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Full text of "Heidelbergische [afterw.] Heidelberger Jahrbücher der Literatur"

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HEIDELBERGER 


JA  HRBÜCHER 


der 


Literatur 


cmter   der  Sledactioii  der  ProCessorea 

C  nircäienr.  Ä  JS.  G.  Fav^mts^  .^  C  Hofradi  F.  i^RcvzEn. 
<j,l{irchenrk  F.H,C.  ScBfTJMz.  )  .Hofirath  fVtLH,  Muncke. 
t^.  Hofrätli  C  S.  ZjicnjtRtjL     \  G.  Hofrattli  F.  C.  Schlosstk. 
Frofbs^r  G.  F.  ü^jm^b.  5  €.  R.  Ritter  J^T.  C.  i'.  I.£o/rÄ-#Äi>. 

G.  Hofrath  F.  TrwiEJ/^jvy,        <  HofraA  ^  Ä  Ä^i/. 


*^^S;JEBE3IIEHNTER    JAHRGANG 

odec 

•    N.E  'VC      F  O   l  C^  E^'    ■ 

VIERTER    •JAHRGANG. 


Erste      Hälft*. 

Januar    i>isJuny. 


HEIDELBERG, 
Druk     und    Verlag   v^ji   Atcox    Osswalo's  Universitäts  •  Buchliancllung. 

18    2    4. 

'     .  ^  Jigitizedby  VjOOQIC 


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N,  1.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur^ 

MIHI        II— BMBtBggg  ■»■— — ;^ 


Vthtr  die  Gruncfaätze  der  Jbfassung  eines  populären 
aligemein  brauchbaren  Lehrbuchs  der  christlichen 
Religion  für  die  pro  lest,  Jugend,  von  Dr.  Johann,  Chri" 
tum  Gottberg  Johannsen,  Diak.  an  der  Stadtkirche ^  Pastor 
an  der  KönigL  Straf anstaU ,  Mitgliede  des  KönigL  theoloe. 
Examin.  und  Schul  •CoUegä  su  Glückstadt,  jiltona,  bti  Jon, 
Friedrich  Hammerich.  i8a3.    a  Thlr»  4  ^'** 

Der  Kescheidene  Verf.  hat  nach  Ref«  DafiLlrhalten  einen 
Gegenstand  bearbeitet ,  der  alles  Interesse  verdient  f  der 
zwar  schon  Öfter  zur  Sprache  gekommen ^  aber  noch  kei« 
nesweges  so  durchgesprochen  und  abgeurtheilt  ist,  dafs 
mun  jedes  weitere  Wort  darüber  fßr  überflüssig  halten 
dürfte.  Gerade  jetst  nachdem  hie  und  da  die  Vereinigung 
der  beiden  protestantischen  Kirchen  in  Deutschland  glück« 
licfa  zu  Stände  gebracht  worden,  und  dasBedfirfnifs  eines  da* 
durch  nothwendig  gewordenen  geineinschaft)icht>n  Lehrbu- 
ches der  christlichen  Religion,  scnärfer  hervortritt,  mufs  je- 
nes Interesse  steigen  und  jeder  Beitrag  zur  Vereinbarung  in 
den  Grundsätzen  f  nach  welchen  bei  der  Abfassung  eines  sol- 
chen Buches  zu  verfahren  ist,  mit  Dank  angenommen  wer- 
den. Ist  man  erst  hierübei  im  Reinen,  so  dürfte  /sich  doch 
wohl  auch  ein  Lehrbuch  erwarten  lassen,  das  den  wahrhaft 
verständigen  Freunden  und  Lehrern  des  Christenthums 
genügte.  Denn  dafs  wir  bis  jetzt  vielleicht  keines  derglei- 
cben  haben  ,  bfeweifst  schon  die  ephemere  Dauer  der  Cate- 
chismen,  die,  seitdem  die  alten  aufserCursges^etzt  worden^ 
in  zahlloser  Menge  erschienen  sind ,  so  wie  der  Umstand, 
dafs  selbst  die  von  obern  kirchlichen  Behörden  inzwischen", 
eingeführten,  doch  nur  so  lange  sich  zu  halten  vermögen, 
als  ihnen  das  Ansehen  dieser  Behörden  zur  Seite  steht. 
Dies  scheint  sehr  gegen  ihren  innern  Gehalt  zu  zeugen, 
daneben  aber  auch  ms  Schwankende  in  den  Grundsätzen  zu 
verrathen,  von  welchen  sowohl  die  Verfasser  solcher  Lehr- 
bilcher,  als  deren  Beurtheiler  sich  ini  gemein  leiten  lassen. 
Uebrigens  wird  man  dies  begreiflich  finden^  sobald man'er* 
XVli.  Jalirg.    1.  Bah.  1 


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g  PrackiMbo    Theologie 

wBgt,  wie  verschieclen  bis  jetzt  die  Ansichten  sind^  tbeila^ 
über  das  ^  was  wesentlich  in  den /Umfang  der  christlichen 
Lehre  gehöre,  was  hloise  Einkleidung  sey  ,  und  allenfalls 
nur  als  Zusatz  aus  der  Zeit  betrachtet  werden  naüsse^  in 
welcher  diese  Lehre  angefangen,  sich  als  tVTeJtreligion  zi& 
constituiren,  theils  auch  darüber,  was  sodann,  wenn  dio 
bestehende  LXiflerenz  hierin  ausgeglichen  ist ,  jedem  Un— 
terrichtsalter  aus  der  Masse  des  Ganzen  mitzutheilen  sey^ 
und  in  welcher  Weise.  Der  Verfasser  hat  unläugbar  ein 
schweres  Werk  untempmmen;  denn  er  will  Grundsätze 
aufstellen  zur  Abfassung  eines  populären  Lehrbuchs  der 
christlichen  Religion',  das  nicht  nur  s^einer  Ueberzeu- 
gung  und  seinem  Kreise  genügen,  sondern  sogar  all« 
gemein  brauchbar  erfunden  werden  soll«  Wir  wollen 
nun  kürzlich  sehen,  ob  und  wie  er  seine  Aufgabe  gelöset: 
hat. 

In  der  Vorrede  spricht  sich  der  Verf.  klar  und  um- 
fassend aus  über  die  Wichtigkeit  seines  Gegenstandes,  über 
die  ÖbrgtJalt,  womit  er  bei  der  Prüfung  seiner  Grund- 
sätze, die  er  als  echt  Lutherische,  echt  symbolische,  und 
darum  desto  gewisser  zur  allgemeinen  Vereinigung  der 
beiden  protestantischen  Kirchen  führende  betrachtet  wis- 
sen will,  zu  Werke;  gegangen ,  Über  die*  Hülfsmittel  die 
er  benutzt,  und  Über  die  Veranlassung,  die  er  gehabt 
habe ,  seihe  Schrift  zur  Kenntnifs  des  Publikums  zu  brin- 
gen. Dagegen  wird  kaum  etwas  zu  erinnern  seyn.  Man 
wird  ihm  in  allen  diesen  Dingen  gern  beipflichten,  und  eben 
so  unbedenklich  auch  das  Urtheil  unterschreiben,  das  er 
theils  gegen  diejenigen  fällt ,  denen  das  mannhafte  Bei- 
wort ;  „protestantisch^^  etwas  ans töfsig  klingt,  theils 
gegen  eine  gewisse  andere  Classe  von  Menschen,  die  es 
am  gerathensten  finden , .  das  Volk  in  Religionsangelegen- 
heiten so  recht  im  Dunkeln  au  halten. 

Die  Einleitung  handelt  von  der  Möglichkeit  eines  po« 
j)ulären,  allgemein  brauchbaren  Lehrbuches  der  christli- 
chen Religion,  von  dessen  Nothwendigkeit ,  von^  den 
Mängeln  des  kleinen  Lutherischen  Gatechismus,  neben 
allen  ihm  eigenthümlichen  Vorzügen ,  wobei  namentlich 
.  die  alte  bekannte  Instanz,  dafs  es,  die  Sittenlehre  ein- 
zwängend in  die  engen  Schranken  des  Decalpgs ,  dieselbe 
viel  zu  mager  behandle,  wiederhol^  wird,  was  indessen 
Ref. ,  wenn  er  erwägt,  was  Luther  in  die  Erklärung  der 
zehn  Gebote  gebracht  hat,  nicht  so  geradezu  und  ohne 
alle  Einschränkung  behaupten  möchte«     Hiernächst  wird 


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Piaetifloitf    ThocOogi«.  « 

(las  Erfordierntaa  zweier  Lehrbflcherf  das  eine  ftr  die  un« 
lern  Klassen  der  Volksschulen  (denn  die  hdhern  Schulan« 
staken  werden  hier  unberücksichtigt  gelassen  ^  weil  ffir 
fliese  z«  B.  schon  durch  das  Niemeyerscoe  Lehrbuch  siem« 
lieh  gesorgt  sey)  das  andere  für  die  ob^rn  nachgewiesen, 
und  dabei  bemerkt,  dafs  ersteres  auch  wohl  ein  Auszug 
BUS  letzterem  seyn  dürfte  ,  berechnet  nach  dem  geringern 
Bedürfnisse  und  der  eingeschränktem  Fassungskraft  der  An« 
fanger«  Ref.  pflicbtet  dem  Allen  vollkotnoien  bei^  mufs 
oher  zugleich  Bemerken »  wie  erwünscht  es  ihm  gewesen 
wäre,  \irenn  es  dem  Verf.  beliebt  hätte y  auch  die  höhern 
Schulanstalten  ins  Auge  zu  fassen  ,  für  welche,  seiner  Ue* 
berzeugung  nach  9  ein  tüchtiges  Lehrbuch  der  christlichen 
Aeiigion,  die  mit  der  sogenannten  Vemunftrefligion  kei« 
neswegea  einerlei  ist>  noch  immer  vermifst  wii^a.  Senn 
darüber  ist  er  längst  mit  sich  einig ,  dafs  das  Niemeyer« 
sehe  gerade  in  dem  Theil^  der  die  Glauben  swahrfaeiteu 
enthalten  soll,  bei  weitem  das  Gehörige  nicht  leistet,  und 
dafs  es  nicht  sowohl  seiner  Yortreffjichkeit  wegen  schon 
die  zehnte  Auflage  erlebt  hat ,  als  vielmehr  darum  9  weil 
es  bis  jetzt  beinahe  das  einzige  in  seiner  Art  ist« 

Was  nun  die  Grundsätze  betrifft  |  nach  welchen  ein 
Lehrbuch^  wie  es  der  Verf.  im  Sinne  hat»  ausgearbeitet 
werden  mufs,  so  glaubt  derselbe:  der  sicherste  Weg  zu 
deren  Entdeckung  sey  der  historische  und  vergleichende^ 
indem  auf  alles ,  was  man  hierüber  a  priori  festsetzen 
wollte,  die  subjective  Ansicht  zu  sehr  einwirken  würde. 
Zu  dem  Ende  will  er  die  wichtigsten  unter  den  vorhande- 
nen Lehrbüchern  zusammenstellen  9  überzeugt,  dafs  durch 
Wahrnehmung  der  Frincipien,  denen  sie  folgen,  ein 
gründliches  Ürtheil  über  den  fraglichen  Gegenstand  am 
leithtesten  eingeleitet  werden  könne.  Sehr  wahr  9  aufser 
wenn  etwa  der  Verf.  das  ihnen  Gemeinsame  schon  defs* 
haVbf  weil  es  Gemeinsames  ist^  als  das  Richtige,  dem 
man  unbedenklich  folgen  könne  ,  ansehen ,  das  aber^  wor- 
in sie  von  einander  abweichen  ,  eben  darum  als  unstatthaft 
verwerfen  9  und  also  überhaupt  in  dieser  Beziehung  keine 
Norm  a  priori  gelten  lassen  wqllte.  So  wird  es  jedoch 
nicht  gemeint  seyn.  Denn  auf  eine  solche  Norm  wird  er 
sich  in  der  Beurtheilung  doch  immer  stützen  müssen.  Ist 
aber  dies  der  Fall»  so  kann  er  auch  —»  des  sichern  Bo- 
dens ^  auf  dem  er  steht 9  ungeachtet  9  nicht  ganz  der  Ge- 
fahr ausweichen,  in  Aufstellung  der  angekündigten  Grund- 
sätze hie    und  da  von  seiner  besondern  Ueberzeugu^igs- 

1  • 


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4  Proetisciie    Theologie« 

weise  SU  selir  geleitet  zu  werAen  ^  woraus  dann  von  «elbst 
folgt,  dafs  durch  den  Gang^  den  er  gewählt  hat,  die  Aus« 
Stent,  etwas  von  ihm  zu  erhalten,  das  sich  des  allge-» 
meinen  Beifalls  erfreuen  werde,  noch  keineswegs  sicner 
verbürgt  ist.     Dies  nur  im  Vorbeigehen. 

Die  Schrift  selbst  zerfällt  in  vier  Abschnitte.  Im 
ersten  Ab  schnitte  wird  geredet:  von  den  ersten 
Sätzen,  von  welchen  das  Lehrbu.ch  auszuge« 
hen  bat,  oder  von  der  Einleitung  desselben, 
und  zwar  mit  Hinweisung  auf  die  Yerscniedenheit  die 
desfalls  in  den  vorhandenen  Lehrbüchern  zuerst  wahrge- 
nommen wird«  Hier  nun  die  vorläufige  Frage :  ob  das 
Lehrbuch  mit  det  Glaubenslehl^e  öder  mit  der  Sittenlebre 
den  Anfang  machen  müfse? 

Der  Verfasser  antwortet  richtig:  mit  der  Glaubens- 
lehre;    aber    dann    will    er    auch    die    Sittenlehre   nicht 
etwa  bei  den  einzelnen  Glaubenslehren  gelegenheitlich  an- 
gebracht, sondern  als  ein  abgesondertes  Ganzes   im  zwei- 
ten Theile  des  Lehrbuches  behandelt  wissen.    Dies,  meint 
er,    fordere  die   Vollständigkeit  und  innere  Haltung,  die 
jede  der  beiden  Disciplinen  anzusprechen  habe.     Ref.  läfst 
diese  Ansicht  gelten ,  sobald  von  einer  wissenschaftlichen 
Darstellung  der   Glaubens  •  und  Sittenlehre ,   also  von  et« 
was    Mos  vor    das  Forum   der-  Reflexion   Gehörigem   die 
Rede  ist,  nicht  aber  da^  wo  ein  populäres  Lehrbuch  für 
den  Religionsunterricht  in  Volksschulen  gegeben  werden 
soll.     Da  müssen  beide  in  innigster  Verbindung  mit  ein- 
ander stehen,  und  zwar   so,   dafs  das   Princip   des  Glau- 
bens überall   als    das  vorwaltende,    die    Sittlichkeit  nicht 
blos  bedingende  und  begleitende,    sondern  völlig  durch- 
dringende erscheint.     Denn  wie  im  Leben  Glaube,^  Ge« 
sinnung ,  That  nicht  chemisch  von  einander  getrennt  wer- 
den können ,   ohne  ihre  eigenthümliche   Kraft  und  Würde 
einzubüfsen ,  und  gleichsam  in  ein  Caput  mortuum  tiber- 
zugehen, 60  auch   in  einem  Lehrbuche  nicht,   worin  das 
Bild  eines  christlichen  Lebens  ,    nach  seinen  Hauptumris- 
sen   in  Wort  und    Rede  gefafst,  aufgestellt  werden  soll. 
Dies  ist   nämlich   die  Tde/;,    die   Ref.  von  einem  solchen 
Lehrbuche  hat.     Allerdings  wird  dasselbe  seine  Ab  •  und 
Eintheilung  haben  müssen;   aber  nicht  in  der  Weise,  dafs 
die  Glaubens-  und  Sittenlehre  aufsereinander  fallen,  son- 
dern nach  Momenten,  die  beide  unter  sich  begreifen,  und 
somit  auch  in  ihrer  Vereinzelung  etwas  Lebendiges  dar- 
stellen«    Ref.  fühlt  wohl  die  Schwierigkeit  einer  solchen 


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Arbeit,  halt  aber  die  Ausführung  derselben »  mit  gSndi« 
eher  Vermeidung  des  von  dem  Verf.  S.  39.  folg.  bemerkten 
Uebelstandes  für  möglich;  wenigstens  wird  er  diese 
Schwierigkeit  nie  als  einen  gültigen  Grund  ansehen  ^  auf 
dem  Wege 9  der  scheidet ^  was. seiner  Natur  nach  nicht 
neben,  sondern  in  einander  gehört,  stehenzubleiben» 
Dafs  der  Versuch 9  die  Glaubens-  .und  Sittenlehre  in  sol- 
cher Verbindung  darzustellen,  bis  jetzt  noch  nicht  gelungen 
ist  y  beweifst  nichts  für  die  Unmöglichkeit  eines  künftigen 
Gelingens  9  wohl  aber  dies ,  dafs  es  leichter  ist ,  ein  aifjaf 
demisches  Compendium  zu  schreiben ,  als  einen  den  reli« 
giösen  Sinn  des  jugendlichen  Alters  ansprechenden  und  be« 
triedigenden  Catechismus,  Ueberhaupt  scheint  der  Ver£ 
viel  zu  viel  auf  eine  den  Forderungen  des  Verstandes  ak?« 
gemessene  Begründung,  Consecjuei^z  und  Vollständigkeit, 
namentlich  im  Gebiete  der  Sittenlehre  ,  zu  bauen  ,  gXeich-« 
sam  ala  ob  der  Catechismus  vornämlich  zur  Uebung  der 
Denkkraft  bestimmt  wäre  ,  und  das  Gemüth  für  christliche 
Ueberzeugung  und  christliches  Leben  gewonnen  werden 
könnte^  sobald  derselbe  in  wissenschaftlicher  Form  und 
Gestaltung  auftritt.  Es  soll  damit  keineswegs  gering« 
schätzig  über  jenfe  Begründung,  Consequenz  und  Von«- 
ständigkeit  geurtheilt  werden.  Bef.  weifs  dergleichen 
Dinge  recht  gut  zu  schätzen  und  möchte  sie  auch  an  einem 
Gitecbismus  nicht  gern  ganz  vermissen;  allein  auf  der  an- 
dern Seite  ist  es  ihm  bis  jetzt  noch  nicht  einleuchtend  ge<* 
worden,  wie  durch  sie  eine  Trennung  der  Sittenlehre 
von  der  Glaubenslehre  schlechthin  nothwendig  werden, 
noch  weniger  ^  warum  ihnen  eben  da  ein  überwiegender 
Einflufs  veratattet  seyn  soll,  Wo  man  die  Absicht  hat 
mehr -den  religiösen  Sinn  zu  beschäftigen,  als  das  discur«» 
sive  Denken, 

Was  der  Vf.  S,  45.  ff.  gegen  Spieker  erinnert,  der  die 
Sittenlehre  der  Glaubenslehre  vorangehen  lälst,  und  sich  da- 
bei u.a.  auf  Luthers  Vorgang  beruft,  hat  seine  entschiedene 
Bichtigkeit«  Nur  hätte  noch  angeführt  werden  sollen,  wie 
Spieker  sein  Verfahren  auf  ganz  andere  Gründe  stützt, 
als  Luther  und  die  Beformatoren  überhaupt  das  ihrige. 
Diese  nämlich  dachten  nicht  entfernt  dar^n  ,  das  Fflichtge« 
bot  als  etwas  von  Gott  Unabhängiges ,  lediglich  in  der 
Autonomie  der  Menschen  Vernunft  Gegründetes,  durch  sich 
selbst  Ehrfurcht  Gebietendes,  änztlsehen,  Sie  räumten 
also  auch  der  Sittenlehre  nicht  defswegen  den^  ersten  Platz 
ein«  w^il  ^i^  ^^^  i^  Geiste  der  Kantischen  Schule  von  je« 


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^  PrAciifoiifi    Theologie. 

<l«r  fremdartigen  Beimischuitg   entfernt    halten)   oder  ersr 
4urch  sie    den    Uebergang    sur   Religion    finden   wollten. 
Vielmehr  raht  nach   ihnen  die  Sittenlehre  ,  in  die  Fächer 
jiea  Decalogs  eingeschoben  9    und   überälU  ausgehend  von 
jder  Formel:  ,^Wir  sbllenG-ott  fOrcfateji  und  lie- 
ben, («  durchgängig,  auf  dem  religiösen  Element^  und    es 
ist  ihr  der  Vortritt  verstattet  9  blos  in  der  Ueberzetigüng, 
daf»  sie  uns ,  sobald  wir  zu  dem  demöthigenden  Bewafst*- 
geyn  unsers    sittlichen    Unvermögens  gekommen,   am    si- 
-chersten    zu    Christo  9     als    dem  alleinigen  Stifter    unserli 
Heils  j  leiten  werde.     So  dachten  sie  sich  die  Verbindung 
-«witschen  Gesetz  und  Evangelium.       Durch  diese  Bemer- 
iimg  nun  hätte  sich  der  Verf.  dert    Weg  gebahnt  zu  der 
Untersuchung,  ob  und  wie  viel  Wahres  an  der  Ansicht  uii- 
.srer  Reformatoren  sey,    ob  und  wie  weit  folglich  dieselbe 
noch  jetzt  berücksichtigt  werden  müsse,  wenn  ein  Catechis-i 
'muÄ  das  Prädicat  eines  christlich-protestantischen  verdienen 
»oll.     Ref.  gesteht  aufrichtig,    hier   eine  JLücke  gefunden 
»«u  haben ,  die  er  um  so  Weniger  mit  Stillschweigen'  über- 
gehen kann ,    als  es  einen  Gegenstand  betriift ,    der  nicht 
nur   von  historischer  Wichtigkeit  ist,     sondern  auch— 
wenigstens  von  seinem  theologischen  Standpunkte  aus  — i- 
den  Kern  des  Christenthums  zu  berühren  scheint. 

Das  oben  bezeichnete  Streben  des  Verfs.  Vorzugs« 
-weise  den  Verstand  «u  befriedigen,  verbunden  mit  der 
Nichtachtung  des  Unterschiedes  zwischen  einem  Catechis« 
mus  und.  einem  zu  wissenschaftlichen  Zwecken  bestimm- 
ten Compendium  der  Dogmatik  und  Moral ,  leitet  ihn  hier 
auf  S,  60.  folg.  auf  die  Irage,  voii  welchem  Princip  man 
auszugehen  habe,  um  '.den  Glauben'  an  Gott  in  einem 
christlichen  Hiehrbuche  iu  begründen.  Mit  Recht  verwirft 
er  in  dieser  Beziehung  das  eudämonistische  Princip,  des- 
aen  Unhaltbarkeit  er  luisführlich  nach  weifst ,  will  aber  da- 
für ein  anthropologisches  geltend  madhen  ,  was  Ref.  ehen 
60  wenig  billigen  kann.  Ehe  man  nämlich  an  den  Artikel 
von  Gott  geht,  mit  welchem  der  Catechismus  ohne  Zwei» 
fei  zu  eröiFnen  ist,  soll  ein  Langes  und  Breites  gespro«« 
chen  werden  über  dei  Menschen  Natur  und  Wesen,  in- 
sonderheit über  die  Seele  und  deren  j Vermögen,  als  da 
sind:  Erkenntnifs  - ,  Gefühls- und  Willens  vermögen,  darin 
wieder  bei  dem  Erkenntnifs  vermögen  über  die  >verschiede- 
nen  Thätigkeiten  desselben  ,  als  Sinnlichkeit ,  Gedächtnifs, 
Erinnerungskraft,  Einhildiiiigskraft,  Verstand  und  Vernunft. 
Verstand  aber  nennt  der  Vf.  beiläufig  S.  57.  dasVermdgeit 


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^     Pfteti^olM    Theologien  f 

das  SihiienßQIige^  Vernunft  =  das  Verm^rgeti/  dat^  IJeherAnn* 
liehe  SU  erkennen  9  über  welche  Distinction  mit  ihniwei* 
ter  nicht  zu  rechten  i^; '  Ist  huntdies  alles*  genugsam  ein« 
getrichtert,  so  soll  man  den  Kinderii  aeigen ^  wld  Und 
vnmun  (?)  die  Vernunft  unter  allen  diesen  Kräften  die 
höchste  ist,  und  alle  andern^ beherrschen  solL  Dadurch, 
meifit  der  Vf.  sollen  dieguten  Geschöpfe  zu  der  E^insicht  g^ 
bogen,  dafs  die  Vernunft,  weil  sie  unsere  höchste  Kraft 
ist,  auch  vorzugsweise  ron  uns  gebraucht  und  ausgebil- 
det werden  soll,  und  dafs  wir  vor  allen  Dingen  uns  zu  be« 
mühen  haben,  durch  sie  uns  immer  niefar .Kerintnifs  d^ 
Ueberainnliöhen  zu  veracha£Fen,  Ii*rt  R^f.  nicht ,  so  will 
das  sagen  9  ehe  man  noch  an  die  Glaubenslehren  gekommen 
ist,  sollen  die  Kinder,  der  Theorie  des  Verfs,  schnür* 
strad^s  entgegen ,  einen  vorlSußgen  Gang  in  das  Gebiet 
der  Fflichtenlehre  thun,  also  ietwas  anticipiren,' was  oben« 
drein  aller  Begründung  ermangelt*  Und  nun  der  Ueber- 
garig?  — -  „Unter  all«!  übersinnlichen  Gegenständen  unsrer 
Erkenntnifs  ,  heifst  es  S,  58.  giebt  es  aber  keinen  böhern, 
als  Gott,'  das  voUkomn^enste  Wesen  und  den  Urgrund 
aller  vorhandenen  Dinge.  Nichts  kann  uns  daher  wichti« 
ger  äeyn  ,  a]s  Gott  kennen  bu  lernen.*«  '  Das  soll  Begrün« 
düng  des  Glaubens  an  Gott  heifsefn,  was  offenbar  nur  eine 
vireithergeholte,  dem  Kindesalter  unverstfiiidliche ,  unef- 
weckliche  und  ermttdende  Gelegenheitsmacherei  ist,  ttth 
von  Gott  zu  reden^ 

Nächst  dem,  wie  werden  die  Kinder  sich  "überzeugen' 
lassen  ,''da{^  Gott  der  höchste  Gegenstand  uiist-efr  Vernunft, 
und  ihn  erkennen  unsre  wichtigste  Angdeg'enheit  ist, 
wenn  sie  nicht  schon  die  Idee-  von  Gott  mitbringen  ?  Brin« 
gen  sie  sie  aber  mit,  und 'sind  uie  sich  ihrer  bereits  "be« 
wufst ,  worauf  man  mit'  Sicherheit  rechnen  kann  ,'  indem 
sie ,  im  Schoofse  der  christlichen  Kirche  geboren ,  nicht 
blos  von  der  Zeit,  da  sie  dem  Religionsunterrichte  gesetzt 
lieh  beiwohnen,  sondern  von  ihrem  Eintritte  an  in  die 
Welt  unter  der  ununterbrochenen ,  sie  allseitig  berühren* 
den  Einwirkung  dieser  göttlichen  Anstalt  $tehen,  »o  ist 
wahrlich  nicht  zu  begreifen ,  warum  zu  solcher  Idee  erst 
eine  Brücke  gebautS werden  soll,  zumal  eine,  wie  des 
Verfs.  seine,  die,  ihrer  Länge  ungeachtet,'  am  Ende  doch 
noch  einen  herzhaften  Sprung  auf  das  gegenüber  beßndli- 
che  Ufer  nothwendig  macht.  Die  Idee  von  Gott  ist  ein- 
mal vorhanden;  sie  hat  ihre  Begründung  in  sich  selbst^ 
auch  darJF  sie  nur  durch  Betrachtung  der  Werke  der  Natur 


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«a  P»ctiscl\e  \Tiieologte. 

un^der  menseliUcben  Scbicksaile — för  Kinder  der  veratänd-' 
Jicü«te  und  aoxieheridste  Unterricht  *-  zu  gehöriger  Klar^ 
h^^t  entwickelt  werden  9    um  sofort  den  Glauben  an  ihr& 
iobjective  Gültigkeit  hervorzubringeii.     J>Ian  hat  eiiwi  Zeit- 
lang den  Lehrbüchern  der  Logik  eine  psychologische  Ein- 
leitung gegeben,    den  Lehrbüchern  der  reinen  Mathema- 
tik ei^en   Kurzen  Abrifs    der  Logik   yorangeben  lassen: 
will  man  einen  ähnlichen  Unfug  mit  der  Antnropolosie  in 
unsern  Catechismen  treiben?     Ist  man    beim  chrisuicben 
.Il<?ligionsunterricht  für  Kinder  verlegen  um  einen  schick- 
lichen Anfangs-   u^d  Uebergangspunkt ,   der  zugleich  das 
N^hfolgende,  awf  die  hier  erforderliche  Weise,  wirklich 
begründen  kann,  so  sey  es,  der  Gedanke  Hebr.  UI,  4*  •  99  ^  i'  ^ 
jegliches    |Iaus    wird    .von    j  epiand  .  bereitet , 
der  abet  alles  bereitet,    das  ist  Gott.«*   Und  da« 
,  init  wird  man  gleich  auf  den  reichten  Fleck  zu  stehen  kommen» 
Im  Folgenden  von  S.  63  — 71*  erklärt  sich  der  Vf.  über 
die  Lösung  der  Aufgabe,  den  Kindern  das  Daseyn  Gottes 
zu  b  e  Vv.e  i  s  e  n  ,  ehe  man  sich  auf  die  Darstellung  der  ver- 
schiedenen OiFe)?})arMngs9rten  desselben  einlälst.  £r  nennt  in 
dieser  Hinsicht  zweierlei  Weisen ,    eine  thetiscfa -ana- 
lytische, und  eine  genetisch-synthetische,   die 
er  beide  näher  charakterisirt   und;beurtheilt.  '  Am  Ende 
entscheidet  er  sich  ftlr  die  erstere,  die  auch  Ref.  für  die' 
,rii<:htig/ere  hält,   sofern  nämücb  von  einem  Lehrbuch  iür** 
die  obem  Classen  gelehrter  Schulen  ,   und  nicht  von  einem 
für  den  Unterricht  4ör  Kinder,  in  Volksschulen  einzüfüh-, 
r enden  Catechismus  die  Rede  ist.      Da  sind  wohl  beide 
Jni^ht  an  ihrem.  Orte.     Denn  was  sollen  die  sogenannten 
Beweise  von  .Gottes  Daseyn  für  das  kindliche  Geinütb  ,  bei 
dem  sich  keii^  Zweifel  dagegen  regt,  und  das  vorerst  nur 
das  Bedürfnifs  hat,    die -noch  .dunkle  Idee,  deren  es  sich 
gar  nicht  entledigen  kann,   in  lebendiger  Anschauung  zu 
erkennen?    Und  werden  solche  Beweise,   wie  sie  hier  ge- 
geben werden  können ,  vermögend  seyri. ,  den  Zweifeln  zu 
wehren,    welche  der  zu  allerlei  Sophistereien  über  Gott 
^nd  göttliche  Dinge  geneigte  Verstand  etwa  künftig  erhe- 
ben dürfte  ?  werden  überhaupt  Beweise ,  selbst  wenn  sie 
diesen  Namen  verdienen ,   da/  von  einiger/  Wirkung  seyn,. 
wo  man  anfängt  mit  dem  Herzen  vom  Herrn  zu  weichen  ? 
Man  will  — .  und  das  wird  doch  der  Verf.  nicht  in  Abrede 
ziehen    —  ,einen   frommen    Glauben   an  Gott  bei  den 
liind^n  erwecken.     Dazu  aber  bedarf  es  keines  künstli» 
eben*  Apparats  von  Beweisen.,  ^ sondern,     wie  schon  be« 


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Zc.tscimü  fSr  g^ild.  evang.  ChriiC  4.  Q.  9 

merkt f  nur  .einer  klaren»  gemfithvollen  Exposition  des* 
sen,  was  die  Idee  von  Gott  in  sich  schliefst;  ja  qaan  ver- 
dächtigt und  erschüttert  durch  solche  Beweise  bei  Kindern 
die  Realität  dieser  Idee,  ohne  dieselbe  nachher  durch  das 
Spiel  aait  Reflexionen  — -  denn  auf  etwas  mehr^  als  auf  ein 
Spid  läuft  es  nicht  hinaus  -»  wieder  feststellen  su  können. 
So  sieht  es  mit  des  Yerfs.  Grundansicht  über  christ- 
lich* protestantische  Catechismen  aus.  Ihr  Charakteristi- 
sches besteht ,  wie  sich  auf  allen  Seiten  seigt ,  darin  ^  dafs 
sie  eine  9  vornämlich  durch  Untersuchungen  des  Verstandes 
▼ermittelte  wissenschaftliche  £rkenntnifs  des  Christen- 
thums  fQr  ndthig  erachtet  9  scilicet^  um  einerseits  dem  un- 
pTotestan tischen  Auctoritätsglauben  zu  steuern  9  anderseits 
aber  den  Kindern  gegen  die  Ansteckungen  des  Judaismus^ 
Muhamedanxsmus ,  fohismus^  Lamaismus  und  gegen  alle 
andern  Ismus  und  Asmus  ein  tüchtiges  Präservativ  in  die 
Hand  zu  geben.  Ref.  kann  sich  wegen  des  beschränkten 
Raums'  dieser  Blätter  auf  keine  weitere  Kritik  einlassen 
zumal  9  weil  er  sonst  selbst  ein  Buch  schreiben  müfste^ 
das  an  Umfang  dem  des  Yerfs«  kaum  nachstehen  würde. 
£r  läfst  gewifs  dem  guten  Willen ,  der  Belesenheit ,  dem 
Scharfsinne  9  der  Darstellungsgabe  des  Yerfs.  alle  Gerech- 
tigkeit wiederfabren ,  bekennt  auch  mit  pank,'  im  Einzel« 
nen  viel  Tre£Fliches  in  der  anzuzeigenden  Schrift  gefun* 
den  zu  baben.  Dennoch  hält  er  die  Tendenz  des  Yerfs« 
im  Ganzen  für  verfehlt  und  den  Standpunkt,  auf  den  sich 
derselbe  gestellt^  ft\r  einen  solchen  von  dem  aus  sich  nie 
ein  wahrhaft -brauchbares  christliches  Lehrbuch  für  den 
Religionsunterricht  in  Yolksschulen  entwerfen  läfst.  Und 
darüber  glaubt  er  sich  in  (fieser  kurzen  Anzeige  genügend 
ausgesprochen  zu  haben.  0« 


Zeitschrift  für  gebildete  Christen  der  evangelischen 
Kit  che,  {in  yerbindung  mit  den  Herrn  CR,  Aiugusti,  Bruch, 
Küpper,  Möller ,•  Nattörp ,  mit  Prof,  Dr.  Nitzsch,  GenereU^Sw 
perint,  MoJ's  und  Prof  Dr,  Sack,  herausg.  von  Dr.  J,  C.  L, 
Giescler  tmt  Dr.  F.  Lücke,  ord,  Professaren  der  Evang^ 
Theologie  an  der  ( Prtsifs, )  Manuniversäät.  Erstes  Ueft^ 
Elberfdd  i8:l3.  h.  Büschler.  idy  S.  in  8.     18  Gr. 

Der  Zweck  dieser  Zeitschrift  ist;  über  alle  Yerhält- 
nisse  unseres  kirchlichen  Lebens ,  insbesondere  über  die, 
weiche  gerade  in  dieser  Zeit  auch  in  gröfseren  Kreisen  be^ 
sondere  Aufmerksamkeit  auf  sich    gezogen  haben  ^    über 


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ta  teitMirift  für  geLild.  evang.  Christ;    t;  U. 

'Welche  mancbe^ef  M^iniingen ,  Itücli  Mifsvei'stäädnisse  im 


Zu  den  Gegenständen ,  ivelciie  gegenwärtig  eine  h^ 
sondere  Berücksichtigung  verdienen ,  rechnen  die  Verfas- 
«er  besonders  die  neuesten  Angriffe  catholi-- 
)'cher  Schriftsteller  auf  ^ie  evangelische  iKir- 
Cheünddie  HeformatioTi^*  die  Verhan'dldingen  im 
Innern  der  evangel.  Kirche'  über  die  Uni öti  d e r  b i  s « 
"her  getrennten  Gonfes's'iönen^  über  Kirchen - 
Verfassung,  Verb esiser ung  des  Cultus,  und 
die  Ve^^tfctiiedenheit  der  dogmatischen  Sy- 
'Stern  e.  'Auf  gelehrte  Erörterungen  wird  so  weit  verzich- 
tet 9  als.  dieselbe  liicht  zur  gründlichen  Beweisführung  für 
tfie  Hauptsachen  nothwen4ig  sind.  Keineswegs  übet  wird 
^um  Charakter  d'er  Zeitschrift  seichte  Popularität  gemacht. 
Welche  den  StQ£F  nach  dem '  Bedürfnisse  ÜRrei;  Form  mifs- 
tandelt.  Auf  der  Ändern  Seite  aber  Wird  auch,  wie  die 
Heraiisgeher  trSfti^'  und  bestimmt  zusagen^'  fein  et  in 
dunkeln  Id'e'e.ii  und  GeftJ.hlen  schwärmende 
li  e  h  r  t  o  n ,  der  ii<!;h  leider  hin  '  upH  wieder  "h^ren  läfst, 
ein  (Ht  alleiAdrv'erljanht.  „Da)j ,  was  deutlich  gedacht  ist, 
Icann  auch'  für  die  Fassung  jedes  Gebildeten  deutlich  aus- 
gesprochen werden,«'  wenn  iuir  die  technische  'Termino- 
logie und  die  nCthigen  Vordersätzfef ;  welche  bei  GeljBhirten 
vom  Fache  voräusgesetaSt  weiden  können ,  gehörig  ent- 
wickelt werden. 

Kürzere  „  Mittheilupgen  <•  betreffen  '  ausgezefchnete 
öder  merkwürdige  Schriften  aus  dem  Gebiete  der  tljeolog. 
Literatur,  kirchliche  Neuigkeiten*  mit  den  riothwendigen 
Erläuterungen  ,  Bericht! gungefi  historischer  Unrichtigkei- 
ten, welche  in  neuerh  Schriften  Ober  kirchliche  Dinge  äl- 
terer und  neuerer  Zeit  laut  W4»rden,  besonders  sofern 
«ie  fQr  die  evangelische  Kirche  eigenthümliches  Interesse 
haben.  ,  * 

Der  Inhalt  des  1.  Hefts,  zeigt,  dafs  die  Yerff.  und 
Mitarbeiter  ihren  Blick  au£  das  Zeitgemäfse  gerichtet  ha« 
ben.  Sehr  w^nschenswerth  ists,  dafs  Übe^  das^  was 
Zeitbedürfnifs  ist  und  was  ,  eine  manchfache  Vielthätig- 
keit  in  die  Zeitmeinungen  einzuschieben  versucht,  ,das 
Dafür  und,  Dawider  so  ausgefilhrt  werde,  wie  es  auch 
nichtgelehrte,  'denkfrohe  'Zeitgenossen  durchdenken 
könneir.    Dennoch  ist  der  Ton  der'Abhb«  nicht  polemisch« 


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In  dem  su  Bonn  erseheinenden  ApoIog«ten  Wurde, /sum 
Beispiel  naxnentlich  gegen  Gollegen  von  dex  evan- 
gel.  Confession  geschrieben*  Hr.  JDr.  LtiStck-e  erlflutert 
dagegen,  hier  den.  oft  gemifsdeuteten ,  g^g^>^  eine  Stelle 
•US  Mani*s  Epistola  Fundamenti  gerichteten  Ausruf  Augu« 
stins:  Ego  vero  Evangelio  non  credereni)  nisi  me  catho* 
Acae  ecdesiae  coounoveret  ( Einige :  commoneret }  aucto« 
ritas,  sehr  bündig ,  aber  mit  der  löblichen  Delicatesse^ 
welche  alle  persönliche  Besiehung  vermeidet*  Die  römi- 
sche Kirche,  so  bestimmt  S*  53.  Hr.  Dr /Lücke  den  Streit« 
Eunkty  stellt  der  für  unzulänglich  und  dunkel  gehaltenen 
eiligen  Schrift  die  Tradition  des  nicht  geschriebenen 
cötdichen  Wortes  theils  ergänzend,  theils  erklärend  zut 
Seite ^  an  Würde  aber  völlig  gleich ;  sie  unterwirft  beide 
£rkenntnifs<{uellen  der  höchsten  richterlichen  Gewalt  dei' 
Kirche 9  dergestalt  dafs  sie  erst  von  dieser,  als  dei:  unmit- 
telbar von  Christus  vor  der  Schrift  gestif|:eten ,  vom  heili* 
gen  Geiste  stets  erfüllten  Gemein  schart,  der  Gläubigen»  der 
untrüglichen  Wächterin  aller  Offenharungen  Gottes  ihre 
Haltung  und  das  Maafg  ihres  Ansehens  empfangen ;  und 
damit  über  der  kirchlichen  Autorität  Nichts,  unter 
ihr  aber  Alles  sey,  &o  hat  sie  dieselbige  auch  noch  zur 
al^jingültigen  und  in  letzter  Instanz  entscheidenden  Ausle- 
gerin  der  heiligen  Schrift  und  Tradition  eingesetzt..  Die 
evangelisch  -  protestantische  Kirche  befreit  dagegen  auch 
die  Auslegung  der  heil.  Schrift,  von  den  Banden  der  kirch- 
lichen Autorität  völlig,  indem  sie  der  bermeneuti sehen 
Kunst  und  Wissenschaft,  sofern  dieselbe  unter  der  Lei^ 
tung  des  heiligen  Geistes  ihr  Amt  gewissenhaft  undge^» 
setzmäfsig  verwaltet ,  das  volle  Keclit  einräumt  ^  :über  den 
Sinn  der  heiligen  Schrift  in  letzter  Instanz  zu  entscheiden. 
Es  ist  leicht  eihzusehen,  dafs  in  diesem  Unterschied  eine 
Hauptquelle  aller  andern  Unterscheidungslehren  der  evan- 
gelischen und  römischen  Kirche  ^u  suchen  sey.  Wie  die 
römischen  Theologen  in  ihrer  Art,  das  Verhältni£»  zwi- 
schen der  Kirche  und  der  heiligen  Schrift  zu  bestimmen, 
eins  der  sichersten  Fundament^  ibre3  Lehrgebäudes  zu  ha- 
ben' glauben,  so  bauen  wir  auf  unsere  Ansicht  von  der 
Sache  nicht  nur  das  Bedit  der  ursprünglicl^n  und  immer 
fortgehenden  Reformation  ^  sondern  auch  die  Wahrheit, 
Freiheit  und  Reinheit  unserer  Kirche  und  Lehre. 

Hr.  Dr.  Lücke  zeigt  ganz  richtig»  dafs  die  oft  au« 
dem  2^usammenhang  herausgerissene  Stelle  (des  patristi« 
ichen  Rhetörs)   zu  der  spitzigen  £olexoick  Augustins  go^ 


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i%  Zeiucurilt  f3r  gebiJd.  evaiig.  Ciurist.    i«  Ü. 

hörty  weldbe  wohl  den  Gegner  stützen  machen  und  ver^irir— 

f  Ten  kannte,  aber  eigentlich  sich  seihst  verwirrte.  Der  N'ach— 
denlceitde  glauht,  dafs  die  Schriften  desN^T.  uns  den  ächten 
Inhalt  des  Urchristenthums  Überliefern^  weil  sie  von  gleich«^ 
seitigen    Sachkundigen  .  abstammen.      Diese    Abstammung 
aber  glaubt -er  der  histori^hen  Ueberlieferung    der    dem. 
-Ursprung  nSheren  Kirche,    insofern  er  von  dieser  Ueber«- 
Jieferung    derselben ,     nach   verständig    erweislichen  trtl- 
f ungsregeln  der  historischen  Kritik  ,  einsieht ,  dafs  sie  die- 
ses geschichtliche  selbst  auf  glaubwürdige  Art  wufste   und 
fortpflanzte.      Augustin  hält  nun  den  Magusischen  Chri« 
sten  oder  Manichäern    entgegen :     dafs    aber    die  Kirche, 
welche  (geschichtlich)    ihm  das  N.  T.  glaubwürdig  mache, 
ihn  gegen  die  Manichäer  warne  und  dieselbe  ihm  (philo- 
sophisch-dogmatisch)   des  GlaubeilS^  unwürdig    darstelle. 
Wenn  nun  Mani  wolle,    dafs  er  ihn  um  des  N,  T.  willen 
für  einen  Apostel  Christi  achten  solle ^    so  könne  er,    Au- 
gustinus ,    sich  auf  4^eBe  Beweisführung  schon  deswegen 
iiicht  einlassen,  weil  eben  die  Kirche,    welche  selbst  ihm 
das  N.  T«    (historisch)    glaubwürdig  mache 9     ihn  gegen 
Mani  (im  philosophisch -dogmatischen  Sinn)  warne.     Der 
(grofsef)  Dialektiker   schliefst  nun:   £r  müfste  entweder 
ohne  die  v(historische)iUeberlieferung'  der  Kirche   d*ni 
N.  T.  selbst  nicht  glauben  und  alsdann  sich  auch  von  den 
Manichäern  nichts  aus  dem  N,  T.  beweislich  machen  las- 
sen, oder  aber  gebühre  ehen  derselben  Kirche  in  ihrer  Ue- 
berlieferung  sowohl  für  das  N.  T.  als  wider  Mani  aein 
Glauben  mit  gleichem  Rechte.    Die  Sache  genauer  beleuch- 
tet, erkennt  man  also  in  dem  spitzig  scheinenden  Dilemma 
des  Gepriesenen  nicht  den  grofsen,  sondern  den  sich  selbst 
veHvirrenden  Kunstdenker,  dessen  Häsonnement  nur  dann 
richtig  wäre,    wenn  die  Maxime  gälte:    Wem  ich  in  Ei- 
ne r  Art  von  Ueberlieferung  ( in  der  historischen  nach  kri«       | 
tischer  Prüfung  )  glaube  ,    von  dessen  Ueberlieferung  mufs 
ich  mich,  auch  wenn  es  eine  andere  (die  philosophisch- 
dogmatische)  Art  von  Wahrheitforschung  betrifft,   leiten 
lassen»  — -^  —     Und  so  ists,    wie  Rec.  hinzusetzen  mufs, 
gewöhnlich  mit  den  bewunderten,    kunstreichsten  Argu- 
mentationen  dieses  Vaters   so    vieler  dogmatischer  Mifs-       | 
friffe,     welcher   doch   bald   schwachdenkende  bezaubert,       | 
ald  verwandte  Subtilitäten-Freunde  an  sich  zieht.  Indem 
JNichtunterscheiden  des  Aehnlichen,  aber  doch  nicht  Identi» 
sehen ,   und  in  dem  rednerischen  Verwickeln  der  nichtiden«    ' 
tischen  Begriffe  durch  den  Schein  von  Identität  besteht  fast 


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Zeitschrift  für  gebikl.  evang,  ChtUi,    i*  H.  iS 

immer  jene  überrliscbende  und  wie  mit  Fesseln  bindend 
scheinende  Spitzfindigkeit »  welche  diejenige  anstaunen^ 
die  sich  trotz  aller  Warnungen  der  (verwünschten)  Logik  vor 
der  quatemio  terminorum  (vor  dem  Vertauschen  des  Aehn* 
liehen  mit  dem  Identischen  )  nicht  genug  in  Acht  nehmen. 
Solche    Netze    einer  'falsch berühmten  Kunst   sind,    wenn 

Sleich  nicht  durch  ein  Zerschneiden ,  aber  desto  sicherer 
urch  Auflösen  der  Knoten  in  das 9  was  sie  sind,  in  uA«- 
haltbare,  unzusammenhängende  Bruchstücke  zu  verwan* 
dejn ;  vrie  Hr.  Dr.  Lücke  hier  sehr  gut  gezeigt  hat. 

Hr.  Dr.  Gieseler  giebt  in  gleichem  Sinn No.  V.  Ge« 
geneinanderstellungen  ultramohtanischer  kathol,  Polemiker 
und  teutschkatholischer  Lehrer  i^d  Selbstdenker.  MOgen 
nur  diese  achtbare  Mitforscher  die  Achtung  gegen  Autori« 
tity  als  Leiterin y  von  der  Anbetung  derselben  als  infallib« 
1er  Entscfaeiderin  ,  desto  heller  unterscheiden,  je  mehr^ufs 
neue  jene  Gegensfitze^  von  dem  kirchlichen  Herrschergeist 
begünstigt,  für  acht  katholisch  gelten  wollen.  AudivH« 
die  Notizen  über  einen  dem  Dr.  Luther  (nach  dem  nach« 
ahmungs würdigen  WeisTinger  aufs  neue  durch  Hrn.  v.  Ma* 
stiaux  und  den  Maynzer  Katholiken)  untergelegten  Sohn^ 
Andreas,  und  VUL  kurze  Anzeigen  der  neuesten  für  die 
Geschichte  der  evangel.  Kirche  merkwürdigen  Schriften 
sind  von  diesem  geschichtlich  forschenden  Theologen« 
Auch  XU.  der  kurze  treffende  Auszug  aus  der  Litt.  Ztg. 
fiar  kathol.  Religionslehrer,  mit  eingestreuten  Bibelsteyf- 
len,  (als  der  kürzesten  Interlinear -Berichtigung)  und  IL 
Erinnerungen, an  den  (durch  die  Universal -> Inquisition 
Fius  des  Y.  1566  martyrisirten  )Aonius  Falearius  sind 
von  gleicher  Tendenz,  Dieser^ Aonius  ists,  der  auch  die  be* 
deutungsvolle  Unterscheidung,  nicht  blos  Christi  Ver- 
dienst j  sondern  seine  Verdienste  ( merita}  kennen  und 
verehren  zu  lernen,  frühzeitig  bemerkbar  machte.  Wir 
bejammern  einen  Servet  und  die  wenige,  von  dem  Geist 
des  Protestantismus  ewig  zu  beklagende  Opfer  des  ver« 
irrten  Glaubensrichtergespenstes.  Woran  aber  liegt  es 
denn,  däfs  noch  jetzt  die,  welche  in  der  rdm.  Kirche  für 
entscheidend  gelten,  die  tausende  solcher  Opfer  noch  nicht 
fdr  Molochsopfer  halten  ?  dafs  von  der  Glaubensarmee  so- 
gleich auch  der  Grofsinquisitor  zurückgerufen  und,  da  die- 
ser nicht  nachfolgte,  eine  nicht  blos  politische  sondern  zu« 
gleich  kirchliche  General  -  Folicei  •  Intendanz  eingeführt 
wird  ?  Kann  dem  Wahren  ein  solcher  Qegensatz  so  unier« 
trenn]  ich  anhangen  ?  ? 


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14  VVeiaiieri  pMlmaiv 

I  •  UeBrigens  verfehlt  schon  der  Anfang  dieser  Ze  itschrif t 
nicht,  auch  andere  Gegenstände,  "wie  I«  die  in  den  Grund- 
sätzen der  beiden  protestantischen  Kirchen  gegründete 
Union  durch  eine  Abh.  von  Gieseler^  und  III.  einige  My- 
1;hen  der  Kirche  (durch  sinnreiche  Combinationen  von  Dr. 
Augusti)  "zu  beleuchten.  Mögen  so  würdige  Mitarbeiter 
lange  recht  vieles  Wahre  und  Gute  acht  popuiarisiren,  d.  i. 
durch  kräftige  Deutlichkeit  in  weitern  Umlauf  bringen.  ^ 
,  H.  E.  G.  Paulus. 


Die  Psalmen.  In  gereimten  Fersen  übersetzt  von  Franz  Joseph 
JVeinzierl,  Domprediger  zu  Hegensburg,  Suhbach  b.  SeideL 
8.  358  S.  i8a4.    ^  FL 

Die  Klagelieder  des  Propheten,  Jeremias  und  die  übrigen  G e - 
sänge  der  heiligen  Sehr ift ,  in  gereimten  Fersen  übet  - 
setzt  von  F*  J,  fVeinzierl,  —  Ein  Anhang  zu  ^Dessen  üben- 
setzten  Psalmen,    Sulzb.  b.  SeideL  i8^4*  ^  ^  ^^  ^< 

Des  Yfs.  Zweck  Ist  mehr  die  Erbauung  ^  als  das  voll« 
ständige  Uebertragen  des  Textes.  JDoch  weicht  er  von 
diesem  nicht  zu  weit  ab^  giebt  vielmehr,  mit  Leichtigkeit 
im  Keim  ,  den  Sinn  ^  allgemein  verständlich  und  anwend* 
bar.  Die  Vulgata  liegt  ^  wie  sich  von  selbst  verstehen 
mag 9  zum  Grunde,  zugleich  aber  wird  auch  des  Verfs. 
sonstige  dogmatische  Ansicht ,  mehr  als  bei  einer  Ueber- 
traguiig  des  alterthümlichen  Sinns  erlaubt  ist^  hineinge- 
legt.    Nur  ein  Beispiel  aus  Fs«  2. : 

Jehova's  Wort  hat  sicji  zu  mir  geneiget : 

Du  bist,  Mein  vielgeliebter  Sohn. 
Aus  Meinem  WeSen  hab*  ich  dich  erzeuget^     ;  . 

Am  Heut*  der  Ewigkeiten  schon,     y 
Auch  dieser  Verf.   bemerkt    also    nicht ,    wie    weAig 
auf  das  geistige,  nicht  gewaltsame  Reich  Gottes  durch  Je« 
sus  jenes  alles  anwendbar  wäre,  wenn  der  Psalmist  an  das« 
selbe  gedacht  und  doch  ausgerufen  hätte : 

„Begehr*!  Ich  gebe  Völker  dir  zur  Gabe. 

Der  Erde  Gränze  sey  dein  Thron, 
Beherrsche  sie  mit  einem  Eisenstabe, 
'       Brich  sie,  wi6  ein  GefäO  von  Thon;** 
Das  Evangelinm  Jesu     und    ein  Eisenscepter  ?    Wie 
wären  diese  identisch  ? 

H.  E.  G,  Paulus. 


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Phalaxidia  ßpistolae  ß^  O.  H.  Schaofef.  i$ 

fkalaridis  Epistolat.  Latüuu  ftcit  et  intevpositü  CaroU  ßojrU. 
H'ttis ,  c» »tiunentario  iüustravil  Jo  annes  D  unitl  a  Lennepm 
Mortuo  Lenncpio ,  ßnem-operi  imvosuit ,  pmcßuiovem  et  aeinota^ 
tiones  {puisdam  praeßxit  Lt  C»  Kalckenner.  Editio  altera,* 
textu  pnssim  reßcto  correctior  twtisrfue  tuUlilis  (tuciior.  Cta'avit 
Godufr,  Heni\  Schäfer.  Lipsiac  apud  GeHturätmi  J'^L-iscfie» 
nun.  JinCCCXXJIL    XXriII  tuul  4  J4  S.  in  ffr.  8.   a  TlUr.  lu  r>.' 

Herr  Scliäfer^  der  bereits  darch  mehrere  fllinliche  Ab« 
drficke  von  -wichtigen  holländischen  Ausgaben  ^  deren  SeU 
tenhelt  neben  ihrer  Brauchbarkeit,  ja  Unentbehrllchkeit, 
forden  Philologen  in  unsern  Tagen  höchst  fühlbar  gewor*. 
den  war  ,  einem  lebhaft  gefühlten  Bedürfnifs  abgeholfen, 
hat  dnrch  die  Besorgung  vorliegenden  Abdrucks  den  Dank 
alJer Freunde  des  Altertnums  zu  erwarten.  £s  schliefst  sieb 
derselbe  in  Absicht  auf  Sorgfeit  und  Genauigkeit  früheren 
ALdracken  der  Art  an  9  er  ist  nicht  minder  reichlich  ausge« 
stattet  durch  eigene  Zusätze,  wie  sie  uns  bei  des  Heraus. 
gebers  Scharfblick  und  feinen  Kennersc^iaft  der  griechi« 
sehen  Sprachen  nur  erwünscht  seyn  konnten.  Möchte  er 
U08  noch  ferner  mit  einer  Heihe  solcher  Ausgaben  be« 
schenken! 

Es  geht  dem  Ganzen  voran:  Valckenaerii  Prae« 
fatio  in  Phalaridis  Epistolas  Lennepii,  wobei  sich 
gleich  S;  IX.  eine  Berichtigung  von  Seiten  des  deutschen 
nerausgebers  findet.  Dann  folgen:  Testimonia  Ve* 
teruniy  q[ul  Phalaridis,  ut  Epistolarum  scrip- 
torisy  mentionem  faciunt.  Auch  hier  zeigt  der 
Herausgeber,  wie  das  aus  Tzetz.  Chil»  XH»  461  entlehnte 
Zeugnils  auszuscheiden^  dagegen  ein  anderes  aus  den  Scho« 
lien  zu  Aristoph.  Plut.  l42  hinzuzufügen  sey.  Daran  schlie« 
fsen  sich  Li,  C.  Yalckenarii  Adnota tiones  in  Epi« 
stolas  ficti  Phalaridis  et  .in  observata  Len« 
nepi  i  mit  einigen  eingeschalteten  Bemerkungen  (S.XH — 
XXVIII.).  Darauf  erst  Phalaridis  Epistolae.  Zahl- 
reiche Bemerkungen  des  Herausgebers  sind  Überall  in  den 
Noten  Liennep's  eingestreut^  ^bald  gröfser^  bald  kleiner^ 
theils  bjerichtigend  die  Behauptungen  Lennep'^ ,  theils  er- 
läuternd 9  und  durch  nähere  Nach  Weisungen  bestimmend^ 
theils  die  ältere  9  mit  Unrecht  angefochtene  Lesart  verthei- 
digend,  theils  in  schwierigen  verdorbenen  Stellen  bessere 
Lesarten  vorschlagend.  Manche  Lesart»  findet  sich  auch 
im  Text  berichtigt  y  was  jedoch  in  den  Noten  stets  ange« 
zeigt  wird.  Man  wird  auch  nicht  umhin  können  9  Hrn. 
Schafer  meistens  ohne  weiteres  Bedenken  beizupflichten. 


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16  Laurop»  Jahrb.  d»  Forts-  o.  Jagdwiss. 

So  hat  sicli  der  Herausgeber  9  indem  er  un$  das  frtlhere 
vollständig  und  genau  wiedergiebt^  dabei  es  aber  auch  mit 
eigenen  Zusätzen  (die  indeis  stets  durch  Klammern  ge« 
schieden  sind)  berichtigt  und  vermehrt 9  doppelte  Ver<« 
dienste  erworben.  Die  Seitensahlen  der  Sltern  Ausjgabe 
sind  überall  am  Rande  beigefügt,  so  wie  auch  am  Schlüsse 
der  fünffache  Index  I    nach  der  Seitenzahl  der  altem  Aus« 

fabe.  tn  dem  letzten  oder  fünften  Index  Herum  et  V  evm 
orum,    quae  in   notis   explicantur^    hätten  audi   Hrn 
Schäfers  Bemerkungen  hie  und  da  mit  aufgenommen  wer«» 
den  können*     Druck  und  Papier  sind  übrigens  befriedi«  * 
gend. 


Jahrbücher  der  gesammten  Forst*  und  Jagdwisseri' 
Schaft  und  ihrer  Literatur.  Herausgeg,  tfonC»  P,  Lau- 
rop.  u  Jahrg.  ns  Heft.    Heidelberg,  &•  Groos.  1823« 


Das  '1.  Heft  ist  in  No*  32.  unserer  Jahrbücher  vom 
vorigen  Jahre  angezeigt  worden.  Im  2ten  findet  man  an 
Origmalaufsätzen  die  Fortsetzung  der  Beschreibung  dea 
Spessarts  (worüber  nun  von  Behlen  ein  ausführliches 
Werk  erschienen  ist)»  und  des  Tagebuchs  einer  Heise  in 
den  Schwarzwald,  femer  7  Hecensionen  und  eine  Nach* 
rieht  voii  der  Zerlegung  dreier  Bodenarten  im  Tübinger 
Forst.  Würtembergische  Dienstinstructionen  sind  S.  33 — 
90.  abgedruckt, -die  Weimarischen  S.  95—126.  im  Aus« 
zuge  mitgetheilt. 


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N.2.   •     --  •■•  •••  '  1824. 

