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Full text of "Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Grosser"

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Ulrich  Middeldorf 


FRANZ  KUGLER'S 

HANDBUCH 


der 


Geschichte  der  Malerei 

seit  Oonstantin  dem  Grossen. 


»ritte  Auflage. 

Nach  der  von  Dr.  Jacob  Burckhardt  besorgten  zweiten  Auflage 
neu  bearbeitet  und  vermehrt 
von 

IlllgO  Freiherrn  von  Blomberg. 


Dritter  Band. 


Leipzig, 
Verlag  von  Duncker  &  Humfolot. 

1867. 


Handbuch 

der 

Geschichte  der  Malerei. 


Einzelheiten  der  Wirklichkeit,  sei  es  in  der  Gestaltung  oder  An- 
einanderreihung der  Naturgebilde,  sei  es  in  dem  Kampfe  des  Men- 
schen gegen  die  Naturmächte ,  oder  der  Völker  gegen  die  Völker, 
alles,  was  dem  Felde  der  Veränderlichkeit  und  realer  Zufälligkeit 
angehört,  kann  nicht  aus  Begriffen  abgeleitet  (construirt)  werden. 
Weltbeschreibung  und  Weltgeschichte  stehen  daher  auf  derselben 
Stufe  der  Empirie :  aber  eine  denkende  Behandlung  beider ,  eine 
sinnvolle  Anordnung  von  Naturerscheinungen  und  von  historischen 
Begebenheiten  durchdringen  tief  mit  dem  Glauben  an  eine  alte 
innere  Nothwendigkeit ,  die  alles  Treiben  geistiger  und  materieller 
Kräfte,  in  sich  ewig  erneuernden,  nur  periodisch  erweiterten  oder 
verengten  Kreisen,  beherrscht.  Sie  führen  (und  diese  Nothwendig- 
keit ist  das  Wesen  der  Natur  ,  sie  ist  die  Natur  selbst  in  beiden 
Sphären  ihres  Seins ,  der  materiellen  und  der  geistigen)  zur  Klar- 
heit und  Einfachheit  der  Ansichten,  zur  Auffindung  von  Gesetzen, 
die  in  der  Erfahrungswissenschaft  als  das  letzte  Ziel  mensch- 
licher Forschung  erscheinen. 

Alexander  von  Humboldt,  Kosmos. 


Fünftes  Buch. 


Die  Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts  mit 
ihren  Ausläufen  in's  XYHL 


Vorbemerkung. 

§.  267.  Die  Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts  ist  eins  der 
herrlichsten  Zeugnisse  über  die  Macht  und  Unabhängigkeit 
des  Geistes  gegenüber  den  äussern  Schicksalen  der  Völker. 
Der  öffentliche  Zustand  war,  verglichen  mit  demjenigen  zu 
Anfang  des  vorhergehenden  Jahrhunderts ,  fast  überall  ge- 
drückt und  eingeengt ;  auf  den  Ueberresten  zahlloser  Indepen- 
denzen  hatte  der  lastende  Bau  des  regelmässigen  modernen 
Staatslebens  begonnen;  drei  der  wichtigsten  Kunstländer, 
Spanien,  Belgien  und  Neapel  standen  unter  einer  Regierung, 
welche  wie  mit  Absicht  dem  Verderben  in  die  Hände  arbeitete ; 
auch  der  Rest  von  Italien  unterlag  bereits  der  politischen  Ver- 
sumpfung. Gleich  als  wäre  die  bildende  Kunst  ein  tröstender 
Ersatz ,  ein  Asyl  der  Geister  bei  äusserlich  gesunkenen  Zu- 
ständen, entfaltet  sie  sich  hier  zu  einer  reichen,  gewaltigen 
Nachblüthe,  während  von  den  aufstrebenden  Staaten  jener 
Zeit  Frankreich  nur  eine  Malerschule  zweiten  Ranges  her- 
vorbringt, England  die  Malerei  durch  die  dramatische  Poesie  — 
freilich  die  grösste  der  neuern  Zeit  —  ersetzt,  und  bloss  das 
einzige  Holland  mitten  unter  Kämpfen  aller  Art  einen  hohen 
äussern  Blüthezustand  mit  einer  eigentümlichen  Kunst- 
vollendung verbindet. 


6  Buch  V.    Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts.  §.267. 


Bei  näherer  Betrachtung  findet  sich,  dass  die  grossen 
geistigen  Krisen  des  Reformationszeit  alters  diese  jetzige  Stel- 
lung der  Kunst  vorzüglich  bedingten.  Ueberall  wo  dieselben 
in  bedeutenderm  Maasse  geherrscht  hatten,  war  neben  der 
Erschütterung  auch  eine  grosse  Befruchtung  zurückgeblieben ; 
zahlreiche  geistige  Gebiete  wurden  neu  aufgethan  und  an- 
gebaut; eine  Fülle  neuer  Bestrebungen  im  Wissen  und  im 
Leben  waren  im  Entstehen  oder  schon  in  der  Blüthe.  Man 
hatte  in  der  ausserordentlich  gesteigerten  Mittheilung  durch 
die  Schrift,  in  der  Literatur,  ein  Medium  des  Gedankens 
gebrauchen  gelernt,  welches  auch  für  das  Höchste,  was  die 
Zeit  bewegte,  genügen  konnte.  Nach  dieser  Seite  hin  ström- 
ten nun  die  Kräfte,  welche  früher  die  Kunst  theils  ausgeübt, 
theils  als  Ergänzung  des  Lebens  von  den  Ausübenden  ver- 
langt hatten,  indess  die  scharfe  Verstandesrichtung  der  Zeit 
auch  der  noch  in  Uebung  gebliebenen  Kunst  die  rechte  Lust 
des  Schaffens  Terkümmerte.  Für  Deutschland  kam  ausser- 
dem der  provisorische  Zustand  der  äussern  Spannung  hinzu, 
welcher  bald  in  den  grossen  letzten  Entscheidungskrieg  über- 
ging, den  Europa  auf  deutschem  Boden  ausfocht.  Was  aber 
die  Kunst  bei  jenen  Umständen  noch  immer  werden  konnte, 
zeigt  auf  glänzende  Weise  das  kleine  Holland.  Hier,  wo 
der  Protestantismus  in  seiner  schärfsten  Form  zur  Macht 
gelangt  war,  wo  mitten  in  den  Gefahren  eines  äusserlich  ge- 
währlosen Zustandes  der  Geist  der  neuen  Zeit  in  Forschen, 
Wagen  und  Wissen  einen  Sieg  nach  dem  andern  errang, 
hier  entstand  eine  Blüthe  der  Malerei,  welche  man  den  gröss- 
ten  Leistungen  dieses  Jahrhunderts  immer  als  ein  mit  beson- 
derer Waage  zu  wägendes  Ganzes  zur  Seite  stellen  muss. 
Diese  Malerei  giebt  eine  unmittelbare  Wirklichkeit,  wie  sie 
der  scharfe  Verstand  verlangt,  aber  sie  zeigt  auch,  wie  viel 
innere  Schöpferkraft  zu  Grunde  liegen  muss,  um  auch  nur 
das  Unmittelbare  auf  die  rechte  Weise  zu  fassen,  um  den 
Geist  in  der  Natur  zu  deuten  und  künstlerisch  festzuhalten. 

Nicht  minder  bedeutsam  spiegelt  sich  in  der  Kunst  der 
streng  katholisch  gebliebenen  Länder  ein  neuer,  machtvoller 
Impuls  der  Zeit.     Im  Innern  des  Katholicismus  selbst  war 


§.  267.      Folgen  d.  Ref.  u.  Gegenref.  in  der  Kunst ;  Tendenz.  7 

eine  neue  Gründung,  ein  Zurückgehen  auf  das  Ursprüngliche, 
eine  neue  religiöse  Begeisterung  entstanden,  welche  nun  auch 
der  Kunst  einen  frischen  Inhalt  und  mit  demselben  einen 
formellen  Umschwung  gab,  da  die  Darstellungsweise  der  Ma- 
nieristen den  neuen  Intentionen  auf  einmal  nicht  mehr  zu 
entsprechen  vermochte.  Auch  scheinbar  unabhängige  künst- 
lerische Antriebe  empfangen  von  dieser  kirchlichen  Restau- 
ration aus  ihre  Richtung  und  Form.  Es  ging  nämlich  durch 
den  in  heftigen  Kämpfen  erneuerten  Katholicismus  ein  Strom 
leidenschaftlicher  Gewalt*);  neue  Heilige,  Wunder,  Feste 
und  Orden  konnten  sammt  aller  Pracht  des  Cultus  der  über- 
quellenden Devotion  kaum  genügen;  als  höchstes  Ideal  galt 
wieder  die  Inbrunst  der  Andacht,  die  ekstatische  Verzückung, 
wie  man  sie  den  Heiligen  zuschrieb  und  wie  man  sich  — 
bald  in  religiöser  Begeisterung,  bald  in  trübem  Fanatismus  — 
derselben  zu  nähern  suchte,  ohne  desshalb  sich  mit  dem 
reichen  Weltleben  und  seinem  Genuss  zu  verfeinden.  Suchen 
wir  die  Wirkungen  dieses  Zustandes  in  der  Malerei  auf,  so 
ergiebt  sich  zunächst  die  Notwendigkeit,  deutlich  zu  den 
Sinnen  und  zum  Gemüth  zu  sprechen,  Allen  verständlich  zu 
sein,  unmittelbar  zu  ergreifen  und  hinzureissen.  So  war  von 
vorn  herein  ein  gewisses  Maass  von  Naturalismus  ge- 
geben, auch  wenn  die  Kunst  von  sich  aus  weniger  dahin 
geneigt  hätte.  Allerdings  wandte  man  sich  zugleich  mit 
erneutem  Eifer  auf  das  Studium  der  grossen  Meister  des 
XVI.  Jahrhunderts;  allein  mit  Ausnahme  einzelner  Künstler 
der  Schule  von  Bologna,  welche  einen  allseitigem  Eklekticis- 
mus  durchführten,  kam  man  fast  durchgängig  auf  Tizian  und 
seine  Nachfolger  zurück ,  bei  welchen  man  den  Naturalismus 
schon  in  edelster  Weise  vorgebildet  fand.  Dass  dabei  die 
höhere,  reinere  Durchführung  des  künstlerischen  Gedankens 
zurückstehen  musste,  war  nicht  zu  vermeiden;  eine  Kunst, 
welcher  es  vor  Allem  um  active  und  passive  Leidenschaft  zu 
thun  war,  konnte  weder  mit  Raf aels  Weisheit  und  Mässigung 


*)  Vgl.  die  treffliche  Darstellung  dieser  Verhältnisse  in  Ranke's 
Päpsten,  Bd.  I,  S.  492  u.  ff. 


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Buch  V.   Kunst  des  XYII.  Jahrhunderts. 


§.  267. 


componiren,  noch  das  edle  Gleichgewicht  seiner  Behandlung 
festhalten ,  noch  den  einzelnen  Charakteren  seine  ideale 
Grösse  und  Allgemeingültigkeit  verleihen.  Vom  Naturalis- 
mus, von  der  Unmittelbarkeit  aus  musste  sie  zu  ihren  höch- 
sten Triumphen  wie  zu  ihren  widrigsten  Abwiegen  gelangen.  — 
Eine  zweite  Eigenschaft  dieser  Kunst  ist  die  mächtige  Aus- 
bildung des  Colorites,  welches  als  der  gleichsam  musika- 
lische Theil  des  Gemäldes  recht  eigentlich  dem  Gebiet  der 
Stimmung,  also  einem  künstlerischen  Hauptzwecke  dieser 
Periode  entspricht.  Ausschliesslicher  als  irgend  eine  andere, 
ist  diess  eine  Zeit  der  grossen  Coloristen  gewesen,  und  so 
viel  dieselbe  auch  hierin  den  Venetianern  verdankt,  so  erscheint 
sie  doch  wiederum  unabhängig  durch  ihre  besondere  Absicht 
Wenn  bei  Tizian  die  Farbe  einen  erhöhten  idealen  Zustand 
ausdrücken  hilft,  so  ist  sie  hier  gleichsam  in  den  Kampf  der 
Affekte  mit  hineingezogen.  —  Dieser  äussern  Elemente  der 
Darstellung  musste  sich  der  damalige  Künstler  vollkommen 
bemächtigt  haben  ?  um  dem  eigentlichen  Ziel  seiner  Epoche 
irgendwie  nahe  zu  kommen,  und  so  findet  sich  in  diesem 
XVII.  J ahrhundert  eine  Fülle  freier  Meisterschaft,  welche  die 
unwahre  Bravour  der  untergeordneten  Künstler  reichlich  gut 
zu  machen  im  Stande  ist. 

Wer  nun  aber  behaupten  wollte ,  diese  ganze  Kunst- 
epoche sei  in  der  äussern  Meisterschaft,  in  einem  theils  aka- 
demischen, theils  naturalistischen  Streben  aufgegangen,  ohne 
zu  einem  höhern  realen  Inhalt  zu  gelangen,  sie  biete  nur  das 
Bild  eines  gedankenlosen,  hohlen  Treibens  dar,  der  müsste 
für  den  Pulsschlag  der  Zeit,  welcher  in  den  verschiedenen 
Kunstepochen  lebt,  und  für  die  Poesie,  sobald  sie  sich  etwas 
fremdartiger  Zungen  bedient,  kein  Verständniss  mehr  haben. 
Es  ist  schon  irrig  genug,  z.  B.  das  Colorit  bei  Rembrandt 
oder  Murillo  für  eine  äusserliche,  rein  technische  Errungen- 
schaft zu  halten,  während  es  bereits  eine  Aeusserung  freier 
Poesie  ist,  zu  welcher  das  blosse  handfertige  Talent  nicht 
gelangt.  Noch  unbilliger  aber  wäre  es,  das  Grosse  und  Neue 
in  Erfindung,  Auffassung  und  Darstellung,  zu  verkennen, 


267. 


Darstellungsmittel ;  Auffassung. 


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auf  dessen  reiche  Fülle  wir  mit  einigen  Worten  aufmerksam 
machen  müssen. 

Es  ist  wahr,  das  XVII.  Jahrhundert  hat  die  höchsten 
Idealgestalten  mit  ungleich  geringerm  Glücke  behandelt  als 
die  rafaelische  Zeit;  Christus  und  Maria  haben  wohl  etwas 
Kaltes ,  Gesuchtes  oder  auch  etwas  naturalistisch  Unreines ; 
auch  hat  man  desshalb  dieser  Kunst  die  Frömmigkeit  ab- 
gesprochen. Aber  der  religiöse  Ausdruck,  welcher  bei  dem 
anzubetenden  Objekt  nicht  mehr  gelingen  will ,  ist  mit 
aller  Macht  und  Tiefe  auf  das  anbetende  Subjekt  über- 
gegangen, und  keine  Epoche  hat  so  viele  und  vorzügliche 
Bilder  des  schwärmerischen  Glaubens,  der  christlichen  Liebe, 
der  Inbrunst,  der  Andacht,  der  Verzückung  geschaffen  als 
diese;  ja  auch  die  Madonna  wird  unbeschreiblich  gross  und 
wunderbar,  sobald  sie  nicht  als  Gegenstand  der  Andacht, 
sondern  selber  als  andächtig  geschildert  ist,  wie  z.  B.  in 
mehrern  berühmten  Bildern  Murillo's.  Und  diess  Alles  sollte 
ohne  subjektive,  innerliche  Theilnahme  des  Künstlers,  als 
blosses  malerisches  Problem  zu  Stande  gekommen  sein? 
Weder  die  Künstlergeschichte  noch  die  Zeitgeschichte  über- 
haupt berechtigt  im  Geringsten  zu  dieser  Annahme.  Wer 
an  der  Echtheit  der  Gesinnung  in  Domenichino  und  Murillo 
zweifelt*),  dem  muss  auch  das  Höchste  in  Calderon's  „Magus" 
und  im  „standhaften  Prinzen"  als  Lüge  gelten.  Man  braucht 
indess  den  Süden  nur  etwas  zu  kennen,  um  selbst  bei  einem 
Maler  wie  Ribera,  welcher  mit  Gift  und  Dolch  umging,  die 
innere  Theilnahme  an  seinen  Andachtsgegenständen  für  mög- 
lich und  wahrscheinlich  zu  halten.  Dass  besonders  in  der 
spanischen  Schule  diese  Richtung  oft  in  mönchischen  Fana- 
tismus übergeht,  ist  gerade  ein  Beweis  für  die  innere  Wahr- 


*)  Man  sehe  sich  mit  Vorwürfen  dieser  Art  etwas  vor.  Einer  der 
wenigen  Künstler,  welche  geradezu  des  Atheismus  beschuldigt  werden, 
ist  —  Pietro  Perugino.  Wir  haben  auf  diese  sehr  bestimmte  Aussage 
Vasari's  kein  weiteres  Gewicht  gelegt,  da  der  Autor  überhaupt  einen 
gewissen  Widerwillen  gegen  Pietro  blicken  lässt-,  allein  die  Gegenüber- 
stellung der  umbrischen  Schule  und  der  Malerei  des  XVII.  Jahrhun- 
derts in  Beziehung  auf  Frömmigkeit  mag  man  immerhin  aufgeben. 


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Buch  Y.    Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts.         §.  267. 


haftigkeit;  dass  sie  auch  sonst  wohl  absichtlich  und  ermüdend 
wird,  liegt  an  der  Unvollkommenheit  menschlicher  Dinge; 
dass  sie  aber  an  sich  weniger  Andacht  errege,  als  z.  ß.  die 
Werke  Fiesole's,  ist  für  das  Gefühl  des  Südländers  wenig- 
stens bestimmt  irrig. 

Dieselbe  Leidenschaft  ,  mit  welcher  der  religiöse  Aus- 
druck bis  auf  die  höchste  Spitze  gesteigert  wird,  drückt  sich 
nun  auch  in  der  grossen  dramatischen  Lebendigkeit 
der  Composition  aus.  Freilich  fehlt  auch  in  dieser  wie  in 
jeder  andern  Beziehung  der  kirchlichen  wie  der  profanen 
Malerei,  das  rechte  Maass,  welches  den  Werken  Rafaels  inne- 
wohnt; die  Anordnung  im  Räume  wird  (mit  Ausnahme  der 
bolognesischen  Schule)  oft  sehr  obenhin  behandelt;  die  Grup- 
pirung,  welche  in  der  rafaelischen  Zeit  noch  einen  schön 
gemässigten  Nachklang  architektonischer  Strenge  hatte,  geräth 
jetzt  oft  in  Disharmonie  und  Verwilderung  hinein.  Wohl 
aber  wird  man  in  der  ergreifenden  Culmination  all  dieser 
feurig  bewegten  Charaktere  zu  einem  mächtigen  Moment  eine 
innere  Verwandtschaft  mit  Shakspeare  und  Calderon  zu 
erkennen  haben.  Wenn  über  dem  Ungestüm  des  Malers 
auch  manche  feinere  geistige  Bezüge  aufgegeben  und  die 
mehr  auf  die  äussere  Wirkung  berechneten  vorgezogen  wer- 
den, so  ist  diese  Zeit  dafür  von  allem  Mattherzigen  und 
weichlich  Passiven  freier  als  irgend  eine  andere.  In  allen 
irgend  bedeutenden  Schöpfungen  derselben  drückt  sich  eine 
imposante  Energie  des  Daseins,  eine  freie  Kraftfülle  aus, 
deren  Uebertreibungen  man  gerne  übersieht.  Das  göttlich 
Reine  und  Grosse,  wodurch  die  Kunstwerke  der  rafaelischen 
Zeit  den  Beschauer  über  die  Erdenschranken  emporheben, 
ist  in  den  Gestalten  des  XVII.  Jahrhunderts  nicht  mehr  zu 
finden ;  aber  sie  gemahnen  immer  noch  an  ein  kräftiges 
Heroengeschlecht  im  Vollgenusse  seiner  Existenz. 

Leider  dauert  auch  diese  Blüthe  nicht  viel  länger,  als 
der  Kampf  der  geistigen  Mächte,  welcher  sie  hervorgerufen; 
in  Italien  und  Belgien  beginnt  das  Absterben  schon  seit  der 
Mitte  des  Jahrhunderts ,  in  Spanien  gegen  Ende  desselben. 
Wie    inzwischen   die   französische  Schule    als    neuer ,  von 


§.  267.    Das  Dramatische.  —  Landschaft.  —  Productionsart.  11 


gelehrter  Gärtnerhand  gepfropfter  Sprössling  hineinwuchs, 
um  bald  derselben  Entartung  anheimzufallen,  wie  endlich 
auch  die  holländische  Genremalerei  nebst  ihren  Nebengat- 
tungen in  conventioneile  Fläche  versank,  wird  unten  im  Ein- 
zelnen anzudeuten  sein.  Das  XVIII.  Jahrhundert  bietet 
neben  allgemeiner  Entartung  nur  eine  Reihe  zerstreuter  Ver- 
suche, durch  theilweise  Rückkehr  zu  einem  der  damals  aner- 
kannten frühern  Höhenpunkte  einen  neuen  Erfolg  zu  erringen, 
bis  endlich  weltumgestaltende  Schicksale  auch  die  Malerei 
mit  in  die  Krisis  aller  Dinge  hineinzogen. 

Schliesslich  müssen  wir  hervorheben,  dass  das  XVII.  Jahr- 
hundert die  Glanzepoche  der  Landschaftmalerei  ist. 
Auch  hier  offenbart  sich  das  Streben,  Stimmungen  hervor- 
zurufen ,  welches  in  der  Historienmalerei  so  mächtig  in  den 
Vordergrund  tritt,  und  zwar  in  siegreicher  Verbindung  mit 
dem  in  der  Zeit  liegenden  hohen  Naturalismus,  der  das  Un- 
mittelbare und  Wirkliche  nicht  bloss  als  einzelne  Erschei- 
nung, sondern  als  Theil  des  Weltganzen  darzustellen  sucht. 
Dass  die  Landschaft  von  Anfang  an  ihr  höchstes  Ziel,  die 
freie  Composition,  verfolgte  und  dass  die  Vedute  daneben 
nur  eine  geringe  Stelle  einnimmt,  ist  wiederum  eins  der  edel- 
sten Zeugnisse  für  die  künstlerische  Grösse  dieser  Zeit. 

Es  ist  aus  dem  XVII.  Jahrhundert  unermesslich  Vieles 
erhalten;  die  Production  war  zu  einer  Massenhaftigkeit  ge- 
langt, welche  sie  vielleicht  zu  keiner  andern  Zeit  erreicht 
hat.  Die  Sicherheit  und  Gleichartigkeit  der  Bestellungen, 
mochten  sie  nun  von  geistlichen  Corporationen ,  von  Fürsten 
oder  von  Grossen  ausgehen,  hat  zu  der  ganzen  Eigentüm- 
lichkeit des  Styles  viel  beigetragen.  Dass  diese  Bestellungen 
so  zahlreich  sein  konnten,  hat  einen  gewiss  wesentlichen 
Grund  in  den  verhältnissmässig  niedrigen  Preisen,  welche 
der  Künstler  bei  der  Leichtigkeit  seines  Schaffens  zu  stellen 
vermochte.  Diese  aber  hängt  wesentlich  mit  der  Art  der 
damaligen  Kunst  bildung  zusammen.  Die  meisten  Maler 
dieser  Zeit  hatten  schon  im  Jünglingsalter,  ja  als  Knaben 
die  schwierigsten  Studien  des  Zeichnens  wie  des  Malens  über- 
wunden ;  Wissen  und  Weltbildung  fanden  sich ,    soviel  sie 


12 


Buch  V.    Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts.       §.  267. 


davon  bedurften,  von  selbst  (und  bisweilen  in  hohem  Grade) 
hinzu,  ohne  dass  man  durch  zehnjährige  Gymnasialcurse  dafür 
gesorgt  hätte.  Die  Jahre  der  frischesten  Kraft  gingen  auf 
diese  Weise  nicht  erst  im  Lernen  dahin,  sondern  in  freier, 
reicher"  Schöpfung;  Ruhmund  Erwerb  begannen  frühe,  während 
zugleich  die  grosse  Concurrenz  mässige  Ansprüche  gebot.  Dass 
einzelne  weltberühmte  Maler  (und  zwar  nicht  immer  die  bessern) 
auch  sehr  hohe  Preise  erhielten,  war  Ehrensache  oder  Privat- 
liebhaberei der  Besteller,  welche  ausser  dem  innern  Werthe 
auch  den  Namen  des  Künstlers  verlangten;  bei  manchen  Hol- 
ländern bedingte  überdiess  schon  die  höchst  sorgfältige  Aus- 
führung eine  hohe  Bezahlung.  Diess  gleicht  sich  aber  aus 
durch  die  unverhältnissmässig  geringe  Belohnung  anderer 
Meister,  wie  denn  z.  B  Domenichino  für  seine  Communion  des 
heil.  Hieronymuss  bloss  fünfzig  Scudi,  Annibale  Caracci  für 
die  Galerie  des  Palastes  Farnese  bloss  500  Scudi  erhielt,  und 
auch  die  mittlem  Preise,  selbst  wenn  man  z.  B.  Rubens  auf 
dem  Gipfel  seines  Ruhmes  als  Norm  annimmt,  bleiben  immer 
sehr  niedrig.  Er  liess  sich  allerdings,  wie  es  heisst,  hundert 
Gulden  für  jeden  Arbeitstag  bezahlen,  allein  er  vollendete  auch 
z.  B.  das  grosse  Altarwerk  zu  S.  Jan  in  Mecheln  —  mit  Hülfe 
seiner  Schüler  —  in  achtzehn  Tagen.  Jeder  berühmte  Künstler 
unserer  Tage  würde  für  eine  Arbeit  wie  die  letztgenannte 
mindestens  das  Dreifache  —  den  veränderten  Geldwerth 
mit  berechnet  —  verlangen  müssen.  Wir  wollen  hiemit 
keinesweges  die  Kunstverhältnisse  auf  ein  Rechenexempel 
zurückfuhren,  ebensowenig  aber  eine  ganz  wichtige  Seite  der- 
selben ohne  Grund  übergehen. 

Das  collesfialische  Leben  der  Künstler  war  im  Ganzen 
trotz  mannigfacher  (korporativer  Bande  nicht  erfreulich,  am 
wenigsten  im  Süden,  wo  Neid  und  Hochmuth  zu  den  scheuss- 
lichsten  Intriguen  und  zahlreichen  Mordthaten  oder  Mordver- 
suchen  führten.  Wie  in  der  Manieristenzeit  des  XVI.  Jahr- 
hunderts suchte  man  einander  durch  eine  wahrhaft  freche 
Schnellmalerei  zu  verdrängen,  welche  auch  in  dieser  Periode 
der  äussere  Anlass  zum  Verderb  der  Kunst  gewesen  ist. 


Erster  Abschnitt  des  fünften  Buches. 

Historienmalerei. 


Erstes  Capitel. 
Italienische  Eklektiker. 


§.  268.  Die  nächste  Einwirkung  der  kirchlichen  Restau- 
ration auf  eine  neue  Belebung  der  Kunst  von  innen  heraus 
musste  sich  in  Italien  äussern.  Gleichzeitig  mit  den  gröss- 
ten  Siegen  des  Katholicismus ,  schon  in  den  letzten  Jahr- 
zehnden  des  XVI.  Jahrhunderts  beginnt  die  frische  Entwik- 
kelung  in  mehrern  Centraipunkten  der  italienischen  Malerei. 

Man  benennt  den  grössten  Theil  der  Künstler  dieser 
Zeit,  am  Ende  des  XVI.  und  in  der  ersten  Hälfte  des 
XVII.  Jahrhunderts  gewöhnlich  mit  dem  Namen  der  Eklek- 
tiker (Auswähler),  insofern  sie  nämlich  aus  den  Werken 
der  einzelnen  grossen  Meister  ihre  vorzüglichsten  Eigen- 
schaften herauszuziehen  und  zu  einem  Ganzen  zu  vereinigen 
suchten  (ohne  dabei  jedoch  das  Studium  der  Natur  aus  den 
Augen  zu  setzen).  Natürlich  liegt  in  dieser  eklektischen 
Richtung,  wrenn  sie  auf  die  Spitze  getrieben  wird,  ein  grosser 
Miss  verstand  der  eigentlichen  künstlerischen  Conception  und 
Ausübung,  indem  jene  älteren  Meister  gerade  in  ihren  be- 
sonderen Eigenthümlichkeiten  gross  waren,  und  innerlich 
Verschiedenartiges  zu  vereinen,  schon  an  sich  ein  Widerspruch 


14    Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert,  Eklektiker.   §.  268.  269 


ist.  Wäre  diese  Theorie  wirklich  in  der  Praxis  streng  fest- 
gehalten worden ,  so  brauchten  wir  mit  diesen  Künstlern 
nicht  vielen  Raum  zu  verlieren.  Glücklicher  Weise  verhielt 
es  sich  anders. 

Diesen  Eklektikern  gegenüber  und  in  Opposition  mit 
ihnen,  bildete  sich  eine  andere  Richtung,  die  ihre  Aufgaben 
selbständig  und  verschieden  von  der  Weise  jener  grossen 
älteren  Künstler  zu  lösen  suchte,  und  dieser  Lösung  zu- 
nächst in  der  Nachbildung  der  unmittelbaren,  oft  gemeinen, 
rohen  Natur,  frappant  und  selbst  grell  aufgefasst,  zu  genü- 
gen glaubte.  Man  benennt  die  Künstler  dieser  Richtung 
gewöhnlich  als  die  Naturalisten.  Beide  Richtungen 
traten  indess  nicht  ohne  gegenseitigen  Einfluss,  namentlich 
nicht  ohne  Einfluss  der  Naturalisten  auf  die  Eklektiker,  ins 
Leben,  und  es  sind  die  Künstler  der  einen  Richtung  nicht 
immer  mit  vollkommener  Bestimmtheit  von  denen  der  andren 
zu  sondern. 

§.  269.  Die  bedeutendste  unter  den  eklektischen  Schu- 
len ist  diejenige 7  welche  zu  Bologna,  durch  die  Familie 
der  Caracci  gegründet  ward.  Der  eigentliche  Stifter  dieser 
Schule  ist  Lodovico  Caracci  (geb  1555,  gest.  1619), 
ein  Schüler  des  Prospero  Fontana  und  nachmals  des  Tin- 
toretto  in  Venedig.  Seine  Jugend  verbrachte  dieser  Künst- 
ler in  sehr  anhaltenden  und  strengen  Studien,  welche  der 
Kunstweise  jener  Zeit  fremd  geworden  waren  und  ihm 
mannigfachen  Spott  und  Verachtung  zuzogen.  Um  so  deut- 
licher fühlte  er  es,  wie  wünschenswerth  eine  Reform,  wie 
nöthig  es  sei,  statt  der  fessellosen  Willkür  jener  Manieristen 
Regeln  und  verständige  Grundsätze  in  die  Kunst  einzuführen. 
Da  er  jedoch  bei  einem  solchen  Vorhaben  einen  förmlichen 
Krieg  gegen  die  Uebermacht  jener  verwilderten  Zunft  be- 
ginnen musste,  so  sah  er  sich  zuvörderst  nach  kräftiger 
Unterstützung  um.  Er  fand  dieselbe  in  der  Person  seiner 
beiden  Neffen,  des  Agostino  und  Annibale  Caracci 
(Agost,  1558  —  1601;  Annib.  1560—1609).  Beide  waren 
Söhne  eines  Schneiders,  Agostino  war  zum  Goldschmied  be- 
stimmt, Anbibale  zu  dem  Gewerbe  des  Vaters;  Lodovico 


§.  269. 


Bologna:  Die  Caracci. 


15 


erkannte  das  hervorstechende  Talent  der  beiden  jungen 
Menschen  für  die  Malerei  und  unterzog  sich  ihrer  künst- 
lerischen Ausbildung. 

In  Gemeinschaft  mit  ihnen  eröffnete  er  sodann  zu  Bo- 
logna eine  Kunstakademie ,  welche  den  Namen  der  Ineam- 
minati  (Wandrer)  führte;  sie  versahen  dieselbe  mit  den  zum 
Studium  nöthigen  Mitteln ,  mit  Gypsabgüssen ,  Zeichnungen 
und  Kupferstichen,  sorgten  für  zweckmässiges  Zeichnen  und 
Malen  nach  dem  Nackten,  für  Unterricht  in  den  theoreti- 
schen Fächern  der  Perspektive,  Anatomie  u.  s.  w  und  lei- 
teten ihre  Schüler  mit  Klugheit  und  Liebe,  während  diese 
mannigfach  von  dem  Hochmuth  der  älteren  Meister  zu  leiden 
gehabt  hatten.  Trotz  des  Widerspruchs  von  Seiten  der  letz- 
teren wurde  die  Schule  des  Caracci  von  Tage  zu  Tage  mehr 
besucht,  und  es  währte  nicht  lange,  so  mussten  die  übrigen 
Kunstschulen  der  Stadt  geschlossen  werden. 

Naturbeobachtung  und  Nachahmung  der  grossen  Meister 
waren  die  Grundsätze  dieser  Schule.  Letztere  geschah  so, 
dass  sie  entweder  die  einzelnen  Vorzüge  jener  Meister  in 
Einen  Gesammtvorzug  zu  verschmelzen  suchten,  oder  (auf 
etwas  rohere  Weise)  dass  sie  die  einzelnen  Figuren  ihrer  Ge- 
mälde, je  nach  deren  besonderem  Charakter,  in  der  Weise 
des  einen  oder  des  anderen  Meisters  malten.  Es  giebt  ein 
Sonett  vom  Agostino  Caracci,  in  welchem  er  den  Grundsatz 
der  Schule  dahin  ausspricht  :  dass  man  die  Zeichnung  der 
Antike  nachahmen  müsse,  die  Farbenbehandlung  der  Vene- 
tianer,  das  Colorit  der  Lombarden  (d.  h.  des  Leonardo),  die 
Natürlichkeit  des  Tizian,  die  Grossartigkeit  des  Michelangelo, 
den  reinen  und  erhöhten  (sovrano)  Styl  des  Coreggio,  die 
edle  Symmetrie  Kafaels,  die  Wohlanständigkeit  des  Tibaldi, 
die  Erfindung  des  Primaticcio,  ein  wenig  (sie!)  von  der 
Grazie  des  Parmigianino  —  und  dass  man  das  Alles  übri- 
gens schon  in  den  Werken  des  Niccolö  delP  Abate  vereinigt 
finde.  Diess  zusammengesetzte  Ideal,  über  dessen  Unmöglich- 
keit wir  uns  schon  oben  aussprachen,  bezeichnet  nun  aller- 
dings bloss  ein  Uebergangsstadium  in  der  Geschichte  der 
Caracci  und  ihrer  Schule.     In  den  Zeiten  derjenigen  Wirk- 


16      Buch  Y.  Italien.  XYII.  Jahrhundert,  Eklektiker.     §.  269. 

samkeit,  welche  ihren  Namen  unsterblich  gemacht  hat,  hatte 
sich  dieses  eklektische  Bestreben  bedeutend  abgeklärt;  jetzt 
bedurften  sie  weder  des  Tibaldi  bei  der  Wohlanständigkeit, 
noch  des  Primaticcio  für  die  Erfindung,  noch  des  Parmigia- 
nino  beim  Punkt  der  Grazie;  sie  waren  zu  einer  selbstän- 
digen Männlichkeit  durchgedrungen.  Auch  die  Nachahmung 
der  grossen  Meister  ist,  wo  sie  sich  kenntlich  macht,  keine 
äusserliche,  seelenlose,  kein  Plagiat  einzelner  Züge  mehr, 
sondern  sie  beschränkt  sich  auf  eine  künstlerisch  durch- 
gearbeitete Aneignung  des  Höchsten  und  hat  oft  mehr  die 
Physiognomie  des  blossen  Wetteifers.  Oft  blieb  von  dem 
ursprünglichen  Eklekticismus  eine  gewisse  Kälte,  Befangen- 
heit und  Absichtlichkeit  zurück,  welche  den  Beschauer  ab- 
stösst,  etwas  Akademisch- bewusstes,  was  den  Eindruck  des 
Gemachten  hervorbringt;  allein  dieser  Tadel  mildert  sich, 
wenn  man  die  Schwierigkeit  erwägt,  etwas  Neues  an  die 
Stelle  der  manieristischen  Verwüstung  zu  setzen,  und  wenn 
man  den  diesen  Künstler  eigenen  Impuls  sich  Bahn  brechen 
sieht  durch  die  Nachahmung  hindurch.  Sie  hatten  ein  wahres 
und  grosses  Gefühl  für  die  Darstellung  erhöhter  Lebens- 
zustände;  mit  unglaublicher  Energie  errangen  sie  sich  all- 
mälig  eine  bedeutende,  wenn  auch  noch  nicht  vollständige 
Harmonie  des  entsprechenden  Styles.  Auch  in  ihnen  lebte 
der  kühne  Naturalismus  des  Jahrhunderts ,  nur  „  durch  die 
grossen  Vorbilder  der  Antike  und  der  rafaelischen  Zeit  ge- 
mässigt und  eingeschüchtert. 

Lodovico  Caracci  hat  im  Allgemeinen  mehr  das 
Verdienst  eines  Lehrers  als  bedeutender  selbständiger  Lei- 
1.  stungen  in  der  Kunst.  Bologna,  vornehmlich  die  Pinakothek, 
zählt  die  grösste  Anzahl  seiner  Gemälde,  unter  denen  in  der 
Gesammt-Composition  selten  etwas  Anziehendes  und  Würdiges 
gefunden  wird;  man  muss  das  Tüchtige  mehr  im  Einzelnen 
aufsuchen  Zu  den  trefflichsten  unter  den  Bildern  der  Pina- 
kothek gehört  eine  Madonna  in  einer  Engelglorie,  auf  dem 
Monde  stehend,  Franciscus  und  Hieronymus  zu  ihren  Seiten 
(aus  der  Kirche  S.  M.  degli  Scalzi) ;  hier  ist  die  Madonna 
und  auch  das  Kind  mit  einer  eignen  Anmuth,  und  mit  glück- 


§.  269. 


Lodovico  und  Agostino  Caracci. 


17 


licher  Nachahmung  des  correggio'schen  Helldunkels  gemalt. 
Sodann  eine  Geburt  Johannis  des  Täufers  mit  manchen  an- 
ziehend naiven  Partien.  —   Im  Kloster  S.  Michele  in  Bosco 
zu  Bologna  malte  er  mit  seinen  Schülern  Scenen  aus  der  2. 
Geschichte  des  heil.  Benedict  und  der  heil.  Cacilia,  welche 
im  Einzelnen  ebenfalls  manches  Schöne,    selbst  grossartig 
Anmuthvolle  haben*).  —   Eine  Speisung  der  Fünf  tausende,  3. 
im  Berliner  Museum,  ist  in  der  geistigen  Fassung  des  Mo- 
mentes unbedeutend.    Wir  bemerken,  dass  schon  mit  Lodo- 
vico die  Vorliebe  für  das  Pathos  des  Schmerzes  beginnt,  von 
welcher  in  der  Folge  die  vielen  Eccehomo's  und  leidenden 
Marien  der  bolognesischen  Schule  ausgegangen  sind.  Eine 
grosse,  ergreifende  Pietä,  von  furchtbarem,  aber  rein  inner-  4. 
lichem  Schmerzensausdruck ?  in  der  Galerie  Corsini  zu  Rom; 
ein  colossales  Eccehomo,  von  mildem  und  schönem  Ausdruck,  5. 
nur  nicht  mächtig  genug,  in  der  Galerie  Doria.  —  Mehrere  6. 
Bilder  im  Louvre,   z.  B.  eine  Madonna,  eine  Anbetung  des- 
Kindes  u.  a. ,  lassen  in  Charakteren  und  Beleuchtung  das 
Studium  Cerreggio's  erkennen. 

Agostino  Caracci  hat  im  Ganzen  weniger  gemalt. 
Er  war  ein  Mann  von  gelehrter  Bildung  und  leitete  den 
theoretischen  Unterricht  in  der  Akademie.  Er  ist  vornehm- 
lich als  Kupferstecher  berühmt.  Unter  seinen  seltenen  Ge- 
mälden, welche  durch  Feinheit  der  Behandlung  überraschen, 
ist  das  Bedeutendste  in  der  Pinakothek  von  Bologna:  der  7. 
heil.  Hieronymus,  welcher  sterbend  das  Abendmahl  empfängt 
(aus  der  Karthäuserkirche  zu  Bologna);  ein  Bild,  dem  man 
zwar,  wie  allem  Grossen  der  Zeit,  die  Absichtlichkeit  der 
Composition  ansieht,  das  übrigens  jedoch  in  trefflicher  Cha- 
rakteristik durchgeführt  ist  und  in  der  Ausführung  des  Ein- 
zelnen viel  Gutes  enthält.  —  Im  Louvre,  unter  dem  Namen  8. 
des  Annibale,  Hercules  als  Kind,  die  Schlangen  erwürgend, 
von  sehr  energischem  Motiv. 


*)  II  claustro  di  S.  Michele  in  Bosco  di  Bologna,  dip.  dal  fa- 
raoso  Lodovico  Caracci  e  da  altri  rnaestri  usciti  della  sua  scuola; 
descr.  del  Sig.  Malvasia.    Bologna  1694. 

Kugler  Malerei  III.  2 


18       Buch  Y.  Italien.  XVIL  Jahrhundert.  Eklektiker.     §.  269. 


Annibale  Caracci  ist  bei  Weitem  der  bedeutendste 
in  dieser  Familie.  In  seinen  früheren  Werken  zeigt  sich, 
in  Folge  seiner  Studien  im  oberen  Italien,  vornehmlich  Nach- 
ahmung des  Correggio,  dann  des  Paolo  Veronese;  bei  sei- 
nem Aufenthalt  in  Rom  entwickelte  sich  dagegen,  unter 
dem  Einfluss  der  Werke  Rafaels  und  Michelangelo's ,  sein 
eigener  machtvoller  Styl,  in  welchem  die  Elemente  der  grossen 
Meister  und  der  Antike,  wie  Er  sie  verstand,  zu  einem  neuen 
Ganzen  vereinigt  sind.  Annibale  spricht  nicht  immer  an; 
seine  Formen  haben  oft  etwas  Allgemeines,  Unindividuelles, 
und  ermangeln  der  naiven  Begeisterung  für  den  Gegenstand; 
eingedenk  der  kaum  überwundenen  Verwilderung,  scheint  er 
sich  oft  vor  der  eigenen  subjektiven  Wärme  gescheut  zu 
haben.  Nur  ist  der  Beschauer  nicht  immer  gerecht  genug, 
den  grossen  Künstler  anzuerkennen,  welcher  trotzdem  noch 
oft  genug  ein  gewaltiges  Leben  darzustellen  vermag  und 
in  Fällen,  wo  sein  Natursinn  hervortreten  darf,  die  glück- 

9.  lichste  Kraft  und  Frische  entfaltet.  —  In  der  Pinakothek  von 
Bologna  sieht  man  eins  seiner  Gemälde  (aus  der  Kirche 
S.  Giorgio),  in  welchem  die  Madonna  in  der  Manier  des 
Paolo  Veronese,  das  Kind  und  der  kleine  Johannes  in  der 
Manier  des  Correggio,  Johannes  der  Evangelist  in  der  Manier 
des  Tizian  und  die  heil.  Katharina  in  der  Manier  des  Par- 

10.  migianino  gemalt  sind.  —  Aehnliche  Motive  enthält  ein 
grosses  Gemälde  des  heiligen  Rochus,  welcher  Almosen  aus- 
theilt,  in  der  Dresdner  Galerie,  eins  seiner  berühmtesten 
Werke.  —  Sehr  liebenswürdig  und  frei  erscheint  Annibale 
in  kleineren  Compositionen ,  namentlich  in  Madonnen  und 

11- heiligen  Familien.  Ein  sehr  anmuthiges  Bild  der  Art  in  der 
Tribüne  zu  Florenz;  ein  andres  im  Museum  von  Berlin.  Ein 

12.  dem  letztern  ähnliches  im  Louvre,  wo  sich  ausserdem  eine 

13.  grosse  Anzahl  von  Bildern  aus  den  verschiedensten  Zeiten 

14.  des  Künstlers  befindet.  —  Höchst  ausgezeichnet  ist  eine 
Pietä,  die  er  mehrfach  wiederholt  hat  :  der  Leichnam  Christi 
im  Schoosse  der  Maria  und  zwei  klagende  Engelknaben.  Das 
Bild  ist  trefflich  componirt  und  namentlich  trägt  die  Maria 
etwas  von  der  freieren  Würde  der  Meister  vom  Anfange  des 


§.  269.  Annibale  Caracci.  —  Palast  Farnese. 


19 


Jahrhunderts;  ein  sehr  schönes  Exemplar  dieses  Bildes  ist 
in  der  Galerie  Borghese  zu  Rom*);  ein  andres  im  Museum  15. 
von  Neapel.  —  Auch  das  berühmte  Bild  der  „drei  Marien", 
d.  h.  eine  Pietä  mit  zwei  andern  heiligen  Frauen  in  Castle  16. 
Howard,  ist  in  dem  Ausdruck  des  Schmerzes  tief  und  von 
einem  edeln  Pathos.  —  Als  Annibale's  Hauptwerk  bezeich- 
net man  gewöhnlich  den  grossen  Cyclus  der  Frescomalereien,  17. 
welche  er  im  Palast  Farnese  zu  Rom,  besonders  in  der  so- 
genannten Galerie  dieses  Palastes  ausgeführt  hat,  und  in 
welchem  Gegenstände  der  alten  Mythologie  dargestellt  sind**). 
Und  in  der  That  sind  diese  Werke  vor  Allen  bezeichnend 
für  den  Standpunkt  der  Schule.  Von  künstlerischer  Seite 
aus  sind  sie  der  höchsten  Bewunderung  werth;  schon  die 
Technik  des  Fresco  hat  kein  vollendeteres  Vorbild  aufzuwei- 
sen; die  Vertheilung  an  dem  Gewölbe  des  grossen  Saales 
wird  nur  von  der  Decke  der  sixtinischen  Kapelle  (freilich  in 
einer  ganz  andern  Art)  übertroffen,  deren  nackte  Ausfüllüngs- 
figuren,  als  belebte  architektonische  Kräfte,  hier  in  freier 
Weise  nachgeahmt  sind;  die  Zeichnung  ist  überaus  meister- 
haft, im  Nackten  wie  in  der  Gewandung ;  Modellirung,  Farbe 
und  Helldunkel  sind  innerhalb  der  Grenzen  dieser  Gattung 
vollkommen  zu  nennen.  Aber,  abgesehen  davon,  dass  man 
ein  sehr  absichtliches  Studium  Rafaels  und  Michelangelo^ 
bemerkt  ,  so  vermisst  man  vornehmlich  das  rechte  innere  Le- 
ben, die  wirkliche  sinnliche  Lust,  die  doch  vor  Allem  in  den 
Gegenständen  der  Art  erfordert  wird.  Wenn  z.  B.  in  der 
Galathea  die  u.  a.  in  dem  Cyclus  dieser  Darstellungen  vor- 
kömmt, der  Composition  und  Geberde  nach  zu  urtheilen,  ein 
Bild  der  kühnsten  Sinnlichkeit  beabsichtigt  war,  so  ist  die- 
selbe im  Ausdruck  gleichgültig  und  langweilig.  —  Dasselbe 
gilt  auch  von  andren  mythischen  Darstellungen  Annibale's, 
in  denen  zum  Theil   (wie  in  seiner  berühmten  Bacchantin  in  18. 


*)  Eine  Versuchung  Sanct  Antons  früher  ebendaselbst,  jetzt  in 
der  Kationalgalerie  zu  London. 

m)  Mehrfach  gest.,  am  Wichtigsten:  Galeriae  Farnesianae  Ico- 
nes  etc.  ab  Annibale  Caraccio  coloribus  expressae  a  Petro  Aquila  del. 
inc.  Romae. 

2* 


20      Buch  V.  Italien.   XYII.  Jahrhundert.  Eklektiker.  §.269. 


der  Tribüne  zu  Florenz  und  im  Museum  von  Neapel)  die 
meisterlichste  Behandlung  des  Colorits  gefunden  wird.  Die 
Malereien  im  Palast  Farnese  sind  übrigens  auch  Annibale's 
letztes  bedeutendes  Werk.  Der  Geiz,  mit  welchem  er  be- 
zahlt ward,  erregte  seinen  Verdruss  und  wirkte  nachtheilig 
auf  seine  Gesundheit,  die  sodann  durch  eine  Reise  nach 
Neapel  und  durch  die  Verfolgungen,  welche  er  von  den  dor- 
tigen Malern  auszustehen  hatte,  zerstört  wurde.  Er  starb 
bald  nach  seiner  Rückkehr  in  Rom. 

Ausser  seinen  Arbeiten  im  Fache  der  Historienmalerei 
ist  Annibale  auch  als  einer  der  ersten  zu  nennen,  welche  die 
Landschaftsmalerei  als  eine  selbständige  Gattung  behandelten. 
In  ihm  und  seinen  Schulgenossen  traf  der  Einfluss  der  Nie- 
derländer und  Venetianer,  des  Paul  Bril  und  des  Tizian 
zusammen,  und  sie  bildeten  wiederum  die  Grundlage  für 
Poussin  und  Claude  Lorrain.  Oft  hält  selbst  in  Annibale's 
Historienbildern  die  Landschaft  den  Figuren   das  Gleich- 

19.  gewicht,  wie  z.  B.  in  mehrern  Bildern  des  Louvre.  Aller- 
dings fehlt  seinen  Landschaften  zumeist  noch  der  anziehende 
Reiz  späterer  Werke  und  ebenso  die  Farbengluth  Tizians; 
bei  einem  sehr  regen  Gefühl  für  grosse  und  schöne  Linien, 
für  stylgemässe  Anwendung  der  Architektur  tragen  sie  doch 
mehr  das  Gepräge  geistreicher  Decorationen.    Mehrere  der 

20.  Art  befinden  sich  in  der  Galerie  Doria  zu  Rom;  ein  sehr 

21.  vorzügliches  Bild,  von  höchst  energischer  Wirkung  und  poe- 

22.  tischer  Composition,  im  Museum  von  Berlin.  Zwei  schöne 
Landschaften  in  der  Nationalgalerie  zu  London;  zwei  andere,. 

23.  wovon  die  eine  noch  unmittelbar  an  Paul  Bril  erinnert,  in 
Castle  Howard. 

Auch  Genrebilder  sind  von  Annibale  vorhanden.  Der 

24.  „gierige  Esser"  im  Palast  Colonna  zu  Rom  und  ein  Bild 
25. in  den  Uffizien  (ein  Mensch,  der  sich  lachend  von  einem 

Affen  das  Ungeziefer  ablesen  lässt)  gestatten  einen  interes- 
santen Schluss  auf  die  heitere  Derbheit,  deren  der  Künstler 
fähig  war.  ■  , 

Aus  der  Schule  der  Caracci  ist  eine  Reihe  bedeutender 
Künstler  hervorgegangen,  die  sich  in  verschiedenartiger  Eigen- 


§.  269.  270.         Landschaften.  —  Dominichino. 


21 


thümlichkeit  ausgebildet  und  zum  Theil  die  Meister  selbst 
übertroffen  haben.  Die  vorzüglichsten  und  berühmtesten 
sind  folgende: 

§.  270.  Domenico  Zampieri,  genannt:  Domini- 
chino (1591  —  1641)*).  Ein  Künstler,  in  dessen  Werken 
zuweilen,  wie  bei  keinem  Meister  der  Zeit,  dieselbe  reine 
Naivetät  und  freie  schöne  Auffassung  der  Natur  auftaucht, 
welche  den  Zeitgenossen  Rafaels  eigen  war.  Auch  er  ver- 
mochte sich  im  Ganzen  und  Wesentlichen  nicht  über  die 
hemmenden  Regeln  seiner  Schule  zu  erheben,  und  um  so 
weniger,  als  ihm  nicht  eine  sonderlich  reiche  Phantasie  ge- 
geben zu  sein  schien.  Mannigfach  hat  er  vorhandene  Com- 
positionen  benutzt  ,  wie  namentlich  sein  berühmtes  Gemälde  1. 
der  Communion  des  heil.  Hieronymus  (gegenwärtig  in  der 
Galerie  des  Vaticans  zu  Rom)  eine  Nachahmung  von  dem 
erwähnten  Gemälde  des  Agostino  Caracci  ist;  doch  ist  diese 
Nachahmung  nicht  ängstlich  und  in  den  einzelnen  Köpfen 
der  dargestellten  Personen  spricht  sich  eine  schöne  Indivi- 
dualität aus.  Nur  selten  gelingen  ihm  höhere ,  begeisterte 
Zustände  der  idealen  Welt  vollkommen  rein  und  gross;  von 
dieser  Art  sind  die  vier  Evangelisten  in  den  Pendentifs  der  2. 
Kuppel  von  S.  Andrea  della  Valle  zu  Rom,  wunderbare 
Compositionen ,  von  wrelchen  die  Gruppe  des  Johannes  mit 
den  ihn  umgebenden  Liebesengeln  zum  Grössten  und  Herr- 
lichsten in  dieser  Gattung  gehört.  In  andern  historischen 
Bildern  ist  Dominichino  oft  kalt  und  absichtlich,  wenigstens 
in  Betreff  des  Hauptvorganges;  dagegen  sind  insgemein  die 
Nebenpersonen  des  zuschauenden  Volkes,  die  nur  einen  ge- 
ringeren Grad  der  Theilnahme  an  diesen  Darstellungen  zu 
äussern  haben,  von  grosser  Anmuth  und  einer  edleren  Schön- 
heit. Ein  auffallendes  Beispiel  dieser  Art  sind  die  Fresken  3. 
aus  dem  Leben  der  heiligen  Cäcilia  in  der  Kirche  S.  Luigi 
zu  Rom;  hier  ist  z.  B.  nicht  die  heilige  Cäcilia,  welche  von 
einem  Balcon  herunter  ihre  Habe  verschenkt,  die  Haupt- 
sache, sondern  vielmehr  die  meisterhafte  Gruppe  der  unten 


*)  Umrisse  bei  Landon:  Vies  et  oeuvres  etc.  t.  Dominichino. 


22       Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.     §.  270. 


empfangenden  Armen  in  ihren  theils  rührenden,  theils  ko- 
mischen Geberden  des  Vorzeigens,  Streitens,  Anprobirens, 
Herandrängens  u.  s.  w.;  ebenso  sind  beim  Tode  der  Heiligen 
die  Umstehenden  in  Bewunderung  und  Klage  unübertrefflich ; 
dass  ein  kleines  Mädchen  voll  innern  Grauens,  aber  mit  gläu- 
big  gefallenen  Händchen  auf  die  Enthauptete  hinblickt,  wäh- 
rend ein  kleiner  Knabe  sich  schreiend  an  der  Hand  seiner 
Mutter  sträubt,   lässt  den   feinen  Beobachter  des  Lebens 

4.  erkennen.  —  Aehnlich  verhält  es  sich  mit  dem  Frescobild 
der  Geisselung  des  heil.  Andreas  in  einer  Kapelle  (S.  An- 
drea) nächst  S.  Gregorio  in  monte  Celio  zu  Rom;  auch  hier 
ist  die  von  den  Schergen  zurückgedrängte  Frauengruppe  von 

5.  grösstem  Werthe.  —  Die  schönsten  Werke  sieht  man  zu  Fano 
in  einer  Kapelle  (Nolfi)  des  Doms,  wo  Dominichino  Scenen 
aus  dem  Leben  der  heil.  Jungfrau  al  fresco  malte;  diese 
haben  zwar  bei  einem  im  Chor  der  Kirche  ausgebrochenen 
Brande  durch  den  Rauch  und  durch  eine  ungeschickte  neuere 
Restauration  gelitten,  doch  lässt  sich  hier  (vornehmlich  in  dem 
am  Besten  erhaltenen  Bilde,  welches  den  Besuch  der  Maria 
bei  der  Elisabeth  vorstellt)  noch  deutlich  ein  so  durchgehen- 
der Schönheitssinn,  eine  solche  Reinheit,  Klarheit  und  Milde 
erkennen,  wie  vielleicht  in  keinem  andern  seiner  Werke.  — 

6.  In  den  Fresken,  welche  Dominichino  zu  Grottaf errata *) ,  bei 
Frascati,  gemalt  hat  (Geschichten  des  heil.  Nilus),  in  den 
historischen  Scenen  an  dem  Gewölbe  der  Tribüne  von  S.  An- 

7.  drea  della  Valle  zu  Rom  etc.  werden  wenigstens  im  Einzelnen 
mannigfache  Schönheiten  bemerkbar,  zugleich  aber  auch  die 
oben  gerügten  Mängel.  —  Die  Auswahl  seiner  grossen  Altar- 

§  gemälde,  welche  sich  in  der  Pinakothek  zu  Bologna  befindet, 
9  enthält  fast  nur  theatralische  Schaustellungen.  —  Die  Marter 
des  heil.  Sebastian,  in  S.  M.  degli  Angeli  zu  Rom,  ist  im 
Moment  unklar  und  liegt  schon  dem  Inhalt  nach  ganz  ausser- 
halb der  Sphäre  des  Künstlers.  Leider  nehmen  in  dieser 
Zeit  die  Marterbilder,  mit  welchen  die  rafaelische  Epoche 


*)  Picturae  Dominici  Zampierii  quae  extant  in  Sacello  sacrae 
aedi  Chryptoferratensi  adjuncto.    Romae  1762. 


§.  270. 


Dominichino. 


23 


so  sparsam  war,  wieder  sehr  überhand;  Maler  und  Besteller 
suchten  und  wollten  Affekt  und  Leidenschaft,  wozu  gerade 
diese  Gattung  den  reichsten  Anlass  gab. 

Ein  andres  von  Dominichino's  trefflichsten  Bildern,  ein 
Oelgemälde,  befindet  sich  in  der  Galerie  Borghese  zu  Rom  10. 
und  stellt  die  Diana  mit  ihren  Nymphen  dar,  welche  ein 
Wettschiessen  halten  und  von  denen  einige  sich  baden:  eine 
sehr  liebliche  Composition,  in  eigenthümlich  reinen  Linien 
und  mit  trefflich  charaktervollen  Bewegungen  durchgeführt; 
doch  ist  auch  hier  wiederum  der  Ausdruck  der  Gesichter 
nicht  mehr  in  reiner  Naivetät  gehalten.  (Diesem  sehr  nahe 
stehend:  die  Entdeckung  von  Calisto's  Schwangerschaft,  in  u. 
der  Bridgewater  Galerie  zu  London,  und  sehr  anmuthig 
ein  Triumph  der  Galathea,  ehemals  in  der  Galerie  Aguado.)  12. 

Ein  schönes,  naives  Bild  des  Meisters,  der  Schutzengel,  13. 
der  einen  derben  ?  köstlichen  Knaben  vor  dem  Satan  schützt, 
findet  sich  in  den  Studj  zu  Neapel.  —  Die  durch  den  Mül- 
ler'schen  (nicht  ganz  charaktertreuen)  Stich  so  bekannt  ge- 
wordene Halbfigur  des  Evangelisten  Johannes,  welcher  in  der  14. 
Begeisterung  emporblickt  ,  ist  gegenwärtig  in  der  Sammlung 
des  Fürsten  Narischkin  zu  Petersburg;  ein  anderes,  nicht  15. 
minder  vorzügliches  Original  in  Castle  Howard.  —    Im  Stä-  16. 
del'schen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.  ein  schöner,  an  vene- 
tianische  Weise  erinnernder  S.  Sebastian,  dem  heilige  Frauen 
die  Wunden  salben. 

Dominichino  ward  ebenso  wie  Annibale  Caracci  nach 
Neapel  berufen,  und  ebenso  von  den  neapolitanischen  Malern, 
die  keinen  Fremden  aufkommen  lassen  wollten,  verfolgt.  Zu 
seinen  bedeutendsten  Werken  zu  Neapel  gehören  die  in  der  17. 
Kapelle  del  Tesoro  im  Dome  befindlichen.  Er  starb  vor  deren 
Vollendung,  wie  man  vermuthet,  an  Gift. 

Dominichino  war  zugleich  ein  vorzüglicher  Landschafts- 
maler, wie  sich  schon  z.  B.  aus  dem  obigen  Bilde  der  Diana 
ergiebt.  Seine  Landschaften  haben  einen  ähnlich  decorativen 
Charakter  wie  die  des  Ann.  Caracci,  aber  sie  vereinen  damit 
zugleich  auf  glückliche  Weise  Wärme  und  eine  schöne  leben- 
dige  Heiterkeit.     Treffliche  Werke  der  Art  in  der  Villa 


24    BachV.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.  §.270.271. 


18.  Ludovisi   und  in  der  Galerie  Doria  zu  Rom,  im  Louvre, 

19.  in  der  Nationalgalerie  und  in  der  Bridgewater  -  Galerie  zu 
London  etc. 

Dominichino  hat  wenig  Schüler  gebildet;  zu  diesen  ge- 
hört Giambatista  P  a  s  s  e  r  i ,  einer  der  geachtetsten  Ge- 
schichtschreiber über  italienische  Malerei. 

§.  271.  Francesco  Albani  (1578—1660)*).  Diess 
ist  der  Künstler  der  Zierlichkeit.  Er  liebt  es  heitere  Gegen- 
stände  zu  malen,  in  denen  die  Phantasie  sich  in  artiger 
Spielerei  ergeht,  Begebenheiten  und  Gestalten  der  antiken 
Mythologie,  am  Liebsten  die  Venus  und  ihre  Genossinnen, 
freundliche  Landschaften  und  Schwärme  zierlicher  Amori- 
nen, welche  die  Hauptgruppen  seiner  Bilder  umgeben  oder 
selbst  den  eigentlichen  Gegenstand  der  Darstellung  aus- 
machen. Seine  meisten  Schöpfungen  sind  der  Ausdruck  des- 
selben idyllischen  Gefühls,  desselben  conventioneilen,  aber 
nicht  unoraziösen  Gegensatzes  o-e^en  das  künstlich -ceremo- 
niöse  Weltleben ,  welcher  Tasso's  Aminta  und  Guarini's 
Pastor  fido  hervorbrachte  und  der  Akademie  der  Arkadier 
ihre  äussere  Form  gab.  Doch  ist  seinen  Bildern  durchweg, 
den  Landschaften  wie  den  Figuren,  trotz  des  warmen,  blühen- 
den Tones  nur  ein  decorativer  Charakter  eigen;  die  Zierlich- 
keit erhebt  sich  fast  nie  zur  inneren  seelenvollen  Grazie,  das 
Spiel  fast  nie  zum  wahren  Bedürfniss  der  Lust.  Dergleichen 

1.  Bilder  sind  in  den  Galerieen  nicht  selten;  insbesondere  ent- 

2.  hält  der  Louvre  eine  Auswahl  davon;  in  der  Galerie  Borghese 
zu  Rom  die  sog.  vier  Jahreszeiten,  in  welchen  man  ebensogut 
die  vier  Elemente  erkennen  kann  (nur  eins  davon  eigenhän- 

3  dig) ;  anderes  im  Palast  Colonna,  u.  s.  f.  —  Im  Palast  Verospi 

4  (jetzt  Torlonia,  neben  Palast  Chigi)  sind  sehr  anmuthige  Fres- 
ken allegorisch-mythologischen  Inhalts  am  Deckengew^ölbe  der 
Loggia  des  ersten  Stockwerkes  erhalten.  —  Kirchliche  Dar- 
stellungen Albani's  kommen  weniger  vor;  in  solchen  jedoch 

5.  (deren  z.  B.  die  Pinakothek  von  Bologna  einige  enthält) 
erscheint  er,  wenn  auch  ebenfalls  nicht  als  ein  tieferer,  so 


*)  Umrisse  bei  Landon:  Vies  et  oeuvres  etc.;  t.  Albani. 


§.  271. 


Francesco  Albani  und  Schule. 


25 


doch  als  ein  tüchtiger,  von  Uebertreibung  und  Affektation 
ziemlich  freier  Künstler.  Eine  seiner  anmuthigsten  Corapo- 
sitionen  und  mehrfach  vorhanden,  ist  das  auf  einem  Kreuze 
schlafende  Christuskind. 

Albani  bildete  zu  Bologna  und  zu  Rom  verschiedene 
Schüler.  Die  vorzüglichsten  derselben  sind:  Gio.  Batista 
Mola,  ein  Franzose,  ein  schlichter  und  einfacher  Künstler, 
von  dem  man  namentlich  tüchtige  Portraits  kennt.  —  Pier- 
Francesco  Mola,  aus  der  Gegend  von  Como,  in  histo- 
rischen Bildern  und  Einzelfiguren  sehr  tüchtig,  namentlich 
in  Betreff  der  Farbe ;  seine  Landschaften  mit  biblischer  mytho- 
logischer u.  a.  Staffage  sind  grandios  componirt  und  in  Luft 
und  Licht,  besonders  in  glühenden  Abendbeleuchtungen  aus- 
gezeichnet. —  Carlo  Cignani,  ein  ziemlich  unbedeutender 
Künstler,  der  nur  durch  eine  flache  Anmuth  bemerklich  wird. 
Bekannt  ist  von  ihm,  unter  vielen  andern,  namentlich  ein 
Bild  der  Dresdner  Galerie:  Joseph  und  Potiphars  Weib.  6. 
Eine  ungeheure  Himmelfahrt  Maria  in  der  Münchner  Pina-  7. 
kothek.  —  Andrea  Sacchi,  der  tüchtigste  dieser  Schule, 
von  dem  insbesondere  ein  in  seiner  Art  treffliches  Bild  in  der  8. 
Galerie  des  Vaticans  zu  Rom  befindlich:  der  heil.  Romuald 
in  der  Mitte  seiner  Klostergenossen  nicht  gerade  gross- 
artig, aber  mit  edlen  Gestalten  in  schönen  weissen  Gewän- 
dern. Ein  Wunder  des  heil.  Gregor,  ebenda,  ist  in  der  Er- 
findung trivial,  aber  von  leuchtender  Farbenwirkung  Andres 
von  ihm  ist  ungleich  mittelmässiger.  —  Ein  Schüler  des 
Sacchi  um  das  Ende  des  XVII.  Jahrhunderts  blühend,  war 
Carlo  Maratta.  ein  Künstler  von  einer  beschränkten  Tüch- 
tigkeit und  flachem  Streben  nach  Idealität;  ein  sehr  viel 
schwächerer  Guido  Reni.  Die  Verflüchtigung  des  Ausdruckes 
und  Charakters,  welche  bei  seinen  Zeitgenossen  vom  Ende 
des  XVII.  Jahrhunderts  zur  Regel  wird,  ist  wenigstens  bei 
ihm  noch  mit  einer  sehr  studirten  Composition  verbunden. 
Sein  wahrer  Ruhm  in  der  Geschichte  der  Kunst  besteht  in 
der  Sorgfalt,  mit  welcher  er  über  Rafaels  Fresken  zu  Rom 
gewacht  und  für  ihre  Reinigung  gesorgt  hat. 


26       Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.  §.272, 


§.  272.  Guido  Ren i  (1575  —  1642)*).  Dieser  Künst- 
ler war  mit  einem  hohen  Gefühle  für  Schönheit,  sowohl  was 
die  einzelne  Form  als  die  harmonische  Gruppirung  des  Ganzen 
anbetrifft,  begabt.  Er  würde  in  einer  freieren  Zeit  vielleicht 
das  Höchste  geleistet  haben;  aber  gerade  in  seinen  Werken 
zeigt  sich  die  Befangenheit  seiner  Zeit  am  Deutlichsten.  Das 
Ideal,  welches  er  sich  schuf,  war  nicht  sowohl  die  schöne 
Natur,  in  einem  erhöhteren,  reineren  Zustande  aufgefasst,  als 
vielmehr  ein  inhaltloses ,  leeres  Abstractum ,  dem  es  an  der 
individuellen  Belebung,  an  dem  persönlichen  Interesse  fehlt; 
der  Schönheit  seiner  Formen,  vornehmlich  der  Köpfe  (die 
meist  nach  dem  Muster  der  berühmtesten  Antiken,  namentlich 
nach  denen  der  Niobiden,  gebildet  sind),  der  Gruppirung  in 
seinen  Bildern,  merkt  man  die  kalte  Berechnung  des  Ver- 
standes an,  und  nicht  eben  häufig  ringt  sich  ein  lebendiges 
Gefühl  hindurch.  —  Guido  Reni  hat  einen  eigenthümlichen 
Entwickelungsgang  durchgemacht  und  Werke  von  sehr  ver- 
schiedenartiger Beschaffenheit  hinterlassen.  Die  aus  seiner 
früheren  Zeit  tragen  ein  imponirendes,  fast  gewaltsames  Ge- 
präge: grandiose,  mächtige  Gestalten,  in  erhabener  Anord- 
nung und  mit  einer  eigenen  dunklen  Schattengebung,  die  eine 
Annäherung  an  die  Weise  der  Naturalisten,  besonders  des 
Caravaggio  (von  dem  ich  später  sprechen  werde)  verräth. 
Als  dasjenige  unter  diesen  Bildern,  welches  er  absichtlich  im 

1.  Style  des  Caravaggio  gemalt  hat,  wird  die  Kreuzigung  des 
heil.  Petrus,  a-eo-enwärtiö;  in  der  Galerie  des  Vaticans  zu 
Rom,  genannt;  es  ist  in  den  schweren  gewaltsamen  Formen 
jenes  Meisters,  aber  ohne  die  demselben  eigene  Leidenschaft- 
lichkeit, welche  ein  solches  Verfahren  motivirt;  es  ist  eine 
Marter  und  weiter  nichts;  man  könnte  es  für  ein  abscheu- 
liches grosses  Genrebild  halten.    Sodann  dürften  hieher  einige 

2.  der  bemerkenswerthesten  Bilder  der  Pinakothek  von  Bologna 
zu  rechnen  sein.  Zunächst  die  sogenannte  Madonna  della 
Pietä,  ein  grosses  Gemälde,  dessen  obere  Hälfte  einen  Tep- 
pich darstellt  und  auf  demselben  den  Christusleichnam,  aus- 


*)  Umrisse  bei  Landon:  Vies  et  oeuvres  etc.;  t.  Guido. 


§.  272. 


Guido  Reni.; 


27 


gestreckt  liegend ,  die  Mater  dolorosa,  und  zwei  klagende 
Engel  zu  ihren  Seiten;  unter  dem  Teppiche  sieht  man  die 
Schutzpatrone  Bologna's,  die  minder  bedeutend  sind.  Noch 
grossartiger  ist  ein  zweites  Bild,  den  gekreuzigten  Heiland 
darstellend,  Maria  und  Johannes  zu  den  Seiten  des  Kreuzes; 
Maria  ist  hier  eine  Gestalt  voll  hoher  feierlicher  Schönheit, 
eine  von  Guido's  herrlichsten  und  würdigsten  Schöpfungen. 
Ein  drittes  sehr  berühmtes  Gemälde  zu  Bologna  ist  der  beth- 
lehemitische  Kindermord,  mit  schönen  Weibergestalten  und 
von  lebendig  bewegter  Composition;  aber  hier  tritt  jenes,  nur 
in  den  allgemeineren  Bezügen  wirksame  Schönheitsgefühl 
schon  sehr  bemerklich  hervor.  Andre  Bilder  dieser  Art,  zum 
Theil  zwar  ebenfalls  sehr  berühmt,  aber  minder  bedeutend, 
übergehe  ich,  und  nenne  nur  noch  ein  treffliches  Bild  dieser 
früheren  Zeit  des  Künstlers  im  Museum  von  Berlin,  welches  3. 
die  beiden  Einsiedler  Paulus  und  Antonius,  gewaltige  Ge- 
stalten, die  wahren  Heroen  der  Wüste,  darstellt. 

Später  milderte  sich  diess  Streben  zum  Gewaltsamen,  und 
eine  einfachere  Natürlichkeit  trat  an  dessen  Stelle;  doch  sind 
nur  wenige  Beispiele  aus  dieser  glücklichen  Uebergangs- 
periode  erhalten.  Das  vorzüglichste,  leider  nicht  ganz  voll- 
endete Bild  Guido's  gehört  in  diese  Periode;  es  befindet  sich 
im  Chore  der  Kirche  S.  Martino  zu  Neapel ,  wohin  der  4. 
Künstler  berufen,  und  von  da  er  ebenso  wie  die  schon  ge- 
nannten, durch  die  Eifersucht  der  Neapolitaner  vertrieben 
wurde.  Es  stellt  die  Geburt  Christi  dar  und  zeigt  in  den 
Gestalten  der  Hirten  und  Weiber,  die  zur  Anbetung  herbei- 
kommen, eine  so  schöne  Naivetät,  wie  sie  in  keinem  anderen 
seiner  Werke  gefunden  wird.  —  Ein  zweites  treffliches  Werk  5. 
ist  das  grosse  Deckengemälde  in  einem  Gartenhause  des  Pa- 
lastes ßospigliosi  zu  Rom :  Aurora  und  Phoebus ,  dessen 
Wagen  von  weissen  Rossen  gezogen  wird,  und  neben  dem 
die  Gestalten  der  Hören  einherschreiten ;  unter  letzteren 
namentlich  einige  anmuth volle,  schönbewegte  Gestalten,  und 
das  Ganze  in  prachtvoll  glänzenden  Farben.  —  Ein  drittes,  g 
höchst  liebenswürdiges  Werk,  wie  es  scheint  aus  dieser  besten 
Zeit,  ist  das  Freskobild  in  der  Chornische  einer  Kapelle 


28       Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.      §.  272. 


(S.  Silvia)  bei  S.  Gregorio  in  Rom.  Es  stellt  ein  Engel- 
concert  über  einer  Balustrade  mit  Teppichen  dar,  auf  welchen 
die  Notenblätter  liegen;  in  der  Mitte  drei  nackte  singende 
Kinder,  zu  beiden  Seiten  die  höchst  reizvollen  erwachsenen 
Engel  mit  Posaunen,  Geigen,  Flöten,  Tamburin;  einzelne 
flüstern  schalkhaft  gegen  einander,  andere  schauen  neugierig 
herunter;  von  oben  sieht  Gott  Vater  höchst  erbaut  mit  seg- 
nender Geberde  herab.  Es  geht  durch  diess  ganze  Gemälde 
ein  Leuchten  jugendlicher  Fülle  und  Schönheit,  welches  an 
die  besten  Tage  italienischer  Kunst  gemahnt.  —   Auch  ein 

7.  anderes  Frescobild  in  der  anstossenden  Kapelle  S.  Andrea 
ist  von  hohem  Werthe ;  der  heil.  Andreas,  auf  dem  Wege  zur 
Richtstätte,  sieht  in  der  Ferne  das  schon  aufgerichtete  Kreuz 
und  fällt  in  Anbetung  auf  die  Knie,  so  dass  sich  Schergen 

8.  und  Zuschauer  erstaunt  nach  ihm  umwenden.  —  Den  Ueber- 
gang  in  eine  minder  anziehende  Manier  bezeichnet  bereits  ein 
Gemälde,  welches  in  einer  bedeutenden  Anzahl  von  Exem- 
plaren (auf  dem  Capitol,  zu  Schieissheim,  im  Museum  von 
Berlin  u.  s.  w.)  vorhanden  ist:  Fortuna,  eine  nackte  weibliche 
Gestalt,  über  der  Erdkugel  schwebend,  während  ein  Genius 

9.  sie  an  Schleier  und  Haaren  zu  halten  versucht.  Hieher  ist 
wohl  auch  die  Ausmalung  der  Sacramentscapelle  im  Dom 
von  Ravenna  zu  versetzen ;  in  der  Kuppel  eine  noch  vortreff- 
liche Glorie,  als  Altarblatt  die  Mannalese. 

Die  Werke  des  ebengenannten  Ueberganges  zeichnen 
sich  durch  eine  schöne  warme  Färbung  aus.  Die  der  spätem 
Zeit  tragen  ein  blasses  silbergraues  Golorit.  In  diesen  zeigt 
sich  mehr  und  mehr  jene  verflachte  Idealität  in  ihrer  schlimm- 
sten Ausartung,  eine  flaue  Charakterlosigkeit,  das  Gepräge 
einer  leeren  trivialen  Anmuth.    Vielleicht  das  beste  unter  den 

10.  Werken  dieser  Art  ist  Guido's  berühmte  Himmelfahrt  der 
Maria,  in  der  Galerie  zu  München;  namentlich  zeichnet  sich 
hier  der  eine,  von  den  Engeln,  welche  die  Madonna  empor- 

11.  tragen,  noch  durch  eine  zarte  Anmuth  aus.  Weniger  bedeu- 
tend ist  ein  noch  berühmteres  Gemälde  in  der  Pinakothek 
von  Bologna:  Madonna  in  der  Engelglorie,  und  unten  die 
Schutzheiligen   von   Bologna;    das  Bild   führt   den  Namen 


§.  272.  273.       Guido  Eeni  und  Schule.  —  Guercino. 


29 


„il  pallione",  —  Kirchenfahne ,  —  weil  es  ursprünglich  als 
Processionsfahne  diente.  —  Guido  selbst  malte  in  dieser  Zeit 
vielfach  leichtsinnig  und  übereilt;  er  hatte  sich  dem  Spiel 
ergeben  und  suchte  nun,  zur  Deckung  seiner  oft  ungeheuren 
Spielschulden,  so  rasch  und  leicht  wie  möglich  Geld  zusam- 
menzuarbeiten. Meist  in  diese  Zeit  gehören  seine  vielen 
Bilder  der  Madonna,  Cleopatra,  Andromeda,  Herodias,  Lu- 
crezia,  Judith,  Sibyllen  u.  a.  m. ,  dergleichen  man  in  allen 
Galerien  wiederfindet.  Mehreres  Bessere  dieser  Gattung  in 
der  Galerie  Spada  zu  Rom ;  das  Beste  vielleicht  die  Andro-  12. 
meda  in  dem  Gartenhause  Rospigliosi. —  Eine  grosse  Anzahl  13. 
von  Bildern  aller  Epochen  des  Meisters  im  Louvre.  —  Eine  14 
sehr  schöne  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kinde,  von  grösse- 
rer Sorgfalt  und  Strenge  als  gewöhnlich,  findet  sich  im  Palast 
des  Quirinais,  ebendaselbst  das  Altarblatt  der  päpstlichen 
Hauskapelle,  Madonna  mit  einer  Engelglorie. 

Guido  hat  eine  grosse  Menge  von  Schülern  gebildet,  die 
grösstentheils  die  Manier  seiner  späteren  Zeit  nachgeahmt  haben. 
Zu  diesen  gehören  S em  enza,  Ges si,  Cerini,  Domenico 
Canuti,  Guido  Cagnacci.  Die  besseren  sind:  Simone  15^ 
Cantarini  (eine  heil.  Familie  in  Guido's  Art,  aber  von 
wärmerer ,  klarerer  Farbe ,  mit  hübscher  Landschaft ,  im 
Louvre)  und  Gio.  Andrea  Sirani,  dessen  Tochter  und 
Schülerin  Elisabetta  Sirani  sich  ebenfalls  in  dieser  Weise 
ausgezeichnet  hat. 

§.273.  Gio.  Francesco  Barbieri,  gen.  Guercino 
da  Cento  (1590  —  1666)*).  Ein  Künstler,  der,  wie  es 
scheint,  nicht  unmittelbar  zur  Schule  der  Caracci  gehört,  oder 
nur  kurze  Zeit  in  derselben  sich  aufhielt,  der  aber  entschie- 
den der  Richtung  der  Schule  folgte,  obschon  er  sich,  wie 
mehrere  Mitglieder  derselben,  auch  dem  Einfluss  Caravaggio's 
nicht  entzog.  Sein  Entwickelungsgang  ist  im  Allgemeinen 
dem  des  Guido  Reni  zu  vergleichen,  doch  unterscheidet  er 
sich   von  diesem  durch    den  Ausdruck   einer  lebendigeren 


*)  Jac.  Aless.  Calvi:  Notizia  della  vita  e  delle  opere  di  Gio. 
Francesco  Barbieri  detto  il  Guercino  da  Cento.    Bologna  1808. 


30        Buch  Y.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.  §.273. 


Empfindung,  durch  eine  lebensvollere  Wirklichkeit,  während 
Guido  mehr  seinem  eigenthümlichen  Schönheitsideale  folgt. 
In  Guercino's  früheren  Werken  zeigt  sich  dieselbe  Kräftig- 
keit, dieselbe  grössere  Derbheit  und  Schattenfülle,  die  aber 
bereits  durch  eine  gewisse  Anmuth  und  durch  ein  vorzüg- 
*»  liches  Helldunkel  gemässigt  wird.  Dahin  gehören  u.  a.  ein 
Paar  treffliche  Bilder  in  der  Bologneser  Pinakothek:  der 
heil.  Wilhelm  von  Aquitanien,  der  das  Mönchsgewand  nimmt; 
und  der  heil.  Bruno,  dem  die  heil.  Jungfrau  erscheint.  So- 

2-  dann,  im  Palast  Spada  zu  Korn:  Dido's  letzte  Augenblicke, 
ein  grosses,  figurenreiches  Bild ;  der  Ausdruck  des  Schmerzes 
und  der  Leidenschaft  in  Dido  und  ihren  Frauen  von  grosser 
innerer  Gewalt  ,  die  Farben  leuchtend  und  tief.    Mehr  bloss 

3-  äusserlich  imposant,  aber  höchst  meisterhaft  gemalt:  das 
grosse  Bild  vom  Tode  der  heil.  Petronilla,  in  der  Galerie  des 

4-  Capitols.  Geistvoller  und  trotz  des  kleinern  Massstabes  ein 
Hauptwerk:  Petrus  die  Tabitha  erweckend,  im  Palast  Pitti. 

5.  Eine  Madonna  in  den  Wolken,  von  mehrern  Heiligen  verehrt, 

6.  im  Louvre.  Ausgezeichnet  ist  ferner  in  der  Galerie  des 
Vaticans:  Thomas,  der  Christi  Wundenmale  (beinahe  etwas 
zu  nachdrücklich)  berührt,  ein  Bild,  darin  besonders  das 
Profil  Christi  einen  schönen  edlen  Ausdruck  zeigt.  Unter 
anderen  zum  Theil  bedeutenden  Werken  dieser  Art  erwähne 
ich  namentlich  noch  der  Propheten  und  Sibyllen,  welche 
Guercino  in  der  Kuppel  des  Domes  von  Piacenza  gemalt 

8-  hat,  und  der  Aurora  in  einem  kleinen  Gartenhause  der  Villa 
Ludovisi  zu  Rom.  Letztere  erreichen  durch  die  leuchtende 
Farbe,  verbunden  mit  den  eigenthümlich  breiten  und  dunkeln 
Schattenmassen  beinahe  die  Wirkung  von  Oelgemälden. 

In  späterer  Zeit  ging  Guercino  ebenfalls  in  eine  weichere 
Manier  über,  in  welcher  er  einen  ungemeinen  Reiz  in  zarter 
Zusammenstellung  der  Farben  entwickelte.  Die  Bilder  dieser 
Periode  tragen  ein  gewisses  sentimentales  Gepräge,  das  in 
einigen  derselben  zu  eigenthümlicher  Anmuth  durchgebildet 

D.  ist.     Zu  den  besten  dieser  Art  gehört  die  Verstossung  der 

10.  Hagar  in  der  Mailänder  Galerie  und  eine  Sibylle  in  der  Tri- 

11.  bune  von  Florenz,  sowie  einige  von  den  Bildern  im  Louvre 


§.  273.  274. 


Lanfranco. 


31 


und  in  englischen  Galerien.  Eine  herrliche  Cleopatra,  die  12. 
schönste  Sinnlichkeit  im  Todeszucken,  findet  sich  im  Palast 
Brignole  zu  Genua.  Sehr  häufig  jedoch  gewinnt  in  der  spä- 
teren Zeit  eine  ähnliche  Verflachung,  wie  beim  Guido  Reni, 
die  Oberhand,  die  Sentimentalität  wird  zur  widerwärtigen 
Manier  und  die  Farben  blass  und  verschwimmend.  —  Auch 
in  Landschaften  hat  sich  Guercino  versucht  und  darin  eine 
schöne  saftige  Farbe  erreicht. 

Schüler  und  Nachahmer  des  Guercino  sind  mehrere 
Maler  aus  der  Familie  der  Gennari,  worunter  Benedetto 
der  ausgezeichnetste. 

§.  274.  Giovanni  Lanfranco  (1581 —'1647).  In 
diesem  Künstler  zeigt  sich  wiederum  der  'Rückschritt  zu 
einem  bloss  handwerksmässigen  Streben,  durch  Geschicklich- 
keit und  leichte  Mittel  Wirkung  und  Aufsehen  zu  machen, 
wras  ihm  allerdings  oft  in  schlagender  Weise  gelingt.  Schroffe 
Gegensätze  von  Hell  und  Dunkel,  Gruppirung  nach  Schul- 
lehren, aber  nicht  wie  die  darzustellende  Handlung  solche 
erfordert,  Verkürzungen  ohne  Noth,  bloss  um  ein  Zeichnungs- 
kunststück zu  machen,  Gesichter,  die  bei  aller  Spannung  der 
Züge  nichts  ausdrücken  —  diess  Alles  bezeichnet  das  Element 
in  seiner  Kunst.  Selbst  das  Studium  der  Natur  zeigt  sich  in 
Lanfranco's  Bildern  vernachlässigt  7  und  die  Strenge  und 
Gründlichkeit  der  Caracci  fängt  an  zu  verschwinden.  Lan- 
franco machte  übrigens  beinah  das  grösste  Glück  unter  allen 
Künstlern  dieser  Schule ;  namentlich  sind  mehrere  bedeutende  1. 
Kuppelgemälde  von  ihm  ausgeführt;  in  S.  Andrea  della  Valle 
zu  Born  (die  Kuppel) ?  im  Tesoro  zu  Neapel,  wo  er  allein  2. 
sich  gegen  die  Neapolitaner  zu  behaupten  wusste,  u.  a.  m.  — 
Wo  der  Gegenstand  der  naturalistischen  Auffassung  günstig 
ist,  genügt  er  noch  am  ehesten;  sein  heil.  Ludwig,  die  Armen  3. 
speisend,  in  der  Akademie  von  Venedig,  ist  ein  gutes  Bild 
dieser  Art ;  auch  die  Befreiung  Petri,  in  der  Galerie  Colonna  4. 
zu  Born,  gehört  zu  den  besseren;  dagegen  mag  z.  B.  die  5. 
heil.  Cäcilia  im  Palast  Barberini,  mit  dem  frechen  Ausdruck 
ihrer  gemeinen  Miene  als  Beleg  für  die  Abstumpfung  des 
künstlerischen  Gewissens  dienen. 


32      Buch  Y.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.     §.  274. 


Andre  minder  berühmte  Zöglinge  der.  Caraccischen 
Schule  sind:  Alessandro  Tiarini,  der  sich  meist  durch 
eine  tüchtige  Praxis  auszeichnet  (die  bedeutendste  Anzahl 

6.  seiner  Bilder  in  der  Pinakothek  von  Bologna).  —  Lionello 
Spada,  ein  kräftiger  Maler,  der  die  würdigere  Auffassung 
der  Caracci  mit  der  Kraft  und  Wahrheit  des  Caravaggio 

7.  glücklich  vereinigt.  —  Giacomo  Cavedone,  ebenfalls  ein 
tüchtiger  Maler  (von  ihm  ein  treffliches  Gemälde  in  der 
bolognesischen  Pinakothek).  U.  s.  w.  —  Ferner  der  Land- 
schaftsmaler Gio.  Francesco  Grimaldi,  welcher  die 
dekorative  Darstellungsweise  ,  die  wir  in  Annibale's  Bildern 
kennen  lernten,  mit  Glück  nachgeahmt  hat  (von  ihm  eine 

8-  Reihe  Landschaftsbilder  in  der  Galerie  Borghese  zu  Rom; 

9.  ein  gutes  Bild  im  Berliner  Museum).  —  Der  von  Annibale 
gebildete  Fruchtmaler:  il  Gobbo  da7  Frutti  (der  Buck- 
lige von  Cortona),  eigentlich  Pietro  Paolo  Bonzi; 

10.  tüchtige  grosse  Fruchtbilder  von  ihm  in  Alton  Tower.  U.  a.  m. 

Durch  Einwirkung  der  Caracci'schen  Schule  soll  sich 
auch  der  Modeneser  Bartolom meo  Schedone  oder 
Schidone  gebildet  haben,  welcher  jung  im  Jahre  1615 
gestorben  ist.  Er  lässt  in  seinen  Werken,  namentlich  den 
früheren,  ein  vorherrschendes  Studium  des  Correggio  erkennen, 
gegen  dessen  Zartheit  er  jedoch  in  grösserer  Schärfe  und 
Strenge  zurück  steht.  Ungleich  anziehender  erscheint  er  in 
denjenigen  Werken,  welche,  frei  von  dieser  Richtung,  eine 
derbe  Nachahmung  der  Natur,  nach  Art  der  Naturalisten, 

11.  zeigen.  Mehrere  interessante  Bilder  der  Art  (besonders  zwei, 
in  denen  Almosen  an  Arme  ausgetheilt  werden),  besitzt  das 
Museum  von  Neapel,  wo  überhaupt  die  grösste  Anzahl  von 
Bildern  Schedone's  vereinigt  ist. 

Gio.  Batista  Salvi,  gen.  Sassoferrato  nach  sei- 
nem Geburtsorte  (1605 — 1685),  soll  ebenfalls  durch  Künstler 
der  Caracci'schen  Schule  gebildet  sein ;  man  vermuthet  vor- 
nehmlich: durch  Dominichino.  Doch  hat  sich  auch  dieser 
Künstler  ziemlich  selbständig  und  frei  von  jener  flach -idea- 
len Haltlosigkeit  der  späteren  Sprösslinge  der  Caracci'schen 
Schule  ausgebildet  ;  er  wandte  sich  vielmehr  nicht  ohne  Glück 


§.  274.  275,       Schedone;  Sassoferrato.  —  Die  Campi. 


33 


einer  gewissen  Nachahmung  der  älteren  Meister,  die  um  den 
Anfang  des  XVI.  Jahrhunderts   blühten,  zu,  denen  er  in 
seiner  eigenthümlichen ,  nur  etwas  befangenen  Milde  in  der 
That  verwandt  erscheint.    Wir  gedachten  schon  seiner  freien 
Copien  nach  Rafaels  Madonna  mit  der  Nelke  (Bd.  II,  S.  187)12. 
und  nach  Tizians  Bilde  der  drei  Menschenalter  (Bd.  II,  S.  316) ;  13. 
ausserdem  hat  er  selbst  nach  Pietro  Perugino  copirt,  auf 
welchen  jene  Zeit   sonst  schon  mit  einem  gewissen  Stolz 
herabsah;  Bilder  dieser  Art  nebst  einer  trefflichen  Copie  nach  14. 
Eafaels  Grablegung  in  S.  Pietro  zu  Perugia.    Seine  selbst- 
ständigen Bilder  sind  nicht  sonderlich  tief,  aber  schlicht;  an- 
sprechend und  oft  von  grosser  Süssigkeit  des  Aasdruckes, 
die  hier  und  da  freilich  auch  sehr  sentimental  und  süsslich 
wird.     Sehr  häufig  hat  er  Madonnen  mit  dem  Kinde  gemalt,  , 
und  in  einzelnen  dieser  Darstellungen  sehr  Treffliches  ge- 
leistet; jede   grössere  Sammlung  besitzt  Bilder  dieser  Art. 
Auch  die  heil.  Familie   in  ihrer  Häuslichkeit  war  ihm  ein 
Lieblingsgegenstand,  in  dessen  Behandlung  er  wie  ein  Vor- 
läufer einer  gewissen  modern-katholischen  Romantik  erscheint: 
wenn  z.  B.  in  einem  Bilde  der  Studj  in  Neapel  die  Madonna  15. 
näht,  Joseph  hobelt  und  der  Christusknabe  die  Stube  kehrt. 
Sein  berühmtestes  Bild  ist  die  Madonna  del  Rosario  in  der  16. 
Kirche  S.  Sabina  zu  Rom;  hier  ist  besonders  in  dem  heil. 
Dominicus  das  Pathos  sehr  innig,  schön  und  rein  ausge- 
drückt. —  Sassoferrato  führte,  wie  sich  bei  seiner  Richtung 
denken  lässt,  seine  Gemälde  meist  sehr  sorgfältig  bis  in  alle 
Einzelheiten  aus. 

§.  275.  Parallel  mit  der  Schule  der  Caracci  traten  in 
Italien  noch  andre  eklektische  Schulen  auf.  Am  frühsten  die 
Schule  der  Campi  zu  Cremona,  die  bereits  in  der  Mitte 
und  gegen  das  Ende  des  XVI.  Jahrhunderts  blühte.  Das 
Haupt  dieser  Schule  ist  Giulio  Campi  (1500  —  1572),  der 
ursprünglich  durch  Giulio  Romano  unterrichtet  worden  war, 
hernach  aber  der  Weise  der  verschiedenen  grossen  Meister 
folgte.  Giulio  bildete  seinen  Bruder  Antonio,  der  jedoch 
mehr  manieristische  Bestrebungen  zeigt,  und  ebenso  den 
Bernardino  Campi  (1522  bis  nach  1590),  einen  andern 

Rugler  Malerei  IIL  3 


34    Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.   §.  275.  276. 


Verwandten,  welcher  der  bedeutendste  Meister  dieser  Schule 

1.  ist.     Werke  von  ihnen   sieht  man  besonders  zu  Cremona; 

2.  eine  Pietä  im  Louvre  lässt  in  der  edeln  Bildung  der  Maria 
das  Studium  Rafaels ,  in  dem  warmen  Colorit  dasjenige  Cor- 
reggio's  erkennen,  ist  aber  in  der  Composition  geschmack- 
los. —  Schülerin:  Sofonisba  Anguisciola,  von  welcher 

3.  die  Sammlung  des  Grafen  Eaczynski  in  Berlin  ein  treffliches 
Familienbildniss  enthält. 

§.  276.  Eine  dritte  eklektische  Schule  ist  die  der  Pro- 
caccini  zu  Mailand,  die  sich  durch  Begünstigung  der  Bor- 
romäer  zu  einer  grösseren  Bedeutung  als  die  vorige  erhob. 
Der  Stifter  dieser  Schule  ist  Ercole  P  r o  caccini  (1520 
bis  nach  1590).  Dieser  Künstler,  aus  Bologna  gebürtig  und 
dort  gebildet,  blühte  in  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jahr- 
hunderts. Er  erscheint  in  seinen  Werken  nicht  sonderlich 
bedeutend,  aber  er  zeigte  eine  Sorgsamkeit  und  einen  Fleiss, 
wodurch  er  vor  der  manieristischen  Ausartung  der  Zeit  ge- 
schützt und  vornehmlich  zum  Lehrer  geeignet  ward.  —  Der 
bedeutendste  Schüler  des  Ercole  war  sein  Sohn  Camillo 
Procaccini,  dessen  Blüthe  um  den  Anfang  des  XVII. 
Jahrhunderts  fällt.  In  seinen  Werken  zeigt  sich,  neben  dem 
Studium  der  andern  Meister,  vornehmlich  eine  Nachahmung 
Correggio's  und  des  Parmigianino ,  zum  Theil  mit  grossem 
Glück  und  verbunden  mit  einer  tüchtigen  Auffassung  der 
Natur.  Doch  ist  er  sehr  ungleich;  eine  grosse  Leichtigkeit 
in  Auffassung  und  Darstellung  verleitete  ihn,  besonders  in 
den  Arbeiten,  die  er  ausserhalb  Mailand  ausführte,  zu  man- 
nigfachem Missbrauch  seines  Talentes.     Seine  besseren  Ar- 

1.  beiten  sind  in  den  Kirchen  und  in  der  Galerie  von  Mailand 
vorhanden,  und  in  diesen  zeigt  sich  eine  eigenthümliche  Milde 
der  Auffassung,  die  zuweilen  an  die  ansprechende  Weise  des 
Sassoferrato  erinnert.    Bemerkenswerth  ist  von  ihm  hier  u.  a. 

2.  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  in  der  Kirche*  S.  M.  del  Car- 

3.  mine,  und  eine  Anbetung  der  Könige  in  der  Brera.  —  Giu- 
lio  Cesare  Procaccini  (1548  —  1626)  der  Bruder  des 
vorigen,  legte  sich  ebenfalls  vornehmlich  auf  Nachahmung 
des  Correggio,  die  er  in  kleineren  Kabinetbildern  zuweilen 


§.  276.  277.      Mailand.  Die  Procaccini.  Die  Crespi  etc. 


35 


nicht  ohne  Glück  erstrebte.    Ein  gutes  Bild  der  Art  befindet  4. 
sich  im  Berliner  Museum:  Joseph,  dem  der  Engel  im  Traum 
erscheint.    Andres  zu  Mailand.    Doch  ist  auch  er  sehr  un- 
gleich und  häufig  manierirt. 

Aus  der  Schule  der  Procaccini  ist  eine  bedeutende  An- 
zahl von  Zöglingen  hervorgegangen,  unter  denen  sich  beson- 
ders Gio.  Batista  Crespi  auszeichnet:  il  Cerano  nach 
seinem  Geburtsorte  genannt  (1557  — 1653).    Dieser  Künstler 
hat  das  Gepräge  einer  eigentümlichen,  wenngleich  nicht  ganz 
manierlosen  Kraft  und  Grossartigkeit.    Treffliche  Bilder  der  5. 
Art  in  der  Brera  zu  Mailand ;  ein  sehr  tüchtiges  und  als 
Höhepunkt  ekstatischen  Ausdruckes  merkwürdiges  Bild  (Fran-  6. 
ciscanermönche,  denen  von  oben  her  Frieden  und  Barmherzig- 
keit verheissen  wird)  im  Berliner  Museum.  —   Minder  be- 
deutend ist  sein  Sohn  und  Schüler  Daniele  Crespi,  von 
dem  jedoch  in  der  Kirche  S.  M.  della  passione  zu  Mailand  7. 
eine  Reihe  tüchtiger  Bildnisse,  und  in  einer  hintern  Kapelle  8. 
von  S.  Eustorgio  gute  Fresken  vorhanden  sind.  —   Zu  den 
Zöglingen  der  Schule  der  Procaccini,  früher  bei  den  Campi's 
gebildet ,  ist  auch  noch  Enea  Salmeggia,  genannt :   i  1 
Talpino  (starb  1626),  zu  rechnen,  ein  Künstler,  der  durch 
eine  eigenthümlich  schlichte  Würde  und  schöne  Nachklänge 
von  den  Stylen  des  Correggio  und  des  Leonardo  da  Vinci 
bemerkenswerth  wird.     Die  Mailänder  Galerie  besitzt  meh-  9. 
rere  seiner  Bilder.     Später  verfiel  die  Schule  in  charakter- 
lose Flachheit;  in  diese  Zeit  gehört  Ercole  Procaccini 
der  jüngere. 

§.  277.  In  Rom  hatten  schon  die  Bestrebungen  des  Ba- 
roccio  (vgl.  B.  II.  S.  350)  eine  gewisse  eklektische  Opposition 
gegen  das  Treiben  der  Manieristen  zum  Zwecke  gehabt, 
allein  er  und  seine  römischen  Schüler  erlagen  selbst  wrieder 
der  Manier  zu  sehr.  Einen  bessern  Erfolg  hatten,  von  dem 
ernstern  Streben  der  neu-  beginnenden  Kunstepoche  getragen, 
einige  Florentiner,  welche  sich  zuerst,  gegen  Ende  des  XVI. 
Jahrhunderts,  an  ihn  anschlössen  und  in  der  Folge  einen 
eigenen  eklektischen  Styl  entwickelten.  Diese  spätflorenti- 
nische  Schule  zeichnet  sich  durch  Reichthum  des  Colorites 

3* 


36       Buch  V.  Italien.  XVII,  Jahrhundert.  Eklektiker.  §.277. 


und  durch  eine  erfolgreiche  Richtung  auf  sinnliche  Schönheit 
aus,  welcher  es  indess  oft  an  Energie  fehlt.  Einzelne  Figuren 
enthalten  insgemein  schon  das  Beste;  die  Compositum  ist 
selten  von  höherer  Bedeutung. 

Der  wichtigste  dieser  Künstler  ist  der  Florentiner  Lu- 
dovico  Cardi  da  Cigoli  (1559 — 1613),  ein  Künstler,  der 
durch  ein  schönes  warmes  Colorit  und  Körperbildungen  von 
grosser  Anmuth  ausgezeichnet  ist,  im  Ausdruck  dagegen  oft 
in  Weichlichkeit  oder  in  einen  übertriebenen  Affekt  ausartet.. 

1.  Florenz,  namentlich  die  Galerie  der  Uffizien,  besitzt  viele 
von  seinen  Werken.  Eins  der  bedeutendsten  ?  ebenso  vor- 
züglich im  Colorit,  wie  gewaltsam  und  wirr  im  Ausdruck  des 
Affektes,  ist  das  Martyrthum  des  heil.  Stephan  in  den  Uffizien. 
Sehr  häufig  hat  er  den  heil.  Franciscus  gemalt,  das  beste 

2.  Exemplar  in  der  Galerie  Pitti,  wo  sich  ausserdem  noch  ein 
Christus  mit  Petrus  auf  dem  Meere  und  ein  gutes  Eccehomo 

3.  befindet.  Im  Louvre  ein  schönes  Bildchen  der  Flucht  nach 
Aegypten.  —  Zu  seinen  Schülern  gehören  Gregor io  Pa- 
gani,  Domenico  da  Passignano,  Antonio  Biliverti 
(eigentlich  Bilevelt  aus  Maestricht) ;  —  von  diesem  im  Palast 

4.  Pitti  eine  reizende  Darstellung  des  alten  und  jungen  Tobias, 
welche  den  Engel  beschenken  wollen;  —  u.  A.  m.  —  Der 
Römer  Domenico  Feti,  welcher  sich  mehr  den  Natura- 
listen zuneigt,  hat  eine  Anzahl  guter  kleiner  Genrebilder 
hinterlassen,  welche  biblische  Parabeln  darstellen;  ausserdem 

5  ist  eine  trauernde  Figur,  welche  im  Louvre  als  Magdalena, 

6  in  der  Akademie  von  Venedig  als  „Melancholie"  bezeichnet 
wird,  als  trefflich  vollendetes  Charakterbild  zu  nennen.  Ein 

7.  höchst  lebendiges  und  effektvolles  Bildniss  in  Castle  Howard. 
Mehreres  in  Dresden.  v 

Der  Richtung  Cigoli's  gehört  auch  der  Florentiner 
Cristofano  Allori  an,  ein  Sohn  des  früher  genannten 
Alessandro  Allori  (1577 — 1621).  Diess  ist  einer  der  vorzüg- 
lichsten Meister  seiner  Zeit,  der  sich  in  einzelnen  Werken 
bedeutend  über  die  herrschende  befangene  Richtung  erhebt, 

9-  und  eine  schöne  und  edle  Originalität  bekundet.  Sein  voll- 
endetstes Gemälde,   welches  sich  in  der  Galerie  Pitti  zu 


§.  277.      Florentiner:  Cigoli,  Allori,  Empoli  und  Koselli.  37 

Florenz  befindet,  stellt  die  Judith  mit  dem  Haupte  des  Holo- 
fernes  dar;  es  ist  ein  schönes,  prächtig  geschmücktes  Weib, 
das  im  grossartigsten  Pathos  einherschreitet ;  das  Gesicht  hat 
etwas  wunderbar  Schönes,  Medusenartiges  und  Alles,  was  die 
tiefste  Poesie  in  dem  Charakter  einer   Judith  ausdrücken 
kann:  —  „süsse  Wildheit,  düstere  Holdseligkeit  und  senti- 
mentaler Grimm  (um  die  Worte  des  Dichters  zu  gebrauchen) 
rieselt  durch  die  Züge  der  tödtlichen  Schönen."     Man  sagt, 
der  Künstler  habe  in  dem  Leichenhaupte  des  Holofernes  sein 
eigenes  Portrait  ,  in  dem  der  Judith  das  seiner  stolzen  Ge- 
liebten dargestellt.     Es   kommen  mehrere  Wiederholungen 
von  dem  Bilde  vor;  eine,  in  der  Grösse  des  Originales,  in 
der  k.  k.  Galerie  zu  Wien ;   eine  in  kleinen  Dimensionen,  10. 
sehr  sauber  ausgeführt,  in  den  Uffizien  zu  Florenz  u.  s.  w.  — If. 
Auch  andre,  zum  Theil  sehr  treffliche  Werke  seiner  Hand12- 
sind  in  Florenz,  namentlich  in  der  Galerie  der  Uffizien,  vor- 
handen. —  Im  Louvre  ein  lebendiges  und  wahres  historisches  13. 
Bild:  Isabella  von  Mailand,  welche  bei  Carl  VIII.  um  Frie- 
den für  ihren  Vater  bittet   —   Bei  Hrn.  Wells  in  London  14. 
^ine  edle,  gross  gefasste  heil.  Cacilia,  dort  Domenichino  zu- 
geschrieben, der  Judith  wenig  nachstehend.    Auch  gute  Bild- 
nisse kommen  öfter  vor. 

Von  Jaeopo  (Chimenti)  da  Empoli  (1554-1640) 
befindet  sich  in  den  Uffizien  ein  grosses  Bild,  welches  durch  15. 
edle  Auffassung  der  Wirklichkeit  und  Gluth  der  Farbe  an 
die  besten  alten  Florentiner  erinnert:  ein  Heiliger  in  Ma- 
gistratscostüm  auf  einem  Thron,  zu  beiden  Seiten  eine  Dona- 
torenfamilie. Ebendaselbst:  Gott  Vater,  den  Adam  belebend.  — 
Von  Matteo  Rosse  Iii  (1578—1650)  befindet  sich  ein  Ge-16. 
mälde  in  der  Galerie  Pitti,  welches  den  Triumph  des  jungen 
David  darstellt  und  sich  in  Lebensfrische  und  heiterer  Schön- 
heit den  glücklichsten  Schöpfungen  Dominichino's  vortheilhaft 
anschliesst.     Andere  gefällige  Bilder  im  Louvre     Matteo  l7- 
bildete  eine  grosse  Schule,  deren  bedeutendere  Zöglinge  Gio- 
vanni di  S.  Giovanni  (gen.:  Manozzi),  Baldassare 
Franceschini   (VoUerrano   giov.)   und  Francesco 
Für  in  i  sind,  Künstler,  die,  wenn  sie  auch  nicht  dem  Meister 


38    Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Eklektiker.  §.  277.  278. 


gleichkamen,  so  doch  im  Einzelnen,  namentlich  in  Portrait- 

18.  bildern,  Erfreuliches  geleistet  haben.  Vom  ersteren  sieht  man 
eine  treffliche  Jägergesellschaft  im  Palaste  Pitti,  aber  auch 

19.  das  abgeschmackte  Bild  einer  Venus,  welche  die  Haare  des 
Amor  mit  engem  Kamme  kämmt,  in  den  Uffizien.  Fünf 

20.  gute  naturalistisch  gehaltene  Frescobilder  im  Kreuzgang  bei 
Ognissanti  zu  Florenz. 

Carlo  Dolci  (1616 —  1686)  stammt  ebenfalls  aus  der 
Schule  des  Matteo  Rosselli,  ein  Künstler,  der  sowohl  in  der 
Auffassung  als  in  der  sorgfältigen  Ausführung  ungefähr  mit 
seinem  Zeitgenossen,  dem  Sassof errato ,  gleichzustellen  ist. 
Auch  er  hat  sich  zumeist  auf  den  engeren  Kreis  der  Madon- 
nen und  anderer  Heiligen  beschränkt  und  in  diesen  eine 
eigenthümliche  Milde,  Anmuth  und  Zartheit  entwickelt.  Doch 
unterscheidet  er  sich  von  Sassoferrato  durch  eine  ungleich 
grössere  Sentimentalität  in  der  Auffassung,  die  in  einzelnen 
Fällen  sehr  liebenswürdig  erscheint,  häufig  jedoch  zu  einer 
widerwärtig  süssen  Koketterie  herabsinkt.  Bilder  von  ihm 
sind  in  den  Gemäldesammlungen  nicht  selten.   Eine  Madonna 

21.  mit  dem  Kinde  in  der  Galerie  Pitti,  eine  Madonna  im  Ster- 

22.  nenkranze,  zu  Blenheim  in  England,  eine  heilige  Cäcilia  in 

23.  der  Dresdner  Galerie  (mehrere  Wiederholungen  an  andern 

24.  Orten),  der  Evangelist  Johannes  im  Berliner  Museum,  u.  a.  m. 
gehören  zu  seinen  besseren  Werken.  —  Dolci  wiederholt  sich 
oft  und  bringt,  ähnlich  wie  neuere  italienische  Operncompo- 
nisten,  dasselbe  süsse  Motiv  in  mehrern  Gestalten  wieder, 
bald  als  Madonna,  bald  als  heil.  Magdalena,  als  heil.  Apol- 

25.1onia  u.  s.  w.  —  Von  historischen  Bildern  ist  nur  ein  bedeu- 
tendes, S.  Andreas  vor  der  Hinrichtung  zu  dem  Kreuze 
betend,  bez.  1646,  im  Palast  Pitti,  zu  erwähnen.  Die  tiefe 
Andacht  contrastirt  hier  schön  mit  den  Geberden  der  Henker; 
die  Ausführung  ist  höchst  gediegen  und  die  Hände ,  wie  bei 
Dolci  in  der  Regel,  von  trefflichster  Bildung.  Dagegen  zeigt 
ein  Diogenes  mit  der  Laterne,  ebenda,  wie  gänzlich  der 
Humor  dem  Künstler  abging. 

§.  278.  •  Im  weiteren  Verlaufe  des  XVII.  Jahrhunderts 
trat  gegen  den,  ohnedies  schon  meist  abgeschwächten  Ein- 


§.  278. 


Carlo  Dolci. 


Pietro  di  Cortona. 


39 


fluss  der  eklektischen  Schulen  wiederum  ein  neues  manie- 
ristisches  Bestreben  auf,  welches  allmählig  die  Oberhand 
gewann.  Der  Hauptgründer  dieser  verderblichen  Richtung, 
die  es  wiederum  auf  ein  möglichst  wohlfeiles  Ausfüllen 
grosser  Räume  absah,  war  Pietro  Berettini  da  Cortona 
(1596  — 1669).  Die  innere  Bedeutung  seiner  Aufgaben  ist 
ihm  ganz  gleichgültig;  das  gründliche  Naturstudium,  welches 
er  selber  noch  besass,  lässt  er  geflissentlich  bei  Seite,  um 
sich  mit  blendenden  und  gefälligen  Wirkungen  für  den  äussern 
Sinn,  mit  Massencontrasten,  mit  blühendem  Colorit  und  Licht- 
effekten zu  begnügen.  Trotzdem  gelingt  es  ihm  nicht,  die 
Grundlage  eines  höchst  bedeutenden  Talentes  gänzlich  zu 
verwischen,  und  selbst  in  seinen  manierirtesten  Werken  hat 
man  oft  eine  grosse  schöpferische  Virtuosität  anzuerkennen. 
Er  lebte  und  arbeitete  in  Florenz  und  Rom  (hier  sind  seine 
allegorischen  Malereien  an  der  Decke  eines  grossen  Saales 
im  Palaste  Barberini*)  sein  Hauptwerk)  und  hinterliess  an 
beiden  Orten  eine  grosse  Anzahl  von  Schülern,  die  getreu- 
lich in  seinem  Sinne  fortmalten  und  dem  Geschmack  des 
XVIII.  Jahrhunderts  seine  Richtung  anwiesen.  Wir  werden 
unten  darauf  zurückkommen. 

Gleichzeitig  mit  diesem  Verderb  der  Kunst  bemerkt  man 
in  den  italienischen  Zuständen  eine  Abnahme  der  Kräfte 
überhaupt,  eine  vollendete  politische  Passivität,  eine  Ab- 
stumpfung der  kirchlichen  Antriebe  und  einen  spielenden 
Dilettantismus  in  der  Literatur. 


*)  Barberinae  aulae  fornix  Romae  eq.  Petri  Berettini  Cortoiten- 
sis  picturis  admirandus.    J.  J.  de  Rubeis  ed. 


40       Buch  Y.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Naturalisten.  §.279. 


Zweites  Capitel. 

Italienische  Naturalisten. 

§.  279.  Ich  habe  bereits  von  der  Opposition  der  Na- 
turalisten gegen  die  Eklektiker ,  besonders  gegen  die 
Schule  der  Caracci,  gesprochen,  eine  Opposition,  die  nicht 
blos  durch  den  Pinsel,  sondern  auch,  wie  wir  gesehen  haben, 
mit  Dolch  und  Gift  ins  Leben  trat.  Die  Naturalisten  haben 
diese  ihre  Namensbezeichnung  von  der  Auffassung  und  Dar- 
stellung der  gemeineren  Natur,  der  sie  vorzugsweise  in  ihren 
Werken  huldigten,  erhalten.  Doch  erscheint  bei  ihnen  eine 
solche  Auffassung  nicht  bloss  zufällig  und  als  Aeusserung 
einer  besonderen  Sucht  nach  Originalität;  sie  ist  im  Gegen- 
theil  durch  eine  eigenthümliche  Sinnesweise  begründet,  wTelche 
in  ihren  Werken  zuerst  mit  vollkommener  und  freilich  ein- 
seitiger Entschiedenheit  in  die  Kunst  eintrat,  und  bildet  ein 
Extrem  des  allgemeinen  Naturalismus ,  welcher ,  wie  wir 
sahen,  durch  diese  ganze  Kunstepoche  hindurchgeht.  —  Die 
Leidenschaft  erscheint  geradezu  als  der  vorwaltende 
Grundton  in  den  Darstellungen  dieser  Maler.  Die  Gestalten, 
welche  sie  in  ihren  Werken  dem  Beschauer  vorführen,  sind 
nicht  (wie  dies  bei  den  grossen  Meistern  im  Anfange  des 
XVI.  Jahrhunderts  der  Fall  war)  in  einem  erhöhten  Zustande 
des  Lebens  aufgefasst,  in  welchem  die  Schönheit  als  das 
Band  edler  Sitte,  und  die  Gefühle  des  Hasses  oder  der  Liebe 
als  Aeusserungen  einer  göttlichen  Kraft  erscheinen.  Ihren 
Gestalten  fehlt  dieses  Band  und  diese  Göttlichkeit,  sie  sind 
den  irdischen  Dämonen  hingegeben,  und  auch,  wo  in  dem 
Bilde  keine  bewegte  Handlung  dargestellt  ist,  fühlt  man  es, 
dass  sie  der  wildesten  Aeusserungen  des  Lebens  fähig  sind. 
Aber  indem  die  Naturalisten  sich  ganz  dieser  einen  Richtung, 
hingaben  und  das  nüchtern  verständige  Ideal  ihrer  Zeit- 
genossen verwarfen,  haben  sie  es  zu  einer  eigenthümlichen 
künstlerischen  Vollendung  gebracht,  die  in  ihrer  Wirkung 
auf  das  Gemüth    des  Beschauers    bei  weitem  die  meisten 


§.  279.  280. 


M.  A.  da  Caravaggio. 


Werke  der  Eklektiker  übertrifft.  Ich  möchte  ihre  Darstel- 
lungsweise ,  wo  sie  in  ihrer  ganzen  Einseitigkeit  auftritt ,  als 
eine  Poesie  des  Hässlichen  bezeichnen.  Daher  jene 
Nachahmung  der  gemeinen  Natur,  sofern  diese  den  sinnlichen 
Begierden  unterworfen  ist;  daher  das  eigentümlich  scharfe, 
grelle  Licht  und  die  dunklen  Schatten  (vornehmlich  die  dunk- 
len Gründe),  die  in  ihren  Darstellungen  angewandt  sind. 

§.  280.  Der  Hauptmeister  dieser  Richtung  ist  Michel- 
angelo Amerighi  da  Caravaggio  (1569  —  1609),  ein 
Künstler,  dessen  von  wilden  Leidenschaften  bewegtes  Leben 
das  Vorbild  seiner  künstlerischen  Thätigkeit  war.  Er  hielt 
sich  meist  in  Rom  auf  und  ging  später  nach  Neapel,  Malta 
und  Sicilien  Seine  Werke  haben  bei  aller  Gemeinheit  der 
Auffassung  doch  eine  eigenthümliche  Grossartigkeit  und  ein 
gewisses ,  fast  tragisches  Pathos ,  das  sich  besonders  in  den 
grossartigen  Linien  der  Gewandung  ausspricht.  Es  ist  nicht 
bloss  die  scharf  einfallende,  geschlossene  Beleuchtung,  die 
wie  man  glaubt  nach  Giorgione  gebildete  Carnation,  es  sind 
nicht  die  groben  Aeusserlichkeiten  des  Naturalismus,  welche 
die  grosse  Wirkung  seiner  Bilder  ausmachen ,  sondern  eine 
eigene,  ursprüngliche  Poesie,  von  welcher  diess  Alles  nur  der 
Ausdruck  ist,  und  welche  eine  mächtige  und  —  bei  aller 
Unreinheit  —  doch  dem  grossen  Michelangelo  Buonarotti 
gewissermassen  verwandte  Natur  voraussetzt.  —  Allerdings 
war  seine  Art,  heilige  Gegenstände  in  die  irdische  Leiden- 
schaft zu  übersetzen,  selbst  für  jene  Zeit  zu  grell,  sodass 
mehrere  seiner  Bilder  von  den  bereits  eingenommenen  Altären 
wieder  weichen  mussten.  - —  Zu  seinen  umfangreichsten  Wer-  1. 
ken  gehören  die  Gemälde  an  den  Wänden  einer  Kapelle  in 
S.  Luigi  de'  Francesi  zu  Rom.  Hier  ist  die  Marter  des 
heil.  Matthäus  mit  dem  auf  der  Wolke  kauernden  Palmen- 
engel und  dem  schreiend  davonlaufenden  Knaben  eine  zwar 
höchst  lebendige,  aber  widerliche  Production ;  dagegen  bietet 
die  Berufung  zum  Apostelamt  ein  Genrebild  von  herrlichen 
Charakterfiguren ,  nämlich  die  Wechsler  und  Zöllner  am 
Tische,  welche  theils  Geld  zählen,  theils  erstaunt  nach  dem 
eben  eintretenden  Christus  schauen.  —  Als  berühmtestes  Bild  2. 


42       Euch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Naturalisten.    §.  280. 


des  Malers  gilt  eine  Grablegung  Christi  in  der  Galerie  des 
Vaticans  zu  Rom,  ein  Bild,  dem  freilich  alle  höhere  Heili- 
gung fehlt,  das  gleichwohl  indess  voll  Feierlichkeit  ist,  nur 
etwa  wie  das  Leichenbegängniss  eines  Zigeunerhauptmanns. 
Innerhalb  dieser  Grenzen  ist  allerdings  noch  Raum  für  die 
höchste  Meisterschaft  der  Darstellung  und  für  den  ergrei- 
fendsten Ausdruck.  Eine  Gestalt  von  so  natürlichem  Schmerz 
wie  diese  ausgeweinte  Maria  mit  den  zitternd  ausgebreiteten 
Händen  ist  selten  mehr  gemalt  worden;  selbst  als  Zigeuner- 
mutter ist  sie  ehrwürdig  und  rührend.    Ebenso  ist  die  riesen- 

3.  massige  Darstellung  einer  heil.  Familie  in  der  Galerie  Borghese 
zu  Rom  auch  ein  eigentümlich  grossartiges  Bild;  aber  es 
ist  ebenso  nur  eine  abentheuerliche  Zigeunerwirthschaf t ,  die 
man  dargestellt  sieht.  —  Ein  solcher  Widerspruch  zwischen 
Gegenstand  und  Darstellung  fällt  natürlich  weg,  wo  keine 
heiligen  Aufgaben  vorhanden  waren;  Caravaggio  erscheint 
am  Vollendetsten ,  wo  er  Zaubereien  ?  Morde,  nächtlichen 
Verrath  u.  dgl.  zu  malen  hatte.  Eins  seiner  vorzüglichsten 
Bilder  der  Art  stellt  falsche  Spieler  dar;  es  ist  in  verschiedenen 

4.  Exemplaren  vorhanden,  das  schönste  in  der  Galerie  Sciarra 

5.  zu  Rom,  ein  anderes  in  Dresden;   ein  anderes  Hauptbild 

6.  dieser  G  attung,  in  der  Galerie  des  Capitols,  stellt  eine  Wahr- 
sagerin dar,  welche  einem  Jüngling  aus  der  Hand  prophezeit 

7.  und  ihn  dabei  lüstern  ansieht;  beide  Motive  sind  vereinigt  in 
einem  Bilde  der  Galerie  Manfrini  zu  Venedig.    Von  grossem 

8.  genrehaften  Reiz  sind  einzelne  Figuren,  wie  z.  B.  die  Geo- 
metrie (ein  zerlumptes  Mädchen,  die  lächelnd  mit  einem 
Cirkel  spielt)  im  Palast  Spada  zu  Rom.    Auch  gehört  hieher 

9-  ein  meisterhaftes  Bild  im  Berliner  Museum,  die  irdische  Liebe 
vorstellend.  Es"  ist  ein  Knabe  mit  Geierflügeln,  frech  und 
liederlich  in  den  Formen  wie  in  der  Bewegung,  der  sich  von 
seinem  Lager  erhebt  und  Bücher,  Musikinstrumente,  Lorbeer 
und  andres  Geräth  des  Geistes  unter  die  Füsse  tritt.  —  Eine 

10.  Alte,  welche  Garn  windet  und  neben  ihr  eine  junge  Nätherin, 
im  Palast  Spada,  haben  durch  (nachträglich  aufgemalte?) 
Heiligenscheine  die  Bedeutung  einer  heil.  Anna  und  Maria 

11.  erhalten.     Auf    ähnliche  Weise   muss   ein   hübsches  Kind, 


§.  280.281.        Caravaggio  und  seine  Schüler. 


43 


welches  trauernd  neben  seinen  Schmucksachen  sitzt  (im  Palast 
Doria)  eine  heil.  Magdalena  vorstellen. —  Unter  den  Porträts  12. 
ist  eins  im  Museum  von  Berlin  und  ein  anderes  —  der  Mal- 
teser Grossmeister  Vignacourt  —  im  Louvre  von  schönster  13. 
Wärme  der  Färbung  und  schlagender  Wirkung. 

Caravaggio  zählt  verschiedene  Schüler  und  Nachfolger, 
unter  denen  besonders  'zwei  Franzosen  ausgezeichnet  sind, 
Monsieur   (Moyse)   Valentin   und   Simon  Vouet. 
Vom  ersteren  sieht  man  in  der  Galerie  des  Vaticans  zu  Rom  14. 
das  Martyrthum  der  Heiligen  Processus  und  Martianus  (als 
Mosaik  in  der  Peterskirche  ausgeführt),  ein  höchst  unbedeu- 
tendes und  schlechtes  Bild.    Dagegen  ist  eine  sehr  grosse  15. 
Enthauptung  Johannis,  in  der  Galerie  Sciarra,  ein  vortreff- 
liches Historienbild  von  ergreifender  Wahrheit.  In  der  Galerie  16. 
Borghese:    Joseph  als  Traumdeuter,   besonders  durch  das 
schöne  Colorit  in  der  Art  Guercino's  ausgezeichnet;  in  Berlin  17. 
ein  „Petrus,   dem  Christus  die  Füsse  wäscht",  von  höchst 
energischer  Wirkung.    (Ueber  Vouet  s.  unten).  —  Carlo 
Saraceno,  ein  Venetianer,  folgte  ebenfalls  der  Weise  Ca- 
ravaggio's,  wobei  er  jedoch  den  ursprünglichen  Einfluss  seiner 
vaterländischen  Schule  nicht  ganz  verläugnete.    Von  seinen 
Gemälden  in  S.  Maria  delP  Anima  zu  Rom  ist  besonders  18. 
das  Wunder  des  heil    Benno  durch  schöne  Farbenwirkung 
und  durch  eine  milde  Gemüthlichkeit  merkwürdig,  welche 
sonst  in  Caravaggio's  Schule  selten  ist.    Von  grosser  Schön-  \  9. 
heit  ist  (in  der  ehemaligen  Galerie  Manfrini  zu  Venedig)  eine 
Judith,  welche  sinnend  vorwärts  blickend  das  Haupt  des 
Holofernes  in  ein  Tuch  senkt,  das  ihre  alte  Magd  in  tiefster 
Bewunderung  mit  der  Rechten  und  mit  den  Zähnen  ausge- 
spannt hält. 

'  §.  281.  Am  Mächtigsten  zeigten  sich  die  sogenannten 
Naturalisten  zu  Neapel,  und  sie  waren  es,  welche  hier  den 
Meistern  der  Caracci'schen  Schule  fortwährend  gegenüber- 
traten. Es  scheint,  als  wäre  dieser  vulkanische  Boden,  wo 
einst  schon  Polidoro  da  Caravaggio  (s.  Bd.  II,  S.  2  >1)  in  wil- 
den Naturalismus  umschlug,  recht  zur  Siegesstätte  dieser  Rich- 
tung prädestinirt  gewesen.    An  der  Spitze  dieser  Künstler 


44       Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Naturalisten  §.281. 


stand  Giuseppe  Ribera,  ein  Spanier,  daher  lo  Spagno- 
letto  genannt  (1593 — 1656).  Dieser  Künstler  hat  sich  vor- 
nehmlich nach  Caravaggio  gebildet,  doch  zeigt  er  in  einigen 
Werken  seiner  früheren  Zeit,  neben  manchen  Nachklängen 
spanischer  Schule ,  ein  glückliches  Studium  Correggio's  und 
der  grossen  venetianischen  Meister,  und  diesem  Studium  ver- 
dankt er  auch  in  seinen  späteren  Arbeiten  immer  noch  ein 

1.  eigenthümlich  schönes  Leben  der  Farbe.  In  der  Sakristei 
von  S.  Martino  zu  Neapel  sieht  man  von  ihm  eine  Abnahme 
vom  Kreuz,  wo  der  Christusleichnam  von  den  Angehörigen 
betrauert  wird,  ein  höchst  meisterhaftes  Bild,  welches  sich  den 
besten  Erzeugnissen  der  italienischen  Kunst  anreiht ;  die  Maria 
namentlich,  die  hinter  dem  Leichnam  des  Sohnes  kniet,  ist 

2.  von  ausgezeichneter  Schönheit.  Im  Chore  derselben  Kirche 
ist  ein  Abendmahl  von  Spagnoletto,  das  vieles  von  der  Weise 
des  Paolo  Veronese  zeigt  und  ebenfalls,  vornehmlich  in  der 
Gestalt  Christi,  sehr  Treffliches  und  Schönes  enthält.  Auch 
sind  noch  einige  andere  Werke  dieser  seiner  liebenswürdige- 

3.  ren  Periode  zu  Neapel  vorhanden.  Von  den  Bildern  des 
Louvre  gehört  die  grosse  Anbetung  der  Hirten,  obwohl  ein 

4.  spätes  Bild  (1650),  doch  ihrer  edeln  Auffassung  wegen  hieher. 

5.  Auch  die  Maria  von  Egypten  in  Dresden  verdient  Erwähnung. 
—  Zumeist  aber  zeigt  sich  in  seinen  Werken  eine  wüste 
abenteuerliche  Phantasie,  die  sich  sowohl  in  seinen  vielverbrei- 
teten Brustbildern  von  Anachoreten,  Propheten,  Philosophen 
(alles  scharfe  knochige  Gestalten),  als  besonders  in  seinen 
grösseren  geschichtlichen  Bildern  ausspricht.  In  diesen  waren 
ihm  die  grässlichsten  Gegenstände  die  liebsten :  Hinrichtungen, 

6-  Folterungen,  Martern  aller  Art.  Ein  eigenthümlich  meister- 
haftes Bild  der  Art,  welches  die  Vorbereitungen  zu  der  Marter 
des  heil.  Bartolomäus  darstellt,  befindet  sich  im  Berliner  Mu- 
seum (eine  Wiederholung  in  dem  zu  Madrid).  Hier  wird 
das  Gemüth  des  Beschauers  noch  in  gewaltsamem  Schauer 
und  Grausen  angezogen ,  während  anderweitig  vorkommende 
Bilder,  die  den  Heiligen  bereits  halb  geschunden  zeigen,  frei- 
lich nur  Widerwillen  und  Ekel  erwecken.  ■,  Vorzüglich  widrig, 

7.  bei  aller  Meisterschaft  der  Darstellung,  sind  insgemein  Ribe- 


§•  281. 


Neapel:    Spagnoletto,  Stanzioni  u.  A. 


45 


ra's  mythologische  Scenen,  sein  Silen  in  den  Studj  zu  Neapel,  8. 
seine  Klage  der  Venus  über  den  todten  Adonis  in  der  9. 
Galerie  Corsini  zu  Rom ;  hier ,  wo  entweder  Adel  und 
Schönheit  oder  heiterer  Humor  vorgeschrieben  war,  konnte 
er  am  allerwenigsten  genügen.  Vieles ,  was  in  den  Galerien 
seinen  Namen  trägt,  rührt  übrigens  von  seinen  Schülern  her, 
welche  die  Weise  des  Meisters  nachahmten  und  seine  Arbei- 
ten häufig  copirten. 

Gleichzeitig  mit  Spagnoletto  lebten  einige  andre  Künstler 
zu  Neapel,  welche  mehr  der  Weise  der  Caracci  folgten, 
jedoch  mannigfach  Einflüsse  der  naturalistischen  Richtung 
in  sich  aufnahmen.  Dahin  gehören  namentlich  Belisario 
Correnzio,  ein  Grieche,  der  ursprünglich  zu  Venedig,  in 
der  Schule  des  Tintoretto,  gebildet  war,  und  Giambatista 
Caracciolo,  —  Künstler,  deren  Werke  in  Neapel  nicht 
selten  sind. 

Schüler  des  Caracciolo  war  Massimo  Stanzioni 
(1585—1656),  der  sich,  wie  es  scheint,  insbesondere  nach  den 
Werken  des  Caravaggio  und  Spagnoletto  gebildet  hat,  an 
welche  Künstler  die  Mehrzahl  seiner  Gemälde  erinnert.  Doch 
bekundet  er  in  einzelnen  Werken  einen  ungleich  edleren 
Sinn,  als  alle  zu  dieser  Richtung  gehörigen  Meister,  vornehm- 
lich in  den  Malereien,  mit  welchen  er  die  Kapelle  des  heil.  io. 
Bruno  in  S.  Martino  zu  Neapel  ausgeschmückt  hat.  Hier 
zeigt  sich  eine  grossartige  Schönheit  und  Ruhe,  eine  edle 
Einfachheit  und  Klarheit  in  den  Linien,  verbunden  mit  einer 
so  schönen  Farbe,  wie  es  überhaupt  in  jener  Zeit  selten  ge- 
funden wird.  Stanzioni  ward  übrigens  von  dem  leidenschaft- 
lichen Spagnoletto  mit  nicht  geringerer  Erbitterung  verfolgt, 
w7ie  die  auswärtigen  Künstler.  Als  er  in  S.  Martino  einen 
todten  Jesus  unter  den  Marien  (über  dem  Haupteingange) 
gemalt  und  das  Bild  etwas  nachgedunkelt  hatte,  so  überredete 
Spagnoletto  die  Mönche  des  Klosters,  dasselbe  waschen  zu 
lassen,  und  entstellte  es  dann  mit  ätzendem  Wasser  so,  dass 
Stanzioni  keinen  Strich  zur  Wiederherstellung  daran  thun 
w7ollte,  damit  der  Welt  ein  so  schändlicher  Betrug  offenbar 
bleibe.  —  Stanzioni  hat  eine  bedeutende  Anzahl  von  Schü- 


46   Buch  V.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Naturalisten.  §.281.282. 


lern  gebildet,  unter  denen  die  besseren,  wie  Domenico 
Finoglio,  Giuseppe  Marullo  u.  a.,  jedoch  mehr  sich 

M-  zur  Weise  des  Spagnoletto  neigen.  Von  Finoglia  zahlreiche 
kleinere  Wandbilder  in  den  Nebenräumen  der  Karthause  von 
San  Martino  zu  Neapel.  Dieses  prachtvolle  Kloster,  auf  dem 
steilen  Fels  von  S.  Elmo  hoch  über  Neapel  schwebend,  ver- 
einigt die  grössten  Schätze  neapolitanischer  Malerei. 

Zu  den  minder  bedeutenden  Naturalisten  der  Zeit  gehört 
auch  noch  Maria  Preti  (il  Cavalier  Calabrese), 
ursprünglich  Schüler  des  Guercino.    Ebenso   der  Genueser 

12Bernardo  Strozzi,  genannt:  il  prete  Genovese.  Der 
Neapolitaner  Andrea  Vaccaro,  Nachfolger  Caravaggio's, 
erreicht  in  seinen  einzelnen  Heiligenfiguren  (wovon  die  Studj 
in  Neapel  eine  Anzahl  enthalten)  bisweilen  eine  einfache  Grosse 
und  einen  schönen  Ausdruck. 

§.  282.  Aus  der  Schule  des  Spagnoletto  gingen  ein 
Paar  Künstler  hervor,  welche  wiederum  eigenthümliche  Rich- 
tungen der  Kunst  einführten,  Aniello  Falcone  und  Sal- 
vator  Rosa;  letzterer  jedoch  besuchte  jenen  Meister  nicht 
lange  und  bildete  sich  vornehmlich  beim  Aniello  aus.  Aniello 
Falcone  war  der  erste  bedeutende  Schlachtenmaler  und  stiftete 
eine  grosse  Schule  Diese  hat  sich  zugleich  in  der  politischen 
Geschichte  bekannt  gemacht,  indem  sie  an  dem  Aufstande  des 
Masaniello  gegen  die  Spanier  als  eine  organisirte  Bande, 
unter  dem  Namen  des  Todesbundes  (Compagnia  della  mortej, 
Theil  nahm.  Nach  dem  Tode  des  Masaniello  zerstreute  sie 
sich  ausserhalb  Neapels;  Aniello  ging  nach  Frankreich,  Sal- 
vator  nach  Rom  und  später  nach  Florenz. 

Salvator  Rosa  (1615—1673)  entwickelte  eine  grosse 
Vielseitigkeit ;  er  war  Historienmaler,  Genremaler,  Landschaft- 
maler u.  s.  w.,  ausserdem  auch  Dichter  und  Musiker*).  Die 
grösste  Auswahl  von  Werken  seiner  Hand  findet  man  in  der 

i.  Galerie  Pitti  zu  Florenz  und  in  den  englischen  Sammlungen. 
In  der  Historienmalerei  folgte  er  der  Richtung  der  Natura- 

*)  Ueber  sein  Skizzenbuch  (223  Blätter  in  2  Bänden)  auf  der  Raths- 
bibliothek zu  Leipzig  s.  die  Mittheilung  von  Dr.  K.  Vogel  im  Kunst- 
blatt 1837,  No.  66. 


§.  282.  Neapel:    A.  Falcone  und  Salvator  Rosa. 


47 


listen,  die  er  zum  Theil  nicht  ohne  Glück  behandelte:  zwar 
sind  einzelne  Werke  der  Art  nüchtern  und  unbedeutend,  wie 
z.  B.  Manches  in  den  Studj  und  in  der  Sammlung  des  Prin-  2. 
zen  von  Salerno  zu  Neapel,  ja  blosse  Aktfiguren,  wie  z.  B.  3. 
der  Prometheus  im  Palast  Corsini  zu  Rom ;  in  andern  jedoch  4. 
spricht  sich  eine  eigenthümliche  bedeutsame  Leidenschaftlich- 
keit aus.    Das  trefflichste  dieser  Bilder  ist  die  Verschwörung  5. 
des  Catilina  in  der  Gal.  Pitti,  unmittelbar  aus  dem  aufgereg- 
ten neapolitanischen  Leben  gegriffene  Gestalten  in  altrömi- 
schem Costüm.    Vielleicht  nicht  minder  bedeutend :  „Samuels  6. 
Geist  vor  Saul  und  der  Hexe  von  Endor"  im  Louvre.  Unter 
den  einzelnen  Charakterfiguren  sind  zwei  Bilder  der  Gros-  7. 
venor-Galerie  in  London  auszuzeichnen:   Diogenes,  und  De- 
mocrit,  letzterer  in  tiefer,  dunkler  Einsamkeit,  von  Skeletten, 
Statuen  u.  a.  Geräth  umgeben,   gleich   dem  vorerwähnten 
„Geist  Samuels"  von  phantastisch-grandioser  Wirkung  Sehr 
ausgezeichnet  ist  Salvator  in  Portraits,  die  er  ebenfalls  nach 
der  Art  der  Naturalisten  auffasst.   Das  wilde,  düstere  Bildniss  8. 
eines  Geharnischten  im  Palast  Pitti,  erreicht  beinahe  Rem- 
brandt.  —  In  der  Schlachtenmalerei  bildete  er  die  Weise  des 
Aniello  Falcone  mit  grosser  Meisterschaft  aus  und  leistete 
darin  im  Einzelnen  ebenfalls  sehr  Treffliches.    Ein  unver-  9. 
gleichliches  Schlachtbild  in  zornig-gelbem  Lichte  enthält  der 
Louvre;  Geringeres  im  Palast  Pitti.  10. 

Im  Fache  der  Landschaftmalerei  scheint  sich  Salvator 
Rosa  ziemlich  selbständig  gebildet  zu  haben.  Erst  in  seiner 
spätem,  fiorentinischen  Epoche  glaubt  man  Einflüsse  des 
Claude  Lorrain  zu  erkennen;  man  sieht  in  einzelnen  Werken 
der  Art  dieselbe  idealisirende  Auffassungsweise,  dieselbe 
Heiterkeit  dej  Lüfte  und  einfache  Reinheit  der  Linien,  die 
in  Claude' s  Werken  dem  Beschauer  entgegen  treten.  Eine 
grosse  herrliche  Küstenlandschaft  dieser  Art  in  der  Galerien. 
Colonna  zu  Rom.  Doch  fällt  in  andern  Bildern  dieser  Art 
eine  gewisse  nüchterne  Absichtlichkeit  auf  (zwei  grosse,  etwas 
decorationsmässige  Marinen  im  Palast  Pitti);  schöner  und  12. 
eigenthümlicher  entwickelt  sich  Salvator,  wo  er  wilde  Gebirgs- 
gegenden,   einsame    Schluchten,    dichtverwachsene  Wälder 


48        BuchV.  Italien.  XVII.  Jahrhundert.  Naturalisten.  §.282. 


u.  dgl.  darstellt,  und  am  schönsten  in  den  Landschaften  von 
geringerer  Dimension,  in  denen  eine  solche,  mehr  phantastische 
Auffassung  der  Natur  auf  einen  kleineren  Raum  concentrirt  ist, 
und  das  Ganze,  wenn  ich  so  sagen  darf,  mehr  einen  einzelnen 
Accord,  eine  geistreiche  Andeutung  giebt,  mehr  eine  augen- 
blickliche Stimmung  ausspricht,  als  die  Durchführung  eines 
grösseren  Gedankens.  Die  Ausführung  des  Einzelnen  lag 
dabei  dem  Künstler  weniger  nahe;  was  er  erstrebt,  ist  der 
Ausdruck  des  Naturmomentes,  des  düstern  Abends,  der  Oede 
und  Zerfallenheit  u.  dgl.,  wobei  die  wesentlichste  Wirkung 
auf  den  Lichtcontrasten  ruht  In  solchen  Landschaften  pflegt 
Salvator  sodann  auch  in  der  Regel  eine  eigentümliche 
Staffage  von  Einsiedlern,  Räubern,  umherziehenden  Soldaten 
u.  dgl.  anzubringen,  welche  die  allgemeine  Stimmung  des 
Bildes,  den  Ausdruck  des  Einsamen,  Unheimlichen  und 
Grausigen  noch  entschiedener  darlegen  helfen.  (Bekanntlich 
soll  der  Künstler  selbst  in  seiner  Jugend  das  Banditenleben 
in  den  wildesten  Gegenden  Unteritaliens  mitgemacht  haben*). 
Trefflichste  Bilder  der  Art  sind  namentlich  in  der  öffentlichen 

13.  Galerie  von  Augsburg  vorhanden,  andere  (besonders  ausge- 

14.  zeichnet  eine  Soldatenlandschaft)  im  Louvre ,  in  englischen 
Galerien  etc.  —  In  andern  endlich  tritt  das  Element  der 
Landschaft  noch  mehr  zurück  und  seine  Figuren  machen  den 
Hauptgegenstand  des  Bildes  aus.  Hier  bekundet  sich  wie- 
derum das  Talent  des  Künstlers,  seine  phantastisch  poetische 
Auffassungsweise,  in  seiner  ganzen  Eigentümlichkeit.  Mehr- 
fach kommt  unter  diesen  Bildern  die  Darstellung  eines 
büssenden  Kriegers  vor.    Ein  sehr  schönes  Exemplar  von 

15.  kleinerer  Dimension  und  von  vorzüglicher  Ausführung  sah 
ich  im  Jahre  1832  zu  Carlsruhe  zum  Verkauf  ausgestellt; 
man  sah  auf  dem  Bilde  einen  Baum  in  einer  wilden  Gegend, 
in  dessen  Zweigen  ein  hölzernes  Kreuz  aufgerichtet;  darunter 
einen  Krieger,  liegend,  zum  Theil  nackt  und  nur  mit  dem 
Helm  und  einzelnen  Eisenschienen  bekleidet,  an  Händen  und 

*)  Eine  Sage,  die  vielleicht  aus  dem  Verhältniss  zur  „Bande"  des 
Falcone  entstanden  ist.    v.  Bl. 


§.  282.     Salvator  Rosa  und  Nachfolger.  — M.  Cerquozzi.  49 


Füssen  gebunden,  aber  so,  dass  die  Hände  gegen  das  Kreuz 
hin   gefaltet  waren.    Ein   andres    ebenfalls   sehr   treffliches  15. 
Exemplar,    mit    mehreren   Abänderungen   und    von  etwas 
grösserer  Dimension,  befindet  sich  in  der  k.  k.  Galerie  zu 
Wien*).    Auch  die  sog.  selva  de  filosofi  im  Palast  Pitti  ge-16. 
hört  hieher.  —  Ein  kleines  Seebild  im  Berliner  Museum  ist  17. 
wiederum  als  Darstellung  dämonischer  Naturgewalt  einzig  in 
seiner  Art:   an  schroffer  Gebirgsküste  wüthet  der  wildeste 
Sturm;  ein  Schiff  wird  von  den  hochschäumenden  Wellen 
unrettbar  in  eine  Felsbucht,  dem  Beschauer  entgegengejagt. 

Salvator  Rosa  hat  ein  Paar  Landschafter  gebildet,  den 
Römer  Bartolommeo  Torregiani,  der,  wie  der  Meister, 
zuweilen  an  Claude  Lorrain  erinnert,  und  den  Neapolitaner 
Domenico  Gargiuoli  (Micco  Spadaro),  der  sich  auch 
in  kleinen  Figurenbildern  versucht  hat.  Von  letzterem  sieht 
man  viele  Gemälde  in  Neapel,  namentlich  in  den  Studj.  18. 
Sachlich  interessant  sind  hier  die  Darstellungen  der  Zeitereig- 
nisse ;  die  ganze  Tragödie  des  Masaniello ,  so  wie  die  Pest 
des  Jahres  1656  haben  an  Spadaro  einen  getreuen  Darsteller 
gefunden. 

Auch  ein  guter  sicilianischer  Meister  dieser  Zeit,  Pietro 
Novelli,  gen.  Morrealese,  welcher  zwischen  den  spani- 
schen Malern  und  Caravaggio  die  Mitte  zu  halten  scheint, 
mag  hier  genannt  werden.  Die  Hochzeit  zu  Cana  im  Re- 19. 
fectorium  der  Benedictiner  zu  Monreale  gilt  als  sein  bestes 
Bild.    In  Rom  mehrere  gute  Portraits. 

Jene  Richtung  auf  Genre-  und  Schlachtenmalerei  fand 
neben  den  genannten  auch  noch  bei  andern  Künstlern  jener 
Zeit  Anwendung.  Vornehmlich  ist  unter  diesen  Michel- 
angelo Cerquozzi  (Michelangelo  delle  battaglie) 
(1602 — 1660)  zu  nennen,  der  in  Schlachten,  besonders  aber 
in  der  Darstellung  niederer  Volksscenen  in  der  Art  des  Pieter 
van  Laar  (welcher  damals  in  Rom  grosses  Glück  machte) 
höchst  ausgezeichnet  ist.  Nicht  bloss  anNaivetät  und  Humor, 

*)  Der  entsprechende  eigenhänd.  Stich  Salvator's  wird  v.  Bartsch. 
P.  Gr.  (Nr.  I.)  als  „St.  Wilhelm",  das  Gegenstück  als  „St.  Albert"  be- 
zeichnet,   v.  Bl. 

Kugler  Malerei  III.  4 


50       Buch  V.  Italien.  XYII.  Jahrhundert.  Naturalisten.  §.282. 

sondern  auch  in  der  sehr  sorgfältigen  Durchführung  und  in 
der  meisterlichen  Behandlung  des  Tons  steht  er  bisweilen  den 
besten  Niederländern  parallel.  Er  hielt  sich  weniger  an  das 
Niedliche  und  Hübsche  im  italienischen  Leben,  an  die  bunten 
Trachten  u  dgl.,  als  vielmehr  an  den  zerlumpten  Lazzaronis- 
mus,  und  zwar  in  seiner  Harmlosigkeit,  —  denn  davon  wusste 
dieser  Künstler  noch  nichts,  dass  man  die  Malerei  als  sociales 

20,  Hetzmittel  missbrauchen  könne.  Ein  treffliches  Bild  von  ihm, 
den  Einzug  eines  Papstes  zu  Kom  vorstellend,  befindet  sich 

21  im  Berliner  Museum,  —  Andres  im  Palast  Spada  zu  Rom, 
z.  B.  das  rührende  Bild  des  todten  Esels:  der  Mann  träo-t 
den  Sattel  weg  und  blickt  noch  einmal  nach  dem  treuen 
Thiere  um ;  eine  Alte  hat  so  eben  mit  der  Schürze  die  Augen 
getrocknet;  ein  Mädchen  kniet  mit  schmerzlicher  Geberde 
daneben.  —  Schüler  des  Cerquozzi  war  der  Franzose  Jacques 
Courtois  oder  Bourguignon  (Jacopo  Cortese,  Borgog- 
none  1621 — 1671),  der  unter  den  Schlachtenmalern  einer  der 
gerühmtesten  ist.  Seine  Schlachtbilder  sind  oft  geistreich  und 
lebendig,  aber  von  grosser  Flüchtigkeit;  zudem  tragen  insge- 
mein die  Bilder  einer  Anzahl  von  Nachahmern  seinen  Namen. 

22.  (Zwei  echte  Schlachtbilder  im  Palast  Borghese.) 

Die  Energie,  welche  die  neapolitanischen  Künstler  dieses 
Zeitraums  entwickelt  hatten,  ward  durch  ihre  Nachfolger  nicht 
nachgeahmt.  Diese  wandten  sich  vornehmlich  zur  Richtung 
des  Pietro  da  Cortona  und  führten  dieselbe  leidige  Manier 
auch  in  die  neapolitanische  Kunst  ein.  Dahin  gehört  eins 
der  grössten  Talente  neuerer  Malerei,  der  Schnellmaler  L  u  c  a 
Giordano,  genannt  Fa  presto  (1632 — 1705).  Vielleicht 
hat  nie  ein  Künstler  mit  grösseren  Gaben  sträflichem  Miss- 
brauch getrieben.  Schönheitssinn,  Charakter,  dramatisches 
Leben,  Farbengluth,  —  Alles  diess  kommt  stellenweise  in 
seinen  Bildern  zur  glanzvollsten  Erscheinung,  aber  das  leichte 
und  schnelle  Fertigmachen  stand  ihm  obenan  und  er  gab  jene 
Eigenschaften  willig  in  den  Kauf.  Bei  burlesk  gefassten  Ge- 
genständen wird  man  durch  diese  muthwillige  Selbstvernich- 
tung noch  am  wenigsten  gestört  und  man  mag  z.  B.  jenes 

23,  riesige  Frescobild  in  der  Kirche  de'  Gerolimini  zu  Neapel  mit 


§.282.  283.      Venedig.  - 


Ausgang  der  ital.  Kunst. 


51 


Ergötzen  betrachten,  wo  Christus  die  Lazzaroni  von  Käufern 
und  Verkäufern  vor  sich  her  die  Doppeltreppe  herunter 
peitscht.  Dagegen  erregt  es  eine  gewisse  Wehmuth,  wenn 
man  in  den  Deckenfresken  der  Sakristei  von  S.  Martino,  in  24, 
dem  Urtheil  des  Paris  (Berliner  Museum)  die  grosse  Bega-  25. 
bung  erkannt  hat  und  die  schmachvollen  Dutzendbilder  damit 
vergleicht. 

§.  283.  Bei  den  Venetianern  zeigt  sich  im  Verlauf 
des  XVII.  Jahrhunderts  mannigfach  manieristische  Ausartung 
und  Einfluss  auswärtiger  Kunstbestrebungen;  doch  blieb  bei 
ihnen  die  eigenthümliche  Richtung  ihrer  Schule  (zumeist  im 
naturalistischen  Sinne  der  Zeit)  vorherrschend  und  förderte  im 
Einzelnen  noch  manches  Gute  zu  Tage. 

Jacopo  Palma  giov.  (1544  —  etwa  1628),  von  dessen 
Werken  Venedig  voll  ist,  zeigt  bei  aller  Handwerksmässigkeit, 
mit  der  er  arbeitete,  doch  immer  noch  viel  Talent  und  schöne 
Einzelheiten,  vornehmlich  in  den  Köpfen.    Einige  seiner  be-  1. 
deutendsten  Bilder  sieht  man  im  Dogenpalast  und  in  der  2. 
Akademie;  vieles  Andre  in  den  Kirchen:  eine  gute  Madonna  3. 
mit  Heiligen  in  S.  Francesco  della  Vigna;  eine  heil.  Katha-  4. 
rina,  von  der  Marter  des  Rades  gerettet  ,  in  S.  M.  de'  Frari. 
—  Später  ist  Giovanni  Contarino,  der  sich  zur  Nach- 
ahmung Michelangelo's  hinneigte.      Der  Zeitgenoss  des  Con- 
tarino, Carlo  Ridolfi,  in  dessen  Werken  man  etwas  weni- 
ger Manier    bemerkt,    hat  sich  als  Geschichtschreiber  der 
venetianischen  Schule  grosse  Verdienste  erworben. 

Der  bedeutendste ,  zur  venetianischen  Schule  gehörige 
Künstler  des  XVII.  Jahrhunderts  ist  der  Paduaner  Ales- 
sandroVarotari,  genannt:  il  Padovanino  (1590—1650). 
Weit  entfernt  von  der  Verwilderung  der  Schüler  Tintoretto's, 
wird  Padovanino  durch  angebornen  Schönheitssinn  auf  das 
grosse  Vorbild  Tizians  zurückgeführt;  allein  der  Beschauer 
fühlt,  ähnlich  wie  bei  Cigoli  und  dessen  Schulgenossen,  dass 
diese  Schönheit  etwas  Mittelbares,  Idealbewusstes  und  somit 
nicht  völlig  naiv  ist  (ohne  dass.  man  sie  desshalb  kalt-akade- 
misch schelten  könnte).  Sehr  belehrend  ist  in  diesem  Betracht 
eine  Vergleichung  zwischen  den  weiblichen  Halbfiguren  des  5. 

4* 


52       Buch  Y.  Italien.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.  §.  283.  284. 


Padovanino  in  der  Akademie  zu  Venedig  mit  tizianischen 
Bildern  dieser  Art.    Dieselbe  Sammlung  enthält  auch  das 

6'  Hauptwerk  des  Künstlers:  eine  grosse  Hochzeit  von  Cana, 
theilweise  in  der  Art  des  Paolo  Veronese,  nur  dass  die  Her- 
vorhebung schöner  Einzelgestalten  hier  dem  Klang  eines  ein- 
zigen, mächtigen  Gesammtakkordes  vorgezogen  ist.  Dieselbe 
Schönheit,  mit  dem  edeln  Ausdruck  sehnsüchtiger  Wonne, 
bietet  das  Bild  eines  heil.  Diaconus  im  Augenblick  der  Ver- 
zückung, in  derselben  Galerie.  —  Weniger  anziehend  ist  ein 
anderer  Paduaner,  Pietro  Liberi.  —  Auch  nimmt  der 
Veroneser  Alessandro  Turchi,  genannt  l'Orbetto, 
unter  den  Künstlern  dieser  Zeit  durch  brillante,  obwohl  ma- 
nierirte  Auffassung  und  durch  sinnliche  Schönheit  eine  nicht 
unbedeutende  Stelle  ein.    Wie  Padovanino  an"Cigoli  und  Al- 

7.  lori,  so  erinnert  er  z.  B.  in  seinem  Bilde  der  schönen  Künste 
(Galerie  Colonna  zu  Rom)  an  Matteo  Rosselli.  Andere  Bil- 
der in  Dresden. 


§.  284.  Die  spätem  Schicksale  der  italienischen  Malerei 
können  wir  hier  nur  kurz  andeuten.  Mit  dem  Ende  des 
XVII.  Jahrh.  hatte  das  selbständige  Leben  fast  in  allen  Schu- 
len aufgehört ;  ein  allgemeines  Niveau  des  Styles,  welches  sich 
am  meisten  an  Pietro  di  Cortona  anlehnt,  vereinigte  mit  we- 
nigen Ausnahmen  die  sehr  zahlreichen  und  vielbeschäftigten 
italienischen  Künstler  dieser  Zeit.  Man  kann  sie  ganz  kurz 
die  Decorat ionsmaler  nennen,  theils  weil  sie  ohne  Rück- 
sicht auf  den  Sinn  ihrer  Aufgaben  und  auf  die  wahren  Na- 
turformen sich  bemühten,  grosse  Räume  möglichst  schnell  mit 
möglichst  schlagenden  und  gefälligen  Effekten  auszufüllen^ 
theils  weil  sie  auch  Genre-,  Stillleben  und  Blumenmalerei  von 
der  rein  decorativen  Seite  aus  betrieben,  zum  grossen  Unter- 
schiede von  den  Niederländern,  welche  auf  das  Wesen  der 
Dinge  ausgingen.  Diese  letztern  Gattungen  erhoben  sich 
überhaupt  in  Italien  fast  nie  zu  ganz  vollständiger  Geltung 
und  haben  immer  noch  das  Ansehen  von  Abschnitzeln  der 
Historienmalerei. 


§.  284. 


Ausgang  der  italienischen  Kunst. 


53 


Uebrigens  fehlt  es  auch  in  dieser  schlechten  Zeit  nicht 
an  bedeutenden  Talenten  und  überraschender  Virtuosität. 
Wir  nennen  von  den  Schülern  des  Pietro  di  Cortona  den 
bisweilen  ganz  anmuthigen  Gianfranc.  Romanelli  (f 
1662),  den  Ciro  Ferri  (f  1689),  so  wie  dessen  gemässigten 
Nachfolger  Bened.  Luti  (f  1724);  unter  den  Nachf.  des 
Sacchi  den  Filippo  Lauri  (|  1694);  unter  den  Venetianern 
die  manierirten ,  aber  nicht  talentlosen  Naturalisten  Pietro 
Vecchia  und  Carlo  Lotti  (eigentlich  Loth  aus  München, 
Schüler  des  Liberi  f  1698),  den  schlichtem  Pietro  Rotari 
von  Verona  (|  1762),  so  wie  die  bisweilen  glücklichen  Nach- 
ahmer Paolo's:  Marco  Ricci  (f  1729)  und  Gio.  Batt. 
Tiepolo  (f  1770),  einen  abenteuerlichen  Phantasten  (aber 
hochbegabten  Coloristen);  unter  den  Nachfolgern  Luca  Gior- 
dano's  endlich  Paolo  de  Matteis  (f  1729),  Seb.  Conca 
(f  1764)  und  Francesco  Solimena  (f  1747). 

In  den  Nebengattungen  kann  weder  Gio.  Bened. 
Castiglione  (f  1670)  als  Stillleben  und  Thiermaler,  noch 
Mario  de1  Fiori  (f  1673)  als  Blumenmaler,  noch  G.Paolo 
Pannini  (f  1764)  als  Architekturmaler  irgendwie  mit 
den  gleichzeitigen  niederländischen  Heroen  in  diesen  Fächern 
verglichen  werden*).  Am  erfreulichsten  sind  noch  die  beiden 
Architekturmaler  Antonio  Canale  und  sein  Neffe  Ber- 
nardo  Bellotto,  welche  den  Beinamen  Canaletto  führen 
Ihre  Stadtprospekte,  besonders  venetianischer  Kanäle,  sind 
tüchtig  gemalt  und  gewähren  dem  Beschauer  mannigfaches 
Interesse.    Bilder  der  Art  kommen  ungemein  häufig  vor. 

*)  Für  Pannini  möchten  wir  doch  einigen  Appell  gegen  obiges 
einlegen,    v.  Bl. 


54      Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.285.286. 


Drittes  Capitel. 

Niederländische  und  deutsche  Historienmalerei. 

§.  285.  Die  niederländische  Kunst  des  XVII.  Jahrhun- 
derts, und  insbesondere  die  Historienmalerei  scheidet  sich 
zunächst  in  zwei  Richtungen,  die  zwar  schon  früher,  jedoch 
nicht  mit  solcher  Entschiedenheit,  sichtbar  gewesen  waren. 
Die  eine  derselben  ging  von  den  spanischen  Niederlanden, 
vornehmlich  von  Brabant  aus,  wto  die  katholische  Kirche  Sie- 
gerin, die  Malerei  mithin  mehr  im  Dienste  der  Kirche  ge- 
blieben war,  und  wo  zugleich  die  neuen  Bestrebungen  noch 
auf  gewisse  Weise  an  das  Studium  der  älteren  klassischen 
Meister  Italiens  angeknüpft  wurden.  Die  andre  Richtung,  die 
in  dem  protestantischen  Holland  entstand,  befolgte  dagegen 
einen  gänzlich  unabhängigen  Weg  der  Entwicklung.  Neben 
beiden  steht  noch  eine  dritte  Richtung  der  Historienmalerei, 
welche  sich  unmittelbar  der  Weise  der  italienischen  Zeitge- 
nossen, und  zwar  mehr  der  Naturalisten  wie  der  Eklektiker, 
anschloss.  Zu  der  letzteren  gehören  namentlich  auch  die 
wenigen  Deutschen,  welche  in  dieser  Zeit,  da  in  Deutschland 
die  verheerenden  Stürme  und  die  Nach  wehen  des  dreissigj  äh- 
rigen Krieges  wütheten,  zur  Ausübung  der  Kunst  Müsse  und 
Gelegenheit  fanden. 

A.  Schule  von  Brabant*). 
§.  286.  Während  aller  Wechselfälle  des  niederländischen 
Befreiungskrieges,  —  wir  erinnern  nur  an  die  berühmte  Be- 
lagerung von  1584  auf  85  —  war  Antwerpen  immer  die 
thätigste  Kunstwerkstätte  diesseits  der  Alpen  geblieben,  aller- 
dings unter  der  Herrschaft  des  italisirenden  Manierismus,  wie 

*)  Schnaase:  Niederländische  Briefe,  S.  261  ff.  —  MSmoires  et 
documents  inedits  sur  A.  van  DycJc,  P.  P.  Rubens  et  autres  artistes 
contemporains  etc.  par  W.  Hook  ham  C arp  ent  er ;  trad.  de  V An- 
glais par  L.  Hymans,  Anvers  18 iö.  —  Kubens- Album  (Photographien) 
mit  Text  von  Waagen.    Berlin,  Gr.  Schauer. 


§.  286. 


Peter  Paul  Buben  s. 


55 


er  sich  in  den  Schulen  des  Floris  und  de  Vos  ausgeprägt 
hatte.  Zur  Seite  dieser  Ansprüche  auf  Idealität  und  Formen- 
entwickelung im  Sinne  der  römischen  Schule  ging  nun  wie 
eine  Parodie  einher  die  genrehafte  Skurrilität  eines  Peter 
Breughel  und  seiner  Genossen.  Ein  halbes  Jahrhun- 
dert dauerten  diese  Contraste  eines  Conventionellen,  von 
aussen  hereingetragenen,  völlig  ausgehöhlten  Prunkstyles  und 
eines  in  die  Gemeinheit  geflüchteten  Naturalismus ;  ja  sie  fin- 
den sich  bisweilen  in  demselben  Maler,  in  demselben  Bilde 
beisammen,  bis  endlich  der  grosse  Genius  erschien,  in  wel- 
chem die  wahren  Elemente  der  bisherigen  niederländischen 
Kunst  nebst  den  frischen  Antrieben  der  Zeit  sich  zu  einem 
neuen  Style  sammelten. 

Diess  ist  Peter  Paul  Rubens.  Bei  ihm  zeigt  sich 
wie  bei  den  Manieristen ,  gegen  welche  er  siegreich  auftrat, 
das  Streben  nach  einer  bestimmten  Entwickelung  der  Formen ; 
doch  sind  diese  Formen  nicht  mehr  willkürlich  nach  einem 
allgemeinen  äusserlichen  Schönheitsprincip  gewählt,  sondern 
es  sind  die  einer  derben  kräftigen  Natur,  als  in  welchen  die 
Absichten  des  Künstlers,  oder  vielmehr  die  gemeinsame  Rich- 
tung der  Zeit,  auf  sinnliches  Begehren,  Affekt,  Leidenschaft 
sich  nur  genügend  aussprechen  konnten.  Aus  eben  diesem 
Grunde  zeigen  seine  Compositionen  stets  eine  vollkommen 
dramatische  Durchbildung,  sind  die  verschiedenen  Charaktere 
stets  bestimmt  ausgesprochen  und  aufs  Entschiedenste  nüan- 
ch%  die  einzelnen  Individuen  zu  vollkommener  Selbständigkeit 
und  Unabhängigkeit  ausgeprägt.  Freilich  fehlt  dabei  jene 
höhere  Reinigung  und  Milde  der  grossen  italienischen  Meister  : 
der  Kothurn,  der  Rubens  Gestalten  adelt,  besteht  mehr  nur 
in  einem  eigenthümlich  vornehmen,  festlichen  Farbenrausche; 
es  fehlt  zuweilen  selbst  nicht  an  einem  gewissen  Wohlgefallen 
an  gemeinen,  unwürdigen  Formen.  Aber  stets  ist  Rubens 
gross ,  wo  ein  entschiedenes  Handeln,  eine  entschiedene  Be- 
fähigung zur  That,  eine  lebendige  Empfindung  auszudrücken 
waren ;  seine  Gestalten  durchdringt  ein  innerliches  Licht,  eine 
innerliche  Kraft  und  Freude;  es  bricht  aus  ihnen  der  Glanz 
einer,  wenn  man  will :  sinnlichen  Begeisterung  hervor,  der  im 


56         Buch  V.  XVII.  Jahrh.   Brabant.  Historienmaler.    §.  286 


Einzelnen  auch  mit  den  minder  anziehenden  Darstellungen 
versöhnt  und  der  überall  die  Hand  des  Meisters  von  den 
Schülern,  die  ihm  in  der  Ausführung  behülflich  waren  und 
seine  Weise  sich  anzueignen  strebten,  unterscheiden  lässt.  — 
Mit  dieser  Begeisterung  für  alles  Lebendige  hängt  auch  seine 
Vielseitigkeit  zusammen.  Er  war  nicht  nur  der  grösste  Histo- 
rienmaler: auch  seine  Bildnisse  sind  von  nobler  Lebensfülle, 
seine  Landschaften  ein  leuchtender  Abglanz  des  Daseins,  seine 
Thierstücke  gewaltige  naturgeschichtliche  Tragödien.  Dazu 
kömmt  noch  eine  lange,  gleichmässige  Fruchtbarkeit,  günstige 
Verhältnisse  von  aussen,  eine  sehr  eingeübte  Schule  und  frühe 
europäische  Berühmtheit. 

