618 3%, Zoll, wenn ch die Frucht 
init einer Spige endigt. Die kleine Blame ik offen. und 
Kebt bald in einer weiten, bald in einer SlAnen, engen, 
feichten Einfenfung, die meiſtentheils durch einige kleine Ex 
bagenheiten in ihrer Rundung etwas ungleich if. Dee 
ſtarke, etwas fleifchigte Stiel, mi wicht ganz 1 Zoll lang, 
and ſteht, wenn die Früchte platt find, in einer kteinen 
fhönen Höhle; bey etwas fpitigen Fruͤchten aber gerade 
shen auf; er iſt mit einigen Fulten umgeben. Die Schale 
iſt mit der Jeitigung hellgelblich, und Hat zur dann > 
was vou Roth, wenn fe auf Quitten veredelt il. Die 
Bunkte ſind haͤutg, Fein, teils "grau, theils etwas graͤn; 
hin und wieder ſieht man auch feine Roffiguren. Das 
Fleiſch iſt weiß ins Gelbliche ſpielend, fein butterhaft., 
ſchmelzend, ſaftvoll, ad von einem erhabenen zuckerarti⸗ 
gen Geſchmack, der etwas Erfriſchendes hat. Die Frucht 
zeitigt in der Mitte Octobers, oder Anfang Novem⸗ 
bers und haͤlt ſich in kuͤhlen Obſtgewoͤlben oft drey Mo⸗ 
vate lang, weil die Fruͤchte nicht auf einmal zeitigen. 


„474) Die Eugliſche Ber ga motte. Bergamotte. 
I: d’Angleterre., oo. 


N . 

u. Kine große,.dide, beuligte Virn, von Geflglt der hol 
ndiſchen Bergamotte, mit einer: Lleinen , fehr tiefen 
en Blume und eingefenktem, in Beulen ſtehenden, kurzen 

kartem Stiele, mit grüner, dichter Schale, die voll großer 

‚Sauber grayer Punkte iſt befonders um die Blume herum. 

Das Fleiſch if unter dex Schale geünlich, fehr ſchuieizend 

* trefflich wie hey einer Butterbirn. Gig veift im Sep 

enber. | Ä Bu | 


”r 


N 


Bien. — Berganomk, ' 833 


175) Die unvergleichliche vergamotte. Ber 
.  gämotte non pareil. . 

. Groß und anfehnlich; Blume und Siiet eingefenkt;“ 
die Schale gruͤn; das Fleiſch ſchmelzend; der Saft häufig 
amd erhaben; der Geſchmack unverqleichlich. Sie reift im 
October, amd hält ich Bis in November, oft bis Ende 
December. Wenn dad Grüne ins Weißtiche faͤlt, und 
odie Frucht feucht auzufuͤhlen if, fo tif ihre ©Hborkelt de. 
Sie Hat nur den Fehler, wie faſt alle Vergamotten, daß 
Der Krebs ihr leicht zuſetzt, der vorzüglich Dircch ſtrengen 
Froſt bey ihrem weichen und wroͤſen Holze verurfacht wird. 


176) Die Oſter⸗ der Winterbergamotte Ber- 


gamotte de Päques, ou yver, 


Eine überans koſtbare Whucht; ſebr groß, rund, 
wenig dünner gegen den riet. In gemeinen Febren 
Fommt fe auf 12 Loth, in guten bis 10. Die Schale 
iR gräiu, voll graner kleiner Punkte und wird bey der Reife 
etwas gelb. Die Sonnenfeite if ganz fchwach braunrotb; 
das Fleifch fehr weil, Halb ſchmelzend, ohne Gteine. 
Sie hat häufigen suderfüßen durch eine kleine Säure er» 
babenen Saft, und reift im Janudr hig März. Sie muß 

1. ſo lange als möglich am Baume Bleiben; 2. an Leinen 
Yarapfgen Drt und nicht auf Streß gelegt werden, weil 
ve leicht fremden Geruch annimmt. 


177) Die Erafanne Bergamotte Orasenne. °) 


Auch eine große und koͤſtliche Herbſtfrucht. Der 
Bauch Äst: Karl Über der Mitte nach der Blume hin; um . 
dieſelbe wunder ſie Ach platt ad. Mach dem Stiele Hin - 
Zänft fie fehe duͤrm su,.umdıendigt Ach in eine breite abge⸗ 
mpfte Spipe. Ibee — iß daber ſebr angleicw 
ganz rund ER fie nie, gewoͤhnlich etwas breit und laͤnglicht 
verſchoben. Diefe ſchoͤne — — Frucht. iſt 3 bis 3 
Bol breu, und auf der boͤchſten Seite auch Then fo hoch. 
Manche Früchte And etwas mehr niedrig als breit. Die 
Kleine Blume ſteht geiſtcus n in einer ſeichten Einſentung und 


9 Quintinde will * gar nicht umter die Bergamotten aufge 
nommen wilfen, fordern nennt fe Beurrd plus. 


556 AV. hell 2 Kay 


vollkommen werden, md auf der Sonnenfelte int Goß- 
gelbe fpielen. Dabey iſt die Schafe noch mit Dielen ſchon 
vertheilten feinen grauen Punkten befest. Das Fleifch if 
weiß, fehr ſaftvoll, butterhaft fchme send und von einem 
erhabenen zucerartigen Geſchmiack. Sie zeitigt im Ntowens 
Ser und halt ſich ſehr gut bis ing — — Gie iſt vom 
allererſten Range. — Der Baum macht ein (ine Ge 8% 
waͤchs, und unter allen Bienbäumen wächst keiner fo ſchoͤn 
fo gerade and lanphaſt auf, als wie; es ik eu De 
Abn. zu ziehen. 

= 4 en | 
"U. Befhreibäng —* Soͤrte. 

| „vu. von blos wirchfhaftliden Birnen 
486) Die Champagner Weinbirn. 


So sienne ih. die. Birw.,; weise ich in hleſiger Ge⸗ 
aend vhne Mmen gefimden . und: kennen gelevut Gabe, 
Sie if son der. Größe vnd Gehalt eine mittehmäßigen 
Bergamtie, gewöhnlih Anz rund, grün, mit graneg 
Punkten ganz beſaͤet, ben der völligen Reife geil, 
Die Blume ſitzt in einer ganz geringen, Vertiefung... 

Stiel if meiſtens ganz kurz; bisweilen haben fie * 

nen längern- Stiel. Auf dem Baume ſieht man fie für eine 

fehe gute eßbare Birn an; fle, if aber fo ſtrenge und rauh, 
daß fe kein Bich genichen mag. Allein fie liefert eigen jur 

Verwunderung trefflichen Wein (wenn man-\; oder Y4 

Aepfelwein darunter Eeltert,) der mit dem Champaan 

wein viele Achnlichkeit bat. Er wird wie diefer weiß, 

mouſſirt und ſpringt oft zur Bouteille heraus wenn der. 

Bfraof.fchuell ausgesogen wird; iſt zuckerſuͤß, pilirt auf der 

Zunge und fleigt in die Naſe, wie der befle. Shampagner 

wein. Wenn man diefen Coder auf. Bouscilien lest, fo 

dürfen dieſelben nicht vol gemacht, auch nicht. umgelegt 
werden, ſonſt serfpringen ſie alle; ſelbſt bey allen Vorſicht 
eſccee viele, wenn es im Sommer beiß wird, - 

„ ber ſtarken Menge firer Luft, die der Wein in ER 
uber = Jabe und Tag bleibt er zucerſuͤß, ja ich Habe * 
oft äber 2 Jabre laug ſuß erhalten. Der —— wird 

groß und dauerhaſt. 


Bien. a Wirthrafinige “2 


:A8T). Die Eyderbirn, nach dem biefiges Yrninzieiı 
.. . namen: Die Graͤulingbirn. Zus 
MNicht minder eine_gans vortreffliche wilde Shen zu 
Bern. Ihr Anſehen iM ſchoͤn; ſie iſt mittelmäßig groß, 
vertſormig, goldgelb, ganz mit unzaͤhlichen grauen Puͤnkt⸗ 
en beſaet, mit einem langen Stiele und nit kieffhender 
Blume. Zu genleßen iſt ſie über nichts ſie iſt rauh, ſtreng/ 
0 zieht Die Kehle zuſammen. Ste haͤt ſich ohne morſch 
Fi Werden bis Weihnaditeh nnd Atebt einen ganz vortreffe 
en; und nach der vorhergehenden EhambagnerBirn, den 
beften Wein, der nicht mañ FÜR If, fondern eine geiſtige 
Süßigleit Hat, und Wie-gute- Eigenſchaft, Daß, wenn der 
Sein vergohren Hit, et wirder feine Borige Saßigkeit er⸗ 
Hält und bis zum letzten Tropfen fuͤß Bleibt. Der Saum 
Hat Die udthige gute Eigenſchaft, daß er auſſerordentlich 
vechtbar , ſebr groß wird, mad ais wilder Birndamu 
Der augunſtigen Witterung widerſteht. Eriß als Gybere 
baum fehr zu empfehlen... rn | 
188) Die Catillac.. . a & 
., ine ſehr große, meiltend.fehr beuligte, langdaurende 
frangöffche Wirthſchaftöbirn. Oben.ift Re fehr dir Br 
breitgedrüdt, gegen den Stiel aDlaufend' und macht eine 
adgerundete Spitze; die Blume ik klein, in einer.tiefen en» 
gen Aushoͤhlung, die bisweilen faltig if; der Stiel I dick, 
vden fleiſthig, meittehinäigiNing, ind eingeſeükt. Die Hau 
iſt gran, and geitig bleichgelb, auf der Sonnenfeite brau 
roth, und aͤbetall rörhlichphttirt. Ihr Fleuſeh iſt weiß⸗ 
und rauh; kocht ſich abe Heraus art und ſhoͤn roth, 













giebt auch treffliches Mus und iſt brauchbar voin Rovem- 


der bis in den Dip. euer 
‚189 Die rorde Kappgespirn, nad dem hieſigen 
Proninziäinamen), * "0. 


j Du für die Wirthſchaft aͤberaus brauchbäre Win⸗ 
terbirn iſt nach, den Berichten der Pomologen unter andern 
is Englaud als die beſte Kennen befannt und daſelbſt 
ſehr banfig , obgleich ſie aller Wahrſcheinlichleit nad, ein 
teuiſcher Fagliug if. Sie iſt meiſtens ziemſich anfehnlich,. - 
au der Blume dick und am Stiele fpigig,. ‚Sie iſt gam 





—* > IV. Theil. 2 Rep. 


aunrechh, zawoͤhnlich aber Auf der Br Sat. gruͤn⸗ 
iefe Seite wird anf dem Lager ganz Die Schalt 
i# rauh, und der viele or wmeißend —* —* In den 
meiſten Fahren werden He -uiht aut zum rohen Genuß 
nur einige werden bisweilen recht gut, Jet wenn man 
fie, wie oben bey der Winter»Bon. Chretien gemeldet 
iR, anf dem Lager unter Aepfel ſchaͤttet und mit Aepfeln 
Dededt; ; alöda werden: fie milde und recht dellkat, von 
Inisfameliapen eifche un vorirefflichem weinfänerle 
m Gofte.- -Sauptfächlich ſind ſie ſehr auͤtzliche wich 
— Birnen; ſie kochen ſich gut und ſchoͤn rotb· ge⸗ 
ben gute Schnitzen, einen guten Bumwein, und sa Bus 
oder Latwerge find fe die oßerheien . Sie veifen im De 
eimber und halten ſich bis ind Zrüßjehr. 
Der Bann wird fehe groß, dauerhaft und dr. 
feuchtbar. : Henn were Birnen mieraiben ſo traͤgt 
er Er Braga ur wow 


190% Die weiße Kappıssiih. ” 


hat die Geſtalt der Bergamotten, # gang ar, 
und vorzů all me nt gu Virnwein, ber au ihrem Safte 
einet von den en wir. 


Br ‚Die Kupfekjeller Roßbirn, 


Maher hatte adionewſchen Schriften 
Aut 2, thſchaftlichen dan Zum viel — beygelegt. 












aber pe und if beſchwerlich gu erziehen. 
Dan muß fe zur Krone N oder ——— 
damit am ſropfen em 


192) Die Bfandsien. 


Sie at ihren’ Namen? bon ihrer aufferordentlichen 
Größe. Ihre Geftalt iſt länglicht, gegen die Blume ſehr 
ME, und Am kurzen und dicken Stiele um Ihre Schale 
if graugruͤn, eauh und an der Sormenfeite oft ſchmntzig 
roth. Ihr Fleisch iM truͤchig, troden. Sie tinugt auf: 
zum Trocknen; friſch kocht fe fich Krebsroth. Hle dient 
auch gut zu Bein. — Der Bauın wirh ſebt groß; 
Tommt- aber etwas fpät- sum Tragen. | 


Bira, — Birnbfgnftliipe 17} 
193) Die kleine Mfundbirn. ww 


SEie wiegt gleichwol a Vfund. Die Schale 
iſt anfangt gracgrun and * gan geld Venär-Jeittgen, 
bat einige braune Maiflek gruͤn punktirt, Gat hin 



















und eder Hörer * einige Zitronen, und Yae ur 
ei Gerunterlaufende' ER ‚Du gie — 
—— mit Velden * 
zum Fallen Genuß ui 
HA) TDTE —— BEE ee 
- Fr Name geigtihdeiäfnlt an. Beym Zeillgin wird 
ie galtgald, uud 1; dann fyg nunttirt. ‚or — if 





Brüchig und troden, und hat einen fehe bifambafı 
ſchmack. Zu Schnigen een getrodnet, iſt ch, 
(ih, auch zum Friſchko then Aubem fie ſich ſehr roth mad. 
Sie halt ſich lange im — * hineia. + Dee Baum 
wird groß and ik ſehr fenctpar. I un 
196 DiE Deiiidttih irn. nt) 

Iſt recht zu Wein gefchaffen ; Leine Bien und kein 
Apfel giebt fo vielen Saft yon ih. Man:Lanır mehr 
Moft. auf fie rechnen, als von andern der rn eu, Birs 
nen. Sit if mittelmäßig groß, rund, wird "ih October 
anf dem Baume gelb und reif; bald darauf im Baume 
a morfch und ſchwarn Aber ſelbſt dann iR * noch 

n zu gebrauchen; nur ſteigt ſe zur Keſkr heraus u 
muß mit andern harten Birnen gepreßt und legtere muͤſſen 
oben auf gekat werden. — Der Baum Wird groß und 
fo auſſerandevalich fruchtbar, daß. er ein Sths- Wein (Rbei⸗ 
niſch zu 8 Ohm gerechnet) geben lanü. 


196) Die Venusbruft. Téton db’ Venib. 


Ein große ſehr ſchoͤne gelbe und keiten | 
liche Wien, du beym Stiele ige, Kanınie Sm bat; welche 
vier Bruſtwarze ahnlich. if. ri. 


; 197) Fl Kränterdirn. Franc - Real. ‚Finor 
u: Bi af mob een Birn. 





0. . SAVE Rap - 
198) Die grüne Sonfeffelebtens 
: Kine ſehr gange daucrude wirthichaftliche Wen, Die 
gredgein ik, und nur im Segen etwas gelber wird. 
499) Die Faßbirn, Tounenbirn. le 
"Eine lange fonderhat alte Winter, deine $ 
&i und roth von Farbe... ; 
200) Der große‘ weobri⸗ Fe Grand —E 
Eine groͤßtentheils grüne, gwas roth verwapdgene Birn. 
— Binterflafiinbirx , Kuͤrbie birn. 
Eine noͤbilche wurthſchantiwe Pin m mit gciuer rau⸗ 
be Sale. 
202) Die Schöne und. Bute, 
; Mitngkoße, Die, hd —** m 
0) Der Findling Troure de Moiitapne. 
ae große, ſchoͤne, fie wirthſchaftliche iin mit eb 


2 I 2* 


— 
vs 


2394) Dil Wransistadeebiek BEL Ze 
EClne große lange Heröibicn mil atler ai Scale, 


BeaLze ee ze 77 J g. 22. 
A, . x 
er. N si, welche hier ängenflangt rip, und zuin pe u nicht 
. . Beächte getragen, haben. 


.. 


( « Büb) Arnudel. Arundel- Ans England. | 
— 206) Winter» - Zimmerbird " Winter- Gansel- 
eer. . a Fon ° en 


207) ‚Bellerei Bonne, eins Hesfiöin - - 
208). Die Er zher zogsbirn. Archidue d’ere. 


Eine anſehnlich ardßey:TeBefihöne wirfbfchafttiche 
Sommerbirn, die aber auch sum frifchen Genuß -von an« 
genehmem Before if. Sie ift bey der Blume fehr til, 
geht nach dem Stiele Bin verloven_ und fumpffojpig Yu, iſt 
ſchoͤn hellgelb und Kat auf der Sonnenfeite eine‘ hraun⸗ 
ehren Anflug. Ihr Fleiſch 16 ivadıgrodlärkig; brů⸗ 


Siem — Herbßbien. 561 


chig, jedoch markig, giemlich ſaftreich und angenehm ſß. 
Sie reift ſchon Mitte Auguft, muß aber vor ihrer Reife, 
ebe fie gelb wird, abgenommen werden, ſonſt wird fe ſchon 
in ein Baar Tagen morfch oder teigig. 


209) Lorenzbirn, St, Laurent, eine Sommerbitn, 
nsac Ahnlich. 


210) Römifche Butterbirn. Beurre Romain. 


Weiters angepflanzte edle Birnforten. 
L Winterbirnen. 
A. Mit fhmelsendem Fleiſch. Butterbirn. 


211) Die Sarafin des du Hamel. 


212) Die Ambrette mit Dornen. Ambreite 
avec epines. 


213) Die Ambrette oßne Dornen. Ambrette 
sans epines. 


. 214) Die Ealbasbirn. Calbas musque. Calbas- 


eer. P.de Venus. 
215) Die Dagobertusbirn. Le Dagobert. 


B. Mit zartem Fletſche. | 
216) Die Slorentinerbirn. Florentin. 


c. Mit bruͤchigem Fieiſche. 


217) Die geſtreifte Winter⸗Chriſtenbirn. 
n Chretien d’byver panache. Bon Chre- 
tien d’Auche. . . . 


218) Die muͤskirte Winter-Eperbirn. Demus- 
| queerende Eyer - Peer. 


219) Englifche von Bordeaux. Angelifadten. | 
—J— de Bordeaux. 


Herbfbirnen 
A. Hit butterhaftem Fleiſche. 
220) Die Frieslaͤndiſche. Hallemine honns. 
Ebeiat Handdud. IV. Auf. An 


562 IV. Zeh 2. Kap. 
221) Die ſchoͤne Muslatellerbirn von Manch. 
Muscat belle de Nancy. 


222) Die Kayenbirne. Shwanenenbirn. Poire 
de Chat. S'wans Egg. Ä 


223) Die rothe Butterdirn. Beurre rouge. 
Isambert. 


- 224) Die Roͤmiſche Butterbirn. Beurrd Ro- 
main. 
B. Mit halbſchmelzendem Fleiſche. 


226) Die unddte vergulbete gute Ebrihen- 
birun. Bon Chretien d’ore bataid. 


226) Die Trinfebirn. 
u C. Di zartem Fleiſche. 

227) Die teutſche Kummelbiru. 
D. Mit bruͤchlgem Fleiſche. 


228) Die Malttzeferbir n. Poire. de Malthe 
Caillot - rosat. 


229) Die Baradiesbirn. ' 
230) Die verguldete sute Gorifrabien. Bon 
Chretien d’ ore, 


II. Sommerkirnen 


A. wit butter haftem Fleiſche. non 
2331) Die Sommerambrette Ambrette dere, 
232) Die Franchipane 
233) Die Durfbien.2 . Die runde Mouille-bouche, 


Franc-real 
234) Die Sommer: Könlainn. La Reine d’&te. 
235) Die gelbe fruͤbe Sommer-Mustateller. 


B Wit halbſchmelzendem Fleiſche. 


236) 2 Die Bellegardbirn. Baradendirn, La 
- " Bellegarde, 


Bird. — Sommerbirn. 563 


237) Die gute Graue. Die gute grane Som⸗ 
| merbirn. La Grise-bonne. Poire des Eo- 
rets. 


238) Die beſte Bafeler Sommerbirn. Die Ba⸗ 
feier Sommer » Musfateller. 


239) Die kleine Bfalggräfin. Das Bfalsgräf- 
ben. Die Römifche donigbirn. 


C. Mit zartem Fzeiſche. 
240) Die große lange Sommer  Mustatzgl- 
ler. Muscat a longue Queue d’ete. | 
244) Die kleine lange Sommer. Muskatel⸗ 
lerbirn. 
242) Die Abmiralöbirn. Admiral. Portugal 
d’ete. P. de Prince. 


243) Die Eornelinsbirn. Schöne Eornelin. 
Ss e Mädchenshirm. Belle fille. Moye 
eeltle. 


244) Die Jungfernbirn. P. de Demoicelle. 
245) Die graue Speckbirn. Ulteweiberbirn. 
246) Die große Weißbirn. Le Gros; Blanc. 
247) Die Berfifche Bien. Persik- Peer, 


D. Hit Brüdigem Fleiſche. 


248) Die fhwarze vder graue Zuderhirn. Su- 
crin noire. Grauwe Suiker-Peer. | 


249) Die teut ſche Auguſtbirn. 
IV. Ruſſeletten. 
250) Die Pabſtbirn. P. de Pape. Brute-honne. 


254) Die Sommer » Honigbirn. Cerieau d’ete. 


252) Die große Wtnter » Ruffelet. - Le gros 
Rousselet d’hyver. 


253) Die Ruffeline. Die Muskatellerbirn mit 
langem Stiel La Rousseline. Muscat & 
la grande Quene, 


564 IV. Zpeil 2. Zap. 


254) Die rothe Confeſſelsbirn. 


255) Die Iangfieligte Sommer » Ruffelet. 
Rousselet d’ete a longue Queue. 


266) Die grüne Sommer » Ruffelet. LeRous- 
selet musque hatıf. | 


V. Bergamotten. 
267) Die rothe Bergamotte. Kaͤßbergamotte. 
Bergam. rouge. 


9358) Die Straßburger Sömmer- Bergamot» 
te. Bergam. d’ete de Strasbourg, 


259) Die teutfche National: Bergamotte, 


260) Der Birnbaum mit gelb eingefaßtem 
| Blatte . | 


Wirthſchaftliche Birnen. 


261) Die Venusbruſt. Teton de Venus. 
262) Die Kränterbirn. Franc-real. Finor 
d’hyver. Ä 


263) Die grüne Confeſſelsbirn. 
264) Die Faßbirn. Tonneau . 
265) Der große Mogul. Le grand Monargue. j 


266) Die Winterflafhenbirn. Die Kürbis 
birn. Calebasse d’ hyver. 


267) Die Schöne und Gute. LaBelleet Bonne. 
268) Der Findling. Trouve. 
269) Die Sr anziefanerbirn. St. Frangois. 


Unklaffifizirte Bien, 
die noch nicht Früchte getragen hat. 
270) Die Ludwigsbirn. St. Louis, 


EEE 


Dnittenbaum. € 565 


. 





Drittes Kapitel 


Vom Quittenbaume, deſſen Raturgefchichte, Er⸗ 
ziehung, Fortpflanzung und Sorten. 


$ 9. 
Herkunft, Natur und Beſchaffenheit bei Quittenbaums. 


Dı Abkunſt des Quittenbaums (Pyrus Cidonis 
Linn.) zeigt ſchon der Iateiniihe Name Cydonia, 
einer anfehnlichen Stadt auf der Inſel Ereta, wovon 
er nach Briehenland, und von da nah Rom am. 
Ohne Zweifel iR aber fein erſtes Vaterland noch weiter 
bin am der Kuͤſte von Afien; denn auflerdem, daB we⸗ 
nig Gewaͤchſe auf Inſeln entfarungen find, fo erfordern 
diefe Früchte auch viele Hitze, und muͤſſen alfo wahrſchein⸗ 
lich aus den. heißen orientalifchen Ländern herruͤhren. Konn⸗ 
ten nicht die Phoͤnizier, die zu Rhodus und Caudia 
gefundenen Quitten nah Creta gebracht haben? 
Linne hat den Quittenbaum au die Pflanzengat⸗ 
tung Pyrus oder Birnbaum geordnet, welche nach ſei⸗ 
nem Bflanzenfuftem in die vierte Ordnung der zwoͤlfte n 
Plangenklafe gehört, die er Icosandria Penta- 
gyuia nennt. Sie begreift diejenigen Pflanzen in ſich, 
welche 20 und mehr dem Kelche der Blumen einnerleibte 
Staubfaden und 5 Staubwege haben. Botanifch wird der 
Quittenbaum fo befchrieben: Pyruy Cydonia fo. 
iis integerrimis, floribus solitariis, d. i. 
Pyrus mit glatträndigen Blättern und ein« 
zelnen Blumen, welche fünfblätterigt und weißlicht 
Rad, und anf welche große, entweder pyramidenfoͤrmige 
oder runde goldgelbe Früchte folgen, die ein hartes ſau⸗ 
res Fleisch baden, und ein Kernhaus, welches zwar, vofe 
heo Aenfein und Birnen, aus 5 Zellen beßeht, in deren 
jeder aber 8 bis 14 dünne ſchleimige Kerne Gefindlich 
ſind. Die Frücht: ſelbſt lommen im Herbſt zur Reife, ' 


OD 


566 u ‚IV. Zell 3 Kap. 


Der Quittenbaum if von Natur ein: zwergar⸗ 
tiges Gewaͤchs, das gewoͤhnlich Teine regelmäßige Geſtalt, 
und nur eine niedrige, maͤßig ausgebreitete Krone macht. 
Er waͤchst ſelten hoͤher als 10 bis 12 Fuß. Der in 
Waldungen wildwachſende mit kleinen Blaͤttern iſt nicht 
viel groͤßer als ein Strauch oder Buſch. 
Der Quitten ba um iR dauerhbaft, nur gegen bei 
tige Kalte nicht. Er kommt zwar in alleriey Boden fort; 
in trodenem, leichtem fandigem aber, oder in einem naß 
fen ſchweren Lande wird er gar ſchlecht und kuorrig, und 
feine Früchte werden feinigt. Er liebt dagegen einen fri⸗ 
schen guten Boden; gedeihet aber auch wobl im trodes 


‚nen, wenn er mergelartig, nicht zu leicht und zu ſtaubigt 


iſt, wie er z. B. in der mittelhohen Lage der Weinberge 
in Weinlaͤndern mit vielem Fortgange erzogen und gehal⸗ 
ten wird: Er laͤßt fh aber auch um den erhöheten Rand 


‚ der Teiche und Waſſergraͤben pflanzen. Ex will dabey viele 


Sonne haben; im Schatten fäht die Bluͤthe ab. 

Dieſer Baum vom Zwittergeſchlecht bringt feine Blu⸗ 
men und Früchte einzeln hervor, am meiſten an den Spiz- 
zen feiner Zweige, bisweilen an Deinen Seitenfchuflen von 
eben demſelben Fahre, gewöhnlich aber. an den kleinen 


| engen oder Fruchtträgern, welche nach der Länge der 
e 


e ſtehen. Deswegen darf man auch Ihre Zweige nicht 
verſtutzen, weil man fle fonft ihrer erfien Bluͤthe berau⸗ 
ben würde. Hochſtaͤmmig und in ihrem freyen Wuchs tra⸗ 
gen fie am meiften. Indeſſen, obgleich der Quiltenbaum 
von Natur gern und leicht krumm, fchief und fperrig 


waͤchſt, fo Tann. man ihm doch einen huͤbſchen geraden 


Stamm sieben, wenn man von deſſen erfien Tugend an 
fich bemüht, ihn gehörig mit Anbinden an den Pfahl und 


"mit Ausfchneiden feiner Nebenſchoſen zur rechten Zeit zu 


pflegen. Er wird dann bin ergogener Krone, chen fo 
ſchoͤne und gute Früchte tragen, als ein krummer und übel 
gewachfener Baum. 

Das ſchaͤdlichſte für Die Quittenbaͤume iſt der Froſt, 
wovon fie jedoch einen ziemlichen Grad aushalten koͤnnen. 
- Der treflihe Nusen der Quittenfruͤchte in 


x der Apotheke, in der. Conditorey und in der Küche ik 


betannt. Sie erfordern zwar beym Hfonemifchen Ge⸗ 


Dulttenbeum, 567 


deauch vielen Inder ; allein deeſer kaun durch den Birne 
ſorup, oder Ben Syrup von gelben Rüben ee. 
geſpart werden. 


$, 2, 
Gurtpfansuag und Erziehung des Quinenbaums. 


Bern man Quittenbaͤnme fortpſtanzen oder vermeh⸗ 
ten wid, fo kann dies entweder durch den Samen, (ihre 
Kerne); oder durch ihre Wurzelauslaͤnfer; oder durch 
das Pfropfen, Kopuliren, Okuliren, oder durch abgeſchnit⸗ 
tene Zweige geſchehen. 

- Am durch Samen oder Kerne Quittenſtaͤmm⸗ 
chen zu erziehen, fo nniften fe im Fruͤhjahr, wie andere 
Obſtkerne, in die Pflanzenbeete gefüet werben; denn vor 
Winter folches gu thun, iſt Hier nicht ratbſam, weil fle 
weich und fehleimigt ſind, und gern vermodern, fo daß 
wenige mehr im Fruͤhjahr anfschen Tonnen. Man kann 
fie auch, wen nan nicht viel pflanzen wii, in Blumen⸗ 
töpfe ſaen, und fo der jungen Pflanzen mit Vegießen ıc. 
deſto gemächlicher warten ; bernach fe im andern Fruͤbh⸗ 
—* in die Baumſchule ausſeten. Indeſſen muß man bey 
efer Erziehungsart die Kerne, fohatd He ans der Frucht 
kommen, gut wafchen und mit einem Tuch adtrodnen, 
damit aller Schleim wengeroifcht werde; oder wenn die 
ſes verfäumt wurde, fo muß man fie vor der Ausſaat es 
nige Stunden in frifhem Waſſer weichen laffen und fie 
dann abtrodnen, weil diefer häufige Schleim ſonſt einen 
fo harten Fi über den Kernen verurfacht, daß fe 
richt keimen Können. | | j 

Durch Wurzelauslänfer werden fie am 86 
ſchwindeſten und Teichtefien erzogen ; nur iſt das Unan⸗ 
genehme dabey, daß folche Baͤume, oder die auf die Wur⸗ 
zel;weige gepfropften und ofulirten Zwergbaͤume, ebenfalls 
gern Warzelausfchläge treiben; man bat deswegen immer 
damit zu fchaffen. . on 

Durch Bfropfen, Okuliren oder Kopuli- 
ren faun man die Arten fortuflangen, welche man ver⸗ 
langt; es Tann: entweder anf Quittenreifer ſelbſt geſche⸗ 
Ben, oder auf Birnfkämme Sie werden dadurch auch 
fräßer tragbar. Nur darf man wegen der E:utfröfle 


568 IV. Theil, 3. Kar. 


nicht zu fruͤh pfropfen, weil Me Duke gar enpiinblich 
find. Zu mehrerer Vorſorge Tann man auch ſehr tief 
pfeopfen und die Erde über der Pfropfſtelle — 3 
das Ofufiren aber iſt nebſt dem Biuterkopuliren das Si⸗ 
cherſte und Beſte. 
Ferner laſſen ſich die Quitten auch durch abgeſchnit⸗ 

tene Sommerfchoffen fortpflangen. Man ſchneidet im 
Fruͤhſahr ſolche Zweige eine Halbe Ehe lang ab, ſtellt fe 
. 24 Stunden ind Waffer und fedı fie daun fo tief in die 
Erde, daß nur etliche Augen davon hervorſtehen. Zwar 
dewurzeln fh nun die Quittenrelfer gern; allein man er» 
sieht doch ſolche Steclinge ſicherer, wenn man damit auf 
die im erfien Theil gezeigte Art verfährt und Ach dabey 
des Baumkitts bedient. Auch darf man (wie bey allen 
Gtecklingen) das Feuchthalten und fleißige. Begießen bey 
trockener Witterung, nicht vergefien. Die ſtarken Reiſer 
fangen be beſſer an, als die ſchwachen; gar zu dünne taw - 
gen N 

—— taffen ſich die Quittenbaͤume auch durch Ein 
leger oder Abſenker fortpflanzen, wenn man niedrig 
ſtehende junge Zweige im Herbſt oder Fruͤhjabr in die 
Erde biegt, ſie auf etliche Augen abſchneidet, die Erde 
rein von Unkraut haͤlt, fie fo den Sommer hindurch ſich 
bewurzeln läßt, und dann fie ablöfet und verſetzt. Ja 
man Tann Im Herbſt nach dem Abfallen des Landes oder 
“ Anfange März einen großen Quittenbaum ausgraben, 

bn an einem bequemen. Platz, oder wo er vorber geſtau⸗ 
den, ganz in die Erde. legen, und nur die Spitzen feiner 
Zweige hervorſtehen laſſen, die fich dann bewurzeln an) 
eine Menge junger Biumchen liefern. 


6 8. 
Ven⸗icuis der hekannteſten Ruitsenforten. 


9) Die Bortugiefifde Quitte. Coignasier de 
ortugal, 

* Quitte iſt eine Ton ange Diele Fradt, mit tief⸗ 
ſitzendem Auge, deſſen Kelchblätter über Die umherſtehen⸗ 
den Erhöhungen und Eden fo empor ſtehen, daß das Auge 
wenig sehen iſt. Sie endigt ich mit einer. Kun, 





Duittendauhh . 569 


pipe, woran Hatt des Stiels ein Stud vom Zweige bin 
gen beißt. Die Schale iR. goldgelb, mit feiner Wolke 
bededt, umd ihr Fleiſch zaͤrter, ald das der andern ges 
wöhnlichen Sorten, weil fe die wenigſten Steine bat. Ehen 
dieſe ihre Zartheit bewirkt aber auch, daß fie im Kochen 
von den andern Sorten ſehr verſchieden find. Die Schniz⸗ 
gen bleiben nämlich nicht Bart oder ganz im Kochen, wie 
Die unfrigen,, fondern werden weich und serfallen zu ei⸗ 
nem Brey. uch bekommen fie nicht Me fchöne Roͤthe, 
wie die unſrigen, fondern werden weißer. Jedoch find fie 
ta manchen Betracht viel vorzuͤglicher. Sie reifen Ans 
fang Oetobers, und Balten ich nur 2 his 3 Wochen. 

.: De — iſt der größte unter den Quittenbaͤu⸗ 
men. Gehe Sommerlatten Aud lang und flark, von 
branmgruner Farbe, mit Heinen Punlten beworfen,, und 
bey jeder Knospe gebogen. Diefe Augen find unten breit 
und platt, die Blätter groß, mit einem glatten Rande, 
oben Bellgran und unten weißiich mit einer feinen dicken 
Wolle überzogen; Die mittelſte Rippe iſt roih. Ihre Bit» 
theblumen And groß, und haben Leinen Stiel, fondern 
fisen an den Zweigen fe, und befichen aus 5 Blättern, 
wovon eins Mder 1 308 lang und 1 Zoll breit iſt, wie 
eine Rofe aufgefchwollen, auswendig mit einer fchönen hell⸗ 
—* Roſenfarbe gezeichnet und inwendig damit leicht 


4 


2) Die Birnquitte. Le Coignassier femelle, 


Sie kommt mit der vorhin befchrichenen au Gehalt, 
Farbe und Eigenfchaften überein, nur if fie Fleiner und 
bat ein etwas firengeres Fleiſch. 

Der Baum. if Fleiner ‚. feine Blaͤtter And nur 
2% Z00 lang und 2 Zoll breit. Die Bluͤt he kommt 
nach ihrem Bau auch mit jener überein, if aber nur 2 
Zen groß, und matt mit Roth fehattirt. oo 


3) Die Apfelanitte. Le Coignassier mäle 


Diefe umterfcheidet fich von ber vorhergehenden da 
durch, Daß fie wie ein Apfel eine runde Gehalt Hat, und 
daß die Blätter mehr oval ſind. Die Frucht iR viel Piel 


50 . IV. Theil. & Kay 


ar, 6 Vie Sirnanitke, der Baum erfeht erden. " 
song durch mehrere Fruͤchte. 

4 Die eßbare Quitte. 
Glie itt eine Birnquitte, mittelmäßig arof, auch mit 
ke bededt, von mildem Fieiſch, uud Tann deswegen roh 
gegeffen werden. In Georgien kann man die reifen 
Quitten vob een, abne daB ſie den Mund zuſammemie⸗ 
ben, Die georgiſchen Quitten haben einen viel ſchwaͤ⸗ 
chern, aber doch eben ſo liehlichen Geruch, als die unſri⸗ 
gen. Ob die beſchriebene efbare Quitte dieſe ge⸗ 
orgiſche ſey, oder ob fie davon herſtamme, iſt noch 
unterſuchen; wenigſtens wird fie in: unſerem Flima nich 
von der Beſchaffenheit werden. 


5) Die Braunſchweigiſche Quitte. 


Dieſe iſt weißlichgelb/ / übrigens aber. wie die obige 
Bir nquitte. 


..6) Die engliſche Quitte, auch Baumwollen⸗ 
quitte genannt. 


Dieſe unierfeheidet fh von der gewoͤhnlichen Birn- 
quitte auch ner durch. die viel dichtere und zugleich roͤth⸗ 
lihere Wolle, womit fie ſtark umgeben iſt. Auch die Quitte 
ſelbſt wird ſchon auf dem Baume goldgelber und röther 
als jene. Gefſtalt, Größe, Geſchmac und Gebrand wi 
aber wie ber der andern | 





Viertes Kapitel 
Som Mispelbaume und dem Aterolenbaume. | 


nn 6. 1. | | 
Beſchreibung deö Miöpelbaums und feiner Eigenſchaften. 
ur Mannigfaltigkeit der Ob ſtgattungen pſtauzt man 


wohl auch den Mispelbaum in eine Ede des Obſtgar⸗ 
tens oder unter die Spalier ald Zwerg, wenn auch ist 


Mispyelbanm. ‚Ti 


Frucht Leine Delilateſſee if, und nur einen befondern Lieb⸗ 
aber verlangt. un 
. Obgleich der Mispelbaum (Mespilus Germa- 

nıca L.) auch in den Wäldern Teutſchlands wildwach⸗ 

fend angetroffen wird, fo ſoll doch ber veredelte oder Gar⸗ 
tenmispel mit großer Fracht ang Korkopal, einer Land⸗ 
ſchaft in Indien herſtummen, wie Scallger mildet. Un 
dere geben Sieilien zu feinem Vaterlande an. Er ge 
bört nach Linne’s Blansenfoftem in die fünfte Ordnung 
der zwölften Pflanzentlaſſe Iocandria Pentägynia, 
welche diejenigen Pflanzen in ſich begreift, deren Blumen 

20 und mehr dem Kelche in einem Zirkel einverleibte 

Staudfaͤden und 6 Staubwege haben. Sotanifch wird er 

beſchrieben: Mespilus germanica, inermis, 

foliis lanceolatis, subtus tomentosis, 
floribus sessilibuß solitariis, d. 1. Mes- 
pilus mit unbewehrten Zweigen, mit lan. 
setförmigen, anf der untern Fläche filsigen 
Blättern (wie ben dem Dnittenbaume) und einjel- 
nen fehfigenden Blumen, welde groß find, und 
worauf große, runde, mablichte, braune harte Fruͤchte 
von der Größe eines mittelmäßigen Apfels folgen. Jede 
von diefen Früchten bat 5 ſteinharte Kerne in ſich. Sie 
werden im Oktober und November reif, aber erh dans 
ebbar, wenn fe mac dem Abpfücen einige Zeit gelegen 

Haben und in einen hoben Grad der Gaͤhrung geratben 

ſind, fo daß fe morſch oder teigig wurden. Alsdann ha⸗ 

ben fi: einen ſcharfen, weinäßnlichen Geſchmack. Go lange 
he nämlich noch grün und Kart find, fo lange ſchmecken 

Fe ganz auferordentlich herbe. Wer fe in Dienge sieht, 

und unter Aepfeln Leitert, wird dadurch einen vortreffli⸗ 

chen Wein erhalten. | | 

Der, Mispelbanm IR von Natur cin gwergarkls 
ned Gewaͤchs; er wird gemößnlich nur 12 his 15 Auf 
hoch, und wächst ſehr unförmiich, wenn man ihn nicht 
von feiner erien Jugend qu woßl pflegt und biudet. Geint 

Bluͤthe und Früchte bringt er einzeln an der Seite feiner 

2, 3 oder mehrjährigen Zwelge, und oft anf kurzem Trage 

holze. Da diefe Zweige viele Jahre tragbar bleiben, ſo 


ı 





3572 IV. Theil 4. Rep. 


muß man ſie auch nicht verſlutzen, ſondern ſortwachſen Iafe 
fen. Am beſten sieht man Ihn als Spaller. 
Der Mispelbaum gedeiht vorziglih nur im * 
wen feuchten Boden; er kann auch eine ſchattigte Lage ver⸗ 
nei en. Für die Güte feiner Früchte iſt es am zutraͤg⸗ 
ichſten, wenn man ihn auf gute Birnwildlinge veredelt. 


| AU. 0. 
Sie Fortpflamung und Eirsichung dee Mispeſbaums. 


Man kann den Mispelbaum auf eben ſo verſchie 
dene Weiſe, wie den Quittenbaum fortpflanzen, nämlich 
durch Kerne, durch das Veredlen auf anderen Stämmen, 
durch Einleger und durch abgefchnittene Zweige. 

Bin man fe duch Kerne erziehen, fo werden diefe 
im November oder December einen Zoll tief oder tiefer Im 
leichte Erde gelegt. Ohngeachtet ihrer Härte geben fie se 
- meintglih im folgenden Frühjahr auf. Nach 1 oder 2 
Fahren werden fe darauf in die Baumſchule verpflanst. 
Diejenigen, welche hochſtaͤmmig werben füllen, läßt man 
zu 6 Fuß, halbhochſtaͤmmig zu A oder 5 Fuß ihren Schaft 
treiben; fie werden nach obigen Regeln feener fo hehan⸗ 
delt, daß fie ihre Krone bilden. Die für dad Spalier be 
ſtimmten, ſchneidet man, damit fie unten Zweige treiben, 
nach den oben gegebenen Vorſchriften, 10 bis 12 Zoll hoch, 
über der Erde nd. 

Allein da jede Achte Sorte durchs Pfropfen, 
Otuliren ꝛc. nicht nur fortgepflangt, fondern auch eher 
tragbar gemacht: wird, fo gebraucht man zwar zu dieſer 
Beredlung entweder Mispel⸗, oder Virn⸗, oder Quitten⸗ 
oder auch Weißdornſtaͤmme, welche alle einander annehmen; 
indeſſen wachfen fie doch auf Birnflämmchen am beften; 
und oft tragen fie ſchon im zweyten Fahre nach ihrer Ver⸗ 
edinng vollkommene Früchte 

Will man fie durch Einle ger fortpflangen, fo beugt ' 
man im Herbſt oder Fruͤhfahr niedrige junge Zweige gur 
Erde, lege fe einen halben Fuß tief In die Erde, fa daß 
fie ſich bewurzeln, wie man bey Maulbeerbaͤumen und an 
dern Bäumen , ſo wie auch bey Weintraubenſtoͤcken thui. 

Endlich laſſen fe fich auch durch abgeſchuittene 


. Rispyelbaum 573 
karke Helfer, wie die Quittenbaͤume, for . 
Se werden da eben fo behandelt. > Ethan; 


Die in Dbflgärten verfegten bochflämmigen laſſe man 

feed fortwachfen, und nehme ihnen, wic bey andern Hoch 
en Bäumen, zu Zeiten nur einzelne ganz nnregels 
mäßıge Zweige; die Spaliere aber verfürze man nicht an 
den ausgebreiteten Achten, weil fe an den Spitzen derſel⸗ 
Ben auch zuerſt ihre Frucht anfegen, es fen denn anfangs, 
bis die Boffommenbelt feines Zugs erreiht if. . 
Die Frucht laͤßt man fo lange am Bauıne bangen, 

Dis fich die Nachtfroͤſte einfellen wollen; alsdann aber wer 
den fie abaenommen und in die Obſtlammer auf Stroß 
gelegt, wo fie in etlichen Wochen teigig und geniefbar wer- 
den. WIR man dies beichleunigen, fo dedt man fie auch 
ben mit Stroh oder Süden zu, oder legt Be in Kleye. 
Mit Sutter, Wein und Zuder gedämpft, And fe am bes 
fen zu genießen. Sie finden aber nicht felten Liebhaber, 
Die fie gern frifch effen, wenn fie einmal teigig geworden ſind. 
Sie ſind dann auch fehr gefund. Zu Wein mögen fie ohne 
jet dieſelben trefflichen Dienfte leiten, wie die Speler⸗ 

e. 


| 5. 8. 
Beſchreibung der Micpelforten. 


4) Die große Sertenmispel, große holtän. 
fe Mispel. Neſſier cultive a gros fruits. 


Eine runde, oben platt gedrüdte Frucht, mit einer 
Krone von dem Wnsfchnitte des Kelchs, welche von der 
the bis zur Zeitigung der Frucht vorhanden if; glatt, 
gelblich, braun; von hartem herbem Fleiſche, das unge⸗ 
nießbar if, bis es auf dem Lager durch die Gährung, die, 
Bald His sum Zeigigwerden geht, aus dem rohen und her» 
ben Geſchmacke in einen milden und welnartigen verwan⸗ 
delt wird. Man Tann Dies befchleunigen, wenn man fie 
zwifchen Betten legt. Sie werden aber nicht fo frühe tei⸗ 
g8 wie die Speierlinge, fondern Lönnen 4 Wochen liegen, 
n fe nicht eingefchrumpft And. Ihr Fleiſch if auch 
nicht fo zart, als jener ihres, zumal. wenn fie in trodenee 
Luft pım Mollwerden aebracht werden. Sie enthalten & - 


“ 

574 IV. Theil. & Kap. 

harte Steine, die feſt am Fleiſche bangen, gekruͤnmt, and, 
nach Art der Zwetfchenkerne gereift and böderig find. Sie 
And fehr Hart, und enthalten einen Kern oder Samen, der 
an Geſtalt und Befchmä einem Lleinen Apfelkerne gleicht, 
niit einer gelben Haut uderzogen. Selten Baben die Steine 
Samen,. auch Feine Hoͤhlung, fondern find faſt ein bloßer 
Stein. Die Früchte reifen im Oktober. 

Die Triebe des Baums And did, dunkelbraun, 
mit granen Punkten ſtark getuͤpfelt, an jedem duge gebo⸗ 
gen; die Augen find fchr Klein, mit einer zugeſtumpften 
Spitze und liegen wie angelelmt auf; die Blätter ha⸗ 


den Die Größe und Geſtalt der des Laurusbaums , find 
dunkelgrün mit großen Adern. 


2) De Mi⸗pel oͤhne Kern. Neflier a fruits 
sans noyaux. 


Sie Hat die Form und Krone, wie die Sat. 
Mispel, iſt aber nur halb fo groß; Bat zwar ebenfalls 5 
Steine, aber die Kerne fehlen darin; fe Lönnen alfo nur 
durch: Vfropfungen fortgepflanzt werden. Das Fleiſch iſt 
etwas zarter und beſſer, als das der andern Mispeln; ſte 
reifen mit denfelben. ’ 

Die Triebe an dieſem Saure find dünner, nicht 
fo dunkelbraun, mit ſubtilen gelbroͤthlichten Bunften. Sie 
haben einige Dornen. Die Augen find viel arößer; laͤug⸗ 
lichter und Kchen vom Zweige ab. Die Ylätter find 
Kleiner und viel Türzer als bey jenem. 


5. 4 
Bon dem Azerolenbaume 
Zu dem Mispelgeſchlecht gehört auch die Azero⸗ 


lenfamilie, die überaus zahlreich iſt, wovon uns aber 
nur diejenige angehen, die eßbare Fruͤchte haben; die übrk 


gen find hauptſaͤchlich für Luſtgebuͤſche und botaniſche Gaͤr⸗ 


ten. Ihre Früchte find trocken und mehligt; fie werden 
gu ver chiedenen Conßluren gebraucht. 


er Baum If klein und zwergartig oder Su, 


tig; bat dreylappigte Blätter, die oben Hellgrün, 
unten Weißlich And; Harfe Triebe, mit weißlichter Wolle; 
lange Stachel; Stürbefräufe, von 12 big 10 Din 


Azerelenbaunm. 815 


men, woran jeboch ſelten mehr als 6 ober 7 Früchte ſich 
anfenen. Die Frucht if klein, meiſtens wie große Kir⸗ 
ſchen, rund oder. etwas bicnförmig, mit. einer breiten Blume 
nach Art der Mispeln. Bon Farbe if fe fchön roth; es 
giebt aber auch weißlichte, oder bleichgelde. Ihr Fleifch 
IM hengeld, mehligt, von fänerlichem aber welnigteim Safte. 
Die Frucht Hat 2 barte, große, ungleiche und auf der eis 
nen Seite breitgedrädte Steine. Dan kann fr anf LBcih- 
dorn pfeopfen, vwoelder ihre Mutterart if. 


Die mit eßbarer Frucht ſind: 


1) Der Italieniſche weiße Azerolenbaum. 
Azerolier blanc d’Italie. 


2) Der Nerolendenm aus Canada. Cratae- 
gus Coceinea. Scharlach rother Hagea 
Dorn. (Linu. 1.25. 121. Gatt.) A 


Seine Frucht iR hochroth, von Geſtalt wie etwa die 
fleine Auferbirn Sept, en gueule, mit weißlichten Punk- 
ten beſaͤet. Die Blume bat fehr lange,. ſchmale, vertrock⸗ 
nete Blumenblaͤtter, ein langes Stielchen, das an einem bes 
fondern Knoͤpfchen am Zleifche dee Frucht ſteht. Unmit⸗ 
telbar unter der Blume oder dem Kelche ſteht das große 

Rerubans mit 5 Fächern, worin 5 ſteinharte, nierenför- 
mige Kerne befiudlich find, wovon jeder an der Spitze «is 
nen vertrockneten Staubfaden heben hat. Der Stein ſpal⸗ 
tet ich zwar, aber das Fleine (ak unſichtbare Keimchen if 
auffen augewachſen. Das Fleiſch if mebligt, angenehm, 
ſaͤuerlich, und wird hauptſaͤchlich zum Einmachen und zu 
Gonftären genutzt. Die Frucht reift Mitte Septembers. 
— Der Baum ſiebt in allem dem folgenden virgi:tifchen 

erolenbaume, Crat. Crus galli, gleich, nur daß er keine 

0 grode Stacheln und überhaupt felten Stacheln Bat. Sein 
Baterlaud IE Birginien und Canada. | 


$) Dr Birginifche Azerolenbaum. Cratae- 
gus galli, Linn. 


Dieſer hat die größten Dornen und Stacheln, und 
ſchiet ſich vortreflich u Hafen. Sehne Fruͤchte And rorh, 





76. IV. Theil. 5. Kap. 


baten 6 halbmondfdrmige Steinchen, und reifen Ende 
 Septembers. | Ä 


4) Crataegus Azerolis. Der Azerolapfel. 








Suͤnftes Kapitel 
Kom Speierlingbanme und der Atlaskirſche 
oder Elſebeere. 


" $, 1, 
Beichreibang bed Speierlingbaums und feiner Eigenheit. 


Da Speierlinghaum. (Sorbus damestica Linn.) 
auch Speierling, Spierbaum, Sperber, Sper- 
baum, Efcherigenbaum ic. genannt, wird von Line, 
nee in die dritte Ordnung der zwoͤlften Pflanzenllaße ge 
fest, die den Namen Icosandrıa Trigynia füßrt, und 
welche diejenigen Pflanzen in fich begreift, welche 20 und 
mehr dem Kelche der Blumen in einem Ringe einverleißte 
Staubfäden und 3 Staubwege haben. Botanifch wird dei 
" Baum fo befchrieben: Sorbus sativa foliis pin- 
nalis subtus’ villosis, d. i Sor bas mit ge 
fiederten Blättern, welche anf der .untern 
Fläche rauh find, und mit großen Büfcheln weißlich⸗ 
ter fünfblätteriger Blumen, auf welche apfel- oder. hirnfdr⸗ 
mige, vöthlichte Früchte folgen, die in Buͤſcheln Hängen, 
und 3 oder 4 Samenkörner enthalten, - j 

Ser Baum erreicht eine Höhe wie der größte Ei⸗ 
chenbaum, auch wohl fein Alter. Er nimmt in allerhand 
Erdreich vorlieh, doch iſt ihm ein milder, friſcher und gu⸗ 
ter Boden der zutraͤglichſte. Auch liebt er nicht ſehr di» 
nen, Stand, wo er der Sonne beffändig ausgeſetzt if. Er 
if eigentlich ein wildes Gewaͤchs. Seine Blätter find 
wie die des Vogelbeerbaums, Quitfchen, Ebereſchen (Sor- 
bus Aucuparia,) und davon nicht zu unterfcheiden,. nur 
daß die Blätter des Wogelbeerbaums unten an der Rippe 


Gyerlsrlingbanum. 877 


roth aber grün. Seine Blaͤthe erfolgt fyät, und 
wird nm. m Bligen fehr feicht verdorben. Geine bie 
e Tragbarkeis, indem er ſchon in 3 Fahren nach feiner: 
npfnuzung vom Kerne an, Fruͤchte bringt, und in 20 
ahren ſchon ein ergiebiger Baum If, twiderlegt, was di 
wi ii feiner wilden Baumzucht fagt: „daß er 60 Jahre 
„alt ſeyn muͤſſe, um reichliche Fruͤchte u tragen” und wong 
Burasdorf behauptet: „Daß Die ans Gamen erzogenen 
„Speierlingbäume unter dem Koſten Jahre nicht Früchte 
„brächten.” Veyde würdige Männer muͤſſen den Baum 
nicht ſeibſt erzogen Haben. 


| 5. 2. 
J 3, 
| Defign gortrtdanzung ynd Erihing, 

Wegen des Beduͤrfniſſes in engliſchen Gaͤrten bey im 
mancherley wilden Bäumen: die ſich ſchwer durch Samen 
eaiken laſſen, muß man jegt zu allen kuͤnſtlichen Fort⸗ 

pflanzungen feine Zuflucht nehmen. So hat ſich denn jetzt 
auch ergeben, daß man den Spelertingbaum durch Pfro⸗ 
pfen anf Yen Vogelbeerbaum fuͤnlich fortpflanzen Tann. 
Fre Fortpflanzung durch Kerne geſchieht, wie 
mit andern Obſtlernen, wovon oben umffaͤndlich geham 
delt worden iR; bey trodener Witterung aber gehen ſehr 
viele von den Pflanzen ab. Ihre Erziehung in der Baumes 
ſchule konnnt auch mit derjenigen der Btepfel- und Birne 
Dänme überein, wobey zu merken if, daß die jungen aus⸗ 
gefeisten ; oder in der Banmſchute bleibenden Schößlinge; 
wenn fr darin etwas DIE und Fark werden, eine Art von 
Brandfleden and zwar oft ſehr haufig befommmn. . Mad 
rehrt ch aber nicht daran. Go fehr diefe Fiecken den jun 
gen Baum verunfalten, fo. wenig fchaden fie hm; in der 
Zukunft verroächft alles wieder. Man untertäßt auch dad 
Madieaneiben die er Venen Brandſchaden. 


8. 

Dem der e Ernte dr eraeinopanht und deren Sehrand. 
Die Frucht des Speierlings wird tm Hei. 
geitig ; weur fie etliche? Tage liegt, fo wird fie teigig. Sonſt 
Kann man le wegen ihres ſtrengen zuſammenziehenden Safe 
Ges wicht genießen. Man. bat bier aber vor wenjgen Jah⸗ 


EHRE Hantbnd, IV. Ku, 80 







878 | IV. æbeit. 5. Kay. 
ren eutdedt, *) daß fe einen vortrefflichen Weln ia aroſer 


Wienge giebt: Der Wein davon wird nicht nur vom gut | 


ſehr ſchoͤn, fondern auch Kart und aut. Es müffen aber 
Henkel mis nütergefeltert werben, wodenn t Malter Gpeb 


teling und 2 Malter Aepfeln Obm Fi vorgäalichen ne» 


der geben. Wegen diefes vorzuge iß hier auch der 

baͤufig gepfanit. 
4. 4. .. 

Befhreibung der Soriertingäartn. | 


4) Die Birnfpelerlinge, 
Diele haben die Größe und Gehalt wie Kirſchbirnen, 
find ränlichgel, an der Sonnenfeite rolf, unten am Stich 
ſpit und oben rund. 


2) Die Aepfelſpeierlinge. | 
Muer einige find rundlich, Die allermeiſten Haben dies 
ſelbe Form. wie die Birnſpeierlinge, ind aber größer und 
Dider. Beyde Arten wachſen Einmpig beufammen, wie die 
Bogeibeeren ; et And deren oft 6, 10 bis 12 Mepfel oder 
Biruchen an einem Klämpchen beyſammen. 

: 3) Dee Bafard » Speierling. Sorbus hybrida. 
Diefer Baum, welcher in Gothland, in Schwer 

den and in Norwegen su Haufe if, auch bey uns auk 
ibt, ſcheint eine Kart von dem wilden Speierlius und 

em Meelbanm (Crataegus Aria) zu feyn, wie Linne 





: Sorbus foliis semipinnatis, subtus termentosıs, 
Di Blüten und Blumenſtraͤuße ſind wie ben dem wilden 

Speierling befchaffen und die Blumen haben and) drey Staub⸗ 
wege. Die Früchte und Beeren find fehr Elein und rar 
Die Größe und Geſtalt der folgenden Elſebeere oder Atlas⸗ 
kirſche. Ihre Farbe iſt dunkelviolett, ins Samwaͤrilice 





») Dob hat Di Rei dieſes Seheimniß * befamt —* 
indem er ‚in feiner Serbfeichen wilden Baumzucht El. Tb. &. 
424. ſagt: „mis vieien Nugen ge ſie eine Mist ded Cpders 

* da Rarfen Branaspein.” 


3 


aaihmaßt. Seine. Blätter ſind zwar gefiedert,, aber Die . 
Een wachen jufammen, und Linne befchreibt ihn 


Kılasfirfhe) Eilſebeere. | Ic} 


ſpielend, mit einem Marken Timmilblauen Stande deiegt; 
fie Hängen an langen vioteteonden Srielen kiiniwenweis und 
ſehr wol. Ihre Hant ik ſehr zart, und das Fleiſch dat- 
:anier fchdn roth und nach Innen vörhtiggeld. Sie And 
faftreich, mäßfen aber auch wie die Sautſpelerliuge sum Ge 
'muß t&:,ig werden, wo fie Dann eine angenehme Gaͤure ha⸗ 
ben, erwas füßfänerlich, zarter und Beer ind, als die Pa 
erlinge. Die Kerne, welche den Birn⸗ ober Aepfelkerneu 
gleichen, ind felten alle vollonnnen, und gelbbraͤunlich. 
Mit Bepfeln geleltert, liefern ſe einen —— DOR- 
wein. Vorzüglich gut And ſie, Branntwein daraus gu bre 
wen. Der Vaum wird entweder anf Baifvorn oder a 
Pole aetont 






’ [1 “ 
’ 


+‘ 
6.5 nr, » 0". ’ * 


on dee Atlaſfiriche⸗ Eikheere. - om 
VDitlbder oder upernbiättsiger Opaierbanm. 
Crataegus torminaig, . —W 


Man findet unter dem Namen Allaskirſche in menden 
Waldungen, befonderd-an der Bergſtraße, einen Baum, der 
eben fowohl als der Speierling oder Sperberdaum gu den 
Obſtfruchthaͤumen gehört, und in verfehiedener ſicht 
mehr Aufmerkſamkeit und eine feißigere Anpflanzung we⸗ 
nigſtens in den Waldungen und an entbehrlichen 
verdiente. Dieſer Atlastirſchenbaum Gehört m 


Ex Men bejeichnet oft auch wit dem Namen Krtastirige die 
fogenannte Amerikanifhe Kirfe, die Alkekergi Phy- 
salis somnifgra caule fruticoso ramis rectis, Horibus con. 
ferös, Lin. Ihr Vaterland it Mexiko und Spanien. : Die 
aufrehrchenden Hehe, deren 6 auch 7 aus einer Wurzel ers 

wachſen, And mit vieler Wolle übersogen. Die Blätter ſtehen 
daarweiſe gegen einander über, ſind euförwig, weich und baarig 

. anufühlen. Drep, vier, auch mehrere Blumen find am Blaͤt⸗ 

rerwinkel befeltigt. Das Blumenblatt ik blaßgelb, glockenfoͤr⸗ 

uig und nicht viel größer, als der Kelch. Dieſer ſchliefßt Ah 

n einem gelblichweißen Balge, more eine orangegelbe Braucht 
und runde Kirſche ik. Die Frucht bar einen Ananasgeruch, eis 

‚ men weinfäuerlichen augenehmen Geſchmack und ik, mäßig ger 
noffen, fehr geſund. Sie wirkt Rark auf'den Urin. Der Game, 
den fie enthaͤlt, wird in ein Miſtbeet gefätt, und warm gehal⸗ 
m. Dis Yhanıe verträgt andgefent viel Sin, und fordere. 


E03 | —M Bar. 


were 





an * 
Bat — ee en zu 30 
4 40 Qlaͤthen. Sie Ha keine —* weiße Blumen⸗ 
Due die hohigebogen ed Die Ehnenweißen. Staub. 
Hdm And. * den Blamenblaͤttern neben angewachfen ; ‚die 
Staubbeutel find arfplichgulß., der Stempel iſt oben ges 
fralten, und die 2 Thelle gekruͤmmt. Er bluͤht Mitte Mops 
mit den Speierlingen. Die Frucht if eine Beere von 
der Größe einer Hafelnuß, faſt birnfoͤrmig; der Stiel ſteht 
in einer Tleinen Vertlefung, fe wie auch die Blume. Die 
Frucht ik, wie die des Opeltlinge und Misvet-akht ef- 
bar, ehe fie moll wird, welches in wenigen Tagen geichieht. 
Das Fleiſch gleicht dann einem fehr. garten. Dlarf, bat viele, 
aber ſehr angenchme Säure und € — Geſchmack, der * 
‚Webulichteit mit der Hagedulte In der Mitt 
Be einen vorhhraunen Kern, den ef fondiges unſafti KR 
"Seife umgiebt. Diefer Kern if länglicht ohne Fa gu 
* er gleicht im Geſchmack einem Apfel: oder Birnkern. 
Baum wird sehr groß, gegen 50 Fuß hoch. 
Sein Do 9 hat die Feinheit des Bienbaums, if weißgelb- 
* U und übertrifft an Härte das Buchenholz. Der Baum 
wirb gehen 200 Fahre all. Es iſt daher wicht zu Begrei- 
fen, wie es gelommen feyn mag, daß man in den allermzi- 
Men Gegenden und Waldungen bis jetzt fo wenig oder gar 
eine Ruͤd ſicht auf Diefen nuͤtzlichen Baum genommen bat, 
da er dey feinem ſtarken Wachsthume, (der zwar im erſten 
GSetz jahr ſehr Ianafam, hernach aber deſto ſchueller if,) und 
‚ben der. Guͤte feines Holzes, wenn es auch nur zum Breu⸗ 
nen Wäre, eine vorzuͤgliche Anpflanzung verdient haͤtte. 
; Bietmebe " er r bicber au Hafı uade Fl anderem, Buſch⸗ 











—* ESEonne. Allein de Re nur eine s bis 3 sr wc Pan 
4 ſo. ann * u aqanfer Phſtreih 


a „ie " [1 
._ u B 35% Pa u Br ..* 


Kerketitinrtirfhen. 791 


boſze JREMIh umgebauen worin, ohne daß man Pydyie 
Stämme zu weiterem Wachschum Hüfte Wehen Iaffen. 

Die jungen Stänme des Banms mehren die Pfro⸗ 
pfung mit Birnen fehr! gut an, und werden darauf dat 
erbaf:. Fedoch ſteht es noch dahln, 06 Die Fruͤchte davon 
in ihrem Seſchnade micht'teiden. Er ſelbſt laͤgt Ich wie⸗ 
der auf Virn ſt ͤmm⸗ pfropfen. 


> J . .. ” . j ‚t I 


Sechstets Kapiteln 
Der Kornellicrfhenbaum- 


, 5: j ’ L a 
Nutze und. Beiguffenkeit des Gaums und ſaner Bluͤche unh Zeibte 


Ver KornelticfhensanmcCornusmascala Lin) 
ik urfprünglich auch ein Waldgewaͤchs; man trifft ihn in 
vielen Gegenden Teutſchlande wudwachſend am, befonders 
in Niederͤſterreich, bey Lüneburg. Goͤttihgen, auch in den 
Wäldern der Schweit. Man pflanzt ihn nun auch in al» 
let. beträchtlichen Gaͤrten, weil er ſich nicht nur durch die, 
Schoͤnheit ferner Früchte empfichtt, fonderm weit dieſe auch 
zum Wenuß unter den andern Gegensgefdienten der Por 
mona eine angenehme Abwechsluug machen, und fon von 
mäncherlen Augen find. Er wird in allerley Geflaften, 
ats Hochflanım, Kugelbaum und beſonders als Pyramide. 
gerogen. Als Baum erreicht er eine Hoͤhe über 20 Fuß; 
auch kann man ihm eine recht. fchöne Krone ahziehen, : Er 
bat eine vanbe, dunkelgrane und vörhlichte Rinde. 
Blätter And laͤnglicht, enfbrmig sugefpigt, ungezahnd, vom 
einer ſatigruͤren Farbe, und ſtehen an kurzen Stielen ein 
ander gerade gegenüber. Seine Bluͤthen treibt.diefer erſte 
SrüßtingeBorhe ıumter den Obſibaͤumen oft ſchon im Wlärg, 
vor dem Mandelbaume und lange vor. feinen Blaͤttern; 
De Bienen finden daran ihre erfie Nahrung. Die Bluͤthen 
konnnen haufenweiſe in Dolden kleiner gelblichgruͤnen Blu⸗ 
nmien zu 20 und mehr ber einander au den Enden! und 


5823 IV beil. 6. 55 


seiten feiner Zweige herver. Seine lünglihte Beeren⸗ 
fruͤchte, die er im per liefant,. haben das fehönfte Roth, 
find weinfänerhih und. angenehm, zugleich ‚eine geſunde 
Frucht. Gie werden etwas ſpaͤt reif,.umd find am beſten, 
wenn ſie vom Baume Abgefallen, auch wohl halbteigig 
ſnd. gr And alsdatzi dunfelyorh.: Sie haben 2 Kerne 
in zwo Zellen. 

Diefe fchönen Früchte find nicht nur angenehm zum fri⸗ 
ſchen Genuß, fondern fie dienen auch zur Käche, zur Ar⸗ 
genen, zu Confituren, und geben auch einen guten Brannt- 
wein, fo wie feine Blatter einen angenehmen gefunden Thee, 
der dem Geſthmace des. Kaifertgees aͤhnlich ik. Sein Hol 
iſt weißgelhlicht, hart und feſt, und laͤßt Kıh wie Burbaum 
verarbeiten. ——: Der Bars iR fehe dauerhaft, widerſteht 
der größten Kalte, und kommt uͤberall fort, in jedem Vo⸗ 
den, wenner auch mager if, und in jeder Lage, fe ſey ſchat⸗ 
tig oder ſounenreich; im feuchten und trodenem: Woden, auf 
Felſen und in tiefem Erdreich. Das befle für ihn if ein 
gemaͤßigter frifcher Boden, der unangenehmſte aber ein fehe 

echten. . J . 
ED —53. 2.. 
Ecine Fortpftanzung, Etziehung und fein Schnitt. 

Dian hat bey der Fortpfanzung und Pflege dieſes ar⸗ 
tigen. Baums Leine fonderliche Muͤhe. Dan kaun ihn durch 
den Samen, durch. Abſenler, durch Stedreifer und durch 

Wurzʒelſchoſſen fortuflapgen, Der Same oder die Kerug 
| den fogleihd nach. ihrer ? cife im Öftober mit ihrem 
e. einen Zoll bef in Die Erde gelegt, oder weniafend. 
den Winter.über ig einge Blumentopf, deſſen Erde ſieißig 
aigefeychtet. wird, Gig liegen 2 Jahre Inder Erde, wenn 
man fle ext im Fruͤhjahre einlegt. Zu Stedlingen wers 
den die Zweige nach obiger Anweiſung abgerifien; wenn - 
es füglich gefcheben Tann, daß der Knorpel daran bleibt, 
fo wird derſelbe zurecht gefchnitten,. mit Baumlitt verfe 
ben, 9 Zoll tief In die Erde gerade fichend eingeſetzt, uud 
3.30 über der Erde hervorſtehend gelaſen. «Wan muß - 
fie aber wie alle Gtedlinge feucht halten. . Die Abfen: 
ker oder die ins Oktober gder November in die Erde ge⸗ 
bogenen diesjährigen Zweigt hewurxzeln ſich ſchon im erſten 


I 
Bud ve werben bene. Bas Die Burpdanibutr De 


Eorneltustirtgen. ser 
gt 





ei 1 (6 u es deſto gefchweinder mit ihrem Wachsthume, 


Stine gulıne uud flege werurfacht wicht vi 
Muͤhe. Er vertraͤgt das Duke ſehr u "di I fe 


Gehalt macht er als Gym , wobey man 
Fuß Hhe bringen kaun. Di "Zierde feiner. —* 
Beeren gewährt eine unvergleichliche Anficht. Da er gut 
buſcht, fo läßt er ſich auch zu guten Hecen ziehen. 
—.3. 
__ Vefdreibung feinet GSpielarten. 
4) Hedrotbe 8 woͤhnlichſten. Gie And glaͤr⸗ 
send und glatt, wie —.ie übrige. 
D Selbe find feltener. 
3) Fruͤhe weiße oder wachtgelbe. 
H Grüße ſchwarzrothe. 
5) Fruͤhe panaſchirte, zwey Urten. 
6) Die fruͤheſſe rotbe 
7) Größte rothe, die beſte Varietaͤt um Gebrauchk 
8) Große rothe ſpaͤte. 
9) Späte dunkelbraume ober ſchwarze. 
. 40) Späte weiße 
Am Späte yanafäirte 
42) Gemeine rothe, die e eat welche om 
Dane Seit, | 


5 IV.Theil. 7. Roy? 





3 It, od 
m Rtaffe N 
u Steindb 
A. Pfirſcheu. B. Aprikoſen. C. Kirfchen. 
ern 0 SD Pflaumen .. 





Siebentes Kapitel 
a. Vom Beirfdenbaume, 
6. . 

Naturgeſchichte und. Beſchreibung bed Yrkduubaumb. ' 


Dar Brit, Vkirſich, Vfer fichb aum (Amyg- 
dalus Persica Lion.) ſtammt aud Berfien ab, wie 


ſchon der- Name des Pferſichs (Persica mala) entdedt, 


- Ron da gelangten diefe Baͤnme nach Griechenland, 
wo man ſie ſchon laͤrgſt gegeflen hatte, ehe, fie zu Rom 
befannt waren. Theophraſtus, der beruͤhmte griechi⸗ 
(che Philoſoph, welcher 318 Jahr vor Chriſti Geburt Ichte, 
‚redet ſchon von Ihnen, aber wie von einer fremden Frucht, 
Erſt 30 Fahre vor dem Naturforfiger Plintus wurden 
die frühen Biefchen in Rom bekannt; Damals ſtand der 
Preis der auderlefenen Pfirſchen ſo hoch; das manches Stuͤck 
mit 300. Sehersen (nach unferm Geld zwölf und einen 
halben Gulden) bezahlt wurde, welches eine ansfchweifende 
Theurung war, Frankreich kann fich feit mehr ala 100 
Jahren rähmen, daß es in den Gegenden von Montremif 
Pfirfchen zeugt, die nicht leicht an Größe und Schänkelt 
übertroffen werden, nn | 

Linné nimmt den Pfirſchenbaum als eine Art Man 
delbaum an, welcher nach feinem Pflanzenſyſtem in die erfie 
Ordnung der zwölften Planzentlafe gehört, die er Ico- 
sandria Monogynia nennt, und weiche diefenigen Pflan⸗ 
zen in ich begreift, deren Vlumen 20 bis 30 dem. Kelche 


DE. DE  (E 


. —7— Brugusons heihen, wenn ſieſich nicht vom SGlein 


AL da KISS E RS X 
Ma einem Rirkel einverleibte Starbflden und une Kine 
Stanbweg haben. Votauiſch wird u fü beſchriebru? 


Amygaalus (Persica) foliorum serratu-' 


ris omnibus aeutis,. floribus seisilibus 
solitariis, d. i. Amygdalus, mit Blättern, 
deren Saͤgeeinſchnitie alle ſpiig Find, unud 
mit einzelnen fehfinenden Bitumen, welche 5 
Blätter baden, und auf weiche große, runde, auf der Ober⸗ 
flͤche entvoeder wit einer zarten Wolle Bedete, oder auch 
glatte Fruͤchte folgen, Die ein deltlates, entweder ſaftiges 
oder ſeſtes Fleiſch haben, in deſſen Mitke eine Birtere Man- 
det oder ein Bitteree Kern in einer ſteinharten Schale din 
geihloffien U Zu ft 

Der Pfirſcheudaum erreicht, wem er hochſtaͤm⸗ 
mig erzogen wird; eine ganz mittehmißine Hoͤhe von 15 


his 20 Fuß; er macht eine ſchoͤn gebildete: Krone, mit 


Blättern, vielen langen grünen Soͤnmerſchoffen, und zur 


. Nefert eine der alleredekkien ‘Feuchte, Die zugleich dem Auge 


amd der Tafel.den reipendflen Anblick gewaͤhren, ımd wohf 
paradieſiſche Fruͤchte genennt werden Tönnen. Die Menge 
ihres‘ weinhaften Saftes die Jartheit und der Wohlges 
FKihmack ihres niedlichen Fleiſches und zugkeich die anſehn⸗ 
die Größe dieſer ſchoͤnen Frucht legt Ihe einen weſeintiu 
chen Werth bey, dem nichts abgeht, als daß ſich Tore Sul 
Harfeit nd) der Reife anf wenige Tage beſchraͤnkt. Std 
IR nur als Sommer⸗ und Herbſſobſt zu Betrachten. 
Die Pfirſchenſorten And ſehr mannigfaltig; 
ſaͤmmilich aber theilen ‚fie ich in zwey Hguptſtaͤmme, fe 
find entweder woltigt oder glatt. Der mit wol» 
ligter Haut Coon den Franzoſen Peokick ind Pavjea 





genannt) deren gewdhnlich hardes Yietich Ach nicht vom 
"Steine abloͤſt, wie bey den PP "res nach: ihrer Reife, 


Heißt auch Melacoton oder Mirlicı ‘on, wegen der ftar⸗ 
ken Wolle, die fe umgiebt. Hievon giebt es die meiſten 
Abarten. Bon den glätten und glaͤnzenden aber 
{die ben den Euglaͤndern Nectarines and Hey- die Frau⸗ 





a, uud Violehtes, wenn fe vom Stein gehen) bat man 





56 
a wenn De ua wid durch die ab Bun 
Ä bien Sürfche keine wole 








ha 
be Sick, Gerber Saft und dicke Wolle find demnach. Un 
voſlkommenheiten einer Pfirſche. 
Der Baum liebt den guten ſaͤßen, aewaͤcheartigen 
ver⸗ 


alleraugemeſſenſte; er wird 2 dee: gewöhnlich an Mauren 
und Spalleren gepflanit. - Pa Hl iſt fees rin? fein Holy, 


wes we⸗ 
gen man dieſelbe durch vorgebaͤngte "rise, Gtrohmat⸗ 
Gen sc... im Winter aber durch worgefledte Zannencelfer in 
fehüpen pflegt. Seine Blumen und richte treibt er un 
mittelbar ohne Gtiele and deu Augen der Prag: Som 
— die zugleich neue Schoſſen zur naͤchſten Jahres⸗ 
— * Selten tragen Diejenigen Zweige noch 
ee u 
‚OR en 1 wo 
manchmal au dem zwerjaͤbrigen — 












5. 2 
Spree Fortuflanzung und Erziehung, 
— 55* 3 wie die —— 









a win pr —æ— en 
oft fr 
ragt Dinter bat, ſe etwa⸗ 


gu. am⸗ Kol 


Yirfgeubaum 587 


mia erucht, obne fie zu oluliren, neben auch oft eine gar - 
niedliche Frucht, welche zwar nicht ſo groß und fo an- 
febulich, aber Doch recht gut und ſchmadhaft if, und Baͤume, 
die fraͤbzeitiger und reichlicher tragen als Die Zwerakämme, 
&e trifft man dergleichen wilde Bfirfhenbänme, 
fo wie Mandelbäume bisweilen in den Weinbergen an. 
Ber aber große und fchöne Früchte haben wii, der muß 
fe an Spalieren erziehen. Weil ferner diefe Frucht ſehr 
faftreich if, und daher viele Sonne erfordert, die unten an 
der Erde am ſtaͤrkſten wirft, fo fund auch deswegen Die nie 
drigkämmigen vorzüglich zu wählen. 

Wil man. einen Blaumenhamm zu einem hochftaͤm⸗ 
migen Pfßirſcheubaume ofuliven, fo fee man ie das Auge 
am Gchafte ein, ſondern laſſe den Vllaumenſtamm sur Krone 
wachſen, und beaͤugle dann die Kronewäfle. Dadurch wer 
den zwrn verdrichliche Umſtaͤnde vermieden : einmal win 
der Bfirichenkonm Kaͤrker in die Dicke, als der Pflaumen» 
Kaum, und dies werde nicht une einen Mißſtand verurſa⸗ 

chen, fondern auch dem Baume bey Wind und Sturm nach» 
Find kenn; und daun verurſacht auch das Abſchneiden der 
Bf efchenfchafte Harzaufluͤſe/ fo daß der Schaft 

wicht a fchön und geſund wird, ats der des Pflaumen⸗ 


Das Ofulir en anfö fchlafende Auge im Anuguf Bleibt 
immer die vorgäglichhie Art, Die Pfirſchenbaͤmme zu ergie 
‘den. opfen macht nicht nur einen fchlechtern Baum, 
fondern iR auch bey Biiefchen und Apritofen 28 






anf —— fo ee 

man wohl, wenn man wicht zwey ‚Birfchenreifer, ſondern 

sr eines auffetzt, und zugleich ein Mirabelles⸗ oder Ren⸗ 

tlodenreis, ober ei Reis von einer ſouſtigen guten Gorte 

; mißraͤth das Pfirkheureis, fo —* man doch 

noch einen "anderk guten und uuplichen Baum su ersichen, 

Dkulirt won, fa muß.man das Ange möglichl * bey der 

VErde einfegen, Janis. men hernach eine jede Gehalt won 

abaumens erzielen fönne. Und da man gern 

| ‚bnflaumen dazu Dep bien aber gegen deu Hurt 
bin der: Gaft eher —2* it, als ben. fnäten Manmen aber 

ben Uepfeln und Kirn, fo maß man and die Zeit. 90 












585: VV. Teil 7. Kay. 


Biefemn’ Süftren nicht verfinmen, ſondern et volnehnen 
während Ach bie Pflaumenſtaͤmmchen noch am alten Holze 
fen: Was man aber in jährige Schoſſen ofulirt , Das‘ 
Fan ſpaͤter gefchehen, weil ſonſt die Augen bey einem war⸗ 
men feuchte Herbfte noch austreiben, und dann bey einem 
unguͤnſtigen Winter leicht erfrieren. 

Die Erfahrung lehrt, ohne daß man den Grund da⸗ 
von angeben kann, daß die Violetien- und Chovreu- 
sen - Sorten auf den gelben kleinen Frühpfatımen , einer 
gemeinen Art, Spilling genannt, am beilen gedeißen; Die 
meiften übrigen auf der Haberpflaume, Sanet Ju⸗ 
Hanspflaume,auch Hundspflaume genannt, welche 
eine Tänglicht“Tatte, dunkelrothe, unſchmackhafte Pflaume fl. 

Das Okuliren der Bfirfhen auf Mahdel» 
wildlinge bat feine gute und ſchlimme Seite, wonach! 
jeder Liebhaber wählen kaun. Auf Mandeln ſchlaͤgt das 
Okulirauge uͤberans gern any es bleibteda faſt keines and; 
and) wird die Frucht auf Diandeln delikater. Das Unens 
genehme aber beym Pfirſchenbaume auf Mandeln olulikt,' 
iſt einmal; daß er einen warmen, leichten, ſandigen tiefem - 
Boden haben muß, da der Pllaumenbaum für mehrere Ur⸗ 
ten von Erdreich und auch für etwas feuchtes paßt, und: 
dann, daß Stamm und Wurzel des Mandelbanınd etwas 
empfindlicher if auf die Kälte als bey dem Pflaumendaume,. 
auch ſchwaͤchlicher in- Anfehung des Harzfiuflee. 

Die Reiſer, von weichen man Augen mm Einſetzen 
uehmen will, ſollen nicht Die dickeſten und Härten ſeyn, 
fordern mittelmäßige, aus deren ‚mittlerer Gegend: man‘ 

gern’ folche Augen wählt, die doppelt And; und eu Bu 


u de und Holzauge haben. 


Pfirſchenbaͤume nach Art der Retken oder 
Graeblumen fortsupflangen, if Deal bey diefer 


Odbttfrucht bequem, weil die Pftrſchdaͤume 'gerodhwlich 


zwerg und niedrig gezogen- werden und weil man leicht un 
tem bey der Erde Reiſer Haben kann, um fe indie Erde 
gu. beugen. Mit ſolchen ntedrigfiehenden Aeſichen verfäßrt' 
man, wie mit den Nellen. Man beoßachtet an Hnen und 
verſucht es, an welchem Auge das Reis am tiefflen in die 
Erde zu ltegen komme. Dieſes Auge muß nach unten hin 
von Gerade unter dieſem Auge, gegen den Stannn I 


Bvrirtaeabogm ‚589 


‚wich ein Quecyeinſchaitt gemacht und das Net wird halb 
durchſchnitten, ald. wenn man es unter ‚dem Auge gerabe 
abſchneiden wollte, aber nur bis in die Mitte des Markes 
läßt man das Meſſer gehen. Bon biefer Mitte an wird 
dann nach der Länge, gegen die Spike des Reiſes zn, fort» 
gefchnitten und das Reis zwey Zoll lang gefpalten, dar⸗ 
auf- behutſam in Die Erde gebeugt, und etwas gevade-Ryıf- 
gerichtet. Damit es in der Erde in feiner Stelung und 
in feine angereffenen Tiefe Reben bleibe, fo ſtelt man ein 
Höhen mit einem Hölchen Cein duͤrres Reis, das zur 
Seite. ein ausſtehendes Aeſtchen hat, und eine Babel. bil, 
ber,) auf dieſen eingelegten, Zweig über dem. Einfchuitte, 
nat seine Erde daranf, druͤct Re.etiond fell an, und ſchar⸗ 
„zet- Hallends den Einleger mit Erde im fo daß uber. der⸗ 
‚jelben 2. oder 5 Augen bervorfichen. Die Spitze des Ein⸗ 
Jeneyt wird alfo bis auf 2 oder 3 Augen gesade abgefd;::it- 
ten. Dieſts Einlegen kann im Herb oder Fruͤhjahr ge 
ſchethen; das einzulegende Reis muß aber ein Sommer. 
ſchaß ſeyn. IK der Sommer trocken und Heiß, fo mil 
‚fen die ‚Einleger bisweilen begoſſen werden; font koͤnnen 
fie. keine Wurzel ziehen. Bey mäßiger Feuchtigleit wer. 
Yen an den in der Erde befindlichen Augen ſowohl, als 
Bauptfächlich an dem unterfien Auge, dad man an. dem Ein⸗ 
ſchnitte ließ, Wurzeln entſtehen, wie ben den eingefenkten 
Weinreben aus deren Augen. Dan Tann hernach im Herbſt 
des zweyten Sommers, odEr im folgenden Fruͤhjahr aufs 
grahen, water den Barzeln a Hreiden and verfegen — 
Solche von Abſenlern erjoge me haben den Vorzug, 
daß, wenn der Stamm in e Laltın Winter etwa er- 
friert, und die Wurzel neue Zweige hervortreibt, aus den. 
felben ein Baum in feiner achten Art erzogen. werden kann. 
Daß aber mit Diefer Methode im Großen nicht viel zu 
thun if, wird jeder einſehen. Auch werden die Wurzeln 
sie dad, was von einem veredelten Baume u erwarten if. 
uebrigens treiben die Pſirſchen Marl amıd wachſen ge» 
fchwind, wenn fie einen ikbnen zutraͤglichen Boden haben, 
der etwas troden, nicht fehr fett, aber Doch ſtark fenn fol. 
. Denn in einem feuchten und fetten. geilen. Baden bekom⸗ 
‚men fie gern den Brand, und ſelbſt die Fruͤchte erhalten 
die Guͤte uud den Geſchmag darin uſcht, nIE.In eiyem troce⸗ 






Rn 2. BVn theite J. Rep 
en; una ia. aut ha ana 


2) De große Beinssfrinpfitar — 
—V— — In Holland: die Lak⸗ 
pfirſche. Mignonne * 

Eine der beſten und —* Bfrfchen, mit sarter, 
gleichſam fchillernder Wolle; anf den Sonuenfelte-duntel - 
roth, auf der andern dritgnie Ind Geſbe fallend. Das 
Fleiſch iſt weiß, auf ber Sonmenſeite unter der Haut tor 
fenfarbig, ſchmelzend, delilat; der Saft ande, erhaben, 
weinigty,der Steh ntteldßie groß. Ed bleiben gemei⸗ 
niglic re ang Sleifch daran Hängen. Sie reit Mitte . 

ptember 


3) Diergathe er adal ene. " Madeleine rouge. 
Madeleine de Courson. . 

Rund, ſchoͤn rotb, dunkelblutroth, der VFrund Aro⸗ 
nengelb, wovon man oft wenig Reßt. Das Fleiſch if 
weiß, um den Kern roth, ſchmeizend; der Saft gezuckert, 
gewuͤrzt und erhaben. Reif wird de Ende Kugufe. — 
Huch vom, erften Range. 

4 Die donpelte Montagae- Double Mon- 
tagnce. La Montauban, _ 

TR groß, rundlich, mit einem * — auf der 
 Sonunnfelte dualelroth, und best ben, Üürigens 

gelbweiß, er bat ein feines uug we 77 ez 
den and erhabenen Säft; reift Ende Augufs und fl (6 
G6) Die Edeipfirfche. Noble Peche.  . - . 
Sehr groß, rundlich, purpurwroth, Fed. maurui 
Kat weies Fleiſch, in um dem Steine herum (iimade 
au m vortrefflichem Deſca und reiſt brſans Cu 
er 


J 6) Der Burdiner. Dr Rardynnir. Bourdiüe 
Narbonne. *) 


| - Kom Hochſtamme eine der befen Biefcen aroh, taf 
u 
7 Gi Aaadonan, in. Montreuil , Nana Bperäig, pr 1% m | 








vwrırhe 593 


rund ; mit einer Breiten tiefen Rinne; ii ſchoͤn dunkel⸗ 
roth, hat feine Wolle, und gelbe Grundfarbe. Dos Fleiſch 
if fein, ſchmelzend, weiß, um den Stein herum fehr roth, 
ngit weinteichem, erbabenem und herrlichem Safte. Gie 


seht Anfang oder Mitte Septembers, fchidt ſich vor Als 


dern zu Hochſtamm, und iR auflerordentlich fruchtbar. 


7) Die Kaunlerpfirſche. Chancelière. Veri- 
tablo nceliere à grandes fleurs. 


Groß, etwas laͤnglicht, mit einer ſchiefen Kine, welche 


die eine Haͤlfte groͤßer macht, mit einer kleinen Warze, 


feiner Haut, die anf-der Gonnenfeite ſchoͤn roth if, mit 
Derelichem Fleiſche und geindertem vortgefflichem Gafte. 
Sie reift Anfang 


8) Diemelthere e Ge Srabioneein Peche 


Bine ganz vortecfliche Pfirſche vom erſten Renge. 


Jr Fenmelgendes Fleiſch if von einer ganz aueneto en⸗ 


den und ungenehmen Suͤßigleit, und von einem edlen Par 
füm. Ihr bat nicht das mindefte Wäferigte. Uebri⸗ 
gend iſt das Fleiſch weiß, ohne Roͤthe am Steine. Diefer 
Wer Ach wicht zum beſten, If ſehr rund, Hat aber eine. 


vfe Marke Spitze. Die Birfche am fich if rund, mite  - 


img groß, anf der Sonnenſeite roth, nad roth ge 
reift, übrigens gelb, mit einer etwas flächen Rinne und 
einem gan Heinen Spigchen. Sie reift gegen Ende Sep 
embers. 


9) Die früße uryarpfie he. Pou ee hi 
re. V Verttable — —8B grande 
eur. 


Anſebulich groß, faſt ganz rund, mit feiner dichter 


| of, anf der Sonnenſeite dunlelroth, auf der anders 


zitronengelb und ſtark rotb punftirt, von zartem weißen 


ſchmelzendem Fleifche, am Steine etwas roth, von er- 





erſten erzogen. Sie kommt auch oft unter dem Name Ro- 
n yale vor. 


Edriat Handind. u — 89. 


594 IV, Spell, 7, Rap 


dabenem weinigtem herrlichem Geſchmacle. Sie iß reif 
nach der Mitte Auguſts. — Vom erſten Range. 


u 40) Die Venuspfirſche. Teton de Venus. 


‚Eine treffliche Frucht; ziemlich groß, nicht gang rum. 
Die Rinne bat oben eine flarfe Sertielung; die Warze 
ift groß; die Haut von feiner Wolle beſetzt; aufder Son 
nenſene ſchwachroth, übrigens ſtrohgelb. Sie hat. feines, 
weißes ſchmelzendes Fleiſch und iſt um den Stein herum 
roſenfarbig. Der Saft iſt fein und ſehr parfoͤmirt. Sie 
reiſt Ende Septemberd. .. 


-41) König Georgspfirſche. Hollaud : die 
J : Swollf ſche. Double ale ‚Aa Royale 

Deorge. » 

Mittelmaͤhig groß, rund tönen tiefen Spalt ww 

Ver Lünge herunter, un der Sonnenfeite dunkelroth, ander 
andern weißlicht mit Roth getüpft. Sie Hat fchmelsendes, 
delilates, weißes Fleifch, das ums dan. Steine roth iſt, 
von erhabenem Geſchmac. Sie reift Anfang Geptembers. 


12) Die Sanftfarbige. Die Blondine Teint 
doux 


Eine große, ſchoͤne, delikate Pfirſche, faſt r und, mit 
einer Furche, die er gegen den Stiel tief gebt, einer fei⸗ 
nem Haut, mit ſehr leichter und feiner Wolle, auf der Son 
nenfelte zartroth, mit feinem weißem Fleifche, mit 
ſchwachroͤthlichen Streifen um dem Steine, und gender 
tem vortrefflichem Safte. Sie reift Ende Sepiemberö. 


49 Die weinhafte Sromentinerpfirfäe, La 
Ä Vineuse de Fromentin. 

Eine große, runde, am Ende etwas breitgedruͤckte 
wirſ he, mit feiner ganz dunkelrother Haut und fahler zar⸗ 
ter Wolle, weißem ſaftigem Fleiſche, um dem Stein 
fer roth, von Ganfigem Saft mit einem Weingefehmade. 
Sie reift im Augufl. - 


14) Die rotbe Fruͤhpfirſche. Avant - Pöche 
. „rouge, Avant-Peche de Troyes. 


ine Heine Pfirſche; aber ſehr dellat, vo, matt ei⸗ 


Bfirfechen. 895 


nee ſelchten Yurche, and Bat felten eine Warze. Die Haut 
a“ fein, woßigt, auf der Sonnenſeite fchön roth, nach der 
andern bin heiter roth, und dann hellgelb. Das Fleiſch 
iſ fein, ſchmelzend weiß; der Saft gezuckert und muͤskirt; 
der Stein foot ſich meiſtens gut vom Fleiſche, bisweilen 
er nicht. Sie reift Anfang Auguſts. 


15) Die gelbe Bfirfche. Gelbe Alberge. Safe 
ranpfirfche. Albergejaune.*) Pöchej jaune. 


Eine mittelmäßig große, fäſt runde, gute Pfirſche, mit 
einer ziemlich tiefen Furche, und oben mit einem krummen 
Spibchen fatt der Warse; an der Sonnenfeite dunkel⸗ 
beaunroih, übrigens fihön geib, mit fahler Wolle. Das 
Fleiſch if elb, am Steine roth, ſchmelzend mit ei 
nem erhabenen, fußweinigten Safte uud edlem Geſchwace. 
Sie if reif Anfa tembers. 


46) Die hd ur frühe Bernotanerim. Belle: 
evreuse 5* Chevreuse hätive, 


Da dieſe Pfirſche auf ihrem Stande und errdreiche 
ſchr empfindlich iſt, und ſich nach Geſtalt und. Reife ſehr 
gern abaͤndert, fo hat fe verfchiedene Beynamen belom⸗ 
men, vworöwegen mas aber Die Sorten nicht unuöthig ver⸗ 
vielfältigen fohte Sie iſt anfehnlich groß, rund, biswei⸗ 
len etwas Länglicht, mit einer feichten Furche, die ungleich 
theilt, und oben mit einem Kleinen Knöpfchen; gelb, mit 
garter leicht abgebender ode dicht beſetzt; auf der. Sons. 
nenfeite hochroth, und purpurrroth geſtreift. Das Fleifch - 
iſt iR weiß, fein, ſchmelzend, um den Stein herum weiß; der 

a Kunden etwas weinigt, uud von fehr gutem Ges. 

Sie wird reif Ende Auguſts, und taugt ſehr 
sn Hochſtamm. 


17) Die große Biutpfirſche. Der Kardinal 
Ä Sürfenberg. Cardinal. Furstenberg. Ä 
“Eine viel beſſere Sorte, als die gewöhnliche, Blut⸗ 

pfirſche, die blos Cardinal genennt wird, ein haͤrteres 





*) Man bat auch eine Pavie Alherge, wo der Stein nicht ab⸗ 
* und mehr. rord IR; man Darf Dieie nicht mit ihr verweqh⸗ 


96 IV. Theit. 7. Cop. 


Zleifih, einen geringern Saft und Geſchmad hat, und blos 
su-Gonfituren tangt. Sie iſt gang rund, über und über 
Dinkelroth, ſtark mit Wolle beſetzt. Fleiſch und Saft 
PN auch dunkelroth, doch nicht fo fehr als ben der ſchlech⸗ 
ten; Re bat auch cinen weit beſſern Geſchmack, und iſt eine 
ſchoͤne, faftige Bürfche , die in unguͤnſtigem Herbſt doch 
noch gut zum Einmaden ꝛe. dient. Ge reift Mitte ot. 
. 6. 


Wolligte Pfirſchen mit Sarbe und 
Ä | b) fehem Lleiſche. 
4) Die Gelante, oder Bellesarde. Galaniæa 
Bellegarde. 
| Eine ſehr fchöne, große und Gerrliche Bhrfche vom 
erſten Range, ganz roth auf gelben de und auf der 
Senmenfeite ſcwarzroth; mit fehr Welle, und ſeich⸗ 
ter Rinne; etwas laͤuglicht. Das FTeifch, obgleich feſt, 
IE doch fein und vol Saft, gezuckert und von fehr gu⸗ 
tea Gefchmade, um den Stein herum tofenfardig. Sk 
reift Eng Auguſts. 


.19) Die Bunderfchöne Admirable. Avani- 
Peche admirable. 


unch eine praͤchtige Pſirſche vom allererſten Range. 
(Quintinye, der zwar im Tadel und Lobe ausfchweift, 
und vor 130 Jahren noch nicht fo viele Sorten gefannt 
bat, erhebt diefe über alle.) — Sie ift fehr aroß, rund, 
von feichter Rinne und Eleiner Warze, von ſchoͤner Far⸗ 
benmifchung, anf der Sonnenfeite ſchoͤn roth, übrigens hell 
ſtrobgelb mit feiner Wole. Ihr Fleiſch ik fein, etwas 
brüdig, weiß, um’ den Fleinen Stein herum blaßroth, 
mit einem gesuderten erbabenem Gafte und vortrefflichen 
weinistem Sefdunode. Sie wird nie mebligt, if auch 
Br nittehmäßiger Rage noch gut umd reift MAL Septem⸗ 






20) Die kleine Lieblingspfirſche. Petite Mig- 
nonne, Double de Troyes. 


Eie Heißt nur Flein, im Vergleich-mit der großen 


Bfiertfdıen — 689 


| Mimotind; IR aber do4) stentich atfehnfiäg, meik rind, 
dieweiten etwas 


etwas laͤnglicht, mit einer feichten Rinne, klei⸗ 


nen Warze ud. sarter Wolle ; auf der Sonnenfeite (ale 


rege übrigens weißgelticht: und roth punktivt. Das 


Deeiſch I fein, roh, och, Fe felten mit rothen Mes, ut 






dir a gezuckertem Weingeſchmack, und font 
Der kei a ldt ich banner gut. Eye ruf Cote 


Augufſs. 


24) Die Verſiſche Bfirfche. Persique. 
Eine ſchoͤne nicht große tänglichte Vſirſche, anf der 
eite mhrmoriet siegelroth, Abrigtns Kart geb; vo von 
feham ſaftigem weißem Fieiſche, um din. Stein harum hell⸗ 
roth, von erbabenem weiniatem etwas ſaͤnerlichem Saſte, 
nud uͤberhaupt eine treffliche Frucht. Ge reiſt im Sep⸗ 
tenfber. Unter allen Pfirſchen mißraͤth fe im Otulire 








auf den Pllaumenwildling am wenigſten; fie ſchiaͤgt fa 


auf allen ſehr gut an. Auch im Stecken ihrer Steine ap⸗ 
tet ſie nicht. viel and und giebt qute Sildlinge. 


: 22) Die Bortusisfifde Bfirfce Pöche de 


Groß, rund, auf der Sonnenfeite dunkelroth, ie | 
gend gelßgräntich. mit sarter Wolle und vol rother Fee 
ven. Das Fleifch ii feſt, weiß, won löſtlichem Wein⸗ 
— mit kleinem Gteine. Sie reift Mitte Septene 


N Die Schöne von Biten Die ſpaͤte Wun⸗ 
derſchoͤne. Bell de Vitry. Admirable tar- 


dive, 

Eine ſchoͤne, große runde Art, mit Breiter ,. felche 

ter Surche and einer kleinen ſpihen bare £ f der Son⸗ 
nenſeite hellroth mit Dunkel marmorirt, aͤbrigens ſchoͤn 
gelb, bie und da mit dunklern Flecken, mit langer weißer, 


Aber leicht Adgeßeitder- Mole. Sie Bat ein fees, ſeines, 


weißes —* — MM Steine mit. rothen Adern, von erha⸗ 
benem und au angenehmen Geſchmacke, und reift Ende 
—— SC eillche Lage arf den dager nach⸗ 
reifen. 





58 2. In Spell. 7. FR 


2 Die wolligte Riveſte. Niratie valouide; 


- Eine große, laͤnglichte, gute Birfche, mit einer breb⸗ 
ten feichten Furche und kleinen ſpitzigen Bars, mit feiner 
dichter Wolle, gelber. Grundfarbe; auf der Gonnenſeite 
ſchwachroth mit Dunklen Sieden. Sie hat ein fies, weißes, 
‚um den Stein herum rothes zuckerſͤßes Fleißch, ‚von 
‚einem angenehmen und vortrefflichen Geſchmacke, reiſt Ende 
‚Septembers, muß aber etliche Tage liegen bleiben. 


8.6. 
. Wetigt⸗ ungefärhte —5 — 9* mit famelsenden Sicfde. 


25 He weiße Fruͤhpfirſche. Avant- Peclie 
Blanche. In Holland: die Fruͤh⸗Montagne. 
| Die Beine und fruͤheſte Pfirſche; rund, mit einer 
. . tiefen Furche und mit Pleinen Kuöpfehen, sart wolligt / weiß 
ins GStrohgelbe fallend. Das Fleifch IE weiß, ſaftig, 
muskatellerartig und angenehm; es wird aber bald meh⸗ 
ligt. Reif wird die Frucht Anfang Satin, 


26) Die wei ßeM agdalene. Madeleine blanche 3) 


Glie iſt ziemlich anſehulich, rund, mit einer oben und 
unten tiefen Rinne, und einer ganz Heinen Warze; faſt 
uberall weiß, ind Gelbe ſpielend, Doch auf der Sonienfeite 

meiſtens lebhaft roth, und ‚durchaus mit feiner: Wolle be⸗ 
fest. Das Zleifch if delikat, fein, ſchmelzend, mit gelb⸗ 
lichten Streifen, und um.den Stein herum — 
Der Saft iſt he art ander u und trefflich. Ste 
ei Mitte Augufe. _ | | 


T. 
Boltiste ungefärbte vfirfchen. 
b) mit bartem Fleiſche. | 


27) Die Pfirſche mit, gefüllter Bluͤthe. Die 
. Roſenpfirſche. 'Peche a fleurs douhles. 


| Eo groß und ſtark gefuͤllt die Bluͤthe auch if (weiche 
Art Baͤume aͤußerft ſellen Früchte Anfehen.) -fo: bringt die 


*). Man Hat auch eine Pavie Madeleina wi ehe Bteikh, ” 
zu Unfong Septembers reif if. 


+: — 


vfirfchen. 599 
ſer Banm doch nach etlichen Jahren unfruchthayer Wi 


ten ſehr viele Früchte, weit fich nicht Bey allen Bluͤthen 

die Staubfabden in Blumenblätter verwandein. Deun wenn 

Diefes ih, fo fait die Befenchlung weg. Die Blumen bar 
ben Hewellen 2, 3.0uch 4 Stempel, weshald ed oft Iwil⸗ 

Hinge gieht, ja drey⸗ und vierſache Fruͤchte, welche Iektere 
aber bald wieder adfallen. Diefe Hasen eine mittelmaͤßige 
Größe, And rund und Haben eine nicht tiefe Rinne: Die 
Haut ik hart wolligt, gelblichgruͤn, fehr felten mit: einem⸗ 
Anflug von merklicher Rothe. Ir Fleiſch iſt weiß, we⸗ 
ig faftig, und zwar nicht von beſonderer Güte, aber doch⸗ 
von angenehmun Geſchmack. Nur erfordern dieſe Fraͤchte 


Ben einander find. Seine Blaͤtter And dunkeigrun, fol gar 
sicht gezahnt, und endigen ſich mit einer ſehr ſchmalen 
Gpitze. Nach Jodanmis rollen fie ſich nach der Länge in: 
ſammen und zeigen Die untere Seite. Fhre.Btäthe.if. 
eine wahre Pracht der Natur ; fe bilder lauter. Roſen. 
Fre fanfte Röthe und der Bau der woblſtehenden hauf« 
gen Blaͤttchen machen. der ſchoͤnſten Ranunfel den Raug 
freitig. Zudem fet der. Baum eine ungeheure Dienge. 
Bluͤthen an, fo daß er. ein einzige Bouquet der ſchoͤnſten 
ofen bildet, mo eine an der andern. ſteht, daB Ach das 
Ange an einer fotchen prachtvollen Pyramide nicht ſatt fe 
ben Toni. Zu Scherbenbäumchen And ſie fer Tanglich, 


B. Vfieſchen, deren Stein am Fleiſche angemadfen if mis hartem 


Neiſche. Bavien 
) 71777 Te u 
28) Dee wonfräfe Hartking Der rothe Strt. 


6o0 IV. Tbeil. 7. Kap. 


| ‚ling von Bomponne. Parie menstreue, 
. Pavie rouge de Pomponne. Pavie Camu. 


Die Größe dieſer fchönen runden Plirfhe wird, zu⸗ 
mal bey ältern Bäumen, auffererdentlich; fie bekonmut ofk 
42 und mehr Zoll im Umkreiſe. Sie wird sugleich, wenn 
anders der Jahrgang und beſonders ber Herbfi günfig and 
warm ifl, in ihrer Guͤte vortrefflich. Sie hat eine feichte 
Furche, duͤnne Haut mit fehr feiner Wolle, IR anf ber 
Spunenfeite fchön roth, aͤbrigens weiß, ind: Gruͤnliche fptei 
lend. Das Fleiſch iſt weiß, um den Stein herum roiß, 
und obgleich hart, doch faftia, gezucert, weinigt und wer 
lich muͤßkirt. Cine Zierde des Gartens veift fe im Octo⸗ 
ber ; erfordert aber einen guten Sommer. 


.b). ungefaͤrbte. 
29) Die große Ebarlestowner Anangas⸗ 
Pfirſche. U | 


Diefe fonderbare Pfirfche von aufferordentlich Kar 
Kom Weruche If ein Wildling, aus einem von Charlestown 
ig Amerita gekommenen Pfrfchlern erwachfen, und zwar 
hoͤchſtwahrſcheinlich von der Safran» Bfirfche, Al- 
herge jaune, abſtammend; Denn. fe wird nicht nur ans: 
wendig, fondern auch inwendig bochgalbgeiß. Wenn fie 
der Sonne ſebr ausgefetzt iſt, fo erhebt eine fanfte Roͤthe 
ihre hlendende Goldfarbe fehr und ſtellt dem Auge den. 
fhönken Yuhlik dar. . Ihre Größe iſt aufangs fehr mit 
telmaͤßig, wird aber bey zunehmendem Alter des Baums 
oft ſehr Fark. Sie iſt überhaupt nur recht zu beurtbels 
len, wenn der Baum mehrere Male getragen Kat, wo fie 
den erſten Früchten faſt gar nicht mehr gleicht. 9. Sie. 
iſt meiſtens rund und nit einer oft slemlich ſtarken Furche. 
Ihr Geruch if fehr ſtark, Safranartig, md erfüllt ein 
ganzes Zimmer. Ihr Fleiſch IR goldgelb, bärtlih und 


*) Wenn ein Baum Wildling , oder au dem Samen entſtanden 
ift, fo braucht er mehrere Jahre, bis feine Fruͤchte dad werden, 
was fie ſeyn follen, nämlich veredelt, Denk cin. NBildfing hat 
Rärfern Gafttrieb, folglich vereinigen ſich um fo länger rohe 

. Mökfte mit dem jur Fucht beikiuniren feiaern Sae, der in 
den Ringelmähfen bey ſanfterem Eintritte ſiltrirt wird. 





ar 


Briefen. 603 


von einen sekakehen, de Anangs ſehr ötuäkhen, Ge⸗ 
ſchmacke und Parfüm; 
Taum merklich eofenfarbig. Der Stein gebt ſehr bart vom 
Fleiſche. Er MM nicht groß, und nicht tief gefurcht. Auf 
dem Lager Halt die Frucht ſehr fange, und bat feinen Fehr 
ker, als daß fie fodt jeitigt, nämlich erſt gegen Mitte Oc⸗ 
tobers, — Der Baum treibt fehr lebhaft, hat ſchmale 
Blätter und ik febe fruchtbar. Zu Hochſtamm taugt er 
ſehr gut; man muß ihm jedoch eine warme Lage geben. 


