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Ulrich Middeldorf
FRANZ KUGLER'S
HANDBUCH
der
Geschichte der Malerei
seit Oonstantin dem Grossen.
»ritte Auflage.
Nach der von Dr. Jacob Burckhardt besorgten zweiten Auflage
neu bearbeitet und vermehrt
von
IlllgO Freiherrn von Blomberg.
Dritter Band.
Leipzig,
Verlag von Duncker & Humfolot.
1867.
Handbuch
der
Geschichte der Malerei.
Einzelheiten der Wirklichkeit, sei es in der Gestaltung oder An-
einanderreihung der Naturgebilde, sei es in dem Kampfe des Men-
schen gegen die Naturmächte , oder der Völker gegen die Völker,
alles, was dem Felde der Veränderlichkeit und realer Zufälligkeit
angehört, kann nicht aus Begriffen abgeleitet (construirt) werden.
Weltbeschreibung und Weltgeschichte stehen daher auf derselben
Stufe der Empirie : aber eine denkende Behandlung beider , eine
sinnvolle Anordnung von Naturerscheinungen und von historischen
Begebenheiten durchdringen tief mit dem Glauben an eine alte
innere Nothwendigkeit , die alles Treiben geistiger und materieller
Kräfte, in sich ewig erneuernden, nur periodisch erweiterten oder
verengten Kreisen, beherrscht. Sie führen (und diese Nothwendig-
keit ist das Wesen der Natur , sie ist die Natur selbst in beiden
Sphären ihres Seins , der materiellen und der geistigen) zur Klar-
heit und Einfachheit der Ansichten, zur Auffindung von Gesetzen,
die in der Erfahrungswissenschaft als das letzte Ziel mensch-
licher Forschung erscheinen.
Alexander von Humboldt, Kosmos.
Fünftes Buch.
Die Kunst des XVII. Jahrhunderts mit
ihren Ausläufen in's XYHL
Vorbemerkung.
§. 267. Die Kunst des XVII. Jahrhunderts ist eins der
herrlichsten Zeugnisse über die Macht und Unabhängigkeit
des Geistes gegenüber den äussern Schicksalen der Völker.
Der öffentliche Zustand war, verglichen mit demjenigen zu
Anfang des vorhergehenden Jahrhunderts , fast überall ge-
drückt und eingeengt ; auf den Ueberresten zahlloser Indepen-
denzen hatte der lastende Bau des regelmässigen modernen
Staatslebens begonnen; drei der wichtigsten Kunstländer,
Spanien, Belgien und Neapel standen unter einer Regierung,
welche wie mit Absicht dem Verderben in die Hände arbeitete ;
auch der Rest von Italien unterlag bereits der politischen Ver-
sumpfung. Gleich als wäre die bildende Kunst ein tröstender
Ersatz , ein Asyl der Geister bei äusserlich gesunkenen Zu-
ständen, entfaltet sie sich hier zu einer reichen, gewaltigen
Nachblüthe, während von den aufstrebenden Staaten jener
Zeit Frankreich nur eine Malerschule zweiten Ranges her-
vorbringt, England die Malerei durch die dramatische Poesie —
freilich die grösste der neuern Zeit — ersetzt, und bloss das
einzige Holland mitten unter Kämpfen aller Art einen hohen
äussern Blüthezustand mit einer eigentümlichen Kunst-
vollendung verbindet.
6 Buch V. Kunst des XVII. Jahrhunderts. §.267.
Bei näherer Betrachtung findet sich, dass die grossen
geistigen Krisen des Reformationszeit alters diese jetzige Stel-
lung der Kunst vorzüglich bedingten. Ueberall wo dieselben
in bedeutenderm Maasse geherrscht hatten, war neben der
Erschütterung auch eine grosse Befruchtung zurückgeblieben ;
zahlreiche geistige Gebiete wurden neu aufgethan und an-
gebaut; eine Fülle neuer Bestrebungen im Wissen und im
Leben waren im Entstehen oder schon in der Blüthe. Man
hatte in der ausserordentlich gesteigerten Mittheilung durch
die Schrift, in der Literatur, ein Medium des Gedankens
gebrauchen gelernt, welches auch für das Höchste, was die
Zeit bewegte, genügen konnte. Nach dieser Seite hin ström-
ten nun die Kräfte, welche früher die Kunst theils ausgeübt,
theils als Ergänzung des Lebens von den Ausübenden ver-
langt hatten, indess die scharfe Verstandesrichtung der Zeit
auch der noch in Uebung gebliebenen Kunst die rechte Lust
des Schaffens Terkümmerte. Für Deutschland kam ausser-
dem der provisorische Zustand der äussern Spannung hinzu,
welcher bald in den grossen letzten Entscheidungskrieg über-
ging, den Europa auf deutschem Boden ausfocht. Was aber
die Kunst bei jenen Umständen noch immer werden konnte,
zeigt auf glänzende Weise das kleine Holland. Hier, wo
der Protestantismus in seiner schärfsten Form zur Macht
gelangt war, wo mitten in den Gefahren eines äusserlich ge-
währlosen Zustandes der Geist der neuen Zeit in Forschen,
Wagen und Wissen einen Sieg nach dem andern errang,
hier entstand eine Blüthe der Malerei, welche man den gröss-
ten Leistungen dieses Jahrhunderts immer als ein mit beson-
derer Waage zu wägendes Ganzes zur Seite stellen muss.
Diese Malerei giebt eine unmittelbare Wirklichkeit, wie sie
der scharfe Verstand verlangt, aber sie zeigt auch, wie viel
innere Schöpferkraft zu Grunde liegen muss, um auch nur
das Unmittelbare auf die rechte Weise zu fassen, um den
Geist in der Natur zu deuten und künstlerisch festzuhalten.
Nicht minder bedeutsam spiegelt sich in der Kunst der
streng katholisch gebliebenen Länder ein neuer, machtvoller
Impuls der Zeit. Im Innern des Katholicismus selbst war
§. 267. Folgen d. Ref. u. Gegenref. in der Kunst ; Tendenz. 7
eine neue Gründung, ein Zurückgehen auf das Ursprüngliche,
eine neue religiöse Begeisterung entstanden, welche nun auch
der Kunst einen frischen Inhalt und mit demselben einen
formellen Umschwung gab, da die Darstellungsweise der Ma-
nieristen den neuen Intentionen auf einmal nicht mehr zu
entsprechen vermochte. Auch scheinbar unabhängige künst-
lerische Antriebe empfangen von dieser kirchlichen Restau-
ration aus ihre Richtung und Form. Es ging nämlich durch
den in heftigen Kämpfen erneuerten Katholicismus ein Strom
leidenschaftlicher Gewalt*); neue Heilige, Wunder, Feste
und Orden konnten sammt aller Pracht des Cultus der über-
quellenden Devotion kaum genügen; als höchstes Ideal galt
wieder die Inbrunst der Andacht, die ekstatische Verzückung,
wie man sie den Heiligen zuschrieb und wie man sich —
bald in religiöser Begeisterung, bald in trübem Fanatismus —
derselben zu nähern suchte, ohne desshalb sich mit dem
reichen Weltleben und seinem Genuss zu verfeinden. Suchen
wir die Wirkungen dieses Zustandes in der Malerei auf, so
ergiebt sich zunächst die Notwendigkeit, deutlich zu den
Sinnen und zum Gemüth zu sprechen, Allen verständlich zu
sein, unmittelbar zu ergreifen und hinzureissen. So war von
vorn herein ein gewisses Maass von Naturalismus ge-
geben, auch wenn die Kunst von sich aus weniger dahin
geneigt hätte. Allerdings wandte man sich zugleich mit
erneutem Eifer auf das Studium der grossen Meister des
XVI. Jahrhunderts; allein mit Ausnahme einzelner Künstler
der Schule von Bologna, welche einen allseitigem Eklekticis-
mus durchführten, kam man fast durchgängig auf Tizian und
seine Nachfolger zurück , bei welchen man den Naturalismus
schon in edelster Weise vorgebildet fand. Dass dabei die
höhere, reinere Durchführung des künstlerischen Gedankens
zurückstehen musste, war nicht zu vermeiden; eine Kunst,
welcher es vor Allem um active und passive Leidenschaft zu
thun war, konnte weder mit Raf aels Weisheit und Mässigung
*) Vgl. die treffliche Darstellung dieser Verhältnisse in Ranke's
Päpsten, Bd. I, S. 492 u. ff.
8
Buch V. Kunst des XYII. Jahrhunderts.
§. 267.
componiren, noch das edle Gleichgewicht seiner Behandlung
festhalten , noch den einzelnen Charakteren seine ideale
Grösse und Allgemeingültigkeit verleihen. Vom Naturalis-
mus, von der Unmittelbarkeit aus musste sie zu ihren höch-
sten Triumphen wie zu ihren widrigsten Abwiegen gelangen. —
Eine zweite Eigenschaft dieser Kunst ist die mächtige Aus-
bildung des Colorites, welches als der gleichsam musika-
lische Theil des Gemäldes recht eigentlich dem Gebiet der
Stimmung, also einem künstlerischen Hauptzwecke dieser
Periode entspricht. Ausschliesslicher als irgend eine andere,
ist diess eine Zeit der grossen Coloristen gewesen, und so
viel dieselbe auch hierin den Venetianern verdankt, so erscheint
sie doch wiederum unabhängig durch ihre besondere Absicht
Wenn bei Tizian die Farbe einen erhöhten idealen Zustand
ausdrücken hilft, so ist sie hier gleichsam in den Kampf der
Affekte mit hineingezogen. — Dieser äussern Elemente der
Darstellung musste sich der damalige Künstler vollkommen
bemächtigt haben ? um dem eigentlichen Ziel seiner Epoche
irgendwie nahe zu kommen, und so findet sich in diesem
XVII. J ahrhundert eine Fülle freier Meisterschaft, welche die
unwahre Bravour der untergeordneten Künstler reichlich gut
zu machen im Stande ist.
Wer nun aber behaupten wollte , diese ganze Kunst-
epoche sei in der äussern Meisterschaft, in einem theils aka-
demischen, theils naturalistischen Streben aufgegangen, ohne
zu einem höhern realen Inhalt zu gelangen, sie biete nur das
Bild eines gedankenlosen, hohlen Treibens dar, der müsste
für den Pulsschlag der Zeit, welcher in den verschiedenen
Kunstepochen lebt, und für die Poesie, sobald sie sich etwas
fremdartiger Zungen bedient, kein Verständniss mehr haben.
Es ist schon irrig genug, z. B. das Colorit bei Rembrandt
oder Murillo für eine äusserliche, rein technische Errungen-
schaft zu halten, während es bereits eine Aeusserung freier
Poesie ist, zu welcher das blosse handfertige Talent nicht
gelangt. Noch unbilliger aber wäre es, das Grosse und Neue
in Erfindung, Auffassung und Darstellung, zu verkennen,
267.
Darstellungsmittel ; Auffassung.
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auf dessen reiche Fülle wir mit einigen Worten aufmerksam
machen müssen.
Es ist wahr, das XVII. Jahrhundert hat die höchsten
Idealgestalten mit ungleich geringerm Glücke behandelt als
die rafaelische Zeit; Christus und Maria haben wohl etwas
Kaltes , Gesuchtes oder auch etwas naturalistisch Unreines ;
auch hat man desshalb dieser Kunst die Frömmigkeit ab-
gesprochen. Aber der religiöse Ausdruck, welcher bei dem
anzubetenden Objekt nicht mehr gelingen will , ist mit
aller Macht und Tiefe auf das anbetende Subjekt über-
gegangen, und keine Epoche hat so viele und vorzügliche
Bilder des schwärmerischen Glaubens, der christlichen Liebe,
der Inbrunst, der Andacht, der Verzückung geschaffen als
diese; ja auch die Madonna wird unbeschreiblich gross und
wunderbar, sobald sie nicht als Gegenstand der Andacht,
sondern selber als andächtig geschildert ist, wie z. B. in
mehrern berühmten Bildern Murillo's. Und diess Alles sollte
ohne subjektive, innerliche Theilnahme des Künstlers, als
blosses malerisches Problem zu Stande gekommen sein?
Weder die Künstlergeschichte noch die Zeitgeschichte über-
haupt berechtigt im Geringsten zu dieser Annahme. Wer
an der Echtheit der Gesinnung in Domenichino und Murillo
zweifelt*), dem muss auch das Höchste in Calderon's „Magus"
und im „standhaften Prinzen" als Lüge gelten. Man braucht
indess den Süden nur etwas zu kennen, um selbst bei einem
Maler wie Ribera, welcher mit Gift und Dolch umging, die
innere Theilnahme an seinen Andachtsgegenständen für mög-
lich und wahrscheinlich zu halten. Dass besonders in der
spanischen Schule diese Richtung oft in mönchischen Fana-
tismus übergeht, ist gerade ein Beweis für die innere Wahr-
*) Man sehe sich mit Vorwürfen dieser Art etwas vor. Einer der
wenigen Künstler, welche geradezu des Atheismus beschuldigt werden,
ist — Pietro Perugino. Wir haben auf diese sehr bestimmte Aussage
Vasari's kein weiteres Gewicht gelegt, da der Autor überhaupt einen
gewissen Widerwillen gegen Pietro blicken lässt-, allein die Gegenüber-
stellung der umbrischen Schule und der Malerei des XVII. Jahrhun-
derts in Beziehung auf Frömmigkeit mag man immerhin aufgeben.
10
Buch Y. Kunst des XVII. Jahrhunderts. §. 267.
haftigkeit; dass sie auch sonst wohl absichtlich und ermüdend
wird, liegt an der Unvollkommenheit menschlicher Dinge;
dass sie aber an sich weniger Andacht errege, als z. ß. die
Werke Fiesole's, ist für das Gefühl des Südländers wenig-
stens bestimmt irrig.
Dieselbe Leidenschaft , mit welcher der religiöse Aus-
druck bis auf die höchste Spitze gesteigert wird, drückt sich
nun auch in der grossen dramatischen Lebendigkeit
der Composition aus. Freilich fehlt auch in dieser wie in
jeder andern Beziehung der kirchlichen wie der profanen
Malerei, das rechte Maass, welches den Werken Rafaels inne-
wohnt; die Anordnung im Räume wird (mit Ausnahme der
bolognesischen Schule) oft sehr obenhin behandelt; die Grup-
pirung, welche in der rafaelischen Zeit noch einen schön
gemässigten Nachklang architektonischer Strenge hatte, geräth
jetzt oft in Disharmonie und Verwilderung hinein. Wohl
aber wird man in der ergreifenden Culmination all dieser
feurig bewegten Charaktere zu einem mächtigen Moment eine
innere Verwandtschaft mit Shakspeare und Calderon zu
erkennen haben. Wenn über dem Ungestüm des Malers
auch manche feinere geistige Bezüge aufgegeben und die
mehr auf die äussere Wirkung berechneten vorgezogen wer-
den, so ist diese Zeit dafür von allem Mattherzigen und
weichlich Passiven freier als irgend eine andere. In allen
irgend bedeutenden Schöpfungen derselben drückt sich eine
imposante Energie des Daseins, eine freie Kraftfülle aus,
deren Uebertreibungen man gerne übersieht. Das göttlich
Reine und Grosse, wodurch die Kunstwerke der rafaelischen
Zeit den Beschauer über die Erdenschranken emporheben,
ist in den Gestalten des XVII. Jahrhunderts nicht mehr zu
finden ; aber sie gemahnen immer noch an ein kräftiges
Heroengeschlecht im Vollgenusse seiner Existenz.
Leider dauert auch diese Blüthe nicht viel länger, als
der Kampf der geistigen Mächte, welcher sie hervorgerufen;
in Italien und Belgien beginnt das Absterben schon seit der
Mitte des Jahrhunderts , in Spanien gegen Ende desselben.
Wie inzwischen die französische Schule als neuer , von
§. 267. Das Dramatische. — Landschaft. — Productionsart. 11
gelehrter Gärtnerhand gepfropfter Sprössling hineinwuchs,
um bald derselben Entartung anheimzufallen, wie endlich
auch die holländische Genremalerei nebst ihren Nebengat-
tungen in conventioneile Fläche versank, wird unten im Ein-
zelnen anzudeuten sein. Das XVIII. Jahrhundert bietet
neben allgemeiner Entartung nur eine Reihe zerstreuter Ver-
suche, durch theilweise Rückkehr zu einem der damals aner-
kannten frühern Höhenpunkte einen neuen Erfolg zu erringen,
bis endlich weltumgestaltende Schicksale auch die Malerei
mit in die Krisis aller Dinge hineinzogen.
Schliesslich müssen wir hervorheben, dass das XVII. Jahr-
hundert die Glanzepoche der Landschaftmalerei ist.
Auch hier offenbart sich das Streben, Stimmungen hervor-
zurufen , welches in der Historienmalerei so mächtig in den
Vordergrund tritt, und zwar in siegreicher Verbindung mit
dem in der Zeit liegenden hohen Naturalismus, der das Un-
mittelbare und Wirkliche nicht bloss als einzelne Erschei-
nung, sondern als Theil des Weltganzen darzustellen sucht.
Dass die Landschaft von Anfang an ihr höchstes Ziel, die
freie Composition, verfolgte und dass die Vedute daneben
nur eine geringe Stelle einnimmt, ist wiederum eins der edel-
sten Zeugnisse für die künstlerische Grösse dieser Zeit.
Es ist aus dem XVII. Jahrhundert unermesslich Vieles
erhalten; die Production war zu einer Massenhaftigkeit ge-
langt, welche sie vielleicht zu keiner andern Zeit erreicht
hat. Die Sicherheit und Gleichartigkeit der Bestellungen,
mochten sie nun von geistlichen Corporationen , von Fürsten
oder von Grossen ausgehen, hat zu der ganzen Eigentüm-
lichkeit des Styles viel beigetragen. Dass diese Bestellungen
so zahlreich sein konnten, hat einen gewiss wesentlichen
Grund in den verhältnissmässig niedrigen Preisen, welche
der Künstler bei der Leichtigkeit seines Schaffens zu stellen
vermochte. Diese aber hängt wesentlich mit der Art der
damaligen Kunst bildung zusammen. Die meisten Maler
dieser Zeit hatten schon im Jünglingsalter, ja als Knaben
die schwierigsten Studien des Zeichnens wie des Malens über-
wunden ; Wissen und Weltbildung fanden sich , soviel sie
12
Buch V. Kunst des XVII. Jahrhunderts. §. 267.
davon bedurften, von selbst (und bisweilen in hohem Grade)
hinzu, ohne dass man durch zehnjährige Gymnasialcurse dafür
gesorgt hätte. Die Jahre der frischesten Kraft gingen auf
diese Weise nicht erst im Lernen dahin, sondern in freier,
reicher" Schöpfung; Ruhmund Erwerb begannen frühe, während
zugleich die grosse Concurrenz mässige Ansprüche gebot. Dass
einzelne weltberühmte Maler (und zwar nicht immer die bessern)
auch sehr hohe Preise erhielten, war Ehrensache oder Privat-
liebhaberei der Besteller, welche ausser dem innern Werthe
auch den Namen des Künstlers verlangten; bei manchen Hol-
ländern bedingte überdiess schon die höchst sorgfältige Aus-
führung eine hohe Bezahlung. Diess gleicht sich aber aus
durch die unverhältnissmässig geringe Belohnung anderer
Meister, wie denn z. B Domenichino für seine Communion des
heil. Hieronymuss bloss fünfzig Scudi, Annibale Caracci für
die Galerie des Palastes Farnese bloss 500 Scudi erhielt, und
auch die mittlem Preise, selbst wenn man z. B. Rubens auf
dem Gipfel seines Ruhmes als Norm annimmt, bleiben immer
sehr niedrig. Er liess sich allerdings, wie es heisst, hundert
Gulden für jeden Arbeitstag bezahlen, allein er vollendete auch
z. B. das grosse Altarwerk zu S. Jan in Mecheln — mit Hülfe
seiner Schüler — in achtzehn Tagen. Jeder berühmte Künstler
unserer Tage würde für eine Arbeit wie die letztgenannte
mindestens das Dreifache — den veränderten Geldwerth
mit berechnet — verlangen müssen. Wir wollen hiemit
keinesweges die Kunstverhältnisse auf ein Rechenexempel
zurückfuhren, ebensowenig aber eine ganz wichtige Seite der-
selben ohne Grund übergehen.
Das collesfialische Leben der Künstler war im Ganzen
trotz mannigfacher (korporativer Bande nicht erfreulich, am
wenigsten im Süden, wo Neid und Hochmuth zu den scheuss-
lichsten Intriguen und zahlreichen Mordthaten oder Mordver-
suchen führten. Wie in der Manieristenzeit des XVI. Jahr-
hunderts suchte man einander durch eine wahrhaft freche
Schnellmalerei zu verdrängen, welche auch in dieser Periode
der äussere Anlass zum Verderb der Kunst gewesen ist.
Erster Abschnitt des fünften Buches.
Historienmalerei.
Erstes Capitel.
Italienische Eklektiker.
§. 268. Die nächste Einwirkung der kirchlichen Restau-
ration auf eine neue Belebung der Kunst von innen heraus
musste sich in Italien äussern. Gleichzeitig mit den gröss-
ten Siegen des Katholicismus , schon in den letzten Jahr-
zehnden des XVI. Jahrhunderts beginnt die frische Entwik-
kelung in mehrern Centraipunkten der italienischen Malerei.
Man benennt den grössten Theil der Künstler dieser
Zeit, am Ende des XVI. und in der ersten Hälfte des
XVII. Jahrhunderts gewöhnlich mit dem Namen der Eklek-
tiker (Auswähler), insofern sie nämlich aus den Werken
der einzelnen grossen Meister ihre vorzüglichsten Eigen-
schaften herauszuziehen und zu einem Ganzen zu vereinigen
suchten (ohne dabei jedoch das Studium der Natur aus den
Augen zu setzen). Natürlich liegt in dieser eklektischen
Richtung, wrenn sie auf die Spitze getrieben wird, ein grosser
Miss verstand der eigentlichen künstlerischen Conception und
Ausübung, indem jene älteren Meister gerade in ihren be-
sonderen Eigenthümlichkeiten gross waren, und innerlich
Verschiedenartiges zu vereinen, schon an sich ein Widerspruch
14 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert, Eklektiker. §. 268. 269
ist. Wäre diese Theorie wirklich in der Praxis streng fest-
gehalten worden , so brauchten wir mit diesen Künstlern
nicht vielen Raum zu verlieren. Glücklicher Weise verhielt
es sich anders.
Diesen Eklektikern gegenüber und in Opposition mit
ihnen, bildete sich eine andere Richtung, die ihre Aufgaben
selbständig und verschieden von der Weise jener grossen
älteren Künstler zu lösen suchte, und dieser Lösung zu-
nächst in der Nachbildung der unmittelbaren, oft gemeinen,
rohen Natur, frappant und selbst grell aufgefasst, zu genü-
gen glaubte. Man benennt die Künstler dieser Richtung
gewöhnlich als die Naturalisten. Beide Richtungen
traten indess nicht ohne gegenseitigen Einfluss, namentlich
nicht ohne Einfluss der Naturalisten auf die Eklektiker, ins
Leben, und es sind die Künstler der einen Richtung nicht
immer mit vollkommener Bestimmtheit von denen der andren
zu sondern.
§. 269. Die bedeutendste unter den eklektischen Schu-
len ist diejenige 7 welche zu Bologna, durch die Familie
der Caracci gegründet ward. Der eigentliche Stifter dieser
Schule ist Lodovico Caracci (geb 1555, gest. 1619),
ein Schüler des Prospero Fontana und nachmals des Tin-
toretto in Venedig. Seine Jugend verbrachte dieser Künst-
ler in sehr anhaltenden und strengen Studien, welche der
Kunstweise jener Zeit fremd geworden waren und ihm
mannigfachen Spott und Verachtung zuzogen. Um so deut-
licher fühlte er es, wie wünschenswerth eine Reform, wie
nöthig es sei, statt der fessellosen Willkür jener Manieristen
Regeln und verständige Grundsätze in die Kunst einzuführen.
Da er jedoch bei einem solchen Vorhaben einen förmlichen
Krieg gegen die Uebermacht jener verwilderten Zunft be-
ginnen musste, so sah er sich zuvörderst nach kräftiger
Unterstützung um. Er fand dieselbe in der Person seiner
beiden Neffen, des Agostino und Annibale Caracci
(Agost, 1558 — 1601; Annib. 1560—1609). Beide waren
Söhne eines Schneiders, Agostino war zum Goldschmied be-
stimmt, Anbibale zu dem Gewerbe des Vaters; Lodovico
§. 269.
Bologna: Die Caracci.
15
erkannte das hervorstechende Talent der beiden jungen
Menschen für die Malerei und unterzog sich ihrer künst-
lerischen Ausbildung.
In Gemeinschaft mit ihnen eröffnete er sodann zu Bo-
logna eine Kunstakademie , welche den Namen der Ineam-
minati (Wandrer) führte; sie versahen dieselbe mit den zum
Studium nöthigen Mitteln , mit Gypsabgüssen , Zeichnungen
und Kupferstichen, sorgten für zweckmässiges Zeichnen und
Malen nach dem Nackten, für Unterricht in den theoreti-
schen Fächern der Perspektive, Anatomie u. s. w und lei-
teten ihre Schüler mit Klugheit und Liebe, während diese
mannigfach von dem Hochmuth der älteren Meister zu leiden
gehabt hatten. Trotz des Widerspruchs von Seiten der letz-
teren wurde die Schule des Caracci von Tage zu Tage mehr
besucht, und es währte nicht lange, so mussten die übrigen
Kunstschulen der Stadt geschlossen werden.
Naturbeobachtung und Nachahmung der grossen Meister
waren die Grundsätze dieser Schule. Letztere geschah so,
dass sie entweder die einzelnen Vorzüge jener Meister in
Einen Gesammtvorzug zu verschmelzen suchten, oder (auf
etwas rohere Weise) dass sie die einzelnen Figuren ihrer Ge-
mälde, je nach deren besonderem Charakter, in der Weise
des einen oder des anderen Meisters malten. Es giebt ein
Sonett vom Agostino Caracci, in welchem er den Grundsatz
der Schule dahin ausspricht : dass man die Zeichnung der
Antike nachahmen müsse, die Farbenbehandlung der Vene-
tianer, das Colorit der Lombarden (d. h. des Leonardo), die
Natürlichkeit des Tizian, die Grossartigkeit des Michelangelo,
den reinen und erhöhten (sovrano) Styl des Coreggio, die
edle Symmetrie Kafaels, die Wohlanständigkeit des Tibaldi,
die Erfindung des Primaticcio, ein wenig (sie!) von der
Grazie des Parmigianino — und dass man das Alles übri-
gens schon in den Werken des Niccolö delP Abate vereinigt
finde. Diess zusammengesetzte Ideal, über dessen Unmöglich-
keit wir uns schon oben aussprachen, bezeichnet nun aller-
dings bloss ein Uebergangsstadium in der Geschichte der
Caracci und ihrer Schule. In den Zeiten derjenigen Wirk-
16 Buch Y. Italien. XYII. Jahrhundert, Eklektiker. §. 269.
samkeit, welche ihren Namen unsterblich gemacht hat, hatte
sich dieses eklektische Bestreben bedeutend abgeklärt; jetzt
bedurften sie weder des Tibaldi bei der Wohlanständigkeit,
noch des Primaticcio für die Erfindung, noch des Parmigia-
nino beim Punkt der Grazie; sie waren zu einer selbstän-
digen Männlichkeit durchgedrungen. Auch die Nachahmung
der grossen Meister ist, wo sie sich kenntlich macht, keine
äusserliche, seelenlose, kein Plagiat einzelner Züge mehr,
sondern sie beschränkt sich auf eine künstlerisch durch-
gearbeitete Aneignung des Höchsten und hat oft mehr die
Physiognomie des blossen Wetteifers. Oft blieb von dem
ursprünglichen Eklekticismus eine gewisse Kälte, Befangen-
heit und Absichtlichkeit zurück, welche den Beschauer ab-
stösst, etwas Akademisch- bewusstes, was den Eindruck des
Gemachten hervorbringt; allein dieser Tadel mildert sich,
wenn man die Schwierigkeit erwägt, etwas Neues an die
Stelle der manieristischen Verwüstung zu setzen, und wenn
man den diesen Künstler eigenen Impuls sich Bahn brechen
sieht durch die Nachahmung hindurch. Sie hatten ein wahres
und grosses Gefühl für die Darstellung erhöhter Lebens-
zustände; mit unglaublicher Energie errangen sie sich all-
mälig eine bedeutende, wenn auch noch nicht vollständige
Harmonie des entsprechenden Styles. Auch in ihnen lebte
der kühne Naturalismus des Jahrhunderts , nur „ durch die
grossen Vorbilder der Antike und der rafaelischen Zeit ge-
mässigt und eingeschüchtert.
Lodovico Caracci hat im Allgemeinen mehr das
Verdienst eines Lehrers als bedeutender selbständiger Lei-
1. stungen in der Kunst. Bologna, vornehmlich die Pinakothek,
zählt die grösste Anzahl seiner Gemälde, unter denen in der
Gesammt-Composition selten etwas Anziehendes und Würdiges
gefunden wird; man muss das Tüchtige mehr im Einzelnen
aufsuchen Zu den trefflichsten unter den Bildern der Pina-
kothek gehört eine Madonna in einer Engelglorie, auf dem
Monde stehend, Franciscus und Hieronymus zu ihren Seiten
(aus der Kirche S. M. degli Scalzi) ; hier ist die Madonna
und auch das Kind mit einer eignen Anmuth, und mit glück-
§. 269.
Lodovico und Agostino Caracci.
17
licher Nachahmung des correggio'schen Helldunkels gemalt.
Sodann eine Geburt Johannis des Täufers mit manchen an-
ziehend naiven Partien. — Im Kloster S. Michele in Bosco
zu Bologna malte er mit seinen Schülern Scenen aus der 2.
Geschichte des heil. Benedict und der heil. Cacilia, welche
im Einzelnen ebenfalls manches Schöne, selbst grossartig
Anmuthvolle haben*). — Eine Speisung der Fünf tausende, 3.
im Berliner Museum, ist in der geistigen Fassung des Mo-
mentes unbedeutend. Wir bemerken, dass schon mit Lodo-
vico die Vorliebe für das Pathos des Schmerzes beginnt, von
welcher in der Folge die vielen Eccehomo's und leidenden
Marien der bolognesischen Schule ausgegangen sind. Eine
grosse, ergreifende Pietä, von furchtbarem, aber rein inner- 4.
lichem Schmerzensausdruck ? in der Galerie Corsini zu Rom;
ein colossales Eccehomo, von mildem und schönem Ausdruck, 5.
nur nicht mächtig genug, in der Galerie Doria. — Mehrere 6.
Bilder im Louvre, z. B. eine Madonna, eine Anbetung des-
Kindes u. a. , lassen in Charakteren und Beleuchtung das
Studium Cerreggio's erkennen.
Agostino Caracci hat im Ganzen weniger gemalt.
Er war ein Mann von gelehrter Bildung und leitete den
theoretischen Unterricht in der Akademie. Er ist vornehm-
lich als Kupferstecher berühmt. Unter seinen seltenen Ge-
mälden, welche durch Feinheit der Behandlung überraschen,
ist das Bedeutendste in der Pinakothek von Bologna: der 7.
heil. Hieronymus, welcher sterbend das Abendmahl empfängt
(aus der Karthäuserkirche zu Bologna); ein Bild, dem man
zwar, wie allem Grossen der Zeit, die Absichtlichkeit der
Composition ansieht, das übrigens jedoch in trefflicher Cha-
rakteristik durchgeführt ist und in der Ausführung des Ein-
zelnen viel Gutes enthält. — Im Louvre, unter dem Namen 8.
des Annibale, Hercules als Kind, die Schlangen erwürgend,
von sehr energischem Motiv.
*) II claustro di S. Michele in Bosco di Bologna, dip. dal fa-
raoso Lodovico Caracci e da altri rnaestri usciti della sua scuola;
descr. del Sig. Malvasia. Bologna 1694.
Kugler Malerei III. 2
18 Buch Y. Italien. XVIL Jahrhundert. Eklektiker. §. 269.
Annibale Caracci ist bei Weitem der bedeutendste
in dieser Familie. In seinen früheren Werken zeigt sich,
in Folge seiner Studien im oberen Italien, vornehmlich Nach-
ahmung des Correggio, dann des Paolo Veronese; bei sei-
nem Aufenthalt in Rom entwickelte sich dagegen, unter
dem Einfluss der Werke Rafaels und Michelangelo's , sein
eigener machtvoller Styl, in welchem die Elemente der grossen
Meister und der Antike, wie Er sie verstand, zu einem neuen
Ganzen vereinigt sind. Annibale spricht nicht immer an;
seine Formen haben oft etwas Allgemeines, Unindividuelles,
und ermangeln der naiven Begeisterung für den Gegenstand;
eingedenk der kaum überwundenen Verwilderung, scheint er
sich oft vor der eigenen subjektiven Wärme gescheut zu
haben. Nur ist der Beschauer nicht immer gerecht genug,
den grossen Künstler anzuerkennen, welcher trotzdem noch
oft genug ein gewaltiges Leben darzustellen vermag und
in Fällen, wo sein Natursinn hervortreten darf, die glück-
9. lichste Kraft und Frische entfaltet. — In der Pinakothek von
Bologna sieht man eins seiner Gemälde (aus der Kirche
S. Giorgio), in welchem die Madonna in der Manier des
Paolo Veronese, das Kind und der kleine Johannes in der
Manier des Correggio, Johannes der Evangelist in der Manier
des Tizian und die heil. Katharina in der Manier des Par-
10. migianino gemalt sind. — Aehnliche Motive enthält ein
grosses Gemälde des heiligen Rochus, welcher Almosen aus-
theilt, in der Dresdner Galerie, eins seiner berühmtesten
Werke. — Sehr liebenswürdig und frei erscheint Annibale
in kleineren Compositionen , namentlich in Madonnen und
11- heiligen Familien. Ein sehr anmuthiges Bild der Art in der
Tribüne zu Florenz; ein andres im Museum von Berlin. Ein
12. dem letztern ähnliches im Louvre, wo sich ausserdem eine
13. grosse Anzahl von Bildern aus den verschiedensten Zeiten
14. des Künstlers befindet. — Höchst ausgezeichnet ist eine
Pietä, die er mehrfach wiederholt hat : der Leichnam Christi
im Schoosse der Maria und zwei klagende Engelknaben. Das
Bild ist trefflich componirt und namentlich trägt die Maria
etwas von der freieren Würde der Meister vom Anfange des
§. 269. Annibale Caracci. — Palast Farnese.
19
Jahrhunderts; ein sehr schönes Exemplar dieses Bildes ist
in der Galerie Borghese zu Rom*); ein andres im Museum 15.
von Neapel. — Auch das berühmte Bild der „drei Marien",
d. h. eine Pietä mit zwei andern heiligen Frauen in Castle 16.
Howard, ist in dem Ausdruck des Schmerzes tief und von
einem edeln Pathos. — Als Annibale's Hauptwerk bezeich-
net man gewöhnlich den grossen Cyclus der Frescomalereien, 17.
welche er im Palast Farnese zu Rom, besonders in der so-
genannten Galerie dieses Palastes ausgeführt hat, und in
welchem Gegenstände der alten Mythologie dargestellt sind**).
Und in der That sind diese Werke vor Allen bezeichnend
für den Standpunkt der Schule. Von künstlerischer Seite
aus sind sie der höchsten Bewunderung werth; schon die
Technik des Fresco hat kein vollendeteres Vorbild aufzuwei-
sen; die Vertheilung an dem Gewölbe des grossen Saales
wird nur von der Decke der sixtinischen Kapelle (freilich in
einer ganz andern Art) übertroffen, deren nackte Ausfüllüngs-
figuren, als belebte architektonische Kräfte, hier in freier
Weise nachgeahmt sind; die Zeichnung ist überaus meister-
haft, im Nackten wie in der Gewandung ; Modellirung, Farbe
und Helldunkel sind innerhalb der Grenzen dieser Gattung
vollkommen zu nennen. Aber, abgesehen davon, dass man
ein sehr absichtliches Studium Rafaels und Michelangelo^
bemerkt , so vermisst man vornehmlich das rechte innere Le-
ben, die wirkliche sinnliche Lust, die doch vor Allem in den
Gegenständen der Art erfordert wird. Wenn z. B. in der
Galathea die u. a. in dem Cyclus dieser Darstellungen vor-
kömmt, der Composition und Geberde nach zu urtheilen, ein
Bild der kühnsten Sinnlichkeit beabsichtigt war, so ist die-
selbe im Ausdruck gleichgültig und langweilig. — Dasselbe
gilt auch von andren mythischen Darstellungen Annibale's,
in denen zum Theil (wie in seiner berühmten Bacchantin in 18.
*) Eine Versuchung Sanct Antons früher ebendaselbst, jetzt in
der Kationalgalerie zu London.
m) Mehrfach gest., am Wichtigsten: Galeriae Farnesianae Ico-
nes etc. ab Annibale Caraccio coloribus expressae a Petro Aquila del.
inc. Romae.
2*
20 Buch V. Italien. XYII. Jahrhundert. Eklektiker. §.269.
der Tribüne zu Florenz und im Museum von Neapel) die
meisterlichste Behandlung des Colorits gefunden wird. Die
Malereien im Palast Farnese sind übrigens auch Annibale's
letztes bedeutendes Werk. Der Geiz, mit welchem er be-
zahlt ward, erregte seinen Verdruss und wirkte nachtheilig
auf seine Gesundheit, die sodann durch eine Reise nach
Neapel und durch die Verfolgungen, welche er von den dor-
tigen Malern auszustehen hatte, zerstört wurde. Er starb
bald nach seiner Rückkehr in Rom.
Ausser seinen Arbeiten im Fache der Historienmalerei
ist Annibale auch als einer der ersten zu nennen, welche die
Landschaftsmalerei als eine selbständige Gattung behandelten.
In ihm und seinen Schulgenossen traf der Einfluss der Nie-
derländer und Venetianer, des Paul Bril und des Tizian
zusammen, und sie bildeten wiederum die Grundlage für
Poussin und Claude Lorrain. Oft hält selbst in Annibale's
Historienbildern die Landschaft den Figuren das Gleich-
19. gewicht, wie z. B. in mehrern Bildern des Louvre. Aller-
dings fehlt seinen Landschaften zumeist noch der anziehende
Reiz späterer Werke und ebenso die Farbengluth Tizians;
bei einem sehr regen Gefühl für grosse und schöne Linien,
für stylgemässe Anwendung der Architektur tragen sie doch
mehr das Gepräge geistreicher Decorationen. Mehrere der
20. Art befinden sich in der Galerie Doria zu Rom; ein sehr
21. vorzügliches Bild, von höchst energischer Wirkung und poe-
22. tischer Composition, im Museum von Berlin. Zwei schöne
Landschaften in der Nationalgalerie zu London; zwei andere,.
23. wovon die eine noch unmittelbar an Paul Bril erinnert, in
Castle Howard.
Auch Genrebilder sind von Annibale vorhanden. Der
24. „gierige Esser" im Palast Colonna zu Rom und ein Bild
25. in den Uffizien (ein Mensch, der sich lachend von einem
Affen das Ungeziefer ablesen lässt) gestatten einen interes-
santen Schluss auf die heitere Derbheit, deren der Künstler
fähig war. ■ ,
Aus der Schule der Caracci ist eine Reihe bedeutender
Künstler hervorgegangen, die sich in verschiedenartiger Eigen-
§. 269. 270. Landschaften. — Dominichino.
21
thümlichkeit ausgebildet und zum Theil die Meister selbst
übertroffen haben. Die vorzüglichsten und berühmtesten
sind folgende:
§. 270. Domenico Zampieri, genannt: Domini-
chino (1591 — 1641)*). Ein Künstler, in dessen Werken
zuweilen, wie bei keinem Meister der Zeit, dieselbe reine
Naivetät und freie schöne Auffassung der Natur auftaucht,
welche den Zeitgenossen Rafaels eigen war. Auch er ver-
mochte sich im Ganzen und Wesentlichen nicht über die
hemmenden Regeln seiner Schule zu erheben, und um so
weniger, als ihm nicht eine sonderlich reiche Phantasie ge-
geben zu sein schien. Mannigfach hat er vorhandene Com-
positionen benutzt , wie namentlich sein berühmtes Gemälde 1.
der Communion des heil. Hieronymus (gegenwärtig in der
Galerie des Vaticans zu Rom) eine Nachahmung von dem
erwähnten Gemälde des Agostino Caracci ist; doch ist diese
Nachahmung nicht ängstlich und in den einzelnen Köpfen
der dargestellten Personen spricht sich eine schöne Indivi-
dualität aus. Nur selten gelingen ihm höhere , begeisterte
Zustände der idealen Welt vollkommen rein und gross; von
dieser Art sind die vier Evangelisten in den Pendentifs der 2.
Kuppel von S. Andrea della Valle zu Rom, wunderbare
Compositionen , von wrelchen die Gruppe des Johannes mit
den ihn umgebenden Liebesengeln zum Grössten und Herr-
lichsten in dieser Gattung gehört. In andern historischen
Bildern ist Dominichino oft kalt und absichtlich, wenigstens
in Betreff des Hauptvorganges; dagegen sind insgemein die
Nebenpersonen des zuschauenden Volkes, die nur einen ge-
ringeren Grad der Theilnahme an diesen Darstellungen zu
äussern haben, von grosser Anmuth und einer edleren Schön-
heit. Ein auffallendes Beispiel dieser Art sind die Fresken 3.
aus dem Leben der heiligen Cäcilia in der Kirche S. Luigi
zu Rom; hier ist z. B. nicht die heilige Cäcilia, welche von
einem Balcon herunter ihre Habe verschenkt, die Haupt-
sache, sondern vielmehr die meisterhafte Gruppe der unten
*) Umrisse bei Landon: Vies et oeuvres etc. t. Dominichino.
22 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §. 270.
empfangenden Armen in ihren theils rührenden, theils ko-
mischen Geberden des Vorzeigens, Streitens, Anprobirens,
Herandrängens u. s. w.; ebenso sind beim Tode der Heiligen
die Umstehenden in Bewunderung und Klage unübertrefflich ;
dass ein kleines Mädchen voll innern Grauens, aber mit gläu-
big gefallenen Händchen auf die Enthauptete hinblickt, wäh-
rend ein kleiner Knabe sich schreiend an der Hand seiner
Mutter sträubt, lässt den feinen Beobachter des Lebens
4. erkennen. — Aehnlich verhält es sich mit dem Frescobild
der Geisselung des heil. Andreas in einer Kapelle (S. An-
drea) nächst S. Gregorio in monte Celio zu Rom; auch hier
ist die von den Schergen zurückgedrängte Frauengruppe von
5. grösstem Werthe. — Die schönsten Werke sieht man zu Fano
in einer Kapelle (Nolfi) des Doms, wo Dominichino Scenen
aus dem Leben der heil. Jungfrau al fresco malte; diese
haben zwar bei einem im Chor der Kirche ausgebrochenen
Brande durch den Rauch und durch eine ungeschickte neuere
Restauration gelitten, doch lässt sich hier (vornehmlich in dem
am Besten erhaltenen Bilde, welches den Besuch der Maria
bei der Elisabeth vorstellt) noch deutlich ein so durchgehen-
der Schönheitssinn, eine solche Reinheit, Klarheit und Milde
erkennen, wie vielleicht in keinem andern seiner Werke. —
6. In den Fresken, welche Dominichino zu Grottaf errata *) , bei
Frascati, gemalt hat (Geschichten des heil. Nilus), in den
historischen Scenen an dem Gewölbe der Tribüne von S. An-
7. drea della Valle zu Rom etc. werden wenigstens im Einzelnen
mannigfache Schönheiten bemerkbar, zugleich aber auch die
oben gerügten Mängel. — Die Auswahl seiner grossen Altar-
§ gemälde, welche sich in der Pinakothek zu Bologna befindet,
9 enthält fast nur theatralische Schaustellungen. — Die Marter
des heil. Sebastian, in S. M. degli Angeli zu Rom, ist im
Moment unklar und liegt schon dem Inhalt nach ganz ausser-
halb der Sphäre des Künstlers. Leider nehmen in dieser
Zeit die Marterbilder, mit welchen die rafaelische Epoche
*) Picturae Dominici Zampierii quae extant in Sacello sacrae
aedi Chryptoferratensi adjuncto. Romae 1762.
§. 270.
Dominichino.
23
so sparsam war, wieder sehr überhand; Maler und Besteller
suchten und wollten Affekt und Leidenschaft, wozu gerade
diese Gattung den reichsten Anlass gab.
Ein andres von Dominichino's trefflichsten Bildern, ein
Oelgemälde, befindet sich in der Galerie Borghese zu Rom 10.
und stellt die Diana mit ihren Nymphen dar, welche ein
Wettschiessen halten und von denen einige sich baden: eine
sehr liebliche Composition, in eigenthümlich reinen Linien
und mit trefflich charaktervollen Bewegungen durchgeführt;
doch ist auch hier wiederum der Ausdruck der Gesichter
nicht mehr in reiner Naivetät gehalten. (Diesem sehr nahe
stehend: die Entdeckung von Calisto's Schwangerschaft, in u.
der Bridgewater Galerie zu London, und sehr anmuthig
ein Triumph der Galathea, ehemals in der Galerie Aguado.) 12.
Ein schönes, naives Bild des Meisters, der Schutzengel, 13.
der einen derben ? köstlichen Knaben vor dem Satan schützt,
findet sich in den Studj zu Neapel. — Die durch den Mül-
ler'schen (nicht ganz charaktertreuen) Stich so bekannt ge-
wordene Halbfigur des Evangelisten Johannes, welcher in der 14.
Begeisterung emporblickt , ist gegenwärtig in der Sammlung
des Fürsten Narischkin zu Petersburg; ein anderes, nicht 15.
minder vorzügliches Original in Castle Howard. — Im Stä- 16.
del'schen Institut zu Frankfurt a. M. ein schöner, an vene-
tianische Weise erinnernder S. Sebastian, dem heilige Frauen
die Wunden salben.
Dominichino ward ebenso wie Annibale Caracci nach
Neapel berufen, und ebenso von den neapolitanischen Malern,
die keinen Fremden aufkommen lassen wollten, verfolgt. Zu
seinen bedeutendsten Werken zu Neapel gehören die in der 17.
Kapelle del Tesoro im Dome befindlichen. Er starb vor deren
Vollendung, wie man vermuthet, an Gift.
Dominichino war zugleich ein vorzüglicher Landschafts-
maler, wie sich schon z. B. aus dem obigen Bilde der Diana
ergiebt. Seine Landschaften haben einen ähnlich decorativen
Charakter wie die des Ann. Caracci, aber sie vereinen damit
zugleich auf glückliche Weise Wärme und eine schöne leben-
dige Heiterkeit. Treffliche Werke der Art in der Villa
24 BachV. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §.270.271.
18. Ludovisi und in der Galerie Doria zu Rom, im Louvre,
19. in der Nationalgalerie und in der Bridgewater - Galerie zu
London etc.
Dominichino hat wenig Schüler gebildet; zu diesen ge-
hört Giambatista P a s s e r i , einer der geachtetsten Ge-
schichtschreiber über italienische Malerei.
§. 271. Francesco Albani (1578—1660)*). Diess
ist der Künstler der Zierlichkeit. Er liebt es heitere Gegen-
stände zu malen, in denen die Phantasie sich in artiger
Spielerei ergeht, Begebenheiten und Gestalten der antiken
Mythologie, am Liebsten die Venus und ihre Genossinnen,
freundliche Landschaften und Schwärme zierlicher Amori-
nen, welche die Hauptgruppen seiner Bilder umgeben oder
selbst den eigentlichen Gegenstand der Darstellung aus-
machen. Seine meisten Schöpfungen sind der Ausdruck des-
selben idyllischen Gefühls, desselben conventioneilen, aber
nicht unoraziösen Gegensatzes o-e^en das künstlich -ceremo-
niöse Weltleben , welcher Tasso's Aminta und Guarini's
Pastor fido hervorbrachte und der Akademie der Arkadier
ihre äussere Form gab. Doch ist seinen Bildern durchweg,
den Landschaften wie den Figuren, trotz des warmen, blühen-
den Tones nur ein decorativer Charakter eigen; die Zierlich-
keit erhebt sich fast nie zur inneren seelenvollen Grazie, das
Spiel fast nie zum wahren Bedürfniss der Lust. Dergleichen
1. Bilder sind in den Galerieen nicht selten; insbesondere ent-
2. hält der Louvre eine Auswahl davon; in der Galerie Borghese
zu Rom die sog. vier Jahreszeiten, in welchen man ebensogut
die vier Elemente erkennen kann (nur eins davon eigenhän-
3 dig) ; anderes im Palast Colonna, u. s. f. — Im Palast Verospi
4 (jetzt Torlonia, neben Palast Chigi) sind sehr anmuthige Fres-
ken allegorisch-mythologischen Inhalts am Deckengew^ölbe der
Loggia des ersten Stockwerkes erhalten. — Kirchliche Dar-
stellungen Albani's kommen weniger vor; in solchen jedoch
5. (deren z. B. die Pinakothek von Bologna einige enthält)
erscheint er, wenn auch ebenfalls nicht als ein tieferer, so
*) Umrisse bei Landon: Vies et oeuvres etc.; t. Albani.
§. 271.
Francesco Albani und Schule.
25
doch als ein tüchtiger, von Uebertreibung und Affektation
ziemlich freier Künstler. Eine seiner anmuthigsten Corapo-
sitionen und mehrfach vorhanden, ist das auf einem Kreuze
schlafende Christuskind.
Albani bildete zu Bologna und zu Rom verschiedene
Schüler. Die vorzüglichsten derselben sind: Gio. Batista
Mola, ein Franzose, ein schlichter und einfacher Künstler,
von dem man namentlich tüchtige Portraits kennt. — Pier-
Francesco Mola, aus der Gegend von Como, in histo-
rischen Bildern und Einzelfiguren sehr tüchtig, namentlich
in Betreff der Farbe ; seine Landschaften mit biblischer mytho-
logischer u. a. Staffage sind grandios componirt und in Luft
und Licht, besonders in glühenden Abendbeleuchtungen aus-
gezeichnet. — Carlo Cignani, ein ziemlich unbedeutender
Künstler, der nur durch eine flache Anmuth bemerklich wird.
Bekannt ist von ihm, unter vielen andern, namentlich ein
Bild der Dresdner Galerie: Joseph und Potiphars Weib. 6.
Eine ungeheure Himmelfahrt Maria in der Münchner Pina- 7.
kothek. — Andrea Sacchi, der tüchtigste dieser Schule,
von dem insbesondere ein in seiner Art treffliches Bild in der 8.
Galerie des Vaticans zu Rom befindlich: der heil. Romuald
in der Mitte seiner Klostergenossen nicht gerade gross-
artig, aber mit edlen Gestalten in schönen weissen Gewän-
dern. Ein Wunder des heil. Gregor, ebenda, ist in der Er-
findung trivial, aber von leuchtender Farbenwirkung Andres
von ihm ist ungleich mittelmässiger. — Ein Schüler des
Sacchi um das Ende des XVII. Jahrhunderts blühend, war
Carlo Maratta. ein Künstler von einer beschränkten Tüch-
tigkeit und flachem Streben nach Idealität; ein sehr viel
schwächerer Guido Reni. Die Verflüchtigung des Ausdruckes
und Charakters, welche bei seinen Zeitgenossen vom Ende
des XVII. Jahrhunderts zur Regel wird, ist wenigstens bei
ihm noch mit einer sehr studirten Composition verbunden.
Sein wahrer Ruhm in der Geschichte der Kunst besteht in
der Sorgfalt, mit welcher er über Rafaels Fresken zu Rom
gewacht und für ihre Reinigung gesorgt hat.
26 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §.272,
§. 272. Guido Ren i (1575 — 1642)*). Dieser Künst-
ler war mit einem hohen Gefühle für Schönheit, sowohl was
die einzelne Form als die harmonische Gruppirung des Ganzen
anbetrifft, begabt. Er würde in einer freieren Zeit vielleicht
das Höchste geleistet haben; aber gerade in seinen Werken
zeigt sich die Befangenheit seiner Zeit am Deutlichsten. Das
Ideal, welches er sich schuf, war nicht sowohl die schöne
Natur, in einem erhöhteren, reineren Zustande aufgefasst, als
vielmehr ein inhaltloses , leeres Abstractum , dem es an der
individuellen Belebung, an dem persönlichen Interesse fehlt;
der Schönheit seiner Formen, vornehmlich der Köpfe (die
meist nach dem Muster der berühmtesten Antiken, namentlich
nach denen der Niobiden, gebildet sind), der Gruppirung in
seinen Bildern, merkt man die kalte Berechnung des Ver-
standes an, und nicht eben häufig ringt sich ein lebendiges
Gefühl hindurch. — Guido Reni hat einen eigenthümlichen
Entwickelungsgang durchgemacht und Werke von sehr ver-
schiedenartiger Beschaffenheit hinterlassen. Die aus seiner
früheren Zeit tragen ein imponirendes, fast gewaltsames Ge-
präge: grandiose, mächtige Gestalten, in erhabener Anord-
nung und mit einer eigenen dunklen Schattengebung, die eine
Annäherung an die Weise der Naturalisten, besonders des
Caravaggio (von dem ich später sprechen werde) verräth.
Als dasjenige unter diesen Bildern, welches er absichtlich im
1. Style des Caravaggio gemalt hat, wird die Kreuzigung des
heil. Petrus, a-eo-enwärtiö; in der Galerie des Vaticans zu
Rom, genannt; es ist in den schweren gewaltsamen Formen
jenes Meisters, aber ohne die demselben eigene Leidenschaft-
lichkeit, welche ein solches Verfahren motivirt; es ist eine
Marter und weiter nichts; man könnte es für ein abscheu-
liches grosses Genrebild halten. Sodann dürften hieher einige
2. der bemerkenswerthesten Bilder der Pinakothek von Bologna
zu rechnen sein. Zunächst die sogenannte Madonna della
Pietä, ein grosses Gemälde, dessen obere Hälfte einen Tep-
pich darstellt und auf demselben den Christusleichnam, aus-
*) Umrisse bei Landon: Vies et oeuvres etc.; t. Guido.
§. 272.
Guido Reni.;
27
gestreckt liegend , die Mater dolorosa, und zwei klagende
Engel zu ihren Seiten; unter dem Teppiche sieht man die
Schutzpatrone Bologna's, die minder bedeutend sind. Noch
grossartiger ist ein zweites Bild, den gekreuzigten Heiland
darstellend, Maria und Johannes zu den Seiten des Kreuzes;
Maria ist hier eine Gestalt voll hoher feierlicher Schönheit,
eine von Guido's herrlichsten und würdigsten Schöpfungen.
Ein drittes sehr berühmtes Gemälde zu Bologna ist der beth-
lehemitische Kindermord, mit schönen Weibergestalten und
von lebendig bewegter Composition; aber hier tritt jenes, nur
in den allgemeineren Bezügen wirksame Schönheitsgefühl
schon sehr bemerklich hervor. Andre Bilder dieser Art, zum
Theil zwar ebenfalls sehr berühmt, aber minder bedeutend,
übergehe ich, und nenne nur noch ein treffliches Bild dieser
früheren Zeit des Künstlers im Museum von Berlin, welches 3.
die beiden Einsiedler Paulus und Antonius, gewaltige Ge-
stalten, die wahren Heroen der Wüste, darstellt.
Später milderte sich diess Streben zum Gewaltsamen, und
eine einfachere Natürlichkeit trat an dessen Stelle; doch sind
nur wenige Beispiele aus dieser glücklichen Uebergangs-
periode erhalten. Das vorzüglichste, leider nicht ganz voll-
endete Bild Guido's gehört in diese Periode; es befindet sich
im Chore der Kirche S. Martino zu Neapel , wohin der 4.
Künstler berufen, und von da er ebenso wie die schon ge-
nannten, durch die Eifersucht der Neapolitaner vertrieben
wurde. Es stellt die Geburt Christi dar und zeigt in den
Gestalten der Hirten und Weiber, die zur Anbetung herbei-
kommen, eine so schöne Naivetät, wie sie in keinem anderen
seiner Werke gefunden wird. — Ein zweites treffliches Werk 5.
ist das grosse Deckengemälde in einem Gartenhause des Pa-
lastes ßospigliosi zu Rom : Aurora und Phoebus , dessen
Wagen von weissen Rossen gezogen wird, und neben dem
die Gestalten der Hören einherschreiten ; unter letzteren
namentlich einige anmuth volle, schönbewegte Gestalten, und
das Ganze in prachtvoll glänzenden Farben. — Ein drittes, g
höchst liebenswürdiges Werk, wie es scheint aus dieser besten
Zeit, ist das Freskobild in der Chornische einer Kapelle
28 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §. 272.
(S. Silvia) bei S. Gregorio in Rom. Es stellt ein Engel-
concert über einer Balustrade mit Teppichen dar, auf welchen
die Notenblätter liegen; in der Mitte drei nackte singende
Kinder, zu beiden Seiten die höchst reizvollen erwachsenen
Engel mit Posaunen, Geigen, Flöten, Tamburin; einzelne
flüstern schalkhaft gegen einander, andere schauen neugierig
herunter; von oben sieht Gott Vater höchst erbaut mit seg-
nender Geberde herab. Es geht durch diess ganze Gemälde
ein Leuchten jugendlicher Fülle und Schönheit, welches an
die besten Tage italienischer Kunst gemahnt. — Auch ein
7. anderes Frescobild in der anstossenden Kapelle S. Andrea
ist von hohem Werthe ; der heil. Andreas, auf dem Wege zur
Richtstätte, sieht in der Ferne das schon aufgerichtete Kreuz
und fällt in Anbetung auf die Knie, so dass sich Schergen
8. und Zuschauer erstaunt nach ihm umwenden. — Den Ueber-
gang in eine minder anziehende Manier bezeichnet bereits ein
Gemälde, welches in einer bedeutenden Anzahl von Exem-
plaren (auf dem Capitol, zu Schieissheim, im Museum von
Berlin u. s. w.) vorhanden ist: Fortuna, eine nackte weibliche
Gestalt, über der Erdkugel schwebend, während ein Genius
9. sie an Schleier und Haaren zu halten versucht. Hieher ist
wohl auch die Ausmalung der Sacramentscapelle im Dom
von Ravenna zu versetzen ; in der Kuppel eine noch vortreff-
liche Glorie, als Altarblatt die Mannalese.
Die Werke des ebengenannten Ueberganges zeichnen
sich durch eine schöne warme Färbung aus. Die der spätem
Zeit tragen ein blasses silbergraues Golorit. In diesen zeigt
sich mehr und mehr jene verflachte Idealität in ihrer schlimm-
sten Ausartung, eine flaue Charakterlosigkeit, das Gepräge
einer leeren trivialen Anmuth. Vielleicht das beste unter den
10. Werken dieser Art ist Guido's berühmte Himmelfahrt der
Maria, in der Galerie zu München; namentlich zeichnet sich
hier der eine, von den Engeln, welche die Madonna empor-
11. tragen, noch durch eine zarte Anmuth aus. Weniger bedeu-
tend ist ein noch berühmteres Gemälde in der Pinakothek
von Bologna: Madonna in der Engelglorie, und unten die
Schutzheiligen von Bologna; das Bild führt den Namen
§. 272. 273. Guido Eeni und Schule. — Guercino.
29
„il pallione", — Kirchenfahne , — weil es ursprünglich als
Processionsfahne diente. — Guido selbst malte in dieser Zeit
vielfach leichtsinnig und übereilt; er hatte sich dem Spiel
ergeben und suchte nun, zur Deckung seiner oft ungeheuren
Spielschulden, so rasch und leicht wie möglich Geld zusam-
menzuarbeiten. Meist in diese Zeit gehören seine vielen
Bilder der Madonna, Cleopatra, Andromeda, Herodias, Lu-
crezia, Judith, Sibyllen u. a. m. , dergleichen man in allen
Galerien wiederfindet. Mehreres Bessere dieser Gattung in
der Galerie Spada zu Rom ; das Beste vielleicht die Andro- 12.
meda in dem Gartenhause Rospigliosi. — Eine grosse Anzahl 13.
von Bildern aller Epochen des Meisters im Louvre. — Eine 14
sehr schöne Madonna mit dem schlafenden Kinde, von grösse-
rer Sorgfalt und Strenge als gewöhnlich, findet sich im Palast
des Quirinais, ebendaselbst das Altarblatt der päpstlichen
Hauskapelle, Madonna mit einer Engelglorie.
Guido hat eine grosse Menge von Schülern gebildet, die
grösstentheils die Manier seiner späteren Zeit nachgeahmt haben.
Zu diesen gehören S em enza, Ges si, Cerini, Domenico
Canuti, Guido Cagnacci. Die besseren sind: Simone 15^
Cantarini (eine heil. Familie in Guido's Art, aber von
wärmerer , klarerer Farbe , mit hübscher Landschaft , im
Louvre) und Gio. Andrea Sirani, dessen Tochter und
Schülerin Elisabetta Sirani sich ebenfalls in dieser Weise
ausgezeichnet hat.
§.273. Gio. Francesco Barbieri, gen. Guercino
da Cento (1590 — 1666)*). Ein Künstler, der, wie es
scheint, nicht unmittelbar zur Schule der Caracci gehört, oder
nur kurze Zeit in derselben sich aufhielt, der aber entschie-
den der Richtung der Schule folgte, obschon er sich, wie
mehrere Mitglieder derselben, auch dem Einfluss Caravaggio's
nicht entzog. Sein Entwickelungsgang ist im Allgemeinen
dem des Guido Reni zu vergleichen, doch unterscheidet er
sich von diesem durch den Ausdruck einer lebendigeren
*) Jac. Aless. Calvi: Notizia della vita e delle opere di Gio.
Francesco Barbieri detto il Guercino da Cento. Bologna 1808.
30 Buch Y. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §.273.
Empfindung, durch eine lebensvollere Wirklichkeit, während
Guido mehr seinem eigenthümlichen Schönheitsideale folgt.
In Guercino's früheren Werken zeigt sich dieselbe Kräftig-
keit, dieselbe grössere Derbheit und Schattenfülle, die aber
bereits durch eine gewisse Anmuth und durch ein vorzüg-
*» liches Helldunkel gemässigt wird. Dahin gehören u. a. ein
Paar treffliche Bilder in der Bologneser Pinakothek: der
heil. Wilhelm von Aquitanien, der das Mönchsgewand nimmt;
und der heil. Bruno, dem die heil. Jungfrau erscheint. So-
2- dann, im Palast Spada zu Korn: Dido's letzte Augenblicke,
ein grosses, figurenreiches Bild ; der Ausdruck des Schmerzes
und der Leidenschaft in Dido und ihren Frauen von grosser
innerer Gewalt , die Farben leuchtend und tief. Mehr bloss
3- äusserlich imposant, aber höchst meisterhaft gemalt: das
grosse Bild vom Tode der heil. Petronilla, in der Galerie des
4- Capitols. Geistvoller und trotz des kleinern Massstabes ein
Hauptwerk: Petrus die Tabitha erweckend, im Palast Pitti.
5. Eine Madonna in den Wolken, von mehrern Heiligen verehrt,
6. im Louvre. Ausgezeichnet ist ferner in der Galerie des
Vaticans: Thomas, der Christi Wundenmale (beinahe etwas
zu nachdrücklich) berührt, ein Bild, darin besonders das
Profil Christi einen schönen edlen Ausdruck zeigt. Unter
anderen zum Theil bedeutenden Werken dieser Art erwähne
ich namentlich noch der Propheten und Sibyllen, welche
Guercino in der Kuppel des Domes von Piacenza gemalt
8- hat, und der Aurora in einem kleinen Gartenhause der Villa
Ludovisi zu Rom. Letztere erreichen durch die leuchtende
Farbe, verbunden mit den eigenthümlich breiten und dunkeln
Schattenmassen beinahe die Wirkung von Oelgemälden.
In späterer Zeit ging Guercino ebenfalls in eine weichere
Manier über, in welcher er einen ungemeinen Reiz in zarter
Zusammenstellung der Farben entwickelte. Die Bilder dieser
Periode tragen ein gewisses sentimentales Gepräge, das in
einigen derselben zu eigenthümlicher Anmuth durchgebildet
D. ist. Zu den besten dieser Art gehört die Verstossung der
10. Hagar in der Mailänder Galerie und eine Sibylle in der Tri-
11. bune von Florenz, sowie einige von den Bildern im Louvre
§. 273. 274.
Lanfranco.
31
und in englischen Galerien. Eine herrliche Cleopatra, die 12.
schönste Sinnlichkeit im Todeszucken, findet sich im Palast
Brignole zu Genua. Sehr häufig jedoch gewinnt in der spä-
teren Zeit eine ähnliche Verflachung, wie beim Guido Reni,
die Oberhand, die Sentimentalität wird zur widerwärtigen
Manier und die Farben blass und verschwimmend. — Auch
in Landschaften hat sich Guercino versucht und darin eine
schöne saftige Farbe erreicht.
Schüler und Nachahmer des Guercino sind mehrere
Maler aus der Familie der Gennari, worunter Benedetto
der ausgezeichnetste.
§. 274. Giovanni Lanfranco (1581 —'1647). In
diesem Künstler zeigt sich wiederum der 'Rückschritt zu
einem bloss handwerksmässigen Streben, durch Geschicklich-
keit und leichte Mittel Wirkung und Aufsehen zu machen,
wras ihm allerdings oft in schlagender Weise gelingt. Schroffe
Gegensätze von Hell und Dunkel, Gruppirung nach Schul-
lehren, aber nicht wie die darzustellende Handlung solche
erfordert, Verkürzungen ohne Noth, bloss um ein Zeichnungs-
kunststück zu machen, Gesichter, die bei aller Spannung der
Züge nichts ausdrücken — diess Alles bezeichnet das Element
in seiner Kunst. Selbst das Studium der Natur zeigt sich in
Lanfranco's Bildern vernachlässigt 7 und die Strenge und
Gründlichkeit der Caracci fängt an zu verschwinden. Lan-
franco machte übrigens beinah das grösste Glück unter allen
Künstlern dieser Schule ; namentlich sind mehrere bedeutende 1.
Kuppelgemälde von ihm ausgeführt; in S. Andrea della Valle
zu Born (die Kuppel) ? im Tesoro zu Neapel, wo er allein 2.
sich gegen die Neapolitaner zu behaupten wusste, u. a. m. —
Wo der Gegenstand der naturalistischen Auffassung günstig
ist, genügt er noch am ehesten; sein heil. Ludwig, die Armen 3.
speisend, in der Akademie von Venedig, ist ein gutes Bild
dieser Art ; auch die Befreiung Petri, in der Galerie Colonna 4.
zu Born, gehört zu den besseren; dagegen mag z. B. die 5.
heil. Cäcilia im Palast Barberini, mit dem frechen Ausdruck
ihrer gemeinen Miene als Beleg für die Abstumpfung des
künstlerischen Gewissens dienen.
32 Buch Y. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §. 274.
Andre minder berühmte Zöglinge der. Caraccischen
Schule sind: Alessandro Tiarini, der sich meist durch
eine tüchtige Praxis auszeichnet (die bedeutendste Anzahl
6. seiner Bilder in der Pinakothek von Bologna). — Lionello
Spada, ein kräftiger Maler, der die würdigere Auffassung
der Caracci mit der Kraft und Wahrheit des Caravaggio
7. glücklich vereinigt. — Giacomo Cavedone, ebenfalls ein
tüchtiger Maler (von ihm ein treffliches Gemälde in der
bolognesischen Pinakothek). U. s. w. — Ferner der Land-
schaftsmaler Gio. Francesco Grimaldi, welcher die
dekorative Darstellungsweise , die wir in Annibale's Bildern
kennen lernten, mit Glück nachgeahmt hat (von ihm eine
8- Reihe Landschaftsbilder in der Galerie Borghese zu Rom;
9. ein gutes Bild im Berliner Museum). — Der von Annibale
gebildete Fruchtmaler: il Gobbo da7 Frutti (der Buck-
lige von Cortona), eigentlich Pietro Paolo Bonzi;
10. tüchtige grosse Fruchtbilder von ihm in Alton Tower. U. a. m.
Durch Einwirkung der Caracci'schen Schule soll sich
auch der Modeneser Bartolom meo Schedone oder
Schidone gebildet haben, welcher jung im Jahre 1615
gestorben ist. Er lässt in seinen Werken, namentlich den
früheren, ein vorherrschendes Studium des Correggio erkennen,
gegen dessen Zartheit er jedoch in grösserer Schärfe und
Strenge zurück steht. Ungleich anziehender erscheint er in
denjenigen Werken, welche, frei von dieser Richtung, eine
derbe Nachahmung der Natur, nach Art der Naturalisten,
11. zeigen. Mehrere interessante Bilder der Art (besonders zwei,
in denen Almosen an Arme ausgetheilt werden), besitzt das
Museum von Neapel, wo überhaupt die grösste Anzahl von
Bildern Schedone's vereinigt ist.
Gio. Batista Salvi, gen. Sassoferrato nach sei-
nem Geburtsorte (1605 — 1685), soll ebenfalls durch Künstler
der Caracci'schen Schule gebildet sein ; man vermuthet vor-
nehmlich: durch Dominichino. Doch hat sich auch dieser
Künstler ziemlich selbständig und frei von jener flach -idea-
len Haltlosigkeit der späteren Sprösslinge der Caracci'schen
Schule ausgebildet ; er wandte sich vielmehr nicht ohne Glück
§. 274. 275, Schedone; Sassoferrato. — Die Campi.
33
einer gewissen Nachahmung der älteren Meister, die um den
Anfang des XVI. Jahrhunderts blühten, zu, denen er in
seiner eigenthümlichen , nur etwas befangenen Milde in der
That verwandt erscheint. Wir gedachten schon seiner freien
Copien nach Rafaels Madonna mit der Nelke (Bd. II, S. 187)12.
und nach Tizians Bilde der drei Menschenalter (Bd. II, S. 316) ; 13.
ausserdem hat er selbst nach Pietro Perugino copirt, auf
welchen jene Zeit sonst schon mit einem gewissen Stolz
herabsah; Bilder dieser Art nebst einer trefflichen Copie nach 14.
Eafaels Grablegung in S. Pietro zu Perugia. Seine selbst-
ständigen Bilder sind nicht sonderlich tief, aber schlicht; an-
sprechend und oft von grosser Süssigkeit des Aasdruckes,
die hier und da freilich auch sehr sentimental und süsslich
wird. Sehr häufig hat er Madonnen mit dem Kinde gemalt, ,
und in einzelnen dieser Darstellungen sehr Treffliches ge-
leistet; jede grössere Sammlung besitzt Bilder dieser Art.
Auch die heil. Familie in ihrer Häuslichkeit war ihm ein
Lieblingsgegenstand, in dessen Behandlung er wie ein Vor-
läufer einer gewissen modern-katholischen Romantik erscheint:
wenn z. B. in einem Bilde der Studj in Neapel die Madonna 15.
näht, Joseph hobelt und der Christusknabe die Stube kehrt.
Sein berühmtestes Bild ist die Madonna del Rosario in der 16.
Kirche S. Sabina zu Rom; hier ist besonders in dem heil.
Dominicus das Pathos sehr innig, schön und rein ausge-
drückt. — Sassoferrato führte, wie sich bei seiner Richtung
denken lässt, seine Gemälde meist sehr sorgfältig bis in alle
Einzelheiten aus.
§. 275. Parallel mit der Schule der Caracci traten in
Italien noch andre eklektische Schulen auf. Am frühsten die
Schule der Campi zu Cremona, die bereits in der Mitte
und gegen das Ende des XVI. Jahrhunderts blühte. Das
Haupt dieser Schule ist Giulio Campi (1500 — 1572), der
ursprünglich durch Giulio Romano unterrichtet worden war,
hernach aber der Weise der verschiedenen grossen Meister
folgte. Giulio bildete seinen Bruder Antonio, der jedoch
mehr manieristische Bestrebungen zeigt, und ebenso den
Bernardino Campi (1522 bis nach 1590), einen andern
Rugler Malerei IIL 3
34 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §. 275. 276.
Verwandten, welcher der bedeutendste Meister dieser Schule
1. ist. Werke von ihnen sieht man besonders zu Cremona;
2. eine Pietä im Louvre lässt in der edeln Bildung der Maria
das Studium Rafaels , in dem warmen Colorit dasjenige Cor-
reggio's erkennen, ist aber in der Composition geschmack-
los. — Schülerin: Sofonisba Anguisciola, von welcher
3. die Sammlung des Grafen Eaczynski in Berlin ein treffliches
Familienbildniss enthält.
§. 276. Eine dritte eklektische Schule ist die der Pro-
caccini zu Mailand, die sich durch Begünstigung der Bor-
romäer zu einer grösseren Bedeutung als die vorige erhob.
Der Stifter dieser Schule ist Ercole P r o caccini (1520
bis nach 1590). Dieser Künstler, aus Bologna gebürtig und
dort gebildet, blühte in der zweiten Hälfte des XVI. Jahr-
hunderts. Er erscheint in seinen Werken nicht sonderlich
bedeutend, aber er zeigte eine Sorgsamkeit und einen Fleiss,
wodurch er vor der manieristischen Ausartung der Zeit ge-
schützt und vornehmlich zum Lehrer geeignet ward. — Der
bedeutendste Schüler des Ercole war sein Sohn Camillo
Procaccini, dessen Blüthe um den Anfang des XVII.
Jahrhunderts fällt. In seinen Werken zeigt sich, neben dem
Studium der andern Meister, vornehmlich eine Nachahmung
Correggio's und des Parmigianino , zum Theil mit grossem
Glück und verbunden mit einer tüchtigen Auffassung der
Natur. Doch ist er sehr ungleich; eine grosse Leichtigkeit
in Auffassung und Darstellung verleitete ihn, besonders in
den Arbeiten, die er ausserhalb Mailand ausführte, zu man-
nigfachem Missbrauch seines Talentes. Seine besseren Ar-
1. beiten sind in den Kirchen und in der Galerie von Mailand
vorhanden, und in diesen zeigt sich eine eigenthümliche Milde
der Auffassung, die zuweilen an die ansprechende Weise des
Sassoferrato erinnert. Bemerkenswerth ist von ihm hier u. a.
2. eine Madonna mit dem Kinde in der Kirche* S. M. del Car-
3. mine, und eine Anbetung der Könige in der Brera. — Giu-
lio Cesare Procaccini (1548 — 1626) der Bruder des
vorigen, legte sich ebenfalls vornehmlich auf Nachahmung
des Correggio, die er in kleineren Kabinetbildern zuweilen
§. 276. 277. Mailand. Die Procaccini. Die Crespi etc.
35
nicht ohne Glück erstrebte. Ein gutes Bild der Art befindet 4.
sich im Berliner Museum: Joseph, dem der Engel im Traum
erscheint. Andres zu Mailand. Doch ist auch er sehr un-
gleich und häufig manierirt.
Aus der Schule der Procaccini ist eine bedeutende An-
zahl von Zöglingen hervorgegangen, unter denen sich beson-
ders Gio. Batista Crespi auszeichnet: il Cerano nach
seinem Geburtsorte genannt (1557 — 1653). Dieser Künstler
hat das Gepräge einer eigentümlichen, wenngleich nicht ganz
manierlosen Kraft und Grossartigkeit. Treffliche Bilder der 5.
Art in der Brera zu Mailand ; ein sehr tüchtiges und als
Höhepunkt ekstatischen Ausdruckes merkwürdiges Bild (Fran- 6.
ciscanermönche, denen von oben her Frieden und Barmherzig-
keit verheissen wird) im Berliner Museum. — Minder be-
deutend ist sein Sohn und Schüler Daniele Crespi, von
dem jedoch in der Kirche S. M. della passione zu Mailand 7.
eine Reihe tüchtiger Bildnisse, und in einer hintern Kapelle 8.
von S. Eustorgio gute Fresken vorhanden sind. — Zu den
Zöglingen der Schule der Procaccini, früher bei den Campi's
gebildet , ist auch noch Enea Salmeggia, genannt : i 1
Talpino (starb 1626), zu rechnen, ein Künstler, der durch
eine eigenthümlich schlichte Würde und schöne Nachklänge
von den Stylen des Correggio und des Leonardo da Vinci
bemerkenswerth wird. Die Mailänder Galerie besitzt meh- 9.
rere seiner Bilder. Später verfiel die Schule in charakter-
lose Flachheit; in diese Zeit gehört Ercole Procaccini
der jüngere.
§. 277. In Rom hatten schon die Bestrebungen des Ba-
roccio (vgl. B. II. S. 350) eine gewisse eklektische Opposition
gegen das Treiben der Manieristen zum Zwecke gehabt,
allein er und seine römischen Schüler erlagen selbst wrieder
der Manier zu sehr. Einen bessern Erfolg hatten, von dem
ernstern Streben der neu- beginnenden Kunstepoche getragen,
einige Florentiner, welche sich zuerst, gegen Ende des XVI.
Jahrhunderts, an ihn anschlössen und in der Folge einen
eigenen eklektischen Styl entwickelten. Diese spätflorenti-
nische Schule zeichnet sich durch Reichthum des Colorites
3*
36 Buch V. Italien. XVII, Jahrhundert. Eklektiker. §.277.
und durch eine erfolgreiche Richtung auf sinnliche Schönheit
aus, welcher es indess oft an Energie fehlt. Einzelne Figuren
enthalten insgemein schon das Beste; die Compositum ist
selten von höherer Bedeutung.
Der wichtigste dieser Künstler ist der Florentiner Lu-
dovico Cardi da Cigoli (1559 — 1613), ein Künstler, der
durch ein schönes warmes Colorit und Körperbildungen von
grosser Anmuth ausgezeichnet ist, im Ausdruck dagegen oft
in Weichlichkeit oder in einen übertriebenen Affekt ausartet..
1. Florenz, namentlich die Galerie der Uffizien, besitzt viele
von seinen Werken. Eins der bedeutendsten ? ebenso vor-
züglich im Colorit, wie gewaltsam und wirr im Ausdruck des
Affektes, ist das Martyrthum des heil. Stephan in den Uffizien.
Sehr häufig hat er den heil. Franciscus gemalt, das beste
2. Exemplar in der Galerie Pitti, wo sich ausserdem noch ein
Christus mit Petrus auf dem Meere und ein gutes Eccehomo
3. befindet. Im Louvre ein schönes Bildchen der Flucht nach
Aegypten. — Zu seinen Schülern gehören Gregor io Pa-
gani, Domenico da Passignano, Antonio Biliverti
(eigentlich Bilevelt aus Maestricht) ; — von diesem im Palast
4. Pitti eine reizende Darstellung des alten und jungen Tobias,
welche den Engel beschenken wollen; — u. A. m. — Der
Römer Domenico Feti, welcher sich mehr den Natura-
listen zuneigt, hat eine Anzahl guter kleiner Genrebilder
hinterlassen, welche biblische Parabeln darstellen; ausserdem
5 ist eine trauernde Figur, welche im Louvre als Magdalena,
6 in der Akademie von Venedig als „Melancholie" bezeichnet
wird, als trefflich vollendetes Charakterbild zu nennen. Ein
7. höchst lebendiges und effektvolles Bildniss in Castle Howard.
Mehreres in Dresden. v
Der Richtung Cigoli's gehört auch der Florentiner
Cristofano Allori an, ein Sohn des früher genannten
Alessandro Allori (1577 — 1621). Diess ist einer der vorzüg-
lichsten Meister seiner Zeit, der sich in einzelnen Werken
bedeutend über die herrschende befangene Richtung erhebt,
9- und eine schöne und edle Originalität bekundet. Sein voll-
endetstes Gemälde, welches sich in der Galerie Pitti zu
§. 277. Florentiner: Cigoli, Allori, Empoli und Koselli. 37
Florenz befindet, stellt die Judith mit dem Haupte des Holo-
fernes dar; es ist ein schönes, prächtig geschmücktes Weib,
das im grossartigsten Pathos einherschreitet ; das Gesicht hat
etwas wunderbar Schönes, Medusenartiges und Alles, was die
tiefste Poesie in dem Charakter einer Judith ausdrücken
kann: — „süsse Wildheit, düstere Holdseligkeit und senti-
mentaler Grimm (um die Worte des Dichters zu gebrauchen)
rieselt durch die Züge der tödtlichen Schönen." Man sagt,
der Künstler habe in dem Leichenhaupte des Holofernes sein
eigenes Portrait , in dem der Judith das seiner stolzen Ge-
liebten dargestellt. Es kommen mehrere Wiederholungen
von dem Bilde vor; eine, in der Grösse des Originales, in
der k. k. Galerie zu Wien ; eine in kleinen Dimensionen, 10.
sehr sauber ausgeführt, in den Uffizien zu Florenz u. s. w. — If.
Auch andre, zum Theil sehr treffliche Werke seiner Hand12-
sind in Florenz, namentlich in der Galerie der Uffizien, vor-
handen. — Im Louvre ein lebendiges und wahres historisches 13.
Bild: Isabella von Mailand, welche bei Carl VIII. um Frie-
den für ihren Vater bittet — Bei Hrn. Wells in London 14.
^ine edle, gross gefasste heil. Cacilia, dort Domenichino zu-
geschrieben, der Judith wenig nachstehend. Auch gute Bild-
nisse kommen öfter vor.
Von Jaeopo (Chimenti) da Empoli (1554-1640)
befindet sich in den Uffizien ein grosses Bild, welches durch 15.
edle Auffassung der Wirklichkeit und Gluth der Farbe an
die besten alten Florentiner erinnert: ein Heiliger in Ma-
gistratscostüm auf einem Thron, zu beiden Seiten eine Dona-
torenfamilie. Ebendaselbst: Gott Vater, den Adam belebend. —
Von Matteo Rosse Iii (1578—1650) befindet sich ein Ge-16.
mälde in der Galerie Pitti, welches den Triumph des jungen
David darstellt und sich in Lebensfrische und heiterer Schön-
heit den glücklichsten Schöpfungen Dominichino's vortheilhaft
anschliesst. Andere gefällige Bilder im Louvre Matteo l7-
bildete eine grosse Schule, deren bedeutendere Zöglinge Gio-
vanni di S. Giovanni (gen.: Manozzi), Baldassare
Franceschini (VoUerrano giov.) und Francesco
Für in i sind, Künstler, die, wenn sie auch nicht dem Meister
38 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Eklektiker. §. 277. 278.
gleichkamen, so doch im Einzelnen, namentlich in Portrait-
18. bildern, Erfreuliches geleistet haben. Vom ersteren sieht man
eine treffliche Jägergesellschaft im Palaste Pitti, aber auch
19. das abgeschmackte Bild einer Venus, welche die Haare des
Amor mit engem Kamme kämmt, in den Uffizien. Fünf
20. gute naturalistisch gehaltene Frescobilder im Kreuzgang bei
Ognissanti zu Florenz.
Carlo Dolci (1616 — 1686) stammt ebenfalls aus der
Schule des Matteo Rosselli, ein Künstler, der sowohl in der
Auffassung als in der sorgfältigen Ausführung ungefähr mit
seinem Zeitgenossen, dem Sassof errato , gleichzustellen ist.
Auch er hat sich zumeist auf den engeren Kreis der Madon-
nen und anderer Heiligen beschränkt und in diesen eine
eigenthümliche Milde, Anmuth und Zartheit entwickelt. Doch
unterscheidet er sich von Sassoferrato durch eine ungleich
grössere Sentimentalität in der Auffassung, die in einzelnen
Fällen sehr liebenswürdig erscheint, häufig jedoch zu einer
widerwärtig süssen Koketterie herabsinkt. Bilder von ihm
sind in den Gemäldesammlungen nicht selten. Eine Madonna
21. mit dem Kinde in der Galerie Pitti, eine Madonna im Ster-
22. nenkranze, zu Blenheim in England, eine heilige Cäcilia in
23. der Dresdner Galerie (mehrere Wiederholungen an andern
24. Orten), der Evangelist Johannes im Berliner Museum, u. a. m.
gehören zu seinen besseren Werken. — Dolci wiederholt sich
oft und bringt, ähnlich wie neuere italienische Operncompo-
nisten, dasselbe süsse Motiv in mehrern Gestalten wieder,
bald als Madonna, bald als heil. Magdalena, als heil. Apol-
25.1onia u. s. w. — Von historischen Bildern ist nur ein bedeu-
tendes, S. Andreas vor der Hinrichtung zu dem Kreuze
betend, bez. 1646, im Palast Pitti, zu erwähnen. Die tiefe
Andacht contrastirt hier schön mit den Geberden der Henker;
die Ausführung ist höchst gediegen und die Hände , wie bei
Dolci in der Regel, von trefflichster Bildung. Dagegen zeigt
ein Diogenes mit der Laterne, ebenda, wie gänzlich der
Humor dem Künstler abging.
§. 278. • Im weiteren Verlaufe des XVII. Jahrhunderts
trat gegen den, ohnedies schon meist abgeschwächten Ein-
§. 278.
Carlo Dolci.
Pietro di Cortona.
39
fluss der eklektischen Schulen wiederum ein neues manie-
ristisches Bestreben auf, welches allmählig die Oberhand
gewann. Der Hauptgründer dieser verderblichen Richtung,
die es wiederum auf ein möglichst wohlfeiles Ausfüllen
grosser Räume absah, war Pietro Berettini da Cortona
(1596 — 1669). Die innere Bedeutung seiner Aufgaben ist
ihm ganz gleichgültig; das gründliche Naturstudium, welches
er selber noch besass, lässt er geflissentlich bei Seite, um
sich mit blendenden und gefälligen Wirkungen für den äussern
Sinn, mit Massencontrasten, mit blühendem Colorit und Licht-
effekten zu begnügen. Trotzdem gelingt es ihm nicht, die
Grundlage eines höchst bedeutenden Talentes gänzlich zu
verwischen, und selbst in seinen manierirtesten Werken hat
man oft eine grosse schöpferische Virtuosität anzuerkennen.
Er lebte und arbeitete in Florenz und Rom (hier sind seine
allegorischen Malereien an der Decke eines grossen Saales
im Palaste Barberini*) sein Hauptwerk) und hinterliess an
beiden Orten eine grosse Anzahl von Schülern, die getreu-
lich in seinem Sinne fortmalten und dem Geschmack des
XVIII. Jahrhunderts seine Richtung anwiesen. Wir werden
unten darauf zurückkommen.
Gleichzeitig mit diesem Verderb der Kunst bemerkt man
in den italienischen Zuständen eine Abnahme der Kräfte
überhaupt, eine vollendete politische Passivität, eine Ab-
stumpfung der kirchlichen Antriebe und einen spielenden
Dilettantismus in der Literatur.
*) Barberinae aulae fornix Romae eq. Petri Berettini Cortoiten-
sis picturis admirandus. J. J. de Rubeis ed.
40 Buch Y. Italien. XVII. Jahrhundert. Naturalisten. §.279.
Zweites Capitel.
Italienische Naturalisten.
§. 279. Ich habe bereits von der Opposition der Na-
turalisten gegen die Eklektiker , besonders gegen die
Schule der Caracci, gesprochen, eine Opposition, die nicht
blos durch den Pinsel, sondern auch, wie wir gesehen haben,
mit Dolch und Gift ins Leben trat. Die Naturalisten haben
diese ihre Namensbezeichnung von der Auffassung und Dar-
stellung der gemeineren Natur, der sie vorzugsweise in ihren
Werken huldigten, erhalten. Doch erscheint bei ihnen eine
solche Auffassung nicht bloss zufällig und als Aeusserung
einer besonderen Sucht nach Originalität; sie ist im Gegen-
theil durch eine eigenthümliche Sinnesweise begründet, wTelche
in ihren Werken zuerst mit vollkommener und freilich ein-
seitiger Entschiedenheit in die Kunst eintrat, und bildet ein
Extrem des allgemeinen Naturalismus , welcher , wie wir
sahen, durch diese ganze Kunstepoche hindurchgeht. — Die
Leidenschaft erscheint geradezu als der vorwaltende
Grundton in den Darstellungen dieser Maler. Die Gestalten,
welche sie in ihren Werken dem Beschauer vorführen, sind
nicht (wie dies bei den grossen Meistern im Anfange des
XVI. Jahrhunderts der Fall war) in einem erhöhten Zustande
des Lebens aufgefasst, in welchem die Schönheit als das
Band edler Sitte, und die Gefühle des Hasses oder der Liebe
als Aeusserungen einer göttlichen Kraft erscheinen. Ihren
Gestalten fehlt dieses Band und diese Göttlichkeit, sie sind
den irdischen Dämonen hingegeben, und auch, wo in dem
Bilde keine bewegte Handlung dargestellt ist, fühlt man es,
dass sie der wildesten Aeusserungen des Lebens fähig sind.
Aber indem die Naturalisten sich ganz dieser einen Richtung,
hingaben und das nüchtern verständige Ideal ihrer Zeit-
genossen verwarfen, haben sie es zu einer eigenthümlichen
künstlerischen Vollendung gebracht, die in ihrer Wirkung
auf das Gemüth des Beschauers bei weitem die meisten
§. 279. 280.
M. A. da Caravaggio.
Werke der Eklektiker übertrifft. Ich möchte ihre Darstel-
lungsweise , wo sie in ihrer ganzen Einseitigkeit auftritt , als
eine Poesie des Hässlichen bezeichnen. Daher jene
Nachahmung der gemeinen Natur, sofern diese den sinnlichen
Begierden unterworfen ist; daher das eigentümlich scharfe,
grelle Licht und die dunklen Schatten (vornehmlich die dunk-
len Gründe), die in ihren Darstellungen angewandt sind.
§. 280. Der Hauptmeister dieser Richtung ist Michel-
angelo Amerighi da Caravaggio (1569 — 1609), ein
Künstler, dessen von wilden Leidenschaften bewegtes Leben
das Vorbild seiner künstlerischen Thätigkeit war. Er hielt
sich meist in Rom auf und ging später nach Neapel, Malta
und Sicilien Seine Werke haben bei aller Gemeinheit der
Auffassung doch eine eigenthümliche Grossartigkeit und ein
gewisses , fast tragisches Pathos , das sich besonders in den
grossartigen Linien der Gewandung ausspricht. Es ist nicht
bloss die scharf einfallende, geschlossene Beleuchtung, die
wie man glaubt nach Giorgione gebildete Carnation, es sind
nicht die groben Aeusserlichkeiten des Naturalismus, welche
die grosse Wirkung seiner Bilder ausmachen , sondern eine
eigene, ursprüngliche Poesie, von welcher diess Alles nur der
Ausdruck ist, und welche eine mächtige und — bei aller
Unreinheit — doch dem grossen Michelangelo Buonarotti
gewissermassen verwandte Natur voraussetzt. — Allerdings
war seine Art, heilige Gegenstände in die irdische Leiden-
schaft zu übersetzen, selbst für jene Zeit zu grell, sodass
mehrere seiner Bilder von den bereits eingenommenen Altären
wieder weichen mussten. - — Zu seinen umfangreichsten Wer- 1.
ken gehören die Gemälde an den Wänden einer Kapelle in
S. Luigi de' Francesi zu Rom. Hier ist die Marter des
heil. Matthäus mit dem auf der Wolke kauernden Palmen-
engel und dem schreiend davonlaufenden Knaben eine zwar
höchst lebendige, aber widerliche Production ; dagegen bietet
die Berufung zum Apostelamt ein Genrebild von herrlichen
Charakterfiguren , nämlich die Wechsler und Zöllner am
Tische, welche theils Geld zählen, theils erstaunt nach dem
eben eintretenden Christus schauen. — Als berühmtestes Bild 2.
42 Euch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Naturalisten. §. 280.
des Malers gilt eine Grablegung Christi in der Galerie des
Vaticans zu Rom, ein Bild, dem freilich alle höhere Heili-
gung fehlt, das gleichwohl indess voll Feierlichkeit ist, nur
etwa wie das Leichenbegängniss eines Zigeunerhauptmanns.
Innerhalb dieser Grenzen ist allerdings noch Raum für die
höchste Meisterschaft der Darstellung und für den ergrei-
fendsten Ausdruck. Eine Gestalt von so natürlichem Schmerz
wie diese ausgeweinte Maria mit den zitternd ausgebreiteten
Händen ist selten mehr gemalt worden; selbst als Zigeuner-
mutter ist sie ehrwürdig und rührend. Ebenso ist die riesen-
3. massige Darstellung einer heil. Familie in der Galerie Borghese
zu Rom auch ein eigentümlich grossartiges Bild; aber es
ist ebenso nur eine abentheuerliche Zigeunerwirthschaf t , die
man dargestellt sieht. — Ein solcher Widerspruch zwischen
Gegenstand und Darstellung fällt natürlich weg, wo keine
heiligen Aufgaben vorhanden waren; Caravaggio erscheint
am Vollendetsten , wo er Zaubereien ? Morde, nächtlichen
Verrath u. dgl. zu malen hatte. Eins seiner vorzüglichsten
Bilder der Art stellt falsche Spieler dar; es ist in verschiedenen
4. Exemplaren vorhanden, das schönste in der Galerie Sciarra
5. zu Rom, ein anderes in Dresden; ein anderes Hauptbild
6. dieser G attung, in der Galerie des Capitols, stellt eine Wahr-
sagerin dar, welche einem Jüngling aus der Hand prophezeit
7. und ihn dabei lüstern ansieht; beide Motive sind vereinigt in
einem Bilde der Galerie Manfrini zu Venedig. Von grossem
8. genrehaften Reiz sind einzelne Figuren, wie z. B. die Geo-
metrie (ein zerlumptes Mädchen, die lächelnd mit einem
Cirkel spielt) im Palast Spada zu Rom. Auch gehört hieher
9- ein meisterhaftes Bild im Berliner Museum, die irdische Liebe
vorstellend. Es" ist ein Knabe mit Geierflügeln, frech und
liederlich in den Formen wie in der Bewegung, der sich von
seinem Lager erhebt und Bücher, Musikinstrumente, Lorbeer
und andres Geräth des Geistes unter die Füsse tritt. — Eine
10. Alte, welche Garn windet und neben ihr eine junge Nätherin,
im Palast Spada, haben durch (nachträglich aufgemalte?)
Heiligenscheine die Bedeutung einer heil. Anna und Maria
11. erhalten. Auf ähnliche Weise muss ein hübsches Kind,
§. 280.281. Caravaggio und seine Schüler.
43
welches trauernd neben seinen Schmucksachen sitzt (im Palast
Doria) eine heil. Magdalena vorstellen. — Unter den Porträts 12.
ist eins im Museum von Berlin und ein anderes — der Mal-
teser Grossmeister Vignacourt — im Louvre von schönster 13.
Wärme der Färbung und schlagender Wirkung.
Caravaggio zählt verschiedene Schüler und Nachfolger,
unter denen besonders 'zwei Franzosen ausgezeichnet sind,
Monsieur (Moyse) Valentin und Simon Vouet.
Vom ersteren sieht man in der Galerie des Vaticans zu Rom 14.
das Martyrthum der Heiligen Processus und Martianus (als
Mosaik in der Peterskirche ausgeführt), ein höchst unbedeu-
tendes und schlechtes Bild. Dagegen ist eine sehr grosse 15.
Enthauptung Johannis, in der Galerie Sciarra, ein vortreff-
liches Historienbild von ergreifender Wahrheit. In der Galerie 16.
Borghese: Joseph als Traumdeuter, besonders durch das
schöne Colorit in der Art Guercino's ausgezeichnet; in Berlin 17.
ein „Petrus, dem Christus die Füsse wäscht", von höchst
energischer Wirkung. (Ueber Vouet s. unten). — Carlo
Saraceno, ein Venetianer, folgte ebenfalls der Weise Ca-
ravaggio's, wobei er jedoch den ursprünglichen Einfluss seiner
vaterländischen Schule nicht ganz verläugnete. Von seinen
Gemälden in S. Maria delP Anima zu Rom ist besonders 18.
das Wunder des heil Benno durch schöne Farbenwirkung
und durch eine milde Gemüthlichkeit merkwürdig, welche
sonst in Caravaggio's Schule selten ist. Von grosser Schön- \ 9.
heit ist (in der ehemaligen Galerie Manfrini zu Venedig) eine
Judith, welche sinnend vorwärts blickend das Haupt des
Holofernes in ein Tuch senkt, das ihre alte Magd in tiefster
Bewunderung mit der Rechten und mit den Zähnen ausge-
spannt hält.
' §. 281. Am Mächtigsten zeigten sich die sogenannten
Naturalisten zu Neapel, und sie waren es, welche hier den
Meistern der Caracci'schen Schule fortwährend gegenüber-
traten. Es scheint, als wäre dieser vulkanische Boden, wo
einst schon Polidoro da Caravaggio (s. Bd. II, S. 2 >1) in wil-
den Naturalismus umschlug, recht zur Siegesstätte dieser Rich-
tung prädestinirt gewesen. An der Spitze dieser Künstler
44 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Naturalisten §.281.
stand Giuseppe Ribera, ein Spanier, daher lo Spagno-
letto genannt (1593 — 1656). Dieser Künstler hat sich vor-
nehmlich nach Caravaggio gebildet, doch zeigt er in einigen
Werken seiner früheren Zeit, neben manchen Nachklängen
spanischer Schule , ein glückliches Studium Correggio's und
der grossen venetianischen Meister, und diesem Studium ver-
dankt er auch in seinen späteren Arbeiten immer noch ein
1. eigenthümlich schönes Leben der Farbe. In der Sakristei
von S. Martino zu Neapel sieht man von ihm eine Abnahme
vom Kreuz, wo der Christusleichnam von den Angehörigen
betrauert wird, ein höchst meisterhaftes Bild, welches sich den
besten Erzeugnissen der italienischen Kunst anreiht ; die Maria
namentlich, die hinter dem Leichnam des Sohnes kniet, ist
2. von ausgezeichneter Schönheit. Im Chore derselben Kirche
ist ein Abendmahl von Spagnoletto, das vieles von der Weise
des Paolo Veronese zeigt und ebenfalls, vornehmlich in der
Gestalt Christi, sehr Treffliches und Schönes enthält. Auch
sind noch einige andere Werke dieser seiner liebenswürdige-
3. ren Periode zu Neapel vorhanden. Von den Bildern des
Louvre gehört die grosse Anbetung der Hirten, obwohl ein
4. spätes Bild (1650), doch ihrer edeln Auffassung wegen hieher.
5. Auch die Maria von Egypten in Dresden verdient Erwähnung.
— Zumeist aber zeigt sich in seinen Werken eine wüste
abenteuerliche Phantasie, die sich sowohl in seinen vielverbrei-
teten Brustbildern von Anachoreten, Propheten, Philosophen
(alles scharfe knochige Gestalten), als besonders in seinen
grösseren geschichtlichen Bildern ausspricht. In diesen waren
ihm die grässlichsten Gegenstände die liebsten : Hinrichtungen,
6- Folterungen, Martern aller Art. Ein eigenthümlich meister-
haftes Bild der Art, welches die Vorbereitungen zu der Marter
des heil. Bartolomäus darstellt, befindet sich im Berliner Mu-
seum (eine Wiederholung in dem zu Madrid). Hier wird
das Gemüth des Beschauers noch in gewaltsamem Schauer
und Grausen angezogen , während anderweitig vorkommende
Bilder, die den Heiligen bereits halb geschunden zeigen, frei-
lich nur Widerwillen und Ekel erwecken. ■, Vorzüglich widrig,
7. bei aller Meisterschaft der Darstellung, sind insgemein Ribe-
§• 281.
Neapel: Spagnoletto, Stanzioni u. A.
45
ra's mythologische Scenen, sein Silen in den Studj zu Neapel, 8.
seine Klage der Venus über den todten Adonis in der 9.
Galerie Corsini zu Rom ; hier , wo entweder Adel und
Schönheit oder heiterer Humor vorgeschrieben war, konnte
er am allerwenigsten genügen. Vieles , was in den Galerien
seinen Namen trägt, rührt übrigens von seinen Schülern her,
welche die Weise des Meisters nachahmten und seine Arbei-
ten häufig copirten.
Gleichzeitig mit Spagnoletto lebten einige andre Künstler
zu Neapel, welche mehr der Weise der Caracci folgten,
jedoch mannigfach Einflüsse der naturalistischen Richtung
in sich aufnahmen. Dahin gehören namentlich Belisario
Correnzio, ein Grieche, der ursprünglich zu Venedig, in
der Schule des Tintoretto, gebildet war, und Giambatista
Caracciolo, — Künstler, deren Werke in Neapel nicht
selten sind.
Schüler des Caracciolo war Massimo Stanzioni
(1585—1656), der sich, wie es scheint, insbesondere nach den
Werken des Caravaggio und Spagnoletto gebildet hat, an
welche Künstler die Mehrzahl seiner Gemälde erinnert. Doch
bekundet er in einzelnen Werken einen ungleich edleren
Sinn, als alle zu dieser Richtung gehörigen Meister, vornehm-
lich in den Malereien, mit welchen er die Kapelle des heil. io.
Bruno in S. Martino zu Neapel ausgeschmückt hat. Hier
zeigt sich eine grossartige Schönheit und Ruhe, eine edle
Einfachheit und Klarheit in den Linien, verbunden mit einer
so schönen Farbe, wie es überhaupt in jener Zeit selten ge-
funden wird. Stanzioni ward übrigens von dem leidenschaft-
lichen Spagnoletto mit nicht geringerer Erbitterung verfolgt,
w7ie die auswärtigen Künstler. Als er in S. Martino einen
todten Jesus unter den Marien (über dem Haupteingange)
gemalt und das Bild etwas nachgedunkelt hatte, so überredete
Spagnoletto die Mönche des Klosters, dasselbe waschen zu
lassen, und entstellte es dann mit ätzendem Wasser so, dass
Stanzioni keinen Strich zur Wiederherstellung daran thun
w7ollte, damit der Welt ein so schändlicher Betrug offenbar
bleibe. — Stanzioni hat eine bedeutende Anzahl von Schü-
46 Buch V. Italien. XVII. Jahrhundert. Naturalisten. §.281.282.
lern gebildet, unter denen die besseren, wie Domenico
Finoglio, Giuseppe Marullo u. a., jedoch mehr sich
M- zur Weise des Spagnoletto neigen. Von Finoglia zahlreiche
kleinere Wandbilder in den Nebenräumen der Karthause von
San Martino zu Neapel. Dieses prachtvolle Kloster, auf dem
steilen Fels von S. Elmo hoch über Neapel schwebend, ver-
einigt die grössten Schätze neapolitanischer Malerei.
Zu den minder bedeutenden Naturalisten der Zeit gehört
auch noch Maria Preti (il Cavalier Calabrese),
ursprünglich Schüler des Guercino. Ebenso der Genueser
12Bernardo Strozzi, genannt: il prete Genovese. Der
Neapolitaner Andrea Vaccaro, Nachfolger Caravaggio's,
erreicht in seinen einzelnen Heiligenfiguren (wovon die Studj
in Neapel eine Anzahl enthalten) bisweilen eine einfache Grosse
und einen schönen Ausdruck.
§. 282. Aus der Schule des Spagnoletto gingen ein
Paar Künstler hervor, welche wiederum eigenthümliche Rich-
tungen der Kunst einführten, Aniello Falcone und Sal-
vator Rosa; letzterer jedoch besuchte jenen Meister nicht
lange und bildete sich vornehmlich beim Aniello aus. Aniello
Falcone war der erste bedeutende Schlachtenmaler und stiftete
eine grosse Schule Diese hat sich zugleich in der politischen
Geschichte bekannt gemacht, indem sie an dem Aufstande des
Masaniello gegen die Spanier als eine organisirte Bande,
unter dem Namen des Todesbundes (Compagnia della mortej,
Theil nahm. Nach dem Tode des Masaniello zerstreute sie
sich ausserhalb Neapels; Aniello ging nach Frankreich, Sal-
vator nach Rom und später nach Florenz.
Salvator Rosa (1615—1673) entwickelte eine grosse
Vielseitigkeit ; er war Historienmaler, Genremaler, Landschaft-
maler u. s. w., ausserdem auch Dichter und Musiker*). Die
grösste Auswahl von Werken seiner Hand findet man in der
i. Galerie Pitti zu Florenz und in den englischen Sammlungen.
In der Historienmalerei folgte er der Richtung der Natura-
*) Ueber sein Skizzenbuch (223 Blätter in 2 Bänden) auf der Raths-
bibliothek zu Leipzig s. die Mittheilung von Dr. K. Vogel im Kunst-
blatt 1837, No. 66.
§. 282. Neapel: A. Falcone und Salvator Rosa.
47
listen, die er zum Theil nicht ohne Glück behandelte: zwar
sind einzelne Werke der Art nüchtern und unbedeutend, wie
z. B. Manches in den Studj und in der Sammlung des Prin- 2.
zen von Salerno zu Neapel, ja blosse Aktfiguren, wie z. B. 3.
der Prometheus im Palast Corsini zu Rom ; in andern jedoch 4.
spricht sich eine eigenthümliche bedeutsame Leidenschaftlich-
keit aus. Das trefflichste dieser Bilder ist die Verschwörung 5.
des Catilina in der Gal. Pitti, unmittelbar aus dem aufgereg-
ten neapolitanischen Leben gegriffene Gestalten in altrömi-
schem Costüm. Vielleicht nicht minder bedeutend : „Samuels 6.
Geist vor Saul und der Hexe von Endor" im Louvre. Unter
den einzelnen Charakterfiguren sind zwei Bilder der Gros- 7.
venor-Galerie in London auszuzeichnen: Diogenes, und De-
mocrit, letzterer in tiefer, dunkler Einsamkeit, von Skeletten,
Statuen u. a. Geräth umgeben, gleich dem vorerwähnten
„Geist Samuels" von phantastisch-grandioser Wirkung Sehr
ausgezeichnet ist Salvator in Portraits, die er ebenfalls nach
der Art der Naturalisten auffasst. Das wilde, düstere Bildniss 8.
eines Geharnischten im Palast Pitti, erreicht beinahe Rem-
brandt. — In der Schlachtenmalerei bildete er die Weise des
Aniello Falcone mit grosser Meisterschaft aus und leistete
darin im Einzelnen ebenfalls sehr Treffliches. Ein unver- 9.
gleichliches Schlachtbild in zornig-gelbem Lichte enthält der
Louvre; Geringeres im Palast Pitti. 10.
Im Fache der Landschaftmalerei scheint sich Salvator
Rosa ziemlich selbständig gebildet zu haben. Erst in seiner
spätem, fiorentinischen Epoche glaubt man Einflüsse des
Claude Lorrain zu erkennen; man sieht in einzelnen Werken
der Art dieselbe idealisirende Auffassungsweise, dieselbe
Heiterkeit dej Lüfte und einfache Reinheit der Linien, die
in Claude' s Werken dem Beschauer entgegen treten. Eine
grosse herrliche Küstenlandschaft dieser Art in der Galerien.
Colonna zu Rom. Doch fällt in andern Bildern dieser Art
eine gewisse nüchterne Absichtlichkeit auf (zwei grosse, etwas
decorationsmässige Marinen im Palast Pitti); schöner und 12.
eigenthümlicher entwickelt sich Salvator, wo er wilde Gebirgs-
gegenden, einsame Schluchten, dichtverwachsene Wälder
48 BuchV. Italien. XVII. Jahrhundert. Naturalisten. §.282.
u. dgl. darstellt, und am schönsten in den Landschaften von
geringerer Dimension, in denen eine solche, mehr phantastische
Auffassung der Natur auf einen kleineren Raum concentrirt ist,
und das Ganze, wenn ich so sagen darf, mehr einen einzelnen
Accord, eine geistreiche Andeutung giebt, mehr eine augen-
blickliche Stimmung ausspricht, als die Durchführung eines
grösseren Gedankens. Die Ausführung des Einzelnen lag
dabei dem Künstler weniger nahe; was er erstrebt, ist der
Ausdruck des Naturmomentes, des düstern Abends, der Oede
und Zerfallenheit u. dgl., wobei die wesentlichste Wirkung
auf den Lichtcontrasten ruht In solchen Landschaften pflegt
Salvator sodann auch in der Regel eine eigentümliche
Staffage von Einsiedlern, Räubern, umherziehenden Soldaten
u. dgl. anzubringen, welche die allgemeine Stimmung des
Bildes, den Ausdruck des Einsamen, Unheimlichen und
Grausigen noch entschiedener darlegen helfen. (Bekanntlich
soll der Künstler selbst in seiner Jugend das Banditenleben
in den wildesten Gegenden Unteritaliens mitgemacht haben*).
Trefflichste Bilder der Art sind namentlich in der öffentlichen
13. Galerie von Augsburg vorhanden, andere (besonders ausge-
14. zeichnet eine Soldatenlandschaft) im Louvre , in englischen
Galerien etc. — In andern endlich tritt das Element der
Landschaft noch mehr zurück und seine Figuren machen den
Hauptgegenstand des Bildes aus. Hier bekundet sich wie-
derum das Talent des Künstlers, seine phantastisch poetische
Auffassungsweise, in seiner ganzen Eigentümlichkeit. Mehr-
fach kommt unter diesen Bildern die Darstellung eines
büssenden Kriegers vor. Ein sehr schönes Exemplar von
15. kleinerer Dimension und von vorzüglicher Ausführung sah
ich im Jahre 1832 zu Carlsruhe zum Verkauf ausgestellt;
man sah auf dem Bilde einen Baum in einer wilden Gegend,
in dessen Zweigen ein hölzernes Kreuz aufgerichtet; darunter
einen Krieger, liegend, zum Theil nackt und nur mit dem
Helm und einzelnen Eisenschienen bekleidet, an Händen und
*) Eine Sage, die vielleicht aus dem Verhältniss zur „Bande" des
Falcone entstanden ist. v. Bl.
§. 282. Salvator Rosa und Nachfolger. — M. Cerquozzi. 49
Füssen gebunden, aber so, dass die Hände gegen das Kreuz
hin gefaltet waren. Ein andres ebenfalls sehr treffliches 15.
Exemplar, mit mehreren Abänderungen und von etwas
grösserer Dimension, befindet sich in der k. k. Galerie zu
Wien*). Auch die sog. selva de filosofi im Palast Pitti ge-16.
hört hieher. — Ein kleines Seebild im Berliner Museum ist 17.
wiederum als Darstellung dämonischer Naturgewalt einzig in
seiner Art: an schroffer Gebirgsküste wüthet der wildeste
Sturm; ein Schiff wird von den hochschäumenden Wellen
unrettbar in eine Felsbucht, dem Beschauer entgegengejagt.
Salvator Rosa hat ein Paar Landschafter gebildet, den
Römer Bartolommeo Torregiani, der, wie der Meister,
zuweilen an Claude Lorrain erinnert, und den Neapolitaner
Domenico Gargiuoli (Micco Spadaro), der sich auch
in kleinen Figurenbildern versucht hat. Von letzterem sieht
man viele Gemälde in Neapel, namentlich in den Studj. 18.
Sachlich interessant sind hier die Darstellungen der Zeitereig-
nisse ; die ganze Tragödie des Masaniello , so wie die Pest
des Jahres 1656 haben an Spadaro einen getreuen Darsteller
gefunden.
Auch ein guter sicilianischer Meister dieser Zeit, Pietro
Novelli, gen. Morrealese, welcher zwischen den spani-
schen Malern und Caravaggio die Mitte zu halten scheint,
mag hier genannt werden. Die Hochzeit zu Cana im Re- 19.
fectorium der Benedictiner zu Monreale gilt als sein bestes
Bild. In Rom mehrere gute Portraits.
Jene Richtung auf Genre- und Schlachtenmalerei fand
neben den genannten auch noch bei andern Künstlern jener
Zeit Anwendung. Vornehmlich ist unter diesen Michel-
angelo Cerquozzi (Michelangelo delle battaglie)
(1602 — 1660) zu nennen, der in Schlachten, besonders aber
in der Darstellung niederer Volksscenen in der Art des Pieter
van Laar (welcher damals in Rom grosses Glück machte)
höchst ausgezeichnet ist. Nicht bloss anNaivetät und Humor,
*) Der entsprechende eigenhänd. Stich Salvator's wird v. Bartsch.
P. Gr. (Nr. I.) als „St. Wilhelm", das Gegenstück als „St. Albert" be-
zeichnet, v. Bl.
Kugler Malerei III. 4
50 Buch V. Italien. XYII. Jahrhundert. Naturalisten. §.282.
sondern auch in der sehr sorgfältigen Durchführung und in
der meisterlichen Behandlung des Tons steht er bisweilen den
besten Niederländern parallel. Er hielt sich weniger an das
Niedliche und Hübsche im italienischen Leben, an die bunten
Trachten u dgl., als vielmehr an den zerlumpten Lazzaronis-
mus, und zwar in seiner Harmlosigkeit, — denn davon wusste
dieser Künstler noch nichts, dass man die Malerei als sociales
20, Hetzmittel missbrauchen könne. Ein treffliches Bild von ihm,
den Einzug eines Papstes zu Kom vorstellend, befindet sich
21 im Berliner Museum, — Andres im Palast Spada zu Rom,
z. B. das rührende Bild des todten Esels: der Mann träo-t
den Sattel weg und blickt noch einmal nach dem treuen
Thiere um ; eine Alte hat so eben mit der Schürze die Augen
getrocknet; ein Mädchen kniet mit schmerzlicher Geberde
daneben. — Schüler des Cerquozzi war der Franzose Jacques
Courtois oder Bourguignon (Jacopo Cortese, Borgog-
none 1621 — 1671), der unter den Schlachtenmalern einer der
gerühmtesten ist. Seine Schlachtbilder sind oft geistreich und
lebendig, aber von grosser Flüchtigkeit; zudem tragen insge-
mein die Bilder einer Anzahl von Nachahmern seinen Namen.
22. (Zwei echte Schlachtbilder im Palast Borghese.)
Die Energie, welche die neapolitanischen Künstler dieses
Zeitraums entwickelt hatten, ward durch ihre Nachfolger nicht
nachgeahmt. Diese wandten sich vornehmlich zur Richtung
des Pietro da Cortona und führten dieselbe leidige Manier
auch in die neapolitanische Kunst ein. Dahin gehört eins
der grössten Talente neuerer Malerei, der Schnellmaler L u c a
Giordano, genannt Fa presto (1632 — 1705). Vielleicht
hat nie ein Künstler mit grösseren Gaben sträflichem Miss-
brauch getrieben. Schönheitssinn, Charakter, dramatisches
Leben, Farbengluth, — Alles diess kommt stellenweise in
seinen Bildern zur glanzvollsten Erscheinung, aber das leichte
und schnelle Fertigmachen stand ihm obenan und er gab jene
Eigenschaften willig in den Kauf. Bei burlesk gefassten Ge-
genständen wird man durch diese muthwillige Selbstvernich-
tung noch am wenigsten gestört und man mag z. B. jenes
23, riesige Frescobild in der Kirche de' Gerolimini zu Neapel mit
§.282. 283. Venedig. -
Ausgang der ital. Kunst.
51
Ergötzen betrachten, wo Christus die Lazzaroni von Käufern
und Verkäufern vor sich her die Doppeltreppe herunter
peitscht. Dagegen erregt es eine gewisse Wehmuth, wenn
man in den Deckenfresken der Sakristei von S. Martino, in 24,
dem Urtheil des Paris (Berliner Museum) die grosse Bega- 25.
bung erkannt hat und die schmachvollen Dutzendbilder damit
vergleicht.
§. 283. Bei den Venetianern zeigt sich im Verlauf
des XVII. Jahrhunderts mannigfach manieristische Ausartung
und Einfluss auswärtiger Kunstbestrebungen; doch blieb bei
ihnen die eigenthümliche Richtung ihrer Schule (zumeist im
naturalistischen Sinne der Zeit) vorherrschend und förderte im
Einzelnen noch manches Gute zu Tage.
Jacopo Palma giov. (1544 — etwa 1628), von dessen
Werken Venedig voll ist, zeigt bei aller Handwerksmässigkeit,
mit der er arbeitete, doch immer noch viel Talent und schöne
Einzelheiten, vornehmlich in den Köpfen. Einige seiner be- 1.
deutendsten Bilder sieht man im Dogenpalast und in der 2.
Akademie; vieles Andre in den Kirchen: eine gute Madonna 3.
mit Heiligen in S. Francesco della Vigna; eine heil. Katha- 4.
rina, von der Marter des Rades gerettet , in S. M. de' Frari.
— Später ist Giovanni Contarino, der sich zur Nach-
ahmung Michelangelo's hinneigte. Der Zeitgenoss des Con-
tarino, Carlo Ridolfi, in dessen Werken man etwas weni-
ger Manier bemerkt, hat sich als Geschichtschreiber der
venetianischen Schule grosse Verdienste erworben.
Der bedeutendste , zur venetianischen Schule gehörige
Künstler des XVII. Jahrhunderts ist der Paduaner Ales-
sandroVarotari, genannt: il Padovanino (1590—1650).
Weit entfernt von der Verwilderung der Schüler Tintoretto's,
wird Padovanino durch angebornen Schönheitssinn auf das
grosse Vorbild Tizians zurückgeführt; allein der Beschauer
fühlt, ähnlich wie bei Cigoli und dessen Schulgenossen, dass
diese Schönheit etwas Mittelbares, Idealbewusstes und somit
nicht völlig naiv ist (ohne dass. man sie desshalb kalt-akade-
misch schelten könnte). Sehr belehrend ist in diesem Betracht
eine Vergleichung zwischen den weiblichen Halbfiguren des 5.
4*
52 Buch Y. Italien. XVII. u. XVIII. Jahrhundert. §. 283. 284.
Padovanino in der Akademie zu Venedig mit tizianischen
Bildern dieser Art. Dieselbe Sammlung enthält auch das
6' Hauptwerk des Künstlers: eine grosse Hochzeit von Cana,
theilweise in der Art des Paolo Veronese, nur dass die Her-
vorhebung schöner Einzelgestalten hier dem Klang eines ein-
zigen, mächtigen Gesammtakkordes vorgezogen ist. Dieselbe
Schönheit, mit dem edeln Ausdruck sehnsüchtiger Wonne,
bietet das Bild eines heil. Diaconus im Augenblick der Ver-
zückung, in derselben Galerie. — Weniger anziehend ist ein
anderer Paduaner, Pietro Liberi. — Auch nimmt der
Veroneser Alessandro Turchi, genannt l'Orbetto,
unter den Künstlern dieser Zeit durch brillante, obwohl ma-
nierirte Auffassung und durch sinnliche Schönheit eine nicht
unbedeutende Stelle ein. Wie Padovanino an"Cigoli und Al-
7. lori, so erinnert er z. B. in seinem Bilde der schönen Künste
(Galerie Colonna zu Rom) an Matteo Rosselli. Andere Bil-
der in Dresden.
§. 284. Die spätem Schicksale der italienischen Malerei
können wir hier nur kurz andeuten. Mit dem Ende des
XVII. Jahrh. hatte das selbständige Leben fast in allen Schu-
len aufgehört ; ein allgemeines Niveau des Styles, welches sich
am meisten an Pietro di Cortona anlehnt, vereinigte mit we-
nigen Ausnahmen die sehr zahlreichen und vielbeschäftigten
italienischen Künstler dieser Zeit. Man kann sie ganz kurz
die Decorat ionsmaler nennen, theils weil sie ohne Rück-
sicht auf den Sinn ihrer Aufgaben und auf die wahren Na-
turformen sich bemühten, grosse Räume möglichst schnell mit
möglichst schlagenden und gefälligen Effekten auszufüllen^
theils weil sie auch Genre-, Stillleben und Blumenmalerei von
der rein decorativen Seite aus betrieben, zum grossen Unter-
schiede von den Niederländern, welche auf das Wesen der
Dinge ausgingen. Diese letztern Gattungen erhoben sich
überhaupt in Italien fast nie zu ganz vollständiger Geltung
und haben immer noch das Ansehen von Abschnitzeln der
Historienmalerei.
§. 284.
Ausgang der italienischen Kunst.
53
Uebrigens fehlt es auch in dieser schlechten Zeit nicht
an bedeutenden Talenten und überraschender Virtuosität.
Wir nennen von den Schülern des Pietro di Cortona den
bisweilen ganz anmuthigen Gianfranc. Romanelli (f
1662), den Ciro Ferri (f 1689), so wie dessen gemässigten
Nachfolger Bened. Luti (f 1724); unter den Nachf. des
Sacchi den Filippo Lauri (| 1694); unter den Venetianern
die manierirten , aber nicht talentlosen Naturalisten Pietro
Vecchia und Carlo Lotti (eigentlich Loth aus München,
Schüler des Liberi f 1698), den schlichtem Pietro Rotari
von Verona (| 1762), so wie die bisweilen glücklichen Nach-
ahmer Paolo's: Marco Ricci (f 1729) und Gio. Batt.
Tiepolo (f 1770), einen abenteuerlichen Phantasten (aber
hochbegabten Coloristen); unter den Nachfolgern Luca Gior-
dano's endlich Paolo de Matteis (f 1729), Seb. Conca
(f 1764) und Francesco Solimena (f 1747).
In den Nebengattungen kann weder Gio. Bened.
Castiglione (f 1670) als Stillleben und Thiermaler, noch
Mario de1 Fiori (f 1673) als Blumenmaler, noch G.Paolo
Pannini (f 1764) als Architekturmaler irgendwie mit
den gleichzeitigen niederländischen Heroen in diesen Fächern
verglichen werden*). Am erfreulichsten sind noch die beiden
Architekturmaler Antonio Canale und sein Neffe Ber-
nardo Bellotto, welche den Beinamen Canaletto führen
Ihre Stadtprospekte, besonders venetianischer Kanäle, sind
tüchtig gemalt und gewähren dem Beschauer mannigfaches
Interesse. Bilder der Art kommen ungemein häufig vor.
*) Für Pannini möchten wir doch einigen Appell gegen obiges
einlegen, v. Bl.
54 Buch V. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §.285.286.
Drittes Capitel.
Niederländische und deutsche Historienmalerei.
§. 285. Die niederländische Kunst des XVII. Jahrhun-
derts, und insbesondere die Historienmalerei scheidet sich
zunächst in zwei Richtungen, die zwar schon früher, jedoch
nicht mit solcher Entschiedenheit, sichtbar gewesen waren.
Die eine derselben ging von den spanischen Niederlanden,
vornehmlich von Brabant aus, wto die katholische Kirche Sie-
gerin, die Malerei mithin mehr im Dienste der Kirche ge-
blieben war, und wo zugleich die neuen Bestrebungen noch
auf gewisse Weise an das Studium der älteren klassischen
Meister Italiens angeknüpft wurden. Die andre Richtung, die
in dem protestantischen Holland entstand, befolgte dagegen
einen gänzlich unabhängigen Weg der Entwicklung. Neben
beiden steht noch eine dritte Richtung der Historienmalerei,
welche sich unmittelbar der Weise der italienischen Zeitge-
nossen, und zwar mehr der Naturalisten wie der Eklektiker,
anschloss. Zu der letzteren gehören namentlich auch die
wenigen Deutschen, welche in dieser Zeit, da in Deutschland
die verheerenden Stürme und die Nach wehen des dreissigj äh-
rigen Krieges wütheten, zur Ausübung der Kunst Müsse und
Gelegenheit fanden.
A. Schule von Brabant*).
§. 286. Während aller Wechselfälle des niederländischen
Befreiungskrieges, — wir erinnern nur an die berühmte Be-
lagerung von 1584 auf 85 — war Antwerpen immer die
thätigste Kunstwerkstätte diesseits der Alpen geblieben, aller-
dings unter der Herrschaft des italisirenden Manierismus, wie
*) Schnaase: Niederländische Briefe, S. 261 ff. — MSmoires et
documents inedits sur A. van DycJc, P. P. Rubens et autres artistes
contemporains etc. par W. Hook ham C arp ent er ; trad. de V An-
glais par L. Hymans, Anvers 18 iö. — Kubens- Album (Photographien)
mit Text von Waagen. Berlin, Gr. Schauer.
§. 286.
Peter Paul Buben s.
55
er sich in den Schulen des Floris und de Vos ausgeprägt
hatte. Zur Seite dieser Ansprüche auf Idealität und Formen-
entwickelung im Sinne der römischen Schule ging nun wie
eine Parodie einher die genrehafte Skurrilität eines Peter
Breughel und seiner Genossen. Ein halbes Jahrhun-
dert dauerten diese Contraste eines Conventionellen, von
aussen hereingetragenen, völlig ausgehöhlten Prunkstyles und
eines in die Gemeinheit geflüchteten Naturalismus ; ja sie fin-
den sich bisweilen in demselben Maler, in demselben Bilde
beisammen, bis endlich der grosse Genius erschien, in wel-
chem die wahren Elemente der bisherigen niederländischen
Kunst nebst den frischen Antrieben der Zeit sich zu einem
neuen Style sammelten.
Diess ist Peter Paul Rubens. Bei ihm zeigt sich
wie bei den Manieristen , gegen welche er siegreich auftrat,
das Streben nach einer bestimmten Entwickelung der Formen ;
doch sind diese Formen nicht mehr willkürlich nach einem
allgemeinen äusserlichen Schönheitsprincip gewählt, sondern
es sind die einer derben kräftigen Natur, als in welchen die
Absichten des Künstlers, oder vielmehr die gemeinsame Rich-
tung der Zeit, auf sinnliches Begehren, Affekt, Leidenschaft
sich nur genügend aussprechen konnten. Aus eben diesem
Grunde zeigen seine Compositionen stets eine vollkommen
dramatische Durchbildung, sind die verschiedenen Charaktere
stets bestimmt ausgesprochen und aufs Entschiedenste nüan-
ch% die einzelnen Individuen zu vollkommener Selbständigkeit
und Unabhängigkeit ausgeprägt. Freilich fehlt dabei jene
höhere Reinigung und Milde der grossen italienischen Meister :
der Kothurn, der Rubens Gestalten adelt, besteht mehr nur
in einem eigenthümlich vornehmen, festlichen Farbenrausche;
es fehlt zuweilen selbst nicht an einem gewissen Wohlgefallen
an gemeinen, unwürdigen Formen. Aber stets ist Rubens
gross , wo ein entschiedenes Handeln, eine entschiedene Be-
fähigung zur That, eine lebendige Empfindung auszudrücken
waren ; seine Gestalten durchdringt ein innerliches Licht, eine
innerliche Kraft und Freude; es bricht aus ihnen der Glanz
einer, wenn man will : sinnlichen Begeisterung hervor, der im
56 Buch V. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §. 286
Einzelnen auch mit den minder anziehenden Darstellungen
versöhnt und der überall die Hand des Meisters von den
Schülern, die ihm in der Ausführung behülflich waren und
seine Weise sich anzueignen strebten, unterscheiden lässt. —
Mit dieser Begeisterung für alles Lebendige hängt auch seine
Vielseitigkeit zusammen. Er war nicht nur der grösste Histo-
rienmaler: auch seine Bildnisse sind von nobler Lebensfülle,
seine Landschaften ein leuchtender Abglanz des Daseins, seine
Thierstücke gewaltige naturgeschichtliche Tragödien. Dazu
kömmt noch eine lange, gleichmässige Fruchtbarkeit, günstige
Verhältnisse von aussen, eine sehr eingeübte Schule und frühe
europäische Berühmtheit.
Im Verhältniss zu den übrigen Schulen jener Zeit nimmt
er eine durchaus selbständige Stellung ein. Er ist naiver und
ungleich weniger von Stylgesetzen befangen, als die italieni-
schen Eklektiker, die ihm hinwiederum an Adel und Gemessen-
heit überlegen sind; er ist, auch in extremen Fällen, weniger
absichtlich, grell und wüst als die Naturalisten, aber auch
nicht so dämonisch ergreifend; er übertrifft die Spanier an
warmer wunderbarer Durchsichtigkeit und Fröhlichkeit des
Colorites, aber sein Naturalismus ist sanguinischer, minder
fein, edel und vielseitig.
Rubens war den 29. Juni 1577, nicht wie man bisher
geglaubt zu Köln, sondern nach den neuesten Ermittelungen*)
zu Siegen in der Grafschaft Nassau geboren, wurde jedoch
bald mit seinen Eltern in ihre Heimath Antwerpen zurück-
geführt und starb daselbst den 30. Mai 1640. — Er erhielt
eine gelehrte Bildung und erlernte die Malerei zuerst vier
Jahre bei Adam van Noort, dann eben so lange bei Octavius
van Veen, und wurde bereits 1598 als Meister in die Maler-
gilde von Antwerpen aufgenommen. In seinem drei und
zwanzigsten Jahre ging er nach Italien und studirte daselbst,
während eines siebenjährigen Aufenthalts, vornehmlich die
Werke der venetianischen Meister, insbesondere des Tizian
*) Vergl. die Beweise in der Schrift von Backhuisen van den
Brink. Het huwelick van Willern van Oranje mit Anna van Saxen.