Im  Verhältniss  zu  den  übrigen  Schulen  jener  Zeit  nimmt 
er  eine  durchaus  selbständige  Stellung  ein.  Er  ist  naiver  und 
ungleich  weniger  von  Stylgesetzen  befangen,  als  die  italieni- 
schen Eklektiker,  die  ihm  hinwiederum  an  Adel  und  Gemessen- 
heit überlegen  sind;  er  ist,  auch  in  extremen  Fällen,  weniger 
absichtlich,  grell  und  wüst  als  die  Naturalisten,  aber  auch 
nicht  so  dämonisch  ergreifend;  er  übertrifft  die  Spanier  an 
warmer  wunderbarer  Durchsichtigkeit  und  Fröhlichkeit  des 
Colorites,  aber  sein  Naturalismus  ist  sanguinischer,  minder 
fein,  edel  und  vielseitig. 

Rubens  war  den  29.  Juni  1577,  nicht  wie  man  bisher 
geglaubt  zu  Köln,  sondern  nach  den  neuesten  Ermittelungen*) 
zu  Siegen  in  der  Grafschaft  Nassau  geboren,  wurde  jedoch 
bald  mit  seinen  Eltern  in  ihre  Heimath  Antwerpen  zurück- 
geführt und  starb  daselbst  den  30.  Mai  1640.  —  Er  erhielt 
eine  gelehrte  Bildung  und  erlernte  die  Malerei  zuerst  vier 
Jahre  bei  Adam  van  Noort,  dann  eben  so  lange  bei  Octavius 
van  Veen,  und  wurde  bereits  1598  als  Meister  in  die  Maler- 
gilde von  Antwerpen  aufgenommen.  In  seinem  drei  und 
zwanzigsten  Jahre  ging  er  nach  Italien  und  studirte  daselbst, 
während  eines  siebenjährigen  Aufenthalts,  vornehmlich  die 
Werke  der  venetianischen  Meister,  insbesondere  des  Tizian 

*)  Vergl.  die  Beweise  in  der  Schrift  von  Backhuisen  van  den 
Brink.  Het  huwelick  van  Willern  van  Oranje  mit  Anna  van  Saxen. 
Amsterdam  1858.    S."  133—143. 


§.  286. 


Peter  Baul  Rubens. 


57 


und  Paolo  Veronese,  in  denen  er  die  meiste  Uebereinstimmung 
mit  seiner  eignen  Richtung  fand*);  aber  auch  Leonardo, 
Michelangelo,  Giulio  Romano.  Nach  seiner  Rückkehr  nach 
Antwerpen  veranlassten  ihn  die  zahlreichen  Aufträge ,  mit 
denen  er  heimgesucht  ward,  eine  grosse  Werkstatt  und  Schule 
zu  eröffnen.  Sein  Leben  war  an  äusseren  Ehren  reich;  er 
ward  von  den  Regenten  seiner  Heimath  ausgezeichnet  und 
machte  als  Gesandter,  mit  wichtigen  Aufträgen  versehen, 
mehrfach  Reisen  nach  Spanien,  England  und  Holland.  Was 
ihn  aber  in  dieser  Zeit  des  Künstlerneides  und  der  Intrigue 
noch  mehr  ehrte ,  war  der  edle ,  liebevolle  Privatcharakter. 
Das  Verhältniss  zu  seinem  grossen,  ihn  wesentlich  ergänzen- 
den Schüler  Van  Dyck  scheint  gemüthlich  und  völlig  neidlos 
gewesen  zu  sein. 

Unter  den  Gemälden  von  Rubens  sind  im  Allgemeinen 
die  aus  seiner  früheren  Zeit,  namentlich  diejenigen,  welche 
er  in  den  ersten  J ahren  nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  an- 
fertigte, die  anziehendem,  indem  sich  zumeist  in  diesen  seine 
Eigentümlichkeit  von  der  liebenswürdigsten  Seite  zeigt;  in 
den  spätem  Werken  ging  er,  um  den  zahllosen  Anforderun- 
gen zu  genügen,  nicht  nur  zu  einer  flüchtigeren,  minder  sorg- 
fältigen Behandlung  über,  sondern  auch  die  Auffassung  und 

*)  Die  in  Italien  gemalten  Bilder  zeigen,  wie  Rubens  erst  allmälig 
seinen  Styl  erweiterte.  Am  interessantesten  sind  drei  colossale  Bilder 
(vom  Jahre  1605)  im  Chor  der  Vallicella  (Chiesa  nuova)  zu  Rom:  ein 
Marienbild,  von  Engeln  emporgetragen  und  angebetet,  links  die  HH. 
Gregor,  Maurus  und  Papias.  In  der  Composition  herrscht  hier  schon 
der  grandiose  Schwung,  in  den  Engeln  die  heitere  Fülle  der  spätem 
Blüthezeit,  während  sich  in  den  Köpfen  noch  ein  Ueberrest  akademi- 
scher Aengstlichkeit ,  in  den  Stellungen  noch  etwas  Unfreies  geltend 
macht.  Die  Behandlung  der  Gewänder  hat  schon  vieles  von  Paolo 
Veronese,  dagegen  fehlt  der  Lichtglanz,  welcher  die  spätem  Gebilde 
des  Meisters  durchdringt.  Bezeichnend  für  dieses  wie  für  andere  frühe 
Bilder  ist  der  gelbe,  in  den  Schatten  warmbräunliche  Fleischton,  wel- 
cher später  bekanntlich  durch  Zinnober  und  Blau  verdrängt  wird.  Als 
Werke  dieser  Zeit  gelten  auch  die  Wölfin  mit  Komulus  und  Remus 
(Galerie  des  Capitols),  dreizehn  Halbfiguren  Christi  und  der  Apostel^ 
andächtig  und  edel,  doch  schon  der  spätem  Weise  näher  (Gartenhaus 
bei  Palazzo  Rospigliosi) ,  S.  Sebastian,  dem  die  Engel  die  Pfeile  aus 
den  Wunden  ziehen  (Gal.  Corsini),  u.  a.  m. 


58  Buch  V.  XVII.  Jabrh.  Brabant.  Historienmaler.    §.  286. 


Composition  zeigen  sich  in  diesen  minder  durchdacht  und  ab- 
geschlossen ;  auch  musste  er  in  späterer  Zeit  seinen  Gehülfen 
oft  einen  zu  grossen  Antheil  an  seinen  Arbeiten  gestatten. 

1.  Eins  der  bedeutendsten  und  trefflichsten  unter  denjenigen 
Gemälden  von  Rubens,  die  unmittelbar  nach  seiner  Heimkehr 
aus  Italien  entstanden,  ist  ein  Altargemälde  mit  Flügeln,  in 
der  k.  k.  Galerie  zu  Wien.  Auf  dem  Mittelbilde  ist  Maria 
dargestellt,  umgeben  von  vier  heil  Jungfrauen,  indem  sie  dem 

•  heil.  Ildephonsus  einen  prächtigen  Messornat  überreicht;  auf 
den  Seitentafeln  die  Bildnisse  der  Stifter,  kniend:  der  Erz- 
herzog Albert,  General-Gouverneur  der  Niederlande,  und 
neben  ihm  sein  Namenspatron,  der  heilige  Albert,  -  -  gegen- 
über seine  Gemahlin  Clara  Isabella  mit  der  heil.  Clara.  Die 
schöne  einfache  Composition,  die  grossartige  Ruhe  der  Ge- 
stalten auf  den  Flügel bildern ,  vor  Allem  aber  die  freudige 
Pracht  des  höchst  vollendeten  und  durchaus  harmonischen 
Colorits,  welche  über  das  Ganze  ausgegossen  ist,  geben  die- 
sem Gemälde  eine  der  ersten  Stellen  unter  den  vorzüglichsten 

2.  Werken  des  Meisters.  — Auch  die  sorgfältige  und  ausdrucks- 
volle Anbetung  der  Könige  im  Brüsseler  Museum  gehört 
wohl  noch  in  diese  Zeit;  mit  grosser  Meisterschaft  concentrirt 
sich  die  übervolle  Composition  um  das  den  ältesten  König 

3.  segnende  Kind.  —  Von  den  42  Gemälden  im  Louvre 
nennen  wrir  vorerst  nur  ein  anderes  treffliches  Bild  desselben 
Inhalts. 

Zu  den  Werken  dieser  früheren  Zeit,  die  Rubens  in 
frischer  männlicher  Kraft,  mit  Liebe  und  Ruhe  gearbeitet  hat, 

4.  gehört  ferner  der  grössere  Theil  der  in  der  Akademie  von 
Antwerpen  befindlichen  Bilder*).  Unter  diesen  sind  nament- 
lich anzuführen:  eine  heilige  Familie,  die  er  bei  seiner  Auf- 
nahme der  Akademie  schenkte;  —  die  heil.  Anna,  die  Jung- 
frau Maria  als  Kind  im  Lesen  unterrichtend,  ein  Bild,  in 
welchem  kräftiges,  frisches  Alter  mit  blühender,  aber  scharf 
und  zierlich  gebildeter  Jugend  zu  einer  freundlichen  Gruppe 
vereinigt  ist;  —  die  heilige  Therese,  zu  den  Füssen  des 

*)  S.  bes.  Schnaase,  a.  a.  0.  S.  262  ff. 


§.  286. 


Rubens.    Bilder  in  Antwerpen. 


59 


Erlösers  hingeworfen,  in  feurigem  Gebet  und  reizvoller  Selbst- 
vergessenheit für  die  Rettung  der  Seelen  aus  dem  Fegefeuer 
flehend,  während  ein  Engel  ihnen  bereits  aus  den  Flammen 
heraushilft;  —  der  heilige  Franciscus  von  Assisi,  welcher 
sterbend  das  Abendmahl  empfängt,  Nachahmung  eines  ähnli- 
chen Bildes  des  Agostino  Caracci,  welches  den  heiligen  Hiero- 
nymus darstellt  (S.  17),  vielleicht  minder  ruhig  und  edel  in 
der  Composition  als  dieses,  dabei  jedoch  energischer  und  un- 
gleich lebenvoller  in  der  Ausführung;  —  sodann  ein  Altar- 
bild, ursprünglich  für  die  Familie  Michielsons  gemalt,  Diess 
letztere  Gemälde  ist  nicht  bloss  an  der  äusserst  sorgsamen, 
detaillirten  Ausführung  als  ein  früheres  Werk  zu  erkennen, 
sondern  es  zeigt  selbst,  w7ie  der  Künstler  noch  versucht  und 
gerungen  hat,  sich  den  Styl,  der  ihm  vorschwebte,  auszubilden. 
Die  Mitteltafel  —  berühmt  unter  dem  Namen  le  Christ  ä  la 
paille  —  enthält  den  Leichnam  des  vom  Kreuz  abgenommenen 
Erlösers,  die  Seitentafeln  die  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und 
den  Evangelisten  Johannes.  Auf  jener  ist  der  Schmerz  der 
die  Leiche  begleitenden  Personen  mit  sorgsamer,  fast  absicht- 
licher Unterscheidung  gesteigert;  die  Farben  sind  stärker  auf- 
getragen, als  in  späteren  Bildern,  und  der  Meister  scheint  im 
Reichthum  und  in  künstlerischer  Verschmelzung  der  abwech- 
selnden Töne  sich  besonders  geübt  zu  haben.  Es  ist  dieselbe 
Lebenskraft,  wie  in  den  späteren  Werken,  aber  noch  voll- 
kommen beherrscht ;  sie  dient  nur  dazu,  dem  Ausdrucke  mehr 
Wärme  zu  geben,  und  gerade  die  Mässigung  und  Zurück- 
haltung bei  so  grosser  Fülle  leihet  den  Gestalten  einen  eigen- 
thümlichen  Reiz.  —  Christus,  dem  Thomas  die  Seitenwunde 
zeigend,  auf  den  Flügeln  der  Donator  und  seine  Gemahlin, 
Portraits  von  schönster  Wirklichkeit,  während  das  Mittelbild 
schon  etwas  Schweres  und  Conventionelles  hat.  —  Christus 
am  Kreuz,  den  Blick  heftig  gen  Himmel  gerichtet,  höchst 
grandios,  edel  und  ergreifend.  —  Eine  grosse,  imposante  An- 
betung der  Könige  ist  schon  von  mehr  äusserlicher  Bravour 
und  hauptsächlich  durch  Licht  und  Farbe  bedeutend.  — 
Endlich  noch  ein  grosses  Gemälde  aus  der  entwickelten  Zeit 
des  Meisters,  welches  bei  grösserer  Kraft  und  Freiheit  doch 


60    BuchV.  XVII.  Jahrhundert.  Brabant.  Historienmaler.  §.286. 

zugleich  der  tiefsten  innern  Empfindung  voll  ist :  Christus  am 
Kreuze  zwischen  den  Schachern,  zu  seinen  Füssen  die  Ge- 
treuen des  Herrn  in  tiefem  Schmerze;  Magdalena  von  hef- 
tigen Gefühlen  bewegt,  als  wolle  sie  den  Stoss,  den  Longinus 
auf  den  bereits  Verschiedenen  führt,  noch  abwehren ;  daneben 
wenige  Krieger,  —  eine  Sparsamkeit  der  Composition,  durch 
welche  die  Gruppen  der  mächtigen,  in  Zeichnung  und  Farbe 
gleich  kräftigen  Gestalten  um  so  entscheidender  wirken.  (Die 
drei  Kreuze  stehen  in  der  Diagonale  in  das  Bild  hinein).  — 
Drei  Oelskizzen  für  die  Triumphbogen  beim  Einzug  des  Erz- 
herzogs Ferdinand,  prachtvoll  überladen,  genial  und  rein  ma- 
lerisch erfunden.  (Dass  indess  Rubens  als  Architekt  auch  mit 
einer  für  jene  Zeit  sehr  edlen  Mässigung  und  Besonnenheit 
verfuhr,  wo  es  ihm  Ernst  war,  zeigt  die  Kirche  S.  Char- 
les in  Antwerpen,  soweit  die  ursprüngliche  Anlage  erhal- 
ten ist). 

Vielleicht  die  bedeutendsten  Meisterwerke  von  Rubens 
sind  die  beiden  kolossalen  Gemälde  mit  Flügeln,  welche  im 
5  Querschiff  des  Domes  von  Antwerpen*)  befindlich  sind:  zuerst 
die  Aufrichtung  des  Kreuzes,  wobei  die  Flügel  mit 
zu  der  Handlung  des  Hauptbildes  gehören.  Ich  wüsste  kein 
anderes  Gemälde  des  XVII.  Jahrhunderts  von  ähnlicher  Ge- 
walt des  Momentes  zu  nennen;  eben  richtet  sich  das  Kreuz 
mit  dem  Erlöser,  durch  gewaltige  Anstrengung  einer  Schaar 
von  Schergen,  schwankend  von  der  Erde  auf,  links  prächtige 
Reiter,  rechts  die  entsetzensvollen  Weiber,  dazu  ein  scharfes, 
imposante  Massen  bildendes  Licht  —  das  Ganze  ergreift  wie 
ein  jäher  Schrei  Ungeheuern  Schmerzes.  —  Berühmter  ist  die 
Kreuzabnahme;  als  grandiose  Composition,  mit  vollkom- 
men durchdachter  Betheiligung  der  einzelnen  Gestalten  durch 
Handlung  und  Ausdruck  eines  der  vollkommensten  Bilder 
des  XVII.  Jahrhunderts,  und  zugleich  durch  Colorit  und 
malerische  Vollendung  höchst  ausgezeichnet,  wenn  auch  in 
dem  tiefinnerlichen  Schmerz  eine  gewisse  Grösse  vermisst 
wird.     Auch  die  Flügelbilder  beider  Gemälde  sind  vortreff- 


*)  Vgl.  Schnaase  a.  a.  0.  S.  220. 


§.  286. 


Rubens.    Bilder  in  Antwerpen. 


61 


lieh,  besonders  an  dem  zweiten  die  Heimsuchung,  die  dadurch, 
dass  beide  Frauen  auf  der  hohen  Treppe  eines  Hauses  zu- 
sammenkommen, so  neu  wie  dem  schmalen  Räume  zusagend 
dargestellt  ist;  seitwärts,  die  Treppe  hinansteigend,  ein  Mäd- 
chen von  überreicher  Jugendschönheit.  Auf  den  Aussen- 
seiten,  —  der  heil.  Christoph  mit  dem  Eremiten  —  ist  in  dem 
Christuskinde  auf  der  Schulter  des  Heiligen  ein  göttlich  kräf- 
tiges Naturleben  dargestellt.  —  Minder  anziehend  ist  das  6. 
offenbar  ganz  späte  Gemälde  über  dem  Hauptaltare  des  Domes, 
die  Himmelfahrt  Mariä  darstellend,  —  ein  Gegenstand,  der 
Rubens  künstlerischer  Eigenthümlichkeit  ungleich  ferner  lag, 
als  die  ebengenannten. 

Zu  den  trefflichsten  Gemälden  von  Rubens,  die  man  in 
Antwerpen  sieht,  gehört  noch  das  Gemälde  seiner  Grab-  7. 
kapelle  in  der  Kirche  St.  Jacob;  eine  santa  conversazione 
von  schönster  venetianischer  Art;  man  erkennt  in  der  Ma- 
donna und  den  Heiligen  die  Züge  seiner  Familie,  sowie  das 
Bildniss  des  Malers  unter  der  Gestalt  des  heiligen  Georg. 
Zeigt  sich  hier  (wie  auch  in  andern  Altarwerken  der  Art), 
wo  kein  besondrer  dramatischer  Moment  gegeben  war,  eine 
gewisse  Ueberfülle  der  Composition ,  eine  schwelgerische 
Kraft  der  Gestalten,  so  tritt  dabei  doch  zugleich  eine  leuch- 
tende Farbenpracht  und  eine  grosse  Schönheit  des  Einzel- 
nen hervor.  Hier  ist  Alles  Lebenslust  und  Freude,  und  man 
mag  wohl  den  Künstler  beneiden,  der  seine  und  der  Seinigen 
Grabstätte  mit  einem  solchen  Bilde  zu  schmücken  im  Stande 
war.  Das  wunderbare  Weib  mit  entblösstem  Busen,  welches 
als  heil.  Magdalena  vor  der  Gnadenmutter  steht,  trägt  die 
Züge  der  schönen  Helena  Forman,  der  zweiten  Gemahlin  des 
Meisters,  die  er  unzählige  Male  in  Historienbildern  wie  als  Por- 
trait dargestellt  hat,  aber  nirgends  mit  solcher  Hoheit  wie  hier. 

Ein  anderes,  ungleich  grösseres  Altarbild  von  wesentlich  8. 
venetianischem  Motiv  befindet  sich  in  S.  Augustin  zu  Ant- 
werpen. Oben,  über  einer  Treppenarchitektur,  wird  die  heil. 
Katharina  kniend  mit  dem  Christuskinde  vermählt,  welches 
auf  dem  Schoosse  seiner  Mutter  sitzt;  Joseph,  Petrus  und 
Paulus  stehen  im  Hintergrunde;    die  Doppeltreppe  hinan, 


62     BuchV.  XVII.  Jahrh.  Brabant,  Historienmaler.  §.286.287. 

meist  in  rascher  Bewegung  —  als  fürchteten  sie  bei  der 
Ceremonie  zu  spät  zu  kommen  —  steigen  mehrere  andere 
Heilige;  unten  macht  S.  Georg  (wiederum  das  Bildniss  des 
Rubens)  den  heiligen  Sebastian  eifrig  auf  den  Vorgang  auf- 
merksam. Sebastian,  etwas  theatralisch  in  den  Vordergrund 
gepflanzt,  ist  eine  der  vollkommensten  Gestalten  des  Meisters, 
wie  denn  diess  Gemälde  durchgängig  von  trefflichster  Arbeit 

9.  ist  *).    (Oelskizze  im  Berliner  Museum.) 

§.  287.  Von  zahllosen  andern  Bildern  in  den  nieder- 
ländischen Kirchen  und  Galerieen  können  wir  hier  nur  das 
Allerwichtigste  berühren.     An  das  letztgenannte  Bild  reiht 

b  sich  in  entsprechender  Meisterschaft:  die  Aufnahme  des  heil. 
Bavo  in's  Kloster  des  heil.  Amandus  (in  einer  der  Chorkapel- 
len von  S.  Bavon  zu  Gent).  Der  ehemalige  Krieger,  noch 
in  der  Rüstung,  ist  die  Klostertreppe  hinaufgestiegen  und 
kniet  nun  —  während  sich  unten  die  Armen  um  die  von 
ihm  geschenkte  Habe   streiten  —  demüthig  vor  dem  Abt, 

2  zur  Seite  zwei  schöne  Frauen.  —  In  S.  Jan  zu  Mecheln  ein 
grosses  Altarwerk 7  die  Anbetung  der  Könige,  auf  den  Flü- 
geln innen  die  Enthauptung  Johannes  d.  T.  und  Johan- 
nes d.  Ev.  in  dem  Kessel  mit  siedendem  Oele,  aussen  die 
Taufe  Christi  und  Johannes  auf  Pathmos,  sämmtliche  Bilder, 
wie  schon  erwähnt ,  in  18  Tagen  vollendet  und  dennoch  von 

3.  sehr  schöner  und  fleissiger  Ausführung.  —  In  Notre-Dame 
zu  Mecheln  ein  anderes  grosses  Altarwerk,  den  Fischzug 
Petri  darstellend,  auf  den  Flügeln  innen  die  Geschichte  des 
jungen  Tobias  und  die  Auffindung  des  Staters,  aussen  Petrus 

4#  und  Andreas.  —  In  S.  Paul  in  Antwerpen:  Christi  Geisse- 
lung,  herrlich  gemalte  Aktfiguren,  sonst  nicht  bedeutend.  — 

5.  Im  Museum  zu  Brüssel  einige  grosse,  meist  späte  Bilder,  das 
beste  eine  grosse  Himmelfahrt  Mariä,  mit  einem  Reigen  lieb- 
licher Engelgenien,  in  welche  Rubens  die  heiterste  kindliche 
Lust  zu  legen  wusste.    Sonst  tritt  hier  wie  in  den  folgenden 

t  *)  Letzterer  Bemerkung  vermöchte  ich  nicht  beizustimmen ;  es  ist 
schwerlich  von  des  Meisters  eigner  Hand  ,  und  durchweg  dunkel  und 
schwer,  allerdings  auch  sehr  ungünstig  aufgestellt.  Die  (bei  weitem 
vorzüglichere)  Skizze  scheint  neuerdings  gelitten  zu  haben.       v.  Bl. 


§.  287.    Rubens.    Bilder  in  Madrid,  England,  Deutschland.  63 


Bildern  das  manierirte  Colorit  der  spätem  Zeit  und  eine 
flüchtige  Ausführung  störend  hervor.  Wir  nennen  nur  den 
heil.  Franciscus,  welcher  mit  höchstem  Eifer  die  Erdkugel 
vor  dem  Zorne  Christi  schützt  ,  —  das  scheussliche  Marter- 
thum des  heil.  Livinus,  —  die  Krönung  Maria  (noch  mehr- 
fach vorhanden)  etc.,  Werke,  in  welchen  übrigens  noch  immer 
die  höchst  energische  Bezeichnung  des  Momentes  Staunen  erregt. 

Unter  den  sehr  zahlreichen  Bildern  des  Madrider  Mu-  6. 
seums  ist  das  Wunder  der  ehernen  Schlange  bei  weitem  das 
Bedeutendste  und  sicher  eine  der  grössten  Leistungen  des 
Meisters.  Die  Gruppe  des  herandrängenden  Volkes  ist  hier 
von  grösster  Macht  und  Schönheit,  namentlich  die  Umgebung 
des  ohnmächtigen  Weibes  und  der  zu  Boden  gesunkene, 
von  Schlangen  umwundene  Jüngling,  aber  auch  alles  Uebrige 
ist  mit  so  hoher  künstlerischer  Mässigung  und  doch  solcher 
Lebendigkeit  des  Geschehens  angeordnet,  zugleich  auch  in  so 
reinem  Style  durchgeführt,  wie  dieses  nur  von  sehr  wenigen 
Bildern  des  Meisters  zu  rühmen  ist.  —  Ausserdem  findet 
sich  dort  eine  Dornenkrönung  und  eine  nicht  sehr  grosse 
Madonna  mit  Heiligen,  beide  Bilder  aus  dem  Escurial  stammend 
und  den  Beschreibungen  zufolge  von  allerhöchstem  Werthe*). 

Von  den  englischen  Sammlungen  kommt  hier  vor  Allem 
die  des  Herzogs  von  Marlborough  zu  Blenheim  in  Betracht.  7. 
Eine  „Rückkehr  aus  Aegypten",  naiv  und  von  innigem  Aus- 
drucke, eine  schöne  geistreiche  Skizze  zu  einem  Altarblatt, 
die  Flucht  Loths  und  seiner  Familie  aus  Sodom,  von  sehr 
lebendigem  Ausdruck  des  Momentes  (schöne  kleine  Wieder-  8. 
holung  im  Louvre,  bez.  1625),  und  Christus  eine  Donatoren- 
familie segnend,  daneben  zürnend  die  Apostel ,  —  alle  diese 
Bilder  sind  aus  der  besten  frühern  Zeit.     Ebenso  das  grosse  9. 
und  sehr  treffliche  Bild  der  Ehebrecherin  vor  Christo,  bei 
Hrn.  Miles  in  Leight-Court. 

Den  Werken  der  besten  Zeit  sind  ferner  zwei  grosse 
Altargemälde  anzuschliessen ,  welche  aus  der  Jesuiterkirche  10. 
von  Antwerpen  stammend,  sich  gegenwärtig  in  der  k.  k.  Ga- 

*)  Ingleichen  ein  „Liebesgarten"  und  ein  Bauerntanz,  die  Waa. 
gen  den  Exemplaren  in  Dresden  und  Paris  vorzieht,  u.  a. 


64    BuchV.  XVII.  Jahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.287.283. 


lerie  des  Belvedere  zu  Wien  befinden;  sie  stellen  die  Wunder 
dar,  welche  durch  den  heil.  Ignatius  von  Loyola  und  durch  den 
heil.  Franciscus  Xaverius  an  Pestkranken  und  Besessenen  ver- 
richtet werden.  Auch  in  diesen  zwar  bemerkt  man  eine  gewisse 
Ueberfülle  der  Composition,  welche  die  gemessene  Gruppirung 
in  etwas  stört,  zugleich  aber  wiederum  eine  kräftige  drama- 
tische Entwickelung  der  verschiedenen  Handlungen,  eine  be- 
deutsame, tribunenartige  Gesammtanordnung,  und  Würde, 
Ruhe,  Feierlichkeit  in  den  zumeist  hervorgehobenen  Gestalten 
der  beiden  Heiligen.  Die  Galerie  von  Wien  ist  ausserdem 
noch  sehr  reich  an  Gemälden  von  Eubens,  zu  deren  berühm- 
testen noch  das  Bild  des  heil.  Ambrosius  gehört,  welcher  den 
Kaiser  Theodosius  von  der  Kirchenpforte  zurückweist. 

Auch  sonst  sind  in  Deutschland  noch  zahlreiche  Werke 

11.  des  Rubens  verbreitet.  Die  Kreuzigung  Petri  in  S.  Peter 
zu  Köln  ist  eines  der  berühmtesten  und  in  technischer  Be- 
ziehung wohl  bewundernswerth ,  wirkt  aber  durch  das  aus- 
schliessliche Vorwalten  der  körperlichen  Anstrengung  und  der 
Marter  höchst  unerquicklich.  —   Eine  Menge  von  Bildern, 

12.  z.  B.  in  der  Sammlung  von  Pommersfelden  u.  a.  Privat- 
galerieen  müssen  wir  übergehen. 

§.  288.  Vielleicht  die  bedeutendste  Anzahl  von  Gemälden 
1.  des  Rubens  findet  man  in  der  Münchner  Galerie  vereinigt. 
Sie  gewähren  eine  reichhaltige  Uebersicht  über  die  verschie- 
denen Richtungen  des  Meisters.  Ist  in  ihnen  zwar  kein  Ge- 
mälde vorhanden,  welches  seinen  Meisterwerken  in  Antwer- 
pen an  Tiefe  der  inneren  Empfindung  zu  vergleichen  sein 
dürfte,  so  enthalten  sie  dagegen  zunächst  höchst  ausgezeich- 
nete Beispiele  für  die  Darstellung  aufgeregter  Leidenschaften, 
gewaltsamer,  körperlicher  Anstrengungen.  Unter  diesen  sind 
vornehmlich  einige  kleinere ,  fast  skizzenartige  Bilder  zu 
nennen,  und  vor  allen  die  Darstellung  einer  Amazonenschlacht. 
Man  sieht  auf  dem  Bilde  einen  Fluss  hinauf,  über  den  eine 
hochgewölbte  Brücke  geführt  ist ;  wilde  Reiterschaaren,  Ama- 
zonen von  Griechen  verfolgt,  stürmen  über  die  Brücke  hin, 
indem  in  der  Mitte  sich  ein  dichter  Knäuel  des  Kampfes 
bildet :  links  im  Vorgrund  werden  die  Amazonen  in  den  Fluss 


§.  288. 


E-ubens.    Münchner  Bilder. 


65 


hinab  getrieben,  rechts  stürzen  andre  mit  ihren  Rossen  vom 
hohen  Uferrande  in  die  schäumenden  Fluten  hinab.   Bei  dem 
heftigsten  Gewühle  ist  doch  die  Composition  des  Bildes  sehr 
verständlich,  die  Gruppen  in  trefflichstem  Verhältniss  zu  ein- 
ander; die  Ausführung  ist  meisterhaft  und  namentlich  auch 
das  Landschaftliche,  die  Durchsicht  durch  die  Brücke,  das 
Wasser  u.  dgl.  prächtig  gemalt.  —   Die  Bekehrung  Pauli, 
eine  Composition,  die  bei  dem  grossen  Reichthum  der  Figu- 
ren ebenfalls  sehr  klar  geordnet  und  in  meisterhafter  Keck- 
heit hingeworfen  ist.     Man  sieht  7   wie   die  Karavane  des 
Weges  zog  und  durch  den  Blitzstrahl  zusammengeschmettert 
wird;   vorn,  abgesondert  vom  Zuge,   ist  Paulus  zu  Boden 
gestürtzt;   die  Stellungen  des  Entsetzens,  das  Bäumen  der 
Pferde,  die  im  Sturme  flatternden  Gewänder,  Alles  ist  höchst 
glücklich  dargestellt.     In  lebensgrossen  Figuren  von  Rubens  2. 
ausgeführt  und  zwar  mit  seltener  Mässigung  in  Form  und 
Farbe,  befindet  sich  dieselbe  Composition  in  Leight-Court  bei 
Bristol.  —   Nicht  ganz  so  anziehend  ist,  in  der  Münchner  3. 
Galerie,  die  Darstellung  des  Sanherib,  welcher  mit  seinem 
Heere  zur  Nachtzeit  durch  den  Engel  in  die  Flucht  geschla- 
gen wird;  auch  dies  zwar  ein  höchst  gewaltiges  Effektbild, 
aber  von  etwas  verworrener  Anordnung.  —  Sehr  bedeutend 
ist  dagegen  ein  grösseres  Bild:   Simson,  welcher  von  der 
Delila  verrathen  wird.     Seiner  Haare  beraubt,  springt  der 
Held  von  dem  verderblichen  Lager  empor,  indem  er  in  ohn- 
mächtiger Wuth  gegen  die  Banden,  die  ihn  fesseln,  anringt; 
Schergen  um  ihn  her,  die  ihn  mit  höchster  Anstrengung  von 
allen  Seiten  festhalten;  Delila  zur  Seite,  auf  die  Polster  ge- 
stützt, üppig  in  durchsichtigem  Gewände,  halb  höhnisch,  halb 
furchtsam  nach  dem  Ueberwundenen   zurückblickend,  aus 
dessen  Nähe  sie  die  besorgte  Dienerin  zu  ziehen  sucht.  — 
Endlich  ein  höchst  meisterhaftes  Gemälde  mit  lebensgrossen 
Figuren,  eine  Gruppe  Reiter  im  Kampfe  mit  zweien  Löwen 
darstellend.     Der   höchste    Culminationspunkt  gewaltsamer, 
leidenschaftlicher  Bewegung  unter  Menschen  und  Thieren,  bei 
vollkommen  besonnener  Entwicklung  des  Vorganges,  gewährt 
diesem   Bilde   ein   eigenthümlich  grossartiges  Interesse.  — 

Kngler  Malerei  III.  5 


66         Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Brabant.  Historienmaler      §.  288. 


4.  (Von  nicht  geringerer  Wirkung  ist  eine  im  Jahre  1612  ge- 
malte Wolfsjagd,  wobei  Rubens  mit  seiner  ersten  Frau  zu 
Pferde  anwesend  ist,  bei  Lord  Ashburton  in  London.)  Spä- 
tere zahlreiche  Bilder  dieser  Art  sind  grossentheils  von  Schü- 
lerhänden.   (S.  unten.) 

5.  Dann  ist  in  der  Münchner  Galerie  eine  Reihe  von  Ge- 
mälden vorhanden,  welche  den  Sturz  der  Verdammten  zum 
Gegenstande  haben.  In  diesen  Darstellungen  tritt  jedoch 
dem  Beschauer  eine  bereits  ausschweifende  Phantasie  ent- 
gegen, der  es  nicht  mehr  um  grossartige  Anordnung,  sondern 
wesentlich  um  wilde  Knäuel  nackter,  schwülstig  gebildeter 
Körper  zu  thun  war.  Eben  so  sind  auch  zwei  Gemälde  von 
grösster  Dimension,  das  sehr  berühmte  und  in  technischer 
Beziehung  allerdings  höchst  ausgezeichnete  jüngste  Gericht  und 
der  Sturz  des  siebenköpfigen  Drachens,  wenig  anziehend  *). 

Auch  in  andren  Darstellungen  des  Nackten  beleidigt 
Rubens  nicht  selten  durch  schwerfällige  Körperbildungen  und 
Gemeinheit  der  Auffassung  **)  das  Auge  des  Beschauers, 
wie  namentlich  in  den  Bacchusfesten,   dergleichen  in  meh- 

6.  reren  Galerien  (eins  der  Art  z.  B.  in  der  Münchner  Galerie) 
vorkommen.  Doch  finden  sich  wiederum  einzelne  hieher 
gehörige  Darstellungen,  in  welchen  die  sinnliche  Kraft  und 
Freudigkeit   so  bedeutend  vorherrscht,    dass   jene  volleren 

*)  Von  dem  „Sturz  der  Verdammten" ,  entschieden  dem  vorzüg- 
lichsten der  betreifenden  Münchner  Bilder  (denen  wir  einen  grossartig 
phantastischen  „Sturz  der  bösen  Engel' '  im  Museum  von  Madrid  an- 
reihen), befindet  sich  ein  Exemplar  von  vortrefflicher  Erhaltung,  höch- 
ster Farbenpracht  und  ungewöhnlich  edler  Zeichnung,  in  Vertheilung 
des  Raums  und  der  Lichtmassen  entschieden  dem  Münchner  Bilde 
überlegen,  im  Besitz  des  Herrn  Suermond  in  Aachen.  Wir  sind  ge- 
neigt, es  für  die  erste  eigenhändige  Schöpfung  des  Meisters,  und  die 
Uebrigen  für  mehr  oder  minder  mit  Schülerhülfe  ausgeführte  Wieder- 
holungen und  Variationen  zu  halten.  v.  Bl. 

**)  Man  irrt  sehr,  wenn  man  die  bei  Rubens  übliche  Bildung  der 
weiblichen  Gestalt  für  eine  niederländische  Durchschnittsbildung  hält, 
und  selbst  w.enn  sie  es  wäre,  so  hätten  sich  doch  anders  geartete  Künst- 
ler, wie  z.  B.  van  Dyck,  aus  innerm  Antriebe  darüber  zu  erheben  ver- 
mocht. Rubens  wollte  und  erstrebte  vor  Allem  den  Ausdruck  eines 
reichen,  selbst  üppigen  Sinnenlebens  und  begegnete  damit  den  Wün- 
schen zahlloser  Besteller. 


§.288.289.  Rubens.  Mythologisches,  Allegor. Geschichtsbilder.  67 


Formen  weniger  anstössig,  wenn  nicht  gar  gerechtfertigt 
erscheinen.  Auch  in  dieser  Beziehung  besitzt  die  Münchner 
Galerie  treffliche  Beispiele,  unter  denen  besonders  fünf  muntere 
Kindergenien ,  die  einen  Fruchtkranz  schleppen  ,  sodann  die 
Entführung  der  Töchter  des  Leucippus  durch  Castor  und 
Pollux,  und  eine  Darstellung  schlafender  Jagdnymphen,  die 
von  Waldgöttern  belauscht  werden,  anzuführen  sind.  Unter  7. 
den  Bildern  dieser  Art  in  der  Galerie  von  Blenheim  in  Eng- 
land ist  der  Raub  der  Proserpina  ein  herrliches,  in  den 
Formen  gemässigtes  Bild  voll  lodernder  Leidenschaf 1 9  aus 
der  besten  Zeit;  eine  Befreiung  der  Andromeda  möchte  noch 
früher,  selbst  in  den  italienischen  Aufenthalt  zu  setzen  sein; 
eine  Venus  mit  Adonis,  aus  der  mittleren  Zeit,  bietet  eben- 
falls edel  sinnliche  Formen  und  ist  sehr  vorzüglich  gemalt.  — 
Von  den  grossen  mythologischen  Bildern  des  Madrider  Mu-  8. 
seums  wird  wiederum  eine  Befreiung  der  Andromeda  beson- 
ders bewundert*).  Vieles  Andre  der  Art  sieht  man  an  andern 
Orten,  z.  B.  in  den  Galerieen  des  k.  Schlosses  von  Berlin  9. 
und  von  Sanssouci  bei  Potsdam.  In  manchen  dieser  Bilder,  10. 
die  für  die  Prunksäle  der  Reichen  und  Vornehmen  gearbeitet 
wurden,  tritt  freilich  die  eigene  Hand  des  Meisters  nur  in 
den  Hauptpartien  hervor. 

§.  289.  Aehnlich  auch  verhält  es  sich  mit  einer  eignen 
Klasse  von  Gemälden  des  Rubens,  in  denen  die  Gestalten  der 
alten  Mythe  als  allegorische  Figuren,  zumeist  in  speciellem 
Bezüge  auf  geschichtliche  Begebenheiten  und  mit  Portrait- 
bildungen  vermischt,  angebracht  sind.  Unser  jetziger  Ge- 
schmack thut  den  damaligen  Künstlern,  in  Betreff  dieser 
Allegorien ,  oft  Unrecht.  Gewiss,  sie  sind  durch  und  durch 
conventioneil  und  oft  sehr  trivial  erfunden,  sie  wiederholen 
sich  und  nutzen  sich  ab,  sie  entbehren  von  vorn  herein  aller 
ernstlichem  Intention  und  sind  wesentlich  auf  decorativen 
Pomp  berechnet.  Aber  welch  ein  Künstler  muss  das  gewesen 
sein,  der  selbst  diesem  nüchternen  Schema  —  das  ihm  die 
Bildung  seiner  Zeit  aufdrang  —  so  viel  warmes  Lebens- 

*)    Von  Waagen  ausserdem  in  Parisurtheil  (dem  Londoner  vor- 
gezogen), die  Grazien  u.  a. 

5* 


68        Buch  V.   XVII.  Jahrh.   Brabant.   Historienmaler.    §.  289. 


blut,  so  viel  Leidenschaft,  so  viel  unmittelbare  Existenz  ein- 
zuflössen vermochte!    Ich  erwähne  hier  z.  B.  die  Allegorie 

1.  des  Krieges,  im  Palast  Pitti.  Eris  mit  der  Fackel  reisst 
einen  kräftigen  Krieger  aus  den  Armen  der  vergeblich  wider- 
strebenden Liebe,  an  welche  sich  mehrere  Genien  angstvoll 
anklammern ;  jammernd  eilt  ihm  die  Respublica  mit  der  Mauer- 
krone nach,  gefolgt  von  einem  Genius  mit  dem  Reichsapfel; 
vor  der  Zwietrachtsgöttin  her  sieht  man  schon  zu  Boden  ge- 
stürzt eine  Muse  mit  Laute  und  Notenbuch,  einen  Mann  mit 
Cirkel  und  Säulencapitäl  und  eine  Frau  mit  einem  Kinde; 
zertreten  liegt  auf  der  Erde  ein  Buch,  eine  Zeichnung,  ein 
Köcher  Amor's  und  ein  Mercuriusstab ;  vom  Himmel  sausen 
die  Kriegesfurien  nieder,  während  im  Hintergrunde  bereits 
die  Schlacht  entbrennt.  Diess  Alles  ist  mit  einer  Liebe  und 
Begeisterung,  mit  einer  sinnlichen  Pracht  und  Fülle  ausge- 
drückt, welche  die  volle  innere  Theilnahme  des  Künstlers 

2.  nicht  bezweifeln  lässt.  —  Das  Hauptwerk  der  Art  ist  die 
grosse  Reihenfolge  der  21  Gemälde  (im  Louvre),  welche  die 
Geschichte  der  Maria  von  Medicis  darstellen  und  im  Auf- 
trage dieser  Königin  ausgeführt  wurden.  In  denjenigen,  in 
welchen  die  wirklich  historische  Darstellung  überwiegt,  tritt 
die  hohe  Begabung  des  Historienmalers  allerdings  auf  das 
Glänzendste  hervor,  aber  auch  die  —  sehr  ungescheut  — 
eingemischten  allegorischen  Figuren,  ja  selbst  die  vorherr- 
schend allegorischen  Compositionen  stören  nicht  so  sehr  als 
man  z.  B.  nach  den  Stichen  voraussetzen  würde,  weil  Alles 
durch  die  übermächtige  Bestimmtheit  des  Styles  zusammen- 
gehalten wird.  Die  Ausführung,  welche  vier  Jahre  dauerte, 
ist  freilich  sehr  ungleich  und  grossentheils  von  Schülerhän- 

3.  den.  —  Zwei  grosse  flüchtige  Decorationsbilder  in  den  Uffizien 
zu  Florenz,  Heinrich  IV.  in  der  Schlacht  von  Ivry  und  sein 
Einzug  in  Paris,  sind  in  Betreff  der  Conception  dem  besten 
der  eben  angeführten  Gemälde  gleichzustellen;  die  Schlacht 
ist  eine  wilde,  mächtige  und  doch  nicht  verwirrte  Compo- 
sition,  der  Einzug,  trotz  der  zahlreich  eingemischten  Alle- 
gorien und  des  halb  antiken  Costüms,  doch  von  ergreifendster 
Wirklichkeit,  namentlich  die  Volksgruppen.  —  Freilich  hat  diese 


§.  289. 


Rubens:  Genrebilder  und  Portraits. 


69 


Richtung  auf  das  äusserlich  Allegorische  unter  Rubens  Nach- 
folgern mannigfach  Widerwärtiges  zum  Vorschein  gebracht. 

Dass  Rubens  nur  wenige  Genrebilder  gemalt  hat,  ist 
desshalb  zu  beklagen,  weil  diese  wenigen  gerade  sehr  aus- 
gezeichnet sind.  Wir  erinnern  nur  an  jenes  unvergleichliche  4. 
(frühe)  Bild  der  Dresdner  Galerie,  die  Züchtigung  Amors, 
und  an  den  bacchantisch  wilden  Bauerntanz  im  Louvre,  ein  5 
Gemälde,  welches  den  Blick  mit  Gewalt  in  den  wüsten 
Strudel  der  Leidenschaft  mit  hineinzieht. 

Nicht  minder  gross  zeigt  sich  Rubens  in  seinen  Por- 
traitbildern,  in  denen  eine  frische ,  kräftige  Auffassung 
der  Natur,  häufig  auch  eine  sorgfältigere  Behandlung  und 
liebevollere  Ausführung  wie  bei  dem  grösseren  Theil  seiner 
historischen  Gemälde  sichtbar  wTird.    In  den  englischen  Ga- 
lerieen,  in  Paris,  in  den  bedeutendsten  Galerieen  von  Deutsch- 
land findet  man  zahlreiche  Portraitbilder  seiner  Hand,  im 
Einzelnen    höchst    Ausgezeichnetes.     Zum    Aller  wichtigsten 
gehört  der  (irrig)  sogenannte  chapeau  de  paille,  in  der  Samm-  6. 
lung  Sir  Robert  Peefs  zu  London,  das  Bild  eines  jungen 
Mädchens ,  1  durch  einen  breitkrämpigen  Hut  beschattet  und 
somit  in  vollendetstem  Helldunkel.     Hier  vor  Allem  zeigt 
sich  Rubens  als  der  Maler  des  Lichtes.     In  der  Dresdner 
Galerie:  das  köstliche  Bild  der  beiden  Knaben  des  Meisters.  7. 
In  der  Münchner  Pinakothek  Mehreres  von  höchstem  Werthe. 
Häufig  hat  er  sich  selbst  und  seine  beiden  Frauen,  mit  be- 
sondrer Vorliebe  seine  zweite  Frau,  die  durch  ihre  Schönheit 
berühmte  Helena  Jourment,   abgebildet;  so  z.  B.  in  einem 
Prachtbilde  der  Galerie  von  Blenheim,  welches  ihn  mit  seiner  9. 
Gemahlin  in  einem  Prunkgarten   spazierend   darstellt;  ein 
anderes  sehr  schönes  Portrait  der  Helena  und  eine  sinnig  10. 
idyllische  Darstellung  des  Meisters  mit  seiner  ersten  Frau  in 
der  Münchner  Pinakothek.  —  In  der  Galerie  Pitti  zu  Florenz  11. 
ist  eins  seiner  trefflichsten  Portraitbilder,  welches  ihn  selbst  mit 
seinem  Bruder,  mit  Justus  Lipsius  und  Hugo  Grotius  (?)  darstellt. 

Die  Anzahl  der  Gemälde,  welche  man  Rubens  zuschreibt, 
geht  ins  Unberechenbare.  Die  im  Vorigen  angeführten 
sollen    nur    als   vorzügliche  Beispiele  seiner  verschiedenen 


70     BuchV.  XVII.  Jahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.289.290. 


Richtungen  gelten.  Ueber  seine  ausgezeichneten  Leistungen 
im  Fache  der  landschaftlichen  Darstellung  wird  später 
bei  der  gesonderten  Betrachtung  dieses  Zweiges  der  Malerei, 
in  dessen  Entwickelung  sie  wesentlich  eingreifen,  die  Rede  sein. 

§.  290.  Der  berühmteste  unter  Rubens  Schülern  ist 
Anton  van  Dyck  (1599  —  1641)*).  In  den  früheren  Bildern 
dieses  Künstlers  ist  noch  deutlich  das  Bestreben  des  Schü- 
lers wahrzunehmen,  welcher  die  Eigentümlichkeiten  des 
Meisters   sich  ,    bis   zur   Uebertreibung ,   anzueignen  sucht. 

1.  Die  Galerie  des  Berliner  Museums  enthält  für  diese  frühere 
Richtung  einige  seltene  Beispiele.  Zu  diesen  gehört  ein  Ge- 
mälde, die  beiden  Johannes  darstellend,  welches  das  Gepräge 
einer  noch  rohen  Genialität,  ein  Prunken  mit  geistreicher 
Handfertigkeit  zeigt.  Aehnlich  eine  Ausgiessung  des  heil. 
Geistes,  eine  nicht  glückliche  Composition,  doch  mit  leben- 
digen, charaktervollen  Köpfen.  Ungleich  bedeutender  ist  ein 
drittes  Bild?  eine  Dornenkrönung  und  Verspottung  Christi; 
auch  hier  zwar  noch  eine  gewaltsame,  von  Uebertreibung 
nicht  freie  Manier  in  den  Gestalten,  aber  zugleich  ein  klarere 
Composition  und  eine  reichere  Entwickelung  der  Charaktere. 

2.  —  Als  Gegenstück  hievon  möchte  eine  grosse  Darstellung 
des  Judaskusses  in  der  Sammlung  von  Corshamhouse  zu 
betrachten  sein,  ein  Bild  von  leuchtenden  Farben  und  gröss- 
ter  Wirkung.  Judas  will  eben  den  Heiland  umarmen,  wel- 
chen bereits  die  dichtgedrängte  Häscherschaar  —  darunter 

3.  ein  Fackelträger  —  umgiebt.  Eine  andere  Darstellung  des- 
selben Gegenstandes  im  Madrider  Museum. 

Nachmals,  vornehmlich  wie  es  scheint  durch  Studien  in 
Italien  veranlasst,  verliess  van  Dyck  diese  Richtung  des 
Meisters  auf  das  Ueberschwängliche  und  Gewaltsame  und 
bildete  sich  eine  eigenthümliche  Weise,  in  der  er  zahlreiche 
Werke  geliefert  hat.  Statt  des  Ausdruckes  gewaltsamer 
Affekte,  statt  der  Formen  einer  derberen  Natur  suchte  er  es 
mehr  den  anmuthvolleren  Bildungen,  dem  zarteren  Colorit 


*)  Van  Dyck -Album  (Photographien)  mit  Text  von  Fr.  Eggers, 
Berlin,  G.  Schauer. 


§.  290. 


Van  Dyck;  Historienbilder. 


71 


der  italienischen  Meister,  vornehmlich  des  Tizian,  gleich  zu 
thun  und  dabei  mehr  den  Ausdruck  innerlicher  Empfindungen, 
einer  süsseren  Liebe,  eines  geistigeren  Schmerzes,  einer  ein- 
dringlicheren Rühruno;  hervorzuheben.  Es  sind  insgemein 
Darstellungen  äusserlich  ruhiger  Zustände,  die  sich  zumeist 
in  einem  eng  beschlossenen  Kreise  bewegen*).  Van  Dyck 
hat  es  in  dieser  mehr  sentimentalen  Weise  im  Einzelnen  zur 
schönsten  Vollendung,  zum  ergreifendsten  'Pathos  gebracht, 
aber  er  vermochte  nicht  überall  die  nöthige  Grenze  zu  beob- 
achten; zuweilen  streift  er  hiebei  bereits  an  eine  absichtliche, 
theatralische  Manier. 

An  der  Grenze  des  Ueberganges  aus  seiner  früheren  in 
die  spätere  Weise  steht  ein  Gemälde ,  welches  sich  in  einer 
Chorkapelle  der  Frauenkirche  von  Courtray  befindet**).  Es 
stellt  die  Aufrichtung  des  Kreuzes  dar.  Kühne  Zeichnung 
der  wenigen  Figuren,  —  der  Reiter  im  Harnisch,  dessen  Ge- 
stalt sich  lebendig  nach  dem  Beschauer  hin  umwendet,  die 
drei  Henker,  dies  Alles  ist  noch  höchst  kräftig  und  an  Rubens 
erinnernd.  Nur  hat  das  Colorit  nicht  völlig  dessen  blühende 
Frische,  dafür  aber  der  Ausdruck  des  Schmerzes  im  Gekreu- 
zigten tiefere  und  edlere  Weichheit. 

Den  tief  eingreifenden,  innerlichen  Schmerz  der  Seele 
hat  van  Dyck  am  vorzüglichsten  in  einer  Reihe  von  Bildern 
verwandten  Inhalts,  zum  Theil  auch  verwandter  Composition, 
ausgedrückt;  sie  stellen  den  Leichnam  Christi  nach  der  Ab- 
nahme vom  Kreuz,  von  den  Seinigen  betrauert,  dar;  bei  der 
Mehrzahl  derselben  ruht  der  Leichnam  im  Schoosse  der  schmer- 
zenreichen Mutter,  und  Engel,  welche  wTeinend  anbeten,  oder 
erst  von  Johannes  herangeführt  werden,  sind  zur  Seite.  Die 
Akademie  zu  Antwerpen  bewahrt  zwei  Bilder  der  Art,  welche, 
wenn  schon  in  verschiedenem  Maasse,  ebenfalls  noch  an  die 
kräftigere  Behandlung  des  Meisters  erinnern.  Zwei  andere  in 


*)  Von  diesen  Lieblingsgegenständen  des  Malers  kommt  z.  B. 
Christus  am  Kreuze  12  Mal,  der  todte  Christus  von  den  Seinigen  be- 
weint 1 1  Mal ,  S.  Sebastian  5  Mal  vor ,  wenn  alle  betreffenden  Bilder 
echt  sind. 

**)  Schnaase  a.  a.  0.  S.  425. 


72         Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.290. 


der  Galerie  von  München,  wovon  wiederum  das  eine  noch 

7.  manche  Eigentümlichkeiten  des  Rubens  hat.    Andre  im  Pa- 

8.  last  Borghese  zu  Rom,  im  Louvre,  im  Madrider  Museum,  bei 
9-  Hrn.  Brentano  in  Frankfurt  a.  M.,  u.  s.  w.    Eine  schöne,  in 

Farbe  und  Licht  höchst  vollendete  Darstellung  derselben 
Scene  befindet  sich  im  Museum  zu  Berlin ;  doch  ist  hier  die 
Composition  verschieden,  indem  Johannes,  ein  schöner  milder 
Jüngling,  den  Kopf  des  Erlösers  stützt  und  schmerzvoll  zur 

H- Magdalena  hinüber  blickt.  Zu  ausserordentlicher  Schönheit 
und  Tiefe  gesteigert,  findet  sich  dieser  Gegenstand  in  einem 
nicht  sehr  grossen  Bilde  der  Kapuzinerkirche  S.  Anton  zu 
Antwerpen,  welches  wir  in  Beziehung  auf  den  Ausdruck  all 
den  genannten  Bildern  vorziehen  möchten.  —  Aehnliche  Tiefe 
des  Schmerzes  und  leidenvoller  Ergebung,  vereint  mit  dem 
Streben  nach  anmuthvoller  Körperbildung,  zeigt  sich  in  einer 
Reihe  andrer  Bilder,  welche  das  Martyrthum  des  heil.  Se- 

12-bastian  darstellen.     Mehrere  der   Art   finden   sich  in  der 

13.  Münchner  Galerie,  im  Louvre  u.  a.  a.  O.  —  Von  den  meist 
kleinen  Darstellungen  des  Gekreuzigten  befindet  sich  vielleicht 

14.  die  schönste  in  der  Akademie  zu  Antwerpen,  eine  ebenfalls 
15-  treffliche  in  S.  Jaques,  andere  a.  a.  O.    Es  ist  nicht  gerade 

der  leidende  Gott,  aber  immer  ein  Bild  des  edelsten  Schmerzes 
und  der  ergreifendsten  Sehnsucht,  gehoben  durch  einen  Hinter- 
grund von  düstern  Wolken.  —  Grössere  Bilder,  welche  auch 

16.  noch  die  Angehörigen  Christi  und  die  Kriegsknechte  mit  um- 

17.  fassen,  finden  sich  im  Dom  von  Mecheln  und  in  Saint-Michel 
zu  Gent;  ersteres  in  Farbe  und  Ausdruck  vorzüglich  bedeu- 
tend, obwohl  in  schlechtem  Zustande. 

In  den  Darstellungen  der  h.  Familie,  welche  van  Dyck 
ebenfalls  mehrfach  gemalt  hat,  zeigt  sich  dagegen  zumeist 
eine  liebenswürdige,  weiche  Heiterkeit  und  Anmuth.  Die 
1  ^Münchner  Galerie  enthält  hiefür  wiederum  einige  interessante 
19.  Beispiele.  —  In  dem  Berliner  Museum  ist  ein  Bild,  welches 
hiemit  zugleich  wiederum  jenen  mehr  elegischen  Ton  verbin- 
det. Es  stellt  die  Gnadenmutter  mit  ihrem  göttlichen  Kinde 
dar,  und  vor  ihnen  die  irdischen  Vorfahren  des  Erlösers, 
Adam,  Eva  und  David,  welche  zugleich  als  Repräsentanten 


§.  290.  291. 


Van  Dyck;  Portraits. 


73 


der  versöhnungsbedürftigen  Menschheit  aufgef asst  sind*) :  drei 
sinnlich  schöne,  schuldbewusste,  aber  zutrauungsvoll  hingege- 
bene Gesichter;  aus  dem  edlen  Antlitz  der  Himmelskönigin 
spricht   ein   schmerzliches   Mitgefühl,    Ein  minder  schönes 
Exemplar  dieses  Bildes  und  eine  vorzügliche  Madonna  mit  20. 
Donatoren  finden  sich  im  Louvre.    Eine  Madonna  mit  dem  21. 
Kinde,  edel  und  von  sehr  brillanter  Färbung,  in  der  Bridge- 
water-Galerie  zu  London.    Eine  Madonna  mit  dem  Kinde  22. 
und  der  heil.  Katharina  in  der  Grosvenor-Galerie  möchte  an 
zarter  Empfindung  und  vollendeter  Ausführung  eins  der  wich- 
tigsten Bilder  dieser  Art  sein. 

Andre  historische  Darstellungen  biblischen  Inhalts  finden 
sich  einzeln  und  seltner.  Ebenso  die  Compositionen  antik 
mythischer  Scenen.  Letztere  waren  überhaupt,  da  das  Ele- 
ment der  Sentimentalität  in  ihnen  keine  genügende  Aeusserung 
fand,  der  Richtung  des  van  Dyck  weniger  entsprechend ;  und 
wenn  er  hier  gleich,  in  der  Darstellung  nackter  Körperfor- 
men, die  Zartheit  seines  Colorits  entwickeln  konnte,  so 
wusste  er  doch  nicht  jenen  Ausdruck  von  Naivetät  zu  erlan- 
gen, welcher  für  solche  Darstellungen  unter  allen  Umständen 
nöthig  ist. 

§.  291.  Den  grössten  Ruhm  hat  van  Dyck  im  Portrait**) 
erlangt  ,  indem  er  nicht  nur  im  Allgemeinen  die  Natur  auf 
eine  edle  Weise  und  in  schöner  warmer  Färbung  darzustellen 
wusste,  sondern  indem  es  zugleich  seiner  eigentümlichen 
Auffassung  gegeben  war,  das  feinere  Wesen  der  vornehmen 
Stände ,  die  geheimeren  Züge  des  Charakters  bei  äusserer 
Abglättung  desselben,  lebendig  und  geistreich  zu  entfalten 
und  mit  der  bequemsten,  wahrhaft  aristokratischen  Unge- 
zwungenheit zu  verbinden.  Ueberdies  hatte  er  das  Glück, 
viele  wirklich  bedeutende  Menschen  zu  portraitiren  und  ein 


*)  Oder  vielmehr  die  reuigen  Sünder:  David,  den  verlorenen 
Sohn  und  Magdalena,    f."  BL 

**)  Man  glaubt  noch  jetzt  dritthalbhundert  Bildnisse  von  seiner 
Hand  nachweisen  zu  können.  Vgl.  Rathgeber,  Annalen  etc.  II.  Abt h. 
S.  99  u.  f. 


74         Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.291. 


malerisches  Zeitcostüm  ohne  eigentliche  Buntheit  anwenden 
zu  können. 

Aus  seiner  frühern  Lebenszeit  in  Antwerpen  und  aus 
einem  (erst  neuerlich  nachgewiesenen)  frühern  Aufenthalt  in 
England,  1620  auf  21,  ist  wenig  Sicheres  bekannt,  wohl  aber 
aus  der  Zeit  seiner  Reisen  in  Italien  (1621—26)  wo  er  als 
vollendeter  Cavalier   mit   den   höchsten   Ständen  verkehrte. 

1.  Damals  entstand,  wie  man  glaubt,  jenes  Portrait  des  Cardinais 
Bentivoglio,  welches  selbst  unter  den  Schätzen  des  Palastes 
Pitti  zu  Florenz  eine  der  allerersten  Stellen  einnimmt.  Vor 
einer  rothen  Draperie  an  einem  roth  bezogenen  Tische  sitzt 
in  rothem  Kleide  und  weisser  Alba  der  berühmte  Diplomat, 
eine  offene  Depesche  in  den  feinen  Händen;  er  blickt  fast 

2.  überrascht  seitwärts.  Im  Palast  Brignole  zu  Genua,  wo  sich 
der  Künstler  lange  aufhielt,  findet  sich  eine  Reihe  meister- 
hafter Portraits  u.  a.  Bilder,  wovon  das  grosse  Reiterbild  des 
Marchese  A.  G.  Brignole  das  wichtigste  ist;  das  herrliche 
Pferd  schreitet  gerade  vorwärts ;  der  vornehme  Reiter  scheint 

3  mit  gezogenem  Hute  zu  grüssen.  Andere  Portraits  in  den 
Palästen   Marcello  Durazzo    (jetzt   der   öffentlichen  Samm- 

4#  lung    daselbst    einverleibt)  ?    Filippo    Durazzo ,  Pallavicini 

5  u.  A.  m.  —  Auch  das  berühmte  Reiterbild  Carfs  V.  in  der 
Tribuna  derUffizien  zu  Florenz  fällt  wohl  in  diese  Zeit;  über 
dem  Kaiser  schwebt  ein  Adler  mit  dem  Lorbeerkranz,  hinten 
auf  stürmischem  Meer  treibt  in  der  Dämmerung  ein  Schiff.  — 
Aus  der  Zeit  von  1026 — 32,  welche  van  Dyck  wieder  meist 

§  in  Antwerpen  zubrachte,  sind  noch  in  der  dortigen  Akademie 
zwei  ganz  einfache,  aber  sehr  geistvolle  Portraits,  der  sa- 
voyische  Diplomat  Scaglia  und  der  Bischof  Malderus  von 

7  Antwerpen  vorhanden;  im  Berliner  Museum  Prinz  Thomas 
von  Carignan  —  höchst  vollendet  und  von  trefflichem  Aus- 
druck zweideutigen  Stolzes  —  und  die  Infantin  Isabella  als 

8  Clarissiri;  im  Louvre  u.  a.  das  grosse  Reiterbild  des  Ministers 
und  Generals  Moncada,  vielleicht  das  schönste  was  in  dieser 
Art  von  van  Dyck  vorhanden  ist  und  welches  an  Grösse  und 
Adel  des  Styles  wie  in  allem  Einzelnen  der  Behandlung  auch 

q   Velasquez  erreicht  und  übertrifft;  —  in  der  Nationalgalerie 


§•  291. 


Van  Dyck:  Portraits. 


75 


zu  London  das  Bildniss  des  Kunstfreundes  van  der  Geest 
(fälschlich  Gevartius    genannt),   von    grösster  Energie  und 
Charakterfülle ;  —  im  Madrider  Museum  das  Reiterbild  des  10. 
Infanten  Don  Fernando;  Anderes  a.  a.  O. 

Im  Jahre  1632  ging  van  Dyck  an  den  Hof  Carls  I.  von 
England,  den  er  in  der  Folge  nur  auf  kurze  Zeit  wieder  ver- 
liess.    Wie  hundert  Jahre  früher  Holbein,  so  beschränkte 
auch  er  sich  in  England  auf  die  Portraitmalerei,  und  die 
ersten  Werke  dieser  Art  gehören  noch  mit  zu  seinen  vorzüg- 
lichsten ;  später  aber ,  als  es  galt ,  die  Mittel  zu  einer  sehr 
vornehm  gewordenen  Lebensweise  zu  bestreiten,  wurde  er 
flüchtiger,  im  Ausdruck  allgemeiner  und  in  der  Färbung 
kälter.    Von  den  sehr  zahlreichen  Bildnissen  der  Mitglieder  11. 
des  königlichen  Hauses  ist  dasjenige  Carls  I.  im  Louvre  das 
schönste:  der  König,  mit  sanft  melancholischem  Ausdruck 
vorwärts  blickend,  im  einfachen  Jagdkleide,  steht  neben  sei- 
nem Pferde  vor  einem  Gebüsch;  bei  ihm  Stallmeister  und 
Page.    Ebendaselbst  die  Bildnisse   eines  Herrn  und  einer 
Dame,  jedes  mit  einem  Töchterchen,  von  sehr  geistvoller  und 
eleganter  Auffassung.    U.  a.  m.  —  In  Windsor:   Carl  I.  zu  12. 
Pferde,  fast  von  vorn  gesehen,  in  würdevoller  Ruhe,  neben 
ihm  sein  Stallmeister ;  die  Kinder  Carls  I.  in  zwei  verschie- 
denen Bildern,  wovon  das  eine  im  Berliner  Museum,  das  an- 13. 
dere  in  der  Dresdner  Galerie  wiederholt  ist;  Carl  I.  und  seine  14. 
Gemahlin  mit  2  Prinzen,  schon  etwas  kalt  und  decorations- 
mässig.  —  Anderes  in  Devonshirehouse  zu  London ;  in  Chis-  15. 
wick  (Villa  des  Herzogs  von  Devonshire) ;  in  der  Bridge  water- 16. 
Galerie  zu  London;   in  Blenheim  (hier  wiederum  Carl  I.  zu  17. 
Pferde,  und  Lord  Staffbrd  in  ernstem  Nachsinnen  einem  Se- 
cretär  dictirend) ;  beim  Herzog  von  Sutherland  zu  London  18. 
(hier  das  berühmte,  sehr  sorgfältig  ausgeführte  Bild  des  Gra- 
fen Arundel);  beim  Grafen  de  Grey  in  Londen;  beim  Grafen  19. 
Cowperjn  Pansanger  (ein  grosses,  höchst  stattliches  Familien-  20. 
portrait);  in  Warwickcastle ;  in  Castle  Howard  (das  edel  me-21. 
lancholische ,  meisterhafte  Bildniss  des  Franz  Snyders);  in  22. 
Chatsworth  (u.  a.  Lady  Riehe,  eines  der  schönsten  weiblichen  23. 
Portraits);    in  Althorp  beim  Grafen  Spencer;    in  Woburn-24. 


76       BuchV.  XVII.Jahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.291.292. 


25.  Abbey  (Herzog  von  ßedford)  eine  Reihe  trefflichster  Portraits ; 

26.  —  endlich  in  Wiltonhouse  beim  Grafen  von  Pembroke :  hier 
ist  ausser  dem  grössten  Familienportrait  van  Dyck's  noch  eine 
ganze  Sammlung  echter  und  unechter  Bildnisse  vorhanden. 
Schliesslich  ist  noch  als  ein  vorzügliches  Werk  dieser  Epoche  (?) 

27.  das  Reiterbild  des  Don  Carlo  Colonna,  im  gleichnamigen  Pa- 
last zu  Rom  zu  nennen.  Dem  feurig  springenden  Pferde  quillt 
die  Mähne  über  die  Stirn;  im  Hintergrunde  sieht  man  eine 
Schlacht;  oben  schwebt  eine  Göttin  mit  einer  Säule,  dem 
Symbol  des  Hauses  Colonna.  Es  ist  vielleicht  das  einzige 
Beispiel  einer  —  allerdings  sehr  ungeschickten  —  allegorischen 
Ausschmückung,  welche  van  Dyck's  feiner  realistischer  Sinn 
sonst  immer  abzulehnen  wusste. 

Van  Dyck  zählt  wenig  Nachahmer  seiner  eigenthümlichen 
Manier.  Der  vorzüglichste  dürfte  Cornelius  de  Vos  sein, 

28.  von  dem  ein  wohlgelungenes  grosses  Portraitbild,  welches  der 
Art  des  Meisters  nahe  kommt,  im  Berliner  Museum  vorhan- 

29.  den  ist.  In  der  Galerie  von  Antwerpen  das  vortreffliche 
Portrait  des  dermaligen  Boten  der  Malergilde,  Abraham  Gra- 
pheus,  in  grossem  Festschmuck  von  Ketten  und  Medaillen, 
und  nicht  minder  bemerkenswerth  die  Familie  Snoeck,  die  dem 
Abt  zu  St.  Michael  reiche  Kirchengefässe  und  Paramente 
darbringt,  u.  a.    Wie  es  sich  mit  der  Echtheit  der  grossen 

30.  mythologischen  Bilder  verhält,  welche  im  Madrider  Museum 
den  Namen  des  Corn.  de  Vos  tragen,  wissen  wir  niefit.  Das 
eine  ist  ein  unendlich  schwerfälliger  und  widerwärtiger 
Triumphzug  des  Bacchus,  in  der  gemeinen  Art  eines  Jordaens ; 
das  andere  ein  Kampf  der  Centauren  und  Lapithen.  —  Auch 
gehören  hieher  Thomas  Willeborts  und  Nicolaus  Wie- 
ling, die  sich  im  Allgemeinen  wenigstens  durch  eine  gewisse 
Tüchtigkeit  des  Pinsels  auszeichnen.    Von  beiden  sieht  man 

31.  verschiedene  Gemälde  in  den  Schlössern  von  Berlin  undPots- 

32.  dam,  von  ersten  auch  eins  im  Museum  von  Berlin 

§.  292.  Die  übrigen  Schüler  und  Nachfolger  von  Rubens 
blieben  mehr  bei  den  äusseren  Eigentümlichkeiten  dieses 
Meisters  stehen,  indem  sie  seine  kühne  Zeichnung,  seine 
kraftvolle  Darstellungsweise,  die  Lebhaftigkeit  seiner  Compo- 


§.  292. 


Andere  Schüler  von  Rubens, 


77 


sitionen  sich  anzueignen  bemüht  waren;  und  indem  sie  zu- 
gleich durch  die  Richtung;  des  Meisters  auf  die  Nachahmung 
der  derben  Natur  hingewiesen  waren,  so  schützte  sie  dies,  im 
Allgemeinen,  vor  manieristischer,  d.  h.  lügenhafter  Ausartung. 
Aber  die  Lebensfülle  und  Frische,  der  geistvolle  scharfe  Aus- 
druck, die  innerliche  Lust  und  Freude,  welches  Alles  den 
Werken  des  Rubens  ihren  eigenthümlichen  Werth  giebt,  ver- 
mochten sie  nicht  zu  erreichen,  und  so  ist  die  Mehrzahl  ihrer 
Werke,  wenn  auch  nicht  abstossend,  so  doch  nur  wenig  an- 
ziehend. In  Brabant,  vornehmlich  in  der  Akademie  und  den 
Kirchen  von  Antwerpen,  ist  die  grösste  Anzahl  ihrer  oft  ko- 
lossalen Gemälde  vorhanden.  Der  bedeutendste  unter  diesen 
Künstlern  ist  Jacob  Jordaens,  ein  Maler ,  der  sich  vor- 
nehmlich durch  sichere  Zeichnung  und  Tüchtigkeit  der  Be- 
handlung auszeichnet.  In  mythologischen  und  andern  auf 
ideale-  Auffassung  angewiesenen  Gegenständen  wird  er  plump 
und  gemein;  auch  in  biblischen  Geschichten,  welche  sich 
mehr  dem  täglichen  Leben  nähern,  wirkt  er  mehr  nur  durch 
einen  gewissen  Farbenpomp  ;  dagegen  sind  seine  lebensgrossen 
Genrebilder  oft  von  höchst  komischer  Wirkung  durch  das 
Zusammentreffen  einer  schwerfälligen  Lustigkeit  mit  den 
breiten,  üppigen  Formen  des  Rubens.  So  z.  B.  das  Familien- 
concert,  worin  das  Sprichwort:  ,,wie  die  Alten  sungen,  so 
zwitscherten  die  Jungen"  äusserst  handgreiflich  dargestellt  ist 
(u.  a.  in  Berlin).  Eine  seiner  beliebtesten  Compositionen,  der 
man  in  verschiedenen  Galerien  begegnet,  ist  die  Darstellung 
des  Bohnenfestes  (Wien)  oder  andrer  Trinkgesellschaften. 
Andre  Schüler  sind  Abraham  von  Diepenbeck,  welcher 
vielleicht  am  treusten  auf  die  spätere  Weise  des  Rubens  ein- 
ging; Peter  van  Mol,  ein  vorzüglicher  Colorist;  Theo- 
dor van  Thulden,  früher  ganz  Nachahmer  des  Rubens, 
später  zarter  aber  auch  manierirter;  Erasmus  Quellinus 
(dessen  gleichnamiger  Sohn  einer  der  spätesten  Repräsentan- 
ten dieses  brabantischen  Styles  ist);  Cornelius  Schut,  der 
in  Köln  und  später  in  Spanien  arbeitete,  ein  kalter  Manierist 
u.  s.  w.  Eben  so  gehören  hieher  mehrere  der  eigentlichen 
Schule   ferner   stehende   Künstler:    Gerhard  Seghers, 


78      BuchV.  XYII./ahrh.  Brabant.  Historienmaler.  §.292.293. 


Caspar  de  Crayer,  Nicolaus  Liemaekern,  gen. 
Eoose  u.  a.  (Werke  der  beiden  letztgenannten  sind  vor- 
nehmlich in  Gent  vorhanden).  Obwohl  an  Talent  mit  Hubens 
nicht  zu  vergleichen,  sind  diese  Künstler  sehr  achtungswerth 
durch  ihr  Bestreben,  die  Richtung  ihres  Vorbildes  stylgemäss, 
hie  und  da  in  italienischem  Sinne,  umzugestalten.  Besonders 
de  Crayer  verbindet  oft  einen  sehr  edeln,  abgemessenen  Na- 
turalismus und  einen  schönen  Ausdruck  mit  einer  grossen 
künstlerischen  Vollendung,  wenn  auch  sein  Colorit  nie  die 
Glanzfülle  des  Rubens  erreicht.  Hauptwerke  ausser  den  Nieder- 
landen :  in  der  Münchner  Pinakothek  und  in  der  Pfarrkirche 
und  Malteserkirche  zu  Amberg.  —  Auch  derjenige  Künstler, 
welcher  dem  Rubens  bei  seinem  Auftreten  in  Antwerpen  als 
erbitterter  Nebenbuhler  entgegentrat,  Abraham  Jansens, 
zeigt  ein  Bestreben  nach  derselben  derbsinnlichen  Darstellungs- 
weise; er  hat  jedoch  vielleicht  am  Wenigsten  von  der  Lust 
und  Heiterkeit  seines  Feindes. 

B.    Holländische  Schule. 

§.  293.  Bei  den  Holländern  hatte  sich  ebenfalls  um  den 
Beginn  des  XVII.  Jahrhunderts  eine  Opposition  gegen  das 
manieristische  Wesen  der  Meister  des  vorigen  Jahrhunderts 
gebildet.  Hier  war  man  zunächst  bei  dem  durch  das  einfache 
Bedürfniss  Hervorgerufenen,  bei  der  Portraitdarstellung,  stehen 
geblieben,  welche,  dem  Inhaltslosen  und  Willkürlichen  jener 
Meister  gegenüber  (und  wie  es  auch  bei  diesen  bereits  nicht 
an  einzelnen  Beispielen  gefehlt  hatte),  in  der  unbefangenen 
Naturnachbildung  einen  festen  und  sicheren  Halt  fand.  Man 
befolgte  hierin  im  Allgemeinen  jene  schlichte  einfache 
Auffassungsweise ,  die  besonders  bei  Holbein  und  dessen 
Nachfolgern  bereits  so  schöne  Früchte  getragen  hatte.  Mit 
Liebe  und  Sorgfalt,  ohne  kleinliche  Aengstlichkeit.  aber  auch 
ohne  sonderlich  poetische  Auffassung,  bestrebte  man  sich,  die 
Gestalt  des  Vorbildes  in  seiner  vollen  Eigentümlichkeit 
wiederzugeben.  So  spiegelt  sich  in  den  Bildern  der  hollän- 
dischen Maler  dieser  Zeit  aufs  Vollkommenste  der  nationeile 
Charakter  ihrer  Landsleute,  wie  derselbe  sich  jetzt,  im  Besitz 


§.  293. 


Aeltere  Holländer. 


79 


bürgerlicher  Freiheit  und  bürgerlicher  Behaglichkeit,  ausge- 
bildet hatte;  und  wenn  in  diesen  Bildern  zuweilen  eine  ge- 
wisse zweideutige  Selbstgenügsamkeit  (die  aber  mehr  auf 
Rechnung  der  Originale  als  ihrer  Abbildungen  zu  schreiben 
sein  dürfte)  dem  Beschauer  ein  ironisches  Lächeln  ablockt, 
so  ist  doch  auch  hierin  soviel  Wahrheit,  in  der  malerischen 
Behandlung  des  Ganzen  eine  solche  Vollendung,  dass  die 
Mehrzahl  dieser  Bilder  unbedingt  den  trefflichsten  Leistungen 
im  Fache  der  Portraitmalerei  zuzuzählen  ist,  wie  sie  auch  zur 
Zierde  der  vorzüglichsten  Gemäldegalerien  dienen. 

Zu  diesen  Künstlern  gehören,  als  die  bedeutendsten: 
Michael  Miereveit  (1567 — 1041),  ansprechend  durch  ein- 
fache, wahre  Auffassung  und  fleissige  Ausführung  und  sein 
Schüler  Paul  Moreelze,  dessen  Bilder  von  grösster  Klar- 
heit und  Vollendung  sind ;  —  Johann  van  Ravestyn;  — 
Franz  Hals  (1584 — 1666),  letzterer  zwar  aus  Mecheln  ge- 
bürtig, aber  durch  die  Orte  seiner  künstlerischen  Wirksam- 
keit, in  der  er  es  zu  hoher  Vollendung  brachte,  wesentlich  als 
ein  Holländer  zu  betrachten.  Seine  Portraits  sind  insgemein 
höchst  lebendig  und  geistreich  aufgefasst,  aber  nicht  sowohl  durch 
gleichmässige  Vollendung,  als  durch  kecke  einzelne  Züge  aus- 
gezeichnet. Treffliches  vor  Allem  in  Harlem,  wo  er  lebte  und  1  • 
starb  (Rathhaus,  Oude  Mans  Huys  —  grosse  Schützenver- 
sammlungen und  Gruppen  von  Vorstehern  öffentlicher  An- 
stalten, sogenannte  Regentenstücke,  die  neben  jenen  zu  dieser 
Zeit  eine  Hauptrolle  in  der  holländischen  Kunst  spielen)  und 
Amsterdam  (desgl.),  ferner  in  München  (Familien-Portraits), 
Berlin  und  Buckinghampalace  (Einzelportraits).  —  Theodor 
de  Keyser,  dem  ebengenannten  der  Zeit  nach  zunächst 
stehend.  Die  seltnen  Bilder  dieses  Künstlers  zeigen  eine  un- 
gemein ergötzliche  Naivetät  in  der  Darstellung  bürgerlich 
philiströser  Lebensverhältnisse,  zugleich  aber  auch  eine  höchst  . 
ausgezeichnete,  kräftige,  naturlebendige  Ausführung.  Das  2. 
Bild  eines  Kaufmannes  mit  seiner  zahlreichen  Familie,  im 
Berliner  Museum  befindlich,  ist  meisterhaft  in  dem  Ausdrucke 
behaglicher  und  höchst  langweiliger  Zufriedenheit ;  ebenso  ein 
andres  Portraitbild,  aus  zwei  Figuren  bestehend,  in  der  Galerie  3. 


80  BuchV.  XVII.  Jahrh.  Holland.  Historienmaler.    §.  293. 


4.  von  München.  Zwei  Flügelbilder  mit  ganzen  Figuren,  hier 
Vater  und  Sohn,  dort  Mutter  und  Töchterchen ,  von  schöner 
Ausführung  und  Erhaltung,  im  Besitz  des  Herrn  Suermond 

5.  in  Aachen.  Ein  grosses  „Schützenstück"  (1633  bez.)  im  neuen 
Rathhaus  zu  Amsterdam,  Mehreres  im  Haag  etc.)  —  Corne- 
lius Janson  van  Keulen  (st.  1656);  seine  Bilder  zeigen 
ein  feines  Naturgefühl,  sind  aber  in  der  Carnation  etwas  blass, 

6.  obwohl  zart.  Zu  Lutonhouse  in  England  das  Portrait  des 
Staatspensionärs  de  Witt  und  seiner  Gemahlin. 

Etwas  jünger  als  die  genannten  ist  der  berühmteste  der 
holländischen Portraitmaler :  Bartholomäus  vander  Heist 
(1613 — 1670).  Er  neigt  sich  in  der  Behandlungsweise  zu  der 
Manier  des  van  Dyck  und  ist  diesem  Künstler  besonders  im 
Colorit  nahe  verwandt,  aber  auch  er  zeigt  in  der  Auffassung 
ganz  das  naive  Element  seiner  Vorgänger  und  ist  an  Wahr- 
heit und  Gewissenhaftigkeit  der  Durchbilduno-  einer  der  aller- 

7.  ersten  niederländischen  Meister.  Sein  vorzüglichstes  Gemälde 
befindet  sich  im  Museum  von  Amsterdam.  Es  stellt  das  Gast- 
mahl dar,  welches  die  Amsterdamer  Bürgergarde  ihrem  An- 
führer Wits  zur  Feier  des  Münster'schen  Friedens  veranstal- 
tete*). Der  Länge  nach  übersieht  man  auf  diesem  kolossalen 
Bilde  die  prunkvolle  Tafel  mit  ihren  fröhlichen  Gästen.  Der 
Hauptmann  in  schwarzer  Kleidung  sitzt  ruhig  in  der  Mitte, 
zum  Beschauer  gewandt,  ein  Bein  über  das  andre  geworfen, 
und  in  seinem  Arme  die  blauseidne  Fahne  mit  dem  Wappen 
der  Stadt.  Rund  umher  die  derben  Waffengefährten  in  köst- 
lichen Gruppen,  mit  einander  scherzend  und  schmausend,  trin- 
kend und  sich  die  Hände  drückend  nach  Herzenslust.  Die 
mannigfachsten  Individualitäten,  derb,  fröhlich  und  tüchtig, 
alle  wie  die  Spiegelbilder  der  Natur,  der  grösste  Reichthum 
an  Stoffen,  an  blinkendem  Waffen-  und  Trinkgeräth,  die  ge- 
diegene, breite  und  freie  Behandlung  geben  diesem  Gemälde 

8.  einen  in  seiner  Art  einzigen  Werth.  —  Ein  zweites  Gemälde 
von  ähnlicher  Vollendung  wie  das  ebengenannte,  aber  von 
ungleich  kleinerer  Dimension,  befindet  sich  im  Museum  zu 


*)  v.  Quast,  im  Museum,  1834,  No.  44.  S.  363. 


§.  293.  294.      Van  der  Heist.  —  Paul  Rembrandt.  81 

Paris,  wo  es  les  quatre  bourg-mestres  benannt  wird.  Es  sind 
drei  Mitglieder  der  grossen  Schützengesellschaft  von  Amster- 
dam, welche  die  Preise  für  die  Sieger  im  Bogenschiessen  in 
den  Händen  halten;  eine  vierte  Figur  stellt  vermuthlich  den 
Maler  selbst  dar;  im  Hintergrunde  drei  junge  Schützen.  An 
naiver  Wirklichkeit,  an  Behaglichkeit  des  Eindrucks,  an  voll- 
kommener Meisterschaft  der  Ausführung  möchte  dieses  Werk 
in  der  niederländischen  Kunst  wenige  seines  gleichen  haben. 
Eine  Wiederholung  in  lebensgrossen  Figuren  findet  sich  im  7. 
Museum  von  Amsterdam.  Mehrere  ähnliche  Werke  ebenda- 
selbst (sowie  im  neuen  Rathhaus  und  im  Werkhuys),  ferner 
zu  Harlem  und  besonders  zu  St.  Petersburg  (Eremitage).  — 
Einzelne  Portraitbilder  von  van  der  Heist,  wie  auch  von  den 
vorerwähnten  Künstlern,  sind  in  verschiedenen  Gemäldegale- 
rien verstreut. 

§.  294.  Im  zweiten  Viertel  des  XVII.  Jahrhunderts  trat 
unter  den  Holländern  ein  Künstler  auf,  der  hier  eine  eigen- 
tümliche historische  Malerei  schuf,  welche  alsbald  den  Gegen- 
satz gegen  die  Schule  des  Rubens  in  Brabant  bildete.  Dies 
war  Rembrandt  van  Ryn,  geboren  den  10.  Juni  1608  zu 
Leyden  (in  einer  Malzmühle,  die  zur  Hälfte  seinem  Vater 
Hermann  Gerrits-Zoon  van  Ryn  gehörte),  gestorben  Anfang 
October  1669*).  Rembrandt  schloss  sich  in  seinem  künst- 
lerischen Entwickelungsa-ano-e  zunächst  an  die  Weise  der 
eben  genannten  Meister  an;  auch  er  war  zunächst  bemüht, 
in  dem  Geschlechte  der  Menschen,  welches  ihn  umgab,  seine 
Vorbilder  zu  finden  und  an  ihre  Erscheinung  den  Maassstab 
seines  künstlerischen  Talentes  anzulegen.  Aber  was  bei  jenen 
in  gewissem  Maasse  unbewusst  und  unbefangen  geschehen 
war,  das  führte  er  zugleich  mit  bestimmter,  ausschliesslicher 

*)  Die  eigentliche  Wahrheit  über  Kembrandt's  Leben,  Schicksale 
und  Persönlichkeit  ist  erst  neuerdings  durch  Immerzeel,  Leben  der 
niederl.  Künstler  (Th.  III,  S.  11)  und  durch  Dr.  P.  S ch eitern a  (Rede- 
vorringe  over  hat  leven  an  de  verdienst  van  R.  v.  R.  Amsterdam  1 853),* 
ferner  durch  Ed.  Koloff  (Räumer' s  hist.  Taschenbuch  1854)  und  Dr. 
E.  Gruhl'  s  „Künstlerbriefe"  (Th.ir.,  215  ff.)  festgestellt  worden.  Vergl. 
Rembrandt's  Album  (Photographien)  mit  Text  v.  Fr.  Eggers,  Berlin, 
G.  Schauer. 

Kugler  Malerei  III.  6 


82  BuchV.  XVII.Jahrh.  Holland.  Historienmaler.  §.294. 

Absicht  durch.  Er  nahm  eine  feindliche  Stellung  an  gegen 
das  Studium  idealer,  gereinigter  Formenschönheit,  er  ging  mit 
Bewusstsein,  oft  sogar  mit  Vorliebe,  auf  die  Nachbildung  der 
gemeinen  Natur  aus,  er  bezeichnete  *)  ironisch  die  verrosteten 
Panzerstücke  und  das  seltsame  Geräth,  welches  sein  Atelier 
füllte,  als  die  Antiken,  nach  denen  er  arbeite**).  Man  hat 
diese  Art  und  Weise  oft  als  eine  tadelnswerthe  Willkühr  ge- 
schölten,  und  es  soll  hier  auch  nicht  all  und  jede  Verirrung 
des  Künstlers,  in  die  er  freilich  im  Einzelnen  verfallen  ist, 
vertheidigt  werden;  aber  es  hatte  ein  solches  Verfahren  wohl 
seinen  tieferen  Grund.  Wie  fast  allen  Künstlern  seiner  Zeit, 
war  es  ihm  allerdings  nicht  um  die  Darstellung  jener  erha- 
benen Ruhe  zu  thun,  welche  das  Anschaun  vollendeter  Schön- 
heit gewährt;  er  wollte  nur  die  innere  Stimmung  seines  Ge- 
müthes,  das  dunkle  Gefühl  träumerischer  Kraft,  verhaltener 
Leidenschaft,  eines,  wenn  man  will,  plebejischen  Trotzes  zur 
Erscheinung  bringen,  und  er  hat  hierin  in  der  That  das 
Ausserordentliche  geleistet.  Er  giebt  keine  scharf  bezeich- 
neten Formen;  sondern  nur  die  Andeutung  derselben  durch 
einen  kecken,  gewaltsamen  Pinsel;  hastig  einfallende  Lichter 
heben  nur  die  Hauptpunkte  grell  hervor,  aber  sie  dringen 
zugleich  mit  wundersamen  Reflexen  durch  das  umgebende 
Dunkel,  welches  dadurch  erwärmt  und  belebt  wird.  Es  hat 
diese  Art  der  Darstellung  etwas  Phantasmagorisches,  was  an 
jene,  am  Schlüsse  des  Mittelalters  so  überwiegende  Richtung 
der  nordischen  Kunst  auf  das  Wunderbare  und  Seltsame  er- 
innert; es  treten  uns  hiedurch  seine  Gestalten  wie  fremde, 
mährchenhafte  Wesen  entgegen,  aber  sie  und  ihre  Umgebung 
verfehlen  nie,  uns  in  diejenige,  meist  düster  poetische  Stimmung 

*)  Wenn  nämlich  die  betreffende  Aeussemng  authentisch  ist!  Man 
weiss  jetzt,  dass  er  selbst  Abgüsse  von  Antiken  besessen  hat.      v.  Bl. 

**)  Seine  Vorliebe  für  modern  orientalische  Trachten,  Turbane 
u.  dgl.  hängt  wohl  damit  zusammen,  dass  die  Curiosität  —  in  gewissem 
Sinne  die  Romantik  seiner  seefahrenden  Nation  sich  ganz  besonders 
an  den  Orient  geknüpft  hatte.  Uebrigens  findet  sich  Aehnliches  auch 
bei  einzelnen  Italienern,  namentlich  bei  Gruercino.  —  Auch  ist  es  nicht 
ohne  Bedeutung,  dass  der  damalige  Protestantismus  die  alttestament- 
lichen  Darstellungen,  bei  welchen  diese  Tracht  passlich  schien,  den 
neutestamentlichen  überhaupt  vorzog. 


§.  294. 


Rembrandt:  Portraits. 


83 


zu  versetzen,  welche  der  Künstler  beabsichtigt  hatte.  Seine 
Bilder  haben  ein  musikalisches  Element,  und  trotz  dem,  dass 
sie  von  den  Gestalten  der  gemeinen  Natur  ausgehen,  ergrei- 
fen sie  unser  Inneres  doch  tiefer,  als  es  die  blosse,  wenn  auch 
vollendetere  Nachbildung  der  Natur  möglich  gemacht  haben 
würde.  —  Rembrandt  bildet  also  in  mannigfacher  Beziehung 
das  Widerspiel  von  Rubens.  Hatten  die  Malereien  des  letz- 
teren, bei  allem  derbsinnlichen  Wesen,  immerhin  einen  ge- 
wissen vornehmen  Charakter,  als  für  die  prunkvolle  Aus- 
schmückung des  neubegründeten  katholischen  Gottesdienstes 
oder  fürstlicher  Paläste  bestimmt ,  so  erscheint  jener  als  ein 
trotziger,  düstrer  Republikaner ;  stellt  Rubens  bewegte  Hand- 
lungen in  durchgeführter  dramatischer  Entwicklung  dar,  so 
tritt  uns  bei  Rembrandt  zumeist  die  Stille  einer  im  Verbor- 
genen gährenden  Leidenschaft  entgegen;  ist  Rubens  bemüht, 
das  Leben  objectiv,  bei  vollkommner  Entfaltung  verschieden- 
artiger Charaktere  vorzuführen,  so  ist  bei  Rembrandt  stets 
das  subjective  Element,  die  Darstellung  seiner  eigenen  Ge- 
müthsstimmung,  die  Hauptsache. 

In  den  früheren  Leistungen  Rembrandt's  treten  diese  be- 
sonderen Eigentümlichkeiten  weniger  hervor;  er  steht  hier 
im  nächsten  Verhältniss  zu  den  oben  besprochenen  Portrait- 
malern  seines  Landes  und  hat  in  ihrer  Art  einzelnes  höchst 
Ausgezeichnetes  hinterlassen.  Vor  Allem  gehört  hieher  ein 
grosses  Portraitbild  vom  Jahre  1632,  im  Haager  Museum  be-  J. 
findlich.  Es  stellt  den  berühmten  Anatomen  Nicolaus  Tulp 
dar,  welcher,  in  Gegenwart  verschiedener  Zuhörer,  an  einem 
männlichen  Leichnam  eine  anatomische  Section  vornimmt  und 
dieselbe  demonstrirt ;  es  ist  in  vollkommenster  und  gründlichster 
Ausführung,  Modellirung  und  Portrait  Wahrheit  gemalt  und 
noch  ohne  die  kecken  Effekte  seiner  späteren  Bilder.  —  Von  2. 
ähnlicher  Trefflichkeit,  hell,  fleissig,  doch  schon  etwas  glühen- 
der in  der  Carnation  ist  ein  Bild  in  der  Privatsammlung 
König  Georg  IV.  zu  London :  ein  Schiffsbaumeister,  mit  dem 
Zeichnen  eines  Schiffes  beschäftigt,  von  seiner  Frau  unter- 
brochen, welche  ihm  einen  Brief  bringt.  —  In  andren  Gale- 
rien kommen  ebenfalls  einzelne  Portraits  dieser  schlichteren 

6* 


84 


Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Holland.  Historienmaler.    §.  294. 


Auffassungsweise  vor.  Auch  in  den  Portraitarbeiten  seiner 
späteren  Zeit  zeigt  Rembrandt  nicht  selten,  neben  manchen 
Beispielen  verwegener,  heftiger  Auffassung,  ein  glückliches 
Bestreben,  die  Eigentümlichkeiten  seiner  Vorbilder  mit  Ernst, 
Treue  und  Sorgfalt  wiederzugeben.  Die  holländischen  Privat- 

3.  Sammlungen,  namentlich  die  des  Hrn.  van  Loon  und  des  Hrn. 

4.  van  Sixt  (eines  Nachkommen  des  Bürgermeisters  gleiches 
Namens,  der  Rembrandt's  Freund  und  vornehmster  Gönner 
war)  zu  Amsterdam,  besitzen  vorzügliche  Werke  der  Art. 
Ebenso  findet  man  in  den  Galerien  von  England,  besonders 

5.  in  der  des  Lord  Grosvenor  und  des  Marquis  von  Stafford  zu 

6.  London,  in  der  von  Dulwich  College  u.  a.  sehr  werthvolle 

7.  Beispiele.    In  der  Sammlung  des  Grafen  Cowper  zu  Pan- 

8.  sanger  befindet  sich  Rembrandt s  einziges  Reiterbild:  der 
Marschall  Turenne.  Die  etwas  hölzerne  Bewegung  des  reich 
geschmückten  Schimmels  lässt  errathen,  weshalb  der  Künstler 

9.  sonst  die  Darstellung  der  Pferde  vermieden  hat.  —  Mehrere 

1 0.  vorzügliche  Portraits  im  Louvre,  in  der  Dresdner  Galerie 
(hier  dasjenige  des  Künstlers  und  seiner  Gemahlin;  sie  sitzt 

11.  auf  seinen  Knien,  während  er  fröhlich  ein  Champagnerglas 

12.  emporhebt),  in  der  Münchner  Pinakothek,  in  der  Galerie  von 

13.  Braunschweig  (hier  u.  a.  der  Künstler  mit  seiner  Familie), 
endlich  eine  reiche  und  vorzügliche  Auswahl  in  der  Galerie 
zu  Cassel.  Die  hauptsächlichsten  sind:  der  Poet  Croll,  mehr 
in  der  frühern  holländischen  Art,  vom  Jahre  1633;  der  Rechen- 
meister Kopenol,  am  Tische  sitzend,  im  Begriff  eine  Feder 
zu  schneiden,  ein  Bild,  welches  vielleicht  den  Gipfelpunkt 
von  Rembrandt's  Entwickelung  bezeichnet ;  der  Bürgermeister 
Sixt  (?)?  bez.  1639,  schwarz  mit  weissem  Kragen,  den  rech- 
ten Arm  aufgestützt,  von  derselben  schönen,  ebenmässigen 
Behandlung  wie  das  Bild  des  Rechenmeisters;  Rembrandt's 
Gattin,  im  Profil,  Hut  und  Kleid  von  rothem  Sammt  mit 
reichem  Schmuck,  obwohl  aus  späterer  Zeit,  doch  noch  höchst 
zart  und  rosig  ausgeführt  und  von  sehr  schöner,  fast  feier- 
licher Wirkung;  Nicolaus  Bruyninck,  im  Lehnstuhl,  lächelnd 
zum  Bilde  hinaussehend,  aus  der  spätem  Zeit  und  von  gross- 
tem  Effekt;  ein   Geharnischter,   auf  einen  Spiess  gestützt, 


§.  294.  295.  Eembrandt:  Historienbilder. 


85 


bez.  1655,  u.  s.  w. ;  ein  alter  bärtiger  Mann  mit  Winkelmass 
und  Feder,  bez.  1656,  sehr  energisch  und  warm;  ein  Bürger- 
fähndrich, derb,  spät  und  schon  einseitig  auf  den  Effekt  be- 
rechnet. —  Das  berühmteste  Gemälde  dieser  Art  aus  Rem- 14. 
brandt's  späterer  Zeit  ist  seine  sogenannte  „Nachtwache"  im 
Museum  von  Amsterdam,  ein  Bild  von  kolossaler  Dimension, 
welches  eine  kriegerische  Gesellschaft  vorstellt,  die  zum 
Scheibenschiessen  hinauszieht,  —  ein  lustiges  Gedränge,  alles 
durcheinander  gehend,  die  Gewehre  ladend,  trommelnd  u.  s.  w., 
in  der  Mitte  der  Führer  des  Zuges,  ein  grosser  stattlicher 
Herr,  schwarz  von  Kopf  bis  zu  Fusse  gekleidet.  Licht  und 
Schatten  stehen  schroff  gegeneinander  und  geben  durch  ihren 
pikanten  Contrast  den  geschlossenen  Effekt  einer  nächtlichen 
Beleuchtung  (daher  der  Name  des  Bildes),  obgleich  keine 
Fackel  zu  sehen  ist.  So  tritt  bereits  in  diesem  Bilde,  trotz 
der  entschiedenen  Absicht  individueller  Auffassung,  jenes 
phantastische  Element  fremdartiger  Beleuchtung  und  spielen- 
den Helldunkels  überwiegend  hervor*). 

§.  295.  Natürlich  zeigt  sich  Rembrandt's  eigentümliche 
Richtung  am  Vorzüglichsten,  wo  der  darzustellende  Gegen- 
stand im  Einklänge  mit  seiner  düster  gewaltigen  Stimmung 
stand  Dahin  gehören  vornehmlich  zwei  Gemälde  des  Berliner  l. 
Museums,  von  denen  das  eine  geradezu  als  sein  Meisterwerk 
zu  betrachten  sein  dürfte.  Dies  stellt  den  tyrannischen  Prinzen 
Adolph  von  Geldern  dar,  der  um  die  Mitte  des  XV.  Jahr- 
hunderts lebte.  Er  hatte  seinen  Vater,  den  alten  Herzog 
Arnold,  bei  nächtlicher  Weile  überfallen  und  in  einen  festen 
Thurm  des  Schlosses  Baeren  gefangen  gesetzt,  um  ihn  so  zur 
Abdankung  zu  zwingen ;  „Arnold  (so  antwortete  er  dem  Her- 
zog von  Burgund,  der  den  Streit  zwischen  Vater  und  Sohn 
beilegen  wollte)  Arnold  ist  vier  und  vierzig  Jahre  Herzog 
gewesen,  —  es  ist  billig,  dass  ich  nunmehr  an  die  Reihe 
komme."  Auf  unsrem  Bilde  sehen  wir  den  Kerker,  aus  dessen 
Fenster  der  greise  Herzog  hervorschaut,  er  ist  vom  Sohne 
zur  Unterhandlung  hervorgerufen;  vor  ihm  steht  Adolph  in 
prächtig  glitzernder  Kleidung,  die  Schleppe  seines  Fürsten- 


*)  v.  Quast,  im  Museum  1834.  No.  43,  S.  352. 


86  Buch  Y.  XYII.  Jahrh.  Holland.  Historienmaler.  §.295. 


mantels  von  zwei  Mohrenknaben  getragen.  Er  ballt  die  Faust 
zu  dem  Alten  empor,  mit  Verderben-sprühenden  Blicken  stiert 
er  vor  sich  hin ;  wild  wie  eine  Pferdemähne  umwogt  das  volle 
Absalonshaar  sein  Haupt.  Man  liest  es  mit  Grauen  in  diesen 
entmenschten  Zügen,  dass  er  auch  das  letzte  Mittel  nicht 
scheuen  wird,  um  zur  Erfüllung  seiner  Wünsche  zu  gelangen. 
Das  Bild  ist  von  einer  tragischen  Grösse,  wie  sie  nur  etwa 
Shakespeare  in  seinem  Richard  III.  zu  erreichen  vermochte, 
—  von  einer  Gewalt  in  der  Färbung  und  in  den  Würfen  des 
Lichtes,  die  in  ähnlicher  Art  schwerlich  auf  einem  anderen 

2.  Bilde  zu  finden  sein  möchte*).  —  Das  zweite  Gemälde  des 
Berliner  Museums  stellt  den  Moses  dar,  im  Begriff,  die  Ta- 
feln des  Gesetzes  zu  zerschmettern;  Zorn  und  Schmerz  wüh- 
len auf  eine  furchtbar  ergreifende  Weise  in  dem  Antlitz  des 
Gottgesandten.  Das  Bild  ist  überkühn  (der  Sage  nach  nicht 
mit  dem  Pinsel,  sondern  mit  den  Fingern)  gemalt.  —  Ein 
drittes  Bild  derselben  Sammlung,  Jacob,  der  mit  dem  Engel 
ringt,  ist  schwächer  und  ohne  die  belebende  Kraft  der  vori- 
gen:  der  Gegenstand  lag  bereits  ausserhalb  der  Sphäre  des 

3.  Künstlers.  —  Aehnlich  verhält  es  sich  mit  dem  von  den  Phi- 
listern Überfallenen  Simson  in  der  Casseler  Galerie;  der  Vor- 
gang ist  zwar  lebendig  erzählt,  aber  völlig  gemein  aufgefasst 
und  ohne  rechte  Entwickelung  der  Gestalten;  auch  ist  der 


*)  Wir  haben  die  obenstehende  brillante  Schilderung  den  Lesern 
nicht  entziehen  wollen,  obwohl  sie  nach  unserer  Ueberzeugung  auf  einer 
irrigen  Interpretation  ruht.  Dass  wir  nämlich,  wie  Koloff  zuerst  hervor- 
gehoben, nicht  den  Franz  Moor  des  XV.  Jahrhunderts,  sondern  ganz  ein- 
fach den  lockengewaltigen  Helden  Simson  vor  uns  haben,  dem  sein 
philistischer  Schwiegervater  den  Eintritt  wehrt  (Buch  der  Richter  15,  1), 
beweist  uns  hinlänglich  der  Riegel,  mit  dem  der  angebliche  Gefangene 
den  Fensterladen  von  innen  geöffnet  hat.  —  Die  früheren  Auflagen  bä- 
hen hier  noch  folgende  Anmerkung:  „Bekanntlich  ist  der  Arm  des 
Prinzen  ausserordentlich  verzeichnet.  Die  beispiellose  Ausbildung  der 
Lichteffekte  und  die  ganze  phantastische  Auffassungsweise  sind  bei 
Rembrandt  wohl  nicht  blosse  Inspirationssache,  sondern  ein  bewusster 
Ersatz  für  seine  Unfähigkeit  im  Zeichnen  "  Wir  möchten  die  Sache 
doch  etwas  anders  ansehen.  Wie  denn  überhaupt  die  ganze  oben 
ausgeführte  Auffassung  Rembrandt's  ebenso  subjectiv  als  geistreich 
ist.    v.  Bl. 


§.  295. 


Eembrandt:  Historienbilder. 


87 


Gesammteffekt  des  Lichtes  und  des  Helldunkels  keinesweges 
bedeutend  und  harmonisch.  Auch  der  Segen  Jakob's, 
ebenda,  bez.  1656,  hat  etwas  Nüchternes  und  ist  im  Verhält- 
niss  zu  Rembrandt's  Formenauffassung  nicht  sorgfältig  und 
individuell  genug,  was  sich  bei  dem  grossen  Maassstab  sehr 
fühlbar  macht. 

Andere  Bilder  beruhen  ganz  in  der  Darstellung  phanta- 
stischer Lichterscheinungen,  die,  wie  sie  über  die  handelnden 
Personen  überraschend  und  betäubend  hereinbrechen,  so  auch 
den  Beschauer  in  jene  Welt  des  Wunderbaren  und  Mährchen- 
haften mit  Gewalt  hineinziehen.  Unter  den  Bildern  der  Art  ist 
besonders  das  Opfer  des  Abraham,  in  der  Galerie  der  Eremitage  4. 
zu  Petersburg,  das  Gastmahl  (nicht  des  Königs  Ahasverus,  5. 
wie  es  sonst  hiess,  sondern  wiederum)  des  Simson,  der  den 
Philisterjünglingen  sein  Räthsel  der  „Speise  von  dem  Fresser 
her"  aufgiebt  (Buch  der  Richter  14,  12),  in  Dresden,  und  die 
Familie  des  Tobias  mit  dem  Engel,  im  Pariser  Museum,  6. 
anzuführen.    Auch  ist  vornehmlich  in  dieser  Beziehung  eine 
Reihenfolge  kleiner  Bilder  in  der  Münchner  Galerie  zu  er-  7. 
wähnen,  welche  Scenen  aus  dem  Leben  Christi  darstellen; 
doch  rufen  hier  wiederum  die  Gegenstände  Anforderungen 
hervor,  denen  die  Richtung  des  Künstlers  nicht  genügt.  — 
Oder  es  ist  minder  ein  solcher  plötzlicher  Effekt  des  Lichtes, 
als  vielmehr  das  stille,  geheimnissvolle  Spielen  des  Helldun- 
kels, welches  dann  eine  eigentümlich  träumerische  Stimmung 
hervorruft,  wie  z.  B.  in  ein  Paar  kleinen  Bildchen  des  Ber-  8. 
liner  Museums,  welche  dürftig  verfallene  Bauernhütten  mit 
seltsamem  Gesindel  (heiligen  Personen  nach  der  Absicht  des 
Künstlers)  darstellen.       Auch  gehört  zu  den  Bildern  dieser 
Art  und  Wirkung  ein  vorzüglich  schönes  Gemälde  der  Galerie  9. 
Esterhazy  zu  Wien:  zwei  studirende  Mönche,  deren  Umge- 
bung durch  das  hinter  einem  Vorhange  stehende  Licht  mit 
einem  wundersamen  Schimmer  erfüllt  wird.    Von  ähnlichem 
Werth  zwei  Bildchen  im  Louvre,   Gelehrte  in  tiefem  Nach- 10. 
denken  in  ihrem  Studirzimmer  darstellend;  durch  das  Fenster 
dringt  warmes  Mittagslicht  herein. 

In  einigen  Gemälden  hat  es  Rembrandt  gewagt,  Gegen- 


88         Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Holland.  Historienmaler.    §.  295. 


stände  der  heiligen  Geschichte  in  grösseren  Dimensionen  und 
mit  einer  gewissen  Entäusserung  seines  phantastischen  Wesens 
zu  behandeln;  natürlich  tritt  aber  in  diesen  seine  gemeine 
Auffassung  der  Formen  um  so  auffälliger  hervor.  Das  wider- 

11.  wärtigste  von  den  Bildern  der  Art  befindet  sich  in  der  Galerie 
Esterhazy  zu  Wien;  es  stellt,  in  lebensgrossen  Figuren, 
Christus  vor  Pilatus  dar.  Christus,  nackt,  ein  höchst  missge- 
schaffener holländischer  Act,  die  andren  Figuren  wiederum 
mit  einer  gewissen  Reminiscenz  an  das  Phantastische,  die 
aber  hier,  im  Gegensatz  gegen  diese  gemeine  Natur,  nur  un- 

12.  erfreulich  wirkt,  —  Ebenso  ist  auch  ein  grosses  Bild  der 
heiligen  Familie  in  der  Münchner  Pinakothek  wenig  anzie- 

13.  hend.  —  Eine  andere  heil.  Familie  im  Louvre  ist  wenigstens 
als  Genrebild  von  schönster  abendlicher  (?)  Stimmung  bedeutend. 
Ein  Gastmahl  in  Emmaus,  ebenda,  erreicht  jedoch  in  den 
Charakteren  wirklich  einen  gewissen  Adel,  soweit  dies  bei 

14.  Eembrandt  möglich  ist.  Ebenda  der  barmherzige  Samariter, 
mit  der  Wirthin  des  Verwundeten  sprechend ;  ein  gemässigtes, 
durch  Kraft  und  Wahrheit  ansprechendes  Bild.    Ein  kleines 

15.  aber  vorzügliches  Bild,  Jesus,  der  die  Kinder  zu  sich  kommen 
lässt,  ist  kürzlich  aus  der  Gräflich  Schönborn'schen  Sammlung 
in  Wien  inj  die  Nationalgalerie  zu  London  übergegangen.  — 

lg  Eine  Ehebrecherin  vor  Christo  und  eine  Kreuzabnahme, 
letztere  grau  in  grau,  in  der  Nationalgalerie  zu  London,  zei- 
gen bei  gemeinen  Formen  viele  Lebenswärme,  Beseelung  und 
selbst  Innigkeit  des  Ausdruckes;   ebenso  eine  Heimsuchung, 

17.  bez.  1640,  in  der  Grosvenor-Galerie. 

Auch  der  antiken  Mythe  ist  ßembrandt  in  einigen  Fäl- 
len nachgegangen.  Diese  passt  zwar,  in  ihren  Anforderun- 
gen auf  classische  Reinheit,  auch  nicht  sonderlich  für  sein 
düster  eigenwilliges  Wesen,  doch  hat  er  sie  zuweilen  wie- 
derum  auf  eio-enthümliche  Weise   in  das  Mährchen  seiner 

18.  Heimath  zu  übersetzen  vermocht.  Dahin  rechne  ich  beson- 
ders ein  fabelhaftes  Bild  der  Galerie  Lichtenstein  zu  Wien, 
welches  die  Diana  vorstellt  und  irgend  einen  Jäger  (Endy- 
mion?),  dem  sie  erscheint;  die  Doggen  des  Jägers  heulen 
angstvoll,  während  die  kleinen  Hunde  der  Göttin  stolz  da- 


§.295.296. 


Rembrandt :  Landschaften. 


89 


stehen*).  Diana  und  der  Jäger  haben  etwas  bauernhaft  Töl- 
pisches,  und  doch  kann  man  sich  dem  abenteuerlichen  Mähr- 
chenreize des  Ganzen  nicht  verschliessen.  —  Der  seltsame  !9. 
Ganymedes-Raub  in  der  Dresdner  Galerie  ist  ebenfalls  unter 
den  Bildern  dieser  Art  anzuführen,  möchte  übrigens  des  hoch- 
komischen Effektes  wegen  —  der  dicke  kleine  Junge  wird 
vor  Zorn  und  Angst  heulend  und  zappelnd  durch  die  Lüfte 
getragen  —  wohl  als  direkte  Satyre  auf  die  mythologischen 
Bilder  der  Zeitgenossen  aufzufassen  sein**). 

Endlich  sind  auch  von  Rembrandt  einige  landschaftliche 
Gemälde  vorhanden.    Die  Münchner  Galerie  besitzt  ein  klei-  20- 
nes  Bild  der  Art,  eine  Herbstlandschaft ,  Hütten  unter  Bäu- 
men 7  durch  welche  das  Licht  der  Abendsonne  in  warmer 
Gluth  hervorbricht.    Anderes  dieser  Art  in  den  Galerien  von21- 
Braunschweig  und  Cassel.  —  Eine  gewaltig  wirkende  Land-22- 
schaft  mit  einem  Hügel  und  spärlichen  Bäumen  im  Vorder- 
grunde, hinten  eine  Ebene  mit  leuchtendem  Horizont,  bei 
Hrn.  Rogers  in  London.    Eine  weite  Sommerlandschaft  mit23- 
fliegenden  Wolkenschatten,  im  Mittelgrund  Erntefelder,  im 
Vordergrund  Boas  und  sein  Oberknecht,  vor  dem  eine  sehr 
liebenswürdige  Ruth  kniet,  im  Besitz  des  Herrn  Suermond  in 
Aachen.  —  Rembrandt  hat  eine  sehr  bedeutende  Anzahl  von  24 
Original-Radirungen  hinterlassen,  welche  zum  grösseren  Theii 
den  malerischen  Effekten  seiner  Bilder  nahe  kommen  und  den 
Stempel  derselben  eigenthümlichen  Richtung  tragen. 

§.  296.  Rembrandt  erscheint  in  seiner  Richtung  durch- 
aus subjectiv;  die  frappanten  Effekte  seiner  Bilder  stehen 


*)  Nach  Eggers,  der  das  sehr  schlecht  placirte  Bild  in  der  Nähe 
sehen  durfte,  betragen  sich  die  Hunde  beiderseits  nach  gewöhnlicher 
Hundenatur,  die  des  Jägers  nagen  an  Knochen  und  fletschen  den  Fremd- 
lingen die  Zähne.  Der  Göttin  fehlt  der  bezeichnende  Halbmond,  und 
so  könnte  man  zweifeln,  ob  Diana  (Endymion  ohnehin  nicht!)  oder 
nicht  vielmehr  Venus  (mit  Adonis,  oder  Aeneas  nach  Aeneis,  Ges.  I.) 
gemeint  sei.  Die  Schwäne  im  Gewölk  sprechen  entschieden  für  letz- 
tern, wenn  man  sie  nicht  etwa  bloss  für  phantastische  Zuthat  halten 
will.    v.  Bl. 

.**)  Wir  zweifeln!  Warum  muss  das  Bild  auch  eben  „Ganymedu 
heissen!    v.  Bl.  . 


90         Buch  Y.  XVII.  Jahrh    Holland.  Historienmaler.    §.  296. 


stets  im  Einklänge  mit  seiner  inneren  Gemüthsstimmung. 
Dies  war  jedoch  ein  Element,  welches  sich  nicht,  wie  etwa  die 
derbe  Naturnachahmung  des  Rubens,  durch  Lehre  und  Unter- 
weisung weiter  mittheilen  Hess.  Die  Mehrzahl  seiner  Schüler 
und  Nachahmer  borgte  ihm  nur  diese  äussere  Manier  ab,  ohne 
den  Körper  zu  besitzen,  für  den  ein  solches  Gewand  bestimmt 
war.  Ihre  Bilder  sind  demnach  häufig  affektirt  und  uner- 
spriesslich,  und  nur  wo  sie  sich  wieder  auf  die  unbefangene 
Nachahmung  der  Natur  hingewiesen  sahen,  vermochten  sie 
Vorzügliches  zu  leisten.  Das  Museum  von  Berlin  besitzt 
deren  eine  namhafte  Anzahl. 

Zu  den  bedeutendsten  Schülern  Rembrandt's  gehört 
Gerbrand  van  den  Eeckhout;  er  ist  derjenige,  auf  den 
vornehmlich  noch  ein  Theil  von  dem  Geiste  des  Meisters 
üb  er  ge  gangen  zu  sein  scheint,  mit  dessen  Werken  auch  die 

1.  seinigen  oft  verwechselt  werden.  Sein  Gemälde:  Christus 
unter  den  Lehrern  im  Tempel,  in  der  Münchner  Galerie,  ist 
eine  tüchtige  Arbeit  und  kömmt  der  Weise  des  Meisters  ziem- 

2.  lieh  nahe;  auch  seine  Darstellung  Christi  im  Tempel,  im 
Museum  von  Berlin,  zeichnet  sich  durch  ein  gutes  Helldunkel 
und  einzelne  lebenvolle  Köpfe  aus.  Gegenwärtig  sind  ihm 
mehrere  Gemälde  zugeschrieben,  welche  -früher  den  Namen 

3.  Rembrandt's  trugen:  im  Berliner  Museum  die  Auferweckung 
der  Tochter  des  Jairus,  eine  schöne?  still  gemüthvolle  Scene; 

4.  in  der  Galerie  von  Pommersf elden :  die  Hexe  von  Endor, 
welche  den  Geist  Samuels  erscheinen  lässt,  ein  Bild  von  höchst 

5.  energischer  Lichtwirkung,  u.  A.  m. ;  in  der  Galerie  Doria  zu 
Rom:  die  auch  Tizian  benannte  Opferung  Isaaks,  wwin  die 
erste  Bewegung,  der  erste  Lebensschrei  des  Knaben  beim 

6.  Erscheinen  des  Engels  vortrefflich  ausgedrückt  ist.  Im  Louvre 
eine  Darstellung  Samuels  vor  dem  Hohenpriester  Eli,  von 
wahrhaft  Rembrandt'scher  Gluth  und  Tiefe  des  Helldunkels. 

7.  Gute  Genrebilder  beim  Herzog  von  Sutherland  in  London 

8.  (spielende  Soldaten,  in  der  Art  des  Terburg)  und  in  Luton- 
house  (das  lustige  Leben  in  einer  Wachtstube);  u.  s.  w.  — 
Govart  Flinck,  ein  andrer  Schüler,  ist  nüchterner;  er  be- 
strebt sich  die  frappanten  Effekte  des  Meisters  zu  mildern, 


§.  296. 


Rembrandt's  Schule  und  Nachfolger. 


91 


und  mehr  die  Darstellung  der  Form  zu  geben,   ohne  dabei 
jedoch  überall  zur  Einfalt  unbefangener  Naturnachahmung 
zurückkehren  zu  können.    Ein  gutes  Bild  von  ihm,  im  Mu-  9. 
seum  von  Amsterdam,  stellt  die  Bürgergarde  der  Stadt,  zum 
Gedächtniss  des   Westphälischen  Friedens  gemalt,    dar.  — 
Ferdinand  Bol  ist  in  einzelnen  Portraitdarstellunoen  vor- 
züglich  und  hierin  wiederum  jenen  älteren  Portraitmalem 
Hollands  anzureihen,  obwohl  auch  er  dabei  zugleich  auf  geist- 
reiche Lichtwirkung  ausgeht.    Unter  seinen  im  Berliner  Mu-  10. 
seum  befindlichen  Bildern  ist  namentlich  ein  sehr  treffliches 
Portrait  vorhanden.     Mehreres  Bedeutende  im  Louvre  und  11. 
in  Dresden.  —  Ebenso  ist  Nicolaus  Maas  (dessen  Bilder 
sehr  selten  sind)  ein  trefflicher  Portraitmaler ;   auch  in  Dar- 
stellungen des  Genre  ist  dieser  Künstler  durch  Gemüthlich- 
keit  und  warm-goldenes  Helldunkel  ausgezeichnet.   (Ein  treff- 12. 
liches  Bild  der  Art  u.  a.  in  der  ständischen  Galerie  zu  Prag  ) 
—  G.  Horst  ist  ein  verwunderlicher,  im  Einzelnen  ziemlich 
dürftiger  Manierist  im  Rembrandt'schen  Style.  —  Auch  Joris 
van  V  Ii  et  zeigt  sich  als  ein  höchst  abenteuerlicher  Phantast, 
wie  z.  B.  in  einer  übrigens  keck  gemalten  Entführung  der  13. 
Proserpina  im  Berliner  Museum;  hier  hängen  sich  die  hol- 
ländischen Zofen  der  Prinzessin  ?  mit  allem  Gewicht  ihrer 
schweren  Körper,  an  den  Mantel  derselben,  werden  aber  aufs 
Spasshafteste  nachgeschleift.  —  Samuel  von  Hogstrae- 
ten  ist  minder  ausgezeichnet  als  Maler  und  mehr  bekannt 
durch  sein  theoretisches  Werk  über  die  Kunst.     Einige  Ge-  14. 
mälde  von  ihm  in  der  k.  k.  Galerie  zu  Wien.  —  Der  aus- 
gezeichnetste und  eigenthümlichste  Schüler  Rembrandt's  ist 
Gerhard  Dow.   Von  ihm  wird,  da  er  die  Weise  der  Schule 
verliess,  erst  später,  unter  den  Genremalern,  die  Rede  sein.  — 
Andre  tüchtige  Nachfolger  Rembrandt's  sind  Jan  Victor 
und  D.  V.  Sandvoort.     Von  beiden  Bilder  im  Louvre.  1 5. 
Ferner  Aart  de  Gelder,  Roeland  Rogman,  Jurian 
Ovens. 

Unter  die  übrigen  Künstler,  welche  ausser  den  eigent- 
lichen Schülern  in  die  Richtung  des  Rembrandt  hineinge- 
zogen wurden ,   gehört  zunächst  J.  Lievensz,   auch  dieser 


92  Buch  V.  XVII. u. XVIII.  Jahrh.  And.Ndldr.u.Dtsche.  §.296.297. 


in  historischen  Darstellungen  ein  wenig  glücklicher  Nach- 
ahmer jener  Manier;  doch  in  Portraitbildern,  ebenso  auch  in 
Landschaften,  wiederum  sehr  ausgezeichnet  und  dem  Rem- 
brandt  nahe.  —  Sodann,  als  einer  der  interessantesten,  Sa- 
lomon  Koning.  Ohne  Rembrandt's  innerliche  Macht 
erreicht  dieser  Künstler  doch  durch  fleissige  Durchbildung 
der  Charaktere  und  durch  meisterhaftes  Helldunkel  sehr 
16.  grosse  Wirkungen.  —  Von  ihm  ist  im  Berliner  Museum 
eine  Berufung  Matthäi  zum  Apostelamt,  ein  Bild  mit  sehr 
geistreichen  Köpfen  und  in  der  allgemeinen  Stimmung  den 
besseren  Arbeiten  Eeckhout's  vergleichbar,  vorhanden.  Eben- 
daselbst das  Portrait  eines  Rabbiners,  ein  lebendiger  Kopf 
von  heftigem ,  sprechendem  Ausdrucke ;  Wiederholungen 
a*  m.  O. 

C.    Nachfolge  der  italienischen  Kunst  etc. 1 

§.  297.  Neben  den  bisher  betrachteten  eigenthümlichen 
Schulen  der  Historienmalerei  in  Brabant  und  Holland  sind 
endlich,  wie  bereits  bemerkt,  noch  verschiedene  niederlän- 
dische und  deutsche  Künstler  anzuführen,  welche  mehr  an 
der  Richtung  der  italienischen  Malerei  festhielten.  Doch  be- 
folgten diese  nicht  mehr  jene  äusserlich  ideale  Nachahmung 
der  älteren  Meister,  sondern  sie  gingen  gleichmässig  auf  die 
neuen  Modifikationen  der  italienischen  Kunst,  vornehmlich 
auf  die  Richtung  der  dortigen  Naturalisten  ein,  deren  gewalt- 
sames, leidenschaftliches  und  effektvolles  Wesen  zugleich  den 
neuen  Bestrebungen  der  Heimath  entsprechend  war.  Die 
Blüthezeit  dieser  Künstler,  die  sich  im  Ganzen  zwar  weniger 
durch  den  Aufschwung  einer  höheren  Poesie ,  als  durch 
Tüchtigkeit  und  ernstliches  Studium  auszeichnen,  fällt  in  die 
Mitte  des  XVII.  Jahrhunderts, 

Der  bedeutendste  unter  diesen  ist  Gerhard  Hont- 
hors t  (1592  — 1662),  ein  Holländer,  Schüler  des  früher 
genannten  Abraham  Bloemaert,  nachmals  des  Michelangelo 
da  Caravaggio,  und  der  Richtung  des  letzteren  im  Allgemei- 
nen verwandt.  Honthorst  liebt  es,  seine  Gestalten  durch 
ein  scharfes,  grell  einfallendes,  Kerzen -artiges  Licht  zu  be- 


§.  297.  G.  Honthorst;  J.  v.  Sandrart.  93 

leuchten  und  auf  solche  Weise  (jedoch  ohne  Rembrandt's 
magisches  Helldundel)  eine  überraschende  Wirkung  hervor- 
zubringen. Wegen  solcher  nächtlichen  Effekte  führt  er  bei 
den  Italienern  den  Namen  des  Gherardo  dalle  notti. 
Eins  seiner  vorzüglichsten  Bilder  der  Art,  die  Befreiung  1. 
Petri  durch  den  Engel  darstellend,  befindet  sich  im  Museum 
von  Berlin.  Der  Engel  hat  hier  so  eben  die  Thür  des  Ge- 
fängnisses geöffnet  und  streckt  in  schöner  Hast  die  Rechte 
gegen  den  Apostel  aus ;  dieser,  ein  etwas  schwächlicher  Greis, 
ist  von  dem  blendenden  Glänze  der  himmlischen  Erscheinung 
betäubt  und  schirmt  mit  der  Hand  seine  blöden  Augen;  man 
sieht  das  Licht  übergewaltig  hereinbrechen,  der  himmlische 
Jüngling  ist  wie  eine  Personification  desselben.  Andre  Werke 
von  ihm  sind  in  den  Gemäldegalerien  sehr  häufig.  (Gute  2. 
Bilder  vornehmlich  zu  München.)  —  Gerhard  Honthorst 
lieferte  verschiedene  Arbeiten  für  den  brandenburgischen  Hof. 
Sein  Bruder  Wilhelm  Honthorst  arbeitete  längere  Zeit 
in  Berlin.  Die  Gemäldesammlung  des  k.  Schlosses  daselbst  3. 
besitzt  von  ihm  eine  Reihe  fürstlicher  Portraits  und  einige 
historische  Bilder,  in  denen  sich  die  Manier  des  Bruders,  nur 
minder  geistreich,  nachgeahmt  zeigt. 

Des  G.  Honthorst  Schüler  war  Joachim  von  San- 
drart aus  Frankfurt  (1606  — 1688).  Das  Berliner  Museum  4. 
besitzt  von  ihm  eine  Darstellung  vom  Tode  des  Seneca,  ein 
tüchtiges  schulgerechtes  Bild,  ebenfalls  mit  wohlgelungenem 
Lichteffekt.  Eins  seiner  Hauptbilder  ist  die  Darstellung  des  5. 
grossen  Friedensmahles,  welches  zu  Nürnberg,  nach  Beendi- 
gung des  dreissigjährigen  Krieges,  im  Jahre  1650  gehalten 
würde;  es  ist  in  der  Composition  wohl  etwas  gezwungen, 
die  Köpfe  der  einzelnen  Personen  jedoch  wiederum  tüchtig, 
in  venetianischer  Weise,  gemalt  (gegenwärtig  in  der  Samm- 
lung des  Landauer  Brüderhauses).  In  der  Barfüsserkirche  6. 
zu  Augsburg  der  Traum  des  Jacob,  ebenfalls  eine  seiner 
besten  Arbeiten.  Sandrart  ist  ausser  seinen  künstlerischen 
Leistungen  auch  durch  theoretische  Arbeiten  bekannt,  unter 
denen  seine  „teutsche  Akademie  der  edlen  Bau-,  Bild-,  und 
Mahlerei-Künste"  (1675 — 79)  für  die  Geschichte  seiner  Zeit- 


94  Buch  V.  XVII. u.  XVIII. Jahrh.  Andere Ndldr.u.Dtsche.  §.297. 


genossen  wichtig  ist.  —  Matthäus  Merian  der  jüngere 
war  ein  talentvoller  und  zu  seiner  Zeit  sehr  geschätzter  Schü- 
ler Sandrart's. 

Eine  mit  Sandrart  verwandte  Richtung  zeigt  ein  Nieder- 

7.  länder  der  Zeit,  Justus  Sustermans.  Von  ihm  sind  zwei 
Bilder  im  Berliner  Museum  vorhanden,  eine  Grablegung  und 
der  Tod  des  Sokrates,  in  denen  sich  ein  tüchtig  gebildeter 
Künstler  ausspricht,  welcher  zwischen  der  Weise  der  Natura- 
listen und  Eklektiker  in  der  Mitte  steht  und  nur  durch  eine 
monotone  Farbengebung  minder  anziehend  ist.  Sustermans 

8.  lebte  später  meist  in  Florenz,  wo  die  Galerien  der  Uffizien 

9.  und  des  Palastes  Pitti  sehr  vorzügliche,  weich  gemalte  Bild- 
nisse von  seiner  Hand  besitzen. 

Ein  andrer  vorzüglicher  Künstler  dieser  Zeit  war  Carl 
Screta  von  Prag  (1604 — 74).    Seine  Vaterstadt,  und  hier 

10.  namentlich  die  ständische  Galerie,  besitzt  einen  grossen  Reich- 
thum an  Werken  seiner  Hand,  in  denen  er  zum  Theil  als 
ein  recht  tüchtiger  und  freier  Naturalist,  nach  der  Weise  der 
Italiener,  erscheint;  in  dieser  Beziehung  ist  vornehmlich  eine 
Reihe  von  Gemälden,  welche  Begebenheiten  aus  dem  Leben 
des  heil  Wenzel  enthalten,  in  der  ebengenannten  Galerie, 
anzuführen.  In  andren  zeigt  sich  theils  dieser  Naturalismus 
in  roherer  Weise,  theils  ein  absichtlicheres  Eingehen  auf  die 
Manieren  der  Eklektiker.  Auch  in  Portraitbildern  hat  er 
Treffliches  geleistet,  wie  unter  den  Gemälden  der  Galerie  in 
dieser  Beziehung,  z.  B.  das  reiche  Atelier  eines  Steinschnei- 
ders und  Glasschneiders  hervorzuheben  ist.  —  Hier  ist  ferner 

U. Matthias  Zymbrecht  (geb.  zu  München,  gest.  1680  zu 
Prag),  mit  einer  „Steinigung  Stephani"  in  der  gleichnamigen 
Kirche  zu  Prag  und  zwei  Bildern  in  der  Nationalgalerie  da- 
selbst, —  der  Schlesier  Joh.  Georg  Heintsch  (st.  1713 
zu  Prag),  mit  mehreren  Bildern  in  Prager  Sammlungen  und 
Kirchen,  —  endlich  Wenzel  Lorenz  Reiner  (geb.  1686 
ebendas.),  mit  seinem  „Gigantensturz"  im' Palast  Czernin,  zu 
nennen*).  -   Beträchtlich  später  blühte  Johann  Kupetzky 


*)  Vergl.  Waagen  im  D.  Kunstbl.  1850,  S.  413. 


§.  297.      Sustermans,  Screta,  Deutsche  des  XVIII.  Jahrh.  95 

aus  Ungarn  (1666 — 1740),  der  sich  in  ähnlicher  Weise  durch 
Tüchtigkeit,  eine  etwas  bäurische  Kraft  und  zugleich  durch 
ein  volles  Colorit  auszeichnete.  Im  Berliner  Museum  befindet  12. 
sich  von  ihm  ein  treffliches  Bild  des  heiligen  Franciscus, 
welches  diese  Vorzüge  in  sich  vereinigt.  Gute  Portraits  von 
seiner  Hand  sind  nicht  selten.  —  Ein  anderer  Naturalist  in 
eigentümlichstem  Sinne  ist  Balthasar  Denner  (1685 
bis  1749).  Er  wusste  die  Köpfe  alter  Männer  und  Frauen 
mit  einer  unübertrefflichen  Naturwahrheit  und  mit  einer  fast 
microscopischen  Genauigkeit  auszuführen.  Diese  Bilder  (die 
in  den  Galerien  nicht  selten  gefunden  werden)  erscheinen 
wie  unmittelbare  Spiegel  des  Lebens,  aber  es  fehlt  ihnen 
dafür  alle  tiefere  Poesie,  welche  das  körperliche  Leben  als 
den  Ausdruck  des  geistigen  darstellt.  (Ein  schöner  alter  Grau- 1 3. 
bart  in  Berlin  lebendiger  als  sonst,  einige  in  Dresden  da- 14. 
gegen  äusserst  gläsern.)  —  Andere  deutsche  Maler  dieser  Zeit 
folgten  mehr  einer  unerfreulichen  Nachahmung  der  durch  die 
italienischen  Eklektiker  und  die  späteren  Venetianer  aufge- 
stellten Muster,  oder  vielmehr  jener  manierirten  Ausartung 
der  italienischen  Kunst,  welche  durch  den  Pietro  Berettini  da 
Cortona  eingeleitet  war.  Es  möge  genügen,  hier  die  Namen 
Joseph  Werner  (erster  Direktor  der  Akademie  von  Ber- 
lin), Peter  Brand  el,  Baron  Peter  von  Strudel  u.  dgl.  m. 
anzuführen.  —  Ein  glücklicherer  Eklekticismus  findet  sich  bei 
Chr.  W.  E.  Dietrich  (1712  1774),  welcher  die  Manieren 
verschiedener  älterer  Meister,  vornehmlich  und  am  längsten 
die  des  Rembrandt  nachahmte  und  im  Einzelnen  Treffliches 
in  dieser  Weise  leistete.  —  Joh.  Heinr.  Tischbein  d.  ä. 
(1722—1789),  in  der  Schule  des  Ch.  Vanloo  zu  Paris  gebil- 
det, gehört  dagegen  den  bessern  Nachfolgern  der  französischen 
Schule  jener  Zeit  an.  Eines  seiner  Hauptwerke  ist  die  grosse 
Composition  der  Hermannsschlacht  im  fürstlichen  Schlosse  zu  15. 
Pyrmont.  —  Ebenso  Chr.  Bernßard  Rode  (1725  1797), 
Schüler  von  Pesne  und  Chr.  Vanloo;  seine  zahlreichen  in 
Berlin  vorhandenen  Arbeiten  lassen  einen  Künstler  von  leb- 
hafter Phantasie  erkennen,  der  aber  von  mannigfach  manie- 
rirtem  und  conventionellem  Wesen  nicht  frei  ist.    Der  sehr 


96    Buch  Y.  XYir.  u.  XVIII.  Jahrh.  Einige  Niederländer.  §.  297. 


ehrenwerthen  deutschen  Bestrebungen  in  andern  Fächern  der 
Kunst,  welche  noch  im  XVIII.  Jahrhundert  einen  Rugendas 
und  Ridinger  aufzuweisen  hatten,  werden  wir  unten  gedenken. 

Endlich  sind  hier  noch  einige  Niederländer  anzuführen, 
welche  um  den  Schluss  des  XVII.  Jahrhunderts  die  histo- 
rische Malerei  wiederum  in  einer  gewissen  idealeren  Weise 
zu  behandeln  suchten,  indem  sie  sich  hierin  zunächst  an  die 
Weise  des  Franzosen  Nicolas  Poussin  anschlössen.  (Vgl. 
unten  cap.  5).  Zu  diesen  gehört  Gerard  Lairesse  (1640 
bis  1711),  ein  Nachahmer  des  Poussin  und  der  Antike;  seine 
frühern  Bilder  sind  meist  sehr  fleissig  und  von  warmem  Ton, 
die  spätem  weniger.  Die  Composition  hat  oft  etwas  theatra- 
lisch Frostiges,  lässt  aber  immerhin  einen  beachtenswerthen 
Versuch  des  Widerstandes  gegen  den  einreissenden  Manie- 
rismus  erkennen.  Aehnlich  Eglon  van  der  Neer,  Ary 
de  Vois  und  Adrian  van  der  Werff  (1659  —  1722), 
sowie  der  Sohn  des  letzteren ,  Peter  van  der  Werff, 
welche  zum  Theil  indess  (namentlich  auch  in  Bezug  auf  die 
kleinen  Dimensionen  ihrer  Gemälde),  den  Malern  des  Genre- 
faches zuzuzählen  sind.  Die  Bilder  des  Adrian  van  der  Werff 
sind  oder  waren  in  den  Galerien  sehr  gesucht;  aber  sie  be- 
zeichnen, bei  verschiedenen  technischen  Vorzügen,  bereits 
wiederum  eine  entschiedene  Ausartung  der  Kunst.  Sie  zeigen 
den  höchsten  Gipfelpunkt;  bis  zu  welchem  sauberste  Aus- 
führung; und  elfenbeinerne  Gelecktheit  bei  allgemein  richtiger 
Zeichnung,  gänzlicher  Mangel  an  Ausdruck  und  allem  geisti- 
gen Element  bei  einer  prüden  und  affektirt  vornehmen  Com- 
position idealer  Gegenstände  (und  gelegentlich  einer  kalt- 
berechneten Lüsternheit)  zu  treiben  ist. 


§.  298. 


Sinnesweise  der  spanischen  Kunst. 


97 


Viertes  Capitel. 

Spanische  Schulen. 

§.  298.  Ein  entvölkertes ,  gänzlich  heruntergekommenes 
Land  nimmt  während  des  XVII.  Jahrhunderts  in  drama- 
tischer Dichtung  und  bildender  Kunst  eine  der  allerersten 
Stellen  ein  und  hält  sich  dabei  fortwährend  für  die  erste 
Nation  der  Welt.  Während  das  Staatswesen  seinem  Unter- 
gang entgegen  geht  ,  während  man  sich  in  einen  Länderver- 
lust nach  dem  andern  fügen  muss,  blüht  noch  ein  gesellschaft- 
liches Dasein  voll  Ernst  und  Würde;  die  Gefühle  der  Ehre 
und  der  Rechtgläubigkeit  halten  ein  Volk  zusammen,  welches 
in  den  letzten  Zügen  zu  liegen  scheint.  Stärker  als  die  Zer- 
rüttung waren  noch  immer  die  innern  Antriebe,  welche  seit 
der  Gründung  dieser  Nation,  in  ihren  siebenhundertjährigen 
Kämpfen  mit  den  Saracenen,  ihr  kräftigster  Anhalt  gewor- 
den waren. 

Die  Zeit  Philipps  II.  hatte  sie  von  Neuem  mächtig  auf- 
gefrischt. Vielleicht  die  populärste  Seite  dieses  despotischen 
Fürsten  war  seine  erbarmungslose  Orthodoxie,  sein  Antheil 
an  der  Gegenreformation;  gewiss  hatte  er  die  übergrosse 
Mehrheit  der  Nation  für  sich,  indem  er  die  Ketzer  dem 
orthodoxen  Glauben,  die  Feinde  des  spanischen  Namens 
seiner  Herrschaft  zu  unterwerfen  suchte,  Wie  vieles  nun 
von  dieser  Richtung  —  die  man  wohl  zu  einseitig  als  rein 
subjektiven  Despotismus  des  Fürsten  auffasst  —  einen  po- 
sitiven, volksthümlichen  Grund  hatte,  darüber  giebt  die  spa- 
nische Kunst  werthvolle  Aufschlüsse. 

Schon  die  äussere  Stellung  derselben,  ja  ihre  materielle 
Möglichkeit  bei  all  der  Verarmung  und  Verödung,  hängt 
völlig  von  der  Herrschaft  dieser  Tendenzen  ab.  Vielleicht 
ist  die  Gründung  von  Klöstern,  die  Dotation  von  Kirchen 
selbst  im  XIII.  Jahrhundert  nicht  mehr  an  der  Tagesord- 

Kugler  Malerei  III.  7 


98  Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert,  Spanien.  §  298. 


nung  gewesen  wie  seit  Philipp  II.  in  Spanien,  wo  allmälig 
der  wichtigste  Grundbesitz  in  geistliche  Hände  überging. 
Neben  der  unglaublich  ausgedehnten  Beschäftigung,  welche 
somit  die  Kirche  damals  durch  das  ganze  weite  Land  hin- 
durch der  Malerei  gewähren  konnte,  kommt  selbst  die  grosse 
Kunstliebhaberei  des  Madrider  Hofes  und  das  Mäcenat  der 
letzten  habsburgischen  Könige  nur  in  zweiter  Linie  in  Be- 
tracht, wesshalb  auch  die  profan  -  historische ,  mythologische, 
etc.  Malerei  neben  der  kirchlichen  quantitativ  sehr  zurück- 
tritt. —  Wichtiger  aber  ist  der  innere  Einklang  der  spani- 
schen Devotion  und  der  spanischen  Kunst.  Nirgends  tritt 
die  religiöse  Inbrunst  mit  grösserer  Leidenschaft  auf;  man 
findet  den  frommen  Ausdruck  auf  allen  Stufen  von  der 
süssesten  Innigkeit  bis  zum  trübsten  Fanatismus  und  zur 
unreinen  Gewaltsamkeit  repräsentirt.  Schon  bei  Morales, 
Vicente  Macip  und  ihren  Zeitgenossen  zeigt  sich  diese 
schwärmerisch  -  phantastische  Sinnesweise ,  nur  härter  und 
schroffer,  wogegen  bei  den  Spaniern  des  XVII.  Jahrhunderts 
ein  naturalistisch  schönes  und  reiches  Sinnenleben  zu  Grunde 
liegt,  welches  den  Beschauer  selbst  mit  der  oft  mönchisch- 
bigotten Beschränktheit  des  Hauptgedankens  zu  versöhnen 
vermag.  Hier  ganz  besonders  will  die  Malerei  unmittelbar 
rühren  und  hinreissen ;  ihre  Mittel  sind  die  zunächstliegenden : 
Leben  und  Schönheit,  während  ihr  tiefsinnige  symbolische 
Andeutungen  im  Ganzen  fremd  bleiben,  und  die  Auffassung 
selbst  bei  den  heiligsten  Gegenständen  öfter  genreartig  wird. 
So  scharf  die  Inquisition  darüber  wachte,  dass  die  Bilder 
orthodox  und  unanstössig  blieben ,  so  wenig  nahm  sie  es  in 
diesem  Punkte  streng,  wrie  denn  die  heiligen  Personen  oft 
im  naivsten  Zeitcostüm  auftreten. 

Hiemit  hängen  nun  auch  die  äussern  Vorzüge  und  Män- 
gel dieser  Schule  eng  zusammen.  Da  die  Tendenz  hier  eine 
so  beträchtliche  Stelle  in  dem  malerischen  Schaffen  einnimmt, 
so  genügt  für  manche  Gegenstände  eine  bloss  andeutende 
Behandlung  und  der  künstlerische  Gedanke  kommt  nur  sehr 
selten  in  vollkommener  stylistischer  Abrundung  zu  Tage. 
Ueberdiess  scheint  eine  südliche  Ungeduld,   welche  überall 


§.  298 


Das  spanische  Colorit. 


99 


auf  die  Hauptsache  dringt,  mit  diesem  Grundzuge  zusammen- 
zutreffen. Im  Einzelnen  zeigt  sich  diess  z.  B.  bei  der  Ge- 
wandung. „Selbst  im  XV.  Jahrhundert",  bemerkt  ein  neuerer 
Reisender*),  „konnten  sich  die  Spanier  nicht  gewöhnen,  diese 
„so  steif  und  auch  so  schön  zusammen  zu  legen  wie  andrer 
„Nationen  Künstler;  und  es  blieb  immer  ein  oder  das  andre 
„Stück,  dem  man  ansah,  dass  der  halbe  Morgenländer  das 
„Falten  der  leichten  Kleidung  des  Orients ,  wenn  nicht  im 
„Sinn,  so  doch  in  der  Hand  hatte,  und  ihm  die  Geduld  riss, 
„viel  Zeit  darauf  zu  verwenden.  Selten  wird  man  daher  ein 
„spanisches  Gemälde  mit  durchaus  reinem  Faltenwurf  finden. 
„Auch  gehört  hiezu  noch  die  Bemerkung,  dass  in  grösseren 
„Compositionen  gewöhnlich  die  eine  oder  andre  Figur  ver- 
nachlässigt ist.  Das  feurige  spanische  Blut,  die  heftige 
„Leidenschaft  für  oder  gegen  eine  bildliche  Person  verhin- 
derten gleichartige  Ausführung.  Nur  einige  wenige  Künst- 
ler, besonders  von  denen,  die  in  Italien  studirten,  machten 
„oft  hievon  Ausnahme."  —  Wir  fügen  noch  hinzu,  dass  die 
grössere  oder  geringere  Ungleichheit  der  Behandlung  wohl 
auch  von  dem  Bestimmungsorte  des  Bildes  abhing,  und  dass 
die  zum  Theil  äusserst  fruchtbaren  Maler  es  mit  manchen 
Kunstforderungen  nur  in  soweit  genau  nahmen,  als  sie  bei 
ihren  Bestellern  und  ihrem  Publicum  ein  Verständniss  der- 
selben vermuthen  konnten. 

Nach  dem  Bisherigen  lässt  sich  auch  voraussetzen  ?  wel- 
ches die  Elemente  der  formellen  Bildung  in  dieser  Zeit  sein 
mussten.  Leonardo,  Michelangelo  und  Rafael,  in  entfernterem 
Bezug  auch  die  Antike  hatten  auf  die  Spanier  des  vorher- 
gehenden Jahrhunderts  einen  grossen  Einfluss  geübt;  jetzt 
aber,  da  man  zur  lebendigsten  Unmittelbarkeit  durchzudringen 
suchte,  trat  Tizian  auch  hier  in  seine  Rechte  ein;  später  auch 
die  beiden  grossen  Niederländer,  die  sich  nach  ihm  gebildet 
hatten,  Rubens  und  van  Dyck,  deren  Naturalismus  dem  spa- 
nischen so  nahe  verwandt  war.  Von  Tizian  enthielten  die 
königlichen  Residenzen  zahlreiche  Meisterwerke;  Rubens  trat 


*)  v.  Schepeler,  Beiträge  etc.  S.  107  ff. 


7* 


100  Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Spanien.        §.  298. 299. 


persönlich  in  Spanien  auf;  nach  van  Dyck  hatten  mehrere 
Spanier  studirt.  Das  spanische  Colorit  bildete  sich  unter 
diesen  Bedingungen  zu  einer  eigenthümlichen  Kraft  und  Fülle 
aus,  wenn  es  auch,  die  Bilder  in  Masse  genommen,  etwas 
Düsteres  und  Schwermüthiges  hat.  Mit  besonderm  Nach- 
druck wird  die  Bezeichnung  der  umgebenden  Luft  (ambiente) 
hervorgehoben,  welche  die  relative  Entfernung  der  einzelnen 
Gegenstände  vortrefflich  zur  Erscheinunof  bringt  und  mit 
einer  hohen  Ausbildung  des  Lichtes  und  des  Helldunkels  ver- 
bunden ist.  Es  ist  als  hätten  manche  dieser  Künstler  die 
Form  nur  in  Beziehung  auf  ihre  Wirkung  im  Lichte  und  in 
der  Luft  angeschaut.  Eine  breite,  grossentheils  meisterhafte 
und  furchtlose  Behandlung  (bravura)  verbindet  diese  Eigen- 
schaften zu  einem  Ganzen  von  grösster  Wirkung,  selbst  bei 
sehr  auffallenden  Einzelfehlern,  woran  kein  Mangel  ist. 

Eine  nationale  Besonderheit  zeigt  sich  in  der  blass 
scheinenden  Carnation,  welche  z.  B.  von  der  bei  Rubens  ge- 
wöhnlichen stark  absticht.  Man  darf  nicht  vergessen,  dass 
es  sich  darum  handelte,  den  heiligen  Gestalten  ein  vollkom- 
men rein  spanisches  Geblüt  und  somit  einen  möglichst  feinen 
Teint  zu  geben,  um  jeden  Gedanken  an  unreine  maurische 
Abstammung  unmöglich  zu  machen.  Kurz  vor  dem  Beginn 
der  höchsten  Kunstblüthe  hatte  Don  Philipp  III.  den  letzten 
Vertilgungskrieg  gegen  die  längst  christlich  getauften,  aber 
noch  immer  verdächtigen  Morisken  von  Valencia  glücklich 
zu  Ende  geführt. 


§.  299.  Man  unterscheidet  auch  in  der  spanischen  Ma- 
lerei*) eine  Anzahl  von  Schulen,  worunter  diejenigen  von 
Sevilla  und  Madrid  —  letztere  hauptsächlich  für  den  Hof 
beschäftigt  —  die  grösste  Anzahl  bedeutender  Meister  auf- 
zuweisen haben.  Indess  sind  die  Stylunterschiede  zwischen 
diesen  Schulen  gering,  oft  fast  unmerklich  und  mit  den  Con- 
trasten  z.  B.  zwischen  den  Bolognesen  und  den  neapolita- 


*)  Die  Literatur  s.  Bd.  II,  S.  600. 


§.  299. 


Roelas;  die  Herrera  etc. 


101 


irischen   Naturalisten  gar  nicht  zu   vergleichen.  Mehrmals 
kreuzten  sich  gegenseitige  Einflüsse. 

Die  Meister  der  Schule  von  Sevilla,  welche  wir 
zunächst  betrachten,  zerfallen  in  zwei  Hauptreihen,  von  denen 
die  erste,  die  eigentümliche  Richtung  der  Schule  begründend, 
um  den  Anfang,  die  andre  um  die  Mitte  des  XVII.  Jahr- 
hunderts blühte ;  letztere  enthält  die  berühmtesten  Namen  der 
spanischen  Kunstgeschichte.     Zu  der  ersten  Reihe  gehören 
vornehmlich  die   folgenden:  Francisco  Pacheco  (1571 
bis  1654),  ein  gelehrter,  sorgfältiger  Maler,  noch  jener  älteren 
Richtung  der  Schule  (des  Luis  de  Vargas  und  seiner  Nach- 
folger) angehörig  und  ungefähr  dem  Ann.  Caracci  vergleich-  l. 
bar;  in  dieser  Art  von  ihm  ein  Bild  der  Galerie  Esterhazy 
zu  Wien;  Moses,  der  an  den  Fels  schlägt.     Unter  seinen  2. 
Arbeiten  in  Sevilla  ist   besonders  ein  jüngstes  Gericht  in 
S.  Ysabel  anzuführen.     Mehreres  im  Louvre.  —   Juan  de  3. 
las  Roelas  (1558  —  1625)  brachte  das  Colorit  der  venetia- 
nischen  Meister  nach  Sevilla  und  ist  als  einer  der  vorzüg- 
lichsten, selbständig  ausgebildeten  Meister  zu  rühmen.    Sein  4. 
Hauptwerk  ist  in  der  Kathedrale  von  Sevilla,  eine  Darstel- 
lung des  St.  Yago,  der  auf  gewaltigem  weissen  Ross,  mit 
fliegendem  Ordensmantel,  das  Schwert  in  der  Rechten,  den 
Christen  den  Sieg  über  die  Mauren  erkämpft  ;  das  Bild  ist 
von  ausserordentlicher,  höchst  ergreifender  Wirkung*).  Vieles 
Andre  in  andern  Kirchen  von  Sevilla,  z.  B.  das  Hochaltar-  5. 
bild  in  S.  Isidoro ,  den  Tod  dieses  heil.  Erzbischofes  dar- 
stellend.    Unten,  von  den  Diaconen  liebevoll  gestützt,  von 
dem  Clerus  umgeben,  liegt  der  Heilige  sterbend  auf  der 
Erde,  oben  erscheinen  auf  Wolkenthronen  Christus  und  Maria, 
Siegeskränze  in  den  Händen,  ringsum  musicirende  und  blu- 
menstreuende Engel.     Dieses  majestätische  Bild,  voll  des 
ergreifendsten  Ausdruckes,  hat  auf  die  ganze  Schule  bedeutend 
eingewirkt.    Im  Museum  von  Madrid:  Moses  an  den  Felsen  6. 
schlagend.    Im  Louvre  eine  schöne  heil.  Familie  in  Lebens-  7. 
grosse.   In  Berlin  eine  Madonna,  von  mystischen  Sinnbildern  8. 


*)  Tüb.  Kunstblatt  1822,  No.  78,  S.  310;  —  1823,  No.  12,  S.  47. 


102  Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.  Spanien. 


§.299.  300. 


umgeben,  und  von  einem  knienden  Geistlichen  verehrt ?  aus 
der  ehemaligen  Soult'schen  Sammlung.  —  Francisco  de 
Herrera  el  viejo  (1576  — 1656),  ebenfalls  durch  Begrün- 
dung eines  kräftigen  Colorits  und  durch  Einführung  eines 
kühnen  Pinsels   in   die  Schule   von   Sevilla  ausgezeichnet. 

9.  Hauptwerke:  das  jüngste  Gericht  in  S.  Bernardo  zu  Se- 
villa*), Avorin  eine  gewaltige  Kraft  der  Composition  und  ein 
bedeutender  Effekt,  durch  wenige  grosse  Farben-  und  Licht- 

10.  und  Schattenpartien  hervorgebracht,  sich  zeigt;  die  Manna- 
lese in  der  Nationalgalerie  zu  Trinidad  in  Madrid.     In  der 

11.  Galerie  Soult  zu  Paris  befand  sich  ein  treffliches  Gemälde 
desselben  Künstlers,  eine  Versammlung  von  Kirchengelehrten^ 
in  welcher  der  heil.  Basilius  seine'  Vorschriften  dictirt.  Unter  den 

12.  zahlreichen  Bildern  Herrera's  der  ehemal.  spanischen  Sammlung 
des  Louvre  ist  die  Darstellung  einer  vornehmen  Familie  im  Ge- 
fängniss  merkwürdig;  während  ihres  inbrünstigen  Gebetes  er- 
scheint die  h.  Catharina,  und  zwar  ganz  im  Costüm  der  Damen 
dieser  Zeit,  um  ihnen  baldige  Befreiung  anzukündigen.  Der  Sohn 
dieses  Malers:  Francis ca  de  Herrera  el  mozo,  scheint 
mehr  auf  einen  äusserlichen  Effekt  hingearbeitet  zu  haben.  — 
Andre  gerühmte  Meister  derselben  Zeit  und  verwandter  Richtung 
sind:  Alonso  Vasquez,  Augustin  del  Castillo  (des- 
sen Sohn  Antonio  den  Vater  noch  übertraf)  und  sein 
Bruder  Juan  del  Castillo,  der  vorzugsweise  als  Lehrer 
des  Cano,  Moya  und  Murillo  anzuführen  ist. 

§.  300.  Unter  den  Meistern  der  Sevillaner  Schule,  deren 
Blüthe  gegen  die  Mitte  des  XVII.  Jahrhunderts  fällt,  ist 
zuerst  Francisco  Zurbaran  (1598 —  1662) ,  zu  nennen. 
Er  war  ein  Schüler  des  Roelas  und  diesem  Meister  'in  man- 
cher Beziehung  verwandt;  nur  zeigt  er,  bei  einer  minder 
lebendigen  Phantasie,  mehr  Detail  -  Ausführung ?  genauere 
Naturnachahmung,  vor  Allem  aber  eine  grössere  Energie  des 
Colorits  und  der  Schattenwirkung,  die  ihm  den  Beinamen  des 
spanischen  Caravaggio  zuzog.  Doch  ist  letzterer  Ausdruck 
nicht  eben  buchstäblich  zu  nehmen;  jedenfalls  steht  Zurbaran 


*)  Tüb.  Kunstbl.  1823,  No.  12,  S.  47. 


§.  300. 


Francisco  Zurbaran. 


103 


dem  Italiener,  wenn  auch  nicht  in  der  Fülle  des  Colorits  und 
im  gewaltigen  Effekt,  so  doch  durch  bedeutsameren  Ernst 
und  Würde  voran.  Unter  den  Gemälden  dieses  Meisters  zu 
Sevilla  ist  besonders  sein  grosses  Gemälde  des  heil.  Thomas  1. 
von  Aquino,  aus  dem  Collegium  dieses  Heiligen  stammend, 
in  dem  öffentlichen  Museum  der  Stadt,  zu  nennen*).  Es 
stellt,  als  Hauptfigur,  den  genannten  Heiligen,  über  ihm  Chri- 
stus und  Maria  nebst  Engeln  und  andern  Heiligen,  unter- 
wärts Kaiser  Karl  V.  und  den  Gründer  des  Collegiums  mit 
seiner  Familie  dar.  Diess  Gemälde  ist  von  einem  gewaltigen 
Eindruck  durch  die  Kraft  des  Helldunkels,  durch  das  dem 
Gegenstand  angemessene  ernste  und  feierliche  Colorit,  die 
abgemessene  Stellung  jeder  einzelnen  Figur,  den  Ausdruck 
der  Gesichter,  die  zum  Theil  wirkliche  Portrait s  sind  und  im 
Uebrigen  ebenfalls  Portrait-Charakter  tragen,  durch  die  schö- 
nen Faltenpartien  der  Gewänder  und  die  unübertreffliche 
Wahrheit  in  der  Ausführung  der  verschiedenen  Stoffe.  Ande-  2. 
res  im  Dom  u.  a.  Kirchen  der  Stadt.  —  Im  Madrider  Museum  3. 
befindet  sich  ausser  zwei  Legendenbildern  nichts  Bedeutendes 
von  Zurbaran;  dagegen  enthielt  das  frühere  „spanische  Mu-  4. 
seum"  des  Louvre  nicht  weniger  als  92  Bilder,  welche  ihm 
zugeschrieben  werden,  sämmtlich  heiligen  Inhaltes  mit  Aus- 
nahme weniger  Mönchs  -  Bildnisse  —  denn  andere  weltliche 
Darstellungen  erlaubte  sich  der  Meister  nicht.  Hier  erhält 
man  einen  Begriff  davon,  mit  welcher  Energie  die  spanische 
Malerei  dieselben  religiösen  Scenen  und  Gestalten  immer  von 
Neuem  durch  den  Ausdruck  der  Andacht  und  zugleich  durch 
individuelles  Dasein  belebte.  Zurbaran  wird  nicht  müde,  die 
Reue  des  Petrus  oder  der  Magdalena,  die  schwärmerische 
Verzückung  des  heil.  Franciscus,  das  tiefe  Nachsinnen  des 
heil.  Hieronymus  u.  dgl.  m.  zu  schildern ;  vergebens  sucht  man 
unter  diesen  Gestalten  solche,  die  ihr  Genüge  in  sich  hätten, 
hier  ist  Alles  Sehnsucht,  Flehen,  Ekstase.  Wo  aber  die  Him- 
melskönigin selber  als  Gegenstand  der  Anbetung  erscheint, 
sei  es  dass  sie,  z.  B.  in  der  herrlichen  Anbetung  der  Hirten, 


*)  Tüb.  Kunstb.  1823,  No.  11,  S.  43;  (Vergl.  No.  12,  S.  47.) 


104  Buch  V.   XYII.  Jahrhundert    Spanien.  §.  300. 


das  Kind  hält,  oder  dass  sie  zwischen  Engelchören  hoch  über 
der  tobenden  Saracenenschlacht  schwebt,  —  da  ist  es  eine 
ziemlich  gewöhnliche,  weltliche  Physiognomie,  zum  Beweis, 
dass  das  rein  in  sich  abgeschlossene,  ruhige  Ideal  in  dieser 
Epoche  auch  dem  glühendsten  Eifer  nicht  mehr  zu  Gebote 
stand.  Man  wird,  wie  bei  den  Spaniern  überhaupt,  wiederum 
jener  Aehnlichkeit  gewahr  zwischen  dieser  Malerei  und  dem 
restaurirten  Catholicismus ,  welcher  ebenfalls  das  Himmlische 
mit  weltlichen  Waffen  verfocht,  und  in  seiner  Devotion  des 
sinnlichen  Pompes  nicht  entbehren  konnte.  Mit  grösster 
Naivetät  tritt  diess  hervor  in  einer  beträchtlichen  Anzahl 
einzelner  weiblicher  Heiligengestalten  in  Lebensgrösse.  Dass 
Zurbaran  bei  der  strengen  Clausur  der  Nonnenklöster  die 
weibliche  Askese  und  Andacht  weniger  studiren  konnte  als 
die  männliche,  ist  wohl  nur  eine  untergeordnete  Ursache  der 
heitern  Weltlichkeit  dieser  feurigen  Spanierinnen;  vielmehr 
scheint  in  seinem  Innern  Frömmigkeit  und  Sinnlichkeit  nach 
südlicher  Art  unauflösbar  gemischt  zu  sein.  Es  sind  schlanke? 
zum  Theil  verführerisch  reizende  Gestalten,  den  versengenden 
Blick  meist  auf  den  Beschauer  gerichtet.  Hier,  wo  den 
Meister  jene  überirdische  Andacht,  jene  sehnsüchtige  Begei- 
sterung verlässt,  wirkt  er  allerdings  rein  naturalistisch ;  zudem 
tragen  diese  andalusischen  Damen  sämmtlich  die  reiche  Mode- 
tracht jener  Zeit,  welche  zu  ihren  graziös  geschwungenen 
Stellungen  vortrefflich  steht.  Für  den  Spanier  aber  waren  es 
noch  immer  Andachtsbilder  und  der  Maler  war  ein  frommer 
einfacher  Bauernsohn,  der  die  schöne  städtische  Tracht  für 
die  geringste  Ehre  hielt,  die  er  diesen  gebenedeiten  Frauen 
nur  anthun  konnte.  —  Ein  Extrem  trüber  Befangenheit 
spricht  sich  dagegen  in  16  kleinen,  trefflich  gemalten  Bildern 
aus,  welche  die  Martern  der  spanischen  Missionäre  in  Indien 
enthalten.  Was  von  Henkersqualen  erdacht  werden  kann, 
ist  hier  mit  eifrigster  Absicht  auf  die  Erschütterung  des  Be- 
schauers dargestellt.  —  Die  Galerie  des  Marschall  Soult 
zu  Paris  besass  verschiedene,  zum  Theil  sehr  vorzügliche 
Gemälde  von  der  Hand  des  Zurbaran.  Ein  höchst  charakte- 
ristisches darunter  (dem  h.  Petrus  Nolasque  zeigt  ein  Mönch, 


§.  300.  301. 


Don  Diego  Velasquez. 


105 


im  Beisein  mehrerer  Andrer,  ein  Crucifix,  das  durch  ein 
Wunder  Lebensfarbe  und  Gestalt  genommen),  ist  für  das 
Berliner  Museum  erworben  worden.  Ein  „Christus  nach  der 
Geisselung"  ebendaselbst,  ist  ein  tüchtiges  Bild  von  entschie- 
denem Character.  —  In  der  Münchner  Galerie  befindet  sich  6. 
von  ihm  ein  höchst  bedeutsames  Bild :  Maria  und  Johannes, 
die  vom  Grabe  des  Erlösers  heim  wandeln,  mächtige  Gestal- 
ten mit  dem  Ausdruck  stumm  verhaltenen  Schmerzes.  — 
Einen  andern  Charakter  trägt  das  Bild  einer  heil.  Jungfrau  7. 
in  der  Galerie  Esterhazy  zu  Wien,  welches  ebenfalls  dem 
Zurbaran  zugeschrieben  wird;  sie  ist  in  ganzer  Figur  dar- 
gestellt, in  weissem  Gewände  und  blauem  flatterndem  Mantel 
die  Arme  empor  gerichtet,  von  einem  Sternenkranze  um- 
geben, —  im  Ausdruck  zart  und  von  eigenthümlichem  Reize. 
Zwei  Portraitköpfe  derselben  Sammlung  nähern  sich  der 
Weise  des  Rubens. 