H  e  i.d  e  1  b  .e,r^  e  r 

Jahrbücher  der  Literatur; 


Neueste  Einrichtung:  de^  käthöiitc'h&U' Kirche Hwkse dt 
in  den  Könige,  Preüfe,  Staaten,  ^«r  pUpstUckb  iftih 
vom  id.  Juli  i8ai  ^nd'Königl,  Sanc^n  cUfmlben  mit  eiiur.  Ein^ 
kumg  geschichtU<^^n  un4  erläuterndtin  Inh^s,  J^ranÜurt  a,  if. 
wder  Andreitiaoken  BuchhancÜung^  i8a2.  8.;ia5  S»    fS^  Kr^J 

Die  im  (refplge  d^r  fratizd/siltfcheri  ReVolution  herbei« 
jeffihrteii  und  durch  VdenR^ichsdeptitdti6ji;jbauptsc1ilüia 
»anctionirten  Verilndei'urigeri  iri  Döut'iöhland  hatten'  li^- 
nientlich  auch  ftlr  d|e  katnöliilche  Kircliei  Deüt3Chland$  die 
nacbtheilksten  Fölgeii,;  '  M^t  AiJürmlmle  jder  östreichiicHen 
Lande  und  einiger  iireüfsischen  PrbVifi25eri  wurden  fjigt  W|fe 
Rstliumer,  Stifte  und',  Abteien  iSoiiJaristrt  und  hiördurth 
lam  ein^e « jabrlichid  Einnanitie '  vöti  mettr /ali  .  41  MillioneÄ 
Gulden  iri  weltlicl^e  tiknde.  '  Zvv^ar  hatte  das*ell\e  Ileich^- 
jesetz  den  Forsten  eine  V'erWertdutig  «aculariüit-ter  iGöV^l- 
Z'ir  festen  nnd  bWlieild'erf  Ausstattung  derJ^nrgjSn'poitttir- 
cb  2tir  Pflicht  .'ÄeraiiclitV  ^j^elclle.'  ^^dx-Zlen  bdibeliujteirt 
Verden;*  ciie  n'acnioljgepdön  Zeitei-eigni^ÄÖ,'  welchö'  «'o^si^ 
^'e Auflc^jiung  dös. dfeutÄiAen  Reichs  bevfirkteii,  verhindfer* 
ten  Jedoch  die  AhsfttKrudg  und  es  kkta;  tiUf  die  Vorlegung 
<!«  erÄbischöflichen  SitzÄ  au  MxVpt  jttlic^'Hegefiibürg'iJU 
Stande.    Noch  viel  tV^riiger  lielsen'  die  irtiTsetordeniüicHört 

Eolitischen  Um  Weisungen  während  der  Herrschaft  Napoi  • 
ons  eirie  thatige'  TheiJVäbpie  an  äeiA  2 er i*Ütteteit  Zu- 
stande'dtei?  kathdJidcht^  Kifcbenangelegenlieiten  zu.  Auf 
^em  Wiener  Con^rqÄSÖ  M^urdfen  dahör^.  liam entlieh  vom 
papstlithön  Legateji',:^  die^  drlngertdstefrt  VorAtqllungesjr  in 
«iejer  Binsicht  Vemacht  ^  es  tVaren  dieselben  jedoch  «d 
Welt  umfassend  ,^  dals  öian  es  vorajog ,' dief  Sache  votierst 
noch  luicfrörtert  ?ü  lassen,  i.       ,  .  ,.  .    . 

Indessen  ^ard  das  Bedürfnifi»  einer  neuen  Organi^aji« 
tlön  der  katbolischert  Klfcbe  nach  wiefderhergestellter  Rirhi; 
J?  Deutschland  immer  dtin^eiider-  ßs  wäi'en  mittlerWeilö 
jie  meisten  Bischdfe  gestorben  und  bei  der  »ö  sehr  verän^ 
werten  Staateneinrichtung  auchte  man  auch  die  neu  eitizxu 
WH.  Jahrg.    1.  HeÄ.  •    •  ^ 

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i^l^.ilf^  J^  l^ifi.  H^pf^^i  l^ofi  prewl»i«fcb««  Seile  Mß:  Xjn* 
t^^}^^d}ungen  mit  .depai  r.<Mn«  S^ubJ  4ur€h. .  «inefi  deir  ^«u«^^- 

x|fe^  ..  Eü^^A^K^H^g  •  4^S;L.)katl)olM*5feei>,  ItM?ch«»J»te4^PJir  f^ixm 
gi:0fsji;ei|i  fiedOrfnisSie:  ip achte.  .W^brehd -dei:  pettf^^nlichen 
An«irje#enh^it ,;de*j  StaatÄkanxIers»  von  Hardenberg: .  ilt,iR.Qm 
wurde  die  letzte  Hand  zur  Üeber^inkunft.mit  ddm  2a^te 
Wi^}^%h  wd^i^Ofg^lßbien  de^  16.  Juji  .|83i  eine  pfttustliche 
j^r^lle;,.  worin  ;44eJ^fiWichefif,A|igftlfigP»]beitien  JPreujCsens 
»?gwRr,t('Jwtirden  und.  welchern4Är,;,Kd^g  .den>  23*  AvUgust 
löJi  diiß:  §ai?jctfpn;;^r;tlieUte  rM^t^f  a«a^ri>cklichettit.Vprbe-? 
bftlOf F:  M^y^xjiti^t^^h^  uä4  luibe^f^a^  der  6T«»ge)i9i:beiik 
Hirj^köj  des  Stallt^..  ,^,:u  _..  r  -.;  rii.H  ;.:h  ,  '  '.-  ^  •,:.-,  . 
.^  Beide  Actenatücjce  ^pl^hlüt  iie,V0tiief^^ni^  Äqfci^ft  auj» 
4er  Geaetz^aaipiliiuig  jfftr  die  Rdmgl  1  Er^.uft .  5t^cKesk> iö2 1. 
^€i*  ih^t- und  ,  3}Wdr  die  BjuU^  in  lateiiüMcbea'  Sprache;  .Mild 
de^^9ti/sriafjiciQl}€i;;I^jj^^r»etBung|\^  iin  dieB^n^  Ab« 

4^uiB^ft{ßin,  und  ^i'^4?'^i!^®'^^«saei^^  i^t<.  .4ujE»er4ein  i$t  a^ber 
nel^h'i^lfe E¥^.I^^^^^'f^^P.^.^^>^®^^U"^ '  d^l^  neuern  ,Scbii(<k^|^ler 
d^/ k^l^pl til^if che  i^,  Peut8/chlaY)4  u.M.  ^^ne  ]purze  Uejber-« 
»iph^l) 4fi8. 1?bf»lU ,  de?:  ,g|[p«tjicben:  ^JÄ^  vorau»ge^bÜckt#,  ,und 
d|^^i@knleitu:ag  ^eicl^et  $ich  4HFPh  4ie  SadbkenmnU'a  und 
Ii§ä|ipr)gupg.ibi;^8  Vis^  j(  des  bekaws^n  PtAliöi*t59n  Kl  üb  et, 
trtefl^fC?  sich  Bj;innert .  gelegen  ii^ijr.Jiaben)  •  spfer  troi^beil* 
h9f^]B|Lipi«  :;  pie  .Hs^up^data  sind  acbo^O^en  imits^tbeilib  wor^. 
aen.uirid  Kec.  fientdahee.togjeicsb^ziii;  nKbei^n  JDe»€Jb|]*^ibung. 
dpTöpäpsti.  Pal|.e,Äber. ,       '     ,  3  .  ^  1     ..        I 

.  .ii.i:Sc\ion  die. Form  ^  ifi  Welcher  j]xe.peb,eteinkut)lt^.t^reu«*  i 
U^^jt^xx\\t  4em  röm«  jStuble  ausge^rÄ^k^  ist  9  verdient  eine 
nib^r!^,Bqfracjbtu|;gv  JVIit  Baiern  utyd  apdren, katholischen 
StAfli^ci^i^^  eiAfärailicb.esCoBC0rdatsr^ge^bk>sflfen;  fürPreu- 
£sieo  <l|^t dagegen  der, F^pat  eine  vom  j^dniAeaanctionirte Bulle 
qf]a%^en} .  ebensoj^taucb  mit  Polen  k^inConcordat  geschloSi^ 
^n^rund  aus  den>  AeuiseruiTgen  4es  Papste^  bei  den  V ei^liand^ 
lu|}gi9l  der  vereinigten  proteatanti^chjen  Fürsten  wird  ea 
klar^  dals  er  e»  v^erm^^det,,  mit  nicbtcatbo)iachen  Re^ei^un-* 

tj^^  e/ij,solf;b.^3  fip* uneben  (S.  neue9J^e.  Gruiidl^g^n  u,;».  w. 
.f,397*).'  öer,yf/  der  rorUegen4en  Schrift  bem.^ict;mit 
ELeahti^  dal>.,e$  ,iii  ;lj;^Jnem  Fall;»  jlp)i;ie|\4e  Mühe  s^y,|  auf 
^  '  förmlichem  Coiicordat  binz^u^rb^it^^n. ,^  d^fm , \ Rec.^  ist 
überzeugt  ^  'dals.iiei  dem  cpn8^<}u<^n.t|en  Festhalte«  der  cu- 
rialiaiti mpben  Gru^dsäOse  von  Seiten  4.€ft  Papstes  nothwen- 
4ig  s^hon  in  der  Abj^«ss^ng  dep  ^qrte  eine#  Cozicordats 


-*. 


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mandia  Nacfatheile  Vielen  |  welche  ^e  ^ät}iclie  Mddit  8U-> 
zugeben  scheint ,  da  da«  Concordat  auch  ih  ihrem^Natnen 
erscheint,  während  bei' einer  Mofsän'*pabttl»;  Bulle  dlif 
König  von  Vteuüen  den  Ausweg  i&nden  könnte, '  nxit  die 
sathlicfaen  Verfüg^ungen  derselben  zu  sahcfeionirert, 
abgesehen  davon  ^  dlafs  bei  einem  Solche  Yerfahren  'üib 
Verhandlungen  sehr  abgekür&t  werden« 

Durch  die  ncuie  £inrichtuiig  sind  fiir  Preufsen  2  Ers« 
bischöfe  und-6  Bischdf ef  angeordnet,  der  Erzbiischof 
der  vereinigten  Kirchen  von  Gnesen  tind  Posen  nftmlich' 
und  der  von  Cöln;  die  Bischöfe  von  Oakn^  Brealau,  £r« 
meland,  Trier,  Möinter  und  Paderborn;  da  jedoch  die 
vereinigten  Kirchen  von  Gnesen  und  Posen  noch  immei^ 
zvrei  besondere  bischdfliche  Sprengel   mit   eigenen  Öoiiica- 

titeln  bilden  und  jeder  Erzbischof  auch  einen  besondern 
ischöftichen  Sprengel  hat ,  so  ist  das  ganse  Königreich  in 
9  bischöfliche  und  2  erzbischöfliche  Sprengel  eingetheilt 
mit  Aucnaliine  der  Grafschaft  Glate  und  eines  kleinen  Theils 
von  Oberachlesien  »  welche  noch  jetzt  unter  Östreichischen 
Prälaten  stehen,  während  alle  übrigen  Theile  der  Monar-r 
chie  der  Verbindung  mit  fremden  Erzbischöfen  und  Bischö« 
{en  enthoben  sind.  Dem  Era&bischofe  von  Cöln  sind  als 
Suffragane  die  Bischöfe  von  Trier ,  Münster  und  Paderborn 
untergeordnet;  dem  Erzbischofe  von  Gnesen  und  Posen  der 
SischoJ:  von  Culm,  während  den  Bischöfen  von  Breslau 
und  Ermeland  ihre  bisherige  Exemtion  erhalten  wurde. 
Vergleicht  man  die  Anzahl  der  Erzbischöfe  und  Bischöfe  in 
Preufaen  mit  denen  in  Baiern,  so  wird  man  finden,  dafs 
sie  ganz  gleich  ist ;  da  jedoch  Baierri  überhaupt  nur 
2,600,000  XDatholiken,  Preufsen  aber  über  4  Millionen 
zählt,  ao  zeigt  es  sich,  dafs  Preufsen  in  dieser  Hinsicht 
dem  Vorwurfe  entgangen  ist,  welchen  man  dem  'Baieri* 
sehen  Concordate  wegen  der  vielen  darin  angeordneten  Bis« 
thümer  gemacht  hat,  —  Die  Bischöfe  und  Erzbischöfe  werw 
den  nicht  wie  in  Baiern  vom  Könige  vermöge  päpstlich^pn 
Indults  ernannt,  sondern  es  ist  der  deutschen  Kirchenver- 
fassung gemäfs  das  Wahlrecht  den  Domcapiteln  erhalten 
worden.  Hinsichtlich  der  erzbischöflichen  Kirche  zu  Gne* 
sen  und  Posen  (deren  Capitel  zusammen  wählen^  und  der 
bischöflichen  von  Culm  und  Ermeland  enthält  sich  der 
Papst  etwas  Neues  zu  verfügen,  und  es  bleibt  hier  bei  dem 
bisher  bestandenen  entscheidenden  Mitwirkungsrechte  des 
Königs  ;^  hinsichtlich  der  Kirchen  vgn  Cöln,  Trier,  Mün- 
ster.   Paderborn  und  Breslau  sind  dagegen  nähere  Bestim« 


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öiW§W  IgetroffW  .«T/^orfäep.     Die  ,w4EUkfc#it  imct  i^reiCh^ 
m^QPki  «ollen  j^^iplicb  ])ei.jedei:  Erledigung  J^ii|Qßii»3.  Mo-* 
^at^n.  eitlen  mit  rd^p  ^nonischen:  Erfurdernia^en,  ire^atebio^. 
u<^n  p r e u Ia i ft cti e.n .Geistli^heiv ohi^e  RüQktipht..ai#f S|:arL^ 
i^lidii^UQhe  Geburt  i|n,d    (  was  ebenfalls  sehr  ^w^dc^m^fsig 
ilLt)  p.bfie  yi|1:ef^j{^d  i^iJri.^cben  ßl^isioi}  und  FpsCulatioo. 
gebörig  wäblen.     In;  einem  b^«on4ern  9;icbt  d&n^li^b  be^ 
k^pfit[geinachjtea;Bi7ere<i^e;9  ihnen  jedoqbi  M?iQ:^«r  Verf. 
4/9r  JE^leitiuig,  aBgii^t»    zur  V&i^kt  ^eina^bt,   nur  solcha 
F^TSQJien  XU  wlblen»  {Welche  de^  Kdnige   angenebip  ^sii^d 
ux^d  sieh  hiervon  y  a  ?  der  feierlidlen,  .Wahl  zu  versichern« 
Gleichsam  bei)äu£kg,bi8^t  der  Papst  in  der  Bulle  ein  altef  i\.e- 
%e;cvatre4:ht  bei  dieser  Gelegenheit  wieder  erneuert ,   ii^deca 
er  .das  Wahlrecht:  nur  auf  Erledigung  der  Bisthüm^r  qi^txsk 

Rpm^am. curiain  festsetzt. Ydn.der^  gröXspen  Wichtig- 

)E.eit  ist  das  päpstliche  Recht,    die  erwählten £i$chö£e  &ix 
bestätigen^  weil  durqb  die  beliebige .  Verzögerung  .oder 
Verweigerung  der  Con^rqiatiQn..der  Papst  selbst  noch  iu 
der  neuem-  Zeit  bei  jedem  .Streite  mit.  den  Regierungen 
(^ch  wegen  weltlicher  Angelegenheiten}  zum  Nachtbeil 
der  Kirche, die  3pitze   zu  bieten  gewufst  hat;     Es.ist  da- 
her ein  dringendes  Bedürfe iJTs    fi^r  das  ^ wahre    Wohl    der 
Kirche 9   diesem  Rechte  bestimmte  und  unschädliche  Grän« 
zen  ^u  setzen.     Bekanntlicb  wuf^te  Napoleoi^  nach  jahre- 
langem Bemühen  endlich  die  Einwilligung  des  Papstes  da- 
bin zu  erhalten  y  dafs  im  Falle  die  Cionfirmation  nicht  bin« 
lien  6  Monaten  erfolge ,   der  Erzbischof  Namens  des  Pap« 
stes  diq^elbe  erth^Uen .  sqlle  ('s.  päpstl.  Breve  vom  ^O.Sept, 
iQfl);    dennpch  Is^un  es   nicht  £ur  Ausfährung.     In  den 
nachfolgenden  Co,ocord£^^en  wurde  diese  Beschränkung  gar 
nicht  erwähnt,  ujad  den.  vereinigten  protestantischen  JTür- 
s^en,    w.elche  eine  .6  monatliche  Frist  zur  Ertheilung  der 
Contiiirniation  besjtimmen  wollten ,    erklärte  der  Papst  auf 
dfs  pa^^hdrücklichste,    er  liefse  sich    keine  Zeit  in  dieser. 
Hinsicht  vorschreiben   {S,    neueste  Grundlagen  S.  367.).. 
In  .der.  Bulle  für  Preufsen  ist  nun  diese  wichtige  Sache  fol« 
gendermafsen  bestimmt:  über  jede  geschehene  Bischofs  wähl 
.  Süll  eine  Urkunde  an  den  heiligen  Stuhl  geschickt  werden.; 
wenn  der' Papst  alsdann  die  Wahl  für.  canonisch  vollüpgei^ 
anerkannt  und  kraft  der  Untersuchung  ^  die- der  P^pst  je« 
derzeit. einem  pretifsischen  Bischöfe,  au^ftragen  werde, 
sich   von  der  Tüchtigkeit    des  Erwählten  ,über2»eugt  habe, 
so  werde  er  jede  solche  Wahl,  bestehendem  Gebrauche  ge» 
aiäfs,  confirmiren.      Man  sieht  also,    dais    hier  (wie  im 


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iai^fi^hen^CMpo flirte)  i^ein^  Fri4t;4)^tiannt  wurde,; pnd 
nur  der  Prop^is  d^:  Xüchtigkf it  ist  au$4rüc]i:licb  eii|^m  BU 
schofe  in.  p^tibus  ühertra^en  worden  (wovon  d^s  Baieri« 
sehe  Concordat  nichts  erwüKrrt ,  nach  welchem  es  viehnehr 
luxu  foruias  CQnsuetßSf.  gß^hen  soll),!* 

Ausfüfadiche  Be&tipunungeu  enthält  die  Bulle  über  di^ 
£rnchtung  voji  Ca pi t,e  1  n,     Aufser   den  Domcapfteln  füf 
die  einzelnen,  £rzhisthjjiiQer  und,  Blsthümer   ist  auch    ein 
Collegiatstift  zu  ^Af^^h^p.  Statt  .  di^s   ^upprimirten  Bisthums 
daselßst  angeordnet..     Die  Domcauitel  hesteben  cfei' flegej 
luich  aus  zwe^  Dignitäten  (duo  dignitates  heilst  e^  ineh- 
rereinale  irn  lateinischen  Originale)^   nämlich  dem  Propstp 
\md  I>echa|iten  , ,  f't^rner  ays  6  —  JÖ  Doinherrn,    (4  Ehren- 
domherrn und  6—- Ö  .Vicarenj    dajj  Collegialstift  au^  eineqi 
Propste  und  6  Domherrn..    Die  Bestfitzmig  dieser  Stellen 
soll  für  das  erstemal  von  dem  Voll« ieher  der  päbstl.  Bulle, 
dem  Bischöfe  Joseph   von  Ermeland  vorgenommen  werden 
(also  doch  von  eine.m  preufsischen  Bischöfe 9    während  in 
Baiern    dem  päpstlichen   Nuntius    dieses  überlassen 
wurde)  ^|Itt  Zuj^unf't  sollen  {S^mmtliche  Propsteien 
und    al^e     in    .den    päpstli  eben  Mo  na  ten    (Jan, 
März,   Mai ,  Juli ,    Septbr.  und  Novbr.  )  vacant  wer« 
4€nde,ji    Canoni^cate     von    dem    Papste   besetat 
wer  den  9   jedoch  so,;  wie  es  bisher   im  Breslauer  Dom- 
capitel    geschehen  ist ,    d,  b.  mit  Berücksichtigung  derjeni- 
gen Peisonen,   welche  der  Wille  des  Königs  bezeichnet; 
die  Dechaneit^n,  so  wie  die  Canonicate  in  den  übrigen  Mo- 
naten,,   und  sävimtlicbe  Vicareien    haben  die  Erzbisqhöfe 
und  Bischöfe  ^n|it  Vorbehalt  landesherrlicher  .Genehmigung 
zu  ertheilen.     Die   auTserordentliche  Menge    von    Verlei- 
hungen    deutscher    Kirchenpfründen,      welche   .hierdurch 
dem  Papste  wiederr  eingeräumt  sind,    verdient   die .  ^rn&t- 
licbste  Betrachtung.   Mögen  nie  für  die  deutsche  Kirche  d^e 
daraus  zu    befürchtenden  Folgen    entstehen,  wenn   die  rö« 
mische   Curie    ihre    guten   Freunde    nunmehr   auf  eine  so 
glänzende  Art^belohn^H.Jcanp.  Hier  ist  offenbar  das  baieri- 
sche  Concordat  bei. weitem  vorzuziehen,  wo  in  den  päpst* 
liehen  Monaten  cJerJiönig  die  Stellen  besetzt   und  nur  die 
Props^teien    dem  fapste   eingeräumt  sind ,     obgleich  schon 
hiergegen   sich  die  allgemeine  Stimme, erklärte.     Rec.  will 
nicht  das  Gut^  verkennen  ,  was* der  päpstl.  Stuhl  hinsicht- 
lich   der  Selbstständigkeit  der  katholischen  Kirche  gehabt 
haben  mag;  allein  s.olche  dem  Papste  verHehefQe  Rechte  der 
liiri:heiig*hWiilt  in  den  e  i  n  z  e  1  n  e  Ji  Ländern  zum  Naph- 


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'? 


ihAVAev  Ijfationalkiri^he .  und  <!l^^br%i)l!IicÖen  -V^hatd^ 
Uab^ii  fest  nie  einen  guten  Erfolg  gefaaBt.  Bei  diesbir  Ver«» 
iBiliiihg  der  CanöniciS^  ist  nicht  einmal'  äustirücklich'  Be- 
stimmt, dafs  e«  nujr  preiiftische  Gejistljphe  seyn  Rollen  ^ 
weli.lj<?  der. P^pst  wählen'  soll}  d6»if  €<$  heifstj  «ü  Cafloiiici 
seyeri  tauglich ,,  welche  die  böhej^n  'V^rilaen  erhalten  uncl 
wentgÄlens  6  Jahre  lang 'der  Kirche  liült^ijihe  Dienste  ge-- 
leistet  haben  u^d  Äwar  in  de?n  ^aupt--  pdcr  pülfs^^el^ 

teranft  ^    oder  ^n  deni  Eehratnt  'der  Göttesgelahrtheit  ode|r 
es  Ciinonisciieri  Jlephts;,    öder  in    efnes  jpreul».  Bischoik 
Di6cesenyer)Valtühg,c  öder  ^en^  iiie  dei^   Dpctorgrad    in. 
der  Theologie  oipr"^  d^  franonisch^i  {lecbt  erbalten  h'dhßt\ 
(  dieses  ' letiJt^re ' Erfoideniil's    soll  jedoch  «für   den  Verlauir' 
der  ndcha^t^n  10  Jahre  npph  ausgesetzt  se\m)j    Stand   ^rid. 
Gel  urt  \v erden  nicht  erfordert^      Die  IX)mherrn   rnHi^en 
dem  £ist:ho£e  piit  ]p.atfa  beisteheii  utid'  JcÖhnen'  in  Beziehung 
auf  ihren  Dienst  ^  wdhl^  namentlich  auch  das  Abwarten  deV 
Chorstunden  ge|iÖrt ,  Statuten  errichten.      Die  Ehrendomr 
berin,  welche  aüi?  den  Erzpriest€|-n  gevrfUilt  wer^ep,    sind 
'nicht  ^ur    persönlichen    Ke^tidenz  ^u^d    zum  ^IKpofdjensf;^ 
verpfli<!:htet,   Wohl  ober  zur  Bjschpfswahl,  berecim^t. 

Zur  Bestreitung  dieser    neuen  Einrichtungen' bat  def 
König  von  Freufsendie  Dotationen,   bespn'defs  flir  die 
hol  ein  ß:^llen    mit  der   grßfsten   Freigebigkeit  bewilligt. 
Jeder  der  beiden  Erzbiscböfe  erhält  12,000  Rthlr.  jährlich,        | 
ein  jed^r  Bischof  8000  B:tblr,|     dei:  von  Breslau    J  2,000  j 
die  Einjctinfte   des  Bischpfs  von  Erm^land  ^qlle^  für  j^tzt 
keine  VerÄnderung  erleiden  {   in  dep  Dpincapit^lp  erhaltet^ 
Fropst  und  Decharit  jeder  1200—  2000 Rtblr.;  jeder Ppm-        | 
berr  800—1200  Rthlr»,    jeder  Ehrendömher|-   100  Rthlr,, 
jeder  Vicar  200  RtWr.     (In  $aiern  erhalte^  die  jBischöfe 
nur  6000~10,POO  Goldep,  dieEr^bhchöfe  10,000— 20,p0q 
Fl.,     Fropst  und  Decan   1 60p  —  4000  Fl. ,     jeder  Domherr 
1000  —  2000  FL,   j^der  Vipar  ßOOTr-ÖOO  Fl.)      Die  ganzq 
Ausstattung  beträgt  mitAusnab^ne  des  fcboi\  früher  bestan* 
denen  Domcapitels  von  Gnesep  und  des  ganzen  Bist (i ums 
Erxneland  die  Summe  von  lC»li600  Rthlr.  jährlich  (ip  Baiern 
283,600  Fl.).     Aufs^rdem  ist  noch  diß  Austattung  der  erz- 
bischöfliph^n    und    bischöflichen  Cansqleien.     ^ey  Weihbi« 
schöfe  und  Generalvicare ,    der  in   j^der  Diecese  zu  errich- 
tenden Seminarien   und  der  Baufonds  für  di^  biscböfl.  Kir« 
eben  versprochen ,  so  wie  das  AnspbaJpFen  ypn  Wohpungen 
fßr  die  Erzbischöfe ,  Bischöfe,  das  Domcapitel,  die  Ganz« 
lei  und  die  einzelnen  Mitglieder  der  Domcapitel|    endlic^ 


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|C9^L  Si^chjenirei^  ill  d.  Preufs.  Sratften.  tS 

audi  das  £inf  icbten' von  Versorgungshftiiyem  fflr  tchwflch« 
liehe  Prief  te|r  und  von  Oorrectipnsbfluseni  fhr  mifsrathene 
Geiitliche«  *     «  . 

Diese  ganze  >  rpn  Staats  wegen  zu  gesicherte  ^  neue 
Ausstattung  oder  Ergänzung  des  Vorhandenen  soll  in  j3hr* 
Heben  Grundrenten  festgestell t  werden ,  die  als  Real« 
ii5t  auf  Staatsdomanial Waldungen  rad^cirt  und  vqn  den  ein« 
srbeii Oidcesen  unmittelbar  (Erhoben  werden  kOnnen.  Weil 
jedoch  diesß  Waldungen  noch  bis  sum  Jal^r  1Ö33  an  Staats* 
gläubiger  verpfändete  sii^d  ^  ^q  sollen  einstweilen  die  Jahr« 
renten  aus  der  Regierungshauptca^se  entrichtet  werden^ 
upd  weyin  im  ^abr  iÖ33  die  Fesstellung  ^er  Grundrenten 
nocji  nicht  thunlich  wfire^  $o  werden  vom  Staate  so  viele 
Grunds tücke  erkauft  und  den  Kirphen  sum  Eigenthum 
fiJ)ergeben  f  iah  der  Ertrag  davqn  dem  Betrag  jener  Grand« 
renten  gleichkpmin^.  Man  sieht  |  daf^  der  rapst  Alles  an« 
wendet ;  um  ^ie  Einkünfte  d^r  Kirche  von  der  Staatscasse 
|o  unabhängig  f|lf(  mdglich  su  machen  u^d  es  lllfst  sich  frei« 
lieh  nipht  ljiugnei\j  '  dals  nur  dadursh  eine  selbständige 
Stellupg  der  Kirche  b^rbeigefiührt  werden  kann.  Das  Aus« 
kunftmittely  welches  in  Freufsen  getro^^n  ist,  scheint  in« 
dessen  noch  ziep)l^c)i  weit  aussehend  su  seyn ,  denn  wäh« 
reud  der  ersten  12  Jahre  sind  die  Ausstattungen  dei|npch 
geradezu  an  ^ie  Staatscasse  angewiesen,  und  es  ist  schon 
init  Recht  benierj^t  worden,  dafs.  wenn  nach  Ablauf  dieser 
Zßit  Freufien  die  verpf{tn4etßn  Waldungen  nicht  einlösen 
iann  ,  e^  noch  weniger  ini  Stande  s^yn  wird  ,  eine  hinrei« 
chende^  Ansal^I  von  Grupdstücketf  zu  kaufen* 

>Fas8en  wir  schliefslich  das  Resultat,  welches  der 
Inhalt  der  pSp^tl,  ]^ulle  uns  darbietet,  zusammen,  so  Ittfst 
es  sich  nicht  lllugnen,  dafs  Freufsen  auf  eine  ehrenvolle 
und  lobenswürdige  Art  sich  bemüht  hat,  die  durch  langen 
Gebrauch  und  religiöse  Ansichten  der  katholischen  Unter« 
thanen  geheiligten  Verhältnisse  zwar  so  viel  als  möglich 
zu  ^phofienit  aber  auch  die  Nachtheile  zu  vermeiden,  «welche 
die  neuefn  Goncordate  durch  zu  grofse  Nachgiebigkeit  ge« 
gen  die  römische  Curie  hervorgebracht  haben.  Manches, 
was  in  dexn  baieriscben  Goncordate  den  Keim  zur  Wieder« 
lierstellupg  der  frühern  Herrschaft  der  römischen  Gurie  in 
sich  enthält,  finden  wir  daher  in  der  Bulle  für  Frei^fsen 
nicht,  insbesondre  die  Bestellung  eines  Nuntius,  die 
durchaus  frei^  (Dommuiiication  der  Geistlichen  und  l^^aien 
mit  dem  römischen  Situhle,  das  ausdrückliche  Gebot  der 
lateinischen  Sprache   bei   der  Liturgie,    die  Beschränkung 


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4er' Pr^J3?fml\^^t  durch  die  5J3c)ic5fe  und  die :  Iflrirlcbtupg 
von' Klöstern,  Dem ungeacW^t  sind  niauclie.uiie;i;w|art«te 
Aufopferungen  von  Seiten  ^der  preufsischen  Reg,iejru2ig  zu 
Gunsten  der  römischen  Curie  geschehen ^  namentlich  das 
päpstl.  Verleihungsrecht  der  .Cappnicate,  .  di^  stilkchwei- 

S^eede  Wiederhersjtellung  der  Amiaten,  Con&rmations*  und 
'alliengelder  durch  Anordnung  einer .  Cao^rnertaxe  für  die 
^rz-  und  Bist^üri^er.  Auch  in  Rücksicht  dpr  B.^stUtiguiig 
der  Bischofs  wählen  ist  man  zu  keinem  ganai  genügeiulen 
Resultate  gelangt,  wiewohl  freilich  die  Ärol'senSchwierig- 
k'eiten  hierbei,  nicht  zu  verkennen  siqct  und  ^enigsten.% 
binsiiphtlich  des  Information^processes  die  wahren  Bedür^'« 
nisse  dt-  Kirche  berücksichtigt^  wurden»  Manche  sehr 
^ichti^e  und  streitige  Vi^rhältnisse  sind  gar  nicht  berührt, 
St.  B*  die  Appellationen  nach  Rom ,  die  .Dispep^atio nen 
n^bsf  deren  Taxen  und  vprzüglich  die  gemischten  £hün. 
Wenn  es  auch,  von  der  Fertigkeit  und  Würde  der  preur$i« 
schon  .Regiejung  zu  erwarten  ist,  dafs-  sie  in  der  Ausübung 
nicht  zugeben  wi^rd,,  ,was,  dem  wahren  Wohle  der  Kirche 
und  des  Staats  entgegen  wäre  9  so  ist  doch  deshalb  nicht 
laicht  eine  CoUision  zwischen  den  Kirchen-  und  Staatsbe- 
hörden zu  vermeiden,  wie  es  sich  noch  neuerlich  bei  dtm 
gemischten  Ehen  zeigte.  Eben  daher  erklärt  sicl)^  auch 
wohl  die  ^uifallende  Erschei^nttiig^  daJCs  ungeachtet  dem 
Executor  dieser  Bulle  das  Refht,:  über  etwaige  Einwen- 
dungen inappellabel  zu  entscheiden,, verlieh/sn  ist,  d^nuocb 
mehrere  zu  Bischöfen  erwählte  Gei;5tliche  diese  Stellen  aus- 
geschlagen haben,  wahrscheinlich  aus  dem  Grunde,  weil 
sie  sich  hei  einer  poUision  zwischen  Staat  uxjd.  Kirche,  und 
in  ihrer   jetzigen  Lage,     wo   sie   durch  das   Beziehen   des 

Gehalts  aus  der  Staatscassc  gew isser m^ifsen  von  der  Weltli- 
chen Gewalt  abhängig  .sind  ,  nicht  hinreichend  gesichert 
£ühlen.  Rec.  ist  indessen  überzeugt,  «dafs  solche  Bedenk- 
liebkeiten    diejenigen    graJe    am    wenigsten    zurückhalten 

sollten^  welche  sich  berufen  fühlen,  in  dieser  bewegten 
Zeit  für  das  wahre  Wohl  der  Kirche  und  derep  zeitge- 
9iäfse  Verbesserung  kräftig  und  furchtlos  zu  würken. 


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tifswiäk^  Eni  Wurf  eioe3  firtiujiclieta  GivitgofflUiiuoUt.        9,1 

Revidif^4^T  .  Entwurf    einef.    Bernischen     Civilg.^it1fjk* 
buchs*     Erster  T,h£il,  Personeni^ccJit.  Bern  b,  Halter,  ijti'23. 

Rec«.  hau  in  4en  JaUrbücbepi  ,l822»  N.  55.  die  Anzeige 
des  far  die  Stadt. und  Bepublik^BeFn  erschi^neaien  Frocei's^ 
gesetzbuohtf  geliefert ,  und  beeiU  ifich  den  vor  Ku^rzeii  <ei:r 
^hienenen  .£Qtvfurf  des  Civilgesetzbucbf  Aui^siigsweise 
fflitzutheileii)  WeU  Kec.  glaubt «  dal's  jeder  neue  Entwurf 
einen .  inerk.würdigen  Beitrag,  zu  den  Verhandlungen  der 
Frage  ülier'  die  Notb wendigkeit  eines  neuen  Civiigesetz* 
buchs  lirefevt y  un4  weil  in  unserer  vielfach  auch  im  Felde 
der  Legislation  aufgeregten  ^eit  jeder  legislative  Versuch^ 
der  in  ir^nd  einem  JLan de  gemacht  wird,  lehrreich .  für  je* 
den  andern  Legislator  wirkt,  indem  das  Experiment  jentwe*> 
der  vor  jIM ifsgriffen  warnt,,  oder  auf  neue  vf icbtige  Qesichts»* 
punkte  aufmerksam  macht.  —  Die  CivilgesetzgeDung  Berns 
gr&ndet  sich  auf  die  Handfeste  von  12l8,  au  welche  sich 
bald  sogenannte  Stadt vödel  ^  als.  Sammlungen  von  Statuten^ 
anschlössen*  Aus  diesen  ging  1539  die  (nie  gedruckt  er« 
scLienene)  Sammlung  des  Stadtrecbts  hervor;  erst  I6l4  er* 
schien  die  Geridbtssatziing  9  aufweiche  schon  das  römische 
Recht  bedeutend  eingewirkt  hatte,  ur^geachtet  noch  viele 
altdeutsche  Gebräuche  und  Gesetze  darin  aufbewahrt  sind, 
l^ie  in 'der  Zwischenzeit  anwachsende  Masse  von  Entschei- 
dungen und  Verordnungen  veranlafste  1761  eine.  Revision 
der  Gerichtasatzungy  woraus  di^  noch  jetzt  geltende  Ge^ 
riditssatsung  hervorging,  in  welcher  der  erste.  Theil  in  den 
15  ersten  Titeln  das  Personenrecht ,  in  Tit,  16  —  28  frag«- 
Bientarische  Verfügungen  über  die  Verträge,  Ti.t,  29  die 
Verjährung  und  in  den  nachfolgenden  Titeln  das  Erbrecht 
enthält,  der  2 te  Theil  enthält,  die  summarischen  Frocefsar- 
ten,  der  dritte  den  ordentlichen  Procefs  und  der  ^te  Theil 
die  Bestimmungen  über  Verbrechen  und  Strafen.  ^Der  Haupt- 
redakteur der  öerichtssatsung  war  Professor  Lerher..  Der 
erste  Theil,  welcher  dos  eigentliche  Civilrecht  enthielt, 
war  freilich  höchst  lückenhaft,  weil  die  Redaktion  nur  die 
wirklich  vorhandenen  Gesetze  aufnehmen  durfte;  da  nufi 
keine  Vorschriften  über  die  Rechtsverhältnisse  des^Eigen- 
tbums,  der  Dienstbarkeiten,  d^  Verträge  vorhanden  wa- 
ren, so  mufste  der  Redakteur  der  Gerichtssatzung  alle  diqs^ 
Materien  weglassen ,  und  es- ent;st;0nd  daraus  die  nachthei- 
lige Folge,  dafs  die  Bürger  nicht  wufsten  ,  nach  welchem 
Gesetze  sie  ihre  Rechtsgeschäfte  eingeben  tollten  ,  und  die 
Gerichte  keine  Grundlage  für.  ihre  ürtheile  hatten.  —   Was 


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t%         ilen(ikt«r  Eatwurf  eines  BieraiKhea  Giyiigesetii»tMli«; 

in  diesem  Zustande  der  UnvoUstHndigleit  des  Rechts-  von 
Seiten  der.Döctrin  geschehen  konnte,  um  durch  vorsichtige 
Anwendung  allgemeine  {lechtsgriAnds^tse  ^  durch  die  £nt* 
Wickelung  d«i^  Sinns  der 'Statuten  aus  den  KlWn  Oüe))<^n 
durch  Vergleich ung  mit  t'arallelstellen-  und  die  A;usnlilung 
der  Lücken  vermittelst  richtiger  Kechtsanalogien  den  Rich«> 
tern  einen  Leitstern  zu  gehen,  geschah  vo^  idem  Prof. 
Schnell  in  seinem  Handhuche  des  Zivilrechts  in  einer  aus* 
flüirlichyn  Erörterung  der  wichtigsten  Gegenstände  d0ssej-» 
hen  mit  besonderer  Hinsicht  auf  die  positiven  Gesetae  de» 
Cantons' Berpii  Bern  181I.  Schon  vor  6  Jahren  erging  in 
Bern  der  Auftrag  ^  eine  'Revision  und  Vervollständigung 
der  Gerichts^atziing  vöraunehnien,  und  nachdem  die  Theiie 
il,  und  III,  der  Satzung  in  dem  Frocelsgesetz buche  bear- 
beitet umgearbeitet  erschienen  waren,  rCihr-t  das  Bedftrf* 
nil's  auf  die  Umarbeitung  des  ersten  Theils,  Als  eines  der 
thätigsten  Mitglieder  der  zur  Revision  niedergesetzten 
Comihission  erscheint  Prof*  Schnell^  und  schon  dieser  Uin«- 
stand  erweckt  ein  günstiges  Vprurtheil  für  das  neue  Ge- 
setzbuch 9  da  Schnell  eben  so  sehr  mit  den  Gesetzen  seines 
Vaterlands  vertraut,  als  mit  achtungs würdiger  Kenntils 
d^r  Fortschritte  deutscher  und  französischer  JurisprudenTs 
ausgerüstet  ist.  Die  Gesetzgebungscommission  erklärt  in 
ihrem  Vorberichte  (S.  IX.)  dal's  es  ihr  darauf  ankomme, 
die  alte  Gerichtssatzung  durch  ein  anderes  Gesetzbuch  zu 
ersetzen,  in  welchem  die  Grundsätze  des  vaterländischen 
Rechts  nicht  verändert,  sondewi  nur  weiter  ausgeführt 
werden  sollen,  wobei  die  Sprache  des  alten  Gesetzes  mit 
der  neuen  Zeit  und  den  veränderten  Umständen  in  üeber- 
einstimxnung  gebracht  würde.  In  dieser  Erklärung  liegt 
ein  sicheres  Zeugnifs  der  Gründlichkeit  und  der  Besonnen» 
heit  mit  welcher  die  Commission  ihre  Aufgabe  sich  klar 
machte,  und  dadurch  ihrer  Arbeit  höchst  wohlthätige 
Schranken  setzte.  Wer  die  ]\Ja>se  neuer  Gesetate  beobach- 
tet ,  welche  rasch  in  den  verschiedenen  Ländern  auf  einan- 
der folgen,  wer  unpartheiisch  das  Urtheil  der  Praktiker 
welche  das  neue  Gesetz  anwenden  sollen,  und  die  Stimme 
des  Volks  hört,  weiches  im  Gesetze  die  Richtschnur  seiner 
Handlungen  linden  soll,  wer  die  Erscheinung,  nach  wel- 
cher neue  Gesetze  schon  nach  wenig  Jahren  reform irt  wer- 
den, in  ihren  Gründen  verfolgt,  mufs  vor  jeder  übereilten 
legislativen  Arbeit  und  vorzüglich  vor  jener  Art  Gesetze 
zu  machen,  bei  welcher  nur  Oiiginalität  und  Neuheit  blen- 
dender Institute  als  Vorzüge  eiiies  Gesetzbuchs  betrachtet 


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werden  f  Billig. Scheu  tragen»  f  ohne  deawecen  ffui  ewiger 
AengftltchjEeit  und  au«  dei9  Grunde,  dafs  Voll kpaomenheit 
doch  nicht  er«eiid)t  werden  kOntie«  euf  jede  Verhesserung 
der  Gesetse  zu  versiebten  und  schon,  a  prioriogegen  jedes 
neue  GesetshMOb  hlos  deawegekii  Wf  il  ea  ein^neaet  i^i,  ein 
Torurtheil;  ^a  hegen*  Wenn  ,der  X^egi^latQr.lieineii  Stand« 
jKinkt  richtig  auiTafst^  Wenn  es  erwägt  f  dals  %\U  Qeaetze, 
irennsie  dem  Yolke  anpassen  üolIeD«  aus  dem  Leben  .und  den 
Verhältnisef^n  ^iß  Vo] Jces  hervorgehen »  daher  vorerst  aU 
Gewohjih^ten  ßi^  ausbilden  mOf^en »  und  aymHhUg  unter 
d«r  weie«^.  ;ßM(wirktin^.d0.r.3flh#ifen  foi'tgehildiet  vt^^i;den  v 
«ollen I  ap.  wird,  f^  hei  aJlesi.Gesetiire Visionen  vocerst.aa  ^ 
das  bisher^  A.ec1|t:«iiQh  aülehU^eii:,  vüdldie  Orundafltse 
des  natioaa$Biai  Rechts  :  als  (GrAiMl^g^  hetrachten  ^  .  4r  wird^ 
rerzichteir^  auf  d^e  logei^^^iit^  Genialität  jtrioea  kuhnea 
»chdpferis^en  Gesetzreformal^ts  VPn  dem  hisherigen  Hecht 
nur  in  soferA  ahweiph^n ,  ß\$  -di^  v^eränderten  Verbdltnissa 
eine  Veränderung  verlang^i^  «r  wird  Miüihraa che ^  die 
Inder  Zwischenzeit; «ich  eio^pb^eichj^n,  abschneiden^  Strei« 
tigkeiten.  welche  |  diurch  .sweideuvige- Stellen  des  alte»  6e«* 
setze»  veraiilaf^t  iilnirden ,  vorheu  ge:|i  ^  und  UnvioUstttndign  . 
keiten  ausfüllen*.  Die  Gesetzcouimi^sion,  welcher. die  Be« 
arbeitung  de«  vorliegenden  Entwurfs  oblagt  hat^  wie  die 
genauere  Yergleicbung  des  Entwurfs  lehrt»  würdig  und 
besonnen.  9  die  Grundsätze  des  elte^  Hechts  heibebalten» 
daher  darf  auch  die  Kritik  des  Entwurf«  nicht  unberQck« 
licbtigt  lassen  9  daCs  manche  Bestirpmungen«  .  wetcheman 
rielleicht  liebe^  wegsti^eichen.  und  mi  deren  Stelle  mm  an<^ 
derc  als  trefflich'  i«  neuerer  Zeit,  gerühmte  Institute  wün- 
schen mochte^  von  der  Commission  deswegen  beibehalten 
worden  sind,  wei)  das  alte  Institut  schon  sobier^lich  «ich 
dem  Volke  und  d^m  Bedtirifnisseengepafst  bat,  ,  dafs  ^  ein 
gef&hrlichesi^pt&rittient  biltt/e  werden  können,:  an  die  Stelle 
des  erprobten  Aliie^  ein  durch  ni<^*  verbürgtes  Netzes  su 
setzen,  insbescpidere  darf  der  nusländiscbe  Kritiker,  dem 
die  Lokal  Verhältnisse  und  die.Kenntnifs  der  Art,  wie  das 
alte  Gesetz  in  JBern  sich  acclimatisirt  hat ,  fremde  sind  ^  nur 
mit  grofser  Vorsicht  ein  ,  Urtheil .  aussprechen.  --^  ,  j&ine 
Hauptschwierigkeit,  welche  j<^dexn  Gesetzgeber  eines  Lan^ 
des  sich  aufdringt,  das  in.. verschiedenen  frpvinze.n  auch 
verschiedene  Gewohnheiten  .  pnd  S.tatuten  hat,  stlefsauch 
der  Commission  auf:  was  sollte,  mit  denj  bisher  igm  Statu«  ' 
ten  angefangen  werden  ?  sollten  ii^  .  den  einzelnen  Xi^n des« 
theilen  die  Lioka^statuten  (ortdau^rA?  sollten  sie  unbedingt 


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öufgehöbeft  werden?  zwar'  hafte'  die  Cmn'mUkl^n  in  eine  in 
liandeV    däsiiut  i<escbfähktlfn  Urafarte  Imt^    lind  nicht  atts 
h^tetogen'en  'durch    Verfcbiedenheit  der  Abutaihikiung  und 
der  Sitten  -^on  eihartddl^'höthöt^  VörschiedetifeA  I/ahdestheilö» 
besteht',  seine'Aöfgabi»vhjMeichter  als  der 'Gesetzgeber  ei- 
nes gröftern  Röichsv  wo  Iw  den  dtfrckihöhif  af^  fOO'Meileii. 
getrennten  Prövinaen  dieVdrsfchiedfenhelt  sd  sdhreiettclher-^ 
Vorti>itt,'d«!fs  das  neue  G^tta  in  einem  Läfndestheil^hotbr-^ 
wendig 'eine  gewaltsaiöe  Ers^hißtterung  ^äs  »'bestehend erl 
hervorbringt^  xWährend  in  den  andern  J^fbviWzfeti^  nur  da»" 
bisherige^  Reeht  bestätigt  «cWiiit.,    Öer^ßwi^ivörf  iTi^hlte* 
den '  ttuch  von-  attdereii    neüew    Gesetzb»cl]f<;bW/  ei^r iffenenr 
'Weg,  und'bestiftiitttein  €ktai848'  (dA  dats'  Gyset^'büöhJ  über 
d^i  gerichtliche  Verfahren^  eiÄ'  Thöil  "deä"  "gahfceft  Gei-etz-' 
buchs  werden  sollte,  so  hätt& lensm.  die  iiii'Ettt*wurf6  eÄthaW 
tene  Gesetaesreihe   ani  di-e»  jöAe»  Ges^t^buth^>  äkrgesschloaw 
«en)     ddfs  öUe  Statutarrfechte  ^hre  Kraft  verl4e«i*en>  Mis  sie 
von  der  Regierung  revidJrt  und^  rieiierdingft'bestätigf  vr^^ 
ren ,  "daher  die  Ortschaften-^'  welebe  ihre  SttttiitiE«it  ieiiube- 
haltett  wünschten ,    ün« -die  ReviÄioh  und  die ^BfestHtigüng' 
nachsuchen   und    die?  bestätigten  Sta^uteii  ^d'rücfe^n'  lassen 
morsten.'    Dadurch  wird  allerdings  deneini^elÄen  Statutar- 
bezirken  andglich  gemacht^  für  ihr  Interesse  zii  ia^geri-und 
den  Souverän  mit  den  Gründen  für  die  Beibehaltung  ^ihret* 
Statuten  bekannt  zhx  ttiäi^en;*'   Der  Bisher'voiiiegei^de  Entw 
wurf  enthält* nur  rfas  PersöneWrecht  und  hÄt'4  TitWl  Und  ei* 
nert  Eihleitungfttitel.     I.  Titel  von  den-  Eigenschaften    deir 
Personen  und  den  persönlichen  Verhält« i's's'eA*;  itii^Allgiemei- 
nen.     il.  Titel  von  döm.  Eherecht;     IHjVoYi 'detii  Rechts-? 
Verbalt^iis-Se  «Vtrischeil  A'eUet^ftU^d  Kinderh.  c  IV.  Von  der 
Vormündsk?heft.     Der    Eihleiturtgstitel    e^ithäR    die     schon 
ifcnvor  aifigrföhrte  Voracbrift 'über  die  Statliteh;,'   •und'Nör- 
fheh  ilb^r  Aufeiig  und  Aufhörender  Verbindlichkeit  der»  Gö- 
Äetze,   liber  ihr^n'üitiftttgj-  Über  Anw eW^Tuhg-fi^luder  Gel 
ÄetÄe,f  iXh^t^  AetojTfiort  Uftd  'öesetzesurt^w^i^senhfeit..  '    Der 
Entwiitf  <hai:  nur  die 'allgelneinen   Grund'b%2?e  äusgesj)rö* 
eben ^  ■obne^die  Folgesätze  äfnziigeb^n.    si.  Ö. /helfet  es  hur 
(SatÄ  347>J'  ^,kein  Geset2S  Söir  auf  Thatsächen  angewendet 
Werdeh  ,  *diä  sich 'vor  deihEiotritte  des  Zeitpunkts  zuge- 
tragen,   d«r'fttr  den  ^ntäkl^'d^r  Verbindlichkeit  angegeben 
ist,*-*  dd6f  (Satz  352):'  „rtie  Erttschuldigung,  dafs  jemand 
ein  gehörig- bekafnnt  gfei#äöh*ib 'Gesetz  nicht   gekannt  hab<», 
soll  "von''  keinem    Ge*fi(Ate'  'beachtet    werden.*'"     Freilich 
werden- Viele  Juristen,'  ^dieauf^die  Kraft -des  eigenen  Ur« 


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ReViOirtet  fiölwiz^f  eines  Berofeciliöi  Ciriigeiettbu^lw.         |i 

fheils  mifstraiteifd  nur  !n  didbleibigen  vollstttüdigeli  G^sets^ 
bOcbern  -ihr  Hell '  suchen ,  b^orgen ,  daft  " Mitch  solche 
kurze SStzse,  wiederEritwurf  iiöiutstyit,  nicht  hihreickeiid 
dem  Streite  vorgebeugt  sey,  allein  vrenn  man  etWÜ^t,  dalSs 
auch  dasr  angehhch  V-oirstandfgite- Gesetzbuch  rticht  fftr  alle 
Kiogiichen  Fälle 'Norme  h  «inthältim  kann,'^  unä  daft  immer 
er«t  dem  yerstande  der  RicHtei*  die  Artvrehdän^allgemeU 
iier  ReöKtssäfcÄe  überlassen 'werderr^mUfs ',  'sb'^dtlrfre  der 
Entveürf  in  diCsfer  hinsieht  'i^öUV  gert;cbttAtigt  werden 
können.  •"   '    -  ^- ■•  •   •    ^'         •"     .--     ^      :''■'—/' 

Im  ersten  Theiri.TiM'erklätt  §. 353.: ',,]e(i^  Menäch 
ist  fähig  unter  dbri  'gesetzJiöhten  Pedingungfeh  Rtechtö  «U 
erwerben  *  ünd'yetbindfichkfeieen'  feiniügehen-,  tirid  heifst 
in  dieser  Hmsiilit  eine  Per^oii ,  ^^  woiii  dies'er  §.  ?  Er  ent- 
hält tbeils  eine  sich  ^oii  ielbst 'verstehende -Ri^gtä  theils 
eine  Art  von  Definition ,  die  in  'ein  Corapendium  aber  in 
kein  GeÄfet25buch  gehört,  selbst'  der  Satz  354.:  „die'Per- 
sönlichkeit  eintes  Mensfcfien  hebt  in  dem  Zeitpunkte  an, 
wo  er  lebendig  iund  lebensfähig  zur  Welt  kommt,  und 
währt  bis  zu  seinem  Tode' ,-*^'  is^t/zü  compendieitartig  ge- 
stellt, und  vvird  durcH  Satz  ^355  'ühcid  360.  überflüs'sig.  Sati 
556.  vermuthet  vpn  jedem  lebertsfilhigeri  Kinde, 'ddis  es  le- 
bendig zur  Welt  'gekommen  ^ij/  Sollte  liicht  besser  ge* 
wesen  seyti\'/iie  Yot^cht^'ih  Al^ß  preufsischdn  Landrecnts 
1,  Tbl,  1.  Trfdi  $V  iS.,  nach 'welchem  das  Kind  als  leben* 
dig  geboren  angenominen  wir'djj''    wenn  uhvthdiichtige  bei 


n'ge^  tmd  listige 
oren  durch  diese  der  ^tgermaiti'sshen  Ansicht  hielir  Sich  nä- 
hernden Preufs.  Vorschrift  besser  "vorgebeugt',-  -  ^Is  durch 
die  die  Rechte  der  Verwandten  leicht  beeinträchtigende 
Bestimmung  des  Entwurrs.  — ' '  Eine  würdige  Vorschrift 
enthält  Satz  362, :  „Die  bürgerliche  Ehrenfähigkeit  besteht 
in  der  Fähigkeit  zu  öifentlichen  Aemtern  zu  gelangen  und 
vor  Gericht  Zeugnifs  zu  reden.  Jede  Person  hat  diesen 
Zustand,  welchen  derselbe^:^^ph^t  gerichtlich  abgesprochen 
worden.  Personen,  .  welche  wegen  eines  Verbrechens  in 
Untersuchung  sind,  das  mit  einer  Strafe  bedroht  ist,  die 
der  bürgerlichen  Ehre  unfähig  macht,  sind  bis  zu  ihrer 
Lossprechung,  Mehrjährige  welche  bevogtet,  oder  mit 
rjchterlicher  Bewilligung  verrufen  worden  nis  zur  Aufhe- 
bung der  Bevogtung  oder  Verrufung,  und  Geldstager  (d,  h, 
in    Concursprocefs   verwickelte)    bis    zur   Aufhebung    des 


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9t         B^TJidirter  Untyrnf  ^otA^  Bernucheii  CmlgeHUbttah«. 

Caldst;^  in  ihrer  bflrgerUc^fA  tbte  eiiigestellu  So  sweck* 
mfifsig  di«  Vor^cbrift  is(^  ,«a  findet  ^$  .dftcii.Rec.  bedenke 
lieh  9  daXs  auch  heyogteik  T^er$iyfieii  liierher  gerechnet  wer* 
/den,     Di^  Infamie  darf .  weg^    unverschuldeter  und  sufäl- 
liger  Erei&nis^  fi^g^"  Nii^inanden  erkannt  werden  9     und 
auch  eine  Uoise  SufpensicTn  der  Ehre    ist  schon  drück^nd,^ 
weil  immer  eine  Makel  anklebt.     Dafs  der  wegen  Geistes« 
krankhei^  B^vogtete  niclit  m  Äemtern  gewählt  wird f  .ver- 
steht sfch  ,V9^  s<tt*t,     und  daf»  er  picht  Zeuge  ^eyn  J^ann^ 
ist  nicht  Folge  seinet*  Bevogtung  ^     sondern  seiner  Kranke 
heit,  welcte  die  Glaubwürdigk^eit  tfemer.  Aussage,  entzieht. 
Es   scheint  daber,^  d^B  dujrch/die,Au8debf^ui;)g^^w^^ 
Entwurf .  gemacht  bat ^  .die  .^^no  Ansicbt\  jron.JE/hreheotzie- 
bung  leidet/  .  Auch  entsteht   pin  Zweife|  üjber  Vereinigung 
dieses  $«  mit  dem  $.  öZ2.   pattl^   ^elcbem  der  ßeklagte  die 
Einlassung  auf  die  ScbwSngerungsklage  verweigern  kann^ 
wenn  idie  Klägerin  mit ;  einer  .  entehrenden   Strafe  belegt 
worden;  da  hier  durch  $.  52^.  ,al»  Fplg«  der.Erleidung  ge- 
wisser Strafen  ein  Verlust  feines  Hechte,  aui^gesjproehei^  isr^ 
ao  hatte  davion  aucb  bji  :$^  36{2. .  di«  Rede '# eyn   oder  die 
Vorschrilt  darnacb  eingerichtet  werden  mü^s^Q.  .   Aucb  in 
Satz  S79«  ist  eine  im  Satz  362»  nicht  entbal^ne^Folge  dos 
Ehren veriusts  ausgesprochen«     Selbst  mit!  i^m  Sskjite  223« 
der  ProcefXsordnung  sollte^der  jSf^z  362,  noch  m^br,  in  Har- 
monie gebracht  werden,    da.  naca  4em.  ^»  2 i^3<  .diejenigen 
unfähige  Zeugen  genannt  werden  ,     weJcte  wegen  Verge- 
bungen  in  ihrer  Bürgerlichen,  Ebrenfähi^eit    Angestellte* 
oder  mit  4»i}ier  Strafe  belebt  worden ,  die  sie  der  bargerli- 
eben  EhreTi  unfähig   mflFcbtf .   odei^  die  eines  Verbrecbeii» 
wegen  in  Untersuchung  sind,,    welches  das  Gesetz  mit -ei« 
^^r  solchen  Strafe  bedrobt«  .      \    ^    ' 

!  fBeschlufi  folgt  J        [ 


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N.  3.  1824 

He  idelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


Revidirter   Entwurf  eines  Bernischeja,  . 
Civilgesetzbuclis. 

(  Btschlufs,J 

Jh  der  Lehre  van  der  Verwandtscbaft  (Satz  364  — 69.) 
"Wird  die  Ver^randucbaft  in  der  Seitenlinie  nach  Graden 
berechnet.  Ueher  den  Sinn  de«  Ausdrucks >  "Verwandte 
erjdärt  Satz  369,9  ^^^^  in  allen  Fällen  wo  <}a8  GesetK  den 
Verwandten  einer  Person  ein  Recht  ertheilt ,  dieselbe  zu  eig- 
ner Handlung  zu  ermächtigen ,  oder  eine  •  Aufsidit  ober .  sie 
zuführen^  sowohl  die  väterlichen'  als  die  mütterlichen  Ver*- 
Wandten  des  männlicbeh  Geschlechts  bis  iind-  mit  EinschluTs 
des  vierten  Grades  verstanden  Werden ;  da  noch  andere  Ver- 
hältnisse vor kommeTi  y  in  welchen  der  Sinn«  des  WortsL: 
meine  Verwandte  Streit  erregt. (eben  jetzt  schw^eht  in  Fraolt^ 
Teich  ein  Proceis  iYberiein.  Testament,  in  welchem  ein  reif- 
cW  Testator  alle  sei  n  e  V  e  r  w a  n d  t  e  als  Erben  ein*- 
setzte),  so  dürfte  noch  eine  gesetzliche  Bestimtnting  nothwen« 
<üg  werden^  Der  z.w^flte  Titel  enthält  das  Ekerecht.  Bern 
hat  schon  seit  1528  eine  Reihe  von  Ehegerichtssat Zungen,  die 
in  historischer  Rü|;ksi«ht  höchst  merkwürdig  sind  (viele  No* 
tizen  darüber  finden  sich' in  einer  Schrift:  ,j Einleitung  zu 
einem  Comov^ntar  über  die  Bernische  Consistorialgesetzge- 
htmg.  Bernoidid.^^).  ^  Sehr  zweckmälsigibat  die  Com missiou 
tiie  sonst  in  der  Ehegericfatssatzung.beündlichen  Vorschriften; 
in  den  Entwurf  des  Gesj§txbucfas  selbst  au&enommen.  Zur 
Eheschliefsung  gehört  dafs  Männer  18,  Weibspersonen  16 
Jahre  alt  sind  (Satz  373«^.  Miii^erjährige  die  nicht  eigenen 
Hechts  sind  und  Mehrjährige  welche  bevagtet  sind,  dürfen 
ohne  Zustimmung  ihrer  eneHchen  Eltern  oder  GroTseltem 
keine  Ehe  eingehen  (Satz  376.),  die  Zustimmung  der  väter«» 
liehen  Grofseltern  mackt  die  der  mütterlichen  unnöthig;  (Sa4re 
377.},  wenn  die  minderjährige  Person  weder  Eltern  noch 
Grofseltern  hat,  oder  diese  üidit  ehrenfäfaig  sind,  so  ist  üß 
XVn,  Jahrg.    1.  Heft.  3 


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M  ,        tBpYidiiter  JSnAwurf  eine«  fi«riüichea  Civilge^eubucli v ,  . 