Amsterdam 1858. S." 133—143.
§. 286.
Peter Baul Rubens.
57
und Paolo Veronese, in denen er die meiste Uebereinstimmung
mit seiner eignen Richtung fand*); aber auch Leonardo,
Michelangelo, Giulio Romano. Nach seiner Rückkehr nach
Antwerpen veranlassten ihn die zahlreichen Aufträge , mit
denen er heimgesucht ward, eine grosse Werkstatt und Schule
zu eröffnen. Sein Leben war an äusseren Ehren reich; er
ward von den Regenten seiner Heimath ausgezeichnet und
machte als Gesandter, mit wichtigen Aufträgen versehen,
mehrfach Reisen nach Spanien, England und Holland. Was
ihn aber in dieser Zeit des Künstlerneides und der Intrigue
noch mehr ehrte , war der edle , liebevolle Privatcharakter.
Das Verhältniss zu seinem grossen, ihn wesentlich ergänzen-
den Schüler Van Dyck scheint gemüthlich und völlig neidlos
gewesen zu sein.
Unter den Gemälden von Rubens sind im Allgemeinen
die aus seiner früheren Zeit, namentlich diejenigen, welche
er in den ersten J ahren nach seiner Rückkehr aus Italien an-
fertigte, die anziehendem, indem sich zumeist in diesen seine
Eigentümlichkeit von der liebenswürdigsten Seite zeigt; in
den spätem Werken ging er, um den zahllosen Anforderun-
gen zu genügen, nicht nur zu einer flüchtigeren, minder sorg-
fältigen Behandlung über, sondern auch die Auffassung und
*) Die in Italien gemalten Bilder zeigen, wie Rubens erst allmälig
seinen Styl erweiterte. Am interessantesten sind drei colossale Bilder
(vom Jahre 1605) im Chor der Vallicella (Chiesa nuova) zu Rom: ein
Marienbild, von Engeln emporgetragen und angebetet, links die HH.
Gregor, Maurus und Papias. In der Composition herrscht hier schon
der grandiose Schwung, in den Engeln die heitere Fülle der spätem
Blüthezeit, während sich in den Köpfen noch ein Ueberrest akademi-
scher Aengstlichkeit , in den Stellungen noch etwas Unfreies geltend
macht. Die Behandlung der Gewänder hat schon vieles von Paolo
Veronese, dagegen fehlt der Lichtglanz, welcher die spätem Gebilde
des Meisters durchdringt. Bezeichnend für dieses wie für andere frühe
Bilder ist der gelbe, in den Schatten warmbräunliche Fleischton, wel-
cher später bekanntlich durch Zinnober und Blau verdrängt wird. Als
Werke dieser Zeit gelten auch die Wölfin mit Komulus und Remus
(Galerie des Capitols), dreizehn Halbfiguren Christi und der Apostel^
andächtig und edel, doch schon der spätem Weise näher (Gartenhaus
bei Palazzo Rospigliosi) , S. Sebastian, dem die Engel die Pfeile aus
den Wunden ziehen (Gal. Corsini), u. a. m.
58 Buch V. XVII. Jabrh. Brabant. Historienmaler. §. 286.
Composition zeigen sich in diesen minder durchdacht und ab-
geschlossen ; auch musste er in späterer Zeit seinen Gehülfen
oft einen zu grossen Antheil an seinen Arbeiten gestatten.
1. Eins der bedeutendsten und trefflichsten unter denjenigen
Gemälden von Rubens, die unmittelbar nach seiner Heimkehr
aus Italien entstanden, ist ein Altargemälde mit Flügeln, in
der k. k. Galerie zu Wien. Auf dem Mittelbilde ist Maria
dargestellt, umgeben von vier heil Jungfrauen, indem sie dem
• heil. Ildephonsus einen prächtigen Messornat überreicht; auf
den Seitentafeln die Bildnisse der Stifter, kniend: der Erz-
herzog Albert, General-Gouverneur der Niederlande, und
neben ihm sein Namenspatron, der heilige Albert, - - gegen-
über seine Gemahlin Clara Isabella mit der heil. Clara. Die
schöne einfache Composition, die grossartige Ruhe der Ge-
stalten auf den Flügel bildern , vor Allem aber die freudige
Pracht des höchst vollendeten und durchaus harmonischen
Colorits, welche über das Ganze ausgegossen ist, geben die-
sem Gemälde eine der ersten Stellen unter den vorzüglichsten
2. Werken des Meisters. — Auch die sorgfältige und ausdrucks-
volle Anbetung der Könige im Brüsseler Museum gehört
wohl noch in diese Zeit; mit grosser Meisterschaft concentrirt
sich die übervolle Composition um das den ältesten König
3. segnende Kind. — Von den 42 Gemälden im Louvre
nennen wrir vorerst nur ein anderes treffliches Bild desselben
Inhalts.
Zu den Werken dieser früheren Zeit, die Rubens in
frischer männlicher Kraft, mit Liebe und Ruhe gearbeitet hat,
4. gehört ferner der grössere Theil der in der Akademie von
Antwerpen befindlichen Bilder*). Unter diesen sind nament-
lich anzuführen: eine heilige Familie, die er bei seiner Auf-
nahme der Akademie schenkte; — die heil. Anna, die Jung-
frau Maria als Kind im Lesen unterrichtend, ein Bild, in
welchem kräftiges, frisches Alter mit blühender, aber scharf
und zierlich gebildeter Jugend zu einer freundlichen Gruppe
vereinigt ist; — die heilige Therese, zu den Füssen des
*) S. bes. Schnaase, a. a. 0. S. 262 ff.
§. 286.
Rubens. Bilder in Antwerpen.
59
Erlösers hingeworfen, in feurigem Gebet und reizvoller Selbst-
vergessenheit für die Rettung der Seelen aus dem Fegefeuer
flehend, während ein Engel ihnen bereits aus den Flammen
heraushilft; — der heilige Franciscus von Assisi, welcher
sterbend das Abendmahl empfängt, Nachahmung eines ähnli-
chen Bildes des Agostino Caracci, welches den heiligen Hiero-
nymus darstellt (S. 17), vielleicht minder ruhig und edel in
der Composition als dieses, dabei jedoch energischer und un-
gleich lebenvoller in der Ausführung; — sodann ein Altar-
bild, ursprünglich für die Familie Michielsons gemalt, Diess
letztere Gemälde ist nicht bloss an der äusserst sorgsamen,
detaillirten Ausführung als ein früheres Werk zu erkennen,
sondern es zeigt selbst, w7ie der Künstler noch versucht und
gerungen hat, sich den Styl, der ihm vorschwebte, auszubilden.
Die Mitteltafel — berühmt unter dem Namen le Christ ä la
paille — enthält den Leichnam des vom Kreuz abgenommenen
Erlösers, die Seitentafeln die Jungfrau mit dem Kinde und
den Evangelisten Johannes. Auf jener ist der Schmerz der
die Leiche begleitenden Personen mit sorgsamer, fast absicht-
licher Unterscheidung gesteigert; die Farben sind stärker auf-
getragen, als in späteren Bildern, und der Meister scheint im
Reichthum und in künstlerischer Verschmelzung der abwech-
selnden Töne sich besonders geübt zu haben. Es ist dieselbe
Lebenskraft, wie in den späteren Werken, aber noch voll-
kommen beherrscht ; sie dient nur dazu, dem Ausdrucke mehr
Wärme zu geben, und gerade die Mässigung und Zurück-
haltung bei so grosser Fülle leihet den Gestalten einen eigen-
thümlichen Reiz. — Christus, dem Thomas die Seitenwunde
zeigend, auf den Flügeln der Donator und seine Gemahlin,
Portraits von schönster Wirklichkeit, während das Mittelbild
schon etwas Schweres und Conventionelles hat. — Christus
am Kreuz, den Blick heftig gen Himmel gerichtet, höchst
grandios, edel und ergreifend. — Eine grosse, imposante An-
betung der Könige ist schon von mehr äusserlicher Bravour
und hauptsächlich durch Licht und Farbe bedeutend. —
Endlich noch ein grosses Gemälde aus der entwickelten Zeit
des Meisters, welches bei grösserer Kraft und Freiheit doch
60 BuchV. XVII. Jahrhundert. Brabant. Historienmaler. §.286.
zugleich der tiefsten innern Empfindung voll ist : Christus am
Kreuze zwischen den Schachern, zu seinen Füssen die Ge-
treuen des Herrn in tiefem Schmerze; Magdalena von hef-
tigen Gefühlen bewegt, als wolle sie den Stoss, den Longinus
auf den bereits Verschiedenen führt, noch abwehren ; daneben
wenige Krieger, — eine Sparsamkeit der Composition, durch
welche die Gruppen der mächtigen, in Zeichnung und Farbe
gleich kräftigen Gestalten um so entscheidender wirken. (Die
drei Kreuze stehen in der Diagonale in das Bild hinein). —
Drei Oelskizzen für die Triumphbogen beim Einzug des Erz-
herzogs Ferdinand, prachtvoll überladen, genial und rein ma-
lerisch erfunden. (Dass indess Rubens als Architekt auch mit
einer für jene Zeit sehr edlen Mässigung und Besonnenheit
verfuhr, wo es ihm Ernst war, zeigt die Kirche S. Char-
les in Antwerpen, soweit die ursprüngliche Anlage erhal-
ten ist).
Vielleicht die bedeutendsten Meisterwerke von Rubens
sind die beiden kolossalen Gemälde mit Flügeln, welche im
5 Querschiff des Domes von Antwerpen*) befindlich sind: zuerst
die Aufrichtung des Kreuzes, wobei die Flügel mit
zu der Handlung des Hauptbildes gehören. Ich wüsste kein
anderes Gemälde des XVII. Jahrhunderts von ähnlicher Ge-
walt des Momentes zu nennen; eben richtet sich das Kreuz
mit dem Erlöser, durch gewaltige Anstrengung einer Schaar
von Schergen, schwankend von der Erde auf, links prächtige
Reiter, rechts die entsetzensvollen Weiber, dazu ein scharfes,
imposante Massen bildendes Licht — das Ganze ergreift wie
ein jäher Schrei Ungeheuern Schmerzes. — Berühmter ist die
Kreuzabnahme; als grandiose Composition, mit vollkom-
men durchdachter Betheiligung der einzelnen Gestalten durch
Handlung und Ausdruck eines der vollkommensten Bilder
des XVII. Jahrhunderts, und zugleich durch Colorit und
malerische Vollendung höchst ausgezeichnet, wenn auch in
dem tiefinnerlichen Schmerz eine gewisse Grösse vermisst
wird. Auch die Flügelbilder beider Gemälde sind vortreff-
*) Vgl. Schnaase a. a. 0. S. 220.
§. 286.
Rubens. Bilder in Antwerpen.
61
lieh, besonders an dem zweiten die Heimsuchung, die dadurch,
dass beide Frauen auf der hohen Treppe eines Hauses zu-
sammenkommen, so neu wie dem schmalen Räume zusagend
dargestellt ist; seitwärts, die Treppe hinansteigend, ein Mäd-
chen von überreicher Jugendschönheit. Auf den Aussen-
seiten, — der heil. Christoph mit dem Eremiten — ist in dem
Christuskinde auf der Schulter des Heiligen ein göttlich kräf-
tiges Naturleben dargestellt. — Minder anziehend ist das 6.
offenbar ganz späte Gemälde über dem Hauptaltare des Domes,
die Himmelfahrt Mariä darstellend, — ein Gegenstand, der
Rubens künstlerischer Eigenthümlichkeit ungleich ferner lag,
als die ebengenannten.
Zu den trefflichsten Gemälden von Rubens, die man in
Antwerpen sieht, gehört noch das Gemälde seiner Grab- 7.
kapelle in der Kirche St. Jacob; eine santa conversazione
von schönster venetianischer Art; man erkennt in der Ma-
donna und den Heiligen die Züge seiner Familie, sowie das
Bildniss des Malers unter der Gestalt des heiligen Georg.
Zeigt sich hier (wie auch in andern Altarwerken der Art),
wo kein besondrer dramatischer Moment gegeben war, eine
gewisse Ueberfülle der Composition , eine schwelgerische
Kraft der Gestalten, so tritt dabei doch zugleich eine leuch-
tende Farbenpracht und eine grosse Schönheit des Einzel-
nen hervor. Hier ist Alles Lebenslust und Freude, und man
mag wohl den Künstler beneiden, der seine und der Seinigen
Grabstätte mit einem solchen Bilde zu schmücken im Stande
war. Das wunderbare Weib mit entblösstem Busen, welches
als heil. Magdalena vor der Gnadenmutter steht, trägt die
Züge der schönen Helena Forman, der zweiten Gemahlin des
Meisters, die er unzählige Male in Historienbildern wie als Por-
trait dargestellt hat, aber nirgends mit solcher Hoheit wie hier.
Ein anderes, ungleich grösseres Altarbild von wesentlich 8.
venetianischem Motiv befindet sich in S. Augustin zu Ant-
werpen. Oben, über einer Treppenarchitektur, wird die heil.
Katharina kniend mit dem Christuskinde vermählt, welches
auf dem Schoosse seiner Mutter sitzt; Joseph, Petrus und
Paulus stehen im Hintergrunde; die Doppeltreppe hinan,
62 BuchV. XVII. Jahrh. Brabant, Historienmaler. §.286.287.
meist in rascher Bewegung — als fürchteten sie bei der
Ceremonie zu spät zu kommen — steigen mehrere andere
Heilige; unten macht S. Georg (wiederum das Bildniss des
Rubens) den heiligen Sebastian eifrig auf den Vorgang auf-
merksam. Sebastian, etwas theatralisch in den Vordergrund
gepflanzt, ist eine der vollkommensten Gestalten des Meisters,
wie denn diess Gemälde durchgängig von trefflichster Arbeit
9. ist *). (Oelskizze im Berliner Museum.)
§. 287. Von zahllosen andern Bildern in den nieder-
ländischen Kirchen und Galerieen können wir hier nur das
Allerwichtigste berühren. An das letztgenannte Bild reiht
b sich in entsprechender Meisterschaft: die Aufnahme des heil.
Bavo in's Kloster des heil. Amandus (in einer der Chorkapel-
len von S. Bavon zu Gent). Der ehemalige Krieger, noch
in der Rüstung, ist die Klostertreppe hinaufgestiegen und
kniet nun — während sich unten die Armen um die von
ihm geschenkte Habe streiten — demüthig vor dem Abt,
2 zur Seite zwei schöne Frauen. — In S. Jan zu Mecheln ein
grosses Altarwerk 7 die Anbetung der Könige, auf den Flü-
geln innen die Enthauptung Johannes d. T. und Johan-
nes d. Ev. in dem Kessel mit siedendem Oele, aussen die
Taufe Christi und Johannes auf Pathmos, sämmtliche Bilder,
wie schon erwähnt , in 18 Tagen vollendet und dennoch von
3. sehr schöner und fleissiger Ausführung. — In Notre-Dame
zu Mecheln ein anderes grosses Altarwerk, den Fischzug
Petri darstellend, auf den Flügeln innen die Geschichte des
jungen Tobias und die Auffindung des Staters, aussen Petrus
4# und Andreas. — In S. Paul in Antwerpen: Christi Geisse-
lung, herrlich gemalte Aktfiguren, sonst nicht bedeutend. —
5. Im Museum zu Brüssel einige grosse, meist späte Bilder, das
beste eine grosse Himmelfahrt Mariä, mit einem Reigen lieb-
licher Engelgenien, in welche Rubens die heiterste kindliche
Lust zu legen wusste. Sonst tritt hier wie in den folgenden
t *) Letzterer Bemerkung vermöchte ich nicht beizustimmen ; es ist
schwerlich von des Meisters eigner Hand , und durchweg dunkel und
schwer, allerdings auch sehr ungünstig aufgestellt. Die (bei weitem
vorzüglichere) Skizze scheint neuerdings gelitten zu haben. v. Bl.
§. 287. Rubens. Bilder in Madrid, England, Deutschland. 63
Bildern das manierirte Colorit der spätem Zeit und eine
flüchtige Ausführung störend hervor. Wir nennen nur den
heil. Franciscus, welcher mit höchstem Eifer die Erdkugel
vor dem Zorne Christi schützt , — das scheussliche Marter-
thum des heil. Livinus, — die Krönung Maria (noch mehr-
fach vorhanden) etc., Werke, in welchen übrigens noch immer
die höchst energische Bezeichnung des Momentes Staunen erregt.
Unter den sehr zahlreichen Bildern des Madrider Mu- 6.
seums ist das Wunder der ehernen Schlange bei weitem das
Bedeutendste und sicher eine der grössten Leistungen des
Meisters. Die Gruppe des herandrängenden Volkes ist hier
von grösster Macht und Schönheit, namentlich die Umgebung
des ohnmächtigen Weibes und der zu Boden gesunkene,
von Schlangen umwundene Jüngling, aber auch alles Uebrige
ist mit so hoher künstlerischer Mässigung und doch solcher
Lebendigkeit des Geschehens angeordnet, zugleich auch in so
reinem Style durchgeführt, wie dieses nur von sehr wenigen
Bildern des Meisters zu rühmen ist. — Ausserdem findet
sich dort eine Dornenkrönung und eine nicht sehr grosse
Madonna mit Heiligen, beide Bilder aus dem Escurial stammend
und den Beschreibungen zufolge von allerhöchstem Werthe*).
Von den englischen Sammlungen kommt hier vor Allem
die des Herzogs von Marlborough zu Blenheim in Betracht. 7.
Eine „Rückkehr aus Aegypten", naiv und von innigem Aus-
drucke, eine schöne geistreiche Skizze zu einem Altarblatt,
die Flucht Loths und seiner Familie aus Sodom, von sehr
lebendigem Ausdruck des Momentes (schöne kleine Wieder- 8.
holung im Louvre, bez. 1625), und Christus eine Donatoren-
familie segnend, daneben zürnend die Apostel , — alle diese
Bilder sind aus der besten frühern Zeit. Ebenso das grosse 9.
und sehr treffliche Bild der Ehebrecherin vor Christo, bei
Hrn. Miles in Leight-Court.
Den Werken der besten Zeit sind ferner zwei grosse
Altargemälde anzuschliessen , welche aus der Jesuiterkirche 10.
von Antwerpen stammend, sich gegenwärtig in der k. k. Ga-
*) Ingleichen ein „Liebesgarten" und ein Bauerntanz, die Waa.
gen den Exemplaren in Dresden und Paris vorzieht, u. a.
64 BuchV. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §.287.283.
lerie des Belvedere zu Wien befinden; sie stellen die Wunder
dar, welche durch den heil. Ignatius von Loyola und durch den
heil. Franciscus Xaverius an Pestkranken und Besessenen ver-
richtet werden. Auch in diesen zwar bemerkt man eine gewisse
Ueberfülle der Composition, welche die gemessene Gruppirung
in etwas stört, zugleich aber wiederum eine kräftige drama-
tische Entwickelung der verschiedenen Handlungen, eine be-
deutsame, tribunenartige Gesammtanordnung, und Würde,
Ruhe, Feierlichkeit in den zumeist hervorgehobenen Gestalten
der beiden Heiligen. Die Galerie von Wien ist ausserdem
noch sehr reich an Gemälden von Eubens, zu deren berühm-
testen noch das Bild des heil. Ambrosius gehört, welcher den
Kaiser Theodosius von der Kirchenpforte zurückweist.
Auch sonst sind in Deutschland noch zahlreiche Werke
11. des Rubens verbreitet. Die Kreuzigung Petri in S. Peter
zu Köln ist eines der berühmtesten und in technischer Be-
ziehung wohl bewundernswerth , wirkt aber durch das aus-
schliessliche Vorwalten der körperlichen Anstrengung und der
Marter höchst unerquicklich. — Eine Menge von Bildern,
12. z. B. in der Sammlung von Pommersfelden u. a. Privat-
galerieen müssen wir übergehen.
§. 288. Vielleicht die bedeutendste Anzahl von Gemälden
1. des Rubens findet man in der Münchner Galerie vereinigt.
Sie gewähren eine reichhaltige Uebersicht über die verschie-
denen Richtungen des Meisters. Ist in ihnen zwar kein Ge-
mälde vorhanden, welches seinen Meisterwerken in Antwer-
pen an Tiefe der inneren Empfindung zu vergleichen sein
dürfte, so enthalten sie dagegen zunächst höchst ausgezeich-
nete Beispiele für die Darstellung aufgeregter Leidenschaften,
gewaltsamer, körperlicher Anstrengungen. Unter diesen sind
vornehmlich einige kleinere , fast skizzenartige Bilder zu
nennen, und vor allen die Darstellung einer Amazonenschlacht.
Man sieht auf dem Bilde einen Fluss hinauf, über den eine
hochgewölbte Brücke geführt ist ; wilde Reiterschaaren, Ama-
zonen von Griechen verfolgt, stürmen über die Brücke hin,
indem in der Mitte sich ein dichter Knäuel des Kampfes
bildet : links im Vorgrund werden die Amazonen in den Fluss
§. 288.
E-ubens. Münchner Bilder.
65
hinab getrieben, rechts stürzen andre mit ihren Rossen vom
hohen Uferrande in die schäumenden Fluten hinab. Bei dem
heftigsten Gewühle ist doch die Composition des Bildes sehr
verständlich, die Gruppen in trefflichstem Verhältniss zu ein-
ander; die Ausführung ist meisterhaft und namentlich auch
das Landschaftliche, die Durchsicht durch die Brücke, das
Wasser u. dgl. prächtig gemalt. — Die Bekehrung Pauli,
eine Composition, die bei dem grossen Reichthum der Figu-
ren ebenfalls sehr klar geordnet und in meisterhafter Keck-
heit hingeworfen ist. Man sieht 7 wie die Karavane des
Weges zog und durch den Blitzstrahl zusammengeschmettert
wird; vorn, abgesondert vom Zuge, ist Paulus zu Boden
gestürtzt; die Stellungen des Entsetzens, das Bäumen der
Pferde, die im Sturme flatternden Gewänder, Alles ist höchst
glücklich dargestellt. In lebensgrossen Figuren von Rubens 2.
ausgeführt und zwar mit seltener Mässigung in Form und
Farbe, befindet sich dieselbe Composition in Leight-Court bei
Bristol. — Nicht ganz so anziehend ist, in der Münchner 3.
Galerie, die Darstellung des Sanherib, welcher mit seinem
Heere zur Nachtzeit durch den Engel in die Flucht geschla-
gen wird; auch dies zwar ein höchst gewaltiges Effektbild,
aber von etwas verworrener Anordnung. — Sehr bedeutend
ist dagegen ein grösseres Bild: Simson, welcher von der
Delila verrathen wird. Seiner Haare beraubt, springt der
Held von dem verderblichen Lager empor, indem er in ohn-
mächtiger Wuth gegen die Banden, die ihn fesseln, anringt;
Schergen um ihn her, die ihn mit höchster Anstrengung von
allen Seiten festhalten; Delila zur Seite, auf die Polster ge-
stützt, üppig in durchsichtigem Gewände, halb höhnisch, halb
furchtsam nach dem Ueberwundenen zurückblickend, aus
dessen Nähe sie die besorgte Dienerin zu ziehen sucht. —
Endlich ein höchst meisterhaftes Gemälde mit lebensgrossen
Figuren, eine Gruppe Reiter im Kampfe mit zweien Löwen
darstellend. Der höchste Culminationspunkt gewaltsamer,
leidenschaftlicher Bewegung unter Menschen und Thieren, bei
vollkommen besonnener Entwicklung des Vorganges, gewährt
diesem Bilde ein eigenthümlich grossartiges Interesse. —
Kngler Malerei III. 5
66 Buch Y. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler §. 288.
4. (Von nicht geringerer Wirkung ist eine im Jahre 1612 ge-
malte Wolfsjagd, wobei Rubens mit seiner ersten Frau zu
Pferde anwesend ist, bei Lord Ashburton in London.) Spä-
tere zahlreiche Bilder dieser Art sind grossentheils von Schü-
lerhänden. (S. unten.)
5. Dann ist in der Münchner Galerie eine Reihe von Ge-
mälden vorhanden, welche den Sturz der Verdammten zum
Gegenstande haben. In diesen Darstellungen tritt jedoch
dem Beschauer eine bereits ausschweifende Phantasie ent-
gegen, der es nicht mehr um grossartige Anordnung, sondern
wesentlich um wilde Knäuel nackter, schwülstig gebildeter
Körper zu thun war. Eben so sind auch zwei Gemälde von
grösster Dimension, das sehr berühmte und in technischer
Beziehung allerdings höchst ausgezeichnete jüngste Gericht und
der Sturz des siebenköpfigen Drachens, wenig anziehend *).
Auch in andren Darstellungen des Nackten beleidigt
Rubens nicht selten durch schwerfällige Körperbildungen und
Gemeinheit der Auffassung **) das Auge des Beschauers,
wie namentlich in den Bacchusfesten, dergleichen in meh-
6. reren Galerien (eins der Art z. B. in der Münchner Galerie)
vorkommen. Doch finden sich wiederum einzelne hieher
gehörige Darstellungen, in welchen die sinnliche Kraft und
Freudigkeit so bedeutend vorherrscht, dass jene volleren
*) Von dem „Sturz der Verdammten" , entschieden dem vorzüg-
lichsten der betreifenden Münchner Bilder (denen wir einen grossartig
phantastischen „Sturz der bösen Engel' ' im Museum von Madrid an-
reihen), befindet sich ein Exemplar von vortrefflicher Erhaltung, höch-
ster Farbenpracht und ungewöhnlich edler Zeichnung, in Vertheilung
des Raums und der Lichtmassen entschieden dem Münchner Bilde
überlegen, im Besitz des Herrn Suermond in Aachen. Wir sind ge-
neigt, es für die erste eigenhändige Schöpfung des Meisters, und die
Uebrigen für mehr oder minder mit Schülerhülfe ausgeführte Wieder-
holungen und Variationen zu halten. v. Bl.
**) Man irrt sehr, wenn man die bei Rubens übliche Bildung der
weiblichen Gestalt für eine niederländische Durchschnittsbildung hält,
und selbst w.enn sie es wäre, so hätten sich doch anders geartete Künst-
ler, wie z. B. van Dyck, aus innerm Antriebe darüber zu erheben ver-
mocht. Rubens wollte und erstrebte vor Allem den Ausdruck eines
reichen, selbst üppigen Sinnenlebens und begegnete damit den Wün-
schen zahlloser Besteller.
§.288.289. Rubens. Mythologisches, Allegor. Geschichtsbilder. 67
Formen weniger anstössig, wenn nicht gar gerechtfertigt
erscheinen. Auch in dieser Beziehung besitzt die Münchner
Galerie treffliche Beispiele, unter denen besonders fünf muntere
Kindergenien , die einen Fruchtkranz schleppen , sodann die
Entführung der Töchter des Leucippus durch Castor und
Pollux, und eine Darstellung schlafender Jagdnymphen, die
von Waldgöttern belauscht werden, anzuführen sind. Unter 7.
den Bildern dieser Art in der Galerie von Blenheim in Eng-
land ist der Raub der Proserpina ein herrliches, in den
Formen gemässigtes Bild voll lodernder Leidenschaf 1 9 aus
der besten Zeit; eine Befreiung der Andromeda möchte noch
früher, selbst in den italienischen Aufenthalt zu setzen sein;
eine Venus mit Adonis, aus der mittleren Zeit, bietet eben-
falls edel sinnliche Formen und ist sehr vorzüglich gemalt. —
Von den grossen mythologischen Bildern des Madrider Mu- 8.
seums wird wiederum eine Befreiung der Andromeda beson-
ders bewundert*). Vieles Andre der Art sieht man an andern
Orten, z. B. in den Galerieen des k. Schlosses von Berlin 9.
und von Sanssouci bei Potsdam. In manchen dieser Bilder, 10.
die für die Prunksäle der Reichen und Vornehmen gearbeitet
wurden, tritt freilich die eigene Hand des Meisters nur in
den Hauptpartien hervor.
§. 289. Aehnlich auch verhält es sich mit einer eignen
Klasse von Gemälden des Rubens, in denen die Gestalten der
alten Mythe als allegorische Figuren, zumeist in speciellem
Bezüge auf geschichtliche Begebenheiten und mit Portrait-
bildungen vermischt, angebracht sind. Unser jetziger Ge-
schmack thut den damaligen Künstlern, in Betreff dieser
Allegorien , oft Unrecht. Gewiss, sie sind durch und durch
conventioneil und oft sehr trivial erfunden, sie wiederholen
sich und nutzen sich ab, sie entbehren von vorn herein aller
ernstlichem Intention und sind wesentlich auf decorativen
Pomp berechnet. Aber welch ein Künstler muss das gewesen
sein, der selbst diesem nüchternen Schema — das ihm die
Bildung seiner Zeit aufdrang — so viel warmes Lebens-
*) Von Waagen ausserdem in Parisurtheil (dem Londoner vor-
gezogen), die Grazien u. a.
5*
68 Buch V. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §. 289.
blut, so viel Leidenschaft, so viel unmittelbare Existenz ein-
zuflössen vermochte! Ich erwähne hier z. B. die Allegorie
1. des Krieges, im Palast Pitti. Eris mit der Fackel reisst
einen kräftigen Krieger aus den Armen der vergeblich wider-
strebenden Liebe, an welche sich mehrere Genien angstvoll
anklammern ; jammernd eilt ihm die Respublica mit der Mauer-
krone nach, gefolgt von einem Genius mit dem Reichsapfel;
vor der Zwietrachtsgöttin her sieht man schon zu Boden ge-
stürzt eine Muse mit Laute und Notenbuch, einen Mann mit
Cirkel und Säulencapitäl und eine Frau mit einem Kinde;
zertreten liegt auf der Erde ein Buch, eine Zeichnung, ein
Köcher Amor's und ein Mercuriusstab ; vom Himmel sausen
die Kriegesfurien nieder, während im Hintergrunde bereits
die Schlacht entbrennt. Diess Alles ist mit einer Liebe und
Begeisterung, mit einer sinnlichen Pracht und Fülle ausge-
drückt, welche die volle innere Theilnahme des Künstlers
2. nicht bezweifeln lässt. — Das Hauptwerk der Art ist die
grosse Reihenfolge der 21 Gemälde (im Louvre), welche die
Geschichte der Maria von Medicis darstellen und im Auf-
trage dieser Königin ausgeführt wurden. In denjenigen, in
welchen die wirklich historische Darstellung überwiegt, tritt
die hohe Begabung des Historienmalers allerdings auf das
Glänzendste hervor, aber auch die — sehr ungescheut —
eingemischten allegorischen Figuren, ja selbst die vorherr-
schend allegorischen Compositionen stören nicht so sehr als
man z. B. nach den Stichen voraussetzen würde, weil Alles
durch die übermächtige Bestimmtheit des Styles zusammen-
gehalten wird. Die Ausführung, welche vier Jahre dauerte,
ist freilich sehr ungleich und grossentheils von Schülerhän-
3. den. — Zwei grosse flüchtige Decorationsbilder in den Uffizien
zu Florenz, Heinrich IV. in der Schlacht von Ivry und sein
Einzug in Paris, sind in Betreff der Conception dem besten
der eben angeführten Gemälde gleichzustellen; die Schlacht
ist eine wilde, mächtige und doch nicht verwirrte Compo-
sition, der Einzug, trotz der zahlreich eingemischten Alle-
gorien und des halb antiken Costüms, doch von ergreifendster
Wirklichkeit, namentlich die Volksgruppen. — Freilich hat diese
§. 289.
Rubens: Genrebilder und Portraits.
69
Richtung auf das äusserlich Allegorische unter Rubens Nach-
folgern mannigfach Widerwärtiges zum Vorschein gebracht.
Dass Rubens nur wenige Genrebilder gemalt hat, ist
desshalb zu beklagen, weil diese wenigen gerade sehr aus-
gezeichnet sind. Wir erinnern nur an jenes unvergleichliche 4.
(frühe) Bild der Dresdner Galerie, die Züchtigung Amors,
und an den bacchantisch wilden Bauerntanz im Louvre, ein 5
Gemälde, welches den Blick mit Gewalt in den wüsten
Strudel der Leidenschaft mit hineinzieht.
Nicht minder gross zeigt sich Rubens in seinen Por-
traitbildern, in denen eine frische , kräftige Auffassung
der Natur, häufig auch eine sorgfältigere Behandlung und
liebevollere Ausführung wie bei dem grösseren Theil seiner
historischen Gemälde sichtbar wTird. In den englischen Ga-
lerieen, in Paris, in den bedeutendsten Galerieen von Deutsch-
land findet man zahlreiche Portraitbilder seiner Hand, im
Einzelnen höchst Ausgezeichnetes. Zum Aller wichtigsten
gehört der (irrig) sogenannte chapeau de paille, in der Samm- 6.
lung Sir Robert Peefs zu London, das Bild eines jungen
Mädchens , 1 durch einen breitkrämpigen Hut beschattet und
somit in vollendetstem Helldunkel. Hier vor Allem zeigt
sich Rubens als der Maler des Lichtes. In der Dresdner
Galerie: das köstliche Bild der beiden Knaben des Meisters. 7.
In der Münchner Pinakothek Mehreres von höchstem Werthe.
Häufig hat er sich selbst und seine beiden Frauen, mit be-
sondrer Vorliebe seine zweite Frau, die durch ihre Schönheit
berühmte Helena Jourment, abgebildet; so z. B. in einem
Prachtbilde der Galerie von Blenheim, welches ihn mit seiner 9.
Gemahlin in einem Prunkgarten spazierend darstellt; ein
anderes sehr schönes Portrait der Helena und eine sinnig 10.
idyllische Darstellung des Meisters mit seiner ersten Frau in
der Münchner Pinakothek. — In der Galerie Pitti zu Florenz 11.
ist eins seiner trefflichsten Portraitbilder, welches ihn selbst mit
seinem Bruder, mit Justus Lipsius und Hugo Grotius (?) darstellt.
Die Anzahl der Gemälde, welche man Rubens zuschreibt,
geht ins Unberechenbare. Die im Vorigen angeführten
sollen nur als vorzügliche Beispiele seiner verschiedenen
70 BuchV. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §.289.290.
Richtungen gelten. Ueber seine ausgezeichneten Leistungen
im Fache der landschaftlichen Darstellung wird später
bei der gesonderten Betrachtung dieses Zweiges der Malerei,
in dessen Entwickelung sie wesentlich eingreifen, die Rede sein.
§. 290. Der berühmteste unter Rubens Schülern ist
Anton van Dyck (1599 — 1641)*). In den früheren Bildern
dieses Künstlers ist noch deutlich das Bestreben des Schü-
lers wahrzunehmen, welcher die Eigentümlichkeiten des
Meisters sich , bis zur Uebertreibung , anzueignen sucht.
1. Die Galerie des Berliner Museums enthält für diese frühere
Richtung einige seltene Beispiele. Zu diesen gehört ein Ge-
mälde, die beiden Johannes darstellend, welches das Gepräge
einer noch rohen Genialität, ein Prunken mit geistreicher
Handfertigkeit zeigt. Aehnlich eine Ausgiessung des heil.
Geistes, eine nicht glückliche Composition, doch mit leben-
digen, charaktervollen Köpfen. Ungleich bedeutender ist ein
drittes Bild? eine Dornenkrönung und Verspottung Christi;
auch hier zwar noch eine gewaltsame, von Uebertreibung
nicht freie Manier in den Gestalten, aber zugleich ein klarere
Composition und eine reichere Entwickelung der Charaktere.
2. — Als Gegenstück hievon möchte eine grosse Darstellung
des Judaskusses in der Sammlung von Corshamhouse zu
betrachten sein, ein Bild von leuchtenden Farben und gröss-
ter Wirkung. Judas will eben den Heiland umarmen, wel-
chen bereits die dichtgedrängte Häscherschaar — darunter
3. ein Fackelträger — umgiebt. Eine andere Darstellung des-
selben Gegenstandes im Madrider Museum.
Nachmals, vornehmlich wie es scheint durch Studien in
Italien veranlasst, verliess van Dyck diese Richtung des
Meisters auf das Ueberschwängliche und Gewaltsame und
bildete sich eine eigenthümliche Weise, in der er zahlreiche
Werke geliefert hat. Statt des Ausdruckes gewaltsamer
Affekte, statt der Formen einer derberen Natur suchte er es
mehr den anmuthvolleren Bildungen, dem zarteren Colorit
*) Van Dyck -Album (Photographien) mit Text von Fr. Eggers,
Berlin, G. Schauer.
§. 290.
Van Dyck; Historienbilder.
71
der italienischen Meister, vornehmlich des Tizian, gleich zu
thun und dabei mehr den Ausdruck innerlicher Empfindungen,
einer süsseren Liebe, eines geistigeren Schmerzes, einer ein-
dringlicheren Rühruno; hervorzuheben. Es sind insgemein
Darstellungen äusserlich ruhiger Zustände, die sich zumeist
in einem eng beschlossenen Kreise bewegen*). Van Dyck
hat es in dieser mehr sentimentalen Weise im Einzelnen zur
schönsten Vollendung, zum ergreifendsten 'Pathos gebracht,
aber er vermochte nicht überall die nöthige Grenze zu beob-
achten; zuweilen streift er hiebei bereits an eine absichtliche,
theatralische Manier.
An der Grenze des Ueberganges aus seiner früheren in
die spätere Weise steht ein Gemälde , welches sich in einer
Chorkapelle der Frauenkirche von Courtray befindet**). Es
stellt die Aufrichtung des Kreuzes dar. Kühne Zeichnung
der wenigen Figuren, — der Reiter im Harnisch, dessen Ge-
stalt sich lebendig nach dem Beschauer hin umwendet, die
drei Henker, dies Alles ist noch höchst kräftig und an Rubens
erinnernd. Nur hat das Colorit nicht völlig dessen blühende
Frische, dafür aber der Ausdruck des Schmerzes im Gekreu-
zigten tiefere und edlere Weichheit.
Den tief eingreifenden, innerlichen Schmerz der Seele
hat van Dyck am vorzüglichsten in einer Reihe von Bildern
verwandten Inhalts, zum Theil auch verwandter Composition,
ausgedrückt; sie stellen den Leichnam Christi nach der Ab-
nahme vom Kreuz, von den Seinigen betrauert, dar; bei der
Mehrzahl derselben ruht der Leichnam im Schoosse der schmer-
zenreichen Mutter, und Engel, welche wTeinend anbeten, oder
erst von Johannes herangeführt werden, sind zur Seite. Die
Akademie zu Antwerpen bewahrt zwei Bilder der Art, welche,
wenn schon in verschiedenem Maasse, ebenfalls noch an die
kräftigere Behandlung des Meisters erinnern. Zwei andere in
*) Von diesen Lieblingsgegenständen des Malers kommt z. B.
Christus am Kreuze 12 Mal, der todte Christus von den Seinigen be-
weint 1 1 Mal , S. Sebastian 5 Mal vor , wenn alle betreffenden Bilder
echt sind.
**) Schnaase a. a. 0. S. 425.
72 Buch V. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §.290.
der Galerie von München, wovon wiederum das eine noch
7. manche Eigentümlichkeiten des Rubens hat. Andre im Pa-
8. last Borghese zu Rom, im Louvre, im Madrider Museum, bei
9- Hrn. Brentano in Frankfurt a. M., u. s. w. Eine schöne, in
Farbe und Licht höchst vollendete Darstellung derselben
Scene befindet sich im Museum zu Berlin ; doch ist hier die
Composition verschieden, indem Johannes, ein schöner milder
Jüngling, den Kopf des Erlösers stützt und schmerzvoll zur
H- Magdalena hinüber blickt. Zu ausserordentlicher Schönheit
und Tiefe gesteigert, findet sich dieser Gegenstand in einem
nicht sehr grossen Bilde der Kapuzinerkirche S. Anton zu
Antwerpen, welches wir in Beziehung auf den Ausdruck all
den genannten Bildern vorziehen möchten. — Aehnliche Tiefe
des Schmerzes und leidenvoller Ergebung, vereint mit dem
Streben nach anmuthvoller Körperbildung, zeigt sich in einer
Reihe andrer Bilder, welche das Martyrthum des heil. Se-
12-bastian darstellen. Mehrere der Art finden sich in der
13. Münchner Galerie, im Louvre u. a. a. O. — Von den meist
kleinen Darstellungen des Gekreuzigten befindet sich vielleicht
14. die schönste in der Akademie zu Antwerpen, eine ebenfalls
15- treffliche in S. Jaques, andere a. a. O. Es ist nicht gerade
der leidende Gott, aber immer ein Bild des edelsten Schmerzes
und der ergreifendsten Sehnsucht, gehoben durch einen Hinter-
grund von düstern Wolken. — Grössere Bilder, welche auch
16. noch die Angehörigen Christi und die Kriegsknechte mit um-
17. fassen, finden sich im Dom von Mecheln und in Saint-Michel
zu Gent; ersteres in Farbe und Ausdruck vorzüglich bedeu-
tend, obwohl in schlechtem Zustande.
In den Darstellungen der h. Familie, welche van Dyck
ebenfalls mehrfach gemalt hat, zeigt sich dagegen zumeist
eine liebenswürdige, weiche Heiterkeit und Anmuth. Die
1 ^Münchner Galerie enthält hiefür wiederum einige interessante
19. Beispiele. — In dem Berliner Museum ist ein Bild, welches
hiemit zugleich wiederum jenen mehr elegischen Ton verbin-
det. Es stellt die Gnadenmutter mit ihrem göttlichen Kinde
dar, und vor ihnen die irdischen Vorfahren des Erlösers,
Adam, Eva und David, welche zugleich als Repräsentanten
§. 290. 291.
Van Dyck; Portraits.
73
der versöhnungsbedürftigen Menschheit aufgef asst sind*) : drei
sinnlich schöne, schuldbewusste, aber zutrauungsvoll hingege-
bene Gesichter; aus dem edlen Antlitz der Himmelskönigin
spricht ein schmerzliches Mitgefühl, Ein minder schönes
Exemplar dieses Bildes und eine vorzügliche Madonna mit 20.
Donatoren finden sich im Louvre. Eine Madonna mit dem 21.
Kinde, edel und von sehr brillanter Färbung, in der Bridge-
water-Galerie zu London. Eine Madonna mit dem Kinde 22.
und der heil. Katharina in der Grosvenor-Galerie möchte an
zarter Empfindung und vollendeter Ausführung eins der wich-
tigsten Bilder dieser Art sein.
Andre historische Darstellungen biblischen Inhalts finden
sich einzeln und seltner. Ebenso die Compositionen antik
mythischer Scenen. Letztere waren überhaupt, da das Ele-
ment der Sentimentalität in ihnen keine genügende Aeusserung
fand, der Richtung des van Dyck weniger entsprechend ; und
wenn er hier gleich, in der Darstellung nackter Körperfor-
men, die Zartheit seines Colorits entwickeln konnte, so
wusste er doch nicht jenen Ausdruck von Naivetät zu erlan-
gen, welcher für solche Darstellungen unter allen Umständen
nöthig ist.
§. 291. Den grössten Ruhm hat van Dyck im Portrait**)
erlangt , indem er nicht nur im Allgemeinen die Natur auf
eine edle Weise und in schöner warmer Färbung darzustellen
wusste, sondern indem es zugleich seiner eigentümlichen
Auffassung gegeben war, das feinere Wesen der vornehmen
Stände , die geheimeren Züge des Charakters bei äusserer
Abglättung desselben, lebendig und geistreich zu entfalten
und mit der bequemsten, wahrhaft aristokratischen Unge-
zwungenheit zu verbinden. Ueberdies hatte er das Glück,
viele wirklich bedeutende Menschen zu portraitiren und ein
*) Oder vielmehr die reuigen Sünder: David, den verlorenen
Sohn und Magdalena, f." BL
**) Man glaubt noch jetzt dritthalbhundert Bildnisse von seiner
Hand nachweisen zu können. Vgl. Rathgeber, Annalen etc. II. Abt h.
S. 99 u. f.
74 Buch Y. XVII. Jahrh. Brabant. Historienmaler. §.291.
malerisches Zeitcostüm ohne eigentliche Buntheit anwenden
zu können.
Aus seiner frühern Lebenszeit in Antwerpen und aus
einem (erst neuerlich nachgewiesenen) frühern Aufenthalt in
England, 1620 auf 21, ist wenig Sicheres bekannt, wohl aber
aus der Zeit seiner Reisen in Italien (1621—26) wo er als
vollendeter Cavalier mit den höchsten Ständen verkehrte.
1. Damals entstand, wie man glaubt, jenes Portrait des Cardinais
Bentivoglio, welches selbst unter den Schätzen des Palastes
Pitti zu Florenz eine der allerersten Stellen einnimmt. Vor
einer rothen Draperie an einem roth bezogenen Tische sitzt
in rothem Kleide und weisser Alba der berühmte Diplomat,
eine offene Depesche in den feinen Händen; er blickt fast
2. überrascht seitwärts. Im Palast Brignole zu Genua, wo sich
der Künstler lange aufhielt, findet sich eine Reihe meister-
hafter Portraits u. a. Bilder, wovon das grosse Reiterbild des
Marchese A. G. Brignole das wichtigste ist; das herrliche
Pferd schreitet gerade vorwärts ; der vornehme Reiter scheint
3 mit gezogenem Hute zu grüssen. Andere Portraits in den
Palästen Marcello Durazzo (jetzt der öffentlichen Samm-
4# lung daselbst einverleibt) ? Filippo Durazzo , Pallavicini
5 u. A. m. — Auch das berühmte Reiterbild Carfs V. in der
Tribuna derUffizien zu Florenz fällt wohl in diese Zeit; über
dem Kaiser schwebt ein Adler mit dem Lorbeerkranz, hinten
auf stürmischem Meer treibt in der Dämmerung ein Schiff. —
Aus der Zeit von 1026 — 32, welche van Dyck wieder meist
§ in Antwerpen zubrachte, sind noch in der dortigen Akademie
zwei ganz einfache, aber sehr geistvolle Portraits, der sa-
voyische Diplomat Scaglia und der Bischof Malderus von
7 Antwerpen vorhanden; im Berliner Museum Prinz Thomas
von Carignan — höchst vollendet und von trefflichem Aus-
druck zweideutigen Stolzes — und die Infantin Isabella als
8 Clarissiri; im Louvre u. a. das grosse Reiterbild des Ministers
und Generals Moncada, vielleicht das schönste was in dieser
Art von van Dyck vorhanden ist und welches an Grösse und
Adel des Styles wie in allem Einzelnen der Behandlung auch
q Velasquez erreicht und übertrifft; — in der Nationalgalerie
§• 291.
Van Dyck: Portraits.
75
zu London das Bildniss des Kunstfreundes van der Geest
(fälschlich Gevartius genannt), von grösster Energie und
Charakterfülle ; — im Madrider Museum das Reiterbild des 10.
Infanten Don Fernando; Anderes a. a. O.
Im Jahre 1632 ging van Dyck an den Hof Carls I. von
England, den er in der Folge nur auf kurze Zeit wieder ver-
liess. Wie hundert Jahre früher Holbein, so beschränkte
auch er sich in England auf die Portraitmalerei, und die
ersten Werke dieser Art gehören noch mit zu seinen vorzüg-
lichsten ; später aber , als es galt , die Mittel zu einer sehr
vornehm gewordenen Lebensweise zu bestreiten, wurde er
flüchtiger, im Ausdruck allgemeiner und in der Färbung
kälter. Von den sehr zahlreichen Bildnissen der Mitglieder 11.
des königlichen Hauses ist dasjenige Carls I. im Louvre das
schönste: der König, mit sanft melancholischem Ausdruck
vorwärts blickend, im einfachen Jagdkleide, steht neben sei-
nem Pferde vor einem Gebüsch; bei ihm Stallmeister und
Page. Ebendaselbst die Bildnisse eines Herrn und einer
Dame, jedes mit einem Töchterchen, von sehr geistvoller und
eleganter Auffassung. U. a. m. — In Windsor: Carl I. zu 12.
Pferde, fast von vorn gesehen, in würdevoller Ruhe, neben
ihm sein Stallmeister ; die Kinder Carls I. in zwei verschie-
denen Bildern, wovon das eine im Berliner Museum, das an- 13.
dere in der Dresdner Galerie wiederholt ist; Carl I. und seine 14.
Gemahlin mit 2 Prinzen, schon etwas kalt und decorations-
mässig. — Anderes in Devonshirehouse zu London ; in Chis- 15.
wick (Villa des Herzogs von Devonshire) ; in der Bridge water- 16.
Galerie zu London; in Blenheim (hier wiederum Carl I. zu 17.
Pferde, und Lord Staffbrd in ernstem Nachsinnen einem Se-
cretär dictirend) ; beim Herzog von Sutherland zu London 18.
(hier das berühmte, sehr sorgfältig ausgeführte Bild des Gra-
fen Arundel); beim Grafen de Grey in Londen; beim Grafen 19.
Cowperjn Pansanger (ein grosses, höchst stattliches Familien- 20.
portrait); in Warwickcastle ; in Castle Howard (das edel me-21.
lancholische , meisterhafte Bildniss des Franz Snyders); in 22.
Chatsworth (u. a. Lady Riehe, eines der schönsten weiblichen 23.
Portraits); in Althorp beim Grafen Spencer; in Woburn-24.
76 BuchV. XVII.Jahrh. Brabant. Historienmaler. §.291.292.
25. Abbey (Herzog von ßedford) eine Reihe trefflichster Portraits ;
26. — endlich in Wiltonhouse beim Grafen von Pembroke : hier
ist ausser dem grössten Familienportrait van Dyck's noch eine
ganze Sammlung echter und unechter Bildnisse vorhanden.
Schliesslich ist noch als ein vorzügliches Werk dieser Epoche (?)
27. das Reiterbild des Don Carlo Colonna, im gleichnamigen Pa-
last zu Rom zu nennen. Dem feurig springenden Pferde quillt
die Mähne über die Stirn; im Hintergrunde sieht man eine
Schlacht; oben schwebt eine Göttin mit einer Säule, dem
Symbol des Hauses Colonna. Es ist vielleicht das einzige
Beispiel einer — allerdings sehr ungeschickten — allegorischen
Ausschmückung, welche van Dyck's feiner realistischer Sinn
sonst immer abzulehnen wusste.
Van Dyck zählt wenig Nachahmer seiner eigenthümlichen
Manier. Der vorzüglichste dürfte Cornelius de Vos sein,
28. von dem ein wohlgelungenes grosses Portraitbild, welches der
Art des Meisters nahe kommt, im Berliner Museum vorhan-
29. den ist. In der Galerie von Antwerpen das vortreffliche
Portrait des dermaligen Boten der Malergilde, Abraham Gra-
pheus, in grossem Festschmuck von Ketten und Medaillen,
und nicht minder bemerkenswerth die Familie Snoeck, die dem
Abt zu St. Michael reiche Kirchengefässe und Paramente
darbringt, u. a. Wie es sich mit der Echtheit der grossen
30. mythologischen Bilder verhält, welche im Madrider Museum
den Namen des Corn. de Vos tragen, wissen wir niefit. Das
eine ist ein unendlich schwerfälliger und widerwärtiger
Triumphzug des Bacchus, in der gemeinen Art eines Jordaens ;
das andere ein Kampf der Centauren und Lapithen. — Auch
gehören hieher Thomas Willeborts und Nicolaus Wie-
ling, die sich im Allgemeinen wenigstens durch eine gewisse
Tüchtigkeit des Pinsels auszeichnen. Von beiden sieht man
31. verschiedene Gemälde in den Schlössern von Berlin undPots-
32. dam, von ersten auch eins im Museum von Berlin
§. 292. Die übrigen Schüler und Nachfolger von Rubens
blieben mehr bei den äusseren Eigentümlichkeiten dieses
Meisters stehen, indem sie seine kühne Zeichnung, seine
kraftvolle Darstellungsweise, die Lebhaftigkeit seiner Compo-
§. 292.
Andere Schüler von Rubens,
77
sitionen sich anzueignen bemüht waren; und indem sie zu-
gleich durch die Richtung; des Meisters auf die Nachahmung
der derben Natur hingewiesen waren, so schützte sie dies, im
Allgemeinen, vor manieristischer, d. h. lügenhafter Ausartung.
Aber die Lebensfülle und Frische, der geistvolle scharfe Aus-
druck, die innerliche Lust und Freude, welches Alles den
Werken des Rubens ihren eigenthümlichen Werth giebt, ver-
mochten sie nicht zu erreichen, und so ist die Mehrzahl ihrer
Werke, wenn auch nicht abstossend, so doch nur wenig an-
ziehend. In Brabant, vornehmlich in der Akademie und den
Kirchen von Antwerpen, ist die grösste Anzahl ihrer oft ko-
lossalen Gemälde vorhanden. Der bedeutendste unter diesen
Künstlern ist Jacob Jordaens, ein Maler , der sich vor-
nehmlich durch sichere Zeichnung und Tüchtigkeit der Be-
handlung auszeichnet. In mythologischen und andern auf
ideale- Auffassung angewiesenen Gegenständen wird er plump
und gemein; auch in biblischen Geschichten, welche sich
mehr dem täglichen Leben nähern, wirkt er mehr nur durch
einen gewissen Farbenpomp ; dagegen sind seine lebensgrossen
Genrebilder oft von höchst komischer Wirkung durch das
Zusammentreffen einer schwerfälligen Lustigkeit mit den
breiten, üppigen Formen des Rubens. So z. B. das Familien-
concert, worin das Sprichwort: ,,wie die Alten sungen, so
zwitscherten die Jungen" äusserst handgreiflich dargestellt ist
(u. a. in Berlin). Eine seiner beliebtesten Compositionen, der
man in verschiedenen Galerien begegnet, ist die Darstellung
des Bohnenfestes (Wien) oder andrer Trinkgesellschaften.
Andre Schüler sind Abraham von Diepenbeck, welcher
vielleicht am treusten auf die spätere Weise des Rubens ein-
ging; Peter van Mol, ein vorzüglicher Colorist; Theo-
dor van Thulden, früher ganz Nachahmer des Rubens,
später zarter aber auch manierirter; Erasmus Quellinus
(dessen gleichnamiger Sohn einer der spätesten Repräsentan-
ten dieses brabantischen Styles ist); Cornelius Schut, der
in Köln und später in Spanien arbeitete, ein kalter Manierist
u. s. w. Eben so gehören hieher mehrere der eigentlichen
Schule ferner stehende Künstler: Gerhard Seghers,
78 BuchV. XYII./ahrh. Brabant. Historienmaler. §.292.293.
Caspar de Crayer, Nicolaus Liemaekern, gen.
Eoose u. a. (Werke der beiden letztgenannten sind vor-
nehmlich in Gent vorhanden). Obwohl an Talent mit Hubens
nicht zu vergleichen, sind diese Künstler sehr achtungswerth
durch ihr Bestreben, die Richtung ihres Vorbildes stylgemäss,
hie und da in italienischem Sinne, umzugestalten. Besonders
de Crayer verbindet oft einen sehr edeln, abgemessenen Na-
turalismus und einen schönen Ausdruck mit einer grossen
künstlerischen Vollendung, wenn auch sein Colorit nie die
Glanzfülle des Rubens erreicht. Hauptwerke ausser den Nieder-
landen : in der Münchner Pinakothek und in der Pfarrkirche
und Malteserkirche zu Amberg. — Auch derjenige Künstler,
welcher dem Rubens bei seinem Auftreten in Antwerpen als
erbitterter Nebenbuhler entgegentrat, Abraham Jansens,
zeigt ein Bestreben nach derselben derbsinnlichen Darstellungs-
weise; er hat jedoch vielleicht am Wenigsten von der Lust
und Heiterkeit seines Feindes.
B. Holländische Schule.
§. 293. Bei den Holländern hatte sich ebenfalls um den
Beginn des XVII. Jahrhunderts eine Opposition gegen das
manieristische Wesen der Meister des vorigen Jahrhunderts
gebildet. Hier war man zunächst bei dem durch das einfache
Bedürfniss Hervorgerufenen, bei der Portraitdarstellung, stehen
geblieben, welche, dem Inhaltslosen und Willkürlichen jener
Meister gegenüber (und wie es auch bei diesen bereits nicht
an einzelnen Beispielen gefehlt hatte), in der unbefangenen
Naturnachbildung einen festen und sicheren Halt fand. Man
befolgte hierin im Allgemeinen jene schlichte einfache
Auffassungsweise , die besonders bei Holbein und dessen
Nachfolgern bereits so schöne Früchte getragen hatte. Mit
Liebe und Sorgfalt, ohne kleinliche Aengstlichkeit. aber auch
ohne sonderlich poetische Auffassung, bestrebte man sich, die
Gestalt des Vorbildes in seiner vollen Eigentümlichkeit
wiederzugeben. So spiegelt sich in den Bildern der hollän-
dischen Maler dieser Zeit aufs Vollkommenste der nationeile
Charakter ihrer Landsleute, wie derselbe sich jetzt, im Besitz
§. 293.
Aeltere Holländer.
79
bürgerlicher Freiheit und bürgerlicher Behaglichkeit, ausge-
bildet hatte; und wenn in diesen Bildern zuweilen eine ge-
wisse zweideutige Selbstgenügsamkeit (die aber mehr auf
Rechnung der Originale als ihrer Abbildungen zu schreiben
sein dürfte) dem Beschauer ein ironisches Lächeln ablockt,
so ist doch auch hierin soviel Wahrheit, in der malerischen
Behandlung des Ganzen eine solche Vollendung, dass die
Mehrzahl dieser Bilder unbedingt den trefflichsten Leistungen
im Fache der Portraitmalerei zuzuzählen ist, wie sie auch zur
Zierde der vorzüglichsten Gemäldegalerien dienen.
Zu diesen Künstlern gehören, als die bedeutendsten:
Michael Miereveit (1567 — 1041), ansprechend durch ein-
fache, wahre Auffassung und fleissige Ausführung und sein
Schüler Paul Moreelze, dessen Bilder von grösster Klar-
heit und Vollendung sind ; — Johann van Ravestyn; —
Franz Hals (1584 — 1666), letzterer zwar aus Mecheln ge-
bürtig, aber durch die Orte seiner künstlerischen Wirksam-
keit, in der er es zu hoher Vollendung brachte, wesentlich als
ein Holländer zu betrachten. Seine Portraits sind insgemein
höchst lebendig und geistreich aufgefasst, aber nicht sowohl durch
gleichmässige Vollendung, als durch kecke einzelne Züge aus-
gezeichnet. Treffliches vor Allem in Harlem, wo er lebte und 1 •
starb (Rathhaus, Oude Mans Huys — grosse Schützenver-
sammlungen und Gruppen von Vorstehern öffentlicher An-
stalten, sogenannte Regentenstücke, die neben jenen zu dieser
Zeit eine Hauptrolle in der holländischen Kunst spielen) und
Amsterdam (desgl.), ferner in München (Familien-Portraits),
Berlin und Buckinghampalace (Einzelportraits). — Theodor
de Keyser, dem ebengenannten der Zeit nach zunächst
stehend. Die seltnen Bilder dieses Künstlers zeigen eine un-
gemein ergötzliche Naivetät in der Darstellung bürgerlich
philiströser Lebensverhältnisse, zugleich aber auch eine höchst .
ausgezeichnete, kräftige, naturlebendige Ausführung. Das 2.
Bild eines Kaufmannes mit seiner zahlreichen Familie, im
Berliner Museum befindlich, ist meisterhaft in dem Ausdrucke
behaglicher und höchst langweiliger Zufriedenheit ; ebenso ein
andres Portraitbild, aus zwei Figuren bestehend, in der Galerie 3.
80 BuchV. XVII. Jahrh. Holland. Historienmaler. §. 293.
4. von München. Zwei Flügelbilder mit ganzen Figuren, hier
Vater und Sohn, dort Mutter und Töchterchen , von schöner
Ausführung und Erhaltung, im Besitz des Herrn Suermond
5. in Aachen. Ein grosses „Schützenstück" (1633 bez.) im neuen
Rathhaus zu Amsterdam, Mehreres im Haag etc.) — Corne-
lius Janson van Keulen (st. 1656); seine Bilder zeigen
ein feines Naturgefühl, sind aber in der Carnation etwas blass,
6. obwohl zart. Zu Lutonhouse in England das Portrait des
Staatspensionärs de Witt und seiner Gemahlin.
Etwas jünger als die genannten ist der berühmteste der
holländischen Portraitmaler : Bartholomäus vander Heist
(1613 — 1670). Er neigt sich in der Behandlungsweise zu der
Manier des van Dyck und ist diesem Künstler besonders im
Colorit nahe verwandt, aber auch er zeigt in der Auffassung
ganz das naive Element seiner Vorgänger und ist an Wahr-
heit und Gewissenhaftigkeit der Durchbilduno- einer der aller-
7. ersten niederländischen Meister. Sein vorzüglichstes Gemälde
befindet sich im Museum von Amsterdam. Es stellt das Gast-
mahl dar, welches die Amsterdamer Bürgergarde ihrem An-
führer Wits zur Feier des Münster'schen Friedens veranstal-
tete*). Der Länge nach übersieht man auf diesem kolossalen
Bilde die prunkvolle Tafel mit ihren fröhlichen Gästen. Der
Hauptmann in schwarzer Kleidung sitzt ruhig in der Mitte,
zum Beschauer gewandt, ein Bein über das andre geworfen,
und in seinem Arme die blauseidne Fahne mit dem Wappen
der Stadt. Rund umher die derben Waffengefährten in köst-
lichen Gruppen, mit einander scherzend und schmausend, trin-
kend und sich die Hände drückend nach Herzenslust. Die
mannigfachsten Individualitäten, derb, fröhlich und tüchtig,
alle wie die Spiegelbilder der Natur, der grösste Reichthum
an Stoffen, an blinkendem Waffen- und Trinkgeräth, die ge-
diegene, breite und freie Behandlung geben diesem Gemälde
8. einen in seiner Art einzigen Werth. — Ein zweites Gemälde
von ähnlicher Vollendung wie das ebengenannte, aber von
ungleich kleinerer Dimension, befindet sich im Museum zu
*) v. Quast, im Museum, 1834, No. 44. S. 363.
§. 293. 294. Van der Heist. — Paul Rembrandt. 81
Paris, wo es les quatre bourg-mestres benannt wird. Es sind
drei Mitglieder der grossen Schützengesellschaft von Amster-
dam, welche die Preise für die Sieger im Bogenschiessen in
den Händen halten; eine vierte Figur stellt vermuthlich den
Maler selbst dar; im Hintergrunde drei junge Schützen. An
naiver Wirklichkeit, an Behaglichkeit des Eindrucks, an voll-
kommener Meisterschaft der Ausführung möchte dieses Werk
in der niederländischen Kunst wenige seines gleichen haben.
Eine Wiederholung in lebensgrossen Figuren findet sich im 7.
Museum von Amsterdam. Mehrere ähnliche Werke ebenda-
selbst (sowie im neuen Rathhaus und im Werkhuys), ferner
zu Harlem und besonders zu St. Petersburg (Eremitage). —
Einzelne Portraitbilder von van der Heist, wie auch von den
vorerwähnten Künstlern, sind in verschiedenen Gemäldegale-
rien verstreut.
§. 294. Im zweiten Viertel des XVII. Jahrhunderts trat
unter den Holländern ein Künstler auf, der hier eine eigen-
tümliche historische Malerei schuf, welche alsbald den Gegen-
satz gegen die Schule des Rubens in Brabant bildete. Dies
war Rembrandt van Ryn, geboren den 10. Juni 1608 zu
Leyden (in einer Malzmühle, die zur Hälfte seinem Vater
Hermann Gerrits-Zoon van Ryn gehörte), gestorben Anfang
October 1669*). Rembrandt schloss sich in seinem künst-
lerischen Entwickelungsa-ano-e zunächst an die Weise der
eben genannten Meister an; auch er war zunächst bemüht,
in dem Geschlechte der Menschen, welches ihn umgab, seine
Vorbilder zu finden und an ihre Erscheinung den Maassstab
seines künstlerischen Talentes anzulegen. Aber was bei jenen
in gewissem Maasse unbewusst und unbefangen geschehen
war, das führte er zugleich mit bestimmter, ausschliesslicher
*) Die eigentliche Wahrheit über Kembrandt's Leben, Schicksale
und Persönlichkeit ist erst neuerdings durch Immerzeel, Leben der
niederl. Künstler (Th. III, S. 11) und durch Dr. P. S ch eitern a (Rede-
vorringe over hat leven an de verdienst van R. v. R. Amsterdam 1 853),*
ferner durch Ed. Koloff (Räumer' s hist. Taschenbuch 1854) und Dr.
E. Gruhl' s „Künstlerbriefe" (Th.ir., 215 ff.) festgestellt worden. Vergl.
Rembrandt's Album (Photographien) mit Text v. Fr. Eggers, Berlin,
G. Schauer.
Kugler Malerei III. 6
82 BuchV. XVII.Jahrh. Holland. Historienmaler. §.294.
Absicht durch. Er nahm eine feindliche Stellung an gegen
das Studium idealer, gereinigter Formenschönheit, er ging mit
Bewusstsein, oft sogar mit Vorliebe, auf die Nachbildung der
gemeinen Natur aus, er bezeichnete *) ironisch die verrosteten
Panzerstücke und das seltsame Geräth, welches sein Atelier
füllte, als die Antiken, nach denen er arbeite**). Man hat
diese Art und Weise oft als eine tadelnswerthe Willkühr ge-
schölten, und es soll hier auch nicht all und jede Verirrung
des Künstlers, in die er freilich im Einzelnen verfallen ist,
vertheidigt werden; aber es hatte ein solches Verfahren wohl
seinen tieferen Grund. Wie fast allen Künstlern seiner Zeit,
war es ihm allerdings nicht um die Darstellung jener erha-
benen Ruhe zu thun, welche das Anschaun vollendeter Schön-
heit gewährt; er wollte nur die innere Stimmung seines Ge-
müthes, das dunkle Gefühl träumerischer Kraft, verhaltener
Leidenschaft, eines, wenn man will, plebejischen Trotzes zur
Erscheinung bringen, und er hat hierin in der That das
Ausserordentliche geleistet. Er giebt keine scharf bezeich-
neten Formen; sondern nur die Andeutung derselben durch
einen kecken, gewaltsamen Pinsel; hastig einfallende Lichter
heben nur die Hauptpunkte grell hervor, aber sie dringen
zugleich mit wundersamen Reflexen durch das umgebende
Dunkel, welches dadurch erwärmt und belebt wird. Es hat
diese Art der Darstellung etwas Phantasmagorisches, was an
jene, am Schlüsse des Mittelalters so überwiegende Richtung
der nordischen Kunst auf das Wunderbare und Seltsame er-
innert; es treten uns hiedurch seine Gestalten wie fremde,
mährchenhafte Wesen entgegen, aber sie und ihre Umgebung
verfehlen nie, uns in diejenige, meist düster poetische Stimmung
*) Wenn nämlich die betreffende Aeussemng authentisch ist! Man
weiss jetzt, dass er selbst Abgüsse von Antiken besessen hat. v. Bl.
**) Seine Vorliebe für modern orientalische Trachten, Turbane
u. dgl. hängt wohl damit zusammen, dass die Curiosität — in gewissem
Sinne die Romantik seiner seefahrenden Nation sich ganz besonders
an den Orient geknüpft hatte. Uebrigens findet sich Aehnliches auch
bei einzelnen Italienern, namentlich bei Gruercino. — Auch ist es nicht
ohne Bedeutung, dass der damalige Protestantismus die alttestament-
lichen Darstellungen, bei welchen diese Tracht passlich schien, den
neutestamentlichen überhaupt vorzog.
§. 294.
Rembrandt: Portraits.
83
zu versetzen, welche der Künstler beabsichtigt hatte. Seine
Bilder haben ein musikalisches Element, und trotz dem, dass
sie von den Gestalten der gemeinen Natur ausgehen, ergrei-
fen sie unser Inneres doch tiefer, als es die blosse, wenn auch
vollendetere Nachbildung der Natur möglich gemacht haben
würde. — Rembrandt bildet also in mannigfacher Beziehung
das Widerspiel von Rubens. Hatten die Malereien des letz-
teren, bei allem derbsinnlichen Wesen, immerhin einen ge-
wissen vornehmen Charakter, als für die prunkvolle Aus-
schmückung des neubegründeten katholischen Gottesdienstes
oder fürstlicher Paläste bestimmt , so erscheint jener als ein
trotziger, düstrer Republikaner ; stellt Rubens bewegte Hand-
lungen in durchgeführter dramatischer Entwicklung dar, so
tritt uns bei Rembrandt zumeist die Stille einer im Verbor-
genen gährenden Leidenschaft entgegen; ist Rubens bemüht,
das Leben objectiv, bei vollkommner Entfaltung verschieden-
artiger Charaktere vorzuführen, so ist bei Rembrandt stets
das subjective Element, die Darstellung seiner eigenen Ge-
müthsstimmung, die Hauptsache.
In den früheren Leistungen Rembrandt's treten diese be-
sonderen Eigentümlichkeiten weniger hervor; er steht hier
im nächsten Verhältniss zu den oben besprochenen Portrait-
malern seines Landes und hat in ihrer Art einzelnes höchst
Ausgezeichnetes hinterlassen. Vor Allem gehört hieher ein
grosses Portraitbild vom Jahre 1632, im Haager Museum be- J.
findlich. Es stellt den berühmten Anatomen Nicolaus Tulp
dar, welcher, in Gegenwart verschiedener Zuhörer, an einem
männlichen Leichnam eine anatomische Section vornimmt und
dieselbe demonstrirt ; es ist in vollkommenster und gründlichster
Ausführung, Modellirung und Portrait Wahrheit gemalt und
noch ohne die kecken Effekte seiner späteren Bilder. — Von 2.
ähnlicher Trefflichkeit, hell, fleissig, doch schon etwas glühen-
der in der Carnation ist ein Bild in der Privatsammlung
König Georg IV. zu London : ein Schiffsbaumeister, mit dem
Zeichnen eines Schiffes beschäftigt, von seiner Frau unter-
brochen, welche ihm einen Brief bringt. — In andren Gale-
rien kommen ebenfalls einzelne Portraits dieser schlichteren
6*
84
Buch V. XVII. Jahrh. Holland. Historienmaler. §. 294.
Auffassungsweise vor. Auch in den Portraitarbeiten seiner
späteren Zeit zeigt Rembrandt nicht selten, neben manchen
Beispielen verwegener, heftiger Auffassung, ein glückliches
Bestreben, die Eigentümlichkeiten seiner Vorbilder mit Ernst,
Treue und Sorgfalt wiederzugeben. Die holländischen Privat-
3. Sammlungen, namentlich die des Hrn. van Loon und des Hrn.
4. van Sixt (eines Nachkommen des Bürgermeisters gleiches
Namens, der Rembrandt's Freund und vornehmster Gönner
war) zu Amsterdam, besitzen vorzügliche Werke der Art.
Ebenso findet man in den Galerien von England, besonders
5. in der des Lord Grosvenor und des Marquis von Stafford zu
6. London, in der von Dulwich College u. a. sehr werthvolle
7. Beispiele. In der Sammlung des Grafen Cowper zu Pan-
8. sanger befindet sich Rembrandt s einziges Reiterbild: der
Marschall Turenne. Die etwas hölzerne Bewegung des reich
geschmückten Schimmels lässt errathen, weshalb der Künstler
9. sonst die Darstellung der Pferde vermieden hat. — Mehrere
1 0. vorzügliche Portraits im Louvre, in der Dresdner Galerie
(hier dasjenige des Künstlers und seiner Gemahlin; sie sitzt
11. auf seinen Knien, während er fröhlich ein Champagnerglas
12. emporhebt), in der Münchner Pinakothek, in der Galerie von
13. Braunschweig (hier u. a. der Künstler mit seiner Familie),
endlich eine reiche und vorzügliche Auswahl in der Galerie
zu Cassel. Die hauptsächlichsten sind: der Poet Croll, mehr
in der frühern holländischen Art, vom Jahre 1633; der Rechen-
meister Kopenol, am Tische sitzend, im Begriff eine Feder
zu schneiden, ein Bild, welches vielleicht den Gipfelpunkt
von Rembrandt's Entwickelung bezeichnet ; der Bürgermeister
Sixt (?)? bez. 1639, schwarz mit weissem Kragen, den rech-
ten Arm aufgestützt, von derselben schönen, ebenmässigen
Behandlung wie das Bild des Rechenmeisters; Rembrandt's
Gattin, im Profil, Hut und Kleid von rothem Sammt mit
reichem Schmuck, obwohl aus späterer Zeit, doch noch höchst
zart und rosig ausgeführt und von sehr schöner, fast feier-
licher Wirkung; Nicolaus Bruyninck, im Lehnstuhl, lächelnd
zum Bilde hinaussehend, aus der spätem Zeit und von gross-
tem Effekt; ein Geharnischter, auf einen Spiess gestützt,
§. 294. 295. Eembrandt: Historienbilder.
85
bez. 1655, u. s. w. ; ein alter bärtiger Mann mit Winkelmass
und Feder, bez. 1656, sehr energisch und warm; ein Bürger-
fähndrich, derb, spät und schon einseitig auf den Effekt be-
rechnet. — Das berühmteste Gemälde dieser Art aus Rem- 14.
brandt's späterer Zeit ist seine sogenannte „Nachtwache" im
Museum von Amsterdam, ein Bild von kolossaler Dimension,
welches eine kriegerische Gesellschaft vorstellt, die zum
Scheibenschiessen hinauszieht, — ein lustiges Gedränge, alles
durcheinander gehend, die Gewehre ladend, trommelnd u. s. w.,
in der Mitte der Führer des Zuges, ein grosser stattlicher
Herr, schwarz von Kopf bis zu Fusse gekleidet. Licht und
Schatten stehen schroff gegeneinander und geben durch ihren
pikanten Contrast den geschlossenen Effekt einer nächtlichen
Beleuchtung (daher der Name des Bildes), obgleich keine
Fackel zu sehen ist. So tritt bereits in diesem Bilde, trotz
der entschiedenen Absicht individueller Auffassung, jenes
phantastische Element fremdartiger Beleuchtung und spielen-
den Helldunkels überwiegend hervor*).
§. 295. Natürlich zeigt sich Rembrandt's eigentümliche
Richtung am Vorzüglichsten, wo der darzustellende Gegen-
stand im Einklänge mit seiner düster gewaltigen Stimmung
stand Dahin gehören vornehmlich zwei Gemälde des Berliner l.
Museums, von denen das eine geradezu als sein Meisterwerk
zu betrachten sein dürfte. Dies stellt den tyrannischen Prinzen
Adolph von Geldern dar, der um die Mitte des XV. Jahr-
hunderts lebte. Er hatte seinen Vater, den alten Herzog
Arnold, bei nächtlicher Weile überfallen und in einen festen
Thurm des Schlosses Baeren gefangen gesetzt, um ihn so zur
Abdankung zu zwingen ; „Arnold (so antwortete er dem Her-
zog von Burgund, der den Streit zwischen Vater und Sohn
beilegen wollte) Arnold ist vier und vierzig Jahre Herzog
gewesen, — es ist billig, dass ich nunmehr an die Reihe
komme." Auf unsrem Bilde sehen wir den Kerker, aus dessen
Fenster der greise Herzog hervorschaut, er ist vom Sohne
zur Unterhandlung hervorgerufen; vor ihm steht Adolph in
prächtig glitzernder Kleidung, die Schleppe seines Fürsten-
*) v. Quast, im Museum 1834. No. 43, S. 352.
86 Buch Y. XYII. Jahrh. Holland. Historienmaler. §.295.
mantels von zwei Mohrenknaben getragen. Er ballt die Faust
zu dem Alten empor, mit Verderben-sprühenden Blicken stiert
er vor sich hin ; wild wie eine Pferdemähne umwogt das volle
Absalonshaar sein Haupt. Man liest es mit Grauen in diesen
entmenschten Zügen, dass er auch das letzte Mittel nicht
scheuen wird, um zur Erfüllung seiner Wünsche zu gelangen.
Das Bild ist von einer tragischen Grösse, wie sie nur etwa
Shakespeare in seinem Richard III. zu erreichen vermochte,
— von einer Gewalt in der Färbung und in den Würfen des
Lichtes, die in ähnlicher Art schwerlich auf einem anderen
2. Bilde zu finden sein möchte*). — Das zweite Gemälde des
Berliner Museums stellt den Moses dar, im Begriff, die Ta-
feln des Gesetzes zu zerschmettern; Zorn und Schmerz wüh-
len auf eine furchtbar ergreifende Weise in dem Antlitz des
Gottgesandten. Das Bild ist überkühn (der Sage nach nicht
mit dem Pinsel, sondern mit den Fingern) gemalt. — Ein
drittes Bild derselben Sammlung, Jacob, der mit dem Engel
ringt, ist schwächer und ohne die belebende Kraft der vori-
gen: der Gegenstand lag bereits ausserhalb der Sphäre des
3. Künstlers. — Aehnlich verhält es sich mit dem von den Phi-
listern Überfallenen Simson in der Casseler Galerie; der Vor-
gang ist zwar lebendig erzählt, aber völlig gemein aufgefasst
und ohne rechte Entwickelung der Gestalten; auch ist der
*) Wir haben die obenstehende brillante Schilderung den Lesern
nicht entziehen wollen, obwohl sie nach unserer Ueberzeugung auf einer
irrigen Interpretation ruht. Dass wir nämlich, wie Koloff zuerst hervor-
gehoben, nicht den Franz Moor des XV. Jahrhunderts, sondern ganz ein-
fach den lockengewaltigen Helden Simson vor uns haben, dem sein
philistischer Schwiegervater den Eintritt wehrt (Buch der Richter 15, 1),
beweist uns hinlänglich der Riegel, mit dem der angebliche Gefangene
den Fensterladen von innen geöffnet hat. — Die früheren Auflagen bä-
hen hier noch folgende Anmerkung: „Bekanntlich ist der Arm des
Prinzen ausserordentlich verzeichnet. Die beispiellose Ausbildung der
Lichteffekte und die ganze phantastische Auffassungsweise sind bei
Rembrandt wohl nicht blosse Inspirationssache, sondern ein bewusster
Ersatz für seine Unfähigkeit im Zeichnen " Wir möchten die Sache
doch etwas anders ansehen. Wie denn überhaupt die ganze oben
ausgeführte Auffassung Rembrandt's ebenso subjectiv als geistreich
ist. v. Bl.
§. 295.
Eembrandt: Historienbilder.
87
Gesammteffekt des Lichtes und des Helldunkels keinesweges
bedeutend und harmonisch. Auch der Segen Jakob's,
ebenda, bez. 1656, hat etwas Nüchternes und ist im Verhält-
niss zu Rembrandt's Formenauffassung nicht sorgfältig und
individuell genug, was sich bei dem grossen Maassstab sehr
fühlbar macht.
Andere Bilder beruhen ganz in der Darstellung phanta-
stischer Lichterscheinungen, die, wie sie über die handelnden
Personen überraschend und betäubend hereinbrechen, so auch
den Beschauer in jene Welt des Wunderbaren und Mährchen-
haften mit Gewalt hineinziehen. Unter den Bildern der Art ist
besonders das Opfer des Abraham, in der Galerie der Eremitage 4.
zu Petersburg, das Gastmahl (nicht des Königs Ahasverus, 5.
wie es sonst hiess, sondern wiederum) des Simson, der den
Philisterjünglingen sein Räthsel der „Speise von dem Fresser
her" aufgiebt (Buch der Richter 14, 12), in Dresden, und die
Familie des Tobias mit dem Engel, im Pariser Museum, 6.
anzuführen. Auch ist vornehmlich in dieser Beziehung eine
Reihenfolge kleiner Bilder in der Münchner Galerie zu er- 7.
wähnen, welche Scenen aus dem Leben Christi darstellen;
doch rufen hier wiederum die Gegenstände Anforderungen
hervor, denen die Richtung des Künstlers nicht genügt. —
Oder es ist minder ein solcher plötzlicher Effekt des Lichtes,
als vielmehr das stille, geheimnissvolle Spielen des Helldun-
kels, welches dann eine eigentümlich träumerische Stimmung
hervorruft, wie z. B. in ein Paar kleinen Bildchen des Ber- 8.
liner Museums, welche dürftig verfallene Bauernhütten mit
seltsamem Gesindel (heiligen Personen nach der Absicht des
Künstlers) darstellen. Auch gehört zu den Bildern dieser
Art und Wirkung ein vorzüglich schönes Gemälde der Galerie 9.
Esterhazy zu Wien: zwei studirende Mönche, deren Umge-
bung durch das hinter einem Vorhange stehende Licht mit
einem wundersamen Schimmer erfüllt wird. Von ähnlichem
Werth zwei Bildchen im Louvre, Gelehrte in tiefem Nach- 10.
denken in ihrem Studirzimmer darstellend; durch das Fenster
dringt warmes Mittagslicht herein.
In einigen Gemälden hat es Rembrandt gewagt, Gegen-
88 Buch V. XVII. Jahrh. Holland. Historienmaler. §. 295.
stände der heiligen Geschichte in grösseren Dimensionen und
mit einer gewissen Entäusserung seines phantastischen Wesens
zu behandeln; natürlich tritt aber in diesen seine gemeine
Auffassung der Formen um so auffälliger hervor. Das wider-
11. wärtigste von den Bildern der Art befindet sich in der Galerie
Esterhazy zu Wien; es stellt, in lebensgrossen Figuren,
Christus vor Pilatus dar. Christus, nackt, ein höchst missge-
schaffener holländischer Act, die andren Figuren wiederum
mit einer gewissen Reminiscenz an das Phantastische, die
aber hier, im Gegensatz gegen diese gemeine Natur, nur un-
12. erfreulich wirkt, — Ebenso ist auch ein grosses Bild der
heiligen Familie in der Münchner Pinakothek wenig anzie-
13. hend. — Eine andere heil. Familie im Louvre ist wenigstens
als Genrebild von schönster abendlicher (?) Stimmung bedeutend.
Ein Gastmahl in Emmaus, ebenda, erreicht jedoch in den
Charakteren wirklich einen gewissen Adel, soweit dies bei
14. Eembrandt möglich ist. Ebenda der barmherzige Samariter,
mit der Wirthin des Verwundeten sprechend ; ein gemässigtes,
durch Kraft und Wahrheit ansprechendes Bild. Ein kleines
15. aber vorzügliches Bild, Jesus, der die Kinder zu sich kommen
lässt, ist kürzlich aus der Gräflich Schönborn'schen Sammlung
in Wien inj die Nationalgalerie zu London übergegangen. —
lg Eine Ehebrecherin vor Christo und eine Kreuzabnahme,
letztere grau in grau, in der Nationalgalerie zu London, zei-
gen bei gemeinen Formen viele Lebenswärme, Beseelung und
selbst Innigkeit des Ausdruckes; ebenso eine Heimsuchung,
17. bez. 1640, in der Grosvenor-Galerie.
Auch der antiken Mythe ist ßembrandt in einigen Fäl-
len nachgegangen. Diese passt zwar, in ihren Anforderun-
gen auf classische Reinheit, auch nicht sonderlich für sein
düster eigenwilliges Wesen, doch hat er sie zuweilen wie-
derum auf eio-enthümliche Weise in das Mährchen seiner
18. Heimath zu übersetzen vermocht. Dahin rechne ich beson-
ders ein fabelhaftes Bild der Galerie Lichtenstein zu Wien,
welches die Diana vorstellt und irgend einen Jäger (Endy-
mion?), dem sie erscheint; die Doggen des Jägers heulen
angstvoll, während die kleinen Hunde der Göttin stolz da-
§.295.296.
Rembrandt : Landschaften.
89
stehen*). Diana und der Jäger haben etwas bauernhaft Töl-
pisches, und doch kann man sich dem abenteuerlichen Mähr-
chenreize des Ganzen nicht verschliessen. — Der seltsame !9.
Ganymedes-Raub in der Dresdner Galerie ist ebenfalls unter
den Bildern dieser Art anzuführen, möchte übrigens des hoch-
komischen Effektes wegen — der dicke kleine Junge wird
vor Zorn und Angst heulend und zappelnd durch die Lüfte
getragen — wohl als direkte Satyre auf die mythologischen
Bilder der Zeitgenossen aufzufassen sein**).
Endlich sind auch von Rembrandt einige landschaftliche
Gemälde vorhanden. Die Münchner Galerie besitzt ein klei- 20-
nes Bild der Art, eine Herbstlandschaft , Hütten unter Bäu-
men 7 durch welche das Licht der Abendsonne in warmer
Gluth hervorbricht. Anderes dieser Art in den Galerien von21-
Braunschweig und Cassel. — Eine gewaltig wirkende Land-22-
schaft mit einem Hügel und spärlichen Bäumen im Vorder-
grunde, hinten eine Ebene mit leuchtendem Horizont, bei
Hrn. Rogers in London. Eine weite Sommerlandschaft mit23-
fliegenden Wolkenschatten, im Mittelgrund Erntefelder, im
Vordergrund Boas und sein Oberknecht, vor dem eine sehr
liebenswürdige Ruth kniet, im Besitz des Herrn Suermond in
Aachen. — Rembrandt hat eine sehr bedeutende Anzahl von 24
Original-Radirungen hinterlassen, welche zum grösseren Theii
den malerischen Effekten seiner Bilder nahe kommen und den
Stempel derselben eigenthümlichen Richtung tragen.
§. 296. Rembrandt erscheint in seiner Richtung durch-
aus subjectiv; die frappanten Effekte seiner Bilder stehen
*) Nach Eggers, der das sehr schlecht placirte Bild in der Nähe
sehen durfte, betragen sich die Hunde beiderseits nach gewöhnlicher
Hundenatur, die des Jägers nagen an Knochen und fletschen den Fremd-
lingen die Zähne. Der Göttin fehlt der bezeichnende Halbmond, und
so könnte man zweifeln, ob Diana (Endymion ohnehin nicht!) oder
nicht vielmehr Venus (mit Adonis, oder Aeneas nach Aeneis, Ges. I.)
gemeint sei. Die Schwäne im Gewölk sprechen entschieden für letz-
tern, wenn man sie nicht etwa bloss für phantastische Zuthat halten
will. v. Bl.
.**) Wir zweifeln! Warum muss das Bild auch eben „Ganymedu
heissen! v. Bl. .
90 Buch Y. XVII. Jahrh Holland. Historienmaler. §. 296.
stets im Einklänge mit seiner inneren Gemüthsstimmung.
Dies war jedoch ein Element, welches sich nicht, wie etwa die
derbe Naturnachahmung des Rubens, durch Lehre und Unter-
weisung weiter mittheilen Hess. Die Mehrzahl seiner Schüler
und Nachahmer borgte ihm nur diese äussere Manier ab, ohne
den Körper zu besitzen, für den ein solches Gewand bestimmt
war. Ihre Bilder sind demnach häufig affektirt und uner-
spriesslich, und nur wo sie sich wieder auf die unbefangene
Nachahmung der Natur hingewiesen sahen, vermochten sie
Vorzügliches zu leisten. Das Museum von Berlin besitzt
deren eine namhafte Anzahl.
Zu den bedeutendsten Schülern Rembrandt's gehört
Gerbrand van den Eeckhout; er ist derjenige, auf den
vornehmlich noch ein Theil von dem Geiste des Meisters
üb er ge gangen zu sein scheint, mit dessen Werken auch die
1. seinigen oft verwechselt werden. Sein Gemälde: Christus
unter den Lehrern im Tempel, in der Münchner Galerie, ist
eine tüchtige Arbeit und kömmt der Weise des Meisters ziem-
2. lieh nahe; auch seine Darstellung Christi im Tempel, im
Museum von Berlin, zeichnet sich durch ein gutes Helldunkel
und einzelne lebenvolle Köpfe aus. Gegenwärtig sind ihm
mehrere Gemälde zugeschrieben, welche -früher den Namen
3. Rembrandt's trugen: im Berliner Museum die Auferweckung
der Tochter des Jairus, eine schöne? still gemüthvolle Scene;
4. in der Galerie von Pommersf elden : die Hexe von Endor,
welche den Geist Samuels erscheinen lässt, ein Bild von höchst
5. energischer Lichtwirkung, u. A. m. ; in der Galerie Doria zu
Rom: die auch Tizian benannte Opferung Isaaks, wwin die
erste Bewegung, der erste Lebensschrei des Knaben beim
6. Erscheinen des Engels vortrefflich ausgedrückt ist. Im Louvre
eine Darstellung Samuels vor dem Hohenpriester Eli, von
wahrhaft Rembrandt'scher Gluth und Tiefe des Helldunkels.
7. Gute Genrebilder beim Herzog von Sutherland in London
8. (spielende Soldaten, in der Art des Terburg) und in Luton-
house (das lustige Leben in einer Wachtstube); u. s. w. —
Govart Flinck, ein andrer Schüler, ist nüchterner; er be-
strebt sich die frappanten Effekte des Meisters zu mildern,
§. 296.
Rembrandt's Schule und Nachfolger.
91
und mehr die Darstellung der Form zu geben, ohne dabei
jedoch überall zur Einfalt unbefangener Naturnachahmung
zurückkehren zu können. Ein gutes Bild von ihm, im Mu- 9.
seum von Amsterdam, stellt die Bürgergarde der Stadt, zum
Gedächtniss des Westphälischen Friedens gemalt, dar. —
Ferdinand Bol ist in einzelnen Portraitdarstellunoen vor-
züglich und hierin wiederum jenen älteren Portraitmalem
Hollands anzureihen, obwohl auch er dabei zugleich auf geist-
reiche Lichtwirkung ausgeht. Unter seinen im Berliner Mu- 10.
seum befindlichen Bildern ist namentlich ein sehr treffliches
Portrait vorhanden. Mehreres Bedeutende im Louvre und 11.
in Dresden. — Ebenso ist Nicolaus Maas (dessen Bilder
sehr selten sind) ein trefflicher Portraitmaler ; auch in Dar-
stellungen des Genre ist dieser Künstler durch Gemüthlich-
keit und warm-goldenes Helldunkel ausgezeichnet. (Ein treff- 12.
liches Bild der Art u. a. in der ständischen Galerie zu Prag )
— G. Horst ist ein verwunderlicher, im Einzelnen ziemlich
dürftiger Manierist im Rembrandt'schen Style. — Auch Joris
van V Ii et zeigt sich als ein höchst abenteuerlicher Phantast,
wie z. B. in einer übrigens keck gemalten Entführung der 13.
Proserpina im Berliner Museum; hier hängen sich die hol-
ländischen Zofen der Prinzessin ? mit allem Gewicht ihrer
schweren Körper, an den Mantel derselben, werden aber aufs
Spasshafteste nachgeschleift. — Samuel von Hogstrae-
ten ist minder ausgezeichnet als Maler und mehr bekannt
durch sein theoretisches Werk über die Kunst. Einige Ge- 14.
mälde von ihm in der k. k. Galerie zu Wien. — Der aus-
gezeichnetste und eigenthümlichste Schüler Rembrandt's ist
Gerhard Dow. Von ihm wird, da er die Weise der Schule
verliess, erst später, unter den Genremalern, die Rede sein. —
Andre tüchtige Nachfolger Rembrandt's sind Jan Victor
und D. V. Sandvoort. Von beiden Bilder im Louvre. 1 5.
Ferner Aart de Gelder, Roeland Rogman, Jurian
Ovens.
Unter die übrigen Künstler, welche ausser den eigent-
lichen Schülern in die Richtung des Rembrandt hineinge-
zogen wurden , gehört zunächst J. Lievensz, auch dieser
92 Buch V. XVII. u. XVIII. Jahrh. And.Ndldr.u.Dtsche. §.296.297.
in historischen Darstellungen ein wenig glücklicher Nach-
ahmer jener Manier; doch in Portraitbildern, ebenso auch in
Landschaften, wiederum sehr ausgezeichnet und dem Rem-
brandt nahe. — Sodann, als einer der interessantesten, Sa-
lomon Koning. Ohne Rembrandt's innerliche Macht
erreicht dieser Künstler doch durch fleissige Durchbildung
der Charaktere und durch meisterhaftes Helldunkel sehr
16. grosse Wirkungen. — Von ihm ist im Berliner Museum
eine Berufung Matthäi zum Apostelamt, ein Bild mit sehr
geistreichen Köpfen und in der allgemeinen Stimmung den
besseren Arbeiten Eeckhout's vergleichbar, vorhanden. Eben-
daselbst das Portrait eines Rabbiners, ein lebendiger Kopf
von heftigem , sprechendem Ausdrucke ; Wiederholungen
a* m. O.
C. Nachfolge der italienischen Kunst etc. 1
§. 297. Neben den bisher betrachteten eigenthümlichen
Schulen der Historienmalerei in Brabant und Holland sind
endlich, wie bereits bemerkt, noch verschiedene niederlän-
dische und deutsche Künstler anzuführen, welche mehr an
der Richtung der italienischen Malerei festhielten. Doch be-
folgten diese nicht mehr jene äusserlich ideale Nachahmung
der älteren Meister, sondern sie gingen gleichmässig auf die
neuen Modifikationen der italienischen Kunst, vornehmlich
auf die Richtung der dortigen Naturalisten ein, deren gewalt-
sames, leidenschaftliches und effektvolles Wesen zugleich den
neuen Bestrebungen der Heimath entsprechend war. Die
Blüthezeit dieser Künstler, die sich im Ganzen zwar weniger
durch den Aufschwung einer höheren Poesie , als durch
Tüchtigkeit und ernstliches Studium auszeichnen, fällt in die
Mitte des XVII. Jahrhunderts,
Der bedeutendste unter diesen ist Gerhard Hont-
hors t (1592 — 1662), ein Holländer, Schüler des früher
genannten Abraham Bloemaert, nachmals des Michelangelo
da Caravaggio, und der Richtung des letzteren im Allgemei-
nen verwandt. Honthorst liebt es, seine Gestalten durch
ein scharfes, grell einfallendes, Kerzen -artiges Licht zu be-
§. 297. G. Honthorst; J. v. Sandrart. 93
leuchten und auf solche Weise (jedoch ohne Rembrandt's
magisches Helldundel) eine überraschende Wirkung hervor-
zubringen. Wegen solcher nächtlichen Effekte führt er bei
den Italienern den Namen des Gherardo dalle notti.
Eins seiner vorzüglichsten Bilder der Art, die Befreiung 1.
Petri durch den Engel darstellend, befindet sich im Museum
von Berlin. Der Engel hat hier so eben die Thür des Ge-
fängnisses geöffnet und streckt in schöner Hast die Rechte
gegen den Apostel aus ; dieser, ein etwas schwächlicher Greis,
ist von dem blendenden Glänze der himmlischen Erscheinung
betäubt und schirmt mit der Hand seine blöden Augen; man
sieht das Licht übergewaltig hereinbrechen, der himmlische
Jüngling ist wie eine Personification desselben. Andre Werke
von ihm sind in den Gemäldegalerien sehr häufig. (Gute 2.
Bilder vornehmlich zu München.) — Gerhard Honthorst
lieferte verschiedene Arbeiten für den brandenburgischen Hof.
Sein Bruder Wilhelm Honthorst arbeitete längere Zeit
in Berlin. Die Gemäldesammlung des k. Schlosses daselbst 3.
besitzt von ihm eine Reihe fürstlicher Portraits und einige
historische Bilder, in denen sich die Manier des Bruders, nur
minder geistreich, nachgeahmt zeigt.
Des G. Honthorst Schüler war Joachim von San-
drart aus Frankfurt (1606 — 1688). Das Berliner Museum 4.
besitzt von ihm eine Darstellung vom Tode des Seneca, ein
tüchtiges schulgerechtes Bild, ebenfalls mit wohlgelungenem
Lichteffekt. Eins seiner Hauptbilder ist die Darstellung des 5.
grossen Friedensmahles, welches zu Nürnberg, nach Beendi-
gung des dreissigjährigen Krieges, im Jahre 1650 gehalten
würde; es ist in der Composition wohl etwas gezwungen,
die Köpfe der einzelnen Personen jedoch wiederum tüchtig,
in venetianischer Weise, gemalt (gegenwärtig in der Samm-
lung des Landauer Brüderhauses). In der Barfüsserkirche 6.
zu Augsburg der Traum des Jacob, ebenfalls eine seiner
besten Arbeiten. Sandrart ist ausser seinen künstlerischen
Leistungen auch durch theoretische Arbeiten bekannt, unter
denen seine „teutsche Akademie der edlen Bau-, Bild-, und
Mahlerei-Künste" (1675 — 79) für die Geschichte seiner Zeit-
94 Buch V. XVII. u. XVIII. Jahrh. Andere Ndldr.u.Dtsche. §.297.
genossen wichtig ist. — Matthäus Merian der jüngere
war ein talentvoller und zu seiner Zeit sehr geschätzter Schü-
ler Sandrart's.
Eine mit Sandrart verwandte Richtung zeigt ein Nieder-
7. länder der Zeit, Justus Sustermans. Von ihm sind zwei
Bilder im Berliner Museum vorhanden, eine Grablegung und
der Tod des Sokrates, in denen sich ein tüchtig gebildeter
Künstler ausspricht, welcher zwischen der Weise der Natura-
listen und Eklektiker in der Mitte steht und nur durch eine
monotone Farbengebung minder anziehend ist. Sustermans
8. lebte später meist in Florenz, wo die Galerien der Uffizien
9. und des Palastes Pitti sehr vorzügliche, weich gemalte Bild-
nisse von seiner Hand besitzen.
Ein andrer vorzüglicher Künstler dieser Zeit war Carl
Screta von Prag (1604 — 74). Seine Vaterstadt, und hier
10. namentlich die ständische Galerie, besitzt einen grossen Reich-
thum an Werken seiner Hand, in denen er zum Theil als
ein recht tüchtiger und freier Naturalist, nach der Weise der
Italiener, erscheint; in dieser Beziehung ist vornehmlich eine
Reihe von Gemälden, welche Begebenheiten aus dem Leben
des heil Wenzel enthalten, in der ebengenannten Galerie,
anzuführen. In andren zeigt sich theils dieser Naturalismus
in roherer Weise, theils ein absichtlicheres Eingehen auf die
Manieren der Eklektiker. Auch in Portraitbildern hat er
Treffliches geleistet, wie unter den Gemälden der Galerie in
dieser Beziehung, z. B. das reiche Atelier eines Steinschnei-
ders und Glasschneiders hervorzuheben ist. — Hier ist ferner
U. Matthias Zymbrecht (geb. zu München, gest. 1680 zu
Prag), mit einer „Steinigung Stephani" in der gleichnamigen
Kirche zu Prag und zwei Bildern in der Nationalgalerie da-
selbst, — der Schlesier Joh. Georg Heintsch (st. 1713
zu Prag), mit mehreren Bildern in Prager Sammlungen und
Kirchen, — endlich Wenzel Lorenz Reiner (geb. 1686
ebendas.), mit seinem „Gigantensturz" im' Palast Czernin, zu
nennen*). - Beträchtlich später blühte Johann Kupetzky
*) Vergl. Waagen im D. Kunstbl. 1850, S. 413.
§. 297. Sustermans, Screta, Deutsche des XVIII. Jahrh. 95
aus Ungarn (1666 — 1740), der sich in ähnlicher Weise durch
Tüchtigkeit, eine etwas bäurische Kraft und zugleich durch
ein volles Colorit auszeichnete. Im Berliner Museum befindet 12.
sich von ihm ein treffliches Bild des heiligen Franciscus,
welches diese Vorzüge in sich vereinigt. Gute Portraits von
seiner Hand sind nicht selten. — Ein anderer Naturalist in
eigentümlichstem Sinne ist Balthasar Denner (1685
bis 1749). Er wusste die Köpfe alter Männer und Frauen
mit einer unübertrefflichen Naturwahrheit und mit einer fast
microscopischen Genauigkeit auszuführen. Diese Bilder (die
in den Galerien nicht selten gefunden werden) erscheinen
wie unmittelbare Spiegel des Lebens, aber es fehlt ihnen
dafür alle tiefere Poesie, welche das körperliche Leben als
den Ausdruck des geistigen darstellt. (Ein schöner alter Grau- 1 3.
bart in Berlin lebendiger als sonst, einige in Dresden da- 14.
gegen äusserst gläsern.) — Andere deutsche Maler dieser Zeit
folgten mehr einer unerfreulichen Nachahmung der durch die
italienischen Eklektiker und die späteren Venetianer aufge-
stellten Muster, oder vielmehr jener manierirten Ausartung
der italienischen Kunst, welche durch den Pietro Berettini da
Cortona eingeleitet war. Es möge genügen, hier die Namen
Joseph Werner (erster Direktor der Akademie von Ber-
lin), Peter Brand el, Baron Peter von Strudel u. dgl. m.
anzuführen. — Ein glücklicherer Eklekticismus findet sich bei
Chr. W. E. Dietrich (1712 1774), welcher die Manieren
verschiedener älterer Meister, vornehmlich und am längsten
die des Rembrandt nachahmte und im Einzelnen Treffliches
in dieser Weise leistete. — Joh. Heinr. Tischbein d. ä.
(1722—1789), in der Schule des Ch. Vanloo zu Paris gebil-
det, gehört dagegen den bessern Nachfolgern der französischen
Schule jener Zeit an. Eines seiner Hauptwerke ist die grosse
Composition der Hermannsschlacht im fürstlichen Schlosse zu 15.
Pyrmont. — Ebenso Chr. Bernßard Rode (1725 1797),
Schüler von Pesne und Chr. Vanloo; seine zahlreichen in
Berlin vorhandenen Arbeiten lassen einen Künstler von leb-
hafter Phantasie erkennen, der aber von mannigfach manie-
rirtem und conventionellem Wesen nicht frei ist. Der sehr
96 Buch Y. XYir. u. XVIII. Jahrh. Einige Niederländer. §. 297.
ehrenwerthen deutschen Bestrebungen in andern Fächern der
Kunst, welche noch im XVIII. Jahrhundert einen Rugendas
und Ridinger aufzuweisen hatten, werden wir unten gedenken.
Endlich sind hier noch einige Niederländer anzuführen,
welche um den Schluss des XVII. Jahrhunderts die histo-
rische Malerei wiederum in einer gewissen idealeren Weise
zu behandeln suchten, indem sie sich hierin zunächst an die
Weise des Franzosen Nicolas Poussin anschlössen. (Vgl.
unten cap. 5). Zu diesen gehört Gerard Lairesse (1640
bis 1711), ein Nachahmer des Poussin und der Antike; seine
frühern Bilder sind meist sehr fleissig und von warmem Ton,
die spätem weniger. Die Composition hat oft etwas theatra-
lisch Frostiges, lässt aber immerhin einen beachtenswerthen
Versuch des Widerstandes gegen den einreissenden Manie-
rismus erkennen. Aehnlich Eglon van der Neer, Ary
de Vois und Adrian van der Werff (1659 — 1722),
sowie der Sohn des letzteren , Peter van der Werff,
welche zum Theil indess (namentlich auch in Bezug auf die
kleinen Dimensionen ihrer Gemälde), den Malern des Genre-
faches zuzuzählen sind. Die Bilder des Adrian van der Werff
sind oder waren in den Galerien sehr gesucht; aber sie be-
zeichnen, bei verschiedenen technischen Vorzügen, bereits
wiederum eine entschiedene Ausartung der Kunst. Sie zeigen
den höchsten Gipfelpunkt; bis zu welchem sauberste Aus-
führung; und elfenbeinerne Gelecktheit bei allgemein richtiger
Zeichnung, gänzlicher Mangel an Ausdruck und allem geisti-
gen Element bei einer prüden und affektirt vornehmen Com-
position idealer Gegenstände (und gelegentlich einer kalt-
berechneten Lüsternheit) zu treiben ist.
§. 298.
Sinnesweise der spanischen Kunst.
97
Viertes Capitel.
Spanische Schulen.
§. 298. Ein entvölkertes , gänzlich heruntergekommenes
Land nimmt während des XVII. Jahrhunderts in drama-
tischer Dichtung und bildender Kunst eine der allerersten
Stellen ein und hält sich dabei fortwährend für die erste
Nation der Welt. Während das Staatswesen seinem Unter-
gang entgegen geht , während man sich in einen Länderver-
lust nach dem andern fügen muss, blüht noch ein gesellschaft-
liches Dasein voll Ernst und Würde; die Gefühle der Ehre
und der Rechtgläubigkeit halten ein Volk zusammen, welches
in den letzten Zügen zu liegen scheint. Stärker als die Zer-
rüttung waren noch immer die innern Antriebe, welche seit
der Gründung dieser Nation, in ihren siebenhundertjährigen
Kämpfen mit den Saracenen, ihr kräftigster Anhalt gewor-
den waren.
Die Zeit Philipps II. hatte sie von Neuem mächtig auf-
gefrischt. Vielleicht die populärste Seite dieses despotischen
Fürsten war seine erbarmungslose Orthodoxie, sein Antheil
an der Gegenreformation; gewiss hatte er die übergrosse
Mehrheit der Nation für sich, indem er die Ketzer dem
orthodoxen Glauben, die Feinde des spanischen Namens
seiner Herrschaft zu unterwerfen suchte, Wie vieles nun
von dieser Richtung — die man wohl zu einseitig als rein
subjektiven Despotismus des Fürsten auffasst — einen po-
sitiven, volksthümlichen Grund hatte, darüber giebt die spa-
nische Kunst werthvolle Aufschlüsse.
Schon die äussere Stellung derselben, ja ihre materielle
Möglichkeit bei all der Verarmung und Verödung, hängt
völlig von der Herrschaft dieser Tendenzen ab. Vielleicht
ist die Gründung von Klöstern, die Dotation von Kirchen
selbst im XIII. Jahrhundert nicht mehr an der Tagesord-
Kugler Malerei III. 7
98 Buch Y. XVII. Jahrhundert, Spanien. § 298.
nung gewesen wie seit Philipp II. in Spanien, wo allmälig
der wichtigste Grundbesitz in geistliche Hände überging.
Neben der unglaublich ausgedehnten Beschäftigung, welche
somit die Kirche damals durch das ganze weite Land hin-
durch der Malerei gewähren konnte, kommt selbst die grosse
Kunstliebhaberei des Madrider Hofes und das Mäcenat der
letzten habsburgischen Könige nur in zweiter Linie in Be-
tracht, wesshalb auch die profan - historische , mythologische,
etc. Malerei neben der kirchlichen quantitativ sehr zurück-
tritt. — Wichtiger aber ist der innere Einklang der spani-
schen Devotion und der spanischen Kunst. Nirgends tritt
die religiöse Inbrunst mit grösserer Leidenschaft auf; man
findet den frommen Ausdruck auf allen Stufen von der
süssesten Innigkeit bis zum trübsten Fanatismus und zur
unreinen Gewaltsamkeit repräsentirt. Schon bei Morales,
Vicente Macip und ihren Zeitgenossen zeigt sich diese
schwärmerisch - phantastische Sinnesweise , nur härter und
schroffer, wogegen bei den Spaniern des XVII. Jahrhunderts
ein naturalistisch schönes und reiches Sinnenleben zu Grunde
liegt, welches den Beschauer selbst mit der oft mönchisch-
bigotten Beschränktheit des Hauptgedankens zu versöhnen
vermag. Hier ganz besonders will die Malerei unmittelbar
rühren und hinreissen ; ihre Mittel sind die zunächstliegenden :
Leben und Schönheit, während ihr tiefsinnige symbolische
Andeutungen im Ganzen fremd bleiben, und die Auffassung
selbst bei den heiligsten Gegenständen öfter genreartig wird.
So scharf die Inquisition darüber wachte, dass die Bilder
orthodox und unanstössig blieben , so wenig nahm sie es in
diesem Punkte streng, wrie denn die heiligen Personen oft
im naivsten Zeitcostüm auftreten.
Hiemit hängen nun auch die äussern Vorzüge und Män-
gel dieser Schule eng zusammen. Da die Tendenz hier eine
so beträchtliche Stelle in dem malerischen Schaffen einnimmt,
so genügt für manche Gegenstände eine bloss andeutende
Behandlung und der künstlerische Gedanke kommt nur sehr
selten in vollkommener stylistischer Abrundung zu Tage.
Ueberdiess scheint eine südliche Ungeduld, welche überall
§. 298
Das spanische Colorit.
99
auf die Hauptsache dringt, mit diesem Grundzuge zusammen-
zutreffen. Im Einzelnen zeigt sich diess z. B. bei der Ge-
wandung. „Selbst im XV. Jahrhundert", bemerkt ein neuerer
Reisender*), „konnten sich die Spanier nicht gewöhnen, diese
„so steif und auch so schön zusammen zu legen wie andrer
„Nationen Künstler; und es blieb immer ein oder das andre
„Stück, dem man ansah, dass der halbe Morgenländer das
„Falten der leichten Kleidung des Orients , wenn nicht im
„Sinn, so doch in der Hand hatte, und ihm die Geduld riss,
„viel Zeit darauf zu verwenden. Selten wird man daher ein
„spanisches Gemälde mit durchaus reinem Faltenwurf finden.
„Auch gehört hiezu noch die Bemerkung, dass in grösseren
„Compositionen gewöhnlich die eine oder andre Figur ver-
nachlässigt ist. Das feurige spanische Blut, die heftige
„Leidenschaft für oder gegen eine bildliche Person verhin-
derten gleichartige Ausführung. Nur einige wenige Künst-
ler, besonders von denen, die in Italien studirten, machten
„oft hievon Ausnahme." — Wir fügen noch hinzu, dass die
grössere oder geringere Ungleichheit der Behandlung wohl
auch von dem Bestimmungsorte des Bildes abhing, und dass
die zum Theil äusserst fruchtbaren Maler es mit manchen
Kunstforderungen nur in soweit genau nahmen, als sie bei
ihren Bestellern und ihrem Publicum ein Verständniss der-
selben vermuthen konnten.
Nach dem Bisherigen lässt sich auch voraussetzen ? wel-
ches die Elemente der formellen Bildung in dieser Zeit sein
mussten. Leonardo, Michelangelo und Rafael, in entfernterem
Bezug auch die Antike hatten auf die Spanier des vorher-
gehenden Jahrhunderts einen grossen Einfluss geübt; jetzt
aber, da man zur lebendigsten Unmittelbarkeit durchzudringen
suchte, trat Tizian auch hier in seine Rechte ein; später auch
die beiden grossen Niederländer, die sich nach ihm gebildet
hatten, Rubens und van Dyck, deren Naturalismus dem spa-
nischen so nahe verwandt war. Von Tizian enthielten die
königlichen Residenzen zahlreiche Meisterwerke; Rubens trat
*) v. Schepeler, Beiträge etc. S. 107 ff.
7*
100 Buch V. XVII. Jahrhundert. Spanien. §. 298. 299.
persönlich in Spanien auf; nach van Dyck hatten mehrere
Spanier studirt. Das spanische Colorit bildete sich unter
diesen Bedingungen zu einer eigenthümlichen Kraft und Fülle
aus, wenn es auch, die Bilder in Masse genommen, etwas
Düsteres und Schwermüthiges hat. Mit besonderm Nach-
druck wird die Bezeichnung der umgebenden Luft (ambiente)
hervorgehoben, welche die relative Entfernung der einzelnen
Gegenstände vortrefflich zur Erscheinunof bringt und mit
einer hohen Ausbildung des Lichtes und des Helldunkels ver-
bunden ist. Es ist als hätten manche dieser Künstler die
Form nur in Beziehung auf ihre Wirkung im Lichte und in
der Luft angeschaut. Eine breite, grossentheils meisterhafte
und furchtlose Behandlung (bravura) verbindet diese Eigen-
schaften zu einem Ganzen von grösster Wirkung, selbst bei
sehr auffallenden Einzelfehlern, woran kein Mangel ist.
Eine nationale Besonderheit zeigt sich in der blass
scheinenden Carnation, welche z. B. von der bei Rubens ge-
wöhnlichen stark absticht. Man darf nicht vergessen, dass
es sich darum handelte, den heiligen Gestalten ein vollkom-
men rein spanisches Geblüt und somit einen möglichst feinen
Teint zu geben, um jeden Gedanken an unreine maurische
Abstammung unmöglich zu machen. Kurz vor dem Beginn
der höchsten Kunstblüthe hatte Don Philipp III. den letzten
Vertilgungskrieg gegen die längst christlich getauften, aber
noch immer verdächtigen Morisken von Valencia glücklich
zu Ende geführt.
§. 299. Man unterscheidet auch in der spanischen Ma-
lerei*) eine Anzahl von Schulen, worunter diejenigen von
Sevilla und Madrid — letztere hauptsächlich für den Hof
beschäftigt — die grösste Anzahl bedeutender Meister auf-
zuweisen haben. Indess sind die Stylunterschiede zwischen
diesen Schulen gering, oft fast unmerklich und mit den Con-
trasten z. B. zwischen den Bolognesen und den neapolita-
*) Die Literatur s. Bd. II, S. 600.
§. 299.
Roelas; die Herrera etc.
101
irischen Naturalisten gar nicht zu vergleichen. Mehrmals
kreuzten sich gegenseitige Einflüsse.
Die Meister der Schule von Sevilla, welche wir
zunächst betrachten, zerfallen in zwei Hauptreihen, von denen
die erste, die eigentümliche Richtung der Schule begründend,
um den Anfang, die andre um die Mitte des XVII. Jahr-
hunderts blühte ; letztere enthält die berühmtesten Namen der
spanischen Kunstgeschichte. Zu der ersten Reihe gehören
vornehmlich die folgenden: Francisco Pacheco (1571
bis 1654), ein gelehrter, sorgfältiger Maler, noch jener älteren
Richtung der Schule (des Luis de Vargas und seiner Nach-
folger) angehörig und ungefähr dem Ann. Caracci vergleich- l.
bar; in dieser Art von ihm ein Bild der Galerie Esterhazy
zu Wien; Moses, der an den Fels schlägt. Unter seinen 2.
Arbeiten in Sevilla ist besonders ein jüngstes Gericht in
S. Ysabel anzuführen. Mehreres im Louvre. — Juan de 3.
las Roelas (1558 — 1625) brachte das Colorit der venetia-
nischen Meister nach Sevilla und ist als einer der vorzüg-
lichsten, selbständig ausgebildeten Meister zu rühmen. Sein 4.
Hauptwerk ist in der Kathedrale von Sevilla, eine Darstel-
lung des St. Yago, der auf gewaltigem weissen Ross, mit
fliegendem Ordensmantel, das Schwert in der Rechten, den
Christen den Sieg über die Mauren erkämpft ; das Bild ist
von ausserordentlicher, höchst ergreifender Wirkung*). Vieles
Andre in andern Kirchen von Sevilla, z. B. das Hochaltar- 5.
bild in S. Isidoro , den Tod dieses heil. Erzbischofes dar-
stellend. Unten, von den Diaconen liebevoll gestützt, von
dem Clerus umgeben, liegt der Heilige sterbend auf der
Erde, oben erscheinen auf Wolkenthronen Christus und Maria,
Siegeskränze in den Händen, ringsum musicirende und blu-
menstreuende Engel. Dieses majestätische Bild, voll des
ergreifendsten Ausdruckes, hat auf die ganze Schule bedeutend
eingewirkt. Im Museum von Madrid: Moses an den Felsen 6.
schlagend. Im Louvre eine schöne heil. Familie in Lebens- 7.
grosse. In Berlin eine Madonna, von mystischen Sinnbildern 8.
*) Tüb. Kunstblatt 1822, No. 78, S. 310; — 1823, No. 12, S. 47.
102 Buch Y. XVII. Jahrhundert. Spanien.
§.299. 300.
umgeben, und von einem knienden Geistlichen verehrt ? aus
der ehemaligen Soult'schen Sammlung. — Francisco de
Herrera el viejo (1576 — 1656), ebenfalls durch Begrün-
dung eines kräftigen Colorits und durch Einführung eines
kühnen Pinsels in die Schule von Sevilla ausgezeichnet.
9. Hauptwerke: das jüngste Gericht in S. Bernardo zu Se-
villa*), Avorin eine gewaltige Kraft der Composition und ein
bedeutender Effekt, durch wenige grosse Farben- und Licht-
10. und Schattenpartien hervorgebracht, sich zeigt; die Manna-
lese in der Nationalgalerie zu Trinidad in Madrid. In der
11. Galerie Soult zu Paris befand sich ein treffliches Gemälde
desselben Künstlers, eine Versammlung von Kirchengelehrten^
in welcher der heil. Basilius seine' Vorschriften dictirt. Unter den
12. zahlreichen Bildern Herrera's der ehemal. spanischen Sammlung
des Louvre ist die Darstellung einer vornehmen Familie im Ge-
fängniss merkwürdig; während ihres inbrünstigen Gebetes er-
scheint die h. Catharina, und zwar ganz im Costüm der Damen
dieser Zeit, um ihnen baldige Befreiung anzukündigen. Der Sohn
dieses Malers: Francis ca de Herrera el mozo, scheint
mehr auf einen äusserlichen Effekt hingearbeitet zu haben. —
Andre gerühmte Meister derselben Zeit und verwandter Richtung
sind: Alonso Vasquez, Augustin del Castillo (des-
sen Sohn Antonio den Vater noch übertraf) und sein
Bruder Juan del Castillo, der vorzugsweise als Lehrer
des Cano, Moya und Murillo anzuführen ist.
§. 300. Unter den Meistern der Sevillaner Schule, deren
Blüthe gegen die Mitte des XVII. Jahrhunderts fällt, ist
zuerst Francisco Zurbaran (1598 — 1662) , zu nennen.
Er war ein Schüler des Roelas und diesem Meister 'in man-
cher Beziehung verwandt; nur zeigt er, bei einer minder
lebendigen Phantasie, mehr Detail - Ausführung ? genauere
Naturnachahmung, vor Allem aber eine grössere Energie des
Colorits und der Schattenwirkung, die ihm den Beinamen des
spanischen Caravaggio zuzog. Doch ist letzterer Ausdruck
nicht eben buchstäblich zu nehmen; jedenfalls steht Zurbaran
*) Tüb. Kunstbl. 1823, No. 12, S. 47.
§. 300.
Francisco Zurbaran.
103
dem Italiener, wenn auch nicht in der Fülle des Colorits und
im gewaltigen Effekt, so doch durch bedeutsameren Ernst
und Würde voran. Unter den Gemälden dieses Meisters zu
Sevilla ist besonders sein grosses Gemälde des heil. Thomas 1.
von Aquino, aus dem Collegium dieses Heiligen stammend,
in dem öffentlichen Museum der Stadt, zu nennen*). Es
stellt, als Hauptfigur, den genannten Heiligen, über ihm Chri-
stus und Maria nebst Engeln und andern Heiligen, unter-
wärts Kaiser Karl V. und den Gründer des Collegiums mit
seiner Familie dar. Diess Gemälde ist von einem gewaltigen
Eindruck durch die Kraft des Helldunkels, durch das dem
Gegenstand angemessene ernste und feierliche Colorit, die
abgemessene Stellung jeder einzelnen Figur, den Ausdruck
der Gesichter, die zum Theil wirkliche Portrait s sind und im
Uebrigen ebenfalls Portrait-Charakter tragen, durch die schö-
nen Faltenpartien der Gewänder und die unübertreffliche
Wahrheit in der Ausführung der verschiedenen Stoffe. Ande- 2.
res im Dom u. a. Kirchen der Stadt. — Im Madrider Museum 3.
befindet sich ausser zwei Legendenbildern nichts Bedeutendes
von Zurbaran; dagegen enthielt das frühere „spanische Mu- 4.
seum" des Louvre nicht weniger als 92 Bilder, welche ihm
zugeschrieben werden, sämmtlich heiligen Inhaltes mit Aus-
nahme weniger Mönchs - Bildnisse — denn andere weltliche
Darstellungen erlaubte sich der Meister nicht. Hier erhält
man einen Begriff davon, mit welcher Energie die spanische
Malerei dieselben religiösen Scenen und Gestalten immer von
Neuem durch den Ausdruck der Andacht und zugleich durch
individuelles Dasein belebte. Zurbaran wird nicht müde, die
Reue des Petrus oder der Magdalena, die schwärmerische
Verzückung des heil. Franciscus, das tiefe Nachsinnen des
heil. Hieronymus u. dgl. m. zu schildern ; vergebens sucht man
unter diesen Gestalten solche, die ihr Genüge in sich hätten,
hier ist Alles Sehnsucht, Flehen, Ekstase. Wo aber die Him-
melskönigin selber als Gegenstand der Anbetung erscheint,
sei es dass sie, z. B. in der herrlichen Anbetung der Hirten,
*) Tüb. Kunstb. 1823, No. 11, S. 43; (Vergl. No. 12, S. 47.)
104 Buch V. XYII. Jahrhundert Spanien. §. 300.
das Kind hält, oder dass sie zwischen Engelchören hoch über
der tobenden Saracenenschlacht schwebt, — da ist es eine
ziemlich gewöhnliche, weltliche Physiognomie, zum Beweis,
dass das rein in sich abgeschlossene, ruhige Ideal in dieser
Epoche auch dem glühendsten Eifer nicht mehr zu Gebote
stand. Man wird, wie bei den Spaniern überhaupt, wiederum
jener Aehnlichkeit gewahr zwischen dieser Malerei und dem
restaurirten Catholicismus , welcher ebenfalls das Himmlische
mit weltlichen Waffen verfocht, und in seiner Devotion des
sinnlichen Pompes nicht entbehren konnte. Mit grösster
Naivetät tritt diess hervor in einer beträchtlichen Anzahl
einzelner weiblicher Heiligengestalten in Lebensgrösse. Dass
Zurbaran bei der strengen Clausur der Nonnenklöster die
weibliche Askese und Andacht weniger studiren konnte als
die männliche, ist wohl nur eine untergeordnete Ursache der
heitern Weltlichkeit dieser feurigen Spanierinnen; vielmehr
scheint in seinem Innern Frömmigkeit und Sinnlichkeit nach
südlicher Art unauflösbar gemischt zu sein. Es sind schlanke?
zum Theil verführerisch reizende Gestalten, den versengenden
Blick meist auf den Beschauer gerichtet. Hier, wo den
Meister jene überirdische Andacht, jene sehnsüchtige Begei-
sterung verlässt, wirkt er allerdings rein naturalistisch ; zudem
tragen diese andalusischen Damen sämmtlich die reiche Mode-
tracht jener Zeit, welche zu ihren graziös geschwungenen
Stellungen vortrefflich steht. Für den Spanier aber waren es
noch immer Andachtsbilder und der Maler war ein frommer
einfacher Bauernsohn, der die schöne städtische Tracht für
die geringste Ehre hielt, die er diesen gebenedeiten Frauen
nur anthun konnte. — Ein Extrem trüber Befangenheit
spricht sich dagegen in 16 kleinen, trefflich gemalten Bildern
aus, welche die Martern der spanischen Missionäre in Indien
enthalten. Was von Henkersqualen erdacht werden kann,
ist hier mit eifrigster Absicht auf die Erschütterung des Be-
schauers dargestellt. — Die Galerie des Marschall Soult
zu Paris besass verschiedene, zum Theil sehr vorzügliche
Gemälde von der Hand des Zurbaran. Ein höchst charakte-
ristisches darunter (dem h. Petrus Nolasque zeigt ein Mönch,
§. 300. 301.
Don Diego Velasquez.
105
im Beisein mehrerer Andrer, ein Crucifix, das durch ein
Wunder Lebensfarbe und Gestalt genommen), ist für das
Berliner Museum erworben worden. Ein „Christus nach der
Geisselung" ebendaselbst, ist ein tüchtiges Bild von entschie-
denem Character. — In der Münchner Galerie befindet sich 6.
von ihm ein höchst bedeutsames Bild : Maria und Johannes,
die vom Grabe des Erlösers heim wandeln, mächtige Gestal-
ten mit dem Ausdruck stumm verhaltenen Schmerzes. —
Einen andern Charakter trägt das Bild einer heil. Jungfrau 7.
in der Galerie Esterhazy zu Wien, welches ebenfalls dem
Zurbaran zugeschrieben wird; sie ist in ganzer Figur dar-
gestellt, in weissem Gewände und blauem flatterndem Mantel
die Arme empor gerichtet, von einem Sternenkranze um-
geben, — im Ausdruck zart und von eigenthümlichem Reize.
Zwei Portraitköpfe derselben Sammlung nähern sich der
Weise des Rubens.
§. 301. Bedeutender als Zurbaran war sein Zeitgenoss
Don Diego Rodriguez da Silva y Velasquez (1599
bis 1660), der in der Schule des älteren Herrera, dann be-
sonders des Pacheco, seine Bildung erhielt. Sein Aufenthalt
zu Madrid seit dem Jahre 1622 — er ward Hofmaler Phi-
lipps IV. — die Musterbilder venetinani scher Kunst, die er
dort kennen lernte, das freundschaftliche Verhältniss, in
welches er zu Rubens trat, trugen vornehmlich zur Entwicke-
lung seines eigenthümlichen Styles bei, die noch mehr durch
Studien in Italien gefördert wurde. Man unterscheidet in
den Werken des Velasquez drei Style, oder vielmehr Stufen
der Entwickelung, von der gemeineren zur edleren Natur-
nachahmung, welche man durch drei Hauptbilder bezeichnet. i.
Das erste ist das Bild eines alten zerlumpten Wasserverkäu-
fers, der einem Knaben zu trinken giebt, gegenwärtig in der
Galerie des Herzogs von Wellington zu London, in ungemein
sorgfältiger Ausführung, kraftvoll gemalt, aber noch streng
und beinah hart; — das zweite ist das Bild des „Bacco finto" 2.
(auch „los borrachos", die Trunkenbolde) im Museum von
Madrid, eine lustige Gesellschaft, deren einer die Rolle des
Bacchus spielt und einen siegreichen Trinker bekränzt,
106 Buch Y. XVII. Jahrhundert. Spanien. §.301.
vollendeter in der Auffassung des Ganzen und ausser dem
heitersten Humor durch die gediegenste Ausführung ausge-
zeichnet ; — das dritte, ebenfalls im Madrider Museum, stellt
eine Gruppe von Spinnerinnen und einkaufenden Damen in
einem halbdunkeln Gemache dar und ist, bei vollkommen
schlichter Naturwahrheit doch durch die liebenswürdigste
Naivetät und Anmuth, durch die zarteste Behandlung der
Luftperspektive (ambiente, — s. oben S. 100), worin ein
Hauptverdienst des Velasquez besteht, ausgezeichnet. Schon
aus diesen Gegenständen erhellt , dass Velasquez ausserhalb
der Linie der meisten spanischen Maler steht; im täglichen
Umgang wie in der Kunst gehörte er Philipp IV. an, welcher
die meisten seiner Bilder bestellt hatte und besass; für Kir-
chen hat er am wenigsten, sonst aber in allen Gattungen der
Malerei bis zum Stillleben herab gearbeitet. Mit sorgfältigen,
rastlosen Naturstudien beginnend, hatte er später in Italien
die höchste Vollendung errungen. Sein Naturalismus ist dem
gemäss ein durch alle höhern Stylforderungen geläuterter; er
hält sich stets in einer grossartigen und edlen Stellung; man
könnte sagen, dass er etwa zwischen Rubens und Tizian in
der Mitte liege. Allem Gesuchten steht er ferne; Gestalten
und Bewegungen sind durchaus leicht und bequem, das Indi-
viduelle geistvoll und nobel gefasst, und auch in der unmittel-
barsten Wirklichkeit alles Wüste und Grelle vermieden. Zu
3. seinen trefflichsten historischen Bildern, darin gerade ein
solches Verhältniss bedeutend hervortritt, gehört eine Krö-
nung der Maria im Museum von Madrid. Das Bild hat die
vollkommene Derbheit und Kraft des Lebens, und doch eine
Erhabenheit der Composition, eine Würde des Charakters in
Stellung, Geberde, Gewandung und in dem Ausdruck der
Köpfe, eine eigenthümlich feierliche Wirkung des Lichtes
und der Farbe, die demselben einen sehr hohen Rang an-
weisen. Ausserdem befindet sich daselbst eine Darstellung
des Gekreuzigten auf nächtlichem Hintergrunde, — ein sehr
edler Körper, das Antlitz vollkommen im Schatten, — und
eine Steinigung des Stephanus, berühmt durch den bittern
Zug, dass ein kleiner Knabe ebenfalls seinen Stein wirft. —
§. 301.
Don Diego Yelasquez.