§.  301.  Bedeutender  als  Zurbaran  war  sein  Zeitgenoss 
Don  Diego  Rodriguez  da  Silva  y  Velasquez  (1599 
bis  1660),  der  in  der  Schule  des  älteren  Herrera,  dann  be- 
sonders des  Pacheco,  seine  Bildung  erhielt.  Sein  Aufenthalt 
zu  Madrid  seit  dem  Jahre  1622  —  er  ward  Hofmaler  Phi- 
lipps IV.  —  die  Musterbilder  venetinani scher  Kunst,  die  er 
dort  kennen  lernte,  das  freundschaftliche  Verhältniss,  in 
welches  er  zu  Rubens  trat,  trugen  vornehmlich  zur  Entwicke- 
lung  seines  eigenthümlichen  Styles  bei,  die  noch  mehr  durch 
Studien  in  Italien  gefördert  wurde.  Man  unterscheidet  in 
den  Werken  des  Velasquez  drei  Style,  oder  vielmehr  Stufen 
der  Entwickelung,  von  der  gemeineren  zur  edleren  Natur- 
nachahmung, welche  man  durch  drei  Hauptbilder  bezeichnet.  i. 
Das  erste  ist  das  Bild  eines  alten  zerlumpten  Wasserverkäu- 
fers, der  einem  Knaben  zu  trinken  giebt,  gegenwärtig  in  der 
Galerie  des  Herzogs  von  Wellington  zu  London,  in  ungemein 
sorgfältiger  Ausführung,  kraftvoll  gemalt,  aber  noch  streng 
und  beinah  hart;  —  das  zweite  ist  das  Bild  des  „Bacco  finto"  2. 
(auch  „los  borrachos",  die  Trunkenbolde)  im  Museum  von 
Madrid,  eine  lustige  Gesellschaft,  deren  einer  die  Rolle  des 
Bacchus   spielt    und    einen    siegreichen    Trinker  bekränzt, 


106  Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.  Spanien.  §.301. 

vollendeter  in  der  Auffassung  des  Ganzen  und  ausser  dem 
heitersten  Humor  durch  die  gediegenste  Ausführung  ausge- 
zeichnet ;  —  das  dritte,  ebenfalls  im  Madrider  Museum,  stellt 
eine  Gruppe  von  Spinnerinnen  und  einkaufenden  Damen  in 
einem  halbdunkeln  Gemache  dar  und  ist,  bei  vollkommen 
schlichter  Naturwahrheit  doch  durch  die  liebenswürdigste 
Naivetät  und  Anmuth,  durch  die  zarteste  Behandlung  der 
Luftperspektive  (ambiente,  —  s.  oben  S.  100),  worin  ein 
Hauptverdienst  des  Velasquez  besteht,  ausgezeichnet.  Schon 
aus  diesen  Gegenständen  erhellt ,  dass  Velasquez  ausserhalb 
der  Linie  der  meisten  spanischen  Maler  steht;  im  täglichen 
Umgang  wie  in  der  Kunst  gehörte  er  Philipp  IV.  an,  welcher 
die  meisten  seiner  Bilder  bestellt  hatte  und  besass;  für  Kir- 
chen hat  er  am  wenigsten,  sonst  aber  in  allen  Gattungen  der 
Malerei  bis  zum  Stillleben  herab  gearbeitet.  Mit  sorgfältigen, 
rastlosen  Naturstudien  beginnend,  hatte  er  später  in  Italien 
die  höchste  Vollendung  errungen.  Sein  Naturalismus  ist  dem 
gemäss  ein  durch  alle  höhern  Stylforderungen  geläuterter;  er 
hält  sich  stets  in  einer  grossartigen  und  edlen  Stellung;  man 
könnte  sagen,  dass  er  etwa  zwischen  Rubens  und  Tizian  in 
der  Mitte  liege.  Allem  Gesuchten  steht  er  ferne;  Gestalten 
und  Bewegungen  sind  durchaus  leicht  und  bequem,  das  Indi- 
viduelle geistvoll  und  nobel  gefasst,  und  auch  in  der  unmittel- 
barsten Wirklichkeit  alles  Wüste  und  Grelle  vermieden.  Zu 
3.  seinen  trefflichsten  historischen  Bildern,  darin  gerade  ein 
solches  Verhältniss  bedeutend  hervortritt,  gehört  eine  Krö- 
nung der  Maria  im  Museum  von  Madrid.  Das  Bild  hat  die 
vollkommene  Derbheit  und  Kraft  des  Lebens,  und  doch  eine 
Erhabenheit  der  Composition,  eine  Würde  des  Charakters  in 
Stellung,  Geberde,  Gewandung  und  in  dem  Ausdruck  der 
Köpfe,  eine  eigenthümlich  feierliche  Wirkung  des  Lichtes 
und  der  Farbe,  die  demselben  einen  sehr  hohen  Rang  an- 
weisen. Ausserdem  befindet  sich  daselbst  eine  Darstellung 
des  Gekreuzigten  auf  nächtlichem  Hintergrunde,  —  ein  sehr 
edler  Körper,  das  Antlitz  vollkommen  im  Schatten,  —  und 
eine  Steinigung  des  Stephanus,  berühmt  durch  den  bittern 
Zug,  dass  ein  kleiner  Knabe  ebenfalls  seinen  Stein  wirft.  — 


§.  301. 


Don  Diego  Yelasquez. 


107 


In  Leight  Court  (bei  Bristol)  eine  mit  ausgebreiteten  Armen  4. 
in   Verzückung   kniende  Maria;  Anderes  a.  a.  O.  —  Als 
Beispiel  der  durchaus   genrehalten  Behandlung  der  Mytho- 
logie findet  sich  im  Madrider  Museum  die  „Vulcansschmiede^;  5- 
Apoll,  eine  nichts  weniger  als  ideale  Gestalt,  kommt  die  Un- 
treue der  Venus  zu  berichten,  wobei  der  Schmiedegott  vor 
Zorn  erstarrt  und  seine  starken  Gesellen  vor  Staunen  ihre 
Hämmer  sinken  lassen.     Es  sind  stattliche  Körper,  meister- 
haft beleuchtet  von  dem  Feuer  der  Esse  und  dem  durch  die 
offne  Thür  einfallenden  Sonnenschein.  —  Am  weitesten  ist 
indess  Velasquez  berühmt  durch  seine  Portraitbilder,  in  denen 
er  das  Leben  eben  so  naiv  und  unmittelbar,  wie  in  edler 
Abgeschlossenheit  und    Gemessenheit   durchzuführen  weiss. 
Bilder  der  Art  sind  mannigfach,  auch  ausserhalb  Spaniens, 
bekannt:  in  der  k.  Galerie  von  München,  der  (ehemaligen)  6. 
Leuchtenberg'schen  Galerie  ebendaselbst  (jetzt  in  Petersburg),  7. 
der  Galerie  Esterhazy  und  der  k.  k.  Galerie  des  Belvedere  8. 
zu  Wien,  in  der  Galerie  von  Dresden,  im  Louvre,  in  den  9. 
englischen  Sammlungen   findet   man  höchst  ausgegeichnete  10. 
Beispiele;  in  den  Uffizien  zu  Florenz  Don  Philipp  IV.  lebens- 11. 
gross,  zu  Pferde,  hinter  ihm  sein  Helmträger,  über  ihm  Ge- 
nien und  Kriegsgöttinnen;  in  der  Galerie  Doria  zu  Rom  12. 
Papst  Innocenz  X.,  klug  vorwärts  blickend,  einen  Brief  in 
der  Linken,  die  Lippen  unter  dem  Schnurrbart  eingekniffen; 
in  Berlin  das  meisterhafte  Kniestück  des  Cardinais  Decio  13. 
Azzolini  (sonst  für  Murillo  gehalten),  und  ein  unbekannter 
ältlicher  Herr  von  grosser  Lebenswahrheit,  u.  A.  m.  —  Die 
vorzüglichsten  Bildnisse  jedoch  finden  sich  in  Spanien  und 
namentlich  im  Museum  von  Madrid.    Hier  befindet  sich  das  14. 
grosse  Bild  („cuadro  de  las  lanc^as nach  der  Lanzenreihe 
im  Hintergrund) :  die  Uebergabe  von  Breda  (der  Gouverneur, 
Justin  von  Nassau,  welcher  dem  Marquis  von  Spinola  die 
Schlüssel  der  Stadt  übergiebt),  mit  einem  grossen  Reichthum 
äusserst  lebenvoller  Portraitfiguren.  Als  echter  Cavalier  lässt 
Velasquez  den  Sieger  in  edler  und  freundlicher  Geberde  auf 
den  besiegten  Feldherrn  zuschreiten  und  diesem  tröstend  die 
Hand  auf  die  Schulter  legen.  —   Sodann  Philipp  IV.  zu 


108 


Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.  Spanien. 


§.  301. 


Pferde,  in  freier  sonnenheller  Landschaft,  ein  Bild,  welches 
an  die  Illusion  streift ;  —  ferner  die  einzelnen  Mitglieder  des 
Königshauses,  bald  zu  Pferd,  bald  zu  Fuss,  namentlich  in 
Jagdkleidern ;  Olivarez,  geharnischt  und  zu  Pferde,  eine  höchst 
energische  Herrschergestalt.  Als  das  non  plus  ultra  gilt  das 
Bildniss  der  kleinen  Infantin  Margaretha  („las  meninas,  die 
Ehrenfräulein"  genannt),  welches  Velasquez  zu  einem  histo- 
rischen Genrebilde  erweiterte,  indem  er  als  Oertlichkeit  eine 
Galerie  des  Palastes  von  Madrid  darstellte ,  und  ausser  der 
Prinzessin  und  ihrer  Wärterin  mit  der  Trinkschale  auch  seine 
eigne  Figur  an  der  Staffelei  und  zwei  mit  einem  Hunde 
spielende  Zwerge  anbrachte.  Luft  und  Licht  sollen  nirgends 
in  solcher  Vollendung  mit  einer  so  freien  und  lebenswahren 
Auffassung  verbunden  sein.  —  Auch  in  landschaftlicher  Dar- 
stellung hat  Velasquez  sehr  Treffliches  geleistet.  Einige  An- 
sichten der  Gärten  von  Aranjuez,  die  sich  unter  den  Gemäl- 
den des  Madrider  Museums  befinden,  sind  von  einer  ähnlichen 
Fülle  und  Kraft  der  Behandlung,  wie  Rubens  Landschaften. 
Als  historische  Landschaft  von  poussin'scher  Tüchtigkeit  der 
Composition  und  grösster  Freiheit  des  Vortrages  wird  „S.  An- 
tonius und  S.  Paulus  in  der  Wüste"  (ebenda)  gerühmt.  Das 
Bild  eines  todten  Kriegers  (wahrscheinlich  der  „Orlando 
muerto"  der  ehemaligen  Sammlung  Pourtales  in  Paris),  eine 
höchst  ausgezeichnete  „Eberjagd",   und  ein   Portrait  Phi- 

15.  lipps  IV.,  wurden  1866  von  der  Londoner  Nationalgalerie 
erworben. 

Velasquez  hat  eine  bedeutende  Anzahl  von  Schülern  ge- 
bildet, die  seinen  Styl  nachzuahmen  und  weiter  zu  verbreiten 
bemüht  waren.  Sie  gehören  meist  Madrid  an.  Der  berühm- 
teste unter  diesen  ist  Juan  de  Pareja,  el  Esclavo,  der 
Sklave,  da  er  lange  Zeit  als  solcher  in  den  Diensten  des 
Velasquez  gestanden  und  sich  heimlich  in  der,  nur  einem 

16.  Freien  vergönnten  Kunst  gebildet  hatte.  Von  ihm  ein  grosses 
Bild  im  Madrider  Museum:  die  Berufung  des  Matthäus  zum 
Apostelamte,  in  den  beiden  Hauptfiguren  manierirt,  in  den 

17.  übrigen  von  erfreulicher  Auffassung  des  Lebens  Zwei  kleine 
Bilder,  die  Grablegung  und  die  Frauen  am  Grabe,  ehemals 


§.  301.  302. 


Velasquez  und  Schüler.  Cano. 


109 


im  Louvre.  Von  einem  andern  Schüler,  dem  Nicolas  de 
Villa  eis,  befindet  sich  ein  Gemälde  in  der  Galerie  Ester- 
hazy  zu  Wien:  Maria  mit  dem  Kinde  und  die  heil.  Therese, 
das  im  Einzelnen,  besonders  in  der  Gestalt  der  heil.  Therese,  18. 
sehr  anmuthvoll  ist.  Juan  ßatista  de  Mazo  Martinez, 
ein  dritter  vorzüglicher  Schüler  des  Velasquez,  ist  vornehm- 
lich als  Portraitmaler  und  Landschaftsmaler  berühmt. 

§.  302.  Alonso  Cano  (1601—1667)  gehören  ebenfalls 
zu  den  berühmtesten  spanischen  Meistern.  Er  war  Architekt, 
Bildhauer  und  Maler*),  und  seine  Gemälde  haben  —  weniger 
in  den  (etwas  verschwimmenden)  Umrissen,  als  in  der  grossen 
natürlichen  Entschiedenheit  der  Anordnung,  in  dem  Gefühl 
der  Körperlichkeit  —  ein  gewisses  plastisches  Element,  wel- 
ches sonst  nicht  häufig  in  der  spanischen  Kunst  gefunden 
wird;  so  dass  z.  B.  die  Gewandung  sich  ungleich  strenger 
dem  Körper  anschliesst  als  bei  den  meisten  Spaniern.  Die 
edle  Einfachheit  in  allen,  die  Kenntniss  und  richtige  An- 
wendung der  Anatomie  bei  den  nackten  Theilen  und  über- 
haupt ein  gewisses,  eigenthümliches  Maasshalten  lassen  es 
erkennen,  dass  sein  Styl  besonders  nach  dem  Muster  der 
Antike  gebildet  ist,  obgleich  er  nie  in  Italien  war.  Sein 
Colorit  ist  fett  und  etwas  räucherig,  übrigens  von  vollendeter 
Abtönung.  In  seinen  früheren  Werken  scheint  er  mehr  der 
Richtung  der  übrigen  Sevillanischen  Meister  verwandt,  wie 
z.  B.  in  einem  trefflichen,  grossartig  naturalistischen  Bilde 
des  Museums  von  Madrid:  Maria  mit  dem  Kinde,  in  einer  j; 
Landschaft  sitzend.  Ausserdem  ist  in  dieser  Sammlung  ein 
todter  Christus,  von  einem  Engel  gestützt,  das  wichtigste 
Bild.  Später  bildete  sich  seine  besondere  Eigentümlichkeit 
immer  bedeutsamer  aus.  Sevilla,  vorzüglich  aber  Granada 
(und  hier  besonders  die  Kathedrale),  wo  der  Hauptsitz  seiner  2. 
Thätigkeit  war ,    besitzt   einen   grossen   Reichthum  hieher 


*)  Zur  Vereinigung  der  drei  Künste  in  einer  Person  fand  sich 
z.  B.  schon  in  den  Prachtaltären  spanischer  Kirchen  genügsamer  An- 
lass ,  indem  dieselben  oft  fast  zu  gleichen  Theilen  aus  Gemälden, 
Sculpturen  und  Architektur  bestanden. 


110 


Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.  Spanien. 


§.  302. 


bezüglicher  Werke*).  (Am  letztgenannten  Ort  die  h.  Jung- 
frau in  der  Einsamkeit  und  sieben  Bilder  aus  der  Geschichte 
der  Maria.)    Die  Kathedrale  von  Malaga  ein  Hauptwerk: 

3.  la  Virgen  del  rosario.  Im  Berliner  Museum  und  in  der  Ga- 
lerie Esterhazy  zu  Wien  befinden  sich  ebenfalls  mehrere  Ge- 

4.  mälde  seiner  Hand;  unter  ersteren  eine  Halbfigur  der  heil. 
Agnes  von  schöner  Farbe  und  energischer  Modellirung;  unter 

5.  letzteren  ist  vornehmlich  eine  Darstellung  des  Evangelisten  Jo- 

6.  hannes  auf  der  Insel  Pathmos  von  grosser  Bedeutung.  Im  Louvre 
ehemals  eine  Anzahl  von  Heiligenfiguren  und  biblischen  Ge- 
schichten,  nebst  trefflichen  Portraits,  dreimal  das  eigne  Bild- 
niss  des  Malers  in  verschiedenen  Lebensaltern  und  dasjenige 

7.  des  Calderon  (?).  —  In  Alton  Tower  (England)  ein  heil.  An- 
tonius von  Padua  mit  dem  Christuskinde  und  Maria,  in  ganzen 
lebensgrossen  Figuren,  ein  Bild  von  religiösem  Gefühl  und 
schöner  Ausführung.  —  Cano  hat  eine  sehr  zahlreiche  Schule 
zu  Granada  gebildet,  die  speciell  mit  dem  Namen  der  „Schule 
von  Granada"  bezeichnet  wird;  sie  zeigt  eine  ausgedehnte 
Verbreitung  seines  eigentümlichen  Styles ,  ohne  dass  jedoch 
Werke  von  sonderlicher  Bedeutung  aus  derselben  hervorge- 
gangen sind. 

Pedro  de  Moya  (1610 — 1666),  gleich  dem  vorigen 
zuerst  in  der  Schule  des  Juan  de  Castillo,  nachmals  zu 
London  durch  van  Dyck  gebildet.  Seine  Werke  haben  viel 
mit  der  Auffassungsweise  des  letzteren  gemein  und  vereinen 
mit  dessen  zarter  Sentimentalität  auf  treffliche  Weise  die 
Energie  der  spanischen  Kunst.    Hauptwerke  von  ihm  finden 

8.  sich  in  Sevilla  und  Granada,  besonders  in  den  Kathedralen 

9.  beider  Städte.  In  der  Galerie  Esterhazy  zu  Wien  ein  tüchtiges 

10.  Portrait.  Im  Louvre  (vormals) :  eine  gute  Anbetung  der  Hirten ; 
11. in  Alton  Tower:  eine  lustige  Gesellschaft,  sehr  lebensvoll, 

aber  ganz  styllos.  —  Unter  den  Schülern  des  Moya  ist  be- 
sonders Juan  de  Sevilla  zu  nennen,  der  sich  den  Eigen- 
thümlichkeiten  des  Meisters  in  erfreulicher  Weise  anschloss. 

*)  Tüb.  Kunstbl  1822,  No.  95,  S.  380;  No.  96,  S.  382-,  —  1823, 
No.  12,  S.  48.  —  Viardot  fand  in  der  Kathedrale  von  Granada  nur 
noch  ein  einziges,  kleines  Bild  Cano's  vor:  eine  Kreuztragung. 


§.  302.  303.      Pedro  de  Moya.  —  B.  E.  Murillo. 


111 


Von  ihm  ein  schönes  Bild  der  heil.  Familie  in  der  Galerie  12. 
Esterhazy,  das  ebenfalls  ein  glückliches  Eingehen  auf  den 
Styl  des  van  Dyck  verräth. 

§.303.  Bartolome  Esteban  Murillo  (1618—1682)*) 
beschliesst  die  Reihe  dieser  grossen  Künstler  von  Sevilla  in 
rühmlichster  Weise;  in  ihm  treffen  alle  Strahlen  der  spani- 
schen Kunst  zu  einem  mächtigen  Lichtglanz  zusammen.  Wie 
Kubens,  so  vereinigte  auch  Er  eine  unglaubliche  Productivität 
mit  einem  zwar  nicht  frühen  aber  weit  verbreiteten  Ruhme 
und  einer  liebenswürdigen  Persönlichkeit;  sein  Bildniss  im  i; 
Louvre  stellt  ihn  als  das  Ideal  einer  edelsinnlichen,  südlich 
energischen  Natur  dar.  Er  war,  wie  schon  oben  bemerkt, 
Schüler  des  Castillo,  fand  nachmals  jedoch  Gelegenheit,  nach 
Madrid  zu  gehen  und  sich  dort,  vornehmlich  nach  den 
Mustern  des  Valasquez,  Ribera  (Spagnoletto)  und  van  Dyck 
zu  bilden.  Indess  geht  die  Einwirkung  dieser  Vorbilder  bei 
ihm  nicht  über  das  Formelle  hinaus  und  wird  auch  da  von 
einer  Eigenthümlichkeit  überwogen,  welche  ihn  vielleicht  zum 
ersten  Maler  seines  Jahrhunderts  .macht.  An  äusserer  drama- 
tischer Energie  übertrifft  ihn  Rubens,  an  vielseitiger  Ent- 
wickelung  der  Form  und  an  Grösse  des  Styles  sind  ihm  die 
bessern  italienischen  Eklektiker  überlegen,  dagegen  ist  kein 
Maler  dieser  grossen  Zeit  so  voll  von  ewig  frischer,  unversieg- 
barer Inspiration,  keiner  so  frei  von  leerer  Prätension  und 
Nüchternheit**).  Bei  ihm  ist  die  Leidenschaft,  welche  durch 
die  Kunst  seines  Jahrhunderts  geht,  in  ihrer  schönsten  Form 
ausgeprägt;  sie  ist  Andacht,  Liebe,  Hingebung  und  süsse, 
göttlich  naive  Sinnenfreude  geworden;  sehr  selten,  nur  wo 
der  Gegenstand  es  ausdrücklich  verlangte,  trübt  der  Fanatis- 
mus und  die  Bigoterie  diese  reine  Welt,  niemals  aber  wird 
Murillo  gemein  und  roh.    Er  ergründet  alle  Tiefen  des  Na- 


*)  Murillo- Album  (Photographien)  mit  Text  von  T.  Ulrich. 
Berlin,  Gr.  Schauer. 

**)  In  diesem  Betracht  kann  man  Murillo  wohl  den  Rafael  seines 
Jahrhunderts  nennen.  Mehrere  Maler  erreichen  und  übertreffen  ihn  in 
einzelnen  Beziehungen  und  in  einzelnen  Werken,  aber  keiner  hat  wohl 
so  viele  allgemein  ansprechende  Gemälde  hinterlassen  als  er. 


112 


Buch  Y.   XVir.  Jahrhundert    Spanien.  §.  303. 


turalismus  und  taucht  doch  immer  gleich  dem  Schwan  unbe- 
fleckt wieder  empor. 

Es  ist  wahr,  er  lässt  oft  genug  alle  Mängel  erkennen, 
die  mit  der  Begeisterung  vereinbar  sind;  seine  Composition 
ist  flüchtig  bis  ins  Styllose;  ganze  grosse  Partien  seiner  Bil- 
der sind  bis  zur  Undeutlichkeit  nachlässig ;  die  weit  geworfene 
Gewandung  lässt  hie  und  da  die  Motive  des  Körpers  im 
Unklaren;  endlich  wiederholt  sich  der  Meister  mit  ebenso 
geringem  Bedenken  als  z.  B.  italienische  Operncomponisten, 
was  auch  bei  dem  vorherrschenden  Zweck  der  Erbauung  gar 
nicht  befremden  kann.  Aber  er  bleibt  dabei  innerlich  wahr, 
und  auch  die  spätesten  Bilder  dieser  Art  sind  im  Ausdruck 
kaum  minder  tief  und  voll  als  die  frühern.  Zudem  sind  mit 
diesen  Stylmängeln  überwiegende  Vorzüge  verbunden:  eine 
Vollendung  des  Colorites  und  des  Helldunkels,  wie  sie  sich 
nur  noch  bei  Velasquez  findet,  und  die  schönste  Lebendigkeit 
der  Darstellung.  Murillo  ist  allerdings  Naturalist  und  dem 
Geist  der  damaligen  spanischen  Kunst  gemäss  musste  er  es 
sein,  aber  er  drang  zu  einer  sinnlichen  Schönheit  durch,  welche 
verbunden  mit  dem  Ausdruck  der  Begeisterung  alle  Stylregeln 
zum  Schweigen  bringt.  Seine  Gestalten  sind  nicht  Ideale 
erhöhter  Menschlichkeit  wie  diejenigen  Rafaels,  —  selbst 
durch  ihre  heiligste  Verzückung  blickt  irdische  Bedürftigkeit 
hindurch,  aber  sie  reissen  die  Seele  hin,  weil  sie  das  schönste 
üppigste  Erdendasein  in  unmittelbarer  Verknüpfung  mit 
dem  Himmlischen  darstellen.  Sie  sind  ganz  durchglüht  von 
Sensibilität,  wie  diejenigen  Correggio's,  und  dabei  von  Licht 
umfluthet  wTie  diese ,  aber  es  hat  sie  ein  edleres  Gemüth  ge- 
schaffen und  die  Devotion  einer  neuen  Zeit  mächtig  darin  aus- 
gedrückt. 

Man  unterscheidet  in  den  Werken  des  Murillo  beson- 
ders zwei  Style,  in  denen  sich  der  Gang  seiner  künstlerischen 
Entwicklung  charakterisirt.  Die  früheren  sind  von  schlichter, 
naturalistischer  Auffassung,  derb  und  kräftig  in  der  Ausfüh- 
rung ;  in  den  späteren  tritt  ein  Bestreben  nach  grösserer  Zart- 
heit und  Milde  hervor,  welches  zumeist  auf  dem  Grunde  jener 
einfachen  Naturauffassung  ruhen  bleibt,  in  einzelnen  Fällen 


§.  303.  Murillo:   Genre-  und  Historienbilder.  113 


jedoch  auch  in  eine  schwächlichere  Manier  übergeht*).  —  Von 
seinem  früheren  Style  finden  sich  u.  a.  zahlreiche  Belege  in 
einigen  deutschen  Galerien.    Namentlich  hat  die  Galerie  Es-  2. 
terhazy  deren  eine  bedeutende  Anzahl,  die  zum  Theil  wirk- 
liche Scenen  des  gemeinen  Lebens,  Gassenbuben,  Bauern, 
Spinnerinnen ,  —  zum  Theil  heilige  Gegenstände ,  besonders 
heilige  Familien  darstellen,  aber  auch  diese  in  einer,  dem 
Genre  verwandten  Auffassung.     In  der  Münchner  Galerie  3. 
befinden  sich  verschiedene  grosse  Bilder,  meist  Gassenbuben 
darstellend,  die  Brod  oder  Früchte  verspeisen,  Würfel  oder 
Karten  spielen  u.  dgl.  mehr,  und  die  sämmtlich  in  unüber- 
trefflicher Naturwahrheit  ausgeführt  sind.    Aehnliche  Werke 
kommen  auch  in  andren,  z.  B.  englischen  Sammlungen  vor; 
im  Louvre  ein  harmloser  kleiner  Bettelbube  in  einem  dunkeln  4. 
Winkel  kauernd.  —  Unter  den  Bildern  des  Herrn  Miles  in  5. 
Leight  Court  gehört  eine  grosse  heil.  Familie  mit  Engeln  in 
einer  Landschaft  hieher,  sehr  naturalistisch  aber  schon  edel 
im  Ausdruck.    Zu  Murillo's  berühmtesten  Werken  gehören 
die  folgenden:  die  Vision  des  heil.  Antonius  von  Padua,  zu  6. 
dem  das  Christuskind  in  einer  Glorie  von  Engeln  sich  nieder- 
neigt, in  der  Kathedrale  von  Sevilla**);  der  Heilige  kniend, 
Blick  und  Hände  mit  inniger  Sehnsucht  nach  der  Erscheinung 
emporgehoben.    (Ein  ähnliche,  ebenfalls  höchst  meisterliche  7. 
Darstellung  desselben  Gegenstandes,  aus  dem  Alca^ar  von 
Sevilla  stammend,  im  Museum  von  Berlin;  hier  ruht  das 
Christuskind  bereits  auf  den  Armen  des  Heiligen,  dessen  Kopf 
voll  des  tiefsten  Ausdruckes  ist.)    Sodann  die  acht  Gemälde,  8. 
welche  Murillo  für  die  Kirche  des  Hospitals  de  la  Caridad 
zu  Sevilla***)  malte  und  in  denen  Werke  der  Barmherzigkeit 
und  Mildthätigkeit  dargestellt  waren.    Nur  drei  von  diesen 


*)  Die  Spanier  unterscheiden  in  Murillo's  Werken  einen  „kalten" 
(Mo),  einen  „warmen"  (calido)  und  einen  „duftigen"  (vaposoro)  Styl, 
deren  ersterer  seine  Genre-  (und  ältesten)  Bilder,  der  letzte  seine  „Con- 
ceptionen"  und  sonstigen  Visionen  kennzeichnen  soll,  der  aber  weniger 
der  Zeit  als  den  Gegenständen  nach  von  ihm  angewendet  scheint. 

**)  Tüb.  Kunstbl.  1822,  No.  78,  S.  310. 

***)  Ebendas.  No.  79,  S.  314. 

Kugler  Malerei  III.  $ 


114 


Bach  V.  XVII.  Jahrhundert.   Spanien.  §.  303. 


befinden  sich  noch  an  dem  Orte  ihrer  ursprünglichen  Bestim- 
mung*, dies  sind:  Moses,  der  mit  dem  Stabe  Wasser  aus  dem 
Felsen  hervorruft,  ein  sehr  figurenreiches  Bild,  voll  energi- 
schen, ergreifenden  Lebens;  die  Speisung  der  fünftausend 
Menschen  in  der  Wüste  durch  Christus ;  der  heilige  Johannes 
de  Dios,  der,  von  einem  Engel  unterstützt  ,  einen  Kranken 
nach  dem  Hospitale  trägt,  ebenfalls  von  höchst  ergreifendem, 
lebenvollem  Ausdrucke.    Das  Gegenstück  des  letzteren  be- 

9.  findet  sich  in  der  Akademie  von  Madrid;  es  stellt  die  heilige 
Elisabeth,  Königin  von  Portugal,  als  Pflegerin  kranker  Bettler 
und  Aussätziger  dar,  und  ist  ebenso  sehr  durch  die  grossar- 
tige Totalwirkung,  wie  durch  die  aufs  Höchste  getriebene 
Naturnachahmung  ausgezeichnet;  freilich  geht  letztere  hier, 
durch  die  Aufdeckung  allerhand  ekelhafter  Schäden,  beträcht- 
lich über  das  Gebiet  des  Schönen  hinaus,  doch  ist  dies  eines 
Theils  durch  die  ursprüngliche  Bestimmung  des  Gemäldes  zu 
entschuldigen,  anderen  Theils  erhält  es  durch  die  himmlische 
Milde  und  Schönheit  in  dem  Gesichte  der  königlichen  Heili- 
gen, die  mit  schüchterner  Ergebung  ihre  Pflicht  vollführt,  das 

10.  bedeutsamste  Gegengewicht*).  Drei  von  den  Gemälden  des 
genannten  Hospitals  befanden  sich  in  der  Galerie  des  Mar- 
schall Soult  zu  Paris,  auch  diese  durch  die  schönsten  Vorzüge 
ausgezeichnet.  Sie  stellen  die  Heilung  des  Gichtbrüchigen 
durch  Christus,  die  Aufnahme  der  drei  Engel  durch  Abraham, 

11.  und  die  Rückkehr  des  verlorenen  Sohnes  in  die  Arme  des 
Vaters  dar ;  das  letztere  vornehmlich  ist  ein  Bild  des  innigsten, 
gemüthvollsten  Ausdruckes.  (Die  beiden  letzgenannten  Gemälde 
sind  neuerlich  in  den  Besitz  des  Herzogs  von  Sutherland 

12.  übergegangen;  der  „Teich  von  Bethesda",  nach  E.  Försters 
Notiz  im  Kunstblatt  1847  S.  204  desselben  Ursprungs,  wurde 
im  genannten  Jahre  von  George  Tomline  Esq.  erworben.) 
—  In  solchen  Bildern  der  Liebe  und   des  Erbarmens  ist 

13.  Murillo  vorzüglich  reich  und  gross.  Eines  der  schönsten  ist 
(bei  Hrn.  Wells  in  London)  der  heil.  Thomas  von  Villanueva, 


*)  Ueber  andre  bedeutende  Bilder  Murillo's  in  Madrid  und  Sevilla 
vergl.  Passavant  im  D.  Kunstblatt  1  «53,  S.  129. 


§.  303. 


Murillo  :  #heil.  Familien  etc. 


115 


welcher  den  Armen  und  Krüppeln,  die  ihn  voll  Leiden  und 
Aufregung  umdrängen,  mit  ruhiger,  geistiger  Hoheit  Almosen 
austheilt  (die  Skizze  früher  im  Louvre).  Eine  ähnliche  Dar- 14. 
Stellung  bei  Lord  Ashburton  in  London,  wo  sich  mehrere 
andere  kleinere  Bilder  befinden.  —  Unter  den  übrigen  eigent- 
lich historischen  Compositionen  grössern  Umfanges  sind  noch 
zu  nennen;  eine  naturalistisch  schöne,  in  der  Lichtwirkung  1 5. 
bewrundernswerthe  Anbetung  der  Hirten  im  Museum  von 
Madrid;  zwei  grosse  halbrunde  Bilder  in  der  Akademie  von 
Madrid,  die  Geschichte  von  der  Stiftung  der  Kirche  S.  M.  16. 
maa-giore  in  Rom  darstellend,  wrie  die  Madonna  einem  schlum- 
mernden  Ehepaar  erscheint,  Beide  dann  ihre  Vision  dem 
Papste  erzählen,  und  der  Grund  der  Kirche  gelegt  wird, 
u.  a.  m.  —  Zahlreiche  Verzückungen  und  Visionen  von  Hei- 
ligen, von  der  blossen  Halbfigur  bis  zum  umfangreichen  Kir- 
chenbilde  waren  ein  Hauptgegenstand  für  Murillo  wie  für  die 
spanische  Kunst  überhaupt.  Die  ungemeine  Wahrheit  und 
Schönheit  des  Ausdruckes,  die  himmlische  Naivetät  der  Kin- 
derengel und  der  meisterhaft  behandelte  Gegensatz  des  Tages- 
lichtes mit  dem  überirdischen  Lichte  verleihen  solchen  Ge- 
mälden ihren  grössten  Werth.  Zwei  der  schönsten  haben 
wir  bereits  genannt;  vier  andere  finden  sich  im  Madridern. 
Museum :  S.  Ildefons  erhält  von  der  Madonna  ein  bischöf- 
liches Gewand ;  S.  Augustin  sieht  in  dem  offenen  Himmel  die 
heil.  Jungfrau  und  den  Gekreuzigten  nebeneinander;  S.Franz 
bietet  der  Madonna  in  höchster  Ekstase  die  Wunderrosen 
dar;  S.  Bernhard  erblickt  die  Gebenedeite  auf  den  Wolken 
zwischen  Engelchören.  Eine  andere  Ekstase  des  heil.  Franz  18. 
im  Museo  nacional  zu  Madrid.  Mehrere  JBalbfiguren  dieser  19. 
Art  (vormals?)  im  Louvre.  —  Unter  den  h.  Familien  ist  diejenige  20. 
im  Louvre,  die  Madonna  von  Sevilla  genannt,  schon  des  herr- 
lichen Colorites  wegen  eins  der  wichtigsten  Bilder  des  Meisters : 
das  auf  dem  Schoosse  der  Mutter  stehende  Christuskind 
empfängt  von  dem  kleinen  Johannes  ein  Rohrkreuz,  dabei 
Elisabeth,  oben  Gott  Vater  in  einer  Glorie.  Die  Köpfe  sind 
von  grosser  naturalistischer  Anmuth,  vorzüglich  Elisabeth, 
die  Kinder  höchst  reizend,  die  Madonna  aber  nicht  bedeu- 

8* 


116  Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.   Spanien.  §.  303. 


tend.    Ebendaselbst  eine  höchst  liebenswürdige  „Geburt  der 

21.  Maria."  Ein  grosses,  in  der  Behandlung  sehr  ähnliches  Bild  der 
Nationalgalerie  in  London  hält  die  Mitte  zwischen  einer  heiligen 
Familie  und  einer  Trinität  ;  das  Christuskind  steht  in  der 
Mitte  auf  einem  halbzerstörten  Säulenschaft,  den  Blick  an- 
dächtig aufwärts  gerichtet;  zu  beiden  Seiten  knien  anbetend 
Maria  und  Joseph ;  oben  Gott- Vater  und  der  heil.  Geist  mit 

22.  Engelchören.  Die  „heil.  Familie  mit  dem  Hündchen  im  Ma- 
23-drider  Museum,  ist  kräftig  genrehaft.  —  Einfache  Madonnen 

mit  dem  Kinde,  meist  in  ganzer  Figur,  wie  z.  B.  zwei  im 
24,  Palast  Pitti  zu  Florenz,  eine  (sehr  vorzügliche)  im  Palast 
Corsini  zu  Rom,  eine  in  Dresden  etc.  sind  von  liebenswürdig 
häuslichem  Charakter,  aber  durchaus  irdisch,  das  Kind  durch- 
gängig von  wunderbarer  Schönheit  und  Lebensfreude;  eine 
25-  Ausnahme  macht  unseres  Wissens  nur  das  berühmte  Bild  der 
ehemal.  Leuchtenberg'schen  Galerie  in  München,  welches  die 
Madonna  mit  höherm  Liebreiz  und  dem  Ausdruck  sinniger 
Andacht,  das  Kind  bekleidet  und  betend  darstellt.  —  Scharf 
getrennt  von  diesen  Darstellungen  sind  diejenigen  Bilder  Mu- 
rihVs,  welche  man  als  „Empfängniss"  (concepzion)  zu  benennen 
pflegt.  Hier  schlägt  er  seine  wunderbarsten  Accorde  an,  hier  ist 
ein  Höhenpunkt  der  Malerei  des  XVII.  Jahrhunderts ;  im  ganzen 
Bereich  der  Kunst  sind  diese  Bilder  allein  der  sixtinischen 
Madonna  —  nicht  an   die  Seite,  wohl   aber  gegenüber  zu 

26.  stellen.  Das  Vorzüglichste  derselben  befindet  sich  im  Louvre. 
Ein  andalusisches  Mädchen  in  einfach  weissem  Gewände  und 
blauem  Mantel,  nicht  idealschön,  aber  von  höchstem  sinnlichen 
Liebreiz,  steht  mit  über  der  Brust  gekreuzten  Händen  auf  der 
Erdkugel,  zu  ihren  Füssen  die  Schlange;  Engelgenien  schwe- 
ben leicht  auf  Wolken  um  sie  her;  sie  schaut  mit  einem 
Ausdruck  gotterfüllter,  heiliger  Sehnsucht  nach  dem  Himmel 
empor,  von  wo  goldnes  Glorienlicht  auf  sie  niederströmt.  Die 
Kühnheit  der  Aufgabe  ist  durch  die  übermächtige  Inbrunst 

27.  und  Begeisterung  völlig;  überwunden.  —  Ein  anderes  Bild 
dieser  Art,  ebendaselbst,  (früher  in  der  Soult'schen  Sammlung 
zu  Paris,  stellt  die  h.  Jungfrau  noch  jugendlicher  dar,  mit  gefal- 

28.  tenen  Händen,  auf  einem  H  albmond  stehend.  —  Eine  dritte  Dar- 


§.  303. 


Murillo :   Madonnen,  Erapfängniss  etc. 


117 


Stellung,  im  Städerschen  Institut  zu  Frankfurt  a.  M.,  ist  flüchtiger 
und  minder  kräftig  in  der  Farbe,  andere  a.  a.  Orten.  —  Sobald 
jedoch  die  Madonna  wieder  Objekt  der  Anbetung  wird,  bleibt 
der  religiöse  Ausdruck  weg.    So  z.  B.  in  einer  Madonnen- 29. 
glorie  mit  vielen  anbetenden  Engeln  und  Menschen,  (vormals?) 
im  Louvre;  hier  sind  die  aus  dem  Dunkel  begeistert  empor- 
blickenden   spanischen    Charakterfiguren   das  Anziehendste. 
Aehnliches  gilt  von  einer  in  der  Luft  thronenden  Madonna  30. 
mit  Engeln,  in  der  Galerie  des  Dulwich-College  bei  London. 
—  Von  den  Darstellungen  des  englischen  Grusses  ist  eine  31. 
im  Madrider  Museum  und  eine  andere  im  Louvre  ausgezeich-32. 
net.  —  Eine  besondere  Lieblichkeit  haben  die  Jesusknaben 
Murillo's;  der  schönste  im  Madrider  Museum,  eine  edle  Ge-33. 
stalt,  von  ahnungsvollem  Ausdruck ;  in  der  Leuchtenberg'schen  34. 
Galerie  fand  sich  auch  ein  Jesusknabe  als  guter  Hirt,  mit 
drei  Schaafen.    Jesus  und  Johannes  der  Täufer  als  Kinder,  35. 
welche  sich  innig  und  mit  der  anmuthvollsten  Bewegung  um- 
armen, im  Madrider  Museum.  Johannes  als  Kind,  mit  einem  36. 
Lamme  spielend,  überaus  holdselig,  in  der  Nationalgalerie  zu 
London;  u.  A.  m.  —  Endlich  sind  noch  sehr  viele  Gestalten 
einzelner  Heiligen  vorhanden,  namentlich  S.  Joseph  mit  dem 
Kinde,  S.  Antonius  von  Padua  mit  dem  Kinde,  S.  Franz  in 37. 
Ekstase  etc.  Ausgezeichnete  Exemplare  von  diesen  befanden  sich 
in  der  „spanischen  Galerie"  des  Louvre ;  ausserdem  ebenda :  eine 
kniende  halbnackte  Magdalena  von  grösster  Sinnenschönheit  und 
herrlichem  Ausdruck  der  Andacht,  in  der  Ausführung  sehr  vollen- 
det —  ein  h.Capuziner,  dem  das  verkleidete  Christuskind  ein  Brod 
reicht,  voll  Demuth  und  Herzlichkeit,  im  Hintergrunde,  wie  bei 
Murillo  sehr  oft,  eine  düstere  Landschaft;  —  der  Evangelist 
Johannes  auf  Pathmos,  in  tiefer  und  dennoch  gehaltener  Be- 
geisterung, u.  A.  m.    Grässlich  und  gespensterhaft  ist  dage- 
gen der  heil.  Bonaventura,  welcher,  mit  göttlicher  Erlaubniss 
aus  dem  Sarge  erstanden,  als  Leiche  mit  gläsernen  offenen 
Augen  und  starrem,  gelbem  Antlitz  an  einem  Tische  seine 
Denkwürdigkeiten  schreibt;  ein  Bild,  welches  die  Phantasie 
nicht    mehr   loslässt  und   offenbar  mit  Fleiss   und  innerer 
Ueberzeugung  gemalt  ist.  —  Von  allen.  Gestalten  Murillo's 


118 


Buch  V.   XVII.  Jahrhundert.  Spanien.    §.  303.  304. 


genügt  in  der  Regel  der  erwachsene  Christus  am  wenigsten, 
es  sei  denn,  dass  er  selber  flehend  und  leidend  dargestellt  sei,, 
wie  z.  B.  in  zwei  effektreichen  Eccehomo's  im  Louvre.  —  In 
englischen  Galerien  findet  man  ausser  den  erwähnten  noch 

38.  eine  bedeutende  Anzahl  Murillo's,  z.  B.  in  Leight-Court ;  bei 

39.  Sir  Th.  Baring  zu  Stratton ;  sehr  ausgezeichnete  in  der  Ga- 
lerie des  Dulwich-College  bei  London :  Jacob  und  Rahel,  vor 
einander  kniend  und  sich  umarmend,  ein  Bild  von  eigenthüm- 
licher  idyllischer  Lieblichkeit ,  —  ein  Blumenmädchen  von 
grosser  Anmuth  des  Ausdruckes,  -  ein  schlafendes  Christkind 
durch  rothe  Vorhänge  leis  überschattet,  u.  a.  m.  —  Portraits 

4Ö- von  Murillo  sind  im  Ganzen  selten;  das  Berliner  Museum 
41 -besitzt  von  ihm  das  lebenvolle  Bildniss  einer  Dame  von  feurig 

spanischer  Physiognomie.  Das  Louvre,  wie  oben  bemerkt,  sein 

eigenes. 

Neben  den  genannten  Meistern  sind  in  der  Sevillaner 
Schule  der  Zeit  endlich  noch  zu  bemerken:  Juan  de  Val- 
dez,  Nebenbuhler  des  Murillo,  durch  lebendige  Composition 
und  grossen  Effekt  ausgezeichnet,  aber  insgemein  flüchtig  und 

42.  manierirt.   Mehrere  Werke  im  Provinzial- Museum  von  Sevilla; 

43.  eine  h.  Jungfrau  in  der  ehemal.  Galerie  Soult  zu  Paris ;  eine  ganze 

44.  Anzahl  von  Bildern  vormals  im  Louvre.  —  Josef  Antolinez, 
dessen  schönes  natürliches  Colorit,  welches  jedoch  durch  eine 
mangelhafte  Zeichnung  beeinträchtigt  wird,  vielen  Ruhm  er- 
langt hat.  In  der  Galerie  Esterhazy  zu  Wien  eine  unbedeutende 

45.  Flucht  nach  Aegypten ;  auch  im  Louvre  (vormals)  nur  Unter- 

46.  geordnetes.  —  Ignacio  Iriarte,  der  vorzüglichste  unter 
den  spanischen  Landschaftern.  Seine,  wie  alle  übrigen  Land- 
schaftsbilder der  Spanier,  zeigen  grosse  Massen,  warmes  Co- 
lorit, kühne  Behandlung  und  namentlich  den  Vorzug  ausge- 
zeichneter Luftperspektive.  Iriarte  soll  in  Murillo's  frühern 
Bildern  öfter  die  Landschaften  gemalt  haben. 

§.  304.  Neben  der  Schule  von  Sevilla  ist  zunächst  die 
Schule  von  Madrid,  die  eigentliche  Hof  schule  Spaniens, 
im  XVII.  Jahrhundert  durch  bedeutende  Leistungen  ausge- 
zeichnet.   Jenen  älteren  Meistern,  dem  Navarrete  und  de  la 


§.  304.        Murillo:  Portraits.  —  Schule  von  Madrid.  119 

Cruz,  welche  durch  ihre  Meisterschaft  im  Colorit  bereits  die 
eigentümliche  Richtung  der  Schule  vorgezeichnet  hatten, 
reihen  sich  hier  mehrere  Künstler  von  ähnlicher  Eigentüm- 
lichkeit an,  unter  denen  besonders  Luis  Tristan  (1586 — 
1649)  anzuführen  ist,  ein  sehr  ausgezeichneter  Colorist,'  der 
namentlich  dem  Velasquez,  als  dieser  nach  Madrid  kam,  für 
einige  Zeit  zum  Vorbilde  diente.  Im  Louvre  befanden  sich  l. 
sechs  Bilder  aus  der  biblischen  Geschichte 

Andre  Elemente,  die  jedoch  nicht  von  sonderlich  bedeu- 
tendem Einfluss  auf  die  Schule  gewesen  zu  sein  scheinen, 
flössen  ihr  von  ausserhalb  zu.  Namentlich  ist  hier  der 
Florentiner  Bartolome  Carducho  (eigentlich:  Carduc- 
cio,  1560-1608)  anzuführen,  der  von  Philipp  II.  nach  Spa- 
nien berufen  ward  und  die  Eigentümlichkeit  der  florentini- 
schen  Schule  zur  Zeit  des  Cigoli  repräsentirt.  Ein  Gemälde 
von  ihm  in  der  Galerie  Esterhazy  zu  Wien,  Maria  mit  dem  2. 
Kinde  und  der  heil.  Franciscus,  anbetend,  erinnert  in  etwas 
an  die  Manier  des  Dolce,  doch  ist  es  kräftiger.  Auch  bei 
seinem  bedeutend  jüngeren  Bruder  Vicente  Carducho, 
der  durch  ihn  seine  Ausbildung  in  Spanien  erhielt,  zeigt  sich 
eine  ähnliche  Richtung  Dieser  war  zugleich  ein  vorzüglicher 
Portraitmaler.  Mehrere  Bilder  der  Art  im  Museum  von  Ma-  3. 
drid.  Um  der  kolossalen  Aufgabe  willen  müssen  wir  auch 
die  55  Bilder  aus  dem  Leben  des  heil.  Bruno  und  den  Le- 
genden der  Carthäuser,  alles  in  lebensgrossen  Figuren,  er- 
wähnen, womit  Carducho  binnen  4  Jahren  (1626 — 1630)  um 
den  sehr  mässigen  Lohn  von  6000  Dukaten  den  Kreuzgang 
der  grossen  Carthause  el  Paular  ausschmückte.  Sie  befinden 
sich  jetzt  im  museo  nacional  zu  Madrid;  man  rühmt  daran  4. 
die  reiche,  nichts  weniger  als  eintönige  Erfindung,  treffliche 
Anordnung  und  Ausführung.  —  Unter  Vicente's  Schülern 
mag  hier  Felix  Castello,  von  dem  das  Madrider  Museum  5. 
ebenfalls  vorzügliche  Portraitdarstellungen  und  ein  schönes 
grosses  Kriegsbild,  die  Einnahme  eines  holländischen  Castells, 
besitzt,  angeführt  werden.  —  Ebenfalls  zu  jener  Zeit  kam 
noch  ein  anderer  Toskaner,  Patricio  Caxes,  aus  Arezzo 
gebürtig,  nach  Madrid,  unter  dessen  Schülern  sein  Sohn, 


120 


Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Spanien.  §.  304. 


Eugenio  Caxes,  und  besonders  Antonio  de  Lan- 
chares  (1586-  1658)  ausgezeichnet  sind.  Von  Eugenio 
6-  Caxes  enthält  das  Madrider  Museum  ein  grosses  historisches 
Bild,  die  englische  Landung  zu  Cadix  im  Jahre  1625,  und 
eine  kleine  Madonna  von  Engeln  bedient,  beide  Bilder  correct 
und  energisch. 

Ungleich  bedeutender  scheint  der  Einfluss  gewesen  zu 
sein,  den  Velasquez  auf  die  Schule  von  Madrid  ausgeübt  hat, 
und  der  überdies  der  eigenthümlichen  Richtung  der  Schule 
mehr  angemessen  war.  Ausser  bei  seinen  eignen  Nachfolgern 
zeigt  sich  die  Blüthe  der  Schule  vornehmlich  bei  den  Schü- 
lern eines  andern  Meisters,  des  Pedro  de  las  Cuevas,  der 
den  Ruhm  eines  guten  Zeichners  hat.  Einer  der  vorzüg- 
lichsten unter  diesen  ist  Antonio  Per e da  (1590 — 1669), 
dessen  nach  den  Venetianern  gebildetes  Colorit  dem  des  Mu- 
rillo  im  Einzelnen  an  Glanz  und  Wahrheit  noch  vorangestellt 

7.  wird.  Im  Madrider  Museum  ist  von  Pereda  eine  Verzückung 
des  heil.  Hieronymus  von  besonders  schönem  Ausdruck;  im 

8.  Louvre  ein  grosses  Bild  des  heil.  Ildefons,  dem  die  Madonna 

9.  das  bischöfliche  Gewand  reicht.  —  Die  Galerie  Esterhazy  zu 
Wien  besitzt  von  ihm  ein  treffliches  Gemälde  des  heil.  An- 
tonius mit  dem  Jesuskinde,  welches  durch  sehr  schöne,  zarte 

1 0.  Köpfe  ausgezeichnet  ist.  Treffliche  Portraits  in  der  Münchner 
Galerie;  einige  andre  Bilder,  ebendaselbst,  die  dem  Pereda 
zugeschrieben  werden,  haben  mehr  von  der  Art  des  Cara- 
vaggio  und  sind  nicht  sonderlich  anziehend.  Francisco 
Camilo,  dessen  sanftes  Colorit  gerühmt  wird,  Jose  Leo- 
nardo, Antonio  Arias  Fernandez,  sind  ebenfalls  als 
treffliche  Schüler  des  Cuevas  bekannt.    Von  den  letztgenann- 

11.  ten  finden  sich  beachtenswerte  Werke  im  Museum  von  Ma- 
drid, von  Arias  u.  a.  ein  Christus  mit  den  Pharisäern,  von 
Leonardo  zwei  grosse  kraftvoll  bewegte  Bilder  aus  dem  nie- 

12.  derländischen  Kriege,  in  tüchtiger  Landschaft.  Anderes  vormals 
im  Louvre.  —  Einer  der  ausgezeichnetsten  ist  Juan  Careno 
de  Miranda  (1614  —  1685),  welcher  sein  schönes  Colorit 
nach  Velasquez  und  van  Dyck  bildete.    Ven  ihm  sieht  man 

13.  in  der  Galerie  Esterhazy  ein  Gemälde  des  heil.  Dominicus, 


§.  304. 


Schule  von  Madrid, 


121 


welches  schön  und  gross,  in  der  Art  des  van  Dyck,  gehalten 
ist.    Ein  vorzügliches  Portrai tbild  Carls  II.  als  Knabe  im  14. 
Berliner  Museum,   ein  anderes  zu  Madrid  im  Museum,  ein  15. 
drittes  im  museo  nacional,  wo  sich  auch  eine  Marter  des  heil.  16. 
Bartholomäus  findet.   Im  Louvre  (vormals)  wiederum  zwei  Por- 17. 
traits  Carls  II.,  wovon  eines  mit  dem  reichen  Hintergrunde  der 
Gemächer  des  Escurials,  ausserdem  eine  treffliche  Sarazenen- 
schlacht mit  der  Erscheinung  des  heil.  Jacobus  auf  weissem 
Pferde.  —  Schüler  des  Careno ,  und  gleich  diesem  an  van 
Dyck  erinnernd,  ist  Mateo  Cerezo,  von  dem  in  der  Galerie  18. 
Esterhazy  ein  trefflicher  Eccehomo  vorhanden  ist.    Mehrere  19. 
Bilder  im  Madrider  Museum  sind  durch  einen  schönen  Goldton  20. 
ausgezeichnet. 

An  der  Spitze  einer  andern  Reihe  von  Künstlern  der 
Madrider  Schule  jener  Zeit  steht  Francisco  Rizi,  der 
jedoch  durch   seine  Leichtigkeit  und  geringere  Correctheit 
bereits  zur  Verderbniss  des  Geschmackes  beitrug     Sein  vor- 
züglichster Schüler  ist  Juan  Antonio  Escalante  (1630 — 
1670),  wiederum  durch  eigentümliche  Anmuth  des  Colorits 
ausgezeichnet.    In   der  Galerie  Esterhazy  befindet  sich  von  21. 
ihm  das  Bild  einer  Madonna,  von  Engeln  umgeben,  deren 
Kopf  ungemein  zart  und  süss  ausgeführt  ist.    Mehreres  im22- 
Madrider  Museum.  —  Nächst  diesem  ist  besonders  Claudio 
Co  eil o  anzuführen,  der  16^3  starb  und  einer  der  letzten 
spanischen  Meister  war,  welche  der  Geschmacksverwirrung, 
die  gegen  Ende  des  XVII.  Jahrhunderts  in  der  spanischen 
Kunst  einzureissen  begann,  kräftigen  Wiederstand  leisteten. 
Doch  zeigen  auch  seine  Gemälde  mehr  eine  eklektische  Nach- 
ahmung der  früheren  grossen  Meister  Spaniens,  wie  auch  der 
Niederländer  und  Venetianer,  als  eine  eigentümlich  selb- 
ständige Richtung.    Das  Museum  von  Madrid  hat  Bilder  der 23 
Art  von  ihm,  ebenso  die  Galerie  Esterhazy  zu  Wien.  In  der  24- 
Münchner  Galerie   sieht  man  ein  ihm  zugeschriebenes  Bild 25. 
von  schlichter  und  grosser  Wirkung:  den  heil.  Petrus  von 
Alcantara  darstellend,  welcher  mit  einem  Laienbruder  auf  dem 
Meere  wandelt.  Sein  Hauptwerk,  „das  Bild  der  Hostie",  soll 26. 
sich  noch  im  Escurial  befinden. 


122 


Buch  Y.   XVII.  Jahrhundert.  Spanien. 


§.  305. 


§.  305.  Endlich  ist  noch  der  Schule  von  Valencia 
Erwähnung  zu  thun,  an  deren  Spitze,  nächst  jenen  älteren 
Meistern  (Aregio,  N^apoli,  Joanez)  Francisco  Ribalta 
steht  (1551 — 1628).  Dieser  Künstler  studirte  in  Italien  be- 
sonders die  Werke  des  Sebastiano  del  Piombo,  und  seine 
eignen  Gemälde  zeigen  grösseren  Theils,  seinen  Vorbildern 
analog,  eine  Richtung  auf  den  Charakter  florentinischer  Zeich- 
nung, verbunden  mit  venetianischem  Colorit.  Solcher  Art 
sieht  man  zwei,  jedoch  nicht  sonderlich  bedeutende  Bilder 
heiligen  Inhalts  in  der  Galerie  Esterhazy;  zwei  andre,  welche 
Gegenstände  der  antiken  Mythe  behandeln,  waren  in  der 
Leuchtenberg'schen  Galerie  zu  München.  In  demselben  Cha- 
rakter, aber  bedeutender,  ist  die  Darstellung  eines  Christus- 
leichnams zwischen  zwei  Engeln,  im  Museum  von  Madrid. 
Ein  sehr  grossartiges  Bild  derselben  Sammlung,  die  Evange- 
listen Matthäus  und  Johannes  in  einer  Landschaft  darstellend, 
erinnert  mehr  an  die  energische  Weise  des  Spagnoletto.  Mehreres 
(ehemals)  im  Louvre.  —  Ribalta  hat  mehrere  treffliche  Schüler 
gebildet.  Unter  diesen  ist  sein  Sohn  Juan  Ribalta  und 
besonders  Jacinto  Geronimo  de  Espinosa  anzuführen, 
dessen  Gemälde  oft  den  kräftigen  Werken  des  Guido  Reni 
zu  vergleichen  sind.  Von  ihm  Mehreres  im  Madrider  Mu- 
seum, wo  sich  auch  Werke  der  beiden  Ribalta  finden;  sodann 
acht  Bilder  (vormals)  im  Louvre,  darunter  eine  energisch  bewegte, 
kühn  gemalte  Kreuztragung,  eine  eigenthümliche  Mischung  von 
Trivialität  und  Adel  darbietend.  Sodann  Jose  de  Ribera, 
den  man  ebenfalls  seinen  Schülern  zuzählt,  dessen  Ausbil- 
dung aber  vornehmlich  Italien  angehört,  woselbst  er  unter 
dem  Namen  des  Spagnoletto  bekannt  ist.  (Vergl.  oben 
S.  44.  —  Als  einen  Schüler  des  Ribalta  nennt  man  auch 
den  Pedro  Orrente  (1550  1644),  der  sich  später  der 
Weise  der  venetianischen  Schule,  vornehmlich  des  Jacopo 
7iBassano,  zuwandte.  Den  Werken  des  letzteren  gleicht  die 
Mehrzahl  seiner  Bilder,  wie  z.  B.  eine  Darstellung  des  Mahles 

8.  von  Emaus  in  der  Galerie  Esterhazy.  Mehrere  derselben  Art 
in  der  Kathedrale  von  Valencia;   ein  heil.  Sebastian,  eben- 

9.  dort,   grossartiger  und  von  vorzüglicher  Schönheit.  Unter 


§.  305,  306.         Verfall  der  spanischen  Malerei. 


den  Bildern  im  Louvre  war  ein  Christus  in  Gethsemane  das 
Werthvollste. 

§.  306.  Gegen  das  Ende  des  XVII.  Jahrhunderts  erlosch 
jene  eigenthümliche  und  bedeutsame  Blüthe,  zu  welcher  die 
spanische  Kunst  emporgeführt  war.  Schnelligkeit  und  Hand- 
fertigkeit, ohne  Rücksicht  auf  die  tiefere  Bedeutung  der  Kunst, 
ward  das  Hauptziel  des  Strebens  der  spanischen  Künstler 
dieser  und  der  späteren  Zeit.  Sehr  verderblich  wirkte  auf  sie 
das  Beispiel  des  Italieners  Luca  Giordano  ein,  der  in  den 
letzten  Jahren  des  XVII.  Jahrhunderts  nach  Spanien  kam, 
und  durch  seine  glänzende,  nur  anf  äusseren  Erfolg  gerichtete 
Manier  Viele  zur  Nachahmung  hinriss.  Unter  den  Künstlern, 
welche  dieser  Zeit  und  der  ersten  Hälfte  des  XVIII.  Jahr- 
hunderts angehören,  mögen  hier  einige  der  wichtigeren  nam- 
haft gemacht  werden. 

Antonio  Palomino  y  Velasco  (1653 — 1726)  hat 
zuerst,  durch  seine  Sammlung  von  Notizen  über  spanische 
Künstler,  der  spanischen  Kunstgeschichte  einen  brauchbaren 
Boden  zuzubereiten  begonnen ;  freilich  fehlt  es  diesen  Notizen 
noch  mannigfach    an   strengerer  Kritik.     Seine  zahlreichen 
Malereien  (einiges  sonst  im  Louvre)  haben  den  allgemeinen  L 
Charakter  einer  mehr  äusserlichen  Tüchtigkeit.  —  Antonio 
Villadomat  (1678 — 1755)  hat  sich  selbst  eine,  ebenfalls 
schlichtere  Weise  der  Darstellung  gebildet ;  ein  ansprechendes  2. 
Gemälde  von  ihm  in  der  Galerie  Esterhazy.  —  Alonso  de 
T  o  b  a  r ,  Zeitgenoss  des  vorigen,  ein  nicht  unglücklicher  Nach- 
ahmer Murillo's.    Ein  sonderbares  Bild  von  ihn  im  Museum  3. 
von  Madrid :  die  göttliche  Hirtin  (Maria),  welche  Schaafe  mit 
Rosen  füttert*)  (Allegorie   des  Rosenkranzes?),  nicht  ohne 
eine  bedeutende,  an  Murillo  erinnernde  Wirkung.    Eine  Euhe 
auf  der  Flucht  in  der  Galerie  Esterhazy  von  schwach  gemüth-  4. 
lichem  Ausdrucke. 

Das  Letzte,  was  im  XVIII.  Jahrhundert  gut  bleibt  und 

*)  Schwerlich  eine  „Allegorie  des  Rosenkranzes''  wie  oben  vermuthet 
wird,  sondern  dem  ,,Hohenliede"  entnommen,  wo  so  viel  „unter  Rosen 
geweidet"  wird.  Maria  „im  Rosengarten"  ist  bekanntlich  auch  der  alt- 
deutschen Kunst  ein  geläufiger  Gegenstand,    v.  Bl. 


124        Buch  V.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrh.  Frankreich.   §.  306.  307. 


anspricht,  sind  die  Blumenstücke  von  Espinos  und  die 
Stillleben,  womit  Luis  Menendez  die  Säle  von  Aranjuez 
decorirte.  —  Din  akademischen  Anstrengungen  unter  Carl  III., 
welcher  den  Rafael  Mengs  nach  Spanien  rief,  werden  wir 
unten  zu  erwähnen  haben.  Trotz  des  besten  Eifers  war 
es  vorüber  mit  der  spanischen  Kunst ,  welche  eine  der 
grossartigsten  Lebensäusserungen  des  XVII.  Jahrhunderts 
gewesen  war. 


Fünftes  Capitel. 
Französische  und  englische  Historienmalerei. 

§.  307.  Wir  dürfen  hier  die  Historienmalerei  Frankreichs 
und  Englands  wohl  in  einen  Abschnitt  zusammenfassen,  in- 
sofern sie  dem  feurigen  Naturalismus  der  Spanier  und  Nieder- 
länder gegenüber,  einen  gemeinsamen  vorherrschend  eklek- 
tischen Charakter  trägt  und  —  bei  der  innern  Unselbstän- 
digkeit —  vorerst  tragen  musste.  - 

In  Frankreich*)  begann  allerdings  das  Kunstleben  der 
neuern  Zeit,  nachdem  die  Ueberlieferungen  der  Schule  von 
Fontainebleau  (s.  oben)  erloschen  w^aren,  mit  einem  theilweisen 
Anschluss  an  den  italienischen  Naturalismus.  Des  Valentin 
haben  wir  bereits  als  eines  Schülers  von  Michelangelo  Cara- 
vaggio  gedacht ;  dasselbe  gilt  auch  von  seinem  Lehrer  Simon 
Vouet  (1582—1641),  welcher  sich  nach  den  Werken  der 
späteren  Venetianer  und  dann  vornehmlich  nach  Caravaggio 
gebildet  hatte ;  seine  Werke  tragen  das  naturalistische  Gepräge 
des  letzteren,  welches  jedoch  durch  eine  gewisse  Schlichtheit 

1.  und  Einfachheit  gemässigt  ist.    Paris  (namentlich  das  dortige 

2.  Museum)  besitzt  deren  eine  bedeutende  Anzahl;  im  Berliner 


*)  Für  diesen  Abschnitt  vergl.  hauptsächlich  Waagen,  Paris,  S* 
638  u.  ff.  —  Die  Literatur  haben  wir  Bd.  II.  S.  596  angegeben. 


§.  307.  Frankreich.    Nicolas  Poussin. 


125 


Museum  befindet  sich  von  ihm  das  tüchtig  gemalte,  sonst  aber 
leidlich  unangenehme  Bild  einer  Verkündigung.  Aus  seiner 
zahlreichen  Schule  sind  die  berühmtesten  derjenigen  Künstler 
hervorgegangen,  welche  den  Glanz  der  Regierung  Ludwigs  XIV. 
zu  verherrlichen  bemüht  waren.  Wir  werden  indess  bald 
sehen,  dass  dieselben  ohne  Ausnahme  in  den  emsigsten  Eklek- 
ticismus  ausschlugen. 

Schon  der  bedeutendste  unter  den  französischen  Zeitsre- 
nossen  des  Vouet  steht  sowohl  diesem  und  seinen  Anhängern, 
als  auch  den  gleichzeitigen  Italienern  in  abgeschlossener 
Eigenthümlichkeit  gegenüber.  Dies  ist  Nicolas  Poussin 
(1594  — 1665).  Nach  den  Vorbildern  italienischer  Kunst, 
welche  ihm  Frankreich  darbot,  zunächst  gebildet,  vollendete 
er  seine  Studien  in  Italien  selbst  nnd  hielt  sich  dort  (in  Rom) 
den  grösseren  Theil  seines  Lebens  auf.  Hier  war  es  die 
Welt  des  classischen  Alterthums,  welche  mächtig  auf  seinen 
Sinn  wirkte  und  vornehmlich  die  eigenthümliche  Entwickelung 
seines  Styles  bngründete.  So  findet  man  in  seinen  Werken 
ein  ernstes  plastisches  Element,  eine  Strenge  und  Bestimmt- 
heit des  Styles,  die  einen  auffallenden  Gegensatz  zu  den 
Richtungen  der  Zeitgenossen  bildet;  ebenso  eine  geistreich 
dramatische  Entwickelung  der  dargestellten  Vorgänge,  die  alle 
Personen  in  das  Interesse  der  Handlung  verflicht  und  den 
Aufwand  müssiger  Schaustellungen  gänzlich  vermeidet.  Frei- 
lich verbinden  sich  mit  diesen  Vorzügen  auch  bedeutende 
Mängel.  Nicht  nur  die  heitere  Belebung  der  Gestalten  durch 
Farbe  und  Licht,  sondern  auch  die  Unbefangenheit  und  Nai- 
vetät  des  Gefühles  wird  häufig  in  seinen  Werken  vermisst; 
insgemein  machen  sie  in  der  Zeichnuug  einen  günstigeren 
Eindruck  als  im  Gemälde.  Man  wird  durch  die  Kälte  des 
berechnenden  Verstandes  abgestossen,  und  der  Prunk  mit  an- 
tiquarischer Gelehrsamkeit  dient  nicht  gerade  dazu,  diesen 
Eindruck  zu  mildern.  Letzteres  tritt  besonders  in  den  Dar- 
stellungen der  heiligen  Geschichte  störend  hervor,  in  denen 
Poussin  der  nüchternen  historischen  Wahrheit  (oder  vielmehr 
dem,  was  er  dafür  hielt)  jene  höhere,  innere  Wahrheit,  die 
zwar  nur  auf  dem  Boden  der  Tradition  beruht,  geopfert  hatte. 


126       BuchV.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.  Frankreich.  §.307. 


In  dieser  Beziehung  dürften  namentlich  seine  gerühmten  und 
in  andrer  Rücksicht  allerdings  sehr  verdienstlichen  Darstellun- 
3.  gen  der  sieben  Sacramente  (in  der  Bridgewat er- Galerie  zu 
London)  anzuführen  sein;  wenn  hier  z.  B.  das  Abendmahl  des 
Herrn  in  der  Form  eines  antiken  Tricliniums  dargestellt  wird, 
wo  der  Heiland  sowohl  wie  die  Jünger  auf  den  Ruhebetten 
ausgestreckt  liegen,  so  ist  natürlich  die  höhere  Auffassung  der 
Handlung  schon  hierdurch  wesentlich  beeinträchtigt.  Dazu 
kömmt  noch  hier  wie  in  vielen  andern  Gemälden  die  einför- 
mig antike,  allgemeine  Bildung  der  Köpfe,  welchen  oft  aller 
individuelle  Inhalt  fehlt.  Poussin  ist  der  erste  Maler,  bei 
welchem  die  Antike  als  unbedingtes  Vorbild  zu  Tage 
tritt,  nachdem  das  rafaelische  Zeitalter  bei  allem  Enthusiasmus 
doch  nur  allgemeine  Anregungen,  die  Schule  der  Caracci  nur 
einzelne  Formen  von  ihr  angenommen  hatte;  er  geht  theil- 
weise  parallel  mit  der  damaligen  literarischen  Entwickelung 
seines  Vaterlandes,  wo  z.  B.  das  Drama  sich  sklavisch  den 
—  noch  dazu  missverstandenen  —  antiken  Regeln  fügte*). 
Man  möchte  sagen,  dass  er.-t  mit  diesem  Schritte  der  letzte 
Schimmer  mittelalterlicher  Anschauung  verloschen  gewesen  sei, 
dass  jetzt  erst  jener  Dualismus  der  Bildung  begonnen  habe,  wel- 
cher einerseits  die  wirkliche  Welt  im  Auge  hat,  andererseits  sich 
an  ein  fernliegendes  Ideal  lehnt,  das  er  vergebens  zu  verwirk- 
lichen oder  wenigstens  als  Kriterium  der  Dinge  geltend  zu 
machen  sucht.  In  Betreff  der  Malerei  muss  allerdings  beige- 
fügt werden ?  dass  anderweitige  theils  naturalistische,  theils 
akademische  Einwirkungen  diese  ausschliessliche  Geltend- 
machung des  Alterthums  wieder  für  mehr  als  ein  Jahrhundert 
überflutheten  und  dass  Poussin  als  ein  noch  ziemlich  verein- 
zelter Vorläufer  derjenigen  klassischen  Richtung  dasteht, 
welche  erst  unmittelbar  vor  der  französischen  Revolution  mit 
J.  L.  David  völlig  siegreich  auftrat. 

*)  Wer  sich  den  grossen  Unterschied  der  Aneignungsweise  des 
Alterthums  in  der  rafaelischen  Zeit  und  unter  Ludwig  XIV.  klar 
machen  will,  vergleiche  z.  B.  den  Orfeo  des  Angelo  Poliziano  mit  irgend 
einem  Trauerspiel  des  Racine,  oder,  um  bei  der  bildenden  Kunst  zu 
bleiben,  Serlio's  Westfasade  des  'Hofes  im  Louvre,  mit  Perrault's 
äusserer  Colonnade. 


§.  307.  Nicolas  Poussin.    Jacques  Stella. 


127 


Unstreitig  ist  Poussin  lange  Zeit  sehr  überschätzt  worden ; 
immer  jedoch,  und  namentlich  mit  Rücksicht  auf  die  Zeit, 
sind  seine  oben  angeführten  Vorzüge  sehr  anzuerkennen  und 
sie  haben  sowohl  in  grösseren,  reichbewegten  Compositionen, 
—  wie  in  seiner  Pest  der  Philister  und  der  Mannalese  (im  4. 
Louvre),  in  dem  Moses,  welcher  den  Quell  des  Felsens  her-  5. 
vorruft  (in  der  Eremitage  zu  Petersburg),  in   der  grossen 
höchst  meisterhaften  Pest  von  Athen  (zu  Leight-Court) ,  —  6- 
wie  auch  in  einfachen  Darstellungen  Treffliches  hervorgebracht. 
Zu  letzteren  gehört  u.  a.  seine  gemüthvoll  idyllische  Compo- 
sition  der  arkadischen  Hirten,  welche   in   einer  grünenden  7- 
Landschaft  um  ein  Grab  mit  der  Inschrift  „Et  in  Arcadia 
ego"  versammelt  sind  (im  Louvre) ;  eine  reizende  Liebesscene  8. 
aus  Boccaz  (im  Palast  Colonna  zu  Rom) ;  vor  allen  aber  seine 
eben  so  schlichte,  wie  grossartig  bedeutsame  Composition  des  9. 
Testamentes    des    Eudamidas    (Kopenhagen,    beim  Grafen 
Moltke).  —  -  In  einigen  Darstellungen  tritt  auch  das  seltene 
Element  einer  wärmeren  Färbung  auf  ansprechende  Weise 
hervor.    Zu  diesen  gehören  namentlich  verschiedene  Baccha- 
nale (ein  sehr  vorzügliches  in  der  National-Galerie  zu  Lon-10. 
don)  und  mehrere  Scenen  aus  der  Geschichte  des  Rinaldo 
und  der  Armida  (aus  Tasso's  befreitem  Jerusalem),  —  eine 
der  trefflichsten,  in  der  Rinaldo  schlafend  in  Armidens  Zau-H- 
bergärten  entfuhrt  wird,    im  Berliner  Museum.  Treffliche 
Bilder  finden  sich  ausserdem  in  den  Sammlungen  des  Herzogs  12. 
von  Devonshire  zu  London,  des  Grafen  Radnor  zu  Longiord- 13. 
Castle,  u.  s.  w.  —  Ein  grosses  Altarbild  im  Vatican,  die  14. 
Marter  des  heil.  Erasmus  (welchem  bekanntlich  die  Gedärme 
aus  dem  Leibe  gewunden  wurden)  lässt  durch  höchste  Gedie- 
genheit des  Styles  die  Scheusslichkeit  des  Gegenstandes  bei- 
nahe vergessen. 

Die  bedeutenden  Leistungen  PousshVs  im  Fache  der 
Landschaftmalerei  werden  wir  unten  im  Zusammenhang  mit 
andern  grossen  französischen  Landschaftern,  mit  Caspar 
Poussin  und  Claude  Lorrain  zu  erörtern  haben. 

Neben  Poussin  sind,  unter  den  historischen  Malern 
Frankreichs,  zunächst  [seine  Zeitgenossen  Jacques  Stella 


128         Buch  Y.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrh.  Frankreich.  §.  307.  308. 


und  Philippe  Champaigne  (1602 — 1674)  zu  nennen,  die 
im  Styl  ihrer  Werke  eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  Poussin 
zeigen.  Champaigne,  ein  geborner  Brabanter,  ist  ausserdem 
insbesondre  durch  sein  vorzügliches  Colorit  ausgezeichnet  und 
15.  nimmt  als  Portraitmaler  eine  bedeutende  Stellung  ein.  Eine 
grosse  Anzahl  seiner  Bilder,  worunter  das  vorzügliche  Portrait 
Richelieu's,  im  Louvre.  —  Als  ein  guter  Colorist,  nach  vene- 
tianischen  Mustern  gebildet,  ist  neben  diesem  noch  Jacques 
Blanchart  zu  nennen. 

§.  308.  Wir  kommen  nunmehr  auf  die  bedeutendsten 
Meister,  welche  aus  der  Schule  des  Simon  Vouet  hervorge- 
gangen sind.  Valentin,  welcher  ausserhalb  der  Reihe  der 
übrigen  steht,  haben  wir  bereits  (S.  124)  erwähnt. 

Bei  wTeitem  der  vorzüglichste  unter  Vouet's  Schülern  war 
Eu stäche  le  Sueur  (1617 — 1655).  Doch  war  es  minder 
der  Styl  seines  Meisters,  nach  dem  sich  le  Sueur  gebildet 
hat,  als  vielmehr  die  in  Frankreich  befindlichen  Werke  Ra- 
faels  und  vornehmlich  die  Kupferstiche  Marc-Anton's  nach 
Rafael,  die  ihm  zu  Vorbildern  dienten;  in  Italien  selbst  ist 
er  nicht  gewesen.  Dieser  Richtung  gemäss  zeigt  sich  in  der 
That  ein  Nachklang  jener  reineren  Schönheit  Rafaels  in  le 
Sueur's  Werken,  ein  mehr  innerliches  Leben  in  seinen  Ge- 
stalten, wras  ihn  unter  den  Malern  seiner  Zeit  eigenthümlich 
anziehend  macht.  Freilich  steht  er  Poussin  m  der  Bedeut- 
samkeit der  Composition,  in  der  Bestimmtheit  des  Styles  nach, 
ist  er  überhaupt  nicht  durch  energische  Darstellung  des  Le- 
bens ausgezeichnet ;  doch  mu^s  er  immer  als  einer  der  liebens- 
würdigsten Künstler  der  älteren  französischen  Schule  bezeich- 
net werden,  auch  wenn  der  Ehrentitel  des  „französischen 
Rafael",  den  man  ihm  beigelegt,  etwas  unstatthaft  erscheint 
Zu  seinen  vorzüglichsten  Werken  gehört  die  grosse  Reihen- 

1.  folge  von  Gemälden  aus  dem  Leben  des  heil.  Bruno,  die  für 
das  kleine  Karthäuserkloster  zu  Paris  ausgeführt  wurde  und 
sich  gegenwärtig  im  Louvre  befindet;  unter  diesen  sind  be- 
sonders die  einfachen  Scenen  des  Mönchslebens  vorzüglich 

2.  ausgezeichnet.  (Im  Berliner  Museum  befindet  sich  von  le 
Sueur  eine  treffliche  Darstellung  des  heil.  Bruno  in  seiner 


§.  308.         Philippe  Champaigne.    Charles  le  Brun.  129 

Zelle,  die  ebenfalls  durch  eine  tief  gemüthliche  Stimmung 
beachtenswerth  ist).  In  der  Pinakothek  zu  München  ein  3 
Christus  mit  Martha  aus  der  ehemaligen  Galerie  Fesch  erwor- 
ben. Ausser  verschiedenen  andern  Werken  heiligen  Inhalts 
sind  sodann  die  Gemälde  anzuführen,  welche  er  für  das  4 
Hotel  Lambert  zu  Paris  ausführte  und  die  gegenwärtig 
grösstentheils  ebenfalls  im  Louvre  aufbewahrt  werden,  die 
Musen  und  andre  Figuren  der  antiken  Mythe  darstellend. 
Bei  diesen  tritt  jedoch,  trotz  ansprechender  Einzelheiten,  der 
Mangel  an  frischer  Sinnlichkeit  bereits  mehr  störend  hervor. 
—  Le  Sueur's  ernsteres  Streben  fand  übrigens  bei  seinen  Zeit- 
genossen wenig  Anerkennung  und  er  hatte  mannigfach  durch 
die  Feindschaft  eifersüchtiger  Nebenbuhler  zu  leiden. 

Ein  dritter  Schüler  Vouet's  war  Pierre  Mignard, 
genannt  Mignard  le  Romain.  Ein  schönes  ansprechendes 
Colorit,  und  demgemäss  eine  erfreuliche  Auffassung  des  Le- 
bens, bezeichnet  die  Richtung  dieses  Künstlers,  welche  er 
durch  Studien  in  Italien  ?  besonders  zu  Venedig  ausgebildet 
hatte.  Unter  den  französischen  Portraitmalern  nimmt  er  eine 
der  ersten  Stellen  ein,  und  die  graziöse  Auffassung,  welche 
seinen  Bildnissen  eigen  ist,  erscheint  der  Mehrzahl  nach  nicht 
gesucht,  sondern  sie  entspricht  vielmehr  mit  Unbefangenheit 
der  allgemeinen  Richtung  der  Zeit.  Die  Museen  von  Paris,  5 
Berlin,  u.  a.  m.  besitzen  vorzügliche  Bilder  der  Art.  In  histo- 
rischen Darstellungen  ist  er  minder  bedeutend. 

Derjenige  unter  Vouet's  Schülern,  welcher  den  meisten 
Einfluss  auf  die  Richtung  der  französischen  Malerei  ausübte 
und  welcher  die  Kunst  mit  demselben  Despotismus  beherrschte, 
wie  sein  König  Ludwig  XIV.  den  Staat,  war  Charles  le 
Brun  (1619-  1690),  —  ein  Künstler  von  grossem  Talent, 
von  reicher  Phantasie  und  leichtester  Darstellungsgabe,  aber 
ohne  die  innere  Lauterkeit  und  Sammlung,  welche  dem  Werke 
der  Hand  das  Gepräge  des  Geistes  giebt.  Man  lernt  ihn  von 
der  besten  Seite  kennen  in  dem  sehr  grossen  Jabach'schen  g 
Familienbild,  im  Berliner  Museum;  hier  sind  die  Vorzüge 
seines  Styles  mit  Naivetät  und  individueller  Feinheit  gepaart ; 
die  meisterliche  Haltung  des  Ganzen  wie  die  geistvolle  Auf- 

Kugler  Malerei  III.  9 


130      Buch  V   XVII.  u.  XVIII.  Jahrh.   Frankreich.    §.  308.  309. 


fassung  einzelner  Figuren  erinnert  sogar  an  van  Dyck.  An 
7-  seinen  historischen  Bildern  dagegen,  von  welchen  der  Louvre 
eine  grosse  Anzahl  enthält,  ist  mehr  kulturgeschichtliche  Be- 
lehrung als  reiner  Genuss  zu  finden;  sie  sind  als  die  blen- 
denden Decorationen  jener  pomphaften  aber  innerlich  hohlen 
Regierung  zu  betrachten,  welche  der  gesammten  gebildeten 
Welt  ihre  Gesetze  vorschrieb;  bei  allem  Aufwand  an  Gestal- 
ten und  Farben  entbehren  sie  sowohl  des  inneren  Gefühles 
und  der  individualisirenden  Durchbildung,  wie  der  künstleri- 
schen Gemessenheit  und   Klarheit.     Zu   den  gerühmtesten 
gehören  seine  Darstellungen  aus  dem  Leben  Alexanders  des 
Grossen  im  Museum  von  Paris,  besonders  die  Scene,  welche 
Alexander  im  Zelte  des  Darius  darstellt,  und  die  verschiedenen 
Siegeskämpfe  des  macedonischen  Königs*).     Von  le  Brun 
und  seiner  zahlreichen  Schule  datirt  sich  die  tiefe  Entartung 
der  französischen  Malerei,  der  Uebergang  zu  einer  hohlen, 
theatralischen  Manier,  welche  als  der  letzte  Verfall  der  mo- 
dernen Kunst  zu  betrachten  ist.  —   Doch  ist  beiläufig  zu 
bemerken,  dass  gerade  dieselbe  Zeit  die  vorzüglichsten,  im 
Einzelnen  noch  unübertroffenen  Leistungen  in  einem  andern 
Fache  der  Kunst,  in  der  Kupferstecherei,  hervorgebracht  hat. 
In  diesem  Betracht  genügt  es,  die  Namen  eines  Edelinck, 
Nanteuil,  Drevet  u.a.m.  anzuführen,  welche  alle  Zeit  als 
Meister  ersten  Ranges  genannt  werden  müssen.     Aber  der 
Entwickelungsgang  der  Kupferstecherei,  als  einer  nachahmen- 
den Kunst,  ist  nicht  mit  Nothwendigkeit  an  die  selbstschöpfe- 
rischen Leistungen  der  Malerei  gebunden. 

§.  309.  So  mag  es  genügen,  hier  die  bedeutenderen 
Maler  der  Kürze  nach  anzuführen,  welche  zur  Zeit  des 
le  Brun  und  das  nächste  Jahrhundert  nach  ihm,  in  mehr 
oder  minder  augenfälliger  Befolgung  derselben  manierirten 
Richtung,  die  Jahrbücher  der  französischen  Kunstgeschichte 
schmücken.  Zu  diesen  gehören  zunächst  Sebastian  Bour- 
don,  ein  Nachahmer  der  verschiedensten  früheren  Meister, 


*)  Diese  Bilder  sind  gegenwärtig  durch  die  Verwahrlosung,  welcher 
der  Louvre  unterliegt,  fast  unkenntlich  geworden. 


§.  309. 


Spätere  Franzosen. 


131 


auch  als  Landschaftsmaler  bekannt  (s.  unten)  und  Noel 
Coypel.  —  Dann,  um  den  Schluss  des  XVII.  Jahrhunderts 
blühend:  Antoine  Coypel  (Sohn  des  Vorigen),  die  Brüder 
Bon  Boullogne  und  Louis  de  Boullogne,  die  beiden 
Francois  de  Troy  (Vater  und  Sohn),  Nicolas  de  Lar- 
gilliere,  Raymond  la  Fage,  Laurent  de  Lahyre, 
Charles  de  Lafosse,  u.  a.  m. ,  von  welchen  der  Louvre 
zahlreiche  Werke  besitzt.  Drei  Maler  ragen  über  die  Ge- 
nannten durch  höheres  Talent  und  Mässigung  des  Styles 
bedeutend  empor:  Jean  Jouvenet  (1644 — 1717)  mit  seiner 
meisterhaft  componirten  und  nicht  unedeln  Kreuzabnahme  2. 
und  mehrern  andern  Bildern;  Nicolas  Colombel  mit 
seinem  „Wunder  des  heil.  Hyacinth",  in  welchem  sich  ein  3. 
in  dieser  Zeit  sehr  seltener  Adel  der  Sinnesweise  und  grosse 
künstlerische  Gediegenheit  zeigt;  endlich  Hyacinthe  Ei- 
gaud  (1659  —  1743),  der  grösste  Portraitmaler  seiner  Zeit, 
mit  seinem  grossen,  geistvollen  und  wirkungsreichen  Bildniss  4. 
Bossuet's;  andere  Bildnisse  ßigaud's  wollen  oft  theatralisch 
imponiren,  sind  aber  doch  insgemein  trefflich  aufgefasst  und 
von  schöner  Ausführung.  —  Endlich,  gegen  die  Mitte  des 
XVIII.  Jahrhunderts  blühend:  die  Maler  aus  der  Familie 
Vanloo  (die  Brüder  Jean  Baptiste  und  Charles  An- 
dre, und  die  Söhne  des  Erstem :  Louis  Michel,  Hofmaler 
des  Königs  von  Spanien,  und  Charles  Amedee,  Hofmaler 
des  Königs  von  Preussen),  Antoine  Pesne  (wiederum  ein 
guter  Portraitmaler,  Vorgänger  des  Ch.  Am.  Vanloo  in  Berlin, 
wo  das  Museum  noch  einige  Bildnisse  von  ihm  besitzt),  5- 
Pierre  Subleyras  (vielleicht  der  begabteste  französische 
Historienmaler  dieser  Zeit;  Hauptwerk:  Kaiser  Valens  vom  6- 
heil.  Basilius  durch  Vorwürfe  erschüttert,  in  S.  M.  degli 
Angeli  zu  Rom,  wenigstens  in  den  Nebendingen  genügend), 
Francois  le  Moine  und  Francois  Boucher  (1704  bis 
1770,  der  sogenannte  „Maler  der  Grazien"  —  bei  dem  die 
Kernst  bis  auf  eine  gänzliche  Entnervung  und  castratenhaften 
Kitzel  herabgesunken  war). 


9* 


132       BuchV.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.  England.  §.310. 


§.  310.  In  England  beginnt  ein  selbständiges  Leben 
in  der  Malerei  nicht  vor  dem  XVIII.  Jahrhundert*).  Selbst 
der  sehr  kunstliebende  Karl  I.  war  wesentlich  auf  auslän- 
dische Maler  angewiesen;  für  ihn  arbeiteten  Rub  ens  und 
van  Dyck,  neben  welchen  man  noch  den  in  Miniaturpor- 
traits  ausgezeichneten  Balthasar  Gerbier,  ebenfalls  einen 
Brabanter,  nennen  kann.  Die  Revolution,  welche  u.  a.  die 
Zerstreuung  der  überreichen  Gemäldesammlung  des  Königs 
zur  Folge  hatte,  war  natürlich  der  Kunst  auch  in  keiner 
andern  Beziehung  günstig.  Eine  kirchliche  Malerei  war  zur 
Unmöglichkeit  geworden,  und  selbst  mit  der  profanen  mochte 
sich  der  Puritanismus  nicht  recht  vertragen,  sodass  weder 
Genrebild  noch  Landschaft  bedeutend  aufkommen  konnten. 
Die  vereinzelten  Liebhaber  der  höhern  Kunstgattungen  Hessen 
entweder  ausländische  Maler  kommen  oder  sie  begannen,  oft 
mit  dem  grössten  Aufwände,  zu  sammeln.  Nur  das  Portrait 
gedieh  einigermassen,  aber  ebenfalls  durch  Mitwirkung  frem- 
der Kräfte. 

Seit  der  Revolution,  vornehmlich  unter  der  Regierung  ' 
KarPs  II.,  treten  zuerst  verschiedene  englische  Portraitmaler 
von  Bedeutung,  die  ihre  Ausbildung  vornehmlich  dem  van 
Dyck  und  seinen  Musterbildern  verdanken,  auf.  Der  vor- 
züglichste unter  diesen  ist  William  Dobson  (1610 — 1647), 
dessen  Portraits  den  Vorzug  treffender  Charakteristik,  sowie 
tüchtiger  Zeichnung  und  Farbe  haben.  Neben  ihm  sind 
George  Jamesone,  —  und  später,  in  der  zweiten  Hälfte 
des  XVII.  Jahrhunderts,  Richard  Gibson,  Michael 
Wright  und  Samuel  Cooper,  der  letztere  in  seinen 
Miniatur-Portraits  sehr  geschätzt,  zu  nennen.  —  Am  berühm- 
testen jedoch  ist  wiederum  ein  Ausländer:  Peter  Lely 
(eigentlich  van  der  Faes,  1618 — 1680),  aus  Soest  in  West- 
phalen  gebürtig,  der  durch  ein  eigenthümliches  Talent  zur 
Darstellung  weiblicher  Anmuth  begünstigt  war.  —  Zu  der 
Ausführung  grösserer  Deckengemälde  im  Schlosse  Windsor 

*)  Die  Literatur  s.  Bd.  II.  S.  599.  —  Ueber  Kneller  s.  Kunstblatt  1846^ 
S.  63. 


§.  310.  311.         Ausländer;  erste  englische  Maler. 


133 


war  von  Karl  II.  der  Neapolitaner  Antonio  Verrio  an- 
gestellt worden,  welcher  u.  a.  mehrere  Räume  von  Burleigh- 
house  mit  wüstmanierirten  Wandbildern  versah. 

Um  den  Schluss  des  XVII.  Jahrhunderts  galt  als  der 
berühmteste  Portraitmaler  seiner  Zeit  Gottfried  Kneller 
(aus  Lübeck  gebürtig,  1648  -  1723),  von  dessen  Arbeiten 
noch  gegenwärtig  alle  Paläste  und  Landsitze  des  englischen 
Adels  überfüllt  sind.  Einzelne  davon  sind  naturwahr,  fleissig 
und  von  schöner,  warmer  Färbung,  die  meisten  aber  flache, 
theatralische  Paradebilder,  und,  wenn  auch  nicht  ohne  Geist, 
so  doch  durchweg  flüchtig  und  manierirt  gearbeitet.  — ■ 
Tüchtiger ,  jedoch  minder  berühmt  sind  die  Portrai ts 
seines  jüngeren  Zeitgenossen,  des  Engländers  Jonathan 
Richardson. 

In  der  ersten  Hälfte  des  XVIII.  Jahrhunderts  werden 
neben  den  Ausländern  noch  mehr  englische  Künstler  bemerk- 
lich; aber  sie  folgten  zumeist  dem  entarteten  Style  der  da- 
maligen französischen  Malerei,  der  eine  despotische  Herrschaft 
über  die  gebildete  Welt  ausübte.  Der  bedeutendste  unter 
ihnen  ist  James  Thornhill  (1676  — 1734),  welcher  ver- 
schiedene Altarblätter  und  Deckengemälde,  wie  die  im  Green- 
wich-Hospital,  namentlich  auch  die  Malereien  in  der  Kuppel 
der  Paulskirche  zu  London  —  grau  in  grau,  Geschichten 
des  Apostel  Paulus  darstellend  —  ausgeführt  hat.  Jünger 
als  Thornhill  ist  der  treffliche  Portraitmaler  Joseph 
Hi  ghmore. 

§.  311.  Von  bedeutenderer  Einwirkung  auf  eine  eigen- 
thümliche  Ausbildung  der  Kunst  in  England  waren  jedoch 
erst  die  Leistungen  derjenigen  Künstler 7  deren  Blüthe  der 
zweiten  Hälfte  des  XVIII.  Jahrhunderts  angehört.  Aber 
auch  in  Bezug  auf  diese ,  ist  noch  zu  bemerken ,  dass  sie 
isolirt  zwischen  den  übrigen  Verhältnissen  des  Lebens  da- 
stehen, dass  ihnen  keine  grossartige  Theilnahme  von  Seiten 
des  Volkes  oder  des  Staates  entgegengekommen  ist  und  dass 
ie  nur  durch  das  Interesse  von  Privatleuten  für  die  Kunst 
getragen  wurden.  Die  Kirche,  welche  sonst  dem  Aufschwünge 
der  Kunst  die  edelste  Nahrung  zu  geben  berufen  ist,  ver- 


134      BuchV.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.  England.      §.  311. 


harrte  nach  wie  vor  in  ihrer  feindlichen  Opposition;  ja  letz- 
tere ging  so  weit,  dass,  als  im  Jahre  1773  mehrere  der 
vorzüglichsten  englischen  Künstler  sich  erboten,  die  kahlen 
Wände  der  Paulskirche  zu  London  mit  der  Darstellung 
biblischer  Begebenheiten  unentgeldlich  auszuschmücken,  dieser 
Vorschlag  von  Seiten  der  Geistlichkeit  unter  Vorsitz  des 
Bischofes  Terrick  entschieden  abgelehnt  wurde.  —  Um  so 
mehr  ist  einer  solchen  Befangenheit  gegenüber  das  patrio- 
tische Unternehmen  eines  Privatmannes  anzuerkennen,  welches 
von  bedeutendstem  Einfluss  auf  die  Entwickelung  der  Kunst 
in  England,  und  über  die  Grenzen  des  Kanals  hinaus,  ge- 
wesen ist.  Diess  ist  die  Shakspeare- Galerie,  welche 
der  Aldermann  John  Boy  dell  gründete :  eine  grosse  Reihen- 
folge von  Gemälden  aus  den  Dichtungen  des  grossen  Dra- 
matikers der  neueren  Zeit,  deren  Ausführuno;  den  vorzüg- 
liebsten  Künstlern  übertragen  wurde.  Zwar  kam  der  Plan 
nicht  in  seiner  vollen  Ausdehnung  (etwa  nur  ein  Drittheil 
desselben)  zur  Ausführung,  auch  wurden  die  Gemälde  nach- 
mals leider  verstreut;  doch  war  auch  das,  was  die  ausser- 
ordentlichen Kosten  durchzuführen  gestatteten,  von  höchster 
Wichtigkeit,  und  das  grosse  Kupferwerk,  welches  nach  den 
ausgeführten  Gemälden  angefertigt  und  im  Jahre  1805  voll- 
endet  wurde  *),  hat  der  Nachwelt  ein  Zeugniss  des  edelsten  Wol- 
lens hinterlassen.  Wir  werden  nicht  irren  ,  wenn  wir  diesem 
Unternehmen  einen  wesentlichen  Einfluss  in  der  Begründung 
des  sogenannten  romantischen  Genre,  das  in  der  neuesten 
Kunst  aller  Orten  so  bedeutsam  hervortritt,  zuschreiben. 

Auch  die  Folgezeit  bot  der  englischen  Kunst  keine 
grossartige  Unterstützung  dar;  es  waren  nur  die  Kräfte  der 
Privaten,  welche  dieselbe  trugen  und  die  sich,  in  der  Gestalt 
von  Kunstvereinen  und  in  der  Einrichtung  der  Kunst- 
Ausstellungen,  zu  einer  grösseren  Wirksamkeit  verbunden 
haben. 


*)  A  Collection  of  prints  from  pictures  painted  for  the  purpose 
of  illustrating  the  dramatic  Works  of  Shakspeare ,  hy  the  artists  of 
Gr eat-Br itain,  1805.    Zwei  Bände  in  gr.  Folio  mit  80  Platten. 


§.31h 


Josua  Reynolds. 


135 


Der  Begründer  der  den  Engländern  eigentümlichen 
Malerschule  ist  Sir  Josua  Keynolds  (1723  —  1792).  Er 
legte  den  Grund  zu  jener  Behandlungsweise ,  welche  durch 
die  Tiefe  des  Tons  und  die  saftige  Färbung  der  englischen 
Schule  die  Richtung  gab,  worin  sie  allen  Schulen  der  neuesten 
Zeit  vorangegangen  und  auf  die  neuern  Leistungen  der 
Kunst  in  Frankreich  und  Deutschland  —  wenn  auch  viel- 
leicht durch  manche  Mittelglieder  —  gewiss  nicht  ohne  Ein- 
wirkung  gewesen  ist.  Ausserdem  war  er  ein  Eklektiker, 
welcher  die  Vorzüge  mehrerer  der  grössten  Maler  zu  ver- 
einigen strebte.  Tizian's  Lokaltöne,  das  Farbenspiel  des 
Kubens,  das  Helldunkel  Rembrandt's  suchte  er  in  Eine 
Manier  zu  vereinigen;  in  der  Art  des  Farbenauftrages  erhob 
er  besonders  Correggio,  in  der  Ausführung  aber  übertrieb  er 
die  freie  Behandlungsweise,  was  als  Erbstück  von  ihm  noch 
vielen  Engländern  anhängt.  —  Reynold's  Grösse  besteht  vor- 
nehmlich im  Fache  des  Portraits;  in  dem  feinen  Gefühl  für 
Formen  und  dem  kräftigen  Vortrag  ist  er  von  keinem  seiner 
Landsleute  übertroffen  worden;  selbst  in  der  Färbung  hat  er 
oft  eine  überaus  grosse  Frische.  Bilder  der  Art  sieht  man 
in  vielen  englischen  Sammlungen,  u.  a.  in  der  National- 
Galerie  zu  London  (hier  besonders  der  schöne  männliche 
Kopf,  welcher  unter  dem  Namen  des  verbannten  Lords  be- 
kannt ist).  —  Weniger  bedeutend  ist  Reynolds  in  historischen 
Malereien,  denen  es  namentlich  an  der  bedeutsameren  Würde 
des  historischen  Styles  fehlt.  Für  die  Shakspeare  -  Galerie 
lieferte  er  u.  a.  den  Tod  des  Cardinais  Beaufort  aus  König 
Heinrich  VI.  (gegenwärtig  im  Dulwich-College  bei  London),  2. 
ein  Bild,  welches  in  grauenhafter  Weise  das  Ende  des  Bösen 
darstellt.  In  ähnlich  grässlicher  Darstellung  ist  von  ihm  der 
Tod  des  Grafen  Ugolino  und  seiner  Söhne  im  Hungerthurme 
zu  Pisa  behandelt.  Sehr  anmuthig  und  vortrefflich  ausge- 
führt ist  dagegen  ein  kleines  Bildchen  des  Puck  aus  Shak-  3. 
speare's  Sommernachts  -  Traum  (im  Besitz  des  Hrn.  Rogers 
zu  London),  der  als  ein  kleiner  nackter  Knabe  auf  einem 
Pilze  sitzt  und  in  unbeschreiblicher  Laune  frohlockend  Arme 
und  Beinchen  ausstreckt.  —   Viele  von  Reynolds'  Bildern 


136        Buch  V.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.  England.  §.311. 


sind  bereits  verblichen,  indem  er  unablässig  bemüht  war, 
neue  Bindemittel  der  Farbe  zu  entdecken,  und  diese  Versuche 
nicht  immer  glücklich  abliefen. 

Unter  den  Historienmalern,  welche  theils  als  Zeitgenossen 
von  Reynolds,  theils  als  jüngere  Künstler  der  englischen 
Schule  des  XVIII.  Jahrhunderts  angehören,  sind  besonders 
die  folgenden  zu  nennen : 

George  Romney  (1734  —  1802),  Reynolds'  Neben- 
buhler, doch  von  flüchtiger  Zeichnung  und  unharmonischem 
Colorit.  Eine  seiner  vorzüglichsten  Compositionen  gehört 
zur  Shakspeare  -  Galerie  und  stellt  eine  Scene  aus  dem 
Sturm  dar. 

Benjamin  West  (geb.  zu  Springneid  im  Staate  Pen- 
sylvanien  1738,  gestorben  1820  als  Präsident  der  Londoner 
Akademie  der  Künste).  Dieser  Künstler  zeichnet  sich,  im 
Gegensatz  gegen  Reynolds,  durch  eine  gewisse  Strenge  und 
Kühnheit,  sowohl  in  der  Composition  als  in  der  Zeichnung 
des  menschlichen  Körpers,  den  er  gründlich  verstand,  aus. 
Weniger  kräftig  und  tief  im  Colorit,  als  Reynolds,  fehlt  ihm 
besonders  der  Reiz  des  Helldunkels.  Zu  seinen  grossartigsten 
4.  Werken  gehören :  Moses  mit  der  ehernen  Schlange  (im  Besitz 
5-  des  Hrn.  Neeld  zu  London)  und  der  Apostel  Paulus  auf  der 
Insel  Melite,  wie  er  die  Viper  von  sich  schleudert  (Altarblatt 
in  der  Kirche  des  Invalidenhospitals  zu  Greenwich);  sodann 
6.  einige  Schlachtenstücke  in  der  Grosvenor-Galerie,  unter  denen 
besonders  die  Schlacht  ä  la  Hogue  und  der  Tod  des  Gene- 
rals Wolfe  ausgezeichnet  sind.  In  andren,  namentlich  spä- 
teren Werken  missfällt  West  durch  Kälte  in  Auffassung  und 

7-  Färbung,  und  nüchterne  Regelrichtigkeit.    Zu  diesen  gehören 
sein  Abendmahl  in  der  National  -  Galerie ,  Christus,  der  die 

8-  Kinder  segnet,  in  der  Akademie  zu  London  u.  a.  m. 

James  Barry  (1741  — 1806).  Bei  unverkennbarem 
Talent  doch  noch  unangenehmer  in  der  Färbung  als  West 
und  mangelhafter  in  der  Zeichnung.  Sein  Hauptwerk  befindet 
9.  sich  im  Sitzungssaal  der  Akademie  der  Künste  und  stellt  in 
•einer  Folge  von  sechs  grossen  Gemälden  symbolischen  Inhalts 
den  Gang  und  die  Segnungen  der  Kultur  dar. 


§.  311.        Romney   West,  Barry,  Opie,  Northcote  u.  a.  137 

John  Opie  (1761  — 1807)  ist  einer  der  bedeutendsten 
Künstler  der  englischen  Schule  Kräftige  Färbung  und  freie 
Pinselführung,  gute  Vertheilung  der  Licht-  und  Schatten- 
massen, einfach  grossartige  Behandlung  und  lebenvolle,  be- 
stimmte Charakteristik  sind  die  Hauptverdienste  seiner  Ge- 
mälde. Eins  der  vorzüglichsten  (zu  Guildhall  in  London  10. 
befindlich)  stellt  die  Ermordung  des  Rizzio  dar  und  ist 
ebenso  lebendig  in  der  Handlung  wie  vortrefflich  im  Hell- 
dunkel. Anderes  von  ihm  ist  für  die  Shakspeare  -  Galerie 
gestochen. 

James  Northcote,  Schüler  von  Reynolds,  hat  durch- 
weg eine  gewisse  Kraft  in  der  Färbung,  ohne  aber  den 
weiteren  Verdiensten  seines  Meisters  oder  den  Vorzügen 
des  Opie  gleich  zu  kommen.  —  Ein  sehr  trefflicher  Nach- 
folger des  Reynolds  im  Fache  des  Portraits  war  John 
Hoppner. 

Thomas  Stothard  hat  unter  den  Historienmalern 
Englands  vielleicht  das  bedeutendste  Talent  für  Würde  und 
Adel  des  Styles  blicken  lassen.  In  früherer  Zeit  der  natura- 
listischen Weise  des  Rubens  nachfolgend  (so  besonders  in 
der  Shakspeare-Galerie),  wandte  er  sich  später  den  Italienern 
zu.  Seine  Pilgerschaft  nach  Canterbury  zeigt  ein  eigentüm- 
liches, geistreiches  Eingehen  auf  die  Richtung  des  XV.  Jahr- 
hunderts ;  seine  Darstellung  der  Boadicea,  Königin  der  Britten, 
welche  ihr  Volk  zur  Vertheidigung  des  Vaterlandes  gegen 
die  Römer  aufmuntert,  steht  in  der  Schönheit  der  Zeichnung 
und  der  Reinheit  des  Styles  Rafael  nahe.  Beide  sind  im 
Kupferstich  bekannt.  In  späterer  Zeit  hat  er  sich  einer, 
wenn  auch  geistreichen  Nachahmung  des  Wateau  hingegeben 
und  dadurch  eine  Richtung  unter  den  neueren  Künstlern  be- 
gründet, die  dem  bedeutsameren  Aufschwünge  der  Kunst 
nicht  eben  günstig  ist.  Die  englischen  Almanachbilder  geben 
hiervon  nur  zu  vielfache  Zeugnisse. 

Richard  Westall,  dem  Schlüsse  des  XVIII.  Jahr- 
hunderts angehörig,  hat  in  seinen  früheren  Compositionen  oft 
etwas  Zartes,  beinahe  empfindsam  Sentimentales,  dabei  einen 
gewissen,  den  Engländern  eignen  Reiz  in  der  Vertheilung 


138       Buch  V.  XVII.  u.  XVIII.  Jahrhundert.  England.  §.311. 


von  Licht  und  Schatten,  der  ebenso  wie  die  gefällige  Farbe 
das  Auge  besticht.  In  späteren  Werken  hingegen  erscheint 
er  steif  und  affectirt 

Unter  mehreren  Ausländern,  welche  zu  derselben  Zeit 
in  England  thätig  waren,  erfreute  sich  besonders  Johann 
Heinrich  Fuessli  (die  Engländer  schreiben  ihn:  Fuseli, 
1742 — 1825),  aus  Zürich  gebürtig,  eines  ausgebreiteten  Hufes. 
Die  Richtung  seiner  Kunst  geht  sehr  auf  das  Phantastische; 
es  sind  seltsame  Gebilde  einer  aufgeregten,  wild  umherge- 
triebenen Einbildungskraft,  Schauerscenen  alter  Volkssagen 
und  Gespenstermährchen ,  welche  er  am  liebsten  darzustellen 
pflegt.  Zwar  fehlt  es  ihm  dabei  an  edler  Zeichnung  und  an- 
sprechender Farbe,  doch  ist  diesen  Darstellungen  die  Poesie 
des  Gedankens  oft  nicht  abzusprechen.  Seine  Richtung  hat 
im  Einzelnen  manche  Nachahmung  gefunden  und  zeigt  sich 
ebenfalls  in  der  englischen  Kunst  unsrer  Tage  noch  lebendig. 


Zweiter  Abschnitt  des  fünften  Buches. 

Die  Cabinetmalerei  des  XVII.  und  XVIIL 
Jahrhunderts. 


Erstes  Capitel. 
Die  Genremalerei. 


§.  312.  Der  freie  vielseitige  Naturalismus,  welcher  die 
Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts  bezeichnet,  hob  die  schon 
früher  emancipirten  Nebengattungen  der  Malerei,  welche 
wir  unter  dem  obenanstehenden  Titel  zusammenfassen ,  zur 
reichsten  Vollendung  empor;  die  besten  Genrebilder,  Land- 
schaften, Thierstücke  und  Stillleben  jener  Zeit  scheinen  das 
in  ihrer  Art  Erreichbare  vollkommen  zu  erschöpfen.  Das 
Streben,  eine  Stimmung  zu  erregen,  welches  wir  in  der 
gleichzeitigen  Historienmalerei  oft  einseitig  und  auf  störende 
Weise  vorherrschen  sahen,  findet  sich  hier  auf  das  Schönste 
in  seinem  Rechte.  —  Als  äussere  Analogie  dieser  vielseitigen 
Kunstblüthe  mag  man  wohl  die  Universalität  des  Forschens 
und  Wissens  geltend  machen,  welches  jetzt,  abgelöst  von 
seinem  frühern  Zusammenhang  mit  der  Kirche,  sich  neue 
Bahnen  nach  allen  Richtungen  hin  eröffnete.  Wie  die  Kunst, 
so  verfolgt  jetzt  auch  die  Wissenschaft  den  Menschen  und 
die  Natur  tief  in  alle  Gestaltungen  hinein.  —  Wir  betrachten 
zunächst  das  Genre. 

Die  Genremalerei  (in  der  Bedeutung,  welche  man 
insgemein  mit   diesem  Worte  zu  verbinden  pflegt)  umfasst 


140  Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Genre.  Niederländer.  §.312. 


die  Darstellungen  des  gewöhnlichen  Lebens  in  seinem  werkel- 
täglichen Verkehr,  im  Gegensatz  gegen  die  Darstellungen 
religiöser,  heroischer  und  anderweitig  erhöhter  Momente, 
welche  den  Gegenstand  der  historischen  Malerei  bilden.  Sie 
scheidet  sich,  der  Auffassung  nach,  vornehmlich  in  zwei  ver- 
schiedene Klassen,  von  denen  die  eine  das  Leben  in  seinen 
zarteren,  gemüthlichen  Beziehungen,  unter  dem  Gesetz  der 
Sitte  und  milder  Gewöhnung,  darstellt,  —  während  die  andre 
dasselbe  mehr  von  seiner  derben,  gemeinen  Seite,  in  den 
unbefangenen  Ausbrüchen  einer  freien,  oft  zügellosen  Laune, 
behandelt.  Diese  hat  es  somit  im  Ganzen  mit  den  niederen, 
jene  im  Ganzen  mehr  mit  den  gebildeten  Ständen  der  Ge- 
sellschaft zu  thun;  diese  zeigt  ztfmeist  eine  derbe,  kecke, 
dreiste  Ausführung,  jene  eine  sorgliche,  im  Einzelnen  höchst 
saubere  Beendung.  Beide  bewegen  sich  fast  ohne  Ausnahme 
in  kleinen  Dimensionen ,  t  indem  die  kleinen  Interessen  des 
gewöhnlichen  Lebens  sich  nur  in  solcher  Weise  zu  einem 
erfreulichen  Ganzen  concentriren  können.  In  beiden  begegnen 
uns  höchst  vortreffliche  und  vollendete  Leistungen,  welche 
das  Interesse  des  Beschauers  auf  mannigfache  Weise  in  An- 
spruch nehmen;  doch  mag  es  gleich  von  vornherein  bemerkt 
werden,  dass  die  feinere  Klasse  des  Genre  nicht  selten  den 
Boden  jener  gemüthlichen  Beziehungen,  aus  dem  sie  ihre 
innere  Nahrung  zu  entnehmen  hat,  verlässt  und  dann  nichts 
als  eine  sorgfältige  Nachahmung  interessenloser  Aeusserlich- 
keiten  bietet ;  und  dass  ebenso  die  andre  Klasse  zu  häufig  in 
ein  leeres  Wohlbehagen  an  gemeinen  und  rohen  Zuständen 
verfällt,  ohne  das  Verkehrte,  Alberne  und  Lächerliche  der- 
selben zum  Bewusstsein  zu  bringen,  —  ja  dass  das  eigentlich 
komische  Element ,  welches  die  Blüthe  dieser  Richtung  des 
Genre  bildet,  in  der  niederländischen  Kunst  jener  Zeit  nur 
selten  zur  Entwicklung  gediehen  ist,  während  es  bei  ein- 
zelnen wenigen  Franzosen  und  bei  Hogarth  sehr  absichtlich 
hervortritt.  Statt  dessen  findet  sich  bei  einigen  'Künstlern 
ein  Hang  zum  Phantastischen  und  Abenteuerlichen,  der  hier 
freilich  nicht  jene  bedeutsame  Entwickelung  gefunden  hat, 
wie  bei  den  grossen  Meistern  der  deutschen  Kunst,  der  jedoch 


§.  313. 


Die  Niederländer. 


141 


auch  so  manches  Ergötzliche  und  Eigenthümliche  hervorzu- 
bringen im  Stande  war. 

§.  313.  Bei  weitem  die  vielseitigste  Ausbildung  des 
Genre  findet  sich  bei  den  Niederländern,  und  zwar  ver- 
treten hauptsächlich  brabantische  Künstler  die  erste  Stufe  der 
Ausbildung,  holländische  hingegen  die  höchste  Blüthe.  In 
Brabant  nahm  diese  Gattung  neben  der  höchst  ausgedehnten, 
vorherrschend  kirchlichen  Historienmalerei  immer  nur  eine 
untergeordnete  Stelle  ein;  in  dem  streng  protestantischen, 
reich  aufblühenden  Holland  aber  wurde  sie  der  Mittelpunkt 
aller  Kunstübung.  Denn  selbst  bei  den  gleichzeitigen  hol- 
ländischen Historienmalern,  bei  Rembrandt  und  seiner  Schule 
beruhen  die  höchsten  und  schlagendsten  Wirkungen  fast 
durchgängig  auf  Mitteln  und  Grundlagen,  welche  sie  mit  den 
Genremalern  gemein  haben;  ihre  meisten  Bilder  sind  geradezu 
Genrebilder,  welches  biblische  oder  profane  Ereigniss  auch 
darunter  verstanden  sein  mag.  Diess  liegt  nicht  bloss  an  der 
genrehaften  Behandlung  alles  Einzelnen,  sondern  ganz  we- 
sentlich an  dem  Mangel  der  höhern  dramatischen  Entwicklung 
des  Vorganges.  Selbst  die  glorreichsten  Ausnahmen,  wo 
Rembrandt  all  seine  dämonische  Gewalt  der  Charakteristik 
entfaltet,  sind  noch  keine  Historienbilder  im  Sinne  der  andern 
Schulen. 

Die  sehr  frühen  Anfänge  genrehafter  Darstellungsweise 
in  der  niederländischen  Kunst  haben  wir  von  Johann  van 
Eyck  abwärts  angedeutet.  Immer  häufiger  finden  sich  Kir- 
chenbilder, bei  denen  die  dargestellte  heilige  Handlung  mehr 
in  den  Hintergrund  tritt  und  diejenigen  Figuren,  welche  der 
Umgebung  des  gewöhnlichen  Lebens  entnommen  sind,  die 
bedeutenderen  Stellen  einnehmen,  oft  wenigstens  mit  beson- 
derer Vorliebe  und  glücklicher  als  jene  ausgeführt  sind.  Im 
weiteren  Verlaufe  des  XVI.  Jahrhunderts  lösen  sich,  wie  be- 
merkt, beide  Elemente  bestimmter,  und  wir  begegnen  einzel- 
nen Bildern,  wrelche  ganz  den  Darstellungen  des  alltäglichen 
Lebens  gewidmet  sind.  Letzteres  wurde  hier  zunächst  in 
einem,  gewissermassen  absichtlichen  Gegensatz  gegen  die 
Darstellung  religiöser   Momente    aufgefasst   und  zeigt  sich 


142      Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.313. 


sonnt  vorherrschend  bereits  in  jener  ungebundenen  Derbheit 
und  Zügellosigkeit,  die  zugleich  insgemein  den  Stempel  einer 
schwerfälligen  und  unbehülflichen  Laune  trägt. 

Der  erste,  welcher  in  solcher  Weise  selbständig  auftrat, 
war  Peter  Breughel  der  ältere,  zum  Unterschiede  von 
seinem  Sohne  gleiches  Namens,  der  Bauernbreughel 
genannt,  in  der  zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts  zu 
Antwerpen  blühend  (gest.  1569).     In  einzelnen  historischen 

1.  Bildern,  wie  z.  B.  in  seiner  Darstellung  der  angeklagten 

2.  Ehebrecherin,  in  der  Münchner  Galerie,  in  der  Predigt  Johan- 
nis zu  Schieissheim  u.  a.  zeigt  dieser  Künstler  eine  Reminis- 
cenz  an  die  ältere  holländische  Schule  (des  Lucas  von  Ley- 
den),  die  sich  in  einem  gewissen,  derb  phantastischen  Wesen 
äussert.  Die  Mehrzahl  seiner  Bilder  enthält  Scenen  des 
Bauernlebens,  welche  man  ebenfalls  als  eine  Fortsetzung  ähn- 
licher Bestrebungen  bei  den  alten  Holländern  betrachten  kann. 

3.  Ein  grosses  Bild  der  Art,  im  Berliner  Museum,  stellt  den 
Reigentanz  eines  ungefügen  Bauernvolkes  dar;  es  ist  ein 
wüstes,  liederliches  Bild,  auch  im  allgemein  malerischen 
Effekte  unruhig  und  ohne  Gesammtwirkung.    Andre  Bilder, 

4.  wie  z.  B.  eine  Bauernprügelei,  in  der  k.  k.  Galerie  zu  Wien, 

5.  —  eine  Prügelei  zwischen  gemeinem  Pilgervolk  und  krüppel-  - 
haften  Bettlern,  im  Berliner  Museum  u.  a.  sind  eben  älls  von 
gemeiner  Intention,  wenngleich  nicht  ohne  mannigfach  leben- 
dige Motive. 

Interessanter  ist  der  Sohn  des  ebengenannten,  Peter 
Breughel  der  jüngere,  der  Höllen b reu ghel  genannt, 
dessen  Blüthe  bereits  um  den  Beginn  des  XVII.  Jahrhunderts 
fällt.  Dieser  Künstler  bewegt  sich  in  einem  eigenthümlichen 
Kreise  von  Darstellungen;  er  liebt  es  besonders,  nächtliche 
Feuerbilder  zu  malen,  die  er  mit  ungemeiner  Sauberkeit  aus- 
zuführen und  nicht  selten  mit  einem  eigen  grossartigen  land- 
G.  schaftlichen  Sinne  anzuordnen  wTeiss;  eins  der  trefflichsten 
Bilder  der  Art  ist  sein  Brand  von  Sodom,  in  der  Schleiss- 
heimer  Galerie.  Am  liebsten  aber  stellt  er  höllische  Scenen, 
die  Versuchung  des  heil.  Antonius,  Aeneas  in  der  Unterwelt 
u.  dergl.  dar,  Bilder,  in  denen  jene  Flammenwelt  von  den 


§.  313. 


Die  Breughel;  Teniers  d.  ä. 


143 


abenteuerlichsten,  bunten,  gläsern  glitzernden  Gestalten  belebt 
ist ,  die  an  die  Weise  jenes  seltsamen  älteren  Meisters  7  des 
Hieronymus  Bosch,  erinnern.    Die  Galerien  von  Schieissheim  7- 
und  von  Dresden  enthalten  verschiedene  Gemälde  der  Art*).  8 
Ein  sehr  poetisches  Bild  von  ihm  befindet  sich  in  der  Galerie  9* 
Lichtenstein  zu  Wien;  es  stellt  in  reicher,  grossartiger  Com- 
position,  den  Triumph  des  Todes  dar.    Die  historischen  Fi- 
guren auf  diesen  Bildern  sind  in  der  Weise  der  Manieristen 
des  XVI.  Jahrhunderts.     Auch  kommen  von  ihm  Bauern- 
cenen  und  andre  Darstellungen  des  gemeinen  Lebens  vor, 
in  denen  ebenfalls  etwas  von  diabolischem  Wesen  durchblickt;  10. 
das  Berliner  Museum  besitzt  ein  Paar  solcher  Bilder. 

Aehnliche  Teufeleien,  wie  auf  den  Bildern  des  eben- 
genannten, finden  sich  häufig  auch  auf  den  Bildern  eines 
andern  Künstlers  der  Zeit,  David  Teniers  des  älteren. 
Versuchungen  des  heil.  Antonius,  in  denen  von  verwunder- 
lichen Vogelgerippen  und  anderem  Gesindel  der  tollste  Lärm 
bereitet  wird,  kommen  in  verschiedenen  Galerien  vor.  In 
andren,  mehr  der  ruhigen  Besonnenheit  angehörigen  Gegen- 
ständen erscheint  dieser  Künstler  wenig  bedeutend.  Ein 
grosses  Bild  in  S.  Paul  zu  Antwerpen,  die  Werke  der  11. 
Barmherzigkeit,  ist  ein  wüster  Haufe  gieriger  Bettler  und 
Krüppel. 

Endlich  gehört  hieher  noch  ein  dritter  Künstler  dieser 
Zeit,  David  Vinckebooms,  der  jedoch  eine  bedeutendere 
Stellung  unter  den  ersten  Landschaftsmalern  einnimmt.  Die 
Staffage  seiner  Landschaften  zeigt  häufig  eine  derbphiliströse 
Auffassung  des  Lebens.  Im  Berliner  Museum  befindet  sich  12. 
von  ihm  ein  Genrebild,  einen  Haufen  von  Bettlern  und  Krüp- 
peln darstellend,  die  sich  vor  einer  Klosterpforte,  aus  welcher 
man  ihnen  Brod  reicht,  drängen  und  stossen;  wüste,  toll 
übertriebene  Caricaturen,  aber  frisch,  lebendig  und  nicht  ohne 


*)  Nach  Waagen  sind  indess  diese  Bilder  nicht  dem  „Höllen- 
breughel",  sondern  seinem  Bruder,  dem  „Sammtbreughel"  (IL  291.)  zu- 
zuschreiben, und  es  dürfte  überhaupt  im  Gebiet  der  Höllenmalerei  noch 
Manches  aufzuklären  sein.  v.  Bl. 


144       Buch  Y.  XVIL  Jahrh.  Genre.  Niederländer.  §.313.314. 


eine  gewisse  Laune  gemalt.  —  Der  wenigen,  höchst  meister- 
haften, Leistungen  des  Rubens  im  Fache  des  Genre  haben 
wir  oben  (S.  69)  in  Kürze  gedacht. 

§.  314.  Um  die  Mitte  des  XVIL  Jahrhunderts  gestal- 
tete sich  das  Genre  zu  bestimmterer  Eigenthümlichkeit  und 
schied  sich  in  die  beiden,  oben  bezeichneten  Hauptclassen. 
Nach  diesen  getheilt,  betrachten  wTir  die  Leistungen  dessel- 
ben, indem  wir  einzelne  untergeordnete  Richtungen,  der  einen 
oder  andern  Classe  anschliessen.  Wir  wenden  uns  zunächst 
zu  jener  Classe,  welche  vornehmlich  Scenen  des  gemeinen 
Volkslebens  darzustellen  pflegt,  und  welche,  nach  dem  Vor- 
gange der  Italiener,  mit  dem  Namen  der  Bambocciaden, 
d.  h.  eben:  gemeiner,  niedriger  Darstellungen,  bezeichnet 
wird.    (Vgl.  unten.) 

An  der  Spitze  der  Bambocciaden  -  Maler ,  als  der  ge- 
rühmteste und  der  am  Weitesten  verbreitete  Künstler  dieser 
Gattung,  steht  David  Teniers  der  jüngere  (1610—1690), 
Sohn  des  oben  genannten  Malers  gleiches  Namens,  in  späterer 
Zeit  Director  der  Gemäldegalerie  zu  Antwerpen,  der  einzige 
Brabanter,  welcher  überhaupt  im  Fache  des  Genre  eine  be- 
deutende Stelle  einnimmt.  Der  ältere  Teniers  war  in  der 
Schule  des  Rubens  gebildet  (?)  und  auch  der  jüngere  hat  seine 
Bildung  unter  diesem  Meister  vollendet.  Es  sind  verschiedene 
Werke  des  jüngeren  Teniers  vorhanden,  welche  diesen  Weg 

1.  der  Bildung  erkennen  lassen,  wie  z.  B.  eine  heilige  Familie 
von  ihm,  in  der  Schleissheimer  Galerie,  ganz  den  Charakter 
der  Schule  des  Rubens  trägt.  Doch  ist  es  kein  bedeutendes 
Bild,  wie  denn  eben  die  Richtung  dieses  Künstlers  nicht  auf 
das  Ernste  und  Hohe  ging;  ausserdem  findet  sich  in  der- 
selben Galerie  noch  eine  bedeutende  Reihe  kleiner  Bildchen, 
wrelche  die  Geschichte  der  Maria  enthalten  und  geradehin  von 

2-  grosser  Kümmerlichkeit  des  Ausdruckes  sind*).  Auch  in  der 

*)  Diese  Bilder  sind  bis  1839  nicht  in  die  Münchner  Pinakothek 
übergegangen  und  somit  wohl  noch  in  Schieissheim  vorhanden.  Da 
uns  kein  Katalog  der  Schleissheimer  Galerie  in  ihrem  jetzigen  Be- 
stände zu  Gebote  steht,  so  behalten  wir  die  bisherige  Ortsangabe 
„Schieissheim"  für  alle  diejenigen  Bilder  bei,  welche  nicht  im  Katalog 
der  Pinakothek  vom  Jahre  1839  verzeichnet  sind. 


§.  314. 


David  Teniers  der  Jüngere. 


145 


k.  k.  Galerie  zu  Wien  sind  von  ihm  sehr  triviale  Bilder  mit 
heiligen   Darstellungen  vorhanden.     Die  Darstellungen  der 
sieben  Werke  der  Barmherzigkeit,  welche  sich  ebendort,  und  3. 
ähnliche  in  der  Galerie  Esterhazy  zu  Wien,  sowie  im  Louvre  4. 
und  bei  Lord  Ashburton  in  London  befinden,  sind  zwar  auch  5. 
nicht  sonderlich  geistreiche  Compositionen,  doch  durch  schlichte, 
derbe  Auflassung  des  Lebens,  welche  hier  in  dem  Gegen- 
stande gegeben  war,  schon  mehr  erfreulich.  —   Das  Geist-  6, 
vollste  in  dieser  Gattung  ist  wohl  die  Geschichte  des  ver- 
lorenen Sohnes,  im  Louvre.   Vor  einem  verdächtigen  Wirths- 
hause  sitzt  der  zierliche  Jüngling  mit  seinen  Damen  im 
Freien;   zerlumpte  Musikanten  singen  und  spielen,  während 
eine  halb  vermummte  Alte  einer  von  den  Buhlerinnen  wahr- 
sagt ;  ein  Schenkbursche  schielt  lüstern  nach  den  letztern  hin ; 
der  Wirth  trägt  mit  bedenklichen  Blicken  von  neuem  auf; 
eine  handfeste  Magd  berechnet  mit  Kreide  auf  einem  Brett 
die  Zeche.     Es  ist  das  vollendetste  Genrebild  der  feinern 
Gattung,  welches  von  Teniers  vorhanden  ist. 

Diejenigen  Darstellungen,  welche  Teniers  am  Liebsten 
und  mit  glücklichstem  Erfolge  gemalt  hat,  sind  wiederum 
Scenen  des  Bauernlebens.  Auch  er  ist  durchaus  entfernt, 
dergleichen  irgendwie  idyllisch  aufzufassen,  auch  er  übertreibt 
eher  und  nähert  sich  der  Caricatur ;  aber  er  zeigt  dabei  häufig 
einen  guten  Humor,  er  weiss  seinen  Gestalten,  während  sie 
den  trivialsten  Beschäftigungen  obliegen,  einen  ungemeinen 
Ernst  und  Wichtigkeit  aufzuprägen  und  solcher  Gestalt  nicht 
den  ergötzlichsten  Contrast  zu  Wege  zu  bringen.  Nur  hat 
er  dies  humoristische  Element  nicht  immer  festgehalten;  in 
verschiedenen  Bildern,  vornehmlich  den  Darstellungen  grösse- 
rer Volksfeste,  tritt  dem  Beschauer  zuweilen  eine  gewisse 
Kälte  der  Beobachtung,  eine  gewisse  Absichtlichkeit  in  der 
Wahl  gemeiner  Situationen  entgegen,  als  deren  Resultat  wie- 
derum ein  manierirtes ,  auf  äusserlichen  Effekt  gerichtetes 
Wesen  erscheint.  In  solchen  Bildern  ist  es  dem  Künstler 
denn  auch  mehr  um  seine  brillante  Technik,  um  täuschende 
Naturlebendigkeit  in  den  Nebendingen  (alten  Fässern,  Töpfen, 
Körben  und  andrem  Geräth),  um  kecke,  leicht  andeutende 

Kugler  Malerei  III.  iq 


146     Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.314 

Pinselstriche,  um  ein  saftiges,  durchsichtiges  Helldunkel 
und  dergl.  zu  thun. 

So  sind  insgemein  die  interessantesten  Bilder  von  Teniers 
diejenigen,  in  denen  nur  wenige  Figuren  angebracht  sind. 
Kleine  Bildchen,  in  denen  ein  einzelner  Bauer  dem  Beschauer 
gegenüber  sitzt,  der  in  philisterhafter  Gemächlichkeit  sein 
kurzes  Pfeifchen  raucht,  oder  der  neben  seinem  Bierkruge 
sich  mit  dem  Geigenspiel  ergötzt,  gehören  durchweg  zu  dem 
Trefflichsten  dieser  Art.  Auch  die  Darstellungen  liederlicher 
Kneipen,  in  denen  die  Bauern  bei  Würfeln,  Bier  und  Taback 
sich  über  die  Zeit  hinwegtrösten  und,  in  solchem  Gleise  zu- 
frieden,  an   Welt   und   Leben  keine   weiteren  Ansprüche 

7-  machen  ,  sind  oft  des  höchsten  Lobes  werth.  Die  Münchner 
Pinakothek  hat  mehrere  gute  Bilder  der  Art ;  auch  in  andren 
Sammlungen  findet  man  in  der  Regel  ein  oder  ein  Paar 
solcher  Stücke;  sehr  Gutes  in  englischen  Galerien,  z.  B.  in 

18-der  Privatsammlung  Georgs  IV.  zu  London.  Dagegen  sind, 
wie  bemerkt,  seine  Darstellungen  bewegteren  Volkslebens, 
seine  Hochzeiten,  Jahrmärkte  und  dergl.  (deren  man  z.  B. 

9-  in  der  Münchner  Pinakothek,  im  Wiener  Belvedere  mehrere 

^•hervorstechende  Beispiele  findet)  selten  von  ähnlichem  Werth. 
—  In  andren  Bildern  kömmt  es  dem  Künstler  wesentlich  auf 
die  Darstellung  mannigfachen  bunten  Geräthes  an,  und  die 
Figuren  erscheinen  hier  mehr  als  Nebensache.     Zu  diesen 

11.  gehören  seine  Wachtstuben  (Münchner  Pinakothek,  die  Gale- 

12.  rien  Lichtenstein  und  Esterhazy  zu  Wien  u.  a.  m.),  seine  alchy- 

13.  mistischen  Laboratorien  (Museen  von  Berlin,  Schieissheim, 

14.  Bridgewatergalerie ,  im  Haag),  seine  fette  Küche  (im  Haag) 
u.  dgl.  m.  In  solchen  Bildern  wird  insgemein  kein  Anspruch 
auf  tiefere  Posie,  auf  launigen  Effekt  gemacht,  aber  die  har- 
monische und  doch  kräftige  Behandlung  des  Verwirrten  und 
Mannigfaltigen  giebt  ihnen  häufig  einen  Reiz,  der  wenig- 
stens das  Auge  in  erfreulicher  Weise  berührt 

Es  tritt  ferner  auch  bei  Teniers  wiederum  jenes  phan- 
tastische Element  hervor  ,  welches  sich  bei  einigen  der 
oben  besprochenen  Künstler  in  solcher  Ausdehnung  gezeigt 


§.  314. 


David  Teniers  der  Jüngere. 


147 


hatte*).  Es  hat  bei  ihm  sehr  ergötzliche  Teufeleien  zum 
Vorschein  gebracht,  die  um  so  mehr  auf  Anerkennung  An- 
spruch machen,  als  hier  zugleich  all  jene  abenteuerlichen  Spuk- 
gestalten denselben  täppischen,  bornirten  Anstrich  haben,  wie 
das  Bauerngesmdel  auf  den  andern  Bildern  des  Meisters, 
und  dadurch  eben  die  Ironie  ihres  eignen  Daseins  zur  Schau 
trafen.  Solche  Bilder  kommen  an  verschiedenen  Orten  vor. 
In  der  Schleissheimer  Galerie  ist  das  Bild  einer  Hexe,  die  15. 
eben  irgend  einen  zauberischen  Act  zu  vollführen  scheint; 
sie  kniet  vor  einer  Lampe  und  schnürt  einem  kleinen  Unhold, 
einer  Art  Fisch,  die  Kehle  zu;  toller  Geisterspuk,  in  den 
fabelhaftesten  Gestalten,  hat  sich  dabei  versammelt,  flüchtet 
aber  vor  den  gewaltigen  Drohworten  der  Hexe  in  fratzen- 
hafter Eile  zurück.  Bei  Sir  Robert  Peel  in  London  findet  16, 
sich  das  höchst  wirkungsreiche  Bild  eines  Zauberers,  welcher 
höllische  Geister  heraufbeschworen  hat  und  nun  selbst  davor 
erschrickt.  Auch  an  verschiedenen  Darstellungen  der  belieb- 
ten Versuchung  des  heil.  Antonius  fehlt  es  nicht;  die  Krone  17. 
von  diesen  ist  in  der  Galerie  des  Berliner  Museums.  Hier 
sieht  man  den  armen  Heiligen  angstvoll  vor  seinem  Felsaltare 
knieen,  dessen  Ecken  so  eben  als  fabelhafte  Thierfratzen 
herausschiessen ;  neben  ihm  steht  eine  dämonische  brabanter 
Schöne  mit  gefülltem  Weinrömer;  allerlei  wüstes  Teufelsvolk, 
bald  wie  Ziegenböcke,  bald  wie  Affen  oder  Seefische  anzu- 
schauen, zerrt  an  seinen  Gewanden;  andre  umher  auf  dem 
Bilde,  die  den  unsinnigsten  Lärm  verführen,  singen,  schreien, 
krächzen  u.  s.  w. ;  einer  bläst  auf  einer  Klarinette,  die  er  in 
die  hohle  Nase  seines  nackten  Schädels  gesteckt  hat.  In  der 
Luft  geht  es  am  Abenteuerlichsten  zu.  Hier  sieht  man  zwei 
Ritter,  die  auf  Fischen  reiten  und  mit  einander  turnieren; 
der  eine  von  ihnen  ist  ein  Vogel  und  hat  als  Panzer  einen 
thönernen  Krug  angezogen  und  einen  Leuchter  mit  brennen- 
dem Lichte  statt  des  Helms  aufgesetzt;  er  spiesst  eben  den 
andern  mit  einer  langen  Hopfenstange  in  den  Hals,  eine  Art 
zusammengetrockneten  Frosch,  der  gräulich  schreit  und  die 


*)  Teniers'  Gattin  war  die  Nichte  des  Höllenbreughel. 

10* 


148       BuchV.  XVII.  Jahrh.  Genre.  Niederländer.  §.  314.  315. 


Arme  emporschlägt.  Allerlei  Gewürm  fliegt  und  kriecht 
ausserdem  umher.  Es  ist  eine  geniale  Tollheit,  ein  geistreicher 
Wahnsinn  in  dem  Bilde,  der  schwerlich  seines  Gleichen  finden 

18.  dürfte.  Ein  kaum  geringeres  Exemplar  im  Museum  von 
Madrid.  —  In  einigen  andren  Bildern  schweift  der  Humor 
des  Künstlers,  und  mit  nicht  geringerem  Glück,  nach  einer 
andren  Seite  aus.    Dahin  gehören  vornehmlich  einige  meister- 

19.  hafte  Affenbilder  der  Münchner  Pinakothek,  in  denen  die 
Affen  Concerte  aufführen,  säuberlich  geputzt  beim  Mahle 
sitzen,  sich  an  Tabak  und  Bier  ergötzen  u.  s.  w.  —  Sonst 
giebt  es  auch  harmlosere  Thierstücke  von  ruhig  idyllischem 

20.  Reiz,  wie  z.  B.  eine  Landschaft  mit  Kühen  und  Schafen  in 
der  Sammlung  von  Lord  Ashburton  zu  London.  Auch  treff- 
liche Landschaften,  namentlich  Strandbilder,  kommen  in  eng- 
lischen Galerien  hie  und  da  vor. 

Endlich  masj  hier  noch  eine  Reihe  von  Gemälden  ange- 
führt  werden,  die  in  andrer  Beziehung  ein  eignes  Interesse 
gewähren.  Sie  enthalten  die  Darstellung  der  ehemaligen 
Galerie  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm  von  Oestreich  zu 
Brüssel,  je  nach  den  einzelnen  Wänden  geordnet  und  mit 
mannigfach  verschiedener  Staffage  versehen.  Hier  sieht  man 
bei  den  Gemälden,  welche  diese  Galerie  füllen,  im  kleinsten 
Räume  die  Style  der  verschiedensten  Meister  auf  eine  ergötz- 

21.  liehe  Weise  nachgeahmt.    Die  k.  k.  Galerie  in  Wien  und  die 

22.  von  Schieissheim  enthalten  verschiedene  und  verschieden  ge- 
ordnete Folgen  dieser  Darstellung.  Auch  sonst  liebte  es 
Teniers,  Bilder  in  der  Manier  anderer  Meister  zu  malen. 

§.  315.  Adrian  von  Ostade  (1610—1685),  ein  Deut- 
scher, aus  Lübeck  gebürtig,  doch  Holland  dnreh  Bildung  und 
künstlerische  Wirksamkeit  angehörig,  ist  der  zweite  unter  den 
Meistern  des  Bambocciadenfaches.  Seine  Darstellungen  be- 
wegen sich  fast  ausschliesslich  im  Kreise  des  Bauernlebens, 
doch  zeigt  er  eine  von  Teniers  verschiedene  Auffassungsweise. 
Man  bemerkt  bei  ihm  ein  schlichteres,  minder  humoristisches 
Eingehen  auf  die  Zustände  beschränkten,  dürftigen  Verkehrs, 
in  dessen  Darstellung  jedoch  wiederum  der  Ausdruck  eines 
bequemen  Genügens,  Sich-gehenlassens  zumeist  wohl  erreicht 


§.  315. 


Adrian  van  Ostade.    Adrian  Brouwer. 


149 


ist.  Nur  in  der  Darstellung  bewegterer  Laune,  mehr  aufge- 
regten Treibens  befriedigt  Ostade  selten  und  erscheint  in  sol- 
chen häufig  gezwungen.  So  hat  denn  auch  seine  Technik 
nicht  das  keck  Andeutende  des  Teniers;  die  Ausführung  ist 
sorgfältiger,  der  Farbenauftrag  voller  und  pastoser,  der  Ton 
wärmer,  das  PI  elldunkel  von  feinster  Durchbildung.  Seine 
beliebtesten  und  vorzugsweise  befriedigenden  Bilder  stellen 
bäurischen  Verkehr,  namentlich  Bauernschenken  dar,  in  oder 
vor  welchen,  etwa  unter  einer  morschen  Laube,  die  Leute 
zusammensitzen  und  sich  an  Gesang  und  Geigenspiel  ergötzen. 
Solche  und  ähnliche  Scenen  findet  man  am  Meisten  verbreitet. 
Unter  andern  Darstellungen  ist  vornehmlich  das  Bild  einer 
Kinders chule,  im  Louvre,  als  ein  Meisterwerk  (und  zugleich 
als  mehrmals  behandelter  Lieblingsgegenstand)  Ostade's  an- 
zuführen; hier  ist  das  Täppische  und  Ungeschickte  der  Kin- 
der und  ihres  Durcheinandertreibens  auf  die  trefflichste  und 
ergötzlichste  Weise  dargestellt.  Diese  niederen  Kreise  des 
Lebens  hat  Ostade,  wie  gesagt  nur  selten  verlassen;  als  Bei- 
spiel solcher  Ausnahmen  mag  hier  das  Bild  seiner  Familie, 
ie  höchst  ergötzlich-philiströs  nebeneinander  sitzt  und  steht, 
benfalls  im  Louvre  befindlich,  angeführt  werden.  —  Äusser- 
em noch  eine  Anzahl  Bilder  im  Louvre,  in  der  Bridgewater- 
galerie  u.  a.  a.  O.  —  Isaak  van  Ostade,  der  Bruder  des 
eben  Genannten,  ist  ebenfalls  ein  höchst  bedeutender  Meister ; 
er  schildert  besonders  Dorf  ansieht  en ,  Scenen  regen  Verkehrs 
vor  den  Wirthshäusern  u.  dgl.,  wobei  die  Thiere,  zumal  Pferde, 
vortrefflich  sind.  Sein  Helldunkel  ist  weniger  fein,  sein 
Fleischton  minder  röthlich  als  bei  seinem  Bruder.  Mit 
grossem  Unrecht  schreibt  man  ihm  insgemein  solche  Bilder 
zu,  welche  in  der  Art  des  Adrian  gemalt  aber  für  diesen  zu 
schlecht  sind  Echte  Werke  in  Holland,  im  Louvre,  in  eng- 
lischen Galerien  etc. 

Adrian  Brouwer  (1608—1640)  ist  ebenfalls  ein  be- 
deutender Künstler  dieses  Faches.  Die  Biographen  der  hol- 
ländischen Künstler  ereifern  sich  über  das  unsittliche,  ver- 
worfene Treiben  dieses  Malers,  der  sein  ganzes  Leben  in 


150      Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.316. 


liederlichen  Kneipen  zugebracht  und  ihnen  seinen  frühen  Tod 
zu  verdanken  habe.  Es  mag  wohl  wahr  sein;  doch  zeigen 
seine  Bilder,  bei  aller  Gemeinheit  der  Bambocciaden-Malerei, 
zugleich  eine  solche  Aufrichtigkeit  der  Auffassung,  eine  solche 
V ergnüglichkeit  und  Laune,  eine  so  unversiegbare  Lustigkeit, 
wie  sie  fast  bei  keinem  andern  gefunden  werden.  Seine 
Technik  hat  eine  gewisse  leichtsinnige  Keckheit  (etwa  nach 
Art  des  Teniers  —  nur  ein  wenig  trockner  in  der  Farbe), 
die  vortrefflich  zu  seiner  Auffassung  passt;  und  auch  wo  sie 
in  Schmiererei  ausartet,  gehören  Bilder  der  Art  noch  keines- 
weges  zu  den  schlechtesten  dieses  Faches.  Brouwer  malt  alle 
möglichen  Scenen  des  Wirthshauslebens,  Gesellschaften  beim 
Trunk,  Tabak  oder  Karten,  Raufereien,  Soldatenwirthschaften, 
chirurgische  Operationen,  und  stets  ist  er  bei  der  Sache ;  nie- 
mals verfällt  er  in  jenes  manierirte  Wesen  des  Teniers,  nie- 
mals in  die  nüchtern  triviale  Auffassung,  die  bei  Ostade  be- 
merklich wird.  Oft  bringt  er  Carikaturen  zum  Vorschein, 
aber  es  ist  wiederum  nichts  Gesuchtes  darin ;  seine  Carikatur 
ist  nur  eine  höhere  Potenz  der  Lustigkeit,  der  Aufregung, 
des  Leidens  unter  den  Händen  des  Dorfbarbiers.  Hier  das 
ergötzlichst  skurrile  Nachdenken  in  dem  Gesichte  des  Bauern, 
der  die  Pfeife  anzündet,  —  dort  ein  Sänger,  der  gar  nicht 
ablassen  kann,  seine  Litanei  in  den  Qualm  der  Schenke  em- 
porzujubeln —  dort  ein  Andrer,  der  auf  die  lächerlichste 
Weise  den  Schmerz  zurückhält,  während  ihm  der  Medicus 
das  Pflaster  vom  Arme  zieht.  U.  dgl.  m.  Das  Vaterland  des 
Künstlers  besitzt  wenig  Bilder  von  seiner  Hand;  ebenso 
Frankreich  und  England ;  in  den  deutschen  Galerien  sind  sie 

5.  dagegen  nicht  selten,  und  namentlich  ist  in  der  Galerie  von 
München  ein  grosser  Reichthum  derselben  vorhanden.  —  Als 
Gefährte  des  Brouwer  bei  seinen  liederlichen  Unternehmungen 
wird  ein  Bäcker,  Joseph  Craesbecke,  genannt,  der  von 

6.  ihm  im  Malen  soll  unterwiesen  worden  sein.  Die  Bilder, 
welche  man  diesem  in  der  Schleissheimer  Galerie  zuschreibt, 

7.  sind  dem  Brouwer  ähnlich,  nur  minder  geistreich.    In  der  k. 

8.  k.  Galerie  des  Belvedere  und  in  der  Galerie  Lichtenstein  zu 
Wien  sieht  man  einige  Bilder  unter  seinem  Namen,  die  mehr 


§,315.316.     Joseph  Craesbeke  u.  A.    Jan  Steen.  151 


vornehmere  Scenen,  in  der  Weise  der  Rembrandt'schen  Schule 
behandelt,  vorführen. 

Da  die  Weise  der  drei  genannten  Künstler  bedeutenden 
Beifall  von  Seiten  der  Zeitgenossen  fand,  so  sah  sich  eine 
namhafte  Anzahl  andrer  Maler  veranlasst,  als  Schüler  oder 
Nachahmer  ihren  Fussstapfen  zu  folgen.  Doch  ist  im  Allge- 
meinen dabei  nicht  sonderlich  Erfreuliches  zum  Vorschein 
gekommen,  da  diesen  Nachfolgern  insgemein  die  lebendige 
Laune  jener  Meister  fehlte.  Es  mag  hinreichen,  hier  die  Na- 
men der  vorzüglichsten  unter  ihnen  anzuführen:  Gerritz 
van  Harp;  Gillis  van  Tilburgh;  und  der  oft  cynische, 
aber  lebenswahre  Hendrick  Martensz,  genannt  Zorg; 
sämmtlich  Nachfolger  von  Teniers;  dann  die  Nachahmer  und 
Schüler  von  Ostade:  Egbert  van  derPoel  (blühte  um 
1647);  Willem  Kalf  (st,  1694);  Com.  Dusart  (dem 
Meister  in  der  Farbengluth  kaum  nachstehend,  ein  treffliches 
Bild  in  Dulwichcollege  bei  London);  R.  ßrakenburg  u.  A.; 
—  sodann  D.  Ryckaert;  A.  Diepram;  J.  Droogslot; 
J  Molenaer  etc.  Der  Ausgezeichnetste  dieser  Reihe  möchte 
ein  Schüler  Ostade's  sein,  Cornelius  Bega,  dessen  Bilder 
eine  feine,  seidenartige  Behandlung  (nach  der  Weise  der  zwei- 
ten Classe  des  Genre)  zeigen;  doch  ist  eine  solche  Behandlung 
im  Widerspruch  mit  den  gemeinen  Scenen  des  Bauernlebens, 
die  er  zumeist  darzustellen  liebt,  und  giebt  diesen  etwas  Ge- 
suchtes und  Affektirtes.  (Mehreres  im  Berliner  Museum.) 
Quirin  yan  Breckelencamp  pflegt  insgemein  schlichte, 
friedliche  Zustände  des  niederen  Lebens  darzustellen  und 
dieselben  durch  eine  tüchtige,  einfache  Ausführung  anziehend 
zu  machen. 

§.  316.  Eigentümlich  steht  den  bisher  besprochenen 
Bambocciaden-Malern  Jan  Steen,  der  lustige  Sckenkwirth 
von  Leyden  (1636 — 1689),  gegenüber.  Auch  von  ihm  wissen 
die  Kunsthistoriker,  wie  vom  Adrian  Brouwer,  allerlei  Uebles 
zu  erzählen.  Auch  er  soll  in  dem  gemeinen  Wirthshausleben 
untergegangen  sein,  und  es  ist  gewiss,  dass  er  aus  Wohlge- 
fallen an  solchem  Treiben  eine  öffentliche  Weinwirthschaft 
angelegt  hat,  —  nicht  um  daraus  sonderlichen  Vortheil  zu 


152      Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.316. 


ziehen:  er  hat  selbst  mehr  getrunken  als  seine  Gäste,  und 
seine  Bilder  mussten,  wie  man  sagt,  oft  wieder  gut  machen, 
was  er  den  Weinhändlern  verschuldet.  Aber  auch  seine 
Bilder  zeigen  eine  freie  vergnügliche  Auffassung  des  gemei- 
nen Lebens,  dabei  zugleich  eine  sorglose  Ironie,  welche  das 
gesammte  Leben  des  Tages,  das  vornehme  ebenso,  wie  das 
geringe,  nur  als  einen  lächerlichen  Mummenschanz,  als  ein 
lustig  verkehrtes  Treiben  darstellt.  So  steht  Jan  Steen  mit 
freiem  Bewusstsein  über  dem  Elemente,  aus  welchem  er  seine 
Nahrung  saugt  und  so  ist  auch  seine  Behandlung  desselben 
von  der  Weise  der  vorgenannten  Künstler  wesentlich  ver- 
schieden. Häufig  zwar  sind  es  dieselben  Gegenstände,  lustige 
Gelage,  Bauernscenen  u.  dgl.  m.  War  es  jenen  aber  nur  um 
die  Darstellung  allgemeiner,  theils  ruhiger,  theils  bewegter 
Zustände  zu  thun,  so  führt  er  dem  Beschauer  in  der  Regel 
eine  mehr  oder  minder  durchgebildete  Handlung,  ein  ge- 
genseitiges Verhältniss  und  Interesse  der  dargestellten  Per- 
sonen und  in  diesen  eine  geistreiche,  mannigfach  verschiedene 
Charakteristik  vor,  welche  von  der  schärfsten  Beobachtungs- 
gabe zeugt.  Steen  ist  fast  der  einzige  unter  den  niederlän- 
dischen Künstlern,  der  die  Elemente  der  Komik  solcher  Ge- 
stalt in  der  sinnreichsten  Weise  ausgebildet  hat.  Seine 
Technik  ist  seiner  Darstellungsweise  angemessen:  sorgfältig 
vollendend,  aber  trotz  des  Eingehens  in  die  feineren  Einzel- 
heiten immer  eben  so  sicher  und  fest,  wie  leicht  und  frei 
beweglich. 

1.  In  den  Museen  im  Haag  und  in  Amsterdam  findet  man 
2-  die  bedeutendste  Anzahl  von  Werken  seiner  Hand.  Eins  der 
vorzüglichsten  des  Haager  Museums  ist  unter  dem  seltsamen 
Namen  der  „Darstellung  des  menschlichen  Lebens"  bekannt*). 
Es  stellt  einen  geräumigen  Saal  dar,  in  welchem  sich  eine 
Menge  von  Personen,  alte  und  junge,  versammelt  haben.  Sie 
sitzen  an  verschiedenen  Tischen  in  lauter  lustigen  Gruppen; 
einige  schmausen  Austern,  andre  trinken,  andre  lachen  und 
schwatzen.  Der  Wein  macht  traulich.  Da  sitzt  ein  Alter,  mit 


*)  Sehn  aase,  niederl.  Briefe  S.  83. 


§.  316. 


Jan  Steen. 


153 


grauem  Haar  und  zahnlosem  Munde,  aber  munter  genug  und 
jetzt  vom  Mahle  geröthet,  neben  einer  derben  Schönheit  mitt- 
lerer Jahre;  er  ist  ihr  möglichst  nahe  gerückt  und  flüstert 
mit  glänzenden  Augen  und  eindringlicher  Miene  ihr  ins  Ohr ; 
wie  es  scheint,  macht  er  ihr  Heirathsvorschläge.  Sehr  ruhig, 
ein  wenig  zurückgebogen,  nicht  unwillig,  aber  mit  stark 
schalkhaftem  Zusätze  hört  sie  ihn  lächelnd  an;  sie  berechnet 
wohl  die  wirtschaftlichen  Vortheile,  die  ihr  aus  solcher  Ver- 
bindung zufliessen  könnten.  Unweit  davon  sitzt  Jan  Steen 
selber,  wie  er  sich  oft  auf  seinen  Bildern  gemalt  hat;  ein 
halbgeleertes  Glas  in  der  Hand  beobachtet  er  jenes  zärtliche 
Paar  und  ist  darüber  in  so  herzliches  Lachen  gerathen,  dass 
der  ganze  wohlgenährte  Körper  bebt  und  die  Arbeit  des 
Trinkens  stockt.  —  Ein  andres  sehr  treffliches  Gemälde  ver- 
wandten Inhalts  befindet  sich  zu  London,  in  der  Galerie  des 
Herzogs  von  Wellington*).  Auf  diesem  Bilde  ist  dem  Weine 
ebenfalls  Genüge  gethan.  Ein  junger  Cavalier  rückt  scher- 
zend der  Tochter  vom  Hause  mit  dem  Weinglase  näher,  und 
diese  bewilligt  einige  Vertraulichkeit;  während  die  Mutter  ihr 
Schläfchen  hält;  die  Kinder  benutzen  diese  Gelegenheit  zum 
aschen ;  die  Magd  bespricht  sich  am  Fenster  mit  des  Nach- 
bars Knecht,  und  der  Affe  auf  der  Wanduhr  zieht  die  Ge- 
wichte in  die  Höhe,  als  habe  er  Verstand  und  wisse,  dass 
den  Menschen  in  solchen  Situationen  die  Zeit  ein  überflüssig 
Ding:  ist.  —  Ein  anderes  Bild,  bei  Herrn  Beckford  in  Bath 
ist  schon  nicht  ganz  so  harmlos.  Hier  ist  der  Maler  selbst  von 
vielem  Genuss  des  Weines  nebst  seiner  Ehefrau  am  Tische  ein- 
genickt ;  die  Kinder  stehlen  Geld  aus  der  Tasche  der  letzteren ; 
ein  kleines  Kind  schlägt  derb  nach  einem  Weinglase  j  der  Knecht 
steckt  seinem  Mädchen  Geld  zu;  inzwischen  zerrt  ein  Hund  eine 
Pastete  an  sich,  eine  Katze  zerbricht  ein  Porzellangefäss,  ein 
Affe  macht  sich  über  Urkunden  und  Bücher  her,  und  die 
Gans  verbrennt  am  Bratspiess.  —  Ein  ebenfalls  ausgezeich- 
netes Bild  von  ähnlicher  Composition  befindet  sich  in  der  k. 


*)  Passavant,  Kunstreise,  S.  76,  und  Waagen,  England  IL, 
S.  110  ff.  u.  a.  a.  0. 


154       BuchV.  XYIL  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.  316. 


6#  k.  Galerie  zu  Wien.  —  Ein  zweites  Bild  derselben  Galerie 
stellt  einen  Hochzeitsabend  dar.  Der  Bräutigam,  ein  dürrer, 
ältlicher  Gesell,  hinter  dessen  Kopf  einer  ein  Paar  Hörner 
macht,  ist  im  Begriff,  die  Braut,  die  sich  jüngferlich  sträubt, 
aus  dem  Saale  zu  führen;  die  Gesellschaft  ist  aufgestanden 
und  lässt  ihren  Jubel  mit  Gläsern,  Geigen,  Pfannen  und 
Mörsern  aus;  zur  Seite  hier  wieder  ein  ältliches  Liebespaar 

7.  u.  dgl.  m.  —  Ein  wunderbar  flüssig  gemaltes  Bild  voll  er- 
götzlichsten Humor  hat  (vor  1861)  das  Museum  von  Antwer- 
pen erworben :  ein  Trinker  sitzt  eingeschlafen  auf  der  kleinen 
Treppe,  die  von  der  Schenkstube  nach  einem  Verschlage  führt; 
ein  anderer,  älterer,  strengt  anscheinend  vergeblich  seine  um- 
nebelten Sinne  an,  die  Conversation  seiner  hübschen  jungen 
Frau  mit  einem  artigen  Cavalier  zu  belauschen*).  —  Andere 

8.  treffliche  Wirthshausbilder  etc.  finden  sich  z.  B.  bei  Lord  Ashbur- 
9#  ton  in  London  (Schenke,  Kegelspiel),  in  der  Privatsammlung 

10.  Georgs  IV.,  mehreres  bei  Herrn  T.  Hope  in  London  (u.  a. 
der  sogenannte  Schlemmer,  ein  Charakterbild  ausgelassensten 

11.  Leichtsinns).  Ein  Bild  im  Museum  von  Berlin,  Besucher  eines 
Wirthshausgartens,  darunter  angeblich  der  Meister  selbst  mit 
einem  Häringe,  ist  ungleich  trockner  in  der  Behandlung,  als 
sonst  bei  ihm  der  Fall  ist. 

Für  Steen's  Behandlung  eigentlicher  Bauernscenen  be- 
fändet sich  ein  treffliches  Beispiel  in  der  Münchner  Pinako- 
thek. Ein  phantastischer  Vagabund  hat  mit  ein  Paar  Bauern 
gespielt  und  sie  betrogen ;  in  höchster  Wuth  ergreift  der  eine 
einen  Besen  und  fegt  auf  den  Verräther  los,  der  andere,  auf 
Krücken,  schreit  und  droht,  die  Wirthin  ruft  um  Hülfe,  der 
Vagabund  weicht  den  Schlägen  aus  und  zieht  hohnlachend 
vom  Leder;  Tisch  und  Stühle  stürzen.  Das  Ganze  voll 
höchster  Lebendigkeit  und  glücklichster  Darstellung  des  Mo- 


*)  In  derselben  Gallerie  eine  Gefangennehmung  Simsons,  interessant 
als  vielleicht  einziger  Versuch;  nicht  ohne  Reiz,  im  Helldunkel  und 
Farben  fast  an  Rembrandt's  Schule  erinnernd,  aber  unerfreulich  niedrig 
im  Ausdruck-,  Delila  lässt  sich  eben  den  Preis  ihres  Verraths  von 
einigen  lüstern  blickenden  alten  Philistern  auszahlen,    v.  Bl. 


§.  316. 


Jan  Steen. 


155 


mentanen.  —  Auch  das  Alchymisten-Treiben,  das  bei  den  frü- 
heren Künstlern  mehr  nur  in  Bezug  auf  die  bunte  Unordnung 
des  Laboratoriums  beliebt  war,  weiss  Steen  in  eigen  poetischer 
Weise  zu  erfassen.  Ein  ausgezeichnetes  Bild  der  Art  "ist  in  der 
Galerie  Manfrini  zu  Venedig;  es  stellt  die  Noth  in  der  Familie  13. 
eines  Alchymisten  dar.  Die  Frau  sitzt  in  der  Mitte,  ein  weinender 
Knabe  mit  leerem  Näpfchen  und  Löffel  neben  ihr ;  ein  kleines 
Kind  schreit  in  der  Wiege,  andre  suchen  nach  Speise  und 
finden  nichts  und  schreien:  ein  Hund  leckt  vorn  in  einem 
umgefallnen  Tiegel.  Zur  Seite  der  Frau  steht  der  Gemahl, 
eine  treffliche  Schlott  erbeinige  Figur  in  grandios  stylisirtem 
Schlafrock,  eine  Kappe  und  Schlafmütze  auf  dem  Kopfe, 
eine  Feder  hinterm  Ohr;  er  deducirt  ihr  aus  einem  dicken 
Buch,  dass  er  jetzt  nahe  daran  ist,  der  Noth  ein  Ende 
zu  machen  und  das  Gold  oder  den  Stein  der  Weisen  zu 
finden;  die  Frau  wenflet  sich  trostlos  von  ihm  ab.  Bings 
umher  fehlt  es  nicht  an  mannigfachem  Geräth;  im  Hinter- 
grund ist  der  Heerd,  an  welchem  die  Laboranten  beschäf- 
tigt sind.  Der  Maler  hat  in  dem  Alchymisten  und 
dessen  Familie  sich  selbst  mit  den  Seinigen,  wahrscheinlich 
irgend  eine  häusliche  Noth  ins  Launige  umkehrend, 
portraitirt. 

Hie  und  da  gehen  Jan  Steen's  Darstellungen  auch  in 
das  Leben  der  höheren  Stände  über.  In  solchen  pflegt  er  am 
Liebsten  den  Besuch  eines  Arztes  bei  einer  kranken  Dame 
zu  malen,  einen  Gegenstand,  den  vorzugsweise  jene  Maler 
des  feineren  Genre  o-ern  behandeln.  Aber  er  weiss  auch  hier 
wieder  seine  Komik  in  ergötzlicher  Weise  zu  entfalten  und 
namentlich  das  burlesk  Gelehrte,  das  Dummpfiffige  der  Dok- 
toren seiner  Zeit  trefflich  hervorzuheben.  Das  Museum  im  14. 
Haag  besitzt  mehrere  Bilder  der  Art;  ein  eigenthümlich  an- 
ziehendes ist  in  der  Münchner  Pinakothek.  Hier  steht  der 
Arzt,  ein  lustig  philiströser  Kauz,  mit  verlegenem  Bückling 
vor  der  Dame  und  fühlt  ihren  Puls.  Die  Dame  hält  einen 
Zettel  in  der  Hand,  auf  dem  einige  Liebesverse  zu  lesen  sind ; 
auf  dem  Vorbau  der  Thüre  steht  ein  kleiner  Gyps-Amor  und 
zielt  gerade  auf  sie  hin.    Durch  die  Thüre  blickt  man  auf 


156      Buch  Y.  XYII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.  316. 


die  Gasse  hinaus,  wo  ein  junger  Mann  mit  umgeschlagenem 
Mantel  der  Hausmagd  ein  Stück  Geld  vorhält.  Man  kann 
voraussetzen ,  dass  es  diesem  besser  als  dem  unbehülf- 
lichen  Doktor  gelingen  wird,  die  Krankheit  der  Dame  zu 

15.  kuriren.  —  Zarter  ist  der  Gegenstand  in  einem  Bilde  des 
Herzogs  von  Wellington  aufgefasst;  hier  ist  die  Kranke,  ein 
elegantes  Mädchen,  von  ihrer  Mutter  begleitet.  —  Andere 
Darstellungen  aus  der  vornehmen  Welt  sind  selten;   in  der 

16.  Privatsammlung  Georg  IV.  findet  sich  das  Bild  eines  zierlich 
gekleideten  Mädchens,  welche  auf  ihrem  Bette  sitzend  die 
Strümpfe  anzieht,  zu  ihrer  Seite  ein  Bologneserhündchen  und 

17.  ein  Tisch  mit  Geräthschaften.  Bei  Sir  Robert  Peel :  das  sehr 
zarte,  in  meisterhaftem  Helldunkel  gehaltene  Bild  einer  jun- 
gen Dame  am  Klavier  nebst  ihrem  Lehrer. 