Zustimmung  de«  Vogts  erforderlich  (Satz  379^)*  Minde 
jährige  von  uh«ehfriic4i«r  i^elAirfc  «unSd  (ersotien  die  von  d 
Gemeinde  besteuert  worden  und    die    empfangenen    Steue; 

4^iihkr  das' AMin^S«*  derkienMnde  •^eiiie£5en5  Milr&ii  oIm 
Zustimmung  dieser  let25teren  keine  Ehe  eingehen  (Satz  3Ö0. 
7er«onen  die  gemeinschaftlich  einen  "EhfebruCh  hegange 
dürfen  nachwärts  sich  nie  miteinander  verheirathen^  auch  d 
Person,  über  welche  ein  Ehegatte  wegen  verdächtigen  Üt 
gaiigs  mit  seinem 'Ehegatten  Klage  gefClhtt ,  darf  sich  nie  m 
diesem  verheirathen^  wenn  das  Ehegericht  dem  Ehegattt 
den  Umgang  mit  ihr  verboten  hat  (Satz  38^.).  Zwischen  Ve 
wandte  in  auf-  und  absteigender  X4nie ,  zwischen  voll-  ui 
halbbürtigen  Geschwistern  und  mit  den  voll  -  upd  halbbürt 
igeii  Geschwistern  detEltern  i/it  die  Ehe  verboten  (9at9:38d. 
Es  soU  keine  Wittwe  vor  dem;  Auslaufe  der  Wartaeit  s{{ 
•wieder  verehelichen  (Satz  391.).  In  Bezug  auf  Sata  376.  fii 
^et  Rec»  manche  Bedenklichl^eiten  ^  da  viel^  Frag4ent  welcl 
über  die  Erholung- des  Consenses  sich  'ergeben^  gar  nicl 
durch  den  Entwurf  erledigt  sint^  z.  B.  wie  soll  d^erjenig 
welcher  des Consenses  bedarf ,  denselben  einholen^  was  i 
Rechtens,  wenn  Vater  und  Mutter  beharrlich  verschiedeni 
Meinung  sind  z.  B.  die  Mutter  nicht  einwilligt?  Nach  Sa* 
377.  scheinen  beide  Eltern  Consens.  ertheilen  zu  müsse 
wenn  die  Ehe  gültig  seyn  solj.  Wie  ist  es,  wenn  die  mii 
•derjährige  Tochter  mit  Consens  der  Eltern  sich  verheirathe 
und  ihr  Ehemann  injt  ersten  Jahre  wieder  stirbt  j  ohne  da 
«ie  nath  den  Jahren  noch  majoren' ist?  Sollen  hier  die,  Eltei 
«liebt  bei  einer  zweiten  Verheirathung  gefragt  werden  mü 
sen?  Nach  Satz  510.  No.  3.^  nach  welchem  durch  yerheir; 
«thung  des  Kindes  die  Gewalt  aufliort,  scheint  die  Tochti 
•dann  keinen  Gonsena  mehr  ndthig  zu  baben.  Wenn  jema^ 
an  Kindebstatt'VOn^ner  Person  angenommen  ist^yioder  wei 
jemand  von  seineoi'  natürlichen.  Elterii.  verlassest  und  van  a: 
de'ren. aufgenommen  war 9  .bedarf  .es  nur  de&  Consenaea  d 
ierblichen  Eltern  ?  «Nach  Sats  377;  scheint  diea. der.  Fall  2 
«s^yn,  und  doch  dürfte  die  RüiC&siclkt'auf  die  zarteren  i^enscl 
Wichen  Verhältnisse  denjenigen,  w.elche  als  PAegfieltern  u 
idaa  Kind  beisoi^t  waren,  die  näch^ceii;  Rechte  geben.  Wei 
«von  den  GrofBeltern  die  müttecGofaen« das  Kind  zu  sich  genoij 
*fnen  und  erzogen  haben ,  sollen  nicht  diese  d^en«  Vorzug  v< 
di^n  väterlichen  haben.?  Deim  ReoüSckeint  auch  da(a  aine  g 
setrliche  Bbstimiimng  übdr  dia  Fälle  noth wendig  wäre;, 
weldben  die  Eltern :5der.Grofs«ltern::&ur  Ver^weigsrung  ihri 


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Rerlciwter  Bntwucf  eincft  Benuidieii  Giri%e»et4biielui,  95 

Consenses  berechtigt  wSrttn  ;v  was  gilt  als  eafa^dtobw  GrunA? 
oder  will  man  lieher  die  £ltem  von  derPiflidbf ,  den  Wc^ig«« 
rungsgrund  anzugeben  ^.hefreiett?  df^ür  6|>richt  allerding«  4ii[9 
Zaräeit  des  elterlichen  Verhältnisses  ^  -.und  die  uneucilicU^ 
Mannigfaltigkeit  von  Gründen  die  idie  Eltern  aur  Uebere^Ur 
gung bewegen  können;,  dals  ihr  Kind  mit  derjenigen  Persona 
vreiäe  der  Sohn  oder  die  Tochter  heirathen  will^  nicht  glückr 
Ucb  seyn  werde.  Wer  aber  den  Eigensinn  und  die  Yoror^ 
tbeile  mancher  Eltern  kennte  dürfte  doch  wohl  ein  Einschreir 
ten  der  Gesetsgehung  rechtfertigen  »  damit  nidit  die  Tochter 
da&  Opfer  des  elterhchan-  Eigensinns  werde.  Rec.  •  benüt«|t 
die  Gdegenheity  um  dieXieter  auf  ein  netie^  Ges^s  aufmerk;- 
sa\n  zu  machen  9  in  ^reichem  Hber  den  elterlichen  CotiMti« 
tbenso  zw^eckmäfsige  als'VOHitändige  Vorsöhriften  ai^MebeA 
sind;  es  ist  dies  das  Gesetz  welches  1Ö22  untei^  dem  TiteU 
Erläuterungen ,  Veränderungen  urid  Zusätze  ^u  «inigen  Tif. 
teln  der  Anhaltischen  Lanoesordnung  9'  desgleicheof  zu^d^ir 
Procefsordnung.  Dessau  1822,  erschieneh  ilst.  Dort  wird 
zum  Titel  V.  vi.  §.  3*  verlangt,  dafs  diejenigen i  deinen  Eins* 
williguug  erfordert  wird,  nicht. ohne  erheblichen  Gri^nd  di^ 
&elhe  versagen ;  erhebliche  Gr&nde  heifsf^n  ynar.  diejenig^il^ 
ausweichen  eine  vernünftigie  und  wahrscheinliohi3.Besor.gi?ifi^ 
entsiebt,  dafs  die  künftige  Ehe  unglücklich:  und  mifsvergnüg)^ 
seyndfii-fte,  dahin  wird  gerechnet,  wenn  den  künftigen  Ehiü^ 
leuten  das  nothige  Auskoiilmen  fehlen  w^rde|.  wenn  der  a^ 
dere  Thetl  zu  einer  infaitlirendbn  oder  ^udh^nur  sohst  n^clk 
der  gemeinen  Meinung  (?i?)' schimpf  liehen.  5  träfe  durcb<^in 
Crioiinalerkenntnifs  verurtheüt  worden,  .wenn ' derselbe  4^F 
yerschwenduiig,  Trunkenheit,  Liederlichkeit  oder  sons.t  «ei* 
nem  groben  Laster  ergebcri  ist  5  wenn  er  »chon  'einmal  ai?* 
schieden  und  in  dem  Scbeidungsurtheile  für  sden  8chuldige]| 
Theil  erklärt  ist  u.  A..  Freilidhi  wird  übbr  diese  Gründe  Streif 
entstehen  können,  allein  es  ist  auf  die  vernünftige  Auslegung 
des  Ehegerichts  zu  rechnen  und  dadurch,  -dafs  die  Eltern. g«^ 
Lötbigt  sind  ,  Gründe  anzugeben,  ist  wenigSil^ns  der  Eijmrit> 
kung  des  unbegründeten  Eigensinns  :bedBut^d.vo!rgeJ>eMgt,frr 
Zweirer   Abschnitt'«^      Ein  einfachlss  Ehevclrlöbiiiis  jiii^f- 

E'indet  fttr  keine  Person  eini  Klägrecht  (Satz  392^)  wenti  <e^{i^ 
e  mit  Zustimmung  der  zum  Gonsense  Jbetechtigten  F^nso«- 
nen  ein  oder  mehrere  Mäl<9  visrkündigt  worden  ist,  so  so9 
das  Ehegericht  diejenige  verlobte  Person,,  welche  ohne  zu(r^^ 
chenden  Grund  sich  der  Völleietiung  der  Ehe  wider  setzt,,  auf 
den  Antrag  der  andern  zu  ^iner  angemessene«  Entschädigung 
verurtheilen  (Satz  393.).  Der  iiiapTttnglädM. Est  Wurf  entJ^ie£ 

3  * 


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"liliefte  Vor4cliVift>  mthtf  dagegen:  ein^  andere,  ,  AkTs  rerloLi 

-Personen  ein«A' Vertrag  scbii eisen  dürften,  in  Folge  des«fi 
diejenige  weldie  oime  zureichende  Gründe  von  dem  Verl  öl 
mi&e  aurücktrin,  der  anderen  eine  verhältniism^fsige  En 
•ScbSdigung  an  beal^hlen  verspricht.  Rec.  glaubt/  dafs  iri 
B-feciht  dieser  SatÄ  weggelassen  wurde;  schfatie  Dirnen  wü 
•den  nichts  erhalten  haben,  weil  sie  schwerlich  darauf  gedacl 
-bJft*en ,  sich!  juristisch  fein  eine  Abistandssumrrie  zu  bedinge! 
■D«fs  da»  Kläger t«ht  la us  dem  *  Vexlöbnifs  tibefhäupt  aufgehe 
beri -wordeii  V  ist>'gewifs  Kochst  z Wecken äfs ig  ,  in  der  Schwe] 
•bätigt'^ie  Warschritt noeh  mit  dexrt  sogenannten  Kiltgange  z\\ 
-B^ißtnen-,  -den  bekanntlich  Fischet  .aius:  dem  jurae  primae  no^ 
^-ableiten  wollte.  Äec.  beüitzt  zwdi  Schriften  die  über  dc^ 
»Kilt^ang  die  iriet*kw^rdigj*ten  AnfacUüsse  geben;  die  Schri] 
teri  neidse^  t  >Beiinden>  über  die! Stafndesbestimmung  der  uneh<j 
44öhen  Kindern  Bern  1017./  un^dr.  Zwei  Ansichten  roxi  d< 
■ßtlÄndesbestittimung  der  unehel».  > Kinder;  Bern  i8i7. ;.  daraM 
Wgifebt' si^h  dafs  bisher  der  Kütgang,  bei  welchem  es  niclT 
-iiO  unschuldig  zTtgebtJ,  als  mancher  sentimentale  Reisende  veij 
vi^heirt^  die  Einkitung  zur  künftigen  Ehe  bei  dem  Lande  il 
der  Schweiz' laacht^.  und  in  dfer  iweiten  ebenbemerkten  Schril 
i(9*  S:0.)  wird  versichert,  dafs  es  eine  Maitime  de»  Bernerischej 
Landvolks  *ey  5  keine  Ehe  ohne  vorherige  SchwÄngerschafti 
0ie5childerung  welche  in  den  Schriften  gemacht  werden,  sin^ 
niederschlagend,  und  begründen; den  Wunsch,  dafs  die  Gei 
^etigebung  dem  Uebel  Einhalt  zu  thun  versuchen  möge.  Di( 
^Vorschrift  de»  Entwurfs .  (S.  39?0  niag  hierzu  ein  zweckmä 
ftjges  Mittel  seyÄ-  r**  Sehr  hatt  kann  in  manchen  Fällen  abe 
-Satz  S96,  des^  Entwurfs  werden^  nach  welchem  keine  Ehe  voll 
-sogen  werden  d'aif,:  wenn  sie  nicht,  vorher  an  drei  aufeinandei 
folgenden  Sonifitargen  in  der  Kirche  verkündigt  worden  ist.  Ei 
kann  mancW Lagen  des  Lebens  geben,  in  welchen  eine  ra- 
•«^öhe  Einsegnung  northwendig  wird  ,  z.  B.  wenn  der  Verlobte 
•»dinell  abreisen  mufs  und  .dife  Eh«  nicht  verzögert  vterden 
kann,  oder  wenn  eine  Person  die  inr. näheren  Verhältnisse  mit 
Tefn^r  andern' lelitev  plötzlich  bedeutend  krank  wird,  und  nur 
'durch  Ehe  den  Ruf  des  anderen  Theil«  retten  will.  Soll  hici 
^ine  Dispensation  gar  nicht  Statt  finden  ^  ao  fügt  did  Gesetz 
-gebüng  nlch%'Seken  einer  Familie  einen  nicht  leicht  «u  vergü- 
tenden Nachthetl  zu.  Damit  hängt  Satz  403.  zusammen,  nach 
*wdcherti  die  Trauung  immer  öffentlich  in  der  Kirche  gesche- 
hen-sol.  In  derm  eben  genannten  «weiten  Falle  ist  also  in 
rBern  eflne-Efienicfet  möglich,  —  Bei  .Ehen  von  Personen  ver« 
schiedenen  ©laub^akbekenntaiCies  ioU  die  Trauung   durch  ei< 


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Revtdirter  {otwiirf  «ine«  Beroischeii  CiWIgeiMklMiclif.  ijF 

nen  Geistlidien  der  Confession  gescheheh  ,  rti  welcher  sich- 
der  Bräutigam  hält.  Warum  soll  es  nidit  gaois  den  Brautleu«^. 
ten  heimgestellt  virercjen  ,  welchen  Geistlichen'  sie  wjlhlen  wol» 
len?  Nach  Satz  424,  (die  Sätze  §.  4Ö9-*-423.  handeln  von 
dem  Einsprüche  und  dem  Verfahren  dabei)  mufs  j«de  ini  Aus* 
iandt;  geschlossene  Ehe  eines.  StJEiatshürgers*  von  dem  £hege« 
richte  in  Bern  anerkannt  werden ;  doch  hat  die  Anerkennung 
(wichtig  -we^en  der  Kinder)  rückwirkende  Kraft  (S.  424«)* 
Vierter  Abschnitt,  Von  den  Wirkungen  der 
Ehe,  Die  Ehegatten  sind  sich  gegenseitig  eheliche  Treue 
schuldiges«  42>.).  Der  Ehemann  ist  Haupt  der  Familie ,  er 
ist  verpflichtet  seine  Fr&u  zu  sich  aufzunehmen ,  ihr  Schutz 
und  eine  seinem  Stande  nn#  *V&rmdgen'  gemäfse  Versorgung 
zu  gewähren  und  sie  in  ihr^  rechtlichen  Angelegenheiten  ge-, 
gen  Andere  zu  vertreten  (S.  438.).  Es  ist  sehr  zu  billigen^ 
Mi  der  Entwurf  nicht  in  ein  groi-ies  Detail  der  wechselseitig 
gen  ehelichen  Rechte  und  Pflichten' sich  eingelassen  hat.  In 
Ansehung  der  Vermögensrechte  der  Ehegatten  war  die  Regu- 
lirung  im  Entwürfe  höchst  schwierig  ;  von  jeher  war  in  Bern 
Streit  ob  eheliche  Gütergemeinschaft  dort^  gegolten  habe,  was 
richtiger  geläugnet  werden  mufste  (s.  auch  Schnell  Handbuch 
desCivilr.  S,  o6B.);  nach  der  geltenden  Gerichtssatzung,  er*, 
hielt  die  Ehefrau  für  die  Hälfte  de*  zugebrachten  Vermögens 
ein  pririlegirles  Pfandrecht  auf  das  Vermögen  des  Mannes^ 
und  die  Satzung  (Satz  1.  Seite  4l,)  bestimmte,  dafs  der  Mann, 
kein  Recht  habe  die  Hälfte  des  Vermögens  dpr  Ehefrau  su 
verb/auchen  oder  zu  versetswn.  Die  Erfahrung  lehrte  die  Un- 
«iclierheit  dieses  Systems  ,  die  Commission  suchte ,  indem  sie 
die  älteren  Grundideen  beibehielt ,  die  Sicherheit  dadurch  su 
hegründen  ,  dafs  sie  der  Frau  für  ihr  Zugebrachtes  sichere  Be-* 
Weismittel  verschaffte,  und  bestimmter^  Vorschriften  über 
die  Versicherung  der  Hälfte  des  Vermögens  gab;  In  der  er« 
>ten  Rücksicht  sollen  nach  Satz  439.  die  von  der'Ebe&au  dem 
Manne  zugebrachten  Vermdgensstücke  eidlich  geschätzt,  und 
in  ein  Verzeichnifs  mit  Angabe  der  Schulden  gebracht  w^er* 
den;  das  Verzeichnifs  soll  2fach  ausgefertigt  und  in  jeder 
Ausfertigung  der  Empfang  des  darin  enthaltenen  Werths  v^n 
dem  Ehemanne  besdieinigt  werden.  Jedesmal ,  wenn  der 
Ehefirau  Vermögen  anfällt,  soll  der  ihn  zuzuordnende  Beistand 
dafür  sorgen,  dafs  der  Ehemann  ihr  die  Hälfte  des  Zu  gebrach-* 
ten  sogleich  yersiehere ,  und  es  soll  ihm  das  Verminen  nicht 
früher  ausgeliefert  werden  bis  er  Sicherheit  geleistet  hat; 
(Satz  444.)  nebei^  der  besonderen  Sicheirheit  haftet  noch  das 
gesammte  Vermögen  des  Ehemannes  fär  die  Hälfte  des  Zuge^ 


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9^  AeritUrteK  £ut«yiarC..(uat;s.B«drmsciu2n  CivIlgesetebacUü;' 

brachten ;  die  Frau,  kann  dem  EHeinclnne  weder  die  Yersiclie 
r4iiig'  der'  Hälfte  nacblajsaen  noch  auf  ihrgesetj&llclies  - Vorrecli 
anders  Ver^iclit  thun,  als  mit  Ermäcbtigung  der  Vormunflj 
«chaftsbehörde  (S.  446.)  ,■  sie  kann  aber  aucb ,  wenn  sie  dil 
Sichierbeit  nachgelassen  bat,  .nachher  wieder  den  Ehemani 
atur  Versicherung  anzuhalten  (S;  44öj)  ist  der  Ehemann  aufse 
^taiid  Versic^beriing  zu  geben,  somufs  er  die  Hälfte  des  Gut 
Ffandsweise  bei  der  Vormundsdiaftsbehdrde  hinterlegen,  wel 
che  ihm  die  Einkünfte«  davon  nach  Abzug  der  Verwaltuiigs 
kosten  verabfolgen  läfst  (S,  451.).  Da«  Vermögen  welciiej 
der  Frau  im  Zeitpunkte  der  Trauung  als. eigenes  Gut  oder  erj 
baltene  Aussteuer  angehört ,  so  wi&  dasjenige,  welches  ih^ 
während  der  Ehe  anfällt,  ist  ,da»  zugebrachte  Gut  uii(] 
geht  auf  den  Ehemann  über ,  der  die  darauf  haftenden  Schul 
den  zu  bezahlen  4iat.(S.  4i4.),  was  .der  Ehefrau  zur  freiei 
Verfügung  überlassen  ist,  heist  vor  behaltenes.  Vermöge« 
und  dazu  gehören  Kleider,  Zieri*athen  und  zum  persdnlichei 
Gebrauch  der  Frau  bestimmte  bewegliche  Sachen,  der  von 
Ehemanne  ihr  zum  willkürlichen  Gebrauche  ausgesetzte  Ge^ 
halt,  die  vom  Ehemann  versprochene  oder  ausgerichtete  Mori 
gengabe,  alle  von  Seiten  verwandten  oder  von  fremden  PersoJ 
»eri  unter  Bedingung  dafs  sie  zur  Vermehrung  ihres  vorbelialn 
tenen  Gutes  dienen  sollen,  der  Ehefrau  gemachten  Geschenk(J 
(S.  435»).  ünbezweilelt  ist  dies  System  viel  einfacher  und 
daher  den  Streit  eher  beseitigend  als  das  der  Gerichtssatz ungi 
und  auf  jeden  Fall  sichernder  für  die  Ehefrau ;  unterdrück! 
können  jedoch  einige  Bedenklichkeiten  nicht  werden.  Di< 
Ehegatten  treten  nacn  diesem  Systeme  schon  mit  organisirteir 
Mifstrauen  in  die  Ehe  ein ,  und  im  Widerspruche  mit  de 
altdeutschen  Ansicht,  nach  welcher  die  Ehefrau ,  welche  den 
Manne  ihr  Höchstes^  was  sie  hat,  hingiebt  und  sicn  und  ihn 
Person  ihm  anvertraut ,  wähl  kein  Bedenken  tragien  soll,  ih 
zeitliches  Gut  ihm  anzuvertrauen,  fordert  sie  wie  von  jeden 
ihr  fremden.  Contrahenten ,  Sicherheitsleistung  für  ihr  Gut 
Will  man  auch,  nach  deii  Verhältnissen  unserer  Zeit,  in  wel- 
cher leider  bei  der  Ehe  der  Gesetzgeber  mehr  die  prosaische 
Seite  als  die  idealiscbe  Hervorheben  mufs ,  von  dieser  Rück« 
sieht  abstr^hiren  ,  so.  ist  doch  nicht  zu  läugnen  daXs  in  vielen 
Fällen  die  Ausführung  des  Systems  grofse  Schwiet-igkeiten 
haben  wird,  .  Wij  soll  es  gehalten  werden,  wenn  der  Ehe- 
mann kein  Vermögen  hat,  und  daher  keines  verschreiben 
J^ann?  '  wie!  leicht  kann  es  geschehen,  dafs  er  selbst  keine 
Bürgen  antre£Fen  kann?  wie  soll  es  werden  j  wenn  das  Ver- 
mögen der  Eliefirau  noch  von  yerschiedenen  Ereignissen  ab 


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RoTidlrter  ^atmnt^w*  BtrniMliei^  Gli«lge»»(i]moli«»  #9 

Unct^  und  <idi  nicht  eut  IbestlrAoien  iffst?  welchen  Anschlag 
macot  man  ,  wenn  aas  Venndgen  nur  in  jährlichen  Renten  be«« 
steht?  Höchst  drückend  kann  endlich  dies  System  bei  Kau& 
Icuten  werden;  dadurch ^  dafs  die  Hälfte  des  Guts  immer  ver« 
sichert  seyn  soll ,   verliert  der  Ehemann  die  Möglichkeit  der 
Disposition  darüber I    und  es  ist  f(\r  ihn  ebensoviel  als  wenn 
ihm  das  Vermdj^en  gar  nicht  siigebracht  ^worden  wäre.       Reo. 
hesciieidet  sich  jedoch  gerne  dais  über  alle  diese  Funkte  noch 
nicht  definitiv  abgesprochen  werden  kann,    weil  alles  davon 
abhängt,  welche  Sestimmungen-  der  £utwurf  über  das  Recht 
der  Ehefrau  sich  für  den  £bemann  zu  verbürgen ,    über  da« 
Recht  der  Ehegatten  sich  wechselseitig  zu  schenken ,  über  die 
Behignifs  Testament  zu  machen  lind  dergl,  vorschlagen  wird. 
DurÄ  die  Vorschriften  über    diese  Punkte  n/üssen   sich  erst 
die  Schwierigkeiten  ausgleichen,   welche  jetzt  vorhanden  zu 
seyn  scheinen.     Fünfter  Abschnitt,     Von  der  Tren- 
nung   der    Ehe.        Die   bestimmten   Ehescheidungsgründe 
sind;     1)  Ehebruch,  jedoch  so  dafs  wenn  ein  Ehegatte  den 
Ehebruch  seines  Gatten  selbst  veranlafst  hat  (  dieser  Ausdruck 
ist  zweideutig ,     die  zanksüchtige ,    häfsliche,     oder  die  Ehe« 
frau,  welche  dfn  Beischlaf  ihrem  Ehegatten  ungerne  gestattet^ 
oder  welche  die  hübsche  Verwandtin  ins  Haus   aufgenommen 
hat,  veranlafst  gleichfalls    den  Ehebruch)  oder  aus  einer 
strafbaren  Absicht  dazu  behülflich  war,  er  das  Klagerecht  ver^ 
Jiert  (Satz  468.)*     2)  Verbrechen  und  grobe  Vergehen,  wenn 
ein  Ehegatte  zur  bürgerlichen  Ehren  Unfähigkeit  nach  sich  zie-^ 
henden  Strafe  oder  zu  4j ähriger  Einsperrung  oder  Landesver- 
weisung^ verurtheilt  worden.       o)  Erbliche  odfer  ansteckende 
Leibesgebrechen ,    welche  die  Erfüllung  des  Endzwecks  un- 
möglich machen  (welchen  Entzweck  mei/it  der  Entwurf?  BeL* 
scldaf  ist  kein  Entzweck).     Wenn   der  Ehegatte  auf  ScheU 
düng  anträgt,  so  soll  das  Ehegericht  ihn  anweisen,    den  An« 
dem  während  l8  Monaten  durch  patentisirte  Aerzte  besorgen 
KU  lassen  und  dann  ein  Befinden  von  zwei  Aerzten  zu  den  Ak» 
ten  zu  legen«     (Dies  pafst  nicht   bei  Scheidung  wegen  ImpOJ 
tenz ;    aucii   dürfte*  als  Bedingung  der  Klage  wonl  angenommen 
werden,     dafs   der  Ehegatte    die  Krankheit  oder  das  Gebre- 
chen des   anderen   Theils  zur   Zeit    der    Eingehung  der  Ehe 
nicht    wufste»       4)  Religionsänderung   des   einen  Ehegatteni 
wenn  der  andere  nicht  einwilligt;     dies  ist  nicht  zu  billigen^ 
so  gut  gemischte  Ehen  überhaupt  bestehen  können,    eben  s^ 
gut  können   sie  puch  fortgesetzt  werden ;    die    Religion  darf 
an  begründeten  Rechtsverhältnissen  nichts  ändern ;    der  Geist 
der  Liiebe   und  der  Eintracht  fordert  die  Weglassung  dieses 


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40  Eefidirtot  Eatwuxf  eine«  Bernii^en  CirUgeteubttdif;  4 

Scheidungsgrundes..      '  Aufgabe  de«  Landredits  von  JSeiti 
o^a  Ehemanns,  ^wenn  die  Ehefrau  ihre  Zustimmung  nicht  < 
tbeiltfe.     6)  Böslich^  Verlassung  (S.  464..)      Wenn  ein  Eh 
gatte  wegen  Anschlägen,  die  sein  Ga^te  auf  sein  Leben,,  seil 
Gesundheit   oder  seine  Ehre  gemacht,    wegen    gcober  Mii 
bflndlupgen,    die  er  von  ihm  erlitten ,    w^gender^unsittlichu 
AulEClhrung  desselben,    wegen  anhaltender  Vernadilässigu]'^ 
oder:  anderer  dergleichen  Gründe  auf  ^Ehescheidung   oder  Ei 
aielluing  der  Ehe  aptrHgt ,  so  soll  das  Ehegericht  die  «Sache  u 
tersudien  und  nach   Eid    und  Gewissen  dasjenige  erk(nnei 
was   es  der.   Ehrbarkeit  geniäfs  eracbt<;t  (S.  46ä.).     £inste 
lung  soll  nie  iSngtr  &h  auf  2  Jahre  erkannt  werden.    Im  £h 
scheid ungsprQcesse  treten  als  £igenthümlichkeiten  ein,     da 
der .  QeKlagte    eine   Widerklage    anb,ringen  darf,    dafs    kein 
Farthei   der  anderen   einen  £id  suschielien  darf    (Rec.  kan| 
aitis  den  im  Archive  für   civil.  Pia^is  Band  II.  No.  36.  apg< 
gebenen  Gründen  nicht  beistimmen)  auch  mufs  im  Urtbei 
linmer  die  Wartaeit|  um  sich  wieder  ku  verheirath^n  ,  m^g< 
geben  werden;  sie  betr|[gt  für  den  Unschuldigen  10  Monate^ 
ü^/den   Schuldigen   höchstens  4  Jahre    (S.  472— *4.),      Di^ 
l^lagerechte  erlöschen  durch  Wiederaüssöhnung  des  Ehegatten 
wid  die  Unterlassung   des  beleidigten  'Ehegatten    (der   Aus<- 
druck  ist  unpassend,    s,  B«  wenn  vom  £hescheidungsgrunde 
wegen  Krankheit  die  Rede  ist)   binnen  3  Monaten  vpn    dem 
IJ^eitpiinkte  an  ^u  rechnen  als  er  suverljissige  Kenntnifs  vom 
S<^eidungsgrunde  erhielt ,    seine  Klage  auszubringen «    ist  als 
Wiederaussöhnung  auszulegen    (S.  4ö0.).      In  der  Reg^l   soll 
d^r  Ehemann  seiner  Ehefrau   den  Belauf  ihres    Verpiggens  in 
Geld  oder  aicKeren  Effecten    heraus   geben.     Das.  Ehegericht 
entscheidet  auch ,    ob  der  schuldige  Theil   dem  Unschuldigen 
eine  Entschädigung  ^u  bezahlen  habe  (S,  474,)      Dritter 
Titel,      Von    den»    Rechtsverhältnisse   zwischen 
Eltern  und  Kindern.     Abschnitt  J.    Wenn   das  Ver- 
baltnifs    dujTch    die  Ehe   begründet' wird,     Kinder 
welche  während    der  Ehe  oder  300  T^ge  nach  ^er  Trauung 
derselben  von  der  Ehefrau  geboren  werden»    haben  den  Ehe^ 
mann  zum  Vater  (S.  488.) ;     d^sr  Eheman  kann  den  ehelichen 
Stand  durch  den  Reweis  anfechten ,  daf»  es  ihm  vom  300,  bis 
j80.  Tage  vor  Vier  Geburt  physisch  unmöglich  gewesen ,    sei« 
^er  Frau  beizuwohnen;    das  Recht  erlöscht,    w^nn  der  Ehe« 
j^nai^n  selbst  die  Taufe  anordnet    oder  während  der   Nothfrist 
von  3  Monaten  (zu  rechnen  von  der  Zeit  an»   wo   der  Ehe- 
ii^an^i  zuverlässige  Nachricht  von  der  Geburt  des  Kindes    ex* 
halten)  seine  Klage  nicht  anbringt  (5,  49P.)  *    nach  dem  Tode 


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Emdixler  £ntw«irf  eine«  BeraiMliea  CiyilgeteUhyriiä.  41 

des  Ehemanns  haben  das  Anfeclitungsrecht  sein«  Erben  mit 

Ausnahme  der  Kinder,  welche  er  mit  dieser  Frau  erseu^t* 
(S.  4910r  B.ec.  billigt  diese  Zartheit  ^  weil  die  Kinder  die 
Schande  ihrer  Mutter  nicht  aufdecken  sollen.  —  Ein  unebe» 
Ucbgebornes  Kind  erlangt  den  ehelichen  Stand,  v^enn  seine 
Utem  sich  miteinander  verheirathen  (S.  49 2*)*  -Die  Eltern 
sind  yerpfiichtety  ihre  Kindep  zu  erziehen,  und  für  ihre 
Ebre^  Gesundheit  und  anständigen  Unterhalt  zu  sorgen;  die 
Vormundschaft sbehdr de  soll  darüber  wachen,  dafs  die  El« 
tern  ihre  Pflichten  gegen  ihre  Kinder  erfüll eif)  auch  sind  ver* 
mögliche  Eitern  schuldig ,  ihren  Kindern  9  wenn  sie  in  die 
£be  treten  9  oder  das  Alter  der  Volljährigkeit  erreicht  haben 
und  ein  eigenes  Hausvyesen  einrichten  wollen  «  auf  Abschlag 
ihres  Pflicotheils  eine  Aussteuer  zu  geben  (S^  496.).  Die 
Rechte  w^elche  de^i  Eltern  zustehen  ,  um  sie  in  den  Stand  zu 
iHzen  ihre  Pflichten  gegen  die  Kinder  su  erfüllen  9  machen 
(Jie  elterliche'  Gewalt  aus;  sie  wird  von  dem  Vater  als  dem 
Haupte  derFaqiUie  ausgeübt,  und  ist  der  Vater  bevogtet  oder 
todt ,  so  übt  sie  die  Mutter ,  im  ersten  Falle  mit  Hülfe  des 
Vogts,  und  im  letzteren  mit  Hülfe  ihres  Beistandes^  so  lange 
sie  im  Wittwenstande  bleibt ,  aus  (S.  498.).  Die  Eltern  ha« 
Leu  das  Reeht  die  f^rziehung  der  Kinder  zu^  leiten  ^  sie  zu 
ßeTu{s«und  häuslichen  Arbeiten '^anzuhalten ,  und  wenn  sie 
ihnen  muth willig  entweichen|  oder  von  Anderen  vorenthalten 
werden,  sie  wieder  in  ihre  Gewalt  zu  bringen  $  auch  sind  die 
lüiern  befugt,  ein  migehorsames  Kind,  das  weder  durch  Er« 
ni&hQungen  noch  durch  erlaubte  seiner  Gesundheit  unnach* 
theilige  Züchtigungsmittel  zum  Gehorsam  angehalten  werden 
ianji,  mit  Bewilligung  des  Raths  auf  eine  Zeit,  die  nie  über 
2  Jahre  und  nie  über  die  Volljährigkeit  hinaus  dauern  darfp 
an  einem  ölFentlichen  Enthaltungsorte  einsperren  zu  lassen 
(S.  501.).  80  würdig  in  mancher  Hinsicht  diese  Bestimmun* 
gen  sind,  so  lassen  sie  doch  manche  Zweifel  zurück.  Dadurch 
dafs  nur  von  älterlicher  Gewalt  gesprochen  ist,  und  nach  Satz 
49Ö.  der  Vater  als  Haupt  der  Samilie  diese  Gewalt  ausüben 
90II,  scheint  es  f  djifs  die  Mutter  gar  keine  Erziehungsrechte 
kat,  so  lange  der  Vater  sie  ausübt,  und  dies  scheint  um  so 
oiehr  angenommen  werden  zu  müssen,  als  die  Mutter  nur  die 
Gewalt  nach  S.  498.  ausüben  soll,  wenn  der  Vater  bevogtet  oder 
tod  istf  Wie  soll  e^  nun  gehalten  werden,  wenn  der  Vater  z.  B, 
ein  Kaufmann ,  in  Geschäften  abwesend  ist?  soll  die  Mutter 
dann  keine  Gewalt  haben  und  z.  B.  den  Sohn  zur  Arbeit  an- 
halten können  ?  Selbst  wenn  der  Vater  gegenwärtig  ist ,  soll 
<Ue  Mutter  gar  keine  Q.echte  haben  über  die  Kinder  ?  soll  sie 
bei  jeder  Ermahnung  oder  jeder  augenblicklicUrnoth wendigen 


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4i  lUnMkbir  IfLnMuti  eines  BeraUche»  Cmlgeietilmehs« 


Züchtigung «Y$t .die' Genehmigung  dea Vaters  einholen?  Sollt« 
<s  nicht  zweckaiälsiger  seyn,.  die  Rechte  elterlicher  Zuch 
von  der  eigentlichen  Gewalt  zu  trennen  ^  und  die  letzte  den 
Vater  zuzuerkennen  ,  .jedoch  so,  dafs  sie  der  Mutter  nach  den 
Tode  oder  während  der  Bevogtung  des  Mannte  zustehen?  — 
Wenn  die  Erbschaft  der  mütterlichen  Grofseltern  den  Kinderi 
unmittelbar  anfällt,  so  hat  der  Vater  das  Aecht,  das  Vermö 
gen  ^o  lange  zu  benutzen,  als  die  Kinder  seiner.  Gewalt  un 
fcerworfen  bleiben ;  wenn  das  Kind  auf  andere  Art  Vermöge] 
erwirbt  <  Über  dissen  Benutzung  keine  besondere  Verfügung 
vorhanden  ist*«  .so  «können  die  Litern  nach  erhaltener  Erlaub 
nifs  der  Vocmundschaftsb^hdrde.  den  Ertrag  desselben  gan; 
oder  zum  Theil  auf  die>Erziehung  dieses  Kindes  ,  oder  wem 
•ie  sichln  unverschuldeter  Dürftigkeit  befinden ,  zur  Verpfie 
gung.  der  .Familie  verwenden  (S,  502  —  87) ;  in  BetrefiF  dei 
Muttergutst  treten  die  Kinder  in  die  Rechte  der  'Mutter,  trit 
der  Vater  in  fernere  Ehe,  so  soll  er  jedem  Kinde,  das  aus  sei* 
ner  Gewalt  kömmt  9  die  Hälfte  seines  Muttergutes  herausge^ 
feen  (S.  505.),  Gewifs  sind  diese  Vorschriften  passender  ^  aL 
die  Unterscheidungen  der  Fekulien,  allbin  dem  Rec.  schein! 
dafs  noch  immer  zu  viel  unterschieden  sey';  —  woher  dai 
VermÖgcui  der  Kinder  komme,  ist  gleichgültig  bei  der  Frage^ 
ob  die  Eltern  Nieisbrauch  haben  seilen,  der  eigentlich  docl 
nur  eine  Benützung  des  Vermögens  zur  Erziehung  der  Kindei 
ist,  und  wo  in  der  Gemeinschaft  zwischen  Eltern  und  Kin< 
dem- keine  Frage  seyn  soll,  woher' das  Vermögen  hömmt 
warum  soll  auch  erst  die  Vorraundschaftsbehörde  entschel 
den?  Nach  dem  Satze  503,  schiene  es  als  wienVi  bei  jeden 
kleinen  Geschenke  welches  die  Kinder  erhalten  ,  erst  die  El 
tern  bei  der  Obervormundschaft  anfragen  sollten,  was  damii 
geschehen  dürfte.  Die  Ausdrücke  im  Satz  502 — 5.  dürftet 
daher  auf  jeden  Fall  einer  schärferen  Prüfung  unterworfei 
werden.  —  Zur  Gültigkeit  eines  Vertrages,  welchen  der  Va- 
ter oder  die  Mutter  mit  einem  unter  ihrer  Gewalt  stehendet 
Kinde  »chliefsen ,  ist  erforderlich  dafs  das  letzte  mit  Händeirt 
eines  aufserord entliehen  Beistandes  handle ,  und  der  Vertrag 
durch  den  Oberamtmann  bestätigt  werde  (S.  507.).  Ein  un^ 
ter  elterlicher  Gewalt  stehender  Sohn,  dar  mit  Zustimmung 
derjenigen  Person,  welche  diese  Gewalt  auszuüben  hat,  ein^ 
Stelle  verwaltet  oder  auf  eigene  Rechnung  einen  Beruf  aus< 
übt ,  kann  sich  den  daherigen  Erwerb  zueignen  wird  abei 
durch  die  Handlungen  die  et  in  Folge  jener  Stelle  oder  diesei 
Berufes  vornimmt,  persönlich  verbindlich,  ohne  dafs  die  El 
ternifür  ihn  einzustehen  haben  (S.  509.)*     Die  elterliche  Ge< 


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Bevidiner  Entwurf  eia«ft  B^rnisdiea  Civilgetetsbvcklk  4f 

walt  hört  auf:  mit  dem  Tode  oder  der  Bevogtune  der  Eltern  odetf 
des  Kindes;  2)  mit  der  Volljährigkeit  des  Kindes  und  d'ei' 
Herausnahme  des  YerinÖgens;  yvivd  das  Kind  nach  dem  An* 
tritt  des  24-  Jahres  noch  tortdauernd  von  seinen  Eltern  erhal* 
ten.  so  vrährt  die  elterliche  Gewalt  so  lange  fort,  als  dies 
Terbältnirs  Besteht;  3)  durch  Veiheirathung  des  Kindes;  4) 
Jurch  die  Jafargebung ;  6)  durch  die  Eingehung  einer  ferne« 
Ten  Ehe  der  verwittweten  Mutter  (5.  ölO.).  2,  Abschnitt; 
Wenn  das  Verbältikifs  aulser  der  Ehe  entsteht; 
Hier  fand  in  der  Schweiz ,  insbesondere  in  Bern ,  ein  merk« 
würdiges  Verhäknifs  bisher  Statt;  jede  aufserehelich  Gä- 
scWäng^rte  mufste  den  Namen  vor  der  sogenannten  Geniefst 
anzeijjen ,  und  wahrend  der  Niederkunft  ein  Examen  über 
den  Vater  Lestehen  ;  gab  hier  die  Mutter  einen  Namen  an , 
so  mufste  ,  der  Beklagte,  wenn  er  die  Vaterschaft  läugnete, 
den  Keinigungseid  leisten.  Mit  Unrecht  glaubt  man ,  dafs 
dies  nur  in  Bern  vorgekommen  sey;  sehr  umständlich  erklä» 
ren  sich  auch  andere  schweizerische  Rechte  z.  B.  die  Zürcher 
Ehegerichfsordn.  (in  Lieu  eidgenossisches  Stadt-  und  Land» 
recht.  1.  Tbl.  S.  430.)  aber  auch  aufsei  der  Schweiz  kommen 
alfiiliche  Statuten  vor;  so  helfst  es  z.  B,  in  der  Nassauischen 
Landesordnung  von  l498  Art.  75.  wörtlich :  ,.item  der  Vaiter 
des  unehelichen  Kindes,  den  die  Motter  zu  den  Zitten  als  sie 
des  Kindes  in^ Arbeit  gehett  der  wisen  Frauen  und  andeten 
so  alsdan  hei  jr  sint,  bei  Glauben  und  waren  Worten  offent- 
Vich  nennen  soll ,  derselb  soll  der  Mutter  ins  Kindbett  ge- 
ben etc.**  Es  scheint  dafs  man  den  Zustand  der  Geburts- 
schmerzen  für  einen  Zeitpunkt  gehalten  habe,  in  welchem  dSe 
Luge  verstumme,  und  nur  die  vVahrheit  an  den  Tag  kommie. 
Die  Comniissionhat,  wie  Rec.  glaubt,  mit  Recht  sich  vdi^ 
der  modernen  Ansicht,  alle  Schwängerungsklagen  aufzuhe« 
ben ,  nicht  leiten  lassen,  sie  hat  den  verführten  und  unglück- 
lichen Mädchen  die  Mittel ,  den  Vater  zu  seinet  natürlichen 
Pflicht  aufzufordern,  nicht  abschneiden  wollen,  aber  sie 
beugt  den  MifsbrMuchen  und  jenen  Geldpressenden  Versu- 
chen schamloser  Dirnen  vor,  welche  die  Schwängerung»kla^ 
gen  als  Mittel  des  Gelderwerbs  benützen;  das  Examen  wäh- 
rend der  Geburtsschmerzen  (eine  'wahre  geistige  Folter)  ist 
mit  Recht  aufgehoben  worden,  dagegen  mufs  jede  aufser  der 
Ehe  geschwängerte  Weibsperson  öO  Wochen  nach  der  Ent- 
stehung der  Schwangerschaft  sie  einem  Mitgliede  des  Chorge- 
richts anzeigen  (S.  611.)  worauf  das  Gericht  die  Person  über 
den  Urheber i  Ort ,  Zeit  und  Umstände  der  Schwängerung 
(ist  hier  nicht  zu  viel  verlangt  ?)  vernehmen  und  ihr  auftragen 


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44  Rendirtcr  Entwurf  euies  Bemischexi  CivilgeseUlmohfl; 

niiifs  9  zur  Niederkunft  awei  Zeugeh  herbeiaurufen  »  um  sich 
die  Zeit  bescheinigen  £u  lassen  (S.  5l3,).  Das  Ehegericht 
spricht  das  Kind  der  Mutter  zu,  welche  das  Kin^  erziehen 
iif\dl  verpfiegtm  muls  ,  doch  Jcaim  der  Vater  verlangen ,  dafs  es 
ihm  zugesprochen  werde.  Die  Mutter  hat  das  Recht  dieje«- 
ifiige  Mannsperson ,  welche  sie  der  Vaterschaft  überführr,  zu. 
einem  Beitrage  aur  Verpflegung  des  Kindes  durch  das  £he-v 
g^richt  verurtheilen  au. lassen,  will  sie  von  diesem  Rechte 
iiicht  selbst  Qebrauch  machen ,  so  .kann  sie  hierin  von  der 
Gemeinde  vertreten  werden.  Die  Klage  auf  den  Beitrag  kann 
erat  nach  der  Standesbestipimung  des  Kindes  und  nuiis  bini» 
nen  der  jNothfrist  von  3  Monaten  angestellt  werden  (S,öi9.). 
Der  Beklagte  hann  die  Einlassung  auf  die  Klage  verweigern, 
"VV'enn  er  au  beweisen  im  Stande  i$t,  ent\v'eder;  1)  die  Un'^ 
J9>dglichkeit  dafs  er  an  dem  bestimmten  Orte  und  zu  der  be« 
trimmten  ^Seit  die  Schwängerung  verursacht  2)  oder  das  un« 
süchtige  lieben  der  Klägerin,  welcbt<8  sich  unter  anderen 
daraus  ergiebt,  wenn  sie  bereits  ein  Kind  aufser  der  £h^  ge- 
boren ,  oder  ihre  gerichtliche  Aussage  über  .den  Urheber  ih* 
rer  Schwangerschaft  abgeändert ,  oder  3)  dafs  Klägerin  mit 
«iner  entehrenden  Strafe  belegt  worden  (S,  Ö22,;.  EiÄe 
Weibsperson  die  die  im  Satze  ^11.  vorgeschriebene  Anzeige 
au  usachen  unterlassen  od'er  durch  ihr  Verschulden  unterlas<r 
^en  hat,  Zeugen  zun  Niederkunft  zu  berufen,  verliert -ihr 
Klagereght  (S,  533.).  Eine  Weibsperson  die  d^s  24.  Jähr  an- 
getreten ,  hat  kein  Klagerecht  gegen  einen  Jüngling  der  das 
i  6.  Jahy  noch  nicht  zurück  gelegt  hat  (S*  626.)«  ^^^  Chor- 
gericbt  sendet  die  instruirten  Akten  mit  L|e umundszeugnis« 
sen  an  dos  Ebegericht,  welches  die  Farth^ien  vor.  sich  be<» 
scheidet  und  auFmüncUiche  Abhörung  urtheiit.  Bleiben  nach 
beendigtem  Fartheienvortrage  dem  £hegericht  noch  Zweifel, 
so  kann  dasselbe,  wepn  der  Beklagte  kein  £hemann  ist,  auf 
den  Reinigungs.*  oder  auf  den  E^rf'ülluugseid  erkennen,  je 
nachdem  die  Klägerin  die  günstigere  Verinuthung  för  sich  bat. 
Durch  den  ErfüHungseid  beschwört  die  Klägerin  die  Thatsa- 
che,  dufs  sie  zwischen  dem  300.  und  dem  1^0.  Tage  vor  ih-t 
rer  Niederkunft  mit  keinem  Manne  fleischlichen  Umgang  als 
mit  dem  Beklagten  gehabt;  ähnlich  wird  die  Formel  des  Rei- 
nigungseides  normirt  (S.  532.).  Das  £hegericht  verurtheilt 
den  Vater  zu  einem  nach  dem  Vermögen  aer  Erwerbsfähig«» 
keit  des  ^klagten  und  nachdem  Grad  der  Vollständigkeit  des 
gegen  ihn  gefdhrten  Beweises  au  bemessenden  Beiträge,  der 
ins  aairückgelegtem  17.  Jahre  des  Kindes  bezahlt  wird.  Das 
.  Ehegericht  soll  den  Vater  ies^  ui^ebelichen  Kindes  noch  ilberdiefs 


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.   .    Rerklirtct  Botwurf  einet  Benuiohttn  Cirt%M«Ulm0liiL  44 

I  / 

^  fiu  einet  EntBchädigungssumAie  verurtbeilen^  welche  erdef 
Gemeine  zu  bezahlen  haZ^  der  das  Kind  änf'fillt;  die  Summe 
beträgt  nie  über  500  und  nie  unter  50  Franken  (S*  358,  9,)* 
Die  Vater dcbaf't  ^nes  Abgesterbenen  mufs  durch  ein  von  ihm 
eigenhändig  geschriebene«  unterschriebenes  oder  vor  öfFentli- 
cher  Bebörae  oder  vor  Notar  und  Zeugen  abgelegtes  Gestand« 
nils  bewiesen  werden.  Alle  diese  Bestimmungen  sind  aus 
dem  bereits  geltenden  Gesetze*  vom  13.  April  1020  über  Stan« 
desbestimmung  der  unehelichen  Kinder  genommen,  sie  sind - 
reich  an  'weisen  Vorschriften ,  scheinen  aber  dem  Rec.  in 
manchen  Funkten  zu  hart;  $o  z»  B.  ist  es  hart,  da&  Mädchen 
Bu  ndthigen,  sur  Niederkunft  Zeugen  zu  rufen,  und  ihr 
das  Klagere<^t  abzusprechen,  wenn  sie  die  Zeugen  nicht  bei^ 
sog;  zwar  hat  das  Gesetz  die  Worte :  ohne  ihr  Verscbul«- 
den  hinzugefügt,  und  diadurch  ist  vorauszusehen^  dafs  dar- 
über ^  ob  sie  die  Unterlassung  verschuldete,  mancher  Streit 
entstehen  wird,  bei  welchem  die  Beweisführung  dem  Mäd* 
eben  hart  fallen  mufs.  Auch  scheint  da^  Erleiden  einer. ent. 
ehrenden  Strafe  nicht  im  Zusammenhange  mit  dein  Klageuv 
rechte  wegen  Schwan gening  zu.  stehen ;  warum  soll  das  Mäd* 
chen  doppelt  gestraft  werden:?  dadurcäi,  dafs  sie  nach  der 
Schwängerung  ein  Verbreche«  verübt  ^  kann  «ie  die  Hechte 
nicht  verlieren  ,  welche  sie  aus  der  Schwängerung  gegen  den 
Vater  des  Kindes  erworben  hatte.  Titel  IV.  V^-nrder 
Vormundschaitk  Der  kleine  Kath  ist- der  oberste  Vor« 
mund;  in  jeder  Gemeine  ist  der  Gemeinrath  die  ordentliche 
Yormundschaftsbehdrdje  der.  Gemeinshörigen;  die.  .Vormund«* 
schaftsb^hörden  sind  für  allen  Schaden  verantwortlich,  der 
einer  untet  ihrer  Aufsicht  stehenden  Person  deswegen  zu» 
wächst,  weil  auf  die  Verwaltung  der  ihrer  Geschälte  nicht 
derjenige  Fleifs  verwendet  worden  ist,  den  ein  ordentlicher 
Hausvater  auf  segie  eigenen  .Angelegenheiten  verwendet 
(S.  54a,).  Die  Minderjährigen,  die  nicht  unter  der  elterli* 
chen  Ge'voalt  stehen  und  nicht  verheirathet  sind,  und  die 
Volljährigep ,  welche  von  der. Behörde  in  der  Verwaltung  ih- 
res Vermögens  eingestellt  sind ,  sollen  mit  einem  Vogte  und 
die  volljährigen  nicht  in  der  Ehe  lebenden  oder  unter  väter« 
Heber  Gewalt  stehenden  Weibspersonen  sollen  mit  einem 
Beistande  versehen  seyTi  (S*  550.) ,  bei  volljährigen  hat  die 
Vormundscbaftsbebörde  die  FjQicht  und  di«  Verwandte  ha- 
ben das  Recht,  auf  die  Bevogtung  wegen  geistiger  und  kör» 
perl  icher  Gebrechen  anzutragen  (S.  5%}».^*  Das  Verfahren 
dabei  ist  sorgfältig  bestimmt  (S.  554 -*•  7p.),  Die  Eltern 
sind  die  natürliqhen.  Vögte  ^et  unter  ihrer  Gewalt  stehenden 


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M  R^tidirttfr  Bntwuif  einet  BermMhen  CiW1ges«txbochi. 

Kinder,  die  eigenes  Vermögen  hab«n ,  sie  müssen  jedesma 
wenn  einem  Kinde  Vermögen  anfällt ,  der  Vormündscbaftsbe 

-  hörde  davon  Anzeige  machen,  damit  diese  .die  Atif'nahme  de 
Verzeichnisses  veranstalte.  Tanfpfcnnige  und  Heine  Gabei 
die  den  Rindern  selbst  zugestellt  werden,  sind  von  der  Vor 
Schrift  ausgenommen  (S,  674.).  (Rec.  glaubt  dal's  die  Be 
Stimmung  noch  immer  drOckend  genug  bleibt  und  ans  einen 
nicht  zu  billigenden  Mifstrauen  gegen  die  Eltern  hervorgeht 
Höchsten»  möchte  man  bei  Vermögen  das  über  eine  im  Ge 
setze  zu  benennende  Summe  sich  beläufV)  dies  vorschreiben.; 
Jedermann  ist  verpflichtet  eine  aufgetragene  Vogt  ei  über  Per 
sohen  zu  ttbernehmen ,  die  Angehörige  der  Gemeinde  sind , 
gesetzlicheJEntschuldigungsgründe  sind:  1) Würde «ines Mit- 
g'lied  des  kl^ineii  Raths,  Amt  des  5taatssc)tre]bers ,  geistlich« 
Stand ;  2)  Verwaltung  von  3  gewöhnlichen-  oder  2  beschwer« 
liehen  Vogte$en|  3)  Alter  von  70  Jahren  oder  bedeutend« 
körperliche  Gebrechen;  4)  Wohnsitz  aufserhalb  des- Amtsbe- 
zirks (S.  584.).  Ei^^e  verordnete  Vogtei  dauert  2  Jahre,  nach 
d<3ren  Ablauf  Niemand  gezwungen  werden  kann^  die  gleiche 
Vogtei  langer  zu  verwalten  (S.  ö90,)»  Der  Vogt  vertritt  d'U 
Stelle  des  Vaters  und  leitet  unter  Aufsicht  dei*  Vormund- 
schaftsbehörde die  Erziehung' des  Minderjährigen  (S.öi^l.)»  »o 
oft  der  Vogt  es  notfawendig  findet  in  Ansehung  der  Person 
oder  desi  Vermögens  des  Pflegbefohlenen  neue  Einrichtungen 
iu  treffen,  die  wichtige  Folge  haben  können,  soHev.sich  von 
der  Vormündschaftsbehörde  Weisung  ertheileniJassen(S.  595.). 
Beim  Antritt  der  Vogtei  wird,  ein  Verzeichnifs  des  Vermö- 
gens aufgenommen  (S.  697:);  ein  Pfiegbefohlener  der  das  l8. 
Jahr  angetreten  und'  gehörige  Verstandesfähigkeitcfn  besitzt, 
soll  zur  Aufeiahrale  oder  Anetkennung  des  V ermögen sverzeicb- 
hisses  und  zu  allen  wichtigen  Berathungen  über  sc^ine  Angele- 
genheiten'beigezogen  werden  (S.  600.).  Einem  Vögte  wird 
hur  derjenige  Theil  der  fahrenden  Habe  des  Pflägbefohlenen 
zugestellt,  3er  zu  dem  eigenen  Gebrauche  des' letzteren  noth«J 
wendig  ist;  das  übrige  soll  an  sicherm  Ort  aufbewahrt  oder 
Viach  Weisung    der    Behörde- öffentlich    versteigert    werde« 

•  1[S.  601.).  Steht  der  Pflegbefohlene  mit  anderen  Personen  in 
Virier*  QenieiHschaft  von  Rechten,  so  ist  diese,  wenn  es  ohne 
Nachtheil  geschehen  kann  ,•  aufzuheben.  Zu  Datlehen  und 
zu  allen  wichtigen  Geschäften  mufs  Consens  der  Vormund- 
schaft eingeholt  werden  (S.  605  — 11.).  Die  •  Liegenschaften 
des  Pflegbeföhlenen  sollen  nie  ohne  erhebliche  Gründe  un4 
verkaufsweise  in  der  Regel  nur  an  öffentlicher  Steigerung 
verSufsert  werden    (S.  612.).     Die  Vormundschaftsbehörde| 


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Rerldlrter  Sntwurf  .fldq«»  Ekmimhaa  Civilgeieubuohs«  47 

mufs  SU  allen  Verauf8eriuigen£riiifichtiguilge>rthel)eh(S.6l4.}* 
Der    Vogt  mufs  alle  2  Jabre  über  die  geftihrte  Verwaltung 
Rechnung  ablegen  CS.  61 8.).      E«    tritt   strenge   Prüfung    ein 
(S.  619  — 24J.     Die  Vogtei  hört  ^uf  wenn  der  Pfl^gbeiphlne 
das  24.  Jahr  angetreten  hat ,  wenn  er  sich  verheirathet,  odeir 
vom  Rathe   eine  Jahrgebung  erhält.  — r     Wphl  mag  manchem 
Leser  ein  Bedenken  darüber  entstehen ,    dafs  nicht  der  Ent« 
Wurf  den   in   neuerer   Zeit    so  sehr  gerühmten  Familienrath 
aufgenommen  hat^     allein  Reo.    glaubt ,     d^fs    der    Entwurf 
sehr  Recht   hatte ,   wenn  er  den  französischen  f^ämilien- 
rath  nicht  adoptirte ;    eben  so  Überzeugt  ist   aber  ^auch  Rec.  . 
dafs  die  Idee  des  Familienraths  ,    welche  rein  germanisch  i&( 
und  in  den  älteren  Schwelzerrechten  eben  so  vorlcömmt^l  mit 
der  vom  Entwürfe  vorgeschlagenen  £inry:htung   leicht  hätte 
verbunden  werden  können*       Rec.  sieht  wohl  ein  f  .  dafs  der 
Gemeinderath  an  die  Stelle  des  Familienraths  .gesetzt  worden 
ist,   allein  warum  wollte  man  nicht  die  Vorschrift  ertheilen^ 
dafs  dem  Gemeinderathe  zwei  oder  3  Verwandte  des  Fflegbe- 
foblenen  adjungirt  würden?  Besser  als  die  gegen  der  Familie 
gleichgültigen  GemeindeglifidßS... wissen  den   Verwandten  die 
feineren  Familienbeziehungen  und  können  daher  viel  leichter 
zumBesten  des  Fflegbefohlenen  geeignete  Vorschläge  machen; 
alle  Vortheile  diö  der  Entwurf  beabsichtigt  würden  hierdurch 
erreicht  und  dife  Tutel' hörte"iliAt"auf  eineP*am{lienangelegen- 
beit  zu  bleiben  ;*   auch  artet  dies  nicht  in  den  eben  so  lästi- 
gen als   \v^f3nig    sichernden   fran^örischen  !|l*amüienrotk   aus. 
Kec.  würde    a^ch  nach  den^  Beispiele  def;,, n^eisiten  nei^er^ia 
Vormundschaft^ordn langen  eine  Belohnung  ;  für •  .dep  Vormun4 
in  Vorschlag  bringen.      So,  wie  die  Meijischen.. einmal    sindt» 
werden  sie  dadu,rch   zur    bes^erßn  B.etreihui^fir  .der  Geschäfte 
angespornt  .und  .  dem   Schweizerrechte    (s...  Li^U    eidgenos«. 
Stadt»  und  |^andrecht.    1«  .T.hl.  S^  580^)  ist^.dipse  jSelohnüng 
nicht  unbekannt.  —  Den    Schlufs    des  Entwurfs  macheii  djb^ 
Abschnitte  über  die  Geschlechtsbeistandschaft    (S.  639  —  4Q.)f 
nnd»  eine  Beistandschaft    der  Abwesenden    (S.   649  —  663.), 
Darüber,    ob  nicht    die -iiUerdittgs-  drückende    und    manche 
Streitigkeiten  veranlassende  Geschlechtstutel  besser  weggelas- 
sen worden  wäre 9  kann,  wie  Rec.  glaubt,  nur  von  demjeni» 
g^n,  welcher  die  Lokal  Verhältnisse  der  Schweiz  ganz  kennt» 
ein  Urtheil  gefällt  werden. 

Die  bisherige  Anzeige,  hat  ihren  Zweck  erreicht ^  wenn 
sie  das  Publikum  auf  den  an  weisen  und  durchdachten  Be- 
timmungen unfehlbar  reichhaltigen  Entwurf  aufmerksam*  ge- 
macht hat.'  Mittermaier* 


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4$  Kon»  Amt^igdB» 

f^pruü  'und  ßfigtnmat,  an  der  'Strghtrafs^^  dem  Neehar  und  im  Oden 
ivald.  JErifinerungsblätter  för  Freunde  dieser^  Gegenden  von  A,  1 
Grimm»    Mit  55  Kupfirtafeln^    Dartnstadt  b,  Leske,  470  S,  in  V2 

''Diese  Schrift  verdient  vot  manchen  anJiern  ähnlichen  In 
halts  aus  dem  Grunde  ausgezeichnet  und  empfohlen  zu  wei- 
den, weil  sie  der  geschätzte  Verf.  mit  sehr  vielen  geschieht 
liehen  Notizen ,  ort  dem  Resultate  sehr  mühsamer  üntersu 
chungen,  ausgestattet  hat.  Auch  der  Volkssagen  gedenk 
der  Verf.  fleifsig ;  dagegen  vertieft  er  sich  weislich  nicht  ii 
mahlerische  Beschreibungen  4er  Gegenden.'  Die  sauber  ge 
Stochene  Xupfertäfeln  sind  von  Haldenwang  und  einigen  an 
dem  »Künstlern.  -^  Die  vielen  Nachrichten  von  den  Spurei 
des  Aufenhälts'  dejr  Römer  in  Deutschland,'  die  in  diesoi 
Schrift  vorkommen,  haben  in  Rec.  von  neuem  den  Wunscl 
aufgeregt /' da  fs  wir  doch 'bald  ein  Werk  erhalten  mögten 
welches  diesen  Gegenstand  —  vestigia  Roman or um  in  Ger. 
tnani^  —  vollständig  behandelt.  . 


f/eber  den  am  3o«  jiprä  iSai  erfolgten  Blitzschlag,  auf  dem  KircJtthurml 
zu  Rofsstaü  im  Jifizatkreise  u,  s.  w.  Von  Dr,  J»  C,  tf,  Ye  l  in  u,  s,  w 
mit  einer  KUffertafeL    München  1823.  19  «S*.  8.* 

Auf  die»e  kleine  aber  gehaltvolle  Schrift  wollen  wii 
Dicht  verfehlen  *  alle  dierjenlgen  aufmerksam  äu  mächen  ,  wel- 
che Gebäude  durch  Blitzableiter  zxx  sichern  wünschen,  im; 
bei  <le»  vielen  und  oft  einander  widersprechewden  VorschriP 
ten  hierüber  das  Urtheil  eines  gründlichen  Sachkenners  zti 
benutzen.  Einen-  Auszugs*  oder  Überhaupt ' liUr  den  Inhall 
näher  ansugebeii ,  verstatti^t '  defr  Raum  unserer  Zeitschrifi 
Yiidit. 