107
In Leight Court (bei Bristol) eine mit ausgebreiteten Armen 4.
in Verzückung kniende Maria; Anderes a. a. O. — Als
Beispiel der durchaus genrehalten Behandlung der Mytho-
logie findet sich im Madrider Museum die „Vulcansschmiede^; 5-
Apoll, eine nichts weniger als ideale Gestalt, kommt die Un-
treue der Venus zu berichten, wobei der Schmiedegott vor
Zorn erstarrt und seine starken Gesellen vor Staunen ihre
Hämmer sinken lassen. Es sind stattliche Körper, meister-
haft beleuchtet von dem Feuer der Esse und dem durch die
offne Thür einfallenden Sonnenschein. — Am weitesten ist
indess Velasquez berühmt durch seine Portraitbilder, in denen
er das Leben eben so naiv und unmittelbar, wie in edler
Abgeschlossenheit und Gemessenheit durchzuführen weiss.
Bilder der Art sind mannigfach, auch ausserhalb Spaniens,
bekannt: in der k. Galerie von München, der (ehemaligen) 6.
Leuchtenberg'schen Galerie ebendaselbst (jetzt in Petersburg), 7.
der Galerie Esterhazy und der k. k. Galerie des Belvedere 8.
zu Wien, in der Galerie von Dresden, im Louvre, in den 9.
englischen Sammlungen findet man höchst ausgegeichnete 10.
Beispiele; in den Uffizien zu Florenz Don Philipp IV. lebens- 11.
gross, zu Pferde, hinter ihm sein Helmträger, über ihm Ge-
nien und Kriegsgöttinnen; in der Galerie Doria zu Rom 12.
Papst Innocenz X., klug vorwärts blickend, einen Brief in
der Linken, die Lippen unter dem Schnurrbart eingekniffen;
in Berlin das meisterhafte Kniestück des Cardinais Decio 13.
Azzolini (sonst für Murillo gehalten), und ein unbekannter
ältlicher Herr von grosser Lebenswahrheit, u. A. m. — Die
vorzüglichsten Bildnisse jedoch finden sich in Spanien und
namentlich im Museum von Madrid. Hier befindet sich das 14.
grosse Bild („cuadro de las lanc^as nach der Lanzenreihe
im Hintergrund) : die Uebergabe von Breda (der Gouverneur,
Justin von Nassau, welcher dem Marquis von Spinola die
Schlüssel der Stadt übergiebt), mit einem grossen Reichthum
äusserst lebenvoller Portraitfiguren. Als echter Cavalier lässt
Velasquez den Sieger in edler und freundlicher Geberde auf
den besiegten Feldherrn zuschreiten und diesem tröstend die
Hand auf die Schulter legen. — Sodann Philipp IV. zu
108
Buch Y. XVII. Jahrhundert. Spanien.
§. 301.
Pferde, in freier sonnenheller Landschaft, ein Bild, welches
an die Illusion streift ; — ferner die einzelnen Mitglieder des
Königshauses, bald zu Pferd, bald zu Fuss, namentlich in
Jagdkleidern ; Olivarez, geharnischt und zu Pferde, eine höchst
energische Herrschergestalt. Als das non plus ultra gilt das
Bildniss der kleinen Infantin Margaretha („las meninas, die
Ehrenfräulein" genannt), welches Velasquez zu einem histo-
rischen Genrebilde erweiterte, indem er als Oertlichkeit eine
Galerie des Palastes von Madrid darstellte , und ausser der
Prinzessin und ihrer Wärterin mit der Trinkschale auch seine
eigne Figur an der Staffelei und zwei mit einem Hunde
spielende Zwerge anbrachte. Luft und Licht sollen nirgends
in solcher Vollendung mit einer so freien und lebenswahren
Auffassung verbunden sein. — Auch in landschaftlicher Dar-
stellung hat Velasquez sehr Treffliches geleistet. Einige An-
sichten der Gärten von Aranjuez, die sich unter den Gemäl-
den des Madrider Museums befinden, sind von einer ähnlichen
Fülle und Kraft der Behandlung, wie Rubens Landschaften.
Als historische Landschaft von poussin'scher Tüchtigkeit der
Composition und grösster Freiheit des Vortrages wird „S. An-
tonius und S. Paulus in der Wüste" (ebenda) gerühmt. Das
Bild eines todten Kriegers (wahrscheinlich der „Orlando
muerto" der ehemaligen Sammlung Pourtales in Paris), eine
höchst ausgezeichnete „Eberjagd", und ein Portrait Phi-
15. lipps IV., wurden 1866 von der Londoner Nationalgalerie
erworben.
Velasquez hat eine bedeutende Anzahl von Schülern ge-
bildet, die seinen Styl nachzuahmen und weiter zu verbreiten
bemüht waren. Sie gehören meist Madrid an. Der berühm-
teste unter diesen ist Juan de Pareja, el Esclavo, der
Sklave, da er lange Zeit als solcher in den Diensten des
Velasquez gestanden und sich heimlich in der, nur einem
16. Freien vergönnten Kunst gebildet hatte. Von ihm ein grosses
Bild im Madrider Museum: die Berufung des Matthäus zum
Apostelamte, in den beiden Hauptfiguren manierirt, in den
17. übrigen von erfreulicher Auffassung des Lebens Zwei kleine
Bilder, die Grablegung und die Frauen am Grabe, ehemals
§. 301. 302.
Velasquez und Schüler. Cano.
109
im Louvre. Von einem andern Schüler, dem Nicolas de
Villa eis, befindet sich ein Gemälde in der Galerie Ester-
hazy zu Wien: Maria mit dem Kinde und die heil. Therese,
das im Einzelnen, besonders in der Gestalt der heil. Therese, 18.
sehr anmuthvoll ist. Juan ßatista de Mazo Martinez,
ein dritter vorzüglicher Schüler des Velasquez, ist vornehm-
lich als Portraitmaler und Landschaftsmaler berühmt.
§. 302. Alonso Cano (1601—1667) gehören ebenfalls
zu den berühmtesten spanischen Meistern. Er war Architekt,
Bildhauer und Maler*), und seine Gemälde haben — weniger
in den (etwas verschwimmenden) Umrissen, als in der grossen
natürlichen Entschiedenheit der Anordnung, in dem Gefühl
der Körperlichkeit — ein gewisses plastisches Element, wel-
ches sonst nicht häufig in der spanischen Kunst gefunden
wird; so dass z. B. die Gewandung sich ungleich strenger
dem Körper anschliesst als bei den meisten Spaniern. Die
edle Einfachheit in allen, die Kenntniss und richtige An-
wendung der Anatomie bei den nackten Theilen und über-
haupt ein gewisses, eigenthümliches Maasshalten lassen es
erkennen, dass sein Styl besonders nach dem Muster der
Antike gebildet ist, obgleich er nie in Italien war. Sein
Colorit ist fett und etwas räucherig, übrigens von vollendeter
Abtönung. In seinen früheren Werken scheint er mehr der
Richtung der übrigen Sevillanischen Meister verwandt, wie
z. B. in einem trefflichen, grossartig naturalistischen Bilde
des Museums von Madrid: Maria mit dem Kinde, in einer j;
Landschaft sitzend. Ausserdem ist in dieser Sammlung ein
todter Christus, von einem Engel gestützt, das wichtigste
Bild. Später bildete sich seine besondere Eigentümlichkeit
immer bedeutsamer aus. Sevilla, vorzüglich aber Granada
(und hier besonders die Kathedrale), wo der Hauptsitz seiner 2.
Thätigkeit war , besitzt einen grossen Reichthum hieher
*) Zur Vereinigung der drei Künste in einer Person fand sich
z. B. schon in den Prachtaltären spanischer Kirchen genügsamer An-
lass , indem dieselben oft fast zu gleichen Theilen aus Gemälden,
Sculpturen und Architektur bestanden.
110
Buch Y. XVII. Jahrhundert. Spanien.
§. 302.
bezüglicher Werke*). (Am letztgenannten Ort die h. Jung-
frau in der Einsamkeit und sieben Bilder aus der Geschichte
der Maria.) Die Kathedrale von Malaga ein Hauptwerk:
3. la Virgen del rosario. Im Berliner Museum und in der Ga-
lerie Esterhazy zu Wien befinden sich ebenfalls mehrere Ge-
4. mälde seiner Hand; unter ersteren eine Halbfigur der heil.
Agnes von schöner Farbe und energischer Modellirung; unter
5. letzteren ist vornehmlich eine Darstellung des Evangelisten Jo-
6. hannes auf der Insel Pathmos von grosser Bedeutung. Im Louvre
ehemals eine Anzahl von Heiligenfiguren und biblischen Ge-
schichten, nebst trefflichen Portraits, dreimal das eigne Bild-
niss des Malers in verschiedenen Lebensaltern und dasjenige
7. des Calderon (?). — In Alton Tower (England) ein heil. An-
tonius von Padua mit dem Christuskinde und Maria, in ganzen
lebensgrossen Figuren, ein Bild von religiösem Gefühl und
schöner Ausführung. — Cano hat eine sehr zahlreiche Schule
zu Granada gebildet, die speciell mit dem Namen der „Schule
von Granada" bezeichnet wird; sie zeigt eine ausgedehnte
Verbreitung seines eigentümlichen Styles , ohne dass jedoch
Werke von sonderlicher Bedeutung aus derselben hervorge-
gangen sind.
Pedro de Moya (1610 — 1666), gleich dem vorigen
zuerst in der Schule des Juan de Castillo, nachmals zu
London durch van Dyck gebildet. Seine Werke haben viel
mit der Auffassungsweise des letzteren gemein und vereinen
mit dessen zarter Sentimentalität auf treffliche Weise die
Energie der spanischen Kunst. Hauptwerke von ihm finden
8. sich in Sevilla und Granada, besonders in den Kathedralen
9. beider Städte. In der Galerie Esterhazy zu Wien ein tüchtiges
10. Portrait. Im Louvre (vormals) : eine gute Anbetung der Hirten ;
11. in Alton Tower: eine lustige Gesellschaft, sehr lebensvoll,
aber ganz styllos. — Unter den Schülern des Moya ist be-
sonders Juan de Sevilla zu nennen, der sich den Eigen-
thümlichkeiten des Meisters in erfreulicher Weise anschloss.
*) Tüb. Kunstbl 1822, No. 95, S. 380; No. 96, S. 382-, — 1823,
No. 12, S. 48. — Viardot fand in der Kathedrale von Granada nur
noch ein einziges, kleines Bild Cano's vor: eine Kreuztragung.
§. 302. 303. Pedro de Moya. — B. E. Murillo.
111
Von ihm ein schönes Bild der heil. Familie in der Galerie 12.
Esterhazy, das ebenfalls ein glückliches Eingehen auf den
Styl des van Dyck verräth.
§.303. Bartolome Esteban Murillo (1618—1682)*)
beschliesst die Reihe dieser grossen Künstler von Sevilla in
rühmlichster Weise; in ihm treffen alle Strahlen der spani-
schen Kunst zu einem mächtigen Lichtglanz zusammen. Wie
Kubens, so vereinigte auch Er eine unglaubliche Productivität
mit einem zwar nicht frühen aber weit verbreiteten Ruhme
und einer liebenswürdigen Persönlichkeit; sein Bildniss im i;
Louvre stellt ihn als das Ideal einer edelsinnlichen, südlich
energischen Natur dar. Er war, wie schon oben bemerkt,
Schüler des Castillo, fand nachmals jedoch Gelegenheit, nach
Madrid zu gehen und sich dort, vornehmlich nach den
Mustern des Valasquez, Ribera (Spagnoletto) und van Dyck
zu bilden. Indess geht die Einwirkung dieser Vorbilder bei
ihm nicht über das Formelle hinaus und wird auch da von
einer Eigenthümlichkeit überwogen, welche ihn vielleicht zum
ersten Maler seines Jahrhunderts .macht. An äusserer drama-
tischer Energie übertrifft ihn Rubens, an vielseitiger Ent-
wickelung der Form und an Grösse des Styles sind ihm die
bessern italienischen Eklektiker überlegen, dagegen ist kein
Maler dieser grossen Zeit so voll von ewig frischer, unversieg-
barer Inspiration, keiner so frei von leerer Prätension und
Nüchternheit**). Bei ihm ist die Leidenschaft, welche durch
die Kunst seines Jahrhunderts geht, in ihrer schönsten Form
ausgeprägt; sie ist Andacht, Liebe, Hingebung und süsse,
göttlich naive Sinnenfreude geworden; sehr selten, nur wo
der Gegenstand es ausdrücklich verlangte, trübt der Fanatis-
mus und die Bigoterie diese reine Welt, niemals aber wird
Murillo gemein und roh. Er ergründet alle Tiefen des Na-
*) Murillo- Album (Photographien) mit Text von T. Ulrich.
Berlin, Gr. Schauer.
**) In diesem Betracht kann man Murillo wohl den Rafael seines
Jahrhunderts nennen. Mehrere Maler erreichen und übertreffen ihn in
einzelnen Beziehungen und in einzelnen Werken, aber keiner hat wohl
so viele allgemein ansprechende Gemälde hinterlassen als er.
112
Buch Y. XVir. Jahrhundert Spanien. §. 303.
turalismus und taucht doch immer gleich dem Schwan unbe-
fleckt wieder empor.
Es ist wahr, er lässt oft genug alle Mängel erkennen,
die mit der Begeisterung vereinbar sind; seine Composition
ist flüchtig bis ins Styllose; ganze grosse Partien seiner Bil-
der sind bis zur Undeutlichkeit nachlässig ; die weit geworfene
Gewandung lässt hie und da die Motive des Körpers im
Unklaren; endlich wiederholt sich der Meister mit ebenso
geringem Bedenken als z. B. italienische Operncomponisten,
was auch bei dem vorherrschenden Zweck der Erbauung gar
nicht befremden kann. Aber er bleibt dabei innerlich wahr,
und auch die spätesten Bilder dieser Art sind im Ausdruck
kaum minder tief und voll als die frühern. Zudem sind mit
diesen Stylmängeln überwiegende Vorzüge verbunden: eine
Vollendung des Colorites und des Helldunkels, wie sie sich
nur noch bei Velasquez findet, und die schönste Lebendigkeit
der Darstellung. Murillo ist allerdings Naturalist und dem
Geist der damaligen spanischen Kunst gemäss musste er es
sein, aber er drang zu einer sinnlichen Schönheit durch, welche
verbunden mit dem Ausdruck der Begeisterung alle Stylregeln
zum Schweigen bringt. Seine Gestalten sind nicht Ideale
erhöhter Menschlichkeit wie diejenigen Rafaels, — selbst
durch ihre heiligste Verzückung blickt irdische Bedürftigkeit
hindurch, aber sie reissen die Seele hin, weil sie das schönste
üppigste Erdendasein in unmittelbarer Verknüpfung mit
dem Himmlischen darstellen. Sie sind ganz durchglüht von
Sensibilität, wie diejenigen Correggio's, und dabei von Licht
umfluthet wTie diese , aber es hat sie ein edleres Gemüth ge-
schaffen und die Devotion einer neuen Zeit mächtig darin aus-
gedrückt.
Man unterscheidet in den Werken des Murillo beson-
ders zwei Style, in denen sich der Gang seiner künstlerischen
Entwicklung charakterisirt. Die früheren sind von schlichter,
naturalistischer Auffassung, derb und kräftig in der Ausfüh-
rung ; in den späteren tritt ein Bestreben nach grösserer Zart-
heit und Milde hervor, welches zumeist auf dem Grunde jener
einfachen Naturauffassung ruhen bleibt, in einzelnen Fällen
§. 303. Murillo: Genre- und Historienbilder. 113
jedoch auch in eine schwächlichere Manier übergeht*). — Von
seinem früheren Style finden sich u. a. zahlreiche Belege in
einigen deutschen Galerien. Namentlich hat die Galerie Es- 2.
terhazy deren eine bedeutende Anzahl, die zum Theil wirk-
liche Scenen des gemeinen Lebens, Gassenbuben, Bauern,
Spinnerinnen , — zum Theil heilige Gegenstände , besonders
heilige Familien darstellen, aber auch diese in einer, dem
Genre verwandten Auffassung. In der Münchner Galerie 3.
befinden sich verschiedene grosse Bilder, meist Gassenbuben
darstellend, die Brod oder Früchte verspeisen, Würfel oder
Karten spielen u. dgl. mehr, und die sämmtlich in unüber-
trefflicher Naturwahrheit ausgeführt sind. Aehnliche Werke
kommen auch in andren, z. B. englischen Sammlungen vor;
im Louvre ein harmloser kleiner Bettelbube in einem dunkeln 4.
Winkel kauernd. — Unter den Bildern des Herrn Miles in 5.
Leight Court gehört eine grosse heil. Familie mit Engeln in
einer Landschaft hieher, sehr naturalistisch aber schon edel
im Ausdruck. Zu Murillo's berühmtesten Werken gehören
die folgenden: die Vision des heil. Antonius von Padua, zu 6.
dem das Christuskind in einer Glorie von Engeln sich nieder-
neigt, in der Kathedrale von Sevilla**); der Heilige kniend,
Blick und Hände mit inniger Sehnsucht nach der Erscheinung
emporgehoben. (Ein ähnliche, ebenfalls höchst meisterliche 7.
Darstellung desselben Gegenstandes, aus dem Alca^ar von
Sevilla stammend, im Museum von Berlin; hier ruht das
Christuskind bereits auf den Armen des Heiligen, dessen Kopf
voll des tiefsten Ausdruckes ist.) Sodann die acht Gemälde, 8.
welche Murillo für die Kirche des Hospitals de la Caridad
zu Sevilla***) malte und in denen Werke der Barmherzigkeit
und Mildthätigkeit dargestellt waren. Nur drei von diesen
*) Die Spanier unterscheiden in Murillo's Werken einen „kalten"
(Mo), einen „warmen" (calido) und einen „duftigen" (vaposoro) Styl,
deren ersterer seine Genre- (und ältesten) Bilder, der letzte seine „Con-
ceptionen" und sonstigen Visionen kennzeichnen soll, der aber weniger
der Zeit als den Gegenständen nach von ihm angewendet scheint.
**) Tüb. Kunstbl. 1822, No. 78, S. 310.
***) Ebendas. No. 79, S. 314.
Kugler Malerei III. $
114
Bach V. XVII. Jahrhundert. Spanien. §. 303.
befinden sich noch an dem Orte ihrer ursprünglichen Bestim-
mung*, dies sind: Moses, der mit dem Stabe Wasser aus dem
Felsen hervorruft, ein sehr figurenreiches Bild, voll energi-
schen, ergreifenden Lebens; die Speisung der fünftausend
Menschen in der Wüste durch Christus ; der heilige Johannes
de Dios, der, von einem Engel unterstützt , einen Kranken
nach dem Hospitale trägt, ebenfalls von höchst ergreifendem,
lebenvollem Ausdrucke. Das Gegenstück des letzteren be-
9. findet sich in der Akademie von Madrid; es stellt die heilige
Elisabeth, Königin von Portugal, als Pflegerin kranker Bettler
und Aussätziger dar, und ist ebenso sehr durch die grossar-
tige Totalwirkung, wie durch die aufs Höchste getriebene
Naturnachahmung ausgezeichnet; freilich geht letztere hier,
durch die Aufdeckung allerhand ekelhafter Schäden, beträcht-
lich über das Gebiet des Schönen hinaus, doch ist dies eines
Theils durch die ursprüngliche Bestimmung des Gemäldes zu
entschuldigen, anderen Theils erhält es durch die himmlische
Milde und Schönheit in dem Gesichte der königlichen Heili-
gen, die mit schüchterner Ergebung ihre Pflicht vollführt, das
10. bedeutsamste Gegengewicht*). Drei von den Gemälden des
genannten Hospitals befanden sich in der Galerie des Mar-
schall Soult zu Paris, auch diese durch die schönsten Vorzüge
ausgezeichnet. Sie stellen die Heilung des Gichtbrüchigen
durch Christus, die Aufnahme der drei Engel durch Abraham,
11. und die Rückkehr des verlorenen Sohnes in die Arme des
Vaters dar ; das letztere vornehmlich ist ein Bild des innigsten,
gemüthvollsten Ausdruckes. (Die beiden letzgenannten Gemälde
sind neuerlich in den Besitz des Herzogs von Sutherland
12. übergegangen; der „Teich von Bethesda", nach E. Försters
Notiz im Kunstblatt 1847 S. 204 desselben Ursprungs, wurde
im genannten Jahre von George Tomline Esq. erworben.)
— In solchen Bildern der Liebe und des Erbarmens ist
13. Murillo vorzüglich reich und gross. Eines der schönsten ist
(bei Hrn. Wells in London) der heil. Thomas von Villanueva,
*) Ueber andre bedeutende Bilder Murillo's in Madrid und Sevilla
vergl. Passavant im D. Kunstblatt 1 «53, S. 129.
§. 303.
Murillo : #heil. Familien etc.
115
welcher den Armen und Krüppeln, die ihn voll Leiden und
Aufregung umdrängen, mit ruhiger, geistiger Hoheit Almosen
austheilt (die Skizze früher im Louvre). Eine ähnliche Dar- 14.
Stellung bei Lord Ashburton in London, wo sich mehrere
andere kleinere Bilder befinden. — Unter den übrigen eigent-
lich historischen Compositionen grössern Umfanges sind noch
zu nennen; eine naturalistisch schöne, in der Lichtwirkung 1 5.
bewrundernswerthe Anbetung der Hirten im Museum von
Madrid; zwei grosse halbrunde Bilder in der Akademie von
Madrid, die Geschichte von der Stiftung der Kirche S. M. 16.
maa-giore in Rom darstellend, wrie die Madonna einem schlum-
mernden Ehepaar erscheint, Beide dann ihre Vision dem
Papste erzählen, und der Grund der Kirche gelegt wird,
u. a. m. — Zahlreiche Verzückungen und Visionen von Hei-
ligen, von der blossen Halbfigur bis zum umfangreichen Kir-
chenbilde waren ein Hauptgegenstand für Murillo wie für die
spanische Kunst überhaupt. Die ungemeine Wahrheit und
Schönheit des Ausdruckes, die himmlische Naivetät der Kin-
derengel und der meisterhaft behandelte Gegensatz des Tages-
lichtes mit dem überirdischen Lichte verleihen solchen Ge-
mälden ihren grössten Werth. Zwei der schönsten haben
wir bereits genannt; vier andere finden sich im Madridern.
Museum : S. Ildefons erhält von der Madonna ein bischöf-
liches Gewand ; S. Augustin sieht in dem offenen Himmel die
heil. Jungfrau und den Gekreuzigten nebeneinander; S.Franz
bietet der Madonna in höchster Ekstase die Wunderrosen
dar; S. Bernhard erblickt die Gebenedeite auf den Wolken
zwischen Engelchören. Eine andere Ekstase des heil. Franz 18.
im Museo nacional zu Madrid. Mehrere JBalbfiguren dieser 19.
Art (vormals?) im Louvre. — Unter den h. Familien ist diejenige 20.
im Louvre, die Madonna von Sevilla genannt, schon des herr-
lichen Colorites wegen eins der wichtigsten Bilder des Meisters :
das auf dem Schoosse der Mutter stehende Christuskind
empfängt von dem kleinen Johannes ein Rohrkreuz, dabei
Elisabeth, oben Gott Vater in einer Glorie. Die Köpfe sind
von grosser naturalistischer Anmuth, vorzüglich Elisabeth,
die Kinder höchst reizend, die Madonna aber nicht bedeu-
8*
116 Buch Y. XVII. Jahrhundert. Spanien. §. 303.
tend. Ebendaselbst eine höchst liebenswürdige „Geburt der
21. Maria." Ein grosses, in der Behandlung sehr ähnliches Bild der
Nationalgalerie in London hält die Mitte zwischen einer heiligen
Familie und einer Trinität ; das Christuskind steht in der
Mitte auf einem halbzerstörten Säulenschaft, den Blick an-
dächtig aufwärts gerichtet; zu beiden Seiten knien anbetend
Maria und Joseph ; oben Gott- Vater und der heil. Geist mit
22. Engelchören. Die „heil. Familie mit dem Hündchen im Ma-
23-drider Museum, ist kräftig genrehaft. — Einfache Madonnen
mit dem Kinde, meist in ganzer Figur, wie z. B. zwei im
24, Palast Pitti zu Florenz, eine (sehr vorzügliche) im Palast
Corsini zu Rom, eine in Dresden etc. sind von liebenswürdig
häuslichem Charakter, aber durchaus irdisch, das Kind durch-
gängig von wunderbarer Schönheit und Lebensfreude; eine
25- Ausnahme macht unseres Wissens nur das berühmte Bild der
ehemal. Leuchtenberg'schen Galerie in München, welches die
Madonna mit höherm Liebreiz und dem Ausdruck sinniger
Andacht, das Kind bekleidet und betend darstellt. — Scharf
getrennt von diesen Darstellungen sind diejenigen Bilder Mu-
rihVs, welche man als „Empfängniss" (concepzion) zu benennen
pflegt. Hier schlägt er seine wunderbarsten Accorde an, hier ist
ein Höhenpunkt der Malerei des XVII. Jahrhunderts ; im ganzen
Bereich der Kunst sind diese Bilder allein der sixtinischen
Madonna — nicht an die Seite, wohl aber gegenüber zu
26. stellen. Das Vorzüglichste derselben befindet sich im Louvre.
Ein andalusisches Mädchen in einfach weissem Gewände und
blauem Mantel, nicht idealschön, aber von höchstem sinnlichen
Liebreiz, steht mit über der Brust gekreuzten Händen auf der
Erdkugel, zu ihren Füssen die Schlange; Engelgenien schwe-
ben leicht auf Wolken um sie her; sie schaut mit einem
Ausdruck gotterfüllter, heiliger Sehnsucht nach dem Himmel
empor, von wo goldnes Glorienlicht auf sie niederströmt. Die
Kühnheit der Aufgabe ist durch die übermächtige Inbrunst
27. und Begeisterung völlig; überwunden. — Ein anderes Bild
dieser Art, ebendaselbst, (früher in der Soult'schen Sammlung
zu Paris, stellt die h. Jungfrau noch jugendlicher dar, mit gefal-
28. tenen Händen, auf einem H albmond stehend. — Eine dritte Dar-
§. 303.
Murillo : Madonnen, Erapfängniss etc.
117
Stellung, im Städerschen Institut zu Frankfurt a. M., ist flüchtiger
und minder kräftig in der Farbe, andere a. a. Orten. — Sobald
jedoch die Madonna wieder Objekt der Anbetung wird, bleibt
der religiöse Ausdruck weg. So z. B. in einer Madonnen- 29.
glorie mit vielen anbetenden Engeln und Menschen, (vormals?)
im Louvre; hier sind die aus dem Dunkel begeistert empor-
blickenden spanischen Charakterfiguren das Anziehendste.
Aehnliches gilt von einer in der Luft thronenden Madonna 30.
mit Engeln, in der Galerie des Dulwich-College bei London.
— Von den Darstellungen des englischen Grusses ist eine 31.
im Madrider Museum und eine andere im Louvre ausgezeich-32.
net. — Eine besondere Lieblichkeit haben die Jesusknaben
Murillo's; der schönste im Madrider Museum, eine edle Ge-33.
stalt, von ahnungsvollem Ausdruck ; in der Leuchtenberg'schen 34.
Galerie fand sich auch ein Jesusknabe als guter Hirt, mit
drei Schaafen. Jesus und Johannes der Täufer als Kinder, 35.
welche sich innig und mit der anmuthvollsten Bewegung um-
armen, im Madrider Museum. Johannes als Kind, mit einem 36.
Lamme spielend, überaus holdselig, in der Nationalgalerie zu
London; u. A. m. — Endlich sind noch sehr viele Gestalten
einzelner Heiligen vorhanden, namentlich S. Joseph mit dem
Kinde, S. Antonius von Padua mit dem Kinde, S. Franz in 37.
Ekstase etc. Ausgezeichnete Exemplare von diesen befanden sich
in der „spanischen Galerie" des Louvre ; ausserdem ebenda : eine
kniende halbnackte Magdalena von grösster Sinnenschönheit und
herrlichem Ausdruck der Andacht, in der Ausführung sehr vollen-
det — ein h.Capuziner, dem das verkleidete Christuskind ein Brod
reicht, voll Demuth und Herzlichkeit, im Hintergrunde, wie bei
Murillo sehr oft, eine düstere Landschaft; — der Evangelist
Johannes auf Pathmos, in tiefer und dennoch gehaltener Be-
geisterung, u. A. m. Grässlich und gespensterhaft ist dage-
gen der heil. Bonaventura, welcher, mit göttlicher Erlaubniss
aus dem Sarge erstanden, als Leiche mit gläsernen offenen
Augen und starrem, gelbem Antlitz an einem Tische seine
Denkwürdigkeiten schreibt; ein Bild, welches die Phantasie
nicht mehr loslässt und offenbar mit Fleiss und innerer
Ueberzeugung gemalt ist. — Von allen. Gestalten Murillo's
118
Buch V. XVII. Jahrhundert. Spanien. §. 303. 304.
genügt in der Regel der erwachsene Christus am wenigsten,
es sei denn, dass er selber flehend und leidend dargestellt sei,,
wie z. B. in zwei effektreichen Eccehomo's im Louvre. — In
englischen Galerien findet man ausser den erwähnten noch
38. eine bedeutende Anzahl Murillo's, z. B. in Leight-Court ; bei
39. Sir Th. Baring zu Stratton ; sehr ausgezeichnete in der Ga-
lerie des Dulwich-College bei London : Jacob und Rahel, vor
einander kniend und sich umarmend, ein Bild von eigenthüm-
licher idyllischer Lieblichkeit , — ein Blumenmädchen von
grosser Anmuth des Ausdruckes, - ein schlafendes Christkind
durch rothe Vorhänge leis überschattet, u. a. m. — Portraits
4Ö- von Murillo sind im Ganzen selten; das Berliner Museum
41 -besitzt von ihm das lebenvolle Bildniss einer Dame von feurig
spanischer Physiognomie. Das Louvre, wie oben bemerkt, sein
eigenes.
Neben den genannten Meistern sind in der Sevillaner
Schule der Zeit endlich noch zu bemerken: Juan de Val-
dez, Nebenbuhler des Murillo, durch lebendige Composition
und grossen Effekt ausgezeichnet, aber insgemein flüchtig und
42. manierirt. Mehrere Werke im Provinzial- Museum von Sevilla;
43. eine h. Jungfrau in der ehemal. Galerie Soult zu Paris ; eine ganze
44. Anzahl von Bildern vormals im Louvre. — Josef Antolinez,
dessen schönes natürliches Colorit, welches jedoch durch eine
mangelhafte Zeichnung beeinträchtigt wird, vielen Ruhm er-
langt hat. In der Galerie Esterhazy zu Wien eine unbedeutende
45. Flucht nach Aegypten ; auch im Louvre (vormals) nur Unter-
46. geordnetes. — Ignacio Iriarte, der vorzüglichste unter
den spanischen Landschaftern. Seine, wie alle übrigen Land-
schaftsbilder der Spanier, zeigen grosse Massen, warmes Co-
lorit, kühne Behandlung und namentlich den Vorzug ausge-
zeichneter Luftperspektive. Iriarte soll in Murillo's frühern
Bildern öfter die Landschaften gemalt haben.
§. 304. Neben der Schule von Sevilla ist zunächst die
Schule von Madrid, die eigentliche Hof schule Spaniens,
im XVII. Jahrhundert durch bedeutende Leistungen ausge-
zeichnet. Jenen älteren Meistern, dem Navarrete und de la
§. 304. Murillo: Portraits. — Schule von Madrid. 119
Cruz, welche durch ihre Meisterschaft im Colorit bereits die
eigentümliche Richtung der Schule vorgezeichnet hatten,
reihen sich hier mehrere Künstler von ähnlicher Eigentüm-
lichkeit an, unter denen besonders Luis Tristan (1586 —
1649) anzuführen ist, ein sehr ausgezeichneter Colorist,' der
namentlich dem Velasquez, als dieser nach Madrid kam, für
einige Zeit zum Vorbilde diente. Im Louvre befanden sich l.
sechs Bilder aus der biblischen Geschichte
Andre Elemente, die jedoch nicht von sonderlich bedeu-
tendem Einfluss auf die Schule gewesen zu sein scheinen,
flössen ihr von ausserhalb zu. Namentlich ist hier der
Florentiner Bartolome Carducho (eigentlich: Carduc-
cio, 1560-1608) anzuführen, der von Philipp II. nach Spa-
nien berufen ward und die Eigentümlichkeit der florentini-
schen Schule zur Zeit des Cigoli repräsentirt. Ein Gemälde
von ihm in der Galerie Esterhazy zu Wien, Maria mit dem 2.
Kinde und der heil. Franciscus, anbetend, erinnert in etwas
an die Manier des Dolce, doch ist es kräftiger. Auch bei
seinem bedeutend jüngeren Bruder Vicente Carducho,
der durch ihn seine Ausbildung in Spanien erhielt, zeigt sich
eine ähnliche Richtung Dieser war zugleich ein vorzüglicher
Portraitmaler. Mehrere Bilder der Art im Museum von Ma- 3.
drid. Um der kolossalen Aufgabe willen müssen wir auch
die 55 Bilder aus dem Leben des heil. Bruno und den Le-
genden der Carthäuser, alles in lebensgrossen Figuren, er-
wähnen, womit Carducho binnen 4 Jahren (1626 — 1630) um
den sehr mässigen Lohn von 6000 Dukaten den Kreuzgang
der grossen Carthause el Paular ausschmückte. Sie befinden
sich jetzt im museo nacional zu Madrid; man rühmt daran 4.
die reiche, nichts weniger als eintönige Erfindung, treffliche
Anordnung und Ausführung. — Unter Vicente's Schülern
mag hier Felix Castello, von dem das Madrider Museum 5.
ebenfalls vorzügliche Portraitdarstellungen und ein schönes
grosses Kriegsbild, die Einnahme eines holländischen Castells,
besitzt, angeführt werden. — Ebenfalls zu jener Zeit kam
noch ein anderer Toskaner, Patricio Caxes, aus Arezzo
gebürtig, nach Madrid, unter dessen Schülern sein Sohn,
120
Buch V. XVII. Jahrhundert. Spanien. §. 304.
Eugenio Caxes, und besonders Antonio de Lan-
chares (1586- 1658) ausgezeichnet sind. Von Eugenio
6- Caxes enthält das Madrider Museum ein grosses historisches
Bild, die englische Landung zu Cadix im Jahre 1625, und
eine kleine Madonna von Engeln bedient, beide Bilder correct
und energisch.
Ungleich bedeutender scheint der Einfluss gewesen zu
sein, den Velasquez auf die Schule von Madrid ausgeübt hat,
und der überdies der eigenthümlichen Richtung der Schule
mehr angemessen war. Ausser bei seinen eignen Nachfolgern
zeigt sich die Blüthe der Schule vornehmlich bei den Schü-
lern eines andern Meisters, des Pedro de las Cuevas, der
den Ruhm eines guten Zeichners hat. Einer der vorzüg-
lichsten unter diesen ist Antonio Per e da (1590 — 1669),
dessen nach den Venetianern gebildetes Colorit dem des Mu-
rillo im Einzelnen an Glanz und Wahrheit noch vorangestellt
7. wird. Im Madrider Museum ist von Pereda eine Verzückung
des heil. Hieronymus von besonders schönem Ausdruck; im
8. Louvre ein grosses Bild des heil. Ildefons, dem die Madonna
9. das bischöfliche Gewand reicht. — Die Galerie Esterhazy zu
Wien besitzt von ihm ein treffliches Gemälde des heil. An-
tonius mit dem Jesuskinde, welches durch sehr schöne, zarte
1 0. Köpfe ausgezeichnet ist. Treffliche Portraits in der Münchner
Galerie; einige andre Bilder, ebendaselbst, die dem Pereda
zugeschrieben werden, haben mehr von der Art des Cara-
vaggio und sind nicht sonderlich anziehend. Francisco
Camilo, dessen sanftes Colorit gerühmt wird, Jose Leo-
nardo, Antonio Arias Fernandez, sind ebenfalls als
treffliche Schüler des Cuevas bekannt. Von den letztgenann-
11. ten finden sich beachtenswerte Werke im Museum von Ma-
drid, von Arias u. a. ein Christus mit den Pharisäern, von
Leonardo zwei grosse kraftvoll bewegte Bilder aus dem nie-
12. derländischen Kriege, in tüchtiger Landschaft. Anderes vormals
im Louvre. — Einer der ausgezeichnetsten ist Juan Careno
de Miranda (1614 — 1685), welcher sein schönes Colorit
nach Velasquez und van Dyck bildete. Ven ihm sieht man
13. in der Galerie Esterhazy ein Gemälde des heil. Dominicus,
§. 304.
Schule von Madrid,
121
welches schön und gross, in der Art des van Dyck, gehalten
ist. Ein vorzügliches Portrai tbild Carls II. als Knabe im 14.
Berliner Museum, ein anderes zu Madrid im Museum, ein 15.
drittes im museo nacional, wo sich auch eine Marter des heil. 16.
Bartholomäus findet. Im Louvre (vormals) wiederum zwei Por- 17.
traits Carls II., wovon eines mit dem reichen Hintergrunde der
Gemächer des Escurials, ausserdem eine treffliche Sarazenen-
schlacht mit der Erscheinung des heil. Jacobus auf weissem
Pferde. — Schüler des Careno , und gleich diesem an van
Dyck erinnernd, ist Mateo Cerezo, von dem in der Galerie 18.
Esterhazy ein trefflicher Eccehomo vorhanden ist. Mehrere 19.
Bilder im Madrider Museum sind durch einen schönen Goldton 20.
ausgezeichnet.
An der Spitze einer andern Reihe von Künstlern der
Madrider Schule jener Zeit steht Francisco Rizi, der
jedoch durch seine Leichtigkeit und geringere Correctheit
bereits zur Verderbniss des Geschmackes beitrug Sein vor-
züglichster Schüler ist Juan Antonio Escalante (1630 —
1670), wiederum durch eigentümliche Anmuth des Colorits
ausgezeichnet. In der Galerie Esterhazy befindet sich von 21.
ihm das Bild einer Madonna, von Engeln umgeben, deren
Kopf ungemein zart und süss ausgeführt ist. Mehreres im22-
Madrider Museum. — Nächst diesem ist besonders Claudio
Co eil o anzuführen, der 16^3 starb und einer der letzten
spanischen Meister war, welche der Geschmacksverwirrung,
die gegen Ende des XVII. Jahrhunderts in der spanischen
Kunst einzureissen begann, kräftigen Wiederstand leisteten.
Doch zeigen auch seine Gemälde mehr eine eklektische Nach-
ahmung der früheren grossen Meister Spaniens, wie auch der
Niederländer und Venetianer, als eine eigentümlich selb-
ständige Richtung. Das Museum von Madrid hat Bilder der 23
Art von ihm, ebenso die Galerie Esterhazy zu Wien. In der 24-
Münchner Galerie sieht man ein ihm zugeschriebenes Bild 25.
von schlichter und grosser Wirkung: den heil. Petrus von
Alcantara darstellend, welcher mit einem Laienbruder auf dem
Meere wandelt. Sein Hauptwerk, „das Bild der Hostie", soll 26.
sich noch im Escurial befinden.
122
Buch Y. XVII. Jahrhundert. Spanien.
§. 305.
§. 305. Endlich ist noch der Schule von Valencia
Erwähnung zu thun, an deren Spitze, nächst jenen älteren
Meistern (Aregio, N^apoli, Joanez) Francisco Ribalta
steht (1551 — 1628). Dieser Künstler studirte in Italien be-
sonders die Werke des Sebastiano del Piombo, und seine
eignen Gemälde zeigen grösseren Theils, seinen Vorbildern
analog, eine Richtung auf den Charakter florentinischer Zeich-
nung, verbunden mit venetianischem Colorit. Solcher Art
sieht man zwei, jedoch nicht sonderlich bedeutende Bilder
heiligen Inhalts in der Galerie Esterhazy; zwei andre, welche
Gegenstände der antiken Mythe behandeln, waren in der
Leuchtenberg'schen Galerie zu München. In demselben Cha-
rakter, aber bedeutender, ist die Darstellung eines Christus-
leichnams zwischen zwei Engeln, im Museum von Madrid.
Ein sehr grossartiges Bild derselben Sammlung, die Evange-
listen Matthäus und Johannes in einer Landschaft darstellend,
erinnert mehr an die energische Weise des Spagnoletto. Mehreres
(ehemals) im Louvre. — Ribalta hat mehrere treffliche Schüler
gebildet. Unter diesen ist sein Sohn Juan Ribalta und
besonders Jacinto Geronimo de Espinosa anzuführen,
dessen Gemälde oft den kräftigen Werken des Guido Reni
zu vergleichen sind. Von ihm Mehreres im Madrider Mu-
seum, wo sich auch Werke der beiden Ribalta finden; sodann
acht Bilder (vormals) im Louvre, darunter eine energisch bewegte,
kühn gemalte Kreuztragung, eine eigenthümliche Mischung von
Trivialität und Adel darbietend. Sodann Jose de Ribera,
den man ebenfalls seinen Schülern zuzählt, dessen Ausbil-
dung aber vornehmlich Italien angehört, woselbst er unter
dem Namen des Spagnoletto bekannt ist. (Vergl. oben
S. 44. — Als einen Schüler des Ribalta nennt man auch
den Pedro Orrente (1550 1644), der sich später der
Weise der venetianischen Schule, vornehmlich des Jacopo
7iBassano, zuwandte. Den Werken des letzteren gleicht die
Mehrzahl seiner Bilder, wie z. B. eine Darstellung des Mahles
8. von Emaus in der Galerie Esterhazy. Mehrere derselben Art
in der Kathedrale von Valencia; ein heil. Sebastian, eben-
9. dort, grossartiger und von vorzüglicher Schönheit. Unter
§. 305, 306. Verfall der spanischen Malerei.
den Bildern im Louvre war ein Christus in Gethsemane das
Werthvollste.
§. 306. Gegen das Ende des XVII. Jahrhunderts erlosch
jene eigenthümliche und bedeutsame Blüthe, zu welcher die
spanische Kunst emporgeführt war. Schnelligkeit und Hand-
fertigkeit, ohne Rücksicht auf die tiefere Bedeutung der Kunst,
ward das Hauptziel des Strebens der spanischen Künstler
dieser und der späteren Zeit. Sehr verderblich wirkte auf sie
das Beispiel des Italieners Luca Giordano ein, der in den
letzten Jahren des XVII. Jahrhunderts nach Spanien kam,
und durch seine glänzende, nur anf äusseren Erfolg gerichtete
Manier Viele zur Nachahmung hinriss. Unter den Künstlern,
welche dieser Zeit und der ersten Hälfte des XVIII. Jahr-
hunderts angehören, mögen hier einige der wichtigeren nam-
haft gemacht werden.
Antonio Palomino y Velasco (1653 — 1726) hat
zuerst, durch seine Sammlung von Notizen über spanische
Künstler, der spanischen Kunstgeschichte einen brauchbaren
Boden zuzubereiten begonnen ; freilich fehlt es diesen Notizen
noch mannigfach an strengerer Kritik. Seine zahlreichen
Malereien (einiges sonst im Louvre) haben den allgemeinen L
Charakter einer mehr äusserlichen Tüchtigkeit. — Antonio
Villadomat (1678 — 1755) hat sich selbst eine, ebenfalls
schlichtere Weise der Darstellung gebildet ; ein ansprechendes 2.
Gemälde von ihm in der Galerie Esterhazy. — Alonso de
T o b a r , Zeitgenoss des vorigen, ein nicht unglücklicher Nach-
ahmer Murillo's. Ein sonderbares Bild von ihn im Museum 3.
von Madrid : die göttliche Hirtin (Maria), welche Schaafe mit
Rosen füttert*) (Allegorie des Rosenkranzes?), nicht ohne
eine bedeutende, an Murillo erinnernde Wirkung. Eine Euhe
auf der Flucht in der Galerie Esterhazy von schwach gemüth- 4.
lichem Ausdrucke.
Das Letzte, was im XVIII. Jahrhundert gut bleibt und
*) Schwerlich eine „Allegorie des Rosenkranzes'' wie oben vermuthet
wird, sondern dem ,,Hohenliede" entnommen, wo so viel „unter Rosen
geweidet" wird. Maria „im Rosengarten" ist bekanntlich auch der alt-
deutschen Kunst ein geläufiger Gegenstand, v. Bl.
124 Buch V. XVII. u. XVIII. Jahrh. Frankreich. §. 306. 307.
anspricht, sind die Blumenstücke von Espinos und die
Stillleben, womit Luis Menendez die Säle von Aranjuez
decorirte. — Din akademischen Anstrengungen unter Carl III.,
welcher den Rafael Mengs nach Spanien rief, werden wir
unten zu erwähnen haben. Trotz des besten Eifers war
es vorüber mit der spanischen Kunst , welche eine der
grossartigsten Lebensäusserungen des XVII. Jahrhunderts
gewesen war.
Fünftes Capitel.
Französische und englische Historienmalerei.
§. 307. Wir dürfen hier die Historienmalerei Frankreichs
und Englands wohl in einen Abschnitt zusammenfassen, in-
sofern sie dem feurigen Naturalismus der Spanier und Nieder-
länder gegenüber, einen gemeinsamen vorherrschend eklek-
tischen Charakter trägt und — bei der innern Unselbstän-
digkeit — vorerst tragen musste. -
In Frankreich*) begann allerdings das Kunstleben der
neuern Zeit, nachdem die Ueberlieferungen der Schule von
Fontainebleau (s. oben) erloschen w^aren, mit einem theilweisen
Anschluss an den italienischen Naturalismus. Des Valentin
haben wir bereits als eines Schülers von Michelangelo Cara-
vaggio gedacht ; dasselbe gilt auch von seinem Lehrer Simon
Vouet (1582—1641), welcher sich nach den Werken der
späteren Venetianer und dann vornehmlich nach Caravaggio
gebildet hatte ; seine Werke tragen das naturalistische Gepräge
des letzteren, welches jedoch durch eine gewisse Schlichtheit
1. und Einfachheit gemässigt ist. Paris (namentlich das dortige
2. Museum) besitzt deren eine bedeutende Anzahl; im Berliner
*) Für diesen Abschnitt vergl. hauptsächlich Waagen, Paris, S*
638 u. ff. — Die Literatur haben wir Bd. II. S. 596 angegeben.
§. 307. Frankreich. Nicolas Poussin.
125
Museum befindet sich von ihm das tüchtig gemalte, sonst aber
leidlich unangenehme Bild einer Verkündigung. Aus seiner
zahlreichen Schule sind die berühmtesten derjenigen Künstler
hervorgegangen, welche den Glanz der Regierung Ludwigs XIV.
zu verherrlichen bemüht waren. Wir werden indess bald
sehen, dass dieselben ohne Ausnahme in den emsigsten Eklek-
ticismus ausschlugen.
Schon der bedeutendste unter den französischen Zeitsre-
nossen des Vouet steht sowohl diesem und seinen Anhängern,
als auch den gleichzeitigen Italienern in abgeschlossener
Eigenthümlichkeit gegenüber. Dies ist Nicolas Poussin
(1594 — 1665). Nach den Vorbildern italienischer Kunst,
welche ihm Frankreich darbot, zunächst gebildet, vollendete
er seine Studien in Italien selbst nnd hielt sich dort (in Rom)
den grösseren Theil seines Lebens auf. Hier war es die
Welt des classischen Alterthums, welche mächtig auf seinen
Sinn wirkte und vornehmlich die eigenthümliche Entwickelung
seines Styles bngründete. So findet man in seinen Werken
ein ernstes plastisches Element, eine Strenge und Bestimmt-
heit des Styles, die einen auffallenden Gegensatz zu den
Richtungen der Zeitgenossen bildet; ebenso eine geistreich
dramatische Entwickelung der dargestellten Vorgänge, die alle
Personen in das Interesse der Handlung verflicht und den
Aufwand müssiger Schaustellungen gänzlich vermeidet. Frei-
lich verbinden sich mit diesen Vorzügen auch bedeutende
Mängel. Nicht nur die heitere Belebung der Gestalten durch
Farbe und Licht, sondern auch die Unbefangenheit und Nai-
vetät des Gefühles wird häufig in seinen Werken vermisst;
insgemein machen sie in der Zeichnuug einen günstigeren
Eindruck als im Gemälde. Man wird durch die Kälte des
berechnenden Verstandes abgestossen, und der Prunk mit an-
tiquarischer Gelehrsamkeit dient nicht gerade dazu, diesen
Eindruck zu mildern. Letzteres tritt besonders in den Dar-
stellungen der heiligen Geschichte störend hervor, in denen
Poussin der nüchternen historischen Wahrheit (oder vielmehr
dem, was er dafür hielt) jene höhere, innere Wahrheit, die
zwar nur auf dem Boden der Tradition beruht, geopfert hatte.
126 BuchV. XVII. u. XVIII. Jahrhundert. Frankreich. §.307.
In dieser Beziehung dürften namentlich seine gerühmten und
in andrer Rücksicht allerdings sehr verdienstlichen Darstellun-
3. gen der sieben Sacramente (in der Bridgewat er- Galerie zu
London) anzuführen sein; wenn hier z. B. das Abendmahl des
Herrn in der Form eines antiken Tricliniums dargestellt wird,
wo der Heiland sowohl wie die Jünger auf den Ruhebetten
ausgestreckt liegen, so ist natürlich die höhere Auffassung der
Handlung schon hierdurch wesentlich beeinträchtigt. Dazu
kömmt noch hier wie in vielen andern Gemälden die einför-
mig antike, allgemeine Bildung der Köpfe, welchen oft aller
individuelle Inhalt fehlt. Poussin ist der erste Maler, bei
welchem die Antike als unbedingtes Vorbild zu Tage
tritt, nachdem das rafaelische Zeitalter bei allem Enthusiasmus
doch nur allgemeine Anregungen, die Schule der Caracci nur
einzelne Formen von ihr angenommen hatte; er geht theil-
weise parallel mit der damaligen literarischen Entwickelung
seines Vaterlandes, wo z. B. das Drama sich sklavisch den
— noch dazu missverstandenen — antiken Regeln fügte*).
Man möchte sagen, dass er.-t mit diesem Schritte der letzte
Schimmer mittelalterlicher Anschauung verloschen gewesen sei,
dass jetzt erst jener Dualismus der Bildung begonnen habe, wel-
cher einerseits die wirkliche Welt im Auge hat, andererseits sich
an ein fernliegendes Ideal lehnt, das er vergebens zu verwirk-
lichen oder wenigstens als Kriterium der Dinge geltend zu
machen sucht. In Betreff der Malerei muss allerdings beige-
fügt werden ? dass anderweitige theils naturalistische, theils
akademische Einwirkungen diese ausschliessliche Geltend-
machung des Alterthums wieder für mehr als ein Jahrhundert
überflutheten und dass Poussin als ein noch ziemlich verein-
zelter Vorläufer derjenigen klassischen Richtung dasteht,
welche erst unmittelbar vor der französischen Revolution mit
J. L. David völlig siegreich auftrat.
*) Wer sich den grossen Unterschied der Aneignungsweise des
Alterthums in der rafaelischen Zeit und unter Ludwig XIV. klar
machen will, vergleiche z. B. den Orfeo des Angelo Poliziano mit irgend
einem Trauerspiel des Racine, oder, um bei der bildenden Kunst zu
bleiben, Serlio's Westfasade des 'Hofes im Louvre, mit Perrault's
äusserer Colonnade.
§. 307. Nicolas Poussin. Jacques Stella.
127
Unstreitig ist Poussin lange Zeit sehr überschätzt worden ;
immer jedoch, und namentlich mit Rücksicht auf die Zeit,
sind seine oben angeführten Vorzüge sehr anzuerkennen und
sie haben sowohl in grösseren, reichbewegten Compositionen,
— wie in seiner Pest der Philister und der Mannalese (im 4.
Louvre), in dem Moses, welcher den Quell des Felsens her- 5.
vorruft (in der Eremitage zu Petersburg), in der grossen
höchst meisterhaften Pest von Athen (zu Leight-Court) , — 6-
wie auch in einfachen Darstellungen Treffliches hervorgebracht.
Zu letzteren gehört u. a. seine gemüthvoll idyllische Compo-
sition der arkadischen Hirten, welche in einer grünenden 7-
Landschaft um ein Grab mit der Inschrift „Et in Arcadia
ego" versammelt sind (im Louvre) ; eine reizende Liebesscene 8.
aus Boccaz (im Palast Colonna zu Rom) ; vor allen aber seine
eben so schlichte, wie grossartig bedeutsame Composition des 9.
Testamentes des Eudamidas (Kopenhagen, beim Grafen
Moltke). — - In einigen Darstellungen tritt auch das seltene
Element einer wärmeren Färbung auf ansprechende Weise
hervor. Zu diesen gehören namentlich verschiedene Baccha-
nale (ein sehr vorzügliches in der National-Galerie zu Lon-10.
don) und mehrere Scenen aus der Geschichte des Rinaldo
und der Armida (aus Tasso's befreitem Jerusalem), — eine
der trefflichsten, in der Rinaldo schlafend in Armidens Zau-H-
bergärten entfuhrt wird, im Berliner Museum. Treffliche
Bilder finden sich ausserdem in den Sammlungen des Herzogs 12.
von Devonshire zu London, des Grafen Radnor zu Longiord- 13.
Castle, u. s. w. — Ein grosses Altarbild im Vatican, die 14.
Marter des heil. Erasmus (welchem bekanntlich die Gedärme
aus dem Leibe gewunden wurden) lässt durch höchste Gedie-
genheit des Styles die Scheusslichkeit des Gegenstandes bei-
nahe vergessen.
Die bedeutenden Leistungen PousshVs im Fache der
Landschaftmalerei werden wir unten im Zusammenhang mit
andern grossen französischen Landschaftern, mit Caspar
Poussin und Claude Lorrain zu erörtern haben.
Neben Poussin sind, unter den historischen Malern
Frankreichs, zunächst [seine Zeitgenossen Jacques Stella
128 Buch Y. XVII. u. XVIII. Jahrh. Frankreich. §. 307. 308.
und Philippe Champaigne (1602 — 1674) zu nennen, die
im Styl ihrer Werke eine gewisse Verwandtschaft mit Poussin
zeigen. Champaigne, ein geborner Brabanter, ist ausserdem
insbesondre durch sein vorzügliches Colorit ausgezeichnet und
15. nimmt als Portraitmaler eine bedeutende Stellung ein. Eine
grosse Anzahl seiner Bilder, worunter das vorzügliche Portrait
Richelieu's, im Louvre. — Als ein guter Colorist, nach vene-
tianischen Mustern gebildet, ist neben diesem noch Jacques
Blanchart zu nennen.
§. 308. Wir kommen nunmehr auf die bedeutendsten
Meister, welche aus der Schule des Simon Vouet hervorge-
gangen sind. Valentin, welcher ausserhalb der Reihe der
übrigen steht, haben wir bereits (S. 124) erwähnt.
Bei wTeitem der vorzüglichste unter Vouet's Schülern war
Eu stäche le Sueur (1617 — 1655). Doch war es minder
der Styl seines Meisters, nach dem sich le Sueur gebildet
hat, als vielmehr die in Frankreich befindlichen Werke Ra-
faels und vornehmlich die Kupferstiche Marc-Anton's nach
Rafael, die ihm zu Vorbildern dienten; in Italien selbst ist
er nicht gewesen. Dieser Richtung gemäss zeigt sich in der
That ein Nachklang jener reineren Schönheit Rafaels in le
Sueur's Werken, ein mehr innerliches Leben in seinen Ge-
stalten, wras ihn unter den Malern seiner Zeit eigenthümlich
anziehend macht. Freilich steht er Poussin m der Bedeut-
samkeit der Composition, in der Bestimmtheit des Styles nach,
ist er überhaupt nicht durch energische Darstellung des Le-
bens ausgezeichnet ; doch mu^s er immer als einer der liebens-
würdigsten Künstler der älteren französischen Schule bezeich-
net werden, auch wenn der Ehrentitel des „französischen
Rafael", den man ihm beigelegt, etwas unstatthaft erscheint
Zu seinen vorzüglichsten Werken gehört die grosse Reihen-
1. folge von Gemälden aus dem Leben des heil. Bruno, die für
das kleine Karthäuserkloster zu Paris ausgeführt wurde und
sich gegenwärtig im Louvre befindet; unter diesen sind be-
sonders die einfachen Scenen des Mönchslebens vorzüglich
2. ausgezeichnet. (Im Berliner Museum befindet sich von le
Sueur eine treffliche Darstellung des heil. Bruno in seiner
§. 308. Philippe Champaigne. Charles le Brun. 129
Zelle, die ebenfalls durch eine tief gemüthliche Stimmung
beachtenswerth ist). In der Pinakothek zu München ein 3
Christus mit Martha aus der ehemaligen Galerie Fesch erwor-
ben. Ausser verschiedenen andern Werken heiligen Inhalts
sind sodann die Gemälde anzuführen, welche er für das 4
Hotel Lambert zu Paris ausführte und die gegenwärtig
grösstentheils ebenfalls im Louvre aufbewahrt werden, die
Musen und andre Figuren der antiken Mythe darstellend.
Bei diesen tritt jedoch, trotz ansprechender Einzelheiten, der
Mangel an frischer Sinnlichkeit bereits mehr störend hervor.
— Le Sueur's ernsteres Streben fand übrigens bei seinen Zeit-
genossen wenig Anerkennung und er hatte mannigfach durch
die Feindschaft eifersüchtiger Nebenbuhler zu leiden.
Ein dritter Schüler Vouet's war Pierre Mignard,
genannt Mignard le Romain. Ein schönes ansprechendes
Colorit, und demgemäss eine erfreuliche Auffassung des Le-
bens, bezeichnet die Richtung dieses Künstlers, welche er
durch Studien in Italien ? besonders zu Venedig ausgebildet
hatte. Unter den französischen Portraitmalern nimmt er eine
der ersten Stellen ein, und die graziöse Auffassung, welche
seinen Bildnissen eigen ist, erscheint der Mehrzahl nach nicht
gesucht, sondern sie entspricht vielmehr mit Unbefangenheit
der allgemeinen Richtung der Zeit. Die Museen von Paris, 5
Berlin, u. a. m. besitzen vorzügliche Bilder der Art. In histo-
rischen Darstellungen ist er minder bedeutend.
Derjenige unter Vouet's Schülern, welcher den meisten
Einfluss auf die Richtung der französischen Malerei ausübte
und welcher die Kunst mit demselben Despotismus beherrschte,
wie sein König Ludwig XIV. den Staat, war Charles le
Brun (1619- 1690), — ein Künstler von grossem Talent,
von reicher Phantasie und leichtester Darstellungsgabe, aber
ohne die innere Lauterkeit und Sammlung, welche dem Werke
der Hand das Gepräge des Geistes giebt. Man lernt ihn von
der besten Seite kennen in dem sehr grossen Jabach'schen g
Familienbild, im Berliner Museum; hier sind die Vorzüge
seines Styles mit Naivetät und individueller Feinheit gepaart ;
die meisterliche Haltung des Ganzen wie die geistvolle Auf-
Kugler Malerei III. 9
130 Buch V XVII. u. XVIII. Jahrh. Frankreich. §. 308. 309.
fassung einzelner Figuren erinnert sogar an van Dyck. An
7- seinen historischen Bildern dagegen, von welchen der Louvre
eine grosse Anzahl enthält, ist mehr kulturgeschichtliche Be-
lehrung als reiner Genuss zu finden; sie sind als die blen-
denden Decorationen jener pomphaften aber innerlich hohlen
Regierung zu betrachten, welche der gesammten gebildeten
Welt ihre Gesetze vorschrieb; bei allem Aufwand an Gestal-
ten und Farben entbehren sie sowohl des inneren Gefühles
und der individualisirenden Durchbildung, wie der künstleri-
schen Gemessenheit und Klarheit. Zu den gerühmtesten
gehören seine Darstellungen aus dem Leben Alexanders des
Grossen im Museum von Paris, besonders die Scene, welche
Alexander im Zelte des Darius darstellt, und die verschiedenen
Siegeskämpfe des macedonischen Königs*). Von le Brun
und seiner zahlreichen Schule datirt sich die tiefe Entartung
der französischen Malerei, der Uebergang zu einer hohlen,
theatralischen Manier, welche als der letzte Verfall der mo-
dernen Kunst zu betrachten ist. — Doch ist beiläufig zu
bemerken, dass gerade dieselbe Zeit die vorzüglichsten, im
Einzelnen noch unübertroffenen Leistungen in einem andern
Fache der Kunst, in der Kupferstecherei, hervorgebracht hat.
In diesem Betracht genügt es, die Namen eines Edelinck,
Nanteuil, Drevet u.a.m. anzuführen, welche alle Zeit als
Meister ersten Ranges genannt werden müssen. Aber der
Entwickelungsgang der Kupferstecherei, als einer nachahmen-
den Kunst, ist nicht mit Nothwendigkeit an die selbstschöpfe-
rischen Leistungen der Malerei gebunden.
§. 309. So mag es genügen, hier die bedeutenderen
Maler der Kürze nach anzuführen, welche zur Zeit des
le Brun und das nächste Jahrhundert nach ihm, in mehr
oder minder augenfälliger Befolgung derselben manierirten
Richtung, die Jahrbücher der französischen Kunstgeschichte
schmücken. Zu diesen gehören zunächst Sebastian Bour-
don, ein Nachahmer der verschiedensten früheren Meister,
*) Diese Bilder sind gegenwärtig durch die Verwahrlosung, welcher
der Louvre unterliegt, fast unkenntlich geworden.
§. 309.
Spätere Franzosen.
131
auch als Landschaftsmaler bekannt (s. unten) und Noel
Coypel. — Dann, um den Schluss des XVII. Jahrhunderts
blühend: Antoine Coypel (Sohn des Vorigen), die Brüder
Bon Boullogne und Louis de Boullogne, die beiden
Francois de Troy (Vater und Sohn), Nicolas de Lar-
gilliere, Raymond la Fage, Laurent de Lahyre,
Charles de Lafosse, u. a. m. , von welchen der Louvre
zahlreiche Werke besitzt. Drei Maler ragen über die Ge-
nannten durch höheres Talent und Mässigung des Styles
bedeutend empor: Jean Jouvenet (1644 — 1717) mit seiner
meisterhaft componirten und nicht unedeln Kreuzabnahme 2.
und mehrern andern Bildern; Nicolas Colombel mit
seinem „Wunder des heil. Hyacinth", in welchem sich ein 3.
in dieser Zeit sehr seltener Adel der Sinnesweise und grosse
künstlerische Gediegenheit zeigt; endlich Hyacinthe Ei-
gaud (1659 — 1743), der grösste Portraitmaler seiner Zeit,
mit seinem grossen, geistvollen und wirkungsreichen Bildniss 4.
Bossuet's; andere Bildnisse ßigaud's wollen oft theatralisch
imponiren, sind aber doch insgemein trefflich aufgefasst und
von schöner Ausführung. — Endlich, gegen die Mitte des
XVIII. Jahrhunderts blühend: die Maler aus der Familie
Vanloo (die Brüder Jean Baptiste und Charles An-
dre, und die Söhne des Erstem : Louis Michel, Hofmaler
des Königs von Spanien, und Charles Amedee, Hofmaler
des Königs von Preussen), Antoine Pesne (wiederum ein
guter Portraitmaler, Vorgänger des Ch. Am. Vanloo in Berlin,
wo das Museum noch einige Bildnisse von ihm besitzt), 5-
Pierre Subleyras (vielleicht der begabteste französische
Historienmaler dieser Zeit; Hauptwerk: Kaiser Valens vom 6-
heil. Basilius durch Vorwürfe erschüttert, in S. M. degli
Angeli zu Rom, wenigstens in den Nebendingen genügend),
Francois le Moine und Francois Boucher (1704 bis
1770, der sogenannte „Maler der Grazien" — bei dem die
Kernst bis auf eine gänzliche Entnervung und castratenhaften
Kitzel herabgesunken war).
9*
132 BuchV. XVII. u. XVIII. Jahrhundert. England. §.310.
§. 310. In England beginnt ein selbständiges Leben
in der Malerei nicht vor dem XVIII. Jahrhundert*). Selbst
der sehr kunstliebende Karl I. war wesentlich auf auslän-
dische Maler angewiesen; für ihn arbeiteten Rub ens und
van Dyck, neben welchen man noch den in Miniaturpor-
traits ausgezeichneten Balthasar Gerbier, ebenfalls einen
Brabanter, nennen kann. Die Revolution, welche u. a. die
Zerstreuung der überreichen Gemäldesammlung des Königs
zur Folge hatte, war natürlich der Kunst auch in keiner
andern Beziehung günstig. Eine kirchliche Malerei war zur
Unmöglichkeit geworden, und selbst mit der profanen mochte
sich der Puritanismus nicht recht vertragen, sodass weder
Genrebild noch Landschaft bedeutend aufkommen konnten.
Die vereinzelten Liebhaber der höhern Kunstgattungen Hessen
entweder ausländische Maler kommen oder sie begannen, oft
mit dem grössten Aufwände, zu sammeln. Nur das Portrait
gedieh einigermassen, aber ebenfalls durch Mitwirkung frem-
der Kräfte.
Seit der Revolution, vornehmlich unter der Regierung '
KarPs II., treten zuerst verschiedene englische Portraitmaler
von Bedeutung, die ihre Ausbildung vornehmlich dem van
Dyck und seinen Musterbildern verdanken, auf. Der vor-
züglichste unter diesen ist William Dobson (1610 — 1647),
dessen Portraits den Vorzug treffender Charakteristik, sowie
tüchtiger Zeichnung und Farbe haben. Neben ihm sind
George Jamesone, — und später, in der zweiten Hälfte
des XVII. Jahrhunderts, Richard Gibson, Michael
Wright und Samuel Cooper, der letztere in seinen
Miniatur-Portraits sehr geschätzt, zu nennen. — Am berühm-
testen jedoch ist wiederum ein Ausländer: Peter Lely
(eigentlich van der Faes, 1618 — 1680), aus Soest in West-
phalen gebürtig, der durch ein eigenthümliches Talent zur
Darstellung weiblicher Anmuth begünstigt war. — Zu der
Ausführung grösserer Deckengemälde im Schlosse Windsor
*) Die Literatur s. Bd. II. S. 599. — Ueber Kneller s. Kunstblatt 1846^
S. 63.
§. 310. 311. Ausländer; erste englische Maler.
133
war von Karl II. der Neapolitaner Antonio Verrio an-
gestellt worden, welcher u. a. mehrere Räume von Burleigh-
house mit wüstmanierirten Wandbildern versah.
Um den Schluss des XVII. Jahrhunderts galt als der
berühmteste Portraitmaler seiner Zeit Gottfried Kneller
(aus Lübeck gebürtig, 1648 - 1723), von dessen Arbeiten
noch gegenwärtig alle Paläste und Landsitze des englischen
Adels überfüllt sind. Einzelne davon sind naturwahr, fleissig
und von schöner, warmer Färbung, die meisten aber flache,
theatralische Paradebilder, und, wenn auch nicht ohne Geist,
so doch durchweg flüchtig und manierirt gearbeitet. — ■
Tüchtiger , jedoch minder berühmt sind die Portrai ts
seines jüngeren Zeitgenossen, des Engländers Jonathan
Richardson.
In der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts werden
neben den Ausländern noch mehr englische Künstler bemerk-
lich; aber sie folgten zumeist dem entarteten Style der da-
maligen französischen Malerei, der eine despotische Herrschaft
über die gebildete Welt ausübte. Der bedeutendste unter
ihnen ist James Thornhill (1676 — 1734), welcher ver-
schiedene Altarblätter und Deckengemälde, wie die im Green-
wich-Hospital, namentlich auch die Malereien in der Kuppel
der Paulskirche zu London — grau in grau, Geschichten
des Apostel Paulus darstellend — ausgeführt hat. Jünger
als Thornhill ist der treffliche Portraitmaler Joseph
Hi ghmore.
§. 311. Von bedeutenderer Einwirkung auf eine eigen-
thümliche Ausbildung der Kunst in England waren jedoch
erst die Leistungen derjenigen Künstler 7 deren Blüthe der
zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts angehört. Aber
auch in Bezug auf diese , ist noch zu bemerken , dass sie
isolirt zwischen den übrigen Verhältnissen des Lebens da-
stehen, dass ihnen keine grossartige Theilnahme von Seiten
des Volkes oder des Staates entgegengekommen ist und dass
ie nur durch das Interesse von Privatleuten für die Kunst
getragen wurden. Die Kirche, welche sonst dem Aufschwünge
der Kunst die edelste Nahrung zu geben berufen ist, ver-
134 BuchV. XVII. u. XVIII. Jahrhundert. England. §. 311.
harrte nach wie vor in ihrer feindlichen Opposition; ja letz-
tere ging so weit, dass, als im Jahre 1773 mehrere der
vorzüglichsten englischen Künstler sich erboten, die kahlen
Wände der Paulskirche zu London mit der Darstellung
biblischer Begebenheiten unentgeldlich auszuschmücken, dieser
Vorschlag von Seiten der Geistlichkeit unter Vorsitz des
Bischofes Terrick entschieden abgelehnt wurde. — Um so
mehr ist einer solchen Befangenheit gegenüber das patrio-
tische Unternehmen eines Privatmannes anzuerkennen, welches
von bedeutendstem Einfluss auf die Entwickelung der Kunst
in England, und über die Grenzen des Kanals hinaus, ge-
wesen ist. Diess ist die Shakspeare- Galerie, welche
der Aldermann John Boy dell gründete : eine grosse Reihen-
folge von Gemälden aus den Dichtungen des grossen Dra-
matikers der neueren Zeit, deren Ausführuno; den vorzüg-
liebsten Künstlern übertragen wurde. Zwar kam der Plan
nicht in seiner vollen Ausdehnung (etwa nur ein Drittheil
desselben) zur Ausführung, auch wurden die Gemälde nach-
mals leider verstreut; doch war auch das, was die ausser-
ordentlichen Kosten durchzuführen gestatteten, von höchster
Wichtigkeit, und das grosse Kupferwerk, welches nach den
ausgeführten Gemälden angefertigt und im Jahre 1805 voll-
endet wurde *), hat der Nachwelt ein Zeugniss des edelsten Wol-
lens hinterlassen. Wir werden nicht irren , wenn wir diesem
Unternehmen einen wesentlichen Einfluss in der Begründung
des sogenannten romantischen Genre, das in der neuesten
Kunst aller Orten so bedeutsam hervortritt, zuschreiben.
Auch die Folgezeit bot der englischen Kunst keine
grossartige Unterstützung dar; es waren nur die Kräfte der
Privaten, welche dieselbe trugen und die sich, in der Gestalt
von Kunstvereinen und in der Einrichtung der Kunst-
Ausstellungen, zu einer grösseren Wirksamkeit verbunden
haben.
*) A Collection of prints from pictures painted for the purpose
of illustrating the dramatic Works of Shakspeare , hy the artists of
Gr eat-Br itain, 1805. Zwei Bände in gr. Folio mit 80 Platten.
§.31h
Josua Reynolds.
135
Der Begründer der den Engländern eigentümlichen
Malerschule ist Sir Josua Keynolds (1723 — 1792). Er
legte den Grund zu jener Behandlungsweise , welche durch
die Tiefe des Tons und die saftige Färbung der englischen
Schule die Richtung gab, worin sie allen Schulen der neuesten
Zeit vorangegangen und auf die neuern Leistungen der
Kunst in Frankreich und Deutschland — wenn auch viel-
leicht durch manche Mittelglieder — gewiss nicht ohne Ein-
wirkung gewesen ist. Ausserdem war er ein Eklektiker,
welcher die Vorzüge mehrerer der grössten Maler zu ver-
einigen strebte. Tizian's Lokaltöne, das Farbenspiel des
Kubens, das Helldunkel Rembrandt's suchte er in Eine
Manier zu vereinigen; in der Art des Farbenauftrages erhob
er besonders Correggio, in der Ausführung aber übertrieb er
die freie Behandlungsweise, was als Erbstück von ihm noch
vielen Engländern anhängt. — Reynold's Grösse besteht vor-
nehmlich im Fache des Portraits; in dem feinen Gefühl für
Formen und dem kräftigen Vortrag ist er von keinem seiner
Landsleute übertroffen worden; selbst in der Färbung hat er
oft eine überaus grosse Frische. Bilder der Art sieht man
in vielen englischen Sammlungen, u. a. in der National-
Galerie zu London (hier besonders der schöne männliche
Kopf, welcher unter dem Namen des verbannten Lords be-
kannt ist). — Weniger bedeutend ist Reynolds in historischen
Malereien, denen es namentlich an der bedeutsameren Würde
des historischen Styles fehlt. Für die Shakspeare - Galerie
lieferte er u. a. den Tod des Cardinais Beaufort aus König
Heinrich VI. (gegenwärtig im Dulwich-College bei London), 2.
ein Bild, welches in grauenhafter Weise das Ende des Bösen
darstellt. In ähnlich grässlicher Darstellung ist von ihm der
Tod des Grafen Ugolino und seiner Söhne im Hungerthurme
zu Pisa behandelt. Sehr anmuthig und vortrefflich ausge-
führt ist dagegen ein kleines Bildchen des Puck aus Shak- 3.
speare's Sommernachts - Traum (im Besitz des Hrn. Rogers
zu London), der als ein kleiner nackter Knabe auf einem
Pilze sitzt und in unbeschreiblicher Laune frohlockend Arme
und Beinchen ausstreckt. — Viele von Reynolds' Bildern
136 Buch V. XVII. u. XVIII. Jahrhundert. England. §.311.
sind bereits verblichen, indem er unablässig bemüht war,
neue Bindemittel der Farbe zu entdecken, und diese Versuche
nicht immer glücklich abliefen.
Unter den Historienmalern, welche theils als Zeitgenossen
von Reynolds, theils als jüngere Künstler der englischen
Schule des XVIII. Jahrhunderts angehören, sind besonders
die folgenden zu nennen :
George Romney (1734 — 1802), Reynolds' Neben-
buhler, doch von flüchtiger Zeichnung und unharmonischem
Colorit. Eine seiner vorzüglichsten Compositionen gehört
zur Shakspeare - Galerie und stellt eine Scene aus dem
Sturm dar.
Benjamin West (geb. zu Springneid im Staate Pen-
sylvanien 1738, gestorben 1820 als Präsident der Londoner
Akademie der Künste). Dieser Künstler zeichnet sich, im
Gegensatz gegen Reynolds, durch eine gewisse Strenge und
Kühnheit, sowohl in der Composition als in der Zeichnung
des menschlichen Körpers, den er gründlich verstand, aus.
Weniger kräftig und tief im Colorit, als Reynolds, fehlt ihm
besonders der Reiz des Helldunkels. Zu seinen grossartigsten
4. Werken gehören : Moses mit der ehernen Schlange (im Besitz
5- des Hrn. Neeld zu London) und der Apostel Paulus auf der
Insel Melite, wie er die Viper von sich schleudert (Altarblatt
in der Kirche des Invalidenhospitals zu Greenwich); sodann
6. einige Schlachtenstücke in der Grosvenor-Galerie, unter denen
besonders die Schlacht ä la Hogue und der Tod des Gene-
rals Wolfe ausgezeichnet sind. In andren, namentlich spä-
teren Werken missfällt West durch Kälte in Auffassung und
7- Färbung, und nüchterne Regelrichtigkeit. Zu diesen gehören
sein Abendmahl in der National - Galerie , Christus, der die
8- Kinder segnet, in der Akademie zu London u. a. m.
James Barry (1741 — 1806). Bei unverkennbarem
Talent doch noch unangenehmer in der Färbung als West
und mangelhafter in der Zeichnung. Sein Hauptwerk befindet
9. sich im Sitzungssaal der Akademie der Künste und stellt in
•einer Folge von sechs grossen Gemälden symbolischen Inhalts
den Gang und die Segnungen der Kultur dar.
§. 311. Romney West, Barry, Opie, Northcote u. a. 137
John Opie (1761 — 1807) ist einer der bedeutendsten
Künstler der englischen Schule Kräftige Färbung und freie
Pinselführung, gute Vertheilung der Licht- und Schatten-
massen, einfach grossartige Behandlung und lebenvolle, be-
stimmte Charakteristik sind die Hauptverdienste seiner Ge-
mälde. Eins der vorzüglichsten (zu Guildhall in London 10.
befindlich) stellt die Ermordung des Rizzio dar und ist
ebenso lebendig in der Handlung wie vortrefflich im Hell-
dunkel. Anderes von ihm ist für die Shakspeare - Galerie
gestochen.
James Northcote, Schüler von Reynolds, hat durch-
weg eine gewisse Kraft in der Färbung, ohne aber den
weiteren Verdiensten seines Meisters oder den Vorzügen
des Opie gleich zu kommen. — Ein sehr trefflicher Nach-
folger des Reynolds im Fache des Portraits war John
Hoppner.
Thomas Stothard hat unter den Historienmalern
Englands vielleicht das bedeutendste Talent für Würde und
Adel des Styles blicken lassen. In früherer Zeit der natura-
listischen Weise des Rubens nachfolgend (so besonders in
der Shakspeare-Galerie), wandte er sich später den Italienern
zu. Seine Pilgerschaft nach Canterbury zeigt ein eigentüm-
liches, geistreiches Eingehen auf die Richtung des XV. Jahr-
hunderts ; seine Darstellung der Boadicea, Königin der Britten,
welche ihr Volk zur Vertheidigung des Vaterlandes gegen
die Römer aufmuntert, steht in der Schönheit der Zeichnung
und der Reinheit des Styles Rafael nahe. Beide sind im
Kupferstich bekannt. In späterer Zeit hat er sich einer,
wenn auch geistreichen Nachahmung des Wateau hingegeben
und dadurch eine Richtung unter den neueren Künstlern be-
gründet, die dem bedeutsameren Aufschwünge der Kunst
nicht eben günstig ist. Die englischen Almanachbilder geben
hiervon nur zu vielfache Zeugnisse.
Richard Westall, dem Schlüsse des XVIII. Jahr-
hunderts angehörig, hat in seinen früheren Compositionen oft
etwas Zartes, beinahe empfindsam Sentimentales, dabei einen
gewissen, den Engländern eignen Reiz in der Vertheilung
138 Buch V. XVII. u. XVIII. Jahrhundert. England. §.311.
von Licht und Schatten, der ebenso wie die gefällige Farbe
das Auge besticht. In späteren Werken hingegen erscheint
er steif und affectirt
Unter mehreren Ausländern, welche zu derselben Zeit
in England thätig waren, erfreute sich besonders Johann
Heinrich Fuessli (die Engländer schreiben ihn: Fuseli,
1742 — 1825), aus Zürich gebürtig, eines ausgebreiteten Hufes.
Die Richtung seiner Kunst geht sehr auf das Phantastische;
es sind seltsame Gebilde einer aufgeregten, wild umherge-
triebenen Einbildungskraft, Schauerscenen alter Volkssagen
und Gespenstermährchen , welche er am liebsten darzustellen
pflegt. Zwar fehlt es ihm dabei an edler Zeichnung und an-
sprechender Farbe, doch ist diesen Darstellungen die Poesie
des Gedankens oft nicht abzusprechen. Seine Richtung hat
im Einzelnen manche Nachahmung gefunden und zeigt sich
ebenfalls in der englischen Kunst unsrer Tage noch lebendig.
Zweiter Abschnitt des fünften Buches.
Die Cabinetmalerei des XVII. und XVIIL
Jahrhunderts.
Erstes Capitel.
Die Genremalerei.
§. 312. Der freie vielseitige Naturalismus, welcher die
Kunst des XVII. Jahrhunderts bezeichnet, hob die schon
früher emancipirten Nebengattungen der Malerei, welche
wir unter dem obenanstehenden Titel zusammenfassen , zur
reichsten Vollendung empor; die besten Genrebilder, Land-
schaften, Thierstücke und Stillleben jener Zeit scheinen das
in ihrer Art Erreichbare vollkommen zu erschöpfen. Das
Streben, eine Stimmung zu erregen, welches wir in der
gleichzeitigen Historienmalerei oft einseitig und auf störende
Weise vorherrschen sahen, findet sich hier auf das Schönste
in seinem Rechte. — Als äussere Analogie dieser vielseitigen
Kunstblüthe mag man wohl die Universalität des Forschens
und Wissens geltend machen, welches jetzt, abgelöst von
seinem frühern Zusammenhang mit der Kirche, sich neue
Bahnen nach allen Richtungen hin eröffnete. Wie die Kunst,
so verfolgt jetzt auch die Wissenschaft den Menschen und
die Natur tief in alle Gestaltungen hinein. — Wir betrachten
zunächst das Genre.
Die Genremalerei (in der Bedeutung, welche man
insgemein mit diesem Worte zu verbinden pflegt) umfasst
140 Buch Y. XVII. Jahrh. Genre. Niederländer. §.312.
die Darstellungen des gewöhnlichen Lebens in seinem werkel-
täglichen Verkehr, im Gegensatz gegen die Darstellungen
religiöser, heroischer und anderweitig erhöhter Momente,
welche den Gegenstand der historischen Malerei bilden. Sie
scheidet sich, der Auffassung nach, vornehmlich in zwei ver-
schiedene Klassen, von denen die eine das Leben in seinen
zarteren, gemüthlichen Beziehungen, unter dem Gesetz der
Sitte und milder Gewöhnung, darstellt, — während die andre
dasselbe mehr von seiner derben, gemeinen Seite, in den
unbefangenen Ausbrüchen einer freien, oft zügellosen Laune,
behandelt. Diese hat es somit im Ganzen mit den niederen,
jene im Ganzen mehr mit den gebildeten Ständen der Ge-
sellschaft zu thun; diese zeigt ztfmeist eine derbe, kecke,
dreiste Ausführung, jene eine sorgliche, im Einzelnen höchst
saubere Beendung. Beide bewegen sich fast ohne Ausnahme
in kleinen Dimensionen , t indem die kleinen Interessen des
gewöhnlichen Lebens sich nur in solcher Weise zu einem
erfreulichen Ganzen concentriren können. In beiden begegnen
uns höchst vortreffliche und vollendete Leistungen, welche
das Interesse des Beschauers auf mannigfache Weise in An-
spruch nehmen; doch mag es gleich von vornherein bemerkt
werden, dass die feinere Klasse des Genre nicht selten den
Boden jener gemüthlichen Beziehungen, aus dem sie ihre
innere Nahrung zu entnehmen hat, verlässt und dann nichts
als eine sorgfältige Nachahmung interessenloser Aeusserlich-
keiten bietet ; und dass ebenso die andre Klasse zu häufig in
ein leeres Wohlbehagen an gemeinen und rohen Zuständen
verfällt, ohne das Verkehrte, Alberne und Lächerliche der-
selben zum Bewusstsein zu bringen, — ja dass das eigentlich
komische Element , welches die Blüthe dieser Richtung des
Genre bildet, in der niederländischen Kunst jener Zeit nur
selten zur Entwicklung gediehen ist, während es bei ein-
zelnen wenigen Franzosen und bei Hogarth sehr absichtlich
hervortritt. Statt dessen findet sich bei einigen 'Künstlern
ein Hang zum Phantastischen und Abenteuerlichen, der hier
freilich nicht jene bedeutsame Entwickelung gefunden hat,
wie bei den grossen Meistern der deutschen Kunst, der jedoch
§. 313.
Die Niederländer.
141
auch so manches Ergötzliche und Eigenthümliche hervorzu-
bringen im Stande war.
§. 313. Bei weitem die vielseitigste Ausbildung des
Genre findet sich bei den Niederländern, und zwar ver-
treten hauptsächlich brabantische Künstler die erste Stufe der
Ausbildung, holländische hingegen die höchste Blüthe. In
Brabant nahm diese Gattung neben der höchst ausgedehnten,
vorherrschend kirchlichen Historienmalerei immer nur eine
untergeordnete Stelle ein; in dem streng protestantischen,
reich aufblühenden Holland aber wurde sie der Mittelpunkt
aller Kunstübung. Denn selbst bei den gleichzeitigen hol-
ländischen Historienmalern, bei Rembrandt und seiner Schule
beruhen die höchsten und schlagendsten Wirkungen fast
durchgängig auf Mitteln und Grundlagen, welche sie mit den
Genremalern gemein haben; ihre meisten Bilder sind geradezu
Genrebilder, welches biblische oder profane Ereigniss auch
darunter verstanden sein mag. Diess liegt nicht bloss an der
genrehaften Behandlung alles Einzelnen, sondern ganz we-
sentlich an dem Mangel der höhern dramatischen Entwicklung
des Vorganges. Selbst die glorreichsten Ausnahmen, wo
Rembrandt all seine dämonische Gewalt der Charakteristik
entfaltet, sind noch keine Historienbilder im Sinne der andern
Schulen.
Die sehr frühen Anfänge genrehafter Darstellungsweise
in der niederländischen Kunst haben wir von Johann van
Eyck abwärts angedeutet. Immer häufiger finden sich Kir-
chenbilder, bei denen die dargestellte heilige Handlung mehr
in den Hintergrund tritt und diejenigen Figuren, welche der
Umgebung des gewöhnlichen Lebens entnommen sind, die
bedeutenderen Stellen einnehmen, oft wenigstens mit beson-
derer Vorliebe und glücklicher als jene ausgeführt sind. Im
weiteren Verlaufe des XVI. Jahrhunderts lösen sich, wie be-
merkt, beide Elemente bestimmter, und wir begegnen einzel-
nen Bildern, wrelche ganz den Darstellungen des alltäglichen
Lebens gewidmet sind. Letzteres wurde hier zunächst in
einem, gewissermassen absichtlichen Gegensatz gegen die
Darstellung religiöser Momente aufgefasst und zeigt sich
142 Buch V. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §.313.
sonnt vorherrschend bereits in jener ungebundenen Derbheit
und Zügellosigkeit, die zugleich insgemein den Stempel einer
schwerfälligen und unbehülflichen Laune trägt.
Der erste, welcher in solcher Weise selbständig auftrat,
war Peter Breughel der ältere, zum Unterschiede von
seinem Sohne gleiches Namens, der Bauernbreughel
genannt, in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts zu
Antwerpen blühend (gest. 1569). In einzelnen historischen
1. Bildern, wie z. B. in seiner Darstellung der angeklagten
2. Ehebrecherin, in der Münchner Galerie, in der Predigt Johan-
nis zu Schieissheim u. a. zeigt dieser Künstler eine Reminis-
cenz an die ältere holländische Schule (des Lucas von Ley-
den), die sich in einem gewissen, derb phantastischen Wesen
äussert. Die Mehrzahl seiner Bilder enthält Scenen des
Bauernlebens, welche man ebenfalls als eine Fortsetzung ähn-
licher Bestrebungen bei den alten Holländern betrachten kann.
3. Ein grosses Bild der Art, im Berliner Museum, stellt den
Reigentanz eines ungefügen Bauernvolkes dar; es ist ein
wüstes, liederliches Bild, auch im allgemein malerischen
Effekte unruhig und ohne Gesammtwirkung. Andre Bilder,
4. wie z. B. eine Bauernprügelei, in der k. k. Galerie zu Wien,
5. — eine Prügelei zwischen gemeinem Pilgervolk und krüppel- -
haften Bettlern, im Berliner Museum u. a. sind eben älls von
gemeiner Intention, wenngleich nicht ohne mannigfach leben-
dige Motive.
Interessanter ist der Sohn des ebengenannten, Peter
Breughel der jüngere, der Höllen b reu ghel genannt,
dessen Blüthe bereits um den Beginn des XVII. Jahrhunderts
fällt. Dieser Künstler bewegt sich in einem eigenthümlichen
Kreise von Darstellungen; er liebt es besonders, nächtliche
Feuerbilder zu malen, die er mit ungemeiner Sauberkeit aus-
zuführen und nicht selten mit einem eigen grossartigen land-
G. schaftlichen Sinne anzuordnen wTeiss; eins der trefflichsten
Bilder der Art ist sein Brand von Sodom, in der Schleiss-
heimer Galerie. Am liebsten aber stellt er höllische Scenen,
die Versuchung des heil. Antonius, Aeneas in der Unterwelt
u. dergl. dar, Bilder, in denen jene Flammenwelt von den
§. 313.
Die Breughel; Teniers d. ä.
143
abenteuerlichsten, bunten, gläsern glitzernden Gestalten belebt
ist , die an die Weise jenes seltsamen älteren Meisters 7 des
Hieronymus Bosch, erinnern. Die Galerien von Schieissheim 7-
und von Dresden enthalten verschiedene Gemälde der Art*). 8
Ein sehr poetisches Bild von ihm befindet sich in der Galerie 9*
Lichtenstein zu Wien; es stellt in reicher, grossartiger Com-
position, den Triumph des Todes dar. Die historischen Fi-
guren auf diesen Bildern sind in der Weise der Manieristen
des XVI. Jahrhunderts. Auch kommen von ihm Bauern-
cenen und andre Darstellungen des gemeinen Lebens vor,
in denen ebenfalls etwas von diabolischem Wesen durchblickt; 10.
das Berliner Museum besitzt ein Paar solcher Bilder.
Aehnliche Teufeleien, wie auf den Bildern des eben-
genannten, finden sich häufig auch auf den Bildern eines
andern Künstlers der Zeit, David Teniers des älteren.
Versuchungen des heil. Antonius, in denen von verwunder-
lichen Vogelgerippen und anderem Gesindel der tollste Lärm
bereitet wird, kommen in verschiedenen Galerien vor. In
andren, mehr der ruhigen Besonnenheit angehörigen Gegen-
ständen erscheint dieser Künstler wenig bedeutend. Ein
grosses Bild in S. Paul zu Antwerpen, die Werke der 11.
Barmherzigkeit, ist ein wüster Haufe gieriger Bettler und
Krüppel.
Endlich gehört hieher noch ein dritter Künstler dieser
Zeit, David Vinckebooms, der jedoch eine bedeutendere
Stellung unter den ersten Landschaftsmalern einnimmt. Die
Staffage seiner Landschaften zeigt häufig eine derbphiliströse
Auffassung des Lebens. Im Berliner Museum befindet sich 12.
von ihm ein Genrebild, einen Haufen von Bettlern und Krüp-
peln darstellend, die sich vor einer Klosterpforte, aus welcher
man ihnen Brod reicht, drängen und stossen; wüste, toll
übertriebene Caricaturen, aber frisch, lebendig und nicht ohne
*) Nach Waagen sind indess diese Bilder nicht dem „Höllen-
breughel", sondern seinem Bruder, dem „Sammtbreughel" (IL 291.) zu-
zuschreiben, und es dürfte überhaupt im Gebiet der Höllenmalerei noch
Manches aufzuklären sein. v. Bl.
144 Buch Y. XVIL Jahrh. Genre. Niederländer. §.313.314.
eine gewisse Laune gemalt. — Der wenigen, höchst meister-
haften, Leistungen des Rubens im Fache des Genre haben
wir oben (S. 69) in Kürze gedacht.
§. 314. Um die Mitte des XVIL Jahrhunderts gestal-
tete sich das Genre zu bestimmterer Eigenthümlichkeit und
schied sich in die beiden, oben bezeichneten Hauptclassen.
Nach diesen getheilt, betrachten wTir die Leistungen dessel-
ben, indem wir einzelne untergeordnete Richtungen, der einen
oder andern Classe anschliessen. Wir wenden uns zunächst
zu jener Classe, welche vornehmlich Scenen des gemeinen
Volkslebens darzustellen pflegt, und welche, nach dem Vor-
gange der Italiener, mit dem Namen der Bambocciaden,
d. h. eben: gemeiner, niedriger Darstellungen, bezeichnet
wird. (Vgl. unten.)
An der Spitze der Bambocciaden - Maler , als der ge-
rühmteste und der am Weitesten verbreitete Künstler dieser
Gattung, steht David Teniers der jüngere (1610—1690),
Sohn des oben genannten Malers gleiches Namens, in späterer
Zeit Director der Gemäldegalerie zu Antwerpen, der einzige
Brabanter, welcher überhaupt im Fache des Genre eine be-
deutende Stelle einnimmt. Der ältere Teniers war in der
Schule des Rubens gebildet (?) und auch der jüngere hat seine
Bildung unter diesem Meister vollendet. Es sind verschiedene
Werke des jüngeren Teniers vorhanden, welche diesen Weg
1. der Bildung erkennen lassen, wie z. B. eine heilige Familie
von ihm, in der Schleissheimer Galerie, ganz den Charakter
der Schule des Rubens trägt. Doch ist es kein bedeutendes
Bild, wie denn eben die Richtung dieses Künstlers nicht auf
das Ernste und Hohe ging; ausserdem findet sich in der-
selben Galerie noch eine bedeutende Reihe kleiner Bildchen,
wrelche die Geschichte der Maria enthalten und geradehin von
2- grosser Kümmerlichkeit des Ausdruckes sind*). Auch in der
*) Diese Bilder sind bis 1839 nicht in die Münchner Pinakothek
übergegangen und somit wohl noch in Schieissheim vorhanden. Da
uns kein Katalog der Schleissheimer Galerie in ihrem jetzigen Be-
stände zu Gebote steht, so behalten wir die bisherige Ortsangabe
„Schieissheim" für alle diejenigen Bilder bei, welche nicht im Katalog
der Pinakothek vom Jahre 1839 verzeichnet sind.
§. 314.
David Teniers der Jüngere.
145
k. k. Galerie zu Wien sind von ihm sehr triviale Bilder mit
heiligen Darstellungen vorhanden. Die Darstellungen der
sieben Werke der Barmherzigkeit, welche sich ebendort, und 3.
ähnliche in der Galerie Esterhazy zu Wien, sowie im Louvre 4.
und bei Lord Ashburton in London befinden, sind zwar auch 5.
nicht sonderlich geistreiche Compositionen, doch durch schlichte,
derbe Auflassung des Lebens, welche hier in dem Gegen-
stande gegeben war, schon mehr erfreulich. — Das Geist- 6,
vollste in dieser Gattung ist wohl die Geschichte des ver-
lorenen Sohnes, im Louvre. Vor einem verdächtigen Wirths-
hause sitzt der zierliche Jüngling mit seinen Damen im
Freien; zerlumpte Musikanten singen und spielen, während
eine halb vermummte Alte einer von den Buhlerinnen wahr-
sagt ; ein Schenkbursche schielt lüstern nach den letztern hin ;
der Wirth trägt mit bedenklichen Blicken von neuem auf;
eine handfeste Magd berechnet mit Kreide auf einem Brett
die Zeche. Es ist das vollendetste Genrebild der feinern
Gattung, welches von Teniers vorhanden ist.
Diejenigen Darstellungen, welche Teniers am Liebsten
und mit glücklichstem Erfolge gemalt hat, sind wiederum
Scenen des Bauernlebens. Auch er ist durchaus entfernt,
dergleichen irgendwie idyllisch aufzufassen, auch er übertreibt
eher und nähert sich der Caricatur ; aber er zeigt dabei häufig
einen guten Humor, er weiss seinen Gestalten, während sie
den trivialsten Beschäftigungen obliegen, einen ungemeinen
Ernst und Wichtigkeit aufzuprägen und solcher Gestalt nicht
den ergötzlichsten Contrast zu Wege zu bringen. Nur hat
er dies humoristische Element nicht immer festgehalten; in
verschiedenen Bildern, vornehmlich den Darstellungen grösse-
rer Volksfeste, tritt dem Beschauer zuweilen eine gewisse
Kälte der Beobachtung, eine gewisse Absichtlichkeit in der
Wahl gemeiner Situationen entgegen, als deren Resultat wie-
derum ein manierirtes , auf äusserlichen Effekt gerichtetes
Wesen erscheint. In solchen Bildern ist es dem Künstler
denn auch mehr um seine brillante Technik, um täuschende
Naturlebendigkeit in den Nebendingen (alten Fässern, Töpfen,
Körben und andrem Geräth), um kecke, leicht andeutende
Kugler Malerei III. iq
146 Buch V. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §.314
Pinselstriche, um ein saftiges, durchsichtiges Helldunkel
und dergl. zu thun.
So sind insgemein die interessantesten Bilder von Teniers
diejenigen, in denen nur wenige Figuren angebracht sind.
Kleine Bildchen, in denen ein einzelner Bauer dem Beschauer
gegenüber sitzt, der in philisterhafter Gemächlichkeit sein
kurzes Pfeifchen raucht, oder der neben seinem Bierkruge
sich mit dem Geigenspiel ergötzt, gehören durchweg zu dem
Trefflichsten dieser Art. Auch die Darstellungen liederlicher
Kneipen, in denen die Bauern bei Würfeln, Bier und Taback
sich über die Zeit hinwegtrösten und, in solchem Gleise zu-
frieden, an Welt und Leben keine weiteren Ansprüche
7- machen , sind oft des höchsten Lobes werth. Die Münchner
Pinakothek hat mehrere gute Bilder der Art ; auch in andren
Sammlungen findet man in der Regel ein oder ein Paar
solcher Stücke; sehr Gutes in englischen Galerien, z. B. in
18-der Privatsammlung Georgs IV. zu London. Dagegen sind,
wie bemerkt, seine Darstellungen bewegteren Volkslebens,
seine Hochzeiten, Jahrmärkte und dergl. (deren man z. B.
9- in der Münchner Pinakothek, im Wiener Belvedere mehrere
^•hervorstechende Beispiele findet) selten von ähnlichem Werth.
— In andren Bildern kömmt es dem Künstler wesentlich auf
die Darstellung mannigfachen bunten Geräthes an, und die
Figuren erscheinen hier mehr als Nebensache. Zu diesen
11. gehören seine Wachtstuben (Münchner Pinakothek, die Gale-
12. rien Lichtenstein und Esterhazy zu Wien u. a. m.), seine alchy-
13. mistischen Laboratorien (Museen von Berlin, Schieissheim,
14. Bridgewatergalerie , im Haag), seine fette Küche (im Haag)
u. dgl. m. In solchen Bildern wird insgemein kein Anspruch
auf tiefere Posie, auf launigen Effekt gemacht, aber die har-
monische und doch kräftige Behandlung des Verwirrten und
Mannigfaltigen giebt ihnen häufig einen Reiz, der wenig-
stens das Auge in erfreulicher Weise berührt
Es tritt ferner auch bei Teniers wiederum jenes phan-
tastische Element hervor , welches sich bei einigen der
oben besprochenen Künstler in solcher Ausdehnung gezeigt
§. 314.
David Teniers der Jüngere.
147
hatte*). Es hat bei ihm sehr ergötzliche Teufeleien zum
Vorschein gebracht, die um so mehr auf Anerkennung An-
spruch machen, als hier zugleich all jene abenteuerlichen Spuk-
gestalten denselben täppischen, bornirten Anstrich haben, wie
das Bauerngesmdel auf den andern Bildern des Meisters,
und dadurch eben die Ironie ihres eignen Daseins zur Schau
trafen. Solche Bilder kommen an verschiedenen Orten vor.
In der Schleissheimer Galerie ist das Bild einer Hexe, die 15.
eben irgend einen zauberischen Act zu vollführen scheint;
sie kniet vor einer Lampe und schnürt einem kleinen Unhold,
einer Art Fisch, die Kehle zu; toller Geisterspuk, in den
fabelhaftesten Gestalten, hat sich dabei versammelt, flüchtet
aber vor den gewaltigen Drohworten der Hexe in fratzen-
hafter Eile zurück. Bei Sir Robert Peel in London findet 16,
sich das höchst wirkungsreiche Bild eines Zauberers, welcher
höllische Geister heraufbeschworen hat und nun selbst davor
erschrickt. Auch an verschiedenen Darstellungen der belieb-
ten Versuchung des heil. Antonius fehlt es nicht; die Krone 17.
von diesen ist in der Galerie des Berliner Museums. Hier
sieht man den armen Heiligen angstvoll vor seinem Felsaltare
knieen, dessen Ecken so eben als fabelhafte Thierfratzen
herausschiessen ; neben ihm steht eine dämonische brabanter
Schöne mit gefülltem Weinrömer; allerlei wüstes Teufelsvolk,
bald wie Ziegenböcke, bald wie Affen oder Seefische anzu-
schauen, zerrt an seinen Gewanden; andre umher auf dem
Bilde, die den unsinnigsten Lärm verführen, singen, schreien,
krächzen u. s. w. ; einer bläst auf einer Klarinette, die er in
die hohle Nase seines nackten Schädels gesteckt hat. In der
Luft geht es am Abenteuerlichsten zu. Hier sieht man zwei
Ritter, die auf Fischen reiten und mit einander turnieren;
der eine von ihnen ist ein Vogel und hat als Panzer einen
thönernen Krug angezogen und einen Leuchter mit brennen-
dem Lichte statt des Helms aufgesetzt; er spiesst eben den
andern mit einer langen Hopfenstange in den Hals, eine Art
zusammengetrockneten Frosch, der gräulich schreit und die
*) Teniers' Gattin war die Nichte des Höllenbreughel.
10*
148 BuchV. XVII. Jahrh. Genre. Niederländer. §. 314. 315.
Arme emporschlägt. Allerlei Gewürm fliegt und kriecht
ausserdem umher. Es ist eine geniale Tollheit, ein geistreicher
Wahnsinn in dem Bilde, der schwerlich seines Gleichen finden
18. dürfte. Ein kaum geringeres Exemplar im Museum von
Madrid. — In einigen andren Bildern schweift der Humor
des Künstlers, und mit nicht geringerem Glück, nach einer
andren Seite aus. Dahin gehören vornehmlich einige meister-
19. hafte Affenbilder der Münchner Pinakothek, in denen die
Affen Concerte aufführen, säuberlich geputzt beim Mahle
sitzen, sich an Tabak und Bier ergötzen u. s. w. — Sonst
giebt es auch harmlosere Thierstücke von ruhig idyllischem
20. Reiz, wie z. B. eine Landschaft mit Kühen und Schafen in
der Sammlung von Lord Ashburton zu London. Auch treff-
liche Landschaften, namentlich Strandbilder, kommen in eng-
lischen Galerien hie und da vor.
Endlich masj hier noch eine Reihe von Gemälden ange-
führt werden, die in andrer Beziehung ein eignes Interesse
gewähren. Sie enthalten die Darstellung der ehemaligen
Galerie des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Oestreich zu
Brüssel, je nach den einzelnen Wänden geordnet und mit
mannigfach verschiedener Staffage versehen. Hier sieht man
bei den Gemälden, welche diese Galerie füllen, im kleinsten
Räume die Style der verschiedensten Meister auf eine ergötz-
21. liehe Weise nachgeahmt. Die k. k. Galerie in Wien und die
22. von Schieissheim enthalten verschiedene und verschieden ge-
ordnete Folgen dieser Darstellung. Auch sonst liebte es
Teniers, Bilder in der Manier anderer Meister zu malen.
§. 315. Adrian von Ostade (1610—1685), ein Deut-
scher, aus Lübeck gebürtig, doch Holland dnreh Bildung und
künstlerische Wirksamkeit angehörig, ist der zweite unter den
Meistern des Bambocciadenfaches. Seine Darstellungen be-
wegen sich fast ausschliesslich im Kreise des Bauernlebens,
doch zeigt er eine von Teniers verschiedene Auffassungsweise.
Man bemerkt bei ihm ein schlichteres, minder humoristisches
Eingehen auf die Zustände beschränkten, dürftigen Verkehrs,
in dessen Darstellung jedoch wiederum der Ausdruck eines
bequemen Genügens, Sich-gehenlassens zumeist wohl erreicht
§. 315.
Adrian van Ostade. Adrian Brouwer.
149
ist. Nur in der Darstellung bewegterer Laune, mehr aufge-
regten Treibens befriedigt Ostade selten und erscheint in sol-
chen häufig gezwungen. So hat denn auch seine Technik
nicht das keck Andeutende des Teniers; die Ausführung ist
sorgfältiger, der Farbenauftrag voller und pastoser, der Ton
wärmer, das PI elldunkel von feinster Durchbildung. Seine
beliebtesten und vorzugsweise befriedigenden Bilder stellen
bäurischen Verkehr, namentlich Bauernschenken dar, in oder
vor welchen, etwa unter einer morschen Laube, die Leute
zusammensitzen und sich an Gesang und Geigenspiel ergötzen.
Solche und ähnliche Scenen findet man am Meisten verbreitet.
Unter andern Darstellungen ist vornehmlich das Bild einer
Kinders chule, im Louvre, als ein Meisterwerk (und zugleich
als mehrmals behandelter Lieblingsgegenstand) Ostade's an-
zuführen; hier ist das Täppische und Ungeschickte der Kin-
der und ihres Durcheinandertreibens auf die trefflichste und
ergötzlichste Weise dargestellt. Diese niederen Kreise des
Lebens hat Ostade, wie gesagt nur selten verlassen; als Bei-
spiel solcher Ausnahmen mag hier das Bild seiner Familie,
ie höchst ergötzlich-philiströs nebeneinander sitzt und steht,
benfalls im Louvre befindlich, angeführt werden. — Äusser-
em noch eine Anzahl Bilder im Louvre, in der Bridgewater-
galerie u. a. a. O. — Isaak van Ostade, der Bruder des
eben Genannten, ist ebenfalls ein höchst bedeutender Meister ;
er schildert besonders Dorf ansieht en , Scenen regen Verkehrs
vor den Wirthshäusern u. dgl., wobei die Thiere, zumal Pferde,
vortrefflich sind. Sein Helldunkel ist weniger fein, sein
Fleischton minder röthlich als bei seinem Bruder. Mit
grossem Unrecht schreibt man ihm insgemein solche Bilder
zu, welche in der Art des Adrian gemalt aber für diesen zu
schlecht sind Echte Werke in Holland, im Louvre, in eng-
lischen Galerien etc.
Adrian Brouwer (1608—1640) ist ebenfalls ein be-
deutender Künstler dieses Faches. Die Biographen der hol-
ländischen Künstler ereifern sich über das unsittliche, ver-
worfene Treiben dieses Malers, der sein ganzes Leben in
150 Buch V. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §.316.
liederlichen Kneipen zugebracht und ihnen seinen frühen Tod
zu verdanken habe. Es mag wohl wahr sein; doch zeigen
seine Bilder, bei aller Gemeinheit der Bambocciaden-Malerei,
zugleich eine solche Aufrichtigkeit der Auffassung, eine solche
V ergnüglichkeit und Laune, eine so unversiegbare Lustigkeit,
wie sie fast bei keinem andern gefunden werden. Seine
Technik hat eine gewisse leichtsinnige Keckheit (etwa nach
Art des Teniers — nur ein wenig trockner in der Farbe),
die vortrefflich zu seiner Auffassung passt; und auch wo sie
in Schmiererei ausartet, gehören Bilder der Art noch keines-
weges zu den schlechtesten dieses Faches. Brouwer malt alle
möglichen Scenen des Wirthshauslebens, Gesellschaften beim
Trunk, Tabak oder Karten, Raufereien, Soldatenwirthschaften,
chirurgische Operationen, und stets ist er bei der Sache ; nie-
mals verfällt er in jenes manierirte Wesen des Teniers, nie-
mals in die nüchtern triviale Auffassung, die bei Ostade be-
merklich wird. Oft bringt er Carikaturen zum Vorschein,
aber es ist wiederum nichts Gesuchtes darin ; seine Carikatur
ist nur eine höhere Potenz der Lustigkeit, der Aufregung,
des Leidens unter den Händen des Dorfbarbiers. Hier das
ergötzlichst skurrile Nachdenken in dem Gesichte des Bauern,
der die Pfeife anzündet, — dort ein Sänger, der gar nicht
ablassen kann, seine Litanei in den Qualm der Schenke em-
porzujubeln — dort ein Andrer, der auf die lächerlichste
Weise den Schmerz zurückhält, während ihm der Medicus
das Pflaster vom Arme zieht. U. dgl. m. Das Vaterland des
Künstlers besitzt wenig Bilder von seiner Hand; ebenso
Frankreich und England ; in den deutschen Galerien sind sie
5. dagegen nicht selten, und namentlich ist in der Galerie von
München ein grosser Reichthum derselben vorhanden. — Als
Gefährte des Brouwer bei seinen liederlichen Unternehmungen
wird ein Bäcker, Joseph Craesbecke, genannt, der von
6. ihm im Malen soll unterwiesen worden sein. Die Bilder,
welche man diesem in der Schleissheimer Galerie zuschreibt,
7. sind dem Brouwer ähnlich, nur minder geistreich. In der k.
8. k. Galerie des Belvedere und in der Galerie Lichtenstein zu
Wien sieht man einige Bilder unter seinem Namen, die mehr
§,315.316. Joseph Craesbeke u. A. Jan Steen. 151
vornehmere Scenen, in der Weise der Rembrandt'schen Schule
behandelt, vorführen.
Da die Weise der drei genannten Künstler bedeutenden
Beifall von Seiten der Zeitgenossen fand, so sah sich eine
namhafte Anzahl andrer Maler veranlasst, als Schüler oder
Nachahmer ihren Fussstapfen zu folgen. Doch ist im Allge-
meinen dabei nicht sonderlich Erfreuliches zum Vorschein
gekommen, da diesen Nachfolgern insgemein die lebendige
Laune jener Meister fehlte. Es mag hinreichen, hier die Na-
men der vorzüglichsten unter ihnen anzuführen: Gerritz
van Harp; Gillis van Tilburgh; und der oft cynische,
aber lebenswahre Hendrick Martensz, genannt Zorg;
sämmtlich Nachfolger von Teniers; dann die Nachahmer und
Schüler von Ostade: Egbert van derPoel (blühte um
1647); Willem Kalf (st, 1694); Com. Dusart (dem
Meister in der Farbengluth kaum nachstehend, ein treffliches
Bild in Dulwichcollege bei London); R. ßrakenburg u. A.;
— sodann D. Ryckaert; A. Diepram; J. Droogslot;
J Molenaer etc. Der Ausgezeichnetste dieser Reihe möchte
ein Schüler Ostade's sein, Cornelius Bega, dessen Bilder
eine feine, seidenartige Behandlung (nach der Weise der zwei-
ten Classe des Genre) zeigen; doch ist eine solche Behandlung
im Widerspruch mit den gemeinen Scenen des Bauernlebens,
die er zumeist darzustellen liebt, und giebt diesen etwas Ge-
suchtes und Affektirtes. (Mehreres im Berliner Museum.)
Quirin yan Breckelencamp pflegt insgemein schlichte,
friedliche Zustände des niederen Lebens darzustellen und
dieselben durch eine tüchtige, einfache Ausführung anziehend
zu machen.
§. 316. Eigentümlich steht den bisher besprochenen
Bambocciaden-Malern Jan Steen, der lustige Sckenkwirth
von Leyden (1636 — 1689), gegenüber. Auch von ihm wissen
die Kunsthistoriker, wie vom Adrian Brouwer, allerlei Uebles
zu erzählen. Auch er soll in dem gemeinen Wirthshausleben
untergegangen sein, und es ist gewiss, dass er aus Wohlge-
fallen an solchem Treiben eine öffentliche Weinwirthschaft
angelegt hat, — nicht um daraus sonderlichen Vortheil zu
152 Buch Y. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §.316.
ziehen: er hat selbst mehr getrunken als seine Gäste, und
seine Bilder mussten, wie man sagt, oft wieder gut machen,
was er den Weinhändlern verschuldet. Aber auch seine
Bilder zeigen eine freie vergnügliche Auffassung des gemei-
nen Lebens, dabei zugleich eine sorglose Ironie, welche das
gesammte Leben des Tages, das vornehme ebenso, wie das
geringe, nur als einen lächerlichen Mummenschanz, als ein
lustig verkehrtes Treiben darstellt. So steht Jan Steen mit
freiem Bewusstsein über dem Elemente, aus welchem er seine
Nahrung saugt und so ist auch seine Behandlung desselben
von der Weise der vorgenannten Künstler wesentlich ver-
schieden. Häufig zwar sind es dieselben Gegenstände, lustige
Gelage, Bauernscenen u. dgl. m. War es jenen aber nur um
die Darstellung allgemeiner, theils ruhiger, theils bewegter
Zustände zu thun, so führt er dem Beschauer in der Regel
eine mehr oder minder durchgebildete Handlung, ein ge-
genseitiges Verhältniss und Interesse der dargestellten Per-
sonen und in diesen eine geistreiche, mannigfach verschiedene
Charakteristik vor, welche von der schärfsten Beobachtungs-
gabe zeugt. Steen ist fast der einzige unter den niederlän-
dischen Künstlern, der die Elemente der Komik solcher Ge-
stalt in der sinnreichsten Weise ausgebildet hat. Seine
Technik ist seiner Darstellungsweise angemessen: sorgfältig
vollendend, aber trotz des Eingehens in die feineren Einzel-
heiten immer eben so sicher und fest, wie leicht und frei
beweglich.
1. In den Museen im Haag und in Amsterdam findet man
2- die bedeutendste Anzahl von Werken seiner Hand. Eins der
vorzüglichsten des Haager Museums ist unter dem seltsamen
Namen der „Darstellung des menschlichen Lebens" bekannt*).
Es stellt einen geräumigen Saal dar, in welchem sich eine
Menge von Personen, alte und junge, versammelt haben. Sie
sitzen an verschiedenen Tischen in lauter lustigen Gruppen;
einige schmausen Austern, andre trinken, andre lachen und
schwatzen. Der Wein macht traulich. Da sitzt ein Alter, mit
*) Sehn aase, niederl. Briefe S. 83.
§. 316.
Jan Steen.
153
grauem Haar und zahnlosem Munde, aber munter genug und
jetzt vom Mahle geröthet, neben einer derben Schönheit mitt-
lerer Jahre; er ist ihr möglichst nahe gerückt und flüstert
mit glänzenden Augen und eindringlicher Miene ihr ins Ohr ;
wie es scheint, macht er ihr Heirathsvorschläge. Sehr ruhig,
ein wenig zurückgebogen, nicht unwillig, aber mit stark
schalkhaftem Zusätze hört sie ihn lächelnd an; sie berechnet
wohl die wirtschaftlichen Vortheile, die ihr aus solcher Ver-
bindung zufliessen könnten. Unweit davon sitzt Jan Steen
selber, wie er sich oft auf seinen Bildern gemalt hat; ein
halbgeleertes Glas in der Hand beobachtet er jenes zärtliche
Paar und ist darüber in so herzliches Lachen gerathen, dass
der ganze wohlgenährte Körper bebt und die Arbeit des
Trinkens stockt. — Ein andres sehr treffliches Gemälde ver-
wandten Inhalts befindet sich zu London, in der Galerie des
Herzogs von Wellington*). Auf diesem Bilde ist dem Weine
ebenfalls Genüge gethan. Ein junger Cavalier rückt scher-
zend der Tochter vom Hause mit dem Weinglase näher, und
diese bewilligt einige Vertraulichkeit; während die Mutter ihr
Schläfchen hält; die Kinder benutzen diese Gelegenheit zum
aschen ; die Magd bespricht sich am Fenster mit des Nach-
bars Knecht, und der Affe auf der Wanduhr zieht die Ge-
wichte in die Höhe, als habe er Verstand und wisse, dass
den Menschen in solchen Situationen die Zeit ein überflüssig
Ding: ist. — Ein anderes Bild, bei Herrn Beckford in Bath
ist schon nicht ganz so harmlos. Hier ist der Maler selbst von
vielem Genuss des Weines nebst seiner Ehefrau am Tische ein-
genickt ; die Kinder stehlen Geld aus der Tasche der letzteren ;
ein kleines Kind schlägt derb nach einem Weinglase j der Knecht
steckt seinem Mädchen Geld zu; inzwischen zerrt ein Hund eine
Pastete an sich, eine Katze zerbricht ein Porzellangefäss, ein
Affe macht sich über Urkunden und Bücher her, und die
Gans verbrennt am Bratspiess. — Ein ebenfalls ausgezeich-
netes Bild von ähnlicher Composition befindet sich in der k.
*) Passavant, Kunstreise, S. 76, und Waagen, England IL,
S. 110 ff. u. a. a. 0.
154 BuchV. XYIL Jahrhundert. Genre. Niederländer. §. 316.
6# k. Galerie zu Wien. — Ein zweites Bild derselben Galerie
stellt einen Hochzeitsabend dar. Der Bräutigam, ein dürrer,
ältlicher Gesell, hinter dessen Kopf einer ein Paar Hörner
macht, ist im Begriff, die Braut, die sich jüngferlich sträubt,
aus dem Saale zu führen; die Gesellschaft ist aufgestanden
und lässt ihren Jubel mit Gläsern, Geigen, Pfannen und
Mörsern aus; zur Seite hier wieder ein ältliches Liebespaar
7. u. dgl. m. — Ein wunderbar flüssig gemaltes Bild voll er-
götzlichsten Humor hat (vor 1861) das Museum von Antwer-
pen erworben : ein Trinker sitzt eingeschlafen auf der kleinen
Treppe, die von der Schenkstube nach einem Verschlage führt;
ein anderer, älterer, strengt anscheinend vergeblich seine um-
nebelten Sinne an, die Conversation seiner hübschen jungen
Frau mit einem artigen Cavalier zu belauschen*). — Andere
8. treffliche Wirthshausbilder etc. finden sich z. B. bei Lord Ashbur-
9# ton in London (Schenke, Kegelspiel), in der Privatsammlung
10. Georgs IV., mehreres bei Herrn T. Hope in London (u. a.
der sogenannte Schlemmer, ein Charakterbild ausgelassensten
11. Leichtsinns). Ein Bild im Museum von Berlin, Besucher eines
Wirthshausgartens, darunter angeblich der Meister selbst mit
einem Häringe, ist ungleich trockner in der Behandlung, als
sonst bei ihm der Fall ist.
Für Steen's Behandlung eigentlicher Bauernscenen be-
fändet sich ein treffliches Beispiel in der Münchner Pinako-
thek. Ein phantastischer Vagabund hat mit ein Paar Bauern
gespielt und sie betrogen ; in höchster Wuth ergreift der eine
einen Besen und fegt auf den Verräther los, der andere, auf
Krücken, schreit und droht, die Wirthin ruft um Hülfe, der
Vagabund weicht den Schlägen aus und zieht hohnlachend
vom Leder; Tisch und Stühle stürzen. Das Ganze voll
höchster Lebendigkeit und glücklichster Darstellung des Mo-
*) In derselben Gallerie eine Gefangennehmung Simsons, interessant
als vielleicht einziger Versuch; nicht ohne Reiz, im Helldunkel und
Farben fast an Rembrandt's Schule erinnernd, aber unerfreulich niedrig
im Ausdruck-, Delila lässt sich eben den Preis ihres Verraths von
einigen lüstern blickenden alten Philistern auszahlen, v. Bl.
§. 316.
Jan Steen.
155
mentanen. — Auch das Alchymisten-Treiben, das bei den frü-
heren Künstlern mehr nur in Bezug auf die bunte Unordnung
des Laboratoriums beliebt war, weiss Steen in eigen poetischer
Weise zu erfassen. Ein ausgezeichnetes Bild der Art "ist in der
Galerie Manfrini zu Venedig; es stellt die Noth in der Familie 13.
eines Alchymisten dar. Die Frau sitzt in der Mitte, ein weinender
Knabe mit leerem Näpfchen und Löffel neben ihr ; ein kleines
Kind schreit in der Wiege, andre suchen nach Speise und
finden nichts und schreien: ein Hund leckt vorn in einem
umgefallnen Tiegel. Zur Seite der Frau steht der Gemahl,
eine treffliche Schlott erbeinige Figur in grandios stylisirtem
Schlafrock, eine Kappe und Schlafmütze auf dem Kopfe,
eine Feder hinterm Ohr; er deducirt ihr aus einem dicken
Buch, dass er jetzt nahe daran ist, der Noth ein Ende
zu machen und das Gold oder den Stein der Weisen zu
finden; die Frau wenflet sich trostlos von ihm ab. Bings
umher fehlt es nicht an mannigfachem Geräth; im Hinter-
grund ist der Heerd, an welchem die Laboranten beschäf-
tigt sind. Der Maler hat in dem Alchymisten und
dessen Familie sich selbst mit den Seinigen, wahrscheinlich
irgend eine häusliche Noth ins Launige umkehrend,
portraitirt.
Hie und da gehen Jan Steen's Darstellungen auch in
das Leben der höheren Stände über. In solchen pflegt er am
Liebsten den Besuch eines Arztes bei einer kranken Dame
zu malen, einen Gegenstand, den vorzugsweise jene Maler
des feineren Genre o-ern behandeln. Aber er weiss auch hier
wieder seine Komik in ergötzlicher Weise zu entfalten und
namentlich das burlesk Gelehrte, das Dummpfiffige der Dok-
toren seiner Zeit trefflich hervorzuheben. Das Museum im 14.
Haag besitzt mehrere Bilder der Art; ein eigenthümlich an-
ziehendes ist in der Münchner Pinakothek. Hier steht der
Arzt, ein lustig philiströser Kauz, mit verlegenem Bückling
vor der Dame und fühlt ihren Puls. Die Dame hält einen
Zettel in der Hand, auf dem einige Liebesverse zu lesen sind ;
auf dem Vorbau der Thüre steht ein kleiner Gyps-Amor und
zielt gerade auf sie hin. Durch die Thüre blickt man auf
156 Buch Y. XYII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §. 316.
die Gasse hinaus, wo ein junger Mann mit umgeschlagenem
Mantel der Hausmagd ein Stück Geld vorhält. Man kann
voraussetzen , dass es diesem besser als dem unbehülf-
lichen Doktor gelingen wird, die Krankheit der Dame zu
15. kuriren. — Zarter ist der Gegenstand in einem Bilde des
Herzogs von Wellington aufgefasst; hier ist die Kranke, ein
elegantes Mädchen, von ihrer Mutter begleitet. — Andere
Darstellungen aus der vornehmen Welt sind selten; in der
16. Privatsammlung Georg IV. findet sich das Bild eines zierlich
gekleideten Mädchens, welche auf ihrem Bette sitzend die
Strümpfe anzieht, zu ihrer Seite ein Bologneserhündchen und
17. ein Tisch mit Geräthschaften. Bei Sir Robert Peel : das sehr
zarte, in meisterhaftem Helldunkel gehaltene Bild einer jun-
gen Dame am Klavier nebst ihrem Lehrer.
Noch ist endlich ein anderer Bambocciaden-Maler zu
erwähnen, der wiederum in einer eigenthümlichen Darstel-
lungsweise gemalt hat: Peter van Laar (1613—1674). Er
hielt sich längere Zeit in Italien auf und stellte Scenen des
dortigen Volkslebens, aber ebenfalls mit besondererem Ein-
gehen auf das Niedrige und Gemeine, dar: wüste Bettlerher-
bergen, Räuberscenen, Klosterhöfe mit abenteuerlichen Mön-
chen, Gesindel bei Spiel oder Tanz u. dergl. m. In der
Behandlung herrscht hier das derb Effektvolle der italieni-
sehen Naturalisten vor, von denen er (z. B. von Michel-
angelo Cerquozzi) vielfach nachgeahmt worden ist. In den
18. Wiener Galerien , in der öffentlichen Galerie von Augs-
19. bürg, in den Uffizien zu Florenz u. a. a. O. finden sich
20. Werke von ihm. Die Italiener nannten ihn, wegen sei-
ner wunderlich verwachsenen Figur, Bamboccio, und
nach diesem Namen zunächst sollen seine Bilder und die
Darstellungen verwandten Inhalts jene Bezeichnung als Bam-
bocciaden erhalten haben. — Aehnliche Behandlung, wie die
Bilder des van Laar, zeigen die seines Zeitgenossen An-
dreas Both, der gleich ihm in Italien lebte. Doch sind
selbständige Arbeiten dieses Künstlers selten, da er insgemein
mit seinem Bruder, dem Landschaftsmaler Johann Both
§.316.317. Peter van Laar. Jean le Ducq u. A. 157
(s. unten) zusammen arbeitete und die Staffage in dessen Bil-
dern malte.
§. 317. Den Malern des Bambocciaden-Faches sind
diejenigen Künstler anzuschliessen, welche vornehmlich das
Leben des Soldaten, Wachtstuben, Lagerscenen und Schlach-
ten, zu ihrem Gegenstande wählten. Unter diesen ist ins-
besondere Jean le Ducq (1636 — 71, lebte einige Zeit als
Offizier) durch seine Darstellungen soldatischen Treibens in
Wachthäusern und Herbergen ausgezeichnet. Die Münchner 1.
Galerie hat von ihm u. a. ein Paar treffliche Bilder der Art,
unter denen namentlich das eine, auf dem eine Frau einen
Sporn an den Stiefel eines spanischen Soldaten befestigt, sehr
ergötzlich wirkt. — Auch von Palamedes Stevens
(1601—80) hat man Bilder der Art; doch ist dieser Künstler
in eigentlichen Schlachtenbildern bedeutender. Im Berliner 2.
Museum findet sich von ihm u. a. ein Kampf zwischen Ca-
valleristen und Infanteristen, wo die letzteren mit ihren lan-
gen Lanzen vortrefflich auf die Reiter losstechen; der Offizier
von diesen kommandirt eben mit gewaltiger Stimme, das Weite
zu suchen. — Andre Schlachtenmaler sind: A. Verschuring
(um die Mitte des Jahrhunderts blühend), Philipp Wou-
verman (von dem unten ein Mehreres), P. van Bioemen
(genannt Standaart, 1649 — 1719), A. F. van der Meu-
len (1634 — 1690), der in den Diensten Ludwigs XIV. von
Frankreich stand, den König auf seinen Feldzügen begleitete
und deren einzelne Begebenheiten malte, wovon sich noch
eine Reihenfolge im Louvre befindet, — J. van Huchten- 3.
bürg (1646 — 1733), der die Kriegsthaten des Prinzen Eugen
in dessen Auftrage malte , u. a. m. ; sämmtlich durch eine
tüchtige Auffassung des Gegenstandes, wenn auch freilich nur
sehr selten durch poetische Behandlung desselben ausgezeich-
net. — Etwas später als die zuletzt genannten blühte der
Deutsche Georg Philipp Eugendas von Augsburg
(1666 — 1742), dessen zahlreich vorhandene Bilder (Braun-
schweig, Berlin, Wien) vornehmlich die mannigfachen Ereig-
nisse des Soldatenlebens, Kriegs- und Marsch-Scenen u. dgl.
zum Gegenstande haben. Kraft und Feuer in bewegten Si-
158 Buch Y. XYII. Jahrh. Genre. Niederländer. §.317.318.
tuationen, Geist und lebendige Auffassung in allen, eine ernste,
oft sogar grossartige Haltung und tüchtige Behandlung sichern
diesem Künstler einen der ersten Plätze unter den Meistern
dieses Faches. Neben ihm ist auch seines Schülers August
Querfurt (geb. 1696 zu Wolfenbüttel, gest. 1761 zu Wien)
zu gedenken.
§. 318. Der edelste unter den Meistern des feineren
Genrefaches ist Gerhard Terburg (1608 — 1681). Das
Leben und die Sitte der vornehmeren Gesellschaft, das
Massige und Zurückgehaltene in Benehmen und Bewegung,
die zierlichste Darstellung reicher Kleidungsstoffe, alles dies
tritt in seinen, wie in vielen Bildern der folgenden Künstler,
als allgemeine Bestimmung des Inhaltes hervor. Was ihn
aber von der Mehrzahl der letzteren vortheilhaft unterscheidet,
besteht nicht bloss in der eben so schlichten und naiven,
wie geschmackvollen Anordnung, sondern vornehmlich in den-
jenigen Elementen, die dem Jan Steen unter den Bamboccia-
den-Malern eine so bedeutsame Stelle erworben hatten: auch
ihm ist es nicht sowohl um allgemeine Zustände, als vielmehr
um besondere Handlungen oder Situationen, um feine Cha-
rakteristik und Individualisirung zu thun. So führen ,Ter-
burg's Bilder in den dargestellten Personen insgemein eine 4
theils leisere, theils deutlichere Verknüpfung gegenseitiger
Interessen vor, deren Lösung nach der einen oder andern
Seite dem Nachdenken des Beschauers überlassen bleibt, wäh-
rend jedoch der reizvolle harmonische Ton, in welchem das
Ganze derselben gehalten ist, stets eine ruhige heitere Stim-
mung vorherrschen lässt.
Die Bilder dieses Meisters sind nicht sonderlich häufig;
es mögen hier einige der interessantesten angeführt werden.
In einem Bilde des Haager Museums*) sieht man einen
Offizier, sitzend, in voller Kriegstracht, und neben ihm kniend,
auf seinen Schoss gelehnt, seine junge Frau oder Geliebte.
*) Sehn aase, niederländische Briefe S. 88.
§. 31 8. Feineres Genre: Gerhard Terburg.
159
Ein zierlich geschmückter Trompeter hat eben einen Brief
gebracht und steht vor ihnen, die weitere Ordre erwartend.