30) Die Feine Shartestowuer Ananas | 
‚Bfirfhe 


Diefe ik ebenfals aus einem dieſer amerikaniſchen 
Bfrfchlernen entſtanden. Sie it zwar etwas kleiner als 
bie vorhin beſchriebene, aber noch lieblicher von Gerchmad 
und bat mehr Ananas» Barfüm. 

Eine fehr gute Hierher gehörige Sorte von Vſir ſchen 
iſt auch noch: die Pfirſche mit gefuͤllter Blaͤthe. 


. 90° 


VWelareibung der vornchufßen Garen 
II. Von der Samilie der slartem oder nedenden Yfefben. 


A. Mit ablöfigem Steine, Violettes. 


Die Biolerten ſind nach dem verſchiedenen Ge⸗ 
ſchmacke der Liebhaber eine fehr vortreffliche Art Pſirſchen. 
Sie Haben meiſtens einen gewürgbaftern and befern Ge⸗ 

mad, als die Peches und Pavies. Was aber Viele 
- daran tabeln, if, daB fie ein trodeneres Feikh baben-, - 
als die andern. Trocen if ige Fleiſch zwar nicht zu nen⸗ 
nen; ned iſt noch immer fchmelsend genng; allein manchem 
Saunen bebagen die ganz faftigen und zerfließenden Pe» 
ches doch mehr, Ben der Erziehung faſt aller Violetten 
findet ſich nur der verdrießliche Umſtand, daß ihuen Die 
Ameiſen, Wespen und andere Infſekten aufferordentlich 
nachſtreben, und daß daher eine Menge derſelben qur⸗ 
derben, wenn ſie kaum anfangen zu reifen. Sie fallen 
dieſelben vorzuͤglich an, nicht fowohl, weil ſte olatt und 
ine ZEhle And, ſondern hauptſuͤchlich weden a far, 

a Parfuͤn med. ——* 








am den Stein herum iſt es was 


60ꝛ I. EHRT Kap. 
NM @Biölctten mit ſchmelzondem Fleiſche. 


3h Die Gotdnectarine.The Gold Nectarine- 


Diefe vortreffliche Sorte ſtammt aus England ab. 
Die Pfirſche iſt mittelmaͤßig groß, wie ein Bors dorfer 
Apfel, mehr rundlich, als länglicht; ‚obgleich; fie Sänger 
ſcheint, fo mißt fie doch nur 1% Zoll in. der. Länge und 
eben fo viel in der Breite. Auf der einen Weite hat fie 
eine breite, nicht tiefe Furche und oben ein kleines Spige 
chen. Die Haut iſt ſchwarz purpurroth, da wo fle Die 


Sonne trift ; das. Uebrige iſt fein roth punktirt und weiß⸗ 


lich nelb; oft finden fich auch hellweiße Flecken. Ju der 
Ichwar zrothen Farbe ſind die Pünktchen. ſilbergrau. Das 
Fileiſch if weiß, ſchmelzend, voll füßweinigten edlen Saf⸗ 
te8 und vor gutem Geſchmack. Um den Stein herum, 
der eine ganz kurze, aber ſcharfe Spitze hat und fich gaͤnz⸗ 
lich abloͤßt, iſt das Fleiſch ſchoͤn roth. Ihre Reifszeit iſt 
iee Septembers. Sie batt ſich fänger im Liegen, als 
ch e8. 


32) Die weiße Nectarine. The wbite Necta- 
rine. White Nectarine .of Weitzenfeld. 


Dieſe Sprte iſt von gleicher Geſtalt und Größe; 
vice find indeſſen etwas Kleiner. Ihre Farbe if durch⸗ 
aus gelblich weiß oder blaß ſtrohgeib; die mieiften haben 


nicht das Mindeſte roth; nur fehr Befonnte werden etwas 
Weniges roth gefprengt auf der Sonnenſeite. For Fleiſch 
iſt Heil, gelblich⸗ weiß und Kat His und wieder ganz weiße 


Flecken. Es if noch zarten und vohfaftiger als jener ih⸗ 
res; es hat einen fehr angenehmen Musbkatellergeſchmack. 
Der Stein if eben ‘fo ablöfg, als bey jener und von: glei» 
hir Geſtalt; aber es iR ſehr fcharf und fchneidend ges 
meröt, welches man an wenigen Pfirfchen finder. Sie 


mit jmer. Der Baum if an feinen weißlichten 


pr ttern von den andern leicht gm uinterfcheiben. if. 


aber and; zaͤrtlicher, als andere BArfhenbäume, und ver⸗ 


friert viel leichter. 
93) Die Fir föpfiefär Pöche Cerise.. 


? 
2 


Virſche gewöhnlich unter die ‚Pbchee 


Warum 
gezaͤhlt wird, fie ic nich ia, da Se von glatter und gläs- 


‚, Bfirfgen:. 608 


gender Sant if. Sie if ſchoͤn, klein, vollkommen rund, 
* einer tiefen Rinne und großen ſpitzigen Warze; auf 
der Sonnenfeite fchön kirſchroth, auf der andern 
wie Wachs. Das Fleifch iſt etwas zitronengelb, fe 
und ſchmelzend. In guter Lage und trodanem Boden iſt 
der Saft ziemlich gut, ſonſt aber unſchmackhaft, und dann 
nur der Schönheit wegen zur Tafel gut. ‚A ik Anfang 

Septembers reif. ' 


24) ‚Die Kleine feübe Biolette. Petite Viplette 
hätive, auch ‘Violette d’Angervillers. ° 
Eine runde, (wie Double de Troyes) etwas Peine, 
an des Seiten etwas breitgedruͤckte koͤſtliche Pſirſche, mit 
einer feichten Furche und kleinen Warze; auf der Sonnen» 
feite violetroth, mit Gelb durchſtoſſen, übrigens weißgelb⸗ 
U: : Dad Fleiſch if ziemlich ſchmelzend, gelblich, nn 
den Stein herum roſenfarb, mit einem geguderten , far! 
vparfuͤmirten Safte und herrlichem Geſchmacke. Sie iſt 
vom erſten Range uud reift Anfang Septembers. 


35) Die große rothe nacende Fruͤhpfir ſche 
Grosse Violette hätive, 

Diefe kommt mit der Kleinen vorhergehenden überein, 
nur daß fie merklich arößer if, aber keinen fo ſtarken Wein⸗ 
fort, kein fo hohes Parfüm und wicht Die gänzliche Delila⸗ 
tee hat, als jene. Sie reift gu gleicher Zeit mit. ihr. 


a Sr 
2) Wioletten mit hartem Jleiſche. 


Dieſt nemen Die Gnglaͤnder Neetarinen, wegen 
Kt edlen Nectar ſaſtes. Dixramter find vorzůglich: 


36) Newingtons Rectariue. Brugnos de Ne- 
wington d’Angleterre. 


Eine große f ſchoͤne, auf der Sonnenſeite aldngend rothe 
und faſt über und. über ſharlachlarbige Pfirſche, mit gel- 
ben, um den ablöfigen Stein herum dunkelrothem TöRli: 
dem anatae und muslateherartigem Safe. Gie reift 

auf. 








os Mc Thun 


an Die gelbe glatte: Pfir ſche. Jaune licae 
Eine mittelmäßig große, ganz runde gelbe Pfirſche, 
en der Sonnenfeite dunfelroth marmorirt. Das Fleifch 
if gelb und feſt, am Steine rolh geadert, Ben einen 
warnen Herbſt wird ihr Saft fehr angenehm, und bekomm“ 
einen Aprikofengelhmad. . Sie reift Ende October, und 
Tann 14 Bun anf dem Lager bleiben. | | 


5. 41. 
B. Bigtetten mit nicht ablo figem Steine 


‘ Bruguons. 
I) Mit Bartem Fleiſche. Noctarinen, 


38) Die vidlette Brugmon, Brugaon violeite 
"Sie ih ſehr groß, wie die größte Pſtrſche; an der 
GSonnenfeite braunroͤthlich und an der Wand grim Gie 
Kommt übrigens mit: der Newington d ‚Angleterre ſebe 
überein, reift aber ſpaͤter und wird groͤßer. 


39) Der violette Muskateller Bragnon. 
Brugnon violet musyad. Auch die Roͤmi⸗ 


fhe Rectar ine genamt. 
2) Mit weihem Fleiſche. 


40) Die ſpaͤte Bioletpfirfche. Die marmo⸗ 
rirte Biolette. Violette tardive. Violetto 


marbree. Violette panachee. " 


Sie gleicht fehr der großen frühen Violette, if aber | 
sicht fo rund, von mittelmäßiger Größe, und oft wie el⸗ 
Kal, glatt, violett, anf der. Sonnenſeite mit: Pieinen ro⸗ 

then Sieden, woron fe marmorirt ansücht, und auf der 

Schattenfeite grünlicht. Das Fleiſch iR gelblich, um den 

Stein — roth, Fame, und wetulat. Sr reift 
etober. 





"fe armenifche oder epir iſche Henfel, Malam Ar 


Uyrilofenbaum 695 





Achtes Kapiteh 
.R Som Ayritofenbaume 


6, 1, 
Abſtammung und Beſchreibung deb Mpriofenbeumt. 


Di ſchoͤne treffliche Steinobſtfrucht bat ihren Ras 
nes von Aprico, an der Sonne gelegen, weil der Apri⸗ 
koſenbaum einen fonnenreichen Stand liebt, und in dem⸗ 
ſelben feine Früchte am fchönften und befien werden. Er 
ſtammt aus einem warmen Himmels ſtriche Aliens ab, wurde 
merſt aus Armenien zu den Zeiten der Siege Alexan⸗ 
ders nach Griechenland und Epirus gebracht und durch 
Die Römer von da wach alien verpflanst; daher heißen 





meniacum, Epiroticum, oder. Orbiculatum. 


Kom wurden fie erſt 30 bis 40 Jahre nach Chrifti Ge 
burt ein wenig gemein, und feitden bat man bevem in 


Europa verichledene Arten gezogen. | 
Der Aprikoſenbaum iſt eine Art (Species) des. 
menbaums; weil er in Anſehung feiner Blumen und Früchte 
mit demſelben ſehr uͤbereinlommt, fo bat ihn auch dee 
Ritter Linne zu demfelben und zwar in Die erfie Ord⸗ 
sung der swölften Klaſe, gebracht, die er Icosandria 
onogynia nennt. Gie begreift diejenigen Pflanzen im 





ich, weiche 20 Bid 30 dem Keiche der Blumen im einem 
‚Ringe einverleibte Stanbfäden, und einen einzigen Stanb⸗ 


weg baden. Der große Naturforſcher beſchreibt ihn ſo: 


Prunus (Armeniaca) floribus sessilibus, 


foliis subcordatis, di, Prunus mit fe 


figenden Blumen und fa bersförmigen Blaͤt⸗ 


tern. Diefe And fünfblättrig; auf fe folgen große, runde 


liche, gelbe und Relichigte Feuchte, welche einen Kern ent» 


alten, der mit einer ſteinartigen harten Schale uingeben if. 
Der Npritofenkonm wird nicht. über 25 Dis 3a 


606 ‚IV. Sheikh 8 Kap. | 

Juß Hoch’; er madıt eine ausgebreitete Krone. Sein Holg 
if ſehr bruͤchig; weswegen man feine hochſtaͤmmigen Baͤume 
ſo fegen muß, daß fe die Sturmwinde nicht greifen koͤn⸗ 
nen, Er liebt einen trockenen, warnen, loclern, auten, tie⸗ 
fen Boden und eine fonttenreiche Lage. Denn da die Apri⸗ 
Tofen , (auch die Pfirfchendäume) ausländische Gewaͤchſe 
find, und aus einem beißen Himmelsſtriche herſtammen, 
fo muß man fie in unferen Laltern Gegenden nothwendig 
an einer, Lage erziehen, wo die Sonne ſtark wirken tan, " 
wenn man von ihnen fehöne und wohlfchmedende Früchte 
erwarten wii. | . 

: Bey Falten Wintern gehen viele hundert Aprilvſen⸗ 
baͤnme fehlafen ; und weil dieſer Baum auch ſehr früß, 
ſchon im Februar und März blüht, fo iſt auch feine zarte 
fihöne roͤthlichte Bluͤthe den Fruͤblingsfroͤſten gar haufla 
unterworfen. Es if daher nut, wenn man den Baum fo 
fegen Tan, daß ihn zur Wintersgeit die Morgenfonne nicht 
erreicht, Damit er micht fo fruͤh austreibe, auch der-Frofl, 
wenn ee ja getroffen if, mich fo ſchaͤdlich werde; denn 
worin Die Sonne ein werfdornes Gewaͤchs beſcheint, folg- 
lich es ſchnell aufthauet, fo iſt es ficher verdorben, weil 
feine von Froſt erſtarrten Saftgefaͤße durch den Sonnen⸗ 
ſchein ploͤtzlich ausgedehnt und zerſprengt werden, da hin⸗ 
gegen andere, die nach und nach im Schatten oder am be⸗ 
Ben durch Regen auſthauen, viel beſer davon kommen, 
weil ihnen dee Froß oft ganz unfchablich war. Deswe⸗ 
gen IR es ſehr rathſam, daß man einen folchen vom Froſt 
getroffenen Baum in feiner Bluͤthe, ehe die Sonne aufs 

t und ihn befcheinen Tann, mittelt einer Gießkaune 
gut mit Waller befprigt, wodurch viele Hundert Bluͤthen 
gerettet werden. An Mauren und Spalieren kann man 
Die Blüthe der Apritofenbäume bequem gegen den Frof 
ſchuͤtzen; auch durch vorgehängte Strohmatten oder Dek⸗ 
. Ten, die des Abends bey Gefahr vorgehängt und des Tage 
wieder aufgeroft oder abgenonnnen werden, bequemer aber 
durch die oben Th. I. S. 108. f. Befchriebenen Froſtab⸗ 


leiter. 
Seine Fruͤchte trägt der Mprifofenbamm vornehm⸗ 
lich am jungen vorjaͤhrigen Holze, an welchen Bluͤthe und 
Frucht unmittelbar ang den Mugen hervorbrechen, Of 


Ayrttolecdeam 67 


er auch an kleinen Fruchttraͤgern des zwer shex drer⸗ 
jährigen Holzes, am meiſten aber an den jungen Txiehen 
vom vorigen Fahre. Er iſt fo fruchtbar und fent fo han. 
fige Früchte an, daß man ihrer im May und weilerhin 
oft eine giemliche Anzahl abnehmen mind. - Die Apriloſen 
baben ‚ein weit loceres Gewebe, als die Aepfel und Bir» 
nen, welcher Umſtaud ihren ſchoͤnen Geſchmadc erhößt, 
zugleich aber auch verurfacht, daß ne ſich nicht lange halten. 


2 
Seim Gertpfieniung und Erziehung. 


Die Apritofen werden entweder auf ihrem eige⸗ 
nen. Kernwildlingen oder auf Pflaumenſtaͤmmen veredeit. 
Aprikofen auf Aprilofen au veredeln iſt nicht ſehr rath⸗ 
fan, nicht nur, weil fie gegen den Froſt gärtlicher wer⸗ 
den, fondern auch, weil diefe Art Baͤume am meiſten dem 
Harsfluße unterworfen iſt. Es kann aber bey ihrer Er» 
giebung nicht anders ſeyn, als daß ihnen manche Wunden 
verurfacht werden muͤſſen. Aber das Veredeln auf Pflau⸗ 
men iſt ſowohl fiherer, als für die Gefundheit und Dauer 
des Baums dienlicher. " Sehr gut aber iſt dazu der ges 
meine Zwetfchenbaum, die Hauspflaume, (Pru- 
nus domestica) beſonders zum Okuliren auf das ſchla⸗ 
fende Auge, da fich die ins Herbſt eingefehten Augen viel 
ficherer darauf erhalten, als anf den feinen Plaumen, wor⸗ 
anf die Augen täufchen, oft fpät in den Herb hinein gut 
— und am Ende doch noch ſchwarz werden und 

erden. Ä . 

Das Pfropfen der Aprikoſen weder in den Spalt , 
noch in die Rinde ift anzurathen. Außerdem, daß diefe Vers 
edlungsart vielfältig Leinen fo gefunden Baum ſchafft, als 
das Okuliren oder Kopuliren, fo iſt es bey Pfirichen und . 
Ayrikofen and unfcher.*) Allein das Ot uliren aufs 
ſchlafende Auge, und das Kopuliren im Früh 


i 





U] 


2) Ein $reund von mir meldete mir, daß ihm dab Pfropfen der 
Pfirſchen und Uprifofen in den Spalt felten mehr mißlinge, 
feirdem er den Keil am Pfronfreife nicht mehr am Ende ſcharß 
aufipneide, fondern Anmpf, ſo, daß das Mark aicht von den 
Zeiten vericht werde. j 


008 W. Shell. 8. Kap, 


tabr habe ich ben dem Veredeln der Apyriloſen ganz auf⸗ 
gegeben, da die Fruͤhllnaefroͤſte fo vielfältig diefe Bemuͤ⸗ 
bung vereitlen. Das Bloß eingefehte Aprilofenauge faͤngt 
nach feinem eigenen Naturtriebe fruͤh im März an, in 
‚Saft zu treten und aufgufihwellen, und muß dann vor ale 
len andern Arten olulirter Stämme dem Froſte wicht fels 
ten untertiegen. Eben fo die Augen an den Topulirten 
Reiſern. . Dagegen geht man am ficherfien, wenn man biefe 
Art Baume um Tohannis aufs treibende Ange oln- 
lirt. Meiſtens erhalten He oft noch vor Winter folde 
arte Zweige, daß viele won: ihnen im Herbfl oder Früß- 
jahr ausgeſetzt werden koͤnnen. Dieienigen aber,. welche 
Teinen fo Parken Trieb machen, und mit zarten Zweigen 
in den Winter fommen, verfrieren äußert felten weiter, . 
als an den Spitzen, wenigſtens bleiben die beyden umter- 
fien Augen gut. Und da fie ohnehin im Fruͤhjahr DIE auf 
eliche-Angen abgeflumpft werden muͤſſen, fo war dieſes 
allenfallfige Berfrieren im Grunde unfchablich. Was aber 
das Kopuliren im October, November und December be⸗ 
teifft, fo finde ich, daß auch diefe den Früplingsfröften welt 
mehr ausweichen, als die im Fruͤhjahr kopulirten, welche 
ſchon im Safte-aufgefegt werden. Denn bey den im Win 
ter anfgefegten Reiſern tritt der Saft allmalig ein; fle 
ſind ſchon durch die Winterkaͤlte etwas abgehärtet worden, 

Will man zu hochſtaͤmmigen Aprikofen okuliren, fo 
giebt man auch, wie bey den Pirfchen, nicht den Schaft 
ans einem Aprilofenreife, fondern läßt den Pflaumen⸗ oder 
Zietſchenſtamm gut wachien, ergieht ihn zur Krone, und 
Beiugelt dann um Johannis die Kronaͤſte nahe am Stamme 
wit Aprikoſenaugen. | Be 

Apriofenbäume find zu Hochſtaͤmmen am defien, wenn 
fe eine gegen die Sturmwinde und gegen Norden geſchuͤtzte 
Lage erhalten koͤnnen. | | 

Der Harzfluß iſt den diefer Art Bäume die ge 
woͤhnlichſte und toͤdtlichſte Krankheit. Man muß daher 
theils fo viel wie möglich verhindern, daq man dem Baume 
Leine große Wunden verurfacht, und Leine flarle Aeſte ade 
fineidet; vielweniger darf. man etwas an. ihm ſchutiden, 
wenn ſchon fein Saft eingeizcten if, Man muß ſogleich 


Upeitofenfaum, 509 


die Wunden mit dem oben befchrichenen Baumkitte forg 
fältin bebeden. | 

ge Älter der Aprikoſendaum wird, deſto Geiler wird 
ſchmackhafter werben feine Früchte. Gewoͤhnlich And Diele 
fo beſchaffen, Daß ſie ſaftlger und beſſer zum friſchen Ge 
Ge End, wenn man fie im rechten Zeitvunkte, naͤnich 
- wenige Tage vor ihrer vollkommenſten Reife, wo fe nue 
um dem Stiele, aber noch nicht an der oberſten Spige 
nung weich find, vom Baume nimmt. und Me etwa noch 2 
Tage anf dem Lager an einem nicht akımarmeh Orte 
macreifen läßt. Diefes Nachreiien ik hanviſaͤchlich dep 
Früchten ſolcher Aprikoſenbaͤnme noͤtbig weiche der Sonmt 
ſchr adsaelent And; denn diefe neigen ſich wegen der un⸗ 
vermeidlichen arkern Anstrodaung der Säfte miebb- null 
Meblinwerden. Wr nehme man -Re- nie warm von Dee 
Iageöbige vom Baume, fondern phüde ſie des Morgens. 


$, 8. 
Von der Kielkltarion der Aprikoſenſorten. 


Bey diefer Art Früchte finden ſich bie jet noch nicht 
Diele. Sorten; und Doch verlaffen und Den ihnen die Fa⸗ 
mliencharaftere FAR ganz; ohne Gabtiluaͤten if Bier AR 
lacht eine ſoſtematiſche Eintheilung zu machen. Letzteres 
IK auch der geringen Anzahl Sorten wegen nieht nothwen 
Dia. Ich theile he daher nur im ſolche: 


A. mit füßer Mandel; ° - 
B. mir bitterer Mandel, 
9. 4. | 
VBeſchreibung dur vornehmiten Sorten Aprikoſen 
A. mit füßer Mandel. IJ 
4) Die Ananasaprikoſe. Die Hollaͤndiſche 
ober VBredaifhe Aprikoſe. Abricot de. 
Hollande. Abt. de Breda. 
.. im der ſchoͤnſten ud deiifateien Mprifofen, mehr 
zlatt ald rund; die tiefe Furche iR meiſtens Merck; To: daß 


Ebetats Handrnd. IV. Wi. Q«q 





su „IV. Zheil. ð. Kap. 


eine gälße größer if als die andere. Wat aber die. 
febr großen Stüce betrifft, die der Baum häufig trägt, fo 
‚baben fie gewoͤhnlich eine reguläre Furche in der Mitte, . 
die ſehr zart und oft kaum, merklich iſt; auf der Sonnen ° 
feite ih Re ſtark roth getuͤpfelt, übrigens goldgelb; viele 
ſund oft hochgelb in oth. Das Zleifch if ganz rote 
geld, Härtlich, voll edlen ananasartigen Gaftes und. von eis 
nem ganz vortrefflichen Geſchmacke. Sie wird nicht meh⸗ 
ligt, wie ſonſt die meiſten Sorten. Der Stein iſt dick und 
groß, und bat meiſtens einen dorpelten Kern; er unter. 
ſcheidet ſich von mehreren dadurch, daß er auf der vordern 
malen. Seite nicht rundkantig iſt, ſondern zwey fchurfe 
aten hat. Sie reift gegen die Mitte Auguſts. — We 
‚au ihrer Delilateſſe ſtreben ihr die Ameifen, ünd Vetven 
opfferordentlich nach, *) . 


2) Diewiolette Apritkofe. Abr. violet, 


Diefe if ein wenig größer, aber nur vom zweyten 
Range. Auf der Gonnenfeite faͤlt ihr Roth ind Biolete, 
übrigens iſt fie gelbroͤthlich; fo auch das Fleiſch. Der 

Saft-ik zwar füß, aber weder haͤuſtg noch erbaben. ‘Ste .. 
wird mebligt, werm man:fie auf dem Baume ihren vol⸗ 
fommenen Reifepunkt erlangen läßt und reift Aufang Aus. 
‚außd. Der Stein if nicht: fo bar als ſouſt, und bat eine 
J ſße Mandei. 


3) Die vroventer avritoſe. Abrieot de Pro- 
vence. 


Sie Bat diefelbe Größe und: Geſtalt wie die Hollaͤn⸗ 
diſche, aber eine ſcharfe Furche, welche die Haͤlften ungleich 
theilt. Sie iſt auf der Sommenfeite lebhaft roth, bat dun⸗ 
kelgelbes Fleiſch/ einen ſoarſamen, aber feinen und weinige 


_®) Bur Erziehung der Mei (en oder fogenannten widen Aprife 

: fen, Kernaprikaſen, follte man feine andere Üprifofenkeine er« 

wählen. Es giebt eine delikate Urt, die bey trodenen Som⸗ 

mern ein treffliches Parfüm und einen Muskatellergeſchmack 

bekommen und recht faftig find. ‚Gar oft werben v wieber 
‚eben biefelben Maansd, »Apriloſen. 


.yıh 


Aapritoſen 61 


ten Gaft. Der Stein IR braun mad ran. See reift 
Mitte Falin. — Der Baum wird auch nicht groß. 


4) Die Apritofe aus dem Angumois. Die ro⸗ 
the Aprifofe. Abricot Angoumois. 


Bon gleicher Größe, etwas längliht. Die Rinne 
oben if giatt, am Stiele aber tief: Auf der Sonnenſeite 
it He dunteırorh, mit Burpurfleden, übrigens gelbroͤthlich, 
bat fenmelzendes rothgelbes Fleiſch, vielen und ſehr erha⸗ 
henen, vorzuͤglich weinigten Saft. Der Stein iſt dick und 
rundlich, mit eınem füßen angenehmen Kern. Sie reift 


Mute Julius. 


Uebrigens if auch noch die Rotterdamer Matt 
delaprikofe, deren Mandel zuckerſuͤß if, und die ſpate 
Orangenaprikoſe zu bemertn. 


5. 5. 


Geiöreibung der vornehmen Sorten Uprilofen - 
B. mit bitterer Mandel. 


6) D weite Bilde Nocitofe Kernaprie | 


Sie # gerodßnih Hein, rund, weißlichgelb, auf ber 
Fr roth, voll füßen Safts und von delilatem Ge 


6) Die Bortugiefifche Aprikofe. Abr. de Por« 
tugal, (Bird auch die Higierfche gemaunt.) 
Pi; fleine, runde Aprikoſe mit feichter Rinne, hell⸗ 
elb, auf der Sonnenfeite felten roͤthlich, hat nur er ha⸗ 
dene eöthlichte oder auch bräunlichte Zieden, ein dunkel⸗ 





*) Sie wird aus dem gefedten Kern erjögen und umverebelt: 6. 
Inften; ed Pomms denn in Minfchung der Größe, Barbe uud 
Büre der Frucht auf Boden, Lage und Guüte der Gorte an, 
woron man fe erziebt. Außerdem, daB man vft eine neue, 
große und ſehr vorzugliche Art erhält, fo werben fe wentgſtens, 
obgleich Elein, doch Kberauß faftig und von überaus angeneh⸗ 
mem und lieblichem Wohlgefhmad, der oft die beften Sorten 
Aberrifft. Der Baum wird dauerhafter als bie veredelten und 


613 IV. Theil. 8. Kap. 


gelbes delikates Fleiſch, das Äch gern am Steine anbint, 
vielen Saft und einen delikaten Gefhmäl. Sie iſt reif 
nach der Mitte Julius. 


7) Die frühe Apriksſe. Die Muskatelter apri⸗ 
fofe. Abr. preeooc. Abr. hatif musque. 


Unfere gewhhillche tleine runde fe, bie 
Bochlämmig gezogen wird. Ihre Faı bt; nur 
Diejenigen, welche frey an der ‚Some den auf 
der einen Seite roth; meiffens find | Das 
Fieifch if, wie geawöhrich, von hoch! Fatbe, 
wie das Fleiſch der Melonen, faftig am n Jab⸗ 
ven einiges Muökgtellerparfim, Ste ! ', went 
fe übergetig, wird, "Teiche meßliet, € ‚gen die, 


Mitte Julius. 


8 Di, Bierfihapeitofe, Die Zugeraprikoſe. 
Abrieot P&che. Abricot Sucre. 
In der — dieſer Apriloſenſorte weichen 
Dir. Pomologen fehr von einander ab; man weiß daraus 
wirklich nicht kiug gu werden. Diefelbe koͤſtliche Sorte 
ſcheint mir die ächte zu ſebn, welche Ih unter dem Namen 
Zulerapritofe ehemals erhalten und erzogen babe. Sie 
aroß, rund, Bat einen fiarfen Einſchnitt vice Rothe, 
ein härtliches , doch zartes, roͤthlichgelbes Fleiſch, von Als 
geuehmen adefißet Saftes,. und. einen, paı 
a Befänad, — St iu el wer da belt . 
tarinen + :Bfr gi6 Fluss wäferigen 'eche. 
an —I— den Abrikoſen fen e Baum bildet 
Ben, Bat Bränntichröibe forte Sommers 
de And daran die Augen melftens dreyfach. Das Blatt 
iſt ſchoͤn, groß und glänzend. *) " 


9) Die große Fruͤbaprikoſe Die ‚gemeine 
— — 
arfererdeiih fractbar.. — Die Steine Ver Ananabapri⸗ 
Eofen find die vorzüglichſten zu erwähntem Behuf, 


) Das 1 der gu fo leicht in der Mitte von, einander die um 
ihn ii der Ötedinäber iheilen zu Bonnen, behätigt Th 


Spuilsfre u 


‘Npritufe Abricot ppmmum Grand Abr. 
hatif. Auch in magdıen Katalogen Grand Ro- 
yele, und.die Römifche genannt. 


: ee Groͤße Meverſchleden; und wie überhaupt das 
ODoſt an Spalieren größer vweird., fo wirb auch dieſe zu⸗ 
leich oft laͤnglichter. Uebrigens i fie ſchͤn nd wohblge⸗ 
altet, der Höhe nach etwas breitgedruͤckt, hat faſt Innuge 
nnglehhe Hälften, färbt ſich ſelten und wenig, und if dun⸗ 
kelgelb. Das Fleiſch ik zwar faflig uud gut, hat aber 
fein hohes Barfänı, und. wird and leicht mehligt. Sie 
reift mit den Ichtern der kleinen Fruͤhaprikoſen. we 


40) Die Orangen» Anrikofe Abr. Orange. 


Sie gehoͤrt unter die Heinen, iß xund, doch iſt bis⸗ 
weilen eing Seite dider als die andere,. mit einer nicht 
tiefen, aber fichtbaren Rinne. Die Gtielhöhlung iR nic, 
Die Haut iR anf der Sonnenfelte ſtark roth und oft mit 
braunen Flecken beſetzt; auf der andern Geite ſchoͤn gelb. 
Das Fleiſch if dunkelgels, bat einen vortrefflichen Soft 
und erhabẽnen Geſchmack. Die Mandel ik füß und an 
geneom, "Sie reift im letzten Drittel des Fulind. Die 





® . 


aum if klein und trägt ſehr willig. Geine Sommer 
sriehe find ziemlich did, anf der Gonnenfeite hellroth, und 
auf-der andern grän, mit ſehr Kleinen grauen Punkten bes 
fest. Die Augen find langlicht, fpigig und dreyfach; Die 
Blaͤtter mehr lang als breit und Haben lange Gtiele, die 


pft von hellrother Farbe ſind. 


41) Die Aprikoſe von Haney. Die Bruͤſſe⸗ 
ler Aprikoſe. Abr. de Nancy. *8 


Dieſe hat die anſchnlichſte Grüße, if etwas onal, * 


gleich, Die Furche iſt nur gegen Den Stiel ſichthar, Hug 


wenig Roͤthe, fahlgelb. Das Fleiſch aber If rothagei, 
ſchmelzend, wird nie mehligt, hat vielen angenehmen Haft, 
einen einenen erhabenen Geſchmack, und einen großen Stein . 
von ſcharfen Kanten, wie die Ananasapriloſe. Sit Pi 





Witte Augnfs. 


= 


64 IV Kheik 8, Kup. 


12 Die Adrikofe mit geſchekten Blatte. 
". +: Abricotier panachd. 


Die Frucht ik ſchoͤn, mittelmäßig ‘groß, auf der 
Schattenſeite wachsgelb, auf der Soßsenfeite bochgelb und 
‚oft ſchoͤn roth gefärbt; Die Rinne iſt wicht tief. Ihr 
Fleiſch it ſchmelzend, (6 umd fehr mut. Ee relft ges 
gen die Mitte des Maauss. — Der Baum bat das eis 
gene , daß feine Blätter in der Mitte große weiße. tbeils 
auch: gelbe ecligte Fleden haben. Indeſſen haben ſie nicht 
Ammer alle Blaͤtter, ja bisweilen und in manchem Jahr⸗ 
ange findet man die Flecken ſehr ſparſam beſonderẽ ey 
Iteren Baͤumen. Das folgende Jahr darauf And fie wie 
der fat alle gefledt. "Auch iſt oft das Holz, zumal an den 
Sommertrieben, orangenelb gefledt und nehreift, und fehr 
ſchoͤn, roth, zuwellen aber auch, vole die audern Avrilo⸗ 
fentriehe, grün. 


43) Die Atbergeavrikoſe— Abr. Alberge, 


. Eine Heine, aber vorsägliche Frucht, der Höße nach 
‚etwas breit gedrüdt, qn der Sonnenſeite von dunkelgelber 
Holzfarbe, mir fehr Heinen roͤthlichten Punkten ; übrigens 
gruͤngelblich, von fehr garten, fa ſchmeizendem glei (de, 
mit vielem erhabenen welnigten Safte, mit etwas bitterlia 
chem Geſchmacke, der aber nicht unangenehm if. Sie reift 
Mitte Auguſts. 


14) Di⸗ ungariſche Apritofe. | 


Die Frucht iR laͤnglicht, auf der Eonnenſeite rot, 
wit einem ‚Spalt, der. bende Hälften ungleich theilt. Den 
Stiel if länger als bey andern Aprikoſen. Ihr Fleiſch 
iſt goldgelb, faftig amd aut, doch kommt fean Geſchmack 
den erſtern Aprikoſen nicht bey. Der Stein bat meißens 
nen doppelten Kern. Sie reift früh mit der Ananat⸗ 
aprifoft, obgleich fie fpaͤter bluͤht. 

De Baum geichnet fich vor andern dadurch ans. 
vg feine Blätter einen Zol längeren Stiel haben ald an 
dere Sorten, fo wie auch die Bluͤthen einen längeren Stief 


Wnrikofen' 615 


Gaben. Er macht einen beſonders ſarken Buchs, ‚und 
Mat im Pfropfen, Oluliren ꝛc. vor, andern ſehr 
t an. u 


45) Die ſchwarze Aprifofe Die Alerandris, 
nifhe Aprifofe Abr. d’Alexandrie, 


‚Eine Mittelfeucht zwiſchen Aprikoſe und Bhaume; fie 
faut eben fo, wie die Kirſchyflaume, Prune-Cerise, zwie 
ſchen Kirfche und Pflaume, bat auch einen eben fo wilden 
Trieb und Wachsthum, und in der erſten Jugend Stacheln. 

ie macht auch folche garte, Tange, dünne Zweige von 
zwarzrother glänzenzender Farbe auf der Gonnenfelte 
und von aräner anf der andern, bat fehr kleine Augen, 
Sleine Blätter mit rothen Stielen , die jedoch dem Blatte 
es Blaumenbaums gleichen, von dunkelgruͤner Farbe. Die 

fürhe iſt mır halb aprifofenartig, hat kleine Stiefe und 
Mnet ſich ſtaͤrker; die Blumenblaͤtter ſud nicht fo roth, 
als an der Aprikofenblüthe, auch nicht fo groß. Gie 
bluͤht zu gleicher Zeit mit der Früßaprikofe, wird aben 
fpäter reif. Die Frucht if nicht groß, rund, mit. einer. 
feichten Furche. Auf der Sonnenſeite iſt Re ſchwarzblau, 
anf der anderu dunkelroth; iſt aber die Jahreswitterung 
nicht fehr warın, fo wird fie wenig ſchwarz und nur roib, 
Sie bat einen etwas pflaumenartigen kurzen Stiel, der - 
nicht an der Frucht hängen bleibt, wenn fle Hberreif ad» 
fat. Das Fleiſch IE roth bis gegen die Bitte, um 
dem Steine herum aber-golbgeld 5° die gelben Adern deſſel⸗ 
ben zichen auch durch das rothe Fleiſch. Es Hat yielen 
füßen Saft, Der aber gundäch um dem Steine herum ſaͤu⸗ 
erlich iſt. Der Geſchmack fo ziemlich gut, kommt aber den 
guten Eorten wahrer Apriloſen nicht bey. Der a: | 
aprikoſenartig, feine Kanten aber: find nicht To ſcharf; au 
loͤßt er Ach nicht vom Zleifche. Seine Nath iſt nicht fo 
Kart verwachſen, wie die der Bilaununfleine, fondern er 
Kringt nach Art der Aprilofenkeine von einander, wenn er- 
an die Spitze des Meffers geſteckt wird und man ihu_fepk- 
recht damit anf die Erde fallen läßt. Das Holz des Stam⸗ 
weg gleicht gang dem der vollommenen Apriloſen. 


616 18. Bell 9, Kar. 


16) Die Rotterpamer Mandel « Upritofe 


Diefer vortrefflihe Baum wurde vor wenigen Jah⸗ 
zen aus einem’ Kern erzogen, der aus Rotterdam gelkom⸗ 
men iſt. Das Aeußerliche der Frucht gleicht der Ananas⸗ 
aprikoſe, iſt aber derſelben an Größe und Geſchmack noch 
vorzusteben, auch der guten Orangen « Aprtkofe. Die Dane 
dei iſt zuckerſuͤß, und oft iud zwey Kerne in einen Steine 
Der Baum erreicht die gemößnliche Größe, if ſehr ger 
fu und Liefert jährlich die ſchoͤnſten Früchte in Menge, 

as ſehr große, rundliche und dunkelgruͤne glänzende Blatt 
zeichnet Ach vor allen übrigen Sorten and. Die braune 
rothen nlatten glänzenden Sommertriebe And. meiſtens mit 
einfachen Augen beſetzt. — Vom allererſten Range, 


IT) Die fpäte Oraugen⸗Aprikoſe. 


Dieſe bat. außer ihrer großen Delifatefie noch bad 
Perdieuſt, daß he foät im Sentember moch geitiat, wenn big 
übrigen alle längk woräber ſind. — Der Baum treibt 
nicht fo Kart, als andere, bat glatte rotbe Gommertriebe, 
Die gewöhnlich mit einfachen rotben Augen beſetzt And. Die 

Btlärter find rund, rauh und nicht glänzend, haben eine Tncag 
Gpige uud Ad Im Bogen apjapnt, 





Neunntes Kapitel 
.e Boom. Kirſchenbaume. 


. | $. 1, 
Narargefbigre und Bergreibung des Kirſcheybaumß. 


Vssies Teutſchland nur Die eigentliche Vorratid- . 
. Sammer und der‘ rechte Gig der Kirſchen heißen Tann, (+ 
find dieſe Doch, was die verebeiten Kirſchen Betrifft, erik 
47 Jahr vor Chriſti Geburt nah Rom gebracot 
worden und zwar aus Ceraſunt, (weswegen der Kirſch⸗ 





Sgietgenberm. 6 


Baum Inleimifih Gerasus. heißt) einer Stadt in Vontus 
in Ateinafien; Kucntius gerkörte dieſe Giadt und 
brachte den Kirſcheabaum mit nach Rom. ie tamen. 
120 Jahre darauf nach England und von da endlich nach 


tfchland. 
Den Kirſchenbaum fegt Binnd. zu dam Su 
ſehlech dei —— Prunus, welder nach feinen 
Ramgeuinfem in vie exe Ordnung der Iften Pflanzen⸗ 
laſſe gehört, die er Icosandria Monogynıa nennt, un - 
weiche diejenigen Planen unter ſich begreift, die 20 und 
wehr dem Kelch der Blumen in einem Ringe eluverleibte 
Staubfaͤden, uud nur einen Staubweg haben. Sie gebe⸗ 
ven alſo Am sum Broütergefchlecht. 
giebt nur zwey Hnuptkinfhrnarten oder 
—W (üße und faure; durch die verfchiche 
nen wechfelfeitigen Befruchtungen derfelben And ohne Zwei⸗ 
fel viele Verſch edenheiten erfchleneg , und erfcheinen noch 
täglich. Die 1. ik die Waldkir ſche oder Zwiefels 
kirſche, äwiefelbeere, Cerasus sylvesiris fructu 
nigra et rub ro, welche Linné botauifch fo befchreibt: 
Prunus avium umbellis sessilibus, fo- 
liis ovato - lanceolatis- conduplicatig 
subtus pubescentibus, di. Prunus mit 
eurunden, langetförmigen, zuſammengefal⸗ 
teren Blättern, welche auf der uatern ter 
feinhaarig find, nud mit feſtſtgenden ae 
dolden, auf welche kleine runde re von fh 
Iitere Geſchmack folgen. . Die iR Die Gen 
che, Prunus Cerasus, welche &p I 
rd: Prunus Cerasus um T) Au 
us, foliis ovato- lancsolatis caadupli+ 
eatis ‚glabris, d.i. Prunus wit -syrunden, 
“ Janzetförmigen, glatten, anfammennefalter 
sen Blättern und Blumendolde un Seaf welche Ba⸗ 
Ki von vielem Früchten folgen, Die eis voriched, farıkanß 
- Met und ſauerliches Fleiſch und in der Mute delelhen 
einen Steig haben und nach der verfchiedenen Natur ide 
rer Spielarten vom Map bis iu den Swienbn ee zach 
wr gndern zur Reife lommen. 






6 IV. beil. 9. Kapitel 


Der Stamm und die Zweige aller Kirfhenbänme 
haben vielerley Rinden. Die-äußerke ik zäge-und 
art, wie Leder; die zweyte ik viel duͤmer, und lauge 
nicht ſo hart, als die erſte; die dritte if ſehr duͤnns 
und ſchwammig, ohne Feſtigleit; die vierte iſt weiß und 
ſchwammig, und ihre Faſern laufen nach der Lange, da die 
‚ der drey erfleen in die Quere geben. Die Augen der 
Kirſchbaͤume And. dreyerley: Holzaugen, welche ſpitzig 
find, woraus die Laubreiſer der Zweige enifieben; Biaͤt⸗ 
‚ teraugen, die etwas dicker und fiumpfer ſind, weichem - 
den. Sommerlatten ſtehen, entweder eins zwiſchen 0 
Blätheaugen, oder. zwey Blatterangen, worwifchen ein Bilde - 
theauge fit; und Bluͤtheaugen, die didken und ku - 
pfeften, woraus die Fracht waͤchst. Die Blätter find 
doppelt im Auge zuſammengepackt, find cin verlaͤngertes 
Eyrund, an beyden Enden ſpitzig. Ihre Größe, Grüug 
Auszadung ic. verändert fi nach den Sorten. Fre Bide 
the gehört auch unter das Zwittergeſchlecht, und beſteht 
aus einem Kelche, aus 4 weihen Blumenblättern, aud 20 
bis 30 Faden, mit nierenförmigen Staudgefaßen, and ei⸗ 
nem Stenmel, (dem weiblichen Geburtsglied der Blume.) 
und aus der jungen Frucht, anf dem Boden des Kelches. 
. . Der Kirfhenbanm. nimmt mit geuingem Lande - 
vorlich; er liebt hauptſaͤchlich ein trodenes Erdreich; im 
Hoffen thut er micht gut. Am gedeihlichſten wäh er im 
mergelartigem Boden, Oder in: guter Gewaͤchserde, wen 
. auch. deren Tiefe Leimen Bat; er wird da In wenigen Fade 
ren ein großer Baum, Den VBiehdünger verabſcheuet ri 
dieſer verucfacht ihm den Harsfluß und Brand. Er giebt. 
uns unter den Obſtbaͤumen feine erauicende Frucht am er⸗ 
fen, und zwar zu einer Jahreszeit, wo fie auſſerordentlich 
angenehm und erfeifchend, und far für jedermann gefund 
iſt, wie überhaupt das Obſt unferm Blut den gemaͤßeſten 
nnd beſten SMWinitigeilt. Und welche vortreffliche Koß 
kann nicht ans friſchen und getrockneten Kirfchen. Bereitet 
werden! Welche Haushaltung kann fie nicht auf das Behhe 
benutzen! Halten fie ſich auch nicht lange frifch, fo kaffee 
Pe Ach doch alle vortheilhaft unterbringen. -— :— 
Die Kirſchbanme theilen Ah in faune und füße -: 


Kıefhendaum. MR . 


Eeſchenarten ein. Die fanren wachſen nicht groß; aber 
die füßen erreichen eine Höhe von AU bis 50 Auf; fie 
werden oft wie die Eichbäume,:fo wie auch ihr erſter 
Stanmdaum der wilde Kirſchbaum (Prunusavium 
L) Ihre Blüthe iR eine Bract der Natur. Ihre Frucht 
treibt fe ſowohl anı jungen Holze unmittelbar aus dem 
Auge der Zweige, ald auch am alten Holze auf deſen 
FIrnchttragern, welche zuerſt am äußerfien Ende der Zweiae 
gum Borfcheln Tommen; Hernach aber weiter zurud. Sie 
Bleiben einige Jahre hindurch tragbar. Auf die Länge oder 
Kürze der Gtiele hat die Jahreswitterung vielen Einfluß. 
Bey regenvollen Fraͤhjahren befommen die Kirfchen Lür« 
gere Stiele, als fonft gewöhnlich, ' 


| 2° | 
Don der Bortplangung und Erpiehung der Kiefhenbkume. 


Die Kirſcheubaͤume laſen ſich durch Ofuliren, 
Kopuliren und Biropfen in ihrer Art forıpflanzen, 
wobey man nicht nur. die and Kernen felb gezogenen 
Staͤmmchen zu Bfropflämmen gebrauchen kann, fondern 


= auch chen fo aut die wohlgewachfenen aus Waldungen Cnicht 


Wurjelaus laͤufern, ſondern aus Kernen entkandenen;) benn 
es iR beh den Kirfchen nicht wie bey den Aepfel- und Birn⸗ 
yolldlingen. Saure Arten und füßfänerliche koͤne 
gen auf füße und ſaure Sorten ofulirt oder ‚gepfropft were 
den; doch erfordern fe bisweilen blos ſaure Arten, eis 

e fehlagen anf füßen nicht immer an, wie z. 8. die 

heimer Kirſche. Sie And auch nicht: fo fruchtbar auf 
denſelben. Suͤße werden gewöhnlich auf füßen Staͤmm⸗ 
chen veredelt; auf fauren kommen fie felten gut fort. Die 
fauren Kirfchenarten hahen das charalteriſtiſche Kenn 
zeichen, daß fie wicht bängende, fondern mehr ober ments 
ger ſteheude, ſehr dunfelaräne und viel glaͤnzendere und 
regelmaͤßigere ausgezackte Blätter haben, als die füßen 
Kirfhenarten, welde haͤngend, hellgruͤu, nicht ſo glatt, 
fondern faltig, groß, din. und ſehr Fark ausgesadt ſind. 
Vielfaltia, doch nicht allemal, laſſen fe Ach am Holge epı 


62 IV. Eheil. 9 Kam 


Fenneg. Saure Kirfhenwildlinge haben dunkd 
graue Schäfte; fühe Wildlinge baden weißgraut 
Gtaͤmmchen und färkere Zweige. ' — 
BGo dauerhaft die erwachſenen Kirſchbaͤume auch And, 
ſo zaͤrtlich Und bie ganz jungen Kirſchenwildlinge in Ab⸗ 
ficht auf den Froſt. Wen ſie ſchon in Saft getreten And, 
fo macht fie ein Heftiger Nachtfroſt ſchwarz. Uebrigent 
wachſen Re ſtark und ſchnell, und tragen auch Bald. 
Das Okuliren und Kopuliren iſt fuͤr den Kirſchen⸗ 
Baum die beſte Veredlungsart. Will man den Schaft ans 
dem edlen Reife erziehen, fo wird das Auge am jungen 
Staͤmmchen tief bey der Erde eingeſetzt, und ferner nach 
der im 1. Tell gezeigten Art behandelt. Weil bey diefer 
Art Steinobf der Saft im Frühling zeitig eintritt, und 
dann die Fruͤhlingsfroͤſte deko nachtheiliger And, fo iſt da 
Ohkuliren auf das treibende Auge um Johannis ſicherer, 
als das auf das fchlafende Auge. Vorzuͤglich aber iſt fir 
den Kirfchentaum das fpate Kopulicen im October bis 
Januar; denn dabey geht Fein Ange durch Froſt su Grunde, 
Auch iR das Oluliren in die Hefte ſehr bequem und gut, 
Dan laßt den Kirſchwildling mit einem geraden fhönen 
Stammie erwachfen, hnd beäugelt um Johannis 2, 3 oder 
4 Yelle. ergreift man beym Okuliren ober beym fonfte 
gen Veredeln der Kitchen, von ohngefaͤbr Bluͤthean⸗ 
gen, fo muß mau den Bluͤtheknopf, ehe er zum Aufblaͤ⸗ 
ben kommt, abzwiden; es treibt dann Boch aemäbnti recht 
aut fort, und macht ein ſchoͤnes Reis. Laͤßt man 16 aber 
perblühen, fo wird nicht nur die Frucht ſchlecht und elend, 
und faͤllt gewoͤhnlich unveif ab, fondern ed kommt auch nicht 
leicht ein Holzreis nach, wie bey dem Kerne 
Mai hat außer den Kirſchwildlingen Leine Staͤnm. 
hen, woranf ich die Kirſchen veredeln Tiefen, wenigßens 
nicht mit Dauer und Fruchtbarkeit. Obgleich der Kir, 
frenbanm mit dem Pfaumerbaume verwandt If, fü nes 
mei fie doch untereinander Die wechfelfeitige Veredlung 
nicht an; nur der Zwergſtrauch, die ſogenannte bittere 
Steinfirfche, Prunus Padus Mahaleb, die eigent - 
lich Leine Kirſche iſt, nimmt die Pfropfung der Kirfchen 
nach neuern Erfahrungen an. Dieſe dienen zu Klrſchrwers. 





Kirfhenabenum Gt 


Bäumen. Dich ſind fe nicht ummgaͤnglich udihig; man 
Tann auch faure Kirſchenſtaͤmmchen, oder Guͤßlirſchen und 
Guͤßweichſeln, die nicht ſehr ſtark treiben, dazu nehmen. 

„ Was die Berfehung der jungen Kirſchen⸗ 
baͤume betrift, fo if ihnen zwar wegen ihres frühen 
Triebes die Herbſwerpflanzung am angemmeffenflen ; doch 
fehlagen fe auch aus an, wenn fie im Fruͤhjahr verfeht, 
und gehörig behandelt werden;. befonders aber verliert Die 
Fruͤhlin zung auch bey einem etwa erfolgenden trocke⸗ 
sen Sommer alle ſchaͤdliche Folgen, wenn die fo oft ange 
ruͤhmte Einfchlämmung dabey angewendet wird. 


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624 . IV. Zheil 9, Kup. 


Ich lege bey diefer Kinfffiation den Suͤßkirſchen⸗ 
baum und den Sauerlirfhensaum zum Grunde, 
Diefe beyden Kirſchbaum⸗Geſchlechtsarten find ſowohl nach 
ihrem Wachsthume umd nach ihren Minden, als aud), am 
Ächerfien, nach dem Stande der Blätier zu unterfheiden. 
Denn verfchiedene Suͤßweichſeln und Glaskirſchen, die zum 
Theil faſt eben fo aroße Baͤume, als die Guͤßlirſchen lie⸗ 
fern, uud deren Blätter mit. letztern fo vrete Achnichkeit 
befisen, haben doch ſtets mebr aufrechte oder Doch‘ gerade 
aus chende Bläiser, während die Blätter der Säfilirfchen 

A, B, und C, ſtets haͤngend And. Am nufalendfen 


| findet man dieſes im Fruͤhlinge. 


Ferner Kat und die Natur bey den Früchten des sam 


‚sen Kirſchengeſchlechte zwey Hauptuntecſcheidungezeichen 


angegeben, naͤmlich die mit farbendem und die mit wicht 


faͤrbendem Safle. In den Süßkirfhenarien I 


liegt wieder bey beyden die Unterabtheilung, mu wei⸗ 
hem und mit hartem Fleiſche. Die Wachskirſchen 
d. h. die Suͤßlirſchen mit nicht faͤrbendem Gafte, BL eins 
farbiger Haut: ohne Roth 1. C. weichen zu fehr yon der 
Klaſſe I, B, a, ad; fie koͤnnen eine eigene Klaffe bilden, 
zumal da ih nun auch Wachskirſchen mit hartem 
Fleiſche I, G, b, Bachſtktnorpeltirſchen, durch 
den Samen erzeugt haben, | 


Bey den Sanerlirfchen EL nimmt man in dem 
Stande der Zwelge umd In der Wröße oder Kleiher: der 
Blätter einen in. der Natur weſentlich liegenden interfäneb 
wahr ; weitere Erfahrungen aus den erzogenen Naturkin⸗ 
dern dieſer Kirfchen werden. diefe Behauptnug rethiferti 
gen. Bo liefern z. B. die Kerne und Garen von 
Fruͤchtea der Brager Muskateller, der Velſer und agde 
rer, DIE in die Kaffe 1. A,a, gehören, immer wreder 
folche Früchte, die dieſet im Wadısihume der Baͤume, der 
orößern Blätter, der chenden Zweige und dem Geſchmacke 


der Früchte aͤhnlich find. 


‚Diejenigen Sauerkirſchen, die das groͤßere — dem 
Süftirfienbiatt Ahnlide = Slate befigen, badkn fett 


rt . 
sirfhbaum . 635 


anch febende, und bey den Glaskirſchen nur waaarecht lie 
gende, nicht Hangende Zweige. Wenn man das Soͤße im 
Geſchmacke edel nennen will, fo liefern dieſe Baͤume edlere 
Fruͤchte, als die mit dem kleinen Blatte und mit hängen 
den Zweigen, einige Ausnahmen abgerechnet, wie z. B. bey 
der großen koͤniglichen Weichſel, und dem gros Gobet. 
. Die Charabterzeichen des größern oder kleinern Blas 
tes bey den Sauerkirſchen liegen: wirklich in der Natur, 
obgleich man werfucht werden kann, dieß auch denjenigen 
der Klaſſe IL A, b, und IL B, b, bisweilen zuzuſchret⸗ 
ben, wenn nämlich ein voßfaftiger, feifeh gepfropfter, oder 
Hark befchnittener Baum fehr große Blätter hervorbringt. 
Allein man wird doch finden, daß, wenn man den, Baum 
fich ſelbſt uͤberlaͤßt, dieſe Blaͤtter in. ihre urfprüngliche 
Kleinheit wieder surüdgeben. Eine ahnlihe Bewandtniß 
bat es auch mit dem Hängen und Gtechen: der Zweige 
- Denn Baͤume, die von Natur hangende Zweige haben / 
Lönnen durch rafchen Trieb oder durch ſtarkes Befchnei> 
den veranlaßt werden, mehr fichende als haͤngende Zweige 
gu treiden. Aber auch diefe werden bey weniger raſchem 
Wachsthum und nuterlaſenem Schnitt wieder bängende 
Zweige erhalten. 

Die Umfchreiiungen, zu vermeidet iſt es fehr noth⸗ 

wendig, für jede Klaſſe eine eigene Benennung feſtzuſetzen. 
Faft in allen Provinzen Teutſchlands heißen die GSuͤßlir⸗ 
ſchen mit weichem Fleiſch, fowohl mit färbendem, als nicht 
faͤrbendem Safte, Herzkirſchen, nur mit dem Bey⸗ 
ſatz, Cum beyde Klaſſen zu trennen) die ſchwarzen and 
die weißen ae bunten. 
.* Die Guͤßkirſchen mit feßem Fleiſche, for 
wohl mit färbendem, ale nicht färbendem Safte, Gaben 
in mehreren Provinzen Teutfchlands mancherlen Benennun⸗ 
gen, 3. B. im Defterreichlichen: Kramelkirſchen; im 
—5 Krachkirſchen; am Niederrhein: —* 
ſchen; in Ober⸗ und nederſachſen und auch in einem 
Theil Frantens Knorpelkirſchen. Dieſes Wort iſt 
nur dem Oeſterreicher, Elſaſſer und Niederrheinfander vera 
fandlich, und verfinnltd:t ihm Die Eigenfchaft der Kirſche/ 
naͤmlich die Haͤrte des Fleiſches. 

Fuͤr Die. Kaffe II. I, ift wohl der. Name Si be 


Eerins Handbuch. IV. Nu, Mr 


J 
620 IV. Shell. 9. Kap. 


weichſel der paſendſte. In Ober» und Niederfachfen 
werden dieſe meiſtens Kirfchen; in Frankeu aber ſpa⸗ 
niſche Weichſeln genennt Das erfiwe generelle Wort 
. erfordert zu viele Beyſaͤtze oder Umſchreibungen, es deut⸗ 
lich zu machen, und bey letzterem koͤnnen wir doch nicht 
annehmen, daß alle Kirſchen dieſer Klaſſe aus Spanien 
abſtammen. nn 
De Früchte der folgenden Klaffe II. A, b, heißen 
faſt durchgängig in Franken und Schwaben Weichfeln. 
— Biele von diefen Sorten baben die Eigenheit, daß fe 
ſch wie die Oſtheimer Weichſel durch ihre häufige Wur⸗ 
gelbrut Acht fortpflangen. Auch hier Ändert eine irre» 
anläre Gpieları flatt. Ä 
Die Fruͤchte der Klaſſe TI. B, a, werben in Nieder 
ſachſen meittens Blau tirfchen genannt, fo wie die der 
folgenden Klaſſe B. b. In Franfen und Schwaben aber 
beißen fie Amarellen, Ambrelten, Ambern. Da 
ber dieſe und jene ich als Baumart wefentlich von einan⸗ 
der unterſchelden, To iſt e8 notäiwendig, für beyde eigene 
Klaſſenbenennungen anzunehmen. Die erftere ‚Lamm alſo 
Glaskurfche, und die legtere Amarelle heißen. Ber 
ſchiedene Sorten. diefer letztern vermehren fich gleichfalls 


durch Wirzelbrut aͤcht. Auch Ünden ſich bey diefen meh 


rere irregulaͤre oder abweichende Spielarten. 

Was nun die Beſchrelbung der Kirſchenſor⸗ 
ten nach den erwaͤhnten Klaſſen betrifft, ſo habe ich ſie 
nah ihrer Reifezeit geordnet, und nach dem verzeichneten 
Schema angeführt, woben denn zugleich diejenigen berich⸗ 
tigt werden, welche unter verfehiedenen Namen vorlommen 
und gleichwohl Fdendititen find. Denn es Hätt ſehr fchwer, 
ch aus dem Chaos ter Brovinstalnamen herauszuwicklen, 
wenn man die Dienge der oft fo nahe verwandten Got« 
ten bis zur voͤligen Gewißheit beobachten will, ohne alle 
Sorten an erwachſenen Baͤumen bey einander zu ſehen, 
und. in einem quͤnſtigen Kirſchenjahre zu beobachten, da 
theils die Jugend eines Baums, theils die Jahreswitterung 
oft ſehr taͤuſchende Veränderungen an den Früchten verur⸗ 
ſacht, weiche man oft für ganz unmöglich halten würde, 
. Der junge Baum In feiner jugendlichen Kenfe bringt oft 
feine Früchte viel größer , in der Geſtalt viel veränderter, 


v 
Kirſchen. 637. 


im Saft und Geſchmack weit unterfchiebeser, als der al 
‚ tere Baum von einer und derfelben Sorte. Seine Blät- 
ter und feine Triebe ind oft viel Harker an Farbe, bald 
—** bald friſcher, ohne des Unterſchiedes zu geden⸗ 
Een, wenn der Baum unter dem Meſſer ſteht und ſtets zu 
faͤrlerem Triebe gereist wird. Das regenhafte Fahr macht. 
ebenfalls auffallende Veraͤnderungen an den Kirſchenfruͤch⸗ 
ten. Die Stiele werden kuͤrzer, Die Farbe wird bläffer , 
der Saft waͤſerigter sc. So erfcheint die rote Oranien⸗ 
kirſche Im regnerifchen Sommer rötblichgelb, da fe im 
fonnenreichen nnd warmen roth wird. — Ben (0 bewan 
ten Lmftänden iſt es denn Leicht Ju verzeihen, wenn der er anf 
merkfamfle Forſcher eine Zeitlang eine Sorte verfenut, 
* er no) mehreren Jahren einfehen lernt, daß er ſich 
rr 
Uebrigens habe ich diejenigen Sorten, welche bis jene 
woc nicht ganz genau unterſucht ſuud, und alfo nicht gie 
verlaͤßig verbirgt werden koͤnnen, mit Römifchen Zah»: 
ken Degeichnet, und fle nach ihren Klaſſen, wozu fie gehoͤ⸗ 
ren, auch nach ihrer wahren oder wabrſcheinlichen Reife 
folge, an einander rei. 


5. 4. 
1. Kirſchen von dem Suͤllirſchenbaumgeſchlecht. 


A, Mit faͤrbendem Saftez mit einfärbiger, 
| ſchwarzer, oder doch dunkler Haut. 


a) Mit weihen Fleiſche. — Elaßenname: 
Schwarze Herzkirſchen.) 


H Große früße Mayberztirſche. Guigne ha- 
tive de May. 


Dieſe Kirſche unterfcheidet ſich von allen andern. ch⸗ 
rer Klaſſe durch die fruͤhe Zeitigung. Sie iſt bey vol⸗ 
kommener — purpurſchwarz zu nennen. Ihre Groͤße 
ift ſtart mittelmäßig. Ihe Fleiſch and Saft if duntelrord 
von Farbe, füß und angenegen: In günfiiger Sapresnit 
terung kommt fie uns Ende De ‚ (anf gembalich in 
der erien Hälfte Br 


BB. We Xheik 9. Ko. 


2) größe ſchwarze Herzkirſche. 

— Sie iſt vollkommen wie eine große ſchwarze Hr 
kirſche geftaltet, aber fehr klein. Die Farbe der Haut iſt 

ganz ſchwarz, das Fleiſch weich und fehr dunkelroth, vol» 

ker Suͤßigkeit, aber bitterlich, wenn fie erſt anfaͤngt zu zei⸗ 

tigen. Der Baum trägt vol; 


3) Die ſuͤße Madherzkirſche. 
| Dieſe if wegen ihrer Fruchtbarkeit, Güte und chres 
jeonomifchen Nuten fehr vorzüglich, und bier unter dem 
Namen der Fruͤhkirſche einheimifch, fo wie auch Die 
folgende, welche die Zwente Heißt, und oft mit ihr je 
Nat, und wovon fletd in Menge getruefner wird. Jene 
48 mittelmäßig groß, dem -Anfchen nach rund, jedoch et- 
was fumpfherzförmig, mehr ſchwarz, als rotbraun; der 
Stiel ik 1% Zoll lang, röthlich und ſitzt In einer engen 
Höhle. Der Stein iſt vorzüglich runder, als bey andern 
Guͤßkirſchen, bat aber doch eine Spitze. Das Fleiſch 14 
nicht ganz weich, der Saft ſehr dunlelroth, häufig und vom 
einem fehr gewärghaften Geſchmacke, wenn: anders die 
Kirche nicht biy haͤuſtgem Regen aufwaͤchſt; ſonſt wird ‚fe 
weicher, von wailerigtem.Safte; viele davon fpringen auf 
und faulen. Sie reift in der erfien Hälfte des Junius. 
Zum Trodnen if ſie nebſt der folgenden unter den Suͤßlir⸗ 
ſchen eine der vorzüglichflen und getocht von einem fehr 
gewuͤrzhaften Geſchmacke 


4) Die große füße Mahherzkirſche. 
‚Dieſe folgt in der Zeitigung auf jene; fie zeitigt ‚u 

gleich mit ihr, wenn vegenhafte Witterung jene surüchält. 
Sie iſt größer, runder, Die Furche If unmerllicher, ſchwaͤr⸗ 
zer, das Zleifch etwas feſter; ſie hat gruͤnere Stiele, die 
flacher auffitzen. 


5) Di herderſge fruͤhe ſcwarze Herz⸗ 


& * eine fehr große Kieſche, ſehr breit und ſtumpf 
Hersförmig ‚ mit einen ſo tiefen Einſchnitte, als je eine 
Krſche hat. Bey vielen iſt er fo tief, daß oben beym 
Ste beyde Baden einer Br oleichen; wie bey der Pr« 


Kirfden 629 


ſche, Teton de Venus; auf ber andern Geite aber iſt 
Die Hat anögefvannt. Ihre Farbe ik glänzend ſchwarz; 
der Stiel iR 1%, Zoll lang, mittelmäßig ſtark und ſitzt in 
einer tiefen Höhle. Unten hat die Kirfche ein Stempel. 
grüßchen und einen flarken grauen Vunkt. Das Fleiſch 
iR slemtich weich, fehr fürbend, angenehm ſaͤuerlich füß. 


® 


Der Stein if nach Verhaͤltniß der Frucht groß, rund, 


‚etwas bersförmig; es bleibt Fleifch an feiner breiten Kante, 
Die Kirfche reift Ende Junius. 


6) Broße ſchwarze Waldkirſche. Shwark | 


Molkenkirfhe Kleine Maulbeerkirſche. 


Grosse merise noir. 


Diefe Kirfche gehört zu den kleinen. Sie ik af rund, 


anf beyden Seiten etwas breit gedruͤckt, und Bat felten eine . 


bemerkbare Furche; oft if aber da, wo fle ſeyn follte, die 
fehwarge Farbe etwas roͤthlich. An der ſtumpfen Spike 
4 ein Gruͤbchen, wie ein Nadelſtich. Die Farbe if faſt 
ſchwarz. Die Stiele find ganz grün, nicht gar duͤnn und 
von verfchiedener Länge, doch felten über 1%, Zoll lang; 
fe ſitzen ganz fach auf, fa los an den Früchten, wenn fe 
fehr veif ind. Das Fleiſch iR welch, fehr ſaftig und von 
dunller Farbe. Der Saft if ſehr farbend; der Geſchmack 
angenehm füß mit einer pilanten Bitterleit, welche an ihre 
wabrfcheinliche Abſtammung von der ſchwarzen Wald⸗ oder 
Vogelkirſche erinnert. Der Stein iſt klein, doch die herp 
förnig. An der Kante bleibt etwas Fleiſch hängen. — 
Der Baum wird groß und ſehr tragbar. Meiſtens kom⸗ 
men aus einem blühenden Fruch..uge 2, 3, 4 Kirſchen. 
Wenn ben warmer Witterung die Kirfchen am Baume 
Bleiben, fo trocknen oder baden fie fich ſelbſt und den 


fehr wohlſchmeckend. Bon den mit ihr faſt zugleich rei⸗ 


fenden Kirſchen Ihrer Klaſſe Nro. 3. 4. 7. unterſcheidet fe 
ſich durch ihre Kleinheit, durch ihren hitterlichen Geſchmad, 
kleinen Stein und ganz gruͤnen Stiel. 


- MD Die Kronberger Kirſche. Der Witdiing | 


von Kronberg. °- 
Hier erzeugte fih vor etlichen Jahren eine vortr ef 


Uche Suͤßlirſche aus dem Kern. Sie iſt groß, kugelrund, 


60 IV. Tbein. 9. Kap. 


And die ſchwaͤrzeſte, die es gehen kann. Der Stiel IE Bag- 
nahe 2 Zoll lang, das Fleiſch etwas haͤrtlich, vol des ſaͤße⸗ 
Ken Safts und von einem angenehmen Geſchmacke. Der 
‚Stein it Flein, und obgleich die Zrucht rund ik, fo Hat 
doch der Stein eine fpike und eine eprunde Bildung. Sie 
zeitigt Ende Junius und Anfang Julius. 


3) Buͤttners ſchwarze neue Herzkirſche. 

Am Stiel iſt dieſe Kirſche dick und vollſtaͤndig, auf 
beyden Seiten etwas platt gedruͤckt und an der Spike ſumpf 
abgerundet. Auf einer Seite bar fe eine merftiche Nath, 
"auf der andern eine merkliche Rinne. Sie gehört zu dem 

größten Kirfchen. . Ihre Farbe it glängendfchwars; auf 
‚der Seite, wo die. Nath if, beſindet fih gewöhnlich ein 
hellrorher Streifen. Das Zleifch ih fehr dunkelroth, ei 
was feh, doch gehört die Kirſche unter die mit weichem 
Fleiſche. Der Saft iſt häufig und fehr fürbend, der Ge 
ſchmack füß und angenehm. Der Stein iſt faſt rund. Sie 
zeitigt In der Mitte des Julius. Von der gemeinen ſchwar⸗ 
sen Herzkirſche unterſcheidet fie ſich durch ihre mehr runde 
| Form, ra Haut und weicheres Fleiſch. Der Baum 
$räat vicl. | 


9) Die Meine lange ſchwarze Wald» oder 
Vogelkirſche. 
Sie iſt die Schweſter der folgenden runden und dag 
im Kleinen, was die fchwargen SHerzlirfchen mit weichen 
Fleiſche im Großen ind. Man feht es ihr gleich an, daß 
ihre Geſtalt länglicht 1. In ihrer Höhe mißt fie ſieben 
Linien un ‚eben fa viel in ihrer Breite, die mit der Dice 
einge y | Das Blüthengrübchen geichnet fich durch ei 
nen BA Funft aus, Der Stiel if lang und ficht im 
din flachen Vertiefung. Das Fleiſch iſt zart, und je für 
her am Steine, deſto ſchwaͤrzer. Der Geſchmadc ik ſuͤß, 
bintennach etwas bitterlich, ie zeitigt Ende —5— und 
dauert wohl 4 Wochen. — Der Baum wird ſtark und 
das Blatt iſt wie das der folgenden runden. 
10) Die kletne ſchwarze runde Vogel⸗ oder 
Waldkirfche. La Merise noire, 


Dieſe groͤßtentheils bekannte Frucht ſcheint zwar ganz 


- - — —— 


Kirſchen. 631 


rund zu ſeyn; allein ihre Breite Bat doch den ardften 
Durchmeſſer; ihre Höhe iſt geringer, und ihre Dicke noch 
geringer. Sie mißt 6 Linien in der Hoͤhe, 7 in der 
Breite und 5 in der Dicke. Die Linie vom Stiel zum 
Blärhengrütchen fieht man wenig oder nicht; doch wird 
man eine Art Vertiefung gewahr. Aber das Vluͤthengruͤb⸗ 
chen zeichnet fich durch ein weißgraues Puͤnktchen in einer 
fehr Kleinen flachen Bertiefung aus. Der Umfang der Ber 
tiefung am Gtiele ift auch von keiner Bedeutung. Der 
Stiel if gelbgruͤn, bisweilen fehe roth, und enthalt bie 
‚Höhe der Kirche wohl dresmal. Das Fleiſch iſt ganz 
ſchwarz; man ficht in diefer Schwärze Feine einzig? Fiber 
durch das Fleiſch laufen. Sie hat vielen Saft von dumm 
kelrother Farbe und diefer hat einen fehr ſuͤßen Geſchmack, 
der nur Binterher etwas anziehend bitterlih ik. Der 
Gtein iR ſehr klein und faſt fo lang als breit; He wird 
vom Anfange des JInli's nach und mac reif. — Des 
Baum trägt reichlich; oft ind 10 bis 12 Kirſchen dar 
auf dicht bepfanmmen. Er wird einer mit von den ſtaͤrk⸗ 
ſten Baͤumen unter den Kirfchenforten. Haupt» oder Yin 


benäße gehen in nicht ſebr foigigen Winkeln in die Höhe 


Die Sommerteicbe find lang und ziemlich ſtark auf der 
Sennenfeite braunroth und gegenfeitig grünlich. Die Krone 


bildet eine siemlich. hohe Kugel mad If etwas durchfichtin, — 


da die Zweige nicht fonderlich enge Sehen. Dos Blatt if 
groß und breit und fest eine lange fcharfe Spike auf. Es 
iR ſehr fein und ſcharf gezahnt. Seine Farbe ik dunkel⸗ 
gran und dee Stiel nur wenig geröthet. 


11) Die Ochſenherzkirſche. Schwarzes Tan- 
benberz Grosse Guigne nom. 


Dieſe Kirfche gehört zu den großen. Sie Ik lang 
Aniphergörmia , hat ringcſum eine Narh, die aber Immer 


auf der breitlich gedruckten Seit: merllicher if, Die Haut 
46 ſehr glänzend, mehr ſchwarz als dunkelbraun. Die 


Stiele Haben alle 2 Zoll Lange und ſtehen in einer engen 
und meiſtens auch tiefen Hoͤhlung feſt. Das Fleiſch if 
zwar zart, aber doch wohl das feſteſte von allen Kirſchen 
dieſer Klaſſe mit weichem Fleiſche, ſehr dunkel amd fauf 
faͤrbend; der. Geſchmack ſuͤß und angenehm. Der Stein 


Li 


* 


652 IV. <heil. 9. Kap. 


iſt lang herzformig , dabey etwas breit gedruͤckt und das 
Fleiſch loͤßt Ach nicht ganz von demfelben. Durch die ſpaͤ⸗ 
tere Reife, durch. ihre Größe, und durch etwas hartes 
Fleiſch unterfcheidet fie fih von andern Kirfchen: Ihrer 
Klaſſe. — Der Baum träge gewöhnlich fehe vol. 


12): Die. englifhe Kronherzkir ſche. Corone 
Cherry. Crowe Herat Cherry. 


Sie ift ſehr Hein, auf beyden Seiten ſehr platt .ae 
drückt, mit einer tiefen Rinne und ſehr höderigt. Ihre 
Farbe if glängendfchwars ; das Fleifch iſt weich und Ihwarge 
roth; der Saft fehr faͤrbend und ſuͤß. Sie jeitigr: erk ge 
gen die Mitte des Augufle. 


43) Die ſpaͤte ſchwarze ſpaniſche Herzkirſche. 
Dieſe ſich wenig empfehlende Kirſche iſt lang und ſpitz⸗ 
ride glatt mit einer Nath auf der Soͤnnenſeite, hat 
ein weiches, ſehr dunkelrothes Fleiſch von einem ſuͤßen ge⸗ 
wuͤrzhaften Geſchmacke und reichlichen Saft. Der: Stein 
iſt nicht groß, etwas Breit, von weicher Schale, fo daß man 
fe faſt mit den Fingern zerdruͤcken Tann, ohne ausgebilde⸗ 
ten Samen. Sie zeitigt in der letzten Hälfte des Augufis, 
träat aber aufferordentiich ſelten. Iſt blos für: den Ba 
rieliten ſamnnler. 


8. 5. 


-b) Mit hartem ‚Siefäe. — (Sawarze 
Knorpelkirſchen.) 


14) Die ſpaͤte Maykirſche. 


Ihren Namen bat ſie eigentlich nicht mit Recht, weil 
fie ee gegen Ende des Juntus zeitigt. Sie if unter die 
Kleinen Kirfchen zu sählen., Ihre Form if zwifchen Rumpf 
herzfoͤrmig und rund; fie hat eine ſeichte Rath und da ein 
Gruͤbchen, wo: der Stempel bey der Bluͤthe geſeſſen; few 
ner einen langen Stiel, der duͤnn und meiſtens auf der el⸗ 
nen Seite etwas roͤthlich HL Ihre Farbe iſt ganz ſchwarz; 
fie hat ein delilates Fleifch und einen gewuͤrzhaften lieh» 
lichen Saft. Ihre harte Haut macht fie vorzüglich. zur 
Kuo peltirſche. — Der Baum hat einen lichten ſchlan⸗ 


pellir chen. Ste it anf beyden Selten breit gedruͤckt, doch 


Kirfhem. 633 


Een Wochs, ſhmale Blaͤtter; wird nicht ſehr groß iſt aber 
ſehr fruchtbar. 
45) Die fruͤhe ſchwarze Knorpelkirſche. 


Sie gehoͤrt auch gu den kleinen Kirſchen, ik aber aut 
md der Saum iſt volltragend. Sie ift auf beyden Sei— 


ten vom Stiele an platt gedruͤckt, md endet fich mit einer 


ſtumpfen Spite. Auf einer Seite hat fie eine merkiiche 
Rinne. Ihre Farbe iſt glaͤnzendſchwarz. Das Jleiſch 
iſt Hart amd ſehr ſchwarzroth; der Saft ſehr faͤrbend und 
bey feiner Guͤßigkeit ziemlich Bitterlich. 


. 16) Die Thränenmuskatelterfirfche and Mir 
orte. | 


Eine wahre Seltenheit von einem Suͤßkirſchenbaume 
Die Kirche ik von anſehnlicher Größe. Der Stiel iR ſehr 
lang, über 2%, Zell, etwas gekruͤmmt, und nicht dünn, 
anf der obern Seite braunroͤthlich und fit in einer glat⸗ 
ten feichten Aushoͤhlung. Die Form der Frucht if am 


Stiele faſt wie abgefchnitten,, anf benden Seiten gefurcht 


und breit gedruͤckt; unten rundet ſie ſich ſtumpf zu. Die 
Sant iſt dangigrammrorh, ins Schwarze fich neigend: Das 
Fleiſch und Der Saft ift dunfelrorh, und bey etwas Feſtig⸗ 
keit doch faftig. Der Geſchmack iſt angenehm. Der Stein 
iſt dick herzfoͤrmig. Auch Hat der Baum das Eigene, daß 
fich feine. Achte, fa wie bey der babyloniſchen Thraͤnen⸗ 
weide, in Bogen herabſenken; doch feheint er Died nur im 
den erſtern Jahren feines Wachsthums vermuthen zu thun; 
weiterhin werden die Zweige mehr fperrhaft als ſtark hans 
gend. Die Blätter find ſehr lang und ſchmahl, und aͤh⸗ 
nein ſehr einigen Pirfchenblättern. Hierdurch unterfchelr 
det fach dieſe Gore von allen andern Kirfchenbaumen, und 
da diefe Inſulanerin auch fehr fruchtbar ſcheint (dem fe 
trägt fchon im zweyten Jahre nach der Veredlung,) fo if 


fe recht ſchaͤtzbar auch für das feſte Land, 


17)8hwarzeKnorpelkirſche. Großeſchwarze 
Herzkirſche mit feſtem Fleiſche. 
Dieſe gehoͤrt zu den großen am Stiele dicken Knor⸗ 


\ 


e 


634 IV. Theil. 9. Kap. 


auf der einen gewoͤhnlich. Manchmal if auf beyden, doch 
oͤfter nur auf der mehr gedruͤckten Seite eine ſchwache 
Furche merkbar; unten rundet fie ſich ſehr ſtumpf zu, und 
hat ein Grüßchen. Höder finden fich ſehr felten, aber oft 
außer dem Stewpelgruͤbchen noch ein oder zwey Grüß 
or neben an der. Kirfche. Die Stiele Haben felten uͤber 

1%: ZB Ränge. Bey dem Abnehmen -vom Vaume And 
fe grün; wenn fie.aber einige Zeit wellen, fo nehmen fe 
etwas Bräunliches an. Sie ſiehen in einer nicht tiefen 
und auf der breitgedruͤckten Seite noch etwas flachen Höhle, 
und ziemlich fefl au der Frucht. Die Farbe der Haut fin 
det fich, wenn man viele folche Kirfchen wor fich hat, ſehr 
singleich, naͤmlich von dunkelbraunroth bie zu ſchwarz. Bey 
den Nefurchteten iſt die Farbe der Furche immer et- 
was lichter, und das Blüthengrübchen bat bey vicden eine 
Art von ſchmutzigweißer Beſtaͤubung. Das Fleiſch If zwar 
fe, aber doch nicht fo feſt als ben verfchledenenen Kim - 
ſchen der Klaſſe 1. B, b. daher ſaftig; bey fehr ſchwar⸗ 
gen Früchten iß das Fleiſch ſchwarzroth und der Saft eben 
fo farbend. Im -Gefchmade hat def Kirfche bey Ihrer 
Suͤßigkeit etwas bitter »pilantes, das fie_fehr angeuchn 
macht. Der Stein iſt nach Berhättniß Frucht klein, 

breitherzfoͤrmig; das Fleiſch haͤngt ibm an. Durch 
bre Größe, und fpätere Reife unterfcheidet fie fich von am 

‚Der Baum iR ſehr tragbar. 


5. 6. 
B. Mit nicht faͤrbendem Safte und bunter 
Saut. N | 


a Mit weichem Sleifhe (Weiße Herz 
firfchen.) | | 


43) Fruͤheſte weiße und rothe Herzkirſche; 
der» bey. und Die Flammentiner Kirſche 
genannt. 


See Größe if etwas über dat Rütlere Höre Form 





*) Bey Afichen Varietäten if zwar die Haut ganz ro, fett aber 
nie in das Dunfle oder Schwaͤrzliche. 


. Kirfden. 2 2 


iſ ehwas Kunıpf berzfoͤrmig, auf beyden Geiten mebr breit 
gedruckt als gefurcht; fie hat unten ein Gruͤbchen. Der 
Stiel 1.115 Zoll. lan und At in einer engen tiefen Höhle, 
Die Farbe der Haut entfpricht nicht ganz der Benennung; 
denn das Rothe iſt mehr mit Weißlichgelb, als mit Weiß 
gemiſcht. An der Sonnenſeite iſt fie meiſtens ganz roth 
and anf der Schattenſeite etwas blaß oder weißlichgelb. 
Das Fleiſch und der Saft ik weißgeiblich, weich, faftig 
and fehr füß; der Stein iſt herzfoͤrmig, und nur am der 
hreiten Kante bleibt etwas Fleiſch hängen. Der Baum 
trägt reichlich. — Diele Kirſche geitigt am fruͤheften in 
ihrer Kaffe gleich mit Anfang des Funins, and uͤberhaupt 
am erften nach Nro. ı. Nach einfagenden Regenwetter 
bey ihren Zeitigung wird fe wällerig von Geſchmad, ſpringt 
auf und fault, wie es gewoͤhnlich Die Suͤßlirſchen thun; 
nur daß die Kuorpellirfchen mehrere Tage länger ausdauern. 


19) Die englifche weiße frühe Herzkirſche. 
Die Größe diefer geſchaͤtzten Kirfche it mehr als mit 
telmaͤßig. Ihre Form iſt lang herzfoͤrmig; die Haut fehr 
glänzend, zart, und hell, fo daß die Fibern des Fleiſches 
wie Zellen durchſcheinen. Daben ik die Kirfche unchen 
und böderig, gegen das Licht betrachtet wie in lauter klei⸗ 
nen Flächen nefchliffen; mit unter Gaben mehrere ein Gruß» 
‚ben. Die Farbe der Haut if rein weißlichgelb, und nur 
die Hark beſonnten haben einen fanften röthlichten Anflug 
anf der Sonnenfeite. Die Furche oder Nath iſt ausge 
ſpannt und man ſieht nur auf einer Geite einem zarten 
trich , der auf den grauen unvertiefien Gtempelpunft 
lauf. Der Stiel it 2 Zoll lang md ſteht in einer tiefen, 
ziemlich geränmigen Höhle Das Fleiſch iſt weiß, wicht 
fehr weich, mehr etwas baͤrtlich, ſaftig, füß, bey nicht ſtar⸗ 
ler Reife ein wenig bitterlich. Der Stein if mittelmaͤ 
Big groß, herzfoͤrmig und hat ein fcharfes Spitzchen. Cr 
haͤngt fark am Stich und an der breiten Kante bleibt 
in hängen. Ihre Meifezeit faͤllt gegen das Ende des 
us. 


20) Die Amarantkirſche. 
Gie gebört zu den wittelmößig großen Kirſchen, 6 


636 . IV. Theil 9. Kap. 


am Stiele did, faſt rund, jedoch auf Heyden Geiten etwas 
platt gedrüdt, und an der Spike abgeſtumpft. Auf ei⸗ 
ner Seite Hat fie eine fichtbare Nath, auf der andern eine 
. merfliche Rinne, und unten ein Stempelgruͤbchen. Der 
Stiel Bat auf der Sonnenfelte viel Roͤthliches. Die Farbe 
der Haut iſt zwar durchgängig roth; indeſſen fcheint über 
al etwas Gelbliches durch ; fie hat Befondere Flecken von 
abgängiger Farbe. Das Fleifh IR weich und weiß, der 


Safı häufig, der Geſchmack fein und angenehm. Die Kirſche 


iſt vorzüglich und halt fich lange am Baume. ' 
21) Die Blutherzkirſche. Herat Cherry blee- - 


Ing, . 

Sie gehört faft zu den großen Kirfchen. Um Sktiele 
. iM fe dick und breit; doch wird die Die In der Bitte 
ftaͤrker, und unten endigt ich die Frucht mit einen breit- 
lichen Spite. Auf der einen Seite findet fich eine merk⸗ 
liche Furche, die meiſtens aus der Stielhöhle ausgeht ; auf 
‚der andern Seite aber iſt diefe Furche nicht immer ficht 
bar, und manche haben auch eine Rath. Unten iſt Leim 
Gruͤbchen zu bemerken; doch lauft bisweilen die Furche 
uͤher die Spike hinweg. Die Stiele haben gegen 2 Zoll 
Ränge, find dünn, auf der einen Seite etwas roͤthlich und 
fisen in einer Höhe, die oft ungleich eingebogen if. Die 
Farbe der Haut il poncrau anf einem gelblichen Grunde; - 
auf den breitgedruͤckten Seiten und an den Spiken if has 
Roth etwas Keller und marmorirt. Ben hoͤchſter Reife, 
oder Ueberzeitigung wird die Farbe der Haut dunlel pon- 
ceau, faſt ohne gelblichen Schimmer. Das Fleiſch iß weiß 
geld, weich und füftig ; dev Geſchmack ſuͤß mit etwas Saure, 
Doc ohne Erhsenheit. Der Stein iſt breit herzfoͤrmig; 
nur an der Kante bleibt Fleiſch figen. Sie zeitigt Anfang 
July. — Der Baum: tragt meiſtens ſehr vol. 


22) Die fruͤhe lange weiße Herzkirſche. 
Dieſe Kirſche iſt von mittlerer -Größe, lang, auf bey 
den Seiten etwas breit gedrädt, am Stiele und an der 
Spitze ſchmaͤler, als in der Mitte; viele find auch ganz 
walzenförmig. Die Hauptfarbe der Haut iſt roth auf eis 
nem gelblichen Grunde. Sie if ſtark geſtrichelt; Pie 


I“ 
Kirſchen. 637 


Strike laufen am Gtiele ſehr vegniär sufammen. Nach 
der Gyitze zu If fie mit laͤnglichten Punkten befeut. Das 
Fleiſch id weißgelb und etwas fehl, unter der Haut ein 
Klein wenig gefaͤrbt. Der Saft if nicht haufig und ohne 
große Guͤßigkeit; Hat auch nichts Vorſtechendes. “Ihre 
lange, ine und walzenförmige Geßalt unterfcheidet ſich 
von allen. 


23.) Die rothe Molkenkirſche. 

In Ruͤckſicht der Größe gehört fe zu den Mittlern; 
aber ihre Form iſt ganz eigen. Sie if ſehr breit gedruͤckt, 
am Gtiele und an der Spitze ſtumpf abgerundet, beynahe 
wie abgeſchnitten, ſo daß man ſie faſt ein laͤnglichtes 
Viereck nennen koͤnnte. Denn ihre Breite betraͤgt mehr 
als ihre Hoͤhe. Auf der einen Seite iſt die Furche merk⸗ 
licher als auf der andern, und ben den meiſten Fruͤchten 
findet fch ein Stempelgruͤbchen. Die Stiele haben mei⸗ 
ſtens 112 Zoll Länge, und ind eben nicht dünn für Kir⸗ 
fchen diefer Klafe. Ben naflen Jahren befonders haben 
die Stiele viel Rothes, und ſitzen nicht tief. „Die Farbe 
der Haut if nur in Roth nuancirt, weiches anf der Son⸗ 
uenfeite fehr dunkel if, aber auf der Schattenfeite etwas 
lichter wird; das Fleifch iſt fehr weiß und fo auch der: 
Saft. Der Geſchmack if dor der wirklichen Reife etwas‘ 
bitter, welches fich aber bald verliert; er geht bald. in das 
Süße über. Laßt man dann aber dieſe Kirfche noch eis 
ige Zeit auf dem Baume, fo vermehrt ſich dieſe Guͤßig⸗ 
feit noch, und vergefeflfchaftet ich mit einer pilanten Er⸗ 
habenheit, fo daß dadurch dieſe Kirfche eine der vorzůg⸗ 
lichſten unter den Süßkirfchen wird. Der Stein ik für 
eine Guͤßlirſche ziemlich rund, und an der Kante roͤthlich 
getüpfelt. — Die Baͤume tragen fehr reichlich; wirklich 
verdient diefe noch wenig bekannte Kirfche mehr ange 
pflanzt zu werden. Sie if bier in Kronberg fehr einhels 
mifch; und da fie bey den Bomologen nicht gefunden wird, 
fo iſt es wahrfcheintich,, daß fie Hier and Den Sumen ent 


ſproſſen und zu den Kirfchen teutfchen Urſprungs zu jaͤhlen tff; 


236) Die rothe neue Herzkirſche aus Samen. 
" Diefe Guͤßllrſche mit nicht fürbendehr Säfte und wei 


IT 


638 . IV, Theil. 9 Kap 


chem Fleiſche iſt zwar nur von mittlerer Größe, verdient: 
aber doch eine vorzuͤgliche Stelle unter diefer Klaffe. Gie 
iR am Stiele dick, auf beyden Seiten etwas platt gebrädt 
und läuft fpigig zu, fo Daß fe recht herzkirſchenfoͤrmig ik. 

Sie har eine merflihhe Rath; der, Stiel if lang und bei: 
grün. Die Haut färbt ſich zwar Über und über roth, je 
doch nur hellroth und fleifchfarbig, wobey immer etwas 
Gelbes durchſchimmert. Das Fleiſch if weißaelblich, fehr 

weich und fchmelzend, der Gaft haufig und one Farbe, 
der Geſchmack ſehr füß und angenehm, ohne alle Bitterkeit. 
Sie reift in der erfien Hälfte des Julius und hält ich 14 
—* am Baume — Der Baum treibt lebhaft und traͤgt 

r voll. 


24) Die Perlkirſche. 


Ste bat eine volllommene Herzform. Am Stiele if 
fie DIE, anf beyden Seiten platt gebrüdt; fie lauft fpigig 
zu. Gie bat eine werkliche. Nath und auf der andern 
Seite eine Rinne, die fie gleichfam in zwey Hälften teilt, 
welche fih am Stiele in zwey dicde Backen ausdehnen, ſich 
über die Vertiefung, worin der Stiel ſitzt, erheben und ſo 
die wahre Form eines Herzes bilden, Ihre Gr öße iſt aut 
mittelmäßig. Sie färbt ſich ſehr roth, wodurch nur et 
was gelblichte Grundfarbe durchſchimmert; auf einer Seite 
ik fie allemal erwas heller. Der Stiel if lang. Das 
Fleiſch if weich und weiß. Der Saft iſt haͤuſig und ans 
genehm füß. Sie reift in der Mitte des Yullud, aber 
langſam, und Hält fich drey volle Wochen am Baume, der 
fehr reichlich trägt. 


25) Dankelmanns weißt deritirſche. Klei⸗ 
| ne meiße Berlfirfche 


Eigentlich eine gelbe Kleine erkläre: ; viele davon 
find an der Sonnenſeite roͤthlich angelaufen. Sie hat in 
der Mitte eine Vertiefung oder breite Surche, ein Stem⸗ 
pelgruͤbchen, einen 2 Zoll langen Stiel, eine helle, glasar⸗ 
tige zarte Haut, wodurch man das Zellengewebe des Flei⸗ 


.*) Diefe Kirſche hat ſehr viele Namen. Henne nennt ſie die Schwe⸗ 
felkirſche, auch die weiße Zwieſelbeere. Ich erdielt Re 
unter dem Namen der Agatkirſche und Cerise ambrée. 


Kirſchen. 639 


ſches ſehen kann; aber bey naſſen kalten Jahren Kat das 
Durchſichtige und Helle der Farbe nicht mehr feine volle 
Reinheit. Das Fleifch iſt weiß, weich, voller Saft, 
bitterlich füß ; wenn fie aber fehr veif iſt, fo erhält fie eine 
widrige Honiafüßigfeit. Der Stein iſt ſtark und herzfoͤr⸗ 
mig. Sie reift au Ende des Junius. 


26) Die kleine rothe runde Wald- ode Dos 
gelfirfche. La petite Meriserouge etronde. 


Sie ik nur JZoll Hoch und eben fo did. Die Li _ 


nie vom Gtiele zum Blüthengrübchen if fehr gering umd 


das Bluͤthengruͤbchen ſelbſt flach und von einem ziemlichen 


Umfange; dagegen iſt die flache Vertiefung zum Stiele 
faum merflich, und bat da, wo er am Zweige anfigt, viel 
Holz, und feine Länge begreift die Höhe der Kirfche faſt 


viermal. Die Farbe if hellroth, wird aber, wenn fie 


lange am Baume hängt, dunkler. Biele weiflichte Puͤnkt⸗ 
chen ſchimmern durch die Haut und machen fie bisweilen 
faſt marmorirt. Die Kirfche hat wenig Fleiſch um den 
Stein herum, welches weißlich, von füßem Gefchmad und 
mit, einem angenehmen bittern Nachgefchmade verbunden 
iſt, der ich mehr oder weniger bemerfen läßt, je nachdem 
fie mehr oder weniger reif, oder Eultivirt wurde, Der 
Stein ik nach Verhaͤltniß groß, und faſt erbfenförmig. 
Die Frucht reift im JInlius; es giebt aber auch einige 
Bäume, die fich zu verfpäten ſhheinen; man findet oft noch 
dergleichen am Ende des Auguſts. — Der Baum if 
Kart, Haupt⸗ und Nebenaͤſte gehen in nicht ſehr ſpitzigen 
Winkeln in die Höhe. Die Sommertriebe find lang, ſtark 
und braunroth. Die Krone bildet eine ziemliche Halbku⸗ 
gel. Das Blatt if ziemlich lang, und dehnt ſich in eine 
fehr lange Spitze aus. Auf dem Rande ifl ed ſtumpf ges 
zahnt, hat eine dunkelgruͤne Farbe und iſt am Stiele braun 
roth gefaͤrbt. | 


27) wie Heine rothe länglichte Bogel- oder 
Waldkirſche. La petite Merise röuge et 
lougue. oo. 

Beym erſten Anblicke unterſcheidet fie fih von der 
uuden ſehr wenig. Die onfi-bep den Kirfchen vom Gtiele 


640 | IV. Theil. 9. Kap. 


zum Blüthenaräßchen laufende Linie it ſaſt dar nicht he⸗ 
merkbar, und an dem Orte, wo das Blüshengrübchen fouf 
zu ſeyn pflegt, ficht man nur ein Puͤnktchen einer Kleinen 
Nadelſpitze ahnlich; Dagegen Bat fie am Stiele eine Rache 
Vertiefung. Der Stiel iſt duͤnn und enthaft die Höhe der 
Kirfche wohl viermal; am Ende ift er flark und Hokig. 
Die Farbe iſt hellcoth, ins Weiße fpielend und an mans 
hen Btellen mit weißen Punkten, die wie marmorirt 
find. Das Fleiſch iſt etwas zaferigter, ale bey der vum 


ben Bogelsfirfche, und der Geſchmack mit etwas mehr Bit- 


terfeit vermifcht. Der Stein iſt laͤnglicht. Sie reift mie 
die runde Vogelkirſche. — Der Baum fcheint fich etwas 
ſchwaͤcher zu halten, ald der von der runden Vogelkir⸗ 
ſche; bie Aeſte geben auch in fpigigern Winkeln in die 
Höhe, als bey jener. Die Sommertriebe ſind dünn und 
‚nicht fo lang, auch heller an Farbe, als jene. Das Blatt 
iſt laͤnglicht, am Stiele rundet ed Ach gemach zu, am Aus⸗ 
gange auch, nur hat es hier eine längere und zäriere Spitze. 
Auf dem Rande ift es fein gesahnt. Die- Farbe iſt bel, 
grün, und der Stiel des Blatts nur fehr wentg blaß braun⸗ 
roth gefärbt. Ueberhaupt iſt es kleiner und zarter, als das 
an der rothen runden Vogeikirſche. 


28) Die Tuͤrkine. Turkine. 


Cine mittelmäßig große, ſehr breitherzfoͤrmige, roth 
und gelb melirte Herzlirſche, auf der Sonnenfeite hellroth 
und gelb getuͤpfelt, oft ‚ganz roth; auf der Schattenſeite 
gelb und darin roth getüpfelt, manchmal g: nt) weißlichgelb. 
Die Nath iſt unmerklich, der Stiel mitteimaßig lang, das 
Fleiſch mehr weich als hart, mit einem weißen ſuͤßen 
Safte, von ſehr gutem Geſchmacke, der Stein dick, rund⸗ 
lich herzfoͤrmig. Sie iſt reif gegen Ende Julius. — Der 
Baum macht ein gutes Gewaͤchs, und bauet ſich ſchoͤn. 
Seine Blaͤtter find lang und ſchmahl, und ihre Breite if 
ziemlich über der Mitte nach der Spite zu. Nach dem 
Blattſtiele hin, der uͤber 2 Zoll lang if, verläuft fich das 
Butt allmaͤlig; es iſt gewöhnlich gezahnt. 

29) Die Fire vier auf ein Pfund. La Ce- 


rise quätre 2 un livre. 


Dieſe feltene Kirfche, welche feit einigen Jahren and 


 Kirtaen 64 


Benin In Flandern madı Teutſchland Dam, IE, wie 
ide Holz, Blatt und Wuchs ſchon anzeigt, eine wahre Herp 
kirſche mit weichem Fleiſche, von mittelmäßiger röße, 
Die ihrem franzöfifchen- Namen gar nicht entipricht,, aber 
geößer werden Fan, wenn fe Ach mehr an unfer Citma 
gewöhnt Bat, oder der fram..Bärtiier, der fie getauft. hat, 
micht ein Gascogner gewefen wäre, Gie ik: ım Ganzen 
beriförmmig, oben ungleich, hörkerig, und hat, Anti des Steam» 
delgruͤbchens ben andern Kirſchen, ein ſtark hervorragen⸗ 
des truumngebogenes Spitzchen, wie bie Bennöpfirfche; web - 
ches man.fonf bey feiner eiiarn, Kirſche findet. Die 
Grundfarbe der glänzenden Haut ik blaßgelb; aber me 
ei der Schatlenſeite zeigt fe Ach dentlich. Beöftentöeile 
if fie cearmoſinroth, und in dem Roth, wie die Lanermanınd 
kirſche — sefprengt und geſtrichelt. Das Fleiſch 
—* vielen ſaͤßen angenehmen Saſt. 
de lei ri air. ee" bersförmig, nach: Verhält- 
niß Flein, und Bat eim fcharfes Spitzchen. Der. Stiel if 
etwas kurz, und nicht ſehr ſtarl. Die Kirſche zeitigt im 
Auguß, wobey freilich früge Jahre of eine fusnahme 
machen; auch hat dieſer Paum oft noch gegen Ende Au 
guſts Fruͤchte, bisweilen ſchon Ende Julis einige zeitige. 
— Der Baum bilder wegen feiner ungehener großen und 
pielen Bla tee ein. ſonderbares Ge umnd eine weit⸗ 
Käfige fehr ſperrhafte Krone, ſo. wie dicke fiarfe Triebe, 
Die ſich durch dad Gericht der Blaͤtter krumm biegen und 
Die Augen find groß, gerandet, ſpitz, und ge⸗ 
heir im Okuliren überaus gern an. Das Blatt if. Fi 
Werwunderung groß, wie die Nußblaͤtter, bey funzen 
Baͤnmen * 4 Ju ang, 5 Fuß breit, und hat eine 
ſcharfe & Es iſt — taffetartig, un. in feiner 
Bläche faR überel gefrumpelt. 


8. 7. 


B) Mit Bartem Fleiſche. (Veiße Knor⸗ 
pelkirſchen. Narmorkirſchen.) 


30) Die Specktir ſche. Cerise Caron. 





Dife Sf ghder dep nünftnen Sabemı en 


In ber Farm find. fie. Bo fehe: ungleich 5. denn 


Guriße Handbnch. IV. UP. .& 6: 


642- AV Speiß .3. Kap. 


man findet breit» und: ſtumpfherzfoͤrmige, auf der eineh - 
Seite etwas breitgedrüdte, auf der andern gefurchte, auch 
ungefurchte, höderigte und glatte Die Haut if. bey der. 
vollen Reife dunfel,.ponceau mit kupferrothen und une 
ten an der Spige meiſtens etwas gelblidyen Fleden, wie 
punktiet. Die Stiele Haben.1Y, dis 2 Zoll Länge, ſind 
hellgelblich ohne Noch und fiten flach auf der Kirſche. 
Dos Fleiſch erhält erft bey valler Zeitigung ſeine Fe⸗ 
figkeit, .einen fehr angenchmen füßen Gefchmad, bey gu - 
figen Jahren oft etwas pilantes; es hat etwas. mehr 
Saft als andere ihrer Schweſtern. Der Stein iſt ziem⸗ 
ich groß, herzfoͤrmig und loͤst ſich als eine Marmorlirſche 
leidlich vom Fleiſche. Durch ihre frühe Reife unter fcheb- 
det fie fich von andern ihrer Klaſſe. 


| 31) Die Schöne von Rocmont Das dnate 
Taubenherz. belle de Rocmont. Coeur- 
de Pigeon. . 


. Eine ſchoͤne, ziemlich” aroße, wog hertfor⸗ 
mige Kirſche, die oben breit iſt, und unten gewoͤhnlich eine 
kleine Spitze bat. Sie hat viele Aehnlichkeit mit der fol 
genden, der Lauermannskirſche, nur daß ſie etwas 
länger iſt, als letztere, und die Lauermannskirſche etwas 
gedruͤckter. Die Nath iſt flach und fehr: Breit; der duͤnnue 
und ziemlich lange Stiel ffeht in einer tiefen und Weiten 
Aushoͤhlung. Ihre Grundfarbe if weißgelblich und ˖dar⸗ 
anf bell und dunkelroth geſprengt und. getupft; auf der 
Schattenſeite hat ſie roſenrothe Runkte amd Gtriche, und 
unten ein graues Blüthepinftchen: Die Haut iſt duͤnn 
und sähe, das Fleiſch ſchoͤn weiß , ziemlich Hart, doch 
faftig, füß und_von angenehmen Gefchmad ;. der Stein 
laͤnglich, unten ſtumpfſpitzig, und oben etwas platt. Sie 
reift gegen Die Mitte des Jullus. 


32) Die Lauer mannskirſche. Die große Lau⸗ 
ermannskirſche. 
Eine der allergroͤßten und praͤchtt gſten bunten Hery 
kirſchen, und eine wahre Zierde der Odſtſchale. Sie hat 
eine regelmäßig gebaute Herzform, if. auf beyden Seiten 
roth getuͤpfelt, und. dieſer rothe Argrich verlaͤuft id ron: 


Ktietf®@en. - ' "643: 


mahleriſch In das Weißlichgelde, in das Wachsfeine in der - 
Mitte und der Schattenfeite. Durch die Mitte der Som 
nenfeite läuft mehr ein Strich, als eine Furche herunter 
auf das Tüpfelchen, da wo der Stempel gefeflen Bat. Der 
Stel if nicht Hark, anderthalb Zoll lang und drüber; er 
feht in einer_ tiefen. regelmapiaen Aushoͤhlung. Ihe 
Fleiſch iſt ſehr weiß, fe, angenehm füß, und von übere 
aus gutem Geſchmack. Um den Stein herum if ed. et⸗ 
was rofenforbiq ; der Saft iſt weiß und gewuͤrzhaft ſuͤß. 
Der Stein iſt hersförmig und der Größe der Frucht: ans 
gemefien. Er löse fich nicht gut vom Fleiſche. Ihre 
Reifezeit Falle meiſtens in die Mitte des Julius. — Dee 
Daum wird nicht große — 


85) Die weiße fpanifche Kirſche. Bigarroeu 
blane. 


Henne macht Re zuerſt bekannt und beſchreibt ſe 
febr richtig. Dieſe Kirſche iſt ziemlich ſtark, aber nicht 
ſehr herzfoͤrmig, ſondern mehr rund, hat aber einige Er⸗ 
hoͤhungen, die ſie etwas hoͤckerigt machen, und eine tief 
laufende Furche. Die Haut iſt auf der einen Seite ſchoͤn 
rein gelblichweiß, wie weißes Wachs umd auf der Som 
nenfeite mit hellerem und dunklerem Roth getünfelt. Der 
Stiel iR dünn, gewöhnlich anderthalb Zoll lang und ſteht 
in einer glatten; ziemlich flachen Aushoͤhlung. Das Fleiſch 
IR weiß, faftig und nicht fchr feſt, hat einen fehr füßen 
weißen Saft und einen feinen, erbabenen angenehmen 
Geſchmack; man muß aber dieſe Kirfchenforte bald nach 
den Abpfluͤcen effen. Leber Nacht wird fie fleckigt und 
unſchmadhaft. Der Stein If weiß und von mittelmägi 

r Größe. Sie reift gewöhnlich um die Mitte des Ps 
ind. — Der Baum wird nicht fehe groß; er Tann das 
Meſſer nicht leiden, (wie überhaupt Die Kirfchenfpaliere 
nicht follen befchnitten. fondern blos wanarecht angeheftet 
werden; nur was vorn heraus oder ganz unregelmäßig 
waͤchſt, wird weggenommen, beſſer uber werden die Mu 
‚gen oder die noch marfigten Sproffen mit den Fingern" 
‚Adgedrikft oder. weagefchnitten.) Die Sommertriebe die⸗ 
ſes Baums werden lang, ſchoͤn di, afchgran und an der 
Spige gruͤngelblich; die Mugen rund und ig, und Die 


Ü 
\ X / 
U 


6 IV. het, % Kay 


Blaͤtter Kart gerivpt_umd runzlich, 6° det fang unb ‘33, 
Zoll breit, dunkelgrün, unten blaßgruͤn und tief gezahni. 


34) Die lange Marmorkir ſche. Bunte Loth? 
tieſche. (In manchen Gegenden au die 0% 
Sengerstirfche.genanst.) 