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N.  4  1824. 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


Desaifftion geologique  des  erwiront  dt  Paris,  par  M,  M,  G,  Cuvier 
tt  Jlex.  Brangniart.  NouvelU  Sdäion,  dans  laqueüe  on  a  üv 
leri  la  descripäan  ePun  grand  nombre  dt  Ueux  ttAUemagtu,  de  U 
Suisse,  de  FltaUe  etc.,  qui  prdsentent  des  terrains  analogues  ä  eeux 
du,  hassug  de  Paris.  Avec  a  Cartes  et  i6  Planckts.  Paris ,  cAes 
Ikfmr  et  E.  tPOcagne.  i8aa.  f7£(.  et  4^0  p.  in  4« 

Die  Gegend  f  in  welcher  die  Hauptstadt  des  Fransdsi« 
sehen  Reiches  Hegt ,  gehört,  was  die  Folge  der  verschiedenea 
<ie  zusammensetzenden  Felsgebilde  und  die  von  denselben 
umschlossenen  aufserordentltchen  Üeberbleibsel  eines  vorzei« 
tigeo  Thier  -  und  Fflanzenlebens  betrifft  f  zu  den  merkwür« 
«iigsten,  welche  bis  daher  beobachtet  worden.  21ahliose 
Meeresmuscheln ,  mit  denen  regelmäfsig  Süiswassermuscheln 
virecWln ,  bilden  die  Hauptmasse;  Gebeine  von  Liandthi«- 
Ten,  gegenwärtig  selbst  den  Geschlechtern  nach  gänzlich  un- 
kebmit,  erfüllen  gewisse  Theile  des  Gebietes;  andere  Ge» 
Wne,  ausgezeichnet  durch  ihreGröfse^  und  von  Thierge- 
scblechtern  abstammend  ,  deren  lebende  Analogen  nur  in  sehr 
^ernlandischen  Gegenden  getroffen  werden ,  finden  sich  zer« 
streut  in  den  obersten  Lagen ;  ein  sehr  bezeichnendes  Merk- 
inal  einer  gewaltigen ,  von  Südost  her  eingetretenen  ^  Irrup- 
tion  liegt  m  den  üestaltverhflltnissen  der  Vorgebirge  und  in 
den  Richtungen  der  bedeutendsten  Hügel ;  mit  einem  Worte» 
^sgiebt  nicht  wohl  eine  Gegend,  mehr  geeignet  uns  zu  be» 
lehren  über  die  Umwälzungen,  durch  weiche  die  Bildung  des 
Festlandes  vollendet  worden.  —  Und  dennoch  war  das  Ge- 
l)iet)  von  dem  die  Rede,  bi3  zur  neuesten  Zeit  in  geogno- 
itisch -geologischer  Beziehung  nur  wenig  erforscht  werden, 
^ie  ADhandlung  von  Lamanon  über  die  Gypse  und  die 
von  denselben  umschlossenen  versteinerten  Knochenreste,  die 
Beschreibung  des  Montmartre  durch  Desmar'ets  und  die 
^on  demselben  Gelehrten  gelieferten  Nachrichten  über  das 
Beden  der  Seine,  der  Versuch  einer  mineralogischen  Skisze 
<ies  Departements  von  Paris  durch  GiUet  de  Laumont, 
«^n^iilch  die  umfassenden  und  schönen  Untersuchungen  La* 
XVII.  Jahrg-  ,  i.  HcÄ.  4 


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60    .  Descript.  göol.  des  environsde  Pari^. 

mai^Gks  über  die  fossilen  JMuscheJn  in  d^sr  Ümgegeiid  dec 
Hauptstadt  uild  die  gedgnostische  Bescliteibung  von  Coupe, 
müssen  zwar  allerdings  als  WerthiroUe  Vorarbeiten  gelten, 
j^lein  j^e  Abbandlungon-aind^doch  alle  weiriger  oder  meht 
«a«a  einseitigem  Ge«ichtd]^if]efe^  auf^^efafst;  bald  best^bäftigen 
sie  sieb  ausscbliefslich  mit  dem  Mineralogischen  ^  ohne  dafis 
auf  die  so  denkwürdigen  orgünischen  Ueberbleibsel  auch  nui 
die  mindeste  Rilcksicbt  genommen  worden^  bald  sind  sie 
rein  geologischen  Inhalts ,  so , .  dafs  man  die  Lagerungsweisc 
der  fossilen  Körper,  oder  die  I^elsarten,  von  welchen  sie  ein- 
geschlossen Werden  y  nicht  gehörig  beachtete«  JJen  VerfaSJ 
Sern  bleibt  sonach  das  wohibegründete  Verdienst  ^  von  dei 
-Pariser  Umgegend  das  erste  umfassende  geognostisch-geolo« 
gische  Gemälue  geliefert  zu  haben  ^  zugleich  machten  sie  uns 
mit  ein er^  Menge  höchst  wichtiger  neuer  Thatsachen  bekannt 
und  mit  mehreren  Gebirgsarten  ,  die  späterhin  zwar  auch  an 
andern  Orten  nachgewiesen  worden^  allein,  ohne  die.  JVXei- 
^sterarbeit  der  Herren  C  u  v  i  e  r  und  Brongniart  vielleicht 
noch  länger  einer  sorgsamen. Beadbtung  sicn  entzogen  haben 
würden. 

Die  erste  Ausgabe  des  vorliegenden  Werkes ,  das  mit 
dem  gültigsten  Hechte  als  Epoche  machend  in  unserer  Wis- 
senschaft angesehen  werden  nlufs^  erschien  im  J.  l8l();  da 
eine  Anze'ige  derselben  in  unsern  Jahrbüchern  versäumt  wur- 
■de^  80  erachten  wir  uns  verpflichtet  bei  dieser  neuen  Aus-* 
gabe^  die,  um  der  vielfachen  gehaltreichen  Zusätze  willen, 
als  ein  neues  Werk  gelten  kann  ,  so  lange  zu  verweilen  ,  als 
die  Wichtigkeit  des  Buches  solches  verlangt  und  der  Raum 
dieser  Blätter  es  gestattet. 

Die  geognostische  Beschreibung  der  Gegend  von  Paris 
«erfilllt  in  drei  Hauptabschnitte.  In  dem  ersten  werden  die 
.verschiedenen  Felsarten  aufgezählt  und  charakterisirt,  welche 
den  Boden  der  in  Frage  liegenden  Landschaft  zusammensetzen« 
Der  zweite  Abschnitt  liefert  sehr  umfassende  Angaben  über 
ihre  geographische  Verbreitung,  nicht  nur  um  Paris  und  in 
andern  Gegenden  Frankreichs,  sondern  auch  im  Auslande. 
(Die  letztere,  in  so  niannichfacher  Beziehung  interessante  und 
wichtige  Aufgabe  hat  Herr  Brongniart  mit  vieler  Umsicht 
gelöfst.  Er  Weist  nach,  wo  an  verschiedenen  Orten  in 
Deutschland,  England,  Italien,  Spanien,  in  der  Schweiz 
und  selbst  im  nördlichea  Am<^rika  Glieder  der '  sogenannten 
Pariser  Formation,  einzeln  oder  zu  mehrern  gruppirt,  vor- 
kommen und  unter  welchen  (Jinständen  sie  gefunden  werden, 
und  erwirbt  sich  durch  diese  Angaben  ein  hohes  Verdienst, 


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Descript.  g6ol.  det  enrironi  de  Paris«  5t 

V  indem  er  suy  genauen  Untersuchung  so  mancher  Gegenden  an« 
regen  wird  y  deren  Gebirgsgesteine  bis  jetst  aus  nicht  rich- 
tigem Gesichtspunkte  beurtheilt  wurden.)  Der  dritte  Ab« 
schnitt  enthält  die  Nivellements  und  Durchschnitte  und  all- 

Semeine. Betrachtungen  über  die   gegenseitigen  Beziehungen 
er  geschilderten  Formationen  unter  sich. 

Die  verschiedenen  Glieder  des  Gebildes  sind  nach  ihrer 
relativen  Altersfolge:  1.  Kreide;  2.  Töpf'erthon, 
Braunkohle  und  Sandstein;  3.  Grobkalk  und 
der  ihn  häufig  begleitende  Sandstein;  4.  kieseliger 
Kalky      Knochen*Gyps      und     S  üls  wassermergel; 

5.  gypsiger  Meeresmergel^  Sandstein  u.  Sand, 
Kalk  und  Mergel    (alle  als  Meeresahsetzungen  geltend); 

6.  pordse  Quarzgesteine  (^Meulieres)  mit  und  ohne  Mu« 
schein  ^  Süfswassermergel,  endlich  angeschwem  m« 
te s  Li  a n  d  und  R o  1 1  s  t  e r n e. 

Wir  wollen ,  mit  Rücksicht  auf  eine  vor  uns  liegende 
sehr  vollständig<e  Reihenfolge  der  Pariser  Gebirgsarten^  die 
Hauptzüge  der  Charakteristik  derselben  mittheilen. 

Die  Kreide,  das  älteste  Gebilde  der  Gegend ,  dasje« 
nige,  welches  alle  übrige  untei  te  ift,  geht  nur  selten  zu  Tage 
aus.  Ihre  Oberfläche  mufste,  ehe  dieser  ältere  Boden  durch 
die  verschiedenen  neuern  Formationen  überdeckt  wurde^ 
sehr  ungleich  gewesen  seyn ;  Vertiefungen  und  Hervorragun« 

5en  bildeten  Tbäler  und  Hügel.  Diese  sind  noch  erkennbar 
urch  das  Hervortreten  der  ICreide  aus  den  jungem  Gebilden 
an  mehrern  erhabenen  Stellen;  das  Vorhandenseyn  der  Kreide 
in  jenen  ist  -nachgewiesen  "durch  den  Steinbruchbau  und 
durch  Ausgrabungen  zu  anderem  Behufe  angestellt*  Die  Krei«' 
deablagerung  ist  sehr  mächtig«  Deutliclie  Schieb tenabtheilung 
wird  nicht  wahrgenommen,  nur  in  der  Art  wie  die,  für  das 
Gestein  Bekanntlich  sehr  bezi^ichnende,  Feuersteine  vertheilt 
sind,  liegen  unverkennbare  Andeutungen  jenes  Verhältnisses  ; 
dagegen  sind  die  Kreidemasjsen  häußg  von  fast  senkrechten 
Spalten  durchzogen.  Die  Felsart  läfst  drei,  durch  Lagerungs- 
Verhältnisse  und  mineralogbche  Merkmale  verschiedene  Ab- 
änderungen wahrnehmen :  gewöhnliche  weifse  Kreide ;  gcgme 
und  sandige ,  statt  Feuersteine  meist  Hörn  steine  einschlie« 
fjende  Kreide  (genannt  craie^tufau)  und  die  durch  chlorit- 
artige  Einmengungen  bezeichnete  Varietät  (craie  chloritee 
oder  glauconie  crayeuse).  Zu  den  interessanten  Entdeckun- 
gen neuerer  Zeit  gehören  die  Krystalle  von  schwefelsaurem 
otrontian ,  welche  man  unfern  Meudon  nicht  nur  in  den 
Feuersteiilagen,  sondern  auch  auf  den  Wandungen  der  Klüfte, 


4* 


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52  DeScript,  g^ol.  da  enrirons  de  Paris. 

von  denen  die  Kreide  so  häufig  durchzogen  wird  \  gefunden  | 
hat.  Mehrere  Pariser  Sammlungen  haben  ausgezeichnete  ' 
Krystalle  der  Art  aufzuweisen.  Die  von  der  weifsen  oder 
ohern  Kreide  eingeschlossenen  Versteinerungen  (eines  der 
-wesentlichsten  geognostischen  Kennzeichen)  sind:  Belemni* 
test  Lituolitesy  TrochuSy  Ostrea^  Catillusy  Crania^ 
Pecten^  Plagiostomaj  Mytilus^  Ter^bratula^  Magas^  Spi" 
rorbisy  Serpula^  jisterias^  Ananchites  ^  Galer Uesy  Spa" 
tangus  und  Millepora*  Auch  nicht  eine  Gattung  dieser 
fossilen  Thiere  kommt  im  GrohkalJc  vor;  die  Kreide  seigt 
sich  mithin  von  der  zuletzt  genannten  ^  über  ihr  gelagerten 
Gebirgsart  wesentlich  verschieden  und  es  ist ,  so  viel  man  bis 
jetzt  darüber  abzuurtheilen  sich  berechtigt  achten  darf  9  auch 
nicht  einmal  ein  Uebergang  beider  Felsgebilde  wahrgenom* 
men  worden  ^  weder  bei  Paris ,  noch  an  einem  der  andern 
bekannten  Orte  ihres  Vorkommens.  Dagegen  zeigt  sich  die 
Kreide  bei  weitem  weniger  scharf  geschieden  von  dem  Kalk« 
stein,  auf  welchem  sie  ihre  Stelle  einnimmt,  so,  dafs  gegen- 
seitige Uebergänge,  oder  wenigstens  Anräherungen  w^ahrge- 
nommen  werden.  Ausgemacht  ist  namentlich,  dais  die  Kreide 
anderer  Länder  versteinte  Muschelgattuilgen  einschliefst, 
welche  man  bis  jetzt  in^der  Pariser  Gegend  nicht  gefunden, 
Gattungen  die  denen  im  Jurakalke  vorkommenden  sehr 
ähnlich  ^ind,  wenn  sie  nicht  als  vollkommen  identisch  mit 
denselben  gelten  müssen»  Diese  Thatsachen  beweisen  ,  dals 
die  Kreide  keineswegs,     wie  man  bis  daher   zu  glaubenge- 

•  nöthigt  gewesen,  den,  Formationen  von  sehr  jugendlichem 
Alter  zugehört«  £ine  Meinung,  welche  veranlasste  ,  dafs  die 
Charakteristik  dieser  Felsart   durch  manche,     irriger  Weise 

,  ihr  beigelegte ,  Merkmale  schwankend  geworden ,  indem 
man  nämlich  gewisse  kalkige  Mergel  und  andere'  Dinge  mit 
der  Kreide  zusammenfaiste,  Gesteine,  die  weder  in  mine- 
ralogischer^ noch  in  geognostischer  Hinsicht  dazu  gehören. 
Bemerkungen  über  den  durchaus  ungünstigen  Einfiufs;  wel- 
chen die  reine  Kreide  auf  das  Pflanzen  -  Wachsthum  übt« 
Mehrere  Gewächse  lassen  sich  selbst  im  dürren  Sande  an« 
bauen  ,  aber  die  Kreide  hat  man  bis  jetzt  vergebens  urbar  zu 
machen  gesucht.  £in  Glück  für  die  Pariser  Gegend  ist ,  dafs 
dies  Gebilde,  wie  bereits  bemerkt  worden,    im  Ganzen  nur 

"  selten  ohne  Ueberlagerung  erscheint;  sonst  würde  die  Land« 
Schaft,  di^e  Hauptstadt  umgebend,  vielleicht  ein  nicht  min« 
der  trauriges  Bild  gewähren  ,  als  dieses  in  der  Champagne  an 
so  vielen  Stellen  der  Fall  ist.  (£inen  auffallenden  Gegensatz 
bietet ,  in  dieser  Beziehung ,    die  Englische  Kreide  ,    welche« 

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Descript.  g^o).  dß$  eilviroDs  de  Parii.  6S 

wie  uns  noch  neuerdings  öo  n  y  b  e  a  r  e  und  Phillips  in 
ihrenf  dassischen  Outlines  qf  the  Geology  flf  Eneland  and 
JVtdes  versichern ,  einen  ungemein  fruchtbaren  Boden  lie-* 
fert  und  wo  selbst  die  aus  Kreide  gebildete  Dünen  treJBFliche 
SchaafWeide  abgeben.)  '  ;v  • 

Fas(t  die  ganse  Oberfläche  der  Kreidemasse  ist  mit  ei^ 
nem  Töpferthon  und' Brau  nkohl  en*Ge!b  ilde  über- 
deckt. Der  Tdpferthon  ( argile  plastique )  iat  w^ifs^ 
grau  undjrötbUch  von  Farbe  y  vor  dem  Lfdthrohr  unschmels* 
Kar  und  enthält,  nach  Berthiers  Zerlegung,  '24^-3^5 
Thon,  64  —  56  Kiesel  und  fZ  —  l3  Wässei*.  Mari 'findet 
zwei  Thonlffgen,  Die  obere  ^  von  den  Arbeitern  JnUj^ies 
glaises  genannt ,  ist  sandig  und  schvrärzlich  und  von  der  unf» 
tern  ,  deren  Kennzeichen  bereits  angegeben  worden  9  durch 
eine  Sandschloht  geschieden.  -  Jn  der  untern ' Töpfer thonlage 
iommen  nur  höchst?  selten  organische  Uehc^rhieibse}  vor,'  dtl 
welchen  die  obere  Lage  mitunter  isehr  reich  ist  und  durch  die 
sie  auf  eigen thüm liehe  Weise  bezeichnet  wird;  Die  Braiin^ 
kohle  (lignite  ou  bois fossile  bitumineux)  '^eigt  eich  bald 
in blofsen  Spuren  verkolilter  Stämme,  Zweige  oder  Blätter, 
bald  erscheint  sie  von  voUkonamener  Holztextur  und  unte^ 
der  Gestalt,-  wejche  die  begrabenen  Bäume  hatten ,  aas  de« 
nen  die  Ablageruilgen  bestehen;  oder  sie  bildet  in  Schichtefn 
abgethöilte  Lagen  erdiger  Massen.  In  diesen  Lagen»  oder  in  der 
erwähnten  Sandschicht,  oder  in  einer  thonigencMergelkge  findet 
man  häufig  £isenkiese  und  einzelne  mehr  oder  U^eniger  grofse 
Bernsteinnieren.  Diefossilen  Muscheln,  welche  sehr  gewdhn'lichl 
und  mitunCerin  bieträchtlicher-Menge^  die  obere  Ablagerung  dek' 
Tbones ,  oder  des  kohligen  Mergels ,  begleiten,  gehören,  was 
die  lebenden  ähnlichen  Gattungen  betriSt,  theils  den  Meeren 
theilsdensüfsen Wassern  an.  Sie  erscheinen  in  ungemein  schmäle 
aber  dennoch  deutliche  Bänke  versammelt  und- finter  einander 
gemengt,  -jedach  so,  dafs  man  leicht  sich  überaeugeh  kann,  dafs 
die  Suis  Wassermuscheln  der  Braunkohlen  «Formation  angehö« 
ren.  —  Die  Gesammtheit  der  Merkmale  trägt  das  Thon-  und 
Braunkohlen  »Gebilde  nur  im  Soissonnois,  namentlich  in  der 
Gegend  von  Vauxbuinj  das  Becken  von  Paris  hat  die  For- 
mation nicht  in  ihrer  Gangheit  aufzuweisen.  Was  die  fossi- 
len Körper  betrifft,  v  die  am  häufigsten  in  den  Thon-  und- 
Braunkohlen -Ablagerungen  vorkommen,  so  gehören  dahin 
von  Ueberbleibseln  der  Thiere ,  welche  die  sülseh  Wasser 
und  die  Oberfläche  des  Landes  bewohnen:  Ranorbis^  Fhysd^ 
Limneusy  Paluditiaf  Melania$  Melanöpsis  ^  Nerita^  Cy^ 
renal   in  deai  Gemenge  der  obern  Schichten  erscheinen  von 


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^4  Descript.  g^oL  des  enYiitms  ^ß  Paris« 

Jüeeresmuscbeln:  Cerühiumy  ätinpullaria  vLni  rOstreä^  end-- 
jich  Meeres-  und  Sumpfpflanzen.  Töpfertbon  und  Kreide 
unterscheiden  sieb  mithin  wesentlich  durpb  die^  or^ni^chen 
Reste,  yi^ eiche  $\e  eingeschlossen  Enthalten, .  uniieiri  üeber- 
gang  beider  Gebilde  hat  nicht  statt;  darauf  erglebü  sich,  dafs 
tfie  un^ter  wesentlich  verschied^en  Verhältnisse«:  entstanden 
sind,.  —  Aufspi:  dem  Pariser  Boden  findet  msixi  die  jTöpfer- 
tbon<r  upd  Braunkohlen  -  Formation  noch  an  mthrern  Orten 
in  Frankreich,  ferner  in  den'  Rheingeg^ndeii,  voraüglicb 
l^ber  um  Lpi^dön  ,,  wo  «Jer  Töpferthoii  Xplutstic^pluy-y  nacl^ 
^ex'  ,f^«führ]ichen  Schilderung  vpn  B  u  c k  1  a nd,.  dies^e  Stelle 
einpiitimt,  \vie  bei  Paris  ,  "^  d.  h.  über  der  Kreide;  endlich 
Wiird.  jene  Formation  in  der  .Scbweis  getrQffen^  im  7i$rdliif 
^hen  Amerika  u.  s.  w. 

Auf  den  T^pferthon   folgt    der   Grobl^alk   {fioieaire 

frossier^  und  die  ihm  zugehörigen,  J^eer.esmu$cheln  ifübren* 
^iri  Sandsteine  (gres  eoquüliers  marifisX  Diese  Formation  — 
SQ;  interessant  durch  ihre  Zusaiiimensetzung  und  an 4er e  Yer«- 
bSUni^^eiK  undbis  zur  Zeit  de);  £^rsicih.einung  der  ersten  Ausgabe 
des  vorliegenden  Werkes  ganz  yeniachl^ssigt,  in  Deutsdhland 
i^ogar  bi$  auf  die  neueren  Zeiten  mifskannt  — -  aeigt  si^h  in 
de;r  Gegend,  mh  Pari'  bei  weitem  ausgebreiteter,  imd  nian- 
9ichfacher,^<dls  jetie  dfsr  Kk*eid<?.  Si^e  bildet,  in  der  ]){|^itt&  dei^ 
"^^1%  .  ged^ehnteu  Kr^eidebeckens  ,  eip  grof]ses  ,  von  '  Thälern 
dui-chsi^hnittepes ,  Plateau,  dessen  Oberfläche  theils  uhbe-^ 
de^k^  i^t  Cwiß  namentlich  auf  dem  nördliche^  Seineufer  zw  i- 
,scbe|;L  der£pte  und  de^  IVJarne)  ,  tb^ils  von  Gypsmassen  luid 
Qai^d^treifeii  überlagert  wird,  Dex  Qrpbkalk  ruht  übrig en^ 
]?ijpbt  jMjnmi.ttelbar  auf  dem  ThX»n ;  er  zeigt  sieb  hMu&g  durcb 
iimß  mehr .  tAiid  i^^niger  mjlchtige  Sandschicht  davoii  geschie- 
den ,  vpn.der  sichinicht  mit  Gewij(sheit  sagen  läjpst,  welcher 
ViOp  beiden  KprqiatiQnen  sie  zugehört.  Dal»  Kalkgebilde  }>ee 
sjüei^t  aus  wechselnden  Schiebten  von  mehr  und  mindfsr  festem 
Grqbkalk,  von  tbonigem  und  von  kalkigem  Mergel,  welche, 
i^  der  weiten.  Erstreckung  des  untersuchten  Gebietes ,  ge« 
la^u  dieselbe  Lagßrungsfolge  wahrnehmen  lassen.  Die  ersten 
X'agen,  die  am  meisten  bezeichneten  der  Kalk ->  Fprmation, 
sind  ^ehr  sandig  und  zuweilen  selbst  mehr  sandig  ,  als  kalkig. 
Iper  Kalk  nic^t  nur,  sondern  auch  djer  Sand  enthialten  fast 
Ätets  G,r  A  n  e  r  d  e  in  staubartigen  Theilchen,  oder  in  Kör- 
i^ejcn  eifigßmengt.  Pieses  Eisen-Silic^t ,  das )  nach  den  Jlesul- 
tat,en  ^er .  B^  |;.t  b  i  e:r  *  sehen  Zerkgung,  grofse  üebereinstim« 
n>K16  zeigt,  mit  ,dem  bekann^^,}(OSBiJ  von  Veir^pna,  ist  blofs 
auf  die.  ]Lint^i;n  Kalkschicbten .  bes^htänkt ,, .   Weldbte  äcbi^bten 


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Deaflripf.  g6olf  in  enviroas  de  Paris«    ..  6i 

auü^erdem .  »ocb  durch  «ine  gewaltige  Menge  fossiler  Mu«« 
(cheln  bezeichi^et  werdon  f  die  sie  enthalten.,  Muscheln  den 
jetz  lebenden  Gattungen  dei  weiten»  mehr  fremd  ^  als  die  in 
den  obern  Lagen  eingeechlossenen.  Hier  findet  man  nament« 
lieh  die  N  am  m  u  1  i  t  e  n  (^^amdrines)  tbeils  allein ,  theils  im 
Gemenge  mit  Madreporen.  Die  meisten  Muscheln  dieser 
Schichten  9  wozu,  aulser  den  eben  namhaft  gemachten^* 
4straea.9  Turbinoliaj  fkeieporites  ^  Lunulitesy  Fungia^ 
Cerithiumf  lAiditißj  Cardium^  Voluta%  Crßssa(ieUa^  Tur* 
ripelU  ^nd  Qstrea  gehören »  zeigen  sich  meist  ganz ,  v^ohl 
erhalten ,  -  mitunter  gelbst  noch  perlmutterglänzend  und  sind 
Wicht  ablösbar  von  dem  sie  einscbliefs enden  Gebirgsgestein. 
Die  übrigeii  Schieb tensysteme  sind  minder  deutlich ,  Die 
mittlem  JUdgen  enthalten  eine  sehr  grofse  Zahl  Muscheln^ 
lu  den  am  meisten  ausgezeichneten  (die  Gesammtzahl  der 
Arten  beträgt  beinahe  600)  gehören.:  OrbitoUbest  Carditas 
09üliteff  yj^lvealües,  Turritellaj  Terebellum^  Cßlyptrßea^ 
hctuncülusj  Cithereaj  Miliolites  und  vielleicht  einige  Ar« 
ten  von  Cerithium  (aber  nicht  C  giganbeum^  welche  Art 
(iusscbU^sUch  den  untern  Schichten  zusteht  und  nicht  C,  la* 
yiiumt  pabrioolutUf  cihcbum  und  pligabum%   90  wie  einige 

!  andere,  die.  nur  in  der  ^weiten  Meeres -Formation  ,  welche 
den  Gyps  überdeckt,  vorkommen),  Fa<t  alle    diese  Muscheln 

I  gehören  der  .JBank  von  Grignon  an  und  wurden  von  La*» 
'Qarck  beschrieben.  .Unter  den  Sphiphten  findet  sich  eine, 
die  bald  weich  und  von  grünlicher  Farbe  ist  (was  aur  3enen<« 
»H  banc  i^erb  Veranlassung  gegeben  hat)^'  bald  hart  und 
gelhlich.  Sie  schliefst  häufig  in  ihrer  uptern  Hälfte  Abdrücke 
Brauner  Blätter  und  !anderer  Ffianzentbeile'  ein,  untermengt 
mit  Cerithieny  Ampullarien  u  .a^  Meevesmuscheln,  Die  mei« 
iten  der  sehr  deutlichen  und  mannichfachen  Bl^tterabdrücke' 
lassen  sich  auf  keine  der  bekannten  Meerespflanzeri  zurück». 
führen.  Das  dritte  oder  obere  Schichtensystem  enthält  we« 
J>i§€r  Muscheln  als  die  beiden  vorhergebenden,  es  gehöre» 
dahin;  MilioUies  (jedoch  im  Ganzen  seltner),  Cardium^ 
Lucira  ,  ^impuUaria^  Ceribhium  (namentlich  buberculabum^ 
viutabile  f  lapddum  9  pabxi^ium  u,  a.  aber  nicht  C*  gigah^ 
teum)^  Co^bula  Uy,  s.  w*  Weber  dieser  letzten  Lage  de» 
Grohkalkes  f^en  die  h£urten  und  dann  die  weichen  Halkipergel 
und  beide  .  sind  geschieden  vpn  einander  durch  thonigej» 
Mergel  und»  durch  kalkigen  Sand.  In  diesem  vierten  Sy* 
«tem  werden  die  Fossilen  Muscheln  meist  fast  gfinz  vermifst, 
^ie  B^nke^s  zweiten  und  dritten  Systems  schliefsen  hin 
und  wieder  Lagen  Von  Sandstein  ein  und  Massen  von  Hörn« 


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66  Deictipt.  gM-  dn  eaviroa»  d«  Paris. 

«tein^  die  mit  Afeeresmuichehiy  wie:  CidfpirMß$  Othpaf 
j^TtäiUaf  F'oltUaf  FusuSf  Ceritkiums  JmpuUaria^  Nueuia^ 
Cardiur^f  yenericardia  $  Cythereaf  f^enus  und  Lucina 
ganz  erfüllt  sich  zeigen.  Zuweilen  werden  die  Kalkbänke 
von  diesem  Sandstein  vertreten.  Die  Muscl^eln  sind 
weifs,  kalkig  und  alle  Wohl  erhalten.  —  Ausführliche 
Angaben  tther  die  Verbreitung  des  Grobkalkes  in  dem  Pari» 
ser  Becken  und  in  andern  Gegenden  von  Frankreich,  dann 
in  Spanien,  England  (das  Bassin  von  London ^seigt  eine 
denkwürdige  Ueber einstimm ung  mit  jenem  von  Fatis)^  in 
der  Schweiz  9  in  Italien  (namentlich  im  Yal  Aonca))  in 
Deutschland  (Maynzy  in  welcher  Gegend  das  Gestein  sehr 
verbreitet  ist  und  in  den  mahnichfachsten  und  schönsten  Ab. 
änderilngen  vorkommt ;  Ebenen  um  Wien,  beschrieben  durch 
Herrn  rrevost),  in  Ungarn  (nadi  der  Schilderung  des 
Herrn  Beudant}^  in  Aequmoctial  -  Amerika  (nach  den  seit- 
dem bekannt  gewogenen  Angaben. des  Herrn  voi^«Huni» 
k  oldt)  u.  s.  w.  .  >    ' 

Die  Lagerungsverhältnisse  des  auf  den  Xjrobkalk  folgen* 
den  Gebildes ^  des  kieseligen  Kalkeis  (calcßite  siliheuoc^ 
waren  weniger  leicht  ausKumitteln,  indessen  ist  er  d,en  Ve'rff. 
gelungen;  weit  genügendem  Aufschlufs  zu  geben,  als  in  der 
ersteh  Ausgabe«  Der  kieselige  Kalk  nimmt  seine  Stelle  Über 
dem  Grobkalk  ein  und  vertritt  denselben  sogar  mitunter^ 
wie  es  den  Anschein  hat^  ohne  indessen  der  Formation  <di  12- 
*  ses  Gesteines  anzugehören.  Er  ist  ein ,  durch  das  Ganze 
seiner  Masse  9  von  Kieselsubstanz  durchdriingenener  Kalk, 
weifs  oder  grau  und  umschliefst  viele  kleinere  und  grdfstrre 
Höhlungen«  Von  Fetrefacten  enthält  er,  bald  mehr  bald  weni« 
ger  häung ,  Süfswassermuscheln;  Seine  Verbreitung  ist  sehr 
bedeutend;  denn  er  setzte  ohne,  von  einem  andern  Gebilde 
unterbrochen  zu  werden ,  ein  unermefsliches  Plateau  zusam* 
meh.  Die  mit  dem  kieseligen  Kalke  wechselnden  Mergel  ent« 
halten  einen  Magnesit,  ein  fast  reines  gewässertes  Silicat 
der  Talkerde  (nach  der  Zerlegung,  des  Heren  Berthier). 

'Die  zunächst  folgenden  Formationen ,  die  des  Kno- 
chen führenden  G y  p.s es  (Oypse  h  ossemens)  und  der 
Suis  Wassermergel  {Marnes  d'eau  doiue)$  und  jene 
dergypsigen  Meeresmergel  (Marnes  g^pseuses  ma^ 
rints)  erscheinen  in  denv  Pariser  Boden ,  ihrer  verschieden- 
artigen Entstehungsweise  ungeachtet ,  fast  stets,  miteinander, 
und,  was  besondere  Beachtung  verdient^  das  zweite  Gebilde 
begleitet  den  Gyps  bei  weitem  häufiger,  als  die  über  ihm  ge- 
lagerten Sand  -  und  Kalksteine  ,  obwohl  die  letstern,  gleich 


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D«t«ript.  g^I.  des  entiraai  de  Paris.  57 

d«ii  gjpsigm  Mergeln ,  meeriscben  Ursprungs  ind,  '•—  Die 
Gyps «*  Formation  setst  nicht»  vrie  der  KalJc,  weit  erstreckte 
riateaus  susdmmen;  sie  bildet  am  häufigsten  vereinzeinte 
HCigely  welche  theils  auffallend  konisch  gestaltet  sind,  theils 
eine  mehr  Iflngliche  Form  haben  und  sich  immer  sehr  scharf 
Jtegrenzt  zeigen.  Sie  besteht  aus  wechselnden  Liagen  von^ 
Gypsy  yon  thonigem  Mergel  und  von  Kalk,  welche  ohne 
Ausnahme  die  nämliche  Folge  wahrnehmen  lassen^  und  nimmt 
ihre  Stelle  unmittelbar  über  den  Meereskalk  ein.  Der 
Montmartre  ist  eine  der  lehrreichsten  Stellen,  um  von  die- 
sem so  merkwürdigen  Gebilde  eine  genauere  KenntniJb  zn 
gewähren  und  die  arofseni  seit  $o  langer  Zeit  daselbst  betrie* 
Denen  ,  Steinbruchbaue  ,  die  gewaltigen  dadurch  entblöfsten 
Wände  y  erleichtern  die  Betrachtungen  des  forschenden  Geo- 
gnosten  in  hohem  Grade.  Man  erkennt  am  Montmartre,  wi6 
an  den  Hügeln ,  welche  als  Fortsetzungen  desselben  erschei- 
nen ,  zwei  Gypsmassen.  Die  untere  ist  aus  wechselnden^ 
wenig  mächtigen  Lagen  von  krystallinischem  Gyps  ,  von  fe- 
sten kalkigen  Mergeln  und  von  sehr  blättrigen  thonigen  Mer- 
geln zusammengesetzt.  In  jenen  werden  vorzüglich  die  grofsen 
gelben  GypskrystaUe  gefunden ;  diese  scbliefsen  die  Menilite 
ein.  Did  untersten  Theile  dieser  Masse  scheinen  mitunter 
au{  kalkigem  Meer esmuschelsand  abgesetzt  und  enthalten,  iü 
soJchem  l^alle,  einige  Seemuscheln.  Die  am  tiefsten  gelagert 
ten  Bänke  der  obeni  Gypsmasse^  welche  in  jeder  Beziehung 
als  die  wichtigere  gelten  mufs ,  indem  sie  bei  weitem  /iie 
mächtigere  ist  und  ,nur  von  wenigen  mergeligen  Schichten 
hin  und  wieder  unterbrochen  wird ,  schlieX'st  eine  *  Vielzahl 
höchst  interessanter  und  mannichfacher  organischer  Reste  ein 
und  wird  namentlich  durch  das  Vorhandenseyn  der  Gerippe 
und  Gebeine  von  Säugthieren  besonders  bezeichnet.  Ueber 
dem  Gyps  sieht  man  mächtige,  theils  thonige,  theils  kalkige 
Mergellager.  In  der  untern  Hälfte  einer  dazu  gehörigen 
Bank  weilsen,  zerreiblichen  Kalkmergels  wurden  zu  verschie- 
denen Malen  in  Kieselinasse  umgewandelte  Falmstämme  ge- 
troffen« Der  kieselige  Kalk,  die  Kalksteine  und  die  Mergel, 
organische  Reste  einschliefsend ,  welche  nicht  zu  Meereser- 
zeugnissen  gezählt  werden  können  ,  die  Gypse ,  so  wie  die 
mit  ihnen  wechselnden  und  sie  überdeckenden  Mergel ,  ma- 
chen folglich  das  zweite  Süfswassergebilde  der  Pariser  Ge- 
gend aus.  In  dem  Gypse,  und  in  den  auf  ihm  gelagerten 
Mergeln  ,  findet  man  Reste  von  Palaeotherium  und  Anoplih' 
therium,  von  fleischfressenden  Thieren  und  von  andern  Vier- 
hifsern ,    ferner  Ueberbleibsel   von  drei  bis  vier    Gattungen 


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68.  BeSQriptit  g^l*  ^^  eafirons.  de  ^P«m 

Vdgel,  von  mejbrern'SchiMkfdtjen,  voa  einem  Krolcod«} f  von. 
drei  bia  vier  Gattiingen  Fische  ^  ,von'Mollusken  endlich  Cy 
clostomid  m^mia*  In  den  obern  weiüsen  Mergeln  kommen^ 
aulser  den  bereits  erwähnten  Palmstämmen ,  R^ste  ;V9n  Fi- 
schen, vonLymneenjund  PJanorben  vor. —  Aufser  der  fariser 
Gegend  wird  der  Knochen  führende  Gyp«  auch  bei  Pi^y-  en» 
Velay  und  mn  Aix  in  Provence  gefunden. 
^  Die  sechste  Formation  9  oberer  Meere^sands  tei  n 
oder  mperischer  Sand  (  Gres  et  sables  maritis  supp* 
tieurs)j  bildet  fast  alle  Gipfel  de^  H(}gel  und  Plateaus^  Bei 
finer  siemlich  einförmigen. Structur,  stehen  ihr  nur  wenig  be-« 
inei^leitsw^rthe  EigeiithümlicI^Jce.iten  «u.  5and  und  Sandstein, 
^an  mag  Muscheln  darin  finden«  oder  nicht»  gehören  dem 
letztem  M^^i^^sahsa^e  an;,gie  rn^nhen  Bänke  aus.,  oft  von 
bedeutender  Mächtigkeit  und  sehr  weiter  Erstreck u{)g  9  ab^r 
selten  sind  beide  Qherfiächen  parallel.  Sand  und  Sandstein 
zeigen  sich  nur  von  dem  obern  Süfswasserg^bilde  beideckt 
ungLyon  den  demselben  «ugehörigen^  porösen  >Juarzeesteinen. 
Der  Sandstein  ,  bald  röthlich ,  naldgfau,  zerreiblich,  mit 
^onigem  Bindmit^ely  schliefst  ziemlich  mannichfaltige  Mee« 
resmuscheln.ein,  namentlich  Oliva^  Ceriüifumf  Pectuncu- 
luSf  Cibhertßf  Corbulaf  Ostrea  u.  s.w.  Diese  Formation 
fies  obern  meerischepi  Sandsteins  hat  übrigens  nicht  selten  die 

tröfste  AehnHchlceit  mit  dem  Sandstein,  welcher  dem,    unter 
em  Gyp^e  gelagerten,  M^^i'^skalke  zugehört,  sq,  dafs,,  ohne  ~ 
das  Vorhandenseyn  4?s  Gypses  ,    die  Unterscheidung  beider 
schwierig  wird. 

Das  dritte  und  oberste  Siifswassergebilde  begreift  die 
JVE e r g e  1  und~ dip  porösen  Quarzgesteinee^porpae 
Münieasteine,  Meuliires).  Es  uhterscheidcit  sich  von 
'der  vorhergehenden  durch  seine  Lagerung  und  durch  einige 
geognostische  Merkmale;  aber  die  letztem  sind  nicht  immer 
zureichend  scharf  und  bezeirjbinend ,  um  die  Formation  nr|it 
Sicherheit  zu  erkennen,  wo  sie  einzeln  auftritt, '  Nach  den 
verschiedenen  Oertlichkeiten  besteht  das  Gebilde  aus  mpn« 
nichfac^en  Felsarten;  kalkige  Mergel,  Hornsteine«^  poröse 
luid  dichte  Quarzgesteine ,  ohne  irgend  eine  Spur  von  Ver^ 
«teinerungen,  oder  eanz  erfüllt  mit  ü^berbleiliseln  , einer  fr<i- 
hern  Thier-  und  Pflanzenwelt  u,  «.  w,  ym  Paris  ist  das 
näusch^lfreie  poröse  (^uarzgestein  herrschend.  Es  Hegt  un« 
niittelbar  über  dem  die  San^^te^ne  einschUefsend.en  Sand^ 
Mit  dem  Quarzgestein  — ^'  fast  ^:eine  Kieselmasse,  ^ehr  fein« 
k-örnig,  stellenweise  ins  Dichte  übergehend  und  mit  zahllosen 
unreg^im^fsigen  Höhlungen  ,,\f eiche.  nierenfö4.'mig^   <j[uaizige 


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Pesoript,  gM.  des  enViroiif  d«  Pari«.  S9 

Infiltrationen  und  fadenShnlidie  <{iiarzige  Gebilde,  auch  kleine 
Quarzkrystalle  enthalten  ,  oder  mit  Thon  oder  Mergel  erfüllt 
sm4  -**  ^ecMeln ,  ohne  bestimmte  Lagerungsfolge ,  Sdbich« 
ten  von  thonig «- eisen $chüS8igem  Sande  und  von  Mergel,  der 
bald  grünlicl^»  bald  rdth]ich|  oft  auch  weift  ist.  Die  For- 
mation der  pordjsen  Quarzgesteine  ruht  siemlicfa  häufig  auf 
einer  Banlc  thoi^igen  IV^ergelS|  welche)  dem  Gypsgebiide  anzu* 
sehören  scheint;  hin  und  wieder  wird  ^ie  aucn  durch  eine^ 
mehr  und  weniger  mächtige,  Lage  von  Sand,  oder  yon  Sand« 
steiiii  geschieden  von  dem  Mergel,  Ueberdeckt  seigt  sie  sich 
stellenweise  nur  mit  fruchttragender  Erde;  häufiger,  liegen 
auf  der^ell>«n  diphte  Quarzgesteine  oder  Mergel,  weiche  Suis* 
Wassermuscheln  und  andere  Heste  nibbt  meeri^cher  Thiere 
einschli^ssen,  oder  es  findet  sich  auf  ihr  Scfatittgebirge,  groTs« 
kdrnig<^  Sand  mit  Rpllsteinen« 

Die  übrigen ,  diesem,  dritten  Süfs Wasser gebilde  s^ugehö« 
renden  ^  Fdsarten  sind  die  Hornsteine  und  die  kalkigen  Mer* 
gel.  Bald  sieht  man  beide  Gesteine  unabhängige  von  ieinander^ 
bald  untermengt  mit  einander,  gleichsam  innig  verbunden* 
Der  Sdbfswasserkalkstein  der  l/mgegend  yon  Paris  ist  weils 
oder  gelbliphgrau ,  theils  weich  und  zerreiblich ,  wie  Kreide^ 
thiels  dicht ,  feinkörnig ,  muschelig  im  firuehe.  Sehr  oft  um» 
scUiefi^t  er  unregelmäfsige  cylindrische  Höhlungen,  die  ge- 
wunden, ahßT  demungeachtet  (ast  parallel  yertheilt  sind.  £in« 
Wirkung  yon  Luft  und  Wasser  zersetzt  das  Gestein  leicht. 
Was  diese  Formation  wesentlich  bezeichnet,  ist  die  Gegenwart 
Von  iSüfswassermuscheln  und  von  Landmuscheln ,  neinahe 
ohne  Ausnahme  denen  ähnlich,  die  noch  lebend  in  der  nach« 
Wichen  Gegend  getroffen  werden,  wie  Oyclostomaf  HeliXf 
Lymneus^  Salimu$^  Plßnarhis  u.  s.  w«  Eine  umfassende 
Beschreibung  der,  ^em  Süfswassergebilde  eigenthümlichen^ 
Muscheln  hat  Herr  Bron  gni  art  a,  a.  O.  geliefert  (^Ann.  du 
Mus,  ^hist.  liat*  t.  XV.  p*  367.  eto.).  uie  Formation  ist 
stets  zu  weit  entfernt  vom  meerischen  Gebilde ,  als  dafs  su« 
fallige  Mengungen  mit  Uei^eprestön  yon  Meeresgeschöpfen 
bätte  statt  habjEoi  können.  Sie  nimmt  ihre  Stelle  über  allen 
apdern  Gebilden  ein  und  »eigt  sich  nicht  nur  bei  Paris  sehr 
verbreitet ,  sondern  auch*  in  andern  Theilen  von-  Frankreich 
namentlich  im  Caiital  und  im  Departement  Fuy-de-Ddme, 
renuir kommt  dieselbe  in  Spanien,  in  England^  [im  Jura^  in 
Deutschland,  Ungarn,  Italien ' u.  s.  w.  vor.. 

Zum  letzten  Gliede  des  Pariser  Bodens  fgehören  das 
Schuttland,  Felsblöcke,  Rollsteine  und  der  gröbere Grufs, 
'"id das  eigentliche  aufgeschwemmte  Gebilde,  erdige 


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60  DtfSoript.  g^ol.  des  e&yiraas  de  Paris« 

TheiJe,  welche  längere  oder  kargere 'Zeit  vom  Wasser  getra« . 
gen  und  9  beim  ruhigen  Stande  desselben^  abgesetzt  worden^ 
^«ndy  thoniger  Merkel  untermengt  mit  Fflansenresten  und 
ange&cbwängert  mit  JLoUenstoff »  wodurch  sie  eine  braune, 
i>der  selbst  eine  schwarze  Färbung  erhielten.  Zum  Theil  ge*  ' 
hören  diese  -Gebilde  der  vorgescfaiclitlichen  Zeit  an  und  wanr« 
»cUeinlich  der  letzten  Umwälzung,  wodurch  unser  Festland 
^eine  gegenwärtige  Gestalt  und  Ausdehnung  erhielt.  In  dem 
Schuttiande  dieser  Epoche  werden  die  grolsen  Baumstämme 
getrofiEen,  die  Gebeine  von  £Iephanten|  Büfleln  u*  a«  Ue« 
Jierreiste  von  Thieren  decen  Aehnltche  weder  gegenwärtig, 
]<K>ch'zu  irgend  einer  geschichtlichen  Zeit  in  dieser  Gegend 
vorhiindeii  waren. 

-. .  ..Als  Anhang  findet  sich  eine  Beschreibung  der«  in  dem  so« 
genannten  Terrain  de  Sediment  superieur  vorkommenden, 
veg^etabilischea  Ueberblei bsein  von  Herrn  Adolph  Bro  n- 
{^«iart,  welche  zum  Theil  nur  auf  bekannte  Fflanzenge« 
fudblechter  zurückgeftlhrt  werden  können. 

Zum  Schlüsse  wollen  wir  noch  eine  Erklärung  des  oben 

gebrauchten  Ausdruckes  Terrain  de  Sediment  superieur  ge- 
eh;,  da  eine  Verständigung  über  verschiedene,  von  den 
Gtfognosten  Frankreichs  neuerdings  eingeführte,  Kunstaus«' 
drücke  uin  so  mehr  Bedürfnifs  scheint,  als  eine  Mifsdeutung 
derselben  unrichtige  Begriffe  hervorrufen  würde.  Nach  der 
grofsen  Abtheilung  älterer  Gebilde  nämlich,  die  krystallini- 
ächen  und  anderen  Felsarten  der  sogenannten  Ur-  und  Ue- 
bergangszeit  umfassend ,  wie  Granit ,  Porphyr ,  kdrnig^r 
Kulk  u.  s.  w. ,  folgt  eine  zweite  grofse  Abtheilung,  jene  der 
durch  Niederschlag  oder  Alhsetzung  entstände« 
ner  Gebilde,  welche  den  Namen  Terrains  de  sedimens 
erhalten  haben.  Sie  zerfallen  nach  den  Herren  Brongniart, 
Omalius  d'Halloy  u.  A. ,  in  drei  Klassen :  Ter.  de  sed* 
iuferieur^  alle  Gebirgsgesteine  v<)n  den  letzten  Gliedern  der 
ijebergangszeit  an  bis  zum  Gryphitenkalk  begreifend,  folg- 
lich die  Steinkohlen- Formation,  den  Alpenkalk  und  den  ro* 
then  (altern)  Sandstein;  Ter*  de  sed%  moyen%  vom  rothen 
Sundstein  bis  zur  Kreide  sich  erstreckend,  dabin  vorzüglich 
der  Jurakalk  und  die  Kreide;  Ter*  de  sed.  superieur  (auch 
Ten  tertiaire  genannt),  von  der  Kreide,  oder  von  dem 
Töpferthon-  und  Braunkohlen  »Gebilde  und  Alles  Uebrige 
ein schli eisend,  bi/i  zur  Erdoberfläche,  oder  vielmehr  bis  zu 
den  letzten  Absetzungen  des  alten  Meeres. 

Die  Ausführung  der  Karten  und  Durscbschnitte.  verdient 
alles  Lob*    beide  gewähren,    wie  uns  die  Ueberzeugung  an 


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C.  ▼•  OeynliauseB  g<»gn.  B«ielir.  r.  Oberaehles.      "         Hf 

Ort  und  Stelle  belehrt  hat,    die  wesentlichsten  Dienate  beim 
Studium  der  Gegend »  von  welcher  die  Rede. 


) 


Versuch  einer  geognostischen  Beschreibung  von  ObersckUsien  and  den 
näcitst  wigrenzenden  Gegenden  von  Polen,  GaUzien  und  Oestreicfusc/i 
Schlesien»  Fon  Carl  von  Oeynhausen»  Mit  einer  geögnnsU^ 
sehen  Karte  und  drei  Special* Abrissen*  Essen,  bei  ßiideker.  iS'r.i, 
%.  XXXiy.  und  471  S.         ^ 


Der  Verf.  9  weichem  aftere  Reisen  und  ein  dreijähriger 
Aufenthalt  in  dem  9  im  Titel  nahmhait  gemachten ,  Gegendc^n, 
Gelegenheit  darboten  9  sich  eine  genaue  geognostische  Kennr- 
nifs  derselben  eu  erwerben,  beabsichti&t  vorzüglich  die  iVIit- 
theilung  seiner  Beobachtungen;  er  nat  sich  nicht  gestattet 
Folgerungen  daraus  absuleiten ,  ausgenommen  in  soweit 
ihm  die  Entwickelung  eigener  Ansichten  nothwendig  schien, 
um  seinen  Liesern  den  Standminkt  zu  bezeichnen,  von  dem 
aus  beobachtet  wurde ^  weil  dieses,  zur  richtigen  Wurdi* 
gung  der  Beobachtungen  selbst ,  unumgänglich  erforderlich 
m.  ^  Fremde  (Quellen,  aus  denen  geschöpft  wurde ,  findet 
man  mit  grolser  Genauigkeit  angegeben. 

Betrachtungen  tiber  den  äulsern  Uihrifs  der  Gegend  sind  als 
eine  zweckmäfsige  Einleitung  vorangeschickt.  Wir  finden  hier 
eine  allgemeine  Schilderung  der,  durch  ihren  bergmännischen 
Reichthum  merkwürdigen,  Oberschlesischen  Ebene,  was 
ihre  Lage,  Ausdehnung,  geognostische  Constitution  u«s.  w. 
lietriflFt;  Angaben  übet  den  Lauf  des  Schlesisch- Mährischen, 
des  Karpathischen  Gebirges  ,u.  s.  w^  so^wie  über  jenen  dtr 
davon  abgehenden  Seitenarme  und  über  den  der  Höhenzüge 
der  Ebenen ;  endlich  Angaben  über  die  Flüsse  der  verschiede* 
nen  Gebirge  und  der  £ben&  u^  s.  w.  Eine  Beilage  gewährt 
die  Uebersicht  der  vorzüglichsten  Höhenpunkte  Oberscble- 
siens  und  des  Tatra  -  Gebirges  in  den  Karpathen^  und  liefert 
aufserdem  eine  Vergleichung  des  Schlesiscjien  Maafses  und 
Gewichtes  mit  dem  neueren  Freufsischen  und  mit  andern 
Maafsen. 

Das  Buch  selbst  zerfiillt  in  fünf  Abschnitte  ,  deren  Auf- 
schriften: Ur-  timl  Üebergangs- Gebirge  ,  Flöz- Ge- 
birge, Trapp  -  Formation,  aufgeschwemmtes 
Gebirge  und  geognostisches   Verhalten    sämmt- 


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62  C.'  ▼.  OeynhdttSeD  geogn.  BeMhr.  y.  Öbertdhlet. 

lieber  öebirgs-ForiDÄtionen^  Vom  Inhalte  eine  allge- 
meine Andeutung  gehen« 

Erster  Abscnnitt.      Ür-  und  Uebergangs-Forma-* 
tionen.     Die  Gebirgsgebilde    der  Obersctilesischen   £bene 
finden  sieb ,    obgleich  sie  alle  dedi  Gebiete  der  Flözzeit  an- 
gehören,   in  genauem  geogn  ostischen  Verbände  mit  den  Ur« 
felsarten  der  Sudeten  uncr  Karpathen,    roii  welchen  beiden 
Gebirgen  jene  £bene  £eist  halbkreisförmig   umschlössen  wird. 
Granit  und  G  n  e  i  f  s    erscheinen   in   der  Ebene.      Erster  er 
liegt  fast  söhlig  und  meist  nur  in  geringer  Teufe  unter  Tage; 
letzterer^     in    Granit   und   in  Glimmerschiefer    übergehend, 
zeigt  sich  auf  die  tiefem  Punkte  beschränkt  und  ist  im  Allge« 
meinen  ziemlich  gleichförmig ,   auch  ohne  bedeutende  Gang« 
Formationen^  dagegen  schliefst  er  öfter  untergeordneter  Lager 
von  Urgrünstein  (Diorit)  ^    Hornblendschiefer  und  von  kör- 
nigem Kalke    ein,       Gneifsy     Granit    und    Glimmer- 
schiefer   sind  als   ein  zusammengehöriges    Ganzes   zu  be- 
trachten;  denn  einp  scharfe  Grenze  diesfer  Formationen  findet 
nicht  statt.     Der  Glimmerschiefer^  welcher  zu  den  /lu- 
fsersten  Höhen  emporsteigt,,  macht  das  herrschende  Gestein 
in  dep  Sudeten  aus,     Er  fällt  zwischen. 50  und  70  Gr.  gegen 
Süd^  und  Nord -Ost.      Je  welter  die   Gebirgsart  gegen  O. 
vorrückt,      desto    dünnschieferiger  wird  das  Gefüge,     wo- 
mit eine    Zunahme    des    Glimmer.- Gehaltes   verbunden  ist. 
Unmerklich  geht  das  Gestein  in  Thonschiefer  über.      Modifi- 
cationen   der  wesentlichen,  Bestandtheile   und   mannichfache 
Beimengungen,  wie  Feldspath ,  Granaten,   Epidot,   Andalu* 
sit,  Bergkrystall ,  Eisenkies,  Magneteisen  und  Graphit,   be- 
dingen die  vielfachen  Abänderungen  dieser  Felsart.     Vorzftg- 
lich  ausgezeichnet  «ist  der  Glimmerschiefer  in  diesem  Gebirge, 
wie  überhaupt,  jlurch  eine  Menge  fremdartiger  Lager ,    kör- 
niger Kalk,  Quarz^pGrünstein  und  Homblendeschiefer,   Ar- 
senikkies, Graphit,  Eisenglanz,  Roth  «Eisenstein,  M.ignet- 
eisen  u.  s.  w.    Auf  Lagern  im  Glimmerschiefergebirge  wurde 
in  früherer  Zeit    am   Hackelberge  unfern    Zuckmantel  Göld- 
nnd  Silber- Bergbau  getrieben  und  u.  a*  im  Jahre  1591  ein 
Stück  gediegen  Gold   9  Pfund    schwer,    im  Werth  456  ein 
Viertel  Gulden  Ung.  gefunden.     Als  verbindendes  Glied  zwi- 
schen dem  Ur«    und  Uebergangsgebirge    tritt   der    Thon- 
schiefer auf;   denn  mit  dem  Glimmerschiefer  schliefst  sich 
in  diesen  Gegenden  die  Formation  der  Urzeit.      Der    Thon- 
schiefer ist   mit  dem  Glimmerschiefer  gleichförmig  gelagert; 
mit  seinem  Erscheinen  nimmt,  die  Höhe  der  Ber'ge  ab.  Fremd- 
artige Lager  und  Erzführung  sind  von  keiner  Bedeutung  in 


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C.  ▼.  Oeynhausen  geogn.  Besohn  ▼.  OI>er$ehIes.  6S 

dem  altern  l*hoiischiäfer.  So  Wie  dieses  Gestein  steh  allmäh« 
lig  dem  Uebergängs  •  Thonachiefer  .nfthert,  erscheint  auch  die 
Grauwacke  in  mehr  und  weniger  mächtigen  Lagern  und 
endlich  wird  sie  zur  herrschenden  Felsart.  Keine  bestimmte 
Grenze  scheidet  diese  Gebirgsmaasen  vom  Urthonschiefer. 
Der  weiten  Verbreitung  ungeachtet,  zeigt  sich  die  Grau-  ' 
wacke  in  ihrem  Vorkommen  höchst  einförmig  und  an  den 
entlegensten  Punkte;»  der  Karpathen  so  ähnlich ,  dafs  in  der 
Regel  kein  Unterschied  aufzufinden  ist;  dieselbe  Gröfse  in 
den  Bruchstücken  des  Trümmer -Gesteines,  die  nämliche 
Farbe,  derselbe  Wechsel  mit  Thon-nnd  GrauWackenschiefer. 
In  dem  Schlesisch  7  Mährischen  Gebirge  waltet  der  Thonschie- 
fer  vor*  Man  sieht  ihn,  mit  der  Grau  wacke,  gleichförmig 
auf  Urtlionschiefer  und  auf  Glimmerschiefer»  gelagert.*  Von 
Versteinerungen  enthält  die  Grauwacke  nur  selten  einzelne 
Spuren,  wie  namentlich  Abdrücke  fossiler  Muscheln  (Mytu- 
Uten  und  Ghamiten)«  Pflanzen  «Abdrücke  kommen  äufserst 
sparsam  und  fast  nur  in  der  Nähe  des  Kohlen- Sandsteines 
vor.  Häufig  erscheint  Anthrazit  eingesprengt.  Fremdartige 
Lager  kennt  man  in  diesem  Gebirge,  Alaunschieferlager  ab- 
gerechnet, nicht.  Der  Alaunschiefer  ist  sehr  bituminös,  fast 
brennbar  und  sehr  reich  ari  Eisenkiestheilen.  Von  Erzen 
ftbrt  das  Grau  wacken- Gebirge  Roth -Eisensteine  auf  La« 
gern.  Man  findet  mehrere  Sauerbrunnen  in  diesen  Gegenden. 
Der  Carlsbrunnen  gehört  dem  Gl  immer  seh  iefergebirge  an,  dage- 
gen treten  die  Sauerbrunnen  zwischen  Seiten dorfu.  Lichten  ent- 
schieden aus  dem  Grau  wackengebirge  hervor.  Das  Grauwacken- 
gebilde der  Karpathen  setzt  hohe,  steil  ansteigende  Berge  zusam- 
men; an  keinem  Funkte  hat  die  Felsart  sich  beträchtlich  in  der 
Ebene  ausgebreitet.  Die  Thäler  sind  ausgezeichnet  durch  ihre 
flache,  oft  über  eine  Stunde  breite  Sohle.  Die  Schichtung  der 
Grauwacke  und  ihrer  Lager  von  Thon-  und  Grauwacken- 
ftchiefer  ist  deutlich  und  regelrecht;  die  Schichten  fallen  meist 
gegen  den  Gebirgszug ,  daher  die  Steilheit  des  nördlichen 
Abfalles  der  Karpathen.  Südlich,  ganz  in  der  Nähe  von 
WielicÄka,  tritt  schon  das  Thonschiefer-  und  Grau wacken- 
gebirge  auf.  Der  Kalkstein  von  Krakau  und  die  Steinsalz- 
diassen  von  Bochnia  und  Wieliceka  sind  demselben  bestimmt 
aufgelagert.  (In  dem  vor  uns  liegenden  XVII.  Jahrgange  , 
des  Taschenbuchs  ftlr  die  Mineralogie  von  Leonhard  fin-- 
det  sich  S.  751.  ff.  ein  Aufsatz  des  Hrn.  Prof.  Pusch  zu 
Kielce,  in  welchem  mehrere  geognostische  Meinungen  des  ' 
Hrn.  von  Oeynhausen  bestritten  werden.  Namentlich 
glaubt Ür«  P.    es  aey  irrig,    wenn  man  den  Sandstein  der 


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64  C.  y.  OejRh9U9en  geegn.  Besfihr.  ▼.  OberscUIrs. 