Die besorgte Aufmerksamkeit der Frau und die ruhige
soldatische Haltung des Offiziers führen uns lebhaft in die
Scene ein und die Phantasie sucht gern aus seinen Zügen
zu errathen, ob unter der dienstlichen Miene des Kriegsman-
nes gleich warme Gefühle verborgen sind, als die Dame
durchblicken lässt? oder ob er im Wechsel des Marsches neue
Verbindungen erwartet. — In der Münchner Galerie befindet 2*
sich ein Gemälde, auf dem ein ähnlicher Feldtrompeter einer
Dame einen Brief überbringt. Sie ist vornehm gekleidet und
hat den Anstand einer Wittwe; sie zaudert, den Brief anzu-
nehmen und steckt die Hände überkreuz unter ihr sammtnes
Pelzmäntelchen; neben ihr steht eine Magd in schwarzer
Florhaube, die die Gebieterin voller Erwartung ansieht, indem
sie ein reiches Prachtgefäss auf den Tisch setzt. Hier ist zu
errathen, welche Mittheilungen etwa in dem verhängnissvollen
Briefe enthalten sein mögen, und ob die Dame in ihrer Wei-
gerung beharren werde. — In einem Bilde des Pariser Mu-
seums ist ein stattlicher Kriegsmann, im Brustharnisch und
gewaltigen Reiterstiefeln, dargestellt, welcher neben einer
jungen Dame beim Frühstück sitzt. Er bietet ihr, ziemlich
ungenirt, eine Hand voll Gold an; sie war eben im Begriff,
aus der zierlichen Kanne ein Weinglas für ihren gestrengen
Gast zu füllen und blickt nun zaudernd, man weiss nicht : ob
unschlüssig bei dem verfänglichen Anerbieten vor sich hin. —
Eine der anmuthigsten Compositionen Terburg's befindet sich
in zwei trefflichen Exemplaren in den Museen von Berlin und 4-
von Amsterdam; sie ist u. a. aus Goethe's Wahlverwandt-
schaften (wo sie als lebendes Bild dargestellt wird) bekannt:
„Einen Fuss über den andren geschlagen, sitzt ein edler
ritterlicher Vater und scheint seiner vor ihm stehenden Toch-
ter ins Gewissen zu reden. Diese, eine herrliche Gestalt, in
faltenreichem weissem Atlaskleide, wird zwar nur von hinten
gesehn, aber ihr ganzes Wesen scheint anzudeuten, dass sie
sich zusammennimmt. Dass jedoch die Ermahnung nicht
heftig und beschämend sei, sieht man aus der Miene und
160 BuchV. XVII. Jahrb. Genre. Niederländer. §.318.319.
Geberde des Vaters; und was die Mutter betrifft, so scheint
diese eine kleine Verlegenheit zu verbergen, indem sie in ein
Glas Wein blickt, das sie eben auszuschlürfen im Begriff ist."
Auch hier interessirt es den Beschauer, sich den Gegenstand
der Unterhaltung und deren etwanige Folgen auszumalen.
5. Das Bild in Amsterdam ist etwas breiter wie das in Berlin,
und in der Erweiterung noch ein Hund angebracht, der jenem,
jedoch zum Vortheil der Composition, fehlt; die Ausführung
in beiden ist gleich trefflich, nur das in Amsterdam minder
gut erhalten. — Ausser den Bildern, wie die eben beschrie-
benen, finden sich übrigens auch verschiedene von Terburg,
die wiederum nur mehr auf die Darstellung allgemeiner Zu-
stände der feinen Gesellschaft gerichtet sind, doch in diesen
eben dieselbe Naivetät der Auffassung und Anmuth der Dar-
stellung zeigen. Einige anmuthige Bilder der Art in der
6. Galerie von Wien; ein sehr ausgezeichnetes (eine vornehme
7. junge Dame auf der Theorbe spielend, neben ihr singend und
8. taktirend der Musiklehrer) bei Sir R. Peel in London. — Ein
figurenreiches Ceremonienbild, den Abschluss des Münster-
schen Friedens darstellend, befindet sich jetzt in der Samm-
lung des Grafen Demidoff in Russland. — Auch sind ver-
schiedene vorzügliche Portraitbilder dieses Meisters vorhanden.
§. 319. Einige Jahre jünger als Terburg ist ein zweiter
sehr vorzüglicher Meister dieses Faches, Gerhard Dou
(Dow, Douw, — geb. 1613, gest. 1680). In Rembrandt's
Schule gebildet, scheint Dou von diesem Künstler vornehm-
lich die Richtung auf eine harmonische Behandlung und
Durchbildung des Helldunkels empfangen zu haben; im
Uebrigen jedoch hat er dessen phantastisches und effectvolles
Wesen verlassen und sich eine sehr eigenthümliche Darstel-
lungsweise ausgebildet*). Die Gegenstände, welche Gerhard
Dou mit besonderer Vorliebe darzustellen pflegt, bewegen sich
insgemein in dem engen Kreise des gemüthlichen Verkehrs
der Familie; es ist keine Handlung, der sich, wie bei Ter-
*) Vgl. Waagen, Paris, S. 592 ff., sowie den ganzen diese Schule
betreffenden Abschnitt.
§. 319.
Gerhard Dou.
161
bürg, das Element verborgener leidenschaftlicher Interessen
beimischt, es sind nur die Beziehungen einer schlichten, stillen
Häuslichkeit, die Zustände friedlicher und freundlicher Ge-
wöhnung, die uns in seinen Bildern entgegen treten. Die
Ausführung ist, wie es unter solchen Umständen erfordert
wird, äusserst sauber und vollendend, ohne jedoch bei dieser
höchsten Feinheit in Aengstlichkeit oder Befangenheit auszu-
arten; die mannigfaltigen Nebendinge sind mit derselben
Liebe behandelt, denn sie bilden ein nothwendiges Mittelglied
im häuslichen Verkehr und der tägliche Umgang mit ihnen
hat ihnen ein selbständiges und für sich gültiges Interesse
aufgeprägt. Die Anordnung ist demgemäss auch so, dass die
Nebendinge in zierlicher Zusammenstellung in der Regel einen
bedeutsamen Theil des Bildes einnehmen; oft blickt man
durch ein Fenster, auf dessen Rand allerlei Geräth nebenein-
ander liegt, in das Treiben des Hauses hinein. Oft ist das
Gemüthliche, heimlich Beschlossene desselben durch abend-
liches Dunkel und Kerzenbeleuchtung noch mehr hervorge-
hoben; in der Behandlung zierlicher Lichteffekte der Art hat
es Gerhard Dou ebenfalls zur höchsten Meisterschaft gebracht.
So sind in seinen Bildern zwar häufig wiederum die niederen
Classen der Gesellschaft, Hausmägde, Verkäuferinnen täglicher
Bedürfnisse u. dgl. m. dargestellt, aber es ist hierin durchaus
keine Hinneigung zu dem Burlesken und Ungefügen der
Bambocciaden-Maler ; ja, wo sich Gerhard Dou vielleicht im
einzelnen Falle einer solchen Richtung nähert, merkt man
alsbald das Absichtliche und Gezwungene. Auch das Gegen-
theil, das Leben des feineren Salons, die Darstellung poetischer
Gestalten, eignet sich nicht für seine eigenthümliche Richtung,
und wenn er dergleichen zwar mehrfach versucht hat, so sind
auch hier die Resultate nicht glücklich zu nennen; der Aus-
druck geistigen Inhalts bleibt mehr oder minder hinter den
technischen Verdiensten zurück.
Gerhard Dou's Bilder waren seit der Zeit ihres Entste-
hens sehr gesucht und es dürfte schwerlich eine Sammlung
holländischer Kabinetsbilder zu finden sein, in denen nicht
ein oder ein Paar derselben als vorzüglichste Zierde aufbe-
Kugler Malerei III. . 1 1
162 Buch Y. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §.319.
wahrt werden. Die Galerien seines Vaterlandes, die deutschen
Galerien von Dresden, München, Wien, Berlin u. s. w., das
Museum von Paris, die Eremitage zu St. Petersburg*), die
1. englischen Sammlungen (namentlich diejenige des Hrn. Hope
2. in London und die Privatsammlung Georgs IV.) sind reich
an diesen kleinen Schätzen. Hier sieht man ein Fenster ge-
malt, aus dem eine Magd einen Küchentopf ausschüttet ; dort
ein andres, an dem sie mit der Zubereitung der Speisen be-
schäftigt ist; dort ein drittes, aus dem sie mit brennendem
Licht in die Nacht hinein leuchtet und lächelt. Hier blickt
man durch das Fenster in das Atelier des Malers hinein, dort
in das freundliche Zimmer einer alten Spinnerin. In einem
3. Bilde des Pariser Museums sieht man den Laden einer Ge-
würzhändlerin mit seinem mannigfach übereinander gebauten
Geräth, und Leute vor dem Ladentisch, denen die Händlerin
4. das Verlangte zuwiegt. In einem Bilde der Münchner Ga-
lerie ist es das Gewölbe einer Kuchenbäckerin, vom Kerzen-
licht beleuchtet, und eine Magd, die ihre Laterne auf den
Boden gestellt hat und unter den Waaren das Nöthige aus-
5. sucht. Ein Bild des Berliner Museums stellt eine Speisekam-
mer mit allerlei Vorräthen dar; die Köchin öffnet so eben
die Thür, sie hat ein Licht in der Hand, welches ihr freund-
liches Gesicht artig beleuchtet; sie tritt leise auf, um das
Mäuschen im Vorgrunde nicht zu stören, das schon lange
seinen Unfug unter den Speisen getrieben hat und nun eben
im Begriff ist, in die aufgestellte Falle zu schlüpfen.
6. U. dergl. m. — Ein sehr liebenswürdiges Gemälde befindet
sich in dem Haager Museum. Es stellt ein geräumiges Zim-
mer dar, bürgerlich, ohne grosse Pracht, aber alles höchst
ordentlich und reinlich, zu den Seiten die mannigfaltigen Be-
dürfnisse der Wirthschaft zusammengestellt; durch das geöff-
nete Fenster blickt man auf die festtäglich beleuchtete Gasse
hinab; daran sitzt die junge Hausfrau, im einfachen Haus-
kleide, mit frischen regelmässigen Zügen, mit häuslicher
Arbeit beschäftigt; neben ihr eine Wiege mit dem kleinen
*) Vergl. Waagen, Handbuch II, 135.
§. 319.
Gerhard Dou.
163
Säugling, den das ältere Schwesterchen freundlich betrachtet.
• — Ein andres, höchst reizvolles Bild, unter dem Namen der 7*
„Mädchenschule" bekannt und durch den meisterhaftesten
Lichteffekt ausgezeichnet, befindet sich im Museum von Am-
sterdam*). Der Schulmeister schilt eben einen Knaben tüch-
tig aus, welcher seiner Miene nach ganz unschuldig scheinen
würde, wenn nicht das Lachen der andern den Schalk ver-
riethe. Nichts übertrifft hier die zarte Ausführung der
Mädchengesichter, welche fast jedes durch ein eignes Licht-
stümpfchen erleuchtet werden und so freundlich und hell aus
dem Dunkel hervortreten , dass die Knaben umher fast zu
kurz kommen. Besonders artig sind die fleissigen Kinder an
der letzten Tafel, deren Licht um ihres Fleisses Willen sranz
dunkel brennt. — Ein vorzügliches Gegenstück zu diesem 8.
Bilde, ein Schulmeister mit vier Knaben, findet sich im Fitz-
william-College zu Cambridge. — Ein Gemälde des Pariser 9.
Museums, von bedeutenderen Dimensionen als gewöhnlich,
lässt in das Zimmer einer reicheren Familie, durch zierlichere
Meubles und Geräth geschmückt, hineinblicken. Auf einem
Lehnstuhle sitzt eine kranke Frau ; vor ihr kniet die Tochter,
indem sie ihr weinend die Hand küsst, die Magd reicht ihr die
Arzenei , und etwas weiter vorn steht der Arzt , phantastisch
costümirt, indem er, gegen das Fenster gewandt, die Flasche
mit dem Wasser betrachtet. In diesem Bilde ist ein mehr
aufgeregtes Gefühl, als gewöhnlich bei Gerhard Dou, darge-
stellt, aber das Ganze doch wiederum in seiner milden sinni-
gen Weise zusammengehalten. — Ein Bild der Münchner 10.
Galerie von ähnlich grösserer Dimension, ein Charlatan, der
dem versammelten Publikum seine Medicamente anpreist, ist
weniger anziehend und ohne die gemüthliche Stille, die sonst
den Bildern Gerhard Dou's ihren Werth giebt.
Einzelne Darstellungen bewegen sich, wie gesagt, auch
in den Kreisen der höheren Gesellschaft; sie enthalten meist
eine oder ein Paar Figuren, bei denen es dem Künstlar zu-
meist um die Nachahmung kostbarer Stoffe zu thun ist. Ein
*) v. Quast, im Museum, 1834, No. 45, S. 371.
11*
164 EuchV. XVII. Jahrh. Genre. Niederländer. §.319.320.
Lieblingsgegenstand des Meisters, den er öfter wiederholt hat,
ist ein Einsiedler, in seiner Felshöhle betend; aber auch hier
sind es insgemein nur die Nebendinge, Crucifixe, Todtenköpfe,
Sanduhren u. dergl., welche ein näheres Interesse erwecken.
11. Die Galerie zu München besitzt drei verschiedene Darstellun-
gen dieses Gegenstandes. Noch weniger befriedigen die
eigentlich idealen Darstellungen, z. B. seine büssende Mag-
12-dalena (in Berlin und in Dresden), welche ganz ausserhalb
13. seiner Sphäre liegen. — Des Meisters eignes jugendliches
H.Bildniss, in der Bridge water- Galerie zu London, ist noch in
Rembrandt'scher Weise, nur in kleinerem Massstab und zier-
licher ausgeführt.
§. 320. Der Weise des Terburg und der des Gerhard
Dou folgten verschiedene andre Künstler, die, wenn sie auch
im Allgemeinen nicht die Vortrefflichkeit dieser beiden er-
reichten, doch in einzelnen Fällen sehr Artiges und Anmuth-
volles hervorgebracht haben. Bei ihnen wechseln insgemein
die gemüthlichen Scenen des Familienlebens und ähnlicher
Verhältnisse mit Darstellungen aus dem Treiben der feineren
Gesellschaft, auch wohl mit einzelnen idealen Gegenständen,
ohne dass bei dem einen oder dem andern eine besondere
Richtung zu dieser oder jener Auffassungsweise als vorherr-
schend zu bezeichnen wäre. Zu den liebenswürdigsten Künst-
lern, von denen hier die Rede ist, gehört Gabriel Metzu
(geb. 1615, lebte noch 1667), der in Scenen des niederen wie
des höheren Verkehrs gleich unbefangen, von ebenso sauberer
wie ungezwungener Vollendung erscheint. An Wärme de&
Tons und Schönheit des Helldunkels steht er den eben ge-
nannten Künstlern meist gleich; erst später tritt neben einer
gewissen Verflachung des Ausdrucks ein kalter, bleigrauer
Farbenton hervor. Er behandelt meist sehr einfache gesellige
Momente und Bezüge, ohne eigentlich novellistische Bei-
mischung ; es sind Besuche, Musikstunden u. dgl. m., hie und
da mit leiser Andeutung von Liebesverhältnissen; oder auch
geputzte Bürgersfrauen, welche auf dem Markt einkaufen,
l.u. s. w. Das Berliner Museum besitzt unter seinem Namen
ein sehr anziehendes Gemälde von verhältnissmässig bedeu-
§. 320.
Gabriel Metzu. Franz von Mieris.
165
tenden Dimensionen, welches der Auffassungsweise des Ter-
burg verwandt ist. Es ist eine Dame in blauseidnem Kleide
und Pelzüberwurf; sie sitzt ermattet in einem Lehnstuhl, das
Gesicht und Auge emporgerichtet, so dass man die reinen
edlen Züge des Profils klar entfaltet sieht; sie ist blass, und
schmerzlich zuckt es um ihren Mund, doch voll ruhiger Er-
gebung. Vor ihr steht der Arzt in schwarzem Doktortalar
und mit der Alongenperücke, ein tröstlich mildes Gesicht; er
hat den schönen Arm der Kranken gefasst, um ihren Puls zu
fühlen; zugleich zeigt er empor nach einem Portrait, welches
an der Wand hängt und einen Herrn in stattlicher Offiziers-
tracht vorstellt. Es scheint der Gemahl zu sein, dessen lange
Abwesenheit die Verlassene krank gemacht hat; der Arzt
scheint seine baldige Rückkehr zu versprechen. — In dersel- 2.
ben Galerie ist von Metzu das Portraitbild einer holländischen
Patricierf amilie , voll prunkhaften, bürgerlich unbedeutenden
Stolzes. — Im k. k. Museum von Wien befindet sich ein Bild 3.
von Metzu, welches der Weise des Terburg nahe verwandt
ist; es stellt eine Spitzenklöpplerin und neben ihr einen jun-
gen Herrn dar, und lässt auf ein anziehendes Verhältniss
zwischen beiden schliessen. — In den Galerien von Dresden 4.
und München, im Louvre, in englischen und holländischen 5.
Sammlungen sind Metzu's Bilder nicht sehr selten.
Ein sehr productiver Künstler ist Franz von Mieris
(1635 — 1681), Schüler des Gerhard Dou. Mieris fehlt es in
seinen Darstellungen des Lebens der vornehmeren Stände
insgemein an derjenigen Naivetät der Auffassung, welche
überall die erste Bedingung eines vollendeten Kunstwerkes
ausmacht; seine meisterhafte, elegante Ausführung kostbarer
Stoffe, vornehmlich schimmernder Seidenzeuge, die z. B. bei
Terburg nur als Mittel zur Erreichung anderweitiger Zwecke
hervortrat, genügt bei der offenbaren Absichtlichkeit nicht,
um diesen Mangel zu verdecken. (Doch ist in der Hope'schen 6.
Sammlung zu London ein liebenswürdiges Jugendbild des
Meisters aus dieser Sphäre vorhanden: ein reichgekleideter
Herr, vor ihm ein Römer mit Wein und Krabben ; ein junges
Mädchen, vom Rücken gesehen, schreibt die Zeche an). —
166 BuchV. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §.320.
Bedeutender ist Mieris insgemein in den Darstellungen mehr
niederer Scenen, in denen oft eine eigene ergötzliche Laune
sichtbar wird, und wo doch die ganze Auffassung so gehalten
ist, dass eben dieselbe feine Ausführung nicht unstatthaft er-
7." scheint. Die Münchner Galerie hat treffliche Beispiele der
Art; eins der anziehendsten stellt zwei grosse Stiefeln und
allerlei andres Costüm auf dem Tisch einer Herberge liegend
dar, und im Hintergrunde den Herrn dieser Dinge, den
Künstler selbst, im Gespräche mit der Wirthin. Auf einem
andren der Art erblickt man einen Soldaten, halbe Figur, der
eine Tabakspfeife in der Hand hält und den Rauch in jovialer
8- Laune in die Höhe bläst. — Nächst der Münchner und der
9- Haager Galerie ist besonders die der Uffizien zu Florenz
(die überhaupt eine interessante Sammlung von Werken der
Holländer besitzt), reich an Bildern dieses Künstlers. — Der
Sohn des Franz, Wilhelm van Mieris, ist dem Vater in
Bezug auf saubere Ausführung ähnlich, doch tritt bei ihm
der Mangel des Naiven noch in ungleich höherem Maasse
hervor und bei Wilhelms Sohn Franz M. d. J desgleichen.
— Ueberhaupt beginnt gegen Ende des XVII. Jahrhunderts
ein offenbarer Verfall in der holländischen Genremalerei;
schon die späteren Werke z. B. eines Dou und Metzu schei-
nen kälter und flacher als die frühern. Mehrere Umstände
trafen zusammen ; der Höhepunkt der Gattung war mit Steen,
Terburg und Dou vollkommen erreicht, und die Liebhaberei
hatte sich an die von ihnen aufgestellte Auffassung und Dar-
stellung geknüpft, sodass die folgenden Maler schon mehr
in der Art ihrer Vorgänger als nach eigener Inspiration zu
malen für gut fanden; das unendlich feine Naturgefühl der
Vorgänger, welches den einfachsten Gegenständen ihren Zu-
sammenhang mit dem Weltganzen abgewonnen und durch
Licht und Luft darzustellen gewusst hatte, — dieses besass
man jetzt mehr nur aus zweiter Hand ; endlich soll auch der
neu eingeführte akademische Unterricht, namentlich das Gyps-
zeichnen die Feinheit des Auges und die Naivetät des Sinnes
abgestumpft haben. Genug, die Maler seit dem Ende des
XVII. Jahrhunderts sind bei aller Sorgfalt und bei sehr
§.320. 321. Wilhelm van Mieris. Spätere Holländer. 167
glücklichen Erfolgen im Einzelnen doch kleinlich, kalt und
manierirt im Vergleich mit den grossen Künstlern der Blü-
thenepoche.
§. 321. Auf der Grenze, doch noch mehr der guten Zeit
zugewandt, steht Caspar Netscher (geb. zu Heidelberg
1639—1684). In vornehmeren Scenen und insbesondere in
Darstellungen, welche ihrem Gegenstande nach der Historien-
malerei angehören, fehlt es auch ihm an der unbefangenen,
naiven Auffassung und er erscheint nicht selten manierirt,
so schön auch z. B. die Stoffe gemalt sind. Dagegen hat er
in Bildern, welche die einfachere Darstellungsweise des Ger-
hard Dou befolgen, sehr Treffliches geleistet. Besonders
heiter und naiv stellt er, z. B. in einigen Bildern bei Sir U
R. Peel, das Leben der Kinder dar. (Bilder in Dresden,
Amsterdam, Haag? St Petersburg.) — Schon mehr ein äusser-
licher Nachahmer früherer Motive ist Peter von Slinge-
1 a n d t , Schüler Dou's ; sodann sind zu nennen : Dominicus
van Toi, ein oft glücklicher Nachahmer Dou's; Jan und
Nicolas Verkolje, Jacob Ochtervelt, u. A. m. —
Unter diesen Künstlern ist auch Gottfried Schalken,
ebenfalls ein Schüler Gerhard Dou's, anzuführen. Die Meister-
schaft dieses Künstlers besteht in der Darstellung zierlicher
Lichteffekte, die er, nach dem Beispiele seines Lehrers , zu-
meist mit besonderer Vorliebe angewandt hat. Doch ist er
nur zu häufig, hesonders wenn er ideale Gegenstände behan-
delte, ins Manierirte verfallen; ein Hauptbild der Art, in der
Münchner Galerie, stellt die klugen Jungfrauen mit ihren 2.
hellbrennenden Lampen, und die thörichten Jungfrauen, deren
Lampen soeben erlöschen, dar. In andren Bildern zeigt sich
jedoch auch bei ihm nicht selten eine anziehend naive, zum
Theil launige Auffassung, wie z. B. in einem Bilde des Haager 3.
Museums: ein Arzt, der von einer jungen Dame in Gesell-
schaft ihres Vormundes besucht wird und eine Ursache der
Krankheit des schönen Mündels angiebt, welche diese weinen
und den Vormund höchlichst erstaunen macht. — Drei anmu- 4.
thige Bildchen aus früherer Zeit befinden sich in der Privat-
sammlung Georgs IV. in London. — Im Berliner Museum 5*
168 Buch V. XVII. Jahrhundert. Genre. Niederländer. §. 321.
befindet sich ein eigenthümliches Bildchen dieses Meisters von
unübertrefflicher Anmuth. Es ist eine Landschaft, eine stille
holländische Gegend mit breiten weidenbepflanzten Kanälen;
ein Knabe sitzt vorn unter einem alten Weidenbaume und
angelt; ihm gegenüber ein Busch gelber Wasserlilien, auf
denen Schmetterlinge ruhen. Der Himmel ist mit abendlich
dunkelnden Wolken umzogen; in der Ferne zieht ein einsa-
mes Segel vorüber. — Den manierirten Bildern Schalken's
und andrer gleichzeitiger Maler dieses Faches sind die schon
oben genannten Künstler Adrian van der Werf f, Eglon
van der Neer u. a. in ihren Genrebildern verwaxidt. — Der
letztere ist in feinen Conversationsbildern noch oft geschmack-
voll und durch eine vorzügliche Tecknik den besten Meistern
verwandt. Auch an einen oben (S. 91) angeführten Nach-
folger Rembrandt's , Nicolaus Maas, muss hier nochmals
erinnert werden.
Wir holen hier endlich noch Peter de Hoogh nach
(nicht von 1659 — 1722, wie die frühere Auflage beifügt, son-
dern vermuthlich von 1628 — 1670 lebend und vielleicht un-
mittelbarer Schüler des Rembrandt*), der sich durch eine
schlichte Auffassung und gediegene, kräftige Ausführung sehr
vortheilhaft auszeichnet. Er pflegt insgemein das Innere eines
stillen Wohnzimmers darzustellen, in welches das Sonnenlicht
durch Fenster oder Thüre hereinfällt und so über das Ganze
einen eignen festtäglichen Glanz verbreitet ; die stille Beschäf-
tigung der Personen, welche sich in diesen Zimmern befinden,
erhöht den Eindruck des Ganzen, welches .überall einen reinen,
6. ungestörten Frieden athmet. Die Galerien von München, Am-
7. sterdam, der Louvre, die Sammlung von Sir R. Peel u. a. haben
8. interessante Beispiele von Bildern dieses Meisters aufzuweisen,
9. die nicht eben häufig vorkommen**). Ferner auch Sam. van
de Meer (v. Delft) einen erst wieder entdeckten Künstler von
*) Vergl. Waagen, Handb. L, 112 und Chr. Kramm über die
niederländ. Maler, Amsterdam 1859.
**) Album der Niederländerl. (Meister des Genrefachs), Pho-
tographien mit Text von H. v. Blomberg. Berlin, Gr. Schauer.
Desgl. II. (Meister des Thierstücks, der Landschaft und des Still-
lebens) mit Text von dems. ebend.
§. 322.
Caravaggio, Salvator etc.
169
Bedeutung, dem Waagen das früher P. de Hoogh zugeschrie-
bene Dresdner Bild zutheilt.*)
§. 322. Die Genremalerei in Italien und Spanien
mussten wir schon bei Anlass der dortigen Historienmaler er-
örtern, von welchen zugleich die meisten Genrebilder herrühren,
und beschränken uns desshalb hier auf eine kurze Recapitulation.
Dass die eklektischen Schulen Italiens dem
Genre nicht günstig waren und die Gegenstände desselben
als ihres Pinsels unwürdig verachteten, lässt sich nach den
bei ihnen gültigen Stylvoraussetzungen leicht begreifen. Die
wenigen Bilder dieser Art, welche z. B. von Annibale
Caracci vorhanden sind (S. 21), können nur als verein-
zelter künstlerischer Scherz gelten, dergleichen auch bei an-
dern Bolognesern vorkömmt. Von der florentinischen Schule
ist höchstens Domenico Feti (S. 36) anzuführen, dessen
Parabeln zum Theil wahre Genrebilder, aber von der feinen
niederländischen Durchführung weit verschieden sind.
Schon viel mehr neigten die Naturalisten zum Genre
hin, nachdem Michelangelo da Caravaggio mit seinen
lebensgrossen, schartbeleuchteten Halbfiguren (S. 42) voran-
gegangen war. Bei seinen Nachfolgern, zumal den neapolita-
nischen, tritt dann auch im Genre die dem Naturalismus
eigene Leidenschaftlichkeit auf merkwürdige Weise hervor.
Die stille Behaglichkeit einfacher, ruhiger Situationen
reizt sie nicht; selbst für das Komische zeigen sie wenig
Sinn; dafür sind ihre — meist kleinen — Schlachten, die
man unbedenklich hieher rechnen darf, von ausserordentlichem
Feuer der Darstellung und, wo die Arbeit nicht gar zu deco-
rationsmässig ist, von grosser Kraft der Farbe. Unter den
Neapolitanern haben wir Aniello Falcone (S. 46) und
Salvator Rosa (S. 46) erwähnt, welcher letztere auch
seine Landschaften meist mit unheimlicher Staffage von Räu-
bern oder räuberhaften Soldaten versah. Auch Jaques
Courtois, gen. Bourguignon, welcher zwar Franzose
war, aber als Jesuit in Rom lebte, hat die Erinnerungen
*) Vergl. Burger: Van de Meer de Delft. Paris 1866.
170 Buch V. XVII.Jahrh. Genre. Italien. Spanien. §.322.
seiner frühern Kriegsdienste in einer, wenn auch kleinen An-
zahl meisterlicher Schlachtbilder niedergelegt (S. 50). Da-
gegen ist Michelangelo Cerquozzi (S. 49) gerade in
den Schlachten, welche ihm den Beinamen delle battao-lie
einbrachten, weniger ausgezeichnet als in eigentlichen Bam-
bocciaden, deren Styl er sich unter dem direkten Einfluss
des Bamboccio (Peter van Laar, s. oben) angeeignet hatte.
Doch wurde diese Gattung, wie es scheint, nur in Gestalt
einer ausländischen Mode anerkannt und ging als solche nach
einiger Zeit wieder vorüber. Was in der Folge von gebornen
Italienern hierin geleistet wurde, ist meist flüchtige, decora-
tionsmässige Wiederholung ähnlicher Motive.
Im XVIII. Jahrhundert kommen noch hie und da ver-
einzelte Versuche im Genre vor, wahrscheinlich in Folge der
über ganz Europa verbreiteten Liebhaberei für Kabinetstücke
in niederländischer Art. Von Pietro Longhi aus Venedig
(1702 — 1762) besitzt die dortige Akademie eine Reihe von
Genrebildern aus dem vornehmen Leben, welche zwar kalt
und ohne niederländischen Natursinn gemalt, in der fein hu-
moristischen Erfindung aber ungefähr mit Parini's berühmter
Satyre zusammenzustellen sind. Eins davon stellt z. B. die
Toilette einer grossen Dame vor; künftigen Sieges gewiss
steht sie mit ihrem riesenblumigen Reif rock da? die eine
Kammerfrau ordnet ihr mit unterdrückter Ironie die Man-
schetten, die andere, resignirt und nachdenklich, hält ihr den
Spiegel vor; die alte Magd, welche mit dem Kaffee hereintritt,
sieht ihre aufgeputzte Herrin mit höchstem Erstaunen an.
Ungleich wichtiger als diese italienische Genremalerei
ist die spanische, welche von den ersten Historienmalern
der Nation ausgeübt wurde. Wir haben oben die Hauptbilder
erwähnt: den Wasserverkäufer, den „bacco finto" und die
Spinnerinnen des Velasquez (S. 105, 106); die Bettelknaben
Bauern etc. Murillo's (S. 113), und Anderes mehr. Auch
hier tritt der Humor selten direkt zu Tage; Murillo ging
mehr auf schöne oder energische Charakterfiguren, als auf
ganze Scenen aus, was sich auch für den meist lebensgrossen
Massstab besser eignete. Die ganze Herrlichkeit seines edeln
§. 322. 323.
Franz. Genre : Jaques Callot.
171
Naturalismus ist über diese Gestalten ausgegossen, während
die Hintergründe und Nebendinge wie so oft in seinen Hi-
storienbildern bloss angedeutet sind. Von Velasquez sind 2.
ausser den genannten auch kleine nach niederländischer Art
behandelte Genrebilder z. B. im Madrider Museum vorhan-
den, welche indess neben jenen (meist aus lebensgrossen Fi-
guren bestehenden) Meisterwerken bloss den Charakter von
Studien tragen sollen.
§. 323. In Frankreich tritt uns in der ersten Hälfte des
XVII. Jahrhunderts ein Künstler entgegen, welcher wesent-
lich von BreugheFscher Tradition ausging, dabei jedoch einen
ungleich schärfern und genialem Humor und eine viel
grössere Lebendigkeit entwickelte: Jaques Callot (1594 —
1635). In Bezug auf malerische Technik nimmt Callot zwar
eine mehr untergeordnete Stelle ein, indem er nur selten in
Oel gemalt hat und die Bilder der Art, welche man ihm zu-
schreibt (z. B. in der Akademie von Venedig), in ihrer Aus- i.
führung nicht sonderlich viel bedeuten wollen: seine Leistun-
gen bestehen im Wesentlichen nur aus Kupferstichen, auch
hat die Mehrzahl derselben nur ein kleineres Format; aber
es sind durchweg Compositionen von eigner Erfindung und
fast alle von einer Originalität und Frische des Geistes, dass
sie in ihrer Art einzig in der Kunstgeschichte dastehen. Sie
bestehen aus Darstellungen der mannigfaltigsten Art. Einige
enthalten biblische Scenen, die jedoch mit geringerem Glück
und mehr in manieristischer Weise behandelt sind. Andre
stellen Begebenheiten der Zeitgeschichte und Scenen aus dem
Leben des Tages dar; Belagerungen, Schlachten, kriegerische
Umgebungen, Costümbilder u. dergl. ; in diesen spricht sich
die lebendigste Energie und- eine höchst geistreiche, — wo es
der Gegenstand erlaubte: höchst poetische Weise der Anschauung
aus ; namentlich gehört unter diesen die grosse Reihenfolge von
Blättern, welche den Titel der Miseres et malheurs de la guerre
führt, zu seinen vorzüglichsten Meisterwerken. Noch andre
Darstellungen sind humoristisch-phantastischer Art, meist dem
Gebiet der italienischen Masken-Comödie angehörig, bald
festliche Aufzüge in fabelhaftem Pomp, bald verwunderliche
172 BuchV. XVII. u. XVIIIJahrh. Genre. Frankreich. §.323.
Tänze, bald eigentümlich novellistische Scenen vorführend;
letztere besonders sind in einer so meisterlichen Gemessenheit,
in so ergötzlichem Pathos, in so feiner und doch heiterer
Laune durchgebildet, dass sie dem für Humor empfänglichen
Beschauer — zumal in Rücksicht auf die emphatischen Be-
strebungen von Callot's Zeitgenossen — eine herzliche Er-
quickung gewähren. Keiner unter den niederländischen
Genremalern hat den Humor zu einer solchen Schärfe und
Lustigkeit entwickelt, wie er. Zu den Blättern dieser Art
gehört auch die Reihenfolge der Bettler und vor Allen das
grosse Blatt der Versuchung des heiligen Antonius, welches
die lustigsten Teufeleien enthält und, wenn es auch in der Ge-
sammt-Composition etwas überladen scheinen dürfte, doch in
seinen Einzelheiten von unwiderstehlicher Komik ist. — Als
Nachahmer des Callot ist sein etwas jüngerer Zeitgenoss
Stephan della Bella anzuführen.
Mit Ludwig XIV. hört die französische Genremalerei
fast völlig auf ; der König liebte sie nicht. Als man ihn einst
mit niederländischen Genrebildern überraschen wollte, sagte
er ganz kurz : Qu'on m'ote ces magots-lä ! Das Kleinbürger-
liche, Unheroische, Untheatralische scheint seine eitle Seele
angewidert zu haben; vielleicht empfand er auch ein leises
Grauen vor dem Humor, gegen welchen der Despotismus be-
kanntlich wehrlos ist. Es giebt kaum einen stärkern Beweis
seiner despotischen Allmacht, als dass nun eine Kunstgattung,
welche offenbar Talente und Popularität für sich hatte, dess-
halb so völlig zurückweichen musste. In der That treten
erst um den Beginn des XVIII. Jahrhunderts neue Bestre-
bungen der Art auf. Hiehergehörte zuerst Claude Gillot,
der es unternahm, Scenen der französischen Comödie darzu-
stellen, dessen Name aber durch den seines Schülers verdun-
kelt wurde: Antoine Wateau (1684 -1721). Wateau
malte ebenso wie jener Scenen des französischen Theaters,
italienische Masken, Begebenheiten der vornehmen Gesellschaft
und dergl. Er wusste diese Gegenstände mit graziöser Fein-
heit und angenehmem Colorit darzustellen, und wenn es sei-
nen Figuren mehr oder minder an einer tieferen Individuali-
§. 323. 324. Ludwig XIV. — William Hogarth.
173
sirung fehlt, so wird dieser Mangel bei den kleineren Dimen-
sionen, darin die Mehrzahl seiner Bilder ausgeführt ist, nicht
sonderlich bemerklich. Wateau's Bilder haben ein grosses
Verdienst unter den Leistungen seiner Zeitgenossen; sie zei-
gen eine eigenthümliche Naivetät der Auffassung und indem
sie die feine Koketterie, die galante Tournüre, die zierliche
Lüge des vornehmen Lebens seiner Zeit ohne Affektation von
Seiten des Künstlers repräsentiren, so üben sie auf den Be-
schauer eine eigen ergötzliche, komische Wirkung aus. Das
künstliche Arkadien, die idyllische Schäferwelt, in welche sich
die damalige Ueberbildung hineinzuträumen liebte, tritt uns
in diesen zierlichen Kabinetstücken mit vollkommener Wirk-
lichkeit entgegen. Wateaus Nachfolger Pate rre und Lan-
cret haben ebenfalls Treffliches in dieser Art geleistet. In
Deutschland besitzen die Königl. Schlösser von Berlin und 2.
Potsdam, auch das Museum von Berlin, eine grosse Menge 3.
von den Bildern dieser drei Künstler.
Eigentümlich steht ihnen ein andrer Genremaler, J. B.
S. Chardin (1699 — 1779) gegenüber. Die Gegenstände, in
welchen sich Chardin's Darstellungen bawegen, gehören mehr
dem Leben der Familie an ; er wusste diese mit einer solchen
Innigkeit und Gemütlichkeit, in einer so lebenvollen harmo-
nischen Weise zu behandeln, dass er in der That den vor-
züglichsten holländischen Meistern derselben Richtung sehr
nahe steht. — Ein jüngerer Künstler, der sich in ähnlicher
Weise ausgezeichnet, ist J. B. Greuze (1726—1805); auch
dessen Bilder zeigen zuweilen eine gemüthliche Auffassung
des Familienlebens, doch sind sie mehr sentimentaler Art und 4.
nicht von gleicher Unbefangenheit der Auffassung; andere gehen
sogar ins Theatralisch-leidenschaftliche, auch wohl ins Frivole.
Die drei durch Kupferstiche weltbekannten Gemälde : die Dorf-
braut, die Abreise und die Rückkehr befinden sich im Louvre.
§. 324, Im schärfsten Gegensatz gegen jene conventio-
neile gesellschaftliche Täuschung der französischen Idyllen-
und Maskeradenmaler, und zugleich in bewusster Opposition
gegen die manierirte , hohl - idealistische Historienmalerei
Englands trat gleichzeitig William Hogarth auf (1697 —
174 Buch V. XYIII. Jahrhundert. Genre. England. §. 324.
1764), der erste unter den englischen Malern von bedeuten-
der, durchgreifender Originalität. Hogarth ist Genremaler,
seine Darstellungen bewegen sich in den Kreisen des gewöhn-
lichen Lebens seiner Zeit ; aber er weiss das Leben in seinen
mannigfachsten Aeusserungen mit einer so tiefen Wahrheit
zu erfassen, die Verkehrtheiten des Zustandes der Gesellschaft
in einer so scharfen, geistreichen Weise herauszustellen, zu-
gleich damit eine solche Fülle humoristischer Beziehungen
zu verbinden, dass er in alle dem einzig in der Kunstgeschichte
dasteht. Auch zeigt sich das Element charaktervoller Dar-
stellung bei ihm nicht nur in der Auffassung des Gegenstan-
des, sondern es ist mit gleicher Meisterschaft in den Formen
und dem Colorit seiner Figuren durchgeführt. Seine Bilder
sind meistens etwas skizzenhaft, aber mit geistreicher, be-
stimmter Führung des Pinsels gemalt. Zu seinen vorzüg-
lichsten Gemälden gehört die Reihenfolge derjenigen, welche
unter dem Namen der „Mariage ä la Mode" bekannt sind
und sich in der britischen National-Galerie zu London be-
finden. In weiterem Maasse, wie durch seine Malereien, ist
Hogarth durch seine Kadirungen und durch die grosse Anzahl
mehr oder minder gelungener Kupferstiche nach seinen Com-
positionen bekannt. Insgemein sind es Darstellungen des
verdorbenen Zustandes der Gesellschaft (häufig in grösseren
Reihenfolgen, wie ausser der eben angeführten u. a. die,
welche das Leben des Liederlichen, das Leben des Freuden-
mädchens u. s. w. darstellen), oder Satyren auf politische Ver-
hältnisse. Sie haben seit der Zeit ihrer Entstehung mannig-
fache literarische Werke zu ihrer Auslegung und Erklärung
hervorgerufen; die Deutschen dürfen sich rühmen, die bei
weitem geistreichste Arbeit dieser Art zu besitzen*)*
Hogarth's künstlerische Richtung ist nicht ohne zahlreiche
Nachfolge geblieben, so jedoch, dass die Mehrzahl nach das
Element der Caricatur, welches sich überhaupt in der neueren
englischen Kunst bedeutend bemerklich macht, darin vor-
*) G.C.Lichtenberg: Ausführliche Erklärung der Hogarthischen
Kupferstiche etc. Güttingen, seit 1794.
§. 324. 325. Entstehung der modernen Landschaft.
175
herrscht. Unter seinen nächsten Nachfolgern sind namentlich
Inigo Collet und James Gillray anzuführen.
Neben den Niederländern erscheinen nun die Genremaler
der andern Nationen unläugbar im Nachtheil ; sie bilden ein-
zelne Richtungen aus, während jene die sämmtlichen Zweige
der Gattung in massenhafter Ausübung besitzen; selbst für
die lebensgrossen Charakterfiguren der Spanier mag man die
Leistungen Rembrandt's und seiner Schule in Anspruch neh-
men. Freilich gab es daneben in Holland keine eigentliche
Historienmalerei im höhern Sinne, sodass sich die besten
Kräfte den andern Gattungen zuwenden konnten. Auch ist
es hier wohl eine Pflicht, ausdrücklich an das beträchtliche
deutsche Contingent zu erinnern, welches in der nieder-
ländischen Heeresmacht nicht die letzte Stelle einnahm; Lai-
resse, die beiden Ostade, C. Netscher, und von den unten zu
nennenden Backhuysen, Mignon, Lingelbach u. A. m. waren
geborene Deutsche.
Zweites Capitel.
Die Landschaftmalerei.
§. 325. Die Ausbildung der Landschaft ist neben so
manchen Ruhmesansprüchen der Malerei des XVII. Jahr-
hunderts wiederum etwas eigenthümlich Grosses ; ja ein cultur-
geschichtliches Ereigniss, welches, ähnlich den gleichzeitigen
Entwickelungen der modernen Musik, einen ganzen Zeitraum
charakterisiren hilft. Weit mehr als das Genre ist die Land-
schaft eine gemeinsame europäische Hervorbringung; Nieder-
länder und Italiener 7 Franzosen und Deutsche haben hier in
einer Weise zusammengewirkt, welche es schwer macht, jedem
genau das Seinige zuzutheilen.
176 Buch Y. XVII. Jahrh. Landschaft. Niederländer. §.325.
Betrachten wir zunächst die niederländische Land-
schaftmalerei*), welche schon ihrem Schöpfer Johann van
Eyck gewiss einen nicht ganz geringen Theil seines Ruhmes
zu Wege gebracht und sich zu Anfang des XVI. Jahrhunderts
mit J. Patenier emancipirt hatte (II. Bd , S. 586). Sie besass
den Vortheil, faktisch fortzubestehen, während die ungleich
poetischere und innerlich reichere oberdeutsche Land-
schaftmalerei eines Manuel und Altdorfer (Bd. II, S. 506, 560)
in den Stürmen der Reformation unterging. In den Ge-
schichtsbildern der brabantischen Manieristen (Bd. II, S.588 ff.)
bildet sie oft den anziehendsten Bestandtheil, so oberflächlich
sie auch oft abgefunden wird: auch eigentliche Landschaft-
bilder kommen fortwährend vor. Als Beispiel möge hier ein
1. interessantes Bildchen des Berliner Museums von Corne-
lius Matsys (1543) genannt werden, eine Landschaft von
ungemein mildem , spätherbstlichem Charakter , in der jedoch
die ziemlich burleske Staffage**) mit dem Ernst der land-
2. schaftlichen Auffassung unangenehm contrastirt. (Ein anderes
zart ausgeführtes Bild im Louvre.)
In voller Selbständigkeit und Bedeutsamkeit erscheint
jedoch die niederländische Landschaft zuerst am Schlüsse des
XVI. und in der ersten Zeit des XVII. Jahrhunderts, und
zwar vornehmlich in der Schule von Brabant, wo gleich-
zeitig eine neue kräftige Historienmalerei durch Rubens ins
Leben gerufen wurde. Zwischen beiden Gattungen herrscht
hier eine, gewiss nicht zufällige Uebereinstimmung : dieselbe
Ursprünglichkeit , dieselbe sinnliche überquellende Derbheit
in der Landschaft wie im historischen Gemälde. Nur besitzt
erstere noch den Charakter einer grösseren Jugendlichkeit:
sie hat sich, bis auf wenige Ausnahmen, ohne eigentliche
Schule bilden müssen, und indem sie die Fülle der sich auf-
dringenden Erscheinungen der Natur zu umfassen strebte, so
*) Auch für diesen Abschnitt sind durchgängig die betreffenden
Stellen bei Waagen, England und Paris, zu vergleichen.
**) Im Vordergrund nämlich, denn im Hintergrund sind auch
Maria und Joseph, eine Herberge (in Bethlehem) suchend, zu er-
blicken, v. Bl.
§. 325.
Brabant. Johann Breughel.
177
verliert sie sich häufig noch in dem Reichthum der einzelnen
Gegenstände. Letzteres jedoch nicht in dem Grade, wie es
bei jenen älteren Meistern im Beginn des XVI. Jahrhunderts
(Patenier und Herri de Bles) der Fall gewesen war : ein Be-
streben, diesen Reichthum zusammenzuhalten, ist allerdings
sichtbar, aber es tritt mehr nur in äusserer Weise hervor, so
dass das Ganze, in Folge dessen, oft einen gewissen decora-
tiven Charakter annimmt. Die Farben sind insgemein in
reichem Glänze, das Laub im lebhaftesten Grün, der Baum-
schlag conventionell behandelt, ebenfalls in decorativer, nicht
selten in tapetenartiger Weise. Alles diess tritt natürlich
mehr hervor 7 wo der Künstler die Ausführung poetischer
Compositionen beabsichtigt hatte, während in der Darstellung
heimischer, beschränkter Lokalitäten sich bereits eine schlich-
tere, minder befangene Auffassungsweise ankündigt.
Zu den bedeutendsten Künstlern der in Rede stehenden
Landschaftschule gehört Johann Breughel (1569 — 1625),
der zum Unterschiede von den andern Künstlern dieses Na-
mens (seinem Vater und Bruder, Peter Breughel dem älteren
und dem jüngeren) gewöhnlich der Sammt- oder Blumen-
breughel genannt wird. Seine Bilder sind durchgängig
ziemlich bunt und ohne rechte Haltung, aber im Einzelnen
sehr naturwahr und von unsäglich feiner Ausführung; sehr
viel Detail der Natur findet sich hier zum ersten Male dar-
gestellt. Ein Gegenstand, welchen dieser Künstler mehrfach
behandelt hat und der überhaupt die Gesammt-Richtung der
Schule charakterisirt , ist das Paradies , — die grösste vor- 3.
züglichste Darstellung in dem Museum im Haag. Die Gegend
ist hier im reichsten Pflanzenwuchse dargestellt, an beiden
Seiten ziehen sich dichte Baumgruppen bis gegen die Mitte,
wo wir durch eine Oeffnung die Tiefe des Waldes und das
Feld, und darauf das saftige Grün der jugendlich üppigen
Vegetation in allen Abstufungen bis zum scharfen Lichte
gewahr werden. Die Gestalten der Ureltern sind auf diesem
Bilde von Rubens Hand, wie sehr häufig die Staffage auf
Breughers Bildern von den Historienmalern seiner Zeit ge-
malt ist. Aehnliche Darstellungen an verschiedenen Orten, 4.
Kugler Malerei III. 12
178 Buch Y. XVII. Jahrh. Landschaft. Niederländer. §. 325.
5. in der Galerie Esterhazy zu Wien, im Berliner Museum u. s. w.
Das Berliner Museum enthält ausserdem noch verschiedene
Waldlandschaften, von denen einzelne bereits eine minder
6. üppige Vegetation und freiere Behandlung zeigen. Die Schleiss-
heimer Galerie hat einen grossen Reichthum Breue;herscher
Bilder, die auf eine schlichte Weise mehr in die lokalen Ver-
hältnisse der Heimath einführen *). — Ausserdem hat sich Joh.
Breughel oft gefallen, die dem Stillleben angehörigen Dinge,
Blumen, Früchte, Thiere, Geräthe mannigfacher Art in zier-
licher Vollendung zu malen, und solche Darstellungen in
eigenthümlicher Weise zu grösseren Compositionen zu ver-
binden, denen es aber noch ungleich mehr, wie seinen Land-
7. schatten, an Totalwirkung fehlt. Die Münchner Galerie
besitzt von ihm einen grossen Blumenkranz, in dessen Mitte
von Rubens eine Madonna mit dem Kinde gemalt ist. Ein
8. ähnliches Bild befindet sich nebst manchem Andern im Louvre.
9. Andre Darstellungen der Art: das Reich der Flora, das
Reich des Vulkan, u. a. m. besitzt die Galerie von Sanssouci
in namhafter Anzahl. — Ueberhaupt sind die Darstellungen
dieses Künstlers nicht selten; selbst in Italien besitzt die
10. Sammlung der ambrosianischen Bibliothek zu Mailand deren
eine grosse Menge. — Unter den Schülern und Nachahmern
des J ohann Breughel, welche seinem Styl zum Theil bis spät
in die Zeiten Ruysdaels hinein festhielten, sind Jacob Fou-
quiers, Peter Gyzens, oder Geyseis und F. van
11. Kessels zu nennen. Bilder der beiden erstem im Berliner
Museum.
Roland Savery (1576 — 1639) erscheint dem Breughel
in allgemeinen Beziehungen verwandt, doch macht sich in
seinen Landschaften (wenigstens in einzelnen Fällen) bereits
eine ernstere Stimmung, im Gegensatz jenes äusserlich de-
corativen Elementes, bemerkbar. Wenn dieser grössere Ernst
12. in Darstellungen des Paradieses (im Berliner Museum) oder
*) Ueber figürliche , namentlich diabolische Darstellungen des
Breughel, die man irrthümlich seinem Bruder zuschreibt, vergl. die
Anmerkung S. 143.
§. 325.
Savery, Yinckebooms.
179
des Orpheus, welcher die Thiere des Waldes durch sein 13.
Saitenspiel herbeilockt (im Haager Museum), weniger hervor-
tritt, und es dem Maler in solchen Bildern fast mehr um
eine kunstreiche Darstellung der verschiedenen Thiergattungen,
darin er Meister war, zu thun ist, so finden sich doch zu-
gleich andre von grosser innerer Bedeutung. Zu diesen gehört
namentlich eine zweite Landschaft des Berliner Museums. 14*
Es ist ein wilder Eichenwald; verdorrte, vom Sturm gebrochene
Bäume, andre, die ihre entblössten Wurzeln weithinstrecken,
bilden den Vorgrund; eine Zigeunerfamilie bereitet hier ihr
Mittagsmahl ; ein Weg führt in den Wald hinein und an den
Spiegel eines heimlich umschlossenen See's, an dessen Ufer
man ein einsames Hirschlein erblickt; seitwärts öffnet sich
eine Aussicht in ferne Berggegenden. Das Bild athmet die
geheimnissvollen Schauer, welche der Mensch der noch un-
besiegten Natur und ihrem selbständigen Schaffen gegenüber
empfindet.
Ein dritter eigenthüml icher Künstler dieser Richtung ist
David Yinckebooms, geb. 1578. Auch er zeigt in seinen
Waldbildern einen grösseren Ernst, einen dunklern Ton als
Breughel, aber nicht diejenige bedeutsame Stimmung, welche
man bei Savery erkennt. Vorzüglich ist er in Darstellungen
des niederländischen Dorflebens, in denen er Natur und Volk
zu einem fröhlichen Ganzen zu verschmelzen und das Ruhige,
Gemüthliche des heimischen Bodens trefflich aufzufassen
weiss. Das Berliner Museum besitzt eine bedeutende Anzahl 15.
seiner Gemälde. — An Vinckebooms und die vorgenannten
Künstler schliesst sich noch eine namhafte Reihe niederlän-
discher Landschaftsmaler derselben Zeit an, die in ähnlicher
Weise gemalt haben: Gilles van Coningsloo, Adrian
Stalbemt, Peter Lastmann (1562 geboren, auch in
figürlichen Darstellungen, z. B. der Taufe des mohrischen
Kämmerlings im Berliner Museum, nicht übel). Alexander
Kierings, Egidius Hondekoeter, u. a. m. VonAdrianl6.
van der Venne (1589 — 1662), besitzt der Louvre eine mit
einem heitern Fest staffirte Landschaft vom Jahre 1609,17.
welche an echtem Naturgefühl und Geschmack den meisten
12*
180 Buch V. XVII. Jahrh. Landschaft. JSTiederläoder. §.325.
18. Bildern dieser Zeit überlegen ist. (Im Museum zu Amster-
dam ein merkwürdiges Tendenzbild, die Seelenfischerei [von
katholischer und protestantischer Geistlichkeit ausgeübt] , fer-
ner eine Darstellung des Prinzen Moritz von Oranien und
seiner Brüder zu Pferde, dreiviertel lebensgross, wie denn
der wissenschaftlich gebildete , auch schriftstellerisch , beson-
ders im Interesse der Reformation thätige Künstler auch
anderweit in Portraitdarstellungen glücklich, in Erfindung
fruchtbar und vielseitig zu nennen ist). — Derselben Rich-
tung in technischer Beziehung angehörig, in der Auffassungs-
weise aber von den genannten sehr verschieden, ist ein andrer
Zeitgenoss: Judocus de Momper (vermuthlich 1559 bis
1635). Er hat etwas originell Phantastisches in seinen Dar-
stellungen, indem er die Natur nicht selten von ihrer Kehr-
seite, in capriciösen Gestaltungen und noch mehr in einer
wunderlichen, ich möchte sagen: misslaunigen Farbenstim-
mung auffasst. Ein hastig gefegter Farbenauftrag, der mehr
andeutet als ausführt, entspricht zur Genüge diesem aben-
teuerlichen Wesen. Weite Niederblicke auf frostige, bläu-
liche Ebenen, kalkige Felsen im Vorgrunde, Höhlen mit
Eremiten u. dergl. findet man gewöhnlich auf seinen Bildern
19. dargestellt. Das Museum von Berlin, die Galerie Esterhazy
20. zu Wien u. a. besitzen hervorstechende Beispiele dieser Art
21. und Weise. Das Hauptwerk des Meisters möchte eine reiche
sonnenbeschienene Gebirgslandschaft in der Sammlung des
Lord Scarsdale zu Keddlestonhall sein, welche mit der wun-
derbar phantastischen Composition zugleich eine ungewöhnlich
wahre und fleissige Ausführung verbindet. Die Staffage ist
von Johann Breughel.
Wenn bei der Mehrzahl der betrachteten Leistungen im
Fache der landschaftlichen Kunst ein gewisses Conventionelles
Streben, ein mehr decoratives Element vorherrschend war, so
trat auch hier Rubens mit seiner unmittelbaren Auffassung
des Lebens, mit seiner Richtung auf Charakteristik und Indi-
vidualisirung überzeugend und siegreich entgegen. Seine
Landschaften enthalten insgemein Scenen der niederländischen
Natur, in denen die Bildung des Terrains, das Eigenthüm-
§.325. J. de Momper, Kubens und Nachfolger. 181
liehe des Pflanzenwuchses, die Bewegung der Lüfte u. dergl.
in meisterhafter Weise dargestellt ist; überall dieselbe Saftig-
keit und Frische ? dasselbe volle 7 üppige Leben, dieselbe
Kraft und enthusiastischer Schwung wie in seinen Historien-
bildern. Ebenso sind auch seine seltneren Darstellungen
italienischer oder spanischer Natur in der vollen Eigenthürn-
lichkeit des Landes gehalten. Die wichtigsten Eubens'schen
Landschaften befinden sich im Palast Pitti. Die eine hat 22.
Ulysses mit Nausikaa zur Staffage; man sieht ein phan-
tastisch-schönes Felsgebirg am stürmischen Meer, Wasserfälle
stürzen nieder; Städte, Tempel, Paläste thronen in der Höhe;
auf hohen Substructionen schweben die Gärten des Alcinous.
Ein ferner Streif regen zieht vorüber; Himmel und Erde sind
lauter strahlender, saftiger Lichtglanz. Das andere Gemälde
ist eine ganz einfache niederländische Heimkehr vom Felde ;
ein Teich mit Bäumen geht quer durch das Bild, von links
her eine Strasse; am waldigen Horizont der Dom von Mecheln.
Die Staffage ist hier von unübertrefflicher Wahrheit: ein
Fuhrmann kömmt hergezogen; zur Seite Pferde auf der
Weide und arbeitende Bauermädchen. Die Luft ist von
einer feuchten Klarheit wie nach einem Regen. Merkwürdi-
ger Weise sind beide Bilder in der Beleuchtung inconsequent;
in dem erstem kömmt das Licht von hinten und von vorn,
bei dem letztern von rechts und von links zugleich. — Von 23.
den Landschaften in Windsor ist die eine (mit dem heil.
Georg als Sieger) wie das erstgenannte Bild des Palastes
Pitti von heroischer Art, übrigens trotz der schlagenden Licht-
wirkung von geringerm Werth; zwei andere dagegen, die
sog. prairie de Laeken und der Gang zum Markte sind
höchst vollendete Prachtstücke der üppigen brabantischen
Natur mit reicher Staffage. Auch eine grosse Landschaft in 24.
der Nationalgalerie in London gehört hieher. — Im Louvre25.
ein Hirtenbild in glühender Beleuchtung während eines Son-
nenregens; sodann eine kleine, nur skizzenhafte Flussland-
schaft mit einer Windmühle, vorn Vogelsteller mit ausge-
spanntem Netz ; von hinten scheint die Sonne warm in die
Nebel des Flusses hinein. — Auch die Münchner Pinakothek 26.
182 BuchV. XVILJahrh. Landschaft. Italiener. §.325.326.
27. und die Dresdner Galerie enthalten bedeutende Beispiele von
Rubens Leistungen in diesem Fache. — Unter den Künst-
lern , welche der Weise des Rubens folgten, und zu welchen
schon Momper gehört, ist zunächst Lucas van Uden an-
zuführen, dessen Rubens sich häufig zur Ausführung land-
schaftlicher Gründe in den historischen Bildern bediente;
doch sind die selbständigen Landschaften dieses Malers,
wenngleich sie die" allgemeine Richtung auf die Auffassung
besonderer Lokale zeigen, im Ganzen ziemlich nüchtern ge-
28. halten; nur einzelne (besonders in Dresden und Schieissheim)
nähern sich mit Glück der kräftigen Weise des Meisters. —
29. Sodann gehört hieher Peter Snayers, von dem u. a. ein
treffliches Bild? eine öde Sandlandschaft mit braunen herbst-
lichen Bäumen darstellend, im Berliner Museum vorhanden
ist. (Andres in Wien und Dresden.) — Einen spätem Fla-
mänder, C. Huysman, werden wir unten einzureihen haben.
§. 326. Während sich solcher Gestalt eine eigenthüm-
liche Landschaftschule in Brabant bildete, traten gleichzeitig
auch andre Bestrebungen in diesem Fache der Malerei her-
vor, die ihren Sitz in Italien hatten und die durch das Stu-
dium italienischer Natur und durch italienisch idealisirende
Auffassungsweise eine nicht minder eigenthümliche Richtung
annahmen.
Bestimmt wurde diese Richtung zunächst durch italie-
nische Meister. Schon Giorgione hatte Beispiele eines
bedeutsamen Hervortretens der landschaftlichen Composition
gegeben (Bd. II, S. 300) und bei Tizian finden sich bereits die
wesentlichsten Gesetze des landschaftlichen Styles in schön-
ster Ausübung (Bd. II, S. 319). An den Werken des letztern
scheint nun der Reformator der italienischen Kunst, Anni-
bale Caracci, seinen eigenen Styl vornehmlich gebildet
zu haben; in zweiter Linie machte sich auch ein bedeuten-
der niederländischer Einfluss geltend, von welchem sogleich
zu reden sein wird. Es ist bereits früher (S. 20) auf
Annibale's Landschaften hingewiesen und dieselben mit dem
§. 326.
Ann. Caracci und Schüler. Paul Bril.
183
Charakter „geistreicher Decorationen" bezeichnet worden.
Hier ist hinzuzufügen, dass jenes decorative Element jedoch
wesentlich von dem der niederländischen Schule verschieden
ist. Bestand dasselbe bei der letzteren vorzugsweise in dem
Reichthum des Pflanzenwuchses und demgemäss in glänzender
Fülle der Färbung, so tritt bei Ann. Caracci wie bei Tizian
mehr das Element der Form, dem Charakter der italienischen
Natur entsprechend, hervor. Bedeutsame Bergzüge, wie sie
die Rücken der Apenninen bei Bologna, die Umgebungen
der römischen Campagna u. s. w. enthalten, bestimmen den
eigenthümlichen Charakter seiner Gemälde, die auf den Be-
schauer den Eindruck einer grossartigen Ruhe ausüben. Wie
sodann diese Weise landschaftlicher Darstellung von den
Schülern der Caracci, von D ominichino, Albani, Guer-
cino, Grimaldi, P. F. Mola, je nach ihren besonderen
Eigentümlichkeiten weiter gebildet wurde, ist ebenfalls schon
angeführt worden. (S. 23, 24, 31, 32.)
Gleichzeitig mit Annibale Caracci lebte nun in Rom
derjenige grosse niederländische Künstler, welcher auf die
ganze Landschaftmalerei seines Jahrhunderts, und zwar zu-
nächst auf Annibale selbst, den bedeutendsten Einfluss aus-
geübt hat. Dies ist Paul Bril aus Antwerpen (1554 —
1626). Sein älterer Bruder Matthäus Bril, welcher in
der bunten Weise der ältern niederländischen Landschafter
arbeitete, zog ihn frühe nach Rom, wo nun beide im Va-
tican Veduten u.dgl. in Fresco malten; eine Gattung, welche
den damaligen römischen Manieristen wahrscheinlich zu gering
war. Paul begann mit der phantastischen Manier seiner Vor-
gänger; allmälig aber vereinfachte und veredelte sich sein
Styl. In diesen Bildern seiner entwickeitern Zeit findet sich
eine oft hochpoetische, man möchte sagen: elegische Auf-
fassung mit dem feinsten Naturgefüh!, welches indess mehr
darauf ausgeht, die Totalerscheinung der Natur in Luft und
Licht wiederzugeben als die Einzelheiten des Baumschlages
und des Erdreiches. Diese Werke athmen, ohne zwar eigent-
lich erhaben zu sein, eine feierliche Ruhe, ein klares, gleich-
massig vorgetragenes Gefühl, und die Ruinen verfallener
184 BuchV. XVII. Jahrh. Landschaft. Niederländer. § 326.
römischer Herrlichkeit, welche er gern in ihnen darstellt,
1. stimmen zu einer ernsten Wehmuth. — Das Berliner Museum
besitzt von ihm verschiedene Gemälde, zum Theil von vor-
züglichem Werth; besonders trefflich das eine, welches eine
Seeküste mit stillen Ufern darstellt und einfach und schlicht
2. gemalt ist. — Zwei höchst ausgezeichnete Landschaften*) be-
finden sich in der Galerie des Palastes Pitti zu Florenz Die
eine stellt eine Jagd von Rehen und wilden Schweinen dar;
die Gegend ist schön gedacht, einfach, grossartig und gleich-
wohl gefällig; der Farbenton kühl, aber in Uebereinstimmung
mit dem Charakter früher Morgenzeit; die Bäume von sanf-
tem Lufthauche leicht bewegt; das Ganze von ruhiger, an-
genehmer Wirkung. Das andre Bild stellt eine wilde Gegend
vor, wo ein Waldstrom zwischen Gestein und Felsen sich
3- schäumend durchdrängt. — Einige seiner schönsten Bilder
finden sich im Louvre; eine italienische Gegend mit Ruinen
im Abendlichte steht bereits Claude Lorrain nahe. In meh-
rern hat Annibale die Staffage gemalt.
Etwas später blühte Adam Elzheime r (1574 — 1620),
aus Frankfurt gebürtig, ebenfalls lange in Rom wohnhaft**).
Mit dem Formensinn der Italiener und der Behandlungsweise
der Niederländer verbindet dieser Künstler eine sehr eigen-
thümliche Auffassung. Seine Bilder haben einen miniatur-
artigen Charakter, als ob man durch ein verkleinerndes Glas
in die Natur hinausblickte. In dem kleinen Räume seiner
Tafeln ist eine Aussicht über weitgeöffnete, höchst mannig-
faltige Gegenden; vielfältig bricht sich das Licht; dunkel
beschattete Wäldchen und hellglänzende Wasserflächen, Berg
und Thal wechseln auf das Anmuthigste, und das Auge, in
einiger Ferne durch die Harmonie dieser kleinen gemüth-
lichen Welt erfreut, verliert nichts, wenn es sich nähert, um
nun auch bis ins Einzelnste Ausführung oder doch geistreiche
Andeutung zu bemerken. Dabei fehlt es nicht an mannig-
fach zierlicher Staffage, die sich theils der Landschaft mehr
*) H. Meyer in Goetke's Werken, Bd. 44, S. 232.
**) Schnaase, niederl. Briefe, S. 26.
§. 326. 327.
Adam Elzheimer.
185
unterordnet, theils auch wohl als die Hauptsache im Bilde
erscheint. Hier ist es eine heil. Familie, die durch eine stille 4.
Mondscheinlandschaft hinzieht (Hauptbild im Louvre); dort
ein reicher Wald, in welchem Johannes der Täufer zu dem
versammelten Volke predigt ; dort ein nächtliches Feuerbild
und im Vorgrunde Aeneas, der die Seinigen der brennenden
Stadt entführt; dort endlich eine zierliche Landschaft mit 5
dem jungen Tobias und dem Engel. (Bei Hrn. Beckford in
Bath.) In einzelnen Fällen gehören die Bilder Elzheimer's
auch ganz dem Fache der Historienmalerei an, wie wir oben
(Bd. II, S. 596) erwähnten ; dahin gehört sein Paulus auf Melite
(in Corshamhouse) , welcher die Natter vor vielen Anwesen- 6.
den ins Feuer schleudert; - immer aber herrscht bei ihnen
dieselbe feine Behandlung vor. Die Münchner Galerie, die 7.
der Uffizien zu Florenz, die Galerien von Wien, u. a. m. 8.
besitzen zahlreiche Werke seiner Hand.
Ein Nachahmer des Elzheimer war Cornelius Poe-
lenburg (1586 — 1660). Er stellt zumeist römische Gegen-
den mit Ruinen und mit idyllischer oder mythischer Staffage
dar; doch fehlt ihm in der Regel der liebenswürdige, zarte
Sinn seines Vorgängers, und seine Bilder haben wiederum
mehr nur einen äusserlich dekorativen Charakter, dabei jedoch
eine ungemeine Kraft und Harmonie des Tons. Eine Ver-
kündigung an die Hirten, im Louvre, ist eines seiner voll- 9.
endetsten Bildchen, deren übrigens jede grössere Sammlung
oft mehrere besitzt. — Seine Schüler Johann van der Lys .
und A. Cuylenburg sind ungleich weniger erfreulich.
§. 327. Eine bedeutsamere Förderung erhielt die durch
Ann. Caracci und seine Schüler eingeleitete Richtung der
landschaftlichen Kunst durch den Franzosen Nicolas Pous-
sin (1594 — 1665). Die Verdienste dieses Künstlers in der
Historienmalerei sind oben, bei Betrachtung der französischen
Kunst, besprochen worden; seine Einwirkung auf die Ge-
sammtentwickelung der Landschaft ist indess zu wichtig, als
dass dieselbe (wie auch die mehrerer folgender Künstler)
hier übergangen werden dürfte. Poussin's Auffassung der
Natur ist ernst und feierlich; grossartige Formen herrschen
186 Buch V. XVII. Jahrh. Landschaft. Franzosen. §. 327.
auch hier wiederum vor, während die Farbe ohne sonderlichen
Reiz, zuweilen selbst herbe, gehalten ist*). In der Anord-
nung, seien es Ebenen, von Bergzügen umgränzt, oder hoch-
gewölbte Baumpartien , welche den Hauptbestandteil des
Bildes ausmachen, zeigt sich stets eine bedeutungsvolle Grup-
pirung; den Mittelpunkt bilden insgemein mehr oder minder
reiche Architekturen im Style des classischen Alterthums. —
Die Staffage besteht aus Figuren, welche der antiken Mythe
oder Geschichte angehören und in derselben gemessenen
Weise, wie die auf Poussin's historischen Bildern, gezeichnet
sind. Man hat diesen Styl der Landschaft mit dem Namen
des heroischen bezeichnet, und allerdings tritt dem Be-
schauer hier der Wohnsitz eines Menschengeschlechtes von
wenigen Bedürfnissen und grossen Gesinnungen entgegen.
Die Natur steht noch in ihrer erhabenen Ruhe, in der Man-
nigfaltigkeit ihrer eigenthümlichen Gestaltungen, dem Treiben
des Menschen gegenüber ; von Feld- und Gartenbau ist keine
Spur, nur hie und da erblickt man eine Schaaf heerde , als
auf die älteste und einfachste Benutzung der Erdoberfläche
hindeutend; die menschlichen Wohnungen sind würdig und
anständig, aber ohne Bequemlichkeit und ohne das Behagen
an einem gemächlicheren Zustande des Lebens. Das Ganze,
wenn auch die zarteren Wirkungen des Lichtes und der Luft
noch ausgeschlossen bleiben, bringt gleichwohl in dem Be-
schauer das Gefühl einer ernsten, gesammelten Stimmung
hervor. — Poussin's landschaftliche Gemälde, in denen sich
die angegebenen Motive in mannigfacher Weise wiederholen,
finden sich in verschiedenen Galerien zerstreut, namentlich in
denen von England, eine sehr bedeutende Anzahl trefflicher
1, Werke in der Galerie Doria zu Koni.
Der nächste Nachfolger und Schüler des Nicolas Pous-
sin im Fache der Landschaftsmalerei war sein Schwager
Caspar Dughet (1613 — 1675), der insgemein unter dem,
von jenem angenommenen Namen Caspar Poussin be-
kannt ist. Im Allgemeinen zeigt dieser Künstler dieselbe
*) Goethe's Werke, Bd. 44, S. 242.
§. 327.
Gasparo Poussin.
187
Richtung auf eine bedeutsame Auffassung der Form, und in
seinen früheren Werken schliesst er sich mit ziemlicher Ent-
schiedenheit an die Art und Weise seines Lehrers an ; später
jedoch wusste er mit derselben zugleich hervorstechende Eigen-
tümlichkeiten zu verbinden. Es ist das Leben und Wirken
der Luft, der schaffende, ernährende Athem der Natur, —
das, was man eigentlich das Leben der Landschaft nennen
dürfte, was in seinen Werken zuerst mit bedeutender Ent-
schiedenheit hervortritt. So mildert sich in den Gemälden
seiner späteren Zeit der strengere Ernst seines Meisters in
wohlthuender Weise; eine schönere Wärme erfüllt seine
Landschaften, Laub und Gewächse erfreuen sich einer grös-
seren Saftigkeit und Frische *) ; heitere, duftige Fernen ziehen
den Blick des Beschauers ins Weite; das Ganze hat, bei aller
Grösse der Composition, die insgemein den Styl des Heroischen
beibehält, doch einen heiteren, freien Charakter. — Hinwie-
derum haben es wenige Maler so verstanden, auch die me-
lancholische und leidenschaftliche Seite der Natur, die dichten
Wolkenschatten, welche über das ernste Waldgebirge ziehen,
die wild daher sausenden Gewitter u dgl. zu schildern.
Seine eigenthümliche Richtung auf die Darstellung der
Luftwirkungen äussert sich namentlich auch in verschiedenen
Sturmlandschaften, die er ebenso mit grosser Meisterschaft
zu behandeln wusste und darin er vornehmlich einen grossen
Ruhm erlangt hat. — Die Oelgemälde des Caspar Poussin
haben leider durch Nachdunkelung häufig einen Theil ihres
Werthes verloren; in andren Bildern dagegen zeigt sich seine
Eigentümlichkeit mehr in ihrer ursprünglichen Weise. Dahin 2.
gehören die reichen Frescomalereien, mit denen er die Kirche
S. Martino a? Monti zu Rom geschmückt hat**) und die, mit
*) Waagen, England I., S. 214, macht insbesondere darauf auf-
merksam, dass „kein anderer Meister die Mittelgründe auf so bedeu-
tende Weise zu behandeln und die Linien seiner Fernen damit so
malerisch zu durchschneiden gewusst habe."
**) I celebri freschi di Gasparo Possino nella chiesa di S. Mar-
tino a' Monti in Roma rappresentanti i miracolosi fatti de* SS. Elia
ed Eliseo inc. da Pietro Parboni. Roma 1810 1
188 Buch Y. XYII. Jahrh. Landschaft. Franzosen. §,327.328.
Scenen aus dem Leben des Elias und Elisa versehen, einen
heiteren Schmuck des heiligen Gebäudes abgeben; dahin
3. eben so die bedeutende Anzahl grosser, in Leimfarben ge-
malter StafFeleibilder , die sich in der Galerie Doria zu Rom
befinden. In derselben Galerie sind von ihm auch verschie-
dene Oelgemälde vorhanden, zum Theil ebenfalls von vorzüg-
4. lichstem Werthe. Anderes in den Galerien Colonna und
5. Corsini. Ausserdem sind besonders das Museum von Ma-
drid und die englischen Galerien reich an Werken seiner
Hand; mehrere vorzügliche, meist aus Rom stammend, in der
Nationalgalerie von London.
Eine Nachahmung des landschaftlichen Styles der beiden
Poussin zeigt sich, ausser bei einem jüngeren Zeitgenossen,
dem Franzosen Sebastian Bourdon, der die Absicht
hatte, ein Universalgenie in der Malerei zu sein und wenig-
stens in einzelnen Fällen Ansprechendes zu leisten vermochte,
— vornehmlich bei einigen Niederländern, welche dem Ende
des XVII. und Anfange des XVIII. Jahrhunderts angehören:
Franz Milet (genannt Francisque), Johann Glau-
ber (genannt Polydor), J. F. van Bioemen (genannt
Orizonte), P. Rysbraeck u. a. m. Wenn bei diesen
Künstlern freilich der innerliche Ernst und das energische
Leben ihrer Meister in etwas abgeschwächt ist, so haben sie
doch im Einzelnen (namentlich Glauber und van Bioemen)
Treffliches und wohl Zusammengehaltenes hervorgebracht.
Das Berliner Museum besitzt von ihnen (mit Ausnahme des
Milet) verschiedene, zum Theil recht ansprechende Bilder.
§ 328. Einige Jahre jünger als Nicolas Poussin war
sein Landsmann Claude Gelee, nach seinem Geburtslande
Claude Lorrain genannt (1600 — 1682), dessen künst-
lerische Entwickelung wiederum Italien angehört , — der
bedeutendste Meister der in Rede stehenden Richtung der
landschaftlichen Kunst. Auch bei ihm sind es zunächst die
Formen der italienischen Natur, welche dem Beschauer ent-
gegen treten, aber das Enge, Umschlossene, streng Begränzte
der Poussin'schen Gemälde verschwindet, das Auge schweift
über weite Ebenen und mannigfache Gründe hinaus, oft bis
§. 328.
Claude Lorrain.
189
an den Saum des Oceans. Die Linien sind klar und in
harmonischer Ruhe geführt, doch tritt das Element plastischer
Gruppirung bei ihm weniger noch in den Formationen des
Bodens hervor als in dem Schwünge sanftgewölbter Baum-
partien, welche den Vorgrund bilden und in denen vornehm-
lich der anmuthvolle Bau der immergrünen Eiche (die zu
Claude's Zeit häufiger als heutigen Tages um Rom verbreitet
war) nachgeahmt ist. Die Architekturen, die man auf seinen
Bildern dargestellt sieht, gehören ebenfalls den Formen der
classischen Kunst an, aber eines Theils sind sie als Ruinen
dem landschaftlichen Elemente untergeordnet, anderen Theils
sind sie mit wundersamer Pracht ins Feenhafte umgestal-
tet, — wir meinen jene Paläste am abendglühenden Meeres-
strand, — so dass in beiden Fällen der Charakter des eigent-
lich Wohnsamen verschwindet. Alles diess jedoch sind nur
die äusseren Motive der Darstellung in Claude's Bildern; sie
dienen nur dazu, um das innere Leben und Schaffen der Na-
tur in den Wirkungen der Luft, wie bei Dughet, vor Allem
aber in dem beseelenden Glanz und Spiele des Lichtes vor
die Augen des Beschauers zu führen. Die Bewegungen des
Laubes, der stille Zug leichten Gewölkes, das Rieseln der
Gewässer, das Spiel der Wellen des Meeres, die reinen Lüfte
des Morgens, die sanften Nebel des Abends, der Schimmer
des Thaues auf den Gräsern, — Alles ist in unmittelbarer
Gegenwart vorhanden, Alles die Freude des Daseins bekun-
dend. Ein zarter Duft scheidet Ferne von Fernen und lässt
den Blick in ungemessene Weiten hinausschweifen, doch nur,
um ihn wieder in die Wärme und die Fülle des Vorgrundes
zurückzuführen. Alles ist von Licht erfüllt, Alles athmet
eine beseligende Ruhe und Heiterkeit. Claude Lorrain malt
irdische Formen, aber er hüllt sie in ein ätherisches Gewand,
welches nur auf Momente dem Auge des Sehers sichtbar
wurde: er malt den Gottesdienst, welchen die Natur feiert
und darin der Mensch und menschliches Treiben nur eben
miteingeschlossen sind.
Claude Lorrain erhielt seine erste Bildung durch einen
Schüler des Paul Bril, A. Tassi; auch war in seiner frühern
190 Buch V. XYII. Jahrh. Landschaft. Franzosen. §. 328.
Zeit Bril wohl gewissermassen sein Vorbild. Im Ganzen
haben die Gemälde seiner besten Epoche einen markigem
Vortrag, kräftigere Localfarben und eine schärfere Individua-
lisirung voraus ; später, namentlich in den letzten beiden Jahr-
zehnden seines Lebens, Hess er den allgemeinen, oft kühlen
Ton mehr vorherrschen und behandelte das Einzelne flüch-
1. tiger. — Als edle Beispiele dieser letztern Art mögen ein
Paar grosse Bilder der Münchner Galerie erwähnt werden,
beide mit den Figuren der Hagar und des Ismael staffirt: das
erste eine Morgenlandschaft, in der die Sonne über dem
Horizont des Meeres emporsteigt, das andre eine Abendland-
schaft, ebenfalls mit der Aussicht auf das Meer; beide in
2. vollkommenster Klarheit und Reinheit des Tones. Ein Paar
andre Bilder derselben Art befinden sich in der Galerie
Sciarra zu Rom. — Andere Werke dagegen sind voll der
heitersten Wärme, des anmuthvollsten Wohllautes sonniger
3. Beleuchtungen. Die Galerie Doria zu Eom besitzt eine be-
deutende Anzahl der schönsten Werke aus Claude's vollende-
ter Zeit; andre derselben Gattung findet man in der Galerie
4. Sciarra ebendaselbst, im Museum von Neapel, in den Wiener
5. Sammlungen (besonders Galerie Esterhazy), zu München,
6. Dresden, Berlin, eine bedeutende Anzahl im Louvre, ebenso
7. im Madrider Museum, sodann in der Grosvenor-Galerie und
8. in der National-Galerie zu London und andren Sammlungen
9. Englands (Stratton, Leight-Court) u. s. w. — Vielfach jedoch
10. tragen Copien oder freie Nachahmungen Claude'scher Com-
positionen den Namen des Meisters. Schon bei seinen Leb-
zeiten wurde mit solchen Nachahmungen, die unter seinem
Namen gingen, ein einträglicher Handel getrieben; um
diesem Unterschleif begegnen und den Liebhabern seiner
Gemälde zeigen zu können, was von ihm componirt sei, sam-
melte Claude Lorrain die Skizzen seiner Gemälde (oder nach
letzteren gefertigte Zeichnungen) in ein Buch, welches er sein
„Buch der Wahrheit" (Liber Veritatis) nannte. Dieses kost-
11. bare Werk befindet sich gegenwärtig im Besitz des Herzogs
von Devonshire in England. Die flüchtigsten Skizzen, wie
die fein ausgeführten Blätter (welche die Wirkung vollendeter
§. 328. 329. Claude Lorrain ; Swanevelt.
191
Gemälde machen), sind von ausserordentlicher Meisterschaft
und Leichtigkeit*).
§. 329. Die idealisirende Darstellungsweise des eben-
genannten Meisters erweckte von Seiten niederländischer
Künstler (und zwar vornehmlich der Holländer) mannigfache
Nachfolge und verwandte Bestrebungen. Man bemühte sich,
auf ähnliche Weise durch Fülle des Lichtes, durch den Glanz
der Lüfte und den verschwimmenden Duft der Fernen eine
höhere Stimmung ? eine Verklärung der umgebenden Natur-
formen hervorzubringen, und man brachte es, indem man
sich theils unmittelbar an die Heiterkeit und Freiheit der
Claude'schen Compositionen , theils mehr an die erhabneren
Formen des Poussin'schen Styles anschloss, im Einzelnen
zu sehr anmuthigen Erfolgen. Nur dürfte, als ein allgemei-
nes Unterscheidungszeichen dieser Nachfolger, zu bemerken
sein, dass jenes realistische Element der niederländischen
Kunst, in der Art, wie es sich in Rubens Landschaften
durchgebildet hatte, auch hier mehr oder minder in den Ein-
zelheiten der Bilder nachklingt.
Zunächst ist unter den in Rede stehenden Künstlern
der Schüler des Claude Lorrain, der Niederländer Herr-
mann Swanevelt (1620 — 1656 oder 90) zu erwähnen.
Bei ihm zeigt sich ein grossartiger Sinn in der Composi-
tion, eine glückliche Nachahmung der Art und Weise seines
Meisters, doch so, dass dessen harmonische Milde zuweilen
durch eine gewisse Starrheit und Schwere des Details ge-
brochen erscheint. Auch Kälte des Tons und geleckter
Vortrag stören bisweilen. Gemälde von ihm sind nicht häufig; 1.
in der Galerie Esterhazy, sowie in der k. k. Galerie zu 2.
Wien befinden sich einige derselben, in denen man die vor-
zügliche Schule, darin sich Swanevelt gebildet hatte, erkennt.
Im Louvre nichts von Bedeutung. Im Berliner Museum eine 3.
schöne kleine Abendlandschaft. Mehr als durch seine Bilder
*) In Facsimile's herausgegeben als : Liber Veritatis. Or a Col-
lection of 200 Prints after the original designs of Claude le Lorrain,
in the collection of etc. Duke of Devonshire, executed by Richard
Earlom. London 1774—17.
192 Bach Y. XVII. Jahrh. Landschaft. Niederländer. §. 329.
hat er sich durch eine bedeuteude Anzahl geistreich radirter
landschaftlicher Blätter bekannt gemacht *).
Ein zweiter vorzüglicher Künstler derselben Richtung
ist Johann Both von Utrecht (1610 — 1651?), der sich in
Rom nach den frühern Werken Claude's bildete. Die Com-
positionen dieses Meisters haben insgemein wiederum etwas
Volles und Reichgestaltetes und gehören zu den grossartig-
sten Darstellungen italienischer Natur. Felsen und breite,
reichbelaubte Bäume wechseln mit Aussichten in duftig ver-
schwimmende Fernen; glänzendes Abendlicht erfüllt seine
Lüfte und giebt dem Ganzen insgemein den Ton einer ern-
sten Pracht. Die Behandlung ist breit, sehr massenhaft und
würdig. Die Staffage seiner Landschaften ist in der Regel
von der Hand seines Bruders Andreas (vgl. den vorigen
Abschnitt) und steht in erfreulichem Einklänge zu dem Cha-
rakter seiner Bilder, während hierin bei den Landschaften
andrer Künstler häufig ein Missverhältniss wahrgenommen
wird. Treffliche Bilder von ihm sieht man in den Galerien
4. von Dresden, München, Berlin, Wien, in den römischen
5, Galerien Sciarra und Doria; eine namhafte Anzahl, zum
Theil Bilder ersten Ranges, auf verschiedenen englischen
Landschlössern.
Adam Py nacker (1621 — 1673) steht der Richtung
des Johann Both ziemlich nahe. Auch er liebt grossartige,
meist südliche Formen in Bergen und Bäumen, Glanz und
Duft in den Lüften. Im Einzelnen hat er in dieser Art
Vortreffliches geleistet, wie z. B. ein Gemälde der Schleissheimer
Galerie (dessen Staffage durch einen Bauer zu Pferd und
eine weisse Kuh im Wasser gebildet wird), den Eindruck
des heitersten, klarsten Abends gewährt. Oft indess arbeitet
er absichtlich auf einen gewissen glänzenden Effekt hin, und
da in solchen Bildern die reinere Unmittelbarkeit des Gefühles
fehlt, so erscheinen sie wiederum mehr in dekorativer Weise.
*) Schildener: „H. Suanevelt in seinen geätzten landschaft-
lichen Blättern," im Museum, 1836, No. 45, S. 360; — und: „Ueber
die Bedeutung zweier radirter Landschaften von H. Suanevelt/' ebend.,
No. 48, S. 383. (Vgl. : „Berichtigung," No. 59, S. 403.)
§. 329. J. Both, A. Pynacker, H. Sachtleven.
193
Solcher Art ist die Mehrzahl seiner Bilder, die man in den
verschiedenen Sammlungen verbreitet findet.
In ähnlicher Weise arbeiteten noch verschiedene andre
Zeitgenossen: Peter Molyn, gen. Tempesta (von ihm
namentlich in englischen Galerien sehr poetische Sturmbilder,
auch brillante, nur im Ton etwas kalte italienische Land-
schaften); Jacob van Artois; ßartolomäus Breen-
berg (im Ton schwer und kalt, aber in der Ausführung sehr
zart und fleissig); Johann van Assen; Caspar und
Peter de Witte; Joh. Franz Ermels (ein Deutscher);
Johann Lingelbach (ebenfalls ein Deutscher, in der
Darstellung italienischer Seehäfen und reichen Marktgewühles
ausgezeichnet, nur im Ton etwas kalt); Friedrich Mou-
cheron, u. a. m. , — während später, um den Schluss des
XVII. Jahrhunderts, dieselbe Richtung bereits in eine äusser-
liehe Zierlichkeit der Composition und Ausführung, in eine
bunt manierirte Färbung übergeht. Hieher gehören Albrecht
Meyering, Isaak Moucheron, Cornelius Huysman
u. A. m. Die beiden letztgenannten sind indess auch bisweilen
in warmen, glühenden Beleuchtungen sehr ausgezeichnet.
Noch sind den Künstlern der eben besprochenen Rich-
tung einige holländische Maler beizuzählen, welche zwar die
Motive ihrer Landschaften aus einer mehr nordischen Natur
entlehnt, dieselben jedoch in ähnlicher Weise aufgefasst und
durchgeführt haben. Der bedeutendere von diesen ist Herr-
in an Sachtleven (oder Zachtleven, richtiger wohl
Saftleven, 1609 — 1685), dessen landschaftliche Compositionen
insgemein den Charakter der romantischen Ufer des Rheines
tragen. Auch in ihnen schwebt ein eigentümlich zarter
Duft über den Gegenden; die Behandlung ist äusserst sauber,
der Vortrag jedoch nicht immer frei von Manier. Bei ein-
facheren Darstellungen spricht sich in seinen Bildern eine
anziehend schlichte, milde Stimmung aus, bei andren fehlt es
jedoch oft an der nothwendigen Kraft in Ton und Färbung.
Die Dresdner Galerie ist reich an Werken seiner Hand ; 7.
auch anderwärts, wie zu Berlin, München, Wien u. s. w. sind 8.
sie nicht selten. — Dem Sachtleven verwandt ist ein etwas
Kugler Malerei III. 13
194 BuchV. XYII. Jahrh. Landschaft. Niederländer. §.329.330.
späterer Künstler Johann Griffier; auch er stellt gern
rheinische oder süddeutsche Gegenden in feinster Ausführung
dar; doch ist er insgemein ungleich bunter und mehr ma-
9. nierirt. Das Berliner Museum besitzt von ihm ein Paar
Bilder von einer zarten Anmuth, wie sie selten gefunden
werden.
Hieher gehört auch Johann Hackaert (ebenfalls ein
Holländer, in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts
blühend), der sich vornehmlich den Formen süddeutscher und
schweizerischer Natur zuwandte. In seinen Bildern herrscht
zwar ein gewisser bräunlicher Ton vor, aber sie sind frei von
manieristischen Effekten und tragen das Gepräge einer klaren,
10. ernstgemässigten Stimmung. Das Berliner Museum hat u. a.
ein treffliches Bild der Art.
§. 330. Diese idealisirende , sogenannt poetische Weise
der landschaftlichen Darstellung hat einen Nebenzweig in
den idyllischen Gemälden getrieben, welche die Staffage der
Thiere und Menschen zum eigentlichen Mittelpunkte des
Bildes erheben und somit häufig einen Uebergang zum Fache
des Genre bilden. Vornehmlich gehören hieher die Hirten-
bilder, die ohne Zweifel in naher Verbindung mit der, zu
jener Zeit so beliebten bukolischen Poesie stehen. Man geht
in diesen Darstellungen darauf aus, ruhige, mehr oder minder
ideale Zustände, den Einklang des Natur- und Menschen-
lebens, festzuhalten; der kunstreiche Glanz und Duft in den
Lüften dient dazu, dem Ganzen eine höhere Stimmung zu
geben. Aufs Zierlichste und Anmuthigste sind in diesen
Bildern die Gruppen der Thiere, die Pferde, die verschiede-
nen Schaaf- und Rinder-Heerden ausgeführt.
Hieher gehört zunächst Johann Baptist Weenix
(1623 — 1660), der bereits mit Entschiedenheit auf die Dar-
stellung idyllischer Verhältnisse und südlichen Lokales aus-
geht. Sehr bezeichnend ist für seine Richtung ein grösseres
1# Gemälde im Berliner Museum, Erminia bei den Hirten, in
welchem schon durch den Gegenstand eine solche Auffassung
§. 330. Hirtenbilder etc. — K Berghem; Ph. Wouverman. 195
vorgeschrieben war. Erminia hat hier zwar den prüden An-
stand einer Theaterheldin, die Hirtenfamilie jedoch ist mit
glücklicher Naivetät, das ruhende Vieh mit grosser Sauberkeit
und Vorliebe ausgeführt; die Landschaft hat römischen Cha-
rakter und schwimmt in stark gelbem Abendlichte. Andres
in München und St. Petersburg.
Bedeutender ist Nicolaus Berghem oder Berchem
(1624 — 1683), der Schüler des Weenix, einer der Haupt-
repräsentanten dieser gesammten Gattung. Bald sind es Hir-
tinnen mit ihren Heerden, neben Ruinen rastend, bald flache
Gewässer durchschreitend oder zum Schall der Flöte tanzend:
bald Reisende , in unwirthbarer Gegend mit Gefahren käm-
pfend oder zur Herberge einkehrend; bald Personen der
höhern Poesie oder des alten Testamentes, die sich in seinen
Bildern bewegen. In der Regel sind es die Formen der
südlichen Natur, seltner die der Heimath, die seinen reich-
poetischen, herrlich beleuchteten, namentlich im Duft der
Ferne unübertrefflichen Landschaften zu Grunde liegen und
zu jener glänzendem, mehr idealisirenden Auffassung trefflich
passen Nur hat der Charakter seiner Gestalten nicht immer
diejenige Unbefangenheit und Naivetät, welche man vorzugs-
weise in solchen Darstellungen wünschen möchte; man fühlt
es häufig, dass der Künstler jene idyllischen Zustände den
prosaischen Verhältnissen des Lebens mit Absicht gegenüber-
gestellt hat; insbesondere sind seine Hirtinnen und Bäurinnen
von sehr einförmigem Typus. Bilder von Berghem finden
sich über alle Galerien verbreitet, namentlich enthält die v
Dresdner Sammlung deren eine bedeutende Anzahl, die zu- 2.
meist mit Scenen des Hirtenlebens staffirt sind. Die von ihm 3.
im Berliner Museum vorhandenen Bilder geben Beispiele für
seine sämmtlichen Darstellungsweisen. Im Louvre eine vor-
zügliche Auswahl. 4
In andrer Richtung zeigt sich Philipp Wouverman
(1620 — 1668). Die Darstellungen dieses Künstlers bewegen
sich, ihrem grösseren Theile. nach, in den Kreisen der vor-
nehmen Welt und in der Weise, wie sich deren Treiben beim
Aufenthalt im Freien gestaltet. Daher vor Allem festlich
13*
196 BuchV. XVII.Jahrh. Landschaft, Niederländer. §.330.
geschmückte Jagdzüge, bald in Gesellschaft von Damen zur
Falkenbeize hinausziehend, bald über Anger und Heide dem
gehetzten Hirsch nachsausend, bald im kühlen Schatten, an
der Nähe eines Quelles rastend. Feine Sitte und adlicher
Anstand, ähnlich wie in den Genrescenen von Terburg und
ähnlichen Künstlern, machen hier auf der einen Seite das
Interesse des Bildes aus, und es fehlt dabei auch nicht an
mancherlei besonderen, novellistischen Beziehungen zwischen
den dargestellten Personen; auf der andern Seite ist es der
edle Genoss des ritterlichen Lebens, das Pferd in seinen
mannigfachen Situationen, welches von Wouverman mit Vor-
liebe, mit Geschmack und Verständniss dargestellt wird. In
vielen seiner Bilder wird somit auch das Pferd als Hauptfigur
des Bildes behandelt, hier im Stalle, wo es gesattelt und ge-
zäumt wird, dort in der Schwemme, dort auf dem Markte
u. dgl. m. Auch andre Bilder, in denen immer die Darstellung
des Pferdes als wesentlich hervortritt, Schlachten, räuberische
Ueberfalle, Scenen aus dem Leben des Fuhrmanns, fehlen
nicht. Das Ganze jedoch ist stets in derjenigen feinen Weise,
die landschaftliche Umgebung namentlich in den eigenthümlich
zarteren Tönen gehalten, welche der gesammten idealisirenden
Richtung der Landschaft entspricht; die Behandlung ist überall,
bei aller Zartheit, frei und leicht und von allem manierirten
Wesen durchaus fern. Bilder von Wouverman sind in be-
5. deutender Anzahl vorhanden; die Dresdner Galerie besitzt
deren namentlich wiederum in grösster Menge. Sehr Bedeu-
tendes in englischen Galerien, in St Petersburg, Wien, Cassel.
Die eigenthümliche Weise des ebengenannten Künstlers
hat, wenn man seine Brüder Peter und Jan Wouverman
ausnimmt, die jedoch seiner geistreichen Vollendung nur selten
gleichgekommen sind, keine sonderliche Nachfolge gefunden.
Dagegen findet sich eine bedeutende Anzahl von Künstlern,
welche vornehmlich das Leben des Hirten mit seiner Heerde
zu ihrem Hauptgegenstande gewählt haben. Der vorzüglichste
und interessanteste unter diesen ist Adrian van de Velde
(1639—1672, Schüler des Jan Wynants). Auch bei ihm wer-
den die idyllischen Zustände dieses Lebens hervorgehoben,
§.330, A. van de Velde; A. Ciryp; J. H. Roos. 197
aber sie sind durchaus frei von jener Neigung zum Affektir-
ten, die bei Berghem zuweilen störend heraustritt ; seine Bilder
haben stets einen liebenswürdigen, friedlichen Charakter, sie
vorzugsweise entsprechen stets auf befriedigende Weise dem
Begriff der Idylle. Stille, von Gehölz umgränzte Räume,
deren heimliche Abgeschiedenheit durch einen abendlichen
Frieden gehoben wird, bilden meist die Scenerie; doch kom-
men auch Jagden, Strandbilder und Winterlandschaften von
gleicher Trefflichkeit vor. Es sind die einfachsten Situationen,
denen man hier begegnet, und die eben so schlichte wie an-
muthvolle Ausführung ist ihnen in erfreulichster Weise ent-
sprechend. Dresden, München und andre Galerien, namentlich 6.
der Louvre und die Privatsammlung Georgs IV. in London 7.
besitzen deren verschiedene interessante Beispiele. — Andre 8.
Maler der Zeit, welche zumeist dem Beispiele des van de
Velde, zum Theil auch der Weise der früher genannten folgen
und im Einzelnen sehr Anmuthiges und Anspruchloses leisten,
sind Albert Cuyp (geb. 1606, gest. nach 1672), ein
sehr vielseitiger Künstler, welchen man schon den holländi-
schen Claude genannt hat, und dessen überaus einfache aber
ebenso naturwahre Landschaften hauptsächlich in die eng-
lischen Galerien übergegangen sind; Joh. Miel, ein tüchti-
ger Nachahmer des Peter van Laar und Caravaggio; Joh.
Asselyn (gen. Krabbetie, 1610 — 1660), von welchem der
Louvre mehrere poetisch gedachte italienische Landschaften 9.
enthält ; B e g y n , Nachahmer des Berchem ; K a r e 1 Du
J a r d i n , ebenfalls Nachahmer des Berchem (wiewohl einfacher
und ländlicher als dieser), aber auch des Potter ; W. Romeyn,
Schüler des Du Jardin (im Ton etwas grau); C. Clomp, Nach-
ahmer des Potter; Dirck van Bergen, ein guter Schüler
van der Velde's; u. s. w.
Bei einigen anderen tritt die Darstellung der Heerden
überwiegend gegen die Darstellung der menschlichen Figuren
hervor 7 so jedoch, dass das Ganze insgemein immer noch in
dem Charakter landschaftlicher Darstellung gehalten ist. Da-
hin gehören zunächst Johann Heinrich Koos (1631 bis
1685), bei dem übrigens ebenfalls noch das idyllenmässige,
198 Buch Y. XVII. Jahrh. Landschaft. Niederländer. §. 330.
die Formen und das glänzende Licht der südlichen Natur
festgehalten sind, und sein Sohn Philipp Roos (gen. Rosa
di Tivoli). Bilder von beiden sind viel verbreitet. — Fer-
ner Joh. van der Meer, der jüngere (etwa 1675 — 1688),
bei dem die Landschaft häufig mehr ein unbefangenes Stu-
10-dium vaterländischer Natur zeigt. Vortreffliche Bilder von
ihm im Berliner Museum. — Sodann, als Schafmaler nicht
minder ausgezeichnet und berühmt: Jac. van der Does
Endlich der berühmteste Künstler dieser Gattung, Paul
P otter (1625 — 1654). Bei ihm verschwindet das eigentlich
idyllenmässige Element ganz; die Landschaft ist schlicht im
nordischen Charakter und ohne eine besondere gemüthliche
Stimmung auszusprechen, gehalten, Menschen und Vieh ebenso
als ein unmittelbares Abbild heimisch ländlicher Zustände.
Aber die vollkommenste Naturnachahmung, welche Paul Potter
in der Darstellung der verschiedenen Gattungen des Viehs,
ihrer Bildung, Bewegung u. dgl. erreicht hat, giebt ihm eine
eigenthümliche Stellung unter den holländischen Künstlern.
Uebrigens leitet diese Weise der Darstellung, bei der es
wesentlich, im Einzelnen ausschliesslich, auf einfache Natur-
nachahmung der Thiere ankömmt, bereits auf die eigentlichen
Thierstücke hinüber, von denen später die Rede sein wird.
Namentlich ist dies der Fall bei dem lebensgrossen Bilde des
11. jungen Stiers im Haager Museum. Andre Bilder von Potter,
deren man in verschiedenen Sammlungen (Amsterdam, Cassel,
St. Petersburg, Haag, England) trifft, sind mehr in landschaft-
licher Weise zusammengehalten; dahin gehört u. a. das be-
12. rühmte Bild, welches sich gegenwärtig in der Galerie der
Eremitage zu Petersburg befindet und eine Viehheerde (in
der Mitte die berüchtigte pissende Kuh) unter hohen Eich-
bäumen vor einem alten Bauernhause weidend, darstellt. Als
geistreichen Erfinder auf dem Gebiet der Thierfabel zeigt er
sich endlich auf dem ebendaselbst befindlichen „Gericht der
Thiere über den Jäger. a
§. 331.
Paul Potter. Johann van Goyen.
199
§. 331. Eine besondere Blüthe erreichte die holländische
Landschaftsmalerei, gleichzeitig mit den letztgenannten Rich-
tungen, durch diejenigen Meister, welche sich die heimische
Natur und deren Eigentümlichkeiten , ohne weitere idealis-
tische Nebenabsichten, zum Vorbilde nahmen. Hier fällt
jenes, zuweilen so unangenehm berührende Streben nach
Glanz und Effekt weg; hier lässt selbst eine minder poesie-
reiche Auffassung immerhin etwas Tüchtiges, Naturwahres,
Anspruchsloses entstehen, während zugleich die höhere Poesie
der Natur nicht ausgeschlossen bleibt. Im Gegentheil hielt
sich bei jenen idealisirenden Landschaftern die Poesie zumeist
nur auf einer mehr allgemeinen Stufe und wurde bald äusser-
lich conventioneil; bei den der Heimath getreuen Künstlern
durchdringt sie, in bescheidenem Räume, mehr das Einzelne
und eröffnet zugleich einen tieferen Blick in das geheimniss-
volle Weben und Wirken der Natur. Jener Hauch einer
unbestimmten Sehnsucht, welcher durch die duftig verschwim-
menden Fernen rege gemacht wird, ist nicht mehr vorhanden j
statt dessen tritt uns hier klare männliche Ruhe, entschiedene
Stimmung des Gemüthes, — eine, dem inneren Gefühl be-
wusste Wechselwirkung zwischen dem Menschengeist und dem
Geiste der Natur, entgegen.
Bei den älteren Meistern dieser Richtung, deren Blüthe
in die frühere Zeit des XVII. Jahrhunderts fällt, finden wTir
mehr noch die allgemeine Auffassung holländischer Natur, in
ihrer einfachen Ruhe dargestellt, so jedoch, dass auch hier
sich bald eine gemüthliche Stimmung bemerklich macht. Zu
diesen gehören Jacob Gerrits Cuyp (der Vater und
Lehrer des vorhin erwähnten Albert Cuyp), Theodor
Champhuysen, und als der bedeutendste: Johann van
Goyen (1596—1666). Die Gemälde des letzteren sind meist
von einfachster Composition und bilden den entschiedensten
Gegensatz sowohl zu den Landschaften der älteren Nieder-
länder, als auch der gleichzeitigen, in Italien arbeitenden
Künstler. Oede Sandflächen, dürftige Hügel, grauer Nebel-
himmel geben seinen Bildern insgemein etwas Monotones ;
Form, Farbe und Licht, die Elemente, in denen sich die
200 Buch Y. XVII. Jahrh. Landschaft. Holländer. §. 331.
früher genannten Landschaftsmaler bewegen, nehmen darin
die 'untergeordnetste Stellung an; aber es ist, wenn auch nur
Ein Ton, so doch ein bestimmtes Gefühl in ihnen ausge-
sprochen. Leider sind van Goyen's Landschaften zuweilen
sehr flüchtig behandelt; ein Paar vortreffliche Bilder von
1- trübem, melancholischem Charakter befinden sich im Berliner
2- Museum und in der Galerie von München ; anderes in Dres-
den, Amsterdam, St. Petersburg, im Louvre und in englischen
Sammlungen. — Ein vorzüglicher Schüler von J. van Goyen
war Adrian van der Kabel; auch seine Bilder athmen
dieselbe trübe Stimmung, aber sie sind bereits in grösserer
Energie durchgeführt, als die seines Meisters. Endlich er-
wähnen wir hier am besten den JanWynants (1600 — 1679 ?),
den Maler der heitern, kühlen Morgenfrische nordischer Ge-
genden (Haag, Amsterdam, St. Petersburg, München). Seine
Lüfte sind klar und die Fernen vortrefflich abgetönt. Die
Staffagen seiner Bilder rühren meist von Wouvermans und
van der Velde her.
Eine bedeutende Einwirkung auf die Entwickelung der
holländischen Landschaft übte Rembrandt in seinen hieher
gehörigen Bildern aus. Es ist dieselbe Auffassung der ge-
meinen Natur der Heimath , wie bei den vorgenannten
Meistern und wie in Rembrandt's historischen Gemälden, aber
ebenso wie in letzteren, zugleich jenes Spielen des Lichtes
und träumerischen Helldundels, was seinen Landschaften ihren
eigenthümlichen Reiz giebt; es tritt hier die subjective, per-
sönliche Auffassung der Natur bereits in bedeutsamer Weise
hervor. Oben (S. 89) ist eines Rembrandt'schen Bildes der
Art gedacht worden. — Sein Schüler Gerhard van Bat-
tem ging ihm in ähnlicher Weise nach; ebenso J. Lievens
3. (S. 92) von dem u a. eine treffliche Landschaft im Berliner
Museum vorhanden ist. Sie stellt eine Baumpartie an einem
klaren See dar, und das Abendlicht, welches durch die Stämme
der Bäume hervorbricht und sich im Wasser spiegelt.
Diesen zunächst dürfte Artus van der Neer (1619 —
1683) zu stellen sein. In seinen Bildern tritt das Element
§. 331. Adrian van der Kabel. Anton Waterloo. 201
der Dämmerung, welches der Phantasie des Beschauers einen
freien Spielraum gewährt, als das Hauptsächliche und Bestim-
mende hervor. Ein Teich im Walde, von hohen, dunkelnden
Bäumen umgeben; ein einsamer Kanal, in dessen ruhiger
Flut sich der Schein des Mondes spiegelt; ein stilles Städt-
chen, vom Schimmer des Mondes traulich-mährchenhaft Über-
gossen ; — zuweilen die friedliche Ruhe der Nacht durch das
röthliche Licht einer Feuersbrunst unterbrochen, hie und da
auch Wintergegenden mit dem verschiedenartigen Verkehr
auf gefrorenen Gewässern (Amsterdam), — dies sind die Ge-
genstände, welche van der Neer mit Vorliebe wiederholt, in
freier, liebenswürdigster Weise ausführt, und mit denen er
die Blicke des Beschauers stets aufs Neue fesselt. Seine
Bilder sind in den Galerien nicht selten; St. Petersburg, 4.
Dresden, München, Wien u. a. besitzen verschiedene Beispiele
derselben; ebenso die englischen Galerien. Im Berliner 5.
Museum ein kleines, höchst meisterhaftes Bild, einen düstern
Sonnenuntergang über einem Strome, und ein grösseres, eine
Feuersbrunst darstellend.
In andrer Weise zeigt sich die Richtung zu gemüthlicher
Auffassung der Natur bei Anton Waterloo (1618 — 1660).
Das Stille, Heimliche, Wander-frische des Waldlebens ist es
besonders , was man in seinen Bildern dargestellt findet und
was von ihm in eben so anmuthiger wie anspruchsloser W eise
vorgeführt wird. Es ist nicht die Einsamkeit der Natur in
grossartiger Abgeschlossenheit, sondern die Beziehung der-
selben, als einer heiteren erquickenden Freundin zum Men-
schen; man wird persönlich durch seine Bilder berührt, es
dämmert vor ihnen dem Beschauer wie alte, fröhliche Reise-
erinnerungen auf. Bald ist es nur ein leichter Fussweg, der
sich durch seine Baumgruppen hinzieht, bald eine Durch-
sicht ins Freie, die einen Blick auf menschliche Wohnungen
oder andre Zeugnisse menschlicher Thätigkeit eröffnet, —
immer die freie, ungetrübte Natur in ihren Bezügen zu man-
nigfachem geselligem Verkehr. Im Berliner Museum, in 6.
Schieissheim , Dresden u. s. w. findet man von ihm einige
anziehende Gemälde; mehr als durch solche jedoch ist er
202 Buch V. XVII. Jahrh= Landschaft. Holländer. §. 332.
durch seine zahlreichen Radirungen*) den Freunden landschaft-
licher Kunst bekannt.
§. 332. Jacob ßuisdael (1625?— 1681) ist derjenige,
dessen Bilder den eigentlichen Kern und Mittelpunkt dieser
gesammten Richtung der Landschaft ausmachen. Er stellt,
gleich dem grossen Meister jener andern, idealisirenden Be-
handlungsweise , — Claude Lorrain, — das Walten eines
höheren Geistes in den Erscheinungen der Natur dar. Aber
er bedarf keiner Verklärung der Natur, er hebt sie nicht auf
eine höhere Stufe, um sie so in sonntäglicher Feier der Gott-
heit näher zu führen: ihm ist jegliches Einzelne, sofern der
Verstand des Menschen noch nicht Schranke und Gesetz hin-
eingetragen, — die grünenden Wiesen, die stillen Wolken-
züge, die rauschenden Bäume und Gewässer, — schon an und
für sich belebt von jenem höheren Geiste. Er wiederholt in
seinen Gemälden den altgermanischen Naturdienst, von dem
uns der römische Geschichtschreiber erzählt. Auch seinen
Bildern zwar fehlt es nicht an mannigfachen Beziehungen
zur Thätigkeit der Menschen; in der Regel aber steht diesen
die Natur in ihrer übermächtigen Gestalt entgegen und die
Spuren menschlichen Treibens zeigen sich häufig bereits als
Ruine, von den gewaltigen Einwirkungen der Natur über-
wunden. So bildet Ruisdael in diesen Beziehungen zugleich
den grössten Gegensatz zu den ebenbesprochenen Darstellun-
gen Waterloo's.
Ruisdael's Gemälde bewegen sich in den Formen der
nordischen Natur. Selten zwar begnügt er sich mit der
schlichten Gestalt seiner nächsten heimischen Umgebung;
doch pflegt er auch in solchen Fällen insgemein die Schauer
einsamer Zustände hervortreten zu lassen. Als Beispiel möge
hier zunächst ein einfaches Bild des Berliner Museums ge-
nannt werden. Es stellt ein altes Bauernhaus dar, hinter
welchem hohe Eichen herüberschauen ; ein Bächlein zieht sich
in dessen Nähe an einem bewaldeten Hügel hin und sprudelt
*) Schilden er: „Einiges über die ästhetische Wirkung der geätz-
ten Blätter Anton Waterloo's, im Museum, 1835, No. 36, S. 285.
§. 332.
Jacob Ruisdael.
203
vorn über Gestrüpp und Steine; schwere Wolkenschatten
ziehen über das Bild, ein heller Sonnenblick fällt auf einen
alten Weidenstamm, der sich im Vordergrunde spukhaft in
die Höhe reckt. Es ist eine abgeschlossene unwirthbare Ge-
gend; wir fühlen die Verlassenheit, in welcher die Bewohner
der Hütte ihr Dasein hinträumen. — Andre Gemälde der
Art führen die Einsamkeit beschatteter Kanäle, — andre das
Dunkel dicht verwachsener Wälder, die zuweilen durch eine
vorüberbrausende Hirschjagd belebt .'werden, vor die Augen
des Beschauers. (Ein stilles dunkles Waldwasser, vorn eine 2.
morsche Buche, bei Herrn Wells in London, wird als ein
Hauptwerk bezeichnet). Wieder in andern bilden menschliche
Werke den Mittelpunkt, welche aber verfallen und den Ein-
wirkungen des Elementes Preis gegeben sind. Zu diesen
gehört RuisdaeFs berühmtes „Kloster" in der Dresdner Ga- 3.
lerie, ein Bild von eigenthümlich durchgeführter Poesie, vor
allen aber sein ebendaselbst befindlicher „Kirchhof". Auf
letzterem sieht man im Hintergrunde, von einem vorüberzie-
henden Regenschauer umhüllt, die Ruinen eines einst mäch-
tigen Kirchengebäudes. Die ganze Umgebung ist verwildert,
mit Stauden und Sträuchen, mit veralteten und verdorrten
Bäumen zum Theil bedeckt; auch auf den Kirchhof, für
dessen ehemalige Bedeutsamkeit Grabmäler mannigfacher Ge-
stalt Zeugniss geben, dringt diese Wildniss ein; ein heran-
schäumender Bach im Vorgrunde sucht sich einen Weg ins
Wüste bis durch die Gräber; ein Lichtblick erhellt seine
Strudel und die nächststehenden Grabplatten*).
Oefter stellt Ruisdael die Natur in grossartigeren Formen
dar; felsige Höhen von Waldungen umgeben, Gewässer,
welche brausend zwischen den Klippen herabstürzen, zuweilen
eine einsame Wohnung, welche durch ihren Contrast die
Schauer der Umgebung mehr hervorhebt als mildert, oder
ein Hirt, der still über die leichte Brücke hinwandelt; oft
auch vollkommene Einsamkeit, in welcher der Schall des
Wassers durch keinen andern Laut unterbrochen wird; auf
*) Vergl. Goethe's Werke, Bd. 39, S. 265 ff.
204 Buch Y. XVII.Jahrh. Landschaft. Holländer. §. 332.
ferner Höhe vielleicht eine einzelne Kapelle und hinter ihr
der Mond, dessen Strahlen sich in den schäumenden Fluthen
spiegeln und einzelne Lichtblicke in das schauerliche Dunkel
4. niedersenden. Solche Bilder sind am meisten verbreitet; die
5. Galerien von München, Dresden, Wien, im Haag u. a. be-
sitzen deren eine namhafte Anzahl. Immer finden wir in
ihnen das stille Walten der Natur dargestellt, welches mit
Geistermacht dem Menschen und seinem bedürfnissvollen
Treiben gegenübertritt und letzteres mit ernster Mahnung
zurückweist.
Dieselbe Grösse und Stille, dasselbe innere, bewegte
Leben des Elementes tritt auch in Ruisdael's Darstellungen
des Meeres hervor, in denen er ebenfalls das Vorzüglichste
6. geleistet hat. Ein unübertreffliches, grosses Seebild von seiner
Hand, mit scharf bewegter Flut und emporziehenden Regen-
wolken, besitzt die Galerie des Berliner Museums; andere
7. Sturmbilder im Louvre und zu Bowood (beim Marquis von
Lansdowne). — Auch als Architekturmaler erscheint Ruisdael
8. höchst bedeutend in einer Innenansicht der neuen Kirche zu
Amsterdam, welche ein Meisterwerk von feiner Linien- und
Luftperspective heissen muss. (Jetzt im Besitz des Marquis
von Bute in London.)
Ein etwas älterer Bruder " des eben Genannten war S a -
lomon Ruisdael (1610 — 1670, Schüler des Jan von Goyen).
Seine Bilder sind zum Theil ähnlicher Art, meist jedoch von
schlichterer Composition und ohne den Ernst und die Tiefe
des grossen Meisters. Der Mehrzahl nach sind in ihnen
holländische Kanäle, mit hochgebreiteten Uferbäumen und
friedlichen Bauerwohnungen dargestellt. Eine schlichte, klare
Stimmung ist ihnen in der Regel eigen, doch fehlt der Durch-
9. führung die nöthige Kraft. Mehreres im Berliner Museum,
andres in München und Dresden.
Ein Zeitgenoss und ebenbürtiger Rival von Jacob Ruis-
dael war Meindert Hobbema (1638 — 1709, muthmasslich
Schüler des Salomon Ruisdael), bei welchem namentlich die
Charakteristik der Bäume ihre höchste Spitze erreicht. Seine
Waldbilder, zum Theil die Natur in ihrer ungestörten Ruhe
§. 332. 333. S. Euisdael. A. van Everdingen.
205
darstellend, zum Theil mit Wohnungen, Ruinen oder dergl.
unterbrochen, sind durchweg mit erfreulicher Energie ausge-
führt und in der schönen Heiterkeit des Lichtes wie in der
Luftperspective sehr ausgezeichnet. Die Sammlung Sir R. 10*
Peels in London, das Berliner Museum, die Münchner und11*
die Wiener Galerie besitzen vorzügliche Bilder der Art.*) — 1 2*
Ein Nachahmer des Jacob Ruisdael war J. R. de Vries.
Auch seine Gemälde, welche das Leben der niederländischen
Natur in mannigfacher Weise vorführen, — bald ruhige
Hügel, bald Waldgründe mit Mühlen belebt, bald Bauwerke
früherer Zeit, die auf anmuthige Weise in die Bedürfnisse
der Gegenwart hineingezogen werden, — sind immer tüchtig,
wenngleich im Einzelnen schon minder geistreich gearbeitet
(Berliner Museum, Münchner Galerie u. a. m.) — Verschie- 13.
dene andre Künstler noch folgten im Ganzen einer ähnlichen
Richtung; zu diesen gehören Joh. Looten, A. van Bor-
sum, Coenraet Decker, Jan van Hagen u. a. m.
Philipp de Koning (geb. 1619, f 1689) folgte in der Be-
leuchtung und in der Technik den Landschaften Rembrandt-
scher Schule, verband aber damit eine andere, mehr mit
Ruisdael übereinstimmende Auffassung. Eine Landschaft in 14.
Staffordhouse, eine reiche, von einem Fluss durchströmte Ebene
darstellend, ist von glänzender Tiefe und Kraft des Lichtes.
Anderes vornehmlich in englischen Galerien, nächstdem in
Amsterdam, Haag, Brüssel (Gall. Aremberg).
§. 333. Eigenthümlich steht den bisher genannten
Aldert oder Allert van Everdingen (1621 — -1675,
Schüler des Roelandt Savery und Peter Molyn) gegenüber.
Er liebt grossartig romantische Compositionen im nordischen
Charakter, hohe Gebirge, mit Tannen bewachsen, durch
niederstürzende Wasser belebt, in ernster herbstlicher Fär-
bung, — wie er denn die Studien zu Bildern der Art wesent-
lich seinen Reisen in den norwegischen Gebirgen verdankt.
Von den RuisdaePschen Bildern ähnlicher Composition un-
*) Ueber diesen hochbedeutsamen, erst in neuerer Zeit nach Ver-
dienst anerkannten Künstler, und sein Werth- Verhältniss zu Ruisdael
vergl. u. a. Waagen, Handbuch Th. II. 207 f.
206 Buch V. XVII. Jahrh. Marinen. Holländer. §. 333. 334.
terscheiden sich die seinigen vornehmlich dadurch, dass in
ihnen nicht jenes geheimnissvolle , aus der Seele des Künst-
lers hervordringende Gefühl vorherrscht, sondern dass ihre
Poesie mehr in dem grossartigen Zuge der Linien und Ge-
birgsformen besteht ; man könnte sie in dieser Beziehung mit
dem Poussin'schen Style der Landschaft vergleichen , wenn
sie nicht auch von diesem wiederum durch die nordisch indi-
vidualisirende Behandlungsweise wesentlich verschieden wären.
Bilder von Everdingen sind nicht selten ; in den Galerien von
1. Berlin, Dresden, München, Wien u. s. w. so wie im Schloss
2. zu Kopenhagen findet sich ihrer eine bedeutende Anzahl.
§. 334. Als Nebenzweig dieser heimathlichen Landschafts-
schule der Holländer ist ihre Marinemalerei zu betrachten.
Die See ist gewissermassen die zweite Heimath des Hollän-
ders; er verdankt ihr die Blüthe und den Wohlstand seiner
glücklicheren Zeit; er versteht das Element in seiner seligen
Ruhe, in seiner wilden, übergewaltigen Kraft.
In der früheren Zeit des XVII. Jahrhunderts treten auch
hier, wie in der Landschaft, Künstler auf, welche zunächst die
schlichte Auffassung wohlbekannter Zustände geben. Dahin
gehören Adam Willarts (1577 — 1640?), von dem sich
u. a. die Darstellung eines niederländischen Seestrandes im
1. Berliner Museum befindet, und Joh. Parcellis. Von letz-
2. terem ein Bild in der k. k. Sammlung zu Wien, welches in
der Behandlungsweise den Landschaften des Joh. van Goyen
ziemlich nahe steht. — Bedeutender ist Joh. van de Capelle.
3. Das Berliner Museum besitzt von ihm das treffliche Bild einer
Meeresstille im warmen Lichte des Abends; ruhig liegende
Schiffe haben die Segel zum Trocknen aufgespannt, kein
Lüftchen rührt sich in den niederhängenden Falten. In sei-
nem ganzen Werth ist er (ausser einem Bilde der Galerie
4. Aremberg in Brüssel) nur in England kennen zu lernen.
Um die Mitte des Jahrhunderts mehrt sich die Zahl der
Marinemaler in grösserem Maasse. Johann Peters (ein
5. Seesturm in der Münchner Galerie) erinnert ebenfalls noch
i
§.334
Marinemaler. — L. Backhuisen.
207
an jene Behandlungsweise des Parcellis. — Berühmter in der
Darstellung von Seestürmen ist Bonaventura Peters,
Bruder des eben genannten, von dem u. a. ein treffliches Ge- 6-
mälde der Art in der k. k. Galerie zu Wien. — Andreas
Smit zeigt sich als ein tüchtiger Künstler; in der Berliner
Galerie befindet sich von ihm ein grosses Seebild, mit man-
nigfachen Schiffen belebt, in dem der Sturm eben emporzieht,
und die Wellen schwerfällig ihren Tanz beginnen. — Simon
de Vlieger, 1635 — 1650, also einer der ältesten, ist zu-
gleich als einer der vorzüglichsten Meister dieser Gat-
tung anzuführen. Treffliche Bilder von ihm in Amsterdam, 8»
München, Dresden. Sein Schüler war der noch ausgezeich-
netere Willem van de Velde der Jüngere (1633 —
1707), dessen Bilder meistens von den eifrigsten Liebhabern
dieser Gattung, den Engländern, erworben worden sind
(Hauptsammlungen: die Peel'sche und die Bridgewater-Galerie, 9-
nächstdem in Amsterdam und im Haag; ein frühes Bild im
Louvre). Er stellt das Leben der See in den verschiedensten
Momenten dar, die Meeresstille ebenso vollendet, als die be-
wegten Wellen und den Sturm. Aber es ist nicht bloss das
Element in seinem grossartigen Naturleben, sondern in seinem
Bezug zum menschlichen Verkehr, als die Heimath eines
seefahrenden Geschlechtes, dessen Schiffe vom geringen Fahr-
zeug bis zum grössten Kriegsschiff in diesen Bildern Wirk-
lichkeit gewinnen. Auch die Darstellungen von Seeschlachten
sind sehr bedeutend. Ferner sind anzuführen Remigius
Nooms, genannt Zeemann, H. vanAntem,JanDubbels,
J ulius Parcellis.
Berühmter, wenn auch vielleicht nicht grösser als Willem
van der Velde ist Ludolf Backhuisen von Emden (1631 —
1709). In einem Theil seiner Bilder, welche zumeist eine
leicht bewegte See mit fröhlich darüber hintanzenden und in
den Wellen sich spiegelnden Schiffen vorstellen, ist die Be-
handlung äusserst sauber und zart ; leuchtende Farben in Luft
und Meer erhöhen das Heitere des Eindruckes; das Ganze
trägt hier den Charakter zierlicher Kabinetbilder. Gemälde
der Art finden sich in verschiedenen Galerien (Amsterdam, 11.
208
Buch Y. XVII. Jahrh. Marinen. Holländer. §.334,
12. (Museum und Sammlung van der Hoop), Berliner Museum II,
387, München, Galerie Pitti zu Florenz u. a. m.). In andren
dagegen war diese delikatere Behandlungsweise unzulässig,
und bedeutsam tritt hier bei einem meisterlich breiten Vor-
trage die Gewalt des Elementes in einer mehr energischen
Ausführung hervor. Dies sind die Darstellungen der See-
stürme, in deren hochpoetischer Auffassung vornehmlich
13. Backhuisen's Ruhm besteht. Das Berliner Museum besitzt
mehrere Bilder der Art, beide die Gewalt des Sturmes am
Eingange eines Hafens darstellend. Das eine (II, 382) ist
von grösserer Dimension. Bergen gleich stürzen sich die
Wogen ans Ufer; ein grosses Schiff, wild sich zwischen den
mächtigen Wellen emporbäumend, ist eben in den Hafen hin-
eingeschleudert, ein andres ist im Begriff zu scheitern; Men-
schen retten sich und die im Wasser umhergeworfenen
Waarenkisten. Noch bedeutender ist das kleinere (II, 356, a.),
in welchem sich das Ganze mehr concentrirt und einen noch
unmittelbaren Eindruck auf das Gefühl des Beschauers ausübt.
Hier ist das Wasser höchst vorzüglich gemalt; die Wellen
treiben ungestüm, vom Sturme wild gepeitscht; die Wolken,
vom Winde geballt, jagen vorüber; ein Segelschiff wird mit
wilder Macht in den Hafen eingetrieben. — Mehreres Wieh-
ls tige in englischen Galerien und im Louvre. Spätere Bilder
sind oft in den Schatten zu dunkel und durch rothe Wolken
unharmonisch.
Von der hohen Meisterschaft, mit welcher Jacob Ruis-
dael auch diesen Zweig der landschaftlichen Kunst behandelte
und darin er in jeder Beziehung den Vergleich mit Back-
huisen aushält, ist bereits die Rede gewesen (S. 204).
Andre Marinemaler, welche ebenfalls der späteren Zeit
des XVII. Jahrhunderts angehören, sind wiederum von ge-
ringerer Bedeutnng und gehen mehr auf schlichte Naturnach-
ahmung als poetische Behandlung aus. Zie diesen gehören:
P. van Beekj M. Maddersteg, W. Vitringa, Abra-
ham Stork u. a. m.
§. 335.
Architekturmaler : Peter Neefs u. a.
209
§. 335. Endlich sind hier auch noch die niederländischen
Architekturmaler anzuschliessen. Der Effekt ihrer Bil-
der besteht insgemein in einer sorgfältig berechneten Luft-
perspektive und in mannigfachen, zierlichen Beleuchtungen,
dagegen das, was man das geschichtliche Element dieser
Gattung der Malerei nennen könnte : die Einwirkung der Zeit
auf die Oberfläche des Steines und Aehnliches, bei ihnen in
der Regel nicht sonderlich beachtet wird.
Der erste Meister, der hier, schon um den Schluss des
XVI. Jahrhunderts, mit Bedeutung hervortrat, ist Peter
Neefs der ältere. Seine Gemälde stellen insgemein das
Innere gothischer Kirchen dar, deren geheimnissvolles Dunkel
hier und da durch Fackeln und Kerzen erhellt wird. Die
Behandlung ist sehr fein und sauber. Seine Darstellung der 1.
Kathedrale von Antwerpen, in der Dresdner Galerie, ist ein 2.
vorzügliches Bild der Art ; andre in den Galerien von Paris, 3.
Wien, München u. s. w. — Peter Saenredam zeigt sich
als entschiedener Nachahmer der Manier des eben genannten
Meisters. — H. van Steenwyk der jüngere, gegen die
Mitte des XVII. Jahrhunderts blühend, ist ein zweiter vor-
züglicher Künstler dieses Faches. Seine Lieblino-sgeofenstände
sind düstre, massenhaft gewölbte Gefängnisse, deren Beleuch-
tung durch mannigfach verschiedene Staffage motivirt wird;
bald ist es der leuchtende Engel, welcher den Petrus befreit,
bald ein Scherge mit brennender Fackel, welcher den Gefan-
genen naht. Seine Behandlung ist grossartig und frei. Das
Berliner Museum, die k. k. Galerie zu Wien u. a. besitzen 4.
treffliche Bilder der Art.
Andre Künstler, welche bald das Innere kirchlicher Ge-
bäude in prächtig italienischem Style, bald Säulen-geschmückte
Paläste oder freundliche Wohnzimmer darstellen, sind Bliek,
J. B. van Bassen, D. van Deelen, Johann Ghering
u. a. m.; der vorzüglichste entschieden Emanuel de Witte
(1607 — 1692) von dem nächst Amsterdam und Cassel auch 5.
das Berliner Museum zwei vortreffliche Bilder (Synagoge zu
Amsterdam, und eine Kirche) besitzt. — Eigentümlich unter-
scheidet sich von diesen Joh. van der Heyden (1637 —
Kugler Malerei III. 14
210 ßuch Y. XVII. Jahrh. Landschaft Franzosen. §. 335. 336.
1712) durch seine zierlichen Darstellungen öffentlicher Plätze,
deren Gebäude den Charakter seiner Heimath tragen (Am-
sterdam, Haag, Cassel und vor allen St. Petersburg, nächst
dem in England). — Ein guter Nachahmer des letzt ern ist
Gerard Berkheyden (1643 — 1693); auch der etwas ältere
Jacob van der Ulft (geb. 1627) gehört derselben Rich-
tung an. Keiner dieser Architekturmaler scheint jedoch jene
vereinzelte Leistung Ruisdaels in diesem Fache (S. 204)
übertroffen zu haben.