Noch  ist  endlich  ein  anderer  Bambocciaden-Maler  zu 
erwähnen,  der  wiederum  in  einer  eigenthümlichen  Darstel- 
lungsweise gemalt  hat:  Peter  van  Laar  (1613—1674).  Er 
hielt  sich  längere  Zeit  in  Italien  auf  und  stellte  Scenen  des 
dortigen  Volkslebens,  aber  ebenfalls  mit  besondererem  Ein- 
gehen auf  das  Niedrige  und  Gemeine,  dar:  wüste  Bettlerher- 
bergen, Räuberscenen,  Klosterhöfe  mit  abenteuerlichen  Mön- 
chen, Gesindel  bei  Spiel  oder  Tanz  u.  dergl.  m.  In  der 
Behandlung  herrscht  hier  das  derb  Effektvolle  der  italieni- 
sehen  Naturalisten  vor,  von  denen  er  (z.  B.  von  Michel- 
angelo Cerquozzi)  vielfach  nachgeahmt  worden  ist.    In  den 

18.  Wiener   Galerien ,   in   der  öffentlichen  Galerie  von  Augs- 

19.  bürg,  in  den  Uffizien  zu  Florenz  u.  a.  a.  O.  finden  sich 

20.  Werke  von  ihm.  Die  Italiener  nannten  ihn,  wegen  sei- 
ner wunderlich  verwachsenen  Figur,  Bamboccio,  und 
nach  diesem  Namen  zunächst  sollen  seine  Bilder  und  die 
Darstellungen  verwandten  Inhalts  jene  Bezeichnung  als  Bam- 
bocciaden  erhalten  haben.  —  Aehnliche  Behandlung,  wie  die 
Bilder  des  van  Laar,  zeigen  die  seines  Zeitgenossen  An- 
dreas Both,  der  gleich  ihm  in  Italien  lebte.  Doch  sind 
selbständige  Arbeiten  dieses  Künstlers  selten,  da  er  insgemein 
mit   seinem   Bruder,   dem  Landschaftsmaler  Johann  Both 


§.316.317.     Peter  van  Laar.    Jean  le  Ducq  u.  A.  157 


(s.  unten)  zusammen  arbeitete  und  die  Staffage  in  dessen  Bil- 
dern malte. 

§.  317.  Den  Malern  des  Bambocciaden-Faches  sind 
diejenigen  Künstler  anzuschliessen,  welche  vornehmlich  das 
Leben  des  Soldaten,  Wachtstuben,  Lagerscenen  und  Schlach- 
ten, zu  ihrem  Gegenstande  wählten.  Unter  diesen  ist  ins- 
besondere Jean  le  Ducq  (1636 — 71,  lebte  einige  Zeit  als 
Offizier)  durch  seine  Darstellungen  soldatischen  Treibens  in 
Wachthäusern  und  Herbergen  ausgezeichnet.  Die  Münchner  1. 
Galerie  hat  von  ihm  u.  a.  ein  Paar  treffliche  Bilder  der  Art, 
unter  denen  namentlich  das  eine,  auf  dem  eine  Frau  einen 
Sporn  an  den  Stiefel  eines  spanischen  Soldaten  befestigt,  sehr 
ergötzlich  wirkt.  —  Auch  von  Palamedes  Stevens 
(1601—80)  hat  man  Bilder  der  Art;  doch  ist  dieser  Künstler 
in  eigentlichen  Schlachtenbildern  bedeutender.  Im  Berliner  2. 
Museum  findet  sich  von  ihm  u.  a.  ein  Kampf  zwischen  Ca- 
valleristen  und  Infanteristen,  wo  die  letzteren  mit  ihren  lan- 
gen Lanzen  vortrefflich  auf  die  Reiter  losstechen;  der  Offizier 
von  diesen  kommandirt  eben  mit  gewaltiger  Stimme,  das  Weite 
zu  suchen.  —  Andre  Schlachtenmaler  sind:  A.  Verschuring 
(um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  blühend),  Philipp  Wou- 
verman  (von  dem  unten  ein  Mehreres),  P.  van  Bioemen 
(genannt  Standaart,  1649 — 1719),  A.  F.  van  der  Meu- 
len  (1634 — 1690),  der  in  den  Diensten  Ludwigs  XIV.  von 
Frankreich  stand,  den  König  auf  seinen  Feldzügen  begleitete 
und  deren  einzelne  Begebenheiten  malte,  wovon  sich  noch 
eine  Reihenfolge  im  Louvre  befindet,  —  J.  van  Huchten-  3. 
bürg  (1646 — 1733),  der  die  Kriegsthaten  des  Prinzen  Eugen 
in  dessen  Auftrage  malte ,  u.  a.  m. ;  sämmtlich  durch  eine 
tüchtige  Auffassung  des  Gegenstandes,  wenn  auch  freilich  nur 
sehr  selten  durch  poetische  Behandlung  desselben  ausgezeich- 
net. —  Etwas  später  als  die  zuletzt  genannten  blühte  der 
Deutsche  Georg  Philipp  Eugendas  von  Augsburg 
(1666 — 1742),  dessen  zahlreich  vorhandene  Bilder  (Braun- 
schweig, Berlin,  Wien)  vornehmlich  die  mannigfachen  Ereig- 
nisse des  Soldatenlebens,  Kriegs-  und  Marsch-Scenen  u.  dgl. 
zum  Gegenstande  haben.    Kraft  und  Feuer  in  bewegten  Si- 


158        Buch  Y.  XYII.  Jahrh.  Genre.  Niederländer.  §.317.318. 


tuationen,  Geist  und  lebendige  Auffassung  in  allen,  eine  ernste, 
oft  sogar  grossartige  Haltung  und  tüchtige  Behandlung  sichern 
diesem  Künstler  einen  der  ersten  Plätze  unter  den  Meistern 
dieses  Faches.  Neben  ihm  ist  auch  seines  Schülers  August 
Querfurt  (geb.  1696  zu  Wolfenbüttel,  gest.  1761  zu  Wien) 
zu  gedenken. 


§.  318.  Der  edelste  unter  den  Meistern  des  feineren 
Genrefaches  ist  Gerhard  Terburg  (1608 — 1681).  Das 
Leben  und  die  Sitte  der  vornehmeren  Gesellschaft,  das 
Massige  und  Zurückgehaltene  in  Benehmen  und  Bewegung, 
die  zierlichste  Darstellung  reicher  Kleidungsstoffe,  alles  dies 
tritt  in  seinen,  wie  in  vielen  Bildern  der  folgenden  Künstler, 
als  allgemeine  Bestimmung  des  Inhaltes  hervor.  Was  ihn 
aber  von  der  Mehrzahl  der  letzteren  vortheilhaft  unterscheidet, 
besteht  nicht  bloss  in  der  eben  so  schlichten  und  naiven, 
wie  geschmackvollen  Anordnung,  sondern  vornehmlich  in  den- 
jenigen Elementen,  die  dem  Jan  Steen  unter  den  Bamboccia- 
den-Malern  eine  so  bedeutsame  Stelle  erworben  hatten:  auch 
ihm  ist  es  nicht  sowohl  um  allgemeine  Zustände,  als  vielmehr 
um  besondere  Handlungen  oder  Situationen,  um  feine  Cha- 
rakteristik und  Individualisirung  zu  thun.  So  führen  ,Ter- 
burg's  Bilder  in  den  dargestellten  Personen  insgemein  eine 4 
theils  leisere,  theils  deutlichere  Verknüpfung  gegenseitiger 
Interessen  vor,  deren  Lösung  nach  der  einen  oder  andern 
Seite  dem  Nachdenken  des  Beschauers  überlassen  bleibt,  wäh- 
rend jedoch  der  reizvolle  harmonische  Ton,  in  welchem  das 
Ganze  derselben  gehalten  ist,  stets  eine  ruhige  heitere  Stim- 
mung vorherrschen  lässt. 

Die  Bilder  dieses  Meisters  sind  nicht  sonderlich  häufig; 
es  mögen  hier  einige  der  interessantesten  angeführt  werden. 
In  einem  Bilde  des  Haager  Museums*)  sieht  man  einen 
Offizier,  sitzend,  in  voller  Kriegstracht,  und  neben  ihm  kniend, 
auf  seinen  Schoss  gelehnt,  seine  junge  Frau  oder  Geliebte. 


*)  Sehn  aase,  niederländische  Briefe  S.  88. 


§.  31 8.  Feineres  Genre:    Gerhard  Terburg. 


159 


Ein  zierlich  geschmückter  Trompeter  hat  eben  einen  Brief 
gebracht  und  steht  vor  ihnen,  die  weitere  Ordre  erwartend. 
Die  besorgte  Aufmerksamkeit  der  Frau  und  die  ruhige 
soldatische  Haltung  des  Offiziers  führen  uns  lebhaft  in  die 
Scene  ein  und  die  Phantasie  sucht  gern  aus  seinen  Zügen 
zu  errathen,  ob  unter  der  dienstlichen  Miene  des  Kriegsman- 
nes gleich  warme  Gefühle  verborgen  sind,  als  die  Dame 
durchblicken  lässt?  oder  ob  er  im  Wechsel  des  Marsches  neue 
Verbindungen  erwartet.  —  In  der  Münchner  Galerie  befindet  2* 
sich  ein  Gemälde,  auf  dem  ein  ähnlicher  Feldtrompeter  einer 
Dame  einen  Brief  überbringt.  Sie  ist  vornehm  gekleidet  und 
hat  den  Anstand  einer  Wittwe;  sie  zaudert,  den  Brief  anzu- 
nehmen und  steckt  die  Hände  überkreuz  unter  ihr  sammtnes 
Pelzmäntelchen;  neben  ihr  steht  eine  Magd  in  schwarzer 
Florhaube,  die  die  Gebieterin  voller  Erwartung  ansieht,  indem 
sie  ein  reiches  Prachtgefäss  auf  den  Tisch  setzt.  Hier  ist  zu 
errathen,  welche  Mittheilungen  etwa  in  dem  verhängnissvollen 
Briefe  enthalten  sein  mögen,  und  ob  die  Dame  in  ihrer  Wei- 
gerung beharren  werde.  —  In  einem  Bilde  des  Pariser  Mu- 
seums  ist  ein  stattlicher  Kriegsmann,  im  Brustharnisch  und 
gewaltigen  Reiterstiefeln,  dargestellt,  welcher  neben  einer 
jungen  Dame  beim  Frühstück  sitzt.  Er  bietet  ihr,  ziemlich 
ungenirt,  eine  Hand  voll  Gold  an;  sie  war  eben  im  Begriff, 
aus  der  zierlichen  Kanne  ein  Weinglas  für  ihren  gestrengen 
Gast  zu  füllen  und  blickt  nun  zaudernd,  man  weiss  nicht :  ob 
unschlüssig  bei  dem  verfänglichen  Anerbieten  vor  sich  hin.  — 
Eine  der  anmuthigsten  Compositionen  Terburg's  befindet  sich 
in  zwei  trefflichen  Exemplaren  in  den  Museen  von  Berlin  und  4- 
von  Amsterdam;  sie  ist  u.  a.  aus  Goethe's  Wahlverwandt- 
schaften (wo  sie  als  lebendes  Bild  dargestellt  wird)  bekannt: 
„Einen  Fuss  über  den  andren  geschlagen,  sitzt  ein  edler 
ritterlicher  Vater  und  scheint  seiner  vor  ihm  stehenden  Toch- 
ter ins  Gewissen  zu  reden.  Diese,  eine  herrliche  Gestalt,  in 
faltenreichem  weissem  Atlaskleide,  wird  zwar  nur  von  hinten 
gesehn,  aber  ihr  ganzes  Wesen  scheint  anzudeuten,  dass  sie 
sich  zusammennimmt.  Dass  jedoch  die  Ermahnung  nicht 
heftig  und  beschämend  sei,   sieht  man  aus  der  Miene  und 


160         BuchV.  XVII.  Jahrb.  Genre.  Niederländer.  §.318.319. 


Geberde  des  Vaters;  und  was  die  Mutter  betrifft,  so  scheint 
diese  eine  kleine  Verlegenheit  zu  verbergen,  indem  sie  in  ein 
Glas  Wein  blickt,  das  sie  eben  auszuschlürfen  im  Begriff  ist." 
Auch  hier  interessirt  es  den  Beschauer,  sich  den  Gegenstand 
der  Unterhaltung  und  deren  etwanige  Folgen  auszumalen. 
5.  Das  Bild  in  Amsterdam  ist  etwas  breiter  wie  das  in  Berlin, 
und  in  der  Erweiterung  noch  ein  Hund  angebracht,  der  jenem, 
jedoch  zum  Vortheil  der  Composition,  fehlt;  die  Ausführung 
in  beiden  ist  gleich  trefflich,  nur  das  in  Amsterdam  minder 
gut  erhalten.  —  Ausser  den  Bildern,  wie  die  eben  beschrie- 
benen, finden  sich  übrigens  auch  verschiedene  von  Terburg, 
die  wiederum  nur  mehr  auf  die  Darstellung  allgemeiner  Zu- 
stände der  feinen  Gesellschaft  gerichtet  sind,  doch  in  diesen 
eben  dieselbe  Naivetät  der  Auffassung  und  Anmuth  der  Dar- 
stellung zeigen.    Einige  anmuthige  Bilder  der  Art  in  der 

6.  Galerie  von  Wien;  ein  sehr  ausgezeichnetes  (eine  vornehme 

7.  junge  Dame  auf  der  Theorbe  spielend,  neben  ihr  singend  und 

8.  taktirend  der  Musiklehrer)  bei  Sir  R.  Peel  in  London.  —  Ein 
figurenreiches  Ceremonienbild,  den  Abschluss  des  Münster- 
schen  Friedens  darstellend,  befindet  sich  jetzt  in  der  Samm- 
lung des  Grafen  Demidoff  in  Russland.  —  Auch  sind  ver- 
schiedene vorzügliche  Portraitbilder  dieses  Meisters  vorhanden. 

§.  319.  Einige  Jahre  jünger  als  Terburg  ist  ein  zweiter 
sehr  vorzüglicher  Meister  dieses  Faches,  Gerhard  Dou 
(Dow,  Douw,  —  geb.  1613,  gest.  1680).  In  Rembrandt's 
Schule  gebildet,  scheint  Dou  von  diesem  Künstler  vornehm- 
lich die  Richtung  auf  eine  harmonische  Behandlung  und 
Durchbildung  des  Helldunkels  empfangen  zu  haben;  im 
Uebrigen  jedoch  hat  er  dessen  phantastisches  und  effectvolles 
Wesen  verlassen  und  sich  eine  sehr  eigenthümliche  Darstel- 
lungsweise ausgebildet*).  Die  Gegenstände,  welche  Gerhard 
Dou  mit  besonderer  Vorliebe  darzustellen  pflegt,  bewegen  sich 
insgemein  in  dem  engen  Kreise  des  gemüthlichen  Verkehrs 
der  Familie;  es  ist  keine  Handlung,  der  sich,  wie  bei  Ter- 


*)  Vgl.  Waagen,  Paris,  S.  592  ff.,  sowie  den  ganzen  diese  Schule 
betreffenden  Abschnitt. 


§.  319. 


Gerhard  Dou. 


161 


bürg,  das  Element  verborgener  leidenschaftlicher  Interessen 
beimischt,  es  sind  nur  die  Beziehungen  einer  schlichten,  stillen 
Häuslichkeit,  die  Zustände  friedlicher  und  freundlicher  Ge- 
wöhnung, die  uns  in  seinen  Bildern  entgegen  treten.  Die 
Ausführung  ist,  wie  es  unter  solchen  Umständen  erfordert 
wird,  äusserst  sauber  und  vollendend,  ohne  jedoch  bei  dieser 
höchsten  Feinheit  in  Aengstlichkeit  oder  Befangenheit  auszu- 
arten; die  mannigfaltigen  Nebendinge  sind  mit  derselben 
Liebe  behandelt,  denn  sie  bilden  ein  nothwendiges  Mittelglied 
im  häuslichen  Verkehr  und  der  tägliche  Umgang  mit  ihnen 
hat  ihnen  ein  selbständiges  und  für  sich  gültiges  Interesse 
aufgeprägt.  Die  Anordnung  ist  demgemäss  auch  so,  dass  die 
Nebendinge  in  zierlicher  Zusammenstellung  in  der  Regel  einen 
bedeutsamen  Theil  des  Bildes  einnehmen;  oft  blickt  man 
durch  ein  Fenster,  auf  dessen  Rand  allerlei  Geräth  nebenein- 
ander liegt,  in  das  Treiben  des  Hauses  hinein.  Oft  ist  das 
Gemüthliche,  heimlich  Beschlossene  desselben  durch  abend- 
liches Dunkel  und  Kerzenbeleuchtung  noch  mehr  hervorge- 
hoben; in  der  Behandlung  zierlicher  Lichteffekte  der  Art  hat 
es  Gerhard  Dou  ebenfalls  zur  höchsten  Meisterschaft  gebracht. 
So  sind  in  seinen  Bildern  zwar  häufig  wiederum  die  niederen 
Classen  der  Gesellschaft,  Hausmägde,  Verkäuferinnen  täglicher 
Bedürfnisse  u.  dgl.  m.  dargestellt,  aber  es  ist  hierin  durchaus 
keine  Hinneigung  zu  dem  Burlesken  und  Ungefügen  der 
Bambocciaden-Maler ;  ja,  wo  sich  Gerhard  Dou  vielleicht  im 
einzelnen  Falle  einer  solchen  Richtung  nähert,  merkt  man 
alsbald  das  Absichtliche  und  Gezwungene.  Auch  das  Gegen- 
theil,  das  Leben  des  feineren  Salons,  die  Darstellung  poetischer 
Gestalten,  eignet  sich  nicht  für  seine  eigenthümliche  Richtung, 
und  wenn  er  dergleichen  zwar  mehrfach  versucht  hat,  so  sind 
auch  hier  die  Resultate  nicht  glücklich  zu  nennen;  der  Aus- 
druck geistigen  Inhalts  bleibt  mehr  oder  minder  hinter  den 
technischen  Verdiensten  zurück. 

Gerhard  Dou's  Bilder  waren  seit  der  Zeit  ihres  Entste- 
hens sehr  gesucht  und  es  dürfte  schwerlich  eine  Sammlung 
holländischer  Kabinetsbilder  zu  finden  sein,  in  denen  nicht 
ein  oder  ein  Paar  derselben  als  vorzüglichste  Zierde  aufbe- 

Kugler  Malerei  III.  .      1 1 


162       Buch  Y.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.319. 


wahrt  werden.  Die  Galerien  seines  Vaterlandes,  die  deutschen 
Galerien  von  Dresden,  München,  Wien,  Berlin  u.  s.  w.,  das 
Museum  von  Paris,  die  Eremitage  zu  St.  Petersburg*),  die 

1.  englischen  Sammlungen  (namentlich  diejenige  des  Hrn.  Hope 

2.  in  London  und  die  Privatsammlung  Georgs  IV.)  sind  reich 
an  diesen  kleinen  Schätzen.  Hier  sieht  man  ein  Fenster  ge- 
malt, aus  dem  eine  Magd  einen  Küchentopf  ausschüttet ;  dort 
ein  andres,  an  dem  sie  mit  der  Zubereitung  der  Speisen  be- 
schäftigt ist;  dort  ein  drittes,  aus  dem  sie  mit  brennendem 
Licht  in  die  Nacht  hinein  leuchtet  und  lächelt.  Hier  blickt 
man  durch  das  Fenster  in  das  Atelier  des  Malers  hinein,  dort 
in  das  freundliche  Zimmer  einer  alten  Spinnerin.    In  einem 

3.  Bilde  des  Pariser  Museums  sieht  man  den  Laden  einer  Ge- 
würzhändlerin mit  seinem  mannigfach  übereinander  gebauten 
Geräth,  und  Leute  vor  dem  Ladentisch,  denen  die  Händlerin 

4.  das  Verlangte  zuwiegt.  In  einem  Bilde  der  Münchner  Ga- 
lerie ist  es  das  Gewölbe  einer  Kuchenbäckerin,  vom  Kerzen- 
licht beleuchtet,  und  eine  Magd,  die  ihre  Laterne  auf  den 
Boden  gestellt  hat  und  unter  den  Waaren  das  Nöthige  aus- 

5.  sucht.  Ein  Bild  des  Berliner  Museums  stellt  eine  Speisekam- 
mer mit  allerlei  Vorräthen  dar;  die  Köchin  öffnet  so  eben 
die  Thür,  sie  hat  ein  Licht  in  der  Hand,  welches  ihr  freund- 
liches Gesicht  artig  beleuchtet;  sie  tritt  leise  auf,  um  das 
Mäuschen  im  Vorgrunde  nicht  zu  stören,  das  schon  lange 
seinen  Unfug  unter  den  Speisen  getrieben  hat  und  nun  eben 
im  Begriff  ist,    in    die    aufgestellte   Falle    zu  schlüpfen. 

6.  U.  dergl.  m.  —  Ein  sehr  liebenswürdiges  Gemälde  befindet 
sich  in  dem  Haager  Museum.  Es  stellt  ein  geräumiges  Zim- 
mer dar,  bürgerlich,  ohne  grosse  Pracht,  aber  alles  höchst 
ordentlich  und  reinlich,  zu  den  Seiten  die  mannigfaltigen  Be- 
dürfnisse der  Wirthschaft  zusammengestellt;  durch  das  geöff- 
nete Fenster  blickt  man  auf  die  festtäglich  beleuchtete  Gasse 
hinab;  daran  sitzt  die  junge  Hausfrau,  im  einfachen  Haus- 
kleide, mit  frischen  regelmässigen  Zügen,  mit  häuslicher 
Arbeit  beschäftigt;  neben  ihr  eine  Wiege  mit  dem  kleinen 


*)  Vergl.  Waagen,  Handbuch  II,  135. 


§.  319. 


Gerhard  Dou. 


163 


Säugling,  den  das  ältere  Schwesterchen  freundlich  betrachtet. 
•  —  Ein  andres,  höchst  reizvolles  Bild,  unter  dem  Namen  der  7* 
„Mädchenschule"  bekannt  und  durch  den  meisterhaftesten 
Lichteffekt  ausgezeichnet,  befindet  sich  im  Museum  von  Am- 
sterdam*). Der  Schulmeister  schilt  eben  einen  Knaben  tüch- 
tig aus,  welcher  seiner  Miene  nach  ganz  unschuldig  scheinen 
würde,  wenn  nicht  das  Lachen  der  andern  den  Schalk  ver- 
riethe.  Nichts  übertrifft  hier  die  zarte  Ausführung  der 
Mädchengesichter,  welche  fast  jedes  durch  ein  eignes  Licht- 
stümpfchen  erleuchtet  werden  und  so  freundlich  und  hell  aus 
dem  Dunkel  hervortreten  ,  dass  die  Knaben  umher  fast  zu 
kurz  kommen.  Besonders  artig  sind  die  fleissigen  Kinder  an 
der  letzten  Tafel,  deren  Licht  um  ihres  Fleisses  Willen  sranz 
dunkel  brennt.  —  Ein  vorzügliches  Gegenstück  zu  diesem  8. 
Bilde,  ein  Schulmeister  mit  vier  Knaben,  findet  sich  im  Fitz- 
william-College zu  Cambridge.  —  Ein  Gemälde  des  Pariser  9. 
Museums,  von  bedeutenderen  Dimensionen  als  gewöhnlich, 
lässt  in  das  Zimmer  einer  reicheren  Familie,  durch  zierlichere 
Meubles  und  Geräth  geschmückt,  hineinblicken.  Auf  einem 
Lehnstuhle  sitzt  eine  kranke  Frau ;  vor  ihr  kniet  die  Tochter, 
indem  sie  ihr  weinend  die  Hand  küsst,  die  Magd  reicht  ihr  die 
Arzenei ,  und  etwas  weiter  vorn  steht  der  Arzt ,  phantastisch 
costümirt,  indem  er,  gegen  das  Fenster  gewandt,  die  Flasche 
mit  dem  Wasser  betrachtet.  In  diesem  Bilde  ist  ein  mehr 
aufgeregtes  Gefühl,  als  gewöhnlich  bei  Gerhard  Dou,  darge- 
stellt, aber  das  Ganze  doch  wiederum  in  seiner  milden  sinni- 
gen Weise  zusammengehalten.  —  Ein  Bild  der  Münchner  10. 
Galerie  von  ähnlich  grösserer  Dimension,  ein  Charlatan,  der 
dem  versammelten  Publikum  seine  Medicamente  anpreist,  ist 
weniger  anziehend  und  ohne  die  gemüthliche  Stille,  die  sonst 
den  Bildern  Gerhard  Dou's  ihren  Werth  giebt. 

Einzelne  Darstellungen  bewegen  sich,  wie  gesagt,  auch 
in  den  Kreisen  der  höheren  Gesellschaft;  sie  enthalten  meist 
eine  oder  ein  Paar  Figuren,  bei  denen  es  dem  Künstlar  zu- 
meist um  die  Nachahmung  kostbarer  Stoffe  zu  thun  ist.  Ein 


*)  v.  Quast,  im  Museum,  1834,  No.  45,  S.  371. 

11* 


164        EuchV.  XVII.  Jahrh.  Genre.  Niederländer.  §.319.320. 

Lieblingsgegenstand  des  Meisters,  den  er  öfter  wiederholt  hat, 
ist  ein  Einsiedler,  in  seiner  Felshöhle  betend;  aber  auch  hier 
sind  es  insgemein  nur  die  Nebendinge,  Crucifixe,  Todtenköpfe, 
Sanduhren  u.  dergl.,  welche  ein  näheres  Interesse  erwecken. 
11.  Die  Galerie  zu  München  besitzt  drei  verschiedene  Darstellun- 
gen  dieses   Gegenstandes.     Noch  weniger   befriedigen  die 
eigentlich  idealen  Darstellungen,  z.  B.  seine  büssende  Mag- 
12-dalena  (in  Berlin  und  in  Dresden),  welche  ganz  ausserhalb 
13.  seiner  Sphäre  liegen.  —  Des  Meisters  eignes  jugendliches 
H.Bildniss,  in  der  Bridge  water- Galerie  zu  London,  ist  noch  in 
Rembrandt'scher  Weise,  nur  in  kleinerem  Massstab  und  zier- 
licher ausgeführt. 

§.  320.  Der  Weise  des  Terburg  und  der  des  Gerhard 
Dou  folgten  verschiedene  andre  Künstler,  die,  wenn  sie  auch 
im  Allgemeinen  nicht  die  Vortrefflichkeit  dieser  beiden  er- 
reichten, doch  in  einzelnen  Fällen  sehr  Artiges  und  Anmuth- 
volles  hervorgebracht  haben.  Bei  ihnen  wechseln  insgemein 
die  gemüthlichen  Scenen  des  Familienlebens  und  ähnlicher 
Verhältnisse  mit  Darstellungen  aus  dem  Treiben  der  feineren 
Gesellschaft,  auch  wohl  mit  einzelnen  idealen  Gegenständen, 
ohne  dass  bei  dem  einen  oder  dem  andern  eine  besondere 
Richtung  zu  dieser  oder  jener  Auffassungsweise  als  vorherr- 
schend zu  bezeichnen  wäre.  Zu  den  liebenswürdigsten  Künst- 
lern, von  denen  hier  die  Rede  ist,  gehört  Gabriel  Metzu 
(geb.  1615,  lebte  noch  1667),  der  in  Scenen  des  niederen  wie 
des  höheren  Verkehrs  gleich  unbefangen,  von  ebenso  sauberer 
wie  ungezwungener  Vollendung  erscheint.  An  Wärme  de& 
Tons  und  Schönheit  des  Helldunkels  steht  er  den  eben  ge- 
nannten  Künstlern  meist  gleich;  erst  später  tritt  neben  einer 
gewissen  Verflachung  des  Ausdrucks  ein  kalter,  bleigrauer 
Farbenton  hervor.  Er  behandelt  meist  sehr  einfache  gesellige 
Momente  und  Bezüge,  ohne  eigentlich  novellistische  Bei- 
mischung ;  es  sind  Besuche,  Musikstunden  u.  dgl.  m.,  hie  und 
da  mit  leiser  Andeutung  von  Liebesverhältnissen;  oder  auch 
geputzte  Bürgersfrauen,  welche  auf  dem  Markt  einkaufen, 
l.u.  s.  w.  Das  Berliner  Museum  besitzt  unter  seinem  Namen 
ein  sehr  anziehendes  Gemälde  von  verhältnissmässig  bedeu- 


§.  320. 


Gabriel  Metzu.    Franz  von  Mieris. 


165 


tenden  Dimensionen,  welches  der  Auffassungsweise  des  Ter- 
burg  verwandt  ist.  Es  ist  eine  Dame  in  blauseidnem  Kleide 
und  Pelzüberwurf;  sie  sitzt  ermattet  in  einem  Lehnstuhl,  das 
Gesicht  und  Auge  emporgerichtet,  so  dass  man  die  reinen 
edlen  Züge  des  Profils  klar  entfaltet  sieht;  sie  ist  blass,  und 
schmerzlich  zuckt  es  um  ihren  Mund,  doch  voll  ruhiger  Er- 
gebung. Vor  ihr  steht  der  Arzt  in  schwarzem  Doktortalar 
und  mit  der  Alongenperücke,  ein  tröstlich  mildes  Gesicht;  er 
hat  den  schönen  Arm  der  Kranken  gefasst,  um  ihren  Puls  zu 
fühlen;  zugleich  zeigt  er  empor  nach  einem  Portrait,  welches 
an  der  Wand  hängt  und  einen  Herrn  in  stattlicher  Offiziers- 
tracht vorstellt.  Es  scheint  der  Gemahl  zu  sein,  dessen  lange 
Abwesenheit  die  Verlassene  krank  gemacht  hat;  der  Arzt 
scheint  seine  baldige  Rückkehr  zu  versprechen.  —  In  dersel-  2. 
ben  Galerie  ist  von  Metzu  das  Portraitbild  einer  holländischen 
Patricierf amilie ,  voll  prunkhaften,  bürgerlich  unbedeutenden 
Stolzes.  —  Im  k.  k.  Museum  von  Wien  befindet  sich  ein  Bild  3. 
von  Metzu,  welches  der  Weise  des  Terburg  nahe  verwandt 
ist;  es  stellt  eine  Spitzenklöpplerin  und  neben  ihr  einen  jun- 
gen Herrn  dar,  und  lässt  auf  ein  anziehendes  Verhältniss 
zwischen  beiden  schliessen.  —  In  den  Galerien  von  Dresden  4. 
und  München,  im  Louvre,  in  englischen  und  holländischen  5. 
Sammlungen  sind  Metzu's  Bilder  nicht  sehr  selten. 

Ein  sehr  productiver  Künstler  ist  Franz  von  Mieris 
(1635 — 1681),  Schüler  des  Gerhard  Dou.  Mieris  fehlt  es  in 
seinen  Darstellungen  des  Lebens  der  vornehmeren  Stände 
insgemein  an  derjenigen  Naivetät  der  Auffassung,  welche 
überall  die  erste  Bedingung  eines  vollendeten  Kunstwerkes 
ausmacht;  seine  meisterhafte,  elegante  Ausführung  kostbarer 
Stoffe,  vornehmlich  schimmernder  Seidenzeuge,  die  z.  B.  bei 
Terburg  nur  als  Mittel  zur  Erreichung  anderweitiger  Zwecke 
hervortrat,  genügt  bei  der  offenbaren  Absichtlichkeit  nicht, 
um  diesen  Mangel  zu  verdecken.  (Doch  ist  in  der  Hope'schen  6. 
Sammlung  zu  London  ein  liebenswürdiges  Jugendbild  des 
Meisters  aus  dieser  Sphäre  vorhanden:  ein  reichgekleideter 
Herr,  vor  ihm  ein  Römer  mit  Wein  und  Krabben ;  ein  junges 
Mädchen,  vom  Rücken  gesehen,  schreibt  die  Zeche  an).  — 


166       BuchV.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.320. 

Bedeutender  ist  Mieris  insgemein  in  den  Darstellungen  mehr 
niederer  Scenen,  in  denen  oft  eine  eigene  ergötzliche  Laune 
sichtbar  wird,  und  wo  doch  die  ganze  Auffassung  so  gehalten 
ist,  dass  eben  dieselbe  feine  Ausführung  nicht  unstatthaft  er- 
7."  scheint.  Die  Münchner  Galerie  hat  treffliche  Beispiele  der 
Art;  eins  der  anziehendsten  stellt  zwei  grosse  Stiefeln  und 
allerlei  andres  Costüm  auf  dem  Tisch  einer  Herberge  liegend 
dar,  und  im  Hintergrunde  den  Herrn  dieser  Dinge,  den 
Künstler  selbst,  im  Gespräche  mit  der  Wirthin.  Auf  einem 
andren  der  Art  erblickt  man  einen  Soldaten,  halbe  Figur,  der 
eine  Tabakspfeife  in  der  Hand  hält  und  den  Rauch  in  jovialer 

8-  Laune  in  die  Höhe  bläst.  —  Nächst  der  Münchner  und  der 

9-  Haager  Galerie  ist  besonders  die  der  Uffizien  zu  Florenz 
(die  überhaupt  eine  interessante  Sammlung  von  Werken  der 
Holländer  besitzt),  reich  an  Bildern  dieses  Künstlers.  —  Der 
Sohn  des  Franz,  Wilhelm  van  Mieris,  ist  dem  Vater  in 
Bezug  auf  saubere  Ausführung  ähnlich,  doch  tritt  bei  ihm 
der  Mangel  des  Naiven  noch  in  ungleich  höherem  Maasse 
hervor  und  bei  Wilhelms  Sohn  Franz  M.  d.  J  desgleichen. 
—  Ueberhaupt  beginnt  gegen  Ende  des  XVII.  Jahrhunderts 
ein  offenbarer  Verfall  in  der  holländischen  Genremalerei; 
schon  die  späteren  Werke  z.  B.  eines  Dou  und  Metzu  schei- 
nen kälter  und  flacher  als  die  frühern.  Mehrere  Umstände 
trafen  zusammen ;  der  Höhepunkt  der  Gattung  war  mit  Steen, 
Terburg  und  Dou  vollkommen  erreicht,  und  die  Liebhaberei 
hatte  sich  an  die  von  ihnen  aufgestellte  Auffassung  und  Dar- 
stellung geknüpft,  sodass  die  folgenden  Maler  schon  mehr 
in  der  Art  ihrer  Vorgänger  als  nach  eigener  Inspiration  zu 
malen  für  gut  fanden;  das  unendlich  feine  Naturgefühl  der 
Vorgänger,  welches  den  einfachsten  Gegenständen  ihren  Zu- 
sammenhang mit  dem  Weltganzen  abgewonnen  und  durch 
Licht  und  Luft  darzustellen  gewusst  hatte,  —  dieses  besass 
man  jetzt  mehr  nur  aus  zweiter  Hand ;  endlich  soll  auch  der 
neu  eingeführte  akademische  Unterricht,  namentlich  das  Gyps- 
zeichnen  die  Feinheit  des  Auges  und  die  Naivetät  des  Sinnes 
abgestumpft  haben.  Genug,  die  Maler  seit  dem  Ende  des 
XVII.  Jahrhunderts  sind  bei  aller  Sorgfalt  und  bei  sehr 


§.320.  321.  Wilhelm  van  Mieris.    Spätere  Holländer.  167 

glücklichen  Erfolgen  im  Einzelnen  doch  kleinlich,  kalt  und 
manierirt  im  Vergleich  mit  den  grossen  Künstlern  der  Blü- 
thenepoche. 

§.  321.  Auf  der  Grenze,  doch  noch  mehr  der  guten  Zeit 
zugewandt,  steht  Caspar  Netscher  (geb.  zu  Heidelberg 
1639—1684).  In  vornehmeren  Scenen  und  insbesondere  in 
Darstellungen,  welche  ihrem  Gegenstande  nach  der  Historien- 
malerei angehören,  fehlt  es  auch  ihm  an  der  unbefangenen, 
naiven  Auffassung  und  er  erscheint  nicht  selten  manierirt, 
so  schön  auch  z.  B.  die  Stoffe  gemalt  sind.  Dagegen  hat  er 
in  Bildern,  welche  die  einfachere  Darstellungsweise  des  Ger- 
hard Dou  befolgen,  sehr  Treffliches  geleistet.  Besonders 
heiter  und  naiv  stellt  er,  z.  B.  in  einigen  Bildern  bei  Sir  U 
R.  Peel,  das  Leben  der  Kinder  dar.  (Bilder  in  Dresden, 
Amsterdam,  Haag?  St  Petersburg.)  —  Schon  mehr  ein  äusser- 
licher  Nachahmer  früherer  Motive  ist  Peter  von  Slinge- 
1  a n d t ,  Schüler Dou's ;  sodann  sind  zu  nennen :  Dominicus 
van  Toi,  ein  oft  glücklicher  Nachahmer  Dou's;  Jan  und 
Nicolas  Verkolje,  Jacob  Ochtervelt,  u.  A.  m.  — 
Unter  diesen  Künstlern  ist  auch  Gottfried  Schalken, 
ebenfalls  ein  Schüler  Gerhard  Dou's,  anzuführen.  Die  Meister- 
schaft dieses  Künstlers  besteht  in  der  Darstellung  zierlicher 
Lichteffekte,  die  er,  nach  dem  Beispiele  seines  Lehrers ,  zu- 
meist mit  besonderer  Vorliebe  angewandt  hat.  Doch  ist  er 
nur  zu  häufig,  hesonders  wenn  er  ideale  Gegenstände  behan- 
delte, ins  Manierirte  verfallen;  ein  Hauptbild  der  Art,  in  der 
Münchner  Galerie,  stellt  die  klugen  Jungfrauen  mit  ihren  2. 
hellbrennenden  Lampen,  und  die  thörichten  Jungfrauen,  deren 
Lampen  soeben  erlöschen,  dar.  In  andren  Bildern  zeigt  sich 
jedoch  auch  bei  ihm  nicht  selten  eine  anziehend  naive,  zum 
Theil  launige  Auffassung,  wie  z.  B.  in  einem  Bilde  des  Haager  3. 
Museums:  ein  Arzt,  der  von  einer  jungen  Dame  in  Gesell- 
schaft ihres  Vormundes  besucht  wird  und  eine  Ursache  der 
Krankheit  des  schönen  Mündels  angiebt,  welche  diese  weinen 
und  den  Vormund  höchlichst  erstaunen  macht.  —  Drei  anmu-  4. 
thige  Bildchen  aus  früherer  Zeit  befinden  sich  in  der  Privat- 
sammlung Georgs  IV.  in  London.  —  Im  Berliner  Museum  5* 


168       Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Genre.  Niederländer.  §.  321. 


befindet  sich  ein  eigenthümliches  Bildchen  dieses  Meisters  von 
unübertrefflicher  Anmuth.  Es  ist  eine  Landschaft,  eine  stille 
holländische  Gegend  mit  breiten  weidenbepflanzten  Kanälen; 
ein  Knabe  sitzt  vorn  unter  einem  alten  Weidenbaume  und 
angelt;  ihm  gegenüber  ein  Busch  gelber  Wasserlilien,  auf 
denen  Schmetterlinge  ruhen.  Der  Himmel  ist  mit  abendlich 
dunkelnden  Wolken  umzogen;  in  der  Ferne  zieht  ein  einsa- 
mes Segel  vorüber.  —  Den  manierirten  Bildern  Schalken's 
und  andrer  gleichzeitiger  Maler  dieses  Faches  sind  die  schon 
oben  genannten  Künstler  Adrian  van  der  Werf f,  Eglon 
van  der  Neer  u.  a.  in  ihren  Genrebildern  verwaxidt. — Der 
letztere  ist  in  feinen  Conversationsbildern  noch  oft  geschmack- 
voll und  durch  eine  vorzügliche  Tecknik  den  besten  Meistern 
verwandt.  Auch  an  einen  oben  (S.  91)  angeführten  Nach- 
folger Rembrandt's ,  Nicolaus  Maas,  muss  hier  nochmals 
erinnert  werden. 

Wir  holen  hier  endlich  noch  Peter  de  Hoogh  nach 
(nicht  von  1659 — 1722,  wie  die  frühere  Auflage  beifügt,  son- 
dern vermuthlich  von  1628 — 1670  lebend  und  vielleicht  un- 
mittelbarer Schüler  des  Rembrandt*),  der  sich  durch  eine 
schlichte  Auffassung  und  gediegene,  kräftige  Ausführung  sehr 
vortheilhaft  auszeichnet.  Er  pflegt  insgemein  das  Innere  eines 
stillen  Wohnzimmers  darzustellen,  in  welches  das  Sonnenlicht 
durch  Fenster  oder  Thüre  hereinfällt  und  so  über  das  Ganze 
einen  eignen  festtäglichen  Glanz  verbreitet ;  die  stille  Beschäf- 
tigung der  Personen,  welche  sich  in  diesen  Zimmern  befinden, 
erhöht  den  Eindruck  des  Ganzen,  welches  .überall  einen  reinen, 

6.  ungestörten  Frieden  athmet.  Die  Galerien  von  München,  Am- 

7.  sterdam,  der  Louvre,  die  Sammlung  von  Sir  R.  Peel  u.  a.  haben 

8.  interessante  Beispiele  von  Bildern  dieses  Meisters  aufzuweisen, 

9.  die  nicht  eben  häufig  vorkommen**).  Ferner  auch  Sam.  van 
de  Meer  (v.  Delft)  einen  erst  wieder  entdeckten  Künstler  von 

*)  Vergl.  Waagen,  Handb.  L,  112  und  Chr.  Kramm  über  die 
niederländ.  Maler,  Amsterdam  1859. 

**)  Album  der  Niederländerl.  (Meister  des  Genrefachs),  Pho- 
tographien mit  Text  von  H.  v.  Blomberg.    Berlin,  Gr.  Schauer. 

Desgl.  II.  (Meister  des  Thierstücks,  der  Landschaft  und  des  Still- 
lebens) mit  Text  von  dems.  ebend. 


§.  322. 


Caravaggio,  Salvator  etc. 


169 


Bedeutung,  dem  Waagen  das  früher  P.  de  Hoogh  zugeschrie- 
bene Dresdner  Bild  zutheilt.*) 

§.  322.  Die  Genremalerei  in  Italien  und  Spanien 
mussten  wir  schon  bei  Anlass  der  dortigen  Historienmaler  er- 
örtern, von  welchen  zugleich  die  meisten  Genrebilder  herrühren, 
und  beschränken  uns  desshalb  hier  auf  eine  kurze  Recapitulation. 

Dass  die  eklektischen  Schulen  Italiens  dem 
Genre  nicht  günstig  waren  und  die  Gegenstände  desselben 
als  ihres  Pinsels  unwürdig  verachteten,  lässt  sich  nach  den 
bei  ihnen  gültigen  Stylvoraussetzungen  leicht  begreifen.  Die 
wenigen  Bilder  dieser  Art,  welche  z.  B.  von  Annibale 
Caracci  vorhanden  sind  (S.  21),  können  nur  als  verein- 
zelter künstlerischer  Scherz  gelten,  dergleichen  auch  bei  an- 
dern Bolognesern  vorkömmt.  Von  der  florentinischen  Schule 
ist  höchstens  Domenico  Feti  (S.  36)  anzuführen,  dessen 
Parabeln  zum  Theil  wahre  Genrebilder,  aber  von  der  feinen 
niederländischen  Durchführung  weit  verschieden  sind. 

Schon  viel  mehr  neigten  die  Naturalisten  zum  Genre 
hin,  nachdem  Michelangelo  da  Caravaggio  mit  seinen 
lebensgrossen,  schartbeleuchteten  Halbfiguren  (S.  42)  voran- 
gegangen war.  Bei  seinen  Nachfolgern,  zumal  den  neapolita- 
nischen, tritt  dann  auch  im  Genre  die  dem  Naturalismus 
eigene  Leidenschaftlichkeit  auf  merkwürdige  Weise  hervor. 

Die  stille  Behaglichkeit  einfacher,  ruhiger  Situationen 
reizt  sie  nicht;  selbst  für  das  Komische  zeigen  sie  wenig 
Sinn;  dafür  sind  ihre  —  meist  kleinen  —  Schlachten,  die 
man  unbedenklich  hieher  rechnen  darf,  von  ausserordentlichem 
Feuer  der  Darstellung  und,  wo  die  Arbeit  nicht  gar  zu  deco- 
rationsmässig  ist,  von  grosser  Kraft  der  Farbe.  Unter  den 
Neapolitanern  haben  wir  Aniello  Falcone  (S.  46)  und 
Salvator  Rosa  (S.  46)  erwähnt,  welcher  letztere  auch 
seine  Landschaften  meist  mit  unheimlicher  Staffage  von  Räu- 
bern oder  räuberhaften  Soldaten  versah.  Auch  Jaques 
Courtois,  gen.  Bourguignon,  welcher  zwar  Franzose 
war,  aber  als  Jesuit  in  Rom  lebte,  hat  die  Erinnerungen 

*)  Vergl.  Burger:  Van  de  Meer  de  Delft.   Paris  1866. 


170        Buch  V.  XVII.Jahrh.  Genre.  Italien.  Spanien.  §.322. 


seiner  frühern  Kriegsdienste  in  einer,  wenn  auch  kleinen  An- 
zahl meisterlicher  Schlachtbilder  niedergelegt  (S.  50).  Da- 
gegen ist  Michelangelo  Cerquozzi  (S.  49)  gerade  in 
den  Schlachten,  welche  ihm  den  Beinamen  delle  battao-lie 
einbrachten,  weniger  ausgezeichnet  als  in  eigentlichen  Bam- 
bocciaden,  deren  Styl  er  sich  unter  dem  direkten  Einfluss 
des  Bamboccio  (Peter  van  Laar,  s.  oben)  angeeignet  hatte. 
Doch  wurde  diese  Gattung,  wie  es  scheint,  nur  in  Gestalt 
einer  ausländischen  Mode  anerkannt  und  ging  als  solche  nach 
einiger  Zeit  wieder  vorüber.  Was  in  der  Folge  von  gebornen 
Italienern  hierin  geleistet  wurde,  ist  meist  flüchtige,  decora- 
tionsmässige  Wiederholung  ähnlicher  Motive. 

Im  XVIII.  Jahrhundert  kommen  noch  hie  und  da  ver- 
einzelte Versuche  im  Genre  vor,  wahrscheinlich  in  Folge  der 
über  ganz  Europa  verbreiteten  Liebhaberei  für  Kabinetstücke 
in  niederländischer  Art.  Von  Pietro  Longhi  aus  Venedig 
(1702 — 1762)  besitzt  die  dortige  Akademie  eine  Reihe  von 
Genrebildern  aus  dem  vornehmen  Leben,  welche  zwar  kalt 
und  ohne  niederländischen  Natursinn  gemalt,  in  der  fein  hu- 
moristischen Erfindung  aber  ungefähr  mit  Parini's  berühmter 
Satyre  zusammenzustellen  sind.  Eins  davon  stellt  z.  B.  die 
Toilette  einer  grossen  Dame  vor;  künftigen  Sieges  gewiss 
steht  sie  mit  ihrem  riesenblumigen  Reif  rock  da?  die  eine 
Kammerfrau  ordnet  ihr  mit  unterdrückter  Ironie  die  Man- 
schetten, die  andere,  resignirt  und  nachdenklich,  hält  ihr  den 
Spiegel  vor;  die  alte  Magd,  welche  mit  dem  Kaffee  hereintritt, 
sieht  ihre  aufgeputzte  Herrin  mit  höchstem  Erstaunen  an. 

Ungleich  wichtiger  als  diese  italienische  Genremalerei 
ist  die  spanische,  welche  von  den  ersten  Historienmalern 
der  Nation  ausgeübt  wurde.  Wir  haben  oben  die  Hauptbilder 
erwähnt:  den  Wasserverkäufer,  den  „bacco  finto"  und  die 
Spinnerinnen  des  Velasquez  (S.  105,  106);  die  Bettelknaben 
Bauern  etc.  Murillo's  (S.  113),  und  Anderes  mehr.  Auch 
hier  tritt  der  Humor  selten  direkt  zu  Tage;  Murillo  ging 
mehr  auf  schöne  oder  energische  Charakterfiguren,  als  auf 
ganze  Scenen  aus,  was  sich  auch  für  den  meist  lebensgrossen 
Massstab  besser  eignete.    Die  ganze  Herrlichkeit  seines  edeln 


§.  322.  323. 


Franz.  Genre  :    Jaques  Callot. 


171 


Naturalismus  ist  über  diese  Gestalten  ausgegossen,  während 
die  Hintergründe  und  Nebendinge  wie  so  oft  in  seinen  Hi- 
storienbildern bloss  angedeutet  sind.  Von  Velasquez  sind  2. 
ausser  den  genannten  auch  kleine  nach  niederländischer  Art 
behandelte  Genrebilder  z.  B.  im  Madrider  Museum  vorhan- 
den, welche  indess  neben  jenen  (meist  aus  lebensgrossen  Fi- 
guren bestehenden)  Meisterwerken  bloss  den  Charakter  von 
Studien  tragen  sollen. 

§.  323.  In  Frankreich  tritt  uns  in  der  ersten  Hälfte  des 
XVII.  Jahrhunderts  ein  Künstler  entgegen,  welcher  wesent- 
lich von  BreugheFscher  Tradition  ausging,  dabei  jedoch  einen 
ungleich  schärfern  und  genialem  Humor  und  eine  viel 
grössere  Lebendigkeit  entwickelte:  Jaques  Callot  (1594 — 
1635).  In  Bezug  auf  malerische  Technik  nimmt  Callot  zwar 
eine  mehr  untergeordnete  Stelle  ein,  indem  er  nur  selten  in 
Oel  gemalt  hat  und  die  Bilder  der  Art,  welche  man  ihm  zu- 
schreibt (z.  B.  in  der  Akademie  von  Venedig),  in  ihrer  Aus-  i. 
führung  nicht  sonderlich  viel  bedeuten  wollen:  seine  Leistun- 
gen bestehen  im  Wesentlichen  nur  aus  Kupferstichen,  auch 
hat  die  Mehrzahl  derselben  nur  ein  kleineres  Format;  aber 
es  sind  durchweg  Compositionen  von  eigner  Erfindung  und 
fast  alle  von  einer  Originalität  und  Frische  des  Geistes,  dass 
sie  in  ihrer  Art  einzig  in  der  Kunstgeschichte  dastehen.  Sie 
bestehen  aus  Darstellungen  der  mannigfaltigsten  Art.  Einige 
enthalten  biblische  Scenen,  die  jedoch  mit  geringerem  Glück 
und  mehr  in  manieristischer  Weise  behandelt  sind.  Andre 
stellen  Begebenheiten  der  Zeitgeschichte  und  Scenen  aus  dem 
Leben  des  Tages  dar;  Belagerungen,  Schlachten,  kriegerische 
Umgebungen,  Costümbilder  u.  dergl. ;  in  diesen  spricht  sich 
die  lebendigste  Energie  und-  eine  höchst  geistreiche,  —  wo  es 
der  Gegenstand  erlaubte:  höchst  poetische  Weise  der  Anschauung 
aus  ;  namentlich  gehört  unter  diesen  die  grosse  Reihenfolge  von 
Blättern,  welche  den  Titel  der  Miseres  et  malheurs  de  la  guerre 
führt,  zu  seinen  vorzüglichsten  Meisterwerken.  Noch  andre 
Darstellungen  sind  humoristisch-phantastischer  Art,  meist  dem 
Gebiet  der  italienischen  Masken-Comödie  angehörig,  bald 
festliche  Aufzüge  in  fabelhaftem  Pomp,  bald  verwunderliche 


172      BuchV.  XVII.  u.  XVIIIJahrh.  Genre.  Frankreich.  §.323. 


Tänze,  bald  eigentümlich  novellistische  Scenen  vorführend; 
letztere  besonders  sind  in  einer  so  meisterlichen  Gemessenheit, 
in  so  ergötzlichem  Pathos,  in  so  feiner  und  doch  heiterer 
Laune  durchgebildet,  dass  sie  dem  für  Humor  empfänglichen 
Beschauer  —  zumal  in  Rücksicht  auf  die  emphatischen  Be- 
strebungen von  Callot's  Zeitgenossen  —  eine  herzliche  Er- 
quickung gewähren.  Keiner  unter  den  niederländischen 
Genremalern  hat  den  Humor  zu  einer  solchen  Schärfe  und 
Lustigkeit  entwickelt,  wie  er.  Zu  den  Blättern  dieser  Art 
gehört  auch  die  Reihenfolge  der  Bettler  und  vor  Allen  das 
grosse  Blatt  der  Versuchung  des  heiligen  Antonius,  welches 
die  lustigsten  Teufeleien  enthält  und,  wenn  es  auch  in  der  Ge- 
sammt-Composition  etwas  überladen  scheinen  dürfte,  doch  in 
seinen  Einzelheiten  von  unwiderstehlicher  Komik  ist.  —  Als 
Nachahmer  des  Callot  ist  sein  etwas  jüngerer  Zeitgenoss 
Stephan  della  Bella  anzuführen. 

Mit  Ludwig  XIV.  hört  die  französische  Genremalerei 
fast  völlig  auf ;  der  König  liebte  sie  nicht.  Als  man  ihn  einst 
mit  niederländischen  Genrebildern  überraschen  wollte,  sagte 
er  ganz  kurz :  Qu'on  m'ote  ces  magots-lä !  Das  Kleinbürger- 
liche, Unheroische,  Untheatralische  scheint  seine  eitle  Seele 
angewidert  zu  haben;  vielleicht  empfand  er  auch  ein  leises 
Grauen  vor  dem  Humor,  gegen  welchen  der  Despotismus  be- 
kanntlich wehrlos  ist.  Es  giebt  kaum  einen  stärkern  Beweis 
seiner  despotischen  Allmacht,  als  dass  nun  eine  Kunstgattung, 
welche  offenbar  Talente  und  Popularität  für  sich  hatte,  dess- 
halb  so  völlig  zurückweichen  musste.  In  der  That  treten 
erst  um  den  Beginn  des  XVIII.  Jahrhunderts  neue  Bestre- 
bungen der  Art  auf.  Hiehergehörte  zuerst  Claude  Gillot, 
der  es  unternahm,  Scenen  der  französischen  Comödie  darzu- 
stellen, dessen  Name  aber  durch  den  seines  Schülers  verdun- 
kelt wurde:  Antoine  Wateau  (1684  -1721).  Wateau 
malte  ebenso  wie  jener  Scenen  des  französischen  Theaters, 
italienische  Masken,  Begebenheiten  der  vornehmen  Gesellschaft 
und  dergl.  Er  wusste  diese  Gegenstände  mit  graziöser  Fein- 
heit und  angenehmem  Colorit  darzustellen,  und  wenn  es  sei- 
nen Figuren  mehr  oder  minder  an  einer  tieferen  Individuali- 


§.  323.  324.      Ludwig  XIV.  —  William  Hogarth. 


173 


sirung  fehlt,  so  wird  dieser  Mangel  bei  den  kleineren  Dimen- 
sionen, darin  die  Mehrzahl  seiner  Bilder  ausgeführt  ist,  nicht 
sonderlich  bemerklich.  Wateau's  Bilder  haben  ein  grosses 
Verdienst  unter  den  Leistungen  seiner  Zeitgenossen;  sie  zei- 
gen eine  eigenthümliche  Naivetät  der  Auffassung  und  indem 
sie  die  feine  Koketterie,  die  galante  Tournüre,  die  zierliche 
Lüge  des  vornehmen  Lebens  seiner  Zeit  ohne  Affektation  von 
Seiten  des  Künstlers  repräsentiren,  so  üben  sie  auf  den  Be- 
schauer eine  eigen  ergötzliche,  komische  Wirkung  aus.  Das 
künstliche  Arkadien,  die  idyllische  Schäferwelt,  in  welche  sich 
die  damalige  Ueberbildung  hineinzuträumen  liebte,  tritt  uns 
in  diesen  zierlichen  Kabinetstücken  mit  vollkommener  Wirk- 
lichkeit entgegen.  Wateaus  Nachfolger  Pate rre  und  Lan- 
cret  haben  ebenfalls  Treffliches  in  dieser  Art  geleistet.  In 
Deutschland  besitzen  die  Königl.  Schlösser  von  Berlin  und  2. 
Potsdam,  auch  das  Museum  von  Berlin,  eine  grosse  Menge  3. 
von  den  Bildern  dieser  drei  Künstler. 

Eigentümlich  steht  ihnen  ein  andrer  Genremaler,  J.  B. 
S.  Chardin  (1699 — 1779)  gegenüber.  Die  Gegenstände,  in 
welchen  sich  Chardin's  Darstellungen  bawegen,  gehören  mehr 
dem  Leben  der  Familie  an ;  er  wusste  diese  mit  einer  solchen 
Innigkeit  und  Gemütlichkeit,  in  einer  so  lebenvollen  harmo- 
nischen Weise  zu  behandeln,  dass  er  in  der  That  den  vor- 
züglichsten holländischen  Meistern  derselben  Richtung  sehr 
nahe  steht.  —  Ein  jüngerer  Künstler,  der  sich  in  ähnlicher 
Weise  ausgezeichnet,  ist  J.  B.  Greuze  (1726—1805);  auch 
dessen  Bilder  zeigen  zuweilen  eine  gemüthliche  Auffassung 
des  Familienlebens,  doch  sind  sie  mehr  sentimentaler  Art  und  4. 
nicht  von  gleicher  Unbefangenheit  der  Auffassung;  andere  gehen 
sogar  ins  Theatralisch-leidenschaftliche,  auch  wohl  ins  Frivole. 
Die  drei  durch  Kupferstiche  weltbekannten  Gemälde :  die  Dorf- 
braut, die  Abreise  und  die  Rückkehr  befinden  sich  im  Louvre. 

§.  324,  Im  schärfsten  Gegensatz  gegen  jene  conventio- 
neile gesellschaftliche  Täuschung  der  französischen  Idyllen- 
und  Maskeradenmaler,  und  zugleich  in  bewusster  Opposition 
gegen  die  manierirte ,  hohl  -  idealistische  Historienmalerei 
Englands  trat  gleichzeitig  William  Hogarth  auf  (1697 — 


174         Buch  V.  XYIII.  Jahrhundert.  Genre.  England.    §.  324. 


1764),  der  erste  unter  den  englischen  Malern  von  bedeuten- 
der, durchgreifender  Originalität.  Hogarth  ist  Genremaler, 
seine  Darstellungen  bewegen  sich  in  den  Kreisen  des  gewöhn- 
lichen Lebens  seiner  Zeit ;  aber  er  weiss  das  Leben  in  seinen 
mannigfachsten  Aeusserungen  mit  einer  so  tiefen  Wahrheit 
zu  erfassen,  die  Verkehrtheiten  des  Zustandes  der  Gesellschaft 
in  einer  so  scharfen,  geistreichen  Weise  herauszustellen,  zu- 
gleich damit  eine  solche  Fülle  humoristischer  Beziehungen 
zu  verbinden,  dass  er  in  alle  dem  einzig  in  der  Kunstgeschichte 
dasteht.  Auch  zeigt  sich  das  Element  charaktervoller  Dar- 
stellung bei  ihm  nicht  nur  in  der  Auffassung  des  Gegenstan- 
des, sondern  es  ist  mit  gleicher  Meisterschaft  in  den  Formen 
und  dem  Colorit  seiner  Figuren  durchgeführt.  Seine  Bilder 
sind  meistens  etwas  skizzenhaft,  aber  mit  geistreicher,  be- 
stimmter Führung  des  Pinsels  gemalt.  Zu  seinen  vorzüg- 
lichsten Gemälden  gehört  die  Reihenfolge  derjenigen,  welche 
unter  dem  Namen  der  „Mariage  ä  la  Mode"  bekannt  sind 
und  sich  in  der  britischen  National-Galerie  zu  London  be- 
finden. In  weiterem  Maasse,  wie  durch  seine  Malereien,  ist 
Hogarth  durch  seine  Kadirungen  und  durch  die  grosse  Anzahl 
mehr  oder  minder  gelungener  Kupferstiche  nach  seinen  Com- 
positionen  bekannt.  Insgemein  sind  es  Darstellungen  des 
verdorbenen  Zustandes  der  Gesellschaft  (häufig  in  grösseren 
Reihenfolgen,  wie  ausser  der  eben  angeführten  u.  a.  die, 
welche  das  Leben  des  Liederlichen,  das  Leben  des  Freuden- 
mädchens u.  s.  w.  darstellen),  oder  Satyren  auf  politische  Ver- 
hältnisse. Sie  haben  seit  der  Zeit  ihrer  Entstehung  mannig- 
fache literarische  Werke  zu  ihrer  Auslegung  und  Erklärung 
hervorgerufen;  die  Deutschen  dürfen  sich  rühmen,  die  bei 
weitem  geistreichste  Arbeit  dieser  Art  zu  besitzen*)* 

Hogarth's  künstlerische  Richtung  ist  nicht  ohne  zahlreiche 
Nachfolge  geblieben,  so  jedoch,  dass  die  Mehrzahl  nach  das 
Element  der  Caricatur,  welches  sich  überhaupt  in  der  neueren 
englischen  Kunst  bedeutend  bemerklich  macht,  darin  vor- 


*)  G.C.Lichtenberg:  Ausführliche  Erklärung  der  Hogarthischen 
Kupferstiche  etc.    Güttingen,  seit  1794. 


§.  324.  325.     Entstehung  der  modernen  Landschaft. 


175 


herrscht.  Unter  seinen  nächsten  Nachfolgern  sind  namentlich 
Inigo  Collet  und  James  Gillray  anzuführen. 


Neben  den  Niederländern  erscheinen  nun  die  Genremaler 
der  andern  Nationen  unläugbar  im  Nachtheil ;  sie  bilden  ein- 
zelne Richtungen  aus,  während  jene  die  sämmtlichen  Zweige 
der  Gattung  in  massenhafter  Ausübung  besitzen;  selbst  für 
die  lebensgrossen  Charakterfiguren  der  Spanier  mag  man  die 
Leistungen  Rembrandt's  und  seiner  Schule  in  Anspruch  neh- 
men. Freilich  gab  es  daneben  in  Holland  keine  eigentliche 
Historienmalerei  im  höhern  Sinne,  sodass  sich  die  besten 
Kräfte  den  andern  Gattungen  zuwenden  konnten.  Auch  ist 
es  hier  wohl  eine  Pflicht,  ausdrücklich  an  das  beträchtliche 
deutsche  Contingent  zu  erinnern,  welches  in  der  nieder- 
ländischen Heeresmacht  nicht  die  letzte  Stelle  einnahm;  Lai- 
resse, die  beiden  Ostade,  C.  Netscher,  und  von  den  unten  zu 
nennenden  Backhuysen,  Mignon,  Lingelbach  u.  A.  m.  waren 
geborene  Deutsche. 


Zweites  Capitel. 

Die  Landschaftmalerei. 

§.  325.  Die  Ausbildung  der  Landschaft  ist  neben  so 
manchen  Ruhmesansprüchen  der  Malerei  des  XVII.  Jahr- 
hunderts wiederum  etwas  eigenthümlich  Grosses ;  ja  ein  cultur- 
geschichtliches  Ereigniss,  welches,  ähnlich  den  gleichzeitigen 
Entwickelungen  der  modernen  Musik,  einen  ganzen  Zeitraum 
charakterisiren  hilft.  Weit  mehr  als  das  Genre  ist  die  Land- 
schaft eine  gemeinsame  europäische  Hervorbringung;  Nieder- 
länder und  Italiener  7  Franzosen  und  Deutsche  haben  hier  in 
einer  Weise  zusammengewirkt,  welche  es  schwer  macht,  jedem 
genau  das  Seinige  zuzutheilen. 


176      Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Niederländer.  §.325. 


Betrachten  wir  zunächst  die  niederländische  Land- 
schaftmalerei*), welche  schon  ihrem  Schöpfer  Johann  van 
Eyck  gewiss  einen  nicht  ganz  geringen  Theil  seines  Ruhmes 
zu  Wege  gebracht  und  sich  zu  Anfang  des  XVI.  Jahrhunderts 
mit  J.  Patenier  emancipirt  hatte  (II.  Bd ,  S.  586).  Sie  besass 
den  Vortheil,  faktisch  fortzubestehen,  während  die  ungleich 
poetischere  und  innerlich  reichere  oberdeutsche  Land- 
schaftmalerei eines  Manuel  und  Altdorfer  (Bd.  II,  S.  506,  560) 
in  den  Stürmen  der  Reformation  unterging.  In  den  Ge- 
schichtsbildern der  brabantischen  Manieristen  (Bd.  II,  S.588  ff.) 
bildet  sie  oft  den  anziehendsten  Bestandtheil,  so  oberflächlich 
sie  auch  oft  abgefunden  wird:  auch  eigentliche  Landschaft- 
bilder kommen  fortwährend  vor.    Als  Beispiel  möge  hier  ein 

1.  interessantes  Bildchen  des  Berliner  Museums  von  Corne- 
lius Matsys  (1543)  genannt  werden,  eine  Landschaft  von 
ungemein  mildem ,  spätherbstlichem  Charakter ,  in  der  jedoch 
die  ziemlich  burleske  Staffage**)  mit  dem  Ernst  der  land- 

2.  schaftlichen  Auffassung  unangenehm  contrastirt.  (Ein  anderes 
zart  ausgeführtes  Bild  im  Louvre.) 

In  voller  Selbständigkeit  und  Bedeutsamkeit  erscheint 
jedoch  die  niederländische  Landschaft  zuerst  am  Schlüsse  des 
XVI.  und  in  der  ersten  Zeit  des  XVII.  Jahrhunderts,  und 
zwar  vornehmlich  in  der  Schule  von  Brabant,  wo  gleich- 
zeitig eine  neue  kräftige  Historienmalerei  durch  Rubens  ins 
Leben  gerufen  wurde.  Zwischen  beiden  Gattungen  herrscht 
hier  eine,  gewiss  nicht  zufällige  Uebereinstimmung :  dieselbe 
Ursprünglichkeit ,  dieselbe  sinnliche  überquellende  Derbheit 
in  der  Landschaft  wie  im  historischen  Gemälde.  Nur  besitzt 
erstere  noch  den  Charakter  einer  grösseren  Jugendlichkeit: 
sie  hat  sich,  bis  auf  wenige  Ausnahmen,  ohne  eigentliche 
Schule  bilden  müssen,  und  indem  sie  die  Fülle  der  sich  auf- 
dringenden Erscheinungen  der  Natur  zu  umfassen  strebte,  so 


*)  Auch  für  diesen  Abschnitt  sind  durchgängig  die  betreffenden 
Stellen  bei  Waagen,  England  und  Paris,  zu  vergleichen. 

**)  Im  Vordergrund  nämlich,  denn  im  Hintergrund  sind  auch 
Maria  und  Joseph,  eine  Herberge  (in  Bethlehem)  suchend,  zu  er- 
blicken, v.  Bl. 


§.  325. 


Brabant.    Johann  Breughel. 


177 


verliert  sie  sich  häufig  noch  in  dem  Reichthum  der  einzelnen 
Gegenstände.  Letzteres  jedoch  nicht  in  dem  Grade,  wie  es 
bei  jenen  älteren  Meistern  im  Beginn  des  XVI.  Jahrhunderts 
(Patenier  und  Herri  de  Bles)  der  Fall  gewesen  war :  ein  Be- 
streben, diesen  Reichthum  zusammenzuhalten,  ist  allerdings 
sichtbar,  aber  es  tritt  mehr  nur  in  äusserer  Weise  hervor,  so 
dass  das  Ganze,  in  Folge  dessen,  oft  einen  gewissen  decora- 
tiven  Charakter  annimmt.  Die  Farben  sind  insgemein  in 
reichem  Glänze,  das  Laub  im  lebhaftesten  Grün,  der  Baum- 
schlag conventionell  behandelt,  ebenfalls  in  decorativer,  nicht 
selten  in  tapetenartiger  Weise.  Alles  diess  tritt  natürlich 
mehr  hervor  7  wo  der  Künstler  die  Ausführung  poetischer 
Compositionen  beabsichtigt  hatte,  während  in  der  Darstellung 
heimischer,  beschränkter  Lokalitäten  sich  bereits  eine  schlich- 
tere, minder  befangene  Auffassungsweise  ankündigt. 

Zu  den  bedeutendsten  Künstlern  der  in  Rede  stehenden 
Landschaftschule  gehört  Johann  Breughel  (1569  — 1625), 
der  zum  Unterschiede  von  den  andern  Künstlern  dieses  Na- 
mens (seinem  Vater  und  Bruder,  Peter  Breughel  dem  älteren 
und  dem  jüngeren)  gewöhnlich  der  Sammt-  oder  Blumen- 
breughel  genannt  wird.  Seine  Bilder  sind  durchgängig 
ziemlich  bunt  und  ohne  rechte  Haltung,  aber  im  Einzelnen 
sehr  naturwahr  und  von  unsäglich  feiner  Ausführung;  sehr 
viel  Detail  der  Natur  findet  sich  hier  zum  ersten  Male  dar- 
gestellt. Ein  Gegenstand,  welchen  dieser  Künstler  mehrfach 
behandelt  hat  und  der  überhaupt  die  Gesammt-Richtung  der 
Schule  charakterisirt ,  ist  das  Paradies ,  —  die  grösste  vor-  3. 
züglichste  Darstellung  in  dem  Museum  im  Haag.  Die  Gegend 
ist  hier  im  reichsten  Pflanzenwuchse  dargestellt,  an  beiden 
Seiten  ziehen  sich  dichte  Baumgruppen  bis  gegen  die  Mitte, 
wo  wir  durch  eine  Oeffnung  die  Tiefe  des  Waldes  und  das 
Feld,  und  darauf  das  saftige  Grün  der  jugendlich  üppigen 
Vegetation  in  allen  Abstufungen  bis  zum  scharfen  Lichte 
gewahr  werden.  Die  Gestalten  der  Ureltern  sind  auf  diesem 
Bilde  von  Rubens  Hand,  wie  sehr  häufig  die  Staffage  auf 
Breughers  Bildern  von  den  Historienmalern  seiner  Zeit  ge- 
malt ist.     Aehnliche  Darstellungen  an  verschiedenen  Orten,  4. 

Kugler  Malerei  III.  12 


178     Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Niederländer.      §.  325. 


5.  in  der  Galerie  Esterhazy  zu  Wien,  im  Berliner  Museum  u.  s.  w. 
Das  Berliner  Museum  enthält  ausserdem  noch  verschiedene 
Waldlandschaften,  von  denen  einzelne  bereits  eine  minder 

6.  üppige  Vegetation  und  freiere  Behandlung  zeigen.  Die  Schleiss- 
heimer  Galerie  hat  einen  grossen  Reichthum  Breue;herscher 
Bilder,  die  auf  eine  schlichte  Weise  mehr  in  die  lokalen  Ver- 
hältnisse der  Heimath  einführen  *).  —  Ausserdem  hat  sich  Joh. 
Breughel  oft  gefallen,  die  dem  Stillleben  angehörigen  Dinge, 
Blumen,  Früchte,  Thiere,  Geräthe  mannigfacher  Art  in  zier- 
licher Vollendung  zu  malen,  und  solche  Darstellungen  in 
eigenthümlicher  Weise  zu  grösseren  Compositionen  zu  ver- 
binden, denen  es  aber  noch  ungleich  mehr,  wie  seinen  Land- 

7.  schatten,  an  Totalwirkung  fehlt.  Die  Münchner  Galerie 
besitzt  von  ihm  einen  grossen  Blumenkranz,  in  dessen  Mitte 
von  Rubens  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  gemalt  ist.  Ein 

8.  ähnliches  Bild  befindet  sich  nebst  manchem  Andern  im  Louvre. 

9.  Andre  Darstellungen  der  Art:  das  Reich  der  Flora,  das 
Reich  des  Vulkan,  u.  a.  m.  besitzt  die  Galerie  von  Sanssouci 
in  namhafter  Anzahl.  —  Ueberhaupt  sind  die  Darstellungen 
dieses  Künstlers  nicht  selten;  selbst  in  Italien  besitzt  die 

10.  Sammlung  der  ambrosianischen  Bibliothek  zu  Mailand  deren 
eine  grosse  Menge.  —  Unter  den  Schülern  und  Nachahmern 
des  J ohann  Breughel,  welche  seinem  Styl  zum  Theil  bis  spät 
in  die  Zeiten  Ruysdaels  hinein  festhielten,  sind  Jacob  Fou- 
quiers,  Peter   Gyzens,  oder  Geyseis  und  F.  van 

11.  Kessels  zu  nennen.  Bilder  der  beiden  erstem  im  Berliner 
Museum. 

Roland  Savery  (1576 — 1639)  erscheint  dem  Breughel 
in  allgemeinen  Beziehungen  verwandt,  doch  macht  sich  in 
seinen  Landschaften  (wenigstens  in  einzelnen  Fällen)  bereits 
eine  ernstere  Stimmung,  im  Gegensatz  jenes  äusserlich  de- 
corativen  Elementes,  bemerkbar.    Wenn  dieser  grössere  Ernst 

12.  in  Darstellungen  des  Paradieses  (im  Berliner  Museum)  oder 


*)  Ueber  figürliche ,  namentlich  diabolische  Darstellungen  des 
Breughel,  die  man  irrthümlich  seinem  Bruder  zuschreibt,  vergl.  die 
Anmerkung  S.  143. 


§.  325. 


Savery,  Yinckebooms. 


179 


des  Orpheus,  welcher  die  Thiere  des  Waldes  durch  sein  13. 
Saitenspiel  herbeilockt  (im  Haager  Museum),  weniger  hervor- 
tritt, und  es  dem  Maler  in  solchen  Bildern  fast  mehr  um 
eine  kunstreiche  Darstellung  der  verschiedenen  Thiergattungen, 
darin  er  Meister  war,  zu  thun  ist,  so  finden  sich  doch  zu- 
gleich andre  von  grosser  innerer  Bedeutung.  Zu  diesen  gehört 
namentlich  eine  zweite  Landschaft  des  Berliner  Museums. 14* 
Es  ist  ein  wilder  Eichenwald;  verdorrte,  vom  Sturm  gebrochene 
Bäume,  andre,  die  ihre  entblössten  Wurzeln  weithinstrecken, 
bilden  den  Vorgrund;  eine  Zigeunerfamilie  bereitet  hier  ihr 
Mittagsmahl ;  ein  Weg  führt  in  den  Wald  hinein  und  an  den 
Spiegel  eines  heimlich  umschlossenen  See's,  an  dessen  Ufer 
man  ein  einsames  Hirschlein  erblickt;  seitwärts  öffnet  sich 
eine  Aussicht  in  ferne  Berggegenden.  Das  Bild  athmet  die 
geheimnissvollen  Schauer,  welche  der  Mensch  der  noch  un- 
besiegten Natur  und  ihrem  selbständigen  Schaffen  gegenüber 
empfindet. 

Ein  dritter  eigenthüml icher  Künstler  dieser  Richtung  ist 
David  Yinckebooms,  geb.  1578.  Auch  er  zeigt  in  seinen 
Waldbildern  einen  grösseren  Ernst,  einen  dunklern  Ton  als 
Breughel,  aber  nicht  diejenige  bedeutsame  Stimmung,  welche 
man  bei  Savery  erkennt.  Vorzüglich  ist  er  in  Darstellungen 
des  niederländischen  Dorflebens,  in  denen  er  Natur  und  Volk 
zu  einem  fröhlichen  Ganzen  zu  verschmelzen  und  das  Ruhige, 
Gemüthliche  des  heimischen  Bodens  trefflich  aufzufassen 
weiss.  Das  Berliner  Museum  besitzt  eine  bedeutende  Anzahl  15. 
seiner  Gemälde.  —  An  Vinckebooms  und  die  vorgenannten 
Künstler  schliesst  sich  noch  eine  namhafte  Reihe  niederlän- 
discher Landschaftsmaler  derselben  Zeit  an,  die  in  ähnlicher 
Weise  gemalt  haben:  Gilles  van  Coningsloo,  Adrian 
Stalbemt,  Peter  Lastmann  (1562  geboren,  auch  in 
figürlichen  Darstellungen,  z.  B.  der  Taufe  des  mohrischen 
Kämmerlings  im  Berliner  Museum,  nicht  übel).  Alexander 
Kierings,  Egidius  Hondekoeter,  u.  a.  m.  VonAdrianl6. 
van  der  Venne  (1589 — 1662),  besitzt  der  Louvre  eine  mit 
einem  heitern  Fest  staffirte  Landschaft  vom  Jahre  1609,17. 
welche  an  echtem  Naturgefühl  und  Geschmack  den  meisten 

12* 


180       Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  JSTiederläoder.  §.325. 


18.  Bildern  dieser  Zeit  überlegen  ist.  (Im  Museum  zu  Amster- 
dam ein  merkwürdiges  Tendenzbild,  die  Seelenfischerei  [von 
katholischer  und  protestantischer  Geistlichkeit  ausgeübt] ,  fer- 
ner eine  Darstellung  des  Prinzen  Moritz  von  Oranien  und 
seiner  Brüder  zu  Pferde,  dreiviertel  lebensgross,  wie  denn 
der  wissenschaftlich  gebildete ,  auch  schriftstellerisch ,  beson- 
ders im  Interesse  der  Reformation  thätige  Künstler  auch 
anderweit  in  Portraitdarstellungen  glücklich,  in  Erfindung 
fruchtbar  und  vielseitig  zu  nennen  ist).  —  Derselben  Rich- 
tung in  technischer  Beziehung  angehörig,  in  der  Auffassungs- 
weise aber  von  den  genannten  sehr  verschieden,  ist  ein  andrer 
Zeitgenoss:  Judocus  de  Momper  (vermuthlich  1559  bis 
1635).  Er  hat  etwas  originell  Phantastisches  in  seinen  Dar- 
stellungen, indem  er  die  Natur  nicht  selten  von  ihrer  Kehr- 
seite, in  capriciösen  Gestaltungen  und  noch  mehr  in  einer 
wunderlichen,  ich  möchte  sagen:  misslaunigen  Farbenstim- 
mung auffasst.  Ein  hastig  gefegter  Farbenauftrag,  der  mehr 
andeutet  als  ausführt,  entspricht  zur  Genüge  diesem  aben- 
teuerlichen Wesen.  Weite  Niederblicke  auf  frostige,  bläu- 
liche Ebenen,  kalkige  Felsen  im  Vorgrunde,  Höhlen  mit 
Eremiten  u.  dergl.  findet  man  gewöhnlich  auf  seinen  Bildern 

19.  dargestellt.    Das  Museum  von  Berlin,  die  Galerie  Esterhazy 

20.  zu  Wien  u.  a.  besitzen  hervorstechende  Beispiele  dieser  Art 

21.  und  Weise.  Das  Hauptwerk  des  Meisters  möchte  eine  reiche 
sonnenbeschienene  Gebirgslandschaft  in  der  Sammlung  des 
Lord  Scarsdale  zu  Keddlestonhall  sein,  welche  mit  der  wun- 
derbar phantastischen  Composition  zugleich  eine  ungewöhnlich 
wahre  und  fleissige  Ausführung  verbindet.  Die  Staffage  ist 
von  Johann  Breughel. 

Wenn  bei  der  Mehrzahl  der  betrachteten  Leistungen  im 
Fache  der  landschaftlichen  Kunst  ein  gewisses  Conventionelles 
Streben,  ein  mehr  decoratives  Element  vorherrschend  war,  so 
trat  auch  hier  Rubens  mit  seiner  unmittelbaren  Auffassung 
des  Lebens,  mit  seiner  Richtung  auf  Charakteristik  und  Indi- 
vidualisirung  überzeugend  und  siegreich  entgegen.  Seine 
Landschaften  enthalten  insgemein  Scenen  der  niederländischen 
Natur,  in  denen  die  Bildung  des  Terrains,  das  Eigenthüm- 


§.325.  J.  de  Momper,  Kubens  und  Nachfolger.  181 


liehe  des  Pflanzenwuchses,  die  Bewegung  der  Lüfte  u.  dergl. 
in  meisterhafter  Weise  dargestellt  ist;  überall  dieselbe  Saftig- 
keit und  Frische ?  dasselbe  volle 7  üppige  Leben,  dieselbe 
Kraft  und  enthusiastischer  Schwung  wie  in  seinen  Historien- 
bildern. Ebenso  sind  auch  seine  seltneren  Darstellungen 
italienischer  oder  spanischer  Natur  in  der  vollen  Eigenthürn- 
lichkeit  des  Landes  gehalten.  Die  wichtigsten  Eubens'schen 
Landschaften  befinden  sich  im  Palast  Pitti.  Die  eine  hat  22. 
Ulysses  mit  Nausikaa  zur  Staffage;  man  sieht  ein  phan- 
tastisch-schönes Felsgebirg  am  stürmischen  Meer,  Wasserfälle 
stürzen  nieder;  Städte,  Tempel,  Paläste  thronen  in  der  Höhe; 
auf  hohen  Substructionen  schweben  die  Gärten  des  Alcinous. 
Ein  ferner  Streif  regen  zieht  vorüber;  Himmel  und  Erde  sind 
lauter  strahlender,  saftiger  Lichtglanz.  Das  andere  Gemälde 
ist  eine  ganz  einfache  niederländische  Heimkehr  vom  Felde ; 
ein  Teich  mit  Bäumen  geht  quer  durch  das  Bild,  von  links 
her  eine  Strasse;  am  waldigen  Horizont  der  Dom  von  Mecheln. 
Die  Staffage  ist  hier  von  unübertrefflicher  Wahrheit:  ein 
Fuhrmann  kömmt  hergezogen;  zur  Seite  Pferde  auf  der 
Weide  und  arbeitende  Bauermädchen.  Die  Luft  ist  von 
einer  feuchten  Klarheit  wie  nach  einem  Regen.  Merkwürdi- 
ger Weise  sind  beide  Bilder  in  der  Beleuchtung  inconsequent; 
in  dem  erstem  kömmt  das  Licht  von  hinten  und  von  vorn, 
bei  dem  letztern  von  rechts  und  von  links  zugleich.  —  Von  23. 
den  Landschaften  in  Windsor  ist  die  eine  (mit  dem  heil. 
Georg  als  Sieger)  wie  das  erstgenannte  Bild  des  Palastes 
Pitti  von  heroischer  Art,  übrigens  trotz  der  schlagenden  Licht- 
wirkung von  geringerm  Werth;  zwei  andere  dagegen,  die 
sog.  prairie  de  Laeken  und  der  Gang  zum  Markte  sind 
höchst  vollendete  Prachtstücke  der  üppigen  brabantischen 
Natur  mit  reicher  Staffage.  Auch  eine  grosse  Landschaft  in  24. 
der  Nationalgalerie  in  London  gehört  hieher.  —  Im  Louvre25. 
ein  Hirtenbild  in  glühender  Beleuchtung  während  eines  Son- 
nenregens; sodann  eine  kleine,  nur  skizzenhafte  Flussland- 
schaft mit  einer  Windmühle,  vorn  Vogelsteller  mit  ausge- 
spanntem Netz ;  von  hinten  scheint  die  Sonne  warm  in  die 
Nebel  des  Flusses  hinein.  —  Auch  die  Münchner  Pinakothek  26. 


182       BuchV.  XVILJahrh.  Landschaft.  Italiener.  §.325.326. 

27.  und  die  Dresdner  Galerie  enthalten  bedeutende  Beispiele  von 
Rubens  Leistungen  in  diesem  Fache.  —  Unter  den  Künst- 
lern ,  welche  der  Weise  des  Rubens  folgten,  und  zu  welchen 
schon  Momper  gehört,  ist  zunächst  Lucas  van  Uden  an- 
zuführen, dessen  Rubens  sich  häufig  zur  Ausführung  land- 
schaftlicher Gründe  in  den  historischen  Bildern  bediente; 
doch  sind  die  selbständigen  Landschaften  dieses  Malers, 
wenngleich  sie  die"  allgemeine  Richtung  auf  die  Auffassung 
besonderer  Lokale  zeigen,  im  Ganzen  ziemlich  nüchtern  ge- 

28.  halten;  nur  einzelne  (besonders  in  Dresden  und  Schieissheim) 
nähern  sich  mit  Glück  der  kräftigen  Weise  des  Meisters.  — 

29. Sodann  gehört  hieher  Peter  Snayers,  von  dem  u.  a.  ein 
treffliches  Bild?  eine  öde  Sandlandschaft  mit  braunen  herbst- 
lichen Bäumen  darstellend,  im  Berliner  Museum  vorhanden 
ist.  (Andres  in  Wien  und  Dresden.)  —  Einen  spätem  Fla- 
mänder,  C.  Huysman,  werden  wir  unten  einzureihen  haben. 


§.  326.  Während  sich  solcher  Gestalt  eine  eigenthüm- 
liche  Landschaftschule  in  Brabant  bildete,  traten  gleichzeitig 
auch  andre  Bestrebungen  in  diesem  Fache  der  Malerei  her- 
vor, die  ihren  Sitz  in  Italien  hatten  und  die  durch  das  Stu- 
dium italienischer  Natur  und  durch  italienisch  idealisirende 
Auffassungsweise  eine  nicht  minder  eigenthümliche  Richtung 
annahmen. 

Bestimmt  wurde  diese  Richtung  zunächst  durch  italie- 
nische Meister.  Schon  Giorgione  hatte  Beispiele  eines 
bedeutsamen  Hervortretens  der  landschaftlichen  Composition 
gegeben  (Bd. II,  S. 300)  und  bei  Tizian  finden  sich  bereits  die 
wesentlichsten  Gesetze  des  landschaftlichen  Styles  in  schön- 
ster Ausübung  (Bd.  II,  S.  319).  An  den  Werken  des  letztern 
scheint  nun  der  Reformator  der  italienischen  Kunst,  Anni- 
bale  Caracci,  seinen  eigenen  Styl  vornehmlich  gebildet 
zu  haben;  in  zweiter  Linie  machte  sich  auch  ein  bedeuten- 
der niederländischer  Einfluss  geltend,  von  welchem  sogleich 
zu  reden  sein  wird.  Es  ist  bereits  früher  (S.  20)  auf 
Annibale's  Landschaften  hingewiesen  und  dieselben  mit  dem 


§.  326. 


Ann.  Caracci  und  Schüler.    Paul  Bril. 


183 


Charakter  „geistreicher  Decorationen"  bezeichnet  worden. 
Hier  ist  hinzuzufügen,  dass  jenes  decorative  Element  jedoch 
wesentlich  von  dem  der  niederländischen  Schule  verschieden 
ist.  Bestand  dasselbe  bei  der  letzteren  vorzugsweise  in  dem 
Reichthum  des  Pflanzenwuchses  und  demgemäss  in  glänzender 
Fülle  der  Färbung,  so  tritt  bei  Ann.  Caracci  wie  bei  Tizian 
mehr  das  Element  der  Form,  dem  Charakter  der  italienischen 
Natur  entsprechend,  hervor.  Bedeutsame  Bergzüge,  wie  sie 
die  Rücken  der  Apenninen  bei  Bologna,  die  Umgebungen 
der  römischen  Campagna  u.  s.  w.  enthalten,  bestimmen  den 
eigenthümlichen  Charakter  seiner  Gemälde,  die  auf  den  Be- 
schauer den  Eindruck  einer  grossartigen  Ruhe  ausüben.  Wie 
sodann  diese  Weise  landschaftlicher  Darstellung  von  den 
Schülern  der  Caracci,  von  D  ominichino,  Albani,  Guer- 
cino,  Grimaldi,  P.  F.  Mola,  je  nach  ihren  besonderen 
Eigentümlichkeiten  weiter  gebildet  wurde,  ist  ebenfalls  schon 
angeführt  worden.  (S.  23,  24,  31,  32.) 

Gleichzeitig  mit  Annibale  Caracci  lebte  nun  in  Rom 
derjenige  grosse  niederländische  Künstler,  welcher  auf  die 
ganze  Landschaftmalerei  seines  Jahrhunderts,  und  zwar  zu- 
nächst auf  Annibale  selbst,  den  bedeutendsten  Einfluss  aus- 
geübt hat.  Dies  ist  Paul  Bril  aus  Antwerpen  (1554 — 
1626).  Sein  älterer  Bruder  Matthäus  Bril,  welcher  in 
der  bunten  Weise  der  ältern  niederländischen  Landschafter 
arbeitete,  zog  ihn  frühe  nach  Rom,  wo  nun  beide  im  Va- 
tican  Veduten  u.dgl.  in  Fresco  malten;  eine  Gattung,  welche 
den  damaligen  römischen  Manieristen  wahrscheinlich  zu  gering 
war.  Paul  begann  mit  der  phantastischen  Manier  seiner  Vor- 
gänger; allmälig  aber  vereinfachte  und  veredelte  sich  sein 
Styl.  In  diesen  Bildern  seiner  entwickeitern  Zeit  findet  sich 
eine  oft  hochpoetische,  man  möchte  sagen:  elegische  Auf- 
fassung mit  dem  feinsten  Naturgefüh!,  welches  indess  mehr 
darauf  ausgeht,  die  Totalerscheinung  der  Natur  in  Luft  und 
Licht  wiederzugeben  als  die  Einzelheiten  des  Baumschlages 
und  des  Erdreiches.  Diese  Werke  athmen,  ohne  zwar  eigent- 
lich erhaben  zu  sein,  eine  feierliche  Ruhe,  ein  klares,  gleich- 
massig  vorgetragenes   Gefühl,    und  die  Ruinen  verfallener 


184       BuchV.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Niederländer.    §  326. 

römischer  Herrlichkeit,   welche  er  gern  in  ihnen  darstellt, 

1.  stimmen  zu  einer  ernsten  Wehmuth.  —  Das  Berliner  Museum 
besitzt  von  ihm  verschiedene  Gemälde,  zum  Theil  von  vor- 
züglichem Werth;  besonders  trefflich  das  eine,  welches  eine 
Seeküste  mit  stillen  Ufern  darstellt  und  einfach  und  schlicht 

2.  gemalt  ist.  —  Zwei  höchst  ausgezeichnete  Landschaften*)  be- 
finden sich  in  der  Galerie  des  Palastes  Pitti  zu  Florenz  Die 
eine  stellt  eine  Jagd  von  Rehen  und  wilden  Schweinen  dar; 
die  Gegend  ist  schön  gedacht,  einfach,  grossartig  und  gleich- 
wohl gefällig;  der  Farbenton  kühl,  aber  in  Uebereinstimmung 
mit  dem  Charakter  früher  Morgenzeit;  die  Bäume  von  sanf- 
tem Lufthauche  leicht  bewegt;  das  Ganze  von  ruhiger,  an- 
genehmer Wirkung.  Das  andre  Bild  stellt  eine  wilde  Gegend 
vor,  wo  ein  Waldstrom  zwischen  Gestein  und  Felsen  sich 

3-  schäumend  durchdrängt.  —  Einige  seiner  schönsten  Bilder 
finden  sich  im  Louvre;  eine  italienische  Gegend  mit  Ruinen 
im  Abendlichte  steht  bereits  Claude  Lorrain  nahe.  In  meh- 
rern hat  Annibale  die  Staffage  gemalt. 

Etwas  später  blühte  Adam  Elzheime r  (1574 — 1620), 
aus  Frankfurt  gebürtig,  ebenfalls  lange  in  Rom  wohnhaft**). 
Mit  dem  Formensinn  der  Italiener  und  der  Behandlungsweise 
der  Niederländer  verbindet  dieser  Künstler  eine  sehr  eigen- 
thümliche  Auffassung.  Seine  Bilder  haben  einen  miniatur- 
artigen Charakter,  als  ob  man  durch  ein  verkleinerndes  Glas 
in  die  Natur  hinausblickte.  In  dem  kleinen  Räume  seiner 
Tafeln  ist  eine  Aussicht  über  weitgeöffnete,  höchst  mannig- 
faltige Gegenden;  vielfältig  bricht  sich  das  Licht;  dunkel 
beschattete  Wäldchen  und  hellglänzende  Wasserflächen,  Berg 
und  Thal  wechseln  auf  das  Anmuthigste,  und  das  Auge,  in 
einiger  Ferne  durch  die  Harmonie  dieser  kleinen  gemüth- 
lichen  Welt  erfreut,  verliert  nichts,  wenn  es  sich  nähert,  um 
nun  auch  bis  ins  Einzelnste  Ausführung  oder  doch  geistreiche 
Andeutung  zu  bemerken.  Dabei  fehlt  es  nicht  an  mannig- 
fach zierlicher  Staffage,  die  sich  theils  der  Landschaft  mehr 


*)  H.  Meyer  in  Goetke's  Werken,  Bd.  44,  S.  232. 
**)  Schnaase,  niederl.  Briefe,  S.  26. 


§.  326.  327. 


Adam  Elzheimer. 


185 


unterordnet,  theils  auch  wohl  als  die  Hauptsache  im  Bilde 
erscheint.   Hier  ist  es  eine  heil.  Familie,  die  durch  eine  stille  4. 
Mondscheinlandschaft  hinzieht  (Hauptbild  im  Louvre);  dort 
ein  reicher  Wald,  in  welchem  Johannes  der  Täufer  zu  dem 
versammelten  Volke  predigt  ;  dort  ein  nächtliches  Feuerbild 
und  im  Vorgrunde  Aeneas,  der  die  Seinigen  der  brennenden 
Stadt  entführt;    dort  endlich  eine  zierliche  Landschaft  mit  5 
dem  jungen  Tobias  und  dem  Engel.    (Bei  Hrn.  Beckford  in 
Bath.)     In  einzelnen  Fällen  gehören  die  Bilder  Elzheimer's 
auch  ganz  dem  Fache  der  Historienmalerei  an,  wie  wir  oben 
(Bd.  II,  S.  596)  erwähnten ;  dahin  gehört  sein  Paulus  auf  Melite 
(in  Corshamhouse) ,  welcher  die  Natter  vor  vielen  Anwesen-  6. 
den  ins  Feuer  schleudert;    -   immer  aber  herrscht  bei  ihnen 
dieselbe  feine  Behandlung  vor.    Die  Münchner  Galerie,  die  7. 
der  Uffizien  zu  Florenz,  die  Galerien  von  Wien,  u.  a.  m.  8. 
besitzen  zahlreiche  Werke  seiner  Hand. 

Ein  Nachahmer  des  Elzheimer  war  Cornelius  Poe- 
lenburg  (1586  — 1660).  Er  stellt  zumeist  römische  Gegen- 
den mit  Ruinen  und  mit  idyllischer  oder  mythischer  Staffage 
dar;  doch  fehlt  ihm  in  der  Regel  der  liebenswürdige,  zarte 
Sinn  seines  Vorgängers,  und  seine  Bilder  haben  wiederum 
mehr  nur  einen  äusserlich  dekorativen  Charakter,  dabei  jedoch 
eine  ungemeine  Kraft  und  Harmonie  des  Tons.  Eine  Ver- 
kündigung an  die  Hirten,  im  Louvre,  ist  eines  seiner  voll-  9. 
endetsten  Bildchen,  deren  übrigens  jede  grössere  Sammlung 
oft  mehrere  besitzt.  —  Seine  Schüler  Johann  van  der  Lys  . 
und  A.  Cuylenburg  sind  ungleich  weniger  erfreulich. 

§.  327.  Eine  bedeutsamere  Förderung  erhielt  die  durch 
Ann.  Caracci  und  seine  Schüler  eingeleitete  Richtung  der 
landschaftlichen  Kunst  durch  den  Franzosen  Nicolas  Pous- 
sin  (1594  —  1665).  Die  Verdienste  dieses  Künstlers  in  der 
Historienmalerei  sind  oben,  bei  Betrachtung  der  französischen 
Kunst,  besprochen  worden;  seine  Einwirkung  auf  die  Ge- 
sammtentwickelung  der  Landschaft  ist  indess  zu  wichtig,  als 
dass  dieselbe  (wie  auch  die  mehrerer  folgender  Künstler) 
hier  übergangen  werden  dürfte.  Poussin's  Auffassung  der 
Natur  ist  ernst  und  feierlich;  grossartige  Formen  herrschen 


186         Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Franzosen.       §.  327. 


auch  hier  wiederum  vor,  während  die  Farbe  ohne  sonderlichen 
Reiz,  zuweilen  selbst  herbe,  gehalten  ist*).  In  der  Anord- 
nung, seien  es  Ebenen,  von  Bergzügen  umgränzt,  oder  hoch- 
gewölbte Baumpartien ,  welche  den  Hauptbestandteil  des 
Bildes  ausmachen,  zeigt  sich  stets  eine  bedeutungsvolle  Grup- 
pirung;  den  Mittelpunkt  bilden  insgemein  mehr  oder  minder 
reiche  Architekturen  im  Style  des  classischen  Alterthums.  — 
Die  Staffage  besteht  aus  Figuren,  welche  der  antiken  Mythe 
oder  Geschichte  angehören  und  in  derselben  gemessenen 
Weise,  wie  die  auf  Poussin's  historischen  Bildern,  gezeichnet 
sind.  Man  hat  diesen  Styl  der  Landschaft  mit  dem  Namen 
des  heroischen  bezeichnet,  und  allerdings  tritt  dem  Be- 
schauer hier  der  Wohnsitz  eines  Menschengeschlechtes  von 
wenigen  Bedürfnissen  und  grossen  Gesinnungen  entgegen. 
Die  Natur  steht  noch  in  ihrer  erhabenen  Ruhe,  in  der  Man- 
nigfaltigkeit ihrer  eigenthümlichen  Gestaltungen,  dem  Treiben 
des  Menschen  gegenüber ;  von  Feld-  und  Gartenbau  ist  keine 
Spur,  nur  hie  und  da  erblickt  man  eine  Schaaf heerde ,  als 
auf  die  älteste  und  einfachste  Benutzung  der  Erdoberfläche 
hindeutend;  die  menschlichen  Wohnungen  sind  würdig  und 
anständig,  aber  ohne  Bequemlichkeit  und  ohne  das  Behagen 
an  einem  gemächlicheren  Zustande  des  Lebens.  Das  Ganze, 
wenn  auch  die  zarteren  Wirkungen  des  Lichtes  und  der  Luft 
noch  ausgeschlossen  bleiben,  bringt  gleichwohl  in  dem  Be- 
schauer das  Gefühl  einer  ernsten,  gesammelten  Stimmung 
hervor.  —  Poussin's  landschaftliche  Gemälde,  in  denen  sich 
die  angegebenen  Motive  in  mannigfacher  Weise  wiederholen, 
finden  sich  in  verschiedenen  Galerien  zerstreut,  namentlich  in 
denen  von  England,  eine  sehr  bedeutende  Anzahl  trefflicher 
1,  Werke  in  der  Galerie  Doria  zu  Koni. 

Der  nächste  Nachfolger  und  Schüler  des  Nicolas  Pous- 
sin  im  Fache  der  Landschaftsmalerei  war  sein  Schwager 
Caspar  Dughet  (1613  — 1675),  der  insgemein  unter  dem, 
von  jenem  angenommenen  Namen  Caspar  Poussin  be- 
kannt ist.     Im  Allgemeinen  zeigt  dieser  Künstler  dieselbe 


*)  Goethe's  Werke,  Bd.  44,  S.  242. 


§.  327. 


Gasparo  Poussin. 


187 


Richtung  auf  eine  bedeutsame  Auffassung  der  Form,  und  in 
seinen  früheren  Werken  schliesst  er  sich  mit  ziemlicher  Ent- 
schiedenheit an  die  Art  und  Weise  seines  Lehrers  an ;  später 
jedoch  wusste  er  mit  derselben  zugleich  hervorstechende  Eigen- 
tümlichkeiten zu  verbinden.  Es  ist  das  Leben  und  Wirken 
der  Luft,  der  schaffende,  ernährende  Athem  der  Natur,  — 
das,  was  man  eigentlich  das  Leben  der  Landschaft  nennen 
dürfte,  was  in  seinen  Werken  zuerst  mit  bedeutender  Ent- 
schiedenheit hervortritt.  So  mildert  sich  in  den  Gemälden 
seiner  späteren  Zeit  der  strengere  Ernst  seines  Meisters  in 
wohlthuender  Weise;  eine  schönere  Wärme  erfüllt  seine 
Landschaften,  Laub  und  Gewächse  erfreuen  sich  einer  grös- 
seren Saftigkeit  und  Frische  *) ;  heitere,  duftige  Fernen  ziehen 
den  Blick  des  Beschauers  ins  Weite;  das  Ganze  hat,  bei  aller 
Grösse  der  Composition,  die  insgemein  den  Styl  des  Heroischen 
beibehält,  doch  einen  heiteren,  freien  Charakter.  —  Hinwie- 
derum haben  es  wenige  Maler  so  verstanden,  auch  die  me- 
lancholische und  leidenschaftliche  Seite  der  Natur,  die  dichten 
Wolkenschatten,  welche  über  das  ernste  Waldgebirge  ziehen, 
die  wild  daher  sausenden  Gewitter  u  dgl.  zu  schildern. 
Seine  eigenthümliche  Richtung  auf  die  Darstellung  der 
Luftwirkungen  äussert  sich  namentlich  auch  in  verschiedenen 
Sturmlandschaften,  die  er  ebenso  mit  grosser  Meisterschaft 
zu  behandeln  wusste  und  darin  er  vornehmlich  einen  grossen 
Ruhm  erlangt  hat.  —  Die  Oelgemälde  des  Caspar  Poussin 
haben  leider  durch  Nachdunkelung  häufig  einen  Theil  ihres 
Werthes  verloren;  in  andren  Bildern  dagegen  zeigt  sich  seine 
Eigentümlichkeit  mehr  in  ihrer  ursprünglichen  Weise.  Dahin  2. 
gehören  die  reichen  Frescomalereien,  mit  denen  er  die  Kirche 
S.  Martino  a?  Monti  zu  Rom  geschmückt  hat**)  und  die,  mit 


*)  Waagen,  England  I.,  S.  214,  macht  insbesondere  darauf  auf- 
merksam, dass  „kein  anderer  Meister  die  Mittelgründe  auf  so  bedeu- 
tende Weise  zu  behandeln  und  die  Linien  seiner  Fernen  damit  so 
malerisch  zu  durchschneiden  gewusst  habe." 

**)  I  celebri  freschi  di  Gasparo  Possino  nella  chiesa  di  S.  Mar- 
tino a'  Monti  in  Roma  rappresentanti  i  miracolosi  fatti  de*  SS.  Elia 
ed  Eliseo  inc.  da  Pietro  Parboni.    Roma  1810 1 


188    Buch  Y.  XYII.  Jahrh.  Landschaft.  Franzosen.  §,327.328. 


Scenen  aus  dem  Leben  des  Elias  und  Elisa  versehen,  einen 
heiteren  Schmuck   des   heiligen  Gebäudes   abgeben;  dahin 

3.  eben  so  die  bedeutende  Anzahl  grosser,  in  Leimfarben  ge- 
malter StafFeleibilder ,  die  sich  in  der  Galerie  Doria  zu  Rom 
befinden.  In  derselben  Galerie  sind  von  ihm  auch  verschie- 
dene Oelgemälde  vorhanden,  zum  Theil  ebenfalls  von  vorzüg- 

4.  lichstem  Werthe.     Anderes  in  den  Galerien  Colonna  und 

5.  Corsini.  Ausserdem  sind  besonders  das  Museum  von  Ma- 
drid und  die  englischen  Galerien  reich  an  Werken  seiner 
Hand;  mehrere  vorzügliche,  meist  aus  Rom  stammend,  in  der 
Nationalgalerie  von  London. 

Eine  Nachahmung  des  landschaftlichen  Styles  der  beiden 
Poussin  zeigt  sich,  ausser  bei  einem  jüngeren  Zeitgenossen, 
dem  Franzosen  Sebastian  Bourdon,  der  die  Absicht 
hatte,  ein  Universalgenie  in  der  Malerei  zu  sein  und  wenig- 
stens in  einzelnen  Fällen  Ansprechendes  zu  leisten  vermochte, 
—  vornehmlich  bei  einigen  Niederländern,  welche  dem  Ende 
des  XVII.  und  Anfange  des  XVIII.  Jahrhunderts  angehören: 
Franz  Milet  (genannt  Francisque),  Johann  Glau- 
ber (genannt  Polydor),  J.  F.  van  Bioemen  (genannt 
Orizonte),  P.  Rysbraeck  u.  a.  m.  Wenn  bei  diesen 
Künstlern  freilich  der  innerliche  Ernst  und  das  energische 
Leben  ihrer  Meister  in  etwas  abgeschwächt  ist,  so  haben  sie 
doch  im  Einzelnen  (namentlich  Glauber  und  van  Bioemen) 
Treffliches  und  wohl  Zusammengehaltenes  hervorgebracht. 
Das  Berliner  Museum  besitzt  von  ihnen  (mit  Ausnahme  des 
Milet)  verschiedene,  zum  Theil  recht  ansprechende  Bilder. 

§  328.  Einige  Jahre  jünger  als  Nicolas  Poussin  war 
sein  Landsmann  Claude  Gelee,  nach  seinem  Geburtslande 
Claude  Lorrain  genannt  (1600 —  1682),  dessen  künst- 
lerische Entwickelung  wiederum  Italien  angehört  ,  —  der 
bedeutendste  Meister  der  in  Rede  stehenden  Richtung  der 
landschaftlichen  Kunst.  Auch  bei  ihm  sind  es  zunächst  die 
Formen  der  italienischen  Natur,  welche  dem  Beschauer  ent- 
gegen treten,  aber  das  Enge,  Umschlossene,  streng  Begränzte 
der  Poussin'schen  Gemälde  verschwindet,  das  Auge  schweift 
über  weite  Ebenen  und  mannigfache  Gründe  hinaus,   oft  bis 


§.  328. 


Claude  Lorrain. 


189 


an  den  Saum  des  Oceans.  Die  Linien  sind  klar  und  in 
harmonischer  Ruhe  geführt,  doch  tritt  das  Element  plastischer 
Gruppirung  bei  ihm  weniger  noch  in  den  Formationen  des 
Bodens  hervor  als  in  dem  Schwünge  sanftgewölbter  Baum- 
partien, welche  den  Vorgrund  bilden  und  in  denen  vornehm- 
lich der  anmuthvolle  Bau  der  immergrünen  Eiche  (die  zu 
Claude's  Zeit  häufiger  als  heutigen  Tages  um  Rom  verbreitet 
war)  nachgeahmt  ist.  Die  Architekturen,  die  man  auf  seinen 
Bildern  dargestellt  sieht,  gehören  ebenfalls  den  Formen  der 
classischen  Kunst  an,  aber  eines  Theils  sind  sie  als  Ruinen 
dem  landschaftlichen  Elemente  untergeordnet,  anderen  Theils 
sind  sie  mit  wundersamer  Pracht  ins  Feenhafte  umgestal- 
tet, —  wir  meinen  jene  Paläste  am  abendglühenden  Meeres- 
strand, —  so  dass  in  beiden  Fällen  der  Charakter  des  eigent- 
lich Wohnsamen  verschwindet.  Alles  diess  jedoch  sind  nur 
die  äusseren  Motive  der  Darstellung  in  Claude's  Bildern;  sie 
dienen  nur  dazu,  um  das  innere  Leben  und  Schaffen  der  Na- 
tur in  den  Wirkungen  der  Luft,  wie  bei  Dughet,  vor  Allem 
aber  in  dem  beseelenden  Glanz  und  Spiele  des  Lichtes  vor 
die  Augen  des  Beschauers  zu  führen.  Die  Bewegungen  des 
Laubes,  der  stille  Zug  leichten  Gewölkes,  das  Rieseln  der 
Gewässer,  das  Spiel  der  Wellen  des  Meeres,  die  reinen  Lüfte 
des  Morgens,  die  sanften  Nebel  des  Abends,  der  Schimmer 
des  Thaues  auf  den  Gräsern,  —  Alles  ist  in  unmittelbarer 
Gegenwart  vorhanden,  Alles  die  Freude  des  Daseins  bekun- 
dend. Ein  zarter  Duft  scheidet  Ferne  von  Fernen  und  lässt 
den  Blick  in  ungemessene  Weiten  hinausschweifen,  doch  nur, 
um  ihn  wieder  in  die  Wärme  und  die  Fülle  des  Vorgrundes 
zurückzuführen.  Alles  ist  von  Licht  erfüllt,  Alles  athmet 
eine  beseligende  Ruhe  und  Heiterkeit.  Claude  Lorrain  malt 
irdische  Formen,  aber  er  hüllt  sie  in  ein  ätherisches  Gewand, 
welches  nur  auf  Momente  dem  Auge  des  Sehers  sichtbar 
wurde:  er  malt  den  Gottesdienst,  welchen  die  Natur  feiert 
und  darin  der  Mensch  und  menschliches  Treiben  nur  eben 
miteingeschlossen  sind. 

Claude  Lorrain  erhielt  seine  erste  Bildung  durch  einen 
Schüler  des  Paul  Bril,  A.  Tassi;  auch  war  in  seiner  frühern 


190  Buch  V.  XYII.  Jahrh.  Landschaft.  Franzosen.      §.  328. 


Zeit  Bril  wohl  gewissermassen  sein  Vorbild.  Im  Ganzen 
haben  die  Gemälde  seiner  besten  Epoche  einen  markigem 
Vortrag,  kräftigere  Localfarben  und  eine  schärfere  Individua- 
lisirung  voraus ;  später,  namentlich  in  den  letzten  beiden  Jahr- 
zehnden  seines  Lebens,  Hess  er  den  allgemeinen,  oft  kühlen 
Ton  mehr  vorherrschen  und  behandelte  das  Einzelne  flüch- 

1.  tiger.  —  Als  edle  Beispiele  dieser  letztern  Art  mögen  ein 
Paar  grosse  Bilder  der  Münchner  Galerie  erwähnt  werden, 
beide  mit  den  Figuren  der  Hagar  und  des  Ismael  staffirt:  das 
erste  eine  Morgenlandschaft,  in  der  die  Sonne  über  dem 
Horizont  des  Meeres  emporsteigt,  das  andre  eine  Abendland- 
schaft, ebenfalls  mit  der  Aussicht  auf  das  Meer;  beide  in 

2.  vollkommenster  Klarheit  und  Reinheit  des  Tones.  Ein  Paar 
andre  Bilder  derselben  Art  befinden  sich  in  der  Galerie 
Sciarra  zu  Rom.  —  Andere  Werke  dagegen  sind  voll  der 
heitersten  Wärme,  des  anmuthvollsten  Wohllautes  sonniger 

3.  Beleuchtungen.  Die  Galerie  Doria  zu  Eom  besitzt  eine  be- 
deutende Anzahl  der  schönsten  Werke  aus  Claude's  vollende- 
ter Zeit;  andre  derselben  Gattung  findet  man  in  der  Galerie 

4.  Sciarra  ebendaselbst,  im  Museum  von  Neapel,  in  den  Wiener 

5.  Sammlungen  (besonders  Galerie  Esterhazy),    zu  München, 

6.  Dresden,  Berlin,  eine  bedeutende  Anzahl  im  Louvre,  ebenso 

7.  im  Madrider  Museum,  sodann  in  der  Grosvenor-Galerie  und 

8.  in  der  National-Galerie  zu  London  und  andren  Sammlungen 

9.  Englands  (Stratton,  Leight-Court)  u.  s.  w.  —  Vielfach  jedoch 

10.  tragen  Copien  oder  freie  Nachahmungen  Claude'scher  Com- 
positionen  den  Namen  des  Meisters.  Schon  bei  seinen  Leb- 
zeiten wurde  mit  solchen  Nachahmungen,  die  unter  seinem 
Namen  gingen,  ein  einträglicher  Handel  getrieben;  um 
diesem  Unterschleif  begegnen  und  den  Liebhabern  seiner 
Gemälde  zeigen  zu  können,  was  von  ihm  componirt  sei,  sam- 
melte Claude  Lorrain  die  Skizzen  seiner  Gemälde  (oder  nach 
letzteren  gefertigte  Zeichnungen)  in  ein  Buch,  welches  er  sein 
„Buch  der  Wahrheit"  (Liber  Veritatis)  nannte.    Dieses  kost- 

11.  bare  Werk  befindet  sich  gegenwärtig  im  Besitz  des  Herzogs 
von  Devonshire  in  England.  Die  flüchtigsten  Skizzen,  wie 
die  fein  ausgeführten  Blätter  (welche  die  Wirkung  vollendeter 


§.  328.  329.  Claude  Lorrain  ;  Swanevelt. 


191 


Gemälde  machen),  sind  von  ausserordentlicher  Meisterschaft 
und  Leichtigkeit*). 

§.  329.  Die  idealisirende  Darstellungsweise  des  eben- 
genannten Meisters  erweckte  von  Seiten  niederländischer 
Künstler  (und  zwar  vornehmlich  der  Holländer)  mannigfache 
Nachfolge  und  verwandte  Bestrebungen.  Man  bemühte  sich, 
auf  ähnliche  Weise  durch  Fülle  des  Lichtes,  durch  den  Glanz 
der  Lüfte  und  den  verschwimmenden  Duft  der  Fernen  eine 
höhere  Stimmung  ?  eine  Verklärung  der  umgebenden  Natur- 
formen hervorzubringen,  und  man  brachte  es,  indem  man 
sich  theils  unmittelbar  an  die  Heiterkeit  und  Freiheit  der 
Claude'schen  Compositionen ,  theils  mehr  an  die  erhabneren 
Formen  des  Poussin'schen  Styles  anschloss,  im  Einzelnen 
zu  sehr  anmuthigen  Erfolgen.  Nur  dürfte,  als  ein  allgemei- 
nes Unterscheidungszeichen  dieser  Nachfolger,  zu  bemerken 
sein,  dass  jenes  realistische  Element  der  niederländischen 
Kunst,  in  der  Art,  wie  es  sich  in  Rubens  Landschaften 
durchgebildet  hatte,  auch  hier  mehr  oder  minder  in  den  Ein- 
zelheiten der  Bilder  nachklingt. 

Zunächst  ist  unter  den  in  Rede  stehenden  Künstlern 
der  Schüler  des  Claude  Lorrain,  der  Niederländer  Herr- 
mann  Swanevelt  (1620 —  1656  oder  90)  zu  erwähnen. 
Bei  ihm  zeigt  sich  ein  grossartiger  Sinn  in  der  Composi- 
tion,  eine  glückliche  Nachahmung  der  Art  und  Weise  seines 
Meisters,  doch  so,  dass  dessen  harmonische  Milde  zuweilen 
durch  eine  gewisse  Starrheit  und  Schwere  des  Details  ge- 
brochen erscheint.     Auch  Kälte   des   Tons   und  geleckter 
Vortrag  stören  bisweilen.  Gemälde  von  ihm  sind  nicht  häufig;  1. 
in  der  Galerie  Esterhazy,  sowie  in  der  k.  k.  Galerie  zu  2. 
Wien  befinden  sich  einige  derselben,  in  denen  man  die  vor- 
zügliche Schule,  darin  sich  Swanevelt  gebildet  hatte,  erkennt. 
Im  Louvre  nichts  von  Bedeutung.    Im  Berliner  Museum  eine  3. 
schöne  kleine  Abendlandschaft.    Mehr  als  durch  seine  Bilder 

*)  In  Facsimile's  herausgegeben  als :  Liber  Veritatis.  Or  a  Col- 
lection  of  200  Prints  after  the  original  designs  of  Claude  le  Lorrain, 
in  the  collection  of  etc.  Duke  of  Devonshire,  executed  by  Richard 
Earlom.   London  1774—17. 


192       Bach  Y.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Niederländer.     §.  329. 


hat  er  sich  durch  eine  bedeuteude  Anzahl  geistreich  radirter 
landschaftlicher  Blätter  bekannt  gemacht  *). 

Ein  zweiter  vorzüglicher  Künstler  derselben  Richtung 
ist  Johann  Both  von  Utrecht  (1610 — 1651?),  der  sich  in 
Rom  nach  den  frühern  Werken  Claude's  bildete.  Die  Com- 
positionen  dieses  Meisters  haben  insgemein  wiederum  etwas 
Volles  und  Reichgestaltetes  und  gehören  zu  den  grossartig- 
sten Darstellungen  italienischer  Natur.  Felsen  und  breite, 
reichbelaubte  Bäume  wechseln  mit  Aussichten  in  duftig  ver- 
schwimmende Fernen;  glänzendes  Abendlicht  erfüllt  seine 
Lüfte  und  giebt  dem  Ganzen  insgemein  den  Ton  einer  ern- 
sten Pracht.  Die  Behandlung  ist  breit,  sehr  massenhaft  und 
würdig.  Die  Staffage  seiner  Landschaften  ist  in  der  Regel 
von  der  Hand  seines  Bruders  Andreas  (vgl.  den  vorigen 
Abschnitt)  und  steht  in  erfreulichem  Einklänge  zu  dem  Cha- 
rakter seiner  Bilder,  während  hierin  bei  den  Landschaften 
andrer  Künstler  häufig  ein  Missverhältniss  wahrgenommen 
wird.     Treffliche  Bilder  von  ihm  sieht  man  in  den  Galerien 

4.  von  Dresden,  München,  Berlin,  Wien,  in  den  römischen 

5,  Galerien  Sciarra  und  Doria;  eine  namhafte  Anzahl,  zum 
Theil  Bilder  ersten  Ranges,  auf  verschiedenen  englischen 
Landschlössern. 

Adam  Py nacker  (1621  —  1673)  steht  der  Richtung 
des  Johann  Both  ziemlich  nahe.  Auch  er  liebt  grossartige, 
meist  südliche  Formen  in  Bergen  und  Bäumen,  Glanz  und 
Duft  in  den  Lüften.  Im  Einzelnen  hat  er  in  dieser  Art 
Vortreffliches  geleistet,  wie  z.  B.  ein  Gemälde  der  Schleissheimer 
Galerie  (dessen  Staffage  durch  einen  Bauer  zu  Pferd  und 
eine  weisse  Kuh  im  Wasser  gebildet  wird),  den  Eindruck 
des  heitersten,  klarsten  Abends  gewährt.  Oft  indess  arbeitet 
er  absichtlich  auf  einen  gewissen  glänzenden  Effekt  hin,  und 
da  in  solchen  Bildern  die  reinere  Unmittelbarkeit  des  Gefühles 
fehlt,  so  erscheinen  sie  wiederum  mehr  in  dekorativer  Weise. 

*)  Schildener:  „H.  Suanevelt  in  seinen  geätzten  landschaft- 
lichen Blättern,"  im  Museum,  1836,  No.  45,  S.  360;  —  und:  „Ueber 
die  Bedeutung  zweier  radirter  Landschaften  von  H.  Suanevelt/'  ebend., 
No.  48,  S.  383.  (Vgl. :  „Berichtigung,"  No.  59,  S.  403.) 


§.  329.  J.  Both,  A.  Pynacker,  H.  Sachtleven. 


193 


Solcher  Art  ist  die  Mehrzahl  seiner  Bilder,  die  man  in  den 
verschiedenen  Sammlungen  verbreitet  findet. 

In  ähnlicher  Weise  arbeiteten  noch  verschiedene  andre 
Zeitgenossen:  Peter  Molyn,  gen.  Tempesta  (von  ihm 
namentlich  in  englischen  Galerien  sehr  poetische  Sturmbilder, 
auch  brillante,  nur  im  Ton  etwas  kalte  italienische  Land- 
schaften); Jacob  van  Artois;  ßartolomäus  Breen- 
berg  (im  Ton  schwer  und  kalt,  aber  in  der  Ausführung  sehr 
zart  und  fleissig);  Johann  van  Assen;  Caspar  und 
Peter  de  Witte;  Joh.  Franz  Ermels  (ein  Deutscher); 
Johann  Lingelbach  (ebenfalls  ein  Deutscher,  in  der 
Darstellung  italienischer  Seehäfen  und  reichen  Marktgewühles 
ausgezeichnet,  nur  im  Ton  etwas  kalt);  Friedrich  Mou- 
cheron, u.  a.  m. ,  —  während  später,  um  den  Schluss  des 
XVII.  Jahrhunderts,  dieselbe  Richtung  bereits  in  eine  äusser- 
liehe  Zierlichkeit  der  Composition  und  Ausführung,  in  eine 
bunt  manierirte  Färbung  übergeht.  Hieher  gehören  Albrecht 
Meyering,  Isaak  Moucheron,  Cornelius  Huysman 
u.  A.  m.  Die  beiden  letztgenannten  sind  indess  auch  bisweilen 
in  warmen,  glühenden  Beleuchtungen  sehr  ausgezeichnet. 

Noch  sind  den  Künstlern  der  eben  besprochenen  Rich- 
tung einige  holländische  Maler  beizuzählen,  welche  zwar  die 
Motive  ihrer  Landschaften  aus  einer  mehr  nordischen  Natur 
entlehnt,  dieselben  jedoch  in  ähnlicher  Weise  aufgefasst  und 
durchgeführt  haben.  Der  bedeutendere  von  diesen  ist  Herr- 
in an  Sachtleven  (oder  Zachtleven,  richtiger  wohl 
Saftleven,  1609 — 1685),  dessen  landschaftliche  Compositionen 
insgemein  den  Charakter  der  romantischen  Ufer  des  Rheines 
tragen.  Auch  in  ihnen  schwebt  ein  eigentümlich  zarter 
Duft  über  den  Gegenden;  die  Behandlung  ist  äusserst  sauber, 
der  Vortrag  jedoch  nicht  immer  frei  von  Manier.  Bei  ein- 
facheren Darstellungen  spricht  sich  in  seinen  Bildern  eine 
anziehend  schlichte,  milde  Stimmung  aus,  bei  andren  fehlt  es 
jedoch  oft  an  der  nothwendigen  Kraft  in  Ton  und  Färbung. 
Die  Dresdner  Galerie  ist  reich  an  Werken  seiner  Hand ;  7. 
auch  anderwärts,  wie  zu  Berlin,  München,  Wien  u.  s.  w.  sind  8. 
sie  nicht  selten.  —   Dem  Sachtleven  verwandt  ist  ein  etwas 

Kugler  Malerei  III.  13 


194  BuchV.  XYII.  Jahrh.  Landschaft.  Niederländer.  §.329.330. 


späterer  Künstler  Johann  Griffier;  auch  er  stellt  gern 
rheinische  oder  süddeutsche  Gegenden  in  feinster  Ausführung 
dar;   doch  ist  er  insgemein  ungleich  bunter  und  mehr  ma- 

9.  nierirt.  Das  Berliner  Museum  besitzt  von  ihm  ein  Paar 
Bilder  von  einer  zarten  Anmuth,  wie  sie  selten  gefunden 
werden. 

Hieher  gehört  auch  Johann  Hackaert  (ebenfalls  ein 
Holländer,  in  der  zweiten  Hälfte  des  XVII.  Jahrhunderts 
blühend),  der  sich  vornehmlich  den  Formen  süddeutscher  und 
schweizerischer  Natur  zuwandte.  In  seinen  Bildern  herrscht 
zwar  ein  gewisser  bräunlicher  Ton  vor,  aber  sie  sind  frei  von 
manieristischen  Effekten  und  tragen  das  Gepräge  einer  klaren, 

10.  ernstgemässigten  Stimmung.  Das  Berliner  Museum  hat  u.  a. 
ein  treffliches  Bild  der  Art. 


§.  330.  Diese  idealisirende ,  sogenannt  poetische  Weise 
der  landschaftlichen  Darstellung  hat  einen  Nebenzweig  in 
den  idyllischen  Gemälden  getrieben,  welche  die  Staffage  der 
Thiere  und  Menschen  zum  eigentlichen  Mittelpunkte  des 
Bildes  erheben  und  somit  häufig  einen  Uebergang  zum  Fache 
des  Genre  bilden.  Vornehmlich  gehören  hieher  die  Hirten- 
bilder, die  ohne  Zweifel  in  naher  Verbindung  mit  der,  zu 
jener  Zeit  so  beliebten  bukolischen  Poesie  stehen.  Man  geht 
in  diesen  Darstellungen  darauf  aus,  ruhige,  mehr  oder  minder 
ideale  Zustände,  den  Einklang  des  Natur-  und  Menschen- 
lebens, festzuhalten;  der  kunstreiche  Glanz  und  Duft  in  den 
Lüften  dient  dazu,  dem  Ganzen  eine  höhere  Stimmung  zu 
geben.  Aufs  Zierlichste  und  Anmuthigste  sind  in  diesen 
Bildern  die  Gruppen  der  Thiere,  die  Pferde,  die  verschiede- 
nen Schaaf-  und  Rinder-Heerden  ausgeführt. 

Hieher  gehört  zunächst  Johann  Baptist  Weenix 
(1623  — 1660),  der  bereits  mit  Entschiedenheit  auf  die  Dar- 
stellung idyllischer  Verhältnisse  und  südlichen  Lokales  aus- 
geht. Sehr  bezeichnend  ist  für  seine  Richtung  ein  grösseres 
1#  Gemälde  im  Berliner  Museum,  Erminia  bei  den  Hirten,  in 
welchem  schon  durch  den  Gegenstand  eine  solche  Auffassung 


§.  330.    Hirtenbilder  etc.  —  K  Berghem;  Ph.  Wouverman.  195 


vorgeschrieben  war.  Erminia  hat  hier  zwar  den  prüden  An- 
stand einer  Theaterheldin,  die  Hirtenfamilie  jedoch  ist  mit 
glücklicher  Naivetät,  das  ruhende  Vieh  mit  grosser  Sauberkeit 
und  Vorliebe  ausgeführt;  die  Landschaft  hat  römischen  Cha- 
rakter und  schwimmt  in  stark  gelbem  Abendlichte.  Andres 
in  München  und  St.  Petersburg. 

Bedeutender  ist  Nicolaus  Berghem  oder  Berchem 
(1624 —  1683),  der  Schüler  des  Weenix,  einer  der  Haupt- 
repräsentanten dieser  gesammten  Gattung.  Bald  sind  es  Hir- 
tinnen mit  ihren  Heerden,  neben  Ruinen  rastend,  bald  flache 
Gewässer  durchschreitend  oder  zum  Schall  der  Flöte  tanzend: 
bald  Reisende ,  in  unwirthbarer  Gegend  mit  Gefahren  käm- 
pfend oder  zur  Herberge  einkehrend;  bald  Personen  der 
höhern  Poesie  oder  des  alten  Testamentes,  die  sich  in  seinen 
Bildern  bewegen.  In  der  Regel  sind  es  die  Formen  der 
südlichen  Natur,  seltner  die  der  Heimath,  die  seinen  reich- 
poetischen, herrlich  beleuchteten,  namentlich  im  Duft  der 
Ferne  unübertrefflichen  Landschaften  zu  Grunde  liegen  und 
zu  jener  glänzendem,  mehr  idealisirenden  Auffassung  trefflich 
passen  Nur  hat  der  Charakter  seiner  Gestalten  nicht  immer 
diejenige  Unbefangenheit  und  Naivetät,  welche  man  vorzugs- 
weise in  solchen  Darstellungen  wünschen  möchte;  man  fühlt 
es  häufig,  dass  der  Künstler  jene  idyllischen  Zustände  den 
prosaischen  Verhältnissen  des  Lebens  mit  Absicht  gegenüber- 
gestellt hat;  insbesondere  sind  seine  Hirtinnen  und  Bäurinnen 
von  sehr  einförmigem  Typus.  Bilder  von  Berghem  finden 
sich  über  alle  Galerien  verbreitet,  namentlich  enthält  die  v 
Dresdner  Sammlung  deren  eine  bedeutende  Anzahl,  die  zu-  2. 
meist  mit  Scenen  des  Hirtenlebens  staffirt  sind.  Die  von  ihm  3. 
im  Berliner  Museum  vorhandenen  Bilder  geben  Beispiele  für 
seine  sämmtlichen  Darstellungsweisen.  Im  Louvre  eine  vor- 
zügliche Auswahl.  4 

In  andrer  Richtung  zeigt  sich  Philipp  Wouverman 
(1620  —  1668).  Die  Darstellungen  dieses  Künstlers  bewegen 
sich,  ihrem  grösseren  Theile.  nach,  in  den  Kreisen  der  vor- 
nehmen Welt  und  in  der  Weise,  wie  sich  deren  Treiben  beim 
Aufenthalt  im  Freien  gestaltet.     Daher  vor  Allem  festlich 

13* 


196        BuchV.  XVII.Jahrh.  Landschaft,  Niederländer.  §.330. 

geschmückte  Jagdzüge,  bald  in  Gesellschaft  von  Damen  zur 
Falkenbeize  hinausziehend,  bald  über  Anger  und  Heide  dem 
gehetzten  Hirsch  nachsausend,  bald  im  kühlen  Schatten,  an 
der  Nähe  eines  Quelles  rastend.  Feine  Sitte  und  adlicher 
Anstand,  ähnlich  wie  in  den  Genrescenen  von  Terburg  und 
ähnlichen  Künstlern,  machen  hier  auf  der  einen  Seite  das 
Interesse  des  Bildes  aus,  und  es  fehlt  dabei  auch  nicht  an 
mancherlei  besonderen,  novellistischen  Beziehungen  zwischen 
den  dargestellten  Personen;  auf  der  andern  Seite  ist  es  der 
edle  Genoss  des  ritterlichen  Lebens,  das  Pferd  in  seinen 
mannigfachen  Situationen,  welches  von  Wouverman  mit  Vor- 
liebe, mit  Geschmack  und  Verständniss  dargestellt  wird.  In 
vielen  seiner  Bilder  wird  somit  auch  das  Pferd  als  Hauptfigur 
des  Bildes  behandelt,  hier  im  Stalle,  wo  es  gesattelt  und  ge- 
zäumt wird,  dort  in  der  Schwemme,  dort  auf  dem  Markte 
u.  dgl.  m.  Auch  andre  Bilder,  in  denen  immer  die  Darstellung 
des  Pferdes  als  wesentlich  hervortritt,  Schlachten,  räuberische 
Ueberfalle,  Scenen  aus  dem  Leben  des  Fuhrmanns,  fehlen 
nicht.  Das  Ganze  jedoch  ist  stets  in  derjenigen  feinen  Weise, 
die  landschaftliche  Umgebung  namentlich  in  den  eigenthümlich 
zarteren  Tönen  gehalten,  welche  der  gesammten  idealisirenden 
Richtung  der  Landschaft  entspricht;  die  Behandlung  ist  überall, 
bei  aller  Zartheit,  frei  und  leicht  und  von  allem  manierirten 
Wesen  durchaus  fern.  Bilder  von  Wouverman  sind  in  be- 
5.  deutender  Anzahl  vorhanden;  die  Dresdner  Galerie  besitzt 
deren  namentlich  wiederum  in  grösster  Menge.  Sehr  Bedeu- 
tendes in  englischen  Galerien,  in  St  Petersburg,  Wien,  Cassel. 

Die  eigenthümliche  Weise  des  ebengenannten  Künstlers 
hat,  wenn  man  seine  Brüder  Peter  und  Jan  Wouverman 
ausnimmt,  die  jedoch  seiner  geistreichen  Vollendung  nur  selten 
gleichgekommen  sind,  keine  sonderliche  Nachfolge  gefunden. 
Dagegen  findet  sich  eine  bedeutende  Anzahl  von  Künstlern, 
welche  vornehmlich  das  Leben  des  Hirten  mit  seiner  Heerde 
zu  ihrem  Hauptgegenstande  gewählt  haben.  Der  vorzüglichste 
und  interessanteste  unter  diesen  ist  Adrian  van  de  Velde 
(1639—1672,  Schüler  des  Jan  Wynants).  Auch  bei  ihm  wer- 
den die  idyllischen  Zustände  dieses  Lebens  hervorgehoben, 


§.330,  A.  van  de  Velde;  A.  Ciryp;  J.  H.  Roos.  197 


aber  sie  sind  durchaus  frei  von  jener  Neigung  zum  Affektir- 
ten,  die  bei  Berghem  zuweilen  störend  heraustritt ;  seine  Bilder 
haben  stets  einen  liebenswürdigen,  friedlichen  Charakter,  sie 
vorzugsweise  entsprechen  stets  auf  befriedigende  Weise  dem 
Begriff  der  Idylle.  Stille,  von  Gehölz  umgränzte  Räume, 
deren  heimliche  Abgeschiedenheit  durch  einen  abendlichen 
Frieden  gehoben  wird,  bilden  meist  die  Scenerie;  doch  kom- 
men auch  Jagden,  Strandbilder  und  Winterlandschaften  von 
gleicher  Trefflichkeit  vor.  Es  sind  die  einfachsten  Situationen, 
denen  man  hier  begegnet,  und  die  eben  so  schlichte  wie  an- 
muthvolle  Ausführung  ist  ihnen  in  erfreulichster  Weise  ent- 
sprechend. Dresden,  München  und  andre  Galerien,  namentlich  6. 
der  Louvre  und  die  Privatsammlung  Georgs  IV.  in  London  7. 
besitzen  deren  verschiedene  interessante  Beispiele.  —  Andre  8. 
Maler  der  Zeit,  welche  zumeist  dem  Beispiele  des  van  de 
Velde,  zum  Theil  auch  der  Weise  der  früher  genannten  folgen 
und  im  Einzelnen  sehr  Anmuthiges  und  Anspruchloses  leisten, 
sind  Albert  Cuyp  (geb.  1606,  gest.  nach  1672),  ein 
sehr  vielseitiger  Künstler,  welchen  man  schon  den  holländi- 
schen Claude  genannt  hat,  und  dessen  überaus  einfache  aber 
ebenso  naturwahre  Landschaften  hauptsächlich  in  die  eng- 
lischen Galerien  übergegangen  sind;  Joh.  Miel,  ein  tüchti- 
ger Nachahmer  des  Peter  van  Laar  und  Caravaggio;  Joh. 
Asselyn  (gen.  Krabbetie,  1610 — 1660),  von  welchem  der 
Louvre  mehrere  poetisch  gedachte  italienische  Landschaften  9. 
enthält ;  B e g y n  ,  Nachahmer  des  Berchem ;  K a r e  1  Du 
J  a  r  d  i  n ,  ebenfalls  Nachahmer  des  Berchem  (wiewohl  einfacher 
und  ländlicher  als  dieser),  aber  auch  des  Potter ;  W.  Romeyn, 
Schüler  des  Du  Jardin  (im  Ton  etwas  grau);  C.  Clomp,  Nach- 
ahmer des  Potter;  Dirck  van  Bergen,  ein  guter  Schüler 
van  der  Velde's;  u.  s.  w. 

Bei  einigen  anderen  tritt  die  Darstellung  der  Heerden 
überwiegend  gegen  die  Darstellung  der  menschlichen  Figuren 
hervor 7  so  jedoch,  dass  das  Ganze  insgemein  immer  noch  in 
dem  Charakter  landschaftlicher  Darstellung  gehalten  ist.  Da- 
hin gehören  zunächst  Johann  Heinrich  Koos  (1631  bis 
1685),  bei  dem  übrigens  ebenfalls  noch  das  idyllenmässige, 


198       Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Niederländer.    §.  330. 


die  Formen  und  das  glänzende  Licht  der  südlichen  Natur 
festgehalten  sind,  und  sein  Sohn  Philipp  Roos  (gen.  Rosa 
di  Tivoli).  Bilder  von  beiden  sind  viel  verbreitet.  —  Fer- 
ner Joh.  van  der  Meer,  der  jüngere  (etwa  1675 — 1688), 
bei  dem  die  Landschaft  häufig  mehr  ein  unbefangenes  Stu- 
10-dium  vaterländischer  Natur  zeigt.  Vortreffliche  Bilder  von 
ihm  im  Berliner  Museum.  —  Sodann,  als  Schafmaler  nicht 
minder  ausgezeichnet  und  berühmt:  Jac.  van  der  Does 
Endlich  der  berühmteste  Künstler  dieser  Gattung,  Paul 
P  otter  (1625 — 1654).  Bei  ihm  verschwindet  das  eigentlich 
idyllenmässige  Element  ganz;  die  Landschaft  ist  schlicht  im 
nordischen  Charakter  und  ohne  eine  besondere  gemüthliche 
Stimmung  auszusprechen,  gehalten,  Menschen  und  Vieh  ebenso 
als  ein  unmittelbares  Abbild  heimisch  ländlicher  Zustände. 
Aber  die  vollkommenste  Naturnachahmung,  welche  Paul  Potter 
in  der  Darstellung  der  verschiedenen  Gattungen  des  Viehs, 
ihrer  Bildung,  Bewegung  u.  dgl.  erreicht  hat,  giebt  ihm  eine 
eigenthümliche  Stellung  unter  den  holländischen  Künstlern. 
Uebrigens  leitet  diese  Weise  der  Darstellung,  bei  der  es 
wesentlich,  im  Einzelnen  ausschliesslich,  auf  einfache  Natur- 
nachahmung der  Thiere  ankömmt,  bereits  auf  die  eigentlichen 
Thierstücke  hinüber,  von  denen  später  die  Rede  sein  wird. 
Namentlich  ist  dies  der  Fall  bei  dem  lebensgrossen  Bilde  des 

11.  jungen  Stiers  im  Haager  Museum.  Andre  Bilder  von  Potter, 
deren  man  in  verschiedenen  Sammlungen  (Amsterdam,  Cassel, 
St.  Petersburg,  Haag,  England)  trifft,  sind  mehr  in  landschaft- 
licher Weise  zusammengehalten;  dahin  gehört  u.  a.  das  be- 

12.  rühmte  Bild,  welches  sich  gegenwärtig  in  der  Galerie  der 
Eremitage  zu  Petersburg  befindet  und  eine  Viehheerde  (in 
der  Mitte  die  berüchtigte  pissende  Kuh)  unter  hohen  Eich- 
bäumen vor  einem  alten  Bauernhause  weidend,  darstellt.  Als 
geistreichen  Erfinder  auf  dem  Gebiet  der  Thierfabel  zeigt  er 
sich  endlich  auf  dem  ebendaselbst  befindlichen  „Gericht  der 
Thiere  über  den  Jäger. a 


§.  331. 


Paul  Potter.    Johann  van  Goyen. 


199 


§.  331.  Eine  besondere  Blüthe  erreichte  die  holländische 
Landschaftsmalerei,  gleichzeitig  mit  den  letztgenannten  Rich- 
tungen, durch  diejenigen  Meister,  welche  sich  die  heimische 
Natur  und  deren  Eigentümlichkeiten ,  ohne  weitere  idealis- 
tische Nebenabsichten,  zum  Vorbilde  nahmen.  Hier  fällt 
jenes,  zuweilen  so  unangenehm  berührende  Streben  nach 
Glanz  und  Effekt  weg;  hier  lässt  selbst  eine  minder  poesie- 
reiche Auffassung  immerhin  etwas  Tüchtiges,  Naturwahres, 
Anspruchsloses  entstehen,  während  zugleich  die  höhere  Poesie 
der  Natur  nicht  ausgeschlossen  bleibt.  Im  Gegentheil  hielt 
sich  bei  jenen  idealisirenden  Landschaftern  die  Poesie  zumeist 
nur  auf  einer  mehr  allgemeinen  Stufe  und  wurde  bald  äusser- 
lich  conventioneil;  bei  den  der  Heimath  getreuen  Künstlern 
durchdringt  sie,  in  bescheidenem  Räume,  mehr  das  Einzelne 
und  eröffnet  zugleich  einen  tieferen  Blick  in  das  geheimniss- 
volle Weben  und  Wirken  der  Natur.  Jener  Hauch  einer 
unbestimmten  Sehnsucht,  welcher  durch  die  duftig  verschwim- 
menden Fernen  rege  gemacht  wird,  ist  nicht  mehr  vorhanden  j 
statt  dessen  tritt  uns  hier  klare  männliche  Ruhe,  entschiedene 
Stimmung  des  Gemüthes,  —  eine,  dem  inneren  Gefühl  be- 
wusste  Wechselwirkung  zwischen  dem  Menschengeist  und  dem 
Geiste  der  Natur,  entgegen. 

Bei  den  älteren  Meistern  dieser  Richtung,  deren  Blüthe 
in  die  frühere  Zeit  des  XVII.  Jahrhunderts  fällt,  finden  wTir 
mehr  noch  die  allgemeine  Auffassung  holländischer  Natur,  in 
ihrer  einfachen  Ruhe  dargestellt,  so  jedoch,  dass  auch  hier 
sich  bald  eine  gemüthliche  Stimmung  bemerklich  macht.  Zu 
diesen  gehören  Jacob  Gerrits  Cuyp  (der  Vater  und 
Lehrer  des  vorhin  erwähnten  Albert  Cuyp),  Theodor 
Champhuysen,  und  als  der  bedeutendste:  Johann  van 
Goyen  (1596—1666).  Die  Gemälde  des  letzteren  sind  meist 
von  einfachster  Composition  und  bilden  den  entschiedensten 
Gegensatz  sowohl  zu  den  Landschaften  der  älteren  Nieder- 
länder, als  auch  der  gleichzeitigen,  in  Italien  arbeitenden 
Künstler.  Oede  Sandflächen,  dürftige  Hügel,  grauer  Nebel- 
himmel geben  seinen  Bildern  insgemein  etwas  Monotones ; 
Form,  Farbe  und  Licht,  die  Elemente,  in  denen  sich  die 


200         Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Landschaft.  Holländer.      §.  331. 


früher  genannten  Landschaftsmaler  bewegen,  nehmen  darin 
die 'untergeordnetste  Stellung  an;  aber  es  ist,  wenn  auch  nur 
Ein  Ton,  so  doch  ein  bestimmtes  Gefühl  in  ihnen  ausge- 
sprochen. Leider  sind  van  Goyen's  Landschaften  zuweilen 
sehr  flüchtig  behandelt;   ein  Paar  vortreffliche  Bilder  von 

1-  trübem,  melancholischem  Charakter  befinden  sich  im  Berliner 

2-  Museum  und  in  der  Galerie  von  München ;  anderes  in  Dres- 
den, Amsterdam,  St.  Petersburg,  im  Louvre  und  in  englischen 
Sammlungen.  —  Ein  vorzüglicher  Schüler  von  J.  van  Goyen 
war  Adrian  van  der  Kabel;  auch  seine  Bilder  athmen 
dieselbe  trübe  Stimmung,  aber  sie  sind  bereits  in  grösserer 
Energie  durchgeführt,  als  die  seines  Meisters.  Endlich  er- 
wähnen wir  hier  am  besten  den  JanWynants  (1600 — 1679  ?), 
den  Maler  der  heitern,  kühlen  Morgenfrische  nordischer  Ge- 
genden (Haag,  Amsterdam,  St.  Petersburg,  München).  Seine 
Lüfte  sind  klar  und  die  Fernen  vortrefflich  abgetönt.  Die 
Staffagen  seiner  Bilder  rühren  meist  von  Wouvermans  und 
van  der  Velde  her. 

Eine  bedeutende  Einwirkung  auf  die  Entwickelung  der 
holländischen  Landschaft  übte  Rembrandt  in  seinen  hieher 
gehörigen  Bildern  aus.  Es  ist  dieselbe  Auffassung  der  ge- 
meinen Natur  der  Heimath ,  wie  bei  den  vorgenannten 
Meistern  und  wie  in  Rembrandt's  historischen  Gemälden,  aber 
ebenso  wie  in  letzteren,  zugleich  jenes  Spielen  des  Lichtes 
und  träumerischen  Helldundels,  was  seinen  Landschaften  ihren 
eigenthümlichen  Reiz  giebt;  es  tritt  hier  die  subjective,  per- 
sönliche Auffassung  der  Natur  bereits  in  bedeutsamer  Weise 
hervor.  Oben  (S.  89)  ist  eines  Rembrandt'schen  Bildes  der 
Art  gedacht  worden.  —  Sein  Schüler  Gerhard  van  Bat- 
tem  ging  ihm  in  ähnlicher  Weise  nach;  ebenso  J.  Lievens 
3.  (S.  92)  von  dem  u  a.  eine  treffliche  Landschaft  im  Berliner 
Museum  vorhanden  ist.  Sie  stellt  eine  Baumpartie  an  einem 
klaren  See  dar,  und  das  Abendlicht,  welches  durch  die  Stämme 
der  Bäume  hervorbricht  und  sich  im  Wasser  spiegelt. 

Diesen  zunächst  dürfte  Artus  van  der  Neer  (1619 — 
1683)  zu  stellen  sein.    In  seinen  Bildern  tritt  das  Element 


§.  331.        Adrian  van  der  Kabel.    Anton  Waterloo.  201 

der  Dämmerung,  welches  der  Phantasie  des  Beschauers  einen 
freien  Spielraum  gewährt,  als  das  Hauptsächliche  und  Bestim- 
mende hervor.  Ein  Teich  im  Walde,  von  hohen,  dunkelnden 
Bäumen  umgeben;  ein  einsamer  Kanal,  in  dessen  ruhiger 
Flut  sich  der  Schein  des  Mondes  spiegelt;  ein  stilles  Städt- 
chen, vom  Schimmer  des  Mondes  traulich-mährchenhaft  Über- 
gossen ;  —  zuweilen  die  friedliche  Ruhe  der  Nacht  durch  das 
röthliche  Licht  einer  Feuersbrunst  unterbrochen,  hie  und  da 
auch  Wintergegenden  mit  dem  verschiedenartigen  Verkehr 
auf  gefrorenen  Gewässern  (Amsterdam),  —  dies  sind  die  Ge- 
genstände, welche  van  der  Neer  mit  Vorliebe  wiederholt,  in 
freier,  liebenswürdigster  Weise  ausführt,  und  mit  denen  er 
die  Blicke  des  Beschauers  stets  aufs  Neue  fesselt.  Seine 
Bilder  sind  in  den  Galerien  nicht  selten;  St.  Petersburg,  4. 
Dresden,  München,  Wien  u.  a.  besitzen  verschiedene  Beispiele 
derselben;  ebenso  die  englischen  Galerien.  Im  Berliner  5. 
Museum  ein  kleines,  höchst  meisterhaftes  Bild,  einen  düstern 
Sonnenuntergang  über  einem  Strome,  und  ein  grösseres,  eine 
Feuersbrunst  darstellend. 

In  andrer  Weise  zeigt  sich  die  Richtung  zu  gemüthlicher 
Auffassung  der  Natur  bei  Anton  Waterloo  (1618  —  1660). 
Das  Stille,  Heimliche,  Wander-frische  des  Waldlebens  ist  es 
besonders  ,  was  man  in  seinen  Bildern  dargestellt  findet  und 
was  von  ihm  in  eben  so  anmuthiger  wie  anspruchsloser  W eise 
vorgeführt  wird.  Es  ist  nicht  die  Einsamkeit  der  Natur  in 
grossartiger  Abgeschlossenheit,  sondern  die  Beziehung  der- 
selben, als  einer  heiteren  erquickenden  Freundin  zum  Men- 
schen; man  wird  persönlich  durch  seine  Bilder  berührt,  es 
dämmert  vor  ihnen  dem  Beschauer  wie  alte,  fröhliche  Reise- 
erinnerungen auf.  Bald  ist  es  nur  ein  leichter  Fussweg,  der 
sich  durch  seine  Baumgruppen  hinzieht,  bald  eine  Durch- 
sicht ins  Freie,  die  einen  Blick  auf  menschliche  Wohnungen 
oder  andre  Zeugnisse  menschlicher  Thätigkeit  eröffnet,  — 
immer  die  freie,  ungetrübte  Natur  in  ihren  Bezügen  zu  man- 
nigfachem geselligem  Verkehr.  Im  Berliner  Museum,  in  6. 
Schieissheim ,  Dresden  u.  s.  w.  findet  man  von  ihm  einige 
anziehende  Gemälde;  mehr  als  durch  solche  jedoch  ist  er 


202         Buch  V.  XVII.  Jahrh=  Landschaft.  Holländer.      §.  332. 


durch  seine  zahlreichen  Radirungen*)  den  Freunden  landschaft- 
licher Kunst  bekannt. 

§.  332.  Jacob  ßuisdael  (1625?— 1681)  ist  derjenige, 
dessen  Bilder  den  eigentlichen  Kern  und  Mittelpunkt  dieser 
gesammten  Richtung  der  Landschaft  ausmachen.  Er  stellt, 
gleich  dem  grossen  Meister  jener  andern,  idealisirenden  Be- 
handlungsweise ,  —  Claude  Lorrain,  —  das  Walten  eines 
höheren  Geistes  in  den  Erscheinungen  der  Natur  dar.  Aber 
er  bedarf  keiner  Verklärung  der  Natur,  er  hebt  sie  nicht  auf 
eine  höhere  Stufe,  um  sie  so  in  sonntäglicher  Feier  der  Gott- 
heit näher  zu  führen:  ihm  ist  jegliches  Einzelne,  sofern  der 
Verstand  des  Menschen  noch  nicht  Schranke  und  Gesetz  hin- 
eingetragen, —  die  grünenden  Wiesen,  die  stillen  Wolken- 
züge, die  rauschenden  Bäume  und  Gewässer,  —  schon  an  und 
für  sich  belebt  von  jenem  höheren  Geiste.  Er  wiederholt  in 
seinen  Gemälden  den  altgermanischen  Naturdienst,  von  dem 
uns  der  römische  Geschichtschreiber  erzählt.  Auch  seinen 
Bildern  zwar  fehlt  es  nicht  an  mannigfachen  Beziehungen 
zur  Thätigkeit  der  Menschen;  in  der  Regel  aber  steht  diesen 
die  Natur  in  ihrer  übermächtigen  Gestalt  entgegen  und  die 
Spuren  menschlichen  Treibens  zeigen  sich  häufig  bereits  als 
Ruine,  von  den  gewaltigen  Einwirkungen  der  Natur  über- 
wunden. So  bildet  Ruisdael  in  diesen  Beziehungen  zugleich 
den  grössten  Gegensatz  zu  den  ebenbesprochenen  Darstellun- 
gen Waterloo's. 

Ruisdael's  Gemälde  bewegen  sich  in  den  Formen  der 
nordischen  Natur.  Selten  zwar  begnügt  er  sich  mit  der 
schlichten  Gestalt  seiner  nächsten  heimischen  Umgebung; 
doch  pflegt  er  auch  in  solchen  Fällen  insgemein  die  Schauer 
einsamer  Zustände  hervortreten  zu  lassen.  Als  Beispiel  möge 
hier  zunächst  ein  einfaches  Bild  des  Berliner  Museums  ge- 
nannt werden.  Es  stellt  ein  altes  Bauernhaus  dar,  hinter 
welchem  hohe  Eichen  herüberschauen ;  ein  Bächlein  zieht  sich 
in  dessen  Nähe  an  einem  bewaldeten  Hügel  hin  und  sprudelt 


*)  Schilden  er:  „Einiges  über  die  ästhetische  Wirkung  der  geätz- 
ten Blätter  Anton  Waterloo's,  im  Museum,  1835,  No.  36,  S.  285. 


§.  332. 


Jacob  Ruisdael. 


203 


vorn  über  Gestrüpp  und  Steine;  schwere  Wolkenschatten 
ziehen  über  das  Bild,  ein  heller  Sonnenblick  fällt  auf  einen 
alten  Weidenstamm,  der  sich  im  Vordergrunde  spukhaft  in 
die  Höhe  reckt.  Es  ist  eine  abgeschlossene  unwirthbare  Ge- 
gend; wir  fühlen  die  Verlassenheit,  in  welcher  die  Bewohner 
der  Hütte  ihr  Dasein  hinträumen.  —  Andre  Gemälde  der 
Art  führen  die  Einsamkeit  beschatteter  Kanäle,  —  andre  das 
Dunkel  dicht  verwachsener  Wälder,  die  zuweilen  durch  eine 
vorüberbrausende  Hirschjagd  belebt  .'werden,  vor  die  Augen 
des  Beschauers.  (Ein  stilles  dunkles  Waldwasser,  vorn  eine  2. 
morsche  Buche,  bei  Herrn  Wells  in  London,  wird  als  ein 
Hauptwerk  bezeichnet).  Wieder  in  andern  bilden  menschliche 
Werke  den  Mittelpunkt,  welche  aber  verfallen  und  den  Ein- 
wirkungen des  Elementes  Preis  gegeben  sind.  Zu  diesen 
gehört  RuisdaeFs  berühmtes  „Kloster"  in  der  Dresdner  Ga-  3. 
lerie,  ein  Bild  von  eigenthümlich  durchgeführter  Poesie,  vor 
allen  aber  sein  ebendaselbst  befindlicher  „Kirchhof".  Auf 
letzterem  sieht  man  im  Hintergrunde,  von  einem  vorüberzie- 
henden Regenschauer  umhüllt,  die  Ruinen  eines  einst  mäch- 
tigen Kirchengebäudes.  Die  ganze  Umgebung  ist  verwildert, 
mit  Stauden  und  Sträuchen,  mit  veralteten  und  verdorrten 
Bäumen  zum  Theil  bedeckt;  auch  auf  den  Kirchhof,  für 
dessen  ehemalige  Bedeutsamkeit  Grabmäler  mannigfacher  Ge- 
stalt Zeugniss  geben,  dringt  diese  Wildniss  ein;  ein  heran- 
schäumender Bach  im  Vorgrunde  sucht  sich  einen  Weg  ins 
Wüste  bis  durch  die  Gräber;  ein  Lichtblick  erhellt  seine 
Strudel  und  die  nächststehenden  Grabplatten*). 

Oefter  stellt  Ruisdael  die  Natur  in  grossartigeren  Formen 
dar;  felsige  Höhen  von  Waldungen  umgeben,  Gewässer, 
welche  brausend  zwischen  den  Klippen  herabstürzen,  zuweilen 
eine  einsame  Wohnung,  welche  durch  ihren  Contrast  die 
Schauer  der  Umgebung  mehr  hervorhebt  als  mildert,  oder 
ein  Hirt,  der  still  über  die  leichte  Brücke  hinwandelt;  oft 
auch  vollkommene  Einsamkeit,  in  welcher  der  Schall  des 
Wassers  durch  keinen  andern  Laut  unterbrochen  wird;  auf 


*)  Vergl.  Goethe's  Werke,  Bd.  39,  S.  265  ff. 


204         Buch  Y.  XVII.Jahrh.  Landschaft.  Holländer.      §.  332. 

ferner  Höhe  vielleicht  eine  einzelne  Kapelle  und  hinter  ihr 
der  Mond,  dessen  Strahlen  sich  in  den  schäumenden  Fluthen 
spiegeln  und  einzelne  Lichtblicke  in  das  schauerliche  Dunkel 

4.  niedersenden.    Solche  Bilder  sind  am  meisten  verbreitet;  die 

5.  Galerien  von  München,  Dresden,  Wien,  im  Haag  u.  a.  be- 
sitzen deren  eine  namhafte  Anzahl.  Immer  finden  wir  in 
ihnen  das  stille  Walten  der  Natur  dargestellt,  welches  mit 
Geistermacht  dem  Menschen  und  seinem  bedürfnissvollen 
Treiben  gegenübertritt  und  letzteres  mit  ernster  Mahnung 
zurückweist. 

Dieselbe  Grösse  und  Stille,  dasselbe  innere,  bewegte 
Leben  des  Elementes  tritt  auch  in  Ruisdael's  Darstellungen 
des  Meeres  hervor,  in  denen  er  ebenfalls  das  Vorzüglichste 

6.  geleistet  hat.  Ein  unübertreffliches,  grosses  Seebild  von  seiner 
Hand,  mit  scharf  bewegter  Flut  und  emporziehenden  Regen- 
wolken, besitzt  die  Galerie  des  Berliner  Museums;  andere 

7.  Sturmbilder  im  Louvre  und  zu  Bowood  (beim  Marquis  von 
Lansdowne).  —  Auch  als  Architekturmaler  erscheint  Ruisdael 

8.  höchst  bedeutend  in  einer  Innenansicht  der  neuen  Kirche  zu 
Amsterdam,  welche  ein  Meisterwerk  von  feiner  Linien-  und 
Luftperspective  heissen  muss.  (Jetzt  im  Besitz  des  Marquis 
von  Bute  in  London.) 

Ein  etwas  älterer  Bruder  "  des  eben  Genannten  war  S  a  - 
lomon  Ruisdael  (1610  — 1670,  Schüler  des  Jan  von  Goyen). 
Seine  Bilder  sind  zum  Theil  ähnlicher  Art,  meist  jedoch  von 
schlichterer  Composition  und  ohne  den  Ernst  und  die  Tiefe 
des  grossen  Meisters.  Der  Mehrzahl  nach  sind  in  ihnen 
holländische  Kanäle,  mit  hochgebreiteten  Uferbäumen  und 
friedlichen  Bauerwohnungen  dargestellt.  Eine  schlichte,  klare 
Stimmung  ist  ihnen  in  der  Regel  eigen,  doch  fehlt  der  Durch- 

9.  führung  die  nöthige  Kraft.  Mehreres  im  Berliner  Museum, 
andres  in  München  und  Dresden. 

Ein  Zeitgenoss  und  ebenbürtiger  Rival  von  Jacob  Ruis- 
dael war  Meindert  Hobbema  (1638  —  1709,  muthmasslich 
Schüler  des  Salomon  Ruisdael),  bei  welchem  namentlich  die 
Charakteristik  der  Bäume  ihre  höchste  Spitze  erreicht.  Seine 
Waldbilder,  zum  Theil  die  Natur  in  ihrer  ungestörten  Ruhe 


§.  332.  333.       S.  Euisdael.    A.  van  Everdingen. 


205 


darstellend,  zum  Theil  mit  Wohnungen,  Ruinen  oder  dergl. 
unterbrochen,  sind  durchweg  mit  erfreulicher  Energie  ausge- 
führt und  in  der  schönen  Heiterkeit  des  Lichtes  wie  in  der 
Luftperspective   sehr  ausgezeichnet.    Die  Sammlung  Sir  R. 10* 
Peels  in  London,  das  Berliner  Museum,  die  Münchner  und11* 
die  Wiener  Galerie  besitzen  vorzügliche  Bilder  der  Art.*)  —  1 2* 

Ein  Nachahmer  des  Jacob  Ruisdael  war  J.  R.  de  Vries. 
Auch  seine  Gemälde,  welche  das  Leben  der  niederländischen 
Natur  in  mannigfacher  Weise  vorführen,  —  bald  ruhige 
Hügel,  bald  Waldgründe  mit  Mühlen  belebt,  bald  Bauwerke 
früherer  Zeit,  die  auf  anmuthige  Weise  in  die  Bedürfnisse 
der  Gegenwart  hineingezogen  werden,  —  sind  immer  tüchtig, 
wenngleich  im  Einzelnen  schon  minder  geistreich  gearbeitet 
(Berliner  Museum,  Münchner  Galerie  u.  a.  m.)  —  Verschie- 13. 
dene  andre  Künstler  noch  folgten  im  Ganzen  einer  ähnlichen 
Richtung;  zu  diesen  gehören  Joh.  Looten,  A.  van  Bor- 
sum, Coenraet  Decker,  Jan  van  Hagen  u.  a.  m. 
Philipp  de  Koning  (geb.  1619,  f  1689)  folgte  in  der  Be- 
leuchtung und  in  der  Technik  den  Landschaften  Rembrandt- 
scher  Schule,  verband  aber  damit  eine  andere,  mehr  mit 
Ruisdael  übereinstimmende  Auffassung.  Eine  Landschaft  in  14. 
Staffordhouse,  eine  reiche,  von  einem  Fluss  durchströmte  Ebene 
darstellend,  ist  von  glänzender  Tiefe  und  Kraft  des  Lichtes. 
Anderes  vornehmlich  in  englischen  Galerien,  nächstdem  in 
Amsterdam,  Haag,  Brüssel  (Gall.  Aremberg). 

§.  333.  Eigenthümlich  steht  den  bisher  genannten 
Aldert  oder  Allert  van  Everdingen  (1621 — -1675, 
Schüler  des  Roelandt  Savery  und  Peter  Molyn)  gegenüber. 
Er  liebt  grossartig  romantische  Compositionen  im  nordischen 
Charakter,  hohe  Gebirge,  mit  Tannen  bewachsen,  durch 
niederstürzende  Wasser  belebt,  in  ernster  herbstlicher  Fär- 
bung, —  wie  er  denn  die  Studien  zu  Bildern  der  Art  wesent- 
lich seinen  Reisen  in  den  norwegischen  Gebirgen  verdankt. 
Von  den  RuisdaePschen  Bildern  ähnlicher  Composition  un- 

*)  Ueber  diesen  hochbedeutsamen,  erst  in  neuerer  Zeit  nach  Ver- 
dienst anerkannten  Künstler,  und  sein  Werth- Verhältniss  zu  Ruisdael 
vergl.  u.  a.  Waagen,  Handbuch  Th.  II.  207  f. 


206  Buch  V.  XVII.  Jahrh.  Marinen.  Holländer.  §.  333.  334. 


terscheiden  sich  die  seinigen  vornehmlich  dadurch,  dass  in 
ihnen  nicht  jenes  geheimnissvolle ,  aus  der  Seele  des  Künst- 
lers hervordringende  Gefühl  vorherrscht,  sondern  dass  ihre 
Poesie  mehr  in  dem  grossartigen  Zuge  der  Linien  und  Ge- 
birgsformen  besteht  ;  man  könnte  sie  in  dieser  Beziehung  mit 
dem  Poussin'schen  Style  der  Landschaft  vergleichen ,  wenn 
sie  nicht  auch  von  diesem  wiederum  durch  die  nordisch  indi- 
vidualisirende  Behandlungsweise  wesentlich  verschieden  wären. 
Bilder  von  Everdingen  sind  nicht  selten ;  in  den  Galerien  von 

1.  Berlin,  Dresden,  München,  Wien  u.  s.  w.  so  wie  im  Schloss 

2.  zu  Kopenhagen  findet  sich  ihrer  eine  bedeutende  Anzahl. 


§.  334.  Als  Nebenzweig  dieser  heimathlichen  Landschafts- 
schule der  Holländer  ist  ihre  Marinemalerei  zu  betrachten. 
Die  See  ist  gewissermassen  die  zweite  Heimath  des  Hollän- 
ders; er  verdankt  ihr  die  Blüthe  und  den  Wohlstand  seiner 
glücklicheren  Zeit;  er  versteht  das  Element  in  seiner  seligen 
Ruhe,  in  seiner  wilden,  übergewaltigen  Kraft. 

In  der  früheren  Zeit  des  XVII.  Jahrhunderts  treten  auch 
hier,  wie  in  der  Landschaft,  Künstler  auf,  welche  zunächst  die 
schlichte  Auffassung  wohlbekannter  Zustände  geben.  Dahin 
gehören  Adam  Willarts  (1577 — 1640?),  von  dem  sich 
u.  a.  die  Darstellung  eines  niederländischen  Seestrandes  im 

1.  Berliner  Museum  befindet,  und  Joh.  Parcellis.    Von  letz- 

2.  terem  ein  Bild  in  der  k.  k.  Sammlung  zu  Wien,  welches  in 
der  Behandlungsweise  den  Landschaften  des  Joh.  van  Goyen 
ziemlich  nahe  steht.  —  Bedeutender  ist  Joh.  van  de  Capelle. 

3.  Das  Berliner  Museum  besitzt  von  ihm  das  treffliche  Bild  einer 
Meeresstille  im  warmen  Lichte  des  Abends;  ruhig  liegende 
Schiffe  haben  die  Segel  zum  Trocknen  aufgespannt,  kein 
Lüftchen  rührt  sich  in  den  niederhängenden  Falten.  In  sei- 
nem ganzen  Werth  ist  er  (ausser  einem  Bilde  der  Galerie 

4.  Aremberg  in  Brüssel)  nur  in  England  kennen  zu  lernen. 

Um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  mehrt  sich  die  Zahl  der 
Marinemaler  in  grösserem  Maasse.    Johann  Peters  (ein 

5.  Seesturm  in  der  Münchner  Galerie)  erinnert  ebenfalls  noch 


i 


§.334 


Marinemaler.  —  L.  Backhuisen. 