Karpatben  für  Grauwacke  erkläre«  Wir  lassen  die  Sache  vof- 
läuEg  dahingestellt,  bis  Hr.P. ,  der  ein  ausi'ührlichea  Werk 
verspricht  9  seine  ]|ehauptung  weiter  entwickelt  haben  wird. 
^Bekanntlich  hat  Hr.  Beiidant  in  seinem  Voyage  mineralogique 
en  Hongrie  den  Sandstein  der  Karpathen  für  Kohlensandstein 

irenommeh«  Hr.  von  O  eynha  usen  sagt  S.  76,  ausdrückl- 
ich; „das  Grauwackengebirge  dieser  Gegenden  hat  manche 
Aehnlichkeit  mit  dem  Kohlensandstem ,  dem  es  in  viel« 
fältiger  Beziehung  verwandt  ist« ,  Lieicht  könnte  es  mit  dem« 
fielbei^  verwechselt  werden,  träte  nicht  bereits  beilsdeb- 
nik,  zwischen  Gdow  und  Mislenitz,  an  den  Ufern  derRaba, 
und  selbst  ndrdlich  von  Gdow  die  Grauwacke  so  c h>a - 
rakterisisch  hervor,  dafs  über  die  Natur  der« 
•  elbea  gar  kein  Zweifel  mehr  übrig  bleibt.*^ 
Ferner  bemerkt  er  S.  79.:  „Weit  interessanter  ist  das  höch«t 
seltene  Vorkommender  sehr  grob«  und  grolskörnigen  Grau- 
wacke. £in  solches  grobkörniges  Conglomerat  zeigt  aicfa  b<fi 
Camesnicza  und  in  den  Gegenden  der  Wielka  Magura ;  es  ist 
ein^  Sammlung  der  mannichfaltigsten  primitiven  Gesteine,  oft 
in  faust- und  kop&rofsen  Stücken  von  eckiger,  »charfkanti« 
ger  Form;  ein  wahres  Urf eis  «Conglomerat,  von  sehr  acho« 
nem  Ansehen  u*  s.  w.<f  An  fremdartigen  Lagern  ist  das  Ge« 
birge  auffallend  arm;  seine  ErzfQhrung  ist  wenig  bekannt  uvui 
noch  nicht  gehörig  untersucht*  —  Längs  dem  nördlichen, Fuiae 
der  Karpathen  erscheint  Uebergangskalk.  In  mächtige 
Bänke  abgetheilt,  ruht  derselbe  auf  der  Gragiwacke,  Vorzug« 
lieh  bezeichnend  für  den  Kalkstein,  der  ungemein  häufig  Ei- 
senkies eingesprengt  enthält,  ist  ein  reichlicher  Gehalt  voa 
Thon  und  .bituminöser  Substanz.  Versteinerungen  werden 
an  mehrern  Punkten  gefunden,  indessen  scheinen  auch  gan^se 
Strecken  vollkommen  frei  davon«  In  einzelnen  Functen  sieht 
man  sie  meist  familienweise  gruppirt.  Fremdartige  Lager 
kommen  nicht  häufig  darin  vor;  dahin  gehören  :  Thon«  und 
Alaunschiefer  u.  s.  w* ' 

,  .    (Biachlufs  ßlQtJ^ 


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ff.  5.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


e.V.  OBTiiHAUSEN,  gcogu OS tische  Beschrei- 
bung von  Oberschicsien. 

fBeichiur/s.J 

Dies  sind  die  Gebiretmasaen  ^  welche  in  dem  Scfalesiach« 
Mähriscken  Gebirge  und  in  den  Karpatben  al&  Glieder  der 
Ur- und  Uebergangs  •  Formation  auftreten.  Die  Zahl  dersel« 
l)en  ist  nicht  grofs ;  desto  bedeutender  aber  «eigt  sich  die 
Autdehnung  der  einzelnen  Gebilde  und  ihre  gegenseitigen 
Uebergänge  sind  ganz  unmerklich.  Aus  iom  Granit«  und 
Gneifs  «»Gebirge  bis  zur  weit,  verbreiteten  Grauwacken - For« 
mation  scheint  eine  nicht  unterbrochene  Periode  der  BU^ 
düng  geherrscht  zu  haben ,  und  eine  Hegel mäfsigkeit  und 
Huhe,  welche  allein  solche  unmerkliche  Uebea'gänge  möglich 
machten.  Und  selbst  bis  in  die  Flötzzeit  läfst  sich  die  unge« 
störte  Progression  der  Bildung  nachweisen«  namentlich  durch 
die  Grauwacke  und  den^Kohiensandsteint^.  s^wei  Formation 
nenf  welche   so    viel    Aehnliches    iii    ihr^u  Bestand theilen 

Zweiter  Abschnitt.  F  l ö  t  a^E e  b  i  r  ge.  ^  Während  die 
Glieder  der  Ur«.  und  Uebei^angs  •  Periode  dem  Laufe  derGe« 
Wefo^en^  sind  die  Massen,  des  FldUgebirgßS  über  weit 
gedeh]ite.t£benen  fast  mit  söhliger  Lagerung  ausgebreitet« 
Das  Flötzffekirge  dieaer^Gegenden  scheint  in  ^ne  sdiarf  ee^ 
trennte^  "mttchtige  Sand*  und  Kalkstein  ^Formation  geschie<i 
i'in^  gegen  welcne  beide  Hauptgebilde  alle  übrige  Felsarten 
(aat  versdtiwinden.  Untflo:  den  hierher  gehörigen  Gesteinen 
nimmt  der  Kohlensan Latein  die  erste  Stelle  ein .  Er  ist 
filier  eine  Fläche  von  ungefähr  21 — 22  Quadratmeilen  veri« 
Witety  aber  er  geht  nur  an  einzelnen  ^  nicht  zusammenbän« 
genden  Punkten  zu  Tage.  Dieser  Kohlensandstein,  ein  sehr 
(einkörniges  Conglomerat  aus  Quarzkörnern  ^  enthält  mäch« 
^ige  Lagen  von  Schieierthon  und  ist  der  Verwitterung  sehr 
Uark  unterworfen,  so  dafs  zerstörende  äufsere  Kräfte  das 
XVII.  Jahrg.    1.  Heft.  5 


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6il  C.  r.  Oeynhausen  geogn.  Belehr,  v.  Öbetsehles. 

Gebirge  häufig  auf  i>eträchtlic)xe  Tief«»  weggewaschen  haben. 
Die  gewöhnlicben  Arteli  deir<  Ob^si^hlisischai  Kohlen  sind 
Grob  * ,  Schiefer  -  unÜ  Glanzkohle  und  die  daraus  bestehen«  ' 
den  FIdtze»  Eoi^en  sifph  meist  Vehr  «liphti^^  .  Wjen^  tSP^^^ 
And-  in  be^rrchtlieher  Ehtfe#iAing  -Wh  «iuyiJ^«  gSag^st,  \ 
auch  ist  ihr  Streichen  sehr  regelinäfsig  und  constant.  Manche  1 
sind  indessen  auch  schmal)  ßist  saiger  und  folgen  einander  j 
in  geringer  Weite*  Um  einen  vollständigen  Aufschi ufs  der 
Formation  zu  ^gewähren  ^  ist  der  dortländische  Bergbau^ 
welcher  ersfe  vor  ungefähr  i&  Tahi^en  ancefangen  hat  sick  zu 
heben)  noch,  zu  jung.  .  In  der  I^^he  der  KohWflötze  sind 
dem  Schieferthon  Abdrücke  von  l^flanzen  eigen ;  noch  deutli* 
cheV  kommen  sie  im  Tboil •  £isenste^  vor,  der  Nieren  und 
Lagen  in  diesem  Gebirge  ausmacht  und  besonders  in  den  < 
eJbei'ii  Teufen  und  in  der  Nähe  schmaler  Flötze  gefunden  wird. 
Sprünge  und  Verwerfungen  ^  dem  Kohlen  «•  Sandstein  so  ei- 
genthümlich,  Werden  auch  an  diesem  Gebirge  überaus  häufig 
getroffen.'  Nicht  selten  erreichen  sie  eine  hedautende  Mäch- 
tigkeit und  dies  um  so  mehr^  j4  grofser  die  Zahl  der  Flötze 
ist  9  ie  mächtiger  dieselben  sind*  Auf  manchen  Gruben  wer« 
den  die  Flötze  um  m^r  als  20  Lachter  verworfen.  Dio 
Sprünge  sind  wahre  Senkungen  ^  Hisse  und  Klüfte  des  Ge- 
birges, und  alle  von  ziemlich  gleichem  Alter  ^  denn  oft  verei« 
»igen  sich  mehrere ,  ohne  sich  zu  durchsetzen  oder  einander 
zu  schaaren.  Sie  erweitern  sich  bald,  bald  ziehen  .sie  sich 
zusammen;  überhaupt  zeigen  sie  sehr  viele  Erscheinungen 
währer  Gänge,  aber  meist  init  wreniger  Regelmäfsigkeit* 
Iht.  Fallen  ist  selten  unter  45  Gr.,  gewdhülich  mehr  odec 
weniger  senkrecht,  jedoch  nicht  immer  gleichbleibend«  Als 
eiiie  praktische ,.' sehen  trügende .  Regel  giebt\dev  Teri.  an^ 
dafs  alle  Sprünge,  welche  anwirta  fäDend  ange£alisei(  werdeit 
i^iis  Liegende  ,  alle  diejenigen  ,-  welche  entgegenfail^nfiL  ange« 
fahren  werd«n,.  ins  Hangend«  vevwi3^fen*$t  eine iErfahridnig,  die 
für  die  bergmännische  Au« ido&tux^  derselben* un^eqscitLwick* 
^g  ist.  Die  Sprunge -sind  meiirt  init  Schieferthonv  init  Procken 
Ton  Steinkohlen  und  vo-n  Sandstein,  Alles  in aufgeldfstem. Zu- 
stande ,  ausgefüllt,  selten  i'ühreb  sie  Strahlkies .  od^  Baryt« 
Späth;  w«hre  Saalbänder  siiid: ihnen  hie  eigen.. «^ Beschreibung 
der  einzelnen  Niiederlagen  des  •Stehikoblen« Gebirges iiind  der 
verschiedenen  dln-auf  vorgerichteten  Baue  ;  Angabed  de^^speci-* 
fischen-  Schwere  der  Kohlen  ;  Gebalt  derselben  anKohlet^stofl^^  i 
Bitumen  uiid  Asche;.  Verhalten  der  Kohlen  bei 'der  Verkoak- 
nfig  u.  s,  w,  Grubenbrände.  Sie  entstehen  aus/stattEnden«- 
dem  Wetterwechsel  im  alten  Mann.   «*.    Der  Flötzkalk^ 


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C.  V*  Oeyohauseo  geogn.  Beselir*  ▼.  Obersehlet.  ^7 

stein  seist  sich  in  Oberacbleaien  und  Polen  $o  aiugedehnt 
und  mächtig ,  dafs  betnahe  alle  übrigen  Formationen  gegen 
seine  gewaltigen  Massen  verschwinden.  Mit  ihm  sieht 
man  eine  durchaus  veränderten  Bildungsperiode  ihren  An« 
fang  nehmeh;  et  ist  übergreifend  gelagert  auf  der  Grauwacke 
und  auf  dem  Steinkohlengebirge ;  Uebergänge  finden  nicht 
statt.  Nach  dem  Verf.  hat  man  einen  Erae  führenden  und  ei- 
nen vireifsen  Fi dtzkalk stein  zu  unterscheiden.  (Gewöhnlich 
wird  der  £rze  führende  Kalkstein  der  Formation  des  Alpen« 
kalkes'  (Zechateines) ,  der  weifse  dem  Juragebilde  beigeord- 
net, indessen  ist. der  Erze  führende  Kalk  auch  schon  als  zur 
Formation  des  Muschelkalkes  ff ehörig  angesprochen  worden.) 
Jener  besteht  aus  Dach-  und  oohlengestein ,  zwischen  denen 
übrigen»  kein  geogn os.tiscber  Unterschied  statt  hat.  Das 
Sohlengestein  ist  dicht ,  grobsplitterig  im  Bruche;  deutlich 
geschichtet;  umschliefst  selten  Kalkspath- Drusen;  Feuer« 
stein,  Mornstein  und  Quarz  sind  ihm  fremd;  dagegen  besitzt 
es  einen  grofsen  Reichthum  an  Versteinerungen  (zumal  Te- 
rebratuliten ,  Ostraciten,  Ghamiten  u.  8.  w.).  Das  Dachge« 
stein,  w^elches  einige  Aehnlichkeit  mit  der  Hauch wacke  bat^ 
wird  chilrakterisirt  durch  starken  Eisengehalt,  daher  seine 
gelbe  Farbe;  es  13 1  nicht  geschichtet,  aber  stark  zerklüffiet; 
Nieren  urtd  I^agen  von  Hörn-  und  Feuerstein  finden  sich 
sehr  häufig  darin  und  Porosität  ist  ein  sehr  wesentliches 
Merkmal  desselben.  (Das  letztere  Merkmal  würde  die  Frage 
anregen,  ol^  die  Felsart  nicht  dem  jüngeren  Dolomite  beizu- 
zählen seyn. dürfte,  allein  einer  solchen  Annahme  entsprechen 
andere  Kennzeichen  derselben  nicht.)  Die  Versteinerungen, 
welche  das  Dachgestein  jedoch  nur  in  einigen  Gegenden  in 
Menge  führt ,  sind  meist  undeutlich ;  als  die  merkwürdigsten 
darunter  gelten  grofse  Knochen -Bruchstücke.  Der  Erzreich« 
thum  dieses  Kalksteines  besteht  in  ausgedehnten»  aber  nicht 
zusammenhängend  gelagerten  muldenförmigen  Fldtzen  von 
Bleiglanz,  Galmei  und  Eisenstein,  welche  über  eine  grofse 
Fläche  des  Kalkgebirges  sich  ausbreiten.  Genaue  Grenzen 
lassen  sich  zwiachen  diesen  drei  Erzbildungen  nicht  ziehen ; 
sie  sind  vollkommen  gleichzeitiger  Entstehung  und  finden  sich 
oft  gemeinschaftlich  auf  einer  und  derselben  Lagerstätte. 
Der  Oberschlesische  Blei  -  und  Silberbergbäu  blühte  vorzüg- 
lich im  XVI,  Jahrhundert;  nur  unvollständige,  ziim  Theil 
übertriebene  Nachrichten  haben  sich  von  demselben  erbalten, 
vor  allen  zeichneten  sich  die  Gegenden  von  Tarnowitz  und 
Beuthen  aus.  —  Der  im  Gegensatz  des  Erze  führenden  be- 
reits   erwähnte ,    nach  der   bei   ihm  herrschenden  Farbe    so 

5  * 


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gQ  C.  T.  Oeynhausen  geogn.  Besohn  y«  Obers(^le«. 

fetiänntft,  weifse  Flötzlcalksteiit  steigt  9  unter  allen  Flötzge-« 
irgs  -  Formationen ,  zu  dem  höchsten  Niveau  hinan  und  ist 
durch  Felsenhildung  vorzöglich  ausgezeichnet.  Schichtung 
wird  an  ihm  nur  selten  wahrgenommen.  Er  ist  nie  krystal- 
lihisch,  sondern  hat  oft  ein  kreideartiges  Ansehn  ^  oder  er 
zeifft  einen  splitterigen  Bruch.  Feuersteine  kommen  in  Menge 
darin  vor  und  ah  schönen  xmannichfaltigen  Fetrefakten  ist  der« 
seihe  aufserordentlich  reich,  zumal  in  einzelnen  Bänken  sieht 
«lan  sie  sehr  zusammengedrängt,  —  An  die  Formation  dieses 
weifsen  Kalksteines  schliersen  sich  sunächst  jene  des  altern 
\F10tzgypses,  ^es  Salzthones  und  Steinsalzes  an. 
•Gegen  die  gewaltige  Masse  des  Kalksteines  ist  zwar  ihre  Ver- 
ireitunc  nur  gering,  aber  siemufs  dennoch  in  den  meisten 
Fällen  a!s  selbsständig  gelten  4  die  bildet  ein  zusammengehöri« 
oes  ffeogn ostisches  Ganze#,  obgleich- ihi-e  Schichtung  höchst 
regelios  und  ihre  Lagerung  nicht  selten  unterbrochen  ist. 
Das  wichtigste  Glied  der  Formation  ist  das  Steinsalz,  wel- 
ches in  grolsen  strahlförmigen  Massen  und  in  einzelnen  nicht 
zusammenhängenden  Nestern  eingelagert  ist.  Der  Salzthon 
^ndet  sich  häufig  im  Hangenden  d€»r  oteinsalzmassen.  —  Be- 
merkungen über  das  Steinsalz -Gebirge  bei  Wieliczka,  über 
^le  Form  (?)  und  Ausdehnung  des  Salzkörpers  u.  s.  w.  — 
Jüngeres  Flötzgyps-  urid  Kalkstein-Gebilde. 
Meist  Gypsspath  und  Mergel.  Ruht  theils  äüf  Grauwacke, 
theils  auf  Konlensandstein  und  führt  Schwefel  und  Salzsoole. 
-  .  Jüngste  Sandstein-  und  Steink  ohlenr  -  F  or- 
mation.  Die  Mächtigkeit  der  Kohlenflötze  ist  nie  bedeu- 
tend und  das  Gebilde  überhaupt  in  seiner  ganzen  Verbreitung 
auf  einige  Thäler  beschränkt. 

Dritter  Abschnitt.  Trapp-*Formation.  Nur  an  ein- 
zelnen zerstreuten  Punkten  treten  Massen  von  Grünstein, 
Porphyr  und  Basalt  auf.  Def  Grtinstein  (Diorit)  ist 
auf  den  Uebei^angskalk  im  Fürstenthume  Teschen  besdurfinkt^ 
aber  sein  Verhältnifs  zu  dieser  Felsart  noch  problematisch. 
Er  zeigt  sich  bald  krystalHnisch,  bald  mande] steinartig  und 
stets  un geschichtet.  Auch  die  Lagerungs- Beziehungen  des 
Porphyrs  (nach  allen  Angaben  des  Verf.  ist  es  kein  Homstein- 
Porphyr,  wie  er  hier  genannt  wird,  sondern  ein  Fei  dsteiÄ- 
Porphyr,  d.h.  Feldstein  -  Hauptmasse  wesentlich  bezeich- 
net dnrch  eingemengte  Quarzkrystalle  und  Römer)  .liefsen 
sich  nicht  genüglich  ausmitteln.  Die  bedeutendste  und  höch- 
ste Basaltmasse  ist  der  S%.  Annaberg.  Auf  dem  nördlichen 
Abfall   der    Karpathen   verschwindet    die   Trapp  -  Formation, 


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Baöul-Rocbiime  hii^.  de  la  R^rol.  Helvöiique  ^9 

wahrscheinlich  weil  sich  die  Flötzgebirgsrnassen  daselbst  su 
sehr  anhäuften« 

Vierter  Abschnitt.  Aufgeschwemmtes  Gebirg e^. 
Nicht  leicht  wird  man  in  andern ,  gleich  hoch  gelegenen  Ge- 
genden ^  solche  mächtige  Lagen  aufgeschwemmten  JLandes 
finden  ^  solche  gewaltige  Massen ,  Welche  viele  Quadratmei- 
len in  nicht  zu  ourchsinkender  Mächtigkeit  bedecken.  Es  ge- 
hören dahin  wechselnde  Lagen  von  Sand  und  Thon ,  rein  und 
in  mannichfachem  Gemenge,  Lager  von  Torf^  ]\|oorkohle,  bi- 
tuminösem Holze  und  Hasen -Eisenstein,  selbst  vielartige 
Kollsteine  älterer  und  jüngerer  Gebirgsarten  u*  s.  w* 

Den  fünften  Abschnitt,  von  dem  geognosti sehen  Verhal- 
ten sämmtlicher  Gebirgs  -  Formationen  Nachricht  gebend, 
können  wir  übergehen,  da  wir  das.  Wichtigste  bereits  in  dem 
Vorhergebenden  mitgetheilt  haben. 

Wir  glauben  durch  den  ausführlichen  Auszug ,  den  wir 
von  dem  Werke  des  Herrn  von  Oeynhausen  zu  geben  für 
nöthig  erachteten ,  den  Beweis  von  dem  Werthe  dargeboten 
za  haben  ,  welchen  wir  auf  diese  Arbeit  legen.  Es  zeichnen 
sich  die  Schilderungen  der  Felsarteh  sehr  vortheilhaft  aus  von 
den  in  manchen  andern  neuen  geognosti  sehen  Schriften  vor« 
handenen.  Ohne  zu  lästige  Ausfünrlichkeit  macht  der  Verf. 
den  Leser  mit  allen  wissenswürdigen  Verhältnissen  derselben 
bekannt,  Ueberall  erkennt  man  den  wohlunterrichteten, 
sorgsamen  und  unbefangenen  Beobachter,  den  getreuen  Schil- 
derer  der  gefundenen  Thatsachen.  Dabeli  trägt  das  Ganze  das 
unverkennbare  Gepräge  lobenswerther  Anspruchlosigkeit. 
Wir  können  zum  Schlufs  den  Wunsch  nicht  unterdrücken, 
dafs  es  dem  Hrn,  v.  O.  gefallen  möge,  dem  mineralogischen 
und  bergmännischen  Publicum  auch  von  seiner  neuesten  wis- 
senschaftlichen Reise  in  mehrere  Gegenden  Frankreichs  ,  in 
den  Niederlanden  u.  s.  w.  recht  bald  Öffentliche  Kunde  zu 
geben. 


Hittoire  de  la  Revolution  Hdvetique,  de  1797  ä  i8o3;  par  M,  Maoul' 
Röchelte.  Paris,  Nepveu,  i8a3,  8.  pag,  XFI,  539,  nebst  einer 
Charte  von  der  Schweiz. 

Der  gelehrte  Verfasser  der  vorliegenden  Geschichte  der 
Schweizer -Revolution,  hinlänglich  bekannt  durch  seine  Ge* 
schichte  der  Griechischen  Colonien  ,  durch  seilte  Ausgabe  des 


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70  Rmml-Rochette  bitt.  de  h  R^dI.  Helv^d^ö. 

Theaters  der  Griechen |  durch  seine  Griechzachen  Alterthümer 
des  Cimmerischen  jBosphorus;  durch  seine  Briefe  über  die 
Schweiz  und  viele  einzelne  Abhandlungen  und  Aufsätze ,  seit 
MiUins  Tode  Conservateur  des  Königlichen  Antikencabinets 
in  Paris  und  Mitglied  des  Instituts ,  liefert  hier  die  Darstel« 
lung  von  Begebenheiten  9  welche  zwar  in  die  Periode  seines 
Lebens  füllen,  die  er  aber  nicht  als  Augenzeuge  oder  gleich- 
zeitiger Beobachter  schildern  kann  ,  da  er  beim  Anfang  -dersel« 
ben  erst  sieben  Jahre  alt  war,  die  Materialien  dazu  also  aus 
fremden  Schriften  und  Nachrichten  entnehmen  mufste.  IVIit 
allem  Fleifse  hat^  er  diese  gesammelt ,  sowohl  die  allgemeine» 
ren  als  ^ie  spedellen  gebraucht,  und  überall  in  seinem  Werke  , 
angeführt«  Vorzugsweise  hat  er  die  Arbeiten  von  Zschokke  I 
benutzt,  obgleich  dessen  Meinungen  weit  von  den  seinigen 
entfernt  seyen,  dann  Fosselts  Europäische  Annalen  unter 
dem  Einflufs  derselben  Prxncipien  geschrieben  ,  und  Planta's 
vortrefEIiches  Werk,  das  er  aber  nur  für  das  erste  Jahr  der 
Revolution  benutzen  konnte.     Hätte  Planta  sein  Werk  been« 

,  digt^  so  würde  Hferr  Raoul-Rochette  nicht  daran  gedacht 
haben  das  seinige  zu  schreiben*  Für  die  Geschichte  der  mili* 
tairischen  Operationen  hat  er  vorzüglich  die  officiellen  Be- 
richte ,  die  Werke  von  Dumas  und  von  Erzherzog  Carl ,  und 
vom  General  Dessolles  mitgetheilte  Nachrichten  zu  Rathe  ge- 

>  zogen, 

Ueher  seine  Ansichten  erklärt  er  sich  unumwunden  da* 
iiin  f  dafs  Eine  Idee  in  dem  ganaSen  Werke  vorherrsche,  näm-» 
lieh  Hals   der  Revolutionen,    gegründet    auf  die  Ueberzeu^ 
gunc,  dafs  sieden  Charakter  der  Völker  erniedrigen,    wenn  '■ 
sie  ihnen  auch  in  Beziehung  auf  Industrie  und  politische  Ein«  \ 
sichten  einige  späte  Vortheile  bringen.      Und  hiervon  gebe 
die  Schweiz  einen  anschaulichen  Beweis,    da    sie  durch  die 
Revolution  ihre  moralische  Kraft  und  ihr  fiufseres  Ansehenj 
verloren    habe.       Das    eingebüfste  Vermögen    könne    durch" 
eine  weise  Verwaltung  wieder  ersetzt  werden  ,    aber  nicht 
könnten  es  die  Früchte  ihrer  so  lange  für  unverletzlich  gehal- 
tenen Neutralität,  nicht  die  hohe  Meinung  der  Fremden  von 
ihrer  Kraft,   nicht  das  Zutrauen  das  ihre  Bewohner  früher  in 
sich,    in  ihre  Felsen,   in   ihre  Einrichtungen  gesetzt  hätten. 
Nunmehr  sey  die  Schweiz  arm  und  schwach,   von  innen  er- 
niedrigt,   von  aufsen  begehrt,     scbaamvöU  über  die  Vergan- 
§enheit,    unruhig  über  die  Zukunft.     Er  müsse  deshalb   deia 
chweizern  vor  allem  andern  Eintracht'  empfehlen ;  die  wech- 
selseitige Eifersucht  der  Europäischen  Staaten  sichern  sie  vor 
der  Eroberung  einer  einzelnen  Macht ;   bei  einem  Militäretat 


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Gbogle 


Eaoitl-Aoohetto  last,  de  la  R^vol.  H«lved^e.  71 

von  6O9OOO  Sfaiuiy  der  leicht  auf  das  doppelte  gebracht  wer« 
den  könne,  und  der  allgemeinen  Bewaffnung  würden  aie  je^ 
dem  Angriff  hinlänglichen  Widerstand  entgensetzen  können. 
Frankreich  sey  ihr  nothwendiger  AUürter^  dieses  müsse  ihr^ 
Unabhängigkeit  schütsen« 

Der  Verfasser  beginnt  seine  Geschichte  mit  einer  Sdhil« 
derung  des  glücklichen  Zustandes  der  Scliweiz  gegen  Ende 
des  achtzehnten  Jahrhunderts«  Geachtet  von  aufsen  habe  sie 
die  Früchte  ihrer  Industrie  genossen  9  den  höchsten  Grad  von 
bürgerlicher  Freiheit  und  religiöser  Duldung  gestattet  9  den 
Fremden  aller  Meinungen  einen  Zufluchtsort  dargeboten;  in 
allen  Verhältnissen  habe  man  die  Spuren  einer  väterlichen 
Regierung  wahrgenommen.  Dagegen  habe  ihre  Verfassung 
vielfache  Gebrechen  gehabt,  theils  hinsichtlich  der  ungleichen 
staatsrechtlichen  Verhältnisse  der  einseinen  Cantone  gegen 
einander,  der  ungleichen  persönlichen  Rechte  und  Verhält« 
nisse  in  diesen ,  wo  Aristocratien  neben  Democratien  stan« 
den,  Gemeinheiten  die  Oberherrn  anderer  Gemeinheiten  waren^ 
hier  ein  Senat,  dort  ein  Abt 9  dort  Bauern  regierten  ;  theils 
hinsichtlich  des  Mangejs  an  irgend  einem  Mittelpunkt,  irgend 
einem  festern  Zusammenhang  der  lose  vereinigten  einzelnen 
Theile  des  Bündnisses.  Aber  mehr  in  der  Theorie  als  in  det 
Wirklidikeit  wären  diese  Gebrechen  begründet  gewesen ;  bis 
zum  westphälischen  Frieden  habe  sie  gemeinsamer  Geist  für 
die  Erhaltung  der  Freiheit  einig  erhalten,  wenn  sie  von 
fremden 'W^affen  bedroht  waren;  i^päter  habe  sich  nach  und 
nach  zwischen  den  verschiedenen  Fartheien  der  kleinen  Staa- 
ten ,  der  Religionen ,  der  Stände  ein  gewisses  Gleichgewicht 
gebildet  9  was  die  alten  Zwistigkeiten  unschädlich  gemacht, 
und  allen  die  Ueberzeugung  aulgedrungen  habe,  dafs  sie  der 
glücklichsten  Verfassung  genössen«  n 

Indessen  wurde  in  Bern  die  gerechte  Klage  geführt,  dafs 
wenige  Fatricische  Familien  sich  in  Besitz  aller  Gewalt ,  des 
Staats  Vermögens,  und  der  nicht  genug  durch  feste  Gesetze  ge« 
regelten  Regierung  befänden;  dai's  die  Erziehung  des  zu  den 
höhern  Stellen  bevorrechteten  Adels  vernachlässigt  würde, 
Künste  und  Wissenschaften  zu  wenig  Unterstützung  er« 
hielten« 

In  den  Handelsaristocratien  9  wie  Zürich ,  Basel ,  Schaff- 
hausen 9  war  alle  bürgerliche  Freiheit  durch  Handelsbeschrän- 
kungen und  ausschlielsende  Rechte  zu  Gunsten  der  Bürger  der 
Stadt,  durch  Frivilegien  und  Monopole ,    durch  Zünfte  gefes-. 
seit;  nur  die  höheren  Stände  erhielten  eine  liberale  Bildung^ 


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7t  Raoul*  Röchelte  liisr.  de  U  R^vol.  Belvftiqtte, 

und  den  Bewohnern  des  Landet  war  jede  Freiheit  desGewer^ 
hes  entsogen« 

Zwar  hatten  die  kleinen  Cantone^  vorzüglich  Schwyz« 
Uti  und  Unterwaiden  noch  am  besten  den  Geist  ihres  ur- 
sprünglichen Bündnisses  und  der  reinen  Democratie  erhalten, 
aner  sie  waren  keineswegs  frer  von  den  Un Vollkommenheiten 
des  einen  und  dei||fJM[ifshräuchen  der  andern.  Ahergläubisch, 
roh ,  stolz  auf  die  ehemals  erfochtenen  Siege  und  auf  die  ge« 
genwSrtige  Souverainität ,  verlangte  das  Volk  bei  der  selte« 
nen  Ausübung  dieser  geschipeichelt  und  dabei  bezahlt  zu 
werden*;    war  dieses  bei  der  jährlichen  Wahl  seiner  Beamten 

Sescheh^n ,   so  kümmerte  es  sich  nicht  weiter  um  seine  Frei* 
eit.  ^  ^  ^ 

Bei  allen  diesen  Mängeln  war  die  Schweiz  in  Europa 
das  Land  9  dessen  Zustand  alle  andere  Nationen  hätten  benei« 
den  können.  Die  Gesetzgebungen  der  einzelnen  Cantone  wa« 
ren  den  Localverjbältnissen  angepafst ,  und  ans  ihnen  hervor*«» 
gegangen ;  eben  so  waren  es  die  Einrichtungen  einzelner  Di* 
stricte  und  Gemeinden,  ohne  dafs  diese  dabei  die  Normen 
der  Cantone  beibehalten. hätten ,  denen  sie  angehörten.  Eine 
Folge  hiervon  war  die  Festigkeit  dieser  einmal  durch  die 
Zeit  als  passend  bewährten  Einrichtungen.  Ueberall  fand 
Unverletzlichkeit  der  Personen  und  des  Eigenthums  Statt, 
und  die  Basis  derselben  war  so  fest  gegründet,  dafs  eine 
höchst  unbedeutende  bewaffnete  Macht  zur  Erhaltung  jener 
und  zur  innern  Sicherheit  völlig  hinreichend  schien. 

In  den  meisten  Gantonen  uiid  vorzüglich  in  Bern  lebte 
der  Bauer  in  glücklichem  Wohlstand  f  den  ihm  regelmäfsige 
Ordnung  und  Thätigkeit  verschafft  hatte.  Mit  sehr  mäfsi- 
gen  Einkünften  hatten  die  einzelnen  Cantone  grofse  Dinge 
gethan.  Zürich  hatte  zahlreiche  f  wohl  unterhaltene  und  reich 
dotirte  Hospitäler  und  andere  Wohlthätigkeitsanstalten ; 
Bern  hatte  mit  gleicher  Freigebigkeit  seine  Fürsorge  auf  alle 
zufällige  Unglücksfälle  ausgedehnt;  ebenso  zeichneten  sich 
andere  gröfsero  und  kleinere  Städte  durch  ähnliche  Anstalten 
aus.  Ueberall  waren  Strafsen  zum  Tbeil  unter  grofs^  Schwie«» 
rigkeiten  gebaut ^  und  die  Gasthöfe  selbst  in  scheinnar  völlig 
unwirthbaren  Gegenden  bewiesen  durch  ihr  Inneres  den 
herrschenden  WohistandMes  Landes.  Dieser  aber  begünstigte 
die  Industrie  in  einem  hohen  Grade  welche  namentlich  in  den 
reformirten  Cantonen  grofse  Fortschritte  gemacht  hatte. 
Wissenschaftliche  Bildung  war  sehr  allgemein  verbreitet, 
für  den  ersten  Unterricht  war  an  allen  Orten  gut  gesorgt, 
man  fand  Bücher  und  literarische  Kenntnisse  unter  Ständen, 


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wo  man  sie  »onstwo  nicht  leicht  hätte  suchen  dürfen;  daher 
aber  auch  die  Menge  von  ausgezeichneten  Gelehrten  ^  welche 
der  Schweiz  ihr  Daseyn  verdanken«  Dies  war  nach  Herrn 
Raoiil •  Aochette  der  Zustand  der  Schweia  su*der  Zeit^  als  es 
das  Oirectorium  unternabniy  sie  durch  seine  Armeen  neu  su 
gestalten;  frei 9  ruhig,  glücklich  im  Innern ,  genois  sie  von 
Aufsen  Achtung  und  Ansehen«  £inige  schwache  und  fehler» 
hafte  Einrichtungen  würden  nach  und  nach  durch  die  Weis- 
heit der  Regierungen  und  die  Fortschritte  der  Aufklärung  im 
Zusammenhang  mit  den  Sitten  der  Nation  verbessert  worden 
leyn. 

Wir  haben  bis  hierher  die  Ansichten  des  Verfassers  in 
gedrängtem  Au ssuge  wiedergegeben  9  was  uns  am  geeignet« 
sten  zur  Begründung  eines  Urtheils  schien«  Bei  der  Darstel« 
lung  der  Gehrechen  der  Schweiz  folgt  er  fast  wörtlich  der 
Geschichte  der  Schweizer  von  Mallet ,  doch  ohne  ihn  bei  der 
Kßrze  der  Einleitung  zu  nennen  j  wie  er  es  späterhin  thut^ 
wo  er  seine  (Quellen  immer  sorgfältig  angiebt.  Angedeutet 
sind  in  der  Hauptsache  alle  Verhältnisse  auf  denen  der  dama» 
lige  gesellschaftliche  Zustand  der  Schweiz  beruhte ,  aber  zum 
Tbeilwi^  es  uns  scheint  etwas  zu  kurz,  obgleich  in  der 
Folge  noch  manches  nachgeholt  wird  9  was  jenen  betrifft. 
Eine  bedeutende  Unzufriedenheit  war,  unabhängig  von  äu« 
I&eren  Ursachen ,  in  mehreren  Cantonen  der  Schweiz^  bei  der 
Mehrheit  der  Bewohner  derselben  rege  geworden.  Mehrere 
Verfassungen  und  Einrichtungen  hatten  sich  mit  dem  Fort- 
gange der  Zeit  in  vielfacher  Hinsicht  verschlimmert ;  manche 
alte  Keöhte  waren  dadurch  in  ihrer  Gestalt  und  in  ihren  Wir» 
kungen  sehr  verändert  worden;  diese  zu  reformiren  that  in 
vielen  Fällen  Noth;  aber  die  meisten  Aegierungen  verweiger« 
ten  dies  hartnäckig 5  ja  widersetzten  sich  zum  Tfaeil  mit  allen 
den  Mitteln,  die  ihnen  der  Besitz  der  executiven  Gewalt  dar- 
bot) der  Untersuchung  der  Rechte,  welche  ihre  Unterthanen 
in  Anspruch  nahmen,  und  die  diese  auf  die  früheren  Verträge 
und  Urkunden  hegründen  wollten.  Andere  Beschwerden  fan« 
den  an  andern  Orten  Statt,  welche  gleichen  Widerstand  von 
Seiten  der  herrschenden ^Parth ei  erfuhren,  und  es  schien  dafs 
keine  Abstellung  derselben ,  wie  es  unser  Verfasser  annimmt, 
von  der  Weisheit  der  Regierungen  zu  erwarten  w^ar.  Dies 
war  dann  die  Ursache  warum  so  viele  einer  Aenderung  der 
Dinge  mit  frohen  Erwartungen  entgegensahen,  die  Regierun- 
gen aber  nur  wenig  auf  ihre  Unterthanen  zählen  konnten. 
Diese  erhoben  laute  Ansprüche  auf  Gleichheit  der  Rechte, 
oder  bildeten  diese  Ansprüche  wenigstens  im  Stillen ,    da  sie 


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74  Raonl*Rdc],iette  lüst«  de  la  H^rol.  HeMtique. 

▼OTi  der  Französischen  Republik  ilberall  auch  pTOcIamirt  wor^ 
den  waren  9  und  so  gestalteten  sich  in  der  Schweia  verschie« 
dene  Partheien  9  die  entweder  den  bisherigen  Zustand  beibe» 
halten  y  oder  ihn  geändert  wünschten ,  was  doppelt  gefähr* 
lieh  war 9  als  nun  die  Zeit  kam,  in  der  nur  strenge  Eintracht 
vielleicht  noch  im  Stande  gewesen  wäre,  den  Sturss  des  Va« 
terlandes  2u  verhindern.  vVir  wollen  nun  aur  Erzählung  des 
Verfassers  surückkehren  9  welche  grofsentbeils  das  oben  he<* 
merkte  bestätigen  Wird.  * 

In  den  ersten  Jahren  der  fransöfsi sehen  Revolution  nahm 
die  Schweiz  keinen  unmittelbaren  Antheil  an  derselben ,  aber 
die  Emigrirten f  welche  sich  dahin  begaben  ,  verursachten 
bald  Verschiedenheit  der  Ansichten  über  jene,  und  in  der 
Schweiz  entstand  dadurch  eine  politische  Spaltung.  Die  an 
Frankreich  gränzenden  Cantone  waren  fär  die  französische 
Revolution,  die  ihnen  vielfachen  Gewinn  gebracht  hatte;  im 
Waadtlande  kam  Hafs  gegen  die  Berner  Aristocratie  hinzu, 
welche  alle  öffentlichen  Stellen  ausschHelsend  für  sich  behielt. 
Indessen  beobachtete  die  Schweiz  eine  strenge  Neutralität  ge- 
gen Frankreich,  obgleich  mehrfach  hinsichtlich  ihrer  Regi« 
menter  in  französischem  Solde  gekränkt,  während  sie  unbe- 
deutenden Störungen  im  Iiinern  eine  unnöthige  und  übertrie- 
bene Strenge  entgegensetzte.  Bern  schickte  3000  Mann  mit 
Artillerie  ins  Waadtland  ,  weil  in  Lausanne  sich  einige  Men- 
schen nach  einem  Trinkgelage  grobe  Störungen  der  öffentli- 
chen Ruhe  erlaubt  hatten ,  an  denen  jedoch  das  Volk  keinen 
Antheil  genommen  hatte;  eine  Mafsregel,  die  nur  dazu  die- 
nen konnte,  die  Bewohner  des  Waadtlandes  noch  abgeneigter 
gegen  die  Regierung  zu  machen ,  als  sie  es  früher  schon  ge- 
wesen waren. 

Im  Jahr  1792  besetzte  Gcistine  die  zu  der  Schweiz  gehö- 
renden Pässe  von  Forentruy  und  einen  Tbeil  des  Bisthum« 
Basel,  dessen  Bewohner  unter  diesem  Schutze  eine  Republik 
Rauracien:proclamirten,  Vergebens  verlangten  die  Aljiirten 
dals  einem  Odrps  Oestr eicher  und  dem  Gond eschen  Corps  dßv 
Durchmarsch  durch  Basel  gestattet  würde;  forderten  dann 
mehreremale  die  Schweiz  zum  Beitritt  gegen  Frankreich  auf; 
diese  erklärte  auf  einer  Versammlung  im  Mai,  dann  im  Sep« 
tember-auf  einer  in  Arau  feierlich  ihre  Neutralität.  Demun- 
geachtet  mufse  der  General  MontesG[uio,u  nach  der  Eroberung 
von  Savoyen  Genf  angreifen,  das  Hülfe  von  Bern  und  Zürich 
erhielt;  Montesq'uiou  gestattete  ihm  eine  Gapitulation ,  statte 
gegen  die  lang  verbündete  Stadt  zu  wüthen  ,  wie  seine  Be- 
fehle lauteten  •     Glaviere  aus  Genf  verbannt,    nunmehr  Mini* 


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RftottURoohette  hiit.  de  U  tiivoi,  Hely^tigue.  76 

Star  in  Paris,  hatte  diese  aus  Hals  gegen  seine  Vaterstadt  er* 
wirkt,  und  Montesqruiou  entging  nur  durch  die  Flucht  der 
Hinrichtung  die  seiner  wartete  ,  weil  er  jene  Bef'ehlev  nicht 
vollaog^n  hatte.  Claviere  bildete  nun  mit  andern  Emigrirten 
aus  dem  JWaadtlande  den  Plan  die  Schweiz  an  drei  Orten  an- 
zugreifen ,  der  jedoch  aufgegeben  werden  niufste ,  da  die 
französischen  Waffen  in  den  Niederlanden  Verlust  erlitten, 
und  der  Krieg  gegen  England  und  Spanien  beginnen  sollte; 
Die  Schweiz  blieb  nunmehr  in  einem  Zeitpunkte  neutral,  wo 
ihr  Beitritt  zur  Coalition  fOr  Frankreich  im  höchsten  Grade 
gefährlich  gewesen  seyn  Würde ;  sie  blieb  das  einzige  Land 
aus  dem  Frankreich  Nahrungsmittel  und  Kriegsbedürfnisse  er- 
hielt. So  konnte  dann  auch  in  Basel  als  einer  neutralen 
Stadt  im  Jahr  1795  der  erste  Frieden  der  franzöfs Ischen  Ke« 
publik  geschlossen  werden.  Im  folgenden  >  Jahre  nöthigten 
die  Feldzüge  des  Erzherzogs  Carl  und  Moreaus  ernstlichere 
Malsregeln  zur  Erhaltung  ihrer  Neutralität  zu  ergreif en^ 
welche  nach  der  Behauptung  des  Verfassers  weniger  gegen  die 
fliehende  Französische  als  gegen  die  verfolgende  Oessreichi- 
Kbe  Armee  gerichtet  gewesen  wäre  9  worauf  er  folgende  of* 
fenbar  ganz  entstellte  Angabe  hinaiuftigt :  f^Der  General  Mo« 
reau  verlangte  den  Durchmarsch  und  erhielt  ihn.  Während 
zwölf  aufeinander  folgender  Tage  wurde  das  Helvetische  Ge« 
hiet  von  Französischen  Soldaten  überschwemmt,  die  meisten 
zwar  ohne  Waffen  und  Bagage ,  aber  sie  erhielten  überall  auf 
ihrem  Durchmarsch  eine  wohlwollende  Aufnahme,  eine  grofs« 
Biüthige  Gastfreundschaft  9  wurden  von  den  Einwohnern  ge- 
leitet und  ernährt,  während  auf  dem  andern  Rheinufer  der 
Oest reichische  General  vergebens  $eine  Beute  verlangte  ^  die 
ihm  mit  der  verletzten  Neutralität  entwischte.«*  Wer  kann 
hier  Moreau's  Rückzug  über  die  Rheinbrücke  nach  Hüningen 
erkennen  ,  der  in  der  besten  Ordnung  statt  fand  ?  Das  hier 
erzählte  gilt  nur  von  einzelnen  herumschweifenden  Haufen« 
Moreau  liefs  strenge  die  Neutralität  der  Schweiz  respectiren, 
und  sein  Marsch  durch  das  Höllenthal  nach  Hüningen  konnte 
ihn  gar  nicht  durch  dss  Gebiet  derselben  führen.  Auf  der 
gleioi  folgenden  Seite  (43.)  wird  die  Behauptung  wiederholt, 
seine  Armee  habe  ihre  Rettung  nur  dem  Umstände  zu  ver^ 
danken  9  dafs  sie  von  der  Schweiz  in  ihr  Gebiet  sey  aufge» 
nommen  worden.  Als  bald  darauf  zur  Nachtzeit  eine  Oestrei« 
chische  Colonne  aus  Irrthum  das  Baseler  Gebiet  betrat ,  wur« 
den  auf  die  vom  Franzöfsischen  Gesandten  Bartheleniy  erho- 
bene Klage  drei  Baseler  Officiere  des  Schweizer  Gontingents 


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76  ^aoul  -  RcäslieUe  lüsL  d«  la  R^?oI.  Helv^tique« 


/ 


ins  'Gefängnifs   geworfen  9     weil  sie    dle^e    Verletzung    des 
Schweizer  Bodens  nicht  verhindert  hätten. 

Indessen  verwandten  sich'  die  verbannten  Waadtländer 
und  namentlich  Friedrich  Cäsar  Labarpe  für  ihr  gedrücktes 
Vaterland ,  verlangten  in  Paris  die  Wiederherstellung  der  al- 
ten Liandstände^  und  zu  dem  Ende  Franzdsisdie  .Vermitte- 
lungf  weil,  was  hier  nicht  bemerkt  wird,  Frankreich  die 
Garantie  des  Lausanner  Vertrags  vom  Jahr  1564 ,  VFodurch 
Savoyen  das  Waadtlaud  an  Bern  abtrat,  übernommen  habe« 
Völlig  unpassend  war  die  Berufung  auf  diese  Garantie  inso- 
fern,  als  Savoyen  bei  der  Abtretung. die  früheren  Rechte  der 
Waadtländer  nicht  gewahrt ,  sondern  das  Land  unter  der 
Bedingung  an  Bern  angetreten  hatte,  dafs  es  diese«  wie  seine 
übrigen  X^änder  regieren  könne,  ohne  dafs  ihm  deswegen  von 
den  Herzogen  von  Savoyen  oder  irgend  jemand  anders  zu  ir- 
gend einer  Zeit  ein  Vorwurf  g-emax^t  werden  dürfe ;  die  Ber- 
ner !sahen  es  also  als  erobertes  Land  an,  nahmen  ihm  alle 
Rechte  ,  und  liefsen  es  durch  ihre  LandvÖgte  regieren, 

^  Die  verbannten  Waadtländer  und  Laharpe  werden  hier 
von  Herrn  Raoul^Rochette  etwas  hart  bebandelt«  Er  nennt 
sie  Aufruhrer ,  -  welche  die  Vermittlung  des  Französischen 
Gouvernements  angerufen  hätten;  „würdige  und  muthige 
Handlung  dieser  edelmüthtgen  Bürger,  über, Bern,  wenn 
auch  schuldig,  und  über  die  unschuldige  Schweiz  die 
Schmach  einer  fremden  Dazwischenkunft  anzurufen  und  alle 
Geifseln  eines  Einfalls !«  als  ob  das  Letzte  eine  nothwendige 
Folge  der  Bitte  um  Vermittelung  gewesen  wäre,  die  Ver- 
bannte doch  gewifs  wohl  irgendwo  nachzusuchen  berechtigt 
sind.  Von  Laharpe  aber  sagt  der  Verfasser:  „Dieser  ,  erst 
Advocat  in  Lausanne,  dann,  in  seiner  Eigenschaft  als  Waadt- 
länder beauftragt,  die  Groisherzoge  von  Rufsland  das  Fran- 
zösische zu  lehren ,  darauf,  dafür  dafs  er  sie  in  der  Gramma- 
tik unterrichtet  hatte,  zum  Obersten  ernannt,  hatte  in  der 
Mitte  eines  nordischen  Hofes  und  bei  -der  Erziehung  von  un- 
umschränkten Fürsten ,  weder  seine  Waadtländischen  Vorur- 
theile  noch  seine  republicanischen  Grundsätze  vergessen.«^ 

Mit  ein  Paar  Worten  wird  nun  der  Unruhen  am  Zür- 
cher See  erwähnt,  .wo  der  reiche  Flecken  Stäfa  Gleichheit 
der  politischen  Rechte  mit  den  Bürgern  der  Stadt  verlangt 
habe;  diese  hätten  die  Empörung  für  beigelegt  gehalten, 
weil  die  Anführer  derselben  ins  Gefkngnifs  gesetzt  worden 
wären.  Man  hätte  dies  so  wenig  beachtet,  wie  andere  Be- 
mühungen Empörungen  zu  stiften;  Frankreich  habe  man 
^nicht  gefürchtet,    weil  man  das  Directorium  nach   dem  Cha« 


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RaoiH-Rocheet«  hiit.  de  la  R^rol.  Belr^ticpie.  77 

rakter  seines  Gesandten  Barthdemy  su  gttnstig  beiirtheili^ 
habe.  Die  Unruhen  am  Zürcher  See  hatten  doch  wohl  eine 
andere  als  diese  in  ihrer  Kürze  etwas  schief  lautende  Darstel« 
lang  erfordert  9  sumal  da  ihr  £influfs  auf .  die  Folge  der  Be« 
gebenheiten  so  wichtig  war. 

Auch  nach  dem  Vertrag  yon  Campo  Formio  dauerte  die 
Sicherheit  der  Schweiz  fort,  obschon  Veklin,  Bormio  und 
Cbiavenna  vom  Graubündner  Land  losgerissen  worden  wa« 
ren.  Barthelemy  und  Carnot,  welche  bisbet  im  Dir^ctorium 
die  Schweiz  in  Schutz  genommen  hatten,  WBBengtfaUen;  die 
Expedition  nach  Egypten  war  besdilossen  ,  ;«ber  es  fehlte  an 
Geld  dazu  ^  was  Bern  hatte«  Nadi  den  daselbst  seit  idrei  ^ 
Jahrhunderten  gesammelten  Schätzen  hatte  sich  Buonaparte 
bereits  erkundigt;  auf  seiner  Reise  durch  die  Schweiz  hatte 
er  offen  seinen  Widerwillen  gegen  die  Berner  Aristocratie  zu. 
erkennen  gegeben,  indem  er  keine  der  ihm  bestimmten  Fest«* 
Jichkeiten  annahm  ,  und  den  voni  Amtsschultheis  erhaltenen 
Besuch  nicht  erwiederte,  Solothurn  machte  .  deshalb  keine 
Anstalten  zu  seinem  Empfang,  und  liels  den  Artillerie  -  Com« 
luandant  Zeltner,  der  ihn  mit  Kanonenschüssen  begrtf Ist  hatte, 
gefangen  setzen  ,  mufste  ihn  aber  bald  wieder  auf  Verlangen 
des  Französischen  Gesandten  freilassen.  In  Basel  erklärte 
BuoTiaparte  ,  dieses  sey  die  erste .  Republik  die  er  in  dler 
Schweiz  gesehen  habe«  Seine  •  Durchreise»  hatt«  ihm  die 
Schwäche  der  Schweiz  deutlich  gezeigt^  nach  seiner  Ankunft 
in  Paris  ward  die  Besetzung  derselben  beschlossen,  und 
Brune  bestimmt,  Bern  zu  plündern.  £s  mufsten  nun  Vor- 
wände  aufgefunden  werden,  um  «diese  Schritte  zu  rechtferti* 
gen,  'was  bei  der  bisher  bewiesenen  Geduld  der  Schweizer 
nicht  ganz  leicht  war;  und  Französische  Journale  mufsten  an 
der  Stelle  einer  officiellen  Erklärung  der  Welt  die  Beschwer« 
den  der  Französischan  Regierung  über  die  Schweiz  vorlegen. 
Diese  waren  ^  in  Ermangelung  aller  auch  nur  einigermafsen 
gegründeten,  der  übermäisige  Gewinn  welchen  die  Schweiz 
während  des  Kriegs  durch  ihren  Handel  mit  Frankreich  ge- 
macht habe;  ^gebliche  Verfertigung  falscher  Assignate  in 
der  Schweiz;  die  Unterstüzungen  welche  die  emigrirteu 
Priester  und Royalisten  erhalten  hatten;  die  Gegenwart  eines 
Englischen  Gesandten ,  welcher  die  Truppeuwerbungen  für 
die  coalisirten  MäSbte  begünstigte ;  zuletzt  die  Verfolgung 
der  Freunde  der  Freiheijt  und  die  Abneigung  gegen  die 
Grundsätze  der  Französischen  Regierung,  Hierzu  fügte  man 
noch  die  im 'Jahv'^l79S  von  Oestr eichischen  Agenten  auf  der 
Schweizer  Granze  vollzogene  Verhaftung  der  Französischen 


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7S  Raoui;-;IlQcheue  hist.  de  la  R^roL  Hdr^tique. 

Gesandtöii  Maret  und.  Semonv^lle  9  so  wie  die  oberwafante 
Verletzung  das  Schweiz  er  gebietea  durcli  die  Oestreicher  im 
Jahr  .1796  bei  Hüningen; 

Vergebens  .Suchte  4er  B^rner  Senator  CL«  von  Haller 
sein  Vaterland  gegen  diese  Beschuldigungen  zu  vertbeidigen^ 
bewiea  noben  den  andern  Widerlegungen ,  dafs  man  im  Jahr 
1796  out  Vergangen  des  FranzcUsiscben  Gesandten  die  £mi« 
grirton  aus  .Bern  verwiesen  hätte  ^  ^ein  Beispiel  dem  dann  die 
andern  SohM^eizer«»  Regierungen  gefolgt  waren;  der  Englische 
Gesandte  Widcham.  verliefs  Bern «  um  es  durch  sein  Dablei- 
ben keinen  wästern  Unannehmlichkeiten  auszusetzen;  aber 
das  Directorium  wurde  nur  ungeduldiger  seinen  Plan  auszu« 
führen.  Als  Fraazdsischer  Gesandter  war  Bacher  auf  Bar- 
thelemy  gefolgt ,  der  aber  weil  er  zu  furchtsam  und  Vorsich- 
tig war  von  Mengaud.  abgelöst  wurde.  Dieser  ^  ein  Verwand- 
ter vom;  Director  Heiibel^  machte  es  sich  z.um  Hauptgeschäft^ 
die  Schweiaer« auf  alle  Art  zu.  Schritten  zu^reizen.^  die  etwa 
einen  Vorwand  jmm. Angriff  bilden  ^nnten  ,  und  so  unver- 
schämt er  ^diJes^  fauch  that,  so  wenig  brachte  es  doch  den 
verlangten  Erfolg  hervor,  ..Man  liels  also  de;i  General  Saint* 
Cyr  mit  .einem  iCorps  von  der  grofsen  Arm^e  von  Deutsch- 
land den  15«  Deoember  1797  dem  Theil  des  Bisthums  Basel, 
der  zu  der  Schvneia  gehörte,  besetzen,  und  Mengaud  erklärte 
noch/2  Monatis  dajiauf,  dafs  das  Directorium  gar  die  Absicht 
nicht  habe  9  in  das  Schweizer  Gebiet  einzufallen.  •  In  Bern 
sah  man  nun  die  Nothwendigkeit  ein  ,  erristliche  Mafsregelii 
zu  ergreifen,  zog  einen  jQordon.an  der  Grenze,  unterhandelte 
mit  Mengaud ,  und  su<dite  Hülfe  .beim  Canton  Schwyz  nach. 
Auf  das .  Verlangen  von  Züreh  wurde  eine  allg(>nreine  Ver- 
sammlung'Von  Schweizer  Deputirten  in  Arau  gehalten,  auf 
welcher  Schwyz  erklärte  seiner  Religion  und  seinen  alten 
Gesetzen,  treu  bleiben  5  .und  sie  aufs  äulserste  vertheidigen  zu 
wollen.  Zugleich  sandte  es  seinen  alten  ]Uan.damman  Carl 
von  Beding  als  Deputirten  und  Vermittlet  nach  Bern. 

Durch  die  Bamühungen  von  JLiaharpe  und  Feter  Ochs  von 
Basel  nahm  sichnuh  das  Directorium  unmittelbar  der  Waadt- 
länder  an,  so  dais  es  sogar:. den  Regierungen  von  Bern  und 
FreibuTg  erklären  liefs  ^  dals  es  die  Mitglieder  derselben  per- 
sönlich für  die  individuelle  Sicherheit  und  das  Eigenthum  der 
VVaadtländer  verantwortlich  mache,  welche  sich  an  die  Fran- 
zösische Republik  gewandt  hätten  ,  oder  noch  wenden  vrür- 
den  ,  um  ihre  Vermittelung  in  Anspruch  zu  nehmen  ^  damit 
sie  in  ihren  Rechten  erhalten ,  oder  in  dieselben  wieder  ein« 
gesetzt  würden^  *'  Auf  diese. Vermittelung ,     dijS  so  gut  wie 


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Jlaoul  •  Rochette  hist.  cU  la  R^roL  Rely^ti^ue.  79 

eine  Kriegserklärung  war,  antwortete  Bern,  es  bähe  nur 
Gott  und  seinem  Gewissen  Rechenschaft  abzulegen  ^  seine 
Constitution  und  Gesetze  seyen  seine  einzigen  Schiedsrichter, 
£s  fafste  ^en  Beschlufs  dafs  die  Waadtländer  unter  den  Waf- 
fen den  10,  Januar  den  Eid.  der  Treue  ^egen  ihren  Souverän 
erneuern  sollten ,  und  schickte  ihnen  zu  diesem  Ende  Com* 
missarien«  ^fach  Herrn  Raoul-Aochette  soll  dieser  Eid  fast 
allgemein  und  loit  grofser  Freude  geleistet  worden  seyn,  da 
andere  Nachrichten  das>  Gegentheil  versicherji.^  und  bei  ihren 
detaillirten  ^Angaben  mehr  Glauben  verdienen.  Auch  übergeht 
er  die  vorher  in  Bern  durch  den  Magistrat  von  Lausanne 
eingereichte  Bittscl^rii't  um  Zusammenberufung  von  Abgeord* 
neten  aus  allen  Gemeinen  des  Waadtlandes  mit .  Stillscowei« 
gen.  Er  erzählt  nur  in.  Vevav^  Au^onne  und  Moudon  sey 
der  Eidesleistung  von  den  JVIunicipalitäten  und  der  Miliai 
Widerstiind  geleistet  worden ,  und  Wie  dann  die  Miliz  vo^ 
Vevay  durch  einen  falschen  Befehl  an  den  Commandanten  de» 
Schlosses  Chillon  im  Genfer  See,  dieses  an  demselben  lO. 
Januar  besetzt ,  und  damit  die  Schweizer  Keyolution  ihren 
eigentlichen.  Anfang  genommen  habe^ 

Berxi  schickte  nunmehr  Commissaire  mi^  zwei.Deputir- 
ten  der  ^rduer  Versammlung  ins  VTaadtland,  um  die  Klagen 
anzuhören  9  u|id  .Genugth.uung  anisubieten^  lUncl  ernannte  den 
Oberste?!  vpn'W.eilsj  Li^ndyogt  ii?  Moudon  zum  Militärcom- 
mandanten.der  Provinz  mi,t  dem  Auftrag  Truppen  auszuheben. 
Dieser  aber  brachte  seine  Zeit,  mit  Brief  Wechsel  und  dem  Her^ 
ausgeben  vpn  Broschüren  hin, ..bis  er  von  den  Franzosen  und 
den  Aufrtihr<?rn  gedrängt  nach  Neufchatel  und.Iverdun  ent- 
floh, und  daselbst  noch  fortfuhr  ^  mit  dem  Senat  von  Bern, 
den  Feinden,  .den  Rebellen  und  der  ganzeiji  Welt  zu  corre- 
spondiren.  So  ging  das  Waadtland  für  Bern  verloren.  Zwei 
den  26.  Januar  Abends  um  10  yhr  ii^  -der  Dujikelheit  von  den 
Berner  Wachen  erschossene  H,u^ren,  die  einen  abgeschicktei^ 
Adjutanten  des  Französischen  Generals  Menard  Begleitet  hat- 
ten, mufsten  diesem  zum  Vorwand  dienen,  sich  tlner  ein  un- 
erhörtes Attentat  der  Trabanten  der  Oligarchie  beschweren 
zu  können;  den  folgenden  Tag  rückte  er  ins  Waadtland  ein, 
und  den  nächsten  schon,  den  27«  Januar,  Wurde  in  Lausanne 
eine  Lemanische  Republik  proclamirt,  das  Staatsvermögen 
eingezogen , .  und^  ein  aus  Paris  gesandter  Constitutionsent- 
Wurf  betannt  gemacht  und  sogleich  angenommen. 

Zu  gleicher  Zeit  fand  die  Revolution  in  Basel  Statt  9  ge- 
leitet von  Ochs  j  damals  in  Paris ,  und  von  seinen  Freunden 
in  Basel«    Der  Aufstand  begann  den  11.  Januar  unter  einem 


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EO  Raoi2l»lloc^ett6  hisi.  d«  k,  R^roL  H^lr^ti^e*  i 

Theil  des  Lian^dvolks  9  das  Oleicbfaeit  der  Rechte  mit  der 
Stadtbürgern  verlangte.  Man  schickte  von  Basel  Deputirte 
dahin  um  die  Empörung  in  ihrem  Entstehen  zu  unterdrücken, 
das  waren  aber  gerade  Begünstiger  dersel}»en  9  deren  Gegen« 
wart  diese  nur  noch  authorisirte«  Sie  kehrten  darauf  nacl 
Basel  zurück  um  den  Magistratspersonen  Niederlegung^  ihrei 
Stellen  anzurathen.  Den  i&.  Januar  vertrieben  die  jBauerr 
einige  Beamten  aus  ihren  Schlössern  ^  zerstörten  diese  j  unc 
Zogen  600  an  der  Zahl  in  Basel  ein  9  wo  ihnen  fünfzig  ihreii 
Freunde  die  Thote  ö£Fneten.  Den  20.  Januar  wurde  feierlicli 
eine  Erklärung  der  Menschenrechte  proclamirt ,  und  mit  dex 
Zustimmung  deji  Bürgermeisters»  des  grofsen  und  des  kleineij 
Kaths  verseben.  Ein  Freiheitsbaum  wurde  in  «Basel  aufge«^ 
pflanzt,  die  Abgeordneten  van  der  Arauer  Versammlung  zuJ 
rückberufen ,  und  eine  provisorische  Regierung  von  Mitglied 
dern  aus  allen  Ständen »  doch  mit  AusSchlufs  der  bisherige^ 
Magistratspersonen  ,  etnannt. 