Die niederländische Landschaftmalerei des XVIII. Jahr
hunderts ist im Allgemeinen eben so ein blosser Nachklang
der grossen frühern Zeit, wie die damalige Genremalerei;
statt des wahren, selbsterworbenen Naturgefühls begegnen
wir auch hier der Nachahmung der Effekte, welche man in
den Bildern der Vorgänger vorfand. Erst die neuere Zeit
hat wieder selbständigere Leistungen hervorgebracht.
§. 336. Die französische Kunst hatte, nachdem sie
mit den Poussin's und Claude einen so grossen Einfiuss auf
die Landschaftmalerei aller Zeiten ausgeübt, an der Weiter-
bildung dieser Gattung keinen bedeutenden Theil mehr.
Joseph Vernet (1714 — 1789) folgt in seinen Landschaften
wie in seinen Marinen wesentlich noch der idealistischen
Richtung jener grossen Vorgänger, meist auf etwas conven-
tioneile Weise, doch auch oft mit dem glücklichsten Effekt.
Namentlich in der Darstellung von Seestürmen hat J. Vernet
einen sehr berühmten Namen gewonnen, und die Gewalt des
aufgeregten Elementes ist in diesen insgemein mit grosser
1. Tüchtigkeit dargestellt. Im Louvre befinden sich u. a. die
in königlichem Auftrage gemalten grossen Ansichten der
französischen Seehäfen, mittelgute Veduten; ausserdem aber
auch eine Auswahl der schönsten Seebilder. — Von Hubert
2. Robert (1733 — 1808) sieht man ebenda zwei Bilder mit
römischen Ruinen, wie sie im vorigen Jahrhundert so be-
liebt waren; dieselben sind wenigstens in Luft und Licht
sehr tüchtig.
§. 336. Franzosen; Engländer; Spanier.
211
In England trat Thomas Gainsborough (1727 —
1788) als Landschaftmaler mit einem ähnlichen Verdienste
auf, wie Reynolds im Fache der Historien- und Portrait-
malerei; er ist der Begründer derjenigen Richtung, welche
noch gegenwärtig von den Engländern vorzugsweise befolgt
wird. Seine Bilder, meist einfache englische Gegenden, haben
eine Tiefe, Saftigkeit und ein gewisses Spiel der Farbe,
welches sie für das Auge sehr anziehend macht, wenngleich
sie nicht immer ganz frei von Manier sind. Die National- 3.
Galerie zu London und die des Lord Grosvenor bewahren 4.
seine trefflichsten Arbeiten ; besonders ist in der letzteren ein
kleines Bild, eine Küste mit brausend stürmendem Meer, vor
Allen ausgezeichnet. (Auch als Portraitmaler hat er bisweilen,
besonders in Bezug auf die Färbung, Vorzügliches geleistet.)
— Gainsborough am nächsten steht JohnConstable (1776
bis 1837), der mit kräftiger Farbe und leichtem Vortrag die
speciell englische Natur „in Regen und Sonnenschein" zu
schildern weiss. (Das Kornfeld, der Pachthof in der National- °-
Galerie) - Richard Wilson (1714—1782; Villa des Mä-
cen, Kinder der Niobe u. A. in der Londoner National-Gale- 6'
rie) u. a. englische Landschafter dagegen wandten sich mehr
dem idealen Styl eines Gaspard Poussin zu, für welchen die
Engländer eine grosse Vorliebe besassen, und ahmten selbst
das nachgedunkelte Schwarz seiner Baumpartien nach.
In Spanien hatte die Landschaftmalerei nie eine ganz
selbständige Bedeutung gewannen, und war als Hintergrund
der historischen Bilder meist sehr flüchtig abgefunden worden,
indem man sie nur zur Verdeutlichung des Licht- und Luft-
effektes der Figuren benutzte. Von den wenigen eigentlichen
Landschaften werden einige sehr figurenreiche von Velasquez 7*
im Madrider Museum besonders gerühmt ; was ihm von dieser Art 8-
in der (ehemal.?) Sammlung des Louvre zugeschrieben wird,
möchte demnach seines Namens nicht werth sein. Von I g n a c i o
-Iriarte, dem Mitarbeiter Murillo's (S. 118) ist uns keinBild be-
kannt; ausserdem wird Enrique de las Marinas (1620 — 80)
als besonders ausgezeichnet gerühmt. Die Landschaft, welche ö*
im Louvre Murillo's Namen trägt, stellt eine öde Gebirgs-
212 Buch V. XVII. Jabrh. Thiermalerei. Niederländer. §.336.337.
gegend bei trübem Himmel in einer nur skizzenhaften, aber
meisterlich sichern Behandlung dar.
Die Thätigkeit der Italiener in dieser Gattung war
mit Ausnahme der bolognesischen Schule (s. oben) nur gering;
die grossen, aber vereinzelten Leistungen des Salvator
Rosa haben wir oben umständlich besprochen (S. 47. 48). Unter
den Landschaftern des XVIII. Jahrhunderts ist Andrea
Locatelli nur mit einem Worte zu nennen; etwas besser
in ihrer Art sind die Architekturmaler G. P. Pannini und
die beiden Canaletti (S. 53), obschon auch diese im Ver-
gleich mit den Niederländern des XVII. Jahrhunderts sich
nicht weit über die Decoration und die gewöhnliche Vedute
erheben.
Drittes Capitel.
Thiermalerei, Stillleben u. s. w.
§. 337. Ebenso, wie sich Genre und Landschaft im
XVII. Jahrhundert aus der Oberherrschaft der Historien-
malerei emancipirt hatten, so lösten sich gleichzeitig auch
noch andre, mehr untergeordnete Fächer aus diesem grösse-
ren Ganzen ab. Gegenstände, die sonst nur als zufälliges
Beiwerk oder Schmuck gedient hatten, wurden nunmehr eben-
falls selbständig behandelt und bildeten eigne Gattungen der
Kunst für sich.
Zu diesen gehört zunächst das Gebiet der Thierma-
lerei, deren Unterschied von den früher besprochenen buko-
lischen Darstellungen vornehmlich dahin zu fassen ist, dass
in diesen das landschaftliche Element, eine landschaftliche
Zusammenfassung des Ganzen vorherrscht, während es bei
der in Rede stehenden Gattung unmittelbar auf die Darstel-
lung der thierischen Natur abgesehen ist. Dass Uebergänge
zwischen beiden Statt finden, ist natürlich, und sind deren
auch schon angeführt worden.
§. 337.
Thierstücke. Snyders; Fyt.
213
Die selbständige Thiermalerei hat es insbesondere mit
den jagdbaren Thieren zu thun. Die Bilder sind insgemein
in grossen Dimensionen, zur Ausschmückung prachtvoller
Jagdschlösser, ausgeführt, die Thiere bald in den wilden
Aeusserungen ihres freien Lebens, bald getödtet, als die
.Trophäen siegreicher Jagden, dargestellt. — Der grösste Mei-
ster in dieser Gattung der Kunst ist unbedenklich Rubens,
dessen gewaltige Löwenjagd und Wolfsjagd wir oben (S. 65. 66)
erwähnt haben. Ihm zunächst folgt sein Freund Franz
Snyders (1579 — .1657), der ihm häufig mit seiner Kunst
behülflich war, so wie dieser nicht selten die menschlichen
Figuren in Snyders Bildern gemalt hat. Wild bewegte Jag-
den, hier ein Hirsch von Hunden verfolgt 7 dort eine Sau-
hetze, dort ein Kampf zwischen Bären und Jagdhunden, mit
allem Ausdrucke thierischer Wuth und Leidenschaft, sind die
Gemälde, in denen sich das Talent dieses Künstlers von einer
eigentümlich grossartigen Seite bewährt. Der Louvre, die 1.
Dresdner und Wiener Galerie, sowie das Berliner Museum
und englische Privatsammlungen besitzen vorzügliche Bei-
spiele dieser Darstellungsweise. In andren Bildern sind kunst-
reiche Gruppen getödteten Wildes, in treuer Naturnachahmung
des Einzelnen, dem Beschauer vorgeführt (St. Petersburg, 2.
Eremitage^. — Ein zweiter vorzüglicher Künstler, in densel-
ben Richtungen ausgezeichnet und an Wärme und Kraft der
Farbe dem Snyders überlegen, ist Johann Fyt (1609 —
1661). Ein Reh, welches von einer Meute tobender Jagd-
hunde verfolgt wird (im Berliner Museum) giebt ein treff- 3.
liches Beispiel des bewegten thierischen Lebens; andres in
Wien und München; häufiger sind seine Darstellungen ge-
tödteten Wildes. — Unter andren gleichzeitigen Wild-Malern
sind Karl Ruthard (ein Deutscher, etwa 1660 — 1680,
Hirsch- und Bärenhetzen von feiner, vornehmer Ausführung 4.
im Berliner Museum), Lilienbergh, vornehmlich aber Jo-
hann Weenix (1644 — 1719) zu nennen; die beiden letz-
tern sind besonders in der Darstellung wilden und zahmen
Geflügels, lebend sowie todt, ausgezeichnet (Bilder in Mün- 5.
214 BuchV. XVII. Jahrh. Thiermalerei. Niederländer. §. 337.
chen, Amsterdam, Haag, ein besonders treffliches mit einem
6. todten Hasen und desgl. Reiher im Berliner Museum).
Melchior Hondekoeter (1636 — 1695) ist in der
Darstellung seiner Hühnerhöfe berühmt, denen er nicht selten
durch einen besonderen Vorgang ein eigenthümliches Inter-
esse zu verleihen weiss. Als Beispiel diene ein Bild der
7. Dresdner Galerie, wo ein Raubvogel ein Küchlein zu ent-
führen im Begriff ist, während Hahn und Henne sich drohend
zur Wehre setzen. (Andre Meisterwerke in Cassel, Wien,
Braunschweig, vor Allem Amsterdam). — Ihm steht Adrian
van Utrecht nahe (desgl.). — Auch Peter Caulitz, ein
deutscher Zeitgenoss, ist hier zu erwähnen ; von ihm befindet
8. sich im Berliner Museum ein trefflicher Hühnerhof, auf dem
Truthahn und Haushahn sich über das Supremat des Hofes
zu zanken scheinen.
Später als die genannten lebte in Deutschland, zu Augs-
burg, der berühmte Thiermaler Joh. Elias Ridinger (1695
— 1767). Gemälde dieses Künstlers (in der Regel in kleine-
ren Dimensionen) finden sich nicht sonderlich häufig (Cassel);
mehr ist er den Jagdfreunden durch seine äusserst zahlrei-
chen Kupferstiche bekannt. Auf diesen finden sich Abbil-
dungen der mannigfachsten Thiergattungen, der verschiedensten
Situationen der Jagd; vornehmlich aber ist es die Natur und
das Leben des Hirsches, welches er mit der grössten Meister-
schaft und, wie es scheint, mit besonderer Vorliebe behandelt
hat. Bei ihm tritt auch wiederum die Landschaft bedeutender
hervor, die hier zwar bereits in einer gewissen conventioneilen
Weise, doch nicht ganz ohne grossartigenlSinn dargestellt ist.
Nächst diesen Gemälden, welche das Thier, wenn auch
nicht immer in lebendiger Bewegung, so doch stets in dem
weichen fröhlichen Glänze seines Felles, in dem bunten
Schmucke seiner Federn darstellen, ist eine andre Klasse zu
erwähnen, die minder den festlichen Sälen vornehmer Jäger,
als der Küche oder dem Schlächterladen angehören dürften.
Abgehäutete Schweine und Ochsen, vorsorglich aufgehängt,
von mannigfachem Küchengeräth und andren Speisen um-
geben , alles wiederum in sorglichster Naturnachahmung
§. 337. 338. Hondekoeter ; Eidinger etc. — Frühstückmaler. 215
ausgeführt, — reizen in ihrer Art ebenfalls den Sinn des
Beschauers und lassen reichliche Mahlzeiten erwarten. Um
einen Meister dieser Art zu nennen, mag hier ein gewisser
Lansaeck angeführt werden, von dem sich, unter mehreren
ähnlichen, ein gutes Bild im Berliner Museum befindet. — 9-
Auch fehlt es, zur Vervollständigung der Mahlzeiten, nicht
an mannigfachen Darstellungen vortrefflicher Kochfische, wie
die Bilder von Gillis und Adrieanssen (Mitte des
XVII. Jahrhunderts) im Berliner Museum erweisen. 10.
§. 338. Grosse Festtafeln, — ohne dass die dabei be-
theiligten Personen die Hauptrolle spielen (wie beim Jacob
Jordaens), — finden sich selten dargestellt; an Frühstücks-
bildern zählt dagegen die holländische Kunst eine ausser-
ordentliche Menge. Es ist auch natürlich; denn diesen be-
scheidneren , traulicheren Bildern gegenüber muss es dem
Beschauer nothwendig behaglicher zu Muthe werden, während
eine allzugrosse Menge einladender Gegenstände seinen Ge-
schmack und sein Begehren nur in Unruhe setzen würde.
Da einigen sich kostbar gearbeitete Pokale und Krüge, zier-
liche Gläser mit funkelnden Weinen, lockende Pasteten,
saftvolle Früchte, Hummern, Krabben und schimmernde
Austern zu dem anmuthigsten Ganzen ; und all jene soliden
Vormittagsfreuden, welche die alten Meister mit diesem oder
jenem guten Gesellen genossen haben, sind in diesen Bildern,
als Zeugnissen ihres guten Geschmackes, für die spätesten
Nachkommen verkörpert. Freilich, das laute Leben, welches
einst um diese so einladend besetzten Tischchen sich bewegte,
ist still geworden; und man hat sonach nicht übel gethan,
wenn man seitdem diese Bilder mit dem Namen der „Stillleben"
bezeichnet. Aber wenn die Meister auch, gleich dem edlen
Mercutio, „stille Leute" geworden sind, so bewahrt doch die
Kunstgeschichte ihren Namen, und Jacob van Es (oder
vom Essen, 1606 1662), Adrieanssen, Peter Nason
(sonst auch als Portraitmaler thätig), Evert und Willem
van Aelst, Vigor van Heeda, Th. Ap sho ven u. a. m.
(alle in der zweiten Hälfte des XV H. Jahrhunderts blühend)
bleiben ihres eigenthümlichen Ruhmes gewiss. Die Galerien
216 Buch V. XVII. Jahrhundert. Blumenstücke etc. §.338.339.
von Berlin, Dresden, Wien u. s. w. sind reich an Werken
ihrer Hand.
§. 339. Um so heiterer und glänzender, in unverwelk-
licher Frühlingspracht, blühen die Blumenstücke mit
ihren zahlreichen kleinen Bewohnern, den munteren Insek-
ten, fort. Hier hält sich das niederländische Naturgefühl am
längsten aufrecht; mit diesen Bildern nimmt die dreihundert-
jährige Kunstblüthe dieses Landes für einige Zeit einen an-
muthigen Abschied.
Schon Johann Breughel hatte sich, wie obenerwähnt
ist, in der Darstellung von Blumen geübt und daher den
Namen des „Blumenbreughel" erhalten; doch fehlt es seinen
Bildern der Art noch an genügender Gesammtwirkung. Be-
deutender war sein Schüler Daniel Seghers, richtiger
Zegers (1590 — 1661). Seine Blumenbilder sind in schlichter
ansprechender Weise und in harmonischer Zusammenstim-
mung der Farben angeordnet; sie bilden insgemein die Um-
1. fassung andrer Gegenstände, wie z. B. ein Paar Bilder der
Art, im Berliner Museum, in der Mitte grau in grau gemalte
Eeliefdarstellungen von der Hand des Erasmus Quellinus
enthalten. Andres in Antwerpen, Dresden. Ein verspäteter
und mässiger Nachfolger Breughels ist Jan van Kessel
(geb. 1626)*). Ein gewisser van der Spelt kömmt da-
gegen Seghers sehr nahe. Andre Schüler sind Jan Phi-
lipp van Thielen und Nicolaus van Verendael. —
Joh. David de Heem (1600 — 1674) malt Blumen und
Früchte in sauberster, zierlichster Vollendung, die mit dem
feinsten Geschmack zusammengeordnet sind und das Auge
durch den reinsten Wohllaut schimmernder Farben ergötzen.
2. Die Dresdner Galerie besitzt eine bedeutende Anzahl seiner
3- Werke; von grossem Werthe ist im Berliner Museum ein
reiches, kräftig gemaltes Gewinde von Blumen und Früchten,
welches einen sauber gemeisselten Steinrahmen (in dessen
Mitte ein neues Bild von Begas) umgiebt. Eine eigenthüm-
*) Nach Waagen 's „Handbuch" vielmehr ein tüchtiger Nach-
ahmer Ruysdael's.
§. 339. 340. Die Blumenmaler. 217
liehe Poesie spricht sich in einem grossen Bilde de Heem's,
welches in der k. k. Galerie zu Wien befindlich ist, aus; 4.
es stellt, in einer Nische, den Kelch des Abendmahles mit der
Hostie dar, umgeben von reichen Fruchtgewinden und Blu-
men; hier erscheinen diese lieblichen Erzeugnisse der Natur
als das Opfer, welches der Gottheit dargebracht wird. Andres
im Haag, Amsterdam, Cassel. Sehr verdienstliche Schüler
des de Heem sind ausser seinem Sohn Cornelius Abraham
M i g n o n von Frankfurt, Maria van Osterwyck u.a.m. —
Später blühten die berühmte Blumenmalerin Rachel Ruysch
(1664 — 1705), deren prachtvolle Darstellungen wieder mit der
äusserten Feinheit , wenngleich nicht immer in wünschens-
werther Gesammtharmonie, ausgeführt sind (Haag, München,
Cassel); und Johann van Huysum (1682 — 1749), dessen
Bilder bei ähnlicher Vollendung doch zugleich in einer mehr
edlen und freien Weise gehalten sind. Spätere, schnell ge-
malte Blumenstücke von seiner Hand sind indess kalt, bunt 5.
und verworren (Berlin, Dresden, Haag, Wien, Paris). —
Ein glücklicher Nachahmer Huysum's war Jan van Os
der ältere.
Die Bilder der Genannten sind insgemein mehr in dem
Charakter glänzender Decorationen gehalten. Bei Andren
tritt ein schlichteres Wesen hervor; sie stellen mehr das stille
Leben der Pflanzen auf dem Felde dar, unter deren heim-
lichem Obdach Käfer und Eidechsen, Vögelchen und Schlan-
gen ihr unbemerktes Wesen treiben. Auch in solchen Bildern
ist von den Künstlern der Zeit sehr Treffliches und Liebens-
würdiges geleistet. Als Beispiel möge hier ein vorzügliches 6.
Gemälde der Art von O. M. van Schriek (1613 — 1673)
im Berliner Museum erwähnt werden*).
§. 340. Auch in diesen Nebengattungen kann kein
anderes Land irgend einep Vergleich mit der niederländischen
Kunst aushalten. Zwar wurden fast überall Thierstücke und
Stillleben gemalt , aber entweder von untergeordneten Deco-
*) In Deutschland ist * die Pommersfelder Galerie an niederländ.
Stillleben und Blumenstücken besonders reich.
218 Buch V. Deutsche Künstler des XYIII. Jahrh. §. 340. 341.
rationsmalern oder von Gehülfen einzelner vielbeschäftigten
Historienmaler, welche für die Nebendinge in ihren Bildern
weder Müsse noch Lust übrig behalten mochten. So scheint
Morales den Juan Labrador (Bd. II, S. 602) für die Neben-
dinge, Annibale Caracci seinen G o b b o d a ? F r u 1 1 i (S. 32 ) für
Früchte und Blumen gebildet zu haben etc. und solche Maler
schufen dann im Gebiete ihrer Specialität auch selbständige
Bilder, welche nicht eben verwerflich sind. Aber es fehlt die
niederländische Liebe zur natürlichen Erscheinung, welcher
nichts Einzelnes zu gering war, und so machen diese Bilder
selbst im günstigen Falle doch nur eine decorative Wirkung.
Wir haben oben (S. 53, 123) die wenigen Spanier und Ita-
liener genannt, welche in dieser Beziehung die Auszeichnung
verdienen; es wäre nicht schwer, Hunderte von jetzt ver-
gessenen Namen aus allen Ländern hinzuzufügen. Der Luxus
der Zeit verlangte bald über jeder Thür eine Landschaft, um
jeden Spiegel Blumengewinde und Fruchtkränze, Malereien,
welche uns jetzt wohl gleichgültig lassen, in welchen aber
eine Fülle von Talent zersplittert ist.
Viertes Capitel.
Deutsche Künstler des XVIII. Jahrhunderts.
§. 341. Unter den seit Mitte des vorigen Jahrhunderts
sichtbar werdenden Vorzeichen einer neuen Ordnung der
Dinge nimmt eine neue Entwicklung in der Malerei nicht
die letzte Stelle ein. Gleichzeitig mit dem Beginn der Auf-
klärungsperiode, mit den sehr beträchtlichen Reformen in
vielen Staaten Europa's, mit einem neuen Aufblühen der Li-
teraturen verschiedener Länder, geht auch die Malerei einer
gänzlichen Metamorphose entgegen ; sie wendet sich mit aller
Macht den Formen des classischen Alterthums zu,
welches sich später, um die Zeit der Revolution, auch in
§. 341.
Johann Winckelmann.
219
mehrern andern Beziehungen, von der Staatsform bis zur
Kleidertracht als Ideal geltend machte. Mit Entschiedenheit,
selbst mit Leidenschaft, suchte man an eine ferne Vorzeit
anzuknüpfen, welche jenseits des Mittelalters lag, und einen
absolut vollkommenen, nicht eklektischen und bedingten Styl
zu verheissen schien. Nur so hoffte man, aus dem Meere
von Manieren sich zu retten, welche als caput mortuum der
grossen Schulen früherer Zeit übrig geblieben waren.
Bevor jedoch diese neue Richtung sich entfalten konnte,
musste das Alterthum gleichsam neu entdeckt und der wahr-
haft ewige Gehalt seiner Schöpfungen, sowie der Gang der
Kunst in denselben ungleich klarer dargelegt werden, als
bis jetzt geschehen war. Diess geschah durch Johann
Winckelmann (1717 — 1768). Ohne ein selbstschaffender
Künstler zu sein, wusste er das Wesen der Kunst in seinen
geheimsten Tiefen zu ergründen; er nahm den Schleier hin-
weg, welcher die Grösse und Erhabenheit der Musterwerke
des classischen Alterthums bisher umhüllt zu haben schien;
er leitete ein gedankenvolles Studium der Antike ein, wel-
ches den Geschmack wiederum zu reinigen und den Sinn zu
läutern im Stande war; und wenn seine archäologischen Be-
mühungen, nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft,
im Einzelnen auch mannigfacher Erweiterungen und Berich-
tigungen bedürftig waren, so werden doch seine von prophe-
tischer Begeisterung erfüllten Worte, die unsern Augen das
innerste Heiligthum der Schönheit erschlossen haben, noch
bis in die fernsten Jahrhunderte hinübertönen.
Winckelmann lebte in freundschaftlicher Beziehung zu
den vorzüglichsten deutschen Künstlern seiner Zeit, und das
Wechselverhältniss zwischen ihnen leitete die Begründung
eines reineren Styles in der Malerei ein, wenn es freilich
auch erst einer zweiten Generation vorbehalten blieb , die
Lehren des hohen Meisters für die lebendige Ausübung der
Kunst zu verwirklichen. Gleichzeitig mit jenen erwachte
auch ein, zum Theil mehr unabhängiges naturalistisches
Streben ? eine freiere Beobachtung der Formen des Lebens,
die nicht minder von günstiger Einwirkung auf die Entwik-
220 Buch Y. Deutsche Künstler des XVIII. Jahrh. §.341.
kelung der Kunst war; ausserdem machte sich bei dieser
ersten Generation noch ein freierer Eklekticismus geltend,
welcher ausser der Antike auch einzelne grosse Meister der
neuern Zeit als Vorbilder anerkannte. — Winckelmann's
höhere Bildung, ehe er nach Italien ging, gehört Dresden an,
welcher Ort damals den Vorrang in den künstlerischen An-
gelegenheiten Deutschlands behauptete und zu dem auch die
bedeutendsten seiner Zeitgenossen (wie der schon genannte
Dietrich) verschiedentlich in näherer Beziehung standen.
Unter diesen sind vornehmlich noch die folgenden anzu-
führen *).
Adam Fr. Oeser (1717 — 1799), ein Künstler, der
zwar nicht durch tiefe Energie und innerlich bedeutsame Dar-
stellung ausgezeichnet ist, der aber, als ein abgesagter Feind
des manierirten Geschmackes seiner Zeit, für eine edlere
Behandlung der Kunst mannigfach durch Lehre und Beispiel
gewirkt hat. Leipzig, wo er sich die grössere Zeit seines
Lebens hindurch aufhielt, besitzt verschiedene Werke seiner
Hand, unter denen besonders die Gemälde in der Nicolai-
kirche anzuführen sind.
Anton Raphael Menge (1728 — 1779)**). Die Bil-
dungsgeschichte dieses Künstlers unterscheidet sich auffallend
von der seiner Zeitgenossen; unter der Zucht eines tyrannisch
strengen Vaters ward er von dem manierirten Wesen älterer
Meister seiner Zeit fern gehalten, und in Rom, wohin er
frühzeitig geführt wurde, einzig auf das genauste Studium
der grossen Maler des XVI. Jahrhunderts, besonders Rafael's,
und der Antike hingewiesen. Ein strenges Studium schöner
Formen ist somit der Grundzug seiner Kunst; und wenn
seinen Werken auch die freie, lebendige Originalität des
Genies fehlt, wenn sie gegenwärtig auch den Beschauer kalt
lassen , so ist jenes Streben doch als ein wichtiger und ein-
flussreicher Punkt in der Entwicklung der neusten Kunst
sehr anzuerkennen. Dies um so mehr, als ihm ein weites
*) 0. F. Gruppe: „Ueber die Entwicklung der neuern deutschen
Kunst", in Büchner's deutschem Taschenbuch auf 1837, S. 63 ff.
**) Bianconi: Elogio storico del Cav. A. R. Mengs. — Cav.
d'Azara: Opere di Mengs (Einleitung) u. a. m.
§• 341.
Oeser; Hengs; Batoni.
221
Feld rastloser Wirksamkeit in Deutschland, Italien und Spa-
nien eröffnet war. Uebrigens war er ein Eklektiker, der die
Schönheit der Antike, des Rafael, Tizian und Correggio in
Eins zu verschmelzen suchte, — ein Vorsatz, dessen Unaus-
führbarkeit hier nicht aufs Neue herausgestellt zu werden
braucht, und der schon an sich mehr das Schulmässige seines
Strebens als geistreiche Originalität bekundet. In Deutsch- 2.
land findet sich in den Galerien von Berlin, Wien, Dresden, 3.
Bedeutendes von seiner Hand; in Dresden ist vornehmlich
sein grosses Altarblatt der Himmelfahrt Maria in der katho-
lischen Kirche anzuführen. Rom besitzt von ihm mehrere 4.
gerühmte, al Fresco ausgeführte Deckengemälde: in der 5.
Kirche S. Eusebio, in der Villa Albani (den Parnass dar- 6*
stellend) und in einem Zimmer der vaticanischen Bibliothek
(Camera de' Papiri); ebenso Spanien, wo sich eine grosse
Anzahl seiner Werke befindet. — Mengs hat zugleich ver-
schiedene theoretische Schriften über die Kunst verfasst und
durch diese, wenn auch die Ansichten der neuern Zeit mit
ihnen nicht mehr in allen Punkten übereinstimmen, ebenfalls
zu einer edleren Entwicklung der Kunst wesentlich bei-
tragen. — Bekannt ist seine (nicht unedle und von den
Künstlerfeindschaften des XVII. Jahrhunderts sehr verschie-
dene) Rivalität mit Pompeo Batoni (1708—1787) in Rom*),
welcher ihm gegenüber die bisherige italienische Kunst zu
vertreten schien, in Wahrheit aber selbst schon von der neuen
Richtung auf Strenge des Styles ergriffen war. Dies zeigt
sich namentlich in dem „Sturz des Zauberers Simon" in 7.
S. M. degli Angeli zu Rom, einem Bilde von sehr gediege-
ner Ausführung und grosser Kraft des allerdings äusserlich
aufgefassten Momentes. ~ — Auch in Spanien wirkte Mengs?
als oberster Leiter der Kunstanstalten wie als ausübender
Künstler, günstig auf ein grösseres Bestreben nach Korrekt-
heit, wenn es ihm gleich nicht gelingen konnte, der spanischen
Kunst einen neuen Lebensodem mitzutheilen. Sein Schüler
*) Cav. O. Boni: Elogio del Cav. Pompeo Batoni. Roma 1787,
222 Buch Y. Deutsche Künstler des XYIIL Jahrh. §.341.
Francisco Bayeu y Subias wird den ausgezeichnetsten
Meistern des vorigen Jahrhunderts zugezählt.
Neben Mengs ist zunächst Angelika Kauffmann
(1742 — 1808) zu nennen, deren Werke sich durch eine eigne
Heiterkeit und Gefälligkeit in Form, Farbe und Behandlung
auszeichnen, oft aber auch von einer sehr schwächlichen
8. Sentimentalität durchdrungen sind. (Eine grosse Anzahl in
Burleighhouse ; Mehreres in S. M. maggiore in Bergamo.)
Bedeutende Einwirkung übte neben Mengs ferner Joh.
Heinrich Wilhelm Tischbein d. j. (Neffe des oben
genannten Künstlers, 1751 — 1828) theils durch seine verschie-
denen Werke nach antiken Vasengemälden, theils durch eigne
Arbeiten, welche Gegenstände der classischen Mythe behan-
delten. Die grösste Anzahl derselben befindet sich im gross-
9- herzogl, Schlosse zu Oldenburg. Ebendort ist die reiche Folge
seiner sinnvollen idyllischen Darstellungen, die zu seinen
besten Leistungen gehören, vorhanden. Früher hatte Tisch-
bein nicht ohne Glück Scenen des Mittelalters dargestellt,
unter denen namentlich sein „Conradin", dem das Todesurtheil
10. verkündigt wird (gegenwärtig im fürstl. Schloss zu Pyrmont),
seiner Zeit grosse Aufmerksamkeit erregte. Auch in der
Darstellung von Thieren war er bedeutend. Endlich sind hier
Fr. H. Füger (1751 — 1818) in Oesers Schule gebildet,
später dem Styl der David'schen Schule zugeneigt (Bathseba
11. im Palast Esterhazy zu Wien), Gerhard v. Kügelgen
(1772 — 1820 ), der letztere durch ein schönes lebhaftes Colorit
12. ausgezeichnet (der verlorene Sohn im Museum zu Dresden)
13. und Matth äi (Tod des Codrus) zu nennen.
Anton Graff aus der Schweiz (1736 — 1813) ist als ein
vorzüglicher Portraitmaler zu nennen, der die Natur mit
grosser Schönheit und häufig in anziehender Naivetät aufzu-
fassen wusste. Besonders sind seine männlichen Bildnisse
sehr ausgezeichnet,
Das oben angeführte naturalistische Element in der Kunst
dieser Zeit tritt besonders entschieden in der Landschaft
hervor. Die Conventionelle Behandlungsweise wird mehr und
mehr verlassen und im Gegensatz gegen dieselbe ein getreues,
§.341. A. Kauffmann, J. H. W. Tischbein u. A.
223
wenn auch nicht selten prosaisches Anschliessen an die spe-
cialen Erscheinungen der Natur erstrebt. Unter denjenigen
Künstlern, welche sich die deutsche Natur zu ihrem Vorbilde
wählten, ist besonders Joh. Fr Pascha Weitsch (1723—
1803) zu erwähnen, dessen Eichwälder sich eines vorzüglichen
Ruhmes erfreuen. Ferner Friedrich George Weitsch
(des Ebengenannten Sohn, 1758—1828), der in historischen
Compositionen nicht eben glücklich, im Portrait wie in Land-
schaften sehr Gediegnes geleistet hat. Unter den Darstellern
italienischer Natur steht Jac. Philipp Hackert (1737 —
1807) voran. Die ausgedehnte Wirksamkeit dieses Künstlers
war vom entschiedensten Einfluss auf die Ausbildung der
landschaftlichen Kunst ; seine Gemälde und Sepialzeichnungen
(deren Fernen insgemein von grosser Trefflichkeit sind) finden
sich über alle Sammlungen verbreitet*). — Unter andern
Landschaftern der Zeit mögen hier noch der treffliche Sa-
lomon Gessner aus Zürich und Ferdinand Kobell
angeführt werden.
Das Fach des Genre repräsentirt , in eigenthümlicher
Trefflichkeit, Daniel Nie. Chodowiecky (1726—1801).
Als Maler wenig gekannt, verdankt dieser Künstler die Aus-
breitung seines Ruhmes vornehmlich den kleinen Radirungen,
womit er die literarischen Erzeugnisse seiner Zeit in einer
unübersehlichen Anzahl geschmückt hat. Die liebenswürdigste
Naivetät und eine freie, geistreich charakteristische Darstellung
geben der Mehrzahl dieser Arbeiten ein sehr anziehendes Ge-
präge ; viele sind freilich auch als Fabrikwaare zu betrachten.
*) G- o etk e: Philipp Hackert. Biographische Skizze. Tübingen,
1811. (In Groethe's Werken, Bd. 37.)
Sechstes Buch.
Die moderne Malerei.
Erstes Capitel.
Die Wiedergeburt der deutschen Kunst.
§. 342. Wir haben das vorige Capitel grade, um es den
Lesern in seiner bisherigen Gestalt erhalten zu können, ent-
gegen der Eintheilung der frühern Auflagen mit zu der ver-
gangenen Epoche geschlagen. Zwanzig Jahre reichster Ent-
wickelung auf allen Gebieten sind inzwischen vorübergegangen,
und haben Künstlern, wie Nichtkünstlern zum Bewusstsein
gebracht, dass von Jacob Asmus Carstens der Anfang
der neuen Epoche zu datiren ist. Und zwar nicht darum,
weil er der Erste, wie man gesagt hat, der wieder mit reiner
Hand aus dem Quell der Antike geschöpft hat, sondern weil
es der Erste, der wieder ein selbständig schaffender Genius
und echter Künstler von Gottes Gnaden war. Denn ein
Irrthum ist's, als könne von aussen her durch das Studium
noch so ruhmvoller Vorgänger allein die Kunst wiedergeboren
werden. Ehre den Manen Winckelmanns, Ehre den unsterb-
lichen Verdiensten Lessings um eine hellere Anschauung von
künstlerischen und poetischen Gesetzen ! Aber das Alles hättr
es nimmer gethan. Nicht die Uebersetzung der Bibel (wenn
uns ein Gleichniss verstattet ist) hat die Reformation zu
Stande gebracht, sondern der Feuergeist Luthers mit ihr und
durch sie. Es lässt sich ferner aber auch nicht leugnen, dass
§• 342.
Jacob Asmus Carstens.
225
die antikisirende Richtung der Mengs, Füger und Genossen,
wie sie in den Akademien zur Geltung gelangt war, der
neuen Entwickelung weit weniger eine Vorstufe, als einen
Damm entgegen brachte, über den freilich dann die Wogen
der letzteren um so energischer hinwegschlugen. Später treten
in ihr bekanntlich das durch den Druck der Fremdherrschaff
geweckte und gesteigerte Nationalgefühl, das wieder belebte
religiöse Bewusstsein als neue mächtige Factoren auf und
setzen sich ihrerseits vorübergehend in Opposition mit dem
alten und modernen Heidenthum. Aber auch vom Beginn
an darf nicht übersehen werden, dass Carstens (nebst Schick
und Koch u. a.) die Antike keineswegs mit Ausschliesslichkeit
zum Ausgangspunkt wählte, dass einerseits das Vorbild Michel-
angelo^ und Giulio eine fast nicht mindere Rolle dabei
spielt, dass andrerseits auch der Geist des christlichen Mittel-
alters seinen Antheil an ihm hatte. Sowohl Dante's göttliche
Komödie, jenes grosse Poem, in dem sich die mittelalterlichen
Anschauungen ebenfalls mit den antiken vermählen, als ihr
modernes Gegenstück, Göthe's Faust (und zwar aus letzterem
grade die HexenkücheJ, haben ihn neben Homer und Sophocles,
Aristophanes und Lucian zu Darstellungen angeregt.
Jacob Asmus Carstens (geb. zu St. Jürgen bei 2.
Schleswig 1754? gest. zu Rom 1798) fand in der Akademie
zu Kopenhagen den ersten künstlerischen Unterricht, später-
hin in Berlin vorübergehend Anerkennung und Unterstützung,
ja die Möglichkeit, endlich (im 38. Lebensjahre) das Ziel sei-
ner Sehnsucht, Rom zu erreichen ; aber hier wie dort, machten
fremde Engherzigkeit und das eigne, zuweilen bis zur Schroff-
heit gesteigerte Unabhängigkeits- und Rechtsgefühl die För-
derung zur Fessel, die gesprengt werden musste. Wenige nur
ahndeten in Rom wie in Deutschland seine künftige Bedeutung,
und eine Ausstellung, die er (wie einst Salvator Rosa) am erst-
genannten Orte von seinen Werken veranstaltete, fand selbst unter
den Landsleuten heftige Anfechtung. Grössere Aufträge wur-
den ihm niemals zu Theil, und so übersteigen seine edelsten
Leistungen ein untergeordnetes räumliches Mass nicht; eben
so wenig wird ihm gegeben in der Technik der Oelmalerei
Kugler Malerei III. \ 5
226 BuchYI. Moderne Malerei. Wiedergeburt d. d. Kunst. §.342.
(geschweige der damals völlig vergessenen Freske) Uebung zu
erlangen*;. Aber diese schlichten Umrisszeichnungen, diese un-
scheinbar gefärbten Gouacheblätter enthalten dennoch den
Keim der neuern deutschen Kunst, zeigen eine Grösse der
Idee, einen Adel der Form, der mitten aus dem kleinlichen
frostigen Wesen einer überlebten Kunstweise zur Höhe das
Besten, was je gezeichnet und componirt worden, sich auf-
schwingt. Einzelnes Treffliche davon besitzt die Akademie
der Künste zu Berlin (eine wundervolle Federzeichnung, die
Strafe der Danaiden das dortige Kupf erstichkabinet) ; die
Mehrzahl aber ist im Museum zu Weimar vereinigt, darunter
neuerdings auch die reiche Composition vom Sturz der bösen
Engel, die ihm einst die Mitgliedschaft der Berliner Akademie
eingetragen**).
Verwandte Natur und Richtung nicht nur, sondern auch
unmittelbarer Einfluss, wenn nicht des Meisters au I' den Schü-
ler, doch des überlegenen Genius auf den Nachstrebenden,
lässt am nächsten nach Carstens Eberhard von Wächter
(geb. zu Solingen 1762, gest. zu Stuttgart 1852) nennen, auch
darin dem erstem nicht unähnlich, dass seine Ausbildung in
technischer und coloristischer Beziehung nicht früh genug
begonnen hatte. (Seine Hauptwerke : Hiob mit seinen Freun-
den trauernd, Bacchus melpomenos, Hercules am Scheidewege
in der Kunstschule zu Stuttgart.) Begünstigter, vielleicht
*) Amor von Bacchus getränkt, für den Baron von Knuth in Oel
gemalt, jetzt in der k. G-alerie zu Kopenhagen, soll gleichwohl in Farbe
und Technik über Erwarten schön sein.
**) Fernow, das Leben Carstens. — Les Argonautes selon Pin-
dare, Ovphee et Apollomus de Rhodes en 24 planches, inv. et dess.
par J. A. Carstens et gravees par J. Koch, Borne 1799. — Zeichnungen
von J. A. Carstens in der G-rossherz. Kunstsammlung zu Weimar, in
Umrissen gestochen und herausgeg, v. W. Müller. Mit Erläuterungen
v. Chr. Schuchardt (11 Hefte), Weimar bei dem Herausgeber, Leipzig
bei R. Weigel. Wir wollen hier bemerken, dass die Composition
Nr. XXXVIII. (im zehnten Heft) über die der Erklärer angeblich von
mehreren gelehrten und berühmten Archäologen keine Auskunft erhal-
ten können, unverkennbar den Phaeton vor dem Thron seines Vaters
nach Ovid. Metam. L. II, 23—30 darstellt
§. 342. 343. Eberhard von Wächter, Joseph Koch n. A.
227
auch von Hause aus begabter in dieser speziellen Hinsicht
war Gottlieb Schick (geb. zu Stuttgart 1779, gest. ebend. 4.
d. 12. April 1812), daher auch in der Landschaft, und abwei-
chend von den übrigen Vorkämpfern der deutschen Kunst,
selbst im Portraitfach thätig und glücklich; frühzeitiger
Tod riss ihn mitten aus der Fülle des Schaffens und stei-
gender Anerkennung bei Deutschen und Nichtdeutschen
von hinnen.
Joseph Koch (geb. 1773 zu Obergiebeln in Tyrol, 5-
gest. 1839), eine derbe, echt deutsche Kernnatur mit mächtiger
Phantasie und einem entschieden plastischen Zuge begabt,
verbindet als Carstens unmittelbarer Schüler und Freund den
letztern geistig wie äusserlich mit der folgenden Gruppe jener
grossen Künstler, die, was Carstens angebahnt, zur Vollen-
dung zu bringen bestimmt waren; an ihrer Seite malte er
Scenen aus Dante's göttlicher Komödie in der Villa Massimi.
Eine Reihe andrer Compositionen aus demselben Gedichte,
die Lieblingsarbeit seines langen Künstlerlebens (wiewohl nur
Federzeichnungen) gehören (37 an der Zahl) der Sammlung
der Kgl. Secundogenitur zu Dresden. Von grosser Bedeutung
sind Koch's historische Landschaften, ein Gebiet, auf dem er
neben L. Reinhardt (1761 — 1847), Franz Catel (geb. zu 6.
Berlin 1778, gest. 1856) und den Brüdern O Ii vi er (nament- 7.
lieh Ferdinand O. gest. 1841) als Begründer eines neuen 8.
mächtigen Aufschwungs zu nennen ist. (Wiegenfest in Ole-
vano und Landschaft nach einem Gewitter in der neuen
Pinakothek zu München, Landschaften von Reinhardt und
Catel ebend.)
§. 343. Schon in Wien hatte sich, zunächst in Oppo- j.
sition gegen die dortige Akademie und deren Lenker Füger,
ein Kreis hochbegabter Künstlernaturen verbunden, der nicht
die (wirkliche oder nachgeahmte) Antike , sondern die alt-
deutsche und altitalienische Kunst zum Vorbild, das deutsche
Geniüth und den christlichen Glauben zum Ausgangspunkt
nahm. Aber erst in Rom, wo sie, von Wien relegirt (im
J. 1810), mit andern Gleichgesinnten zusammentrafen, fan-
den sie den rechten Boden, auf dem die deutsche Malerei
15*
228 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeburt d. d. Kunst. §.343.
wiedergeboren werden sollte. Ein deutscher Kunstfreund^
der preuss. Consul Bartholdy, ein italienischer, der Marchese
Massimi theilen sich in den Ruhm, ihnen zuerst monumentale
Aufgaben zugewiesen zu haben : der Erste Geschichten Josephs
(Cornelius, Overbeck, Veit, Schadow), der Zweite Gegenstände
aus den drei grössten Dichtern Italiens Dante (Veit, Koch),
Ariost (J. Schnorr) und Tasso (Overbeck und Führich). Der
Erfolg war glänzend, der Einfluss von unberechenbarer
Wichtigkeit. Dem König Ludwig I. von Bayern aber, da-
mals als Kronprinz in Rom anwesend und von den Leistun-
gen seiner jungen Landsleute begeistert, war der Ruhm auf-
behalten, einige Jahre später in München eine bisher in
Deutschland unerhörte höchst grossartige Kunstthätigkeit ins
Leben zu rufen und so aus jenen römischen Blüthen die herr-
lichsten Früchte zu zeitigen.
Peter v. Cornelius (geb. zu Düsseldorf d. 23. Sept.
1783, zuerst (1819) von der preuss. Regierung zum Director
der dortigen Akademie, dann (1826) vom König Ludwig nach
München, 1840 von Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin be-
rufen, und unter König Wilhelm von Rom dorthin zurück-
gekehrt, gest. ebendas. d. 6. März 1867) stand wie vor fünfzig
Jahren noch bei seinem Hinscheiden an der Spitze der deutschen,
ja der modernen Malerei, unübertroffen an Fülle der Ideen und
Grossartigkeit der Conception, an gewaltiger Phantasie und
geistiger Tiefe. Mit einer Vielseitigkeit, die durch seine
scharf ausgesprochene, fast dämonische Eigentümlichkeit nur
um so bewunderungswürdiger erscheint, hat er in seinen
Jugendwerken, den Compositionen aus dem Faust und dem
Nibelungenliede, das Wesen des deutschen Mittelalters, als
Mann in den Fresken der Münchner Glypthotek das antike
Götter- und Heldenthum, in den Loggien der dortigen Pina-
kothek die mannigfaltigen Geschichten und Thaten welscher
und germanischer Künstler (beide letztern Werke vom reich-
sten, heitersten Schmuck der Arabeske begleitet), in der Lud-
wigskirche endlich den ganzen Kreis der christlichen Welt-
anschauung von der Schöpfung bis zum jüngsten Gericht in
neuer und hochbedeutsamer Weise verkörpert. Zum zweiten
§. 343. Peter v. Cornelius. Philipp Veit.
229
Mal, von andrem Gesichtspunkt, aber noch umfassender wurde
ihm die letztgenannte Aufgabe gestellt, für den Schmuck der
Berliner Königsgruft, des „lampo santo", und wiederum löste
er sie in einer Weise, die weder von ihm selbst, noch von
den Besten aller Zeiten übertroffen ist. Der Umstand, dass
er hier nicht für ein katholisches Gotteshaus, sondern für eine
Stätte des evangelischen Glaubens arbeitete, hat ihn eine
Höhe und Reinheit der christlichen Anschauung erreichen
lassen , die weit über jede confessionelle Differenz er-
haben ist.
Friedrich Overbeck (geb. zu Lübeck 1789), nebst 3.
Koch der Einzige der Gruppe, der Korn nicht wieder verlassen
hat, ist nicht bloss dem antiken Stoffgebiet (wie der weltlichen
Historie überhaupt) fern geblieben, sondern hat seine Kunst
auch mehr und mehr ausschliesslich der Verherrlichung der
römisch-katholischen Kirche zugewendet. (Sein Hauptwerk, der
Triumph der Kirche in den Künsten, im Städelschen Institut
zu Frankfurt a. M.*), zwei Jugendwerke, Einzug Christi und
Grablegung in Lübeck.) Doch athmen seine (vierzig) „Dar-
stellungen aus den Evangelien" **), und selbst seine „sieben
Sacramente" (obwohl letztere selbstredend vom specifisch-ka-
tholischen Standpunkt aufgefasst sind) bei einem Adel und
einer Schönheit der Form, die an Rafael, einer Innigkeit des
Gefühls , die an Fiesole erinnert , einen G eist echt christ-
licher Milde , der auch den schärfsten Gegner entwaffnen
könnte.
Einseitiger noch tritt jenes confessionelle Element bei
Philipp Veit (geb. zu Berlin 1789, lange in Frankfurt 4.
thätig, jetzt in Mainz lebend) hervor. (Einführung der Künste
in Deutschland durch die Religion, nebst den Einzelfiguren
der Italia und Germania, al fresco im StädePschen Institut zu
Frankfurt. Darstellung im Tempel ebend. Die Marien am
Grabe und Andres beim Senator Bernus du Fay [früher?] ebenda.)
Am stärksten endlich bei Joseph Führich (geb. zu Kragau 5.
*) Gestochen von Amsler.
**) Düsseldorf 1847.
230 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeburt d. d. Kunst. §.343.
in Böhmen 1800, in Wien lebend und thätig, Johanniskirche
daselbst, Kreuzgangcapellen auf dem St. Laurenzberge zu
Prag), vor allen in dessen „Denkblättern für unsere Zeit"*).
Andre Bilderfolgen vervielfältigender Kunst, der „Triumph-
zug Christi" **), wovon das Schlussbild, in Oel auf Goldgrund,
in der Raczinski-Galerie zu Berlin; der Bethlehemitische Weg
neueren Datums, doch aus früherer Zeit auch Illustra-
tionen zu Bürger's „wildem Jäger", Tieck's Genovefa 1827,
böhmische Legenden und Geschichten. Es ist bemerkens-
wert]!, wie fast alle diese Meister sammt den folgenden ihre
Gestaltungsfülle, in Ermangelung monumentaler Aufgaben
oder noch neben dergleichen, gleich Dürer und Martin Schön,
in zahlreichen cyclischen Publikationen niedergelegt haben.
6- Julius Schnorr von Carolsfeld (geb. zu Leipzig
1794) wurde wie Cornelius vom König Ludwig nach München
berufen, und fand in der deutschen Geschichte und Helden-
sage (Thaten Karls des Grossen , Friedrich des Rothbarts,
Rudolphe von Habsburg im „Saalbau"; Nibelungen im „Kö-
nigsbau" daselbst) das Bild seiner Thätigkeit, Seit 1845 nach
Dresden übergesiedelt, hat er dort seine „Bibel in Bildern'*
vollendet; das bedeutsamste und umfassendste Werk dieser
Art von einem protestantischen Künstler.
7. Dagegen gehört Wilh e Im Schadow („v. Godenhaus",
geb. zu Berlin 1789, gest. zu Düsseldorf 1860) wiederum einer
ausgeprägt katholischen Richtung an. Abweichend von den
übrigen Meistern der Regeneratorengruppe vorzugsweise einer
sorgfältigen Behandlung der Oelmalerei zugewendet, bedeu-
tender als Lehrer denn als Selbstschöpfer, hat er besonders
das grosse Verdienst, als Director der Düsseldorfer Akademie
eine reiche und eigenartige Kunstblüthe hervorgerufen zu
haben. (Die klugen und thörichten Jungfrauen im Städel'schen
Institut zu Frankfurt***), Quell des Lebens auf der Berliner
Ausst. 1848, Himmelskönigin in der Capelle des Bürger-
*) 1856 bei Brockhaus.
**) München 1839.
***) Gestochen von J. Keller.
§. 343. 344. B. Genelli. Moritz von Schwind.
231
hospitals, Pietä mit 2 Engeln, zu Dülmen in Westphalen*),
Bacchanal im Proscenium des Berliner Schauspielhauses.)
Nachdem wir einerseits den Bishergenannten die Namen
zweier mitstrebender Jugendgenossen, Pforr und C. Ph.
Fohr**) hinzugefügt, die durch allzufrühen Tod vor ihrer
vollen Ausbildung hinweggerafft worden , reihen wir ihnen
andrerseits, ehe wir zur Betrachtung der einzelnen Schulen
übergehen, ein Paar hochbedeutende Künstler an, die mit
ihrer Eigentümlichkeit in keiner der letzteren aufgehen.
§. 344. Zunächst Bonaventura Genelli (geb. zu i-
Berlin 1801, früher in Rom und München, jetzt in Wei-
mar), dem grossen Publikum lange nicht nach Verdienst
bekannt, aber ohne Zweifel eine der mächtigsten Potenzen,
die nächst Cornelius die moderne Kunst hervorgebracht; vor
Allem in der heitern Schönheitswelt der antiken Götter und
Heroen schwelgend, gelegentlich aber auch romantische Stoffe
eigenster Erfindung mit eben so eigenthümlicher Phantastik
(aber meist nur in leichtschattirten Umrissen) verkörpernd.
(Leben der Hexe, Leben eines Wüstlings, neben Illustra-
tionen zu Homer und Dante.) Seine wenig zahlreichen
Oelgemälde (Entführung der Europa u. a.) hat meist der
Frhr. v. Schack in München, einen „Jupiter auf den Flügeln
der Nacht" der Grossherzog von Weimar, eine prachtvolle
Umrisszeichnung (Geschichten Ganymeds u. a.) die Kunsthalle
zu Kiel erworben.
Ferner Moritz von Schwind (geb. zu Wien 1811, 2.
lange Zeit in München thätig), besonders in Darstellungen
deutscher Sagen und Poesie, des Mährchens und der Legende
unübertroffen. In grössern Oelbildern (Kaiser Rudolph's Ritt
zum Grabe in der Kieler Kunsthalle, Sängerkrieg; im Städel-
sehen Museum zu Frankfurt , Ritter Curt's Brautfahrt in
Carlsruhe) meist weniger glücklich, als in der Freske (Leben
der h. Elisabeth auf der Wartburg und Geschichten desselben
Schlosses ebendaselbst, Gründung des Freiburger Münsters
*) Gestochen v* Hoffmann.
**) Nachlass des erstem, vom Frankfurter Kunstverein herausgeg.
232 Buch VI. Moderne Malerei.aWiedergeb. d. d. Kunst. §.344.345.
in der Akademie zu Carlsruhe) und Aquarelle (Mährchen von
den sieben Raben im grossherz. Schloss zu Weimar), scheint er
in seinen Arbeiten für das neue Opernhaus in Wien (Opern
Mozart's) den glücklichsten Griff gethan zu haben.
3. Endlich Karl Rah 1 (zu Wien geb. 1812, gest. 1865),
den Vorigen um Nichts nachstehend in Fülle der Erfindung
und Composition, ihnen weit überlegen als Colorist (beiläufig
auch Portraitmaler ersten Ranges), aber durch die Ungunst
der Verhältnisse allzuspät zu verdienter Anerkennung, zu
entsprechender Thätigkeit gelangt. (Verfolgung der ersten
Christen bei Dr. Abendroth in Hamburg, verkleinerte Wieder-
holung in der Berliner Nationalgalerie ; Manfred bei den Sa-
razenen von Nocera, zweimal im Wiener Belvedere; mytho-
logische Bilder beim Baron Sina in Wien; Fa^aden des
Drasche'schen „Heinrichhof" zu Wien 1862, Cartons mit der
Geschichte des Paris für das Haus des Hrn. Todesco; Cim-
bernschlacht bei v. Schack in München). Seine grossartigen
Entwürfe für das neue Arsenal in Wien*) sind zum grössten
Theile (wie sein grosser Fries für die Universität zu Athen,
Skizze auf Goldgrund bei dem letztgenannten Kunstfreund
und vieles andre Schöne) leider nicht zur Ausführung ge-
kommen.
§. 345. In der Münchner Schule, mit der wir nunmehr
unter ihren Schwestern den Anfang machen, ist vor Allen die
monumentale Malerei zu einer glänzenden Entwickelung ge-
langt, in der wir eine strengere , vorherrschend kirchliche,
und eine mehr malerische weltliche und romantische Richtung
unterscheiden können. Der erstem gehört, nächst Cornelius
und seinen unmittelbaren Schülern und Helfern, L. He rm an n
(geb. 1802 in Dresden, jetzt in Berlin, siehe unten), Schlott-
1. hauer u. a., in erster Linie Heinrich v. Hess (geb. 1798
zu Düsseldorf, gest. 1863), der die Allerheiligenhofcapelle in
München und die Basilika des h. Bonifacius ebendaselbst mit
*) Vergl. D. Kunstblatt 1855, S. 437 und „Unsere Zeit" (Leipzig,
Brockhaus), zweiter Jahrgang der Neuen Folge (1866), S. 401.
(v. A. Woltmann.)
§. 345. Karl Kahl. Wilhelm Kaulbach.
reichen Bilderfolgen geschmückt hat; ferner Joh. Schrau- 2.
dolph (Schüler des Vorigen, geb. 1808) der ihm mit Koch
und Müller dabei geholfen, aber auch im wiederhergestellten
Dom zu Speier eine ähnliche Aufgabe selbständig gelöst hat ;
Rüben (später nach Prag berufen, jetzt Director in Wien, 3.
Fischer, Rockel, die mit dem Vorigen die Glasgemälde
der Mariahilf kirche in der Au componirt, Ainmüller, der
letztere ornamentirt und ihre Ausführung geleitet, auch als Archi-
tekturmaler namhaft, u. A. Den ersten Platz dagegen auf der
weltlichen Seite der Münchner Kunst, der wir oben J. Schnorr 4.
vorweggenommen, nimmt wohl unbestritten Wilhelm (v.)
Kaulbach (geb. zu Arolsen 1805, Schüler von Cornelius)
ein: ein vielseitig glänzend begabter Künstler, der mit der
fruchtbarsten und beweglichsten Erfindungskraft und grosser
Beherrschung aller äusserlichen Mittel eine Fülle von Witz
und satyrischer Laune vereinigt, Früher überschwenglich
bewundert, hat er später nicht ohne Grund einen gewissen
Rückschlag des zeitgenössischen Urtheils erfahren; aber wenn
sich auch manches Bedenken gegen seine symbolischen Welt-
historienbilder im Treppenhaus des Berliner Neuen Museums
und seine modern kunstgeschichtlichen Fresken an der
Münchner Neuen Pinakothek, mehr noch gegen seine Illustra-
tionen zu Shakespeare und Göthe nicht wegleugnen lässt, so
würde doch der „Kinderfries" über den erstgenannten, der
ursprüngliche Carton der Hunnenschlacht (bei Gr. Raczinski),
ja seine illustrirte Ausgabe des Göthe'schen Reinecke Fuchs
allein schon seinen Ruhm ausreichend begründen*).
In den zahlreichen monumentalen und dekorativen Ar- 5-
beiten, die im Auftrag König Ludwigs im „Neuen Königs-
bau" und „Saalbau" ausgeführt worden, finden wir nächst
dem berühmten Bildner L. Schwanthaler, der hier viel-
fach malerisch als Schöpfer der v. Hiltensperger,
*) Die Bilder der Treppenhalle, gest. von E. Eichner u. A. bei
AI. Duncker in Berlin. Vergl. auch den Verbrecher aus verlorner Ehre,
gest. von Gonzenbach, das Irrenhaus, gest. von Merz.
234 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeburt d. d. Kunst. §.345.
Cl. Zimmermann, Anschütz, Nilson u. A. ausgeführ-
ten Darstellungen aus griechischen Dichtern auftritt, nament-
lich auch die beiden Erstgenannten selbständig mit Werken
mythologischen Inhalts vertreten. Dagegen haben Bernhard
6. Neher (geb. zu Biberach 1806, später in Weimar, jetzt in
Stuttgart — Siegeseinzug Kaiser Ludwig des Bayern über
dem Isar-Thor zu München), Philipp Foltz (des Sängers
Fluch nach Uhland), Glinck, W. Lindenschmit, nebst
Schiigen, C. Stürmer, E. Förster (dem bekannten
Kunstschriftsteller) u. a. mehr die deutsch-mittelalterliche Ge-
schichte und Sage angebaut. (Arkaden des Hofgartens in
München; die vier Erstgenannten, Neher ausgenommen, be-
sonders auch auf Schloss Hohenschwangau, wo dafür ein
Namensvetter Michael Neher vertreten ist.)
Durch die Heranziehung der modernen Geschichte erhielt
aber auch die Genremalerei ihren Antheil, und einen leb-
7* haften Aufschwung. Peter Hess (geb. zu Düsseldorf 1792)
zeichnet sich als Darsteller einerseits der griechischen Be-
freiungskämpfe (Arkaden), andererseits (im kaiserlichen Auf-
trag) russischer Heldenthaten (französischer Rückzug von 1812
u. a.) durch lebendigste Typen europäischen wie asiatischen
Kriegerthums, sowie der entsprechenden Pferdera^en aus;
8- in ähnlichem Sinn Albrecht Adam (geb. 1786 zu Nörd-
lingen, gest. 1862: Scenen aus dem russischen Feldzuge,
verschiedenes im Banketsaal des Saalbau's, sein letztes
Werk, die Schlacht von Zorndorf, im Maximilianeum),
Dietrich Monten (deutsche Befreiungskriege), v. Hey-
deck (Neugriechisches u. a. in Hohenschwangau). J.Adam
y. Klein geb. zu Nürnberg 1792), auch in Radirungen trefflich,
vereint gleichsam die Richtungen Peter von Laars und Ph.
10. Wouvermans, während Gisbert Flüggen (geb. 1811 zu
Köln, gest. 1859 zu München) in Scenen aus dem Leben der
höheren und mittleren Stände mit scharfer, nicht selten char-
girter Charakteristik eine Art Mitte zwischen Terburg und
11. Hogarth zur Erscheinung bringt; Wagenbauer, Bürkel
(beide auch als Landschafter trefflich, von letzterem ein Bild
in der Berliner National-Galerie , ursprünglich Schüler von
§.345.346. Münchner Landschafter und Thiermaler.
235
C. Begas), Keltenmoser widmeten sich mehr dem bayri-
schen Volksleben, namentlich der malerischen Bewohner der
nahen Gebirge; Petzl dem Neugriechischen.
Endlich fand selbst die Landschaft im edelsten Sinn
eine monumentale Verwendung. Es war der allzufrüh dahin-
geschiedene Rottmann 'geb. zu Handschuchsheim bei Hei- 12.
delberg 1798, gest. zu München 1850), der die classischen
Formen Griechenlands und Italiens mit eigenthümlicher Poesie
und einer ernsten Pracht der Farbe, wTie Keiner vor und nach
ihm zu umgeben wusste (Arkaden und neue Pinakothek
zu München). Neben ihm sind Chr. Morgenstern (geb. 13.
in Hamburg), der die vaterländische Natur in schlichter Gross-
artigkeit darstellt, in verwandter Richtung mit dem letzteren
Crola, Heinlein, Etzdorf, Schleich, A. Zimmer-14,
mann (jetzt in Wien?) zu nennen, während R. Zimmer-
mann (des vorigen Bruder) mehr der historischen Landschaft
angehört; im Architekturstück Domenico Quaglio, W.
Gayl (Spanisches) , A. v. Beyer (jetzt in Carlsruhe). Im 15.
Thierstück zeichnet sich neben den schon genannten Hess
(und dessen Bruder Karl Hess), A. Adam (und dessen Sohn
Benno Adam), J. A. Klein (Pferde), besonders Voltz (Kühe),
im Stillleben S chnitzlein, im Portrait J o s e p h v. Stieler 16.
(geb. 1781 zu Mainz, gest. zu München 1858; Galerie der 17.
Schönheiten, im Saal bau zu München) aus. Eigentümlich
anmuthig und originell hat Eugen Neureuther (geb. zuis.
München 1806) die Arabeske, sowohl als illustrirende „Rand-
zeichnung", als in selbständiger Gestalt ausgebildet und mit
Landschaft und Figürlichem vereinbart. Peter v. Langen 9.
(geb. 1759 zu Kalkum bei Düsseldorf, gest.1824), weiland Director
der Münchner Akademie, und sein Sohn Robert v. Langer'
(geb. 1783, Fresken im Palast des Herzogs Max und zu
Heithausen) stehen mehr oder weniger ausserhalb der neuen
Entwickelung.
§. 346. Es konnte nicht fehlen ? dass die grossartige
Thätigkeit, die König Ludwig hervorgerufen, auch an andern
Orten Nacheiferung weckte, und mancher Apostel von dort
auszog, die Heilsbotschaft der wiedergeborenen Kunst werk-
236 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst. §.346.347.
1. thätig zu verbreiten. So sehen wir Götzenberger und
C. Hermann in der Aula der Universität zu Bonn die 4 Fa-
kultäten darstellen, und werden den letztern weiter unten
2. noch in Berlin wiederfinden. B. Neher und G. Jäger
(geb. in Leipzig 1808, Schüler von Schnorr) schmücken, nach
Weimar berufen, im Grossherzogl. Schlosse daselbst, jener
das „Schiller-" und das „Göthezimmer", dieser das „Herder-
zimmer" mit Scenen aus den Schöpfungen dieser Dichter,
während der dort heimische Preller (geb. 1804, ein aus-
gezeichneter Landschafter in der durch Koch wiedererweck-
ten idealen Richtung) für das Wielandzimmer wenigstens
Staffagen aus dem Oberon wählt, und Alexander Simon
(|) dessen Arbeiten mit überaus sinn- und reizvollen Arabes-
ken einfasst.
Wenn nicht unmittelbar von der Münchner Kunst abzu-
leiten, doch innerlich nahe verwandt mit ihr, tritt uns in
3. Stuttgart die Th^tigkeit D i e t r i c h 1 s (mythologische Fres-
ken im Schlosse Rosenstein u. a.), Steinkopfs (geb. 1779
zu Stuttgart, Landschaften) und besonders A. v. Gegen-
bauers entgegen, an dessen Darstellungen aus der Geschichte
Würtembergischer Herzoge, namentlich auch das Colo-
ristische (bekanntlich nicht immer die starke Seite deutscher
Wandmalerei) gerühmt wird*). In Historie und Genre hat
neuerdings auch H. Rüstige Tüchtiges geleistet. (Leiche
4. Otto's III.) Für Carlsruhe wollen wir zunächst nur Maria
Ellenrieder (von Constanz, geb. 1791, gest. 1863) und
ihre schön empfundenen religiösen Bilder (Martyrium Sanct
Stephans in der katholischen Kirche u. a.) erwähnen.
§. 347. Der Wiener Malerei, reich an Talenten wie
* nur irgend eine, fehlte es leider eben so sehr an Förderung
von oben her, als an einem innerlichen Mittelpunkt ; römische,
Pariser, Münchner Einflüsse machen sich neben- und nach-
einander bemerkbar, ohne doch einen eigentlichen frucht-
bringenden Conflict herbeizuführen. Der patriotische An-
lauf, den Joseph Koch (s. oben) in seiner Darstellung aus
*) Vergl. D. Kunstblatt 1854, S. 209 ff., und 1858, S. 285.
§♦ 347.
Andere deutsche Maler.
dem Tyroler Aufstand genommen (Wien, Belvedere), findet
nur in Peter Kraft (geb., zu Hanau 1780, gest. 1856? 1.
Schüler des Franzosen David) eine vereinzelte Nachfolge.
(Abschied und Rückkehr des östreichischen Landwehrmannes
ebend., Schlachten von Aspern und Leipzig im Invalidenhaus
ebend , Tod Zrini's, Krönung Franz I. im Museum zu Pesth.)
Mit kirchlichen Aufgaben wird neben Führich (Entwürfe für
die Altlerchenfelder Kirche, vergl. oben) besonders Leopold
Kupel wieser (geb. zu Piesting in Nied.-Oestreich 1796, gest. 2.
1 862) betraut. (Ausführung eben gedachter Entwürfe, ferner
Geburt der Jungfrau in Kloster Neuburg, St. Joseph in der
Kirche gl. N. zu Pesth u. a.)5 ferner Karl Blaas (Fresken
im Arsenal), Binder, Schulz, Meyer, Schönmann,
Engerth. Als Historienmaler sind ausserdem Ludwig
Schnorr (Bruder von J. Schnorr; Scenen aus Göthes Faust
im Belvedere), Scheffer von Leonhardshof (früh
verstorben), Eduard Schaller, Joh. En der (1793 — 1854)
zu nennen.
Im Genre nahm Friedrich Gauermann (geb. 1807 3.
zu Mieselbach am Schneeberg, gest. 1862) mit seinen lebens-
vollen Bildern aus der Menschen- und Thierwelt, namentlich
der Alpen entschieden den ersten Platz ein (heimkehrendes
Vieh im Regen, Ernte, Wildschweinfamilie im Kaiserl. Besitz,
der Sonnabend bei Fürst Kinski); nächst ihm Fr. J. Dan- 4.
hauser (geb. zu Wien 1805, gest. 1845), geistvoll in der Er-
findung und glühend im Colorit (der „Prasser'' oder, wie das
Bild trotz des modernen Costums heissen könnte, der „reiche
Mann und Lazarus", im Stich bekannt); und Ferd. G.
Waldmüller (geb. zu Wien 1793), mit gemüthvollen Dar- 5*
Stellungen aus dem Volks- und Kinderleben, ferner Peter
Fendi (geb. zu Wien 1796, gest. 1842; Lottospielerin in
Belvedere, der Schutzengel bei F. Kinski). Den glänzendsten
Ruf als Portraitmaler behauptet Friedrich Amerling. Die
Schlachtbilder Fritz Lallemands, die kleinen brillant
colorirten und mit religiöser oder mythischer Staffage ver-
sehenen Landschaften Karl Markows (geb. zu Zips 1803,
238 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst. §.348.349.
gest. zu Florenz 1859) hatten sich in ihrer Art besonderer
Gunst zu erfreuen.
§ 348. Wie Schwind und Rahl ist auch Eduard
Steinle, der ihnen wenig nachstehen dürfte, zwar (1810)
in Wien geboren hat er gleich dem Ersteren ausserhalb
Oestreichs seinen Wirkungskreis gefunden. In Styl und
geistiger Richtung am nächsten mit Overbeck und Veit ver-
wandt (aber vielseitiger als beide) , gehört er wie der Letz-
tere wesentlich Frankfurt a. M. an; mit Schwind theilt
er u. a. auch die Vorliebe für das deutsche Sagen- und Mähr-
chengebiet und dessen meisterliche Behandlung in Aquarellen
(Aegidienkirche zu, Münster in Westphalen, Bergpredigt mit den
sieben Seligpreisungen auf Schloss Rheineck, Treppenhaus im
Museum zu Köln u. a.) Andre Frankfurter Künstler von
Bedeutung sind Jacob Becker (geb. 1810 in Dettelsheim
bei Worms, in Düsseldorf gebildet; der vom Blitz erschlagene
Schäfer im Städerschen Museum, das Gewitter, des Kriegers
Heimkehr u. a.); Settegast; Oppenheim (Susanna bei
G. Rothschild, Heimkehr aus dem Kriege in eine jüdische
Familie bei G. Riesser in Hamburg); Funk und C. Mor-
genstern (Landschafter).
§. 349. Die Düsseldorfer Schule, hauptsächlich durch
W. Schadow (s. oben) ins Leben gerufen, ist zwar vorzugs-
weise durch Staffeleibilder populär geworden, hat aber doch
auch auf dem monumentalen Gebiete manche nicht zu unter-
1 schätzende Leistung aufzuweisen. Vor Allem die St. Apolli-
nariskirche zu Remagen, im Auftrage des Grafen Fürsten-
berg-Stummheim-gemalt von Ernst Deger (geb zu Hildes-
heim 1810), der auch die Kapelle auf Stolzenfels geschmückt
hat; von Andreas Müller, dessen Bruder Karl
Müller und Franz Ittenbach. Wir haben in ihnen zu-
gleich die Hauptvertreter der Düsseldorfer religiösen Kunst
genannt. Die lokalen Verhältnisse brachten es mit sich, dass
dieselbe gleich der Münchner eine wesentlich katholische war ;
doch hat sie ihren eigenthümlichen Styl, milder, empfindungs-
voller und zugleich coloristischer, wir möchten mit Einem Worte
sagen, a 1 1 k ö 1 n i s c h e r als jene. In ähnlicher Richtung malte
§. 349.
Eduard Steinle. Eduard Bendemann.
239
Heinrich Mücke (geb. zu Breslau 1806) die Johannis-
kirche zu Düsseldorf (Bestattung der heil. Katharina in der
National-Galerie zu Berlin, St. Elisabeth ebend. u. a.) Von
nicht kirchlichen Fresken sind das Leben Barbarossa^ im
Schlosse des Grafen Spee zu Heitorf (Lessing, Plüddemann,
Mücke), der Rittersaarzu Stolzenfels (Stilke), die Culturge-
schichte des deutschen Volkes im Rathhaus zu Elberfeld
(Mücke, Plüddemann, Fay, Mengelberg) endlich, (oder vielmehr
vor Allen) die Thaten Karls des Grossen im Kaisersaal zu
Aachen (v. Bethel, fortgesetzt und vollendet von Kehren)
zu nennen.
Der eigentliche Vorkämpfer der Schule ist unstreitig
Karl Friedrich Lessing (geb. 1808 zu Wartemberg in
Schlesien, jetzt in Karlsruhe) ein ernster tief poetischer Geist
in der Hülle einer sorgfältigen, mehr gediegenen als brillan-
ten, aber immerhin höchst meisterlichen Technik. Urheber
einer romantischen Richtung, die sich theilweise an die ent-
sprechende Dichtung, namentlich "Unlands anlehnt (trauerndes
Königspaar, nach Unlands Schloss am Meer, im Kaiserl. Be-
sitz zu St. Petersburg, Klosterhof im Schnee u. a.), wandte
er sich bald von ihr zur Geschichte, namentlich der Re-
formation und ihrer Bahnbrecher (nächst der „Hussitenpre-
digt", in Königl. Preuss. Besitz, die als Uebergang gelten
kann: „Huss vor dem Concil", im Städel'schen Institut; „Huss
vor dem Scheiterhaufen", Berliner National-Galerie ; Luther,
die Bulle verbrennend u0 a.); demnächst auch des grossen
mittelalterlichen Conflikts zwischen geistlicher und weltlicher
Herrschaft (Heinrich V. und Papst Paschalis). Grossen Ein-
fluss hat er überdies auf dem Gebiet der Landschaft aus-
geübt, wo seine Leistungen, durchdrungen von eigenthümlicher
Poesie, zu den vorzüglichsten seiner Hand wie des ganzen
Faches gehören.
Eduard Bendemann ^geb. zu Berlin 1811, später in
Dresden, jetzt Director in Düsseldorf) verkörperte Gestalten
des A. T. in einer Weise, die trotz einiger beigemischten
Sentimentalität grossartig genannt werden muss (die trauern-
den Juden an den Wassern von Babylon; Jeremias auf den
240 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeburt d. d. Kunst. §.349.
Trümmern Jerusalems im Königl. Schloss Bellevue bei Ber-
lin) und führte später im Königl. Schloss zu Dresden höchst
bedeutende Freskogemälde (Helden und Gesetzgeber, Histo-
risches , Mythisches , Allegorisches) aus. Julius Hübner
(geb. 1811 zu Oels in Schlesien, jetzt in Dresden), vielfach
in Leben und Kunst dem Vorigen verbunden, hat die ver-
schiedensten Gebiete der Historienmalerei mit tüchtigen
Leistungen bezeichnet. (Roland befreit die Prinzessin Isa-
bella, nach Ariost, bei weil. Pr. Friedr. vonPreussen; Simson
bricht die Tempelsäulen, im Schloss Bellevue, der Fischer
nach Göthe ebend., Jesus, auf die Lilien des Feldes hinwei-
send, in der Marienkirche zu Halle a. S.)
Nicht mindere Anerkennung errangen Karl Sohn (geb.
zu Berlin 1803; Raub des Hylas in Bellevue, die beiden Le-
noren bei weil. General v. Reiche in Berlin, kl. Wiederholung
in der Nation al-Galerie daselbst ; Romeo und Julia u. a.) und
Theodor Hildebrand (geb. zu Stettin 1&04; Ermordung
der Söhne Eduards für den Domherrn von Spiegel in Halber-
stadt, kl. Wiederholung bei Gr. Raczinski, Krieger und sein
Kind in der National-Galerie, Cardinal Wolsey im Kloster
u. a.), der erste besonders auch als Colorist (nach damaligem
Massstab), beide aber als vorzügliche Portraitmaler, für
Frauen der Erste, für Männer der Zweite. Ferner Hermann
Stilke (zu Berlin geb. 1803, gest. 1860; Pilger in der Wüste
bei Gr. Raczinski, Richard III. und die Söhne Eduards, gest.
von Oldermann); Christian Köhler (geb. zu Werben 1813,
gest.; Findung Mosis, gest. von Feising, Semiramis in der
Berliner National-Galerie), Eduard Steinbrück (geb. zu
Magdeburg 1802, jetzt in Berlin, Genovefa in der grossherz.
Galerie zu Darmstadt; Engel, das Himmelsthor öffnend, sein
Erstlingswerk; und Maria in der Thür u. a. in Kön. Preuss.
Besitz), den wir für seine liebenswürdigen Elfenbilder (eins
in der National-Galerie, das andere bei der Königin-Wittwe
von Preussen) fast lieber dem Genre zuzählen möchten.
Ein beklagenswerthes Geschick hat Alfred Rethel
(geb. zu Aachen 1816, gest. nach langjähriger Geisteskrank-
heit 1859) mitten in seiner glänzenden Entwickelung Einhalt
§. 349. Julius Hübner. * Adolph Schroetter u. A.
241
geboten, unstreitig dem mächtigsten Genius, den für die
grosse monumentale Malerei die gesammte Schule hervorge-
bracht. Nächst seinen Aachner Fresken (vergl. oben) geben
seine Compositionen von Hannibals Zug über die Alpen
(Aquarelle) dafür vollgültigstes Zeugniss. (Vier Kaiserbilder
im Kömer zu Frankfurt, sein erstes Bild, Bonifacius, 1832
gemalt, in der Berliner National-Galerie.)
Unter den Genremalern Düsseldorfs steht Adolph 9.
Schrödter (geb. zu Schwedt 18 13) obenan, der mit einer seltnen
Feinheit des Humors und trefflichster Ausführung die Heroen
der komischen Dichtung Don Quixote (vor Allem der lesende
in der Nat.-Gal.), Falstaff (Rekruten musternd, bei Banquier
Fränkel in Berlin) nebst Pistol (Nat.-Gal.) und Junker Tobias,
Eulenspiegel (Berlin, Gal. Raven e), Münchhausen verherrlicht,
daneben manch glücklichen Griff in das unmittelbare Leben
(Weinprobe, rheinisches Wirthshausleben , beide in der Na-
tional-Galerie) gethan hat. Ein gut Theil derber ist Peter
Hasenclever (geb. zu Remscheid 1810, gest. zu Düssel-
dorf 1853), der bald in der Jobsiade (Examen gest. von
Jansen; Wiederholung in der National-Galerie), bald unter
den Besuchern von Weinstuben, Lesekabinetten etc. seine
Stoffe gefunden. Rudolph Jordan ( geb. zu Potsdam 1812)
ist dem Leben der Strandbewohner, früher Helgolands (Hei-
rathsantrag u. a. m. in der National-Galerie) später Hollands
bis heute mit gleichem Glück treu geblieben, und während
Hermann Plüddemann (v. Colberg) die spanischen Ent-
decker Amerika's in Affektion nahm (Columbus in ders. Ga-
lerie), wandte sich W. Camphausen den englischen Puri-
tanern zu, um sie erst in neuerer Zeit gegen preussisches
Helden- und Soldatenthum zu vertauschen.
Besonders charakteristisch für die Richtung der Schule 10.
wie für den Geschmack der Zeit war jedoch jenes vorhin bei
Lessing erwähnte, romantisch-sentimentale Genre, das um
1834 herum seine Hauptblüthe trug. L. Blank's Kirch-
gängerin, H. Wittich's Page, W. Nerenz' Heimkehr und
Goldschmieds Töchterlein u. s. w. erfreuten sich, wenigstens
in Norddeutschland, einer Popularität, wie nur wenige Werk
Kugler Malerei III. i c
242 BuchYI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst. §.349.
der Gegenwart sich rühmen dürfen. In scharfem Gegensatz
dazu versuchte später, vor 1848 Carl Hübner (geb. zu
Königsberg 1814) das sociale Tendenzbild in die Kunst ein-
zuführen (schlesische Weber, bei v. Arthaber in Wien, gest.
v. Wildt, und besonders das „Jagdrecht"), ist aber trotz des
augenblicklich glänzenden Erfolges wieder zu friedlichem
Stoffen zurückgekehrt.
11. Vertritt, wie in Historie und Genre, so auch in der
Landschaft Lessing das romantische Princip, so darf man
die Schöpfungen Johann Wilhelm Schirmers (geb. zu
Jülich 1807, gest. 1863 zu Carlsruhe, als Director der das.
Kunstschule, vor allem auch als Lehrer ausgezeichnet) als
classisch in der edelsten Bedeutung des Wortes bezeichnen.
Es trägt viel hierzu bei, dass bei ihm gegen Form und Linie
die Farbe und besonders die Stimmung mehr als bei den
übrigen Düsseldorfer Landschaftern zurücksteht, und fast nach
alt Münchner Weise der Carton das Bild zu übertreffen
pflegt. (Die 4 Tageszeiten, mit der Geschichte des barmherzigen
Samariters im Museum zu Carlsruhe, bibl. Landschaften mit
Geschichten Abrahams in der Berliner National-Galerie.)
Dagegen ist wiederum Andreas Achenbach (geb. zu
Cassel 1815), der grosse Realist im besten Sinn, und be-
sonders in Darstellungen nordischer Natur, der See nicht
minder als des Waldes und Gebirges den besten aller Zeiten
ebenbürtig (Herbstl. Wald und Marine in der Nat.-Galerie?
Ostende 1860 ebend.). In Bildern südlicher Natur, oft von
höchst reizvoller Stimmung hat sich neben ihm sein Bruder
Oswald A. (geb. 1827 zu Düsseldorf) eine ehrenvolle Stellung
errungen. Der Weise Schirmers (und Lessings) sind einige
ältere Künstler, W. Pose, Lasinski, Dielmann, A.
Weber, W.Portmann, C. Hilgers (Schneelandschaften)
J. Rollmann, F. Hengsbach u. a. gefolgt, der des jüngern
Achenbach unter andern Flamm, der des ältern M orten
Müller und namentlich die sogleich zu besprechenden Aus-
länder. Einen eigenthümlichen Klang schlug Caspar
Scheuren (geb. 1812 zu Aachen, Gewitterlandschaft bei
Bavene in Berlin) an, der gegenwärtig sein reiches Talent
§. 349. 350. Carl Hübner. G. H. Näke.
243
vorzugsweise als Arabeskendichter (wieGöthe seinen Geistes-
verwandten Neureuther genannt hat) verwerthet. Wir dürfen
ihm wohl in letzterer Eigenschaft Frau Hermine Stilke
(Wittwe des obengenannten Künstlers, jetzt in Berlin) zu-
gesellen.
In Blumen und Früchten wird Wilhelm Preyer von 12.
Eschweiler schwerlich von einem Lebenden übertroffen, wäh-
rend in einer etwas prosaischen Richtung des Stilllebens
Jakob Lehnen von Hinterweiler (verst.) nur wenig hinter
ihm zurückbleibt. (Treffliche Bilder namentlich von Ersterem
in der Berliner National-Galerie.)
Wir fügen hier wohl am besten das Contingent hochbe-
gabter Künstler ein, die zwei entlegne Regionen zur Fahne
der Düsseldorfer Kunst gestellt haben. Es sind aus Norwe-
gen die Landschafter Hans Frederik Gude (geb. zu Chri-
stiania 1725, jetzt in Karlsruhe ), Leu, Erich Bodom und
der Genremaler Adolph Tidemand (geb. 1816) trefflich
in Darstellungen aus dem Volksleben seiner Heimath; aus
Nordamerika der frühverstorbene Henry Ritter (geb. zu
Montreal in Canada 1816, gest. 1853), in Rudolph Jordans
Richtung aber ungleich vielseitiger thätig (der ertrunkene
Fischersohn in der Galerie Ravene in Berlin) und Emanuel
Leutze als Geschichtsmaler von selbständiger Bedeutung
(Washington beim Uebergang über den Delaware ; ders. in der
Schlacht bei Monmouth; Fest CarPs IL von England 1853,
Tizian's Lagunenfahrt 1857 , Friedriche II. Rückkehr von
Cüstrin.)
§. 350. Nach Dresden brachte nicht sowohl Ferdinand
Hartmann, einst Schicks Mitschüler bei Hetsch in Stutt-
gart, als Ch. Vogel von Vogelstein, der in Rom dem
Overbeck'schen Künstlerbunde nahe gestanden (Capelle und
Speisesaal in Pillnitz; nächstdem Compositionen aus Dante
und Portraits), den Samen der neuen Entwicklung, der zu-
nächst allerdings nur sparsame Blüthen trug. G. H. Näke 1.
(geb. zu Frauenstein 1785, gest. 1835) leistete Hochachtbares,
wo ihm Gelegenheit ward (St. Elisabeth, Almosen spendend,
bei v. Quandt, gest. von Stölzel); der Landschafter Caspar
16*
244 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst. §.350.351.
Dietrich Friedrich (geb. 1774 zu Greifs wald in Pom-
mern, gest. 1846) entfaltete eine eigentümlich melancho-
lische Poesie, Moritz Retzsch (geb. 1779, gest. 1857)
erwarb weitverbreiteten Euf durch seine (allerdings etwas
theaterhaften) Illustrationen zu Göthe, Schiller, Shakespeare.
Später, wie wir bereits erwähnten, siedelte Bendemann (vor-
übergehend) und Hübner, endlich auch J. v. Schnorr nach
Dresden über, so dass Düsseldorfer sowohl als Münchner Einflüsse
2. in Wirkung treten mochten. Carl Peschel (geb. zu Dres-
den 1798; Kreuzigung Christi in der Capelle des königlichen
Prinzenpalais das.), Bähr (Dante am Thor der Flammenstadt,
Ende Czaar Iwans des Schrecklichen), F. Gönne (Judas-
kuss; des Eäubers Reue bei Ph. Engels in Köln), Theo-
3. bald v. Oer (Friedrich II. in Rheinsberg), Adolph Ehr-
4. hardt verdienen für Historie und Genre, Otto Georgi
(Orient) und Leypold (deutsches) nebst dem verstorbenen
5. Dahl (geb. zu Bergen in Norwegen 1788, gest. 1857) und
Oehme für die Landschaft, Elise Wagner für das Blu-
menstück, Wagner und Guido Hammer für's Thierbild
6. ehrenvolle Erwähnung. Vor Allem aber hat sich Ludwig
Richter (geb. 1803 zu Dresden), früh er Landschafter im Sinne
Oliviers durch seine reizenden Genre- und Mährchenbilder
(für den Holzschnitt) zum Liebling seiner Nation gemacht.
§. 351. Für Berlin dagegen ging der erste und mäch-
tigste Impuls zur Wiederbelebung der Kunst (wenn auch
zunächst mehr der Baukunst und Sculptur, als der Malerei)
1. von dem grossen Genius Karl Friedrich Schinkel' s (geb.
zu Neuruppin 1781, gest. zu Berlin 1841) aus, der nicht nur
durch seine Bauten der preussischen Residenz ein neues Ge-
präge gab, sondern auch eigenhändig zeichnend und malend
eine Fülle geistvoller und origineller Erfindungen, figürlich,
landschaftlich, ornamental, zum Theil in keineswegs zu unter-
schätzender künstlerischer Ausführung verkörperte. (Schinkel-
Museum in der von ihm erbauten Bauakademie; einzelne
Landschaften, zu Th. von Ahlborn trefflich copirt, in der
National-Galerie.) Bemerkenswerth ist, dass auch bei ihm,
wie bei Carstens die Vorliebe für die hellenische Götter- und
§. 351. Carl Friedrich Schinkel. — Carl Begas. 245
Schönheitswelt einen starken Zug zum Christlich-mittelalter-
lichen, Romantischen nicht ausschloss, ja dass nur äussere
Verhältnisse seinen Entwurf eines mächtigen gothischen Do-
mes zum Gedächtniss der Befreiungskriege nicht zur Ausfüh-
rung kommen Hessen. Dieselben äusseren Verhältnisse haben
denn auch auf lange hin selbst den Versuch einer monumen-
talen Malerei verzögert, ein Umstand, den man bei Beurtheilung
der nachbenannten Künstler im Vergleich zu den glücklicheren
Coryphäen der Münchner Schule nicht vergessen darf.
Wilhelm Wach (geb. zu Berlin 1787, gest. 1845, ur- 2.
sprünglich Schüler v. Kretschmar) hatte aus der Pariser Schule
von David und Gros nur die gediegene, wenngleich etwas
akademische Technik dieser französischen Meister mitgebracht ;
sein Vorbild waren die grossen Italiener des XVI. Jahrhun-
derts, seine treue emsige Art zu schaffen, eine echt deutsche
geblieben. Ohne die gewaltige Phantasie eines Cornelius
besass er für die grosse Malerei einen gewissen feierlichen
Styl, eine höchst correcte Zeichnung, eine milde und doch
tief gesättigte Farbe, und war somit gar wohl geeignet, zahl-
reichen Schülern (nach Raczinski mehr als siebzig) Unter-
weisung und Vorbild zu gewähren. (Christus mit Johannes
und Matthäus in der Kirche zu Parez, Abendmahl und
Auferstehung für St. Peter und Paul in Moskau 1819;
Musen am Plafond des Schauspielhauses 1820, Glaube,
Liebe, Hoffnung in der Werder'schen Kirche, Madonna in
trono angeblich in Brüssel, eine Wiederholung in der Nat.-
Galerie, St. Otto unter bekehrten Pommernkindern, im städt.
Museum zu Stettin, Auffindung des wahren Kreuzes, sein
letztes und vielleicht schönstes Werk, unvollendet in einem
unzugänglichen Corridor des Berliner Museums.) Von seinen
Schülern nennen wir C. Cretius, W. Daege, Ad. Henning,
Aug. Hopfgarten, E. Steinbrück (s. oben), A. Teschner —
G. Eich , G. Heidenreich , H. Schulz und die Landschafter
Ahlborn, W. Schirmer, W. Krause, die letzten sechs bereits
verstorben.
Carl Begas (geb. zu Heinsberg bei Aachen 1794, gest. 3.
zu Berlin 1855) hat sich ebenfalls (1815—1818) bei David
246 Euch VI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst. §.351.
und Gros gebildet. Ungleich brillanter begabt als Wach
ist er sowohl einer der ersten Coloristen als auch namentlich
Portraitmaler seiner Epoche (Christus am Oelberg in der
Berliner Garnisonkirche, Ausgiessung des h. Geistes im Dom
daselbst, Bergpredigt bei Frl. v. Waldenburg, Christus beklagt
den künftigen Untergang Jerusalems, in K. Preuss. Besitz;
Derselbe mit den Mühseligen in der Kirche zu Landsberg
a. d. Warthe). Gelegentlich zog ihn das romantische und
sonstige Genre an, und seine Loreley, seine Mädchen unter
dem Baum, seine Mohrenwäsche erfreuten sich nicht mindern
Beifalls, als seine religiösen und historischen Bilder. (Schü-
ler: C. Steffeck, G. Richter, W. Amberg, O. Meyer, der
Münchner J. Petzl und von bereits verstorbenen R. Reinick,
Isidor Kleine).
August v. Klöber (geb. zu Breslau 1793, gest. 1864)
bildete Stoffe der heitern griechischen Mythenwelt, idyllische
Genrescenen, allegorische Gruppen und Gestalten zu deko-
rativen Zwecken in einer eigenthümlichen anmuthigen Weise,
die man in Farbe und Composition nicht ohne Grund mit
Correggio verglichen hat (Ernte beim Baron Wilkens-Plo-
henau in Wien , Amor pfeilschleifend in Kaiserl. Besitz zu
St. Petersburg, Jubal und die Pferdeschwemme in der Berliner
National-Galerie , mythologische Darstellungen im Marmor-
palais zu Potsdam u. a.); zwei colossale Evangelisten in der
Berliner Schlosskapelle zeigen, dass er auch ernsteren Auf-
gaben gewachsen war. (Schüler: C. Becker, W. Gentz,
Qu. Becker.) Wilhelm Hensel (geb. zu Trebbin 1794,
gest. 1860) behandelte biblische Sujets in kräftigem Colorit
und mit einer gewissen Grossartigkeit (Samariterin am
Brunnen in Schi. Bellevue, Christus vor Pilatus in der Gar-
nisonkirche ; — Schüler : Rosenfelder , Kaselowski , Pie-
trowski) , während C. Kolbe 's fruchtbares Talent (geb.
zu Berlin 1781, gest. 1853) fast ganz in der bunten
Costumwelt des spätem Mittelalters aufging. (Cartons zu
den Glasfenstern im Remter von Marienburg.) Ein Werk
seines Alters, Ezzelino d. J. im Kloster seine Kriegsthaten
§. 351. August v. Klöber. Franz Krieger.
247
erzählend, erhebt sich weit über seine übrigen Leistungen.
(Schüler: Eybel, Stilke (s oben) Bouterweck.)
Carl Schorn (geb. 1803 zu Düsseldorf, gest. 1850 zu 7.
München) gehört gleichwohl in der Blüthe seiner Kunst,
wenn nicht der Schule Wach's, in dessen Atelier er arbeitete,
doch der Berliner Malerei an. (Cromwell vor der Schlacht
bei Dunbar; Papst Paul III. vor Luthers Portrait in der
National-Galerie, Joh. von Leyden gefangen vor dem Bischof
von Münster in Königl. Preuss. Besitz.) Reich an Geist,
Erfindung und dramatischem Leben, wenn auch nicht immer
frei von einem theatralischen Zug hätte er auf einer längern
Laufbahn wohl noch Grösseres geleistet. (Letztes Bild,
Scene aus der Sündfluth, unvollendet in der neuen Pinakothek
zu München.)
Die erste Blüthezeit Düsseldorfs steht mit der Berliner 8.
Entwickelung in vielfacher Wechselbeziehung, äusserlich durch
Lehre und Uebersiedlung, innerlich durch jenen romantischen
Zug, der sich auf dem Uebergang von der Historie zum
Genre auch hier bemerkbar macht. Ed. Daege's Flehende
am Altar bei Gr. Raczinski, sein wohlthätiger „Mönch" und
„Mönch mit dem Sacrament" in der National-Galerie, Cre-
tius' „Neugriechen" und „Tabuletkrämer", Kl eine's Silvester-
nacht, Kaselowski's Ritter und sein Liebchen, Hopf gar-
tens Bekränzung Tasso's und Mädchen Schwäne fütternd u. s. w.
verleugnen ihn nicht, und selbst E du ard Meyerheim (geb. 9.
zuDanzig 1805) hat mit altdeutschen und italienischen Liebes-
paaren u. dgl. begonnen, ehe er mit dem „Scheibenschiessen"
(Nat-Gal.) sein eigentliches Feld, das des (thüringischen) Volks-
lebens betrat. Ebenso waren auf dem Gebiet des rein gemüth-
lichen Genre Constantin Schrödter (verst.), Eduard
Pistorius (geb. 1794 zu Berlin, gleichfalls verst.) der rhei-
nischen Weise nahe verwandt, ja zugehörig.
Höchst selbständig steht dagegen Franz Krüger (geb. 10.
1797 zu Radegast im Dessauischen, gest. 1857) sowohl mit
seinen Jagd- und Militärbildern, zugleich als Portraitmaler
ersten Ranges (namentlich für Männer: Bild des Prinzen
Adalbert von Preussen u. a.), sowie als Darsteller des Pferdes
248 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeburt d. d. Kunst. §.351.
und Hundes da. (Parade Friedrich Wilhelm III. und Huldigung
Friedrich Wilhelm IV. im K. Schloss ; russ. Militärstudien
im Königl. Kupferstichkabinet u. s. w.) Seiner Richtung
schlössen sich Eduard Rabe (geb. zu Berlin 1816), Kan-
del, C. Steffeckan; auch C. Schulz, „Jagdschulz" ge-
nannt (geb. zu Selchow bei Storkow 1796, gest. zu Neu-
Ruppin 1866), mit seinen Wilddiebscenen u. a. zählt hierher.
Einer früheren Periode gehört Zimmermann (aus Schlesien ;
Kosakenbild in der National-Galerie). Das moderne Schlacht-
bild behandelten (nächst einigen der ebengenannten) C. Eis-
holz (gest.), C. Rechlin d. ä. Das specifisch Berlinische
Volksleben fand einen trefflichen Darsteller voll Humor und
scharfer Beobachtungsgabe in Th. Hose mann.
11. Wir betrachten zunächst zwei ausserordentliche Künstler
(beide aus sich selber gebildet) , deren Bedeutung für die
fernere Entwickelung nicht bloss der Berliner Kunst vielleicht
erst eine künftige Generation völlig überblicken wird. Zu-
nächst Eduard Magnus (geb. zu Berlin 1799), mit
Leistungen des Genrefachs beginnend (Heimkehr des Piraten
in der National-Galerie), neuerlich auch eine büssende Mag-
dalena, einen Orpheus mit Eurydice darstellend, aber in seiner
ganzen Kraft doch besonders als Colorist (Spielende Kinder
1839, im Stich bekannt; verschiedene Studienköpfe) und
Portraitmaler (Jenny Lind u. a.) zu kennen und zu bewun-
12. dem. Sodann Adolph Menzel (geb. 1815 zu Breslau),
eine der scharfgeprägtesten künstlerischen Individualitäten,
die unser Jahrhundert hervorgebracht, vorzugsweise berühmt
als Illustrator und Maler des grossen Friedrich und seiner
Zeit, aber geist- und charaktervoll in jedem Strich, auch
wenn ihm irgend eine andere Epoche der vaterländischen
Geschichte oder die unmittelbarste Gegenwart begeistert.
(Diner Friedrichs des Grossen im „Verein der Kunstfreunde",
Flötenconcert desselben; derselbe Neubauten besichtigend
Galerie Bavene, Hochkirch in Königl. Preuss Besitz, Krö-
nung König Wilhelms desgl.) Es mag Manchen unserer
Leser befremden, diese beiden so verschieden gearteten
Meister hier zusammengestellt zu sehen: wir thaten es, weil
§. 351. Eduard Magnus. C. Blechen. 249
sie jeder in seiner Art Realisten, und, wissentlich oder un-
wissentlich, die Führer einer neuen Bewegung sind.
Zu den bedeutendsten Portraitmalern seiner Zeit zählt 13.
neben Begas, Krüger, Magnus auch J. S. Otto (geb. 1798
im Grossherzogthum Posen).
Auf dem Felde der Landschaft, wo Schinkel, wie be- 14.
merkt, selbst und mit besonderem Erfolg thätig war, ist sein
Einfluss ebenfalls unverkennbar. A. W. J. Ahlborn (geb. zu
Hannover 1796, gest. zu Rom 1857) war für den majestäti-
schen Ernst, Eduard Bier mann für die heitere Pracht der
südlichen Natur (Sicilien, Dalmatien) trefflichst ausgestattet;
jenes lyrische oder sagen wir musikalische Element, das der
modernen, namentlich deutschen Landschaftsmalerei so charak-
teristisch ist, fand in Linie und Stimmung höchst anmuthigen
Ausdruck durch W. Schirmer (geb. zu Berlin 1802, gest. 15.
1866) der sich zu seinem weiland Düsseldorfer Namensvetter
verhält, wie etwa Felix Mendelssohn zu Palestrina. Ueber-
dies fanden die vielseitigen, zum Theil idealen Aufgaben, die
der Decorationsmalerei die tragische und die Opern-
bühne stellt, wie durch Schinkel selbst, so auch durch Gr e r s t
(geb. zu Berlin 1792, gest. 1854) und Gropius glänzende lt>.
Lösungen. Es ist bemerkenswerth , dass wie Biermann*)
auch Blechen und Krause zuerst auf diesem oft für unter-
geordnet angesehenen Felde gearbeitet haben. Hierher ge-
hören auch die tüchtigen Architekturmaler A. Hasenpflug
(geb. zu Berlin 1802, gest. in Halberstadt), C.Schulz in Dan-
zig, Beckmann (gest. 1859) und Gärtner in Berlin.
Weitaus der bedeutendste der vorher wie zuletzt genann- 17.
ten ist C. Blechen (geb. 1798 zu Cottbus, gest. zu Berlin
1840). eine jener tragischen Künstlerexistenzen, denen erst
die Nachwelt statt des Dornenkranzes die Palme reicht; der
Bahnbrecher einer neuen, im besten Sinn realistischen Rich-
tung, die seitdem so ziemlich die herrschende geworden;
dabei aber voll tiefster Poesie, und zuweilen selbst nicht ohne
phantastischen Anflug; gleich begabt für die anspruchslosen
*) und nicht minder von Neueren C. Graeb, E. Pape, E. Hilde-
brandt, Fiedler.
250 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst, §. 351.
Reize der Mark, wie für die stolze Schönheit Italiens. (Vor-
züglichste Leistungen im Besitz des Herrn Brose in Berlin:
Lager der Semnonen auf den Müggelsbergen 1828, Eisen-
hammer bei Neustadt-Eberswalde, Abend in Narni, Monte
Soracte, Schloss der Königin Johanna 1834, Park von Terni
mit badenden Mädchen bei E. Kuhtz, Verschiedenes, nament-
lich Studien in der K. Akademie und im Kupferstichcabinet.)
Wenn auch nicht gleich, doch vielfach nahe gekommen ist
18. ihm Elsasser (|).
Dagegen war Wilhelm Krause (geb. 1803 zu Dessau,
19. Schüler des sog. Eichen-Kolbe, später Wach's, gest. 1864),
eine heitere, glücklich ausgestattete Natur, seiner Zeit dem
Rang wie dem Alter nach der erste Berliner Marinemaler,
und die Genialität seiner Studien (besonders Lüfte) wird
jenes auch der Nachwelt nicht unverdient erscheinen lassen,
wenn gleich seine spätem Leistungen in den Augen der
Lebenden überholt sind. Auch die ernste Gediegenheit in
den Bildern von Böhnisch (Nat.-Galerie) wird ihren Werth
niemals einbüssen.
20. Von dem Hauptvertreter der Berliner Blumenmalerei in
dieser Epoche, G. W. Völcker, getrauen wir uns minder,
Aehnliches zu behaupten.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelms IV. erhielten
bekanntlich Cornelius und Kaulbach ihre grossen Aufträge,
jener für das Camposanto beim neu zu erbauenden Dom,
dieser für das Treppenhaus im Neuen (Stüler'schen) Museum.
21. C. Hermann (Schüler von Cornelius, geb. in Dresden 1802)
und Karl Eggers (geb. zu Neustrelitz 1789, zu Rom mit
der Regeneratorengruppe in Verbindung und um der Wieder-
entdeckung der Freskotechnik hochverdient) begannen Schin-
kePs Entwürfe in der Vorhalle seines Museums auszuführen,
die dann von jüngern Kräften vollendet wurden Der Erstere
schmückte den Chor der alten Klosterkirche mit Propheten
und Gestalten eigner Erfindung. Andere Arbeiten ergeben
sich in der Capelle (v. Klöber, Henning, besonders Elster)
und dem „weissen Saal" des K. Schlosses, sowie im Innern
des Neuen Museums (A. Henning, C. Becker u. a. im Heroen-
§. 351. Wilhelm Krause. Ed. Hildebrandt. 251
saal ; Darstellungen nordischer Mythe nach Entwürfen
RobertMüller'ö von Göttingen (gest.) von ihm, G. Richter 22.
und G. Heidenreich ausgeführt, im Saal der entsprechen-
den Alterthümer; ein Fries, griechisches Leben darstellend,
in einem Seitensaal des Schinkel'schen Museums, von dem
letztgenannten allzufrüh verstorbenen Künstler, geb. zu Berlin
1819, gest. 1855.) Auch die Landschaft wird in den Kreis
gezogen. (Aegyptischer Hof, griechischer und römischer
Saal durch W. Schirmer, C. Graeb, E. Pape u. a.) Man
kann von all diesen Fresken, die Hermann'schen ausgenom-
men, nicht sagen, dass ein Einfluss der Münchner Weise darin
sonderlich bemerklich wäre.
Bei wreitem mächtiger, wenigstens für den Moment, war 23.
die Bewegung, die im Jahre 1842 durch die Bekanntschaft
mit einigen bedeutenden Werken französisch-belgischer Ma-
lerei, der Abdankung Karl V. von Gallait, dem Compromiss
von Ed. de Biefve (beide Schüler von Delaroche) in der
Berliner Kunst hervorgerufen wurde, wiewohl schon vorher
französischer Einfluss direct und indirect sich geltend
gemacht hatte. Brillantes Colorit und energische Technik
begannen von jetzt ab immer schwerer in die Waage des
Strebens ebensowohl als der öffentlichen Anerkennung zu
fallen.
Wir reihen hier wrohl am schicklichsten einen Künstler
ein, dem die ebengenannten Vorzüge besonders eigen sind,
und der auf dem Felde der Historienmalerei grosse Erfolge
durch sie erzielt hat: Julius Schräder (geb. zu Berlin 24.
1815, früher in Düsseldorf, später längere Zeit in Rom ge-
bildet. König Eduard vor Calais im Verein der Kunstfreunde ;
Tod Leonardo da Vinci's in K. Preuss. Besitz, Milton 1855,
Karl I. und seine Kinder von dems. Jahre in der National-
Galerie, Esther 1856 ebend.) Die nämlichen Stärken, blen-
dende Pracht der Palette und Kühnheit des Pinsels vereint
in andrer Art, aber vielleicht noch höherem Grade der Land-
schafter Ed. Hildebrandt (Schüler von Krause, geb. zu 25.
Danzigl817) so sehr, dass namentlich die erstgenannte Eigen-
schaft zuweilen gleichsam zum Wesen wird. Minder der
252 Buch VI. Moderne Malerei. Wiedergeb. d. d. Kunst. §.351.352.
französischen als der englischen , resp. nordamerikanischen
Kunst verwandt, hat er den Deutschen zuerst den Wunsch
A. v. Humboldt's erfüllt, auch die Reize entlegener nament-
lich tropischer Regionen künstlerisch wiedergegeben zu sehen
— von Rio J aneiro bis zum Nordcap, von Quebeck bis Peking
und Jeddo. (Oelbilder bei Ravene und in andern Berliner
Privatsammlungen, Studien aus Süd- und Nordamerika im
K. Kupferstichcabinet, die letztern fast ausschliesslich Aqua-
relle und unsrem Gefühl nach nicht selten den ausgeführten
Gemälden vorzuziehen.)
Indem wir uns die übrigen lebenden Künstler Berlins
für einen schliesslichen Blick auf die Gegenwart versparen,
sei hier noch zweier früh Verstorbenen gedacht, die mit ver-
schiedenem Glück und Talent zwei Seiten eines und dessel-
ben Princips, des modernen Realismus (im engern Sinne
26- des Wortes) bebaut haben. Der Eine, Julius Röder,
arm und niedrig geboren, hatte damit begonnen > das
sociale Elend, das verkommende Proletariat mit einer unge-
suchten und darum nur um so erschütternden Wahrheit zu
schildern, doch beschäftigten ihn minder düstere Aufgaben,
als ihn (1858) das tragische Schicksal Blechens und Rethels
27- ereilte. Der Andre, Teutwald Schmitson (geb. 1830
zu Frankfurt a. M., gest. zu Wien 1863), Cavalier, wo nicht
Dandy im äusserlichen Auftreten, aber als Künstler der ur-
wüchsigsten Auffassung, nicht des Wettrenners, sondern des
Ackergauls und des wilden Kleppers der Pussta sammt ent-
sprechenden Lenkern, gelegentlich auch des Stiers und son-
stigen Viehstands mit unermüdlicher Energie und rücksichts-
loser Treue beflissen. Wir zählen ihn Berlin zu, weil hier
seine glänzende aber kurze Lauf bahn ihren Höhepunkt erreichte.
§. 352. Wir reihen hier noch einige ältere, zum Theil
verstorbene Künstler verschiedener nord- und mitteldeutscher
1. Städte an: Erwin Speckter, seiner Zeit viel versprechend
(Simson und Delila im Museum zu Leipzig) und Phil. O.
Runge von Hamburg (von Lebenden ebenda Hermann
Kauffmann, geb. 1807, mit seinen Pferden etc. , meist
in Regen oder Schneegestöber, und Valentin Ruths
§. 352. Julius Beider, August Biedel u. A.
253
mit seinen norddeutschen Landschaften); Ludwig Emil
Grimm (Bruder v. J. u. W. Grimm, geb. 1792 zu Hanau, gest.
1863) und Ruhl in Cassel; Joh. Heinr. Ramberg (geb.
1763, gest. 1840), wie Näke (s. oben) in Almanachsarbeiten
verkümmert, und Oesterley (geb. zu Göttingen 1806,
Schüler von Matthäi; Tochter Jephtha) in Hannover.
Die Gebrüder J. und Franz Riepenhausen (ebenfalls 2.
in Göttingen geboren; Friedr. Barbarossa von Heinrich dem
Löwen gegen die Römer vertheidigt, im Saale des Guelfen-
ordens in Hannover) gehörten zu jener stehenden deutschen
Künstlercolonie in Rom, die seit Carstens und Koch mancherlei
Phasen durchlebt hat, An Stelle der ernsten und stylvollen
Bestrebungen im Sinn der ebengenannten hat namentlich
August Riedel (geb. 1801, Schüler von Langer in Mün- 3.
chen), die Schönheit römischer Frauen- und Kinderschaft zur
Lieblingsaufgabe gewählt (namentlich reizende Köpfe in der
neuen Pinakothek), aber auch anderweit in blendender Car-
nation, in zauberischen Lichtwirkungen und spielenden Re-
flexen sich ergangen (Sakuntala; Judith in Stuttgart, badende
Mädchen u. a. in der Berliner National-Galerie). Aehnlich 4.
Leopold Pollak aus Prag; dagegen in ernsterer Weise,
fast L. Robert verwandt, Theodor Weller (aus und jetzt
wieder in Carlsruhe; Bilder von beiden ebenfalls in der Ber-
liner Nat.-Galerie). Friedrich Nerly aus Erfurt (Nehrlich?)
Genre- und Architekturmaler, lebt in Venedig.
Eine Reihe deutschgeborner Maler endlich, die in Leben
und Kunst mehr Frankreich, als ihrem Vaterlande angehö-
ren, werden im nächsten und im Schluss-Capitel zu be-
sprechen sein.
254 Buch VI. Moderne Malerei. Frankreich. §. 353.
Zweites Capitel.
Die Wiedergeburt der französischen und belgischen Kunst.*)
§. 353. Unsere Leser haben im vorhergehenden Ab-
schnitt gesehen, dass das Classische und Romantische
(wie die Franzosen das Antike und das Christlich-Mittelalter-
liche zu nennen pflegen) in der erneuerten deutschen Kunst
zwar Gruppen und Contraste, doch keinen eigentlichen Zwie-
spalt bildet, und wie in der Poesie bei Göthe, Lessing, Wie-
land, so auch bei Carstens, Cornelius, Schinkel zur Versöh-
nung gelangt ist. Anders erging es bei der Wiedergeburt
der französischen Malerei. Hier tritt das Classische lange
Zeit für sich allein, zuerst reformatorisch, ja revolutionär,
dann beinahe despotisch auf. Das Romantische aber ent-
wickelt sich später erst, nicht als nothwendige Ergänzung,
sondern als feindlicher Gegensatz, und dieser letztere ist denn
bis auf die neueste Zeit nicht eigentlich harmonisch aufgelöst,
sondern nur gleichsam verblasst neben einem Dritten, beiden
gemeinsam Feindlichen, dem modernen Naturalismus.
Für die classische Richtung liegt zunächst darin ein
sehr tiefgehender Unterschied, dass Carstens (wie später
Schinkel) sein Ideal bei dem Schönheitssinn der Hellenen,
David das seinige, bewusst oder unbewusst, im Römer-
thum, und zwar unkritischer aber erklärlicher Weise nicht bei
der alten Republik, die bekanntlich wenig kunstfreundlich
war, sondern bei dem luxuriösen und vielfach verderbten
Cäsarenreich suchte; ein zweiter nicht minder wichtiger in
dem Umstand, dass jener rein menschlich-künstlerisch, dieser
*) Vergl. Dr. Julius Meyer: Geschichte der modernen französ.
Malerei seit 1789 zugleich in ihrem Verhältniss zum politischen Leben,
zur Gesittung und Literatur, I. Abtheilung. Von David bis Ausgang
der romantischen Schule, Leipzig 1866 bei E. A. Seemann. Die II. Ab-
theilung (1867) haben wir leider nur bei der Correctur noch flüchtig
benutzen können.
§. 353.
Jaques Louis David.
255
mit lebhaftem sittlichen und politischen Interesse an- und
auffasst, jener nur die Schönheit, dieser vor allem eine pa-
triotische Tendenz im Auge hat. Und damit hängt denn
drittens (wie wir wohl ohne den Vorwurf nationaler Vorliebe
behaupten dürfen) nahe zusammen, dass Carstens das Wesen
der Antike begreift , David sich vorzugsweise an ihr
Aeusserliches hält und dadurch ihrer echten Einfalt,
Heiterkeit, Naivetät — und Grösse so fern als möglich
bleibt. Dagegen ist der französische Regenerator dem deut-
schen überlegen im Studium des lebenden Modells, wenn
ersteres auch sonst frostig akademisch bleibt, und in der
Technik des Oelmalens, wenn sie auch bei ihm durchweg
nüchtern, einförmig, poesielos, zuweilen geleckt ist. Gegen
die süssliche Frivolität der heimischen Vorgänger aber, der
Boucher und Genossen, bildet die kühle Strenge, das leiden-
schaftliche Pathos der Bilder Davids, selbst wo letzteres,
wie meistens, theatralisch wird, einen grossen ewig dankens-
werthen Fortschritt.
Jaques Louis David (1748 — 1825) unstreitig, von i.
seinem wenig bedeutenden Meister und Vorgänger Joseph
Maria Vien (1716 -1809) abgesehen, der Erste, der die
alten classischen Sympathien der französischen Malerei seit
Poussin wieder aufnimmt, hatte bereits vor der politischen
Revolution die seinige begonnen durch den „bettelnden Be-
iisar'', den „Schwur der Horatier", den „Brutus d. ä. nach der
Hinrichtung seiner Söhne" (sämmtlich im Louvre , Werke,
deren Erfolg für ihre Zeit unermesslich war, so schwer es
heut zu Tage namentlich dem deutschen Auge wird, ihn zu
begreifen. Während der Schreckenszeit sehen wir David an
der Seite ihrer entschiedensten Vorkämpfer, vielfach als
Ordner der beliebten republikanischen Aufzüge und Festlich-
keiten beschäftigt; wir finden den ermordeten Marat in
seiner Wanne unmittelbar nach der Wirklichkeit von ihm
verewigt — durch energische Realität vielleicht das beste
seiner Werke (in französ. Privatbesitz; zwei Exemplare des
Kupferstichs von Morel in der kaiserl. Bibliothek zu Paris).
Aber auch den Bändiger der Revolution verherrlicht sein
256 Buch VL Moderne Malerei. Frankreich. §. 353.
Pinsel: hier wie er „ruhig auf wildbäumendem Pferd" (nach
dem wörtlichen Auftrag des Darzustellenden) die Alpen zu
übersteigen sich anschickt (im K. Schloss zu Berlin^, dort wie
er im Schmuck des Cäsaren Josephinen das Diadem aufsetzt
(Museum von Versailles). Aus derselben Zeit zeichnet sich
das Portrait Papst Pius VII. aus. Für seine Hauptwerke
endlich gelten „die Sabinerinnen" (1800) und „Leonidas in
den Thermopylen" (1813), beide, wie das vorige im Louvre.
Die Restauration trieb ihn ins Exil nach Brüssel, wo er auch
gestorben ist. Fast alle namhaften französischen Künstler
seiner und der nächstfolgenden Zeit sind seine Schüler ge-
wesen (auch Deutsche von Gottlieb Schick zu Peter Kraft,
W* Wach, C. Begas) und kaum Einer (Prud'hon, s. unten)
hat sich seinem Einfluss entzogen. Am ähnlichsten im besten
Sinne ist ihm vielleicht sein frühverstorbener Zeit- und Ge-
2. sinnungsgenosse J. G. Drouais (1763 — 88), dessen Marcus
zu Minturnä seiner Zeit mit den Horatiern concurrirte.
3. Girodet-Trioson (1767—1824) theilt zwar in Empfin-
dung und Technik die ganze frostige Glätte Davids, greift
aber bereits, wenn auch nicht eben glücklich im Streben nach
ungewöhnlichen Stoffen und entsprechenden Lichteffekten
(z. B. Endymion im Louvre), über ihn hinaus ins Gebiet der
künftigen Romantiker, sowohl nach der phantastischen (Geister
französischer Generale, von Ossians Helden im Elysium em-
pfangen, jetzt in Petersburg, Leuchtenberg'sche Galerie), als
nach der entsetzensvollen Seite (Scenen aus derSündfluth im
Louvre). Sein bestes Werk ist wohl die Bestattung Atala's,
(ebenda).
4. Jean-Antoine Gros (1771 — 1835) ist vor Allem der
Maler des Kaiserreichs und seiner „gloire", die er mit un-
gewöhnlicher malerischer Begabung, in brillantem Colorit und
leidenschaftlichem , allerdings echt französischem Pathos ver-
herrlicht — nicht ohne dem Vorkämpfer der nächstfolgenden
Periode, Gericault, Anregung und Vorbild zu bieten (Brücke
von Arcole; die Pestkranken zu Jaffa im Louvre, Reiter-
schlacht von Abukir in Versailles, Schlachtfeld von Eylau im
Louvre u. a.\ Minder sagten seinem Talent, mythologischer
§. 353. Girodet-Triosen. P. P. Prud'hon.
257
Versuche zu geschweigen, die Aufgaben der Restauration
(Abreise Ludwigs VIII. u. a.) zu, obwohl sein colossales
Kuppelbild im Pantheon (4 französische Herrscherpaare von
Engeln umgeben, die h. Genovefa verehrend) immerhin eine
ausserordentliche Leistung ist. Die neu aufkeimende Rich-
tung der Malerei machte ihn an sich irre und einige künst-
lerische Niederlagen führten ihn, im Gefühl, überholt zu sein,
zum Selbstmord.
Glücklicher war Francis Gerard (1770—1837); 5.
allerdings nicht sowohl in Schlachten (Austerlitz) und in
mythologischen Bildern (Amor und Psyche, Daphnis und
Chloe), vielleicht mit Ausnahme des Beiisar, der den todten
Führerknaben trägt, jetzt in St Petersburg) ; aber desto mehr,
nächst seinem „Einzug Heinrich IV. in Paris" (Louvre) im
Portraitfach , wo er fast alle Herrscher ? alle bedeutenden
Männer und Frauen seiner Zeit uns aufbehalten durfte. Wir
dürfen wohl an dieser Stelle neben ihm seines Freundes
J. B. Isabey (1767 — 1855) und dessen Miniaturbildnisse 6.
gedenken.
Regen sich in den Bildern des Girodet, Gros, Gerard 7.
immerhin, wie wir gesehen haben, schon Vorahndungen der
folgenden Entwickelung, so leistet Pierre Narcisse Guerin
(1774 — 1833, Schüler von Regnault), durch seinen Marcus
Sextus (aus dem Exil an's Todtenbett seiner Gattin heimkeh-
rend) schnell berühmt geworden, seinerseits das Aeusserste in
der faden Süsslichkeit (Dido und Aeneas) und gespreizten
Tragik (Hippolyt, Clytämnestra) der David'schen Pseudo-antike ;
aber grade durch die Gewalt einer vollberechtigten Reaction
sind aus seinem Atelier die Führer der neuen romantischen
und realistischen Bewegung, die Gericault, Delacroix, Ary
Scheffer, sammt Sigalon und Leon Cogniet hervorgegangen.
Jener Eine dagegen, der von David's Einfluss unberührt 8.
geblieben, P. P. Prud'hon (1758—1823), hatte, wider den
Strom kämpfend, nur mühsam, spät und vorübergehend An-
erkennung gefunden. Eine liebenswürdige Künstlernatur, im
Reiz der Bewegung und des Formenspiels wie des Helldunkels
mit Correggio verwandt und wie dieser von der Antike nur das
Kugler Malerei III. \"[
258
Buch YL Moderne Malerei. Frankreich. §.353.354.
Anmuthig-Heitre, Naiv-Sinnliche sich aneignend (Psyche durch
Zephyr entführt, Zephyr über dem Quell sich schaukelnd u. a.)7
steht er zwischen Vorgängern, Zeitgenossen und Nachfahrern
allein da. Sein letztes Werk, Christus am Kreuz mit Mag-
dalena (unvollendet im Louvre) zeigt ihn (wie sein Verbrecher
von Rache und Gerechtigkeit verfolgt, ebendas.), nicht ohne
Grösse und Originalität auch auf einem ganz anderen
Gebiete.
9. Das Genre- und Thierbild, die Landschaft sammt dem
Architekturstück hatten in dieser Periode Frankreichs fast
gänzlich brach gelegen. Für die zuletzt erwähnte Spezialität
haben wir nur die Arbeiten Granets (FranQ. -Marie, 1779 —
1849), meist mit historischer oder sonst bedeutsamer Staffage,
und Ph. Aug. de Forbin's (1777 - 1841), für das Genre die
zierlich ausgeführten Bildchen Boilly's (Ankunft einer Di-
ligence, im Louvre) und die kleinen häuslichen Scenen
Martin Drollings (1752 — 1817), allenfalls auch die
Pferdebilder (auch Reiterportraits) und militärischen Skizzen
Carle Vernets (1758 — 1835; Sohn Joseph's Vernet des
Landschafters und Vater des Schlachtenmalers) anzuführen.
§. 354. Die Schule Davids (und seiner Nachahmer
Regnault und Vincent) hatte wie ihr Meister schon
unter dem Empire die römische Bürgertugend von ihrem
classischen Repertoire streichen müssen*), und auf demsel-
ben nur pomphafte Allegorien einerseits, galante my-
thologische und sonstige Nuditäten andrerseits behalten.
Beides fand sie denn auch unter der Restauration reich-
liche Gelegenheit fortzusetzen, letzteres für die Kabinette der
1. Liebhaber (Ducis, Lancrenon, Rioult), ersteres nament-
lich für die Plafonds des Louvre u. a. Prachtbauten. Statt der
napoleonischenTriumphe suchte man monarchische Erinnerungen
(an Heinrich IV. und Franz I., Ludwig XIV. wie Ludwig den
Heiligen) oder kunsthistorische Stoffe hervor ; kirchl. Aufgaben
*) Doch tauchen immerhin noch wieder einzelne Erscheinungen
der Art auf: Hinrichtung der Söhne des Brutus von Lethiere, Tod
der Virginia von Debay u. a*
§. 354.
Französische Genre-Maler.
kamen hinzu und wurden zunächst mit allemllebrigen im gleichen
kalten und anspruchsvollen Style behandelt. Wenn jedoch die
meisten dieser Arbeiten an Geist und Empfindung äusserst
hohl und unerfreulich zu nennen sind (Blondel, Vinchon, 2.
Gass in u. a.), so finden sich doch auch unleugbar, nament-
lich in rein technischer Beziehung, ganz tüchtige Leistungen
darunter (Abel de Pujol, Fr. Jos. Heim, Michel
Drolling, Alex. Fragonard, J. B. Mauzaisse, 3.
Alaux), die nicht nur an Colorit und Wirkung, sondern
auch an correcter Zeichnung so manche deutsche Freske
übertreffen. Die Besten der Epoche endlich sind Eduard 4.
Picot (Plafond imLouvre: Tellus, ihre Töchter Herkulanum
u. s. w. vor dem Dämon des Vesuvs bergend ; desgl. im Stadt-
haus: die Gerechtigkeit Kränze vertheilend; Christus in der
Absis der K. St. Vinc. de Paul) und Louis Hersent
(1777 — 1864, Ludwig XVI. Almosen spendend, Kopie in
Versailles ; Gustav Wasa vom Throne herab die schwedischen
Stände segnend, 1848 im Palais Royal zerstört, aber im Stich
von Henriquel Dupont erhalten).
Mit jenen grösseren Historienbildern parallel läuft auch
eine genrehafte Richtung auf mittelalterliche Stoffe und
Costume (die Anekdote gleichsam neben dem Epos), die
in ihrer säubern Ausführung, ihrer etwas flauen Färbung und
desgl. Gemüthlichkeit entfernt an die berufene Düsseldorfer
Romantik erinnert. Ihre Repräsentanten sind P. P. Revoil
(1776 — 1842) und Fr. Fleury Richard, ferner Bergeret, 5.
Menjaud u. a. (auch Claudius Jacquand ist als Schüler
Richards gewissermassen hieher zu rechnen). Einzelne der-
selben gingen später in das eigentliche Genre über; zum Theil
im Sinn Greuze's (Mich. Philibert Genod, geb. 1795,
P. Emile Destouches, geb. 1794, Joseph Beaume, 6.
geb. 1790) nicht ohne Neigung sich bald ins Süsslich- oder
Weinerlich-Sentimentale, bald in's Sittlich- Warnende oder gar
(wie Pierre Roche Vigneron, geb. 1789) ins Melodra- 7.
matisch-Criminalistische zu verirren. Der wahrste und lie-
benswürdigste unter ihnen ist Fr. Grenier (geb. 1793, der 8.
Vagabund u. seine Familie, Kinder vom Wolf bedroht, desgl.
17*
260
Buch VI. Moderne Malerei. Frankreich. §.354.355.
vom Holzhüter ertappt u. a.); nächstdem Pierre Duval le
Camus (1790— 1854)*). AuchLesorre, früh verstorben und
verschollen mit seinem kranken Savoyardenknaben (Salon von
1831), also zwiefach ein Gegenstück des Berliner J. Röder,
und Adolph Roehn d. ä. (geb. 1780) verdienen Erwähnung.
9. Hortense Haud ebor t -L es c ot (1785-1845) versuchte
zuerst auch den Anbau des später so ergiebigen Feldes des
italienischen Volkslebens.
1. §. 355. Die romantische Bewegung der französi-
schen Malerei steht mit der gleichbenannten literarischen
in engstem Zusammenhang. Beide bekämpfen den näm-
lichen Gegner, die Antike nicht sowohl, als ihre herge-
brachte, bühnenhaft-akademische Auffassung, beide erstreben
das nämliche Ziel: Rückkehr zur Wahrheit und Natur, Ent-
fesselung der Phantasie von missverstandenen ästhetischen
Dogmen. Auf beide wirkt mächtig von aussen her einerseits
das Studium mittelalterlicher Geschichte, Lebens- und Sinnes-
art, andrerseits deutsche, britische, italienische Dichtung (Goethe,
Lord Byron, Dante) sammt der Anschauung des neu eröffne-
ten Orients. Beiden werden endlich die nämlichen Klippen
und Abgründe gefährlich: im Streben nach dem Natürlichen
das Hässliche und Gemeine, im Ringen nach Originalität das
Bizarre und das Grauen-, ja Ekelhafte. Für das Malerische
insbesondere aber war es von höchster Wichtigkeit, dass man
anfing, statt der antiken Statuen und Gemmen die grossen
italienischen Naturalisten und die Venetianer zu studiren.
2. Theodore Gericault (geb. zu Rouen 1791, gest. zu
Paris 1824), der Bahnbrecher der neuen Entwickelung , ent-
rang schon 1812 durch seinen „Guide d'Italie" (französischer
Reiteroffizier aus dem ersten italienischen Feldzug, zum An-
griff sprengend) und 1814 durch seinen „Cuirassier blesse"
(Gegenstück des Vorigen, Episode des Rückzuges aus Russ-
land) dem Publikum und den Künstlern der Schule Davids
(wie diesem selbst) eine gleichsam unfreiwillige Bewunderung ;
seit Rubens hatte man nicht solchen Pinselstrich, solche
*) Die Arbeiten der meisten hier Genannten sind auch in Deutsch-
land durch den Kupferstich vielfach verbreitet.
§. 355. Theodore Gericault. Eugene Delacroix.
261
Energie der Farbe, namentlich auch nicht solche Pferde ge-
sehen. Ein wahrer Sturm der entgegengesetzten Urtheile
erhob sich vollends (1819) um sein „Wrack der Medusa", ein
Werk, in dem man allerdings die Vorzüge wie die oben be-
zeichneten Abwege der Schule schon wie im Keim vorge-
zeichnet finden kann. Aber erst lange nach des Meisters
frühem Tode drang sein Ruhm zu völliger Anerkennung
durch, ward Er zur Fahne ? unter der die Gleichgesinnten
zum Sieg über die sogenannte classische Kunst vordrangen.
Er hat ausser jenen 3 Bildern nur Skizzen und Studien (na-
mentlich von Pferden; Feturie de 5 chevaux, le four ä plätre
im Louvre), in ihnen jedoch unerschöpfliche Anregung für
die Nachlebenden, gleichsam eine reiche Aussaat für ge-
sund realistische Auffassung und Wiedergabe der Natur
hinterlassen.