207 


an  jene  Behandlungsweise  des  Parcellis.  —  Berühmter  in  der 
Darstellung  von  Seestürmen  ist  Bonaventura  Peters, 
Bruder  des  eben  genannten,  von  dem  u.  a.  ein  treffliches  Ge-  6- 
mälde  der  Art  in  der  k.  k.  Galerie  zu  Wien.  —  Andreas 
Smit  zeigt  sich  als  ein  tüchtiger  Künstler;  in  der  Berliner 
Galerie  befindet  sich  von  ihm  ein  grosses  Seebild,  mit  man- 
nigfachen Schiffen  belebt,  in  dem  der  Sturm  eben  emporzieht, 
und  die  Wellen  schwerfällig  ihren  Tanz  beginnen.  —  Simon 
de  Vlieger,  1635 — 1650,  also  einer  der  ältesten,  ist  zu- 
gleich als  einer  der  vorzüglichsten  Meister  dieser  Gat- 
tung anzuführen.  Treffliche  Bilder  von  ihm  in  Amsterdam,  8» 
München,  Dresden.  Sein  Schüler  war  der  noch  ausgezeich- 
netere Willem  van  de  Velde  der  Jüngere  (1633 — 
1707),  dessen  Bilder  meistens  von  den  eifrigsten  Liebhabern 
dieser  Gattung,  den  Engländern,  erworben  worden  sind 
(Hauptsammlungen:  die  Peel'sche  und  die  Bridgewater-Galerie,  9- 
nächstdem  in  Amsterdam  und  im  Haag;  ein  frühes  Bild  im 
Louvre).  Er  stellt  das  Leben  der  See  in  den  verschiedensten 
Momenten  dar,  die  Meeresstille  ebenso  vollendet,  als  die  be- 
wegten Wellen  und  den  Sturm.  Aber  es  ist  nicht  bloss  das 
Element  in  seinem  grossartigen  Naturleben,  sondern  in  seinem 
Bezug  zum  menschlichen  Verkehr,  als  die  Heimath  eines 
seefahrenden  Geschlechtes,  dessen  Schiffe  vom  geringen  Fahr- 
zeug bis  zum  grössten  Kriegsschiff  in  diesen  Bildern  Wirk- 
lichkeit gewinnen.  Auch  die  Darstellungen  von  Seeschlachten 
sind  sehr  bedeutend.  Ferner  sind  anzuführen  Remigius 
Nooms,  genannt  Zeemann,  H.  vanAntem,JanDubbels, 
J ulius  Parcellis. 

Berühmter,  wenn  auch  vielleicht  nicht  grösser  als  Willem 
van  der  Velde  ist  Ludolf  Backhuisen  von  Emden  (1631 — 
1709).  In  einem  Theil  seiner  Bilder,  welche  zumeist  eine 
leicht  bewegte  See  mit  fröhlich  darüber  hintanzenden  und  in 
den  Wellen  sich  spiegelnden  Schiffen  vorstellen,  ist  die  Be- 
handlung äusserst  sauber  und  zart ;  leuchtende  Farben  in  Luft 
und  Meer  erhöhen  das  Heitere  des  Eindruckes;  das  Ganze 
trägt  hier  den  Charakter  zierlicher  Kabinetbilder.  Gemälde 
der  Art  finden  sich  in  verschiedenen  Galerien  (Amsterdam,  11. 


208 


Buch  Y.  XVII.  Jahrh.  Marinen.  Holländer.  §.334, 


12.  (Museum  und  Sammlung  van  der  Hoop),  Berliner  Museum  II, 
387,  München,  Galerie  Pitti  zu  Florenz  u.  a.  m.).  In  andren 
dagegen  war  diese  delikatere  Behandlungsweise  unzulässig, 
und  bedeutsam  tritt  hier  bei  einem  meisterlich  breiten  Vor- 
trage die  Gewalt  des  Elementes  in  einer  mehr  energischen 
Ausführung  hervor.  Dies  sind  die  Darstellungen  der  See- 
stürme,   in   deren    hochpoetischer  Auffassung  vornehmlich 

13.  Backhuisen's  Ruhm  besteht.  Das  Berliner  Museum  besitzt 
mehrere  Bilder  der  Art,  beide  die  Gewalt  des  Sturmes  am 
Eingange  eines  Hafens  darstellend.  Das  eine  (II,  382)  ist 
von  grösserer  Dimension.  Bergen  gleich  stürzen  sich  die 
Wogen  ans  Ufer;  ein  grosses  Schiff,  wild  sich  zwischen  den 
mächtigen  Wellen  emporbäumend,  ist  eben  in  den  Hafen  hin- 
eingeschleudert, ein  andres  ist  im  Begriff  zu  scheitern;  Men- 
schen retten  sich  und  die  im  Wasser  umhergeworfenen 
Waarenkisten.  Noch  bedeutender  ist  das  kleinere  (II,  356,  a.), 
in  welchem  sich  das  Ganze  mehr  concentrirt  und  einen  noch 
unmittelbaren  Eindruck  auf  das  Gefühl  des  Beschauers  ausübt. 
Hier  ist  das  Wasser  höchst  vorzüglich  gemalt;  die  Wellen 
treiben  ungestüm,  vom  Sturme  wild  gepeitscht;  die  Wolken, 
vom  Winde  geballt,  jagen  vorüber;  ein  Segelschiff  wird  mit 
wilder  Macht  in  den  Hafen  eingetrieben.  —  Mehreres  Wieh- 
ls tige  in  englischen  Galerien  und  im  Louvre.    Spätere  Bilder 

sind  oft  in  den  Schatten  zu  dunkel  und  durch  rothe  Wolken 
unharmonisch. 

Von  der  hohen  Meisterschaft,  mit  welcher  Jacob  Ruis- 
dael  auch  diesen  Zweig  der  landschaftlichen  Kunst  behandelte 
und  darin  er  in  jeder  Beziehung  den  Vergleich  mit  Back- 
huisen  aushält,  ist  bereits  die  Rede  gewesen  (S.  204). 

Andre  Marinemaler,  welche  ebenfalls  der  späteren  Zeit 
des  XVII.  Jahrhunderts  angehören,  sind  wiederum  von  ge- 
ringerer Bedeutnng  und  gehen  mehr  auf  schlichte  Naturnach- 
ahmung als  poetische  Behandlung  aus.  Zie  diesen  gehören: 
P.  van  Beekj  M.  Maddersteg,  W.  Vitringa,  Abra- 
ham Stork  u.  a.  m. 


§.  335. 


Architekturmaler :  Peter  Neefs  u.  a. 


209 


§.  335.  Endlich  sind  hier  auch  noch  die  niederländischen 
Architekturmaler  anzuschliessen.  Der  Effekt  ihrer  Bil- 
der besteht  insgemein  in  einer  sorgfältig  berechneten  Luft- 
perspektive und  in  mannigfachen,  zierlichen  Beleuchtungen, 
dagegen  das,  was  man  das  geschichtliche  Element  dieser 
Gattung  der  Malerei  nennen  könnte :  die  Einwirkung  der  Zeit 
auf  die  Oberfläche  des  Steines  und  Aehnliches,  bei  ihnen  in 
der  Regel  nicht  sonderlich  beachtet  wird. 

Der  erste  Meister,  der  hier,  schon  um  den  Schluss  des 
XVI.  Jahrhunderts,  mit  Bedeutung  hervortrat,   ist  Peter 
Neefs  der  ältere.     Seine  Gemälde  stellen  insgemein  das 
Innere  gothischer  Kirchen  dar,  deren  geheimnissvolles  Dunkel 
hier  und  da  durch  Fackeln  und  Kerzen  erhellt  wird.  Die 
Behandlung  ist  sehr  fein  und  sauber.    Seine  Darstellung  der  1. 
Kathedrale  von  Antwerpen,  in  der  Dresdner  Galerie,  ist  ein  2. 
vorzügliches  Bild  der  Art  ;  andre  in  den  Galerien  von  Paris,  3. 
Wien,  München  u.  s.  w.  —  Peter  Saenredam  zeigt  sich 
als  entschiedener  Nachahmer  der  Manier  des  eben  genannten 
Meisters.  —    H.  van  Steenwyk  der  jüngere,  gegen  die 
Mitte  des  XVII.  Jahrhunderts  blühend,  ist  ein  zweiter  vor- 
züglicher Künstler  dieses  Faches.    Seine  Lieblino-sgeofenstände 
sind  düstre,  massenhaft  gewölbte  Gefängnisse,  deren  Beleuch- 
tung durch  mannigfach  verschiedene  Staffage  motivirt  wird; 
bald  ist  es  der  leuchtende  Engel,  welcher  den  Petrus  befreit, 
bald  ein  Scherge  mit  brennender  Fackel,  welcher  den  Gefan- 
genen naht.    Seine  Behandlung  ist  grossartig  und  frei.  Das 
Berliner  Museum,  die  k.  k.  Galerie  zu  Wien  u.  a.  besitzen  4. 
treffliche  Bilder  der  Art. 

Andre  Künstler,  welche  bald  das  Innere  kirchlicher  Ge- 
bäude in  prächtig  italienischem  Style,  bald  Säulen-geschmückte 
Paläste  oder  freundliche  Wohnzimmer  darstellen,  sind  Bliek, 
J.  B.  van  Bassen,  D.  van  Deelen,  Johann  Ghering 
u.  a.  m.;  der  vorzüglichste  entschieden  Emanuel  de  Witte 
(1607 — 1692)  von  dem  nächst  Amsterdam  und  Cassel  auch  5. 
das  Berliner  Museum  zwei  vortreffliche  Bilder  (Synagoge  zu 
Amsterdam,  und  eine  Kirche)  besitzt.  —  Eigentümlich  unter- 
scheidet sich  von  diesen  Joh.  van  der  Heyden  (1637 — 

Kugler  Malerei  III.  14 


210     ßuch  Y.  XVII.  Jahrh.  Landschaft  Franzosen.    §.  335.  336. 


1712)  durch  seine  zierlichen  Darstellungen  öffentlicher  Plätze, 
deren  Gebäude  den  Charakter  seiner  Heimath  tragen  (Am- 
sterdam, Haag,  Cassel  und  vor  allen  St.  Petersburg,  nächst 
dem  in  England).  —  Ein  guter  Nachahmer  des  letzt ern  ist 
Gerard  Berkheyden  (1643 — 1693);  auch  der  etwas  ältere 
Jacob  van  der  Ulft  (geb.  1627)  gehört  derselben  Rich- 
tung an.  Keiner  dieser  Architekturmaler  scheint  jedoch  jene 
vereinzelte  Leistung  Ruisdaels  in  diesem  Fache  (S.  204) 
übertroffen  zu  haben. 

Die  niederländische  Landschaftmalerei  des  XVIII.  Jahr 
hunderts  ist  im  Allgemeinen  eben  so  ein  blosser  Nachklang 
der  grossen  frühern  Zeit,  wie  die  damalige  Genremalerei; 
statt  des  wahren,  selbsterworbenen  Naturgefühls  begegnen 
wir  auch  hier  der  Nachahmung  der  Effekte,  welche  man  in 
den  Bildern  der  Vorgänger  vorfand.  Erst  die  neuere  Zeit 
hat  wieder  selbständigere  Leistungen  hervorgebracht. 


§.  336.  Die  französische  Kunst  hatte,  nachdem  sie 
mit  den  Poussin's  und  Claude  einen  so  grossen  Einfiuss  auf 
die  Landschaftmalerei  aller  Zeiten  ausgeübt,  an  der  Weiter- 
bildung dieser  Gattung  keinen  bedeutenden  Theil  mehr. 
Joseph  Vernet  (1714 — 1789)  folgt  in  seinen  Landschaften 
wie  in  seinen  Marinen  wesentlich  noch  der  idealistischen 
Richtung  jener  grossen  Vorgänger,  meist  auf  etwas  conven- 
tioneile Weise,  doch  auch  oft  mit  dem  glücklichsten  Effekt. 
Namentlich  in  der  Darstellung  von  Seestürmen  hat  J.  Vernet 
einen  sehr  berühmten  Namen  gewonnen,  und  die  Gewalt  des 
aufgeregten  Elementes  ist  in  diesen  insgemein  mit  grosser 

1.  Tüchtigkeit  dargestellt.  Im  Louvre  befinden  sich  u.  a.  die 
in  königlichem  Auftrage  gemalten  grossen  Ansichten  der 
französischen  Seehäfen,  mittelgute  Veduten;  ausserdem  aber 
auch  eine  Auswahl  der  schönsten  Seebilder.  — Von  Hubert 

2.  Robert  (1733  — 1808)  sieht  man  ebenda  zwei  Bilder  mit 
römischen  Ruinen,  wie  sie  im  vorigen  Jahrhundert  so  be- 
liebt waren;  dieselben  sind  wenigstens  in  Luft  und  Licht 
sehr  tüchtig. 


§.  336.  Franzosen;  Engländer;  Spanier. 


211 


In  England  trat  Thomas  Gainsborough  (1727  — 
1788)  als  Landschaftmaler  mit  einem  ähnlichen  Verdienste 
auf,  wie  Reynolds  im  Fache  der  Historien-  und  Portrait- 
malerei;  er  ist  der  Begründer  derjenigen  Richtung,  welche 
noch  gegenwärtig  von  den  Engländern  vorzugsweise  befolgt 
wird.  Seine  Bilder,  meist  einfache  englische  Gegenden,  haben 
eine  Tiefe,  Saftigkeit  und  ein  gewisses  Spiel  der  Farbe, 
welches  sie  für  das  Auge  sehr  anziehend  macht,  wenngleich 
sie  nicht  immer  ganz  frei  von  Manier  sind.  Die  National-  3. 
Galerie  zu  London  und  die  des  Lord  Grosvenor  bewahren  4. 
seine  trefflichsten  Arbeiten ;  besonders  ist  in  der  letzteren  ein 
kleines  Bild,  eine  Küste  mit  brausend  stürmendem  Meer,  vor 
Allen  ausgezeichnet.  (Auch  als  Portraitmaler  hat  er  bisweilen, 
besonders  in  Bezug  auf  die  Färbung,  Vorzügliches  geleistet.) 
—  Gainsborough  am  nächsten  steht  JohnConstable  (1776 
bis  1837),  der  mit  kräftiger  Farbe  und  leichtem  Vortrag  die 
speciell  englische  Natur  „in  Regen  und  Sonnenschein"  zu 
schildern  weiss.  (Das  Kornfeld,  der  Pachthof  in  der  National-  °- 
Galerie)  -  Richard  Wilson  (1714—1782;  Villa  des  Mä- 
cen,  Kinder  der  Niobe  u.  A.  in  der  Londoner  National-Gale-  6' 
rie)  u.  a.  englische  Landschafter  dagegen  wandten  sich  mehr 
dem  idealen  Styl  eines  Gaspard  Poussin  zu,  für  welchen  die 
Engländer  eine  grosse  Vorliebe  besassen,  und  ahmten  selbst 
das  nachgedunkelte  Schwarz  seiner  Baumpartien  nach. 

In  Spanien  hatte  die  Landschaftmalerei  nie  eine  ganz 
selbständige  Bedeutung  gewannen,  und  war  als  Hintergrund 
der  historischen  Bilder  meist  sehr  flüchtig  abgefunden  worden, 
indem  man  sie  nur  zur  Verdeutlichung  des  Licht-  und  Luft- 
effektes der  Figuren  benutzte.  Von  den  wenigen  eigentlichen 
Landschaften  werden  einige  sehr  figurenreiche  von  Velasquez  7* 
im  Madrider  Museum  besonders  gerühmt ;  was  ihm  von  dieser  Art  8- 
in  der  (ehemal.?)  Sammlung  des  Louvre  zugeschrieben  wird, 
möchte  demnach  seines  Namens  nicht  werth  sein.  Von  I  g  n  a  c i  o 
-Iriarte,  dem  Mitarbeiter  Murillo's  (S.  118)  ist  uns  keinBild  be- 
kannt; ausserdem  wird  Enrique  de  las  Marinas  (1620 — 80) 
als  besonders  ausgezeichnet  gerühmt.  Die  Landschaft,  welche  ö* 
im  Louvre  Murillo's  Namen  trägt,  stellt  eine  öde  Gebirgs- 


212  Buch  V.  XVII.  Jabrh.  Thiermalerei.  Niederländer.  §.336.337. 


gegend  bei  trübem  Himmel  in  einer  nur  skizzenhaften,  aber 
meisterlich  sichern  Behandlung  dar. 

Die  Thätigkeit  der  Italiener  in  dieser  Gattung  war 
mit  Ausnahme  der  bolognesischen  Schule  (s.  oben)  nur  gering; 
die  grossen,  aber  vereinzelten  Leistungen  des  Salvator 
Rosa  haben  wir  oben  umständlich  besprochen  (S.  47. 48).  Unter 
den  Landschaftern  des  XVIII.  Jahrhunderts  ist  Andrea 
Locatelli  nur  mit  einem  Worte  zu  nennen;  etwas  besser 
in  ihrer  Art  sind  die  Architekturmaler  G.  P.  Pannini  und 
die  beiden  Canaletti  (S.  53),  obschon  auch  diese  im  Ver- 
gleich mit  den  Niederländern  des  XVII.  Jahrhunderts  sich 
nicht  weit  über  die  Decoration  und  die  gewöhnliche  Vedute 
erheben. 


Drittes  Capitel. 
Thiermalerei,  Stillleben  u.  s.  w. 

§.  337.  Ebenso,  wie  sich  Genre  und  Landschaft  im 
XVII.  Jahrhundert  aus  der  Oberherrschaft  der  Historien- 
malerei emancipirt  hatten,  so  lösten  sich  gleichzeitig  auch 
noch  andre,  mehr  untergeordnete  Fächer  aus  diesem  grösse- 
ren Ganzen  ab.  Gegenstände,  die  sonst  nur  als  zufälliges 
Beiwerk  oder  Schmuck  gedient  hatten,  wurden  nunmehr  eben- 
falls selbständig  behandelt  und  bildeten  eigne  Gattungen  der 
Kunst  für  sich. 

Zu  diesen  gehört  zunächst  das  Gebiet  der  Thierma- 
lerei, deren  Unterschied  von  den  früher  besprochenen  buko- 
lischen Darstellungen  vornehmlich  dahin  zu  fassen  ist,  dass 
in  diesen  das  landschaftliche  Element,  eine  landschaftliche 
Zusammenfassung  des  Ganzen  vorherrscht,  während  es  bei 
der  in  Rede  stehenden  Gattung  unmittelbar  auf  die  Darstel- 
lung der  thierischen  Natur  abgesehen  ist.  Dass  Uebergänge 
zwischen  beiden  Statt  finden,  ist  natürlich,  und  sind  deren 
auch  schon  angeführt  worden. 


§.  337. 


Thierstücke.    Snyders;  Fyt. 


213 


Die  selbständige  Thiermalerei  hat  es  insbesondere  mit 
den  jagdbaren  Thieren  zu  thun.  Die  Bilder  sind  insgemein 
in  grossen  Dimensionen,  zur  Ausschmückung  prachtvoller 
Jagdschlösser,  ausgeführt,  die  Thiere  bald  in  den  wilden 
Aeusserungen  ihres  freien  Lebens,  bald  getödtet,  als  die 
.Trophäen  siegreicher  Jagden,  dargestellt.  —  Der  grösste  Mei- 
ster in  dieser  Gattung  der  Kunst  ist  unbedenklich  Rubens, 
dessen  gewaltige  Löwenjagd  und  Wolfsjagd  wir  oben  (S.  65.  66) 
erwähnt  haben.  Ihm  zunächst  folgt  sein  Freund  Franz 
Snyders  (1579 — .1657),  der  ihm  häufig  mit  seiner  Kunst 
behülflich  war,  so  wie  dieser  nicht  selten  die  menschlichen 
Figuren  in  Snyders  Bildern  gemalt  hat.  Wild  bewegte  Jag- 
den, hier  ein  Hirsch  von  Hunden  verfolgt  7  dort  eine  Sau- 
hetze, dort  ein  Kampf  zwischen  Bären  und  Jagdhunden,  mit 
allem  Ausdrucke  thierischer  Wuth  und  Leidenschaft,  sind  die 
Gemälde,  in  denen  sich  das  Talent  dieses  Künstlers  von  einer 
eigentümlich  grossartigen  Seite  bewährt.  Der  Louvre,  die  1. 
Dresdner  und  Wiener  Galerie,  sowie  das  Berliner  Museum 
und  englische  Privatsammlungen  besitzen  vorzügliche  Bei- 
spiele dieser  Darstellungsweise.  In  andren  Bildern  sind  kunst- 
reiche Gruppen  getödteten  Wildes,  in  treuer  Naturnachahmung 
des  Einzelnen,  dem  Beschauer  vorgeführt  (St.  Petersburg,  2. 
Eremitage^.  —  Ein  zweiter  vorzüglicher  Künstler,  in  densel- 
ben Richtungen  ausgezeichnet  und  an  Wärme  und  Kraft  der 
Farbe  dem  Snyders  überlegen,  ist  Johann  Fyt  (1609  — 
1661).  Ein  Reh,  welches  von  einer  Meute  tobender  Jagd- 
hunde verfolgt  wird  (im  Berliner  Museum)  giebt  ein  treff-  3. 
liches  Beispiel  des  bewegten  thierischen  Lebens;  andres  in 
Wien  und  München;  häufiger  sind  seine  Darstellungen  ge- 
tödteten Wildes.  —  Unter  andren  gleichzeitigen  Wild-Malern 
sind  Karl  Ruthard  (ein  Deutscher,  etwa  1660  — 1680, 
Hirsch-  und  Bärenhetzen  von  feiner,  vornehmer  Ausführung  4. 
im  Berliner  Museum),  Lilienbergh,  vornehmlich  aber  Jo- 
hann Weenix  (1644 — 1719)  zu  nennen;  die  beiden  letz- 
tern sind  besonders  in  der  Darstellung  wilden  und  zahmen 
Geflügels,  lebend  sowie  todt,  ausgezeichnet  (Bilder  in  Mün-  5. 


214      BuchV.  XVII.  Jahrh.  Thiermalerei.  Niederländer.    §.  337. 

chen,  Amsterdam,  Haag,  ein  besonders  treffliches  mit  einem 

6.  todten  Hasen  und  desgl.  Reiher  im  Berliner  Museum). 

Melchior  Hondekoeter  (1636  —  1695)  ist  in  der 
Darstellung  seiner  Hühnerhöfe  berühmt,  denen  er  nicht  selten 
durch  einen  besonderen  Vorgang  ein  eigenthümliches  Inter- 
esse zu  verleihen  weiss.     Als  Beispiel  diene  ein  Bild  der 

7.  Dresdner  Galerie,  wo  ein  Raubvogel  ein  Küchlein  zu  ent- 
führen im  Begriff  ist,  während  Hahn  und  Henne  sich  drohend 
zur  Wehre  setzen.  (Andre  Meisterwerke  in  Cassel,  Wien, 
Braunschweig,  vor  Allem  Amsterdam).  —  Ihm  steht  Adrian 
van  Utrecht  nahe  (desgl.). —  Auch  Peter  Caulitz,  ein 
deutscher  Zeitgenoss,  ist  hier  zu  erwähnen ;  von  ihm  befindet 

8.  sich  im  Berliner  Museum  ein  trefflicher  Hühnerhof,  auf  dem 
Truthahn  und  Haushahn  sich  über  das  Supremat  des  Hofes 
zu  zanken  scheinen. 

Später  als  die  genannten  lebte  in  Deutschland,  zu  Augs- 
burg, der  berühmte  Thiermaler  Joh.  Elias  Ridinger  (1695 
— 1767).  Gemälde  dieses  Künstlers  (in  der  Regel  in  kleine- 
ren Dimensionen)  finden  sich  nicht  sonderlich  häufig  (Cassel); 
mehr  ist  er  den  Jagdfreunden  durch  seine  äusserst  zahlrei- 
chen Kupferstiche  bekannt.  Auf  diesen  finden  sich  Abbil- 
dungen der  mannigfachsten  Thiergattungen,  der  verschiedensten 
Situationen  der  Jagd;  vornehmlich  aber  ist  es  die  Natur  und 
das  Leben  des  Hirsches,  welches  er  mit  der  grössten  Meister- 
schaft und,  wie  es  scheint,  mit  besonderer  Vorliebe  behandelt 
hat.  Bei  ihm  tritt  auch  wiederum  die  Landschaft  bedeutender 
hervor,  die  hier  zwar  bereits  in  einer  gewissen  conventioneilen 
Weise,  doch  nicht  ganz  ohne  grossartigenlSinn  dargestellt  ist. 

Nächst  diesen  Gemälden,  welche  das  Thier,  wenn  auch 
nicht  immer  in  lebendiger  Bewegung,  so  doch  stets  in  dem 
weichen  fröhlichen  Glänze  seines  Felles,  in  dem  bunten 
Schmucke  seiner  Federn  darstellen,  ist  eine  andre  Klasse  zu 
erwähnen,  die  minder  den  festlichen  Sälen  vornehmer  Jäger, 
als  der  Küche  oder  dem  Schlächterladen  angehören  dürften. 
Abgehäutete  Schweine  und  Ochsen,  vorsorglich  aufgehängt, 
von  mannigfachem  Küchengeräth  und  andren  Speisen  um- 
geben ,    alles   wiederum   in    sorglichster  Naturnachahmung 


§.  337.  338.   Hondekoeter ;  Eidinger  etc.  —  Frühstückmaler.  215 


ausgeführt,  —  reizen  in  ihrer  Art  ebenfalls  den  Sinn  des 
Beschauers  und  lassen  reichliche  Mahlzeiten  erwarten.  Um 
einen  Meister  dieser  Art  zu  nennen,  mag  hier  ein  gewisser 
Lansaeck  angeführt  werden,  von  dem  sich,  unter  mehreren 
ähnlichen,  ein  gutes  Bild  im  Berliner  Museum  befindet.  —  9- 
Auch  fehlt  es,  zur  Vervollständigung  der  Mahlzeiten,  nicht 
an  mannigfachen  Darstellungen  vortrefflicher  Kochfische,  wie 
die  Bilder  von  Gillis  und  Adrieanssen  (Mitte  des 
XVII.  Jahrhunderts)  im  Berliner  Museum  erweisen.  10. 

§.  338.  Grosse  Festtafeln,  —  ohne  dass  die  dabei  be- 
theiligten Personen  die  Hauptrolle  spielen  (wie  beim  Jacob 
Jordaens),  —  finden  sich  selten  dargestellt;  an  Frühstücks- 
bildern zählt  dagegen  die  holländische  Kunst  eine  ausser- 
ordentliche Menge.  Es  ist  auch  natürlich;  denn  diesen  be- 
scheidneren ,  traulicheren  Bildern  gegenüber  muss  es  dem 
Beschauer  nothwendig  behaglicher  zu  Muthe  werden,  während 
eine  allzugrosse  Menge  einladender  Gegenstände  seinen  Ge- 
schmack und  sein  Begehren  nur  in  Unruhe  setzen  würde. 
Da  einigen  sich  kostbar  gearbeitete  Pokale  und  Krüge,  zier- 
liche Gläser  mit  funkelnden  Weinen,  lockende  Pasteten, 
saftvolle  Früchte,  Hummern,  Krabben  und  schimmernde 
Austern  zu  dem  anmuthigsten  Ganzen ;  und  all  jene  soliden 
Vormittagsfreuden,  welche  die  alten  Meister  mit  diesem  oder 
jenem  guten  Gesellen  genossen  haben,  sind  in  diesen  Bildern, 
als  Zeugnissen  ihres  guten  Geschmackes,  für  die  spätesten 
Nachkommen  verkörpert.  Freilich,  das  laute  Leben,  welches 
einst  um  diese  so  einladend  besetzten  Tischchen  sich  bewegte, 
ist  still  geworden;  und  man  hat  sonach  nicht  übel  gethan, 
wenn  man  seitdem  diese  Bilder  mit  dem  Namen  der  „Stillleben" 
bezeichnet.  Aber  wenn  die  Meister  auch,  gleich  dem  edlen 
Mercutio,  „stille  Leute"  geworden  sind,  so  bewahrt  doch  die 
Kunstgeschichte  ihren  Namen,  und  Jacob  van  Es  (oder 
vom  Essen,  1606  1662),  Adrieanssen,  Peter  Nason 
(sonst  auch  als  Portraitmaler  thätig),  Evert  und  Willem 
van  Aelst,  Vigor  van  Heeda,  Th.  Ap sho ven  u.  a.  m. 
(alle  in  der  zweiten  Hälfte  des  XV H.  Jahrhunderts  blühend) 
bleiben  ihres  eigenthümlichen  Ruhmes  gewiss.    Die  Galerien 


216   Buch  V.  XVII.  Jahrhundert.  Blumenstücke  etc.  §.338.339. 


von  Berlin,  Dresden,  Wien  u.  s.  w.  sind  reich  an  Werken 
ihrer  Hand. 

§.  339.  Um  so  heiterer  und  glänzender,  in  unverwelk- 
licher  Frühlingspracht,  blühen  die  Blumenstücke  mit 
ihren  zahlreichen  kleinen  Bewohnern,  den  munteren  Insek- 
ten, fort.  Hier  hält  sich  das  niederländische  Naturgefühl  am 
längsten  aufrecht;  mit  diesen  Bildern  nimmt  die  dreihundert- 
jährige Kunstblüthe  dieses  Landes  für  einige  Zeit  einen  an- 
muthigen  Abschied. 

Schon  Johann  Breughel  hatte  sich,  wie  obenerwähnt 
ist,  in  der  Darstellung  von  Blumen  geübt  und  daher  den 
Namen  des  „Blumenbreughel"  erhalten;  doch  fehlt  es  seinen 
Bildern  der  Art  noch  an  genügender  Gesammtwirkung.  Be- 
deutender war  sein  Schüler  Daniel  Seghers,  richtiger 
Zegers  (1590 — 1661).  Seine  Blumenbilder  sind  in  schlichter 
ansprechender  Weise  und  in  harmonischer  Zusammenstim- 
mung der  Farben  angeordnet;  sie  bilden  insgemein  die  Um- 

1.  fassung  andrer  Gegenstände,  wie  z.  B.  ein  Paar  Bilder  der 
Art,  im  Berliner  Museum,  in  der  Mitte  grau  in  grau  gemalte 
Eeliefdarstellungen  von  der  Hand  des  Erasmus  Quellinus 
enthalten.  Andres  in  Antwerpen,  Dresden.  Ein  verspäteter 
und  mässiger  Nachfolger  Breughels  ist  Jan  van  Kessel 
(geb.  1626)*).  Ein  gewisser  van  der  Spelt  kömmt  da- 
gegen Seghers  sehr  nahe.  Andre  Schüler  sind  Jan  Phi- 
lipp van  Thielen  und  Nicolaus  van  Verendael.  — 
Joh.  David  de  Heem  (1600  — 1674)  malt  Blumen  und 
Früchte  in  sauberster,  zierlichster  Vollendung,  die  mit  dem 
feinsten  Geschmack  zusammengeordnet  sind  und  das  Auge 
durch  den  reinsten  Wohllaut  schimmernder  Farben  ergötzen. 

2.  Die  Dresdner  Galerie  besitzt  eine  bedeutende  Anzahl  seiner 
3-  Werke;  von  grossem  Werthe  ist  im  Berliner  Museum  ein 

reiches,  kräftig  gemaltes  Gewinde  von  Blumen  und  Früchten, 
welches  einen  sauber  gemeisselten  Steinrahmen  (in  dessen 
Mitte  ein  neues  Bild  von  Begas)  umgiebt.    Eine  eigenthüm- 


*)  Nach  Waagen 's  „Handbuch"  vielmehr  ein  tüchtiger  Nach- 
ahmer Ruysdael's. 


§.  339.  340.  Die  Blumenmaler.  217 


liehe  Poesie  spricht  sich  in  einem  grossen  Bilde  de  Heem's, 
welches  in  der  k.  k.  Galerie  zu  Wien  befindlich  ist,  aus;  4. 
es  stellt,  in  einer  Nische,  den  Kelch  des  Abendmahles  mit  der 
Hostie  dar,  umgeben  von  reichen  Fruchtgewinden  und  Blu- 
men; hier  erscheinen  diese  lieblichen  Erzeugnisse  der  Natur 
als  das  Opfer,  welches  der  Gottheit  dargebracht  wird.  Andres 
im  Haag,  Amsterdam,  Cassel.  Sehr  verdienstliche  Schüler 
des  de  Heem  sind  ausser  seinem  Sohn  Cornelius  Abraham 
M  i  g  n  o  n  von  Frankfurt,  Maria  van  Osterwyck  u.a.m.  — 
Später  blühten  die  berühmte  Blumenmalerin  Rachel  Ruysch 
(1664 — 1705),  deren  prachtvolle  Darstellungen  wieder  mit  der 
äusserten  Feinheit  ,  wenngleich  nicht  immer  in  wünschens- 
werther  Gesammtharmonie,  ausgeführt  sind  (Haag,  München, 
Cassel);  und  Johann  van  Huysum  (1682  — 1749),  dessen 
Bilder  bei  ähnlicher  Vollendung  doch  zugleich  in  einer  mehr 
edlen  und  freien  Weise  gehalten  sind.  Spätere,  schnell  ge- 
malte Blumenstücke  von  seiner  Hand  sind  indess  kalt,  bunt  5. 
und  verworren  (Berlin,  Dresden,  Haag,  Wien,  Paris).  — 
Ein  glücklicher  Nachahmer  Huysum's  war  Jan  van  Os 
der  ältere. 

Die  Bilder  der  Genannten  sind  insgemein  mehr  in  dem 
Charakter  glänzender  Decorationen  gehalten.  Bei  Andren 
tritt  ein  schlichteres  Wesen  hervor;  sie  stellen  mehr  das  stille 
Leben  der  Pflanzen  auf  dem  Felde  dar,  unter  deren  heim- 
lichem Obdach  Käfer  und  Eidechsen,  Vögelchen  und  Schlan- 
gen ihr  unbemerktes  Wesen  treiben.  Auch  in  solchen  Bildern 
ist  von  den  Künstlern  der  Zeit  sehr  Treffliches  und  Liebens- 
würdiges geleistet.  Als  Beispiel  möge  hier  ein  vorzügliches  6. 
Gemälde  der  Art  von  O.  M.  van  Schriek  (1613  —  1673) 
im  Berliner  Museum  erwähnt  werden*). 

§.  340.  Auch  in  diesen  Nebengattungen  kann  kein 
anderes  Land  irgend  einep  Vergleich  mit  der  niederländischen 
Kunst  aushalten.  Zwar  wurden  fast  überall  Thierstücke  und 
Stillleben  gemalt ,   aber  entweder  von  untergeordneten  Deco- 


*)  In  Deutschland  ist  *  die  Pommersfelder  Galerie  an  niederländ. 
Stillleben  und  Blumenstücken  besonders  reich. 


218      Buch  V.   Deutsche  Künstler  des  XYIII.  Jahrh.  §.  340.  341. 


rationsmalern  oder  von  Gehülfen  einzelner  vielbeschäftigten 
Historienmaler,  welche  für  die  Nebendinge  in  ihren  Bildern 
weder  Müsse  noch  Lust  übrig  behalten  mochten.  So  scheint 
Morales  den  Juan  Labrador  (Bd.  II,  S.  602)  für  die  Neben- 
dinge, Annibale  Caracci  seinen  G  o  b  b  o  d  a ?  F  r  u  1 1  i  (S.  32 )  für 
Früchte  und  Blumen  gebildet  zu  haben  etc.  und  solche  Maler 
schufen  dann  im  Gebiete  ihrer  Specialität  auch  selbständige 
Bilder,  welche  nicht  eben  verwerflich  sind.  Aber  es  fehlt  die 
niederländische  Liebe  zur  natürlichen  Erscheinung,  welcher 
nichts  Einzelnes  zu  gering  war,  und  so  machen  diese  Bilder 
selbst  im  günstigen  Falle  doch  nur  eine  decorative  Wirkung. 
Wir  haben  oben  (S.  53,  123)  die  wenigen  Spanier  und  Ita- 
liener genannt,  welche  in  dieser  Beziehung  die  Auszeichnung 
verdienen;  es  wäre  nicht  schwer,  Hunderte  von  jetzt  ver- 
gessenen Namen  aus  allen  Ländern  hinzuzufügen.  Der  Luxus 
der  Zeit  verlangte  bald  über  jeder  Thür  eine  Landschaft,  um 
jeden  Spiegel  Blumengewinde  und  Fruchtkränze,  Malereien, 
welche  uns  jetzt  wohl  gleichgültig  lassen,  in  welchen  aber 
eine  Fülle  von  Talent  zersplittert  ist. 


Viertes  Capitel. 

Deutsche  Künstler  des  XVIII.  Jahrhunderts. 

§.  341.  Unter  den  seit  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts 
sichtbar  werdenden  Vorzeichen  einer  neuen  Ordnung  der 
Dinge  nimmt  eine  neue  Entwicklung  in  der  Malerei  nicht 
die  letzte  Stelle  ein.  Gleichzeitig  mit  dem  Beginn  der  Auf- 
klärungsperiode,  mit  den  sehr  beträchtlichen  Reformen  in 
vielen  Staaten  Europa's,  mit  einem  neuen  Aufblühen  der  Li- 
teraturen verschiedener  Länder,  geht  auch  die  Malerei  einer 
gänzlichen  Metamorphose  entgegen ;  sie  wendet  sich  mit  aller 
Macht  den  Formen  des  classischen  Alterthums  zu, 
welches  sich  später,   um  die  Zeit  der  Revolution,  auch  in 


§.  341. 


Johann  Winckelmann. 


219 


mehrern  andern  Beziehungen,  von  der  Staatsform  bis  zur 
Kleidertracht  als  Ideal  geltend  machte.  Mit  Entschiedenheit, 
selbst  mit  Leidenschaft,  suchte  man  an  eine  ferne  Vorzeit 
anzuknüpfen,  welche  jenseits  des  Mittelalters  lag,  und  einen 
absolut  vollkommenen,  nicht  eklektischen  und  bedingten  Styl 
zu  verheissen  schien.  Nur  so  hoffte  man,  aus  dem  Meere 
von  Manieren  sich  zu  retten,  welche  als  caput  mortuum  der 
grossen  Schulen  früherer  Zeit  übrig  geblieben  waren. 

Bevor  jedoch  diese  neue  Richtung  sich  entfalten  konnte, 
musste  das  Alterthum  gleichsam  neu  entdeckt  und  der  wahr- 
haft ewige  Gehalt  seiner  Schöpfungen,  sowie  der  Gang  der 
Kunst  in  denselben  ungleich  klarer  dargelegt  werden,  als 
bis  jetzt  geschehen  war.  Diess  geschah  durch  Johann 
Winckelmann  (1717  —  1768).  Ohne  ein  selbstschaffender 
Künstler  zu  sein,  wusste  er  das  Wesen  der  Kunst  in  seinen 
geheimsten  Tiefen  zu  ergründen;  er  nahm  den  Schleier  hin- 
weg, welcher  die  Grösse  und  Erhabenheit  der  Musterwerke 
des  classischen  Alterthums  bisher  umhüllt  zu  haben  schien; 
er  leitete  ein  gedankenvolles  Studium  der  Antike  ein,  wel- 
ches den  Geschmack  wiederum  zu  reinigen  und  den  Sinn  zu 
läutern  im  Stande  war;  und  wenn  seine  archäologischen  Be- 
mühungen, nach  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Wissenschaft, 
im  Einzelnen  auch  mannigfacher  Erweiterungen  und  Berich- 
tigungen bedürftig  waren,  so  werden  doch  seine  von  prophe- 
tischer Begeisterung  erfüllten  Worte,  die  unsern  Augen  das 
innerste  Heiligthum  der  Schönheit  erschlossen  haben,  noch 
bis  in  die  fernsten  Jahrhunderte  hinübertönen. 

Winckelmann  lebte  in  freundschaftlicher  Beziehung  zu 
den  vorzüglichsten  deutschen  Künstlern  seiner  Zeit,  und  das 
Wechselverhältniss  zwischen  ihnen  leitete  die  Begründung 
eines  reineren  Styles  in  der  Malerei  ein,  wenn  es  freilich 
auch  erst  einer  zweiten  Generation  vorbehalten  blieb ,  die 
Lehren  des  hohen  Meisters  für  die  lebendige  Ausübung  der 
Kunst  zu  verwirklichen.  Gleichzeitig  mit  jenen  erwachte 
auch  ein,  zum  Theil  mehr  unabhängiges  naturalistisches 
Streben  ?  eine  freiere  Beobachtung  der  Formen  des  Lebens, 
die  nicht  minder  von  günstiger  Einwirkung  auf  die  Entwik- 


220         Buch  Y.   Deutsche  Künstler  des  XVIII.  Jahrh.  §.341. 


kelung  der  Kunst  war;  ausserdem  machte  sich  bei  dieser 
ersten  Generation  noch  ein  freierer  Eklekticismus  geltend, 
welcher  ausser  der  Antike  auch  einzelne  grosse  Meister  der 
neuern  Zeit  als  Vorbilder  anerkannte.  —  Winckelmann's 
höhere  Bildung,  ehe  er  nach  Italien  ging,  gehört  Dresden  an, 
welcher  Ort  damals  den  Vorrang  in  den  künstlerischen  An- 
gelegenheiten Deutschlands  behauptete  und  zu  dem  auch  die 
bedeutendsten  seiner  Zeitgenossen  (wie  der  schon  genannte 
Dietrich)  verschiedentlich  in  näherer  Beziehung  standen. 
Unter  diesen  sind  vornehmlich  noch  die  folgenden  anzu- 
führen *). 

Adam  Fr.  Oeser  (1717  —  1799),  ein  Künstler,  der 
zwar  nicht  durch  tiefe  Energie  und  innerlich  bedeutsame  Dar- 
stellung ausgezeichnet  ist,  der  aber,  als  ein  abgesagter  Feind 
des  manierirten  Geschmackes  seiner  Zeit,  für  eine  edlere 
Behandlung  der  Kunst  mannigfach  durch  Lehre  und  Beispiel 
gewirkt  hat.  Leipzig,  wo  er  sich  die  grössere  Zeit  seines 
Lebens  hindurch  aufhielt,  besitzt  verschiedene  Werke  seiner 
Hand,  unter  denen  besonders  die  Gemälde  in  der  Nicolai- 
kirche anzuführen  sind. 

Anton  Raphael  Menge  (1728  —  1779)**).  Die  Bil- 
dungsgeschichte dieses  Künstlers  unterscheidet  sich  auffallend 
von  der  seiner  Zeitgenossen;  unter  der  Zucht  eines  tyrannisch 
strengen  Vaters  ward  er  von  dem  manierirten  Wesen  älterer 
Meister  seiner  Zeit  fern  gehalten,  und  in  Rom,  wohin  er 
frühzeitig  geführt  wurde,  einzig  auf  das  genauste  Studium 
der  grossen  Maler  des  XVI.  Jahrhunderts,  besonders  Rafael's, 
und  der  Antike  hingewiesen.  Ein  strenges  Studium  schöner 
Formen  ist  somit  der  Grundzug  seiner  Kunst;  und  wenn 
seinen  Werken  auch  die  freie,  lebendige  Originalität  des 
Genies  fehlt,  wenn  sie  gegenwärtig  auch  den  Beschauer  kalt 
lassen ,  so  ist  jenes  Streben  doch  als  ein  wichtiger  und  ein- 
flussreicher Punkt  in  der  Entwicklung  der  neusten  Kunst 
sehr  anzuerkennen.     Dies  um  so  mehr,  als  ihm  ein  weites 

*)  0.  F.  Gruppe:  „Ueber  die  Entwicklung  der  neuern  deutschen 
Kunst",  in  Büchner's  deutschem  Taschenbuch  auf  1837,  S.  63  ff. 

**)  Bianconi:  Elogio  storico  del  Cav.  A.  R.  Mengs.  —  Cav. 
d'Azara:  Opere  di  Mengs  (Einleitung)  u.  a.  m. 


§•  341. 


Oeser;  Hengs;  Batoni. 


221 


Feld  rastloser  Wirksamkeit  in  Deutschland,  Italien  und  Spa- 
nien eröffnet  war.  Uebrigens  war  er  ein  Eklektiker,  der  die 
Schönheit  der  Antike,  des  Rafael,  Tizian  und  Correggio  in 
Eins  zu  verschmelzen  suchte,  —  ein  Vorsatz,  dessen  Unaus- 
führbarkeit  hier  nicht  aufs  Neue  herausgestellt  zu  werden 
braucht,  und  der  schon  an  sich  mehr  das  Schulmässige  seines 
Strebens  als  geistreiche  Originalität  bekundet.  In  Deutsch-  2. 
land  findet  sich  in  den  Galerien  von  Berlin,  Wien,  Dresden,  3. 
Bedeutendes  von  seiner  Hand;  in  Dresden  ist  vornehmlich 
sein  grosses  Altarblatt  der  Himmelfahrt  Maria  in  der  katho- 
lischen Kirche  anzuführen.  Rom  besitzt  von  ihm  mehrere  4. 
gerühmte,  al  Fresco  ausgeführte  Deckengemälde:  in  der  5. 
Kirche  S.  Eusebio,  in  der  Villa  Albani  (den  Parnass  dar-  6* 
stellend)  und  in  einem  Zimmer  der  vaticanischen  Bibliothek 
(Camera  de'  Papiri);  ebenso  Spanien,  wo  sich  eine  grosse 
Anzahl  seiner  Werke  befindet.  —  Mengs  hat  zugleich  ver- 
schiedene theoretische  Schriften  über  die  Kunst  verfasst  und 
durch  diese,  wenn  auch  die  Ansichten  der  neuern  Zeit  mit 
ihnen  nicht  mehr  in  allen  Punkten  übereinstimmen,  ebenfalls 
zu  einer  edleren  Entwicklung  der  Kunst  wesentlich  bei- 
tragen. —  Bekannt  ist  seine  (nicht  unedle  und  von  den 
Künstlerfeindschaften  des  XVII.  Jahrhunderts  sehr  verschie- 
dene) Rivalität  mit  Pompeo  Batoni  (1708—1787)  in  Rom*), 
welcher  ihm  gegenüber  die  bisherige  italienische  Kunst  zu 
vertreten  schien,  in  Wahrheit  aber  selbst  schon  von  der  neuen 
Richtung  auf  Strenge  des  Styles  ergriffen  war.  Dies  zeigt 
sich  namentlich  in  dem  „Sturz  des  Zauberers  Simon"  in  7. 
S.  M.  degli  Angeli  zu  Rom,  einem  Bilde  von  sehr  gediege- 
ner Ausführung  und  grosser  Kraft  des  allerdings  äusserlich 
aufgefassten  Momentes. ~ —  Auch  in  Spanien  wirkte  Mengs? 
als  oberster  Leiter  der  Kunstanstalten  wie  als  ausübender 
Künstler,  günstig  auf  ein  grösseres  Bestreben  nach  Korrekt- 
heit, wenn  es  ihm  gleich  nicht  gelingen  konnte,  der  spanischen 
Kunst  einen  neuen  Lebensodem  mitzutheilen.     Sein  Schüler 


*)  Cav.  O.  Boni:  Elogio  del  Cav.  Pompeo  Batoni.   Roma  1787, 


222       Buch  Y.    Deutsche  Künstler  des  XYIIL  Jahrh.  §.341. 


Francisco  Bayeu  y  Subias  wird  den  ausgezeichnetsten 
Meistern  des  vorigen  Jahrhunderts  zugezählt. 

Neben  Mengs  ist  zunächst  Angelika  Kauffmann 
(1742 — 1808)  zu  nennen,  deren  Werke  sich  durch  eine  eigne 
Heiterkeit  und  Gefälligkeit  in  Form,  Farbe  und  Behandlung 
auszeichnen,   oft  aber  auch  von   einer  sehr  schwächlichen 

8.  Sentimentalität  durchdrungen  sind.  (Eine  grosse  Anzahl  in 
Burleighhouse ;  Mehreres  in  S.  M.  maggiore  in  Bergamo.) 
Bedeutende  Einwirkung  übte  neben  Mengs  ferner  Joh. 
Heinrich  Wilhelm  Tischbein  d.  j.  (Neffe  des  oben 
genannten  Künstlers,  1751 — 1828)  theils  durch  seine  verschie- 
denen Werke  nach  antiken  Vasengemälden,  theils  durch  eigne 
Arbeiten,  welche  Gegenstände  der  classischen  Mythe  behan- 
delten.   Die  grösste  Anzahl  derselben  befindet  sich  im  gross- 

9-  herzogl,  Schlosse  zu  Oldenburg.  Ebendort  ist  die  reiche  Folge 
seiner  sinnvollen  idyllischen  Darstellungen,  die  zu  seinen 
besten  Leistungen  gehören,  vorhanden.  Früher  hatte  Tisch- 
bein nicht  ohne  Glück  Scenen  des  Mittelalters  dargestellt, 
unter  denen  namentlich  sein  „Conradin",  dem  das  Todesurtheil 

10.  verkündigt  wird  (gegenwärtig  im  fürstl.  Schloss  zu  Pyrmont), 
seiner  Zeit  grosse  Aufmerksamkeit  erregte.  Auch  in  der 
Darstellung  von  Thieren  war  er  bedeutend.  Endlich  sind  hier 
Fr.  H.  Füger  (1751  —  1818)  in  Oesers  Schule  gebildet, 
später  dem  Styl  der  David'schen  Schule  zugeneigt  (Bathseba 

11. im  Palast  Esterhazy  zu  Wien),  Gerhard  v.  Kügelgen 
(1772 — 1820 ),  der  letztere  durch  ein  schönes  lebhaftes  Colorit 

12.  ausgezeichnet  (der  verlorene  Sohn  im  Museum  zu  Dresden) 

13.  und  Matth äi  (Tod  des  Codrus)  zu  nennen. 

Anton  Graff  aus  der  Schweiz  (1736 — 1813)  ist  als  ein 
vorzüglicher  Portraitmaler  zu  nennen,  der  die  Natur  mit 
grosser  Schönheit  und  häufig  in  anziehender  Naivetät  aufzu- 
fassen wusste.  Besonders  sind  seine  männlichen  Bildnisse 
sehr  ausgezeichnet, 

Das  oben  angeführte  naturalistische  Element  in  der  Kunst 
dieser  Zeit  tritt  besonders  entschieden  in  der  Landschaft 
hervor.  Die  Conventionelle  Behandlungsweise  wird  mehr  und 
mehr  verlassen  und  im  Gegensatz  gegen  dieselbe  ein  getreues, 


§.341.        A.  Kauffmann,  J.  H.  W.  Tischbein  u.  A. 


223 


wenn  auch  nicht  selten  prosaisches  Anschliessen  an  die  spe- 
cialen Erscheinungen  der  Natur  erstrebt.  Unter  denjenigen 
Künstlern,  welche  sich  die  deutsche  Natur  zu  ihrem  Vorbilde 
wählten,  ist  besonders  Joh.  Fr  Pascha  Weitsch  (1723— 
1803)  zu  erwähnen,  dessen  Eichwälder  sich  eines  vorzüglichen 
Ruhmes  erfreuen.  Ferner  Friedrich  George  Weitsch 
(des  Ebengenannten  Sohn,  1758—1828),  der  in  historischen 
Compositionen  nicht  eben  glücklich,  im  Portrait  wie  in  Land- 
schaften sehr  Gediegnes  geleistet  hat.  Unter  den  Darstellern 
italienischer  Natur  steht  Jac.  Philipp  Hackert  (1737 — 
1807)  voran.  Die  ausgedehnte  Wirksamkeit  dieses  Künstlers 
war  vom  entschiedensten  Einfluss  auf  die  Ausbildung  der 
landschaftlichen  Kunst ;  seine  Gemälde  und  Sepialzeichnungen 
(deren  Fernen  insgemein  von  grosser  Trefflichkeit  sind)  finden 
sich  über  alle  Sammlungen  verbreitet*).  —  Unter  andern 
Landschaftern  der  Zeit  mögen  hier  noch  der  treffliche  Sa- 
lomon  Gessner  aus  Zürich  und  Ferdinand  Kobell 
angeführt  werden. 

Das  Fach  des  Genre  repräsentirt ,  in  eigenthümlicher 
Trefflichkeit,  Daniel  Nie.  Chodowiecky  (1726—1801). 
Als  Maler  wenig  gekannt,  verdankt  dieser  Künstler  die  Aus- 
breitung seines  Ruhmes  vornehmlich  den  kleinen  Radirungen, 
womit  er  die  literarischen  Erzeugnisse  seiner  Zeit  in  einer 
unübersehlichen  Anzahl  geschmückt  hat.  Die  liebenswürdigste 
Naivetät  und  eine  freie,  geistreich  charakteristische  Darstellung 
geben  der  Mehrzahl  dieser  Arbeiten  ein  sehr  anziehendes  Ge- 
präge ;  viele  sind  freilich  auch  als  Fabrikwaare  zu  betrachten. 

*)  G- o  etk  e:  Philipp  Hackert.  Biographische  Skizze.  Tübingen, 
1811.    (In  Groethe's  Werken,  Bd.  37.) 


Sechstes  Buch. 


Die  moderne  Malerei. 


Erstes  Capitel. 
Die  Wiedergeburt  der  deutschen  Kunst. 


§.  342.  Wir  haben  das  vorige  Capitel  grade,  um  es  den 
Lesern  in  seiner  bisherigen  Gestalt  erhalten  zu  können,  ent- 
gegen der  Eintheilung  der  frühern  Auflagen  mit  zu  der  ver- 
gangenen Epoche  geschlagen.  Zwanzig  Jahre  reichster  Ent- 
wickelung  auf  allen  Gebieten  sind  inzwischen  vorübergegangen, 
und  haben  Künstlern,  wie  Nichtkünstlern  zum  Bewusstsein 
gebracht,  dass  von  Jacob  Asmus  Carstens  der  Anfang 
der  neuen  Epoche  zu  datiren  ist.  Und  zwar  nicht  darum, 
weil  er  der  Erste,  wie  man  gesagt  hat,  der  wieder  mit  reiner 
Hand  aus  dem  Quell  der  Antike  geschöpft  hat,  sondern  weil 
es  der  Erste,  der  wieder  ein  selbständig  schaffender  Genius 
und  echter  Künstler  von  Gottes  Gnaden  war.  Denn  ein 
Irrthum  ist's,  als  könne  von  aussen  her  durch  das  Studium 
noch  so  ruhmvoller  Vorgänger  allein  die  Kunst  wiedergeboren 
werden.  Ehre  den  Manen  Winckelmanns,  Ehre  den  unsterb- 
lichen Verdiensten  Lessings  um  eine  hellere  Anschauung  von 
künstlerischen  und  poetischen  Gesetzen !  Aber  das  Alles  hättr 
es  nimmer  gethan.  Nicht  die  Uebersetzung  der  Bibel  (wenn 
uns  ein  Gleichniss  verstattet  ist)  hat  die  Reformation  zu 
Stande  gebracht,  sondern  der  Feuergeist  Luthers  mit  ihr  und 
durch  sie.   Es  lässt  sich  ferner  aber  auch  nicht  leugnen,  dass 


§•  342. 


Jacob  Asmus  Carstens. 


225 


die  antikisirende  Richtung  der  Mengs,  Füger  und  Genossen, 
wie  sie  in  den  Akademien  zur  Geltung  gelangt  war,  der 
neuen  Entwickelung  weit  weniger  eine  Vorstufe,  als  einen 
Damm  entgegen  brachte,  über  den  freilich  dann  die  Wogen 
der  letzteren  um  so  energischer  hinwegschlugen.  Später  treten 
in  ihr  bekanntlich  das  durch  den  Druck  der  Fremdherrschaff 
geweckte  und  gesteigerte  Nationalgefühl,  das  wieder  belebte 
religiöse  Bewusstsein  als  neue  mächtige  Factoren  auf  und 
setzen  sich  ihrerseits  vorübergehend  in  Opposition  mit  dem 
alten  und  modernen  Heidenthum.  Aber  auch  vom  Beginn 
an  darf  nicht  übersehen  werden,  dass  Carstens  (nebst  Schick 
und  Koch  u.  a.)  die  Antike  keineswegs  mit  Ausschliesslichkeit 
zum  Ausgangspunkt  wählte,  dass  einerseits  das  Vorbild  Michel- 
angelo^ und  Giulio  eine  fast  nicht  mindere  Rolle  dabei 
spielt,  dass  andrerseits  auch  der  Geist  des  christlichen  Mittel- 
alters seinen  Antheil  an  ihm  hatte.  Sowohl  Dante's  göttliche 
Komödie,  jenes  grosse  Poem,  in  dem  sich  die  mittelalterlichen 
Anschauungen  ebenfalls  mit  den  antiken  vermählen,  als  ihr 
modernes  Gegenstück,  Göthe's  Faust  (und  zwar  aus  letzterem 
grade  die  HexenkücheJ,  haben  ihn  neben  Homer  und  Sophocles, 
Aristophanes  und  Lucian  zu  Darstellungen  angeregt. 

Jacob  Asmus  Carstens  (geb.  zu  St.  Jürgen  bei  2. 
Schleswig  1754?  gest.  zu  Rom  1798)  fand  in  der  Akademie 
zu  Kopenhagen  den  ersten  künstlerischen  Unterricht,  später- 
hin in  Berlin  vorübergehend  Anerkennung  und  Unterstützung, 
ja  die  Möglichkeit,  endlich  (im  38.  Lebensjahre)  das  Ziel  sei- 
ner Sehnsucht,  Rom  zu  erreichen ;  aber  hier  wie  dort,  machten 
fremde  Engherzigkeit  und  das  eigne,  zuweilen  bis  zur  Schroff- 
heit gesteigerte  Unabhängigkeits-  und  Rechtsgefühl  die  För- 
derung zur  Fessel,  die  gesprengt  werden  musste.  Wenige  nur 
ahndeten  in  Rom  wie  in  Deutschland  seine  künftige  Bedeutung, 
und  eine  Ausstellung,  die  er  (wie  einst  Salvator  Rosa)  am  erst- 
genannten Orte  von  seinen  Werken  veranstaltete,  fand  selbst  unter 
den  Landsleuten  heftige  Anfechtung.  Grössere  Aufträge  wur- 
den ihm  niemals  zu  Theil,  und  so  übersteigen  seine  edelsten 
Leistungen  ein  untergeordnetes  räumliches  Mass  nicht;  eben 
so  wenig  wird  ihm  gegeben  in  der  Technik  der  Oelmalerei 

Kugler  Malerei  III.  \  5 


226     BuchYI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeburt  d.  d.  Kunst.  §.342. 


(geschweige  der  damals  völlig  vergessenen  Freske)  Uebung  zu 
erlangen*;.  Aber  diese  schlichten  Umrisszeichnungen,  diese  un- 
scheinbar gefärbten  Gouacheblätter  enthalten  dennoch  den 
Keim  der  neuern  deutschen  Kunst,  zeigen  eine  Grösse  der 
Idee,  einen  Adel  der  Form,  der  mitten  aus  dem  kleinlichen 
frostigen  Wesen  einer  überlebten  Kunstweise  zur  Höhe  das 
Besten,  was  je  gezeichnet  und  componirt  worden,  sich  auf- 
schwingt. Einzelnes  Treffliche  davon  besitzt  die  Akademie 
der  Künste  zu  Berlin  (eine  wundervolle  Federzeichnung,  die 
Strafe  der  Danaiden  das  dortige  Kupf erstichkabinet) ;  die 
Mehrzahl  aber  ist  im  Museum  zu  Weimar  vereinigt,  darunter 
neuerdings  auch  die  reiche  Composition  vom  Sturz  der  bösen 
Engel,  die  ihm  einst  die  Mitgliedschaft  der  Berliner  Akademie 
eingetragen**). 

Verwandte  Natur  und  Richtung  nicht  nur,  sondern  auch 
unmittelbarer  Einfluss,  wenn  nicht  des  Meisters  au I' den  Schü- 
ler, doch  des  überlegenen  Genius  auf  den  Nachstrebenden, 
lässt  am  nächsten  nach  Carstens  Eberhard  von  Wächter 
(geb.  zu  Solingen  1762,  gest.  zu  Stuttgart  1852)  nennen,  auch 
darin  dem  erstem  nicht  unähnlich,  dass  seine  Ausbildung  in 
technischer  und  coloristischer  Beziehung  nicht  früh  genug 
begonnen  hatte.  (Seine  Hauptwerke :  Hiob  mit  seinen  Freun- 
den trauernd,  Bacchus  melpomenos,  Hercules  am  Scheidewege 
in  der  Kunstschule  zu  Stuttgart.)    Begünstigter,  vielleicht 


*)  Amor  von  Bacchus  getränkt,  für  den  Baron  von  Knuth  in  Oel 
gemalt,  jetzt  in  der  k.  G-alerie  zu  Kopenhagen,  soll  gleichwohl  in  Farbe 
und  Technik  über  Erwarten  schön  sein. 

**)  Fernow,  das  Leben  Carstens.  —  Les  Argonautes  selon  Pin- 
dare,  Ovphee  et  Apollomus  de  Rhodes  en  24  planches,  inv.  et  dess. 
par  J.  A.  Carstens  et  gravees  par  J.  Koch,  Borne  1799.  —  Zeichnungen 
von  J.  A.  Carstens  in  der  G-rossherz.  Kunstsammlung  zu  Weimar,  in 
Umrissen  gestochen  und  herausgeg,  v.  W.  Müller.  Mit  Erläuterungen 
v.  Chr.  Schuchardt  (11  Hefte),  Weimar  bei  dem  Herausgeber,  Leipzig 
bei  R.  Weigel.  Wir  wollen  hier  bemerken,  dass  die  Composition 
Nr.  XXXVIII.  (im  zehnten  Heft)  über  die  der  Erklärer  angeblich  von 
mehreren  gelehrten  und  berühmten  Archäologen  keine  Auskunft  erhal- 
ten können,  unverkennbar  den  Phaeton  vor  dem  Thron  seines  Vaters 
nach  Ovid.  Metam.  L.  II,  23—30  darstellt 


§.  342.  343.  Eberhard  von  Wächter,  Joseph  Koch  n.  A. 


227 


auch  von  Hause  aus  begabter  in  dieser  speziellen  Hinsicht 
war  Gottlieb  Schick  (geb.  zu  Stuttgart  1779,  gest.  ebend.  4. 
d.  12.  April  1812),  daher  auch  in  der  Landschaft,  und  abwei- 
chend von  den  übrigen  Vorkämpfern  der  deutschen  Kunst, 
selbst  im  Portraitfach  thätig  und  glücklich;  frühzeitiger 
Tod  riss  ihn  mitten  aus  der  Fülle  des  Schaffens  und  stei- 
gender Anerkennung  bei  Deutschen  und  Nichtdeutschen 
von  hinnen. 

Joseph  Koch  (geb.  1773  zu  Obergiebeln  in  Tyrol,  5- 
gest.  1839),  eine  derbe,  echt  deutsche  Kernnatur  mit  mächtiger 
Phantasie   und  einem   entschieden  plastischen  Zuge  begabt, 
verbindet  als  Carstens  unmittelbarer  Schüler  und  Freund  den 
letztern  geistig  wie  äusserlich  mit  der  folgenden  Gruppe  jener 
grossen  Künstler,  die,  was  Carstens  angebahnt,  zur  Vollen- 
dung zu  bringen  bestimmt  waren;   an  ihrer  Seite  malte  er 
Scenen  aus  Dante's  göttlicher  Komödie  in  der  Villa  Massimi. 
Eine  Reihe  andrer  Compositionen   aus  demselben  Gedichte, 
die  Lieblingsarbeit  seines  langen  Künstlerlebens  (wiewohl  nur 
Federzeichnungen)  gehören  (37  an  der  Zahl)  der  Sammlung 
der  Kgl.  Secundogenitur  zu  Dresden.   Von  grosser  Bedeutung 
sind  Koch's  historische  Landschaften,  ein  Gebiet,  auf  dem  er 
neben  L.  Reinhardt  (1761 — 1847),  Franz  Catel  (geb.  zu  6. 
Berlin  1778,  gest.  1856)  und  den  Brüdern  O  Ii  vi  er  (nament-  7. 
lieh  Ferdinand  O.  gest.  1841)  als  Begründer  eines  neuen  8. 
mächtigen  Aufschwungs  zu  nennen  ist.    (Wiegenfest  in  Ole- 
vano  und  Landschaft  nach  einem  Gewitter  in    der  neuen 
Pinakothek   zu  München,  Landschaften  von  Reinhardt  und 
Catel  ebend.) 

§.  343.  Schon  in  Wien  hatte  sich,  zunächst  in  Oppo-  j. 
sition  gegen  die  dortige  Akademie  und  deren  Lenker  Füger, 
ein  Kreis  hochbegabter  Künstlernaturen  verbunden,  der  nicht 
die  (wirkliche  oder  nachgeahmte)  Antike ,  sondern  die  alt- 
deutsche und  altitalienische  Kunst  zum  Vorbild,  das  deutsche 
Geniüth  und  den  christlichen  Glauben  zum  Ausgangspunkt 
nahm.  Aber  erst  in  Rom,  wo  sie,  von  Wien  relegirt  (im 
J.  1810),  mit  andern  Gleichgesinnten  zusammentrafen,  fan- 
den sie  den  rechten  Boden,  auf  dem  die  deutsche  Malerei 

15* 


228    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeburt  d.  d.  Kunst.  §.343. 

wiedergeboren  werden  sollte.  Ein  deutscher  Kunstfreund^ 
der  preuss.  Consul  Bartholdy,  ein  italienischer,  der  Marchese 
Massimi  theilen  sich  in  den  Ruhm,  ihnen  zuerst  monumentale 
Aufgaben  zugewiesen  zu  haben :  der  Erste  Geschichten  Josephs 
(Cornelius,  Overbeck,  Veit,  Schadow),  der  Zweite  Gegenstände 
aus  den  drei  grössten  Dichtern  Italiens  Dante  (Veit,  Koch), 
Ariost  (J.  Schnorr)  und  Tasso  (Overbeck  und  Führich).  Der 
Erfolg  war  glänzend,  der  Einfluss  von  unberechenbarer 
Wichtigkeit.  Dem  König  Ludwig  I.  von  Bayern  aber,  da- 
mals als  Kronprinz  in  Rom  anwesend  und  von  den  Leistun- 
gen seiner  jungen  Landsleute  begeistert,  war  der  Ruhm  auf- 
behalten, einige  Jahre  später  in  München  eine  bisher  in 
Deutschland  unerhörte  höchst  grossartige  Kunstthätigkeit  ins 
Leben  zu  rufen  und  so  aus  jenen  römischen  Blüthen  die  herr- 
lichsten Früchte  zu  zeitigen. 

Peter  v.  Cornelius  (geb.  zu  Düsseldorf  d.  23.  Sept. 
1783,  zuerst  (1819)  von  der  preuss.  Regierung  zum  Director 
der  dortigen  Akademie,  dann  (1826)  vom  König  Ludwig  nach 
München,  1840  von  Friedrich  Wilhelm  IV.  nach  Berlin  be- 
rufen, und  unter  König  Wilhelm  von  Rom  dorthin  zurück- 
gekehrt, gest.  ebendas.  d.  6.  März  1867)  stand  wie  vor  fünfzig 
Jahren  noch  bei  seinem  Hinscheiden  an  der  Spitze  der  deutschen, 
ja  der  modernen  Malerei,  unübertroffen  an  Fülle  der  Ideen  und 
Grossartigkeit  der  Conception,  an  gewaltiger  Phantasie  und 
geistiger  Tiefe.  Mit  einer  Vielseitigkeit,  die  durch  seine 
scharf  ausgesprochene,  fast  dämonische  Eigentümlichkeit  nur 
um  so  bewunderungswürdiger  erscheint,  hat  er  in  seinen 
Jugendwerken,  den  Compositionen  aus  dem  Faust  und  dem 
Nibelungenliede,  das  Wesen  des  deutschen  Mittelalters,  als 
Mann  in  den  Fresken  der  Münchner  Glypthotek  das  antike 
Götter-  und  Heldenthum,  in  den  Loggien  der  dortigen  Pina- 
kothek die  mannigfaltigen  Geschichten  und  Thaten  welscher 
und  germanischer  Künstler  (beide  letztern  Werke  vom  reich- 
sten, heitersten  Schmuck  der  Arabeske  begleitet),  in  der  Lud- 
wigskirche endlich  den  ganzen  Kreis  der  christlichen  Welt- 
anschauung von  der  Schöpfung  bis  zum  jüngsten  Gericht  in 
neuer  und  hochbedeutsamer  Weise  verkörpert.    Zum  zweiten 


§.  343.  Peter  v.  Cornelius.    Philipp  Veit. 


229 


Mal,  von  andrem  Gesichtspunkt,  aber  noch  umfassender  wurde 
ihm  die  letztgenannte  Aufgabe  gestellt,  für  den  Schmuck  der 
Berliner  Königsgruft,  des  „lampo  santo",  und  wiederum  löste 
er  sie  in  einer  Weise,  die  weder  von  ihm  selbst,  noch  von 
den  Besten  aller  Zeiten  übertroffen  ist.  Der  Umstand,  dass 
er  hier  nicht  für  ein  katholisches  Gotteshaus,  sondern  für  eine 
Stätte  des  evangelischen  Glaubens  arbeitete,  hat  ihn  eine 
Höhe  und  Reinheit  der  christlichen  Anschauung  erreichen 
lassen ,  die  weit  über  jede  confessionelle  Differenz  er- 
haben ist. 

Friedrich  Overbeck  (geb.  zu  Lübeck  1789),  nebst  3. 
Koch  der  Einzige  der  Gruppe,  der  Korn  nicht  wieder  verlassen 
hat,  ist  nicht  bloss  dem  antiken  Stoffgebiet  (wie  der  weltlichen 
Historie  überhaupt)  fern  geblieben,  sondern  hat  seine  Kunst 
auch  mehr  und  mehr  ausschliesslich  der  Verherrlichung  der 
römisch-katholischen  Kirche  zugewendet.  (Sein  Hauptwerk,  der 
Triumph  der  Kirche  in  den  Künsten,  im  Städelschen  Institut 
zu  Frankfurt  a.  M.*),  zwei  Jugendwerke,  Einzug  Christi  und 
Grablegung  in  Lübeck.)  Doch  athmen  seine  (vierzig)  „Dar- 
stellungen aus  den  Evangelien"  **),  und  selbst  seine  „sieben 
Sacramente"  (obwohl  letztere  selbstredend  vom  specifisch-ka- 
tholischen  Standpunkt  aufgefasst  sind)  bei  einem  Adel  und 
einer  Schönheit  der  Form,  die  an  Rafael,  einer  Innigkeit  des 
Gefühls ,  die  an  Fiesole  erinnert ,  einen  G  eist  echt  christ- 
licher Milde ,  der  auch  den  schärfsten  Gegner  entwaffnen 
könnte. 

Einseitiger  noch  tritt  jenes  confessionelle  Element  bei 
Philipp  Veit  (geb.  zu  Berlin  1789,  lange  in  Frankfurt  4. 
thätig,  jetzt  in  Mainz  lebend)  hervor.  (Einführung  der  Künste 
in  Deutschland  durch  die  Religion,  nebst  den  Einzelfiguren 
der  Italia  und  Germania,  al  fresco  im  StädePschen  Institut  zu 
Frankfurt.  Darstellung  im  Tempel  ebend.  Die  Marien  am 
Grabe  und  Andres  beim  Senator  Bernus  du  Fay  [früher?]  ebenda.) 
Am  stärksten  endlich  bei  Joseph  Führich  (geb.  zu Kragau  5. 


*)  Gestochen  von  Amsler. 
**)  Düsseldorf  1847. 


230    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeburt  d.  d.  Kunst.  §.343. 


in  Böhmen  1800,  in  Wien  lebend  und  thätig,  Johanniskirche 
daselbst,  Kreuzgangcapellen  auf  dem  St.  Laurenzberge  zu 
Prag),  vor  allen  in  dessen  „Denkblättern  für  unsere  Zeit"*). 
Andre  Bilderfolgen  vervielfältigender  Kunst,  der  „Triumph- 
zug Christi"  **),  wovon  das  Schlussbild,  in  Oel  auf  Goldgrund, 
in  der  Raczinski-Galerie  zu  Berlin;  der  Bethlehemitische  Weg 
neueren  Datums,  doch  aus  früherer  Zeit  auch  Illustra- 
tionen zu  Bürger's  „wildem  Jäger",  Tieck's  Genovefa  1827, 
böhmische  Legenden  und  Geschichten.  Es  ist  bemerkens- 
wert]!, wie  fast  alle  diese  Meister  sammt  den  folgenden  ihre 
Gestaltungsfülle,  in  Ermangelung  monumentaler  Aufgaben 
oder  noch  neben  dergleichen,  gleich  Dürer  und  Martin  Schön, 
in  zahlreichen  cyclischen  Publikationen  niedergelegt  haben. 

6-  Julius  Schnorr  von  Carolsfeld  (geb.  zu  Leipzig 
1794)  wurde  wie  Cornelius  vom  König  Ludwig  nach  München 
berufen,  und  fand  in  der  deutschen  Geschichte  und  Helden- 
sage (Thaten  Karls  des  Grossen ,  Friedrich  des  Rothbarts, 
Rudolphe  von  Habsburg  im  „Saalbau";  Nibelungen  im  „Kö- 
nigsbau" daselbst)  das  Bild  seiner  Thätigkeit,  Seit  1845  nach 
Dresden  übergesiedelt,  hat  er  dort  seine  „Bibel  in  Bildern'* 
vollendet;  das  bedeutsamste  und  umfassendste  Werk  dieser 
Art  von  einem  protestantischen  Künstler. 

7.  Dagegen  gehört  Wilh e Im  Schadow  („v.  Godenhaus", 
geb.  zu  Berlin  1789,  gest.  zu  Düsseldorf  1860)  wiederum  einer 
ausgeprägt  katholischen  Richtung  an.  Abweichend  von  den 
übrigen  Meistern  der  Regeneratorengruppe  vorzugsweise  einer 
sorgfältigen  Behandlung  der  Oelmalerei  zugewendet,  bedeu- 
tender als  Lehrer  denn  als  Selbstschöpfer,  hat  er  besonders 
das  grosse  Verdienst,  als  Director  der  Düsseldorfer  Akademie 
eine  reiche  und  eigenartige  Kunstblüthe  hervorgerufen  zu 
haben.  (Die  klugen  und  thörichten  Jungfrauen  im  Städel'schen 
Institut  zu  Frankfurt***),  Quell  des  Lebens  auf  der  Berliner 
Ausst.  1848,   Himmelskönigin  in  der  Capelle  des  Bürger- 


*)  1856  bei  Brockhaus. 

**)  München  1839. 

***)  Gestochen  von  J.  Keller. 


§.  343.  344.        B.  Genelli.    Moritz  von  Schwind. 


231 


hospitals,  Pietä  mit  2  Engeln,  zu  Dülmen  in  Westphalen*), 
Bacchanal  im  Proscenium  des  Berliner  Schauspielhauses.) 

Nachdem  wir  einerseits  den  Bishergenannten  die  Namen 
zweier  mitstrebender  Jugendgenossen,  Pforr  und  C.  Ph. 
Fohr**)  hinzugefügt,  die  durch  allzufrühen  Tod  vor  ihrer 
vollen  Ausbildung  hinweggerafft  worden ,  reihen  wir  ihnen 
andrerseits,  ehe  wir  zur  Betrachtung  der  einzelnen  Schulen 
übergehen,  ein  Paar  hochbedeutende  Künstler  an,  die  mit 
ihrer  Eigentümlichkeit  in  keiner  der  letzteren  aufgehen. 

§.  344.  Zunächst  Bonaventura  Genelli  (geb.  zu  i- 
Berlin  1801,  früher  in  Rom  und  München,  jetzt  in  Wei- 
mar), dem  grossen  Publikum  lange  nicht  nach  Verdienst 
bekannt,  aber  ohne  Zweifel  eine  der  mächtigsten  Potenzen, 
die  nächst  Cornelius  die  moderne  Kunst  hervorgebracht;  vor 
Allem  in  der  heitern  Schönheitswelt  der  antiken  Götter  und 
Heroen  schwelgend,  gelegentlich  aber  auch  romantische  Stoffe 
eigenster  Erfindung  mit  eben  so  eigenthümlicher  Phantastik 
(aber  meist  nur  in  leichtschattirten  Umrissen)  verkörpernd. 
(Leben  der  Hexe,  Leben  eines  Wüstlings,  neben  Illustra- 
tionen zu  Homer  und  Dante.)  Seine  wenig  zahlreichen 
Oelgemälde  (Entführung  der  Europa  u.  a.)  hat  meist  der 
Frhr.  v.  Schack  in  München,  einen  „Jupiter  auf  den  Flügeln 
der  Nacht"  der  Grossherzog  von  Weimar,  eine  prachtvolle 
Umrisszeichnung  (Geschichten  Ganymeds  u.  a.)  die  Kunsthalle 
zu  Kiel  erworben. 

Ferner  Moritz  von  Schwind  (geb.  zu  Wien  1811,  2. 
lange  Zeit  in  München  thätig),  besonders  in  Darstellungen 
deutscher  Sagen  und  Poesie,  des  Mährchens  und  der  Legende 
unübertroffen.  In  grössern  Oelbildern  (Kaiser  Rudolph's  Ritt 
zum  Grabe  in  der  Kieler  Kunsthalle,  Sängerkrieg;  im  Städel- 
sehen  Museum  zu  Frankfurt ,  Ritter  Curt's  Brautfahrt  in 
Carlsruhe)  meist  weniger  glücklich,  als  in  der  Freske  (Leben 
der  h.  Elisabeth  auf  der  Wartburg  und  Geschichten  desselben 
Schlosses  ebendaselbst,  Gründung  des  Freiburger  Münsters 


*)  Gestochen  v*  Hoffmann. 

**)  Nachlass  des  erstem,  vom  Frankfurter  Kunstverein  herausgeg. 


232    Buch  VI.  Moderne  Malerei.aWiedergeb.  d.  d.  Kunst.  §.344.345. 


in  der  Akademie  zu  Carlsruhe)  und  Aquarelle  (Mährchen  von 
den  sieben  Raben  im  grossherz.  Schloss  zu  Weimar),  scheint  er 
in  seinen  Arbeiten  für  das  neue  Opernhaus  in  Wien  (Opern 
Mozart's)  den  glücklichsten  Griff  gethan  zu  haben. 
3.  Endlich  Karl  Rah  1  (zu  Wien  geb.  1812,  gest.  1865), 
den  Vorigen  um  Nichts  nachstehend  in  Fülle  der  Erfindung 
und  Composition,  ihnen  weit  überlegen  als  Colorist  (beiläufig 
auch  Portraitmaler  ersten  Ranges),  aber  durch  die  Ungunst 
der  Verhältnisse  allzuspät  zu  verdienter  Anerkennung,  zu 
entsprechender  Thätigkeit  gelangt.  (Verfolgung  der  ersten 
Christen  bei  Dr.  Abendroth  in  Hamburg,  verkleinerte  Wieder- 
holung in  der  Berliner  Nationalgalerie ;  Manfred  bei  den  Sa- 
razenen von  Nocera,  zweimal  im  Wiener  Belvedere;  mytho- 
logische Bilder  beim  Baron  Sina  in  Wien;  Fa^aden  des 
Drasche'schen  „Heinrichhof"  zu  Wien  1862,  Cartons  mit  der 
Geschichte  des  Paris  für  das  Haus  des  Hrn.  Todesco;  Cim- 
bernschlacht  bei  v.  Schack  in  München).  Seine  grossartigen 
Entwürfe  für  das  neue  Arsenal  in  Wien*)  sind  zum  grössten 
Theile  (wie  sein  grosser  Fries  für  die  Universität  zu  Athen, 
Skizze  auf  Goldgrund  bei  dem  letztgenannten  Kunstfreund 
und  vieles  andre  Schöne)  leider  nicht  zur  Ausführung  ge- 
kommen. 

§.  345.  In  der  Münchner  Schule,  mit  der  wir  nunmehr 
unter  ihren  Schwestern  den  Anfang  machen,  ist  vor  Allen  die 
monumentale  Malerei  zu  einer  glänzenden  Entwickelung  ge- 
langt, in  der  wir  eine  strengere ,  vorherrschend  kirchliche, 
und  eine  mehr  malerische  weltliche  und  romantische  Richtung 
unterscheiden  können.  Der  erstem  gehört,  nächst  Cornelius 
und  seinen  unmittelbaren  Schülern  und  Helfern,  L.  He  rm an n 
(geb.  1802  in  Dresden,  jetzt  in  Berlin,  siehe  unten),  Schlott- 
1.  hauer  u.  a.,  in  erster  Linie  Heinrich  v.  Hess  (geb.  1798 
zu  Düsseldorf,  gest.  1863),  der  die  Allerheiligenhofcapelle  in 
München  und  die  Basilika  des  h.  Bonifacius  ebendaselbst  mit 


*)  Vergl.  D.  Kunstblatt  1855,  S.  437  und  „Unsere  Zeit"  (Leipzig, 
Brockhaus),  zweiter  Jahrgang  der  Neuen  Folge  (1866),  S.  401. 
(v.  A.  Woltmann.) 


§.  345.  Karl  Kahl.    Wilhelm  Kaulbach. 


reichen  Bilderfolgen  geschmückt  hat;  ferner  Joh.  Schrau-  2. 
dolph  (Schüler  des  Vorigen,  geb.  1808)  der  ihm  mit  Koch 
und  Müller  dabei  geholfen,  aber  auch  im  wiederhergestellten 
Dom  zu  Speier  eine  ähnliche  Aufgabe  selbständig  gelöst  hat ; 
Rüben  (später  nach  Prag  berufen,  jetzt  Director  in  Wien,  3. 
Fischer,  Rockel,  die  mit  dem  Vorigen  die  Glasgemälde 
der  Mariahilf kirche  in  der  Au  componirt,  Ainmüller,  der 
letztere  ornamentirt  und  ihre  Ausführung  geleitet,  auch  als  Archi- 
tekturmaler namhaft,  u.  A.  Den  ersten  Platz  dagegen  auf  der 
weltlichen  Seite  der  Münchner  Kunst,  der  wir  oben  J.  Schnorr  4. 
vorweggenommen,  nimmt  wohl  unbestritten  Wilhelm  (v.) 
Kaulbach  (geb.  zu  Arolsen  1805,  Schüler  von  Cornelius) 
ein:  ein  vielseitig  glänzend  begabter  Künstler,  der  mit  der 
fruchtbarsten  und  beweglichsten  Erfindungskraft  und  grosser 
Beherrschung  aller  äusserlichen  Mittel  eine  Fülle  von  Witz 
und  satyrischer  Laune  vereinigt,  Früher  überschwenglich 
bewundert,  hat  er  später  nicht  ohne  Grund  einen  gewissen 
Rückschlag  des  zeitgenössischen  Urtheils  erfahren;  aber  wenn 
sich  auch  manches  Bedenken  gegen  seine  symbolischen  Welt- 
historienbilder im  Treppenhaus  des  Berliner  Neuen  Museums 
und  seine  modern  kunstgeschichtlichen  Fresken  an  der 
Münchner  Neuen  Pinakothek,  mehr  noch  gegen  seine  Illustra- 
tionen zu  Shakespeare  und  Göthe  nicht  wegleugnen  lässt,  so 
würde  doch  der  „Kinderfries"  über  den  erstgenannten,  der 
ursprüngliche  Carton  der  Hunnenschlacht  (bei  Gr.  Raczinski), 
ja  seine  illustrirte  Ausgabe  des  Göthe'schen  Reinecke  Fuchs 
allein  schon  seinen  Ruhm  ausreichend  begründen*). 

In  den  zahlreichen  monumentalen  und  dekorativen  Ar-  5- 
beiten,  die  im  Auftrag  König  Ludwigs  im  „Neuen  Königs- 
bau" und  „Saalbau"  ausgeführt  worden,  finden  wir  nächst 
dem  berühmten  Bildner  L.  Schwanthaler,  der  hier  viel- 
fach  malerisch   als  Schöpfer   der   v.  Hiltensperger, 


*)  Die  Bilder  der  Treppenhalle,  gest.  von  E.  Eichner  u.  A.  bei 
AI.  Duncker  in  Berlin.  Vergl.  auch  den  Verbrecher  aus  verlorner  Ehre, 
gest.  von  Gonzenbach,  das  Irrenhaus,  gest.  von  Merz. 


234    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeburt  d.  d.  Kunst.  §.345. 


Cl.  Zimmermann,  Anschütz,  Nilson  u.  A.  ausgeführ- 
ten Darstellungen  aus  griechischen  Dichtern  auftritt,  nament- 
lich auch  die  beiden  Erstgenannten  selbständig  mit  Werken 
mythologischen  Inhalts  vertreten.  Dagegen  haben  Bernhard 

6.  Neher  (geb.  zu  Biberach  1806,  später  in  Weimar,  jetzt  in 
Stuttgart  —  Siegeseinzug  Kaiser  Ludwig  des  Bayern  über 
dem  Isar-Thor  zu  München),  Philipp  Foltz  (des  Sängers 
Fluch  nach  Uhland),  Glinck,  W.  Lindenschmit,  nebst 
Schiigen,  C.  Stürmer,  E.  Förster  (dem  bekannten 
Kunstschriftsteller)  u.  a.  mehr  die  deutsch-mittelalterliche  Ge- 
schichte und  Sage  angebaut.  (Arkaden  des  Hofgartens  in 
München;  die  vier  Erstgenannten,  Neher  ausgenommen,  be- 
sonders auch  auf  Schloss  Hohenschwangau,  wo  dafür  ein 
Namensvetter  Michael  Neher  vertreten  ist.) 

Durch  die  Heranziehung  der  modernen  Geschichte  erhielt 
aber  auch  die  Genremalerei  ihren  Antheil,  und  einen  leb- 

7*  haften  Aufschwung.  Peter  Hess  (geb.  zu  Düsseldorf  1792) 
zeichnet  sich  als  Darsteller  einerseits  der  griechischen  Be- 
freiungskämpfe (Arkaden),  andererseits  (im  kaiserlichen  Auf- 
trag) russischer  Heldenthaten  (französischer  Rückzug  von  1812 
u.  a.)  durch  lebendigste  Typen  europäischen  wie  asiatischen 
Kriegerthums,  sowie   der  entsprechenden  Pferdera^en  aus; 

8-  in  ähnlichem  Sinn  Albrecht  Adam  (geb.  1786  zu  Nörd- 
lingen,  gest.  1862:  Scenen  aus  dem  russischen  Feldzuge, 
verschiedenes  im  Banketsaal  des  Saalbau's,  sein  letztes 
Werk,  die  Schlacht  von  Zorndorf,  im  Maximilianeum), 
Dietrich  Monten  (deutsche  Befreiungskriege),  v.  Hey- 
deck (Neugriechisches  u.  a.  in  Hohenschwangau).  J.Adam 

y.  Klein  geb.  zu  Nürnberg  1792),  auch  in  Radirungen  trefflich, 
vereint  gleichsam  die  Richtungen  Peter  von  Laars  und  Ph. 

10.  Wouvermans,  während  Gisbert  Flüggen  (geb.  1811  zu 
Köln,  gest.  1859  zu  München)  in  Scenen  aus  dem  Leben  der 
höheren  und  mittleren  Stände  mit  scharfer,  nicht  selten  char- 
girter  Charakteristik  eine  Art  Mitte  zwischen  Terburg  und 

11.  Hogarth  zur  Erscheinung  bringt;  Wagenbauer,  Bürkel 
(beide  auch  als  Landschafter  trefflich,  von  letzterem  ein  Bild 
in  der  Berliner  National-Galerie ,  ursprünglich  Schüler  von 


§.345.346.    Münchner  Landschafter  und  Thiermaler. 


235 


C.  Begas),  Keltenmoser  widmeten  sich  mehr  dem  bayri- 
schen Volksleben,  namentlich  der  malerischen  Bewohner  der 
nahen  Gebirge;  Petzl  dem  Neugriechischen. 

Endlich  fand  selbst  die  Landschaft  im  edelsten  Sinn 
eine  monumentale  Verwendung.    Es  war  der  allzufrüh  dahin- 
geschiedene Rottmann  'geb.  zu  Handschuchsheim  bei  Hei- 12. 
delberg  1798,  gest.  zu  München  1850),  der  die  classischen 
Formen  Griechenlands  und  Italiens  mit  eigenthümlicher  Poesie 
und  einer  ernsten  Pracht  der  Farbe,  wTie  Keiner  vor  und  nach 
ihm  zu   umgeben   wusste   (Arkaden  und  neue  Pinakothek 
zu  München).    Neben  ihm  sind  Chr.  Morgenstern  (geb.  13. 
in  Hamburg),  der  die  vaterländische  Natur  in  schlichter  Gross- 
artigkeit darstellt,  in  verwandter  Richtung  mit  dem  letzteren 
Crola,  Heinlein,  Etzdorf,  Schleich,  A.  Zimmer-14, 
mann  (jetzt  in  Wien?)  zu  nennen,  während  R.  Zimmer- 
mann (des  vorigen  Bruder)  mehr  der  historischen  Landschaft 
angehört;  im  Architekturstück  Domenico  Quaglio,  W. 
Gayl  (Spanisches) ,  A.  v.  Beyer  (jetzt  in  Carlsruhe).    Im  15. 
Thierstück  zeichnet  sich  neben   den  schon  genannten  Hess 
(und  dessen  Bruder  Karl  Hess),  A.  Adam  (und  dessen  Sohn 
Benno  Adam),  J.  A.  Klein  (Pferde),  besonders  Voltz  (Kühe), 
im  Stillleben  S chnitzlein,  im  Portrait  J o s e p h  v.  Stieler  16. 
(geb.  1781  zu  Mainz,  gest.  zu  München  1858;  Galerie  der  17. 
Schönheiten,  im  Saal  bau  zu  München)  aus.  Eigentümlich 
anmuthig  und  originell  hat  Eugen  Neureuther  (geb.  zuis. 
München  1806)  die  Arabeske,  sowohl  als  illustrirende  „Rand- 
zeichnung", als  in  selbständiger  Gestalt  ausgebildet  und  mit 
Landschaft  und  Figürlichem  vereinbart.    Peter  v.  Langen 9. 
(geb. 1759  zu  Kalkum  bei  Düsseldorf,  gest.1824),  weiland  Director 
der  Münchner  Akademie,  und  sein  Sohn  Robert  v.  Langer' 
(geb.  1783,  Fresken  im  Palast  des  Herzogs  Max  und  zu 
Heithausen)  stehen  mehr  oder  weniger  ausserhalb  der  neuen 
Entwickelung. 

§.  346.  Es  konnte  nicht  fehlen  ?  dass  die  grossartige 
Thätigkeit,  die  König  Ludwig  hervorgerufen,  auch  an  andern 
Orten  Nacheiferung  weckte,  und  mancher  Apostel  von  dort 
auszog,  die  Heilsbotschaft  der  wiedergeborenen  Kunst  werk- 


236    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb.  d.  d.  Kunst.  §.346.347. 

1.  thätig  zu  verbreiten.  So  sehen  wir  Götzenberger  und 
C.  Hermann  in  der  Aula  der  Universität  zu  Bonn  die  4  Fa- 
kultäten darstellen,  und  werden  den  letztern  weiter  unten 

2.  noch  in  Berlin  wiederfinden.  B.  Neher  und  G.  Jäger 
(geb.  in  Leipzig  1808,  Schüler  von  Schnorr)  schmücken,  nach 
Weimar  berufen,  im  Grossherzogl.  Schlosse  daselbst,  jener 
das  „Schiller-"  und  das  „Göthezimmer",  dieser  das  „Herder- 
zimmer" mit  Scenen  aus  den  Schöpfungen  dieser  Dichter, 
während  der  dort  heimische  Preller  (geb.  1804,  ein  aus- 
gezeichneter Landschafter  in  der  durch  Koch  wiedererweck- 
ten idealen  Richtung)  für  das  Wielandzimmer  wenigstens 
Staffagen  aus  dem  Oberon  wählt,  und  Alexander  Simon 
(|)  dessen  Arbeiten  mit  überaus  sinn-  und  reizvollen  Arabes- 
ken einfasst. 

Wenn  nicht  unmittelbar  von  der  Münchner  Kunst  abzu- 
leiten, doch  innerlich  nahe  verwandt  mit  ihr,  tritt  uns  in 

3.  Stuttgart  die  Th^tigkeit  D i e t r i c h 1  s  (mythologische  Fres- 
ken im  Schlosse  Rosenstein  u.  a.),  Steinkopfs  (geb.  1779 
zu  Stuttgart,  Landschaften)  und  besonders  A.  v.  Gegen- 
bauers entgegen,  an  dessen  Darstellungen  aus  der  Geschichte 
Würtembergischer  Herzoge,  namentlich  auch  das  Colo- 
ristische  (bekanntlich  nicht  immer  die  starke  Seite  deutscher 
Wandmalerei)  gerühmt  wird*).  In  Historie  und  Genre  hat 
neuerdings  auch  H.  Rüstige  Tüchtiges  geleistet.  (Leiche 

4.  Otto's  III.)  Für  Carlsruhe  wollen  wir  zunächst  nur  Maria 
Ellenrieder  (von  Constanz,  geb.  1791,  gest.  1863)  und 
ihre  schön  empfundenen  religiösen  Bilder  (Martyrium  Sanct 
Stephans  in  der  katholischen  Kirche  u.  a.)  erwähnen. 

§.  347.  Der  Wiener  Malerei,  reich  an  Talenten  wie 
*  nur  irgend  eine,  fehlte  es  leider  eben  so  sehr  an  Förderung 
von  oben  her,  als  an  einem  innerlichen  Mittelpunkt ;  römische, 
Pariser,  Münchner  Einflüsse  machen  sich  neben-  und  nach- 
einander bemerkbar,  ohne  doch  einen  eigentlichen  frucht- 
bringenden Conflict  herbeizuführen.  Der  patriotische  An- 
lauf, den  Joseph  Koch  (s.  oben)  in  seiner  Darstellung  aus 


*)  Vergl.  D.  Kunstblatt  1854,  S.  209  ff.,  und  1858,  S.  285. 


§♦  347. 


Andere  deutsche  Maler. 


dem  Tyroler  Aufstand  genommen  (Wien,  Belvedere),  findet 
nur  in  Peter  Kraft  (geb.,  zu  Hanau  1780,  gest.  1856?  1. 
Schüler  des  Franzosen  David)  eine  vereinzelte  Nachfolge. 
(Abschied  und  Rückkehr  des  östreichischen  Landwehrmannes 
ebend.,  Schlachten  von  Aspern  und  Leipzig  im  Invalidenhaus 
ebend  ,  Tod  Zrini's,  Krönung  Franz  I.  im  Museum  zu  Pesth.) 
Mit  kirchlichen  Aufgaben  wird  neben  Führich  (Entwürfe  für 
die  Altlerchenfelder  Kirche,  vergl.  oben)  besonders  Leopold 
Kupel  wieser  (geb.  zu  Piesting  in  Nied.-Oestreich  1796,  gest.  2. 
1 862)  betraut.  (Ausführung  eben  gedachter  Entwürfe,  ferner 
Geburt  der  Jungfrau  in  Kloster  Neuburg,  St.  Joseph  in  der 
Kirche  gl.  N.  zu  Pesth  u.  a.)5  ferner  Karl  Blaas  (Fresken 
im  Arsenal),  Binder,  Schulz,  Meyer,  Schönmann, 
Engerth.  Als  Historienmaler  sind  ausserdem  Ludwig 
Schnorr  (Bruder  von  J.  Schnorr;  Scenen  aus  Göthes  Faust 
im  Belvedere),  Scheffer  von  Leonhardshof  (früh 
verstorben),  Eduard  Schaller,  Joh.  En  der  (1793 — 1854) 
zu  nennen. 

Im  Genre  nahm  Friedrich  Gauermann  (geb.  1807  3. 
zu  Mieselbach  am  Schneeberg,  gest.  1862)  mit  seinen  lebens- 
vollen Bildern  aus  der  Menschen-  und  Thierwelt,  namentlich 
der  Alpen  entschieden  den  ersten  Platz  ein  (heimkehrendes 
Vieh  im  Regen,  Ernte,  Wildschweinfamilie  im  Kaiserl.  Besitz, 
der  Sonnabend  bei  Fürst  Kinski);  nächst  ihm  Fr.  J.  Dan-  4. 
hauser  (geb.  zu  Wien  1805,  gest.  1845),  geistvoll  in  der  Er- 
findung und  glühend  im  Colorit  (der  „Prasser''  oder,  wie  das 
Bild  trotz  des  modernen  Costums  heissen  könnte,  der  „reiche 
Mann  und  Lazarus",  im  Stich  bekannt);  und  Ferd.  G. 
Waldmüller  (geb.  zu  Wien  1793),  mit  gemüthvollen  Dar-  5* 
Stellungen  aus  dem  Volks-  und  Kinderleben,  ferner  Peter 
Fendi  (geb.  zu  Wien  1796,  gest.  1842;  Lottospielerin  in 
Belvedere,  der  Schutzengel  bei  F.  Kinski).  Den  glänzendsten 
Ruf  als  Portraitmaler  behauptet  Friedrich  Amerling.  Die 
Schlachtbilder  Fritz  Lallemands,  die  kleinen  brillant 
colorirten  und  mit  religiöser  oder  mythischer  Staffage  ver- 
sehenen Landschaften  Karl  Markows  (geb.  zu  Zips  1803, 


238    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb. d.  d.  Kunst.  §.348.349. 

gest.  zu  Florenz  1859)  hatten  sich  in  ihrer  Art  besonderer 
Gunst  zu  erfreuen. 

§  348.  Wie  Schwind  und  Rahl  ist  auch  Eduard 
Steinle,  der  ihnen  wenig  nachstehen  dürfte,  zwar  (1810) 
in  Wien  geboren  hat  er  gleich  dem  Ersteren  ausserhalb 
Oestreichs  seinen  Wirkungskreis  gefunden.  In  Styl  und 
geistiger  Richtung  am  nächsten  mit  Overbeck  und  Veit  ver- 
wandt (aber  vielseitiger  als  beide) ,  gehört  er  wie  der  Letz- 
tere wesentlich  Frankfurt  a.  M.  an;  mit  Schwind  theilt 
er  u.  a.  auch  die  Vorliebe  für  das  deutsche  Sagen-  und  Mähr- 
chengebiet und  dessen  meisterliche  Behandlung  in  Aquarellen 
(Aegidienkirche  zu, Münster  in  Westphalen,  Bergpredigt  mit  den 
sieben  Seligpreisungen  auf  Schloss  Rheineck,  Treppenhaus  im 
Museum  zu  Köln  u.  a.)  Andre  Frankfurter  Künstler  von 
Bedeutung  sind  Jacob  Becker  (geb.  1810  in  Dettelsheim 
bei  Worms,  in  Düsseldorf  gebildet;  der  vom  Blitz  erschlagene 
Schäfer  im  Städerschen  Museum,  das  Gewitter,  des  Kriegers 
Heimkehr  u.  a.);  Settegast;  Oppenheim  (Susanna  bei 
G.  Rothschild,  Heimkehr  aus  dem  Kriege  in  eine  jüdische 
Familie  bei  G.  Riesser  in  Hamburg);  Funk  und  C.  Mor- 
genstern (Landschafter). 

§.  349.  Die  Düsseldorfer  Schule,  hauptsächlich  durch 
W.  Schadow  (s.  oben)  ins  Leben  gerufen,  ist  zwar  vorzugs- 
weise durch  Staffeleibilder  populär  geworden,  hat  aber  doch 
auch  auf  dem  monumentalen  Gebiete  manche  nicht  zu  unter- 
1  schätzende  Leistung  aufzuweisen.  Vor  Allem  die  St.  Apolli- 
nariskirche zu  Remagen,  im  Auftrage  des  Grafen  Fürsten- 
berg-Stummheim-gemalt von  Ernst  Deger  (geb  zu  Hildes- 
heim 1810),  der  auch  die  Kapelle  auf  Stolzenfels  geschmückt 
hat;  von  Andreas  Müller,  dessen  Bruder  Karl 
Müller  und  Franz  Ittenbach.  Wir  haben  in  ihnen  zu- 
gleich die  Hauptvertreter  der  Düsseldorfer  religiösen  Kunst 
genannt.  Die  lokalen  Verhältnisse  brachten  es  mit  sich,  dass 
dieselbe  gleich  der  Münchner  eine  wesentlich  katholische  war ; 
doch  hat  sie  ihren  eigenthümlichen  Styl,  milder,  empfindungs- 
voller und  zugleich  coloristischer,  wir  möchten  mit  Einem  Worte 
sagen,  a  1 1  k  ö  1  n  i  s  c  h  e r  als  jene.    In  ähnlicher  Richtung  malte 


§.  349. 


Eduard  Steinle.    Eduard  Bendemann. 


239 


Heinrich  Mücke  (geb.  zu  Breslau  1806)  die  Johannis- 
kirche  zu  Düsseldorf  (Bestattung  der  heil.  Katharina  in  der 
National-Galerie  zu  Berlin,  St.  Elisabeth  ebend.  u.  a.)  Von 
nicht  kirchlichen  Fresken  sind  das  Leben  Barbarossa^  im 
Schlosse  des  Grafen  Spee  zu  Heitorf  (Lessing,  Plüddemann, 
Mücke),  der  Rittersaarzu  Stolzenfels  (Stilke),  die  Culturge- 
schichte  des  deutschen  Volkes  im  Rathhaus  zu  Elberfeld 
(Mücke,  Plüddemann,  Fay,  Mengelberg)  endlich,  (oder  vielmehr 
vor  Allen)  die  Thaten  Karls  des  Grossen  im  Kaisersaal  zu 
Aachen  (v.  Bethel,  fortgesetzt  und  vollendet  von  Kehren) 
zu  nennen. 

Der  eigentliche  Vorkämpfer  der  Schule  ist  unstreitig 
Karl  Friedrich  Lessing  (geb.  1808  zu  Wartemberg  in 
Schlesien,  jetzt  in  Karlsruhe)  ein  ernster  tief  poetischer  Geist 
in  der  Hülle  einer  sorgfältigen,  mehr  gediegenen  als  brillan- 
ten, aber  immerhin  höchst  meisterlichen  Technik.  Urheber 
einer  romantischen  Richtung,  die  sich  theilweise  an  die  ent- 
sprechende Dichtung,  namentlich  "Unlands  anlehnt  (trauerndes 
Königspaar,  nach  Unlands  Schloss  am  Meer,  im  Kaiserl.  Be- 
sitz zu  St.  Petersburg,  Klosterhof  im  Schnee  u.  a.),  wandte 
er  sich  bald  von  ihr  zur  Geschichte,  namentlich  der  Re- 
formation und  ihrer  Bahnbrecher  (nächst  der  „Hussitenpre- 
digt",  in  Königl.  Preuss.  Besitz,  die  als  Uebergang  gelten 
kann:  „Huss  vor  dem  Concil",  im  Städel'schen  Institut;  „Huss 
vor  dem  Scheiterhaufen",  Berliner  National-Galerie ;  Luther, 
die  Bulle  verbrennend  u0  a.);  demnächst  auch  des  grossen 
mittelalterlichen  Conflikts  zwischen  geistlicher  und  weltlicher 
Herrschaft  (Heinrich  V.  und  Papst  Paschalis).  Grossen  Ein- 
fluss  hat  er  überdies  auf  dem  Gebiet  der  Landschaft  aus- 
geübt, wo  seine  Leistungen,  durchdrungen  von  eigenthümlicher 
Poesie,  zu  den  vorzüglichsten  seiner  Hand  wie  des  ganzen 
Faches  gehören. 

Eduard  Bendemann  ^geb.  zu  Berlin  1811,  später  in 
Dresden,  jetzt  Director  in  Düsseldorf)  verkörperte  Gestalten 
des  A.  T.  in  einer  Weise,  die  trotz  einiger  beigemischten 
Sentimentalität  grossartig  genannt  werden  muss  (die  trauern- 
den Juden  an  den  Wassern  von  Babylon;   Jeremias  auf  den 


240    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeburt  d.  d.  Kunst.  §.349. 


Trümmern  Jerusalems  im  Königl.  Schloss  Bellevue  bei  Ber- 
lin) und  führte  später  im  Königl.  Schloss  zu  Dresden  höchst 
bedeutende  Freskogemälde  (Helden  und  Gesetzgeber,  Histo- 
risches ,  Mythisches ,  Allegorisches)  aus.  Julius  Hübner 
(geb.  1811  zu  Oels  in  Schlesien,  jetzt  in  Dresden),  vielfach 
in  Leben  und  Kunst  dem  Vorigen  verbunden,  hat  die  ver- 
schiedensten Gebiete  der  Historienmalerei  mit  tüchtigen 
Leistungen  bezeichnet.  (Roland  befreit  die  Prinzessin  Isa- 
bella, nach  Ariost,  bei  weil.  Pr.  Friedr.  vonPreussen;  Simson 
bricht  die  Tempelsäulen,  im  Schloss  Bellevue,  der  Fischer 
nach  Göthe  ebend.,  Jesus,  auf  die  Lilien  des  Feldes  hinwei- 
send, in  der  Marienkirche  zu  Halle  a.  S.) 

Nicht  mindere  Anerkennung  errangen  Karl  Sohn  (geb. 
zu  Berlin  1803;  Raub  des  Hylas  in  Bellevue,  die  beiden  Le- 
noren  bei  weil.  General  v.  Reiche  in  Berlin,  kl.  Wiederholung 
in  der  Nation al-Galerie  daselbst ;  Romeo  und  Julia  u.  a.)  und 
Theodor  Hildebrand  (geb.  zu  Stettin  1&04;  Ermordung 
der  Söhne  Eduards  für  den  Domherrn  von  Spiegel  in  Halber- 
stadt, kl.  Wiederholung  bei  Gr.  Raczinski,  Krieger  und  sein 
Kind  in  der  National-Galerie,  Cardinal  Wolsey  im  Kloster 
u.  a.),  der  erste  besonders  auch  als  Colorist  (nach  damaligem 
Massstab),  beide  aber  als  vorzügliche  Portraitmaler,  für 
Frauen  der  Erste,  für  Männer  der  Zweite.  Ferner  Hermann 
Stilke  (zu  Berlin  geb.  1803,  gest.  1860;  Pilger  in  der  Wüste 
bei  Gr.  Raczinski,  Richard  III.  und  die  Söhne  Eduards,  gest. 
von  Oldermann);  Christian  Köhler  (geb.  zu  Werben  1813, 
gest.;  Findung  Mosis,  gest.  von  Feising,  Semiramis  in  der 
Berliner  National-Galerie),  Eduard  Steinbrück  (geb.  zu 
Magdeburg  1802,  jetzt  in  Berlin,  Genovefa  in  der  grossherz. 
Galerie  zu  Darmstadt;  Engel,  das  Himmelsthor  öffnend,  sein 
Erstlingswerk;  und  Maria  in  der  Thür  u.  a.  in  Kön.  Preuss. 
Besitz),  den  wir  für  seine  liebenswürdigen  Elfenbilder  (eins 
in  der  National-Galerie,  das  andere  bei  der  Königin-Wittwe 
von  Preussen)  fast  lieber  dem  Genre  zuzählen  möchten. 

Ein  beklagenswerthes  Geschick  hat  Alfred  Rethel 
(geb.  zu  Aachen  1816,  gest.  nach  langjähriger  Geisteskrank- 
heit 1859)  mitten  in  seiner  glänzenden  Entwickelung  Einhalt 


§.  349.        Julius  Hübner.  *  Adolph  Schroetter  u.  A. 


241 


geboten,  unstreitig  dem  mächtigsten  Genius,  den  für  die 
grosse  monumentale  Malerei  die  gesammte  Schule  hervorge- 
bracht. Nächst  seinen  Aachner  Fresken  (vergl.  oben)  geben 
seine  Compositionen  von  Hannibals  Zug  über  die  Alpen 
(Aquarelle)  dafür  vollgültigstes  Zeugniss.  (Vier  Kaiserbilder 
im  Kömer  zu  Frankfurt,  sein  erstes  Bild,  Bonifacius,  1832 
gemalt,  in  der  Berliner  National-Galerie.) 

Unter  den  Genremalern  Düsseldorfs  steht  Adolph  9. 
Schrödter  (geb. zu  Schwedt  18 13)  obenan,  der  mit  einer  seltnen 
Feinheit  des  Humors  und  trefflichster  Ausführung  die  Heroen 
der  komischen  Dichtung  Don  Quixote  (vor  Allem  der  lesende 
in  der  Nat.-Gal.),  Falstaff  (Rekruten  musternd,  bei  Banquier 
Fränkel  in  Berlin)  nebst  Pistol  (Nat.-Gal.)  und  Junker  Tobias, 
Eulenspiegel  (Berlin,  Gal.  Raven  e),  Münchhausen  verherrlicht, 
daneben  manch  glücklichen  Griff  in  das  unmittelbare  Leben 
(Weinprobe,  rheinisches  Wirthshausleben ,  beide  in  der  Na- 
tional-Galerie) gethan  hat.  Ein  gut  Theil  derber  ist  Peter 
Hasenclever  (geb.  zu  Remscheid  1810,  gest.  zu  Düssel- 
dorf 1853),  der  bald  in  der  Jobsiade  (Examen  gest.  von 
Jansen;  Wiederholung  in  der  National-Galerie),  bald  unter 
den  Besuchern  von  Weinstuben,  Lesekabinetten  etc.  seine 
Stoffe  gefunden.  Rudolph  Jordan  ( geb.  zu  Potsdam  1812) 
ist  dem  Leben  der  Strandbewohner,  früher  Helgolands  (Hei- 
rathsantrag  u.  a.  m.  in  der  National-Galerie)  später  Hollands 
bis  heute  mit  gleichem  Glück  treu  geblieben,  und  während 
Hermann  Plüddemann  (v.  Colberg)  die  spanischen  Ent- 
decker Amerika's  in  Affektion  nahm  (Columbus  in  ders.  Ga- 
lerie), wandte  sich  W.  Camphausen  den  englischen  Puri- 
tanern zu,  um  sie  erst  in  neuerer  Zeit  gegen  preussisches 
Helden-  und  Soldatenthum  zu  vertauschen. 

Besonders  charakteristisch  für  die  Richtung  der  Schule  10. 
wie  für  den  Geschmack  der  Zeit  war  jedoch  jenes  vorhin  bei 
Lessing  erwähnte,  romantisch-sentimentale  Genre,  das  um 
1834  herum  seine  Hauptblüthe  trug.  L.  Blank's  Kirch- 
gängerin, H.  Wittich's  Page,  W.  Nerenz'  Heimkehr  und 
Goldschmieds  Töchterlein  u.  s.  w.  erfreuten  sich,  wenigstens 
in  Norddeutschland,  einer  Popularität,  wie  nur  wenige  Werk 

Kugler  Malerei  III.  i  c 


242      BuchYI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb.  d.  d.  Kunst.  §.349. 


der  Gegenwart  sich  rühmen  dürfen.  In  scharfem  Gegensatz 
dazu  versuchte  später,  vor  1848  Carl  Hübner  (geb.  zu 
Königsberg  1814)  das  sociale  Tendenzbild  in  die  Kunst  ein- 
zuführen (schlesische  Weber,  bei  v.  Arthaber  in  Wien,  gest. 
v.  Wildt,  und  besonders  das  „Jagdrecht"),  ist  aber  trotz  des 
augenblicklich  glänzenden  Erfolges  wieder  zu  friedlichem 
Stoffen  zurückgekehrt. 
11.  Vertritt,  wie  in  Historie  und  Genre,  so  auch  in  der 
Landschaft  Lessing  das  romantische  Princip,  so  darf  man 
die  Schöpfungen  Johann  Wilhelm  Schirmers  (geb.  zu 
Jülich  1807,  gest.  1863  zu  Carlsruhe,  als  Director  der  das. 
Kunstschule,  vor  allem  auch  als  Lehrer  ausgezeichnet)  als 
classisch  in  der  edelsten  Bedeutung  des  Wortes  bezeichnen. 
Es  trägt  viel  hierzu  bei,  dass  bei  ihm  gegen  Form  und  Linie 
die  Farbe  und  besonders  die  Stimmung  mehr  als  bei  den 
übrigen  Düsseldorfer  Landschaftern  zurücksteht,  und  fast  nach 
alt  Münchner  Weise  der  Carton  das  Bild  zu  übertreffen 
pflegt.  (Die  4  Tageszeiten,  mit  der  Geschichte  des  barmherzigen 
Samariters  im  Museum  zu  Carlsruhe,  bibl.  Landschaften  mit 
Geschichten  Abrahams  in  der  Berliner  National-Galerie.) 
Dagegen  ist  wiederum  Andreas  Achenbach  (geb.  zu 
Cassel  1815),  der  grosse  Realist  im  besten  Sinn,  und  be- 
sonders in  Darstellungen  nordischer  Natur,  der  See  nicht 
minder  als  des  Waldes  und  Gebirges  den  besten  aller  Zeiten 
ebenbürtig  (Herbstl.  Wald  und  Marine  in  der  Nat.-Galerie? 
Ostende  1860  ebend.).  In  Bildern  südlicher  Natur,  oft  von 
höchst  reizvoller  Stimmung  hat  sich  neben  ihm  sein  Bruder 
Oswald  A.  (geb.  1827  zu  Düsseldorf)  eine  ehrenvolle  Stellung 
errungen.  Der  Weise  Schirmers  (und  Lessings)  sind  einige 
ältere  Künstler,  W.  Pose,  Lasinski,  Dielmann,  A. 
Weber,  W.Portmann,  C.  Hilgers  (Schneelandschaften) 
J.  Rollmann,  F.  Hengsbach  u.  a.  gefolgt,  der  des  jüngern 
Achenbach  unter  andern  Flamm,  der  des  ältern  M orten 
Müller  und  namentlich  die  sogleich  zu  besprechenden  Aus- 
länder. Einen  eigenthümlichen  Klang  schlug  Caspar 
Scheuren  (geb.  1812  zu  Aachen,  Gewitterlandschaft  bei 
Bavene  in  Berlin)  an,  der  gegenwärtig  sein  reiches  Talent 


§.  349.  350.  Carl  Hübner.    G.  H.  Näke. 


243 


vorzugsweise  als  Arabeskendichter  (wieGöthe  seinen  Geistes- 
verwandten Neureuther  genannt  hat)  verwerthet.  Wir  dürfen 
ihm  wohl  in  letzterer  Eigenschaft  Frau  Hermine  Stilke 
(Wittwe  des  obengenannten  Künstlers,  jetzt  in  Berlin)  zu- 
gesellen. 

In  Blumen  und  Früchten  wird  Wilhelm  Preyer  von  12. 
Eschweiler  schwerlich  von  einem  Lebenden  übertroffen,  wäh- 
rend in  einer  etwas  prosaischen  Richtung  des  Stilllebens 
Jakob  Lehnen  von  Hinterweiler  (verst.)  nur  wenig  hinter 
ihm  zurückbleibt.  (Treffliche  Bilder  namentlich  von  Ersterem 
in  der  Berliner  National-Galerie.) 

Wir  fügen  hier  wohl  am  besten  das  Contingent  hochbe- 
gabter Künstler  ein,  die  zwei  entlegne  Regionen  zur  Fahne 
der  Düsseldorfer  Kunst  gestellt  haben.  Es  sind  aus  Norwe- 
gen die  Landschafter  Hans  Frederik  Gude  (geb.  zu  Chri- 
stiania  1725,  jetzt  in  Karlsruhe ),  Leu,  Erich  Bodom  und 
der  Genremaler  Adolph  Tidemand  (geb.  1816)  trefflich 
in  Darstellungen  aus  dem  Volksleben  seiner  Heimath;  aus 
Nordamerika  der  frühverstorbene  Henry  Ritter  (geb.  zu 
Montreal  in  Canada  1816,  gest.  1853),  in  Rudolph  Jordans 
Richtung  aber  ungleich  vielseitiger  thätig  (der  ertrunkene 
Fischersohn  in  der  Galerie  Ravene  in  Berlin)  und  Emanuel 
Leutze  als  Geschichtsmaler  von  selbständiger  Bedeutung 
(Washington  beim  Uebergang  über  den  Delaware ;  ders.  in  der 
Schlacht  bei  Monmouth;  Fest  CarPs  IL  von  England  1853, 
Tizian's  Lagunenfahrt  1857 ,  Friedriche  II.  Rückkehr  von 
Cüstrin.) 

§.  350.  Nach  Dresden  brachte  nicht  sowohl  Ferdinand 
Hartmann,  einst  Schicks  Mitschüler  bei  Hetsch  in  Stutt- 
gart, als  Ch.  Vogel  von  Vogelstein,  der  in  Rom  dem 
Overbeck'schen  Künstlerbunde  nahe  gestanden  (Capelle  und 
Speisesaal  in  Pillnitz;  nächstdem  Compositionen  aus  Dante 
und  Portraits),  den  Samen  der  neuen  Entwicklung,  der  zu- 
nächst allerdings  nur  sparsame  Blüthen  trug.  G.  H.  Näke  1. 
(geb.  zu  Frauenstein  1785,  gest.  1835)  leistete  Hochachtbares, 
wo  ihm  Gelegenheit  ward  (St.  Elisabeth,  Almosen  spendend, 
bei  v.  Quandt,  gest.  von  Stölzel);  der  Landschafter  Caspar 

16* 


244    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb.  d.  d.  Kunst.  §.350.351. 


Dietrich  Friedrich  (geb.  1774  zu  Greifs wald  in  Pom- 
mern, gest.  1846)  entfaltete  eine  eigentümlich  melancho- 
lische Poesie,  Moritz  Retzsch  (geb.  1779,  gest.  1857) 
erwarb  weitverbreiteten  Euf  durch  seine  (allerdings  etwas 
theaterhaften)  Illustrationen  zu  Göthe,  Schiller,  Shakespeare. 
Später,  wie  wir  bereits  erwähnten,  siedelte  Bendemann  (vor- 
übergehend) und  Hübner,  endlich  auch  J.  v.  Schnorr  nach 
Dresden  über,  so  dass  Düsseldorfer  sowohl  als  Münchner  Einflüsse 

2.  in  Wirkung  treten  mochten.  Carl  Peschel  (geb.  zu  Dres- 
den 1798;  Kreuzigung  Christi  in  der  Capelle  des  königlichen 
Prinzenpalais  das.),  Bähr  (Dante  am  Thor  der  Flammenstadt, 
Ende  Czaar  Iwans  des  Schrecklichen),  F.  Gönne  (Judas- 
kuss;  des  Eäubers  Reue  bei  Ph.  Engels  in  Köln),  Theo- 

3.  bald  v.  Oer  (Friedrich  II.  in  Rheinsberg),  Adolph  Ehr- 

4.  hardt  verdienen  für  Historie  und  Genre,  Otto  Georgi 
(Orient)  und  Leypold  (deutsches)  nebst  dem  verstorbenen 

5.  Dahl  (geb.  zu  Bergen  in  Norwegen  1788,  gest.  1857)  und 
Oehme  für  die  Landschaft,  Elise  Wagner  für  das  Blu- 
menstück, Wagner  und  Guido  Hammer  für's  Thierbild 

6.  ehrenvolle  Erwähnung.  Vor  Allem  aber  hat  sich  Ludwig 
Richter  (geb.  1803  zu  Dresden),  früh  er  Landschafter  im  Sinne 
Oliviers  durch  seine  reizenden  Genre-  und  Mährchenbilder 
(für  den  Holzschnitt)  zum  Liebling  seiner  Nation  gemacht. 

§.  351.  Für  Berlin  dagegen  ging  der  erste  und  mäch- 
tigste Impuls  zur  Wiederbelebung  der  Kunst  (wenn  auch 
zunächst  mehr  der  Baukunst  und  Sculptur,  als  der  Malerei) 
1.  von  dem  grossen  Genius  Karl  Friedrich  Schinkel' s  (geb. 
zu  Neuruppin  1781,  gest.  zu  Berlin  1841)  aus,  der  nicht  nur 
durch  seine  Bauten  der  preussischen  Residenz  ein  neues  Ge- 
präge gab,  sondern  auch  eigenhändig  zeichnend  und  malend 
eine  Fülle  geistvoller  und  origineller  Erfindungen,  figürlich, 
landschaftlich,  ornamental,  zum  Theil  in  keineswegs  zu  unter- 
schätzender künstlerischer  Ausführung  verkörperte.  (Schinkel- 
Museum  in  der  von  ihm  erbauten  Bauakademie;  einzelne 
Landschaften,  zu  Th.  von  Ahlborn  trefflich  copirt,  in  der 
National-Galerie.)  Bemerkenswerth  ist,  dass  auch  bei  ihm, 
wie  bei  Carstens  die  Vorliebe  für  die  hellenische  Götter-  und 


§.  351.        Carl  Friedrich  Schinkel.  —  Carl  Begas.  245 


Schönheitswelt  einen  starken  Zug  zum  Christlich-mittelalter- 
lichen, Romantischen  nicht  ausschloss,  ja  dass  nur  äussere 
Verhältnisse  seinen  Entwurf  eines  mächtigen  gothischen  Do- 
mes zum  Gedächtniss  der  Befreiungskriege  nicht  zur  Ausfüh- 
rung kommen  Hessen.  Dieselben  äusseren  Verhältnisse  haben 
denn  auch  auf  lange  hin  selbst  den  Versuch  einer  monumen- 
talen Malerei  verzögert,  ein  Umstand,  den  man  bei  Beurtheilung 
der  nachbenannten  Künstler  im  Vergleich  zu  den  glücklicheren 
Coryphäen  der  Münchner  Schule  nicht  vergessen  darf. 

Wilhelm  Wach  (geb.  zu  Berlin  1787,  gest.  1845,  ur-  2. 
sprünglich  Schüler  v.  Kretschmar)  hatte  aus  der  Pariser  Schule 
von  David  und  Gros  nur  die  gediegene,  wenngleich  etwas 
akademische  Technik  dieser  französischen  Meister  mitgebracht ; 
sein  Vorbild  waren  die  grossen  Italiener  des  XVI.  Jahrhun- 
derts, seine  treue  emsige  Art  zu  schaffen,  eine  echt  deutsche 
geblieben.  Ohne  die  gewaltige  Phantasie  eines  Cornelius 
besass  er  für  die  grosse  Malerei  einen  gewissen  feierlichen 
Styl,  eine  höchst  correcte  Zeichnung,  eine  milde  und  doch 
tief  gesättigte  Farbe,  und  war  somit  gar  wohl  geeignet,  zahl- 
reichen Schülern  (nach  Raczinski  mehr  als  siebzig)  Unter- 
weisung und  Vorbild  zu  gewähren.  (Christus  mit  Johannes 
und  Matthäus  in  der  Kirche  zu  Parez,  Abendmahl  und 
Auferstehung  für  St.  Peter  und  Paul  in  Moskau  1819; 
Musen  am  Plafond  des  Schauspielhauses  1820,  Glaube, 
Liebe,  Hoffnung  in  der  Werder'schen  Kirche,  Madonna  in 
trono  angeblich  in  Brüssel,  eine  Wiederholung  in  der  Nat.- 
Galerie,  St.  Otto  unter  bekehrten  Pommernkindern,  im  städt. 
Museum  zu  Stettin,  Auffindung  des  wahren  Kreuzes,  sein 
letztes  und  vielleicht  schönstes  Werk,  unvollendet  in  einem 
unzugänglichen  Corridor  des  Berliner  Museums.)  Von  seinen 
Schülern  nennen  wir  C.  Cretius,  W.  Daege,  Ad.  Henning, 
Aug.  Hopfgarten,  E.  Steinbrück  (s.  oben),  A.  Teschner  — 
G.  Eich ,  G.  Heidenreich ,  H.  Schulz  und  die  Landschafter 
Ahlborn,  W.  Schirmer,  W.  Krause,  die  letzten  sechs  bereits 
verstorben. 

Carl  Begas  (geb.  zu  Heinsberg  bei  Aachen  1794,  gest.  3. 
zu  Berlin  1855)  hat  sich  ebenfalls  (1815—1818)  bei  David 


246       Euch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb.  d.  d.  Kunst.  §.351. 

und  Gros  gebildet.  Ungleich  brillanter  begabt  als  Wach 
ist  er  sowohl  einer  der  ersten  Coloristen  als  auch  namentlich 
Portraitmaler  seiner  Epoche  (Christus  am  Oelberg  in  der 
Berliner  Garnisonkirche,  Ausgiessung  des  h.  Geistes  im  Dom 
daselbst,  Bergpredigt  bei  Frl.  v.  Waldenburg,  Christus  beklagt 
den  künftigen  Untergang  Jerusalems,  in  K.  Preuss.  Besitz; 
Derselbe  mit  den  Mühseligen  in  der  Kirche  zu  Landsberg 
a.  d.  Warthe).  Gelegentlich  zog  ihn  das  romantische  und 
sonstige  Genre  an,  und  seine  Loreley,  seine  Mädchen  unter 
dem  Baum,  seine  Mohrenwäsche  erfreuten  sich  nicht  mindern 
Beifalls,  als  seine  religiösen  und  historischen  Bilder.  (Schü- 
ler: C.  Steffeck,  G.  Richter,  W.  Amberg,  O.  Meyer,  der 
Münchner  J.  Petzl  und  von  bereits  verstorbenen  R.  Reinick, 
Isidor  Kleine). 

August  v.  Klöber  (geb.  zu  Breslau  1793,  gest.  1864) 
bildete  Stoffe  der  heitern  griechischen  Mythenwelt,  idyllische 
Genrescenen,  allegorische  Gruppen  und  Gestalten  zu  deko- 
rativen Zwecken  in  einer  eigenthümlichen  anmuthigen  Weise, 
die  man  in  Farbe  und  Composition  nicht  ohne  Grund  mit 
Correggio  verglichen  hat  (Ernte  beim  Baron  Wilkens-Plo- 
henau  in  Wien ,  Amor  pfeilschleifend  in  Kaiserl.  Besitz  zu 
St.  Petersburg,  Jubal  und  die  Pferdeschwemme  in  der  Berliner 
National-Galerie ,  mythologische  Darstellungen  im  Marmor- 
palais zu  Potsdam  u.  a.);  zwei  colossale  Evangelisten  in  der 
Berliner  Schlosskapelle  zeigen,  dass  er  auch  ernsteren  Auf- 
gaben gewachsen  war.  (Schüler:  C.  Becker,  W.  Gentz, 
Qu.  Becker.)  Wilhelm  Hensel  (geb.  zu  Trebbin  1794, 
gest.  1860)  behandelte  biblische  Sujets  in  kräftigem  Colorit 
und  mit  einer  gewissen  Grossartigkeit  (Samariterin  am 
Brunnen  in  Schi.  Bellevue,  Christus  vor  Pilatus  in  der  Gar- 
nisonkirche ;  —  Schüler :  Rosenfelder ,  Kaselowski ,  Pie- 
trowski) ,  während  C.  Kolbe 's  fruchtbares  Talent  (geb. 
zu  Berlin  1781,  gest.  1853)  fast  ganz  in  der  bunten 
Costumwelt  des  spätem  Mittelalters  aufging.  (Cartons  zu 
den  Glasfenstern  im  Remter  von  Marienburg.)  Ein  Werk 
seines  Alters,  Ezzelino  d.  J.  im  Kloster  seine  Kriegsthaten 


§.  351.  August  v.  Klöber.    Franz  Krieger. 


247 


erzählend,  erhebt  sich  weit  über  seine  übrigen  Leistungen. 
(Schüler:  Eybel,  Stilke  (s  oben)  Bouterweck.) 

Carl  Schorn  (geb.  1803  zu  Düsseldorf,  gest.  1850  zu  7. 
München)  gehört  gleichwohl  in  der  Blüthe  seiner  Kunst, 
wenn  nicht  der  Schule  Wach's,  in  dessen  Atelier  er  arbeitete, 
doch  der  Berliner  Malerei  an.  (Cromwell  vor  der  Schlacht 
bei  Dunbar;  Papst  Paul  III.  vor  Luthers  Portrait  in  der 
National-Galerie,  Joh.  von  Leyden  gefangen  vor  dem  Bischof 
von  Münster  in  Königl.  Preuss.  Besitz.)  Reich  an  Geist, 
Erfindung  und  dramatischem  Leben,  wenn  auch  nicht  immer 
frei  von  einem  theatralischen  Zug  hätte  er  auf  einer  längern 
Laufbahn  wohl  noch  Grösseres  geleistet.  (Letztes  Bild, 
Scene  aus  der  Sündfluth,  unvollendet  in  der  neuen  Pinakothek 
zu  München.) 

Die  erste  Blüthezeit  Düsseldorfs  steht  mit  der  Berliner  8. 
Entwickelung  in  vielfacher  Wechselbeziehung,  äusserlich  durch 
Lehre  und  Uebersiedlung,  innerlich  durch  jenen  romantischen 
Zug,  der  sich  auf  dem  Uebergang  von  der  Historie  zum 
Genre  auch  hier  bemerkbar  macht.  Ed.  Daege's  Flehende 
am  Altar  bei  Gr.  Raczinski,  sein  wohlthätiger  „Mönch"  und 
„Mönch  mit  dem  Sacrament"  in  der  National-Galerie,  Cre- 
tius'  „Neugriechen" und  „Tabuletkrämer",  Kl  eine's  Silvester- 
nacht, Kaselowski's  Ritter  und  sein  Liebchen,  Hopf  gar- 
tens Bekränzung  Tasso's  und  Mädchen  Schwäne  fütternd  u.  s.  w. 
verleugnen  ihn  nicht,  und  selbst  E du ard  Meyerheim  (geb.  9. 
zuDanzig  1805)  hat  mit  altdeutschen  und  italienischen  Liebes- 
paaren u.  dgl.  begonnen,  ehe  er  mit  dem  „Scheibenschiessen" 
(Nat-Gal.)  sein  eigentliches  Feld,  das  des  (thüringischen)  Volks- 
lebens betrat.  Ebenso  waren  auf  dem  Gebiet  des  rein  gemüth- 
lichen  Genre  Constantin  Schrödter  (verst.),  Eduard 
Pistorius  (geb.  1794  zu  Berlin,  gleichfalls  verst.)  der  rhei- 
nischen Weise  nahe  verwandt,  ja  zugehörig. 

Höchst  selbständig  steht  dagegen  Franz  Krüger  (geb.  10. 
1797  zu  Radegast  im  Dessauischen,  gest.  1857)  sowohl  mit 
seinen  Jagd-  und  Militärbildern,  zugleich  als  Portraitmaler 
ersten  Ranges   (namentlich  für  Männer:   Bild  des  Prinzen 
Adalbert  von  Preussen  u.  a.),  sowie  als  Darsteller  des  Pferdes 


248     Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeburt  d.  d.  Kunst.  §.351. 


und  Hundes  da.  (Parade  Friedrich  Wilhelm  III.  und  Huldigung 
Friedrich  Wilhelm  IV.  im  K.  Schloss ;  russ.  Militärstudien 
im  Königl.  Kupferstichkabinet  u.  s.  w.)  Seiner  Richtung 
schlössen  sich  Eduard  Rabe  (geb.  zu  Berlin  1816),  Kan- 
del, C.  Steffeckan;  auch  C.  Schulz,  „Jagdschulz"  ge- 
nannt (geb.  zu  Selchow  bei  Storkow  1796,  gest.  zu  Neu- 
Ruppin  1866),  mit  seinen  Wilddiebscenen  u.  a.  zählt  hierher. 
Einer  früheren  Periode  gehört  Zimmermann  (aus  Schlesien ; 
Kosakenbild  in  der  National-Galerie).  Das  moderne  Schlacht- 
bild behandelten  (nächst  einigen  der  ebengenannten)  C.  Eis- 
holz (gest.),  C.  Rechlin  d.  ä.  Das  specifisch  Berlinische 
Volksleben  fand  einen  trefflichen  Darsteller  voll  Humor  und 
scharfer  Beobachtungsgabe  in  Th.  Hose  mann. 

11.  Wir  betrachten  zunächst  zwei  ausserordentliche  Künstler 
(beide  aus  sich  selber  gebildet) ,  deren  Bedeutung  für  die 
fernere  Entwickelung  nicht  bloss  der  Berliner  Kunst  vielleicht 
erst  eine  künftige  Generation  völlig  überblicken  wird.  Zu- 
nächst Eduard  Magnus  (geb.  zu  Berlin  1799),  mit 
Leistungen  des  Genrefachs  beginnend  (Heimkehr  des  Piraten 
in  der  National-Galerie),  neuerlich  auch  eine  büssende  Mag- 
dalena, einen  Orpheus  mit  Eurydice  darstellend,  aber  in  seiner 
ganzen  Kraft  doch  besonders  als  Colorist  (Spielende  Kinder 
1839,  im  Stich  bekannt;  verschiedene  Studienköpfe)  und 
Portraitmaler  (Jenny  Lind  u.  a.)  zu  kennen  und  zu  bewun- 

12.  dem.  Sodann  Adolph  Menzel  (geb.  1815  zu  Breslau), 
eine  der  scharfgeprägtesten  künstlerischen  Individualitäten, 
die  unser  Jahrhundert  hervorgebracht,  vorzugsweise  berühmt 
als  Illustrator  und  Maler  des  grossen  Friedrich  und  seiner 
Zeit,  aber  geist-  und  charaktervoll  in  jedem  Strich,  auch 
wenn  ihm  irgend  eine  andere  Epoche  der  vaterländischen 
Geschichte  oder  die  unmittelbarste  Gegenwart  begeistert. 
(Diner  Friedrichs  des  Grossen  im  „Verein  der  Kunstfreunde", 
Flötenconcert  desselben;  derselbe  Neubauten  besichtigend 
Galerie  Bavene,  Hochkirch  in  Königl.  Preuss  Besitz,  Krö- 
nung König  Wilhelms  desgl.)  Es  mag  Manchen  unserer 
Leser  befremden,  diese  beiden  so  verschieden  gearteten 
Meister  hier  zusammengestellt  zu  sehen:  wir  thaten  es,  weil 


§.  351.  Eduard  Magnus.    C.  Blechen.  249 

sie  jeder  in  seiner  Art  Realisten,  und,  wissentlich  oder  un- 
wissentlich, die  Führer  einer  neuen  Bewegung  sind. 

Zu  den  bedeutendsten  Portraitmalern  seiner  Zeit  zählt  13. 
neben  Begas,  Krüger,  Magnus  auch  J.  S.  Otto  (geb.  1798 
im  Grossherzogthum  Posen). 

Auf  dem  Felde  der  Landschaft,  wo  Schinkel,  wie  be- 14. 
merkt,  selbst  und  mit  besonderem  Erfolg  thätig  war,  ist  sein 
Einfluss  ebenfalls  unverkennbar.  A.  W.  J.  Ahlborn  (geb.  zu 
Hannover  1796,  gest.  zu  Rom  1857)  war  für  den  majestäti- 
schen Ernst,  Eduard  Bier  mann  für  die  heitere  Pracht  der 
südlichen  Natur  (Sicilien,  Dalmatien)  trefflichst  ausgestattet; 
jenes  lyrische  oder  sagen  wir  musikalische  Element,  das  der 
modernen,  namentlich  deutschen  Landschaftsmalerei  so  charak- 
teristisch ist,  fand  in  Linie  und  Stimmung  höchst  anmuthigen 
Ausdruck  durch  W.  Schirmer  (geb.  zu  Berlin  1802,  gest.  15. 
1866)  der  sich  zu  seinem  weiland  Düsseldorfer  Namensvetter 
verhält,  wie  etwa  Felix  Mendelssohn  zu  Palestrina.  Ueber- 
dies  fanden  die  vielseitigen,  zum  Theil  idealen  Aufgaben,  die 
der  Decorationsmalerei  die  tragische  und  die  Opern- 
bühne stellt,  wie  durch  Schinkel  selbst,  so  auch  durch  Gr  e  r  s  t 
(geb.  zu  Berlin  1792,  gest.  1854)  und  Gropius  glänzende  lt>. 
Lösungen.  Es  ist  bemerkenswerth ,  dass  wie  Biermann*) 
auch  Blechen  und  Krause  zuerst  auf  diesem  oft  für  unter- 
geordnet angesehenen  Felde  gearbeitet  haben.  Hierher  ge- 
hören auch  die  tüchtigen  Architekturmaler  A.  Hasenpflug 
(geb.  zu  Berlin  1802,  gest.  in  Halberstadt),  C.Schulz  in  Dan- 
zig,  Beckmann  (gest.  1859)  und  Gärtner  in  Berlin. 

Weitaus  der  bedeutendste  der  vorher  wie  zuletzt  genann- 17. 
ten  ist  C.  Blechen  (geb.  1798  zu  Cottbus,  gest.  zu  Berlin 
1840).  eine  jener  tragischen  Künstlerexistenzen,  denen  erst 
die  Nachwelt  statt  des  Dornenkranzes  die  Palme  reicht;  der 
Bahnbrecher  einer  neuen,  im  besten  Sinn  realistischen  Rich- 
tung, die  seitdem  so  ziemlich  die  herrschende  geworden; 
dabei  aber  voll  tiefster  Poesie,  und  zuweilen  selbst  nicht  ohne 
phantastischen  Anflug;  gleich  begabt  für  die  anspruchslosen 

*)  und  nicht  minder  von  Neueren  C.  Graeb,  E.  Pape,  E.  Hilde- 
brandt, Fiedler. 


250       Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb.  d.  d.  Kunst,  §.  351. 

Reize  der  Mark,  wie  für  die  stolze  Schönheit  Italiens.  (Vor- 
züglichste Leistungen  im  Besitz  des  Herrn  Brose  in  Berlin: 
Lager  der  Semnonen  auf  den  Müggelsbergen  1828,  Eisen- 
hammer bei  Neustadt-Eberswalde,  Abend  in  Narni,  Monte 
Soracte,  Schloss  der  Königin  Johanna  1834,  Park  von  Terni 
mit  badenden  Mädchen  bei  E.  Kuhtz,  Verschiedenes,  nament- 
lich Studien  in  der  K.  Akademie  und  im  Kupferstichcabinet.) 
Wenn  auch  nicht  gleich,  doch  vielfach  nahe  gekommen  ist 
18. ihm  Elsasser  (|). 

Dagegen  war  Wilhelm  Krause  (geb.  1803  zu  Dessau, 

19.  Schüler  des  sog.  Eichen-Kolbe,  später  Wach's,  gest.  1864), 
eine  heitere,  glücklich  ausgestattete  Natur,  seiner  Zeit  dem 
Rang  wie  dem  Alter  nach  der  erste  Berliner  Marinemaler, 
und  die  Genialität  seiner  Studien  (besonders  Lüfte)  wird 
jenes  auch  der  Nachwelt  nicht  unverdient  erscheinen  lassen, 
wenn  gleich  seine  spätem  Leistungen  in  den  Augen  der 
Lebenden  überholt  sind.  Auch  die  ernste  Gediegenheit  in 
den  Bildern  von  Böhnisch  (Nat.-Galerie)  wird  ihren  Werth 
niemals  einbüssen. 

20.  Von  dem  Hauptvertreter  der  Berliner  Blumenmalerei  in 
dieser  Epoche,  G.  W.  Völcker,  getrauen  wir  uns  minder, 
Aehnliches  zu  behaupten. 

Unter  der  Regierung  Friedrich  Wilhelms  IV.  erhielten 
bekanntlich  Cornelius  und  Kaulbach  ihre  grossen  Aufträge, 
jener  für  das  Camposanto  beim  neu  zu  erbauenden  Dom, 
dieser  für  das  Treppenhaus  im  Neuen  (Stüler'schen)  Museum. 

21.  C.  Hermann  (Schüler  von  Cornelius,  geb.  in  Dresden  1802) 
und  Karl  Eggers  (geb.  zu  Neustrelitz  1789,  zu  Rom  mit 
der  Regeneratorengruppe  in  Verbindung  und  um  der  Wieder- 
entdeckung der  Freskotechnik  hochverdient)  begannen  Schin- 
kePs  Entwürfe  in  der  Vorhalle  seines  Museums  auszuführen, 
die  dann  von  jüngern  Kräften  vollendet  wurden  Der  Erstere 
schmückte  den  Chor  der  alten  Klosterkirche  mit  Propheten 
und  Gestalten  eigner  Erfindung.  Andere  Arbeiten  ergeben 
sich  in  der  Capelle  (v.  Klöber,  Henning,  besonders  Elster) 
und  dem  „weissen  Saal"  des  K.  Schlosses,  sowie  im  Innern 
des  Neuen  Museums  (A.  Henning,  C.  Becker  u.  a.  im  Heroen- 


§.  351.  Wilhelm  Krause.    Ed.  Hildebrandt.  251 


saal ;  Darstellungen  nordischer  Mythe  nach  Entwürfen 
RobertMüller'ö  von  Göttingen  (gest.)  von  ihm,  G.  Richter  22. 
und  G.  Heidenreich  ausgeführt,  im  Saal  der  entsprechen- 
den Alterthümer;  ein  Fries,  griechisches  Leben  darstellend, 
in  einem  Seitensaal  des  Schinkel'schen  Museums,  von  dem 
letztgenannten  allzufrüh  verstorbenen  Künstler,  geb.  zu  Berlin 
1819,  gest.  1855.)  Auch  die  Landschaft  wird  in  den  Kreis 
gezogen.  (Aegyptischer  Hof,  griechischer  und  römischer 
Saal  durch  W.  Schirmer,  C.  Graeb,  E.  Pape  u.  a.)  Man 
kann  von  all  diesen  Fresken,  die  Hermann'schen  ausgenom- 
men, nicht  sagen,  dass  ein  Einfluss  der  Münchner  Weise  darin 
sonderlich  bemerklich  wäre. 

Bei  wreitem  mächtiger,  wenigstens  für  den  Moment,  war  23. 
die  Bewegung,  die  im  Jahre  1842  durch  die  Bekanntschaft 
mit  einigen  bedeutenden  Werken  französisch-belgischer  Ma- 
lerei, der  Abdankung  Karl  V.  von  Gallait,  dem  Compromiss 
von  Ed.  de  Biefve  (beide  Schüler  von  Delaroche)  in  der 
Berliner  Kunst  hervorgerufen  wurde,  wiewohl  schon  vorher 
französischer  Einfluss  direct  und  indirect  sich  geltend 
gemacht  hatte.  Brillantes  Colorit  und  energische  Technik 
begannen  von  jetzt  ab  immer  schwerer  in  die  Waage  des 
Strebens  ebensowohl  als  der  öffentlichen  Anerkennung  zu 
fallen. 

Wir  reihen  hier  wrohl  am  schicklichsten  einen  Künstler 
ein,  dem  die  ebengenannten  Vorzüge  besonders  eigen  sind, 
und  der  auf  dem  Felde  der  Historienmalerei  grosse  Erfolge 
durch  sie  erzielt  hat:  Julius  Schräder  (geb.  zu  Berlin  24. 
1815,  früher  in  Düsseldorf,  später  längere  Zeit  in  Rom  ge- 
bildet. König  Eduard  vor  Calais  im  Verein  der  Kunstfreunde ; 
Tod  Leonardo  da  Vinci's  in  K.  Preuss.  Besitz,  Milton  1855, 
Karl  I.  und  seine  Kinder  von  dems.  Jahre  in  der  National- 
Galerie,  Esther  1856  ebend.)  Die  nämlichen  Stärken,  blen- 
dende Pracht  der  Palette  und  Kühnheit  des  Pinsels  vereint 
in  andrer  Art,  aber  vielleicht  noch  höherem  Grade  der  Land- 
schafter Ed.  Hildebrandt  (Schüler  von  Krause,  geb.  zu 25. 
Danzigl817)  so  sehr,  dass  namentlich  die  erstgenannte  Eigen- 
schaft zuweilen  gleichsam  zum  Wesen  wird.    Minder  der 


252    Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Wiedergeb.  d.  d.  Kunst.  §.351.352. 


französischen  als  der  englischen ,  resp.  nordamerikanischen 
Kunst  verwandt,  hat  er  den  Deutschen  zuerst  den  Wunsch 
A.  v.  Humboldt's  erfüllt,  auch  die  Reize  entlegener  nament- 
lich tropischer  Regionen  künstlerisch  wiedergegeben  zu  sehen 
—  von  Rio  J aneiro  bis  zum  Nordcap,  von  Quebeck  bis  Peking 
und  Jeddo.  (Oelbilder  bei  Ravene  und  in  andern  Berliner 
Privatsammlungen,  Studien  aus  Süd-  und  Nordamerika  im 
K.  Kupferstichcabinet,  die  letztern  fast  ausschliesslich  Aqua- 
relle und  unsrem  Gefühl  nach  nicht  selten  den  ausgeführten 
Gemälden  vorzuziehen.) 

Indem  wir  uns  die  übrigen  lebenden  Künstler  Berlins 
für  einen  schliesslichen  Blick  auf  die  Gegenwart  versparen, 
sei  hier  noch  zweier  früh  Verstorbenen  gedacht,  die  mit  ver- 
schiedenem Glück  und  Talent  zwei  Seiten  eines  und  dessel- 
ben Princips,   des  modernen  Realismus  (im  engern  Sinne 

26-  des  Wortes)  bebaut  haben.  Der  Eine,  Julius  Röder, 
arm  und  niedrig  geboren,  hatte  damit  begonnen  >  das 
sociale  Elend,  das  verkommende  Proletariat  mit  einer  unge- 
suchten und  darum  nur  um  so  erschütternden  Wahrheit  zu 
schildern,  doch  beschäftigten  ihn  minder  düstere  Aufgaben, 
als  ihn  (1858)  das  tragische  Schicksal  Blechens  und  Rethels 

27-  ereilte.  Der  Andre,  Teutwald  Schmitson  (geb.  1830 
zu  Frankfurt  a.  M.,  gest.  zu  Wien  1863),  Cavalier,  wo  nicht 
Dandy  im  äusserlichen  Auftreten,  aber  als  Künstler  der  ur- 
wüchsigsten Auffassung,  nicht  des  Wettrenners,  sondern  des 
Ackergauls  und  des  wilden  Kleppers  der  Pussta  sammt  ent- 
sprechenden Lenkern,  gelegentlich  auch  des  Stiers  und  son- 
stigen Viehstands  mit  unermüdlicher  Energie  und  rücksichts- 
loser Treue  beflissen.  Wir  zählen  ihn  Berlin  zu,  weil  hier 
seine  glänzende  aber  kurze  Lauf  bahn  ihren  Höhepunkt  erreichte. 

§.  352.  Wir  reihen  hier  noch  einige  ältere,  zum  Theil 
verstorbene  Künstler  verschiedener  nord-  und  mitteldeutscher 
1.  Städte  an:  Erwin  Speckter,  seiner  Zeit  viel  versprechend 
(Simson  und  Delila  im  Museum  zu  Leipzig)  und  Phil.  O. 
Runge  von  Hamburg  (von  Lebenden  ebenda  Hermann 
Kauffmann,  geb.  1807,  mit  seinen  Pferden  etc.  ,  meist 
in    Regen    oder  Schneegestöber,    und   Valentin  Ruths 


§.  352.  Julius  Beider,  August  Biedel  u.  A. 


253 


mit  seinen  norddeutschen  Landschaften);  Ludwig  Emil 
Grimm  (Bruder  v.  J.  u.  W.  Grimm,  geb.  1792  zu  Hanau,  gest. 
1863)  und  Ruhl  in  Cassel;  Joh.  Heinr.  Ramberg  (geb. 
1763,  gest.  1840),  wie  Näke  (s.  oben)  in  Almanachsarbeiten 
verkümmert,  und  Oesterley  (geb.  zu  Göttingen  1806, 
Schüler  von  Matthäi;  Tochter  Jephtha)  in  Hannover. 

Die  Gebrüder  J.  und  Franz  Riepenhausen  (ebenfalls  2. 
in  Göttingen  geboren;  Friedr.  Barbarossa  von  Heinrich  dem 
Löwen  gegen  die  Römer  vertheidigt,  im  Saale  des  Guelfen- 
ordens  in  Hannover)  gehörten  zu  jener  stehenden  deutschen 
Künstlercolonie  in  Rom,  die  seit  Carstens  und  Koch  mancherlei 
Phasen  durchlebt  hat,  An  Stelle  der  ernsten  und  stylvollen 
Bestrebungen  im  Sinn  der  ebengenannten  hat  namentlich 
August  Riedel  (geb.  1801,  Schüler  von  Langer  in  Mün-  3. 
chen),  die  Schönheit  römischer  Frauen-  und  Kinderschaft  zur 
Lieblingsaufgabe  gewählt  (namentlich  reizende  Köpfe  in  der 
neuen  Pinakothek),  aber  auch  anderweit  in  blendender  Car- 
nation,  in  zauberischen  Lichtwirkungen  und  spielenden  Re- 
flexen sich  ergangen  (Sakuntala;  Judith  in  Stuttgart,  badende 
Mädchen  u.  a.  in  der  Berliner  National-Galerie).  Aehnlich  4. 
Leopold  Pollak  aus  Prag;  dagegen  in  ernsterer  Weise, 
fast  L.  Robert  verwandt,  Theodor  Weller  (aus  und  jetzt 
wieder  in  Carlsruhe;  Bilder  von  beiden  ebenfalls  in  der  Ber- 
liner Nat.-Galerie).  Friedrich  Nerly  aus  Erfurt  (Nehrlich?) 
Genre-  und  Architekturmaler,  lebt  in  Venedig. 

Eine  Reihe  deutschgeborner  Maler  endlich,  die  in  Leben 
und  Kunst  mehr  Frankreich,  als  ihrem  Vaterlande  angehö- 
ren, werden  im  nächsten  und  im  Schluss-Capitel  zu  be- 
sprechen sein. 


254  Buch  VI.    Moderne  Malerei.    Frankreich.       §.  353. 


Zweites  Capitel. 

Die  Wiedergeburt  der  französischen  und  belgischen  Kunst.*) 

§.  353.  Unsere  Leser  haben  im  vorhergehenden  Ab- 
schnitt gesehen,  dass  das  Classische  und  Romantische 
(wie  die  Franzosen  das  Antike  und  das  Christlich-Mittelalter- 
liche zu  nennen  pflegen)  in  der  erneuerten  deutschen  Kunst 
zwar  Gruppen  und  Contraste,  doch  keinen  eigentlichen  Zwie- 
spalt bildet,  und  wie  in  der  Poesie  bei  Göthe,  Lessing,  Wie- 
land, so  auch  bei  Carstens,  Cornelius,  Schinkel  zur  Versöh- 
nung gelangt  ist.  Anders  erging  es  bei  der  Wiedergeburt 
der  französischen  Malerei.  Hier  tritt  das  Classische  lange 
Zeit  für  sich  allein,  zuerst  reformatorisch,  ja  revolutionär, 
dann  beinahe  despotisch  auf.  Das  Romantische  aber  ent- 
wickelt sich  später  erst,  nicht  als  nothwendige  Ergänzung, 
sondern  als  feindlicher  Gegensatz,  und  dieser  letztere  ist  denn 
bis  auf  die  neueste  Zeit  nicht  eigentlich  harmonisch  aufgelöst, 
sondern  nur  gleichsam  verblasst  neben  einem  Dritten,  beiden 
gemeinsam  Feindlichen,  dem  modernen  Naturalismus. 

Für  die  classische  Richtung  liegt  zunächst  darin  ein 
sehr  tiefgehender  Unterschied,  dass  Carstens  (wie  später 
Schinkel)  sein  Ideal  bei  dem  Schönheitssinn  der  Hellenen, 
David  das  seinige,  bewusst  oder  unbewusst,  im  Römer- 
thum, und  zwar  unkritischer  aber  erklärlicher  Weise  nicht  bei 
der  alten  Republik,  die  bekanntlich  wenig  kunstfreundlich 
war,  sondern  bei  dem  luxuriösen  und  vielfach  verderbten 
Cäsarenreich  suchte;  ein  zweiter  nicht  minder  wichtiger  in 
dem  Umstand,  dass  jener  rein  menschlich-künstlerisch,  dieser 


*)  Vergl.  Dr.  Julius  Meyer:  Geschichte  der  modernen  französ. 
Malerei  seit  1789  zugleich  in  ihrem  Verhältniss  zum  politischen  Leben, 
zur  Gesittung  und  Literatur,  I.  Abtheilung.  Von  David  bis  Ausgang 
der  romantischen  Schule,  Leipzig  1866  bei  E.  A.  Seemann.  Die  II.  Ab- 
theilung (1867)  haben  wir  leider  nur  bei  der  Correctur  noch  flüchtig 
benutzen  können. 


§.  353. 


Jaques  Louis  David. 


255 


mit  lebhaftem  sittlichen  und  politischen  Interesse  an-  und 
auffasst,  jener  nur  die  Schönheit,  dieser  vor  allem  eine  pa- 
triotische Tendenz  im  Auge  hat.  Und  damit  hängt  denn 
drittens  (wie  wir  wohl  ohne  den  Vorwurf  nationaler  Vorliebe 
behaupten  dürfen)  nahe  zusammen,  dass  Carstens  das  Wesen 
der  Antike  begreift ,  David  sich  vorzugsweise  an  ihr 
Aeusserliches  hält  und  dadurch  ihrer  echten  Einfalt, 
Heiterkeit,  Naivetät  —  und  Grösse  so  fern  als  möglich 
bleibt.  Dagegen  ist  der  französische  Regenerator  dem  deut- 
schen überlegen  im  Studium  des  lebenden  Modells,  wenn 
ersteres  auch  sonst  frostig  akademisch  bleibt,  und  in  der 
Technik  des  Oelmalens,  wenn  sie  auch  bei  ihm  durchweg 
nüchtern,  einförmig,  poesielos,  zuweilen  geleckt  ist.  Gegen 
die  süssliche  Frivolität  der  heimischen  Vorgänger  aber,  der 
Boucher  und  Genossen,  bildet  die  kühle  Strenge,  das  leiden- 
schaftliche Pathos  der  Bilder  Davids,  selbst  wo  letzteres, 
wie  meistens,  theatralisch  wird,  einen  grossen  ewig  dankens- 
werthen  Fortschritt. 

Jaques  Louis  David  (1748 — 1825)  unstreitig,  von  i. 
seinem  wenig  bedeutenden  Meister  und  Vorgänger  Joseph 
Maria  Vien  (1716  -1809)  abgesehen,  der  Erste,  der  die 
alten  classischen  Sympathien  der  französischen  Malerei  seit 
Poussin  wieder  aufnimmt,  hatte  bereits  vor  der  politischen 
Revolution  die  seinige  begonnen  durch  den  „bettelnden  Be- 
iisar'', den  „Schwur  der  Horatier",  den  „Brutus  d.  ä.  nach  der 
Hinrichtung  seiner  Söhne"  (sämmtlich  im  Louvre  ,  Werke, 
deren  Erfolg  für  ihre  Zeit  unermesslich  war,  so  schwer  es 
heut  zu  Tage  namentlich  dem  deutschen  Auge  wird,  ihn  zu 
begreifen.  Während  der  Schreckenszeit  sehen  wir  David  an 
der  Seite  ihrer  entschiedensten  Vorkämpfer,  vielfach  als 
Ordner  der  beliebten  republikanischen  Aufzüge  und  Festlich- 
keiten beschäftigt;  wir  finden  den  ermordeten  Marat  in 
seiner  Wanne  unmittelbar  nach  der  Wirklichkeit  von  ihm 
verewigt  —  durch  energische  Realität  vielleicht  das  beste 
seiner  Werke  (in  französ.  Privatbesitz;  zwei  Exemplare  des 
Kupferstichs  von  Morel  in  der  kaiserl.  Bibliothek  zu  Paris). 
Aber   auch  den  Bändiger  der  Revolution   verherrlicht  sein 


256  Buch  VL    Moderne  Malerei.    Frankreich.        §.  353. 

Pinsel:  hier  wie  er  „ruhig  auf  wildbäumendem  Pferd"  (nach 
dem  wörtlichen  Auftrag  des  Darzustellenden)  die  Alpen  zu 
übersteigen  sich  anschickt  (im  K.  Schloss  zu  Berlin^,  dort  wie 
er  im  Schmuck  des  Cäsaren  Josephinen  das  Diadem  aufsetzt 
(Museum  von  Versailles).  Aus  derselben  Zeit  zeichnet  sich 
das  Portrait  Papst  Pius  VII.  aus.  Für  seine  Hauptwerke 
endlich  gelten  „die  Sabinerinnen"  (1800)  und  „Leonidas  in 
den  Thermopylen"  (1813),  beide,  wie  das  vorige  im  Louvre. 
Die  Restauration  trieb  ihn  ins  Exil  nach  Brüssel,  wo  er  auch 
gestorben  ist.  Fast  alle  namhaften  französischen  Künstler 
seiner  und  der  nächstfolgenden  Zeit  sind  seine  Schüler  ge- 
wesen (auch  Deutsche  von  Gottlieb  Schick  zu  Peter  Kraft, 
W*  Wach,  C.  Begas)  und  kaum  Einer  (Prud'hon,  s.  unten) 
hat  sich  seinem  Einfluss  entzogen.  Am  ähnlichsten  im  besten 
Sinne  ist  ihm  vielleicht  sein  frühverstorbener  Zeit-  und  Ge- 

2.  sinnungsgenosse  J.  G.  Drouais  (1763 — 88),  dessen  Marcus 
zu  Minturnä  seiner  Zeit  mit  den  Horatiern  concurrirte. 

3.  Girodet-Trioson  (1767—1824)  theilt  zwar  in  Empfin- 
dung und  Technik  die  ganze  frostige  Glätte  Davids,  greift 
aber  bereits,  wenn  auch  nicht  eben  glücklich  im  Streben  nach 
ungewöhnlichen  Stoffen  und  entsprechenden  Lichteffekten 
(z.  B.  Endymion  im  Louvre),  über  ihn  hinaus  ins  Gebiet  der 
künftigen  Romantiker,  sowohl  nach  der  phantastischen  (Geister 
französischer  Generale,  von  Ossians  Helden  im  Elysium  em- 
pfangen, jetzt  in  Petersburg,  Leuchtenberg'sche  Galerie),  als 
nach  der  entsetzensvollen  Seite  (Scenen  aus  derSündfluth  im 
Louvre).  Sein  bestes  Werk  ist  wohl  die  Bestattung  Atala's, 
(ebenda). 

4.  Jean-Antoine  Gros  (1771 — 1835)  ist  vor  Allem  der 
Maler  des  Kaiserreichs  und  seiner  „gloire",  die  er  mit  un- 
gewöhnlicher malerischer  Begabung,  in  brillantem  Colorit  und 
leidenschaftlichem ,  allerdings  echt  französischem  Pathos  ver- 
herrlicht —  nicht  ohne  dem  Vorkämpfer  der  nächstfolgenden 
Periode,  Gericault,  Anregung  und  Vorbild  zu  bieten  (Brücke 
von  Arcole;  die  Pestkranken  zu  Jaffa  im  Louvre,  Reiter- 
schlacht von  Abukir  in  Versailles,  Schlachtfeld  von  Eylau  im 
Louvre  u.  a.\    Minder  sagten  seinem  Talent,  mythologischer 


§.  353.  Girodet-Triosen.    P.  P.  Prud'hon. 


257 


Versuche  zu  geschweigen,  die  Aufgaben  der  Restauration 
(Abreise  Ludwigs  VIII.  u.  a.)  zu,  obwohl  sein  colossales 
Kuppelbild  im  Pantheon  (4  französische  Herrscherpaare  von 
Engeln  umgeben,  die  h.  Genovefa  verehrend)  immerhin  eine 
ausserordentliche  Leistung  ist.  Die  neu  aufkeimende  Rich- 
tung der  Malerei  machte  ihn  an  sich  irre  und  einige  künst- 
lerische Niederlagen  führten  ihn,  im  Gefühl,  überholt  zu  sein, 
zum  Selbstmord. 

Glücklicher  war  Francis  Gerard  (1770—1837);  5. 
allerdings  nicht  sowohl  in  Schlachten  (Austerlitz)  und  in 
mythologischen  Bildern  (Amor  und  Psyche,  Daphnis  und 
Chloe),  vielleicht  mit  Ausnahme  des  Beiisar,  der  den  todten 
Führerknaben  trägt,  jetzt  in  St  Petersburg) ;  aber  desto  mehr, 
nächst  seinem  „Einzug  Heinrich  IV.  in  Paris"  (Louvre)  im 
Portraitfach ,  wo  er  fast  alle  Herrscher  ?  alle  bedeutenden 
Männer  und  Frauen  seiner  Zeit  uns  aufbehalten  durfte.  Wir 
dürfen  wohl  an  dieser  Stelle  neben  ihm  seines  Freundes 
J.  B.  Isabey  (1767 — 1855)  und  dessen  Miniaturbildnisse  6. 
gedenken. 

Regen  sich  in  den  Bildern  des  Girodet,  Gros,  Gerard  7. 
immerhin,  wie  wir  gesehen  haben,  schon  Vorahndungen  der 
folgenden Entwickelung,  so  leistet  Pierre  Narcisse  Guerin 
(1774 — 1833,  Schüler  von  Regnault),  durch  seinen  Marcus 
Sextus  (aus  dem  Exil  an's  Todtenbett  seiner  Gattin  heimkeh- 
rend) schnell  berühmt  geworden,  seinerseits  das  Aeusserste  in 
der  faden  Süsslichkeit  (Dido  und  Aeneas)  und  gespreizten 
Tragik  (Hippolyt,  Clytämnestra)  der  David'schen  Pseudo-antike ; 
aber  grade  durch  die  Gewalt  einer  vollberechtigten  Reaction 
sind  aus  seinem  Atelier  die  Führer  der  neuen  romantischen 
und  realistischen  Bewegung,  die  Gericault,  Delacroix,  Ary 
Scheffer,  sammt  Sigalon  und  Leon  Cogniet  hervorgegangen. 

Jener  Eine  dagegen,  der  von  David's  Einfluss  unberührt  8. 
geblieben,  P.  P.  Prud'hon  (1758—1823),  hatte,  wider  den 
Strom  kämpfend,  nur  mühsam,  spät  und  vorübergehend  An- 
erkennung gefunden.  Eine  liebenswürdige  Künstlernatur,  im 
Reiz  der  Bewegung  und  des  Formenspiels  wie  des  Helldunkels 
mit  Correggio  verwandt  und  wie  dieser  von  der  Antike  nur  das 

Kugler  Malerei  III.  \"[ 


258 


Buch  YL    Moderne  Malerei.    Frankreich.  §.353.354. 