Aeijnliche  Bewegungen  fanden  in  Zürich,  in  Toggei 
bürg,  im  Thurgau,  in  Unterwallis  Statt,  wo  sogar  dit^ 
Geistlichen  das  Volk  zur  Empörung  auBForderten«  Die  Ver- 
sa*nmlung  in  Ärau  bot  ein  gleiches  Schauspiel  von  widerstre« 
bendeh  Meinungen  und  Leidenschaften  dar«  Zwietracht 
und  gegenseitige  Eifersucht  herrschten^  und  niemand  schien 
das  Loos  zuäbnen,  das  der  Schw'eiz"  harrte.  Die  Abgeord- 
neten der  democratischen  Cantone  9  die  lange  Zeit  eine  ge- 
heime Eifersucht  gegen  Bern  und  die  aristo cra tischen  Staaten 
genährt  hatten ,  Sahen  in  den  Unruhen  riur  Streitigkeiten 
über  die  Interessen  einiger  privilegirten  Familien,  hielten 
sich  selbst  hinter  ihren  Felsen  und  alten  Constitutionen  voll- 
kommen gesichert,  und  glaubten  nicht,  *  dafs  die  Auflösung 
der  aristocratischen  Regierungen,  um  die  es  sich*  am  Ende 
blos  drehe,  ein  Unglück  sey,  Zu  dessen  Abwendung  man  sich 
den  Gefahren  eines  ungleichen  Kriegs  aussetzen  dürfe. 


CBescIdu/s  folgt  J 


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N.  a  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 

^saammmasamamtmmsmmmmmBmmmmmBmmi 

Raoul-'Rochettb  his^oire   de  la  ReTöIü-' 
tian    Helretique. 

Diese  iretscliiedenen  Ansichten  begünstifte  der  Frsnzd« 
^iche  Gesandte  Mengaud^  Versicherte  |  Frankreich  WoWe  nur 
(^ein  Despotismus  von  Freiburg  ^  .  Bern  und  Solothurn  ein 
£ncle  machen^,  und  so  erklärte  die  Versammlung  den  i9.  Januar  ^ 
dem  Senat  ron  Bern,^  dais  wenn  seine  Streitigkeiten  mit 
Frankreich  wegen  des  Waadtlandes  asu  Feindseligkeiten  füh« 
ten  sollten  4  diese  Regierung  auf  den  Beistand  der  Übrigeii 
Cantooe  nicht  ^u  sähien  habe ;  man  lade  sie  vielmehr  ein« 
Hebef  dem  Wunsph  ihrer  empörten  Unterthanen  nachzugeben^ 
als  durch  einen  unnüti^en  K^mpF  ihre  eigene  £xf  stenz  und  das 
Wohl  des* ^mzen  Bundes  auf  das  Spiel  zu  setzen«  MengauJ 
benuttte  in  Arau  den  Z usannnen.il ufs  aller  Unzufriedenen  aus 
det  Schleis,  Überall  da^  Feuer  der  Empörung  durch  sein^ 
Instructionen  4  durch  Versprefchungen  5  durch  Oelegenheits^ 
Schriften  an;zuf^chen  \ ..  er  suchte  durch  sein  Betragen  SehvreM 
zerMagistratsperspnen  Zu  Beleidigungen  zu  reizen  ^  um  ih^* 
nen  dann  daraus  ein  Verbrechen  machen  zu  können^  vrurde 
^es  aber  zujietzt  selbst  mÜde,  Den  11  <  Januar  benachrich« 
ligte  et  die  Versammlung,  Ad^ÜB  wenn  sich  das  Gerücht  von 
einem  Einfall  der  Oestreicher  in  Graubünden  bestätigt e^ 
Frankreidi  sich  gei^wungen  sehen  würde  ^  seinerseits /auch 
Truppen  in  die  Schvireiz  rücken  zu  lassen«  Nun  erWacbte 
endhch  daä  Gefühl  der  Unabhängigkeit  in  den  Deputirten  uiiijl 
lie  beschlossen  feierlich  den  Vertrag  ihres  ursprünglichefi 
Bflndmsaea  zu  6ri)euern  ^  wM  auch  den  25«  Jauuar  Statt  iEand^  ' 
•bet  mit  Ansnaht^e  der  Baseler  Deputirten  y  .  welch«  vorher 
lurüekberufen  worden  waren« 

Wir,  kdimen  nicht  umhin  5 .  hier  auf  dje  chronologische^ 
Schwierigkeiten  aufmerksam  zu  machen  4    auf  die  man  in  ei^  ^ 
XVU«  Jahrs^    i.  Beft«.  q 


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<^r  1  '    i     Rao«l-Rccl»eite  hür.  de  hi  R^wl,  Belv^ti^e.        l] 

nef  Zeit  per iod^  ^töX^t^  w;o  pah,^ol9h^  ^ap  nioht  erwarteti 
sollte.  Wir  halten  obige*  Bestimmung  des '25*  Januars  für 
den  Tajg  der  Ernq^ejUing  des  Schweizerbtliylnisses  /nit  Herrn 
y^i*|.?{;jJJfe^Ä:^|  ftr|ich«h;  f^l^en  infÄ.fa|t  ülff  rff^f^hii 
dene  Angaben.  Diese  sind  der  24,  Januar,  oaer  unnestimmt, 
gegen  Rüde  des.Jainuirs ,  oder  wie,  die  meisten ,.  auch  Planta, 
und  die  neue  Fortsetzung  der  Aj-t  de  verifier  les  dateä  haLeiiy 
der  erste  Februar.  Letzte  Angabe  ist  ganz  be)s.timmt  unricli* 
tig* :  Dagegen,  J^n^eii '  wir  lceij|;i^n|  Zusammenhang  in  der  £r* 
Zählung  des  Herrn  Raoul»Kochette  finden^  wenn  er  ale' Ver- 
sammlung in  Arau  unter  dem  l9.  Januar  obige  Erklärung 
an  den  Senat  von  Bern  thun  läfst,  dals  er  keine  Htilfe  von 
den  übrigen  Cantonen' 2U  erWaVten  habe^  und  d^nn  erzählt, 
wie  dieselbe  Versammlung ,  zufolg«  der  von  Mengaud  unter 
dem  11.  Japuar  abgegebienen  J^rkl^rung,  die  Emeuerunjg  des 
Bundes  beschlossen  habe.  Auch  War,  was  hier  ilöcW  xii cht 
erwähnt  wird,  vor  Aufhebung  der  Versammlung  die' Stellung 
eines  doppelten  Contingents,  also  von  26,000  Mann ,  be- 
stimmt Worden,  Die  Angabe  des  11.  Januars  für  Mengaud's 
Erklärung  findet  sich  an  mehreren  Orten;  woher  die  vorher- 
gehende vom  I9i  Januar,  die  damit  so  wenig  Übereinzustini- 
men  scheint,  genommen  ist,  vrissen  wir  nicnt.  Di«  Erzäli-| 
liing  selbst  beruht  auf  einem  Aufsatz  in  der  Minerva;  da- 
selbst ist  aber  keine  genauere  Zeitangabe  bemerkt. 

Dieselbe  Unentschlossenheir,  dieselbe  Verschiedenheit  der 
Meinungen  d|e  unter  den  Schweizern  im  allgemeinen  Statt 
fand,  herrschte  auch  in  der  Regierung  von  ßerri.  *  An  der 
Spitze  d^r  einen  Parthei  stand  der  ehrwürdige  Schultheis 
Steiger,  der  seine  Vaterstadt' eine  Reihe  von  Jahreii  hindurch 
-  regiert  battei  Von  jeher  eivt^chjederier  Feind  der  FjtHinedrsi- 
schen  Revolution  hatte  er  uWdbifässIg'  gearbeitet  ihr  in  'der 
Schweiz  und  aufser  derselben  Feinde  zu  erwecken..  Üeber- 
zeugt  dals  jede  Unterhandlung  mit  der  Frans&öfsischen  Regier 
rung  unmöglich  sey ,  verlangte  seine  Färthei  den  Krieg,  um 
Wenigstens  ehrenvoll  zufallen.  Diier  entgegengesetze  rlirthei 
hoffte  durch  Nachgiebigkeit  jeder*  Art  den  Feind  zu  entwaff«! 
nen,'  und  so  den  Frieden  erhalten  «u  könnisn.  An  ihrer' 
Spitze  stand  Frisching,  ein  Mann  von  vielen  Tafciiten;  zu 
ihV  gehörten  die  meisten  jungen  Patricier,  die  in  den 'gtöfsen 
R^th  gekommen  Waren,  als  sich  dieser  im  Jahf  1796  durck 
Öd* neue  Mitglieder  ergänzt  hatte^  Seit  mehreren  Jithren  batt*j 
die  Rivalität  zwischen  Steiger  und  Ftisching  beät&ndige| 
Schwanken  iii  den  Beschlüssen  der  Berner  Regierung  hervor 
gebrächt. 


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Baoul^Bodhtflte  Iii^.  de  la  R^vol.  Helr^tiqod.  A3 

Das  Waadtland  war  Terloren,  det*  Obriat  Wcifs  hatte  68 
mit  seinen  T|uppen  verlassen;  nun  fiel  auch  Arau  ab,  er« 
klärte  sich  ^)r  unabhängig  |  als'kauin  die  allgemeine  Schwei« 
zer- Versammlung  aufgelöist  war,  und  pflanzte  einen  Frei« 
heitsbaum ;  aber  der  Berner  General  von  Büren  besetzte  niit 
den  treu  gebliebenen  Landmilizen  die  Stadt  und  stellte  ^die 
rechtmäfsigc  Regierung  wieder  her.  Zwei  Franzdfstsche 
Corps  rockten  durch  das  Waädt|and  und  das  Bisthum  Basel 
gegen  Bern  vor,  das  ihnen  hinlängliche  Truppen  hätte  entgeh 
^enstellen  können.  Die  Oberländer  erschienen  alle  vollMutha 
i>eidem  Berner  Heer;  die  Franzosen . hatten  4000  Freiwillige 
Waadtländer  aufgeboten,  aber  ksium  hundert  zuiamnienge* 
Wacht,       *  '  ••       '  • 

In  den  letzten  Tagen  des  Januars  rief  der  souverän«  ^ 
Katb  52  Deputirte  aus  den  Gemeinden  und  Städten  in  seine 
Mitte,  -um  gemeinschaftlich  tlber  die  Mittel,  die  Wohlfalirt 
und  Ruhe  des  Landes  zu  sichern,  zu  berathen.  Am  dritten 
Feiiruar  erschien  eine  Erklärung  wodurch  die  bisherige  Con« 
stitution  abgeschafft ,  und  die'  Grundlagen  bekannt  gemacht  " 
Wurden,  ^uf  denen  die  künftige  Constitution  beruhen  sollte« 
^och  war  keine  *  Farthei  damit  zufrieden,  unä  Mehgaud, 
d^mman  sie  durch  Abgeordnete  mittheilen  liefs,  um  sich  mit^ 
^em  Directotium  auszusöhnen |  machte  die  unverschämtesten 
I'orderungen.  Man  hoffte  b^essere  Bedingungen  von  Brune 
ehalten  zu  können,  der  nunmehr  als  Obergerieral  der  Franzosen 
^gekommen  -yi^ar  ;  dieser  aber  kam  immer  auf  Mengaud's  Forde« 
rungen  zurück,  unmittelbare  Abdankung  aller  Magtstratsperso« 
neu  und  Bildung  einer  democratischen  Regierung,  Mengaud 
behauptete  in  einer  itberall  ausgestreuten  jProcla^ation  noch 
immer  die  friedfertigen  Gesinnungen  seiner  Kegierui^,  und 
nachte  Bern  und  Soßthurn  für  die  Bewegungen  der  Fr^nkd« 
tisclien  Armee'  verantwortlich,,  während  diese  JBienne  be« 
*^(zte,  es  mit  Frankreich  vereinigt  erklärte  ,  und'  60  Kinder 
^on  Etnigrirten  wegnahm  i  die  von  Frankreich  ^he  republi«^ 
c^msche  Erziehung  erhalten  soUtep.  Eine  neue  Deputation 
^schien  den  15.  Februar  bei  Brune  ^  um  den  Rückmarsch  der 
Franzosen  luiter  aHen  mit  der  Ehre  Aet  B'erner  zu  vereinigen« 
(^^n  Bedingungen  Bu  unterhandln ;  es  erfolgte  aber  nur  ein 
Waffen stifstand  ^ori  If  Tagen,  weil  Brune  zu  weitereh  Un^ 
Vernehmungen  erst  noch  Verstärkungen  erwartete;  Dieser 
^Waffenstillstand  erregte  die  höchste  Unzufriedenheit  in  der. 
Denier  Armee  9  welche  darch  Französische  EmissUrien  auf  aller 
^rtnoch  vermehrt  wurde«  Zwar  gelang  es  dem  Obergene» 
Tai  der  Berner ,    -von  Erlach ,    als  er  den  26.  Februar  mitÖO    ^ 

'•■...  Digitizedby  Google 


Q^  Raoul-R(Khetfe  bist«  de  k  H^VoU  Heltr^tic|ii«. 

OfHcieren^  andere  sagen  mit  emige|^  all«  Mitglieder  de^sou. 
verfinen  Raths  ^  in  diesem  er&chien  ,  dafs  ihm  na^h  Ablaui:  dej 
WafFenstillstands  uneingeschränkte  Vollmacht  ^ur  Führung 
des  Kriegs  tibertragen  wurde ,  was  einen  allgemeinen  £n^ 
thusiasmus  in  der/ Armee  hervorbrachte;  aber  nadh  ihm  eil 
schien  in  derselben  Sitzung  des  grolsen  Raths  ^in  Adjutani 
von  Brune  mit  der  Nachricht^  'daXs  dieser  General  nun  Vo\\\ 
macht  sur  Unterhandlung  mit  Bern  erhalten  habe,  und  ei 
wurde  beschlossen^  deshalb  eine  Deputation  an  ihn  z^ 
schicken«  .  D\esß  Unterhandlung  ha^e  aber  nicht  den  gel 
wünschten  Erfolge  da  Btune  als  Ultimatum  die  Abdankung 
der  alten  Magistrat spersotidn^  die  Annahme  der  neuen  Schweif 
zer  Constitution  und  die  Auflösung,  der  Berner  Armee  'Ver^ 
langt.  Die  an  ihn  geschickten  Deputirten  Fi!isehing  und 
Tscharner.  hohen  deshalb  aus  eigener  Autorität  hei  der  Arj 
mee  das  Verbot  auf  ^  den  ersten  März  die  FeindseligVeiten  z\\ 
beginnen.  ^  s 

Da  aber  die  .Minorität  im  grpfsen  Rathrin  Bern  durcl 
die  Abwesenheit  Erlachs  und  der  80  Officiere  bei  der  Arme^ 
die  Stimmenmehrheit  e;rh^lten  hattet  so  nahm  sie,  ;  unter| 
stützt  von  einer  Deputation  vx>n  Basel  und  Sthaffhausenj 
Brune's  Ultimatum  an,  und  decretirte  die  Atifldsung  der  be« 
atehenden  Regierung^  und  Errichtung  einer  neuen  pro^yisoril 

'  sehen  ^  Freiheit  und  Gleichheit  der  Einwohner  des  Bernei 
Gantons,  und  Einheit  der  ganzen  Schweiz.     Vergebens  eilt^ 

,  Erlach  nach 'Bern  lun  die  Aufhebung  dieses  Decrets  zu  erwürl 
ken^  das .  allgemeine  Unzufriedenheit  erregte,  und  den  Unj 
willen  der  Armee  und  die  Zwietracht  in  derselben  bei  de^ 
stets  wecbse}iiden.Maisregeln  au£  den  höchsten  Grad  steigertöi 
Brune  benachrichtigt,  dafs  ihm  der  General  Schauenbun 
Verstärkungen  zuführe,  verlangte  liun ,  als  ihm  die  Berne] 
Decrete  üb  erbracht  wurden,,  unmittelbare  Auflösung  de| 
Schweizer-Armee.  Von  neuem  Ward  hierauf  der  Befehl  gegel 
ben  ,  den&ampf /in  der  Nacht  vom  ersten  auf -denzweitei 
März,  zu^  begifinen  f  gleicli  aber  auch  wieder'ein  WaEFensti]l| 
stand  votbjäO' Stunden  geschlossen,  dessiifn  Ablauf  Brune  je^ 
docb  nicht  abwai^tete,  sondern  am  Morgen  des  zweiten  Marl 
aes  den  Kampf  begann.  Solothnrn  und  Preiburg  ergaben  siel 
beim  ersten  Erscheinen  der  Franzöfsi sehen  Armee  durch  di^ 
Feigheit  ihrer  Magistrate.  Die  Berner  Truppen  kämpften  bij 
zum  fünften  März  Überall  als  Verzweifelte,  aber  ohne  Einj 
heit  des  Plans,  ohne  Gehorsam  ^egen  ihre  Qfficidre,*'  die  sU 
für  Verräther  hielten^  und  atim  Theil  ermordeten.-  Mit.ihj 
nen  kämpften  Greise »     Weihte  und  Kinder,,    ,und  bewiesd 


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■  was  man  mit  ihnen  hätte  ausrichten  kdiinen ,  hätte  man  «ich 
einige  Wochen  früher  zum  Krieg  enUcblieiVen  können.  Ver*- 
geben«  «ucht  der  ehrwürdige  Steiger  den  Tod  auf  det»  . 
Scblachtfelde. durch  Feindes  Hand I  er  fai^d  ihn  nicht,  ent«- 
im  aber  kaum  mehrmaliger  Todesgefahr  von>  Seiten  der  Bex* 
ner  Truppen 9  die  auch  ihren  General  Erlach  umbrachten,  zu 
(lieser  Griuelthat  durch  die  einev  Mei^  von  ihnen  schrift« 
lieh  mitgetheilte  Nachricht  hestimmt ,  Erlach  habe  verspro«^ 
eben,  sie  schlagen  zu  laasen  und  dem  Feinde  in  die  Hände  za 
liefern,  so  fiel  Bern  durch  Unentschlossenheit ,  Uneinigkeit!, 
Betrug  und  Intrigue.  Den  vierten  März  ,  Morg,ens, .  ward 
eine  neue  Regierung  niedergesetzt ,  den  fünften ,  Abends^ 
zogBrune  in  Bern  ein ^  ,1^0. nur  noch  der  Föbel  geblieben 
v^ar.  Nach  der  Plünderung  ward  ein  iTceiheitsbauin  errich» 
tet,  wobei  Frisching  das  alte  Oberhaupt  der  Fnanzösischeii 
fartheiy  nunmehr  Präsident  der  provisorischen  Regierung, 
i'iid allein  beim  Umsturz  seines  Vaterlands  noch  übrig,  den 
traurigen  Vorsitz  führen  mufst^. 

Wir  sind  bisher  Herrn  Raoul •  RocBette  ziemlich  enge 
in  der  Darstellung  einer  der  traurigsten  Umwälzungen^ 
Welche  die  Französische  Revolution  begleiteten,  bis  zum 
lall' von  Bern  gefolgt ^  mit  welchem  der  von  der  Schweiz 
so  gut  als  entschieden  war.  Der  Raum  dieser  Blätter  n&- 
tbigt  uns  zu  einer  weit  gedrängteren  Angabe  der  Folge  die- 
ser Geschithte,  und  das  vorhergegangene  wird  hinreichen  um 
^'>i  seigen  dafa  der  Verfasser  die  Begebenheiten  im  Ganzem 
treu  und  ohne  Begünstigung  einer  Parthei  erzählt«  Es^  folge 
1*"«  eine  kurze  Geschiente  der  Revolutionen  von  Lücern,  von 
'Zürich,  von  Wallis,  von  Schaffhausen,  wovon  unserer  Meir 
iiung  nach  die  von  «Zürich  mehr  Ausfiührlichkelt  verdient 
bätte;  dann  eine  Darstellung  der  neu  gebildeten  Republiken 
von  Basel  und  von  Lern  an,  wovon  die  erste  unter  ihrer  pro- 
visorischen Regierung  von  sechzig  Gliedern  gleich  anfangs  ei- 
-fl<?n  regulären  G^ng  erhielt,  die  zweite  aber  mit  vielen  Hin» 
<lerni$8en  zu  kämpfen  hatte,  da  an  die  Spitze  der  einzelnen 
verwaltiingszweige  Märmer  kamen,  denen  diese  Gegenstände 
bisher  fremd  gewesen  waren,  und  nun  auch  gleich  für  die 
Franzosen  Geld  und  Truppen  aufgebracht  werden  mufsten. 
^iese  bemächtigen  sich  der  Schätze,  Kiriegs-  und  anderer« 
vorräthe  von  Bern,  Solothum,  Freiburg,  Liucem  und  Zu« 
"ch  indem  sie  an  einem  Orte  weiter,  am  andern  Orte  weni-* 
p  weit  griflFeli,  namentlich  aber  in  Bern  keinen  Theil  de* 
^taatsyermdgens  unangetastet  liefsen.  Gleich  nach  der  Ein^ 
nähme  dieser  Stadt  beschäftigte  aich  Brune  etwas  ungeschickt 


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dem  Ende  ei 

bestimmte   e! 

^e    Patricischen  I: 

;^  Zürich  als  einzj 

^5   GeisseJn  von  ihii 

^«n   Strasburg  Liingl 

Art  an  feinen  alten  L| 

;^r^genanGeld,     LeLel 

fi'li^  >abe.        Von    obij 

11  6  Millionen  angesetzt ; 

ien,  da  sich  die  UnmögUchl^ 

eten  attfzubringen.  1 

tel  des    folgenden    z^veiten  BiM 


ken  ^^  * 
*te* 

Bf 

J 


xlemen  Cantone  gegen   die  Fran^ 
•  fast  ganz  der  Gesca'   '  " 
tischen  Berg-  \i; 

erzählt  er  die  et^ „  w^^xüilc^ 

Arau,  bis  jetzt  nur  aus  den 


fast  ganz  der  Geschichte  vom  Kau] 

.weizerischen  Berg-  und   Waldcantc 

Darauf  erzählt  er  die  ersten  Schritte  < 

.l..nir  in  Arau,  bis  ietzt  nur  aus  den  I 


/on 


und  end 


.nlung  in  --»-^t  -y  -  

Cantonen  bestehend  ,  d«enen  sich  aber  i 
en  abschlössen;  dann  den  Widerstand  und 
'    Walli».    In  der  Schweiz^ eig teil  «ich  m 


lAe  diß  Vortheilß  aer    aiuen  V^onstitut 

J'^^'^uen  verbinden  wollten,     das  heilst,   die  Una 

.  V  >  der  einzelnen  Cantons  unter  einer  gemeinsct.fr 

-1^    inisJration.  und  eine  Central-RegierLig  mit  VoU 

"^  ?     STwSnsW^^      Diese  dre.  Partheien^Ände.  sl 

^/  ^^U^rmeinen  Versamnilung  der  -Schweizer  Deputirte 

>  *''Ättrhrenfi^nf  Directoren  du.ch  Intriguen!   dur 

'^t'-p^^d  öffentlichen    Krieg,     durch  lanl«  Debatte 


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^aout-Kochettc  liist.  4e  la  R6?pL  H«Ive(i<jiW.  t7 

durch  e^ne  Menge  von.  Decreten-  und  Gesetzen  auszeichneten^ 
welche  alle  Icaun^  erschienen   auch    gleich  wieder  vergessen 
wurde^.     Als  Cammissär  d^s  Französischen  Directoriums  an 
Lecarliex's  Stelle  kam  nun   der   unverschämte,    rauhsüchtige 
Rapinat,  um  alle  Verworfenheiten  auszufilbren  ,'   deren  Maafs 
für  das  unglückliche  Land  noch  nicht  voll  war»  '  Seine  Greuel 
werden  nach  dem^  Moniteur  ,    einer  gewifs  hi^r  zuverlässigen 
Quelle  eraählt«      Seinem  Willen   muTste  von  der  Schweizer 
Regierung  Folge  geleistet  werden,     ungeachtet  sich  nvanche 
Stimmen  im  grofsen  Ratb  dagegen  erhoben.  Folgsamer  zeigte 
sich  der  Senat.     Z^vei   der  Directoren  mufsten  ihre   Stellen 
niederlegen,    welche  Ochs   und  Laharpe    erhielten.      Durch 
seine  lange  Abwesenheit  war  der  letzte  der  Schweiz  und   ih« 
ren  gegenwärtigen  Verhältnissen  entfremdet;     er  folgte  Ideen 
die  unter  den  jetzigen  Umständen  keine  Anwendung   mehr 
Enden  konnten,    ertrug  keinen  Widerstand,    und  begegnete 
ihm  mit  MaTsregeln ,     die  in  Grausamkeit  übergingen.     Mit 
den  Eranzdsischen  Behörden' war  nun  das  Directorium  ausge» 
söbnt,  die  neuen  Gesetze  und  Anordnungen,    die  daraus  fol- 
genden unerschwinglichen  Abgaben^  setzten  das  Volk  in  Ver- 
zweiflung.    Feudalrechte,  Zehnten  und  Grundzinsen  wurden 
aufgehoben,    die  teiden  letzten  gegen  eine  geringe,  Abkaufs- 
summe  ;    und  ohne  für  andere  Arten  des  Einkommens  zu  sor- 
gen, sollten  dennoch  jährlich,  für  das  Budjet  zwanzig  Millio« 
nen  Franken  aufgebracht  werden.     Durch  die  Aufhebung  der 
Zehnten  wurde  die  Geistlichkeit,  die  namentlich  in  den  klei- 
nen Cantons  so  grofsen  flinflürs  hatte,  beleidigt;  die  letztern 
wurdeii  es  noch  besonders,    als  man  die  Zahl  ihrer  Abgeord« 
neten  von  48  auf  12  herabsetzte,    Durch  einen  Offensiv-  und 
Defensiv  -  Vertrag  mit  Frankreich  übernahm  die  Schweiz,  die 
Stellung   von   l8,000  Mann  Truppen,    was  die  auswärtigen 
Staaten    unmöglich  gleichgÜ'ltig    ansehen  konnten.      Nun   er- 
schien den  12.  Juli  ein   Gesetz,  ,  .das    unter  Androhung  des 
Verlusts  der  Bürgerrechte  gebot,    der  Helvetischen   Consti- 
tution den  Eid 'der  "treue  zu  leisten.     Diesem  Kvidersetz^en 
sich  in  den  kleinen  Cantonen  die  Geistlichen,  und  so   kam  es 
zu  eii^^xQ  neuen  Krieg  derselben  gegen  die  Franzosen ,  der  im 
Canton  Schwyz  bald  beigelegt,  in  dem  von  Ünterwalden  aber 
"iit  desto  gröfserer  Hartnäckigkeit*  geführt  wurde,    und  nach 
den  gröfsten  Anstrengungen  rast  die    ganze  Bevölkerung  die- 
ses Gantons  vernichtete.     Die  vorzüghchste  Quelle,    welcher 
der  Verfasser  hier  gefolgt  ist ,     sind  Zschokke'ai  historische 
Denkwürdigkeiten,     Nach  diesem  unglücklicheiiKriege  nabfn 
f estalozzi  hundert  eitern^-  und  hülflos  gewordene  Kinder  aut. 


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88  ItMiii.  Röchelte  hisU  de  la  RUrDl,  V^tltd<pi. 

Und  begründete  damit  «eine  Er^iebutigtanstalt«  Obgf^en 
Sisichnete  sich  das  Directorium  durch  di^e  alifcheuUfihit^ii  De* 
creie  gegen  die  bedauentswürdigen  Sehläcbtopfer  i»in^  llf afs» 
regeln  aus»  ,  und  der  Französiscne  Genera)  Schauenburg  »^  der 
sie  vollsleben  sollte  9  ^ceigte  eine  Menschlichkeit f'  die  der 
Schweizer-Regierung  fremd  geblieben  war» 

Der  Yerfesser  erzllhlt  nun  nach  Zschokke^  die  Begeben«* 
beiten  in  Graubündten,    das  eingeladen  wurde  sich  mit  der 
^Helvetischen  Hepiiblik  zu  vereinigen,  wodurch  aber  die  frü- 
her mächtige ,  seit  einiger  Zeit  unterdrückte  Partber  der  Sa« 
Us  wieder  die  Oberhand  erhielt ,    ihre^  Gegner  auswandeH 
ntufsten,   und  die  Oestreicber  in  da^  Land  ruckten,    dikselbst 
K  auch  den  Winter  von  1798  auf  1799  blieben»     Wir  bfttten  au 
Anfang  dieses  Capitels  eine  etwas  ausfQhrlichere  Darstellung 
der  früheren  Verhältnisse  vonGrraubündten  nach^schokke  ge- 
wünscht,   die  hier  nur  angedeutet  werden.    JE{ieraüf  folgen 
die  wehiger  bedeutenden  fJmwälzungen  in  der  Italienischen 
Schweiz  ^    denen  eine  Darstellung  des  Landes  selbst  voraus« 
eehtf   beides  grofsenthei}«  nach  Z^chokke;    dann  Betrachtun» 
gen  über  den  traurigen  Zustand  der  Schweiz  zu  Exide  des  er^ 
sten  Jahres  ihrer  Freiheit.     Im  folgenden  Jahre  1799  knüpft^ 
sich  ihre  Geschichte  unmittelbar  an  die  des  allgemeinen  Krie« 
gesy    dem  sie  grofsentbeils  zum  Schauplatz  uienen    mufste, 
Herr  RaouY^iRLOcherte   beginnt  daher  sein  drittes  Auch  mit 
sehr  tretenden  Bemerkungen  über  die  Lage  JSuropa's  zu  An« 
fang  dieses  Jahres,     über  die  Absichten,  der  verschiedenen 
Mächte;  welche  die  zweite  Coalition  bildeten,    und  über  die 
Politik  des  Dixectoriums;    worauf  er  die  Kriegsvörf^Ue  er« 
zählt  die  in  näherer  Beziehung  a^f  die  Schweiz  standen  |  die 
Eroberung  Griiubündtens  durch  Massena,    das  Vordringen  der 
Franzosen  gegen  Tyrol ,  und  deren  Rückzug  ^  nachdem  Jour« 
dan  gegen  den  ErzherzQg  Carl  die  Schlacht  bei  Stoekach  ver« , 
loren  hatte.   Das  Schweizer  Directorium  betrat  nun  den  Weg 
der  äufsersten  Strenge,  um  Geld  und  Truppen  gegeil.die  dro« 
<  hende  Gelahr  zusammenzubringen ,    aber  nichts  geltfng  ihm 
als  die  zahllosen  Verhaftungen»     womit  es  alle   Gefängnisse 
fällte*.     Indessen   empürten  sich,    von  den  Oestreichern  auf« 
gefordert 9    von -ihrer  eignen •  Regierung  bedrängt»'  mehrere- 
Uantone  gegen  diese ,    ehe  noch  die  Oestreicher  nahe  genug 
waren^   sie  zu  unterstützen»     Die  Franzosen  überwältigten 
Schwyzy    Utif    Graubünden   und  Wallis   nun;  nach  ungeheu« 
rem  Blut  ver  giefsen  der  Bewt>bner  dieser,    und  zum  Theil  der 
^benachbarten  Cantone;     die  Italienische' Schweiz    aber  rils 
sich  vom  Helvetischen  Bunde  wieder  los*  '.  '   '  - 


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Oor  Ershmog  Carl  draiig  hierauf  in  cUeSehwei»  ein  und 
hemftf^tigt^  aidi  der  Stadt  Zürich  nach  der  Schlacht  gegen 
Maseelia  nei  diea«r  Stadt,  Grauhündten.  war  vorher,  schon 
ganz  von  den  Oeatreichern  erobert  worden.  Nun  fokte  in 
der  Schw^eiis  eine  Unterbrechung  des  Kriegs  von  s vvei  sSlona- 
ten,  ireil  dem  Eraberzoij  Carl  von  Wien  aus  weiteres  Vor« 
rücken  untersagt  war*  Früher  hatte  er  die  Schweizer  aufge« 
fordert^  sich  wieder  in  den  Besits  ihrer  alten. Freiheit  und 
Verfatsung  zu.  setsen^  aber  es  kam  bestitnmter  Befehl  von 
Wien  f  dais  alles  euf  dem  Fufs  bleiben  sollte  ^  auf  dem  es  die 
Oeitreidier  bei  ihrem  Einmarsch  gefunden  hätten;  nurScha£F* 
hausen  ,  in  das  sie  zuerst  eingerückt  waren  ^  hatte  seine  alte 
Constitution  wiedelr  erhalten.  Die.  Erzählung  dieser  Kriegs«i 
vorfalle  aind  sehr  sc£i^n,  und  verdienen  alle  Berücksichtigung. 
Indessen  verfolgte  Souwarow  seine  Siege  in  Italien^  und  des 
Itiik»  FlOgel  des  Erzherzogs  .Carl  unter  Bellegarde  mufste  sich 
mit  ihm  vereinigen.  ^ 

IVfit  dem  lö.  Juni  i799  kam  in  Paris  «iike  neue  Regie« 
rung  an  4lie  Spitze  der  Geschäfte ,  die  zu  den  aulserordent- 
iichsten  Mitteln  ihre  Zuflucht  nahm  ^  um  die  gegenüberste^ 
bende  Coalition  zu  bekämpfen«  Ein  gei^wungenes  Anlehen 
*yon  hundert  filillionen  wurde  auf  tias  Vermdgen  der  wohlhai» 
bendsten  Bürger  gelegt^  und  alle  Franzosen  vom  zwanzigsten 
bis  fjinfundzwaiizigsten  Jähre  ohne  Rücksicht  auf  Verhältnisse 
unter  die  Waffen  gerufen.  Neue  Generale  wurden  ernannt  p 
von  Genua  aus  sollte  Moreau  an  den  Rhein  gehen;  nur  Mas« 
««na  blieb  denn  Erzherzog  Carl  gegenüber  stehen»  Dieser 
aber  durfte  den  günstigen  Zeitpunkt  dieses  Wechsels  nichl 
benutzen  und  verlor  ihn  unter  ^Verhandlungen  mit  Souwa« 
row  und  dem  Wiener  Hof.  In  der  Schweiz  war  man  mit  den 
Oestreichern  sehr  unzufrieden.  In  Gräubündten  und  an  an- 
dern Orten  waren  provisorische  Regierungen*  von  Menschen 
aus  allen  Partheien  niedergesetzt  wordien;  die  Schweizer 
Emigrirten  wurden  in  kleine  Corps  unter  die  Oestreichische 
Armee  Vertheilt,  und  blos  als  Soldaten  behandelt,  die  man  in 
den  ersten  Reihen  fechten  liefs,  ihnen  aber  gar- keinen  Ein- 
fluls  auf  di^  poIiti«»cben  Verhältnisse  ihres  Vaterlands  gestat» 
tete.  Man  verminderte  den  Sold  der  Sqhweiizer  Hülßtrup- 
pen,  und  verlangte  von  den  Bewohnern  der  Schweiz,  welche 
die  Waffen  gegen  die  Franzosen  ergreifen  wollten ^  von  den 
Bergbewohnern  von  Glarus  und  Appenzell,  die  sich  in  Masse 
dazu  erboten  ^  d^fs  sie  sich  verbindlich  machen  sollten ,  mit 
den,  Oestreichem  fttnf  Jahre  hindurch  überall  gegen  alle 
l^'einde  der  Coalition  zu  fechten 9    was  sie  |    meistens  Bauern 


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itind  Famili^nväjter ,  sehlecfaterdings  nicbt  eingek^n  konnten. 
So  entstand  in  der  Seh  weis  allge^meine  Abneigung  gegtsn  die 
Sache  der  Alliirten.  Die  Französische  Hevolution  vom  ±9» 
Juni  ahet  erhob  wieder  die  Hoffnungen  der  Französischen 
Parthei  in  der  Schweiz  und  der  wahren  Freunde*  ihresL  Vater- 
lands. l>ficht  als  Sklaven  sollten,  die  Schweizer  mehr»  spn« 
dem  als  Verbündete  der  grofsen  Nation  behandelt  werden, 
und  man* machte  dem  gefallenen  Directori um  sein  Betragen 
gegen  die  Schweiz  zum  Hauptverbrechen«.  -  Nuft  wurden 
j3ay  auf  gesetzmäfsige  Weise  durch  das  JLoos^.  Ochs  gewalt« 
sam^  von  seinen  Coilegen  aus  dem  Schweizer  Directorium 
ausgeschlossen;  Sieyes^  Chef  des  Französischen  'Directb- 
riuras^  schrieb  an  Lisharpe,  den  Chef  des  Schw^eizer  Direc- 
toriums,  und  rieth  Vergessenheit  defi  Vergangenen  ^  Ver- 
sprach eine  bessere  Ziikunft^  und  Hülfe  an  Iruppen  und 
Geld;  ein  neuer  Commissär  der.  Französischen  Regierung 
Montchoisy  begab  sich  in  die  Schweiz  um  gut  zu  machen, 
iras  noch  gut  zu  >machen  war.  Die  Scihw'eizer  Regierung 
'  ging  einen  gemäfsigteren  Gang,  und  ergriff  fgelindereMals« 
regeln.  Eine  allgemeine  Amnestie  Ward  publicirtV  man 
suchte,  allen  Mifsbräuchen''  abzuhelfen  ,  die  Constitution  zu 
verbessern,  und  die  Regierung  arbeitete  mit  ^ler  Nation  ge-« 
meinschaftlich  daran ,  das  erlittene  Unglück  witeder  gut  zu 
machen,  - 

'Die  Alliirten  dagegen  w^aren  in  ihren  Absichten  uneinig, 
ihre  Armeen  waren  es;  Oestreicber  und  Russen  halsten  sich 
mehr  als  Oestreicher  und  Franzosen.  Die  Raubgier  der  Rus- 
sen und  ihre  Robheit  machten  sie  überall ,  wo  sie  hinkamen, 
zu  einem  Gegenstand  des.Abscheus«  Zürich,  ward  während 
der  Waffenruhe  der.Xummcflplatz  der  Vergnügungen'  und  der 
Jntriguen.  Generale,  fremde  Minister  und  diplomatische 
Agenten,  Franz.  und  Schw^eizer  Emigrirten,  die  immer  leere 
Horfnungen  verfolgten ,  eine  Menge  von  Abentheurern  aller 
Länder  und  Stände  fanden  sich  daselbst  ein;  'Belustijgungen 
aller  Art  traten  in  der  Mitte  des  Sommers  an  die  Steile  des 
Kriegs.  De^egen  war  der  ,Z us tand  der  Bferggegenden  der 
Schweiz  so  traurig. v  diese  so  ganz  verödet,  dais  mati  kaum 
der  Beschreibung  der  Augenzeugen  Glauben  beimessen  könnte, 
wäre  d'ifise  nicht  l^inlänglich  durch  .die  vorhergegangenen  Be- 
gebenheiten gerechtfertigt.  Nach  den  Befehlen  seines  Hofs 
mufste  der  Erzherzog  Carl  gerade  zu  .der  Zeit  die  Schweiz 
verlassen  ,  als  er  hoffen  konnte ,  vereinigt  mit  den  Russen 
«ein  entschiedenes', Ueberge wicht  zu  erhalten«  Diese  sollten 
^^a  eine.  Stelle   einnehmen^  ..und  Kofsakow   kam  nach  Zürichy 


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Baonl»RocheUe  liist,  de  H  R^rol.  Helr^^c«  Sl 

wufste  «ich  aber  nicht  so  lange  gegen  Masiena  su  vertheidi« 
gei),  l)ls  sich  Souwarowmit  ihm  vereinigt. hatte  «  iliid. erlitt 
eine  völlige  Niederlage«  Als  darauf  Souwarow  über  den  St. 
Gotthard  zog ,  f|ind  er  alle  Foftitibn^n  von  den  Franzosen  be» 
3etzt ,  und  es  gelang  ihm  nur  unter  den  grölsten  Mähselig- 
keiten und  unter  beständigen  Kämpfen  sich  einen  Weg  nach 
Graubündten  zu  bahnen  und  sich  daselbst  mit  den  Oestrei- 
ehern  ku  vereinigen.  Bald  darauf  wurden  die  2luS;Sen  bei 
nunmehr  veränderter  Gesinnung  ihres  Kaisers  ^zurückgerufen. 
Indessen  war  das  Elend  in  den  östlichen  Theilen  der  ächweizf 
in  den  Bergcantpnen,  noch  weit  höh'^r  ,  gestiegen«  Gegendta 
die  gewöhnlich  für  ihre  eignen  Bewohner  Laum  die  nötihig- 
sten  Nahrungsmittel  hervorbringen  ^  sollten  jnun  grofse  Ar- 
meen, unterhalten ;  in  allen  Richtungen  wurden  sie  während 
ditses  Jahrs  durchzogen,  Armeen  bahnten  sich  an  Orte  Wege^ 
die  vorher  kaum  ein  einzelner  Jäger  betreten  hatte«  Die  ho« 
ben  Thäler  der  Schweiz  hatten  fast  keine  Bewohner  mehr, 
man  brachte  hunderte  von  Kindern  zusammen ,  die  in  den 
verödeten  Districten  ohne  Eltern»-  ohne  Wohnung  herumirr- 
ten. Die  ganze  Bevölkerung  von  Schwyz  war  mit  aenOestrei« 
ehern  w^eggezogen ,  ein  einziger  Mann ,  der  Besitzer  einer  , 
Herberge  war  zurückgi^blieben.  Die  Natur  hatte  freien  Lauf; 
die  fruchtbare  £lrde  W4,rd.  von  den  sonst  angebauten  f  eidern 
geschwemmt  ,  die  'Waldströrae  stellten  überall  VerwiJstungen 
An',  da  diese  nirgends  imehr  eingeschränkt  wurden ;  die  Brü- 
cken und  Wege»  die  Menschen  gebaut  hatten,  hatten  die  Men- 
schen im  Laufe,  des  Kriegs  zerstört. 

In  dem  ganz  erschöpften  I^ande  mufste  für  die  Bedürfnisse 
der  Franz,  Trujfpen  gesorgt,  und  nach  deren  B-friedigung  an. 
der  Wiederherstellung  det  Innern  gearbeitet  werden.  Laharpe 
verlangte  die  Errichtung  eines  Tribunats  j  um  die  Bürger  zu. 
richten ,  welche  den  Einmarsch  der  fremden  Truppen  begün- 
stigt hatten.  Wogegen  sich  aber  die  gesetzgebenden  Behörden 
««rkl Wirten.  Um  amn  Finanzen  aufzuhelfen ,'  wollte  er  ein  An- 
leihen von,  den  reichsten  Städten  erheben^ ,  und  ein^n  Theil 
der  Staatsgüter  dafür  verhypotheciren;  et  fand  gleichen.  Wi- 
derstand,  .»elb  st  unter  seinen  Collegen  im  Directorium. 

Nach  dem  Fall  des  Franzi  Directoriums  den  id.  Brumaire 
Wurden  alle  Partheien  in  der  Schw^z  wieder  rege,  und  jede 
hoffte  bei  der  neuen  Veränderung  zU  gewinnen.  *  Laharpe 
Wollte  die  Constitution  reformiren  und  dadurch  gröfsere  Ge- 
walt eijialten;  aber  seine  Bemühungen  kehrtet  sich  gegen- ihn 
selbst,  das  Directorium  wurde  den  7,  Januar  1 800  aufgelöfst» 
üßd  ein  Vollziehungsratb  von  7  Mitgliedern  an  dessen.  Stelle 


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^  Rtoni-RoelieU«  hisc,  de  U  Röto)«  Hfllv^tkpie,, 

gesetzt  9  d«m  eind  Wohlfalirt^-Goloaittte  van  iO  MMnaem 
zur  Seite  stand,  £«  sollte  eine  neue ,  einfachere  und  zweck« 
-mäisigere  Constitution  gemacht  werden;  darüber  enstamd 
i)aid  Uneinigkeit  2wisc,ben  den  verschiedenen  Autoritäten 
und  den  einzelnei^  Gliedern  derselben  9  und  so  wurde  den  7. 
August  die  Aufhebung  der  gesetzgebenden  Rätbe  und  eine 
provisorische  Regierung  herbeigefuhrt|  die  gleith  der  vorher- 
gehenden von  Frankreich  anerkannt  wurde ^  und.  bis  zum 
Frieden  von  LjineviDe  blieb.  Der  Zustand  der  Nation  war 
um  nichts  gebessert;. die  Forderungen  eines  grofs<*n  Budgets 
mufsten  aufgebracht  und  zugleich  ein  Franz.  Observationft- 
Xorps  von  IO9OOO  Mann  unterhalten  werden. 

Im  Frieden  von  Lüneville  ward  die  (Unabhängigkeit  der 
Helvet,  Nation  aiierkannt ,  ohne  dafs  sie  di^elbe  dadurch  er- 
hielt. Fortdauernd  strebte  jede  der  3  Fartheien  ihre  Plane 
'auszuführen ,  die  welche  Einheit  der  Schweiz  wollte  9  die 
welche  ftlr  die  alten  Verfassungeh  w^ar,  und  die  welche  die 
beiden  andern  Fartheien  zu  vereinigen  trachtete.^  Keine  aber 
war  stark  g^nug,  ihre  Ansicht  gegen  die  der  beiden  andern 
durchzusetzen,  und  so  machten  sie  sich  selbst  notbwendig 
von  fremder  Vermittlung  abhängig.  I}ie  Schweizer  Regie- 
rung hatte  eine  neue  Constitution  entworfen^  und  sie  anmio- 
xiaf^Tte  geschickt;  dieser  aber  miXsbilligte  sie ,  und  gab  dem 
Schweizer  Gesandten  einige  Tage  darauf  einen  neuen  Entwurf, 
der  den  29l  Mai  180I  von  der  provisorischen  Regierung  ange- 
nommen wurde,  Deputirte  der  ganzen  Schweiz  auf  den  7.  Sept. 
nach B?rnzusammen£erufen, sollten  ihn  sanctioniren«  Abeirmeh« 
rere  derselben,  unter  ihnen  Aloys  Reding,  wollten  bei  der  Erd£F- 
nung  der  Versammlung ^ine  Constitution  nicht  beschwören,  die 
noch  nicht  Staatsgesetz  geworden  wäre;  nach  einigen  Ver*- 
handlungen  ob  man  sie  dennoch  als  Deputirte  annehmen  solle, 
wurde  hierfür  ertschieden.  In  der  Versammlung  hatte  die 
Fartbei  die  Oberhand,  welche  Einheit  der  Helvet.  Republik 
verlangte,  die  bald  zugleich  mit  der  Centralregierung  ange<« 
nommen  wurde.  ^Hierauf  .verliefs'Reding  mit  den  zwei  Ce« 
putirten,  die  vorher  mit  ihm  pro^estirt  hatten  v  die  Versamm- 
lung, Acht  andere  verliefsen  sie  gleichfalls,  als  cii  ziir  Ent- 
scheidung über  die  Zehnten  ung  Feudalrechte  kam.  Aller 
Widerstand  war  nunmehr  entfernt ,  den  23.  Oct,  wurden  die 
Verhandlungen  über  die  Constitution  geschlossen,  und  in 
den  folgenden  Tagen  ein  Helvet.  Senat  unter  den  Freunden 
def  neuen  Verfassung  erwählt.  Die  Tagsatz lang  war  im  Be- 
griff s/ch  gesetzmäfsig  aufzulösen ,  als  sie  durch  Gewalt  dazu 
gezwungen  wurde«  Anhänger  der  leiten  Verfassungen  in  der- 


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Baotil*Hochen«  }^«t«  de  in  R^rol.  HeMti^e.  95 

selben»  Arjfltbcraten  iind  Democraten  kandeii,.  l3>.Mitglied«i; 
an  der  Zalil|  in  der  Na<jht  vom  27.  Oct.  in  einem  Pnvathaus 
in  Bern  mit  Dolder  und  Savary  suaammen ,  beschlossen  did 
AufheMing  des  Vollziehungsraths  und  der  Deputirten  Yer« 
Sammlung  ^  und  die  Bildung  eines  neuen  Senats,  der  grofsen« 
theils  aus  den  Anhängern  ihrer  Farthei  bestehend  9  nach  drei 
Mubaten  einer  neuen  Versammlung  den  Entwurf  einer  ConstL«^ 
tution  vorlegen  sollte.  Die  vollziehende  Gewalt  erhielten 
einstweilen  diejenigen  Mitglieder  dei  Vollsiehungsratbes, 
welche  nicht, su  gleicher  Zeit  Deputirte  bei  der  Tagsat« uaig 
Waren.  Ein  neu  ernannter  General  besetzte  sogleich  das 
HauS|  wo  die^e  ihre  Sitzungen  hielt  9  den  einzelnen  Mitglie* 
dern  wurde^  so  wi^  sie  ankamen 9  ihre  Auflösung  bekannt 
gema<;hty  in  die  sie  sich  alle  ohne  Widerstand  fügten,  und 
so  hatte  ohne  Blutvergiefsen  die  eine  l'arthei  die  Oberhand 
erhalten.  Den  21.  Nov«  ^nannte  der  Senat  den  Aloys  Re^. 
ding  asum^Oberlandammaa,  der  sich  sogleich  nach  faris  be* 
gah ,  um  den,  ersten  Coifsul  für  die  neue  Ordnung  zu  gewin* 
nen  ^  wa»  jedoch  nicht  den  gewünschten  Erfolg  hatte«  fiuor 
naparte  äufserte  den  Wunsch,  dafs  6  Mitglieder  dea  VolU 
«iehungsraths  9  Anhänger  des  alten  Systems  ^  durch  $  Anhang 
ger  des  neuen  ersetzt  werden  mdcbten|  dieses  geschah  9  der 
fartheienkampf  begann,  vOn  neuem  im  Vollzieh ungsrath 9  un^ 
in  einzelnen  C}an tonen  Entstanden  auch  wieder  Unruhen.  Den 
27«  Febr.  1802  erschien  eine  allgemeine  Organisation  dec 
Schweiz ,  durch  die  sich  die  neue  Re&ieruTig  auagedehnt«^ 
Gewdt  zu  verschaffen  suchte  ^  und  die  eben  so  W^nig  Beifal} 
fand  9  als  ihre  gesammte  Administration  ,  wobei  mit  grofsei: 
Willküht  verfahren  wurde,  Ihre  Bemühungen , ;  OestreicV 
und  England ^zu  gewinnen,  war  vergebens«;  mit  Frankreicb 
fanden  Sti^itigJceiten  wegen  Wallis  Statte  das  für  einen  iScbweir' 
zer  Canton  erklärt  worden  war;  den  vierten  April  JieXs  Bupf 
naparte  die  Heltet«.  Regierung  benachrii^btigeir',  dafs  diesem 
Land  zu  einer  unabhängigen  Hepublik  erhoben  Wprdei^  seyf^^-. 
AuF  Ostern  begaben  sich  viele  Glieder  der  bestehenden 
Regierung  näah  Haus;  der  Senht  hatte  sich  vertagt.  Die  Jüisf 
ker  unterdrückte  Farthei. der  Unitarier  bemächtigte  sich  ntin 
durch  den  kleinen  llath  ^  n»chd^p}  aie  sich  Vorher  der  Zustim-^ 
mung  Frankteicbs  versitcbert  hatte ,  am  l7,  April  der  Regi/q« 
rung^  ebetisa  leicht  ui^d  mit  eben  fo  wenigem  .Widerstandf 
als  eita:  halbes  Jahr  y orh et.  ihr^  Vorgang  getban  b^it^n.; 
Küttimanii,  wurde  •  zum  provisorischei^L  OJt^^erkndeaunai^  d^r 
\Schvneb  ern^iipt)  .und  auf,  dfen  2^,  Aprii,eine  V^saipmluiig  / 
von  Bt^rgern.  aller' Cantone  «usamm einberufen  9   welche  wahr« 


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94  Faour?!ldcliette'hist.  <k  la  R^roL  Halr^h'^e^ 

haft  würdig  des  Vertrauens  der  Natron  seyen ,  und  die  dei: 
kleine  Rath  namentlich  bestimmte.  Reding  eiltie  den  20.  April 
aus  Schwyz  herbei  und  pratestirte }  dar  war  aber  auch  alles 
was  er  thuii  konnte.  ' 

Die  Schritte  d^r  neuen  Regierung  erhielten  «o  wenig 
Bdfell  wie  die  dei'' vorhergehenden.  Unruhen,  worunter  auch 
religiöse  Waren,  fanden  an  mehreren  Orten  Statt;  eine  neue 
Constitution  ward  verfertigt ,  überall  hin  zut*  Untetschrift 
geschiiikt,'  und  da  nur  wenige  sich  unterschrieben,  erklärt^ 
dafs  die  es  unterlassen  hätten,  dadurch  deren  Annahme  aner- 
kannt hätten,  Oeffentlich  bildete  die  Gegenparthei  der  alten 
Verfassungen  einen  genreinschaftlithen  Revolution splan  aus, 
der  sich  über  den  gröfsten  Theil  der  Schweiz  erstreckte^  und 
vorzflgliche  Unterstützung  in  den  Bergeantons  fand/  Aloys 
Reding  und  Rudolph  von  Erlach  standen  an  dessen  Spitze. 
Im  Juli  Würden  die  Franz,  Truppen  aus  der  Schweiz  zurück- 
gerufen^ welche  dadurch  ihfem  Schicksal  übelrlassen  blieb. 
Die  letzte  Regierung  hatte  sich  nur  unter  Franz.  Schutz  hal- , 
ten  können.  Offen  Urach  in  den  Bergeantonen  ,  uiid  bald  in 
mehrer6n  andern  die  Empörung  aus  ;  die  Regierung  Verlangte 
Hülfe  von  Frankreich  und  erliefs  den  2.  Septembr.  ein  Deeret, 
worin  Äie  feierlich  «di^  Vermittlung  Frankreichs  *  anrief,  aber 
Btiönaparte  zögerte  absichtlich  mit  der  Zusage  'derselben.  Ein 
WaJfen  still  stand  wurde  abgeschlossen  ^  während  dessen  der 
General  Andermatt  den  10.  Sept*  Zürich  für  die  Regierung 
b^etzen  wi^lte,  ixt^A  da  sich  diese  Stadt  weigerte  ihn  aufzu- 
nehmen ,  sie  mehrere  Tage  hindurch  bombardirte ,  bis  ein 
HelVet.  CommissHf  ankarti  und  diesem  Kampf  ein  Ende  machte, 
worauf  den  16.  Sept.  eine  Capitulätiön  'geschlossen  Wurde^  ' 
Reiche  alles  im  vorigen  Zuatänd  liefs.  Zu  gleicher  Zeit  Wurde 
ah  andern  Q^rten  gestritten;  Rudolph  vom  Erlach  Wufde  den 
11.  Sept.  zum  Qeneral  einer  Armee  ernanritj  die  noch  nicht 
existirte^  fand  sie  dfen  l3,  ganz  gebildet  in  Baden  ,  •  und  ^og 
schnell  vor 'Bern,  wohin  aJoei»  noch  vor  ihm  Emmanuel  von 
Wattewille  mit  den  Oberländern  kam;  die  ihn  vom  Serfat  an 
Doldet^  Stelle'  angebotene  Wördd  eines  Uandammans'  aus- 
^sthlugy  die  Stadt  kurze  Zeit  beschbfd,  und  dann  iiui^ch  eine 
CapituIation  der  Regierbng  fr^^ien  Abzug  gestattete«,  Etlach 
und  WattewtHe  2 ogen 'gemein ^hafftli^h  in  Bei'n  ein.  Ih  Bern 
und  Zürich  Würde»  die  Vetfassungen  hergestellt  wiewe  ehe- 
inals  vor  der  Revalutfon  gew'fetfeil  waren ;  aber  eiWAt  ittBern 
niedergesetzte  Commi^sion  yoti  f  0  Männern ,  dief  eine  Int^- 
imsVegierung  bilden  sollte,  zeichnete  sich  durdh  ihre  drehende 
Sprai£e  und  die^  unerhörte  HSrte  ihrer  Edikte  aus*  Vo^Alöy» 


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.  Raottl  •  Roehette  hisf,-  de.  It  E^Vol.  HelV^ti<|ue^  95 

Aeding  eusämmeiigertiferi  wurde  den  27.  Septbr.  eine  Tagw 
Satzung  i^  'Scfagryz  eröffnet,  da  die  vorherige  Regierung  nur 
noch  die  Cantone  Tessin,  Fpeiburg  und  Leman  für  sich  natte^ 
und  in  Lausanne  residlrte« .  *  ß^ide  Partheien  wendeten  sich 
2u  gleicher  Zeit  an'Buonapartey-  auf  dessen  Entscheidung  es 
am  Ende  allein  ankam)  begannen  aber  am  27,  Septl^  nach' Ab« 
lauf  des  in  Bern  geschlossenen  Waffenstillstandes,  den  IB^rieg. 
Von  neuem.  Die  Föderalisten  i^ahmen  unter  «dem  General 
Bachmann  Freiburg  nath  einem. 2 tägigienBesclhieisen,:  schlugen 
•ihre  Gegnier  «ntsOheidend ,  '  und  rtJCÄten  ins  Waädtland  ein.- 
Der  Helret.  Senat  war  im  Begriff  Lausanne  zu  terbasen  ,  als 
der  General  Rapp  mit  einer  Frodaittation  des  evtften  Consuls 
ankam ,  welche  sogleich  die  Lage  der  Dinge  gftnslich  yerän« 
derte.  Bachmann' schlofs  unmittelbar  darauf  Waffenstillstand  ; 
der  Senafr  In  Bern  ^  dem  Rapp  den  6,»  Oct.  den  Befehl  brachte 
&ldi  aufzulösen,  erklärte^  dafs  nur  der  Tagsatzung  in  Schwyz 
eine  Entscheidung  darüber  zustehe;  Abgeordnete  wurden  an 
dieäe  geschickt.  Ungeachtet  einer  Nadiricht  von  Basel  dafa 
Franz.  Truppen  in  Anitnarseh  seyen,,  beschlols  die  Tagsatzung- 
Fortsetzung  des  Kriegs,  ^bickte  an  Bachmann  den  Beft:;lil 
dazu,  und  suchte  neue  Unterhandlungen  mit  Buonaparte,  so 
wie  zu  gleicher  Zeit  mit  dem  Wiener  Hof  anzuknöpfen,  wo«'  . 
hei  sie  sich  auf  die.  EntscheiduTfg  des  Lüne viller  Friedens  be» 
rief,  dabet^^beV'in  ihr^eü»  Sühteibeit  a^  Rapp:  erklärte,  dals, 
sollte  Buonaparte  seine  Dro^Ui^g^:  ^ausführen ,  •'  40,000  Mai^» 
Truppen  in'  die  Schweiz  ei^ü^Üceik  sii  lassen,  sie  diesen  kcfi«!'^ 
nen  fruchtlöften^  WiderataYid  ^gegevi letzen,  sondert!  sich  un^* 
t'erwerf^WlItde.  >  Diese' B^Siehla;s^  waren  einstimmig  nach 
reiflicher  Ueierlegung^ge&rvt  worden;  man  haitte  anm  dar« 
duf  gerechnet^' ^dai's  Oestreich  und  ^nffland.  eirie.  be&rtimmte 
Herrschaft  Frankreich«!  über  die  Schweiz  noch /nicht  ziigebem 
würden.  Indessen  war  die  Vtirspiache  aller  Mächte  in  rarit 
nur  lau;  Baglatid  allein  schien  m^hr  Interesse  zu  nehmen,  na« 
I  mentU(^  dadurch y  dals  es  der'  Xagsatziing  in  «Schwyz,  im 
Falle  sie  Frattkviicb  meinen  ernstlichen'  Wui^tatand  leisten 
wollte,  Geldunterstützung  anbieten  liefs;  aber  der  Brittisclie 
Agent  kam  nur  iiach  Constanz,  um  daselbst  den  Fall  der 
Schweiz  in  der  ^ähe  mit  ^nsfiis&en«! 

Die  Abgeordneten,  welche  dem  General  Bapp  die  Ant« 
Wort  der  Tagsatzung  für  den  ersten  Consul  überbrachten,  tr^ 
kielten  voh.  jenem  wie  es  scbien  günstigere  Zusicherungen, 
^nd  ieinen  ne.uen  Aufschob  von  5  .Tagen ,  während  dessen  die 
vorgeschlagene  Vermitjtlung  ohne  Aenderung  angenommen  ^ 
Werden  sollte.     Indessen  zog  aber  der  iGeneräl  Ney ,  bevoll* 


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M  Bdool'RoebeClc  UsU  d«  U  üifoL  Helted^nc     ,   ^ 

»acbtigter  Minittet  in  der  Schweiz^  hei  HOBtogen  20^00^ 
Mann  zuftaininen,  mit  denen  er  in  der  Nacht  iMua  l4,  au^  (^i 
16.  öct.  in  die  Schweiz  einrückte^  und  die  nacusten  Cantom 
lieseCzte;  ein  andere«  Armeecorps  sog  von  Italien  aus  in  dii 
Schw^eiz  ein;  Die  Tagsatzung  bescDlofs  eine  feierliche  Pro: 
tesfation  gegen  diese  Ungerechtigkeit  Franki^ichs^  'welche  si| 
an  alle  Behörden  zugleich  mit  dem  Befehl  schickte  f  die  Frai^ 
zosenohne  Widerstand  aufzunehmen«  Die  Schweizer  Trupi 
penffluisten  die  Waffen,  niederlegen«  nur  die  tur  innem  51 
cherheit  nöthig  waren  w^urden  beibehalten  |  mit  der  Mi  Hl 
der  kleinen  Cantone  besetzte  diese  Bach  mann  militärisch 
gleichsam  ab  letztes  Bollwerk  der  Helfet»  Freiheit,  Die  Kei 
gierung  kaai  Ton  L^auaanne  nach  Bern  zurück  ^  wo  man  ihi 
deutlich  alleemeine  Verachtung  zu  erkennen  gab.  £in  Decrej 
des  Senats  bestimmte  die  Wahl  Ton  Abgeordneten  f  welch^ 
den  15.  Nöy.  in  Paris  zur  Berathung  einer  neuen  Verfassung 
fißr  die  Seh  weis  zusammen  k<nnmen  sollten«  JNu^  gezwungei| 
durch  die  Gegen^nrart  der  Franzosen  lofttenr  sich  einzelne  Kej 
gierungen  und  die  Tagsatzung  auf|  diese  protestirte  rorhe^ 
^ierlicb,  dals  sie  dadurch  den  Rechten  der  Nation  nichts  ver^ 

feben  wolle«  Die  verbündeten  Cantone  wurden  von  den 
ranzctsen  als  Empörer  behandelt  und  entwaffnet ^  eine  Con<^ 
tt-ibutioh  von  626,000  Franken  ^mufste  bezahlt  werden  |  Aloy^ 
üeding  würde  mit  einigen  andeui  «Is  GoiMelnjd^  offen  tii-^ 
dien  Ruhe  in  Aarburg  ge&ngen  gesetzt«.  I 

In  Paris  erhielten  BartbelenQr»  Fouche^  TBLodefet  ütid 
Desmunicnrs  den  Auftrag  mit  den  streitenden  Sfiiw^izetdefu^ 
litten  an  einer^  Verfassung  zu  arbeiten  y  und  9m  20«  Febr.l 
ld03  wurde  endlich  die  Vermiltlungsakte  publicirt^  did  nachj 
Tl^achen  Schwierigkeiten  «u  Stande.gekommen  Wäi^  und 
die  verschiedenen  FarderungeH  und  Interessen  ao  viel  mog- 
Kch  beräcksichtigte.  Der  General  Von.  Affry  ward,  in  derseU 
ben  zum  ersten  JLandamman  der  Schweiz  bestimmtf  er  erdiOF- 
nete  di€  erste  l^gsatzung  den  vierten  Juli  ^  auf  der  auch  Re^ 
ding  wieder  als  Deputirter  ron  Schwjz  m9cbie»M 


(ßuMu/s  fol^J 


-      r  '    •  -  - 


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N,  7.  •     •;  .  '        1824, 

H  ei  i  d  e  1  b  e  r  fi"  e  r  \ 

Jahrbüclier  der  Literatur. 