Den höchsten Ausdruck der Schule in ihren Stärken 3.
sowohl, als in ihren hervorragendsten Schwächen bietet
Eugene Delacroix (1799 — 1863), ein Künstler, dessen
überaus reiches und prachtvolles Colorit, bald phantastisch-
wundersam (Dante im Kahn des Phlegyas, nach Inf. C. VIII, im
Luxembourg), bald schlagend naturwahr (jüdische Hochzeit,
algierische Frauen im Harem, beides im Luxembourg) seine
zwar stets geniale aber häufig incorrecte Zeichnung ebenso-
wohl, als seine häufig unruhige und verworrene Composition
(Kreuzfahrer erobern Byzanz, in Versailles ; Sardanapal u. a.),
seine nicht selten crassen und bizarren Stoffe (Massacre de
Scio im Luxembourg, Convulsionäre von Tanger u. a.) ver-
gessen macht. Darstellungen der Leidenschaft gelingen ihm
in hinreissender Gewalt und Tiefe (Medea im Mus. v. Lille)
und selbst in monumentalen Aufgaben hat er neben manchem
Wunderlichen („Capelle der Engel" in der Kirche St. Sulpice)
auch höchst Vorzügliches (Decke der Bibliothek im Palast
Luxembourg: Dante bei den Dichtern des Alterthums nach
Inf. C. IV., Apollogalerie im Louvre, Friedenssaal im Stadt-
haus) geleistet. (Ausserdem auch religiöse Bilder, namentlich
aus der Passion, von sehr realistischer Auffassung; Scenen
aus Lord Byron, Shakespeare 7 Göthe, orientalische Genre-
262 Buch VI. Moderne Malerei. Frankreich. §. 355.
4. figuren u. a. m.) Am nächsten stehen ihm in verschiedener
Hinsicht Xavier Sigalon (1788 — 1837), der zuerst das
Studium der grossen venetianischen Coloristen wieder aufnahm
(die Courtisane, 1822, imLouvre; Locusta, 1824, im Museum
von Nismes; Athalie, 1827, Museum von Nantes; Vision des
h. Hieronymus, 1831, im Louvre) und Louis Boulanger
(geb. 1806; Mazeppa 1827, Triumph Petrarcas 1836 u. a.)
5. Ist Delacroix überhaupt der Führer und Hort der mo-
dernen Coloristen, so lässt sich die moderne malerische
Technik in ihrer Eigenart (gelegentlich auch Unart) auf
Alexandre-Gabriel Decamps (1803 — 1860) zurückfüh-
ren. Wesentlich Genremaler, besonders glücklich in Dar-
stellungen morgenländischer Sitte und Oertlichkeit (türkische
Patrouille; türkischer Wachposten; desgl. Metzger u. a.) und
der Thierwelt, beides mit glücklichem satyrischem Humor und
scharfer Beobachtung (Rast dreier Esel, Affen als Kunstken-
ner, desgl. als Maler, Köche, Raucher u, a.); überdies vollen-
deter Meister des Helldunkels und unerreicht im Sonnen-
effekt auf den blendend getünchten Mauern des Orients, hat
er in einer Cimbernschlacht (1834, imLouvre?) und Geschich-
ten Simsons (1^45, anderer biblischer Bilder nicht zu geden-
ken), wenn nicht den beanspruchten vorzugsweisen Beruf zur
grossen Historie, doch eine grosse Fülle von Kraft und Ori-
ginalität bewiesen.
6. Bekannter in Deutschland als die beiden vorigen Mata-
dore der romantischen Schule ist Ary Scheffer (zu Dord-
recht von holländischen Eltern geb. 1795, gest. 1858) im
Vergleich zu ihnen correcter Zeichner und stylvoller Compo«
nist bei meistens trüber und reizloser Farbengebung , in der
Wahl seiner Stoffe vorzugsweise der deutschen Dichtung
(Schiller's Eberhard d. Greiner im Luxembourg ; Göthe's Faust,
Gretchen, Mignon) und dem religiösen Gebiete zugewandt,
und beide mit einer gewissen schwermüthigen Sentimentalität
behandelnd, die ihn allerdings bei einem grossen Theil des
Publikums grade in Credit gebracht. ^Christus Consolator,
St. Augustin und Monica, Versuchung Christi u. a.; sein schönstes
Werk unstreitig Francesca von Rimini, nach Inf. C. V.)
§. 355.
Xavier Sigalon. Paul Delaroche.
263
Jener durch Delacroix und Decamps vertretenen, vor-
zugsweise coloristischen Seite der romantischen Schule ?•
schliessen sich (nächst dem Engländer Richard Parkes
Bonnington, 1801—28; Schüler von Gros, durch Studium
der alten Holländer und Venezianer, wie durch eigne Bega-
bung Vorbild der Folgenden) einige verwandte Naturen an,
die bei (zum Theil absichtlich oder scheinbar) skizzenhafter
Behandlung hauptsächlich durch spielenden, glitzernden, gleich-
sam prickelnden Farbenreiz zu wirken suchen: Camille
Roqueplan (1803 — 55; wie der vorige auch als Land-
schafter namhaft, zuletzt in ernsterer Richtung pyrenäisches
Landvolk darstellend), Eugene Isabey (geb. 1807, Sohn
des Obengenannten) und Narcisse Diaz (de la Pena? geb.
1807 zu Bordeaux), bei dessen halbnackten Schönen im Wal-
desdunkel u. dergl. von Zeichnung kaum noch die Rede ist.
Ungleich gediegener (ohne den Zauber der Farbe zu ver- 8.
schmähen) tritt uns eine andere Gruppe entgegen, die nicht von
der Phantasie der Dichter (oder der eignen), sondern von der
Geschichte sich inspiriren lässt. Vor Allem Paul Delaroche
(1797 — 1856), vielleicht der grösste Geschichtsmaler im mo-
dernen Sinn, den nicht bloss Frankreich, sondern die Neuzeit
überhaupt hervorgebracht, seine fast immer tragischen, zu-
weilen auch furchtbaren Stoffe aus englischer und französischer
Geschichte mit nicht minderer geistiger Tiefe als dramatischer
Lebendigkeit beseelend und verkörpernd (Söhne Eduards;
Ermordung des Herzogs von Guise; Lord Strafford auf dem
Weg zum SchafFot, Jane Gray desgl., Cromwell am Sarge
Carl's I.j Marie Antoinette vor dem Blutgericht, Todesmahl
der Girondins u. a. ; mehr genrehaft aber nicht minder be-
deutend die Gondel Richelieu's, das Sterbezimmer Mazarin's),
aber auch mit heitrer Objectivität die grossen Künstler aller
Zeiten auf seinem Hemicycle (im Palais des beaux arts) ver-
sammelnd. In späterer Zeit haben Einflüsse, die weiter unten
zu erwähnen sind, ihn vorzugsweise auf das Gebiet der religiösen
Kunst (namentlich der Leidensgeschichte) hinübergezogen,
wo er? bei grossen Vorzügen, doch wenigstens für unser per-
sönliches Gefühl nicht ganz in seinem Element ist; die geist-
264 Buch VI. Moderne Malerei. Frankreich. §. 355.
reiche Noblesse seiner Gestalten hat Alles eher, als bibli-
schen Charakter.
9. Robert-Fleury (Joseph-Nicolas, geb. 1797), minder
tief, aber mehr Colorist als der Vorige, entlehnt seine Stoffe
vorzugsweise dem „finstern Mittelalter" 7 nämlich dessen
schlimmsten Seiten (Judenverfolgungen, Folterscenen , Auto-
dafes), doch hat er auch ruhigere Scenen aus der Reforma-
tionsgeschichte (Colloque de Poissy, Disputation des Calvi-
nisten Beza vor Catharina von Medici) und dem Leben be-
rühmter Künstler mit grosser geistiger Feinheit benandelt.
In zweiter Linie wären hier noch Raymond Monvoisin
(Sixtus V. zum Papst gewählt , wirft die Krücken weg),
Eugene Deveria (1805-1856, Geburt Heinrich^ IV. ,
Gillot St. Evre, Debacq, Jolivet und manche andre
zu nennen.
10. Ganz anders, als Robert-Fleury oder Delaroche spiegelt
(des letztern Schwiegervater) Horace Verne t (1789 — 1863)
die Geschichte ab; ein Künstler, der zwar gelegentlich in
mittelalterlichen und orientalischen Stoffen (Schlacht bei
Tolosa und Massacre der Mamelucken im Luxembourg,
Schlacht bei Bouvines in Versailles) sich mit der romantischen
Schule berührt, aber doch vorzüglich in Darstellungen der
Siegeskämpfe des ersten Kaiserreichs und noch mehr in den
afrikanischen des Julikönigthums (Eroberung von Constantine,
Smalah Abdel-Kaders, Schlacht bei Isly u. s. w. in Versailles)
seine eigne, von ihr ganz unabhängige und seiner Zeit un-
bestrittene Stellung errungen hat. Wie dies der Charakter
moderner Kriegführung von selbst zu bedingen scheint, bringt
er den französischen Soldaten (und nicht zu vergessen seine
und des arabischen Gegners Rosse) in durchaus genrehafter,
aber höchst lebensvoller Weise zur Erscheinung; dagegen erhebt
er sich in alttestamentlichen Darstellungen (im heutigen Bedui-
nencostum: Verstossung der Hagar, Judith, Thamar undjuda
u. s. w.)7 desgl. kunsthistorischen (Rafael's Begegnung mit Michel
Angelo), nicht über das Theaterhaft-f orcirte. Vielfach nachge-
ahmt, hat er eigentliche Schüler nicht hinterlassen.
Näher wiederum steht den Romantikern (schon als Mit-
§. 355. 356. Robert-Fleury. Horace Yernet u. A.
265
schüler ihrer Coryphäen bei Guerin) Leon Cognietll.
(geb. 1794), dessen nicht eben zahlreiche Arbeiten auf sehr
verschiednen Gebieten (Engel und Marien am Grabe, in der
Madeleine; Napoleon in Aegypten, Plafond im Louvre; Aus-
marsch der Pariser Freiwilligen, in Versailles ; bethlehemitische
Mutter ihr Kind bergend ; Entführung der Rebecca aus Scott's
Ivanhoe; auch treffliche Portraits; vor allem Tintorett, die
Leiche seiner Tochter malend) in einem bei modernen Künst-
lern nicht eben häufigen Ebenmaass die Eigenschaften eines
grossen Malers, Correctheit, Farbenschmelz, Styl und Empfin-
dung vereinigen. Unter seinen zahlreichen Schülern nennen
wir (nächst dem gepriesenen Meissonier?) Dominique Pa-
pe ty (1815-1849), ferner Sorieul, Merle, Chifflard und die
Berliner G. Richter und Amberg.
§. 356. Wie die Restauration Hess auch die Juli-
monarchie es den gleichzeitigen Künstlern an verschieden i,
artigster Beschäftigung nicht fehlen. Das Museum von Ver-
sailles, dem Gesammtruhme Frankreichs gewidmet, war immer-
hin ein glücklicher und grossartiger Gedanke, der als solcher
durch viele dort aufgehäufte Mittelmässigkeit Nichts von seinem
Werth verliert, und unleugbar haben neben den bisher auf-
geführten Meistern auch noch manche Andre dort Tüchtiges;
ja Ausgezeichnetes geleistet. Wir nennen an der Spitze die
Eröffnung der Etats generaux von 1789 von AugusteCöuder
(SchülerDavids, nach hoffnungsvollem Debüt viefach schwankend
und angefochten, und erst neuster Zeit völlig anerkannt), ein
historisches Bild von erstem Rang, ebensosehr durch die cha-
ractervollen Portraitgestalten als die Wahrheit der Luftper-
spective; auch seine Schlacht bei Yorktown (Washington
und Lafayette) und Eroberung von Lerida haben bedeutsame
Vorzüge. Ferner Carl Martells Mauren-Sieg bei Tours, von
Steuben (1788 — 1856, geb. zu Bauerbach im Badischen,
(sonst bekannt durch seinen Peter den Grossen als Kind, im 2.
Luxembourg, und besonders durch seinen Napoleon bei Wa-
terloo Bonaparte bei Rivoli von Philippoteaux (Wahl- 3
statt von Fontenoy bei Fackel- und Mondlicht, ebenfalls
im Luxembourg) 5 kleinere Schlachtbilder der kaiserlichen und
266 Buch VI. Moderne Malerei. Frankreich. §. 357.
4. republikanischen Epoche von Hippolyte Bellange und
Eugene Lami.
§. 357. Die Erfolge und wohl auch die Verirrungen der
Romantiker riefen naturgemäss eine Reaktion hervor, die
zwar nicht gerade auf David und die Antike, aber doch auf
stylvolle Vorbilder, namentlich Rafael, zurückging. Ihr
1. Träger zu sein, war J. Aug. Dominique Ingres*) be-
schieden (Schüler Davids, geb. 1781 zu Montauban, den
grössten Theil seines Lebens in Italien thätig, gest. zu Paris
13. Jan. 1867), der 1834 nach der kritischen Niederlage seiner
„Marter Sanct Symphorians" grollend nach Rom geflüchtet,
1841 gleichsam im Triumph von dort zurückkehrte. Fortan
bis in die neueste Zeit immer allgemeiner als Vertreter des
echten Styls und der grossen Malerei anerkannt, hat er mächtigen
Einfluss auf seine Zeitgenossen, selbst auf der entgegengesetz-
ten Richtung (wie Scheffer, Delaroche, Delacroix) ausgeübt,
mehr wie es scheint durch die Macht der Rede und Persön-
lichkeit, als des künstlerischen Beispiels. Wenigstens sind
wir es unter den Deutschen nicht allein, die seinen vergötter-
2. ten Homer (Plafond im Louvre 1827), sein Schlüsselamt Petri
(im Luxembourg 1828), ja selbst seine nackte Odaliske (1813),
3. desgl. Liebesgöttin (1848) und Quellnymphe (la Source 1859) kalt
und leblos , seine Angelica und Ruggiero (nach Ariost, im
Luxembourg) mehr bizarr als phantasievoll finden, und fast
4. nur für seine beiden genrehaften „Messen in der sixtischen
5. Capelle" (1814 und 1821) und seine Portraits (Mr. Bertin,
Herzog von Orleans, Gr. Mole, Cherubini, der Letztere
im Luxembourg) die französische Bewunderung zu thei-
len vermögen. Immerhin von höchster Bedeutung für die
Weiterentwickelung der französischen Kunst möchte er als
Reformator nicht mit Carstens und Cornelius, wohl aber mit
Lodoico Caracci zu vergleichen sein.
6. Der Zeit vorgreifend, schliessen wir an Ingres hier einen
hochbegabten Schüler an, der leider bereits der Vergangen-
heit angehört, Hippolyte Flandrin (geb. 1809 zu Lyon
*) Oeuvres de J. Aug. Ingres gravees au trait par E. Reveil.
Paris 185h (102 Tafeln.)
§. 358. 359. J. Aug. Dominique Ingres. Biard.
267
gest. 1864), der nächst dem älteren Victor Orsel (1795 —
1850) der religiösen Malerei in Frankreich eine bis dahin
unerreichte Reinheit, Würde und Simplicität gegeben hat.
^Arbeiten in den Pariser Kirchen St. Vincent de Paul, St.
Severin, St. Germain de Pres, desgl. in St. Paul zu Nimes;
auch treffliche Portraits, das Mädchen mit der Nelke 1859,
Napoleon III. u. a.)
Wir dürfen ferner an dieser Stelle Charles Gleyre 7.
(geb. in der französ. Schweiz 1807) nicht übergehen, minder
seiner eignen Schöpfungen wegen, unter denen nur der „Abend",
(1843, im Luxembourg : ein Kahn mit idealen Frauengestalten,
wTie die Erinnerung eines verlorenen Glückes an einem sin-
nenden Manne vorbeigleitend) einen grösseren Ruf erlangt hat,
als des Umstandes wegen, dass er nächst Ingres als schulebil-
dender Meister bedeutend ist.
§. 358. Wie Ingres war ein Schüler David's auch 1.
Leopold Robert (geb. zu La Chaux de Fonds im Canton
Neufchatel 1797, gest. durch eigne Hand 1853 zu Venedig),
der mit nicht minderem Stylgefühl als Jener, und einer
eigenen schwermüthigen Grazie seine Episoden aus dem italieni-
schen Volksleben verkörpert hat. (Fest der Madonna delP
Arco, und Schnitter in den pontin. Sümpfen, beide im Louvre,
Wiederholung des letzteren bei Gr. Raczinski in Berlin; der
Improvisator ; die Fischer der Lagunen, gest. v. Prevost. Von
seinem Bruder Aurel Robert ein tüchtiges Architecturbild
in der Berliner National-Galerie.) Eine verwandte Auffassung,
namentlich des römischen Landvolks, zeigt (wie früher J. Claude
Bonnefond aus Lyon, Schüler Revoils, 1790 -18 0) auch 2.
Victor Schnetz (geb. 1787; Sixtus V. als Kind im Luxem-
bourg, wiederholt bei Raczinski.)
§. 359. Wir haben die Meisten der bisher Genannten auch
auf dem Gebiet des Genre thäti«; gefunden. Unter denen, die
dasselbe zur Zeit ausschliesslich bebaut, nimmt w^ohl Fran^ois 1.
Biard (geb. 1 800) den ersten Platz ein, obgleich sein Humor nicht
selten frivol, seine Charakteristik häufig chargirt, seine Be-
handlung ungleich ist. (Pariser Volk und Bourgeoisie, aber
auch Eskimo's und Eisbärenjäger, Afrikaner beim Menschen-
268 BuchYI. Moderne Malerei. Frankreich u. Belgien. § 360.361.
handel, Piraten, Saltimbanque's u. s. w. ; ein Hauptbild, die
Komödiantengarderobe [vormals?] imLuxembourg; ein Meister-
stück der Technik, besonders in den Nebendingen, die Jugend
Linne's in der Berliner National-Galerie). Eine Reihe geist-
2. voller Künstler wie Raffet, Grandville, Gavarni
(pseudonym, eigentlich Chevalier) u. a. haben Beobach-
tung, Phantasie und Witz nur in Zeichnungen und Illustra-
tionen niedergelegt. Das Landvolk Frankreichs aber hat erst
in neuster Zeit Darsteller seiner Besonderheiten gefunden. —
Unter den Portraitmalern der Epoche nimmt der deutsche
Fr. Xav. Winterhalter (geb. zu Todtnau im Schwarz wald
1803) eine hochbegünstigte Stellung ein.
1. §. 360. Die Landschaft war, wie bereits erwähnt,
durch Bonnington,Roqueplan, Isabey in einer neuen,
2. vorherrschend coloristischen Weise behandelt worden. Louis
Eti enne Watelet (1780 — 1866), zuerst in der Richtung
Gaspard Poussins thätig, ging später (nebst Bertin, Coignet,
Gigoux u. a.) mit grossem Ruhm zu einer mehr naturalis-
tischen Auffassung über, die freilich durch den ungleich ur-
wüchsigem Realismus der Rousseau und Daubigny
3. (s. unten) völlig überholt ist, In der Marine erfreuten sich
Gudin und Le Poittevin eines glänzenden Rufs, ersterer
namentlich in Farben- und Lichteffekten aller Art; in der
4. Thiermalerei beginnt Troyon (geb. 1813) seine ruhm-
volle leider vorzeitig vom tragischen Verhängniss Rethels ver-
dunkelte Laufbahn. Im Blumenstück endlich excellirten
5. nacheinander J os. Red oute (1759—1840) und Simon St. J ean
(1808 — 1860; Lyon), derErstere, soviel wir gesehen, mehr auf
einfach naturwahre, der zweite auf prächtig coloristische Weise.
§. 361. Reihen wir hier unmittelbar eine Betrachtung
der belgischen Kunst an, so soll damit Werth und
Selbständigkeit der letzteren keinesweges in Frage gestellt
sein. Wir wissen wohl, dass die Heimath der Rubens und
Van Dyck niemals ganz ihre ruhmvollen Traditionen vergessen
hatte. Aber die neue Entwicklung der belgischen Malerei
hängt allerdings eng mit den entsprechenden Phasen der fran-
zösischen zusammen und trägt ihren unverkennbaren Stempel.
§. 361. Andre Corneille Lens. Louis Gallait. 269
So hat zwar schon Andre Corneille Lens (1739 — 1.
1822, Schüler von Ykens (alias Eyckens) und Beschey; Ver-
kündigung in St. Michael zu Gent, desgl. im Museum von
Antwerpen) eine ähnlich reformirende Richtung verfolgt, wie
in Frankreich Vien, der Vorläufer Davids; aber nur um so
besser vorbereitet war der Einfluss der letztgenannten und
seiner Mitarbeiter Vincent und Regnault auf Matth. Ig n. Van 2.
Bree (1773—1839, Schüler von Vincent; Tod des Rubens im
Museum von Antwerpen) , Joseph Paelingk von Gent,
J. Navez u. A. Der Franzose Hennequin, Schüler Da-
vids, wurde Director der Kunstschule zu Tournay und der
erste Lehrer Gallaits. Ein gewisser Anklang an die frü-
here brabanter Malerei, der namentlich bei Van Bree nicht
zu verkennen ist, macht eher einen schwächlichen als einen
verheissungsvollen Eindruck. Dagegen wird Wilh. Jac.
Herreyjns (1743 — 1827; historische Bilder zu Mecheln? 3#
Portraits im Museum von Antwerpen), von seinen Landsleuten
gerühmt als Einer, der jener Zeit die Principien der Schule
des Rubens unbeirrt aufrecht erhalten habe.*)
Der eigentliche Aufschwung der modernen belgischen 4.
Malerei schliesst sich unmittelbar an denjenigen der Pariser
romantischen Schule an, und drei seiner vier grössten Vertreter
(und fast alle übrigen) sind dort ausgebildet, haben von dort
aus entscheidende Eindrücke empfangen. Nur dass, was den
französischen Coryphäen das Studium der Venezianer, die
englische, deutsche, italienische Poesie war, den Belgiern sehr
bald das Beispiel ihres grossen Rubens, und die Chronik ihres
Vaterlandes wurde.
Gustav Wappers (geb. 1803 zu Antwerpen und eben 5.
dort ausgebildet), der Erste sowohl, der die neue Bahn glor-
reich eröffnete, als auch der ihr den nationalen Character
gab (Heldenthat des Bürgermeisters von Leyden Van der
Werff, 1830; Abschied Karls I. von seinen Kindern;
*) Vergl. Catalogue du Alusee d'Anvers, publie par le conseil
d? aclministration de Vacad. roy. des beaux arts, eine ausgezeichnete
Arbeit von Joh. Alf. De Laet, Professor an der Universität zu Gent,
auch für die frühern Kunstepochen.
270
Bach VI. Moderne Malerei. Belgien. §. 361.
Karl IX. in der Bartholomäusnacht; Anna Boleyn vor der
6. Hinrichtung u. a. — Louis Gallait, geb. 1810 zu Tournay,
Schüler von Hennequin , unstreitig der bedeutendste der
Gruppe (Abdankung Karl's V., 1841, in der Staatsgalerie zu
7- Brüssel). — Eduard de Biefve, geb. 1808 zu Brüssel
(Compromiss des niederländischen Adels, 1841, ebendas.), der
mit dem Vorigen durch die beiden genannten Bilder mäch-
tigen Einfluss auf die deutsche Kunst geübt; — endlich
8* Nicaise De Keyser, geb. 1813 zu Santvliet bei Antwer-
pen, Schüler von Jacobs und Van Bree (Schlacht von Wor-
ringen, desgl von Courtray und Nieuport), sind jene vier
Hauptsäulen der modernen belgischen Malerei, die ihr wieder
Weltruf gegeben. Keiner von ihnen (etwa Gallait mit seinen
„letzten Ehren Egmonts und Hoorns" ausgenommen) hat
indess den Werth und Ruhm der eben angeführten Werke
erreicht, geschweige übertroffen durch spätere. Diese letz-
teren entfalten meist (selbst bei Gallait)*) eine gewisse Sen-
timentalität, die man neben ihrer meisterhaften Technik, ihrer
pracht- und lebensvollen Farbe nicht erwarten sollte. Alle
vier Genannten haben sich neben den grossen historischen Dar-
stellungen auch auf dem religiösen Gebiet, Gallait und De Keyser
auch (mit grösserem Erfolg) auf dem des Genre bethätigt.
9. Von Ferdinand De Braeckelaer (dem ältern, geb.
zu Antwerpen 1792) kennen wir ebenfalls nur Ein räumlich
und künstlerisch bedeutendes Bild, den Ueberfall Antwerpens
durch die Spanier (la furie espagnole) im dortigen Museum.
Andrerseits ist in der belgischen Malerei kein Mangel an
historischen Darstellungen von grossem Umfang und nicht
zu verachtender Technik, die nicht hingereicht haben, die
10. Namen ihrer Urheber vor der Vergessenheit zu retten. Ueber
die Versuche in monumentaler Kunst, die Eyckens ange-
ll, stellt, über die religiösen und sonstigen Bilder von Navez,
Gisier, Correns, Portaeis u. A. fehlen uns Anschauung
wie verlässlicher Bericht ; was wir von letzterem gesehen (Re-
becca, Flucht nach Egypten, auf d. Ausstellung von Antwerpen
*) Niemand hat z. B. so viel (wirklich tropfbare) Thränen ge-
malt, als dieser.
§. 361. 362. Eduard de Biefve. Henri Leys.
271
1861), steht uns als etwas französisch-manierirt in Erinnerung.
Als eine hochbegabte, aber mehr als bizarre Künstlernatur wird 12.
uns der neuerdings verstorbene Wiertz*) (Brüssel) geschildert.
§. 362. Der Zwiespalt zwischen den beiden Nationa-
litäten des belgischen Königreichs, der romanisch-wallonischen
und germanisch-vlämischen hat im vorigen Jahrzehnt auch
in der Kunst seinen Ausdruck gefunden. W a p p e r s , an-
fangs an der Spitze der Akademie von Antwerpen, später
von derselben sich lossagend (und ersetzt durch De Keyser)
hat sich auf die vlämische Seite gestellt; daneben sind Jan 1.
S w e e r t s und Godefr. Guffens (Schüler von Eyckens)
bemüht gewesen, deutsches Beispiel und deutsche Sinnesart
von den Münchner Schöpfungen (namentlich Cornelius') für
Belgien zu entlehnen. (Chor von St. Georges in Antwerpen.)
Andrerseits hat es nicht ganz den Anschein , als wenn jener
nationalen Scheidungslinie eine eigentümliche Richtung parallel
liefe, die ihre Vorbilder nicht mehr bei Rubens, sondern bei
Dürer, Quentin Massys und drüber hinaus bei den ältesten
deutschen und niederländischen Malern sucht. Henri Leys 2.
(in Antwerpen), der früher mit nicht minderer Virtuosität
auch Rembrandt nachgeahmt (Beispiele beiderlei Art, Innres
einer Kirche, und Erasmus von Dürer portraitirt, in der Berl.
National-Galerie), ist der Stifter dieser Richtung, und hat in
ihr, so bizarr, ja abstossend Manches seiner Werke erschei-
nen mag, doch wiederum zu Bedeutendes geleistet, als dass
man sie schlechterdings als Irrweg, als archaistische Marotte
bezeichnen dürfte (Osterspaziergang aus Göthe's Faust; Lu-
ther als Strassensänger in Erfurt; vor allem der „Festzug"
im eignen Hause des Künstlers). So hat er denn auch zahl-
reiche Nachfolger, nicht bloss in Belgien (Joseph Lies, 3.
Felix De Vigne in Gent und vor Allen Ferd. Pauwels,
jetzt in Weimar, mit seiner „Wittwe des Artevelde" und den
Proscribirten Alba's.) sondern auch in Frankreich (Tis so t; 4.
hier und da in gewisser Beziehung selbst Comte) gefunden,
und berührt sich in wunderlicher Weise mit dortigen Natu-
*) Unter andern im D* Kunstblatt, 1854, S. 127.
272 Buch VI. Moderne Malerei. Belgien. §. 362. 363.
ralisten im Genre und Landschaft (Brion, Courbet u. a. vergl.
unten Cap. IV.), ja vielleicht mit den sogenannten Prärafaeliten
in England.
§. 363. Die belgische Genremalerei ihrerseits lässt
sich (sammt der nah verwandten holländischen), abgesehen
von dem Einfluss der bisher Genannten, in zwei grosse Grup-
pen theilen; die Eine dem Vorbild der alten Niederländer
(Teniers' und Genossen, auch hier und da RembrandtV) sich
1. anschliessend (Florent Willems: Bilderauction in der Gal.
Ravene; De Block u. a.), die andre wiederum mannigfach
gegliedert und gefärbt von allen Nuancen der neuern französ.
Kunst (Eduard Hamman, Paris), von Renaissance und
Rococo zu den modernsten Shawl- und Crinolinen-Bildern
2. (Alfr. Steven s: Trauervisite, bei Ravene; de Jonghe u. a.).
Beide Hauptrichtungen (mit Ausnahme der letztgenannten
3. Specialität) vereinigt J. Bapt. Madou (Brüssel) in seinen
Lithographien (Physiognomie de la societe de PEurope u. a.)
und Bildern (die Feststörer Costum, vom Ende des 18. Jahrh.,
vor 1861 gemalt, im Museum zu Brüssel u. a.).
4. Die belgische Landschaftsmalerei, die mitten in der
Zeit des Verfalls an Balth. Paul Ommegangk (1755 —
1826, Schüler von Fr. Joh. Antonissen) einen höchst respec-
tablen Vertreter hatte, hält sich mit Ausnahme von J acobs in
Antwerpen (Orientalisches) meist an die Natur ihrer Heimath,
rinnt aber natürlich noch mehr als das Genre in den allge-
meinen modernen Charakter zusammen, oder in seine verschie-
denen Strömungen auseinander (Clay, Kindermann,
5. Quinaux, Robbe, Schampheleer u. a.) Das Thierbild
ist ausgezeichnet vertreten durch Eugene Verboeck-
hoven (geb. 1799), Tschaggenay, Verlat, das Interieur
durch Van Moer, Bossuet u. a. Im Stillleben, Frucht-
6. und Blumenstück aber dürfte David de Noter (wie die
vorigen in Brüssel) nicht bloss für Belgien Einer der ersten
lebenden Meister sein.
§. 364.
John Flaxraan.
273
Drittes Capitel.
Blick auf die englische und nordamerikanische Malerei.
§. 364. Stärker als irgendwo empfinden wir bei der
nächstfolgenden Betrachtung englischer Kunst die Lücken der
eignen Anschauung. Weder haben wir überhaupt den briti-
schen Boden betreten, noch war uns insbesondre gegönnt, jene
grossen Ausstellungen zu London und Manchester zu sehen,
die zuerst die englische Kunst in grösserem Umfang dem
übrigen Europa bekannt gemacht haben, und deren Letztere
allein schon, nach Waagens Worten*) „jeden Vorurtheils-
freien überzeugen konnte, dass die englische Schule in allen
Fächern, mit Ausnahme der Historienmalerei, von Hogarth
bis auf unsere Tage sehr Ausgezeichnetes hervorgebracht."
Es ist höchst merkwürdig, dass England, trotz seiner Ver- 1*
dienste um Erforschung der hellenischen Kunstdenkmale und
Herausgabe derselben in Rissen und Zeichnungen, trotz der
Läuterung, die es namentlich durch J. Stuarts und N. Revett's
„Alterthümer von Athen" (seit 1752) dem Geschmack und
dem archäologischen Wissen ermöglicht, dass es trotzdem,
sagen wir , in der eignen Kunst keine erheblichen antiken
Inspirationen aufzuweisen hat. Der einzige Nennenswerthe
in dieser Richtung , John Flaxman (1755 — 1826, eigentlich 2.
Bildhauer), dessen im altgriechischen Vasenstyl gehaltenen
Umrisse zu Homer, Hesiod, Aeschylus, Dante (wiewohl von
Carstens persönlich perhorrescirt) nicht ohne Einfluss auf die
Entwickelung der Kunst in Deutschland geblieben, scheint in
*) D. Kunstbl. 1857, S. 2J4. Vergl. Th. Fontane: Aus Eng-
land. Studien etc. Stuttgart bei Ebner u. Seubert 1860 und A. Sprin-
ger: Geschichte der bildenden Künste im 1 9. Jahrhundert, Brockhaus
1858. Ein einigermassen erschöpfendes Werk über moderne englische
Kunst, dem Meyer'schen über die französische entsprechend, ist noch
zu schreiben.
Kugler Malerei HX 1 8
274 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §.- 364.
seinem Vaterlande spurlos vorübergegangen. Ebenso hat
die Schule David's nirgend so wenig Anklang gefunden, -als
jenseits des Canals, was zum Theil allerdings durch die da-
mals zwischen Briten und Franzosen herrschende politische
Feindschaft erklärt wird.
3. Eine nicht minder «eigenthümliche Erscheinung bleibt es
ferner, dass bei einer so religiösen, oder sagen wir lieber kirch-
lichen Nation der entsprechende Kunstzweig so gar keine
Vertreter findet, und ihr Grund ist in der That kein geringerer,
als dass sich die Kirche selbst in puritanischer Befangenheit
• ablehnend gegen malerischen Schmuck verhält. Aber schwerer
noch erklärt sich, dass neben so ausgezeichneten Geschichts-
schreibern , neben den Coryphäen des historischen Romans
kein Historienmaler von europäischem Ruf — wir sagen nicht
bloss unter den Engländern, sondern was mehr ist unter den
zahlreichen englischen Künstlern aufgetaucht ist, die gleich-
wohl in neuerer Zeit jeden Zollbreit englischer Geschichte in
Aquarell oder Oel illustrirt haben. Man sieht , dass der
sogenannte historische Styl eben noch etwas andres als
der Sinn für historische Wahrheit und Schönheit, dass er eine
wesentlich künstlerische Eigenschaft ist, die bisher in der
britischen Nation hervorragende Vertreter nicht gefunden
hat. Denn wer wollte behaupten, dass es immer so bleiben
müsse ?
4 Charles Lock Eastlake, geb. 1793 zu Plymouth,
gest. 1865 zu Pisa, in London und Paris gebildet, später die
Venetianer, gelegentlich auch die Münchner Schule studirend,
wird wenigstens von seinen Landsleuten als Einer genannt,
der (nächst italienischen und neugriechischen Genrescenen,
z. B. die Pilger, Rom erblickend) auch in religiösen Gegen-
ständen (und sogar antiken: der Spartaner Isadas) glücklich
gewesen und correcte Zeichnung, schöne Farbe und feines
Gefühl vereinigt habe *). Ausserdem gebührt ihm das Ver-
*) Doch reicht der Styl — eine Eigenschaft, die man wohl am
ersten nach einem guten Kupferstich beurtheilen kann — in seinem
Christus, der Jerusalem beweint, unserm Gefühl nach nicht an die
§. 364. 365. Charles Lock Eastlake. Thomas Lawrence. 275
dienst, zu den Fresken (den ersten englischen) in den neuen
Parlamentshäusern angeregt zu haben. Gemalt haben dort
Edward Matthew Ward, geb. zu London 1814, gest. 5.
1859 (der Schlaf Argyll's vor der Hinrichtung u. a.), Charles
West Cope (auswand. Puritaner u. a.), Daniel Maclise,
geb. 181 1 in der Grafsch. Cork (Schlacht von Belle Alliance),
John Calcott Horsley, geb. zu London 1817 (diese drei
letzteren gegenwärtig wohl die bekanntesten englischen Histo-
rienmaler); ferner G. J. Watts, J. Tenniel, Edward 6.
Armitage Bilder aus englischer Geschichte und Dichtung;
J. R. Herbert auch biblische Scenen (Sündenfall Moses,
Urth. Salomons u. a.). Genrebilder von Maclise und Ward
finden sich ausserdem in South Kensington, des Letztgenann-
ten Hauptbilder (die Gefangenen des Temple, Charlotte Corday),
in englischem Privatbesitz. Unter den älteren englischen
Historienmalern haben wir M. Archer Shee (1770 — 1850), 7.
H. Howard (1769 — 1847), W. Hilton (1786 — 1839),
W. Etty (1787—1849), unter den neuern Dyce, H. W. 8.
Pickersgill und Frederik Goodall (geb. zu London
1822; Entsetzung Lucknows durch Sir Colin Campbell) mehr
oder minder ehrenvoll erwähnt gefunden.
§. 365. Das Portrait hat, gleichsam in den Fusstapfen
Holbein's, Van Dyk's, Peter Lely's und Kneller's, in England
von jeher den günstigsten Boden gefunden, wie denn die dor-
tige moderne Malerei überhaupt von Vertretern dieses Faches
(Reynolds und Gainsborough) wie nirgend sonst ausgeht. So
schliesst sich denn Thomas Lawrence (1791 — 1830) den
beiden Ebengenannten würdig als Dritter an. (30 Bildnisse
berühmter Zeitgenossen, Könige, Feldherren und Staatsmänner
im Waterloo-Saal zu Windsor-Castle; Master Lambton, ein
Knabe aus der gräfl. Familie Durham ; Miss Farren, nachmals
Gräfin Derby u. a.) Von Verstorbenen sind ferner George
Dawe (am russ. Hofe thätig), J. Jackson (1778 — 1831),
gleiche Darstellung von C. Begas hinan. Er hat übrigens auch die
Feder geführt, GÖthe's Farbenlehre übersetzt, und die englische Ueber-
setzung (seiner Frau) von gegenwärtigem „Handbuch" in zweiter Auf-
lage mit zahlreichen Anmerkungen begleitet.
18*
276 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §. 365. 366.
Th. Phillips (1770—1845); von Lebenden (so viel uns be-
kannt) W. Beechey, Rothwell, W. Hobday, F. Grant,
W. Gordon (sammt den auch auf andern Feldern bereits
oder im Folgenden genannten Ward, Pickersgill, Frith,
Landseer) zu erwähnen.
§. 366. Nicht minder darf die britische G enremaler ei
mit gerechtem Stolz auf ihre Vertreter blicken. Vor Allen
1. auf David Wilkie (geb. in der schottischen Grafschaft
Fife 1785, gest. an Bord auf der Rückkehr aus dem Orient
1841), der im seltensten Grade Humor und Gemüth mit
lebendigster Handlung und Charakteristik verbindet. (Der
blinde Fiedler und das Dorffest in South Kensing-ton; Blinde-
kuh im Besitz der Königin; ferner Testamentseröffnung,
Invaliden von Chelsea bei der Zeitung vom Waterloo- Sieg
u. a. ; auch historische Bilder: Columbus im Kloster La Ra-
bida, Pius VII. und Napoleon; und speziell spanische: das
Mädchen von Saragossa u. a.) Ausgezeichnet sind ferner
2. Charl. Rob. Leslie, geb. 1794, gest. 1859 (Onkel Toby
und die Wittwe, Sancho und die Herzogin, beide in South
Kensington); W. Mulready (Furth und Dorfschule ebend.);
Thomas Webster (wie der Vorige, besonders in Darstel-
lungen aus dem [Schul-] Knabenleben, z. B. der Play ground,
3. d. h. Spielplatz). In zweiter Linie (ausser den ebengenannten
4. Ward, Horsley, Godall und abermals Landseer) W. Col-
lins, F. R. Lee, I. Clark, Egg (1816—1863), H. O'Neil.
In neuester Zeit wird namentlich W. P. F r i t h , der „Spiegel
des englischen Volkes" mit Recht zu den Männern des Tages
gerechnet. Nichts ergötzlich-lebensvoller , als sein „Derby-
Tag", nichts anmuthiger, als sein „Traum von der Zukunft"
(junges Mädchen am Waldsaum auf die Postkutsche nach
London wartend) oder „Englische Lustbarkeit in der alten
Zeit" (jovialer alter Mann von der frischen Jugend in ihr
Spiel gezogen).
5. Soweit wir (durch Vervielfältigung) das britische Genre
aus eigener Anschauung kennen, unterscheidet es sich durch
einige Besonderheiten der Stoff-Wahl von dem continen-
talen. Da sind zunächst figurenreiche Darstellungen theils
§. 366.
David Wilkie u. A.
277
aus dem Leben und Volksgebrauch der „guten alten Zeit"
(Errichtung des Maibaums, Besitzantritt eines jungen Lehns-
herren u. a.), theils aus unmittelbarster Gegenwart, wie jener
„Derby-Tag". Eine grosse Rolle spielt demnächst das „Da-
heim" (home) und seine Freuden, besonders die elterlichen,
durch alle Gesellschaftsklassen vom Königspalast zur Hütte
des Armen ; nicht immer ohne Sentimentalität, Ziererei, selbst
frömmelnden Beigeschmack, häufig auch mit einer pseudo-
poetischen Beimischung des Ueberirdischen, hütenden Engeln.
Geistern verstorbener Mütter oder Kinder und sichtbar wer-
denden Träumen, z. B. des Soldaten, des Schiffbrüchigen,
von Heimkehr und Wiedersehen. (Brooks, Sant, Car- 6.
ricks, Faed u. a.) Ein gewisses Spiel des Helldunkels mit
banal anmuthigen Formen und Gesichtern muss hier oft für
Gemüthstiefe und Wahrheit entschädigen.
Die eigenthümlichste Erscheinung jedoch bilden die so- 7.
genannten „Prä-Kafaeliten" : nicht, wie man glauben sollte,
fromme (oder bloss archaistische) Nachahmer der alten Flo-
rentiner und Umbrier, überhaupt nicht Leute irgend welcher
Vergangenheit sondern wenigstens dem Willen nach Säemän-
ner der Zukunft, nicht religiöse Historien-, sondern höchst
naturalistische Genremaler; innerlich mitCourbet (vergl.
unten Cap. IV.), äusserlich (aber auch nur äusserlich, in scharfer
Detailausführung, gesuchter Simplicität etc.) mit Leys ver-
wandt. Ausser den Führern John Everett Millais, geb.
zu Sout hampton 1819 (die Herbstblätter; der Entlassungsbe-
fehl: Frau eines Hochländers holt ihren Mann aus dem Ge-
fängniss; der Hugenott, wie das vorige durch den Stich auch
in Deutschland verbreitet ; My first sermon : Kind im Kirchen-
stuhl sitzend u. s. w.) und William Holman Hunt, geb. 8.
zu London 1827 (Schäfer und Schäferin, Claudio und Isabella
aus „Mass für Mass'', Valentin und Sylvia aus den „beiden
Veronesern", Dünenlandschaft mit Schafen, der „Sündenbock")
gehören auch Charles Coli ins (Klostergedanken), Hughes 9^
(Aprilliebe), H. Wallis (Chatterton's Tod) u. A. zu dieser
Gruppe, die, wie man sieht, gelegentlich auch Historie und
Dichtung in ihr Bereich zieht.
278 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §. 367. 368.
§. 367. Bildet die eben besprochene modernste Richtung
der Figurendarstellung einen grellen Contrast gegen die Weise,
1. in der vor etwa zwanzig Jahren John Martin sein Ninive,
Babylon und sonstige riesenhafte Tempel- und Palastbauten mit
zahllosen Menschenmassen zu staffiren, durch wundersame Welt-
untergangseffecte zu beleuchten pflegte*), so finden sich in der
englischen Landschaftmalerei nicht minder entschiedene
Gegensätze friedlich neben einander. Hier schlichteste Natur-
wahrheit, dort blendende Licht- und Farbenschwelgerei ; hier das
feinste Gefühl für jede Nüance der Stimmung, nach Wetter und
2. Wind, nach Tagesstunde und J ahreszeit (RichardRedgrave:
das Waldthor; John Linnel, Thomas Creswick und
neuerdings Percy-Shey: See in Wales , Pariser Salon
von 1863), dort eine seltsame Mischung von Charlatanerie
und Dilettantismus. Und am Ende £ar das Alles beisammen
in den Werken Eines Mannes, des vielgeschmähten und viel-
3. bewunderten Joseph Mallard William Turner, geb.
1780, gest. 1851. (Ueber 100 Oelbilder allein in der Turner-
Collection der Nat.-Galerie zu London; darunter heroische
Landschaften: Verfall Carthago's, Bucht vonBajä, beide 1817 ;
ferner Cöln am Rhein, Rheinfall, Schiffbruch des „Minotau-
rus", Ankunft vor Venedig, „Italien" nach Byrons Childe
Harold; Begräbniss David Wilkie's.) Neben den Vorherge-
4. nannten finden wir auch Calcott (1779—1844), W. Collins
(1787- 1847), Th. Crome, Th. Danby, T. D. Harding,
H. Mac Culloch als Künstler von Ruf bezeichnet.
5. Als Darsteller der See nimmt neben Turner C 1 a r k s o n
Stanfield (geb. 1793 zu Northumberland, gest. 1867 zu
London ; Schlacht von Trafalgar im United Service- Club, das
verlassene Schiff bei Thomas Baring u. a.) die erste Stelle ein ;
ferner Calcott und E. W. Cooke; an der Spitze der Ar-
chitekturmaler steht David Roberts (1796 — 1864).
1. §. 368. Europäischen Ruf besitzt wohl kein andrer eng-
lischer Künstler in gleichem Grade, als Edwin Landseer,
*) Eine Weise, die keineswegs ganz überwunden, z. B. noch stark
in Dörens (franz.) Bibelillustrationen nachklingt.
§. 369. 370. Englische und nordamerikanische Malerei. 279
geb. zu London 1803; abgesehen von seinen trefflichen
Genrebildern (meist Jagd- und Hochlandscenen) und Portraits
auch der Matador, man darf wohl sagen des modernen
Thierstücks, das er bald rein naturalistisch (Hunde nebst
Papagei, im Besitz der Königin; der Spürhund [the pointer],
Fischotterjagd u. a.), bald heroisch-sentimental (Krieg und Frie-
den im S. Kensington; Zweikampf von Hirschen, Nacht und
Morgen genannt ; wilde Ente als „ Wittwe" u. s. w.), bald hu-
moristisch-satyrisch (Vornehm und Gering, Alexander und
Diogenes u. a. — Hundebilder), immer aber mit eben soviel
Tiefe der Beobachtung, als Meisterschaft der Technik (z. B.
für das jeweilige Haar- und Federkleid) behandelt. Natürlich
hat er Nachahmer genug (der beste wohl R. Ans de 11, ferner 2.
H erring u. A.)? zum Theil für Specialitäten der Thierwelt,
doch bis jetzt keinen Rivalen.
§. 369. Gleichsam ein eignes Reich für sich bildet end-
lich die englische Aquarellmalerei, nach älteren, wesent-
lich landschaftlichen Versuchen der Cozens (f 1794), Gir- i.
tin (1802), Cotman, Cristall, Liverseege hauptsäch-
lich durch Turner emporgebracht, je nach der reineren oder
(dem Oel sich nähernden) vermischten Technik in 2 G ruppen
trennbar, aber mit beiden jedes Kunstgebiet, Historie (C a 1 1 e r - 2.
mole), Schlachtbild (Hayes), Genre (Toplane, Taylor,
Hunt, Lewis), Landschaft (David Cox 1783 — 1859;
Fielding, Brenwithe, Frigg u. a.), Marine (Duncan,
Cooke), Architektur (Samuel Prout, f 1852, Nash,
Hag he), Stillleben (Hunt) umfassend. (Eine Sammlung
auch in South Kensington.) Begreiflicherweise wird diese
Technik auch von Vielen (z. B. Landseer) mit Meisterschaft
neben der Oelmalerei geübt.
§. 370. Die nordamerikanische Malerei erscheint
nach dem Wenigen, was uns von ihr bekannt geworden, bis
jetzt im Ganzen als ein ziemlich blasser Wiederschein der
englischen. Wie die geborenen Amerikaner West, Copley,
Leslie ihre Bildung, ihre Erfolge, so haben ihre jenseit des
Oceans lebenden Landsleute Stuart, Trumbull, Peele,
Sully, Mount wenigstens die erstere dem Mutterlande zu
280 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §. 370.
verdanken. Den in Düsseldorf, also durch deutsche Schule
ausgebildeten Leutze ausgenommen, sind denn auch die
Leistungen im historischen Fach (im Capitol zu Washington,
neben dem Zuletztgenannten von Wier, Withe u. A.) noch
minder bedeutend, als die entsprechenden englischen; desgl.
nicht nur die religiösen, sondern selbst, bei mannigfach viel-
versprechenden Motiven , die genrehaften (Hunt's „kleiner
Trommler" als geistreicher Einfall , des Humoristen B e a r d
Thierscenen: das „eifersüchtige Kaninchen'' und „Grimalkins
Traum" als höchst ergötzlich, aber schwach in der Ausfüh-
rung bezeichnet). Glücklicher scheinen Elliot, Arnos,
Huntington, Henley, Grrey im Portrait zu sein; vor
Allem aber in der Landschaft neben krassem Naturalismus
(C o 1 e ) und blendender Effekthascherei (C h u r c h) auch bereits
grosse Naturwahrheit, in Luft und Licht sowohl als in der
Terrainbehandlung (Bierdstadt: westliche Prairien mit gut-
gezeichneter Staffage; Colman: Gibraltar), poetische Origi-
nalität (Kensett), ja selbst ein höchst achtbares Streben
nach Styl und Schönheit (Gif f ord) bei gesunder und meister-
licher Technik sich geltend gemacht zu haben. Als Colo-
risten (ohne Angabe des Fachs) führt unsere Quelle*) Innest,
Hunt, Vedder, Lafarge Dana, Bebrock auf; als die
ersten (und bisher einzigen?) dagegen, die auf eine national-
amerikanische Kunst ihr Streben gerichtet, nennt sie Allston
(grossartig von Erfindung, michelangelesk in der Zeichnung,
von erhabenen Ideen, aber schwach in der Ausführung) und
Vanderlyn (in seiner Ariadne von französischem Classicis-
mus berührt, aber nicht ohne originelle Zartheit). Sie schei-
nen bis jetzt ohne Nachfolger geblieben zu sein, aber ver-
gessen wir nicht, dass die nordamerikanische Kunst, wie der
grosse Staatencomplex , dem sie angehört , noch jung genug
ist. Das heimische Interesse an ihr steigt jedenfalls, da man in
New- York, Baltimore, Boston Museen zu gründen beabsichtigt.
*) Im ehemal. Wiener Journal: „Recensionen".
§• 371.
Blick auf die Gegenwart.
281
Viertes CapiteL
Blick auf die Gegenwart.
§. 371. Mehr als siebenzig Jahre, die unverkürzte Dauer i.
eines Menschenlebens sind seit dem Wiedererwachen der Kunst
diesseits und jenseits des Rheins vorübergegangen. Noch
leben von den Altmeistern Veit und Overbeck. Aber die
glorreiche Epoche, der sie angehören, ist zu ihrem Spätherbst
gelangt; gar manches Laub ist schon wrelk zu Boden gesun-
ken. Einer langen Reihe klangvoller Namen, von Cornelius
zu Rahl, von Ingres zu Flandrin haben wir die Zahl eines
Todesjahrs beifügen müssen. Der Classicismus der David
und Girodet, wie die Romantik der Delacroix und Scheffer,
das Griechenthum Schinkels und die monumentale Entwicke-
lung, die König Ludwig I. hervorgerufen, das sentimentale
Düsseldorfer Genre der Schule Schadow's sammt den ent-
sprechenden Stadien der Landschaft und der übrigen Fächer
gehören der Vergangenheit.
Der Realismus hat weit und breit die Erbschaft ange- 2.
treten. Das Streben der meisten Künstler geht vor Allem
nach Naturwahrheit (zuweilen auf Kosten der Schönheit), dem-
nächst nach coloristischer Wirkung und malerischer Technik.
Es ist natürlich, das dabei einerseits das Genre und Portrait,
andererseits die Landschaft und das Thierstück vorzugsweise
zu hoher Blüthe gelangt sind. Doch machen sich auch schon
Zeichen eines beginnenden Rückschlags erkennbar, der nicht
eben das Ideal zu vorwiegender Herrschaft bringen, aber
doch hoffentlich das wünschenswerthe und nothwendige
Gleichgewicht beider künstlerischen Pole wiederherstellen
dürfte. War letzteres doch schon in hohem Grade von Rahl
errungen; fanden doch mitten in der scheinbar entgegenge-
setzten Strömung Genelli und Prell er steigende Aner-
kennung. Wir rechnen hieher auch das zunehmende Studium
282 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §. 372. 373.
der alten, namentlich italienischen Meister, wenn es auch
häufig noch mehr ihrer Patina als ihrem Geist gilt.
1. § 372. In München ist statt jener monumentalen eine
historische Richtung in neuerm Sinne des Wortes, nicht
ohne französischen und belgischen Einfluss, in den Vorder-
2. grund getreten, und ihren Führer Carl Piloty (Churfürst
Max und die Führer der Liga; Wallensteins Ermordung;
Seni bei dessen Leiche; Nero nach dem Brande Roms u. a.)
umgiebt eine zahlreiche, vielgegliederte Schule (Benz,Raupp
u. a.). Mannigfaltiges Leben blüht im Genrefach (L. v.
Hagn: Rococoscenen ; R. Seb. Zimmermann: Impf-
stube, Leihbibliothek u.a.; Hanno Rhomberg: Der Jong-
leur, der Informator und seine Zöglinge; Fr. Pecht, auch
Kunstschriftsteller nnd Kritiker: Göthe am Badischen Hofe
u. a. aus dem Weimarschen Dichterkreis); Peter Baum-
gartner: Don Quixote und Dulcinea; K. v. Enhub er
(verst. ?) : Sommerfrische ; Hans v.Mareesu.a.); nicht minder
im landschaftlichen (Habenschaden, Steffan, Schiess,
3. Geist u. a.). Im Portrait zeichnet sich Erich Correns
4. aus; im Thierstück sind an die Stelle Albrecht Adams
(s. oben) seine Söhne Benno, Franz, EmilA. getreten.
5. Zur Münchner Malerei zählen ferner auch Th. Hörschel t
6. (moderne Kriegsbilder aus dem Kaukasus, von grösster
Energie und Lebenswahrheit) und August v. Kotzebue
(Schlacht von Pultawa u. a.); Ferd. Wagner in Augsburg
hat das dortige Fuggerhaus mit reichem Freskoschmuck
bekleidet.
§. 373. In Wien hat der Tod Rahl's (1865, vergl.
oben) leider die Hoffnungen auf einen machtvollen Auf-
schwung, wenn nicht zerstört, doch hinausgeschoben. Möge
seinem berühmten Landsmann Schwind sie zu erfüllen ge-
1. gönnt sein! Als Schüler des erstgenannten finden wir
Gustav Gaul (Francesca von Rimini, Portraits), Than,
Ludw. Meyer, Eisenmenger, Krippenkerl genannt
(die beiden letzteren angeblich bestimmt, des Meisters Car-
2. tons im neuen Opernhause auszuführen); als Schüler Füh-
richs, ausser dem 1862 allzufrüh verstorbenen Bonav-
§. 373. 374. Münchner, Wiener nnd Carlsruher Schule. 283
Emier (3 Collectivcompositionen aus der göttlichen Komödie),
noch F.Embacher. Auch Kuben (früher in München, dann 3.
in Prag) hat eine Schule gegründet, aus der Lauf f er, Se-
quens (beide in kirchlichen Aufgaben thätig), J. J. Toll,
Hein u. A. hervorgingen. Mit der eigentlichen Geschichts-
malerei beschäftigen sich Karl Swoboda (Fr. Barbarossa 4.
und die Mailänder, für den Verein für historische Kunst) und
Eduard Ender (Franz I. und Cellini , Elisabeth und
Shakespeare, Columbus u. a.)5 mit dem modernen Schlachtstück
Fritz 1/ Allem and (d. j., Schlacht von Collin u. a.) und 5.
Jos. Strassgesch wandter. Im Genre zeichnen sich
aus Fr. Friedländer (Im Leihhause; Nach der Lotterie- 6.
ziehung; Tyroler vom Preisschiessen zurückgekehrt), O. von
Thoren (Pferde u. A. der ungarischen Steppen), Ign.
Raffelt (Zigeuner und anderes Ungarische), Alo ys Schöne
und Fr. Schilcher (desgl.), Leop. Löffler, J. Canon
u. A. ; im Portrait Gaul (Gustav und Franz), J. M. 7.
Aigner, Aristides Oeconomo, Schrotzberg, En-
ger t; in der Landschaft endlich Albert Zimmermann 8.
(früher in München), Max Haushofer (in Prag), Aug.
Schäffer, Ant. Hansch, Gottfried Seelos*).
§. 374. Reiche Förderung hat die Kunst neuerdings
durch die Stiftung einer neuen Kunstschule (1854) in
Carlsruhe gefunden, wohin von Düsseldorf Fr. Les sing,
Adolph Schrödter und (für den bereits der neuen Wirk-
samkeit durch den Tod entrissenen J.W. Schirmer) Hans
Gude dem Ruf des Grossherzogs gefolgt sind. Neben ihnen
sind dort DesCoudres (Grablegung Christi u.a. Biblische), die l.
Schlachtenmaler Feodor Dietz (früher in München: Zer- 2.
Störung Heidelbergs, nächtl. Heerschau u. A.) und A. Nicu- 3.
towski (Ende der Leipziger Schlacht, Uebergang über die
Beresina u. a.), ferner A. v. Wille (Luther und Cajetan), Karl
Roux (Hans und Vrene, nach Hebel), Koopman (von Al-
*) Wir dürfen hier wohl die Bemerkung einschalten, dass unsere
Nachrichten und Anschauungen von Münchner und Wiener Kunst nicht
so vollständig sind, als wir wünschten.
284 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart §. 375-377.
tona), sowie zahlreiche Landschafter (Schäffer, Ecker-
mann, Vossberg u. A.) thätig.
§. 375. Nicht minder ist auf dem klassischen Boden
Weimars (seit 1860) eine neue Kunstschule begründet wor-
den, an welcher gegenwärtig Gr raf Stanislaus Kalkreuth
(als Director) und Alex. Michelis, beide Landschafter und
früher in Düsseldorf, ferner der Belgier F. Pawels (s. oben)
und Bernhard Plockhorst (bisher in Berlin: Maria und
Johannes u. a. religiöse Bilder, Portraits) lehren und wirken.
Namentlich in der Landschaft ist denn hier auch bereits eine
Reihe tüchtiger Künstler ausgebildet: Graf Harr ach (Im
Frühling), v. Schlicht, C. Krüger (Spreewald), v. Ka-
mecke u. A. Im Genre W. Cordes (letzte Ehre). Ferner aber
lebt in Weimar jetzt auch B. Gene Iii (s. oben; unter seinen
Schülern Hermann Wislicenus u. A.) und der erste lebende
deutsche Meister der historischen Landschaft, Friedrich
Prell er*) (geb. 1804 zu Eisenach, Schüler von Van Bree
in Antwerpen, und Joseph Koch in Rom: Cyclus aus der
Odyssee für das Hertelsche Haus in Leipzig, wiederholt und
erweitert für das neue Museum in Weimar) ; desgl. F. Mar-
tersteig, Schüler von P. Delaroche, vorzugsweise Gegen-
ständen aus der Geschichte der Reformation zugewendet
(Ueberreichung der Augsb. Confession bei Ravene in Berlin).
§. 376. In Dresden hat seit Kurzem Jul. Scholz
(aus Breslau) durch sein „Gastmahl der Generale Wallen-
steinV (für den Verein für hist. Kunst) mit Recht Aufsehen
gemacht. In Leipzig schmückt Theodor Grosse (aus
Dresden) die Loggia des neuerbauten Museums mit styl-
und sinnvollen Fresken, producirt K. Werner seine viel-
gerühmten Aquarellen (Gegenden des heiligen Landes, Aegyp-
tens u. a.).
§. 377. Für Düsseldorf hätten wir zunächst Theo-
dor Mintrop (in seinen Kindergestalten oft von beinahe
raf aelesker Schönheit und Grösse) nachzuholen. J. R ö t i n g ,
früher ausgezeichnet im Portrait, hat neuerdings mit einer
*) Vergl. D. Kunstbl. 1855, S. 401 (v. 0. Koquette).
§.378. 379. Düsseldorfer und Berliner Schule.
285
Beweinung Christi das religiöse Gebiet betreten. Als eine neue
Kraft im historischen Fach wird A. Baur aus Aachen (früher
Schüler von Bethel und Schwind) begrüsst. (Kaiser Otto's III.
Leiche über die Alpen gebracht, für den Verein für histor.
Kunst; Christus als Richter, für den Schwurgerichtssaal zu
Elberfeld). Im Genre glänzt vor Allen Ludwig Knaus
aus Wiesbaden, nach längerem Aufenthalt in Paris und
Berlin nach D. zurückgekehrt (Goldne Hochzeit ; Nach der
Taufe u. a.). Ihm zunächst BenjaminVautier (Nähschule,
Antiquitätenkauf u. a) und in etwas anderer Richtung, Wilh.
Sohn (S. von Karl S.: Consultation beim Rechtsgelehrten); ferner
KarlLasch, Hubert Salentin, Hiddemann, Kindler,
Carl Hoff, Kels, Bosch, Hugo Becker etc. Nächst
Camphausen (s. oben) verherrlichen Hünten (Gefecht zwi-
schen preuss Husaren No. 8 und dän. Dragonern 1866), Seil,
Northen die neuern und neuesten preuss. Kriegsthaten. In
alter Frische blüht die Landschaft, reich an neuen Namen,
wie Bode, Deiters, Duntze, Ebel u. s. w.
§. 378. Auch für Frankfurt a. M. finden wir eine ganze
Reihe dergleichen einzuschalten: F. C. Hausmann (Galilei),
W. Lindenschmit (d. j.), Leop. Bode, zur Historie,
A. Schreyer (gegenwärtig in Paris und dort höchlich an-
gesehen: Pferdebilder, namentlich der Pussta), A. Höf f ler,
C. Hohnbaum, O. Cornill zum Genre, Peter Burnitz,
Fr. Metz, Chr. Heerdt zur Landschaft. H. Deik er in
Braunfels (bei Wetzlar) ist sehr tüchtig im Thierstück (Roth-
und Schwarzwild).
§. 379. Mannigfaltiger als irgendwo hat die neueste
deutsche Kunst in Berlin sich gestaltet. Die religiöse
Seite vertreten C. G. Pfannschmidt, geb. zu Mühl- 1.
hausen in Thüringen 1810 (Kirche zu Bahn, Schlosskapelle
zu Schwerin, Cartons zu Glasfenstern in der Nicolaikirche
zu Berlin), A. Teschner, geb. zu Berlin 1817, zumeist
für Glasmalerei thätig (Dom zu Aachen), Franz Schu-
bert aus Dessau. Unter den Genremalern hebt sich
die Gruppe der Coloristen heraus: Carl Becker, geb. 2.
zu Berlin 1820 (Carl V. bei Tizian; ders. bei Fugger, 1866;
Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart.
§•379.
Venezianisches u. a. m.), F. Kraus (Tizian und Lavinia;
Rembrandt und Six. ; Stadtneuigkeiten und schlafendes Mäd-
chen 1866) Gustav Richter (besonders im Portrait ausge-
zeichnet; Jairi Töchterlem 1855; Pyramidenbau für König
Max II. von Bayern), Auch Wilhelm Gentz (Orienta-
lisches, früher auch biblische Scenen u. a ) und W. Amberg
(Romantisch-Sentimentales — „Trost in Tönen" — auch wohl
3. Mythologisches) gehören hieher. Neben E. Meyerheim
(s, oben) sind zwei rüstige Söhne getreten: Franz (erst
neuerdings ans der Richtung des Niederländers Leys wieder
in die väterliche einlenkend) und besonders Paul M., eben
so vielseitig als originell, namentlich auch in Thiergestalten
(Thierbude und Ziegen Verkäufer 1864, Affendiner und Affen-
4. tribunal 1865). G. Bleib treu hat die Schlachten der Be-
freiungskriege mit den neuesten Siegen vertauscht, die neben
ihm auch Fr. Kaiser u. A. behandeln; J. G. Meyer von
Bremen ist der Kinderwelt treu geblieben. Ein eigenthüm-
lich poetischer, gelegentlich phantastischer Zug charakterisirt
Gustav Spangenberg aus Hamburg (Rattenfänger von
Hameln, Frau Perchta, Im Försterhause 1866), während
Q. Becker (eigentlich „Kuh-Becker" zum Unterschiede von
„Farbenbecker") nach ungeschminkter Wahrheit strebt. Sind
die vier letztgenannten jeder in seiner Weise deutsch, so stehen
5. Rud. Henneberg (wilde Jagd), Ernst Ewald (sieben
Todsünden), Ernst Hildebrand, A. v. Heyden merk-
lich unter modern französischem Einfluss, namentlich Cou-
6. ture's ; Friedrich Werner (früher Kupferstecher , z.B.
v. Menzels Diner in Sanssouci), wTie der zu früh verstorbene
Georg Reimer mit den Kleinmeistern der Schule Meisso-
niers wenigstens in Verwandtschaft.
7 Zwischen Genre und Landschaft hat sich W. Rief stahl
(Feldandacht von Passeyrer Hirten, 1864, Nat.-Galerie u. a.)
eine eigene Mittelgattung von grossem Reiz und Interesse
8. geschaffen. In andrer Weise vereint beide Fächer Charles
Hoguet (geb. zu Berlin 1821, an Roqueplan erinnernd), der
auch Architektur und Stillleben gelegentlich in sein (coloristi-
sches) Bereich zieht (Bilder verschiedener Art bei Ravene).
§. 379. 380. Berliner und Königsberger Schule.
Unter den eigentlichen Landschaftern reihen sich den Früher-
genannten Eduard Pape (Schweiz, Italien), M ax Schmidt 9.
(sonst Orient, dann Norddeutschland, 1866 schottische Küsten),
Bellermann (Südamerika), Bennewitz von Löfen
(stärker modern-naturalistisch, als die übrigen), Ludw. Span-
genberg, B. Girscher, L. Douzette und viele Andre
an. Im Architekturstück (u. Interieur) steht C. Graeb umjo
Nichts zurück gegen die berühmtesten Vorgänger (Grabmäler
der Grafen Mansfeld im Besitz des Kunstvereins, Tübinger
St. Georgskirche u. A.) *). In der Marine sind neben Ed.
Hildebrand und Hoguet Hermann Eschke und Theodor
Weber (zur Zeit in Paris) am bedeutendsten. Im Portrait
sind nächst Magnus und Richter Julius Grün, Oskar und
Adalbert Begas (Söhne v. Carl B.), A.Jebens, Lauche rt,
G. Biermann beliebt und vielbeschäftigt. Besonders reich
ist das Thierstück vertreten durch Carl Steffeck
(Schüler von Fr. Krüger und C. Begas, Pferde und Hunde,
sonst auch mit Glück im Portrait und als Geschichtsmaler
thätig: Albrecht Achill in der Nat.-Galerie u. a.), C. Arnold
aus Cassel (Hunde; auch im Genre von Bedeutung), Albert
Brendel (von europäischem Ruf: Schafe), Otto Weber
(zur Zeit in Paris, Pferde, Rinder etc.), Eduard Ockel
(Rinder u. a.), Freese (Roth wild), Emil Hallatz (Pferde)
— die vier letzteren Schüler von Steffeck Als Illustratoren
endlich wirken in mannigfaltiger Weise W. Scholz (für das
Witzblatt „Kladderadatsch"), Ludwig Burger (Historisches,
Militärisches, Arabeske), O. Wisniewski, O. Pletsch
(Kinderwelt), L. Pietsch (F. Reuters „Stromtied" u. a.),
Ludw. Löffler, H. Scherenberg u. A.
§. 380. An der Spitze der jungen Akademie zu Kö-
nigsberg i. Pr. steht seit ihrer Gründung im Jahre 1845
ehrenvoll Ludwig Rosenfelder, geb. 1813 zu Breslau 1
(Rienzi im Kerker; Blendung Prinz Arthur's nach Shake-
speare; Churfürst Joachim und Alba u A.); ferner wirken
dort MaxPiotrowski (Fuchstaufe, Wanda, Gefangennahme
) Paul Grraeb, sein Sohn, ist bereits in gleicher Richtung thätig.
288 Buch IY. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §. 381. 382.
des Dauphins u.a.), der Landschafter A. Behrendsen, der
Architekturmaler H. Gemmel. (Von den beiden Erstge-
nannten und G. Graf [Berlin] wird neuerdings die Aula der
dortigen Universität mit Fresken geschmückt.) Und selbst
2. in Dan zig steht gegenwärtig eine Gruppe tüchtiger Künstler,
die Genremaler W. Striowski (polnische Juden in der
Synagoge 1862; desgl. Weichselschiffer, Füssen genannt u. a.)
und Otto Brausewetter (Duell aus dem vorigen Jahrh.)
und der Landschafter Carl Scherres gleichsam auf dem
äussersten Vorposten germanischer Kunst gegen Norden.
§. 381. Andrerseits wird auch fern im Süden, in der
alten Kunstmetropole Rom die stehende Colonie deutscher
Malerei gegenwärtig hoffnungs-, ja glanzvoll vertreten durch
1. Anselm Feuerbach (Tod des Aretino, Iphigenia in Tau-
rus 1862, Pietä? Francesca von Rimini u. a. bei v. Schack in
2. München), Böcklin (früher in Weimar: südlicher Wald in
Abenddämmerang und weibliches Brustbild ebenfalls bei
3# v. Schack) und Franz Lenbach (gleichfalls früher in Wei-
mar: Titusbogen 1860; Portrait des Malers L. v. Hagnl863,
Hirtenknabe bei v. Schack). Wenn irgendwo, erscheint hier
der moderne Naturalismus als Durchgang zu etwas Höherem.
Daneben haben allerdings Paul Kiessling (aus Berlin) und
Schlosser eigentümliche Allegorien ins Vaterland heim-
gesandt, deren geistiger Gehalt stark von malerischen Vor-
zügen überwogen wird. Römisches Volksleben schildert sehr
glücklich W. Wider.
§. 382. In der Schweiz wiegt über religiöse Malerei
1. (Paul Deschwanden in Stanz), Historie (Lugardon,
2. Gsell, Friedrich Waldhard: der Kampf am Grauholz,
Stückelberger in Basel: drei Kinder) und Genre (A. de
3. Meuron, Grosclaude, E. Girar de t, K. Raumann, A.
Riedmann, Stelzner, Geiger: Münchhausen), noch stärker
als anderswo die Landschaft (nächst den Führern (Diday und
C a 1 a m e , geb. 1018 zu Vevay, gest. 1864 zu Mentone), D e 1 a -
peine, George, Duval, Brunner, neuerdings Snell
4. (Schmadribach), Scheuchzer, Fröhlicher , Cas tan, B er-
thoud, Stef f an) und das Thierstück vor (Carl Humbert:
§. 382. 383.
Die französische Schule.
Pferde und Rinder. J. L. Hefner, Braith, Fischer, 5.
Lieske und vor Allen Rud. Koller in Zürich: Mittagsruhe 6.
1861; Stiere in eine Wiese eingebrochen; Schafe am Quell
1864, von mächtigster realistischer Wirkung.)
§. 383. Von der gegenwärtigen f ranz ö si sehen Kunst
vermögen wir bei der bunten Mannigfaltigkeit ihrer Richtun-
gen hier kaum annähernd einen Begriff zu geben. Hier, zum
Theil noch von Ingres beeinflusst, die religiöse Kunst, bald
stylvoll und würdig (Gendron, früher antik-romantisch:
St. Catharina für die Kirche St. Gervais; Michel Dumas:
Crucifix ; J a 1 a b e r t u. a.) , bald modern-sentimental (Bou-
guereau); bald die alten Meister, z. B. Veronese nachahmend
(Sieurac) bald selbst in grausamen Martyrien an vergan-
gene Kunstepochen gemahnend (Arsey, Bonnat, Charlet).
Daneben eine antike Richtung, bald altgriechische oder rö- 2.
mische Ereignisse und Zustände schildernd, bald (mythologisch
oder nicht) wesentlich der Darstellung nackter Frauenschön-
heit gewidmet (Baudry, geb. 18-;8, Cabanel, geb. 1823), 3.
von den Einen scharf-archaistisch (Amaury Duval sonst in
gleicher Eigenschaft kirchlich), von den Andern nebulistisch-
sentimental (H am on, geb. 1821), von Einzelnen mit allem Auf-
wand gelehrten Wissens und künstlerischer Vollendung behandelt
(G e r 6 m e : Tod Cäsars, Phryne vor Gericht, das Weib des Can-
daules u. a.). Im eigentlichen Geschichtsbilde mancherlei theils
geläuterte, theils abgeschwächte Fortsetzung der Meister aus der
romantischen Schule *) : Thomas Couture (geb. 1815), Colo- 4.
rist und Jünger Tizians, gleich Delacroix, correcter und minder
genial, als dieser, aber darum desto mehr zum Lehrer und Vorbild
geeignet (Les Romains en decadence 1847), dort Charles 5.
Comte (geb. 1815) an Treue der historischen Auffassung und
Feinheit der Empfindung Delaroche verwandt, aber genrehafter
und minder tragisch (Carl IX. vor derBartholomäusnacht, Jane
Gray auf dem Todesgang, 1858, Heinrich III. und der Herzog von
*) Die umfangreichen und jedenfalls auch gedanklich nicht unbe-
deutenden Compositionen eines sonst wenig genannten Künstlers Chena-
vard (geb. 1808), mit denen die Kepublik von 1848 das Pantheon
schmücken wollte, sind nicht zur Ausführung gekommen.
Kugler Malerei III. 19
Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart.
§. 383.
Guise inBlois; neuerlichst Ludwig XI. beider — Rattenjagd).
In der modernen Schlachtmalerei , wo H. Vernet als „über-
wunden" betrachtet wird, neben dem grossen officiellen
6. Pracht- und Spectakelstück (Yvon, geb. 1817: Erstürmung
des Malakoff, 1857), die schlichte Wahrheit, gelegentlich auch
Poesie und Tragik des Kriegerlebens (Pils, geb. 1813: Jäger
von Vincennes im Hinterhalt; Protais: Morgen vor, Abend
nach der Schlacht, 1864).
Im Genre kreuzen sich zunächst wiederum jene antike und
die Leys'sche Richtung, begegnen sich venezianische Vorbilder
mit altdeutschen. In kleinsten Dimensionen vereint der mit Recht
7. berühmte Meissonier, (Louis Ernest, geb. 1813 , feinste
Ausführung und geistreichste Charakteristik 7 Mittelalter und
Puderzeit (meist Einzelfiguren) und selbst historische Aufga-
ben (Schlacht bei Solferino, Napoleon im Jahre 1814). Zahl-
reiche Nachahmer umgeben ihn (Eichel, Chavet, Plassan,
Ruyperez u. a ). Eine verwandte Gruppe (Toulmouche,
Stevens, De Jonghe) macht die modernste Pariser grosse
Welt (und Demi-monde) , eine zweite (Anker, Dargelas,
Merle, Castan) Mütter und Kinder des Volks zu ihrem
8. Stoffgebiet, während Courb et (geb. 1819) der „Leugner des
Ideals" und seine Anhänger, Mullet u. A. den blasirten
Geschmack nicht ohne Erfolg durch die Wahl möglichst häss-
licher und gemeiner Modelle, durch russige Farbe und forcirt
9. energische Technik zu brusquiren suchen. Mit diesen Natu-
ralisten par excellence contrastiren denn wiederum die Fan-
taisisten (unter ihnen der berühmte Illustrator des Dante und
Cervantes Gustave Dore (geb. 1833), Nanteuil, DeLemud,
O. Penguilly L'Haridon und wohl auch die neueste Cele-
brität Moreau mit seiner Sphinx und Oedipus, 1865) nebst
gewissen krankhaft schwermüthigen Nachfolgern L. Roberts,
wie Hebert (Malaria 1850, u. a. aus dem ital. Volksleben).
Zwei gleichsam landsmannschaftliche Richtungen ziehen
10. sich durch die beiden Gebiete des Genre und der Landschaft:
die orientalische (Marilhat, Bida, Geröme, Magy,
Pasini, Hauguet, Belly, und vor Allen Fromentin,
geb. 1820: Nachtlager in der Wüste, 1863) und von besondrem
.383.384. Französische und holländische Schule. 291
Werth und Gehalt die specifisch- (oder pro vincieil) franzö-
sische: hier Adolph Breton (Segnung der Felder im Ar- U.
tois, 1857; Weihe der Kirche von Oignies 1863 u. a.), Brion,
Schüler, Marchai (alle drei Elsass), Lebux (Pyrenäen),
dort die Landschafter Th. Rousseau, geb. 1810, Franc^ais, 12.
geb. 1814 (Fusssteig durch's Korn und Wintersausgang im
Luxembourg), Breton (Bruder des Genremalers), L a m b i n e t ,
Lapierre etc. und vor Allen Daubigny, geb. 1817 (Ufer
der Seine und Oise). Die moderne Pariser Landschaftsmalerei
für sich betrachtet , bietet aber auch noch andre Contraste :
des Südens Glut (Ziem) und seine classischen Linien (Achille 13.
Benouville); das feinste Verständniss der Form (Bellel)
neben phantastischer Verschwommenheit (Corot).
Im Portrait stehen neben den älteren Meistern (Winter- 14.
halter, Dubufe) ebenbürtig die neuern und neusten Baudry,
Cabanel und besonders Gust. Ricard. Das Thierbild
vertritt glänzend die berühmte Meisterin Rosa Bonheur;15.
nächst ihr Aug. Bonheur (ihr Bruder), Brascassat u. a.);
das S t i 1 1 1 e b e n mit grossem Reiz und Farbenschmelz M o n - 16.
ginot, Blaise Desgoffe, Philippe Rousseau und
besonders Robie.
Es stimmt ganz mit dem kosmopolitischen Charakter der t7.
heutigen (nicht bloss Pariser) Malerei überein, dass zu letzterer
so viele Ausländer gleichsam als Ueberläufer gehören: so
stammen Henri Lehmann (Prometheus und die Okeaniden ;
Allegorisches im Pariser Stadthaus, Portraits) und sein Bru-
der Rud. Lehmann nebst Ferd. Heilbuth (Zöglinge
der Propaganda spazieren gehend, und zwei Cardinäle sich be-
gegnend, 1863) aus Hamburg, Charles Müller (Actäon,
1863) aus Stuttgart; der überfruchtbare S c h o p i n ist gar ein
Landsmann Overbecks, aus Lübeck.
§. 384. Wie die neusten Belgier, z B. Me unier in i.
Brüssel (Trappistenbegräbniss) oder Brillouin (ebendas., die
Politiker, in der Weise Meissoniers) von der französischen
Malerei nicht mehr zu trennen sind, so zeigt auch die hol-
ländische Kunst , die früher in ihren wenigen Historien-
bildern (Eckhout d. j.) an Rembrandt, in ihren Genrestücken 2.
19*
292 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §.384.385..
(Vennemann, Schendel u. a.) an andre vaterländische
Vorbilder gemahnte, in Landschaften sogar einen selbständigen
Werth beanspruchen durfte (B. C Koeckoeck, geb. 1803
zu Middelburg in Zeeland, gest. zu Cleve 1862: Mehreres
in der Berliner National-Galerie und bei Ravene; Eemi van
Haanen, geb zu Amsterdam 1812, jetzt in Wien : Schnee-
landschaft bei Ravene, van Hove im Haag: Interieurs;
Schotel: Seestücke, Schelfhout u. a.) — überwiegend
französischen Einfluss in ihren neusten Productionen ; wir
setzen allerdings gern hinzu: so weit uns dieselben bekannt
sind. (Hermann ten Kate in Amsterdam : Conversations-
bild bei Ravene.)
In Betreff der englischen (und nordamerikanischen)
Malerei haben wir im vorigen Capitel Vergangenheit und
Gegenwart zusammen gefasst.
§. 385. Die Malerei Italiens ward im Anfang des
neunzehnten Jahrhunderts völlig beherrscht von der franzö-
sischen: Pietro Benvenuti aus Perugia (Judith im Dom
von Arezzo , Tod des Priamus im P. Corsini zu Florenz),
A. Appiani (Fresken im k Palast zu Mailand), Vincenzo
Camuccini (Rom) werden den besten Schülern Davids zur
Seite gestellt. Später schliesst Hayez in Mailand mit histo-
rischen und genrehaften Versuchen sich der romantischen
Schule an ; neben ihm werden uns die Brüder Dom. und
Gugl. Induno (ebendas.), Giacomelli (Turin), Bellucci
(Florenz) genannt, ohne dass wir von ihnen eine charakteri-
stische Vorstellung gewönnen. Von Natale Schiavoni (Ve-
nedig) haben wir früher nackte Frauengestalten von mehr
Lüsternheit als Liebreiz gesehen. Erst die letzten Jahre
haben einzelne modern-italienische Bilder nach Deutschland
geführt ; von Vincenzo Zona (1863) eine Befreiung Victor
Pisani's aus dem Kerker, von reichem Colorit, aber augen-
scheinlich aus neufranzösischer Schule, vielleicht Couture's;
von Giuseppe Puricelli in Mailand (1866) ein „Früh-
stück", in welchem der Blick durch die offne Thür auf die
Strasse hinaus durch seine Naturwahrheit das Tauben fütternde
Mädchen etwas zu stark beeinträchtigte ; — Proben, die unsre
§. 385. 386. Italienische und spanische Schule.
293
Theilnahme und Wissbegier lebhaft erregt haben, ohne im
Entferntesten einen Schluss von irgendwelcher Tragweite zu
gestatten. Letzteres gilt denn auch von den schriftlichen
Zeugnissen, die wir hier und da sehr vereinzelt gedruckt
fanden. In neuester Zeit endlich ist wiederholt ein Name
vor uns aufgetaucht, dem vielleicht eine grössere Zukunft auf-
behalten ist: Scipio Vannutelli aus Rom, vordem Schüler
eines deutschen Künstlers, Wurzingers aus Wien, und schon
darum für uns von Interesse. (Fastnachtsintrigue in Venedig
im Pariser Salon von 1864; nach O. Mündler allerdings bei
grossen Vorzügen, noch an Tiepolo (?) erinnernd ; dagegen Scene
aus dem Hohenliede, 1866, von K. Schnaase als durch
tiefe Poesie und künstlerische Vollendung weit über das Ge-
wöhnliche hinaus bezeichnet*). Hat die Neugestaltung Deutsch-
lands wie Italiens im vorigen Jahre bereits zu näherer poli-
tischer Verbindung beider geführt, so dürfen wir von Letzterer
vielleicht auch für die Kunst auf beiden Seiten Gedeihliches
hoffen.
§. 386. In Spanien hatte nur Francisco Goya
(y Lucientes, 1746 — 1828) seiner Zeit in Madrid hochge-
feiert, dem französischen Einfluss der Schule Davids ein ge-
wisses nationales Gegengewicht gehalten. Mehr als seine l.
Bilder (Spanische Frauen auf einem Balkon beim Stiergefecht,
früher im Besitz Louis Philipps, jetzt des Herzogs von Mont-
pensier u. a.) werden seine geistvollen Radirungen gerühmt,
theils Schreckensscenen des französisch - spanischen Kriegs,
theils Phantastisches, Satyrisches etc. enthaltend**).
Während dagegen Don Jose Aparicio, Don J ose
Madrazo jenem französischen Wesen rückhaltslos sich hin-
gegeben hatten, zeigt des Letztern Sohn, Don Federigo
Madrazo, in einem zu Rom entstandenen frühern Werke
(Frauen am Grabe Christi) den Einfluss Overbecks (ähnlich 2.
auch Don Jose Galofre, Mendoza und wenige Andre).
*) Vergl. die Wiener „Kecensionen" 1864, S, 229 und Christi. Kunstbl.
1866, S. 56.
**) Vergl. Goya, par Charles Yriarte, Paris 1866, mit Proben
seiner Werke.
294 Buch VI. Moderne Malerei. Die Gegenwart. §. 386. 387.
Er wird als hervorragender Historien- und Portraitmaler be-
zeichnet. (Ein vielversprechender Sohn D. Federigo's studirt
in Paris; ein jüngerer Bruder, D. Luis ist Portraitmaler.)
Jose Utrera (geb. 1829), der 1847 mit einem Bilde: Gusmal
el bueno (?) grosse Hoffnungen erregt, starb leider schon im
folgenden Jahre *).
Neben ihm besitzt die gegenwärtige Kunst Spaniens zwei
nicht unwürdige Vertreter altberühmter Namen in Ed. Cano
zu Sevilla, der das historische Genre in beträchtlicher Dimen-
sion cultivirt (Ferdinand d. Kath. u. Isabella empfangen be-
freite Christensclaven) und in einem gesunden Realismus
(Porträts, Studium von Zigeunerinnen) sich den grossen na-
tionalen Vorbildern anschliesst, und Murillo, Director des
Nat.-Museums zu Madrid, ebenfalls vaterländischer Historie
zugewandt, beide noch in hoffnungsvollstem Lebensalter.
Endlich wird auch ein Künstler deutscher Abkunft ehrenvoll
genannt : Don Joaquin Becquer (Becker) Director in Se-
villa (General Odonnel empfängt die Waffe des gefangenen
Maroccanischen Feldherrn; nicht ohne Originalität). Von
Landschaft u. a. Richtungen der Kunst verlautet Nichts; die
Theilnahme des Publikums ist gering und allenfalls nur für
patriotische Stoffe vorhanden.
§. 387. Die Kunst der skandinavischen Länder,
Dänemarks, Schwedens, Norwegens steht natürlich im Allge-
meinen mit der deutschen in mannigfachem Zusammenhang.
1. Wenig fruchtbar auf dem historischen Gebiet (Carl Bloch
in Rom: Jairi Töchterlein; auch röm. Volksscenen) besitzt
2. sie einige tüchtige Vertreter des Genre fachs (W. Mar Strand ,
Scenen aus Holbergs Lustspielen, Dalsgard: Mormonenpre-
digt, R, Simons en: Orientalisches, Lootsen- und Kriegs-
scenen) namentlich aber der Landschaft (Bösen, Ellersen
3. Lun.de, Skoogaard, Schovelin,Libert,Kiärschan,
4. neuerdings Stump und C. Naumann) und der Marine (W.
Melby in Hamburg, C. F. Sör ensen, Larson u. a ). Den in
*) Vergl. Passavant im D. Kunstbl. 1853, S. 146. Die Nachrichten
aus der Gegenwart verdanken wir der Güte Waagens.
§. 387. 388.
Skandinavien und Russland.
295
Düsseldorf lebenden Skandinaven haben wir noch C. A, D'Un- 5.
ker) (schwed. Hofmaler: die Kunstreiter), Aug. J er nb er g,
Nordenberg (sämmtlich Genremaler) und Axel Nord-
gren (Landschafter) beizufügen. Am bekanntesten durch
figürliche Darstellungen aber ist in Deutschland sicher (neben
Tidemand) Elisabeth Jerichau-Baumann aus Ko- 6.
penhagen (Gestrandete an der Nordsee 1866 u. A.).
§. 388. Von der Malerei in Russland, so weit sie
nicht in den Banden der kirchlichen Ueberlieferung liegt, ist
uns Wenig berichtet, doch besitzt ihre Vergangenheit wenig-
stens Einen bedeutenden Historienmaler, Brüloff (Untergang 1.
Pompeji's), ihre Gegenwart einen Landschafter von Ruf,
Aiwazowski, dessen effektvolle Bilder in der Weise Gudins 2.
man auch in Deutschland gesehen hat. Einzelne Künstler 3.
s lavisch er Nationalität gehören fremden Schulen an; so der
französischen der Galizier Rodakowski (in Paris: Portraits\
der belgischen Jaroslaw Czermak aus Prag, Schüler Gal- 4.
laits, der mit seiner „Razzia" (nacktes Weib in der Gewalt
türkischer Milizen, 1861) wohlberechtigtes Aufsehen gemacht
hat. Die alte Heimath der Kunst, Hellas, harrt wie der
wissenschaftlichen, auch noch der künstlerischen Wiedergeburt.
Indem wir diese Worte niederschreiben, sind die Künstler
aller Nationen wiederum in einem jener grossen Wettkämpfe
begriffen, wie kein Jahrhundert deren gekannt hat, der Con-
currenz der Pariser Weltausstellung von 1^67. Möge sie
künftigen Geschichtsschreibern einen neuen glorreicheu Auf-
schwung, einen zweifellosen Sieg — nicht dieser oder jener
Nationalität, sondern der gesammten Kunst bezeichnen!
Literatur.
Allgemeine Kunstgeschichten etc.
Dr. Carl Schnaase: „Geschichte der bildenden Künste." Düsseldorf
seit 1843. Bis jetzt 3 Bde. in 8. (Zweite Auflage seit 1866 in Vor-
bereitung.)
Dr. Franz Kugler: „Handbuch der Kunstgeschichte.'4 Vierte Aufl.,
bearb. v. W. Lübke. Stuttgart 1861. 2 Bde.
Grottfried Kinkel: „Geschichte der bildenden Künste bei den christ-
lichen Völkern." Bonn 1845. Band I, die altchristl. Kunst.
Diesen schliesst sich als wichtigstes p eriegetisches
Werk an:
Dr. G. F. Waagen: „Kunstwerke und Künstler in England und
Paris." Berlin 1837—39. 3 Bde. (Bd. I. u. II. England, Bd. III. Paris.)
Geschichte der Malerei:
Eme'ric-David: „Histoire de la peinture au moyen-age etc.
avec une notice sur Tauteur par P. L. Jacob, Bibliophile." Paris
1842. 1 Bd. in 8. (Der Text ohne Werth, die Anmerkungen dage-
gen durch eine Fülle von Citaten aus mittelalterlichen Autoren sehr
wichtig.)
Periegetische Werke über Malerei:
J. D. Passavant: Kunstreise durch England und Belgien.
Frankfurt a. M. 1833. (Ein sehr wichtiges und brauchbares Werk.)
A. Hirt: Kunstbemerkungen auf einer Reise über Wittenberg und
Meissen nach Dresden und Prag. Berlin 1830. U. a. m.
Literatur.
297
Die wichtigsten unter den lexikalischen Werken:
Füssli: Allgemeines Künstler-Lexikon. Zürich 1779, nebst den
Supplementen von 1806 — 1824.
Dr. G. K. Nag ler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon. Band
I— XX. München 1835—1852.
Ders. : Die Monogrammisten etc. München 1857—60. 2 Bände.
Fr. Müller, Klunzinger und Seubert: Die Künstler aller
Zeiten und Völker Bd. I— III. Stuttgart 1857-1864.
Allgemeine Literatur für das Studium der italienischen
Malerei.
Früheste Sammlung kunsthistorischer Notizen von Lo-
ren zo Ghiberti (florentinischem Bildhauer, gest. 1455): Commen-
tario sulle Arti. Auszugsweise gedruckt bei Cicognara: Storia
della scultura. Vol. IL p. 99 ff.
Hauptwerk bis auf die Geschichte der Zeitgenossen des
Verfasser s.-
Giorgio Vasari: Le vite dei piü eccellenti pittori, scultori ed
architetti. Firenze 1550. — Zweite vom Verfasser berichtigte und
vermehrte Ausgabe: Firenze 1568. — Abdruck des Textes in den
späteren Ausgaben: Bologna 1647 und 48 — 1663, und Firenze 1823.
— Wichtig durch Anmerkungen und Berichtigungen: Roma 1759
(Colle note e illustrazioni di Gio. Bottari.) — Ebenso: Livorno und
Firenze (vom zweiten Theile an), 1767 — 72. — Minder brauchbar:
Siena 1791 — 94 (pubbl. per opera del P. Guglielmo della Valle.) —
Abdruck der letzteren: Milano 1807 (Dalla societa tipografica de'
Classici Italiani). — Deutsche Ausgabe : Leben der ausgezeichnetsten
Maler, Bildhauer und Baumeister etc. beschrieben von Giorgio
Vasari. Aus dem Italienischen. Mit den wichtigsten Anmerkungen
der früheren Herausgeber, so wie mit neueren Berichtigungen und
Nachweisungen begleitet und herausgegeben von Ludwig Schorn,
nach dessen Tode fortgesetzt von Dr. E. Förster, Stuttgart und
Tübingen, 1832—49. 6 Bände.
Hieran schliessen sich zunächst an:
ßaffaello Borghini: II Riposo, in cui della pittura e della
scultura si favella, de' piu illustri pittori e scultori ecc. Fiorenze 1 584.
D. Jacopo Morelli: Notizia d'Opere di disegno nella prima
meta del secolo XVI. scritta da un anonimo di quel tempo. Bas-
sano 1800.
Filippo Baldinucci: Noticie dei professori del disegno da
Cimabue in qua ec. Firenze 1681 — 1728. — Spätere Ausgaben:
Firenze 1767 — 74 (Ediz. accresciuta di annotazioni da Dom. Maria
Manni). — Torino 1768 — 1817 (con varie dissertazioni , note ed
agginnte da Gius. Piacenza).
298
Literatur.
Werke über die Kunstgeschichte einzelner Städte, Land-
schaften und Orden:
C. Carlo Cesare Malvasia: Felsina pittrice. Vite de' pittori
Bolognesi. Bologna 1678. — Fortgesetzt von L. Crespi: Vite
de' pitt. Bol. non descritte nella Felsina pittr. Roma 1769.
Carlo Ridolfi: Le maraviglie dell' arte; ovvere le vite degli
illustri pittori Yeneti e dello stato. Venezia 1648.
Aless. Longhi: Compendio delle vite de' pittori Veneziani
istorici piu rinomati del presente Secolo. Venezia 1762.
Zanetti: Deila pittura Veneziana e delle opere pubblicate dei
Veneziani maestri. Venezia 1771. (Sehr wichtig.)
Fabio Maniago: Storia delle belle arti Friulane. Venezia 1819.
Gio. Batt. Verci: Notizie intorno alla vita ed alle opere de'
pittori, scultori e intagliatori della citta di Bassano. Venezia 1775.
L. Crico: Lettere sulle belle arti Trivigiani. Treviso 1833.
C. Bart, del Pozzo: Le vite de' pittori, scultori ed architetti
Veronesi. Verona 1718.
C. Franc. Maria Tassi: Vite de' pitt., scult. e archit. Berga-
mas chi. Bergamo 1793.
Gio. Batt. Zaist: Notizie storiche de' pitt., scult. ed archit.
Cremonesi. Cremona 1774.
Lod. Vedriani: Raccolta de' pitt, scult., archit. Modanesi
piü celebri. Modena 1622.
Girol. Tiraboschi: Notizie de' pitt., scult., incis, archit., nati
negli stati del Duca di Modena. Modena 1786.
Ces. Cittadella: Catalogo storico de' pitt. e scult. Ferraresi
e delle opere loro. Ferrara 1782.
Lione Pascoli: Vite de pitt., scult. ed archit. Perugini. Ro-
ma 1732.
Rafaele Soprani: Le vite de' pitt., scult. ed archit. Genovesi
e de' forestieri che in Genova operarono. Genova 1674. — Zweite
Ausgabe: Genova 1678 (Accresciute ed arichite di note da C.
Gius. Ratti.)
Etruria pittrice, ovvero storia delle pittura Toscana. Firenze
1791-95.
Fra Gugl. della Valle: Lettere Sanesi. Venezia 1782—86.
(Studien über die Kunstgeschichte von Siena.)
Bernardo de' Dominici: Vite de7 pitt, scult., e archit Na-
poletani. Napoli 1742.
(Fil. Hackert:) Memorie de' pittori Messinesi. Napoli 1792.
Memorie de' pittori Messin es i. Messina 1821.
Gio. Paolo Lomazzo: Trattato dell' arte della pittura ec.
Milano 1584. (Dieselbe Ausgabe auch mit der Jahrzahl 1585. —
Wichtig für die Geschichte der mailändischen Schule.)
Padre L. Vinc. Marchese: Memorie de' piu insigni Pittori,
Scultori ed architetti Domenicani etc. Firenze 1845. Vol. I. (Fran-
zösische Uebersetzung von Montalembert.)
Literatur.
299
Werke über die spätere Zeit der italienischen Kunst:
Gio. Baglione: Le vite de' pitt., scult., archit. del pontifieato
di Gregorio XIII. 1572 fino al 1642. Roma 1642. — Spätere Ausgabe:
Napoli 1733 (colla vita di Salvator Rosa scr. da Gio. Batt. Passeri.)
Giambatt. Passeri: Vite de' pitt., scult. e archit. che hanno
lavorato in Roma, morti dal 1641 fino al 1673. Roma 1772.
Bellori: Le vite de' pitt., scult., archit. moderni. Roma 1672.
— Zweite Ausgabe: Roma 1728 (colla vita del cav. Luca Giordano.)
Lione Pascoli: Vite de' pitt., scult. ed archit. moderni Roma
1730—36.
Göthe: Winckelmann und sein Jahrhundert. Tübingen 1805.
Die wichtigeren Monographieen über das Leben und die
Werke einzelner Künstler sind im Texte erwähnt.
Unter d en z ah lrei ch en Werken , in welchen die allgemeine
Geschichte der italienischen Malerei behandelt wird,
sind besonders anzuführen:
D'Argenville. Abrege de la vie de plus fameux peintres.
Paris 1742 — 45. — Spätere Ausgaben: Paris 1762, und Paris 1787.
— Deutsche Ausgabe: Leben der berühmtesten Maler etc. von
A. J. D. d'Arg. aus dem Franz. übers, und mit Anmerkungen von
J. J. Volkmann. Leipzig 1767- 68. (Im ersten und zweiten Bande
die Italiener.)
Ab. Luigi Lanzi: La storia pittorica dell' Italia inferiore.
Firenze 1792. — Vollständiger: Storia pitt. dell Italia dal resorgimento
delle belle arti fln presso a fine del XVIII secolo. Bassano 1795. —
Neue, verbesserte und vermehrte Ausgabe: Bassano 1809. — Ed.
quarta: Pisa > 8 1 5 — 17. — Deutsche Ausgabe: Geschichte der Malerei
in Italien etc. von Ludwig Lanzi. Aus dem Ital. übers., und mit
Anmerkungen von J. G. v. Quandt, herausgegeben von A. Wagner.
Leipzig 1830—33.
J. D. Fiorillo: Geschichte der zeichnenden Künste von ihrer
Wiederauflebung bis auf die neuesten Zeiten. Band I. und II. (die
Geschichte der italienischen Malerei enthaltend). Göttingen 1798
bis 1801.
Comte Gregoire Orloff: Essai sur l'histoire de la peinture en
Italic Paris 1823. — ü. a. m.
Briefsammlungen von Bottari, Gualandi u. A.
Wichtige Urkundensammlung: Carteggio inedito d'artisti dei secoli
XIV, XV, XVI pubblicato ed illustrato con documenti pure inediti
dal Dott Giovanni Gaye. Con facsimile. Firenze 1839 — 41.
3 Vol. in 8.
Neuere Werke zur Aufklärung der E nt wickelungsge-
schichte der italienischen Kunst.
S. Agincourt: Histoire de l'art par les monumens depuis sa
de'cadence au IV e siecle jusqu'a son renouvellement au XVIe.
Paris 1811—23. 6 Vol. in fol. orne's de 325 pl.
0. F. von Rumohr: Italienische Forschungen. Berlin und
Stettin 1827 — 31. (Ueber die Kunst des früheren Mittelalters, über
300
Literatur.
die toskanischen und umbrischen Schulen des XIII. bis XV. Jahr-
hunderts, und über Rafael. Höchst wichtig in vielfacher Beziehung,
vornehmlich durch Untersuchung und Mittheilung urkundlicher
Zeugnisse.)
E. Förster: Beiträge zur neuern Kunstgeschichte. Leipzig 1835.
(Ueber die toskanischen Schulen des XIII. und XIV. Jahrhunderts.)
J. A.Crowe et G. B. Cavalcaselle : A new History of Painting
in Italy from the II to the XVI Century. London, John Murray
1864. (Bis 1866 drei Bände. Sehr wichtig.)
Die Literatur der Kunstreisen in Italien und der Beschrei-
bungen dort vorhandener Kunstwerke ist unübersehlich.
Zu den vorzüglichsten und brauchbarsten derselben gehören
für die frühere Zeit (vor den französischen Eroberungen):
J. J. Volckmann: Historisch - kritische Nachrichten von Italien
etc. Leipzig 1777 — 78. (Zweite Ausg.)
v. Ramdohr: Ueber Malerei und Bildhauerarbeit in Rom. Leip-
zig 1787.
F. F. Hofstätter: Nachrichten von Kunstsachen in Italien.
Wien 1792. (Zwei Theile : Venedig, Padua, Ferrara, Bologna.) U.a.m.
für die neuere Zeit :
B. Speth: Die Kunst in Italien. München 1819 — 23.
Fr. H. von der Hagen: Briefe in die Heimat. Breslau 1818 — 21.
(Wichtig für die Werke des früheren Mittelalters.)
F. F. von Rumohr: Drei Reisen nach Italien. Leipzig 1832.
E. Platner, C. Bimsen, E. Gerhard, W. Röstell: Beschrei-
bung der Stadt Rom. Stuttgart und Tübingen 1830 ff. 4 Bde. in 8,
(Platner's Auszug aus diesem Werke : Beschreibung Rom's, Stuttgart
und Tübingen 1845. 1 Bd. in 8.)
J. Burckhardt: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genüsse
der Kunstschätze Italiens. 8. Basel 1856.
Literatur für das Studium der niederländischen und
deutschen Malerei.
Carel van Mander: Het Schilder Boeck. T' Amsterdam 1618.
(Aelteste Sammlung kunstgeschichtlicher Notizen für niederländ. etc.
Kunst, von den Eyck's an bis auf die Zeit des Verfassers.)
Arnold Houbraken: De groote Schouburgh der Nederlantsche
Konstschilders en Schilderessen. (En vervolg op het Schilderboeck
van C. van Mander.) In's Gravenhage. 1753. (Das wichtigste Werk
für die Epoche des XVII. Jahrhunderts.)
Joh. van Gool: De nieuwe Schouburg der Nederlantsche Kunstschil-
ders en Schilderessen. In's Gravenhage. 1750, 51. (Späteste Zeit
der niederländischen Kunst.)
Jacob Campo Weyerman: De Levens-Beschryvingen der Neder-
landsche Konstschilders en Konstschilderessen. In'sGravenhage 1729.
(Gesammt-Uebersichtvon den Eyck's an bis auf die Zeit des Verfassers.)
Joachim von Sandrart: L'Academia Todesca (sie) della Archi-
tectura, Scultura e Pittura: Oder, Teutsche Akademie der Edlen
Literatur.
301
Bau-, Bild- und Mahlereikiinste. 1676—79. (Wichtig für die Ge-
schichte der Zeitgenossen des Verfassers.) — Neue Ausgabe von
Volckmann, Nürnberg 1768-73.
J. Merlo: Nachrichten von dem Leben und den Werken Kölnischer
Künstler (mit 174 lithogr. Abb.) Köln 1850. Fortsetz. I. ebd. 1852.
Johann Neudörffers Nachrichten von den vornehmsten Künstlern
und YVerkleuten , so innerhalb hundert Jahren in Nürnberg gelebt
haben, 1546; — nebst der Fortsetzung von Andreas Gulden, 1660.
Nürnberg 1828.
J. Baader: Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs. Nördlingen
1860 u. 1862.
E v. Kettberg: Nürnberger Briefe. Hannover 1846. 8.
Paul von Stettend J.: Kunst-, Gewerbs- und Handwerksgeschichte
der Reichsstadt Augsburg. Augsb. 1779. (Zweiter Bd 1788.)
Heinr. Seb. Hüsgen: Artistisches Magazin, enthaltend das Leben
und die Verzeichnisse hiesiger (Frankfurtischer) Künstler. Frank-
furt a. M. 1790.
Grüneisen u. Mauch: Ulm's Kunstleben im Mittelalter. Ulm 1840. 8.
B. D es camp s: La vie des peintres flamands, allemands et hollandois
Paris 1753 -61. (Gesammt-Uebersicht)
J. D. Fiorillo: Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland
und den vereinigten Niederlanden Hannover 1815—20. (Gesammt-
Uebersicht. Keichliches und — bei gehöriger Vorsicht — sehr brauch-
bares Material für die deutsche Kunst des früheren Mittelalters.)
Fuessli: Geschichte der besten Maler in der Schweiz. Zürich 1755,
56. — Dlabacz: Allgemeines historisches Künstler -Lexicon für
Böhmen. Prag 1815. — U. a. m.
K. Sehn aase: Niederländische Briefe. Stuttgart und Tübingen 1834.
Werthvolles periegetisches Werk: Waagen, Kunstwerke und Künstler
in Deutschland, Leipzig 1843 und 45. (Erster Band: Erzgebirge
und Franken, zweiter Band: Baiern, Schwaben, Basel, Elsass und
Rheinpfalz.)
Alfred Michiels Histoire de la peinture flamande et hollandaise,
depuis ses debuts jusqu'en 1S64. Paris 1847 — 67, bis jetzt 5 Bde.
J. A. Cr owe et G. B. Cavalcaselle: The early Flemish painters
London, J. Murray 1857.
G. F. Waagen, Handbuch der Geschichte der Malerei. Stuttgart,
Ebner und Seubert 1862 Bd. I. die deutschen und niederländischen
Malerschulen.
Raczinski, Graf A : Histoire de l'art moderne en Allemagne 3 Bde.
Text, 1 Band Kupfertafeln.
E. Förster: Geschichte der deutschen Kunst. 5 Bde. Leipzig 1861.
Die wichtigeren Monographien über das Leben und die Werke einzelner
Künstler und Schulen, sowie einzelne Aufsätze in Zeitschriften u. dergl.
sind im Text angeführt.
Die wichtigsten Werke über die spanische Malerei sind im Text Bd. II,
S. 600 u., diejenigen über die französische Bd. II, S. 596, diejenigen
über die englische Bd. II. S. 599 angeführt.
302
Literatur.
Uebersicht der brauchbarsten Kupferstich-'Werke und
Lithographien.
Muse'e de peinture et de sculpture, on recueil des priucipaux tableaux,
statues et bas-reliefs des collections publiques et particulieres de
l'Europe. Dess. et grav. par Reveil avec des notices etc. par
Duch esne aine. Paris 1829 — 1834. Gute Umrisse in klein 8.
Sehr reiche Uebersicht, doch leider nicht in zweckmässigster Auswahl:
von den älteren Meistern vor Rafael sind nur sehr wenige Proben
gegeben, die Schule des Leonardo da Vinci fehlt ganz; u. dergl. m.
Choix de tableaux et Statues de plus celebres Musdes et Cabinets
e'trangers. Par une societe d'artistes et d'aniateurs. Paris 1819.
Umrisse in kl. 8. Gute Ausgabe, aber, wie es scheint, unvollendet.
Seroux d'Agincourt: histoire de l'art par les monumens. (S. oben.)
Umrisstafeln in fol., die früheren Epochen der Kunst bis auf Rafaels
Zeit darstellend.
Schola italica picturae, sive selectae quaedam summorum e schola italica
pictorum tabulae aere incisae, cura et impensis Gavini Hamilton.
Roma 1771. Prachtwerk in fol., 40 trefflich ausgeführte Kupferstiche
nach den bedeutendsten Meistern enthaltend.
Recueil d'estampes d'apres les plus beaux tableaux et d'apres les plus
beaux desseins qui sont en France dans le cabinet du Roy, dans
celuy de Monseigneur le Duc d'Orleans et dans d'autres cabinets.
(Par Crozat.) Prachtwerk in fol. 2 Voll., 1729 und 1742. Ein
bedeutender Theil der hier dargestellten Gemälde befindet sich ge-
genwärtig in England.
The british Gallery of Pictures by H. Tresham etc. London 1818.
Eine Auswahl in England vorhandener Werke, chronologisch geordnet.
The italian school of design: being a series of Fac-similes of original
drawings by the most eminent painters and sculptors of Italy etc.
by William Young Ottley. London 1823. Grossfol. Besonders
wichtig für Rafael.
Vies et oeuvres de peintres les plus celebres de toutes les ecoles.
Recueil classique par C. P. Landon. Umrisse in klein fol. (Im
Text, bei den einzelnen Meistern, deren Werke hierin enthalten sind,
angeführt.)
Etruria pittrice. (S. oben.) Für jeden einzelnen Meister der toska-
nischen Schule ein Kupferstich nach einem seiner Hauptwerke. U. a. m.
G. Rosini: Storia della pittura italiana, 1840 ff. (Vier Bände mit
zahlreichen kleinern Abbildungen und einem grossen Atlas von Um-
risszeichnungen.)
Charles Bland Histoire de Peintres de toutes les ecoles. Paris 1855.
Denkmäler der Kunst von den ersten künstler. Versuchen bis zu den
Standpunkten der Gegenwart. Neue Ausgabe in 2 Bdn., Text von
v. Lützow u. W. Lübke. Stuttgart 1858 (existirt auch in wohlfeiler
Volksausgabe).
Gallerie der Kunstgeschichte. (Photographien). Berlin bei Schauer 1866.
Literatur.
303
Galerie - Werke.
Musee francais. Prachtwerk in fol. Auswahl von den Werken,
welche sich zur Zeit der Kaiserregierung im Pariser Museum befanden.
Annales du Musee, ou Recueil complet de gravures d'apres les
tableaux etc. etc. du Musee roy. de France aux differentes epoques
de son Etablissement et dans son etat actuel etc. par C. P. Landon.
Seconde edition. Ecoles italiennes.) Paris 1829. Umrisse. Die zweite
Ausgabe durch zweckmässige Anordnung brauchbarer als die erste.
Pinacoteca del palazzo reale delle scienze e delle arti di Milano,
pubbl. da Michele Bisi etc. Milano 1812 — 33. Umrisse in 4. —
Ausdehnung der Galerie zur Zeit der französischen Herrschaft, da
Mailand das Centrai-Museum für Italien bildete.
Tableaux, Statues etc. de la Galerie de Florence et du Palais
Pitti, dess. par Wicar etc. 2 Vol. Paris 1789—92. Prachtw. ingr. Fol.
L'Jmp. e Reale Galleria Pitti, incisa ad un contorno condotto,
d'illustrazioni fornita e pubblicata da Luigi Bardi, Firenze (seit
1836). kl. Fol.
Reale Galleria di Firenze illustrata. Firenze 18 J 7 etc. Umrisse
nach den Gemälden in der Gallerie der Ufficj.
La Pinacoteca della ponteficia Accademia delle belle arti in Bologna,
pubbl. di Francesco Rosaspina. Bologna 1833, Ausgeführte
Kupferstiche in kl. Fol
Real Museo Borbonico. Napoli 1824 etc. Gallerie von Neapel,
zumeist jedoch Werke antiker Kunst. Umrisse in 4.
Pinacoteca della etc. Accademia Veneta etc. da F. Zanotto. Venedig,
seit 1831.
Fiore della ducale Galleria Pannen se. Parma 1824. Umrisse in
fol. Unvollendet.
La Reale Galleria di T o r i n o , illustrata da Roberto d'Azeglio etc.
Torino (seit 1836). gr. Fol.
Gemäldegallerie des k. Museums in Berlin etc. Berlin 1841 u. ff.
Galerie de FErmitage etc. par Labensky, Petersburg, seit 1805.
Kaiserl. königl. Bilder- Gallerie im Belvedere zu Wien. Nach den
Zeichnungen von P erger gest. von verschiedenen Künstlern. Wien
1821 — 28. Kleine ausgeführte Kupferstiche.
The National Galle ry of pictures by the great masters. London.
Ausgeführte Blätter in gross 4.; seit 1833 erscheinend. — Valpy's
Nat. Gall. of painting and sculpture, in 8., mit leichten Skizzen. —
U. a. m.
Engravings of the most noble the Marquis ofStafford'sCollection
of Pictures in London. By W. Y. Ottley etc. London 1818. fol.
mit kleinen ausgeführten Kupferstichen. U. a. m.
Sammlung alt-nieder- und oberdeutscher Gemälde der Brüder Sulpiz
und Melchior Boisseree und Joh. Bertram, lithographirt
von J. N. Strixner. 38 Lieferungen in gr. Fol. (Die Lieferung
zu 3 Blättern.)
304
Literatur.
Königl. Bayerische Gemäldesammlung zu München und Schleis s-
heim, herausg. von Piloty, Selb u. Comp. Lithographieen in gr. Fol.
Auswahl der vorzüglichsten Gemälde der Pinakothek in München
(als Folge des ebengenannten Werkes).
Herzogl. Leuchtenbergische Gallerie (ehem. zu München), eine
Auswahl der vorzüglichsten Bilder (den vor. in der Einrichtung gleich).
Sammlung von Lithographieen nach den vorzüglichsten Gemälden der
K. Gallerie zu Dresden, herausgegeben von J. Wunder. — Die
vorzüglichsten Gemälde der Königl. Gallerie zu Dresden in lith.
Nachbildungen, herausgegeben von Hanfstängl und Lage.
Musde royal de la Haye, lith. etc. Amsterdam. Holländisch: Het
Koninglijk Museum van's Gravenhage) 20 Hefte, zu 3 Blättern,
in Fol.
Andre Kupferstich werke, namentlich solche, die sich auf
die Leistungen einzelner Künstler beziehen, sind an ihrer
Stelle im Texte angeführt. Die Bezeichnung der einzelnen Blätterr
welche nach den im Text besprochenen Gemälden gestochen sind,
war unausführbar, da das Buch in solcher Weise über die Gebühr
angeschwollen sein würde. Nur wenige Ausnahmen hievon haben
statt gefunden. Für diesen Mangel entschädigen zum Theil vorhan-
dene Verzeichnisse, deren vorzüglichste sind:
Hans Rudolph Füssli's kritisches Verzeichniss der besten, nach
den berühmtesten Malern aller Schulen vorhandenen Kupferstiche.
Zürich. Band I— III. (die Italiener enthaltend) 1793 — 1802.
Catalogue raisonne du Cabinet d'Estampes du feu Mr. Winkler.
Par Mich Huber. 4 Bände. Leipzig 1802.
Für Alles Uebrige genügt es, den Leser auf „Rudolph Weigel's
Kunstcatalog", seit 1833 zu Leipzig in einzelnen Heften erschei-
nend, zu verweisen, wo sich für die gesammte Kunstbibliographie die
reichlichste Auskunft findet.
Kurze Uebersicht der wichtigem Schulen. *)
Byzantinische Schule 1, 89—140. Vgl. auch 162—163, 167—174.
Schule des Berges Athos I, 136—140.
Bolognesische Schule 14. Jh. I, 386—389. Zeit des Francia II, 96
—100. Schüler des Francia 11,167—266. Manieristen 11,351—352. Zeit
der Caracci III, 14 — 33.
Ferraresische Schule 15. Jh. II, 50—52. Zeit Garofalo's II, 266—269.
Florentinische Schule nebst Toscana, ausg. Siena. 13. Jh. I, 312—
323, 324-325. Giotto u.'Schule I, 333—369. — 15. Jh. I, 379—386.
11, 12—40. Leonardo, Michelangelo und Zeitgenossen II, 111 — 168. Ma-
nieristen II, 345—348. Eklektiker III, 35—39.
Lombardische Schule 13. Jh. I, 311—312. — 14. Jh. I, 386-402.
15. Jh. II, 42—57. Correggio und Schule II, 278—293. Schule der
Campi III, 33—34. (Veroneser I, 399, II, 41, 75—76, 276—277, 333.)
Mailändische Schule (vgl. Lombardische Schule) 15. Jh. II. 53—56.
Leonardo II, 111 — 123. Schule Leonardo's II, 130— 140. Schule der Pro-
caccini II, 34 — 35.
Neapolitanische Schule sammt Unteritalien und Sicilien 11. und
12. Jh. I, 122-124. — 13. u. Anf. d. 14. Jh. I, 310, 329. — 14. Jh.
und bis 1450 I, 410—412. 1450—1500 II, 102—106. Zeit des A. di
Salerno und Polidoro II, 259—262. Manieristen II, 252. Naturalisten
d. 17. Jh. III, 44—50.
Paduanische Schule (vgl* Lombardische Schule 15. Jh. II, 41—51.
Römische Schule. Kafael und Schule II, 169—271. Schüler Michel-
angelo's II, 155—156. Manieristen II, 348-351. Zeit des Sacchi, Ma-
ratta, Pietro di Cortona etc. III, 26, 27, 39, 50, 52, 53.
*) Das Wort „Schule" bezeichnet hier natürlich "bloss die fortlaufende Kunstthätigkeit
eines Ortes oder einer Gegend, ohne strengern Bezug auf schulmässige Stylüberlieferung.
Kugler Malerei III.
20
306
Verzeichniss der Schulen.
Sienesische Schule 13. Jh. I, 315, 325—329. — 14. u. 15. Jh. L
370-379. Seit Ende des 15. Jh. II, 101—102. Zeit Sodoma's 11,272—
276. Manieristen II, 348.
Umbrische Schule 14. Jh. bis 1450 I, 406—410. 15. Jh. u. Anf. des
16. Jh. II, 77—95. Rafael II, 169 ff. Manieristen II, 345—346.
Venezianische Schule 10. u. 11. Jh. I, 117—122. — 12. u. 13. Jh. I,
306—310. — 14. Jh. und bis 1450 I, 401—406. - 15. Jh. II, 58—75.
Von Giorgione und Tizian bis auf Bassano II, 294—332. Maler des
17. Jh. III, 51- 53.
Spätere italienische Schule. Gtnremaler III, 169—172. Landschaft-
maler etc. III, 182—183, 211 -212, 217—218. Classische Periode, Ba-
toni II, 221 ff., Nachfolger Davids, III. 292.
Schwäbische und oberrheinische Schule. Goth. Styl I, 220—231.
Anfang d. 15. Jh. I, 288—289. — 15. Jh. II, 430—451 (einschliesslich
M. Schongauer und die Schule von Augsburg). 16. Jh. II, 530—560
(Schaffner, Baidung, Holbein, Manuel).
Baierische und österreichische Maler 15. Jh. II, 456.
Prager Schule 14. u. 15. Jh. I, 249 256.
Nürnberger (fränkische Schule). Goth. Styl I, 242. Um 1400 I,
256—259. — 15. Jh. II, 451—455. A. Dürer u. Schüler II, 468—516.
Sächsäsche Schule 16. Jh. Cranach etc. II, 516—530.
Kölnische u. a. niederrheinische Schulen roman. Styl I, 180—187,
Goth. Styl I, 222—228, 235 ff., 239-241, 245. Wilhelm und Stephan
nebst Schülern und Zeitgenossen I, 259 — 285. Flandr. Einfl., 15. Jh.
II, 416—224. — 16. Jh. II, 560 - 569, 593—594.
Westphälische Schule. Goth. Styl I, 243. Köln. Einfluss I, 284—
285. Flandr. Einfl. 15. Jh. II, 425—429. — 16. Jh. II, 569—571.
Deutsche Schulen unter ital. Einfl., im 16. Jh. II, 593—596; im 17. Jh.
III, 93—95. Unter niederländ. Einfl. III. 175, 186. Classische Periode
III, 218-223. Romant. Periode und neuere Zeit III, 224—253, 281—288.
(Schulen von München, Düsseldorf, Berlin etc.)
Niederländische Schulen I, 174, 180, 191, 198. (10. bis 13. Jh.)
Goth. Styl: I, 218—220. Ende des XIV. Jahrh. I, 291—296.
Flandr er des 15. Jh. II, 358—408 u. 409. Zeit des Liemakern
und de Cray er III, 78.
Holländer fdes 15. Jh. II, 410. Maler des 16. Jh. II, 572—
575, 582—585. Maler des 17. Jh.: Rembrandt und Schule III, 78—92.
Genremaler III, 148—168. Landschaftsmaler III, 191— 210. Thier- und
Stilllebenmaler II, 212.
Brabanter des 16. Jh. II, 576—582 u. ff. Niederländer unter
ital. Einfluss II, 588—593. Schule des Rubens III, 54—77. Genre-
maler III, 185—198. Landschaftmaler III, 177—182.
Niederländer des 17. Jh. von ital. Richtung III, 92—94, von
franz. Richtung III, 96 — 107.
Class. Periode III, 224 ff. Neuere Belgier III, 268—272. Neuere
Holländer III, 291.
Verzeichniss der Schulen.
307
Französische Schule 1, 152, 155,156, 159, 160, 191, 198—199,202, 204—207.
<11. bis Anf. des 13. Jh.) Goth. Styl I, 211—216. Ende des 14. Jh. 1,291—
296. — 15. Jh. II, 411—415. — 16. Jh. II, 596—599. Schüler Cara-
vaggio's III, 43. — 17. u. 18. Jh. III, 124—131, 171-173, 185—191.
210. Classische Periode III, 254, 260. Romant. Periode u. neuere Zeit
III, 260—268. 289—391.
Englische Schule. Angelsachsen I, 147 — 148, 154, 173, 174. — 11. bis
13. Jh. I, 176, 180, 191, 199. Goth. Styl I, 216—218. 16. Jh. II, 599
_600. — 17. u. 18. Jh. III, 132—138, 173—175, 211. Neuere Zeit
III, 273-279.
Spanische Schulen 15. Jahrh. II, 458—460. — 16. Jahrh. II, 600—
308. — 17. Jahrh. III, 97—124, 170, 211, Einw. v. Mengs III, 220—
223. Neuere Zeit 293—294.
Portugiesische Schule 15. Jh. II, 461—462. — 16. Jh. II. 608.
20*
Ortsverzeichniss.
(Zweifelhafte Benennungen sind bei wichtigern Bildern mit einem Fragezeichen ver-
sehen, unwahrscheinliche eingeklammert. — Das Zeichen o bedeutet die obere Hälfte
der Seite , u die untere, N die Anmerkungen, Min. Miniaturen, Mos. Mosaiken, Cop.
Copie, Sch. Schule. — Unter den Namen der Kirchen sind auch deren Nebengebäude
und Klosterräume mit begriffen.)
Italien.
ALZANO (unweit Bergamo). £trd)e. (Lorenzo Lotto?) II, 305 o.
AMALFI. Dom. Erzthüren des 11. Jh. I, 130 o. — (Zingaro?)
II, 104 N. — (Donzelli?) II, 104 N.
AQUILEJA. Dom. Mosaiken d. 9. Jh. I, 116 u.
AREZZO. Dom. Berna v. Siena I, 376 u. — Pietro Benvenuti III,
292. £xanct$to. Piero d. Francesca II, 38 o.
ARONA (am Lago maggiore). £trd)e. Gaud. Vinci I, 137 o.
ASSISI. Dom. Langob. Wandgem. I, 87 N. — Nie. Alunno II, 82 o.
£. Ättkea. Ingegno II, 91 o.
SL (Eatcrttta (ok £. Antonio, oo. &. (*Hotmmtt M tria snperlm). Martinellus,
M. de Gualdo und P. Ant. di Fuligno II, 79 o.
(Eottfratenttta M itancesco. P. Antonio di Fuligno (?) II, 79 N.
S. Damiano. Eus. di S. Giorgio II, 92 u.
Je. £ta\KtH0. Giunta Pisano I, 315 o. — Cimabue I, 320 o., 321 u.
Schule d. Cimab. I, 323 o. — Giotto I, 335 o, 342 u. — Giottino I, 350 u.
— Giov. da Milano (?) I, 351 u* — Spagna II, 91 u.
ütakmta kalt Äugelt (bei Assisi). Spagna II, 92 o.
LA BASTIA (unweit Perugia). & Ättgelo. Nie. Alunno II, 82 o.
BERGAMO. £. üarta Ma^mt. Angelika Kauffmann III, 222 o.
S. Bptrtto. A. Previtali II, 71 u.
BOLOGNA. ftrd)e kl camp santo. Malerei d. 14. Jh. I, 387 u.
S. (totlia (bei S. Giacomo). Franc. Francia II, 98 o.
S. Domcttico Petrus Johannis I, 388 u.
S.' Giacomo maggiore. Jacobus Pauli I, 388 o. — Lorenzo Costa II, 50 u.,
51 o. — Franc. Francia II, 96 u., 97 o.
Italien. (Bologna — Fabriano.)
309
JJtakmta klla itte^aratta. Sim. v. Bologna u. Jacobus Pauli I, 388 o.
Lor. u. Christof, v. Bologna I, 389 o.
& ütidjele tu ßOBto. Lod. Caracci III, 17 o.
%an JJetroitio. Lorenzo Costa II, 51 u., 100 u.
jttl. ijcrcolatti. Franco Bolognese I, 387 o.
Jlttla^o klla Wola. Amico Aspertini II, 99 u.
Jßottico k' feont. Nie. dell' Abbate II, 258 o.
|)tnakotl)ek kr Äkakmte.
Giotto I, 343 u. Giul. u. Giac. Francia Lod. Caracci III, 16 u.
Vitale I, 387 u. II, 99 u. Agost. Caracci III, 17 u.
Caterina Vigri I, 387 u. Guido Aspertini II, 100 o. Annib. Caracci III, 18 o.
Jac. Pauli I, 388 o. Lorenzo Costa II, 100 o. Dominichino III, 22 u.
Sim. v. Bologna!, 388 o. G. Bugiardini II, 130 u. Franc. Albani III, 24 u.
Petrus Lianoris 1,388 N. Rafael II, 236 o. Guido Reni III, 26 u.
Marco Zoppo (?) II, 50 N. Tim. della Vite II, 263 o. 28 u.
Franc. Cossa II, 50 o. Bagnacavallo II, 264 o. Guercino III, 30 o.
Pietro Perugino II, 87 o. Innoc. daImolaII,264u. Aless. Tiarini III, 32 o.
Franc. Francia II, 96. Pellegr.TibaldiII,266o. Giac. Cavedone III, 32 o.
Parmigianino II, 293 u.
BRESCIA. S. Älmanko. V. Civerchio d. jüng. II, 56 o.
S. (Elemente. Calisto Piazza II, 322 o. — Moretto II, 322 u.
£L Maua M daldjera, Calisto Piazza II, 322 o.
S. Maxla kllc ®ta}k. Moretto II, 322 u.
Ä. tta^ario. Moretto II, 322 u.
ßtxm (Srafett ®osl Rafael II, 183 u.
CAPUA. Dom. Mosaiken d. 9. Jh. I, 117 o.
CAGLI (südl. v. Urbino). Domuucanerktrctje. Giov. Santi II, 95 o.
JB. Ättgelo. Tim. della Vite II, 263 o.
CAPRAROLA. (zw. Rom u. Viterbo). £d)lO00 kt Janxmn. T. und
F. Zuccaro II, 349 u.
CASTELLAZZO (unweit Mailand), ßlostet. M. d'Oggionone (nach
Leonardo) II, 118 o.
CASTIONE (unweit Crema). £trd)e klT 3\\coxonata. A. u. M. Piazza
II, 58 o.
CEF ALU (in Sicilien). Dom. Mosaiken d. 12. Jh. I, 123 u.
CENEDA (bei Belluno). Pomponio Amalteo II, 326 u.
CERRETO (unw. Certaldo, Toscana). M\tl Don Lorenzo I, 380 o.
CITTA DI CASTELLO. 5. Annita. Rafael II, 174 o.
CITTÄ DELLA PIEVE (unweit Perugia). £. JUariit k1 ßiandjt.
Pietro Perugino II, 87 o.
CODOGNO (nördl. v. Piacenza). J)farrkird)e. Calisto Piazza II, 322 o.
COMO. Dom. Bern. Luini II, 132 o. — Gaud. Ferrari II, 138 o.
Bau /ekle. Langob. Relief I, 87 u.
CORTONA. Dom. S. Signorelli II, 40 o.
CREMA. Dom. V. Civerchio d. jüng. II, 56 u.
CREMONA. 3n meljrent Hirzen. Bilder der Campi III, 34 o.
DIRUTA (zw. Perugia u. Todi). itttttctöcatterktrdje. Nie. Alunno II, 81 u.
FABRIANO. tott ßnfera. Gent, da Fabriano I, 408 u.
B. Cucttt. Lor. di S. Severino I, 409 u.
310
Italien. (Faenza — Florenz.)
FAENZA. Born. Innoc. da Imola II, 265 o.
Benntenkloster. Giov. da Faenza II, 94 o. Marco Palmezzano II, 96 o.
FANO. Dom. Dominichino III, 22 o.
3. dxocc. Giov. Santi II, 94 u.
B. Maxla ttttnna. Pietro Perugino II, 86 o. — Giov. Santi II, 86 o., II, 94 u.
FERRARA. Dom. Miniat. d. C. Tura II, 50 u.
B. MUta. Garofalo II, 267 u.
S. £xa\\ctsco. Garofalo Ii, 267 o.
©effentl. Malerte. Garofalo II, 267 o.
ijerjogl. paHtt0t. Die Dossi II, 269 o.
FLORENZ.
FORLI. Marco Palmezzano II, 96 o.
FULIGNO. Ä. tticcolo. Nie. Alunno II, 81 u.
S. Maxla fnort la porta. Nie. Alunno II, 82 o.
Dom. Mos. d. Gaddo Gaddi I, 325 o. — Giotto I, 334 o., I, 338 o. -
Lor. di Bicci I, 368 u. — Fed. Zuccaro II, 349 u.
£. Ämbrogto. Cosimo Rosselli II, 25 u.
3. Änmnijiata. A. Baldovinetti, C. Rosselli u. A. del Sarto II, 162 u. —
A. del Sarto II, 163 o. — Franciabigio II, 165 u. — Pontormo II, 166 o. —
Rosso de' Rossi II, 166 u.
ßatoa. Filippino Lippi II, 24 u.
ßaptistemim 5. GHoimmtt. Masaik des Jacobus I, 315 u. — Andere
Mosaiken d. 13. Jh. I, 316 o. — A. Tan* und Apollonius I, 316 o. —
Mos. des Gaddo Gaddi I, 325 o.