Anmuthig-Heitre,  Naiv-Sinnliche  sich  aneignend  (Psyche  durch 
Zephyr  entführt,  Zephyr  über  dem  Quell  sich  schaukelnd  u.  a.)7 
steht  er  zwischen  Vorgängern,  Zeitgenossen  und  Nachfahrern 
allein  da.  Sein  letztes  Werk,  Christus  am  Kreuz  mit  Mag- 
dalena (unvollendet  im  Louvre)  zeigt  ihn  (wie  sein  Verbrecher 
von  Rache  und  Gerechtigkeit  verfolgt,  ebendas.),  nicht  ohne 
Grösse  und  Originalität  auch  auf  einem  ganz  anderen 
Gebiete. 

9.  Das  Genre-  und  Thierbild,  die  Landschaft  sammt  dem 
Architekturstück  hatten  in  dieser  Periode  Frankreichs  fast 
gänzlich  brach  gelegen.  Für  die  zuletzt  erwähnte  Spezialität 
haben  wir  nur  die  Arbeiten  Granets  (FranQ. -Marie,  1779 — 
1849),  meist  mit  historischer  oder  sonst  bedeutsamer  Staffage, 
und  Ph.  Aug.  de  Forbin's  (1777  -  1841),  für  das  Genre  die 
zierlich  ausgeführten  Bildchen  Boilly's  (Ankunft  einer  Di- 
ligence,  im  Louvre)  und  die  kleinen  häuslichen  Scenen 
Martin  Drollings  (1752 — 1817),  allenfalls  auch  die 
Pferdebilder  (auch  Reiterportraits)  und  militärischen  Skizzen 
Carle  Vernets  (1758 — 1835;  Sohn  Joseph's  Vernet  des 
Landschafters  und  Vater  des  Schlachtenmalers)  anzuführen. 

§.  354.  Die  Schule  Davids  (und  seiner  Nachahmer 
Regnault  und  Vincent)  hatte  wie  ihr  Meister  schon 
unter  dem  Empire  die  römische  Bürgertugend  von  ihrem 
classischen  Repertoire  streichen  müssen*),  und  auf  demsel- 
ben nur  pomphafte  Allegorien  einerseits,  galante  my- 
thologische und  sonstige  Nuditäten  andrerseits  behalten. 
Beides  fand  sie  denn  auch  unter  der  Restauration  reich- 
liche Gelegenheit  fortzusetzen,  letzteres  für  die  Kabinette  der 

1.  Liebhaber  (Ducis,  Lancrenon,  Rioult),  ersteres  nament- 
lich für  die  Plafonds  des  Louvre  u.  a.  Prachtbauten.  Statt  der 
napoleonischenTriumphe  suchte  man  monarchische  Erinnerungen 
(an  Heinrich  IV.  und  Franz  I.,  Ludwig  XIV.  wie  Ludwig  den 
Heiligen)  oder  kunsthistorische  Stoffe  hervor ;  kirchl.  Aufgaben 


*)  Doch  tauchen  immerhin  noch  wieder  einzelne  Erscheinungen 
der  Art  auf:  Hinrichtung  der  Söhne  des  Brutus  von  Lethiere,  Tod 
der  Virginia  von  Debay  u.  a* 


§.  354. 


Französische  Genre-Maler. 


kamen  hinzu  und  wurden  zunächst  mit  allemllebrigen  im  gleichen 
kalten  und  anspruchsvollen  Style  behandelt.  Wenn  jedoch  die 
meisten  dieser  Arbeiten  an  Geist  und  Empfindung  äusserst 
hohl  und  unerfreulich  zu  nennen  sind  (Blondel,  Vinchon,  2. 
Gass  in  u.  a.),  so  finden  sich  doch  auch  unleugbar,  nament- 
lich in  rein  technischer  Beziehung,  ganz  tüchtige  Leistungen 
darunter  (Abel  de  Pujol,  Fr.  Jos.  Heim,  Michel 
Drolling,  Alex.  Fragonard,  J.  B.  Mauzaisse,  3. 
Alaux),  die  nicht  nur  an  Colorit  und  Wirkung,  sondern 
auch  an  correcter  Zeichnung  so  manche  deutsche  Freske 
übertreffen.  Die  Besten  der  Epoche  endlich  sind  Eduard  4. 
Picot  (Plafond  imLouvre:  Tellus,  ihre  Töchter  Herkulanum 
u.  s.  w.  vor  dem  Dämon  des  Vesuvs  bergend ;  desgl.  im  Stadt- 
haus: die  Gerechtigkeit  Kränze  vertheilend;  Christus  in  der 
Absis  der  K.  St.  Vinc.  de  Paul)  und  Louis  Hersent 
(1777 — 1864,  Ludwig  XVI.  Almosen  spendend,  Kopie  in 
Versailles ;  Gustav  Wasa  vom  Throne  herab  die  schwedischen 
Stände  segnend,  1848  im  Palais  Royal  zerstört,  aber  im  Stich 
von  Henriquel  Dupont  erhalten). 

Mit  jenen  grösseren  Historienbildern  parallel  läuft  auch 
eine   genrehafte  Richtung  auf  mittelalterliche  Stoffe  und 
Costume   (die  Anekdote  gleichsam  neben  dem  Epos),  die 
in  ihrer  säubern  Ausführung,  ihrer  etwas  flauen  Färbung  und 
desgl.  Gemüthlichkeit  entfernt   an  die  berufene  Düsseldorfer 
Romantik  erinnert.    Ihre  Repräsentanten  sind  P.  P.  Revoil 
(1776  —  1842)  und  Fr.  Fleury  Richard,  ferner  Bergeret,  5. 
Menjaud  u.  a.  (auch  Claudius  Jacquand  ist  als  Schüler 
Richards  gewissermassen  hieher  zu  rechnen).    Einzelne  der- 
selben gingen  später  in  das  eigentliche  Genre  über;  zum  Theil 
im  Sinn  Greuze's  (Mich.  Philibert  Genod,  geb.  1795, 
P.  Emile  Destouches,  geb.  1794,    Joseph  Beaume,  6. 
geb.  1790)  nicht  ohne  Neigung  sich  bald  ins  Süsslich-  oder 
Weinerlich-Sentimentale,  bald  in's  Sittlich- Warnende  oder  gar 
(wie  Pierre  Roche  Vigneron,  geb.  1789)  ins  Melodra-  7. 
matisch-Criminalistische  zu  verirren.    Der  wahrste  und  lie- 
benswürdigste unter  ihnen  ist  Fr.  Grenier  (geb.  1793,  der  8. 
Vagabund  u.  seine  Familie,  Kinder  vom  Wolf  bedroht,  desgl. 

17* 


260 


Buch  VI.    Moderne  Malerei.    Frankreich.  §.354.355. 


vom  Holzhüter  ertappt  u.  a.);  nächstdem  Pierre  Duval  le 
Camus  (1790— 1854)*).  AuchLesorre,  früh  verstorben  und 
verschollen  mit  seinem  kranken  Savoyardenknaben  (Salon  von 
1831),  also  zwiefach  ein  Gegenstück  des  Berliner  J.  Röder, 
und  Adolph  Roehn  d.  ä.  (geb.  1780)  verdienen  Erwähnung. 
9.  Hortense  Haud ebor t -L es c ot  (1785-1845)  versuchte 
zuerst  auch  den  Anbau  des  später  so  ergiebigen  Feldes  des 
italienischen  Volkslebens. 

1.  §.  355.  Die  romantische  Bewegung  der  französi- 
schen Malerei  steht  mit  der  gleichbenannten  literarischen 
in  engstem  Zusammenhang.  Beide  bekämpfen  den  näm- 
lichen Gegner,  die  Antike  nicht  sowohl,  als  ihre  herge- 
brachte, bühnenhaft-akademische  Auffassung,  beide  erstreben 
das  nämliche  Ziel:  Rückkehr  zur  Wahrheit  und  Natur,  Ent- 
fesselung der  Phantasie  von  missverstandenen  ästhetischen 
Dogmen.  Auf  beide  wirkt  mächtig  von  aussen  her  einerseits 
das  Studium  mittelalterlicher  Geschichte,  Lebens-  und  Sinnes- 
art, andrerseits  deutsche,  britische,  italienische  Dichtung  (Goethe, 
Lord  Byron,  Dante)  sammt  der  Anschauung  des  neu  eröffne- 
ten Orients.  Beiden  werden  endlich  die  nämlichen  Klippen 
und  Abgründe  gefährlich:  im  Streben  nach  dem  Natürlichen 
das  Hässliche  und  Gemeine,  im  Ringen  nach  Originalität  das 
Bizarre  und  das  Grauen-,  ja  Ekelhafte.  Für  das  Malerische 
insbesondere  aber  war  es  von  höchster  Wichtigkeit,  dass  man 
anfing,  statt  der  antiken  Statuen  und  Gemmen  die  grossen 
italienischen  Naturalisten  und  die  Venetianer  zu  studiren. 

2.  Theodore  Gericault  (geb.  zu  Rouen  1791,  gest.  zu 
Paris  1824),  der  Bahnbrecher  der  neuen  Entwickelung ,  ent- 
rang schon  1812  durch  seinen  „Guide  d'Italie"  (französischer 
Reiteroffizier  aus  dem  ersten  italienischen  Feldzug,  zum  An- 
griff sprengend)  und  1814  durch  seinen  „Cuirassier  blesse" 
(Gegenstück  des  Vorigen,  Episode  des  Rückzuges  aus  Russ- 
land) dem  Publikum  und  den  Künstlern  der  Schule  Davids 
(wie  diesem  selbst)  eine  gleichsam  unfreiwillige  Bewunderung ; 
seit  Rubens   hatte    man   nicht   solchen  Pinselstrich,  solche 

*)  Die  Arbeiten  der  meisten  hier  Genannten  sind  auch  in  Deutsch- 
land durch  den  Kupferstich  vielfach  verbreitet. 


§.  355.         Theodore  Gericault.    Eugene  Delacroix. 


261 


Energie  der  Farbe,  namentlich  auch  nicht  solche  Pferde  ge- 
sehen. Ein  wahrer  Sturm  der  entgegengesetzten  Urtheile 
erhob  sich  vollends  (1819)  um  sein  „Wrack  der  Medusa",  ein 
Werk,  in  dem  man  allerdings  die  Vorzüge  wie  die  oben  be- 
zeichneten Abwege  der  Schule  schon  wie  im  Keim  vorge- 
zeichnet finden  kann.  Aber  erst  lange  nach  des  Meisters 
frühem  Tode  drang  sein  Ruhm  zu  völliger  Anerkennung 
durch,  ward  Er  zur  Fahne ?  unter  der  die  Gleichgesinnten 
zum  Sieg  über  die  sogenannte  classische  Kunst  vordrangen. 
Er  hat  ausser  jenen  3  Bildern  nur  Skizzen  und  Studien  (na- 
mentlich von  Pferden;  Feturie  de  5  chevaux,  le  four  ä  plätre 
im  Louvre),  in  ihnen  jedoch  unerschöpfliche  Anregung  für 
die  Nachlebenden,  gleichsam  eine  reiche  Aussaat  für  ge- 
sund realistische  Auffassung  und  Wiedergabe  der  Natur 
hinterlassen. 

Den  höchsten  Ausdruck  der  Schule  in  ihren  Stärken  3. 
sowohl,  als  in  ihren  hervorragendsten  Schwächen  bietet 
Eugene  Delacroix  (1799 — 1863),  ein  Künstler,  dessen 
überaus  reiches  und  prachtvolles  Colorit,  bald  phantastisch- 
wundersam (Dante  im  Kahn  des  Phlegyas,  nach  Inf.  C.  VIII,  im 
Luxembourg),  bald  schlagend  naturwahr  (jüdische  Hochzeit, 
algierische  Frauen  im  Harem,  beides  im  Luxembourg)  seine 
zwar  stets  geniale  aber  häufig  incorrecte  Zeichnung  ebenso- 
wohl, als  seine  häufig  unruhige  und  verworrene  Composition 
(Kreuzfahrer  erobern  Byzanz,  in  Versailles ;  Sardanapal  u.  a.), 
seine  nicht  selten  crassen  und  bizarren  Stoffe  (Massacre  de 
Scio  im  Luxembourg,  Convulsionäre  von  Tanger  u.  a.)  ver- 
gessen macht.  Darstellungen  der  Leidenschaft  gelingen  ihm 
in  hinreissender  Gewalt  und  Tiefe  (Medea  im  Mus.  v.  Lille) 
und  selbst  in  monumentalen  Aufgaben  hat  er  neben  manchem 
Wunderlichen  („Capelle  der  Engel"  in  der  Kirche  St.  Sulpice) 
auch  höchst  Vorzügliches  (Decke  der  Bibliothek  im  Palast 
Luxembourg:  Dante  bei  den  Dichtern  des  Alterthums  nach 
Inf.  C.  IV.,  Apollogalerie  im  Louvre,  Friedenssaal  im  Stadt- 
haus) geleistet.  (Ausserdem  auch  religiöse  Bilder,  namentlich 
aus  der  Passion,  von  sehr  realistischer  Auffassung;  Scenen 
aus  Lord  Byron,  Shakespeare 7  Göthe,  orientalische  Genre- 


262  Buch  VI.    Moderne  Malerei.    Frankreich.       §.  355. 


4.  figuren  u.  a.  m.)  Am  nächsten  stehen  ihm  in  verschiedener 
Hinsicht  Xavier  Sigalon  (1788 — 1837),  der  zuerst  das 
Studium  der  grossen  venetianischen  Coloristen  wieder  aufnahm 
(die  Courtisane,  1822,  imLouvre;  Locusta,  1824,  im  Museum 
von  Nismes;  Athalie,  1827,  Museum  von  Nantes;  Vision  des 
h.  Hieronymus,  1831,  im  Louvre)  und  Louis  Boulanger 
(geb.  1806;  Mazeppa  1827,  Triumph  Petrarcas  1836  u.  a.) 

5.  Ist  Delacroix  überhaupt  der  Führer  und  Hort  der  mo- 
dernen Coloristen,  so  lässt  sich  die  moderne  malerische 
Technik  in  ihrer  Eigenart  (gelegentlich  auch  Unart)  auf 
Alexandre-Gabriel  Decamps  (1803 — 1860)  zurückfüh- 
ren. Wesentlich  Genremaler,  besonders  glücklich  in  Dar- 
stellungen morgenländischer  Sitte  und  Oertlichkeit  (türkische 
Patrouille;  türkischer  Wachposten;  desgl.  Metzger  u.  a.)  und 
der  Thierwelt,  beides  mit  glücklichem  satyrischem  Humor  und 
scharfer  Beobachtung  (Rast  dreier  Esel,  Affen  als  Kunstken- 
ner, desgl.  als  Maler,  Köche,  Raucher  u,  a.);  überdies  vollen- 
deter Meister  des  Helldunkels  und  unerreicht  im  Sonnen- 
effekt auf  den  blendend  getünchten  Mauern  des  Orients,  hat 
er  in  einer  Cimbernschlacht  (1834,  imLouvre?)  und  Geschich- 
ten Simsons  (1^45,  anderer  biblischer  Bilder  nicht  zu  geden- 
ken), wenn  nicht  den  beanspruchten  vorzugsweisen  Beruf  zur 
grossen  Historie,  doch  eine  grosse  Fülle  von  Kraft  und  Ori- 
ginalität bewiesen. 

6.  Bekannter  in  Deutschland  als  die  beiden  vorigen  Mata- 
dore  der  romantischen  Schule  ist  Ary  Scheffer  (zu  Dord- 
recht  von  holländischen  Eltern  geb.  1795,  gest.  1858)  im 
Vergleich  zu  ihnen  correcter  Zeichner  und  stylvoller  Compo« 
nist  bei  meistens  trüber  und  reizloser  Farbengebung ,  in  der 
Wahl  seiner  Stoffe  vorzugsweise  der  deutschen  Dichtung 
(Schiller's  Eberhard  d.  Greiner  im  Luxembourg ;  Göthe's  Faust, 
Gretchen,  Mignon)  und  dem  religiösen  Gebiete  zugewandt, 
und  beide  mit  einer  gewissen  schwermüthigen  Sentimentalität 
behandelnd,  die  ihn  allerdings  bei  einem  grossen  Theil  des 
Publikums  grade  in  Credit  gebracht.  ^Christus  Consolator, 
St.  Augustin  und  Monica,  Versuchung  Christi  u.  a.;  sein  schönstes 
Werk  unstreitig  Francesca  von  Rimini,  nach  Inf.  C.  V.) 


§.  355. 


Xavier  Sigalon.    Paul  Delaroche. 


263 


Jener  durch  Delacroix  und  Decamps  vertretenen,  vor- 
zugsweise coloristischen  Seite  der  romantischen  Schule  ?• 
schliessen  sich  (nächst  dem  Engländer  Richard  Parkes 
Bonnington,  1801—28;  Schüler  von  Gros,  durch  Studium 
der  alten  Holländer  und  Venezianer,  wie  durch  eigne  Bega- 
bung Vorbild  der  Folgenden)  einige  verwandte  Naturen  an, 
die  bei  (zum  Theil  absichtlich  oder  scheinbar)  skizzenhafter 
Behandlung  hauptsächlich  durch  spielenden,  glitzernden,  gleich- 
sam prickelnden  Farbenreiz  zu  wirken  suchen:  Camille 
Roqueplan  (1803 — 55;  wie  der  vorige  auch  als  Land- 
schafter namhaft,  zuletzt  in  ernsterer  Richtung  pyrenäisches 
Landvolk  darstellend),  Eugene  Isabey  (geb.  1807,  Sohn 
des  Obengenannten)  und  Narcisse  Diaz  (de  la  Pena?  geb. 
1807  zu  Bordeaux),  bei  dessen  halbnackten  Schönen  im  Wal- 
desdunkel  u.  dergl.  von  Zeichnung  kaum  noch  die  Rede  ist. 

Ungleich  gediegener  (ohne  den  Zauber  der  Farbe  zu  ver-  8. 
schmähen)  tritt  uns  eine  andere  Gruppe  entgegen,  die  nicht  von 
der  Phantasie  der  Dichter  (oder  der  eignen),  sondern  von  der 
Geschichte  sich  inspiriren  lässt.  Vor  Allem  Paul  Delaroche 
(1797 — 1856),  vielleicht  der  grösste  Geschichtsmaler  im  mo- 
dernen Sinn,  den  nicht  bloss  Frankreich,  sondern  die  Neuzeit 
überhaupt  hervorgebracht,  seine  fast  immer  tragischen,  zu- 
weilen auch  furchtbaren  Stoffe  aus  englischer  und  französischer 
Geschichte  mit  nicht  minderer  geistiger  Tiefe  als  dramatischer 
Lebendigkeit  beseelend  und  verkörpernd  (Söhne  Eduards; 
Ermordung  des  Herzogs  von  Guise;  Lord  Strafford  auf  dem 
Weg  zum  SchafFot,  Jane  Gray  desgl.,  Cromwell  am  Sarge 
Carl's  I.j  Marie  Antoinette  vor  dem  Blutgericht,  Todesmahl 
der  Girondins  u.  a. ;  mehr  genrehaft  aber  nicht  minder  be- 
deutend die  Gondel  Richelieu's,  das  Sterbezimmer  Mazarin's), 
aber  auch  mit  heitrer  Objectivität  die  grossen  Künstler  aller 
Zeiten  auf  seinem  Hemicycle  (im  Palais  des  beaux  arts)  ver- 
sammelnd. In  späterer  Zeit  haben  Einflüsse,  die  weiter  unten 
zu  erwähnen  sind,  ihn  vorzugsweise  auf  das  Gebiet  der  religiösen 
Kunst  (namentlich  der  Leidensgeschichte)  hinübergezogen, 
wo  er?  bei  grossen  Vorzügen,  doch  wenigstens  für  unser  per- 
sönliches Gefühl  nicht  ganz  in  seinem  Element  ist;  die  geist- 


264  Buch  VI.    Moderne  Malerei.    Frankreich.        §.  355. 

reiche  Noblesse  seiner  Gestalten  hat  Alles  eher,  als  bibli- 
schen Charakter. 

9.  Robert-Fleury  (Joseph-Nicolas,  geb.  1797),  minder 
tief,  aber  mehr  Colorist  als  der  Vorige,  entlehnt  seine  Stoffe 
vorzugsweise  dem  „finstern  Mittelalter"  7  nämlich  dessen 
schlimmsten  Seiten  (Judenverfolgungen,  Folterscenen ,  Auto- 
dafes), doch  hat  er  auch  ruhigere  Scenen  aus  der  Reforma- 
tionsgeschichte (Colloque  de  Poissy,  Disputation  des  Calvi- 
nisten  Beza  vor  Catharina  von  Medici)  und  dem  Leben  be- 
rühmter Künstler  mit  grosser  geistiger  Feinheit  benandelt. 
In  zweiter  Linie  wären  hier  noch  Raymond  Monvoisin 
(Sixtus  V.  zum  Papst  gewählt ,  wirft  die  Krücken  weg), 
Eugene  Deveria  (1805-1856,  Geburt  Heinrich^  IV.  , 
Gillot  St.  Evre,  Debacq,  Jolivet  und  manche  andre 
zu  nennen. 

10.  Ganz  anders,  als  Robert-Fleury  oder  Delaroche  spiegelt 
(des  letztern  Schwiegervater)  Horace  Verne  t  (1789 — 1863) 
die  Geschichte  ab;  ein  Künstler,  der  zwar  gelegentlich  in 
mittelalterlichen  und  orientalischen  Stoffen  (Schlacht  bei 
Tolosa  und  Massacre  der  Mamelucken  im  Luxembourg, 
Schlacht  bei  Bouvines  in  Versailles)  sich  mit  der  romantischen 
Schule  berührt,  aber  doch  vorzüglich  in  Darstellungen  der 
Siegeskämpfe  des  ersten  Kaiserreichs  und  noch  mehr  in  den 
afrikanischen  des  Julikönigthums  (Eroberung  von  Constantine, 
Smalah  Abdel-Kaders,  Schlacht  bei  Isly  u.  s.  w.  in  Versailles) 
seine  eigne,  von  ihr  ganz  unabhängige  und  seiner  Zeit  un- 
bestrittene Stellung  errungen  hat.  Wie  dies  der  Charakter 
moderner  Kriegführung  von  selbst  zu  bedingen  scheint,  bringt 
er  den  französischen  Soldaten  (und  nicht  zu  vergessen  seine 
und  des  arabischen  Gegners  Rosse)  in  durchaus  genrehafter, 
aber  höchst  lebensvoller  Weise  zur  Erscheinung;  dagegen  erhebt 
er  sich  in  alttestamentlichen  Darstellungen  (im  heutigen  Bedui- 
nencostum:  Verstossung  der  Hagar,  Judith,  Thamar  undjuda 
u.  s.  w.)7  desgl.  kunsthistorischen  (Rafael's  Begegnung  mit  Michel 
Angelo),  nicht  über  das  Theaterhaft-f orcirte.  Vielfach  nachge- 
ahmt, hat  er  eigentliche  Schüler  nicht  hinterlassen. 

Näher  wiederum  steht  den  Romantikern  (schon  als  Mit- 


§.  355.  356.     Robert-Fleury.    Horace  Yernet  u.  A. 


265 


schüler  ihrer  Coryphäen  bei  Guerin)  Leon  Cognietll. 
(geb.  1794),  dessen  nicht  eben  zahlreiche  Arbeiten  auf  sehr 
verschiednen  Gebieten  (Engel  und  Marien  am  Grabe,  in  der 
Madeleine;  Napoleon  in  Aegypten,  Plafond  im  Louvre;  Aus- 
marsch der  Pariser  Freiwilligen,  in  Versailles ;  bethlehemitische 
Mutter  ihr  Kind  bergend ;  Entführung  der  Rebecca  aus  Scott's 
Ivanhoe;  auch  treffliche  Portraits;  vor  allem  Tintorett,  die 
Leiche  seiner  Tochter  malend)  in  einem  bei  modernen  Künst- 
lern nicht  eben  häufigen  Ebenmaass  die  Eigenschaften  eines 
grossen  Malers,  Correctheit,  Farbenschmelz,  Styl  und  Empfin- 
dung vereinigen.  Unter  seinen  zahlreichen  Schülern  nennen 
wir  (nächst  dem  gepriesenen  Meissonier?)  Dominique  Pa- 
pe ty  (1815-1849),  ferner  Sorieul,  Merle,  Chifflard  und  die 
Berliner  G.  Richter  und  Amberg. 

§.  356.  Wie  die  Restauration  Hess  auch  die  Juli- 
monarchie  es  den  gleichzeitigen  Künstlern  an  verschieden  i, 
artigster  Beschäftigung  nicht  fehlen.  Das  Museum  von  Ver- 
sailles, dem  Gesammtruhme  Frankreichs  gewidmet,  war  immer- 
hin ein  glücklicher  und  grossartiger  Gedanke,  der  als  solcher 
durch  viele  dort  aufgehäufte  Mittelmässigkeit  Nichts  von  seinem 
Werth  verliert,  und  unleugbar  haben  neben  den  bisher  auf- 
geführten Meistern  auch  noch  manche  Andre  dort  Tüchtiges; 
ja  Ausgezeichnetes  geleistet.  Wir  nennen  an  der  Spitze  die 
Eröffnung  der  Etats  generaux  von  1789  von  AugusteCöuder 
(SchülerDavids,  nach  hoffnungsvollem  Debüt  viefach  schwankend 
und  angefochten,  und  erst  neuster  Zeit  völlig  anerkannt),  ein 
historisches  Bild  von  erstem  Rang,  ebensosehr  durch  die  cha- 
ractervollen  Portraitgestalten  als  die  Wahrheit  der  Luftper- 
spective;  auch  seine  Schlacht  bei  Yorktown  (Washington 
und  Lafayette)  und  Eroberung  von  Lerida  haben  bedeutsame 
Vorzüge.  Ferner  Carl  Martells  Mauren-Sieg  bei  Tours,  von 
Steuben  (1788 — 1856,  geb.  zu  Bauerbach  im  Badischen, 
(sonst  bekannt  durch  seinen  Peter  den  Grossen  als  Kind,  im  2. 
Luxembourg,  und  besonders  durch  seinen  Napoleon  bei  Wa- 
terloo Bonaparte  bei  Rivoli  von  Philippoteaux  (Wahl-  3 
statt  von  Fontenoy  bei  Fackel-  und  Mondlicht,  ebenfalls 
im  Luxembourg) 5  kleinere  Schlachtbilder  der  kaiserlichen  und 


266  Buch  VI.    Moderne  Malerei.    Frankreich.       §.  357. 


4.  republikanischen  Epoche  von  Hippolyte  Bellange  und 
Eugene  Lami. 

§.  357.  Die  Erfolge  und  wohl  auch  die  Verirrungen  der 
Romantiker  riefen  naturgemäss  eine  Reaktion  hervor,  die 
zwar  nicht  gerade  auf  David  und  die  Antike,  aber  doch  auf 
stylvolle   Vorbilder,    namentlich   Rafael,    zurückging.  Ihr 

1.  Träger  zu  sein,  war  J.  Aug.  Dominique  Ingres*)  be- 
schieden (Schüler  Davids,  geb.  1781  zu  Montauban,  den 
grössten  Theil  seines  Lebens  in  Italien  thätig,  gest.  zu  Paris 
13.  Jan.  1867),  der  1834  nach  der  kritischen  Niederlage  seiner 
„Marter  Sanct  Symphorians"  grollend  nach  Rom  geflüchtet, 
1841  gleichsam  im  Triumph  von  dort  zurückkehrte.  Fortan 
bis  in  die  neueste  Zeit  immer  allgemeiner  als  Vertreter  des 
echten  Styls  und  der  grossen  Malerei  anerkannt,  hat  er  mächtigen 
Einfluss  auf  seine  Zeitgenossen,  selbst  auf  der  entgegengesetz- 
ten Richtung  (wie  Scheffer,  Delaroche,  Delacroix)  ausgeübt, 
mehr  wie  es  scheint  durch  die  Macht  der  Rede  und  Persön- 
lichkeit, als  des  künstlerischen  Beispiels.  Wenigstens  sind 
wir  es  unter  den  Deutschen  nicht  allein,  die  seinen  vergötter- 

2.  ten  Homer  (Plafond  im  Louvre  1827),  sein  Schlüsselamt  Petri 
(im  Luxembourg  1828),  ja  selbst  seine  nackte  Odaliske  (1813), 

3.  desgl.  Liebesgöttin  (1848)  und  Quellnymphe  (la  Source  1859)  kalt 
und  leblos ,  seine  Angelica  und  Ruggiero  (nach  Ariost,  im 
Luxembourg)  mehr  bizarr  als  phantasievoll  finden,  und  fast 

4.  nur  für  seine  beiden  genrehaften  „Messen  in  der  sixtischen 

5.  Capelle"  (1814  und  1821)  und  seine  Portraits  (Mr.  Bertin, 
Herzog  von  Orleans,  Gr.  Mole,  Cherubini,  der  Letztere 
im  Luxembourg)  die  französische  Bewunderung  zu  thei- 
len  vermögen.  Immerhin  von  höchster  Bedeutung  für  die 
Weiterentwickelung  der  französischen  Kunst  möchte  er  als 
Reformator  nicht  mit  Carstens  und  Cornelius,  wohl  aber  mit 
Lodoico  Caracci  zu  vergleichen  sein. 

6.  Der  Zeit  vorgreifend,  schliessen  wir  an  Ingres  hier  einen 
hochbegabten  Schüler  an,  der  leider  bereits  der  Vergangen- 
heit angehört,  Hippolyte  Flandrin  (geb.  1809  zu  Lyon 

*)  Oeuvres  de  J.  Aug.  Ingres  gravees  au  trait  par  E.  Reveil. 
Paris  185h    (102  Tafeln.) 


§.  358.  359.       J.  Aug.  Dominique  Ingres.  Biard. 


267 


gest.  1864),  der  nächst  dem  älteren  Victor  Orsel  (1795 — 
1850)  der  religiösen  Malerei  in  Frankreich  eine  bis  dahin 
unerreichte  Reinheit,  Würde  und  Simplicität  gegeben  hat. 
^Arbeiten  in  den  Pariser  Kirchen  St.  Vincent  de  Paul,  St. 
Severin,  St.  Germain  de  Pres,  desgl.  in  St.  Paul  zu  Nimes; 
auch  treffliche  Portraits,  das  Mädchen  mit  der  Nelke  1859, 
Napoleon  III.  u.  a.) 

Wir  dürfen  ferner  an  dieser  Stelle  Charles  Gleyre  7. 
(geb.  in  der  französ.  Schweiz  1807)  nicht  übergehen,  minder 
seiner  eignen  Schöpfungen  wegen,  unter  denen  nur  der  „Abend", 
(1843,  im  Luxembourg :  ein  Kahn  mit  idealen  Frauengestalten, 
wTie  die  Erinnerung  eines  verlorenen  Glückes  an  einem  sin- 
nenden Manne  vorbeigleitend)  einen  grösseren  Ruf  erlangt  hat, 
als  des  Umstandes  wegen,  dass  er  nächst  Ingres  als  schulebil- 
dender Meister  bedeutend  ist. 

§.  358.  Wie  Ingres  war  ein  Schüler  David's  auch  1. 
Leopold  Robert  (geb.  zu  La  Chaux  de  Fonds  im  Canton 
Neufchatel  1797,  gest.  durch  eigne  Hand  1853  zu  Venedig), 
der  mit  nicht  minderem  Stylgefühl  als  Jener,  und  einer 
eigenen  schwermüthigen  Grazie  seine  Episoden  aus  dem  italieni- 
schen Volksleben  verkörpert  hat.  (Fest  der  Madonna  delP 
Arco,  und  Schnitter  in  den  pontin.  Sümpfen,  beide  im  Louvre, 
Wiederholung  des  letzteren  bei  Gr.  Raczinski  in  Berlin;  der 
Improvisator ;  die  Fischer  der  Lagunen,  gest.  v.  Prevost.  Von 
seinem  Bruder  Aurel  Robert  ein  tüchtiges  Architecturbild 
in  der  Berliner  National-Galerie.)  Eine  verwandte  Auffassung, 
namentlich  des  römischen  Landvolks,  zeigt  (wie  früher  J.  Claude 
Bonnefond  aus  Lyon,  Schüler  Revoils,  1790  -18  0)  auch  2. 
Victor  Schnetz  (geb.  1787;  Sixtus  V.  als  Kind  im  Luxem- 
bourg, wiederholt  bei  Raczinski.) 

§.  359.  Wir  haben  die  Meisten  der  bisher  Genannten  auch 
auf  dem  Gebiet  des  Genre  thäti«;  gefunden.  Unter  denen,  die 
dasselbe  zur  Zeit  ausschliesslich  bebaut,  nimmt  w^ohl  Fran^ois  1. 
Biard  (geb.  1 800)  den  ersten  Platz  ein,  obgleich  sein  Humor  nicht 
selten  frivol,  seine  Charakteristik  häufig  chargirt,  seine  Be- 
handlung ungleich  ist.  (Pariser  Volk  und  Bourgeoisie,  aber 
auch  Eskimo's  und  Eisbärenjäger,  Afrikaner  beim  Menschen- 


268     BuchYI.  Moderne  Malerei.  Frankreich u.  Belgien.  §  360.361. 


handel,  Piraten,  Saltimbanque's  u.  s.  w. ;  ein  Hauptbild,  die 
Komödiantengarderobe  [vormals?]  imLuxembourg;  ein  Meister- 
stück der  Technik,  besonders  in  den  Nebendingen,  die  Jugend 
Linne's  in  der  Berliner  National-Galerie).  Eine  Reihe  geist- 
2.  voller  Künstler  wie  Raffet,  Grandville,  Gavarni 
(pseudonym,  eigentlich  Chevalier)  u.  a.  haben  Beobach- 
tung, Phantasie  und  Witz  nur  in  Zeichnungen  und  Illustra- 
tionen niedergelegt.  Das  Landvolk  Frankreichs  aber  hat  erst 
in  neuster  Zeit  Darsteller  seiner  Besonderheiten  gefunden.  — 
Unter  den  Portraitmalern  der  Epoche  nimmt  der  deutsche 
Fr.  Xav.  Winterhalter  (geb.  zu  Todtnau  im  Schwarz wald 
1803)  eine  hochbegünstigte  Stellung  ein. 

1.  §.  360.  Die  Landschaft  war,  wie  bereits  erwähnt, 
durch  Bonnington,Roqueplan,  Isabey  in  einer  neuen, 

2.  vorherrschend  coloristischen  Weise  behandelt  worden.  Louis 
Eti  enne  Watelet  (1780 — 1866),  zuerst  in  der  Richtung 
Gaspard  Poussins  thätig,  ging  später  (nebst  Bertin,  Coignet, 
Gigoux  u.  a.)  mit  grossem  Ruhm  zu  einer  mehr  naturalis- 
tischen Auffassung  über,  die  freilich  durch  den  ungleich  ur- 
wüchsigem  Realismus    der    Rousseau    und  Daubigny 

3.  (s.  unten)  völlig  überholt  ist,  In  der  Marine  erfreuten  sich 
Gudin  und  Le  Poittevin  eines  glänzenden  Rufs,  ersterer 
namentlich  in  Farben-  und  Lichteffekten  aller  Art;  in  der 

4.  Thiermalerei  beginnt  Troyon  (geb.  1813)  seine  ruhm- 
volle leider  vorzeitig  vom  tragischen  Verhängniss  Rethels  ver- 
dunkelte Laufbahn.     Im  Blumenstück  endlich  excellirten 

5.  nacheinander  J  os.  Red  oute  (1759—1840)  und  Simon  St.  J  ean 
(1808 — 1860;  Lyon),  derErstere,  soviel  wir  gesehen,  mehr  auf 
einfach  naturwahre,  der  zweite  auf  prächtig  coloristische  Weise. 

§.  361.  Reihen  wir  hier  unmittelbar  eine  Betrachtung 
der  belgischen  Kunst  an,  so  soll  damit  Werth  und 
Selbständigkeit  der  letzteren  keinesweges  in  Frage  gestellt 
sein.  Wir  wissen  wohl,  dass  die  Heimath  der  Rubens  und 
Van  Dyck  niemals  ganz  ihre  ruhmvollen  Traditionen  vergessen 
hatte.  Aber  die  neue  Entwicklung  der  belgischen  Malerei 
hängt  allerdings  eng  mit  den  entsprechenden  Phasen  der  fran- 
zösischen zusammen  und  trägt  ihren  unverkennbaren  Stempel. 


§.  361.  Andre  Corneille  Lens.    Louis  Gallait.  269 

So  hat  zwar  schon  Andre  Corneille  Lens  (1739 —  1. 
1822,  Schüler  von  Ykens  (alias  Eyckens)  und  Beschey;  Ver- 
kündigung in  St.  Michael  zu  Gent,  desgl.  im  Museum  von 
Antwerpen)  eine  ähnlich  reformirende  Richtung  verfolgt,  wie 
in  Frankreich  Vien,  der  Vorläufer  Davids;  aber  nur  um  so 
besser  vorbereitet  war  der  Einfluss  der  letztgenannten  und 
seiner  Mitarbeiter  Vincent  und  Regnault  auf  Matth.  Ig n.  Van  2. 
Bree  (1773—1839,  Schüler  von  Vincent;  Tod  des  Rubens  im 
Museum  von  Antwerpen) ,  Joseph  Paelingk  von  Gent, 
J.  Navez  u.  A.  Der  Franzose  Hennequin,  Schüler  Da- 
vids, wurde  Director  der  Kunstschule  zu  Tournay  und  der 
erste  Lehrer  Gallaits.  Ein  gewisser  Anklang  an  die  frü- 
here brabanter  Malerei,  der  namentlich  bei  Van  Bree  nicht 
zu  verkennen  ist,  macht  eher  einen  schwächlichen  als  einen 
verheissungsvollen  Eindruck.  Dagegen  wird  Wilh.  Jac. 
Herreyjns  (1743 — 1827;  historische  Bilder  zu  Mecheln?  3# 
Portraits  im  Museum  von  Antwerpen),  von  seinen  Landsleuten 
gerühmt  als  Einer,  der  jener  Zeit  die  Principien  der  Schule 
des  Rubens  unbeirrt  aufrecht  erhalten  habe.*) 

Der  eigentliche  Aufschwung  der  modernen  belgischen  4. 
Malerei  schliesst  sich  unmittelbar  an  denjenigen  der  Pariser 
romantischen  Schule  an,  und  drei  seiner  vier  grössten  Vertreter 
(und  fast  alle  übrigen)  sind  dort  ausgebildet,  haben  von  dort 
aus  entscheidende  Eindrücke  empfangen.  Nur  dass,  was  den 
französischen  Coryphäen  das  Studium  der  Venezianer,  die 
englische,  deutsche,  italienische  Poesie  war,  den  Belgiern  sehr 
bald  das  Beispiel  ihres  grossen  Rubens,  und  die  Chronik  ihres 
Vaterlandes  wurde. 

Gustav  Wappers  (geb.  1803  zu  Antwerpen  und  eben  5. 
dort  ausgebildet),  der  Erste  sowohl,  der  die  neue  Bahn  glor- 
reich eröffnete,   als  auch  der  ihr  den  nationalen  Character 
gab  (Heldenthat  des  Bürgermeisters  von  Leyden  Van  der 
Werff,    1830;     Abschied   Karls  I.    von  seinen  Kindern; 

*)  Vergl.  Catalogue  du  Alusee  d'Anvers,  publie  par  le  conseil 
d? aclministration  de  Vacad.  roy.  des  beaux  arts,  eine  ausgezeichnete 
Arbeit  von  Joh.  Alf.  De  Laet,  Professor  an  der  Universität  zu  Gent, 
auch  für  die  frühern  Kunstepochen. 


270 


Bach  VI.    Moderne  Malerei.    Belgien.  §.  361. 


Karl  IX.  in  der  Bartholomäusnacht;  Anna  Boleyn  vor  der 
6.  Hinrichtung  u.  a.  —  Louis  Gallait,  geb.  1810  zu  Tournay, 
Schüler  von  Hennequin ,  unstreitig  der  bedeutendste  der 
Gruppe  (Abdankung  Karl's  V.,  1841,  in  der  Staatsgalerie  zu 
7-  Brüssel).  —  Eduard  de  Biefve,  geb.  1808  zu  Brüssel 
(Compromiss  des  niederländischen  Adels,  1841,  ebendas.),  der 
mit  dem  Vorigen  durch  die  beiden  genannten  Bilder  mäch- 
tigen Einfluss  auf  die  deutsche  Kunst  geübt;  —  endlich 
8*  Nicaise  De  Keyser,  geb.  1813  zu  Santvliet  bei  Antwer- 
pen, Schüler  von  Jacobs  und  Van  Bree  (Schlacht  von  Wor- 
ringen, desgl  von  Courtray  und  Nieuport),  sind  jene  vier 
Hauptsäulen  der  modernen  belgischen  Malerei,  die  ihr  wieder 
Weltruf  gegeben.  Keiner  von  ihnen  (etwa  Gallait  mit  seinen 
„letzten  Ehren  Egmonts  und  Hoorns"  ausgenommen)  hat 
indess  den  Werth  und  Ruhm  der  eben  angeführten  Werke 
erreicht,  geschweige  übertroffen  durch  spätere.  Diese  letz- 
teren entfalten  meist  (selbst  bei  Gallait)*)  eine  gewisse  Sen- 
timentalität, die  man  neben  ihrer  meisterhaften  Technik,  ihrer 
pracht-  und  lebensvollen  Farbe  nicht  erwarten  sollte.  Alle 
vier  Genannten  haben  sich  neben  den  grossen  historischen  Dar- 
stellungen auch  auf  dem  religiösen  Gebiet,  Gallait  und  De  Keyser 
auch  (mit  grösserem  Erfolg)  auf  dem  des  Genre  bethätigt. 

9.  Von  Ferdinand  De  Braeckelaer  (dem  ältern,  geb. 
zu  Antwerpen  1792)  kennen  wir  ebenfalls  nur  Ein  räumlich 
und  künstlerisch  bedeutendes  Bild,  den  Ueberfall  Antwerpens 
durch  die  Spanier  (la  furie  espagnole)  im  dortigen  Museum. 
Andrerseits  ist  in  der  belgischen  Malerei  kein  Mangel  an 
historischen  Darstellungen  von  grossem  Umfang  und  nicht 
zu  verachtender  Technik,  die  nicht  hingereicht  haben,  die 

10.  Namen  ihrer  Urheber  vor  der  Vergessenheit  zu  retten.  Ueber 
die  Versuche  in  monumentaler  Kunst,  die  Eyckens  ange- 
ll, stellt,  über  die  religiösen  und  sonstigen  Bilder  von  Navez, 

Gisier,  Correns,  Portaeis  u.  A.  fehlen  uns  Anschauung 
wie  verlässlicher  Bericht ;  was  wir  von  letzterem  gesehen  (Re- 
becca, Flucht  nach  Egypten,  auf  d.  Ausstellung  von  Antwerpen 

*)  Niemand  hat  z.  B.  so  viel  (wirklich  tropfbare)  Thränen  ge- 
malt, als  dieser. 


§.  361.  362.         Eduard  de  Biefve.    Henri  Leys. 


271 


1861),  steht  uns  als  etwas  französisch-manierirt  in  Erinnerung. 
Als  eine  hochbegabte,  aber  mehr  als  bizarre  Künstlernatur  wird  12. 
uns  der  neuerdings  verstorbene  Wiertz*)  (Brüssel)  geschildert. 

§.  362.  Der  Zwiespalt  zwischen  den  beiden  Nationa- 
litäten des  belgischen  Königreichs,  der  romanisch-wallonischen 
und  germanisch-vlämischen  hat  im  vorigen  Jahrzehnt  auch 
in  der  Kunst  seinen  Ausdruck  gefunden.  W  a  p  p  e  r  s ,  an- 
fangs an  der  Spitze  der  Akademie  von  Antwerpen,  später 
von  derselben  sich  lossagend  (und  ersetzt  durch  De  Keyser) 
hat  sich  auf  die  vlämische  Seite  gestellt;  daneben  sind  Jan  1. 
S  w  e  e  r  t  s  und  Godefr.  Guffens  (Schüler  von  Eyckens) 
bemüht  gewesen,  deutsches  Beispiel  und  deutsche  Sinnesart 
von  den  Münchner  Schöpfungen  (namentlich  Cornelius')  für 
Belgien  zu  entlehnen.  (Chor  von  St.  Georges  in  Antwerpen.) 
Andrerseits  hat  es  nicht  ganz  den  Anschein  ,  als  wenn  jener 
nationalen  Scheidungslinie  eine  eigentümliche  Richtung  parallel 
liefe,  die  ihre  Vorbilder  nicht  mehr  bei  Rubens,  sondern  bei 
Dürer,  Quentin  Massys  und  drüber  hinaus  bei  den  ältesten 
deutschen  und  niederländischen  Malern  sucht.  Henri  Leys  2. 
(in  Antwerpen),  der  früher  mit  nicht  minderer  Virtuosität 
auch  Rembrandt  nachgeahmt  (Beispiele  beiderlei  Art,  Innres 
einer  Kirche,  und  Erasmus  von  Dürer  portraitirt,  in  der  Berl. 
National-Galerie),  ist  der  Stifter  dieser  Richtung,  und  hat  in 
ihr,  so  bizarr,  ja  abstossend  Manches  seiner  Werke  erschei- 
nen mag,  doch  wiederum  zu  Bedeutendes  geleistet,  als  dass 
man  sie  schlechterdings  als  Irrweg,  als  archaistische  Marotte 
bezeichnen  dürfte  (Osterspaziergang  aus  Göthe's  Faust;  Lu- 
ther als  Strassensänger  in  Erfurt;  vor  allem  der  „Festzug" 
im  eignen  Hause  des  Künstlers).  So  hat  er  denn  auch  zahl- 
reiche Nachfolger,  nicht  bloss  in  Belgien  (Joseph  Lies,  3. 
Felix  De  Vigne  in  Gent  und  vor  Allen  Ferd.  Pauwels, 
jetzt  in  Weimar,  mit  seiner  „Wittwe  des  Artevelde"  und  den 
Proscribirten  Alba's.)  sondern  auch  in  Frankreich  (Tis  so  t;  4. 
hier  und  da  in  gewisser  Beziehung  selbst  Comte)  gefunden, 
und  berührt  sich  in  wunderlicher  Weise  mit  dortigen  Natu- 


*)  Unter  andern  im  D*  Kunstblatt,  1854,  S.  127. 


272  Buch  VI.    Moderne  Malerei.    Belgien.    §.  362.  363. 


ralisten  im  Genre  und  Landschaft  (Brion,  Courbet  u.  a.  vergl. 
unten  Cap.  IV.),  ja  vielleicht  mit  den  sogenannten  Prärafaeliten 
in  England. 

§.  363.  Die  belgische  Genremalerei  ihrerseits  lässt 
sich  (sammt  der  nah  verwandten  holländischen),  abgesehen 
von  dem  Einfluss  der  bisher  Genannten,  in  zwei  grosse  Grup- 
pen theilen;  die  Eine  dem  Vorbild  der  alten  Niederländer 
(Teniers'  und  Genossen,  auch  hier  und  da  RembrandtV)  sich 

1.  anschliessend  (Florent  Willems:  Bilderauction  in  der  Gal. 
Ravene;  De  Block  u.  a.),  die  andre  wiederum  mannigfach 
gegliedert  und  gefärbt  von  allen  Nuancen  der  neuern  französ. 
Kunst  (Eduard  Hamman,  Paris),  von  Renaissance  und 
Rococo  zu  den  modernsten  Shawl-  und  Crinolinen-Bildern 

2.  (Alfr.  Steven  s:  Trauervisite,  bei  Ravene;  de  Jonghe  u.  a.). 
Beide  Hauptrichtungen   (mit  Ausnahme   der  letztgenannten 

3.  Specialität)  vereinigt  J.  Bapt.  Madou  (Brüssel)  in  seinen 
Lithographien  (Physiognomie  de  la  societe  de  PEurope  u.  a.) 
und  Bildern  (die  Feststörer  Costum,  vom  Ende  des  18.  Jahrh., 
vor  1861  gemalt,  im  Museum  zu  Brüssel  u.  a.). 

4.  Die  belgische  Landschaftsmalerei,  die  mitten  in  der 
Zeit  des  Verfalls  an  Balth.  Paul  Ommegangk  (1755 — 
1826,  Schüler  von  Fr.  Joh.  Antonissen)  einen  höchst  respec- 
tablen  Vertreter  hatte,  hält  sich  mit  Ausnahme  von  J acobs  in 
Antwerpen  (Orientalisches)  meist  an  die  Natur  ihrer  Heimath, 
rinnt  aber  natürlich  noch  mehr  als  das  Genre  in  den  allge- 
meinen modernen  Charakter  zusammen,  oder  in  seine  verschie- 
denen   Strömungen    auseinander    (Clay,  Kindermann, 

5.  Quinaux,  Robbe,  Schampheleer  u.  a.)  Das  Thierbild 
ist  ausgezeichnet  vertreten  durch  Eugene  Verboeck- 
hoven  (geb.  1799),  Tschaggenay,  Verlat,  das  Interieur 
durch  Van  Moer,   Bossuet  u.  a.    Im  Stillleben,  Frucht- 

6.  und  Blumenstück  aber  dürfte  David  de  Noter  (wie  die 
vorigen  in  Brüssel)  nicht  bloss  für  Belgien  Einer  der  ersten 
lebenden  Meister  sein. 


§.  364. 


John  Flaxraan. 


273 


Drittes  Capitel. 
Blick  auf  die  englische  und  nordamerikanische  Malerei. 

§.  364.  Stärker  als  irgendwo  empfinden  wir  bei  der 
nächstfolgenden  Betrachtung  englischer  Kunst  die  Lücken  der 
eignen  Anschauung.  Weder  haben  wir  überhaupt  den  briti- 
schen Boden  betreten,  noch  war  uns  insbesondre  gegönnt,  jene 
grossen  Ausstellungen  zu  London  und  Manchester  zu  sehen, 
die  zuerst  die  englische  Kunst  in  grösserem  Umfang  dem 
übrigen  Europa  bekannt  gemacht  haben,  und  deren  Letztere 
allein  schon,  nach  Waagens  Worten*)  „jeden  Vorurtheils- 
freien  überzeugen  konnte,  dass  die  englische  Schule  in  allen 
Fächern,  mit  Ausnahme  der  Historienmalerei,  von  Hogarth 
bis  auf  unsere  Tage  sehr  Ausgezeichnetes  hervorgebracht." 

Es  ist  höchst  merkwürdig,  dass  England,  trotz  seiner  Ver-  1* 
dienste  um  Erforschung  der  hellenischen  Kunstdenkmale  und 
Herausgabe  derselben  in  Rissen  und  Zeichnungen,  trotz  der 
Läuterung,  die  es  namentlich  durch  J.  Stuarts  und  N.  Revett's 
„Alterthümer  von  Athen"  (seit  1752)  dem  Geschmack  und 
dem  archäologischen  Wissen  ermöglicht,  dass  es  trotzdem, 
sagen  wir ,  in  der  eignen  Kunst  keine  erheblichen  antiken 
Inspirationen  aufzuweisen  hat.  Der  einzige  Nennenswerthe 
in  dieser  Richtung ,  John  Flaxman  (1755 — 1826,  eigentlich  2. 
Bildhauer),  dessen  im  altgriechischen  Vasenstyl  gehaltenen 
Umrisse  zu  Homer,  Hesiod,  Aeschylus,  Dante  (wiewohl  von 
Carstens  persönlich  perhorrescirt)  nicht  ohne  Einfluss  auf  die 
Entwickelung  der  Kunst  in  Deutschland  geblieben,  scheint  in 


*)  D.  Kunstbl.  1857,  S.  2J4.  Vergl.  Th.  Fontane:  Aus  Eng- 
land. Studien  etc.  Stuttgart  bei  Ebner  u.  Seubert  1860  und  A.  Sprin- 
ger: Geschichte  der  bildenden  Künste  im  1 9.  Jahrhundert,  Brockhaus 
1858.  Ein  einigermassen  erschöpfendes  Werk  über  moderne  englische 
Kunst,  dem  Meyer'schen  über  die  französische  entsprechend,  ist  noch 
zu  schreiben. 

Kugler  Malerei  HX  1 8 


274  Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.      §.-  364. 


seinem  Vaterlande  spurlos  vorübergegangen.  Ebenso  hat 
die  Schule  David's  nirgend  so  wenig  Anklang  gefunden,  -als 
jenseits  des  Canals,  was  zum  Theil  allerdings  durch  die  da- 
mals zwischen  Briten  und  Franzosen  herrschende  politische 
Feindschaft  erklärt  wird. 
3.  Eine  nicht  minder  «eigenthümliche  Erscheinung  bleibt  es 
ferner,  dass  bei  einer  so  religiösen,  oder  sagen  wir  lieber  kirch- 
lichen Nation  der  entsprechende  Kunstzweig  so  gar  keine 
Vertreter  findet,  und  ihr  Grund  ist  in  der  That  kein  geringerer, 
als  dass  sich  die  Kirche  selbst  in  puritanischer  Befangenheit 
•  ablehnend  gegen  malerischen  Schmuck  verhält.  Aber  schwerer 
noch  erklärt  sich,  dass  neben  so  ausgezeichneten  Geschichts- 
schreibern ,  neben  den  Coryphäen  des  historischen  Romans 
kein  Historienmaler  von  europäischem  Ruf  —  wir  sagen  nicht 
bloss  unter  den  Engländern,  sondern  was  mehr  ist  unter  den 
zahlreichen  englischen  Künstlern  aufgetaucht  ist,  die  gleich- 
wohl in  neuerer  Zeit  jeden  Zollbreit  englischer  Geschichte  in 
Aquarell  oder  Oel  illustrirt  haben.  Man  sieht  ,  dass  der 
sogenannte  historische  Styl  eben  noch  etwas  andres  als 
der  Sinn  für  historische  Wahrheit  und  Schönheit,  dass  er  eine 
wesentlich  künstlerische  Eigenschaft  ist,  die  bisher  in  der 
britischen  Nation  hervorragende  Vertreter  nicht  gefunden 
hat.  Denn  wer  wollte  behaupten,  dass  es  immer  so  bleiben 
müsse  ? 

4  Charles  Lock  Eastlake,  geb.  1793   zu  Plymouth, 

gest.  1865  zu  Pisa,  in  London  und  Paris  gebildet,  später  die 
Venetianer,  gelegentlich  auch  die  Münchner  Schule  studirend, 
wird  wenigstens  von  seinen  Landsleuten  als  Einer  genannt, 
der  (nächst  italienischen  und  neugriechischen  Genrescenen, 
z.  B.  die  Pilger,  Rom  erblickend)  auch  in  religiösen  Gegen- 
ständen (und  sogar  antiken:  der  Spartaner  Isadas)  glücklich 
gewesen  und  correcte  Zeichnung,  schöne  Farbe  und  feines 
Gefühl  vereinigt  habe  *).    Ausserdem  gebührt  ihm  das  Ver- 


*)  Doch  reicht  der  Styl  —  eine  Eigenschaft,  die  man  wohl  am 
ersten  nach  einem  guten  Kupferstich  beurtheilen  kann  —  in  seinem 
Christus,  der  Jerusalem  beweint,  unserm  Gefühl  nach  nicht  an  die 


§.  364.  365.   Charles  Lock  Eastlake.    Thomas  Lawrence.  275 


dienst,  zu  den  Fresken  (den  ersten  englischen)  in  den  neuen 
Parlamentshäusern  angeregt  zu  haben.  Gemalt  haben  dort 
Edward  Matthew  Ward,  geb.  zu  London  1814,  gest.  5. 
1859  (der  Schlaf  Argyll's  vor  der  Hinrichtung  u.  a.),  Charles 
West  Cope  (auswand.  Puritaner  u.  a.),  Daniel  Maclise, 
geb.  181 1  in  der  Grafsch.  Cork  (Schlacht  von  Belle  Alliance), 
John  Calcott  Horsley,  geb.  zu  London  1817  (diese  drei 
letzteren  gegenwärtig  wohl  die  bekanntesten  englischen  Histo- 
rienmaler); ferner  G.  J.  Watts,  J.  Tenniel,  Edward  6. 
Armitage  Bilder  aus  englischer  Geschichte  und  Dichtung; 
J.  R.  Herbert  auch  biblische  Scenen  (Sündenfall  Moses, 
Urth.  Salomons  u.  a.).  Genrebilder  von  Maclise  und  Ward 
finden  sich  ausserdem  in  South  Kensington,  des  Letztgenann- 
ten Hauptbilder  (die  Gefangenen  des  Temple,  Charlotte Corday), 
in  englischem  Privatbesitz.  Unter  den  älteren  englischen 
Historienmalern  haben  wir  M.  Archer  Shee  (1770 — 1850),  7. 
H.  Howard  (1769  —  1847),  W.  Hilton  (1786  —  1839), 
W.  Etty  (1787—1849),  unter  den  neuern  Dyce,  H.  W.  8. 
Pickersgill  und  Frederik  Goodall  (geb.  zu  London 
1822;  Entsetzung  Lucknows  durch  Sir  Colin  Campbell)  mehr 
oder  minder  ehrenvoll  erwähnt  gefunden. 

§.  365.  Das  Portrait  hat,  gleichsam  in  den  Fusstapfen 
Holbein's,  Van  Dyk's,  Peter  Lely's  und  Kneller's,  in  England 
von  jeher  den  günstigsten  Boden  gefunden,  wie  denn  die  dor- 
tige moderne  Malerei  überhaupt  von  Vertretern  dieses  Faches 
(Reynolds  und  Gainsborough)  wie  nirgend  sonst  ausgeht.  So 
schliesst  sich  denn  Thomas  Lawrence  (1791 — 1830)  den 
beiden  Ebengenannten  würdig  als  Dritter  an.  (30  Bildnisse 
berühmter  Zeitgenossen,  Könige,  Feldherren  und  Staatsmänner 
im  Waterloo-Saal  zu  Windsor-Castle;  Master  Lambton,  ein 
Knabe  aus  der  gräfl.  Familie  Durham ;  Miss  Farren,  nachmals 
Gräfin  Derby  u.  a.)  Von  Verstorbenen  sind  ferner  George 
Dawe  (am  russ.  Hofe  thätig),  J.  Jackson  (1778 — 1831), 

gleiche  Darstellung  von  C.  Begas  hinan.  Er  hat  übrigens  auch  die 
Feder  geführt,  GÖthe's  Farbenlehre  übersetzt,  und  die  englische  Ueber- 
setzung  (seiner  Frau)  von  gegenwärtigem  „Handbuch"  in  zweiter  Auf- 
lage mit  zahlreichen  Anmerkungen  begleitet. 

18* 


276       Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.     §.  365.  366. 

Th.  Phillips  (1770—1845);  von  Lebenden  (so  viel  uns  be- 
kannt) W.  Beechey,  Rothwell,  W.  Hobday,  F.  Grant, 
W.  Gordon  (sammt  den  auch  auf  andern  Feldern  bereits 
oder  im  Folgenden  genannten  Ward,  Pickersgill,  Frith, 
Landseer)  zu  erwähnen. 

§.  366.    Nicht  minder  darf  die  britische  G enremaler ei 
mit  gerechtem  Stolz  auf  ihre  Vertreter  blicken.    Vor  Allen 

1.  auf  David  Wilkie  (geb.  in  der  schottischen  Grafschaft 
Fife  1785,  gest.  an  Bord  auf  der  Rückkehr  aus  dem  Orient 
1841),  der  im  seltensten  Grade  Humor  und  Gemüth  mit 
lebendigster  Handlung  und  Charakteristik  verbindet.  (Der 
blinde  Fiedler  und  das  Dorffest  in  South  Kensing-ton;  Blinde- 
kuh  im  Besitz  der  Königin;  ferner  Testamentseröffnung, 
Invaliden  von  Chelsea  bei  der  Zeitung  vom  Waterloo- Sieg 
u.  a. ;  auch  historische  Bilder:  Columbus  im  Kloster  La  Ra- 
bida, Pius  VII.  und  Napoleon;  und  speziell  spanische:  das 
Mädchen  von  Saragossa  u.  a.)    Ausgezeichnet  sind  ferner 

2.  Charl.  Rob.  Leslie,  geb.  1794,  gest.  1859  (Onkel  Toby 
und  die  Wittwe,  Sancho  und  die  Herzogin,  beide  in  South 
Kensington);  W.  Mulready  (Furth  und  Dorfschule  ebend.); 
Thomas  Webster  (wie  der  Vorige,  besonders  in  Darstel- 
lungen aus  dem  [Schul-]  Knabenleben,  z.  B.  der  Play  ground, 

3.  d.  h.  Spielplatz).  In  zweiter  Linie  (ausser  den  ebengenannten 

4.  Ward,  Horsley,  Godall  und  abermals  Landseer)  W.  Col- 
lins,  F.  R.  Lee,  I.  Clark,  Egg  (1816—1863),  H.  O'Neil. 
In  neuester  Zeit  wird  namentlich  W.  P.  F  r  i  t  h ,  der  „Spiegel 
des  englischen  Volkes"  mit  Recht  zu  den  Männern  des  Tages 
gerechnet.  Nichts  ergötzlich-lebensvoller ,  als  sein  „Derby- 
Tag",  nichts  anmuthiger,  als  sein  „Traum  von  der  Zukunft" 
(junges  Mädchen  am  Waldsaum  auf  die  Postkutsche  nach 
London  wartend)  oder  „Englische  Lustbarkeit  in  der  alten 
Zeit"  (jovialer  alter  Mann  von  der  frischen  Jugend  in  ihr 
Spiel  gezogen). 

5.  Soweit  wir  (durch  Vervielfältigung)  das  britische  Genre 
aus  eigener  Anschauung  kennen,  unterscheidet  es  sich  durch 
einige  Besonderheiten  der  Stoff-Wahl  von  dem  continen- 
talen.    Da  sind  zunächst  figurenreiche  Darstellungen  theils 


§.  366. 


David  Wilkie  u.  A. 


277 


aus  dem  Leben  und  Volksgebrauch  der  „guten  alten  Zeit" 
(Errichtung  des  Maibaums,  Besitzantritt  eines  jungen  Lehns- 
herren u.  a.),  theils  aus  unmittelbarster  Gegenwart,  wie  jener 
„Derby-Tag".  Eine  grosse  Rolle  spielt  demnächst  das  „Da- 
heim" (home)  und  seine  Freuden,  besonders  die  elterlichen, 
durch  alle  Gesellschaftsklassen  vom  Königspalast  zur  Hütte 
des  Armen ;  nicht  immer  ohne  Sentimentalität,  Ziererei,  selbst 
frömmelnden  Beigeschmack,  häufig  auch  mit  einer  pseudo- 
poetischen Beimischung  des  Ueberirdischen,  hütenden  Engeln. 
Geistern  verstorbener  Mütter  oder  Kinder  und  sichtbar  wer- 
denden Träumen,  z.  B.  des  Soldaten,  des  Schiffbrüchigen, 
von  Heimkehr  und  Wiedersehen.  (Brooks,  Sant,  Car-  6. 
ricks,  Faed  u.  a.)  Ein  gewisses  Spiel  des  Helldunkels  mit 
banal  anmuthigen  Formen  und  Gesichtern  muss  hier  oft  für 
Gemüthstiefe  und  Wahrheit  entschädigen. 

Die  eigenthümlichste  Erscheinung  jedoch  bilden  die  so-  7. 
genannten  „Prä-Kafaeliten" :  nicht,  wie  man  glauben  sollte, 
fromme  (oder  bloss  archaistische)  Nachahmer  der  alten  Flo- 
rentiner und  Umbrier,  überhaupt  nicht  Leute  irgend  welcher 
Vergangenheit  sondern  wenigstens  dem  Willen  nach  Säemän- 
ner  der  Zukunft,  nicht  religiöse  Historien-,  sondern  höchst 
naturalistische  Genremaler;  innerlich  mitCourbet  (vergl. 
unten  Cap.  IV.),  äusserlich  (aber  auch  nur  äusserlich,  in  scharfer 
Detailausführung,  gesuchter  Simplicität  etc.)  mit  Leys  ver- 
wandt. Ausser  den  Führern  John  Everett  Millais,  geb. 
zu  Sout hampton  1819  (die  Herbstblätter;  der  Entlassungsbe- 
fehl: Frau  eines  Hochländers  holt  ihren  Mann  aus  dem  Ge- 
fängniss;  der  Hugenott,  wie  das  vorige  durch  den  Stich  auch 
in  Deutschland  verbreitet ;  My  first  sermon :  Kind  im  Kirchen- 
stuhl sitzend  u.  s.  w.)  und  William  Holman  Hunt,  geb.  8. 
zu  London  1827  (Schäfer  und  Schäferin,  Claudio  und  Isabella 
aus  „Mass  für  Mass'',  Valentin  und  Sylvia  aus  den  „beiden 
Veronesern",  Dünenlandschaft  mit  Schafen,  der  „Sündenbock") 
gehören  auch  Charles  Coli  ins  (Klostergedanken),  Hughes  9^ 
(Aprilliebe),  H.  Wallis  (Chatterton's  Tod)  u.  A.  zu  dieser 
Gruppe,  die,  wie  man  sieht,  gelegentlich  auch  Historie  und 
Dichtung  in  ihr  Bereich  zieht. 


278  Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.  §.  367.  368. 

§.  367.    Bildet  die  eben  besprochene  modernste  Richtung 
der  Figurendarstellung  einen  grellen  Contrast  gegen  die  Weise, 

1.  in  der  vor  etwa  zwanzig  Jahren  John  Martin  sein  Ninive, 
Babylon  und  sonstige  riesenhafte  Tempel-  und  Palastbauten  mit 
zahllosen  Menschenmassen  zu  staffiren,  durch  wundersame  Welt- 
untergangseffecte  zu  beleuchten  pflegte*),  so  finden  sich  in  der 
englischen  Landschaftmalerei  nicht  minder  entschiedene 
Gegensätze  friedlich  neben  einander.  Hier  schlichteste  Natur- 
wahrheit, dort  blendende  Licht-  und  Farbenschwelgerei ;  hier  das 
feinste  Gefühl  für  jede  Nüance  der  Stimmung,  nach  Wetter  und 

2.  Wind,  nach  Tagesstunde  und  J  ahreszeit  (RichardRedgrave: 
das  Waldthor;  John  Linnel,  Thomas  Creswick  und 
neuerdings  Percy-Shey:  See  in  Wales ,  Pariser  Salon 
von  1863),  dort  eine  seltsame  Mischung  von  Charlatanerie 
und  Dilettantismus.  Und  am  Ende  £ar  das  Alles  beisammen 
in  den  Werken  Eines  Mannes,  des  vielgeschmähten  und  viel- 

3.  bewunderten  Joseph  Mallard  William  Turner,  geb. 
1780,  gest.  1851.  (Ueber  100  Oelbilder  allein  in  der  Turner- 
Collection  der  Nat.-Galerie  zu  London;  darunter  heroische 
Landschaften:  Verfall  Carthago's,  Bucht  vonBajä,  beide  1817  ; 
ferner  Cöln  am  Rhein,  Rheinfall,  Schiffbruch  des  „Minotau- 
rus",  Ankunft  vor  Venedig,  „Italien"  nach  Byrons  Childe 
Harold;  Begräbniss  David  Wilkie's.)    Neben  den  Vorherge- 

4.  nannten  finden  wir  auch  Calcott  (1779—1844),  W.  Collins 
(1787-  1847),  Th.  Crome,  Th.  Danby,  T.  D.  Harding, 
H.  Mac  Culloch  als  Künstler  von  Ruf  bezeichnet. 

5.  Als  Darsteller  der  See  nimmt  neben  Turner  C 1  a  r  k  s  o  n 
Stanfield  (geb.  1793  zu  Northumberland,  gest.  1867  zu 
London ;  Schlacht  von  Trafalgar  im  United  Service- Club,  das 
verlassene  Schiff  bei  Thomas  Baring  u.  a.)  die  erste  Stelle  ein ; 
ferner  Calcott  und  E.  W.  Cooke;  an  der  Spitze  der  Ar- 
chitekturmaler steht  David  Roberts  (1796 — 1864). 

1.  §.  368.  Europäischen  Ruf  besitzt  wohl  kein  andrer  eng- 
lischer Künstler  in  gleichem  Grade,  als  Edwin  Landseer, 


*)  Eine  Weise,  die  keineswegs  ganz  überwunden,  z.  B.  noch  stark 
in  Dörens  (franz.)  Bibelillustrationen  nachklingt. 


§.  369.  370.    Englische  und  nordamerikanische  Malerei.  279 

geb.  zu  London  1803;  abgesehen  von  seinen  trefflichen 
Genrebildern  (meist  Jagd-  und  Hochlandscenen)  und  Portraits 
auch  der  Matador,  man  darf  wohl  sagen  des  modernen 
Thierstücks,  das  er  bald  rein  naturalistisch  (Hunde  nebst 
Papagei,  im  Besitz  der  Königin;  der  Spürhund  [the  pointer], 
Fischotterjagd  u.  a.),  bald  heroisch-sentimental  (Krieg  und  Frie- 
den im  S.  Kensington;  Zweikampf  von  Hirschen,  Nacht  und 
Morgen  genannt ;  wilde  Ente  als  „ Wittwe"  u.  s.  w.),  bald  hu- 
moristisch-satyrisch (Vornehm  und  Gering,  Alexander  und 
Diogenes  u.  a.  —  Hundebilder),  immer  aber  mit  eben  soviel 
Tiefe  der  Beobachtung,  als  Meisterschaft  der  Technik  (z.  B. 
für  das  jeweilige  Haar-  und  Federkleid)  behandelt.  Natürlich 
hat  er  Nachahmer  genug  (der  beste  wohl  R.  Ans  de  11,  ferner  2. 
H  erring  u.  A.)?  zum  Theil  für  Specialitäten  der  Thierwelt, 
doch  bis  jetzt  keinen  Rivalen. 

§.  369.  Gleichsam  ein  eignes  Reich  für  sich  bildet  end- 
lich die  englische  Aquarellmalerei,  nach  älteren,  wesent- 
lich landschaftlichen  Versuchen  der  Cozens  (f  1794),  Gir-  i. 
tin  (1802),  Cotman,  Cristall,  Liverseege  hauptsäch- 
lich durch  Turner  emporgebracht,  je  nach  der  reineren  oder 
(dem  Oel  sich  nähernden)  vermischten  Technik  in  2  G  ruppen 
trennbar,  aber  mit  beiden  jedes  Kunstgebiet,  Historie  (C  a  1 1  e  r  -  2. 
mole),  Schlachtbild  (Hayes),  Genre  (Toplane,  Taylor, 
Hunt,  Lewis),  Landschaft  (David  Cox  1783  —  1859; 
Fielding,  Brenwithe,  Frigg  u.  a.),  Marine  (Duncan, 
Cooke),  Architektur  (Samuel  Prout,  f  1852,  Nash, 
Hag  he),  Stillleben  (Hunt)  umfassend.  (Eine  Sammlung 
auch  in  South  Kensington.)  Begreiflicherweise  wird  diese 
Technik  auch  von  Vielen  (z.  B.  Landseer)  mit  Meisterschaft 
neben  der  Oelmalerei  geübt. 

§.  370.  Die  nordamerikanische  Malerei  erscheint 
nach  dem  Wenigen,  was  uns  von  ihr  bekannt  geworden,  bis 
jetzt  im  Ganzen  als  ein  ziemlich  blasser  Wiederschein  der 
englischen.  Wie  die  geborenen  Amerikaner  West,  Copley, 
Leslie  ihre  Bildung,  ihre  Erfolge,  so  haben  ihre  jenseit  des 
Oceans  lebenden  Landsleute  Stuart,  Trumbull,  Peele, 
Sully,  Mount  wenigstens  die  erstere  dem  Mutterlande  zu 


280  Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.       §.  370. 


verdanken.  Den  in  Düsseldorf,  also  durch  deutsche  Schule 
ausgebildeten  Leutze  ausgenommen,  sind  denn  auch  die 
Leistungen  im  historischen  Fach  (im  Capitol  zu  Washington, 
neben  dem  Zuletztgenannten  von  Wier,  Withe  u.  A.)  noch 
minder  bedeutend,  als  die  entsprechenden  englischen;  desgl. 
nicht  nur  die  religiösen,  sondern  selbst,  bei  mannigfach  viel- 
versprechenden Motiven ,  die  genrehaften  (Hunt's  „kleiner 
Trommler"  als  geistreicher  Einfall ,  des  Humoristen  B  e  a  r  d 
Thierscenen:  das  „eifersüchtige  Kaninchen''  und  „Grimalkins 
Traum"  als  höchst  ergötzlich,  aber  schwach  in  der  Ausfüh- 
rung bezeichnet).  Glücklicher  scheinen  Elliot,  Arnos, 
Huntington,  Henley,  Grrey  im  Portrait  zu  sein;  vor 
Allem  aber  in  der  Landschaft  neben  krassem  Naturalismus 
(C  o  1  e )  und  blendender  Effekthascherei  (C  h  u  r  c  h)  auch  bereits 
grosse  Naturwahrheit,  in  Luft  und  Licht  sowohl  als  in  der 
Terrainbehandlung  (Bierdstadt:  westliche  Prairien  mit  gut- 
gezeichneter Staffage;  Colman:  Gibraltar),  poetische  Origi- 
nalität (Kensett),  ja  selbst  ein  höchst  achtbares  Streben 
nach  Styl  und  Schönheit  (Gif  f  ord)  bei  gesunder  und  meister- 
licher Technik  sich  geltend  gemacht  zu  haben.  Als  Colo- 
risten  (ohne  Angabe  des  Fachs)  führt  unsere  Quelle*)  Innest, 
Hunt,  Vedder,  Lafarge  Dana,  Bebrock  auf;  als  die 
ersten  (und  bisher  einzigen?)  dagegen,  die  auf  eine  national- 
amerikanische Kunst  ihr  Streben  gerichtet,  nennt  sie  Allston 
(grossartig  von  Erfindung,  michelangelesk  in  der  Zeichnung, 
von  erhabenen  Ideen,  aber  schwach  in  der  Ausführung)  und 
Vanderlyn  (in  seiner  Ariadne  von  französischem  Classicis- 
mus  berührt,  aber  nicht  ohne  originelle  Zartheit).  Sie  schei- 
nen bis  jetzt  ohne  Nachfolger  geblieben  zu  sein,  aber  ver- 
gessen wir  nicht,  dass  die  nordamerikanische  Kunst,  wie  der 
grosse  Staatencomplex ,  dem  sie  angehört  ,  noch  jung  genug 
ist.  Das  heimische  Interesse  an  ihr  steigt  jedenfalls,  da  man  in 
New- York,  Baltimore,  Boston  Museen  zu  gründen  beabsichtigt. 

*)  Im  ehemal.  Wiener  Journal:  „Recensionen". 


§•  371. 


Blick  auf  die  Gegenwart. 


281 


Viertes  CapiteL 
Blick  auf  die  Gegenwart. 

§.  371.  Mehr  als  siebenzig  Jahre,  die  unverkürzte  Dauer  i. 
eines  Menschenlebens  sind  seit  dem  Wiedererwachen  der  Kunst 
diesseits  und  jenseits  des  Rheins  vorübergegangen.  Noch 
leben  von  den  Altmeistern  Veit  und  Overbeck.  Aber  die 
glorreiche  Epoche,  der  sie  angehören,  ist  zu  ihrem  Spätherbst 
gelangt;  gar  manches  Laub  ist  schon  wrelk  zu  Boden  gesun- 
ken. Einer  langen  Reihe  klangvoller  Namen,  von  Cornelius 
zu  Rahl,  von  Ingres  zu  Flandrin  haben  wir  die  Zahl  eines 
Todesjahrs  beifügen  müssen.  Der  Classicismus  der  David 
und  Girodet,  wie  die  Romantik  der  Delacroix  und  Scheffer, 
das  Griechenthum  Schinkels  und  die  monumentale  Entwicke- 
lung,  die  König  Ludwig  I.  hervorgerufen,  das  sentimentale 
Düsseldorfer  Genre  der  Schule  Schadow's  sammt  den  ent- 
sprechenden Stadien  der  Landschaft  und  der  übrigen  Fächer 
gehören  der  Vergangenheit. 

Der  Realismus  hat  weit  und  breit  die  Erbschaft  ange-  2. 
treten.  Das  Streben  der  meisten  Künstler  geht  vor  Allem 
nach  Naturwahrheit  (zuweilen  auf  Kosten  der  Schönheit),  dem- 
nächst nach  coloristischer  Wirkung  und  malerischer  Technik. 
Es  ist  natürlich,  das  dabei  einerseits  das  Genre  und  Portrait, 
andererseits  die  Landschaft  und  das  Thierstück  vorzugsweise 
zu  hoher  Blüthe  gelangt  sind.  Doch  machen  sich  auch  schon 
Zeichen  eines  beginnenden  Rückschlags  erkennbar,  der  nicht 
eben  das  Ideal  zu  vorwiegender  Herrschaft  bringen,  aber 
doch  hoffentlich  das  wünschenswerthe  und  nothwendige 
Gleichgewicht  beider  künstlerischen  Pole  wiederherstellen 
dürfte.  War  letzteres  doch  schon  in  hohem  Grade  von  Rahl 
errungen;  fanden  doch  mitten  in  der  scheinbar  entgegenge- 
setzten Strömung  Genelli  und  Prell  er  steigende  Aner- 
kennung. Wir  rechnen  hieher  auch  das  zunehmende  Studium 


282  Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.  §.  372.  373. 


der  alten,  namentlich  italienischen  Meister,  wenn  es  auch 
häufig  noch  mehr  ihrer  Patina  als  ihrem  Geist  gilt. 

1.  §  372.  In  München  ist  statt  jener  monumentalen  eine 
historische  Richtung  in  neuerm  Sinne  des  Wortes,  nicht 
ohne  französischen  und  belgischen  Einfluss,  in  den  Vorder- 

2.  grund  getreten,  und  ihren  Führer  Carl  Piloty  (Churfürst 
Max  und  die  Führer  der  Liga;  Wallensteins  Ermordung; 
Seni  bei  dessen  Leiche;  Nero  nach  dem  Brande  Roms  u.  a.) 
umgiebt  eine  zahlreiche,  vielgegliederte  Schule  (Benz,Raupp 
u.  a.).  Mannigfaltiges  Leben  blüht  im  Genrefach  (L.  v. 
Hagn:  Rococoscenen ;  R.  Seb.  Zimmermann:  Impf- 
stube, Leihbibliothek  u.a.;  Hanno  Rhomberg:  Der  Jong- 
leur, der  Informator  und  seine  Zöglinge;  Fr.  Pecht,  auch 
Kunstschriftsteller  nnd  Kritiker:  Göthe  am  Badischen  Hofe 
u.  a.  aus  dem  Weimarschen  Dichterkreis);  Peter  Baum- 
gartner: Don  Quixote  und  Dulcinea;  K.  v.  Enhub er 
(verst.  ?) :  Sommerfrische ;  Hans  v.Mareesu.a.);  nicht  minder 
im  landschaftlichen  (Habenschaden,  Steffan,  Schiess, 

3.  Geist  u.  a.).    Im  Portrait  zeichnet  sich  Erich  Correns 

4.  aus;  im  Thierstück  sind  an  die  Stelle  Albrecht  Adams 
(s.  oben)  seine  Söhne  Benno,  Franz,  EmilA.  getreten. 

5.  Zur  Münchner  Malerei  zählen  ferner  auch  Th.  Hörschel t 

6.  (moderne  Kriegsbilder  aus  dem  Kaukasus,  von  grösster 
Energie  und  Lebenswahrheit)  und  August  v.  Kotzebue 
(Schlacht  von  Pultawa  u.  a.);  Ferd.  Wagner  in  Augsburg 
hat  das  dortige  Fuggerhaus  mit  reichem  Freskoschmuck 
bekleidet. 

§.  373.  In  Wien  hat  der  Tod  Rahl's  (1865,  vergl. 
oben)  leider  die  Hoffnungen  auf  einen  machtvollen  Auf- 
schwung, wenn  nicht  zerstört,  doch  hinausgeschoben.  Möge 
seinem  berühmten  Landsmann  Schwind  sie  zu  erfüllen  ge- 

1.  gönnt  sein!  Als  Schüler  des  erstgenannten  finden  wir 
Gustav  Gaul  (Francesca  von  Rimini,  Portraits),  Than, 
Ludw.  Meyer,  Eisenmenger,  Krippenkerl  genannt 
(die  beiden  letzteren  angeblich  bestimmt,  des  Meisters  Car- 

2.  tons  im  neuen  Opernhause  auszuführen);  als  Schüler  Füh- 
richs,  ausser   dem   1862   allzufrüh  verstorbenen  Bonav- 


§.  373.  374.    Münchner,  Wiener  nnd  Carlsruher  Schule.  283 

Emier  (3  Collectivcompositionen  aus  der  göttlichen  Komödie), 
noch  F.Embacher.  Auch  Kuben  (früher  in  München,  dann  3. 
in  Prag)  hat  eine  Schule  gegründet,  aus  der  Lauf f er,  Se- 
quens  (beide  in  kirchlichen  Aufgaben  thätig),   J.  J.  Toll, 
Hein  u.  A.  hervorgingen.    Mit  der  eigentlichen  Geschichts- 
malerei beschäftigen  sich  Karl  Swoboda  (Fr.  Barbarossa  4. 
und  die  Mailänder,  für  den  Verein  für  historische  Kunst)  und 
Eduard  Ender   (Franz  I.   und  Cellini ,    Elisabeth  und 
Shakespeare,  Columbus  u.  a.)5  mit  dem  modernen  Schlachtstück 
Fritz  1/  Allem  and  (d.  j.,  Schlacht  von  Collin  u.  a.)  und  5. 
Jos.  Strassgesch wandter.    Im  Genre  zeichnen  sich 
aus  Fr.  Friedländer  (Im  Leihhause;  Nach  der  Lotterie-  6. 
ziehung;  Tyroler  vom  Preisschiessen  zurückgekehrt),  O.  von 
Thoren   (Pferde  u.  A.   der  ungarischen  Steppen),  Ign. 
Raffelt  (Zigeuner  und  anderes  Ungarische),  Alo  ys  Schöne 
und  Fr.  Schilcher  (desgl.),  Leop.  Löffler,  J.  Canon 
u.  A. ;  im  Portrait  Gaul  (Gustav  und  Franz),  J.  M.  7. 
Aigner,  Aristides  Oeconomo,  Schrotzberg,  En- 
ger t;  in  der  Landschaft  endlich  Albert  Zimmermann  8. 
(früher  in  München),  Max  Haushofer  (in  Prag),  Aug. 
Schäffer,  Ant.  Hansch,  Gottfried  Seelos*). 

§.  374.    Reiche  Förderung  hat  die  Kunst  neuerdings 
durch    die    Stiftung    einer    neuen    Kunstschule    (1854)  in 
Carlsruhe  gefunden,  wohin  von  Düsseldorf  Fr.  Les  sing, 
Adolph  Schrödter  und  (für  den  bereits  der  neuen  Wirk- 
samkeit durch  den  Tod  entrissenen  J.W.  Schirmer)  Hans 
Gude  dem  Ruf  des  Grossherzogs  gefolgt  sind.  Neben  ihnen 
sind  dort  DesCoudres  (Grablegung  Christi  u.a.  Biblische),  die  l. 
Schlachtenmaler  Feodor  Dietz  (früher  in  München:  Zer-  2. 
Störung  Heidelbergs,  nächtl.  Heerschau  u.  A.)  und  A.  Nicu-  3. 
towski  (Ende  der  Leipziger  Schlacht,  Uebergang  über  die 
Beresina  u.  a.),  ferner  A.  v.  Wille  (Luther  und  Cajetan),  Karl 
Roux  (Hans  und  Vrene,  nach  Hebel),  Koopman  (von  Al- 


*)  Wir  dürfen  hier  wohl  die  Bemerkung  einschalten,  dass  unsere 
Nachrichten  und  Anschauungen  von  Münchner  und  Wiener  Kunst  nicht 
so  vollständig  sind,  als  wir  wünschten. 


284         Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart  §.  375-377. 


tona),  sowie  zahlreiche  Landschafter  (Schäffer,  Ecker- 
mann, Vossberg  u.  A.)  thätig. 

§.  375.  Nicht  minder  ist  auf  dem  klassischen  Boden 
Weimars  (seit  1860)  eine  neue  Kunstschule  begründet  wor- 
den, an  welcher  gegenwärtig  Gr raf  Stanislaus  Kalkreuth 
(als  Director)  und  Alex.  Michelis,  beide  Landschafter  und 
früher  in  Düsseldorf,  ferner  der  Belgier  F.  Pawels  (s.  oben) 
und  Bernhard  Plockhorst  (bisher  in  Berlin:  Maria  und 
Johannes  u.  a.  religiöse  Bilder,  Portraits)  lehren  und  wirken. 
Namentlich  in  der  Landschaft  ist  denn  hier  auch  bereits  eine 
Reihe  tüchtiger  Künstler  ausgebildet:  Graf  Harr  ach  (Im 
Frühling),  v.  Schlicht,  C.  Krüger  (Spreewald),  v.  Ka- 
mecke u.  A.  Im  Genre  W.  Cordes  (letzte  Ehre).  Ferner  aber 
lebt  in  Weimar  jetzt  auch  B.  Gene  Iii  (s.  oben;  unter  seinen 
Schülern  Hermann  Wislicenus  u.  A.)  und  der  erste  lebende 
deutsche  Meister  der  historischen  Landschaft,  Friedrich 
Prell  er*)  (geb.  1804  zu  Eisenach,  Schüler  von  Van  Bree 
in  Antwerpen,  und  Joseph  Koch  in  Rom:  Cyclus  aus  der 
Odyssee  für  das  Hertelsche  Haus  in  Leipzig,  wiederholt  und 
erweitert  für  das  neue  Museum  in  Weimar) ;  desgl.  F.  Mar- 
tersteig, Schüler  von  P.  Delaroche,  vorzugsweise  Gegen- 
ständen aus  der  Geschichte  der  Reformation  zugewendet 
(Ueberreichung  der  Augsb.  Confession  bei  Ravene  in  Berlin). 

§.  376.  In  Dresden  hat  seit  Kurzem  Jul.  Scholz 
(aus  Breslau)  durch  sein  „Gastmahl  der  Generale  Wallen- 
steinV  (für  den  Verein  für  hist.  Kunst)  mit  Recht  Aufsehen 
gemacht.  In  Leipzig  schmückt  Theodor  Grosse  (aus 
Dresden)  die  Loggia  des  neuerbauten  Museums  mit  styl- 
und  sinnvollen  Fresken,  producirt  K.  Werner  seine  viel- 
gerühmten Aquarellen  (Gegenden  des  heiligen  Landes,  Aegyp- 
tens u.  a.). 

§.  377.  Für  Düsseldorf  hätten  wir  zunächst  Theo- 
dor Mintrop  (in  seinen  Kindergestalten  oft  von  beinahe 
raf aelesker  Schönheit  und  Grösse)  nachzuholen.  J.  R  ö  t  i  n  g , 
früher  ausgezeichnet  im  Portrait,  hat  neuerdings  mit  einer 


*)  Vergl.  D.  Kunstbl.  1855,  S.  401  (v.  0.  Koquette). 


§.378.  379.        Düsseldorfer  und  Berliner  Schule. 


285 


Beweinung  Christi  das  religiöse  Gebiet  betreten.  Als  eine  neue 
Kraft  im  historischen  Fach  wird  A.  Baur  aus  Aachen  (früher 
Schüler  von  Bethel  und  Schwind)  begrüsst.  (Kaiser  Otto's  III. 
Leiche  über  die  Alpen  gebracht,  für  den  Verein  für  histor. 
Kunst;  Christus  als  Richter,  für  den  Schwurgerichtssaal  zu 
Elberfeld).  Im  Genre  glänzt  vor  Allen  Ludwig  Knaus 
aus  Wiesbaden,  nach  längerem  Aufenthalt  in  Paris  und 
Berlin  nach  D.  zurückgekehrt  (Goldne  Hochzeit  ;  Nach  der 
Taufe  u.  a.).  Ihm  zunächst  BenjaminVautier  (Nähschule, 
Antiquitätenkauf  u.  a)  und  in  etwas  anderer  Richtung,  Wilh. 
Sohn  (S.  von  Karl  S.:  Consultation  beim  Rechtsgelehrten);  ferner 
KarlLasch,  Hubert  Salentin,  Hiddemann,  Kindler, 
Carl  Hoff,  Kels,  Bosch,  Hugo  Becker  etc.  Nächst 
Camphausen  (s.  oben)  verherrlichen  Hünten  (Gefecht  zwi- 
schen preuss  Husaren  No.  8  und  dän.  Dragonern  1866),  Seil, 
Northen  die  neuern  und  neuesten  preuss.  Kriegsthaten.  In 
alter  Frische  blüht  die  Landschaft,  reich  an  neuen  Namen, 
wie  Bode,  Deiters,  Duntze,  Ebel  u.  s.  w. 

§.  378.  Auch  für  Frankfurt  a.  M.  finden  wir  eine  ganze 
Reihe  dergleichen  einzuschalten:  F.  C.  Hausmann  (Galilei), 
W.  Lindenschmit  (d.  j.),  Leop.  Bode,  zur  Historie, 
A.  Schreyer  (gegenwärtig  in  Paris  und  dort  höchlich  an- 
gesehen: Pferdebilder,  namentlich  der  Pussta),  A.  Höf  f  ler, 
C.  Hohnbaum,  O.  Cornill  zum  Genre,  Peter  Burnitz, 
Fr.  Metz,  Chr.  Heerdt  zur  Landschaft.  H.  Deik  er  in 
Braunfels  (bei  Wetzlar)  ist  sehr  tüchtig  im  Thierstück  (Roth- 
und Schwarzwild). 

§.  379.  Mannigfaltiger  als  irgendwo  hat  die  neueste 
deutsche  Kunst  in  Berlin  sich  gestaltet.  Die  religiöse 
Seite  vertreten  C.  G.  Pfannschmidt,  geb.  zu  Mühl-  1. 
hausen  in  Thüringen  1810  (Kirche  zu  Bahn,  Schlosskapelle 
zu  Schwerin,  Cartons  zu  Glasfenstern  in  der  Nicolaikirche 
zu  Berlin),  A.  Teschner,  geb.  zu  Berlin  1817,  zumeist 
für  Glasmalerei  thätig  (Dom  zu  Aachen),  Franz  Schu- 
bert aus  Dessau.  Unter  den  Genremalern  hebt  sich 
die  Gruppe  der  Coloristen  heraus:  Carl  Becker,  geb.  2. 
zu  Berlin  1820  (Carl  V.  bei  Tizian;  ders.  bei  Fugger,  1866; 


Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart. 


§•379. 


Venezianisches  u.  a.  m.),  F.  Kraus  (Tizian  und  Lavinia; 
Rembrandt  und  Six. ;  Stadtneuigkeiten  und  schlafendes  Mäd- 
chen 1866)  Gustav  Richter  (besonders  im  Portrait  ausge- 
zeichnet; Jairi  Töchterlem  1855;  Pyramidenbau  für  König 
Max  II.  von  Bayern),  Auch  Wilhelm  Gentz  (Orienta- 
lisches, früher  auch  biblische  Scenen  u.  a )  und  W.  Amberg 
(Romantisch-Sentimentales  —  „Trost  in  Tönen"  —  auch  wohl 

3.  Mythologisches)  gehören  hieher.  Neben  E.  Meyerheim 
(s,  oben)  sind  zwei  rüstige  Söhne  getreten:  Franz  (erst 
neuerdings  ans  der  Richtung  des  Niederländers  Leys  wieder 
in  die  väterliche  einlenkend)  und  besonders  Paul  M.,  eben 
so  vielseitig  als  originell,  namentlich  auch  in  Thiergestalten 
(Thierbude  und  Ziegen  Verkäufer  1864,  Affendiner  und  Affen- 

4.  tribunal  1865).  G.  Bleib  treu  hat  die  Schlachten  der  Be- 
freiungskriege mit  den  neuesten  Siegen  vertauscht,  die  neben 
ihm  auch  Fr.  Kaiser  u.  A.  behandeln;  J.  G.  Meyer  von 
Bremen  ist  der  Kinderwelt  treu  geblieben.  Ein  eigenthüm- 
lich  poetischer,  gelegentlich  phantastischer  Zug  charakterisirt 
Gustav  Spangenberg  aus  Hamburg  (Rattenfänger  von 
Hameln,  Frau  Perchta,  Im  Försterhause  1866),  während 
Q.  Becker  (eigentlich  „Kuh-Becker"  zum  Unterschiede  von 
„Farbenbecker")  nach  ungeschminkter  Wahrheit  strebt.  Sind 
die  vier  letztgenannten  jeder  in  seiner  Weise  deutsch,  so  stehen 

5.  Rud.  Henneberg  (wilde  Jagd),  Ernst  Ewald  (sieben 
Todsünden),  Ernst  Hildebrand,  A.  v.  Heyden  merk- 
lich unter  modern  französischem  Einfluss,  namentlich  Cou- 

6.  ture's ;  Friedrich  Werner  (früher  Kupferstecher ,  z.B. 
v.  Menzels  Diner  in  Sanssouci),  wTie  der  zu  früh  verstorbene 
Georg  Reimer  mit  den  Kleinmeistern  der  Schule  Meisso- 
niers  wenigstens  in  Verwandtschaft. 

7  Zwischen  Genre  und  Landschaft  hat  sich  W.  Rief  stahl 

(Feldandacht  von  Passeyrer  Hirten,  1864,  Nat.-Galerie  u.  a.) 
eine  eigene  Mittelgattung  von  grossem  Reiz  und  Interesse 

8.  geschaffen.  In  andrer  Weise  vereint  beide  Fächer  Charles 
Hoguet  (geb.  zu  Berlin  1821,  an  Roqueplan  erinnernd),  der 
auch  Architektur  und  Stillleben  gelegentlich  in  sein  (coloristi- 
sches)  Bereich  zieht  (Bilder  verschiedener  Art  bei  Ravene). 


§.  379.  380.        Berliner  und  Königsberger  Schule. 


Unter  den  eigentlichen  Landschaftern  reihen  sich  den  Früher- 
genannten Eduard  Pape  (Schweiz,  Italien),  M ax  Schmidt  9. 
(sonst  Orient,  dann  Norddeutschland,  1866  schottische  Küsten), 
Bellermann  (Südamerika),  Bennewitz  von  Löfen 
(stärker  modern-naturalistisch,  als  die  übrigen),  Ludw.  Span- 
genberg,  B.  Girscher,  L.  Douzette  und  viele  Andre 
an.  Im  Architekturstück  (u.  Interieur)  steht  C.  Graeb  umjo 
Nichts  zurück  gegen  die  berühmtesten  Vorgänger  (Grabmäler 
der  Grafen  Mansfeld  im  Besitz  des  Kunstvereins,  Tübinger 
St.  Georgskirche  u.  A.)  *).  In  der  Marine  sind  neben  Ed. 
Hildebrand  und  Hoguet  Hermann  Eschke  und  Theodor 
Weber  (zur  Zeit  in  Paris)  am  bedeutendsten.  Im  Portrait 
sind  nächst  Magnus  und  Richter  Julius  Grün,  Oskar  und 
Adalbert  Begas  (Söhne  v. Carl B.),  A.Jebens,  Lauche rt, 
G.  Biermann  beliebt  und  vielbeschäftigt.  Besonders  reich 
ist  das  Thierstück  vertreten  durch  Carl  Steffeck 
(Schüler  von  Fr.  Krüger  und  C.  Begas,  Pferde  und  Hunde, 
sonst  auch  mit  Glück  im  Portrait  und  als  Geschichtsmaler 
thätig:  Albrecht  Achill  in  der  Nat.-Galerie  u.  a.),  C.  Arnold 
aus  Cassel  (Hunde;  auch  im  Genre  von  Bedeutung),  Albert 
Brendel  (von  europäischem  Ruf:  Schafe),  Otto  Weber 
(zur  Zeit  in  Paris,  Pferde,  Rinder  etc.),  Eduard  Ockel 
(Rinder  u.  a.),  Freese  (Roth wild),  Emil  Hallatz  (Pferde) 
—  die  vier  letzteren  Schüler  von  Steffeck  Als  Illustratoren 
endlich  wirken  in  mannigfaltiger  Weise  W.  Scholz  (für  das 
Witzblatt  „Kladderadatsch"),  Ludwig  Burger  (Historisches, 
Militärisches,  Arabeske),  O.  Wisniewski,  O.  Pletsch 
(Kinderwelt),  L.  Pietsch  (F.  Reuters  „Stromtied"  u.  a.), 
Ludw.  Löffler,  H.  Scherenberg  u.  A. 

§.  380.  An  der  Spitze  der  jungen  Akademie  zu  Kö- 
nigsberg i.  Pr.  steht  seit  ihrer  Gründung  im  Jahre  1845 
ehrenvoll  Ludwig  Rosenfelder,  geb.  1813  zu  Breslau  1 
(Rienzi  im  Kerker;  Blendung  Prinz  Arthur's  nach  Shake- 
speare; Churfürst  Joachim  und  Alba  u  A.);  ferner  wirken 
dort  MaxPiotrowski  (Fuchstaufe,  Wanda,  Gefangennahme 


)  Paul  Grraeb,  sein  Sohn,  ist  bereits  in  gleicher  Richtung  thätig. 


288  Buch  IY.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.  §.  381.  382. 


des  Dauphins  u.a.),  der  Landschafter  A.  Behrendsen,  der 
Architekturmaler  H.  Gemmel.  (Von  den  beiden  Erstge- 
nannten und  G.  Graf  [Berlin]  wird  neuerdings  die  Aula  der 
dortigen  Universität  mit  Fresken  geschmückt.)  Und  selbst 
2.  in  Dan  zig  steht  gegenwärtig  eine  Gruppe  tüchtiger  Künstler, 
die  Genremaler  W.  Striowski  (polnische  Juden  in  der 
Synagoge  1862;  desgl.  Weichselschiffer,  Füssen  genannt  u.  a.) 
und  Otto  Brausewetter  (Duell  aus  dem  vorigen  Jahrh.) 
und  der  Landschafter  Carl  Scherres  gleichsam  auf  dem 
äussersten  Vorposten  germanischer  Kunst  gegen  Norden. 

§.  381.  Andrerseits  wird  auch  fern  im  Süden,  in  der 
alten  Kunstmetropole  Rom  die  stehende  Colonie  deutscher 
Malerei  gegenwärtig  hoffnungs-,  ja  glanzvoll  vertreten  durch 

1.  Anselm  Feuerbach  (Tod  des  Aretino,  Iphigenia  in  Tau- 
rus  1862,  Pietä?  Francesca  von  Rimini  u.  a.  bei  v.  Schack  in 

2.  München),  Böcklin  (früher  in  Weimar:  südlicher  Wald  in 
Abenddämmerang  und    weibliches   Brustbild    ebenfalls  bei 

3#  v.  Schack)  und  Franz  Lenbach  (gleichfalls  früher  in  Wei- 
mar: Titusbogen  1860;  Portrait  des  Malers  L.  v.  Hagnl863, 
Hirtenknabe  bei  v.  Schack).  Wenn  irgendwo,  erscheint  hier 
der  moderne  Naturalismus  als  Durchgang  zu  etwas  Höherem. 
Daneben  haben  allerdings  Paul  Kiessling  (aus  Berlin)  und 
Schlosser  eigentümliche  Allegorien  ins  Vaterland  heim- 
gesandt, deren  geistiger  Gehalt  stark  von  malerischen  Vor- 
zügen überwogen  wird.  Römisches  Volksleben  schildert  sehr 
glücklich  W.  Wider. 

§.  382.    In  der  Schweiz  wiegt  über  religiöse  Malerei 

1.  (Paul  Deschwanden  in  Stanz),  Historie  (Lugardon, 

2.  Gsell,  Friedrich  Waldhard:  der  Kampf  am  Grauholz, 
Stückelberger  in  Basel:  drei  Kinder)  und  Genre  (A.  de 

3.  Meuron,  Grosclaude,  E.  Girar de t,  K.  Raumann,  A. 
Riedmann,  Stelzner,  Geiger:  Münchhausen), noch  stärker 
als  anderswo  die  Landschaft  (nächst  den  Führern  (Diday  und 
C  a  1  a  m  e ,  geb.  1018  zu  Vevay,  gest.  1864  zu  Mentone),  D  e  1  a  - 
peine,  George,  Duval,  Brunner,  neuerdings  Snell 

4.  (Schmadribach),  Scheuchzer,  Fröhlicher ,  Cas  tan,  B  er- 
thoud,  Stef  f  an)  und  das  Thierstück  vor  (Carl  Humbert: 


§.  382.  383. 


Die  französische  Schule. 


Pferde  und  Rinder.   J.  L.  Hefner,   Braith,  Fischer,  5. 
Lieske  und  vor  Allen  Rud.  Koller  in  Zürich:  Mittagsruhe  6. 
1861;  Stiere  in  eine  Wiese  eingebrochen;  Schafe  am  Quell 
1864,  von  mächtigster  realistischer  Wirkung.) 

§.  383.  Von  der  gegenwärtigen  f  ranz ö si sehen  Kunst 
vermögen  wir  bei  der  bunten  Mannigfaltigkeit  ihrer  Richtun- 
gen hier  kaum  annähernd  einen  Begriff  zu  geben.  Hier,  zum 
Theil  noch  von  Ingres  beeinflusst,  die  religiöse  Kunst,  bald 
stylvoll  und  würdig  (Gendron,  früher  antik-romantisch: 
St.  Catharina  für  die  Kirche  St.  Gervais;  Michel  Dumas: 
Crucifix ;  J a  1  a b e r t  u.  a.) ,  bald  modern-sentimental  (Bou- 
guereau);  bald  die  alten  Meister,  z.  B.  Veronese  nachahmend 
(Sieurac)  bald  selbst  in  grausamen  Martyrien  an  vergan- 
gene Kunstepochen  gemahnend  (Arsey,  Bonnat,  Charlet). 
Daneben  eine  antike  Richtung,  bald  altgriechische  oder  rö-  2. 
mische  Ereignisse  und  Zustände  schildernd,  bald  (mythologisch 
oder  nicht)  wesentlich  der  Darstellung  nackter  Frauenschön- 
heit gewidmet  (Baudry,  geb.  18-;8,  Cabanel,  geb.  1823),  3. 
von  den  Einen  scharf-archaistisch  (Amaury  Duval  sonst  in 
gleicher  Eigenschaft  kirchlich),  von  den  Andern  nebulistisch- 
sentimental  (H  am  on,  geb.  1821),  von  Einzelnen  mit  allem  Auf- 
wand gelehrten  Wissens  und  künstlerischer  Vollendung  behandelt 
(G  e  r  6  m  e :  Tod  Cäsars,  Phryne  vor  Gericht,  das  Weib  des  Can- 
daules  u.  a.).  Im  eigentlichen  Geschichtsbilde  mancherlei  theils 
geläuterte,  theils  abgeschwächte  Fortsetzung  der  Meister  aus  der 
romantischen  Schule *) :  Thomas  Couture  (geb.  1815),  Colo-  4. 
rist  und  Jünger  Tizians,  gleich  Delacroix,  correcter  und  minder 
genial,  als  dieser,  aber  darum  desto  mehr  zum  Lehrer  und  Vorbild 
geeignet  (Les  Romains  en  decadence  1847),  dort  Charles  5. 
Comte  (geb.  1815)  an  Treue  der  historischen  Auffassung  und 
Feinheit  der  Empfindung  Delaroche  verwandt,  aber  genrehafter 
und  minder  tragisch  (Carl  IX.  vor  derBartholomäusnacht,  Jane 
Gray  auf  dem  Todesgang,  1858,  Heinrich  III.  und  der  Herzog  von 

*)  Die  umfangreichen  und  jedenfalls  auch  gedanklich  nicht  unbe- 
deutenden Compositionen  eines  sonst  wenig  genannten  Künstlers  Chena- 
vard  (geb.  1808),  mit  denen  die  Kepublik  von  1848  das  Pantheon 
schmücken  wollte,  sind  nicht  zur  Ausführung  gekommen. 

Kugler  Malerei  III.  19 


Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart. 


§.  383. 


Guise  inBlois;  neuerlichst  Ludwig  XI.  beider  —  Rattenjagd). 
In  der  modernen  Schlachtmalerei ,  wo  H.  Vernet  als  „über- 
wunden"   betrachtet   wird,    neben    dem  grossen  officiellen 

6.  Pracht-  und  Spectakelstück  (Yvon,  geb.  1817:  Erstürmung 
des  Malakoff,  1857),  die  schlichte  Wahrheit,  gelegentlich  auch 
Poesie  und  Tragik  des  Kriegerlebens  (Pils,  geb.  1813:  Jäger 
von  Vincennes  im  Hinterhalt;  Protais:  Morgen  vor,  Abend 
nach  der  Schlacht,  1864). 

Im  Genre  kreuzen  sich  zunächst  wiederum  jene  antike  und 
die  Leys'sche  Richtung,  begegnen  sich  venezianische  Vorbilder 
mit  altdeutschen.  In  kleinsten  Dimensionen  vereint  der  mit  Recht 

7.  berühmte  Meissonier,  (Louis  Ernest,  geb.  1813  ,  feinste 
Ausführung  und  geistreichste  Charakteristik  7  Mittelalter  und 
Puderzeit  (meist  Einzelfiguren)  und  selbst  historische  Aufga- 
ben (Schlacht  bei  Solferino,  Napoleon  im  Jahre  1814).  Zahl- 
reiche Nachahmer  umgeben  ihn  (Eichel,  Chavet,  Plassan, 
Ruyperez  u.  a  ).  Eine  verwandte  Gruppe  (Toulmouche, 
Stevens,  De  Jonghe)  macht  die  modernste  Pariser  grosse 
Welt  (und  Demi-monde) ,  eine  zweite  (Anker,  Dargelas, 
Merle,  Castan)  Mütter  und  Kinder  des  Volks  zu  ihrem 

8.  Stoffgebiet,  während  Courb et  (geb.  1819)  der  „Leugner  des 
Ideals"  und  seine  Anhänger,  Mullet  u.  A.  den  blasirten 
Geschmack  nicht  ohne  Erfolg  durch  die  Wahl  möglichst  häss- 
licher  und  gemeiner  Modelle,  durch  russige  Farbe  und  forcirt 

9.  energische  Technik  zu  brusquiren  suchen.  Mit  diesen  Natu- 
ralisten par  excellence  contrastiren  denn  wiederum  die  Fan- 
taisisten  (unter  ihnen  der  berühmte  Illustrator  des  Dante  und 
Cervantes  Gustave  Dore  (geb.  1833),  Nanteuil,  DeLemud, 
O.  Penguilly  L'Haridon  und  wohl  auch  die  neueste  Cele- 
brität  Moreau  mit  seiner  Sphinx  und  Oedipus,  1865)  nebst 
gewissen  krankhaft  schwermüthigen  Nachfolgern  L.  Roberts, 
wie  Hebert  (Malaria  1850,  u.  a.  aus  dem  ital.  Volksleben). 

Zwei  gleichsam  landsmannschaftliche  Richtungen  ziehen 

10.  sich  durch  die  beiden  Gebiete  des  Genre  und  der  Landschaft: 
die  orientalische  (Marilhat,  Bida,  Geröme,  Magy, 
Pasini,  Hauguet,  Belly,  und  vor  Allen  Fromentin, 
geb.  1820:  Nachtlager  in  der  Wüste,  1863)  und  von  besondrem 


.383.384.     Französische  und  holländische  Schule.  291 


Werth  und  Gehalt  die  specifisch-  (oder  pro  vincieil)  franzö- 
sische: hier  Adolph  Breton  (Segnung  der  Felder  im  Ar-  U. 
tois,  1857;  Weihe  der  Kirche  von  Oignies  1863  u.  a.),  Brion, 
Schüler,  Marchai  (alle  drei  Elsass),  Lebux  (Pyrenäen), 
dort  die  Landschafter  Th.  Rousseau,  geb.  1810,  Franc^ais,  12. 
geb.   1814   (Fusssteig  durch's  Korn  und  Wintersausgang  im 
Luxembourg),  Breton  (Bruder  des  Genremalers),  L  a  m  b  i  n  e  t , 
Lapierre  etc.  und  vor  Allen  Daubigny,  geb.  1817  (Ufer 
der  Seine  und  Oise).    Die  moderne  Pariser  Landschaftsmalerei 
für  sich  betrachtet ,  bietet  aber  auch  noch  andre  Contraste : 
des  Südens  Glut  (Ziem)  und  seine  classischen  Linien  (Achille  13. 
Benouville);  das  feinste  Verständniss  der  Form  (Bellel) 
neben  phantastischer  Verschwommenheit  (Corot). 

Im  Portrait  stehen  neben  den  älteren  Meistern  (Winter-  14. 
halter,  Dubufe)  ebenbürtig  die  neuern  und  neusten  Baudry, 
Cabanel  und  besonders  Gust.  Ricard.    Das  Thierbild 
vertritt  glänzend  die  berühmte  Meisterin  Rosa  Bonheur;15. 
nächst  ihr  Aug.  Bonheur  (ihr  Bruder),  Brascassat  u.  a.); 
das  S  t  i  1 1 1  e  b  e  n  mit  grossem  Reiz  und  Farbenschmelz  M  o  n  -  16. 
ginot,  Blaise  Desgoffe,  Philippe  Rousseau  und 
besonders  Robie. 

Es  stimmt  ganz  mit  dem  kosmopolitischen  Charakter  der  t7. 
heutigen  (nicht  bloss  Pariser)  Malerei  überein,  dass  zu  letzterer 
so  viele  Ausländer  gleichsam  als  Ueberläufer  gehören:  so 
stammen  Henri  Lehmann  (Prometheus  und  die  Okeaniden ; 
Allegorisches  im  Pariser  Stadthaus,  Portraits)  und  sein  Bru- 
der Rud.  Lehmann  nebst  Ferd.  Heilbuth  (Zöglinge 
der  Propaganda  spazieren  gehend,  und  zwei  Cardinäle  sich  be- 
gegnend, 1863)  aus  Hamburg,  Charles  Müller  (Actäon, 
1863)  aus  Stuttgart;  der  überfruchtbare  S c h o p i n  ist  gar  ein 
Landsmann  Overbecks,  aus  Lübeck. 

§.  384.  Wie  die  neusten  Belgier,  z  B.  Me unier  in  i. 
Brüssel  (Trappistenbegräbniss)  oder  Brillouin  (ebendas.,  die 
Politiker,  in  der  Weise  Meissoniers)  von  der  französischen 
Malerei  nicht  mehr  zu  trennen  sind,  so  zeigt  auch  die  hol- 
ländische Kunst  ,  die  früher  in  ihren  wenigen  Historien- 
bildern (Eckhout  d.  j.)  an  Rembrandt,  in  ihren  Genrestücken  2. 

19* 


292  Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.  §.384.385.. 


(Vennemann,  Schendel  u.  a.)  an  andre  vaterländische 
Vorbilder  gemahnte,  in  Landschaften  sogar  einen  selbständigen 
Werth  beanspruchen  durfte  (B.  C  Koeckoeck,  geb.  1803 
zu  Middelburg  in  Zeeland,  gest.  zu  Cleve  1862:  Mehreres 
in  der  Berliner  National-Galerie  und  bei  Ravene;  Eemi  van 
Haanen,  geb  zu  Amsterdam  1812,  jetzt  in  Wien :  Schnee- 
landschaft bei  Ravene,  van  Hove  im  Haag:  Interieurs; 
Schotel:  Seestücke,  Schelfhout  u.  a.)  —  überwiegend 
französischen  Einfluss  in  ihren  neusten  Productionen ;  wir 
setzen  allerdings  gern  hinzu:  so  weit  uns  dieselben  bekannt 
sind.  (Hermann  ten  Kate  in  Amsterdam :  Conversations- 
bild  bei  Ravene.) 

In  Betreff  der  englischen  (und  nordamerikanischen) 
Malerei  haben  wir  im  vorigen  Capitel  Vergangenheit  und 
Gegenwart  zusammen  gefasst. 

§.  385.  Die  Malerei  Italiens  ward  im  Anfang  des 
neunzehnten  Jahrhunderts  völlig  beherrscht  von  der  franzö- 
sischen: Pietro  Benvenuti  aus  Perugia  (Judith  im  Dom 
von  Arezzo ,  Tod  des  Priamus  im  P.  Corsini  zu  Florenz), 
A.  Appiani  (Fresken  im  k  Palast  zu  Mailand),  Vincenzo 
Camuccini  (Rom)  werden  den  besten  Schülern  Davids  zur 
Seite  gestellt.  Später  schliesst  Hayez  in  Mailand  mit  histo- 
rischen und  genrehaften  Versuchen  sich  der  romantischen 
Schule  an ;  neben  ihm  werden  uns  die  Brüder  Dom.  und 
Gugl.  Induno  (ebendas.),  Giacomelli  (Turin),  Bellucci 
(Florenz)  genannt,  ohne  dass  wir  von  ihnen  eine  charakteri- 
stische Vorstellung  gewönnen.  Von  Natale  Schiavoni  (Ve- 
nedig) haben  wir  früher  nackte  Frauengestalten  von  mehr 
Lüsternheit  als  Liebreiz  gesehen.  Erst  die  letzten  Jahre 
haben  einzelne  modern-italienische  Bilder  nach  Deutschland 
geführt ;  von  Vincenzo  Zona  (1863)  eine  Befreiung  Victor 
Pisani's  aus  dem  Kerker,  von  reichem  Colorit,  aber  augen- 
scheinlich aus  neufranzösischer  Schule,  vielleicht  Couture's; 
von  Giuseppe  Puricelli  in  Mailand  (1866)  ein  „Früh- 
stück", in  welchem  der  Blick  durch  die  offne  Thür  auf  die 
Strasse  hinaus  durch  seine  Naturwahrheit  das  Tauben  fütternde 
Mädchen  etwas  zu  stark  beeinträchtigte ;  —  Proben,  die  unsre 


§.  385.  386.       Italienische  und  spanische  Schule. 


293 


Theilnahme  und  Wissbegier  lebhaft  erregt  haben,  ohne  im 
Entferntesten  einen  Schluss  von  irgendwelcher  Tragweite  zu 
gestatten.  Letzteres  gilt  denn  auch  von  den  schriftlichen 
Zeugnissen,  die  wir  hier  und  da  sehr  vereinzelt  gedruckt 
fanden.  In  neuester  Zeit  endlich  ist  wiederholt  ein  Name 
vor  uns  aufgetaucht,  dem  vielleicht  eine  grössere  Zukunft  auf- 
behalten ist:  Scipio  Vannutelli  aus  Rom,  vordem  Schüler 
eines  deutschen  Künstlers,  Wurzingers  aus  Wien,  und  schon 
darum  für  uns  von  Interesse.  (Fastnachtsintrigue  in  Venedig 
im  Pariser  Salon  von  1864;  nach  O.  Mündler  allerdings  bei 
grossen  Vorzügen,  noch  an  Tiepolo  (?)  erinnernd ;  dagegen  Scene 
aus  dem  Hohenliede,  1866,  von  K.  Schnaase  als  durch 
tiefe  Poesie  und  künstlerische  Vollendung  weit  über  das  Ge- 
wöhnliche hinaus  bezeichnet*).  Hat  die  Neugestaltung  Deutsch- 
lands wie  Italiens  im  vorigen  Jahre  bereits  zu  näherer  poli- 
tischer Verbindung  beider  geführt,  so  dürfen  wir  von  Letzterer 
vielleicht  auch  für  die  Kunst  auf  beiden  Seiten  Gedeihliches 
hoffen. 

§.  386.  In  Spanien  hatte  nur  Francisco  Goya 
(y  Lucientes,  1746  —  1828)  seiner  Zeit  in  Madrid  hochge- 
feiert, dem  französischen  Einfluss  der  Schule  Davids  ein  ge- 
wisses nationales  Gegengewicht  gehalten.  Mehr  als  seine  l. 
Bilder  (Spanische  Frauen  auf  einem  Balkon  beim  Stiergefecht, 
früher  im  Besitz  Louis  Philipps,  jetzt  des  Herzogs  von  Mont- 
pensier  u.  a.)  werden  seine  geistvollen  Radirungen  gerühmt, 
theils  Schreckensscenen  des  französisch  -  spanischen  Kriegs, 
theils  Phantastisches,  Satyrisches  etc.  enthaltend**). 

Während  dagegen  Don  Jose  Aparicio,  Don  J ose 
Madrazo  jenem  französischen  Wesen  rückhaltslos  sich  hin- 
gegeben hatten,  zeigt  des  Letztern  Sohn,  Don  Federigo 
Madrazo,  in  einem  zu  Rom  entstandenen  frühern  Werke 
(Frauen  am  Grabe  Christi)  den  Einfluss  Overbecks  (ähnlich  2. 
auch  Don  Jose  Galofre,  Mendoza  und  wenige  Andre). 

*)  Vergl.  die  Wiener  „Kecensionen"  1864,  S,  229  und  Christi.  Kunstbl. 
1866,  S.  56. 

**)  Vergl.  Goya,  par  Charles  Yriarte,  Paris  1866,  mit  Proben 
seiner  Werke. 


294  Buch  VI.  Moderne  Malerei.  Die  Gegenwart.  §.  386.  387. 


Er  wird  als  hervorragender  Historien-  und  Portraitmaler  be- 
zeichnet. (Ein  vielversprechender  Sohn  D.  Federigo's  studirt 
in  Paris;  ein  jüngerer  Bruder,  D.  Luis  ist  Portraitmaler.) 
Jose  Utrera  (geb.  1829),  der  1847  mit  einem  Bilde:  Gusmal 
el  bueno  (?)  grosse  Hoffnungen  erregt,  starb  leider  schon  im 
folgenden  Jahre  *). 

Neben  ihm  besitzt  die  gegenwärtige  Kunst  Spaniens  zwei 
nicht  unwürdige  Vertreter  altberühmter  Namen  in  Ed.  Cano 
zu  Sevilla,  der  das  historische  Genre  in  beträchtlicher  Dimen- 
sion cultivirt  (Ferdinand  d.  Kath.  u.  Isabella  empfangen  be- 
freite Christensclaven)  und  in  einem  gesunden  Realismus 
(Porträts,  Studium  von  Zigeunerinnen)  sich  den  grossen  na- 
tionalen Vorbildern  anschliesst,  und  Murillo,  Director  des 
Nat.-Museums  zu  Madrid,  ebenfalls  vaterländischer  Historie 
zugewandt,  beide  noch  in  hoffnungsvollstem  Lebensalter. 
Endlich  wird  auch  ein  Künstler  deutscher  Abkunft  ehrenvoll 
genannt :  Don  Joaquin  Becquer  (Becker)  Director  in  Se- 
villa (General  Odonnel  empfängt  die  Waffe  des  gefangenen 
Maroccanischen  Feldherrn;  nicht  ohne  Originalität).  Von 
Landschaft  u.  a.  Richtungen  der  Kunst  verlautet  Nichts;  die 
Theilnahme  des  Publikums  ist  gering  und  allenfalls  nur  für 
patriotische  Stoffe  vorhanden. 

§.  387.  Die  Kunst  der  skandinavischen  Länder, 
Dänemarks,  Schwedens,  Norwegens  steht  natürlich  im  Allge- 
meinen mit  der  deutschen  in  mannigfachem  Zusammenhang. 

1.  Wenig  fruchtbar  auf  dem  historischen  Gebiet  (Carl  Bloch 
in  Rom:  Jairi  Töchterlein;  auch  röm.  Volksscenen)  besitzt 

2.  sie  einige  tüchtige  Vertreter  des  Genre  fachs  (W.  Mar  Strand , 
Scenen  aus  Holbergs  Lustspielen,  Dalsgard:  Mormonenpre- 
digt, R,  Simons en:  Orientalisches,  Lootsen-  und  Kriegs- 
scenen)  namentlich  aber  der  Landschaft  (Bösen,  Ellersen 

3.  Lun.de,  Skoogaard,  Schovelin,Libert,Kiärschan, 

4.  neuerdings  Stump  und  C.  Naumann)  und  der  Marine  (W. 
Melby  in  Hamburg,  C.  F.  Sör ensen,  Larson  u.  a  ).  Den  in 


*)  Vergl.  Passavant  im  D.  Kunstbl.  1853,  S.  146.  Die  Nachrichten 
aus  der  Gegenwart  verdanken  wir  der  Güte  Waagens. 


§.  387.  388. 


Skandinavien  und  Russland. 


295 


Düsseldorf  lebenden  Skandinaven haben  wir  noch  C.  A,  D'Un-  5. 
ker)  (schwed.  Hofmaler:  die  Kunstreiter),  Aug.  J er nb er g, 
Nordenberg  (sämmtlich  Genremaler)  und  Axel  Nord- 
gren  (Landschafter)  beizufügen.  Am  bekanntesten  durch 
figürliche  Darstellungen  aber  ist  in  Deutschland  sicher  (neben 
Tidemand)  Elisabeth  Jerichau-Baumann  aus  Ko-  6. 
penhagen  (Gestrandete  an  der  Nordsee  1866  u.  A.). 

§.  388.    Von  der  Malerei  in  Russland,  so  weit  sie 
nicht  in  den  Banden  der  kirchlichen  Ueberlieferung  liegt,  ist 
uns  Wenig  berichtet,  doch  besitzt  ihre  Vergangenheit  wenig- 
stens Einen  bedeutenden  Historienmaler,  Brüloff  (Untergang  1. 
Pompeji's),   ihre  Gegenwart   einen   Landschafter   von  Ruf, 
Aiwazowski,  dessen  effektvolle  Bilder  in  der  Weise  Gudins  2. 
man  auch  in  Deutschland  gesehen  hat.    Einzelne  Künstler  3. 
s  lavisch  er  Nationalität  gehören  fremden  Schulen  an;  so  der 
französischen  der  Galizier  Rodakowski  (in  Paris:  Portraits\ 
der  belgischen  Jaroslaw  Czermak  aus  Prag,  Schüler  Gal-  4. 
laits,  der  mit  seiner  „Razzia"  (nacktes  Weib  in  der  Gewalt 
türkischer  Milizen,  1861)  wohlberechtigtes  Aufsehen  gemacht 
hat.    Die  alte  Heimath  der  Kunst,  Hellas,  harrt  wie  der 
wissenschaftlichen,  auch  noch  der  künstlerischen  Wiedergeburt. 

Indem  wir  diese  Worte  niederschreiben,  sind  die  Künstler 
aller  Nationen  wiederum  in  einem  jener  grossen  Wettkämpfe 
begriffen,  wie  kein  Jahrhundert  deren  gekannt  hat,  der  Con- 
currenz  der  Pariser  Weltausstellung  von  1^67.  Möge  sie 
künftigen  Geschichtsschreibern  einen  neuen  glorreicheu  Auf- 
schwung, einen  zweifellosen  Sieg  —  nicht  dieser  oder  jener 
Nationalität,  sondern  der  gesammten  Kunst  bezeichnen! 


Literatur. 


Allgemeine  Kunstgeschichten  etc. 


Dr.  Carl  Schnaase:  „Geschichte  der  bildenden  Künste."  Düsseldorf 
seit  1843.  Bis  jetzt  3  Bde.  in  8.  (Zweite  Auflage  seit  1866  in  Vor- 
bereitung.) 

Dr.  Franz  Kugler:  „Handbuch  der  Kunstgeschichte.'4  Vierte  Aufl., 
bearb.  v.  W.  Lübke.    Stuttgart  1861.  2  Bde. 

Grottfried  Kinkel:  „Geschichte  der  bildenden  Künste  bei  den  christ- 
lichen Völkern."    Bonn  1845.    Band  I,  die  altchristl.  Kunst. 

Diesen  schliesst  sich  als  wichtigstes  p  eriegetisches 
Werk  an: 

Dr.  G.  F.  Waagen:  „Kunstwerke  und  Künstler  in  England  und 
Paris."  Berlin  1837—39.  3  Bde.  (Bd.  I.  u.  II.  England,  Bd.  III.  Paris.) 


Geschichte  der  Malerei: 

Eme'ric-David:  „Histoire  de  la  peinture  au  moyen-age  etc. 
avec  une  notice  sur  Tauteur  par  P.  L.  Jacob,  Bibliophile."  Paris 
1842.  1  Bd.  in  8.  (Der  Text  ohne  Werth,  die  Anmerkungen  dage- 
gen durch  eine  Fülle  von  Citaten  aus  mittelalterlichen  Autoren  sehr 
wichtig.) 

Periegetische  Werke  über  Malerei: 

J.  D.  Passavant:  Kunstreise  durch  England  und  Belgien. 
Frankfurt  a.  M.  1833.    (Ein  sehr  wichtiges  und  brauchbares  Werk.) 

A.  Hirt:  Kunstbemerkungen  auf  einer  Reise  über  Wittenberg  und 
Meissen  nach  Dresden  und  Prag.    Berlin  1830.    U.  a.  m. 


Literatur. 


297 


Die  wichtigsten  unter  den  lexikalischen  Werken: 

Füssli:    Allgemeines  Künstler-Lexikon.    Zürich  1779,  nebst  den 
Supplementen  von  1806 — 1824. 

Dr.  G.  K.  Nag ler:    Neues  allgemeines  Künstler-Lexicon.  Band 
I— XX.    München  1835—1852. 
Ders. :    Die  Monogrammisten  etc.    München  1857—60.    2  Bände. 
Fr.  Müller,  Klunzinger  und  Seubert:    Die  Künstler  aller 
Zeiten  und  Völker  Bd.  I— III.    Stuttgart  1857-1864. 

Allgemeine  Literatur  für  das  Studium  der  italienischen 

Malerei. 

Früheste  Sammlung  kunsthistorischer  Notizen  von  Lo- 
ren zo  Ghiberti  (florentinischem  Bildhauer,  gest.  1455):  Commen- 
tario  sulle  Arti.  Auszugsweise  gedruckt  bei  Cicognara:  Storia 
della  scultura.    Vol.  IL  p.  99  ff. 

Hauptwerk  bis  auf  die  Geschichte  der  Zeitgenossen  des 
Verfasser  s.- 
Giorgio  Vasari:  Le  vite  dei  piü  eccellenti  pittori,  scultori  ed 
architetti.  Firenze  1550.  —  Zweite  vom  Verfasser  berichtigte  und 
vermehrte  Ausgabe:  Firenze  1568.  —  Abdruck  des  Textes  in  den 
späteren  Ausgaben:  Bologna  1647  und  48  —  1663,  und  Firenze  1823. 
—  Wichtig  durch  Anmerkungen  und  Berichtigungen:  Roma  1759 
(Colle  note  e  illustrazioni  di  Gio.  Bottari.)  —  Ebenso:  Livorno  und 
Firenze  (vom  zweiten  Theile  an),  1767 — 72.  —  Minder  brauchbar: 
Siena  1791 — 94  (pubbl.  per  opera  del  P.  Guglielmo  della  Valle.)  — 
Abdruck  der  letzteren:  Milano  1807  (Dalla  societa  tipografica  de' 
Classici  Italiani).  —  Deutsche  Ausgabe :  Leben  der  ausgezeichnetsten 
Maler,  Bildhauer  und  Baumeister  etc.  beschrieben  von  Giorgio 
Vasari.  Aus  dem  Italienischen.  Mit  den  wichtigsten  Anmerkungen 
der  früheren  Herausgeber,  so  wie  mit  neueren  Berichtigungen  und 
Nachweisungen  begleitet  und  herausgegeben  von  Ludwig  Schorn, 
nach  dessen  Tode  fortgesetzt  von  Dr.  E.  Förster,  Stuttgart  und 
Tübingen,  1832—49.    6  Bände. 

Hieran  schliessen  sich  zunächst  an: 

ßaffaello  Borghini:  II  Riposo,  in  cui  della  pittura  e  della 
scultura  si  favella,  de'  piu  illustri  pittori  e  scultori  ecc.  Fiorenze  1 584. 

D.  Jacopo  Morelli:  Notizia  d'Opere  di  disegno  nella  prima 
meta  del  secolo  XVI.  scritta  da  un  anonimo  di  quel  tempo.  Bas- 
sano  1800. 

Filippo  Baldinucci:  Noticie  dei  professori  del  disegno  da 
Cimabue  in  qua  ec.  Firenze  1681  —  1728.  —  Spätere  Ausgaben: 
Firenze  1767 — 74  (Ediz.  accresciuta  di  annotazioni  da  Dom.  Maria 
Manni).  —  Torino  1768  —  1817  (con  varie  dissertazioni ,  note  ed 
agginnte  da  Gius.  Piacenza). 


298 


Literatur. 


Werke  über  die  Kunstgeschichte  einzelner  Städte,  Land- 
schaften und  Orden: 

C.  Carlo  Cesare  Malvasia:  Felsina  pittrice.  Vite  de'  pittori 
Bolognesi.  Bologna  1678.  —  Fortgesetzt  von  L.  Crespi:  Vite 
de'  pitt.  Bol.  non  descritte  nella  Felsina  pittr.    Roma  1769. 

Carlo  Ridolfi:  Le  maraviglie  dell'  arte;  ovvere  le  vite  degli 
illustri  pittori  Yeneti  e  dello  stato.    Venezia  1648. 

Aless.  Longhi:  Compendio  delle  vite  de'  pittori  Veneziani 
istorici  piu  rinomati  del  presente  Secolo.    Venezia  1762. 

Zanetti:  Deila  pittura  Veneziana  e  delle  opere  pubblicate  dei 
Veneziani  maestri.    Venezia  1771.    (Sehr  wichtig.) 

Fabio  Maniago:  Storia  delle  belle  arti  Friulane.  Venezia  1819. 

Gio.  Batt.  Verci:  Notizie  intorno  alla  vita  ed  alle  opere  de' 
pittori,  scultori  e  intagliatori  della  citta  di  Bassano.   Venezia  1775. 

L.  Crico:  Lettere  sulle  belle  arti  Trivigiani.    Treviso  1833. 

C.  Bart,  del  Pozzo:  Le  vite  de'  pittori,  scultori  ed  architetti 
Veronesi.    Verona  1718. 

C.  Franc.  Maria  Tassi:  Vite  de'  pitt.,  scult.  e  archit.  Berga- 
mas chi.    Bergamo  1793. 

Gio.  Batt.  Zaist:  Notizie  storiche  de'  pitt.,  scult.  ed  archit. 
Cremonesi.    Cremona  1774. 

Lod.  Vedriani:  Raccolta  de'  pitt,  scult.,  archit.  Modanesi 
piü  celebri.    Modena  1622. 

Girol.  Tiraboschi:  Notizie  de'  pitt.,  scult.,  incis,  archit.,  nati 
negli  stati  del  Duca  di  Modena.    Modena  1786. 

Ces.  Cittadella:  Catalogo  storico  de'  pitt.  e  scult.  Ferraresi 
e  delle  opere  loro.    Ferrara  1782. 

Lione  Pascoli:  Vite  de  pitt.,  scult.  ed  archit.  Perugini.  Ro- 
ma 1732. 

Rafaele  Soprani:  Le  vite  de' pitt.,  scult.  ed  archit.  Genovesi 
e  de'  forestieri  che  in  Genova  operarono.  Genova  1674.  —  Zweite 
Ausgabe:  Genova  1678  (Accresciute  ed  arichite  di  note  da  C. 
Gius.  Ratti.) 

Etruria  pittrice,  ovvero  storia  delle  pittura  Toscana.  Firenze 
1791-95. 

Fra  Gugl.  della  Valle:  Lettere  Sanesi.  Venezia  1782—86. 
(Studien  über  die  Kunstgeschichte  von  Siena.) 

Bernardo  de'  Dominici:  Vite  de7  pitt,  scult.,  e  archit  Na- 
poletani.    Napoli  1742. 

(Fil.  Hackert:)    Memorie  de'  pittori  Messinesi.    Napoli  1792. 

Memorie  de'  pittori  Messin  es i.    Messina  1821. 

Gio.  Paolo  Lomazzo:  Trattato  dell'  arte  della  pittura  ec. 
Milano  1584.  (Dieselbe  Ausgabe  auch  mit  der  Jahrzahl  1585.  — 
Wichtig  für  die  Geschichte  der  mailändischen  Schule.) 

Padre  L.  Vinc.  Marchese:  Memorie  de'  piu  insigni  Pittori, 
Scultori  ed  architetti  Domenicani  etc.  Firenze  1845.  Vol.  I.  (Fran- 
zösische Uebersetzung  von  Montalembert.) 


Literatur. 


299 


Werke  über  die  spätere  Zeit  der  italienischen  Kunst: 

Gio.  Baglione:  Le  vite  de'  pitt.,  scult.,  archit.  del  pontifieato 
di  Gregorio  XIII.  1572  fino  al  1642.  Roma  1642.  —  Spätere  Ausgabe: 
Napoli  1733  (colla  vita  di  Salvator  Rosa  scr.  da  Gio.  Batt.  Passeri.) 

Giambatt.  Passeri:  Vite  de'  pitt.,  scult.  e  archit.  che  hanno 
lavorato  in  Roma,  morti  dal  1641  fino  al  1673.    Roma  1772. 

Bellori:    Le  vite  de'  pitt.,  scult.,  archit.  moderni.    Roma  1672. 

—  Zweite  Ausgabe:  Roma  1728  (colla  vita  del  cav.  Luca  Giordano.) 
Lione  Pascoli:    Vite  de'  pitt.,  scult.  ed  archit.  moderni  Roma 

1730—36. 

Göthe:    Winckelmann  und  sein  Jahrhundert.    Tübingen  1805. 
Die  wichtigeren  Monographieen  über  das  Leben  und  die 

Werke  einzelner  Künstler  sind  im  Texte  erwähnt. 
Unter  d en  z ah lrei ch en  Werken ,  in  welchen  die  allgemeine 
Geschichte   der  italienischen  Malerei  behandelt  wird, 
sind  besonders  anzuführen: 

D'Argenville.  Abrege  de  la  vie  de  plus  fameux  peintres. 
Paris  1742  —  45.  —  Spätere  Ausgaben:  Paris  1762,  und  Paris  1787. 

—  Deutsche  Ausgabe:  Leben  der  berühmtesten  Maler  etc.  von 
A.  J.  D.  d'Arg.  aus  dem  Franz.  übers,  und  mit  Anmerkungen  von 
J.  J.  Volkmann.  Leipzig  1767-  68.  (Im  ersten  und  zweiten  Bande 
die  Italiener.) 

Ab.  Luigi  Lanzi:  La  storia  pittorica  dell'  Italia  inferiore. 
Firenze  1792. —  Vollständiger:  Storia  pitt.  dell  Italia  dal  resorgimento 
delle  belle  arti  fln  presso  a  fine  del  XVIII  secolo.  Bassano  1795.  — 
Neue,  verbesserte  und  vermehrte  Ausgabe:  Bassano  1809.  —  Ed. 
quarta:  Pisa  > 8 1 5 — 17.  —  Deutsche  Ausgabe:  Geschichte  der  Malerei 
in  Italien  etc.  von  Ludwig  Lanzi.  Aus  dem  Ital.  übers.,  und  mit 
Anmerkungen  von  J.  G.  v.  Quandt,  herausgegeben  von  A.  Wagner. 
Leipzig  1830—33. 

J.  D.  Fiorillo:  Geschichte  der  zeichnenden  Künste  von  ihrer 
Wiederauflebung  bis  auf  die  neuesten  Zeiten.  Band  I.  und  II.  (die 
Geschichte  der  italienischen  Malerei  enthaltend).  Göttingen  1798 
bis  1801. 

Comte  Gregoire  Orloff:  Essai  sur  l'histoire  de  la  peinture  en 
Italic    Paris  1823.  —  ü.  a.  m. 

Briefsammlungen  von  Bottari,  Gualandi  u.  A. 

Wichtige  Urkundensammlung:  Carteggio  inedito  d'artisti  dei  secoli 
XIV,  XV,  XVI  pubblicato  ed  illustrato  con  documenti  pure  inediti 
dal  Dott  Giovanni  Gaye.  Con  facsimile.  Firenze  1839  —  41. 
3  Vol.  in  8. 

Neuere    Werke    zur    Aufklärung    der   E  nt  wickelungsge- 
schichte  der  italienischen  Kunst. 

S.  Agincourt:  Histoire  de  l'art  par  les  monumens  depuis  sa 
de'cadence  au  IV  e  siecle  jusqu'a  son  renouvellement  au  XVIe. 
Paris  1811—23.    6  Vol.  in  fol.  orne's  de  325  pl. 

0.  F.  von  Rumohr:  Italienische  Forschungen.  Berlin  und 
Stettin  1827 — 31.    (Ueber  die  Kunst  des  früheren  Mittelalters,  über 


300 


Literatur. 


die  toskanischen  und  umbrischen  Schulen  des  XIII.  bis  XV.  Jahr- 
hunderts, und  über  Rafael.  Höchst  wichtig  in  vielfacher  Beziehung, 
vornehmlich  durch  Untersuchung  und  Mittheilung  urkundlicher 
Zeugnisse.) 

E.  Förster:  Beiträge  zur  neuern  Kunstgeschichte.  Leipzig  1835. 
(Ueber  die  toskanischen  Schulen  des  XIII.  und  XIV.  Jahrhunderts.) 

J.  A.Crowe  et  G.  B.  Cavalcaselle :  A  new  History  of  Painting 
in  Italy  from  the  II  to  the  XVI  Century.  London,  John  Murray 
1864.  (Bis  1866  drei  Bände.  Sehr  wichtig.) 
Die  Literatur  der  Kunstreisen  in  Italien  und  der  Beschrei- 
bungen dort  vorhandener  Kunstwerke  ist  unübersehlich. 
Zu  den  vorzüglichsten  und  brauchbarsten  derselben  gehören 
für  die  frühere  Zeit  (vor  den  französischen  Eroberungen): 

J.  J.  Volckmann:  Historisch  -  kritische  Nachrichten  von  Italien 
etc.    Leipzig  1777  —  78.    (Zweite  Ausg.) 

v.  Ramdohr:  Ueber  Malerei  und  Bildhauerarbeit  in  Rom.  Leip- 
zig 1787. 

F.  F.  Hofstätter:  Nachrichten  von  Kunstsachen  in  Italien. 
Wien  1792.  (Zwei  Theile :  Venedig,  Padua,  Ferrara,  Bologna.)  U.a.m. 

für  die  neuere  Zeit : 

B.  Speth:  Die  Kunst  in  Italien.    München  1819 — 23. 

Fr.  H.  von  der  Hagen:  Briefe  in  die  Heimat.  Breslau  1818 — 21. 
(Wichtig  für  die  Werke  des  früheren  Mittelalters.) 

F.  F.  von  Rumohr:  Drei  Reisen  nach  Italien.    Leipzig  1832. 

E.  Platner,  C.  Bimsen,  E.  Gerhard,  W.  Röstell:  Beschrei- 
bung der  Stadt  Rom.  Stuttgart  und  Tübingen  1830  ff.  4  Bde.  in  8, 
(Platner's  Auszug  aus  diesem  Werke :  Beschreibung  Rom's,  Stuttgart 
und  Tübingen  1845.    1  Bd.  in  8.) 

J.  Burckhardt:  Der  Cicerone.  Eine  Anleitung  zum  Genüsse 
der  Kunstschätze  Italiens.   8.  Basel  1856. 

Literatur  für  das  Studium  der  niederländischen  und 
deutschen  Malerei. 

Carel  van  Mander:    Het  Schilder  Boeck.    T'  Amsterdam  1618. 

(Aelteste  Sammlung  kunstgeschichtlicher  Notizen  für  niederländ.  etc. 

Kunst,  von  den  Eyck's  an  bis  auf  die  Zeit  des  Verfassers.) 
Arnold  Houbraken:    De  groote   Schouburgh  der  Nederlantsche 

Konstschilders  en  Schilderessen.    (En  vervolg  op  het  Schilderboeck 

van  C.  van  Mander.)   In's  Gravenhage.  1753.  (Das  wichtigste  Werk 

für  die  Epoche  des  XVII.  Jahrhunderts.) 
Joh.  van  Gool:  De  nieuwe  Schouburg  der  Nederlantsche  Kunstschil- 

ders  en  Schilderessen.    In's  Gravenhage.   1750,  51.    (Späteste  Zeit 

der  niederländischen  Kunst.) 
Jacob  Campo  Weyerman:    De  Levens-Beschryvingen  der  Neder- 

landsche  Konstschilders  en  Konstschilderessen.  In'sGravenhage  1729. 

(Gesammt-Uebersichtvon  den  Eyck's  an  bis  auf  die  Zeit  des  Verfassers.) 
Joachim  von  Sandrart:    L'Academia  Todesca  (sie)  della  Archi- 

tectura,  Scultura  e  Pittura:    Oder,  Teutsche  Akademie  der  Edlen 


Literatur. 


301 


Bau-,  Bild-  und  Mahlereikiinste.  1676—79.  (Wichtig  für  die  Ge- 
schichte der  Zeitgenossen  des  Verfassers.)  —  Neue  Ausgabe  von 
Volckmann,  Nürnberg  1768-73. 

J.  Merlo:  Nachrichten  von  dem  Leben  und  den  Werken  Kölnischer 
Künstler  (mit  174  lithogr.  Abb.)     Köln  1850.  Fortsetz.  I.  ebd.  1852. 

Johann  Neudörffers  Nachrichten  von  den  vornehmsten  Künstlern 
und  YVerkleuten ,  so  innerhalb  hundert  Jahren  in  Nürnberg  gelebt 
haben,  1546;  —  nebst  der  Fortsetzung  von  Andreas  Gulden,  1660. 
Nürnberg  1828. 

J.  Baader:  Beiträge  zur  Kunstgeschichte  Nürnbergs.  Nördlingen 
1860  u.  1862. 

E  v.  Kettberg:    Nürnberger  Briefe.    Hannover  1846.  8. 

Paul  von  Stettend  J.:  Kunst-,  Gewerbs- und  Handwerksgeschichte 
der  Reichsstadt  Augsburg.   Augsb.  1779.    (Zweiter  Bd  1788.) 

Heinr.  Seb.  Hüsgen:  Artistisches  Magazin,  enthaltend  das  Leben 
und  die  Verzeichnisse  hiesiger  (Frankfurtischer)  Künstler.  Frank- 
furt a.  M.  1790. 

Grüneisen  u.  Mauch:  Ulm's  Kunstleben  im  Mittelalter.  Ulm  1840.  8. 

B.  D  es  camp  s:  La  vie  des  peintres  flamands,  allemands  et  hollandois 
Paris  1753  -61.  (Gesammt-Uebersicht) 

J.  D.  Fiorillo:  Geschichte  der  zeichnenden  Künste  in  Deutschland 
und  den  vereinigten  Niederlanden  Hannover  1815—20.  (Gesammt- 
Uebersicht.  Keichliches  und  —  bei  gehöriger  Vorsicht  —  sehr  brauch- 
bares Material  für  die  deutsche  Kunst  des  früheren  Mittelalters.) 

Fuessli:  Geschichte  der  besten  Maler  in  der  Schweiz.  Zürich  1755, 
56.  —  Dlabacz:  Allgemeines  historisches  Künstler -Lexicon  für 
Böhmen.    Prag  1815.  —  U.  a.  m. 

K.  Sehn  aase:  Niederländische  Briefe.    Stuttgart  und  Tübingen  1834. 

Werthvolles  periegetisches  Werk:  Waagen,  Kunstwerke  und  Künstler 
in  Deutschland,  Leipzig  1843  und  45.  (Erster  Band:  Erzgebirge 
und  Franken,  zweiter  Band:  Baiern,  Schwaben,  Basel,  Elsass  und 
Rheinpfalz.) 

Alfred  Michiels  Histoire  de  la  peinture  flamande  et  hollandaise, 

depuis  ses  debuts  jusqu'en  1S64.    Paris  1847 — 67,  bis  jetzt  5  Bde. 
J.  A.  Cr owe  et  G.  B.  Cavalcaselle:  The  early  Flemish  painters 

London,  J.  Murray  1857. 
G.  F.  Waagen,  Handbuch  der  Geschichte  der  Malerei.  Stuttgart, 

Ebner  und  Seubert  1862    Bd.  I.  die  deutschen  und  niederländischen 

Malerschulen. 

Raczinski,  Graf  A  :  Histoire  de  l'art  moderne  en  Allemagne    3  Bde. 

Text,  1  Band  Kupfertafeln. 
E.  Förster:  Geschichte  der  deutschen  Kunst.   5  Bde.  Leipzig  1861. 
Die  wichtigeren  Monographien  über  das  Leben  und  die  Werke  einzelner 

Künstler  und  Schulen,  sowie  einzelne  Aufsätze  in  Zeitschriften  u.  dergl. 

sind  im  Text  angeführt. 
Die  wichtigsten  Werke  über  die  spanische  Malerei  sind  im  Text  Bd.  II, 

S.  600  u.,  diejenigen  über  die  französische  Bd.  II,  S.  596,  diejenigen 

über  die  englische  Bd.  II.  S.  599  angeführt. 


302 


Literatur. 


Uebersicht  der  brauchbarsten  Kupferstich-'Werke  und 
Lithographien. 

Muse'e  de  peinture  et  de  sculpture,  on  recueil  des  priucipaux  tableaux, 
statues  et  bas-reliefs  des  collections  publiques  et  particulieres  de 
l'Europe.  Dess.  et  grav.  par  Reveil  avec  des  notices  etc.  par 
Duch esne  aine.  Paris  1829 — 1834.  Gute  Umrisse  in  klein  8. 
Sehr  reiche  Uebersicht,  doch  leider  nicht  in  zweckmässigster  Auswahl: 
von  den  älteren  Meistern  vor  Rafael  sind  nur  sehr  wenige  Proben 
gegeben,  die  Schule  des  Leonardo  da  Vinci  fehlt  ganz;  u.  dergl.  m. 

Choix  de  tableaux  et  Statues  de  plus  celebres  Musdes  et  Cabinets 
e'trangers.  Par  une  societe  d'artistes  et  d'aniateurs.  Paris  1819. 
Umrisse  in  kl.  8.    Gute  Ausgabe,  aber,  wie  es  scheint,  unvollendet. 

Seroux  d'Agincourt:  histoire  de  l'art  par  les  monumens.  (S.  oben.) 
Umrisstafeln  in  fol.,  die  früheren  Epochen  der  Kunst  bis  auf  Rafaels 
Zeit  darstellend. 

Schola  italica  picturae,  sive  selectae  quaedam  summorum  e  schola  italica 
pictorum  tabulae  aere  incisae,  cura  et  impensis  Gavini  Hamilton. 
Roma  1771.  Prachtwerk  in  fol.,  40  trefflich  ausgeführte  Kupferstiche 
nach  den  bedeutendsten  Meistern  enthaltend. 

Recueil  d'estampes  d'apres  les  plus  beaux  tableaux  et  d'apres  les  plus 
beaux  desseins  qui  sont  en  France  dans  le  cabinet  du  Roy,  dans 
celuy  de  Monseigneur  le  Duc  d'Orleans  et  dans  d'autres  cabinets. 
(Par  Crozat.)  Prachtwerk  in  fol.  2  Voll.,  1729  und  1742.  Ein 
bedeutender  Theil  der  hier  dargestellten  Gemälde  befindet  sich  ge- 
genwärtig in  England. 

The  british  Gallery  of  Pictures  by  H.  Tresham  etc.  London  1818. 
Eine  Auswahl  in  England  vorhandener  Werke,  chronologisch  geordnet. 

The  italian  school  of  design:  being  a  series  of  Fac-similes  of  original 
drawings  by  the  most  eminent  painters  and  sculptors  of  Italy  etc. 
by  William  Young  Ottley.  London  1823.  Grossfol.  Besonders 
wichtig  für  Rafael. 

Vies  et  oeuvres  de  peintres  les  plus  celebres  de  toutes  les  ecoles. 
Recueil  classique  par  C.  P.  Landon.  Umrisse  in  klein  fol.  (Im 
Text,  bei  den  einzelnen  Meistern,  deren  Werke  hierin  enthalten  sind, 
angeführt.) 

Etruria  pittrice.  (S.  oben.)  Für  jeden  einzelnen  Meister  der  toska- 
nischen  Schule  ein  Kupferstich  nach  einem  seiner  Hauptwerke.  U.  a.  m. 

G.  Rosini:  Storia  della  pittura  italiana,  1840  ff.  (Vier  Bände  mit 
zahlreichen  kleinern  Abbildungen  und  einem  grossen  Atlas  von  Um- 
risszeichnungen.) 

Charles  Bland  Histoire  de  Peintres  de  toutes  les  ecoles.  Paris  1855. 

Denkmäler  der  Kunst  von  den  ersten  künstler.  Versuchen  bis  zu  den 
Standpunkten  der  Gegenwart.  Neue  Ausgabe  in  2  Bdn.,  Text  von 
v.  Lützow  u.  W.  Lübke.  Stuttgart  1858  (existirt  auch  in  wohlfeiler 
Volksausgabe). 

Gallerie  der  Kunstgeschichte.  (Photographien).  Berlin  bei  Schauer  1866. 


Literatur. 


303 


Galerie  -  Werke. 

Musee  francais.  Prachtwerk  in  fol.  Auswahl  von  den  Werken, 
welche  sich  zur  Zeit  der  Kaiserregierung  im  Pariser  Museum  befanden. 

Annales  du  Musee,  ou  Recueil  complet  de  gravures  d'apres  les 
tableaux  etc.  etc.  du  Musee  roy.  de  France  aux  differentes  epoques 
de  son  Etablissement  et  dans  son  etat  actuel  etc.  par  C.  P.  Landon. 
Seconde  edition.  Ecoles  italiennes.)  Paris  1829.  Umrisse.  Die  zweite 
Ausgabe  durch  zweckmässige  Anordnung  brauchbarer  als  die  erste. 

Pinacoteca  del  palazzo  reale  delle  scienze  e  delle  arti  di  Milano, 
pubbl.  da  Michele  Bisi  etc.  Milano  1812 — 33.  Umrisse  in  4.  — 
Ausdehnung  der  Galerie  zur  Zeit  der  französischen  Herrschaft,  da 
Mailand  das  Centrai-Museum  für  Italien  bildete. 

Tableaux,  Statues  etc.  de  la  Galerie  de  Florence  et  du  Palais 
Pitti,  dess.  par  Wicar  etc.  2  Vol.  Paris  1789—92.  Prachtw.  ingr.  Fol. 

L'Jmp.  e  Reale  Galleria  Pitti,  incisa  ad  un  contorno  condotto, 
d'illustrazioni  fornita  e  pubblicata  da  Luigi  Bardi,  Firenze  (seit 
1836).  kl.  Fol. 

Reale  Galleria  di  Firenze  illustrata.    Firenze  18 J 7  etc.  Umrisse 

nach  den  Gemälden  in  der  Gallerie  der  Ufficj. 
La  Pinacoteca  della  ponteficia  Accademia  delle  belle  arti  in  Bologna, 

pubbl.  di  Francesco  Rosaspina.    Bologna  1833,  Ausgeführte 

Kupferstiche  in  kl.  Fol 
Real  Museo  Borbonico.    Napoli  1824  etc.    Gallerie  von  Neapel, 

zumeist  jedoch  Werke  antiker  Kunst.    Umrisse  in  4. 
Pinacoteca  della  etc.  Accademia  Veneta  etc.  da  F.  Zanotto.  Venedig, 

seit  1831. 

Fiore  della  ducale  Galleria  Pannen  se.  Parma  1824.  Umrisse  in 
fol.  Unvollendet. 

La  Reale  Galleria  di  T o r i n o ,  illustrata  da  Roberto  d'Azeglio  etc. 

Torino  (seit  1836).  gr.  Fol. 
Gemäldegallerie  des  k.  Museums  in  Berlin  etc.    Berlin  1841  u.  ff. 
Galerie  de  FErmitage  etc.  par  Labensky,  Petersburg,  seit  1805. 
Kaiserl.  königl.  Bilder- Gallerie  im  Belvedere  zu  Wien.    Nach  den 

Zeichnungen  von  P erger  gest.  von  verschiedenen  Künstlern.  Wien 

1821  —  28.    Kleine  ausgeführte  Kupferstiche. 
The  National  Galle ry  of  pictures  by  the  great  masters.  London. 

Ausgeführte  Blätter  in  gross  4.;  seit  1833  erscheinend.  —  Valpy's 

Nat.  Gall.  of  painting  and  sculpture,  in  8.,  mit  leichten  Skizzen.  — 

U.  a.  m. 

Engravings  of  the  most  noble  the  Marquis  ofStafford'sCollection 
of  Pictures  in  London.  By  W.  Y.  Ottley  etc.  London  1818.  fol. 
mit  kleinen  ausgeführten  Kupferstichen.    U.  a.  m. 

Sammlung  alt-nieder-  und  oberdeutscher  Gemälde  der  Brüder  Sulpiz 
und  Melchior  Boisseree  und  Joh.  Bertram,  lithographirt 
von  J.  N.  Strixner.  38  Lieferungen  in  gr.  Fol.  (Die  Lieferung 
zu  3  Blättern.) 


304 


Literatur. 


Königl.  Bayerische  Gemäldesammlung  zu  München  und  Schleis s- 

heim,  herausg.  von  Piloty,  Selb  u.  Comp.  Lithographieen  in  gr.  Fol. 
Auswahl  der  vorzüglichsten  Gemälde  der  Pinakothek  in  München 

(als  Folge  des  ebengenannten  Werkes). 
Herzogl.  Leuchtenbergische  Gallerie  (ehem.  zu  München),  eine 

Auswahl  der  vorzüglichsten  Bilder  (den  vor.  in  der  Einrichtung  gleich). 
Sammlung  von  Lithographieen  nach  den  vorzüglichsten  Gemälden  der 

K.  Gallerie  zu  Dresden,  herausgegeben  von  J.  Wunder.  —  Die 

vorzüglichsten  Gemälde  der  Königl.  Gallerie  zu  Dresden  in  lith. 

Nachbildungen,  herausgegeben  von  Hanfstängl  und  Lage. 
Musde  royal  de  la  Haye,  lith.  etc.    Amsterdam.    Holländisch:  Het 

Koninglijk  Museum  van's  Gravenhage)    20  Hefte,  zu  3  Blättern, 

in  Fol. 

Andre  Kupferstich  werke,  namentlich  solche,  die  sich  auf 
die  Leistungen  einzelner  Künstler  beziehen,  sind  an  ihrer 
Stelle  im  Texte  angeführt.  Die  Bezeichnung  der  einzelnen  Blätterr 
welche  nach  den  im  Text  besprochenen  Gemälden  gestochen  sind, 
war  unausführbar,  da  das  Buch  in  solcher  Weise  über  die  Gebühr 
angeschwollen  sein  würde.  Nur  wenige  Ausnahmen  hievon  haben 
statt  gefunden.  Für  diesen  Mangel  entschädigen  zum  Theil  vorhan- 
dene Verzeichnisse,  deren  vorzüglichste  sind: 

Hans  Rudolph  Füssli's  kritisches  Verzeichniss  der  besten,  nach 
den  berühmtesten  Malern  aller  Schulen  vorhandenen  Kupferstiche. 
Zürich.    Band  I— III.  (die  Italiener  enthaltend)  1793  —  1802. 

Catalogue  raisonne  du  Cabinet  d'Estampes  du  feu  Mr.  Winkler. 
Par  Mich  Huber.  4  Bände.  Leipzig  1802. 


Für  Alles  Uebrige  genügt  es,  den  Leser  auf  „Rudolph  Weigel's 
Kunstcatalog",  seit  1833  zu  Leipzig  in  einzelnen  Heften  erschei- 
nend, zu  verweisen,  wo  sich  für  die  gesammte  Kunstbibliographie  die 
reichlichste  Auskunft  findet. 


Kurze  Uebersicht  der  wichtigem  Schulen.  *) 


Byzantinische  Schule  1,  89—140.  Vgl.  auch  162—163,  167—174. 
Schule  des  Berges  Athos  I,  136—140. 


Bolognesische  Schule  14.  Jh.  I,  386—389.  Zeit  des  Francia  II,  96 
—100.  Schüler  des  Francia  11,167—266.  Manieristen  11,351—352.  Zeit 
der  Caracci  III,  14 — 33. 

Ferraresische  Schule  15.  Jh.  II,  50—52.  Zeit  Garofalo's  II,  266—269. 

Florentinische  Schule  nebst  Toscana,  ausg.  Siena.  13.  Jh.  I,  312— 
323,  324-325.    Giotto  u.'Schule  I,  333—369.  —  15.  Jh.  I,  379—386. 

11,  12—40.  Leonardo,  Michelangelo  und  Zeitgenossen  II,  111  —  168.  Ma- 
nieristen II,  345—348.    Eklektiker  III,  35—39. 

Lombardische  Schule  13.  Jh.  I,  311—312.  —  14.  Jh.  I,  386-402. 
15.  Jh.  II,  42—57.  Correggio  und  Schule  II,  278—293.  Schule  der 
Campi  III,  33—34.  (Veroneser  I,  399,  II,  41,  75—76,  276—277,  333.) 

Mailändische  Schule  (vgl.  Lombardische  Schule)  15.  Jh.  II.  53—56. 
Leonardo  II,  111  — 123.  Schule  Leonardo's  II,  130— 140.  Schule  der  Pro- 
caccini  II,  34 — 35. 

Neapolitanische  Schule  sammt  Unteritalien  und  Sicilien  11.  und 

12.  Jh.  I,  122-124.  —  13.  u.  Anf.  d.  14.  Jh.  I,  310,  329.  —  14.  Jh. 
und  bis  1450  I,  410—412.  1450—1500  II,  102—106.  Zeit  des  A.  di 
Salerno  und  Polidoro  II,  259—262.  Manieristen  II,  252.  Naturalisten 
d.  17.  Jh.  III,  44—50. 

Paduanische  Schule  (vgl*  Lombardische  Schule  15.  Jh.  II,  41—51. 

Römische  Schule.  Kafael  und  Schule  II,  169—271.  Schüler  Michel- 
angelo's  II,  155—156.  Manieristen  II,  348-351.  Zeit  des  Sacchi,  Ma- 
ratta,  Pietro  di  Cortona  etc.  III,  26,  27,  39,  50,  52,  53. 


*)  Das  Wort  „Schule"  bezeichnet  hier  natürlich  "bloss  die  fortlaufende  Kunstthätigkeit 
eines  Ortes  oder  einer  Gegend,  ohne  strengern  Bezug  auf  schulmässige  Stylüberlieferung. 


Kugler  Malerei  III. 


20 


306 


Verzeichniss  der  Schulen. 


Sienesische  Schule  13.  Jh.  I,  315,  325—329.  —  14.  u.  15.  Jh.  L 

370-379.  Seit  Ende  des  15.  Jh.  II,  101—102.  Zeit  Sodoma's  11,272— 
276.    Manieristen  II,  348. 

Umbrische  Schule  14.  Jh.  bis  1450  I,  406—410.  15.  Jh.  u.  Anf.  des 

16.  Jh.  II,  77—95.    Rafael  II,  169  ff.  Manieristen  II,  345—346. 

Venezianische  Schule  10.  u.  11.  Jh.  I,  117—122.  —  12.  u.  13.  Jh.  I, 

306—310.  —  14.  Jh.  und  bis  1450  I,  401—406.  -  15.  Jh.  II,  58—75. 
Von  Giorgione  und  Tizian  bis  auf  Bassano  II,  294—332.    Maler  des 

17.  Jh.  III,  51-  53. 

Spätere  italienische  Schule.  Gtnremaler  III,  169—172.  Landschaft- 
maler etc.  III,  182—183,  211  -212,  217—218.  Classische  Periode,  Ba- 
toni  II,  221  ff.,  Nachfolger  Davids,  III.  292. 


Schwäbische  und  oberrheinische  Schule.  Goth.  Styl  I,  220—231. 
Anfang  d.  15.  Jh.  I,  288—289.  —  15.  Jh.  II,  430—451  (einschliesslich 
M.  Schongauer  und  die  Schule  von  Augsburg).  16.  Jh.  II,  530—560 
(Schaffner,  Baidung,  Holbein,  Manuel). 

Baierische  und  österreichische  Maler  15.  Jh.  II,  456. 

Prager  Schule  14.  u.  15.  Jh.  I,  249  256. 

Nürnberger  (fränkische  Schule).  Goth.  Styl  I,  242.  Um  1400  I, 
256—259.  —  15.  Jh.  II,  451—455.    A.  Dürer  u.  Schüler  II,  468—516. 

Sächsäsche  Schule  16.  Jh.  Cranach  etc.  II,  516—530. 

Kölnische  u.  a.  niederrheinische  Schulen  roman.  Styl  I,  180—187, 
Goth.  Styl  I,  222—228,  235  ff.,  239-241,  245.  Wilhelm  und  Stephan 
nebst  Schülern  und  Zeitgenossen  I,  259 — 285.    Flandr.  Einfl.,  15.  Jh. 

II,  416—224.  —  16.  Jh.  II,  560  -  569,  593—594. 

Westphälische  Schule.  Goth.  Styl  I,  243.  Köln.  Einfluss  I,  284— 
285.    Flandr.  Einfl.  15.  Jh.  II,  425—429.  —  16.  Jh.  II,  569—571. 

Deutsche  Schulen  unter  ital.  Einfl.,  im  16.  Jh.  II,  593—596;  im  17.  Jh. 

III,  93—95.  Unter  niederländ.  Einfl.  III.  175,  186.  Classische  Periode 
III,  218-223.  Romant.  Periode  und  neuere  Zeit  III,  224—253,  281—288. 
(Schulen  von  München,  Düsseldorf,  Berlin  etc.) 


Niederländische  Schulen  I,  174,  180,  191,  198.  (10.  bis  13.  Jh.) 
Goth.  Styl:  I,  218—220.    Ende  des  XIV.  Jahrh.  I,  291—296. 

Flandr  er  des  15.  Jh.  II,  358—408  u.  409.  Zeit  des  Liemakern 
und  de  Cray  er  III,  78. 

Holländer  fdes  15.  Jh.  II,  410.  Maler  des  16.  Jh.  II,  572— 
575,  582—585.  Maler  des  17.  Jh.:  Rembrandt  und  Schule  III,  78—92. 
Genremaler  III,  148—168.  Landschaftsmaler  III,  191— 210.  Thier- und 
Stilllebenmaler  II,  212. 

Brabanter  des  16.  Jh.  II,  576—582  u.  ff.  Niederländer  unter 
ital.  Einfluss  II,  588—593.  Schule  des  Rubens  III,  54—77.  Genre- 
maler III,  185—198.    Landschaftmaler  III,  177—182. 

Niederländer  des  17.  Jh.  von  ital.  Richtung  III,  92—94,  von 
franz.  Richtung  III,  96  —  107. 

Class.  Periode  III,  224  ff.  Neuere  Belgier  III,  268—272.  Neuere 
Holländer  III,  291. 


Verzeichniss  der  Schulen. 


307 


Französische  Schule  1, 152,  155,156, 159, 160, 191, 198—199,202, 204—207. 
<11.  bis  Anf.  des  13.  Jh.)  Goth.  Styl  I,  211—216.  Ende  des  14.  Jh.  1,291— 
296.  —  15.  Jh.  II,  411—415.  —  16.  Jh.  II,  596—599.  Schüler  Cara- 
vaggio's  III,  43.  —  17.  u.  18.  Jh.  III,  124—131,  171-173,  185—191. 
210.  Classische  Periode  III,  254,  260.  Romant.  Periode  u.  neuere  Zeit 
III,  260—268.  289—391. 