Raoül-Roc^jbttc   histoi.re   de  la  Revolu«- 
tion  Helv^tique. 

{Besehlufs.} 

Hiermit  scUielst  Herr  RaouKRocbette  seine  Ge«cbicblt^ 
der  Schweizer  Revolotion^  die  wohl  viele  Leser  finden  wird^ 
und  sie  durch  lebhafte  Darstellung   und  gedrängte  Erzählung 
auch  verdient»      Wit  hätten  gewünscht ,    dafs  er   ihr  in  man^ 
chenTheilen  mehr  Ausfähtlichkeit  gegeben  V^tte,  als  er  fiür 
gut  gefunden  hat  zu  thun.    Manche  Verhältniftse  sind  nurbe« 
rührt,  die  einer  ausi'ührli eueren  Darstellung  bedurft  hätten; 
I  viele  Details  sind  übergangen ,  die  man  ungern  verroifst,  un^ 
I  ^ie  viel    zu    gtöfserer    JDeutlicbJceit    und   Bestimmtheit    dw 
I  Erzählten  w(}raen  beigetragen  haben.     Wir  bähen  dies  ob^|& 
hinsichtlich  des,  frCihern  Zu^tändes  einzelner  Can tone   bereites 
I  hemerkt;   wir  erinnern  es  hier  noch  narnentlich  ih  Beziehung 
Bu{  die  Bedtinununfien  der  so  oft  veränderten  Constitütiom^ 
I  die,    wenn  sie   aucli  nur  auf  kurze  Zeit  galteri  ^    doch  mäbeur 
I  ^ach  ihren  GrundzCigen  hätten. entwickelt  werden  müssen^  da 
das  Gesagte    kauip  eine  hoChst  oberflächlich^  Kenntnii#  dar« 
^«r  darbietet ,  un4  die  Nachweisung«    WO  die  ganze  Q^nsti« 
^ution  zu  finden  ist ;  biet  e^was  ungenügend  scheinen  möchte. 
^as  ganze  W^rk  würde  unserm  Bedanken  nach  bierduisch  um 
etwaaehtbia  zehn  Bogen  ^stärker  geworden  s^yn.     Die  Briefe 
[  ^es  Verfassers  übctc  die  Schweiz  haben  in  der  Zeit  eines  Jah- 
wes bereits  drei  Auflägen  erlebt ;   sollte  eine  neue  Ausgaihe  des 
vorliegenden  Werks  ndth  ig  Werden  >    so'  würden  wir  .die  acv» 
gedeutete^  Erov^fiterufigen   nicht   für    unfeweckmäfsjg  halten. 
Wenn  sie  nicht  Herr  Aai^ul  i^-  Ho^hette  bestimmt  seinem  fkil 
i^ach  ausschlieXsen  zu  müssen  glauben  sollte« 


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96     .  PSlita  f  di0  StaatswliteDSohafietai 

Du  SiaatMwitstnsühafktn  im  Uehü  murer  2iUf  dargutdU  von  Carl 
Mmnr.  Ludw*  Pölii%,  €rd.  Lehr,  der  StaaUwus,  an  der  ünivert.su 
Leiin.  JJl Thl^. dfuM  JBinrüAt*  1.  U.  Th.   ^  71Ur.  16  Gr.  .iDaS. 

m.2%  1S2L  8.  >      • 

Der  Yerf^  erklärt  sich  über  deii  Zweck  dieses  Werkes  in 
der  Vorrede  so :  ,,£s  soll  die  Aufgabe  lösen ,  die  gesammten 
Staatswissenschaften  9  theils  wie  ich  mir  den  ganzen  Kreis 
derselben  9  theijs  das  Yerhälthifs  der  einsehien  otaatswissen- 
schaften  gegen  einander  denke ,  nach  ihrem  Innern  Zusadi« 
menhange  zu  einer  bestimmten  Uebersicht  über  dieselben  zu 
vereinigen,  und  zwar  wie  diese  Wissenschaften,  nach  ihrem 
neuesten  Anbaue  und  auf  der  gegenwärtigen  Stufe  ihrer  Bil- 
dung und  Reife  erscheinen ,  und  wie  sie  eben  so  für  den  aka- 
demischen Vortrag,  wie  für  das  eijgene  Studium  gebildeter 
Zeitgenossen  dargestellt  werden  mflssen««<  —  „Wenn  auch, 
da  das  Werk  nur  auf  drei  Bände  berechnet  war,  keine  der 
einzelnen  Staatswissenschaften  im.  vollen  Umfai^ge  des  Sy« 
Sternes  behandelt  werden  kann;  so  soll  doch  jede  wichtige 
Lehre ,  welche  in  die  einzelnen  Staatswissenschaften  gehört, 
nach  einer  logisch  geordneten  und  deutlichen  Begriffsbezeich- 
nung vtirgetragen ,  das  Ganze  jedAr  Wissenschaft  nach  seinem 
inner!^  nothwendigen  Zusammenhänge  verbunden ,  jede  ein« 
zeln^  Staats  Wissenschaft  auf  den  Standpunkt,  den  sie  gegen- 
wärtig nach  ihrem  Anbaue  erreicht  hat ,  gestellt ,  überall  die 
wichtigere  Literatur  beigebracht ,  und  die  Darstellung  selbst, 
nach  der  stylistischen  Form,  so  gehalten  werden^,  dafs  nicht 
blos  Männer  vom  Fache  und  Studirende  das  W'erk  in  die 
Hand  nehmen ,  sondern  auch  Geschäftsmänner  und  gebildete 
Leser  dadurch  fQr  das  Interesse  an  diesen  Wissenschaften  ge* 
Wonnen  werden.  Eine  solche  Behandlung  und  Darstellung: 
der  Staatswissenschaften  beabsichtigte  ich,  als  ich  sie  auf  dem 
Titel  als  eine  Darstellung  im  Lichte  unserer  Zeit  bezeich- 
nete.«<  Noch  bemerkt  der  Verfasser  in  Beziehung  auf  den 
Charakter  seines'  Werkes,  dafs  er,  ohne  Synkretist  oder 
Eklektiker  zu  seyn,  eine  feste  Neutralität  im  Kampfe  der  phi- 
losophischen System ie.  und  der  politischen  Partbei'en  ,  so  wie 
'  immer,  so  auch  in  diesem  Buche,  zu  behaupten  gesucht  habe* 

Es  ist  also  das  vorliegende  Werk  eine  Att  von  Encyklo« 
pädi«  disr  Staats wisfenschaften,  Aifch  scheint  das  Werk ,  nach 
«iner  weiteren  Aeufserung  in  der  Vorrede,  aus  den  Vorlesiin^ 

Sen  erwachsen  zu  seyn,   welche  der  Vf.  ül^er  >die  Encyklopä« 
ie  der  politischen  Wissenschaften  auf  der    Universität  in 
Leipzig  zu.  halten  pflegt.     Jedoch  unterscheidet  es  sich  von 


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Nettelbeok's  Selbstbjograplue.  99 

*  ' 

hnlichen  Werken  durch  eine  gröCiere  Ausführlichkeit  ülid 
urcb  die  (^meinfafuHchkeit  der  Darstellung?  * 

Da  übrigens  die  Absicht  des  Vfs.  nu.«  dahin  ging,  äte 
lauptresultate  der  bisherigen  Staats  wissenschaftlichen  Unter« 
uchungen  in  einer  systematischen  OrdniiBg  und  mit  besoa« 
lener  Auswahl  darzustellen f  (eine  Absicht,  welche  dem  Vf., 
lacb  Rec.'s  Urtheile,  recht  wohl  gelungen  ist,  so  dals  das 
iV^erk  allen  denen  willkommen  Seyn  wird  ,  welche  sich  eine 
rorläu&ge  Uebersicht  von  dem  heutigen  Zustande,  der  Staats« 
Wissenschaften  verschaffen  wollen,)  und  da  die  glückliche. 
Darstellungsgabe  des  Verf.  schon  sonst  sattsam  bekannt  ist, 
io  beschränkt  sich  Rec.^  nach  dem  Zwecke  dieser  Blätter,  auf 
die  Anzeige  des  Inhalts  der  einzelnen  Thelle  des  Werks.  Der 
erste  Theil  enthalt  das  Natur-  und  Völkerrecbl:,  das  Staats- 
und Staatenrecbt  und  die  Staatskunst;  der  zweite  die 
Volkswirthschaft ,  die  Staats wirthschaft  und  Finanzwissen» 
Schaft  und  die  Foliceiwissen Schaft  $  der  dritte  die  Geschichte 
^es  Europäischen  Staatensystems  aus  dem  Standpunkte  der 
Politik.  (Mit  diesem  besondern  Titel  ist  der  dritte  Theil 
«uchali  ein  für  sich  bestehendes  »Werk  erschienen.) 


^oaehimNettelkeck,  Bürget'  %U  Cotb^rg*  Eine  Lehmsheickreibung, 
von  ihm  selbst  aufgezeichnet  und  herausgegeben  von.J.  C  L.  Htikeru 
Drittes  Bäiidchen.  Mit  einem  Plane  der  Gegend  um  CMerg,  Leivzig. 
f*  A,  Broekhaus,  i8a3.  X  und  aao  S.  in  8.  •  i  Thlr 

Den  hochbetagten  Mann  sehen  wir  hier  nochmals  die  Fe« 

ergreifen  ,  den  Lesern ,   welche  theilnehm^nd  eine  Fort» 

itzung  seiner  Leben  «geschleifte  verlangen^   auch  die  Ereig* 

'^86  2u  berichten,  welche  ihm  nach  seinem  45*  Lebensjahre'- 

»ebneten.       £r  beginnt  daqiit ,   wie  er  nun,  .„nachdeoker 

1  in  4er  Fremde  genugsam  herumgetummelt  und  die  Hör* 

r abgelaufen,^  sich  zu  ruhigem  Erwerbe,   nach  seiner  Vä« 

^  Weise,  zum  Bierbrauen  und  Branntweinbrennen  einrieb» 

^e.    Daawischen  regt  sich  suweilen  noch  sein  abentheuer« 

^er,  von  mütterlicher  Seite  ererbter  Geist.,    und  man  liest 

ck  ohne.  Interesse*  die  Erzählung  von  der  doppelten  Gefahr 

^Ertrinkens,    von  der  geretteten  Brücke  und  den  aus  dem 

^ai)en  gezogenen  Leichnamen.     Um  se^ine  Vaterstadt »  fährt 

ertüchtige  Mann  fort«  sich  verdient  su  machen»  aber  er  ist 

» »einem  eigenen  Hause  nicht  glücklich.     Von  seinem  Weibe 


7* 


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1Ö0        ,  Nt;ttelb€ck^s  Selbstjbiograplue« 

betrog«;i9  sieht  ersieh  2ur  Scheidungii g^ndthigt /  und  seir 
einziger  hoffnungsvoller.  Sohn  wird  ihm  durch  den  Tod  ent 
rissen.  Da  er  ^i»:!.  in  dem  J.  1799  mit,  einer  Fischerwittwe 
verheirathet,  hat  auch  diese  zweite  Ehe  denselben  £rfolg, 
wie  die  erste.  Doch  nun  werden  wir  zu  dem  wichtigsten 
Theile  des  Inhaltes  dieses  dritten  Baildes  geführt  i  de^  so  au' 
fserordentlich  merkwürdigen  Belagerung  vonColberg  in  jenen 
f'ßr  die  Freulsische  Monarchie  Verhängnifsvolleh  Jahren  1Ö06 
und  1807,  wobei' Nettelheck  eine  ausgezeichnete  Rolle  spielte^ 
so  dafs  ohne  sein  männlich  kühnes  Verhalten  und  seinen  ho- 
hen Patriotismus  kaum  jene  Festung  gerettet  und^  wie  so 
manche  andere  ,  vot  einer  schmachvollen  Uebergabe  bewahrt 
worden  wäre.  Ein  ausführliches  Gemälde  jenec  Belagerung 
können  wir  hier  freilich  nicht  entwerfen  und  müssen  den  Le- 
ser auf  das  Buch  selbst  hinweisen ;  doch  wollen  wir  einige 
'Hauptpunkte  hervor  heben. 

An  dem  8.  November  erschien,  gleich  nach  der  Einnahme 
vbnStettin,  zuerst  ein  Franz«  Officier,  welcher  die  l/eb ergäbe 
rfer  Stadt  verlangte.  „Es  folgte  zwar  eine  abschlägige  Ant- 
wort, allein  es  ist  gewifs,  dafs  der  Französische  Abgesandte^ 
statt  allein  zu  komii&en  ^  nur  einige  wenige  Hunderte  zu  sei« 
nen  Begleitern  hätte  haben  dürfen;  um  unter  den  damaligen 
Verhältnissen  una^ifhaltsam  in  den  Thoten  von  Colberg  ein- 
zuziehen.« Denn  seit  undenklichen  Zeiten  war  nichts  für 
tlie, Festung  gethart  Worden;  Wälle  und  Gräben  waren- ver- 
fallen., von  rallisaden  keine  Spur;  alles  Geschütz  lag,*  hod^ 
von  Gras  überdeckt,  an  dem  Boden;  in  den  Mauern  befan(^ 
sich  eine  nur  geringe  Zahl  von  Yertbeidigern.  Dazu  kam  did 
allgeifleine  Entmiithigung,  der  gänzliche  Mangel  an  allen  Bej 
dür&issen  und  ein  Commandant  ^  der ,  für  diese  .  Zeit  und 
liage  der  Stadt  durchaus  nicht  geeignet,  so  verkehrte  Anstah 
ten  traf,  dafs  selbst  seine  Treae  einige  Male  verdäcbtii 
würde.  Denn  dieser  Befehlshaber,  Obrist  von  lioucadou 
war  'ein  alter,  abgestumpfter,  in  seinem \militärischen  EiJ 
gendünkel  erstarrter  Mann ,  der  statt  dem  Feinde  das  Heraw 
dringen  zu  3er  Stadt  zu  verwehren  und  mit  den  eifrigen  ,un| 
patriotischen  Bürgern  gemeinsame  Sache  zu  machen,  diei 
verlachte,  als  sie  aufsen  Schanzen  aufzuwerfen  begannen,  ui 
sich  auf  eine  unmittelbare  Vertheidigung  der  Fe^ tungsweri 
beschränken  wollte.  Dabei  war  es  ein  Glück,  daifs  in  dier 
Zeit  der  (damals)  Lieutenant  von  Schill ,  der  sich  selbst 
gemacht  batte^  unter  den  Versprengten  in  der  Stadt  eint« 
und  mit  dem  von  ihm ,  errichteten  Freicorps  die  Mai  kühl 
ein  Wäldchen  und  den  Schlüssel  *zu  dem  Hafen»  befestigt 


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Nettolbeck^  Selbstbiograplüe,  '        <  191  ^ 

undbestttttt  hielte  und  hierdurch  di«  VerJbinduog  mit  der  See  ^ 
behauptet  wurde  y  ohne  welche  gar  eine  längere  Vertheidi« 
gung  der  Stadt  nicht  möglich   gewesen  wäre  f    weil   ihr  tor 
daher  allein  nur  fortdauernd  Kriegflrbedürfnisse  und  Verthei- 
diger  2iilramen« 

Dodi  alle  die    von  Schill  versuchten   und   nicht  immet 
glitoklichen  Onternehmungen  9     so  wie  die  von  den  Bürgern 
und  dem^vou  dem  Kdnige  gesandten  Vicecominandanten ,  dem 
Hauptmanne  von  Waldeniels,   getroiFenen  Mafsregeln  Waren» 
bei  der  grofsen  Stumpfheit  des  ersten  Befehlshabers »     zu  Si* 
cherung  der  Stadt  nicht  sulängHch.     Als  daher  der  Feind  im 
März  des  folgende^  Jahres  ld07  mit  seinem  Belagerungscorps 
nahte,  so  gelang  es  ihm  nur  allzu  sdinejl ,  die  ganze  Stadt  zu^ 
umschliersen  und  sich,  einiger  der  wichttgsten  r unkte   aufse« 
7u  bemächtigen.  Die  Vertheidigung  innen  wurde  ungeschickt 
geleitet  und  der  unselige  Zwist  zwischen  dem  Commandan- 
ten  und  der  Bürgerschaft  dauerte  fort.     Iii  dieser  gefährliqken 
Lage  erschien  ,    eben  noch  zu  rechter  Zeit,    der  neue,    von 
dem  Könige  gesandte ,    Befehlshaber^   der  Majo^  von  Gneise« 
nau  ,    und  „nunmehr  ,<<   Sagt  der  Berichterstatter ,     „kam  ein 
neues  L/eben  und   ein  neuer   Geist ,    wie  von    dem  Himmel 
herab,  in  alles,  was  mit  und  um  uns  vorging.««     Aber  auch 
dieBeiageiier  liefsen  es  an  dem  Ihrigen  nicht  fehleh ;  die  Wolf- 
schanze-, einer  der  wichtigsten  Aulsenpunkte ,    mufste  in  ihK 
ren  Händenr bleiben;    es   begann  das  vd)lige  Bombardement 
der  Stadt,  Tief  ergreifend  ist  die  Schilderung  der  Scenen,  die 
jetzt  Statt  £lnden ,  z.  B.  der'  entsetflicheii  JNächt  vom  1.  Juli^. 
,ylch  befand  mich  ,<^  ssTgt  der  :£rz§  hier ,    „neben  uns erm  Co m^ 
iDandflfntenf  auf  der  Bastion  Freufsen,  als  dem  höchsten  Punkt, 
den  imsere  Wälle  zum  Umschauen   darboten.     Von  hier  aus 
konnte -man  beinahe  alle  feindliche  Schanzen  tibersehen,   und 
eben  so  lag   die  Stadt  vor  uns.     Es   ist  nicht  au seu spreche», 
wie  hdllenmälsig  daS  AufbVuzen  und  Donnern  des  Geschützes 
Schlag  auf  Schlag  und  Zuck  auf  Zuck  um  uns  her  wüthete; 
während  autc])  das  Feuer  unserer  Festung  in   seiner  Antwort 
iiichts  s<^uldig  blieb.      In. der  Luft  schwärmte  es   lichterloh 
von  Granaten  und  Bomben ;     wir  sahen  sie  hier  und  da  Und 
Öberallihren  lichten  Bogen  nach  der  Stadt  hereinwälzen;  hör- 
ten das  Krachen  ihres  Zerspringens ,     so  w^ie  das  Einstürzen 
der  Giebel  und  Häuser;  vernahmen  den  wüsten  Lärm,  der  drin- 
'Jen  wogte  und  tos'te  ,  und  waren  Zeuge ,  wie  bald  hier  ,  bald 
dort,  wo  es  gezündet  hatte,  eine  Feuerflamme' empor  loderte. 
Von  dem  Allen  war  die  Nacht  so  hell ,  als  ob  tausend  Fackeln 
bi^nnten; « und  da^  gr  ^sliche  Schauspiel  schien  nicht  ein  Meli* 


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i02  ..  Nett^lb^k'A  Sdbst]iic9graphitp* 

•chenvrerk  9U  seyn  9  «ond«rii  6«  war  $  alt  ob  alle  Elemente 
gegen  einander  in  Aufruhr  gerätheni^ftrexif  ui^  sich  au  aer. 
«t^ren.«^  S.  146.  ^ 

Die   Schrecken  au  vermebrisn ,    ging   des  Midrgena  die 
Maikühle  an  den  Feind  verloren.     Es  tblgte  eine*  »efue  Nacht 
des  Grauens.      In: dieser  höcUsten  Noth  erschien  ein  Farla- 
inentär,     dsfs  der  Friede  geschlossen  und  Golherg  gerettet  j 
«eye.   Die  gröfste  Zahl  seiner  Vertheidiger  war  6CK>0  gewe- j 
'aen.|, Während  diesen  an  dem  Ende  der  Belagerung  aufsen  20  ! 
bis  24fOOO  Feinde  entsegenkämpften«.  | 

'  Die  ganze  Darstellung  bietet  ein  grofses  Interesse  dar. 
,  Es  wird  anschaulich ,  wie  die  andern  Festungen  znm  Theil 
,so  Schmachvoll  übergeben  werden  konnten.  Zweiausgeseich* 
nete  Männer  »  von  Schill  und  Gneisenau  %  treten  hier  9  noch 
in  decp  Beginne  ihrer  grofsen  l4|iu£bahn  ^  voraus  das  Zukünf* 
tige  verkündend«  vor  unsern  Blick;  und  wem  gewänne  nicht 
yoj^.  allem  der  Berichterstatter  selbst  mit  seinem  mäntilichen 
.Geiste  und  alles,  opfernden  Patriotismus  gleiche  Liebe  als 
Achtung  ab,  wenn  wir  sehen,  wie  er  für  die  Bedürfnisse  der 
Stadt  Sorge  trägt,  mit  zu  den  Schanzarbeiten «hiuausaiebt,  in 
gefK^rlicher  Zeit  die  Schiffe  in  den  Hafen  filhrt  ^  die  Schilli« 
sehen,  als  ihr  Vater ,  versorgt ,  bei  den  Ausfällen,  mit  dem 
'Wagen  folgt,  die  Todten  einzubringen^  wie  er  als  Farlamen* 
tär  XXL  das  teindliche  Lager  geht^  innen  die  Bürger  anfeuert 
und  in  seinem  Eifer  sich  so  weit  binreifsen  läfst,  dais  er  ein« 
jnal  den  Säbel  gegen  den  unwürdigen  Loucadou  zieht  und 
mit  dem  Tode  des  Erschiefsens  bedroht  wird ,  wie  er  dann 
unermüdlich  dem  neueti  Befehlshaber  zm,x  Seite  steht  und  die 
Schleusen  werke  unter  sich  hat/  dem  Feinde  durch  Ueber« 
acbwemmungen  den  nähern  Zutritt  zu  der  Stadt  zu  ^wehren, 
so  wie  er  früher  einige  Male  in  seinem  Eifer  sich  an  die  Fer« 
aondes  Königs  selbst  uni  Hülfe  wandte.  —  Die  goldene  Yer* 
dienstmedaille  lohnte  seine  Treue. 

Eine  Pflegerin  für  sein  Alter  zu  gewinnen»  verheirathete 
4Br  sich  nochmals  in  dem  J,  I8l4»  in  seinem  75.  Lebensjahre, 
un4  wurde  gleich  in  deiil  folgenden  Jahre  Vater  einer  Toch- 
ter>.  Seitdem  lebte  er  als  glücklicher  Vater  und  Qatte;  eine 
Pension  des  Kanigs  Sichert  ihn,  da  er  in  der  Belagerung  sein 
{Vermögen  einbüfste,  vor  Sorgcfn;  und  wir  wünschen  dem 
Manne,  der  ains  das  aulserordentliche  Beispiel  einer  fast  un* 
zerstörbaren  Natur  9  eines  gewaltigen  männlichen  GeisteSf 
einer  nie  ermüdenden  Thätigkeit  und  einer  sich  überall  dem 
alkemeinen  Besten  opfern^n  Liebe  giebt  -^  Sjollte  er  nicht 
inoTessen  in  das  Jenseitige  hinüber  getreten  sey^en,  — ^  eii^n 


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r 


lfateri«lieo  £ür  iiüp2g*«ebge&fnig»  iOl 

ftillea  und.  frohen  LelientaliQnd »  iat^  von  «it£i«a  gleicK  er« 
keitemd  fidr  ihn  eeyn  möge ,  als  er  innen  durch  da«  fiewultu 
seyn  seines  irGUhrachten  Xi^ns  sich  gehoben  fahlen  nuTs. 
Dem  Iieser  aber,  der  schon  den  beiden. ersten  Banden  dieser 
Lebemgesebichte  seine  Theilnahne  nicht  versagte ,  geben 
vir  die  Versid^erung,  dars  er  in  gleichem,  wenn  nicht  &n  ei^ 
neo  noch  hdbem  Gr^de  durch  die  Geschichte  der  Belagerung 
TonColberg  sich  angesogen  fühlet  und  er  suletat  nicht,  ohne 
eine  innere  Erweckung  und  das  gestärkte  Gefühl  seiner  eige« 
Ben  männlichen  Kraft,  das  Buch  SL^B  den  Händen  legen  werde. 


MatmaUen  ßth  Müntgesetzg^un^  und  AAei  mut^hmtk  Er6rUrungm 
AtDaUnUUuurn  und  ßechtsgelehrten  %ur  Bthtnigung,  P'rankf:  «•  M^ 
bä  JndreiL  i8aa.  Xlf^  md  4^4  S.  B.  in  farbigem  Umschlag. 

/V.  4  #t  3o  Ar. 

Dies  Buch  ist  unverkennbar  als  eine  Fortsetsusg  der  im 

Jahr  1817   zu  Frankfurt  erschienenen  ,,Aphorisinen  aua  dem 

Fache  der  Münigesetsgebung  und  des  Münz  Wesens  der  ver^ 

gangenen  und  gegenwärtigen  Z^it<«  su  betrachten.  (Als  Verf« 

beider  wird  der  oenator  Cleynmann  in  Frankfurt^  angege<< 

ben.)   Wie  die  Aphorismen  mit  Beifall  und  Dank  aufgenom«, 

men  wurden,    so  ist  auch   die  Herausgabe  der  Materialien 

ohne  Zweifel  verdietjstlich ,    weil  gerade  ,    wie  die  Vorrede 

richtig  bemerkt ,    nähere  technische  Kenn tnils  des  Münz we« 

tens  selten .  bei  den  Staatsbeamten  angetroffen  wird,   -  Insge* 

mein  nimmt  sich    aufser  dem  Münzbeamten  von  Handwerk 

nicht  leicht  Jemand  die  Mtthe^  diese  allerdings  nicht  sehr  an« 

ziehende  Materie  gründlich  su  studir^ n.     Die  Schriften  über 

National»  und  Staatswirtbschaft    geben  nich^   ins  Einzelne, 

stellen  nur  die  allgemeinen  Grundsätze  der  Münzpolitik  auf, 

und  gerade  der  so  wahre  als  wichtige  Satz,    dafs  das  Münz« 

Wesen  nicbt  tis  Quelle  von  Einkt^nften  für  den  Staat  benutzt 

werden  dürf^  9  hat  vielleicht  zur  Vernachlässigung  der  Sache 

heigetragen.     Die  Kapfleute  bekümoiern  sich  nur  sorweit,  al# 

es  ihre  Unternehmungen  erheischen  ,   um  die  Münzen  ^   ohne 

sich  eine  allseitige  Kenntnifs  derselben  zu  erwerben.  Gleich« 

wohl.  Ut  der.  Gegenstand  ^nrichtij;  genug.     Soll  es  besonder^ 

in  Deutschland  za  einer  bessern  Einrichtung  kommen,  somufa 

der  bisheri|;e  Zuetand  mit  seinem*  Gebrecfaenui^^  deren  Ursa« 


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ip4.  Materialteb  fiir  Mün^^sel^gefamig,  ' 

''     '  • 

-    -       '  \. 

eben  erst  genau  erbannt  s&^ni  hätten  mr  uns' aber'  «in^r^^so^ 

dien  (dringend  wünsohenswerttieB)  Yevbesserttng  nicht  ^su  er^ 

~  £reaen,'  so  müfs^en  w^ir  desto  eifriger   das  Bestehende  «einer 

selbst  wiJlenBu  "erforschen  suchen'.  .  .     >.    .  j 

Die'AphoHsmen  besjtehen  aus  16  Aufsätaien,  w^ovon  ±4 
historisch  -  statistisch ,  2  aber  politischen  Inhalts  sind,  Di» 
roriiegenden  Materialien  enthalten' Ö  Abhandlungen  ,  von  den 
rien  nur  die  iichte  mfinzpoU tische  OBrwIlgLingenvaiiBtellt^  die 
änderen  das  ÄJan^'wesen'dei»  Vbrzeit.odor  Gegenwart  zum 
Gegenstände  haben» 'und  theil8in*jur»di#ioh<»r- Hinaichti,  tbeils 
für  die  national-  und  staatswirthschaftliche.  Gesetzgebung 
über  JVIün^^^rhäUnisse  lehrreich  sind.  | 

In  N4'.  I.  wird  gezeigt,    dafs'  selbst  das  Reichskammer- 

Sericht  bei  Straf'erkehntnJLSsen  sich  in  die  „löthige  JVIark  Gol- 
es**  nicht  recht  zu  finden  wulste, 

11«  Hauptzfig^^der  administrativen Anordiuun^en  bei  dem 
V^rn»a]igen  KeichsmÜn^wesen,     Die  in  den  WaMcapitulatio- 
nen  der  Kaiser  enthaltenen  Bestimmungen ,     die.luer  gesamt 
jnelt  sind  ,   fruchteten  bteJcanntlich  nichts  und  figurireh  blos 
als  wohlgemeinte  Vorsätze  ohne  Kraft  der  Ausführung.     Vf. 
^ermifst  eine  oberste iVXanzbehdrde ,    und  wünscht,  ^  diJTs  sie 
^oui  deutschen  Bunde  aufgestellt  werden  möge,      Wer  wird 
Ihm  nicht  beistimmen ,     wenti  man  auch  nicht  gerade  auf  daa 
Argument  S.  76.  Gewicht  legt,  dafs  Münzgesetze  in  Dö^sch- 
land  zu  den  Landfriedensangelfegenheiten  gereclmef  w*urden  ? 
£s 'werden  nun  die  Pflichten  der  Aeichskreise  e&c.  angegeben. 
ÄurVergleichung  ist  die  Frapzös.  Verordnung  v»  10*rratr.XI 
nebst  dem  Conimentar   aus  dem  Moniteur  Huf    S«  94^^126* 
intt  abgedrlickt.  , 

III,  Veber  das  Remedium»  Verf.  thut  dar,tdaism8n 
!n  Deutschland  schon  im  16.  Jahrhundert  das  Remediiim  un* 
gefähr  so  gesetzlich  bestimmte  i  wie  in  Frankreich  esst  l803 
geschah.  Aec.  wünscht,  dafs  hei  (dieser  Materie,  mdhr  aufs 
'Technische  der  Münzkunst  Rücksicht  genomraren  worden 
Wäre ,  weil  nur  hieraus  die  ftir  jede  Zeit  nothwendige  Grölse 
des  Remediums  abgeleitet  werden  kann.  ; 

rV.  Erörterung  des  im  Jahr  1766  ^on  'MajH»^  Trier, 
Pfalz» 'Darmstadt  und  Frankfurt -geschlossenen  BIäiaav«reins. 
Es  wird  in  diesem  Verein  der  ^p^.Fufs  von  1763  zu  ©runde 

Selegt^  mit  der  merkwürdigen  Bestimmung  im  3.  Absats^, 
afs  wenn  künftig  nach  den  ümstädd«i  das  VerhaJttiiA  de$ 
Goldes  zu  deim  Silber  abgeändert  werden  müJTste,'. dies- ledig* 
lieh  durch  äiVdere  freissätze- der  Goldmünzen  gegen  Silber  ge- 
schehen solle;  •  Dfidurch  hörte  im  Grunde  das*GoM  aufi-sUge*  ' 


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Mat«flialkn  fUr  M(bi2geSetfgßbuo^   e  luS 

meinet  Freismaa&ztt.tayn.  ^-^  Der  Vf.  kommt  an  mehreren 
Steiles,  %:  B«  S«  68»  mid  204*  auf  den  achon  in  den  Aphori»» 
men  Sv  160*. eifrig  verfochteneu  Sats  surClck^  .da£i  es  gef&br^ 
lichsey,  fremden  Münzen  im '  Lande  Um]auf  zu  £e6tatte% 
oder  wenigflfteBS  de  wie  die  *  inlflndiffcben  nach  Scarot  und 
£om  zu  würdig^i  und  ihnen  einen  Schlagi^chatz  zu  gestat- 
ten. Man  mufs  gestehen,  dafs  das  Beispiel  der  meisten S (aar 
ta  und  die  Geschichte  des  Lauhtbalers  in  Deutscbiand  dieseii 
Satz  unterstützen;  der  Nacbtfaeil  für  den  VerJkebr  zwischen 
den  Völkern  wird  zugleich  um  so  geringer^  .je  ijiiedriger  übec« 
all  der  Schlagsehatz  abgeordnet  wird.  Durch  die  letzte  Ver- 
ichlechterung  des  Laubthalers  erhielt  dieser  in  Deutscbiand 
einen  Schlagscbatz  von  4  Procent  9  zum  grOfsten  Schaden  für 
die  deutschen  Münzstätten.  Der  Schlagscbatz  wird  in  jenem 
Vereine  auf  .20  Kx*  von  der  Mark:  oder  1,69  Froc.  gesetzt, 

DieV,  Abb.  berichtet  die^.  schon  im  J»  1766  not  big  ge- 
wordene Abänderung  jener  Uebereinkunft  |  wobei  man  sich 
Eenötbigt  sab,  im  Handel  und  W^andel  den  Gebrauch  das  24 
Fi.  Fufses  zuzulassen. 

VI»  Unter  dexi  aus  dem  .2iei träum  1766^'-^  l8i5  gesam- 
melten geaetaliäien  Anordnungen  ist  hesönders  die  179i  nacU 
Ausbruch  des  Revolutionskrieges  geschehene  Zulassung  dep 
Biabanter  Thalers  für  einen  Curs  von  2  Fl.  42  Kr,  merkwür« 
dir  , Sie  geschah  dem  Kaiseir  zu  Gefallen,  weil  man  es  ftlr 
i)iiiig  Uelt,  seiner  Münze  picht  zu  verweigern,  was  man  der 
de$  Feindes  bewilligte.  Diese  Ueherschätzupg  des  Brabanter 
Thalers  (Kroi^thiilers)  .b.eträgt  2  Frocent  und  es  müfstemitr 
hin  diese  Münze  fär  2  Fl.  3&  zwei  Fünftel  ^r.'  genomq^en 
werden ,  wie  auch  in  Oestreich  selbst  nach,  dem  Patente  vosi 
IS02  geschieht«     Vgl.  die  Abb-*  XIII  in  den  Aphorismen, 

yll^  Kdnigl*  Preuls.  Mübzvalvationsverordnung  vom 
28.  Febr.  1^16  und  Gesetz  über  (üe  Münsverfassuns  voib  30, 
Septbr.  Idil.  —  Das  letztere  nimmt  das  Verbäftnifs.  des 
Goldes  «um  Silber  auffallend  niedrig,  nämlich  ~I  1  :  13,85 
an,  dies  wird:  dem  Verkehre ! nicht  schaden,  da  es  nur  die 
Staatscassen^etrifft,  aufser  insofern  gewisse  Zahlungen  in 
Gold  gesch^en  'müssen,  wobei  naca  den  jetzigen  hohen 
Preisen  dieses  Metalls  der  Zahlende  bedeutend  verliert.  Bei 
den  neuen  Silber gro sehen  wird  die  feine  Msi^k  zu  16  Thlr« 
ausgebracht,  also  entsprechen  jene  gerade  den  3  Kr»  Stücken 
des  ^4  Fl.  Fulses,  sie  werden  aber  als  ein  Dreifsigstel  des 
Thlr  zu  3,4  Kr,  gerechnet ^  wenn  man  diesen ,  da  14  Tblr. 
n  24  Fl. ,  zu  1  Fl,  42,8  Kr.  setzt.  Das  gesetzliche  Re* 
mediuih  an  Schrot  und  Kom  beträgt  (fii.4390   0,^0096  des 


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SD6  Mal|!^kliea  fär  MÜtftzgoieUgebttiig. 

'Werthei  btfi  Th«lei-ni      In  der  Val^ratioii   v.    ±9tii  wird  der 

«rabanter  Thäler  auf  1  Thlr.  15  Gr.  Ä  Pf.  zn  2  Fl,  34 
s'eths  Siebentel  Kr.  gesetzt  y  vras  einen  Schlägsohats  von  ein 
•und  ein  halb  Procent  andeut4»t,       ,  1  .  •  .    , 

VIII.  f)a  Hannover  adk  1«  Oct,  I8l7  die  Annahiae  des 
l!6  Fl.  Fufses  erklärt  hat,  so  steht  der  allgemeinen  Geltung 
desselben  in  Deutschland,  auis^  Mecklenburg -Schwerini 
Hamburg  und  Lübeck  9  die  bekanntlich  aus  der  Ma^k  11  ein 
Drittel  Thlr.  oder  34^Mark  prägen,  nur  hoch  der  Preufsiscbe 
6taat  entgegen,  Dals  in  diesem  der  Graaniannsche  l4  Thlr. 
Fürs  bei  der  neu^n  Gesetzgebung  beibehalten  worden  ist, 
niufs  man  in  Hinsicht  der  grofseh  Vortheile,  weldie  die 
Gleichförmigkeit  der  M<|n2^nt  durch  ganz  Deutschland  haben 
Würde,  lebhaft  bedauern.  Wäre- nur  der  ÖO  Fl.  Fiif»  allge- 
mein herrschend  {die  Rechnung  nach  dem  24  FI«  Fuf«  im  süd- 
ivestTicheh  Deutsehland  ist '  dur-ehaus  nicht  nachth eilig ,   da 

^  i)ekanntlich  bis  auf  die  6  Kr.  Stücke  hinab  die  nämlichen  Sor- 
ten gebraucht  wenden  und  das-Verhältnifs  6:^6  i)ir  alle  Re- 
ductionen  bequem  ist) ,  so  könnten  wir  ^  uns  au^.  ohne  eine 
'ganz  neue,  nach  dem  Decimalmafc^e  gestückelte* Bundeimünze 

'^efcht  *w6hl  Irefinden.  »Nach  dem  Patent  vom  i.  Nov.  l823 
wird  auch  im  lombärdisch-venetianischen  Königreich  der 
20  Fl.  Fufs  eingeführt  und  die,  östreichische  Lira  von  100 
Centesimi  kommt  genau  mit  dem  Kopfstück  übeteiii,  .der 
Scudo.mit  dem  Conventiönsth'ahBr,  virährend  bisher  die  Siira 
italiana  dem  Franken  gleich  war,  also  27  drei  VierteUÄr,  be- 
trug. Die'se  Ei^ichtung  erleichtert  den  Verkehr  Deutscb- 
iands  mit  Oberitalien  und  verstärkt  die  Beweggründe,  einen 
Fufs  zum  allgemeinen  deutschen  zu  nlachen,  der  ber-eits  auf 
einer  so  grolsen  Ijänderstreeke  besteht.  Allerdings  wäre  je* 
doch  noch  viel  dringender,    dafn   eingedenk  des  Art.  19.  der 

.Bundesacte  die  Sämmtlicben  deutschen  Regierungen  Sich  zu 
einer  gleichförmigen  Festsetzung  des  Schlag  schätz  es  der  Schei- 
demünzen  verbinden  und  dann  ihren  Scheidemünzen  Wechsel- 

.  seitig  freieTi  Curs  durch  alle  deutsche  JLande  gestatten.  Die 
neuesten  Retorsionen  mehrerer  Regierungen  machen  das  Be- 
dürfVlifs  ein^r  solchen  Uebereinkunft  höchst  fiflhlbar.  Ei» 
Blick  auf  die  Gharte^iseigt,  wie  störend  für  den  Verkehr  das 
Abschliefsen  d^r  eineelnien  Gebiete*  gegen  fremde  Scheid emün- 
se  seyn  würde,  wie  es  den  kleinen  Gränzverkehr  ^  idas  Rei- 
sen, den  Waarentranspört  erschweren  müfste.  Gi<üchwobl 
wäre  eine  blofse  Verabredung  ttbier-^denc  ungehinderteii  Um- 
lauf nicht  zureichend  ,  ^  weil  sonst  die'  bessere  Scheidettiünse 
leicht  gegen  Uchlechtere  eingewechselt 'und  in  denrTi^el  ge* 


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BerooulUi  ül>fr  di»  Zoofirfrfdsstiag.  iv7 

workn  vrerien  mtfdit^.  Wird  ab«r  diesem  U^helatande  Vor> 
gebeugt 9  ßo  fallen  für  den  d^ut«^en  Bund  die  Grflnde  unser* 
vfs.  gegen  di»  vplle  Vibration  ^^itider  IVIün&sor(en  hin^reg«  .. 


lieber  den  haehtheÜigen  EAifluft  der  Zanflverfas$ung  aUf  die  Industrie. 
Mü  bdionderer  Jiücksicht  auf  Ba^eU  Fon  (J^istoffk  BernouUi^ 
Professor.    Basel,  1^3.  f7  tf.  .i38  «f.  3.  1  A 

Während  man  sich  in  Bern  ifiit  der  Wiederherstellung 
ies  Zunftwesens  f  in  einer  veredelten ,  den  Zeit]>edürfDifsea 
entsprechenden  Gestalt  beschäftigt »  und  ein  reif  durchdacht€fr. 
von  dem  Frocurator  Wyfs  ausgearbeiteter  Eaitwßxi  (Bern» 
gedruckt  bei  Haller,  1821.  52  S.  4.)  nodi  dejc  Berathu^ng  unr 
terliegt,'  erhebt  sich  in  Basel  eine  gewichtige  Stimme 
für  die  gänzliche  Vernichjtiung  des  Zunft  Verbandes.  Hier  ist» 
wie  die  Darstellung  S.  1— -11,  zeigt,  der  Zwang^zum  £xtre;n 
setrieben,  dort  iindet  man  bei  der  unbedingten  Freiheit 
Mängel.  Die  angezeigte  Schrift  ist  unter  denjenigen ,  welche 
gegen  die  Zünfte  fprecUen,  eine  der  vorzüglichsten ,  und  sie 
vetdient  auch  von  den  Anhängern  der  entgegengesetzten  Mei« 
nung  auimerfcsam  gewiesen  zu  werden  ,  besonders  weil  die  Be« 
buptungen  häußg  durch  Th^^tsachen  belegt  oder  durch  L07 
calyerhältniTse  erläutert  sind,  obgleich  nach  des  Hec.  Da« 
Erhalten  der  Verf.  Manches  zu  schwarz  ge;seicbnet  hat ,  in 
loanchen  Puneten  zu  weit  gegangen  ist. .  £s  soll  aber  nicht 
in  Abrede  gestellt  werden ,  dafs ,  wenn  auch  das  Institut  im 
Gänsen  Erhaltung  verdient,  doch  viele  einzelne  S|[^i;en  dess^lbei^ 
sehr  oaangelhaft  sind  uud  eine  durchgreifende  Verbesserung 
erfordern.  Die  neu  entstandene  Wissenschaft  der  Gewerke, 
^e  Technologie,  auf  Chemie  und  Mechanik  gestützt,  mu£s 
notkwendig  den  handwerksmäfsigen  Betrieb  vieler  Gewerke 
vernichten  f  weil  gründliche  wissenschaftliche  Vorbereitung 
Biit  zunftmäfsiger  Erlernung  nicht  Vereinbar  ist;  es  dürfen 
also  nicht  alle  Gewerke'^nach  einerlei  Regel  behandelt  werden, 
seihst  ein  imd  dasselbe  nicht  in  allen  Ländern  auf  gleiche 
Weise.  .  £s  ist  unmöglich ,  sich  dem  Aufkommen  grofser  Ge- 
werk^anstalten  entgegen  zu  stemquen  ^  denn  was  wir  bei  uns 
verhindern»  ges^tattet  das  Ausland,  und  der  Schaden  ist  desto 
pöfser,  folglich  muXs  zwischen  Fabrik -und  Handwerksbe- 
trieb  eine  bestimmte  Grenze  gezogen ,  jener  frei  gegebeiii 
^dauch  von  aplchen  Gewerkeni   die  der  Landmann  neben* 


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i06       ;  '  Tuni»ias  von  Pyrker.         ' 

-ber  betreibt ,  jede  Fessel  genommen  Wet^äen*  Ü^afs  bei  vielei 
Oewörberi  Niemand  im  Stande  ist,  die  Zabl  dar  Meister,  di^ 
sieb  gerade  ernähren  kdnx^en ,'  >mit  Sicherheit  vorauszusehen 
dafs  mithin  auf  dies  Streben  ,  für  angemessene  Besetzung  z^ 
sorgen  y  in  vielen  Fällen  verzichtet  werden  mufs^  ist  neuer] 
lieh  durch  einen  Aufsatz  in  der  Freufsischen  Staatszeitun^ 
(abgedruckt  in  der  Sc  hnlzi sehen  Schrift,  s;  No,  33.  un 
serer  Jahrb.  v,  1023)  übdrjseugend  dargethan  worden«  Au 
.solche  Weise  ist  es  möglich,  daS;  Zunftwesen /von  denjeni^ei 
Z^angsmafsregeln ,  die  oft  de^  Entw'icklung  <ies  Gewerbnei- 
fses  hinderlich  waren ,  zu  befreien ,  ohne  dabei  die  Nach- 
theile  zu  Wege  zubringen,  welchö  mit  der  Anordnung  jähr- 
licher', ganz  rüoksichtlos  erth^rlter  Patente- nothvrendig  ver- 
iirlinden  sind,  '*      '        - 

f '  ■  Der  Verff  berührt^auch  mehrere  änderte  Verwandt^  Gegen- 
stände; so  verdienen  z.  Bu  die  Bemerkungen  ttbet  den  Nach- 
theil  der  J^ahrmärkte  (Zunächst  auf  die  besonderen  Verhält- 
'nisse  von  Basel  berechnet)  und  des  Hausii^ens  beachtef  zu 
•werden;  - 


Tunisias,     Sin  Heldengedicht  in  zwölf  Gesängen,'  von.  Johann  Ladislav 
Pyrker,  JVien  iBaoi  bei  Carl  Ferdinand  Beck,  g^r.  6.  542  ^'  3  ^f 

„Eine  grofse  (sagt  die  Vorrede  des  ungenannten  Heraus- 
gebers dieser  Tunisias)  das  Schicksal  der  Menschheit 
entscheide^nde  BegebjBnheit,  «die  Eroberung  von  Tunis, 
tdfe  Befreiun#Kron  mehr  ails  20,000  Christeh5<;laven  aus  allen 
Völkern;  die  Rettung  Italiens  von  drohender  Knechtschaft 
unter  dem  eisernen  Joch  der  Bärbaresken ,  ist  der  Inhalt  die- 
ses Gedichts**  -.. —  und  hieraus  wird  gefolgert^  dafs  es  der  Tu- 
nisias nicht  an  der  GröTse  des  epischen  Gedankens 
fehle,  und  daft  Kaiser  Cars  v.  Heeresfahrt  nach  Afrika  für 
einen  würdigen  Stoff  eines  Epos  gelten  müsse.  Eben  diese 
Vorrede  des  ungenannten  Herausgebers  spricht  Seite  H.  dem 
Gedicht  auch  „einen  solchein  Reichthum  der  Cothposition  zu, 
dafs  alles  Wesentliche  des  menschlichen  Lebens  in  ihr  zusam- 
mengedrängt erspheine,'  namentlich  einen  Reichthum  von 
interessanten  Charakteren ,  unter  welchen  der  Held  ^  CerlV., 
ausgezeichnet  durch' Hoheit  der  Gesinnung  und  ruhige  Gröfse, 
durch  Tapferkeit  und  Thrttkraft  hervorragt,  und  das  Interesse 
der  Handlung  Torztiglich  airf  sich  binzieht.««     Endlich  wer- 


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Tunisict'  von  Pjrker.  t09 

den  noch  aU  VorsUge  der  Tunisias  in  deren  AnerJrennting  die 
Melirheit  der  bisherigen  Beurtbeiler  übereinkommen«,  S«  HL 
der  VoFede  angegeben :  ,',gewahlte  Gelehrsamkeit   ii^   der  Er« 
findüng.;  Weisheit  in  der  Anordnung  des  Garaeh;    Phantasie 
und  Empfindung  in  Gemälden,  die  bald  schön,  bald  erl^aben^ 
immer  mit  einer  aus  vielseitiger.  Weltanschauung  und  tiefer 
Metiscbenkenntnifs  geschöpften  Wahrheit  und  L<ebendigkeit 
entworfen  jsind^    Und  dies  «llies  in  edler  kräftiser  Sprache; 
dabei  ein  unübertoffener  Reichthuih  an   glänzenden  oft  kühjv 
nen  Bildern' und  Gleichnissen;      ein  Yeisbau,    der  uns   den 
bisher  bezM^eifelten  deutschen  heroischen  Vers ,  den  epischen 
Hexani^eter  siebt ,  wie  uns'Scbon  früher  ^ofs  den  idyllischen 
gab:'*  —  Aber  der  Dichter  war  unk  die   Maschinerie  sei« 
nes  Epos  verlegen.     Es.  sollte  ja   herkömmlicher  Mafsen   das 
epische  Gedicht      ,,dai  Irdische  an  ^  das  Ueberirdische  ^     daa. 
Sichtbare  an  das  Unsichtbare  knüpfen  ,  ^und  das  Wunder  der 
ewigen  Ordnung  aussprechen ,  es  sollten  überirdische  Wesen 
erscheinen  und  \n  die  Handlung  des£px)S  einwirken,  und  dies 
alles. sollte  aus  lebendigem  Volksglauben  hervorgehen ,    oder 
diesen  Glauben  vielmehr  selbst  aus  bilden. <«  (5.  Vor« 
rede  IVO     Die  alten  Götter   des  OJymns  taugten  hierzu  be-^ 
gr^iflicher  Weise  nicht;    eben  so  wenig   die  Engel  und  Teu- 
fel Miltons  und  Klopstocks ,    weil  es  ihnen   an  Bestimmtheit 
und  Individualität  fehlt,   und  hoch  weit  weniger  die  Götter 
dernordischen  Myt^hologie  y    die  uns  immer  fremd  geblieben . 
sind«     Wie  half  sfch  hier  der  Dichter?     Die  Auskunft  hier« 
^ber  gibt  ar  selbst  in  einem  Briefe,  der  in  der  Vorrede  abge« 
druckt  steht.      ^^Nach  jahrelangem  fruchtlosen  6innen ,     sagt 
evy  hat  eine  Stelle  im  ersten  Brief  an  die  Gorinther  XV,  24« 
die  Ideen  in  mir  erweckt,    nach  welchen  ich  die  Maschinerie 
meines  Gedichts  aufzustellen  gesucht  h ab e.<<^-—>  Diese  Stelle, 
verglichen  mit  Rom.  VIII,  37.,  Ephes.  VI,*1Ö—  fä.,  Ephj, 
III,  40.    etc.,    über    welche   die  Kirche   nichts    entschieden 
hatte,  deren  Auslegung  mithin  frei  blieb,  regte  die  Phantasie 
des  Dichters  an  ,   sich  m  den  höhiem  Luftraum  aufzuschwin« 
gen.    „Siehe  da  (heilst  es  in  dem, erwähnten  Briefe  der  Vor- 
rede VII.)  ich  erkannte  die  Geister  der  Vorwelt,   die,  noch 
immer  ein  Spiel  des  Irrthum^  und  der  Lddenschaften ,  die  sie 
au{  der  Erde  gängelten ,  ^weder  glücklich  noch  völlig  elend, 
mit  jener  bestimmten  Fbysiognomie,  wie  selbe  die  Geschichte 
zeichnete,    'mir  entgegen  treten.     Es -gab  starke,,  kräftige 
Naturen  darunter,  und  da  die  Flamme  des  Kriegs  fUr  ^ie  Ret- 
tung der  Ghristensclaven  zu  Tunis  vor  meinen  Augen  auflo^ 
i^tej  so  sah  icbjie  dahin  sieben^   und  schalten  und  walten 


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$iO  Tunwiat  Ton  Pjrken    '     . 

nach  ihrer,  vorigen  Weisen  so  weit  sie^  als  des  irdischen  Lei« 
hes  Beraubte  f  durch  eingehauchten  Rath  sich  unter  den  Le« 
bendeu  thtttig  erweisen  konnten  etc,^<  -^  I^iese  Geister  un« 
ter  dem  Himmel  sind  denn  auf  Seite  des  Kaisers  Alexander 
des  Gr.  9   Cäsar  ^   Hannibal,    Saladtn;    auf  Seite  der  Christen« 

'  feinde  Mahomed  und- Attila, 

Geht  man  nun  nach  Lesung  der  Vorrede  an  das  Lesen  des 
Gedichts  selbst,  so  dürften  schwi^rlich  viele  Leser  gefunden 
werden ,  welche  mit  dem  Herausgeber  durchgefaends  in  der 
Lobpreisung  einverstanden  sind)  die  er  diesem  Heldengedicht 
beilegt.  Sogleich  der  erste  Gesang  ist  nicht  zum  Weiterle- 
sen einladend.  Das  Gedicht  beginnt  «chön  und  würdig;  dafs 
der  Kaiser  zur  Abendstunde  im  Dom  zu  Madrid  betet  ^  und 
den  Allmächtigen  um  Sieg  anfleht,  ist  natürlich;  aber  dafs 
nun  dem  Kaiser  die  Geheimnisse  des  Geisterreichs  enthüllt 
werden,  dafs  der  Dichter  es  unternimmt,  durch  eiiie  lange 
Reihe  von  Versen  ,ein0  Geogonie  zu  geben ,  und  spgar  die 
2!iehhraft  des  Magnets ,  die  £ntstehung  des  Nordlichts  ,  d«r 
Vulkane  etc.  zu  erklären,  ist  minder  natürlich,  und  auch 
nicht  von  poetischem  Gewinn,  weil  die  Einbildungskraft  des 
Lesers  ermüdet.  w;eil  der  leere  übersinnliche  Raum,  das 
Lichtreich,    und  die,  ip.  demselben  wandernden  Geister  i^vi 

'  nichts  zu  denken  geben ,  und  in  diesen  Regionen  alles  in 
einander  verfliefst.  Offenbar  gelingt  dem  Dichter  besser, 
seine  Leser  anzuziehen  und  ihre  Aufmerksamkeit  fest  zu  hal- 
ten ,  wenh  er  auf  dem  festen  Boden  unserer  Erde  verweilt, 
und  die  wechselnden  Scehen  des  Kriegs  beschreibt,  und  die 
Gefühle  und  Gesinnungen  seiner  Helden  uns  .verkündet. 
Ueberhaupt  sieht  Rec.  die  Nothwcndigkeit  nicht  ein ,  eine  so 
künstliche  Maschinerie,  wie  man's  nennt ,  zu  ersin- 
nen und  anzulegen*  Ein .  ächter  Dichter  fragt  nichts  nach 
den  angenommenen  Regeln  einer  vielleicht  falschen  Theorie, 
•ondern  entwirft  undfüort  aus  sein  Gedicht,  wie  es  ihm  sein 
eigener  reicher  Genius  eingiebt,  und  überläfst  ganz  unbe- 
kümmert den  Kritikern  und  Klassificatoren  die  prosaische 
Mühe ,  es  entweder  in  alte  Rahmen  einzufügen ,  oder  weim 
dieses  nicht  gehen  will ,  nur  dafür  zu  zimmern.  So  macht 
es'  die  Natur  ,  so  die  wahre  schöne  Kunst. 

Uebrigens  hält  Rec,  des  Gerügten,  ungeachtet,  dieses 
Gedicht  für  ,eine  Bereicherung  der  deutschen  Literatur  in 
diesem  Fache  der  Poesie.  Herr  Fyrker  besitzt  ein  hich^  ge- 
meines poetisches  Talent  und  eine  grofse  Gewandtheit  der 
-Sprache  und  des  Verhaues ;  seine  Hexameter  sind  flie&end, 
wohlklingend  und  grdlstentheils  oh^e  Härten»    und  die  Cha- 


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MSrJ^liA  übtr  dit  Urfortpen  der  niederii  Orgflnitmem  lii 

raktere  der  handelnden  Personen  sind  bestimmt  un^^  sieb  un« 
terscbeid)&nd*  Das  Gedicht  hat  eine  Mannigfaltigkeit  von. 
Scenen  und  Ereignissen;  es  beginnt^  wie  schon  erwähnt^ 
mit  dem  Entschlüsse  desKaisers,  die  gefangenen.  Christendda« 
ven  zu  erlösen ,  und  «ndet  mit  dem  Einzüge  des  siegreichen, 
Heeres  jEM  Tunis. 


Btirachiungen  über  die  Urformen  der  ftiedem  Orraniemen*  Von  Georg 
Friedrich  Märklin^  Apotheker  %u  fViesloch,  tnefirerernaturfor» 
sehenden  Gesellschaften  und  pharmaceutischen  Vereine  Mitglied,  Hei"» 
ddberg  bei  C.  F.  Winter  1823.  83  S.  8.  i  FL  8  Ar. 

Um  die  Gesetze  unseres  Instituts  nicht  zu  übertreten 
begnügt  sich  Recens.  nur  eine  allgemeine  Inhaltsanzeige  die« 
ser  kleinen  Schrift  zu  liefern  9  welche  aber  hinreichend  seyn 
wird)  die  Aufmerksamkeit  der  Naturforscher  auf  dieselbe  rege 
zu  machen  y  und  zu  ihn/em  Durchlesen  einzuladen. 

§.  1-^8.  beschäftigt  sich  der  Herr  Verfc  mit  der  ErklS« 
rung  der  Eigenschaften  aer  sogenannten  pri^stleyschen  grünen. 
Materie.  ,     -  . 

$.9  und  10.  wird  (Ue  wahre  Natur  der  Oscillatorien  er- 
läutert, die  Herr  Märken  als  reine  miti.den  oxygenen  nicht^ 
zu  verwechselnde  Hydrophyten  ansieht ,  über  deren  Entste« 
huDc  derselbe  interessiiite  Versuche  angestellt;  hat,  die  seine 
Ansicht  von  diesen  Geschöpfen  vollkommen  bestätigen. 

§•  11 -und  12.  sucht  der  Hr.  Verf.  die  Entstehung  der 
Keimkdrnchen  in  den  Conferven*Köhrchen  und  selbst  die 
Bildung  ihrer  Reihen  Ordnung  zu  erläutern. 

§.  13.  ist  derselbe  bemüht  die  Befruchtung  der  Laub- 
moose 'und  das  Gerinnen  des  Schleimes  in  der  Mooskapsel 
zu  Keimkdrnchen  zu  erläutern ,  und  gibt  in  einer  Anmerkung 
4ie  Art  und  Weise  der  Befruchtung  der  Najaden  an. 

§»  14-  wird  von  der  Ohara  pülchella  Wallr.  als  einer  hei- 
mischen Schmarotzerpflanze  gesprochen',  auch  su^t  der  Herr 
^erf.  nachzuweisen  dafs  die  Menge  der  in  den  letzten  Jah- 
ren neu  entdeckten  Cryptogamen  der  nassen  Witterung  im 
Jahre  1816  zuzuschreiben  sey,  die  deren  Entstehung  begün- 
«tigte.  *  .  .  ', 

§.  14  wird  zu  beweisen  getrachtet,  dafs  die  bekannte 
'^femella  Nostoc  L.  nicht«  weiter  als  ein  meteorischem  Pro- 
dukt seyj 


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H2  Äförklirt  übrt  die  Ürfojfmen  der  aiedcrn  t^rgaBiunön.- 

§.  16.  Enthält  merkwürdige  Versuche,  die  da  «eigei 
daft  die  Bildung  der  vertchiedeneitPormen  def  niedersten  Oi 
ganismeii  blos  von  äuiVfcsrn  Einfiitssei^  abhängt^  und  kein 
Grundlage  zu-  einer  bfe&timiüten  organischen  Crestalt  vorhar 
den  ist.       '  ' 

§.  l*/»  wird  der  Beweis  geführt,  dais  Wasser  in*^eichei 
Conferven  wachsen  nicht  fault,  auch  die  Ursache  dieser  E; 
scheinung  erklärt*  *  •       , 

§•  Ib,  inacht  der  Herr  Verf.   einen  Unterschied  55 wische 

heimischen    und   wandernden    Schinarot2er|>flanzen ;     erster 

'  nennt  er  solche,    die  nur  auf  hestiainiten,v  letztere   die  ai 

^  mehrereil  Gewächsen  vorkomc^eii ,  er  hält  dafilr,  dkfs  die  he 

mifchen  Parasiten  von  geronnenen  Flianzensdften  entstehen. 