Eine Späte ſehr worzägliche Herzliche, 6 
ofen hört mıd eh! das feſteſte Fleiſch oa. * 
orm iſt ausgezeichnet, laug herrſdrmis unten fall fo breit 
vlg oben dem Ei, alle Ami itten, da 


Hirtke; 4 der- Bertiefung Pr die —* en —* * 
gewöhnlich anderthalb Zoll lange Stiel ſigt in einer tie 
Aushoͤhlung. Ihre Farbe iR anfangs. auf. der Eon 
nenfeite bir, und ro getupft, auf der Schattenfeite 
oder ſleht der. gelbe: Grund. mit Roth getuſcht ſtark her⸗ 
vor; fe if Rn n.noch wicht reif, obgleich man fie eſen 
Eon, Ben völliger Reife wird ſie gang roth, auf der. 
Sonnenſeite ganz dankel Ponceau roth. Das Fleiſch 
it weiß, ſehr hart, hängt uͤberall hart am Gteine, iſt 
und wohlſchmeckend. Der Stein if groß, long uud ſtumpf 
nach der Geſtalt der Feucht, und ſcheint voth. getüpfelt 
von daran hüngenbleibenden Fleiſche. Die — 
eede den, Kirſche erfolgt. felten vor 
Jalius, gewöhnlich erſt mit It && ek 
en. re Anfans Auguſts. — Der Baum wird groß 
und fruchtbar. 


66) Rythe Knrordeltir ſche aus Samen Buͤrt⸗ 

Aerd.votbe nene Anorveltirſche. 

Silie, gehoͤrt zu den größten. Kirſchen, fan * 
der F en Lauermaunskirſche Am 
ſie rund und DIE und au der. Se 
Sr. Ban ſie anfängt * Bi su ix Me au 


en eine mer 
un * erliert % rer a. Ve Fr 
DL her and —* im can " 


Biere 6 


Keinen gelben Stricken gezeichnet, Die am Stiele ün lan⸗ 

— — safammtenlaufen ; auf der Schattenſeit⸗ aber 

Die gelbe Grundfarbe: Ananee ſtaͤrker hervor. Dat 

— i@ feſt und wu: der "Saft haͤuſig and nicht fürs 

Der Geſchmack ſuͤß und angenehm, ohne Bitter⸗ 

tie Se reift mit Anfange des Auguſts und haͤlt ſich 
Age om , 


| 36) Di nite füße Gantiehifäe Ruorpeh Ä 


Diefe Kirſche iſt zwar nicht verrigich groß, aber 
doch wegen ihrer (piter, Reife, wenn (chem ‚alle Suor- 
—ã en paſſirt find, ſchaͤhbar. Die Haut If: pe der 
einen eite dunkelroth, auf der andern lichtex, 

was weiß. Ihr Fleiſch iR Kart und der EA Fr 
— die Ziefähe ik aus dem Samen der weißen ſpo⸗ 
niſchen unfprofen. 


37) Die Hildesheimer ganz foäte weiße 


Knorpellirſche. 
Dieſe ſchaͤßbare Kirſche ſcheint m Ba ‚cm and 
dem Samen entfproffen zu ſeyn, weil man fon Spur 


von ihr Ande. Sie iſt mittelmäßig groß, — laig 
und roth geforenat, und ihr Fleiſch bon vortrefflichem 
Geſchmacke. Sie reift erk Lade Seytembers wo man von 
keinen Guͤßkirſchen mehr wei; und wenn man den’ Baum 
an einen ſchattigten Ort aflangt, fo Hat mas von ihm i 
tietige Jabren bis Ende. Oktobers Früchte, 


5. 8. 
GC miit nicht fürbendem Safte und einfirti 
ger Haut. 
8 Mit weichem Fleiſche. (Wachstirſſhen) 
38) Die gelde Herzkirſche. Schwefelkirfche. 
| Wohstirfäe Guigne jaune. 


Dieſe Kiöfehe IR von mittlerer Größe, etwas vrei · 
—— vom Stieie an auf beyden Suͤten "platt ge⸗ 
Van ud Läuft In ber Spite Rumpf. im. Se fiber die 


646 IV. Ibeil. 9. Kap. 


merfliche Rath und Rinne’ Die Sant iſt ganz bellgelth 
and nımmt mie etwas Rothes an; fie if glänzend uud auf 
der einen Seite efwas Jeichter. Der Stiel iſt 2 300 lang, 
Ihr Fleiſch iſt getblich, weich, ſehr ſaftig und ſuͤß, Führt 
aber doch einige Bitterkeit bey ſich. Der Stein iſt Herp 
formig, breit: und loͤst ſich nicht ganz gut vom Fleiſche. 
Sie reift in der erſten Haͤlfte des Julius. — Der Saum 
wird nicht ſehr groß und bildet eine kugelfoͤrmige Krone 
mit zertheilten Aeſten, die fie ſehr durchſichtig machen. Das 
‚Blatt if Ianalicht und macht cine ſchmale lange Spitze; der 
Blattftiel iſt roͤthlich. | 


3P) Die Heine Ambra: Die goldgelbe Heri- 
kirſche. Guigne à petits fruits d’ambre ou 
or. u u | 


Bon der vorhergehenden untericheidet ſie Ach durch 
mehrere Rundung der Form, dunliere Farbe, bärtered 
Fleiſch und ſpaͤtere Reife. Sie iſt mehr breit als lang, 
—* 9 Linien breit, 7 Linien hoch und eben fo dit, 

uf der breitern Seite zeigt fich eine zarte Linie vom Stiele 
am nach dem faſt unmerklichen Blüthegrübchen. Die Hant 
tft sähe, fehr glänzend und goldgelb, ber Stiel 2 Zoll lan, 
dünn und gelbgruͤn. Das Fieiſch iſt erwas fe und hat 
ben voller Neife eine angenehme Sußigleit, vor der wah⸗ 
ren Reife aber viele Bitterfeit, Der Stein iſt mehr lang 
als Breit, oben platt und Inuft Rumpf ſpitzig zu. Die 
Kirfche veift in der zweyten Halfte des Julius. — Der 
Baum wächst gut, doch nicht fo Hark als derjenige der 
porigen Sorte; er bildet aber eine Dichtere Krone. Das 
Blatt iſt Ianalicht, nach dem Stiele zu ablaufend ; gegen 
die Gpige bricht es yon feiner Breite ſchnell ab. 

j $, 9, » 

t Irreguldve aus dem Suͤßlirſchenbaumgeſchlecht. 
240) · Süßlirfhenbaum. mit großgefällter 
' t Bluͤthe, Merisier a fleur —c 
Sein ſtarker Wuchs, fein großes haͤngendes Blatt ie, 


jeigen zur Genuͤge, daß er zu dieſem Geſchlecht geboͤrt. 
Meil aber bie Vluͤthe gatt der Stempel nur Bjättchen Hate 


 Kirfden. 647 


"folglich: ber Fruchtknote nicht befruchtet werden Tann, und 
der ſtarke Trieb des Banums immer grüne Blaͤttchen fait - 
des Stempels treibt, fo bleibt er unfruchtbar und der Banım 
dient eigentlich nur als Noturfeltenheit für Luſtgaͤrten. 
Seine Bluͤthe iſt wie eine prächtige weiße Nofe; fe trägt. 
das Reis fogleich im erſten Jahre nach der Bfropfung. . 


, . . $, 10, 
II. Kirſchen ans dem Sauerkirſchenbaumgeſchlechte. 


A Mit faͤrbendem Safte, einfärbiger, 
ſſchwar zer oder doch dunkler Haut. 


a) Mit dem großen Sauerkirfchenblatte. 
(Suͤßweichſeln.) | u 


41) Die Herzogenkirſche. Ducke Cherry. 


Dieſe delikate Kirfche gehört zu den ſtark mittelmaͤ⸗ 
Fig aroßen. Sie if fat gang rund, nur auf den Seiten 
etwas platt gedrudt, bat eine merfbare Nath und: ein 
Stempelgrübchen. Der Stiel ik gegen 2 Zoll lang. Die 
Hant IE anfangs fehr hellroth, hernach aber wird fe dunk⸗ 
ter, aber nie fchwarz. Ihr Fleiſch iſt weich und roͤthlich, 
voll füßen Safts, der aber wenig färbt, und von erhabe⸗ 
neut Geſchmack. Ben anhaltenden Regenwetter verliert 
die Kirfche viel von ihren eigenthümlichen Vorzuͤgen, kann 
aber doch, wie andere Kirſchen diefer Klaſe, noch sum 
Trocknen gut genugt werden. Sie reift feub, wenn der 
Jahrgang nicht fehr ungunflig if, gewoͤhnlich im legten 
Brittel des Junius, oft auch viel früher, erhalt ſich auch 
fange am Baume bey trodener Witterung. Der Stein 
iſt rund, etwag platt gedrüdt. — Der Baum wird nicht 
fehr groß, aber fehr fruchtbar, und liefert auch bey un- 
ra Fahren feine Früchte, Die sum Trodnen vortreff⸗ 
ich find. | Ä J 


42) Die rothe Maykirſche, auch die doppelte 
Maykirſche genannt. W 

Diefe vortreffliche Suͤßweichſel iſt mit. ſo vielerley 

Namen belegt wordem daß mau viele Maͤhe hat, ſich aus 

den Verwirrungen herauszuhelfen. Viel dazu bat ihre 


Gi IV. Tbeil. & Kap. 


fruͤhe und auch langfame Zeitigung bebgetragen. Ban 
mit Ende May's fängt fie ſchon an, roth zu werben: mau 
kann fie dann zur Noth ſchon genießen. Dabder Wurde. fs 
anfangs die rothe Maykirfche genannt. Sie wird 
aber immer beſſer ‚und. Dunkler, in 6 Wochen faſt von 
ſchwarz, und: Daun. van -größfer Deltlateſſe. Man fe 
fe fo faft micht mehr gegen ihr erſteres Anfeben. Dec 
- verfchledene Grad ihrer Nefe hat Einfluß auf ihre Güte; 
daher wurde fie: von. einer Gegend in die andere unter 
allerband Namen gefchidt. So nennt ſie die Pom. aust. 
die „fräbe Herzkirſchweichſel, Cerise Gui ne; 
die Pom. Franc. die Holland. Weichſel; 
ne, die Bragifche Muskateller, auch die Sur 
eeffionskirfhe. Man bekommt fe. ferner unter dem 
Namen der Scharlachfirfche, Cerise d’Ecarlates; 
and der alten Königstirfche, Royale anciemme. 
Sm: Hefüfchen. und in den Sächfichen- —— heißt 
fie die doppelte Maykirſche. In der 
bey Leipzig: die große: eotbe Medlectirtan Dieſe 
edie Kirſche iſt uͤbrigens nicht ganz rund, ſondern vorzug⸗ 
ich auf einer Seite etwas platt gedruͤckt, und. seo W- 


den großen Kirſchen. Ihr Fleiſch jſt anfangs 


rdib⸗ 
lich, zulezt aber⸗mehr roth und zerſließend, * Eat haͤn⸗ 
fig, und. von ‚leider Farbe, anfangs wäfleriat,- sieht Uber 
fo füß, delllat und gewuͤrzbaft, Daß dieſe Kirſche faß alle 
andere übertrifft. : Sie hat in der. geöfiten Breite bey» 
vahe 1.300. Bey dem Stenwelgräbhen ‚tritt das Fleiſch 
auf einer Seite din wenig-In die. Höhe, anf der andern 
j6.fle niedriger. Die Hamt iſt zaͤhe und ſtark. Der Sea 
iſt nach: Verhaͤltniß der Frucht mittelmaßig groß. 
unterfcheidet. Ach von allen andern Kirſchen dadurch, vi 
:  Ro.fich am erſten roth färbt, (wo fie dann auch ſchon zu 
genießen if) ſich am laͤngſten am Banme erhält, und 
zwar auch bey naſſem Weiter zur Reifezeit weit Hagen 
als andere Kirſchen , ohne zu fanulen. — Der 
wird nie groß, hat ein großes den — *— 
aͤhnliches Blatt und N een Hols.- Das Blatt id Kl 
EEE 

n 9, un Bier 5 

: Der Raum traͤgt ſehr vol 


BRirfhen.. 649 


43) Die ſchwarze ſpaniſche Grädtirfhe - 
Eine treffliche Kirfche vom erfien Range. Sie M 
mittehnäßig groß, bat auf beyden Geiten eine | breite Neth; 
ein kleines Stempelgrüßchen und einen 17; Zoll: langen 
Stiel. Sie dat einen pilanten, beſonders angenehmen 
Geſchmack und reichlichen Saft, Sie reift fruͤh in der 
Mitte Zunind. — Der Baum trägt. gleich im zwerten 
Jahre und wird wesen feiner anferpedentlichen Frucht⸗ 
Barfeit nicht groß. Unter allen Sußkirfchbäumen taugt 
keiner beſſer zu Spalieren al® diefer: Er henust ſich uns 


. fer allen Kirſchen am difien, bat ein gem aͤßigies Bunt | 


um und laͤßt fich fehr gut behandeln. 


44) Die rot he Eeaskatellerkirſche. 

JR ziemlich groß, laͤnglicht rund, eiwas platt ger 

deädt, und hat ımten ein kaum bemerkbared Stempel 
grübchen. Die Farbe der Haut iſt hraunroth ind Schwärp 


fiche faltend. Die Stiete find ſich ſehr ungleich, bald über; 
Bald unter ade Zoll Lange, Das Fleiſch iſt von einem. 


erhabenen nerlichen Geſchmacke. Sie zur Mitte 
Junius und weiter hin. Bey naſſer Witte zur Rei⸗ 
fegeit gewinnt zwar dieſe Saͤßweichſel an 5* verliert 
aber dagegen am Geſchmack. — —* Daum geht. auf 
Suͤß und Sauer an und trägt ſehr far 


45) Die frühe Mayfirfhe, 


Diefe ſchaͤtzbare Suͤßweichſel gehört in Hintät der 
Größe zu den mittlern; anf ſungen Baͤumen aber aud Dep 
günfigen Fahren zu den großen: Ihre Form Ik: pe 
breit gedrüct, als laͤnglicht; oft Anden ſich anf beyden 
Geiten Furchen und unten ſigt ein ziemlich ftarles Grut⸗ 





[2 


dien. Die Stiele haben genen anderthalb Jol Länge 
Rayfirfihe 


Sie färbt ſich ſehr zeitig, faff mir der rothen 
zugleich. Im Anfange ih Be hellroth, und won nichtibe 
deutendem Geſchmacke; wenn fie aber laͤnger a Baume 


bleibt, fo wird fie faR gauz ſchwarz, und erhält einen er · 


habenen, füßen, mit etwas Saͤure gemiſchten angen 
Geſchmac Das Fleiſch if von feinen. ‚Fre, 
roth, jr faftig, doch etwas feſter, als das ber vorherge 
henden. ' Der Sn ana ch vu Bd an 






80 IV. het nr 


gern vom Fleiſche. Sie gehoͤrt zu Kirſchen 
und haͤlt ſich von der erſten Hälfte fe en bey trocke⸗ 

ner Wittterung bis zur letzten Hälfte des Inlius am 
Baume. — Der Baum. mird.nicht groß, trägt aber fehr. 
sol. Er Bat. das: große, Herzkirſchen⸗ ‚Blättern ähnliche 
Blatt und ſtehendes Hol, - . . 


46) Die Voigerkirſche. 


. Sie gchärt zu den groͤßten Kirſchen. Nach der Form 
in fe ‚war. ziemlich rund, aber auf einer Seite ein wer 


ng platt gedruͤckt, verlängert. ſich auch. etwas nach der 


Spike zi und iſt oft höderigt. Der Stiel iſt kurz und 
die. Die Farbe der Kirfche if anfangs blaßroth, wie 

bey den Glaskirſchen; wenn fie aber dann noch 2 bis 3 
Wochen am Baume bleibt ſo faͤrbt ſie ſich ſehr dunkel⸗ 
roth. Nun iſt ihr Fleiſch roͤthlich und zerſließend. Der 
Saft if häufig und nur wenig - färbend, dev Gefchmad 
dann fehr füß, mit. etwas Säure: gemifcht, dadurch aber 
fehr. erhaben und delilat. Der Stein ift klein, ganz rund, 
und fist feſt ain Stile. Diefe vorzuͤgliche und ſehr ſchaͤt⸗ 
bare Kirſche reift im Anfange des Julius, zeitigt nach und 
nach, und halt fih am Baume bis zu Ende ded Monate. 
- Der Baum wird nicht groß, hat ſtehendes Holz, ein 

— den Herztirſchblaͤttern aͤhnliches Vlatt, und trägt 
ehr voll. 


47) Die frauͤhe Natt aus Samen. | 


: Foren Namen. von der Natt mag fie. wohl- une 
gentlich führen; es tft micht gu vermuthen, daß ſie aus de⸗ 
yen Samen: entforoffen: fen, da die Natt ganz hängende 
Zweige bat, und in die Klafe II. A, b, gehört. Denn 
fon würde fie ſchwerlich von ihrer Stamm Mutter fü 
‚sehr abweichen. — Dem fen aber, wie ibm wolle, fo. IR 
Be: eine überaus delikate Sußweichfel, und eine Fruͤhlirſche 
von guſehnlicher Größe ; faſt herzfoͤrmig, mit einer Nath 
quf bepden- Seiten und einem flarfen Stempelgruͤbchen. 
Durch die fchöne rothe hellglaͤuzende Haut fcheinr Das 
a6 marmorirt hindurch. Der Stiel iſt anderthalb 
U lang; 2, 3 und 4 Stiele laufen in einem gemeine 
schaftlichen. Gtiele einen Zoll vom ‚Ende zuſanumen. Das 


Beten | x 


Fleiſch iſt weich, voll edlen fhnerlichfäßen Saftes und von 
einem angenehmen erfriſchenden Geſchmacke. Der Kern 
iſt tlein, herzfoͤrmig, und Bleibt leicht am Stiele Hängen. 
Sie reift aleich nach dem Anfange Julius. — Der Saum 
bat ein breites, ſtark geriptes Blatt, das tief gezahnt iſt. 


48) Die Velſerkirſche. — Einige vondlogen fee 
ben Pfaͤlzerkirſche. 


Sie gehört zu den vorzüglichen Sufweichfeln, iſt eine 
ſchwarzrothe, etwas laͤnglichte, ziemlich große Weichſel, 


die einer Herzlirſche aͤhnlicht, da fie am Stiele dick und 


anf beyden Seiten platt gedrädt if, auch ſchmaͤler aus⸗ 
lauft; mit einem langen sarten Stiele, an den der Stein, 
nach Art der. Glaskirſchen, gern bangen bteibt. Anfangs 
iſt fie glänzend hellroth, nachher aber wird fie dunkelroth 
und meigt ſich zum Schwarzen. Sie bat Feine ſtarke Nath 


“und ein Gtempelgrübchen. Das Fieiſch ik milde, füß, 
mit etwas angenehmer Säure erhöht, fehr (hmadhaft und 


erfrifchend. Der Stein if längliht. Sie reift in der 


" itte des Julius umd iR fehr fruchtbar. An der Saale 


nennt fie der Landmann die SBer worfene, d. 6. die ande 
geartete Maylirſche. 


. 40) Die Prager Muskateller. 


Auch eine treffliche große Kirfche von hohem Wohl⸗ 
geſchmace. Sie iſt ganz rund, nur wenig auf. den Gel 
ten platt gedrückt, und hat einen dünnen langen grünen 
Stiel. Die Haut iſt dunkelroth, und neigt ſich zum Schwar⸗ 
gen; das Fleiſch aber. ik nur hellroth und. gerfichend; 
der Saft haufig nd nur wenig färbend; der Geſchmack 


ſehr angenehm und fü. Der Stein fißt ztemlich feſt am 
Stiele. Gie reift in der letzten Hälfte des Julius. 


50 Die ſchwarze Muskateller. Muscat noir. 


Dieſe ebenfqus delikate Saͤßweichſel iſt ſehr roh fa 
nz rund and kaum merklich platt. auf den Seiten, dun⸗ 
elroth zum Schwarzen Ach neigend. Der Stiel- ik kurz, 

dick aa nicht eh am Erin Eu gleiſch it ſanb | 


6ER V. Id eit Rey. 


breit; trefftich an wii 
Beta ) re on 


59 Die: Doktor kirſche. u pre —** 
fiſche Griotte genannt. * 


Eine delikate Kirſche, von —— Safe, rund, 
ewas Breit gedruͤckt, mit einem 17%, Bis 2 Zol langen 
karten GStiele, und einem ‘Stempelarübchen ; brauncoth, 
—— Fleiſche, ſuͤßſaͤuerlichem yifantemSafte | 

» angenehmen Geſchmacke, der eine Beymiſchung vos 
- erlichem bat. Der Stein if zwar sans rund, hat 

aber unten eine Meine fcharfe Spitze; ander breiten Kante 
lelbt Fleiſch hangen. Sie reift in der Mitte Julius. — 
er Baum bat ein großes langes Blatt. Die Blaͤthe 
bat mit andern beſonders ſpaͤten Suͤßweichſeln das ge⸗ 
wein, daß, ſobald die Staubbeutel. zu vertrocknen aufgn⸗ 
gen, die SGtaubfaͤden roſenroth werden; auch Die Ylyugep 
Bälle werben unten Bficfchölsthfärbig, da anfänglich al⸗ 
lat weiß if. Aber bey anginfliger » Talter uud nafee _ 
Bluͤthezeit findet man nichts Mothes: Uebr zo ſie 
it den beyden vorhergehenden zu gleicher und un 
kerſcheidet ſich von ihnen durch breigebehdie Far, 
durch ſtaͤrkere Fleiſchfaſern und den bitterlichen Bergeſchmack 


52) Die, foäre große, Tönistihe Beidiel 


royale très tar 
Dieſe Buͤßweichſel kaun ven uUebergang von dieſer 


Kr gieſche it von der Yrager Nuskateller, Yon bee 
RKönigso weichſel, Cerise royale, und der wahren Er 
Lifhen Weichfel ſchwer won einanher zu untericheiben; ſo 
mie. überhaupt biefe vier. untereinander ſchwer zu unterfeiben 
.: Nabe Sie treiben alle ſehr ſpaͤt, Haben: einerley Wucht 
” date, haben cin großes, den Herzkirſchen aͤhnliches Biort 

rothe Bluͤche. Nur im Hide. Grade ihrer Seife. Andet man 
An ‚Umerfied. Die Brager Mutkateller IR’ * 
gis die wahre engliſche Weichfel. Dieſe has belleres Zieiſch ib 
VCGV. royale, umd einen längern Stiel ald Muscat noir. Diei⸗ 
cher unterſcheidet fh —— ch ihren — Stiel wei 
allin den aͤbrigen. en regen vicht häufig, und 

werden fh. ga gleicher Belt. reif; And aber ale un bar Bol. 


U) marers Pomona Frang: 





Kiffen. U) 
Klaſſe in dis folgende bezeichuen ; Dana het —— 
ſtehend, die Dlätter aber um ein "Derfliches Deiner, alt die 
fer Klaſſe eigentlich zuſteht, Doch nicht fo kleia, als 

Der folgenden Kaffe. Die Frucht iſt ziemlich * ſchoͤn 
ſchwarzroth und hat einen langen zarten Gti 

ihrer fpäten Zeitigung verurſacht Didwelleg mugäukige 
Bitterung, daß ſie ſehr fauer wird; aber tm guten Some 
mern bat fie einem. angenehmen, füßfäuerlichen Saft und 
erhabenen Geſchmack, Doch immer mit vor ßechender Saͤure 


8.11. 


b) Mit dem Eleinen Sanentirfüennlatk, 
. and mei haͤngenden düͤnnen Zweig 
(Beich ſeln.) 


53) De rothe, runde früße Zvur awaoſel 
Petite Cerise rouge preco 
Dieſe Weichſel gehoͤrt im den * it rund ah 
anf beyden Enden platt gedeudt. Der Ste. if gr 
Er. Die Zarbe der Haut wird bey voller Reife 
Teleont, Fleiſch und Saft ſind heller roth und frbend 
Dar Geſchmack iſt ſaͤuerlich mil * enchmen Süßige 
keit gemiſcht. Der Stein iſt nach Werhaͤltniß der Frucht 
ſehr klein und rund. Dieſe Sorte bat ganz eigene licht·˖ 
grüne, guͤzende und an den Kanten na unter. ſch ge⸗ 
dhhea⸗ Blaͤtter. Nach der —A Bat Diefe Weide 
fe Di die kleingen ißtüthen, werke — deu Schireht 
Wißwliches haben. © wich auch auf e⸗ 90 
ei nie groß. 


54) Die ſchwarze Mapweidfel, megemen aber 
uneigentlich, ſchwar ze Markirſche genannt. 


— ee DEE eb 
daß ‚ihrer 
$ Groie „ mistebnäfi | 












dann ik e helroih, ‚ aber. nicht ze, Sach. —æ— 44 
a en 
am ſchwarzroih; fr Sat Brake Km Rat ee 





6“ IV. Eve. 9,'Kay. 


wid. Der Geſchmack iſt Anfanad: fer ſauer, Ken der 
boͤchſten Reife dber wird er zwar weniger fauer und an 
aenehm, imdefen behält ‘eine merkliche Säure immer Nie 
Oberhand. Ste zeichnet ſich durch einen kurzen Stiel 
aus. — Der Baum wird nie groß, hat haͤngendes Holz, 
wenn man ihn nicht beſchneidet, (welches aber um Jo⸗ 
hannis aefchehen muß,) und das Fleine Sauerkirſchblatt. 
Der Werth der Kirfche beſteht in der frühen Reife; fie 
iſt aber auch zum Einmachen ſehr aut. ne 


55) Die doppelte Veichſel. 


Eine vortreffliche ziemlich große Weichfel, faſt kugel⸗ 
rund, nur ſchwach auf den Seiten eingezogen. Auf einer 
derſelben findet man da, wo ſonſt die Rath if, nur einen 
etwas ‚abweichenden hellern Farbenflreifen und unten ein 
ganz kleines Stempelgruͤbchen. Der Stiel iſt zart, etwas 
lang, und fitzt in einer flachen Aushoͤhlung. Die Farbe 
der Haut ik ſchwarzroth, ben ſtarker Reife ſchwarz. Das 
Sieh iſt weich, zart, Hat einen rothen fänertichfüßen- 
überaus delifaten Saft und Achten Weichſelgeſchmack. Der 
Stein ift ſehr klein. Die Kirfche-veift im legten Drittel 
des Juninus. Sie taugt auch trefflih zum Trocknen. — 


Der Baum hat eimkleines ſaures Blatt, waͤchſt ſtark als 
Sanerlirſche, ſetzt ſehr viel Tragholz an und iſt ſehr frucht⸗ 


bar. Auf Süß gepfropft wird Die Frucht am delilateſten. 
66) Die doppelte Natt. ov⸗ 


Sie gehoͤrt zu den größten Kirſchen. Ste Ik nicht: 
ganz rund, fondern auf beyden Seiten etwas breit gedrudt, 
und verlängert fich etwas nach der Spitze. Ver Stiel f 
meiftens ktrumm gebogen. Die Farbe der Haut iſt fchwarg 
braun, wird aber nie ganz ſchwarz. Das Fleifch iſt ſehr 
roth und gerfließend, der Saft Häufig, der Geſchmack er 
haben. Der Stein Hat ein feharfes Spitzchen. — Der 
Baum wird nie groß, hat hangendes Holz, ein kleinet 
Sauerfirfhenblatt und tragt felten vol. Die Kirſche 
aber iſt eine der ſchoͤnſten und delikateſten, von einem ſehr 
gewuͤrzhaften Geſchmacke und hat den Vortheil einer fruͤ⸗ 
hen Reife. Von der Zeit an, da ſie ſich fuͤrbt, muß ſie 


Sirtden 653 


wenigſtens noch 1A Tage hängen Bleiben, ehe fie ihre Bells 
kommenheit erreicht: 2 


67) ai Kirfche von der Natt. Kers van der. 
alt, 


Sie if nicht fehr groß, und und ſchwarzroth. Die 
&tiele And duͤnn, gewöhnlich 2 30H lang, haͤngen aber 
eben fo fehr von der Witterung ab, wie die Form. ver 
Fruͤchte. Ben waffen Jahren werden die Stiele weit für - 
ger und dicker, die Früchte großer; ſie fallen von ihrem 
Zirkelrunden in das Breitgedruͤckte, daß man ſie faſt wicht. 
mehr kennt. Um Wohlgeſchmack aber verlieren ſie ſehr; 
die ſonſt fo gewfrzhafte Weichſel wird. herbe. Außerdemn 
aber hat fie ein weiches, ſehr delilates Fleiſch und vielen 
gewuͤrzhaften, ſaͤuerlichen Saft. Nur muß man ſie recht 
jeitig werden laſſen. — Der Ba um macht viele ſchwache 
Triebe, wovon die nutern Zweige ſich nach der Erde ſenken. 


58) Die neue Englifhe Kirſche. Eigentlich die 
Englifhe Beihfel 


Sie gehört zu den großen Kirchen, und iſt eine von. 


den früben. Sie if fa gang rund, nur ſehr wenig auf: - - 


eier Seite platt, auch etwas häderigt. Der Stiel iſt Enrz 
und grün. Ihre Farbe ik dunkelroth und nähert fich dem 
Schwarzen Das Fleifch iſt auch dunkelroth und zerſtie⸗ 
Send ; der Saft Häufig und ſehr färbend; der Geſchmac 
Anfangs fehr fauer, bey vollommener Reife aber fehr an⸗ 
genehm fünerlich und erhaben. Gie fängt fehon in der- 
Mitte des Junius am ſich zu Farben, wird aber erſt in der - 
erſten Hälfte des Julius reif, und haͤlt ſich drey volle 
Bochen am Baume. — Der Baum wird nicht groß, 
Bat hängendes Holz, ein Kleines Sauerfirfchenblatt,, und 
trägt alle Jahr febr voll. Man kann fie zu den beſten 
Ken zählen, muß fie aber auch wohl zeitig werden 

59) Die Oſt heimer Kirſche. Die Oſtheimer 

—Weichſel. Die Fraͤnkiſche WBucherkirſche. 


Dieſe in allem Betracht ſchaͤtzbare dkonomiſche Kirſche 
ſtanmt aus Italien, iſt gegen die Mitte des jüngfverfion 





6% IV. ZBHiE- 9 Rap 


merPliche Nath und Rinne. Die Sant If ganz Beil 
and nımmt nie etwas Rothes an; ſie iſt glanzend und au 
der einen Seite ehvas Jeichter. Der Stiel iſt 2308 lang, 
Ihr Fleiſch if getblich, weich, fehr faftig und füg, führt 
aber doch einige Bitterkeit bey ſich. Der Stein if herz⸗ 
förmig ‚ breit: und löst fich nicht ganz gut vom Fleiſche. 
Sie reift in der erſten Hälfte des Julius. — Der Baum 
wird nicht fehr groß und bildet .eine kugelfoͤrmige Krone 
mit zertheilten Aeſten, die fie ſehr durchſichtig machen. Das 
‚Blatt iſt laͤnglicht und macht eine ſchmale lange GSpitze; der 
Blattftiel iſt roͤthlich. | 


39) Die Feine Ambra Die goldgelbe Herr 
tir ſche. Guigne à petits fruits d’ambre ou 
’or. —— 


Bon der vorhergehenden unterſcheldet ſie ſich durch 
mehrere Rundung der Form, dunllere Farbe, bärtereg 
Fleiſch und ſpaͤtere Reife. Sie iſt mehr breit ale lang, 

mlich 9 Linien breit, 7 Linien hoch und eben fo Did, 

uf der breitern Seite zeigt fich eine zarte Linie vom Gtiele 
an nach dem faſt unmerklichen Blüthegrubchen. Die Haut 
ifi zaͤhe, ſehr glaͤnzend und goldgelb, der Stiel 2 Zoll lang, 
dünn und geibgruͤn. Das Fleiſch If. etwas fe und hat 
bey voller Reife eine angenehme Guͤßigkeit, por der wah⸗ 
ren Reife aber viele Bitterfeit, Der Stein iſt mehr lang 
als Breit, oben platt umd lauft ſtumpf ſpitzig zu. Die 
Kirfche reift in der zwerten Halfte des Julins. — Der 
Baum wächst gut, doch nicht fo ſtark als derjenige der 
porigen Sorte; er bildet aber eine dichtere Krone. Das 
Blatt if länalicht, nach dem Gtiele zu ablanfend ; gegen 
die Spitze bricht es von feiner Breite ſchnell ab. 


8.9. 
t Irreguldve aus dem Suͤßkirſchenbaumgeſchlecht. 


49: Süßlirfhenbaum mit großgefällter 
" Mm Bluͤthe, Merisier à eur geepett 
Sein harter Wuchs, fein großes Hängended Blatt ee. 
jeigen zur. Genuͤge, daß er"zu diefem Geſchlecht gehört. 
Vell aber bie Vlaͤthe ſtatt der Stempel nur ättchen hate 


- Kirfden. 647 


felglich her Fruchtknote nicht befrmchtet werden Tann, und 
der ſtarke Trieb des Baums immer grüne Blaͤttchen ſtatt 
des Stempels treibt, fo bleibt ex unfruchtbar und der Baum 
dient eigentlich nme als Naturfeltenheit für Luſtgaͤrten. 
Seine Bluͤthe iſt wie eine prächtige weiße Roſe; Ne trägt. 
das Reis fogleich im erſten Jahre nach der Pfropfung. . . 


. $, ‘10, 
II. Kirfden aus dem Sauerkirſchenbaungeſchlechte. 


A. Mit fürbendem Safte, einfärbiger, 
ſchwarzer oder doch dunkler Hant. 


u a) Mit dem großen Sauerkirſchenblatte. 
' (Suͤßweichſeln.) 


41) Die Herzogenkir ſche. Ducke Cherry. 


Dieſe delikate Kirſche gehört zu den ſtark mittelmaͤ⸗ 
Sig großen. Sie iſt faſt gang rund, nur auf den Seiten 
etwas platt gedruͤckt, hat eine merkbare Nath und ein 
Stempelgruoͤbchen. Der Stiel iſt gegen 2 Zoll lang. Die 
Haut iſt anfangs fehr hellroth, hernach aber wird fie dunk⸗ 
fer, aber nie ſchwarz. Ihr Sleifch iſt weich und roͤthlich, 
voll füßen Safts, der aber wenig färbt, und von erhabe⸗ 
nent Geſchmack. Ben anhaltendem Regenwetter verliert 
die Kirfche viel von ihren eigenthumlichen Vorzuͤgen, kann 
aber doch, wie andere Kirfchen dieſer Klaſe, noch zum 
Trocknen gut genugt werden, Sie reift fen, wenn der 
. Zahrgang nicht fehr ungunfig if, gewoͤhnlich im lebten 
Drittel des Funins, oft auch viel fruͤher, erhalt ſich auch 
fange am Baume bey trodener Witterung. Der Gtein 
iſt rund, etwas platt gedrüdt. — Der Baum wird nicht 
ſehr groß, aber fehr fruchtbar, und Hefert auch bey un⸗ 
sünftigen Fahnen feine Fruͤchte, die sum Trodnen vortreff⸗ 
ho find. . . u 
42) Die rothe Maykirfche, auch bie doppelte 
Mapkirſche genannt. | 
Diefe vortreffliche Suͤßweichſel iR mit ſo vielerley 
Namen belegt worden daß man wiele Made bat, ich ans 
den Verwirrungen herauszuhelfen. Viel Dazu bat ihre 


6ia IV. Tbeil. 9% Rap. 


füge und auch langſame Zeitigung Beugettagen. IA 
mir Ende May’s fängt fie ſchon an, roth zu. werden; mau 
kann fie daun zur Noth fchon genießen. Daber wurde.fe 
anfangs die rothe Maykirfhe genannt. Ste wird 
aber. immer beſſer und dunkler, in 6 Wochen faſt ai 
ſchwarz, und. daun ‚von groͤßler Deltkateſſe. Man Leuut 
fe fo faſt nicht mehr gegen ihr erſteres Anfehen. Dec 
verfchledene Grad ihrer Nefe hat Einfluß auf ihre Gute; 
daher wurde fie: von. einer Gegend in die andere unter 
aller hand Namen gefchidt. So nennt ſie die Pom. aust. 
die „frübe Serzkirſchweichſel, Cerise Guigne; 
die Pom: Franc. die Holland. Weichſel; Hen⸗ 
ne, die Pragiſche Muskateller, auch die Suc« 
ceffionskirfhe. Man bekommt fie ferner. unter dem 
Namen der Scharlachkirſche, — d’Ecarlates; 
and der alten Königskirſſche, Royale ancieme. 
Im ·Heſũſchen und in den. —E sunfihnlen heißt 
ſie die doppelte Maykirſche. In dee Baumſchuie 
bey Leipzig: die große eotbeMeflerkirfäe. " Diefe 
die Kirſche if übrigens nicht ganz rund, fordern vorzůg⸗ 
lich auf einer Seite etwas platt gedrüft, amd. gehoͤrt u 


den großen Kirſchen. Ihe Fleiſch IE anfaugs nur roͤche 


lich, zulctzt aber⸗ mehr roch. und gerfließend, der Saft haͤu— 
ſa und von gleicher Farbe, anfange waͤſſerigt, zuleßt aber 
ſo ſuͤß, delllat und gewuͤrzbaft, daß dieſe Kirſche ſaß alle 
andere uͤbertrifft. Sie Hat in der. größten Breite bey⸗ 
nahe 1 Zoll. Bey dem Stempelgruͤbchen tritt: das Star 
auf einer Seite din wenig-in die. Höhe, auf der andern - 
4 ſie niedriger. Die Hamt iſt zaͤhe und art. Der Oh 
nach: Verhaͤltniß der Frucht mittelmaͤßlg groß. Ge. 

unterfcheidet. Ach von allen andern Kirfchen dadurch, dei 
-  Fe.fich am erfien roth färbt, Cwo fie dann auch ſchon iM 
genießen iſt,) ſich am laͤngſten am Baume erhält, und 
zwar auch ben naſſem Wetter zur Reifezeit weit länger 
als andere Kirſchen, ohne zu faulen. — Der Daum 
wird nie groß, hat ein großes den’ ee (blättern 
aͤbnliches Blatt und ſtehendes Holz. Das Blatt iſt Kell 
grün, und laͤuſt gegen: dem ‚Stiel folliger- m, als gegen 
den Ausgang, denn hier sicht FR Saite etwat lang. 
Der Raum trägt ſehr voll. 


Rirfgen.. 64 


43) De ſchwarze ſpaniſche Fruͤhtirſche. 
Eine treffliche Kirſche vom erſten Range. ei it 
mittehnäßtg groß, bat auf beyden Seiten eine breite Math, 
ein kleines Stempelgrüßchen und einen 13; Zoll lang 
Stiel. Ste bat einen pilanten, ‚befonders an * 
Geſchmack und reichlichen Saft. Sie reift fr 
Mitte Junius. — Der Baum traͤgt gleich * 
Jahre und wird wegen feiner auſſerordentlichen Frucht⸗ 
Barfeit nicht geoß. Unter allen Suͤßkieſchbaͤnmen taugt 
feines befir " Epalieren * Diefer: Er vne ſich ums 
. ter allen Kirſchen am bien, bat ein gemaͤßigt Bu 

thum und laͤßt fich fehr gut behandeln. 


44) Die rot he Binsfatellerkirfäe. J 


Iſt drei groß, laͤnglicht rund, etwas platt ger 
deut, und hat unten ein kaum bemerkbares Stempel 
gruͤbchen. Die Farbe der Haut iſt hraunroth ind Scwärg. 
liche fallend. Dee Sthie find ſich — ne Bald über, 
Bald unter Fee kaͤnge. Das Fleiſch iſt von einem 
erhabenen fü ken Geſchmacke. Sie reift zur Mitte 
Junius und weiter Gin. Bey nafer Witt zur Rei⸗ 
fezeit gewinnt zwar dieſe Saͤßweichſel an Groͤße, verliert 
abgr dagegen am Befhmad. — Der Baum geft.anf 
Suͤß und Sauer an und tigt ſehr kart. — 


45) Die frühe Maykirſche. 


Dieſe ſchaͤhbare — gehört in oinat ww 
Groͤße zu den mittlern ; anf jungen Bäumen aber aud Deu 
günfigen Jahren zu den grobe. Tore: Form IR mehr 
breit gedeücft, als Hämaticht ; fk Murden Ach anf Senden 
Seiten Zucchen und unten en Ah ein-siemiich ſtarles Grähe 
den. Die Stiele Gaben genen —* Zon Laͤnge. 
Sie faͤrbt ſich ſehr zeitin, fa mir der rothen Mablirſche 
zugleich. Im Anfange ih He hellroth, uud von nichtähe 
deutendem Gefchmarde; wenn fie aber länger a Baume 








os 


Bleibt, fo wird fie faſt ganz ſchwarz, und erhält einen er ⸗ 


habenen, ſuͤßen, mit etwas Gaͤnre gemiſchten angen 
Geſchmackt. Das Fleiſch iſt von feinen Faſern, Vunteb . 
roth, ſebe faftig, doch etwas feſter, als das der 2*8 
henden. Der Stein If nicht groß vd, und 








80 IV. helle 9. Kap. 


vom Fleiſche. Sie gehoͤrt zu den fruͤheſten Kirſchen 

| Fr Bit ſich von der erſten Hälfte des. Junius bey trocke⸗ 
ner Wittterung bis zur. legten Haͤlfte des Inlius am 
Baume. — Der Baum wird nicht groß, trägt aber ſehr 
voll. Er hat das große, Herzkirſchen⸗ ‚Blättern ähnliche 
Blatt und flebended Holz, - . . | 


46) Die Volgerkirſche. 


Sie gehört zu den groͤßten Kirſchen. Nach der Form 
m fe zwar ziemlich rund, aber. anf einer Seite ein we⸗ 


ig platt gedruͤckt, verlängert ſich auch. etwas nach der 


Spihe zu und iſt oft hoͤkerigt. Der Stiel iſt kurz und 
dick. Die Farbe der Kirfche if anfangs blaßroth, wie 
ben den Glaskirſchen; wenn :fie aber dann noch 2 bis 3 
Wochen am Baume Bleibt, fo färbt fie fich ſehr dunkel 
roth. Nun iſt ihr Fleifch roͤthlich und zerfließend. Dex 
Saft ik häufig und nur ‚wenig faͤrbend, der Gefchmad 
dann fehr füß, mit etwas Saͤure gennifcht, dadurch aber 
fehr. erhaben und delilat. Der Stein if klein, ganz rund, 
und figt feſt an Stiele. Diefe vorzuͤgliche und ſehr ſchaͤtz⸗ 
bare Kirſche reift im YAnfange des Julius, geitigt nach und 
nach, und halt fih am Baume bis zu Ende ded Monate. 
7 Der Baum wied nicht groß, hat fiehendes Holy, ein 
sro, den Sentirf täten aͤhnliches Vlatt, und. trägt 
ehr voll. 


67) Die fraͤhe Natt aus Samon. 


Ihren Namen von der Natt mag fie wohl- ask; 
- gentlich führen; es iſt nicht gu vermuthen, daß fie. aus de» 
yen Samen entfproflen:fen, da die Natt gan haͤngende 
Zweige hat, und in die Klaſſe II. A, b, geboͤrt. 
ſouſt würde fie ſchwerlich von ihrer Stamm: Mutter fo 
sehr abweichen. — Dem fen aber, wie ihm wolle, fo. if 
Be: eine überaus delikate Sußweichfel, und eine Fruͤhkirſche 
von anſehnlicher Größe ; faſt herzfoͤrmig, mit einer NS 
quf bepden- Seiten umd einem ſtarken Slempelgruͤbchen. 
Durch die fchöne rothe hellglaͤuzende Haut fcheint das 
leiſch marmor trt hindurch. Der Stiel iſt anderthalb 
Klang; 2, 3 und 4 Stiele laufen in einem gemein⸗ 
— Flick. eine: au vom Ende zuſaunnen. Das 


u 224 72% | 1} 


Fleiſch ik weich, vol eblen fänerlichfüßen Saftes und von 
einem angenehmen erfrifchenden Gekhmade Der Kern 
if Klein, herzformig, und. bleibt leicht am Stiele hängen. 
«ie reift gleich nach dem Anfange Julius. — Der Baum 
vat ein breites, ſtark geriptes Blatt, das tief gezahnt 


48) Die Velſer kirſche. — Einige Bomplogen ſchrei· 
| ben Pfaͤlzerkirſche. 


Sie gehört zu den vorzuͤglichen Suͤßweichſeln, iſt eine 
ſchwaͤrzrothe, etwas laͤnglichte, ziemlich große Weichſel, 


die eimer Herzkirſche aͤhnlicht, da fie am Stiele dick und 


anf beyden Seiten platt gedruͤckt if, auch ſchmaͤler aus⸗ 
lauft; mit einem langen zarten Stiele, an dem der Stein, 
nach Art der. Glaskirſchen, gern bangen bteibt. Anfangs 
iſt fie glänzend helroth, nachher aber wird fie dunkelroth 


und neigt ſich zum Schwarzen. Sie hat keine ſtarke Nath 
und ein Stempelgruͤbchen. Das Fleiſch it milde, füß, 
mit etwas angenehmer Säure erhöht, fehr ſchmackhaft und 
 erfeifchend. Der Stein ik laͤnglicht. Sie reift in der 
Mitte des Julius und iſt ſehr fruchtbar. An der Saale 


nennt fie der Landmann dig Ber worfene, d. 8. die ande 
geartete Maylirſche. 


| 49) Die Prager Muskateller. 


Auch eine treffliche große Kirfche von hohem Wohl⸗ 
geſchmacle. Gie iſt gang rund, nur wenig auf. den Sei⸗ 
ten platt gedrückt, und hat einen dünnen langen. grünen 
Stiel. Die Haut if dunkelroth, und neigt Ach sum Schwar⸗ 
zen; das Fleiſch aber ik nur hellroth und jerfießend; 


‚der Saft häufig nsd nur wenig färbend; der Geſchmack 
fee angenehm und füß. Der Stein Abt ziemlich feſt am 
Stiele. Gie reift in der legten Hölfte des Julius. 


. 50) Die ſchwarze Musfateller, Muscat noir. 
Diefe ebenfand delikate Saͤßweichſel iſt ſehr groß, fa 


ganz rund und Tamm merklich platt auf den Seiten, dun⸗ 


felvoth sum Schwarzen fich neigend. Der Stiel iſt kurz, 
dick, und fit niötieh am. Pic Du Fleiſch iß an 


“r2 vo ai :q Ber. = 


an wib’ garoih; der Gafl frefftich und wie | 
larbend. Ste reift in * * des Inlins. —RX 


24) Die. Dokt or kirſche. And pie Bortugte 
fiſche Griotte genannt. * 


Eine. belitgte Kirſche, von —* Größe, vmb, 
rad breit gedrädt, mit einem 17, bis 2 300 langen 
ſtarken GStiele, und einem‘ Stempelarübdhen ; braunroth, 
von ſchmelzeudem Fleiſche, ſuͤßſaͤuerlichem vifontenSafte 
angenehmen Geſchmacke, der eine Beymiſchung von 
- Stterlihem bat. Der Stein if zwar ganz rund, bat 
aber unten eine kleine ſcharfe Spige; ander breiten Kante 
leibt Fleifch Gangen. Sie reift in der Mitte Julius. — 
er Baum bat ein großes ‚langes Blatt, Die Blaͤthe 
bat mit andern beſonders ſpaͤten Suͤßweichſeln das ge 
min. dal 1 — th erde a F aim 
gen, die Staubfaͤden roſeuroth werden; a 
uw werden unten Bible farbig, da anfänglich af 
les weiß if. ber bey ungünfliger > kalter Ey nafer 
— findet man nichts Rothes: U * * 
mit dem beyden vorhergehenden gieicher; 
kerſcheidet fh von ihnen durch —5 Fon, h 
durch ſtaͤrkere Fleiſchfaſeru und den bitterlichen Bergeſchmac 


62) Die paͤte gro Tönigti Bei L 
f sroße t inte che eiäfe 


royale tres tar 


Oieſe Sůͤßweichfel laun den * ‚von dieſer | 


— — 
) Viele ‚Siehe. it von ber Brager Nuskateller, yon dee 
Rönigsweicdfel, Cerise royale, und der wahren Er 
Aiſchen Weichſel ſchwer von einander zu unterſcheiden; fe 
‚.. ‚ie überhaupt dieſe vier umereinander ſchwer zu ımterfheißen 
And. Sie treiben alle fehr fpät, Baden eiueriep Bucht 
ODolꝛe/ Gaben ein großeß, den Herzkirſchen ähntichet Start 
.. vorge Blüte. Rur im hoͤchſtin Mrade ihrer Meife. Ruder wen 
Iren Nnterichied. Die Prager Murkatelier IR’ * 
Ze als die wahre engliſche Weihfel. Diefe hat helleres Tieiſch eis 
VV. rayale, und einen laͤngern Stiel ald Muscat noir. Piel 
der umer cheidet ſich & vorsägfid dm urch Ihren kürzeren Stiel wen 
- @llin! den. Abtrigen. ten Kragen —8* fa, ud 
werden: faft gu In eider 8a veif; And abır ale ſehr Deiiknt. 


WU) Reaper Pomona Frans; 








Rufen. 6 


Slaſſe in die folgende bezeichnen; denn ger —— 
ftehend, die Blätter aber um ein Merkliches kleiner, als dit 
fer Klaſſe eigentlich zußeht, doch nicht fo klein 8 als * 
der folgenden Klaſſe. Die Frucht iſt ziemlich roh, 
ſchwarzroth und hat einen langen zarten Gt 
ihrer foäten Zeitigung verurſacht Diswelleg meh Me 
Ritterung, daß ſie ſehr faner wird; aber tm guten Son» 
nern bat fie einem. augenehmen, füßfäuerlichen Saft .umd 
erhabenen Geſchmack, doch inmer mit norechender Shure: 


al, 


b) Mit dem Eleinen Sanentirfürnplatik, 
and mei haͤngenden bännen Zweig 
(Beichſeln.) 


‚53 Die rothe, runde früße Zrrannäfee 
Petite Cerise rouge preco 

Dieſle Meichfel gehört zu den * 6 rund ul 
anf ‚binden. Enden platt gebrüdt. Der Ge. if 
kurz. Die Farbe der Haut wird bey voller Den Im * 
en Fleiſch und Saft ſind heller roth und ſfaͤrben 
Der Geſchmad if ſauerlich mit einer an acer Pe 
feit. gemiſcht. Der Stein if nach Wrhaͤltniß der 3*8 
fehr Klein und rund. Dieſe Sorte bat * eigene lichte 
grüne, glaͤrzende und an deu Kanten etwas unter ſch ge⸗ 
Bogene Blaͤtter. Nach der Erdweichfel Bat Diefe Weiche 
fe die Lieinden @Müthen, weiche mit den Schlreubbeehen 
ud - ehaliches haben. Ei wird aud ed 
nfeopfe nie groß. 


54) Die ſchwarze Mapweldfel, megenen aber 
uneigentlich, ſa war ze Maykir ſche genannt. 
Dieſe Weichſel Hi amd, doc) ſehr platt: ag fo 
daß fe. mit der ‚vorigen die plottgehrudtefle. 
En bie 












ud. Ihr * 
— Pen * ee ” 


684 IV. Teil⸗ Ein. 


bend. Der Geſchmack ik Ankangs fehr- ſauer, ‚ ben der 
hoͤchſten Reife aber wird er zwar weniger ſauer und an⸗ 
genehm, indeſſen behaͤlt eine merkliche Säure immer bie 
Bberhand. Sie zeichnet ſich durch einen kurzen Stiel 
aus. — Der Baum wird nie groß, hat haͤngendes Holz, 
wenn man ihn nicht beſchneidet, (Welches aber um Jo⸗ 
hannis gefchehen muß,) und dad Fleine Sauerkirſchblatt. 
Der Werth der Kirfche beſteht in der frühen Reife; fie 
iſt aber auch zum -Einmachen febr out. 


55) Die doppelte Weichſel. 


Eine vortreffliche ziemlich große Weichtel, faſt kugel⸗ 
rund, nur ſchwach anf ben Seiten eingezogen. Auf einer 
derſelben findet man da, wo ſonſt die Nath if, nur einen 
etwas abweichenden hellern Farbenſtreifen und unten ein 
ganz kleines Stempelgruͤbchen. Der Stiel iſt zart, etwas 
lang ‚und ſitzt in einer flachen Aushoͤhlung. Die Farbe 
der Haut: ik ſchwarzroth, ben ſtarker Reife ſchwarz. Das 

Fleiſch iſt weich, zart, hat einen rothen ſaͤuerlichſuͤßen 

beraus delikaten Saft und aͤchten Weichſelgeſchmack. Der 
Gtein iſt ſehr klein. Die Kirſche reift im letzten Drittel 
des Imnins. Sie tangt auch trefflich zum Trocknen. — 
Der Baum bat einkleines ſaures Blatt, waͤchſt ſtark als 
Sanerlirſche/ſetzt ſehr viel Tragholz an und iſt ſehr frucht⸗ 
bar. Auf Süß gepfropft wird die Frucht am delilateſten. 


56) Die doppelte Natt. . 


Gliee gehört zu den-größten Kirfiden. Ste iR nicht 
aanz rund, fondern auf behden Seiten etwas breit gedrücdt, 
find verlängert fich etwas nach der Spige. Der Stiel i 
meiftens krumm gebogen. Die Farbe der Haut tft ſchwarz⸗ 
braun, wird aber nie ganz ſchwarz. Das Fleifch iſt ſehr 
roth und zerfließend, der Saft Häufig, der Geſchmack er 
haben. Der Stein hat ein fcharfes Spischen. — Der 
Daum wird nie groß, hat haͤngendes Holz, ein kleines 
Sauerkirſchenblatt und trägt ſelten vol. Die Kirſche 
aber if eine der ſchoͤnſten und delitateften, von einem fehr 
—I Geſchmacke und hat den Vortheil einer fruͤ⸗ 
Reife. Bon der Zeit an da ie ſich firbt, muß fe 


- 


stefgen 68% 


wenigſtens noch tA Tage hängen bftiben, ehe ſe ihre als. 
Sommenbeit erreicht. 2 


67) Die Eirſche von der Ratt. Kers van den. 
alt, . 


.. 


Sie iſt wicht ſehr groß, rund und ſchwarzroth. Die’ 
Gtiele ſind dann, gewöhnlich‘ 2.301 lang, bangen aber 
eben fo fehr von der Witterung ab, wie die Form ver 
Brüchte. Ben naffen Fahren werden die Gtiele wiit für. . 
ger und Dider, die Früchte größer; fie fallen von ihrem 
Zirfelrunden in das Breitgekrädte, daß man ſie faſt nicht: 
mehr kennt. Am Wohlaeſchmack aber verlieren fie ſehr; 
die ſonſt fo gewoͤrzhafte Weichſel wird. herbe. Außerdem 
aber bat fie ein weiches, ſehr delikates Fleiſch und viclen 
gewuͤrzhaften, ſaͤuerlichen Saft. Nur muß man ſie recht 
zeitig werden laſſen. — Der Baum-macht viele ſchwache 
Triebe, wovon die nutern Zweige ſich nach. der Erde ſenken. 


58) Die neue Engliſche Kirſche. Eigentlich die. 
Englifche Weihfel - vn 


Sie gehört zu den großen Kirfchen, und ifk eine von 


den früßen. Sie if faſt ganz rund, nur fehr wenig auf 


eier Seite platt, auch etwas höderigt. Der Stiel iſt Turz 
und grum. Ihre Farbe ik dunkelroth und nähert ſich dem 
Schwarzen Das Fleifch iſt auch dunkelroth und zerſtie⸗ 
Gend ; der Saft Hänfig und ſehr färbend; der Geſchmack 
Anfangs fehr faner, bey volkommener Reife aber ſehr an⸗ 
genehm fäuerlih und erhaben. Sie fängt ſchon in der- 
Mitte des Junius an ſich zu färben, wird aber erſt in der 
erſten Hälfte des Julius reif, und haͤlt ſich drey volle 
Wochen am Baume. — Der Baum wird nicht groß, 
Bat haͤngendes Holz, ein Kleines Sauerkirfchenblatt, und 
trägt alle Jahr febr vol. Man kann fie zu den beſten 
Dein säblen, muß fie. aber auch wohl zeitig werden 
n. a 


59) Die Oft heimer Kirſche. Die Oſtheimer 
Weichſel. Die Fraͤnkiſche Wucherkirſche. 


Dieſe in allem Betracht ſchaͤtzbare dkonomiſche Kirfche 
ſtammt aus Italien, iſt gegen. die Mitte des-jängfiverfiofs 


ws IV. Theil. 9 Ran. 


fenen Jahrhunderts vom -einenr Selbarzt witgelracht up 
Merſt zu Oſtheim in Franken am Rhöngebirge, feingg 
Bater ſtadt, angepflanzt worden. Gie iſt von ſtark mittel 
mäßiger Größe, ſchwarzroth, rund, hat einen etwas lau⸗ 
gen Stiel, ein zartes Fleiſch von pilantem angenehmen 
cheichfelgeſchnck, einen ſtarl faͤrbenden Saft von etwas 
vorſtechender Saure, und iſt ſowohl zum frifchen Genuß, 
als versehmiich zum Trocknen für Befunde uud Krauke 
vortreffuch. Sie reift’ gewöhnlich gegen Ende des Ju⸗ 
Une — Der Baum if zwergartig und zeichnet ſich vor 
een Kirſchen aus. Er wird ein großer Buſch, uud als 
bla auferordentlich ‚fruchtbar bis an die Erde. Das 
iſt etwas :länglicht , dunkelgrün , beugt fich rimmen- 
mig zuſammen, If fine gezahnt, und hat einen Fur 
gen äuufelvothen Stiel. Seine Fortpflanzung iſt ſehr leicht: 
dinſſerdenn, daß er bäufge Wurzelſproſſen treibt, welche 
was: im. Herbſt ober Fruͤhahe ansheht und verpflanzt, 
Bent man im deeöf oder Fruͤhjahr bie Geitenzweige um 
den Buſch herum in oenmchte Löcher, und bedeckt fie mit 
Erde, wo fie dann häufige Wurzeln ziehen; He werden als⸗ 
dann wenn festen Jahre ſich bewutzelt haben, abgeldßt, 

und vi pflauzt 

Die Anlage via Ofifeiner: Kiefdhendiantage , die 
I eintraͤglich :iflı and. am mauchen zutbehrlichen Berg, 
or an ‚eine -Kiefigte Anhöhe oder an: einen’ Neubruch 
mird ſo gemacht: Man ſetzt die bewurzelten Zweige 
er ——— 3 bis 4 Fuß hoch in Rethen ‚die Z 
Zuß weit von einander entferut find, wie Beinköre 5 
B& 6 Aus von enden; iſt aber der Boden gut, noch 
weiter. Das behacket fe ahruch, wie Weinberge/ ma 
haͤlt. ſte von Unkraut rein. Alle 6 Jahre wird entweder 
das. alte. Holz auegehauen, um den vielen Sproͤßlingen 
neben herum Saft zu machen, und Dadurch den Buſch zu 
vorzjuͤngen, damit: die Früchte größer und. deſſer weiten, 
ald wenn das alte Holz Daran bleibt und die Wurzeln ach 
dann immer mehr verfärken ; ober man rottet nach 7. 
hochſtens B-Yabren das ganze Stil um, und Benftängt 
gar von Reuem mit den jumgen bewurzelten Yuslchte 
gen welches die vorzuͤglichſte Aut: ihrer Fortplanzung bleibt. 
Pu. man bc, aber uch Nuss zdelac uorotueg aca 





Kirſcen. 657 


Kirſchenplautage auf 1° odet 2 Jahre vöRig aller Kir 
ſchenaͤrnte beranben, ſo heilt man die Kirfchenanlage in 
mebrere Quartiere ein und rottet noͤthigeufalls dag eime 





um dad andere gür- neuen —— um. Ein Stuͤck 
Land von einem Morgen Rheinl., das zumal an Bergen 
oft unbenngt liegen bleibt, Cann ſich als eine folche Kir 
fchenpiantage jährlich wie «in Capital von 1000 Gulden 
und mehr verintereffiren. Dieſe Zwergkirſchenſtamme lafs 
. fen ich zwar auch unter der Scheere halten, und gu Heden 
sieben; fie tragen aber Dan wenige Früchte, und treiben 
kart ins Hol. Am vortheühafteften ik ihr Anbau, wenn 
man fle ungekört aufwachſen läßt, und den Boden in je⸗ 
dent Frühjahre gut bebadt. Dazu follte man abſichtlich 

feinen fetten Boden wählen, weil fie nur allzu Hark trei⸗ 
ben und leicht den Gummiſſuß bekommen; aber auch bey 
dem geringen oder ſchlechten Boden muß man es an Kul⸗ 
tur,an Umbadung deſſelben und am Berjüngen der Straͤu⸗ 
der, wenn fi ie aufhören wollen, nicht fehlen laſſen. 


60) Die große Nonnenkirſche. 


Dieſe Weichſel iſt von mittlerer Groͤße. Sie iſt 
rund, anf beoden Seiten etwas breit, mit feichten Fur⸗ 
chen, voovon jedoch die eine meiſtens merklicher iR, unten 
mit einen Stempelgruͤbchen. Die Stiele find von 17 
bis 2 Zoll Länge, grün, gegen die Sonne etwas brain 
rothlich; fie ſtehen in einer geräumigen Aushöhlung. Die 
Sarbe der Haut iſt fchwargbraun, in den Furchen aber 
heller; das Fleiſch und der Saft dunkelroth faͤrbend, weich 
und ſaftreich. Der Geſchmad if fawerfüßtich, bey einem 

guten Fahre aber vorzuͤglich. Der Stein if Klein, auſſer⸗ 
—* breit, und bleibt beym Eſſen gern am Stiele. 

Sie reift in der Mitte des Julius und unterſcheidet ſich 
von den mit ihr zugleich reifenden Weichfeln durch das 
Gefurchte, durch den mehr füßlichen Geſchmack und den 
kleinen breitlichen Stein, der fehr fefl am Stiele fit. — 
Der Baum wird mittelmäßig Mark, und macht eine fehr 
durchſichtige Krone, die ziemlich im die Höhe geht. Die 
Sommertriebe find dünn und kurz, rein von Punkten uud 
gruͤngelb. Das Blatt iR länglicht, fchmal und Ann; der 
Blattkiel kurz und etwas braunroth gefärht. 


Gurins Handond. IV. Ku, It 


(53 IV, Theil: 8; Kr. 


61) Die Erfurter Auguftirfee.- Bon den Thaͤ⸗ 
riugeru nur die Auguſtirſche genannt. 


Dieſe ſehr gute und brauchbare Weichſel "gehört zu 
den kleinen Kirſchen. Sie iſt faſt — rund. Ihre Farbe 
iſt gtinzend ſchwarz; das Fleiſch ſehr dunkelroth und zer⸗ 

eßend; der Saft haufig. und ſehr faͤrbend. Der Ge 
chmack zwar füßer als ben der gemeinen Sauertirkhe; 
Aber die Säure ſticht merklich hervor, Der Stein if ſebr 
Hein. Ste reiff in der Mitte des Auguſts und Galt fich 
jange am Banme. — Der Baum bildet. eine fchöne Krone 
und hat ein kleines Gauerkirſchblatt. Sie trägt auch haͤu⸗ 
SF es ſihen faſt ale Kirſchen einzeln an den Zweigen. 


62) Die Jeruſalemskirſche. 


Eine ſchoͤne, ziemlich große Weichfel, die Zoll hoch 
und noch eine Linie breiter iſt. Ihre Nath iſt kaum mert- 
kb, und am Stempelgruͤbchen iſt fe zugewoͤlbt. Hinten ik 
fe rund: Der Stiel if fehr lang, und enthält die Höbe 
der Kirfche dreymal. Die Farbe dev Kirſche, wenn: fie 
recht veif iſt, iſt dunkelroth und glänzend. Das Fleiſch 
- 6 locker und enthält vielen Saft; die Farbe deſelden it 
Yellroth; der Saft ſelbſt fäuertichfüß und erquickend. Der 
Stein if groß, 1öSt fich aber leicht vom Fleiſche ab. Fhre 
Reife faͤllt gegen Ende Julh's. — Der Baum if ziem- 
Sich ſtark; die Krone bildet eine Kusel. Haupt umd Ne 
dbenaͤſte fegen ſich in Gabeln an. Die Zweige find duͤnn, 
Aber ‚nicht fehr lang; im ſechſten Jahre nad} der Bered- 
Feng find fie mehr chend, als hangend. Das Traghohz 
wechſelt unordentlich mit einander ab. Die Sommertriebe 
aber werden ziemlich lang, und find von mittelmäßiger 

taͤtke. Das Blatt gehört zu den kleinen. Es if dun⸗ 

elaruͤn, etwas laug, aber ſchmat, jedoch ſpttziger am Stiele, 
afs gegen den Ausgang, wo es nur Im eine fcharfe Spitze 
Abfaut. "Auf dem Rande iſt cd gezahnt. Der Buaufieiil 
rot ‚gefärbt, | 


: 03). Die Et dweighfel. Eftiafanre Zwrrweig⸗ 
ſel. Zwergkirſche. Niedriger Canadi⸗ 
. ſcher Kirſchsaum. ‚Cerasus punila Cana 


EP GE Ze 


PR, . AT 
4 





— · — — — — 


Kt r ſſch en. „2 Bi un "659 “ 


densis. Cerisier nain à feuilles de Saul Ra- 

“ go&minier. Nega. : Minel. 
= Diefer Deine Kirſchenſtrauch, der hoͤchſtens 4 Fuß 
si errekht, ſtammt aus Canada; (wiewohl auch Bo⸗ 
janiker verſichern, Daß er ſich auch ta Teutſchland wild 


. Inde: alſo baͤtte unſere Erdweichfei Bar Aehnlichkeit mit 
ihrer Soradifchen Schweſter.) Er trägt eine wahre Weiche 
‚feltiefche, Die klein IR, beilvush‘ mit roͤthlichem Safte und 


Tepe ſauer. Wenn man die Früchte recht lange bangen 


laͤßt, ſo werden. fie faft ſchwarz, und die Säure verliert 


von-ihres Herbigkeit. Der Stiel if mittelmäßig lang. 
Der Stein if fehr Tänglicht, faſt an ‚Henden Enden ſpitzig. 
Ele zettigt M Zulins and Aygufl. Die untern Zweige 


dieſes Heinen Zwerges, welche ſich ganz an.der Erde hal 


ten, wo fie neue Wurzeln treiben und ſich dadurch vermeh⸗ 
zen, baben'gisie ſehr glatte Rinde, die. ins Roͤthliche fällt. 
ie Blumen kommen an den Gelten der Zweige heraus: - 


5.3 bis A am jeden Gelenke. Sie haben weoen des wel 


ten Anseinander ſtebens der kieinen ſchmalen ſchomutzigwel⸗ 


- Sen Blumenblaͤuchen viele Aehnlichkeit mit den Schleen - >, 
. blühen. — Man kann fie leicht durch ‚Einleguna der 


weige in die Erde im Herbſt oder zeitig im Fruͤhjahr, 

ortpflungen ;.oder durch das Aflsfsen der Kerne, oder 
auch durchs "Bfeopfen auf Süße oder Saure und Dad 
Mb Reihen fine oo 


.. 645 Die ſchwarze Forellenkirſche. Zr. 
“ine große, aber ziemlich ſaure Weichſel, die hamnpt⸗ 
Ai zur zum Trofnen iſt, weit fie für Kranke eiuen 
Füptenden Trank giebt. Sie ik ziemlich rund, ein wentg 
Platt gedrüdt, auch etwas mehr lang als breit. Sie ge⸗ 


hört zu den großen Kirfchen. Ihre Farbe iſt ſchwarzroth, 


und wird zuletzt ſaſt ganz ſchwarz. Das Fleiſch iſt ſehr 
roth amd zerfließend; der Saft haͤuſig und Karl faͤrbend; 

wer Geſchmack ſehr ſauer; er wird nur im hoͤchſten Grade 
der Reife etwas milder. Der Stieliſt lang, hat aber da, wo 
“er am Holze Ägt, noch einen Abſaz, ein Age und ein Slatk, 
GSie reift gu Anfange des Auguſts, und hält fih am Vaume 
his gu Ende des Monate. Der Bann wird wie groß, dat 
bängendes Holz, und das Heine Sauetkirſchrablatt. "Die 


. 600 IV. Theil 9. Rap. 


Kirſche iß bekannt, vorsäglich zum. oͤlenomiſchen 
Gebranch ; daher fie auch haͤuſig angepflanzt gu werden 
verdient. Gemeiniglich nenut man fe in Oberfachſen Die 
Lothkirſche. na | u 
668) Die Lothkirſche. Die ſaure Lothkirſche. 
Dieſe Gauerkirſche iſt ſehr groß, faſt ganz rund und 
nur auf einer Seite etwas platt gedruͤckt. Die Farhe ih⸗ 
rer Haut iſt ſchwarzroth, der Stiel lang, bat da, wo er 
am Holze ſitzt, noch einen Abfag und daran ein Ange; aber 
Tein Blatt. Das Fleſſch iſt weich und ſehr roth; der 
Saft bänfig, aber ſehr ſauer. Die Kirſche rer Anfang 
Auguſts, und halt ch am Baume bis Endgades. Monats. 
— dr Baum hat gerade ſtehendes, nicht hängendes 


Holz, ein Feines Sauerkirſchenblatt, und. wird nie. groß. ' 


Er bringt aber felten Früchte, wi: ſich wenigſtens an. ſun⸗ 


| ‚gen Bäumen zeigt; kann aber bey manchen Fahren frucht⸗ 


barer feyn. 


5 66) Die Bruͤſſeler Braumne. Brüsselsche Bruyne. 
MNMordamarelle im Brandenburgiſchen genaunt. 


.  „ &ine_mittelmäßig große, (bey jungen Bäumen oſt 
große,) Tugelrumde, digkelbranne und glänzende Kirſche, 
mit langem Stiele, der oft 2 Blaͤttchen Hat, und ein Stem⸗ 


pelgruͤbchen. “Sie ik fehr faftia und von einem angeneh⸗ 


men Weichfelgefchmade. Die Vorzüge des Geſchmacks aber 
befchranten fich, befonders bey Diefer Sorte, ſehr auf aute 
Witterung, und wenn fe vor ihrer Reife von Schloſſen 
getroffen wird, fo bekommt fie Fleden und Narben bis auf 


den Stein. Soll aber die Kirſche sum Genuß recht aut 
-. fepn, fo muß man He lange genug am Baume bangen lafe 
fen. Sie färbt fi bald rorh, wie die rothe Maykirfchg, 


und giebt den Anſchein, als wäre fe zeitia; fie bat aber 
dann noch eine fehr firenge Saure. . Sie kann noch meh 
rere SBochen am Baume bleiben; erſt wenn fie dunkelbraun 


iR, finder man hie recht. Sie dient dann auch.zum Trode 


nen fehr gut. Ihr Stein iR klein. — Der Baum macht 
ſchlanke haͤngende Reifer, und die Tragaugen an dem Altern 


_ Holz verlieren fich fchr bald fo, daß der .Baum inwendig 


nadend wird: Wenn man ihn daber am Spalier ziehen 


—Kirſcden. 66t 


will, fo muß er klaͤglich und mit dem Sommerfhnitt be 

bandelt werden. Auch bat dieſe Sorte das Ueble, daß fe 

durch Stürme nach der Vliuͤthezeit leicht zum Gummiſluß 

gereitst wird, wodurch viele dürre Zweige entfiehen. Uebri⸗ 

gend —* Baum ſehr fruchtbar und trägt gleich Im wege 
ahre. 


67) Die Hollaͤndiſche Kirſche. Die beilis | 
»  .difche ſpaͤte Weichfel. 

Diefe Weichſel gehört zu den größten. Sie iſt (af 
. rund, Doch auf den Seiten ein wenig breit gedruͤckt. Auf 
einer Seite Hat fie eine merfliche Nath, die etwas heller 
von Farbe if. Der Stiel if ſehr lang, und bat Feine 
Abſatz, da wo er am Holz figt, wie einige diefer Kaffe. 
. Die Farbe der Hant If braunroth. Das Fleiſch iſt reich, 
gerfliehend. und fehr roth; der Saft Häufig, fehr färbend, 
und der Geſchmack ſauer. Sie reift in der erfien Hälfte‘. 
des Auguſts und kann bis im September am Bau? blei⸗ 
ben. — Der Baum wird nie groß, hat das kleine Sau⸗ 
‚ erliefchendlatt 15) trägt ſehr voll. Er blaͤht fpät und feine. 
Bäche iſt vorzuͤglich groß und ganz geöffnet. Er hat mit 
andern feiner Brüder das gemein, daß fich die Tragangen 
an dem ältern Holze fruͤh verlieren, und daß dadurch die 
Zeige kahl werden. Gie blühen nur an den einjährigen, 
böchkeng swepjährigen Zweigen. Die Weichfel unterfchel 
det ſich uͤbrigens von andern ihr ähnlichen durch einen klei⸗ 
an Sta ‚ weicheres Fleiſch, längern Stiel und fpätere 


8. 12, 
+ Irreguläre diefer Klaffe, 


66) Die Bouguetweichfel, 

Es finden ſich an der Bluͤthe dieſer Spiehart — außer 
den gewoͤhnlichen Kirſchenbluͤthen von 6 Ö'umenblättern 
— mehrere von 6, 7, 8, 9 und 10, ja einige von 15 
teen. Mehrere theilen fich doppelt, wenige dreyfach, db. 
der Stiel der aus der Knospe Lommt, iſt mehr breit ais 
rund, und endigt ſich mit 2, ſelten 3 Bluͤthen, die gams 
dicht neben einander ſtehen, fo daß ſich die beribrenden 


⸗ 


5 


| 662 — MV. zB. 9. Kap. 


Blumenblaͤtter in die gdbe been; Ben andern thellen 4 
dieſe breitlichen Stlele etwas über ihre Hälfte in 2 Sliele 
. mit. Bluͤthen. Bey diefen,. und denjenigen, wo die Bhie 
then fo gm epreßt neben einander ſtehen, And’ in jeder Blüs 
‚the die. Vefruchtungswerkzeuge vorhanden. Die gewoͤha⸗ 
lichen Bluͤthen mir 5 Blättern haben nur 1 Stempel; die 
mit mehreren Blättern haben 2, 3, felten A &tempel. Es 
ſetzen ſich audy oft doppelte and dreyfache Weichfeln anf eis 
ne gemeinfainen Stiele an, die aber. wieder Abfallen. 
Einfache. Früchte erhalten lich cher. Nie Stiele ſind fehr 
ſteif, gang gerade, und fien ganz flach auf der: Weichſel. 
Dieſe gehoͤrk zu-den kleinſten. Ihre Forin iſt rund, unten, " 
etwas platt, mit einem Gruͤbchen. Die Farbe iſt dunker 
ſchwarzroth, das Fleiſch und der. Saft dunlelroth‘,; won, 
ſaurem herbem Befchniad. Blos der Bluͤtheneigenheit we⸗ 


gen, und weil ſie die einzige Bouquetkirſche mit faͤrbendem 


Safte iſt, (obgleich ſich hey dieſer nie fo viele grüchte on. 
eineniogemeiniemen Stiele anfegen, als bey der‘ Bouquet⸗ 
Lirfche,) iſt fe doch der Aufnahme in einer weitäufgen 
Wufienionealung wirdi. 


Paste 


A Mit nicht kaͤrbendem Safte, bellr otber saß | 
0 ducchfihtiger Haut. | 


*5. Mit dem großen Serertisf@enblerte 
and ſtehenden Zweigen. (Glastirfheu. 


69) Voglers Swolse. 


Diefe Glaskirſche iſt groz, angenehm ſugſauerich, 
und wahrſcheinlich die fruͤheſte dieſer Klaſſe. Der Baum 
hat das Eigene, daß ſich in dem erſten und zweyten Jahre 
nach der Veredlung die Zweiqe fächerartig anfegen, wie die 
ſchwarze Maulbeere, und daß fie fich felten zur runden 
Krone bilden. Zum Soalleruge auf ben Herztamm iſt er 
Alle ſehr geſchict. 


70) Dig Bieigrothe Glasktrſche. Cerisier & a 
gros fruits rouge pala 


Sie win unter die von mittlerer Groͤße, ut rund, 


‚fett am Steine. Die Haut 


Kirfaen. 663 


aber breit gedrädt, von Handkaͤfeform, meht breit ab 


Goch; mit einem tiefen Stempelgrüßchen und ganz -außge: 
ſpannter Rath. Die Hant iß fehr fein, heil Be 
wie bey irgend einer Glaskirſche, fü daß Die Fihern des 


| Fleiſches in lauter Zellen —— VE Farbe it 


ju Anfange ihrer Zeitigung, wo fe anch ſchon nut au ef; 
ſen 18, durchaus hellgelb, die befonnten Früchte haben auf 


- der Sonnenſeite und um den Stiel herum Kbeis rothe 
Fleckchen, theils einen ſanften inſlug von Roͤthe; ber ih⸗ 


rer volllommenen und hoͤchſten Zeitigung aber wird DH 
Kirſche hlaßroth. Der. Stiel it 2’Zof lang, Hark, und 
fist in einer tiefen, flark -ausgefhreiften Hoͤhlung. Dab 
Fleiſch und Ber Saft if ganz weiß‘, ſuͤßlichſaner und: bed 
voller Reife angenehm. Der Stein iſt rund, aber naͤch der 
Form der Frucht mehr breit ale hoch hat Feine fcharft 
Kanten und haͤngt Fark am Stiele. Sie reift Ende’ 30 


nis, bey naſſen Fahren Anfang Julius. — Dear Ban 


Bat das große Sauerkirſchenblait mit einer kurzen Spike, 
it dunkelgruͤn, dicht und doppelt gezahnt. 


71) Die Mentmorench. Cerise de Nonimo⸗ 
reney. 


Sie gehoͤrt nicht zu den Brofen: denn de bat * 
11 Linien in der Laͤnge nnd 10 Linien in de Dide. Der 
Stiet iſt etwas Aber 1 Zo tang, ſtark, befgrün und hängt 
ik. hellroth und wird micht 
dunkler. Das Fleiſch IR mit vielen Fiebern durchzogen; 
der Saft weiß, nach der Klaſe Eigenheit von einem ap 
genehmen füßfüuerlichen erquickkaden Safte, der guch iM 
ziemlicher Menge vorsanden ik. Das Fleiſch iſt etwas 
feſt oe die Giaskirſchen - Gewohnheit; der Stein iſt Elei 
und löst Ach nicht leicht vom Zleifche. Die Kirſche rei 
gegen Ende des Jullus, und if vecht gut zum frichen Ge . 
nuß. — Der Baum if ald Sauerkiriche re aut, * 


Belle gehen in ſpitzigen Winkeln in Die Höge. Die & 


mertrlebe find ganz ſtark und ziemlich Tann, aeld und an 
roͤthlich angelaufen. Das Blatt # laͤnglicht/ ka7 j2 dun⸗ 
keigruͤr, und ungleich gezahnt. 


72) Die doppelte Glatkirſche 
Sie ik ſchaͤzbar, von anfehnlicher Groͤße, St Brit 


654 IV Theil. 9. Kup. 


and 8 68 9 Linien hoch. Am Stiele if fie platt gebe, \ 
dem Stiele gegenüber ganz rund, Die Haut iſt zart uand 
ſtraff aufgeſpannt. Die Nath, welche gemeiniglich uͤber 


eine Seite der Kirſche vom Stiele bis zum Gruͤbchen hin⸗ 
laͤuft, iſt nicht eingelerbt, ſoudern nur durch einen ſchwar⸗ 
gen «Streifen bemerllich. Das Fleiſch iſt locker, mit weis 


Ben Fiebern Mark durchzogen, und ziemlich durchkchtig. 


Der Saft if weiß, heil, und hat. einen weinfänerlichfüßen 
erfrifchenden Geſchmack. Die Farbe iſt helroth, der Stiel 
if kurz, und ſteckt in einer kleinen engen Vertiefung. Dex 


Stein iſt nach Verhaͤltniß kiein, haͤngt feſter mit dem Stiel, 
als mit vens Fleiſche zuſammen. . Sie reift Ende Zul’s 
oder. Anfang Auagufls. — Der Banm-ik nur mittelmäs . 


fait. Der Hauptäfte find nur wenig, aber der Ne 
benaͤſte deko mehr; alle theilen ſich gern in Gabeln. Die 
Zweige And lang. Das Tragholz wechſelt fehr unordent⸗ 
lich, ſteht aber in proportiontrlicher Weite. von einander 


uud if. mittelmäßig lang. Die Sommertriche find Turg und 
von mittelmaßiger Stärke. Die Krone wirft ihre Ache 
ſchoͤn amdeinander ; alle gehen in ſpitzigen Winkeiln In die . 


Höhe, aber oben wird die: ‚Krone, welche ziemlich durch⸗ 
wer if, gan; platt. Das Blatt iß bänfg sn und 
dunke gr uͤn. 


73). Die rothe Oranienkirfche 9. 
Unfeetig eine der allerbeſten, und — Bft 
n; groß, ſaſt rund, und nur fehr wenig einged 
Beisein von hellrother Farbe, und nur auf der 


Sonnenfäte einwenig dunkler. In der Sonne ſchimmert 
etwas Geldes durch die Haut’; und wein der Sommer re⸗ 
genbaft iſt, fo iR Re auf der Sonnenfelte nur röthlich an 


gelaufen ; übrigens iſt fir gelblich, und durch die Haut ſchei⸗ 


nen gelblichrothe Flecken. Die zarte‘ Linte, welche vom 


Stiele sum Bluͤthengruͤbchen giebt, iſt Dunkler von Farbe. 
Der Si iſ wa einmal ſo lang als die Kirſche/ und er 





*) m — heißt fe die weiße Malvafir« 
kirſche. Man’ erhält fie auch aus den Baumſchulen. unter 
Dem Namen Ultendorfer Kirfche. In einigen beitt fie 
Garnation Cherry · ind Ceriee Cornation. 





Kirfhre 668 ° 


dm einer siemfichen Cinfentung: Ihr Fieikh-UF gelblich ⸗ 


weiß, zerſtießend, vol weißen, füßen, delikaten Saftes, 
fo daß der Geſchmack angenehm, erbaben und ſehr eranik» 
Send if. Der Stein if klein und bat ein ſcharfes Spike ' 
en. Sie zeitiat gegen Ende Julius, und. Anfang An 
guſts, je nachdem die Witterung if, und haͤlt ſich lange 
am Baume. Der Baum bildet mach feiner Art ein gu⸗ 
ted Gewaͤchs, lange, Harfe. Sommertriebe, aber zerthelite 
Ne, und belaubt Ach Marl. Das Blatt iſt den Hery 
kirſchblaͤttern aͤhnlich, ſtark, vielgerippt groͤßtentheils laͤng⸗ 
licht und dunkelgruͤn — Bon den übrigen Glaskirſchen 
unterſcheidet ſie Ach beſonders durch ihren weit füßern und: 

erbabenern Selhund. \ 


74) Dee große Gobet. Gros Gohet, . 


Diefe Glaskirſche iß unter allen au beyden Enden . 
Die plattgedrudteie ; Re bat fa die Form eines Handkaͤ⸗ 
ſes, ihr Stiel iſt ganz kurz, oft Fan einen halben Zol 
lang, und tief figend. Ihre Grdge if Kart mittelmägtg. 
Auf der einen. Seite iſt Re durch eine ſtaͤrkere oder fchwäs 
here Zurche etwas eingesogen, und unten findet fich ein 
ſtarles Slempelgruͤbchen. Ihre Farbe if, wie gewöhnlich 
bey den Glaskirſchen, anfangs ganz bei und durchfchtig, 
hernach gebt Re Ka Ponceau über. Das Fleisch if weiß, 


⸗ 


weis, und ſehr ſaftig. Ben der hoͤchſten Reife nimmt der 


Saft eine. ſcowache kaum merkliche Röthe an. Im Ge⸗ 
ſchmack bat diefe Glaskirſche viel Schärfe, Die aber nichts 
weniger als unangenehm, fondern ſehr erfrifchend iſt. Der 


Stein ik groß, vund, und an den Kanten bleibt Zleifch 


Aigen. Ihre Neifegeit if mach der Mitte des Julius. — 

Der Baum Bängt 66 nicht ſehr voll. Die Blätter ver» 
lieren dey Altern Baͤumen merklich von ihrer Größe, 

u 414 on 

5b) Mit dem Heinen Sauerkirfchenblatte, 

und dünnen meiſtens hängenden Zwei» 

gen. CAmarellen.) 

75) Die fruͤhe königliche Anarelle. Royale’ 

‚hative, Duc de May. Ä 


Dieſe ſchaͤrbare Kirſche gehoͤrt unter" Die auſehnlich 


666 IV. Th eur. 9 Rap. 


großen, beſonders bey günfligen Fahren, und iſt eine vor 
- ben fruͤheſten ihrer Klaſſe. Sie ik rund, an beyden En 
den ‚platt, vorzüglich am Stiele, und auf: den Seiten ei⸗ 
was breit gedrückt. Bey einigen findet fich auf der. cium 
Geite eine fchwache Furche, bey allen aber du Stempeb 
grübchen:: Die Farbe der Haut IR anfangs faſt durchfich⸗ 
tig, glänzend hellroth, ben mehrerer Reife aber geht fe in 
ponceau über. Die Stiele find gruͤn, bey recht reifen 
Früchten nehmen. fie etwas Rothliches an. Ihre Lange 
H fehe ungleich, von 1 bis zu 17% Zoll; Re ſtehen in 
einer tiefen: weitichweifigen Höhle. Das Fleisch ik weißr 
- weich, bat feine Faſern, If fehr faftin und von einemam ' 


genehmen fänerlichen mit etwas Guͤß gemifchten Gefchmad. 


Der Saft if zwar eigentlich. weiß, bey der höchkken Reife 
aber nimmt er etwas Roͤthe an, wie dies mehrern Amarel⸗ 
len eigen iſt. Der Stein iſt klein, rund, und nur etwas 
xbreit. Er laͤßt ſich bey. ganz reifen Fruͤchten oft; und bey 
ſolchen, die 68 noch nicht ſind, immer mit dem Stiele her⸗ 
ausziehen. Sie reiftin der Mitte Junlus. — Da Baum 
iſt ſehr fruchtbar, und als Glaskirſchenbaum betrachtet 
kart. Die Sommertriebe Pad lang und ziemlich Kart. 
Das Blatt if: hellgruͤn, laͤnglicht und gegen ben ‚Stiel 
ſchmaͤler, als gegen die Spitze. — Die Sorte iſt ſchon 
ihrer Tragbarleit wegen zu empfehlen, wid noch mehr des⸗ 
wegen, well füch die Früchte bey unguͤnſtiger naffer Wit 
terung zur Zeit der Reife noch lange auf dem Baume er» 
halten, ehe fie su faulen anfangen. In Ermangelung von 
WBeichſeln iſt diefe Amarelle auch gu den Kirfchentuchen 
ſehr brauchbar. 0 W 


76) Die fraͤhzeitige Amareſſe. J 
Ihre Größe ik mittelmäßig, die Form rundlich, ge 

den den Stiel mebr platt, als unlen, anf beyden Geiten 
ume wenig breitlich ; micht bey allen If auf der einen Seite 
eine flache Furche merkbar; alle aber haben unten oder viel» 
mehr etwas feitwärts ein kleines Gruͤbchen. Die Karbe 
der Haut iſt glängend hellroth. Der Stiel iſt genen an⸗ 
derthalb Zoll lang, ziemlich Fark, auf der einen Seite et» 
was roͤthlich angelaufen und figt in einer ſtark ausgeſchweif⸗ 
ten Hohle. Dae Fleiſch IR weiß, weich, vol Saft und 





3 
E 
. 


Pu — 


x 
— 


a Kiriaen- 66r 


5 fairem, sur mit ein wenig Sf gemiſch. jr Geſchmac. 


- dar Steln if eben nicht groß, nichr breit, als rund, hängt. 


* fe mit dem Sulele infammen, jınd-an den Kanten bleibt. 


aern Fleiſch hängen: Border frühen Lönigliben Ama, 
velle untericheidet ſie ich durch fpätere Reife und mehr 
Säure; auch And die Baͤume Härker belaubt und bezweigt; 


von der fpäten Amarelle aber unterfcheidet fie fich 


durch etwas frühere, Reile, mehr Größe und diddern Stils 
auch ik die Form von letztern runder, und der Geitamnd 
bat einige bittere VBeymiſchung. 


77) Die Soodamarelit. Von den Thüringern 
gewoͤhnlich die rothe Goodkirſche genannt. 


Ihre Groͤße iſt inittehmößig, faf Mein: ihre Form 


rundlich, auf den Seiten — Doc merklicher auf der einen 


— iſt fe etwas breit, an der ——æ— gedruͤckt 
als am Stiele, mit einem ſchwachen Gruͤbchen. Die Farbe 
der Haut hat nicht das Helle, wie andete Amarellen, ſon ⸗ 
dern ein trüged ponceau; doch id da, wo andere Kir-- - 
ſchen die Furche Haben , die bier nicht bemerkbar ik, die 

Farbe etwas lichter. Die Stiele And von ſehr ungleicher 


Ränge, von 1 id gu 2 300, ziemlich Fark, grün und nur 


fetten findet man -an einem braͤunliche Fleden. Sie ſtyen 
in einer ſachen glatten Hoͤhlung. Oft hängen dieſe Ama» 


rellen zu 2 und 3 beyſammen. Das Fleifh und der Saft 


iſt trübgelblich ; letzterer hat beym Ausdruͤcken etwas Roͤth⸗ 
liches Dos Fleiſch iR ſehr zerſließend, der Saft häufig, 
doch etdas herbe, welches Ach auch bey ſtarker Reife nicht 
ganz verliert, fo daß der Geſchmack nicht beſonders anzie⸗ 


end iR... Der Stein if klein, Dreitlich, idot ſich siemlich 


leicht vom Fleiſche, und Abt nicht (wie fonk gewoͤhnlich 


"den dieſer Klaſſe) feh am Stiel. Ge reift Eyde Iujy-s. 


Bon .der mit ihr zugleich veifenden ſpaͤten Ymarelle 


: amterfcheidet fe fich durch eine trübere Farbe der Haut 


und des Fleiſches und durch mehr Gaͤure. 


75) Die ſpaͤte Amarelle. 

Sie gehoͤrt zu den mittelmaͤßig gro wäh. · 
lich hat hie au beyben Geiten —— wo. 
aber vor der Reife Regen, bezug Zeitigen Waͤrine eh 





668 ‚. WW 2b 9. Kay 


gänfige Wuteruna einſalt, fo wird Re runder und uimmt 
an Größe zu. Auf der einen Seite findet Ach meiftens eine 
ſchwache Furche und diefe Seite IM auch etwas eingezo⸗ 
en oder breit gebruͤckt. Wo die Furche eudet, — mel 
end mehr nach der Seite, als ganz unten, — finder ſich 
ein gam Kleines flaches Grübchen.. Die Farbe der Haut 
if ben voler Reife fat ponceuu, bleibt aber doch Hell. 
und glasartig. Die Stieie ind ſich in der. Länge ſehr uns 
alsich. die Aushoͤhlung, in welcher Ke figen, iſt lach. Das 
Fleiſch iſt zwar weiß, der ausgedrüdte Saft aber nimmt 
ben der höchfen Reife einen roͤthlichen Schimmer an. Das 
Hervorfiechende im Geſchmack iſt Sä ıre, die aber nicht un⸗ 
angenehm if. Vor der wahren Reifeseit bat he eine merl⸗ 
Hohe Bitterkeit, welche Ach nach und nach bis anf das kam 
Merkliche verliert. : Der Stein it mittelmäßig groß, tät 
Ach gut, und dur an den Kanten Bleibt Fleifch gen, und 


aͤßt ich. ben hoͤchſter Reife nur felten aus der Frucht ber 


ausziehen. Gie reift Anfang Auquſts. — Der Saum 
Pa „on wild, und pflanzt ſch durch Vurzungun⸗ 
r fort. 


$.- 15, | j 
r Arreguläre oder er afmeihene Kirſchen dieſer 
Klaſſe 


79) Die Bonguettirfär. Die Heckkirſche. Trau« 
::benamarelle. Amarellenbaum mit meh⸗ 
.reron: Früchten auf demſelben Stiele,. 
en mit einem- Donquet von Kirfchen.- 
-Cerisier a Bouquet. B 


Bey diefem artigen Gewächfe ſthen anf einem einzi⸗ 
gen Stiele, der nicht aus mehreren Stielen zufammenge⸗ 
wachſen iſt, mehrere, oft 5 vollkommene Kirſchen, ja bey 
ältern etwa fechejährigen Bäumen 8 bi} 10 Kirfchen ber⸗ 
fammen, wovon: jede ihren befondern Kern bat. Sie find 
an Größe oft ungleich; viele mißrathen auch und werden 
amvonfommen. Die Blütbe folgt nach und nach, daber 
auch“ die Zeitigung der Kirſchen auf einander folgend iR, 
Sie fängt egen-Ende des Junins an. Die vollkommene 
Neffe der rucht IB-day wenn ben dem Genf der Stein 


Kirſhen. 669 


sit mehr am Gtiele haͤngen bleibt. Wlddame Hk ſie auch 
als Glaskirſche recht amt und erfrifchend. Man kann fe 
auch wicht eher beurtbeilen, als wenn fie dieſe ihre vol- 
Tommene Neife bat. Ihre Säure if dann gar wicht. zu 
Mark, fondern aelinde und fehr angenehm. Gie ik in dee 
Spar eine nicht zu verachtende Sorte. Heberdiet iſt re 
Sruchtbarfeit außerordentlich. Der ganze Baum wacht ſich 
von Fruchtaugen· Er wird nicht groß, bildet duͤnne haͤn⸗ 
gende Zweige, kleinse und hellgruͤne Blälte,, Wenn man 
die Bluͤche betrachtet, fo Tann maͤn on abrahlen, wie 
viele Kirſchen anfegen werden; ſo %ırl nämlich Stempel 
vorhanden And, fo viele Kirſchen egen bey günftiger Wile 
“derung an. u | 


: 30) Umarelle mit Baldgefüllter Blauͤthe. Co- 


« 


risier a fleur semi- double:,*) 


Ihre Bluͤthe mischt eine doppelte Krone. Die Frucht 
‚davon iſt Mein, rad, auf einer Seite etwas plattgedrudt, 
Die Haut IR Prarorb; in der hoͤchſten Reife wird fie et⸗ 
was dunkler. Der Stiel iR anfehnlich lang. Das Fleiſch 
it. weiß mid zart, der Saft bänfig und ziemlich angenehm. 
Defterh hat die Blume zwey Stempel; daher wachfen 2 
Kirfinen anf einem gemeinfchaftlichen Stiele, und eben des⸗ 
Wegen wird fe auch bisweilen mir der Z:onquetfirfdie vor 
—8— — Der Baum läßt ſich auf Suͤß und Sauer 
veredeln. 


* 8) Amarellendaum mit didgefüllter Bluͤ⸗ 


t. the. Cerisier a fleur double. 


Der Saum ik in feiner Bluͤthe eine Bracht der Na⸗ 
- tur. Jede Bluͤthe, deren fehr wiele And, gleicht ganz einer 
reinen fehneeweißen Ranunlel. Aber bey ungänfiger, naß⸗ 
alter und Kürmifcher Witterung zur Vluͤthezeit leiden die 
"Ruosven diefer fich ſpaͤt entfaltenden Spielart fo fehr, Daß 





*) Diefe Amarelle bat: noch mehrere Namen. In Dber- und 
Niederiahfen Heißt fie Olatkirfbe mir doppelter, 
’ oder gefüllter Bläthe; Blaskirfhe mir balbge⸗ 
fültter Bläthe; die geboppelte Slaskirſche vder 
Amaretle. Ma vielen Orten beißt fie die Bwiltingskir> 

fe, mel fie ofk awep Frizate an einem Gricde liefert. .. 


N Vır „ur 2 © 
570 IV. Zheil, ’ 9. “ap. * 


Die meiſten ohne anfinblähen abfallen. Sie kraͤgt Aprb 
gens wie Frucht, weil ſtalt des Stempels, in der Mitte 2 
rer 3 grüne Blaͤttchen ſtehen. — Der Baum fchlägt 
auf Sf und Sauer gut an. Ä 


82) Die Allerheiligenkirſche. Stets blühende 
Ä Umarelie. Monatsamarelle St Mare 
tind + Ymarelie. Cerisier tardif oder de la . 
Toussaint. In Brüffel: Cerisier pleurane, 


Bine mittelmäßig große etwas plattgedruͤckte Amis 
rellentirſche. Ihre Höhe Hat 7 Linien, ihre Breie 8; 
die Dicke iſ ihrer Höhe gleich. Auf der einer etwas breß 
ten Seite. lauft eine zarte Linie oder ſehr feichte Furche 
‚vom Stiele berabwärts bis zum entgegengefipten Exbe;- 
fie endigt ich am Bluͤthenpuͤnktchen, das fich in einer fie - 

nen Vertiefung Befindet. Der Stiel ſteht in einer fachen 
"Vertiefung, iſt dünn und lang. Die Farbe der Kirfche ih, '. 
‚wenn fie noch: nicht volllommen reif if, hellroih, wenn fe - 
aber ganz reif iſt, dunkel-ponceau. Gie hat eine Thr - 
zarte Schale und ein uͤberaus zartes Fleiſch, fo daß fie," 
‚wenn man ſie genen das Licht hält, beynabe dicchächtig 
u.fegn ſcheint. Das Fleiſch enchäft vielen ſaͤuerlichen 
‘angenehmen, anzichenden Saft. Der Stein if mehr fang, 
als breit. "Die Frucht Hat wenig Flelfch, weil der Stein 
im Verhaͤltniß gegen fie gtemlich aroß iſt. — Der. Baum 
bat die befondere Eigenfäraft, daß feine Bluͤthenknospen 
Ahr: wie ‚ben andern Kirfchen, nach Johannis für das 
andere Fahr nebildet werden, fondern fie treiben aus Den 
erſt im Fruͤhjahr erwachfenen Gonnnertrieben. Deswe 
gan fanat er erfi gegen Johannis an zu blühen; und.das - 
her .gefchieht es auch, daB gar oft die. Pfropfreiſer noch 
Alben. Wenn er nun im Junius zu blühen angefangen 
hat, fo lieſert ex im Auguf, September und October. im⸗ 
mer teife Kirfchen bis Allerheiligen. Man findet daher 
immer Bluͤthen, oder grüne und reife Kirfchen an feinen 
„Zweigen, von denen einlae Zwillinge find, oder doppelt anf 
‚" zineom Stiele fliehen. ‚Wenn auch ihr. Genuy dem Ganmen 
übe ko angenehm feyn follte, 'ald der Genuß. mancher ati 
dern if, fo beinfiat doch der Baum, an dem man immer 
das eine, oder das anders findet: Dev Banm Hat ſchwache 


\ 


Kiffen : 678 


und herabhaͤngende Zweige. Die Sommeririebe find ſehe 


dünn, kurz und heübraun. Die Krone If ſehr fperriat 
gewachſen, und bildet ſo ziemlich eine Kugel. Die Blaͤt⸗ 
ter ſind dunlelgrün, ſehr klein und niedlich, und haben ihre 
größte Breite in der Mitte der Länge, von wo de ſowohl 
gegen den Stiel, ald gegen den Ansgang allmalig abneh⸗ 
Wen, und ſich faſt anf einerley Weife ſpitzig endigen. Dee 
Rand ik ſcharf und fein gezahnt. Der Stiel. des Blartd 
iß geld, duͤnn und Lur;. | 


Ä $. 16, 
Kirfpenforten mir Roͤmiſchen Bahlen, weilde man We Vorkes 
benden nit har aufnehmen wollen, weit fe icht ganz ge⸗ 
nau baben unterſucht werden koͤnnen, theils weil es noch nicht 
—* iſt, ob ihre Beſchreibung won einem oder dem andern 
Vomologen vollkommen richtig und vouſtaͤudig war ,. oder ob es 
nicht etwa noch Idenditaͤten von den ſchon beiipriebenen Sor⸗ 
ten find; theils weil einige noch nicht, oder noch nicht wieder⸗ 
“Loft gesragen haden, um fie ganz zu berichtigen, oder zu ver⸗ 
gleichen, ob man fie richtig erhalten Habe. — Sie find auch ſo 
viel wie möglich nach der Reifefolge geordner. 


zur Kloaffe LAa 


LXXXII, Die Maulbeerkirſche ans Barik 


Diefe Kirfche if mebr als von mittlerer Größe: Sie 

reift ſpaͤt und hat im Geſchmack eine Beymiſchung von 

änre, die man bey. Feiner andern dieſer Klaſſe findet. — 
Ob der Name richtig IR, Tann man nicht verbürgen. 


Zur Klaffe LAb. 
LXXXIV. Garderopse Kers. 


- ine ante Varietaͤt dieſer Kirſchenart. Gie ik am - 
Stiele ſchmal, auf beyden Seiten platt gedruckt, und nach 
Der Spige zu länglicht. Sie if fehr ſchwarz. Auf der ei⸗ 
nen Geite hat fie eine maerkliche Nath. Das Fleiſch iſt ſehr 
Hart und dunfelvotb; der Saft ſtark faͤrbend und ange 
nehm. GSie reift gegen Ende des Julius. | 


LXXXV. Die ſchwarzbraune Knorpelkirſche. 


Sie iſt von mitielmaͤß iger Größe. Sie iſt am Stiele 
ðvreit und auf beyden Seiten ſehr plott gedruͤct, läuft ſyithig 


| 


68 - NV. Theil 9 Kap. 


‚ya und IR aͤheral hoͤcerigt. . Die Farbe iſt dankelroth, 
ei nähert fich dem Schwarzen. Genau betrachtet aber 
‚ i#. fe mit zweyerleh Roth geſtrichelt. Das Fleiſch if ſehr 
Bart und hellroth. Der Saft if nicht. ſtark fürbend ; die 
: Haut Hefonderd- zähe vor andern, (daber fie net ade 
‚Ährer: Spielarten- von vielen auch Leberfirfchen ge 

nennt werden.) ‚Ste reift Anfang auguſe und haͤlt Fr 
ange am Weine...) _, 


LXXXVI. Die große fpäte ſchwarze Kurt» 
pelkirſche. 


Diefe Korte iſt beſonders trefflich. Die Kirſche if 
glaͤnzend z, am Stiele dick, auf beyden Seiten etwas 
platt gedrückt, an der Spite aber rund abgefinmipft. Gie 
hat ein hartes ſehr dunkeirothes Fleiſch, vielen und fehe 





faͤrbenden Gaft und einen ſuͤßen angenehmen Geſchmad. 


Sie reift im Anfange Auguſis und unterfcheidet ſich von 
der großen ſchwarzen Knorpellirſche Nro. 17. vorzüglich 
durch ihre ſpaͤtere Reife. Wenn fie überreif wird, oder 
‚mehrere Tage Regen bekommt; fo wird fie am Stiele locer, 
fo daß man die Kirfchen vom Baume abfchütteln kann. — 
Der Baum wird groß und volltragend. 


| fa Die Dottorkirſche mit hartem 
| eiſche. 

| Eine gang andere al jene Suͤßweichſel Nro.51. Man 

belegt in manchen Baumſchulen noch meßrere Sͤßlir ſchen 


Bep den (dwarıen, braunen und rothen norpeffirfhen iſt zu 
bemerken, daß ed davon viele Spielarten giebt, kleinere und 
größere, mit hartem und meicherem Steifche ,“ von bitterlichem 
Bepgeſchmack, oder mehr füßem ꝛc. wozu Klima, Grand, Bor 
den und Witterung vieled bepträgt. In einer Gegend bleibt 
3. 3. die Knorpelkirſche rorh, in einer andern wird fie ſchwarz; 
bier wird fie Eleiner ,- dort größer. In dieſem Boden hat fie 
bärtered, in jenem weicheres Fleiſch; in diefem bitterlichen Bed⸗ 
geihmad, in jenem nicht ꝛc. Nicht zu gedenfen, daß dieſe und 
jene rothe, braune Herzkirſche ſchwarz werden würde, wenu men 
fe zu ihrer vollfommenen Zeitigung gelangen ließe, ober die 
Jahreöwitterung günftiger und wärmer geweien wäre. — Was 
Die fo genannten braunen Knorpelkirſchen betrifft, fo muͤſſen 
fie genau betrachtet, roth sefprengt und gewoft ſeyn; im Nichte 
‚sale werben ſie (hması. 


 Riefsen. | 673 


mit dem Kamen Doltorlirſche. Diefe gehört zu den gro⸗ 
fen, iſt faft ſchwarz, am Stiele did, nur wenig auf einer 
Seite platt gedrüdt und an der Spitze abgerundet. Ihr 
Fleiſch if Hart und dellroth, der Saft haͤuſig, füß, ange: 
nehm, uud färbt nur wenig. Ihr Stiel if Dann, lang, 
nnd reift erfi in der Mitte Augnuſts. | 


Zur Klaffe LBb 
:: LXXXVIIL wie große rothmelirte Birn« 
ſeinherzkirſche. 
Eiue. der fruͤheſten, wohl die fruͤheſte dieſer Kalle, 
und von anſehnlicher Groͤße. 


LXXXIX. Die runde marnmorirte Suͤßlir⸗ 
ſche mit feſtem Fleiſhe. 

Eine ſchoͤne große Kirſche, die mehr ruhd, als berie 
förmig ik, mit einem tiefen Einſchnitte vom Stiele nach 
dem Btärhenunkte auf der einen Seile hin. Der Stiel 
ih noch einmal fo lang ald Die Kirfche, und flieht in eis 
ner geräumigen Berriefung. Die Haut il auf der Som 
uenſeite fanft roth anf einem weißlichgelben runde, auf 
der andern Seite weiß, und dazwiſchen roth punftirt. Das 
Fleiſch iR weiß, zart und fehr bei Durchfichtig ; der E | 
erguitend. füß. Der Etein iſt rund und hat eine fehe 
Breite Kante. Ihre Reifezeit Ik Ende Fulh’s- Sie hä 
fich auch abgenommen vor andern aut. — Der Daum 
macht ein ſtarkes Gewaͤchs, bat ein langes Blatt, das ſich 
foigig-endigt, und nach dem Blattſtiele zu verlängert an» 
läuft: Die Zahnung iſt tief, fcharf und. nach der Gpige 
laufend mit doppelten Einferbungen. Ze 


LXXXX. Die holländifche große Bringeffine: 


kirſche. Groote Princes. | | 


1 





Eine der vorzäglichfien und. größten Kirfchen dieler 
Klaſſe, die aus. Holland gekommen ik: Es if wichtig, was 
Dtto von Mauchhaufen von der Groote Princes 
fogt, daß fie fehr gros, und ihr Fleiſch ſo Hart ſed, daß 
es beym Zerſchneiden Leinen Saft verliere. 

CEbdeias Handhun. IV. Mu un 


n 


A" IV. Theil. 9. Kap. 