$ ird)e la dalja. Pietro Perugino II, 83 u.
B. droce. Giotto I, 342 u., 343 o. u. — Margheritone v. Arezzo I, 343 o.
— Taddeo Gaddi I, 347 u. — Nachf. d. T. Gaddi I, 349 o. - Angiolo
Gaddi I, 349 u. — Giottino I, 350 o. — Niecola di Pietro I, 368 o. —
A. del Castagno H?,35 o.
&tnt)C aejü Smtoceutt. Dom. Ghirlandajo II, 32 o. — Pier di Cosimo II, 129 o.
B. fueta. Domen. Veneziano II, 36 o.
5. Maxco (Kirche und Kloster). Bened. da Magello I, 383 o. — Fiesole*
I, 385 o„ 386 o.
S. Maxla oel tomitte. Masolino da Panicale II, 12 o. ff. — Masaccio
II, 13 o. ff. — Filippino Lippi II, 14 o., 23 o.
Maxla ttouella. Cimabue I, 319 o. — Die beiden Orcagna I, 362 o.—
Fiesole I, 384 o. — P. Uccello II, 11 u. — Filippino Lippi II, 24 o. —
Dom. Ghirlandajo II, 32 o.
(üapitelsaal, dap. oegli £paamioli). Nachfolger Giotto's 1, 352 o.
i§. Jtaria nuoim. Lor. di Bicci I, 368 u. — Fra Bartolommeo II, 1 59 u. —
Hugo van der Goes II, 382 u.
M. MaUakm W Jla^t. Cosimo Rosselli II, 25 u. — Pietro Peru-
gino II, 85 u.
Jttniato al mimte. Mosaik v. 1297 I, 325 o. — Spinello Aretino I, 365 o.
Pietro Pollajuolo II, 37 u.
©gntsötttttt. Gio. da Melano I, 352 o. — Domen. Ghirlandajo II, 31 o. —
Sandro Botticelli II, 31 o. — Giov. di S. Giovanni III, 38 o.
£. Balm (Kloster bei Florenz). A del Sarto II, 163 o.
Compagnta Hello £cai}0. A. del Sarto II, 162 o. — Franciabigio II, 165 u.
Ä. «Simone. (Cimabue) I, 319 u.
S. Bptrito. Filippo Lippi II, 19 u. — Schule d. Ghirlandaj. II, 33 u. —
Ingegno (?) II, 91 o. — Rid. Ghirlandajo II, 168 o.
B. $rtttÜtt. Don Lorenzo I, 380 o. — Domen. Ghirlandajo II, 31 u.
$ala}p kl $)o.k0tä. Giotto I, 336 u., 346 o.
JJalajjo GEorsuti. Pietro Benvenuti III, 292 o.
JJala^o Jtebici (HicarM). Benozzo Gozzoli II, 27 u.
ßiMioteca fttecaroiatta. Min. im Styl d. Gozzoli II, 28 u.
Italien, (Florenz.)
311
ßxbi. faurenitatta. Miniat. d. 6. Jh. I, 86 N. — Min. des Gherardo II,
34 o. — Florent. Miniat. II, 34 u.
4jan* t)ta ittenja ilo. 4771 (ei)em. Äloster & Onofrto)» (Eafael?) II, 181 N.
Halene kgli JUfftj.
Lor. di Bicci I, 368 u. Lor. di Credi II, 130 o. Baroccio II, 351 o.
Simone di Martino und Bern. Luini II, 131 u. (Hugo v. d, Goes?) II,
LippoMemmiI,373o. Michelangelo II, 152 o., 382 u., 403 o. u.
Pietro di Lorenzo I, 154 o. H. Memling II, 403 o. u.
374 u. Dan.daVolterraII,156o. A. Dürer II, 47 2 o., 480 u.,
Fiesole I, 383 u., 385 o. FraBartolommeoII, 158 479 o., 492 o., 496 o.
P. Uccello II, 11 u. o. u., 159 o. H. Scheuffelin II, 504 N.
Masaccio II, 16 o. Mariotto Albertinelli II, L.Cranachd. ä.II,526o.
Filippo Lippi II, 19 o. 160 o. H. Holbein d. j. (?) II,
Sandro Botticelli II, 20 A. del Sarto II, 164 o. 549 N., 554 o.
u., 21 u. Pontormo II, 166 o Luc. v.Leydeu II. 575 u.
Filippino Lippi II, 25 o. Eid. Ghirland. II, 167 u. Annib. Caracci III, 18 u.,
Domen. Ghirlandajo II, Eafael II, 178 o., 185 o., 20 o. u.
32 o. 191 o., 238 o., 243 o., Guercino III, 30 u.
Franc. Granacci II, 33 o. 244 u. Lod. Cigoli III, 36 o.
Ant.Pollajuolo II, 37 o. Sodoma II, 274 o. Christ. Allori III, 37 o.
L. Signorelli H, 40 o. Correggio II, 182 o. Jac. daEmpoli III, 37 u.
Mantegna II, 48 u. Giorgione 11,296 u., 300 o. Giov. di S. Giovanni III,
Antonello da Messina Tizian II, 307 u., 313 o., 38 o.
II, 64 o. 317 o. u. Eubens III, 68 u.
Pietro Perugino II, 85 u. Geron. SavoldoII, 321 u. Van Dyck III, 74 u.
Alfani II, 93 o. G. B. Moroni II, 324 o. J. Sustermans III, 94 o.
Franc. Francia II, 99 o. Paris Bordone II, 327 o. Velasquez III, 107 o.
Leon, da Vinci II, 114 u., Jac. Bassano II, 340 o. P. van Laar III, 156 u.
115 o., 125 o. G. Vasari II, 347 o. F. v. Mieris III, 166 o.
Pier di Cosimo II, 129 o. Ang. Bronzino II, 348 o. A. Elzheim er III, 1 85 o.
Jtola^o JKttt.
Fr. Granacci II, 33 o. Eafael (Cop.) II, 230 u. Ant. Biliverti III, 36 u.
Pietro Perugino II, 85 u. Dosso Dossi II, 268 o. Crist. Allori III, 36 u.
Leon, da Vinci II, 1 15 o. Giorgione II, 296 u., Matt. Eosselli, III, 37 u*
Eosso Fiorentino (nach 299 o. u. Giov. di S. Giovanni III,
Michelangelo)II,152u. Seb.delPiombo 11,302 o. 38 o.
Fra Bartolommeo II, Lorenzo Lotto II, 305 o. Carlo Dolci III, 38 o.
159 o. TizianII,31lo.,3l7o.u. Salv. Rosa III, 46 u., 47
A. del Sarto II, 1 63 u., Andrea Schiavone II, o. u., 49 o.
164 o. 321 o. Eubens III, 63 o., 69 o.
Dom. Puligo II, 166 u. Paris Bordone II, 327 u., 181 o.
Eosso de' Eossi II, 167o. 328 o. Van Dyck III, 74 o.
Eid. Ghirland. II, 168 o. Tintoretto II, 321 o. J. Sustermans III, 94 o.
Eafael II, 180 u., 188 u., Die Zuccari II, 349 u. Murillo III, 116 o.
190 u., 223 o., 227 o., Hugo v.d. Goes II, 383 o. Paul Bril III, 184 o.
228 o., 244 o., 244 u., Guercino III, 30 o. L. Backhuisen III, 208 o.
246 o. Lod. Cigoli III, 36 o.
Äcakmta Mt belle arti.
Cimabue I, 318 u. Gent, da Fabriano I, A. Verocchio u. Leon.
Giotto I, 340 u 408 o. da Vinci II, 37 u., 114 o.
TaddeoGaddi I, 348 u. Masaccio II, 16 o. Pietro Perugino II, 86 o.
Giov. daMilanoI, 352 o. Filippo Lippi II, 19 o. Lor. di Credi II, 130 o.
Ambr. di Lorenzo I, Pesellino II, 20 o. Fra Bartolommeo II,
375 N. Sandro Botticelli 11,2 1 o. 158 u., 159 o.
Don Lorenzo I, 380 u. Domen. Ghirlandajo II, Mariotto Albertinelli II,
Fiesole I, 383 o., 384 o., 32 o. 160 u.
385 o. Fr. Granacci II, 33 o. Eaff. del Garbo II, 168 u.
A. del Castagno II, 35 o. Eafael II, 191 o.
312
Italien. (Genua — Mailand.)
GENUA. S. Stefano. Giul. Romano II, 254 o.
Jflala^o ßrtgnole. Guercino III, 31 o. — Van Dyck III, 74 o.
$aU}}0 Dorta. Perin del Vaga II, 258 u.
Qataw MaxctU Durap ($). reale). Paolo Veronese II, 338 u. — Vau
Dyck III, 74 u.
Jtola^o £\i\ppo Dttra^o. Van Dyck III, 74 u
jtola^o paHamctnt. Van Dyck III, 74 u.
S. GIMIGNANO (Toscana). Dom okr Pfarrkirche. Berna von Siena
I, 376 u. — Bast. Mainardi II, 33 o. — Ant. Pollajuolo II, 37 u
B. Ägosttno. Benozzo Gozzoli II, 27 u.
3. Ättürea (unweit S. Gimignano). Benozzo Gozzoli II, 28 u.
GROTTAFERRATA (bei Frascati). £lo*terktrd)e. Dominichino
III, 23 u.
GEADARA (unweit Pesaro). $Heue (Pfarrkirche). Giov. Santi II, 94 u.
GUALDO (unweit Gubbio). & Francesco. Nie. Alunno II, 81 u.
GÜBBIO. $. Mlaxla tttiotw. Ottav. di Mart. Nelli I, 409 o.
S. JACOPO (zw. Spoleto u. Fuligno). &trd)e. Spagna II, 92 o.
LODI. ftirdje Uli' 3ttcorottata. A. u. M. Piazza II, 57 u.
Colisto Piazza II, 322 o.
Äöitcfe. A. u. M. Piazza II, 57 u.
LOVERE (unweit Bergamo am Lago d'Iseo). & umtimfüui oes §rafeti
Caotnt. Giacomo Bellini II, 44 u.
LUCCA £. iretuano. Guido Aspertini II, 100 o.
B. ütartttto. Fra Bartolommeo II, 158 u.
B. Itomano. Fra Bartolommeo II, 158 u.
LUGANO. frattciskaiterlUosier £. Jt. kgli .Angelt. Bern. Luini
II, 133 o.
MACERATA. Dom. Alegretto di Nuzio I, 406 u.
MAILAND.
5. Ämkogto. Mosaiken d. 9. Jh. I, 117 N. — A. Borgognone II, 56 o.
B. (Ettfemta. M. d'Oggionone II, 134 u.
5. (Eustorgto. Dan. Crespi III, 35 o.
B. Giorgio al #ala^o. Bern. Luini II, 133 o.
£L foren^o. Mosaiken I, 84 u.
Je. üarta kl darmtne. Bern. Luini II, 133 o. — Cam. Procaccini
III, 34 u.
B. Jtarta belle §rane. Leonardo's Abendmahl II, 116 o. — Gaud.
Ferrari II, 140 o.
S. üarta UM tyamont. Dan. Crespi III, 35 o.
Jtonastero Jlaggiore (£. Jlaurrjto). Bern. Luini II, 132 u.
3. Hajaro grattoe. Bern. Lanini II, 140 o.
$)tetro tu gerate. Vinc. Civerchio d. ält. II, 53 u. — Bern. Buttinone
IL 54 o.
3. Sepolcro. Bramantino d. jüng. II, 55 o.
iimpltctatto. A. Borgognone II, 56 o.
Hott. Jhxliast. A. Appiani III, 292 o.,
Sammlung U$ Dura iltel^t. Bramantino d. jüng. II, 55 o. — Ces. da Sesto
II, 136 o. — Rafael II, 173 u.
3m Ijaufe Sttoa. Bern. Luini II, 132 u.
IJetm JDitca Bcottt. Ces. da Sesto u. Bernazzano II, 136 o.
(3tt unbekanntem ßtsit}). Leon, da Vinci II, 122 o., 123 o.
ßibl Mxbtomm. Miniat. d. 4. od. 5. Jh. I, 86 o. — Min. d. Sim. di
Martino I, 373 u. — Leon, da Vinci II, 120 u. — Bern. Luini II; 131 u.,
132 o. — Ces, da Sesto II, 136 o. — Joh. Breughel III, 178 u.
Italien. (Mailand — Neapel.)
313
£. töuUm kr ßxtxa.
Giotto I, 343 u.
Gent, da Fabriano I,
409 o.
Stefano da Ferrara II,
50 o.
Vinc. Foppa d. alt. II,
53 u.
Bramantino d. jüng. II,
54 u.
Carlo Crivelli II, 60 o.
Gentile Bellini II, 69 o.
Martino da Udine II,
70 o.
Cima da Conegl. II, 72 u.
Vittore Carpaccio II,
74 u.
Liberale II, 75 u.
Giov. Santi II, 94 u.
Marco Palmezzano II,
96 o.
Leon, da Vinci (Handz.)
IL 117 u.
Ces. da Sesto (nach
Leon.) II, 123 N.
Bern. Luini II, 132 o. u.
Aurel Luini II, 134 o.
M. d'Oggionone II, 134 o.
A. Salaino II, 134 u.
Bern. Zenale II, 137 o.
Gaud. Ferrari II, 1 38 o. u.
Rafael II, 178 u.
Tim. dellaVite II, 262 u.,
21)3 o.
Giorgione II, 299 o.
Giov. Cariani II, 321 o.
Paolo Veronese II, 335 u.
337 o., 338 o. u.
Guercino III, 30 u.
Cam. Procaccini III,
34 u.
Crespi Cerano III, 35 o.
E. Salmeggia III, 35 u.
MANTUA. B. Äitkca. Lorenzo Costa II, 101 o — Fermo Guisoni
II, 257 o.
(totcllo M Coric Mantegna u. Söhne II, 45 u.
Ijerpgl. Jtfallasl. Giul. Romano II, 255 o.
jflalap kl &e. Giul. Bomano u. Schüler II, 255 o. — Primaticcio II, 257 o.
MATELICA (unweit Fabriano). irattriscatterktrdje. Eus. di S, Giorgio
II, 92 u. — Marco Palmezzano II, 96 o.
MODENA. patix^o Deila Gonumint. Nie. dell' Abate II, 257 u.
MONBEALE (bei Palermo). Born. Mosaiken d. 12. Jh. I, 123 o.,
I, 125 N.
Itefecto rinnt k ßtmoMoskxs. Novelli Morrealese III, 49 u.
MONTE CASSINO. ärdp. Langob. Miniat. I, 87 N.
MONTEFALCO (unweit Fuligno). B. foxtnmto u. B. jxantttco.
Benozzo Gozzoli II, 27 u.
MONTEFIOBE (Kirchenstaat), Ijospttalbetljaus. Giov. Santi II, 94 u.
MONTEFIOBENTINO (unweit Urbino). Giov. Santi II, 95 o.
MONTE ULIVETO. S. Uliveto.
LA MOTTA (zw. Treviso und Udine). ßti Gerrit iE. Scaxpa. Ra-
fael (?) II, 246 u.
MUBANO. £. JHetro ütartnro. Marco Basaiti II, 73 o.
NEAPEL.
Ctttarombett. Wandgem. I, 5ti o.
JDom. Tommaso degli Stefani I, 329 o. — Dominichino III, 23 u. —
Lanfranco III, 31 u.
B. Ängclo a Mo. Colantonio del Fiore I, 411 u.
B. Antonio kl burgo. Colantonio del Fiore I, 411 u.
€ap. ks (EatitU nuotui. Joh. van Eyck (?) II, 102 u, 376 o.
B. Cljtara. Franc, di M. Simone I, 41 1 o.
B, ©omenffo maggiorc. Stetanone I, 411 o.
(C §eroltmhu. Luc. Giordano III, 50 u.
B. diotmmu a darbottara. Leon, de Bissuccio I, 401 o
Üxxtyt klT 3n«rottota. Giotto (?) I, 337 u., 346 o.
B. Corcnp maggtorc. Maestro Simone I, 411 o. — Zingaro II, 104 o.
B. JJtaritt kl paxio. (Joh. van Eyck?) II, 376 u.
B. Maxia ia miotm. Pietro Donzelli II, 105 o.
ÖEertosa M B. Jtarttuo. Guido Beni III, 27 u. — Ribera III, 44 o. —
M. Stanzioni III, 45 u. — Dom. Finoglia III, 46 o. — Luc. Giordano
in, 5i o.
314
Italien. (Neapel — Palermo.)
üloster Monte (Dtiuefo. Silv. de Buoni II, 106 o. — Simone Papa giov.
II, 352 u.
S ftesfihtta. Mosaik c. 1300 I, 329 o. — Siivestro de' Buoni II, 105 u.
£. Benerino. Zingaro II, 104 o. — Ant. d'Amato II, 106 o.
itimfcjl. Sdjloss. Rafael II, 182 o.
Äonfgl. Valerie kgü Stuoj (Ütuseo ßorlmnico).
Spätbyzant. Bilder I, Rafael (Cop.) II, 227 o. Leandro Bassano II,
310 N. 229 o., 230 o., 245 o. 341 u.
MatteodaSienal, 379u. (von A. del Sarto.) Hub. van Eyck II, 370 u.
(Colantonio del Fiore?) Giov.FraPenni 11,259 o. M. Wohlgemuth (?) II,
I, 411 u. A. Sabbatini II, 260 o.u. 455 o.
Mantegna II, 48 u. Die Santafede u. Lama H. Holbein d. j. (?) II,
Fil.Mazzuola II, 57 u. II, 261 o. 548 N.
Bart. Vivarini II, 58 u. Polidoro daCaravaggio Pseudoschoreel (?) II,
Giov. Bellini II, 68 o. II, 262 o. 563 o.
GiroldiS.CroceII,70u. Garofalo II, 267 o. Köln. Sch. d. 16. Jh. (?)
Pinturicchio II, 90 o. Sodoma II, 274 o. II, 563 u.
Zingaro II, 104 o. Correggio II, 285 o. u. Westfäl. Sch. d. 16. Jh.
DieDonzelli II, 105 o. Correggio (Cop.) II, (?) II, 570 u.
Sim.Papad.ält. 11,105 o. 283 u Annib. Caracci III, 19 o.,
Silv. de' Buoni II, 106o. Parmigianino II, 293 o. 20 o.
Ces. da Sesto II, 136 o. Seb.delPiombo 11,302 u. Domenichino III, 23 o.
M. Venusti (nach Mi- Lorenzo Lotto II, 305 o. Bart. Schedone III, 32 u.
chelangelo) II, 151 o. Tizian (Cop.) II, 309 u. Sassoferrato III, 33 u.
Michelangelo II, 154 u. Tizian II, 311 o., 313 u. Ribera III, 44 u.
Fra Bartolommeo II, Andrea Schiavone II, A. Vaccaro III, 46 o.
159 u. 321 o. Salv. Rosa III, 47 o.
Rafael II, 230 o. Jac. Bassano II, 341 o. Micco Spadaro III, 49 o.
Claude Lorrain 111,190 o.
ßüiliotljek ks M\mo boxbonko. Miniat. des Clovio II, 257 o.
.Sammlung ks flutten von Salerno (iit ku SUibi aufgestellt). Rafael (Cop.)
II, 227 o. — Salv. Rosa III, 47 o.
NOCERA (unweit Fuligno). ijaupfkrtdje. Nie. Alunno II, 81 u.
NOVARA. Dom. Gaud. Ferrari II, 138 o.
ORVIETO. Dom. Ugolino I, 371 N. — Fiesole I, 386 o. — Gent,
da Fabriano I, 408 o. u. — Benozzo Gozzoli II, 27 o. — L. Signo-
relli II, 38 u.
ßtim §rafeu limitiert. Ingegno II, 91 o.
PADUA. 3. Antonio (£ird)c it. finster). Giotto (?) I, 344 N. — Giov.
u. Anton. Padovano I, 391 u. — Aldighiero da Zevio I, 392 o. —
d'Avanzo I, 393 u.
ßapttötertum. Giov. u. Anton. Padovano I, 391 o. u.
(EremttauctJurdje. Juan Miretti (?) I, 399 u. — Mantegna u. Mitschüler
II, 46 u.
B. £xnntmo. Girol. di S. Croce II, 70 u.
<£ap. 3. (Storgto. Aldighiero u. d'Avanzo I, 394 u. ff.
%. §tU0ttua. Romanino II, 324 u.
Jtakmta kü' Äreua. Giotto I, 338 u. ff.
Bcuola kl Baufo. Tizian und Schüler II, 318 u.
Bala klla ragtoue. Giov. Miretto I, 399 o.
PALAZZOLO (zw. Bergamo u. Brescia). ijauptlürdje. C. Civerchio
d. jüng. II, 56 u.
PALERMO. Uogerskapelle. Mosaiken d. 12. Jh. I, 123 o.
£. M. bell' ammtraglio. Mosaiken d. 12. Jh. I, 123 u.
3agb}immer fg. Hoger'*. Mosaiken d. 12. Jh. I, 123 u.
Italien. (Parma — Ravenna.)
315
PAEMA. Dom. Correggio II, 283 u.
ßaptistcrinm. Malerei v. 1230, I, 311 o.
2. (fötoimmtt. Correggio II, 283 o. u. — Parmigianino II, 293 u.
flosfer Ä. flaolo. Correggio II, 282 o.
Hirct)C belitt sttccata. Parmigianino II, 293 u.
töttlerie. Correggio II, 282 o., 285 u ., 286 o. u.
PA VIA. (Eertosit (an der Str. nach Mailand). Bramantino d. jüng.
II, 55 o — A. Borgognone II, 56 o. — Andrea Solario II, 140 u.
PERUGIA. S. Ägosfitto. Tadd. di Bartolo I, 377 o. — Fiorenzo
di Lorenzo II, 81 o. — Pietro Perugino II, 87 u. — Eusebio di
S. Giorgio II, 92 u.
SL Ätt0Clo. Malerei d. 13. Jh. I, 328 N.
(Eonfettfernittt bi 5. ßernttrbino. Bened. Bonflgli II, 80 o.
Dom. L. Signorelli II, 40 u. — Baroccio II, 351 o.
SL Domentco. Fiesole I, 383 u. — Fra Bartol. da Perugia II, 79 u.
Bened. Bonfigli II, 80 o.
Ä. Itanttsco be1 (Eonoetttttttli. Pisanello (?) II, 41 u. — Bened. Bonfigli
II, 80 o. — Fiorenzo di Lorenzo II, 80 u. — Pietro Perugino II, 87 u.
— Rafael II, 189 o.
3. irtuteesco bei monfe. Pietro Perugino II, 86 u.
B. Jtttritt nnotm. Nie. Alunno II, 81 u. — Pietro Perugino II, 83 u.
S. pietro be3 feinensi (ob. mttgojore). Bened. Bonfigli II, 80 o. — Pietro
Perugino II, 85 o. — Adone Doni II, 93 o. — Aliense II, 332 u. —
Sassoferrato III, 33 o.
Bttit Beuero (Hostet). Rafael II, 184 o. — Perugino II, 184 u.
B. Tornntttso. Giannicola II, 93 o.
ßti ber (öriiftn Muxa Mfanl. Rafael II, 176 o.
(fett ßttlbesd)i. Rafael II, 178 o.
(£asa (Eonnestttbile. Rafael II, 175 u.
(Eolleojo -bei (Etimbio. Pietro Perugino II, 86 o.
ftatl)spalltt$f. Bened. Bonfigli II, 80 o. — Fiorenzo di Lorenzo II, 81 o.
Äkttbemie. Tadd. di Bartolo I, 377 o. u. — Bened. Bonfigli II, 80 o. —
Pinturicchio II, 89 o. — Giannicola II, 92 u.
PESARO. S. fratteesco. Giov. Bellini II, 67 u.
PIACENZA, Dom. Guercino III, 30 u.
PISA. Dom. Miniat. d. 12. Jh. I, 312 N. — Cimabue's Mosaiken
I, 320 o. — Mos. d. Gaddo Gaddi I, 325 o.
J&. irnncesco. Niccola di Pietro Gerini I, 367 u.
5. pietro in §rnbo (an der Str. n. Livorno). Malerei d. 13 Jh. I, 313 o.
5. kanieri. Giunta Pisano I, 315 o.
fampo santo. Giunta Pisano I, 315 o. — BufFalmaco I, 358 o. u. —
Die beiden Orcagna I, 358 o. ff. — Pietro Laurati I, 363 u. — Simone
di Martino(?) I, 364 u., 371 o. — Ant. Yeneziano I, 364 u. — Spinello
Aretino I, 365 o. — Franc, da Volterra I, 366 o. — Pietro di Puccio
I, 367 o. u. — Benozzo Gozzoli II, 28 o. — Sodoma II, 274 u.
PISTOJA. Dom. Lor. di Credi II, 130 o.
PRATO (Toscana). Dom. Angiolo Gaddi I, 349 u. — Filippo
Lippi II, 17 u., 18 o.
irttttctsatnerkloster. Niccola di Pietro Gerini I, 368 o.
iDoljmmg bes Hangers. Filippo Lippi II, 18 u.
Tabernakel bei SL Jlargtjerita. Filippino Lippi II, 24 u.
RAVENNA. Dom. Guido Reni ITI, 28 u.
£. Äpoüinare in elasse. Mosaiken d. 7. Jh. I, 106 u.
S. ÄpoUinnre nnono. Mosaiken d. 6. Jh. I, 79 o.
ßttpttsterinm beim Dom. Mosaiken des 5. Jh. I, 64 u.
(fcamalbnlenserklosfer. Luca Longhi II, 352 o.
316
Italien. (Ravenna — Rom.)
(Kap. Us erjbtsdjofi. Ballastes. Mosaiken des 6. Jh. I, 80 u.
S. (Dioi). (Eimngetista. (Giotto?) I, 343 N.
5. Maria in fcosmebm. Mosaiken des 6. Jh. I, 75 o.
S. ittidjclc in Äffricisco. Mosaiken des 6. Jh. I, 76 o.
5. ttajaro e delöii. Mosaiken des 5. Jh. I, 67 o.
B. Vitale. Mosaiken des 6 Jh. I, 76 o.
RIMINI. Ä. francesco. Piero d. Francesca II, 38 o.
ROM.
S. flietro in ttatirano. Giotto und Cavallini I, 337 o., 351 o.
(drpia.) Simone di Martino I, 373 N. — (Ard)iu.) Miniat. Giotto's
I, 344 o. — (Sahrfstcf.) Stickerei des 12. Jh. I, 128 u. — Giotto I,
344 o. — Melozzo da Forli II, 52 o. — Giul. Romano II, 256 o.
tyatican. Sirtinisdje Üapcüe. Sandro Botticelli II, 21 u. — Cosimo Rosselli
II, 26 o. — Dom. Ghirlandajo II, 30 u. — L. Signorelli II, 38 u. —
Pietro Perugino II, 83 u. — Pinturicchio II, 88 u. — Michelangelo II,
143 u., 148 o. ff.
Watteau. paulurisdje fiapelle. Michelangelo II, 151 u.
jtatican. Capelle llicolans V. Fiesole I, 386 u.
Dattrau. Jsala regia. G. Vasari II, 346 u.
JDatican. .Äppartamcnto ßnrata. Pinturicchio II, 88 u. — Perin del Vaga
II, 258 u.
flatican. Die Sttaujtn. Rafael und Schüler II, 193—210.
JDatican. Die fogen. Rafael und Schüler II, 210—213. — Giov. da Udine
II, 269 u.
Datican. Hänme twdjst kr (25timilkgalcrie. Rafaels Tapeten II, 214 — 219.
Jflatiean. ßakptmer lies (Earbmals ßtlucna. Rafael u. Schüler II, 249 u.
Datfcrm; mnseo cristiano. Sarkophag I, 49 u. — Mosaiken d. 3. Jh. (?)
I, 50 N. — Alte Bilder I, 127 N. — Em. Tzanfurnari I, 127 N. —
Don Bizamanus I, 310 N.
Datican; ßibltotljek.
Miniat. d. 7. Jh. I, 85 o. Franz. Miniat. d. 13. Jh. Min. d. S. Botticelli (?)
— d. 4. od. 5. Jh. 1,86 o. I, 216 N. II, 22 o.
— d. 9. Jh. I, 87 o. Engl Miniat. um 1300 Min. des Gherardo (?)
— d. 14. Jh. I, 95 N. I, 218 N. II, 34 o.
Byzant. Miniat. I, 125o. Ital. Miniat. d. 11. Jh. Flor ent. Miniat. II, 34 u.
Bulgar. Miniat. 1, 131 N. I, 300 o. Min. des G. Clovio II,
IfMin.d. 13 Jh 1,306 o. 257 o.
(Camera k1 Jlapiri. A. R. Mengs III, 221 o.)
Wtican. iemalkgalerie.
Fiesole I, 383 u. Rafael II, 173 u., 174 o., A. Sacchi III, 25, u.
Benozzo Gozzoli (?) II, 177 o., 189 u., 232 o., Guido Reni III, 26 u.
28 o. 239 u., 241 u. Guercino III, 30 o.
Mantegna II, 48 u. (Correggio?) II, 290 N. Caravaggio III, 42 o.
Melozzo da Forli 11,53 o. Tizian II, 310 o. M. Valentin III, 43 o.
Pietro Perugino 11,85 o., Baroccio II, 351 o. Nie. Poussin III, 127 u.
174 o. Dominichino III, 21 o.
S. Ägnesc fnort etc. Mosaiken d. 7. Jh. I, 104 u.
£. Äaosüno. Rafael II, 222 o.
j§. Atrtrea klla $flalle. Dominichino III, 21 u., 22 u. — Lanfranco
III, 31 u.
S. Galfeto. Frank. Miniat. I, 156 o.
Ä. uterina t)a £iena. Tim. della Vite II, 263 o.
3. decitia. Mosaiken d. 9. Jh. I, 114 u. — Pinturicchio (?) II, 89 o.
i. (Elemente. Mosaiken d. 12. Jh. I, 302 u. — Giovenale da Orvieto I,
303 N. — Masaccio II, 12 u.
€om\a e Damiano. Mosaiken d. 6. Jh. I, 71 u.
Italien. (Rom.)
317
B. &o$ta\\}a. Mosaiken d. 4. Jh. I, 60 o. — Mos. d. 13. Jh. I, 305 u.
B. (toce tu (DcrnsaUmme. Pinturicchio II, 89 o.
B. ümthlo. A. K. Mengs III, 221 o.
B. £xancc$ca itomatta. Mosaik d. 9. Jh. (?) I, 116 o.
B. (Siorgio ftt ndttbro. Frescobild I, 106 o.
B. (Sreoorio in mottle (ftelio (sammf itckitkapcllctt). Dominichino III, 22 o.
— Guido Reni III, 28 o.
Cateratt. ßkd)e. Mosaik d. Jac. Toriti I, 323 u. — Gem. Giotto's I,
345 u. — Berna da Siena I, 376 u. — Nie. Alunno II, 82 o. — M. Ve-
nusti (nach Michelangelo II, 153 u.
Hainau. €ap. Bandet Battctor. Mosaik d. 9. Jh. I, 111 u. — Wandgem.
des 9. Jh. I, 116 N.
flatexan. -ßauttstcrtitm. Mosaiken des 5. Jh. I, 68 u. — Mosaik des
7 Jh. I, 105 o.
B. floxmjo fttöri k inttra. Mosaiken d. 6. Jh. I, 84 u. — Wandgem. d.
13. Jh. I, 304 u., 305 o. — Mosaik d. 13. Jh. I, 305 o.
B. Corettjo in jmimpcritc. Pasquale Cati II, 349 o.
B. i'nigi k' irancesi. Pellegr. Tibaldi II, 266 o. — Franc. Bassano II,
341 u. — Siciolante da Sermoneta II, 349 o. — Dominichino III, 21 u.
— Caravaggio III, 41 u.
B. Maxco. Mosaiken d. 9. Jh I, 115 u. — Carlo Crivelli II, 60 o.
jS". Maxla kqli Ättgcli. G. Muziano II, 325 o. — Dominichino III, 22 u.
— P. Subleyras III, 131 u. — Pompeo Batoni III, 221 u.
B. Maxia MV Ättiimt. Giul. Romano II, 254 u. — Mich. Cocxie II, 585 o.
— C. Saraceno III, 43 u
B. Maxla Ärarcli. Pinturicchio II, 88 u.
I, Maxla in Öuiöiitckn. Mosaik d. 8. Jh. I, 110 u.
& Maxla ntaggiorc. Mosaiken d. 5. Jh. I, 66 u. — Mos. d. Jac. Toriti
I, 324 o. — 'Mosaik d. Cosmaten Johann. I, 324 u. — Mos. d. Phil.
Rusuti I, 324 u.
% Maxla tovxa Mlntxva. Mos. d. Cosmaten Johann. I, 324 u. - Filippino
Lippi II, 23 o. — Raff, del Garbo II, 168 u.
S. iiluria klla ttanicclia. Mosaiken d. 9. Jh. I, 115 o.
B. Flavia klla |Ja«. Rafael II, 221 u. — Timoteo della Vite II, 222 o.
— Bagnacavallo II, 264 o. — B. Peruzzi II, 276 o. — Siciolante da
Sermoneta II, 349 o.
B. Maxla kl Jlopnlo. Pinturicchio II, 89 o. — Rafael II, 172 N., 223 u.
— Seb. del Piombo II, 302 u.
B. Maxla in €xa$ttmxt. Mosaiken d. 12. Jh. I, 301 o* ff. — Mosaiken
Cavallini's I, 351 o. — Agostino Ciampelli II, 350 o.
B. Jtttria kila tialliccüa. Rubens III, 57 N.
B. illartitto a' Ütottti. Gasp. Poussin III, 187, u.
BB. ttcrcü ti> M)lttco. Mosaiken des \). Jh. I, 112 o.
B. (Dttöfriü. Pinturicchio II, 89 o. — Leon, da Vinci II, 126 o. —
B. Peruzzi II, 275 u.
B. Jüaolo fnori Ic tttttra. Mosaiken d. 5. Jh. I, 68 u. 70 o. — Wandgem.
d. 12. Jh. I, 304 u. — Mos. d. 14. Jh. I, 351 N. — Erzthüren d.
II. Jh. I, 129 o.
B. tyktxo in Ülotttorio. Dan. da Volterra II, 156 o. — Seb. del Piombo
II, 302 o.
B. pietro in tmteoli. Mosaik d. 7. Jh. I, 106 o.
B. flntssck. Mosaiken d. 9. Jh. I, 113 o. — Guil. Romano II, 256 o.
B. $)nkn}iatt(t. Mosaiken d. 4. Jh. (?) I, 83 o. — Agostino Ciampelli
II, 350 o. — Pomarancio II, 351 u.
BB. ©imttro OEorottttti. Wandgem. d. 13. Jh. I, 305 o.
B. Bttbitta. Thürreliefs I, 303 u. — Sassoferrato III, 33 u.
B. Büfntto rotottk. Mosaiken d. 7. Jh. I, 105 u.
B. Bilnestro a ntmtte dtumllo. Arpino II, 350 u.
B. Bpirito. Marc. Venusti II, 155 u.
318
Italien. (Rom.)
£. fätoooto. Mosaiken des 7. Jh. I, 84 o.
£ta. ftrimta be' Ütonti. Dan. da Volterra II, 156 o.
S. Ilrbano (oella €affarella). Wandgem. v. 101 1 I, 300 u.
S. Dincenjo alle Ire fontane (vor Porta S. Paolo). Cop. nach Rafael II, 220 u.
(Eatacomben von S. tJonpito* Wandgem. I, 55 u.
Catacomben l). GTaltftns. Wandgem. I, 53 u., I, 56 o.
$, Äccakmta M &. fuea. Eafael II, 242 o.
killet Älbatri (vor Porta Salara). Pietro Perugino II, 85 o. — A. R.
Mengs III, 221 o.
Pala^o ßarberini. Miniat. d. 11. Jh. I, 300 o. (sammt der übrigen Bibl.
unzugänglich). — Rafael, II, 243 u. — Tizian (?) II, 317 o. — A. Dürer
II, 477 o. — Lanfranco III, 31 u. — Pietro da Cortona III, 39 u.
€asa ßartljOÜU) (pal. W 3unt)cri, bei ftriiuta De' ütontt) . Overbeck, Corne-
lius, Yeit, Schadow III, 228.
pala^o ßorgljese.
Leon, da Vinci II, 115o. Sodoma II, 274 u, Baroccio II, 351 u.
Leon, da Vinci (Copie) Correggio II, 291 o. A. Dürer II, 500 N.
II, 128 u. Giorgione II, 296 o. Annib. Caracci III, 19 o.
A del Sarto II, 165 o. Seb.delPiombo 11,302 u. Dominichino III, 23 o.
Dom. Puligo II, 166 u. Palma vecchio II, 304 o. Franc. Albani III, 24 u.
Rafael II, 189 o., 246 u. Tizian II, 314 o , 316 o. G. F. Grimaldi III, 32 o.
Schule Rafaels II, 250 o. Sassoferrato n. Tizian Caravaggio III, 42 o.
Giul. Romanoll, 256 u. II, 316 o. M. Valentin III, 43 o.
Innoc. dalmola 11,265 u. G-iov. Antonio (oder Courtois Bourguignon
Garofalo II, 267 o. Bernardino) da Por- III, 50 u.
DossoDossi II, 268 o. denoneII,325u.,326o. Van Dyck III, 72 o.
Giamb. Dossi II, 269 o. Fed. Zuccaro II, 350 o.
©alerte bes Capifols (J)al k1 Coitsenmtori). Lod. Mazzolini II, 52 o. — -
Bern, de Conti II, 54 o. — Correggio (?) II, 285 u. — Guido Reni
III, 28 o. — Guercino III, 30 o. — Caravaggio III, 42 o. — Rubens
III, 57 N.
(Capelle Dieses $)allasfes). Pinturicchio oder Ingegno (Jiorenzo?) II, 89 o.
pala^o GEolomta.
Jac d'Avanzo I, 388 N. Palma vecchio II, 304 o. Salv. Rosa III, 47 u.
Marc.Venusti II, 155 u. Tizian(?) 11,307 u., 318 o. Orbetto III, 52 o.
Dom. Puligo II, 166 u. Annib. Caracci III, 20 u. Van Dyck III. 76 o.
Giul. Romano II, 256 u. Franc. Albani III, 24u. Nie. Poussin III, 127 o.
Bagnacavallo II, 264 u. Lanfranco III, 31 u. Gasp. Poussin III, 188.
pala^o €or$inr.
Fiesole I, 384 u. Polidoro da Caravaggio Ribera III, 45 o.
Michelangelo (Cop ) II, II, 261 u. Salv. Rosa III, 47 o.
153 o. Tizian II, 317 u. Rubens III, 57 N.
FraBartolommeo (?) II, Baroccio II, 351 o. Murillo III, 116 o.
187 N. Lod. Caracci III, 17 o. Gasp. Poussin III, 138 o.
tyaiatfo Öoria.
Lod. Mazzolini II, 52 o. Tizian II, 311, o. Velasquez III, 107 u.
Michelangelo (Cop.) II, Lod. Caracci III, 17 o. Nie. Poussin III, 186 u.
154 o. Annib. Caracci III, 20 u. Gasparo Poussin III,
Rafael (Cop.) II, 245 u. Dominichino III, 24 o. 188 o.
Rafael II, 246 u. Caravaggio III, 43 o. Claude Lorrain III, 190 o.
Garofalo II, 267 o. G. van den Eeckhout Joh. Both III, 192 u.
Seb.delPiombo 11,302 u. III, 90 u.
JJalap iFarnese. Annib. Caracci III, 19 o.
fa fantesiita. Rafael II, 247 u., 248 u. — Giul. Romano II, 248 u.,
253 u. — Sodoma II, 272 u. — B. Peruzzi II, 275 u., 276 u.
Italien. (Rom — Spello.)
319
<Merte k* xrnst (EarMnals ixsd). (Bei der Auction nach dessen Tode
theils zerstreut, theils von den Erben zurückgekauft.) Fiesole I, 384 u.
— Rafael II, 174 o. — Perin del Vaga II, 259 o.
ßti £)tn. €omtl)ur u. £cstucr, £. fjamiito. dfcsanbten. Sodoma II, 274 o.
ifltüa £a\üt (auf d. Janiculus). Giul. Romano II, 253 u.
tytüa ßvtiomsl Dominichino III, 24 o. — Guercino III, 30 u.
Wik ütaimma. Giul. Romano II, 253 u. — Giov. da Udine II, 269 u.
Jagkdjloss la Ütacjltana (vor Porta Portese). Rafael II, 220 u. (sind 1853
entfernt worden.)
JJttlap JtttQStmt. Dan. da Volterra II, 156 u.
Jfltlla Ütttösum. Koch, Veit, Overbeck, Schnorr und Führich III, 228 o.
jäprtl. tyaUst ks (Qwritttüö. Melozzo da Forli II, 52 u. — Fra Barto-
lommeo II, 160 o. Guido Reni III, 29 o.
tyaia}}0 ilosptgliost. Guido Reni III, 27 u., 29 o. — Rubens III, 57 N.
paia]]o Bctarra. Leon, da Vinci (Luini?) II, 126 o. — Rafael II,
245 o. — Tizian II, 307 u., 317 o. — Mart. Schongauer II, 444 u. —
L. Cranach d. ä. II, 523 o. — Caravaggio III, 42 u. — M. Valentin
III, 43 o. — Claude Lorrain III, 190 o. — Joh. Both III, 192 u.
palaftö SpaU. Leon, da Vinci (Cop.) II, 127 o. — Guido Reni III, 29 o.
— Guercino III, 30 o. — Caravaggio III, 42 u. — M. A. Cerquozzi
III, 50 o.
Wa £pakt (auf d. Palatin). Schule Rafaels II, 250 o.
Jtatup ftorlottm. Franc. Albani III, 24 u.
SALERNO. Dom. Mosaiken des 11. Jh. I, 122 u. — Erzthüren
d. 11. Jh. I, 130 o. — A. Sabbatini II, 260 o.
S ARONNO (unweit Mailand). £trdje. Bern. Luini II, 133 u. — Gaud.
Ferrari II, 139 u.
SAN SEVERINO (Kirchenstaat). £ird)e ks (tatdl*. Nie. Alunno
II, 81 u.
& Ägostmo. Pinturicchio II, 90 o. u.
SIENA. Dom. Duccio I, 325 u., 328 o. — - Pietro di Lorenzo I,
375 o. — Miniat. d. Liberale II, 75 u. — Pinturicchio und Rafael II,
90 o., 178 o. — Dom. Beccafumi II, 275 o.
5. Ägostüto. Matteo da Siena I, 379 u. — Sodoma II, 274 o.
& ßtnxaMxw. Jac. Pacchiarotto II, 101 u., 102 o. — Sodoma II, 273 u.
— Beccafumi II, 273 u. 275 o.
JB. (Mcrma. Jac. Pacchiarotto II, 101 u.
£. Domctüco. Guido da Siena I, 314 u. — Matteo da Siena I, 379 o. —
Sodoma II, 273 u.
f trdjldtt £on\t fäimta. Bern. Fungai II, 101 u. — B. Peruzzi II, 276 o.
S. ixanetsco. Sodoma II, 273 u.
SL Stytrito. Sodoma II, 273 u.
©sjrt&aU klla %caia. Domen, di Bartolo I, 378 o.
BtaMtljor £. flmte. Sodoma 274 o.
tyalatfo pitbltco. Spinello Aretino I, 365 o. — Simone di Martino I, 372 u.
— Ambr. di Lorenzo I, 375 o. — Tadd. di Bartolo I, 377 u. — So-
doma II, 273 u.
Äccakmta Mt belle axtl Gem. v. 1215 I, 313 u. — Duccio I, 328 u. —
Tadd. di Bartolo I, 377 u. — A. del Brescianino II, 101 o. — Jac.
Pacchiarotto I, 101 u. — Sodoma II, 274 u. — Maestro Riccio II, 274 u.
— Dom. Beccafumi II, 275 o.
Valerie. Christ. Amberger II, 557 o.
SPELLO (zwischen Perugia u. Foligno). Dom. Pinturicchio II, 90 u.
Äntoa. Pinturicchio II, 90 u.
320
Italien. (Spoleto — Venedig.)
SPOLETO. Dom. Mosaik d. Solsernus I, 306 o. — Filippo Lipp
II, 18 u.
StatoljOHS. Spagna II, 91 u.
TOLENTINO. £. tttcolct. Die San Severino I, 410 o.
TORCELLO. Dom. Mosaik d. 12 Jh. I, 307 o.
TEE VI. JUriomut Delle lagrfme. Spagna II, 91 u.
Maxtino. Spagna II, 91 u.
TREVISO. Bomintcaiterklostcr. Tho. v. Mutina I, 390 N.
3L tticcolo. Marco Pensaben II, 300 u. (wo das Werk fälschlich Seb.
del Piombo genannt ist).
TURIN, tötttgl. mcxh. Gaud. Ferrari II, 138 o. — Rafael (?)
II, 227 u. — Palma vecchio II, 304 o. — Paolo Veronese II, 337 o.
— Memling II, 402 u.
MONTE ULIVETO MAGGIORE (zw. Siena u. Rom). £lo*ter.
L. Signorelli II, 40 o. — Sodoma II, 272 u.
B. Änna in dxtia (unweit davon). Sodoma II, 272 u.
URBINO. Dom. Tim. della Vite II, 262 u.
S. Ägata. Justus von Gent II, 381 o.
£. tolxta. (Rafael?) II, 173 u.
B. öcrnnrMno. Giov. Santi II, 95 u.
i. (Eljtara. Ingegno II, 173 u.
B. itimasco. Giov. Santi II, 95 o.
S. ®tou. ftotttsia Die San Severino I, 409 u.
jfc ©iuseppe. Tim. della Vite II, 262 u.
i. £tba$Üano. Giov. Santi II, 95 o.
5. ftrimfa. Tim. della Vite II, 262 u.
tielmrtsJjaus Uafaeiö. Giov. Santi II, 95 u., 173 o.
VAPRIO (unweit Mailand). Bcljloss. Franc. Melzi II, 135 u.
VARALLO (Piemont). Gap. M saexo Ütonte. Gaud. Ferrari II, 139 o.
£. ütaria M foreto. Gaud. Ferrari II, 139 u.
üHtttontenklOBter. Gaud. Ferrari II, 139 o.
VENEDIG.
£trdje al tamtne. Cima da Conegliano II, 71 u.
B. (Ealmtta. Tizian II, 311 o. — Paolo Veronese II, 335 o.
i. iratteesco beüa Wtana. Fra Ant. da Negroponte II, 60 u. — P. M.
Pennacchi II, 70 o. — Franc, di S. Croce II, 71 o. — Bat. Franco II,
328 o. — Paolo Veronese II, 335 o. — Palma giov. III, 51 u.
6. (ötoroto k' töreef. Neubyzant. Malerei I, 135 N.
B. §torcjto k' BdjicUJöttt. Vittore Carpacci II, 75 o.
£♦ (StüD. (Erisostmno. Giov. Bellini II, 67 o. — Seb. del Piombo
II, 300 u.
Ä. ©ton. (EUmosmarto. Marco Vecellio Et, 320 o.
B. (itonattltt e $)aolo. Bart. Vivarini II, 58 u., 59 o. — Luigi Vivarini
II, 59 N. — Giov. Bellini II, 66 o. — Rocco Marconi II, 304 u. —
Lorenzo Lotto II, 305 o. — Tizian II, 311 u. — Tintoretto II, 331 o.—
Leandro Bassano II, 341 u.
3esuftenlür4)c. Tizian II, 311 u.
$an Maxco. Mosaiken d. 10., 11. etc. Jh. I, 118 u. — Mos d. 12. Jh.
I, 307 o., N. — Mos. d. 13. Jh. I, 307 u. ff. — Mos. d. 14. Jh. I, 402 o.
— Mos. des Giambono I, 404 u. — Altartafel d. 10. Jh. I, 128 o. —
Erzthüren I, 130 o. — Sculpturen I, 131 o.
5. Maxia formosa. Palma vecchio II, 303 u.
Italien. (Venedig.)
321
S. Jt. glortnaa &e' Ixaxi. Bart. Vivarini II, 59 o. — L. Vivarini u. M.
Basaiti II, 59 u., 73 o. — Giov. Bellini II, 65 u. — Tizian, II, 309 u.
— Bern. Licinio II, 326 u. — Palma giov. III, 51 u.
S. Maxia bell' ©tto. Tintoretto II, 332 o.
S. Maxla Ma Salute. P. M. Pennacchi II, 70 o.
S. Pantaleone. Giov. u. Ant. da Murano I, 404 u.
f ird)e M ftekntore. Giov. Bellini II, 67 o.
San HocfO. Gio. Ant. Pordenone II, 326 o.
Scuola M Bau Hoao. Tintoretto II, 331 u.
S. Sahmtore. Giov. Bellini II, 66 u. — Tizian II, 318 u., 319 o.
S. Sebastiane Paolo Veronese II, 335 u., 336 o.
San Vitale. Vittore Carpaceio II, 74 u.
S. ®X0M$0. Tintoretto II, 332 o.
S. iaccana Giov. u. Ant. da Murano I, 404 u. — Giov. Bellini II,
66 o. — Palma vecchio II, 303 o. — Tintoretto II, 331 o.
Dogenpaüast. Tizian II, 312 o. — Marco Vecellio II, 320 o. — Bat.
Franco II, 328 o. — Tintoretto II, 331 u., 332 o. - Paolo Veronese
II, 337 u. — Franc. Bassano II, 341 u. — Palma giov. III, 51 o.
(ßibltoteca M San Ütareo.) Memling(?) II, 404 o.
$Jata^o reale. Luc. v. Leyden (?) II, 575 u.
Ilala^o ßarbartgo. Giorgione (?) II, 298 N. — Tizian II, 311 o., 314 o.,
317 u., 318 o. '
ßti Ijernt Jtantotmnt. Giacomo Bellini II, 44 o.
JJala^o Jtanfrint (grösstentheils zerstreut).
Nie. di Pietro I, 403 u.
Jacob. deFlore I, 403 u.
F. Squarcione II, 43 u.
Marco Zoppo II, 50 o.
Antonello da Messina
II, 64 o.
Giov. Bellini II, 67 o.
P. F. Bissolo II, 69 u.
Girol. di S. Croce II,
70 u.
Vinc. Catena II, 71 o.
Andrea Previtali 11,7 1 u.
Ces. da Sesto II, 136 o.
Gaudenzio Vinci (?) II,
136 N.
Giul. Romano II, 256 o.
Giorgione II, 296 o.,
298 o.
Palma vecchio II, 304 o.
Rocco Marconi II, 305 u.
Tizian II, 307 u., 308
u., 316 o., 317 u.
3. $1. Äccakmia küe belle artt.
Caterina Vigri I, 388 o.
N. Semitecolo I, 402 o.
Lor. Veneziano I, 402 u.
Michele Matteo I, 402 u.
Mich. Giambono I,
403 u.
Giov. u. Ant. v. Murano
I, 403 u.
Bart. Vivarini II, 58 u.
Luigi Vivarini II, 59 u.
Antonello da Messina
II, 64 o.
Giov. Bellini II, 66 o.,
67 o.
Gentile Bellini II, 68 u.
P. F. Bissolo II, 69 o.
Martino da Udine II,
70 o.
Girol. diS. Croce 11,71 o.
Vinc. Catena II, 71 o.
Cima da Conegl. II, 72 o.
Kugler Malerei III.
Marco Marziale II, 72 u.
Marco Basaiti II, 73 o.
Vittore Carpaceio II,
74 o., u.
Giov. Mansueti II, 75 o.
Lazz. Sebastianiii, 75 o.
Bart. Montagna II, 75 u.
Leon da Vinci (Handz.)
II, 118 o.
Garofalo II, 267 o.
Giov. da Udine II, 270 o.
Giorgione II, 297 u.
Seb.FIarigerio II, 303 o.
Palma vecchio II, 303 u.
Rocco Marconi II, 304 u.
Tizian II, 307 u., 308 u ,
309 o., 310 u., 319 o.
Bonifazio Venez. II,
320 u.
Andrea Schiavone II,
321 o.
Geronimo Savoldo II,
321 u.
G. B. Moroni II, 324 o.
Romanino II, 324 u.
Gio. Ant. Pordenone II,
325 u.
Paris Bordone II, 327 o.,
328 o.
Caravaggio III, 42 u.
C. Saraceno III, 43 u.
Jan Steen III, 155 o.
Dom. Campagnola II,
321 o.
G. B. Moroni II, 324 o.
Gio. Ant. Pordenone II,
326 o.
Paris Bordone II, 327 u.,
328 o.
Tintoretto II, 331 o., u.
PaoloVeroneseII,335o.,
338 o.
Paolo's Erben II, 339 o.
Leandro Bassano II,
341 u.
Herri de Bles II, 587 u.
Lanfranco III, 31 u.
Dom. Feti III, 36 u.
Palma giov. III, 51 o.
Padovanino III, 52 o.
Pietro Longhi III, 170 o.
Jaques Callot III, 171 o.
21
322 Italien. (Vercelli — Vicenza.) — Deutschland. (Aachen — Annaberg.)
VERCELLI. B. ßristciforo. Gaud. Ferrari II, 138 o., 139 u. — Bern.
Lanini II, 139 u.? 140 o.
%. |)aolo. Gaud. Ferrari II, 139 u.
i. (binliano. Bern. Lanini II, 140 o.
VERONA. Dout. Liberale II, 75 u. — Torbido II, 303 o. —
Tizian II, 308 u.
£. Anastasia. Wandgem. d. 14. Jh. I, 400 o. — Liberale II, 75 u. —
Franc. Morone II, 76 o. — Girol. da Libri II, 76 o.
Ä. ittfemttt. Stefano da Zevio I, 400 o. — G. F. Carotto II, 277 o.
S. £tx\\\o. Stefano da Zevio I, 400 o. — Pisanello II, 41 u. — Libe-
rale II, 75 u.
itctjaro t (Iclso. Langob. Wandgem. I, 87 N. — Wandgem. des
14. Jh. I, 400 o.
£. Jeno. Wandgem. d. 14. Jh. I, 400 o. — Mantegna II, 48 o.
ßtfd)ö(l. JJctUttöt. Giacomo Bellini H, 44 u.
Ijauö Ito. 5522. Franc. Morone II, 76 o.
§al. ks ftatijspallastes. Turonus I, 400 u. — Pisanello II, 41 u. —
F. Squarcione II, 44 o. — Girol. da' Libri II, 76 u. — G. F. Carotto
II, 276 u. — Tizian II, 312 u. — Giolfino, dal Moro, Brusasorci etc.
II, 332 u.
VICENZA, 3. (Crotta. Giov. Bellini II, 68 o.
Deutschland.
AACHEN. Dom. A. Teschner III, 285 u.
Kakaus. A. Rethel III, 239 o.
ßtx Ijcrrtt ©bcrrcgtcnrngsrafl) Bartels. Gem. d. 14. Jh. I, 243 u. — Westph.
Sch. d. 15. Jh. II, 427 u.
$ctfcnborf'0Ct)c Sammlung. A. Dürer II, 496 o.
ßtx $tn. 3. uan Hontem. Rog. v. d. Weyde II, 407 o.
ßtx Ijnt. ß. Buermono. J. v. Eyck II, 373 u. — Rubens III, 66 N. —
Th. de Kayser III, 80 o. — Rembrandt III, 89 u.
ADELBERG (in Schwaben). £losterkir4)e. Barth. Zeitblom II, 436 u.
ALTENBERG (a. d. Lahn), ßirtfte. Köln. Schule d. 14. Jh. I, 241 u.
— Schule M. Stephans I, 282 o.
ALTENBERG (bei Köln). ÄlosUrktrtfte. Glasgem. I, 235 u,, 286 u.
AMBERG (Oberpfalz). J)farrlürd)e. C. de Crayer in, 78 o.
Malteser kirdje. C. de Crayer III, 78 o.
AMPFURTH (Regierungsbezirk Magdeburg). £ttti)C. Adam Offin-
ger II, 595 o.
ANDERNACH. $)farrktr(i)e. Malerei d. 13. Jh. I, 223 o.
ANNABERG. & Änneitkufle. Matth. Grünewald (?) II, 513 o. —
L. Cranach d. jung. II, 529 u.
Deutschland. (Anspach — Berlin.)
323
ANSPACH. SHftskirdjc. Ulmer Sch. d. 15. Jh. II, 438 o-
ASCHAFFENBURG. SHffekirifte. Matth. Grünewald II, 513 o.
IjofMbliotljck. Miniat. Beham's II, 505 u. — Glockendon's II, 506 o. —
Miniat. d. 12. Jh. I, 197 u.
Valerie. Matth. Grünewald II, 513 o.
AUGSBURG. Dom. Glasgem. d. 12. Jh. I, 206 u. — Art des
Herlen II, 433 o. — Thom. Burgkmayr II, 451 o. — Chr. Amberger
II, 557 o.
3. Mm. L. Cranach d. ä. II, 523 o. — Hans Burgkmayr II, 537 o.
— Chr. Amberger II, 557 o.
ßarfÜ5SCtku*d)C. J. v. Sandrart III, 93 u.
5. Sacob. Plank II, 446 o.
£. ^llrtd). Ulmer Schule (?) II, 446 o.
&aU)l)aii5. Chi\ Amberger II, 257 o.
Ü)cl)erl)(Ut5. P. Kaltenhofer II, 446 o.
3m ßtsii) kr £a\\\i\k v. Stetten. H. Holbein d. jüng. II, 539 u.
£ü$$cxi)aw. H Wagner III, 282 u.
CDcffcntl. Malerte.
Barth. Zeitblom II, A. Altdorf er II, 510 o. Hans Burgkmayr II,
436 u. Georg Pens II, 511 u. 536 o.
Holbein d. alt. II, 448 u. L. Cranach d. ältere II, H. Holbein d. j. II, 539 o.
Thom. Burgkmayr II, 524 o. Chr. Amberger II, 557 o.
451 o. Mart.SchaffnerII,533o. Salv. Rosa III, 48 u.
A. Dürer II, 472 N. P. van Laar III, 156 u.
BAHN. &ixtyt. C. G. Pfannschmidt III, 285 u.
BAMBERG. Born. Wandgem. des 13. Jh. I, 185 o. — Matth
Grünewald II, 514 u.
(Uomsdjalj.) Stickerei d. 11. Jh. I, 129 N.
©effentt. ÖrbltoÜjck. Miniat. d. 10. Jh. (?) I, 158 u. — Miniat. d. 11. Jh.
I, 169 u.
BERLIN. #
Cotiulutsijans am f ihügsplatj. P. Cornelius III, 229 o.
Dom. C. Begas III, 246 o.
Sk&lofkapellc. A. v. Klöber III, 246 u.
(ßcrntfonktrtdc. C. Begas IIL 246 o. — W. Hensel, III, 246 u.
JUkohukirdjc, G. Pfannschmidt III, 285 u.
JtooerktrclK. W. Wach HI, 245 u.
£ l05terktrd)e. C. Hermann III, 250 u.
£d)loss ßellemic. Ed. Bendemann III, 240 o. — Julius Hübner III, 240 o.
— C. Sohn III, 240 o. — W. Hensel III, 246 u.
ßti weil $)ritt} irtekid). Jul. Hübner III, 240 o.
ßeim £\mkn ÜHU). ftab|foü. Hans Memling II, 402 u.
ßti $rn. §ofx. I. £öt$tcx. Lippo Memmi I, 374 o. (jetzt im Museum.)
(ftttlcric U$ Ghafctt X ftaqymki. Siciolante da Sermoneta II, 349 o. —
Sofon. Anguisciola III, 34 o. ■— Jos. Führich III, 230 o. — Theod.
Hildebrand III, 240 o. — Herrn. Stilke III, 210 u. — Ed. Daege III,
247 o. - Leop. Robert III, 267 u. — Schnetz III, 267 u.
©alcric Haucnc. A. Schrödter 241 o. — C. Scheuren III, 242 u.
— H. Ritter III, 243 u. — Ad. Menzel III, 248 u. — Ed. Hildebrandt
III, 252 o. — Alfred Stevens III, 272 o. — Florent Willems III, 272 o.
— F. Martersteig III, 284 u. — Charles Hoguet III, 286 u. — Remi van
Haanen HI, 292 o. — B. C. Koeckoeck III, 292 o. — Hermann ten Kate
III, 292 o.
£• Sdmu$|riclt)au5. Wilh. Schadow III, 231 o. — W. Wach III, 245 u.
(Mcric Heg jßiömol. M)[om$. Michelangelo (Cop.) II, 152 u, 155 o. —
L. Cranach d. ä. II, 522 o., 525 o. — Com. v. Harlem II, 592 u. —
i 21*
324
Deutschland. (Berlin.)
Rubens III, 67 o. — Wilh. Honthorst III, 93 o. — Wateau und Nachf.
III, 173 o. — Ed. Steinbrück III, 240 o. — C.Begas III, 246 o. — Carl
Schorn III, 247. — Franz Krüger III, 248 o. — Adolph Menzel III,
248 u. — C.Hermann III, 250 u. - Jul. Schräder III, 251 u — J L
David III, 256 o.
£5nfgl. Ähakmie kr fiüttstc. A. J. Carstens III, 226 o.
gontgl. ßtbliotljck. Miniat. um 1200 I, 194 u., 195 o.
ßtim ßanqimt iränkel. Ad. Schrödter III, 241 o.
ßc\ $xl t\ tttolknluinj. C. Begas III, 246 o.
3m „bereut kr ümtstframk". Adolph Menzel III, 248 u. — Jul. Schrä-
der III, 251 u. — C. Graeb III, 287 o.
3m ßesiij ks tfjrtt. ßrofe. C. Blechen III, 250 o.
fottirjl. Ütuscnm. ßtlkrgallerte.
Byzant.-Venez. 1, 1 40 N. Domen. Panetti II, 52 o.
Gem. d. 1 4. Jh. I, 242 u., Bern, de' Conti II, 54 o
243 u.
Altschlesisch. 15. Jh. I,
255 u.
Nürnb. Sch. d. germ.
St. I, 259 u.
Bramantino d. ält. II,
54 o.
A. Borgognone II, 56 o.
P. Franc. Sacchi 11,56 u.
Bart. Vivarini II, 58 u.
Wilhelm v.Köln 1,266 u. Luigi Vivarini II, 59 o.
Schule M. Wilhelms I, Carlo Crivelli II, 60 o.
271 o.
Schule M. Stephans I,
„ 282 u.
Köln.-westfäl. Schule I,
285 u.
Giotto I, 341 o.
Taddeo Gaddi I, 348 u.
SpinelloAretino 1,365 N.
Simone di Martino I,
373 o.
Pietro u. Ambr. di Lo-
renzo I, 375 N.
Domen, di Bartolo I,
378 o.
Fiesole L 384 u.
Giovanni v. Murano I,
404 N.
Gritto da Fabriano I,
406 o
Gent, da Fabr. I, 408 o.
FilippoLippi II, 19 o.
Sandro Botticelli II, 20
u., 21 u.
Filippino Lippi II, 25 o.
Cosimo Rosselli II, 26 o.
Rugerius II, 60 o.
Antonello da Messina
II, 63 u.
Giov. Bellini II, 66 o.,
68 o.
P. F. Bissolo II, 69 u.
P. degli Ingannati II,
69 u.
A. Cordelle Agi II, 70 o.
Girol. di S. Croce II,
70 u.
Franc, di S. Croce II,
71 o.
Vinc. Catena II, 71 o.
Andrea Previtali 11,7 1 u.
Cima da Conegl. II, 72 o.
Marco Marcone II, 72u.
Marco Basaiti II, 73 o.
Vittore Carpaccio II,
75 o.
Bart. Montagna II, 75 u.
Liberale II, 75 u.
Franc. Morone II, 76 o.
Fiorenzo di Lorenzo II,
81 o.
Domen. Ghirlandajo II, Nie. Alunno II, 82 u.
32 u. Pietro Perugino II, 83 o.
Davide u. Bened. Ghir- Pinturicchio $) II, 90 o.
landajo II, 32 u.
A. del Castagno II, 35 o.
Ant. Pollajuolo II, 37 u.
L. Signorelli II, 40 u.
Mantegna II, 48 o.
Marco Zoppo II, 49 u.
Cosimo Tura II, 50 o.
Lod.Mazzolini II, 51 u.
Giov. la Spagna (?) II,
92 N.
Bacchiacca II, 93 o.
Rocco Zoppo II, 93 o.
Giov. Santi II, 95 u.
Marco Palmezzano II,
95 u.
Franc. Francia II, 98 o.
Giul. u. Giac. Francia
II, 99 u.
Amico Aspertini II, 1 00 o.
Lorenzo Costa II, 1 00 u.
Leonardo II, 115 N.
Pier di Cosimo II, 129 u.
Lor. di Credi II, 1 30 o.
G. A. Sogliani II, liiOu.
G. Bugiardini II, 130 u.
G. A. Beltraffio II, !35o.
Franc. Melzi II, 135 u.
Pietro Riccio II, 137 o.
Bern. Lanini II, 140 o.
Andrea Solario II, 1 40 u.
Michelangelo (Cop.) II,
154 o.
Seb. d. Piombo (n. Mi-
chelangelo) II, 154 o.
Pontormo (n.Michelang.)
II, 154 u.
Fra Bartolommeo und M.
Albertinelli II, 160 u.
A. del Sarto II, 165 o.
Pontormo II, 166 o.
Raff, del Garbo II, 168 o.
Rafael II, 175 o., 176 o.,
181 o., 186 u.
Rafael (Cop.) II, 227 o.,
238 o., 244 u.
Lionardo il Pistoja II,
259 u.
Tim. delia Vite II, 263 u.
Bagnacavallo II, 264 o.
Innoc. da Imola II, 265 o.
G. Marchesi da Cotig-
nola II, 265 u.
Garofalo II, 267 o.
Dosso Dossi II, 268 o.
Ortolano II, 269 o.
Sodoma II, 274 u.
B. Peruzzi II, 276 o.
Coreggio II, 286 u. (28&
f |N.), 290 o.
Deutschland. (Berlin.)
325
F. M. Rondani (?) II,
288 N., 292 N.
Girol. di Mich.Mazzuola
II, 293 ü.
Giorgione II, 296 o.
Seb. del Piombo II,
301 u.
Lorenzo Luzzo II, 304 u.
G. Paolo rOlmo II, 304 u.
Tizian II, 318 o.
Franc. Vecellio II, 320 o.
G. Savoldo II, 321 u.
Moretto II, 323 o
G. ß. Moroni II, 324 o.
Romanino II, 324 u.
Gio. Ant. Pordenone II,
326 o. u.
Bern. Licinio II, 326 u.
Paris Bordone II, 327 o.
Bat. Franco II, 328 u.
Tintoretto II, 330 u.
Paolo Veronese (?) II,
334 u.
Carlo Caliari II, 339 o.
Jac. Bassano II, 341 o.
G. Vasari II, 347 o.
Ang. Bronzino II, 348 o.
Lor. Sabbatini II, 351 u.
Luca Cambiaso 11,352 u.
DieVanEyckII,363o.ff.
Michael Cocxie II, 370 o.
Joh. vanEyck IL 374 u.
P.ChristophsenII,382o.
Hugo v. d. Goes II,
383 o.
Gerh. v. d. Meeren II,
384 N.
Dirk Stuerbout II, 386!o,
Rog. v. d. Weyde d. ält.
Ii, 388 o., 390 o.
Johann von Flandern (?)
II, 405 o.
Gerh. Horebout 11,404 o.
Rog. v. d. Weyde d.
jüng. II, 406 o.
Hieron. Bosch II, 408 o
Köln. Sch. d. 15. Jh.
II, 419 o.
Joh. v. Köln (?) II,
424 o.
Conr. Fyoll II, 425 o.
Jarenus II, 427 u.
Barth. Zeitblom 11,436 o.
Hans v. Kulmbach II,
502 u.
Heinr. Aldegrever II,
502 u.
Barth. Beham II, 505 o.
Seb. Beham II, 505 u.
Georg Pens II, 512 o.
L. Cranach d. ält. II,
522 u., 524o., 525 u.,
526 o.
Hans Baidung II, 535 o.
H. Holbein d. jüng. II,
549 o., 555 o.
Chr. Am berger II, 557 o.
Köln. Sch. d. 16. Jh.
II, 568 o.
Schule von Calcar II,
569 o.
Die Dünwegge II, 570 o.
Westfäl. Sch. d. 16. Jh.
II, 570 u.
Ludger zum Ring d. j.
II, 571 u., 586 N.
Jan Mostaert II, 576 o.
Quint. Massys II, 578 u.
Joh.MabuseII,583o.N.
Ant. Moro II, 584 o.
Nie. Lucidel II, 584 u.
LancBlondeel II, 585 u.
Patenier und Bles II,
586 u.
Lamb. Lombard II,
589 o.
Franz Floris II, 590 o.
Mart. de Vos II, 591 o.
Corn. v.Harlem 11,592 u.
Abr. Bloemart II, 592 u.
Barth, de Bruyn II,
594 o.
Joh. Rottenhammer II,
596 o.
Adam Elzheimer II,
596 u
PedroCampanaII,604 u.
Lod. Caracci III, 17 o.
Annib. Caracci III, 20 u.
Guido Reni III, 27 o.,
28 o.
G.F.Grimaldi III, 32 o.
Giul Ces. Procaccini
III, 35 o
Crespi Cerano III, 35 o.
Carlo Dolci III, 38 u.
Caravaggio III, 42 u.,
43 o.
Möns. Valentin III, 43 o.
Ribera III, 44 u.
Salv. Rosa III, 49 o.
M. A. Cerquozzi III, 50 o.
Luc.Giordano III, 51 o.
Van Dyck III, 70 o.,
72 o. u., 74 u , 75 u.
Corn. de Yos III, 76 o.
Thom. Willeborts III,
76 u.
Franz Hals III, 79 u.
Th. de Keyser III, 79 u.
Rembrandt III, 85 u.,
86 o., 87 u.
G. van den Eeckhout
III. 90 u.
Ferd. Bol III, 91 o.
Joris v. Vliet III, 91 u.
Sal. Koning III, 92 o.
G. Honthorst III, 93 o.
J. v. Sandrart III, 93 u.
J. Sustermans III, 94 o.
J. Kupetzky III, 95 o.
Balth. Denner III, 95 o.
J. de las Roelas III,
101 u.
Zurbaran III, 105 o.
D.Velasquez III, 107 u.
A. Cano III, 110 o.
Murillo III, 1l3u., 118o.
J. Carenno de Miranda
III, 121 o.
Sim. Vouet III, 125 o.
Nie. Poussin III, 127 u.
Le Sueur III, 128 u.
P. Mignard III, 129 u.
Le Brun III, 129 u.
Ant Pesne III, 131 u.
P. Breughel d. ält. III,
142 u.
P. Breughel d. jüng. III.
143 o.
D. Vinckebooms III,
143 u.
Teniers d. jüng. III,
146 u.
Corn. Bega III, 151 u.
Jan Steen III, 154 u.
Palamedes III, 157 o.
Terburg III, 159 u.
Gerh. Dou III, 162 u.,
164 o.
G. Metzu III, 164 u.,
165 o.
G. Schalken III, 167 u.
Wateau III, 173 o.
Corn. Matsys III, 176 o.
Joh. Breughel III, 178 o.
Fouquiers u. Gyzens HI,
178 u.
R. Savery III, 178 u.,
179 o.
D. Vinckebooms III,
179 u.
Peter Lastmann IH,
179 u.
Jod. Momper III, 180u.
P. Snayers III, 182 o.
Paul Bril III, 184 o.
326 Deutschland. (Berlin — Carlsruhe.)
Versch Nachf. d. Gasp. A. van der Neer III, Rutharts III, 213 u.
Poussin III, 188 u. 201 o. P. Caulitz III, 214 o.
Claude Lorrain III, A.Waterloo III, 201 u. J. Weenix III, 214 o.
190 u. Jac. Ruisdael III, 202 u. Lansaeck, Gillis, Adri-
Swanevelt III, 191 u. Sal. Ruisdael III, 204 u. aenssen III, 215 o.
Joh. Both III, J92 u. Hobbema III, 205 o. Die Frühstücksmaler
H. Sachtleven III, 193 u. J.R. deVries III, 205 o. III, 215 u.
J. Griffier III, 194 o. Everdingen III, 206 o. Dan. Seghers III, 216 u.
Joh.Hackaert III, 194 o. A. Willarts III, 206 u. Dav. de Heem III, 216 u.
J. B. Weenix III, 194 u. A. Smit III, 207 o. J. v, Huysum III, 217 o.
Berghem III, 195 u. L. Backhuisen 111,208 o. van Schrieck III, 217 u.
J. v. d. Meer d. jüng. H.v.SteenwykIII,209u. A. R. Mengs III, 221 o.
III, 198 o. E. d. Witte III, 209 u. Fresken nach Schinkel
J. v. Goyen III, 200 o. Fr. Snyders III, 213 o. III, 250 u.
J. Lievensz III, 200 u. Joh. Fyt III, 213 u.
Ä. Äkakmic. A. Carstens III, 226 o. — C. Blechen III, 250 o.
töcuc* Jtnsemn. Wandgemälde. Kaulbach III, 233 u. — R. Müller III,
251 o. — O. Heidenreich III, 251 o. — G. Richter III, 251 o. — W.
Schirmer, C. Graeb, E. Pape III, 251 o.
I. fttpfmttrtcaimtet tbcwh H. Holbein d. j. II, 539 o. — J. A. Carstens
III, 226 o. Franz Krüger III, 248 o. — C. Blechen III, 250 o. —
Ed. Hildebrandt III, 252 o.
ßauakakmte. Schinkel II, 244 u.
Hattomü-iallcrtc. K. Rahl III, 232 o. — Bürkel III, 234 u. — H. Mücke
IH, 239 o. — Lessing III, 239 u. — C. Sohn III, 240 o. — Th. Hilde-
brand III, 240 o. — Eduard Steinbrück III, 240 u. — Chr. Köhler III,
240 u. — A. Rethel III, 241 o. — Adolph Schrödter III, 241 o. — P.
Hasenclever III, 241 o. — Rud. Jordan III, 241 u. — H. Plüddemann
III, 241 u. — J. W. Schirmer, 242 o. — A.Achenbach III, 242 u. —
W. Preyer u. J. Lehnen III, 243 o. — K.F.Schinkel III, 244 u. — Wilh.
Wach III, 245 u. — Aug. v. Klöber III, 246 u. — Carl Schorn III, 247 o.
— Ed. Däge III, 247 o. — Ed. Meyerheim III, 247 u. — Zimmermann
III, 248 o. — Ed. Magnus III, 248 o. — Böhnisch III, 250 o. — Jul.
Schräder III, 251 u. — Aug. Riedel III, 253 u. — Theodor Weller
III, 253 u. — Leop. Pollak III, 253 u. — Aurel Robert III, 267 u. —
Francis Biard III, 268 o. — Henri Leys III, 271 u. — C. Steffeck III,
287 o. — W. Riefstahl III, 286 u. — B. C. Koeckoeck III, 292 o.
BLAUBEUREN. (Etjem. ßcuek-fiiröjc. Schule Zeitblom's II, 437 o.
BONN, üitöntm ri)etn - uiestfäl. Ältertljümct. Mosaik des 12. Jahrh.
I, 186 u.
BOPFINGEN (Königr. Würtemberg). 3. ßiaslm. Friedr. Herlen
II, 432 o.
BRANDENBURG. Som. Gem. d. 16. Jh. II, 517 o.
BRAUNSCHWEIG. Dom. Wandgem. d. 12. Jh. I, 185 o.
Valerie. L. Cranach d. jüng. II, 530 o. — Rembrandt III, 84 u., 89 o.
— M. Hondekoeter III, 214 o.
BRAUWEILER (unweit Köln), üapttclsaal. Alte Deckengem. I, 187o.
CALCAR. I)anpfktrd)e. Schule v. Calcar II, 425 o. — Joh. von
Calcar II, 568 u.
CARLSRUHE. Akademie. Mor. v. Schwind III, 231 u., 232 o.
jütttl). £ird)e. M. Ellenrieder III, 236 u.
Mustnm. J. W. Schirmer III, 242 o.
Deutschland. (Cassel — Dresden.)
327
CASSEL, ßuuioHjck. Miniat. d. 14. Jh. I, 247 u.
töttlerie, Tizian II, 318 o. Eembrandt III, 84 u., 86 u., 89 o. — Phil.
Wouverman III, 196 u. — E. de Witte III, 209 u. — J. van der
Heyden III, 210 o. — M. Hondekoeter III, 214 o. — J. D. de fleem
III, 217 o. — Rachel Ruysch III, 217 o.
CHEMNITZ. Statoktrdje. M. Wohlgemuth II, 453 u.
Bdjlossktrdjc. Art des Scheuffelin II, 505 o.
30l)ann*skird)e. Art des Scheuffelin II, 505 o.
COBLENZ. B. (Kastor. Wandgem. d. 13. Jh. I,
v. Köln I, 264 u. — Rhein. Sch. um 1500 H, 423 o.
4}ospitalkirct)e. Rhein. Sch. des 15. Jh. II, 423 o.
16. Jh. II, 567 u.
ßü ijjru. v. fassaul*. Schule M. Wilhelm's I, 270 u.
COLBERG (in Pommern). itaicttkirOjc. Malerei d. 14. Jh. I, 232 o.
COLMAR, ßililtonjek. Hans Baidung II, 535 o.
CUES (an der Mosel). IjospltaL Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 418 u.
DANZIG. & Maxkn. Hans Memling H, 398 u.
DARMSTADT. Jlusnun. Glasgem. d. 13. Jh. I, 236 o. — Schule
M. Wilhelms I, 271 o. — Schule M. Stephans I, 279 o., 282 u., 283 o.
185 u. — Wilh.
Rhein. Sch. des
— Rafael (Cop.) II, 238 o.
Cranach d. ä. II, 526 u. -
Sch. d. 16. Jh. II, 562 N.
— Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 421 o. — L.
- H. Holbein d. jung. II, 547 o. — Köln.
— Ed. Steinbrück III, 240 u.
DORTMUND, iltarienkirdje. Köln.-westfäl. Schule I, 285 o.
.ÄafttölMtrdje. Köln.-westfäl. Schule I, 285 u.
J)farrktrd)C (Bomitttcattctkudjc). Hildegardus II, 565 u. — Die Dünwegge
II, 570 o.
DINKELSBÜHL (in Schwaben). S.$wg. Friedr. Herlen II, 431 o.
DRESDEN.
£alf). f tntje. A. R. Mengs III, 221 o.
ßtl Ijru. u. (Humum. Sandro Botticelli II, 21 u.
4L ßemalkgalerte.
Ercole Grandi II, 51 o.
Giov. Bellini. (od. Cima
da Conegliano) II,
68 o.
Bacchiacca II, 93 u.
A. del Sarto II, 165 o.
Rafael II, 234 u.
Giul. Romano II, 254 o.
Nie. deir Abbate II,
258 o.
Bagnacavallo II, 264 o.
DossoDossi II, 267 u.,
268 u.
CoreggioH,281 o,, 287 o.,
288 o.
Giorgione II, 297 o.
Tizian II, 308 o., 313 u.
Paolo Veronese 11,337 o.,
338 o., u.
Joh. van Eyck II, 374 o.
L.Cranach d. j. II, 530 o.
H. Holbein d. jüng. II,
125 u., 547 o., 554 o.
Köln. Sch. d. 16. Jh.
II, 563 u.
Ant. Moor II, 584 o.
Corn. v. Harlem II,
592 u.
Annib. Caracci III, 1 8 u.
C. Cignani III, 25 o.
Dom. Feti III, 36 u.
Carlo Dolci III, 38 u.
M. A. da Caravaggio
III, 42 u.
Orbetto III, 52 o.
Rubens III, 69 o. u.,
182 o.
Van Dyck III, 75 u.
Rembrandt III, 84 o.,
87 o., 89 o.
Ferd. Bol III, 91 o.
Balth. Denner III, 95 o.
Velasquez III, 107 o.
— Moretto II, 323 o.
P. Breughel d. jung"
in, 143 o. 8
Gerh. Dou III, 164 o.
G. Metzu III, 165 u.
Caspar Netscher IH,
167 o.
Lucas van Uden HI,
182 o.
Claude Lorrain III,
190 u.
Joh. Both III, 192 u.
H. Sachtleven III, 1 93 u.
Berghem III, 195 u.
Ph. Wouverman III,
196 u.
A. van de Velde IH,
197 o.
J. van Goyen III, 200 o.
A. van der Neer III,
201 o.
A. Waterloo III, 201 u.
Murillo III, 116 o.
328 Deutschland. (Dresden — Göppingen.)
Jac.Euisdael III, 203 o., Fr. Snyders III, 213 u. Dav. de Heem III, 2!6u.
204 o. M. Hondekoeter III, J. v. Huysum III, 217 o
Sal. Ruisdael III, 204 u. 214 o. A. E. Mengs III, 221 o.
Everdingen III, 206 o. Frühstücksmaler III, Sam. van de Meer III,
S. de Vlieger III, 207 o. 216 o. 68 u.
Peter Neefs III, 209 o. Dan. Seghers III, 216u.
£öutgl. «SdjlöSS. Ed. Bendemann III, 240 o.
jÜOtttijl. 3ecuui>O0Cttilur. Joseph Koch III, 227 o. — C. Peschel III, 244 o.
DÜLMEN (in Westphalen). W. Schadow III, 231 o.
DÜSSELDOEF. 3ol)tttttttslunt)e. H. Mücke III, 239 o.
ELBEEFELD. Hattnaus. H Mücke III, 239 o.
<S(t)U)ur0erid)t00aal. A. Baur III, 285 o.
EMMEEICH. Jtüttstcr. Eeliquiarium I, 146 u.
EEFUET. Dom. L. Cranach d. ä. IT, 519 o.
Hc0lerkttd)£. M. Wohlgemuth (?) II, 453 u.
FOECHHEIM (bei Bamberg). BdjlosskapcUc. Wandgem. des 13. Jh.
I, 231 u.
FEANKFUET A. M. Dom. Wandgem. der Köln. Sch. I, 283 o.
Mmtnm. Eogier v. d. Weyden d. Aelt. II, 391 o.
ßti Ijnt. ®tua Brentano. Jean Fouquet II, 412 o. — Miniat. desselben
(?) II, 414 u.
ßti Ijnt. Sfcdoff Brentano. Dirck Stuerbout II, 387 u. — Van Dyck III, 72 o.
ßti ijnt. Dr. datovt. Polidoro da Caravaggio II, 262 o.
ßti Ijnt. Stasmeüt. P. Christophsen II, 382 u.
ßti Ut jfamütc t). §o[}\)aumi. L. Cranach d. ä. II, 523 o.
ßti ijnt. Senator ßtxxxm btt iat) (nach Wien übersiedelt?). Philipp Veit
III, 229 u.
ßti Ijnt. %. ftötfjfdjüo. Oppenheim III, 238 u.
3m ftomer. A. Eethel III, 241 o.
ßtbliotljck. Zeitg. M. Stephan's I, 279 u.
Mbersdjcsi ILmtöttttstttut.
Schule M. Stephans I, Eog. v. d. Weyde II, Berh. v. Orley II, 581 o.
281 u. 406 u. Dominichino III, 23 u.
Fiesole I, 384 o. Conr. Fyoll II, 424 u. Murillo III, 117 o.
Barn.v.ModenaI,3S9u. Holbein d. alt. II, 449 o. Friedr. Overbeck III,
Macrino d'Alba II, 57 o. Cop. n. Dürer II, 480 o. 229 o.
Moretto II, 323 o. A. Dürer II, 495 u. Phil. Veit III, 229 u.
Peter Christophsen II, Hans v. Kulmbach II, Wilh. Schadow III, 230 u.
382 o. 502 u. Mor.v.Schwind 111,231 u.
Eog. v.Brügge II, 389 u. Matth. Grünewald II, Jac. Becker III, 238 o.
Schule desselben II, 514 u. C. F. Lessing III, 239 u.
405 o. Pseudoschoreelll, 562 u.
FEEIBUEG IM BEEISGAU. Mmstu. Malerei d. 13. Jh. I, 229 u.
— Glasgem. d. 14. Jh. I, 237 u — Fastentuch I. 245 o. — Hans Bai-
dung II, 533 u. — Grlasgem. d. 16. Jh. II, 533 N. — H. Holbein d.
jüng. II, 541 u.
.Stift ÄkltjttiiöCtt. Mart. Schongauer II, 444 o.
ßtim Domcapttttlat Ijnt. v. Ijirfdjcr. Barth. Zeitblom II, 436 u. — Mart.
Schaffner II, 532 u. — H. Holbein d. jüng. II, 540 o.
S. Gr ALLEN. 3ttft0liU)ltott)ck. Miniat. d. 9. Jh. I, 158 o., N.
GELNHAUSEN, flfarrkin&e. Nicol. Schit XL, 425 o.
GÖPPINGEN (Königr. Würtemberg). Siiffekfriftt. Wandgem. d.
15. Jh. II, 433 o.
Deutschland. (Goslar - Köln.) 329
GOSLAR. Bomkapelle. Gem. d. 14. Jh. I, 241 u.
Hlostcr ttcurocrk. Wandgem. d. 12. Jh. I, 184 u.
Hattnaus. Wandgem. d. 15. Jh. II, 429 N.
GOTHA. Ijeqogl. ßibliotljck- Miniat. d. 10. Jh. I, 163 o., 172 u.
GÖTTINGEN, ßibiiotytk. Heinr. v. Duderstadt I, 287 o. — Joh.
Raphon II, 429 o.
GREIFFENH AGEN (in Pommern). Ätcolttlklrd)e. David Redtel
II, 595 o.
GRÜNBERG (in Hessen). Glasgem. I, 235 u.
HALBERSTADT. Dom. Teppiche I, 203 o. — Joh. Raphon II, 429 o.
ftebfrauenkfrdjc. Wandgem. d. 12. u. 13. Jh. I, 183 o. — Wandgem. d.
15. Jh. I, 289 o.
ßtlm Dömi)crrn v. Spiegel. Theod. Hildebrand III, 240 o.
HALL (in Schwaben). £. JKtd)ael. Ulmer Sch. d. 15. Jh. 11,438 u.
Ä. ildmit. Ulmer Sch. d. 15. Jh. II, 438 u.
HALLE, fmncnkrrdjc. Matth. Grünewald II, 514 o.
iltoriijkrntjc. Gem. d. 15. Jh. II, 516 u.
Jtauntktntje. Jul. Hübner III, 240 o.
HAMBURG, ßtim Dr. Äbenkotl). Karl Rahl HI, 232 o.
ßci <&. Urtier. Oppenheim III, 238 u.
HANNOVER. Saal i)cs duelfeuoriiens. J. und Franz Riepenhausen
III, 253 o.
ßci Ijrtt. Ijausmamt. Joh. Raphon II, 429 o.
HEERBERG (bei Gaildorf, Würtembere). Capelle. Barth. Zeit-
blom II, 436 o.
HEGBACH (bei Biberach), ülosttt. Ulmer Sch. d. 15. Jh. II, 438 u.
HEILSBRONN (in Franken). Äloater. M. Wohlgemuth (?) II, 454 u.
— H. Scheuffelin II, 504 u. — Matth. Grünewald (?) II, 513 u. — Gem.
d. 13. Jh. I, 242 N.
HEIMERSHEIM (a. d. Ahr). gittyc. Glasgem. d. 13. Jh. I, 235 o.
HELTORF. Sd)lo0S. Lessing, Plüddemann, H. Mücke III, 239 o.
HILDESHEIM. & ütdjael. Deckengem, d. 13. Jh. I, 181 u.
HOHENSCHWANGAU. M. Neher HI, 234 o. - v. Heydeck
III, 234 u.
KARLSTEIN (in Böhmen), ßurg. Theodorich v. Prag I, 251 o.
— Nie. Wurmser I, 251 u., 252 u. — Kuntze I, 252 o. — Thomas von
Mutina I, 252 u., 389 o. u.
REMBERG (unweit Wittenberg». StaMkfrdjc. L. Cranach d. jüng.
II, 528 u.
KENTHEIM (Würtemberg). f apelle. Wandgem. d. 13. Jh. I, 230 o.
KIEL. £uti5ti)alle. Bon. Genelli III, 231 u. — Mor. v. Schwind
HI, 231 u.
KIRCHSAHR (unweit Altenahr). £tnl)e. Schule M. Wihelms I, 27 1 u.
KLOSTERNEUBURG (bei Wien). Stift. Oesterreich. Schule II, 457 u.
KÖLN. Dom. Wandgem. ]d. 14. Jh. I, 226 u. ff. — Glasgem. d.
14. Jh. I, 236 u. — Wilhelm v. Köln I, 267 o — Stephan v Köln
I, 274 u. — Glasgem. d. 16. Jh. II, 566 o. — Köln. Schule d. 16. Jh.
II, 567 o. u.
330
Deutschland. (Köln — Leipzig.)
3. Ätttoaö. Köln. Sch. d. 15. Jh. I, 284 o. — Köln. Sch. d. 16. Jh.
II, 567 o.
5. Äpoötcln. Fastentuch d. 13. Jh. I, 244 o.
£. Gmtibcrt. Glasgem. d. 13. Jh. 1, 235 o. — Zeitg. M. Wilhelms I,
270 u. — Schule M. Wilhelms I, 271 u. — Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 422 u.
5. Gkorg. Alte Wandgem. I, 185 u. — Glasgem. d. 16. Jh. II, 566 u.
£. ©min. Mosaik d. 12. Jh. I, 186 u. — Wandgem. d. 13. Jh. I, 222 o.
— Köln. Sch. d. 16. Jh. II, 567 o.
£. 3oI)ann ßtuii. Alte Wandgem- I, 185 u.
& Maxkn im Capitoi. Alte Wandgem. I, 186 o. — Köln. Sch. des
15. Jh. II, 421 o. — Schule Dürer's II, 495 u. — Glasgem. d. 16. Jh.
II, 566 o.
SL M. in fijskirdjcn. Pseudoschoreel (Cop.) II, 563 o.
& Pantaleon. Glasgem. d. 16. Jh. II, 566 u.
S. Jdtr. Glasgem. d. 16. Jh. II, 566 u. — Köln. Sch. d. 16. Jh. II, 567 o.
— Bubens III, 64 o.
Jürofcstantisdjc £ird)C. Glasgem. d. 16. Jh. II, 566 u.
£. Severin. Wandgem. d. 13. Jh. I, 222 u. — Wandgem. d. 14. Jh.
I, 263 u. — Wilhelm v. Köln I, 268 o. — Köln. Sch. d. 15. Jh. II,
420 u., 422 u. — (Heinr. Aldegrever?) II, 503 o. — Barth, de Bruyn
II, 594 o.
Ä. tenla. Gem. v. 1224 I, 186 o. — Wandgem. d. 13. Jh. I, 222 u.
— Malerei d. 15. Jh. I, 283 u.
ßti 4}nt. ßanmitUt. Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 417 o. — Köln. Sch. d.
16. Jh. II, 567 u.
3m ßmij ks §x\u ßnttl Schoorle II, 584 o.
(Vormals) bei ftn. fetngi). Schule M. Stephans I, 282 o. — (Heinr. Alde-
grever?) II, 503 u.
ßti §xn. n. töenr. Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 418 u. — Pseudolucas v. L.
II, 564 u.
ßti l)rn. flaan. Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 423 o. — Pseudolucas v. L.
II, 564 u. — Barth, de Bruyn II, 594 o.
Sammlung ks »erst. Hr. £crp. Zeitgen. M. Wilhelms I, 270 o. — Schule
M. Stephans I, 282 o. — Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 419 u., 420 u., 422 u.
— Pseudolucas v. L. II, 564 u.
ßti Qtn. (Engel*. F. Gönne III, 244 o.
ßti ijw. Ütcrlo. Köln. Schule d. 16. Jh. II, 565 o.
ßti |nt. ©ppcnljctm. P. Christophsen II, 382 u.
ßti Ijw. £rt)mi^. Stephan v. Köln I, 273 u. — Schule M. Stephans I,
282 o. — Köln. Sch. des 15. Jh. II, 422 u. — Köln. Sch. des 16. Jh.
II, 567 u.
ßti §u\. Janolt. Köln. Sch. des 15. Jh. II, 419 o. — Köln. Sch. des
16, Jh. II, 565 o.
Stätotsdjcs Jluscnm.
Köln. Sch. d. 14. Jh. I, Stephan v.Köln 1,274 o., Pseudoschoreel II, 562 u.
240 o., 241 o. 278 o. Anton v. Worms (?) II,
Wilhelm v.Köln 1,265 u. Schule M. Stephans 1, 565 u.
Zeitgenossen M. Wil- 279 o.u., 280 u., 284 o. Köln. Sch. d. 16. Jh. II,
heims I, 270 o. Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 567 o.
Schule M. Wilhelms I, 419 o., 420 o., 422 o., Barth, de Bruyn II, 59 4 o.
270 u. 423 o. Ed. Steinle III, 238 o.
A. Dürer II, 495 u.
KYLLBUPG (in d. Eiffel). Stiftehirdje. Glasgem. d. 16. Jh. II, 566 o.
LANDSBERG (a. d. Warthe). £ird)c. C. Begas III, 246 o.
LEIPZIG. Micolaiktrdjc. A. Fr. Oeser I, 220 o.
Sammlung üts ßaxons £pc(k non Wernburg. Eafael II, 245 o. — A. Dürer
II, 472 N.
Deutschland. (Linz — München.) 331
*tatt)sliiMtötl)ck. Salv. Rosa TU, 46 N.
ÜUtscnm. Erwin Speckter III, 252 u. ~ Theodor Grosse III, 284 u.
Ijcrtersdjes Ijetus. Friedrich Preller III, 284 u.
LINZ (am Rhein), ftirdjc. Köln. Schule d. 14. Jh. II, 417 u.
LORCH (bei Hohenstaufen). £trd)c. Wandgem. d. 15. Jh. II, 433 o.
LÜBECK. Dom. Memling II, 401 u. — Joh. Mabuse II, 582 u.
töafljarinenkirdje. Wandgem. d. 14. Jh. I, 232 u.
itauntlurdje. Franc, di Domen. Livi I, 286 o. — Todtentanz d. 15. Jh.
II, 440 N. — Matth. Grünewald II, 514 o. — Jan Mostaert II, 575 u.
— Bernh. v. Orley II, 582 o. — Friedr. Overbeck III, 229 o.
MAINZ. flrotmtjtalgaUric. A. Dürer (Cop.) II, 478 u. — Pseudo-
lucas v. L. II, 565 o.
MARBURG. Glfsabctljkfrdic. Glasgem. d. 13. Jh. I, 235 u. — Teppich
um 1300 I, 244 o.
MARIENBURG (in Preussen). £ird)c. Mosaikrelief I, 254 u. —
3m Kerntet. C. Kolbe III, 246 u.
MARIENWERDER. Mosaik I, 254 u.
MAULBRONN, f l09tcrkird)e. Wandgem. v. 1424 I, 288 u.
MEISSEN. Dom. Friedr. Herlen (?) II, 432 u. — L. Cranach
d. ä. II, 520 u.
MEMLEBEN (an der Unstrut). £lostetkträ)e. Malerei des 13. Jh.
I, 232 u.
MERSEBURG. Dom. L. Cranach d. j. II, 528 u.
METHLER (bei Dortmund). £ird)c. Wandgem. d. XI. Jh. I, 182 o.
MINDEN (Preussisch). ßti fjrtt. Ucgierungstati) firüger. Liesborner
Meister II, 426 o. u.
MONAKAM (unweit Hirschau, Würtemberg). £frd)e. Schwab. Sch.
d. 15. Jh. II, 439 o.
MORITZBURG (bei Dresden). L. Cranach d. ält. II, 527 o.
MÜHLHAUSEN (am Neckar). Dthtsktrdje. Wandgem. d. 14. Jh.
I, 230 u. — Prag. Schule d. 14. Jh. I, 254 o.
MÜNCHEN.
;MerI)dligeiti)ofkapcUe. Heinr. Hess III, 232 u.
ßttstltca. Heinr. Hess III, 232 u.
fu&twgskirdje. Cornelius III, 228 u.
Ijcqogl. fnidjtcnkrg'sctK Valerie siehe St. fletmbtirg.
Jtatmtüancnm. Albr. Adam III, 234 u.
tyaiaft ks §txp$% üte. R. v. Langer III, 235 u.
3m ßcsty ks £uü)cxt\\ t). Schuft. B. Genelli III, 231 u. — K. Rahl III,
232 o. — Böcklin III, 288 o. — A. Feuerbach III, 288 o. — F. Len-
bach III, 288 u.
itirstl. töaücrstettfscftc Sammlung. (Ob in München oder anderswo?) Giusto
Padovano I, 390 u.
3m ßm% k* 4jrn. Dr. €. Mxsttt. Schule M. Stephans I, 279 o.
ßonigslmu uttb neue iteiktt}. J. Schnorr III, 230 o. — Jos. v. Stieler
III, 235 u.
Ijofgarfen (Ärcakn). Rottmann III, 235 o.
332
Deutschland. (München.)
JjofMbltotyek. Min. d. 9. u. 10. Jh. I,
Miniat. des 11. Jh. I, 169 o., 171 o.,
189 u. — Miniat. d. 13. Jh. I, 196
u. Cranach d. ä. II. 491 u , 526 u.
tölptotijck. Cornelius III, 228 u.
flinakotljck.
Wilhelm v. Köln 1,268 u.
Schule M. Wilhelms I,
271 u.
Stephan v. Köln (?) I,
279 o.
Schule M. Stephans I,
282 o.
Franc. Francia II, 99 o.
Michelangelo (Cop.) II,
154 o.
A. del Sarto II, 165 o.
Rafael II, 175 N., 186 o.,
187 o., 191 o., 227 u.,
242 u.
Tnnoc. da Imola 11,265 u.
Coreggio II, 288 o.
Giorgione II, 296 o.
Tizian II, 315 o, 317 u.
Paris Bordone II, 327 o.
Mich. Cocxie II, 370 o.
Hugo v. d. Goes II,
383 o. (?), 405 o.
Dirk Stuerbout II, 386 o.
Rog. v. Brügge II, 3 89 u.,
390 o.
Memling II, 398 o. u.,
401 o.
Gerh. Horebout (?) II,
404 o.
Livin de Witte (?) II,
404 o.
Gerh. v. Harlem (?) II,
407 u.
Köln. Sch. d. 15. Jh.
II, 419 u.
Conr. Fyoll II, 424 u.
Barth.Zeitblom 11,436 u.
Mart. Schongauer II,
444 u.
Hans Largkmair II,
445 N.
Holbein d. ält. II, 449 o.
Thom. Burgkmayr II,
451 o.
M Wohlgemuth II,
453 u.
A. Dürer II, 474 o. N.,
475 o., 486 u., 488 u.,
153 u., 157 o., 158 o., 159 o., —
188 u. — Miniat. des 12. Jh. I,
o., 245 u. — Zeichn. v. A. Dürer
492 o., 495 o., 497 u.,
500 N.
Hans v. Kulmbach II,
502 u.
Heinr. Aldegrever II,
503 o.
Barth. Beham 11,505 o.u.
Alb. Altdorfer II, 507 o.,
509 o.
Meich. Fesele II, 510 u.
Georg Brew II, 510 u.
Mich. Ossinger II, 5 1 1 o.
Georg Pens II, 511 u.
Matth. Grünewald II,
513 o.
L. Cranach d. ält. II,
522 u.
L. Cranach d. jüng. II,
530 o.
Mart. Schaffner 11,531 u.
Hans Burgkmayr II,
536 u.
H. Holbein d. jüng. II,
539 u., 548 u., 554 u.
Chr. Ambergerll, 557 o.
Pseudoschoreel 11,562 o.
Pseudolucas v. L. II,
565 o.
Joh. v. Mehlem II, 568 o.
Joh. v. Calcar II, 569 o.
Luc. v. Leydenll, 575 o.
Bernh.v. Orley 11,581 u.
Nie. Lucidel II, 584 u.
Mart. Hemskerk 11,585 u.
Fr.Franckd.j.II,590u.
Abr. Bloemart II, 593 o.
Chr. Schwarz II, 596 o.
xJ.RottenhammerII,596o.
CTCignani III, 25 o
Guido Reni III, 28 u.
Rubens III, 64 u. bis 67,
69 u., 181 u.
Van Dyck III, 72 o. u.
C. de Cray er III, 78 o.
Franz Hals III, 79 u.
Th. de Keyser III, 79 u.
Rembrandt III, 84 u.,
87 o., 88 o., 89 o.
G. van den Eeckhout
III, 90 o.
G. Honthorst III, 93 o.
Zurbaran III, 105 o.
Yelasquez III, 107 o.
Murillo III, 113 o.
Ant. Pereda III, 120 u.
Claudio Coello III, 121 u.
E. le Sueur III, 129 o.
P. Breughel d. ält. III,
142 o.
Teniers d. j. III, 146 o.,
148 o.
A. Brouwer III, 150 u.
Jan Steen 1 1 IJ 54 u., 1 55 u.
Jean leDucq III, 157 o.
Terburg III, 159 o.
Gerh. Dou III, 162 o.,
163 u., 164 o.
G. Metzu III, 165 u
F. v. Mieris III, 166 o.
G. Schalcken III, 167 u.
P. de Hoogh III. 168 u
Joh. Breughel III, 178 o.
A. Elzheimer III, 185 o.
Claude Lorrain III, 190 o.
Joh. Both III, 192 u.
H. Sachtleven III, 193 u.
J.B. Weenix III, 195 o.
A. van de Velde III, 197 o.
J. v. Goyen III. 200 o.
Jan Wynants III, 200 o.
A . van der Neer III, 20 1 o.
Jac. Ruisdael III, 204 o.
Sal. Ruisdael III, 204 u.
Hobbema III, 205 o.
J. R. de Vries III, 205 o.
Everdingen III, 206 o.
Joh. Peters III, 206 u.
S. de Vlieger III, 207 o.
L. Backhuisen III, 208 o.
Peter Neefs III, 209 o.
Joh. Fyt III, 213 u.
Joh. Weenix III, 214 o.
Joh. van Huysum III,
217 o.
Fresken von Cornelius
III, 228 u.
Jtae JHnakotijek. Ferd. Olivier III, 227 u. — L. Reinhardt III, 227 u. —
Franz Catel III, 227 u. — Wilh. v. Kaulbach III, 233. — Rottmann
III, 235 o. — Carl Schorn III, 247 o. — Aug. Riedel III, 253 o.
Deutschland. (Münster — Nürnberg.)
333
MÜNSTER. Dom. Herrn, zum Eing II, 571 u.
Jlatilimfdje ßibüotl)ck. Köln. Miniat. I, 2S2 u.
j$r0flm?ialmu0eum. Gem. des 13. Jh. I, 200 o. — Köln.-westfäl. Sch. I,
284 u., 285 o. — Ludger zum Eing d. ä. II, 571 o.
Äcgtbtcnkhdjc. Ed. Steinle III, 238 o.
ßti Ij rn. Dr. Ijainkrff. Liesborner Meister II, 426 u.
ßti ijrn. Dr. t)on Jtor-JIHüljlcn. Liesborner Meister II, 426 u.
MÜNSTEEEIFFEL. f)farrktrd)c. Schule M. Stephans I, 282 o. —
Köln. Sch. o*. 15. Jh. II, 420 u.
MÜNSTEEMAIFELD. 5. Martin. Köln. Sch. d. 16. Jh. II, 567 u.
NAUMBUBG. Dom. L. Cranach d. j. II, 529 o.
Ö)fit$elhfrd)C. L. Cranach d. ä. II, 523 o.
NÖEDLINGEN. fiatuifkirdjc (S. f mg). Friedr. Herlen II, 431 o.,
432 o. - Barth. Zeitblom II, 435 o. — H. Scheuffelin II, 504 o. —
Bastian Taig IT, 505 o.
£. Balnalor. Jesse Herlen (?) II, 432 u.
BiaMMMtotljck. Jesse od. Fr. Herlen II, 432 u.
foati)J)ait$. H. Scheuffelin II, 504 o.
NOEDHAUSEN. 3. ßlamskhtyt. L. Cranach d. ä. II, 521 o.
NÜENBEEG. £xmt\\W$t. Gem. d. 14. Jh. I, 242 o. — Nürnb
Sch. d. germ. St. I, 258 o. — M. Wohlgemuth II, 454 u.
£. 3acol>. Gem. v. 1244 I, 242 o. N.
S. Johann. M. Wohlgemuth II, 455 o.
4Jeü. frciiKapclIc. M. Wohlgemuth II, 453 o.
S. form?. Gem. des 14. Jh. I, 242 o. — Alter Teppich I, 244 o. —
Nürnb. Sch. d. germ. St. I, 257 u., 258 o. — Veit Hirschvogel II, 455 u.
— Hans v. Kulmbach II, 501 u.
%. Bclmlk Gem. d. 14. Jh. I, 242 o. — Nürnb. Schule d. germ. St. I,
258 u., 259 o. — Nürnb. Sch. d. 15. Jh. II, 455 o. u. — Hans v. Kulm-
bach II, 501 u.
3m .Saal ks Hat^anscs. A. Dürer II, 493 o.
ßti flrit. Campe. M. Wohlgemuth II, 455 o. — A. Dürer II, 471 o. —
L. Cranach d. ä. II, 523 o.
ßd Ijnt. Hertel. Hans Burgkmayr II, 536 u.
3m ßtsiij kr lamiiit |ol^d)nljcr. A. Dürer II, 497 o.
Moitsdje Valerie im fanoancr ßrükrljanse.
Gerh. v. d. Meeren (?) Hans v. Kulmbach IL Georg Pens II, 512 o.
II, 384 N. 502 o. L. Cranach d.ä. II, 525 o.
Siegm Holbein II, 450 o. (Heinr.Aldegrever?) II, Hans Burgkmayr II,
M.Wohlgemuth 11,453 u. 503 u. 537 o.
A. Dürer II, 488 o. A. Altdorfer II, 509 u. J. v. Sandrart III, 93 u.
töalerte auf kr ßnrg.
Gem. d. 14. Jh. 1, 242 u. Nürnb. Sch. d. 15. Jh. II, Hans v. Kulmbach II,
Nürnb. Sch. d. germ. St. 455 u. 502 o.
I, 257 o., 259 o. Schwarz v. Eothenbg. N. Scheuffelin II, 504 o.
Joh v. Kölns?) II, 424 u. 455 u. Hans Burgkmayr II,
M. Wohlgemuth 11,453 a. Hans v.Olmdorf 11,456 o. 537 o.
334 Deutschland. (Nürnberg — Quedlinburg..)
töalerie kr Ütort^kapcüe.
Wilhelm v. Köln 1, 269 o. Barth Zeitblom II, 436 u. Barth. Beham II, 505 o.
Schule M. Wilhelms I, ( Gramer v. Ulm II, 438 o. A. Altdorfer II, 509 u.
271 u. Mart. Schongauer(?) II, Georg Pens II, 511 u.
Schule M. Stephans I, 444 u. Hans Grimmer II, 516 o.
282 u. Holbein d. ält II, 449 o. L. Cranach d. ält. II,
Schule d.Kog. v.Brügge Siegm.HolbeinII,450u. 522 u., 529 u.
II, 374 o. M. Wohlgemuth II, L Cranach d. j. II, 529 o.
(Gerh. v. d. Meeren?) 453 u. Mart. Schaffner II, 532 u.
II, 384 N. A. Dürer II, 487 o. u Hans Schöpfer II, 533 o.
Memling II, 401 o. Hans v. Kulmbach II, Hans Baldung II, 535 o.
Köln. Sch. d. 15. Jh. 501 u. Hans Burgkmayr II,
II, 419 u., 420 o. H. Scheuffelin II, 504 o. 536 o.
Schule v.Calcar 11,425 u. Bastian Taig II, 505 o. Barth. deBruyn II, 594o.
OBEEWESEL. SttftsktrdK. Köln. Sch. des 14. Jh I, 24t u —
Ehein. Sch, nach 1500 II, 423 u., 424 o.
SL Martin. Ehein. Sch. nach 1500 II, 424 o.
OLDENBUEG. §w<st)cq. £ct)l«. J. H. W. Tischbein III, 222 o.
OPPENHEIM. €a\\)ax\na. Wandgem. des 14. Jh. I, 231 o. —
Glasgemälde d. 14. Jh. I, 238 o.
PAEEZ (im Kreise Osthavelland). £trdjc. Wilhelm Wach III, 245 u.
PILLNITZ, üttptlk mtl) Sycimaal. Ch. Vogel v. Vogelstein III, 243 u.
POMMEESFELDEN (unweit Bamberg). (Salme ks (Srafnt Bdjouborn.
Andrea Solario II, 140 u. — A. Dürer II, 497 u. — L. Cranach d. ält.
II, 525 u. — L. Cranach d. jüng. II, 529 u. — H. Holbein d. jüng.
II, 549 o. - Eubens III, 64 u. — G. van den Eeckhout III, 90 u. —
Die Stilllebenmaler III, 217 N.
POTSDAM. BiaMsdjhm Wateau und Nachfolger III, 173 o. (vergl.
Sanssouci.
JHarmorpalaf*. A. v. Klöber III, 246 u.
PEAG. Dom. Prager Schule I, 253 o., N. — Mosaik des 14. Jh.
I, 254 o. — Thomas v. Mutina I, 389 u.
Stift Strahlt). Prager Schule I, 253 u. — A. Dürer II, 476 u.
&l)aitkfrd)C. Prager Schule I, 253 o.
tDf0Sc!)rai). Prager Schule I, 253 o.
SstänMfdjc (üaicric. Theodorich v. Prag I, 251 o. — Prager Sch. d. 15. Jh.
I, 255 u. — Gerh. v. Harlem II, 407 u. — Holbein d. ält. II, 449 u.
— Heinr. Aldegrever II, 503 o. — L. Cranach d. ält. II, 525 u. —
Nie. Maas III, 91 o. — Carl Screta III, 94 o. u. — Matth. Zymbrecht
III, 94 u.
tyatetlanMsd}CS Ütnsntm. Miniat. d. 14. Jh. I, 255 o.
£tepbansktrct)c. Matth. Zymbrecht III, 94 u.
$)altt9t dictum. Lor. Eeiner III, 94 u.
freu^angkapellcn auf km faurcnjbcrge. J. Führich III, 230 o.
PESTH. Mmmm- P. Kraft III, 237 o.
3o$epI)skttti)e. L. Kupelwieser III, 237 o.
PYEMONT. £\mil £cl)lo$0. Joh. Heinr. Tischbein d. ält. III, 95 u.
— J. H. W. Tischbein III, 222 u.
QUEDLINBÜEG. Stiftskirche. Miniat. d. 10. Jh. I, 158 o.; 163 o.
— Alte Wandgem. I, 184 u. — Teppiche um 1200 I, 202 u.
Deutschland, (Rees — Stuttgart.) 335
REES (Niederrhein). £trtt)e. Joh. v. Calcar II, 569 o.
REGENS BURG. Born. Glasgem. d. 14. Jh. I, 238 o.
Sammlung ks \}\siox. Vereins. A. Altdorfer II, 510 u. — Mich. Ostendorfer
II, 511 o. — Melchior Bocksberger u. Seb. Kirchmeier II, 595 u.
ßci Ijnt. Äracmicr. Joh. v. Eyck II, 374 o. — A Altdorfer II, 510 u.
REMAGEN. £. Äjwüfottufekirtfte. Ernst Deger III, 238 u.
RHEINECK. Sd)lO0S. Ed. Steinle III, 238 o.
ROSENSTEIN. 3d)los0. Dietrich III, 236 o.
ROTHENBURG (an der Tauber). g. Jctcoli. Friedr. Herlen 11,431 u.
ÄlaMljau*. Friedr. Herlen II, 432 o.
RYNERN (bei Hamm). £ir4)i\ Westfäl. Sch. d. 15. Jh. II, 427 u.
SANSSOUCI (bei Potsdam), ialcric Us fimtgh blosses. Franz
Floris II, 590 o. (jetzt in Berlin). — Wateau u. Nachf. III, 173 o. —
— Joh. Breughel III, 178 o. (ebenfalls in Berlin).
£tnf)c. Mosaik d. 13. Jh. I, 118 o.
SCHLEISSHEIM (bei München). (Wem flösse*.
A. Mächselkircher II, A. Altdorfer II, 508 u. Teniers d.j. III, 144 u.,
456 o. 509 o. 145 u., 146 o., 148 u.
Ulr. Füterer II, 456 o. Mart. Schaffner 11,532 o. J. Craesbecke III, 150 u.
Hans v. Olmdorf II, Guido Reni III, 28 o. Joh. Breughel III, 178 o.
456 u. P. Breughel d. ält. III, Luc. v. Uden III, 182 o.
Cop. n. Dürer II, 480 o. 142 o. A. Pynacker III, 192 u.
A. Dürer II, 486 u. P. Breughel d.jüng. III, A, Waterloo III, 201 u.
Bastian Taig II, 505 o. 143 o.
Barth. Beham II, 505 u.
SCHNEEBERG (im Erzgebirge). JDfatrlunUe. L. Cranach d. ält.
11, 521 u. — Melch. Krodel II, 530 u.
SCHWABACH. ttt'djc. M. Wohlgemuth II, 454 o. Mart. Schaff-
ner (?) II, 533 o.
SCHWARZ- RHEINDORF (bei Bonn), fünfte. Wandgem. des
12. Jh. I, 185 u.
SCHWAZ (in Tyrol). £vanchca\m\\[osiu. Casp. Rosenthal II, 456 u.
SCHWERIN. £d)l09<$kapdlc. G. Pfannschmidt III, 285 u.
SIGMARINGEN. g$lMt. Barth. Zeitblom II, 435 o., 436 u.
SINZIG. £trd)c. Köln. Sch. d. 15. Jh. II, 417 u.
SOEST. Jtotcnktrd)c. Westfäl. Sch. d. 15. Jh. II, 427 u.
faulskirdjc. Köln.-westfäl. Sch. I, 285 u.
SPEIER. Born. J. Schraudolph III, 233 o.
STETTIN. ZtaMstyt* itoeum. Wilhelm Wach III, 245 u.
STOLZENFELS, üapelle. Ernst Deger III, 238 u. — H.' Stilke
III, 239 o,
STUTTGART, f önigt- £d)loss. Gottl. Schick III, 227 o.
fontgl. JJriuatMbUoUjek. Miniat. d. 13. Jh. I, 196 u., 246 o.
Ucutz jüutt0t0dmuk. Palma vecchio II, 304 o.
336
Deutschland. (Stuttgart — Wien.)
Sammlung kr Ämtstsdjwlc. E. v. Wächter III, 226 u.
3m ßcsii] öcs l)rn. Ijofprckgcr (örünciscit. Nie. Manuel II, 557 u.
3m ßt$\% ks trafen feutrum. Mart. Schaffner II, 533 o.
Museum (früher Abel'sche Sammlung).
HansMemlingII,4i)2u. Peter Tagpreth 11,438 u. Matth. Grünewald II,
Gerh.v Harlem 11,407 u. Hans v. Kulmbach II, 514 u.
Barth. Zeitblom 11,435 u. 502 u. Hans Baidung II, 535 o.
Ulmer Sch. d. 15. Jh. H. Scheuffelin II, 504 u. (Schoorle?) H, 584 N.
II, 438 o. u. Barth. Beham II, 505 o.
TIEFENBRONN (unweit Calw), £trd)C. Luc. Moser 1431 I, 289 o.
— Hans Schühlein II, 434 u — Art M. Schaffner's II, 531 N.
TRATZBERG (in Tyrol). Sd)l(>0s. Casp. Rosenthaler II, 4:6 u.
TREPTOW A. D. REGA (in Pommern). JKawttktrd)C. Malerei
d. 14. Jh. I, 232 u.
TRIER DombtMtotljck. Angels. Miniat. I, 154 o. — Miniat. des
10. Jh. I, 163 o, II, 172 u. — Miniat. d. 12. u. 13. Jh. I, 198 o.
Domsdjaij. Miniat. d. 10. Jh. I, 173 o
S. töattgolpl). Rhein. Sch. d 16. Jh. II, 568 o.
StaMlübüotI)ck. Frank. Miniat. II, 152 u. — Miniat. d. 10. Jh. I, 173 o.
ßtx §t\\. JHattau. Rhein. Sch. d. 15. Jh. II, 423 o.
ULM. ümtötcr. Jesse Herlen II, 432 o. — Jörg Stocker II, 438 o.
— Gramer und Wild II, 438 o. — (Mart. Schongauer?) II, 444 u. —
Mart. Schaffner II, 532 o. u.
€J)tit0CrJjof. Wandgem. d. 15. Jh. I, 289 o.
JDctkmaim'scDcs §au$. Wandgem. d. 16. Jh. II, 434 o.
3m ßesitje kr Stabt. Ulmer Sch. d. 15. Jh. II, 438 u.
ßtx Ijnt. Mbmot (&$tx. Barth. Zeitblom II, 436 u.
ßtx 4}rtt. $)n)f. Ijaslcr. Barth. Zeitblom II, 435 u.
WARTBURG. Sdjloss. Mor. v. Schwind HI, 231 u.
WEILHEIM (Königr. Würtemberg). £trd)c Wandgem. d. 15. Jh.
11, 433 u.
WEIMAR. $tc$tkti$0cJ)lo$s. Leonardo II, 117 u. — M. v. Schwind
III, 232 o. — B. Neher III, 236 o. — G. Jäger III, 236 o. — Preller
III, 236 o.
Stakkird)C. L. Cranach d. alt. II, 521 o.
ßüiliotljck. L. Cranach d. jüng. II, 529 u.
Museum. A. J. Carstens III, 226 o. — Bon. Genelli III, 231 u. —
Friedr. Preller III, 284 u. — A. Simon desgl.
WESEL. Hakans. Joh. v. Calcar (?) II, 569 o.
WIEN. m$etl ßtbltoitjck. Miniat. d. 5. Jh. I, 86 o. — Miniat. d.
15. Jh. I. 295 o.
töetstl. Sdjaijkammn:. Messgewand d. 11. Jh. I, 201 o.
Sammlmtg ks vtxtt (Er^cr^gs (Earl. A. Dürer II, 475 u., 500 N.
(Bräfl. ittcs'sdjc Halene. A. Dürer II, 492 u.
ßeim pxcim. §csaitMat 4)nt. ßuxon töerttjer. Lucas v. Leyden II, 575 o.
ßeim Ijnt. ßaxon Sina. K. Rahl III, 232 o.
ßeim Süxfteu finskt. F. Gauermann III, 237 u. — Peter Fendi IH, 237 u.
ßeim $nt. t>. Mfyabn. C. Hübner III, 242 o.
Deutschland. (Wien.)
337
Bern. Luini II, 131 u. Velasquez III, 107 o. J.A. Escalante 111,1 21 o.
Paris Bordone II, 327 o Nie. deVillacis 111,109 o. Claudio Coello III, 121 u.
Matth. Grünewald II, Alonso Cano III, 1 10 o. Franc. Eibalta III, 12 1 o.
514 u. PedrodeMoyaIlI,110u. Pedro Orrente III, 122 u.
L.Cranachd. ä. 11,523 u. Juan de Sevilla III, Ant. Villadomat III,
Luis de Vargas (?) II, 1 1 1 o. 1 23 u.
605 u. Murillo III, 113 o. AI. de Tobar III, 123 u.
Vicente Joanez 11,606 o. J. Antolinez III, 1 18 u. Teniers d. j. III, 145 o.,
Rembrandt III, 87 u., Bart.Carducho 111,1 19 o. 14C u.
88 o. AntPereda III, 120 o. Joh. Breughel III, 178 o.
Franc. Pacheco III, J. Carermo de Miranda Jod. Momper III, 1 80 o.
IUI o. III. 120 u. Claude Lorrain III, 190 u.
Zurbaran III, 105 o. Mat. Cerezo III, 121 o. Swanevelt III, 191 u.
Valerie f idjtcnstmt.
Joh. van Eyck II, 373 u. A, Altdorfer II, 510 o. P. Breughel d. jüng.
Barth. Zeitblom II, Pseudo- Schoretl II, III, 143 o.
437 N. 563 o. Teniers d. jüngere III,
Heinr. Aldegrever II, Luc. v.Leyden II, 575 o. 146 u.
503 o. Rembrandt III, 88 u. J. Craesbeckelll, 1 50 u.
I. &. Üklcrie im ßüxuUxe.
Theodorich v. Prag I, (Mart.Schongauer?) II, Teniers d. j. III, 145 o ,
251 u. 444 u. 146 u., 148 u.
Nic.Wurmser(?)I,252u. Siegm. Holbein II, 450 u. J. Craesbecke III, 150u.
Thomas v. Mutina I, M. Wohlgemuth II, Jan Steen III, 154 o.
389 o. 454 o. p. van Laar III, 156 u.
Antonello da Messina Mart. Zagel II, 455 u. Terburg III, 160 o.
II, 64 o. Oesterreich. Sch. II, G. Metzu III, 165 o.
Ces. da Sesto II, 136 o. 457 o. u. Peter Snayers III, 182 o.
Michelangelo (Cop.) II, A.DürerII,475u.,478o. A. Elzheimer III, 185 o.
154 o. 479o., 485 u., 486 u., Swanevelt III, 191 u.
Fra Bartolommeo II, 493 o., 494 o., 497 o. Joh. Both III, 192 u.
160 o Heinr. Aldegrever II, Phil. Wouvermann III,
Paolo da Pistoja II, 503 o. 196 u
160 u. Alb. Altdorfer II, 51 0 o. A v. d Neer III, 201 o.
A. del Sarto II, 165 o. Georg Pens II, 511 u. Jac.Ruisdael III, 204 o.
Rafael II, 185 o., 230 u., Matth. Grünewald II, Hobbema III, 205 o.
237 o. 514 u. Everdingen III, 206 o.
Pellegr.Tibaldi 11,266 o. Martin Schaffner II, J. Parcellis III, 206 u.
Coreggio 11,291 o., 292o. 533 o. Bon. Peters III, 207 o.
Giorgione II, 296 o. H. Holbein d. jüng. II, Peter Neefs III, 209 o.
Palma vecchio II, 304 u. 549 o. H. v. Steenwyk 111,209 u.
Tizian II, 308 o., 313 u., Ambr. Holbein II, 556 u. Fr. Snyders III, 213 u.
315 u. Pseudoschoreel 11,563 o. Joh. Fyt III, 213 u.
Andrea Schiavone II, Köln. Sch. d. 16. Jh. Mich. Hondekoeter III,
321 0. II, 563 u. 214 o.
Moretto II, 323 o. L. v. Leyden (?) 11,57 5 o. Frühstücksmaler III,
Paris Bordone II, 327 o. Bernh. v.Orley 11,581 u., 216 o.
Joh. van Eyck II, 373 o. 582 u. J. van Huysum III, 2 ) 7 o.
Dirk Stuerbout i?) II, Joh. Schoreel II, 583 u. Joh. Dav. de Heem III,
387 u. Crist. Allori III, 37 o. 217 o.
Rogier v. d. Weyden Salv. Rosa III, 49 o. AR Mengs III, 221 o.
d. Aelt. (?) II, 388 u, Rubens III, 58 o., 64 o. K. Rahl III, 232 o.
Memling (?) II, 401 o. S. v. Hogstraeten III, J. Koch III, 237 o.
Alb. van Ouwater (?) 91 u. P. Kraft III, 237 o.
II, 407 o. Velasquez III, 107 o. L. Schnorr III, 237 o.
Gerh. v. Harlem (?) II, P. Breughel d. ä. III, F. Gauermann III, 237 u.
407 u. 142 u. P. Fendi III, 237 u.
Kugler Malerei III. 22
338 Deutschland. (Wien — Zwickau.) — Schweiz. (Basel — Zürich.)
&. &. Äkalicmic i)cr &ün|k. Lucas von Leyden II, 575 o.
Ämbrascr Sammlung. Hans Memling II, 402 u.
©pcntljaiis. M. v. Schwind III, 232 o.
BitDttükulmuö. P. Kraft III, 237 o.
Arsenal. K. Blaas III, 237 o.
WITTENB ERG . StaMkirdjc. L. Cranach d. ält. II, 519 u. —
L. Cranach d. jüng. II, 528 o
&atl)ljans. L. Cranach d. ä. II, 519 u.
ST. WOLFGANGr (bei Ischl), ftirdjc. Pacher II, 457 o.
WÖRLITZ. 3m ,0% §au$cu Des jtate. L. Cranach d. ä. II, 523 u.
WORMS. Dom. Alte Wandgem. I, 183 o. — Tafelgem. d. 13. Jh.
I, 199 u.
XANTEN. Stiftskirdjc. (Joh. v. Calcar?) II, 569 o. — Barth, de
Bruyn IL 593 u.
ZÜLPICH. Ätrd)c. Köln. Seh. d. 16. Jh. II, 567 u.
ZWICKAU. S. Catljarina. Hans v. Kulmbach II, 502 o.
irrauenktrdjc. M. Wohlgemuth IL 453 o. — L. Cranach d. j. II, 529 u.
Schweiz.
BASEL. iHüttstct. Malerei d. 14. Jh. I, 229 u.
&atl)ljttus. Die Holbein II, 550 o. — Hans Bock II, 595 o.
(DeflrnU. Sammlung.
Reste des Todtentanzes Holbein d. ä. H, 449 u. 540 o., 541 N., 542 o.,
II, 439 u. Siegm.HolbeinII,450u. 543 bis 546, 548 o. u.,
Wandgem. d. 15. Jh. L. Cranach d. ä. II, 523 549 o.
II, 440 o. u., 525 o. Ambr. Holbein II, 556 u.
Mart. Schongauer (?) II, Hans Baidung II, 535 o. Nie. Manuel II, 558 o. u.
444 o. H. Holbein d. jüng. II, Herri de Bles II, 587 o.
ßti $rn. ß. iHaglttt. Sassoferrato (nach Rafael) II, 187 o. — Meister
J. M. II, 420 o.
ßti Ijnt. $). flisdjer. A. Dürer H, 475 o., 492 o. — H. Holbein d. jüng.
II, 541 o.
BERN. Mnmitt. Teppiche I, 244 u.
3ttti)tl>iMtotl)ck. Nie. Manuel II, 560 o.
3m ßtsity fcer iramflie Jlanucl. Nie. Manuel II, 560 o.
ZÜRICH. Wassttkittyt. Hans Asper II, 556 u.
Niederlande, (Amsterdam — Brüssel.)
339
Niederlande.
AMSTERDAM.
ßti Ijrtt. v. foon. Rembrandt III, 84 o.
ßci Ijrtt. t). Siri. Rembrandt III, 84 o.
ßci fjtu. mii kr tyoop. L. Backhuisen III, 208 o.
tteucs ftatl)l)au5. Fr. Hals III, 79 u. — B. v. d. Heist. III, 81 o.
Ülusnim. Theod. de Keyser III, 80 o. — B. van der Heist III, 80 o.,
81 o. — Rembrandt III, 85 o. — Gov. Flinck III, 91 o. — Jan Steen
152 u. — Terburg III, 159 u. — Gerh. Dou III, 163 o. - Caspar
Netscher III, 167 o. — A. van der Venne III, 180 o. — Paul Potter
III, 198 u. — J. van Goyen III, 200 o. — Jan Wynants III, 200 o.
— Phil, de Koning III, 205 u. — Simon de Vlieger III, 207 o. —
Willem van der Velde d. j. III, 207 o. — Lud. Backhuisen III, 208 o.
— E. de Witte III, 209 u. — J. van der Heyden, III, 210 o. — Joh.
Weenix III, 214 o. — Mich. Hondekoeter III, 214 o. — Dan. Seghers
III, 216 o. — J. D. de Heem III, 217 o.
iDerkl)Ui)5. B. v. d. Heist III, 81 o.
ANTWERPEN. Dom. Fr. Franck d. alt. II, 590 u. — Rubens
III, 60 u., 61 o.
S. Änton. Van Dyck III, 72 o.
S. 2Ui0C0tut. Rubens III, 61 u.
SL Jacob. Bernh. v. Orley II, 581 u. — Rubens III, 61 o. — Van
Dyck III, 72 u.
5. $>aul. Rubens III, 62 u. — Teniers d. ä. III, 143 u.
B. kcoxqcs. God. Guffens u. J. Sweerts III, 271.
Äkakmte {M\mc).
Gem. d. 14. Jh. 1,219 u. MemlingII,397o.,403o. Mart. de Vos II, 591 o.
Antonello da Messina Rog. v. d. Weyde II, Oct. van Veen II, 592 o.