Englische  Schule.  Angelsachsen  I,  147  —  148,  154,  173,  174.  —  11.  bis 
13.  Jh.  I,  176,  180,  191,  199.  Goth.  Styl  I,  216—218.  16.  Jh.  II,  599 
_600.  —  17.  u.  18.  Jh.  III,  132—138,  173—175,  211.  Neuere  Zeit 
III,  273-279. 


Spanische  Schulen  15.  Jahrh.  II,  458—460.  —  16.  Jahrh.  II,  600— 
308.  —  17.  Jahrh.  III,  97—124,  170,  211,  Einw.  v.  Mengs  III,  220— 
223.    Neuere  Zeit  293—294. 

Portugiesische  Schule  15.  Jh.  II,  461—462.  —  16.  Jh.  II.  608. 


20* 


Ortsverzeichniss. 


(Zweifelhafte  Benennungen  sind  bei  wichtigern  Bildern  mit  einem  Fragezeichen  ver- 
sehen, unwahrscheinliche  eingeklammert.  —  Das  Zeichen  o  bedeutet  die  obere  Hälfte 
der  Seite  ,  u  die  untere,  N  die  Anmerkungen,  Min.  Miniaturen,  Mos.  Mosaiken,  Cop. 
Copie,  Sch.  Schule.  —  Unter  den  Namen  der  Kirchen  sind  auch  deren  Nebengebäude 
und  Klosterräume  mit  begriffen.) 


Italien. 


ALZANO  (unweit  Bergamo).   £trd)e.    (Lorenzo  Lotto?)  II,  305  o. 

AMALFI.  Dom.  Erzthüren  des  11.  Jh.  I,  130  o.  —  (Zingaro?) 
II,  104  N.  —  (Donzelli?)  II,  104  N. 

AQUILEJA.   Dom.   Mosaiken  d.  9.  Jh.  I,  116  u. 

AREZZO.  Dom.  Berna  v.  Siena  I,  376  u.  —  Pietro  Benvenuti  III, 
292.       £xanct$to.    Piero  d.  Francesca  II,  38  o. 

ARONA  (am  Lago  maggiore).    £trd)e.    Gaud.  Vinci  I,  137  o. 

ASSISI.  Dom.  Langob.  Wandgem.  I,  87  N.  —  Nie.  Alunno  II,  82  o. 
£.  Ättkea.   Ingegno  II,  91  o. 

SL  (Eatcrttta  (ok  £.  Antonio,  oo.  &.  (*Hotmmtt  M  tria  snperlm).  Martinellus, 

M.  de  Gualdo  und  P.  Ant.  di  Fuligno  II,  79  o. 

(Eottfratenttta  M      itancesco.   P.  Antonio  di  Fuligno  (?)  II,  79  N. 

S.  Damiano.  Eus.  di  S.  Giorgio  II,  92  u. 

Je.  £ta\KtH0.    Giunta  Pisano  I,  315  o.  —  Cimabue  I,  320  o.,  321  u. 
Schule  d.  Cimab.  I,  323  o.  —  Giotto  I,  335  o,  342  u.  —  Giottino  I,  350  u. 
—  Giov.  da  Milano  (?)  I,  351  u*  —  Spagna  II,  91  u. 
ütakmta  kalt  Äugelt  (bei  Assisi).    Spagna  II,  92  o. 

LA  BASTIA  (unweit  Perugia).    &  Ättgelo.   Nie.  Alunno  II,  82  o. 

BERGAMO.  £.  üarta  Ma^mt.  Angelika  Kauffmann  III,  222  o. 
S.  Bptrtto.    A.  Previtali  II,  71  u. 

BOLOGNA.   ftrd)e  kl  camp  santo.   Malerei  d.  14.  Jh.  I,  387  u. 
S.  (totlia  (bei  S.  Giacomo).    Franc.  Francia  II,  98  o. 
S.  Domcttico    Petrus  Johannis  I,  388  u. 

S.'  Giacomo  maggiore.  Jacobus  Pauli  I,  388  o.  —  Lorenzo  Costa  II,  50  u., 
51  o.  —  Franc.  Francia  II,  96  u.,  97  o. 


Italien.    (Bologna  —  Fabriano.) 


309 


JJtakmta  klla  itte^aratta.    Sim.  v.  Bologna  u.  Jacobus  Pauli  I,  388  o. 

Lor.  u.  Christof,  v.  Bologna  I,  389  o. 

&  ütidjele  tu  ßOBto.   Lod.  Caracci  III,  17  o. 

%an  JJetroitio.   Lorenzo  Costa  II,  51  u.,  100  u. 

jttl.  ijcrcolatti.    Franco  Bolognese  I,  387  o. 

Jlttla^o  klla  Wola.  Amico  Aspertini  II,  99  u. 

Jßottico  k'  feont.   Nie.  dell'  Abbate  II,  258  o. 

|)tnakotl)ek  kr  Äkakmte. 

Giotto  I,  343  u.  Giul.  u.  Giac.  Francia  Lod.  Caracci  III,  16  u. 

Vitale  I,  387  u.  II,  99  u.  Agost.  Caracci  III,  17  u. 

Caterina  Vigri  I,  387  u.  Guido  Aspertini  II,  100  o.  Annib.  Caracci  III,  18  o. 
Jac.  Pauli  I,  388  o.  Lorenzo  Costa  II,  100  o.  Dominichino  III,  22  u. 
Sim.  v.  Bologna!,  388  o.  G.  Bugiardini  II,  130  u.  Franc.  Albani  III,  24  u. 
Petrus  Lianoris  1,388  N.  Rafael  II,  236  o.  Guido  Reni  III,  26  u. 

Marco  Zoppo  (?)  II,  50  N.  Tim.  della  Vite  II,  263  o.        28  u. 
Franc.  Cossa  II,  50  o.  Bagnacavallo  II,  264  o.  Guercino  III,  30  o. 
Pietro  Perugino  II,  87  o.  Innoc.  daImolaII,264u.  Aless.  Tiarini  III,  32  o. 
Franc.  Francia  II,  96.  Pellegr.TibaldiII,266o.  Giac.  Cavedone  III,  32  o. 
Parmigianino  II,  293  u. 

BRESCIA.   S.  Älmanko.    V.  Civerchio  d.  jüng.  II,  56  o. 
S.  (Elemente.    Calisto  Piazza  II,  322  o.  —  Moretto  II,  322  u. 
£L  Maua  M  daldjera,    Calisto  Piazza  II,  322  o. 
S.  Maxla  kllc  ®ta}k.    Moretto  II,  322  u. 
Ä.  tta^ario.    Moretto  II,  322  u. 
ßtxm  (Srafett  ®osl   Rafael  II,  183  u. 

CAPUA.    Dom.    Mosaiken  d.  9.  Jh.  I,  117  o. 

CAGLI  (südl.  v.  Urbino).  Domuucanerktrctje.  Giov.  Santi  II,  95  o. 
JB.  Ättgelo.    Tim.  della  Vite  II,  263  o. 

CAPRAROLA.  (zw.  Rom  u.  Viterbo).  £d)lO00  kt  Janxmn.  T.  und 
F.  Zuccaro  II,  349  u. 

CASTELLAZZO  (unweit  Mailand),  ßlostet.  M.  d'Oggionone  (nach 
Leonardo)  II,  118  o. 

CASTIONE  (unweit  Crema).  £trd)e  klT  3\\coxonata.  A.  u.  M.  Piazza 
II,  58  o. 

CEF  ALU  (in  Sicilien).    Dom.    Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  123  u. 
CENEDA  (bei  Belluno).    Pomponio  Amalteo  II,  326  u. 
CERRETO  (unw.  Certaldo,  Toscana).  M\tl  Don  Lorenzo  I,  380  o. 

CITTA  DI  CASTELLO.   5.  Annita.   Rafael  II,  174  o. 

CITTÄ  DELLA  PIEVE  (unweit  Perugia).  £.  JUariit  k1  ßiandjt. 
Pietro  Perugino  II,  87  o. 

CODOGNO  (nördl.  v.  Piacenza).  J)farrkird)e.  Calisto  Piazza  II,  322  o. 

COMO.  Dom.  Bern.  Luini  II,  132  o.  —  Gaud.  Ferrari  II,  138  o. 
Bau  /ekle.  Langob.  Relief  I,  87  u. 

CORTONA.   Dom.    S.  Signorelli  II,  40  o. 

CREMA.    Dom.    V.  Civerchio  d.  jüng.  II,  56  u. 

CREMONA.   3n  meljrent  Hirzen.    Bilder  der  Campi  III,  34  o. 

DIRUTA  (zw.  Perugia  u.  Todi).  itttttctöcatterktrdje.  Nie.  Alunno  II,  81  u. 

FABRIANO.    tott  ßnfera.    Gent,  da  Fabriano  I,  408  u. 
B.  Cucttt.    Lor.  di  S.  Severino  I,  409  u. 


310 


Italien.    (Faenza  —  Florenz.) 


FAENZA.    Born.    Innoc.  da  Imola  II,  265  o. 
Benntenkloster.    Giov.  da  Faenza  II,  94  o.    Marco  Palmezzano  II,  96  o. 

FANO.    Dom.    Dominichino  III,  22  o. 
3.  dxocc.    Giov.  Santi  II,  94  u. 

B.  Maxla  ttttnna.  Pietro  Perugino  II,  86  o.  —  Giov.  Santi  II,  86  o.,  II,  94  u. 

FERRARA.   Dom.   Miniat.  d.  C.  Tura  II,  50  u. 
B.  MUta.    Garofalo  II,  267  u. 
S.  £xa\\ctsco.   Garofalo  Ii,  267  o. 
©effentl.  Malerte.    Garofalo  II,  267  o. 
ijerjogl.  paHtt0t.    Die  Dossi  II,  269  o. 

FLORENZ. 

FORLI.    Marco  Palmezzano  II,  96  o. 

FULIGNO.   Ä.  tticcolo.   Nie.  Alunno  II,  81  u. 
S.  Maxla  fnort  la  porta.   Nie.  Alunno  II,  82  o. 

Dom.    Mos.  d.  Gaddo  Gaddi  I,  325  o.  —  Giotto  I,  334  o.,  I,  338  o.  - 
Lor.  di  Bicci  I,  368  u.  —  Fed.  Zuccaro  II,  349  u. 
£.  Ämbrogto.    Cosimo  Rosselli  II,  25  u. 

3.  Änmnijiata.    A.  Baldovinetti,  C.  Rosselli  u.  A.  del  Sarto  II,  162  u. — 

A.  del  Sarto  II,  163  o.  —  Franciabigio  II,  165  u.  —  Pontormo  II,  166  o.  — 
Rosso  de'  Rossi  II,  166  u. 

ßatoa.   Filippino  Lippi  II,  24  u. 

ßaptistemim  5.  GHoimmtt.    Masaik  des  Jacobus  I,  315  u.  —  Andere 
Mosaiken  d.  13.  Jh.  I,  316  o.  —  A.  Tan*  und  Apollonius  I,  316  o.  — 
Mos.  des  Gaddo  Gaddi  I,  325  o. 
$ ird)e  la  dalja.    Pietro  Perugino  II,  83  u. 

B.  droce.  Giotto  I,  342  u.,  343  o.  u.  —  Margheritone  v.  Arezzo  I,  343  o. 
—  Taddeo  Gaddi  I,  347  u.  —  Nachf.  d.  T.  Gaddi  I,  349  o.  -  Angiolo 
Gaddi  I,  349  u.  —  Giottino  I,  350  o.  —  Niecola  di  Pietro  I,  368  o.  — 

A.  del  Castagno  H?,35  o. 

&tnt)C  aejü  Smtoceutt.  Dom.  Ghirlandajo  II,  32  o.  —  Pier  di  Cosimo  II,  129  o. 

B.  fueta.    Domen.    Veneziano  II,  36  o. 

5.  Maxco  (Kirche  und  Kloster).    Bened.  da  Magello  I,  383  o.  —  Fiesole* 

I,  385  o„  386  o. 

S.  Maxla  oel  tomitte.    Masolino  da  Panicale  II,  12  o.  ff.  —  Masaccio 

II,  13  o.  ff.  —  Filippino  Lippi  II,  14  o.,  23  o. 

Maxla  ttouella.  Cimabue  I,  319  o.  —  Die  beiden  Orcagna  I,  362  o.— 
Fiesole  I,  384  o.  —  P.  Uccello  II,  11  u.  —  Filippino  Lippi  II,  24  o.  — 
Dom.  Ghirlandajo  II,  32  o. 

(üapitelsaal,  dap.  oegli  £paamioli).  Nachfolger  Giotto's  1,  352  o. 

i§.  Jtaria  nuoim.  Lor.  di  Bicci  I,  368  u.  —  Fra  Bartolommeo  II,  1 59  u.  — 

Hugo  van  der  Goes  II,  382  u. 

M.  MaUakm  W  Jla^t.  Cosimo  Rosselli  II,  25  u.  —  Pietro  Peru- 
gino II,  85  u. 

Jttniato  al  mimte.  Mosaik  v.  1297  I,  325  o.  —  Spinello  Aretino  I,  365  o. 
Pietro  Pollajuolo  II,  37  u. 

©gntsötttttt.    Gio.  da  Melano  I,  352  o.  —  Domen.  Ghirlandajo  II,  31  o.  — 

Sandro  Botticelli  II,  31  o.  —  Giov.  di  S.  Giovanni  III,  38  o. 

£.  Balm  (Kloster  bei  Florenz).    A  del  Sarto  II,  163  o. 

Compagnta  Hello  £cai}0.  A.  del  Sarto  II,  162  o.  —  Franciabigio  II,  165  u. 

Ä.  «Simone.  (Cimabue)  I,  319  u. 

S.  Bptrito.    Filippo  Lippi  II,  19  u.  —  Schule  d.  Ghirlandaj.  II,  33  u. — 

Ingegno  (?)  II,  91  o.  —  Rid.  Ghirlandajo  II,  168  o. 

B.  $rtttÜtt.    Don  Lorenzo  I,  380  o.  —  Domen.  Ghirlandajo  II,  31  u. 

$ala}p  kl  $)o.k0tä.    Giotto  I,  336  u.,  346  o. 

JJalajjo  GEorsuti.    Pietro  Benvenuti  III,  292  o. 

JJala^o  Jtebici  (HicarM).   Benozzo  Gozzoli  II,  27  u. 

ßiMioteca  fttecaroiatta.    Min.  im  Styl  d.  Gozzoli  II,  28  u. 


Italien,  (Florenz.) 


311 


ßxbi.  faurenitatta.  Miniat.  d.  6.  Jh.  I,  86  N.  —  Min.  des  Gherardo  II, 
34  o.  —  Florent.  Miniat.  II,  34  u. 

4jan*  t)ta  ittenja  ilo.  4771  (ei)em.  Äloster  &  Onofrto)»  (Eafael?)  II,  181  N. 
Halene  kgli  JUfftj. 

Lor.  di  Bicci  I,  368  u.  Lor.  di  Credi  II,  130  o.  Baroccio  II,  351  o. 

Simone  di  Martino  und  Bern.  Luini  II,  131  u.  (Hugo  v.  d,  Goes?)  II, 

LippoMemmiI,373o.  Michelangelo  II,  152  o.,     382  u.,  403  o.  u. 

Pietro    di  Lorenzo  I,  154  o.  H.  Memling  II,  403  o.  u. 

374  u.  Dan.daVolterraII,156o.  A.  Dürer  II,  47  2  o.,  480  u., 
Fiesole  I,  383  u.,  385  o.  FraBartolommeoII,  158  479  o.,  492  o.,  496  o. 
P.  Uccello  II,  11  u.  o.  u.,  159  o.  H.  Scheuffelin  II,  504  N. 
Masaccio  II,  16  o.  Mariotto  Albertinelli  II,  L.Cranachd.  ä.II,526o. 
Filippo  Lippi  II,  19  o.  160  o.  H.  Holbein  d.  j.  (?)  II, 
Sandro  Botticelli  II,  20  A.  del  Sarto  II,  164  o.      549  N.,  554  o. 

u.,  21  u.  Pontormo  II,  166  o       Luc.  v.Leydeu  II.  575  u. 

Filippino  Lippi  II,  25  o.  Eid.  Ghirland.  II,  167  u.  Annib.  Caracci  III,  18  u., 

Domen.  Ghirlandajo  II,  Eafael  II,  178  o.,  185  o.,     20  o.  u. 

32  o.  191  o.,  238  o.,  243  o.,  Guercino  III,  30  u. 

Franc.  Granacci  II,  33  o.  244  u.  Lod.  Cigoli  III,  36  o. 

Ant.Pollajuolo  II,  37  o.  Sodoma  II,  274  o.         Christ.  Allori  III,  37  o. 

L.  Signorelli  H,  40  o.  Correggio  II,  182  o.      Jac.  daEmpoli  III,  37  u. 

Mantegna  II,  48  u.  Giorgione  11,296  u.,  300  o.  Giov.  di  S.  Giovanni  III, 

Antonello  da  Messina  Tizian  II,  307  u.,  313  o.,      38  o. 

II,  64  o.  317  o.  u.  Eubens  III,  68  u. 

Pietro  Perugino  II,  85  u.  Geron.  SavoldoII,  321  u.  Van  Dyck  III,  74  u. 

Alfani  II,  93  o.  G.  B.  Moroni  II,  324  o.  J.  Sustermans  III,  94  o. 

Franc.  Francia  II,  99  o.  Paris  Bordone  II,  327  o.  Velasquez  III,  107  o. 

Leon,  da  Vinci  II,  114  u.,  Jac.  Bassano  II,  340  o.  P.  van  Laar  III,  156  u. 

115  o.,  125  o.  G.  Vasari  II,  347  o.      F.  v.  Mieris  III,  166  o. 

Pier  di  Cosimo  II,  129  o.  Ang.  Bronzino  II,  348  o.  A.  Elzheim  er  III,  1 85  o. 
Jtola^o  JKttt. 

Fr.  Granacci  II,  33  o.  Eafael  (Cop.)  II,  230  u.  Ant.  Biliverti  III,  36  u. 

Pietro  Perugino  II,  85  u.  Dosso  Dossi  II,  268  o.  Crist.  Allori  III,  36  u. 

Leon,  da  Vinci  II,  1 15  o.  Giorgione  II,  296  u.,  Matt.  Eosselli,  III,  37  u* 

Eosso  Fiorentino  (nach  299  o.  u.  Giov.  di  S.  Giovanni  III, 

Michelangelo)II,152u.  Seb.delPiombo  11,302 o.     38  o. 

Fra   Bartolommeo  II,  Lorenzo  Lotto  II,  305  o.  Carlo  Dolci  III,  38  o. 

159  o.  TizianII,31lo.,3l7o.u.  Salv.  Rosa  III,  46  u.,  47 

A.  del  Sarto  II,  1 63  u.,  Andrea  Schiavone  II,      o.  u.,  49  o. 

164  o.  321  o.  Eubens  III,  63  o.,  69  o. 

Dom.  Puligo  II,  166  u.  Paris  Bordone  II,  327  u.,      181  o. 

Eosso  de' Eossi  II,  167o.  328  o.  Van  Dyck  III,  74  o. 

Eid.  Ghirland.  II,  168  o.  Tintoretto  II,  321  o.     J.  Sustermans  III,  94  o. 

Eafael  II,  180  u.,  188  u.,  Die  Zuccari  II,  349  u.  Murillo  III,  116  o. 

190  u.,  223  o.,  227  o.,  Hugo  v.d.  Goes  II,  383  o.  Paul  Bril  III,  184  o. 

228  o.,  244  o.,  244  u.,  Guercino  III,  30  o.       L.  Backhuisen  III,  208  o. 

246  o.  Lod.  Cigoli  III,  36  o. 

Äcakmta  Mt  belle  arti. 

Cimabue  I,  318  u.  Gent,  da  Fabriano  I,  A.  Verocchio  u.  Leon. 

Giotto  I,  340  u  408  o.  da  Vinci  II,  37  u.,  114  o. 

TaddeoGaddi  I,  348  u.  Masaccio  II,  16  o.        Pietro  Perugino  II,  86  o. 

Giov.  daMilanoI,  352  o.  Filippo  Lippi  II,  19  o.  Lor.  di  Credi  II,  130  o. 

Ambr.   di  Lorenzo  I,  Pesellino  II,  20  o.        Fra    Bartolommeo  II, 

375  N.  Sandro  Botticelli  11,2 1  o.      158  u.,  159  o. 

Don  Lorenzo  I,  380  u.  Domen.  Ghirlandajo  II,  Mariotto  Albertinelli  II, 

Fiesole  I,  383  o.,  384  o.,  32  o.  160  u. 

385  o.  Fr.  Granacci  II,  33  o.  Eaff.  del  Garbo  II,  168  u. 

A.  del  Castagno  II,  35  o.  Eafael  II,  191  o. 


312 


Italien.    (Genua  —  Mailand.) 


GENUA.   S.  Stefano.    Giul.  Romano  II,  254  o. 
Jflala^o  ßrtgnole.   Guercino  III,  31  o.  —  Van  Dyck  III,  74  o. 
$aU}}0  Dorta.    Perin  del  Vaga  II,  258  u. 

Qataw  MaxctU  Durap  ($).  reale).  Paolo  Veronese  II,  338  u.  —  Vau 
Dyck  III,  74  u. 

Jtola^o  £\i\ppo  Dttra^o.   Van  Dyck  III,  74  u 
jtola^o  paHamctnt.   Van  Dyck  III,  74  u. 

S.  GIMIGNANO  (Toscana).   Dom  okr  Pfarrkirche.  Berna  von  Siena 

I,  376  u.  —  Bast.  Mainardi  II,  33  o.  —  Ant.  Pollajuolo  II,  37  u 
B.  Ägosttno.    Benozzo  Gozzoli  II,  27  u. 

3.  Ättürea  (unweit  S.  Gimignano).    Benozzo  Gozzoli  II,  28  u. 

GROTTAFERRATA  (bei  Frascati).  £lo*terktrd)e.  Dominichino 
III,  23  u. 

GEADARA  (unweit  Pesaro).  $Heue  (Pfarrkirche).  Giov.  Santi  II,  94  u. 

GUALDO  (unweit  Gubbio).   &  Francesco.   Nie.  Alunno  II,  81  u. 

GÜBBIO.    $.  Mlaxla  tttiotw.    Ottav.  di  Mart.  Nelli  I,  409  o. 

S.  JACOPO  (zw.  Spoleto  u.  Fuligno).    &trd)e.    Spagna  II,  92  o. 

LODI.   ftirdje  Uli'  3ttcorottata.   A.  u.  M.  Piazza  II,  57  u. 
Colisto  Piazza  II,  322  o. 

Äöitcfe.    A.  u.  M.  Piazza  II,  57  u. 

LOVERE  (unweit  Bergamo  am  Lago  d'Iseo).  & umtimfüui  oes  §rafeti 
Caotnt.    Giacomo  Bellini  II,  44  u. 

LUCCA    £.  iretuano.   Guido  Aspertini  II,  100  o. 
B.  ütartttto.    Fra  Bartolommeo  II,  158  u. 
B.  Itomano.    Fra  Bartolommeo  II,  158  u. 

LUGANO.     frattciskaiterlUosier  £.  Jt.  kgli  .Angelt.     Bern.  Luini 

II,  133  o. 

MACERATA.   Dom.   Alegretto  di  Nuzio  I,  406  u. 
MAILAND. 

5.  Ämkogto.   Mosaiken  d.  9.  Jh.  I,  117  N.  —  A.  Borgognone  II,  56  o. 

B.  (Ettfemta.   M.  d'Oggionone  II,  134  u. 

5.  (Eustorgto.    Dan.  Crespi  III,  35  o. 

B.  Giorgio  al  #ala^o.   Bern.  Luini  II,  133  o. 

£L  foren^o.   Mosaiken  I,  84  u. 

Je.  üarta  kl  darmtne.    Bern.  Luini  II,  133  o.  —  Cam.  Procaccini 

III,  34  u. 

B.  Jtarta  belle  §rane.  Leonardo's  Abendmahl  II,  116  o.  —  Gaud. 
Ferrari  II,  140  o. 

S.  üarta  UM  tyamont.   Dan.  Crespi  III,  35  o. 
Jtonastero  Jlaggiore  (£.  Jlaurrjto).   Bern.  Luini  II,  132  u. 
3.  Hajaro  grattoe.   Bern.  Lanini  II,  140  o. 

$)tetro  tu  gerate.  Vinc.  Civerchio  d.  ält.  II,  53  u.  —  Bern.  Buttinone 
IL  54  o. 

3.  Sepolcro.    Bramantino  d.  jüng.  II,  55  o. 

iimpltctatto.   A.  Borgognone  II,  56  o. 
Hott.  Jhxliast.    A.  Appiani  III,  292  o., 

Sammlung  U$  Dura  iltel^t.    Bramantino  d.  jüng.  II,  55  o.  —  Ces.  da  Sesto 

II,  136  o.  —  Rafael  II,  173  u. 

3m  Ijaufe  Sttoa.    Bern.  Luini  II,  132  u. 

IJetm  JDitca  Bcottt.    Ces.  da  Sesto  u.  Bernazzano  II,  136  o. 

(3tt  unbekanntem  ßtsit}).    Leon,  da  Vinci  II,  122  o.,  123  o. 

ßibl  Mxbtomm.    Miniat.  d.  4.  od.  5.  Jh.  I,  86  o.  —  Min.  d.  Sim.  di 

Martino  I,  373  u.  —  Leon,  da  Vinci  II,  120  u.  —  Bern.  Luini  II;  131  u., 

132  o.  —  Ces,  da  Sesto  II,  136  o.  —  Joh.  Breughel  III,  178  u. 


Italien.   (Mailand  —  Neapel.) 


313 


£.  töuUm  kr  ßxtxa. 
Giotto  I,  343  u. 
Gent,  da  Fabriano  I, 

409  o. 
Stefano  da  Ferrara  II, 

50  o. 

Vinc.  Foppa  d.  alt.  II, 

53  u. 

Bramantino  d.  jüng.  II, 

54  u. 

Carlo  Crivelli  II,  60  o. 
Gentile  Bellini  II,  69  o. 
Martino  da  Udine  II, 
70  o. 

Cima  da  Conegl.  II,  72  u. 


Vittore  Carpaccio  II, 

74  u. 
Liberale  II,  75  u. 
Giov.  Santi  II,  94  u. 
Marco  Palmezzano  II, 

96  o. 

Leon,  da  Vinci  (Handz.) 

IL  117  u. 
Ces.   da  Sesto  (nach 

Leon.)  II,  123  N. 
Bern.  Luini  II,  132  o.  u. 
Aurel  Luini  II,  134  o. 
M.  d'Oggionone  II,  134  o. 
A.  Salaino  II,  134  u. 


Bern.  Zenale  II,  137  o. 
Gaud.  Ferrari  II,  1 38  o.  u. 
Rafael  II,  178  u. 
Tim.  dellaVite  II,  262  u., 

21)3  o. 
Giorgione  II,  299  o. 
Giov.  Cariani  II,  321  o. 
Paolo  Veronese  II,  335  u. 

337  o.,  338  o.  u. 
Guercino  III,  30  u. 
Cam.    Procaccini  III, 

34  u. 

Crespi  Cerano  III,  35  o. 
E.  Salmeggia  III,  35  u. 


MANTUA.  B.  Äitkca.  Lorenzo  Costa  II,  101  o  —  Fermo  Guisoni 
II,  257  o. 

(totcllo  M  Coric    Mantegna  u.  Söhne  II,  45  u. 
Ijerpgl.  Jtfallasl.    Giul.  Romano  II,  255  o. 

jflalap  kl  &e.  Giul.  Bomano  u.  Schüler  II,  255  o.  —  Primaticcio  II,  257  o. 

MATELICA  (unweit  Fabriano).  irattriscatterktrdje.  Eus.  di  S,  Giorgio 
II,  92  u.  —  Marco  Palmezzano  II,  96  o. 

MODENA.   patix^o  Deila  Gonumint.   Nie.  dell'  Abate  II,  257  u. 
MONBEALE  (bei  Palermo).    Born.    Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  123  o., 
I,  125  N. 

Itefecto rinnt  k  ßtmoMoskxs.    Novelli  Morrealese  III,  49  u. 

MONTE  CASSINO.   ärdp.   Langob.  Miniat.  I,  87  N. 

MONTEFALCO  (unweit  Fuligno).  B.  foxtnmto  u.  B.  jxantttco. 
Benozzo  Gozzoli  II,  27  u. 

MONTEFIOBE  (Kirchenstaat),   Ijospttalbetljaus.  Giov.  Santi  II,  94  u. 

MONTEFIOBENTINO  (unweit  Urbino).    Giov.  Santi  II,  95  o. 

MONTE  ULIVETO.    S.  Uliveto. 

LA  MOTTA  (zw.  Treviso  und  Udine).  ßti  Gerrit  iE.  Scaxpa.  Ra- 
fael  (?)  II,  246  u. 

MUBANO.   £.  JHetro  ütartnro.   Marco  Basaiti  II,  73  o. 

NEAPEL. 
Ctttarombett.   Wandgem.  I,  5ti  o. 

JDom.  Tommaso  degli  Stefani  I,  329  o.  —  Dominichino  III,  23  u.  — 
Lanfranco  III,  31  u. 

B.  Ängclo  a  Mo.    Colantonio  del  Fiore  I,  411  u. 

B.  Antonio  kl  burgo.   Colantonio  del  Fiore  I,  411  u. 

€ap.  ks  (EatitU  nuotui.   Joh.  van  Eyck  (?)  II,  102  u,  376  o. 

B.  Cljtara.    Franc,  di  M.  Simone  I,  41 1  o. 

B,  ©omenffo  maggiorc.   Stetanone  I,  411  o. 

(C  §eroltmhu.   Luc.  Giordano  III,  50  u. 

B.  diotmmu  a  darbottara.   Leon,  de  Bissuccio  I,  401  o 

Üxxtyt  klT  3n«rottota.   Giotto  (?)  I,  337  u.,  346  o. 

B.  Corcnp  maggtorc.   Maestro  Simone  I,  411  o.  —  Zingaro  II,  104  o. 

B.  JJtaritt  kl  paxio.  (Joh.  van  Eyck?)  II,  376  u. 

B.  Maxia  ia  miotm.   Pietro  Donzelli  II,  105  o. 

ÖEertosa  M  B.  Jtarttuo.  Guido  Beni  III,  27  u.  —  Ribera  III,  44  o.  — 
M.  Stanzioni  III,  45  u.  —  Dom.  Finoglia  III,  46  o.  —  Luc.  Giordano 

in,  5i  o. 


314 


Italien.    (Neapel  —  Palermo.) 


üloster  Monte  (Dtiuefo.  Silv.  de  Buoni  II,  106  o.  —  Simone  Papa  giov. 
II,  352  u. 

S  ftesfihtta.    Mosaik  c.  1300  I,  329  o.  —  Siivestro  de'  Buoni  II,  105  u. 

£.  Benerino.    Zingaro  II,  104  o.  —  Ant.  d'Amato  II,  106  o. 

itimfcjl.  Sdjloss.    Rafael  II,  182  o. 

Äonfgl.  Valerie  kgü  Stuoj  (Ütuseo  ßorlmnico). 

Spätbyzant.  Bilder  I,  Rafael  (Cop.)  II,  227  o.  Leandro  Bassano  II, 

310  N.                          229  o.,  230  o.,  245  o.  341  u. 

MatteodaSienal,  379u.      (von  A.  del  Sarto.)  Hub.  van  Eyck  II,  370  u. 

(Colantonio  del  Fiore?)  Giov.FraPenni  11,259  o.  M.  Wohlgemuth  (?)  II, 

I,  411  u.                    A.  Sabbatini  II,  260  o.u.  455  o. 

Mantegna  II,  48  u.       Die  Santafede  u.  Lama  H.  Holbein  d.  j.  (?)  II, 

Fil.Mazzuola  II,  57  u.      II,  261  o.  548  N. 

Bart.  Vivarini  II,  58  u.  Polidoro  daCaravaggio  Pseudoschoreel  (?)  II, 

Giov.  Bellini  II,  68  o.       II,  262  o.  563  o. 

GiroldiS.CroceII,70u.  Garofalo  II,  267  o.  Köln.  Sch.  d.  16.  Jh.  (?) 

Pinturicchio  II,  90  o.     Sodoma  II,  274  o.  II,  563  u. 

Zingaro  II,  104  o.         Correggio  II,  285  o.  u.  Westfäl.  Sch.  d.  16.  Jh. 

DieDonzelli  II,  105  o.  Correggio    (Cop.)    II,  (?)  II,  570  u. 

Sim.Papad.ält.  11,105  o.      283  u  Annib.  Caracci  III,  19  o., 

Silv.  de' Buoni  II,  106o.  Parmigianino  II,  293  o.  20  o. 

Ces.  da  Sesto  II,  136  o.  Seb.delPiombo  11,302  u.  Domenichino  III,  23  o. 

M.  Venusti  (nach  Mi-  Lorenzo  Lotto  II,  305  o.  Bart.  Schedone  III,  32  u. 

chelangelo)  II,  151  o.  Tizian  (Cop.)  II,  309  u.  Sassoferrato  III,  33  u. 

Michelangelo  II,  154  u.  Tizian  II,  311  o.,  313  u.  Ribera  III,  44  u. 

Fra  Bartolommeo  II,  Andrea  Schiavone  II,  A.  Vaccaro  III,  46  o. 

159  u.                          321  o.  Salv.  Rosa  III,  47  o. 

Rafael  II,  230  o.           Jac.  Bassano  II,  341  o.  Micco  Spadaro  III,  49  o. 

Claude  Lorrain  111,190  o. 

ßüiliotljek  ks  M\mo  boxbonko.   Miniat.  des  Clovio  II,  257  o. 

.Sammlung  ks  flutten  von  Salerno  (iit  ku  SUibi  aufgestellt).   Rafael  (Cop.) 

II,  227  o.  —  Salv.  Rosa  III,  47  o. 

NOCERA  (unweit  Fuligno).    ijaupfkrtdje.    Nie.  Alunno  II,  81  u. 

NOVARA.   Dom.    Gaud.  Ferrari  II,  138  o. 

ORVIETO.  Dom.  Ugolino  I,  371  N.  —  Fiesole  I,  386  o.  —  Gent, 
da  Fabriano  I,  408  o.  u.  —  Benozzo  Gozzoli  II,  27  o.  —  L.  Signo- 
relli  II,  38  u. 

ßtim  §rafeu  limitiert.   Ingegno  II,  91  o. 

PADUA.  3.  Antonio  (£ird)c  it.  finster).  Giotto  (?)  I,  344  N.  —  Giov. 
u.  Anton.  Padovano  I,  391  u.  —  Aldighiero  da  Zevio  I,  392  o.  — 
d'Avanzo  I,  393  u. 

ßapttötertum.    Giov.  u.  Anton.  Padovano  I,  391  o.  u. 

(EremttauctJurdje.    Juan  Miretti  (?)  I,  399  u.  —  Mantegna  u.  Mitschüler 

II,  46  u. 

B.  £xnntmo.    Girol.  di  S.  Croce  II,  70  u. 

<£ap.  3.  (Storgto.    Aldighiero  u.  d'Avanzo  I,  394  u.  ff. 

%.  §tU0ttua.    Romanino  II,  324  u. 

Jtakmta  kü'  Äreua.   Giotto  I,  338  u.  ff. 

Bcuola  kl  Baufo.    Tizian  und  Schüler  II,  318  u. 

Bala  klla  ragtoue.    Giov.  Miretto  I,  399  o. 

PALAZZOLO  (zw.  Bergamo  u.  Brescia).  ijauptlürdje.  C.  Civerchio 
d.  jüng.  II,  56  u. 

PALERMO.   Uogerskapelle.    Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  123  o. 
£.  M.  bell'  ammtraglio.    Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  123  u. 
3agb}immer  fg.  Hoger'*.   Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  123  u. 


Italien.    (Parma  —  Ravenna.) 


315 


PAEMA.    Dom.    Correggio  II,  283  u. 
ßaptistcrinm.    Malerei  v.  1230,  I,  311  o. 

2.  (fötoimmtt.    Correggio  II,  283  o.  u.  —  Parmigianino  II,  293  u. 
flosfer  Ä.  flaolo.    Correggio  II,  282  o. 

Hirct)C  belitt  sttccata.    Parmigianino  II,  293  u. 
töttlerie.    Correggio  II,  282  o.,  285  u .,  286  o.  u. 

PA  VIA.  (Eertosit  (an  der  Str.  nach  Mailand).  Bramantino  d.  jüng. 
II,  55  o   —  A.  Borgognone  II,  56  o.  —  Andrea  Solario  II,  140  u. 

PERUGIA.  S.  Ägosfitto.  Tadd.  di  Bartolo  I,  377  o.  —  Fiorenzo 
di  Lorenzo  II,  81  o.  —  Pietro  Perugino  II,  87  u.  —  Eusebio  di 
S.  Giorgio  II,  92  u. 

SL  Ätt0Clo.    Malerei  d.  13.  Jh.  I,  328  N. 

(Eonfettfernittt  bi  5.  ßernttrbino.   Bened.  Bonflgli  II,  80  o. 

Dom.    L.  Signorelli  II,  40  u.  —  Baroccio  II,  351  o. 

SL  Domentco.    Fiesole  I,  383  u.  —  Fra  Bartol.  da  Perugia  II,  79  u. 

Bened.  Bonfigli  II,  80  o. 

Ä.  Itanttsco  be1  (Eonoetttttttli.  Pisanello  (?)  II,  41  u.  —  Bened.  Bonfigli 
II,  80  o.  —  Fiorenzo  di  Lorenzo  II,  80  u.  —  Pietro  Perugino  II,  87  u. 
—  Rafael  II,  189  o. 

3.  irtuteesco  bei  monfe.   Pietro  Perugino  II,  86  u. 

B.  Jtttritt  nnotm.    Nie.  Alunno  II,  81  u.  —  Pietro  Perugino  II,  83  u. 
S.  pietro  be3  feinensi  (ob.  mttgojore).    Bened.  Bonfigli  II,  80  o.  —  Pietro 
Perugino  II,  85  o.  —  Adone  Doni  II,  93  o.  —  Aliense  II,  332  u.  — 
Sassoferrato  III,  33  o. 

Bttit  Beuero  (Hostet).   Rafael  II,  184  o.  —  Perugino  II,  184  u. 

B.  Tornntttso.    Giannicola  II,  93  o. 

ßti  ber  (öriiftn  Muxa  Mfanl.   Rafael  II,  176  o. 

(fett  ßttlbesd)i.   Rafael  II,  178  o. 

(£asa  (Eonnestttbile.   Rafael  II,  175  u. 

(Eolleojo  -bei  (Etimbio.    Pietro  Perugino  II,  86  o. 

ftatl)spalltt$f.  Bened.  Bonfigli  II,  80  o.  —  Fiorenzo  di  Lorenzo  II,  81  o. 
Äkttbemie.  Tadd.  di  Bartolo  I,  377  o.  u.  —  Bened.  Bonfigli  II,  80  o.  — 
Pinturicchio  II,  89  o.  —  Giannicola  II,  92  u. 

PESARO.   S.  fratteesco.    Giov.  Bellini  II,  67  u. 

PIACENZA,    Dom.    Guercino  III,  30  u. 

PISA.   Dom.    Miniat.  d.  12.  Jh.  I,  312  N.  —  Cimabue's  Mosaiken 
I,  320  o.  —  Mos.  d.  Gaddo  Gaddi  I,  325  o. 
J&.  irnncesco.    Niccola  di  Pietro  Gerini  I,  367  u. 

5.  pietro  in  §rnbo  (an  der  Str.  n.  Livorno).  Malerei  d.  13  Jh.  I,  313  o. 
5.  kanieri.    Giunta  Pisano  I,  315  o. 

fampo  santo.  Giunta  Pisano  I,  315  o.  —  BufFalmaco  I,  358  o.  u.  — 
Die  beiden  Orcagna  I,  358  o.  ff.  —  Pietro  Laurati  I,  363  u.  —  Simone 
di  Martino(?)  I,  364  u.,  371  o.  —  Ant.  Yeneziano  I,  364  u.  —  Spinello 
Aretino  I,  365  o.  —  Franc,  da  Volterra  I,  366  o.  —  Pietro  di  Puccio 
I,  367  o.  u.  —  Benozzo  Gozzoli  II,  28  o.  —  Sodoma  II,  274  u. 

PISTOJA.   Dom.   Lor.  di  Credi  II,  130  o. 

PRATO  (Toscana).  Dom.  Angiolo  Gaddi  I,  349  u.  —  Filippo 
Lippi  II,  17  u.,  18  o. 

irttttctsatnerkloster.    Niccola  di  Pietro  Gerini  I,  368  o. 
iDoljmmg  bes  Hangers.   Filippo  Lippi  II,  18  u. 
Tabernakel  bei  SL  Jlargtjerita.   Filippino  Lippi  II,  24  u. 

RAVENNA.   Dom.    Guido  Reni  ITI,  28  u. 
£.  Äpoüinare  in  elasse.   Mosaiken  d.  7.  Jh.  I,  106  u. 
S.  ÄpoUinnre  nnono.    Mosaiken  d.  6.  Jh.  I,  79  o. 
ßttpttsterinm  beim  Dom.    Mosaiken  des  5.  Jh.  I,  64  u. 
(fcamalbnlenserklosfer.   Luca  Longhi  II,  352  o. 


316 


Italien.    (Ravenna  —  Rom.) 


(Kap.  Us  erjbtsdjofi.  Ballastes.    Mosaiken  des  6.  Jh.  I,  80  u. 

S.  (Dioi).  (Eimngetista.    (Giotto?)  I,  343  N. 

5.  Maria  in  fcosmebm.    Mosaiken  des  6.  Jh.  I,  75  o. 

S.  ittidjclc  in  Äffricisco.    Mosaiken  des  6.  Jh.  I,  76  o. 

5.  ttajaro  e  delöii.    Mosaiken  des  5.  Jh.  I,  67  o. 

B.  Vitale.   Mosaiken  des  6  Jh.  I,  76  o. 

RIMINI.   Ä.  francesco.   Piero  d.  Francesca  II,  38  o. 

ROM. 

S.  flietro  in  ttatirano.    Giotto  und  Cavallini  I,  337  o.,  351  o. 

(drpia.)    Simone  di  Martino  I,  373  N.  —  (Ard)iu.)    Miniat.  Giotto's 

I,  344  o.  —  (Sahrfstcf.)    Stickerei  des  12.  Jh.  I,  128  u.  —  Giotto  I, 
344  o.  —  Melozzo  da  Forli  II,  52  o.  —  Giul.  Romano  II,  256  o. 
tyatican.  Sirtinisdje  Üapcüe.    Sandro  Botticelli  II,  21  u.  —  Cosimo  Rosselli 

II,  26  o.  —  Dom.  Ghirlandajo  II,  30  u.  —  L.  Signorelli  II,  38  u.  — 
Pietro  Perugino  II,  83  u.  —  Pinturicchio  II,  88  u.  —  Michelangelo  II, 
143  u.,  148  o.  ff. 

Watteau.   paulurisdje  fiapelle.   Michelangelo  II,  151  u. 
jtatican.    Capelle  llicolans  V.    Fiesole  I,  386  u. 
Dattrau.    Jsala  regia.    G.  Vasari  II,  346  u. 

JDatican.  .Äppartamcnto  ßnrata.  Pinturicchio  II,  88  u.  —  Perin  del  Vaga 
II,  258  u. 

flatican.    Die  Sttaujtn.   Rafael  und  Schüler  II,  193—210. 

JDatican.  Die  fogen.  Rafael  und  Schüler  II,  210—213.  —  Giov.  da  Udine 

II,  269  u. 

Datican.   Hänme  twdjst  kr  (25timilkgalcrie.    Rafaels  Tapeten  II,  214 — 219. 
Jflatiean.   ßakptmer  lies  (Earbmals  ßtlucna.   Rafael  u.  Schüler  II,  249  u. 
Datfcrm;  mnseo  cristiano.    Sarkophag  I,  49  u.  —  Mosaiken  d.  3.  Jh.  (?) 
I,  50  N.  —  Alte  Bilder  I,  127  N.  —  Em.  Tzanfurnari  I,  127  N.  — 
Don  Bizamanus  I,  310  N. 

Datican;  ßibltotljek. 

Miniat.  d.  7.  Jh.  I,  85  o.  Franz.  Miniat.  d.  13.  Jh.  Min.  d.  S.  Botticelli  (?) 

—  d.  4.  od.  5.  Jh.  1,86  o.     I,  216  N.  II,  22  o. 

—  d.  9.  Jh.  I,  87  o.      Engl  Miniat.  um  1300  Min.  des  Gherardo  (?) 

—  d.  14.  Jh.  I,  95  N.       I,  218  N.  II,  34  o. 

Byzant.  Miniat.  I,  125o.  Ital.  Miniat.  d.  11.  Jh.  Flor ent.  Miniat.  II,  34  u. 

Bulgar. Miniat. 1, 131  N.     I,  300  o.  Min.  des  G.  Clovio  II, 

IfMin.d.  13  Jh  1,306  o.  257  o. 
(Camera  k1  Jlapiri.   A.  R.  Mengs  III,  221  o.) 
Wtican.  iemalkgalerie. 

Fiesole  I,  383  u.          Rafael  II,  173  u.,  174  o.,  A.  Sacchi  III,  25,  u. 

Benozzo  Gozzoli  (?)  II,      177  o.,  189  u.,  232  o.,  Guido  Reni  III,  26  u. 

28  o.                           239  u.,  241  u.  Guercino  III,  30  o. 

Mantegna  II,  48  u.       (Correggio?)  II,  290  N.  Caravaggio  III,  42  o. 

Melozzo  da  Forli  11,53  o.  Tizian  II,  310  o.  M.  Valentin  III,  43  o. 

Pietro  Perugino  11,85  o.,  Baroccio  II,  351  o.  Nie.  Poussin  III,  127  u. 

174  o.  Dominichino  III,  21  o. 

S.  Ägnesc  fnort  etc.   Mosaiken  d.  7.  Jh.  I,  104  u. 
£.  Äaosüno.    Rafael  II,  222  o. 

j§.  Atrtrea  klla  $flalle.     Dominichino   III,  21  u.,  22  u.  —  Lanfranco 

III,  31  u. 

S.  Galfeto.    Frank.  Miniat.  I,  156  o. 

Ä.  uterina  t)a  £iena.    Tim.  della  Vite  II,  263  o. 

3.  decitia.    Mosaiken  d.  9.  Jh.  I,  114  u.  —  Pinturicchio  (?)  II,  89  o. 
i.  (Elemente.    Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  302  u.  —  Giovenale  da  Orvieto  I, 
303  N.  —  Masaccio  II,  12  u. 

€om\a  e  Damiano.   Mosaiken  d.  6.  Jh.  I,  71  u. 


Italien.  (Rom.) 


317 


B.  &o$ta\\}a.    Mosaiken  d.  4.  Jh.  I,  60  o.  —  Mos.  d.  13.  Jh.  I,  305  u. 

B.  (toce  tu  (DcrnsaUmme.    Pinturicchio  II,  89  o. 

B.  ümthlo.   A.  K.  Mengs  III,  221  o. 

B.  £xancc$ca  itomatta.   Mosaik  d.  9.  Jh.  (?)  I,  116  o. 

B.  (Siorgio  ftt  ndttbro.    Frescobild  I,  106  o. 

B.  (Sreoorio  in  mottle  (ftelio  (sammf  itckitkapcllctt).   Dominichino  III,  22  o. 

—  Guido  Reni  III,  28  o. 

Cateratt.  ßkd)e.  Mosaik  d.  Jac.  Toriti  I,  323  u.  —  Gem.  Giotto's  I, 
345  u.  —  Berna  da  Siena  I,  376  u.  —  Nie.  Alunno  II,  82  o.  —  M.  Ve- 
nusti  (nach  Michelangelo  II,  153  u. 

Hainau.  €ap.  Bandet  Battctor.  Mosaik  d.  9.  Jh.  I,  111  u.  —  Wandgem. 
des  9.  Jh.  I,  116  N. 

flatexan.  -ßauttstcrtitm.  Mosaiken  des  5.  Jh.  I,  68  u.  —  Mosaik  des 
7  Jh.  I,  105  o. 

B.  floxmjo  fttöri  k  inttra.    Mosaiken  d.  6.  Jh.  I,  84  u.  —  Wandgem.  d. 
13.  Jh.  I,  304  u.,  305  o.  —  Mosaik  d.  13.  Jh.  I,  305  o. 
B.  Corettjo  in  jmimpcritc.    Pasquale  Cati  II,  349  o. 

B.  i'nigi  k'  irancesi.  Pellegr.  Tibaldi  II,  266  o.  —  Franc.  Bassano  II, 
341  u.  —  Siciolante  da  Sermoneta  II,  349  o.  —  Dominichino  III,  21  u. 

—  Caravaggio  III,  41  u. 

B.  Maxco.    Mosaiken  d.  9.  Jh  I,  115  u.  —  Carlo  Crivelli  II,  60  o. 
jS".  Maxla  kqli  Ättgcli.    G.  Muziano  II,  325  o.  —  Dominichino  III,  22  u. 

—  P.  Subleyras  III,  131  u.  —  Pompeo  Batoni  III,  221  u. 

B.  Maxia  MV  Ättiimt.    Giul.  Romano  II,  254  u.  —  Mich.  Cocxie  II,  585  o. 

—  C.  Saraceno  III,  43  u 

B.  Maxla  Ärarcli.    Pinturicchio  II,  88  u. 

I,  Maxla  in  Öuiöiitckn.    Mosaik  d.  8.  Jh.  I,  110  u. 

&  Maxla  ntaggiorc.   Mosaiken  d.  5.  Jh.  I,  66  u.  —  Mos.  d.  Jac.  Toriti 

I,  324  o.  —  'Mosaik  d.  Cosmaten  Johann.  I,  324  u.  —  Mos.  d.  Phil. 
Rusuti  I,  324  u. 

%  Maxla  tovxa  Mlntxva.    Mos.  d.  Cosmaten  Johann.  I,  324  u.  -  Filippino 

Lippi  II,  23  o.  —  Raff,  del  Garbo  II,  168  u. 

S.  iiluria  klla  ttanicclia.    Mosaiken  d.  9.  Jh.  I,  115  o. 

B.  Flavia  klla  |Ja«.   Rafael  II,  221  u.  —  Timoteo  della  Vite  II,  222  o. 

—  Bagnacavallo  II,  264  o.  —  B.  Peruzzi  II,  276  o.  —  Siciolante  da 
Sermoneta  II,  349  o. 

B.  Maxla  kl  Jlopnlo.    Pinturicchio  II,  89  o.  —  Rafael  II,  172  N.,  223  u. 

—  Seb.  del  Piombo  II,  302  u. 

B.  Maxla  in  €xa$ttmxt.   Mosaiken  d.  12.  Jh.  I,  301  o*  ff.  —  Mosaiken 

Cavallini's  I,  351  o.  —  Agostino  Ciampelli  II,  350  o. 

B.  Jtttria  kila  tialliccüa.    Rubens  III,  57  N. 

B.  illartitto  a'  Ütottti.    Gasp.  Poussin  III,  187,  u. 

BB.  ttcrcü  ti>  M)lttco.    Mosaiken  des  \).  Jh.  I,  112  o. 

B.  (Dttöfriü.    Pinturicchio  II,  89  o.  —  Leon,  da  Vinci  II,  126  o.  — 

B.  Peruzzi  II,  275  u. 

B.  Jüaolo  fnori  Ic  tttttra.  Mosaiken  d.  5.  Jh.  I,  68  u.  70  o.  —  Wandgem. 
d.  12.  Jh.  I,  304  u.   —  Mos.  d.  14.  Jh.  I,  351  N.  —  Erzthüren  d. 

II.  Jh.  I,  129  o. 

B.  tyktxo  in  Ülotttorio.  Dan.  da  Volterra  II,  156  o.  —  Seb.  del  Piombo 
II,  302  o. 

B.  pietro  in  tmteoli.   Mosaik  d.  7.  Jh.  I,  106  o. 

B.  flntssck.   Mosaiken  d.  9.  Jh.  I,  113  o.  —  Guil.  Romano  II,  256  o. 

B.  $)nkn}iatt(t.    Mosaiken  d.  4.  Jh.  (?)  I,  83  o.  —  Agostino  Ciampelli 

II,  350  o.  —  Pomarancio  II,  351  u. 

BB.  ©imttro  OEorottttti.   Wandgem.  d.  13.  Jh.  I,  305  o. 

B.  Bttbitta.    Thürreliefs  I,  303  u.  —  Sassoferrato  III,  33  u. 

B.  Büfntto  rotottk.    Mosaiken  d.  7.  Jh.  I,  105  u. 

B.  Bilnestro  a  ntmtte  dtumllo.   Arpino  II,  350  u. 

B.  Bpirito.   Marc.  Venusti  II,  155  u. 


318 


Italien.  (Rom.) 


£.  fätoooto.    Mosaiken  des  7.  Jh.  I,  84  o. 

£ta.  ftrimta  be'  Ütonti.    Dan.  da  Volterra  II,  156  o. 

S.  Ilrbano  (oella  €affarella).    Wandgem.  v.  101 1  I,  300  u. 

S.  Dincenjo  alle  Ire  fontane  (vor  Porta  S.  Paolo).  Cop.  nach  Rafael  II,  220  u. 

(Eatacomben  von  S.  tJonpito*   Wandgem.  I,  55  u. 

Catacomben       l).  GTaltftns.    Wandgem.  I,  53  u.,  I,  56  o. 

$,  Äccakmta  M  &.  fuea.   Eafael  II,  242  o. 

killet  Älbatri  (vor  Porta  Salara).  Pietro  Perugino  II,  85  o.  —  A.  R. 
Mengs  III,  221  o. 

Pala^o  ßarberini.  Miniat.  d.  11.  Jh.  I,  300  o.  (sammt  der  übrigen  Bibl. 
unzugänglich).  —  Rafael,  II,  243  u. — Tizian  (?)  II,  317  o.  —  A.  Dürer 

II,  477  o.  —  Lanfranco  III,  31  u.  —  Pietro  da  Cortona  III,  39  u. 
€asa  ßartljOÜU)  (pal.  W  3unt)cri,  bei  ftriiuta  De'  ütontt) .  Overbeck,  Corne- 
lius, Yeit,  Schadow  III,  228. 

pala^o  ßorgljese. 

Leon,  da  Vinci  II,  115o.  Sodoma  II,  274  u,        Baroccio  II,  351  u. 
Leon,  da  Vinci  (Copie)  Correggio  II,  291  o.      A.  Dürer  II,  500  N. 

II,  128  u.  Giorgione  II,  296  o.      Annib.  Caracci  III,  19  o. 

A  del  Sarto  II,  165  o.  Seb.delPiombo  11,302  u.  Dominichino  III,  23  o. 
Dom.  Puligo  II,  166  u.  Palma  vecchio  II,  304  o.  Franc.  Albani  III,  24  u. 
Rafael  II,  189  o.,  246  u.  Tizian  II,  314  o  ,  316  o.  G.  F.  Grimaldi  III,  32  o. 
Schule  Rafaels  II,  250  o.  Sassoferrato  n.  Tizian  Caravaggio  III,  42  o. 
Giul.  Romanoll,  256  u.      II,  316  o.  M.  Valentin  III,  43  o. 

Innoc. dalmola  11,265  u.  G-iov.  Antonio  (oder  Courtois  Bourguignon 
Garofalo  II,  267  o.  Bernardino)  da  Por-      III,  50  u. 

DossoDossi  II,  268  o.      denoneII,325u.,326o.  Van  Dyck  III,  72  o. 
Giamb.  Dossi  II,  269  o.  Fed.  Zuccaro  II,  350  o. 

©alerte  bes  Capifols  (J)al  k1  Coitsenmtori).  Lod.  Mazzolini  II,  52  o.  — - 
Bern,  de  Conti  II,  54  o.  —  Correggio  (?)  II,  285  u.  —  Guido  Reni 

III,  28  o.  —  Guercino  III,  30  o.  —  Caravaggio  III,  42  o.  —  Rubens 
III,  57  N. 

(Capelle  Dieses  $)allasfes).  Pinturicchio  oder  Ingegno  (Jiorenzo?)  II,  89  o. 
pala^o  GEolomta. 

Jac  d'Avanzo  I,  388  N.  Palma  vecchio  II,  304  o.  Salv.  Rosa  III,  47  u. 
Marc.Venusti  II,  155  u.  Tizian(?)  11,307  u.,  318  o.  Orbetto  III,  52  o. 
Dom.  Puligo  II,  166  u.  Annib.  Caracci  III,  20  u.  Van  Dyck  III.  76  o. 
Giul.  Romano  II,  256  u.  Franc.  Albani  III,  24u.  Nie.  Poussin  III,  127  o. 
Bagnacavallo  II,  264  u.  Lanfranco  III,  31  u.      Gasp.  Poussin  III,  188. 

pala^o  €or$inr. 

Fiesole  I,  384  u.  Polidoro  da  Caravaggio  Ribera  III,  45  o. 

Michelangelo  (Cop  )  II,      II,  261  u.  Salv.  Rosa  III,  47  o. 

153  o.  Tizian  II,  317  u.  Rubens  III,  57  N. 
FraBartolommeo  (?)  II,  Baroccio  II,  351  o.  Murillo  III,  116  o. 

187  N.  Lod.  Caracci  III,  17  o.  Gasp. Poussin  III,  138  o. 

tyaiatfo  Öoria. 

Lod.  Mazzolini  II,  52  o.  Tizian  II,  311,  o.  Velasquez  III,  107  u. 

Michelangelo  (Cop.)  II,  Lod.  Caracci  III,  17  o.  Nie.  Poussin  III,  186  u. 

154  o.  Annib.  Caracci  III,  20  u.  Gasparo  Poussin  III, 
Rafael  (Cop.)  II,  245  u.  Dominichino  III,  24  o.      188  o. 

Rafael  II,  246  u.  Caravaggio  III,  43  o.     Claude  Lorrain  III,  190  o. 

Garofalo  II,  267  o.       G.  van  den  Eeckhout  Joh.  Both  III,  192  u. 
Seb.delPiombo  11,302 u.     III,  90  u. 
JJalap  iFarnese.   Annib.  Caracci  III,  19  o. 

fa  fantesiita.  Rafael  II,  247  u.,  248  u.  —  Giul.  Romano  II,  248  u., 
253  u.  —  Sodoma  II,  272  u.  —  B.  Peruzzi  II,  275  u.,  276  u. 


Italien.    (Rom  —  Spello.) 


319 


<Merte  k*  xrnst  (EarMnals  ixsd).  (Bei  der  Auction  nach  dessen  Tode 
theils  zerstreut,  theils  von  den  Erben  zurückgekauft.)  Fiesole  I,  384  u. 

—  Rafael  II,  174  o.  —  Perin  del  Vaga  II,  259  o. 

ßti  £)tn.  €omtl)ur  u.  £cstucr,  £.  fjamiito.  dfcsanbten.    Sodoma  II,  274  o. 

ifltüa  £a\üt  (auf  d.  Janiculus).    Giul.  Romano  II,  253  u. 

tytüa  ßvtiomsl    Dominichino  III,  24  o.  —  Guercino  III,  30  u. 

Wik  ütaimma.    Giul.  Romano  II,  253  u.  —  Giov.  da  Udine  II,  269  u. 

Jagkdjloss  la  Ütacjltana  (vor  Porta  Portese).  Rafael  II,  220  u.  (sind  1853 

entfernt  worden.) 

JJttlap  JtttQStmt.    Dan.  da  Volterra  II,  156  u. 

Jfltlla  Ütttösum.  Koch,  Veit,  Overbeck,  Schnorr  und  Führich  III,  228  o. 
jäprtl.  tyaUst  ks  (Qwritttüö.  Melozzo  da  Forli  II,  52  u.  —  Fra  Barto- 
lommeo  II,  160  o.       Guido  Reni  III,  29  o. 

tyaia}}0  ilosptgliost.  Guido  Reni  III,  27  u.,  29  o.  —  Rubens  III,  57  N. 
paia]]o  Bctarra.  Leon,  da  Vinci  (Luini?)  II,  126  o.  —  Rafael  II, 
245  o.  —  Tizian  II,  307  u.,  317  o.  —  Mart.  Schongauer  II,  444  u.  — 
L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  o.  —  Caravaggio  III,  42  u.  —  M.  Valentin 
III,  43  o.  —  Claude  Lorrain  III,  190  o.  —  Joh.  Both  III,  192  u. 
palaftö  SpaU.    Leon,  da  Vinci  (Cop.)  II,  127  o.  —  Guido  Reni  III,  29  o. 

—  Guercino  III,  30  o.  —  Caravaggio  III,  42  u.  —  M.  A.  Cerquozzi 
III,  50  o. 

Wa  £pakt  (auf  d.  Palatin).    Schule  Rafaels  II,  250  o. 
Jtatup  ftorlottm.    Franc.  Albani  III,  24  u. 

SALERNO.  Dom.  Mosaiken  des  11.  Jh.  I,  122  u.  —  Erzthüren 
d.  11.  Jh.  I,  130  o.  —  A.  Sabbatini  II,  260  o. 

S ARONNO  (unweit  Mailand).  £trdje.  Bern.  Luini  II,  133  u.  —  Gaud. 
Ferrari  II,  139  u. 

SAN  SEVERINO  (Kirchenstaat).  £ird)e  ks  (tatdl*.  Nie.  Alunno 
II,  81  u. 

&  Ägostmo.    Pinturicchio  II,  90  o.  u. 

SIENA.    Dom.    Duccio  I,  325  u.,  328  o.  — -  Pietro  di  Lorenzo  I, 
375  o.  —  Miniat.  d.  Liberale  II,  75  u.  —  Pinturicchio  und  Rafael  II, 
90  o.,  178  o.  —  Dom.  Beccafumi  II,  275  o. 
5.  Ägostüto.    Matteo  da  Siena  I,  379  u.  —  Sodoma  II,  274  o. 
&  ßtnxaMxw.   Jac.  Pacchiarotto  II,  101  u.,  102  o.  —  Sodoma  II,  273  u. 

—  Beccafumi  II,  273  u.  275  o. 

JB.  (Mcrma.    Jac.  Pacchiarotto  II,  101  u. 

£.  Domctüco.  Guido  da  Siena  I,  314  u.  —  Matteo  da  Siena  I,  379  o.  — 
Sodoma  II,  273  u. 

f  trdjldtt  £on\t  fäimta.   Bern.  Fungai  II,  101  u.  —  B.  Peruzzi  II,  276  o. 

S.  ixanetsco.    Sodoma  II,  273  u. 

SL  Stytrito.    Sodoma  II,  273  u. 

©sjrt&aU  klla  %caia.    Domen,  di  Bartolo  I,  378  o. 

BtaMtljor  £.  flmte.    Sodoma  274  o. 

tyalatfo  pitbltco.    Spinello  Aretino  I,  365  o.  —  Simone  di  Martino  I,  372  u. 

—  Ambr.  di  Lorenzo  I,  375  o.  —  Tadd.  di  Bartolo  I,  377  u.  —  So- 
doma II,  273  u. 

Äccakmta  Mt  belle  axtl  Gem.  v.  1215  I,  313  u.  —  Duccio  I,  328  u.  — 
Tadd.  di  Bartolo  I,  377  u.  —  A.  del  Brescianino  II,  101  o.  —  Jac. 
Pacchiarotto  I,  101  u.  —  Sodoma  II,  274  u.  —  Maestro  Riccio  II,  274  u. 

—  Dom.  Beccafumi  II,  275  o. 
Valerie.    Christ.  Amberger  II,  557  o. 

SPELLO  (zwischen  Perugia  u.  Foligno).  Dom.  Pinturicchio  II,  90  u. 
Äntoa.    Pinturicchio  II,  90  u. 


320 


Italien.    (Spoleto  —  Venedig.) 


SPOLETO.  Dom.  Mosaik  d.  Solsernus  I,  306  o.  —  Filippo  Lipp 
II,  18  u. 

StatoljOHS.    Spagna  II,  91  u. 

TOLENTINO.    £.  tttcolct.   Die  San  Severino  I,  410  o. 

TORCELLO.    Dom.    Mosaik  d.  12  Jh.  I,  307  o. 

TEE  VI.   JUriomut  Delle  lagrfme.   Spagna  II,  91  u. 
Maxtino.    Spagna  II,  91  u. 

TREVISO.   Bomintcaiterklostcr.   Tho.  v.  Mutina  I,  390  N. 
3L  tticcolo.    Marco  Pensaben  II,  300  u.  (wo  das  Werk  fälschlich  Seb. 
del  Piombo  genannt  ist). 

TURIN,  tötttgl.  mcxh.  Gaud.  Ferrari  II,  138  o.  —  Rafael  (?) 
II,  227  u.  —  Palma  vecchio  II,  304  o.  —  Paolo  Veronese  II,  337  o. 

—  Memling  II,  402  u. 

MONTE  ULIVETO  MAGGIORE  (zw.  Siena  u.  Rom).  £lo*ter. 
L.  Signorelli  II,  40  o.  —  Sodoma  II,  272  u. 
B.  Änna  in  dxtia  (unweit  davon).    Sodoma  II,  272  u. 

URBINO.    Dom.    Tim.  della  Vite  II,  262  u. 
S.  Ägata.   Justus  von  Gent  II,  381  o. 
£.  tolxta.    (Rafael?)  II,  173  u. 
B.  öcrnnrMno.    Giov.  Santi  II,  95  u. 
i.  (Eljtara.    Ingegno  II,  173  u. 
B.  itimasco.    Giov.  Santi  II,  95  o. 
S.  ®tou.  ftotttsia    Die  San  Severino  I,  409  u. 
jfc  ©iuseppe.    Tim.  della  Vite  II,  262  u. 
i.  £tba$Üano.   Giov.  Santi  II,  95  o. 

5.  ftrimfa.    Tim.  della  Vite  II,  262  u. 
tielmrtsJjaus  Uafaeiö.    Giov.  Santi  II,  95  u.,  173  o. 

VAPRIO  (unweit  Mailand).    Bcljloss.    Franc.  Melzi  II,  135  u. 

VARALLO  (Piemont).  Gap.  M  saexo  Ütonte.  Gaud.  Ferrari  II,  139  o. 
£.  ütaria  M  foreto.    Gaud.  Ferrari  II,  139  u. 
üHtttontenklOBter.    Gaud.  Ferrari  II,  139  o. 

VENEDIG. 

£trdje  al  tamtne.   Cima  da  Conegliano  II,  71  u. 

B.  (Ealmtta.    Tizian  II,  311  o.  —  Paolo  Veronese  II,  335  o. 

i.  iratteesco  beüa  Wtana.   Fra  Ant.  da  Negroponte  II,  60  u.  —  P.  M. 

Pennacchi  II,  70  o.  —  Franc,  di  S.  Croce  II,  71  o.  —  Bat.  Franco  II, 

328  o.  —  Paolo  Veronese  II,  335  o.  —  Palma  giov.  III,  51  u. 

6.  (ötoroto  k'  töreef.  Neubyzant.  Malerei  I,  135  N. 
B.  §torcjto  k'  BdjicUJöttt.    Vittore  Carpacci  II,  75  o. 

£♦  (StüD.  (Erisostmno.  Giov.  Bellini  II,  67  o.  —  Seb.  del  Piombo 
II,  300  u. 

Ä.  ©ton.  (EUmosmarto.   Marco  Vecellio  Et,  320  o. 

B.  (itonattltt  e  $)aolo.    Bart.  Vivarini  II,  58  u.,  59  o.  —  Luigi  Vivarini 
II,  59  N.  —  Giov.  Bellini  II,  66  o.  —  Rocco  Marconi  II,  304  u.  — 
Lorenzo  Lotto  II,  305  o.  —  Tizian  II,  311  u.  —  Tintoretto  II,  331  o.— 
Leandro  Bassano  II,  341  u. 
3esuftenlür4)c.    Tizian  II,  311  u. 

$an  Maxco.  Mosaiken  d.  10.,  11.  etc.  Jh.  I,  118  u.  —  Mos  d.  12.  Jh. 
I,  307  o.,  N.  —  Mos.  d.  13.  Jh.  I,  307  u.  ff.  —  Mos.  d.  14.  Jh.  I,  402  o. 

—  Mos.  des  Giambono  I,  404  u.  —  Altartafel  d.  10.  Jh.  I,  128  o.  — 
Erzthüren  I,  130  o.  —  Sculpturen  I,  131  o. 

5.  Maxia  formosa.   Palma  vecchio  II,  303  u. 


Italien.  (Venedig.) 


321 


S.  Jt.  glortnaa  &e'  Ixaxi.    Bart.  Vivarini  II,  59  o.  —  L.  Vivarini  u.  M. 

Basaiti  II,  59  u.,  73  o.  —  Giov.  Bellini  II,  65  u.  —  Tizian,  II,  309  u. 

—  Bern.  Licinio  II,  326  u.  —  Palma  giov.  III,  51  u. 

S.  Maxia  bell'  ©tto.   Tintoretto  II,  332  o. 

S.  Maxla  Ma  Salute.   P.  M.  Pennacchi  II,  70  o. 

S.  Pantaleone.    Giov.  u.  Ant.  da  Murano  I,  404  u. 

f  ird)e  M  ftekntore.    Giov.  Bellini  II,  67  o. 

San  HocfO.    Gio.  Ant.  Pordenone  II,  326  o. 

Scuola  M  Bau  Hoao.   Tintoretto  II,  331  u. 

S.  Sahmtore.    Giov.  Bellini  II,  66  u.  —  Tizian  II,  318  u.,  319  o. 
S.  Sebastiane    Paolo  Veronese  II,  335  u.,  336  o. 
San  Vitale.   Vittore  Carpaceio  II,  74  u. 
S.  ®X0M$0.    Tintoretto  II,  332  o. 

S.  iaccana    Giov.  u.  Ant.  da  Murano  I,  404  u.  —  Giov.  Bellini  II, 
66  o.  —  Palma  vecchio  II,  303  o.  —  Tintoretto  II,  331  o. 
Dogenpaüast.    Tizian  II,  312  o.  —  Marco  Vecellio  II,  320  o.  —  Bat. 
Franco  II,  328  o.  —  Tintoretto  II,  331  u.,  332  o.    -  Paolo  Veronese 
II,  337  u.  —  Franc.  Bassano  II,  341  u.  —  Palma  giov.  III,  51  o. 
(ßibltoteca  M  San  Ütareo.)   Memling(?)  II,  404  o. 
$Jata^o  reale.   Luc.  v.  Leyden  (?)  II,  575  u. 

Ilala^o  ßarbartgo.  Giorgione  (?)  II,  298  N.  —  Tizian  II,  311  o.,  314  o., 
317  u.,  318  o.  ' 

ßti  Ijernt  Jtantotmnt.    Giacomo  Bellini  II,  44  o. 
JJala^o  Jtanfrint  (grösstentheils  zerstreut). 


Nie.  di  Pietro  I,  403  u. 
Jacob.  deFlore  I,  403  u. 
F.  Squarcione  II,  43  u. 
Marco  Zoppo  II,  50  o. 
Antonello  da  Messina 

II,  64  o. 
Giov.  Bellini  II,  67  o. 
P.  F.  Bissolo  II,  69  u. 
Girol.  di  S.  Croce  II, 

70  u. 

Vinc.  Catena  II,  71  o. 


Andrea  Previtali  11,7 1  u. 
Ces.  da  Sesto  II,  136  o. 
Gaudenzio  Vinci  (?)  II, 

136  N. 
Giul.  Romano  II,  256  o. 
Giorgione  II,  296  o., 

298  o. 
Palma  vecchio  II,  304  o. 
Rocco  Marconi  II,  305  u. 
Tizian  II,  307  u.,  308 

u.,  316  o.,  317  u. 


3.  $1.  Äccakmia  küe  belle  artt. 


Caterina  Vigri  I,  388  o. 
N.  Semitecolo  I,  402  o. 
Lor.  Veneziano  I,  402  u. 
Michele  Matteo  I,  402  u. 
Mich.    Giambono  I, 

403  u. 
Giov.  u.  Ant.  v.  Murano 

I,  403  u. 

Bart.  Vivarini  II,  58  u. 
Luigi  Vivarini  II,  59  u. 
Antonello  da  Messina 

II,  64  o. 

Giov.  Bellini  II,  66  o., 
67  o. 

Gentile  Bellini  II,  68  u. 
P.  F.  Bissolo  II,  69  o. 
Martino  da  Udine  II, 
70  o. 

Girol.  diS.  Croce  11,71  o. 
Vinc.  Catena  II,  71  o. 
Cima  da  Conegl.  II,  72  o. 

Kugler  Malerei  III. 


Marco  Marziale  II,  72  u. 
Marco  Basaiti  II,  73  o. 
Vittore  Carpaceio  II, 

74  o.,  u. 
Giov.  Mansueti  II,  75  o. 
Lazz.  Sebastianiii,  75  o. 
Bart.  Montagna  II,  75  u. 
Leon  da  Vinci  (Handz.) 

II,  118  o. 
Garofalo  II,  267  o. 
Giov.  da  Udine  II,  270  o. 
Giorgione  II,  297  u. 
Seb.FIarigerio  II,  303  o. 
Palma  vecchio  II,  303  u. 
Rocco  Marconi  II,  304  u. 
Tizian  II,  307  u.,  308  u  , 

309  o.,  310  u.,  319  o. 
Bonifazio    Venez.  II, 

320  u. 

Andrea  Schiavone  II, 

321  o. 


Geronimo   Savoldo  II, 

321  u. 
G.  B.  Moroni  II,  324  o. 
Romanino  II,  324  u. 
Gio.  Ant.  Pordenone  II, 

325  u. 
Paris  Bordone  II,  327  o., 

328  o. 
Caravaggio  III,  42  u. 
C.  Saraceno  III,  43  u. 
Jan  Steen  III,  155  o. 


Dom.    Campagnola  II, 

321  o. 
G.  B.  Moroni  II,  324  o. 
Gio.  Ant.  Pordenone  II, 

326  o. 
Paris  Bordone  II,  327  u., 

328  o. 
Tintoretto  II,  331  o.,  u. 
PaoloVeroneseII,335o., 

338  o. 
Paolo's  Erben  II,  339  o. 
Leandro    Bassano  II, 

341  u. 
Herri  de  Bles  II,  587  u. 
Lanfranco  III,  31  u. 
Dom.  Feti  III,  36  u. 
Palma  giov.  III,  51  o. 
Padovanino  III,  52  o. 
Pietro  Longhi  III,  170  o. 
Jaques  Callot  III,  171  o. 

21 


322  Italien.  (Vercelli  —  Vicenza.)  —  Deutschland.  (Aachen — Annaberg.) 

VERCELLI.  B.  ßristciforo.  Gaud.  Ferrari  II,  138  o.,  139  u.  —  Bern. 
Lanini  II,  139  u.?  140  o. 
%.  |)aolo.    Gaud.  Ferrari  II,  139  u. 
i.  (binliano.    Bern.  Lanini  II,  140  o. 

VERONA.  Dout.  Liberale  II,  75  u.  —  Torbido  II,  303  o.  — 
Tizian  II,  308  u. 

£.  Anastasia.    Wandgem.  d.  14.  Jh.  I,  400  o.  —  Liberale  II,  75  u.  — 
Franc.  Morone  II,  76  o.  —  Girol.  da  Libri  II,  76  o. 
Ä.  ittfemttt.    Stefano  da  Zevio  I,  400  o.  —  G.  F.  Carotto  II,  277  o. 
S.  £tx\\\o.    Stefano  da  Zevio  I,  400  o.  —  Pisanello  II,  41  u.  —  Libe- 
rale II,  75  u. 

itctjaro  t  (Iclso.  Langob.  Wandgem.  I,  87  N.  —  Wandgem.  des 
14.  Jh.  I,  400  o. 

£.  Jeno.    Wandgem.  d.  14.  Jh.  I,  400  o.  —  Mantegna  II,  48  o. 
ßtfd)ö(l.  JJctUttöt.    Giacomo  Bellini  H,  44  u. 
Ijauö  Ito.  5522.    Franc.  Morone  II,  76  o. 

§al.  ks  ftatijspallastes.  Turonus  I,  400  u.  —  Pisanello  II,  41  u.  — 
F.  Squarcione  II,  44  o.  —  Girol.  da'  Libri  II,  76  u.  —  G.  F.  Carotto 
II,  276  u.  —  Tizian  II,  312  u.  —  Giolfino,  dal  Moro,  Brusasorci  etc. 
II,  332  u. 

VICENZA,   3.  (Crotta.    Giov.  Bellini  II,  68  o. 


Deutschland. 


AACHEN.   Dom.    A.  Teschner  III,  285  u. 
Kakaus.   A.  Rethel  III,  239  o. 

ßtx  Ijcrrtt  ©bcrrcgtcnrngsrafl)  Bartels.   Gem.  d.  14.  Jh.  I,  243  u.  —  Westph. 

Sch.  d.  15.  Jh.  II,  427  u. 

$ctfcnborf'0Ct)c  Sammlung.   A.  Dürer  II,  496  o. 

ßtx  $tn.  3.  uan  Hontem.   Rog.  v.  d.  Weyde  II,  407  o. 

ßtx  Ijnt.  ß.  Buermono.   J.  v.  Eyck  II,  373  u.  —  Rubens  III,  66  N.  — 

Th.  de  Kayser  III,  80  o.  —  Rembrandt  III,  89  u. 

ADELBERG  (in  Schwaben).  £losterkir4)e.  Barth.  Zeitblom  II,  436  u. 

ALTENBERG  (a.  d.  Lahn),  ßirtfte.  Köln.  Schule  d.  14.  Jh.  I,  241  u. 
—  Schule  M.  Stephans  I,  282  o. 

ALTENBERG  (bei  Köln).  ÄlosUrktrtfte.  Glasgem.  I,  235  u,,  286  u. 

AMBERG  (Oberpfalz).    J)farrlürd)e.    C.  de  Crayer  in,  78  o. 
Malteser kirdje.   C.  de  Crayer  III,  78  o. 

AMPFURTH  (Regierungsbezirk  Magdeburg).  £ttti)C.  Adam  Offin- 
ger II,  595  o. 

ANDERNACH.   $)farrktr(i)e.    Malerei  d.  13.  Jh.  I,  223  o. 
ANNABERG.   &  Änneitkufle.   Matth.  Grünewald  (?)  II,  513  o.  — 
L.  Cranach  d.  jung.  II,  529  u. 


Deutschland.   (Anspach  —  Berlin.) 


323 


ANSPACH.    SHftskirdjc.    Ulmer  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  438  o- 

ASCHAFFENBURG.    SHffekirifte.    Matth.  Grünewald  II,  513  o. 
IjofMbliotljck.    Miniat.  Beham's  II,  505  u.  —  Glockendon's  II,  506  o.  — 
Miniat.  d.  12.  Jh.  I,  197  u. 
Valerie.   Matth.  Grünewald  II,  513  o. 

AUGSBURG.  Dom.  Glasgem.  d.  12.  Jh.  I,  206  u.  —  Art  des 
Herlen  II,  433  o.  —  Thom.  Burgkmayr  II,  451  o.  —  Chr.  Amberger 

II,  557  o. 

3.  Mm.    L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  o.  —  Hans  Burgkmayr  II,  537  o. 

—  Chr.  Amberger  II,  557  o. 
ßarfÜ5SCtku*d)C.    J.  v.  Sandrart  III,  93  u. 
5.  Sacob.    Plank  II,  446  o. 

£.  ^llrtd).    Ulmer  Schule  (?)  II,  446  o. 
&aU)l)aii5.    Chi\  Amberger  II,  257  o. 
Ü)cl)erl)(Ut5.   P.  Kaltenhofer  II,  446  o. 

3m  ßtsii)  kr  £a\\\i\k  v.  Stetten.    H.  Holbein  d.  jüng.  II,  539  u. 
£ü$$cxi)aw.    H  Wagner  III,  282  u. 
CDcffcntl.  Malerte. 

Barth.  Zeitblom  II,  A.  Altdorf  er  II,  510  o.  Hans  Burgkmayr  II, 
436  u.  Georg  Pens  II,  511  u.      536  o. 

Holbein  d.  alt.  II,  448  u.  L.  Cranach  d.  ältere  II,  H.  Holbein  d.  j.  II,  539  o. 

Thom.  Burgkmayr  II,      524  o.  Chr.  Amberger  II,  557  o. 

451  o.  Mart.SchaffnerII,533o.  Salv.  Rosa  III,  48  u. 

A.  Dürer  II,  472  N.  P.  van  Laar  III,  156  u. 

BAHN.    &ixtyt.    C.  G.  Pfannschmidt  III,  285  u. 

BAMBERG.    Born.    Wandgem.  des  13.  Jh.  I,  185  o.  —  Matth 
Grünewald  II,  514  u. 
(Uomsdjalj.)    Stickerei  d.  11.  Jh.  I,  129  N. 

©effentt.  ÖrbltoÜjck.  Miniat.  d.  10.  Jh.  (?)  I,  158  u.  —  Miniat.  d.  11.  Jh. 
I,  169  u. 

BERLIN.  # 
Cotiulutsijans  am  f  ihügsplatj.    P.  Cornelius  III,  229  o. 
Dom.    C.  Begas  III,  246  o. 
Sk&lofkapellc.    A.  v.  Klöber  III,  246  u. 

(ßcrntfonktrtdc.    C.  Begas  IIL  246  o.  —  W.  Hensel,  III,  246  u. 
JUkohukirdjc,    G.  Pfannschmidt  III,  285  u. 
JtooerktrclK.    W.  Wach  HI,  245  u. 
£ l05terktrd)e.    C.  Hermann  III,  250  u. 

£d)loss  ßellemic.    Ed.  Bendemann  III,  240  o.  —  Julius  Hübner  III,  240  o. 

—  C.  Sohn  III,  240  o.  —  W.  Hensel  III,  246  u. 
ßti  weil  $)ritt}  irtekid).   Jul.  Hübner  III,  240  o. 
ßeim  £\mkn  ÜHU).  ftab|foü.    Hans  Memling  II,  402  u. 

ßti  $rn.  §ofx.  I.  £öt$tcx.    Lippo  Memmi  I,  374  o.  (jetzt  im  Museum.) 
(ftttlcric  U$  Ghafctt  X  ftaqymki.    Siciolante  da  Sermoneta  II,  349  o.  — 
Sofon.  Anguisciola  III,  34  o.  ■—  Jos.  Führich  III,  230  o.  —  Theod. 
Hildebrand  III,  240  o.  —  Herrn.  Stilke  III,  210  u.  —  Ed.  Daege  III, 
247  o.  -  Leop.  Robert  III,  267  u.  —  Schnetz  III,  267  u. 
©alcric  Haucnc.    A.  Schrödter         241  o.  —  C.  Scheuren  III,  242  u. 

—  H.  Ritter  III,  243  u.  —  Ad.  Menzel  III,  248  u.  —  Ed.  Hildebrandt 

III,  252  o.  —  Alfred  Stevens  III,  272  o.  —  Florent  Willems  III,  272  o. 

—  F.  Martersteig  III,  284  u.  —  Charles  Hoguet  III,  286  u.  —  Remi  van 
Haanen  HI,  292  o.  —  B.  C.  Koeckoeck  III,  292  o.  —  Hermann  ten  Kate 
III,  292  o. 

£•  Sdmu$|riclt)au5.  Wilh.  Schadow  III,  231  o.  —  W.  Wach  III,  245  u. 
(Mcric  Heg  jßiömol.  M)[om$.  Michelangelo  (Cop.)  II,  152  u,  155  o.  — 
L.  Cranach  d.  ä.  II,  522  o.,  525  o.  —  Com.  v.  Harlem  II,  592  u.  — 

i  21* 


324 


Deutschland.  (Berlin.) 


Rubens  III,  67  o.  —  Wilh.  Honthorst  III,  93  o.  —  Wateau  und  Nachf. 
III,  173  o.  — Ed.  Steinbrück  III,  240  o.  —  C.Begas  III,  246  o.  —  Carl 
Schorn  III,  247.  —  Franz  Krüger  III,  248  o.  —  Adolph  Menzel  III, 
248  u.  —  C.Hermann  III,  250  u.  -  Jul.  Schräder  III,  251  u  —  J  L 
David  III,  256  o. 

£5nfgl.  Ähakmie  kr  fiüttstc.    A.  J.  Carstens  III,  226  o. 
gontgl.  ßtbliotljck.    Miniat.  um  1200  I,  194  u.,  195  o. 
ßtim  ßanqimt  iränkel.    Ad.  Schrödter  III,  241  o. 
ßc\  $xl  t\  tttolknluinj.    C.  Begas  III,  246  o. 

3m  „bereut  kr  ümtstframk".   Adolph  Menzel  III,  248  u.  —  Jul.  Schrä- 
der III,  251  u.  —  C.  Graeb  III,  287  o. 
3m  ßesiij  ks  tfjrtt.  ßrofe.    C.  Blechen  III,  250  o. 

fottirjl.  Ütuscnm.  ßtlkrgallerte. 
Byzant.-Venez.  1, 1 40  N.  Domen.  Panetti  II,  52  o. 
Gem.  d.  1 4.  Jh.  I,  242  u.,  Bern,  de'  Conti  II,  54  o 


243  u. 
Altschlesisch.  15.  Jh.  I, 

255  u. 
Nürnb.  Sch.  d.  germ. 
St.  I,  259  u. 


Bramantino  d.  ält.  II, 
54  o. 

A.  Borgognone  II,  56  o. 
P.  Franc.  Sacchi  11,56  u. 
Bart.  Vivarini  II,  58  u. 


Wilhelm  v.Köln  1,266  u.  Luigi  Vivarini  II,  59  o. 
Schule  M.  Wilhelms  I,  Carlo  Crivelli  II,  60  o. 


271  o. 
Schule  M.  Stephans  I, 
„    282  u. 

Köln.-westfäl.  Schule  I, 

285  u. 
Giotto  I,  341  o. 
Taddeo  Gaddi  I,  348  u. 
SpinelloAretino  1,365  N. 
Simone  di  Martino  I, 

373  o. 
Pietro  u.  Ambr.  di  Lo- 

renzo  I,  375  N. 
Domen,  di  Bartolo  I, 

378  o. 
Fiesole  L  384  u. 
Giovanni  v.  Murano  I, 

404  N. 
Gritto  da  Fabriano  I, 

406  o 

Gent,  da  Fabr.  I,  408  o. 
FilippoLippi  II,  19  o. 
Sandro  Botticelli  II,  20 

u.,  21  u. 
Filippino  Lippi  II,  25  o. 
Cosimo  Rosselli  II,  26  o. 


Rugerius  II,  60  o. 
Antonello  da  Messina 

II,  63  u. 
Giov.  Bellini  II,  66  o., 

68  o. 

P.  F.  Bissolo  II,  69  u. 
P.  degli  Ingannati  II, 

69  u. 

A.  Cordelle  Agi  II,  70  o. 
Girol.  di  S.  Croce  II, 

70  u. 

Franc,  di  S.  Croce  II, 

71  o. 

Vinc.  Catena  II,  71  o. 
Andrea  Previtali  11,7 1  u. 
Cima  da  Conegl.  II,  72  o. 
Marco  Marcone  II,  72u. 
Marco  Basaiti  II,  73  o. 
Vittore  Carpaccio  II, 
75  o. 

Bart.  Montagna  II,  75  u. 
Liberale  II,  75  u. 
Franc.  Morone  II,  76  o. 
Fiorenzo  di  Lorenzo  II, 
81  o. 


Domen.  Ghirlandajo  II,  Nie.  Alunno  II,  82  u. 

32  u.  Pietro  Perugino  II,  83  o. 

Davide  u.  Bened.  Ghir-  Pinturicchio  $)  II,  90  o. 


landajo  II,  32  u. 
A.  del  Castagno  II,  35  o. 
Ant.  Pollajuolo  II,  37  u. 
L.  Signorelli  II,  40  u. 
Mantegna  II,  48  o. 
Marco  Zoppo  II,  49  u. 
Cosimo  Tura  II,  50  o. 
Lod.Mazzolini  II,  51  u. 


Giov.  la  Spagna  (?)  II, 

92  N. 
Bacchiacca  II,  93  o. 
Rocco  Zoppo  II,  93  o. 
Giov.  Santi  II,  95  u. 
Marco  Palmezzano  II, 
95  u. 

Franc.  Francia  II,  98  o. 


Giul.  u.  Giac.  Francia 

II,  99  u. 
Amico  Aspertini  II,  1 00  o. 
Lorenzo  Costa  II,  1 00  u. 
Leonardo  II,  115  N. 
Pier  di  Cosimo  II,  129  u. 
Lor.  di  Credi  II,  1 30  o. 
G.  A.  Sogliani  II,  liiOu. 
G.  Bugiardini  II,  130  u. 
G.  A.  Beltraffio  II,  !35o. 
Franc.  Melzi  II,  135  u. 
Pietro  Riccio  II,  137  o. 
Bern.  Lanini  II,  140  o. 
Andrea  Solario  II,  1 40  u. 
Michelangelo  (Cop.)  II, 
154  o. 

Seb.  d.  Piombo  (n.  Mi- 
chelangelo) II,  154  o. 

Pontormo  (n.Michelang.) 
II,  154  u. 

Fra  Bartolommeo  und  M. 
Albertinelli  II,  160  u. 

A.  del  Sarto  II,  165  o. 
Pontormo  II,  166  o. 
Raff,  del  Garbo  II,  168  o. 
Rafael  II,  175  o.,  176  o., 

181  o.,  186  u. 
Rafael  (Cop.)  II,  227  o., 

238  o.,  244  u. 
Lionardo  il  Pistoja  II, 

259  u. 
Tim.  delia  Vite  II,  263  u. 
Bagnacavallo  II,  264  o. 
Innoc.  da  Imola  II,  265  o. 
G.  Marchesi  da  Cotig- 

nola  II,  265  u. 
Garofalo  II,  267  o. 
Dosso  Dossi  II,  268  o. 
Ortolano  II,  269  o. 
Sodoma  II,  274  u. 

B.  Peruzzi  II,  276  o. 
Coreggio  II,  286  u.  (28& 
f  |N.),  290  o. 


Deutschland.  (Berlin.) 


325 


F.  M.  Rondani  (?)  II, 
288  N.,  292  N. 

Girol.  di  Mich.Mazzuola 

II,  293  ü. 
Giorgione  II,  296  o. 
Seb.   del  Piombo  II, 

301  u. 
Lorenzo  Luzzo  II,  304  u. 

G.  Paolo  rOlmo  II,  304  u. 
Tizian  II,  318  o. 
Franc.  Vecellio  II,  320  o. 
G.  Savoldo  II,  321  u. 
Moretto  II,  323  o 

G.  ß.  Moroni  II,  324  o. 
Romanino  II,  324  u. 
Gio.  Ant.  Pordenone  II, 

326  o.  u. 
Bern.  Licinio  II,  326  u. 
Paris  Bordone  II,  327  o. 
Bat.  Franco  II,  328  u. 
Tintoretto  II,  330  u. 
Paolo  Veronese  (?)  II, 

334  u. 
Carlo  Caliari  II,  339  o. 
Jac.  Bassano  II,  341  o. 
G.  Vasari  II,  347  o. 
Ang.  Bronzino  II,  348  o. 
Lor.  Sabbatini  II,  351  u. 
Luca  Cambiaso  11,352  u. 
DieVanEyckII,363o.ff. 
Michael  Cocxie  II,  370  o. 
Joh.  vanEyck  IL  374  u. 
P.ChristophsenII,382o. 
Hugo  v.  d.  Goes  II, 

383  o. 

Gerh.  v.  d.  Meeren  II, 

384  N. 

Dirk  Stuerbout  II,  386!o, 
Rog.  v.  d.  Weyde  d.  ält. 

Ii,  388  o.,  390  o. 
Johann  von  Flandern  (?) 

II,  405  o. 
Gerh.  Horebout  11,404  o. 
Rog.  v.  d.  Weyde  d. 

jüng.  II,  406  o. 
Hieron.  Bosch  II,  408  o 
Köln.  Sch.  d.  15.  Jh. 

II,  419  o. 
Joh.  v.  Köln  (?)  II, 

424  o. 
Conr.  Fyoll  II,  425  o. 
Jarenus  II,  427  u. 
Barth.  Zeitblom  11,436  o. 
Hans  v.  Kulmbach  II, 

502  u. 
Heinr.  Aldegrever  II, 

502  u. 
Barth.  Beham  II,  505  o. 
Seb.  Beham  II,  505  u. 


Georg  Pens  II,  512  o. 
L.  Cranach  d.  ält.  II, 

522  u.,  524o.,  525  u., 

526  o. 
Hans  Baidung  II,  535  o. 
H.  Holbein  d.  jüng.  II, 

549  o.,  555  o. 
Chr.  Am  berger  II,  557  o. 
Köln.  Sch.  d.  16.  Jh. 

II,  568  o. 
Schule  von  Calcar  II, 

569  o. 
Die  Dünwegge  II,  570  o. 
Westfäl.  Sch.  d.  16.  Jh. 

II,  570  u. 
Ludger  zum  Ring  d.  j. 

II,  571  u.,  586  N. 
Jan  Mostaert  II,  576  o. 
Quint.  Massys  II,  578  u. 
Joh.MabuseII,583o.N. 
Ant.  Moro  II,  584  o. 
Nie.  Lucidel  II,  584  u. 
LancBlondeel  II,  585  u. 
Patenier  und  Bles  II, 

586  u. 
Lamb.    Lombard  II, 

589  o. 
Franz  Floris  II,  590  o. 
Mart.  de  Vos  II,  591  o. 
Corn.  v.Harlem  11,592  u. 
Abr.  Bloemart  II,  592  u. 
Barth,   de  Bruyn  II, 

594  o. 
Joh.  Rottenhammer  II, 

596  o. 
Adam   Elzheimer  II, 

596  u 

PedroCampanaII,604  u. 
Lod.  Caracci  III,  17  o. 
Annib.  Caracci  III,  20  u. 
Guido  Reni  III,  27  o., 
28  o. 

G.F.Grimaldi  III,  32  o. 
Giul    Ces.  Procaccini 

III,  35  o 

Crespi  Cerano  III,  35  o. 
Carlo  Dolci  III,  38  u. 
Caravaggio  III,  42  u., 
43  o. 

Möns.  Valentin  III,  43  o. 
Ribera  III,  44  u. 
Salv.  Rosa  III,  49  o. 
M.  A.  Cerquozzi  III,  50  o. 
Luc.Giordano  III,  51  o. 
Van  Dyck  III,  70  o., 

72  o.  u.,  74  u  ,  75  u. 
Corn.  de  Yos  III,  76  o. 
Thom.  Willeborts  III, 

76  u. 


Franz  Hals  III,  79  u. 
Th.  de  Keyser  III,  79  u. 
Rembrandt  III,  85  u., 

86  o.,  87  u. 
G.  van  den  Eeckhout 

III.  90  u. 
Ferd.  Bol  III,  91  o. 
Joris  v.  Vliet  III,  91  u. 
Sal.  Koning  III,  92  o. 
G.  Honthorst  III,  93  o. 
J.  v.  Sandrart  III,  93  u. 
J.  Sustermans  III,  94  o. 
J.  Kupetzky  III,  95  o. 
Balth.  Denner  III,  95  o. 
J.  de  las  Roelas  III, 

101  u. 
Zurbaran  III,  105  o. 
D.Velasquez  III,  107  u. 
A.  Cano  III,  110  o. 
Murillo  III,  1l3u.,  118o. 
J.  Carenno  de  Miranda 

III,  121  o. 
Sim.  Vouet  III,  125  o. 
Nie.  Poussin  III,  127  u. 
Le  Sueur  III,  128  u. 
P.  Mignard  III,  129  u. 
Le  Brun  III,  129  u. 
Ant  Pesne  III,  131  u. 
P.  Breughel  d.  ält.  III, 

142  u. 

P.  Breughel  d.  jüng.  III. 

143  o. 

D.    Vinckebooms  III, 

143  u. 
Teniers   d.   jüng.  III, 

146  u. 
Corn.  Bega  III,  151  u. 
Jan  Steen  III,  154  u. 
Palamedes  III,  157  o. 
Terburg  III,  159  u. 
Gerh.  Dou  III,  162  u., 

164  o. 

G.  Metzu  III,  164  u., 

165  o. 

G.  Schalken  III,  167  u. 
Wateau  III,  173  o. 
Corn.  Matsys  III,  176  o. 
Joh.  Breughel  III,  178  o. 
Fouquiers  u.  Gyzens  HI, 

178  u. 

R.  Savery  III,  178  u., 

179  o. 

D.    Vinckebooms  III, 

179  u. 
Peter    Lastmann  IH, 

179  u. 
Jod.  Momper  III,  180u. 
P.  Snayers  III,  182  o. 
Paul  Bril  III,  184  o. 


326  Deutschland.    (Berlin  —  Carlsruhe.) 


Versch  Nachf.  d.  Gasp.  A.  van  der  Neer  III,  Rutharts  III,  213  u. 

Poussin  III,  188  u.  201  o.  P.  Caulitz  III,  214  o. 

Claude    Lorrain    III,  A.Waterloo  III,  201  u.  J.  Weenix  III,  214  o. 

190  u.  Jac.  Ruisdael  III,  202  u.  Lansaeck,  Gillis,  Adri- 

Swanevelt  III,  191  u.  Sal.  Ruisdael  III,  204  u.      aenssen  III,  215  o. 

Joh.  Both  III,  J92  u.  Hobbema  III,  205  o.  Die  Frühstücksmaler 

H.  Sachtleven  III,  193  u.  J.R.  deVries  III,  205  o.      III,  215  u. 

J.  Griffier  III,  194  o.  Everdingen  III,  206  o.  Dan.  Seghers  III,  216  u. 

Joh.Hackaert  III,  194  o.  A.  Willarts  III,  206  u.  Dav.  de  Heem  III,  216  u. 

J.  B.  Weenix  III,  194  u.  A.  Smit  III,  207  o.  J.  v,  Huysum  III,  217  o. 

Berghem  III,  195  u.  L.  Backhuisen  111,208  o.  van  Schrieck  III,  217  u. 

J.  v.  d.  Meer  d.  jüng.  H.v.SteenwykIII,209u.  A.  R.  Mengs  III,  221  o. 

III,  198  o.  E.  d.  Witte  III,  209  u.  Fresken  nach  Schinkel 

J.  v.  Goyen  III,  200  o.  Fr.  Snyders  III,  213  o.      III,  250  u. 

J.  Lievensz  III,  200  u.  Joh.  Fyt  III,  213  u. 

Ä.  Äkakmic.    A.  Carstens  III,  226  o.  —  C.  Blechen  III,  250  o. 
töcuc*  Jtnsemn.    Wandgemälde.    Kaulbach  III,  233  u.  —  R.  Müller  III, 
251  o.  —  O.  Heidenreich  III,  251  o.  —  G.  Richter  III,  251  o.  —  W. 
Schirmer,  C.  Graeb,  E.  Pape  III,  251  o. 

I.  fttpfmttrtcaimtet  tbcwh  H.  Holbein  d.  j.  II,  539  o.  —  J.  A.  Carstens 
III,  226  o.  Franz  Krüger  III,  248  o.  —  C.  Blechen  III,  250  o.  — 
Ed.  Hildebrandt  III,  252  o. 

ßauakakmte.    Schinkel  II,  244  u. 

Hattomü-iallcrtc.    K.  Rahl  III,  232  o.  —  Bürkel  III,  234  u.  —  H.  Mücke 

IH,  239  o.  —  Lessing  III,  239  u.  —  C.  Sohn  III,  240  o.  —  Th.  Hilde- 
brand III,  240  o.  —  Eduard  Steinbrück  III,  240  u.  —  Chr.  Köhler  III, 
240  u.  —  A.  Rethel  III,  241  o.  —  Adolph  Schrödter  III,  241  o.  —  P. 
Hasenclever  III,  241  o.  —  Rud.  Jordan  III,  241  u.  —  H.  Plüddemann 
III,  241  u.  —  J.  W.  Schirmer,  242  o.  —  A.Achenbach  III,  242  u. — 
W.  Preyer  u.  J.  Lehnen  III,  243  o.  —  K.F.Schinkel  III,  244  u.  —  Wilh. 
Wach  III,  245  u.  —  Aug.  v.  Klöber  III,  246  u.  —  Carl  Schorn  III,  247  o. 

—  Ed.  Däge  III,  247  o.  —  Ed.  Meyerheim  III,  247  u.  —  Zimmermann 
III,  248  o.  —  Ed.  Magnus  III,  248  o.  —  Böhnisch  III,  250  o.  —  Jul. 
Schräder  III,  251  u.  —  Aug.  Riedel  III,  253  u.  —  Theodor  Weller 
III,  253  u.  —  Leop.  Pollak  III,  253  u.  —  Aurel  Robert  III,  267  u.  — 
Francis  Biard  III,  268  o.  —  Henri  Leys  III,  271  u.  —  C.  Steffeck  III, 
287  o.  —  W.  Riefstahl  III,  286  u.  —  B.  C.  Koeckoeck  III,  292  o. 

BLAUBEUREN.    (Etjem.  ßcuek-fiiröjc.    Schule  Zeitblom's  II,  437  o. 

BONN,  üitöntm  ri)etn  -  uiestfäl.  Ältertljümct.  Mosaik  des  12.  Jahrh. 
I,  186  u. 

BOPFINGEN  (Königr.  Würtemberg).    3.  ßiaslm.    Friedr.  Herlen 

II,  432  o. 

BRANDENBURG.   Som.    Gem.  d.  16.  Jh.  II,  517  o. 

BRAUNSCHWEIG.   Dom.   Wandgem.  d.  12.  Jh.  I,  185  o. 
Valerie.    L.  Cranach  d.  jüng.  II,  530  o.  —  Rembrandt  III,  84  u.,  89  o. 

—  M.  Hondekoeter  III,  214  o. 

BRAUWEILER  (unweit  Köln),  üapttclsaal.  Alte  Deckengem.  I,  187o. 

CALCAR.  I)anpfktrd)e.  Schule  v.  Calcar  II,  425  o.  —  Joh.  von 
Calcar  II,  568  u. 

CARLSRUHE.    Akademie.   Mor.  v.  Schwind  III,  231  u.,  232  o. 
jütttl).  £ird)e.    M.  Ellenrieder  III,  236  u. 
Mustnm.    J.  W.  Schirmer  III,  242  o. 


Deutschland.    (Cassel  —  Dresden.) 


327 


CASSEL,   ßuuioHjck.   Miniat.  d.  14.  Jh.  I,  247  u. 
töttlerie,    Tizian  II,  318  o.    Eembrandt  III,  84  u.,  86  u.,  89  o.  —  Phil. 
Wouverman  III,  196  u.  —  E.  de  Witte  III,  209  u.  —  J.  van  der 
Heyden  III,  210  o.  —  M.  Hondekoeter  III,  214  o.  —  J.  D.  de  fleem 
III,  217  o.  —  Rachel  Ruysch  III,  217  o. 

CHEMNITZ.   Statoktrdje.   M.  Wohlgemuth  II,  453  u. 
Bdjlossktrdjc.   Art  des  Scheuffelin  II,  505  o. 
30l)ann*skird)e.    Art  des  Scheuffelin  II,  505  o. 

COBLENZ.   B.  (Kastor.    Wandgem.  d.  13.  Jh.  I, 
v.  Köln  I,  264  u.  —  Rhein.  Sch.  um  1500  H,  423  o. 
4}ospitalkirct)e.    Rhein.  Sch.  des  15.  Jh.  II,  423  o. 
16.  Jh.  II,  567  u. 

ßü  ijjru.  v.  fassaul*.    Schule  M.  Wilhelm's  I,  270  u. 

COLBERG  (in  Pommern).  itaicttkirOjc.  Malerei  d.  14.  Jh.  I,  232  o. 

COLMAR,    ßililtonjek.   Hans  Baidung  II,  535  o. 

CUES  (an  der  Mosel).   IjospltaL   Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  418  u. 

DANZIG.    &  Maxkn.   Hans  Memling  H,  398  u. 

DARMSTADT.  Jlusnun.  Glasgem.  d.  13.  Jh.  I,  236  o.  —  Schule 
M.  Wilhelms  I,  271  o.  —  Schule  M.  Stephans  I,  279  o.,  282  u.,  283  o. 


185  u.  —  Wilh. 
Rhein.  Sch.  des 


—  Rafael  (Cop.)  II,  238  o. 
Cranach  d.  ä.  II,  526  u.  - 
Sch.  d.  16.  Jh.  II,  562  N. 


—  Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  421  o.  —  L. 

-  H.  Holbein  d.  jung.  II,  547  o.  —  Köln. 

—  Ed.  Steinbrück  III,  240  u. 


DORTMUND,   iltarienkirdje.   Köln.-westfäl.  Schule  I,  285  o. 
.ÄafttölMtrdje.   Köln.-westfäl.  Schule  I,  285  u. 

J)farrktrd)C  (Bomitttcattctkudjc).  Hildegardus  II,  565  u.  —  Die  Dünwegge 
II,  570  o. 

DINKELSBÜHL  (in  Schwaben).  S.$wg.  Friedr.  Herlen  II,  431  o. 

DRESDEN. 
£alf).  f  tntje.   A.  R.  Mengs  III,  221  o. 
ßtl  Ijru.  u.  (Humum.    Sandro  Botticelli  II,  21  u. 

4L  ßemalkgalerte. 
Ercole  Grandi  II,  51  o. 
Giov.  Bellini.  (od.  Cima 
da  Conegliano)  II, 
68  o. 

Bacchiacca  II,  93  u. 
A.  del  Sarto  II,  165  o. 
Rafael  II,  234  u. 
Giul.  Romano  II,  254  o. 
Nie.  deir  Abbate  II, 
258  o. 


Bagnacavallo  II,  264  o. 
DossoDossi  II,  267  u., 

268  u. 
CoreggioH,281  o,,  287  o., 

288  o. 
Giorgione  II,  297  o. 
Tizian  II,  308  o.,  313  u. 
Paolo  Veronese  11,337  o., 

338  o.,  u. 
Joh.  van  Eyck  II,  374  o. 
L.Cranach  d.  j.  II,  530  o. 


H.  Holbein  d.  jüng.  II, 
125  u.,  547  o.,  554  o. 
Köln.  Sch.  d.  16.  Jh. 

II,  563  u. 
Ant.  Moor  II,  584  o. 
Corn.   v.   Harlem  II, 

592  u. 
Annib.  Caracci  III,  1 8  u. 
C.  Cignani  III,  25  o. 
Dom.  Feti  III,  36  u. 
Carlo  Dolci  III,  38  u. 
M.  A.  da  Caravaggio 

III,  42  u. 
Orbetto  III,  52  o. 
Rubens  III,  69  o.  u., 

182  o. 
Van  Dyck  III,  75  u. 
Rembrandt  III,  84  o., 

87  o.,  89  o. 
Ferd.  Bol  III,  91  o. 
Balth.  Denner  III,  95  o. 
Velasquez  III,  107  o. 


—  Moretto  II,  323  o. 
P.  Breughel  d.  jung" 

in,  143  o.  8 

Gerh.  Dou  III,  164  o. 

G.  Metzu  III,  165  u. 
Caspar   Netscher  IH, 

167  o. 
Lucas  van  Uden  HI, 

182  o. 
Claude   Lorrain  III, 

190  u. 
Joh.  Both  III,  192  u. 

H.  Sachtleven  III,  1 93  u. 
Berghem  III,  195  u. 
Ph.  Wouverman  III, 

196  u. 

A.  van  de  Velde  IH, 

197  o. 

J.  van  Goyen  III,  200  o. 
A.  van  der  Neer  III, 

201  o. 
A.  Waterloo  III,  201  u. 
Murillo  III,  116  o. 


328  Deutschland.    (Dresden  —  Göppingen.) 


Jac.Euisdael  III,  203 o.,  Fr.  Snyders  III,  213  u.  Dav.  de  Heem  III,  2!6u. 

204  o.  M.   Hondekoeter   III,  J.  v.  Huysum  III,  217  o 

Sal.  Ruisdael  III,  204  u.      214  o.  A.  E.  Mengs  III,  221  o. 

Everdingen  III,  206  o.  Frühstücksmaler  III,  Sam.  van  de  Meer  III, 
S.  de  Vlieger  III,  207  o.      216  o.  68  u. 

Peter  Neefs  III,  209  o.  Dan.  Seghers  III,  216u. 
£öutgl.  «SdjlöSS.    Ed.  Bendemann  III,  240  o. 

jÜOtttijl.  3ecuui>O0Cttilur.    Joseph  Koch  III,  227  o.  —  C.  Peschel  III,  244  o. 

DÜLMEN  (in  Westphalen).    W.  Schadow  III,  231  o. 

DÜSSELDOEF.  3ol)tttttttslunt)e.  H.  Mücke  III,  239  o. 

ELBEEFELD.    Hattnaus.    H  Mücke  III,  239  o. 
<S(t)U)ur0erid)t00aal.   A.  Baur  III,  285  o. 

EMMEEICH.    Jtüttstcr.    Eeliquiarium  I,  146  u. 

EEFUET.    Dom.    L.  Cranach  d.  ä.  IT,  519  o. 
Hc0lerkttd)£.    M.  Wohlgemuth  (?)  II,  453  u. 

FOECHHEIM  (bei  Bamberg).  BdjlosskapcUc.  Wandgem.  des  13.  Jh. 
I,  231  u. 

FEANKFUET  A.  M.    Dom.    Wandgem.  der  Köln.  Sch.  I,  283  o. 
Mmtnm.    Eogier  v.  d.  Weyden  d.  Aelt.  II,  391  o. 
ßti  Ijnt.  ®tua  Brentano.   Jean  Fouquet  II,  412  o.  —  Miniat.  desselben 
(?)  II,  414  u. 

ßti  Ijnt.  Sfcdoff  Brentano.    Dirck  Stuerbout  II,  387  u.  —  Van  Dyck  III,  72  o. 

ßti  ijnt.  Dr.  datovt.   Polidoro  da  Caravaggio  II,  262  o. 

ßti  Ijnt.  Stasmeüt.    P.  Christophsen  II,  382  u. 

ßti  Ut  jfamütc  t).  §o[}\)aumi.    L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  o. 

ßti  ijnt.  Senator  ßtxxxm  btt  iat)  (nach  Wien  übersiedelt?).    Philipp  Veit 

III,  229  u. 

ßti  Ijnt.  %.  ftötfjfdjüo.    Oppenheim  III,  238  u. 
3m  ftomer.   A.  Eethel  III,  241  o. 
ßtbliotljck.    Zeitg.  M.  Stephan's  I,  279  u. 

Mbersdjcsi  ILmtöttttstttut. 

Schule  M.  Stephans  I,  Eog.  v.  d.  Weyde  II,  Berh.  v.  Orley  II,  581  o. 

281  u.  406  u.  Dominichino  III,  23  u. 

Fiesole  I,  384  o.  Conr.  Fyoll  II,  424  u.  Murillo  III,  117  o. 

Barn.v.ModenaI,3S9u.  Holbein  d.  alt.  II,  449  o.  Friedr.  Overbeck  III, 

Macrino  d'Alba  II,  57  o.  Cop.  n.  Dürer  II,  480  o.      229  o. 

Moretto  II,  323  o.  A.  Dürer  II,  495  u.  Phil.  Veit  III,  229  u. 

Peter  Christophsen  II,  Hans  v.  Kulmbach  II,  Wilh.  Schadow  III,  230  u. 

382  o.  502  u.  Mor.v.Schwind  111,231  u. 

Eog. v.Brügge  II,  389  u.  Matth.  Grünewald  II,  Jac.  Becker  III,  238  o. 

Schule    desselben   II,  514  u.  C.  F.  Lessing  III,  239  u. 

405  o.  Pseudoschoreelll,  562  u. 

FEEIBUEG  IM  BEEISGAU.  Mmstu.  Malerei  d.  13.  Jh.  I,  229  u. 
—  Glasgem.  d.  14.  Jh.  I,  237  u  —  Fastentuch  I.  245  o.  —  Hans  Bai- 
dung II,  533  u.  —  Grlasgem.  d.  16.  Jh.  II,  533  N.  —  H.  Holbein  d. 
jüng.  II,  541  u. 

.Stift  ÄkltjttiiöCtt.    Mart.  Schongauer  II,  444  o. 

ßtim  Domcapttttlat  Ijnt.  v.  Ijirfdjcr.  Barth.  Zeitblom  II,  436  u.  —  Mart. 
Schaffner  II,  532  u.  —  H.  Holbein  d.  jüng.  II,  540  o. 

S.  Gr  ALLEN.    3ttft0liU)ltott)ck.    Miniat.  d.  9.  Jh.  I,  158  o.,  N. 

GELNHAUSEN,   flfarrkin&e.   Nicol.  Schit  XL,  425  o. 

GÖPPINGEN  (Königr.  Würtemberg).  Siiffekfriftt.  Wandgem.  d. 
15.  Jh.  II,  433  o. 


Deutschland.    (Goslar  -  Köln.)  329 

GOSLAR.   Bomkapelle.   Gem.  d.  14.  Jh.  I,  241  u. 
Hlostcr  ttcurocrk.    Wandgem.  d.  12.  Jh.  I,  184  u. 
Hattnaus.    Wandgem.  d.  15.  Jh.  II,  429  N. 

GOTHA.   Ijeqogl.  ßibliotljck-   Miniat.  d.  10.  Jh.  I,  163  o.,  172  u. 

GÖTTINGEN,  ßibiiotytk.  Heinr.  v.  Duderstadt  I,  287  o.  —  Joh. 
Raphon  II,  429  o. 

GREIFFENH AGEN   (in  Pommern).    Ätcolttlklrd)e.    David  Redtel 

II,  595  o. 

GRÜNBERG  (in  Hessen).    Glasgem.  I,  235  u. 

HALBERSTADT.  Dom.  Teppiche  I,  203  o.  —  Joh.  Raphon  II,  429  o. 
ftebfrauenkfrdjc.  Wandgem.  d.  12.  u.  13.  Jh.  I,  183  o.  —  Wandgem.  d. 
15.  Jh.  I,  289  o. 

ßtlm  Dömi)crrn  v.  Spiegel.    Theod.  Hildebrand  III,  240  o. 

HALL  (in  Schwaben).  £.  JKtd)ael.  Ulmer  Sch.  d.  15.  Jh.  11,438  u. 
Ä.  ildmit.    Ulmer  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  438  u. 

HALLE,   fmncnkrrdjc.    Matth.  Grünewald  II,  514  o. 
iltoriijkrntjc.   Gem.  d.  15.  Jh.  II,  516  u. 
Jtauntktntje.   Jul.  Hübner  III,  240  o. 

HAMBURG,   ßtim  Dr.  Äbenkotl).   Karl  Rahl  HI,  232  o. 
ßci  <&.  Urtier.    Oppenheim  III,  238  u. 

HANNOVER.    Saal  i)cs  duelfeuoriiens.   J.  und  Franz  Riepenhausen 

III,  253  o. 

ßci  Ijrtt.  Ijausmamt.   Joh.  Raphon  II,  429  o. 

HEERBERG  (bei  Gaildorf,  Würtembere).  Capelle.  Barth.  Zeit- 
blom  II,  436  o. 

HEGBACH  (bei  Biberach),  ülosttt.  Ulmer  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  438  u. 

HEILSBRONN  (in  Franken).  Äloater.  M.  Wohlgemuth  (?)  II,  454  u. 

—  H.  Scheuffelin  II,  504  u.  —  Matth.  Grünewald  (?)  II,  513  u.  —  Gem. 
d.  13.  Jh.  I,  242  N. 

HEIMERSHEIM  (a.  d.  Ahr).  gittyc.  Glasgem.  d.  13.  Jh.  I,  235  o. 

HELTORF.    Sd)lo0S.    Lessing,  Plüddemann,  H.  Mücke  III,  239  o. 

HILDESHEIM.    &  ütdjael.    Deckengem,  d.  13.  Jh.  I,  181  u. 

HOHENSCHWANGAU.  M.  Neher  HI,  234  o.  -  v.  Heydeck 
III,  234  u. 

KARLSTEIN  (in  Böhmen),    ßurg.    Theodorich  v.  Prag  I,  251  o. 

—  Nie.  Wurmser  I,  251  u.,  252  u.  —  Kuntze  I,  252  o.  —  Thomas  von 
Mutina  I,  252  u.,  389  o.  u. 

REMBERG  (unweit  Wittenberg».  StaMkfrdjc.  L.  Cranach  d.  jüng. 
II,  528  u. 

KENTHEIM  (Würtemberg).  f  apelle.  Wandgem.  d.  13.  Jh.  I,  230  o. 

KIEL.  £uti5ti)alle.  Bon.  Genelli  III,  231  u.  —  Mor.  v.  Schwind 
HI,  231  u. 

KIRCHSAHR  (unweit  Altenahr).  £tnl)e.  Schule  M.  Wihelms  I,  27 1  u. 

KLOSTERNEUBURG  (bei  Wien).  Stift.  Oesterreich.  Schule  II,  457  u. 

KÖLN.  Dom.  Wandgem.  ]d.  14.  Jh.  I,  226  u.  ff.  —  Glasgem.  d. 
14.  Jh.  I,  236  u.  —  Wilhelm  v.  Köln  I,  267  o    —  Stephan  v  Köln 

I,  274  u.  —  Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  566  o.  —  Köln.  Schule  d.  16.  Jh. 

II,  567  o.  u. 


330 


Deutschland.    (Köln  —  Leipzig.) 


3.  Ätttoaö.    Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  I,  284  o.  —  Köln.  Sch.  d.  16.  Jh. 

II,  567  o. 

5.  Äpoötcln.    Fastentuch  d.  13.  Jh.  I,  244  o. 

£.  Gmtibcrt.  Glasgem.  d.  13.  Jh.  1,  235  o.  —  Zeitg.  M.  Wilhelms  I, 
270  u.  —  Schule  M.  Wilhelms  I,  271  u.  —  Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  422  u. 
5.  Gkorg.  Alte  Wandgem.  I,  185  u.  —  Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  566  u. 
£.  ©min.    Mosaik  d.  12.  Jh.  I,  186  u.  —  Wandgem.  d.  13.  Jh.  I,  222  o. 

—  Köln.  Sch.  d.  16.  Jh.  II,  567  o. 

£.  3oI)ann  ßtuii.    Alte  Wandgem-  I,  185  u. 

&  Maxkn  im  Capitoi.    Alte  Wandgem.  I,  186  o.  —  Köln.  Sch.  des 

15.  Jh.  II,  421  o.  —  Schule  Dürer's  II,  495  u.  —  Glasgem.  d.  16.  Jh. 
II,  566  o. 

SL  M.  in  fijskirdjcn.   Pseudoschoreel  (Cop.)  II,  563  o. 
&  Pantaleon.    Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  566  u. 

S.  Jdtr.    Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  566  u.  —  Köln.  Sch.  d.  16.  Jh.  II,  567  o. 

—  Bubens  III,  64  o. 

Jürofcstantisdjc  £ird)C.    Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  566  u. 

£.  Severin.    Wandgem.  d.  13.  Jh.  I,  222  u.  —  Wandgem.  d.  14.  Jh. 

I,  263  u.  —  Wilhelm  v.  Köln  I,  268  o.  —  Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II, 
420  u.,  422  u.  —  (Heinr.  Aldegrever?)  II,  503  o.  —  Barth,  de  Bruyn 

II,  594  o. 

Ä.  tenla.    Gem.  v.  1224  I,  186  o.  —  Wandgem.  d.  13.  Jh.  I,  222  u. 

—  Malerei  d.  15.  Jh.  I,  283  u. 

ßti  4}nt.  ßanmitUt.    Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  417  o.  —  Köln.  Sch.  d. 

16.  Jh.  II,  567  u. 

3m  ßmij  ks  §x\u  ßnttl   Schoorle  II,  584  o. 

(Vormals)  bei  ftn.  fetngi).  Schule  M.  Stephans  I,  282  o.  —  (Heinr.  Alde- 
grever?) II,  503  u. 

ßti  §xn.  n.  töenr.  Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  418  u.  —  Pseudolucas  v.  L. 
II,  564  u. 

ßti  l)rn.  flaan.  Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  423  o.  —  Pseudolucas  v.  L. 
II,  564  u.  —  Barth,  de  Bruyn  II,  594  o. 

Sammlung  ks  »erst.  Hr.  £crp.  Zeitgen.  M.  Wilhelms  I,  270  o.  —  Schule 
M.  Stephans  I,  282  o.  — Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  419  u.,  420  u.,  422  u. 

—  Pseudolucas  v.  L.  II,  564  u. 

ßti  Qtn.       (Engel*.    F.  Gönne  III,  244  o. 

ßti  ijw.  Ütcrlo.    Köln.  Schule  d.  16.  Jh.  II,  565  o. 

ßti  |nt.  ©ppcnljctm.   P.  Christophsen  II,  382  u. 

ßti  Ijw.  £rt)mi^.  Stephan  v.  Köln  I,  273  u.  —  Schule  M.  Stephans  I, 
282  o.  —  Köln.  Sch.  des  15.  Jh.  II,  422  u.  —  Köln.  Sch.  des  16.  Jh. 
II,  567  u. 

ßti  §u\.  Janolt.  Köln.  Sch.  des  15.  Jh.  II,  419  o.  —  Köln.  Sch.  des 
16,  Jh.  II,  565  o. 

Stätotsdjcs  Jluscnm. 

Köln.  Sch.  d.  14.  Jh.  I,  Stephan  v.Köln  1,274 o.,  Pseudoschoreel  II,  562  u. 

240  o.,  241  o.  278  o.  Anton  v.  Worms  (?)  II, 

Wilhelm  v.Köln  1,265 u.  Schule  M.  Stephans  1,      565  u. 

Zeitgenossen  M.  Wil-  279  o.u.,  280  u.,  284  o.  Köln.  Sch.  d.  16.  Jh.  II, 

heims  I,  270  o.  Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,      567  o. 

Schule  M.  Wilhelms  I,  419  o.,  420  o.,  422  o.,  Barth,  de  Bruyn  II,  59 4  o. 

270  u.  423  o.  Ed.  Steinle  III,  238  o. 
A.  Dürer  II,  495  u. 

KYLLBUPG  (in  d.  Eiffel).  Stiftehirdje.  Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  566  o. 

LANDSBERG  (a.  d.  Warthe).   £ird)c.    C.  Begas  III,  246  o. 

LEIPZIG.    Micolaiktrdjc.   A.  Fr.  Oeser  I,  220  o. 
Sammlung  üts  ßaxons  £pc(k  non  Wernburg.   Eafael  II,  245  o.  —  A.  Dürer 
II,  472  N. 


Deutschland.    (Linz  —  München.)  331 


*tatt)sliiMtötl)ck.    Salv.  Rosa  TU,  46  N. 

ÜUtscnm.    Erwin  Speckter  III,  252  u.  ~  Theodor  Grosse  III,  284  u. 
Ijcrtersdjes  Ijetus.    Friedrich  Preller  III,  284  u. 

LINZ  (am  Rhein),    ftirdjc.    Köln.  Schule  d.  14.  Jh.  II,  417  u. 

LORCH  (bei  Hohenstaufen).  £trd)c.  Wandgem.  d.  15.  Jh.  II,  433  o. 

LÜBECK.    Dom.   Memling  II,  401  u.  —  Joh.  Mabuse  II,  582  u. 
töafljarinenkirdje.    Wandgem.  d.  14.  Jh.  I,  232  u. 

itauntlurdje.    Franc,  di  Domen.  Livi  I,  286  o.  —  Todtentanz  d.  15.  Jh. 

II,  440  N.  —  Matth.  Grünewald  II,  514  o.  —  Jan  Mostaert  II,  575  u. 
—  Bernh.  v.  Orley  II,  582  o.  —  Friedr.  Overbeck  III,  229  o. 

MAINZ.  flrotmtjtalgaUric.  A.  Dürer  (Cop.)  II,  478  u.  —  Pseudo- 
lucas  v.  L.  II,  565  o. 

MARBURG.  Glfsabctljkfrdic.  Glasgem.  d.  13.  Jh.  I,  235  u.  —  Teppich 
um  1300  I,  244  o. 

MARIENBURG  (in  Preussen).  £ird)c.  Mosaikrelief  I,  254  u.  — 
3m  Kerntet.    C.  Kolbe  III,  246  u. 

MARIENWERDER.    Mosaik  I,  254  u. 

MAULBRONN,    f  l09tcrkird)e.   Wandgem.  v.  1424  I,  288  u. 

MEISSEN.  Dom.  Friedr.  Herlen  (?)  II,  432  u.  —  L.  Cranach 
d.  ä.  II,  520  u. 

MEMLEBEN  (an  der  Unstrut).  £lostetkträ)e.  Malerei  des  13.  Jh. 
I,  232  u. 

MERSEBURG.   Dom.    L.  Cranach  d.  j.  II,  528  u. 

METHLER  (bei  Dortmund).   £ird)c.  Wandgem.  d.  XI.  Jh.  I,  182  o. 

MINDEN  (Preussisch).  ßti  fjrtt.  Ucgierungstati)  firüger.  Liesborner 
Meister  II,  426  o.  u. 

MONAKAM  (unweit  Hirschau,  Würtemberg).  £frd)e.  Schwab.  Sch. 
d.  15.  Jh.  II,  439  o. 

MORITZBURG  (bei  Dresden).    L.  Cranach  d.  ält.  II,  527  o. 

MÜHLHAUSEN  (am  Neckar).  Dthtsktrdje.  Wandgem.  d.  14.  Jh. 
I,  230  u.  —  Prag.  Schule  d.  14.  Jh.  I,  254  o. 

MÜNCHEN. 
;MerI)dligeiti)ofkapcUe.    Heinr.  Hess  III,  232  u. 
ßttstltca.    Heinr.  Hess  III,  232  u. 
fu&twgskirdje.    Cornelius  III,  228  u. 
Ijcqogl.  fnidjtcnkrg'sctK  Valerie  siehe  St.  fletmbtirg. 
Jtatmtüancnm.   Albr.  Adam  III,  234  u. 
tyaiaft  ks  §txp$%  üte.    R.  v.  Langer  III,  235  u. 

3m  ßcsty  ks  £uü)cxt\\  t).  Schuft.  B.  Genelli  III,  231  u.  —  K.  Rahl  III, 
232  o.  —  Böcklin  III,  288  o.  —  A.  Feuerbach  III,  288  o.  —  F.  Len- 
bach  III,  288  u. 

itirstl.  töaücrstettfscftc  Sammlung.  (Ob  in  München  oder  anderswo?)  Giusto 
Padovano  I,  390  u. 

3m  ßm%  k*  4jrn.  Dr.  €.  Mxsttt.    Schule  M.  Stephans  I,  279  o. 
ßonigslmu  uttb  neue  iteiktt}.    J.  Schnorr  III,  230  o.  —  Jos.  v.  Stieler 

III,  235  u. 

Ijofgarfen  (Ärcakn).   Rottmann  III,  235  o. 


332 


Deutschland.  (München.) 


JjofMbltotyek.    Min.  d.  9.  u.  10.  Jh.  I, 
Miniat.  des  11.  Jh.  I,  169  o.,  171  o., 
189  u.  —  Miniat.  d.  13.  Jh.  I,  196 
u.  Cranach  d.  ä.  II.  491  u ,  526  u. 
tölptotijck.    Cornelius  III,  228  u. 
flinakotljck. 

Wilhelm  v.  Köln  1,268  u. 
Schule  M.  Wilhelms  I, 

271  u. 
Stephan  v.  Köln  (?)  I, 

279  o. 
Schule  M.  Stephans  I, 

282  o. 
Franc.  Francia  II,  99  o. 
Michelangelo  (Cop.)  II, 

154  o. 
A.  del  Sarto  II,  165  o. 
Rafael  II,  175  N.,  186  o., 

187  o.,  191  o.,  227  u., 

242  u. 
Tnnoc.  da  Imola  11,265  u. 
Coreggio  II,  288  o. 
Giorgione  II,  296  o. 
Tizian  II,  315  o,  317  u. 
Paris  Bordone  II,  327  o. 
Mich.  Cocxie  II,  370  o. 
Hugo  v.  d.  Goes  II, 

383  o.  (?),  405  o. 
Dirk  Stuerbout  II,  386  o. 
Rog.  v.  Brügge  II,  3  89  u., 

390  o. 
Memling  II,  398  o.  u., 

401  o. 
Gerh.  Horebout  (?)  II, 

404  o. 
Livin  de  Witte  (?)  II, 

404  o. 
Gerh.  v.  Harlem  (?)  II, 

407  u. 
Köln.  Sch.  d.  15.  Jh. 

II,  419  u. 
Conr.  Fyoll  II,  424  u. 
Barth.Zeitblom  11,436  u. 
Mart.  Schongauer  II, 

444  u. 
Hans    Largkmair  II, 

445  N. 
Holbein  d.  ält.  II,  449  o. 
Thom.  Burgkmayr  II, 

451  o. 
M    Wohlgemuth  II, 

453  u. 
A.  Dürer  II,  474  o.  N., 

475  o.,  486  u.,  488  u., 


153  u.,  157  o.,  158  o.,  159  o.,  — 
188  u.  —  Miniat.  des  12.  Jh.  I, 
o.,  245  u.  —  Zeichn.  v.  A.  Dürer 


492  o.,  495  o.,  497  u., 
500  N. 
Hans  v.  Kulmbach  II, 

502  u. 
Heinr.  Aldegrever  II, 

503  o. 
Barth.  Beham  11,505  o.u. 
Alb.  Altdorfer  II,  507  o., 

509  o. 
Meich.  Fesele  II,  510  u. 
Georg  Brew  II,  510  u. 
Mich.  Ossinger  II,  5 1 1  o. 
Georg  Pens  II,  511  u. 
Matth.  Grünewald  II, 

513  o. 
L.  Cranach  d.  ält.  II, 

522  u. 
L.  Cranach  d.  jüng.  II, 

530  o. 
Mart.  Schaffner  11,531  u. 
Hans  Burgkmayr  II, 

536  u. 
H.  Holbein  d.  jüng.  II, 
539  u.,  548  u.,  554  u. 
Chr.  Ambergerll,  557  o. 
Pseudoschoreel  11,562  o. 
Pseudolucas  v.  L.  II, 

565  o. 
Joh.  v.  Mehlem  II,  568  o. 
Joh.  v.  Calcar  II,  569  o. 
Luc.  v.  Leydenll,  575  o. 
Bernh.v.  Orley  11,581  u. 
Nie.  Lucidel  II,  584  u. 
Mart.  Hemskerk  11,585  u. 
Fr.Franckd.j.II,590u. 
Abr.  Bloemart  II,  593  o. 
Chr.  Schwarz  II,  596  o. 
xJ.RottenhammerII,596o. 
CTCignani  III,  25  o 
Guido  Reni  III,  28  u. 
Rubens  III,  64  u.  bis  67, 

69  u.,  181  u. 
Van  Dyck  III,  72  o.  u. 
C.  de  Cray  er  III,  78  o. 
Franz  Hals  III,  79  u. 
Th.  de  Keyser  III,  79  u. 
Rembrandt  III,  84  u., 
87  o.,  88  o.,  89  o. 


G.  van  den  Eeckhout 

III,  90  o. 
G.  Honthorst  III,  93  o. 
Zurbaran  III,  105  o. 
Yelasquez  III,  107  o. 
Murillo  III,  113  o. 
Ant.  Pereda  III,  120  u. 
Claudio  Coello  III,  121  u. 

E.  le  Sueur  III,  129  o. 
P.  Breughel  d.  ält.  III, 

142  o. 

Teniers  d.  j.  III,  146  o., 
148  o. 

A.  Brouwer  III,  150  u. 
Jan  Steen  1 1 IJ  54  u.,  1 55  u. 
Jean  leDucq  III,  157  o. 
Terburg  III,  159  o. 
Gerh.  Dou  III,  162  o., 

163  u.,  164  o. 
G.  Metzu  III,  165  u 

F.  v.  Mieris  III,  166  o. 

G.  Schalcken  III,  167  u. 
P.  de  Hoogh  III.  168  u 
Joh.  Breughel  III,  178  o. 
A.  Elzheimer  III,  185  o. 
Claude  Lorrain  III,  190  o. 
Joh.  Both  III,  192  u. 

H.  Sachtleven  III,  193  u. 
J.B.  Weenix  III,  195  o. 
A.  van  de  Velde  III,  197  o. 
J.  v.  Goyen  III.  200  o. 
Jan  Wynants  III,  200  o. 
A .  van  der  Neer  III,  20 1  o. 
Jac.  Ruisdael  III,  204  o. 
Sal.  Ruisdael  III,  204  u. 
Hobbema  III,  205  o. 

J.  R.  de  Vries  III,  205  o. 
Everdingen  III,  206  o. 
Joh.  Peters  III,  206  u. 
S.  de  Vlieger  III,  207  o. 
L.  Backhuisen  III,  208  o. 
Peter  Neefs  III,  209  o. 
Joh.  Fyt  III,  213  u. 
Joh.  Weenix  III,  214  o. 
Joh.  van  Huysum  III, 

217  o. 
Fresken  von  Cornelius 

III,  228  u. 


Jtae  JHnakotijek.  Ferd.  Olivier  III,  227  u.  —  L.  Reinhardt  III,  227  u.  — 
Franz  Catel  III,  227  u.  —  Wilh.  v.  Kaulbach  III,  233.  —  Rottmann 
III,  235  o.  —  Carl  Schorn  III,  247  o.  —  Aug.  Riedel  III,  253  o. 


Deutschland.    (Münster  —  Nürnberg.) 


333 


MÜNSTER.    Dom.    Herrn,  zum  Eing  II,  571  u. 
Jlatilimfdje  ßibüotl)ck.   Köln.  Miniat.  I,  2S2  u. 

j$r0flm?ialmu0eum.   Gem.  des  13.  Jh.  I,  200  o.  —  Köln.-westfäl.  Sch.  I, 

284  u.,  285  o.  —  Ludger  zum  Eing  d.  ä.  II,  571  o. 

Äcgtbtcnkhdjc.    Ed.  Steinle  III,  238  o. 

ßti  Ij rn.  Dr.  Ijainkrff.    Liesborner  Meister  II,  426  u. 

ßti  ijrn.  Dr.  t)on  Jtor-JIHüljlcn.    Liesborner  Meister  II,  426  u. 

MÜNSTEEEIFFEL.    f)farrktrd)c.    Schule  M.  Stephans  I,  282  o.  — 
Köln.  Sch.  o*.  15.  Jh.  II,  420  u. 

MÜNSTEEMAIFELD.    5.  Martin.  Köln.  Sch.  d.  16.  Jh.  II,  567  u. 

NAUMBUBG.    Dom.    L.  Cranach  d.  j.  II,  529  o. 
Ö)fit$elhfrd)C.   L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  o. 

NÖEDLINGEN.    fiatuifkirdjc  (S.  f  mg).    Friedr.  Herlen  II,  431  o., 
432  o.     -  Barth.  Zeitblom  II,  435  o.  —  H.  Scheuffelin  II,  504  o.  — 
Bastian  Taig  IT,  505  o. 
£.  Balnalor.    Jesse  Herlen  (?)  II,  432  u. 
BiaMMMtotljck.    Jesse  od.  Fr.  Herlen  II,  432  u. 
foati)J)ait$.    H.  Scheuffelin  II,  504  o. 

NOEDHAUSEN.  3.  ßlamskhtyt.    L.  Cranach  d.  ä.  II,  521  o. 

NÜENBEEG.    £xmt\\W$t.    Gem.  d.  14.  Jh.  I,  242  o.  —  Nürnb 
Sch.  d.  germ.  St.  I,  258  o.  —  M.  Wohlgemuth  II,  454  u. 
£.  3acol>.    Gem.  v.  1244  I,  242  o.  N. 
S.  Johann.    M.  Wohlgemuth  II,  455  o. 
4Jeü.  frciiKapclIc.    M.  Wohlgemuth  II,  453  o. 

S.  form?.  Gem.  des  14.  Jh.  I,  242  o.  —  Alter  Teppich  I,  244  o.  — 
Nürnb.  Sch.  d.  germ.  St.  I,  257  u.,  258  o.  —  Veit  Hirschvogel  II,  455  u. 
—  Hans  v.  Kulmbach  II,  501  u. 

%.  Bclmlk  Gem.  d.  14.  Jh.  I,  242  o.  —  Nürnb.  Schule  d.  germ.  St.  I, 
258  u.,  259  o.  —  Nürnb.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  455  o.  u.  —  Hans  v.  Kulm- 
bach II,  501  u. 

3m  .Saal  ks  Hat^anscs.    A.  Dürer  II,  493  o. 

ßti  flrit.  Campe.    M.  Wohlgemuth  II,  455  o.  —  A.  Dürer  II,  471  o.  — 

L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  o. 

ßd  Ijnt.  Hertel.    Hans  Burgkmayr  II,  536  u. 

3m  ßtsiij  kr  lamiiit  |ol^d)nljcr.   A.  Dürer  II,  497  o. 

Moitsdje  Valerie  im  fanoancr  ßrükrljanse. 

Gerh.  v.  d.  Meeren  (?)  Hans  v.  Kulmbach  IL  Georg  Pens  II,  512  o. 

II,  384  N.  502  o.  L.  Cranach  d.ä.  II,  525  o. 

Siegm  Holbein  II, 450  o.  (Heinr.Aldegrever?)  II,  Hans  Burgkmayr  II, 
M.Wohlgemuth  11,453  u.      503  u.  537  o. 

A.  Dürer  II,  488  o.       A.  Altdorfer  II,  509  u.  J.  v.  Sandrart  III,  93  u. 

töalerte  auf  kr  ßnrg. 

Gem.  d.  14.  Jh.  1,  242  u.  Nürnb.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  Hans  v.  Kulmbach  II, 
Nürnb.  Sch.  d.  germ.  St.      455  u.  502  o. 

I,  257  o.,  259  o.  Schwarz  v.  Eothenbg.  N.  Scheuffelin  II,  504  o. 
Joh  v. Kölns?)  II, 424 u.      455  u.  Hans    Burgkmayr  II, 

M. Wohlgemuth  11,453  a.  Hans v.Olmdorf 11,456 o.      537  o. 


334  Deutschland.    (Nürnberg  —  Quedlinburg..) 


töalerie  kr  Ütort^kapcüe. 

Wilhelm  v.  Köln  1, 269  o.  Barth  Zeitblom  II,  436 u.  Barth.  Beham  II,  505  o. 

Schule  M.  Wilhelms  I,  (  Gramer  v.  Ulm  II,  438  o.  A.  Altdorfer  II,  509  u. 

271  u.  Mart.  Schongauer(?)  II,  Georg  Pens  II,  511  u. 

Schule  M.  Stephans  I,  444  u.  Hans  Grimmer  II,  516  o. 

282  u.  Holbein  d.  ält  II,  449  o.  L.  Cranach  d.  ält.  II, 

Schule d.Kog. v.Brügge  Siegm.HolbeinII,450u.      522  u.,  529  u. 

II,  374  o.  M.    Wohlgemuth    II,  L  Cranach  d.  j.  II,  529  o. 

(Gerh.  v.  d.  Meeren?)  453  u.  Mart.  Schaffner  II,  532  u. 

II,  384  N.  A.  Dürer  II,  487  o.  u  Hans  Schöpfer  II,  533  o. 

Memling  II,  401  o.  Hans  v.  Kulmbach  II,  Hans  Baldung  II,  535  o. 

Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  501  u.  Hans    Burgkmayr  II, 

II,  419  u.,  420  o.  H.  Scheuffelin  II,  504  o.      536  o. 

Schule v.Calcar  11,425 u.  Bastian  Taig  II,  505  o.  Barth.  deBruyn  II, 594o. 

OBEEWESEL.    SttftsktrdK.    Köln.  Sch.  des  14.  Jh   I,  24t  u  — 
Ehein.  Sch,  nach  1500  II,  423  u.,  424  o. 
SL  Martin.   Ehein.  Sch.  nach  1500  II,  424  o. 

OLDENBUEG.    §w<st)cq.  £ct)l«.   J.  H.  W.  Tischbein  III,  222  o. 

OPPENHEIM.  €a\\)ax\na.  Wandgem.  des  14.  Jh.  I,  231  o.  — 
Glasgemälde  d.  14.  Jh.  I,  238  o. 

PAEEZ  (im  Kreise  Osthavelland).  £trdjc.  Wilhelm  Wach  III,  245  u. 

PILLNITZ,  üttptlk  mtl)  Sycimaal.  Ch.  Vogel  v.  Vogelstein  III,  243  u. 

POMMEESFELDEN  (unweit  Bamberg).  (Salme  ks  (Srafnt  Bdjouborn. 
Andrea  Solario  II,  140  u.  —  A.  Dürer  II,  497  u.  —  L.  Cranach  d.  ält. 
II,  525  u.  —  L.  Cranach  d.  jüng.  II,  529  u.  —  H.  Holbein  d.  jüng. 

II,  549  o.  -  Eubens  III,  64  u.  —  G.  van  den  Eeckhout  III,  90  u.  — 
Die  Stilllebenmaler  III,  217  N. 

POTSDAM.  BiaMsdjhm  Wateau  und  Nachfolger  III,  173  o.  (vergl. 
Sanssouci. 

JHarmorpalaf*.    A.  v.  Klöber  III,  246  u. 

PEAG.  Dom.  Prager  Schule  I,  253  o.,  N.  —  Mosaik  des  14.  Jh. 
I,  254  o.  —  Thomas  v.  Mutina  I,  389  u. 

Stift  Strahlt).    Prager  Schule  I,  253  u.  —  A.  Dürer  II,  476  u. 
&l)aitkfrd)C.    Prager  Schule  I,  253  o. 
tDf0Sc!)rai).    Prager  Schule  I,  253  o. 

SstänMfdjc  (üaicric.  Theodorich  v.  Prag  I,  251  o.  —  Prager  Sch.  d.  15.  Jh. 
I,  255  u.  —  Gerh.  v.  Harlem  II,  407  u.  —  Holbein  d.  ält.  II,  449  u. 

—  Heinr.  Aldegrever  II,  503  o.  —  L.  Cranach  d.  ält.  II,  525  u.  — 
Nie.  Maas  III,  91  o.  —  Carl  Screta  III,  94  o.  u.  —  Matth.  Zymbrecht 

III,  94  u. 

tyatetlanMsd}CS  Ütnsntm.    Miniat.  d.  14.  Jh.  I,  255  o. 

£tepbansktrct)c.    Matth.  Zymbrecht  III,  94  u. 

$)altt9t  dictum.    Lor.  Eeiner  III,  94  u. 

freu^angkapellcn  auf  km  faurcnjbcrge.   J.  Führich  III,  230  o. 

PESTH.    Mmmm-    P.  Kraft  III,  237  o. 
3o$epI)skttti)e.    L.  Kupelwieser  III,  237  o. 

PYEMONT.    £\mil  £cl)lo$0.    Joh.  Heinr.  Tischbein  d.  ält.  III,  95  u. 

—  J.  H.  W.  Tischbein  III,  222  u. 

QUEDLINBÜEG.    Stiftskirche.    Miniat.  d.  10.  Jh.  I,  158  o.;  163  o. 

—  Alte  Wandgem.  I,  184  u.  —  Teppiche  um  1200  I,  202  u. 


Deutschland,    (Rees  —  Stuttgart.)  335 

REES  (Niederrhein).    £trtt)e.    Joh.  v.  Calcar  II,  569  o. 

REGENS  BURG.   Born.    Glasgem.  d.  14.  Jh.  I,  238  o. 
Sammlung  ks  \}\siox.  Vereins.   A.  Altdorfer  II,  510  u.  —  Mich.  Ostendorfer 
II,  511  o.  —  Melchior  Bocksberger  u.  Seb.  Kirchmeier  II,  595  u. 
ßci  Ijnt.  Äracmicr.    Joh.  v.  Eyck  II,  374  o.  —  A  Altdorfer  II,  510  u. 

REMAGEN.    £.  Äjwüfottufekirtfte.    Ernst  Deger  III,  238  u. 

RHEINECK.    Sd)lO0S.    Ed.  Steinle  III,  238  o. 

ROSENSTEIN.    3d)los0.   Dietrich  III,  236  o. 

ROTHENBURG  (an  der  Tauber).  g.  Jctcoli.  Friedr.  Herlen  11,431  u. 
ÄlaMljau*.   Friedr.  Herlen  II,  432  o. 

RYNERN  (bei  Hamm).    £ir4)i\    Westfäl.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  427  u. 

SANSSOUCI  (bei  Potsdam),    ialcric  Us  fimtgh  blosses.  Franz 
Floris  II,  590  o.  (jetzt  in  Berlin).  —  Wateau  u.  Nachf.  III,  173  o.  — 
—  Joh.  Breughel  III,  178  o.  (ebenfalls  in  Berlin). 
£tnf)c.    Mosaik  d.  13.  Jh.  I,  118  o. 

SCHLEISSHEIM  (bei  München).    (Wem  flösse*. 

A.  Mächselkircher  II,  A.  Altdorfer  II,  508  u.  Teniers  d.j.  III,  144  u., 

456  o.  509  o.  145  u.,  146  o.,  148  u. 

Ulr.  Füterer  II,  456  o.  Mart.  Schaffner  11,532  o.  J.  Craesbecke  III,  150  u. 

Hans  v.  Olmdorf  II,  Guido  Reni  III,  28  o.  Joh. Breughel  III,  178  o. 

456  u.  P.  Breughel  d.  ält.  III,  Luc.  v.  Uden  III,  182  o. 

Cop.  n.  Dürer  II,  480  o.  142  o.  A.  Pynacker  III,  192  u. 

A.  Dürer  II,  486  u.  P.  Breughel  d.jüng.  III,  A,  Waterloo  III,  201  u. 

Bastian  Taig  II,  505  o.  143  o. 
Barth.  Beham  II,  505  u. 

SCHNEEBERG  (im  Erzgebirge).    JDfatrlunUe.    L.  Cranach  d.  ält. 

11,  521  u.  —  Melch.  Krodel  II,  530  u. 

SCHWABACH.  ttt'djc.  M.  Wohlgemuth  II,  454  o.  Mart.  Schaff- 
ner (?)  II,  533  o. 

SCHWARZ- RHEINDORF  (bei  Bonn),    fünfte.    Wandgem.  des 

12.  Jh.  I,  185  u. 

SCHWAZ  (in  Tyrol).    £vanchca\m\\[osiu.  Casp.  Rosenthal  II,  456  u. 

SCHWERIN.    £d)l09<$kapdlc.    G.  Pfannschmidt  III,  285  u. 

SIGMARINGEN.    g$lMt.    Barth.  Zeitblom  II,  435  o.,  436  u. 

SINZIG.   £trd)c.   Köln.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  417  u. 

SOEST.   Jtotcnktrd)c.   Westfäl.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  427  u. 
faulskirdjc.   Köln.-westfäl.  Sch.  I,  285  u. 

SPEIER.    Born.    J.  Schraudolph  III,  233  o. 

STETTIN.   ZtaMstyt*  itoeum.   Wilhelm  Wach  III,  245  u. 

STOLZENFELS,  üapelle.  Ernst  Deger  III,  238  u.  —  H.'  Stilke 
III,  239  o, 

STUTTGART,   f  önigt-  £d)loss.    Gottl.  Schick  III,  227  o. 
fontgl.  JJriuatMbUoUjek.   Miniat.  d.  13.  Jh.  I,  196  u.,  246  o. 
Ucutz  jüutt0t0dmuk.    Palma  vecchio  II,  304  o. 


336 


Deutschland.    (Stuttgart  —  Wien.) 


Sammlung  kr  Ämtstsdjwlc.   E.  v.  Wächter  III,  226  u. 

3m  ßcsii]  öcs  l)rn.  Ijofprckgcr  (örünciscit.    Nie.  Manuel  II,  557  u. 

3m  ßt$\%  ks  trafen  feutrum.    Mart.  Schaffner  II,  533  o. 

Museum  (früher  Abel'sche  Sammlung). 

HansMemlingII,4i)2u.  Peter Tagpreth  11,438 u.  Matth.  Grünewald  II, 
Gerh.v  Harlem  11,407  u.  Hans  v.  Kulmbach  II,      514  u. 

Barth.  Zeitblom  11,435  u.      502  u.  Hans  Baidung  II,  535  o. 

Ulmer  Sch.  d.  15.  Jh.  H.  Scheuffelin  II,  504 u.  (Schoorle?)  H,  584  N. 
II,  438  o.  u.              Barth.  Beham  II,  505  o. 

TIEFENBRONN  (unweit  Calw),  £trd)C.  Luc.  Moser  1431  I,  289  o. 

—  Hans  Schühlein  II,  434  u  —  Art  M.  Schaffner's  II,  531  N. 

TRATZBERG  (in  Tyrol).    Sd)l(>0s.    Casp.  Rosenthaler  II,  4:6  u. 

TREPTOW  A.  D.  REGA  (in  Pommern).  JKawttktrd)C.  Malerei 
d.  14.  Jh.  I,  232  u. 

TRIER    DombtMtotljck.    Angels.  Miniat.  I,  154  o.  —  Miniat.  des 

10.  Jh.  I,  163  o,  II,  172  u.  —  Miniat.  d.  12.  u.  13.  Jh.  I,  198  o. 
Domsdjaij.    Miniat.  d.  10.  Jh.  I,  173  o 

S.  töattgolpl).    Rhein.  Sch.  d   16.  Jh.  II,  568  o. 

StaMlübüotI)ck.  Frank.  Miniat.  II,  152  u.  —  Miniat.  d.  10.  Jh.  I,  173  o. 
ßtx  §t\\.  JHattau.    Rhein.  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  423  o. 

ULM.   ümtötcr.    Jesse  Herlen  II,  432  o.  —  Jörg  Stocker  II,  438  o. 

—  Gramer  und  Wild  II,  438  o.  —  (Mart.  Schongauer?)  II,  444  u.  — 
Mart.  Schaffner  II,  532  o.  u. 

€J)tit0CrJjof.    Wandgem.  d.  15.  Jh.  I,  289  o. 
JDctkmaim'scDcs  §au$.    Wandgem.  d.  16.  Jh.  II,  434  o. 
3m  ßesitje  kr  Stabt.    Ulmer  Sch.  d.  15.  Jh.  II,  438  u. 
ßtx  Ijnt.  Mbmot  (&$tx.    Barth.  Zeitblom  II,  436  u. 
ßtx  4}rtt.  $)n)f.  Ijaslcr.    Barth.  Zeitblom  II,  435  u. 

WARTBURG.    Sdjloss.    Mor.  v.  Schwind  HI,  231  u. 

WEILHEIM  (Königr.  Würtemberg).    £trd)c    Wandgem.  d.  15.  Jh. 

11,  433  u. 

WEIMAR.  $tc$tkti$0cJ)lo$s.  Leonardo  II,  117  u.  —  M.  v.  Schwind 
III,  232  o.  —  B.  Neher  III,  236  o.  —  G.  Jäger  III,  236  o.  —  Preller 
III,  236  o. 

Stakkird)C.    L.  Cranach  d.  alt.  II,  521  o. 
ßüiliotljck.    L.  Cranach  d.  jüng.  II,  529  u. 

Museum.  A.  J.  Carstens  III,  226  o.  —  Bon.  Genelli  III,  231  u.  — 
Friedr.  Preller  III,  284  u.  —  A.  Simon  desgl. 

WESEL.    Hakans.    Joh.  v.  Calcar  (?)  II,  569  o. 

WIEN.  m$etl  ßtbltoitjck.  Miniat.  d.  5.  Jh.  I,  86  o.  —  Miniat.  d. 
15.  Jh.  I.  295  o. 

töetstl.  Sdjaijkammn:.   Messgewand  d.  11.  Jh.  I,  201  o. 
Sammlmtg  ks  vtxtt  (Er^cr^gs  (Earl.   A.  Dürer  II,  475  u.,  500  N. 
(Bräfl.  ittcs'sdjc  Halene.   A.  Dürer  II,  492  u. 

ßeim  pxcim.  §csaitMat  4)nt.  ßuxon  töerttjer.   Lucas  v.  Leyden  II,  575  o. 
ßeim  Ijnt.  ßaxon  Sina.  K.  Rahl  III,  232  o. 

ßeim  Süxfteu  finskt.  F.  Gauermann  III,  237  u.  —  Peter  Fendi  IH,  237  u. 
ßeim  $nt.  t>.  Mfyabn.   C.  Hübner  III,  242  o. 


Deutschland.  (Wien.) 


337 


Bern.  Luini  II,  131  u.  Velasquez  III,  107  o.  J.A. Escalante  111,1 21  o. 

Paris  Bordone  II,  327  o    Nie.  deVillacis  111,109  o.  Claudio  Coello  III,  121  u. 

Matth.  Grünewald  II,  Alonso  Cano  III,  1 10  o.  Franc.  Eibalta  III,  12 1  o. 

514  u.  PedrodeMoyaIlI,110u.  Pedro  Orrente  III,  122  u. 

L.Cranachd.  ä.  11,523  u.  Juan  de  Sevilla  III,  Ant.  Villadomat  III, 
Luis  de  Vargas  (?)  II,      1 1 1  o.  1 23  u. 

605  u.  Murillo  III,  113  o.  AI.  de  Tobar  III,  123  u. 

Vicente  Joanez  11,606 o.  J.  Antolinez  III,  1 18  u.  Teniers  d.  j.  III,  145  o., 
Rembrandt  III,  87  u.,  Bart.Carducho  111,1 19  o.      14C  u. 

88  o.  AntPereda  III,  120  o.  Joh.  Breughel  III,  178  o. 

Franc.    Pacheco    III,  J.  Carermo  de  Miranda  Jod.  Momper  III,  1 80  o. 

IUI  o.  III.  120  u.  Claude  Lorrain  III,  190  u. 

Zurbaran  III,  105  o.     Mat.  Cerezo  III,  121  o.  Swanevelt  III,  191  u. 
Valerie  f  idjtcnstmt. 

Joh.  van  Eyck  II,  373  u.  A,  Altdorfer  II,  510  o.  P.  Breughel  d.  jüng. 
Barth.    Zeitblom     II,  Pseudo- Schoretl     II,      III,  143  o. 

437  N.  563  o.  Teniers  d.  jüngere  III, 

Heinr.  Aldegrever  II,  Luc.  v.Leyden II,  575 o.      146  u. 

503  o.  Rembrandt  III,  88  u.  J.  Craesbeckelll,  1 50  u. 

I.  &.  Üklcrie  im  ßüxuUxe. 

Theodorich  v.  Prag  I,  (Mart.Schongauer?)  II,  Teniers  d.  j.  III,  145  o  , 

251  u.  444  u.  146  u.,  148  u. 

Nic.Wurmser(?)I,252u.  Siegm.  Holbein  II,  450  u.  J.  Craesbecke  III,  150u. 

Thomas  v.  Mutina  I,  M.    Wohlgemuth    II,  Jan  Steen  III,  154  o. 

389  o.  454  o.  p.  van  Laar  III,  156  u. 

Antonello  da  Messina  Mart.  Zagel  II,  455  u.  Terburg  III,  160  o. 

II,  64  o.  Oesterreich.    Sch.    II,  G.  Metzu  III,  165  o. 

Ces.  da  Sesto  II,  136  o.      457  o.  u.  Peter  Snayers  III,  182  o. 

Michelangelo  (Cop.)  II,  A.DürerII,475u.,478o.  A.  Elzheimer  III,  185  o. 

154  o.  479o.,  485  u.,  486  u.,  Swanevelt  III,  191  u. 

Fra  Bartolommeo    II,      493  o.,  494  o.,  497  o.  Joh.  Both  III,  192  u. 

160  o  Heinr.  Aldegrever  II,  Phil.  Wouvermann  III, 

Paolo   da  Pistoja  II,      503  o.  196  u 

160  u.  Alb.  Altdorfer  II,  51 0  o.  A  v.  d  Neer  III,  201  o. 

A.  del  Sarto  II,  165  o.  Georg  Pens  II,  511  u.  Jac.Ruisdael  III,  204  o. 

Rafael  II,  185  o.,  230  u.,  Matth.  Grünewald  II,  Hobbema  III,  205  o. 

237  o.  514  u.  Everdingen  III,  206  o. 

Pellegr.Tibaldi  11,266 o.  Martin    Schaffner    II,  J.  Parcellis  III,  206  u. 

Coreggio  11,291  o., 292o.      533  o.  Bon.  Peters  III,  207  o. 

Giorgione  II,  296  o.      H.  Holbein  d.  jüng.  II,  Peter  Neefs  III,  209  o. 

Palma  vecchio  II, 304  u.      549  o.  H.  v.  Steenwyk  111,209  u. 

Tizian  II,  308  o.,  313  u.,  Ambr.  Holbein  II,  556  u.  Fr.  Snyders  III,  213  u. 

315  u.  Pseudoschoreel  11,563  o.  Joh.  Fyt  III,  213  u. 

Andrea  Schiavone  II,  Köln.  Sch.  d.   16.  Jh.  Mich.  Hondekoeter  III, 

321  0.  II,  563  u.  214  o. 

Moretto  II,  323  o.  L.  v.  Leyden  (?)  11,57 5  o.  Frühstücksmaler  III, 
Paris  Bordone  II,  327  o.  Bernh.  v.Orley  11,581  u.,      216  o. 

Joh.  van  Eyck  II,  373  o.      582  u.  J.  van  Huysum  III,  2 )  7  o. 

Dirk  Stuerbout  i?)  II,  Joh.  Schoreel  II,  583  u.  Joh.  Dav.  de  Heem  III, 

387  u.  Crist.  Allori  III,  37  o.      217  o. 

Rogier  v.  d.  Weyden  Salv.  Rosa  III,  49  o.  AR  Mengs  III,  221  o. 

d.  Aelt.  (?)  II,  388  u,  Rubens  III,  58  o.,  64  o.  K.  Rahl  III,  232  o. 

Memling  (?)  II,  401  o.  S.  v.  Hogstraeten  III,  J.  Koch  III,  237  o. 

Alb.  van  Ouwater  (?)      91  u.  P.  Kraft  III,  237  o. 

II,  407  o.  Velasquez  III,  107  o.  L.  Schnorr  III,  237  o. 

Gerh.  v.  Harlem  (?)  II,  P.  Breughel  d.  ä.  III,  F.  Gauermann  III,  237  u. 

407  u.  142  u.  P.  Fendi  III,  237  u. 

Kugler  Malerei  III.  22 


338    Deutschland.  (Wien  —  Zwickau.)  —  Schweiz.  (Basel  —  Zürich.) 

&.  &.  Äkalicmic  i)cr  &ün|k.    Lucas  von  Leyden  II,  575  o. 
Ämbrascr  Sammlung.   Hans  Memling  II,  402  u. 
©pcntljaiis.    M.  v.  Schwind  III,  232  o. 
BitDttükulmuö.    P.  Kraft  III,  237  o. 
Arsenal.   K.  Blaas  III,  237  o. 

WITTENB ERG .    StaMkirdjc.    L.  Cranach  d.  ält.  II,  519  u.  — 
L.  Cranach  d.  jüng.  II,  528  o 
&atl)ljans.    L.  Cranach  d.  ä.  II,  519  u. 

ST.  WOLFGANGr  (bei  Ischl),   ftirdjc.   Pacher  II,  457  o. 

WÖRLITZ.   3m  ,0%  §au$cu  Des  jtate.  L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  u. 

WORMS.  Dom.  Alte  Wandgem.  I,  183  o.  —  Tafelgem.  d.  13.  Jh. 
I,  199  u. 

XANTEN.  Stiftskirdjc.  (Joh.  v.  Calcar?)  II,  569  o.  —  Barth,  de 
Bruyn  IL  593  u. 

ZÜLPICH.    Ätrd)c.    Köln.  Seh.  d.  16.  Jh.  II,  567  u. 

ZWICKAU.    S.  Catljarina.    Hans  v.  Kulmbach  II,  502  o. 
irrauenktrdjc.    M.  Wohlgemuth  IL  453  o.  —  L.  Cranach  d.  j.  II,  529  u. 


Schweiz. 

BASEL.   iHüttstct.   Malerei  d.  14.  Jh.  I,  229  u. 
&atl)ljttus.   Die  Holbein  II,  550  o.  —  Hans  Bock  II,  595  o. 
(DeflrnU.  Sammlung. 

Reste  des  Todtentanzes  Holbein  d.  ä.  H,  449  u.      540  o.,  541  N.,  542  o., 
II,  439  u.  Siegm.HolbeinII,450u.      543  bis  546,  548  o.  u., 

Wandgem.  d.  15.  Jh.  L.  Cranach  d.  ä.  II,  523      549  o. 

II,  440  o.  u.,  525  o.  Ambr.  Holbein  II,  556  u. 

Mart.  Schongauer  (?)  II,  Hans  Baidung  II,  535  o.  Nie.  Manuel  II,  558  o.  u. 
444  o.  H.  Holbein  d.  jüng.  II,  Herri  de  Bles  II,  587  o. 

ßti  $rn.  ß.  iHaglttt.  Sassoferrato  (nach  Rafael)  II,  187  o.  —  Meister 
J.  M.  II,  420  o. 

ßti  Ijnt.  $).  flisdjer.  A.  Dürer  H,  475  o.,  492  o.  —  H.  Holbein  d.  jüng. 
II,  541  o. 

BERN.   Mnmitt.  Teppiche  I,  244  u. 
3ttti)tl>iMtotl)ck.   Nie.  Manuel  II,  560  o. 
3m  ßtsity  fcer  iramflie  Jlanucl.   Nie.  Manuel  II,  560  o. 

ZÜRICH.    Wassttkittyt.   Hans  Asper  II,  556  u. 


Niederlande,  (Amsterdam  —  Brüssel.) 


339 


Niederlande. 

AMSTERDAM. 
ßti  Ijrtt.  v.  foon.   Rembrandt  III,  84  o. 
ßci  Ijrtt.  t).  Siri.    Rembrandt  III,  84  o. 
ßci  fjtu.  mii  kr  tyoop.    L.  Backhuisen  III,  208  o. 
tteucs  ftatl)l)au5.    Fr.  Hals  III,  79  u.  —  B.  v.  d.  Heist.  III,  81  o. 
Ülusnim.    Theod.  de  Keyser  III,  80  o.  —  B.  van  der  Heist  III,  80  o., 
81  o.  —  Rembrandt  III,  85  o.  —  Gov.  Flinck  III,  91  o.  —  Jan  Steen 
152  u.  —  Terburg  III,  159  u.  —  Gerh.  Dou  III,  163  o.   -  Caspar 
Netscher  III,  167  o.  —  A.  van  der  Venne  III,  180  o.  —  Paul  Potter 
III,  198  u.  —  J.  van  Goyen  III,  200  o.  —  Jan  Wynants  III,  200  o. 