Zur Klaffe Aa 


LXXXXI. Die Königsweichfel. Cerise royale, 


- Kine vortrefliche und anfehnkiche große Suͤßweichſel, 
mehr platt als rund und gegen Die Seiten hie ausgedehnt. 
Sie if bey guter Reife dunkelroth, hat win zartes wei⸗ 


ches Fleiſch, vol angenehmen, füßfänerlichen, erhabenen 


Safts, der heilroth faͤrbt. Der Stein IR rund und et⸗ 
was platt. Ihre Reifegeit IR gewoͤhnlich Anfang Inlius. 


— Der Baum, von mittlerer Staͤrte, iR ſehr tragbar - 


und liefert. auch bey Mißlahren Fe Früchte. Ben vie 
ten Regen faulen fie zwar gern anf dem Baumes aber wie 
es ben den Weichfeln der Fall ik, fo Hund fe auch Dann 
noch anaenchm zu eſſen und zum Trodnen gut, wenn nur 
die Faͤulniß wicht allzuſtark iſt. Das Blatt If helgrün, 
lang, gegen den Stiel fo ſpitzig zulaufend, als gegen den 
Ausgang und ſcharf gezahnt. . 


LXXXXU. Die wahre Englifhe Weichfel. 


Sie gehoͤrt zu den größten Kirſchen, und ik fa 
ganz amd, braunroth, hat einen langen Stiel, ſehr ſchmel⸗ 


| zendes Fleiſch, mit haͤuſigem heſlrothem, angenchmen fü 


ßen Safte, ſaſt ohne alle Säure, Der Stein haͤngt feſt 
am Stiele. Sie reift in der Mitte des Julius. — Der 
Baum, wird nicht großz, und hat das große, den Herz 


birſchblaͤttern ‚ähnliche Blast. Er kraͤgt nicht haͤuſtg, und 


Weit im Fruͤhjahr feine Knobven am ae ſpaͤteſten aus. 
LXXXXIII. Die Sdaniſche Weichſel 
ine von den beſten Guͤßweichſeln. Sie iſt ſtark niit⸗ 


telmaͤßig groß, rundlich, und hat eine zurte Linie zur Nath 


auf der innern Seite, die etwas platt gedruͤckt Hl. Unten 
bat fie einen Stenipelpunkt. Ihre Farbe iſt dunkelbraun, 
ſaſt ſchwarz. Der Stiel iſt lang, nicht ſehr dünn, und 
ſrt etwas vertieft. Das Fleiſch iſt zart, voll edlen Gafe 


kes, der bey feiner Weichſelſaͤme viele Suͤßigkeit und eis 
den angenehmen Geſchmack Hat. Sie reift Bitte Julp's 


und gegen Jalobi. — Der Baum hat das große Sau⸗ 


erbkirfcheubiatt, wird nicht aroß, aber ſehr fruchtbar. 


| RKirfdhen 673 
IXMXXIV. Die herzformige Weichſel. 
Eine große, volllommen herzfoͤrmige und zwar laug 
herzfoͤrmige Suͤßweichſel. Auf der Nathſeite iſt fie ſehr 
"Matt gedruͤckt. Die Nath beſteht in einem fee zarten 
Einſchnitte, der auf das Stempelgruͤbchen und deſſen Punkt 
zulaäuft; die andere Seite aber if gewoͤlbt. Der Stiel iR 
dang und am vierten Theile der Lange bat er ein Knie, 
nach Art: verfäjedener Sanerweichfein; auch bat er ge⸗ 
woͤhnlich Kleine Afterblaͤttchen. Ex ſitzt in einer tiefen Haut 
ausgewoͤlbten Hoͤhlurg. Die Hant iſt glänzend ſchwarz⸗ 
roth, das Fleiſch und der Saft ſehr dunkelroth, angenehm 
ſuͤßſaͤuerlich und von trefflichem Geſchmacke. Der Gtein 
iſt herzfoͤrmig. Sie reift Im lebten Drittel des Julius, 

und iſt eine ſehr gute Kirſche. 


. . LXXXXV. Die hollaͤndiſche große. Weichfel. 
Coulard. on 
Eine ſehr große platt gedrüdte Kirſche mit einem 
langen Stiele, der in einer flarfen Vertiefung ſteht. Sie 
iſt faſt ſchwarz und eine vortreffliche Frucht, Die voN_füßlen . 
und angenehmen pilanten Gafts if. Der Stein if rund 
und etwas groß. In der Zeitigung if fie eine der ſpaͤte⸗ 
“fen Ihrer Klaſe. — Der Baum wird. groß und feht. 
viele Bluͤthen an. Schade nur, daß er wenige Früchte 
behält. Bey den Bluͤthen ragt der Stempel über bie 


-Stonbfäden bervor. | 
Zur Klaffe ILA,b 
LXXXXVI. Die ſchwarze neue Sauerkirſche. 

| Sie if von mittlerer Größe, ganz rund, fehr ſchwarz 
‚nad glaͤnzend. Das Fleiſch iſt ſehr roth und ziemlich 
feſt, der Saſt nicht gar haͤuſig und zwar ſehr ſauer, aber 
doch noch angenehm und heſonders zum oͤlonomiſchen Ge 
. brand; und getrodnet für Kranke fehr ‚gut: Sie reiſt 
mit der gemeinen Sauerkirſche. Der Yanın bat haͤngen⸗ 


des Holz und das Heine Sauerkirſchenblätt. 


LIXXXVII. Die Kirchheimer Kirſche. 
ne aus dem Samen entſtandene ſehr „gute Weich⸗ 
ſel, die zu Kirchheim im Erifurkiſchen ſtark ange 


Ve 7 Zeil: 9. Kap. 


vflann Te Sie if gang rund, hai einen duͤnnen, wittel⸗ 
maͤßig langen Exiel,: der ſich nur wenig in die Kirſche 
eindruͤckt, und eine ſehr duͤnne Haut, die beh der völligen 

Reife ſchwarz iſt. Der Saft iſt in. Menge vorhauden 


and ſchwarzroth. Der Geſchmack if anziehend fünerlih 


füß; der Stein klein um) Kumaffpigig: Sie reift Ende 
July's. — Der Baum Ik wohl der größefle unter dem 
Saugrkiefchengeichlecht und tragt fehr reichlich. Er planzt 


fich durch feine Wireselfchoffen acht fort, und hat die Ei» 
genuheit, daß die Bluͤthe ſehr ſpaͤt und erſt bey ſchon Ham | 


| Ki voller Belaubung erfolgt. 
EXAXA VI, Die Pyramiden- „Weidſei. 


Sie iſt anſehnlich groß, ſehr laͤnglicht rund und dun⸗ 
keldraun. Ihr Fleiſch iſt etwas feſt, voller Saft und von 


angenehmen ſtark ſaurem Geſchmace. Sie gebt zu den 


wornaichen ſpatern Weichſeln. 
LXXXAIX. Die gesnoldslirfäe. n 


Diefe große Kirfche ik faſt ganz rund, aber.auf der - 


einen Seite etwas platt gedrüdt, dunkel ſchwarzroth und 
faſt ganz ſchwarz. Das Fleiſch ik dunkelroth nnd gerfiit- 
ßend; der Saft haͤuſig und von ſehr angenehnren Befchmad, 
hohen'die Säure fehr hervorſticht, Die fich jedoch Hey der 


Höcflen Reife ſehr verliert, Sie reift Mitte Julius und 


haͤlt Ach länger ats 14 Tage ami Baume. — Der Baum 
bat bängendes Holz und das Kleine Sauer tixſchenblatt. 


‚c Die Heidelberger Kirſche. 


"Eine ſehr delikate, ſchwarze, kleine Weichſel, mit eb 


nem gang kurzen Stieie, deren Heikezeit Anfanad Sep⸗ 


tembers ih. — Der Baum bat eine duntelgruͤne 
Blaͤtter. 


CH. Die. Aurischotte. 


- Woher der‘ fonderdare Name eißet, # andefanst. ” 


ana mins eu 


up) Dan legt mehreren Kirſchen den Mamen: geupornätitie - 


bev, befonder& auch einer großen; runden, ſchwarzrothen Weich 
- fel, die viele Säure hat und fehr gur zum Trocknen iR; veift 
ee Miss Augußt, and hat einen, ‚langen Rarfen Etiel. 


2 


Kirtden ': er 


Sie ik cine Weichſel von mittehmäßtger Grlbe, dunte- 
roth, bat eine faſt unmerklihe Nath und ein fehr kleinet 
Stempelgrübchen mit einem grauen Vunkte. Der. She 
iſt nicht dick, mittelmäßig fang und ſteht in einer mäßigen 
Vertiefung. Fleiſch und Saft And nicht ſtark roth, uud 
- Baden eine hervorſtechende Säure. Der Stein if klar 

rund und bat cin Spigcen, Die Kirfche reift anfang 


Augu KB. 
Zur Klaffe ILB, a, 

CII. Die fruͤhe Glaskerſche. 

Dieſe edle Kirſche wird in ihrer hoͤchſten Reife siem- 
lich dunkelroͤth, und bat einen kurzen, 300 langen Stiel, 
woran der Stein ſeſt halt, Das Fleiſch Hat einen anges 
nehmen aewuͤrzhaften Geſchmack. — Der Baum hat das 
große Sauerkirſchblatt, lange und ſtarke Sommer ſchoffen, 
woran die Augen weit-von einander abſtehen. Die Bluͤthe 
iſt groß und weiß. Die Kirſche ſchaͤlt ſich ſogleich ſehr 
goß aus der Bluͤthe, erhält mach 3, 4 Tagen ſchon bie 
Größe einer‘ Zuckererbſe und wird ſichtbar größer. In 
alter Lüge wird fie [on um Jehannis reif, Der Yaara 
trägt ſehr voll. 


"CI. Die Vohlniſche Glaskirſche. | 

- Eine runde, mittelmäßig große, ſehr gute Blasfire 

fee, die einen füßen onnenehmen Saft hat, und gegen Die, 

Hälfte July reift. — Der Bann wächk ziemlich ſtark, 

it fruchtbar, und pflanzt fich in der Bukowine und in den 
Pohlniſchen Waͤldern aus dem Samen. fort. | 


: CIV. Die Schöne von Choissy. Belle. de 


Choissy. 


Eine vortrefftiche Glaskirſche and Frankr eich, Die an⸗ 
fehnlich groß und von Farbe blaßroth iR. Sie hat einen. 
Heinen Stein und einen fehr angenehmen ſuͤßſaͤuerlichen 
BGeſchmack.. — Der Baum zeichnet ſich vor allen aus 

durch fein großes farfgerinptes Blatt, das dein iahmen 
Kaſtanlenblait ſehr aͤhnlichet. | 


5. 17. 5 
ei den. Birken eiwel- Finke —8 bie mer — gar: 


IV. BEL Rp 


wit sum Kifhesgetstiar gehören, aber wegen ihres dericicdenen 
Nutzens gepflamzt zu werden. verdienen. 

ev. Die bittere Steinkirfche. Die, Mabalen: 
‚tirfhe Prunus. Padus Mahaleb. 


Ein zwergartiges Gewaͤchs, das nicht uͤber 6 Fuß 


hoch: — *— deſſen Leſte aber gerade emporgehen und. Die 
eine graue glatte Rinde haben. GSein Holz If gelbbraͤun⸗ 


lich und riecht anfangs ſtark und angenehm. Geine Fruͤchte 
find ſchwarze, den Kirſchen gleichende Beeren, platt und 
unten eyrund. Ihr Geſchmack iſt Bitter, dee Saft pur⸗ 
purroth und ſtark faͤrbend; der Kern aber bitter und wohl⸗ 


riechend. Sie werden daher ſowohl wegen der Farbe, 


als auch zur Mutheilung eines angenehmen Geruchs, in 
De Liqueure gethan. Hauptſaͤchlich aber if der Baum 


zur Bepfropfung mit Kirſchen zu Zivergbäumen in den. 
Paunfänlen zu nutzen, weil er alle Kirfchenarten: ans 
nimmt. — Der. Baum yflame ſich leicht entweder durch 


Wurzeltriebe, ‚oder durch den Samen, oder durch Pfro⸗ 


pfen fort. In der Schweitz und in verſchiedenen Waͤl⸗ 
dern Tentſchiand⸗ waͤchſt ex wild; ge nimmt mit jedem 


ſchlechten, auch ſteiuigtem, Grunde vorlieb. 


CVI. Die⸗Virginiſche Traͤubelkirſche. Pru- 
. aus Padus Virginiana Linn. 


| Der Baum verdient beſonders wegen ſeines treffli⸗· 


chen Holzes fortgepflangt, und wenigſtens an Wegen, in 
Waldungen und. auf andern bequemen Plaͤtzen erzogen zu 
werden, da fein Holz zum Verarbeiten eins der ſchoͤnſten 
und beſten if, und da außer deu Farben- und Mahago⸗ 
mbölzern ihm ‚wenige gleich kommen. Auch feine Fruͤchte 
dienen zu mancherley oͤkonomiſchem Gebrauch. 
Der Baum erreicht eine Höhe von 30 bis 40 Fuß 


und eine Staͤrke von 2 Fuß im Durchſchnitt. Sein Hol 


_ x 


{6 feß, den ſtarken Stämmen gelbpraun,- fehr fein, Hänflg 


gemaſert, nimmt eine uͤberaus ſchoͤne Politur an, und wird 
auch von Wuͤrmern nicht angegriffen. Seine Blätter ſind 
nicht breit, glaͤnzend und ſtark gezahnt. Die Bluͤthe, 
welche bey und gegen den 10. Junius, oft zu Anfange 


defelben hervorbricht, if ziwitterartig, weiß, von engen 
men Geruch, and ner an 2 bis 43 a langen Tranben. 


i 


/ 


N 


Folge der Reifezeit im Jahre 160. 679 


Die Frucht if eine lleine, runde, glaͤrzend ſchwarze 


Kirfche, oder vielmehr Beere, einer ſchwarzen Yobanzik 


Deere aͤhnlich, die einen fah runden Stein hat, Anfang 


Okiobers reift, und bitterlich iſt. Man kann ſie eben fe, 


wie die Mahaleb nuten, und einen auten Geiſt davon 


brennen. Beun man fie friſch in Brauntwein legt, fo 


geben fe einen ſchoͤnen rothen Liqueur. — Der Ban 
wird durch den Samen oder durch die Kerne fortgepflanzt. 


” $; 18, j " “ 
Sotge der Kirfen «Reife im Jahr 1800 *) 











‘ 


1500. \ 
Bayfr.-A» LAb|tBa LB. 2 LCajıt.a a iLan, 1.2. 
28 18 | | 


gen 


63 








— 


25 








) Die Zahlen beziehen fh. gam auf die Orduung, wie e nah. 
vorfiehender Klaſaſikatiaa und jede Klaſſe nach ihrer Reife anf. 


einander folgte. In jenem Jahre eilte die Neifefolge; bey ge; 

möhnlichen Jahren dürfte fie. fid mehr ausanander jiches. — 

— Einige Sorten haben in jenem Jahre nicht getragen. Doch 
mag hier ihre richtige Stelle nicht verſehlt (cum. WU 


.. 


60 *- IV. Theil. 10. Kap 


I. B. b. |. C.a,5 I. A. a. IL A. b. II. B. a.lil. BD, 





SAnS. I. A... |. A-bIL B. a. 
89 | cı 








Behntes Kapitel 
: D. om Pflaumendaume 


Be 44 
Naturgeſchichte und Beſchreibung bed Pflaumenbaums. 


aß das waͤrmere Afien das Vaterland des edlen 

j Bhamtenbaums fen, giebt fchon der Inteinifche Name Pru- 
mus gu erkennen, der von dem aſiatiſchen Wort Prou- 
. naon herſtammt. Befonders ſcheint ‚feine Abkunft aus 
" Algota oder Gura au feyn, dem berühmten Thal Co⸗ 
eforiens, Aſiens ſchoͤnſter Provinz, worin Damas⸗ 
kus die Hauptſadt war; Denn Theophrafns giebt 
Nachricht von vielen Pflaumenbaͤumen, die in der frucht- 
baren Ebene Syriens und Damaslo wuchſen; Ew 
empfing auch vor Alters von daher getrodnete 

umen. Don Gprien. Fan diefer Baum nnd Orie- 
Henland, wo er lange befannt war, ehe er von deu 
Römern in’ Italien angepflanst vourde, welches erſt ae . 
ſchah, nachdem ihnen Griechenlan) zinsbar ward. Zu 


‘ l 





Stflaumenbaum. 651 


"inte Zeiten waren ſchon slemtich Sorten Pflaumen 


in Italien; er zählte’ ſchon drepßig derfelsen. Bey den 
Teutſchen war diefer Baum vor etlichen 100 Jahren noch 
nicht fehr gemein. Die gemeinfien und nugbarflen Sor⸗ 


ten derfelben, die Jwetſchen (Prunus domestiea,) wa-⸗ 


ren zwar ſchon zu Anfange: des 161en Jahrhunderts 4.8. 


im den Gegenden des Necharkßroms anzutreffen, aber als 
- eine grofle Seltenheit. Gegen das Ende des 17ten Fahre 
hunderts Hrachten einige Wuͤrtemberqiſche Landelinder , 


welche venetiantfche Soldaten in Morea waren, Zwet⸗ 


ſchenkerne mit; von diefer Zeit an wurden ſie daſelbſt 
- und in andern Gegenden gemein. Unſer Klima if auch 


dem Pflaumenbaume fo gaͤnſtig, daß er nicht anders'ge 


Weißt, als 05 er in Tentfchland su Haufe waͤre; viele 
‚Sorten: pflanzen Rich fogar in ihrer. Art durch den Ga⸗ 
- men fort, welches bey anderem Obſt nicht leicht ſtatt ſindet. 


Der Bflaumenbaum: ik aber. nach feiner bokatis 
ſchen Beichreibung eine. Art (Species) von derjenigen 

flanzengattung (Genus,) welcher Linne den Ramen 
Prunmus behlegte, wozu derſelbe auch den Kirfchen- und 
Mprikofenbaum ordnete; er gehört in bie erfle Ordnung . 
der zmodtften Kaffe, weiche er Icosandria Mono- 
gynia nennt, und diejenigen Pflanzen in ſich begreift, 


dtie 20 bis 30 dem Kelche der Blume einverleibte Otaub⸗ 
- füden und nie einen Staubweg haben. Obngeachtet- feis 


üer vielen Sorten oder Spielarten [ Varietas) deren 


- man über 200 zählen koͤnnte, macht er nur eine Pflan⸗ 
. zenart aus, welche er fo beſchreibt: Prunus (domiestica) 


peduncatts subsolitariis, foliis lanceo- 
lato. ovatis convolutis, ramis muticisz - 
d. i. Prunus mit oft einzelnen Blumenſtte⸗ 


Jen, langet s eyförmigen zuſammengerollten 


Bıärtern und unbewehrten Neken, deſſen Yu 


meh weiß. und fünfblätterig And, auf welde entweder 
runde oder länglichte einen Stein und Keen einſchließende 


Früchte folgen, die In Unfehung Ihrer sielfältig unterfchtes 


denen Form, Größe; Farbe und Beicheffenheit viele Ver⸗ 


fehiedenbeit Haben und Ws Achwarz, gelb, roth, 
blau, grn, mit Staub oder Duft meiſt bededt, theils 


Ki P) ı., ’ 


es IV. Tbeil. 10. 175 


glaͤnzend find und vom Julius bis Ende September eine 
nach der andern. zur Reife kommen. 
| Zum Pflaumengefchlecgt gebort auch die Schiee, 
der Schleendorn, Schwargdorn, Prunus spinosa 
L. Prunus sylvestris. Sie macht eine eigene Gattung 
aus und verdient: allerdings unter die Vefchreibung der 
felden aufgenommen zu werden, da fie in. der Delonsueie, 
(vorzüglich ihre größeren Sorten) ſehr müglich ſind. Linne 
giebt ihre Unterſcheidungszeichen ſo an: Prunus pedun- 
culis solitariis, foliis Lanseolatis glabrig, ramis -spi- 
mosis, Pr. mit einzelnen Binmenfielen, lan» 
jetfärmigen, alatten Blättern. und ſtachlich⸗ 
ten X Es if ein Strauch, welcher in Europa 
allenthalben auf fonnisten Huͤgeln wild wählt, und va» 
uehmlich zu Hecken, wie der Veißdorn ic. gepſtauzt wird, 
Man kann ihn wohl auch mit etwas Fleiß und Mühe zu 
einem hochſtaͤmmiden Baume ziehen; er bleibt aber doc 
immer ſchwaͤcher und dünner , als die andern Plaumen⸗ 
Bäume feines Geſchlechts. Sem Wurzeln breiten ſich 
"weit and, - Sein Holz iſt sehr Kart und zaͤhe, Die Rinde 
tt und ſchwaͤrzlich; Die Blätter glatt, lanzetformig und 
in gesahnt. Seine weißen Blumen jeigem (ich i im Avril 
und Dean in ungebenrer.- Menge. - Seine Frauͤchte ſind 
rund, Air ſchwarz, mit. einem blaulichten. Staube bes 
jegt. Das Fteifch iſt faftig, gruͤn, ſehr ſauer und zuſam⸗ 
mensiehend. Ihre Zeitigung iſt fpat im Herbſt, und wenn 
he vom Froſt gebrudt find ya» teigig geworden ſind, ſo 
kann man fie frifch genießen. vor ind aber ſonſt zu vor 
ſchiedenem oͤlonomiſchen Gebrauch ſehr tauglich. Ste ma⸗ 
chen einen treiflichen Cyder, wenn man fie friſch gemahz⸗ 
len, oder gemahlen und gedoͤrrt, unter den gaͤhrenden Obſt⸗ 
wein thut. Sie geben auch einen guten Branntwein. Die 
Bluͤthe iſt als ein Trank zur Blutreinigung sc. ſehr ber 
—kannt. Die Fruͤchte dienen ‚auch zum Einmachen, vor⸗ 
uchmlich die große blaue Schlee. 

. Der Pflaumenbaum verträgt Fein Taltes Kies, 
ſondern thut nur im gemäßigten gut ; in einem eiwas fübe 
lichen wird feine Frucht am delifateften. Yan muß 
ber feinem Stande eine warme Lane geben; Deun je war 
mer er ſteht, deſto treflicher wird feine Frucht. Er 


Bllaumentaum 683 


auch in allerley Erdreich fort, werk es nur 
weder zu troden noch zu naß if; allein in 
fettem Erdreich, In guter fehwarger Gewaͤchserde werden 


feine Früchte viel geößer und ſchoͤner. Er geßbrt zu den 


ganz mittelmäßigen Bäumen, die eine mäßig ausgebreitete 
Krone bilden, und ihre Mefle ziemlich gerade in bie Hoͤhe 
teeiben. Letztere beträgt gewöhnlich nur gegen 20 Fuß, 
Daher Haben auch dieſe Urt Bäume, beym Verſetzen in den: 
Dbflgarten, mit 20 Fuß Entfernung von einander genug: 
Abſtand. Sein austretender Saft gerignt auch, wie uͤber⸗ 
haupt bey dem Steinohſt, zu einem Guinmi ober Harz, und 
dicht Den harten Befchädigungen den Brand leicht nach ſich. 
Dee Pflaumenhaum iſt ſebr bald tragbar und 
bringt feine Früchte nicht nur am jungen Holge, ſondern 
auch. an den: fogenannten Fruchttraͤgern, welche an den 3, 
4 und mehrjährigen Zweisenshervortonmmen. Er id ein- 
überaus wirthfchaftlicher Obſtbaum; feine Fruͤchte ſind von 
ausgebreitetem Nutzen, friſch und getrosfnet, für Befunde 
und Krane; der Lieberfinß dient unter andern auch zum’ 
Brennen des vortrefflichſten Branntweins. Vornehmlich 
zeichnen ſich im wirthſchaftlichen Nutzen die gewoͤhnlichen 
Zwetſchen und die gelben Mirabellen aus. Zum friſchen 
Genuß find diejenigen Pllaumen bie deften, die ein ſafti⸗ 
ges, fuͤßes, nicht allzu waͤſſerigtes Fleiſch und eine duͤnne 
Sant haben. Ueber das Borurtheil, ald ob die Pllaumen 
bie Rubr verurfachen könnten, iſt man beut zu Tage bey 
giner vernünftigern Arzneykunde weit hinaus. 


§. 2 
Sarıpfanzung und Erziehung der PAaumenbäune, 


Viele Plaumenfürten pflanzen ſich zwar durch ihren: 
Samen oder durch Kerne in ihrer Art fort, wie ber 
fonderd die Zwetſchen, die Damasgenerpflaumen, Rene’ 
tloden, Perdrigon ie., vorzuͤglich wenn fie nicht nur vers 
plant und. verfegt, fondern aufh wenn ihre erſtern Triebe 
an der Krone etliche Sabre weggefchnitten und ihre LAeſte 
ſo lange aus neuen Sonmerfchoffen erzogen werden ‚. bis 
ſich Leine Stacheln mehr zeigen; allein die Früchte wer⸗ 
ben deunoch größer, fchöner nnd (hmadbafter, wenn man 

vie Vaͤmme durch Pfropfen, Ofuliven und Kopuliren vers 


684. . IV. Theit. 10. Kay 


edeft ; man kommt dadurch cher sum Biete und zu einem 
— ſchoͤneren Baume. 
Was das Beſchneiden der Hehe bey Verfebung der 
zungen Pflaumenbaͤume betrifft / fo dürfen Re eben ſo we⸗ 
na verſchont werden, als die Kernobſtbaͤume, da ſich der 
‚Saft bey jungen Pflaumenbaͤumen noch nicht fo verdidt, 
baß er die GSummiflußfrantheit verurfacht. Ein kiuger 
Gärtner richtet ſich indelfen nach der Beſchaffenbeit der 
Wurzeln; je reicher Diefe find, deſto weniger verſtati er 
gute und woblſtehende Aeſte. 
Zunge Pflaumen ſtaͤmmchen, welche in Herbſt oder 
im Winter oder im Fruͤhiahr zur Veredlung nlt- Pan: 
men, Pfirfihen, Aprikoren, Mandeln sc.-in die Baumſchule 
verpflanzt werden, Tönnen um Jakobi deſſelben Jahres 
auf das ſchlafende Auge entweder in das alte Holz oder 
in die Sommertriebe oknlirt, “oder im Herbi und den 
Binter hindurch kopulirt werden, wodurch man fehr bald 
zu Bäumen fonmt. Daben Mind folgende Regeln zu mer⸗ 
:. Ben: 1) Fruͤhe Plaumenarten muß man auf Fruͤhpflau⸗ 
men ofuliren, damtt die Frucht auch wieder zu ihrer Zelt 
reife, und man überhaupt nach obigen -Bemerfumgen ihre 
homogenen Säfte und Holzfaſern beabfichtige. 2) Mit 
dem Okuliren anf Fruͤhyſaumen darf man nicht die Zeit 
übergeben, wo dieſe Fruͤchte gewoͤhnlich zeitigen. Denn 
zu dieſer Zeit geht ſchon der Saft zuruͤck und die Rinde 
0m auen Hol oder im Schaͤſtchen loͤst ſich nicht mehr. 


60. 3. | Ä 
. Siatfifation der Paumenforten und Schema derfeen. 


Auf' die abgeſchmackte Eintheilung der Franzoſen in 
Prunes (die ſich nicht vom Stein loͤſen,) und. in Mira- 
pelles (die einen vom. Fleiſch abloͤſigen Stein enthaltes,) 
iR gar. keine Rudicht zu nehmen. Ucberbaupt baden wir 
‚auch in diefem Fache noch wenige Aufflärung. . Auch ep 
den Bllaumen ſollte, wie bey den Pſtrſchen, eine botn« 
niſch⸗ſyſtematiſche Eintheilung nach ihrer Verwandt⸗ 
ſchaft unter einander, nach den Beobachtungen ih⸗ 
rer Bluͤthen, ihres Holtes, Wuchſes ꝛx. ſtatt 
ſinden, und. hiernach fehlte ihre richtige Charakteri⸗ 
Fit auigeſtelt werden. Pa. dadurch: wird der 


4 


En vVflaumena. 665 


Wiſſenſchaft ge und onfachotten ; bloße Abbildun⸗ 
gen und erfreute Gammiungen der Obfforten teifien 
sicht bald fo viel. Allein ſolche Beobachtungen erfordern 
viele Mühe und Aufmerkfamteit. Bis indeſſen Zeit und 
Umfände diefe Bemühungen erfprießlicher bequnftigen, mag 
den Obſtfreunden einſtwrilen zur Weberficht folgende Lin 
theilung genügen. 


Schema der Kiaſſifikation der hflan- 
menurten. 


A. Zwetſchen und zwetfchenattige innen, 
B. Damaszeunerpflaumen. 
. Mirabellen. 
D. Dia; res. Spanifche Herzpflaumen. | 
E. ‚Perdrigen’s. Sratienifche Pflaumen von. rundl⸗ 
licher Geſtalt. 


. ‚1 
A. Qeibreitun der verſchiedenen Yrten Bweifden, oder zwetſchen· . 
artiger Pflaumen. 
Die Zwetfihen bilden zwar für ſich oder im Ans 
ſehung der Frucht. Feine beträchtliche Abweichung , auch 
Leine” befohdere Art von Pflaumen; aber in ihrem Holze, 
Wuchſe, in ihrer Bluͤthe te. unterfcheiden fie ſich ſehr merk. 
lich von den Damaszener⸗ nnd anderen Pflaumen. Die 
Zwoetihenbäume find don gröberen Holsfafern, Bilden ein 
wilderes Gewaͤchs, und befommen auch gepfropft Dors 
nen oder Stacheln in ihrer Jugend; ihre Sommertriebe 
find glätter, nicht fo fein wolligt und fammetartig anzu⸗ 
‚fühlen: als die der andern Pflaumen. Die aus ihren Ker⸗ 
nen erzogenen Wildlinge dienen auch gar nicht zu Grund⸗ 
ftaͤmmen für Pfirſchen, Mandeln und für viele feine Pflau⸗ 
menſorten (nur su Aprifofen find ſie dienlicher als die fei⸗ 
nen Pflaumen ;) denn obaleich die Pflaumenarundſtaͤmme 
Den anf fie veredelten Offerten einen ſtaͤrkern Trieb und 
Wachsthum geben, als die Zwetſchenwildlinge, fo ind doch 
Die Holzfaͤſern dieſer letztern denjenigen jener feinern Sor 
sen nicht homogen. 


- Hierher gehoͤren. | 
u‘ Die Zweifäe Pronus Homestica zn Ed 


056 IV, Theil, 30. Kap, 


Ten, gewöhnlich die Pflaume genannt ; in der 
Lauſitz und in andern Provinzen, die Ungari⸗ 
ſche Plaume; am Rhein, Main, Nedar, im 
Snundvrifchen te. aber Zwetſche. 


Deieſe nüpliche allgemein bekannte Pſtaumenfrucht it 
vortrefflich zum Friſcheſſen, dient getrocknet für Geſunde 
und Kranke; friſch zum Schmoren, zu Muß oder Honig⸗ 
kochen, und giebt einen vortrefflichen Brauntwein, der dem 
KLirſchengeiſte gleichtommt, und dem Arat ‚wenig nach⸗ 
giebt. Ihre Geſtalt iſt eyfoͤrmig; ihre Groͤße ſehr ver⸗ 
ſchieden nach dem Verhaͤltniß des Erdreichs, worin fie 
waͤchſt. Auf veredelten Bäumen und in fettem Boden 
wird ſie oft ſo groß, wie ein kleines Huͤhnerey; ihre 
Farbe iſt ſchwarz blau mit einem violetten Staube bedeit; 
das Fleiſch gruͤnlichgelb, oft aoldgelb, von zarten Fa⸗ 
fern, welche die Zweige nicht inkommodiren; faftig, micht 
waͤſſerig; ſuͤß und von einem recht erhabenen vortreffli⸗ 
chen Geſchmaͤcke. Der Stein loͤßt fd gewoͤhnlich vom 
Fleiſche, zumal. bey Früchten von veredelten Bäumen ; bey 
| en äber iſt er meiſtentheils am Fleiſche ange, 
wachſen. Sie reift ı um und. nach Michaelis, und dauert 
Bis zum November.“ 


2) Die Dattelzwetſche. Dattelpflaume. Ha 

| gartfhe Zwetſche. Fruͤhzwet ſche. Sier 

auch die Zuckerzwetſche genaani. Pruse 
Datte. Prune d’Autriche. 


Groß, Iang,. von beſonderer Geſtall, naͤmlich pr 
delfoͤrmig/ gegen Den Stiel dünn, und weiter. Hin Se. Sie 
bat mehr Roͤthe unter dem blauen Staube, abß die edle 
Zwetſche; das Fleiſch iſt gelb, etwas feſt, fuͤß und vom 
‚gutem Geſchmack, hat aber. nicht das Erhabene, wie die 
uͤchte Zwetſche; der ‚Stein loͤßt fih von Fleſſche. Sk 
zeift ſchon gegen Ende des Julius. Diefe Pflaume taugt 
‚nur zum friſchen Genuß. Im Kochen macht fe ſch far, 


%) Die Zwetiſche it eine von denjenigen: Plouauenforten; die IN 
allen Merkmalen ber wi Am erſen in Zeutſchland ange⸗ 
pflanzec wurde. 


— 


Blauen | ser 


obgleich He Feilih Faß ik. — Der Saum Eier ein har 
fd Gewaͤchs von beftigem Triebe. *) 


3) Die grüne Zwetſche. Die ſelbſtwachſende 
gruͤne Pflaume. 

Sie bat die Natur der Zwetſche oder blauen Haus⸗ 
pꝓflaume, daß fie ſich aus dem Kern ſortpflanzt, auch ihre 
Geſtait, nur daß le etwas kleiner,- und. von gracgrüner 
Garde 8. Ihr Saft iR ſehr haufig und uͤberaus ſuͤß. 
Eie reift früher als. die blaue Zwetſche. 


4) Die Damaszener Zwetfche von Mauge- 
ron. Damas de Maugeron. — 
Eine Zwetſchenart im Wuchs des Baums. Die 
Frucht iſt groß, fat rund, mit einer ganz felchten Rinne, 
weiche die Pflaume etwas ungleich teilt, he wiolet, oder 
von einem in’s Lafroth fallenden Violenblan, mit ſchr klei⸗ 
nen fahlen Punkten oder Goldtupfchen beſetzt und blau bes 
Hände. Das Fleisch iſt haͤrtlich, gelbgrün, geundert, 
von angenehmen Geichmade und ablöfigem Steine. — 
. ine recht gute Pflaume, die Unfang Septembers reif. if. 


5) Die blaue Enerpfiaume. Große Zwet- 
She; von Binigen die große Ungariſche 

Smwerfche, auch Zrühzwelfbe amammt. 
Slte hat die Geſtalt und den Stein der Zwetiche, if 
- aber ſehr ‚groß, gewoͤhnlich wie Hühnereger ; ‚nicht fo dun⸗ 
keiſthwarz / fondern etwas röthlich unter dent blasen Stande. 
Das Fleifch iſt gruͤnlichgelb mit vielem Safte, der ſuͤß 
iſt; aber die blaue Haut hat ſtarke Saͤure, wenn ſie beym 
Genmuß Hark gekauet wird. Sie iſt nicht fo. ſchmachaft, 
als die veredeite Zwetſche, und dient auch nicht zum Troch⸗ 
sen und Kochen ; Hat jedoch das Verdienſt, daß fe früh, - 
Ynfany Angus reift, übrigens nicht zu verachten if, wid 


Worzügtich wird, wenn fe eine vecht warme Bage nnd eb 


nen guten Boden hat. u | nu | 
: 6) Die blaue Kaiferpflaume. Die Prinzefe 


OH Hamri har dieſe Gorte-gung unrignig‘befiprichen: 


6 IV. Theil, 10. Rap. 


‚finpflaume: -Die Zlandrifhe Pflaume: _ 
Imperiale violeite, Prune de Princess. | 
Das Laub iff zwetſchenartig. Sie iſt auch gut auf 
Zwetſchen zu veredein und macht braunrothes Glättes Holz. 
Die. Frucht iſt groß, vundlih, mit einer ſtarken Nath, 
&re uͤngletch tyellt; und mir. einem violetten Staube. Uns 
ter“ demfelben iſt fie ſchwarzroth, mir goldenen Bunffen . 
befüet ; viele mit. rauhen Zleden. Das Fleiſch ik gi 
figt, geunlich ‚gelb, wohlſchmeckend wie eine aute Iwet⸗ 
ſche, mit der fie im Fleiſche fehr übereinfommt, und ner 
ide noch din Vorzug Hat, daß fie ben der ſtaͤrkſten Zeiti⸗ 
hag micht Weith wird, fondern Bart Bleibt, und raher 
für die meiften Obſtfreunde angenehm if. Der Stein ik 
‚Hein, ſpitzig, wie ein Zwetſchenſtein, und liegt in Fleiſche 
iu einer ſehr weiten Hoͤhlung. Sie reift Mitte Auguſts. 


7) Die gelbe Eyerpflaume. Die Franzofen nen 
nen fi: Dame-Aubert, auch Lrosse- Luis 
sante; die Engländer: Mogul Plum. Went- 

worth; Bonum mägnum. 


Die größte unter allen Pflaumen, ja der Riefe um 
tee. dem Pflaumengefchlecht; die meiften find wie ſtarke 

Huoͤhntreyer, manche auch größer. Es Bat aber mit Die 
fee. Sorte eine Drfondere Bewandtniß, woraus ſich das ſo 
ungleiche Urtheil der alten und neuen Pomologen uber 
dieſe koͤſliche Obſtfrucht (wenn man fig Acht befigt)- erllaͤ⸗ 
ven laͤßt. Dan hat nämlich eine gleichſam wilde Art 
der gelben Eyerpflaume, welche der Achten gu⸗ 
ten Art in allem, in Baum, Blatt, Gehalt und Farbe 
der Frucht ganz ahnlich, aber im Fleiſche und im Gafte 
der Frucht himmelweit davon unterfchieden iſt. Die wilde 
Urt (die ſich auch durch den Stein fortpflangen läßt, die 
andern aber nicht,) ſcheint ſich am allermeiſten ausgebrei⸗ 
tet. zu haben, weil fie fo haufig Durch die Kerne fortge⸗ 
pflanzt und weil.von dieſen ausgearteten zum Theil wies 
der gepfropft und fortgepflanget wurde. Die ächte Art 
aber wär felten; fe wurde wenigſtens nicht leicht befannt. 
Daher fast Du Hammel von ihr: ihr Saft fey Wade 
und die Pflaumen fenen une in Eompoten erträglich. Mil⸗ 
Ver fagt: „Sie ſey ‚nicht gut’ roh gu een.” GSelbſt der 


⸗ 


‘ 


Vfraumen. 8589 


Verfaſer uͤber 30 Fahre dieſe wilde Art, Bi er 
ſeit etlichen Jahren zu der Achten wahren geiben Ed⸗ 
yflaume kam. Dieſe If eine der herrlichſten delikateſten 
Tafelfruͤchte, und um fo ſchaͤtrbarer, da fie die größte us 
‚ter. den Pflaumen if, und einen herrlichen Anblick gewährt. 
Beſonders diefe gute gelbe Eyerpflgume, das wahre Bo- 


pnum magnum bat meiſtens die Größe eines Vuttereyes, 


‚eines fogenanuten welſchen Huhns der einer Calecutiſchen 
Henne. Sie mißt 3 Zoll, ja oft 4 Zoll in der Laͤnge, 
2 304 v Linien in ihrer. Breite, on gewoͤhnlich eben 
Y viel in ihrer Dicke, wenn fe 3 Zoll In ii; wenn 

4 300 in der einge bat, fo iſt fie 3 Zoll did. Ihre 
größte - Breite bat Re in der Mitte, von wo fie nach Dem 
Gtiele zu eden: fo abgerundet zulaͤuft, ‚wie nach dem, ents 
sesengefehten. Ende. Vom Stiele. bis zum andern Ende 
läuft eine Breite „ aber nicht fehr tiefe Susae, die nad 
und nach ganz flach barelpi wird; bier ficht han kaum 
das Pünkschen, wo die Bluͤthe gefefien hat. Der Stiel if 
13 Linien lang, ziemlich Kart nnd fleiſchig, an Farde gelb⸗ 
gruͤn; er befindet fich in einer geräumigen Vertiefung, 
nd Halt mit. feinen Zibern, die aus ihm bis zum Steine 
Bingeben, und daſelbſt Feft gewachſen ſind, die Pflaume ziem- 
lich feh. Die Farbe iſt in ihrer voͤlligen Reife waqsgelb. 
Die Schale iſt duͤnn, aber etwas zaͤhe, fo daß fie ſich auch 
abziehen laͤßt; auch iſt fie mit weißen Duft uͤberzogen. 
‚Unter derfelben. fieht man viele weiße zarte Puͤnltchen here 
vorſchimmern; auch fieht man hie und da auf derſelben 


einige groͤßere von grauer und draunrother Farbe. Das 


Fleiſch iſt zart und etwas haͤrtlich, der Saft reichlich und 
von.einem augenehmen ſuͤßen Geſchmacke, fo daß ihr keine 
der beſten Pflaumen zuvorkommt. Das Fleiſch loͤßt ſich 
aut vom Steine und haͤngt nur bieweilen auf der Kante 
fehl. Der Stein iſt lang und hat gegen den Stiel eine 

längere Spitze; am andern Ende iſt er etwas fung. r 
oder abgerundet. Er mißt in der Länge 1 Zoll 4 Li. 
nien, In der Breite 10-Linien. Diefe Pflaume wird Ende 
Auguſts, ‚oder init dem Anfange des Septemberd am Banme 
nach und nach reif. — Der Baum hat einen lebhaften 
Wuchs. Die Hanpt- und Nebenaͤſte fegen fih gern bins 
ter einander in Gabeln, an, und gehen In ziemlich ſpihi⸗ 


Ebriſte Hantend,. "IP. Ad Er 


890° IV, Speikio. Kap. 

gen Winkeln in die Höhe. Die Zweige ind king. und 
zienilich Reif. Die Sommertriebe And lang und ſtark, und 
baden auf der Winterfeite eine grasgrüne, auf der Som⸗ 
merſeite aber eine draunrothe ſchmutzige Farbe. Die Krone 
iſt zwar ziemlich mit Aeſten befett, aber doch ſehr durch⸗ 
ſichtig. Das Blatt iſt Hellgrün und groß. Die größte 
Breite faͤllt etwas unter die Mitte feiner Länge nach dem 
Stieie zu. Gegen denfelden rundet es ſich kurz, aber nahe 
am Stiele etwas ſpitztg. Nach dem Ausgauge dehnt es 
ſich länger bin und laͤuft in eine ziemlich ſcharfe Spige 
aut. Auf dem Rande in es ſtumpf gezahnt. Das Blatt 
iſt dick und fieht wie gelrumpelt aus. | 


8) Die. rothe Eyerpflaume Die Zopriſche 
Bflaume Roche Maſche. Dosrothe Oſter⸗ 
ey. RotheMarunte PrunedeChypre..- 
Eine große, fehöne, in die Mugen fallende Frucht, Sie -. 
Bat die Geſtalt eines Huͤhnereyes, von welcher fie auch 
den Namen hat, nur daß fie etwas gedruͤcter if. In ib⸗ 
rer Höhe mißt fie 2 Zoll 4 Linien, in Ihrer Breite 2 Li⸗ 
nien weniger. Die vom Stiel berablaufende Furche iſt 
wicht ſehr merklich; ader fie iſt an diefer Stelle etwas 
Breit. Der Punkt, wo unten die Bluͤthe geſeſſen hat, iſt 
auch, wenn fie ganz veif if, ſehr merklih. Der Stiel 
—— etwas hlveingeſtedt zu ſeyn; er iſt einen guten Zoll 
lang: Die Pflaume hat eine rothe Farbe; aber an man⸗ 
hen Stellen ynd auch da, wo fie am rötheften if, blickt 
eine etwas verdlichene gelbe Farbe hervor. Ueberall hat 
He viele rothe Punkte und groͤßtentheils fcheint das Ro⸗ 
the aus dieſen Punkten zufammenfließend. Die Haut if 
etwas did, das Fleiſch derbe; es laͤßt fich bepmade wie das 
Fleiſch einer Butterbirn fehneiden. Der Stein loͤst Ad 
ſehr gut vom Fleifche ab, if ſehr ktein nach Verhaͤltniß 
der Frucht, und hat eine ganz andere Geſtalt, als die 
Pflamme; denn er IE Did und rundlich. ‚Die VPſlaume hat 
ziemlich. vielen Saft, der für den Liebhaber viel Angeneh⸗ 
mes beſitzt, Sie zeitigt zu Ende des Augufs, auch zu 
Anfange Gentembers und dauert 14 Tage dis 3 Wochen. 
— Der Baum trägt gut und macht einen sienlich Rare 
. Ten Stamm, wie fein ganzer Wuchs frech und von if. 


8flaumena. 691 


Die Sommertriebe And lang und Hark, die Krone if hoch, 
vund, aber nicht überall mit Aeſten ausgefüllt. Das Blatt 
ik dunfelgrun, did, eurund, und endigt uch chen: fo abges 
rundet am Ausgange,. wie nach dem Stiele zu. 


9) Die geſprenkelte Blahme. Die Hapnens 
hode. Rognon de Coq. 


Eine nicht große, runde Pflaume Mit tauni werflicher 
Furche, hellroth, mit‘ etwas wenigem vioferten Staupe, ‚mit 
vielen Punkten befaet, auf der Schattenfeite grüngetblich ; 
wiete find aber ganz roth. Das Fleiſch ik zart, ſaf⸗ 
tig, grünlich gelb, aber zu vielem Genuß gar nicht reizend. 
Der Stein ik platt und laͤnglicht, obgleich die Frucht rund 
iR; er loͤßt Mich nicht gern, laͤßt ſich aber init der Zunge 

vom Fleiſche abdruͤcken. "Sie reift Anfang Augufle. 

Der Baum bildet ein großes gweiſchenartiges Ge⸗ 
waͤchs, und if ſehr fruchtbar. | 

Außerdem if Hier noch zu merken : Die. gro Be 
blaue Schlee; bie Keiterheinen gelbe Zwet⸗ 
fche (von einem Hra. v. Reitze nſte in aus Zralich ge 
bracht;) die große Bremer Zwetſche und die 
gräne Eyeryfiaume. | 


5. 6. 


Beſchreidung einiger der ˖ Sorkehmflen Osten | 
B. der Damaßzener flaumen. 


Der Name Damaszener macht für ſich fein be 
fonderes Unterſcheidungslennzeichen aus ; man belegte fon | 
Die zuerſt bekannt gewordenen Sorten mit diefem Ranten,: 
weil fie and Damaskus herſtammen. Nach und nach nd 
mehrere Plaumenforten theils bekannt, theild aus Kernen. . 
erzogen worden , die dann andere Namen belamen., In⸗ 
deſſen wollen wir mit: jenem Worte noch folche Pflaumen- 
forten bezeichnen, Die ſich von den Zwetichenarten durch 
. einen zahmern Wuchs untericheiden, Feine Dornen, oder. 
felten Dorhen nad) ihrer Veredlung zeigen, und ein zarte 
teres Holg fſowie wolllgte uud fanfte, wie Sammer anzu⸗ 
ſaͤhlende Sonmerſchoſen haben. 


60 VVUV. Tbeil. 10. Kur. 


Dass abi .- oe 
a 10) Die violerte Damatiener Rflaume von 
“Tours Gros Damas de Tours. 


Eine beliebte guts Pflaume. "Unter alten Bat fie die 
 woligffen und fanftetein Sommer fhoflen, die ich wie Sams 
met anfı.hlen. Sie treibt uͤbrigens fark, Die Frucht iſt 
etwas eoförmig, doch unten abgerundet, mit einer Furche, 
- die oft 2 ungleiche Hälften macht; Hintmelblan am Baum, 
nach Abreibung des ſtarken Staubes aber ſchwarzblau. 
Der Stiel iſt etwas lang and dünn, wicht tief fehend;' er 
HABE die Frucht nach. der völligen Reife fallen. Das 
gie ſch it goldgelß, zuderhaft / füftig, son erhadenem 
Geſchmac. Sie reift gegen Ende Auguſts. 


41) Die Königspflaume. Prune "Royale. 


Eine treffliche und zwar eine der vorzuglichſten Pflau⸗ 
men. Sie iſt groß, rund, mit einem langen, dünnen, 
vertieften. Gtiele, und einer ſtarken Riune; viele « ſchwarz, 
mit pilelen goldenen Pünktchen beſaͤet, und flark heſtaͤubt. 
Bey naſſen Fahren bleibt ſie meiſtens nur purpurroth, 
wie fie lange vor der Zeitigung aus iebt. Das Fleiſch 
iſt gelblichgruͤn, hell, voll ſuͤßen Safts, durch die. ange⸗ 


wehmſte Säure gemildert und von ſehr feinem kraͤſtigem 


Geſchmacke; es Noͤßt ſich gut vom Steine, der nicht groß, 
faſt vierfantig und rauh iſt. Sie reift Mitte Anguſts. 


4m Die weiße Indiſche Pflaume: Prune d’Inde 


—8* ſollte fie "die gräne bike Bm 
et vi fie der gruͤnen Juſelpflaume, Isle vert, ee 
nlich Sie iſt eine mittelmaͤßig große, unten mad’ 
voben foibfge, ſehr ‚gute und feltene Pflaume‘, mit elnem 
dichten weißlichten etwas bläulichten Stanbe. Wenn die⸗ 
fe abgewifcht IR, fo erſcheint fie grün und bee Keen wir 
ligen Reife am Stiele, bis gegen gi Mitte gelblich; 
andere Hülfte BIS gegen die Spige iſt aradgrun mit dee 
Sant‘, wo gelbe Fleden und grüne Streifen —28 
ſcheinen. Sie iſt ferner mit ſehr feinen weißen Puͤnkt⸗ 
chen beſaͤet, die eine zarte: rothe @infafıng Gaben auch 
geht oft eine rothe Linie anſtatt der Nath vom Stirle an 


— 


Slaamen!: .- 693 . 


bis gegen bie Gpipe, wo ein Gtemwelpunlt befiadlich ii; 
der meiſtens ſchlef Keht. Der Stiel iſt mittelmäßig lang, 
Das Fleiſch if hellzruͤn, fehr zart und ſchmelzend, wog 
imderfüßen SGafts, und von autem Geſchmack, fo daß fie 
eine Pllaume vom erfien Range Heißer Sanı, die michts 
Sanres mit GH fuͤhrt. Der Stein, der abloͤßg ik, it 
febr lang, ſchmal, und an beyden Enden ſpidig, am um 

terſten Cude aber ſehr fehneifnitie.. Se zeitigt Mufang 

Sepfembers. — Der Baunı wäh ſtark und ik fehr 
fruchtbar. Die-Sommertriebe find braunroth, mit Wole - 
defegt und mit zarten weißen Punkten beſtreuet. Die Au⸗ 
gen And ſchnppigrund, dang und ſpivig, and die Mugen 


träger alängend und dick; Hoch gehen Be nicht über der - 


Fuß des Unges. Das Blatt iß 'ausgezeichuet, der oßere . 


Tbeil gelbgrän; der dritte Thell des Blattes IM oval und 
bat. eine Furge Spipe; die übrigen 2 Theile lanfen fhmal 
and ſpitzig gegen den: langen Blattſtiel Bin. Die Zah 
nung ih begenförmig. - -- | u 
13): Die lange violette Damatzener Bflaume, 
Die Dantenpflaume. Le Damas violer 


' longuet,.. ru 


: ine große anfehnliche Pflaume von laͤnglichter Ge 
Halt, 14 Zoll Hoch, 1 Zoll 4 Linien beeit und 1 Linie 
weniger Did. Sie ſieht bisweilen ganz ſchief and, weil 
- Die felchte Furche, die vom Sticle zum andern Ende her 
Abwärts laͤuft, ſſe meiſtentheils ungleich theilt, oder weH 
die Pflaume anf der einen Seite diefer Linie etwas höher - 
wäh, auf der andern niedriger. Diele Linte endigt fih 
mit einem grauen Bluͤthenpunkt In einiger Wertiefung, fo 
wie andj:der. Stiel in .einer Lleinen Rachen Vertiefung. fich 
. befindet. Die Farbe der Sant, abqewiſcht, iſt braunroth, 
da ie aber mit einem ſtarken Duft überlaufen if, fo ſpielt 


fie ins Violette und an manchen Steßen ins Schwarze ;- 


Sie iR mis zarten Bänftchen, die man bisweilen kaum mit 
den bloßen Wagen ſehen kann, befprenat. Die Haut ik 
dar wicht Mark, aber sähe, und laßt ſich daher gut abile 
den. Das Fleiſch ik arüngelb,, haͤrtlich und zart. Dep 
ft iſt nicht uͤberſltaͤſſig, aber von ‚onrikofenähniihen 
Seſchmack. Der GStein loͤßt ſich gut vom Fleiſche, IR 


ı 
D 


694 - MW. Eat 40. Kar. 


laͤnglichtrund, und hat eine breite oft ungeftaltete Kante. 
Diele: Pflaume reift Anfang Auguſts. — Der Baum 
wird groß und Fark, Haupt: und Nebenaͤſte ſetzen fich gern 
tn. Gabeln an. on ommertriebe find von mittlerer 
u Sehe md Stärke; die Krone bildet eine Halbkugel. 
Das Blatt IR hellgruͤn at bat feine größte Breite unter 
der Hälfte Teiner Länge siach dem Ausgange zu, von wo 
| Ant einer Aunmpfen. ‚Spive fur zuläuft; es iñ rund ge 
za nt 


419) Die gralienifhe Bllaume.. Darnas d’italie. 


Gie iſt nicht groß, faſt rund, die. Rinne if dentlich, 

doch nicht tiefs bey volllommener Zeitigung tft He ſchwarz, 
mit einen ſtarken vtoletten Staube, und mit kurzem Stiele. 

Das Fleiſch ik. grümlih, der Saft gezuckert, doch mit 

‚etwas Sänerlichem vermifcht, und. der Geſchmad if gut, 

Der Stein IR ganz ablöflg ‚und bat eine ſcharfe Erin 
Sie reift foät, Anfang Ottobers. I 


“4593 Die mäsfirte blaue Damaszensepfian. 
0. me. Damas musque. | 


| Eine etwas kleine Pflaume, oben und unten platt ge⸗ 

druͤckt, mit einer ſtarken Rinne und kurzem Stiele. le 
if fa ſcwwarz mit ſtarkem blauem Staube. Ihr Fleiſch 
iſt aruͤn, sart, weich, vol füßen Safts, von etwas müslır. 
tem Geſchmack. Der Stein ik Hart, Iänglichtrund, ziem⸗ 
Ash: glatt ohne ſcharfe Kante und ablöflg. Ihre Reifeꝛeit 


u. faͤut in dad ‚legte Drittel Auguſts. 


- Das Blatt gleicht dem der weißen Perdrigon und 


2.25 Renellode; bat aber keinen hohen Angenträger, - 


415») Die müsfiete gelbeDamaszenerpflaume, 


Eine fehr gute Pflaume; Re hat mit der edlen gelben 
Mirabelle viele Aehniſchkeit. Sie iſt rundich und hat eim 
ſeichte Rinne. Ihre Größe iſt um die Hälfte bedentender 
und der Stiel ſtaͤrker und länger als die Mirabelle. Dis 
Farbe der Haut iſt goldgelb; das Fleiſch ik fehr faftig, 
-  gart und mwohlfchmedend. Sie zeitigt in der Mitte An 

au. Zum Fioduen iſt ße auch fr treffiich. De 


Sflauueh - 695 
46) Die ‚zotbe Damapzenerpflonmt, Damzs 


en —æe — große, faR came nur gegen den 
GStiel etwas verloren zulaufende, hellrothe, auf der Son⸗ 
nenſeite etwas dunfelrotbe Pflaume, mit fehr wenigem blaͤn⸗ 
lichtem Staube, geiblichem, zartem, weichem, ſehr ſaftigem 
md wohlſchmeckendem Fle iſche. Sie wird reif An ang 
Eeptembers. 


47) Die geflammte Raiferpflaume Di ak 


bende Kohle. Imperiale panachee. 

| Ganz rımd, nur am Stiel ein wenig eingedeickt, mit⸗ 
telmaͤßig groß, ſchoͤn geld, auf der Sonuenfeite mit einen 

hoben beurothen Anſtriche, und ſtark meiß bethauet. Des 


Fleiſch IR feßt, füß,. angenehm und faftig, der Stein abe. 


löfg. . Sie reift Mitte Auguſts. 


48) Die Hyazintpflaume. Jacinthe, | 

Sie gleicht der vorigen fehr: nur iſt fie etwas heuj- 
förmige, die Rinne iſt nicht Kart, der Stiel iſt kurz, etwas 
di, in einer feichten Aushoͤhlung, hellviolet, beſtaͤudt, von 
gelbem hoaͤrtlichem Fleiſche, etwas fänerlichem, erhabe⸗ 
nem, bänfigem Gafte. Der Stein iſt etwas angewacſer. 
Sie reift gegen Erde Augufts. 


49) Der Herzog von Orleans; gewoͤhnlich die 
Herrapflaume: FPrune de Monsieur. . 


Elne große, ſchoͤn wiofette, ſtark beſtaͤrbte, faR aan 


runde, nur oden etwas cinnebrädte und nicht tief —5 


Pflaume, deren Fleiſch ſchmetzend, fein, ſuͤß amd 
ſchmackhaft ih, wenn der Baum eine gute Laqe und guten 
Boden bat, Der Stein if abloͤſtg. St reift ſchon Ende 


— kaun man hlerber —8 Die blaue She 
vernflaume. J— | 
e 6, | on 
€. Beiareisung der DRirsßeltenforsen. . 
Berſchiedene Pflaumen werden Mirabel len ge 
nannt, nicht etwa nach ber lindiſcher Eintpeitung der frau⸗ 


.. 


6: . IV. LEbell. 16. Kapitck 
ziſchen Komologen, als ob Ke’afle vom Stein gicuder. 
Sr find meiſt kleine oder mittelnmfige, aber vorsugikhe 
wind Arte Pfläunten. en 
Darunter zeichnen Üh mE: OO. = 
20) Die gelbe Miraselte La Mirabelle 
Eine etwas laͤnglichtrunde, zwar Kleine, aber nicht 
genug gu ruͤhmende delilate Pflaume, die nieht nur nach 
dem Beſchmack der allermeiſten Obſtliebhaber den größten 
Beyfall vor allen Pflaumen bat, ſondern auch gettodnet 
Die vortrefflichſte vor allen andern if. Sie iſt von weiß⸗ 
‚Vichaelber Farbe, wenn noch der Staub darauf Hegt,. und 
darunter hochgelb, bisweilen. auf'der Sonnenſeite mit ro» 
then Bunften, mit glängendgelbem ſaftigem zuckerſuͤßem 
Fleifche und angenehmen vortrefflichem Geſchmacke. Sie 
reift Mitte Auguſts. Man bat diefeibe, welche die fruͤhr 
Mirabelle cheißt und Anfang Auguſts veift, 14 Tage 
früßer, als jene, übrigens aber iſt fie ihr völlig gleich. 
5 ur. FE BE 


Dieſe koͤſtliche und mwirthichafifiche Frucht iR hier befouders 
su Haufe, und wird fo häufig gepfanzt, daß zur Beit ihrer Reife 
auf dem Seide ein fo Rarfer Geruch if, alt ob maa fi in einer 
Obſtkammer von Mirabellen, befände., Es werden jährliy wohl 
bin 1000 Zentner Mirabellen getrocknet. Man’ Inder daher auch 

hier die beſte Urs und Weiſe, ihre Bäume zu erziehen und zu bes 
dbandein, wie fie hier folgt. . " - [en * 
Wir pfropfen die Mirabellen, okuliren oder kopuliren fie auf 
. Zwerſchen oder Pfloͤuumenſtaͤmmchen, und zwar nahe an der Erbe. 
Da fie ſich fehr arııg in allerley Korn, wie man nur will, sichen 
laſſen, als Körbe, als Buͤſche ıc., fo werden fie nicht nur (ehe 
Häufig als Zwerg und halbhochſtaͤmmig erjogen, fondern . auch 
*vellhochſtaͤnmig zu 6 Fuß Schafthöhe. Allein alle dieſe hochtaͤmn 
migen Bäume werden in einer kleinen runden Krone erhalten, 
und alle Fruͤhjahr werden ihre Aeſte und Sommerlatten verKugt. 
. ‚Dadurch bleiht der Baum immer in feinen Sräften, sreibe alle 
Jahr friſche Sommiertarten und hängt ſich bi6 an den Schaft fo 
aufferordenstich ‚upll, Daß er oft mehr Fruͤchte als Blätter hat. 
Die Frucht wird megen des ſtarken Triebed und der Kraft des 
Baums viel, größer , ſchoͤner und faftiger, «lauf einem greßen 
Mitabellenbaume, den man forkvachien laͤßt. Diefer zieht immer 
Voͤrttzolz, wozu er geneigt if, erföpft fi und dauert nicht halb 
fo lange , als ein ſolcher, der immer unter dem Meſſer gehalten 
wird. Ein alter großer Rirabellendaum Ihft fi zwar anıh ver 


= 
4 





—ꝛD . 


| 


 Brlanmen 697 


Jüngen, wenn man De dicken Wet atmimm; er rreibt Dann eb 
ven neuen Ward. Aullein er wird feinem eig. der Hein and 
buſchig en der Krone erjogen. wird. 

Auferdem gewinnt man dadurch, dog man, feine Mirabellen⸗ 
Mume klein zieht und erhält, dieſen nüptiden Vorihen, daß man 


viel ısche Stämme in einen Mirabellengarten Tegen fann: Wenn 


z. B. in einer -Meibe 12 folder dochſtammige Mirabelenbaumchen 


ſtehes/ fo daB jedes so Buß von dem ‚andern tnıfermt iß, fo faug 


zwiſchen jedem eind Bmwergmirabeiie Reben, in- Keffel:, Buſch⸗ 
oder anderer Geſtalt; ſo Daß ein fofcher angepflanzter Mirabellen⸗ 
garten noch einmal, fo viele Fruͤchte vom den kleinen Bäumen: ein» 
bringt, qls wenn die größten Mirabellenbaͤume barin fländen. Ein 
biefiger Amtsgarten, von obngefäpe einem halben Morgen oder 
Beden 3 Wiertel Morgen, der fo abwechſelnd mit Mirabellenbaͤum⸗ 
chen beſent iſt, trägt oft in wine Jahr fo viele Diefer: Orkan, 
baf 25 Zenmer daron getrocknet werden. 


3m De doppelte Mirabelle. Die Goid 
pflaume. Mirabelle double. Pr. Crap dor. 


‚Diefe if nach allen Eigenſchaften dieſelde, nur daß 


| k noch einmal fo groß, und mehr. enförnitg iſt, als die vo⸗ 


rige. ber in der auferordentlichen Fruchtbarkeit kommt 


- "Per Baum, der mehr auf Holz treibt, jenem nicht bey. 


21%) Die Boldpflaume aus Samen, 


Wohbl die allerſchoͤrſte Pflaume munter allen und eine 
wahre varadieffche Zruct, Die aus dem Steine der Bold 
pflaume erwachſen iſt. Diefe lachend ſchoͤne Tracht, die - 
auf der Obſtſchale wie gemalt fich anſieht, iſt nicht fo groß, - 
nicht Fo laͤnglicht und eyformig als Wre Miutrer, fondern 


miehr rundlich. Ihre Länge inne £ Ich 2 Linien, md 
Ihe Breite miſſet eben fo vie, obgleich fe Breiter ſcheint, 


da. ihre Dide eine Linie geringer iſt. Die Nash ik gang 


duegeſpannt und macht kaum eine kenntliche Linie. is 


jaͤuft jüm Stempelpunfte , der feht von der Mitte abſteht, 
und vor weichem ſich eine ſumpfe Spitze zeigt. Gar Kup | 
test noch der vertrodnere Stempel in dem Pentte: 


‚IR aoldgelb, und wo ſte die Sonne trifft, aͤberaus * 


roſenroitz, deſen Äuffere Schaitirung in verlornen rothen 
Punkten beſteht. Das Gelbe und Rothe iſt übrigens mit 
unzaͤhligen weißen Punkten befüet, und die ganze Pflaume 
mit einem leichten lichtblauen Staube bedelt.. ‚Der. Stiel 
bat die gewöhnliche Loͤnge. Das Fleiſch If goldgelb und 


:698 - IN Cheil. 10. Kap. 


nrt, wie Dad der edlen Mirabelle, vol fühen Safie; dei 
üintennach bemerft:man eine ganz kleine Saͤure, fo wie auch: 


. an der Haut, die zaͤher iſt, als jener ihrer. Der Geſchmad 


ſtt angenehm, ehwas zwetſchenartig. Der Stein (fr ſich 


gut, ame bisweilen bleibt ein Stuͤckchen Fleiſch haͤngen 


Der Stein iſt nach Verhaͤltniß der Frucht nicht groß und 
. Hat eine krumme gueictgebogene Solte. ‚See 3 Zeitigung 
faͤllt gegen Ende September 


- 22) Die ſchwarze —** 


Slie iſt dicker und runder als die gelbe Mirabele, 
auch mit einer ſeichten Rinne und kurzem Stiele, braun⸗ 
ſchwarz mit vioiettem ſtarkem Staube. Ihr Fleiſch ik 
gruͤnlichgelb, und erreicht zwar nicht die Dellkateſe der 
gelben Mirabelle, wird aber doch gut, zumal in warmer 
Rage, und wenn fie recht reif iſt. Sie zeitigt erſt gegen 
Ende Septembers, obgleich fie lange vorher ſchwarz wird. 
- Sie will lange hängen und muß weich ſeyn, wenn fe. reif 
und gut fern fol; alsdann loͤßt fie ich auch vom Steine. _ 

Sie iſt ſelen: ic ‚babe fe and Sranfeche verſchreiben 
muͤſſen. 

29 Die rotbe Mirabelle. 
Der Baum derſelben hat braͤunliche Sonmertrlee 


mit vielen ſehr feinen Punkten ; kleine runde ſchuppigte 
iugen mit niedrigen Yugenträgern und Heine Blätter. 


- 24) Die Katharinenpflaume. Ste. Catherine.. 
5 zähle ſie wenigſtens gegenwärtig darunter, weil 
| % in isrem Safte und Geſchmacke viele Mehnlichteit mit 
der edlen gelben Mirabelle Bat: Sie iſt eine beliebte Pſtaume 
‚von mittelmaͤßiger Größe, laͤnglicht, unten etwas ſpitzig, 
mit einem dünnen nicht langen Stiele, weißlichgelb, und 
unter: dem arten weißen Staube bey vollkommener Reife, 
wit die Mirabelle, fchön gelb. "Sie hat eine ſtarke Rinne 
Das Fleiſch if gelb, ſchmelzend und dellfat, der Saft 
‚gender, wie derjenige der Mirabelle. Sie reift Ditte 
«  Geptembers. 
25) Die Pflaume ohne Kern. Pranesansmoyau. 


Eine ganz Kleine blau⸗ Pla, eſwes länglicht, arda- 


Bflienmen 699 


gelblich von Fleiſch, ſaſtig und von einem imittelmäßte 
gen Geſchmacke. Ste wird mer ihrer Seltenheit wegen 
gepflanzt, da ſie ſtatt des Steins eine Haut mit einer Gal⸗ 
lerte hat. Sie reift Ende Auguſis. — Der Baum dat 
 brannes Holz, wie eine Mirabelle. 


20) Die Johannispflaume. Prune de St. Jean. 


Eine ſehr ſchaͤtzdare, früße, blaue, runde Plowme. 
Sie Pan gegen Ende Sunind und beißt vie | die Johan⸗ 
nispflaume. 


275) Die Mirabollaue. 


Unter dieſem Namen findet ſich bier eine gute, mit 
telmäßig große runde, etwas piattgedrüdte Pflaume, dun⸗ 
kelroth yiit biauem Staube und vielen fußtilen Goldyunl⸗ 
tm. Jor Fleiſch iſt gelb; ſie hat vielen füßen Saft 
und einen gutem Geſchmack, einen ablöflgen Stein, der 
nicht groß und rundlich if, und an der vordern Kante atıf 
beyden Seiten einen rofenrotben Anſtrich bat. Sie reift 
gegen die Mitte Auguſts. Ä 

Hlerber kann man auch noch feßen : bie gr un e Mi; 
rabelle und die Parpurpflaume 


8. 75 — 
D. Weldrebeng der vornehmen Sorten ber Sersfürmigen 
Pflaumen. Diapre's. 

Spanifche ebenfalls nicht fehr große, ſondern mittel⸗ 
mäßige, aber auch fehr aute Pflaumen/ von Hersaeflalt, wee⸗ 
wegen fie Diapre’s heißen ; indeſſen IR die Zeichnung nicht 
allın genau gu nehmen; de And alle mehr länglicht oval, 
haben fänmtlih einen ablöhgen Stein, und einen gam 
kurzen Stiel. 

Dazu gehören; | | | 

28) Das Tanbenherj. Caeurde.Pigeon, | 

Eine fehr kleine und die allerfruͤheſte —— Han 
roth und gruͤn, welche zur Zeit der Kirſchen reif wird. 
29. Die blaue Diapre. Diapré violett, 

GSehr mittelmäßig groß, mit einer Riunc, Die Immer 


100 IV. Theil. 10. Aup. 


unglelch theilt, mit binnem , Lurzem Stiel, fin. vlolet, 
ſtarl beſtaͤnbt, von gruͤnlichem, feinen, ſehr dellkatem —* 
ſche, zucderhaftem Safte md abloͤſtgem laͤnglichtem Steim 
mit einer ſehr ſchmalen Gpige. Sie reift im Auguß. 


30) Die „eöthe, ‚Diapre. ‚Diapre rouge, Roche- | 


Corbon 


Sie hat eben die Größe und Gehalt, nur if fe er 
was dicker und runder, In der Mitte und oben gemeinig _ 
lich etwas. breit gedruͤdt/ mit einer garten Linie, ſtatt der 
Rinne, die aber nicht über das. Breitgedruͤckte geht, mit 
ſehr kurzem Stiele, einer dunklen. Roͤthe, wie überreife 
Kirſchen, und mit braunen Punkten’ Karl getuͤpfelt. Das 
Fleiſch iſt haͤrtlich, grünlichaelß, fein, von erhabenen 
Geſchmacke und gezuckertem Safte. Die Haut etwas 
gäbe, aber nicht ſaͤuer, der Stein klein und ang. Pi 
reift gegen Ende Anguſts. 


| 3) Die weiße Diapre. Diapre Manche.” 


Die kleinſte Sorte. "Sie hat Feine Rinne, auch nt 
eingedruͤcktes, iſt gruͤnlichweig, mit weißem Staube, 
gelbem, feſtem Fieiſche von erhabenem, ſehr feinen & 
ſchmacke und zuckerhaftem Safe Sie wird reif an de 
fange Septembers. | 


32) Die gelbe grüßpffaume gatalonifär 
Pflaume Precoce. Prune de Catalogne. 


Die geringſte sten. ‚den: fpanifchen Plaumen, die bep 


| den. Landleuten bekannte . Spillingi oder Spindel: 


ꝓflaume. Sie hat. meiflens unten eine Vertiefung, wo 
.. Pr auch dicker if, als gegen den Stiel zu, und demnach un 
gewendet eine. Herzgeſtait bildet. Sie iſt Klein, ehogs aroͤ⸗ 
Ber als die weiße Diapre, gelb, ein wenig’ beſtaͤubt. Das 
Fleiſch IE weich umd von graben Faſern, der Saft: ge 
zuckert, und. bisweilen etwas muͤskirt, gewoͤhnlich aber von 


matten Geſchmacke. Ihe Hauptverdieuſt if, Daß fe fruͤb 


reift, gegen. die Mitte des. Julius und für ds ‚Küche ‚af 
Süden ii ſehr dieulich iſ if. Juſug, " j 


Ram. . Ta 

5 — 6. 8. u 

X. Beſchreidung der Sorten der Verdrigon's und Renekloden. 
Die Berdrigong werden als Italleniſche Man 
nen angegeben. Der Rame Perdrigon (ein Feldhuhn; 
im Italieniſchen Pernicon; ſpaniſch: Perdicon) wil 
nichts beſtimmtes ſagen; wos man davon herbey ziehen 
Yin, iſt ſehr gezwungen und kindiſch. Sie ſind von run⸗ 
der oder wenigſtens von rundlicher Gehalt und viele haben 


eine vorzuͤgliche Güte. Da die Renekloden von gleicher . 
Hefchnffenbeit ind / fo kdanen fe fügkich unter diefer Klafle 


. 


behen. 


BF Es gehoren Hierher: R oo. u 


35) Die weiße Berdrigon Die Bruͤnloler 
| flau me. Perdrigon blanc. Prune deBrug- 


nolles. 


27 ine herrliche Frucht. Gie iſt rundlich, unten etwas 


gedruͤckt, mit einer ſeichten Rinne, die ungleich theilt, mit 


| . Dünnem, nicht langem, etwas vertieft ſtehendem Gtiele, 


. welßlichgelb mit häufigen Stande, oft an der Sonnenfeite 

roth gerüpfelt. Das Fleiſch iſt arünlichgelb, Geil, fein 
und doch eiwas fehl, mit einem eigenen Parfüm und ühers 
ang gezuckertem Safte. Gie wird nie mehligt. Den 
‚Stein ik Klein, did, unten rund, und loͤßt Ach gewoͤhnlich 
vom Zleifche. Außer ihres Güte und Ihrem Wodigeſchmack 
beym frifchen Genuß, dient Re auch zum Trocknen gam un 
vergleichlich ; in der Provence werden davon die bekann⸗ 
ten und bellevten Prunellen getrocknet. Sie reift von der 





- Mitte bis gegen das Ende Auguſts. — Der Baum kann 


das Meſſer nicht. vertragen, und wirft dadurch feine Bi 
tbhen ab, weiches überhaupt ſein Fehler iſt. 

84) Die blaue oder vloletke Perdrigon: Per- 

drigot net | 

Drle groͤßte unter Diefen Pflaumen, etwas mehr Lang, 

"8 DIE, it einer feilhten Mine, fhön wolet, ins Pothe 

ſpielend, mit weißem Hiberfarbenem Stanbe überzogen and 
mit fehr kleinen goldgelben Vunkten getupfelt. Das Fleiſch 


v # [2 


iſt gruͤnlich, 5eR,- zart und delilat, der Saft gunden und 


— — —4— u VE LE 


—8 


702 IV. Theil. 10, Kap. 


von ‚einem eigenen Wohlgeſchmack. in Steitfe. bleibt viel 
Fleiſch baͤngen. Sie reift zu Ende Auguſts. 


35) Die rothe Berdrigon. Perdrigon rouge 


ine ſchoͤne auch gute. Pflaume von een Range. 
&% iſt anfehnlich arofi, gegen den Stiel etwas — ** 
‚unten DIE und rund, mit einer ſtarlen Nath über die eine 
älfte, welche die Frucht gewoͤhnlich ungleich theilt, ſehr 
choͤn roth, mit einem blauen Staube uͤberzogen; wenn 
man dleſen abwiſcht, fo zeigt fle ch’ etwas gelb marmos 
rirt mit feinen -goldisen Bunktchen überfäet. Das Fleiſch 
if goldgeld, wit weißen Mdern durchzogen, heiidurchfichtig,. 
voll füßen Safts, wie. die grüne: Reneliode und. fehr_wohl 
Domedend. ‚Die Haut. iR zwar etwas sähe, hat aber nicht 
ie geringfe Säure, und giebt Daher getrocknet eben fo 
delitate Prunellen als die weiße Perdrigon. Der Stein - 
Hein, etwas ‚länglicht, mit einer umpfen Spitze; er bängt 
fart am Fleiſche. Sie reift Mitte Auguſts. 


36) Die ſchwarze Verdrigon. ‚Berdrigon- aus. 
der Normandie. Ferdrigon noire.. Per 
.. drigon Normand. 


Groß, etwas: länglichrund ,. am Stlele dicer r- ohne 
vertiefte Rinne, an der Sonnenſeite fchwariblau, anf der - 
andern hellviolet mit Gelb vermifcht, Kart beſtaͤuht, von 
hellgelhem, ſeſtein, feinen, ſehr delilatem Fleiſche, und vie 

lem füßen erbabenen Safte. Sie wird. reif: gegen Enke 
UAnguſts. Weun fe vom Regen aufipeingt, fo ſchadet a Ä 
ihrer Guͤte nicht. 


37) Die Marunke. i 


Eine fchöne, große, delikate rothe Plaume vom erfor 
Range. Sie gleicht ‚einer Aprikofe, nur daß der Spalt 
nicht fo Fark if. Sie iR fchön roch, auf der Sonnenfete 
- ganz violet, amd überall mit flarten autdenen-Bınrkten- be 
ſaͤet, welche durch den flarken blaͤulichen Staub allenthal⸗ 
ben durchſchimmern. Der Stiel ik ganz karz, und oben 
if ein. Stempelpuntt,. wie bey den. Kisfchen; in einer Ber⸗ 
siefung. Ihre Fleiſch iſt glaſigt, gruͤnlichgelb, von ‚für 
- dem angenehmen Safte und Geſchmacke. Der nicht ganz 





‘ 


Slawmte . 703° 
ruube ‚pen liegt, wie bey einer Apriloſe troden m 


Feiſche. Ele vreift Mitte Luguſis. 


Der Baum iſt fehr fruchibar und taun dat we 


® 


38) Die Marockopflaume. 


"Eine ſehr ‚große lange Pflaume, die am Per et⸗ 
was dick iſt und nach dem GStiele zu ſchmal wird. Die 
Haut iſt dunkelroth, mit blaͤulichtem Staube belegt; ihr 


Fteifch If gelb, fehr faftig und wohlfehmedend, Der Stein 
ik ranb, zwetſchenartig und loͤßt Kch leicht vom Steine. - 


39) Die große Reneklode (Königin Claudia. y 
. Die geüne Aprikoſe. Die Dopbinenflaus 


me Grosse Reine-Claude. Abricot vert. 
Verte-bonne Dauphine. 


Dieſe trefliche Plaume Hat ſeu ungefäbe 20 Jahren 


angefangen, ſehr bekaunt zu werden. Sie iſt groß, rund, 


tief geinecht, grün, von beiler feiner Haut, wodurch man 
die Faſern fieht,; wenn der. duͤnne Staub abgewiſcht ik. . 
‚Einige befommen auf der Sonnenfeite einen leichten röth- 


lichen Anſttich; mauche bekommen auch graue oder ranbe 
Flecken, diefe ſud gewöhnlich. die ſchmackhafteſten. Das 

F leiſch ik fehr fehmelsend, von füßen Gafts, ohne da- 

durch weichlich gu fenn, und hat einen eigenen delifaten 
—3 Der Stein iſt ſtart angewachfen. Wenn fe 
mit Achtſamkeit getrodnet wird, fü giebt ſie belifate Pru⸗ 
nellen, und friſch zum Einmachen und zu Confltüren iſt Re 





vortrefflich. Sie reift Anfang Auguſts. — Der Baum 
treibt flüchtig und if ſehr kenntlich am feinen Augen, da 

wenige Pflaumen fo bohe Augenträger Haben. Das Ve⸗ 

ſchneiden will er ſich nicht gefallen laſſen. J 


40) Die Heine Ren eklode. Petite Reine-Claude. 


Sie kommt meiſtens mit der großen übetein, außer, 
daß fie etwas feſter und trodener von Fleiſch und dar. 


re beſſer und bequemer zu trocknen ift, in welcher Rüde 
fe auch neben der großen gepflanzt wird. 


4m Die ſchwarze Renellode. 


Gine wahre Neneklode, oh rund, mit einer gercht 


⸗ 


104 IV. Spell, 10, Kap. 


Die ungleiche ‚Hälften. macht, roth mit blauem Stcube und 
nach unten hin ſchwarz; mit hellem, gelhem, ſaftigem 
Sleiſche, und. ablöfigem Steine, Sie reift mit den uͤbri 
gen zu Anfange Auguſtts. 
42) Ilvert, große grüne Fflaume. 
Boy ber Staͤrke der großen Revellode, aber laͤng⸗ 
. Hit und am beyben Enden abgerundet, mit einem’ feidyten 
Epaite vog oben bis. unten; Beilgrun, und nur wenig ing 
Gelbliche ſpielend, mit weißen Staube, . Der. Stiel ik 
iemlich Tuya und dabey düng, In. einer nur -felchten Ver⸗ 
Hefung. Das Fleiſch ik etwas feſt, angenehm füuer- 
.. N, der Saft nice ſo haͤuſig, als bey der gruͤnen Rene 
klode, der Stein rund, dire, am Fleiſche anbängend. Sie 
geift vor der Reneliode. — 

Der Baum bat Aehnlichkeit mit dem der Neue 
Bode, aber das Bart if Uberang groß, und lametformig; 
fein Stiel um den vierten Theil kuͤrzer, far“ und roch ge 
färbt ; Die Augeuntraͤger noch mebr als bey dei Reneklode 
‚gerundet . und hervorſtehend; die Mugen. ſelbſt aber zuge⸗ 
ſpitzt, ziemlich ‚groß und: glatt.  . nn 


40) Die rothe Aprikoſenpflaume. Abricotde 
rouge. en 
Sie hat die Geſtalt der Renellode, einen kurzen, flach 
dufſtehenden Stiel, eine breite tiefe Furche; auf Der Son⸗ 
nenfeite iſt fc roth, anf der andern weißhicharän. Das 
Fleiſch If gelb, umd feſt, der Saft häufig, füh, ziemlich 
angenehm und misfirt, der Stein ablöfig. Ge reift Am 
fang Septembers. E 
— —— — F 
4 Die Kirſchoflaume. (Oler die Aflatifche 
odder tuͤrkiſche Kirfche) Prune Cerisc. Ce- 
rxisette. Bon Daͤ Hamel unrecht die Mira⸗ 
bollane genanntt. 
Dieſe weicht etwas vom Pflaumengeſchlecht ab; fie 
gleicht ihrer Geſtalt und Farbe nach eine: großen runden 
Kirſche, iſt aber doch mehr Pflaume, alaͤ Kirfche, und 
muß auf Pftaumen gepfropft werden. Sie iR von der 


‚Yftaunceh 203 


Bröße der. leiniu Renellode, ohne Jarche, roth, etwas 
Yunktirt, mit einem langen, ſehr duͤnnen Stiele. Das 
Fleiſch IR beiigeld,. fehr ſaftig, und weich; du 
Haut fehr faner, wenn fie Mark gekauet wird; der Ges 
ſchmack etwas matt. Dan kann fie nicht unter die (che 
vorzüglichen Pflaumen ſetzen; fie iſt mehr Seltenheit und 
reift Ende Angufs. — Der Baum macht ein aufferor 
deutlich wildes Gewaͤchs, lange, dünne, heübräunroche 
Triebe, hat Stacheln bis ins dritte Fahr nach Der Pfro—⸗ 
pfung, kleine Augen und Blätter. Er bluͤht fehr fruͤh ſo⸗ 
gleich nach und mit den Aprikoſen, und zwar ſo voll, wie 
eine Schleenheche; aber wenige Fruͤchte bleiben daran. 
Wegen feiner früben aufferordentlich vollen Bluͤthe, wovon 
er ganz wie wit einem weißen Tuche uͤberdedt zu ſeyn 
ſcheint, dient er trefflich zur Bekleidung von Landen und 
ga anderer Abſicht in Luſgebuͤſchen u — 
$, 9. 
Einige noch uniarffijiete Gorten, die zum Theil nad nicht ober nicht 
wiederholt gettagen baden, auch noch wicht vollkommen: berichtige were 
deu fonnten. it 
45) Precoce del’an. 
. 46) Die Burpurpflaume; fie Nro. 64 - 
47) Die Ameliapflanmez Hefe Nro. 0, 
45) Die frühe Melottenpflaume, Vroege Mes 
lote; fie Nro. 72, | nn, 
49) Die Maltheferpfiaums PrungdaMalthe, 
50) Die fpäte Perdrigon. Perdrigon tardif. 
. 61) Die dmerikanifärhflanme, DE En Lonis; 


52). Die Holländifhe getriefte Zwetſche 
. 52) Die bolländtfche geſtriefte Zwetſchez 
52 Die poläunifar gehriefte Bwutan 





Weiters angepflauzte gute Phaumenforten, 1 
53) Die große, blaue Schlee. 54) Die Retpe 
senkeiner gelde Zwetſche. 55) Die großt 
Breuer Zwetfhe 50) Die gelbe Eger 
pflaume. Bonum magnum; ehe oben N: 7, 
. 57) Die grüne Eyerpflaume 55) Die ro⸗ 
ederit Henttnd. IT. MR. > Te 


700 IV. Tbeii. 0. Kap. 


the Everpflaumte. Zypriſche Plaume. Pr:da 
Chypre; fiche oben Nro. 8, 69) Die weiße 
Ind iſche Pflaume Pr. dInde blanc; ſiche 
oben Nro. 12. 060) Die Schwelzer'- Bflaus» 
me, Pr.Suisse. 61) Die lange vidlette Das 
massener Damenpflaume Damas violet 
Jonguet;; fiehe oben Nro. 13, 62) Die müs: 
firtergelbe Damaszener » Bflaume; che 
oben Nro. 15) 030) Die Fleine Damasze⸗ 
ner » Bflaume, Petit Damas 636) Die grüs 
‚ne Mirahelle. 0639 Dierothe Mirabelle. 
645 Die Burparpflaune 65) Die fpäte 
Berdrigon. Perdrigon tardıf. 60) Rene 
ueklode mit halbgefüllter Blüthe. 67) 
Die gelbe Aprifofen-Pflaume La Prune 
Abricote. 68) Die virginifehe Ludwigs⸗ 
pflaume. Pr. de St, Louis 69) Die Ama⸗ 
.. .„Hapflaume | 
"79 Die hollaͤndiſche geſtreifte Zwekſche; 
Bunte Pflaume | 
Diefe feltene Pllaume ſcheint ziemlich rund, Be iſt aber 
doch mehr platt; von anſehnlicher Groͤße, 1 Zoll 3 Linien 
hoch, 1 Zol 4 Linien Breit und 1 Zoll 2 Binien did. Vom 
Stiele bis an den flarken Bluͤthepunkt geht eine feichte- Li⸗ 
nie, und zwar gewöhnlich etwas chief, fo daß die Hälften 
etwas uhgleich Ant. Die Karbs der Hans iſt auf der- el 
gen Seite und auch oft auf Der andern großentheils voth, 
je nachdem fie mehr oder weniger gegen. die Sonne haͤngt. 
Einen Tell nimmt eine gelblich gruͤne Farbe ein, die bis⸗ 
weiten in Flammen und unregelmaͤßigen Streifen erfcheint, 
welche aber auch oft an den ſchmalen Seiten ſich zeigen. 
Biswellen zeigen fih auch rofenfarbene‘ Streifen mitunter. 
Betrachtet man die Pftaume genau, ſo beſteht die rothe 


Farbe in lauter rotben Punkten. Die Fracht. if aber 


ganz mit einem himmelblauen Staube bedeft, und ohne 
denfelben abzuwiſchen, erfcheint die Frucht ganz violett. 
Bor der Zeitigung und in ihrem gruͤnen Zuſtande iR fe 
weh geſtreift und punktirt. Der Stiel iſt 9 Linien lang 
und etwas Hark. Das Fleiſch'iſt gelb und Richt alzu 


4 


Beflanumen... 707 
fafrig, wie etwa eine Rencklode, doch hinreichend und füß, 
und von Geſchmaͤg ganz gut. "Der Stein liegt faſt trocken 
im Steifche nad haͤngt nur am der Breiten Kante daran s 
beſonders Hat er oben gegen den Stiel eine ſtarke weiße 
trodene Fafer, woran der Siel hauptſaͤchlich hängt. Dt 
Stein it fehr hoͤckerig und ſtark genarbt, nicht di, ſon⸗ 
dern mehr breit und wenig fplgig, und zwar an beyden 
Enden gleich ſpitzig. Seine Länge iſt &-Linien, die Breite 
6 Linien; und Die Diele 4, Linien. Die Blaume reift 
gegen Ende Auguſts. | OH, 

Der am bildet ein ſtarkes Gewaͤchs, belaubt ich 
Did, haͤngts ſich auſſerordentlich von und macht beym erſten 
ſtarken Trkebe viele Zwillinge. Seine Gommerſchoöſ⸗ 
fen find auf der Sonnenſeite lakroth, oft roſenroth ge 
freift oder mit unzaͤhligen gan; ſubtilen weißen Büntk 
chen befüct. Auf der Gchattehfeite find fie fchön vapa⸗ 
geygruͤn mit weißen Streifen durchzogen und dazwiſchen 
ebenfalls mit vielen weißen zarten Bunften beſaͤet. Di 
Augen find Mein, rund, abſtehend, gelb und am Fuße 
roth. Das Blart if groß, Hark, ſteiſchig, Hat feine 
größte Breite in der Witte, von wo es eben ſo gegen den 
Blattſtiel zu als nach vorn ſich zuſpitzet. Es iſt gleich ge⸗ 
zahnt und Kat einen Zoll langen Stiel. Wenn die Blaͤt 
ter jung ſind, fo And fie in der Mitte weiß gefedt und 
punktirt, welches ſich aber werlickt; wenn fe alter mid 
aroß werden. Die Sorte ſchlaͤgt auf Zwetichen und Pllatis 
men gepfropff gut au. - “u 


71) Die Marvecopflaume 72) Die Melo⸗ 
tenpflaume : Vroege Melote. 75) Di 
grüne Weinpflaume. 74) Die blaue Wein: " 
pflaume. | 2 | 


75) Die swenmaltragende, die Benetiania 

ſche Bflanme La Bonne deux fois Pan; 

, La Venitienne, | on J 

Ste blauͤht und traͤgt regelmaͤßig zweymal des Jahrs, 

wie die zweymal tragende Birn; die Frucht aber iſt nicht 
—— und gehoͤrt mehr zu dan Sellenheiten im Pflan⸗ 
fenreiche. 3J 





708° IV. Zpeit. 11. Kap. 
76) Bas Abricot. Königl. Damaszener von 
. Tours. Damas royale de Tours. 77) Bü» 
caunz⸗ oder Sentemberpflaume | 
— | —“ rs f — 
Sn ii. Kiaffe 
Das Schalenob ſt. 
A: Schalenobſttragende Bäume — — 


Kaſtanien. & 

Mandeln. . | r | 
Ä Wallnuͤſſe | 
B. Schalenobſttragende Sträucher und Standen. 
Zu Zwergmandelm Eee 

E Haſelnuß. 





—EGilftes Kapitel, 
VVom Kaſtanienbaum e. 


| ... 
Naturgeſchichte und‘ Beſchreibung bed Kaſtaniendantus. 


RMer Kaſtanienbaum, Kaͤſten baum (Fagus Ca- 
stanea Linn.) gehört zwar, wie der Nußbaum, nicht 
in den Obſtgarten und nicht anf Fruchtfelder, weil unter 
oder neben dieſem oft ungeheuren und ſchattigen Baume 
eben fo wenig ein Gewaͤchs aufkommen kann, als bey dem 
Nußbaume, indeffen findet man fonft leicht einen Dienlichen 
Play , um diefe angenehme Frucht erziehen gu koͤnnen. 
Hier in Kronenbürg fliehen nicht nur eine unzaͤhlige Dienge 
‚auf siner bergigten Anhöhe beyſammen, die einen betrachte 
lichen Wald formiren, und zur Blüthezeit ihren Geruch 
auf etliche Stunden. Weges verbreiten, woben manche ein 
Alter von etlichen hundert Fahren haben, ſondern es be⸗ 
finden ſich auch noch viele auf den Feldern. Letztere wer⸗ 
den aber, wie Billig und wohlgethan if, immer mehr won 


gud in 
gakanien m om bandotet un m On gr 
atrton ' auten? DH triſt man 
zeitige ‚Kaganlen an. ein dns (AD . 
(5 feiner MU —8 on n ihn 
und Gegners 


- B 


0. IV. Theil. 1. Rep 


Maronen heißen, womit ein großer Handel beſpnders 
n die nördliche Zander getrieben wird. Man findet ganze 
kantenwälder, von Konflantinopel au durch Bulgarien, 
die Walachen und Moldau. Die Schweig, Elfa sc. hat 
einen Ueberfluß an Kaſtanten, und bie. Pflanzungen- in 
Teutſchland find bekaͤnnt. Noch jährlich gebt eine Denge 
junger Kafanienbäume von bier in ale Gegenden weit. 
und breit aus, bis nad) Dänemark, die uͤberall gut au» 
flogen. 9 Die Früchte felöh werden auf Wagen und 


‚Schiffen nah Holland und in aydere Gegenden- veriandt. 


Rinnne fegt den Kaſtanlenbaum gu der Pflan⸗ 
gengattung Fagus oder Buche, welche in die achte Ord⸗ 
hung der ein und zwanzigſten Pilanzenktaffe, Manoecia 

olyaudrig gehoͤrt. Diefe begreift ſolche Pflanzen in 





on *) Es find mir Nachrichten befan ’ daß der Verſuch mit Anı 


pflanzunzen der Kaſtaniendaͤund in manchen Gegenden theils 
nicht gelungen ſep, theild Die erwachſene Bäume lauter Taube 
Fruͤchte gebracht haben. Was nun aber erſteres Mißlingen und 
Abſterben der jungen Kaſtanienbaͤume detrifft, fo unterfuche 
man nur, aus was für einer Baumſchule und aus welchen 
Erdreich die jungen, Kaſtanirndaͤume geweſen, und in was für 
“einem Boden fie erzogen worden find? So menig als andere 
junge Dbfibäume gedeihen vornehmlich die Kajtanien in frems 
- dem Boden, die entacher in einem Sandboden, oder im einer. 
fetten ſchwarzen Yflanzenerde erzogen und aufgeſchwellt worden 
waren. Daß mance Kaltanienbäume unbefruchtete, leere oder 
taube Fruͤchte bringen, (weiches 'man aber nar bep einzeln ſte⸗ 
henden Bäumen dieſer Art antraft,) fo hat mir Natur und 
Erfahrung dedfalts einigen Wufihluß gegeben, Daß nämlich Dies 
fer Baum im Geſeliſchaff ſtehen muß, hoͤchſt wabrſcheinlich zu 
feiner. vollfommeneh Befruchiung durch die männfihe Bluͤthe, 
deren eine flarke Menge erforberlih fepn mag. Diefen Wink 
giebt und die Matur, mie meiftens bey den Bäumen, die nicht 
ron dem Bmirtergefchlect find, befonders bey’ dem Kaflaniens 
baume. Er treiht jaͤhrlich eine ganz erkaunliche Menge maͤng⸗ 
fiber Bluͤthen, die ihm Die Natur nicht vergedlich zugefchaifen 
hat, und es ift wahrſcheinlich, daß ber Meberfluß des männlis 
hen Samerfaubd von einem Baum dem andern Durch Luft 
und Wind mirgerheilt werde. Die Probe der Anpfanzuug laͤßi 
q demnach nicht wohl mit einem, einzeln Rehenben Baus 
maſhen, ſoadern man muß mehrere, Mit unter 3 bi6 6 By 
men ſa ihrem gehörigen Abfagte" und in Madbarfipaft bepr 
ſemmen fegen. | 1 


u 


| Saltanienbaum. UL-- 


—* bie Haldgeichlechter, und viele, wenigſtens mehr als 
Stau@iden, oder auf einer und eben derfelden Pflanze 
zugleich männliche und weibliche Vlumen haben, jene mit 
pielen  Stanfbäden,, und Diefe.mit 3 Staubwegen. Er 


giebt von. ihm folgende Befchreibung: Fagus (Catsa: 


nea) foliis lanceolatis acuminäto - ser- 


ratis subtus nudis, & i. Fagus mit Tanzetförmi 


gen, fügeartig gezahnten Blättern, welche auf der untern 
Flaͤche nadend And; mit männlichen Bluͤthen, welche in 
langen Kaͤtzchen zum Vorſchein kommen, und Einem, drep: 
fachen Stempel, ald der weiblichen Bluͤthe, auf einer ſtach⸗ 
Uchten Kapfel, in welcher zwey oder drey Nufe wachfen, 


die im September reif werden. nn 
. Der Kafkanienbaum erreicht Die Höhe uud Groͤße 
des ſtaͤrlſten Eichbaums; er fomint faſt in jedem Boden 


lort; befonders liebt er einen srodenen fleinigten. Der 


giehar Kaſtanienwald iſt meiſtens fehr ſteinigt; doch bes 
Anden ich auch auſſer demſelben ſehr große Baͤume iu nicht 
Beinigtem. oft lattigem Grunde. Er faͤngt bald an Fruchte 
zu tragen, und diefe Lommen fammtlich and juuaem Holze. 
Sie Bluͤt hezeit des. Kaflanienhaumd iſt um Jo⸗ 
Bann mit den des Weinflods, mit weichem er gleich guͤn⸗ 
ige Witterung nöthig hat, wenn die Fruͤchte gut geras 
tben ſollen. Gerard der Wein, Halebts auch gewöhnlich 


viele und gute Kaltanien. Doch ſetzt fe nach der Biuͤthe 


ungunilige Witterung in größere Gefahr als den Weine 
Bot. So thun ihnen beſonders Die Nebel Im Sommer 
und die fruͤhen Rei im Herbſt den größten Schaden 

6, 2, ' ol 
Fortpflanzung und Erziehung deſſelben. 9* 


Gewoͤhnlich wird der Kaſtantenbqum durch die® 


Frucht furfgepflangt, (wovon oben im 1. Th. das ei» 


‚gentliche Verfahren gezeigt wurde.) Hieben If aber noch . 
. zu erinnerg, daß man alle Frühjahr die an. dem Stänım. 
chen heransgemachfenen Aeſichen wegſchneide, weil er font 


gern nme einen Strauch macht, und keinen geraden ſchoͤ⸗ 


nen Stamm bilder. Man verfürze aber nie den Gipfel 


dec Meifeh. Beydes gilt für ihn ſowohl auf den Baume 
dphlanzendbeete, aid iq der Baumſchule. Wenn er Dahın ver» 


mw. 


ia - IV. Tal 41. Kap.“ | 
fetzt wird, fo ſchneidet man nur die Pfahlwurzel, fo weit 
als mörhig if, und die Nebenzweige ab. Er lann abet 
auch durch Pfropfen und durch das Okuliren veredelt wer 
den. Letzteres geſchieht um umd nad Jobannis, Dad 
feopfen aber im fpäten Frühjahr gegen Ende des Aprils, 
e nachdem. die Witterung il. Denn er bekommt ſpüt den 
Saft und bluͤht um und nach Johannis, weil er erfi Som⸗ 
merlatten haben muß, an weichen die Bluͤthen und Früchte 
* Bervorfommen.. Allen im Pfropfen mißlingt er gar. hau 
fa. Ich habe given Urſachen entdedt, welche das Pfro⸗ 
pfen der Kafenbaume erfchweren, oder das Anmwachfeg 
der Neifer verhindern. Die erſte if die farke Lobe, der 
 Ätende Saft, den diefer Baum bey ſuh führt, und der 
ſcch in die Pfropfwunde ergießt; die zweyte IR dad willige 
. Spalten des Baums, weil er fehr gern reißt. Und ıven 
dann der Keil am Pfropfreife den Spalt nicht ausfüllt, fo 
kann er bey diefer Hoͤhlung nicht fortlommen. Aber diefe 
Hinderniffe koͤnnen gehoben werden ; erikere durch die über» 
Aus guten und heilfamen oben befchriebenen und empfoh⸗ 
Ienen Baumkitte, welche die Lohe zurüdbalten und feine 
hadliche Ergießung hindern; die zweyte aber, naͤmlich 
15 zu weite Aufreißen des Spalte, wird Dadurch gehoben, 
daß man vorerfi das zu pfropfende Stämmen, (wenn 
man ibm ja zwey Reue aufſetzen will,) oder au einem 
Baume, der fchon. Die. Krone hat, den YA unterdindet, das 
mit der Spalt nicht weiter reißen kann, als er fol, fa 
wie auch dag man am das Pfropfreis einen. Barken lan» 
en Kell ſchneſdet, der den ganzen Spalt gehörig aus⸗ 
wuͤlt. Über giulicher geht es beym Pfropfen mit ein em 
Reiſe und mit einſeitigem Spalte, nach der im I. Theil 
. oggieigten Weiſe. Zum Pfropfen taugen Reine Reifer und 
Sommerfchoffen von alten Gaumen, weil. fie auffer - der 
pberſten Knospe felten Augen babe, die uicht entweder 
männliche oder weibliche Blaͤtheknospen find; man muß 
vielmehr zu Bfeopfreifern entweder ſolche Sonmerfchofe 
fen aufſuchen, die an jungen Kafanienhäumen zu finden 
d, oder neue Triebe und Ausſchlaͤge von ahgeſtuͤmwpften 
. Räumen großer Sorten Katlanien, (da der Kaflanien- 
- Baynı N Abwerfen. und Sſuͤmpfen, tie der Nußbanm 





pder von Wurzelſchoffen folder Bäume, welch 


’ 


N 


ı Kafanieubenm 713 


eben fo auie Bäume machen. Nur folde dienen auch 
sum Kopuliren diefes Bgums; man findet aber ſehr 
wenige Reifer, die fo anf einander paſſen; viele ſind el⸗ 
kigt. Das Okuliren aber if das zutraͤglichſte, wodurch 
die ſchoͤnſten und beflen Bäume erzogen werden. Es kann 
entweder aufs fehlafende Ange am. Jacobi oder aufs treis 
bende Ange im April gefchehen, welches. rathſamer iß, alt 
um Johannis. Dazu wählt man junge ausgeſetzte Stamm 
then, deren legter Trieb und Gipfel rund und nicht (wie 
viele) edigt if; man ſetzt ihnen Augen mit Holz von Rei⸗ 
“ fern ein, wie vorkin zum Pfropfen der Kaflanienbäume 
empfoßlen wurden. Soiche veredelte Kaflanienhänme tras 
gen die fhönften Früchte, welche den italientfchen Maro⸗ 
nen den ang freitig machen, weil fe eben fo groß wer- 
den, und’daben im Geſchmack vorzuͤglicher find, Indem die 
Sonnenpige unfered Klimas fie nicht fo troden und mehr 
ligt mad als jenes. Bu 5 
Man kam aber auch große, ermachfene und tragende 
Koflasienbaume mit Bortpeil umpfropfen, entweder wenn 
fe tleine ſchlechte Früchte tragen, oder wenn man ſehr 

große Arten oder wirkliche Olaronen, ttalienifche Kaſſa- 
wien, Haben winl. (Diefe bilden kuͤrzere und diderd, ſtaͤu⸗ 
Bigere Triebe, als die gewöhnlichen tentichen Kafanien. 
Man muß daher ‘oft den Keil zum Pfropfreiſe aus dem 
alten Holze ichneiden, wenn die Sommerlatten nicht lang 
find, oder wenn man Teine neue Baumausſchlaͤge an ei⸗ 
nem Mutterbaume finden fanı.) Da es nun zum glüd 
lichen Aufchlagen der Pfropfreiſer noͤthig if, daß die Loht 
oder der oͤbende Salt aus dem Holze, der Durch den Bey⸗ 
tritt der Luft Abend uud dem Bfropfreife nachtheilig wird, 
wenn er zwiſchen die Rinne des Keils am Bfropfreife 
tritt, abgehalten werde, ſo muß man dieſes Geſchaͤft des 
Pfropfens mit möglicher Beihwindigfeit werrichten ;. man 
darf nicht lange zaudern, das Pfropfreis nach gemachte 
Spalte in den AR ſchnell einzuſtecken, und muß deswegen: 
rine: gute Feſtigleit im Piropfreis » Schneiden haben, auch 
fogleich die ganze Wunde mit dem bekaunten Baumtitte 
verfehntieren. Was num aber den Spalt in den willig rei⸗ 
Jenden Aße dei zu heufronfenden Kafaulenbaums hetrift, 
= So darf der Spalt nicht au groß werden. Ban maß ihn 


% 


N 


714 „IV. Tbeil. 11. Kap. 


nur mit dem Gartenmeſſer und nicht mit dicken 
arten Pfropfeifen machen ; denn bey. Armsdicken oder 
voch ſtaͤrkern Aeſten Hilft das Unterbinden wenig oder 
nichts.) Der Keil des Piropfreiies aber muß den. Spalt 
ausfüllen, welches ein unumgänglich noͤthiges Erforderniß 
zum gluͤclichen Anwachſen des Pfropfreifes if. Hierin 
veſteht die Hauptkunſt, und darays machen. manche ein 
Geheimniß. Obgleich nun ben diefem Kaͤſtenpfropfen die 
Eilfertigfeit nıit Einfledung der Piropfreifer nad) gemach⸗ 
tem Spalte wörhig if, fo iſt es doch rathſam, daß man 
. den Keil erfi dann. guwecht ſchneide, wenn der Spalt des 
xeits gemacht If, damit man den. Keil fo vichte uud zu⸗ 
ſchneide, daß er den ganzen Spalt ausfuͤlle. Liebrigend 
muß mon auch einen folchen umzufpronfenden Safanien- 
Baum mit Geſchmack pfropfen, fo daß er ein ſchoͤner Baum 
werde, und gut ind Auge falle. Iſt er fchou fo hoch, ww 
man ihm 20, 30 und mehr Pfropffüge geben kann, fo 
muß man. ihn puramibenförmig-vfeopfen. ‚Die oberficn 
Aeſte muͤſſen nämlich bis auf 1: Fuß Länge. abgeworfen 
und da gepfropfet werden ; den folgenden Aeſten giebt man 
Immer in der Laͤuge zu, 0 daß. oft die unterſten bepfropf 
. ten Uefte eine Länge von 7 Fuß haben. Zugaͤſte braucht 
. man den Kaſtanienbaͤumen nicht su lofen oder zu geben; 
be ſchlagen doch genug und nur allzuviel von ſeldſt an den 
sehen aus. Solche Ausfchlage muß man. ben Zeiten und 
‚dem beranwachlen der Pfropfreiſer binwegſchneiden. 


5. 3. 
Von Behandlung der Kaſtani zenfruͤchte. 
- Dis Kaſtanien werden wie die Nuͤſe abgeſchwun 


u gen. Leute Die Geſchick und Uebung baden, wie bier, 


Hetteen mit Steigeiſen an, den Füßen, wie die Katen 


bben fo auf Die größten Bäume, als wenn fie an einen 


Leiter aufſtiegen. Der größte Theil Kaſtanien, welcher 

ghgeſchwungen wird, Legt noch in feinen ſtachlichten Ge⸗ 
-.. Hufen, *) Re werden in. Säle geftopft, und- su Haufe in 
den Keller in alte Faͤſſer oder im eine Ede oeſchaitet, Hr 


2) Kinder und Leute, DIE eine zarte Haus an den Händen Gaben ı 
bedienen. ſich „gu Aufteſgng dieſer Laglichten usd ſiechendes 





Kaſt aunienbaunm. 715 
ſe alle reif, d. h. auch das was noch zum Theil wei iſt 


braun werde, ſo daß man ſich Zeit nehmen kann, um ſie 
auszumachen. Man ſchuͤttet deswegen einen Haufen ſol⸗ 
cher Katanien in den Gehaͤuſen auf den Stubenboden, 
kiopft fie dann mit Hölzern uud driſcht fie gleichfam , da- 
mit-die Fruͤchte aus Ihren Kapſeln fallen, worauf denn 
die leeren Häufer abgelefen und die Kaſtanien geſammlet 


ss werden. Diefe kommen dann wicder in den Keler, weit 


So balten fie ſich bis Weihnachten und laͤnger. Gegen. . 


fie fonft in der Luft austrocknen, hart und leicht werden. 