II, 64 o. 4 16 u. Rubens III, 58 bis 61.
Hub. van Eyck (?) II, Altfranz. Sch.(?) 11,41 2 o. Van Dyck III, 71 u., 72 u.,
371 u. Jan Mostaert II, 576 o. 74 u.
Joh. van Eyck II, 376 o. Luc. v.Leyden 11,575 N. Com. de Vos III, 76 o.
Marg. van Eyck(?) II, Quint Massys II, 577 o., Jan Steen III, 154 o. N.
377 u. 578 u. A. C. Lens III, 269 o.
Justus von Gent {?) Joh. Massys II, 579 u. M. J. van Bree III, 269 o.
II, 381 u. Mich. Cocxie II, 585 o. W. J.Herreyns III,269o.
Hugo van der Goes (?) Franz Floris II, 590 u. F. de Braeckelaer III,
II, 383 N. Fr. Franck d.ä. II, 590 u. 270 u.
Rog. v. Brügge II, 390 u. Fr.Pourbus d. ä. II, 590 u.
BRÜGGE. Dam (£. Sauücnr). Gemälde d. 14. Jh. I, 220 o.
v. d. Meeren (?) II, 384 N.
Äcakmte. Joh. van Eyck II, 375 o. — Memling II, 397 o.
Horebout (?) II, 404 o. — A. Ciaessens d. ä, II, 405 o.
iütrdjc Itoirc bamc. Jan Mostaert II, 576 o.
Ijospttal kr Jsocnrs ttotres. Dirk Stuerbout II, 387 u.
Öom. Oirk Stuerbout II, 387 u. — Lancelot Blondeel II, 585
Ijospilal St. 3o\)amM. Memling II, 393—396.
BRÜSSEL Btc. mhik. Glasgem. d. 16. Jh. II, 581 N.
ütitscum. Mich. Wohlgemuth II, 454 u. — Bernh. v. Orley II, 581 o.
— Joach. Patenier II, 587 o. — Oct. van Veen II, 592 o. — Rubens
III, 58 u., 62 u. — J. B. Madou III, 272.
ßibl bcs Dhcö k ßourgocpte (beim iHuscum). Miniat. um 130^ I, 22 > u. —
Min. d 15. Jh, I, 295 o. — Min. des Attavante II, 34 o. -— Flandr.
Min. II, 409 u.
ßtim §cx}0$ u. Aremberg. Ph. de Koning III, 205 u.
Jtolai* k la Hafitm. L. Gallait u. Ed, de Biefve III, 270 o.
22*
- Gerh.
— Gerh.
u.
340
Niederlande. (Courtray Ypern.)
COURTKAY. iFranenktrdjc. Van Dyck III, 71 o.
GENT. & ßavon. Hub. u. Johann v. Eyck II, 362 o. N. — Ru-
bens III, 62 o.
Gatljekalc. Gerh. van der Meire II, 383 u.
S. JÜtdiacl. Van Dyck II, 72 u. — A. Lens III, 269 o.
Ijo0p. la ßiloqnc. Wandgem. d. 13. Jh. I, 219 o.
ßci Ijrtt. van üjupcttcr. (Justus van Gent?) II, 381 u.
ßt\ Ijrn. van ftottcrtiam. Hub. van Eyck II, 370 o.
HAAG. lonigl. fiiblioüjck. Miniat d. 10. Jh. I, 174 o. — Min. des
Memling (?) II, 404 N.
Sammlung Oes Honigs von Ijoüanl) (ehemalige ., Galerie des Prinzen von
Oranien in Brüssel'4, grösstenteils zerstreut).
Leonardo da Vinci II, Memling II, 398 o., 403 o. Joh. Massys II, 579 u.
121 u., 126o Dirk Stuerbout II, 387 o. Bernh. v. Orley 11,581 u. '
Rafael II, 246 o. C. Engelbrechtsen II, Joh. M^buse II, 582 u.
Joh. van Eyck II, 376 o. 573 o. Abr. Bloemart II, 593 o.
Rog. v. Brügge II, 39 1 o. Luc. v. Leyden II, 574 u.
Jtnsnim.
Corn.v. Harlem 11,522 u. Caspar Netscher III, Willem van der Velde
Theod. de Kayser III, 167 o. d. j. III, 207 o.
80 o. G. Schalcken III, 167 u. J. van der Heyden III,
Rembrandt III, 83 u. Joh.Breughellll, 177u. 210 o.
Teniersd.j. III, 146u. R. Savery III, 179 o. Joh. Weenix III, 214 o.
Jan Steen III, 152 u., Paul Potter III, 198 u. J. D. de Heem III, 217 o.
155 u. Jan Wynants III, 200 o. Rachel Ruysch III, 2 1 7 o.
Terburg III, 158 u. Jac. Ruisdael III, 204 o. Joh. van Huysum III,
Gerh. Dou III, 162 u. Phil, de Koning III, 217 o.
F. v. Mieris III, 166 o. 205 u.
tDestremsd)CS Jtuönim. Mich. v. d Borch I, 220 u. — Copie von Wand-
malereien aus Gorcum I, 219 N. (?)
HARLEM. Hakans. H. Hals III, 79 u. - B. v. d. Heist III, 81 o.
toribt Man* Ijnns. H. Hals III, 79 u.
LEYDEN. £tatoi)ans. C. Engelbrechtsen II, 572 u. — Luc. v.
Leyden II, 574 o.
LIERE (zwischen Mecheln und Antwerpen). Bernhard van Orley
II, 581 o.
LÖWEN. Ä. JKcra. Dirk Stuerbout II, 386 o. — Rog. v. d. Weyde
II, 406 o. — Quint. Messys II, 578 o.
3. föcttntiic. Mich. Cocxie II, ö85 o.
StaMljans. Dirk Stuerbout II, 385 u. — Mich. Cocxie II, 585 o.
ßci flrn. ltmmuml)MS. Dirk Stuerbout II, 387 o. (jetzt im Mus. v. Brüssel).
ßci 4jrn. van Ut SrJjrietk. J. v. Eyck II, 376 u. — Cop. n. F. v. Eyck
Memling II, 403 u.
LUTTICH. Taufbecken d. 12. Jh. I, 212 N. — Miniat I, 220 u.
MECHELN. Born. Van Dyck III, 72 u.
St. 3au. Rubens III, 62 u.
ttotre-Dame. Rubens III, 62 u.
UTRECHT. ätafttyans. Joh. Schoreel II, 583 o.
YPERN. & Jlarttn. Wandgem. d. 14. Jh. I, 219 u.
Frankreich. (Aix — Paris.)
341
Prankreich.
AIX (en Provence). Dom. Rene von Anjou II, 385 o.
ßci £)x\x. ftitcttot Gienau. Rene von Anjou II, 384 o.
ANGERS, ßibltötljek. Miniat. d. R. v. Anjou II, 385 o.
AVIGNON. Jtuseum. Rene* von Anjou II, 385 o.
BAYEUX. Ältcrtljiinwsammlmtg. Stickerei d. 11. Jh. I, 202 o.
BEAUNE (in Burgund). Ijospttal. Rog. v. Brügge II, 389 o.
BESANCON. Dom. Fra Bartolommeo II, 160 o.
BOURGES. Dom. Glasgem. d. 12. Jh. I, 206 u. — Glasgem. d.
13. etc. Jh. I, 215 o.
CHARTRES. Dom. Glasgem. d. 13. Jh. I, 215 o.
CLERMONT. Dom. Glasgem. d. 13. etc. Jh. I, 215 o.
CLUGNY. £lostcrkird)c. Gem. d. 12. Jh. I, 178 o.
COLMAR. Jttoter. Mart. Schongauer II, 442 o.
(Deffentl. Sammlung. Mart. Schongauer II, 442 o. — Schule desselben II,
443 o. — Matth. Grünewald II, 515 o. - Nie. Manuel (?) II, 558 o.
S. DENIS (bei Paris). €tttftcktttc tmb Stift. Grabplatte d. 6. Jh.
I, 146 u., 204 o. — Glasgem. des 12. Jh. I, 206 o. — Glasgem. des
13. etc. Jh. I, 215 o. — Nicolas Pion II, 411 u.
DT JON. Jtoeum. Leonardo II, 134 N.
FONTAINEBLEAU. £d)los$. Rosso de' Rossi II, 167o. — Prima-
ticcio II, 257 o. N. — Nie. delP Abate IL 257 u. - Mart. Freminet
II, 599 o.
LILLE. JRuseum. Eug. Delacroix III, 261 u.
LYON. Jtuseum. Pietro Perugino II, 85 u.
NANTES. Jluscum. Xavier Sigalon III, 262 o.
NISMES. ftfnjje St. $>aul. Victor Orsel III, 267 o.
Jtoeum. Xavier Sigalon III, 262 o.
PARIS.
Btc. (fttjapcUc. Glasgem. I, 215 o.
i. §emais. (A. Dürer?) II, 500 N. — Glasgem. d. J. Cousin IL 598 u.
— Gendron III, 289 o.
ücole k* beau* arts. Paul Delaroche III, 263 u.
dtjem. Sammlung bes Jtarfct)alls Soult. Morales el Div. II, 601 u — J. Fern.
Navarrete II, 607 o. — Fr. de Herrera, el v. III, 102 o. — Zurbaran
III, 104 u. — Murillo III, 114 u., 116 u. — Juan de Valdez III, 118 o.
ßibliott). imperiale.
Byzant. Min. I, 124 o.ff. 191 o. Altholländ.Min. 1, 296 o.
Angels. Min. I, 147 o. Min. d. 13. Jh. I, 198 Min. d. Sim. di Martino
Frank Min. I, 152 o., o. u., 216 o., 218 o., I, 373 u.
155 o., 156 o. 329 u. Bologn. Min. d. 14. Jh.
Min. d. 10. Jh. I, 163 o., Min. d. 14. Jh. I, 216 o. I, 387 o.
173 o. Maness.Codex. I, 246 u. Venet. Miniat. c. 1400
Min. d. 11. Jh. I, 189 o., Niederländ.-französ.Mi- I, 406 N.
191 o. niaturen vom Ende d. Sicil. Miniat. d. 14. Jh.
Min.d. 12. Jh. I, 190 u., 14. Jh. I, 294—295. I, 412 o.
342
Frankreich. (Paris.)
Miniat. d. van Eyck II, Franz. Min. d 15. Jh. Miniat. d. Godefroy II,
379 ff. II, 413 o. u. 597 N.
Miniat. d. E. v. Anjou Min. d. J. Fouquet II, Min. d. 16. Jh. II, 598 u.
II, 385 o. 414 o. u. J. L. David III, 255 u.
Flandr. Min. II, 409 u.
ß\bl Des Arsenals. Miniat. d. 13. Jh. I, 199 o. — Florent. Min. I, 348 u.
— Flandr. Miniat. II, 409 u. — Franz. Miniat. d. 15. Jh. II, 414 u.
ßibl von £te. dknemene. Miniat. de 13. Jh. I, 199 o.
Counre. dkmttlkgalcric (mit Sitbrgriff bes Jtnsce espagnol mtH i)er Valerie
StanDisl), Die beik seit bem &oU €oni$ JDijilipp's non Uxi entfernt sini)).
Giorgione II, 296 u.,
297 o., 298 u. (Palma
vecchio ?)
Seb. delPiombo 11,301 o.
Palma vecchio II, 304 o.
Tizian II, 308 o., 309
o. u., 311 o. u., 314 u.,
315 u., 317 o. u.
Savoldo II, 321 u.
Moretto II, 323 o.
Tintoretto II, 330 u.,
332 o.
Paolo Veronese II,
335 u., 337 u., 338 o.u.
Baroccio II, 351 o.
Joh. van Eyck II, 373 o.
Taddeo di Bartolo I,
377 u.
Fiesole I, 385 o.
FilippoLippi II, 19 u.
Pesellino II, 20 o.
Sandro Botticelli 11,20 u.
BenozzoGozzoli 11,28 u.
Domen. Ghirlandajo II,
32 u.
Mantegna II, 48 o.
F. Bianchi Ferrari II,
57 o.
Giov. Massone II, 57 o.
Cima da Conegl. II, 72 o.
Vittore Carpaccio II,
75 o.
Nie. Alunno II, 82 o.
Ingegno II, 91 o. 382 o.
Lor. Costa II, 100 u. Bog v. d. Wey de II,
Leon, da Vinci II, 121 o. 407 o.
125 o. Hieron. Bosch II, 409 o.
Leon, da Vinci (Copien) Altholländ. Schule II,
II,123u., 127 u., 128o. 409 o.
Lor. di Credi II, 130 o. Joh. von Köln (?)
M. d'Oggione II, 134 u. 424 o.
G. A.BeltraffioII,135o. Hans Seb. Beham
Andrea Solario II, 140 u. 505 u.
Dan. da Volterra II, H. Holbein d.j. 11,554 o.,
156 o. 555 u.
Fra Bartolommeo II, Pseudoschoreel 11,563 o.
159 u. Pseudolucas v. L. II,
M. Albertinelli II, 1 60 u. 564 u.
A, del Sarto II, 165 o. Joh.Mabuse II, 582 u.
Pontormo II, 166 o. Fr. Pourbus d. j. II,
Kosso de' Bossiii, 167 o. 591 o.
Eid. Ghirlandajo II, i J. Bottenhammer II,
168 o. \ 596 o.
Lod. Caracci III, 17 o.
Agost. Caracci III, 1 7 u.
Annib. Caracci III, 18 u.,
20 u.
Dominichino HI, 24 o.
Franc. Albani III, 24 u.
Guido Beni III, 29 o.
Sim. Cantarini III, 29 u.
Guercino III, 30 o. u.
Bern. Campi III, 34 o.
Lod. Cigoli III, 36 u.
Dom. Feti III, 36 u.
Christ. Allori III, 37 o.
Matt. Kosselli III, 37 u.
Caravaggio III, 43 o.
Bibera Iii, 44 o.
n,
ii,
Giusto di Alemagna II, Salv. Kosa III, 47 o.u.,
48 u.
Bubens III, 58 u., 63 u.,
68 o., 69 o., 181 u.
Van Dyck III, 72 o.r
73 o., 74 u., 75 o.
B. van der Heist III, 80 u.
Bembrandt III, 84 o.,
87 o. u„ 88 o.
G. van den Eeckhout III,
90 u.
Ferd. Bol III, 91 o.
Jan Victor III, 91 u.
D. V. Sandvoort III, 91 u.
Franc. Pacheco III, 101 o.
Juan de las Boelas III,
101 u.
Fr. de Herrera el v. III,
102 o.
Zurbaran III, 103 u. bis
104 u.
Velasquez III, 107 o.,
Bafael II, 179 o., 185 u., Ctouet-Janet II, 598 o.
226 o., 231o., 237 u., Jean Cousin II, 598 o. JuandePareja III, 109 b.
245 o., 246 o. Morales elDiv.11,601 u. Alonso Cano III, 110 o.
Giul. Bomano II, 256 o. Luis deVargasII,605u. Pedro de Moya III, 110 u.
PerindelVagaII,259o. Vicente Joanez 11,606 o. Murillo III, 113o.,115u.,
AI. Sanch. Coello II,
607 o.
Pantoja de la Cruz II,
607 u.
Dom. Theotocopuli II,
607 u.
Polidoro da Caravaggio
II, 261 u.
Garofalo II, 267 o.
Coreggio II, 285 o,,
291 u.
M. A. Anselmi II, 292 o.
116 u., 117 o, 118 o.,
211 u.
Juan de Valdez III, 1 1 8 u.
J. Antolinez III, 118u.
Luis Tristan III, 119 o.
Ant. Pereda III, 120 o.
Frankreich. (Paris — Villeneuve.)
343
Arias Fernandez und Van der Meulen III, Will. v. d. Velde d. j
J.Leonardo III, 1 20 u. 157 u. III, 207 o.
J. Carenno de Miranda Terburg III, 159 o. L. Backhuisen III, 208 u.
III, 121 o. Gerhard Dou III, 1 62 o., Peter Neefs III, 209 o.
Franc.RibaltaIII,122o. Iö3 o. Jos. Vernet III, 210 u.
J, Gr. de Espinosa III, G. Metzu III, 165 u. Hub. Eobert III, 210 u.
122 u. P. de Hooghe III, 1 68 u. Fr. Snyders III, 213 o.
Pedro Orrente III,123o. J. B. Greuze III, 173 u. J. v. Huysum III, 217 o.
Ant.Palomino 111,1 23 u. Corn. Matsys III, 176 o. J. L. David III, 255 u.,
Sim. Vouet III, 124 u. Joh.Breughellll, 178 o. 250 o.
Nie. Poussin III, 127 o. A. van der Venne III, Girodet - Trioson III,
Phil. Champaigne III, 179 u. 256 u.
128 o. Paul Bril III, 184 o. J.-A. Gros III, 256 u.
Le Sueur III, 128 u. A. Elzheimer III, 185o. Gerard III, 257 o.
P. Mignard III, 129 u. C. Poelenburg III, 1 85 u. P.P.Proud'honIII,258o.
Le Brun III, 130 o. Claude Lorrain Hl, Boilly III, 258 o.
Nachf. Le Bruns III, 190 u Ed. Picot III, 259 o.
131 o. Berghem III, 195 u. Gericault III, 261 o.
J. Jouvenet III, 131 o. A. van de Velde III, Eug DelacroixIII,261u.
Nic.ColombelIII,131 o. 197 o. Xavier Sigalon III, 262 o.
Hyac.Eigaud III, 131o. Joh. Asselyn III, 197 u. A.-G. Decamps (?) III,
Teniers d. j. III, 145 o. J. v. Goyen III, 200 o. 262 u.
A. van Ostade III, 149 o. Jac. Ruisdael III, 204 o. Leon Cogniet III, 265 o.
J. van Ostade III, 149 u. J. A.D. Ingres III, 266 o.
£ ouvxt. £at5trl. Sammlung kr fjantyctdjmutgctt. Leon, da Vinci II, 1 18 o.
tonvxt, üaiserl. $riMtbtblt0t{)ck. Frank. Miniat. I, 152 o.
$)autt)eott. J.-A. Gros III, 257 o.
faials k Justice. Hans Memling II, 402 u.
3m ßt$i§ ks ßüNjaucrs £). k frtquett. Michelangelo II, 152 N.
3m ßtsify ks UmtstljimMers fancumlle. Lucas v. Leyden II, 574 o.
ßti Ijrn. 3ames itotl)fd)ül). Quentin Massys II, 578 u.
töraf k St. Jtauris. Paul v. Limburg II, 296 o.
3m StaMtjause. Eduard Picot III, 259 o. — Eugen Delacroix III, 261 u.
- Henri Lehmann III, 291 o.
JUrdje St. Arne, k fluni. Ed. Picot III, 259 o. — Victor Orsel III, 267 o.
3m $)alasi Citttmbmirg. Eug. Delacroix III, 261 o. u. — Ary Seheffer
III, 262 u. — Steuben III, 265 u. — Philippoteaux III, 265 u. — J. A.
D. Ingres III, 266 o. u. — Ch. Gleyre III, 267 o. — Schnetz III, 267 u.
— Francois Biard III, 268 o. — Francais III, 291 o.
§trd)C St. Snlpice. Eug. Delacroix III, 261 u.
f kel)c St. Seuerin. Victor Orsel III, 267 o.
f irdjc St. flkrmam k fu$. Victor Orsel III, 267 o.
RHEIMS. Horn. Glasgem. d. 13. Jh. I, 215 o.
ST. SAVIN (Depart. de la Vienne). lurdjc. Wandgem. d. 11. u.
12. Jh. I, 179 o.
STRASSBURG. Mümkt. Glasgem. d. 13. Jh. I, 236 o. :
Glasgem. d. 14. Jh. I, 236 u.
Mi S. Pein. Colmarer Schule II, 444 o.
S. £1)0 mas. Glasgem. d. 14. Jh. I, 236 u.
©fffentl. ßÜ)ltoi!)ck. Miniat. d. 12. Jh. I, 193 u.
Sammlung auf kr Jtairtc. Memling II, 402 u.
THANN. (Oberelsass). Jtünstcr. Mart. Schongauer II, 443 u.
VERSAILLES, flrstor. Jtusmm. J. L. David III, 256 o. — J.-A.
Gros III, 256 u. — L. Hersent (Cop.) III, 259 o. — Eug. Delacroix III,
261 u. — Horace Vernet III, 264 u. — Leon Cogniet III, 265 o.
VILLENEUVE (bei Avignon). Ijospttat. Rene v. Anjou II, 384 o
344
England. (Althorp — Hamptoncourt.)
England.
ALTHOEP (Northamptonshire). fantety ocs Brufen Spencer. Perin
del Vaga II. 259 o. — H. Holbein d. j. II, 555 o. — Joas von Cleve
II, 584 u. — Van Dyck III, 75 u.
ALTON TOWER (Staffordshire). fanbsh} öes trafen £t)tca>slmri).
Pseudoschoreel II, 563 o. — Gobbo da' Frutti III, 32 o. — Alonso
Cano III, 110 o. — Pedro de Moya III, 110 u.
BAßRON HILL (Staffordshire). tianosty Des 4)nt. Wf)i)te. ßafael
II, 183 o.
BATH. Snmmluug bes ijru. ßerkfori). Giov. Bellini II, 68 u. — P.
degli Ingannati II, 69 u. — A. Cordelle Agi II, 70 o. — Herri de Bles
II, 587 u. — Jan Steen III, 153 u. — A. Elzheinier III, 185 o.
BLENHEIM (unweit Oxford). £nit!)s^ i>es Ijerjoqs Htm Jtatlborougi
Rafael II, 1 83 u. — Carlo Dolci III, 38 u — Rubens III, 63 u., 67 o.,
69 u. — Van Dyck III, 75 u.
BOW OOD (Wiltshire). fattösüj Uz Ülaiquiö nou faitsiuuutte. Rafael
II, 183 u. — Jac. Ruisdael III, 204 o.
BURLEIGHHOUSE (Northamptonshire). funiisitj De* Ütarqm* tum
Ureter. Gio. Ant. Pordenone II, 326 o. — Joh. van Eyck II, 372 u. —
A. Dürer II, 487 o. — H. Holbein d. i. II, 555 o. u. — Ant. Verriö
III, 133 o. Ang. Kauffmann III, 222 o.
s CAMBRIDGE. lüUDcrs.-Müiotljek. Min. d. 12. u. 13. Jh. I, 199 N.
fitjuullmm-iiluseMu (Der llutDersttiit angeljöreiüV). Giorgione II, 297 u.
— Tizian II, 313 u. — Gerh. Dou III, 163 o.
CASTLE HOWARD (Yorkshire) frtttüsüj ks trafen Cadisle. Pri-
maticcio II, 257 u. — Giorgione II, 296 u. Tintoretto II, 331 o. —
Joh. Mabuse II, 582 u. - Clouet-Janet II, 598 o. — Annib. Caracci
III, 19 o., 20 u. — Dominichino III, 23 u. — Dom. Feti III, 36 u. —
Van Dyck III, 75 u.
CHARLTONPARK. ßetm CnrD Siiffolk. Leonardo II, 128 o.
CHATSWORTH (Derbyshire) Cauteiii brs ijer^gs lum Beuoustjite.
Angels.-byz. Miniat. I, 173 u. — Joh. van Eyck II, 372 o. — Van Dyck
III, 75 u.
CHISWICK (bei London). Mit bc$ Ijcrpgs tum Deumtstyke. Jac.
Bassano II, 341 o. — Memling II, 402 u. — Van Dyck III, 75 u.
CORSHAMHOUSE (Wiltshire). £t$ Der JamMe Jtefljuen. H. Holbein
d. j. IL 540 o., 554 u. — Luc. v. Leyden II, 574 u. — Joh. Schoreel
IL 583 u. — Van Dyck III, 70 u. - A. Elzheimer III, 185 o.
GATTONPARK. UnMij be* Corb ttarutk. Leon, da Vinci II, 122o.
GREENW1CH. €)osp\ial J. Thornhill III, 133 u. — Benj. West
III, 136 u.
HAMPTONCOURT (bei London), ft. Sdjlos*. Mantegna II, 46 o.
— Gio. Antonio Pordenone II, 325 u. — H. Holbein d. jüng. II, 548
u. N., 554 o.
England. (Heytesbury — London.) 345
HEYTESBURY (in Wiltshire). Johann van Eyck II, 372 u.
HOLKHAM (Norfolkshire). ßanbsfy üe$ trafen Keimtet. Cop. n.
Michelangelo II, 142 N. — Jac. Bassano II, 341 o.
INCE (bei Liverpool). Joh. v. Eyck II, 372 o.
ßti 4jrn. ßlunbeli HDcll). Pseudoschooreel II, 563 o.
KEDD LESTON-HALL (Derbyshire). Bi^ Des Cor* Scarsbale. Bernh.
v. Orley II, 581 u. — Jod. Momper III, 180 u.
KENSINGTON (bei London). £. Ballast. Pontormo (nach Michel-
angelo) II, 154 u. — Michelangelo (Cop.) II, 155 o.
LEIGHT-COURT (bei Bristol). fanUty Us ijnt. Müt5. Rafael II,
183 o. — Rafael (Cop.) II, 227 o., 244 u. — H. Holbein d. j. II, 553 o.
— Rubens III, 63 u., 65 o. - Velasquez III, 107 o. — Murillo III,
113o., 118o. — Nie. Poussin III, 127 o. — Claude Lorrain III, 190 u.
LIVERPOOL. CiücrponI-3ttstituiion. Min. d. Don Silvestro I, 351 u.
— Simone di Martino I, 373 o. — Masaccio (?) II, 16 o. — Pesellino II,
20 o. — Michelangelo (Cop.) II, 153 u. — Rog. v. d. Weyde II, 406 u.
— H. Holbein d j. II, 553 o., 555 u. Luc. v. Leyden II, 574 u. —
Bernh. v. Orley II, 582 o.
LONDON.
3. faul J. Thornhill III, 133 u.
ßarkts-Dall. H. Holbein d. j. II, 553 u.
ßnchingijam-palttcc. F. Hals III, 79 u.
ßttbcttJcU-IjöSirital. H. Holbein d. j. II, 553 u.
töutlNjall. John Opie III, 137 o.
UatlomiSalak.
Vitt. Carpaccio II, 75 o.
Leon, da Vinci (Luini?)
II, 127 o.
Seb. del Piombo (nach
Michelang.) n, 153 u.
Seb. del Piombo und
Michelang. II, 154 u.,
301 o.
Rafael II, 179u., 188 o.,
225 u.
Garofalo II, 267 o.
Coreggio II, 289 o. u.,
291 u.
Parmigianino II, 293 u.
G-iorgione II, 296 u.,
(?) 297 o.
Seb. del Piombo II,
302 u.
Tizian II, 314 o. u.
Joh. van Eyck II, 372 u.
Liesborner Meister II,
426 o.
Martin Schongauer II,
443 u.
QuentinMassys 11,579 o.
Annib.Caracci III, 1 9 N.,
20 u.
Dominichino III, 24 o.
Van Dyck III, 74 u.
Rembrandt III, 88 u.
Valasquez III, 108 u.
Murillo IH, 116o., 117o.
Nie. Poussin III, 127 u.
J. Reynolds III, 135 u.
Benj. West III, 136 u.
Hogarth III, 174 o.
Rubens III, 181 u.
Gasp. Poussin III, 188 o.
Claude Lorrain III, 190 u.
Gainsborough III, 21 1 o.
J. Constable III, 211 o.
Wilson III, 211 o.
W. Turner III, 278 o.
Leon, da Vinci
Äkabemic. M. d'Oggione (nach Leonardo) II, 118 o.
II, 123 u. — Benj. West III, 136 u
Iritis!) iltitöcnm. Angels. Miniat. I, 147 o. — Neap. Miniat. d. 14. Jh.
I, 410 u. — Miniat. d. Eyck, Schule II, 380 u. — H. Holbein d. jüng.
II, 556 o.
flritMtsammüiuij (Swrg's IV. Rembrandt III, 83 u. — Teniers d. j. III,
146 o. — Jan Steen III, 154 o., 156 o. — Gerhard Dou III, 162 o. —
G. Schalcken III, 167 u. — A. van de Velde III, 197 o.
£ammluug Us 4}nt. Mus (jetzt zerstreut). Cop. nach van Eyck II, 370 o.
— (Marg. van Eyck?) II, 378 o. — Memling II, 403 o. — Flandr.
Schule II, 404 u. — Mart. Schongauer II, 445 o.
346
England. (London.)
Sammlung ks fori) Jlsfjburioit. Coreggio II, 281 u. — Giorgione II, 296 u.
— Kubens III, 66 o. — Murillo III, 115 o. — Teniers d. j. III, 145 o.,
148 o. — Jan Steen III, 154 o.
ßüh}twattt Mttu (auch Staffordgalerie genannt, jetzt im Besitz von
foto irancis (Egcrton).
Eafael (Cop.) I, 227 o. Tintoretto II, 331 o. Teniers d. j. III, 146 u.
Eafael II, 1 84 u., Dominichino III, 23 o., A. van Ostade III, 149 u„
B. Peruzzi II, 276 o. 24 o. Gerh. Dou III, 164 o.
Tizian II, 313 u., 314 o. Van Dyck III, 73 o, Wilh. v. d. Velde d. j.
316 o. 75 u. III, 207 o.
Paris Bordone II, 328 o. Nie. Poussin III, 1 26 o.
Sammlung ks §tt}0$$ von Dcnonsljtre (Deuonsiitrrijonse). Leonardo II, 127 u.
— Tizian II, 319 u. — H. Holbein d. j. II, 555 o. — Luc. v. Leyden
II, 574 u. — Van Dyck III, 75 u. — Nie. Poussin III, 127 u. — Claude
Lorrain III, 190 u.
Sammlung ks vu$L t oxo Buken. Franc. Francia II, 98 o. — Schule v.
Calcar II, 425 u.
Dnlttitd)-(E0lleijc (bei London). Eembrandt III, 84 o. — Murillo III, 117 o.,
118 o. — J. Reynolds III, 135 u. — Corn. Dusart III, 151 o.
3m ßtsifyt ks flcqogs von (iraftmt. Eafael (?) II, 246 u.
3m ßcsfyc ks trafen ©rcn. Tizian II, 318 o. — Van Dyck III, 75 u.
(fotosvtnot-t&aktit (im Besitz des Marquis von UDestmmstn:). Eogier v. d.
Weyden d. ä. (?) II, 388 u. — Salv. Eosa III, 47 o. — Van Dyck III, 73 o.
— Eembrandt III, 84 o., 88 u. — Benj. West III, 136 u. — Claude
Lorrain III, 190 u. — Gainsborough III, 211 o.
ßti Ijrn. Jan Steen III, 154 o. — Gerh. Dou III, 162 o. — F. v.
Mieris III, 165 u.
3m ßt$\% ks ünnstl). ilicnuirnijnns. Eafael II, 186 u. — Eafael (Cop.)
II, 230 u.
ßtl Coro tlormanton. H. Holbein d. j. II, 555 u.
Sammlung ks Ijcrjogs von itorti)iimlicrlanb. Tizian II, 317 u.
3m ßesUjc ks Coro HortijnM. Giul. Eomano II, 256 u.
«Sammlung von Sir Koucrt tytti. (Zeitweise auf dessen Landsitz Drayton-
Manor). Rubens III, 69 o. — Teniers d. j. III, 147 o. — Jan Steen
III, 156 o. — Terburg III, 160 o. — Casp. Netscher III, 167 o. —
P. de Hoogh III, 168 u. — Hobbema III, 205 o. — Wilh. v. d. Velde
d. jüng. III, 207 o.
3m ßtsfy ks Ijrn. S. Hogers. Eafael II, 183o., 226 u. — Joh. vanEyck
II, 372 o. — Eembrandt III, 89 o. — Eeynolds III, 135 u.
ßtl ijrn. <£kmrli Solln (ist 1847 zerstreut worden).
Lod. Mazzolini II, 52 o. Innoc. da Imola 11,265 o. Lorenzo Lotto II, 305 o.
Gaud.Ferrari II, 138 o. G. Marchesi da Cotig- Moretto II, 323 o.
Eafael II, 189 u. nola II, 26i> o. Joh. Mabuse II, 582 u.
Bagnacavallo II, 264 u. Giorgione II, 296 u.
Sfapriiljouse (St^ ks Ijcrpgs nun SuÜjcrlanoh Nie. delT Abbate II, 258 o.
— Coreggio II, 290 o. — G. B. Moroni II, 324 o. — Tintoretto II,
331 o. - Van Dyck III, 75 u. — G. van den Eeckhout III, 90 u. —
Murillo III, 114 u. — Phil, de Koning III, 205 u.
Sammlung ks Ijeqogs von Ausser, ital. Miniat. II, 76 u.
Sammlung ks Ijerjogs von ttklltngion. Michelangelo (Cop.) II, 154 o. —
Coreggio II, 289 o. — Velasquez III, 105 u. — Jan Steen III, 153 o., 156 o.
ßti £)x\h «>cüs. Crist. Allori III, 37 o. — Murillo III, 114 u. — Jac.
Euisdael III, 203 o.
England. (London — York.)
347
Sammlung Der £nnstl)änDlee Ijrn. ÜDfloDburn. (Zum Theil wohl seitdem ver-
kauft). Michelangelo (Cop.) II, 153 o. — Fra Bartolommeo II, 161 N.
— A. Dürer II, 472 o., 500 N.
Sammlung non Ijrn. IJonng ©ttlen (neuerlich zerstreut). Miniat. des Don
Silvestro I, 351 u. — Ugolino da Siena I, 370 N. — Gent. daFabriano
I, 409 o, — Masaccio II, 16 o. — Giuliano d'Arrigo II, 20 o. — Sandro
Botticelli II, 21 o. — Cosimo Rosselli II, 26 o.
Sammlung Des fori) UtoD. Rafael II, 174 o., 190 u. — Coreggio II, 288 o.
3m ßesüj Des 4jrn. irtller ittaitlanD. Rafael II, 179 o.
ßt\m #orD IJarborougl). Antonis Moor II, 584 u.
3m ßt$ty von George ftomline €sq. Murillo III, 114 u.
3m ßestjj Des Ijru. IteelD. Benj. West III, 136 u.
3m ßtsify Des Jtarquis von ßnit. Jac. Ruisdael III, 204 u.
Sammlung von (Stomas ßarutg. L. Cranach d. ä. II, 523 o. — Clarkson
Stanfield III, 278 u.
Söutl) üenstngton (zur Nationalgalerie gehörig). Mart. Schongauer II,
443 u. — Pseudolucas v. Leyden II, 565 o. — Maclise III, 275 o. —
Ward III, 275 o. — Leslie III, 276 o. — Mulready III, 276 o. —
Wilkie III, 276 o. — Landseer III, 279 o. — Hunt u. a Aquarellmaler
III, 279 u.
flarlameutsljäuser. E. M. Ward, D. Maclise u. a. III, 275 o.
*lmteD Sermce-Oüul). Clarkson Stanfield III, 278 o.
LONGFORDCASTLE (Wiltshire). SHj Des trafen EaDnor. H. Holbein
d. j. II, 548 o. N., 555 o. — Nie. Poussin III, 127 u,
LUTONHOUSE (Bedfordshire). f anDsüj Des Jtarqms von ßute. Com.
Janson III, 80 o. — G. van den Eeckhout III, 90 u.
OXFORD. ßoMenau-ßtbüotljek. Angels. Miniat. I, 174 N.
PANSANGER (bei London). fauDsi^ Des trafen Camper. Fra Bar-
tolommeo II, 159 u. — Rafael II, 186 u. — Van Dyck III, 75 u. —
Rembrandt III, 84 ö.
PATWORTH, ßtim (Lionel WpDIjam. Antonis Moor II, 584 o.
STRATTON (Hampshire). fanDst^ Des Sir €l}0. Daring. Rafael
(Cop.) II, 223 u , 230 u. — Giorgione II, 296 u. — Seb. del Piombo
II, 301 u. — Joh. vanEyck II, 372 u. — Murillo III, 118 o. — Claude
Lorrain III, 190 u.
WARWICKCASTLE. fanDstlj Des irafeu von Warundt. Rafael II,
245 o. — H. Holbein d. j. II, 555 o. — Van Dyck III, 75 u.
WILTONHOUSE (Wiltshire). f anDst^ Des «kafen jJembroke. Jarenus
II, 428 o. — H. Holbein d. j. II, 552 N., 554 o. — Luc. von Leyden
II, 575 o. — Van Dyck III, 76 o.
WINDSOR. Sd)loss Der übrngtn. H. Holbein d. jung. II, 555 o. —
(Quint. Massys?) II, 579 u. — Joas v. Cleve II, 584 u. — Van Dyck
III, 75 o. — Rubens HI, 181 u. — Thom. Lawrence III, 275 u.
WOBURN-ABBEY (Bedfordshire. fanDst^ Des fleqogs von ßeDforD.
Van Dyck III, 76 o.
YORK. Dom. Glasgem. d. 14. Jh. I, 218 o.
348
Spanien und Portugal. (Avila — Setubal.)
Spanien und Portugal.
AVILA. Domimkancrktrdjc. Anton, del Rincon (?) IT, 460 u. — -
datljekale (unbekannter Meister) II, 460 N.
BADAJOZ. <M!)ekalc. Morales el Div. II, 60 t u.
BARCELONA, dotftcbrttlc. Miniat d. 13. Jh. II, 459 o.
CÜENCA. Uradjicknc £üd)en. Hernan Yanez II, 603 o.
ESCURIAL (Kirche und Kloster). Rafael II, 188 o. - Rafael
(Cop.) II, 230 u. — Tizian II, 311 o. — Rog. v. d. Weyde II, 406 u.
— J. Fern. Navarrete II, 607 o. — Claudio Coello III, 121 u.
EVORA. öEqbisdjöfl. Jflaüaöt. Altniederländ. Sch. II, 462 o.
GRANADA. 5d)lo0S kr Äll)ambra. Alte Deckengem. II, 458 u.
Dom. Alonso Cano III, 109 u. — Pedro de Moya III, HO u.
LISSABON. Äkakmte de. Gran Vasco etc. II, 462 o. — H. Hol-
bein d. jüng. II, 542 u.
MADRID. Äkaknm. Miniat. d. 8. Jh. II, 458 o. — Murillo III,
114 o., 115 o. u.
JUtiöCfl national. Leon de Vinci II, 134 N. — J. v. Eyck II, 371 o. —
Hans Memling II, 397 u. — Hieron. Bosch II, 408 u. — Joh. von
Köln (?) II, 424 u. — A. Dürer II, 478 u., 494 u. — L. Cranach d. ä.
II, 527 o. - Luc. v. Leyden II, 575 u. — Bernhard van Orley II,
582 u. — Mich. Coxcie II, 585 o. — J. Patenir II, 587 o. — Ad.
Elzheimer II, 596 u. — Gius. Ribera III, 44 u. — Fr. de Herrera el
viejo III, 102 o. — Murillo III, 115 u. — Vinc. Carducho III, 119 u.
— J. Carenno de Miranda III, 121 o. — Dav. Teniers d. j. III, 148 o.
ßehn $e^og von Jtontpenstcr. Francisco Goya III, 293 o.
M\mo kl Het). (CrintgL Jtnsenm.)
Rafael II, 229 u., 230 o., Juan delasRoelas III, Ant. Pereda III, 120 o.
231 u., 233 u., 238 u., 101 u. Arias Fernandez III,
(246 N.?) Zurbaran III, 103 o. 120 u.
Coreggio II, 290 o. Velasquez III, 105 u., J. Carenno de Miranda
Tizian II, 313 u , 318 o. 106 o. u., 107 o. u., III, 121 o.
Joh. van Eyck II, 372 u. 108 o., 171 o. Mat. Cerezo III, 121 o.
Rog. v. d. Weyde II, Juan de Pareja III, J. A.Escalante III, 121 u.
406 o. 108 u. Claudio Coello II T, 121 u.
Morales el Div. 11,601 u. AlonsoCano III, 109u. Franc. Ribalta III, 122 o.
Pantoja de la Cruz II, MurilloIII,115o.,116o., Die Ribalta, Espinosa
607 u. 117 o. ' etc. III, 122 u.
Rubens III, 63 o., 67 o. Vinc. Carducho III, AI de Tobar III, 123 u.
VanDyck 111,70 u.,72o., 119 u. Gasp.Poussin III, 188 o.
75 o. Felix Castello III, 119 u. ClaudeLorrain III, 190 u.
Corn. de Vos III, 76 u. Eug. Caxes III, 120 o.
MALAGA. (Mitrale. A. Cano III, 110 o.
MURCIA. Dom. Aregio u. Neapoli (?) II, 603 o.
SALAMANCA. datljckale. Bilder d. 13. Jh. H, 459 o. — Fernando
Gallegos II, 460 N.
M Dcrsd). Orten. A. Berruguete II, 603 u.
SETUBAL. Jnmsklostcr. Altniederländ. Schule II, 462 o.
Spanien und Portugal. Nördliches und östliches Europa. 349
SEVILLA, ßatijebrttlc. Werke des 13. Jh. II, 458 o., 459 o. —
Bild d. 16. Jh. II, 461 o. — Pedro Campana II, 604 o. u. — Luis de
Vargas II, 605 o. — Juan de las Roelas III, 101 o. — Zurbaran III,
103 o. - Pedro de Moya III, 110 u. — Murillo III, 113 u.
SL ßttnaxoo. Fr. de Herrera el v. III, 102 o.
jsatt Ssiööro. Juan de las Eoelas III, 101 u.
$an JlttMa. Luis de Vargas II, 605 u.
Btttt lsabel. Franc Pacheco III, 101 o.
J)00ptfal U ia cax'xoab. Murillo III, 113 u.
©effcntl. Jtusnim. Zurbaran III, 103 o. - Juan de Valdez III, 118 o.
TOLEDO. Dom. Gem. d. 15. Jh. II, 460 N.
V ALLADOLID. Alonso Berruguete II, 603 u.
VALENCIA. GttÜjekalc. Aregio und Neapoli II, 603 o. — Pedro
Orrente III, 122 u.
VIZEU. OfotljeDraU. Der wahre Gran-Vasco II, 608 o.
ZAMORA. GatijeDraU. Fernando Gallegos II, 460 N.
Nördliches und östliches Europa.
KOPENHAGEN. 3d)ios* tytMiambntq. Rafael II, 175 N. — J. A.
Carstens III, 226 N.
ßttm irafat Jtolthc. Nie. Poussin III, 127 o.
SCHWEDEN. £trd)eit ?n ßjnesjo, ^tmcnetjarabs-USba, $tt|tttge, ilooa,
ftnntbla ttc. I, 233 o.
KEAKAU. ted)* }ü Ünsqqa. Altarbild a. d. 15. Jh. I, 256 N.
MOSKAU. £trd)c St. Ißtkx m\o Jtoul. Wilh. Wach III, 245 u.
ST. PETERSBURG.
Üatserl. dalmc bet Eremitage. Leon, da Vinci II, 123 o. — B. Luini II,
134 N. — Rafael II, 188 o., 190 o., 226 o. — Coreggio (?) II, 285 u. —
Seb. delPiombo II, 301 o. — Tizian II, 318 o. - Moretto (?) II, 323 o.
Joh. van Eyck II, 373 u. — Lucas v. Leyden II, 574 o. — B. v. d.
Heist III, 81 o. -- Rembrandt III, 87 o. — Nie. Poussin III, 127 o. —
Gerh. Dou III, 162 o. — Caspar Netscher III, 167 o. — J. B. Weenix III,
195 o. — Phil. Wouvermann III, 196 u. - Paul Potter III, 198 u. —
J. van Goyen III, 200 o. — Jan Wynants III, 200 o — A. v. d. Neer
III, 201 o. — J. v. d. Heyden III, 210 o. — Fr. Snyders III, 213 u.
— C. Fr. Lessing III, 239 o. — Aug. v. Klöber III, 246 u. — Francois
Gerard III, 257 o
Ms iier §alcrte ites foutgs von Ijoüani). Leonardo II, 132 o., 123 N. —
J. v. Eyck II, 376 o. — Qu. Massys II, 578 o. — J.Mabuse II, 583 o.
350
O estliches Europa. Amerika.
ßtim iiirstnt ttarisd)km. Dominichino III, 23 u.
ßtim trafen Stroganoff. Leonardo II, 127 o.
ßtim trafen Demiiioff. Gerh. Terburg III, 160 u.
£nid)tcnkrg-(lkllcric. Giorgione II, 297 o. — Tizian II, 310 u. — Velas-
quez III, 107 o. — Murillo III, 116 o., 117 o. - Kibalta III. 122 o. —
Girodet-Trioson III, 256 u. — F. Gerard III, 257 o.
KIEW. Bopl)icnkfrd)C. Wandgem. d. 11. Jh. (?) I, 133 u.
TERGOVIST (Wallachei). flostn. Byz. Wandgem. I, 132 o.
CONSTANTINOPEL. Sopl)tcnktrd)C. Mosaiken des 6. Jh. I, 81 u.
ATHEN. £lostcr Daptjne. Byzant. Mosaiken I, 135 u.
ATHOS. flersdjickue lüostcr. Wandmalereien I, 136 u.
CHIOS. ßasilianerklostn'. Byz. Mosaiken I, 135 u.
HELICON. Hilter Ä. fuetts. Byz. Mosaiken I, 135 u.
PATE AS. £lostcr Jtcgasptläim. Mosaiken d. 17. Jh. I, 136 o.
SALAMIS. £lO0tcr Der JJtuwgta. Georgios Markos I, 136 o.
Amerika.
WASHINGTON, fapttol. Wier, Withe etc. III, 280 o
Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite. Band u. Seite.
A. Alovigi, Andrea ... II, 90
Aachen, Johann von . II, 594 Altdorf er, Albrecht . . II, 506
Abbate, Nicolö dell II, 257, 597 Alunno, Nicolö ... II, 81
Achenbach, A III, 242 Amalteo, Pomponio . . II, 326
— , Oswald .... III, 242 Amato, Antonio d' . . II, 106
Acker Hans u. Jacob . II, 437 Amberg, W. . III, 246, 265, 286
Adam, Albr. . . III, 234, 235 Amberger, Christoph . II, 556
— , Benno, Franz, Emil III, 282 Amerighi, Michelangelo III, 41
Adriaensen III, 215 Amerling, Fr III, 237
Aelst, Evert van . . . III, 215 Amman, Jost .... II, 595
— , Wilh. van . . . III, 215 Arnos III, 280
Agi, Andrea Cordelle . II, 70 Anguisciola, Sofonisba . III, 34
Agnen, Hieron ... II, 408 Anker III, 290
Agostino von Venedig . II, 271 Anjou, Bene' von . . . II, 384
Ahlborn .... III, 245, 249 Ansdell K III, 279
Aigner, J. M III, 283 Anselmi, Michelangelo II, 274, 292
Ainmüller III, 233 Ansuino II, 46
Aiwazowski III, 295 Antem H. van, . . . III, 207
Alamanno, Giovanni . I, 403 Antolinez, Josef . . . III, 118
Alaux III, 259 Antwerpen, Livin van . II, 404
Alba, Macrino d' . . . II, 57 Aparicio, Don Jose' . . III, 293
Albani, Francesco . HI, 24, 183 Apollonius I, 316
Albertinelli, Mariotto . II, 160 Appiani, A III, 292
Aldegrever, Heinrich . II, 502 Apshoven, Theodor . . III, 215
Aldighiero, da Zevio . I, 392 Aquila, Johannes ... H, 516
Alemagna, Giusto di . II, 382 Aregio, Pablo de . . . II, 602
Alesio, M. Perez de . . II, 606 Arias Fernandez Ant. . III, 120
Alfani, Domenico di Paris n, 93, 270 Armitage, E 111,275
— , Orazio ... II, 93, 270 Arnold C III, 287
Alibrando, Girol. ... H, 137 Arpino, il Cavalier d' . II, 350
Aliense II, 332 Arsey III, 289
Allegri, Antonio ... II, 278 Artois Jacob van . . III, 193
— , Pomponio ... II, 292 Asper, Hans .... II, 556
Allori, Alessandro . . II, 348 Aspertini, Amico ... II, 99
Allori, Cristofano ♦ . . Ett, 36 — , Guido .... II, 100
352
Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite. Band u. Seite.
Asselyn, Johann . . . III, 197 Beham, Hans Sebald . II, 505
Assen, Johann van . . III, 193 Behrendsen, A. . . . III, 288
Assisi, Tiberio d' . . . II, 93 Beilange, Hipp. . . . III, 266
Attavante II, 34 Bella, Stephan della . . III, 172
Avanzo, Jacopo (?) d' 1,388,392,393 Bellel ...... III, 291
Bellermann III, 287
B- Bellini, Gentile .... II, 68
Bacchiacca II, 93 — , Giacomo .... II, 44
Backhuisen, Ludolf . . III, 207 — , Giovanni .... II, 64
Bahr 111,244 Bellotto, (A.u.B.) s. Cana-
Baglione, Giov. ... II, 351 letto ....... III, 53
Bagnacavallo .... II, 263 Bellucci III, 292
Baldovinetti, Alessio . . II, 29 Belly III, 290
Baidung. Hans .... II, 533 Beltraffio, Gio. Ant. . . II, 135
Baien, Heinrich van . II, 592 Benchey, W III, 276
Bamboccio iP. v. Laar . III, 156 Bendemann, Eduard . . III, 239
Barbacelli, Bernardino . II, 348 Benouville, A III, 291
Barbarelli, Giorgio . II, 295 Benvenuti, Giambat. . . II, 269
Barbieri, Gio. Francesco III, 29 — , Pietro III, 292
Barent von Brüssel, s. Or- Berettini, Pietro . . . III, 39
ley, Bernh. van . . II, 581 Bergen, D. van . . . III, 197
Baroccio. Federigo II, 350, III, 35 Berghem, Nicolas . . . III, 195
Barry, James .... III, 136 Berkheyden, Gerh. . . III, 210
Bartolo, Domenico di . I, 378 Berna I, 376
— , Taddeo di . I, 377, II, 79 Bernazzano II, 136
Bartolommeo, Don . . II, 33 Berruguete, Alonso . . II, 603
— , Fra II, 157 Berthoud III, 288
— , Fra, (da Perugia) II, 79 Beyer, A. v III, 235
Basaiti, Marco .... II, 72 Bianchi Ferrari, Fr. . II, 57, 278
Bassano, Francesco . . II, 341 Biard, Francis . . . III, 267
— , Jacopo .... II, 339 Bicci, Lorenzo di . . . I, 368
— , Leandro .... II, 341 Bida III, 290
Bassen, J. B. van . . III, 209 Biefve, de III, 270
Batoni, Pompeo . . . III, 221 Bierdstadt III, 280
Battem, Gerhard van . III, 200 Biermann Ed III, 249
Baudry .... III, 289, 291 — , G III, 287
Baumgartner, Peter . . III, 282 Biliverti, Ant III, 36
Baur, A III, 285 Binder III, 237
Bayeu y Subias, Fr. . III, 222 Bink, Jacob II, 512
Bazzi, Gianantonio . II, 102, 272 Bissolo, Pierfrancesco . II, 69
Beaume, Jos .... III, 259 Bissuccio, Leon. ... I, 401
Beaunepveu, Andre . . I, 295 Bizamani, die ... . 1, 310
Bebrock III, 280 Blanchart, Jaques . . III, 128
Beccafumi, Domenico . II, 275 Blaas, K III, 237
Becerra, Caspar ... II, 606 Blechen C III, 249
Becker, C. . . . III, 246, 285 Bleibtreu, G III, 286
— , Hugo III, 285 Bles, Herri de ... . II, 586
— , J III, 238 Bliek III, 209
— , Qu III, 246, 286 Bloch, Carl III, 294
Beckmann III, 249 Block, de III, 272
Becquer, D. Joaquin . III, 294 Bloemaert, Abraham . III, 592
Beek, P. van ... . III, 208 Bioemen, J. F. van . . II, 188
Bega, Cornelius . . . III, 151 — P. van III, 157
Begas, Adalbert . . . III, 287 Blondeel, Lancelot . . II, 585
-, Carl III, 245 Blondel, M. J III, 259
— , Oskar III, 287 Bock, Hans II, 595
Begyn III, 197 Bocksberger, Melch. . . II, 595
Beham, Bartholomäus . II, 505 Bode, Leop III, 285
Band u. Seite.
3(ulom, Erich
III
ipöcklin ....
jBöhnisch, Gust. Ad.
Bösen
$<>illy
1, Ferdinand
j Bologna, Nie. v. .
-, Lorenzo v. .
Cristoforo v.
Simone da .
>onfigii, Benedetto
>onheur, August .
— , Eosa . . .
jjSonifazio Veneziano
j^onnefond, J. C. .
j^onnat ....
jkmnington, R. P.
}->ono Ferrarese
ponvicino, Alessandro
jj3onzi, Pietro Paolo
j^ordone, Paris
l^orgognone, Ambrog:
jporsum, A. van .
jBosch, Hieronymus
]Bosch
}3oth, Andreas . .
I — , Johann . .
]3otticelli, Sandro
jßoucher, Fr. . .
jBouguereau . . .
poulanger, Louis .
]5>oullogne, Bon
— , Louis de
]3ourdon, Sebastian III, 130,
]3ourguignon, Jaques III, 50,
]3outerweck III,
]Boydell, John .... III,
]kaeckelaer, Ferd. de . III,
]>raith III,
Drakenburg, R ... III,
Bramä^te II,
Bramanano d ält. u. jung. II,
Braudel, Peter .... III,
Brascassat . vv • • • HI,
Brausewetter, Ott? • • HI,
Breckelencamp,QuiJinvan III,
Bree, M. van . . • • HI?
Breenberg, Bartholomäus III,
Brendel, Albert . A • HI,
Brenwithe . . . . \ • HI,
Brescia (il Moretto di s
Brescianino, Andrea clel
— Giovita . . .
Breton, Adolph . . .
BreugheL Johann . III,
— , Peter d. ä. II, 593, -HL
— , Peter d. j. . . . JH,
Brew, Georg .... P-,
Kugler Malerei III.
in,
in,
in,
in.
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i,
i,
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i,
n,
in,
in,
H,
III,
III,
263,
n,
ii,
in,
H,
II,
HI,
II, 4i)b,
HL
III,
III,
II,
III,
HI,
III,
III,
III,
II,
H,
III,
177,
243
288
250
294
258
91
388
388
388
388
80
291
291
320
267
289
268
46
322
32
326
55
205
460
285
156
192
20
131
289
262
131
131
188
169
247
134
270
2S9
151
54
54
95
291
288
151
269
193
287
279
322
101
325
291
216
142
142
510
Künstlernamen.
353
Band u.Seite.
Bril, Matthaus . . .
III,
183
-, Paul . . II, 593,
III,
183
III,
291
T I T
III,
291
Bronzino, Angiolo . .
347
III,
277
Brouwer, Adrian . . .
III,
149
Brügge, Rogier van . .
II,
3S7
Brüloff
III,
295
Brun, Charles le . . .
III,
129
HI,
288
Brusasorci (D. Ricci)
II,
333
Bruyn, Bartholomaus de II
,568
, 593
III,
234
Buffalmaco, Buonamico
I,
358
Bugiardini, Giuliano
II,
130
Buonaccorsi, Pierino
TT
II,
258
Buonarotti, Michelangelo
H,
141
Buoni, Silvestro de' . .
II.
105
JULlIgcl, L< U Li VV 1 Ii . . .
TTT
9Ö7
Zo I
Burgkmayr, Thoman
II,
451
Hj
535
Burnitz, Peter ....
III,
2S5
Buttinone, Bern. . . .
II,
54
Cabanel ....
Cagnacci, Guido
Calabrese, il cavalier
Calame . . .
Calcar, Joh. v. .
Calcott, A. W.
Caldara Polidoro
Callerari . . .
Caliari, Carlo .
— , Paolo . .
Caligarino . .
Callot, Jacques
Calvart, Dionisio
Calvi, L. u. P.
Cambiaso, Luca
Camerino, Jac. de
Camilo, Francisco
( ampagnola, Domenico
Campana, Pedro
Camphausen, W.
Campi, Antonio
— , Bernardino
, Giulio
Camuccini, Vincenzo
Camus, P. D. le .
Canale (Canaletto)
u. B
Candido ....
Cano, Alonso . .
-, Ed. ...
Canon, J. ...
Cantarini, Simone
23
HI,
Ant.
III,
289
III,
III,
III,
II.
III,
H,
II,
II,
II,
II,
III,
H,
II,
II,
I,
III,
II,
II,
III,
III,
III,
III,
III,
III,
53,
IL
III,
III,
III,
III,
291
29
46
288
56S
278
261
326
339
333
269
171
352
259
352
323
120
321
604
241
33
33
33
292
260
212
591
109
294
283
29
854
Verzeichniss der Künstlernamen.
— , Lodovico
Caracciolo, Giambat,
Caravaggio, Mich, da
— , Polidoro da
Cardi, Lodovico . .
III
Carducho(Carduccio),Bart. III,
Vicente
Careno de Miranda, Juan III,
Cariani, Giovanni
Carotto, Gianfrancesco
Carpaccio, Vittore
Carricks
Carstens, Asmus Jacob
Carucci, Jacopo . .
Castagno, Andrea del
Castan (franz.) . . .
Castan (Schweiz.) . .
Castelio, Felix . . .
Oastiglione, Gio. Ben.
Castillo, Antonio del
— , Augustin del .
- , Juan del . .
Castro, Sanchez de .
Catel, Franz . . .
Catena, Vincenzo . .
Cati, Pasquale . . .
Cattermole . . .
Cauiitz, Peter . . .
Cavallini, Pietro . .
( avedone. Giacomo .
Caxes, Eugenio . .
— , Patricio . . .
Cento, Guercino. da .
Cerano
Cerezo, Mateo . . '
Cerini
Cerquozzi, Michelangelo
Cerva, Gio. Batista .
Cesari, Giuseppe . .
Cesi, Bartolommeo
Champaigne, Philippe
Champhuysen, Theodor
Chardin. J. B. S, .
Charlet
Chavet
Chenavard ♦ . . .
Chevalier
Chifflard
Chodowiecky, Dan. Nie
Christophsen, Peter
Church . .
öiampelli, Agostino
Cignani, Carlo
Cigoli, Lodovico .
III,
III,
41,
II,
III,
III,
Band u. Seite.
Canuti. Domenico . . III, 29
Capelle, Job. van de . III, 206
Caracci, Agostino . III, 14, 17
— , Annibale III. 14, 18, 169, 182
14
45
169
261
36
119
119
120
321
276
73
277
225
166
35
290
288
119
53
102
102
102
460
227
71
349
279
214
351
32
120
119
29
35
121
29
II,
II,
II,
III,
III,
II,
II,
III,
III,
III,
III,
III,
III,
III,
II,
III,
II,
II,
III,
III,
I,
III,
III.
in;
in,
in,
in,
in,
111,49,169
II, 140
II,
H,
III,
III,
HI,
Hl,
HI,
III,
III,
HI,
HI,
II,
HI,
II,
III,
III,
350
352
128
199
173
289
290
289
268
265
223
382
280
350
25
36
Cimabue, Giovanni
Cione, Andrea di .
Civerchio, Vincenzo d
— , Vinc. d. jung.
Ciaessens, Anton, d.
Cleve, Joas von .
Clark, J
Claude, Henriet .
Clay
Clomp, C. . . .
Clovio, Giulio . .
Clouet, Francis .
Cocxie, Michael .
alt.
ält.
Coello, Alonso Sanchez
- , Claudio . . . .
Cogniet, Leon . . . .
Cole
Colle, Eaffaele dal . II
Collet, Inigo . . . .
Collins, W. . .
— , Charles .
Band u. Seit* 3.
I, 3tf 8
I,
II,
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ii,
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III,
III,
III,
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III,
II,
III,
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21
17
27
Colman III,
Colombel, Nie . . .
Comte
Conca, Sebastiano
Conegliano, Cima da
Coningsloo, Gilles van
Conrad von Scheyern
Constable, John . .
Contarino, Giovanni ♦
Conti, Bern de'
III,
III.
III.
II,
III,
I.
III,
, . III,
. II,
III, 278,
. III,
. III,
. III,
II,
II,
III,
HI,
Corot III,
Cooke, E. W. .
Cooper, Samuel
Cope, C. W. .
Cordes, W. . .
Coreggio . . .
Cornelissen, Cornelius
Cornelius, Peter von
Cornill, O
Corradi, Domenico
Correns (belg.) . . <
~ , (München) .
Correnzio. BellisarVo
Cortona, Pietro d*a
Cosimo, Pier d# .
Cosmas, Johamnes
Cossa, Francisco .
Costa, Loren zo . .
II.
Vi.
III,
Hl,
HI,
III,
II,
I,
II,
50,
o
8
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22f»S
28/5
2^1
28
270
282
45
39
129
324
50
100
Cotignola, Grr. Marchesi da II, 265
Cotman III, 279
' 265
283
290
169
598
289
131
Couder, Auguste
Coudres, cltes
Courbet !. . .
Courtois, Jacques
Cousin, J;ean
Couture HI,
Coypel,' Antoine . . . III.
HI,
. III,
III, 277,
III, 50,
II,
Verzeichniss der Künstlernamen. 355
Band u. Seite. Band u Seite.
Cigoli, Noel III, 131 Diaz, N III, 263
Cox, Dav III, 279 Diday III, 288
Cozens III, 279 Dielmann III, 242
Craesbecke, Joseph . . III, 150 Diepenbeck, Abraham van III, 77
Cramer v. Ulm ... II, 438 Diepram, A III, 151
Cranach, Lucas, d. V. . II, 517 Dietrich, Chr. W. E. . III, 95
— , Lucas, d. S. ♦ . II, 527 Dietrich III, 236
Crayer, Caspar de . . III, 78 Dietz, Feodor ... . III, 283
Credi, Lorenzo di . . II, 129 Dobson William . . . III, 132
Crespi, Daniele . . . III, 35 Does, Jac. van der . . III, 198
— , Gio. Batista . . III, 35 Dolci. Carlo III, 38
Creswick, Th III, 278 Dominichino . . . III, 21, 183
Cretius, C. . . . III, 245, 247 Doni, Adone ... II, 93, 270
Cristall III, 279 Donzelli, Ippolito . . II, 104
Crivelli, Carlo .... II, 60 — , Pietro .... II, 104
Crola III, 235 Dossi, Dosso . . .II, 267
Cromburaer, Lucas . . II, 537 — , Giov. Batt. . . . II, 267
Crome, Th III, 278 Dou (Dow, Douw), Gerh. 111,91,160
Cruz, Juan Pantoja de la II, 607 Douzette, L III, 287
Cuevas, Pedro de las . III, 120 Drevet III, 130
Culloch, H. M. ... III, 278 Drolling, Mart. . . . III, 258
Cuylenburg, A. . . . III, 185 — , Mich III, 259
Cuyp, Albert .... III, 197 Drouais III, 256
- J. G III, 199 Droogslot, J m, 15 1
Czermak, Jaroslaw . . III, 295 Dubbels, Jan . . . . III, 207
Duccio di Buoninsegna I, 325
D- Ducis III, 258
Daege, Eduard . III, 245, 247 Ducq, Jean le . . . . III, 157
Dahl III, 244 Duderstadt, Heinr. v. . I, 287
Dalmasio, Lippo di . . I, 387 Dünwegge, Vict. u. Heinr. II, 570
Dalsgard III, 294 Dürer, Albrecht ... II, 468
Dana, Lafarge .... III, 280 Dughet, Caspar . . . III, 186
Danby, Th III, 278 Dumas, Michel . . . III, 289
Danhauser, Fr. J. . . III, V37 Duncan III, 279
Dante, Girolamo ... II, 320 Duntze III, 285
Dargelas III, 290 Duval III, 288
Daubigny III, 291 — , Amaury .... III, 289
David, Jacques Louis . III, 255 Dyce III, 275
Dawe. George .... III. 275 Dyck. Anton van . . III, 70
Debacq III, 264
Decamps, A. G. . . . III, 262 E
Decker, C. III, 205 Eastlake, Ch. Lock . . III, 274
Deelen, D. van ... III, 209 Ebel III, 285
Deger, Ernst .... III, 2^8 Eckermann III, 284
Deig, Sebastian ... II, 504 Edelinck ...... III, 130
Deiker, H III. 285 Eeckhout, Gerbrand van
Deiters III, 285 den III. 90
Delacroix, Eugene . . III, 261 Egg III, 276
Delapeine III, 288 Eggers, Karl .... III, 250
Delaroche, Paul ... II, 263 Einhard, Ad III, 244
Denner, Balthasar . . III, 95 Eich, G III, 245
Deschwanden, Paul . . III, 288 Eisenmenger .... III, 282
Destouches, P. E. . . III, 259 Ellenrieder, Maria . . III, 236
Detroy, Francis . . . III, 131 Ellersen III, 294
Deutsch, Nicolaus . . II, 557 Ellinger v. Tegernsee . I, 188
Deveria, E III, 264 Elliot III, 280
Diamante, Fra .... II, 18 Elsasser III, 250
Diana, Bened II, 75 Eisholz, C III, 248
23*
356
Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite. Band u. Seite.
Elzheimer, Adam II, 596, III, 184 Fiori, Mario de' ... III, 53
Embacher, F III, 282 Fischer (München) . . III, 233
Emier, Bonav III, 282 — (Schweiz) . . . III, 289
Empoli, Jacopo da . . III, 37 Flamenco, Juan . II, 405, 460
Ender, Ed III, 283 Flandrin, Hipp. . . . III, 266
— , Joh III, 237 Flaxman, John . . . III, 273
Engelbrechtsen, Cornelius II, 572 Fleury, Robert . . . III, 264
Engerth .... III, 237, 283 Flinck, Govart . . . III, 90
Enhuber, K. v. ... III, 282 Flore, Jacobello de . . I, 403
Ermels, Joh. Franz . . III, 193 Florigerio, Seb. ... II, 303
Es, Jac. van (Essen) III, 215 Floris, Franz .... II, 589
Escalante, Juan Ant. III, 121 Flüggen, Gr III, 234
Eschke, Herrn. . . . III, 287 Förster, E III, 234
Espinos III, 124 Fohr, Carl III. 231
Espinosa, Jac. Geron. de III, 122 Foltz, Phil III, 234
Etty, W III, 275 Fontana, Lavinia ... II, 351
Etzdorf III, 235 — , Prospero ... II, 351
Everdingen, Aldert van III, 205 Foppa, Vincenzo d. äit. II, 53
Evre. Gillot St. . . III, 264 , Vinc. d. jüng. . II, 56
Ewald, Ernst .... III, 286 Forbin, Ph. Aug. de . III, 258
Eybel III, 247 Fossano, Ambr/ ... II, 55
Eyck, Hubert van . II, 358, 367 Fouquet, Jean . . II, 412, 414
— , Johann van . II, 358, 371 Fouquiers, Jacob . . . III, 178
— , Margaretha van II, 362, 377 Fragonard, Alex. . . . III, 259
Eycken III, 270 Francais III, 291
Francesca, Piero della . II, 38
*• Franceschini, Baldassare III, 37
Fabriano, Anton da . . I, 409 Francia, Francesco . . II, 96
— , Franc, da . . . I, 409 — , Gacomo .... II, 99
— , Gentile da . . . I, 407 — , Giulio .... II, 99
— , Gritto da . . . I, 406 Franciabigio, Marco Ant. II, 165
Faenza, Giov. di . . . II, 94 Francisque III, 188
— , Jacomone di . . II, 270 Franck, Franz, d. ä. . II, 590
Faes, van der .... III, 132 , Franz, d. j. . . II, 590
Fage, Raymond la . . III, 131 Franco, Batista ... II, 328
Falcone, Aniello . . . III, 46 , Bolognese ... I, 387
Faed III, 277 Francucci, Innocenzo . II, 264
Fa presto, Luca . . III, 50 Frari, Bianchi ... II, 57, 278
Farinato, Paolo ... II, 333 Freese III, 287
Fassolo, Bern II, 137 Freminet, Martin ... II, 599
Fattore, il (Fr. Penni) . II, 259 Friedländer, Fr. . . . III, 283
Fava, Giangiac. ... II, 57 Friedrich, CD.... III, 244
Fendi, Peter .... III, 237 Frigg III, 279
Ferrara, Stefano da . . II, 50 Frith, W. P III, 276
Ferrari, Gaudenzio . II, 137, 270 Fröhlicher III, 288
Ferrari, Fr. Bianchi . II, 57, -'78 Fromentin III, 290
Ferri, Ciro ..... III, 53 Frutet, Franz .... II, 605
Fesele, Melchior . . II, 510 Füger, Fr. H III, 222
Feti, Domenico . . III, 36, 169 Führich, J III, 229
Feuerbach, Anselm . . III, 288 Füssli, Joh. Heinrich . III, 138
Fiammingo, Dionisio . II, 352 Füterer, Ulrich ... II, 456
Fichel III, 290 Fuligno, Niccolö di . . II, 81
Fielding III, 279 — , Pietro Antonio di II, 79
Fiesole, Fra Gio. Angelico I, 380 Fungai, Bernardino . . II, 101
Figino, Ambrogio ... II, 140 Funk III, 238
Filipepi, Alessandro . . II, 20 Furini, Francesco . . . III, 37
Finoglia, Dornenico . . III, 46 Fyoll, Conrad .... II, 424
Fiore, Colantonio del 1,411,11, 103 Fyt, Johann .... 111,213
Verzeichniss der Künstlernamen.
357
Band u. Seite.
Gr.
Gaddi, Angiolo ... I, 349
— Gaddo .... I, 325
— , Taddeo .... 1, 347
Gärtner III, 249
Gainsborough, Thomas III, 211
Galassi, Galasso ... II, 50
Gallait, L. . . . III, 269, 270
Gambara, Lattanzio . II, 325
Grandini, Giorgio ... II, 292
Garbo, Kaffaellino del . II, 168
C-argiuoli, Domenico . III, 49
Garofalo II, 266
Gassin III, 259
Gfatti, Bernardino . . II, 292
Gauermann III, 237
Gaul, Gustav . . III, 282, 283
— , Franz III, 283
Gavarni III, 268
Gayl III, 235
Gegenbauer, A. v. . . III, 236
Geiger ...... III, 288
Geist ........ III, 282
Gelder, A. van . . . III, 91
Geldorp, Gorzius ... II, 594
Gelee, Claude .... III, 188
Gemmel II III, 288
Gendron III, 289
G enelli, Bonav. III, 231, 281, 284
Gienga, Girol IT, 93
Gennari TU, 31
Genod, Mich. Phil. . . III, 259
Genovese, il prete . . III, 46
Gent, Gerhard van . . IT, 404
— . Justus, van . II, 381
Gtentz, W. . . . III, 246, 286
Gfeorge III, 288
Gieorgi, 0 III, 244
Grerard, Fr III, 257
Gerbier, Balthasar . . III, 132
Gericault III, 260
Gerini I, 367, 403
Gerome .... III, 289, 290
Gerst III, 249
Gessi III, 29
Gessner, Sal III, 223
Gherardo II, 34
Gherardo dalle notti . III, 93
Ghering, Johann . . . III, 209
Ghirlandajo, Davide u.
Bened II, 32
— , Domenico ... II, 28
Ghirlandajo, Ridolfo . II, 167
Giachetto II, 411
Giacomelli III, 292
Giambatista dal Moro . |H, 333
Giambono, Michiel . I, 403, 405
Giannicola II, 92
Band u. Seite.
Gibson, Richard . . . III, 132
GifFord III, 280
Gillis III, 215
Gillot, Claude .... III, 172
Gillray, James . . . III, 175
Gimignano, Vincenzo di S. II, 270
Giolfino, Niccolö . . II, 332
Giordano. Luca . III, 50, 123
Giorgio, Eusebio di San II, 92
Giorgione . . II, 295, III, 182
Giottino I, 350
Giotto I, 333
Giovanni, di S. Giovanni III, 37
— , Matteo di . . . I, 379
— , Jac. da, s. Milano.
Giovenone, Girol. . . II, 56
Girardet, E. .... IIT, 288
Girodet-Trioson . . . III, 256
Girscher, B III, 287
Girtin III, 279
Gisier ....... III, 270
Giuliano d'Arrigo . . II, 20
Giunta v. Pisa ... I, 314
Glauber, Johann . . . III, 188
Gleyre, Ch III, 267
Glinck IIT, 234
Glockendon, Nicolaus . II, 506
Gobbo da' Frutti . . III, 32, 218
Goes, Hugo van der . II, 382
Götzenberger .... III, 236
Goltzius, Heinrich . II, 591
Gönne. F III, 244
Goodall, F III, 275
Gordon, W III, 276
Gossaert, Johann ... II, 582
Goya, Francisco . . . III, 293
Goyen, Johann van . . III, 199
Gozzoli Benozzo ... II, 26
Graeb. C III, 2S7
Graf, G III, 2SS
Graff, Anton .... III. 222
Granacci, Francesco . . II, 33
Grandi, Ercole .... II, 51
Grandville III, 268
Granet III, 258
Grant, F III, 276
Grenier, Fr III, 259
Greuze, J. B III, 173
Grey III. 280
Griffier, Johann . . . III, 194
Grimaldi, Gio. Francesco III, 32,
183
Grimm, L. E III, 253
Grimmer, Hans ... II, 516
Gropius III, 249
Gros, A. J III, 256
Grosclaude ..... III, 288
Grosse, Theod. . . . III. 284
358
Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite.
Grün, Hans Baidung . II, 533
Jul III, 287
Gruenewald, Mathias . II, 512
Gsell III, 288
Gualdo, Matteo de . . II, 79
Guariento I. 399
Gude, H. F. . . III, 243, 283
Gudin, Theodor . . . III, 263
Guercino da Cento . III, 29, 183
Guerin, P. N III, 257
Guffens, God III, 271
Guido von Siena ... I, 314
Guisoni, Fermo u. Kinaldo II, 257
Gyzens, Peter .... III, 178
H.
Haanen, Eemi van . . III, 292
Habenschaden . . . III, 282
Hackaert, Johann . . III, 194
Hackert, Jac. Philipp . III, 223
Hagen, Jan van . . . III, 205
Haghe .... III, 279, 282
Hallatz, Emil .... III, 287
Hals, Franz .... III, 79
Hamman, Ed III, 272
Hammer, G III, 244
Hamon III, 2S9
Hansch, Ant III, 283
Harding, T. D. . . . III, 278
Harlem, Cornelius van . II, 592
— , Dirck, van . . . H, 385
— , Gerhard van . . II, 407
Harp, Ger. v III, 151
Hartmann, Ferdinand . III, 243
Harrach, Graf .... III, 284
Hasenclever, Peter . . III, 241
Hasenpflug III, 249
Haudebort-Leseot, Hort. III, 260
Hauguet III, 290
Haushofer, Max. . . * III, 2S3
Hausmann, F. C. . . III, 285
Hayes III, 279
Hayez III, 292
Hebert III, 290
Heeda, Vigor von . . III, 215
Heem. Joh III, 216
Heemskerk, Martin . . II, 535
Heerdt, Chr III, 285
Heere, Lucas de . . . II, 600
Hefner, J. L III, 289
Heidenreich, G. . III. 245, 251
Heilbuth, Ferdin. . . III, 291
Hein III, 283
Heim, Fr. Jos. . . . III, 259
Heinlein III, 235
Heintsch, J. G. ... III, 94
Heist, Barth, van der . III, ^0
Hemling, Hans ... II, 391
Band u. Seite.
Hengsbach III, 242
Henley III, 280
Henneberg, Hud. . . III, 286
Hennequin III, 269
Henning, A. . . III, 245, 250
Ilensel, Wilh III, 2'46?
Herbert, J. K III, 275
Herlen, Friedrich . . II, 404, 430
— , Jesse II, 432
— , Lucas .... II, 432
Hermann, C. . III, 232, 236, 250
Herrera , Francisco , el
viejo III, 102
— , Francisco, mozo de
el mozo .... III, 102
Herreyns, W. J. . . . III, 269
Hersent, Louis . . . III, 259
Hess, Heinrich . . . III, 232
— , Peter . . . III, 234, 235
Karl III, 235
Heydeck, v III, 234
Heyden, Joh. van der . III, 209
Heyden, A. v III, 286
Hiddemann III, 285
Highmore, Joseph . . III, 133
Hildebrand, Ernst . . III, 281)
— , Theodor .... III, 240
Hildebrandt, Ed. . . . III, 251
Hildegardus II, 565
Hilgers, C III, 242
Hilliard, Nie II, 600
Hiltensperger .... III, 233
Hilton W III, 275
Hirschvogel, Veit . . II, 455
Hobbema, Meindert . . III, 204
Hobday, W III, 276
HöfFler. A III, 285
Hoff, Carl III, 285
Hogarth, William . . . III, 173
Hogstraeten, Sam. van . III, 91
Hoguet, Charles . . . III, 286
Hohnbaum, C. ... III, 285
Holbein, Ambrosius . . II, 556
— , Hans der Grossvater II, 446
— , Hans der ältere . II, 447
— , Hans der jüngere IT, 450, 537,
600
- , Siegmund ... II, 450
Hondekoeter, Egidius . III, 179
— . Melchior . . . III, 214
Honthorst, Gerhard . . III, 92
Wilhelm . . . III, 93
Hoogh, Peter de . . . III, 168
Hopfgarten, A. . III, 245, 247
Hoppner, John . . . III, 137
Horebout, Gerh. . . II, 404, 600
Horschelt, Th III, 282
Horsley, J. C III, 275
Verzeichniss der Künstlernamen.
359
Band u. Seite.
Horst, Gr III, 91
Hoseinarm, Th. ... III, 248
Hove, van III, 292
Howard, H III, 275
Huchtenburg, J. van . III, 157
Hübner, C III, 242
— , J III, 240
Hünten III, 285
Hughes III, 277
Hunt, W. A III, 277
— (Aquar.) .... III, 279
— (Amerika) . . . III, 280
Huntington III, 280
Huysman, Cornelius . III, 182
Huysum, Joh. van . . III, 217
I.
Ibi, Sinibaldo .... II, 93
Imola, Innocenzo da . II, 264
Induno, Dom. u. Gugl. III, 292
Ingannati, Pietro degli . II, 69
Ingegno II, 90
Ingres, J. A D. . . . III, 266
Innest III, 280
Iriarte, Ignacio . III, IIS, 211
Isabey, J. B III, 257
— , Eugene . . III, 263, 268
Ittenbach, Franz . . . III, 238
J.
Jackson, J III, 275
Jacobus I, 315
Jacone II, 166
Jacquand, Claud. . . . III, 259
Jäger, G III, 236
Jalabert III, 289
Jamesone, George . . III, 132
Janet . . II, 598
Jansens, Abraham . . III, 78
Janson Corn III, 80
Jardin, Carl du . . . III, 197
Jarenus II, 427
Jebens III, 287
Jernberg, August . . III, 295
Jerichau -Baumann, Eli-
sabeth III, 295
Jerrich II, 594
Joannes, Petrus ... I, 388
Joasaph I, 136
Johann, Gerh. v. Sanct II, 407
Johannis, Petrus ... I, 388
Jolivet III, 264
Jonghe, de . . . III, 272, 290
Jordaens, Jacob . . . III, 77
Jordan, Eud III, 241
Jost Amman .... II, 595
Jouvenet, Jean . . . III, 131
Band u. Seite.
K.
Kabel, Adrian van der . III, 200
Kaiser, Fr III, 286
Kalf, Wilh III, 151
Kalkreuth, Graf Stanislaus III, 284
Kaltenhofer, Peter . . II, 446
Kaltenmoser .... III, 235
Kamecke, v III, 284
Kaselowski . . . III, 246, 247
Kate, Hermann ten . . III, 292
Kauffmanu, Angelika . III, 222
— , Hermann . . . III, 252
Kaulbach, Wilhelm . . III, 233
Kels III, 285
Kensett III, 280
Kessel, Jan van . . . III, 216
Kessels, F. van . . . III, 178
Ketel, Cornelius ... II, 600
Keyser, Theodor de . III, 79
- , Nicaise de . . . III, 270
Kierings, Alexander . . III, 179
Kiessling, Paul . . . III, 288
Kindermann .... III, 272
Kindier III, 285
Kirchmeier, Sebast. . . II, 595
Kjarschan III, 294
Klein, J. A. . . III, 234, 235
Kleine, Isidor .... III, 247
Klöber, A. v III, 246
Knaus, Ludw III, 285
Kneller, Jonathan . . III, 133
Kobell, Ferdinand . . III, 223
Koch, Joseph . . HI, 227, 236
Köhler, Chr III, 240
Koekoek, B. C. ... III, 292
Kolbe, Carl III, 246
Koller, Eud III, 289
Koning, Salomon . . . III, 92
— , Philipp de . . . III, 205
Koopman ..... III, 283
Kotzebue, Aug. v. . . III, 282
Krabbetie (Asselyn) . . III, 197
Kraft, Peter .... III, 237
Kraus, F III, 286
Krause, Wilh. III, 245, 249, 250
Krippenkerl .... III, 282
Krodel, Melch. ... II, 530
Krüger, C III, 284
— , Franz III, 247
Kügelgen, Gerh. von . III, 222
Kulmbach, Hans von . II, 501
Kunze I, 249, 252
Kupelwieser . . . . III, 237
Kupetzky, Johann . . III, 94
L.
Laar, Peter van . . . III, 156
Labrador, Juan II, 602, III, 218
360 Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite. Band u. Seite.
Lafage, Eaymond . . III, 131 Libri, Girolamo dai . . II, 76
Lafarge, Dana .... III, 280 Licinio, Bernardino . . 18, 326
Lafosse, Ch. de ... III, 131 — , Gio. Antonio . . IS, 325
Lahyre, Laur. de . . . III, 131 Liemakern, Nicolaus de III, 78
Lairesse, Gerhard . . . III, 96 Lies, Jos III, 271
Lallemand, Fr. d. ä. . III, 237 Lieske II?, 289
- , d. j III, 283 Liesborn, d. Mstr. von . II, 425
Lama, Gianbernardo "m . II, 260 Lievensz, J III, 91, 200
Lambinet ...... III, 291 Lilienbergh III, 213
Lami, Eugene . . . . III, 266 Limburg, Paul von . . I, 296
Lanchares, Antonio de . US, 120 Lindenschrnit d. ä. . . III, 234
Lancrenon 1U, 258 — , d. j III, 285
Lancret III, 173 Lingelbach, Johann . . III, 193
Landseer, Edwin . . . IU, 278 Linnel, John .... III, 278
Lanfranco, Giovanni . . IIS, 31 Lippi, Filippino . . II, 13. 22
Langer, Robert v. . . II!, 2:35 , Fra Filippo ... II, 16
— , Peter v III, 235 Livi, Franc, di Domenico !, 286
Lanini, Bernardino . . II, 140 Livin von Antwerpen . I?, 404
Lansaeck III, 215 Liverseege III, 279
Lapierre III, 291 Locatelli, A. .... III, 212
Largilliere, Nie. de . . IIS, 131 Lochuer, Stephan ... I, 273
Largkmair, Hans ... II, 445 Löfen, Bennewitz v. . III, 2S7
Larson III, 294 Löffler, Leopold . . . III, 283
Lasch, Karl IIS, 285 — , Ludwig . ... III, 287
Lasinski III, 242 Lomazzo, Gio. Paolo . 1!, 140
Lastmano, Peter . . . IIS, 179 Lombard, Lambert . . Ii, 589
Laudiert . . * . . . III, 287 Longhi, Luca .... II, 352
Lauffer ...... Iii, 2S3 Longhi, Pietro .... IIS, 170
Laurati, Pietro, s. Lorenzo Looten, Joh III, 205
(Pietro di). Lorenzo, Ambrogio di . I, 375
Lauri Filippo .... III, 53 — , Fiorenzo di . . . II, 80
Lawrence, Thomas . . Iii, 275 — , Pietro di . . I, 363, 374
Lebrun, Charles . . . IIS, 129 — , Camaidolese Don I, 379
Lebux III, 291 Lorraih, Claude . . . III, 188
Lee, F. R III, 276 Lotti (Loth) Carlo . . III, 53
Lehmann, Henri . . . III, 291 Lotto, Lorenzo . . . . SS, 3^5
— , Rud III, 291 Lucidel, Nicolas ... II, 584
Lehnen, J US, 243 Luini, Aurelio . . . . II, 134
Lely, Peter ..... US, 132 — , Bernardino ... IL 131
Lenbach, Franz . . . III, 288 Lugardon III, 2 SS
Lens, Andre Corn. . . III, 269 Lunde IIS, 294
Leonardo, Jose . . . II 8, 120 Luti, Benedetto . . . US, 53
Leonhardshof, Sch. v. . III, 237 Luzzo da Feltre, Lorenzo II, 304
Leslie, CR III, 276 Lys, Johann van der . III 185
Lessing, Carl Friedr. US, 239, 2*3 Lyversberger Passion
Lessorre III, 260 (Mstr. der) .... II, 417
Lesueur, Eustache . . SU, 128
Leu III, 243 M.
Leutze, Eman. . . US, 243, 280
Lewis III, 279 Maas, Nicolaus . . III, 91, 168
Leyden, Lucas v., der echte II, 573 Mabuse, Johann . U, 582, HOU
— , der falsche ... II, 564 Macip, Vicente Juan . IS, 606
Leypold SU, 244 Mächselkircher, Gabriel II, 456
Leys, Henri US, 271 Maclise, D III, 275
Lianoris, Petrus ... I, 388 Maddersteg, M. ... III, 208
Liberale II, 75 Madou, J. B III, 272
Liberi, Pietro .... US, 52 Madrazo, Don Federigo III, 293
Libert III, 294 — , Don Jose . . . III, 293
Verzeichniss der Künstlernamen. 361
Band u. Seite. Band u. Seite.
Mageilo, Bened. da . . I, 383 Menimi, Simone . . . I, 371
Magni, Cesare . . . . II, 56 Menendez, Luis . . . III, 124
Magnus, Ed III, 248 Mengs, A. Rafael . . . III, 220
Magy III, 290 Menzel, A III, 248
Mainardi, Bastiano . . II, 32 Merian, Matthäus . . . III, 94
Mander, Carl van . . II, 591 Merle III, 265, 290
Manotti, Domenico . . II, 348 Messina, Antonello da II, 35, 63,
Manozzi III, 37 Metz, Fr III, 285
Mansueti, Giovanni . . I!, 75 Metzu, Gabriel . . . . IM, 164
Mantegna, Andrea . . II, 45 Meulen, A. F. van der . III, 157
— , Francesco ... II, 49 Meunier III, 291
Manuel, Nicolaus . . . II, 557 Meurcr, Ch II, 595
— , Miniatoren ... I, 294 Meuron, A. de . . . . III, 28b
Maratta, Carlo . . . III, 25 Meyer, JG. .... III, 286
Marchai III, 290 — , Ludw .... III, 282
Marcone, Marco ... II, 72 — , (Wien) . . . . III, 237
Marconi, Rocco ... II, 304 Meyerheim, Eduard IIS, 247, 286
Marees, H v IN, 282 — , Franz III, 286
Margheritone v. Arezzo I, 328 — , Paul III, 286
Marilhat ...... III, 290 Meyering, Albrecht . . III, 193
Marinas, Enr. de las . III. 211 Michelangelo, Buonarotti II, 141
Marko, K III, 237 — , Cerquozzi delle batt. III, 49
Marstrand, W III, 294 — , da Caravaggio . . III, 41
Martin, John .... III, 278 Michelis, Alex III, 284
Martinellus II, 79 Miel, Johann .... III, 197
Martino, Simone di . I, 357, 371 Miereveit, Michael . . III, 79
Martensz, H IIS, 151 Mieris, Franz van . . III, 165
Martersteig, F III, 284 — , Wilhelm van . . III, 166
Marullo, Giuseppe . . III, 46 Mignard, Pierre . . . III, 129
Masaccio II, 12 Mignon, Abraham . . III, 217
Masolino da Panicale . II, 11 Milano, Andrea da . . II, 56
Massimo Stanzioni . . III, 45 — , Giov. Jac. da . I, 351, 400
Massone, Giov. . . . II, 57 Miiet, Franz .... III, 188
Massys, Johann ... II, 579 Millais, J. E III, 277
— , Quintin .... II, 576 Mintrop, Theod. ... III, 284
Matsys, Cornelius . . . III, 176 Miretti, Juan .... I, 399
Matteis, Paolo de . . III, 53 Modena, Barnaba v. . . I. 389
Matteo, Mich, di . . . I, 402 — , Pellegrino da . . II, 270
Matthäi III, 222 Moer, van III, 272
Maturino II, 2*il Moine, Francois le . . IIS, 131
Mauzaisse, J. B. . . . III, 259 Mol, Peter van .... III, 77
Mazo Martinez, Juan B. de III, 109 Mola, Gio. Battista . . III, 25
Mazzolini, Lodovico . II, 51, 269 — , Pier Franc. . HI, 25, 183
Mazzuola, Filippo . II, 57, 292 Molenaer, J III, 151
, Girol. di Micchele II, 293 Molyn, Peter .... III, 193
Mazzuola, Francesco . . II, 292 Momper, Judocus de . III, 180
Meccherino . . . . . II, 275 Monaco, Don Lorenzo . !, 379
Mechern (Meckenen)Israelv. II, 417 Monginot III, 291
Meer, Joh. van der . . III, 198 Montagna, Bartolommeo II, 75
Mehlem, Joh v. . . . II, 568 Monten, D III, 234
Meire, Gerhard van der II, 383 Montvoisin, R III, 264
Meissonier 111,290 Moor (More, Moro), Anton 11,584
Melanzio, Franc. ... II, 93 H00
Melby III, 294 Morales, Luis de . . . II, 601
Melozzo da Forli ... II, 52 Moreau III, 290
Melzi, Francesco . . . II, 135 Moreelze, Paul . . . . III, 79
Memling, Hans .... II, 391 Moretto II, 322
Memmi, Lippo .... I, 373 Morgenstern, C. . . . III, 238
362
Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite.
Morgenstern, Chr. . . Iii, 235
Moro, Giambat. dal . . II, 333
Morone, Francesco . . II, 76
Moroni, Gio. Batista . II, 323
Morrealese III, 49
Moser, Lucas . . . . I, 289
Mostaert, Jan II, 575
Moucheron, Friedrich . III, 193
— , Isaak Iii, 193
Mount III, 279
Moya, Pedro de . . . III, 110
Mücke, H MI, 239
Muelicb, Hans .... II, 596
Müller. A III, 238
— , Charles . . . . Iii, 291
-, K III, 238
— , Morten .... III, 212
— , R III, 251
Mulready, W III, 276
Murano, Gio. ed Antonio da I, 403
Murillo, Bart Est. III, 111, 211
— , (IX. Jahrh.) . . III, 294
Mutina, Thomas de I, 249, 252, 389
Muziano, Girolamo . . II, 325
N.
Näke, G. Ii III, 243
Naldini, Batista ... II, 34b>
Nanteuil III, 130
(IX. Jahrh.) . . III, 290
Nash III, 279
Nason, Peter . . . . III, 215
Navarrete, Fernandez . II, 607
Navez, J III, 269, 270
Neapoli, Francisco . . II, 602
Neefs, Peter III, 209
Neer, Artus van der . III, 200
-, Eglon van der III, 96, 168
Negroponte, Fra Anton, da II, 60
Neher, Bernh. . . IIS, 234, 236
Nelli, Ottavio di Martino I, 409
" Plautilla .... II, 161
Nerenz, W III, 241
Nerly, Friedr III, 253
Neroni, Bartolommeo , II, 274
Netscher, Caspar . . . III, 167
Nenreuther E III, 235
Nicola di Pietro, s. Pietro.
Nicutowski, A III, 283
Nooms, R. (Zeeman) . . III, 207
Nordenberg III, 295
Nordgren, Axel . . . III, 295
Northcote, James . . . III, 137
Northen . . ... . III, 285
Noter, Dav. de ... III, 272
Novelli, Pietro .... III, 49
Nuzio, Alegr. di . . . I, 406
Band u. Seite.
O.
Ochtervelt, Jacob
Ockel, Eduard .
Oderigi . . .
Oeconomo, Arist.
Oehme . . .
Oer. Theob. v. .
Oeser, Adam Fr.
Oesterley . . .
Offinger, Adam
Oggione, Marco d'
Oliver, Isaac und Peter
Olivier, Friedr. u. Ferd. v
Olmdorf, Hans von
Olmo, Gio. Paolo V
Ommegangk, B. P,
O'Neil, Ii. . .
Onoria, Michele
Opie, John . .
Oppenheim . .
Orbetto . . .
Orcagna, Andrea
— , Bernard o
Orley, Bernh van
Orizonte . . .
Orrente, Pedro .
Orsel, Victor
Orsi, Lelio
Ortolano . . .
Os, Jan van . .
Ossinger, Michael
Ostade, Adrian van .
— , Isaak van . .
Ostendorfer, Mich.
Osterwyck, Maria van
Otto, J. S. ....
Ouwater, Albert . .
Ovens, Juri an . . .
Overbeck, Friedrich .
P.
Pacchiarotto, Jacopo II
Pace, Luigi de . .
Pacheco, Francisco
Padovanino, Alessandro
Padovano, Giusto
— , Giovanni
— , Antonio .
Paelinck, Joseph
Pagani, Gregorio
Palamedes (Stevens) .
Palissy, B
Palma giov., Jacopo .
— , vecchio, Jacopo
Palmezzano, Marco .
Palomino y Velasco, A
Panetti, Domenico
III, 167
III, 287
I, 406
III, 283
III, 244
III, 244
IH, 220
Hl, 253
II, 595
II, 134
II, 600
III, 227
II, 456
Ii, 304
III, 272
III, 276
I, 402
III, 137
III, 238
III, 52
I, 359
362, 363
270, 581
III, 188
III, 122
III, 267
II, 292
II, 269
HS, 217
II, 511
Hl, 148
IN, 149
II, 511
III, 217
III, 249
II, 407
III, 91
III, 229
101, 272,
597
II, 223
III, 101
III, 51
I, 390
I, 391
I, 391
III, 269
III, 36
III, 157
II, 598
III, 51
II, 303
II, 95
III, 123
II, 52
Verzeicliniss der Künstlernamen.
363
Band u. Seite.
Panicale, Masolino da . II, 11
Pannini, G. P. . . III, 53, 212
Panselinos I, 139
Pantoja de la Cruz, Juan II, 607
Papa, giov., Simone . . II, 352
— , vecchio, Simone . II, 105
Pape, Eduard . . . . III, 287
Papety, Dom III, 205
Parcellis, Joh III, 206
— , Jul III, 207
Pareja, Juan . . , . III, 108
Parentino, Bernardo . . N, 49
Parmigianino . . . . II, 292
Pasini III, 290
Passeri, Giambatista . . III, 24
Passerotti, Bartolommeo II, 351
Passignano, Domenico da III, 36
Patenier, Joachim . . II, 586
Paterre III, 173
Pauli, Jacobus . ... I, 388
Pauwels, Ferd. . . III, 271, 284
Pecht, Fr Iii, 282
Peele III, 279
Pellegrini, Pellegrino . II, 266
Pennachi, Piermaria . . II, 70
Penni, Bartol. Luca . . II, 600
— , Francesco . . . II, 259
Pens, Georg . . II, 270, 511
Percy-Shey III, 278
Pereda, Antonio . . . III, 120
Perugino, Pietro . . . II, 82
Peruzzi, Baldassare . . II, 275
Peschel, Carl . . . . III, 244
Pesellino II, 19
Pesne, Antoine .... III, 131
Peters, Bonaventura . . III, 207
— , Johann . . . . III, 206
Petzl III, 235, 246
Pfannschmidt, C. G. . HI, 285
Pf orr, Franz . . . . III, 231
Philippoteaux .... III, 265
Philipps, Th. . . . III, 276
Piazza, Calisto . . . II, 58, 322
— , Albertino . . . II, 57
— , Martino .... II, 57
Pickersgill, H. W. . . III, 275
Picot, Eduard . . . , III, 259
Pietro, Loren zo di . . I, 379
— , Niecola di, s. Gerini.
— , Sano di I, 379
Pietrowski ... III, 246, 287
Pietsch, L Hl, 287
Piloti, Carl III, 282
Pils III, 290
Pinaigrier II, 598
Pino, Marco di ... II, 318
Pinturicchio, Bernardino II, S8
Piombo, Fra Seb. del II, 155, 300
Pion, Nicolas . . . . . II, 41 1
Band u. Seite.
Pippi, Giulio (vgl. Romano) II, 252
Pisanello, Vittore . . . II, 41
Pisano, Giovanni ... I, 357
-, Niecola .... I, 318
Pistoja, Fra Paolo da . II, 160
— , Lionardo . . . . II, 259
Pistorius, Eduard . . . III, 247
Pizzolo, Nie II, 46
Planck, v. Augsburg . II, 446
Plassan III, 290
Pietsch, O III, 287
Plockhorst, Bernh. . . III, 284
Plüddemann, H. . III, 239, 241
Poccetti II, 348
Poel, E. van der . . . III, 151
Poelenburg, Cornelius . III, 185
Poittevin, le III, 268
Polidoro, Caldara . . . II, 261
Pollak, Leop IN, 253
Polydor III, 188
Pollajuolo, Antonio u. Pietro II, 37
Pomarance, il Cav. dalle II, 351
Ponte, Jacopo da . . . If, 339
Pontormo II, 166
Pordenone,G. A.Licinioda II, 325
Porta, Baccio della . . II, 157
Portaeis III, 270
Portmann W III, 242
Pose, W. ..... IN, 242
Procaccini, Camillo . . III, 34
— , Ercole giov. . . III, 35
— , Ercole vecchio . III, 34
— , Giulio Cesare . . III, 34
Prötais III, 290
Prout, Samuel .... III, 279
Provenzale, Marcello . I, 337
Prudhon ..... HI, 256, 257
Puccio, Pietro di . . . I, 367
— , Nicolaus . . IN, 125, 185
Preller . . . III, 236, 281, 284
Preti, Maria .... III, 46
Previtali, Andrea ... II, 71
Preyer, J. P III, 243
Primaticcio, Fr. II, 257, 266, 597
Potter, Paul III, 198
Pourbus, Franz d. ä. . II, 590
— , Franz d. j. . . II, 591
Poussin, Caspar . . . IN, 186
Pujol, A. de ..... HI, 259
Puligo. Domenico . . II, 166
Pupini, Biagio .... II, 264
Puricelli, Giuseppe . . III, 292
Py nacker, Adam . . . III, 19?
Q.
Quaglio Dom III, 235
Quellinus, Erasmus . . III, 77
Querfurt, A III, 15S
Quinaux III, 272
364 Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite. Band u. Seite.
R. Rizi, Francisco . . . III 121
Eabe, Eduard .... III, 248 Robbe III, 272
Rafael Santi .... II, 169 Robert, Aurel .... III, 267
Raffelt, Ign. .... III, 283 — , Hub III, 210
Raffet III, 268 — Leop III, 267
Rahl, Karl . . . III, 232, 281 Robert-Fleury (J. N.) . III, 264
Raibolini, Francesco . II, 96 Roberts, Dav III, 278
Raimondi, M. Ant. . . II, 270 Robertus de Oderisio . I, 337
Ramberg, J. BF. . . . III, 253 Kobie III, 291
Ramenghi, Bartolommeo II, 263 Robusti, Jacopo ... II, 329
Kandel III, 248 Rodakowski III, 295
Raphon, Johann . II, 429, 516 Rode, Chr. Bernh. . . III, 95
Raumann, K III, 288 Rockel III, 233
Raupp III, 282 Röder, Jul . IIT, 252
Ravestyn, Johann van . III, 79 Roebn, Ad d. alt. . . III, 200
Ravignano, Marco . . II, 271 Roelas, Juan de las . . III, 101
Rechlin, C. d. ält. . . III, 248 Röting, J III, 2s4
Redgrave, Rieh. . . . III, 278 Rogel, Maestro .... II, 460
Redoute III, 268 Rogman, Rol .... III, 91
Redtel, David .... IX, 595 Rollmann, J III, 242
Regnault ...... III, 258 Romanelli, Gio. Francesco III, 53
Reiner, W. L III, 94 Romanino, Girolamo il . II, 324
Reinhard. L III, 227 Romano, Giulio ... II, 252
Reinick, R III, 246 Romeyn, W III, 197
Rembrandt van Ryn III, 81, 200 Romney. George . . . III, 136
Rene von Anjou ... II, 384 Roncalli, Christoforo . II, 351
Reni, Guido .... III, 26 Rondani, Er. Maria . . II, 292
Rethel, A. . . . III, 239, 240 Roos, Joh. Heinrich . . III, 197
Retzsch, Mor III, 244 — , Philipp ... III, 198
Revoil, P. P III, 259 Roqueplan, C. . . III, 263, 268
Reynolds, Josua . . III, 135 Rosa, Salvator . III, 46, 169, 212
Rhomberg, Hanno . . III, 282 Rosenfelder, Ludwig III, 246, 287
Ribalta, Francisco . . III, 122 Rosenthaler, die Brüder II, 456
— , Juan III, 122 Roselli, Cosimo ... II. 25
Ribera, Gius. (Josef de) III, 44, 1 22 - , Matteo .... III, 37
Ricci Domenico ... II, 333 Rossi, Francisco de' . . II, 347
Marco .... III, 53 Rosso (de' Rossi') . II, 166, 597
Ricciarelli, Daniele . . II, 156 Rotari, Pietro ... III, 53
Riccio, Maestro . . . II, 274 Roth well III, 276
— , Pietro .... II, 137 Rotteohammer, Johann II, 332. 596
Richard, Fr. Fl. . . . III, 259 Rottmann III, 235
Ricard, Gust III, 291 Rousseau, Th. . . III, 268, 291
Richardson, Jonathan . III, 133 — , Philippe .... III, 291
Richter, G. . III, 246, 265, 286 Roux, Karl III, 283
— , L III, 244 Roux Maitre, s. Rossi.
Riedel, Aug III, 253 Rüben .... III, 233, 283
Riefstahl, W. ... 111,286 Rubens,Peter Paul III, 55, 180, 213
Rippenhausen, J. u Franz III, 253 Rugendas, Georg Phil. . III, 157
Ridinger, Johann Elias III, 214 Rugerius II, 60
Ridolfi, Carlo .... III, 51 Rubi III, 253
Riedmann, A III, 288 Ruisdael, Jacob III, 202, 205, 208
Rigaud, Hyacinthe . . III, 131 — , Salomon .... III, 204
Rinaldo Mantovano . . II, 257 Runge, Phil. O. . . . III, 252
Rincon, Antonio del II, 460, 602 Rüstige III, 236
Ring, Hermann zum . II. 571 Rusuti, Phil I, 324
- , Ludger zum, d. ä. u.j. II, 571 Ruthard, Carl .... III, 213
Rioult III, 258 Ruths, Val III, 252
Ritter, H III, 243 Ruyperez III. 290
Verzeichniss der Künstlernamen. 365
Band u. Seite. Band u. Seite.
Ruysch, Kachel . . . III, 217 Schleich III, 235
Ryckaert, D. ... III. 151 Schlicht, von .... III, 2S4
Rysbraeck, P III, 183 Schlosser III, 288
S. Schlotthauer .... III, 232
Sabbatini, Andrea . . II, 259 Schmidt, Max .... III, 287
-, Lorenzo .... II, 351 Schmitson III, 252
Sacchi, Andrea . . . III, 25 Schnetz III, 267
— , Pierfrancesco . . II, 56 Schnitzlein III, 235
Sachtleven (Saftleven), H. III, 193 Schnorr v. Carolsfeld, Jul III, 230
Saenredam. Peter . . Iii, 209 — , Ludwig . III, 237
Salaino, Andrea ... II, 134 Schön(Schongauer),Martin II, 404,
Salentin, Hubert . . . III, 285 434, 140
Salerno, Andrea di . . Ii, 259 Schöne, Alois .... III, 283
Salimbeni, Arcangiolo . II, 348 Schönmann III, 237
Salmeggia, Enea . . . III, 35 Scholz, Julius .... III, 284
Salvi. G.B.,s.Sassoferrato. — , W Iii, 287
Salviati, Francesco de' . II, 347 Schonhofer, Sebald . . I, 256
Sammachini, Orazio . . II, 351 Schöpfer, Hans ... II, 533
Sandrart, Joachim von . III, 93 Schopin III, 291
Sandvoort D. V. . . . III, 91 Schoreel. der echte . . II, 583
Sant III, 277 — der falsche ... II, 562
Santa Croce, Girol di . II, 70 Schorn, Carl .... III, 247
Santafede, Fabrizio . . II, 260 Schotel III, 292
— , Francesco ... II, 260 Schovelin III, 294
Santi, Giovanni ... II, 94 Schräder, Julius . . . III, 251
, Rafael .... II, 169 Schraudolph .... III, 233
Saraceno, Carlo . . . III, 43 Schreyer, A III, 285
Sarto, Andrea del . II, 161, 597 Schrieck, <). M. van . III, 217
Sassoferrato .... III, 32 Schrödter, Adolph . . III, 241
Savery, Roland . . . III, 178 — , Const III, 247
Savoldo, Geronimo . . II, 321 Schrotzberg ..... III, 283
Schadow, Wilhelm . . III, 230 Schühlem, Hans ... II, 434
Schäffer, Aug III, 283 Schüler III, 291
— , (Carlsruhe) . . . III, 284 Schulz, C. (Jagd-) . . III, 248
Schaffner, Martin ... II, 531 — , Danzig) .... III, 249
Schalken Gottfried . . III, 167 — , (Wien) .... III, 237
Schaller, Eduard . . . III, 237 , H. (Berlin) . . . III, 245
Schampheleer .... III, 272 Schut, Com .... III, 77
Schedone, Bartolommeo III, 32 Schwarz, Christoph . . II, 596
Scheffer, Ary .... III, 262 Schwarz v. Rothenburg II, 455
Schelfhout III, 292 Schwind, Moritz von III, 231, 282
Schendel III, 291 Screta, Carl III, 94
Scherenberg, H. . . . III, 287 Sebastiano, Lazzaro . . II, 75
Scherres, Carl .... III, 288 Seelos, Gottfried . . . III, 283
Scheuchzer III, 288 Seghers, Daniel . . . III, 216
Scheuffelin, Hans ... II, 503 — , Gerhard .... III, 77
Scheuren, C III, 242 Seil III, 285
Schiavone, Andrea . . II, 321 Semenza III, 29
— , Greg II, 49 Semini, Andrea ... II, 352
Schiavoni, Natale . . . III, 292 -, Ottavio .... II, 352
Schick, Gottlieb . . . III, 227 Semitecolo, Niccolö . . I, 402
Schiess III, 282 Semolei II, 328
Schilcher, Friedr. . . . IU, 283 Sequens III, 283
Schiigen III, 234 Sesto, Cesare da . . II, 135, 270
Schinkel, Carl Friedr. . III, 244 Settegast III, 238
Schirmer, W. J. . . . III, 242 Sevenno,Lor u. Jac.diSan I, 409
— , W. (Berlin) HI, 245, 249 , Sevilla, Juan de . . . III, 1 10
Schit, Nicolaus ... II, 425 Shee, M. Archer . . . III, 275
Schizzone II, 270 Siciolante, Girolamo . . II, 349
366
Verzeichniss der Künstlernamen
Band u. Seite.
Siena, Mareo da . . . IL 348
— , Matteo da . . . I, 371)
— , Michelangelo da II, 274, 292
Sieurac III, 289
Sigalon, Xavier . . . III, 262
Signorelli, Luca ... II, 38
Silvestro, Don .... I, 351
Simon, Alex III, 236
Simone, Fr. di Maestro I, 411
— , Maestro .... I, 411
■Simone, Stefanone . . I, 411
Simonscn, R .... III, 294
Sirani, Elisabetta . . . III, 29
— , Gio. Andrea . . III, 29
Skoogaard III, 294
Slingelandt, Peter van . III, 167
Smit' Andreas .... III, 207
Snayers, Peter .... III, 182
Snell III, 288
Snyders, Franz . . . III, 213
Sodoma II, 102, 272
Sörensen, C. F. ... III, 294
Sogliani, Gio. Antonio . II, 130
Sohn, Carl III, 240
— , Wilh. III, 285
Solario, Andrea . . . II, 140
— , Antonio, (Zingaro) II, 103
Solimena III, 53
Solsernus I, 306
Spada, Lionello . . . III, 32
Spadaro, Micco . . . III, 49
Spagna, Giovanni lo II, 91, 460, 602
Spagnoletto .... III, 44, 122
Spana, Juan de . . II, 91, 602
Spangenberg, Gust. . . III, 286
— L. ..... . III, 287
Speckter, Erwin . . . III, 252
Spelt, van der .... III, 216
Spinello von Arezzo . . I, 365
Spranger, Bartholomäus II, 591
Squarcione, Francesco . II, 43
St. Jean III, 268
Stalbent, Adrian . . . III, 179
Standaart III, 157
Stanfield, Clarkson . . III, 278
Stanzioni, Massimo . . III, 45
Steen, Jan III, 151
Steenwyck, H. van . . III, 209
Stefano (Schüler Giotto's) I, 350
Stefani, Tom. degli . . I, 329
Steffan (Schweiz ) . . . III, 288
-, (München?) . . . III, 282
Steffeck, C. . III, 246, 248, 287
Steinbrück, Eduard III, 240, 245
Steinkopf III, 236
Steinle, Eduard . . . III, 238
Stella, Jacques . . . III, 127
Stelzner III, 288
Stephan, Meister v. Köln, s. Lochner.
Band u. Seite.
Steuben III, 265
Stevens, Palamedes . . III, 157
— , Alfred . III, 272, 290
Stieler, Jos. v. ... III. 235
Stilke, H. . . III, 239, 240^ 247
— , Hermine . . . III, 243
Stimmer, Tob II, 595
Stocker, Jörg . . . . II, 437
Stork, Abraham . . . III, 208
Stothard, Thomas . . III, 137
Strassgschwandter, Jos. III, 283
Striowski, W. . . . . III, 288
Strozzi, Bernardo . . III, 46
Strudel, Peter von . . III, 95
Stuart III, 279
Stückelberger .... III, 2S8
Stuerbout, Dierick . . II, 385
Stürmer, C . III, 234
Suardi, Bartolommeo . II, 54
Subias, Fr. Bayeu y . III, 222
Subleyras, Pierre . . III, 131
Suelnmeigr ..... II, 427
Sueur, Eustache le . . III, 128
Suliy III, 279
Sustermanns, Justus . . III, 94
Sustermann, Lambert . II, 589
Swanevelt, Hermann . IH, 191
Sweerts, J III, 271
Swoboda, Karl . . . III, 283
T.
Tafi, Andrea .... I, : > 1 G
Tagpreth, Peter ... II, 438
Taig, Sebast II, 504
Talpino HI, 35
Tassi, A III, 189
Taylor III, 279
Tempesta (Molyn) . . III, 193
Teniers, David, d. ä. . III, 143
— , David, d. j. . . III, 144
Tenniel, J. III, 27 5
Than III, 282
Theodorich von Prag I, 249, 250
Theotocopuli,Dom.,ilGreco II, 607
Teschner, A III, 285
Thielen, J. Ph. v. . . III, 216
Thoren, O. v III, 283
Thornhill, James . . . III, 133
Thornton, John . . . I. 218
Thulden, Theodor van . III, 77
Tiarini, Alessandro . . III, 32
Tibaldi, Pellegrino . . II, 266
Tidemand, A. . . III, 243, 295
Tiepolo, Gio. Batista . III, 53
Tilburgh, G. van . . . III, 151
Tintoretto, Domenico . II, 332
— , Jacopo .... II, 329
Tischbein, Joh. Heinrich III, 95
— , Joh. H. Wilhelm III, 222
Tisio, Benvenuto . . II, 266
Verzeichnis der Künstlernamen.
367
Band u. Seite.
Tissot III, 271
Titi, Santi II, 348
Tivoli, .Rosa di . . . III, 198
Tiziano, Girolamo di . II, 320
Vecellio . II, 305, III, 182
Tobar, Alonso de . III, 123
Toi, Dom. van ... III, 167
Toll, J. J III, 283
Toplane III, 279
Torbido il moro, Fr. . II, 302
Torregiani, Bartolommeo III, 49
Torriti. Jacobus ... I, 323
Toulmouche .... III, 291
Treviso, Girolamo da . II, 49
Tristan, Luis .... III, 119
Troy, Francis de . . III, 131
Troyon, C III, 268
Tschaggenay .... III, 272
Tura, Cosimo .... II, 50
Turchi, Alessandro . . III, 52
Turner, J. M. W. . . III, 278
Turonus I, 400
Tzanfurnari, Em. . . . I, 127
ü.
Ubertini, Francesco . . II, 93
üccello, Paolo .... II, 11
Uden, Lucas van . . III, 182
Udine, Giovanni da II, 269, 302
— , Martino da . . . II, 70
Uggione, Marco d' . . II, 134
Ugolino da Siena . . I, 370
— Vieri I, 371
-— da Prete Dario . I, 371
Ulft, Jac. van der . . III, 210
Ulrich v. Mauibronn . I, 288
Unker, C. A. d' . . . III, 294
Utrecht, Adrian van . III. 214
V.
Vaccaro, Andrea . . . III, 46
Vaga, Perin del . . . II, 258
Valdez, Juan de . . . III, 118
Valentin, Mos. . . . III, 43, 124
Vanderlyn III, 280
Vanloo, Ch. Amadee . III, 131
-, Ch. Andre . \ . III, 131
— , Jean Bapt. . . . III, 131
— , L. Michel . . . III, 131
Vanni, Francesco ... II, 348
Vannutelli, Scipio . . III, 293
Vanucchi, Andrea . . II, 161
Vanueci, Pietro ... II, 82
Vargas, Luis de . . . II, 605
Varotari, Alessandro . III, 51
Vasari, Giorgio . II, 344, 346
Vascibracci, Ant. ... II, 332
Vasco, Gran . . II, 462, 608
Vasquez, Alonso . . . III, 102
Vautier, Benj III, 285
Band u. Seite.
Vecellio, Francesco . . II, 320
— , Marco .... II, 320
— , Orazio .... IL 320
Vecellio, Tiziano II, 305, III, 182
Vecchia, Pietro . . . III, 53
Vedder III,' 280
Veen, Octavius van . . II, 592
Veit, Philipp .... III, 229
Velasco, Ant. Palomino y III, 123
Velasquez de Silva, Diego III, 105
Velde, Adrian van de . III, 196
— Will. v. d., d. j. III, 207
Veneziano, Agostino . II, 271
— , Antonio^ .... I, 364
— -, Bonifazio ... II, 320
— , Domenico . . . II, 35
--, Lorenzo .... 1,- 402
Venius, Otto, s. Veen (Oct. v.)
Venne, A. van der . . III, 179
Vennemann III, 292
Venusti, Marcello ... II, 155
Verboeckhoven, Eugene III, 272
Verendael, Nie. van . . III, 216
Verkolje, Jan und Nicolas III, 167
Verlar' III, 272
Vernet, Carle .... III, 258
— , Horace .... III, 264
— , Joseph .... III, 210
Verocchio, Andrea . . II, 37
Verona, Jac. de . . . I, 392
Veronese. Paolo ... II, 333
Verrio, Antonio . . . III, 133
Verschuring, A. ... III, 157
Victor, Jan III, 91
Vien, Jos. Marie . . . III, 255
Vigne, F. de ... . III, 271
Vigneron, P. R. . . . III, 259
Vigri, B. Caterina . . I, 387
Villacis, Nicolas de . III, 109
Villadomat, Antonio . III, 123
Villegas Marmolejo, P. de II, 606
Vinchon III, 259
Vincent III. 258
Vinci, Gaudenzio . . II, 136
— , Leonardo da . , II, III
Vincidore, Tommaso . II, 270
Vinckebooms, David III, 143, 179
Vitale dalle madonne . I, 387
Vite, Timoteo delle . . II, 262
Vitringa, W. . . . . III, 208
Vivarini, Antonio ... I, 403
— , Bartolommeo . . II, 58
— , Luigi II, 59
Vlieger, Simon de . . III, 207
Vliet, Joris van . . . III, 91
Völker, G. W III, 250
Vogelstein. Ch. Vogel v. III, 243
Vois, Ary de .... III, 96
Volterra, Daniele da . II, 156
368
Verzeichniss der Künstlernamen.
Band u. Seite.
Volterra, Francesco da . I, 366
Volterrano giov. . . . III, 37
Voltz III, 335
Vos, Cornelius de . . III, ',6
— , Martin de . . . II, 591
Vossberg III, 284
Vouet, Simon . . . III, 43, 124
Vriendt, Franz de . . II, 589
Vries, J. R. de ... III, 205
W.
Wach, Wilhelm . . . III, 245
Wächter, Eberhard von III, 226
Wagenbauer .... III, 234
Wagner, Elise .... III, 244
— , Ferd III, 282
Walch, Jacob . . . . II, 455
Waldhard, Friedrich . III, 288
Walclmuller, Ferd. G. . III, 237
Wallis, H III, 277
Wappers, G, . . III, 269, 271
Ward, E. M III, 275
Wateau, Antoine . . . III. 172
Watelet, L E. ... III, 268
Waterloo, Anton . . . III, 20 1
Watts, G. J III, 275
Weber, A III, 242
— , Otto III, 287
— Theodor .... III, 287
Webster, Th III, 276
Weenix, Johann . . . III, 213
— , Joh Baptist . . III, 194
Witsch, Fritdr. Georg III, 223
, Joh Friedr. Pascha III, 223
Weller, Theodor . . . III, 253
Werff, Adrian van der 111,96, 168
— . Peter van der . . III, 96
Werinher von Tegernsee I, 195
Werner, Joseph . . . III, 95
— , K III, 284
— , Friedr III, 286
West, Benjamin . . . III, 136
Westall, Richard . . . III, 137
Wey de, Rogier van der,
d. ält. II, 387
— , Rogier van der, d.j. II, 405
— , Goswin van der . II, 407
Wider, W III, 288
Wieling, Nicolaus . . III, 76
Wier III, 280
Wiertz III, 271
Wild, Hans II, 438
Wilhelm, Meister, von Köln I, 262,
264
Band u. Seite.
Wilkie, David .... III, 276
Willarts, Adam . . . III, 206
Wille, A. v III, 283
Willeborts, Thomas . . III, 76
Willems. Florent . . . III, 272
Wilson III, 211
Winckelmann, Johann . III, 219
Winterhalter, Xav. . . III, 268
Wislicenus, Herrn. . . III, 284
Wisniewski, O. ... III, 287
Withe III, 280
Witte, Caspar de . . . III, 193
— , Emanuel de . . III, 209
— , Livin de ... . II, 404
- , Peter de ... . III, 193
— , Peter de (Candido) II, 591
Wittich, H III, 241
Wohlgemuth, Michael . II, 452
Worms, Anton von . . II, 565
Wouverman, Jan . . . III, 196
— , Feter III, 196
-, Philipp . . III, 157, 195
Wright, Michael . . . III, 132
Wurmser, Nicolaus . I, 249, 251
Wynants, Johann . . II!, 200
Y.
Yanez, Hernan ... II, 603
Yvon I I, 290
Z.
Zaftleven (Zachtleven), H. III, 193
Zagel, Martin . . . . II, 455
Zago, Santo II, 320
Zampieri, Domenico . . III, 21
Zeeman, s. Nooms.
Zegers, s. Seghers, Daniel.
Zeitbloom, Harth. ... II, 434
Zelotti, Batista .... II, 339
Zenale, Bernardo . . II, 54, 137
Zevio, Aldighiero da . I, 392
Zevio, Stefano da . . I, 400
Zimmermann, A. . III, 235, 283
— , R III, 235
— , Cl III, 234
— , (Berlin) .... III, 248
Zingaro, (A. Solario) . II, 103
Zona, Vincenzo . . . III, 292
Zoppo, Marco .... II, 49
— , Rocco .... II, 93
Zorg, H. ..... . III, 151
Zuccaro, Federigo . II, 349, 60Ö
— , Taddeo .... II, 349
Zurbaran III, 102
Zymbrecht, Matthias . III, 94
Nachträge und Berichtigungen, „
um deren Berücksichtigung vor dem Gebrauche des Buches
gebeten wird.
Th. I, S. 117 N. Die Restauration wird als eine ziemlich weitgehende
bezeichnet.
S. 185. Seither ist in Oesterreich (z. B. auf dem Nonnen-
berge bei Salzburg) eine Reihe von Fresken entdeckt worden, denen
man älteren Ursprung zuschreibt. Eingehendes darüber in den
„Mittheilungen der k. k. Centralcommission".
S. 212 N. Der hier am Schluss ausgesprochene Vorwurf dürfte
gegenwärtig nicht mehr zutreffen.
S. 239, Z. 4 v. u. Neuerlichst erst hat man endlich auch in
Mastricht (in einem ehem. Dominikanerkloster) malerische Reste
entdeckt, legendarischen Inhalts und angeblich mit dem Datum
1337 bezeichnet.
S. 240, Z. 5 v. o. Die hier erwähnten Gemälde sind im Cataloge
des köln. Museums mit Nr. 3 — 6, der Flügelaltar mit Nr. 2, der
Z. 6 v. u. erwähnte Gekreuzigte mit Nr. 7 bezeichnet.
S. 242 N. Vergl. auch: v. Rettberg, Nürnbergs Kunstleben.
Stuttgart 1854. Statt Heilbronn lies Heilsbronn.
S. 256, Z. 10 v. u. Aufgefundene Originalrechnungen haben die
Errichtung des „Schönen Brunnens" an das Ende des Jahrhunderts
(1385 — 96) verlegt , und wahrscheinlich gemacht , dass Meister
Heinrich „der Balier" der Bildner gewesen. Vergl. den Nach-
trag zu S. 492 bei Schnaase, Gesch. d.bild.Kste. Bd. 6, S. XI.
S. 263 N. Ueber die Wahrscheinlichkeit der hier besprochenen
Identität und die Entdeckungen Dr. Ennens (Annalen des hist.
Vereins für den Niederrhein, Heft 7, Cöln 1855) in Betreff cölnischer
Zahlungen an „Meister Wilhelm" s. Näheres bei Schnaase a. a. 0.
S. 424. Man sieht mit grosser Wahrscheinlichkeit in seitdem ent-
deckten Bildresten im Corner Rathhause ein Werk Wilhelms.
(Zwei Kopfe daraus a. a. 0.)
S. 270, Z. 11 v.o. Das Bild der ehem. Kerp'schen Sammlung scheint
gegenwärtig im Besitz des Hrn. Dr. Dormagen (Schnaase
a. a. 0. S. 432).
S. 273, Z. 12 v. o. Eine später entdeckte Urkunde lehrt in Loch-
ners Vater einen Bürger Merseburgs (vielleicht Mörsberg
am Bodensee?) kennen. Vergl. Schnaase a. a. 0. S. 450.
S. 278, Z. 3 v.u. Ein neuerdings entdecktes Hauptwerk altcölnischer
Schule (Madonna) befindet sich im erzbischöflichen Museum zu
Cöln. Abgebildet bei Schnaase a. a. 0. S. 451.
S. 282, Z. 12 v. o. Wie die Kerp'sche Sammlung ist auch die
Effingh'sche (1865) aufgelöst.
S. 285, Z. 6 v. u. lies: mandelförmigen.
S. 289, Z. 15 v. u. Ungefähr derselben Zeit gehören auch die um-
fangreichen Fresken des Schlosses Runkelstein bei Bötzen
(Tyrol), Szenen aus Tristan und Isolde und Andres aus ritterlicher
Sage und Lebensweise darstellend. (In Abbildungen v. Ign. Seelos
mit Erklärung von Dr. Zingerle, herausgeg. vom Ferdinandeum zu
Inspruck 1859.)
24
370
Nachträge und Berichtigungen.
Th. I, S. 290 N. Das Bild von Clusone ist abgebildet und beschrieben
v. Gius. Vallardi (Milano 1859). Aus der reichen Literatur des
.,Todtentanzes" genügt wohl das vorzüglichste neuere Werk an-
zuführen: E. H. Langlois: Essai historique etc. sur les danses
des Morts 8. 2 Bde. Rouen 1851.
S. 325, Z. 6 v. u. Ein mit 1278 bez. Bild des D. Buoninsegna wird
erwähnt bei Crowe und Cavalcaselle II, S. 11.
S. 374, Z 13. v. u. Das Bild vonLippo Memmi befindet sich jetzt
im B e rl i n e r Museum.
Th. II, S. 278, Z. 9 v. o. Statt I, 140 lies II, 57.
S. 313 N. lies: des Actäon.
S. 365, Z. 5 v. o. Die Bilder der ersten Eltern befinden sich jetzt
im Museum zu Brüssel.
S. 372, Z. 17 v. u. lies: Heytesbury.
S. 375, Z. 16 v. u. Die Sammlung Tatitschef ist nach St. Peters-
burg in die Eremitage gekommen.
S. 387 Z. 3 v. o. Die hier erwähnten Gemälde sind jetzt im Museum
zu Brüssel.
S. 457, Z. 9 v. o. ergänze: Zu St. Wolfgang bei Ischl.
S. 5S5, Z. 5 v. u. (Heemskerk) setze ein Komma nach Geburtsort.
S. 608 N. lies: Gr. A. Raczinski, Les arts en Portugal v. S. 365 an.
Th. III, S. 67 N. statt in lies ein.
S. 69, Z. 11 v. u. lies: Fourment.
S. 144 N. Die hier erwähnten Bilder von Teniers finden sich auch
im neuesten Catalog (18<i6) der Pinakothek nicht verzeichnet.
Letztere dürfte bis zu diesem Jahre überhaupt keinen Zuwachs
von Schieissheim her erhalten haben.
S. 229, Z. 3 v. o. lies Campo.
S. 230, Z. 19 v. o. statt Bild lies Feld.
S. 235, Z. 10 v. o. statt den lies dem.
S. 240, N. lies: Eichens.
S. 248, Z. 8 v. u. statt ihm lies ihn.
S. 250, Z. 4 v. u. vor Gestalten ergänze anderen.
S. 256, Z. 12 v. u lies Szene.
S. 268, Z. 14 v. u. Constant Troyon, geb. 1810 (nach J. Meyer •
nicht wie oben angeführt, 1813) starb 1865.
S. 270, Z. 2 u. 5 v. o. Die „Abdankung" und der „Comproiniss"
befindet sich (nebst der „Schlacht bei Worringen'4) im Palais de
la Nation.
S. 272, Z. 18 v. o. setze das Komma nicht hinter, sondern vor das
Wort Costum.
S. 288, Z. 11 v. u. Zu den Schweizer Künstlern zählen auch
Böcklin (v. Basel) und B. Vautier.
S. 290, Z. 9 v. u. setze vor L'flaridon statt des Komma einen
Bindestrich. Z. 10 v. u. lies Nanteuil.
S. 295. C. d' Unk er starb 1866.
Druck der Hofbuchdruckerei (H. A. Pierer) in Altenburg.
Inhalt des dritten Bandes.
Fünftes ßuch.
Die Kunst des XVII. Jahrhunderts mit ihren
Ausläufen in's XVIII.
Seite
Vorbemerkung 5
Erster Abschnitt des fünften Buches. Historienmalerei.
I. Capitel. Italienische Eklektiker 13
II. Capitel. Italienische Naturalisten 40
III. Capitel. Niederländische und deutsche Historienmalerei.
A. Schule von Brabant 54
B. Holländische Schule 78
C. Nachfolge der italienischen Kunst etc. . 92
IV. Capitel. Spanische Schulen 97
V. Capitel. Französische und englische Historienmalerei . 124
Zweiter Abschnitt des fünften Buches. Die Cabinetmalerei des
XVII. und XVIII. Jahrhunderts.
I. Capitel. Die Genremalerei 139
II. Capitel. Die Landschaftsmalerei 175
III. Capitel. Thiermalerei, Stillleben etc 212
IV. Capitel. Deutsche Künstler des XVIII. Jahrhunderts , 218
Sechstes Buch.
Die moderne Malerei. Seite
I. Capitel. Die Wiedergeburt der deutschen Kunst . . . 224
II. Capitel. Die Wiedergeburt der französischen und bel-
gischen Kunst 254
III. Capitel. Blick auf die englische und nordamerikanische
Malerei 273
IV. Capitel. Blick auf die Gegenwart 281
Literatur 296
Kurze Uebersicht der wichtigern Schulen 305
Ortsverzeichniss.
Italien 308
Deutschland 322
Schweiz 338
Niederlande 339
Frankreich . ..... 341
England 344,
Spanien und Portugal 348
Nördliches und östliches Europa 349
Amerika 350
Verzeichniss der Künstlernamen 351
Nachträge und Berichtigungen, um deren Berücksichtigung vor
dem Gebrauche des Buches gebeten wird 369
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