—  Phil,  de  Koning  III,  205  u.  —  Simon  de  Vlieger  III,  207  o.  — 
Willem  van  der  Velde  d.  j.  III,  207  o.  —  Lud.  Backhuisen  III,  208  o. 

—  E.  de  Witte  III,  209  u.  —  J.  van  der  Heyden,  III,  210  o.  —  Joh. 
Weenix  III,  214  o.  —  Mich.  Hondekoeter  III,  214  o.  —  Dan.  Seghers 
III,  216  o.  —  J.  D.  de  Heem  III,  217  o. 

iDerkl)Ui)5.   B.  v.  d.  Heist  III,  81  o. 

ANTWERPEN.    Dom.    Fr.  Franck  d.  alt.  II,  590  u.  —  Rubens 
III,  60  u.,  61  o. 
S.  Änton.    Van  Dyck  III,  72  o. 
S.  2Ui0C0tut.    Rubens  III,  61  u. 

SL  Jacob.  Bernh.  v.  Orley  II,  581  u.  —  Rubens  III,  61  o.  —  Van 
Dyck  III,  72  u. 

5.  $>aul.    Rubens  III,  62  u.  —  Teniers  d.  ä.  III,  143  u. 
B.  kcoxqcs.    God.  Guffens  u.  J.  Sweerts  III,  271. 
Äkakmte  {M\mc). 

Gem.  d.  14.  Jh.  1,219  u.  MemlingII,397o.,403o.  Mart.  de  Vos  II,  591  o. 
Antonello  da  Messina  Rog.  v.  d.  Weyde  II,  Oct.  van  Veen  II,  592  o. 

II,  64  o.  4  16  u.  Rubens  III,  58  bis  61. 

Hub.  van  Eyck  (?)  II,  Altfranz.  Sch.(?)  11,41 2  o.  Van  Dyck  III,  71  u.,  72  u., 

371  u.  Jan  Mostaert  II,  576  o.      74  u. 

Joh.  van  Eyck  II,  376  o.  Luc.  v.Leyden  11,575 N.  Com.  de  Vos  III,  76  o. 
Marg.  van  Eyck(?)  II,  Quint  Massys  II,  577  o.,  Jan  Steen  III,  154  o.  N. 

377  u.  578  u.  A.  C.  Lens  III,  269  o. 

Justus  von  Gent  {?)  Joh.  Massys  II,  579  u.  M.  J.  van  Bree  III,  269  o. 

II,  381  u.  Mich.  Cocxie  II,  585  o.  W. J.Herreyns III,269o. 

Hugo  van  der  Goes  (?)  Franz  Floris  II,  590  u.  F.  de  Braeckelaer  III, 

II,  383  N.  Fr. Franck  d.ä.  II,  590 u.      270  u. 

Rog.  v.  Brügge  II,  390  u.  Fr.Pourbus  d.  ä.  II,  590  u. 

BRÜGGE.   Dam  (£.  Sauücnr).   Gemälde  d.  14.  Jh.  I,  220  o. 
v.  d.  Meeren  (?)  II,  384  N. 

Äcakmte.   Joh.  van  Eyck  II,  375  o.  —  Memling  II,  397  o. 
Horebout  (?)  II,  404  o.  —  A.  Ciaessens  d.  ä,  II,  405  o. 
iütrdjc  Itoirc  bamc.   Jan  Mostaert  II,  576  o. 
Ijospttal  kr  Jsocnrs  ttotres.    Dirk  Stuerbout  II,  387  u. 
Öom.    Oirk  Stuerbout  II,  387  u.  —  Lancelot  Blondeel  II,  585 
Ijospilal      St.  3o\)amM.   Memling  II,  393—396. 

BRÜSSEL    Btc.  mhik.    Glasgem.  d.  16.  Jh.  II,  581  N. 
ütitscum.    Mich.  Wohlgemuth  II,  454  u.  —  Bernh.  v.  Orley  II,  581  o. 

—  Joach.  Patenier  II,  587  o.  —  Oct.  van  Veen  II,  592  o.  —  Rubens 
III,  58  u.,  62  u.  —  J.  B.  Madou  III,  272. 

ßibl  bcs  Dhcö  k  ßourgocpte  (beim  iHuscum).  Miniat.  um  130^  I,  22  >  u.  — 
Min.  d  15.  Jh,  I,  295  o.  —  Min.  des  Attavante  II,  34  o.  -—  Flandr. 
Min.  II,  409  u. 

ßtim  §cx}0$  u.  Aremberg.   Ph.  de  Koning  III,  205  u. 
Jtolai*  k  la  Hafitm.   L.  Gallait  u.  Ed,  de  Biefve  III,  270  o. 

22* 


-  Gerh. 

—  Gerh. 

u. 


340 


Niederlande.  (Courtray  Ypern.) 


COURTKAY.   iFranenktrdjc.   Van  Dyck  III,  71  o. 

GENT.  &  ßavon.  Hub.  u.  Johann  v.  Eyck  II,  362  o.  N.  —  Ru- 
bens III,  62  o. 

Gatljekalc.    Gerh.  van  der  Meire  II,  383  u. 

S.  JÜtdiacl.    Van  Dyck  II,  72  u.  —  A.  Lens  III,  269  o. 

Ijo0p.  la  ßiloqnc.   Wandgem.  d.  13.  Jh.  I,  219  o. 

ßci  Ijrtt.  van  üjupcttcr.    (Justus  van  Gent?)  II,  381  u. 

ßt\  Ijrn.  van  ftottcrtiam.   Hub.  van  Eyck  II,  370  o. 

HAAG.  lonigl.  fiiblioüjck.  Miniat  d.  10.  Jh.  I,  174  o.  —  Min.  des 
Memling  (?)  II,  404  N. 

Sammlung  Oes  Honigs  von  Ijoüanl)  (ehemalige  ., Galerie  des  Prinzen  von 
Oranien  in  Brüssel'4,  grösstenteils  zerstreut). 

Leonardo  da  Vinci  II,  Memling  II,  398  o.,  403  o.  Joh.  Massys  II,  579  u. 

121  u.,  126o  Dirk  Stuerbout II,  387  o.  Bernh.  v.  Orley  11,581  u. ' 

Rafael  II,  246  o.  C.  Engelbrechtsen  II,  Joh.  M^buse  II,  582  u. 

Joh.  van  Eyck  II,  376  o.      573  o.  Abr.  Bloemart  II,  593  o. 

Rog.  v.  Brügge  II,  39 1  o.  Luc.  v.  Leyden  II,  574  u. 

Jtnsnim. 

Corn.v.  Harlem  11,522  u.  Caspar  Netscher   III,  Willem  van  der  Velde 
Theod.  de  Kayser  III,      167  o.  d.  j.  III,  207  o. 

80  o.  G.  Schalcken  III,  167  u.  J.  van  der  Heyden  III, 

Rembrandt  III,  83  u.  Joh.Breughellll,  177u.      210  o. 

Teniersd.j.  III,  146u.  R.  Savery  III,  179  o.  Joh.  Weenix  III,  214  o. 

Jan  Steen  III,  152  u.,  Paul  Potter  III,  198  u.  J.  D.  de  Heem  III,  217  o. 

155  u.  Jan  Wynants  III,  200  o.  Rachel  Ruysch  III,  2 1 7  o. 

Terburg  III,  158  u.  Jac.  Ruisdael  III,  204  o.  Joh.  van  Huysum  III, 

Gerh.  Dou  III,  162  u.  Phil,  de  Koning  III,      217  o. 
F.  v.  Mieris  III,  166  o.      205  u. 

tDestremsd)CS  Jtuönim.  Mich.  v.  d  Borch  I,  220  u.  —  Copie  von  Wand- 
malereien aus  Gorcum  I,  219  N.  (?) 

HARLEM.  Hakans.  H.  Hals  III,  79  u.  -  B.  v.  d.  Heist  III,  81  o. 
toribt  Man*  Ijnns.   H.  Hals  III,  79  u. 

LEYDEN.  £tatoi)ans.  C.  Engelbrechtsen  II,  572  u.  —  Luc.  v. 
Leyden  II,  574  o. 

LIERE  (zwischen  Mecheln  und  Antwerpen).  Bernhard  van  Orley 
II,  581  o. 

LÖWEN.    Ä.  JKcra.    Dirk  Stuerbout  II,  386  o.  —  Rog.  v.  d.  Weyde 
II,  406  o.  —  Quint.  Messys  II,  578  o. 
3.  föcttntiic.   Mich.  Cocxie  II,  ö85  o. 

StaMljans.    Dirk  Stuerbout  II,  385  u.  —  Mich.  Cocxie  II,  585  o. 
ßci  flrn.  ltmmuml)MS.    Dirk  Stuerbout  II,  387  o.  (jetzt  im  Mus.  v.  Brüssel). 
ßci  4jrn.  van  Ut  SrJjrietk.   J.  v.  Eyck  II,  376  u.  —  Cop.  n.  F.  v.  Eyck 
Memling  II,  403  u. 

LUTTICH.   Taufbecken  d.  12.  Jh.  I,  212  N.  —  Miniat  I,  220  u. 

MECHELN.    Born.    Van  Dyck  III,  72  u. 
St.  3au.    Rubens  III,  62  u. 
ttotre-Dame.   Rubens  III,  62  u. 

UTRECHT.   ätafttyans.   Joh.  Schoreel  II,  583  o. 

YPERN.    &  Jlarttn.   Wandgem.  d.  14.  Jh.  I,  219  u. 


Frankreich.    (Aix  —  Paris.) 


341 


Prankreich. 


AIX  (en  Provence).    Dom.   Rene  von  Anjou  II,  385  o. 
ßci  £)x\x.  ftitcttot  Gienau.    Rene  von  Anjou  II,  384  o. 

ANGERS,    ßibltötljek.   Miniat.  d.  R.  v.  Anjou  II,  385  o. 

AVIGNON.   Jtuseum.    Rene*  von  Anjou  II,  385  o. 

BAYEUX.    Ältcrtljiinwsammlmtg.   Stickerei  d.  11.  Jh.  I,  202  o. 

BEAUNE  (in  Burgund).    Ijospttal.    Rog.  v.  Brügge  II,  389  o. 

BESANCON.   Dom.   Fra  Bartolommeo  II,  160  o. 

BOURGES.  Dom.  Glasgem.  d.  12.  Jh.  I,  206  u.  —  Glasgem.  d. 
13.  etc.  Jh.  I,  215  o. 

CHARTRES.   Dom.   Glasgem.  d.  13.  Jh.  I,  215  o. 

CLERMONT.    Dom.    Glasgem.  d.  13.  etc.  Jh.  I,  215  o. 

CLUGNY.    £lostcrkird)c.   Gem.  d.  12.  Jh.  I,  178  o. 

COLMAR.    Jttoter.    Mart.  Schongauer  II,  442  o. 
(Deffentl.  Sammlung.    Mart.  Schongauer  II,  442  o.  —  Schule  desselben  II, 
443  o.  —  Matth.  Grünewald  II,  515  o.  -  Nie.  Manuel  (?)  II,  558  o. 

S.  DENIS  (bei  Paris).    €tttftcktttc  tmb  Stift.   Grabplatte  d.  6.  Jh. 

I,  146  u.,  204  o.  —  Glasgem.  des  12.  Jh.  I,  206  o.  —  Glasgem.  des 
13.  etc.  Jh.  I,  215  o.  —  Nicolas  Pion  II,  411  u. 

DT  JON.   Jtoeum.   Leonardo  II,  134  N. 

FONTAINEBLEAU.  £d)los$.  Rosso  de' Rossi  II,  167o.  —  Prima- 
ticcio  II,  257  o.  N.  —  Nie.  delP  Abate  IL  257  u.  -    Mart.  Freminet 

II,  599  o. 

LILLE.    JRuseum.   Eug.  Delacroix  III,  261  u. 

LYON.    Jtuseum.    Pietro  Perugino  II,  85  u. 

NANTES.    Jluscum.    Xavier  Sigalon  III,  262  o. 

NISMES.    ftfnjje  St.  $>aul.   Victor  Orsel  III,  267  o. 
Jtoeum.   Xavier  Sigalon  III,  262  o. 

PARIS. 

Btc.  (fttjapcUc.    Glasgem.  I,  215  o. 

i.  §emais.  (A.  Dürer?)  II,  500  N.  —  Glasgem.  d.  J.  Cousin  IL  598  u. 
—  Gendron  III,  289  o. 

ücole  k*  beau*  arts.   Paul  Delaroche  III,  263  u. 

dtjem.  Sammlung  bes  Jtarfct)alls  Soult.  Morales  el  Div.  II,  601  u  —  J.  Fern. 
Navarrete  II,  607  o.  —  Fr.  de  Herrera,  el  v.  III,  102  o.  —  Zurbaran 

III,  104  u.  —  Murillo  III,  114  u.,  116  u.  —  Juan  de  Valdez  III,  118  o. 
ßibliott).  imperiale. 

Byzant.  Min.  I,  124  o.ff.      191  o.  Altholländ.Min.  1, 296  o. 

Angels.  Min.  I,  147  o.  Min.  d.  13.  Jh.  I,  198  Min.  d.  Sim.  di  Martino 
Frank  Min.  I,  152  o.,      o.  u.,  216  o.,  218  o.,      I,  373  u. 

155  o.,  156  o.  329  u.  Bologn.  Min.  d.  14.  Jh. 

Min.  d.  10.  Jh.  I,  163  o.,  Min.  d.  14.  Jh.  I,  216  o.      I,  387  o. 

173  o.  Maness.Codex.  I,  246 u.  Venet.  Miniat.  c.  1400 

Min.  d.  11.  Jh.  I,  189  o.,  Niederländ.-französ.Mi-      I,  406  N. 

191  o.  niaturen  vom  Ende  d.  Sicil.  Miniat.  d.  14.  Jh. 

Min.d.  12.  Jh.  I,  190  u.,      14.  Jh.  I,  294—295.       I,  412  o. 


342 


Frankreich.  (Paris.) 


Miniat.  d.  van  Eyck  II,  Franz.  Min.  d  15.  Jh.  Miniat.  d.  Godefroy  II, 
379  ff.  II,  413  o.  u.  597  N. 

Miniat.  d.  E.  v.  Anjou  Min.  d.  J.  Fouquet  II,  Min.  d.  16.  Jh.  II,  598  u. 
II,  385  o.  414  o.  u.  J.  L.  David  III,  255  u. 

Flandr.  Min.  II,  409  u. 

ß\bl  Des  Arsenals.   Miniat.  d.  13.  Jh.  I,  199  o.  —  Florent.  Min.  I,  348  u. 
—  Flandr.  Miniat.  II,  409  u.  —  Franz.  Miniat.  d.  15.  Jh.  II,  414  u. 
ßibl  von  £te.  dknemene.   Miniat.  de  13.  Jh.  I,  199  o. 
Counre.   dkmttlkgalcric  (mit  Sitbrgriff  bes  Jtnsce  espagnol  mtH  i)er  Valerie 
StanDisl),  Die  beik  seit  bem  &oU  €oni$  JDijilipp's  non  Uxi  entfernt  sini)). 


Giorgione  II,  296  u., 
297  o.,  298  u.  (Palma 
vecchio  ?) 

Seb.  delPiombo  11,301  o. 

Palma  vecchio  II,  304  o. 

Tizian  II,  308  o.,  309 
o.  u.,  311  o.  u.,  314  u., 
315  u.,  317  o.  u. 

Savoldo  II,  321  u. 

Moretto  II,  323  o. 

Tintoretto  II,  330  u., 
332  o. 

Paolo  Veronese  II, 
335  u.,  337  u.,  338  o.u. 

Baroccio  II,  351  o. 

Joh.  van  Eyck  II,  373  o. 


Taddeo  di  Bartolo  I, 

377  u. 
Fiesole  I,  385  o. 
FilippoLippi  II,  19  u. 
Pesellino  II,  20  o. 
Sandro  Botticelli  11,20  u. 
BenozzoGozzoli  11,28  u. 
Domen.  Ghirlandajo  II, 

32  u. 
Mantegna  II,  48  o. 

F.  Bianchi  Ferrari  II, 
57  o. 

Giov.  Massone  II,  57  o. 
Cima  da Conegl.  II,  72  o. 
Vittore  Carpaccio  II, 
75  o. 

Nie.  Alunno  II,  82  o. 
Ingegno  II,  91  o.  382  o. 

Lor.  Costa  II,  100  u.  Bog  v.  d.  Wey  de  II, 
Leon,  da  Vinci  II,  121  o.      407  o. 

125  o.  Hieron.  Bosch  II,  409  o. 

Leon,  da  Vinci  (Copien)  Altholländ.  Schule  II, 

II,123u.,  127 u.,  128o.      409  o. 
Lor.  di  Credi  II,  130  o.  Joh.  von  Köln  (?) 
M.  d'Oggione  II,  134  u.      424  o. 

G.  A.BeltraffioII,135o.  Hans  Seb.  Beham 
Andrea Solario  II,  140 u.      505  u. 
Dan.  da  Volterra  II,  H. Holbein  d.j.  11,554  o., 

156  o.  555  u. 

Fra  Bartolommeo   II,  Pseudoschoreel  11,563  o. 

159  u.  Pseudolucas  v.  L.  II, 

M.  Albertinelli  II,  1 60  u.      564  u. 
A,  del  Sarto  II,  165  o.  Joh.Mabuse  II,  582  u. 
Pontormo  II,  166  o.      Fr.  Pourbus  d.  j.  II, 
Kosso  de' Bossiii,  167  o.      591  o. 
Eid.    Ghirlandajo   II,  i  J.  Bottenhammer  II, 

168  o.  \    596  o. 


Lod.  Caracci  III,  17  o. 
Agost.  Caracci  III,  1 7  u. 
Annib.  Caracci  III,  18  u., 
20  u. 

Dominichino  HI,  24  o. 
Franc.  Albani  III,  24  u. 
Guido  Beni  III,  29  o. 
Sim.  Cantarini  III,  29  u. 
Guercino  III,  30  o.  u. 
Bern.  Campi  III,  34  o. 
Lod.  Cigoli  III,  36  u. 
Dom.  Feti  III,  36  u. 
Christ.  Allori  III,  37  o. 
Matt.  Kosselli  III,  37  u. 
Caravaggio  III,  43  o. 
Bibera  Iii,  44  o. 


n, 
ii, 


Giusto  di  Alemagna  II,  Salv.  Kosa  III,  47  o.u., 
48  u. 

Bubens  III,  58  u.,  63  u., 

68  o.,  69  o.,  181  u. 
Van  Dyck  III,  72  o.r 

73  o.,  74  u.,  75  o. 
B.  van  der  Heist  III,  80  u. 
Bembrandt  III,  84  o., 

87  o.  u„  88  o. 
G.  van  den  Eeckhout  III, 
90  u. 

Ferd.  Bol  III,  91  o. 
Jan  Victor  III,  91  u. 
D.  V.  Sandvoort  III,  91  u. 
Franc.  Pacheco  III,  101  o. 
Juan  de  las  Boelas  III, 

101  u. 

Fr.  de  Herrera  el  v.  III, 

102  o. 

Zurbaran  III,  103  u.  bis 

104  u. 
Velasquez  III,  107  o., 


Bafael  II,  179  o.,  185  u.,  Ctouet-Janet  II,  598  o. 

226  o.,  231o.,  237  u.,  Jean  Cousin  II,  598  o.  JuandePareja  III,  109  b. 
245  o.,  246  o.  Morales  elDiv.11,601  u.  Alonso  Cano  III,  110  o. 

Giul.  Bomano  II,  256  o.  Luis  deVargasII,605u.  Pedro  de  Moya  III,  110  u. 
PerindelVagaII,259o.  Vicente  Joanez  11,606  o.  Murillo  III,  113o.,115u., 
AI.  Sanch.  Coello  II, 

607  o. 
Pantoja  de  la  Cruz  II, 

607  u. 
Dom.  Theotocopuli  II, 
607  u. 


Polidoro  da  Caravaggio 

II,  261  u. 
Garofalo  II,  267  o. 
Coreggio    II,  285  o,, 

291  u. 
M.  A.  Anselmi  II,  292  o. 


116  u.,  117  o,  118  o., 
211  u. 
Juan  de  Valdez  III,  1 1 8  u. 
J.  Antolinez  III,  118u. 
Luis  Tristan  III,  119  o. 
Ant.  Pereda  III,  120  o. 


Frankreich.    (Paris  —  Villeneuve.) 


343 


Arias  Fernandez  und  Van  der  Meulen  III,  Will.  v.  d.  Velde  d.  j 

J.Leonardo  III,  1 20  u.      157  u.  III,  207  o. 

J.  Carenno  de  Miranda  Terburg  III,  159  o.  L.  Backhuisen  III,  208  u. 

III,  121  o.  Gerhard  Dou  III,  1 62  o.,  Peter  Neefs  III,  209  o. 

Franc.RibaltaIII,122o.      Iö3  o.  Jos.  Vernet  III,  210  u. 

J,  Gr.  de  Espinosa  III,  G.  Metzu  III,  165  u.  Hub.  Eobert  III,  210  u. 

122  u.  P.  de  Hooghe  III,  1 68  u.  Fr.  Snyders  III,  213  o. 

Pedro  Orrente  III,123o.  J.  B.  Greuze  III,  173  u.  J.  v.  Huysum  III,  217  o. 

Ant.Palomino  111,1 23 u.  Corn.  Matsys  III,  176  o.  J.  L.  David  III,  255  u., 
Sim.  Vouet  III,  124  u.  Joh.Breughellll,  178  o.      250  o. 

Nie.  Poussin  III,  127  o.  A.  van  der  Venne  III,  Girodet  -  Trioson  III, 
Phil.  Champaigne  III,      179  u.  256  u. 

128  o.  Paul  Bril  III,  184  o.  J.-A.  Gros  III,  256  u. 

Le  Sueur  III,  128  u.     A.  Elzheimer  III,  185o.  Gerard  III,  257  o. 

P.  Mignard  III,  129  u.  C. Poelenburg  III,  1 85 u.  P.P.Proud'honIII,258o. 

Le  Brun  III,  130  o.      Claude    Lorrain    Hl,  Boilly  III,  258  o. 

Nachf.  Le  Bruns  III,      190  u  Ed.  Picot  III,  259  o. 

131  o.  Berghem  III,  195  u.  Gericault  III,  261  o. 

J.  Jouvenet  III,  131  o.  A.  van  de  Velde  III,  Eug  DelacroixIII,261u. 

Nic.ColombelIII,131  o.      197  o.  Xavier  Sigalon  III,  262  o. 

Hyac.Eigaud  III,  131o.  Joh.  Asselyn  III,  197  u.  A.-G.  Decamps  (?)  III, 
Teniers  d.  j.  III,  145  o.  J.  v.  Goyen  III,  200  o.      262  u. 

A.  van  Ostade  III,  149  o.  Jac.  Ruisdael  III,  204  o.  Leon  Cogniet  III,  265  o. 

J.  van  Ostade  III,  149  u.  J.  A.D. Ingres  III,  266 o. 

£ ouvxt.   £at5trl.  Sammlung  kr  fjantyctdjmutgctt.   Leon,  da  Vinci  II,  1 18  o. 

tonvxt,   üaiserl.  $riMtbtblt0t{)ck.   Frank.  Miniat.  I,  152  o. 

$)autt)eott.    J.-A.  Gros  III,  257  o. 

faials  k  Justice.    Hans  Memling  II,  402  u. 

3m  ßt$i§  ks  ßüNjaucrs  £).  k  frtquett.   Michelangelo  II,  152  N. 

3m  ßtsify  ks  UmtstljimMers  fancumlle.   Lucas  v.  Leyden  II,  574  o. 

ßti  Ijrn.  3ames  itotl)fd)ül).    Quentin  Massys  II,  578  u. 

töraf  k  St.  Jtauris.    Paul  v.  Limburg  II,  296  o. 

3m  StaMtjause.   Eduard  Picot  III,  259  o.  —  Eugen  Delacroix  III,  261  u. 

-  Henri  Lehmann  III,  291  o. 

JUrdje  St.  Arne,  k  fluni.  Ed.  Picot  III,  259  o.  —  Victor  Orsel  III,  267  o. 
3m  $)alasi  Citttmbmirg.  Eug.  Delacroix  III,  261  o.  u.  —  Ary  Seheffer 
III,  262  u.  —  Steuben  III,  265  u.  —  Philippoteaux  III,  265  u.  —  J.  A. 
D.  Ingres  III,  266  o.  u.  —  Ch.  Gleyre  III,  267  o.  —  Schnetz  III,  267  u. 

—  Francois  Biard  III,  268  o.  —  Francais  III,  291  o. 
§trd)C  St.  Snlpice.   Eug.  Delacroix  III,  261  u. 

f  kel)c  St.  Seuerin.   Victor  Orsel  III,  267  o. 

f irdjc  St.  flkrmam  k  fu$.   Victor  Orsel  III,  267  o. 

RHEIMS.   Horn.    Glasgem.  d.  13.  Jh.  I,  215  o. 

ST.  SAVIN  (Depart.  de  la  Vienne).  lurdjc.  Wandgem.  d.  11.  u. 
12.  Jh.  I,  179  o. 

STRASSBURG.    Mümkt.    Glasgem.  d.  13.  Jh.  I,  236  o.  : 
Glasgem.  d.  14.  Jh.  I,  236  u. 
Mi  S.  Pein.    Colmarer  Schule  II,  444  o. 
S.  £1)0  mas.    Glasgem.  d.  14.  Jh.  I,  236  u. 
©fffentl.  ßÜ)ltoi!)ck.    Miniat.  d.  12.  Jh.  I,  193  u. 
Sammlung  auf  kr  Jtairtc.   Memling  II,  402  u. 

THANN.    (Oberelsass).    Jtünstcr.    Mart.  Schongauer  II,  443  u. 

VERSAILLES,  flrstor.  Jtusmm.  J.  L.  David  III,  256  o.  —  J.-A. 
Gros  III,  256  u.  —  L.  Hersent  (Cop.)  III,  259  o.  —  Eug.  Delacroix  III, 
261  u.  —  Horace  Vernet  III,  264  u.  —  Leon  Cogniet  III,  265  o. 

VILLENEUVE  (bei  Avignon).    Ijospttat.   Rene  v.  Anjou  II,  384  o 


344 


England.    (Althorp  —  Hamptoncourt.) 


England. 


ALTHOEP  (Northamptonshire).  fantety  ocs  Brufen  Spencer.  Perin 
del  Vaga  II.  259  o.  —  H.  Holbein  d.  j.  II,  555  o.  —  Joas  von  Cleve 
II,  584  u.  —  Van  Dyck  III,  75  u. 

ALTON  TOWER  (Staffordshire).  fanbsh}  öes  trafen  £t)tca>slmri). 
Pseudoschoreel  II,  563  o.  —  Gobbo  da'  Frutti  III,  32  o.  —  Alonso 
Cano  III,  110  o.  —  Pedro  de  Moya  III,  110  u. 

BAßRON  HILL  (Staffordshire).  tianosty  Des  4)nt.  Wf)i)te.  ßafael 
II,  183  o. 

BATH.  Snmmluug  bes  ijru.  ßerkfori).  Giov.  Bellini  II,  68  u.  —  P. 
degli  Ingannati  II,  69  u.  —  A.  Cordelle  Agi  II,  70  o.  —  Herri  de  Bles 
II,  587  u.  —  Jan  Steen  III,  153  u.  —  A.  Elzheinier  III,  185  o. 

BLENHEIM  (unweit  Oxford).  £nit!)s^  i>es  Ijerjoqs  Htm  Jtatlborougi 
Rafael  II,  1 83  u.  —  Carlo  Dolci  III,  38  u  —  Rubens  III,  63  u.,  67  o., 
69  u.  —  Van  Dyck  III,  75  u. 

BOW  OOD  (Wiltshire).    fattösüj  Uz  Ülaiquiö  nou  faitsiuuutte.  Rafael 

II,  183  u.  —  Jac.  Ruisdael  III,  204  o. 

BURLEIGHHOUSE  (Northamptonshire).  funiisitj  De*  Ütarqm*  tum 
Ureter.  Gio.  Ant.  Pordenone  II,  326  o.  —  Joh.  van  Eyck  II,  372  u.  — 
A.  Dürer  II,  487  o.  —  H.  Holbein  d.  i.  II,  555  o.  u.  —  Ant.  Verriö 

III,  133  o.       Ang.  Kauffmann  III,  222  o. 

s   CAMBRIDGE.    lüUDcrs.-Müiotljek.    Min.  d.  12.  u.  13.  Jh.  I,  199  N. 

fitjuullmm-iiluseMu  (Der  llutDersttiit  angeljöreiüV).   Giorgione  II,  297  u. 

—  Tizian  II,  313  u.  —  Gerh.  Dou  III,  163  o. 

CASTLE  HOWARD  (Yorkshire)  frtttüsüj  ks  trafen  Cadisle.  Pri- 
maticcio  II,  257  u.  —  Giorgione  II,  296  u.  Tintoretto  II,  331  o.  — 
Joh.  Mabuse  II,  582  u.  -  Clouet-Janet  II,  598  o.  —  Annib.  Caracci 
III,  19  o.,  20  u.  —  Dominichino  III,  23  u.  —  Dom.  Feti  III,  36  u.  — 
Van  Dyck  III,  75  u. 

CHARLTONPARK.    ßetm  CnrD  Siiffolk.    Leonardo  II,  128  o. 

CHATSWORTH  (Derbyshire)  Cauteiii  brs  ijer^gs  lum  Beuoustjite. 
Angels.-byz.  Miniat.  I,  173  u.  —  Joh.  van  Eyck  II,  372  o.  —  Van  Dyck 
III,  75  u. 

CHISWICK  (bei  London).  Mit  bc$  Ijcrpgs  tum  Deumtstyke.  Jac. 
Bassano  II,  341  o.  —  Memling  II,  402  u.  —  Van  Dyck  III,  75  u. 

CORSHAMHOUSE  (Wiltshire).  £t$  Der  JamMe  Jtefljuen.  H.  Holbein 
d.  j.  IL  540  o.,  554  u.  —  Luc.  v.  Leyden  II,  574  u.  —  Joh.  Schoreel 
IL  583  u.  —  Van  Dyck  III,  70  u.   -  A.  Elzheimer  III,  185  o. 

GATTONPARK.   UnMij  be*  Corb  ttarutk.  Leon,  da  Vinci  II,  122o. 

GREENW1CH.  €)osp\ial  J.  Thornhill  III,  133  u.  —  Benj.  West 
III,  136  u. 

HAMPTONCOURT  (bei  London),    ft.  Sdjlos*.   Mantegna  II,  46  o. 

—  Gio.  Antonio  Pordenone  II,  325  u.  —  H.  Holbein  d.  jüng.  II,  548 
u.  N.,  554  o. 


England.    (Heytesbury  —  London.)  345 


HEYTESBURY  (in  Wiltshire).    Johann  van  Eyck  II,  372  u. 

HOLKHAM  (Norfolkshire).  ßanbsfy  üe$  trafen  Keimtet.  Cop.  n. 
Michelangelo  II,  142  N.  —  Jac.  Bassano  II,  341  o. 

INCE  (bei  Liverpool).    Joh.  v.  Eyck  II,  372  o. 
ßti  4jrn.  ßlunbeli  HDcll).    Pseudoschooreel  II,  563  o. 

KEDD LESTON-HALL  (Derbyshire).  Bi^  Des  Cor*  Scarsbale.  Bernh. 
v.  Orley  II,  581  u.  —  Jod.  Momper  III,  180  u. 

KENSINGTON  (bei  London).  £.  Ballast.  Pontormo  (nach  Michel- 
angelo) II,  154  u.  —  Michelangelo  (Cop.)  II,  155  o. 

LEIGHT-COURT  (bei  Bristol).  fanUty  Us  ijnt.  Müt5.  Rafael  II, 
183  o.  —  Rafael  (Cop.)  II,  227  o.,  244  u.  —  H.  Holbein  d.  j.  II,  553  o. 

—  Rubens  III,  63  u.,  65  o.  -  Velasquez  III,  107  o.  —  Murillo  III, 
113o.,  118o.  —  Nie.  Poussin  III,  127  o.  —  Claude  Lorrain  III,  190  u. 

LIVERPOOL.    CiücrponI-3ttstituiion.    Min.  d.  Don  Silvestro  I,  351  u. 

—  Simone  di  Martino  I,  373  o.  —  Masaccio  (?)  II,  16  o.  —  Pesellino  II, 
20  o.  —  Michelangelo  (Cop.)  II,  153  u.  —  Rog.  v.  d.  Weyde  II,  406  u. 

—  H.  Holbein  d  j.  II,  553  o.,  555  u.  Luc.  v.  Leyden  II,  574  u.  — 
Bernh.  v.  Orley  II,  582  o. 

LONDON. 
3.  faul    J.  Thornhill  III,  133  u. 
ßarkts-Dall.    H.  Holbein  d.  j.  II,  553  u. 
ßnchingijam-palttcc.    F.  Hals  III,  79  u. 
ßttbcttJcU-IjöSirital.   H.  Holbein  d.  j.  II,  553  u. 
töutlNjall.    John  Opie  III,  137  o. 

UatlomiSalak. 


Vitt.  Carpaccio  II,  75  o. 
Leon,  da  Vinci  (Luini?) 

II,  127  o. 
Seb.  del  Piombo  (nach 

Michelang.)  n,  153  u. 
Seb.  del  Piombo  und 

Michelang.  II,  154  u., 

301  o. 
Rafael  II,  179u.,  188  o., 

225  u. 
Garofalo  II,  267  o. 
Coreggio  II,  289  o.  u., 

291  u. 
Parmigianino  II,  293  u. 


G-iorgione  II,  296  u., 

(?)  297  o. 
Seb.  del  Piombo  II, 

302  u. 
Tizian  II,  314  o.  u. 
Joh.  van  Eyck  II,  372  u. 
Liesborner  Meister  II, 

426  o. 
Martin  Schongauer  II, 

443  u. 
QuentinMassys  11,579  o. 
Annib.Caracci  III,  1 9  N., 

20  u. 

Dominichino  III,  24  o. 
Van  Dyck  III,  74  u. 


Rembrandt  III,  88  u. 
Valasquez  III,  108  u. 
Murillo  IH,  116o.,  117o. 
Nie.  Poussin  III,  127  u. 
J.  Reynolds  III,  135  u. 
Benj.  West  III,  136  u. 
Hogarth  III,  174  o. 
Rubens  III,  181  u. 
Gasp.  Poussin  III,  188  o. 
Claude  Lorrain  III,  190  u. 
Gainsborough  III,  21 1  o. 
J.  Constable  III,  211  o. 
Wilson  III,  211  o. 
W.  Turner  III,  278  o. 


Leon,  da  Vinci 


Äkabemic.    M.  d'Oggione  (nach  Leonardo)  II,  118  o. 
II,  123  u.  —  Benj.  West  III,  136  u 

Iritis!)  iltitöcnm.    Angels.  Miniat.  I,  147  o.  —  Neap.  Miniat.  d.  14.  Jh. 

I,  410  u.  —  Miniat.  d.  Eyck,  Schule  II,  380  u.  —  H.  Holbein  d.  jüng. 

II,  556  o. 

flritMtsammüiuij  (Swrg's  IV.  Rembrandt  III,  83  u.  —  Teniers  d.  j.  III, 
146  o.  —  Jan  Steen  III,  154  o.,  156  o.  —  Gerhard  Dou  III,  162  o.  — 
G.  Schalcken  III,  167  u.  —  A.  van  de  Velde  III,  197  o. 
£ammluug  Us  4}nt.  Mus  (jetzt  zerstreut).  Cop.  nach  van  Eyck  II,  370  o. 
—  (Marg.  van  Eyck?)  II,  378  o.  —  Memling  II,  403  o.  —  Flandr. 
Schule  II,  404  u.  —  Mart.  Schongauer  II,  445  o. 


346 


England.  (London.) 


Sammlung  ks  fori)  Jlsfjburioit.    Coreggio  II,  281  u.  —  Giorgione  II,  296  u. 

—  Kubens  III,  66  o.  —  Murillo  III,  115  o.  —  Teniers  d.  j.  III,  145  o., 
148  o.  —  Jan  Steen  III,  154  o. 

ßüh}twattt  Mttu  (auch  Staffordgalerie  genannt,  jetzt  im  Besitz  von 

foto  irancis  (Egcrton). 
Eafael  (Cop.)  I,  227  o.  Tintoretto  II,  331  o.     Teniers  d.  j.  III,  146  u. 
Eafael  II,  1 84  u.,         Dominichino  III,  23  o.,  A.  van  Ostade  III,  149  u„ 
B.  Peruzzi  II,  276  o.       24  o.  Gerh.  Dou  III,  164  o. 

Tizian  II,  313  u.,  314  o.  Van  Dyck  III,  73  o,  Wilh.  v.  d.  Velde  d.  j. 

316  o.  75  u.  III,  207  o. 

Paris  Bordone  II,  328  o.  Nie.  Poussin  III,  1 26  o. 

Sammlung  ks  §tt}0$$  von  Dcnonsljtre  (Deuonsiitrrijonse).   Leonardo  II,  127  u. 

—  Tizian  II,  319  u.  —  H.  Holbein  d.  j.  II,  555  o.  —  Luc.  v.  Leyden 
II,  574  u.  —  Van  Dyck  III,  75  u.  —  Nie.  Poussin  III,  127  u.  —  Claude 
Lorrain  III,  190  u. 

Sammlung  ks  vu$L  t oxo  Buken.  Franc.  Francia  II,  98  o.  —  Schule  v. 
Calcar  II,  425  u. 

Dnlttitd)-(E0lleijc  (bei  London).    Eembrandt  III,  84  o.  —  Murillo  III,  117  o., 

118  o.  —  J.  Reynolds  III,  135  u.  —  Corn.  Dusart  III,  151  o. 

3m  ßtsifyt  ks  flcqogs  von  (iraftmt.   Eafael  (?)  II,  246  u. 

3m  ßcsfyc  ks  trafen  ©rcn.   Tizian  II,  318  o.  —  Van  Dyck  III,  75  u. 

(fotosvtnot-t&aktit  (im  Besitz  des  Marquis  von  UDestmmstn:).   Eogier  v.  d. 

Weyden  d.  ä.  (?)  II,  388  u.  —  Salv.  Eosa  III,  47  o.  —  Van  Dyck  III,  73  o. 

—  Eembrandt  III,  84  o.,  88  u.  —  Benj.  West  III,  136  u.  —  Claude 
Lorrain  III,  190  u.  —  Gainsborough  III,  211  o. 

ßti  Ijrn.  Jan  Steen  III,  154  o.  —  Gerh.  Dou  III,  162  o.  —  F.  v. 

Mieris  III,  165  u. 

3m  ßt$\%  ks  ünnstl).  ilicnuirnijnns.   Eafael  II,  186  u.  —  Eafael  (Cop.) 

II,  230  u. 

ßtl  Coro  tlormanton.   H.  Holbein  d.  j.  II,  555  u. 

Sammlung  ks  Ijcrjogs  von  itorti)iimlicrlanb.   Tizian  II,  317  u. 

3m  ßesUjc  ks  Coro  HortijnM.   Giul.  Eomano  II,  256  u. 

«Sammlung  von  Sir  Koucrt  tytti.    (Zeitweise  auf  dessen  Landsitz  Drayton- 

Manor).    Rubens  III,  69  o.  —  Teniers  d.  j.  III,  147  o.  —  Jan  Steen 

III,  156  o.  —  Terburg  III,  160  o.  —  Casp.  Netscher  III,  167  o.  — 
P.  de  Hoogh  III,  168  u.  —  Hobbema  III,  205  o.  —  Wilh.  v.  d.  Velde 
d.  jüng.  III,  207  o. 

3m  ßtsfy  ks  Ijrn.  S.  Hogers.  Eafael  II,  183o.,  226  u.  —  Joh.  vanEyck 
II,  372  o.  —  Eembrandt  III,  89  o.  —  Eeynolds  III,  135  u. 

ßtl  ijrn.  <£kmrli  Solln  (ist  1847  zerstreut  worden). 

Lod.  Mazzolini  II,  52  o.  Innoc.  da  Imola  11,265  o.  Lorenzo  Lotto  II,  305  o. 
Gaud.Ferrari  II,  138  o.  G.  Marchesi  da  Cotig-  Moretto  II,  323  o. 
Eafael  II,  189  u.  nola  II,  26i>  o.  Joh.  Mabuse  II,  582  u. 

Bagnacavallo  II,  264  u.   Giorgione  II,  296  u. 

Sfapriiljouse  (St^  ks  Ijcrpgs  nun  SuÜjcrlanoh   Nie.  delT  Abbate  II,  258  o. 

—  Coreggio  II,  290  o.  —  G.  B.  Moroni  II,  324  o.  —  Tintoretto  II, 
331  o.  -  Van  Dyck  III,  75  u.  —  G.  van  den  Eeckhout  III,  90  u.  — 
Murillo  III,  114  u.  —  Phil,  de  Koning  III,  205  u. 

Sammlung  ks  Ijeqogs  von  Ausser,    ital.  Miniat.  II,  76  u. 
Sammlung  ks  Ijerjogs  von  ttklltngion.   Michelangelo  (Cop.)  II,  154  o.  — 
Coreggio  II,  289  o.  —  Velasquez  III,  105  u.  —  Jan  Steen  III,  153  o.,  156  o. 
ßti  £)x\h  «>cüs.    Crist.  Allori  III,  37  o.  —  Murillo  III,  114  u.  —  Jac. 
Euisdael  III,  203  o. 


England.    (London  —  York.) 


347 


Sammlung  Der  £nnstl)änDlee  Ijrn.  ÜDfloDburn.  (Zum  Theil  wohl  seitdem  ver- 
kauft). Michelangelo  (Cop.)  II,  153  o.  —  Fra  Bartolommeo  II,  161  N. 
—  A.  Dürer  II,  472  o.,  500  N. 

Sammlung  non  Ijrn.  IJonng  ©ttlen  (neuerlich  zerstreut).  Miniat.  des  Don 
Silvestro  I,  351  u.  —  Ugolino  da  Siena  I,  370  N.  —  Gent.  daFabriano 

I,  409  o,  —  Masaccio  II,  16  o.  —  Giuliano  d'Arrigo  II,  20  o.  —  Sandro 
Botticelli  II,  21  o.  —  Cosimo  Rosselli  II,  26  o. 

Sammlung  Des  fori)  UtoD.   Rafael  II,  174  o.,  190  u.  —  Coreggio  II,  288  o. 

3m  ßesüj  Des  4jrn.  irtller  ittaitlanD.   Rafael  II,  179  o. 

ßt\m  #orD  IJarborougl).   Antonis  Moor  II,  584  u. 

3m  ßt$ty  von  George  ftomline  €sq.   Murillo  III,  114  u. 

3m  ßestjj  Des  Ijru.  IteelD.   Benj.  West  III,  136  u. 

3m  ßtsify  Des  Jtarquis  von  ßnit.   Jac.  Ruisdael  III,  204  u. 

Sammlung  von  (Stomas  ßarutg.   L.  Cranach  d.  ä.  II,  523  o.  —  Clarkson 

Stanfield  III,  278  u. 

Söutl)  üenstngton  (zur  Nationalgalerie  gehörig).  Mart.  Schongauer  II, 
443  u.  —  Pseudolucas  v.  Leyden  II,  565  o.  —  Maclise  III,  275  o.  — 
Ward  III,  275  o.  —  Leslie  III,  276  o.  —  Mulready  III,  276  o.  — 
Wilkie  III,  276  o.  —  Landseer  III,  279  o.  —  Hunt  u.  a  Aquarellmaler 
III,  279  u. 

flarlameutsljäuser.   E.  M.  Ward,  D.  Maclise  u.  a.  III,  275  o. 
*lmteD  Sermce-Oüul).    Clarkson  Stanfield  III,  278  o. 

LONGFORDCASTLE  (Wiltshire).  SHj  Des  trafen  EaDnor.  H.  Holbein 
d.  j.  II,  548  o.  N.,  555  o.  —  Nie.  Poussin  III,  127  u, 

LUTONHOUSE  (Bedfordshire).  f  anDsüj  Des  Jtarqms  von  ßute.  Com. 
Janson  III,  80  o.  —  G.  van  den  Eeckhout  III,  90  u. 

OXFORD.    ßoMenau-ßtbüotljek.   Angels.  Miniat.  I,  174  N. 

PANSANGER  (bei  London).  fauDsi^  Des  trafen  Camper.  Fra  Bar- 
tolommeo II,  159  u.  —  Rafael  II,  186  u.  —  Van  Dyck  III,  75  u.  — 
Rembrandt  III,  84  ö. 

PATWORTH,    ßtim  (Lionel  WpDIjam.   Antonis  Moor  II,  584  o. 

STRATTON  (Hampshire).  fanDst^  Des  Sir  €l}0.  Daring.  Rafael 
(Cop.)  II,  223  u ,  230  u.  —  Giorgione  II,  296  u.  —  Seb.  del  Piombo 

II,  301  u.  —  Joh.  vanEyck  II,  372  u.  —  Murillo  III,  118  o.  —  Claude 
Lorrain  III,  190  u. 

WARWICKCASTLE.  fanDstlj  Des  irafeu  von  Warundt.  Rafael  II, 
245  o.  —  H.  Holbein  d.  j.  II,  555  o.  —  Van  Dyck  III,  75  u. 

WILTONHOUSE  (Wiltshire).  f anDst^  Des  «kafen  jJembroke.  Jarenus 
II,  428  o.  —  H.  Holbein  d.  j.  II,  552  N.,  554  o.  —  Luc.  von  Leyden 

II,  575  o.  —  Van  Dyck  III,  76  o. 

WINDSOR.  Sd)loss  Der  übrngtn.  H.  Holbein  d.  jung.  II,  555  o.  — 
(Quint.  Massys?)  II,  579  u.  —  Joas  v.  Cleve  II,  584  u.  —  Van  Dyck 

III,  75  o.  —  Rubens  HI,  181  u.  —  Thom.  Lawrence  III,  275  u. 

WOBURN-ABBEY  (Bedfordshire.  fanDst^  Des  fleqogs  von  ßeDforD. 
Van  Dyck  III,  76  o. 

YORK.   Dom.    Glasgem.  d.  14.  Jh.  I,  218  o. 


348 


Spanien  und  Portugal.    (Avila  —  Setubal.) 


Spanien  und  Portugal. 

AVILA.  Domimkancrktrdjc.  Anton,  del  Rincon  (?)  IT,  460  u.  — - 
datljekale  (unbekannter  Meister)  II,  460  N. 

BADAJOZ.    <M!)ekalc.   Morales  el  Div.  II,  60  t  u. 

BARCELONA,    dotftcbrttlc.   Miniat  d.  13.  Jh.  II,  459  o. 

CÜENCA.    Uradjicknc  £üd)en.    Hernan  Yanez  II,  603  o. 

ESCURIAL  (Kirche  und  Kloster).  Rafael  II,  188  o.  -  Rafael 
(Cop.)  II,  230  u.  —  Tizian  II,  311  o.  —  Rog.  v.  d.  Weyde  II,  406  u. 

—  J.  Fern.  Navarrete  II,  607  o.  —  Claudio  Coello  III,  121  u. 

EVORA.    öEqbisdjöfl.  Jflaüaöt.    Altniederländ.  Sch.  II,  462  o. 

GRANADA.   5d)lo0S  kr  Äll)ambra.   Alte  Deckengem.  II,  458  u. 
Dom.    Alonso  Cano  III,  109  u.  —  Pedro  de  Moya  III,  HO  u. 

LISSABON.  Äkakmte  de.  Gran  Vasco  etc.  II,  462  o.  —  H.  Hol- 
bein d.  jüng.  II,  542  u. 

MADRID.  Äkaknm.  Miniat.  d.  8.  Jh.  II,  458  o.  —  Murillo  III, 
114  o.,  115  o.  u. 

JUtiöCfl  national.  Leon  de  Vinci  II,  134  N.  —  J.  v.  Eyck  II,  371  o.  — 
Hans  Memling  II,  397  u.  —  Hieron.  Bosch  II,  408  u.  —  Joh.  von 
Köln  (?)  II,  424  u.  —  A.  Dürer  II,  478  u.,  494  u.  —  L.  Cranach  d.  ä. 
II,  527  o.  -  Luc.  v.  Leyden  II,  575  u.  —  Bernhard  van  Orley  II, 
582  u.  —  Mich.  Coxcie  II,  585  o.  —  J.  Patenir  II,  587  o.  —  Ad. 
Elzheimer  II,  596  u.  —  Gius.  Ribera  III,  44  u.  —  Fr.  de  Herrera  el 
viejo  III,  102  o.  —  Murillo  III,  115  u.  —  Vinc.  Carducho  III,  119  u. 

—  J.  Carenno  de  Miranda  III,  121  o.  —  Dav.  Teniers  d.  j.  III,  148  o. 
ßehn  $e^og  von  Jtontpenstcr.   Francisco  Goya  III,  293  o. 

M\mo  kl  Het).   (CrintgL  Jtnsenm.) 

Rafael  II,  229  u.,  230  o.,  Juan  delasRoelas  III,  Ant.  Pereda  III,  120  o. 

231  u.,  233  u.,  238  u.,      101  u.  Arias    Fernandez  III, 

(246  N.?)  Zurbaran  III,  103  o.  120  u. 

Coreggio  II,  290  o.  Velasquez  III,  105  u.,  J.  Carenno  de  Miranda 

Tizian  II,  313  u  ,  318  o.      106  o.  u.,  107  o.  u.,  III,  121  o. 

Joh.  van  Eyck  II,  372  u.      108  o.,  171  o.  Mat.  Cerezo  III,  121  o. 

Rog.  v.  d.  Weyde  II,  Juan   de  Pareja   III,  J.  A.Escalante  III,  121  u. 

406  o.                         108  u.  Claudio  Coello  II  T,  121  u. 

Morales  el  Div.  11,601  u.  AlonsoCano  III,  109u.  Franc.  Ribalta  III,  122  o. 

Pantoja  de  la  Cruz  II,  MurilloIII,115o.,116o.,  Die  Ribalta,  Espinosa 

607  u.                         117  o.  '  etc.  III,  122  u. 

Rubens  III,  63  o.,  67  o.  Vinc.    Carducho    III,  AI  de  Tobar  III,  123  u. 

VanDyck  111,70 u.,72o.,      119  u.  Gasp.Poussin  III,  188  o. 

75  o.  Felix  Castello  III,  119  u.  ClaudeLorrain  III,  190  u. 

Corn.  de  Vos  III,  76  u.  Eug.  Caxes  III,  120  o. 

MALAGA.    (Mitrale.   A.  Cano  III,  110  o. 

MURCIA.   Dom.    Aregio  u.  Neapoli  (?)  II,  603  o. 

SALAMANCA.  datljckale.  Bilder  d.  13.  Jh.  H,  459  o.  —  Fernando 
Gallegos  II,  460  N. 

M  Dcrsd).  Orten.    A.  Berruguete  II,  603  u. 

SETUBAL.    Jnmsklostcr.    Altniederländ.  Schule  II,  462  o. 


Spanien  und  Portugal.    Nördliches  und  östliches  Europa.  349 


SEVILLA,    ßatijebrttlc.    Werke  des  13.  Jh.  II,  458  o.,  459  o.  — 
Bild  d.  16.  Jh.  II,  461  o.  —  Pedro  Campana  II,  604  o.  u.  —  Luis  de 
Vargas  II,  605  o.  —  Juan  de  las  Roelas  III,  101  o.  —  Zurbaran  III, 
103  o.  -  Pedro  de  Moya  III,  110  u.  —  Murillo  III,  113  u. 
SL  ßttnaxoo.    Fr.  de  Herrera  el  v.  III,  102  o. 
jsatt  Ssiööro.    Juan  de  las  Eoelas  III,  101  u. 
$an  JlttMa.    Luis  de  Vargas  II,  605  u. 
Btttt  lsabel.    Franc  Pacheco  III,  101  o. 
J)00ptfal  U  ia  cax'xoab.   Murillo  III,  113  u. 

©effcntl.  Jtusnim.    Zurbaran  III,  103  o.   -  Juan  de  Valdez  III,  118  o. 

TOLEDO.    Dom.    Gem.  d.  15.  Jh.  II,  460  N. 

V ALLADOLID.    Alonso  Berruguete  II,  603  u. 

VALENCIA.  GttÜjekalc.  Aregio  und  Neapoli  II,  603  o.  —  Pedro 
Orrente  III,  122  u. 

VIZEU.    OfotljeDraU.   Der  wahre  Gran-Vasco  II,  608  o. 

ZAMORA.    GatijeDraU.   Fernando  Gallegos  II,  460  N. 


Nördliches  und  östliches  Europa. 


KOPENHAGEN.  3d)ios*  tytMiambntq.  Rafael  II,  175  N.  —  J.  A. 
Carstens  III,  226  N. 

ßttm  irafat  Jtolthc.   Nie.  Poussin  III,  127  o. 


SCHWEDEN.  £trd)eit  ?n  ßjnesjo,  ^tmcnetjarabs-USba,  $tt|tttge,  ilooa, 
ftnntbla  ttc.  I,  233  o. 


KEAKAU.   ted)*  }ü  Ünsqqa.    Altarbild  a.  d.  15.  Jh.  I,  256  N. 


MOSKAU.    £trd)c  St.  Ißtkx  m\o  Jtoul.   Wilh.  Wach  III,  245  u. 

ST.  PETERSBURG. 
Üatserl.  dalmc  bet  Eremitage.  Leon,  da  Vinci  II,  123  o.  —  B.  Luini  II, 
134  N.  —  Rafael  II,  188  o.,  190  o.,  226  o.  —  Coreggio  (?)  II,  285  u.  — 
Seb.  delPiombo  II,  301  o.  —  Tizian  II,  318  o.  -  Moretto  (?)  II,  323  o. 
Joh.  van  Eyck  II,  373  u.  —  Lucas  v.  Leyden  II,  574  o.  —  B.  v.  d. 
Heist  III,  81  o.  --  Rembrandt  III,  87  o.  —  Nie.  Poussin  III,  127  o.  — 
Gerh.  Dou  III,  162  o.  —  Caspar  Netscher  III,  167  o.  —  J.  B.  Weenix  III, 
195  o.  —  Phil.  Wouvermann  III,  196  u.  -  Paul  Potter  III,  198  u. — 
J.  van  Goyen  III,  200  o.  —  Jan  Wynants  III,  200  o  —  A.  v.  d.  Neer 
III,  201  o.  —  J.  v.  d.  Heyden  III,  210  o.  —  Fr.  Snyders  III,  213  u. 
—  C.  Fr.  Lessing  III,  239  o.  —  Aug.  v.  Klöber  III,  246  u.  —  Francois 
Gerard  III,  257  o 

Ms  iier  §alcrte  ites  foutgs  von  Ijoüani).  Leonardo  II,  132  o.,  123  N.  — 
J.  v.  Eyck  II,  376  o.  —  Qu.  Massys  II,  578  o.  —  J.Mabuse  II,  583  o. 


350 


O  estliches  Europa.  Amerika. 


ßtim  iiirstnt  ttarisd)km.    Dominichino  III,  23  u. 
ßtim  trafen  Stroganoff.    Leonardo  II,  127  o. 
ßtim  trafen  Demiiioff.   Gerh.  Terburg  III,  160  u. 

£nid)tcnkrg-(lkllcric.  Giorgione  II,  297  o.  —  Tizian  II,  310  u.  —  Velas- 
quez  III,  107  o.  —  Murillo  III,  116  o.,  117  o.  -  Kibalta  III.  122  o. — 
Girodet-Trioson  III,  256  u.  —  F.  Gerard  III,  257  o. 

KIEW.    Bopl)icnkfrd)C.    Wandgem.  d.  11.  Jh.  (?)  I,  133  u. 

TERGOVIST  (Wallachei).   flostn.   Byz.  Wandgem.  I,  132  o. 

CONSTANTINOPEL.    Sopl)tcnktrd)C.   Mosaiken  des  6.  Jh.  I,  81  u. 
ATHEN.    £lostcr  Daptjne.    Byzant.  Mosaiken  I,  135  u. 
ATHOS.    flersdjickue  lüostcr.    Wandmalereien  I,  136  u. 
CHIOS.   ßasilianerklostn'.   Byz.  Mosaiken  I,  135  u. 
HELICON.   Hilter  Ä.  fuetts.   Byz.  Mosaiken  I,  135  u. 
PATE  AS.   £lostcr  Jtcgasptläim.   Mosaiken  d.  17.  Jh.  I,  136  o. 
SALAMIS.   £lO0tcr  Der  JJtuwgta.   Georgios  Markos  I,  136  o. 


Amerika. 


WASHINGTON,   fapttol.    Wier,  Withe  etc.  III,  280  o 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

A.  Alovigi,  Andrea    ...  II,  90 

Aachen,  Johann  von     .     II,  594  Altdorf  er,  Albrecht  .    .  II,  506 

Abbate,  Nicolö  dell    II,  257,  597  Alunno,  Nicolö     ...  II,  81 

Achenbach,  A  III,  242  Amalteo,  Pomponio  .    .  II,  326 

— ,  Oswald    ....    III,  242  Amato,  Antonio  d'   .    .  II,  106 

Acker  Hans  u.  Jacob   .     II,  437  Amberg,  W.  .    III,  246,  265,  286 

Adam,  Albr.     .    .    III,  234,  235  Amberger,  Christoph     .  II,  556 

— ,  Benno,  Franz,  Emil  III,  282  Amerighi,  Michelangelo  III,  41 

Adriaensen  III,  215      Amerling,  Fr   III,  237 

Aelst,  Evert  van  .    .    .    III,  215  Amman,  Jost    ....  II,  595 

— ,  Wilh.  van   .    .    .    III,  215      Arnos   III,  280 

Agi,  Andrea  Cordelle    .     II,    70  Anguisciola,  Sofonisba  .  III,  34 

Agnen,  Hieron     ...     II,  408      Anker   III,  290 

Agostino  von  Venedig  .     II,  271  Anjou,  Bene'  von  .    .    .  II,  384 

Ahlborn    ....    III,  245,  249      Ansdell  K   III,  279 

Aigner,  J.  M  III,  283  Anselmi,  Michelangelo  II,  274,  292 

Ainmüller  III,  233      Ansuino   II,  46 

Aiwazowski  III,  295  Antem  H.  van,     .    .    .  III,  207 

Alamanno,  Giovanni     .      I,  403  Antolinez,  Josef   .    .    .  III,  118 

Alaux  III,  259  Antwerpen,  Livin  van  .  II,  404 

Alba,  Macrino  d'  .    .    .     II,    57  Aparicio,  Don  Jose'  .    .  III,  293 

Albani,  Francesco    .  HI,  24,  183      Apollonius   I,  316 

Albertinelli,  Mariotto    .     II,  160      Appiani,  A   III,  292 

Aldegrever,  Heinrich    .     II,  502  Apshoven,  Theodor  .    .  III,  215 

Aldighiero,  da  Zevio    .      I,  392  Aquila,  Johannes  ...  H,  516 

Alemagna,  Giusto  di     .     II,  382  Aregio,  Pablo  de  .    .    .  II,  602 

Alesio,  M.  Perez  de  .    .     II,  606  Arias  Fernandez  Ant.  .  III,  120 

Alfani,  Domenico  di  Paris  n,  93,  270      Armitage,  E   111,275 

— ,  Orazio     ...    II,  93,  270      Arnold  C   III,  287 

Alibrando,  Girol.  ...     H,  137  Arpino,  il  Cavalier  d'  .  II,  350 

Aliense  II,  332      Arsey   III,  289 

Allegri,  Antonio  ...     II,  278  Artois  Jacob  van     .    .  III,  193 

— ,  Pomponio    ...     II,  292  Asper,  Hans     ....  II,  556 

Allori,  Alessandro    .    .     II,  348  Aspertini,  Amico  ...  II,  99 

Allori,  Cristofano  ♦    .    .    Ett,    36  — ,  Guido     ....  II,  100 


352 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

Asselyn,  Johann    .    .    .  III,  197  Beham,  Hans  Sebald     .  II,  505 

Assen,  Johann  van    .    .  III,  193  Behrendsen,  A.     .    .    .  III,  288 

Assisi,  Tiberio  d'  .    .    .  II,    93  Beilange,  Hipp.     .    .    .  III,  266 

Attavante   II,    34  Bella,  Stephan  della  .    .  III,  172 

Avanzo,  Jacopo (?)  d'  1,388,392,393  Bellel   ......  III,  291 

Bellermann   III,  287 

B-  Bellini,  Gentile  ....  II,  68 

Bacchiacca   II,    93  — ,  Giacomo  ....  II,  44 

Backhuisen,  Ludolf  .    .  III,  207  — ,  Giovanni  ....  II,  64 

Bahr   111,244  Bellotto,  (A.u.B.)  s.  Cana- 

Baglione,  Giov.      ...  II,  351  letto  .......  III,  53 

Bagnacavallo     ....  II,  263     Bellucci   III,  292 

Baldovinetti,  Alessio  .    .  II,    29     Belly   III,  290 

Baidung.  Hans  ....  II,  533  Beltraffio,  Gio.  Ant.  .    .  II,  135 

Baien,  Heinrich  van      .  II,  592     Benchey,  W   III,  276 

Bamboccio  iP.  v.  Laar  .  III,  156  Bendemann,  Eduard  .    .  III,  239 

Barbacelli,  Bernardino  .  II,  348     Benouville,  A   III,  291 

Barbarelli,  Giorgio        .  II,  295  Benvenuti,  Giambat.  .    .  II,  269 

Barbieri,  Gio.  Francesco  III,    29        — ,  Pietro   III,  292 

Barent  von  Brüssel,  s.  Or-  Berettini,  Pietro    .    .    .  III,  39 

ley,  Bernh.  van     .    .  II,  581  Bergen,  D.  van     .    .    .  III,  197 

Baroccio.  Federigo  II,  350,  III,  35  Berghem,  Nicolas  .    .    .  III,  195 

Barry,  James    ....  III,  136  Berkheyden,  Gerh.    .    .  III,  210 

Bartolo,  Domenico  di    .  I,  378     Berna   I,  376 

— ,  Taddeo  di  .    I,  377,  II,  79     Bernazzano   II,  136 

Bartolommeo,  Don     .    .  II,    33  Berruguete,  Alonso   .    .  II,  603 

— ,  Fra   II,  157     Berthoud    III,  288 

— ,  Fra,  (da  Perugia)  II,    79     Beyer,  A.  v   III,  235 

Basaiti,  Marco  ....  II,    72  Bianchi  Ferrari,  Fr.  .    II,  57,  278 

Bassano,  Francesco    .    .  II,  341  Biard,  Francis     .    .    .  III,  267 

— ,  Jacopo     ....  II,  339  Bicci,  Lorenzo  di  .    .    .  I,  368 

— ,  Leandro  ....  II,  341     Bida   III,  290 

Bassen,  J.  B.  van     .    .  III,  209     Biefve,  de   III,  270 

Batoni,  Pompeo     .    .    .  III,  221     Bierdstadt   III,  280 

Battem,  Gerhard  van    .  III,  200     Biermann  Ed   III,  249 

Baudry      ....    III,  289,  291        — ,  G   III,  287 

Baumgartner,  Peter  .    .  III,  282     Biliverti,  Ant   III,  36 

Baur,  A   III,  285     Binder   III,  237 

Bayeu  y  Subias,  Fr.     .  III,  222     Bink,  Jacob   II,  512 

Bazzi,  Gianantonio    .  II,  102,  272  Bissolo,  Pierfrancesco    .  II,  69 

Beaume,  Jos     ....  III,  259  Bissuccio,  Leon.    ...  I,  401 

Beaunepveu,  Andre  .    .  I,  295  Bizamani,  die   ...    .  1,  310 

Bebrock   III,  280  Blanchart,  Jaques     .    .  III,  128 

Beccafumi,  Domenico    .  II,  275     Blaas,  K   III,  237 

Becerra,  Caspar    ...  II,  606     Blechen  C   III,  249 

Becker,  C.    .    .    .     III,  246,  285     Bleibtreu,  G   III,  286 

— ,  Hugo   III,  285  Bles,  Herri  de  ...    .  II,  586 

— ,  J   III,  238     Bliek   III,  209 

— ,  Qu  III,  246,  286     Bloch,  Carl   III,  294 

Beckmann   III,  249     Block,  de   III,  272 

Becquer,  D.  Joaquin     .  III,  294  Bloemaert,  Abraham     .  III,  592 

Beek,  P.  van    ...    .  III,  208  Bioemen,  J.  F.  van  .    .  II,  188 

Bega,  Cornelius     .    .    .  III,  151        —  P.  van   III,  157 

Begas,  Adalbert    .    .    .  III,  287  Blondeel,  Lancelot     .    .  II,  585 

-,  Carl   III,  245     Blondel,  M.  J   III,  259 

— ,  Oskar   III,  287     Bock,  Hans   II,  595 

Begyn   III,  197  Bocksberger,  Melch.  .    .  II,  595 

Beham,  Bartholomäus    .  II,  505     Bode,  Leop   III,  285 


Band  u.  Seite. 


3(ulom,  Erich 


III 


ipöcklin  .... 
jBöhnisch,  Gust.  Ad. 

Bösen   

$<>illy  

1,  Ferdinand 
j  Bologna,  Nie.  v.  . 
-,  Lorenzo  v.  . 
Cristoforo  v. 
Simone  da  . 
>onfigii,  Benedetto 
>onheur,  August  . 
— ,  Eosa    .    .  . 
jjSonifazio  Veneziano 
j^onnefond,  J.  C.  . 
j^onnat  .... 
jkmnington,  R.  P. 
}->ono  Ferrarese 
ponvicino,  Alessandro 
jj3onzi,  Pietro  Paolo 
j^ordone,  Paris 
l^orgognone,  Ambrog: 
jporsum,  A.  van  . 
jBosch,  Hieronymus 

]Bosch   

}3oth,  Andreas  .  . 
I  — ,  Johann    .  . 
]3otticelli,  Sandro 
jßoucher,  Fr.    .  . 
jBouguereau  .    .  . 
poulanger,  Louis  . 
]5>oullogne,  Bon 
— ,  Louis  de 
]3ourdon,  Sebastian    III,  130, 
]3ourguignon,  Jaques  III,  50, 

]3outerweck  III, 

]Boydell,  John  ....  III, 
]kaeckelaer,  Ferd.  de    .  III, 

]>raith   III, 

Drakenburg,  R     ...  III, 

Bramä^te  II, 

Bramanano  d  ält.  u.  jung.  II, 
Braudel,  Peter  ....  III, 
Brascassat  .  vv  •  •  •  HI, 
Brausewetter,  Ott?  •  •  HI, 
Breckelencamp,QuiJinvan  III, 

Bree,  M.  van  .  .  •  •  HI? 
Breenberg,  Bartholomäus  III, 
Brendel,  Albert  .  A  •  HI, 
Brenwithe  .  .  .  .  \  •  HI, 
Brescia  (il  Moretto  di s 
Brescianino,  Andrea  clel 

—  Giovita     .    .  . 
Breton,  Adolph     .    .  . 
BreugheL  Johann  .  III, 
— ,  Peter  d.  ä.  II,  593,  -HL 
— ,  Peter  d.  j.  .    .    .  JH, 
Brew,  Georg    ....  P-, 

Kugler  Malerei  III. 


in, 
in, 
in, 
in. 
in, 
in, 
i, 
i, 

i, 
i, 
n, 
in, 
in, 

H, 
III, 
III, 

263, 

n, 
ii, 
in, 

H, 

II, 

HI, 

II,  4i)b, 
HL 


III, 
III, 
II, 
III, 
HI, 
III, 
III, 
III, 


II, 
H, 
III, 
177, 


243 
288 
250 
294 
258 

91 
388 
388 
388 
388 

80 
291 
291 
320 
267 
289 
268 

46 
322 

32 
326 

55 
205 
460 
285 
156 
192 

20 
131 
289 
262 
131 
131 
188 
169 
247 
134 
270 
2S9 
151 

54 

54 

95 
291 
288 
151 
269 
193 
287 
279 
322 
101 
325 
291 
216 
142 
142 
510 


Künstlernamen. 

353 

Band  u.Seite. 

Bril,  Matthaus  .        .  . 

III, 

183 

-,  Paul    .    .    II,  593, 

III, 

183 

III, 

291 

T  I  T 
III, 

291 

Bronzino,  Angiolo     .  . 

347 

III, 

277 

Brouwer,  Adrian  .    .  . 

III, 

149 

Brügge,  Rogier  van  .  . 

II, 

3S7 

Brüloff  

III, 

295 

Brun,  Charles  le   .    .  . 

III, 

129 

HI, 

288 

Brusasorci  (D.  Ricci) 

II, 

333 

Bruyn,  Bartholomaus  de  II 

,568 

,  593 

III, 

234 

Buffalmaco,  Buonamico 

I, 

358 

Bugiardini,  Giuliano 

II, 

130 

Buonaccorsi,  Pierino 

TT 
II, 

258 

Buonarotti,  Michelangelo 

H, 

141 

Buoni,  Silvestro  de'  .  . 

II. 

105 

JULlIgcl,     L<  U  Li  VV 1  Ii      .       .  . 

TTT 

9Ö7 
Zo  I 

Burgkmayr,  Thoman 

II, 

451 

Hj 

535 

Burnitz,  Peter  .... 

III, 

2S5 

Buttinone,  Bern.   .    .  . 

II, 

54 

Cabanel  .... 
Cagnacci,  Guido 
Calabrese,  il  cavalier 
Calame     .    .  . 
Calcar,  Joh.  v.  . 
Calcott,  A.  W. 
Caldara  Polidoro 
Callerari  .    .  . 
Caliari,  Carlo  . 

— ,  Paolo  .  . 
Caligarino     .  . 
Callot,  Jacques 
Calvart,  Dionisio 
Calvi,  L.  u.  P. 
Cambiaso,  Luca 
Camerino,  Jac.  de 
Camilo,  Francisco 
(  ampagnola,  Domenico 
Campana,  Pedro 
Camphausen,  W. 
Campi,  Antonio 

— ,  Bernardino 
,  Giulio 
Camuccini,  Vincenzo 
Camus,  P.  D.  le  . 
Canale  (Canaletto) 

u.  B  

Candido  .... 
Cano,  Alonso    .  . 

-,  Ed.  ... 
Canon,  J.  ... 
Cantarini,  Simone 

23 


HI, 


Ant. 
III, 


289 
III, 
III, 
III, 
II. 
III, 

H, 
II, 

II, 
II, 
II, 

III, 
H, 
II, 
II, 
I, 

III, 

II, 
II, 

III, 
III, 
III, 
III, 
III, 
III, 

53, 
IL 
III, 
III, 
III, 
III, 


291 
29 
46 
288 
56S 
278 
261 
326 
339 
333 
269 
171 
352 
259 
352 
323 
120 
321 
604 
241 
33 
33 
33 
292 
260 

212 
591 
109 
294 
283 
29 


854 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


— ,  Lodovico 
Caracciolo,  Giambat, 
Caravaggio,  Mich,  da 

— ,  Polidoro  da 
Cardi,  Lodovico    .  . 


III 


Carducho(Carduccio),Bart.  III, 


Vicente 


Careno  de  Miranda,  Juan  III, 


Cariani,  Giovanni 
Carotto,  Gianfrancesco 
Carpaccio,  Vittore 

Carricks  

Carstens,  Asmus  Jacob 
Carucci,  Jacopo  .  . 
Castagno,  Andrea  del 
Castan  (franz.)  .  .  . 
Castan  (Schweiz.)  .  . 
Castelio,  Felix  .  .  . 
Oastiglione,  Gio.  Ben. 
Castillo,  Antonio  del 
— ,  Augustin  del  . 
-  ,  Juan  del  .  . 
Castro,  Sanchez  de  . 
Catel,  Franz  .  .  . 
Catena,  Vincenzo  .  . 
Cati,  Pasquale  .  .  . 
Cattermole  .  .  . 
Cauiitz,  Peter  .  .  . 
Cavallini,  Pietro  .  . 
(  avedone.  Giacomo  . 
Caxes,  Eugenio     .  . 

— ,  Patricio  .  .  . 
Cento,  Guercino.  da  . 

Cerano  

Cerezo,  Mateo  .    .  ' 

Cerini  

Cerquozzi,  Michelangelo 
Cerva,  Gio.  Batista  . 
Cesari,  Giuseppe  .  . 
Cesi,  Bartolommeo 
Champaigne,  Philippe 
Champhuysen,  Theodor 
Chardin.  J.  B.  S,  . 

Charlet  

Chavet  

Chenavard    ♦    .    .  . 

Chevalier  

Chifflard 

Chodowiecky,  Dan.  Nie 
Christophsen,  Peter 
Church     .  . 
öiampelli,  Agostino 
Cignani,  Carlo 
Cigoli,  Lodovico  . 


III, 
III, 

41, 
II, 
III, 


III, 


Band  u.  Seite. 
Canuti.  Domenico  .  .  III,  29 
Capelle,  Job.  van  de  .  III,  206 
Caracci,  Agostino  .  III,  14,  17 
— ,  Annibale  III.  14,  18,  169,  182 

14 
45 
169 
261 
36 
119 
119 
120 
321 
276 
73 
277 
225 
166 
35 
290 
288 
119 
53 
102 
102 
102 
460 
227 
71 
349 
279 
214 
351 
32 
120 
119 
29 
35 
121 
29 


II, 
II, 
II, 
III, 

III, 
II, 
II, 
III, 
III, 
III, 
III, 
III, 
III, 
III, 
II, 
III, 

II, 
II, 
III, 

III, 
I, 
III, 
III. 

in; 
in, 

in, 
in, 
in, 

111,49,169 
II,  140 
II, 
H, 
III, 

III, 
HI, 
Hl, 
HI, 
III, 
III, 
HI, 
HI, 

II, 
HI, 

II, 
III, 
III, 


350 
352 
128 
199 
173 
289 
290 
289 
268 
265 
223 
382 
280 
350 
25 
36 


Cimabue,  Giovanni 
Cione,  Andrea  di  . 
Civerchio,  Vincenzo  d 

— ,  Vinc.  d.  jung. 
Ciaessens,  Anton,  d. 
Cleve,  Joas  von  . 

Clark,  J  

Claude,  Henriet  . 

Clay  

Clomp,  C.  .  .  . 
Clovio,  Giulio  .  . 
Clouet,  Francis  . 
Cocxie,  Michael  . 


alt. 
ält. 


Coello,  Alonso  Sanchez 
-  ,  Claudio   .    .    .  . 

Cogniet,  Leon  .    .    .  . 

Cole  

Colle,  Eaffaele  dal   .  II 

Collet,  Inigo     .    .    .  . 

Collins,  W.  .  . 
— ,  Charles  . 


Band  u.  Seit*  3. 

I,  3tf  8 

I, 
II, 

ii; 
ii, 
ii, 
in, 
ii, 
in. 
in, 
ii, 

IL 
270, 
IL 
III, 
III, 
III, 
210, 
III, 
276, 
III, 


II, 


III, 


35'  8 
,p<>3 
iM 
405  5 
58  4 
27f6 
5#>8 
27*2 
lii7 
23  .7 
5#8 
5^5 
60**7 
12R1 

2  eis. 

2^0 
21 
17 
27 


Colman  III, 

Colombel,  Nie  .    .  . 

Comte  

Conca,  Sebastiano 
Conegliano,  Cima  da 
Coningsloo,  Gilles  van 
Conrad  von  Scheyern 
Constable,  John    .  . 
Contarino,  Giovanni  ♦ 
Conti,  Bern  de' 


III, 
III. 
III. 
II, 
III, 
I. 
III, 
,    .  III, 
.  II, 
III,  278, 
.  III, 
.  III, 
.  III, 
II, 
II, 
III, 
HI, 

Corot  III, 


Cooke,  E.  W.  . 
Cooper,  Samuel 
Cope,  C.  W.  . 
Cordes,  W.  .  . 
Coreggio  .  .  . 
Cornelissen,  Cornelius 
Cornelius,  Peter  von 
Cornill,  O  


Corradi,  Domenico 
Correns  (belg.)  .    .  < 

~  ,  (München)  . 
Correnzio.  BellisarVo 
Cortona,  Pietro  d*a 
Cosimo,  Pier  d#  . 
Cosmas,  Johamnes 
Cossa,  Francisco  . 
Costa,  Loren  zo     .  . 


II. 


Vi. 
III, 
Hl, 
HI, 
III, 

II, 
I, 

II, 

50, 


o 

8 

27^7 
28  0 
13  1 
28*9 
553 
7>1 
17'9 
19(f5 
21  1 
5  1 
5  1 
27f9 
)3'2 
27J5 

59:2 
22f»S 
28/5 
2^1 

28 
270 
282 

45 

39 
129 
324 

50 
100 


Cotignola,  Grr.  Marchesi  da  II,  265 

Cotman  III,  279 

'  265 
283 
290 
169 
598 
289 
131 


Couder,  Auguste 
Coudres,  cltes 
Courbet   !.    .  . 
Courtois,  Jacques 
Cousin,  J;ean 

Couture  HI, 

Coypel,'  Antoine   .    .    .  III. 


HI, 
.  III, 
III,  277, 
III,  50, 
II, 


Verzeichniss  der  Künstlernamen.  355 

Band  u.  Seite.  Band  u  Seite. 

Cigoli,  Noel   III,  131      Diaz,  N   III,  263 

Cox,  Dav   III,  279      Diday   III,  288 

Cozens   III,  279      Dielmann   III,  242 

Craesbecke,  Joseph  .    .  III,  150  Diepenbeck,  Abraham  van  III,  77 

Cramer  v.  Ulm     ...  II,  438      Diepram,  A   III,  151 

Cranach,  Lucas,  d.  V.  .  II,  517  Dietrich,  Chr.  W.  E.    .  III,  95 

— ,  Lucas,  d.  S.     ♦    .  II,  527      Dietrich   III,  236 

Crayer,  Caspar  de     .    .  III,    78  Dietz,  Feodor  ...    .  III,  283 

Credi,  Lorenzo  di     .    .  II,  129  Dobson  William  .    .    .  III,  132 

Crespi,  Daniele     .    .    .  III,    35  Does,  Jac.  van  der  .    .  III,  198 

— ,  Gio.  Batista     .    .  III,    35      Dolci.  Carlo   III,  38 

Creswick,  Th   III,  278  Dominichino     .    .    .  III,  21,  183 

Cretius,  C.    .    .    .     III,  245,  247  Doni,  Adone    ...    II,  93,  270 

Cristall   III,  279  Donzelli,  Ippolito      .    .  II,  104 

Crivelli,  Carlo  ....  II,    60  — ,  Pietro      ....  II,  104 

Crola   III,  235  Dossi,  Dosso     .    .        .II,  267 

Cromburaer,  Lucas  .    .  II,  537  — ,  Giov.  Batt.  .    .    .  II,  267 

Crome,  Th   III,  278  Dou  (Dow,  Douw),  Gerh.  111,91,160 

Cruz,  Juan  Pantoja  de  la  II,  607      Douzette,  L   III,  287 

Cuevas,  Pedro  de  las    .  III,  120      Drevet   III,  130 

Culloch,  H.  M.      ...  III,  278  Drolling,  Mart.     .    .    .  III,  258 

Cuylenburg,  A.    .    .    .  III,  185         — ,  Mich   III,  259 

Cuyp,  Albert    ....  III,  197      Drouais   III,  256 

-  J.  G   III,  199      Droogslot,  J   m,  15 1 

Czermak,  Jaroslaw    .    .  III,  295  Dubbels,  Jan    .    .    .    .  III,  207 

Duccio  di  Buoninsegna  I,  325 

D-                            Ducis   III,  258 

Daege,  Eduard     .    III,  245,  247  Ducq,  Jean  le  .    .    .    .  III,  157 

Dahl   III,  244  Duderstadt,  Heinr.  v.    .  I,  287 

Dalmasio,  Lippo  di  .    .  I,  387  Dünwegge,  Vict.  u.  Heinr.   II,  570 

Dalsgard   III,  294  Dürer,  Albrecht    ...  II,  468 

Dana,  Lafarge  ....  III,  280  Dughet,  Caspar    .    .    .  III,  186 

Danby,  Th   III,  278  Dumas,  Michel      .    .    .  III,  289 

Danhauser,  Fr.  J.     .    .  III,  V37      Duncan   III,  279 

Dante,  Girolamo  ...  II,  320      Duntze   III,  285 

Dargelas   III,  290      Duval   III,  288 

Daubigny   III,  291  — ,  Amaury  ....  III,  289 

David,  Jacques  Louis   .  III,  255      Dyce   III,  275 

Dawe.  George  ....  III.  275  Dyck.  Anton  van     .    .  III,  70 

Debacq   III,  264 

Decamps,  A.  G.    .    .    .  III,  262  E 

Decker,  C.   III,  205  Eastlake,  Ch.  Lock   .    .  III,  274 

Deelen,  D.  van     ...  III,  209      Ebel   III,  285 

Deger,  Ernst    ....  III,  2^8      Eckermann   III,  284 

Deig,  Sebastian    ...  II,  504  Edelinck  ......  III,  130 

Deiker,  H   III.  285  Eeckhout,  Gerbrand  van 

Deiters   III,  285         den   III.  90 

Delacroix,  Eugene    .    .  III,  261      Egg   III,  276 

Delapeine   III,  288  Eggers,  Karl    ....  III,  250 

Delaroche,  Paul    ...  II,  263      Einhard,  Ad   III,  244 

Denner,  Balthasar     .    .  III,    95      Eich,  G   III,  245 

Deschwanden,  Paul  .    .  III,  288  Eisenmenger     ....  III,  282 

Destouches,  P.  E.     .    .  III,  259  Ellenrieder,  Maria     .    .  III,  236 

Detroy,  Francis  .    .    .  III,  131      Ellersen   III,  294 

Deutsch,  Nicolaus     .    .  II,  557  Ellinger  v.  Tegernsee    .  I,  188 

Deveria,  E   III,  264      Elliot   III,  280 

Diamante,  Fra  ....  II,    18      Elsasser   III,  250 

Diana,  Bened   II,    75     Eisholz,  C   III,  248 

23* 


356 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

Elzheimer,  Adam  II,  596,  III,  184  Fiori,  Mario  de'     ...  III,  53 

Embacher,  F  III,  282  Fischer  (München)     .    .  III,  233 

Emier,  Bonav  III,  282  —  (Schweiz)      .    .    .  III,  289 

Empoli,  Jacopo  da    .    .    III,    37  Flamenco,  Juan     .     II,  405,  460 

Ender,  Ed  III,  283  Flandrin,  Hipp.     .    .    .  III,  266 

— ,  Joh  III,  237  Flaxman,  John     .    .    .  III,  273 

Engelbrechtsen,  Cornelius    II,  572  Fleury,  Robert     .    .    .  III,  264 

Engerth    ....    III,  237,  283  Flinck,  Govart     .    .    .  III,  90 

Enhuber,  K.  v.     ...    III,  282  Flore,  Jacobello  de  .    .  I,  403 

Ermels,  Joh.  Franz   .    .    III,  193  Florigerio,  Seb.     ...  II,  303 

Es,  Jac.  van  (Essen)         III,  215  Floris,  Franz    ....  II,  589 

Escalante,  Juan  Ant.        III,  121      Flüggen,  Gr   III,  234 

Eschke,  Herrn.      .    .    .    III,  287      Förster,  E   III,  234 

Espinos  III,  124      Fohr,  Carl   III.  231 

Espinosa,  Jac.  Geron.  de  III,  122      Foltz,  Phil   III,  234 

Etty,  W  III,  275  Fontana,  Lavinia  ...  II,  351 

Etzdorf  III,  235  — ,  Prospero      ...  II,  351 

Everdingen,  Aldert  van    III,  205  Foppa,  Vincenzo  d.  äit.  II,  53 

Evre.  Gillot  St.        .    .    III,  264  ,  Vinc.  d.  jüng.      .  II,  56 

Ewald,  Ernst    ....    III,  286  Forbin,  Ph.  Aug.  de    .  III,  258 

Eybel  III,  247  Fossano,  Ambr/  ...  II,  55 

Eyck,  Hubert  van    .  II,  358,  367  Fouquet,  Jean      .    .  II,  412,  414 

— ,  Johann  van     .  II,  358,  371  Fouquiers,  Jacob  .    .    .  III,  178 

— ,  Margaretha  van  II,  362,  377  Fragonard,  Alex.  .    .    .  III,  259 

Eycken  III,  270      Francais   III,  291 

Francesca,  Piero  della  .  II,  38 

*•  Franceschini,  Baldassare  III,  37 

Fabriano,  Anton  da  .    .      I,  409  Francia,  Francesco    .    .  II,  96 

— ,  Franc,  da    .    .    .      I,  409  — ,  Gacomo  ....  II,  99 

— ,  Gentile  da  .    .    .      I,  407  — ,  Giulio      ....  II,  99 

— ,  Gritto  da    .    .    .      I,  406  Franciabigio,  Marco  Ant.   II,  165 

Faenza,  Giov.  di  .    .    .     II,    94      Francisque   III,  188 

— ,  Jacomone  di    .    .     II,  270  Franck,  Franz,  d.  ä.     .  II,  590 

Faes,  van  der  ....    III,  132  ,  Franz,  d.  j.     .    .  II,  590 

Fage,  Raymond  la    .    .    III,  131  Franco,  Batista     ...  II,  328 

Falcone,  Aniello    .    .    .    III,    46  ,  Bolognese    ...  I,  387 

Faed  III,  277  Francucci,  Innocenzo    .  II,  264 

Fa  presto,  Luca  .        .    III,    50  Frari,  Bianchi  ...    II,  57,  278 

Farinato,  Paolo     ...     II,  333      Freese   III,  287 

Fassolo,  Bern  II,  137  Freminet,  Martin  ...  II,  599 

Fattore,  il  (Fr.  Penni)  .     II,  259  Friedländer,  Fr.    .    .    .  III,  283 

Fava,  Giangiac.    ...     II,    57  Friedrich,  CD....  III,  244 

Fendi,  Peter     ....    III,  237      Frigg   III,  279 

Ferrara,  Stefano  da  .    .     II,    50      Frith,  W.  P   III,  276 

Ferrari,  Gaudenzio    .  II,  137,  270      Fröhlicher   III,  288 

Ferrari,  Fr.  Bianchi  .   II,  57,  -'78      Fromentin   III,  290 

Ferri,  Ciro    .....    III,    53  Frutet,  Franz    ....  II,  605 

Fesele,  Melchior  .    .        II,  510      Füger,  Fr.  H   III,  222 

Feti,  Domenico     .    .  III,  36,  169      Führich,  J   III,  229 

Feuerbach,  Anselm   .    .    III,  288  Füssli,  Joh.  Heinrich    .  III,  138 

Fiammingo,  Dionisio     .     II,  352  Füterer,  Ulrich     ...  II,  456 

Fichel  III,  290  Fuligno,  Niccolö  di  .    .  II,  81 

Fielding  III,  279  — ,  Pietro  Antonio  di  II,  79 

Fiesole,  Fra  Gio.  Angelico     I,  380  Fungai,  Bernardino  .    .  II,  101 

Figino,  Ambrogio  ...     II,  140      Funk   III,  238 

Filipepi,  Alessandro  .    .     II,    20  Furini,  Francesco  .    .    .  III,  37 

Finoglia,  Dornenico  .    .    III,    46  Fyoll,  Conrad  ....  II,  424 

Fiore,  Colantonio  del  1,411,11,  103  Fyt,  Johann     ....  111,213 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


357 


Band  u.  Seite. 


Gr. 


Gaddi,  Angiolo    ...  I,  349 

—  Gaddo     ....  I,  325 

— ,  Taddeo    ....  1,  347 

Gärtner   III,  249 

Gainsborough,  Thomas  III,  211 

Galassi,  Galasso    ...  II,  50 

Gallait,  L.    .    .    .     III,  269,  270 

Gambara,  Lattanzio      .  II,  325 

Grandini,  Giorgio  ...  II,  292 

Garbo,  Kaffaellino  del  .  II,  168 

C-argiuoli,  Domenico     .  III,  49 

Garofalo   II,  266 

Gassin   III,  259 

Gfatti,  Bernardino     .    .  II,  292 

Gauermann   III,  237 

Gaul,  Gustav    .    .    III,  282,  283 

— ,  Franz   III,  283 

Gavarni   III,  268 

Gayl   III,  235 

Gegenbauer,  A.  v.    .    .  III,  236 

Geiger      ......  III,  288 

Geist    ........  III,  282 

Gelder,  A.  van     .    .    .  III,  91 

Geldorp,  Gorzius  ...  II,  594 

Gelee,  Claude  ....  III,  188 

Gemmel  II   III,  288 

Gendron   III,  289 

G  enelli,  Bonav.  III,  231,  281,  284 

Gienga,  Girol   IT,  93 

Gennari   TU,  31 

Genod,  Mich.  Phil.   .    .  III,  259 

Genovese,  il  prete    .    .  III,  46 

Gent,  Gerhard  van   .    .  IT,  404 

— .  Justus,  van      .  II,  381 

Gtentz,  W.    .    .    .    III,  246,  286 

Gfeorge   III,  288 

Gieorgi,  0   III,  244 

Grerard,  Fr   III,  257 

Gerbier,  Balthasar    .    .  III,  132 

Gericault   III,  260 

Gerini  I,  367,  403 

Gerome    ....     III,  289,  290 

Gerst   III,  249 

Gessi   III,  29 

Gessner,  Sal   III,  223 

Gherardo   II,  34 

Gherardo  dalle  notti     .  III,  93 

Ghering,  Johann  .  .  .  III,  209 
Ghirlandajo,  Davide  u. 

Bened   II,  32 

— ,  Domenico    ...  II,  28 

Ghirlandajo,  Ridolfo     .  II,  167 

Giachetto   II,  411 

Giacomelli   III,  292 

Giambatista  dal  Moro  .  |H,  333 

Giambono,  Michiel  .    I,  403,  405 

Giannicola   II,  92 


Band  u.  Seite. 

Gibson,  Richard   .    .    .  III,  132 

GifFord   III,  280 

Gillis   III,  215 

Gillot,  Claude  ....  III,  172 

Gillray,  James     .    .    .  III,  175 

Gimignano,  Vincenzo  di  S.  II,  270 

Giolfino,  Niccolö  .  .  II,  332 
Giordano.  Luca    .      III,  50,  123 

Giorgio,  Eusebio  di  San  II,  92 

Giorgione      .    .   II,  295,  III,  182 

Giottino   I,  350 

Giotto   I,  333 

Giovanni,  di  S.  Giovanni  III,  37 

— ,  Matteo  di    .    .    .  I,  379 

— ,  Jac.  da,  s.  Milano. 

Giovenone,  Girol.      .    .  II,  56 

Girardet,  E.      ....  IIT,  288 

Girodet-Trioson    .    .    .  III,  256 

Girscher,  B   III,  287 

Girtin   III,  279 

Gisier  .......  III,  270 

Giuliano  d'Arrigo     .    .  II,  20 

Giunta  v.  Pisa     ...  I,  314 

Glauber,  Johann  .    .    .  III,  188 

Gleyre,  Ch   III,  267 

Glinck   IIT,  234 

Glockendon,  Nicolaus  .  II,  506 
Gobbo  da'  Frutti  .    .  III,  32,  218 

Goes,  Hugo  van  der     .  II,  382 

Götzenberger    ....  III,  236 

Goltzius,  Heinrich    .  II,  591 

Gönne.  F   III,  244 

Goodall,  F   III,  275 

Gordon,  W   III,  276 

Gossaert,  Johann  ...  II,  582 

Goya,  Francisco   .    .    .  III,  293 

Goyen,  Johann  van  .    .  III,  199 

Gozzoli  Benozzo  ...  II,  26 

Graeb.  C   III,  2S7 

Graf,  G   III,  2SS 

Graff,  Anton     ....  III.  222 

Granacci,  Francesco  .    .  II,  33 

Grandi,  Ercole  ....  II,  51 

Grandville   III,  268 

Granet    III,  258 

Grant,  F   III,  276 

Grenier,  Fr   III,  259 

Greuze,  J.  B   III,  173 

Grey   III.  280 

Griffier,  Johann    .    .    .  III,  194 

Grimaldi,  Gio.  Francesco  III,  32, 

183 

Grimm,  L.  E   III,  253 

Grimmer,  Hans     ...  II,  516 

Gropius   III,  249 

Gros,  A.  J   III,  256 

Grosclaude  .....  III,  288 

Grosse,  Theod.     .    .    .  III.  284 


358 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


Band  u.  Seite. 


Grün,  Hans  Baidung    .  II,  533 

Jul   III,  287 

Gruenewald,  Mathias    .  II,  512 

Gsell   III,  288 

Gualdo,  Matteo  de    .    .  II,  79 

Guariento   I.  399 

Gude,  H.  F.    .    .     III,  243,  283 

Gudin,  Theodor  .  .  .  III,  263 
Guercino  da  Cento    .  III,  29,  183 

Guerin,  P.  N   III,  257 

Guffens,  God   III,  271 

Guido  von  Siena  ...  I,  314 
Guisoni,  Fermo  u.  Kinaldo    II,  257 

Gyzens,  Peter  ....  III,  178 

H. 

Haanen,  Eemi  van   .    .  III,  292 

Habenschaden      .    .    .  III,  282 

Hackaert,  Johann     .    .  III,  194 

Hackert,  Jac.  Philipp   .  III,  223 

Hagen,  Jan  van  .    .    .  III,  205 

Haghe      ....     III,  279,  282 

Hallatz,  Emil   ....  III,  287 

Hals,  Franz      ....  III,  79 

Hamman,  Ed   III,  272 

Hammer,  G   III,  244 

Hamon   III,  2S9 

Hansch,  Ant   III,  283 

Harding,  T.  D.     .    .    .  III,  278 

Harlem,  Cornelius  van  .  II,  592 

— ,  Dirck,  van  .    .    .  H,  385 

— ,  Gerhard  van    .    .  II,  407 

Harp,  Ger.  v   III,  151 

Hartmann,  Ferdinand   .  III,  243 

Harrach,  Graf  ....  III,  284 

Hasenclever,  Peter    .    .  III,  241 

Hasenpflug   III,  249 

Haudebort-Leseot,  Hort.  III,  260 

Hauguet   III,  290 

Haushofer,  Max.   .    .    *  III,  2S3 

Hausmann,  F.  C.  .    .  III,  285 

Hayes   III,  279 

Hayez    III,  292 

Hebert   III,  290 

Heeda,  Vigor  von     .    .  III,  215 

Heem.  Joh   III,  216 

Heemskerk,  Martin  .    .  II,  535 

Heerdt,  Chr   III,  285 

Heere,  Lucas  de  .    .    .  II,  600 

Hefner,  J.  L   III,  289 

Heidenreich,  G.    .     III.  245,  251 

Heilbuth,  Ferdin.     .    .  III,  291 

Hein   III,  283 

Heim,  Fr.  Jos.     .    .    .  III,  259 

Heinlein   III,  235 

Heintsch,  J.  G.     ...  III,  94 

Heist,  Barth,  van  der  .  III,  ^0 

Hemling,  Hans     ...  II,  391 


Band  u.  Seite. 


Hengsbach   III,  242 

Henley   III,  280 

Henneberg,  Hud.      .    .  III,  286 

Hennequin   III,  269 

Henning,  A.     .    .     III,  245,  250 

Ilensel,  Wilh   III,  2'46? 

Herbert,  J.  K   III,  275 

Herlen,  Friedrich  .    .  II,  404,  430 

— ,  Jesse   II,  432 

— ,  Lucas     ....  II,  432 

Hermann,  C.  .  III,  232,  236,  250 
Herrera ,   Francisco ,  el 

viejo   III,  102 

— ,  Francisco,  mozo  de 

el  mozo  ....  III,  102 

Herreyns,  W.  J.   .    .    .  III,  269 

Hersent,  Louis     .    .    .  III,  259 

Hess,  Heinrich     .    .    .  III,  232 

— ,  Peter  .    .    .    III,  234,  235 

Karl   III,  235 

Heydeck,  v   III,  234 

Heyden,  Joh.  van  der  .  III,  209 

Heyden,  A.  v   III,  286 

Hiddemann   III,  285 

Highmore,  Joseph     .    .  III,  133 

Hildebrand,  Ernst     .    .  III,  281) 

— ,  Theodor  ....  III,  240 

Hildebrandt,  Ed.  .    .    .  III,  251 

Hildegardus   II,  565 

Hilgers,  C   III,  242 

Hilliard,  Nie   II,  600 

Hiltensperger    ....  III,  233 

Hilton  W   III,  275 

Hirschvogel,  Veit     .    .  II,  455 

Hobbema,  Meindert  .    .  III,  204 

Hobday,  W   III,  276 

HöfFler.  A   III,  285 

Hoff,  Carl   III,  285 

Hogarth,  William  .    .    .  III,  173 

Hogstraeten,  Sam.  van  .  III,  91 

Hoguet,  Charles    .    .    .  III,  286 

Hohnbaum,  C.      ...  III,  285 

Holbein,  Ambrosius  .    .  II,  556 

— ,  Hans  der  Grossvater  II,  446 

— ,  Hans  der  ältere  .  II,  447 
— ,  Hans  der  jüngere  IT,  450, 537, 

600 

-  ,  Siegmund    ...  II,  450 

Hondekoeter,  Egidius    .  III,  179 

— .  Melchior      .    .    .  III,  214 

Honthorst,  Gerhard  .    .  III,  92 

Wilhelm     .    .    .  III,  93 

Hoogh,  Peter  de  .    .    .  III,  168 

Hopfgarten,  A.     .    III,  245,  247 

Hoppner,  John     .    .    .  III,  137 

Horebout,  Gerh.    .    .  II,  404,  600 

Horschelt,  Th   III,  282 

Horsley,  J.  C   III,  275 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


359 


Band  u.  Seite. 


Horst,  Gr   III,  91 

Hoseinarm,  Th.     ...  III,  248 

Hove,  van   III,  292 

Howard,  H   III,  275 

Huchtenburg,  J.  van    .  III,  157 

Hübner,  C   III,  242 

— ,  J   III,  240 

Hünten   III,  285 

Hughes   III,  277 

Hunt,  W.  A   III,  277 

—  (Aquar.)    ....  III,  279 

—  (Amerika)     .    .    .  III,  280 

Huntington   III,  280 

Huysman,  Cornelius      .  III,  182 

Huysum,  Joh.  van    .    .  III,  217 

I. 

Ibi,  Sinibaldo   ....  II,  93 

Imola,  Innocenzo  da     .  II,  264 

Induno,  Dom.  u.  Gugl.  III,  292 

Ingannati,  Pietro  degli  .  II,  69 

Ingegno  II,  90 

Ingres,  J.  A  D.    .    .    .  III,  266 

Innest   III,  280 

Iriarte,  Ignacio     .     III,  IIS,  211 

Isabey,  J.  B   III,  257 

— ,  Eugene  .    .     III,  263,  268 

Ittenbach,  Franz  .    .    .  III,  238 

J. 

Jackson,  J   III,  275 

Jacobus   I,  315 

Jacone    II,  166 

Jacquand,  Claud.  .    .    .  III,  259 

Jäger,  G   III,  236 

Jalabert   III,  289 

Jamesone,  George     .    .  III,  132 

Janet  .    .  II,  598 

Jansens,  Abraham    .    .  III,  78 

Janson  Corn   III,  80 

Jardin,  Carl  du     .    .    .  III,  197 

Jarenus   II,  427 

Jebens   III,  287 

Jernberg,  August      .    .  III,  295 
Jerichau -Baumann,  Eli- 
sabeth   III,  295 

Jerrich   II,  594 

Joannes,  Petrus    ...  I,  388 

Joasaph   I,  136 

Johann,  Gerh.  v.  Sanct  II,  407 

Johannis,  Petrus  ...  I,  388 

Jolivet   III,  264 

Jonghe,  de   .    .    .     III,  272,  290 

Jordaens,  Jacob    .    .    .  III,  77 

Jordan,  Eud   III,  241 

Jost  Amman     ....  II,  595 

Jouvenet,  Jean     .    .    .  III,  131 


Band  u.  Seite. 

K. 

Kabel,  Adrian  van  der  .    III,  200 


Kaiser,  Fr   III,  286 

Kalf,  Wilh   III,  151 

Kalkreuth,  Graf  Stanislaus  III,  284 

Kaltenhofer,  Peter    .    .  II,  446 

Kaltenmoser     ....  III,  235 

Kamecke,  v   III,  284 

Kaselowski   .    .    .    III,  246,  247 

Kate,  Hermann  ten  .    .  III,  292 

Kauffmanu,  Angelika    .  III,  222 

— ,  Hermann     .    .    .  III,  252 

Kaulbach,  Wilhelm  .    .  III,  233 

Kels   III,  285 

Kensett   III,  280 

Kessel,  Jan  van  .    .    .  III,  216 

Kessels,  F.  van     .    .    .  III,  178 

Ketel,  Cornelius    ...  II,  600 

Keyser,  Theodor  de      .  III,  79 

- ,  Nicaise  de   .    .    .  III,  270 

Kierings,  Alexander  .    .  III,  179 

Kiessling,  Paul     .    .    .  III,  288 

Kindermann      ....  III,  272 

Kindier   III,  285 

Kirchmeier,  Sebast.  .    .  II,  595 

Kjarschan   III,  294 

Klein,  J.  A.     .    .     III,  234,  235 

Kleine,  Isidor   ....  III,  247 

Klöber,  A.  v   III,  246 

Knaus,  Ludw   III,  285 

Kneller,  Jonathan     .    .  III,  133 

Kobell,  Ferdinand     .    .  III,  223 

Koch,  Joseph    .    .    HI,  227,  236 

Köhler,  Chr   III,  240 

Koekoek,  B.  C.     ...  III,  292 

Kolbe,  Carl   III,  246 

Koller,  Eud   III,  289 

Koning,  Salomon  .    .    .  III,  92 

— ,  Philipp  de  .    .    .  III,  205 

Koopman      .....  III,  283 

Kotzebue,  Aug.  v.    .    .  III,  282 

Krabbetie  (Asselyn)  .    .  III,  197 

Kraft,  Peter     ....  III,  237 

Kraus,  F   III,  286 

Krause,  Wilh.    III,  245,  249,  250 

Krippenkerl      ....  III,  282 

Krodel,  Melch.     ...  II,  530 

Krüger,  C   III,  284 

— ,  Franz   III,  247 

Kügelgen,  Gerh.  von    .  III,  222 

Kulmbach,  Hans  von    .  II,  501 

Kunze  I,  249,  252 

Kupelwieser      .    .    .    .  III,  237 

Kupetzky,  Johann     .    .  III,  94 

L. 

Laar,  Peter  van    .    .    .  III,  156 


Labrador,  Juan     II,  602,  III,  218 


360                        Verzeichniss  der  Künstlernamen. 

Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

Lafage,  Eaymond      .    .  III,  131  Libri,  Girolamo  dai   .    .  II,  76 

Lafarge,  Dana  ....  III,  280  Licinio,  Bernardino   .    .  18,  326 

Lafosse,  Ch.  de     ...  III,  131  — ,  Gio.  Antonio     .    .  IS,  325 

Lahyre,  Laur.  de  .    .    .  III,  131  Liemakern,  Nicolaus  de  III,  78 

Lairesse,  Gerhard  .    .    .  III,    96      Lies,  Jos   III,  271 

Lallemand,  Fr.  d.  ä.     .  III,  237      Lieske   II?,  289 

-  ,  d.  j   III,  283  Liesborn,  d.  Mstr.  von  .  II,  425 

Lama,  Gianbernardo  "m    .     II,  260      Lievensz,  J  III,  91,  200 

Lambinet  ......  III,  291      Lilienbergh   III,  213 

Lami,  Eugene  .    .    .    .  III,  266  Limburg,  Paul  von    .    .  I,  296 

Lanchares,  Antonio  de  .  US,  120  Lindenschrnit  d.  ä.    .    .  III,  234 

Lancrenon   1U,  258         — ,  d.  j   III,  285 

Lancret   III,  173  Lingelbach,  Johann  .    .  III,  193 

Landseer,  Edwin    .    .    .  IU,  278  Linnel,  John     ....  III,  278 

Lanfranco,  Giovanni  .    .  IIS,    31  Lippi,  Filippino     .    .     II,  13.  22 

Langer,  Robert  v.      .    .  II!,  2:35  ,  Fra  Filippo  ...  II,  16 

— ,  Peter  v   III,  235  Livi,  Franc,  di  Domenico  !,  286 

Lanini,  Bernardino    .    .     II,  140  Livin  von  Antwerpen    .  I?,  404 

Lansaeck   III,  215      Liverseege   III,  279 

Lapierre   III,  291  Locatelli,  A.     ....  III,  212 

Largilliere,  Nie.  de    .    .  IIS,  131  Lochuer,  Stephan  ...  I,  273 

Largkmair,  Hans  ...     II,  445  Löfen,  Bennewitz  v.      .  III,  2S7 

Larson   III,  294  Löffler,  Leopold    .    .    .  III,  283 

Lasch,  Karl   IIS,  285  — ,  Ludwig    .    ...  III,  287 

Lasinski   III,  242  Lomazzo,  Gio.  Paolo     .  1!,  140 

Lastmano,  Peter   .    .    .  IIS,  179  Lombard,  Lambert    .    .  Ii,  589 

Laudiert  .    .    *    .    .    .  III,  287  Longhi,  Luca    ....  II,  352 

Lauffer     ......  Iii,  2S3  Longhi,  Pietro  ....  IIS,  170 

Laurati,  Pietro,  s.  Lorenzo                   Looten,  Joh   III,  205 

(Pietro  di).  Lorenzo,  Ambrogio  di    .  I,  375 

Lauri  Filippo   ....    III,    53  — ,  Fiorenzo  di  .    .    .  II,  80 

Lawrence,  Thomas     .    .  Iii,  275  — ,  Pietro  di      .    .   I,  363,  374 

Lebrun,  Charles    .    .    .  IIS,  129  — ,  Camaidolese  Don  I,  379 

Lebux   III,  291  Lorraih,  Claude     .    .    .  III,  188 

Lee,  F.  R   III,  276  Lotti  (Loth)  Carlo     .    .  III,  53 

Lehmann,  Henri    .    .    .  III,  291  Lotto,  Lorenzo  .    .    .    .  SS,  3^5 

— ,  Rud   III,  291  Lucidel,  Nicolas    ...  II,  584 

Lehnen,  J  US,  243  Luini,  Aurelio  .    .    .    .  II,  134 

Lely,  Peter  .....  US,  132  — ,  Bernardino    ...  IL  131 

Lenbach,  Franz     .    .    .  III,  288      Lugardon   III,  2 SS 

Lens,  Andre  Corn.     .    .    III,  269      Lunde   IIS,  294 

Leonardo,  Jose      .    .    .    II 8,  120  Luti,  Benedetto     .    .    .  US,  53 

Leonhardshof,  Sch.  v.    .    III,  237  Luzzo  da  Feltre,  Lorenzo    II,  304 

Leslie,  CR  III,  276  Lys,  Johann  van  der     .  III  185 

Lessing,  Carl  Friedr.  US,  239,  2*3  Lyversberger  Passion 

Lessorre  III,  260  (Mstr.  der)     ....  II,  417 

Lesueur,  Eustache     .    .    SU,  128 

Leu  III,  243  M. 

Leutze,  Eman.  .    .     US,  243,  280 

Lewis  III,  279  Maas,  Nicolaus  .    .      III,  91,  168 

Leyden,  Lucas  v.,  der  echte  II,  573  Mabuse,  Johann    .      U,  582,  HOU 

— ,  der  falsche  ...     II,  564  Macip,  Vicente  Juan     .  IS,  606 

Leypold  SU,  244  Mächselkircher,  Gabriel  II,  456 

Leys,  Henri  US,  271      Maclise,  D   III,  275 

Lianoris,  Petrus    ...      I,  388  Maddersteg,  M.     ...  III,  208 

Liberale  II,    75      Madou,  J.  B   III,  272 

Liberi,  Pietro    ....    US,    52  Madrazo,  Don  Federigo  III,  293 

Libert  III,  294  — ,  Don  Jose     .    .    .  III,  293 


Verzeichniss  der  Künstlernamen.  361 

Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

Mageilo,  Bened.  da  .    .  I,  383  Menimi,  Simone     .    .    .  I,  371 

Magni,  Cesare   .    .    .    .  II,    56  Menendez,  Luis     .    .    .  III,  124 

Magnus,  Ed   III,  248  Mengs,  A.  Rafael  .    .    .  III,  220 

Magy   III,  290      Menzel,  A   III,  248 

Mainardi,  Bastiano    .    .  II,    32  Merian,  Matthäus  .    .    .  III,  94 

Mander,  Carl  van      .    .  II,  591      Merle  III,  265,  290 

Manotti,  Domenico     .    .  II,  348  Messina,  Antonello  da    II,  35,  63, 

Manozzi   III,    37      Metz,  Fr   III,  285 

Mansueti,  Giovanni    .    .  I!,    75  Metzu,  Gabriel  .    .    .    .  IM,  164 

Mantegna,  Andrea     .    .  II,    45  Meulen,  A.  F.  van  der  .  III,  157 

— ,  Francesco     ...  II,    49      Meunier   III,  291 

Manuel,  Nicolaus  .    .    .  II,  557      Meurcr,  Ch   II,  595 

— ,  Miniatoren    ...  I,  294  Meuron,  A.  de  .    .    .    .  III,  28b 

Maratta,  Carlo      .    .    .  III,    25  Meyer,  JG.     ....  III,  286 

Marchai   III,  290  — ,  Ludw       ....  III,  282 

Marcone,  Marco     ...  II,    72  — ,  (Wien)     .    .    .    .  III,  237 

Marconi,  Rocco     ...  II,  304  Meyerheim,  Eduard    IIS,  247,  286 

Marees,  H  v   IN,  282         — ,  Franz   III,  286 

Margheritone  v.  Arezzo  I,  328         — ,  Paul   III,  286 

Marilhat    ......  III,  290  Meyering,  Albrecht   .    .  III,  193 

Marinas,  Enr.  de  las     .  III.  211  Michelangelo,  Buonarotti  II,  141 

Marko,  K   III,  237  — ,  Cerquozzi delle batt.  III,  49 

Marstrand,  W   III,  294  — ,  da  Caravaggio  .    .  III,  41 

Martin,  John     ....  III,  278      Michelis,  Alex   III,  284 

Martinellus   II,    79  Miel,  Johann     ....  III,  197 

Martino,  Simone  di  .   I,  357,  371  Miereveit,  Michael     .    .  III,  79 

Martensz,  H   IIS,  151  Mieris,  Franz  van      .    .  III,  165 

Martersteig,  F   III,  284  — ,  Wilhelm  van    .    .  III,  166 

Marullo,  Giuseppe      .    .  III,    46  Mignard,  Pierre     .    .    .  III,  129 

Masaccio   II,    12  Mignon,  Abraham      .    .  III,  217 

Masolino  da  Panicale    .  II,    11  Milano,  Andrea  da    .    .  II,  56 

Massimo  Stanzioni     .    .  III,    45  — ,  Giov.  Jac.  da   .    I,  351,  400 

Massone,  Giov.  .        .    .  II,    57  Miiet,  Franz      ....  III,  188 

Massys,  Johann     ...  II,  579      Millais,  J.  E   III,  277 

— ,  Quintin    ....  II,  576  Mintrop,  Theod.    ...  III,  284 

Matsys,  Cornelius  .    .    .  III,  176  Miretti,  Juan     ....  I,  399 

Matteis,  Paolo  de      .    .  III,    53  Modena,  Barnaba  v.  .    .  I.  389 

Matteo,  Mich,  di   .    .    .  I,  402  — ,  Pellegrino  da   .    .  II,  270 

Matthäi   III,  222      Moer,  van   III,  272 

Maturino   II,  2*il  Moine,  Francois  le     .    .  IIS,  131 

Mauzaisse,  J.  B.    .    .    .  III,  259  Mol,  Peter  van  ....  III,  77 

Mazo  Martinez,  Juan  B.  de  III,  109  Mola,  Gio.  Battista    .    .  III,  25 

Mazzolini,  Lodovico  .    II,  51,  269  — ,  Pier  Franc.  .      HI,  25,  183 

Mazzuola,  Filippo     .    II,  57,  292      Molenaer,  J   III,  151 

,  Girol.  di  Micchele  II,  293  Molyn,  Peter     ....  III,  193 

Mazzuola,  Francesco  .    .  II,  292  Momper,  Judocus  de     .  III,  180 

Meccherino    .    .    .    .    .  II,  275  Monaco,  Don  Lorenzo    .  !,  379 

Mechern  (Meckenen)Israelv.  II,  417      Monginot   III,  291 

Meer,  Joh.  van  der   .    .  III,  198  Montagna,  Bartolommeo  II,  75 

Mehlem,  Joh  v.    .    .    .  II,  568      Monten,  D   III,  234 

Meire,  Gerhard  van  der  II,  383      Montvoisin,  R   III,  264 

Meissonier   111,290  Moor  (More,  Moro),  Anton  11,584 

Melanzio,  Franc.    ...  II,    93  H00 

Melby   III,  294  Morales,  Luis  de  .    .    .  II,  601 

Melozzo  da  Forli  ...  II,    52      Moreau   III,  290 

Melzi,  Francesco   .    .    .  II,  135  Moreelze,  Paul  .    .    .    .  III,  79 

Memling,  Hans  ....  II,  391      Moretto   II,  322 

Memmi,  Lippo  ....  I,  373  Morgenstern,  C.     .    .    .  III,  238 


362 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


Band  u.  Seite. 

Morgenstern,  Chr.     .    .  Iii,  235 

Moro,  Giambat.  dal  .    .  II,  333 

Morone,  Francesco     .    .  II,  76 

Moroni,  Gio.  Batista      .  II,  323 

Morrealese   III,  49 

Moser,  Lucas    .    .    .    .  I,  289 

Mostaert,  Jan   II,  575 

Moucheron,  Friedrich     .  III,  193 

— ,  Isaak   Iii,  193 

Mount   III,  279 

Moya,  Pedro  de    .    .    .  III,  110 

Mücke,  H   MI,  239 

Muelicb,  Hans   ....  II,  596 

Müller.  A   III,  238 

— ,  Charles    .    .    .    .  Iii,  291 

-,  K   III,  238 

— ,  Morten     ....  III,  212 

— ,  R   III,  251 

Mulready,  W   III,  276 

Murano,  Gio.  ed  Antonio  da     I,  403 

Murillo,  Bart  Est.      III,  111,  211 

— ,  (IX.  Jahrh.)  .  .  III,  294 
Mutina,  Thomas  de  I,  249,  252,  389 

Muziano,  Girolamo     .    .  II,  325 

N. 

Näke,  G.  Ii   III,  243 

Naldini,  Batista    ...  II,  34b> 

Nanteuil   III,  130 

(IX.  Jahrh.)     .    .  III,  290 

Nash   III,  279 

Nason,  Peter     .    .    .    .  III,  215 

Navarrete,  Fernandez    .  II,  607 

Navez,  J  III,  269,  270 

Neapoli,  Francisco     .    .  II,  602 

Neefs,  Peter   III,  209 

Neer,  Artus  van  der     .  III,  200 
-,  Eglon  van  der    III,  96,  168 
Negroponte,  Fra  Anton,  da   II,  60 

Neher,  Bernh.   .    .    IIS,  234,  236 

Nelli,  Ottavio  di  Martino  I,  409 

"        Plautilla  ....  II,  161 

Nerenz,  W   III,  241 

Nerly,  Friedr   III,  253 

Neroni,  Bartolommeo     ,  II,  274 

Netscher,  Caspar  .    .    .  III,  167 

Nenreuther  E   III,  235 

Nicola  di  Pietro,  s.  Pietro. 

Nicutowski,  A   III,  283 

Nooms,  R.  (Zeeman)  .    .  III,  207 

Nordenberg   III,  295 

Nordgren,  Axel      .    .    .  III,  295 

Northcote,  James  .    .    .  III,  137 

Northen    .    .    ...    .  III,  285 

Noter,  Dav.  de      ...  III,  272 

Novelli,  Pietro  ....  III,  49 

Nuzio,  Alegr.  di    .    .    .  I,  406 


Band  u.  Seite. 


O. 


Ochtervelt,  Jacob 
Ockel,  Eduard  . 
Oderigi     .    .  . 
Oeconomo,  Arist. 
Oehme      .    .  . 
Oer.  Theob.  v.  . 
Oeser,  Adam  Fr. 
Oesterley  .    .  . 
Offinger,  Adam 
Oggione,  Marco  d' 
Oliver,  Isaac  und  Peter 
Olivier,  Friedr.  u.  Ferd.  v 
Olmdorf,  Hans  von 
Olmo,  Gio.  Paolo  V 
Ommegangk,  B.  P, 
O'Neil,  Ii.     .  . 
Onoria,  Michele 
Opie,  John    .  . 
Oppenheim    .  . 
Orbetto     .    .  . 
Orcagna,  Andrea 

— ,  Bernard o 
Orley,  Bernh  van 
Orizonte   .    .  . 
Orrente,  Pedro  . 
Orsel,  Victor 
Orsi,  Lelio 
Ortolano    .    .  . 
Os,  Jan  van  .  . 
Ossinger,  Michael 
Ostade,  Adrian  van  . 

— ,  Isaak  van  .  . 
Ostendorfer,  Mich. 
Osterwyck,  Maria  van 
Otto,  J.  S.  .... 
Ouwater,  Albert  .  . 
Ovens,  Juri  an  .  .  . 
Overbeck,  Friedrich  . 

P. 

Pacchiarotto,  Jacopo  II 

Pace,  Luigi  de     .  . 
Pacheco,  Francisco 
Padovanino,  Alessandro 
Padovano,  Giusto 

— ,  Giovanni 

—  ,  Antonio  . 
Paelinck,  Joseph 
Pagani,  Gregorio 
Palamedes  (Stevens)  . 

Palissy,  B  

Palma  giov.,  Jacopo  . 

— ,  vecchio,  Jacopo 
Palmezzano,  Marco  . 
Palomino  y  Velasco,  A 
Panetti,  Domenico 


III,  167 

III,  287 

I,  406 
III,  283 
III,  244 
III,  244 

IH,  220 
Hl,  253 

II,  595 
II,  134 

II,  600 
III,  227 

II,  456 

Ii,  304 

III,  272 

III,  276 

I,  402 

III,  137 
III,  238 
III,  52 

I,  359 

362,  363 

270,  581 

III,  188 

III,  122 

III,  267 

II,  292 

II,  269 

HS,  217 

II,  511 
Hl,  148 
IN,  149 

II,  511 

III,  217 

III,  249 

II,  407 

III,  91 

III,  229 


101,  272, 
597 

II,  223 

III,  101 

III,  51 

I,  390 

I,  391 

I,  391 

III,  269 

III,  36 

III,  157 

II,  598 

III,  51 
II,  303 
II,  95 

III,  123 

II,  52 


Verzeicliniss  der  Künstlernamen. 


363 


Band  u.  Seite. 


Panicale,  Masolino  da  .  II,  11 
Pannini,  G.  P.  .    .      III,  53,  212 

Panselinos   I,  139 

Pantoja  de  la  Cruz,  Juan   II,  607 

Papa,  giov.,  Simone  .    .  II,  352 

— ,  vecchio,  Simone    .  II,  105 

Pape,  Eduard    .    .    .    .  III,  287 

Papety,  Dom   III,  205 

Parcellis,  Joh   III,  206 

— ,  Jul   III,  207 

Pareja,  Juan     .    .    ,    .  III,  108 

Parentino,  Bernardo  .    .  N,  49 

Parmigianino     .    .    .    .  II,  292 

Pasini   III,  290 

Passeri,  Giambatista  .    .  III,  24 

Passerotti,  Bartolommeo  II,  351 
Passignano,  Domenico  da  III,  36 

Patenier,  Joachim      .    .  II,  586 

Paterre   III,  173 

Pauli,  Jacobus  .  ...  I,  388 
Pauwels,  Ferd.  .    .    III,  271,  284 

Pecht,  Fr   Iii,  282 

Peele   III,  279 

Pellegrini,  Pellegrino     .  II,  266 

Pennachi,  Piermaria  .    .  II,  70 

Penni,  Bartol.  Luca  .    .  II,  600 

— ,  Francesco  .  .  .  II,  259 
Pens,  Georg      .    .      II,  270,  511 

Percy-Shey   III,  278 

Pereda,  Antonio    .    .    .  III,  120 

Perugino,  Pietro    .    .    .  II,  82 

Peruzzi,  Baldassare    .    .  II,  275 

Peschel,  Carl    .    .    .    .  III,  244 

Pesellino   II,  19 

Pesne,  Antoine  ....  III,  131 

Peters,  Bonaventura  .    .  III,  207 

— ,  Johann     .    .    .    .  III,  206 

Petzl  III,  235,  246 

Pfannschmidt,  C.  G.      .  HI,  285 

Pf orr,  Franz      .    .    .    .  III,  231 

Philippoteaux    ....  III,  265 

Philipps,  Th.  .  .  .  III,  276 
Piazza,  Calisto  .    .    .    II,  58,  322 

— ,  Albertino      .    .    .  II,  57 

— ,  Martino    ....  II,  57 

Pickersgill,  H.  W.     .    .  III,  275 

Picot,  Eduard    .    .    .    ,  III,  259 

Pietro,  Loren zo  di    .    .  I,  379 
— ,  Niecola  di,  s.  Gerini. 

— ,  Sano  di   I,  379 

Pietrowski     ...     III,  246,  287 

Pietsch,  L   Hl,  287 

Piloti,  Carl   III,  282 

Pils   III,  290 

Pinaigrier   II,  598 

Pino,  Marco  di     ...  II,  318 

Pinturicchio,  Bernardino  II,  S8 
Piombo,  Fra  Seb.  del  II,  155,  300 
Pion,  Nicolas  .    .    .    .    .    II,  41 1 


Band  u.  Seite. 
Pippi,  Giulio  (vgl.  Romano)   II,  252 


Pisanello,  Vittore  .    .    .  II,  41 

Pisano,  Giovanni    ...  I,  357 

-,  Niecola     ....  I,  318 

Pistoja,  Fra  Paolo  da    .  II,  160 

— ,  Lionardo  .    .    .    .  II,  259 

Pistorius,  Eduard  .    .    .  III,  247 

Pizzolo,  Nie   II,  46 

Planck,  v.  Augsburg     .  II,  446 

Plassan   III,  290 

Pietsch,  O   III,  287 

Plockhorst,  Bernh.     .    .  III,  284 

Plüddemann,  H.    .     III,  239,  241 

Poccetti   II,  348 

Poel,  E.  van  der    .    .    .  III,  151 

Poelenburg,  Cornelius    .  III,  185 

Poittevin,  le   III,  268 

Polidoro,  Caldara  .    .    .  II,  261 

Pollak,  Leop   IN,  253 

Polydor   III,  188 

Pollajuolo, Antonio u. Pietro  II,  37 

Pomarance,  il  Cav.  dalle  II,  351 

Ponte,  Jacopo  da  .    .    .  If,  339 

Pontormo   II,  166 

Pordenone,G.  A.Licinioda  II,  325 

Porta,  Baccio  della    .    .  II,  157 

Portaeis   III,  270 

Portmann  W   III,  242 

Pose,  W.      .....  IN,  242 

Procaccini,  Camillo  .    .  III,  34 

— ,  Ercole  giov.     .    .  III,  35 

— ,  Ercole  vecchio      .  III,  34 

— ,  Giulio  Cesare  .    .  III,  34 

Prötais   III,  290 

Prout,  Samuel  ....  III,  279 

Provenzale,  Marcello     .  I,  337 

Prudhon  .....    HI,  256,  257 

Puccio,  Pietro  di  .    .    .  I,  367 

— ,  Nicolaus    .    .    IN,  125,  185 

Preller    .    .    .    III,  236,  281,  284 

Preti,  Maria     ....  III,  46 

Previtali,  Andrea  ...  II,  71 

Preyer,  J.  P   III,  243 

Primaticcio,  Fr.  II,  257,  266,  597 

Potter,  Paul   III,  198 

Pourbus,  Franz  d.  ä.     .  II,  590 

—  ,  Franz  d.  j.  .    .  II,  591 

Poussin,  Caspar     .    .    .  IN,  186 

Pujol,  A.  de    .....  HI,  259 

Puligo.  Domenico     .    .  II,  166 

Pupini,  Biagio  ....  II,  264 

Puricelli,  Giuseppe    .    .  III,  292 

Py nacker,  Adam  .    .    .  III,  19? 

Q. 

Quaglio  Dom   III,  235 

Quellinus,  Erasmus   .    .  III,  77 

Querfurt,  A   III,  15S 

Quinaux   III,  272 


364                       Verzeichniss  der  Künstlernamen. 

Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

R.  Rizi,  Francisco     .    .    .  III  121 

Eabe,  Eduard   ....  III,  248      Robbe    III,  272 

Rafael  Santi     ....     II,  169  Robert,  Aurel  ....  III,  267 

Raffelt,  Ign.     ....  III,  283         — ,  Hub   III,  210 

Raffet   III,  268         —  Leop   III,  267 

Rahl,  Karl    .    .    .    III,  232,  281  Robert-Fleury  (J.  N.)    .  III,  264 

Raibolini,  Francesco      .     II,    96      Roberts,  Dav   III,  278 

Raimondi,  M.  Ant.    .    .     II,  270  Robertus  de  Oderisio    .  I,  337 

Ramberg,  J.  BF.    .    .    .  III,  253      Kobie   III,  291 

Ramenghi,  Bartolommeo     II,  263  Robusti,  Jacopo    ...  II,  329 

Kandel    III,  248      Rodakowski   III,  295 

Raphon,  Johann    .      II,  429,  516  Rode,  Chr.  Bernh.    .    .  III,  95 

Raumann,  K   III,  288      Rockel   III,  233 

Raupp   III,  282      Röder,  Jul  .  IIT,  252 

Ravestyn,  Johann  van  .  III,    79  Roebn,  Ad  d.  alt.     .    .  III,  200 

Ravignano,  Marco     .    .     II,  271  Roelas,  Juan  de  las  .    .  III,  101 

Rechlin,  C.  d.  ält.     .    .  III,  248      Röting,  J   III,  2s4 

Redgrave,  Rieh.    .    .    .  III,  278  Rogel,  Maestro ....  II,  460 

Redoute   III,  268  Rogman,  Rol    ....  III,  91 

Redtel,  David  ....     IX,  595      Rollmann,  J   III,  242 

Regnault  ......  III,  258  Romanelli,  Gio.  Francesco  III,  53 

Reiner,  W.  L   III,    94  Romanino,  Girolamo  il  .  II,  324 

Reinhard.  L   III,  227  Romano,  Giulio     ...  II,  252 

Reinick,  R   III,  246      Romeyn,  W   III,  197 

Rembrandt  van  Ryn    III,  81,  200  Romney.  George    .    .    .  III,  136 

Rene  von  Anjou   ...     II,  384  Roncalli,  Christoforo      .  II,  351 

Reni,  Guido      ....  III,    26  Rondani,  Er.  Maria  .    .  II,  292 

Rethel,  A.    .    .    .    III,  239,  240  Roos,  Joh.  Heinrich  .    .  III,  197 

Retzsch,  Mor   III,  244  — ,  Philipp     ...  III,  198 

Revoil,  P.  P   III,  259  Roqueplan,  C.    .    .    III,  263,  268 

Reynolds,  Josua    .    .  III,  135  Rosa,  Salvator  .  III,  46,  169,  212 

Rhomberg,  Hanno     .    .  III,  282  Rosenfelder,  Ludwig  III,  246,  287 

Ribalta,  Francisco     .    .  III,  122  Rosenthaler,  die  Brüder  II,  456 

— ,  Juan   III,  122  Roselli,  Cosimo     ...  II.  25 

Ribera,  Gius.  (Josef  de)  III,  44,  1 22  -  ,  Matteo     ....  III,  37 

Ricci  Domenico    ...     II,  333  Rossi,  Francisco  de'  .    .  II,  347 

Marco      ....  III,    53  Rosso  (de'  Rossi')      .  II,  166,  597 

Ricciarelli,  Daniele  .    .     II,  156  Rotari,  Pietro  ...  III,  53 

Riccio,  Maestro     .    .    .     II,  274      Roth  well    III,  276 

— ,  Pietro     ....     II,  137  Rotteohammer,  Johann  II,  332.  596 

Richard,  Fr.  Fl.   .    .    .  III,  259      Rottmann   III,  235 

Ricard,  Gust   III,  291  Rousseau,  Th.   .    .    III,  268,  291 

Richardson,  Jonathan    .  III,  133  — ,  Philippe  ....  III,  291 

Richter,  G.    .     III,  246,  265,  286      Roux,  Karl   III,  283 

— ,  L   III,  244  Roux  Maitre,  s.  Rossi. 

Riedel,  Aug   III,  253  Rüben      ....    III,  233,  283 

Riefstahl,  W.        ...  111,286  Rubens,Peter  Paul  III,  55,  180,  213 

Rippenhausen,  J.  u  Franz  III,  253  Rugendas,  Georg  Phil.  .  III,  157 

Ridinger,  Johann  Elias  III,  214      Rugerius   II,  60 

Ridolfi,  Carlo    ....  III,    51      Rubi   III,  253 

Riedmann,  A   III,  288  Ruisdael,  Jacob  III,  202,  205,  208 

Rigaud,  Hyacinthe    .    .  III,  131  — ,  Salomon  ....  III,  204 

Rinaldo  Mantovano   .    .     II,  257  Runge,  Phil.  O.    .    .    .  III,  252 

Rincon,  Antonio  del    II,  460,  602      Rüstige   III,  236 

Ring,  Hermann  zum      .     II.  571      Rusuti,  Phil   I,  324 

-  ,  Ludger  zum,  d.  ä.  u.j.   II,  571  Ruthard,  Carl   ....  III,  213 

Rioult   III,  258      Ruths,  Val   III,  252 

Ritter,  H    III,  243      Ruyperez   III.  290 


Verzeichniss  der  Künstlernamen.  365 

Band  u.  Seite.  Band  u.  Seite. 

Ruysch,  Kachel     .    .    .  III,  217      Schleich   III,  235 

Ryckaert,  D.         ...  III.  151  Schlicht,  von    ....  III,  2S4 

Rysbraeck,  P   III,  183      Schlosser   III,  288 

S.  Schlotthauer      ....  III,  232 

Sabbatini,  Andrea     .    .  II,  259  Schmidt,  Max  ....  III,  287 

-,  Lorenzo    ....  II,  351      Schmitson   III,  252 

Sacchi,  Andrea     .    .    .  III,    25      Schnetz   III,  267 

— ,  Pierfrancesco    .    .  II,    56      Schnitzlein   III,  235 

Sachtleven  (Saftleven),  H.  III,  193  Schnorr  v.  Carolsfeld,  Jul  III,  230 

Saenredam.  Peter      .    .  Iii,  209  — ,    Ludwig     .  III,  237 

Salaino,  Andrea    ...  II,  134  Schön(Schongauer),Martin  II,  404, 

Salentin,  Hubert  .    .    .  III,  285  434,  140 

Salerno,  Andrea  di    .    .  Ii,  259  Schöne,  Alois  ....  III,  283 

Salimbeni,  Arcangiolo    .  II,  348      Schönmann   III,  237 

Salmeggia,  Enea   .    .    .  III,    35  Scholz,  Julius  ....  III,  284 

Salvi.  G.B.,s.Sassoferrato.                    — ,  W   Iii,  287 

Salviati,  Francesco  de'  .  II,  347  Schonhofer,  Sebald   .    .  I,  256 

Sammachini,  Orazio  .    .  II,  351  Schöpfer,  Hans     ...  II,  533 

Sandrart,  Joachim  von  .  III,    93      Schopin   III,  291 

Sandvoort  D.  V.  .    .    .  III,    91  Schoreel.  der  echte  .    .  II,  583 

Sant   III,  277  —  der  falsche  ...  II,  562 

Santa  Croce,  Girol  di  .  II,    70  Schorn,  Carl     ....  III,  247 

Santafede,  Fabrizio   .    .  II,  260      Schotel   III,  292 

— ,  Francesco    ...  II,  260      Schovelin   III,  294 

Santi,  Giovanni     ...  II,    94  Schräder,  Julius    .    .    .  III,  251 

,  Rafael     ....  II,  169  Schraudolph     ....  III,  233 

Saraceno,  Carlo    .    .    .  III,    43      Schreyer,  A   III,  285 

Sarto,  Andrea  del     .  II,  161,  597  Schrieck,  <).  M.  van     .  III,  217 

Sassoferrato      ....  III,    32  Schrödter,  Adolph    .    .  III,  241 

Savery,  Roland     .    .    .  III,  178          — ,  Const   III,  247 

Savoldo,  Geronimo    .    .  II,  321  Schrotzberg  .....  III,  283 

Schadow,  Wilhelm    .    .  III,  230  Schühlem,  Hans    ...  II,  434 

Schäffer,  Aug   III,  283      Schüler   III,  291 

— ,  (Carlsruhe)  .    .    .  III,  284  Schulz,  C.  (Jagd-)     .    .  III,  248 

Schaffner,  Martin  ...  II,  531  — ,   Danzig)  ....  III,  249 

Schalken  Gottfried   .    .  III,  167  — ,  (Wien)     ....  III,  237 

Schaller,  Eduard   .    .    .  III,  237  ,  H.  (Berlin)  .    .    .  III,  245 

Schampheleer   ....  III,  272  Schut,  Com      ....  III,  77 

Schedone,  Bartolommeo  III,    32  Schwarz,  Christoph    .    .  II,  596 

Scheffer,  Ary    ....  III,  262  Schwarz  v.  Rothenburg  II,  455 

Schelfhout   III,  292  Schwind,  Moritz  von  III,  231,  282 

Schendel   III,  291      Screta,  Carl   III,  94 

Scherenberg,  H.    .    .    .  III,  287  Sebastiano,  Lazzaro  .    .  II,  75 

Scherres,  Carl  ....  III,  288  Seelos,  Gottfried  .    .    .  III,  283 

Scheuchzer   III,  288  Seghers,  Daniel    .    .    .  III,  216 

Scheuffelin,  Hans  ...  II,  503  — ,  Gerhard  ....  III,  77 

Scheuren,  C   III,  242      Seil   III,  285 

Schiavone,  Andrea    .    .  II,  321      Semenza   III,  29 

— ,  Greg   II,    49  Semini,  Andrea     ...  II,  352 

Schiavoni,  Natale  .    .    .  III,  292  -,  Ottavio    ....  II,  352 

Schick,  Gottlieb    .    .    .  III,  227  Semitecolo,  Niccolö  .    .  I,  402 

Schiess   III,  282      Semolei   II,  328 

Schilcher,  Friedr.  .    .    .  IU,  283      Sequens   III,  283 

Schiigen   III,  234  Sesto,  Cesare  da  .    .  II,  135,  270 

Schinkel,  Carl  Friedr.    .  III,  244      Settegast   III,  238 

Schirmer,  W.  J.   .    .    .  III,  242  Sevenno,Lor  u.  Jac.diSan    I,  409 

— ,  W.  (Berlin)      HI,  245,  249  ,  Sevilla,  Juan  de   .    .    .  III,  1 10 

Schit,  Nicolaus      ...  II,  425  Shee,  M.  Archer  .    .    .  III,  275 

Schizzone   II,  270  Siciolante,  Girolamo  .    .  II,  349 


366 


Verzeichniss  der  Künstlernamen 


Band  u.  Seite. 


Siena,  Mareo  da    .    .    .  IL  348 

— ,  Matteo  da  .  .  .  I,  371) 
— ,  Michelangelo  da  II,  274,  292 

Sieurac   III,  289 

Sigalon,  Xavier    .    .    .  III,  262 

Signorelli,  Luca    ...  II,  38 

Silvestro,  Don  ....  I,  351 

Simon,  Alex   III,  236 

Simone,  Fr.  di  Maestro  I,  411 

— ,  Maestro    ....  I,  411 

■Simone,  Stefanone     .    .  I,  411 

Simonscn,  R      ....  III,  294 

Sirani,  Elisabetta  .    .    .  III,  29 

— ,  Gio.  Andrea     .    .  III,  29 

Skoogaard   III,  294 

Slingelandt,  Peter  van  .  III,  167 

Smit'  Andreas   ....  III,  207 

Snayers,  Peter  ....  III,  182 

Snell   III,  288 

Snyders,  Franz     .    .    .  III,  213 

Sodoma  II,  102,  272 

Sörensen,  C.  F.     ...  III,  294 

Sogliani,  Gio.  Antonio  .  II,  130 

Sohn,  Carl   III,  240 

— ,  Wilh.   III,  285 

Solario,  Andrea    .    .    .  II,  140 

— ,  Antonio,  (Zingaro)  II,  103 

Solimena   III,  53 

Solsernus   I,  306 

Spada,  Lionello    .    .    .  III,  32 

Spadaro,  Micco     .    .    .  III,  49 
Spagna,  Giovanni  lo  II,  91,  460,  602 
Spagnoletto  ....  III,  44,  122 

Spana,  Juan  de    .    .    II,  91,  602 

Spangenberg,  Gust.  .    .  III,  286 

—   L.   .....    .  III,  287 

Speckter,  Erwin    .    .    .  III,  252 

Spelt,  van  der  ....  III,  216 

Spinello  von  Arezzo  .    .  I,  365 

Spranger,  Bartholomäus  II,  591 

Squarcione,  Francesco  .  II,  43 

St.  Jean   III,  268 

Stalbent,  Adrian  .    .    .  III,  179 

Standaart   III,  157 

Stanfield,  Clarkson    .    .  III,  278 

Stanzioni,  Massimo    .    .  III,  45 

Steen,  Jan   III,  151 

Steenwyck,  H.  van    .    .  III,  209 

Stefano  (Schüler  Giotto's)  I,  350 

Stefani,  Tom.  degli  .    .  I,  329 

Steffan  (Schweiz )  .    .    .  III,  288 

-,  (München?)  .    .    .  III,  282 

Steffeck,  C.  .     III,  246,  248,  287 

Steinbrück,  Eduard   III,  240,  245 

Steinkopf   III,  236 

Steinle,  Eduard    .    .    .  III,  238 

Stella,  Jacques     .    .    .  III,  127 

Stelzner   III,  288 


Stephan,  Meister  v.  Köln,  s.  Lochner. 


Band  u.  Seite. 


Steuben   III,  265 

Stevens,  Palamedes  .    .  III,  157 

— ,  Alfred      .         III,  272,  290 

Stieler,  Jos.  v.      ...  III.  235 

Stilke,  H.  .    .    III,  239,  240^  247 

— ,  Hermine      .    .    .  III,  243 

Stimmer,  Tob   II,  595 

Stocker,  Jörg  .    .    .    .  II,  437 

Stork,  Abraham    .    .    .  III,  208 

Stothard,  Thomas      .    .  III,  137 

Strassgschwandter,  Jos.  III,  283 

Striowski,  W.   .    .    .    .  III,  288 

Strozzi,  Bernardo      .    .  III,  46 

Strudel,  Peter  von    .    .  III,  95 

Stuart   III,  279 

Stückelberger    ....  III,  2S8 

Stuerbout,  Dierick    .    .  II,  385 

Stürmer,  C                    .  III,  234 

Suardi,  Bartolommeo     .  II,  54 

Subias,  Fr.  Bayeu  y     .  III,  222 

Subleyras,  Pierre      .    .  III,  131 

Suelnmeigr   .....  II,  427 

Sueur,  Eustache  le    .    .  III,  128 

Suliy   III,  279 

Sustermanns,  Justus  .    .  III,  94 

Sustermann,  Lambert    .  II,  589 

Swanevelt,  Hermann     .  IH,  191 

Sweerts,  J   III,  271 

Swoboda,  Karl  .  .  .  III,  283 
T. 

Tafi,  Andrea    ....  I,  : >  1 G 

Tagpreth,  Peter    ...  II,  438 

Taig,  Sebast   II,  504 

Talpino   HI,  35 

Tassi,  A   III,  189 

Taylor   III,  279 

Tempesta  (Molyn)     .    .  III,  193 

Teniers,  David,  d.  ä.    .  III,  143 

— ,  David,  d.  j.     .    .  III,  144 

Tenniel,  J.   III,  27  5 

Than   III,  282 

Theodorich  von  Prag  I,  249,  250 
Theotocopuli,Dom.,ilGreco  II,  607 

Teschner,  A   III,  285 

Thielen,  J.  Ph.  v.     .    .  III,  216 

Thoren,  O.  v   III,  283 

Thornhill,  James   .    .    .  III,  133 

Thornton,  John    .    .    .  I.  218 

Thulden,  Theodor  van  .  III,  77 

Tiarini,  Alessandro    .    .  III,  32 

Tibaldi,  Pellegrino    .    .  II,  266 

Tidemand,  A.    .    .    III,  243,  295 

Tiepolo,  Gio.  Batista    .  III,  53 

Tilburgh,  G.  van  .    .    .  III,  151 

Tintoretto,  Domenico     .  II,  332 

— ,  Jacopo    ....  II,  329 

Tischbein,  Joh.  Heinrich  III,  95 

— ,  Joh.  H.  Wilhelm  III,  222 

Tisio,  Benvenuto  .    .  II,  266 


Verzeichnis  der  Künstlernamen. 


367 


Band  u.  Seite. 


Tissot   III,  271 

Titi,  Santi   II,  348 

Tivoli,  .Rosa  di     .    .    .  III,  198 

Tiziano,  Girolamo  di     .  II,  320 
Vecellio   .  II,  305,  III,  182 

Tobar,  Alonso  de     .  III,  123 

Toi,  Dom.  van      ...  III,  167 

Toll,  J.  J   III,  283 

Toplane   III,  279 

Torbido  il  moro,  Fr.     .  II,  302 

Torregiani,  Bartolommeo  III,  49 

Torriti.  Jacobus    ...  I,  323 

Toulmouche     ....  III,  291 

Treviso,  Girolamo  da    .  II,  49 

Tristan,  Luis    ....  III,  119 

Troy,  Francis  de     .    .  III,  131 

Troyon,  C   III,  268 

Tschaggenay    ....  III,  272 

Tura,  Cosimo    ....  II,  50 

Turchi,  Alessandro    .    .  III,  52 

Turner,  J.  M.  W.     .    .  III,  278 

Turonus   I,  400 

Tzanfurnari,  Em.  .    .    .  I,  127 

ü. 

Ubertini,  Francesco  .    .  II,  93 

üccello,  Paolo  ....  II,  11 

Uden,  Lucas  van      .    .  III,  182 

Udine,  Giovanni  da    II,  269,  302 

— ,  Martino  da  .    .    .  II,  70 

Uggione,  Marco    d'  .    .  II,  134 

Ugolino  da  Siena     .    .  I,  370 

—  Vieri   I,  371 

-—  da  Prete  Dario     .  I,  371 

Ulft,  Jac.  van  der     .    .  III,  210 

Ulrich  v.  Mauibronn     .  I,  288 

Unker,  C.  A.  d'    .    .    .  III,  294 

Utrecht,  Adrian  van     .  III.  214 

V. 

Vaccaro,  Andrea  .    .    .  III,  46 

Vaga,  Perin  del    .    .    .  II,  258 

Valdez,  Juan  de  .  .  .  III,  118 
Valentin,  Mos.  .    .    .  III,  43,  124 

Vanderlyn   III,  280 

Vanloo,  Ch.  Amadee     .  III,  131 

-,  Ch.  Andre    .  \    .  III,  131 

— ,  Jean  Bapt.  .    .    .  III,  131 

— ,  L.  Michel    .    .    .  III,  131 

Vanni,  Francesco  ...  II,  348 

Vannutelli,  Scipio     .    .  III,  293 

Vanucchi,  Andrea     .    .  II,  161 

Vanueci,  Pietro     ...  II,  82 

Vargas,  Luis  de  .    .    .  II,  605 

Varotari,  Alessandro     .  III,  51 

Vasari,  Giorgio     .      II,  344,  346 

Vascibracci,  Ant.  ...  II,  332 

Vasco,  Gran      .    .     II,  462,  608 

Vasquez,  Alonso  .    .    .  III,  102 

Vautier,  Benj   III,  285 


Band  u.  Seite. 


Vecellio,  Francesco  .    .  II,  320 

— ,  Marco      ....  II,  320 

— ,  Orazio  ....  IL  320 
Vecellio,  Tiziano  II,  305,  III,  182 

Vecchia,  Pietro     .    .    .  III,  53 

Vedder   III,'  280 

Veen,  Octavius  van  .    .  II,  592 

Veit,  Philipp  ....  III,  229 
Velasco,  Ant.  Palomino  y  III,  123 
Velasquez  de  Silva,  Diego  III,  105 

Velde,  Adrian  van  de   .  III,  196 

—  Will.  v.  d.,  d.  j.  III,  207 

Veneziano,  Agostino     .  II,  271 

— ,  Antonio^  ....  I,  364 

— -,  Bonifazio     ...  II,  320 

— ,  Domenico     .    .    .  II,  35 

--,  Lorenzo  ....  1,-  402 
Venius,  Otto,  s.  Veen  (Oct.  v.) 

Venne,  A.  van  der   .    .  III,  179 

Vennemann   III,  292 

Venusti,  Marcello  ...  II,  155 

Verboeckhoven,  Eugene  III,  272 

Verendael,  Nie.  van  .    .  III,  216 

Verkolje,  Jan  und  Nicolas  III,  167 

Verlar'   III,  272 

Vernet,  Carle    ....  III,  258 

— ,  Horace     ....  III,  264 

— ,  Joseph     ....  III,  210 

Verocchio,  Andrea    .    .  II,  37 

Verona,  Jac.  de    .    .    .  I,  392 

Veronese.  Paolo    ...  II,  333 

Verrio,  Antonio     .    .    .  III,  133 

Verschuring,  A.    ...  III,  157 

Victor,  Jan   III,  91 

Vien,  Jos.  Marie  .    .    .  III,  255 

Vigne,  F.  de    ...    .  III,  271 

Vigneron,  P.  R.    .    .    .  III,  259 

Vigri,  B.  Caterina    .    .  I,  387 

Villacis,  Nicolas  de  .  III,  109 

Villadomat,  Antonio      .  III,  123 

Villegas  Marmolejo,  P.  de  II,  606 

Vinchon   III,  259 

Vincent   III.  258 

Vinci,  Gaudenzio      .    .  II,  136 

— ,  Leonardo  da    .    ,  II,  III 

Vincidore,  Tommaso      .  II,  270 

Vinckebooms,  David  III,  143,  179 

Vitale  dalle  madonne    .  I,  387 

Vite,  Timoteo  delle  .    .  II,  262 

Vitringa,  W.     .    .    .    .  III,  208 

Vivarini,  Antonio  ...  I,  403 

— ,  Bartolommeo    .    .  II,  58 

— ,  Luigi   II,  59 

Vlieger,  Simon  de     .    .  III,  207 

Vliet,  Joris  van    .    .    .  III,  91 

Völker,  G.  W   III,  250 

Vogelstein.  Ch.  Vogel  v.  III,  243 

Vois,  Ary  de     ....  III,  96 

Volterra,  Daniele  da     .  II,  156 


368 


Verzeichniss  der  Künstlernamen. 


Band  u.  Seite. 

Volterra,  Francesco  da  .  I,  366 

Volterrano  giov.    .    .    .  III,  37 

Voltz   III,  335 

Vos,  Cornelius  de      .    .  III,  ',6 

— ,  Martin  de     .    .    .  II,  591 

Vossberg   III,  284 

Vouet,  Simon    .    .    .  III,  43,  124 

Vriendt,  Franz  de     .    .  II,  589 

Vries,  J.  R.  de     ...  III,  205 

W. 

Wach,  Wilhelm    .    .    .  III,  245 

Wächter,  Eberhard  von  III,  226 

Wagenbauer     ....  III,  234 

Wagner,  Elise  ....  III,  244 

— ,  Ferd   III,  282 

Walch,  Jacob    .    .    .    .  II,  455 

Waldhard,  Friedrich     .  III,  288 

Walclmuller,  Ferd.  G.    .  III,  237 

Wallis,  H   III,  277 

Wappers,  G,     .    .     III,  269,  271 

Ward,  E.  M   III,  275 

Wateau,  Antoine  .    .    .  III.  172 

Watelet,  L  E.      ...  III,  268 

Waterloo,  Anton  .    .    .  III,  20 1 

Watts,  G.  J   III,  275 

Weber,  A   III,  242 

— ,  Otto   III,  287 

—  Theodor  ....  III,  287 

Webster,  Th   III,  276 

Weenix,  Johann    .    .    .  III,  213 

— ,  Joh  Baptist     .    .  III,  194 

Witsch,  Fritdr.  Georg  III,  223 

,  Joh  Friedr.  Pascha  III,  223 

Weller,  Theodor    .    .    .  III,  253 

Werff,  Adrian  van  der  111,96,  168 

— .  Peter  van  der  .    .  III,  96 

Werinher  von  Tegernsee  I,  195 

Werner,  Joseph     .    .    .  III,  95 

— ,  K   III,  284 

— ,  Friedr   III,  286 

West,  Benjamin    .    .    .  III,  136 

Westall,  Richard  .  .  .  III,  137 
Wey  de,  Rogier  van  der, 

d.  ält.  II,  387 

— ,  Rogier  van  der,  d.j.  II,  405 

— ,  Goswin  van  der  .  II,  407 

Wider,  W   III,  288 

Wieling,  Nicolaus     .    .  III,  76 

Wier   III,  280 

Wiertz   III,  271 

Wild,  Hans   II,  438 

Wilhelm,  Meister,  von  Köln   I,  262, 

264 


Band  u.  Seite. 


Wilkie,  David  ....  III,  276 

Willarts,  Adam     .    .    .  III,  206 

Wille,  A.  v   III,  283 

Willeborts,  Thomas  .    .  III,  76 

Willems.  Florent  .    .    .  III,  272 

Wilson   III,  211 

Winckelmann,  Johann   .  III,  219 

Winterhalter,  Xav.    .    .  III,  268 

Wislicenus,  Herrn.     .    .  III,  284 

Wisniewski,  O.      ...  III,  287 

Withe   III,  280 

Witte,  Caspar  de  .    .    .  III,  193 

— ,  Emanuel  de     .    .  III,  209 

— ,  Livin  de  ...    .  II,  404 

- ,  Peter  de  ...    .  III,  193 

— ,  Peter  de  (Candido)  II,  591 

Wittich,  H   III,  241 

Wohlgemuth,  Michael    .  II,  452 

Worms,  Anton  von    .    .  II,  565 

Wouverman,  Jan  .    .    .  III,  196 

— ,  Feter   III,  196 

-,  Philipp    .    .     III,  157,  195 

Wright,  Michael    .    .    .  III,  132 

Wurmser,  Nicolaus   .    I,  249,  251 

Wynants,  Johann      .    .  II!,  200 

Y. 

Yanez,  Hernan      ...  II,  603 

Yvon   I  I,  290 

Z. 

Zaftleven  (Zachtleven),  H.  III,  193 

Zagel,  Martin    .    .    .    .  II,  455 

Zago,  Santo   II,  320 

Zampieri,  Domenico  .    .  III,  21 
Zeeman,  s.  Nooms. 
Zegers,  s.  Seghers,  Daniel. 

Zeitbloom,  Harth.  ...  II,  434 

Zelotti,  Batista  ....  II,  339 
Zenale,  Bernardo  .    .    II,  54,  137 

Zevio,  Aldighiero  da     .  I,  392 

Zevio,  Stefano  da     .    .  I,  400 

Zimmermann,  A.    .     III,  235,  283 

— ,  R   III,  235 

— ,  Cl   III,  234 

— ,  (Berlin)    ....  III,  248 

Zingaro,  (A.  Solario)     .  II,  103 

Zona,  Vincenzo     .    .    .  III,  292 

Zoppo,  Marco   ....  II,  49 

— ,  Rocco      ....  II,  93 

Zorg,  H.   .....    .  III,  151 

Zuccaro,  Federigo     .  II,  349,  60Ö 

— ,  Taddeo    ....  II,  349 

Zurbaran   III,  102 

Zymbrecht,  Matthias     .  III,  94 


Nachträge  und  Berichtigungen,  „ 

um  deren  Berücksichtigung  vor  dem  Gebrauche  des  Buches 
gebeten  wird. 


Th.  I,  S.  117  N.   Die  Restauration  wird  als  eine  ziemlich  weitgehende 
bezeichnet. 

S.  185.  Seither  ist  in  Oesterreich  (z.  B.  auf  dem  Nonnen- 
berge bei  Salzburg)  eine  Reihe  von  Fresken  entdeckt  worden,  denen 
man  älteren  Ursprung  zuschreibt.  Eingehendes  darüber  in  den 
„Mittheilungen  der  k.  k.  Centralcommission". 

S.  212  N.  Der  hier  am  Schluss  ausgesprochene  Vorwurf  dürfte 
gegenwärtig  nicht  mehr  zutreffen. 

S.  239,  Z.  4  v.  u.  Neuerlichst  erst  hat  man  endlich  auch  in 
Mastricht  (in  einem  ehem.  Dominikanerkloster)  malerische  Reste 
entdeckt,  legendarischen  Inhalts  und  angeblich  mit  dem  Datum 
1337  bezeichnet. 

S.  240,  Z.  5  v.  o.  Die  hier  erwähnten  Gemälde  sind  im  Cataloge 
des  köln.  Museums  mit  Nr.  3 — 6,  der  Flügelaltar  mit  Nr.  2,  der 
Z.  6  v.  u.  erwähnte  Gekreuzigte  mit  Nr.  7  bezeichnet. 

S.  242  N.  Vergl.  auch:  v.  Rettberg,  Nürnbergs  Kunstleben. 
Stuttgart  1854.    Statt  Heilbronn  lies  Heilsbronn. 

S.  256,  Z.  10  v.  u.  Aufgefundene  Originalrechnungen  haben  die 
Errichtung  des  „Schönen  Brunnens"  an  das  Ende  des  Jahrhunderts 
(1385  —  96)  verlegt ,  und  wahrscheinlich  gemacht ,  dass  Meister 
Heinrich  „der  Balier"  der  Bildner  gewesen.  Vergl.  den  Nach- 
trag zu  S.  492  bei  Schnaase,  Gesch.  d.bild.Kste.  Bd.  6,  S.  XI. 

S.  263  N.  Ueber  die  Wahrscheinlichkeit  der  hier  besprochenen 
Identität  und  die  Entdeckungen  Dr.  Ennens  (Annalen  des  hist. 
Vereins  für  den  Niederrhein,  Heft  7,  Cöln  1855)  in  Betreff  cölnischer 
Zahlungen  an  „Meister  Wilhelm"  s.  Näheres  bei  Schnaase  a.  a.  0. 
S.  424.  Man  sieht  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  in  seitdem  ent- 
deckten Bildresten  im  Corner  Rathhause  ein  Werk  Wilhelms. 
(Zwei  Kopfe  daraus  a.  a.  0.) 

S.  270,  Z.  11  v.o.  Das  Bild  der  ehem.  Kerp'schen  Sammlung  scheint 
gegenwärtig  im  Besitz  des  Hrn.  Dr.  Dormagen  (Schnaase 
a.  a.  0.  S.  432). 

S.  273,  Z.  12  v.  o.  Eine  später  entdeckte  Urkunde  lehrt  in  Loch- 
ners  Vater  einen  Bürger  Merseburgs  (vielleicht  Mörsberg 
am  Bodensee?)  kennen.    Vergl.  Schnaase  a.  a.  0.  S.  450. 

S.  278,  Z.  3  v.u.  Ein  neuerdings  entdecktes  Hauptwerk  altcölnischer 
Schule  (Madonna)  befindet  sich  im  erzbischöflichen  Museum  zu 
Cöln.    Abgebildet  bei  Schnaase  a.  a.  0.  S.  451. 

S.  282,  Z.  12  v.  o.  Wie  die  Kerp'sche  Sammlung  ist  auch  die 
Effingh'sche  (1865)  aufgelöst. 

S.  285,  Z.  6  v.  u.  lies:  mandelförmigen. 

S.  289,  Z.  15  v.  u.  Ungefähr  derselben  Zeit  gehören  auch  die  um- 
fangreichen Fresken  des  Schlosses  Runkelstein  bei  Bötzen 
(Tyrol),  Szenen  aus  Tristan  und  Isolde  und  Andres  aus  ritterlicher 
Sage  und  Lebensweise  darstellend.  (In  Abbildungen  v.  Ign.  Seelos 
mit  Erklärung  von  Dr.  Zingerle,  herausgeg.  vom  Ferdinandeum  zu 
Inspruck  1859.) 

24 


370 


Nachträge  und  Berichtigungen. 


Th.  I,  S.  290  N.  Das  Bild  von  Clusone  ist  abgebildet  und  beschrieben 
v.  Gius.  Vallardi  (Milano  1859).  Aus  der  reichen  Literatur  des 
.,Todtentanzes"  genügt  wohl  das  vorzüglichste  neuere  Werk  an- 
zuführen: E.  H.  Langlois:  Essai  historique  etc.  sur  les  danses 
des  Morts  8.  2  Bde.  Rouen  1851. 
S.  325,  Z.  6  v.  u.    Ein  mit  1278  bez.  Bild  des  D.  Buoninsegna  wird 

erwähnt  bei  Crowe  und  Cavalcaselle  II,  S.  11. 
S.  374,  Z  13.  v.  u.    Das  Bild  vonLippo  Memmi  befindet  sich  jetzt 
im  B  e  rl  i  n  e  r  Museum. 
Th.  II,  S.  278,  Z.  9  v.  o.    Statt  I,  140  lies  II,  57. 
S.  313  N.  lies:  des  Actäon. 

S.  365,  Z.  5  v.  o.    Die  Bilder  der  ersten  Eltern  befinden  sich  jetzt 

im  Museum  zu  Brüssel. 
S.  372,  Z.  17  v.  u.  lies:  Heytesbury. 

S.  375,  Z.  16  v.  u.  Die  Sammlung  Tatitschef  ist  nach  St.  Peters- 
burg in  die  Eremitage  gekommen. 

S.  387  Z.  3  v.  o.  Die  hier  erwähnten  Gemälde  sind  jetzt  im  Museum 
zu  Brüssel. 

S.  457,  Z.  9  v.  o.  ergänze:  Zu  St.  Wolfgang  bei  Ischl. 
S.  5S5,  Z.  5  v.  u.  (Heemskerk)  setze  ein  Komma  nach  Geburtsort. 
S.  608  N.  lies:  Gr.  A.  Raczinski,  Les  arts  en  Portugal  v.  S.  365  an. 
Th.  III,  S.  67  N.  statt  in  lies  ein. 
S.  69,  Z.  11  v.  u.  lies:  Fourment. 

S.  144  N.  Die  hier  erwähnten  Bilder  von  Teniers  finden  sich  auch 
im  neuesten  Catalog  (18<i6)  der  Pinakothek  nicht  verzeichnet. 
Letztere  dürfte  bis  zu  diesem  Jahre  überhaupt  keinen  Zuwachs 
von  Schieissheim  her  erhalten  haben. 

S.  229,  Z.  3  v.  o.  lies  Campo. 

S.  230,  Z.  19  v.  o.  statt  Bild  lies  Feld. 

S.  235,  Z.  10  v.  o.  statt  den  lies  dem. 

S.  240,  N.  lies:  Eichens. 

S.  248,  Z.  8  v.  u.  statt  ihm  lies  ihn. 

S.  250,  Z.  4  v.  u.  vor  Gestalten  ergänze  anderen. 

S.  256,  Z.  12  v.  u  lies  Szene. 

S.  268,  Z.  14  v.  u.    Constant  Troyon,  geb.  1810  (nach  J.  Meyer • 

nicht  wie  oben  angeführt,  1813)  starb  1865. 
S.  270,  Z.  2  u.  5  v.  o.    Die  „Abdankung"  und  der  „Comproiniss" 

befindet  sich  (nebst  der  „Schlacht  bei  Worringen'4)  im  Palais  de 

la  Nation. 

S.  272,  Z.  18  v.  o.  setze  das  Komma  nicht  hinter,  sondern  vor  das 
Wort  Costum. 

S.  288,  Z.  11  v.  u.    Zu  den  Schweizer  Künstlern  zählen  auch 

Böcklin  (v.  Basel)  und  B.  Vautier. 
S.  290,  Z.  9  v.  u.  setze  vor  L'flaridon  statt   des  Komma  einen 

Bindestrich.    Z.  10  v.  u.  lies  Nanteuil. 
S.  295.    C.  d' Unk  er  starb  1866. 


Druck  der  Hofbuchdruckerei  (H.  A.  Pierer)  in  Altenburg. 


Inhalt  des  dritten  Bandes. 


Fünftes  ßuch. 

Die  Kunst  des  XVII.  Jahrhunderts  mit  ihren 
Ausläufen  in's  XVIII. 

Seite 


Vorbemerkung    5 

Erster  Abschnitt  des  fünften  Buches.  Historienmalerei. 

I.  Capitel.    Italienische  Eklektiker   13 

II.  Capitel.    Italienische  Naturalisten   40 

III.  Capitel.    Niederländische  und  deutsche  Historienmalerei. 

A.  Schule  von  Brabant   54 

B.  Holländische  Schule   78 

C.  Nachfolge  der  italienischen  Kunst  etc.    .  92 

IV.  Capitel.    Spanische  Schulen   97 

V.  Capitel.    Französische  und  englische  Historienmalerei     .  124 

Zweiter  Abschnitt  des  fünften  Buches.    Die  Cabinetmalerei  des 
XVII.  und  XVIII.  Jahrhunderts. 

I.  Capitel.   Die  Genremalerei   139 

II.  Capitel.    Die  Landschaftsmalerei   175 

III.  Capitel.    Thiermalerei,  Stillleben  etc   212 

IV.  Capitel.    Deutsche  Künstler  des  XVIII.  Jahrhunderts    ,  218 


Sechstes  Buch. 


Die  moderne  Malerei.  Seite 
I.  Capitel.    Die  Wiedergeburt  der  deutschen  Kunst  .    .    .  224 
II.  Capitel.    Die  Wiedergeburt  der  französischen  und  bel- 
gischen Kunst   254 

III.  Capitel.    Blick  auf  die  englische  und  nordamerikanische 

Malerei   273 

IV.  Capitel.   Blick  auf  die  Gegenwart   281 

Literatur   296 

Kurze  Uebersicht  der  wichtigern  Schulen   305 

Ortsverzeichniss. 

Italien   308 

Deutschland   322 

Schweiz   338 

Niederlande   339 

Frankreich  .       .....  341 

England   344, 

Spanien  und  Portugal   348 

Nördliches  und  östliches  Europa   349 

Amerika   350 

Verzeichniss  der  Künstlernamen   351 

Nachträge  und  Berichtigungen,  um  deren  Berücksichtigung  vor 

dem  Gebrauche  des  Buches  gebeten  wird   369 


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