Lichtmeß aber fangen fie an auszuwachſen. Will. man fie 
nun gern länger frifch aufbewahren, fo laͤßt man einige 
in ihren. fFachlichten Gehaͤuſen an einens trodenen Drte im 
Keller liegen, wo fie fich bis Oſtern halten. Zum Ges 
brauch in der Küche fie aufsubeiwahren,. werden die Ka» 
ſtanien nefchält, .auf dem Ofen getrocknet, in Schachteln 


’ 


aufnehoben, und dann‘ Abends zuvor, ehe fie gebraucht - 


werden, in warmes Waſſer eingeweiht. — Dem Froſt 
find die frifchen Kaflanien ſehr ausgeſetzt, weswegen man 
ſe a nur im Kellet verwaßrt. 


5. 4 
Spielarten der.füßen Kafanien. 
4) Maronen. Stalienifhe Kaflanien. Ma- 


rons. 


“ Die Kaftanienbänme, welche Bier von den aus Ita⸗ 
llen gefandren Früchten erzogen werden, Kragen nicht anne 


Früchte von eben der Größe, ſondern auch noch ſchmack- 


haftere und -heffere, weil fie, wie vorhin erwähnt, durch 
die mäßigere Hitze unferes Klima nicht fo mehligt und 
ausgetrocknet werden. Gleichwohl haben die hiefigen Ein⸗ 
wohner fie wieder ſtark abgehen laſſen, weil der Baum 
nicht ſo ergiebig iſt an Fruͤchten, als die gewoͤhnlichen Ka⸗ 
ſtanien, und ihr geringerer Ertrag durch den Preis nicht 
erfegt wird, we nicht ltalſeniſch beißen, 





räcte entweder eines iebernen Kandfchuhes , vder mathen ſich | 


"von jmen Hoͤlichen ober grünen’ Reiſern wine Art son Gadel 
pder pielmehr. eine, Zange, um’ Br damit apfpunchnen 





06 IV. Theit. 10. Kap. 


BT Eperpflaume. Zypriſche Plaume. Pr:da 
Chypre; fiche oben Nro. 8. 59) Die weiße 
Indiſche Pflaume. Pr. d’Inde blanc; fiche 
open Nro. 12. 60) Die Schwelzer'⸗ Bflan» 
me Pr.Suisse. 61) Die lange vidlette Das 
maszener Damenpflaume. Damas violet 
Jonguet; fiche oben Nro. 13, 62) Die muͤs⸗ 
firteegelbe Damaszener » Bflanme; üehe 
oben Nro. 150) 063°) Die kleine Damasze⸗ 
ner » Bflaume. Petit Damas 635) Die grüs 
ve Mirabelle. 039) Die rothe Mirabekte 
"645 Die Burpnrpflaume 65) Die fpäte 
-  Berdrigon. Perdrigon tardif. 66) Rene 
‚neliode mit halbgefüllter Bläthe 67) 
Die gelbe Aprifofen-Bflaume La Prune 
Abricote, 68) Die virginifche Ludwigs 
. »flaume. Pr. de St. Louis. 69) Die Ama» 
. „liapflaume. 


70) Die‘ Holländifce gehreifte Zweiſche; 
Bunte Pflaume. 


Dieſe ſeltene Pllaume ſcheint ziemlich rund, ſie iſt aber 
doch mehr platt; ven anſehnlicher Groͤße, 1 Zoll 3 Linien 
hoch, 1 ZoA 4 Linien breit und 1 Zoll 2 Linien dick. Vom 
Stiele bis an den ſtarken Vluͤthepunkt geht eine feichte- Li⸗ 
wie, und swar gewöhnlich etwas chief, fo daß die Halften 
etwas uhgleich And, Die Farbe der Haut if auf der- eb 
nen Seite und auch oft auf der andern großentheils roth, 
je nachdem fie mehr oder weniger gegen. die Sonne banat. 
Einen. Thelt nimmt eine gelblich artine Farbe ein, die bis⸗ 
weiten In Flammen und unregelmäßigen Streifen erſcheint, 
welche aber auch oft an den ſchnialen Seiten fich zeigen. 
Bisweilen zeigen fih amch rofenfarbene' Streifen mitunter. 
Betrachtet man die Pſtaume genau, ſo beſteht die rothe 
Farbe in lauter rotben Punkten. Die Frucht. if aber 
ganz mit einem bimmelblauen Staube bededt, und ohne 
denfelben abzuwiſchen, crfcheint die Frucht ganz violett. 
Vor der Zeitigung und in ihrem grünen Zuſtande if ſie 
weiß geſtreift und puuktirt. Der Ötiet ift 9 Rinien lang 
und ehiong Kart, Das Fleifch in gelb und mn aum 


/ 


wrlenmen Tor 


fafrig, wie etwa eine Rencklode, doch hinreichend und füß, 
und von Geſchmad ganz gut. "Der Stein fiedt faſt trocken 
im Steifche nnd hängt nur an der Breiten Kante daran: 
befonders Bat er oben gegen den Stiel eine fiarfe weite 
teodene Faſer, woran der Stel hauptſaͤchlich hängt. Die 
Stein ift fehr hoͤlerig und ſtark genarbt, nicht did, fon 
dern mehr breit und wenig fplgig, und zwar an Beyden 
Enden gleich ſpitzig. Seine Länge ift & Linien, die Breite 
6 Linien; und Die Dice 4, Linien. Die Pflaume reift 
gegen Ende Auguſts. | | \ 

Der Baum bildet ein ſtarkes Gewaͤchs, belaudt ſich 
did, hänatefich auſſerordentlich vol und macht beym erſten 
ſtarken Triebe viele Zwillinge. Seine Sommerſchoͤſ⸗ 
fen find auf dee Sonnenſeite lakroth, oft roſenroth ge 
ſtreiſt oder mit unsabligen gany ſubtllen weißen- Büntk, 
chen beſaͤrt. Auf der Schattehfeite find fe fchön vapa⸗ 
geygruͤn mit weißen Streifen durchzogen und dazwiſchen 
ebenfalls mit vielen weißen garten Butften beſaͤet. Die 
Augen find klein, rund, abſtehend, gelb und am Fuße 
roth. Das Blatt iR groß, far, fleifchig, Hat feine 
größte Breite in der Mitte, von wo es eben fo gegen den 
Blatiſtiel zn als nach vorn ſich zuſpitzet. Es iſt gleich. ge Ä 
zahnt und hat einen Zoll langen Stiel. Wenn die Blaͤt⸗ 
ter jung And, fo And fie in der Mitte weiß gefledt und 
punttirt, weiches ſich aber werlicht, wenn fie älter und 
aroß werden. Die Sorte fchlsgt auf Iwetſchen und Pflau⸗ 
men gepfropff gut an. == 


71) Die Marvecopflaume 72 Die Melo⸗ 
tenpflaume - Vroege Melote 753) Die 
grüne Weinpflaume 74) Die blaue Wein⸗ 
pflaume. | | 


75) Die gwenmältragende, die Venetiani« 
ſche Pflaume. La Bonne deux fois Yan; 
La Venitienne 0 u 


Sie bluͤht und trägt regelmuͤßig zweymal des ahrs, 
wie die zweymal tragende Birn; die Frucht aber iſt nicht 
— und gehört mehr zu dan Seilenheiten im Pilan. 
ſenteiche. = i 


7008 IV. Zheil. 11. Kap. J 
76) Bas Abricot. Königl. Damaszener von 
Tours. Damas royale de Tours. 77) Bü» 
canz⸗ oder Sentemberpflaume  — 
v ar | — ar f no Fr \ nr 
on it. Riaffe 
A. Schalenobſttragende Bäume 


Kaſtanien. 
Mandeln. 
| Wallnuͤſſe | 
B. Schalenobſttragende Sträucher und Stande 
— Zwersmanden 
E Haſelnuß. | 00. 





Eilftes Kapiteh 
om Kaſtanienbaume. 


BE Yo Vo | 

Nalurgeſchichte und: Gefpreitung bed Kaflaniendannue: 
' Da aſtanienbaum, Kaͤſten baum (Fagus Ca- 
stanea Linn.) gehoͤrt zwar, wie der Nußbaum, nicht 
in den Obſtgarten und nicht anf Fruchtfelder, weil unter 
oder neben dieſem oft ungeheuren und fchattigen Baume 
den fo wenig ein Gewaͤchs aufkommen kann, als bey dem 
Außbaume, indeflen findet man ſonſt leicht einen Dienlichen 

Pla , um diefe angenehme Frucht ersieben zu koͤnnen. 
Hier in Kronenbürg flehen nicht nur eine unzählige Dienge 
‚anf einer bergigten Anhöhe beyſammen, die einen betraͤcht⸗ 
: lichen Bald formiren, und zur Blütezeit ihren Geruch 
auf etliche Stunden Weges verbreiten, woben manche ein 
Alter von etlichen hundert Jahren haben, fondern es bes 
finden ſich auch noch viele auf den Feldern. Letztere wer⸗ 
den aber, wie Billig und. wohlgethan if, immer mehr von 


.- 


Kenanienkaui «. 709. 


Ian fruchtbaren Feldern ausgemerst , zumal in bad Holz 
des Kaftanienbaums zum Bauen fehr zweckmaͤßig und fg 
gut oder noch beſſer als Eichenholz if; denn auch im Wind 
und Wetter dauert es. Man Bat fo ſtarke Stamme, daß 
ev oft su 5 bis 6 Fuß im Quadrat Befchlagen werden 
ann. Der Kaßanienbaum if alfo Bier gleihfam au Haufe, 
und wirklich wachfen in ganz Teutſchland Feine wohlſchmek⸗ 
endere Koflanien als hier. In der Pfalz And fe and 
häufig ; es wachfen da dieſe Krüchte zum Theil ſchoͤner und 
größer , aid bier; aber fie muflen doch wegen groͤßerer 
Trockenheit dem unfrigen nachſtehen und find auch wicht von 
fo autem Geſchmacke, als Die Biegen. | 
daß der Kaſtanienbaum aus Griechenland 
abflanmıe, macht fein Name, den er von Caſtana, einer - 
alten Stadt In Theflalien, belommen bat, wahrf&eintich. 
Er fand Ab aber auch in den älteften Zelten in Perſien, 
und in den füdtichen Theilen von China; er Bat Ach for 
wohl wegen der Brauchbarkeit feiner Fruchte, als auch 
wegen ſeines, befonder® zum Bauen fehr dienlichen und 
vorzuͤglichen Holzes, faſt in der ganzen Welt ausgebreitet. 
Die Früchte werden in vielen Ländern zu Brod benutzt, 
am Feuer getrodnet und zu Diehl gemahlen, befondere in 
Toskana und in verfchiehenen Provinzen Fraufreiche, im 
: Korfila, Spaniene. Ja man Ändet den Kaſtanienbaum 
weit. in Norden, wiewohl er da nicht groß waͤchſt. In 
Kordauserifa iß Bauntfächlich der Zivergkaflanienhaung 
(Fagus Castanea pumila Linn.) häufig, welcher nie 
drig waͤchſt, Beine Blätter, die auf der untern Seite weiße 
lich find, und Heine Fruͤchte bat, von der Größe einer 
Haſeinuß, die aber: dekifater und. füßer, auch nicht fo meb⸗ 
Ug And, als die andere Ark, die der Rordamerilar 
nifhe,fühe Kaſtanie nbaum beißt. Fu Ponklvanien 
und. in den Walınan von. Guͤdkarolinia ik der Zwerg⸗ 
fofaniendaum am haͤuſgſten Anch iu Seeland, in Nord» 
jaͤttiand uud am Ufer des Meerbuſens Lymfurt teift man 
zeitige Faſtanien auf den Bäumen an. Allein das ſaͤdliche 
Alma if feiner Natur das gemaͤßeſte. Man finder ihn 
‚daher: anı baͤuſigſten iu Spanien, Portugal und befonders 
in Frankreich uud Itallen, wo er durch. Bironfen au ben 
arüßten Truͤchten dieſer Art gebracht worden if, welche 


- 


7 


fio VUVV. Tbeil. 11. Kap. 


Maronen heißen, womit ein großer Handel beſpuders 
n die nördliche Länder getrieben wird. Man findet ganze 

kanienwälder, von Konflantinopel au durch Bulgarien, 
die Walschen und Moldau. Die Schweiß, Elfaß sc. hat. 


einen Ucberfluß an Küflanien, und die Pſſanzungen in 


Teutſchland find bekaunt. Noch jaͤhrlich gebt eine Menge 
junger Kafaniegbäume von bier in alle Gegenden weit. 
und breit aus, bis nach Daͤnemark, die überal gut au⸗ 
ſchlagen. *) Die Früchte fefo werden auf Wagen und 
"Schiffen nach Holland und in aydere Gegenden verſandt. 

Linnné fegt den Kaſtantenbaum gu der Pflan⸗ 
gengattung Fagus oder Buche, welche in die achte Ord⸗ 
unng der ein und zwanzigſten Pflanzenklaſſe, Manoecia 
Polyandriq gehoͤrt. Dieſe begreift ſolche Pflanzen in. 





n 


9) Es find mie Nadricten befange, daß” der WVerſuch mit Mai 


pflanzgun zen der Kaftaniendkun® in manchen Gegenden theils 
nicht gelungen fey, theils Die erwachſene Bäume lauter taube 
Früchte gebradt haben. Was nun aber erflered Mißimgen uud 
Abſterben der jungen Kafanienbäume berrift, ſo unterfuche 
man nur, aus was für einge Baumſchule und aus weichem. 
Erdreich ‚die jungen, Kaſtaniendaͤume gewefen, und in war für 
einem Boden fie erzogen worden find? So menig als andere 
junge Obflbäume gedeihen vornehmlich die Kaſtauien in frems 
dem Boden, die entweher in einem Sandboden, oder in einer, 
ferten ſchwarzen Pflanzenerde erzogen und aufgeſchwellt werden 
“waren. Daß mande Kaſtanienbaͤume unbefeuchtere, leere oder 
taube Fruͤchte bringen, (welches 'man aber nur bep einzeln ſte⸗ 
henden Bäumen diefer Arı antreft,) fo dat mir Natur und 
Erfahrung dedfaltd einigen Aufichluß gegeben, daß naͤmlich Dies 
ſer Baum in Befelifhaft Reben muß, hoͤchſt wahrſcheinlich zu 
feiner. volfommench Befruchtung durch die maͤnnliche Bluhe, 
deren eine ftarfe Menge erforberlih (epn mag. Diefen Win 
giebr und Die Marur, wie meiftens bey den Bäumen, Die nicht 
ron dem Bmittergefchledt find, beſonders bey’ den Kaftaniens 
baume. Ex tireibt jährlich eine ganz erkaunliche Menge männs 
..  Jiber Blüthen, Die ihm Die Nature nicht vergeblich zugeſchaffen 
bat, und ed if wahrſcheinlich, daß ber Ueberfluß des männlie 
den Samerflaubß von einem Baum dem andern durch Luft 
und Wind mirgerheilt werde. Die Probe der Anpfanzuug laͤßi 
fiid demnach nie wohl mit einem. einzeln ſtehenden Baump 
maſden, fsndern man muß mehrere, Mr üinter dis 6 Bäl- 
‚men: {n ihrem gehörigen Abſtaude und ig Hagbarfpaft bepe- 
ſemmen fegen. u 


Raleanienbaum. Me 


Mb die Haldgeichlechter, uud viele, wenigſtens mehr alg 


7 Staufiden, oder auf einer und eben derſelben Pflanze 
li männliche und weibliche Blumen Gaben, jene mit 
vielen Staufbäden , und diefe.mit 3 Staubwegen. Er 


giebt von ihm folgende Vefchretbung; Fagus (Catsa- 


nea) foliis lanceolatis acuminäto - ser- 
ratis subtus nudis, d. i. Fagus mit lanzetformi⸗ 


gen, fügeartig gezahnten Blaͤttexn, welche auf der untern 


Flaͤche nadımd find; mit männfichen Bluͤthen, welche in 


langen Kahchen zum Borfchein kommen, und einem, drey⸗ 


fachen Stempel, ald der weiblichen Bluͤthe, auf einer ſtach⸗ 


lichten Kapfel, in welcher zwey oder drey nüfe wachen, 


die im September reif werden. 
- Der Kaftanienbaum'erreicht die Hoͤhe uud Groͤße 
des ſtaͤrlſten Eichbaums; er fomint far in jedem Boden 


fort; befonders liebt er einen srodenen ſteinigten. Der 


hichge Kaftanienwatd if meiſtens fehr Reintat; Doch bes 


Anden ſich auch auſſer demſelben fehr große Baͤume In nicht 


Beinigtem. oft lattigem Grunde. Er fängt batd an Fruͤchte 
gu tragen, und dieſe Lommen ſaͤmmtlich and jungem Hole; 
Die Bluͤthezeit des. Kaſtanienbaums iſt um Jo⸗ 
kam niit der des Weinfods, mit weichem er gleich güns 
ige Witterung noͤthig hat, wenn die Fruͤchte gut gera⸗ 
then ſollen. Geraͤth der Wein, Maebts auch gewoͤhnlich 


viele und gute Kaſtanlen. Doch ſebt fie nach der Biüthe 


unguͤnſtige Witterung in aröfere Gefahr als den Wein⸗ 
bod, So thun ihnen Hefonders dig Nebel Im Sommer 


| und die frühen Neiße im Herbſt den größten Schaden. 


42 
Fortpflanzung und Ersichung deffeiben, 


Gewöhnlich wird der Kafaniendaum durch die® 


Fracht fortgepflangt, (wovon oben im 1. Th. das eis 


gentliche Verfahren gezeigt wurde.) Hiebey iſt aber noch 
gu erinnern, daß man alle Fruͤhjahr die an dem Gtaͤmm⸗ 


chen herausgewachſenen Aeſtchen wegſchneide, weil er font 


gern ame einen Strauch macht, und keinen geraden ſchoͤ⸗— 


ven Stamm bilder. Man verkuͤrze aber nie den Gipfel 
des Reiſes. Beydes gilt für ihn ſowobl auf dem Baum⸗ 


zlaczenheein als Hi der, Baumſchule. Mean er dahin ver 


b 


⸗ 


a . 


ri - 7IV. Theil. 41. Kap. 
fetzt wird, fo ſchneidet man nur die Pfahlwurzel, fo weit 
als mörhig if, und die Nebenzweige ab. Er lann aber 
auch durch Pfropfen und dich das Okuliren veredelt wer⸗ 
den. Letzteres geſchieht um und nad Jobannis, das 
 Bfropfen ober im fpäten Fruͤhjahr gegen Ende des Aprils, 
g nachdem. die Witterung iR. Denn er bekommt fpar dem 
Saft und bluͤht um und nach Johannis, weil er erfi Som⸗ 
merlasten haben muß, an welchen die Bluͤthen und Früchte 
ervorfommen. Allein im Pfropfen mißlingt er gar hau: 
fa. Ich habe zwey Urſachen entderit, welche das Pfro⸗ 
pfen der Kaͤſtenbaͤume erſchweren, oder dad Anwachſen 
der Reiſer verhindern. Die erſte iſt die ſtarke Lohe, der 
‚ Aende Saft, den dieſer Baum bey ſich führt, und der 
ſcch in die Pfropfwunde ergießt; die zweyle iſt dad willige 
. Spalten des Baums, weil e& fehr gern reißt. Und wen 
Dann der Keil am Bfeopfreife den Spalt nicht ausfuͤllt, fü 
kann er bed diefer Hoͤhlung nicht fortlommen. Aber diefe 
Oinderniſſe Sonnen gehoben werden ; eritere durch Die über- 
‚48 guten und heilfamen oben befchriebenen und empfoh⸗ 
Ienen Baumbkitte, welche die Lohe zuruͤckhalten und feine 
— Ergießung hindern; die zweyte aber, naͤmlich 
as zu weite Aufreißen des Spalts, wird dadurch gehoben, 
daß man vorerſt das au pfropfende Staͤmmchen, (wenn 
man ihm ja zwey Neues aufſetzen will,) oder an einem 
Baume, der fchon die Krone hat, den AR unterbindet, dar 
- mit der Spalt nicht weiter reißen kann, als ee ſol, fü: 
wie auch daß man an das Brropfreis einen. Barfen lan 
gen Keil fchmeidek,; der den ganzen Spalt gehörig and 
.. Alle. Aber gluͤcklicher geht es beym Pfropfen mir einem 
Weiſe and mit einfeitigem Spalte, nach der im J. Theil 
eggieigten Belle. Zum Pfropfen taugen keine Reifer und 
Sonimerfchofeg von alten Gäumen, weil fe auffer der 
pberfien Knosne felten Augen babe, die nicht entweder 
männliche oder weibliche Blaͤtheknospen fund; man 
vielmehr zu Pftopfreiſern entweder ſolche Gonmerſchoſ⸗ 
fen- aufinchen, die an füngen Kaflanienhäumen Fe finden 
And, oder .nene Triebe und Ausichläge von apgeflünuften 
Räumen großer Sorten Kaflanien, (da der Kafanten- 


\ baunı das Abwerfen and Stümpfen, wie der Rußbaum 


- verträgt.) oder vom Wurzelſchoffen folcher Baͤume welche 


' 


‘ 


\ 


ı Kafenieubenm 713 


üben fo gute Bäume machen. Nur ſolche diene auch 
sum Kopuliren diefes Baums; man findet aber ſehr 
wenige Reifer, die fo auf einander paſſen; viele ſind el⸗ 
Bit, Das Dknliren aber iſt das zutraͤglichſte, wodurch 
die ſchoͤnſten und beflen Bäume erzogen werden. Es kann 
entweder aufs fehlafende Auge um. Jacobi oder aufs treis 
bende Ange im April gefchehen, welches rathſamer if, alt 
um Johannis. Dazu wählt man junge ansgefegte Staͤmm⸗ 
then, deren letzter Trieb und Gipfel rund und nicht (wie 
viele) ecligt iſt; man fest ihnen Augen mit Holz von Rei⸗ 
* fern ein, wie vorkin zum Pfropfen der Kaſtanienbaͤume 
empfoßlen wurden. Spice verebeite Kaflanienhäume tvas 
gen die fhönften Früchte, welche den italienifchen Maro⸗ 
nen den Stang ſtreitig machen, well fe eben fo groß wer- 
den, und dabey im Geſchmack vorsuglicher And, Indem die 
Sonnenhige unferes Klimas fie nicht (0 troden und mehr 
ligt macht als jenes. | nn 
WMan kann aber auch große, erwachſene und tragende 
Koflasienbaume mit Vortheil umpfropfen, entweder wenn 
Fe tleine ſchlechte Früchte tragen, oder wenn man ſehr 
große Arten oder wirkliche Maronen, ttalienifche Kaflo 
wien, Haben wit. (Diefe bilden Bürzere und diderd, ſtaͤu 
pigere Triebe, als die gewöhnlichen tentichen Kaflanien. 
Mau muß daher ‘oft den Keil sum Pfeopfreife aus dem 
alten Holze ichneiden, wenn die Sommerlatten nicht lang 
find, oder wenn man Feine neue Baumausſchlaͤge an ei⸗ 
nem Mutterbaume finden fanı.) Da es num zum gluͤck⸗ 
lichen Anfchlagen der Pfropfreiſer nötbig iſt, daß die Lohe 
oder der aͤbende Salt ans bem-Holze, der Durch den Bey⸗ 
tritt der Luft äbend und dem Pfropfreiſe nachteilig wird, 
wenn er zwiſchen die inne des Keild am Pfropfreife 
tritt, abgehalten werde, fo muß man dieſes Geſchaͤft des 
Vfropfens mit moͤglichſter Geſchwindigleit verrichten ;. man 
darf nicht ange zaudern, das Pfropfreis nach gemachtem 
Spalte in den AR ſchnell einzuſtecken, und muß deswegen: 
rine: gute Feſtialeit im Pfropfreis⸗ Schneiden haben, auch 
fonleich die ganze Wunde mit den belkannten Baumkitte 
verfihntieren. Was nun aber den Spalt in den willig rei 
Benden Ace des zu hevfropfenden Kaftauienbaums betrifft, 
Pe darf der Gpalt wit zu groß werden. - Ban muß ihn 


\ [2 


N 


714 IV Theil. 14. Kay 


daher nur mit dem Gartenmeſſer und nicht mit ˖ dicen 
ſtarlen Pfropfeiſen machen; (denn bey Armsdicken oder 
noch ſtaͤrkern Aeſten hilft das Unterbinden weniq oder 
nichts.) Der Keil des Pfropfreifes aber muß den Spalt 
ausfüllen, welches ein unmmgänglich nörbiged Erforderniß 
zum glüdlichen ‚Anwachfen des Bfropfreifes if. Hierin 
veſteht die Hauptlunſt, und. darays machen. mandıe ein 
Geheimniß. Obgleich. nun bey diefem Käftenpfropfen die 
Eitfertigfeit mit Einſteckung der Pfropfreiſer nad) qemach⸗ 
tem Spalte wörhig if, fo ik es doch rathlam, daB man 


-. den Keil erſt dann zunecht ſchneide, wenn der Spalt der 
xeits gemacht if, damit man den. Keil fo richte-uad zu⸗ 


ſchneide, daß or den ganzen Spalt ausfuͤlle. Lebrigend 
muß man auch. einen folchen umsufpropfenden Kaſtanien⸗ 
baum mit Sefchmad pfropfen, fo daß er .ein ſchoͤner Baum 
werde, und gut ind Ange falle. Iſt er fchon fo hoch, Daß 
man ihm 20, 30 und mehr Pfropflüge geben kann, fü 
: muß man. ihn puramibenförmig-vfeopfen. ‚Die oberflen 
Aeſte muͤſſen namlich bis auf 1. Zuß Laͤnge abgeworfen 
und da gepfropfet werden ; den folgenden Aeſten giebt man 
Immer in.der Läuge zu, fo daß oft die unterſten bepfropf⸗ 
ten Aeſte eine Lange von 7 Fuß haben. Zugaͤſte braucht 


man den Raftanienbäumen nicht zu Jafen oder zu geben; 


J Ge ſchlagen doch genug und nur allzuviel von ſelblt an den 
Aeſten aus. " Solche Ausfchlage muß man. ben Zeiten nach 
. ‚dem Heranwachſen der Pfropfreiſer binwegſchneiden. 


$ 3. 
, Don Behandlung. der Kaſtanien fruͤchte. 


Die Kaſtanien werden wie die Nuͤſe abgeſchwum 
Zu gen. Leute die Geſchick und Uebung haben, wie bier, 
Hettern mit Steigeifen an, den Füßen, wie die Katzen 


Br den fo anf die größten Baͤume, als wenn fie an einer 


Leiter aufſtiegen. Der größte Theil Kaſtanien, welcher 
ghgeſchwungen wird, Legt noch in feinen. fachlichten Ge⸗ 
häufen, *) fie werden in Gaͤce geftopft, und su Haufe im 
den Keller in alte Faͤſſer oder in eine Ede geſthuͤttet, bis 


— — — — 
) Rinder und Leute, die eine zarte Haut an den Händen Gaben u 
. bedienen: ſich zuy Außetzug Biefeg ſaglichen and beqchender 


r 


. 


Kakenienbenm. T18- 


fie alle reif, d. h. auch das was noch jum Theil weiß iſt, 
braun werde, fo daß man fich Zeit nehmen kann, um ſie 
auszumachen. Dan fchuttet deswegen Einen Haufen ſol⸗ 
her Katanten in den Gehäufen auf den Stubenduden , 
riopft fie dann mit Hoͤlzern uud drifcht fie gleichfam , da⸗ 
wit-die Früchte and Ihren Kapfeln fallen, worauf denn 
die leeren Haufer abgelefen und die Kaflanien geſanmlet 
werden. Diefe kommen Dann wieder in den Keler, weit 
fie ſonſt in der. Luft austrocknen, Hart und leicht werden. 
So balten fie fih His Weihnachten und. länger. Gegen . 
Lichtmeß aber fangen fie an auszuwachſen. Willman fie 
nun gern länger frifch aufbewahren, fo laͤßt man einige 


J in ihren ſtachlichten Gehaͤuſen an einem trodenen Orte im 


Keller liegen, wo fie ſich bis Oſtern halten. Zum Ges 
brauch in der Küche fie aufzubewahren, werden die Ka⸗ 
flanien gefchätt, auf dem Ofen getrockuet, in Schachteln " 
aufgehoben, und dann‘ Abends zuror, ehe fie gebraucht 
werden, in warmes Waſſer eingeweicht. — Dem Froſt 
find die frifchen Kaſtanien ſehr ausgeſetzt, weswegen man 
fe au nur im Kellet verwahrt. 


5. 4 


Spielarten der.füßen Kaflanien. 


4) Maronen. Stalienifhe Kaflanien. Ma- 


rons. 


Die Kallanienbaͤume, welche hier von den aus Ita⸗ 
lien geſandten Früchten erzogen werden, tragen nicht nur 
Fruͤchte von eben der Größe, ſondern auch noch ſchmack- 
haftere und beſſere, weil fle, wie vorhin erwähnt, durch 
die mäßigere Hige unferes Klima nicht fo mehligt und 
ausgetrodnet werden. Gleichwohl baden die Hiefigen Ein 
wobner fie wieder flarf abgehen. laſſen, weil dei. Baum 
nicht fo ergiebig if an Früchten, als die gewöhnlichen Kar 


 flanien,. und ihr geringerer Ertrag durch den Preis nicht 


erſetzt wird, well — ſe nicht ltalteniſch beißen 





"gräcte entweder eined iebernen Handſchuhes, oder malen fh | 
von jmen Hoͤlichen oder grünen’ Reiſern eine Art son wo 
pder wielmehr. eine, Zange, um fig Damit anfpunchmem _ 


746 IV. Ehpeit 12: Kay. 
2) Die gepfeopfte oder neredelte Kaſtauie. 


Diefe kommt jener an Größe und Güte gleich und 
ker Baum iſt noch fruchtharer und ergiehiggr. 
3) Die gewöhnliche Kaſtanie. 

In Anſehung ihrer Größe find dieſe Kaſtanien ſebt 
verfchieden auf einem und demſeiben Baume. Die Urs 
fache, hiervon iſt gewöhnlich die, daß, weil oft in einem 
Gehäufe, worin meiſtens drey Früchte fteden, 4 oder 2 
fand werden, und dann die eine oder zwey uͤbrig geblie 
benen ſowohl mehr Raum zu ihrer Ausdehnung als auch 
mehr Saft gu ihrer Rabrung erhalten. Es giebt aber 
ſolche Spielarten, wo Bäume von Natur große dieſer Art 
Bringen; forte folche, welche meiſtens Lleine tragen. 


- H.Feübfafanien. 
Eben diefe, nur daß fe um 14 Tage feige reifen, 
5) Zwiebeltafanien. 


“Eine Spielart, die gewöhnlich runblich iſt nach den 
den, einer: Zwiebel. Hier find gewöhnlich nur 1 oder 
Früchte in jedem Gehaͤuſe; übrigens von gleicher Guͤte. 


6) Zuergkaſanlen— Fagus Castanca pumila, 





wu“ Am 


Bmwdlftes Kapitel 
Kom Mandelbaume, 


5. 1. | 
Noturgefpichte und Beſchreibung det Mandelbaums 


en Mandelbaum, CAmygdalus. communis 
Linn.) diefen.edlen gefunden Fruchtbaum erhielten zu⸗ 
erſt Die Römer aus Sriechenland, wesbalb Eato dis 
** griechiſche Rüffe nennt. Do Ir ver⸗ 
n ib die Römer in ihre aach. Frank 

2 rei, ink in die Provence, weil das Fl deſer Bra 


mandelbanm. 70 


vinz dem Italleniſchen am naͤchen kam. Er yerbreitett 
dann nebſt vielen andern aus Afien und Kifrila ur⸗ 
Lunglich abſtammenden edlen Obſtbaͤumen und fruchtba⸗ 
ren Etraͤuchern in ganz Frankreich, und kam allmaͤhlig 
in die Schweitz, nach England, Holland und Teutſchland, 
wo er num in Weingegenden ded Dtain- und Rheinfkroms, 
befonders an der Bergſtraſſe, in der Underpfalt, haͤuſig ans 
getroffen wird. ' 
2° Er if mit dem. Pfirſchenbaume aufs naͤchſte verſchwi⸗ 
| fert, und nach einer botanifchen Eintheilung hätte ich ihn 
sum Pfir ſchenbaum fegen dürfen. Linne fent ihn auch 
Indie erſte Ordnung der zwölften Bilanzenkiafie, Icomm- 
dria Monogynia und beſchreibt in: Amygdalu4. 
‚(communis) foliis serraturis infimis glans 
ulosis, floribus sessilibus geminis, dt, . 
Amygdalus mit Blättern, deren unterfie 
Sägelneinfchnitte mit Drüufen verfehen find, - 
and mit fefifigenden paarweiſe kebenden Blu⸗ 
men, auf welche große, länglichte, wolligte, zaͤhe Früchte 
folgen, die einen efbaren Kern einfchließen. 
Er bildet einen fchönen Wuchs und erreicht eine 
Höhe von 20 bis 25 Fuß. Seine Krone wird dicht von 
vielen Zweigen, iſt aber Doch Licht wegen feiner ſchmalen 
Vlaͤtter. Seine Bluͤthe iſt eine der ſchoͤnſten Blumen, und 
eine wahre Zierde in einem Obſt⸗ und Luftgarten, zumal 
der Baum mit gefüllter Bluͤthe. Die Früchte, befondere 
friſch, find eine Delikateſſe für den Nachtiſch. Er thut im 
unſern meiſten Gegenden fehr ‚aut, zumal auf Pflaumen 
veredelt; nur iR zu bedauern, daß feine Btüthe, die ſehr 
feüh, noch vor den Aprikoſen kommt, durch die Öfteren. _ 
Fruͤhlingsfroͤſte häufig vereitelt wird. Sonſt traͤgt er fehe 
reichlich ; es kommt faſt ans jedem Auge feiner jungen ein, 
und zweyjaͤhrigen Schoffen eine Bluͤthe. Er liebt einen 
warnien, trödenen Boden, und einen fandigen, wenn der - 
BGrundſtamm Mandel ik: auf Bllaumen aber tangt ee in 
alle Böden, wo diefe gedeihen. _. - 
“8 Pfirſchenbaume it der Mandelbaum, ohne 


| n dem 
Bluͤthe und Frucht, dem Ungendten oft ſchwer gu unter. 
ſſheiden. Der Mandelbaum iſt größer und lebhaſter al⸗ 
| Bee vlelcheraun, er träge feine Meß Dee. und gerae- 


A 


der. De * —— fich durch ihre Grdhe 
Farbe, durch ihren Stiel, Ihr Vorſtehen der Adern und 
ihre Einſchnitte. 
oo. 5. 2. 
. Stine Sortpflensung und Erzichung.. . 
Will man Mandelbäume aus Kernen erziehen, (wo⸗ 


Non die Anweiſung im I. Th.) fo kann man der aͤchten 


Sorte nicht verſichert ſeyn. Wenn man ſuͤße Mandeln 
mit dunmer Schale ficdt, fo koͤnnen verſchiedene Sorten 
daraus wachſen, mit ſuͤßen oder bittern Kernen „nt 
großer oder kleiner Frucht, mit harter oder Dinner 
Schale. Das Sicherfte und Belle iſt alſo, daB man ft 
deredelt, befonders durch das Dlnliren. Ban Tann. fe 
nun auf Mandelwildlinge, oder auf Pfirſchenwildlinge, 
dder auf Pllaumen veredeln. Auf Mandel und Pärchen 
wildlinge iſt es nicht rathfam, es wäre denn, daß der Man⸗ 
delwildling anf demjenigen Plate ſtehen bleiden fünnte, wo 
er erzogen iſt. Denn der Mandelbaum bildet: eine orte 
Pfahlwurzel, folglich -werige Seitenwurgeln. Wenn er 
dann verſetzt und wenn ihm feine Pfahlwurzel genommen 
wird, fo Hat er keinen feſten Stand in der Erde gegen 
Rarte Winde: er muß wenigflend einen. Pfahl bekommen, 
Woran er gebunden wird. Die tichtefle und Hefte Wetfe, 
Bes geſundeſten und dauerhafteſten hochſtaͤmmigen Mandel⸗ 
ume gu erziehen, it, dad man jungen Pflaumenbaͤumen 
Bie Kronenafte machen läßt, umd fe dann entweder um 
vhannis auf das treibende ‚Auge, oder Im Auguſt auf 
ſchlafende Auge mit Handeln beäugelt. Nichts fchlaat 
beſſer an, 4 als Mandeln; dieſe wachfen überaus ſtark. Im 
zweyten Fahre fangen fie ſchon an, Früchte zu tragen. 
Allein auf Zwetfchen und zwerfchenartigen Pflaumen Hal 
ven fie nicht Stand. Sie wachten wohl und gedeihen auch 
etliche Jahre; aber dann gehen ſie ab. 
Bi das. Erdreich und Klima aber iſt der Mandel 
baum fehr eigen, was die Art feiner Frucht betrift. SIR 
— ſehr ſchlecht, ſo kann die ſuͤße veredelte Mandel. ie 
cine Bittere ausarten, und die mit duͤnner Schalein eine 
hartſchaligtt. Schon dag Alter des Baums verurſacht/ 
vaß die Schale haͤrter und dicler wird. 


Raudein. | 719 


In drer erſten Jugend. muß nian die wendig in 
der Krone austreibenden gelben Schofſen bey Zeiten weg⸗ 
ſchneiden, weil fie an der Fruchtbarkeit hinderlich find. 
In der Blürhegeit des Mandelbaums foll man um tenfeh - 
beſn nicht baden, auch ihn nicht erſchutiern, weichen ſonſt 
(nz Bluͤthe nachtheilig iſt. 


5. 3. 
Beſchreibung der gewoͤhnlichen Mandelforte tl. 


‚@) Bittere: 
, 9) Mandelbaum mit kleiner bitterer Frucht. | 
Die Eleine bittere Steinmandel. Aman- 

dier a fruit amer. 


2) Mandelbaum mirgroßer Bittere Frucht. 
Die.große bittere Steiumandel. Aman- 
.dier a gros fruit amer. 


| 9) Mandelbanm mitbitterer Frucht und muͤr⸗ 
der Schale Die bittere Krachmandel. 
Amandior & fruit amer ei noyau tendre, Ä 


| b)' Süße: u s 
4) Mandelbaum mit großer füßer gendt 


und dicker Schale Die großefüße Steins 
mahdel. Amandier a gros fruit doux. 


. ine recht gute Sorte, auch eine der dauerbafteſten. 
Sie dient beſonders gut zur Vefleidung der Bogenlauben; 
weil fie im Fruͤhjahr bey ihrer Bluͤthe/ die groß und ſchoͤn 
iſt, ein Herrliches Anſehen giebt und viele Fruͤchte traͤgt. 


5) Mandelbaum mit tleiner ſuͤßer Fruch 
—und harter Schale. Die kleine fuͤß 
Steinmandel. Amandier commun. 


6) Mandelbaum mit sroßer fuͤßer Frucht 
und muͤrber Schale Die ſaͤßr Krach⸗ 
mandel. Frauenzimmermandel. or⸗ 

dansmandel. Die Valenziner. Amandier . 
a noyau tendre. Amandier des Dames. 


Geine Blätter ſind Breiter, kürzer und näher berſam⸗ J 


re IV. Zell. 12, Kap, 


men, als Die der gemeinen Sorten; die Frucht laßt fh 
it den Fingern aufprüden. Sie wird ehwas rauher von 
Schale als die. mit harter Schale, foigiger und die Spitze 
meiſtens auf eine Seite gekruͤmmt. 5 


1) Mandelbaum mit Fleiner füßer Frucht 
and mürber Schale Die kleine füße 
Krahmandel Gultansmandel. Aman- 
dier a petit fruit doux et noyau tendre. 
Amande Sultane 
Diefe if in der Provence ſehr haufig. | 
8) Mandelbaum mit araßer gefüllter Blaͤ⸗ 
the. Amandier a fleur double: 
9) Mandelbaum mit goldgefledten Blättern. 
"  . Amandier panache. Be 
10) Die Pfirſichmandel. Amygdalo- Persic, 
Amande Pöche, . — 
>, Dieſer Baum iſß halb Bhrfche, halh Mandel, aber 
boch mehr Mandel, ais Pfirfche, und hoͤchſt wahrſcheintich 
durch die Befruchtung vom Pfirſchenbaume entſtanden. 
Die Frucht wird ſehr groß, gewöhnlich wie ein Entened, 
etivas platt aedradt. Das Fleifch der grunen Hulfe, mel⸗ 
be Zoll did wird, iſt eßbar, wenn die Mandel ganz 
zeitig iſt, das Fleiſch der Hülfe gelb wird und auffpringt. 
Es iſt etwas Härttiäy, wie von einer Brugnon, füß, aber 
von. feiner. ſonderlichen Delikateſe, wie etwa von einer 
weißen oder der Goldnectarine. Inwendiag am Gteine 
der Mandel iſt das Fleiſch fchön roth, wie auch die Fa⸗ 
een am Steine und die Fugen des Steins ſelbſt, nad 
u rt vieler Pfirfchen. Die Scale der Mandel bat Harte 
Vertiefungen, ift faſt wie ein Pfivichenfern raub, fee 
dit und hart. Die Mandel iſt ſuͤß, groß, und ubertrifl 
an Groͤße die anſehnlichſten Krachmandeln ; Häufig Finden 
ſich 2 Mandeln beyfammen. Sie reift Ende Auguſts. 
Der Baum macht das ſtaͤrkſte Gewaͤchs unter den 
Maüdel- und Pfirſchenbaͤnmen, hat färkere Blaͤtt er als 
die gewoͤhnlichen Mandeln, und if, fo wie ſeine 
fish, dauerhafter gegen die Witterung-ald jene, und fee 
fruchtbar. Seine Blaͤthe iſt das Mittel zeichen Diane 


ME 7 En GE. en RER 


Mandeln . 721 
* mb Pieföstärhe, üßeraus Brächtig ſehr groß, hat 
die. völlige Roͤthe ie die Pfir ſchbiuͤthe, iſt aber roͤ⸗ 
* als die Mand Die Fruͤchte ſchwitzen oft 
viel Harz durch die * Saale; ; doch iſt das ipnen 
—* ich. 
—9 17 5. 





Berpreibung einiger ſeltenen Zwergmandeln, zu den Schalenobſttra⸗ 


genden Straͤuchern gehoͤrig. 
Zu dem Schalenonf gehören noch folgende Straͤu⸗ 


"er von Mandeln, welche wan weder. für die Tafel, yoch 
beſonders zur Defonomie; fondern wegen ihres miedkichen 
Wuchſes md ihrer herrlichen Blaͤthe bauptſaͤchlich als 


Zierde beliebt find. 


15. ARE ——— ie le 


lus Indica nana. Amandier.nain des 
des. 


| Diefer niedliche Strauch wächst nicht über drittehalb 
Schuh Hoch; am Rärkfen If er einen Fleinen Finger di, 
Er Hlüht umvergleichlich ſchoͤn an ‚ jedem Bintel feiner 
Blaͤtter, die Haarweis ſtehen und. trägt viele Fleine, 1 30H 
lange, aber bittere Mandeln, Er. if vornehmiich eine 
Zierde in eineni Blunſentopfe. Seine Fortpflanzung ge 
fchieht thells durch den Samen, theils dutch Wurzel rut, 
theils ‚durchs Veredlen auf Mandelwildlingen. J 
terland iſt das mitternaͤchtliche Aften. an. 1:7 
gl. Gatt. ) 

42) Bwergmandelfaum mit gefältter Sla⸗ 
| the. Amygllel us pumila floriplena. Aman, 

dier nain ä eur double. 


Dieſes Baͤumchen waͤchſt noch zärtlicher, macht dinne 









ſehr llein, bringe an jedem Blatte fehr Mark gefüllte blaß 
pirfichbtäthfarbige Bluͤthen, fo daß er zur Bluͤthezeit eis, 


* men einzigen St enſtrauß bildet, Der den herrlichſten Au⸗ 


blick gewährt, trägt feine Frucht und pflanzt fich durch die 
Seitenſproſſen fort,-die man wie die Reiten einlegt, oder 
dlos mit Erde auhaͤufelt. Sein Vaterland ik Enaland., 


Gheins Hantenl. IV. Auf. 33° 


zarte Triebe , die auf der Sonnenfeite roth ſind, Bieidte - 


72 IV Theil. 10. Rap. | 
18) Zwergmandelbaum and Sibirien⸗ Ämyg-: 
AUdalus Nana Sihbirica. u 
Eine nene, noch ſehr feltene, gınd üderand huͤbſche 
- Gorte Zwergmandel., die etwas. höher, als Die Indiſche 
waͤchſt/ und einen ſehr niedlichen Strauch bildet, mit der 
prächtigften Bluͤthe. Die Frucht kann ich noch nicht ber 


6 





ſchreiben. 





Dreyzehntes Kapitelr 
Som Wallnußbaum. J 


0 8.. 46 
Nat urgeſchichte und Geſchreibung bed Balluuhbaumd.. - 


/a8 Vaterland. des Wallnuße, Waltunfbaums . 
(Juglans regia Lin.) waren Berfien und andere Bro» 
vinzen des nördlichen Wiens, woher ihn die Römer zu 
den Zeiten der Könige nach Itallen brachten, en 
er auch oft Welſcher Nußbaum genennt wird. X 
da verpflanzten fie ihm in ihre eroberten Vrovinzen Frauk-⸗ 
reichs; er breitete fh hernach in den übrigen europaͤiſchen 
Ländern aus. Nach dem Pflanzenſyſtem des Linn. ge 

Bert da Hußbaum in die achte Ordnung der ein nud 
. Woanziafen Pflanzenklaſſe, welche Monoecia Polyan- 
dria heißt, und diejenigen Pflatzen in fich Begreift, weiche 
Siumen mit halb getrennten Geſchlechtern, auf jeder 
Pflanze befondere männliche und Befondere weibliche Bla 
then, und jenen mehr als Heben Staubfaͤden haben. Vo⸗ 
taniſch heſchreibt er ihn fo: Juglana (regie) foliolis 
ovalibus glabris subserratis suübaequa— 
libus, d. h. Juglans, deffen gefiederte Blät- 
ter ang ovalen. glatten Lappen befieben, die 









” 


von ziemlich gleicher Groͤße, und am Rande - 
bisweilen ein wenig fägenartig gezahnt find, 
mit kleinen in ſechs Blaͤttlein zertheilten männlichen Di. 
men, welche länglichte l ſchuppigte Kaͤtchen bilden, und 


— — ww EL. — — — 


Bollauibenm 733 


ik weiblicher Witbe, welche als Stempel auf der hen 
vorhandenen jungen Frucht fisen, die hernach miltelmd " 


Sig große,’ rundlich ovale grüne (Früchte werden, welche 
eine ovale, gefurchte, ziwenfpaltige Nuß in ſich ſchließen, 
mit einer harten Schale, die einen viertheitigen, eßhären, 
Öhlreichen Kern enthalt und im Geptember und Okto⸗ 
ber reif wird. oe, rl 
Der Nußbaum wirdeiner der ale größten Baumes ° 
er erreicht eine Höhe von 40 Bis 50 Fuß, wurzelt nach 
Verhaͤltniß feiner Krone tief und: weit am fich und: brei⸗ 
tet feine Krone weit um ſich aus. Er if fehr danerbaft, 
erreicht ein hohes Witer und kommt faſt in jedem Boden 
fort ; nur naflen Grund Tann er nicht vertragen. m 
tem Soden und in ſchwarzer Erde waͤchſt er vorzußs .. 







lich ſtark; allein er wird darin auch weichlicher gegen 


die Kälte, und fein Holz nicht fo feſt und ſchoͤn zur Schrei 


“ werarbeit, als in ſtarkem Boden. Er bat in Anſehunq file 


nes Holzes die Natur der Eiche: Je rauher und einige 
ter fein. Grund und Boden if, deſto feſter wird fein Holy, 
und deſto brauner, gemaferter. und von fchönern Adern 
wird bafelse zum Verarbeiten. Ueberhaupt aber, je aͤl⸗ 
ter der Baum ifi, deſto vorguglicher iſt dazu fein Hol. 

Die Früchte treibt er an den Spitzen feiner Schof 


‚fen. Sie Tommen viel einzeln, meillens sure und drey⸗ 


fach, oft zu 7 und 9 zum Vorfchein. Er bluͤht ſpaͤt und 

ſetzt im Zunins Früchte, die gewöhnlich im September. 
reif werden, welches man Daran erfennt, wenn ben eini⸗ 
en Nuͤßen auf dem Baume die grüne Schale aufſpriugt, 
berhaupt aber die Ruͤſſe Ach leicht fchwingen oder mit 


. der Ruthe abſchlagen laffen, und gern: davon füllen. Vor 


der Zeit der Reife aber Ichadet man dem Baume mit Bes 
ſchaͤdigung feiner jungen Triebe, und Die Frucht ik nit: 
fo vollkommen, auch nicht fo ſchmackhaft und oͤhlreich. 
Dee Nußbaum trägt felten vor 7 oder 8 Fahren, 
und wird nicht eher recht ergiebig, als bis er groß I 
Er hat vor andern Fruchtbäumen die eigene gute Ligen 
ſchaft, daß er wieder ausſchlaͤgt und fich verfüngt, wenn 
er im Alter oder nach erlittenem Sturmwindſchaden ganz 
abgeworfen oder feine diden Wehe und die ganze Krone . 


. Abgenommmen wird, ohne Ihm Ciwie andern GoRbänmen) 


724 IV. Theil. 13, Kap. 
—* zu laſſen, der Stamm mag much noch fo dick med 
0 groß fepn. BE ”, | 
Seinen garten erfien Trieben und Knospen, worin 
Die künftige Frucht beſindlich iſt, find - die Fruͤhlingsfroͤſte 
fehr geführlich 5 dieſe vereitlen nicht felten die ganze Jah⸗ 
reserndte. Es verdienen daher die ‚weiterhin beſchriebe⸗ 
zen, dauerhaften und. ſehr guten. Arten von Walluußbaͤu⸗ 
men, womit und Nordamerika verforgt hat, und die 
aͤuch hey und fehr gut wachfen und gedeihen, eine hänfls 
Here Anpflanzung. Diefen ſchadet ein Fruͤhlingsfroſt nicht 
leicht; noch weniger fürchten fie ſtrenge Winterkaͤlte. 
“  Mebrigens If der Nußbaum ein fehr guter, nuͤtzlicher 
and wirttiichaftlicher Baum. Außer dem beliebten” Fri: 
ſchen Genuß feiner Früchte, geben fie ein treffliches Oehl, 
das nicht nur zum Brennen, Diahlen ze. fondern Auch ‘su 
Falten und warmen Speifen fehr dienlich iſt. Eben fo be⸗ 
kannt if die Brauchbarkeit feines Holzes zu ſchoͤnen Tiſch⸗ 
lerarbeiten, zu Schaͤften und. allerley Geraͤthen. Allein 
Auf einen fruchtbaren Ader, in Gärten und da, wo man 
tu feiner Nähe Gewächfe und Pflanzen ziehen will, ſollte 
man ihn nicht Hinfegen, weil nicht mar wegen feines Dich» 
sen Schattens, fondern vorzüglich wegen feiner für andere 
Bflanzen fehr fchädlichen Ausduͤnſtungen nichts‘ um ihn 
herum gedeihen kann, fo weit fein Schatten reicht: .. Er 
dient daher deffer an Wege; Waldungen x. oder an den 
.  Huffenfeiten der Gärten gar Beſchirmung gegen Die Winde 
v Mag er neben feinem Ertragẽ ſehr dienlich tk! — —  - 
u 6, 6. . . 
Seine Fortpflanzımg und Erzichung. on 


Obgleich man fih bey Fortpflanzung der anslaͤndi⸗ 

ſchen Hölzer auch Mühe giebt, den Nußbaum zu okuliren 
und zn pfropfen, fo ift es doch Hier üherflänfig, da man 
ihn im feinen Sorten aus dem Kern ergiehen kann, und 
Baraus ein gefünderer und dauerbafterer Baum waͤchſt. 
Die größten und ſchoͤnſten Nuͤſſe vor den gewählten Sar⸗ 
ten werden zum Stecken ausgefucht, und entweder vor 
Winter mit der grünen Schale, die zugleich zum Schug 
egen den: Mausfraß dient; oder im Frühjahr nit der 

rten Schale ſo tief in die Erde gefierkt, daß fie‘ zwey 


DE En 


Finger Dit bedeldt ſad. Nuͤſſe mit daur Schale ſtecht 
man lieber im Fruͤbhiahr, weil ihnen die Maͤuſe zu ſehr 


nachſtreben und weil dieſe fie verzehren köͤnnen. Will man. 


Die jungen Nußbaͤumchen nach. 2 Fahren aus dem Baum⸗ 
pflanzenbeete in die Banmſchule verfegen (welches im Fruͤh⸗ 
jahr gefchehen fol) To muß dann zwar Die Pfahlwurzet, 
fo lange fie noch jung if, verkuͤrzt, aber der obere Ol. 


pfel unversehrt gelaffen werden. Beſſer iſt ed aber, wenn 


die Nuͤſe fogleich in der Baumſchule in ihre Reihen de 
Bet und da bis zu ihrer Verpflanzung erzogen werden. 
Dem das viele Anöfegen Lönnen fie nicht gut vertragen; 
es. waͤre am beflen, wenn gear die Nüffe immer. dabin 
Reden könnte, wo die Baume ſtehen bleiben follen. Wenn 
aber ben ihrer Verſetzung das oben empfohlene Einfchlam ° 
men 'angewendet wird, fo laſſen fie fich auch wohl ver⸗ 
fenden und verfegen; felten Bleibt ein Baum ang, wenn . 
er auch fchon die Krone hat, 
Wenn fie nach erzogenem ſtarken Schafte von 6, 7 
Fuß Höhe verfent werden. fo fol an den Aeſten der Krone 
nichts verfürzt und Hefchnitten werden, weil fle ohneden 
nicht buſchig treiben. Wenn die Gorten ausarten, ſo i 

bungriges Land, wohin. fie verfegt worden find, die Urſacht. 
' 98.83. BE 
Berneve Behandiung de Nubbeume 


An einem jungen Nußhanme wird. nichts g% : 
fihnitten, wenn. er feine Krone gebildet hat. Man täßt 
die Kom eingenmber feine Zweige treiben, fo wiees Die 
Natur mit fich bringe, es ſey denn ein gax zu unregelmo 
fig wacfender AR. nu n 

In weitern Jahren oder im Alter bekommon feleichk 


auch Waſerſchoſſen, welche wenige Nuͤſſe tragen und gleich, - 
wohl verurfachen, daß die andern Aeſte nicht tragen. 


Solche ſtarke Schofen mäften von den. Aeſten hinwegqt⸗ 

nommen werden, wenn fle anders nicht eine Wohblthat dex 
Natur, und nach obigen Lehren (TH. I.) beyzubehalten, 
vancaen (aaähafte und, untaugliche Aeſte daran wegsuueße 
men find. len 
Bil man alte Nußbaͤnme auspuben, oben. Ihnen 

Helle nehmen ‚fo muß dieſes, fo wiggdüs gänslige Ab⸗ 


16 IM. Tbeil. 13. Kay 


werfen und Stuͤrwen nie nach Neniabr aefchehen, 
ſondern immer von der Mitte Novemberd his sur Mitte 
Decemberd, weil fonft wegen feines bald eintretenden Safe” 
tee, wo er. kein Verlegen vertragen kann, der Baum zu 
runde gerichtet wird. Auch muß man ihm keine Mit— 
tele allein wegnehmen. Denn wenn ein Nußbaum ſich 
nicht auch Innen volhängen Tann, ß iſt fein rag nicht 
u Bedeutung. 


8. 4 

. Schandlung feiner Jridtı. 

| Will man die Nüfe Ian Verkauf, oder su eigenem 
, Gebrauch anwenden, ſo muß man ſie vom Baume weg 
ordentlich behandeln, worin ed, vom vielen Landleuten oft 
fehr verfehen wird, 

gie follen die Rüffe zu früh oder unreif abgefchwine . 
gen. werden, weil fonft der Kern einfheumph, fein und 
 amanfehnfich wird, weder sum Genuß ſchmackhaft und 
‚aut, noch zum Oepifelasen recht tauglich if, und kaum 


Die Hälfte Ochl giebt, - 


Sind die Ruͤße abgeſchwungen, woben die meiſten 
in Ihrer grünen Schale bleiben, fo werden fie in Kammern 
oder Speichern baufenweife auf etwas Stroh, um Die 
. Yleden auf dem Boden zu verhüten, gefchittet, oder ſiche 
- rer auseinander gebreitet, bis fie ſaͤmmtlich ihre Reife er⸗ 
langen, und Ach teoden qus der grünen Schale nehmen 
laſſen. Dieſer Zeitpunft aber muß forafältig ‚in Ach: In 
-nonfmen: werden. Die, grüne Schale geraͤth ˖ ſchnell im 
ee und macht dann die hölzerne Schale der Ruß 
chwarz, weiche Schwärse auch endlich an den. Innern 
Kern dringt, und Denfelben verdicht, oder wenigſtens uns 


auſehnlich macht. Sobald man alfo findet, daß die grüne 


Schale: der allermeiſten Nuͤſſe durch den Schnitt des Meſ⸗ 
ſers ahſaringt, fo müflen fe won der Schale befreyt wer 
den: . Wenn aber auch die grüne Schale aufen noch nicht 
ſchwarz und faul if, fo darf man doch ihre innere Faſers 
aicht ſchwarz werden Inifen, weil dadurch wenigftens die 
Ecchale der Ruß unrein und ſchwaͤrzlich, und Kefonderg 
el zum —— — wird. 

Wer die Rüuͤſſe zu rechter Zeit und ſam 


 Welinstbeonm 


Der and and tiven grünem Schale eeleact, 8 — 
fe friſch und feucht ſind, ja nicht anf irn 
werden, anf welchen ſie gar bald re Prien 





uftigen | 
recht —* und die Sale gelb, fondern aus dee Sera 


impendig dürre geworden if. - Hat man es ja verfehen, 
ſo daß die Schale etwas unfheindar geworden ik, fo 
muͤſſen Die Nuͤſe etliche Tage vor dem Verkauf in eime 
Bütte geivorfen, es muß Waſſer, am beſten warmes Wafı 
fer , darüber gefchüttet mund dann muͤſſen fe mit einem 





Sumpfen Beſen wohl geſcheuert und gereinigt u dar · 


auf wieder getrocknet werden, 

BIN man die Nuͤſe zum Oebiſaͤlagen bereiten, 
ſo muͤſſen zwar die ausgeklopften Kerne wohl getrodnet 

werben, che fie in die Muͤhle kommen; aber man dabf fie 

Seineweges in.die Sonne legen, welche font veruefacht , 

daß fie weniger Oehl geben. 

Will man die sur fo aufbewahren, daß fie ſich bis 
Weihnachten ſchaͤlen laſſen und —— erhalten, fo legt man 
fie mit der grüuen Schale, die aber nicht aufgeforungen 
fen darf, vom Baume hinweg fchichtenweife in. ein 
faͤß wiſchen -feuchten Sand: Sie bleiben dann füß um 
—* aa fhäten ; aber ihre erfiere Delikateffe verlere 

e doch etwas, 

Man kann aber auch zu alter Zeit den Sommer 
Bindurch frifche Nußkerne zum Nachtifch liefern, oder fie 
weniaftens fo’ bereiten, daß fe den friſchen Ins Auſchen 
und Gefchmad aͤhnlich And. Man legt nämlich 18 Stuu⸗ 

vor dem Genuß Die trockenen Kerne in Rab uber 

ette Milch, nachden man zuvor etwas füßes Mandeldhl 
Qu einem halben —— etwa einen Fingerhut vol 
darauf gegeſſen hat. Man erhält dann den · Rahm mit 
den Nußleruen 12 Stunden lang lauwarm, oder milch⸗ 
warm, entweder auf Kohlen oder heißer Aſche, ober am 
—— anf einem warmen Ofen. Nach 12 ben 

werben ſich die Kerne gut ſchaͤlen laſſen. Die 

Kerne werben fonteich in Salzwaſer geworfen, und un 
Stunden darin liegen gelafen, Sie werben von Rüfen, 





128 IV. Theit. 12 Kap, 


die friſch Som Yaume kommen, an Suͤßigkeit und Geſchmaa 
acht zu unterſcheiden ſernn. ae, 
 Nüffe zum Einmachen, sum Berlauf ‚für, die 
Buderbäder, und zwar von Fircken reine Nuͤſſe, werden - 
un Jalius, ehe ihr Gehaͤufe zu hart wird, behutſam mit 
der Hand ohne Quetſchung an einem trockenen Tage ges J 
n Beſchreibung der. bekanuten inlaͤudiſchen Nußfotten. ; | 


- 9) Die Bferdsnuß. Noix deJauge. The Large . 
0 Walnnt . 0. 0.00.0097, . 


Die größte unter den Nuͤſen, oft wie ein Vortdor⸗ | 
fer Apfel groß. Meiſtens aber iſt die Schale vom Kerut 
nicht gusgefuͤllt und nach Verhaͤltniß klein. Man bat aber 
auch eine Epiclart von dieſer Sorte, die ganz größe Kerne 
bat, und für die Tafel ſehr vorzuͤglich iſt. Indeſſen iſt 
dem Pferdsnußbanm der ſirenge Winterfroſt vor andern 
Nußbaͤuien am meiſten nachtheilg. J 
2) Die gemeine laͤnglichte Ruß. Bu u 
u Sie if vorzüglich, bar einen vollen Kım, ik auſehn⸗ 
HA und hat keine allzuharte Schale. Man hat davon 
rine Spielart, weiche die Fruͤhnuß heißt, und 2 Wochen 
Ffruͤher reift. re: 
3) Die duͤnnſchaligte Baumnuß. Die Mei⸗ 
ſennuß. Noix Mesange. . . 
, Jore Schale iſt vorn an der Spitze oft ganz din, 
wie. Papier, daher ihr die Voͤgel, befonders die Meiſen, 
fehr nachſtreben. Sie if langlicht‘, etwas fpigig;; 5 


* 


2 s 


Dat ſte aud) feinen vollen Kern. . &8.giebt aber auch eiſe 





‚Spietart, wo: die Kerne vollfonumen find und. die Schale 
- "ausfüllen. - -Auf:den Froſt iſt der Baum auch. eiwa⸗ en . 
wÄndlicher, als feine Brüder. Eee 
MW Die. gemeine runde Nuß. 


Sltiohat einen vollen, ſchmackhaften Kern, eine nicht 
allzuharte Schaie und if anfchnlich groß. — Der Ban: 
iſt nicht zu verachten. a — 


x 


Jnlandiſche Battnätte, 729 


5) Die große Stein nuß. — 
‚Se bat die Größe der vorigen, und eine cht harie | 
. Zum Oehlſchlagen IE fie Die —— Ihre 


Schale Hk vol. ausgepfröpft von den Kernen, vie (ehr ͤhl⸗ 
reich und ſchmackbaft find, und der Baum uk ſchrifvuchtbar. 


6) Die kleine Steinnuß. Die Gruͤbelnuß. 
Sie kommt mit „pet wrigen, außer der geringen 


Größe, gaͤnzlich über 


7) Die B | 
Sie ik der wahre Rieſe unter allen Stöfen, dafiedie 
Größe eines Gaͤnſeeyes erreicht, und ‚nicht felten 4 Zoll 
lang und 3 Zol did wird. Die Schale if. ſehr dunn, 


wie dep der Meiſennuß, fo daß oft der. Kern an dee - 


Spige der Nuß zu, fehen iſt. Der Baum iſt nicht fa 
empfindlich anf die Kalte, wie die Bferdenuß ; es haben 


kleine, 2 Fuß hohe, junge Vaͤumchen in der Saumfchule 


den unerhoͤrt kalten Winter von 1799 auf 1800 ausge⸗ 

Kalten. Ueberdieß hat der Baum die gute Eigenſchaft, 

daß er ſehr früh, ‚oft ſchon im dritten Sabre nach feiner | 
Verp g, Fruͤchte traͤgt. 


8) Ok Blutwallinuf. 


Eine fehr merfwürdige feltene Vaumnun, bie ſo, wiß 
die Bluthafelnuß , eine rote Haut um den weißen Kern 


herum hai. Sie ik im Schwarzburg⸗Rudolſtaͤdtiſchen, 


und in Erfurt befannt- Sie if Leine bloße Spielart, ſon⸗ 
dern pflanzt fich durch den Samen, durch die Nuß, fort; 


= iß aber durch die Falten Winter ſehr ſelten geworden, 


8.6. 
Bon dein Amerifanifgen Walnußbannie. _ 


‚Man bat Bin und wieder in unferem Tentſchlande 


die Anpflanzung der. Nordamerikaniſchen Außbämne ver⸗ 


ſucht, weil unſere einheimiſchen fo oft. durch kalte Win 
ter getödet, und ihre Früchte fo leicht und oft durch den 
geringſten Früßlingsfroft verdorben "werden ; da Sat mar 
denn jene Art, :befonders .die ſchwarze Walnuß, vortheu⸗ 
baft befunden. Richt nur die auſſerordentliche Dichtig- 


ER 2" IV. Zpeil. 43, Key. 


keit und —— des Holzes, welches das Mahagenn⸗ 
hot; vonkvmmen erſetzt md deſſen unbrauchbare Aeſte ans. 
ted. Brennholz geben, uͤbertrifft das unferes Nuſßbanms 
fondern Die Bäume haben auch: darin einen ſehr aroßen 
Vorzug, daß fie Die Lälteflen unferer Winter aushalten, 
ohne Schaden zu leiden. Sie find fo dauerhaft gegen deu 
Soft, daß in dem alten Winter 1789. die Spiken der 
jungen teutfchen Nußbaͤume in meiner Baumſchule ſaͤmmt⸗ 
lich ſchwarz wurden, aber von den. dabey geſtandenen 
amerilaniſchen, auch von den hingfen Baͤumchen, nicht 
eine Knospe erfeoren war. Dieſer Baum hat fich am te 
‚fern teutfchen Himmelsͤſtrich gut gewöhnt, bekommt eineg 
ſchnellen Wuchs, und erreicht zwar Leine ſolche Größe, 
als unfere teutfche Nußbaͤume, aber er ‚verdammt and 
— fo viel an den Fruchtͤdern, wenn er AR: die Rage 





W N 7. | 
Seine Sortpfanzung und Erziehung. 
Der amerilanifhe weiße Dallnußbeum 


Yan auch durch Einleger fortgepflangt werden ; er wur⸗ 
zelt leicht und aut. Aber Die ſogenannten (Mwarzen 


— wollen ſich wicht; oder fehe ſeltch dazu be⸗ 

emen, ſondern fie muͤſſen qus ihren Nüfen ergngen wer⸗ 
den. —— fie Hart wie ein Stein ſind, fo dürfen fie 
doch nicht tief in Die Erde gelegt werden, ſondern an 
ſlach und feicht ; es findet. hiebey das fatt, mas oben ( A 
von ben Zwetihenkeinen erinnert wurde. Zief 
geht die Ruß entweder gar nicht auf, ober die 
Pflanze wird kruͤppelhaft. Alsdann muß man He fencht 
halten. Das Verſetzen verträgt der junge Baum gut: 
sur muß man feine Pfahlwurzel beym Austeden Fibonen 
und fie bey dem Einfegen ganz laſſen. 


SS & 
Beſchreidung der amerikaniſchen Rußferten. 


| 9 Der ſchwarze Wallnuußbaum mit der "line 
Ä lichten Ruß. Die lange Butternuß. J 
lana ahlanga nigra, s. cineres, faliolie 





Amerikanifche Waltnäffe, 7 


undenis tanceolatie, basi altera 
‘ breviori, Ling, 


VWermuthlich Heißt er der ſchw arze Walluußſſaum 
wegen feines ſchoͤnen dunklen Wurzelholzes, das oft gang 
fihwarze Adern und Flecken bat. Er ſammt aus Bir» 
inien und Penfolvanten, wo er bäuflg wild wächh: 
Hie Frucht iſt agetai⸗ groß, land, wie unfere gewöh 
liche fange Auf Nro. 2. Die Schale ik fahr Kart und 
did und bat alfenthalhen Erhöhungen, wie ein Pftrſchen⸗ 
ſtein. Der Kern ik von, füß und delikat, wie nufere be⸗ 
en Nik. Sie Hecht aber nebſt den folgenden im öfone- 
mifchen Nuten unfern sentfcn, Häfen mach, weil ihre 


i * blüht it 
| 0 Der (Gwarge Valinußbaum mit der run⸗ 


den Ruf. Die runde Butternuß. Juglans 
nigra, foliolis quindenis lanceola- 

tis serratis, exterioribus minori« 

bus superaxillaribus, Linn.. The 
.rouud.blak Walnut. 


Diefe Nuß ik anfehniich arößer, als unfere aroße 
Stelanuf, und gewöhnlich meßr dick als lang. Ihre Schale 
if Äuferlich vol von ſtarken Bertiefungen, dem Pfirſch⸗ 
fern aͤhnlich, Die jeboch nach der Länge siehen. Sie 
DIE und anfferordentlich hart, wie eis Stein, To daß fe 
fein Menſch aufzubeißen vermag; ie läßt ſich auch * 


keinem Meſſer oͤfnen «weil fall keine Nath an ſpuͤren if, 


wo fie ſich ſpalten koͤnnte; fie muß mit einem Hammer 
“onfgefchlagen werden: Der Kern ih zwar act voll, aber 
‚wegen der Dide den Schale, und weil die inwendigen 


Sgeldewande der 4 Kerne wicht, wie ‚Bey unfern Nuͤfen 


dünn und bieafam, fondern ebenfolls eine Keinharte Art 
yon ‚glatt polleter Schale And, ſo fällt er etwas kleiner 


aus; er ſuß und angenehm, und bat beym feifchen Ge ⸗ 
nuß einen FE Safran —* feinen Veygeſchmach, 


der vermuthlich von dem orangegelben Haͤutchen herruͤhrt, 
"das in der Mitte der Kerne ſtedt. — Dee Saum hat 
Wanie Dlaͤtter. Sein Baterland Merian. 


417 Die weiße Wallunfbauun, Der Hikery⸗ 
Nußbaum. Juglans alba. White Virgi- 
nia Walnut oder Hikery-Nut. (Eins. 11.7 
194. Gatt.) | 
Zwar die geringfie Sorte, aber zum Oehlſchlagen ſehr 
empfehlend. Sie ik das, was unter unſern teutfchen Naͤſ⸗ 
fen. die Gruͤbelnuß iſt. Die Frucht iſt befonders aeffaf« 
tet; an beyden Enden ſpitzig, von der Größe einer Mus 
katennuß; die Schale fehr weiß, Reinhart; der Kern vier, 
theilig, voll, ausgepfropft, ſuͤß umd wohlſchmeclend, aber 
Bein. — Der Baum baͤngt fich anfferordentlich vol. Sein 
Holz iR fehr fe und Hart. Sen Vaterland iſt Pen: 


ſpolvanien. 


— 





u 





B. Schalenobfitragende Stauden 
Vierzehntes Kapitel. 
Die Hofeinfkande 
u FR W 
Herkunft und Belchtribung ber Hafelnußſtaude. 


Der lateiniſche Name der Haſelſtaude, Corylas 
‚Avellana, fuͤhrt ung dieſelbe zwar aus: Neapel, von Der 
Stadt Avellino im Fuͤrſtenthum Benevento, weil fe im 
-Dafiger Gegend ſehr haufig, gepflanst if und ein betraͤcht⸗ 
licher Handel mit Ihren: Früchten, befonders nach Dlaltha, . 
:Rom und Venedig getrieben wird ; allein fe ſtammt do& 
eigentlich aus. Kleinafien (jest Natolien genannt) 
her, und wurde von den Römern. Nux pontica genannt, 
weil dieſe fie von Pontus brachten, und nach Ftalien, be 
fonders haͤufig nach Sicilien, verpflanzten; weswegen fe 
auch die ſicilianiſche Nuß beißt. Plinius gedenkt der- 
felben 8. 15. Kap. 22. Das mag nun aber nach der Ge 
ſchichte alles wohl seine Richtigkeit haben in Hinſicht Der 
großen und feinen Sorten der Haſelnuͤſſe, beſonders der ſo⸗ 


KHaſelnußſt aude. 133 


genannten großen fpanifchen Naß; aber ale Waldungen 
unferes Teutſchlandes beweifen zur Genuge, daß wenig. 
ſtens der gemeine Haſelnußſtrauch, der allenthal⸗ 
Den von ſeibſt waͤchſt, bey und von jeher einbeimifch fep, 


«fowie auch der Öftere gute Erfolg der Fortpflanzung der 


feinen Sorten in ihrer achten Art durch den Samen dies 
atiget. ' ER 
beſ Nach dem Pflanzenſoſteme des Ritters Linné ge 
bört der Haſelnußſtrauch in die achte Ordnung der 
ein und zwanzigſten Bflanzenttaffe, welde Monoecia Po- 
Iyandrıa genannt wird, nnd Diejenigen Pflanzen in ſich 
begreift, welche Bluͤthen mit halbgetrennten Geſchlechtern, 
zugleich männliche und weibliche Blumen, und mehr ald 
7 Staubfaͤden baden. Botaniſch wird er fa beſchrieben: 
Corylus (Avellana) stipulis ovatis, obtu- 
sis, dt. Corylus, mit euförmigen ſtumpfen 
Blattanſaͤtzen, mit runden Blättern, mit männlichen 


Bluͤthen in langen Kaͤtzchen, und nılt weiblichen Bluͤthen, 


welche dicht am dem Zweige ſitzen (und von einer Knospe 
umfchloffen ſind,) auf welche Muffe folgen, die in große, 


duͤnne, ſpißige und lang ansgezacte, oben offene Hülfen 
eingehuͤllt ſind. Die Haſelſtaude bringt zwar ihre 


mannlichen und weiblichen Bluͤthen, aber sicht wie die mei⸗ 
fen Pflanzen und Obſtbaͤume fo, daB ſowohl die maͤunli⸗ 
hen als die weiblichen Geſchlechtstheile in jeder Bluͤthe 
uninitteldar neben eigander ſihen, fondern ſo, daß auf je 
dem Strache manche feiner Bluͤthen 6108 männliche 


Geſchlechtstheile Haben , andere aber bios weibliche. Die 


männliche Bluͤthe befindet Ach in fehr langen, hängenden, 
walenförmigen und ſchuppigen Blumenzapfen auf äfigen 


Sthtelen, zwiſchen deren balbrunden Schuppen nur einzelne 


Blümchen ſitzen. Schon im Herbfi kommen die Kaͤtzchen, 
aber fehr enge zuſammengeſchloſſen, hervor, verlängern fich 


- darauf im Winter, und geben früßzeitig, ‘oft fhon Ende 


Februars oder Anfang März, ihren Bluͤtheſtaub als ein 
gelbes Mehl zur Vefruchtung der tweißlichen Bluͤthe von 
Fa ‚die noch fehr tief in den blaͤttrigen Knospen einge 
huͤllt if, und erſt ſpaͤt in rothen, gefvämmten, ſehr zar⸗ 
ten Stempeln ohne Blumenblaͤtter recht ſichtbar wird. 
Dieſe wachſen zwar auf eben demſelben Strauche, aber aus 


st - AV. Theil da. Ka. 


andern und Sefondern Mugen id Seſtalt runder, kurzer 
Knoͤpfe und blaͤttriger —* Sie nehmen die herab⸗ 
Käubende Vefruchtung auf, und dann erfolgen wechfelweis 
de mandelartigen Früchte, die wir Dafeluufe ucennen. - 

Der Haſelnußſtrauch erreicht.eine Höhe vom 12, 
3 20 Zuß; man kann damit Wände. und- Mauren wie 
mit Tapeten beficiden. Er tißt Ach zwar auch mauchmaf 
durch Kunf nnd Fleiß zu einem anfehnlichen hochſtaͤnmi⸗ 
nen Danme sieben, wenn er frey ſteht und von andern 
Baͤumen nicht gedrängt wird, wie man denn wirklich bite 
weilen ganz Aufferordentlich große. Hafelnnfbänme findet; 
indeffen iſt dies doch eine Seltenheit und eine Awönakne 
von der Regel. Die Natur fcheint den Hafel Leineswe - 
nes zum Baume, ſondern zur Stande beſtimmt su haben; 
fie tragen. auch im Alter nicht mehr Häufig, wo. man fe | 
Pe olzen 34 über der Erde abbauen ſoll, damit 

ug 

Der Hafeifrauc iR fehr dauerhaft, nimmt ie ae⸗ 
ringem Erdreich und auch mit einer ſchattigen au: vor⸗ 
lieb; allein in guter, ſchwarzer, locderer Erde bat er den 
Kärtken Trieb uud den freudigſten vl a man ihn 
wohl pflegen, fo erfrifche man ale Herbit oder Frübiabe _ 
feine Burseln mit neuer outer Exde, und vermindere feine 
wilden Schoffen. 

Diefe nütliche Stande verdient offerdingg, daß man 
eine Tieine. Aufmerkſamleit auf Re verwende, da wie vor⸗ 
treffliche Sorten haben, deren Fruͤchte im frifchen Geuuß 
oft die beſten Drandeln. übertreffen. Sie verdienen auch 


wobl einen Play in dem Obſtgarten zur. Vermehrung dee 


Baumfruͤchte, weil man. auch fehattigte, ja mitternächtliche 
Eden und Mauern gar nüplich damit belleiden Tan. 


6 2 
Gortpßanung und Erzehung Dr 9 Haſelnußſtaude, und ihre Kur 


Der gemein wilde Hafelnußfirauch waͤchſt in großer 
Menge wild in. Wäldern und an Hafen. Die_edlern Mr 
ten werden meiſtens durch Wurzelauslaͤufer fort⸗ 

gepflanzt, deren ſie ſehr viele treiben. Dieſe werden 
tn Winter oder Fruͤbjahr ausgegraben, und entweder, wenn 


Hafeinnskuune 7 


fa Kart Änd, ſoglelch an ihre Beflimmte Stelle, aber weun 

fe famac find, in die Pllany oder Bamnſchüle gefcht. 
Unferdem können ſie füglich Dur ch Ableger gezo⸗ 

sen werden, indem man vom Herbß Bis an das Fruͤhjabr 


uiedrige,, ſchwanke, mit vielen Augen befegte Schufe 4 - 
bis 5 308 tief in die Erde Deugt, und ihre Spitzen he 


vorſtehen läßt. . Im. folgenden Herbf, „eo fe Wurzeln ge 
sogen haben, werben fe verpflangt und weiter eriogen. 
Ans den Samen und Naffen feib Tann man 
fie auch erziehen. Sie. arten zwar bisweilen, zumal In ei⸗ 
wen geringen Erdreiche, aus; indefen kann man auch das 
durch allerhand nee uud meißens recht treffliche Soͤrten 
erhalten, wie den verfihbedene der — wirklich aus 





vn. Februar db, md ber | 

* 2 Zoll SR Hefe Furchen in die Ude; ma man kann ſic auch 

gleich nach ihrer Zeitigang in das —— legen. Nach 
en oder zwey Fahren werden Die jungen Reiſer in bie 

aumfchle verſetzt und weiter erzogen. | 

‚Cadlich Infen he ſich auch gut nfronfen, noch Beh .. 

fee otuliren, und dadurch auf andere junge Hafelunfe 

reifer nach der aewöhnlichen Methode verebien. 
Wil man verſuchen, fe bohfämmig zu erstehen, 

fo 1äRT man Das Seit bis anf 6 Fuß Schaithöhe for twach⸗ 


fen, ſchneidet es dann in Diefer Höhe. ab, u es am Gb 
R den, 


and Vie Krone bilden. ach hätt 


| man den Schaft van Nebenſproſſen rein, umd läßt die Krone 


zweige frey fortwachfen. Nur gar zu lang umherſchwei⸗ 
fende oder nichtig heraßhängende Zweige werden verſtutzt; 
überhüffge sur Verwirrung ſich gulaffende Triebe in der 
Mitte der Kronzweige werden zeitig ansgefchnitten. 
Balbhochſtaͤmmige werden gu 4 Fuß Schafthöhe 
fo erzogen 3u Spatleren und Beckleidungen der Man⸗ 
ven werden die Reiſer zu 2 Fuß über der Erde a — 
ten; und nun läßt ı man fie nahe über der Erde fücherfn 


wige Zweige treibe 


Was die Klaffif fitation der Hafelnäffe be 
teift, fo muß man zuerſi, um fe ſpſtematiſch zu Flafkiub 


6 


.Y36 IV. Theik, 14. Kap 

ven ; ihre Charakteriſtik fehfepen, und ihre Merkmale be 
- fimmen, die jeder Art beſonders eigen find. 

Die gruͤne Hülfe, die Naife oder Schlaue, if die 
gentlich der Kelch der weiblichen Nußbluͤthe, und fo laugt 
der mütterliche Schooß der Frucht, bis fie völlig reif gewor⸗ 
den ik. Sie iſt theils ſchon durch Die arbe verſchieden, 
da fie bald ganz gruͤn, baͤld braͤunlich iſt; heile: in ihrer 
Behalt, Verlängerung und Bedeckung * Ruß, Die (ie um⸗ 
£chließt, da fie bald ihre aͤußerſten Enden im mehr oder 
weniger zertheilten Spitzen auseinander ‚breitet uud wei 
über die Nuß acht, wie faß alle wilden Haſelnuͤſſe, bald 
ſeſt an der Ruß angeſchloſſen, ohne fie enfiveder ganz je 
bedecken, oder ımır Bid an De Spitze, oder nur wenig über 
He hinaus ragend, wie dep den meiſten großen Arten Ha⸗ 


einuͤſſen. 

! Kur Die Bröße und Form der Sofeinußfehchte 
if verichieden. Die Größe iR relativ ; wir nennen Mein 
Die wilden Haſelnuͤſſe gegen- die Kiefenuuß, vobgleich and 
Standort, Erde, Kultur sc. Ihren Yntbell dabey Sat. Es 
giebt ferner runde, d. 5. foldie, die der Kugelform 
nähern; lange, die entweder ſpitzig julaufen, oder mit eb 
ner kurzen Spitze abgebrochen find; ſtumpfſpitzige. Die⸗ 
fen Unterfchted findet man auch fogar im Walde unter den 
wilden Hafehuifen, Es giebt erfigte, kurze, von platter 
Form ꝛc. Anch der Schild der Nuß, das Biere Ende, od 
die —5 — in der grünen Schale (eh Taf, und weiß iſt, wenn 
man fle ausbriche, iſt bald groß, wie gewöhnlich bey deu 
edlen Nuͤſſen, bald klein, wie bey allen wilden Safelnaf 
fen; bald fach, wenn er eine Horizontale gleiche Flaͤcht 
Katz bald uneben, bald ſpiig, wenn er ſich gegen die Mitte 
Met erhebt. 

_. .Daber laſſen ſich die Haſelnuͤſſe fauͤglich in drey 
Hauptgattungen klaſſiſtziren: 

In eigentliche Haſelnuͤſſe, wozn die wilde 
gehhit, ‚ und die Sorten, die ſich derſelben nähert, nnd 
war in Aufehung einer haͤrlern Schale, einer ſtarken it 
nern Bededung des Kerys, einer großen, flatternden, groͤ⸗ 
nen Hülfe, eines Kleinen Schildes ec. In der Form, Größe 
und zeit der Reife find fe sehr unterfchieden. 

2. In Eambertenäffe, gambartenäffe ei⸗ 


Sefeinutkenee 737 


gemtie Lanabartsnuͤſſe, weil fe mach Ihrer: Länge, 
Größe und Geflalt einem vor Aiterd langen wohlgeſchnit⸗ 
tenen Bart gleichen. Deswegen heißen fe.aucı in vielen 
Gegenden Teutfchland. Diff e, woraus vlel deutll⸗ 
cher erhellt, warum fie Lambartanuͤſſe heißten, und 
nicht daß fe aus der Lombardey hergelommen ſeyn foß« 
ten. Sie unterfcheiden ch von den übrigen Haſelnuͤſſen 
vornehmlich durch Ihre lange, theils fpitig aulaufende, theils 
üben abgernndete Form, durch ihre weiche Schale und deu 
zarten Kern, der von Feiner intern rauhen Schale bedelt 
ib. Diefe haben gewoͤhnlich eine feR anfchließende grüne 
Hülfe, welche entweder über die Nuß lang hinausgeht, 
wie bey der Blutnuß zc. oder nur. bis an die Spike der 
Nuß reicht, oder Re nur Halb bedeckt. Einige find ihrer 
Geſtalt nad) ablanfend foigig nach vorn, andere wolindriſch 
von gleicher Dicke, und vorn abgerundet. 

3. Ju runde ſpantſche Nuͤſſe, welche bey 
rer vorzuͤglichen Groͤße zugleich Leine dicke hoͤlzerne Sch 
und Leine vanhe innere Bededung des Kerns haben, und: 
Daher ‚die Schale gut ausfüllen. Hievon giebt es viele 
Sorten, welche fich durch Größe, Gehalt, Zeit der Reife sc; 
unterichetden ; ſie Bud theils edigt, theils gewoͤlbt, rund 
mnlaufend, theils platt gedrudt ze: — Ihre gruͤne Huͤlſe 
bededt ſie Bald: aur halb, bald nur bis an die Spitze, 
bisweilen if fie auch flatterhaft, oder von der. Nuß oben 
abfiehend nnd weit über Re hinausreichend. Sie find dies 
jenigen Sorten, welche die Römer Nux pontica mans 
ten, und die von da nach Spanien kamen und dafeldf eul⸗ 
tioiet wurden. - 

Diefe Art Nüfle nicht: nur, fondern auch die Lam⸗ 

bartsnuͤſſe werden häufig Zellernuͤſſe genannt, von dem Klo⸗ 
fer Zeile dey Wuͤrzburg wo vermuthlich ehedem die vor⸗ 
günlichen Sorten Haſelnuͤſſe von den Moͤnchen cultivirt und 
Häufig verbreitet wurden. Der Name kann aber zu kei⸗ 
er pomologifchen Kinffitation dienen. Die frühen Sor⸗ 
ten werden auch oft Auguſtnuͤſſe, Augfnäffe ge⸗ 
annt, weil Re im Augufmonat. reifen . 

Was übrigens dieſes in der That. edle Schalenobſt 
betrifft, ſo hat man ſich bis auf die neueſten Zeiten nicht 
ſehr auf deſſen Kultur gelegt, wie es dies doch wohl ver» 


Ebriſftâ Heondaud, IV. Nuſi. | a 


738 UIV. Zpeik 14. Kar. 
dient hätte. Uuſſer der Haltbarkeit. und Brauchbarkeit der 
Haſelnuͤſſe, die sugleich ein fehr gutes Oehl geben, wid 
eine feine Zunge nicht leicht eine Mandel aus Provence 
oder Itallen einer frifchen guten Haſelnuß vorgiehen; man 
wird Re von reigenderm Geſchmack finden, als eine Dans. 
dei, beſonders die Blutnuß. Sie verlieren zwar vielen 
Reiz, wenn ſie duͤrr ind. Man Tann fe aber lange frifch 
erhalten, wenn man fle in gläferne Flaſchen thut, und in 
Keller ſtellt, vder och beſſer In einen Brunnen, oder fonk 
unter Waller hält, oder fle in etwas feuchten Sand legt. 
Sie bekommen dem. Magen, nach Tifche genoſſen, ſehr aut, 
Auf Reifen bed Hitze and Ermattung ſtillen fe deu Dinf; 
und wer ben Städten wohnt, wo er. fie in. Menge zum 
Verkauf sieben Tann; wird den Platz des Gartens, der auch 
etwas ſchattigt ſeyn Tann, ſehr gut verintereffirt Anden 


. 6, 3, . , 
Beſchreibung der rornehmſten Sorten Haſelnuͤſſe. 


8) Die Romaniſche oder Roͤmiſche Ruß; auch 
ur Die Barzel loniſche, die große Gpaaiſche 
eckigte Nuß genannt, ferner die große, cunde, - 
 Bante Zellernuß. 


Die eigentliche Nux pontica der Römer, welche zu 
Anfänge des juͤngſt verſtoſſenen Jahrhunderts aus Ztalien 
ins Zeich gekommen if. Gie iß eine der vornehmſten, 

ſhoͤnſten und beſten, auch fruchtbarken Häſelnuͤſe. Si⸗ 

iſt geſtaucht, dick und hat verſchledene Eden. Ihr Schild 
iſt weiß, platt und von einem. faſt viereckigten Umriſſe. Von 
em Schilde laufen dunkelbraune und hellere Streifen nach 
der Spitze su; daher man ſie die bunte Nuß, panachd, 
nemen wollte. Ihre Schale if nicht ſehr hart, und fpringt 
anweilen bei) volllammener Reife anf dem Baume oben 
von einander. Ihr grünes Gehäufe hat Harfe, ungleiche, 
weit andeingnder gefvreigte Franzen, die der Nuß anf ben 
Baume ſehr großes Anfehen geben. Der. Kern ik füß 
urd wohlſchmedend, und fult. die Schale fo. volllommen 
ans, daß er die Rippen und Erhöhungen der Schale be- 
halt, auch wenn er duͤrr if, Die Ruß reift Ende Auguſts. 
— Der Baum trägt gern In Buͤſcheln, vor andern Ha 


4 


\ F- 
- 


"Hetelatfte 13) 


ku ea Jabr fruͤher, und giebt gern junge ah 
riebe 


| 2) Di Halliſche Riefennuf. 

&ine der größten und ſchoͤnſten Haſelnuͤſſen, Die and 
der großen Quuslebiſchen Zenernuß entflanten iR. son 
beharäne Huͤlſe liegt feſt über Der Spige sufanmen, und 
bifner ſich erſt, wenn Die Nuß faſt überreif ik. Die Auf 
ot oben faf rund. Ihr Schild iR groß, Mach, fah rund 
im Umkreiſe und weiß. , Die Schale iR duͤnn und ſpriagt 


Bevım Aufmachen gern in zweh gleiche Häsften. Der Kıra 


iR zart, und fein von. Geſchmack. Die Stande trägt haͤu⸗ 
ger einzeln, als in Fruchtbuͤſcheln. Sie biühs um 14 Tage 


fpätee als andere und wird erſt in der Mitte Eaın Ä 
dere reif. . ' 


3) Die laͤnglichte Kiefenauk. | - a | 


Iſt nicht ganz To groß umd fo did, etwad mit. 
mehr zufaufenden, doch etwas funıpfen Gpitze, L 
mit jener gleich Commend. 


y 


A Die runde fpanifche Raf —* 
'avd . 


fractu maximo rötundo. 


Sie IM ardß, rund, platt, Hat einen vollen, füßch 


m wohtkömeißcnden Kan md reift Ende Anguſts. 
u 6) Die Borentinifhe oder tuͤrkiſche nt 
, Ooryl. ce 


Dieſe bleibt tn das die kleinſte Stunde; He hi 


Unglide Blätter. Die Frucht iſt 2* groß, —* u 
inſchnitte. 


glatt; die grüne Huͤlſe hat ſtarke E 


6) Die Krachnuß; die Mandelnuf mit Bin 
ner Schale. 


Man Lann fie mit den guaern aufdruͤcen.* "Se _ 


ik groß, mehr xundlich/ ad lang; der Kern vol, füß 
und gut. one 


ee — > ® ' Ne . 
» Hat RO nod nicht Befätigt, 


“ 
x , . 
nun Eu mm U. 


WM. nr. w. TIelh, 4, ET 5 


7) Die Blutnuß. Die rotbe Lambertenuß *) 
"Sie war von jeher febr beliebt, und Hat einen vol⸗ 
Jen füßen Kern von einem eigenen angenehmen Geſchinacke 
Sie if länglicht, aber etwas ſpitzig zulaufend, mitteimaͤßig 
groß; die Schale iſt dünn, vöthlicht, und der Kern bat 


„eine, dunkelrothe Haut. Auch die Blätter zeichnen fd 


Durch einige Roͤthe aus; fo. wie auch die männliche Blaͤ⸗ 
the zur Bluͤthe zeit durch ‚eine. bräunlich, roͤthere Furbe von 
alten übrigen. Arten und ihren Sorten ſich deutlich nntete 
ſcheidet. Ihr grünes Gehaͤuſe geht geſchloſſen über die 
Auf. Sie zeitigt früh, Mitte Angufs und vRanıt Ach in 
ihrer Art durch den Samen. fort, oder durch Wurzelſchoſſen. 
8 Die Bambertsnuß, d die. weiße Lamberte⸗ 
oe nuf. 
| ine Schweſter der rothen, und ihr in allem aͤhn 

NG, nur Daß der Kern eine weiße Haut hat, und die 
Schale auch weiß iſt. Sie bat zwar jeuen deſondern gu⸗ 


ER Geſchmack nicht, If aber doch recht gut, ſiß uud mans 


delart ig. 


19 Die Zellernuß (Die gewoͤbnliche.) 
Sie iſt laͤnger, als die vorbergehende; unten etwas 


Sdick, und geht von der. Mitte an gegen. die Spitze verlo⸗ 


ren gu Ahr grünes Gehäufe bedecck fe nicht ganz. Auf 

den Seiten theilt fie fich und macht die Mn bIOß. Ihre 

Schale iſt nicht dick, ihr Kern voll, ſaͤß und von recht 

gutem Geſchmacke. Ihr Name ſtammt vom Kloſter Zee 

Pre Bärsburg, wo fe die Mine hart serfang 
en | 


40) Die kleine Zellernuße J 
Sie gleicht der vorigen ſehr, if. aber Heime. 
u 10) ‚Die Gunslebiſche Zellernuß 


Def. hat der würdige Pf. Henne. aus dem & 
men erjogen. Ele in gewoͤbnlich gegen 175 Zohl land, 





. * Sie wird auch von manchen die. Nubrnuß genannt, weil ge 
wiegen ihrer vermeintlichen Ropfenden, Kraft in der Ruhe ri 
gerweiſe fuͤr dienlich gehalten wurde. 


mm m —— — 


| 


Safelnäffe Ta 


% 30 dic und pyramidformig; einige And edigt. Ihr 
aruͤnes Gebaͤuſe iſt auferordentiich Kreit, faſt 2 Joll lang, 
mit ſehr tiefen —* und ſatterhaft. Ste zeitigt 
nicht fruͤh. 
42) Die Ftatienifge wu Die große Et 
Ä lernuß. 

Gie iſt ſehr groß, Die ud war 106 ber Länge von 
gleicher Dicke, glatt und oben, abgerundet. Die grüne Hüffe 
geht zwar efwas über Die Nuß Dimans , läßt he: aber doch 
oben zur Hälfte blos. Ihr Kern iſt trefflich. 


13) Die. fraͤhe Zellernuß. 


14) Die Sange Zellernuß. — 

Sie if über 1301 lang, walzenförm und ff w von 
gbeicher Dice, oben rundlih und etwas als unten. 
Die grüne Hülfe reicht nur bis an die Mitte der waf. de 
Kern ik vol, füß und vortreßflich. | 


45) Die die Zelfernuß. 


- Diefe iſt etwas kuͤrzer, aber dider als die vorige... 
oben abgerundet. Die ‚grüne Hülfe iſt Ratterig und. geht: 
Kart über Die Nuß. Der Kern if vo, fehr gut, uud Bat. 


darin: einen Vorzus/ daß ſich der Kern troden am heßen 


erhält. 


46) Die füße Zellerunf, u 
Sie ik nicht ſo groß als obige, fondern von der 
Groͤße der gewöhnlichen, und faſt von gleicher Form. Ihr 
Vorzug if, daß fe füßer ſchmect, als alle andere Nuͤſe. 
‚ID Die Baumhaſelnuß. Corylus arborescens. 

Dieſo haͤßt Ach am erſten gu ‚einem. Baume erziehen, 
Sie trägt ihre Nuͤſe In ziemlichen Klumpen benfammen. 
Die Nuͤſſe Ind mittelmäßig groß, und haben volle Kun 
" 1 und von autem Seid * And ln 


- „t ” 


4 





112 IV. Spell. 15. Kap, 
WMW w. Ktaffe, 
Be erensb 
| a Beerentragende Binme 





Ä ‚wänfsehntes Kaviten 
Von den Maulbeerbäumen, 
5 1 
Beidreiung der Saite der Daulientiame (Morun. ) 
> Tennen Diefenigen dbeerentragen de für unfere Obfle 


gaͤrten tangliche Baͤume, welche den Namen ſchwarze und 





rothe Maulbeerbaͤume führen, wovon fich aber — 
der ſchwarze bey den Obſtliebhabern empfiehlt und ſchaͤtz⸗ 
bar macht. Mancher iſt wohl begierig, feine kleine Fa⸗ 

milie wenigſtens im Vorbeygehen, oder auch nur dem Ras 
en nach fennen zu lernen. Rinne in feinem Pflanzen 
fofieme macht ung mit 7 Arten der Pfänzengattung Mo- 
tus befanut, welche ind: 


1) Der ſchwarze Manibeerboum, Morus | ni- 
gra, foliis cordatis soabris. 


| ..2) Der rothe Maulbeerbaum, Morus rubra, 
foliis cordatıs suhtus villosie ey- 
lindricis, 


9 Der weiße Maulbeerbaum, :Morus alba, 
. foliis oblique cordatis laevibus. 


"Diefer aus Perſien und China herſtammende Bann 

# der bekannte Erzieher unferer Seidenwuͤrmer, den feine 

Natur fehr aut an unfer Klima gewöhnt bat. Als Obſt⸗ 

Baum aber kommt er nehſt dem rothen nicht in Betracht, 

obgleich feine weißen, füßen Beeren eßbar ind. Gie ba 

ben aber wenig Reis für den Geſchmack, weil fein Bruder, 
der ſchwarze, unfere Tafel. fehr gut beſorgt. 


. .—,————m———n — — — 


Maniseerbunm 743 
4) De indlanifche Waulbeerbapm, Morus i in- 


dica, fotiis ovalo-oblongis, utrin- 
que aequalibus, inaequaliter ser- 
_ralis, 


Ein jur Ghönfärderep ſehr nuͤtzlicher Baum. 


5) Der Bärber, Manlseerbaum, Morus tinc- 
toria, foliis oblongis, basi hine 
produetioribus spinis axillaribus 
solitariis. 


Sen Name zeigt ſchon an, won ibn. die Vatur 
Bamptfächlich beſtimmt hat. Er iſt jedoch nicht ſo vorzuͤg⸗ 
lich zum Färben, als Per vorhergehende. Indehen wird 
fein Holz nach England gebracht, und. von den. Färbern 

m Rorh und Belbfärben gebraucht, Sein Vaterland 


U Jamaika und Brafilien. In unferem Klima 


Ranert er nicht aus, fonft würde er wegen feiner ſtarlen 
Siacheln auch gu Heden ſebr tauglich ſeyn. 


6) Der tartarifche Mauldeerbaum, Morus ta- 
tarıca, folıis oyato-&blongis, utrin- 
quae aegualibus, aequaliter ser. 
ratie 


Diefer Baum wächft an der Wolqau, und. foll nach 


Kork erd Verfiderung für die Geidenwuͤrmer das beſte 


Futter geben. Er ließe ſich auch wisht ſchwer an. unfere 
Hunmelögegend gewoͤbnen. IR 


7) Der, Vapiermaulbeerbaum, ‚Morns 
'rıfera, foliis palmatie, fructibus 


hispidis, 


Diefer aus Japan abflammende San ift bp ung 
etwas befanmt, nicht ſowobl wegen feiner Beſtimmung und 
Brauchbarkeit, ald Bauntfächlich. zur Bermehrung des aus⸗ 
Undiſchen Gehoͤlzes in den engliſchen Anlagen... Obaleich 

er ein warmes Klima zum Vaterlande Bar, ſo dauert «x 
—* unfere haͤrteſten Winter aus. Seine Blätter kommen 


im Frühjahr, mad zwar viel fchher al& unſer naturalifiie  - 


ter, fhwarser Monlbeerbaum, ganı ülaͤnuch, Rabliarhiy : 
beraus; Re haben Harfe Ausſchnitte. Seine Triche fud 


KL I IV. Tdeil. 16. Run 


ſehr haarigt und hohl, und feine Fruͤchte befichen! and dur 

purrötben Beeren, von der (Größe einer. Erbſe, die aber 
beu und feinen reifen Samen bringen ;’ ev muß daber durch 
. Schößttnge , wie zum Theil der ſchwarze Manlbeerbaum, 
ſorigepflanzt werden. In Fadten waͤchſt er zu einem qe⸗ 
raden ‚. dichten, ſehr afligen. Baume, der eine kaſtanen⸗ 
braune, die, ſeſte, klebdrigte, und: von außen unebene 
Rinde hat. Von dieſer Rinde machen die Indianer fchör 
nes Papier durch mannigfaltige Zubereitung, ' ſo wie au 
Grid, Zenge und mancherley Dinge 


2 
. Wefihreibung des ſawarzen Maulbeerbaums. 


Blut der vorhin erwähnten Familie ik der ſchwarze 
Maulbeerbaum, Morus nigra L,, Mürtier & fruit 
noir, der vorzuͤglichſte Beerenobffhanm in. unferen Bär: 
tem und an unferen Haͤuſern. Die Römer holten ihn ans 
dem Baterlande.des Pfirſchenbaums, aus Berfien, und 
verpflanzten ihn nach. Ftaklen, wo er noch: an den Sesfir 
‚sten. Häufig befindiich if. Obngeachtet ſeines warmen Bas 
jerlandes hat er ſich doch überaus wohl an unfer Klima 
gewoͤhnt, dauert unſere ſtaͤrkſten Winter aus, wenn er nur 
eine etwas gedeckte „Lage hat, und bringt Jährlich große, 
angenehme md fchöne Früchte ,. die vom Anfange Augnuſts 
bis Ende Septembers reif find. 
inne ſetzt ihn. im die vierte. Ordnung der ein und 
swanzigften Pflanzenklaſſe, die den Namen Monoecia Te- 
'trandria führt, und diejenigen Pflanzen in ſich begreift, 
woelche Blumen mit halbgetrennten Geſchlechtern, oder anf 
jeder. Pflanze zugleich ‚männliche und weibliche. Blaͤthen 
und in jenen A Staubfaͤden haben. Ex wird befchrieben: 
Morus (nigra) foliis cordätis scabris, di. 
Morus, mit berafdrmigen, rauhen Blättern, 
und Keinen männlichen und weiblichen Bluͤthen ohne Ole 
 menblätter.: Die männlichen Blumen .erfcheinen in Kaͤtz⸗ 
- then, die weibsichen aber figen in vundlichen ‚. Dichten B 
ſcheln; auf fie folgt eine: länglichte, ſehr ſaftreiche, halb⸗ 
- Ängerlange ſchwarze Beere, weiche aus lauter Knoͤpfen ber 
ſteht, deren jedes ein einzelnes. Samentorn enthau. Sk 
| wird im a Taf and Sertemder ref. u 


Maunlbeerbanum. 746 


Die Maufbeerbaum wird nicht ſehr anſchnlich, 
etwa 20 Fuß hoch, macht eine weit umher ausgebreitete 
— Krone, und einen dicken Schaft, der gern ſchief 
wächk., Wenn man Ach aber von ferner Tugend an mit 
ihm Muͤhe geben will; fo kann man ihm auch einen ſchoͤ⸗ 
nen geraden Stamm anziehen. Seine Wurzeln And gelb 
sad maflig; der Baum ſchlaͤgt fie nicht tief. Daher iſt es 
ſehr wohl gehen, wenn man ihm beym Verſetzen einen 
guten Pfahl bis ins Hte und Bte Fahr giebt, damit er 
ficher und gerade eben bleibe. Seine Früchte tragt er 
am jungen Holge, und zwar an den kurzen karten Som⸗ 
merlatten, welche erfi in demfelben Sommer aus den Spip . 
zen der des Jahres zuvor getriebenen Zweige hervorge⸗ 
trieben find; weswegen man. ihm auch feine Zweige nie 


‚verfürgen darf. Obngenchtet er oft ein hohes Alter er⸗ 


reicht, und fich unſern Himmelsfirich wohl gefallen läßt, 
fo muß man ihm Doch wegen der in manchen Wintern {che 
frengen Kälte eine gededte Lage geben; er ſchickt fich am 
Heften an die Hänfer, wo er mit einem geringen, trockenen 
Platze in einer Ede, oder in einem Graslande im Haus⸗ 
garten sc. vorlieb nimmt. Er iſt ein uberand williger und 
fruchtbarer Baum. Gleich im zweyten Jahre, fobald cr 


nur feine Krone macht, fängt er'an zu tragen; er reicht 


8 Wochen lang feine nach und nach veifenden, angeneh⸗ 
men, ſaftigen, fäuerlich füßen, weinhaften Zritchte, feine 


. gefunden, *) balbfingerlangen Beeren, sum Genuß, fo daß 


eine ganze Familie an den Früchten eines erwachſenen 
Maunlbeerbaumes immer fatt zu eſſen haben. Es wäre ein 
ganz aufferordentlicher Sal, wenn fie In einem Jahre aus⸗ 
bleiben folten. Denn da diefer Baum ſpaͤt in Saft tritt 
und austreibt, und da feine Binmen und Beeren aus dem 
jungen Holze kommen, fo leidet feine Fruchtbarkeit nicht 


‚beicht durch die Fruͤhlingofroͤſte. Ueberhaudt iR er ein vecht 


. 


lieber Baum. u .. 
Ein merfwärdiges Bhänomen iſt es, daß es fich bis⸗ 
weilen — jedoch umter 80 kaum bey einem Manlbeew 





5) Bepv de auıhen Habr und ben Zauffebern find fie den Vatien⸗ 


ẽ 5. * 


ten einx teſonders geſunde, erauidende, kaͤhlende nad der Foͤul⸗ 
ni widerßebends Speiſe. u h 


ME BE 


haum — zutraͤgt, daß mehr oder weniger Hefe an dem⸗ 
ſelben, bisweilen alle, lauter manntiche Bluͤthen tra⸗ 
gen, welche als lange, zottigte Küchen haͤngen und Dame 
jenigen vom Wallnußbaume etwas aͤhnlich find. Folgliqh 
ſind ſolche Baͤume zum Theil oder ganz unfruchtbar; auch 
tragen ſolche Aeſte beſtaͤndig maͤunliche Bluͤthe. Dieſer 

Umſtand ereignet ſich auch unter den pon einem gan frucht⸗ 
"baren Baume erzogenen. Es iſt noch unbekannt, woher 
dieſe Ausartung komme. Indeſſen ſollte man von ſolchen 
Daumen, die einige männliche Bluͤthe zeigen, Feine junge 
Ableger ergiehen. Gewöhnlich findet ih viefe maͤnnliche 
Bluͤthe, bey dem Papiermaulbeerbaume, und dem 
rothen Maulbesrhaume | 


Seine Sortpflanzung und Erziehung, ſowehl hochſtaͤmmig ats zwerg 


Der Maulbeerbaum wird hier nur darch Ab⸗ 
leger fortgepflauzt. Man macht Kaſten, oder nimmt 
Körbe und bringt fie am Baume an, fo gut es geht. 
Diefe fuͤlt man mit Erde, beugt Im Herbſt oder Fruͤhjahr 
Die jungen Ache 3 bis 5 Zoll tief ein, und läßt fie milt 
der Spite bervorfichen. Kann man feine Zweige an den 
Boden bringen, oder einem jungen Baume feine ganze 
Krone in die Erde beugen, fo macht man es eben fo, und 
dann gebraucht man Feine Kaſten. Im folgenden, doc 
beſer im. zweyten Herbit, Haben diefe Ableger Wurzeln ge 
Schlagen, ſo daß Re von dem Maulbeerbanme abgeſchnit⸗ 
ten und in die Baumfchule verfegt werden koͤnnen, woris 
He dann mit einem 6 Fuß hohen Schafte zu hochſtaͤmmi⸗ 

en Barmen erzogen werden. Man kann fie aber auch zu 
—* und zu Zwergbaͤumen erzlehen, da Ich 
eve gang jung zu 10 bis 12 Zol Koch über der Erbe ad 
geſchultten werden, wie andere Zwergbaume, damit fie zu 
ten Seitenzweige treiblbeeen. 

Dan fann fie aber and durch den Sämen er⸗ 
ziehen, der im Maͤrz einen halben Zoll tief in eig war 
mies leichtes Land gefüet wird. Man verpflanst vach 2 
Fahren die jungen Stäunnden. Allein es acht dabey laug⸗ 
ſam her; und die zarten Staͤmmchen verfiwieren leicht im 
Winter ROM man ſich aber des Gawmens bedienen, fe 


. 
a er tt kn 


Manideerienm, 147 
man Teinen von folhen Baͤrmen ſammlen, in deren 


Naͤhe weiße Maulbeerbaͤnme ſtehen. Denn durch die Zur. 


führung. des Samenſtaubs, mittelſt des Windes, von den 
weißen männlichen Bluͤthen anf die fensargen weiblichen 
wird die Frucht verbaſtert, und man erhält dann theil? 
fleine, theüs rothe, teils weiße Früchte, 

Dan kann Reauch auf weiße Mauiteerflumuhen pfro« 
afen. Allein die gepfropften Manlbeerbaͤume werben nicht 
ſo alt und fo dauerhaft und wachſen langſamer. Wenn man. 
ferner karke 10618 12 Zollange Leu tiährige Schäffe 
im Fruͤhjahr abſchneldet, und fe ohne Werfärzung im 


ein ſchattigtes Land ſtedt (noch beiler aber, fie auf oben , 


Befchriebene Veiſe sürichtet,, mit dem Baumlitte verſargt, 


und bey trodenge Witterung feucht Hals) fo wurzeln viele 


und treiben. oo. 2 
Wenn die jungen Maulbeerbaͤnme ihre Krone gebil 
det Heben, fo wird nichts weiter an ihnen geichnitten, als. 
beym Verſetzen nach Befchaffenheit der Wurzeln nöthig If, 
fie müßten denn etwa im folgenden Jahre zw viele Aeſte 
angefeyt haben, fo daß Re au buſchig werden möchten. 
Uebrigens laßt man ihre Krone frey fortwachfen,, nimmt 


“ 


nachher nur das etwa abgeſtorbene Holz hiuweg und ver. 
Fürst nie ihre Jahrestriebe, weil fe da ihre Zruchte ame. 


fegen. . | nn 
Die Zwergmaulbeerbaͤume werden wie andere. 
an den Spalieren erzogen, und an ihnen wird weiter nichts 
geichnitten, als etwa im Frühjahr oder Sommer. einer. 


oder der andere junge Jahrestrieb in der Mitte des Bauınd,. 
um binreichend Hols zur Bekleidung der Mauer zu ges; 


winnen; und wenn fie einmal ihre Stelle belleiden, ſo 
werden ihnen auch ihre Zweige aus. erwaͤhnter Urſache nie, 
werfiugt, fondern nach ihrer ganzen Lange waagrecht forte. 
geleitet. Hierbey wird darauf gefehen, daß fatt des im 


Winter weggenommenen fehr alten 34 lang gewordenen 


oder nackten Holses niedriger gende, heranwachſendes 
junges Holz an die Stelle kommt. Sie geben ungemein 
ſchoͤne und angenehme Spalierbaͤume, welche ſich am ſchoͤn⸗ 
Het auf den Herzſtamm ziehen laſſen; man hat mit ihnen 


weiter feine Muͤhe, als daß man fie alle Fruͤhjahr ordent⸗ 


lich anheſtet. Mon braucht oft gar Fein Meſſer bey Ihr 


D 


. de Virginie, deſſen Vaterland Birginie 


748 ° IVTHEIL. 18. Kapiten. 


nen; die Mugen, welche vorn heraus treiben wollen, dead 
man im Frühjahr mit dem Finger ab. Diefe Tommen aber 
feiten. Sie willen nichts von Waſſerſchoſſen; alles iſt an 

innen fruchtbringend. 


’ . " $. 4, u 
Don der Beſchaffenheit und Anpflanzung deö rohen Maulbeerbaunts. 
| Osgteld der rothe Maulbeerbaum, Morus 
rubra L, Mürier ä fruit rouge, Mürier 
| | k und andere 

Rordameritaniſche Provinzen find, Leine Früchte von chen. 
demfelben: angenehmen, füßfäuerlichen. Geſchmacke trägt, 
wie die Beeren des ſchwarzen find; fo verdient doch. auch 
er wegen feiner . Danerbaftigkeit für die Seidenwuͤrmer 
Im kaͤlteren Klima, (weil dee weiße Maulbeerdaum nicht 
zum. beflen ausdauret) haͤuſiger angepflanzt gu werden, ald 
bisher gefchehen if. Er begnuͤgt fi mit einem ſaudig⸗ 
ten, und waͤchſt frendig im gewächsartigen oder leimigten, 
oder gemifchten Boden. Er treibt früher als der ſchwarze 
Maulbeerbaum, und leidet nicht leicht durch Froͤſte. Seine 
‚ Blätter find groß, theils herzfoͤrmig und unzertheilt, beſon⸗ 
ders in der Jugend, theils in fuͤnf oder mehr Lappen zer⸗ 
ſchnitten, handfoͤrmig; bisweilen nur dreylappig. "Auch 
find fie in der Jugend unten ganz ſilzig, Im Alter aber 
für ganz glatt. Sie dienen auch fehr gut zur Gpeiſe fir 
die Seidenwuͤrmer. Die Rinde iſt aſchgrau; die Wurzel 
rothgelb. Seine Beeren find hellroth; Geſchmack und 
Groͤße iſt den weißen aͤhnlich. Er Plüßt bey und im Man. 
Seine Kaͤtzchen find lang und walzenfoͤmig. | 
Die rothe Mauldeere ift auch, wenn fe gut ge 
pflanzt und beſorgt iſt, für die Tafel oder sum Gennf 
- nicht zu verwerfen. Sie bekommt baldfingerlange. Beeren, 
die aber micht fo dick find, als die ſchwarzen Maulbeeren; 
fie ſitzen nicht fo gedrängt am Holge, als jene, ſondern 
baden 3 Zoll lange Stielchen. Ihre Farbe bey der Zeir 
tigung iſt ſchwarz oder braunroth; fie zeitigen um dieſelbe 
zeit wie die ſchwarzen und ſind ebenfalls Kolgerfruchte, 
Ihr Geſchmack ik nicht fo ſtark füß ald bey den ſchwar⸗ 
sen; umd dep Ihrer fanften Guͤßigkeit And fie manchem 
Gaumen angenehmer, als jeue, und farben auch nicht (0 


Bunibeerhanm 749 
| hart rotß. Die-Gansutbenigen fd von eben der Gefalt 


und Größe. 

= Der Baum Bilder fa daſſelbe Gewaͤchs wie der 
ſchwarze; auch bläßt er zu gleicher Zeit. Die Blätter 
bdes rothen ſind wicht fo Hark, fondern duͤnner, biegſamer 
and feiner gezahnt, als diejenigen des ſchwarzen. 

Seine Fortvflangung Tann nicht duch Einleger ge 
fihehen, fordern blos durch den Samen.  Diefer muß aus 
der Veere genommen, von dem Fleiſche gereinigt, im Schat⸗ 
ten abgetrocknet und dann in wohl verſtopften Gefäßen 
aufbewahrt werben. - Der Platz, worauf die Saat geſche⸗ 
ben fol, wird im Herb umgegraben, im Frühling wie 
der, dann anfgeegget , gelockert und klein gemacht. Die 
Saat geſchicht zu Unfange des Aprils. “Der Samen darf 
nme mit 3 Fingern, wis es bey der Kleefaat üblich if, 
gegriffen werden; aber kaum den zehnten Theil fo dick auf 
die Erde kommen. Nach 3 oder 4. Zahren werden die 
Blanzen ausgehoben und im Die Baumſchule verſeht. — 
Er iſt noch ſelten. 


eo. 


yso iv. Theul. ic kin 





Ä 3 Brtrenonftgasunn Struͤucher un. 
Ä en. 


a) Mit flaffigem Gafte: 


Der Weinſtock. 
Die Johannisbeere. 
Die Siachelbeere 


b) Mit fleifchigter gendt: 





Die: ‚ga. 0 
22 Die rbbere 
Die 


Himbeere. 
Der Sad oder Besten. 
Die Hatnbutte. 
2 De dotunder. J 





Sechzehntes Rapitel ' 
dom Weinfkode 


Ä 44 
Naturgefchichte und Berareidung bed BWeinksdi. 


We ſchraͤnken uns hier en nur auf den fogenanı- 
ten Haustraubenſtock ein, d. h. auf den Weinſtock, in 
fofem er entweder wie ein Spalterbaum an Häufern, 
den und Hohen Mauern, oder an Spalieren in Gaͤrter 
oder deren Bogengängen gezogen wird, und deſſen Früchte 
blos zum friſchen Genuß für die Tafel beſtimmt ind. Die 
Erziehung’ der niedrigen Traubenflöde zu Bein, und de 
ren Behandlung und Schnitt, (welcher von jenem Dei 
Haustraubenſtodlls ganz verfchieden iſt,) gehört nicht Bier 
ber ; es find auch Schriften genug vorhanden, die dem ei 
gentlichen Weinbau lehren. Daß wir aber diefe edle Frucht | 
dem Obfle und in deu Obfgarten fegen, wird keinem 
adel unterworfen feon, well die Traube dazu gehoͤrt, 
und weil wenige Obſtliebhaber fich finden werden, die ſich 


ee 


— BE 


\ | 
N 


Beiskol ' 71 


nicht an einer reifen und delikaten Traube von einer: vors 
süglich guten Sorte eben Yo fehr, und theils noch meihr et 
1, als an einer andern Obſtart. | 
uebrigens lehrt die Erfahrung (wie bey allem LIGA) 
daß wir auch Weinflöde aus waͤrmern Ländern 
mit gutem Erfolg pflanzen Lönnen, freglich nicht gas In 
ſoicher Voll kommenheit, wie in einem für ie noch a nflie” 
n Himmelöftriche,, doch immer noch delilat genug y zu⸗ 


| mai ( den frifihen Genuß. | 


Die Anpflanzgung des Weinſtocks kam ur 
ons Ahen nad) Europa. Die Bhönizler pflanzten Ih am 
Ufer des mittellaͤndiſchen Meeres an. Von da Grachte man 
ihn nach Sieilien, auf die Inſel Creta, nach Griechenland, 
und zu Romulus Zeiten wurde ex nach Ytalien‘ gebracht. 
Won da kam er nach Gallien, wo ihn die Einwoͤner noch 
vor Julins Caͤſars Zeiten zuerſt im Narbonniſcheu Gallien 
anpflanzien. Am Rabe 252 erhielten die Galhier, Spa⸗ 
mer and Britten vom Kaiſer Probus bie Erlaub niß, Wein 
anzubauen. Um diefe Zeit machten endlich die Tentfchen 
von ihren Waldungen einige Streden urbar, md führten 
am Nheine den Weinbau ein. Nachher fiengen auch die 
Ungarn om, Ach nuf die Anbauung des Weins zu legen; 
ud fo Kat ſich derſelbe nach und nach Immer welter aus⸗ 
gedreitet. | ia 

Das beſte Klima für den Weinſtock if der ge 
maͤßigte Hinmelshrich (Zoma temperata) ober in den. 
jestigen Ländern, die zwifchen dem 60ten und 52ten Grade 
Der Bolgöhe liegen, wie Spanien, Portugal, Italien, Frank⸗ 
reich, Ungarn, Siebenbürgen, Griechenland ıc. Aber auch 


. von Teutſchland iſt ein großer Theil dazu geſchict. *) 





=) Daß weber in fuhr Talten, noch in ganz heißen Geqenden Weine 
trauben wachſen, oder wenigſtens gut werben fünnen, lehrt die 

Rasur bey der Bereitung und Vermiſchung ber Salze und der 

‚ Ühligten Theile in diefen Früchten... In Falten Ländern fehle 

‚die Kraft der Wärme, die Trauben zu reifen und die nöthigen 

Dehttheitchen einzundßen, in allzuheißen aber der Grad, 

oben die Beſtandtheile der fauren Salze gebildet werden koͤn⸗ 

men; wie 3. B. in Barbados, Jamaika rc. megen der bıändis 

gen Hige fein guter Wen wäh. 60 Brad Sahrenh. ik der 

geringfie Grad, wohen die Salze in ben Trauben gedildet mer: 





’ 
r 


792 | IV. ZH. Kar 


\ Was den für. die Weinſida⸗ tauglichen Boden be 
trifft, fo laͤßt ſich faſt jede Erdart mit Dung und guter 
Erd dazu bereiten, zumal für wenige, die man wie Diet, 
Fafelteauben beſtimmt. Uebrigens if die thonigte, lat, 
tigte Erdart die geringfle dazu, weil ſie die zarten Wur⸗ 
zein des Weinſtods nicht gut eindringen läßt, Talt if, und 
die Däffe fih lange darin halt. Gut iſt der mergel- and 
£alfgrtige Boden, wenn er auch Reinigt, oder die untere 
Lage Eiefigt und felfige If. Auch Kreidengrund if bed aus 
ter. Düngung’ swertmäßin.: . Schweres und fette Erdreich 
Bramcht nicht ſo viden Dung.  Kiefiger Boden IR gut-bey | 
Dung. ‚Der gage nach, Die man dem Weinſtocte gchen 


a ken ober in. fe übergeben; und 224. ‚Grad der bike, wober 
| ifen. Wenn alfo Die Wärme einer Gegend nur hoͤchſtent 
"95 Srade if, fo muß der Wein faner und berbe bleiben, weil 
79a die Debirheilchen fehlen. Weil aber auch eine gewiſſe Saͤure 
zur Erjſeugung der Trauben nöthig iR, welche mit einer. gewip 
, fen Menge Oehliheilchen, welche die Sonne zur Reifung -ber« 
1, Pr in einigem Verhoaͤltniß und Gleichgewich ſehen müß 
fen, fo kann z. B. in einer Gegend, mo die geringfe Wärme 
9 Grad if, dieſe Frucht nicht wachfen, ober. ihre Oedltheile 
erzeugt werden. In Teutfchland Fommen die Trauben: beynake 
unter dem geringen Grade der Waͤrme hervor, bey Dem Dieb 
*.. . noch moͤglich if Das geſchieht im JIunigs und: Julius, me 
die wirtiere Wärme zwiſchen den Sonnenftrahlen und der nache⸗ 
lichen Kühlung ungefähr 60 Grad Fahrenh. ‚beträgt, bey weh 
cher ſich Die fauren Salze bilden und in Die Trauben überge 
"7 gen. Ben zunehmender Wärme und Wachkthum werben die 
ſaulren Galje in ben. Trauben in mittlere verwandelt, "mir Dehl 
zw wermingt, und fo zuckerariig. — Die obligten Theile Reigen 
ber ſehr heißem Better aus der Erde in die Furt-auf, und 
durch ihr Zurücfallen wird der Thay und der Regen im Som 
mer frudtbar ; dahingegen im Wimer die Luft voller ſauren, 
fcharfen Theile iR und weder Oehl noch Wärme. fie verdeffert/ 
‚indem Kätte Die, Ausdünftung der Erde verfhkieht. Im Bow 
mer aber dehnt ſich die Luft aus, ſucht uͤberall einzubringen, 
macht ben ‚Regen ſchaͤumend und fruchtbar, meil fie ihn wi 
Behl⸗ und Luftrheilben vermifcht , und weil Diefe ſich mie den 
ſauren Salzen in den Trauben vereinigen, fie umgeben uud 
einwickeln. Je nachdem nun diefe Salze mit einer größern ober 
geringern Menge Oehltheilchen im Oleichgewicht ſtehen, und 
Die ſauren Salze mehr ader weniger ſcharf find, um fo ziel 
mehr ober weniger nähern ſich die Trauben ber Guͤte und 
Doifommenbeit. 


2 


Fun. Fand m H . 
. * . ... 


! 


a ME a ———— —. 75 57 75 7 


A —— 
— 


- 


—Beinuſtock. 133 


il ‚ fon er nie zu warm fließen, weun er Feuchtigkeit 


‚gentsg hat; aber desfalls kann er auch viele Trockeüheit 
vertragen, weil er tief wurgelt; und da er im Grunde und 
an den Burzeln gern guten Kuhmiſt verttaͤgt ſo bait pr 
im Grunde die Fenchtigleit lange. 

Btöwellen verderben die ſchoͤnſten, an Mauern und 
Bebänden frifch ausqeſetzten Traubenſtoͤcke ohne die ur⸗ 
ſache davon einzufihen. Es iſt aber ſolche gewöhnlich dieſe, 
daß die Mauer unten bey den Wurzeln wiel. Galpeter bat 


(beſonders, wo Keller find,) der die Wurzeln angreift und 


verdirbt. Darum iſt 28 nötig, an ſoichen Mauern, oder 
aus Borficht an allen Mausrn, daß Loch, darein der Tray 
beuſtock gefeget werden fo, gegen die Dauer hin mit Ras 
fen antzulegen, der zugleich, dem Beinfod ein Dinge 4 


| i 2. 
. Sortpfanung u und Erziehung des Weinfiods ' 
3) dur Blindhölzer oder unbewurzelte Reben. 
Die gewöhnliche und auch beſte Mut der F orte 
wilanzung der Weinhöde gelſchiebet antweher. us 


Slindholz, (wie bier am Main und Rhein der Aus⸗ 


druck ik: am Nedar heißen ſie Schwittlinge, Schnätt- 
Holss Geghols, Sezreben, Reben, unbewup⸗ 
gelte Reden: in Sachen Knotholz): — oder Ruh 
Reiflinge: (gewurzelte Reben, Grubentaa 
ſer, Wurzeiköde, Bürsiinge, Foßlinge, Baar 
öde, in Sachſen Fechfer .) — oder durch When 
ger, (Abfenker, Söhne ıc.) — oder Busch das 
Bfropfen erwachſener Weinfide: — der durch Aut 


faung ber Kerne 


Will man ſich Traubenſtha durch Blindvodlzer 


oder Shaitsliuge ansehen, fo werden diefe von den 
Reben derienigen Weinfiöde gugefihuiten sid zum Ein⸗ 
gegen bereitet, die man feutphlangen will. Sehen , weiche 


gar zu maſtig und zu DIE And, and die Augen zweit. und 
hoch von einander ſtehen haben, ſoll man nicht achmen, 
sondern ſolche, die ſtockigt Ind, na he bevrfamumına ſte⸗ 
gende Augen und kein dides Marl haben. Es iſt weht 
noͤthig/ daß man diefen Schulttlingen eimas altes, amey⸗ 
jaͤhriges Holz an der Warze ficken aße, wis manche es Ce 


Chrinat Danttud. IV. Hu, NW) 


I 17 a \' xhell. 16. Kap. 


vorzůglich gut Kalten; man Faun and einer Ruitze oder 
Rebe, wenn das Holz recht zeitig id, 2 an wohl 3 
Aindhoͤlzer ſchneiden. Aber darauf iſt gu ſehen, Daß der 
Weinſtock, wovon die Setzrehen gefchuitten werden, ſchon 
Beroeife von feiner Fruchtbarkeit abgelegt Habe, uud 
daß die Neben nicht erfroren find. Dieſen Fehler ers 
lennt ne Sn crenoen Warte um an der 
gaͤnzlichen Trodenbeit der He. — 
| en Je fpäter das Blindholz von den Beinköden abe 
 gefchmitten werden kann, deflo Deffer IR es, deſto friſcher 
und Eröftiger Aud fe zum Einſetzen. Man muß deswegen 

auch die abgefchnittenen Reben nicht austrodnen Iaf 
fen, und Ne nicht lange in die Maͤrzluft legen, auch nicht - 
in der warmen Stube oder bey dem -warmen Ofen fe. 


eiden. Bu ER 

Ben dem Zurichten derſelben läßt ‚man einem 
Blindholze gewöhnlich 4 Augen ſtehen, wovon Die. 3 un 
tern die Wurzeln ziehen, dag oberſte den Stamm giebt. 

Noth d enen auch noch 3 Augen an den Reben, wenn 

€ etwas Kart ind; aber beſſer ik es wenn man ihnen 

4 Augen giebt, ja wenn die Augen ſehr nahe an einander 
fiehen, wohl s Augen. Am oberfien Auge maß neam.den 
Schnitt (dem man, wie oben beym Zwergbaume gezeigt 
‚wurde, ſiets auf 45° richten ſoll,) wicht afyunahe am 
Aunge führen, damit Diefes nicht austwodue.. Man kann 
"bier eine 1 300 lange Stotzel ſtehen laſſen, Die man im 
folgenden Fahre wegfchueide. “ - 

Zwar Können diefe Schnittlinge ſogleich, (wenn man 
wegen Des etwanigen Froſtes in den Boden Faun,) in ein 
dazu wohlbereitered Land gefegt werden ; viel beſſer und 
Ächerer if es aber, wenn man fe -fo- lange in frifches 
Baffer Felt, und zwar nicht tiefer als 2 30H, hie die 
Augen unfgnellen und ſich grün zeigen. - Dan darf aber 


7 


* Waßſer nicht ſtinkend werden. laſſen, ſondern alle 3 


ober 4 Tage feifches aufgießen.. Asch darf man dag Ge 





SB nicht dem etwanigen Frofe ausfehen , weil Die Neben 
fo weit verderben, ald fe im Eife fliehen. Stei man dad 
Gefuͤß zur Frofzeit in den Keller, fo muß es nach. dem 
Große wirder berauf kommen: Die Kelleriuft IR den treie 

benden Heben wicht gefund. en 


7— 3 U — 5—————*— 
[1 _ 


Beinufed, Ä 255 


Sind mau die Blindhoͤlzer etwas ansgewachien, fo 
werden fie in ein wohlgegrabenes und gut bereiteted locke⸗ 
res Land eingeſetzt, entweder im April ober noch befier, 
Anfaug May’s. Man macht das Loch oder den Graben 
fo tief, als die Setzrebe iſt, und ſtellt fie gerade und fent- 
recht ein, fo daB nur das oberfie Auge aus der Erde 
hervorſteht. Damit aber dieſes Auge durch Luft nad Sonne 
nicht andgetrodiuet werde, fo bedeft man es entweder mit 
feiner Erde oder mit Moos. WIE man nun auf diele - 
Art eine geile Anzahl Weinflöde in einem Land erzie⸗ 
ben , fo ſtellt man die Blindhoͤlzer eine Spanne weit von 
einander: Will man aber in seinem Garten ein Wein⸗ 
tenubenfpalier anlegen, fo ſetzt man ſogleich die Blindhoͤl⸗ 
ger in geböriger Weite, je nachdem es Goch oder niedriger - 
ik, an ihre Stellen. | u Bu 

Die im Lande gu Reiflingen anzuziehende Vlindhoͤl⸗ 
ger maͤſſen 2 Jahre chen, bis Re ausgefegt werden kͤn⸗ 
nen; man kann fie aber. anch 3 Fahre fichen laſſen Ihre - 
War tung beſteht im erſten Fahre darin, daß man de 
Boden locker und rein von Unkraut Hält, daß man. fie e 
pigemal, aber wicht tief, behackt, und den Schofen, Die 
fie treiben, die Aberzaͤhne Chefanntlich die Seitenſchoſen, 
weiche and dem Winkel zwiſchen dem Blatte umd der Rebe: 
hervorwachſen) ausbricht. Im zweyten Frublinge aber. 
werden die Schoffen auf 2 Angen geichnitten. Denn je 


mehr man fie anfangs durch Beſchneiden niedrig Halt, u 


deſo deſer if «8; um die Wurzeln zu verflärten. 
“ | | $, 3, ‚ “ — 


Sortpflanzsug der Weinſdcke | 
a) durd Reiflinge. oder Benfer 


Haben num die beſchriebenen Blindöler 2 Daher 


lang zum Bewurzeln im Reblande geflanden (mofe Iwe y · 
Läuber genennt werden, wenn fie 3 Sommer geſtanden 


haben, Dreylaͤuber,) fo werden diefe Reiflinge 
im April an ihren beſtimmten Stand geſetzt. (Das Ver» 
pflanzen vor Winter tangt nicht, Gewoͤhnlich ver ⸗ 
frieren fe, wenn nicht ein ſehr aelinder Winter folgt. - 

Und das gilt: von allen-zu verſetzenden Weinſtoͤclen.) Ihr 


⸗ 
— 


756 IV. The 16. Kap. 


Jurechtſchneiden beficht darin; daß Man Die oberen 
Wurzeln weafchneidet (weil fie nur: ſogenannte Thauwur 
zeln abgeben und Warzelſchoſſen oder Erdausiaufer ma 
hen wuͤrden,) und die undern Wurzeln fo weit verkürzt, 
‚ats fie etwa ausgetupdnet, oder beichäbiget, aber fledigt 
And... Was aber den jungen Zuwig oder die Rebenſproſſe, 
Triebſchoſſe, betrifft, der oben aysgewachfen ift, ſo wird er 
bis anf das leyte Auge beſchnitten. — Bey dem Segen 
- Kö iſt zu beobachten, Daß die jungen Stoͤcke gerade und 
ſenklrecht in die Erde zu fichen Tommen , und daß, wenn 
die Wurzeln mit Erde gehoͤrig bedeckt und angetreten ſind, 
fie wit guter, feiter Erde, oder mit verweſtem Windemif 
ausgeſteuert werden, ‚worauf dan wieder etwas von der 
ansgehohenen Erde des Landes lommen muß... 
nn . Sorrefgujung.der Weinftöde. 

. 3 buch Ubleger oder Abfenfer. . 
, Eine fehe zutr aͤgliche Art ber Kortpflangung der 
 Melaitsdte geben die Ableger oder Abſenker (meiche 
‚am Rhein Buͤclinge, Ech leifreben heißen, und in 

den Weingegenden Des Redars durch Soͤhne ziehen 
verſtanden werden). Es und Reben, welche von einen 
erwachſenen Weinſtocke ig die Erde gezagen und wenn fie 
aach ein oder zwey Jabren Wurzeln gehildet haben, von 
dem Hawiſtawm algeſchnitten und wie Reiſlinge andere 
wohin verſetzt warden. War kanu ſie auf zweherley Ars 
erziehen, entweder blos In der Erde neben dem Mutter—⸗ 
ſtocke, oder in einem Kaſten ober Korbe. Ben der erſten 
Art geber man fp zu Werke: man wählt niedrig und bo 
quem ſtehende, unverfrörne, zeitige Neben an einem ge 
ſnnden erwachſenen oder alten Stode, berelict fuͤr jede 
‚eine beſondere Grube von ein Fi’ Tiefe (in welcher Türe 
‚de am leichteſtan und beſten Wurzeln faſſen,) und nad 
‚Der euforderlichen Lange, ſo, daß das Ende der Rebe, d 
Wo fie bey guten und ſtaxkzu Mugen abgeichuitten wirn 
“an er Wand des Loches gerade und —S——— 
Jaun, und daß es mit oder 2 Augen über ‚der „Erb 
herporſtehe; alsdann beugt man Die ehe behutſa auf 
den Boden dieſer Grube, und vorn wieder in die: Soͤre 


& - 
- 


Beinſock. 757 


Man erhält fe mit der linken Hand in ihrer Lage, bie 
Die Rechte eine Handbreit von der obern lodern Erde dar 
auf gerafft hat. Dan tritt dieſe fo an, daß der Einfenfer 
in ſeiner Lage bleibt, legt dann eine Schicht guten ver» 
weſten Dunger darauf (duch ſo, daß er auch. die neben, 
anfhehenden Augen nicht beruͤhre,) und bedeckt den Din 
ger wieder mit etwas Erde. Jedem Etaleger fett man 
einen leichten Pfahl Gen, ſowohl sn fliner Gicherheit mıb 
sum Schuß, als auch befonders, um den in der Folge 
wachfenden Schoß daran: zu Binden. Dazu waͤhlt mau, 
wenn 2 Augen über der Erde gelaſſen werden den am 
Rärkiten wachſenden Schoß; der fehrwichere wirb- fabtil 
weggeyommen.- Will man aber ein- niedriges Spalier 
hel leiden, fo kann man den doppelten Auswuchs des jun⸗ 
gen Holzes Taffer, und zwey Schenkel ziehen. Meiſtens 
treibt der Einleger Trauben, weil er von dem Mutter⸗ 
ſtocke im erſten Fahre allein feine Rahrung Hat, auch noch 
viele Kraft im zweyten Jahre; die uͤbrigen Angen trei⸗ 
den in der Erde Wurzeln. Man kann dieſes Einlegen 
im Herbfl oder auch im Fruͤhſahr, und zwar: entweder 
vor dem Schneiden · des Weinſtocks, oder nach den Schnitte 
vornehmen. Geſchicht es im Herbſt, fo ſhneide man den 
Einleger noch nicht, fondern Iafe ihm fall. die ganze Spitze 
der Rebe. In dem erſten Fahre: muͤſſen dieſe Einleger 
eine Spame tief. yon: allen Thanwurzein ſleißig befrevyt 
werden, wenn ſolche hervorlommen. Dan kann fe zur 
Roth nach. Verlauf eines Jahres, viel beſſer aber, nach 
2 Jahren, im Fruͤhjahr zeitig von dem Mutter ſtode ab⸗ 
ſchneiden, ſauber ausputzen, das vom Abfchnitte unten an 
den Wurzeln binausſtehende Holz nahe am den Warzeln 
rein und gleichformig wegſchneiden, damit keine Faͤulniß 
eniſtebhe, welche die gefunden. Theile anſteckt. Die auzu 
vielen und uberlüfiigen Wurzeln werden weggenommen, 
die übrigen wuterfucht, das. Schadhafte weggefihnitten und 
die Ableger bald an Ort und Stelle verſetzt. Geſchieht 
Dies aber nicht ſogleich an demſelben Tage, ſo muͤſſen. die 
Wurzeln mit Erde zugededt werden. — Daß aber bey 
dem Verfegen felbf die Gruben geiiminig mid. nach 
der Größe der. Warzen verhültniimäzig. geinacht, auf 
die Wurzeln‘ erfi gute Grde und daun reichlicher guter 


158." IV. ⁊beil. 6. Bun- | 
Dünger gebracht und fon das Noͤthige beym Verſehes 

beobachtet werde, verſteht ſich von Pr 0 

Eine fehr artige Methode, Ableger zu erzie⸗ 


 Benr.zumal für Tranbenflöde an: Haͤuſern oder Mauern, 


iſt die mittel eines Kaſtens oder Korbes. Mas 
nimmt einen länglichten kleinen Kaflen, wie Die Candis—⸗ 
zuckerkiſſchen, die auch ſelbſt dazu am suträglichken und 
wWohlfeilſten ſind. Man fuͤllt denſelben mit recht auter 
Erde an, fest ihn neben den Mutterfiod in die Erde, 
und zwar einer auten Hand breit unter die Oberflaͤche 
des Bodens, und legt die. Einfenler auf vorhin Hefchrie 


bene Weiſe binein. Oder man nimmt Kinglichte von Veh 


den geflochtene Körbe (die noch bequemer find, als die 


- Kifichen,) giebt durch Diefelben die zum Ablegen deſtimm 


ten Reben, füllt fie mit guter Erde, und ſetzt fie neben 


"den utterfamm in den Woden (p-ein, daß fe ebenfahl 


einer Hand breit davon bededt And, Haben nun die Ab⸗ 
leger in. den Küfichen oder Körben Wurzel geſchlagen, 
fo werden fie vom Mutterſtocke abgefchnitten, und mit 


. den Kaͤſtchen ober Körben, ohne die. neuen Wetnföde 


auszuheben oder die Kaͤſtchen auseinander gu ſchlagen, anf 


Ihren beſtimmten Play eingeſetzt; died kann bier mit Ka⸗ 


fen auch im November oder im März und April gefche 
ben. Die Körbe und Kaͤſtchen verfaulen Bald in der 
Erde, zumal die von Buchenholz, wie die dünnen Candis 

zuckerliſtchen, (Eichenholz fol „man nicht dazu gedran 


-.. den,) fo daß die zunehmenden Wurzeln hindurchſchlagen 


Tonnen. Der Vortheil biervon if diefer, Daß die fo 
verſetzten Tranbenkiöde, die Leine Veränderung und Leb 
men Abgang ihrer Wurgebs- erleiden, ſogleich tragbar 
. And, und wo nicht im erften, doch im andern Jahre nach 
—F Berfegung Fruͤchte liefern, und. ein ſehr freudiget 
achethum zigen 
| 9. 6. J v 
. Gortpflangung der Weinpide 
J u 4) dur das Bfropfen. = 
| Die Weinſtoͤcke laſen fich auch durch Pfropfen 
fortsfongen. Indeſſen iſt diefes Mittel befonders nur da 
" aupmeatfep, wo man an einem gelegenen Vlate einen ges 


+ 


„Weinkok ' 759 


"fanden, nicht gar alten Traubenſtoc Sat, der Feine ante 

Trauben brinat, und den man gern mit einer beſſern und 
: and tauglichern Sorte verwechſein will. Solche gepfeopfte 
Stöde werden wicht leicht fo alt, als andere fortgepflangte 


and gut ergogene Weinköde, obgleich ſehr fruchtbar. 


Will man num einen Traubenſtock pfeopfen, fo ** 


"man ein guted frnditbared Reis, Das 2 Mugen i 


Det es ein 1* Zoll über dem oberſten Liuge ſchr 
nahe unter dem untern Auge aber ſchneidet man es er ’ 
am es dort in den Spalt einfchieben zu Finnen. Die 
Rinde bleibt auf —5 Seiten, und das Auswendige des 
Stiels wird, wie gewöhnlich, etwas dicker gefchnitten, 
"a8 die inwendige Gelte. Der Keil muß aber gegen 2 
308 lang. geſchuſtten werden, um dad Mark weniabend 
| 1 Zoll vom untern Auge hinab wicht zu verletzen. 
mit der Spalt nicht weiter veiße, als es noͤthig Pi ſe 
wird die Stange des Weinſtocks gehörig unterbunden. Als 
dann raͤumt man die Erde um ihm hinweg, fügt ihn, wo 
er glatt und recht rund iſt, mig der Pfropffaͤge in der 
= &rde oder wenigſtens nahe bey derſelben ab, ſpaltet ihn, 
. und ſteckt 2 anf erwähnte Art zugefchnittene Rebenreifen, 
wie gewoͤ m Spaltvfropfen, ein, und zwar fü, 
vaß das Auge eines —* auswärts ſteht. Man verwahrt 
den Schnitt mit Baumlitt, oder in deſſen 
mit Baumwachs und Moos, und bringt Die nWegge. - 
»  . ränmte Erde wieder fubtil daran. Die befle Zeit, Neben 
m pfropfen, iſt lurz zuwor, ehe der Gtod fich treibt, am 
einem beiteen Tage. Wachſen nun bie Schoſſen —* 
: fo muß man ſie bey Seiten ambinden, Damit fie nicht vom 
Winde, oder ff abgeſtoßen werden. Man behält aber 
ae das des oberſten Anges, bei Abersähne und 
Gabeln binweg, verbaut es im Auguſt, d. I. man Bricht 
Die Spige der Nebe ob, damit das Hol scher geitige, 
laͤßt es an feinem Piahle den Winter uͤber angebunden , 
ſchneidet es im zweyten Fruͤhlinge auf 2 Mugen (das um 
terfie mitgerechnet,) und sieht dann einen oder. zwey Schen 
* nn Denen und nach Grfordernif des, Srauere eder 


60 IV. Theil. 16. Kar. 
66, 
Sortphanzung der Beinköde 

N) durq dad YUusfäen der Keroe 


Zwar will man durch diefe Methode nicht die Bein- 
ide in ihrer aͤchten Axt fortoflanzen, weil. viele aus dem 
Samen .oder. den Kernen ver. Traubenbeeren erzogenen 
Sorten verändert und ausgeartet find.; aber fo viel if 
doch gewiß, 1) daß daranter ſehr gute nene Sor⸗ 
ten’ entfichen: 2) Daß die meiſten in ihre Art fal- 
len, wie mir Dies der Dinten- und der Peterfilienwein 
vorzuͤglich befätigt bet; und 3) daß man im fünften 
Fahre. vom dem Kernansfüen an ſchon Früchte haben. 
Tann: Mur Diejenigen find hiervon ausgenommen, die el 
nen beſonders ſtarken Trieb baden, wie z. B. die aſtraka⸗ 
niſchen Trauben, welche 2 Jahre ſpaͤter Früchte tragen. 
Uebrigens it die, Art und. Weile, die Traubentreſter aus- 
aufüen, eben'diefelbe, weide oben von den Obliternen ge ge 
zeigt worden if. Man ſaͤet fie. von der Kelter weg, 
deckt fie mit Miſt, Bat fe im Sommer hindurch rein opm, 
Unkraut und verfebt Mk nach 2 Fahren, (und zwar. im. 
— nicht im Herbſt) auf ſchon gezeigte Art. 

Satt man die Kerne im Fruͤtjahr, fo vededt he 
Such dünn mit Mobs, und hält es feucht. Das Moos 
Ike das Erdreich nicht ſobald austrocnen, bewahrt es 
one dad. Verbruſten vaur Regen und den darauf folgen 
den Sormenſchein, und i aͤber haupt ſehr Atteaͤglich. Sind 
aber Die Kerne aufgegangen, ſo wird das Moes wieder 
hebmtfonr weggenommen/ and die einrlacxn werden 
fen devon gemacht. 


8. 7 = 
Die ——— der maagevtanten Weinnocke u —E———— ar 


Diner ser sche Mauern, fo wie auch zw. niedern Seaueren in. 
a "Döfgs tele a | 


| Soben von. ‚den auf irgend eine — angerllariten 
Weinſtoͤcken zu Spakierkänmen saw Gebanden, ‚die binrei 
chende Sonne haben, oder an hohe lauern (deren ober 
ren Theil man da benugen und beffeiden will, wo etwa 
unten uiedere Obſtſpaliere ſtehen,) engejogen werden, fo 


— — — — — — — 


Betnftal. .: 761: 


muß man die emporwachfende ſtarke Ranke des Reiflings 
ober des Ablegers ‚allein in die Höbe treiben laſſen und 
ihr den völligen Zug verflatten. Zu dem Ende muß man 
fie anfangs bis auf etw ige beſchneiden, ınh-fowohl die 
Wurzeln auf ihrem neien Stande zu verſtaͤrten, ats andy. 
dem Schofe dei ſtaͤrkſten Trieb zu geben Com welchen, 
ganz tiefen Beſchnelden aber. die tn Kaſten oder Korben 
erzoaehen Ableger . einige Ausnahhme suchen, denen man 
Doch. nicht allzu viele Augen laſſen darf und wo man fich. - 
damit nach ihrer. Höfe, Staͤrte und ifrem Alter richten: 
muß). Dem neuen Schoſſe wird bey Zeiten aller Ne 
bentrieb genommen. Faͤngt er von unten” hinauf zu brau⸗ 
nat oder su reifen am, ſo muß man von unten hinauf 
anfangen, nach. und nach die Augen nebft dem Blatte ſub⸗ 
til wegzunehmen, dis an die Hdhe, Die man. ihm beſtimmt 
Bat, um da feine Ranken kuͤnftig auszubreiten. Erreicht 
aber der Stock im erfien Fahr feine Höhe nicht, ſo wirt 
die Stammrebe im Fruͤhjahr DIE auf ein ſchoͤnes Auge 
son oben berein im zeitigen Holze adgefchnitten, das dar⸗ 
aus: erwachſende Schoß wieder, wie im vorigen Sommer, 
behandelt, und wenn es feine Höhe erreicht hat, fo wer 
ben ihm im folgenden Fruͤhſchr 2 Augen gelaſſen, wor⸗ 
aus die zwey Hauptaͤſte, oder, wie der Beingärtner ſpricht, 
Die 2 Schenkel gebildet ‚werden. 

Was die Erzieheng der Zranben ſiͤde a niedrigere 
Spaliere im Obſtgartem oder an. Bogengaͤnge betrifft, fe 
werden fie chen fo Behandel. Man laͤßt den jungen 
Gröden, oder.wenn es auch nur eingelegte Blinohoiger 
wären, vom erſten Jahr an, bie fie ihne beſtemmite Hoͤhe 
erreicht haben, mur.ein Schoß, das man ſorgfuͤltig anbin 
det, non allen Aberzaͤhnen oder Rebenſproſſen rein haͤlt, 
and von dem Anfange des Auguſts an. mb weriterhin ver« 
Pe d. —8 Ara in —— de 

oͤhe zu rechter ge k, un 
werde, das Wachsthum in die Side, die —— und 
Vervollkommnung der untern Augen und die Zeitigung 
und Haͤrtung des Holzes auf die bdevorſtruunde Winter⸗ 








fü u — were die Hoffrung zu: dem: Trieben 2 | 
„ euf.des Fünfilge Jade uub meteahin zu den richier th | 


großentheild abhaͤngt. 


769 "IV. Tbeil. 16. Kap. 
BE EEE GE GE Ze ES ze $.»8, 


u j | Sauptregein som Scnikte de —* und der eraternia. 


Einen Weinßock gut im Schnitte gu halten, If 
- eine Hanuptfache weil man ihm dadurch das Leben und 


die Kraft erhalten, ober gegentheils dieſes ihm in kurzer 


.: : Zeit nehmen Fang, Der. Schnitt des Haustraubenſtocks 


- wi aber viel mehr fagen, als der des Kleinen Weinberg» 


- Ko oder. Pfahlſtocks, und unter 10 Weingaͤrtnern, die 
ihren Weinberg zu behandeln wiſen, verfieht felten einer . 


den: Schnitt des Traubenſpaliers. Auch findet man im 


Schriften darüber wenige befriedigende Anweiſung, odgleich 
dieſer Schnitt an ſich nicht fo ſubtil if, als der be Obſt⸗ 
zwerghaums. 

2. Da num aber zum Unterricht im Schnitte des bo⸗ 
hen Weinſtods die Zeichnungen in Kupfer wenige Hülfe 
leiten, umd Ueberlegung und Erfahrung lehren muß, wie 
man darin Ziel und Maaß und rechtes Verhaͤliniß tref⸗ 


F ken fol, ſo wollen wir zuerſi die Hauptregeln angeben. 


Die erſte Regel iſt, daß es allemal vor» 
tbeilhafter ſey, die. Reben. des Wein⸗ 

ſtocks tkurz zu ſchneiden, als lesterem 
0 u viel zuzumuthen. 


| Yan alaube nicht, mit. vielem Holze viele Früchte 
8 gen Es mag: wohl ein Baar Jahre lang der 

Wsunſch erfuͤllt werden, aber dann wird der Stock auf 
viele Jahre zuruͤck geſetzt. Seine Kraft erſchoͤpft Ach wor 
"der Zeit, ſeine Trauben und Beeren werden klein, dick⸗ 
haͤutig, und er wird vor der Zeit alt und abgaͤ 
Da Hingegen ein ſtark beſchnittener Stod viele und g 


.  Sere Trauben treibt, ſtaͤrker und dauerhaſter wird, und 
zeitiger Holz macht. 


Zwertens muß. man, ehe das En an einen er» 


nn . | wachfenen Weinſtock gefept wird, in Erwaͤgung sieben ; 


. Ob. der Weinfod jung oder alt fey? 


a Denn jungen Stöden ; die ſchon etliche Fahre ger 
ragen, D die ihre hintängliche Stärke haben und vol Kraft 
IE man immer mehr zumuthen, na Folglich mehr 
Hol —* als alten Orden. | 


Weintoe, Ä | 163 


Dritten⸗ muß man überlegen: 


95 der Weinkod nad feiner Are und Sor 


te ein Karktreibender ſey, und fluͤchti⸗ 
ges Gewaͤchs made, ‚oder nicht fo Kart 
ins Holz treibe? 


Dean laͤßt man einem hartteeibenben in wenig Hol, | 


ſo kommt eine üßermäßige Kraft des Triebes in feine Re 
- ben; der viele Saft finder zu feiner Verbreitung nicht 
- Raum genug in der geringen Anzahl Neben, die man 
gelaſſen bat, ex ergießt fich.daher zu Hark in die Augen, 

.jerreißt die engern Saftgänge, mittelſt welchen die Frucht 
gebildet werden foll, treibt dem darin liegenden Samen 
der Traͤubchen mit Gewalt auseinander, erfänft fie glelch⸗ 
ſam und treibt He in maſtige Waſſerſchoſſen aus, wie ſol⸗ 


ches oft an Zwerghaͤnmen der. Fall ik, die dans „nicht? 


‚ als immer ſtarke Schoffen treiben, je mehr man fie ſchnei⸗ 

det, oder ſtarke Schoffen und eine. Menge Bluͤthen, die 
| aber abfallen, und keine Früchte Bringen, big man einige 
Schoſen unbefchnitten in die. Höhe treiben laͤßt, damit 


fich der Saft vertheilen kann, wo dann feine. Heſtigkeit 


nachlafen muß. 


Biertens iſt zu uwerlegen: ob der Beinfod in 
eimem fetten oder karkgedängten Bo⸗ 
den ſtehe, oder. ob lezterer mager fey? 


Je fetter nun der Boden und je flärker der Wein⸗ 
od #, deſto mehr kann er vertragen und deſto mehr 
ihm zugemuthet werden. Daben. if jedoch Nädficht gu 
‚nehmen, ob er im vorhergehenden Fahre ſehr 
reichlich getragen bat, in welchem Falle man ihn 
etwas ruhen Igfen und nicht zu viel auffchneiden ſoll. 
Noch mehr iR dieſe Rüdficht zu nehmen, wenn er im 


vorbergehenden Jahre durch Hagelfchlag oder durch fruͤ⸗ 
ben oder ſpaͤten Winterfroft Bart‘ mitgenommen worden 


iß, wonach er fich notkmenbig erholen muß. 


a Faͤnftens muß man beym Schneiden ſelbſt ſeis dar⸗ 
auf eben, das alte Holz wegsunchmen, und. 
die Berlangerußg des Stocks durch ſchoͤnes 
and ſarkes junges Holz zu Bewerffielligen;. 


UT iy. Thbecil. 36, Kay. 


übrigens zugleich auf die Regelmaͤßigkelt feiner ansgebret⸗ | 
teten: Aeſte ein. Augenmerk richten , und diefe nicht Blog 
dem Ange zu gefallen in ‚einem geroiffen Gleichgewicht er⸗ 
halten, fondern dem Stodfe vorzüglich die Richtung ge 
ben, daß :r feine Eäfte gleihförmig vertheilen Tann. 

„Seqstens muß man ſtets das ſtaͤrkſte Holz, 
die ſtaͤrkfeen Reben, beybehalten, umd bir ſchwaͤchern 
Reben wegnehnen, oder fie, wenn fie beybehalten werben 
müfen, nur anf ein oder hoͤchſtens zwey Augen ſchneiden. 
88 verhält ſtch hierbey vicht mit dem Weinſtocke fo, 
wie mit dem Kernobfle. Die ſtaͤrkſten Reben gehen die 
Partien Triebe und die groͤßten Trauben. 


| 0. 
ernere ventntingen über dem Scnin fer, bi Shen ı und em 
lier⸗ Weinſtocks. 

Zuerſt Kommt bier” die Zeit im vetracht, 
wann der Hanstraubenftod gefcänttten Were 
Den ſoll, ımd ob das frühere oder ſpaͤtere Scheiben‘ 
im Fruͤhjahr beſſer ſey? (Denn vor Winter und im Win- 
ter zu ſchneiden iſt nicht ſo ſicher, als nach dem Winter.) 
Hierbey muß zugleich auf die waͤrmere oder Fältere Lage 
der Gegend, und-auf den- Stand des Weinſtocks Ruͤckßcht 
genonfmen. werden. u bober Lage und in war: 
ment: Stande muß er früßer gefchnitten werden, als 
in. der Ebene und Tiefe, oder ben Lälterem Stande. Man 
darf die Gafte des Weinftods nicht in den Neben, bie 
Doch weggeſchnitten werden muͤſſen, vertheilen, auch nicht 
- durch. den Schnitt und das -fogenannte Weinen ausfließen' 
laſſen, fondern muß fie im. Stode zu feiner. Verſtaͤrkung 
zufammenhalten. Daher. darf man feinen Schnitt nicht: 
bis nad dem wirklichen Ausſchuße des beflen Goftes ver- 
ſchieben. Niedrige Lage aber und -Tälterer 
Stand räth einen ungleich fpätern Schmitt an, weil da 
der Trieb nicht fo früh, und der Weinſtock dem Froſt und 
Reifen weit. mehr ausgeſetzt iſt. Ein befchhittener Bein 
ſtock abet treibtt ſeinen Saft cher: als ein unbeſchuittͤner; 
es Tamm In jewenu der Froſt leichter einbringen und Scha⸗ 
ben verurſachen. Ueberdies kann man bey ſpaͤteremm Schuitte: 
leichter die en: wenfzarnen oben erkennen, Die 





Betufked, 768 


wicht grün umd faftig, fondern ſproͤde, trocken md zu ab 
lem Wachsthum untanglic ſind, und daher weggenommen 
werden muͤſſen. 

Es vdereht ſich übrigens von ſelbſt, daß bey dem 
GSchneiden der Reben dad Meſſer fo. au führen iſt, daß * 
Schuitt über dem Auge und zwar hinter demſelben ruͤck⸗ 
waͤrts anfange und ſchief über dem Auge hinaus Fr 
damit der Saft beym Thränen wicht auf das Auge _ 
es nicht erfäufe und verderbe, ferner, daß man dem Stor. 
uns der Rebe Leinen Mißſtand dadurch made, daß man 
Soil von 1 und 2 301 lang über dam Auge Keen 
a 

Die bejeichnenden Ausdruͤcke ( Jermi olagien) ben 
dem Schnitte des Weinſtocks in der . neren * 
a) Knoten, auf 1, 2.0der. 3 Augen geſchnitlene Neben 
(fo werden fe am Mais und Rhein genannt, am Necar 
beißen fie Zapfen, Stefte) b) Bägen, auf 5,0. 
und 7 Augen gefchnittene Neben,. welche Krumm Aebeugt 
und in cinem Bogen ‚augeheftet ‚werben. Dazu kommen 
bey den. Spaliertraugeufiüden c) die Zu greben, Rune 
len, Flaſchentraͤger, die aͤußerſten ff, 5 und 
mehr Augen -geichnittenen Neben. — Was übrigens im 
eigentlichen Weinhan die Köpfe, Schentel oder Raus, 
Len ıc. betrift, ſo geht uns dieſes bier aichts an. 

Bey dem Schneiden auf Knoten oder Zapfen, 
Die hoͤchſtens und ſehr ſelten 4 Augen belemmen, wird 
in der Welingaͤrtnerey das unterſte Ange an Der Ruthe 
nie mitgezaͤhlt, weil 46 inggemein blind if, und feinen 
Teich bat, und wenn es auch kwreibt, ſo bringt 48 doch 
uur ein unnuͤtzes Schoß hervor. In der igoͤrt⸗ 
nerey heißt es ſchlafendes Auge Welchen Zapfen 
nun 1, 2oder 3 Augen zu laſſen find, das muß nach der oben 
angeführten Regel die Veſchaffenheit des Stocks Iren: 

Mir den. Boganſchneiden aber muß hefomders 
forgfäkig und beutfom zu Werle geaengen, und wenr 
es nicht Weinſtoͤge von worzuͤglich Horkem Trigbe ünd, 
und fie fettes Erdreich ‚Haben, fo Dürfen gar Teine Bi 
gen aufgefchgikten werden. Ben Gehen EReinkeveen. und 
Baumfpalieten finden ſie — ſeltene A 

dur 





nommen, Zn katt; % die Köheibenhn 


Aufſchneiduug vieler imd ſtarkbeſetzter Knoten und Zug 
veben zur Vertheilung ihres Saftes genug gezwungen were 
den. Bey niedrigen GSpaliertraubenföden gefchieht es äfe 
. terd. Indeſſen ſchneide man auch den beſten Stöden Die 
Bögen nie hoͤher, als auf / Augen, und dieſe nicht häufig: 
am einem Stode. Hat man fe einmal uberfchnitien, fo’ 
ſind Ne ſo gefchwächt; daß fe fich in etlichen Jahren nicht 
wieder erholen, wenn man fie auch noch fo forafältig wars 
tet Sie laſſen Hald die Augen zum Theil blind Heben, : 
und Me Augen, welche Schoffen treiben, bringen Teiie, 
oder wenige und Pleine, fchwache Trauben. . Man muß 
überhaupt, wenn Bögen geſchnitten werden follen , den 
Weinſtock wohl kennen, und feine Kraft, fein Alter , die 
Fettigkeit ſeines Standes ıc. in Vetrachtung ziehen, auch 
Ruͤckſicht auf das naͤchſtverſloſſene Jahr nehmen, wie ſein 
Ertrag then iſt, was er etwa gelitten hat sc. Uebri⸗ 
gene muß das Gefchäft des Bogenmachens zur ſchickli⸗ 
hen Zeit gefchehen, bey fenchter-Witterumg oder in fruͤ⸗ 
hen Morgenſtunden, wo Die Reben zaͤhe find und nicht - 
fo leicht brechen; quch ehe die Augen aufangen gu quel⸗ 
len. Man muß ferner behatfam feyn, damit man Teine 
Augen abfloße, und die Bogen fo richten, daß Die 
Sonnenfiraplen die beſte Wirkung darauf thun koͤn⸗ 
nen. Auch muß Die Arbeit in der Mitte des Aprils ge⸗ 
endist ſeyn. on — u 
‚Die Zugreben, dleäußeren Kuoten an den Haupt 
aͤſten, muͤſſen erſt gefchnitten werden, wenn von der Mitte 
dei Stods an bis dahin die Knoten gefhnitten fund. Denn 
die größere - oder geringere Anzabl der aufgefchwittenien 
Knoten oder Zapfen, und ihrer Augen, nebſt der übrigen 
 RÜfcht auf den Teieb des Weinfods te: muß dem Mein 
gärtner beſtimmen, wie lang er bie Zugreben zu ſchnei⸗ 
den, oder wie viele Augen er ihnen gu geben habe, 06 4, 
5, 7,8 u. ſ. w. Selten muß man die äuferfle vorjaͤh⸗ 
ige Rebe zur Zugrebe ſchneiden, fondern ſie mit dem 
alten Holze ins Meſſer fallen laſen, und entweder Die 
noͤchſt dahinter folgende Rebe, wenn fle fchdn und geſund 
iR; oder, bey nöthigem Zuruͤckſchneiden, die dritte ruͤckfol⸗ 
gende Rebe zur Zugvebe wählen. on 1 


“ 


Bey einem niedrigen äyanbenfpalier, de6- 





— — 


weint a 


Die Wand pder das Geländer von unten: anf. bekleiden 
fol, iſt noch. dieſes gu merlen, daß die Reben, weile _ 
sunächk beym Stamme und unten an den Hauptäflen ber 
ſindlich md, deswegen immer auf 1 oder 2 Augen gie . 
finnitten werden muͤffen, Damit man Läufer erhalte, welche 
zwar. im erfien Jahre felten tragen, und nur dienen die. - 
Ward zu decken, im folgenden “Jahre aber gute Dienſte 
leiſten, beſonders wenn man einen alten: AR audmuflern 
‚muß. — Auch dienen Be ſehr bequem, um Kinleger gu 
machen und junge Stöde davon: fortsupflauien. 
| A 
Dow. Zuge des Traubenſteks an Baͤumen in Buirlanben. : . Ä 
In Jtalien iſt es (ehr gewoͤhnlich, daß Weinföde, - 
nahe an Baͤume gepflanzt uud von einem Baume an den 
andern, gleichſam im dev Luft ſchwebend, mittelſt eines‘ - - 
Draths oder an einem Baffeile gezogen werden; es nimmt 
fich dann vortrefftich ans, wenn bie Trauben wie Guirs . 
landen herunter hängen. Man erfpart zugleich manchen. .. 
Raum dadurch. Der Gchnitt und die Behandlung ſol⸗ 
cher Arten Weinſtoͤce laͤßt ſich leicht abnehmen. Don. 
kann eine oder zwey Hauptreben an dem Geile hinziehen, 
binreichend ſtark anbinden, und den Zapfen nur1 Auge 
geben. | WB m 
58. 1 
Von den ferneren Behandlungen des Weinſtocke. J 
Das Andinden der hohen und niedern Spalierx 
weinſtoͤde an die Latten; nachdem ſie geſchnitten find, iſt 
von dem Heften der Schoſen und Reben unterſchieden. 
Dos Anbinden der Stöde, ihrer Banken. und Schenkel, 
fo wie auch der Bögen, muß mit frifchen Weiden 
geſchehen und nicht mit Stroß, weil diefes dazu zn fchwach - - 
“ f Anhrde ‚ und leicht duch Wind und Wetter aufgeri 
eB . u oo. J 
Das Erbrechen oder Verbrechen heißt bey 
dem Weinbaun fo viel, als unbrauchbare Schoſſen auebre⸗ 
hrechen uud zugleich den tragenden Rehen den aͤrßern Theil 
über der Frucht auf eine gehoͤrige Länge abbrechen, wel⸗ Ä 
vhes Anfang Fumins geſchieht. Das Rebenanöbrechen darf: — - 





768 IV. Theil. 16. Kap. 


8 


nur bey Stoͤclen geſchehen, die in maſtigem Boden mache 
Holz treiben, als du. gehoͤrt. Dabey iſt aber Ueberie⸗ 
gung noͤchig, ſonſt Lan man einen ‚Stor auf mehrere 
Jahre verderben Ben dem Verbrechen muß man haup. 
füchlich fuͤr das kuͤnftige Juhr fongen,: und ſo viel non Den 
wohl ſtehendſten ben ſtehen Laſſen, daß man bern naͤch⸗ 
ſten Schneiden Hal; genug hal. Was. aber die Geiten- 
ſchoſſen und Aberzaͤhne betrifft, fo werden alle Reben da- 
von gereinigt. Denjenigen Neben, weiche Trauben haben, 
wird die obere: Spitze fo weit abgebrochen, daß noch > 
oder 4 Blätter über der oberſten Traube ſteben Bleiben. 
Bricht man die Schoffen Fürzer ab, fo iſt dies den Tram 
ben deshalb nachtheilig, weil fie‘ daun der Somit allzu 
frey ausgeſetzt werden. 
Das Heften oder. Anbinden. der Saoſſen uf 
obnaefähr in der Mitte des Junius, alfo- vor der-Wkätke 
des -Weinflode verrichtet, ſeyn; es iſt beſonders bey hohen 
Weinſtoͤcken ein unumgänglich nöthiges Geſchaͤft; die He 
‚ben derfelben koͤnnen gar leicht von ſchweren een und 
Windſtoͤßen, au großem Schaden auch für. das fetgende 
Jabr, abgeworfen werden. Bey.Rark:treibapben- ** 
Nocken iſt auch wohl.ein- zwehnas Heften mithin, var 
ches nach der Bluͤthe geſchehen uf, und wozu man Strob,/ 
Ball, Binfen ıc. nehmen kann. 
Manche Sorten Weintöde treiben ein ſehr dickes 
ſtarkes Laub; von welchem ben dem erwähnten zweyhten 
Heften ein und das andere auszubredien Hl, um den 
zarten: Traͤubchen Buft zu machen; man harf ber ja hierin 
>atchE zu niel. thun. Deun wenn die Trauben den Beige 
Bonnenſtrablen ansgeſetzt ſtad, ſo koͤnnen Be. nicht: veifen 
und ihr Saft Tann wicht ‚gehörig laugſam gelocht Werder. 
Exudlich iſt das Abkuͤpffeln, mie ch Die Rheingauet 
ara, am Near und in. Sachen aper Das Me rinnen; 
Riejenige, Arbeit, wo von dem Amlonge dei Auanfi: au 
weiter bin jedes Schoß oben abgebrochen wird,. Dat 
her Wachsthum deſſelben in Die Lauge gehemmt , und die 
Zeltigung des Holzes befoͤrdert wepde. Vor dem -Ayguf 
‚aber darf dies nicht geſchehen, weil die Rehen ‚naxh -u 
u im Trieb: ſind, und dann nur viele Bebanfcheike 
auslohen würden, die dem Holze und den Le. 7 


2 Ser een. u 
L 


Beiuktod, - 769 


nicht wenig nachtheilig waren, und derfelße Fehler, wie 


behm Soinmerſchnitte des Obſtzwergbaums eniltande. 
5. 12. 


Einige Gemerkungen über die Wartung Des Weinſtockt, und die ui 
- bewahrung bet Fruͤchte deſſelben. ’ 


Die jungen angeſetzten Traͤubchen find uͤberaus zart 
und empfindlih. Man gehe deshalb fehr behutſam damit 
um. berübte und betaſte fie me, und ſey achtſam auf fie. 
ben der Arbeit. 

Borziglich ſoll man nicht am Weinſtocke handthieren, 
wenn die Trauben bluͤhen; in dieſem Stande find fe- auf 
die geringfle Erfbärterung and Bewegung aͤußerſt em⸗ 
pfindiich, und lafen ‚die Beeren abfallen. 

Bey der Zeitigung der. Trauben wird befonders dem 
Haustraubenſtocke haͤuſig der arößte Schaden durch die, 
Wespen und Sperlinge zugefügt. Nicht immer hat: 

man es in der Gewalt, den ganzen Weinkod mir einem: 
Netze oder Fiſchergarn zu umgeben. Das beſte Verwah⸗ 
rungsmittel iſt daher dieſes: Man mache Gaͤckchen von 
feinem, dünnen Papier, nach Maaßgabe der Trauben. 
etwa in der Geflalt der Krämerduten, tränte fie mit Oehl ˖ 


. oder mit Schweinefchmalz, und laſſe fie wieder troden wer⸗ 


den; hernach durchlöchere man fie mit einer ſtarken Steck⸗ 
nadel, ſtede die Traube hinein und Hinde das Satan: 
loder zu, damit die Traube den Zugang des Safts be⸗ 
halte.‘ Dieſes Mittel wird zugleich die Reifung der Traube 


beſchleunigen und ihren. Saft verfeinern. 


Bin man reife Trauben lange aufbewahren. 
und feifch erhalten, fo muß man fie troden zur Tageszeit, : 
wenn die Sonne den Thau verzehrt hat, abſchneiden, alde 
dann paarweiſe mil einem Zwirnsfaden zuſammenbinden, 
in einer trodenen und luftigen Kammer auf Stangen 
anfhängen, und fleißig die faulen Beeren ansfuchen, das 
mit fie die andern nicht anſtecken. Je bärterer Art nun 


die Trauben find, und je weniger Saft fie. haben, (wie 


die hartfleiſchigen Muskateller) deſto länger Kalten fie fich, . 
wenigfiens doch bis Weihnachten, auch wohl etwas läne . 
ger, wenn man. haupıfächlich dag beobachtet, daß man die 


Trauben nicht; wie gewöhnlich an den Gtielen, fondern 


Gheins Handvuch. IV. Nu, Ge 


370 IV. Theil. 16. Kap. 


verkehrt an den Spigen knuͤpft und aufhaͤngt. Denn da⸗ 
durch werden die Beeren bey zottigten Trauben von ein⸗ 
ander entfernt, fo daß fe ſich einander nicht berühren. 
Man Kat aber noch 


eine befondere Art, die Weintrauben fang? 
und bis Pfingken friſch su erbalten. 


„Pas nimmt ein Veinfäßchen, das von Außen und 
nen gut geſaͤubert iſt, fehlägt den Boden ans und laßt 
a trodten werden, legt die Trauben hinein, fept deu Bor 
| wieder ein, und verſpuͤndet es wohl, fo daß nichte 
ſiges hineindringen kann. Alsdann ſtellt man es L. 
a ‚aröfered Faß, welches, nachdem «6 zugemacht if, mit 
Aepfelweia, Eſſig ze. vol gefüllt wird. Dadurch wird dis 
ßere —2 Luft gänzlich. halten 
die Trauben Big Bi fin. Man muß Biere auch 
die fieiſchigſen und wentah faftigen wählen, und fe vor- 
Kor von alle angeſtoßenen Beeren befreyen. Der Apfel⸗ 
ader Virnwein, der Efiig-ıe. wird dann auch — 
brauchbar ſeyn, jener wenigſens su Efig noch 
Bereit werden Finnen, fa daß alſo dabey Fein Beruf 
tt finde 
" 2 man dieſe umiaͤnde wicht machen, fo tam wan, 
— da es ſehr viel quf die. Abhaltung des Zutritts ter aͤn⸗ 
‚Sen Luft ankommt, — Kaften von beliebiger Größe da 
—* machen laſſen, in dieſelben &täbe einbohren und die 
ben fo daran aufbaͤngen, daR fie: ſich einander nicht 
* berühren. Der Kaflen, wird darauf nit einem genan vaſ⸗ 
- foaden Dedel verfhlofen, wit. Gips überzogen, uud das 
in einen kuͤhlen, aber trodenen Keller geflet. - Hier über - 
deckt man ihn ‚noch etliche Hände Hoch mit Sand, um fo 
viel wie möglich die eindringende Luft abzuhalten. Daber 
Ä i aber obige Erinnerung za beobachten, daß mau Tram 
Den, Keifchiger Art nimmt, mad Re vorber, ehe fie auf Die 
"Stäbe In Kaſten gehängt werden, an der Sonne gut ab» 
trodtnen läßt. 
Will man num wenige Trauben aufgeben, fo legt man 
fe auf ein reines. trocenes Bret, flürzt einen Blumen 
topf oder eins ‚fen Binde eher, und Abel fe 


bean mit ER 








De en GE er —— — — 


Nluͤßt ſie wieder trocken werden. Der Ueberag © von Aſche 


— — „m 


Auch kann man abgetrodnete Zrauben in Afche 
s Man hebt Die Lſche durch ein —— 
* gießt daun fo viel Waſſer hinzu, daß es ein ganz duͤn⸗ 
her vrey wird. Darein tuutt man die Trauben ver⸗ 
ſchiedene Mal, bis man die Farben der Beeren nicht 
mehr erkennt. Man laͤßt ſie dann gut abtrocknen, und 
legt ſie nun ſchichtweiſe in einen Kaflen mit ganz trocke⸗ 
nem Häderling (Hädfel,) und verfchließt ihn recht genen. 
Will man nun von den Trauben een, fo nimmt man fe 
nach und mach heraus, ſpuͤhlt fe im Waller rein ab und 


geht: feße leicht wieder ab: 


- nn 


iBehgreibuug der weruägtichhen Tafestrandenftit; weite in unferen 
Gegenden in jedem Garten, der andı eben. liegt and keine Beige bat, 
Bringen werden können, quad ale Jahr retſen. 


A. Muskatellerſorten. 
Der Mustateller verdient unter: den Tafeltrau⸗ 


ı. 


— den erſten Rang. Dieſe edle Traube fährt -unch der 


Namen Weihrauch; bey den Ztalienern heißt fe Mus- 
catella; ben den Franzofen Muscat, Muscadet, 
Frontignac; nach mandiem Brovinzialausdrude des 


Rondmanns: Kümmeltraube Man bat davon viele 
‚ Sorten. Bey allen gilt die Regel, daB man ihnen eine 


fonnenreiche Lage, warme Magern und Bände der Haͤufer 
geben muß, wenn fe recht gut, und reif-werden — 
Sie haben gewoͤtnlich einen ſtarken muͤelirten Gefchmatk, 
PR Pl auch den Rawea boben fo wie eine w kra⸗ 


Darunter gehoͤren: 


1) Die weiße Muskateller. Muscann "biänca, 


Sie ſtammt ans Italien. Ihre Blätter ind Fark. ge 

* und baben tiefe Cinſchuitte; suten: Änd fe blaß⸗ 

aͤn. Die Traube if groß enabeerie, auf der. Sonnen⸗ 

e gelb and Branngefprengt oder getüpfelt. Die Bere 

ik rund, von einem fen, rohen Geſchmacke Sie 
von Eude September⸗ 


r 


172 IV. Theil, 16 sap. 


2) Gruͤne Muskatelter aus Ungarn. 


Eine, ‚große‘, sottigte Traube; die Beere iſt rund, 
. groß, gruͤn und gefledt, von einen zauz gewuͤrzhaften 
aber ‚nicht muskatellerartigen Geſchmade. Sie iſt reif 
Mitte Septembers. 


3) Schwarzer Weihrauch. Muscät noire (Au 
- Pays de Vaud in der Schweig.) 9 . 


Seine Blätter find drehtheilig, mit nicht gar tiefen 
Binfhnkim, oben und unten hellgruͤn, nebſt einen rothen 
Stiele. Die Traube if mittelmaͤßig groß und gedrungen; 
die Beere von mittlerer Groͤße, ſchwarz, von einem füßen, 
aromatiſchen Geſchmacke. El reift Eude Septewbers und 
Anfang Octobers. 


HsBlauer. Fioletſchwarzer Beihraud, Mus 
‚cat violet noir. (Aus der Provence.) "*) _ 


Die Koͤniginn unter den Muskatellerſorten, umd die 
Sutter des beſten Muskatellerweins. Die Trande if groß 
und, gedrungen; die Beere ſchwarzblan, reich an gewuͤrz⸗ 
paften Geldimade.. Gie iſt reif Ende Septembers. Sie 
liebe die Mauer: * 


5) Rother Beibrand. Muscat rouge: .. 


Die Traube iſt groß und gedrungen; die Beere groß, 
und, blaßroth amd roth gefirichelt, von ſtarkem, vortreff- 
lichem Mus katellergeſchmack. Reif if fie Ende. Septemn⸗ 
bers. — Gie liebt eine gute, warme Lage, und wird beſ⸗ 
fer an Mauben und Wänden, als an -Pfählen. WIR man 
fie aber an Pfählen in Bögen und Zapfen siehe, fo darf 
der Sto nicht mehr ald 2, 3 Schenkel befommen , und 
anf jeden Swentel nur 2 Zapfen und darauf boͤchſtens 3 
Augen behalten. **) 


0) Der Io warze Weihraud aus Frankreiq bat rine 
groͤßere Traube und reift zu. gleicher Beit. 


- *5 Der rothe Müuskateiler aus Spanien bat ſehr große 

Trauben, Wlaßrorhe; ziemlich Bier bepfammen befindfiche große 
: und runde Beeren. : Sie reift Anfang Oetobers. De aus 
It ul ien bar fepwärzrothe Beeren. 


ee Daß man dev Weinfiöden an mouren und Bine ı sber 


WBelrſtoſck. 773 


6) Malvafier Muskateller. Malvoisie mus- 
quee. (Aus der Provenee.) j 
.. Die Traube iſt groß und. zottig, die Beere groß und 
Seit, weißgeld, von füßen, edlem, gewuͤrzhaſtem (er 
(made. Sie bat den Febier, daß.Re ‚die Nähe nicht 
gut vertyagen kann und daß die Beeren davon auffpringen, 
Sie reift gegen Ende Sepiemberd. U us 
D Uldgraue Muskateller. (Aus dem Ellaß.) 
Die Traube If ſchoͤn von Anſehen, groß, lang, ge⸗ 
drungen; die Beere groß, rund, aſchfarbig, von vortreff; 
iichem Geſchwacke. Sie if reif gegen Mitte Geptembers 
und nicht genug au empfehlen. — .n 


: 8) Spauiſche Muskateller. Schwarze ſpa⸗ 
nuiſche Musfadine on | 
Eine Gptraforte, die eine Loloſſallſche Tranbe Hat gee⸗ 
gen 8 Bund ſchwer, mil großen Beeren. Wenn fe an der 
Wand bis im Detober Hängen bleibt, fo hat Re bey ihrer 
Pracht und Größe an Delitsteffe faſt Leine. ihres gleichen. 


9) Großer Borameo. Baromet dns Ma’ 
laga. nn 

Huch: eine der. größten Trauben, die ein ſchoͤnes An⸗ 
fehen. auf der Tafel neben. Die Beeren Hund, groß, vund/ 
gelblich grün, Sie reift Ende Septembers. 


10) Portugteſiſche Muskateller, Rortuale: 
fifche Fleifhtrande Von Einlgen die weiße 
Aſſoriſche genannt. 

Eine weiße, koloſſaliſche Traube, die wohl 7 Rfund 
wer wird. Ihre Beeren find (ehr groß , “mie eine, 
aslihte- Pflaumen, ſtark beitäubt. Sie bekommen häufig 

{n der Sonne braune Flecken. Die Kerne Rad fehr Klein 





ein Paar Schenkel und Rapfen.mehr Reben Taken, kznne, dit 
an Wählen, verkehr A von felbf, j 
**). Die Infel Sleilien verſchict viel won, ihrem weißen und ro» 
thei Muscato di Siracusa aber Matopfier, den man auf Fir 
gorno am beften besichen Fann. Be | 


774 IV, Theil. 16. Kap. 


and legen — wenn man die Beere — — fg 
einer‘ Urt von einem weißen; marfigten Kerubauſe. Die 
„Beeren find fo ſleiſchig, daß man fe von einander ſchuei⸗ 
den Tann, ohne daß fie den Saft fließen laſſen. a 
Farbe. iſt ‚gelblich. Die Traube faͤngt gegen Ende | 
tembers an zu zeitigen und kann hängen bis es friert, zu- 
mal wenn man die Trauben {m Bapier · Sälchen, die, ni Ä 
ehl getränft And, einbindet. um Aufbewahren über 
Weihnachten End ſie bie vorzuͤglichſten. Der Kanim um 
Die Stiele ſind beſonders did und ſtark, Haben erbabene, 
raube, braune Bunkte und Gängen hart an. den Beeren, je 
eben big in die Mitte mit einer hoizigten ‚Baer. Di 
laͤtter ind Tehe groß, lebhaft und ſchoͤn grün ;. glaͤuzend 
und ſehr ſtark eingeſchnitten. Als Tafel» Traube — ke 
vom erfien Range. Sie erfordert aber warme 
Doch zeitigt fie eher, als der Mikant und der weiße, Air. 
ander. Von Dtustatellergefchmad hat Be beuuns Wenig; 
Hg ben aus | bie Vortugleſiſche Fleifhtrauns 
{ eu. 1 


11) Zibeben ‚Musfateller von Wiepäudeicn. \ 
..Musöat a gros grains d’Alezandrie. 


| Bieſ⸗ wird bey 33. nicht immer zeitig; Re krfordert 

‚ein gutes Weinabr und warme Bamern ober "Wände der 
Häufer. Uebrigens ti ſie eine große ie Tranbe, yore, 
Die Beeren find groß, eyfoͤrmig, gelb‘, von einem füßen, 
Achten Mugkatellergeſchmack. Sie If auch deswegen 
süglich gefchägt, weil Re fi ſehr ine anforwahren Haft, 
Sie zeift im October. 


ac a 
Vveſchreihung vorzaglicher Tafelzrauben | 
* Du B. „Hutedelfgrten. 


Rah der Mustateller ſleben als Tafeltrauben in vo. 
gäglicher Achtung die Gutedel, in Franken Junker 
genannt; ; An Oeſterreich Muskateller; in Frankreich 

hasselas, Notre Dame, Muscadın. Gie 
ſtammen meiſtens ans Champagne und haben einen Air 
gen Buche. . ‚ Schägenswerthe Sorten Au: 


— N 


Beinkoſck. 75 


12) Die große ſpaniſche Rustatellertiande | 


Blanc & gros grains. 

Obgleich He the: aaa wird, fo aehhe ie 
doc; zu den Gutedeln. Sie iſt aus der Schweiß, uud eine 
Totoffalifche Traube bis genen 7 Mund Pen Bat runde 
Beeren, sicht dicht bepfammen, if welßgelb, von. üben 
bewirzhe m Gafte und. reift Ende Septembers. 


13) Schwarzer Gatedel Chasselas noir. 


Ihre Blätter ind hellgruͤn alatt ; die Traube iß groß, 
gedrungen; die Beere rund, waribian von einem füßen, 
angenehmen Gefänmfe. ie teift Ende Soptemders. 


14) Rotber Gutedel. Chaselas rouge. 


Dieſe iſt och vorzuͤglicher, aß ihre Schweſter De 


Gwarze. Ste iR ziemlich graß, wicht gedrungen; bie 
Beere if rund, mittelmäßig groß, Duulelroth, von-fußene, 
siemlich gewürsbaftem Geſchmache. Sie trägt reichlich und 
reiſt Anfang September. Die Reben And zum Theil rot 
geſtreift. 
15) Großer rother ſpaniſcher Gutedel. 
Er beſindet ſich am beſten an ſonnenreichen Viameek 


und Wänden. Seige Traube IE groß, dichte dern 


wien. Sie ik reif Ende Septembers 
16) Weißer oder gelber gaterıı Chäwelas 


* ek, on den Haͤuſern Häufig gezogene, ante 
Traube von entfchiedenem Werth , die gottig wird, belle, 
glänzende, fübe, md — 2— ‚ runde Beeren dat, mit 
einer on, 8 ſchigten Haut, und Anfang Septembers 
reift. Sie hat —* oft müter ihren großen Berren, wenn 
zur Blüthegeit Regen einfaßt, viele ganz Cleine Beeren, die 
aber — — füß und delifat werden. Der Stoch ı# 
fehr fruch 
ſtammt aus Frankreich. 


47) Grüner Butedel - | 
Diefer kommt fat gang mit dem weißen I6eein; er er 


bar und. bildet ein hartes Ban — Er 


176 IV. Tpeit. 16. Kap. 


Bat. umr eine grünere, nicht fo fleiſchigte Haut. Zener iR 
iedoch etwas vorzůglicher. | 


: 488) Die Krachmoſt. (nd dem Breisgau.) . 


"Eine vorgüglige Sorte Gutedel. Ihre Traube H 
größer und volllommener',: als die des: gemöhnlichen Gut» 
«deis; die Beere rund, groß, weißigelß, von einem treff⸗ 
lichen Geſchmaae Sie reift gegen Ende Sevitabet,. 


485) Die Bererfilieutraude Weißer tie 
chiſcher mit Bererfiliendlart. Cioutät 
Vitis laciniosa Lin, 


ine anfehnliche gottigte Traube mit runden, weißes 
Beeren. Ihr Geſchmack if recht aut. Sie treißt Fark 
ins Holz, und trägt daher foäter Frucht als viele andere. 
&ie zeichnet ſich durch Die tief ausgeſchnittenen, der Peters 
Alie Ähnlichen Blaͤtter aus un oflanat ſich ms den Sk 
men in ihrer Art fort. 
: fr 45, 
Befchreibung vorzüglicher Lafefüiten 
C. Burgunderſorten. u 
Dieſe ſchaͤzbaren Sorten zeitigen noch eher als der 
Gutedel. Unter ihnen ſind: 
19) Claͤvner. Auvernas noir zonge. (Aug Chia- 
vona oder Claͤven.) 
Ihre Blatter ſiud ganz rund, dreytheilig, mit breis 
ten, Turgen Zähnen, die immer etwas roͤthlich ſcheinen, 
| Padarın mit wegiger Wolle. Die. Erande. ik engbeer, 
die Beere rumd, Hein, ſchwarz, von einem füßen, & in, 
haften Geſchnmiacke. Gie iR veif gegen Ende Septem 


20) Schwarzer Burgunder. Schwarter eräv. 
ner. Auvernas peir.  . 

Die Traube if mittelmäßig aroß; viele ud auch klein. 

Sie iff enäbeeria;; die Beeren And rund und klein, ſchwarz 

{üß und belikat Sie reift yon der Mitte Auquſts an und 

ich in den ſchlechteſten Weinjahren gut, Der Std ik 
beraus fruchtbar und nerdient vorzüglich end Gtelle in 

Obſtgaͤrten oder’ qu Wohnungen. 


Beinftod ‚m 


2!) Yuan: Elävner. Pinau Noirien, 


. Mittelmäßig groß; t runde, nothe Beeren, von eis 
nem vortrefflichen Befchmade. le, reift im Hut. 


- 22) Müllertraube 


Die Blätter find daran kenntlich deß de su Kuf 
fließen wie genudert And, und bis. sum Abfallen eing 
weiße Wohle auf ich haben. Die Traube if nicht groß; 
die Beere klein, rund, ſehr gedrängt , Dicht am Komme, 


glaͤnzend ſchwarz, won einem überaus füßen, gewuͤrzhaften 


Seſchmacke. Sie wird reif vom Anfange Septembers 
bis an deſſen Ende. Der Stock aͤhnlicht ganz dem ſchwar⸗ 
zen Burgunder und if auch ſo aufferpedentlich fruchtbar. 


' 23) Didfäwarse Trussiaux, 


Eine große, engbeerige Trauße, mit runden, ſcwer⸗ 
‚zen: Beeren von ſuͤßem, gewuͤrzhaftem Geſchmack. Sie 
xeift Ende September | 


6, .16, | 
Vorzüägliche Sorten. 
» Bibebentrauben. 


Dieſe edlen Tafeltranben empfehlen ſich ſchon beym 
Anblick. Ihre Beeren find laͤnglicht und Haken die G 
ſtalt der Eichen. Bon Geſchmack find ſe angenehm füß, 
Ader nicht gewaͤrzhaft. 
244) Die weiße Zidebe 

SEine gottigte, anfehnliche Traube, Gie e dat Erle, 
grünlichte, dnrchfichtige Beeren, bie mit Staub bededft, et⸗ 
was länglicht find, eine ſehr dünne, nicht zaͤhe Haut, und 
vielen, delilaten, fißen Saft geben. ' Reif wird fie make 
Septemberd. — Dee- Stod treibt Fark in Hal und wird 
ein Fahr ſpaͤter tragbar als andere. 


246) Die blaue Zibebe. 


‚Sie ſtammt aus Spanien. Die Zraube iſt mittel⸗ 
maͤßlg groß, hat gedraͤngte, runde, blaue Beeren von ſehr 
—* im Geſchmacke, und reift Huang Sehiem⸗ 


? 


J 


778 IV. EHeil 16. Say. 


25) Die weiße tuͤrkiſche JZibebe. . 
Eine unwergleichlich ſchoͤne, große und delikate Traube. 
Sie hat ſehr große Pflaumen⸗ oder Evfbrmige, gelb. 
Beeren und macht eine gottigte Traube, welche einen 
‚ Gen Teller bedeckt. Sie IK flelfchigt, voll delilaten, (fen 
Safts, und reift Anfang Octobers. — Sie verlangt eine 
fonnenreiche Mauer, 
6 17. 
E. Deſterreicher eder Silvaner. 
Davon giebt es weiße, grüne, rothe und ſchwarze. 
26) Gruͤner Silvaner. | 
Mittelmäßig groß, fehr gedrungen, fur engbeerig 
die Beeren grün, an der Sonnenſeite —* gefbrehgt, 
von einen ausnehmend guten, ſuͤßen Geſchmack, and haͤrt⸗ 
licher Haut. Sie wird reif im September, trägt friß 
und reichlich, und mag wohl die-aferfracdhtbnrfle heißen. 


27) Schwarzer oder blauer Silvaner. 


Mittelmaͤßig groß, umd nicht fo fehr gedrungen, at3 
der grüne. Er Bat nicht nur Süßigkeit, fondern auch Ge 
wuͤrz. Geſtalt und Zeit der Reife bat er mit jenem ge: 
mein. Seine Beeren find ſchwarzroth· Seine Fruchtbar⸗ 
keit iſt auch ſehr groß. 

28) Schwarzer Orleaner. 


$. 18. 
F. Verſchiedene fruͤhe und foste Eenen 
29. Rover Tegmiüer. Gris rouge. Fromem- 
tin rouge. *) 
: De Traube if klein, engbeerig, hat heltrothe up 
fichte, Lleine Beeren von einem fen, genheibaften & 
ſchmade und reift im Seytemder | 


30) Ruldader. Gris commun. #9 
Eine kleine, gebrungene Traube, wit tieinen, etwai 


5 Tramin, et Dorf am buuß Eid in Torol. & beißt amt 
ve Marsiiner. .- 


ve) Hat ihren Namen von einem Kaufmanne in Gpepen, der Dich 


| 


Brinasd. 473 


leberfarbenen Beeren von einem ausneßmünd Aößen Ge⸗ 
fümade. Sie reift im Seytember. Der Stock if fee 
fruchtbar, Bat aber eine unanſehnliche Traube. 
| 31 Die Jakobstraube. Precoce | 
Sie ſtammt aus Champagne ‚und wird wegen ihrer 
frihen Reife um Jakobi, zu Ende Julum und Anfang 
Augufts, fo genannt. Eine kleine, zottigte oder weitbee⸗ 
rigte Traube, mit runden, ſchwarzen Beeren, die ſaͤß aut 
etwas gewürshaft von Geſchmack find. | 
32) Die St. Lorenztraube. St. Laurent. . 
Sie if groß und zottig, mit weißen., wie Blauinen 
großen Beeren, und reift im Geptember. Sie If die al⸗ 
Ierfehönfte Traube, und Hält Ach dis Weihnachten. 


53) Weißer früßer von der Labn | } 


Hat eine flarke, sottigte Traube, mit nicht großen, 


runden, weißen Beeren, von füßem, trefflichem Geſchmacke. 
Sie iR reif Im September, gehört zu den Guredien, und 
gleicht de weißen Gutedel gar ſehr. Die Beeren Anb 
aber nicht fo haͤrtlich, md etwas Heiner. - 
34) Blauer fräber von der Lahn. 
Eine kleine, dunkelblaue Ttaube, mit runden Veeren, 
yyn fehr ſaͤßem Weingeſchmacke. Sie reift im.Nngufl, 
36) Fruͤher blauer Ungariſcher. 
Seine Traube ik klein, ober ud angenehm. * 
"reift Anfang Septembers. 
36) Weißer Bortngiefer. _ 
Eine treffliche Frucht, die Aufang Septembers veif wird. 


37) Der edle Vernagtzio. (Aug der Schweitz.) 

Eine anſehnlich, große Traube, mit großen, runden, 

ganz ſchwarzen Beeren, von trefflichem Gefchniade, Sie 
reift Ende Seetendert, und na Anfang Octobers. 





ke ut u — *l diefet Jehrdanderni met in Dinge 
angehen 


60. IV: Spei 16. zu 
. 88) Logiana biancz, j 
’ gi e geoße vortreffliche Traube, welche ent Augut 


39) Alicaunt. Alicante. 
40) Geißdutten. 
41) Rother Heiniſche. 


KA auferordenttich, fruchtbar. Die Beere Kat eine 
ſchr dünne Haut, iſt rund, etwas FR und. lange Zeit 
fauer, bis Re ſehr reif iR, welches Ende Septemhers und 
tim Dctöber geſchieht. 


x 42) Sapilier ode Nagarener. 
43) Anguur Asii, Späte Blaue. *) 
Die Traube iſt von Toloffalifcher Größe, fehwars, 


vollbeerig, gedrungen uud im Geſchmad von ea auſer 
ordentiich feinen Parfuͤim. 


| 44) Die Billans ‚Traube 


Eine lange, gottigte Traube mit runden Veeren von 
gelber Farhe, Die etwas roͤthlicht werden, von ſehr Fam 
fuͤßem eſchmace. Sie reift Anfang Auguſts. 


| “ X Thraͤnenwein. Lacrymae Christi, 


efüv., wo der beſte Wein unter den ilallenl⸗ 

ſchen — hat man von dieſer Sorte zwey Varietaͤten, 
weiße und Blaue: . Die weißen (wovon die Neben and 
der Inſel Cypern dahin gedracht worden find, auf Ver er 
nen Seite des Befund bey Reſiua wachen) geben den 
edlen weißen Bein, der. Lacrime bianche beißt; du 
blauen auf der andern Seite de Brfens geben den roͤth⸗ 
Uchten Wein/ Lacrime rösse. Er iſ fett, ſehr geiſtig 
nd ſticht gleichfam auf der Zunge. Er bat aufer feinem 
Vieblichen Geſchmacke ach einen guten Geruch uud iſt fee 
gefund. Er wird auch Fungfeenwein genannt, weil 
er aus den ausgelefenften Franben ohne gewaltfames Pre 


j 2) Den treftigen Weinſtock has der berühmte, und ‚für. die ge 
benpomologie zu früh verſtorbene Yrof. Martini aus der: 
{ ien mitgebraqt. 








Beirſock. 761 


fen gemacht wird, fo daß man deu Moſt thraͤnen⸗ oder 
tropfenweife ſammelt. Die Traube hat runde Beeren von 


anfehnlicher Größe, u 


46) Die Aſtracaniſche Traube. | 
Sol vine von den vorzüglichien und größten ſeyn. 
(Hub der Nachbarſchaft von Aſtracan unmittelbar erhal 
ten.) Man hat davon A Sorten: a) Gruͤne Gaiß- 
dutten, von den. Rufen Ziegensigen genannt, wegen 
three ähnlichen Geſtalt. Die gruͤnlichweißen Beeren ind 
anfferordentlich lang, gleichfam splinderförmig, und meſſen 
3 Pariſer Zoll A Deciniallinien im langen, und 2 ZoR 
2 Linien im breiten Umfange: Die Trauben find aottigt, 
wie alle afracanifchen: Sie find voll füßen-Safte. b) 
Biolettrothe euförmige. Hat große, füße Beeren, 
ebenfalls volfaftig, nicht fleiſchig; gegen den Stiel find fe 
gruͤn. c) Größte runde Sorte. Die Beeren meſ⸗ 
fen 2 Zoll 9 Linien über die Stielgrube und nur 1 2% 
nie weniger im breiten Limfange. Sie haben fliehehden 
überaus füßen Saft. d) Die rundbeerigte Traube, 
at große, Eugelrunde, gelblihgrune Beeren mit weicher‘ 
aut. Ihe Geſchmac ik fehr angenehm ſuͤß. Sie iſt zei⸗ 
g Ende Auguſts und Anfang Septembers. " 


x 





Weiters angepflangte edle Weinforten, die aber noch 
. nicht alle getragen haben. — 
A. Muskatell erſorte n. 
AT) Italieniſcher früher Malvaſier. 

Eine ſehr vorzuͤgliche Sorte, ſowohl zum friſchen 
Genuß, ald zu Wein. Es If eine lichtrothe, mit grauem 
Duft belegte, fehe füße Fruͤhtraube von vollem zuckerhaf⸗ 
ten Safte. Der Stock wird häufig um Parma, Modena, 
Bologna, Rom und Mantua gezogen und hat große Vor⸗ 
güge „für den Weinberg ; denn er giebt geiſtigen, weißen: - 
Bein, und iſt von einer aufferordentlichen Fruchtbarkeit. 
Wenn der Stod 4 Jahre alt ik, fo giebt jedes Frucht 
auge 3 auch, A Trauben, da andere nur eine, hoͤchſtent 


zwer geben. Die Rebe wächft ſchnel und thut auch in 


12 IV. Theil. 16. Kap 


| — Bändern gut; denn er reift, wie der Blaue, früße 
nuder ſchon in der. Mitte Muguft, Dabey if er den 
—— ſehr widerſtehend. 


48) Gelber Sriechiſcher Malvafier. 
. 49) Griechiſche Weiße mit Bererfiliendlatt 
" 80) Gruͤngelber Muskateller. 


| B Gutedelfſorten. 


51) Klnind Gntedel. Chasselas du Roi. 


Dreieſe feltene und vortreffliche Tafeltraube Raımt and 
Afrika ab. Bin Seeofficier verehrte den Stod dem koͤnigl. 
Orten zu Paris. Der König, der die erſte Feucht davon 
fand fie fehr gut und befahl, ihn forgfältig fortzupflan 
— Daher der Name. 

Die Traube iſt roth und bat das Eharakterifiifche, 
daß die Beeren fchon etliche Wochen nach: dem Bluͤ⸗ 
ben, alfo lange vor der Zeitigung, fich roth färben. 
Die Beeren find nicht gedrungen, fondern loder, wie der 
weiße gewöhnliche Gutedel; er Kat auch mitunter kleine 
Beerchen role diefer. Ihr Geſchmaa iſt ſehr fein. ke 
reifen etwas fruͤher, als beym weißen Gutedeil. De 
Sud iſt ſehr kenntlich. Gleich beym Aufange feined Wacht 

In Im Fruͤhjahr werden Rebe, Blättkiele, Rauken x. 

— ; die Blätter. ſeibſt werden in ihren ſeiſchiae 

heilen roth melirt. 


G Burgunder ⸗ Sorten. 


„52) Blauer Tolayer. 


Dieſer iſt wegen feiner Suͤßlgkeit und fruͤtzen Sieh 
ſchr ſchaͤtzbar; er geraͤth auch in ſchlechten Sonumern, we 
andere wicht zeitig werden. Die Traube ii gedrumgen 
engbeerig; die Beeren find Klein, ſehr aß und delilat. x 
reift zu allererſt, if ſehr fruchtbar und trägt gar bald. 


53) Grauer Tokayer. 


Dieſer if wech ſuͤher, uͤbrigen⸗ on 7 Traube, m Bee 
rer, Zeitigung ꝛc. jenem 9 leich. 


WBeinßock. ve 


- 54) Gelber Melter aus Ungarn. ” 

55) Großer gelber Melter aus Ralaga. 
66) Gruͤnlich gelber Provenſaler. J 
67) Gelder Bourdelas. 

. 58) Fruͤher weißer Morillon. 


D. Zibeben » Tranben. 
. 59). Weißer Früh - Leipziger. 
Eine ſehr gute Zafeltraube. Der Sodck bildet ein 


hr fiarkes Gewaͤchs, und hängt ich ſehr vol, indem ofe 
aus einem Kruchtauge 3 Tranben kommen. Die Traube 


Mb groß und gottig. Die Beeren. find ehrons Tänglicht, vom 


Sarbe grünlicht, Haben eine duͤnne, nicht sähe Haut, And 
von Saft und haben nichts Fleiſchigtes. Sie And fehe, 
füß und delikai. Die Beeren Hängen an ſehr dünnen Jam 
en Stielchen, vale man ſie nicht Leicht: findet: Die Zraub 
eift zu einfange bis Mitte Septemberd. Die Sorte | 
vom erfen Range. 

60) Blauer Früh» Leipziger. 

Ein Heine. Traube mit Blauen, füßen Beeren. Sie 

veift in guten Fahren ſchon Anfang Auguſts. 
64) Große ſpaniſche gelbe Rofine. 

62) Gelbe frühe Seviller Zibebe. 
63) Alicant. 

Dieſer bildet ein eben fo Harte Gewaͤchs, als feine 
Traube eine aufferordentliche Größe erlaugt. Geine Blaͤt⸗ 
tee find groß umd Lürbisartig, Die Traube ſehr gedrungen, 
Die Beeren groß, breit, ſchwarz und haben vor der Zeit 
gung, ehe fie ſich ganz mit Gaft angefüht haben, eine ſel⸗ 
tene Geſtalt, wie fonf Leine Traubenbeere Bat. Sie find 

nicht nur ganz breit gedendt und eckigt, fondern auch in 
Der Mitte tief eingezogen und haben einen GStempeifleden. 
Mit der Zeitigung aber dehnen fie. ſich and. Der Ge 
ſchmack ı# ſaͤß und ſebr gewuͤr haft, fie erfordern. aber eis 
sen warmen Sommer, und muͤſſen an die Mauer. 
64) Dee Detlinger, DOrtliebifhe, Reichen» 
weiheriſche, auch Dürkfheimer Traube 


Digi biefe edle Sorte hauptſaͤchlich fuͤr den Wein: 


1 IV. Thell. PERS 


berg If, fo verdient fe doch in jeder. Sammlunq ibren 
Blag wegen ihrer vielen Vorzuͤge. Diefer Weinſtock waͤcht 
2 Jahre eher als kin. anderer, fängt an ink dritten Fahre 
gu tragen, giebt vielen und beſſern Wein, als die meiften 
. weißen Sorten. Nebel, Naͤſe und Kälte im Imius ſcha⸗ 
: den der Blüte nichts; es fallen Leine Beeren ab. Keine 
Sorte iſt fo fruchtbar. Jedes Auge treibt 2 bis 3 Trans 
ben, die bis um Michaelis zeitig find. Der Stud kann 
in den been uud rauheſten Gegenden gepflanzt werden; 
er taugt in gute und in magere fchlechte Böden, in The 
ker und ebene Weinberge, wo der Froſt ſonſt leicht Scha⸗ 

den thut. Geine Tranben zeitigen in jedem Jahrgangt. 
| Sie find engbeerig und binubäntig. *) 


6) Uva passa nera, Roſine ohne Kern. 
E. Fruͤhe ſte Trauben, die meiftens im 
Auguſt reifen. 

66) Die Heine Spanifhe 


- Eine Peine ‚Traube, wie der blaue Fruͤh⸗ geipsiger, 
mit runden gedrängten Beeren von einer rotduchen Farbe, 





*) Mon dieſer Seorte ſchrieb mir ein Gartenfreind aus Worms, 
der viele Weinberge befigt, daß ihm vor ‚einigen Jahren am 
sten Map durch einen Nachtfroſt wie in allen feinen übrigen 
Weinbergen, fo au in demjenigen, den er mit lauter Detlia 
gern angelegt habe, die Scheine (ausgetriebene junge Reben) 
ganz verfroren feven, Er ließ aber wieder friſch ſchneiden/ und 
feine Stöde kamen wieder in den ſchoͤnſten Wuchs mit eben fo 
viel Scheinen, wie dat erfiemal. Aber am sten Jund wurde 
fie durch den Hagel ganz verfhlagen. Er ließ zum drittenmal 
ſchneides; die Stoͤcke wollten aber Anfangs nicht treiben. Ye 
der lachte über fein Schneiden, und et ſeibſt gab alte Doffuumg 
auf: Uber auf einmal fiengen feine Detlinger wieder an za 

. reiben, und jeder Stod ohne Ausnahme defam 5 auch 6 seh 
kommene Trauben, wurden zeitig, und gaben eine Menge guren 
Weins, da er von allen uͤbrigen Weinbergen nicht eine Mack 
erhielt. — „Weiher Nupen 7?’ fü er bev, „fuͤr das Alige 
„weine, wenn diefe Traube mehr befannt wäre? — Allgemein 
„tathe ih zwar nicht dazu, weil der Wein etwas leichter wird, 
„wie unfer Rießlingwein. >. in er in) dem — ge⸗ 
wi ber erfte Wein‘, . u 


| weilnhod . 00 78 


die mit eisrend dlaͤulichten 2 Duft belegt in. De fh en 


ſaͤß ud reifen Anfang A 
67) Der weiße Süße. un 
Bine ſehr lange, zottigte Traube mit runden, gelben 


Beeren, von fehr füßen Geſchmacke. Sie reift im * 


68) Dee weiße Augſter. Ä 2 
Bine ungarifche MWeinforte und zwar eine fange zot⸗ 
tigle Traube, mit eyfoͤrmigen, gelben Beeren‘, bie michr 
liein als groß Äud, von feinen, ſuͤßweinigtem Geſchmacke. 
Gie.reift im Auguſt. Der Stock bildet ein ßarles Ge⸗ 





waͤchs und hat ſehr große, wolligte Blaͤtter. 


69) Die fruͤhe Eatalonier. 
"Eine lauge, blaßgelblichte Traube mit 2 Nebentrau⸗ 

Den. Er Hat viele kieine Beeren von ſuͤßweinigtem, eige 
um Geſchmage und wird. Mufang Septembers vll. 
70). Fruͤher Spanifher. u 
' Eine Eleine, Blaue Traube mit vanden Beeren, = 
en füßem, fettem Welngeſcamace. Sie reift Safumg 


‚70 Gräber Rheiniſcher. 
Eine kleine, blaue Traube mit runden Beeren, von 
— feinem, füßem Seſchmacte. Sie reift im Auguklk. 
72) Berfifhe früße Korintben.. 
Eine kleine Traube wit blaßrothen, runden fehr ge⸗ | 
drungenen Beeren, die ſche ii und rüß dub, —— wird oo 
fe. im Anfange Auguſts. 
73) Rofine Dadıtene. , \ Ä 
Eine kleine, blaue Traube wit runden. Veeren von 


· A- 


ſehr ſuͤßem Geſchmacke und Mufang Geptembers reif. 





8 Chasselas musqus, der Wastateller 
Gutedel. | 
Eine Meise, wetůgethe Trande, mit gorungenen run⸗ 

den Beeren und dem feinften, ſuͤßeſten Mrudtorehergefhmadte 
Sie reift Ende Auguſts. 5 

Cbriſte Haubbuch. w. iu. Dry 


786. IV, Xbeil. 37. Kar. 


. 75) rüber Malvaſier aus Sparten. 

Eine lange, sottigte Traube wit nit edrunden Beeren; die 
ſpitzig und weißdurchſichtig And und einen füßen Si 
ben. Sie wird Anfang Angnfls rei — Da der God 
ein ſehr ſtarkes Gewaͤcht bildet, und ar das ote * 7te 
Auge Tragauge if, fo nf man ſich im Schneiden 
nach richten umd nicht gu kurz ſchneiden. Uebrigens vier 
er febr gut. Doch muß men ihm bie Mauer geben. 

76) Der rothe Champagner Das Reb baͤh⸗ 
nerauge. 


Eine Traube mittlerer Brößt, mit gedrunge can, tur 
den, blauen Beeren, die etwas ind Schwwatze fi 
feinen, füßen Weingefhmady, Sie wigd Ende 2* 


Am Der 3 Bontar Tinten -Avernas von Ca- 


Sk Dat Heine, dunkel ſchwarzblaue u, — 


Saft ſchwarzroth if, von für Mr en. hen 
en Geſchmack, der * uſomnjenzehendes Bat. Die 
Blätter werden roth. —* iſt von mittlerer Größe. 


.78) Die Swergiranbe Die Sibirifche. 


Eine kleine, blaue Traube, deren Wut zwergartig 
4 Sie tagt gut in Gruben. 





a ı 


Siebenzehntes Kapitel, 
Bom Johannisbeerſtrauche und Sta⸗ 
qelbeerſtrauche. 
a 
Herkunft unb Beſchreihung det Iube hatbbeethrauqe. 
Dar Johannisbgerſtrauch, welcher mit feinen kuͤh⸗ 


- Inden, llauren Fruͤchten und Beeren Kindern und Er 


wachſenen, We den und Kranfen fo manche Erfrifchung 
und eahms ſchenkt, und zu fo machen Delikategen ie 


— u ——Tn "en — — 


Zobannisbeerſtrauch. 787 
det Gonditoren und Koͤche dient, auch einen trefflichen 


Mein liefert, hat die Inſel Zaute sum Baterlande; er 


iſt erſt vor 200 Jahren von da nach England und hen | 
nach zu und gelommen, und nunmehr in allen Gärten we⸗ 
nigſtens nach feinen gemeinen Gorten befannt und ange 
YRanzt. Er gehört su der. Pflanzengattung Ribes, 
Kransbeere, und nach dem Bhanjenfoßem des Sinne 
in die erie Ordnung der fünften Klafe; welche Petan- 
dria Monogynia genannt wird, und diejenigen Bien. 
zen im fich begreift, welche 5 Staubfäden und einen Staub. 


""* u dleht ame Bfnbee Arten von Joha 66er 
obannisheer 
wlan : ’ er 


A. Die fAmarıe Fohannisheere, auch Gicht⸗ 
Deere genannt, Ribes nigrum, Lin. _ 


u Diefe beſchreiß Linné« ſo: Ribes (nigrum) 


inaerme, racemis pilosis, floribus ob- 


longis, di. Ribes, weiche unbewehrt if, 
und haarigte Blumentrauben mit laͤuglich⸗ 
ten: Blumen Kat, auf welche locere Trauben von 
ſchwarzen Beeren folgen, bie etwas größer And, als die 
eigentlichen Zobannigbeeren. 


B. Die eigentliche Jobanniebeeren, 


welche der Ritter fo def befihreißt Ribes (rubrum) 


inerme, racemis glahris pendulis, flo- 
sıbus planiusculis, dt. Ribcs, welche wor 
Bewehrt if, und. hängende glatte Blumen» 
teauben, nnd flache Blumen bat, auf welche nach 
Befchaffenbeit der Sorten, entweder vothe oder weiße her⸗ 
abbängende Traͤnbchen von Beeren folgen, die ini Junius 
oder Julint veif werden. 
, Ber Tobannisbeerenkraud erreicht eine Höhe 
* 6 bis 7 Zuß, waͤchtt huſchigt und heilt ſich unten iu 
viele Zweige. Seine Blaͤtter dreylappig, md feine 
Setätgen fünfolätterig ; de hängen an dünnen Faͤden. Er 
trägt ſowohl am jungen als alten Holze, und oft treibt 
er feine Fruͤchte unmittelßar aus den En der. jungen 
weriäbrigen Zweige; am reichlichnen aber. ir fügt ex fe: 


788° IV. Spell. 17. Kapitel; | 


einer Urt von Fruchttr aͤgern weiche am alten Holze beſtud⸗ 
16 fm. Seine Fruchtzweige bleiben viele Jahre tragbar. 
Er nimmt mit jedem Boden vorlieb, und laͤßt ſich 
de ſchlechteſte Lage gefallen ; allein in einem gutem, fri⸗ 
ſchen, lockern Boden waͤchſt er viel. frendiger, uud tragt 
Die mehr, ſchoͤnere und beßere Fruͤchte ‚als im ſcalechten 


War su alte Site bringen gemeintglich Elche * 

echte Fruͤchte. Man muß daher die alten Schente ia 

r Erde abfchneiden und ans den Wurzelſchoſſen, wenn. fie 

deren nicht fchon haben, neue Stöde erziehen, oder nach 
vernenerter Erte.andere am ihre Stelle ſetzen. 

| Es giebt größere Sorten Johannisbeeren, welche Bil 

lig von den kleintraubigten und kleinbeerigten eimen Bor: 

zug Gaben. Ste find weniger fauer, und überhaupt am 

genehmer zu eflen, als die Tleineren. 

Der Johannisbeerſtrauch traͤgt in den meilten Ya 
ren rrichich er leidet nicht leicht vom Frofe, taugt da⸗ 
ber vorsüglich in die Nordländer zn Wein. Febljabre 
giebt es im Ertrage bisweilen, wenn in feiner Burherrit, 
De Anfang May’s: if, viele kalte Reten einfalen; won 
’ ville Beeren verlieren, J 


5. 2. a 
Seine Foripflanzung und Erriehung. .. 


ER nichts leichter zu erziehen, als dieſes Geſtraͤuh 
Man darf mur 1-66 2 Zuß lange: junge Zweige, 
Sommerlatten)-unter einem. Gelenke, Knoten oder Ange 
gerade abfchueiden, im Herbſt oder Fruͤhjahr, und Bi 
anf. ein Dritihell Ihrer Länge in die Erde an einem fh 
figten Ort Bedm; fie ziehen daun Wurgeln. 
Außerdem treiben fie fehr vide Wurselanstän 
fer, wovon diejenigen, welche einen hoben und ſtarles 
Schuß gethan haben, ſchon im Herbſt abgenommen Ku 


“u verpflangt werden: Finnen. 


Auch. durch ablegen laſſen fie ſich fehr gut fort 
vanzen. Man beugt im Herb oder Winter niedrig 
ſthende Zweige: 3 a tief Bis an die Spige in Die Erde 
wo fie Daun Wurzeln fchlagen und Im folgenden Serbfl ab 
seumamen und Fand in die Planz- und Banmſchau 


2. 





De rn - — 


l 


Jebannisbeerſtrauch. 79 | 
verſedt werden Fönnen. Beym Verpflau zen kdunen kefkmmt- | 


lich um ein merfliches tiefer geſetzt werden, als fie vorher 
gehamden haben. Denn da dieſe Stranchwerle, wie das - 
. folgende, ihre beſten Burgeln aus dem jungen Holte oder 


ans den Sommertatten treiben, fo wurzeln ſie und treiben viel 


flaͤrker, als wenn fie in ihrer erſten Tiefe geſetzt werben. 


Man Fan he giehen umd ſchneiden, wie 8 wil: | 
hochſtaͤmmig, d. 6. su Bäumchen von 2, .3 und A Zuß 


Scafthoͤbe tefetförmig, ‚Engelförmig, als Buſch, Spalier, 
KFaͤcher ꝛe. Die bohkämmigen Vuͤſche werden mit 


einem einzelnen Schafte erzogen und ihnen —— oe 
2 Fuß hoch alle Seitenziweige genommen. Alddamı | 

man fle’oben Zweige treiben und eine regelmäßige Pen | 
machen, ohne die Aeſte cher zu verfinten, als bis die Krore 


- Abre völlige Höhe wrreicht bat. Sol die Krone keſſel⸗ 


foͤrmig gesogen werden, fo ſchneide man vie in der Mitte 


derſelben fehenden Zweige heraus, damit Die äußern Zweige 


ia einer regelmäßigen Entfernung in: einem Zirkel rings⸗ 


umher fliehen. Ben Tugelförmigen Kronen wis 


ebenfalls darauf gefehen, daß die Zweige in einem regel⸗ 
mäßigen Abſtande von Außen und Innen erzogen werden. 
Weiterhin muß. man nicht nur den Gchaft rein erhalten, 


und alle Warzelandlänfer wegnehmen, ſondern auch in ‚der . 


Krone alle unregelmäßig und üher andere Zweige her⸗ 
wachſende junge Schoffen, deren fe fehr viele teten, muß 
mas ausſchneiden und uur eine mäßige Anzahl junger re⸗ 
aelmäßigen Triehe muß man, ohne fe zu verkürzen, big an 
den Winter laſſen. Ben dem Hauptfchnitte im Fraͤhjahr 


. aber muß man ihnen Die im. vorigen Sommer etwa, zu 


viel gelafenen oder. unvegeimäßigen jungen Schoffen glast 
am Holze wegfchneiben, nur die regelmaͤßigen beybehalten, 


And sugleich an jedem Zweige einen jungen Teich zum Leite 


reife ſtehen laſſen. Allzu ‚lange, gu weit 

und bereichen unregelmäßlige Zweige, unfruchtbar gewor⸗ 
denes Tragholz ze. wird abgefchnit:en, die gefunden Frucht⸗ 
tiger aber werben gefchont. Febli ed nicht an Raum, 
fo läßt man die ohern Beitreifer unverkuͤrzt, mr ſit in die 
Hoͤbe und Weite frey lortwochſen; bat aher Der. Vuſch 
feine maͤßige Größe, die er haben ſol, ſo Lhunen ke nah 

Gefallen verſtutzt und im März Fönnen au auen Aweigen 


r 


790 . IV. Thal. 17. Kay. 


die Gpitzen abgefchnitten werben, um baburch ſpowohl re 
Rundung zu bilden, als nat Fruchttragen gu vermehren. 
Bev ſolchen Yohennisbeerfkränden, weldhe an Mauren wu 
Opqlieren färherfärmig an werden 5* werden Dr 





— oder zu Leitreiſern dienliche Schoffen, ohne 
fie jeht zu verkuͤrzen. Im Winter werben alle —*2 


abgeſtordene oder unregelmaͤßige Zweige glatt ain Heiz 


weggeſchnitten; alle noch tragbaren Fruchttraͤger ader wer 
den gefchont und alle Zweige entweder werfürst, ober wenn 
noch Raum da: if; nach ihrer Beſtimmung fortgeleiter. 
DIR man die Jebenntsteerenfehche gummi die gro 
Sen Hollandiſchen, in Ihrer Größe und Schoͤnhen erhalten, 
fo miffen fie nicht nur in einem fetten, guten Boden 46 
pflegt, fondern auch ale 2 oder 5 Jahre mu ihr alles 


- Holz ausgefihniten und im fangen Holz hellen werden, 
öulichen. 


fonf. werben: fle fo Kein, als fa die gew 
Bid man fruͤhzeittg Irhannisbeeren haben, ſa 
darf man nur einige in eine ſolnche Las an Die Winner 
andere in eine weſtliche und Iftiche, werd wenn malt 
t reife verlangt, Im einen gegen Mitternacht gerichteten 
Stand. Außerdem aber hat diefe Frucht die Art an ſich 
daß fe, obgleich ſie uͤberreif iR, nicht * Pelnsstvegis ab⸗ 
ft, ſondern auch in ihrer Gaͤte nnd ie 1 Grfch mad 
zuninunt, wenn man ſie am Hotze Gägen laͤßt. Man Lam 
fe gar lange bis im September, wink fie fehattiat leben, 
am Stocke hängen laſſen, und oft ſe ws frät am beken 
benugen.  - 
| 8. 8. 


Qnroenbung der Johanniseeren zu Wein, 
Die Jobanntsgeeren, voruhatih Die rothen, die 
nen zu einem vortreffiichen Wein. Ban ſammler 


‚wen fie volkommen reif And, nach ten Than, laͤßt N 


etliche Stunden an der Sonne litgen, heert Re ab wirft 


MEER UNE, "GEHE, VGEEEEEER, 


Fopannisheerkrau. 5 791 
he in ein aufgeſchladenes Faß, und geefiampft fe darin 
wit einem bölgernen Stoͤſer. Wegen der Dicke des Saſts 
gießt man nach Verh te der Biene: etwas Waffer zu, 


vᷣis es duͤnn gene iſt; (dein ohnee Grad 
von Fluͤſſigkeit kann die Saͤtzrung nicht ——a— Oral 


- gehen). Das: Fah laͤßt man an einem warmen Ort * 


den, dedt es mit eineni Bade zu, uud legt den Faßbb⸗ 
Nach Wenige Stunden srfoldt einu dh 


= Se, die Malle Biköt Mich af und feigt im die Höbe: 


Sobatd ſuh ımın die Mare wieber ſetzt, wonach man flel 


ia Meht, fe werd Die Stäffafelt in kleine Faͤſet abgi⸗ 


zapft und in Keller griegt. Man legt die Spunten me 
oben anf, damit Die Gaͤhrung vollendet Werbe; fo wie 
ſich der Wein feht, fo Fülle man fe mit Dem gleichen Weine 
anf, wovon man zuruͤdbehaͤlt. Saft die Gabeung nach, - 
fo ſpuͤndet man nach und noch gu, doch nicht gay; bie 
die Gaͤhrung geeudet IM und man fein Sahfen mehr hoͤrt. 

Nach 2 Dionaten wird der Wein abgezogen, und wieder 


 feik verfpündet, ober auf Boutelllen gelegt, die den Zag 


zuvor wohl gereinigt und m etwas Frauzbrauteweia 
ausgefouͤhlt worden ſind. 


Man kann ihn auch dent olvaren Maderawein 
aͤhnlich machen, Yon man bald Johannis⸗ und halb Gta- 
chelbeeren nimmt. Diefe- wirden zuſammen g 


auf 30 Bund 12 bis 15 Pfund Waſſer gegoſſen alädenn 


werden ſie etwa 16 Stimden lang tubig ehem gelaffen, 
und daranf ausgepreßt. Die Fluͤſſigkeit wird in ein ver» 

baͤltnißmaͤßiges gr gefühlt, das an einem mäßig kuͤh⸗ 
Ien Orte in F-he ſtehen muß, Did fe klar iſt. Sobald 
dies erfolgt, fo wird die ifo ohne das Faͤßchen 
zu bewegen, auf ein anderes Faͤßchen gezogen, und etwa 
auf. 7 Bfund Saft, 1 Pfund ſtarker er Scunbeannhweis ge⸗ 
goſſen, — wohl vermiſcht, und das Faͤßchen zuge⸗ 


macht. Nach Verlauf vo 3 Pa bat man 57 


——ã— m. — Ber geru füß haben 
kann dem Zufage des Ba ne beliebige —2 


Zuder Öinzäfügen, 


"793 IV. xbeil. 17. Kür. 


J HE: 
Belchreibung verfhiedener orten Jehennitbeeren. 


9 Die füwarse Jogannisbeere. Siärderre 
. Groseiller : a fruit noir. 


Dieſer Stranch hat größere Blätter; ale derjenige | 
der gemeinen. Stachelperren.. Ihre Oberfläche iR ebener 

‚und die Zähne find lange nicht ſo foigig ; ſie haben einen 

‚Karten Geruch, fo wie das Holz feld, wenn ed nur ein 
wenig gerieben wird. Die Beeren find viel größer, al 

die ordentlichen Fohannisteäubchen , pechſchwarz, dunkel 
And Gaben einen, mandem Ganmen nicht angenehmen, 
wachbofderbeirartigen Geſchmack, fo wie Hol; und Blaͤt⸗ 
ter einen ſehr ſtarken Geruch haben, Indeſſen finden- fie 
doch manche Liebhaber und find geſund. Vornehnilich 
dienen fe zur Atzeney; das Holz wird wider die Sicht 
baͤuſig gebraucht, im WBaſer gelocht und getranlen. Sie 
reifen im Inliuce. Sie find nicht ſogleich reif, ſuß und 

‚gut, ſobald fe ſchwarz And; fe muͤſſen noch eine Zeu be 
sen und erſt weich feon. 


2) Die ſchwarze Fobaunisbeere mit dem ma⸗ 
kulirten Blatte. 

J Dieſer Strauch macht ein buntes Anſchen unter den 

übrigen. " Seine Blätter find. ſaͤmmtlich mit ſehr vielen klei⸗ 


f 


men, gelben. Strichen und "Punkten eichfam beſpritzt 


Uebrigens IR die Frucht wie bie « bulicht ſchwarie 

nur etwas kleine. 

. 9 Die ſchwarze Birginifhe Fopannigdeere, 
Die Amertkaniſche, ſchwarze Johannis⸗ 
traube. Groseiller de Virginie, Ribeg Ame- 
rieanum nigrum. *) 

Diieſe bat etwas kleinere Blaͤtter und fleinere Se 

vren, iſt aber von eben dem Geſchmacke und Geruche. 


9 ER rothe Jebannisbeert. Groseil 
er a fruit roug 


*) gms beranifger Name iR; Ribes: Gampannletum: 


3 00000 Fe” — 
v 


Johan unssreere 193 


5) Bemeine weiße Jobaunisbdeere. Groseil- 


ler a fruit blanc. _ 


62 Bemeine fleifchfarbene Fohannisberre J 


Groseiller a petit fruit couleur de chair. 


' Ty Genieine verifardne Iobannisheere. Gro- 


- seiller.a fruit perle, 
Gimmiliche Sorten find im allen Gieten Seat. 


Borzüglicher AB: 
8) Grote bollaͤndiſche rothe Sobanniester 
Zu 2 1 


Diefe find, etwas groͤßer von Bern, und haben 
lange Trauben. Auch iſt das Gewãͤch der Staude viel 
Härter aud anfehnlicher. .. 


9) Große weiße Boftändifäe Johanniebee— 


ven. Groseillerà gros fruit blanc. 


Dieſe iind, wie aͤberhaupt die weißen Johannisbee⸗ 


ren, ſuͤßer als die rothen. Sle machen eine vorzůgliche 
Sorte aus. | 
10) Fleiſchfarbene oder blaßrothe Cham⸗ 


pagner Tobannisdeere Groseiller & gros 
Aut couleur de‘chair. 


43) Berifarbige gobanntsbeeren. Groscil- | 


ler a fruit perie 

42) Großbeerigte weiße Jopannisteers mit - 
| purpurrothen Linien. . 

Jede Beere fcheint gleichſam in 8 gleiche Theile ge 


tbeilt zu ſeyn, wovon wechfelweife 4 Theile ganz weiß, 
und 4 Theile ganz roth And; und dem Auge ein ſehr Tich- 
Hches Anfehen gewähren. : Ihr Saft ik füßfänerlich_ih 
“dem Grade, als ob man halb weiße und halb rothe Io 


haunisbeeren aͤße. Gewäche, Blatt und Holz kommt 8 
gens auch mit den andern überein. 


13) Dan hat auch Epielarten von rothen und weißen u 
Ä Sebmalsbenfränden, Die weißgefledte und 


74 . ævbeil. sr. Kay. 


gelbgefledte Blktter Gaben. Sie Hub Dior 
zur Zierde; die Fruͤchte haben nicht? voraus 
— a Ya} | 
Boom Sräterbterchkraude 
De taAuisreiftiiud (Fibes GropsularisL. Ri- 
bes Grossularia aculeata, Gröseiller epineus) ge 
hoͤrt; auch zum Geſchlecht den Johannisbeere. Vbgleich 
fein äußerliches Anſehen von dem des Johannisbeerſtraucht 
ſehr verfchieben ik, fo Kud doch alle Charaktere biefelben, 
"and keine andert Verſchledraheit ſiuudet hier ſtatt, als daß 
Die Theile größer oder kleiner ſind. Es iſt auch gun; wahr⸗ 
ſcheinlich, daß die edleren Sorten des Stachelbeerſtrauche 
ebenfalls mit dem Fohangisbeerſtrauche von der Tail 
ante mad England kamen, weill daſelbſt Die ſchoͤ⸗ 
en und größten Arten beſtudlich find, die be uns bit 
jeht noch ſelken wareeeen. . 
Es giebt aber verfchledene Arten (Speeies) von’ 
Stachelbeeren, welche wieder befondere Sorten (Varie= 
tas) unter Rh haben. u 
Die erfle Art if: 

1 De Goͤrkenſtachelberee, Sloſter Keere, 
gemeine weißt. Stachelbeere, Ribes Grossula- 
ria Lin. welche Liune botaniſch fo beſchreibt: Ri- 
bes ((rrossularie) ramis aculeatis, netiole- 
rum tiltis pilosis, baccis hirsutis,; d. 
Ribes, mit dornigten Yelca, mit Blattſtie 
ben, die mit Hauren ringefaßt Find, und wil 
sottigten oder rauhen Beeren — Sie Dat ei 
niedrigen, Braschigen Stamm, welcher ſich niedrig 
in ſehr wiele Zweige Verthellt, eige buf te Krone madk 
und nit Stacheln beſetzt iſt. eine Blätter ſind etwei 
Seite Bluͤthe iſt Mein und gruͤnlicht, und daraus folge 
Beeren, die iult kieinen Haͤrchen beſetzt And. A; 

2, Rothe, rothbraune Stachelbeere, Ri 
bes reclinatum Liũ. Sie wird von Linne fo be 
tete: Ries (reciiiistum) rainis subäcu- 
leatisreelinrtis, pedunculis hractea trı: 









Stachebeerſtrauch. Fol 
hylla, d. i. Ribes, deren Zweige gurädge- 
Dosen, und ner mit wenigen Stachelu beſetzt, 
deren Blumenſtiele mit einem drevfahen 
Dedblättchen verfehen find. Der Staͤmm If nie 
drig, ſtrauchtg, mit niederhaͤugenden, nur Weile rn 
ten Zweigen. Seine — — Stäner And breit 
Gasen an ihren Stitlen ein dregfäches Deablatt; DIE Bil 
thenblumen find Hein and Gem t. 
3. Wilde oder kleine Stach elbeere, Nibes 


—* crispa Lin; die ev fo deſchreiöt: Ribes t Uvi 


erispa) ramis aculeatis, baccis gläbris, 
icelles bracta monophylla, %4 Ris 

es, mit ſtuchlichten Zweiith, HJilälten Bee⸗ 
ven, and Biumenfielen, welhe mit eine 
einfachen Dedblätthen verſehen find: Sie hat 
einen frauchigen Stumm, mir Stacheln Seiegte Zweige; 
dreptheilige, glatte Blaͤner, die an den Slielen ein einzeß 
nes Dedblatt baben. 

4 Stachlichte oder Efeine Amer tan 
Stachelbeere, Ribes —S Lin. vol 
ihm fo beſchrieben? Ribes (oxyacarithöides)ramis 
undigque aculeatis, d. i, Ribes, mit Zwei⸗ 
gen, welche auf allen Seiten AT, Staͤcheli 


beſetzt ſind. Sie hat einen ſtrauchigten Stamm, deſ⸗ 


fen Zweige überall mit Stacheln befeht Kin, and end 


| große, wie Weißdornblaͤtter dreylappigke B 


Der Stachelbeer ſtrauch tönt Ar h dem % 
den gut, liebt aber a eine ſchwarze ‚ din 
waͤchser de. Er waͤchſt 3 HE 4 Fuß hoch, reiht niedrige 
— ‚und macht eine * buſchigte Krone. Seine 

eren trägt er am jungen und dm alten Holze, ſowohl 

anmitielbar ans des Augen feiner Sommoerlatten, alB auch, 
an kleinen Fruchtträgern, die an den 2, 3 over mehr jaͤh⸗ 
rigen Zweigen ſtehen. Er if der erſte, der im Fruͤhſahb 
hervortritt, gegen Die Witterung ſehr dauerhaft iſt, und 
deſſen Früchte ebenfals „Fehr augenehm And, die ſowöhl 
friſch gut ſchmecklen, als auch zum Einmachen mit Juden 
oder in Eſſig ꝛc. angewendet Werden, vornialtb aber ia | 
m amenrbmes te gen, 





/ 
’ 


DK. WHEN IT. Run 
zu 5. 6. 
————— und Erziehung der Stachelbeerfiraͤuche. 
Dion kann die Stachelbeerfiräushe eben ſo leicht, 


. wie die Johannisbeeren, aus Wurzelauslaͤufern, aus abge 


.d 


ſchnittenen Zweigen, und aus Ablegern erziehen. Gletret- 


‚+ ben alle Jahr ſehr viele Wurgelaustänfer ; Dee fün- 


nen im Winter oder Frühjahr ausgegraben; ihre gelrnmte 
oder ſchwache Goitze kann sin wenig verfiust, und entwe⸗ 
der. in. die Baumſchule oder fonleich auf ihre befitummte . 
Bläge verfegt werden. .Zhr Schaft muß nachher von Re 
benſchoſſen rein gehalten werden; ihrer Krone aber muf 
man die unregelmaͤßigen neuen Scoſfen nehmen unt ſie ſo 


Niechen daß ein Hawptzweig einen halben Fuß 


andern entfernt ſey, und weiter nichts an thnen verfär: 
zen, als einzelne zu lang ausfchweifende Zweige. Gi 
fangen ſchon im andern Jahre an zu tragen. 

Will man fie aus abgefchnittenen Zweigen 
fortyflamen, fo wähle nm aus den obern Zweigen Harte 


und gerade Schoffen aus, ſchneide dieſe 1 bis 2 Fuß lang 


ab, und pflanze fle reihenweiſe in ein ſchattigtes Land, 


und zwar fruͤhzeitig im Fruͤhjahr, ehe der Stock treibt. 


‘ : 


Die Herbſtpflanzung mißraͤth faft ganz; kaum fchlänt der 
fünfsehnte Theil an. Aber bey der Fruͤhjabrspflanzung 
Bleiben von hundert Schnittlingen kaum zehn zuruͤck. 
Eben fo leicht ſchlagen Die Ableger an, wenn man 
niedrige Seitenzweige zu aller Zeit in die Erde einleg, 
und im folgenden Herbfi verpflantt. 
Wer neue Öorien und Spielarten ersichen 
wi, muß den Samen ausfüen, welcher and ben serkuirfch, 
ten Beeren großer edler. Sorten genommen, amd in af 
fer ausgewafchen iſt. Er wird auf Papier gelegt, und 


. dann laͤßt man ihn: fo abtrocknen. Im Herbſt oder Zruhı 


jahr füet man ihn auf ein gutes trockenes Land, und Be 
det ihn mit Erde einen halben Queerſiuger hoch. Sind 
Die Bilanzen. einer Spanne hoch gewachfen, fo werben fe 
ausgehoben , und an deu Ort ihrer Beflimmung geſett. 
Die Stöde dirfen nicht au nahe ſtehen. Ie freder und 
einzelner de’ fieben, deſto gräßere nnd vooblfchnuedendire 
Fruͤchte kann man, davon ermdten Will man aber nem 


Stachelbeerſtrauch. 7 


Sorten ersiehen, fo thut iman beſſer, wenn: man die aus⸗ 
gefäten Stöße auf dem Beete die erſte Frucht tragen däßt, 


| weiches zuweilen ſchon im zweyten Fahre, gewöhnlich aber 


im dritten aefchiebte. Den Samen fäet man entweder fe 
geräumig, als noͤthig if, oder man sieht. hernach die alle - 
zu dick ſtehenden Planen aus, und verpflangt ſie nur 
einftweilen. | 
Die Frucht ſtoͤke muͤſen 3 Fuß welt von einan⸗ 
der geſetzt werden, weil ſolſt die Ausſchlaͤge nicht Rauum 
genng haben. Wenn fie aber einzeln ſtehen Tönnen, fo 
if es noch beffer., nicht allein der Luft und Sonne, ſon⸗ 
dern auch der Raupen wegen, damit ein davon befallen 
ner. Stod cher gereinigt. werben lann, und nicht fofort 


‚ale andern anfledt. 


re Wartung und Scehandlung tkommt (of 


‚mit derjenigen der Johannisbeer ſtraͤuche überein. Star’ 


da fie noch ſtaͤrkern Hang. zum Treiben haben, und eine: 
Menge Sommerlatten treiden, fo muß man fleißig die un⸗ 
regelmäßigen Zweige ansfchneiden ; man darf aber die ° 
Zwerge nicht ohne Unterfchled, viel weniger mit der Hag- - 
ſcheere, verfiugen, fonft treiben fe im folgenden Sommer‘ 
unzählige unnüuge Schoſſen, und die Krone wird ein Wirr⸗ 

wäre, worin Leine ſchlechte Beeren wachen. Ban muß 

vietmehr die. Krone immer dann und inwendig karl au 
gehohli Halten, bie Hauptzweige 6 Zon von einander fir’ 
ben laſſen, im Junius oder Julins die gebrängt erſchie⸗ 
neuen und unregelmäßigen Triebe glatt am Holze weg⸗ 
ſchneiden, dieſes beym Winterfchnitt oder im März wie 
derholen, und nur die. Kleinen :Angenträger. ſchonen; von. 


. den Hauptiweigen aber dürfen nur die allzu: weit in Die: 


Länge gewachfenen uber einem fchilichen niedern junge 
Schule, das sum Leitreife dienen Tann, verſtutzt werden, 
Oder man lafe immer einen Schuß 4 bis 5 Fuß Goch 
gerade in die Höhe gehen, und ſchneide ihn aut aus, fo 
Daf die langen Federn 5 308 über einander gleichmaßig 
nach allen. Seiten ſtehen, weiches auch fehr bequem beym 
Baden id. Man umgrabe die GStöde alle Jahre out 
and duͤnge fe daben jedesmal ſtark, um fie Fräftig mm er⸗ 
Balten, und fo vor Blattlaufen zu fichern, welche bie 
Fruͤchte edelhaft machen: Wenn nach unb nach einzelne 


J 
' 


7986 IV. Theil. 17, Kap 


"m it werden, und nicht mehr vecht alt; aber - 
| Beeren, kuagen, fo werden Diefe Zweige rein weg: 
genammen und auf dem Kopfe der Krone werben au: ine 
‚&tele andere junge Schafen zugegonen. Der Schaft muß 
uam Rebenfhofen rein gehalten und die öurgelansfiläge 
muͤſſen fleißig ausgerottet werden. . Oder man verfüngt 
den alten Sto dadurch, daß man ihn nahe an der Erde 
abſchneidet und einen neuen jungen Schößling in die Hohe 
geben läßt. Diefe werden viel höher und ſtaͤrker, a 
andere Staͤmme, und wenn man fie bis 3 Fuß üßer der 
Erde auöfchnadelt, fo kann man fie zu einer Höhe von 6 
Sub und mehr treiben. Man kann auch faͤcherfoͤrmig ge 
gogene Stöce in eine warme Sage an die Mauer ſetzen, 
um frühzeitige. Beeren zu erhalten. 
Zieht man GStachelbeeren in Heden, fo muß alle 

Jahr das alte Holz, an welchem die Raupen Eyer anzu⸗ 
legen pflegen, wohl ausgeſchnitten und die Hede ſchicllich 
verbaut werden. 








| 5. 7. 
Drfouomifge. Unmendung der Etacheibeerfrächte su Wein, Sraqut: 
mein and Eſſig, (Ein Wink für die Rordiſchen 
Bänden) ®) on 
Du Stachelbeeren geben einen vortrefftichen 
Wein, Wenn Ge wollonmmen veif And, fo werden fie ge 
aunttiht, Anfangs fcheinen fe wenigen Soft zu babem ; fie 


Bleiban Bid, wie ein Brey, bid zum vierten Zuge, wo mau 


fie uuefen kaun. Auf Die Treſter ſchuͤttet man noch dem 
zehnten Theil Aepfelwein, (wenn man ihn bat, oder is 
Le Dec ca 
. NM Welch einen uäglihen yunk erwünſchten Weinhau kaun sicht 
.  biefg Stachelbeerpfanze fpipen kalten Ländern gewähren, me 
Die Fähre den Weinkto nit zur Meike kommen läßt und. das 
her au Fein Obſt guten Dpfwein liefert? — Diele Wflanze 
trägt nie nur alle Jahr, und zwar fehr viele und agree 
VFruchte in ihrer Art, fondern fle werden auch in Eurzer Zeit 
reif. Sie if den Sefahren Des Weinſtocks nit untermarken, 
werfriest niet, erfordert wenige. Arbeit, IR. leicht, fortzuvges⸗ 
sen ıc. Dillig ſollle man ganze XBeinberge mis engliiden Ct 
chelbeeren ezo fü wie auch zugleich wit Iohannitbeeres. 
Schon find in Eurland, Riga ıc. hetraͤchtliche Anlagen ge. 
mat, und der davon verfertigte Wein -finder'graßen Gepfall. “ 


| 


Teutſche Stachelderren 3 


deſen Cromebau/ je viel Beier ,) und. e nach⸗ 
mals durch. Bon 30 Magß Gtachelbreren teen 
ver Diefe Art 9 Maaß Mofl, der wie ein Weinmofk 7 
ik, dabey nur anfangs etwas herke.fhmeilt. Wenn man 
aber diefen Mo 6 Wochen lang in einem Faͤßchen im 
Sie liegen laͤßt, ihn dann auf Bontellen zupft und wie 
Wochen in einem guten Keller im Stande liegen 
Kt, * kaun man kaum — welch ein delilater Bein 
er wird, und wie — er ſchmect. Be er dem 
Maderawein Ihniich zu machen ik, Cdarch Bermis 


ſchung x. *. den — habe ich bey dieſen J 


vorhis gemelde 
Macht * von dieſem Stachelbeerwelne v auut⸗ 
wein, fo erhbaͤlt man fo viel Davon ,.ald von Trauben⸗ 
wein; er ſchmeckt aber weit Heblicher, ald der Beingeik. 
— Der eſſis dapon wird denn beſten Weneſſie gieich 


| 6. 8 
VBeſchreibung der verſchiedenen neutſchen Sorten Stachelbeeren. 
1) Kleine fruͤhe ſcwarzrothe Stachelbeere. | 


2) Rotbe banrigte Stachelbeere 
Diefe. Sorte wird vorzüglich geachtet ; fie Kommt 


auch früh. 


3) Rothe glatte Staheldeere 
4) apetfügnfernt e, aber ſchwaͤrzlich Uaͤn⸗ 

lichte Stachelbeere. 

6) Rothe himbeerfarbige Stathelbeere. 


6) Großer Mogul, oder ger der lobfarbige 
Stachelbeere. 


M Fruͤbe gruͤne haarigte Stadelbgere. 


Dan ‚Hält dieſe Gorte vor anderu wertb. 
8} Grüne glette Stachelbeer:. 
9) Grüne Gascoaguer » Staheldesr« 
10) Grüne Himbeeren +» Stachelbeere 
11) Frühe beruüßeinfarbige Stahelkere- 


Br IV. Eh, 17. Rep. 
12) Große gelbe ovale Staqhelbeere. 
Eine gute Art, die geſchaͤtt wird. 
19 Große runde berußeinfarbige Stagel. 
beere. 
14) Haarigte bernßeinfarbigt Stechel⸗ 
beere. 
15) Gemeine weiße, oder Feofaltbeite Star 
Gelber ) 
49) Große weiße teofalipeite Stachel⸗ 
N beere. 
Dieſe iſt auch eine der vorzůglichten Sorten. 
1 an Weiße mit Adern gezeiquete Sail 
dere 
18) Große Rumbullion- Staͤchelbeere. 
19) Große Eiſenkraͤmer⸗Stachelbeere. 
20) Glatte Eiſenkraͤmer⸗ Stachelbeere. 
21) Große kagelrunde baarigte Stachel⸗ 
beere. 





2 


Waſdedenem neu angerangte bornigliche tete 
Stachelbeeren. | 


F 2e) Die große, graue, raube. 
23) Die rothe, rauhe. 
24) Die dicke, runde, grüne . 
25) Die goldgelbe, laͤnglichte, fpäte.. 
26) Die Iänglihte; glatte, frühe, grüne. 
27) Die glatte, Tänglichte, braune, 
28) Die weiße, durchfihtige 
29) Die olivenfarhige, Jänglichte, raube, 


4 


Aaiüftetien der engl. Gin. » 01 
= 5.9 | . 
Kiefkkfation und Werzehhaiß der englifchen Otochitberrjorien. 


Da es theils ſchwer HÄRL, die teutſchen Sorten Ste 
chelbeeren in ihrer Aechtheit und Ordnung zuſammen zu 
briagen, weil ſelbſt Vomologen auf dieſen nicht fo wich 
tinen Theil der Obſtlunde, obgleich er zum Ganzen ge 
hört, wenige Aufmerkſamkeit verwendet haben, und weil: 
auch die Anzahl der guten und feinen Sorten teutſcher 
Gtachelbeeren aicht groß iR; fo habe id« mir aus der 
aufferordentlich großen Anzahl von 291 orten jetzt Im 
England befannter und belichter. Stachelbeerſorten einſt⸗ 
weilen etliche und ſechzig von den größten und feinen Sor⸗ 
tem dieſes Beerenobſtes and England, (wo es viele Liebba⸗ 
ber deſſelben giebt, und wo gleichfam die erſte Quele ih⸗ 
rer Erziehung iſt) aͤcht und won ſicherer Hand angeſchafft, 
um Är in den Gegenden Teutſchlandes und vorzuͤglich in 


den nordifchen Ländern bekannter und acmeiner zu mie ' 


hen. Hier. im Verjzeichniffe had fe mit einem Gierin 
den bezeichnet. - 
Die Kiaffifitation gan einfach, nam. 


N Rote, auch wi ſchwarze, Coon 2 Nr. 104 
145). — an der Zahl 145: Sorten: J 
B. Weiße, (von Nr. 146 bi 189). — an der 
Zahl 44 Sorten. 
C. ‚Beine, gu (von Nr. 190 Bid 242), — al bee 
D. Gelbe * Moabrakatdige, (von ir, MS 
bis 291). — an der Zahl 49 Sort. 


” * niet 
Alphabetiſches Verzeichniß. 
A Rothe, mit water and fok ſchwarze. 


4, Acker ley Rodney, % A. Jodnesß. — 
2, Ackerley v seedling, %. —— „een 


Ghrins Handduch. IV. Anh, & ‘rs 


s02 MW. Theik 47. Ran. 


*3, Adam’s Cheshiresherilf, A. Landvogt vor 
Cheshire. 
"4, Alexander the Great, Alerander der Große 


- 5, Andraw's conqueror, 4. Eroberer. 


. . Ashion’s stedling, A. Gamenbeere. 


7. Ashion’s red globe, A. rothe Kugel. 
y. Astley's seedling, A Samenbeere. 
9. — 
50. Beggar lad, der Bettetjunge. 
14. Blak avalnut, die ſchwarze Ruß. 
42, Blak sagle, der fihwarze Adier. 


- 43, Blak bull, ver ſchwarze Stier. 


44. Blal vom, der ſchwarze Widder. 
. .146. Blak king, der ſchwarze König. 


"%16, Blak virgin, die fhwarge Jangfer. 


“ D 


Sie if rund, dunkelbraunroth, bey ſtarker Reife Yah 
fehwarz und fehr gut von Geſchmack. 


| a7. Blak dragon , der ſchwarze Drache. 


18. Blackley's swing’em , 8. GSchwinger.- - 


: #49; Boardman's royal oak, Bordmanns B. 


nigliche Eiche, 


"Die Bere if ſehr groß, laͤnglicht, baarigt/ ſehr 
gut und eine frühe Sorte, 


ie2o. Bradshaw’s red top; B. Roͤthkopf. 
Dunteteoth, mittelmäßig groß, laͤnglicht, glatt und 


ne fruͤhe Sorte. ' 


- : 2. —— red, C. Rothe. 


22, Calderbauk’s seedling, 6, Sameubeert. 


28. Carpenter, der Zimmermann. 


24, Carthington’s conquexer, C. Eroberer. 
26. Champaign, die Champagner. 
26, Chöadle’s surprise, €, Hepereafigenie. 


27, Cheetham’s bright Venus, 6. glänzende 


Venus. 
. Sehr groß laͤngſicht und ‚glatt, 


48. Clarks seodling, C. Samenbeere. 


2 
⸗e* 
⸗ 


/. 


Englifhe Stachelbeeren. 808 


29. Clyton's Britania, & Britannifce Sta- | 
chelbeere. 


xgo. Coe’s Anabal, 6. Hannibal. 


Eine rothe, fehr große, enförmiae, auch runde, gfatte 
Beere, mit einem angenehmen Rofen » Parfuͤm. In 
manchen Jahren wird ſie faſt ſchwarz. Gie ge⸗ 
hoͤrt in den erſten Rang. 

31. Crimson’s Walnut, €. Wallunß. 

32, Damson, die Damassenerpfaume, 

*33, Down’s cheshire round, 9), runde Sqhe⸗ 
ſterbeere. | 

Blaßroth, mit weißen Mdern, groß, md, und ganj 
giatt. Sie ift eine ſpaͤte Sorte, die Ende NMu⸗ 
guſts reift. | 

“24 Dickinson’s Saphir, D. Saphir. 

Eine rothe getuͤpfelte, mit vielen rothen Hürden 
beſetzte, ſehr wohlſchmedende Beere. 

*36. ier⸗ red hot ball, E. rothe Fenerkn—⸗ 


| & N groß, rund umd wenig behaart. xy man 
chen Sommern wird fie faſt ſchwarz. 


.. 86, Fox’s royal, F. Koͤnigliche. 


37. Gerriots Achilles, G. Achilles. 
38. Gills first seedli —* ek: Samen 


3% Gill’s second see ling .. givepte. A 


Deere. 
40, Gorton’s Emperor, @ » , Kalle. 
J4..Gprton’s nen. such, 6. unvergleichliche. 


42. Gregory’s penſection, G. Vellonmene. - 


43, Gregory’s supreme,. G. Bornehmfe. : 
44, Gregory’s Great Britain, 6. Großeritannien. 
Ab. Gregory’s congweror, G- Eroberer. 3— 
46, Halmon’s dum ling, 9. Kloß. x 


47. Heart of oak, die Diele —2R& 


"48, Hector, der Het. 


Groß, ſchon roſenroth länglicht,, Hank 7 behdart, 
WORK ie komme etwas fpal-" 


By DW. Theil. u7. Rap. 


49, High eherift; der Oberamstunm.: 
*60. Hippard’s attractor, 9. Anziehende. 
Schön bei roſenroth, groß, rund, bisweilen Kängfäht, 
und haarigt. Gie reift Anfang Augufs. . 
51, Hogbean’s king, 9. König. 
62. Holt’s regulator, H. Oberaufſeher. 
M3. Hulton’s great Caesar, 5. großer Cifar. 
Eine große, runde, heilrothe, mit vielen rothen Hier 
‚ren befehte, fpätreifende Deere. | 
54. Jakson’s hero, % Hd. 
‚56. Jakson’s slim, J. Dünnpäntiae. 
56, Jakson’s scarlet seedling, 3. Scharlachſfames⸗ 


Deere. 

87. Jared’s Achilles, 3, Ahle. 
68. Jared’s Admiral Kepple, %, Ninital Keppler. 
*59. Johnson’s twigrem, J. Schößlingbeere 

Roſenroth, groß, rund, dünn behaart. 4J— 


60, Johnny lad, das Häundchen.. . 

61, Kenyon’s Sampson, K. Gimſon. 

62. Knight’s Col. Tarleton. | 

*65, Knight’s scarlet seedling,. 8, Scharlach⸗ 

famenbeere. WW 

Scharlachroth, groß, lang, dünn behaart. Sie in 

eu— wird aber ſpaͤt reif, nämlich Witte Me 
sms. . 


64, Lancashire farmer, der Pachter von .L. 
65, Late red, die ſpaͤte rotth | 
66. Late damson, die fpäte Bflaumnbeere, 
67. Layforths seedling, &, Samenbirre. 
‘68, Lee's red lion, £. rother Löwe. - 
69. Lee’s black, & Schwarze. | 
70, Lincoinshire tup,-£, Widder, . 
4 Lätlle John, ber. ‚eine ag 24 
22. Livesey's Ducke ‚William, 8. Herzog Bilheln 
98, Lomak’s victory, &, Giegende. ae 


Englifhe Stachelbeeren. 805 
4, Mallin wood, die ſchmutige Walduyniphe. 
275, Mason’s Hercules, M. Herkules. 


Eile trefliche Sorte. Gehr groß, kugelrund, faſt 
gang glatt, ſchwarzroth, fehe wohlſchmedend. 


76. Mather’s Admiral, M. Admiral. 


“78. Mather’s Alexander, M. Alexander. 
‚78. Mather’s blacks lady, M. fchwarges Fraͤulein. 
Om | 


79. Monk’s Charles Fox, M. Carl F 


.." 80, Monk’s Watkin. 
81. Mongrel, die Baſtardbeere. 


‚82. Morello, die Morelle, Kirſchbeere. 
. "83. Mofe wetber, der Moosſcheps. 
B4. Murrey, die Purpurbeere. 


#35, Mussey’sblack Prince, M. ſchwarzer Prinz 


&ie iö gedfer als Nro. 109. Rider’s black Prince; 
iſt rund und glatt. | | 


-86. Nero. 


. 87. New champai n, die neue 


| ’ 
[2 


. « 


CEhampagnerbeere. 
88. Old rough red, die rauhaarigte rothe. 


‚89. Ostrich’s egg, das Straußeney- 


90. Oswego sylvan, der Waldgotz Oewego; der ro⸗ 
the Oswego. — | | 
94. Pendlet@’s mogul, P. Mogukl . 


62, Pendleton’s matehlefs, P. Unvergleichbare. | 


93, Pendletows bullock’s heart, P. Ochſenherz. 


96. Plum, die Pflaume. 
*9ſ. Proctar’s scarlet non such, P. unveraleich⸗ 
liche Scharlachbeere. 
Duntelroth, groß, rund, etwas haarigt. 
97. Raffold’s beauty, R. Schone. | 
98, Rasberry, die Himbeerfarbige Stachelbeere, 
99, Rateliff’s red hion, R. rother Löwe. 


"400, Rawlinson’s favourite, R. Guͤnſtling. | 


5401, Rawson’s king, R. König. | | 


h | 


402. Raymond’s:red, R. Rothe. 


403, Read’s jolly zed.nose, R qetige Rothaaſe. 


806° IV. Theil. 17. Kap. 


104, Red mogul:; rotber Mogul. © 
HUB. Red Orleans, rother Orleanen. 
. Eine ſehr dunkelrothe, große, runde, dünne, behaarte 
Deere, von fehr gutem Gefchmade. 
406, Red ‚wolf, der rothe Wolf. 
107, Red lion, der rotbe Löwe. 
108, Richmond red, der rothe Richmund 
.*409, Riders black Prince, R.ſchwarzer Brin. 
Eine duntelviotette, bey ſtarler Reife ſchwarze, runde, 
haarigte, etwas fpät reifende Beere. 
110. Rider's Old England, R. alte Engliſche. 
111. Riders king sheriff, R. tdniglicher Landvogt. 
112. Rider’s Governor Penn, R. Statthalter Benu. 
„ls. Rider’s free bearer, R. $reptragende 
Sie iſt auſſerot dentlich groß , dunkelroth, long, glatt, 
ad eine früße vortreffliche Gorte. 
444. Rumbullion, das gediegene, Silber, 
*115. Shaw’s Billy Dean, S. dicker Dechaut. 
Eine dicke, runde, rothgetuͤpfelte Beere, die hin und 
wieder kurze, Harte, rothe ka Bat. 
“116, Shelmardine’s red rose, ©. rotbe Rofe. 
" Sehe did, rund, und meiſtens am Stieke Breit. Sie 
hat kleine Haare und iſt ſehr wo edend. 
*117. Shelmardine’s Cheshire stog, ©, Sche⸗ 
ſterbirſch. 
Eine ſchwarzrothe, dunkle, länglichte, ſehr haarigte, 
wohlſchmedende, fruͤhzeitige Veerre. 
418 Siddals tup, ©. Widder. er 
4y, ‘Singleton’s mogul, S. Moguf, * 
120, Stanley's Earl’ of Derby, &t, Grafv. Derby. 
121, Stanley’s Oranokvo, &t. Zabakfarbige. 
122, Stapleton’s black Prince, St. fhwarser Bro 
123, Stukeley’s red, &t. Rothe. 
*124. Taylors red rose, z. rothe Rofe. 
Schön heil tofenzetß, und weiß getüpfelt, er * 
enförmig, ganz duͤnn behqart, ſehr ſaͤß und ange 
uchm. Sie reift Mitte Auguſtes. 


125, Thörpe’s black Prince, Th. fhwarser Bein. 






Engliſche Stahelbearen, 07 
426. Thorpe’s Master Top, 59. rider. 


- %27, Thorpe’s Master Wolfe, Th. Meier Bolt. 


. . 436. Welshman’s red, W. reihe, a 
#137. Wehiteley’s. pientifyl bearer, B. köufig 


[1 


Bochroth mit weißen Adern, ziemlich groß, laͤnglicht 
fehr haarigt, ſehr wohlſchmecend; aber von ſpaͤ⸗ 
ter Reife, naͤmlich Mitte Auguſffee. 

128. Tillotson's St. John, T. Gt. Johann. 
429. Tillotson’s seedling, T. Gamenbeere. 


... 430, Tom, of. Lincoln, der ‚Thomas von. Lincoln 


434, Twamblow’s seedläng, T. &amendegre. 


432%. Two pounders, Zwey auf ein Pfund. 


2133, Victory, bie Giegende. 
„ine der alleegräßten Gteachelbeeren, aufdrurg, haa⸗ 

rigt, roſcturotß. | u 
434, Wareham russet, die Dunfelbranie, 
435, Warrington red, der rothe 


Barringtag - 





tragende Beere. a 
Groß, ganı rund, ſchoͤn rofeneotf. Sie bat menige 
und. fuͤblile Härchen, und reift Ende Julius. 


2438, Whitington’s Princefs Royal, W. koͤnig⸗ 


lihe Rrinzeſſin. — 
Sie if fon rofenroth wit weißen Mern, groß fa 
rund, mit flarken Haaren) oßgleich nicht Dicht bes 
- Pe —- Bine-fpäte aber aute Sorte; welche Mitte 
Augufls reif wird. | | 
4239, Wild’s red walnut, W. rothe Wallnuß 
‚440. Worthington’s defance, W. Mißtrauen. 


„#441, Worthingson’s Emperor of. Moroco, W. 


Fa 


Kaifer v. Marolko, en 
Roth getünfelt, eund, alatt, ſehr mohlfhmedend; 

* fit veifend, Sie wird. bey ſtarker Reife Dun. 

elrot | 


77% Worthington’s’seedling, W. Samenbeere. 


*143, Wortbington’s cohqueror, B. Eroberer. 
Sie. jNmiltelmaͤßis groß; rundlich, glatt, ſaͤß und 
deiikat. Eine fee Sorrtee. 


Fra 


s08 IV. ⁊betl. 17. Kay 


. #144: Worthimgteon’s Bero, 8. Sen. | 
Eine beärothe, große Beere, Die 1heils rund, theue 

aber auch laͤnglicht iſt. Ihre Schale if glatı, De 

Zeitigung etwas ſpaͤt. nn 

446. Worthbington's Cornwallis. 

u B Weiße 

.. #446, Boardman’s Highland Queen, B. Schott⸗ 

Alaͤndiſche Königin. u, 

| Eine ſebr große, etwas laͤnglichte, glatte] feige 
cere. 


FHIA7. Button's sllver-heels, 8. Silberkunopf. 
Sehr groß, weiß, laͤnglicht, an beyden Enden etwai 
ſtditßig, duͤnnhaarig und ſaͤß Sie kommt frag. 
‚448, Calderbank’s white, C. Weiße. 
#149. Chapman’s Highland white, dp, weiße 
Scholtlaͤnder in. 
Sehr groß, kugelrund, weiß, an der Sonnenfeite ofe - 
roch getähfelt, He, ein wenig und fein behaart. 
| Sie reift Anfang Augutfs. 
450, Cheshire white walnut, Eheshirifihe weiſt 


| Wallnuß. 

481. Crawford’s ssedling, €, Samenbeere, . 
152, Extra white, die aufferordentlich Weiße. 

. 453. Gregory’s Mount Pleasant, G. Sügeibeere 

154. Gregory’s Highland king, @,. 
ſcher König. . . 

#155, Joye’s white groote, J,. weiße große, 
Gie iR fehr groß, grünlih weiß, rund, day Bes 
J hatt; del und durchſichtig. Gie reift Ende Ip 

116, = 


456, Heroine, die Helbin. 
487. Kenyon’s white lion, X. weißer Siwe 
| #158, Li vote Ducke of Bedford, 2, Hergag 
v. Bedford . Zn 
Sie iſt groß, laͤnglicht und glatt, U 
#169. Mather’s white mogul,. 9, weiße Mogul. 
Groß, vd, au . . | 


o 


Engliſche Stahrlbeeren. 008 


#100, Mill’s white champion, m. Kimpfer. 
Ä Eine große, - länglichte, genen den Stiel verfüngte 
Deere, vom Geller, weißer durchſichtiger Haut. 
164. Milk- maid, dasſs Milchmaͤdchen. 
162, Mifs Bold, bie. Helweiße. 
463, Moore’s bear. M. Bär. - 
#464. Nayden’s rule alv, 3. Winkelzelle. 
Sehr groß, thells und, theike fang nad glatt. Ge 
kommt -Fräß. 
465, Nield’s white rose, R. weide Roſe. 
: 466, Nield’s white Stäg, N, weißer birſa. 
467. Nixon’s beart, 9. Her. 
168. Pigeon’s egg, das Taubeney. 
169. Platt’s white, P. weiße, 
170, Redford’s lily, R. Lilie 
in, ale white Hellebore, R. weiße Rich. 


Di Bere IE anfehnlich aroß, eyformig haariet 
ader etwas ſpaͤt im Reifen. 
472, ‚Royal white; de. koͤnigliche weiße. 
473, Smith drop , ©. Tropfe. 
174, quire Haughton’s harendoe. 
#475, Stafford's white imperial, St, weiße Rat 
. ferdeere, 
Wie frühe, treffliche, aufferordentlich große Sorte. 
- Die größten Mad etwas eyſoͤrmig ud einer weis 
ſchen Ru groß; andere etwas fleinere, And rund: 
von zarter Haut, fehr haarigt, die Haͤrchen ha⸗ 
ben rothe Spitzen. Sie veift Mitte Julins. 
476, Sugar loaf, das Zuderbroß. | 
477, Swan’s egg, dad Schwanenep, | 
Ä 178. Thin- skinnet ehrystal, Die X Chry⸗ 


419. * white. wreen, 36. weißer Zaun: 


480, —E imperial, W. Raiferbewe. 
484, Whites olive, W. Olive. 

482, White lion, der weiße Lärwe, 
183, White Orleans, vr weiße Orleans 


P 


6x0 LWV. heil. M. 2 7 ee 


184. White royal.; ‚die wette Bäniätbere > 


"485, "White mogul, ter. weiße Mogul. 


186. ‚White. belmonnt, der weiße "Schönberg, 
e 


487. White, ohrystal, dig weiße Thrvtalibeer 
‚188, White walnut, die weiße Walnuf, 


189. Withington’s rose, W. Roſe. 
‚CE Gräne 


+190, Blackley’s chisel, 8. grüne Biene 


Sie iR arqugrun, groß, oben und nätun fpigig und. 
glatt. Sie ii eine fpate Sorte; fe wird Bitte 
Auguſts reif. 

*191, Boardman’s green oack, 8, grüne Side 
Ste HE groß, kugelrund, glatt. 
*192, Creping’s Germing’s, €, junge Triebe 
Mine feübe Art; ſehr groß, Eugelrund, doch manche 

find Tanglicht, glatt, von Farbe gran mit weißen 


Bere Gie iſ ſaͤß und angenchm. 
103. Gucumber, die Gugumer, die Gurke. 


194. Early green hairy, die frühe Grünhaarigte 
*195, Fox's green goose, F. gräne Beere. 
Weißlich grün, groß, bugelrund, (she haarigt oder 


vielmehr ſtachlicht, jedoch von duͤnner Haut, ſehr 


ſuͤß und von einem überaus guten mad. Sie 
wird fruͤh reif, und iſt eine von den orten, 
96. Geperal Carlton, der Gemeral Cariton. 
47. Green globe, die grüne Kugel, 


: 498. Green gage. das griue 


| Hand. 
199. Green. chancellor, der gruͤne Kautler. 
"200, Green gros berry, da .gräne Broffern 
Die grüne Dide 0 | 
Groß, Hell, glatt und kugelrund. 
201. Green non such, die grüne Unvergleichliche 
ine: Drache, . 


- 202. Green, dragon, der grü 


203. Green fig, die grüne Feige, . 
204. Green. griffin ; der gruͤue Weber. 
#205. Green gancoigu, die grüne Bascognen " 
Eine große, runde Beere von uͤberaus gutein weinig⸗ 
ten Sefchmed, und treſfſkbem Varſam. 


Englifche Stachtelbeeren. 444 


2306, Green dorrington. 
207.. Green walnut, die grüne Et 
208, Green sugar, die grüne Zucerbere 


209. Harrison’s favourite, 9, Lichling. 
' 210. Harrisan’s Caesar, H. Caͤſar. 


211, Heilten’s Caesar, 9. Caͤſar 
*212. Jackson’s green: John, Er "grönen Hans, 
Die Beere iſt groß, lang und Pr ſch; sand glatt und 
wohlſchmeckend. Gie reift fr 


- 243, Jakson’s green lizard, J. die grüne Eldechſe. 
l. 


214. Jay's wing, J. Zi 
2215, non erden wllow, %. Weidenbeere, 

Eine aroße, fehr lange Veexe, am Stiele ſpitzig und. 
ander Blume rund; glatt, gruͤn mit weißen Adern, 
fehr wohlſchmecend und fraͤh reif. | 

*210. Lees victory, 2. Sienende, 
Sie it weißlichgruͤn, ſehr groß, fang und glatt. 
#247, Mill’s Langley green, M. gruͤue von Lang 
ley oderdie Muskatellerbeere. 

Sie ift fehr groß, etwas enförmig., doch faſt rund; 
glatt und delikat von Geſchmack, ber etwad made 
£atellerartig iſt. Eine der trefflichſten Sorten. Ihr 
Blatt zeichnet ſich durch ſeine tiefen Einſchnitte 
— wie die Raerßlentranbe vor anderen Bein: 


248, Monk’s Joseph, M — 


249. Nield’s gage, N. Pfand. 
*220, Nixon’s myrtle, 9. Myrthe. 

Groß, Fonifch und glatt. Sie hat eine große Blum 
221. Old ball, der alte Ball. ⸗ 
222, Oswego sylvan, der gruͤne Oewego. 


223. Pomme water, der Waſſerapfel. 


224, Raulinson’s Royal George, R. König Georg. 
225; Royale George, der König Georg. 

226. Sharrer’s reen gage, Sch. grünes Band. u 
"aa. ‚Shelimare ine’s gently green, GM. «die 


Sie große, lange „. alatte m arme Veere von ſehr 
gutem Gefhmade. 


f 


412 IV. Sbeil. 17. Kap. 


228, Shipley’s unicorn, Sch. Einhorn. 

229. Spronson’s St. David, G. St. David. 

*230. Stanley’s Reine Claude, &t. Reneklode. 
Se roh gradgrün mit weißen Adern, länglicht 


234. Stanley’s green märgill, St. gruͤne Rauke. 
232. Stanley’s syringe, &t. Spritze 
233. Taylor’s rainbow, T. Regenbogen, 


*234, Taylor’s green lined, 7. grängefreifte 


Deere, 

Kine (ehe große, runde, glatte, hellgrune Beere wit 
weißen Adern, die gerade laufen, und ihr das Pay 
ſehen geben, als ob Re grün geftreift wäre. 

"935, Trial, die Reitzende. 
2306. Triumph, der Be 
#237. Winning's green, Grüne | 

Sie if mittelmäßig groß, * goldgelbe Mern, If 
rundlicht, glatt und ſehr wohlſchmedend. Sie veiſt 
Mitte Julius. 

238. Worthington’s Patrick, B. Palrlılm, 

: 239, Worthington’s van guard, ® Vorlaͤufer, 
Avant-Guarde. 

240. .Wrigley’s favourite, W. Lieblin | 

241, 3 Ducke of Bedford, 9%. Berg: "von 
Bedford 

242. Yearsloy s blackly:lipn, 2. ſchwarzlicher Loͤwe 


D. Gelbe und Ambrafärbige, 


243, Adern’ s seedling, 9, Samenbeere, 
244. Bänger. 
245. Barley’s seedling, 8, Gamenbsere. 


| 246. he brigth farmer, B. glaͤnzerder Paa— 


Pi Tege große, ſchane, goldgelbe, enförmige Veere, 
mit hellgelben Adern. Sie iſt glatt, hat aber doch 
bin und wieder ein Händen. Bine feiter ſechr 
c babbare Sorte 


⁊ 


& 
Caslifhr Stach elbeeren. | - 43 


#247, Blackley’s eclipse, 8. dunfie Beer 
Eine ſehr aroße, glatte Beere; rund dunkelgelb/ 
wohlſchmeclend und fruͤh reit. 
*248. Bradshaw’s yellow. top, 8. Gelbtkopf. 
Sie if rund, gelb, faR glatt, mit nur wenigen Häre 
chen. Eine fruͤhe treffliche Sorte. Sie iſt reif 
gegen Mitte des Julius. Ä 
249. — Goliah's champion, €, Goflathes 
kaͤmpfer. 
250. Caton’s canary, C. Canariſche Beere. 
2351. Cheadle's golden lion, C. goldener Löwe, 
252, Cheetham’s brandy yellow, €, Brandgelbe. 
#253, Clyton’s canary, C. Gandrifhe Stachel⸗ 
beere. ’ 
° Wine große, runde, gelbe, wenig behaarte Beere von 
gutem Geſchmack und früher Reile. u 
*254. Coe’s Diogenes, 6. Diogenes, 
Weißlich gelb, durchſichtig, fehr groß, rund, dünn bes 
haart; aber die Haare oder vielmehr die kleinen 
Stachcln And Karl. Sie if von gutem Geſchmack, 
und zeitigt fruß. 
255. Coe’s Washington, C. Bashington. 
266. Cooke’s golden champion. €, goldener Kaͤm⸗ 


pfer. 
257. Early brown, die frühe braune. 
258. Goldfinch, der Goldfnf.. | 
259, Golden ball, der guͤldene Ball. 
260, Golden drop, der güldene Tropf. 
261. Goliah, Goliath. 
262. Honey comb; die Honigbeere. | 
263. Hulm’s dumpling, H. Kloß Ä 
264. Jakson’s golden rop, J. güldener Teopf. 
265. Kershaw’s yellow willow, K. gelbe Beide: ' 
266, Large amber, die große Ambrabeere. 
267.-Maddock’s drop of gold, M. Goldtropf. 
268. Mason’s jolly gipsey; M. artige Egyptierg. 
#269. Mason’s golden conqueror, M. guldener 
Eroberer. 
Eine große, ſchoͤne, goldgelbe, runde und glatte 


344 IV. Spell, 17. Kap. 


270. Nixon’s gölden vegle, N. guͤſdener Abler. 


.. 271. Oswego sylvan, der gelbe Oswego. 


272, Pendleton’s non such, P. Unerreichbare. 
273. Rawlinson’s yellow amber, R. gelbe A 
Brabeere. Ä 


. #274, Riders lemon, 9. Limone. 
- „Eine große, alatte, ſchoͤne, hochgelbe Beere von en- 


fürmiger Geſtalt. Sie if eine fruͤhe, gute Sorte 


275. Rider’s Goliah, X, Goliath. | 
276. Riders brandy yellow, R. Braudgelbe. 


‚ 277. Robin Hood, der Ruprecht Hood: 


. #278. Shmith’s sparkel’s, ©. Funfiende. 


Sie if nicht fehr groß; rund, fehr haarigt und vg 
angenehmem Befdhmad. | 
279. Stanlef’s golden ball, &t, guͤldener Ba 

280. Stanley’s mullion. 
261. Stanley’s independent, &t, Ungabhaͤngige. 


: 282, Stanley’s golden griffin, &t. güfdener Greif. 
‘ #283, Stanley’s dolphin, &t. Delphin. 


Eine frühe, und zwar eine der größten Sorten. Sk 
ik eyfoͤrmig, gruͤulichgelb und glatt. 


= 254, Sweet amber, die füße Ambrabeere. 


*236. Taylor’s Nimrod, 7, Nimiroed 
Eine frübe, aufferordentlich große, runde Gorte, ehm 
Haare. Slie ik dunkelgelb, mit hellgelben Adern, 
an heller durchuchtiger Haut. Gie reift Win 
ing. .. 


| “286, Thorp’s Lamb, z Lamm. 


Ein goldgelße, faſt Kunde, heile, glatte und arok 
. Ert. . 


-" 287. Unsworth’s prim rose, il, $räbbläßende. 


*288. Williamsen’s yellow hornet, 8, gelb: 
Bespenbeere. Ä 
" Eine große, .länglichte, glatte Beere. 


“ *289, Withington’s golden sceptre, ©. guͤlde⸗ 


„ Ber.Zepten .: 4. ä 
Groß, goldgelb, ſehr laug, am Stiele Yolgia, an der 


. 


EEE” en VER 


Enpliſche Stachelbeeren. dis 


Biume rund und glatt. Sie wirft die Vtumen 
meiſtens ab. 

290, ‚Wrigley's melon, W. Melone. 

241, Yellow seedling, die gelbe Samenbrer 





Einige aus dem Samen engliſcher Stacheibeeren 
in Teutſchland erzogene ſchoͤne Sorten. 
A. Rothe und ſchwarze. 
292. Klin red globe. D. Cludius eothe 


Ku 
Sie re ru, DI und- behaart, nur Inder Zeitigung 


etwas fpat 
208. Klute's Full moön, Gludius Bollmont 
Eine ſchwarze, runde, große Beere 
B Meiße 
294, Klute’s Cleopatra. Cludius Eleopatra. 


Eine ſehr schöne, weiße, länglichte Beere. 
295. Klute's Chyntia. Cludius Cynthia. 


J Gleicht viel der vorbergehenden, IR aber größer. 
ZZ C. Gvpuͤne. 
296, Klute's Theon. Cludius Theon 


D. Gelbe und Ambrafaͤrbige. 
297. Fr Golden fleece, Ciudius goldenes 


ief. 
Sie ek überand ſchoͤn, goldgelb, rundlich und Kat feine 


Haar 
298. Kintes Tibullus, Cludius Tibullus. 
Bon an Da dafgeib, glatt, mit rothen Stri⸗ 
nften. Sie reift Ende July's. 
299, Kuss thagoras, Cludi ius Pythago— 
ras. 


and, font giatt, Bat ein hartes Fleiſch, und reift 
ehr 

300. Berlow Pearmain, B Sirunapfet. 

301. Credings Ce 





si6 u . IV. Zorit 48, ET 





Achtzehntes Kapitel. 
Ton den Feigenbaume, bey uns Feigenſtaude. 


1 
Den dem Vererlaude und der Beſchaffenheit dieſer Obſan. 


Da Feigenbaum ſtammt aus dem warmen Aſßten, und 
wäh in unſerm noͤrdlichen Klima blos als Gare oder 
Buſch. *) In dem ſuͤdlichen Frankreich; I Fealien x. 
nähert er ſich wieder feinem natürlichen Wucht, und wird 
wenigſtens Karl von Stamm und. Schoft. Hier bey ums 
werden feine Zeigen gezogen; man trifft fe aber font in 
Dielen Gaͤrten an, und in den Weingenenden, wo au be 
ſonders die Weinſtoͤcke im Winter dert oder in die Erde 
Isgt, da werden die Feigenſtauden zugleich eben ſo tiber 
die Kälte geſchuͤtzt; denn fie koͤnnen unſere LBinterlälte 
“nicht aushalten. Sie werden aber befler durch Die We 
deckung mit Erbſenſtroh, woben fe zugleich etwas Luft 
behalten, als durch die Ueterdaͤuflung mit Erbe befongt 
Außerdem aber wird auch ein warmer Sommer gu 
gedeihlichen Wuchs und sur Neifung Ihrer Grüchte ee 
dert. Da indeſſen die Feige nicht nur in vielen Gärten 
und Begenden gesogen wird, fandern anch in unfer Op 
reich und zum Ganzen gehört, fo wii ich bier doch auch 
Bun To von ihr und von ihren verfehledenen Sorten 
anführen. +» - 
Der. Felgenbaum iR einzig in feiner. Art, Dean vor 
der Frucht geht feine ſichtbare Wläthe vorher, wie gewöhn 


Uich ben andern Obffrüchten. Bon den er 1 Kuoten oder 


Augen des Triebes geben die Feigen aus ihren Huͤllen her⸗ 
vor, und werden größer. . Wenn der Sommer und feis 
Ende oder der Anfang des Herbſtes warm iſt, ſo reifen 


*) Nur in Diefem Betracht, als Staude ie unferem Eli⸗ 
ma, babe ich dieſes Gewaͤchs unter dad Etaubenregifier geſetze; 
Die Frucht ik mehr, als Beere. Eigentlich gehoͤrte dem Zeigen. 
baume eine Vefoudere Anbeit unter ben Obftbäumen. 


en, ri — — — 


d 


Felsendaum "87 


Je theile im Geptenber imd October, theitd fallen fie ab, 
ohne zu geitigen. Denn der Feigenbaum if auſſerordent⸗ 
Uch fruchtbar und treibt faſt das ganze Jahr hindurch 
Fruͤchte hervor ; aber nur diejenigen bleiben, wachſen und 


werden reif, welche im Frühjahr hervortreiben, da hinge ° 


gen Diejenigen, welche im Spätjahre anfegen, den Winter 
bindurch erfvieren und abfallen. An Bäumen, bie au einem 
warmen Orte, oder im Glas⸗ und Treibhaͤuſern überwin- 
tert werden, bleiben Die meiſten fchon tm Spaͤtjahr am 
geſetzten jungen Feigen und reifen fehon Im folgenden Fi 


sind und Julins. — Die im Archipel, in Italien und 


auf der Inſel Maltha übliche Eaprification der Fei⸗ 


gen zur Beförderung ihrer Zeitignng geht und in unferenm 


Klima nichts an; auch iR hier der Ort nicht, davon zu 

reden. " 

“ _ , 6, 2. 
VForwpflanzung und Erziehung ber Feigenſtaude. 


Dan kann die Felgen auch, wie den ſchwarzen Blank 
Beerbaum , durch Einleger, oder durch Steclinge, oder 
auch durch den Samen, durch letztern aber nicht jedesmal 
in ihrer ächten Mrs, fortuflangen. Der Game entweder 
son unfern Sommerfeigen, wenn fie überseitig geworben 


Äind, oder von den getrodneten Zeigen, die wir dus dem. 


warmen Ländern erhalten, geht fehr gut auf, wenn man 
ihn in Blumentoͤpfen in lodere Erde füet, ihn ein wenig 
mit Erde uͤberdeckt und warm hält. Die jungen Pflanzen 
wachfen auch ziemlich ſchnell. Allein man erhält dadurch 
gewöhnlich Varietäten und nicht Diefelben Sorten. 
Beſſer wird die Feigenſtaude durch die Ableger 
ſortgepflanzt. Man nimmt ein» oder imeojäßiige ‚ auch 
drey⸗ und mehrjährige Zweige, legt folche entweber in 
De Erde, oder ſtect ſte durch einen mit Erde angefülten 
Korb, oder in Kaͤſtchen, oder in einen Topf. : Man kann 
auch etliche Einfchnitte au die Zweige machen, wo fie in 
bie Erde zu liegen Tonnen. Diefe Einleger machen im 
erſten Fahre genug Wurzein, um fie im folgenden Fruͤh⸗ 
linge abſchneiden und verpflanzen zu Eönnen, welches gegen 
—— Des Maͤrzes geſchehen muß, ehe der Safttrieß 


Ebrits Handyud. IV. Muß, | Sf 


\ 
94 


IT ı AK Cheil. 10. 77 0 _ 


—— Moße Schult tlin ge Wer Ötekling 
Onnen fe fortgeplangt werden, wozn man ſich ber 4wed⸗ 
X Zweige bedient, weil die einjäßrigen. iu jarl 
And und leicht faulen. 
Der Feigenbaum fonmt in jedem. Boden fort, auch 
im ſchlechte den Erdreiche, wenn ex nur warm, gegen Mor⸗ 
gen oder Mittag ſteht, und vor den Nord- und Weſtwin⸗ 
den nefchünt if. Aber im Kalten und naffen Boden kommt 
er nicht fort. Sm Winter muß er entweder mit Erde, 
oder Stroh m. dal. Bededt werden, oder wenigſtens, voran 
er an Spalieren Heht, mit Stroß gut und Dicht —** 
den fon. A; fo. wie die Erde am Stamme, fo weit als than 
ke 0 ebänfelt. Die allerbeſte Beſorgung der Zeigen 
tee iſt Die, (vornehmlich wenn fe au Mauren 
ne) daß man fie zuerſt, fo weit als thunlich, mit Erde 
anbäufle, dann 2 in Form eines Daches gegen einander 
liegende vreier von hinlaͤnglicher Breite en Teens Bam 
unpeht ſo, daß fie von vorn und auch etwas von hinten 
Oeffnung haſſen, damit die Luft bindirchzichen Tine. 
Galant ober die Kälte zu, fü bedeft man fie und ee 
Hütte mit aufgefchittetem Lande, weiches man bey gelinder 
Witterung, wieder wegraumt Dabey kann nicht nur Die 
ſtaude bequem gegen das Erfrieren gefchütt werden, 
fondern fe Bleibt auch geſund und es werden die 
bereits augeſetzte Fruͤchte erhalten, die. ſonſt 
chen und abfallen, fo daß fie Im folgenden Junius ı. 
rare. 


%. 3 


Bon iprem Sqchnitt e. 


Be dem Schnitte der Geigenfande, (wobey wir Die 
une entweder einen frenfiehenden Buſch, oder ein Spalier 
verſtehen, nicht aber die in Kaͤbeln gezogenen 
welche eine andere ZBartung und einen andern Schnitt: ex 
fordern) iſt zu Beobachten, daß man alle Fruͤhjahre 
4 einen der Kärkiien und hoͤchſten Aeſte glatt: am 
Staume wegſchneide, damit man ihn tumer- niedrig er 
halte. Die Yufche und Spallerfeigenbaͤnme haben gerne 

wis mehrere Aeſte, Die nahe am Boden anstreiben. Nez 
Ä bringt der —— ſeine Fruͤchte bloe am jungen 











Geigenlaunm &x9 


Helge; die Angen am alten Holze bleiben todt. Auch Tommt 
dus jedem Triebauge nur, ein einzigesmal eine Frucht 
zum Vorfchein. Laßt man ihm nun alte alte Aeſte, fo fchies 
Sen fie Goch in die Höhe und der Baum wird unten nak⸗ 
Lend und ohne Früchte. Nun wird aber durch die faͤhr⸗ 
liche Hinwegnehmung des aͤlteſten and ſtaͤrlſten Aſtes der 
Stod zu neuen Trieben veranlaßt , die dann Fruchte tra⸗ 
gen, Bis die Reife zum Weguehmen am Die indeſſen zu 
hoch gewachfenen Aeſte ˖ kommt. Man verjüngt alfo gleiche 
fan dadurch den Baum, und vermehrt die Aeſte, folglich 
auch die Fruchte. Zugleih And die niedrig gehaltenen 
Buͤſche wud Spakiere im Winter leichter gu bedecken und 
in before. | | 

2. Muͤſſen im Fruͤhjahr nicht nur alle abgeſtorbenen 
Welchen und alles todte Holz, ſondern auch alle ſchmaͤch⸗ 
tigen Zweige, von denen keine Frucht zu hoffen ift, wege 
genommen, oder wenigſtens, wenn fie nicht gut zu entbetz⸗ 
ren ind, auf 1 oder 2 Augen gefchnitten werden. Denn 
am Feigenbaume geben (eben fo wie am Traubenfiäfe ) 
nur die dickſten Triebe die meiſten und ſchoͤnſten Fruͤchte. 
Aber anch die ſtarken Triebe ſelbſt verſtutzt man mit Nugen 
and ſchneidet die laͤngſten anf einen Fuß, oder etwas laͤn⸗ 
ger, damit der Baum weder zu bald in die Höbe gebe, 
woh auch die ſtarken Triebe, ſtatt eines einigen Triebe, 
den He gemeiniglich nur Bilden, 3 oder 4 nene hervorbrig: 
gen. Zugleich muß man darauf Ruͤckſicht nehmen, daß 
die Menge der Früchte auf die Vervielfältigung der jun⸗ 
gen Triebe anfommt, die allein die Fruͤchte liefern; wor 
bev aber freglich die Kraft des Baums, feine Tugend, ſein 
mehr oder minder gutes Erdreich, Stand ze. in Ueberle⸗ 
gang zu sieben if, damit man nicht für einen guten Trieb 
3 oder 4 fehlechte bekomme. Die Waſſerſchoſſen, oder die 
fewigen Triebe, welche lache umd weit von einander flo 
bende Augen haben, werben entweder ganz weggenommen, 
oder wenn fie su Ausfuͤllung leerer Stellen oder zu ande» 
zer Abſicht nöthig find, auf 3 oder 4 Ange geſchnitten. *) 





D) Was Einige behaupten wollen, dab, wenn bie Seisenfehlte 
zwey Drittheil von ihrer @röße erlangt haben, und man dann 
wir einem Pinfel oder Girophaime ein Troͤpſchen Wanmöbi auf 


820 IV. Ibeil. 16: Kap. 


64 | 
Beſchreibung der gewoͤhnlichſten Beigenforten. 


In den warmen Ländern zieht man ohngefaͤhr drev⸗ 
Fig Sorten und Spielarten von Feigen. Hier win ich 
. nme diejenigen anzeigen, die bey uns anfchlagen und fors 
kommen. | 
Dazu gehören: 0 
1) Die weiße Feige. Figue blanche. 


Sie iſt kurz geſtaucht, am Kopfe Did, hat gegen den 
Stiel eine kurze, doch regelmäßig zulaufende Spige und ei⸗ 
nen dicken, runden, %; 308 langen Stiel. Die Haut fi 
glatt, fehr hellgruͤn, ind Gelbliche fallend, und am Auge 
oft wirklich gelb ; das Fleifch iſt ſchmelzend, mit haͤuſigem, 
gezuckertem und ſehr angenehmen Gafte. 
2) Die violette Feige Figue violette 
Hat Fleinere Blätter, Die fehr tief in 5 Theile zer⸗ 
fpniften find; dieſe haben wieder Einfchnitte. Die Frucht 
hat die Geſtalt einer weißen Feine; nur if fie ein wenig 
enndlicher ; die Hant iſt dunkelviolet, das Fleiſch umd die 
Samenkoͤrnchen dunkelroth. — Eine gute Feige. 


8) Die Birnfeige. Feige von Bourdeaun—. 
igue-Poire. Figue de Bourdeaux. 


Der Name ergieht, daß ihre Geſtalt birnformig if; 
am Kopfe if fie volllommen rund, und gegen den Stiel 
läuft fe verloren und fpigig zu. Nabe am Stiele ii fie 
immer grün, auch wenn die Frucht zeitig iſt. Uebrigens 
ARE die Haut dunkelviolet, oder braunroth, mit kleinen 
Flecken oder bellarinen Punkten. uͤberſaͤet. Die kleinen 
Rippen Mind fehr ſichtbar. Unter der Hast iſt die Frucht 
ſehr bleichroth; inwendig mehr fabl oder violet. Das 
FR ſehr (af und faftig,-aber fade und fa abge 
ma - 


Dad Auge der "Geige bringe, diefeß Ihre Beitigung beförbere 
und fie größer mache, als Re font würden, davon babe id 





N - Mr 3 


Erdbeere 821 


a —— xXx—öxx 





Neunzehntes Kapitel. 
Bon ber Erdbeerpflanze. 


4. 
Don der Erdbeere überhaupt. 


DI Erd beere if in allen vier Welttheilen zu Hanfe, 
Daher auch ſehr verſcheden, zumal nach ihrer Größe. Sie 
18 in der u eine Töfthiche Fracht, und hat ein san ei ei 
genes, herrliches Parfuͤm, welches bey der großen Ver 

ſchiedenheit des Geſchmacks der Obſtliebhaber, doch dem 
Geſchmacke faſt Aler angenehm if, fo, Daß man auch an⸗ 
deren Obfifrächten‘ fchon einen befondern Werth beylegt, 
wenn fie etwas von dem Parfuͤm der Erdbeere baben. 

Da diefe Kleine Fracht ſowohl, als ihre Pflanze, die 
in Weldungen wicht ber einen halben Fuß hoch waͤchſt 
und auf der Erde kriecht, Jedem bekannt if, fo fünnen wir 
bier einer umftaͤndlichen Befchreibung überhoben feyn. 1a» 
ser den vielen Sorten von @rdbeeren ‚ir die in den Waͤl⸗ 
derm wachfende und daraus in die Gärten verpflangte die 
vortrefflichfie von Geſchmack; je größer fie durch Die War 
tung und Blege im Sarten waͤchſt, deſto mehr nimmt fie 





an Bure ab. Indeſſen wird fie auch da gut. 


Ä a 2. 
Ihre Sorspflanzung und Erziehung. 

De Erdbeerſtock pflanzt ſich theils durch den 
Samen, theils durch ſeine Auslaͤufer, Ranken oder Faͤden 
fort, theils werden fie durch die Zertheilung der Stöde 
oder durch abgeriffene Ableger in ihrer Art fortgepflangt. 
Diefe Aupflanzung durch Zertheilung if die beſte. Da ſich 
aber die Liebhaberey oft auch gern mit der Erziehung 
and Samen beſchaͤftiget, und da man überdies nicht im⸗ 
mer zu Stoͤlen mancher Sorten kommen Taun, wobl aber 
zu Fruͤchten, fo wird es nicht Aherfläfig fenn, das N 


Ä (ale. von deſer Erziehung und Gertylangung voran zu 





2 IV. Theil. 19. Rap. 


Der feine Same der Erdbeere Test anf der Haut 
der Frucht und könnte von fhönen, großen und reifen Bes 
ren wohl mit einer Feder abgenommen werden. Am raͤth⸗ 


man fie nur in ein Glas Waller zu werfen. — 
Same wird vom Monat April bis Anfang Auges 
"der in ein fein zubereitetes Gartenbeet oder in 
toͤpfe geſaͤet. In letzteren iſt die Erziehung der 
Bequemer; man kann den Samen darin, bis er 
leichter warm Halten und auch gehörig amfench 
man im in: ein Gartenbeet, fo umgraͤbt man 
‚Bay von einem lodern und leichten Boden, 
Bing wieder gleich und degießt ihn vecht far. 
fäet man fogleich den Gamen, und uber ihn Redt u 
einem Hnarflebe zu Staub gemachte Erde, ohngefaͤhr 
ſchmalen Mefierrüdens hoc. Sie wird auf 
nen Platze Hinlänglich feucht und haͤngt ſich 
menkoͤrner. Hierauf wird alles mit einer Strobdede, 
mit langem Stroh bededt, und von Zeit gu Zeit zur 
wenig beiprengt, um Die zur Keimung dei Samens 
thige Feuchtigkeit zu unterhalten. Auf dieſelbe Art Cams 
man den Sanıen auch in die Geſchirre fürn. Kann mar 
die Pflanze in ein warınes Difikee unter Die Fenſter brin⸗ 
gen, ſo geht der Same ſchnell auf; außerdem gefchieht 
Died in 12 bis 20 Tagen. Man kann ihn auch in fercqh⸗ 
tes Moos fden, das man in fladıe Töpfe legt, feucht mad 
warm hält, Die Pllänschen muͤſſen aber, fobald 2 aber 
3 Blaͤttchen entwidelt And, aus dem Boos 
werden und in die Erbe Lonmmen, . | 
Wenn man Indeflen von dem auf das Gartesbeet go 
füeten Samen einige Pflanzen aus der Exde hervorfonsmen 
| it — wird he Irotden a aaa vor Ye 
menbeet aufgeſtellt, um Die aufge zen geger 
bie Sonneafrahten zu —— fe —— — wire, 
terBin werden die jungen Pflanzen gejätet, 7A 
Man laͤßt fe Kart werben. Haben fe 5 bis 6 Wätter, 


. 


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Erddecere 823 


ſo veroflainge mia ſie auf ein Meet, jebe Pfanze 5 86 6 
So weit von einander, ober 3 bis 4 Planzen zuſammen, 
und zwar in dem Abfapde von 8 Bis 9 Zoll. Hai man 

de hits sefäet, und Die Pllanzen ſind noch zu ſchwach, fo 


| ns mon fie erſt im Lünftigen Maͤrz Oder April. 


Die Zaden oder Ranken dienen auch zur Ber 


— fie im Herbſt auf die Beete. Da aber dieſe Ran 

viele taubbluͤhende uud unfruchtbare Stoͤcle geben, fo 

k folgende Fortpflanzung am beften. Ä 
Durch die Zertheilung der SHd: ne ** 

ſie am ſicherſten und bequemſten fortgepflanzt. 


endigter Erdbeerenleſe haͤnfelt man die Erde au bie an 


an; gegen Ende Auguſts, um Bartholomaͤt, werden Die 


Ä abgeriffenen Ableger, fie feyen aus dem Walde oder. von 


den Stöden im Garten ; anf die Beete verſetzt, und amt 
begoßen „wenn es nicht xegnet. 

.&ine gute, frifche, lockere, leichte Erde, die nicht 
gar gu teoden if, bekommt dem Erdbeerſtocke am beſten. 
Je weiter fi der Boden von biefen Eigenſchaften en 
fernt, deſto fchlechter werden die Zrüchte darin. In ſtar⸗ 
kem und feſtem Boden kommen die Erdbeeren nicht fort 
Defonders. Die. ans Amerika nicht. IR dev Boden 
Gartens an ſich nicht allzu guͤuſtig dazu, fo fan man ja 


‚leicht ein oder mehrere Beete dazu bereiten. Man wirft 


der Länge nach eben ſo viele kleine einander gleichlaufende 
6 Zou Breite und. fo viele tiefe Graͤbchen amd, als man 


Reiher von. Erdbeerſtoͤken auf dieſelben pflanzen will, fuͤllt 
dieſe mit guter, leichter, ſandiger Erde, oder mit der un⸗ 


teen Erde hobler Wald» und anderer Baͤume, mit etwas 
Gartenerde vernuſcht, und fest die Vſlanzen oder Gtöde 
Binein. Der Zwiſchenraum von einer Reihe zur andern 


. wird größer oder: Meiner genaet, je nachdem die Sorte 


von den Erdbeeren If, Acht A Weite der Reihe iſt bin⸗ 


veichend zu den: —— t, und zu den immerwaͤh⸗ 
| renden; zu denen ans Chiu 15 Zoflın 


3* Rage if Die-beie, 100.Die Erdbeeren Vor⸗ 
Rachmittags Schatten baden. Sie mäfs 
fen OR von —⸗*ð gereivigt, die ZTautblubenden, (die man 


824 IV. Spell, 19. Rap. 
einem inroendig in der Blume befindlichen Wawarzes 
—* —— im Dan ausgeriſſen werden. ram muß 
auch alte 14 Tage die Beben per Ranken ee 
wenn man nicht etwa innge Pftanzen —* win, fonf 
entziehen fe Dim Gtode feine Kraft. Fund Bi 
ben fie ab. Zalt dann. Trodenheit ein, fo muß men bie 
beranmwachfenden Beeren mit ofterem Begießen sunterfkügen. 
Haben fie ſich der Zeitigung, fo legt man auf die Erbe 
Moos, damit die ſinkenden Erdbeeren nicht ſandig wer- 
den. Ya: es if ſehr gut, wena man ſchon im April die 
Beete mit Moos belegt. Der Boden wird dadurchfencht 
und rein erhalten. Weder die ſtarken Regen noch Die Eon 
nenhitze kann allzu ſtark darauf wirken; das Unkraut wird 
dadurch erſtickt. Sie reifen Ende Funius und Aufang Iu 
lius. Nach dem entledigten Früchten werden feruerbin 
Bis in den Herbſt die Ranlen abaerifen , die Büfche von 
elten Blättern und Stengeln gereinigt, damit im Winter 
feine Faͤulniß entfiche. Im November werden fie mit 
Taubenmiſt u. dal. mit Lohe sc. zur Befchusung der Vur⸗ 
seln gegen Froſt und Glatteis belegt, welches man im- 
Därn oo oder April gu ihrer weitera Düngung unter haͤk⸗ 
nt 
—* man im ſpaͤten Hecht noch Erdbeeren baden, 
fo braucht man nur von einem Beete die erfien berank 
kommenden Blüthen, ehe ſie aufgehen, abzupflüden ; 5* 
muͤſſen fie erſt wieder scene Bluͤtheſtengel treiben. Die 
Früchte werden fpat im Herbſte reif. Oder man legt 
Die Beete in einer ſchattigten Gegend des Gartens an, 
wo aber freylich Die Fruͤchte etwas fehlechter werden. UL 
kein hierzu than die Monats Erdbeeren Die beſten Dienfe, 
die bis an den Winter gute Früchte Kiefern. Um aber 
recht frühe Erdbeeren zu bekommen, fo pflanst man fie 
anf eingefafte Beete, welche man ſchraͤg gegen die Bit: 
tagsfonne —3— und den Winter hindurch mit langen 
Pferdemiſt bededt 
Haben die Erdbeeren 3, 4 Jabre ‚auf einem Dazu 
gewidmeten Beete Frucht getragen, fo muͤſſen fie im A» 
guſt verfeht und entweder auf ein anderes dazn 2* 
und mit gutem, kurzem Rindviehmiſt geduͤngtes Beet ver⸗ 
van und. ausgeſetzt werden; oder. man bett des Man⸗ 






Erdbeere; 025 


gel des Manns Die Wrdörerköde and, reinict fe von ale⸗ 
alten holzigten Wurzeln, duͤrren Blättern und Ranfen ze. 
ſchneidet das alte Kraut daran ab, Yräbt das Land mil 
Eintegung 'vieled guten verweſten Dangers um, reiniag 
es von allem Unkraͤut, und pflanzt die sugerichtelen Erd⸗ 
beerſtoͤlle hinein. 

5. 3. 

Berpreibung verſchiedener Sorten Erdheeren 


- 4) Die Walderdbeere. Fragaria sil vestris. Frai- 
sier du Bois. ' 


Diefe Stammmutter aller übrigen Erdbeerenſorten iff 
bekannt genug. Fa den Gärten Durch die Kultur gezogen, 
werden Blaͤtter, Buͤſche und Fruͤchte viel größer, Ihre 
Schalt ſowohl in den Wäldern als Gärten if entweder 
mehr Di als Koch, oder fie ſind laͤnglicht von der Form 
eines abgekuͤrzten Eyes, auf der Sonnenfeite lebhaft und 
glaͤnzend dunkelroth, auf der audern etwas heller, oder - 
wur ſchwachroth. Den guten Geſchmack und Geruch if 
zes Fleiſches kennt Jedermann. Und obgleich He im Gar⸗ 
ten ſo viel an Delikateſſe verliert, als ſie an Groͤße ge⸗ 
winat, ſo iſt doch Leine andere Erdbeere mit ihr zu vers 
gleichen, die immerwaͤhrende adsgenommen. — Die er 
Kern reifen Anfang Junins; die letten Mitte Auguſts. 


2) Xmmerwährende Erdbeere Monat⸗Er d⸗ 
beere. Erdbeere von den Alpen. Fra- 

ria Alpina. F. semper florens et frueti- 
cans, Fraisier des Mois. F. des Alpes. 


Eine der ſchaͤtzbar ſten Sorten. Das Staͤndchen bleibt 
Klein, auch in dee beſten Gartenerde, bekommt kleinere 


- Blätter als andere, und wenige Ableger und Zweige. Die . 


Frucht iſt an Größe der ſtaͤrkſten Walderdbeere gleich oder 


. wohl größer nad. auch den länglichten in der Bildung viel 


aͤhnlich. In gutem Erdreiche und bey günfliger fruchtba⸗ 
rer Witterung werden viele oft fo groß, als die ſtaͤrkſten 
Ananas» Erdbeeren. Sie find länglicht, und endigen fich 
mit einer Spige.. Genau betrachtet, haben fie 5 breite 
abgerundete Rippen; viele davon And ſehr deutlich. Nur 


Diejenigen Stuͤle, weldge aufangen aus znarten, ‚bringen 


220 IV. Cveil. 19. Kay 


rundliche Fruͤchte, an benden Enden fehr breit gebrilt. 

Ä or Far An Nie glänzend und ſchoͤn roth. Die Frucht 

der Alpen⸗Erdbeere iſt mehr dunkelbranuroth, als Die ger 

meine, Hat eben fo herrliches Parfuͤm, unb erbdit Ach 

viel länger ohne’ zu verderben. Sie trägt ſehr reichlich 

Fruͤchte vom May an bis zu Ende des September, je 
Bi es feiert. Sie liebt einen teoddenen Boden. - 


9 Erdbeere ans Chili. Riefen- Erdäerre 
Fragaria Chiloensis, F ructo maximo. Frar 
. sier du Chili. 


Der Stock waͤchſt langſam und macht Ach wicht eo. 
herlic buſchig. Alles iſt an der Pflanze mit fehr dichter, 
weißlichter lauger Wolle beſetzt, die Stiele und die Diät 
ter. Sie bluͤht im Junius und Julius. Die Grad ik 

kp groß, and die größte von allen Exrhbeeren. Siehe 

1% Zoll im Durchſchnitt, wie Die größte Lothlirſche. Sie 
iſt faſt rund, doch am Stiele dicker als oben, wo fe ſich 
zit einem erwas erhobenen Gipfel, wie mit einer‘ Syptge 
endigt. Auf der Sonnenfeite if fie ſchoͤn roth, doch al 
ſehr dunkelroth; anf der andern ſchwachroth mit einigen 
ind Gelbliche fallenden Fleckean. Das Fleiſch iſt etwas fe 
lide, von vortrefflichem Geruch und Geſchmack, doch nicht 
voͤllig fo gut, als von der Ananas Erdbeere. Sie if bat 
bar, wohl auf 8 Tage lang, trägt aber nicht fehr ar | 


4) Ananas: Erdbeere. Frag. Anenassa. Frai- 
 sier Ananas, 


Ste iſt aus dem Samen der vorhergehenden er 
Deere aus Chili erzogen, ik aber viel kleiner als Diefe, ob⸗ 
leich anſehnlich, länglicht und enförmig ; manche aber 
d auch rundlich, oben und unten etwas platt umd dud 
gen ſich oben mit vielen Spitzen. Sie find glatt um 
länzend bleichroth, auf der Schattenfeite weiß unb gell 
lich. Dos Fleiſch iſt nicht fo feſt, als das der Chili Erd 
beere, aber der Saft haͤuſig, von fehr angenehmen Par 
ve ud gleicht der Ananas, Sie wird ſpaͤter reif, al 
die andern. 


5) Scharlach⸗Erdbeere von Bath. Fra- 


3 








WR” Re WED NEE — ⏑— — 


Erdbeere 837. 
| geria Bathonich Fraisier Eoarlate de 
tn, ‘ 


Sie iſt ziemlich groß, und von ausgezeichneter Ge 


Halt, wodurch fie ch von allen andern Gorten unter 
ſcheidet. Sie ik nämlich in der Bitte dick, oben rund 


lich sugefpigt und unten gegen den Stiel verlängert. Der 
oben anfliegende Same iſt gelb, mit vielem Lleinen Samen 
untermiſcht. Ihre Farbe iſt uͤberall roch und auf der 
GSonnenfeite dunkelroth. Der Geſchmack der Frucht if 
febr gut und Hat etwas aromatifches, und der Saft viel 


Weinigtes. Gie reift fruͤh nach Anfang Junius. 


Dun Sn OO GE ⏑⏑— ——— nn 
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* 


6) Birginifhe Scharlach⸗Erdbeere. Frege- 
ria Visginiana Fraisier Ecarlate de Vir- 
‚ ginie, | 
Sie Hat. die Größe unferer Walderdbeere und if 
auch wie diefe bald Kleiner, bald größer. Gie hat bie 
Gefalt eines abgelursten Eyes, ik auf der Sonnenfeite 
fchön und ‚glänzend ſcharlachroth; die Gamenkoͤrner find 
branmroth, auf der Schattenfeite blaßroth und oft gelb⸗ 
lich. Das Fleiſch iſt ſehr ſchmelzend, aber nicht fein, 
von einem beſondern, jedoch mittelmaͤßig angenehmen 
varfim | | 


7) Ananas» Erdbeere aus Karolina. Frage- 
ria Carolinensig Frais. de Caroline. - 

ie if groß, oval, viele find blaß rofenrorh, andere 

auf der Gonnenſeite ſchoͤn roſenroth, und auf der andern’ 

geläfich, mit einem duntelrothen Samen, der in Kleinen 

Vertiefungen oben liegt. Ihr Geſchmackiſt ſehr deiikat, 

weinfänerlich, mit einem feinen Parfüm verbunden. ie 
reift Anfang Junius. Ä 


8) Mustateller » Erdbeere Die Wohlrie⸗ 
chende. Eanron. Fragaria moschata. Ca- 
| pron oder, Capiton. | | " 

Die Frucht baͤngt fehe fe am Kelche, iß auſchn⸗ 
lich groß, uud Den guͤnſtiger Witterung oft febr groß, 
dick, oben zugerundet ſpitzig, purpurroth auf der einen, 
und heller, oft weißlich auf der andern Gelte. Das Fleiſch 


828 IV. Zpetl. 19. Kap. 


ik fe, ohue gar vielen doch hinreichenden Saft. Im 
fchwerem Boden if ihe Parfüm flark biſamhaft, und midht 
fo angenehm, als in warmem und leichtem, da fe fehr 
gut, delifat und von fehr angenehmen Muslateler⸗ Rar⸗ 
füm wird. 

Bon Diefer Erdbeerenforte giebt es maͤuuliche und 
weibliche ; jene tragen Feine Früchte. Sie muͤſſen eatwe⸗ 
der bey den weiblichen ſtehen, wenn diefe befruchtet wer- 
den und Früchte tragen foden; vder wenn man Anausk 
Erdbeeren oder Schariach + Erdbeeren dabey fichen hat, 
- fo werden He von dem Blumenſtaube derſelben befruchtet 
Man kann dann jeder maͤunlichen Caprons entbehren. 
Man braucht aber überhaupt wenige mänsfiche Kaprom 
dabey zu laſſen. 


9) Himbeer⸗Erdbeere. Frageria baccae Ida- 
eae sapore. Fraisier Framboise. 


Diefer Erdbeerenſtock Kat auch , wie jener, gwener- 
ley Geſchlechter, die einander im Gewaͤchs ganz ahnlich 
ſind. Der entweder vom maͤnnlichen oder von der Ana⸗ 
— befruchtete weibliche Himdeer⸗Erddeerſtock 

Bringt Früchte, wie die Muskateller⸗Erdbeere, die auf 
der Sonnenfeite Eirfchroth umd auf der andern blaßroth 
oder ſtrohgelb ind. Das Fleifch ik —— mit wie 

tem weinartigem Safte nnd einem Parfuüm, bag | 
RR und Geſchmacke gleicht. Er bet oft viele fa 


10) Die weiße Erdbeere. Fragariaalba. Frai- 


sier blanche. 


Eine Abart von der Dionats „Erdbeere; ihr zarter 
Wuchs, ihre kleinen Blätter and niederen Gtäwdihen Tom 
men mit jener völlig überein. Sie trägt zwar wicht da 
ganzen Sommer hindurch, aber doc fehr lange, und it 
auferordentlich fruchtbar: Meiſtens And die Früchte rum 
lich, viele aber auch länglicht. Ahr Wohlgeſchmack, in 
Zartheit, Saſtfuͤlle und Delikatefie geht aber alle. | 
fangs iſt die Frucht hellweiß, bey vollloummener — Zeitigumn 
aber, wo fle erf recht koͤſtlich — iſt fie gelblich. Ibre 
Bluͤthe wie die der Monats⸗Erdbeere ‚ fünf runde 





En een ri 
EEE 


Binberre se 


weiße Baͤtthen; fie Bläßt wie jene wie falſch and feht eine. 
geoße Menge Früchte a. | 


11) Die gruͤne Erdbeere. 


Die Frucht if grünlich, auch beym gehörigen Grade 
der Zeitigung. Ihr Fleifch if fehr. feſt und hat einen 
Rarten Geruch. Sie ik nicht gu verachten, und zur Abe 
wechelung ganz angenehm. Gie trägt ſpaͤte Früchte and 
erfordert. eiuen feuchten lehmigten Boden, wenn fle viele, 
Zrüchte tragen fol. Der faudige behagt ihr. nicht. 


ö——rre 
—Zwanzigtes Kapitel, 
Vom Himbeerſrauch. 


| $. .1. 
,„ Deſſen Befgreibung. 


Dir Himbeerſtrauch, au Hohldeerkraud- 
genannt, Rubus Idaeus Lin. wächf in Europa wild. 
Er wird aher durch die Kultur in Gärten verbeflert, und 
feine angenehmen, gefunden Früchte werden vergrößert. 
Er macht feinen Stamm mit Heften, fondern einen Strauch 
von etlichen Trieben, die aus der Wurzel bervorfommen. 
Diefe Triebe find mit ſehr vielen, Lleinen, rothen Dor⸗ 
am beſett, die eine krumme, gegen die Erde gefrümmte 
Spige haben. Die Triebe wachien in einem Fahre 3 bis 
5 Fuß hoch, je nachdem der Boden gu, und die Kurs 
sein Hark And: - _ 

Er kommt in jedem Boden fort, am beſten in einem 
lodern, etwas frifchen, aber nicht im einem naffen ober - 
fefken Erdreiche. Auch in dem iumübefen Winkel dei. 


| Gartens kaun er feinen Platz haben; ein ſchattigter Stand 


iſt ihm zutraͤglich. 
| . 2, 
Deſſen Sortplamung und Erziehung. 


Er waͤre überfäfg, den Himbesefisand Dach En 


— 


so iv. ⁊beil 20. Key. 


men gm erziehen und zu vermehren; win man es «re 
doch thun, fo muß der ans ſehr reifen Beeren ausgewach. 
fen Saamen im Schatten getrocknet, und bis zur And 
fact forgfältig aufbewahrt, in gezogene Graͤbchen oder 

Rinnen gefivent, mit wenig aufgeſſebter Erde bededt, feucht 
and fchattig gehalten werden, wo denn die jungen Ban; 
zen erſt im zweyten, und zuweilen noch im dritten Fahre 
kommen. Allein durch die Wurzelbrut, die man won den 
Stöden abreißt, erhalt man genug junge Stoͤcke; dem er 
wuchert,, wie ein Unkraut. Im Herbſt oder Frühine 
simmt man bie bewurzelten Triebe von den Stoͤcken ab, 

verſtutzt fe auf ein-oder anderthalb Fuß, unb verpflaug 
fe 2 bis 3 5* weit von einander in Reihen, welche 4 
Die 5 Fuß, oder. ſonſt nach Belieben weit von einander 


u ſpaͤtern Jahren fchneidet man im: Februar ae 
Triebe vom vorigen Fahre anf 2 oder 3 Sußad, uud 
nimmt alle alte Triebe weg, bie fchon Früchte getragen 
baden, und von denen far Tein eimiger mehr aut if. 
Ban umgraͤbt im Herbſt den Boden, umb reißt zualdich 
ale vom Gtode entfernt bervorgefommene Wurzelbru 
and, weiche ſonſt Bald den ganzen Garten einnehmen wuͤrde. 

/ $, 38. | 
Befchreibung ber Himbeer ſorten. 

1) Rothe Himbeere. Rubus Idaeus, fruchu 

rubro. Framboisier à fruit rauge. Ä 
Die Himbeere ifi eben fo bekannt, als die Erdbeere. 
Sie bildet gleichfam eine Halblugel und beießt aus lan⸗ 

ter. zuſammengewachſenen Beerchen, deren jedes ein ger 
kruͤmmtes Haͤrchen und einen kleinen breitgedruͤckten 23 
hat, weiches man im Eſſen kaum fpürt. Sie et glatt 
m Hefroth ans, aber abgeſchoſſen von Farbe, als wenn 
ein fabler Duft oder Staub daraufläge Ihr Fleiſch iß 
faftig, von einem eigenen, delilaten Geſchmacke, nad be 
fonders einem angenehmen Parfuͤm. Sie verft im Fe 

lins und Auguft. 

2) Weiße Himberre. R. L fructu albo. Fram- 


boisier à fruit blanc. 


Dieſe if unr eine Spielart von dei rothen, und Died 








Himbeeren 831 


darch De Farbe, die weißlichgelb, blaßgell iR, verſchie 
den; fie bat etwas weniger Parfuͤm, iſt jedoch füß und 
3) Englifher zweymal teagender rother 

Himbeerſtrauch. 

Er kommt mit dem unſrigen uͤberein, traͤgt aber 
zwenmal im Jabre, und reichlich; das erſtemal zur ge⸗ 
wohnlichen Zeit, dns anderemal im September und noch 
ſpaͤter bie. Ä ' 
4) Englifher zweymal tragender weißer 
Himbeerfrauh. , u 

Er IR eine Spielart vom vorigen, und trägt eben 


. fo, aber weißgelbliche Früchte. 


5) Bohlriechender Himbeerſtrauch. Wohl⸗ 
riechender Canadiſcher Himbeerfrand. . 
Insgemein der bluͤhende Himbeerſtrauch 
genannt. Rubus odoratus Lin. | 

Er Hat feinen Namen nicht ſowohl von den Blumen, 

als vielmehr von dem wohlriechenden Fette, womit der 
anze Stengel und die Stiele der Blätter überzogen find. 
ieſes Standengehachs treibt jährlich Diannes hohe grüne, 
dornloſe Stengel aus der perennirenden Wurzel, wenn. 
jene im Winter verfrieren und abflerben; und je mehr fich 
Die Wurzeln im Boden verflärken, deflo caößer und flaͤr⸗ 
Eee werben die Stengel und Blätter. Letztere haben bie 
Gehalt und Auszacung wie Tranbenblätter, ſind uber 1 
Fuß lang und über 1 Fuß breit; die Blaͤtterſtiele meſſen 
gegen 7 Zoll. Die Farbe der Blätter iſt grasgruͤn, mit 
Gelb gleichſam marmorirt, von maſchenartigem, Harlem 
Gewebe und erhoͤhten Rippen gegen die untere, etwas wol⸗ 
Hgte Geite: Die Stengel und Blaͤtterſtiele And ganz wol. 
ligt, mit rothen, ſtarken, kurzen, jedoch fanft anzufuͤhlen⸗ 
den Haͤrchen beſett; fie find non Harz, wie mit Fett aͤber⸗ 
» fo daß auch Die Finger von dem feltigtem Harze 
glänzen, wenn man fie angreift. Dieſes Fett hat elıem 
Partın, wicht unangenehmen Geruch, wonon die. Staude 
ihren Namen bat. Die Blumen haben fünf rofenartige, 
rundliche Blaͤtter won fehöner, violettes Farbe; auf dem 


833 IV. She. ’26; Ray. 


Kelche ſtehen - eine Dienge fünefeigeiker 
auf ganz kurzen Staubfaͤden, 









the Beeren, die wenig Geſchmack haben. Sie werden nur 
zur Zierde und Seltenheit in den Lufigebüfchen erzogen. 


+6) Die Riefenbimdeere aus Chili. 
Diele Seltenheit if aan nen bekannt und erk ver 


fangen au am Johannis m 
bluͤhen und dauern bis gegen Jacobi. Sie ſetzen aͤnßerß 
felten Früchte an. Nur bisweilen bekommen fie Feine ro 


| 


wenigen Jahren von einem B. Kapıziner aus Chik mb 


Reich gebracht worden. Diefe Frucht wurde bey der che 
maligen Geſandtſchaft zu Raſtadt fehe bewundert und fo 
leich wurden Pflanzen in den: Laiferl. Garten in Schoͤr⸗ 


{ 
{ 


nn gefandt. Sie ift noch einmal fo groß, ald unfen 


gewöhnliche rathe Himbere, von demfelben guten, wo nicht 
beſſerm Geſchmacke, und bat noch den Vorzug, daß fie 
Leine Würmer befommt. Die Pllanze if dieſelbr wie die 
gewöhnliche Himbere, nur daß Bidtter und Stengel nach 
Verbaͤltniß größer und färfer werden. Und ohngeachtet 
ihres warmen Vaterlandes Balten fie unfere Lälteen- Win 
ter aus und find aufferordentlich dauerhaft. Bon 24 Ban 
gen, welche mir in dem unerbört Falten Winter 1799,26 
zugeſchickt wurden, und uber 8 Wochen lang in einem Eid 


klumpen sufammen gefroren blieben, erhielten 9 Stüde 


dns Leben und trugen noch in eben den Sommer die 
ſchoͤnſten Früchte. | 
- DD Rordifhe Himbeere. Zweragbimbeerer⸗ 
ſtrauch mit purpurrother Blume Ru 
arcticus, L Robus humilis, flare par- 
pureo. | 


Idhhre Beſchreibung bey Linne if ſehr empfeblend. 

Er fast: „Dieſe nordiſche Himbeere waͤchſt in bergigte⸗ 
„Wäldern: in Canada, Siberien, Rußland, Lapland mb 
„Schweden, und wird insgemein auf etwas feuchten ud 
aMmoſaten Plaͤtzen angetroffen. In Gärten muß fe ww 
her im Schatten gepflanzt werden, wo fie gern DEKE 
‚amd: Früchte trägt. In einer der Gonne gun. auge 
‚fegten Lage aber geht fe verloren. Sie Bat eine per 
„atrende Wurzel, welche fabenförmig unb Triechend if; 
„fie trciht fadenfoͤrmige, aufrechte, Lamm 6 Zoll hohe Sten⸗ 


Himteree | 833 


ad. Der Gtingel eudiat (6 mit einer eiapigen gefiel» 
„ten, aufrechte Blume, voelche eine purpurrothe Blumen 
‚rn d purpurrothe Staupfüden mit weißen Gtande 

ela bat : Die darauf folgende Frucht if ans. mehr. - 





| —* dunfelrothen Beeren znfammengefept nad ungefähr. 


„fo groß als eine gemeine Himbeere. Sie hat einenfehr 
„angenehmen fünerlichfüßen Geſchmack und einen vortreff⸗ 


- lichen, arpmatifchen, herzſtaͤrkenden und erauidenden Ger 


„euch, der fich aber nicht gar lange erhält. . Friſch hin⸗ 
„gegen übertreffen dieſe Fchte ar an. Annehmlichteit alle 
„andere europälfche Obftfrushte.” — (Iſt zu viel arfagt!} 
umd gilt aur im tiefen Norden, wo fein gutes Obſt wache 
fen kaun.) — „Sie find deshalb als eing Fühlende und 
„erfeifchende Stärkung tw ditzigen, bösartigen Fiebern von 
„vor zůglichem Rupen, Mon ſpeißt ir in Schweden vum 
„Nachtiſch. 

Dieſe kleine Zwerghlanie hat wie Vind laden dünne, 
kurze Stengel, deren Blätter den jungen, erſt aufgehen 


den Blättern des Himbeerſtrauchs ähnlichen. Wegen dee 


Kleinheit der Pflanze hat man: Anfangs Mühe, zu einer 


beträchtlichen Aupflanzung zu kommen; doch vermehren ie 


ſich bald in der Erde; fie wollen aber im Schatten ‚sin 


ben. — u Norwegen heißt Diefe Pflanze Multebar, Mu⸗ 
lebor; es ſagte mir ein. Freund von dg, Die; Frucht ſeh 
daſelbſt nur roth noch im mnreifen Stande, wenn die 
Blätter fie noch umgehen, und die Beere einfchließen ; - 
wena fie aber voRfommen reif ren, fo fepen fe prangegeld, 


8) Die Nordameritanifce ſchwarze Sims: 


beere. Rubus ocgidentalis L, Frauhoisier 
de Virgnie. ,. .,- 


Diefe bat viel „ähnliches mit unferer ein nifähen, Ä 
iſt aber Peiner und ſchwarz, ‚niveilen roth, bat einen atte 
genebmen Geſchmack, faſt wie Rubus arcticus. Die 
Stengel baden kinen ſchoͤnen binnmtblauſn Duft, A 
if bey uns. dauerhaft, u 


9). Die englifche — * piideert Maler . 
Edrins gandene. mal - - Bag ” | 


x 
N 


834 IV. Speak 21. Kap. 


idaeus fructu aurep agno- Antw ian 
Engl. Antwerp. Rasherry, | “ri 


Eine wohlſchmedende, ſehr füße, ſchͤne umd fat 
Himbeere, welche übrigens im Gewaͤchs mit Der roißen 
uͤbereinkommit. — Man findet den gelben Hinibeerfod aus 
oft unter dın rothen In den Waldungen. Das Fleiſch ti 
rer Deere oder vielmehr ihre Haut IR zarter und weicher, 
als der rothen, auch wegen ihrer Guͤßigkeit weniger hat 
bar; aber angenehmer zum felfchen Genuß, ale mr» 
the. Doch bleibt diefe u alem öfonomifchen Gebraxt 
weit vor siglicher, als die gelbe. 


ı 





. Ein und zwanzigſtes Kapitel 
Bem Berberigenfraude 


6. 4 
‚Befgreibung feiner Vefhaffenheit. 


D. Beeren bdes Berberitzenſtrauch s, Berbers 
vulgaris Lin, Epine vinette, auch Saurach, Sau 
', erdern, Weinnägelein te. genannt, fan man zwar 
nicht frisch een, wie die biäher befchrichenen Beeren 
fruͤchte; fie find aber doch eine vortreffliche, nuͤtzliche, ge 
ſunde Frucht, und zu allerlen Gebrauch in der Kick, Ä 
Tonditorey / Apothefe.ıc. unentbehrlich. „Ihre reine Saure 
uͤbertrifft alte Säuren aus dem Pllanzenreiche, ſeldſt Die der 
Zitronen. Gie find daher gegen den Storbut fehr dien 
lich; find füßlend, sufammenzichend, dur ſtſtilſend, magen 
#ärfend, und überhaupt von ausgebreitetem Nutzen. Di 
befannten Kraftkuͤchlein in der Eonditoreyg und in den 
. Apotheken. werden. davon bereitet, im gemeinen Gebrauqh 
erhöhen fie, getrocknet und mit Aepfeln und Quitten ge 
ſtoft, ihren Geſchmack ſehr. Schade, daß der Anwuch 
dieſes Gtrauchs in vielen Waldungen durch, Die Wuchen 
mis feiner Wutieln die zum Sailarben gebrannt w we 


% 
n Pit 


— 


ren Anne in ru 
7 


Barberibenſtraa arch. Ze x 


ven, fo fahr gemindert, uud daß er in anchen Gegen⸗ 
den faſt ganz dadurch ausgerottet wird. Ba 

. Die Santa oder Berbertgenfaude if zu⸗ 
arſt zu den Zeiten der Nraber befannt worden, auch der 
Same Berberis ift von ihnen auf ung gekommen. Er 


wird Banfig in der Schweig, in Niederoͤſterreich, in Fran⸗ 


ten, Schwaben und in den ingegenden angetroffen, 
Sr wächh nur zu einer mittelmäßigen Höhe. Die. Rınte 
if glatt, afchfarbig, das Holz gelblich, Hart, und zu vie 
len kuͤnſtlichen und eingelegten Arbeiten dienlich; die 
Zweige find mit ſpitzigen, geraden Dornen befegt; ihre 
Blätter ſind glatt, fein gezahnt und oval; die Bluͤthen im 


May und Junins geld, bangen, wie die Maypblumen wie 


Traͤubchen, und find eine treffliche Nahrung für die Bie⸗ 
nen. Ihre Beeren, welche Ende Septembers reifen und 
bis November hängen Bleiben, And Bein, länglicht, wal⸗ 
zenfoͤrmiq, hochroth, mit einem angenehmen, ſanren Gafte 
angefüllt; fie enthalten 2 tänglichte Samenkoͤrner. Die 
Stande if dauerhaft und verfriert nicht leicht. Ihre 
Bluͤthen gen an den aͤuſſerſten Zweigen, daher ihr Be 
fchneiden den Ertrag fehr vermindert. Ä 


6.2 
eine Fortpflanzung und Erziehung. 


Diefe geſchteht entweder durch den Samen, oder 
durch Ableger, oder durch Stecklinge, oder auch dur 
Rfropfen. Den Samen nimmt man aus den Beeren, 
trocknet ihn, und feat ihn im Herdfl oder Frühjahr in Rei⸗ 
ben mit wenigen Erde bededt ; beſſer aber wenn man die 
ganzen Beeren einzeln in die Graͤbchen einlegt. Außerdem 
schen viele Körner, zumal Die im Frühjahr gelegten, erſt 


Am zweyten Jahre auf. Sach 1 oder 2 Fahren koͤnnen fe 


im die Baumſchule verſetzt and zu Hesfen, oder Fruchtfiran 
Heu, over auch baumartig zu einem geraden Schafte 
mit einer regelmäßigen Krone gesogen werden, wo fle dann 
ie Die von 15 Bis 20 Fuß erreichen. Sie wollen nicht 
ef fen. - u 
Durch Ableger wird m am geſchwindeſten fortge- 
hat, ſo wie durch fans Wurziuaniüufer, die er ‚ünfig 


836 IV. Theil. 21, Kapitel. 
macht, wovon die Kt und Weiſe bey andern oben ger. 


eigt HH. 

Absefönittene 3m eige und Steflinge be⸗ 
wurzeln fich auch leicht, wenn fie in Fruͤhjahr in: eine Gute - 
etwas feuchte Erde gelegt und feucht gehalten werben. 

Bil man ſie pfropfen, ſo geſchleht es anf Weißdorz, 
wo ſie die ſchonſten und fruchthar ſten Stämme geben. 


$. 3, 2 


Beſdreibung ber verſchiedenen Verbefigenfräuipe und ihrer 
Spielarıen. 


1) cmeiner Birberisenfraud mit rother 


Frucht. Berberis Dumetorum fructu ru- Ä 


bro. Epine vinette a fruit rouge. . 
Die vorhin befthrichene Art; in Waldungen, Hecken, 


an Wegen, oder in. Gärten. Sie verdient dem Borzug 


wegen ihrer Fruͤchte. 
2) Cangadiſcher Berserigenfrand. Berb. Ca-. 


nadensis Lin. 
Ä Er ik ſehr wenig von eferem umerfäleden , u 
bat nur viel breitere Blätter. 
3) Zwergdberberigenffraud. "Berb, humilk. 
Diefer Kamm aus. Birginien, und Hi außer. Eu 
fand noch wenig befannt. | . 


9 Berberihenſtrauch mit weißer KITTY | 


Er hat hellere Blaͤtter, eine e weiße Rinde, iſt ae 


felten fruchtbar. 


. 
—— un — — — 


‘ 


5) Berberitzenſtrauch mit föwarser Srüdt | 


Seine Beeren find etwas füßlich und. von einem a 


genehmern Gefchmade , als, die voten; aber. nicht. + we 
dieſe, zu jedem Gebrauch. 


6) Kretiſcher Berberitzeaſtrauch. 


Dieſer ſtammt aus der Juſel Kandi en. Seine 


Blätter ſind dem Bracaum aͤbalich; ‚die, Beeren firk 


- 
.. 


| Yalnburte -. u37 
tlein und haben 3 Samenkorner. & wichſ niedrig, ik 


awas zaͤrtlich und trägt ſelten. 


.n Berberltzen ſtra uch oßne Kern. | 
Eine Spietart von der rorhen, gemeinen Berserige, 


chen fo gut umd fruchthur; die veeren werden zum Ein⸗ 


machen jenen vorgezogen. 
8) Berberitzenſtrauch mit großer Frucht. 


Er fommt mit dem gemeinen Berberitzengrauche mit 
rother Frucht überein ; hat aber das Vorzuͤgliche, daß 
feine Beeren größer und "marfiger find and daher ſchaͤtba⸗ 
rer zum oͤkonomiſchen und ‚medtsinlfchen Gebrauch. 


Zwey und. zwaͤnzigſtes Kapitel 
Som Heinbuttenkrange, 
Tue 1. 

Deſſen Beſchreibung. 


Diati, die Fruͤchte des — — — 


edenrofenfrauchs, Rosa villosa Lin., Gran 

osier a gras fruit epineux, weniger xob.gu eſſen find, 
als die der Berberitze, ſo gehört er doch zu dem Beeren» 
obſt. Sie find nicht nur. in der Haushaltung auf ver- 


ſchiedene Art wohl gu benußen, zu verſchledenen Speifen, 


Getraͤuken, Eonfitären ꝛc. fondern. auch in der. Apothele. 
Der Hainbuttenſtrauch waͤchſt in ganz Europa. 


wild. In den Gärten pflegt man. ihn, um. die Größe 


feiner Früchte .zu befördern. Er ‚gehört zu dent welt‘ 


aͤuftigen Geſchlecht der Roſe; umterſcheidet ſich aber 


von allen feinen Verwandten: durch die Groͤße feiner 
Früchte. Er iR. befannt genug. . Er. macht einen ziem⸗ 
lich Karten Stamm -6 bis 10 Fuß hoch, und treibt ge⸗ 


ne, glatte, braͤunliche und - auit--finrfen’ Dornen ber 


cas Tu het Re. 


waffnete Imeige. Seine Blumen find roth, einfach am 
groß. Seine fchönen, ſcharlachrothen Früchte, die eud 
Ih bey Tangem Hängen fchwärzlichroth werden, be 
ben ein durchdringend rothes Fleifch von einam ange 
nehmen fäuerlichen Geſchmacke. Der Strauch iſt mie 
der andern Roſen ihrer dauerhaft, kommt tm jcbem 
Boden und jeder Lage fort und hat keiner beſerders 
Bilege noͤthig, als daß man das todte Holz wub die 
Kinderlichen Zweige wegnimmt. — Einzeln ſtehend trägt 
& die meiſten Früchte, und in einem gutem Gartaw 
— werden ſie auch groͤßer als in ihrem wilden 
tande. 


6 2. 
Deffen Sortpfanzung und Erjiehung. 


Diefe geſchieht auch tbeils durch Den: Samen, 
der in Rinnen geſtrenet, einen halben Zoll mit quter 
Erde bedeckt und ſleißig begoſſen wird. Er Iicar ge 

woͤhnlich zwey Jahre und Die Pflanzen wachſen ſehr 
langſam. | 
Durch Wurzelauslaͤufer oder Ableger wird 

ee :gefchwinder vermehrt, wie man auch bey dem Rofes 
tönt Fehlt es au Wurzelſchoͤßlingen, fo darf man mar | 
im inter einen alten Gtod bie auf einige Zoll über 
dem. Boden abhauen, wo er denn im Früßling Und Gem 
mer viele neue. Schuffen treiben wird, die man ihm im 
Heräft mit einens Einfchnitte in die Erde beugt, wo fe 
fach beiwurgefnt; and im folgenden Herbſt gewöhnlich aut 
geſetzt werden koͤnnen. 

Hlutiren kann man ſie auf andere Roſenſtoͤcke, 
Befonders “auf die wilde Hundsroſe (Rosa Carina), die 
man in den’ Zaunen und Wäldern haufig genug antrifft; 
zu welchem Behuf man Koch und gerade gewachſene 
Staͤmme im’ Fruͤhjahr aushebt, und dann um Johanni 
oder. im Her aufs ſchlafende Yuge ofulirt. Ä 


$ 3. 
Beſchreibung ihrer, Spielarten. | 
Huber den gemeinen, Halnbatte Be«cken⸗ 


gutabutıe 33* 


roſe, Hnadsroſe, ‚Rosa, vilose, Rosa canina, 
die bekanntlich enförmige, glänzend glatte und fharlacı- 
vothe Beeren trägt, welche mit einer Menge weißer, 
barter und haarigter Samenkörner angefüht And, der - 
ren- Haare oder feine Stacheln ein entpfindliches Jucken 


anf der Haut verurſachen, und wovon die Früchte bey 


dem gemeinen Manne einen: garfiigen Namen erhalten, 
der im Srangöfifchen Gratte-cn, n. kitzel Heißt — hat 
man eine eigene Sorte, Die Bartenbainputte, weiche 
nicht nur durch die ſchoͤnſten Alleen, die man davon. sie 
ben Tann, unfern Gärten im Frühling und Herbſt bis 
an den Winter eine fchöne Zierde giebt, fondern anch 
Durch die aufallende Größe feiner ſcharlachrothen hrauch⸗ 
baren Früchte von dem angenehmſten und vortrefflichſten 
Varfuͤm ſich empfiehlt. Dieſe Fruͤchte werden fo groß 
als die Zwetſchen oder Hauspflaumen. Und zwar wach⸗ 
fen an einem und. demſelben Stamme größere birnförniige 
and kleinere, fpätere, apfelfoͤrmige Früchte. 

Seine Fortpflanzung und Erziehnng geſchi eht am 
beſten durch den Samen oder durch die Kerne; in 4 
Jahren kann man 6 bis 8 Zuß hohe brauchbare Stim- 
me davon erziehen, Die den ‚Vorzug vor denjenigen ans 
Ansläufern oder Wirzefprößlingen haben, da fie ſtaͤrkere 
Staͤmme und beffere Früchte geben. Im Herbft ſtreuet 
man die Kerne, nachdem fe ausgemacht find, an einen 
Abort im Garten, und Hält fie, wenn fie aufgehen, mur 

vom Unkrante rein. Im erſten Jahre werden fie etwa * 
Fuß hoch. Alsdann ſchneidet man fie im folgenden Fraͤh⸗ 
jahre ein Baar Zoll über der Erde ab und läft von der 
ſtarken Sproſſen, die nahe bey der Erde austreiben, einen‘ 
in die Höhe ſchießen, der dann 3. Fuß hoch zu werden 


pflegt. Diefer wird wieder fo weit verkürzt, als er Reif : - 


genug. if; er treibt dann in die Höhe oder in Seiten 
zweige, fo daß man daran im dritten Sommer einem Kro⸗ 
gendaum oder einen betraͤchtlichen großen Faͤcher zieht. 





840 IV. Xbeit. 23. Ran. 


Drey und: zwanzigſtes Kapitel. 
. Vom Hollunderbaume. 


—W un. $; 1, Fer 


| dar Hollunderbaum, Flieder baum, Sambır 
tus Lin, giebt zwar eigeutlich auch. cine Früchte, du 
gzum friſch eßbaren Obfle gehören ;, feine Beeren ſind abae 
Doch auch ale Obſt zu benußen; ſie thun vormehmuh, 
unter dem Pflaumen: Wi: $ gekocht, fchr gute Dienke. 
Auſſerdem aber geben fc für Ach ein ſehr geſundes Zanf, 
welches von alteh Zeiten ber zum ‚Schweißtreiben ge 
braucht wurde. Seine Bluͤthe, als Thee getrumten, wird 
hebanndlich zu gleichem Behuf angeruͤhmt und befonderd 
von Tiſſot vielfältig empfohlen; wie Re deiim auch ze 
anderen mediziniſchem, Außerlichem und innertichem Ge 
branch , ſehr dienlich iſt. Auch Vlätter uud. Rinde Eies 
nen fonar zu Arzenehen gebraucht werden (obgleich die 
Ausduͤnſtung der . Blätter Ic. unangenehm. and uugefud 
A). — Kinne fegt diefes Pllanzengeſchlecht in die drum 
‚Hothellung feiner fünften Klaſſe unter diejenigen Bflan- 

en, deren Blumen. fünf Staubfäden un) 
been Griffel Haben. Der. Holunder waͤchſt zwar 





. ‘ 


gewoͤhnlich nur als Gtaude; er fann aber auch zu einem 
' Raten Baume erzogen Werden : 
u Ä nn For } rn 
+. Die Fortvfklanzung des Hollunders Ik fee 

— leicht; er wuͤchſt in den’ Hecken haufig von felbſt, we, 

er ſich durch den Samen fortpflanzt. Die. gefchwir 

: dee Fortpflanzungẽömethode geſchieht durch abgeſchnu⸗ 
tene Zweige, Melde man vom September an bie im dus 
März einſetzen kann. Man fledt fe ohnaeführ nur 6 
bis 5 Zoll tief in den Boden, wo fie denn bald War 


— |‘ 
zein ſhlaaen, und hernarch dahin geſetzt weiden unrn, 


wo fie beſtaͤndig bleiben ſollen. Hiezu iſt jeder Boden 
‚ Und- jede Lage tauglich. “Sie: ind. auſſerordentlich dau⸗ 
erhaft; umd läßt man den Samen ſelbſt nur auf. den Bo⸗ 


Den ausfallen, fo werden in dem folgenden Sommer eine 


Menge Bfanien aufgehen. 


«rt ir 6, 3. . 5 , | 
Die vornebmfeg Sorten ind; 


4) Dei gemeine Hollunder. mit (Awargen 
Beeren. "Sambucus fruactu higrö. 


. de gebraͤuchlichſte gm öfonomifchen und medlzinie 
em ‚Gebrauch. Er bildet oft einen harten Baum. Er 
yat Bartetäten mit weißen Beeren’ und mit ‚geh, 

nen Beeren, fo wie auch mit ſchekigten Biät: 

tern. Die Flecken ſind gelb nnd theils weiß, wie die’ 
des Aprikoſenbaums mit gefcheften Blättern. 


2) Der Berahollunder mit rothen Beeren. 
Sambucus racemosa rubra. 


Er treibt von der Wurzel ans viele ſtaudenartige 
Stengel, welche 10 bie 12 Fuß hoch werden, und eine 
braune Rinde haben. Seine Blätter ind kürzer und brei⸗ 
ter, als die des vorigen gemeinen Hollunders. Sie find 
auch glatter und heller grun. Die Beeren, die in ſchoͤ⸗ 
nen Bufcheln darauf wachen, find korallenroth. Man 
gebraucht fie zu Verzierungen der Sartenlauben, in eng 
liſche Anlagen :e. 


3) Hollunder mit dem Seterfilienblatte, 
 Sambucus folio lacinato. 
- Seine Blätter. Haben feinen fo Parken Geruch, als 
die des gemelscn Holunders und die Beeren And etwas 
Heiner. 
Auſſerdem hat man noch: 
4) Den Zwergbollunder, Ebulus, in vielen Pro» 
vinzen Attig genannt. 
Er waͤchſt häufig auf den Aeckern nachlͤßiger Acere⸗ 


342 IV. Tb 238° ap. 5 Alun der. 


Icwte ax Liellrant, GSeiur Blaͤlter And kleiner, als die dab 
genreinen Hollunders, und haben rothe Flecken. 
ſchwarzen Beeren And kleiner, aber beſſer umd Träfriger 
ar fogenannten Hoflunderlatwerge ; auch if der eff, 
aus den Blaͤttern geyreßt, das bewährteſte Mictel gegen 
Die Waſſerſucht. — Eine Barietat davon IR der Zwerg. 
bollunder mit gerfchnittenen Blättern, Sam- 
bucus humilis oder Ebulus folio laciniato, Ye läge 
gere und fchmälere, tief gezahute Blätter mit eimer (har: 
sen Spite bat, aber ebendiefelbe Veere. Der Sana. 
denſiſche Hollunderbaum, Sambucus Canaden- 
sıs, wird bey und nicht fo hoch wie in Nordamerika, 
dat längere und fehmälere Blätter als der gemeine SHebs 
Iander, und eben fo ſchwarze Beeren, die aber wicht 
gen m. Die Blatter baden auch. Leinen fo Karten 
Ser | 








Erſtes Regiſter. 


A. 
F Seiu 
bdrnden der Augen und Knoten bey jungen Shumen 70 
Ben Zwergbaͤumen en 339 
Abtäpfeln beym Weindan - —-  —-- 0. 768 


Abſchieber, ein Werkzeng sum Dkuliren 

Hefte, verichiedene Benenunngen derielben bey einem Rre- 
nenbaume, und mas desbalb mit dem Dicher zu beobach⸗ 
ten, 133. Berichiedenpeis der Aeſte ben Bwergbäumen 263 


-Ametfen 
Apfelbaum, deſſen Befchreibung 1. 370. Aepfel zu 


troduen, 31. anfeleffig, f. Dbfieffis. Avfel- : 
wein zu maden, 324. Denſelben von feinem ublen 


&eruch zu befreyen — — 340 
— — deffen Beſchreibung = 0.805 
Aprikoſen zu. trodnen  -- . 314 


Atlaskirſche, (Crataegos: torminalis)- ... =. 579 
Augen. Berichiebenpeit derſelden an Zwergbaͤnmen sc. 253 
Ben Weinköden [© 


Ausfatß der But -—- en 458 
Berolenbaum nn HM 
B. 


Baden des OBtch, {. Obhfrüchte wochen. 


Baſt, sum Berband ben dem Okuliren ıc. 60; Bafı die 
innere grüne Ninde des Baums 189 
Baum, deſſen Natur, Theile, Begetation x allgemeine 
Kenntniffe davon, 188. - Ausdünnen der Bäume, 152. 
Dinm e Pag 125. Berfenden, 127. Behandien, 
froren find, oder bey gefrornem Boden an⸗ 
men, 129, Wen fie ausgetrocknet find, 129. Bin - 
me Berfepen, und die daben nötbige Zubereitung und Ver⸗ 
ſiutzung,/ 130. Belondere Regeln darüber in oleung 
der Krone, 138, Bon Cinfepen; der nb Berei⸗ 
tung der. Grube 435. —— * 137. Ser Ya 


844 Erſtes Resiſt er. 


ſetzen der Baͤume in Abſicht auf Herbuͤ ober Frabiabe, 


139. Bom Behandlen und Beſchneiden der Rrone im 
swcnten Fahre, 141. Jäprliches Befchneiden um) Hug. 
pugen erwachfener und alter Bäume, 141. Cine aL 
ten fchwächlichen Baume aufinbefen --  _. 
aumgarscn, feine. gute Lage, 144. Roͤ Bo 
ſchaffeubeit nnd Zurichtung ded Boden 144. 
ferung des verfchiedentlich fehlerhaften Bodens, 145. 
Seine fommerrifche Anlaae -- -- -- 1 
Saumbade, zum Auspeben der jungen Bäume iq 
ſchwerem Soden -- .. , 
Baumkitte, ii. Baummörtel, serfsthifcher,, 13. 

‚ Baummörtel für brandiate Bänme, 157. Baum- 
nude 16. gaummache .. 00. 234 
aumland, Baummanıe :-- .- 
Baumpflanzenland und Erziehung der Stammchen 2 

Saumfhulanlage, in Wbhche auf ibre Zage und 
Boden, 34. Einrichtung, 40. Ban und Behack 4 
Vaumfüde, Aecker und Senchtielider, die mir 

men befegt find, mas darauf mit: Sugen zu pfimngem , 
144: Nachteil vom Alzuengelehen: . -- — 452 
Begie Bung funger Baͤume an ihren Blättern iñ ihnen ſehr 
vohithaͤtig; fowie auch. den Ben erſpriesliqg 443 


18 





Berberigenfrand, #34, Niniich in Zäumem __ - ass 
Birabaum, deffen -Narurgefchichte %& - =. Ay 
Birnfchnige troduen .. . 312 
Birnmein au mache 2 2 2 2 
Blatılänfe _. .- Pr .- 483 
Blipe ‚.deren Schädlichkeit bey der Banmblüthe __ 170 
Siutfint, verdird: die Stäthefnoäpen --. _— 476 
Boͤgen ſchneiden an Weinläden .- —. 765 


 Borsdorferäpfeln, einen guten - Geruch und Ge 
Anack zu verſchafeen. ou) 306 | 
Brand der Bäume and ihre Su... — - 486 
Branntweim zu brennen am Obſt —* -- 33 
Benmbeeren, (Rubes Rubentum) su: Npfefweig au. 
dumenden _. 


- .e .e "7 u ... m . 33 
VBuſchzwergbaum, deſſen erſter Zuſchnit 24 


C. 
Champagter Weinbirnen, geben einen vertreffü 
wen Bm >. LIU u 3 
| er. 


 Dirren der Obkfrichte,if. ObRfrächte moitnen.. 
- Düngergrenbe bey.der. Nannfchule, wie fr anzulegen: 3 


Zr Grhes-Kegit en * 
ae Rästende für alte (wähle Shine ie: a. 


>»a .-.- >® .o — 


eialeger, " er Erde gefentie Buche; * für OS . 
arten am rärhlschlien dadurch fortzupfl 122 - 

EinſchlaÄͤmmen der zu —* — Baͤnme, 
deſſen Weiſe und Vortheile 46 u. 140 

ı Eu ſchlagen der Obſthaͤnme, wie bichr geſcheben 
fol? Einfchlagen der Wildiinge -- --  -- 

 Eisborken -- 168 

Engertinge, Brut-der Manläfet, tbım oft großen 

| _ Schaden an den Wurzeln det Baͤume, wie zu Reuern 178 


| Snglifhe Bartenanlage mit. Obſttaͤhmes - 153. 
Erbreden deu Weinlodd -- .--.  -- -- 767. 
Erdbeeren 1° 


-. 821 
Eſſig von DB, f. Ddfeffig. fie von Aeberüleib⸗ 
ſeln beym Syrupkochen/ 325. Eſſig non faulem Obſt 

| ‚gu machen, 353. &ffigfäfler, verdorbene , wieder . 
gul zu machen, 355. Eſſig von feinem ublen Gerud 
au befteun -- -- 00-0 -- 3% 


\ B 


Bei sam Kpfelisein- -inbereiten “= 0000-340 | 
eigentaum . 816 
rauzoͤſiſcher Schmitt bey Bwergbkumen, wager en 224 


ran chaͤdlichteit —38 — an Baͤumen, 163. Mittel, 
Groß beichädigten Bäume zw erbälten, 165. 
Bor er den Wurzeln der Bäume, auch Der einge 
ſchlaͤmmten, felten ſchade? 45: Fruͤblingsfroſt, 
Schaͤdlichkeit an den Blürhen ‚368. Ihn ibrabelien 
durch Rauch 2 169 


Mr 0 U TE ET 3 7 En ee —— —55757 


groſa bieiter in machen nn 1 
Büschyol; an Ziergbäumen .. 2856 
Saͤhrung was fie uͤberhaupt 1 343 
Sartenletter —10 
Sartenmeſſer — 01, 
Selaͤnderwerk anzulegen iu ‚Spalierbänmen 09° 
GHirlanden - Zug des Weinſtocks .- 0. 76 
Sanni. oder Harıdub des Stemobſte -- 156 


H.: | 
But 106, Keaufbeit der Sreinobhbäume. Ä 156 
afen von den Bäumen abzuhalten, 174. Wider ihren 
Schaden das Banmpflanienland zu ſchͤrhen 3 32. 
deiabeiientrauch nn ren 897 


EEE EN N 


36- Ertes Benin 


ei 

a ſelnaßßean de .. ey, 2 > .. .. Ti 
Hafetı des Weinſtocks⸗ Po MM 
HSimbeerenfraud -- 32 
Hiberand, fhäblicde Wirkung Defeiden auf die en 


Holienderbaum; Fliederbanm 


onigthan, was er eer/ un wie er der Blüche ieh m 

opfeneifen _ — — 
36 ta —- 2-0... u 
Johbaunnisbeertrauchh 20. % 
$. 


Kalkigten Soden zu verbeſſern 18 
Kart, cin Werkzeug sur Bearbeiten "ber Bamsnfaiz 9.8 
Kaſtantenbanm, befien Naturgeſchichte — 7 
Kernwildlinge, deren Unterſchied, 19. Erzie⸗ 
bung und Pflege auf dem Pflanzenlande, 20. Fpr Ein- 
ſchlagen und Aufbewahren über Winter, 32. Sie zum 
Verſetzen —A 42. Sie einzuſetzen u 
Keſſelbaum, eriter Zuſchnitt, 213. Feruerer Schmitt 3% 
Kitſchen baum, defien Nasurgefhichte, 616. Kuh 


fation, deren Schema N -. 68 
Kirſqengeiſt zu breuuennnn ....39 
Kiribenipaliere, m Shit - - _ N 
irſchen trodnen .- .. 313 


Klaffifilation des Obſtes "überhaupt ... ur" 
Kopuliren, die Verfchiedenbeit diefer Verellangsart und 
feıne Vorzüge, 78. Das Kopnliren im Winter, SO. 
Kopuliren bey ungleicher Dide des Wildlings und de 
edlen Reiles, 87. Engliſche Kopulirmetbote, 37. Kos. 
pultren mit dem Zuigreis, 88. ‚WBurselfopuliren __ 8 
Kopntirmeffer nu 3 
Kopulirreifer, —9— nöthige Befchaffenpei --. 8 
Korneltirſcheubaum -- : 54 
Kraufbeiten der Bhnne und ihre Kur BE: 1 
Kraͤnklichteit eines jungen. Baums, ohne zn wiſſen 
wober ? derfelben enaneien Pe -—— 
Krebs der Baͤume, 
FTroͤte, ibre —XWRW in der * — 





RMaunlbeerbaum — - .. .. 
Manımurf 
Manta, weiches die own un id für. * 


an 
a gu: @ .. 


10 
13 
Mandelbaum, befen Hatargefäite De ; 
IB 
u 


r, 


— , 


Lrſtes Kegiker Band 


mirfe sernagen die wurd de Bäume, wie fe weg · ie 


augen 2 9 om 
nhnfäfer, de m vermindern 
Wiergel, mo berfelbe —* und wie "zu prüfen, 
147. Barum er die beite Erdart für. die Saͤume it 3° 


Meſſerſaäge — —— .- 6 
Mirabellen trocknen en dh 
Mispelbaum .. -- 00... . 570‘ 


Mispelipaliere .. 


276 
 Mikdünger, wie er ben jungen Bäumen. fchädich, 36. 


Was bey erwachſenen Bäumen davon zu halten, 3 
“wie er nuͤtzlich anzuwenden nn ! 
oorerde zu verdbeflern -- 
008 an den Bäumen, 159. Wie und wenn es weg 
zunehmen 143 
aA son Stracn zu machen, 319. Von Zwenſchen oder 
319 


N. 


Natur-Baumſchale, wozu fe dienlih 47m. 4145 - 
Aufbaum, Wallnußbaum, feine Raturgeſchichte, 
. 722. Erziehung, Behandlung ıc. 724, Geine narlotie 
ſche und beräubende Ausdunflung - -- ”... ' 453 


D. 


 Dpfeffig ın machen Bu, 
- DObfifrüchte, deren Berfchiedenheit and — 


= — — En - Er (EEE = 


- — - m} a v· - 


299. Die Erflinge eines Baums Fund oft ihrer Art 
ganz unahnlich und woher ?. 41. Die Zeit fie zu pfluk 
fen, 303. Sig aufzubewahren, 303. Zutrednen, (dör. 
. zen, haden) deſſen verſchiedene Weiſe 305. Gero 
netes Obſt aufzubewahren, 318... Berdorbenes oder al 
tes geirocknetes ObR zu verbeffen -- 318 
Obſtgarten, f. Baumgarten. 
Dbforangerichäumhen, Scherbenbaͤumchen 376 
Obſtterne zur Ausſaat aufzubewahren, 27. Wenn fie 
zu fden, 22. Zhre Einreghlrirung, 25. Vom Stein. 
obft, Erziehung der Wildlinge Davon, 27. Vom Schar 
lenobſt, Erziehung der Wildlinge davon .. -- 
Obſt we in zu machen 29 
Debltonnen, an Höfweinfäffern zu bereiten _. 333 


Diuliren, die nüplichke Veredlungsart, 50. Verſchie- 


denbeit derfelben, 50. Ihre Manipulation oder Hand . 


ariffe .. ._ 50 
Dfuliren im Heron und Winter - „nl... 9 
Dfulirmefi PP d 


—A er. ihre möthige, Befhaffonpgit . „ri 


sid au ITER ZEIT IT 
.L 

Berndt 
Biähle, Ban 
3 


eigen, Scik je nn... .- Mi 


fahle 
AA f efen. interfehieh ihres Reifepunfts sum Be 







Biridensann, deffen Naturgelchichte, Bert x 
584, Natur und Schnitt überbanpt, 253. Auhe 
Kenntniffe zu feinem Schnitt, 255. Defen "erden 3 
ſchnitt zum Gabelzug, 257. Bemerkungen bey * 
dee Pfirſchen auf Mandeln -- oo - 

Bfirfhenfpaltere, ibre Lage 

Pflanzen, ziehen verfchieden gensifchte Bitrate 
aus der Erde - 

Bflaumenbaum , defien Natuegefchichte „. 

Tfiaumenfpaliere, ihr Schuit — 

Pflaumen trocknen 

Bfropfen, deffen verichiedere Methoden, 35. Ja ka 


. 
‘ 


—* 


— 5 


Spalt, 96. Handgriffe deſſelben hen Pr ag 


Reiſern, 100. Mit cinem Reis, 103. 8 
die Rinde, 105. Umpfropfen alter Bäume, 111. Nu 
pfen der frifchgefegten und der erft einyafependea BR 
Ange, 99. "Stufennfropfen - .. 
Biropfbeinchen zum Rindenpfropfen 
Bfropfeifen, cin Werkieng in Brote, da⸗ Br 
und Keil beufammen bat ".- 
Ffropfteil zum einfeitigen Spalwfropfen =. 
Pfropfmeſſer ;i. 
Bfropfreifer uber Winter aufzubemapren, 93 us 


Verienden ne H| 
Bropffäge -.- ee 
Boramiden, ide erſer Zuſchnin Mi 
Quitten zu trocknen ai 
Quitteabaum, fr Ratnreekbhn * z 

un 


Raͤude der Baͤume, oder Aus las 

Rampen, ihre Schädlichleit au den. —** wi 
wie fie_oft zu ſteuern _. 

Nebenfit ‚se A feine aroße —ã an jungen Du 
men ung Früchten, und wie er zu fangen . 

Regen. Schädlichkeit der kalten Regen zur —* 

Renekloden trocknen 

Ruͤſſeltaͤferchen, ibr Verderben ab. der Bann — 


& - 
Saundboben in: verbeſſern Bist er ie 


’ .» 


a Ä 


. m 


| 


En EEE. un. un. EEE ee ⏑ — 


Grhkes Resten X 


Een⸗ 
Schalenobſt, Erzieb Kernfaͤmmchen 37 
Schifftheer kat —ã —— —208 
Schieen, machen einen guten —* ſtwein 343 
Schuegel, nackende Schnecken, ihr Schade an den ge⸗ 
prof en und ofulisten Bäumchen, und wie fie wegin 
un .- 485 
Hr iıt, ein todier Schnin, was er ben Zwergbaͤumen fen 256 
hnittlinge oder Stedlinge,Stedreifer, was 


rue Obſtarten dadusch räthlich fortzupflanzen, und wie? 120 


Schöne für den Apfelwein -- 346 
Schrotwürmer, wie fie den Bäumen fhaden, und. 
wie fie zu befeitigen Mind _- 176 
8 ae R Hr a Bäume , befonders ben Hegenmwetter, F 
ehe n 
Speierling, Sperberbaum, deffen Sefhreibung, 


Stadelbeer 


576. Geine get zu gutem Wein gu gebrauchen 343 4, ‚STE | 


Stacheln, an Birnbäumen ni. 498 
Stichmade _- „> 00007180 
Sıumpf bey Swergbäumen _. ER, (7 > 


Syrap von Birnen zu Kochen .. .. 319 


Terminolo ken in der @ärtmeren, 225. Beym Weinbau 166 
Thonigten Boden gu verbeſſen -- -.- 447 
Tranben lange aufbewahren 00 768 
Trocknen dei One, ſ. Öönfrüßte, 


u. 


Bnfracthartei au Bauus ae 160° 


. V. 
Begetation des Baumms 188 
Verbeſſerung des feblerbaften Erdreichs in Hobagirren iR. ‚40 
Beredlungsarten eines Baums, welches Die beſten 


Verbauen, beym Weinban .. u * 
Bagel, verſchicdener Schaden an den Baumen 470 
W. 
| Mafferfchoffen, Waſſeraͤſte, in weichem Kal fic an 
' Bi Baum be bensubehalten, oder zu befeitigen ind -- 1m 
einito 


Weißdorn, davon einen tüchrigen Baus m machen Tu 

Za Drangericbäunchen anzumen 280 
Wespen, ihre Schädlichleit an vn ‚Saumfrüchten, und 

wie fie zu fangen 


Wurzeln des —8— deren Verſchiedenheit, Theue ic u 


Ebrites Handeud. IV. Wfl, H b Ö 


e 


850 arhen Reaıkıe 
Was davon weggeſchnitten werden OR bez Wildfingen, N 


Sc Verpflanzung erwachſener ungern Baͤumchen, 1X 


Bon deu Stechwurzeln, Pfahl⸗ oder Herzwurzeln/ 43. iM u 


Das Warzellopulieen ee 


je u, der beſte Ichendige Sa er einen Obſtgarren here 1 


intafche, dienich zur der Gartenweht 
wergb ve, aördige — — e zu —— — 
Dehantlung, 186 8.216, Ibre werfttichenen Och 
* Gore Au gucht auf Keruwilblingen ER 
erfeget, a Einfetzen and Aha 


— — — —— chnitt überhaupt, 216. ee 


i 


un der Spalierbuͤmne, 269. Zur Ga 
Row, 211. Auf den —* 11. * 
yramide, 212. Zum Kchdlbauwm, 273. 
ergbann, ımd zu Zwerghecken/ 214 awessun, 
Anitt der Spacer vom en bis * re Ye 
2327. Der Pyramiden —— 
nitt des Keſſelbaums, 230 nme der vuſchun⸗ 
me und Zwer sabeden, 232. 232. Schnitt foicher — 
me, Die zu fruͤß anf Frucht treiben, und eb 
zulange nichts als Holzäfle machen, : 233. ze 
Baumfchnite des Steinodftes: üßerhaut, 2% 
Der Pfirfchenfpaltere, 254. Der Aprikofen, 268. 
Kirfchenfpaliere, 272. Der Pflaumen, 275. — Zelt 
die Zwergbäume zu ſchneiden, 235. Anbeften der & 
fihnittenen Zwergbaͤume, 238, Kasdredien dir 
— bebelichen Augen und Abzwicken der Triebe a0 ha 
Zwergbaͤumen EEE BE + 
werichen au trocknen —B .. 
wetfhenbranntmein zu brennen 
wetfchenkerdae, müflen 14 Tage laug En, 
erden, wenn fie aufgchen ſollen 


J 216. Mangsgruͤnbe su bennſeiben 








— —— su Och zu gebraucen -- -- 





2 


Te «UEEEEDEE Gi GE | | er 








Zweytes Regiſter. 
ueber die Ob ſtſorten. 





——— * 
Aıser mapritofe, Abr. Alberge ... bi 
Auanabapiitot, Bredaiſche 6098 


Apritoſe mit geſchecktem diatte Abr. pauaziiẽ 614 
Brähapeitafe, große, Grand Abr. commun .. 6123 
„ feine, Abr. hätif' musque 0. 618 


Rei, wilde Aprikoſe 614 
» von Nancy, Drüfeler fprikofe, Abr. de Nanoy 613 
Prangen- Apritok, Abr. Orange .  -- 7 
pale -- 
—E Bucerapritofe, Abr. Pöche, Abr. suerd 612 
Bortugiefiiche, Abr. de Portugal -- .. 614 


Srovenser, Abr. de Provence  .. .- 7. 610 
Morde Aprikoſe, Abr. Angoumois .. „ .. bil 


Notterdamer Mandeiayrilofe - .. -.  : 616 
Schwarge Kpritoht, Abr. d’Alenandrie -. ... 648 
33775 .. 00.0. 614 
BViolette, Abr. Violelte  -. -.. .. .. 610 
Budeenfitoke, % Bfrichaprifofe, 
nepfel. 


P. d’Abricot, f. Traubenapfel. 
Mdamsapfel, Evendifapfel .. * 


Agat rother/ A 
* Pe — Soete Enkhuiger “r ix 


antap 
Kuala, pP. d’Anans - -- 757 
nisapfel, Fenouil uilfe L .. oe 1% 
Antilliſcher Apfel, Incomparable des Antilles _44S, 471 
Apiap ‚ Khan, E. d’Api .- —— .. .. >» 449 
Hürae abe ce, Api .. .. —* Pr 40 
an 4 p “ou. .. in “u — “ 
Adasapfel, P. Satin - > 









| — el aus Samen 0-00 47, 478 
45 


‚ Costard Apple -- +. = me 
Bl. Belvedere .. 4... A 
Birnapfel, graue Birnfühe (des 8 — 264160 

valſcher >. 359,43, 
Siruförmiger Apfd —  —- nn 463,270 


852 gweyted A 
—— —— X ' 


Virnteneite Värrenene, Pearrenet .. —1040 
Blumenſaurer, Bloem- suur -. . 
Ä Blumen fiber, inter, Winter. Bloem- socie 466 
Blutapfel an 463, A6 
Bohnapfel, rn Ahelnifcher, --  —. Ib, 416 
.. .. m u Hi 
Worsdorfer edle, 77 7 
aroßer oder Böhmer -- .. . v' 
J gruͤn J Fan le 2. 15 
„ Khmaryer een Mi 
.'g © anifcher .. .. .. '- - ’ 9 
v 
—* fruͤber oder Sommerborsdorfer nu 
| 11 Bu Er 
Bosfeider Apfel ne NM 
Bouteillenapfl -—- .. NMNyõ, ||| 
Br afllienapfe nn 6 
Biene eiel , üpra % il 
untgeflreifter 2 apagey ã | 
Burgarfl . -- us af . ARE 
Calvil, ſ. Kalvil. 
Sarlsayfel, Eandgraf Cart u. MM 
Kbampagnsr Weinapfel _. un 
Eharakterapfel, Character of drap dor -. F 


Consinette, Fönigliche, Cousinelte royale pansche IN 
Ensusapfıl, Pomocyr . ; 
Eitapfel, ruffiicher, dr Afrafänifcher. on 
Erdbeerapfel, Schleswigfcher dio, I 
arodapfel, großer, Gros: Faros . er 
aros, großer rotber Herbſtf. Gros Faros rouge d’Au. " 
‚Savoritapfel, der Heine, P. Mignone ... MN 
eigenapfel ohne Bluͤthe, figue sang fleurir -- 
ıchelapfel, grauer, Fenouillet gris .. 43, r 
„ doppelter, Fenouillet gris, le grand Retel u b 
“u »wiber, Fenouillet rouge . _- 431, 


ü 


„ rothgeſtreifter, Fenouillet rouge Page u. 
* » weißer, Fenouillet blanc .- -- — 
Iafchenapfels vorher -- "0 
Fleiner, Sommer -- 0-0 
n -WBinter-, Bi Br : 
Floxentiner, P. de St. ‘Florent; Cailler rosal. og 
-Sränkifcher Dauerapfl - =: -- . og 
rankenapfel Pr 
rauenapfel⸗ P. de notre‘ Dame Po — 
räbapfel, P. Avant tous -—-. -—- = 


üritenapfel, P P-de Prince -.-. .. — —⸗ 
Sinn Tofelapfel, ſ. Sostrigm | 


BwenteB WBeyidrk 833 






@eite 
4 Grfäntblüßender Apfelbanm ar .. .. 477. 
Boibaekidter Apfel, Drap d’ or .. nn Mil 
Graͤ fenſtein er — .n -.. ma w 371 
St bon ger es Güde “ - m 472 

 LBele Fu - 
Adening, coiher engliicher, G AR: "us, ‚475 
9 — 

W — Framboos. uus 
weißer -- -- ee..." MM 

©ngummerapfel, P. de Concombre - -- -- 4 
Haute - Bonte, A. von hober Guͤte * ne Ma: 
Hechtapfel, P P. de Saumon .. 465 
derrnapfel Grote Heer Appel Des Kun 2374 
* te utſche) ** — 478 
fel, J oopen .. 466 
Himbeerenapfel, Calvil d’aut. dammense - -. 378 
braunrotber, Frambaise rouxe 2 378 


enapfel, f. Hiefen 
en; — Witte kaeues- Appel 176 


—*2 Ordner, P. Imperiale vegte As. ve 
. torber, P. Imperiale rouge .- -. 48 
weißer, p. Imperialo blnche © „. 374 
Katoil, gelber, oder Ofteranfel, Paash-Appel 368 
- englifcher, grüner 381 


” 
» gefreifter, gelber Herbat., Calv. jauned’aut raye 471. 
„ Sommerfalvil, Calvil d’et6 raye 73 M 
» votbgeftreifter, ſpitzer Sommerlalil -- - -.. | 
9 (umentalvil, de Bloem-Zoete Calville . - 3.2 
xother Derbkanidt, Calv. d'Anis rouge d automne 473. 
„Herbſtkal. Calvil rouge d’autoamne -_- 377: 
„ » . Herbflat. geflammter, Calvil d’aut. rayd A473 
y ‘p  Normännifcher, Calv.rouge de Normand. 477 
E Sommerkalv. Calvil F d'ete 376 
E „Winterkalv. Calvil rou Farmer d’hyver „ - 38 _ 
n n zialrilatiiger Winter - 2 + 386 
„weiße 386 . 
» weißer Herbä. Calvil "blanc d’automne .' 70 
8* GSommerk. Calvil blanc d'ee 370 
» Winterk. Calvil blanc. —* 369 
» . Türkenlalullle -- - == —375 
Kantapfel, englifcher, -_. -.. 476, 379 . 
Kardinalsapfel, vorher Zinter-, Card. rouge d’byver 4583 
» meißer gehammter, Cardinal blanc flammant : 459- 
Karolin, englifcher, Caroline d’Angleterre. = 370 
Karıbeufer, langer, Courtpeudu ide am 378 
Kaßanienapfel/ hataiguer it ei tee ne | 


3 


85 Buentes Regikee 


Kb Oo nn 0m .._ 
König Yalob -. ne 

„  Edeltönig- ‚Roi tnis-noble -. 7. -- 
Königsapfel, Royale d’Angleterre.. .. ._ 


Aronapiel⸗ rother, Rode Krons- Appel . .. 
| » _ füßer Gommer., Zoete Kron- Appel 

Kürbisapfel PEN .. 

Kursilich, grauer, ; Courtpendu“ gris .. - 


Babes Courtpendu rouge 


unvergleichticher. Courtperidu non pareil 
weißer oder gelber, C. jaune oder blanc 
. i ar ‚Matter _. 

äter grüner, Courtpenda verte 'tardive 
Baughanf, ‚bunter nn — 
Sosfriear..  -- . a 


i 


4 
>85 33 


-. 73 
Zußwigsupfel, P. de Sk. Louis. 0. MH 


Lürticher Apfel P. de Liege at m 


Diärapfe, Ude, -- a oe ln .. 
ſchwarzbrauunue — . 
y gzu bluͤdenden. — BR .. 
Melonenapfel .. ne -. 
Milchapfel, Braunfchweiger, - en -. 
Mogkoviter Apfel, 1. Anrakaniſcher. 
Mutterapfel .. 472 
—*28 Bepping, Nemorter Nee. .. 
Non pareil, Old non pareil 0 
Hormännitcher, f. Nenette von Rormandie. 
Dranienapfdl, Orange - Appel wi an -. 
Stterapiel, Paasch - Appel --  -: ==" on. 


Bapaamapfd,.P. panachee -.. —- .. 
Baradiehapfel, rother, P. de Paradies rouge 


4 dopoelter rother Winters) dubbelde. rode 


Winter- Paradys-Appel -.- 


9. le. wife  -- -- -.. 
er an .. 

veriſe Apfel, P. de Parıs  _ --  -- .. 
Varmaͤne Druͤ $,, Dru& Parmain > ie .. 


— 


»Koͤnigs⸗P., Parmain r ogal 

, ) Sommer⸗P., Summer « armain .. 

Winter⸗P., Parmain d "Angleterre .. 
Kaforapfel . Ä 


Baßpomm, roiber-Sonmner., Passe ‚pomme rouge deis 
Zu —5 — Herbſt⸗ Passe pomme rouge d’aytamne 
„ mei er m '‘ u 71 .. u 


Katernoferapfel, ſ. Baterapfel.: 


Bepring, edeldeyping⸗ Peppin nobie en. 


it Roth gefireift, Courtpendu rouge ray 


Zuweyutes Wegihe 855 


Seite 
a Anr Goldpepping, Golden Pippin .- 
„  -seheduer P. -„ 431 
» -Bemürs-®., The Aromatic Pippin „.  A32 
“„  Nraser, Pippin gris nn ABB - 
»„  Königs=, Pıppin royale ..- -- 432, AT 
Aentiſcher/ The Kentich Pippin .. 
» Newiown’s Pippin. u...  -- EIER yıh 
n  Newington’s Pippn -- — yes; RG 
n Nofenpepping, Peppin rose . -. "a9, AM —*8* 
»  sotber, Peppm rouge -- ⸗⸗ 8 * 
»„ Semmer-, Peppin dieiéæ 6 
» marmorirter, P. d’eis ınarbre dan hrs ’ 
* rentſcher, pP eppin allemand .. .. A352 , 
» weiber, Blanke Pepling  -- -- A3 
» Zoter Wyker Pepping -- --. -. :43 
Fingkapfel nn 4 
v 8— .. . - .. .. 
Rfir ſichapfel — · AT 
Sfundapfel, atoßer Rambar, Rambour gros -.. 453 
Boflof, Gommer-, Postophe d’ete .. m tn Add 
» _Winter-, Postophe d’'hyver a nn Ah3 
Brinzeffenapfel, Princes- Appel (Knoop’s) .. 457 
edler, Princesse noble -- -.- 457. 
Brobkapfel .- 476 
Suitienapiel, Eommer· Quince -Appel -. tn Ash 


Winter», .. .. 373 ⸗ 
Rabau, weißer, ſ. Blumenſaurer. 
Rambur,/ Lothringer, rothgeſtreifter Scundapfel, R. blanc 465 

a» VOtleaniſcher, Rambour d’Orleans .. 477 


» Sommer⸗, Rambour d'eté . Aas 
»  sotber Sommer⸗Rambur, Ramhaur range 
d’ete .. 468. 476 
n  Binter-, Rambour .d’ hyver u 449 
Reuette von Hisesua, Renet van Aizerna oder Aizema 421 
» 08 Anjou, R. rouge d’Anjou = 00-366 
» Wen Auvergne nn ATE 
„  Serbiianis-, Fenouillet j jaune ir 0 un A3h 
„ interanis-, Fon, gris, Bomme d’Anis 435 
» belle fleur, ſanger Belloßeur .. 472. 474 
n Birnrenette,/ Pearrenet ne en 140 
„ von Breda _. .. .. 00 474 
n ne .. .. 421 
n Carmeliter/ B des Carmes . 420, 473 
» 'Carpentin, R. Carpentin ._.  -.: 423, 474 
2 beßeler, die * over deppelitee —. 410 
) die A 410. 474 
v Ehahpoguen, | eg grise de Champagne 9 


Buenueknediten # 


arenı .. 
son Damason, R R. double de Damason .. m 
oße englıfche,. R. grosse d’Angleterre .. 4 
eine gesline, R R. d’Angleterre .. —. Ai 
feuereötbliche, R. rousse ea Mi 


Forellen. R. .— .- .. 4 
feanzöfifche, R R. franche ann Mi 
“gelbe feübe, R. jaune hätive u au 
-» fpäte, R. jaune tardve —_— . M 
gehochene, R. piquée — — 66 
‚gehreifte, R.raye — . — 49 


geſtrickte, R. leöe - 
getuͤpfelte, R. marbree . -. u MM 
Goldr. R. d’or .. u 


DES SLSTSEHSISSTHII FIT U UL 


. bolländifche Galdren, n Gotimnais ee A|, 
r Goldrenette des Du Hamel . — 9 
graue, R. grise .. .. PN ..o it) 

feine raue _-- en 

graue füße, R. Soete grauwe wu 

rüne, Rein. verte .- - — — 45 
othringer, grüne -- an 

grüne Band-W., lange , eotbgefreite, grüne % m 

..R. verte longue pnanache m 
Harlemer Ron I 
oHändifche, R R. de Holland -- kr 

- kalvilartige, R. cavillE -- --: * 


Heine, R. petite .. .. ai 
Tönigliche, R. royale 77. Alg. re 
von Luneville .. .. - 
Mandel ⸗ R. 24 —R& a .. uf — 
wiarzipan Re - en ne us. 


» 
9 
„ 
„ 
” 
» 
„ 
2 
y 
» ' bon Monbron . Pe Be Ze Ze! 
9 Muskat⸗R. — - 35 
»„ NRelguin,, BR. Nelguin PET 
nn. Neuyo rker -. 0, in 
» Niordreneite, edle nordifche Ren. —8 ii 
» - Normännilche, R. de Normandie nr 
” von O rleans + 08, in 
” Dsnabrüder, gran aberzogene —* il 
» armänren. rörhe, de Rode Parmain- Bi. rn 
L Pepp ing· R. .- .- ._ .- u"; in 
. * R. picotéo —* n 
»Vortugieſiſche, R. de Portugal — 
punctirte R. R. panctue —- - gl 
-» von Rochelle .. +, .. .. 


Bwenten Regißer. 857 


Renette rothe/ R. rou 
rooge rouge d’ Automde .. 475 


3 
»  tinteitig rotbe, R. rouge 006 —- .. 412° 
»  fegende, R. triomphante -- -- -.. 403 
» von Sorgsliet, iet, Ren. gan Sorgvliet . -—. 429 
»  teutfche, all eınande .. -„. ' 422 
» Zulipan-R. R ; tulipee, couleuvree -- 405 -: 
» annergleiäliche, R . non pareil — * 
weiße, — blanche .. 
, indfor R. R, monstreuse (die feausdhiäe) hrs 
» —X R. Monstrous of Windsor (die engliſche) 404 
»  Beinrenerte, Beine game -- .-- -- 476 
| » Zitronen⸗R. BR. de Citron u 2.474 
NRevalſcher dat -. ee nur 399 
| Rigard, on and Richard -  ... 49 


Romapfd, fe cher, P. rose franche . .- 393 
gehe an P. Rose panachee.. 393 

, rother Gommer R.R., P. rose rouge det 473 

— Platter, Roos - Appel Tk. 

» Sommer. schen: marmorirte Rofete, Ro- 473 


sectte d’ete marbre -. .. 
ofenbäger 394 
Ssmarinapfel, weißer itaftenifcher, Mela de Rosınarino 383 
uffifcher Eisapfel: |. Aſtralaniſcher. 
Sans pareil, grüner -.- = ee 406 
Apiel ohne Schale, P. says peau = 022 0 ee ATS 
Schmekwel/ Smaakwel. 2 nun 458 
Schminkapfel .— MT 
Sedan, Apfel von ©., p̃omme de Sedan .. 455, A476 
eidenapfel, Cousinotte rouge d'etẽ 0 un A 
eidenbemdchen, Syden Hemdie -- -- -- 465 
Sibiriſcher Waldanfel, ‚Pyrus baccata -- .. 470 
—— 228 
ng, Silver ing. .. ee 5 
Sonnerkene, f. Steiner, 
Spitzber een en AM 
Shernapfel, P P. dEtöle- -- .- 1... 378 
Stettiner, geiber, .. .. .. .. .. 468 
. Herdfl-, .. .. .. 0.0 -. 477 
gruͤner ne en. 468 
»  rvotrber .. FE BE .. -. AbT 
weißer u, .. 467. 477 
Steeifling, Sträumerlins .. 469 
Faffetapfe, GSommer-, P. de Tafletas _ _. 455. 
„ weißer, Tafletas blanc 4641 
| Winter-, Taffetas blanc d’ hyver -- 416 


Taubruapfel wcher, Pigeon rouge.- -—- — BT | 


858 Bmwenren Regißer. 


Zaubenapfel, grüner Taubenapfel, Pigeon verdä .- 

„ rother Herbſttaubenapfel/ Pigeon rouge d’automne 3% 
„ weißer, Pıgeon blanc -- 308 
„ RTönislicher Tänbling, PigeonneL royale "39. + 


Kaubenartiger, Pigeonnet -- -. . 
Teller apfel, gelber, f. Pfandapfel 
Traubenapfel -- .. -. 34 
Tulvenapfeltlt —E— * ._ -- 43 
Bateraptel, Pater noster .. 77. .. 86 
Violenapfel, P P. violät — 
Herbſt⸗, P. viplät d’Automne _ N 
Bisletter Apfel, P, Violette - --  -- 2461 
feiner u -.- 465 
geftreifter, Violette rayéo -- 8s 
— Apfel, malus coronaria .- _. MM 
Bachsapfel, weißer Laßetapfel .. .. -- AK 
Beiburger -- — 00. ara. 4 
Wiener Apfel - .. .. .. “M 
Binterapiel, brauurothern -- =>... 48 
Winterfleiner, f. Fleiner. | 
abapfel, [. Aſtrakaniſcher. 186 
unmetapfel, Soete Holaart--. --  -. .. SM 
vorher, Wiheeler’s Russet 0 nn A 
ipliner ._ BB 6 
duronenapfel —A P.deCitten 77 456 


Winterzitr. Citron d’Ayver .. -. 


weyn al tragender -- —* - MM 
wiehelapfel, Rein. plat - 4 
doppelter R. plat le grand . -- 4 
Zwlebel farbiger m .- AM 
| Azerolen. 
Azerolenapf ae ee 56 
aka unriolenbaum I 8 
— weißer ae = -- 5 
Bir giniſch nn Di 
Berberiden. 
Eanabtfcher Berberiuenfleauh - -- -- : 8% 
Gemeiner mit rother Fruht -- -- __ 8% 
.n wit ſchwarzer Fendt  -- -- — 8% 
„mit weißer Frucht an __ ax 
„mit großer Frucht -- + -- -. BB Pe 
Kernlofer Berkisenfrand en =. 
Kretifcher Berberitzenſtva . Ba {| 
Zwergberberitenſtrauch/ Een: 'hemilis .. .. 5 


jene 
Alsntbien, ſ. rofbe — R 








Bwryicä RNigitık 839 


® . Gelte 
Uimadart, Amadotte .. . .. - .- 504 
Umberbiene, Ambrette ut Berum-- -- ' - 492, 561 
Äınbreite ohne Dorsen . 493, 661 


Sommer- Ambrette, Ambrette ro 631. 562 
Admiralsbirne, Admiral .. .. .. 539, 563 ° 
Unanasbirne, Ananas Peer .. .. .. „u 6533 — 
Angober f. Rietbirne. 

Apothekerbirne, ſ. Chriſtenbirne. 


Nrundel, Arundel _. .. . >. 560 
Aug unbiewe, ventiche, .. .o .. -. ..- 563 
Augußinerbiene, St. Augustin ee 0 . 50% 
Sueropbirne, Azerolier .. . - .. 621 
er tele Gommerben -- --  — 536. 563 
Bellegarde, Baradebira .. .. .. 534, 562 
Belle ct beane 0 tn PR 560 
Dergamett, Bergam. Caderte .. .. .. 56h 
n gam. Crasanne. .. 553 

y englifche, Bergam. d’Auginierre -. 65623 

. genreifte .. „- 555 

» Serbfiberg. Berg. d’Automne  .. HA 

n Serbüberg. des Ouimtinye 65 

„ verguldere Herbfiberg. Berg. d’eree d’automne 551 

„ Solldnbiide, Bergam. de Hollande ._. 8554 

N von Montigny, Besi de Montigny .- 559 

n n Nizza -- .- -- 554 

» Oferbern. Berg. de Paques 00. 553 
» roihe/ Käfdergamott. Bergam. rouge 564 

” Schweizerbergam. Bergam. rayce -.. 6555 

N) Sommerbergam. Bergam. d’eted 550 

” Straßbur * Sommer, Berg. d’ete de Strasbg. 564 

» tentfche National .. 564 

» von Soulers, Bergam. de Soulers -_.” 555 


A 


unvergleichliche, Bergam. non n pareil 33 
Befe dirne, f. 5 


Blanket,/ kleine, —** à la perle .. .. .. 545 
a turzkiclige, Muscat, A courte que -. 538 
du Bauchet une gr vAr. v — — | us 
Butter irn, engli r eurr ng stenre 
n engitfche Winterb. B. d’ Angleterro Ahyver 3 
graue, Beurré gris .. 
» römifche, Beurr€ Romain . vir. 562 
„ ' rotbe, Beurre rouge Isembert 513, 862 
„ rothe Winterb. B. rouge ahyver 489 
n weiße, Beurre Diane -- EEE |) 


„ verguldete weiße, Beurre derko « = _-- ILL 
» “ weiße Gommerb erbutterb. .. ... 2 898. 


oo. Chaumontel, 


860 Burytes Resiken 





os 

Caissy Besi de .. r 

| — Calbas musqué, 2 de Venus __. 497. 5b 
atıllaco .. .. .. 
Cassolette (de6 du Hamel) - — 


53] 
5% 

Certeau d’ete, f. „Sommerhonigbirn, 
ehampagner aa irn - Bon .. 55 

Chasserie, f. Zagdbirn. 

esi de, .. 498 
Eprifteub irn, Sommer -, Bon Chretien d '&6 -- 539 
Spaniſche Winter, Bon Chretien d’Espagne 
Orleaniſche, Bon Chretien d’Orleans __ M 
Winter., Bon Chretien d'hyver 506 
müsfirte Binter-Ehrikenb. B. Chr. d’hyver musque 5 
‚umächte te vergulte gute Chriſenb. B. Chr. d’are da 


.n verguläse gute Eprifienbirn, Bon Chretien d’ ord 325. 5 
* müglirte frübgeitige, Bon Chretien d’ete musquee 
». geſtreifte Winter», B. C. d’hyver panache, B. C. 


I US 8 


Dauphine oder Lansac. — 
Doppeliragender Birubaum,/ deux fois!' lan 
Doyenne, graue, Doyenne gris . 512 


1%) 
"Auche . BE En 25 56 
Colmar .. .. -- A 
bochfeine Come _. .. .. A41 
Gonfeflonsien, rorhe, . - -- 548, 56 
- 560. SH 
Soraciabin, fchöne € Cornelia, Belle Alle -. 539, * 
Cyderbirn — 
Dagobertusbirn, Dagobert — — — 48. 56 
Damenbirn/ Chaire à Dame — — 2 
— 528 


Durfibien, runde, Mouille bouche, Franc-real d’ei ete Sãi.sba 
Englifche von Bordeaux, Angelique de Bordeaux Sbl 
Eriberzogsbien, Archiduc dete — — I 
Eyerbira, Beſtebirn — sa 
» ' mäsfirre Winters, De musqueerende E Eyer - 

Peer — — — 508. 561 
Faßbirn, Tonneau — — — &60, 56 
Siaschenfürbishirn, Calebasse — u 

». Winter-, Calebasse d’hyver — — 560. 

»  slorentinerbirn, Florentin — — 505, 56 

» Forellenbirn — _ — — — 

» Franchipane — — — 518. 5 
Sranzisfanerbirn, St. Frangois — — 560. SG 
$ranımadam, Madame de Fran —. — Sy 

Fauenbitn, Wadelbirn/ Cuisse Madame — 5 

riesländifche, Hallemine bune —. — 516. Si 

— 50 


indling,. Troune. — — 


N Reginen 1 


si in, Prince. —R „= 497 
Geisbirtie - — — 548 60 
St. Germain — 237 
F verguldete, St. "Germain dore — — — 488 
zbirn, kleine, petit. muscat aromatique — 544 
8* birn, Aurate — — 544 
Graue, gute Gommerbirn, grise bonne — 6530. 663 
Gute grüne, Mautelbirn, — i — 624 
Hallemine bonne, f. Frieslaͤndiſche Sirm.. 
— — gefegnete Sm a ah mon Dieul — 522 
abarterbirn, ſ. Azerolbirn 
birn, gefreifte,. Lange, grüne — — 518 
vr lange, grüne, Meuille buche — 615 
ſchoͤnſte, Bellissime d’automne — 518 
Honigbirn, Sommer, Certeau d’ete — — 6550. 563 
Hildesheimer Winuerbin — — — — 436 
Sagen, Besi de Chasserie — — 493 
alousie — — — — — 628 
Jargonelle — — — — 530 
Jungferbirn — —17. 539. 663 
r —RX Messire ‚Jean — — 523° 
vergu 522 
Kalſerbien mi Eichenlaub/ Imperiale a feuille de, e Chöne 50 
Koiferin, Doppelte, Duppelde K Kaizerin - Ä 536 
Kappısdien, rothe — — 557 
weiße — — — — 558 
Karminbirn, Carmoisine — — — 637 
Rage, verbrannte, Chat brulẽ zo. 538 
Kapenbirn,. Schwanenenbirn — — 547. 562 
Adaiasbiru von Neapel, Présent royale de — 48443 
» türfifche, Royale Constautinople — 530 
.» Binter-, Royale d’hyver 499 
» Winterfönigiw, Reine f‘ hyver — 485 
Kronbirn — — — 504 
Kunmilbirn Besi d’Hery — — — *323 
Keäuterbien, Franc „real, Fin or d’ hyver — :559, S6h 
St. Layinbien, St. Lezin” — — — 502 
Zonduerbirn, P. de Londres — — 513 
Lorenzbirn, SL Laurent — — — 56. 
Ludwigsbten, St. Luis — — — 564 


: Ruitenbirn , gute, Louise bonne '496 
Magdalenbirn, Karmeliter Zironenb. Citron des Carmes 536 
Mannabirn, f. Colmar. 
Maltheferbirn, P. de Malthe — — 5324. 662 
| Nargoretheubiru, P Pblävem — — 543 


>72 wewntier Neriert 


. Perquise — — y 
Nartinsbirn St, Martin ee — 
Maukelbiru⸗ rotbe inc — — * 
Dispelbirn, ſ. Azerolbirn. 
WMogul, großer, m and Monarqus — — 560, c 
 Weosbirn, f. —— birn Fahr. 
Moſtbirn, Ps ze 
Motte, Bezi de la, — 


231411141 
— 


841: 
BES 
ZURBEEB 


Muxrkatelier, — Muscat feuri _ 


gelbe, fruͤhe Sommer-, 
- Shöne v Rancy/ MuscaLbeilede Nancy 
mimor 






«A 
un 
n 





Herbſt⸗ tangfiicligte, Muscat A longue 
tleing, Sept en gueule —. 
Heine Oewürs., Muscat aromalti iqure 
tönigliche, Muscat royale 
von Meg, Muscat de Mez 
Roberts, Muscat Robert 
teutfcher Muscat allemand 
Winter. , Muscat d dhyver, Belle Muscat 
—— P. de Naples — 
Vabſtbirn, P. de Pape, Brute bonne 
Baradi jesbirn 


Sialssrafenbien, rote oder Eh 2 
—* Porta oe oder r derebie⸗ 


BISSL LI KB LS U 


11113 


R EB 


" eieime — 
Petrſiche Bien, Persik - Peer 
Pomeranzenbirn, Inmts, Orange tulips + verts 
- » Muslateller, Orange musqudce — 
.» Fa Bone rouge 5 
ı» F* omeranzen ange 'byve 
Nettigbirn, Ritterhien 

Mierbirn, —— — 
Ptodine, Robine. Robine dee etey f. —RX 

» ., Wanterrobine/ Robine d hyver 

Ronville oder Martim - Sire - - 
Noſenbirn/ P. de Rose m 
Rormarinbira/ Aergonetis u 
Roussillon, dregmal tragende 
Sei ı P. sans peau ' 
* Kleine, Petit "Roussetet - 


on 
AVVI 


— — — —-2—- 


trün 


A: 
9*9 


gweHtee Reniken. 









Kuſelet, Gemmer -, Howsselet musqud d’ete 7 
— —— nen, Rous.d’ets à longer. quoue 564 
„ e Sonmer-, Rousselet musque häuf 564 
7 | | —* Rousselet de Rheims — 647 
Wiuter⸗, Rousselei d hy ver —* 647 
große Wimer., G. Roussetet d’hyver . 563 
Srufeiine," Rousseime. Muscat ; ak grand * 550, 663 

Saftbirn, Coule soif, Mouille bouche s komgue — 
Balviati — Pr 
Sarafın der Rurtpefe Sarasin de Chartreux. 588 
des du Hamel 564 

Satin, ſ Dauphine- 

Sadferirn, Pastorale — — — 504 
Scheimbirn, Pendar — — — 519 
3 Savoureuss — — 514 
malzbirn von Breſt, Fondante de B Brest — 544 
Schmutzige, Vilaine — 523 
Shönke Gommerbirn, Bellissime dere — 533 
Schöne lange —— irn, Belle longue d’ete . 526 
Schöne uud Yute, Belle et Bonne — — 560. 564 
temberbirn, große, — — 524 
* — Sylvange d’hyver — — 488 
mmerbirn, gute, grane — — — 535 
Sommerkoͤnigin, Reine d’ete — — 531. 563 
Gommerdorn, Epine d'ete — + — 529 
Solitaire — — — — 534 
Sparbirn, Epargne — — — 53533 
—— rast, — — — — 563 
Tafelbirn, | iche/ — — — 626 
Trintebirn — — — 6518, 563 
Benusbruf, Teton de V. — — — 559, 564 
Wirgonleufe- Virgouleuse — — — 488 
ae 2 —72 3 

rs e, Fassa — — — 
—— gebirn, P. de Vigne — — 617 
Beißbari — — 589 
—2 große, Gros blano- — — 563 
Wespenbirn, Bourdon musque — .5M 
Binterbirn, Tange. sen seine, Verte longue d’hyver 495 
» ae, Bellissime d’hyver — 509 
Binterderu, Epine dh vr — — 496 
Binterkoͤnigin/ Reine d’h — — 488 
Kointereun er, Merveil d hyver — — 3 
immetbirn, Winter Winter Canael Peer — 56 


nenbirn, Karmeliter, Citron des Carmes 


264 meinten. Resten 
ittonenbiyn, Girenen, Citron de Sirine — — 
derbien, geüne, Sucre vert — 
Sommerzuckerbirn rotbbadhigte — 
geüne Sorimerjuderbire von deverswerde 
inter, Suore d’ hyver — 
Herbſt, Sucrd vert d’automne 
agb ‚ Blauquet musque ä longa 


—u.. 


— duerin noire — 


tige 

— große, Gros - Oignonnet 
Erdbeeren. 

Ananaterdbdeere — — — 

Cayron, ſ. Muskatellererdbeere. 

Cyiliſche Erdbeere, Fraisier du Chili — 

Grüne Erdbeere — — 

—55 — — — 


| | | 
« 







mmerwährende Erdbeere — 
arolinifche Erdbeere, Fr. de Caroline 
Monatserddeere, f. Iuimermährende, 
Muskatellererdbeere — 
— Biefenerhbenser Chiliſche. 
Scharlacherdbeere von Bath — — 
Virginiſche Saartaderdberre 7 — — 
Bailderdberre — — 
Weiße Erdbeer — — 
Vohlriechende Fragaria mochai — 


5 
I EI) IM 


Feigen. 
Blenfeige — — — — — 
Weiße Feige — — — — 
Hainbut«se. 


— Sartenpalahmte mit Bflaumengroßer Frocht 


Häfelaäffe 
Barzellonifche Nuß, r Rowiſche. ee 
Baumbafelnuß — 
Blutnuß — — = 
Byzanthiniſche Nu —_ 
Zealkeniie Nuß, ‚große gelernt. 

nu — 
Lambertsuuß, Bangbartsnah, cotben ſ. Siuinnz. 


Mandeinuß mi: diktmer‘ Schale 
BRiefennaf, ee | ; 2: ran — 


AA 


BI ao an? „ 
BEE Shycher 


Er RS 





u 
2 


13: 


— — — — — 


Ivweytes Resitter. 


Riefennuß, laͤnglichhe — 


Roͤmiſche Nuß .. -, 


Spanifche: aroße, runde — 
*8 eroße, a — ſ. Römifche, 
Türtitche, ſ. Byzantiniſche. 

Zelerund, fruͤh —F .. .. . 


» un iche . -- 

. große -- 

3 * Bunte, runde, ſ. Römifche. 
= unslebiſch . 

» Feine .- -.- >» 

» lange  -- .. . 

jr fü -- . — 


Himbeeren. 

Engliſche, be, Antwerp Rasberry .. 
»  4megmal tragende rorbe .. 
zweymal tragende weiße -- 


NRordameritanifche fhmare .- BE 


Nordiſche Himbeere, Rubus ärcticus -- 
Niefenhimbeere ans Chili -- . 
Rorde Himbeere — . .. 
Weiße Himbeere -- — . 
Möohlrlechende Himbeere .. -- 


Hollunderbaum. 


Sollunder, gemeiner mit ſchwarzer Fracht 

» mit Beterfilienplatt -- .. 

mit sotber Frucht -- .. 
Zwerghollunder „Attig — 


Frbanniebeeren. 


Champagner Johannisbeere 
Gemeine, fleiſchfarbne Johannisbeere 
perlfarbne .. -. 


n — u. .. .. 
Gich deere — —E Zopannihen. . 
Holläntifche, rothe 


n weile -- 


7 
„ weiße mit geld und meiß gefleckten Blättern 793 
» weiße ‚groß eerigte mit purpurrothen Linien⸗ 


Schwarze gobannisheere, gemeine, -- 
»mit makulirtem Blatte .. 

» Virginiſche, Nmelanifche -- 
Kaftanien. 
Fruͤhlaſtaniie — — 


ee ns Handduch. IV. Auß. 


._ 


» 


-.— 


793 


866 Bweytes Regikenr. 


Gewoͤbnliche Kafanie ... 5 
Italieniſche Kalauie⸗ſ. Maronen. 
Maronen --- .. .— 7*35 
Beredelte Kaſtanie sn PR — 116 
———— — -. -.. 7165 
werglaftanien, Fagus castanea pumila .. 76 
Kirfchen. 
Agatkirſche, Cerise ambré. ©, Dastelmenns rin 
— — ſtets bluͤhende Amarelle der &0 
Amarantlirfche -- = 0:00 635 
Amarelie, frübe königliche, m tem 665 
» früpgeltige ln -- 666 
» Seodamarclie .. .. .- 667 
„ ſpaͤ a. .- &b7 
on nit —— Biũthe — ._ 669 
» mie dickgefuͤllter Bluͤthe .. .. 66% 
Ambra, Eine, -- . 00a 646 
Auguſttirſche, Exrfarter, — -- .. . 658 
Aurischotte .. .. .. 676 
Bonguetfiriche, Heckinreche u ae HB 
Bruͤſſelſche Krane, Brüsselsche Brayn .. Go 
Choissy, fihöne v 677 
Coulard, Beländifht srobe 8 Beiäfe, [7 Beide. 
Dankelmanns weiße Herzlirſch .. _ 63 
Doctorlirfche, Grote -. 652 
em RActſch 672 
Samentiner, f. rbehe weiß und roche verririche. 
olgerfiriche, 3 Folgerkirſche. 
orellentirſche/ ſchwarze .. - 659 
ruͤblirſche, ſchwarze ſpauiſche— 649 
arderopse Kers .. .. .. ... ori 
Glaslir ſche, doppelte, oe .. .. 663 
» bleichrothe . .. .. 662 
» frühe -- .- »- -- 677 
„ Pohluiſche ... .. am: 677 
Gobet, großer, ae .. -.. 665 
Heidelberger Kirfche .. 676 
Serslirfche, Blnt-, Heart cherry bleedi 6% 


Verußein „.Herztiekche, große⸗ meliste 673 
Buoͤtiners, ſchwatze neue, 68 
Mankelmanns weiße 633 
fische Kronherzkirſche, Corane Cherry 633 
Vnugliſche, weiße, fruͤhe/ ._ -.. 635 
früe (wa --  -- -- 63 
6% 

6% 

56 






feäbefte, weiß und rotber Flamentiner 
“gelbe Schmefelfirie, Wachttirfhe, - - 


sy BB g u 34 


Gupelt xvn 


‚g Ion Dellportyfonuung und Erziehun felbaums. 
3. Von der ſyſtematiſchen Klaſſiſikation Kos Obſtſorten. 
4. Schema der Apfeifamitien. | 
.5. eibung der vornehmen Gorten von der Jantili⸗ 
der Kalvillen 
6 Bon den Roſenaͤpfeln. 
7. Beſchreibung der vornchnulen Gorten von der Familie 


$ 
J der Kenetten. 


won 


| . Beichreibung der vornehmfien Eorten der Barmanım, 

10, Befchreibung der vornebmfen Sorten von der Klafie 

der Kanten. oder Rippenäpfel. 

6, 4, —A einiger vorzüglichen Sorten von der Klaſſe 

attaͤpfel 

6. 12. —— verſchiedener feiner Sprten von der Klaſſe 
er Spitz niet und u. der länglichten. 

6. 13. — einigen vor — Sorten von der Klafft 
der runden oder Angeläpfel. 

6 14, Ben aan, 10 nicht llaſſiſteirten Sorten. 





IM Ro itel, 
Bom Birnbaume, deſſen Naturgefihichte, kruebmg 








Fortpflanzung, Familien und Gorten. 
6 1. — „Herkunft, Natur und Beſchaffenheit des 
| Birnbaums, 
. 2. Grziehung. Fortyflanzung des Birnbau 
3. Von der Ra fifation u ber (oiemanigen Eiuthei⸗ 
lung der Birnfamilten. 
. 4, Groema der Birufamilien.' 
. (chreibung Der vornehmen Garten von der gaße 
der Bintersien A A wit ſchmelzendem oder bats 
cterhaftemn Fleiſche, 
$. 6. Beſchreibung der vornebmfen Gorten von Winterbir⸗ 
nen B mit balbſchmelzendem Fleiſche. 
6.7. Beſchreibung einiger feinen Garten von Wiunterbirnen 
C mit garrem Fleiſche ® 
6. 8. Winterbirn von der Klaſſe D mit Brädigenm Fiufae 
, 9. —— der vornehmſten Sorten LI von der Ki 
der Herbfibirnen A. mit ſchmelzendem Fleiſche, 
0, B Herbabirnen mit halbſchmelzendem eiche. 
| — 1 C Herbllbienen mit gartem — 
12. D Herbſibirnen mit — Fleiſche 
33, Behareibung der vornebnmften Goriem ItE wn dei 


17 '' ie (che. 
59? 


Befchreibung der vornebmiten Sorten der Peppings. | 


Sommerbiruen Amis butterbaf⸗ 


xVvUul Inbalt. 
6 14, B Sommerbirnen mit baldfhmerggppem Feier. 
4 15. C Sommerbirnen mit gartem Flei 
‚16. D Sommerbirnen mit brüch igem Fleiſche. 
— 17, Beſchreibung der pornedmfen Sorten IV von der ge 
‚milie der Ruffeletten. 
6, 15, Beſchreibung der vornehmfen Sorten V von dar Fa. 
. mille der Bergamotten. | 
6. 19. A Vollkommene Bergamotten von runder oder apfel. 
foͤrmiger Gehalt. 
$. 20, B Abweichende Bergamotten, die am Stiele ſpisig u 


laufen. 
6. 21. Befcreibung einer Sorte VL von blos wirthfdhatt:. 
lichen Birnen, 
- 6, 22. Einige Sorten, welche bier angenflanzt find, und 
zum Theil noch nicht Früchte getragen haben. 





11H. Kapitel 


Vom Quittenbaume, defen Naturgeſchichte, Erziehung; 
Fortpflanzung und Sorten. 
§. 1. Herkunft, Natar und Befchaffenpeit des. Qulttenbaums. 
N 2. Bortpflassung and Erziebung- des Quittenbaums. 
3. Berzeichniß der befangreßcn Quittenſorten. 


IV. Kapitel. 
Vom Mispelbaume und dem Azerolenbaume. 
5. 4. Beſchteibung des Mispelbaums und feiner Eigenfchaf- 


6, 2 Gortpflanung und Erziebung des Mispcban. 
3, Beichreibung‘ der Mispelforien. 
4. Von gem Azerolenbaume/ und ‚defien efbarcn 
. rien. 


V. Kapitel. 


Kom Speierlingbaume und der Atlaskirſche, oder Er 
febeere. 
rw 4, Beltreisung des Speierlingbanms. und feiner Eigen 


BE 2. Def Forwfamzung und Erziehung. 8 
Bon Ba gun. des Speierlingbaums und Deren Ge⸗ 
brauch 


— 


Berchreibung der Syeierlingtarten. 0 


u Bon der Atlaskirfche, Elfebeere 


‚VL Kapitel. 
Der Kornellirfdenbaum. 
. Natur a ae Befcbaffendei des Baums, „feiner Bluͤthen 


Seine — Erziehung und ſein Schnuitt. 
Sefireibung feiner Spidarten. 


‚ VIE Kapitel. W 
A. Bom Pfirſchenbanme. 


. Naturgefcbichte und Beſchreibung ‚des Bfrfchenbauns, 
Khre Fortpflanzung und Erziehung. 


3. Bon der futemarifchen Kıafüftation der Pfirſchenſorten 


and dem Schema ihrer Eintheilung. 

. Beichreibung der vornehmften Birigenfren | von 
der Familie der ost eh Abtöfge Peches 
mit ſchmelzendem Fleiſch 

Wolligte Pfirſchen mit Farbe und B fehem Fleiſche. 


6 —— ungefaͤrbte Pſirſchen A mit ſchmelzenden 


Fleiſche 
. Wolligte ungefaͤrbte Pfirfchen B mit hartem Fleiſche. 


s. Bfirfehen, deren Stein am Fleiſche angemachien M- 


mit bartem Fleiſche; Pavies. 


. 9. Befchreibung der vornebmften Sorten von der ami⸗ 


. 
[2 


Pu» 


lie der glatten oder nadenden Pfirſchen mit abloͤſigem 
Steine; Violettes. — Mir ſchmelzendem Fleiſche. 
. Violetten mit hartem Fleiſche. 

. Biolerten mir nicht aftöfigem Steine, Brugnons - und 
Nektarinen. 


VIII. —8 
B. Bom Aprikoſenbaume. 


Abſtammung und Beſchreibung des Aritolenbaums. 

Seine Fortpflanzung und Erziehung. 

Bon der Klaffſiſikation der Aprifofenforten. 

. m der vornchmfcn Apritoſen A mit ſuͤßer 
ande . 


> 4 Kaubalt. 
$. 5. Veſchreibung der vornepmfen Apellelen ſorien B al 
bitteren Mandel, 
| IX. Kapitel. 
C Y%om Kieſchen baume. 


4. Nurargsfichte und Berchreibung des Kirfepensunel, 
.2. Von Sortpfassung und —— der Kirſchenbann. 
. 3. Bon Eintbeilung der Kirſchenſorten md ihrer Aal 

Aration; nebit dem Schema einer ſuſtematiſchen Krb 


ſttation. 
4. Kirſchen von den Guͤſckirſchenbaumgeſchlecht. 





5. Mit hartem Fleiſche (ſchwarze Kuorpelkirichen.) 
.6. Mis wicht förbendem Safte und bunter Ham. 
. 7, Mir hartem Fleiſche (weiße Knorpelfirichen, Rarmi⸗ 


.  Biefchen ) 
88 Mir nicht fürbenden Gafte und einferbiger Han. 
9, dere niäse Kirſchen aus dem Guͤßlirſchesbatuge 


chlecht. 
10. Kirſchen ans dem Gauerlirichenbaumgeidleht. . 
11. Mu dem Eieinen GSausifirfchenblerte and weh hat 
6,12. Sereguiäre Difer Kalt. 
. ) r , 0 
1% Pe Fi fürbendem Safie, hellrother faR durchichk 
er Haui. 
$. 14. Feseguläre eder abweichende Kirſchen disfer Kalt 


X, Kapitel. 
Som Pflaumendaume. 


% 4, Raturgeſchichte und Beſchreibung des Pflaumesbarni 
6. Fortyflanzung und Erziehung der Pflaumenbaͤnm. 
4, 3. Kıaffiffatien der Pflaumenſorten und Gcheme ® 


Ben. 
6 4. A Beldreibuug der verfchiedenen Sorten Iwetſcher— 
oder zwetſchenarntiger Pflaumen. za 
F. 6. B Beſchreibung einiger der vornehmſten Gorten 
—Damaszener Pflaumen. 
N 6. C Beichreibung der Mirabellenfeorten. p 
& 7. Beſchreibuug der vorwehufen Gern DD! 
 fürmigen Bflaumes. (Dapré.) 


wo WE 


— — — — — — 


Zoertes Regiſer. 


Herytieſche goeeite, gelbe ‚ Meine Ambra 


n 
n Tee neue, aus 


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d [7 .. 
—— 
— ade, Holländifde faäte Bügie 


erufalemöf 2 -. 
irchbeimer Kirfche -. . 
Auoiveltiq Da Ibmarzbraung, .. .. 

n ruͤhe fü 38 .. .. 
.  fkube, 33 men, '.. ... 
o Ibmwarze große -. -. 
”» . roße e chwa — a» 
n *— ſaͤß⸗ ———* 


(dedheimer, ganz fpäse weiße, 

König dtirſche/ alte, Koyale gmcienne, ſ. rothe 
Sronbenger, —5 von Penn 

—ã—nùſ .. .. 
Leopoldsfir⸗ .. 
—2* Gm k mt Rurmorlirir. 
Mabatehfi * -. 
Marmorirte Säffiride mit feRem Steilde _. 


— 


jirfche, IC 2, (dwarıcd Taubenher;_ _. 


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Mapficihe 


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Mapberzfirice, roße Frühe, Goigne hitive "de May nu 


n 80 .. .. 

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mar a en n aobern rſch 200 
BR IPB... rothe — IL _.. 
Montmorenc -... an 
Muskatellerkirſche, Drage, .. .. 
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„ Ghränen ‚ Muöfateler uns Minorca 
Nati van de der Natt .. .. 
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De dfenberskiriher | ramand Taubenper; .. 
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— ir —*Xm MWucerfirfde, f. Weichſei. 
weiße, f. Danfeimannt weiße Herzkirice. 


Genen ee boiändiige ges Groote P 
Bocmon, fhöne von, Belle Rocmont .. 
Samefeltiriat, f. gelbe Herzkirſche. 


reule 
nn sei Ki fade, Bigarau "blanc .. 
ep O zart rübfirfge ..: .. 
Cerise.Caron -- .. 

* ** Sauerkirſche 


Steintirſche, bittere, Pranas Padus ‚Mabaleb 


@uhlirfde, runde ma 
Se — — wit "roßgefütiier Bläthe [- 


sınces 


nn. 


4 * 


“ -. 


KLräubelfiride. ‚Dirginifge, ‚Prunus Padus Virgin. _. 


vei⸗ ine d ür ine . ee. -o u. . 
erriride .. .. 
über auf ein Pfund _.. .. un 


868 Zweytes Keyiker 


m DZ 5 2 .. 
J 


(be 
Volgers 
Wachskirſche elbe Herzkirſche. 
Hg A atieide. .. 


» runde ſchwatze .. 
» Fleine rothe runde -. .. 
ss kleine rorhe, länglichte .. 
2, (dmarıe größere -- 
Weichſel, doppelte .- .. -. 


Bonquermweichfel .. 
erbweidfel, Cerasus puraila” ' 


., Dem -. 
Sönigsweichfel, C. royale .. 


»» eäform 
9 —5 — große, Coulard 


» are Mapweichſel 


Wvoͤte große Köwigt. —— — —* royale trös-ta 


ss _ rothe runde frühe Zwe 


ne oilandiſche * ſ. 3806. Airiche. 


bramiden ⸗ W. -- -r 
3; wahre Engliihe -—- 77 


Zwoͤlf Spielartn -- Winde 


Dittere Mandel, große mit mürber Shake i 


auenzimmernianbel (füße) -- .. 
ordanemandel - -. -. 
rachmandel, bitzere 00. 
„ ne e füße .. .. 
Manbeibaun: wit gofdgefedten | Wtärtern 
r de 
Oteinmandel, große bitter, -- .. 
„kileine bittere -- .. 
23 roße fü e +. Paz 
Ontiäntminne ei late -- Bu 
Süße Mandel mit gefüdlter Bü 


„> 23 mit großer Frucht und mürber Schale 

„ „, mit fleiner Frucht und harter Schale 

“ ft * mir Fleiner rucht und märdır Sa 

enziner andel „ el er 
Bmwergmandel, Indianiſche - un. 00 
„> mir gefüllter Bluͤ the” .. .. 
EL] &ı ir riſche — 
mis pre En. 


Gartenmitpel, große - -- .- 
Kerntofe, Mispel ohne zen. 


Alberge, gelbe, Alherge —8 an 
Bellegarde, f. Galanıe, 
Blondine, f. Saufitärntg e. 
J rſche, große, Cardinal Fürstenberg 

Biüihe 

Bruguon, tiofette 

y violette utfateller « Brognon 

Surbiner, Bourd .. 
Charlestowner Einanab, große .. 


ie fa tn 


⸗ 


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mit großer Frucht und bicker Sbccie 


‚wit gefülter, Rofenpfirfhe, P. & eur “double 


..- 


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Bus HE 3 SEES SSEISTFTATFÄTEEE Es? 


B33R% 


RIESE 7 2R 23 2 


Bucvyted Regiker. 09 


.. . Ei 
Charlesiowner Ynanad, „(leine, un u. .. 
?delpſiriche, Noble P .. _ ... 8 
eeree— Vine use * Fromenti .. 0:7 59 
de, rotbe, Avant. P&che ie Troyes .. 
—28 — weiße, Av. P . blanche _. .. .. 5 
Beibe Ofirfäe, Päche ib on 208 
€ e [7 e jayne a e * X X -» . 
glatte, Jaune -lisse % _ on 8— 
—RX Yrie, Pöches de Genes _ : s 
Yärtling, der u on an Gone Pavie de Pomponne 599 
tafienerin, ſ. WMatiheierpfirfche. , 
anzler — Chancelitre _. .. .. 99 
irſchp 602 
—2 tobe, grosse Mignonne, f. Gringefknpfrige 


Maitheferpfiride .- .- 593 
Montagne, Doppelte, "Double Montagne .- .. 93 
Narbonner f. Burbiner. 
Nektarine, Gold, Nectarine dor ... .. au. 603 
» weiße, Neciarineblanche... - :603 
Remingtons, Brugnon de Newingt, WAngl. 


Nivente; woll ige, * .. eo. 3 
—*2 Pride, P. Perrique .. .. a 
Derusianerin, frühe, Belle Chevredse ua .. 598 
Dortu —5 — P. de Portugal 0. 0.59 
Brinzeffinpfefdhe, grosse Miguonne _. .. 0,52 
Burpursfiriche, feuße, Pourprde hâtive .. Bu 593 
— — gefuͤlitlͤhendet ꝛc. .77 — 535 
Banftfärbige, Blondine .. .. -. .. vn 
Smwolifche, Double Swolisch .. -. .. 98 - 
Benuspfirſche, Teton de Venns .. .. u... 14 
Bidlene Brugnon, Brugnon Violette . -. 2. 8 

„ He frühe, Grosse Viotette hätive _. .. 603 

F sine frühe, Petite Violette hätive _. .. 603 
>55 Musfateiier Brugnon .. .. .- 

fpärer, Violette marbre . .. Won: 
Rlrp, sine von, Belle de Viry _. - -- -.. 
RBunderfhäne, Admirable -- un P 
Pflaumen. 
Amaliapfaume .. -- 795, 
Amerifaniſche Vſlaume, Birginifhe St. Louis _. .. 

Apritofenpflaume, rothe, Abricotde rouge ... . 

Aprifofenpfaume, gelbe, Pr. Abricote -- .. 


Bas Abricot .. .. 
Cataloniſche Pflaume, J. Brühpflaume, gelbe. 

Damasðzener, neue⸗ oder Damenpflaume, Damas violet N 
 tatienifde, Damas d’Italie 0. 


3 von Maugeron, Damas de Maugeron -.. 


SÜSSUSTZESER 33232 SSR 


3, ” 
„ mütfirte, blaue, Damas musqus .... 
39 müs irte, gelbe, .o . .. 6 
„ rorbe, Damas rouge -. .. 
” son Tours, Gros Damas de Tour u ' 
fleine, Petit Damaa -- -- .. 
Ontelpkaume, Prune datte - .. .. .. 
}) rot ‚Dia pre rouge on .= . „em 


29 weiße, Diapré blanche .. .e  r- 


870 Bwentes Regiſter. 


rpflaume/ blaue 
En * ud grüne die Achte, das Bonum Magnum uni 


be, Tppriihe Yaume, Prune de Cypre 690. 

gri ——*— eibe, Enlma, Prune de Calogne 77 = 
geipeentelte Raume, Hahnenhode, Roguon de ooq. .. 
GBoldpflauuı, Drap ‚or 


[CK F | 


>». m > a. 









amen .- 270 . X p © 

Her rnß laume, ruf : de Moansieer .s -- >. 
sog voe . Herrupflaume. 

vazinthpflaume, aciathe .. > a 


ivert oder Isle vers, grüne ren pflaume .. 


—— nr me, sane den } Jean ee 77— 
ndifche Pruie d’Inde Man 7 - —. -. 
altenifche Pflaume, Damas d’Italie „. iu -. en 


——— — St. Catherine — 

maiſerpflaume, blaue, Imperiale violette .. 
geflammte, Imperiale panachde 

n, Ggaume obne Kern, Pe. sans boyau -.. 

irfhpflaume, Prune Cerise .. .. 


dnigs pſtaume/ Br. Royale... ° .. -. - 2_ 
gubwigspfisume, St, Louis .. .. .. .. 
Maiıbeferpflaume, Pruns de Malthe .. .. 
MRaroffopfaume .. .. .. -._. 22 
Marunfe -- 


RT WERLHEITTTYLTZE X 


Melottenpfaume, frühe, Vroege Melciftæ7 
Mirabeüc, bo el ⸗ ‚ Dder Boldphaume, Drapd’or 


„ gelbe — .. —2 -_. 
>» - grune en .. -- .. -. 
29 - ro e am" nn. .- Û —-— . 

2» ſchwarze -. -. —A——— 
Mirabollaue .. =. -. .. .. 
Precoce de lan .. .- .. . 
Verdrigon, weiße, Perdrigon blaue . ° \\ .. 


» blaue, Perdrigon violett _—. * —- 
. 38. Perdrigon rouge .. 
arje, Perdrigon noire, "Normand 








uue, Perdrigon tardif .. .. ZI 00. 
gehe rofe-Reine - C - Clande Don .. a ch 
eine, 4 .. . 
3 ſchwarze — .= 
‚wit hal Auter Güte ‚-a .- 73 
Cie, große ae .. .. ” 


eizerpfaume, Pr. Suisse .. .. 


, 
— 
22 ——αα SASAULBITATFLIIEELIR 


epremmberpflaume .- 77 55 I 
Zaubenherj» Coeur de Pigeon — .. a. 
Datanıpflaume, f. Gepteiberpflaume. 

Wein ume, —2 no .» .o 
aut -. .. .- .. 
etſche, Prünus domestien .. 33 
Perf, Damabiener von Maugeron _ -.. .. 27 
»» grüne, ſelbſtwachſende, .. .. -_. 
»» Holländifde, bunte -- .. 23 
33Foße Ungeriſche, baue Eperpfiaume __ 7 
„ Keitenfeiner, gelbe Grühpwenige a. 77 
58wẽeimaltragende, — MR. -. .. 
en. 
Bipfelsuitte > .- om 2) .= -. 
Barnquttie D y j .- ".. ‘ “.. FT 


8 


. 9. 


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RIMNNPAN, 


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. 9. 


&udıalt XXI 
E Berüreihung der Sorten der Berdrigen ud Re 
e Q 
Einige aoch unflafgheiste Garten. 
AI, Kapitel. 
Bom Sıkanicubanme 


Naturgeichichte und. Beſchreibung des Aufanienbaume, 
—A und „ersichung deffeiben. 
Bon Behandlung der Kaftanienfrhchte. 





Epidnrıen ver fäfen Lahanien. 


„Bom Mandelbaume 


Naturgeſchichẽe mad Beſchreibung des Mandeibaums, 
Seine Fortpfiaugumg und Erziehung. 

Beichreibung der gewoͤhnlichſten Dandelferten 
Belchreibung einiger feltenen Zwergmandeln zu den 
Schalenobſiragenden Sträuchern gehörig. 


XUL Kapitel. 
Som Ballnufbaume 


aturgefichte und Behbreibung det Ballnußbaums. 
Seine Fortpflanzung und Erziehung. 

Fernere Bebandiung des Nußbaums. 
Bebandinng feiner Fruchte. 
Beichreibung der bekannten iulandiſchen Nußlorten. 
Don dem amrjlaniichen Wallnußbaume. 
Seine Fortpflanzung und Erziehung. 
Beſchreibung der amerilaniſchen Nußſorten. 








XIV. Kapitel. 
Die Saſelraßſtaude. 
Herkunft und Beſchreibung der Hafelnußtlande 


xKir Inhalt 


6% 


4. 3. 


6. 10. 


° 


Forwſanzung und Ersichung der Haſelnu Mande m 
ibre Kiaflifikation. 
Beſchreibung der vornehmfen Gern Hafeinäfe. - 


XV. Kapitel. 
Bon den Maulbeerbänmen. 


Beſchrelbung der Familie der Maulbeerbäͤume (Mo 


rus.) _ 

Befchreibung des ſchwarzen Maulbeerbaums. 

Seine Fortpflanzung und Ersichung ſowohl hochtis 
mig als zwergartig. 

Bon der Beſchaffenheit und Anpflanzung bes reihe 
Maulbeerbaums. 


XVI. Kapitel, 
Tom Beinkofle 


Naturgefchichte und Beſchreibung des Weiniade. 
Fortpflanzung und) Erziehung des Weinitodis : 

1) durch Blindhoͤlzer oder unbewurzelte Steben. 

2) durch Neiflinge oder Fechier. 

3) durch Ableger oder Abſenker. 

4) durch das Pfropfen. 

5) durch Das Ausſaͤen der Sterne. 

Bon Erziehung der angepflanzıen Weinköde zu Ep 
lierbäumen an Häufern oder bode Mauern, fo wie and 
zu niedern Spalieren in Obftgärten. | 
Hauptregeln vom Gchmitte des Hausweinfiocd, a 
der Spalierſtoͤcke Ä 


. Fernere Vemertungen über den Schnitt ſeſbſt des % 


ben und Spalierweinftods. 
Kom Zuge des Traubenſtocks an Bäumen. in Ge 
anden. 


$ 11. Bon den ferneren Behandlungen des Weinttockt 
.12. einige Bemerfungen über die Wartung des Weinfedl 
e 


6, 13. 


und Aufbewahrung der Früchte deſſelben. 
Befchreibung- der vorzüglichiten Tafeltrauben ſorten, welch 
in unfern Gegenden in jedem Warten, der auch che 
liegt und feine Berge Hat, gezogen werden Linn: 
un alle Jahre reifen — A, Muskatellerſor⸗ 
cr . En Zu 


Sadıalı AIXIII 
.44. eefihreiung verzäglicher Tafeltrauben B. Gutedel⸗ 


ſor rten 
. 15, —5* rzaglicher Tafelſorten C. Burgun⸗ 
erſorten 
. 16. Vorzuͤgliche Sorten D Zibebentrauben. 
.17. E eferreicher oder Silvaner. 
„18. F. Berſchiedene frühe und Ipare Sorten 


xvm. Kapitel. 
Bom Jobannisbeer⸗ und Stachelbeerſtrauche. 


. 1. u und Beſchreibung des Johannisbeer⸗ 
rauch 
.GSeine Fortpflanzung und Erziehung. 
FR der Johannisbeeren zu Wein. - 
Beichreibung verfchiedener Sorten Johannisbeeren. 
Vom Stachelbeerenſtrauche. 
Fortpflanzung und Erziehung der Stachelbeerſtraͤuche. 
Dekonomiſche Anmendung der Stachelbeerfruͤchte zu 
Bein, Brannıwein und Eſſig 
—S der verſchiedenen ten RA eu Sorten St«- 
elbee 
Klaſſiſtkaiion und Verzeichniß der englandiſchen 
Stachelbeerforten. 


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xzVIH. "Kapitel 
Bon dem Kelgenbaume, bey und Feigenſtaude. | 
4 Bon be dem SWaterfande. und der Befhafenheit dieſer 
. 2 Sortpflangung and Erziehung der- Feigenſtaude. 
. 3. Bon ibrem Schnitte, 
. 4. Belchreibung der gewöhnlichen Seigenforten, 
XIX, Kapitel 


Bon der Erdbeerpflanse 
1. Bon der Erdbeere uͤberhaup 


‚2. Ihre Fortpflanzung nnd riebung. 
. 3, Veſchreibun⸗ verſchiedener —* u Gedberen. 


NM 8Bu9a11 
M. Kapitel 
Bom Simbeereuſtrauche. 


1 Deſſen Beſchrei —— — en | 
3. a en ung der Peer | 


AXL Kapitel. 
Boom Berberizenſtrauche. 


$. 1. Belrchbung filter Behhafknbeit. 
Er 
ihrer GOpielarien. 


XXIL 8 ayitel 
Som Hoalnbuttienfrande 
4. 1 Defien Befchreibung. . 
n Fertpflanzuug und Erziehung. 
3. Sertrcin. ihrer Spielarten. 


XL Kapitel 
Bow Hollunderbaume. 


$ Defien — d Erziebung 
: Deffen Tortelanung um 
. 3 Seldsciiung vow behen brauchbaren 





Bmerntes Kegiken ai 


Baunmollenanitte, k Engliſche a 
——A giſche .. .. 3 


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Parsugt Speierlinge 5 ; 


—A— —* .. .. .. ..., 5% 
Birufpeie .. .. .. 578 
Bakard- Sheierting,” Sorbus hybrida ' .. 78 


adtibeeren 


a) Eng j 
Oi und — — —* .. 812 


.. .. .. 8:10 
Rothe und F war, .. .. .. -. toi 
Berbe und Same — 






Neu angepfanjte . .. __ __ * * 
Sn ie eutfde: 299 
” Beltnäfte u u 
neritr®. 
Sqcwarzer Wallnußbaum mit der laͤnglichen Nuß, fange 
Batternuß 79 
ode zer Walinufbaum mit runder Nuß, runde Barteranf 7 
ißer —— Hiferp .. .. - + 7% 
Seumauf, Dünnfgaligee > . .. .- 728 
mwallnu 8 - 2 .- -.. 729 
Gemeine —— Huf .. .. - Pas 728 
» .. .. .. .. 7 
@räbeinuß FE .. -- .. 729 
Biefenwatnuß >. .. .. .. . 723 
teinnu araße .. .. ve 722 77 
Meine, - 729 


o u. au # L |} 
Beintrondben. 
.o .n e.. Ed .- 
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Hugt » Sion r .. -. 
Baromen, großer, Baramet aus Malaga .. .. 
Burgunder, Augft - Elänner, Pinau Noirien .- . 
dickſchwar zer, Trussinux - s. .. .. 

» rother, Auvernas rouge .. .. .. 
warzer, Auvuraas noir .. .. 

Eläwner, Auvernas rouge ... 00. .. 
Gräber, blauer Ungariicer,. -- .. -. -. 
> Im der Zahn, weißer, .. ... .. 
Brhhicnige weißer, .. .. 0m 


— im Auguñſreif: 

naher ‚ee -. — —X .. “ .- 
unter - .. hu m. ..- o 
er Spanier .- . .. - o . = ! 
Ahe iniſcher .- . u ..- _ - . 
e frübe Korinthen pP y p_ » ı se H 
adelene [2 7 ma. ’ nn CU x  . , 
Mut dfaeher Gutedel .@® -.. — ni» 






PRRHEEERTEEFRRRRRERRRRERTTEER 





873 Bmentet Resiken 


i Fruͤber Mafvafler aus Spanien .. .. 
Rorther Champagner .. .., .. 





Vontac. Tinten Avema _-- .. .. 
Beifdurten - - .. .. 
Guiedei, großer rether Epaniiger .. .. 

„ grüner -- -- 

» Oder, Chasselas rouge ... 

»» Roͤnigs⸗ Gutedel, Chasselas du Roi .... 

„> ſ0warzer, Chasselas noir _. .. 
A weißer ober gelber, Chasselas blanc __ 
einifcde, rohe, -- -. .. .. 
etobetranbe .. .. .. .. 
ra .- ’ .. - eo 
Porenitrande, St. Laurent _ - BD _-- 


Lugiana bianca .. „1 00. 
—— —— .. .. 
33 riechifcher, —E mit beierſilienblan 
Melier, gelber aus Ungarn -. .- 

s._ großer gelber aus Mel --. .. 


Morillon, früher weißer . o . -.a 
Muͤllertraube -. 
Mufatcher oder Weihrauch, afchgrauer, .. 
Pr blauer, Muscat violet uoir 
» großer Spaniſcher, Blanc 3 A gros grains 
5 Grüner nus Ungarn - —* 
3» .. .. -- 
» Dt fier .. .. -- 
» Bortugiefider —- 0. 
„ rother, Muscat rouge ... .. 
» fawarser, Muscat noir .. .. 


un» ſchwarze Spaniſche Muskadine .. 
weißer, Muscata_bianca .- 


3 —A su Wiesandrien, Muscat ĩ 'gros in 


Na 
Herlinger, Dritiebifder .. .. .. 


fe eaner, ſchwarzer, L ._ .- " 
eterfifienwein .. . .. .. 
ortugiefer, weißer, -- .. .o. ..- 
Provanſer, ruͤnlich elber, ..o - -.- 
ofine, große Gpanile gelbe 0 
ohne Kern — .. .. Je 
Aulinder ris commun _. .. .. 
Sa ilier, szarener -. -. .- 
Silvaner, grüner, .. .. 
chwarzer oder blauer - —. .. 
Khränenwein, Lacrymae Christi -. .. 


Tofaper, blauer .. .. -. .. 


Teraiiner,“rorber, Gris. rouge, Fromentin rouge 


Vernaggio, edler .. >» .- .. 
ilandıraube .. -. .. ‚.- 
ihrauch, ſchwarzer .. .. ..- 

ibebe, blaue .. -. ... 
.95 weiße Tuͤrkiſche . a .. 
gell n: frühe Sepiller .. ee. .. 


—* Sihrifge le .. 


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RR ABHNAUAFIALSADPTALBFAIUBUE NIE TIERE JE aan Susyamau? 


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BOHREN 


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