§•  19.  ist  von  der  Natur  dös  Lycopödiuni  -  Pollens  di 
Rede;  der  H^rr  Verf.  sucht  nachzuweisen,  dafs  Willdenow' 
Ansicht,  der  ihn  fär  Saamen  ansah,  irrig  sey. 

'  §.  20— -22,  gehören  den  Flechten  an ;  besonders  werde] 
von  der  Dauer  der  JLiej^rarien  auf  Molz  und  Stein  merkwür 
dige  Beobachtungen  mitgetheilt.  Höchst  wichtig  i>st  das 
was  der  Herr  Verf.  von  der  ForroenVerwandlung  derFlechtei 
aus  seinen  langjährigen  Erfahrungen  mittheilt. 

§.  23  und  24.  ist  von  der  Wirkungsart  des  Sauers'toff 
auf  die  niedern  Vegetabilien  die  Rede;    « 

$.25  —  35*  sind  der  Betrachtung  der  Schwämme  gewi^ 
met,  über  deren  Entstehung,  Entwickelung'u.  s.  W;,  ein( 
Reihe  von  interessanten  Thatsachen  mitgetheilt  wird. 

Die.  Schrift  Schliefst  mit  aphoAS tischen  Sätzen  odei 
Scblulsfolgerungen  zu  denen  der.  Herr  Verf.  sich  nach  seinei 
Untersuchungen,  Beobachtungen  und  Er&brungen  berechtig 
hält.  .       ' 


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N,  a  -^      1824:  . 

Heidelberger- 

Jahrbücher  der  Literatur» 


De  neroi  sympathedci  humam  fabrica  usu  et  morhis ,  ۧT^mentatio 
(matomicO''physiolc^gicO''pathologicaf  tabutis  aeneis  et  litfiogra^ 
■phicis  illüstrata,  aucto)re  JoK  Fridr,  Lobsteittf  meduina» 
clinices  et  anatoihiae  jkuhologicae  infacuitate  mediea  Argentora»* 
tensi  Professors,  Parisüs  6t  Argentorati  apud  F«  G,  Lewaalt» 
1823.  170  pßg.  in  4,'  ^-  «  ^ 


I^icbt  ohne  grofse  Erwartungen  ivifain  Hec.  diese  Schrift  ei« 
»es  Mannes  zur  Hand,  dessen  Talent  im  Beo^aehten  und  For^ 
»eben  sicji  bereits  durch  mehrere  gehaltreiche  Schriften  ana» 
tömischen ,  physiologischen  und.  pathologischen  Inhalt«  sat*» 
»ambewährt  hat.  Zum  besoodern  Vergnügen  gereicht  es  uni 
•las  Gestäfidnifs  niederschreiben  zu  können  ^  "^  dafs  .  diö 
{erechten  Erwartungen  übertroffen  Worden  sind ,  und  dal^ 
»ins  seit  geraunfer  Zeit  kein  Werk  durch  Gründlichkeit,  Reich« 
iialtigkeit  an  neuen  Thatsachen,  '  SJchärfe  des  ürtheils  un3 
Warheit  der  Darstellung  so  angezogen  hat,  als  eben  dieses»  ^ 
Der  Gegenstand,  .mit  dem  sich  die  6chrift  beschäftigt,  gehört 
»^ie  Wkannt,  sowohl  in^  anatomischer  als  physiologidcheir 
Einsicht,  zu  den  schwierigsten  und  dunkelsten,'  aber  eben 
leswegen  üuch  zu  den  anziehendsten  der  Naturlehre  des 
»ejischJichen  K^örpers.  In  Betreff  der  Pathologie  bietet  er 
tonoch  ganz  unbebautes",  mit  dem  Unkraut  der  Träume« 
föen  rfeicnlich  bewachsenes  Feld  dar.  '  Der  Verf.,  mit  den 
wbeiten  seiner  Vorgänger  vertraut ,  hat  nicht  nur  die  hier* 
i«  gehörigen  wichtigsten  anatomischen  und  physiologischen 
^batsachen  mit  Klarheit  und  Umsicht  zusammen  gestellt, 
oudern  auf  eigene  mühevolle  Untersuchungen  sich  stützend^die 
'ür  der  äu  w^ürdigen  weifs ,  der  sich  in  solchen  Arbeiten 
ersucht,  hat  er  vieles  berichtigt  und  verbessert,  und 
lanches  neue  hinzugefügt.  Im  Gäiete  der  Pathologie;  de« 
ympathischen  Nervensystems  gebührt  ihm  die  Ehre  diie  Bahn 
jebrocben  zu  haben^  ein  Verdienst,  das  ihm  kein  hüHg  Aert^ 
»nder  Arzt  «treitijg  machen^  wird,    Hec.  beeilt  «ich  daher  die 

XVU.  Jahqj.    2.  Heft.  8 


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il.4  liobttein  de  neiTi  sjrmpatli.  hvxb.  faBriea* 

Aerzjje  auf,  dies««  treffliclu«  We^k,.  das  IVesijltai  vieljäKrig 
Forschen s  9  eines  im  F^che  der  Anatomie,  Physiologie  u 
Pathologie  jglei(jhi  au^gezeichru^ön  Mannes  ^  duf ph  eine  tiai 

iDas  W'ak  zerfällt  ,  wie  schon  der  Titel  andeutet, 
drei  Abschnitte,  einen  anatomischen,  physiologischen  u 
Pathologischen.  Das  erste  Capitel  des  anatomischen  Abschrii 
liefert  die  Beschreibung  der  Lage ,  des  Verlaufs  j  der  "V 
bindungen  und  Verzweigungen  des  sympathischeil  Nerv< 
nebst  seine?»  Gj^nglien  ,     vom  Kopfe,  bis   zum  Becken    her. 

,  Den  ol>,ereiT.  Kehlkopfsnerren  vom  Vagus  sah  der  Verf.  i 
dem  oberen  Hulsnervenknoten  nicht  nur  durch  Zellgewt 
sondern  auch  durch  weiche  Nervehraasse  •2?usarainenhäng 
woraus  denn  folgt,  dafs  dieser  Nerv,-,  welcher  bei  den  A 
mungsbewegungen  des  Kehlkopfs  eine  so  grofse  Holle  spi( 
einen  gemischten  Ursprung  aus  dem  Cerebral -.  und  Gangli< 
JNervensystem  nimmt.  Mit,  gröfserer  SovgfVl^,  .als  bisl 
£esdhehen  ist,  hat  dejr  Verf.  den  Verlauf  der  Herznerven  i 
.tersucht.     Er  zeigt,    dafs  mehrere  Faden   für  sidh,    und  nr 

;  in  Begleitung  von  Arterien  ,  in  die  Muskelsubstanz  eindi 
gen,  und  dais  sie  keineswegs  so  weich  und  von  fast  gallert 
tiger  Beschaffenheit  sind,  wie  Scarpa  angibt,  was  mit  ^ 
Reo.  Untersuchungen  vollkpmmei^  übereinstimmt.  Sehr  ai 
führlich  sind  ferner  die  Nerven  des  Magens,  -der  Leber  ,  < 
[Milz,  der  Bauchspeicheldrüse,  des  Darmkanals  und  der  N 
yen  beschrieben.  Dagegen  sind  die  Nervengeflechte 
Beckens  und  der  Zeugungsorgane  nicht  sorgfältig  genug. 
-tersucht.  So  hat  der  Vf.  die  Faden  des  Geflechts, 
ches  die  Arteria  spermatica  umstrickt ,  nicht  bis  zu  den 
den  und  Eierstöcken  verfolgen  können,    was  Rec.    mehr 

feglückt  ist.     Die  Nerven^  der  Gebärmutter  wurden  in 
icichnamen  von  Dr.  Ehrmann  untersucht  (w;ie   in  den 
jtamenti's  p.  l68.  angeführt  ist)     unJ  ihr  Ursprung  und 
lauf  ganÄ  ao  befunden,    wie   sie  Rec.  beschrieben  und  a 
bildet  hat.      Bei  dies^er  Gelegenheit  äulsert  der  Verf.:    O 
yero  surculi  usque  ad  uterunx  progressi   sub  membrana 
dem  sese  subducebant  extima,    et  in  Strato  superHcjali  f 
rum  uteri  iiniebantur,      Hac  occasione  monendum  e&sti    ( 
quod,  tunica  uteri  externa  sublata,  multae  ffbrae  occurrunt, 
vario  modo  sese  decussant,  et,  ope  telaecellulosaelaxae,    tau 
ter  se,  quam  sabstantia^  uterinae  profundiori  atque  den.^ 
uniuntur.      Hae  fibrae,   guarum  indoliem  ignoro,   facile 
cohtinuatis  nervoruai  ramulis  habentur,    a  quibus  vero , 
solum  rätione  directionis  atque  crassitici  maioris^    sed  t 


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Lobfteilr  d«  n^tri   tjmpatb,    htim^'  fabriea«  115 

• 

ratione  figuraesua^.  magU  complanatae»  dtfferu^t«  Quocu^« 
{ueautem  modo  sese  habeant  nervi,  uterini,  id  certum  mihi 
ipparuit  atgue  evictum,  eosdem  in  uteri  substantiam  haud  se 
immittere.  Der  Verf.  begeht  hier  offenbar  einen  Wider« 
ipruchy  dienn  im  Eingang  sagt  er^  die  Nerven  hätten 
»ich,  unter  der  vom  Bauchfell  nerrührenden  Haut  der  Ge- 
bärmutrer  verlaufend  in  der  äu£seren  Schichte  von  Fasern 
der  Gehilrmutter  geendigt;  da  er  aber  diese  Fasern,  deren 
Beschaffienheit  er  nicht  kennt,  doch  als  constituirende  Theile 
der  Gebärmutter  betrachtet  9  indem  er  sagt,  sie  seien  mit  der 
üeferh  und  compacteren  Substanz  der  Gebärmutter  durch  Zell« 
eewebe  verbunden,  so  ist  6s  einleuchtend,  dafs  die  Nerven 
deinem  andern  Theil  als  der  Gebärmutter  angehören  können, 
Auch  das  unterste  mit  NervQ^knot&n  untermischte  Becken ner- 
rengeflecht,  woraus  Zweige  zur  Gebärmutter,  Scheide  und 
Harnblase  gelangen ,  ist.  nicht  genau  bieschrieben. 

Das  zweite  Capitel  führt  die  Ueberschrift,  Animadversio- 
nesin  varia  momenta,  quae  ad  nervi  sympathetici  historiam 
jertiuent.  Zuerst  wird  von  den  Verbindungen  des  Kopf« 
tlieils  des  syolpathischen  Nervens  mit  den  Hirn  nerven  gehan« 
delt,  v^orüber  in  älterer  und  neuer  Zeit  vielfache  Streitig« 
Wn  unter  den  Anatomen  geführt  worden  sind.  Den  histo« 
riscben  Theil  über 'diesen  Gegenstand  hat  der  Verf.  keines«. 
^egs  erschöpft,  denA  Haller*8  und  Taube's  (Diss.  de  vera 
aervi  intercoatalis  origine. '  Gott.  1743),  Schmiedens  (£pi« 
«ola  anatomica  qua  de  controversa  nervi  intercostalis  origine 
luaedara  disseruntur.Jirlang.  1747.),  lyEunnichs  (Observatio« 
^esvariae.  Gröhing.  I8ü5.),und  einige  andere  schätzbare  Un- 
tersuchungen werden  nicht  erwähnt,  nur  die  von  Winslow, 
I^ontana ,  Bock^  Kihes,  Laumonier  und  Gloquet  sind  ange« 
führt,  Der  Verf.  will  bei  seinen  zahlreichen  Untersuchung 
l^n,  die  er  zur  Aufhellung  dieses  streitigen  Punktes  ansteJlte, 
«ine  andere  Verbindung  des  sympathischen  Nervens  im  Kn- 
öil  der  Kopfpulsader  gefunden  haben  als  die  mit  dem  sechsten 
^«irnnervenpa^r  und  mit  den  Vidischen  Nerven,  Oefters  sah 
^  zwar  Faden  sich,  mit  dem  dritten  Hirnnervenpaar  verbinden, 
«lein  bei  genauer  Untersuchung  mit  Hülfe  des  Vergröfaerungs« 
Jses  will  er  sie  als  blofse  Faden  durch  Zellgewebe  gebildet 
*annt  haben.  Hierin  kann  Rec.  dem  Verf.  ^icht  beistim« 
*"^  denn  er  Bah  zuweilen  nidbt  nur  wahre  Verbindungen 
|i|rch Nervenmasse  vermittelt  mit  dem  dritten,  sondern  seibat 
|Jt  dem  zehnten  und  zwölften  Hirnnervenpaar. 

Hierauf  wendet  sich  der  Verf.  zu  der  neuerlich  von  Ja« 
bson  zwischen  dem  Vidischen,    dem  ^ungenschlundkopf- 


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aß  '  Lobstein  du  nervi  ijäKpatti^  hooir  fabrica« 

nerven  und  dem  symptitlscben  Netv'en  aüifgefuh denett  Veirbiri^ 
düng.  Aus  den  beigeftigtfeh  voft  Dr.  Ebrrtiann  ärfgestellten 
Untersuchungen  ergibt  sieb,    däfs  das  Ganglion,  des  Seblund- 

.  kopfnervöns  einen  Zweig  durch  einen  Canal  des  Felsenbeins 
in  die  Paukenhöhle  abschick«^  der  sich  daselbst  in  drei  Faden 

'  theilt,  vdo  denen  eiiier  äuiH  rutideri  Fenster  gelangt,  der  an- 
dere sich  niit  dem  oberflächlichen  yidischen  JNerVeh  vereint, 
Und  der  dritte  in  den  Kanal  deir  Kopfschlägader  dringt,  wo 
et  sich  mit  dem  diese  Fulsader  umstrickenden  Nervengeflecht 
des  sympathischen  Nervei  verbindet.'  Aufserdijm  sind  noch 
verSfihiederie  von  Haller ,  'Wrisberg  ,  Portal  und  Bichat  be- 
bbihchtete  Abweichungen  des  sympathischen  Nervens  ange- 
fahrt. 

Am  Schlufse  dieses  Capitels'end)i'ch  Witd  vöti  dem  Ver- 
Kdltnifs  der  Zweige  des  sympathischen  Nfervens  za  den  Gpft- 
fsen  gehandelt.  5augadern  und"  Velien  erhalten  keine  Ner^ 
Ven ,  mit  Ausnahme  der  Pfortader ,  der  Lungenvenen  in  der 
Nähe  des  Herzens  und  der  Drosselvenen.  Die  Stämme  dei 
'Hohladern  empfange^  jedoch  näCh  deS  Rec.  Untersuchungen 
'  ebenfalls  feine  Nervenfaden,  ebenso  die  Saugaderdrüsen, 
Zu  den  Pulsadern  verhalten  sich  die  Nerven  auf  folgende 
Weise  {  lyiartche  Nervetizwöige  umgeben  grofsis  Arterien  ohn« 
init  ihnen  in  irgend  einem  genauen  Zusammenhange  äu  stehen; 
kei  Weitem  die  mefisten  Nerven  der  Ganglien  aber  umstricket 
nicht  nur  die  Arterien,  .sondern  sie  sind  auch  mit  ihren  Häu^ 
ten  verbunden  ,  und  dringen  mit  denselben  in  das  Parencbyri 
der  Organe  ein.  Diese  Nerven  sind  weich,  breiartig  um 
verschwinden  großtentheils  in  der  Zellbaut  der  Arterien 
-^um  Theil  abet  gelangen  sie  auch  in  die  Faserhaut  der  Arte 
tieri. 

Im  dritten  Capitel  ist  die  BildungSgeschichte  des  sympa 
thischen  Nervens  in  der  Leibesfrucht  angegeben.  Die  Unter 
Suchungen  begintien  erst  mit  de^M 4.  Wochenach  der  Empfang 
nifs,  und  also  sehr  spät.  Der  yf,  folgert  aus  denselben  i  dafs  d^ 

•  sympathische  Nerv  schon  im  Embryonen  bestimmt  vorhandel 
•sei ;  dafs  der  Stamm  innerhalb  der  Brusthöhle  verhältnifsmä 
fsig  dicker  erscheine  als  beim  erwachsenen  Menschen,  wei 
die  Nervenknoten  gtöfser  i^nd  näher  aneinander  gerückt  sincl 
itnd'dafs  die  Nervenknoten  schon  die  gewöhnliche  ihnen  eigen 
thümliche  Färbe  haben,  V^  halbmöndförmigert  NervenknO 
ten  zeigten  dch  jeddch  verhülti^ilsmctrsig  sehr  klein.  Rec 
der  sich  gleichfalls  mit  der  Bildungsgeschichte  des  Sympathi 
sehen  Nervens  beschäftigt  bat,  und  seine  Untersuchungen  gel« 
^entlieh  bekannt  machen  wird,  ßndet  die  Angaben  des  Vf.  ri  cliti 


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{«obstcln  do  Derri  sjmpath,  hum,  fabma.  J17 

und  fügt  noch  folgendes  hei.     Die  Ganglienkette  iSifgtt  der 
Wirbelsäule  ist   schon  in   der  fiinfte^  WgchjB   nach  der  EJm- 


^ gnih,  vorhanden;      die   Ganglien    sind  ungemein    grofs,    • 

so-  dafs  sie  sich  in  der  Prust  mit  ihren  l£ndeii  wechsel- 
seitig berühren  und  2;usai|iinenfliersen  ohne  deutliche  Yerhin- 
dungsfaden  zu  bilden.  Unter  dem  Vergröfserungsglaß  be- 
trachtet erscheinen  sie  au^  Ki^gelchen  zusammengesetzt,  ^ie 
zeigen  ferner  schon  in  der  frühsten^^jit  ei^ie.  ansennlipheCon- 
sistenzy  während  die  Substanz  des  Ilücke^iparks  und  Hirn$ 
noch  fast  ganz  flüssig  ist.  Den>nach  $i«ht  sich  der  Kec.  a(u 
der  An.nahme  genöthigt^  dafs  sich  das  Ganglien J^fervens7SteI^ 
für  sich  bildet  und  mcht  von  dep  Verbinfiung8ä,sten  des  Of» 
hirns  und  Rückenmarks  aus ;  es  verl^ttetpic}^  n^i[ic  mit  dpmselbeii 
olme  aus  den^selheh  sejinen  Ursprung  ^anpi^v^^^p  Wfö  einigp 
feuere  Anatomen  fälschlich  4iinebmen»  ,     .  ^.^ 

£)er  Verf;  hat  ferner  seine  Aufmerksamkeit  au(  die  Ä^r 
schaffeuiheit  des  sympathischen  Nervensystems  In  ]V(ifsg^ur# 
ten  gerichtet.  In  mehreren  Schädel»  un4  Hi tnlospn  JN^iisg^ 
burten  fand  er  dasfelbe  nQrmal  beschaEen,  ;»elbst  in  einer,  dp)* 
ren  RiSckenmärk  ungewöhnlich  klein  war.  Auqh  die$e  Thafr* 
Sache  spricht  für  die  so  ehen  geäulserte  Ansicht  des  Rec. 

Im  hohen  Alter  erscheinet  die  Nervenknoten  blafser.  ua4 
weniger  weich  als  iip  jugendlichen  AJter.  Dies  beobachtet^ 
der  Verf.  namentlich  in  4^m  ^-.eichnam  eines  vier  und  achtzig«- 
jährigen  Mannes  j  in  den!  zugleich  die  aus  den  Nervenknoten 
entspringenden  Zweige  weniger  zahlreich  vqrhanden  waren* 
Rec,  der  seine  Aufmerksamkeit  ehenftjls. au^,  die  Beschaffen^ 
beit  des  sympathischen  Nervens  in  den  vejrschi^d^ren  Alters-^ 
periqden  gerifchtet  hat,  fand  die  N,ervenknoten  bei  Qreisen^  ^ 
stets  kleiner ,  härter,  gefäfsarnjer  und  weniger  roth  als  i;i 
der  Jugend  und  im  Mannesalter.  Auch  die  aus  den  Nerven^ 
Inoten  hervorgehenden  Zweige  sind  in  Greisen  dünner ,  fe- 
«ter  und  in  geringer  An25ahl  vorhanden. 

Das  vierte  Uapitel ,  die  Ueberschrifi:  führend ,  Intim^ 
nervi  sympathetici  f^biica,  handelt  ausführlich  von  i^fß 
Stamme,  den  Gangjien>  Geflechten  Bind  Zweigen  dieses  Nar- 
vens.  Da  der  Verf.  die  Nervenbündel  des  Stammes  durch  dip 
Nervenknoten  hindurch*  voii  dem  Halsstück  bis  ajum  Becken*» 
stück  verfolgen  ko^"te,  so  verwirft  er  mit  Ilecht ,  Bicbat» 
Meinung,  der  keinen  Starnnjee.; annahm,  sondern  den  sypiM- 
thischen  Nerven  aus  vielen  I>fervenknoten  mit  ausstrahlenden 
Verhindungsästen  bestehen  Uefs.  Hinsichtlich  der  Textur 
der  Nerveiiknbten  i^timi^t  der  Verf.  in  der  Hauptsache  mit 
Wutzer  überein.  / 


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118    '  liobst^iu  de  aervi  sjmpath.  hum,  fabrioa« 

Im  physiologischen  Abschiiitt  werden  im  Eiügang^  die 
vorzüglichsten  üher  diesen  Gegenstand  aufeestellten  Meinun- 
gen geprüft,  und  dann  sucht  sich  der  Verf.  durch  einige  all- 
gemeine vergleichend  anatomische  Betrachtungen,  ühef  das 
Nervensystem  den  Weg  zu  äeinen  Untersuchungen  über  die 
Verrichtungen  des  sympathischen  Nervens  zu  bahnen. 

Dem  rJervensystem ,  als  einem  denThierörganismen  zu- 
gehörigem AjJpÄräte,  schreibt  ^r  eine  eige'nthttm liehe-.  Kraft 
'zu ,  mit  der  das  Leben  der  Thiere  in  genaiiSter  Verbindung 
stehe;  Alle  ^n  den  Thf^en  wahrnehmbare  Thätigkeits^^fse- 
irungen  jeien  durch  die  Nervenkraft:  Vermittelt^  i4nd  bedingt. 
'An  dem  Nervensystem  bemerke  man'  unverkennbar  eine  stu- 
fenweise EntfsfltUng  und  Ausbildung  vdn  den  niederen  oder 
einfacher  orgrffiiSirten'Thieren  bis  ^u.den  höhern  und  zusam- 
mengesejtzterp.  In  den  Tbiere/i  der  unteren  Clg^jssen  i;  den 
Stt^hlthteren p  Holothurien  und  Seesternen,  so  wie,' bei  den 
"köjifloseln  Mollasken ,  komme  ein  den  Mund  uingeben^er 
TNcervenring.  ,vOr  ^ ,  od^r    es  ,  seien    nur   einige  Ner^'^enknoten 

.  Vo'rhjinden'i'  ^ti6;  denen  Faden  zu  den  Organen  der  EtnShrung 
'ih^ingep.  Bei  den  Mollusken  aus  der  Ordnung' der  Gastropo- 
den lind  Cephsilöpo'den  seien  aufs  er  jenem  Nerven,ring  und  der 
T&i:'  die  Ernäfcüngsorgane-bestitomten  Nervenkno.teri  rioch  »"- 
'dere  Anhäufungen  der  Nerveiis v^bs tanz  zugegeh,*  Weldi^  die 
"SiVines-  und  Bewegungsorgari^'Äiit  Nerven  versorgen.  In  den 
'gegliederten  Thierep  i.  den  W^tlrmern  ,   Insekten  und  Krebsen 

.  5bige  steh  Hne  Reihe  von  Nervenknoten,  die  sowohl  dem 
Sympathischen  Net V eh  als  dem  Rückenmarke  gleidie,  und  aus 
"denen  die  Nerven*  für  die  VTerkzeuge  der  Ernä)iruiig  »so  wie 
für  die  Sinheisf-  und  Bewegunj^sbrganfe  hervorgingen..  In  den 
'Wftbelthieren  endUch  seien  zwei  verschiedene  Nervensysteme 

4  Vorhänden, •das  Cerebral-  und  Ganglien -Nervensystem  ,-  von 
2eneh  letzteres  seine  Zweige  an  die  Organe  des  bildenden  Le- 
bens ^schicke,  und  die  ErnähruDgis*  Verrichtungen  bedinge. 
ÜieSes  Nervensystem  erreiche  dann  von  denFischen^n  bei  den 
yimphibien,  Vögeln  un^d  Säugethieren  eine  gröfsere  Zusam- 
mensetzung und  Ausbildung,  am  meisten  entwickelt  zeige  es 
«i<;h  gleich  dem  Hirnnerven systeih  beim  Menschexi,  Im  All- 
gemeinen sind  diese  Angaben  in  den  Hauptpunkten  richtig, 
wiewohl  4^^  bei  den  wirbellosen  Thieren  vorkommende  Ner- 
vensystem' eigentlich  ein  st)lchi^  ist,  welches  deh  animalischen 
'und  vegetativen  Verrichtungen  zugleich  vorsteht,  daher  denn 
alle  ihre  geistigen  Verrichtungen    durch  Triel»e  und  Instinkt- 

'^rtige*  Öäröllungen  sich  äussernd,  das  Gepräge' der  blinden 
Nothwendigkeit  und  der  Automatie  haben/    Einige  Irrthü- 


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Lob3tein  de  nervi  s;^iziphar,   hum»  fabrica.  il9 

1 
mer  haben  sjob  in  der  allgemeinen  Darstellung  eingeschlichen^ 
80  ist  namentlich  die  Angah^^  .dafs  dei:  sympatbische  Nerv 
der  'Vögd  am  Halse  unterbrochen  Sei,  falsch,  denn  durch 
deutsche  Anatomen  ist  längst  erwiesen  ,  da|s  sich  das  Hals-  > 
stück  des  syppatbischen  Nervens  Itingst  der  Wirbelpulsader 
herabzieht,,  ,  ' 

Nach  dieser  Digressi qn    wendet  sich  .  der  V^rf,    au    der 
Ausmittelung  der  Thätigkeits  -  und  ßi:aftäurserungen  des  syra^ 
patbiscl^en  Nervens,     der  Verriclitungen  denen   er  vorsteht, 
und  der  Art  und  ^V^ejise  seines  Wirkens,.    In  Beziehung  auf 
den  ersten  Punkt  könne  nicht,  bezweifelt  "werden  ^    dais  der 
sympathische  Nerv  mit  (ierselben  Kraft  begabt  sei,  ,.  wie  d,ie 
Hirnnerven  i    und  dpTs  überl;iai^pt«  gtir  keine  y^qs^^ntlicbe  Ver- 
schiedenheit w,eder  in  anatortiiscb^r.  npch  pl^yst^logiscber  Hin.« 
sieht  zwischen  ^eiden  obwalte., ,, Der  symp^tbi^sche  Nerv  sei 
die  Hauptguell^  der  Belebung  rür^alle  diejenige^  ij^rgane^  die 
er  mit  Nerven  versorge.     Ihre  Wirksamkeit  ^    Stimijnung  und 
Energie?  hänge-  v^Qn  der, Nerve r^lr^ft  des  J^ympathiscb'en  Nervens 
ab.     Es  sei  ferner  wahr  sehe  inj  ich,  dafs  die  Neryenl^noten^  des 
sympathischen   Nervens  Werkstätten   df abstellten,     in  denef^ 
das  belebende, Nervenprir|cijp.  eii^enjgt,     i^ijd.^urch  die  ;5u  den 
Qrganep»  sicK  begebenden  Nerven  fortgel^itet   oder  zugefüjirt 
werde,     pas  Neryenpr^ncip  ströme   wie  in    den  ;Hirnnervenf 
tbeils.  von  .df?rti  Stamme  und  den  (ijanglien  durch  d^ie^este  und 
Zweige  zu  d^en  Organen,    tbeiU  jvon    diesen  wieder. bei  Rei- 
zuneeji  /ZU  ^^Ti. Ganglierj  ,?5urückf      Die.  zahlreichen  zu  der 
Muskels ubst.anz  des  Herzeni ,    des  Magens   und  Dar.mkanajs, 
.sowie  zu  andern  Muskeln  sich  begebeii  den  Ae.ste  des  sympathi- 
schen  Nervens   Verhielten  sieh,  ganz  wie   die    zu  den    will- 
iürlicblsyjiiViuaikeln.  gehejfiden  tlif7?nerven  ,  ;  nämlich  das  Prin- 
cip  Welches' sie  zu  Bewegungen  befähige,,     gelange    von  den 
Gan gl ijßp  ^  dg.^ch  die.  Aes ]t c  z  m^  M u s kel s üb s t a n z .  . , :  A ufser de rn 
könne  nicht  Äeläagnet  \p^^j;(j[en,.   dafs    die  zahlreichen  in    die 
SchleipbaYtdes  Magens.,  .der  :Gedärme  und.  <ler  Ausführunas- 
gänge,  so  wie  in  das  Parehchym  der,  Organe  sich  vettheilenqe 
Nerven^wjsige    <fes    Gapgliensystebis    dieisen  einen    gewissen 
Grad  von  fempfindlichkeit  ertheile,    Und   dafs   sie  das  Vermö- 
gen besä^sen  Heizuijgex»  gfgen  die«, Nitrven knoten  fortzuleit^n 
auf  gleiche  Weise  wie'  die  Nerven  der  Sinnesorgane  die  Rei- 
zungen zum -(febirn. fortpflanzen.  .   lE^s    iwde  nur   der  Unter* 
scbied  statt,  dafs  die  in  deiiJElingeweiden  der  Ernährung  yor- 
kormpepdjeir  ,B:^izungeni.iuid  Erregungen  ifn  norrpalen^.^ustand 
in  den  jGranjgliei?  verweilten  u^dniTcbt  durch  die  Verbindungs- 
, faden  tis  zum  Gehirn  gelangteni    JJnter  gewis&en  Zustänim 


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^20  Lobstein  de  uetyi  $ympath,  hum«  fabrica 

^Ägegeij',  xiam6ntKciibei.heftigön  und  kranküj^ftett' AieiÄung  en 
febeijschrittenäfe  Aufregungen  die  Ganglien,  und  theilten  sich 
'd^il(^  Geliii*!?  itiit^  Jn  welcheiö  Falle  denn  ät er  auch  eigenthüm- 

Ticbe. Gefühle  erzeugt  wütden.  Req,  freut  sich  htftr  ein«  Lehre 
aufgestellt  äu  Äehen,  die  auch  er  bereits  seit  mehr«rn  Jahren  in 
seinen  physiplogidchen  Vorträgen  zu  verbreiten  gesucht  hat, 
und^fOr  die.  sicn  so  viele  ^elege ' anführen  lassen.      So  ist  es 

Tbekannt,  dafs  wir  im  gesuntlen  Zustand  ke^nfe  Gefühle  t^on. 
•dem  Magen,  detriDarnmanar,  der  Leber,  def^ Nieren  u,  s.  vr. 
erhalten,  obgleich  hier  stet^  .Reizungen  und  flVt^^ungen  statt 
ifindeh.  Werden  diese  Organe  abef  äij' ab  normie  Weise  gereizt, 
sind  sie  veifv^^undet,  befinden  sie  sich  im  Zustand  der  Ent" 
züpdung,  'iit  ihri  Thätigkeit  verändert ,  sc^  bewirken  sie 
«chm er sshafte  Gefühle  eigenthümlicher  Art,  indem  die  hefti- 
gen lind  abnorme  Reiauxig^n  durch  die  Ganglien  hindurch  sich 

jmittelst  det.  yerbindungsäste  dem  Cerebral  -  Nervensjrstem 
Witheilen»        .  ,  ,  , 

[  Da  die  sehr  zahlreichen  Aeste  des  eängliöset^  Ne^vensy* 
Sterns  die  Anerien  umstricken  und  die  ftinsten  Faden  sich  in 
'den  Wand üngei;!  der  zu' den  verschiedenen  Organen  gelangen» 

^den  Pidsaderä'stieW  .Endigen  und  sich  in  dem  Zellstoffe  ties  Fa- 
Venchyms  der  Organe  gleichsam  auflösen,   so  ergäte*  sich  dar» 

^aiis,    d^f^  *j(ön.ö  Gefäfse  vorzüglich  unter  die  Herrschaft  des 

\Närve'nirysVeni«  gestellt  seien ,  und  dafs  sie  von  dieieii  die  ei- 

"genthtttnllqhe  Wirksamkeit  tfeim'  Emährungs-'ünd  Absohde- 
Tungspröcefs/ehtlieKen.       Der   Verf.    vermuthet   ferner,    da» 

'Nervenprincip  oder  ein  durch  die  lebenden  Nerven  erzeugtes 

"Agens  ströme  inittelst  jener  die  Arterien  begleitenden  Nerven- 

'iiWeige'in  diö'Organe  aus  und  durchdringe  sie,    so  difs  jedfes 

*0,rgan  dem  belebeiiden,£inäürs  ein^r  Nerven  -  Athmosphäre 

*ausge$et^t.sei.         *  ■   '     .  .  ' 

":  ■  Was  nutl  den  zweiten  Punkt  der  üntersuchungeli  betrifft, 
ninillch  die,  Ausmittdlung  der  Verrichtungen  ,  welche  ^  durch 
ijeh .sjrmpathischeh  Nerven  bedingt  sind,  so  stellt  der  Ver£ 
folgende  Sätze  auf ; 

'  '  i)  D,^  sympathische  Nerv  stehe  dem  Geschäfjte  der  Er- 
nährung vor.  /    '  '      .    ' 

/  2)  Er  zeige  sich  bei  der 'Absonderung  der  verschiedenen 

"Flüssigke.iten  thätig.  ,  ^- 

3)  Die  Kraftäufseftingen  des  Hörzens'und'  der  Blutum« 
lauf  worden  durch  ihn  vermittelt'  '  '  ^'*  , 

4)  Dieses  Nervensystem ,  unterhalte  die  Wechselwirkung 
der  verschiedenen  Organe  des  bildenden  Lebens^  urid  verkette 
sie  auf  die  innigste  Weise»  ^' 


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Löbstefai'de  nerri  fjmpath.  humi;  fubrica.    ^  121 

'  5)-E«  wetdö  hei   den   GemütfrsheVvegungen   vorzüglich 
crgriÄen. 

6)  Und  endlich  seie  es  allen  Verrichtungen  der  im  Un^ 
terleilie  enthaltenen  Organe  vorgesetzt,  und  «eige  »ich  in 
seiner  Wirksamkeil:  ebenso  an  gewisse  Perioden  gebunden 
wie  das  HirnriervensyÄtem. 

Die  für  diese  Sätze  von  dem  gelehrten  Verf.  beigebrach'-i 
ten  Gründe,  erlaubt  der  Kaum  nicht  aAwjfilhren  und  Kec.  ver-   ' 
weifst  daher  die  wifsi^ierigen  JLeser  auf  das  Werk  selbst.    '     ^ 

Hierauf  handelt  der  Verf.  von  der  Art  und  Weise,'  wie 
der  sympathische  Nerv  bei  der  Vollziehung  seiner  Verrich- 
tungen wirke,  ^  Alle  bis  jetzt  über  die  Wirkungsart  der  Ner- 
ven aufgestellt^  Theorien ,  die  Annahme  eines  gröberen  Ner- 
venfluiaujiis,  dip  Schwingungen  der  Nerven  u,  s.w.  aeien 
unhaltbar,  Sovie|  hönne  nur  mit  Wahrscheinlichkeit  ange- 
poimwen  werden,*  dafs  ein  höchst  edles  uitd  feines  materielle« 
Princip  in  dem  lebenden  Nervenmark  durch  den  bei  der  Er- 
nährung statt  fendendeti  vitaUchemischen^Frocefsaus  dem  arte-; 
riellen Blüte  abgeschietlen  oder  erzeugt  werde,  welchesdas  wirk- 
same Agen»  im' Nervensystem  sei:  Dieses  Frincip,  das  der 
Verfasser  Nervengas  oder  organischen  Aether  nennt ,  ffei  eine  • 
unwSgbarf?  seÜr  bewegliche  Materie  und  zwar  ein  ens  sui  ge- 
neris,'  von  dem  elektrischen  und  magnetischen  Fluidum  ver- 
schieden, dasselbe  werde  vorzugsvyeisein  den,  gtöfseren  Ner-  • 
venstoff  JVJäfsen  dem  Gehirn ,  dein  Rückenmark  und  den  Ner- 
venknoten, erzeugt,  und  seie  während  des  Lebens  in  Strömung 
gen  b^gtiffeh,'  theils  von^  jenen  Mafseh  durch  die  .  Aest^s 
und  Zvi^eige  zu  den  Organen^  theils  von  diesen  wiedei-  zu  den 
Nervenstoffmässen  zurück.  Diese  feine  imponderabele  und 
dunstartige  Materie  durchdringe  und  belebe  nicht  nur  die  Or- 
gane, sondern  s^ie  werde  aeibst  dem  Blute  und  abgesonderten 
Jplüssigkeitetl'  beigemischt.  :  , 

Als  Gründe  mr  die  Arinihole  eines  solchen  Nerven äthers 
werden  mehrere  ;m  gesundeh  und  krankha'ften  Zustand  vor- 
lommeilde  Erscheinungen  angeführt.  Unter  anderen  zählt  er 
"dahin  den  besoiidet^  in 'Folge'  'Von  Getnüthsbewegungen  und 
Vorstellungsrejzen .  statt  findenden  vermehrten  Zuflufs  des 
Bluts  zu  einzelnen  .Organen,  die  Röthe  de^  Antlitzes,  die 
Turgescenz  der  Geschlechtstheile u. s.w.  Von  pathologischen, 
Erscheinungen  Bahrt  er  aif  diii^'  bei'entzüridlicben  Krankheiten 
vorhandenen?^ Phänomene,  den  harten  und  vollen  Puls,  die 
Aüfschwellung  der  Venön,  die  "Vermehrte  Wärme  des>  Kdr- 
per»,  die  er  als.  eine  Wirkung  des  Nervenprincips  auf  da* 
Blut  ansieht.      '  '        ,  .,  . 


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122  Lobstein  4e  nervi  «jmpath.»  I^iua.  faMca^ 

i.       Allei^dings  Utes  mehr  als  wahrsd^eip^llcfay  ^a£i  iml|if«rven- 
system  wäbrend  des  Lebens  ein  imponderabeles  Ag^ns  erzeugt 
-Mrerde,    das   nacl\^  diei^  versqhiedenen  Thätigk.eit$äufsei;ungen 
,de&  Nervensystems  in  Strömungen  begri£Fen  ist.    Bei  (ter Rev- 
iZiUtig,  der  peripherischen  Nervenenden  in;  den  Sinnesorganen 
und  anderen  Gebilden  scheint   in  Folge   der  4^ufregung.  durch 
die  Rei^e  ein  Strömen  jenes  .an\yägxiaren  Age^s    g«gen  die 
JSeT^enstoSinas&ßn  statt  zu  finden.     ;  Bei  den  durch  die  Ner- 
ven bewirkten  Bewegungen   dagegen  erfolgt  wahrscheinlich 
Sne  jStrömung  jener  reinen  Materie  zu  den  Muskel»,    durch 
J^eren  'Einwirtung  -die  Muskularaction  hervorgfxofen.  wird, 
JDieses  Agens  scheint  auch  die|Bil4ung  der  Ernähr ungsflüssig- 
-Jkeiteri  zu  bewi^k^n  9    unA  die,  vitalchemischeii  Vorgänge  der 
i£]:nährung  und  Absonderung   zu  reguliren.      Für  dj'^s^  Mei- 
oiung  spricht  y  dafssowohl  die  Fo^^tleitung  der  Reizungen  der 
«Sinnesorgane  ^um. Gehirn,    als  die  Leitung  der  ixn  Gehirn  er- 
.«eugteil  Heiz^  zu  den: Muskeln- mit  einer  Schnelligkeit  erfolgt, 
^ie  nur  der  FoTtb<5wegung  des.  ek9trisci^en,.Fluf\dv3ipa  durch 
JMetalldräh^te ,    odej: der  Bewegung^  4esXiichts  zu,. yer gleichen 
ist.     Was  nun  ^iberdie  BescKaflfenheit  der  im,,jy^i^vensystem 
.erzeugten   unwägbaren  Materie  betriff^,/  so  scheint" sie  Reo. 
•nicht  mit    einem   Gas   -oder   Dunst  ^     sondern   vielmehr    mit 
•dem  Lichte  m^hr  verwandt  zu  seyn.  ., .  Hiq^füx  tß-pvichtf    dafs 
'-alle  diejenigen  Verrichtungen  und  Vorgänge,   welchjB  ,in  den 
-Pflanzen    durch    den  Licht einfluis    von  aufsen  Jsedingt^  sin^y 
'dämlich  die  5af'tbew6gung ,  das  Athmen,  die.  Ijrjiahtung  ,  die 
automatischen  Bewegungen  und|die  Zeugung ,  b4?i  ,^ei^^  Thie- 
ren  durch  die  Thätigkeitsäulserung'ep  desNeryeix3yst6müs  ver- 
jxijttelt  sind.       Während  da^  das  JPflanzenleben  unier fialtende 
und  bedingende  Agens  von  derSönn^  ausströmt  und  seine  Ein- 
.wirkungen  vpn  aussen  stattxjinden ,  so  .scheint  tei  d^n  Thier« 
Organismen  dieses  Agens  in  ihnen  selbst  durch  da^  >t^crvensy- 
•iM^em  er.z6ugt  zu  werden  un4  Vo,^  diesem  aus  ,zur,  )ßelebung 
J^eizutragen.     Für   di^se  Ai^sicht  l^&s^  sich  die.  Beobachtung 
;gen  von  Licbterscheinung^n  an.  labenden  Nerven  .  pj^jcühren. 
R^c.  behält  sidi  vor  an  einem  andern  t)rt  die  "lyeit^rn  Gründe 
£ür  diese  Ansicht  zu  ontwickeln.     .    •  • 

Jjn  dritten  Abschnitt  handelt,.der.  Vf.  von  denKrankheitcn 
des  sympathisqhien  Nervei^s  und  deiif enigeiji  krankhaften  Er- 
.scheinungen ,  die  aus  der  gestörten .  ^hätigkeit  des  Ganglien- 
Neryensy Sterns  , ihren  Ursprung  nehmien.  Zuept 'zählt  er  die 
in  einem  primären  L^idep^/ler.Thäti^keitsäursqf langen  dieses 
JKeryensy Sterns  btegründeteti  Krankheiten^ auf,  ^^Ö^hin  gehören 
die  Hypochondrie   und  Hysterie.     £rstere  ist  najch  :des  Verf. 


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*Lob<teia  de  nervi  sympath.  lium.  fabrlca.  123»^ 

Ansicht  in  einer  Neuralgie  des  Baucbstdols  dea  syrapathi« 
sehen  Nervena  begründet.  Bei  der  Hysterie  dagegen  seien 
vorzugsweise  die  Nerven  der  Gebärmutter  afficiit,  und  von 
diesen  aus  theilen  sich  die  trankhai'ten  Reizungen  den  Nerven 
anderer  Organe  mit  und  ziehen  sie  in  Mitleidenschaft,  Hier 
aber  geräth  der  Ver£  offenbar  mit  sÄinen  anatomischen  Un- 
tersuchungen über  die  Nerven  der  Gebärmutter  in  Wi- 
derspruch^ von  denen  er  irrigervreise  aussagt,'  dafs  sie  nicht 
in  die  Substanz  dieses  Organs  eindrängen.  Nach  des  Reo« 
Ansichten  gehören  noch  folgende  Krankheiten  hierher,  hei 
denen  das  jfeckenstück  des  sympathischen  Nervensystem  pri- 
mär afficiert  zu  äeyn  scheint,  nSmIich  die  Nymphomanie  oder 
Mutterwuth^  und  der  Wahnsinn  der  Wöchnerinnen;  aufser« 
dem  liegt  wahrscheinlich  die  Ursache  der  krampfhaften  Er- 
scheinungen welche  dem  Monatsflufs  vorausgehen,  so  wie  die 
Convulsionen  der  Gebährejnden  in  einher  abnormen  Reizung  deA 
Beckenstücks  des  gangliösen  Nervensystems. 

Ferner  zählt  det  Verf.  zu  den  dynamischen  Krankheiten 
des  sympathischen  Nervens  die  Melancholie  und  Manie,  bei 
denen,  hauptsächlich  das  obere  Bau  ebner  vengeflecht  ergriffen 
sei,  und  durch  seine  Rückwirkung  auf  das  Gehirn  die  See- 
lenoperationen  störe,  Auch  der  Sitz  der  Ble*^ikolik  scheine  in 
einer  krankhaften  Affectioai  der  Unterleibsnerven  begründet 
zuseyn^  und  die  dabei,  vorkommenden  Erscheinungen  deute- 
ten unverkennbar  auf  ein  primäres  Leiden  dieser  Nerven; 
Bei  der  Angina  »pectoris  oder  Stenocordia  seien  'wahrschein- 
lich die  Nerven  des  Herzens  und  der  Lungen  prirnär  afficirty 
wie  die!datnit  verbundenen  krankhaften  Erscheinungen  anzeig- 
ten. Die  in  den  Leichnamen  von  Personen,  welche  an  dieser 
Krankheit  listen,  gefundenen  Verknöcherungen  der  halbmond- 
förmigen Klappen  der  Aorta  und  Lungerfarterie ,  so  wie 
der  Klappen  an  den  venösen  Oeffnungen  der  Kammern, 
und  der  Häute  der  Kranzarterien  des  Herzens  hält  er  für  eine 
Folge  ^  nicht  für  die  Ursache  der  Krankheit. 

Aufserdem  entilich  sucht  der  Verf.  darzüthun,  dafs  da« 
Alpdrücken^  der  Keuchhusten,  die  Arthritis  latens,,  die  in- 
termittirenden  Fieber  ,  :die  Paralysis  und  Apoplexia  abdomi- 
nalis in  einem  primären  Leideii  des  sympathischen' Nervens 
begrünäet  aeten. 

Dann  wendet  er  sich  zu  den  consensuellen  Krankheiten, 
die  aus  den  idiopathischen  Affectionen  dieses  Nervensystem» 
entspringen.  Dahin  .werden  gerechnet  die  Hemicranie  ,  der 
Schwindel ,  die  sympathischen  sopordsen  Zustände  und  Deli- 
lien,  die  consensuelle  Schlaflosigkeit  u»  «•  w.  u.  s,  w» 


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124  Lobstein  <b  loervi  ij^oipath.  hnm»  fabriea. 

Am  Schlüsse  endlich  theiU  *  der  Verf.  höchst,  ^ch^tzbarc 
Krankengeschichten  und  Leichenöffnungen  mity  aus  denen  sicti 
zur  Evidenz  ergibt^  dafs  der  sympathetische  i^erv  mit"  seinen 
Ganglien  mancherlei  krankhaften  Ver^nd^erungen   in   der  Texn 
tur  unterworfen  ist.     I^  dem  JL^eichnan^   einer  Frau  ^    die  vor] 
den  ersten  Jahren  der  Pubertät  an  mancherlei  krampfhaften  ZuJ 
fällen,  ui>d  späterhin  an  einem  apoplectiscben  Anfall  gelitteri 
hatte  9    und   während   der    ersten  Schwängersijbajft    naph   drei 
Monat  Jangem  ÄrbrecheA  verstorben  war,    fand  er'd^sGang-^ 
lion  semilunare  in  hohem  Or^de  entzündet.     In  dem  Körper! 
eines  Kindes   das   an  Keuchhusten,    krampfhaften  Erbrechen 
.und  endlich  an  chronischen  Convulsionen,  die  auf  keine  W^eisei 
durch   Arzneimittel  zu  heben  waren»  krank  darniederg/jlegen 
hatten jzergte  sichdielinke  Seite  des  oberen Bauchnervengeflechts 
entzündete    In   dem  Leichnam  eines^  Ki^abens,    der  nach  zu- 
rückgetretenem FrieseJ,      unter    heftigen    öppressionen    der 
"Brust  und  Anschwellung  des, Unterleibs  gestorben  war,     sah 
der  Verf,  den  S^ainm  des  linken   sympathischen  Nerven«   zwi- 
:«chen  der  achten  und   neunten  Ripj>e    sehr  stark  entzündet, 
'  ebenso  den  neuhten  und  zehnten  Brustknoten  und  die  beiden 
yerbitldungsäste    mit    den  Zwischenrippen -!M er ven.     \Noch  [ 
mehrere  andere  wichtige  Lieichenöffnungen  sind  erzählt.   Zehn 
dem  Werke  angehängte  Kuprerta^'elri , ,  die  vprzüglicb  die  ana- 
tomisch-pathologischen Zustände  des  sympathischen  Neryens 
versinnlichen,  sind  ungemein  schön  gezeichnet  und  gestochen. 
In  jeder  Hinsicht' geht  also  dem  Werke  nichts   ab,    was  den 
Rec.  berechtigt  es  den  vorzüglichsten  Schriften  über  die  Nerven- 
lehre beizuzählen".  Und  so  schliefst  er  denn  diese  gedrängte  An- 
zeige mit  dem  Wunsch,  dafi^es  dem  würdigen,  nach  Wahrheit 
strebenden    geistreichen  \Verf.   gefallen  möge,    die  Literatur 
noch    ferner    durch    ähnliche   gehaltreiche  Werke    zu    berei- 
chern. ,   Auch   den  Wunsch    kann  Jlec,    ni^ht  unterdrücken, 
dafs^  manche  Pathologen  diese  Sqhrift  bei  ihren  Arbeiten  zum 
Muster   nehmen,     und  aus   derselben  die   üeberzeugüng  ge- 
winnen mögen ,  dafs  die  Pathologie  nipht  in  einem'  gedanken- 
losen Zusammenschreiben  von  unzähligen  Symptomen  bestehe, 
sondern  in  einer  richtigen  Deutung  derselben  aus  der  Phy- 
siologie» 

TUdemann* 


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SeliHftM  iilier  Ktttecheiik«  ^29 


Jjhrhuch  der  KatBchettk    ihh    hesondertt  Ansicht   auf   den    ktuholU 

I  sehen  Religionsunterricht ,  vlon  He inr,  Sil U ILe r  ^  Dr,  und  Profi 

der  Philosophie  und    aujserordentlicher   Professor  der  Theologie^ 

'2te  Auß,  Altona  bei  J,  F.  HatnmericK  iS2Z,    (^XlFu,  H7  S.) 

Die  erste  Auflage  ergohien  l8i5  nach  dem  im  Jahr  vor- 
her erfolgten  Tode  des  Verfassers.  ^  Der  Herausgeber ,  Herr 
Funk  zu  Altona  j  rühmt  mit  edlen  Gefühlen  von  ihm 9  dafs 
^r  in  einem  mehr  als  30jithrigen  Amtsleben  als   ein  sehr   ver* 

^  dienstvoller  Bildner,  insbesondere  als  ein  ausgezeichneter 
Katechet  bekannt  gewesen.  Auch  rühmt  eben  diese  Vorrede 
seine  Bescheidenheit,  nach  welcher  er  selbst  seinem  Lehr« 
buch  jetzt  nicht  den  Beifall  versprochen  hätte,  welchen  das«« 
selbe  „zwei  (also  jetzt  etwa  drei)  Decennien  früher,  wo  die  , 
katechetische  Literatur  sich  ers^  zu  heben  begann,  unfehlbar 
gefunden  haben  würde><  Zu  wilnschen  war  indessen ,  dais  be» 
sonders  die  2t($  Auflage  mit  Berichtigungen    wäre  begleitet 

;    tvorden,  da  seitdem  die  Ansichten  in  der  Katechetik  manche 

I  Veränderung  erfahren  haben,  auch  die  B.egeln  der  Katechi« 
sirkunst  sich  in  andern  Lehrbüchern, kürzer,  bestimmter  und 
anwendbarer  zusammengestellt  finden;     wir  J) rauchen   nur  an 

*  das  von  D int  er  zu  erinnern.  Die  Unbestimmtheit  in  dem 
Begriff  Katechetik  erscheint  hier  noch  vielfältig.  -  Vorerst  als 
Verwechselung  der  formalen  und  materialen  ^  da  die  erstere^ 
die Katechisirkunst ,  hier  nur  behandelt  wird,  die' letztere 
aber  insbesondere  für  den  Religionsunti^rricht  von  ganz  ,,an-. 
dem  Principien  ausgeht ,    und  sich,  der  Regeln    der    ihr   gir   . 

I    *ehr  untergeordneten  Kate^hisirkunst  nur    .mitunter  bedient. 

I    Sodann    die    Mein)ing|     als    sey  das  Katecbisiren ,     und  di« 

■    Kunst  des  Sokratei^  einerlei ,     was  freilich  manchem  Zögling 

I  in  einem  Schulmeister-Seminarium  gar  nicht  mifsfallen  mag.  Der 
Weise  von.  Athen  hatte  weder  Knaben  zu  lehren  nocn   den 

'  Verstand  erst  zu  entwickeln,  sondern  die  Sophisten  zu  de- 
Kütbigen ,  und  die  Kunst  der  Gorgiasse  aUf  ihre  Nichtigkeit 
zurückzuführen.  Dazu  gehöhte  j«ne  Jronie  des  sp^eculativen 
Geistes,  der  über  den  Meinungen  der  Menschenkinder  stand» 
Aber  unsere  Katecheten  haben  ein  ki;idliches  GemÜth  nöthig, 
das  in  den  engen  Kreis  der  Unmündigen  sich  einzulassen  ver« 
steht  um  dem,  was  noch  rein  in  ihrer;  Se^le  Hegt  zur  ^ 
Sprache  zu  verhelfen.  '  Daher  sind  untergeordnete  Köpfe  oft 
bessere  Katecheten  ,    als  z.  B.  ein.,  Herder.      Ein  unerkann- 

i  ter  Fehle^:  der  neuern  Katediisirkunst  ist  ihr  Mysticismus, 
>«?elcher  in  den  hier  gegebenen  Regeln  kaum  geahndet  wird. 


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i26  Schriften  über  Kateeheiik. 

^  Er  besteht  in  dem  Zurückführen  auf  dunkle  Begri£Fe)  bei  der 
Meinung  doch  einen  Begrifl  aufgestellt  zu  haben  9  ^ie  z»  B, 
statt  der  veralteten  Wiedergeburt,  di^  moderne  Herzensver- 
edlung,, das  denn  wohl  in  einem  ZeitalteD,  wo  von  Vered- 
lung z.  B.  der  Schafzucht  geschrieben  wird,  verständlicher 
klingt.  Kec.  hat  viele  gedruckte  Katechisationen  seit  mehr 
als  zwei  Decennien  gelesen,  aber  keine  einzige,  gefun- 
den ,  die  bei  aller  ihrer  Wortklarheit  von  solcher  Begriffdun- 
kelheit  frei  wäre  —  ausgenommen  etwa  mathematische«  Die 
formale  Uebung  des  Verstandes  ist  übrigens  keineswegs  eins 
und  dasselbe  mit  der  katechetischen,  und  so  finden  wir  in  dem 
voipliegenden  Lesebudh  in  wenigen  auf  einander  folgehden  Zei« 
len  einen  graden  Widerspruch,  wenn  es  heist,  daß  Pestalozzi 
aus  dem  Geist  der  Katechete^  spreche,  indem  er  Anregung,  und 
Bildung  der  Kraft  für  die  Hauptsache  des  Jugendunterrichts 
erkläre,  und  dafs  et  damit  der  geistlosen  Fragmethode  ent- 
•ge^en  gewirkt,  und  ,dc)ch  weder  den  Inhalt  der  Katec^hetik 
unmittelbar  bereichert,  noch  die  richtige  Anwendung  der 
'katechetischen  Regeln  begünstigt  habe.  Wir  dächten  der  In* 
halt  könne  gar  nicht  unmittelbarer  bereichert,  als  durch  Ein« 
föhrung  des  wehren  Geistes  und  die  Anwendung  nicht  siche- 
rer begünstigt  werden,  als  durch  Zurückweisung. aller  Mifs- 
griffe  im  geistlosen  W-es&Q,  Nein,  Pestalozzi  weiset  auf  das 
Heuristische  lind  Genetische  hin,  was  der  Methode  der  gei- 
'  .sttgen  Entwicklung  wesentlich  ist,  und  hierzit  ist  die  kate- 
.  chetische  Form  manchmal  wohl  dienlich ,  aber  gewils  nicht 
-einzig  und  allein.  So  wenig  vvir  der  Pestalozzischen  Schule 
je  darin  recht  gaben,  dafs  sie  die  Lehrart  in  Frag  un4,  Ant- 
■wort^  herabwürdigte,  so  wenig  können  wir  dem  Verf.  zustim- 
men,' wenn' er  das  Fragen  gerade  für  nothwendig  hält,«  um 
jene  Selbstthätigkeit  anzuregen.  Bestin^mtere  ui^d  deutli« 
chere  Begriffe  von  Methode,  lichrform,-  J^atechisiren  über- 
heben bald  aller  solcher  unnt)tzen  Streitigkeiten,.  Abgese- 
*ben  nun  von  diesen  Fehlern ,  welche  diese  Katechetik  so  zu 
sagen  mit  jenem  Zeitalter  vor  einigen  Decednien  gemein  bat, 
wollen  wir  ihr  nicht  ihre  Brauchbarkeit  noch  für  manche  Ge- 
.g<fnden  Deutschland»  absprechen. '  Sowohl  die  allgemeinen 
Hegeln  im  ersten  Theil,  als  die  besbndern  im  2ten  sind  gut, 
und  werden  durch  den  fafslichen  Vortrag,  des  sei.  Verf. 
auch  von  minder  gebildeten  Schullehrern  verstanden.  Nur 
denke  man  nicht,  dafs  man  hiermit  die  Katechetik  im  kirch* 
liehen  Sinne  erlernt  habe,  denn  unser  .Religionsunterricht 
verlangt  doch  noch  etwas  ganz  'anders  dls  blofse  Fragekunst, 


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Schritten  <iber  Kateehetik*  127 


Bandback'  der  ICqtechetik   oder  Anweisung  das  Ratechisiren  auf  eins 

sichere  und  gründliche   ff^eise  zu  erlernen^  von  Ernst   Thier-» 

hachf     Fürstin    Schijparzburg,   Consistorialrath  und   Sujjerintend» 

iu  Frankenhausen^   Erster  Band^    Frankenh^  hei  ^  dem   Verf^  un^ 

.    Erfurt  in   Comm.  der   Keyserschen  Buchk,  i822*   Zweiter  ßandm 

Die  Einleitung  handelt  von  dem^  was  zum  Unterrichten 
Inder  Religion  etlrordert  wird,  und  der  erste  Theil  dessel- 
henvon  d.en  zu  Ertheilung  des  Religionsunter- 
richts erforderlichen  V^or  kenntn  iss  e  n,  welcheer 
auch  vorträgt,  Sie  sind  Religion,  subjeCtiye,  objective,  Ver- 
bindung der  Glaubens-  und  Sittenlehre,  Schwierigkeiten  für 
die  Rel.  Erkenntnifs  ,  die  Religion  für  die  verschi<^denen  See« 
lenvermögen,  für  die  verschiedenen  Lebensverhältnisse ,  für 
die  innere  und  äufsere  Cultur  \  insbesondere  ihre  Beförderung 
von  Seiten  dfer  drei  Hauptseelenvercaögen,  und  hajuptsäcWich 
durch  die  sittlich- religiöse  Erziehung,  wozu  auch  der 
ScWllehrer  wirken  soll.  Alles  sehr  ansführlic^h.  Noch  mehr 
verbreitet  sich  der  Verf.  über  die  Erfordernisse,  die  bei  Leh- 
rern und  Schülern  vorauszusetzen  sind,  sagt  auch  hierj3ei  von 
der  Aufmerksamkeit  und  den  Mitteln  sie  zu  unterhaken  viel 
Gutes,  das  die  neuere  Pädagogik  gewonnen  hat.  Der  zweite 
Theil  handelt  von  denVorschriften,  nach  welchen 
der  R*eligioniunter  r  i  cht  bei  den  verschiede- 
nen Lehr  weisen  zu  ertheilen  i^t.  Auch  dieses  sehr 
ausfühdichi  Die  Vorschriften  für  den  Religionsunterricht 
werden  ganz  ricttig  sowohl  aus  dem  Object  als  aus  demSub- 
ject  entnommen,  ,  und  hiernach  werden  im  ersten  Abschnitt 
die  allgemeinen  Regeln  aufgestellt,  4  Qu'ellen  für  diesen  Un- 
terricht sind  hauptsächlich  die  Bibel,  dann  die  Geschichte, 
zunächst  die  biblische,  und  jdie  Natur;  die  Vereinigung  di<?- 
ses  Verschiedenen  hätte  besser  gezeigt  werden  könnön.  Der 
Religionsunterricht  soll  »ich  der  Speculationen  und  der  Pole- 
mik enthalten,  er  soll  deutlich  und'  gründlkh  seyn,  die  rein 
sittlichen  Beweggtünde  vortragen,  wohlgeordnet  zusammen- 
hängen, und  sich  auf  das  Leben  der  Schüler  anwenden.^^ln- 
dem  der  Herr  Verf.  dieses  auseinander  setzt,  sagt  tfr  viel 
Wahres,  das  der  K^tecbet  nicht  immer  bedenkt,  z.  B.  S.  2o3. 
„Ein  Tijölliges  Begreifen  und  gänzliches  Aufhellen  des  hierin 
Rede  stehenden  jedesmaligen  Gegenstandes  ist  einfe  unend- 
liche Aufgabe ,  die  nie  ganz  gelöfst  werden  kann  ;**  ein  wei- 
teres Eingehen  auf  das  rrincip  würdö  jedoch  selbst  zur  Deut- 

^    ■  •  Jigitized  byGdOgl.e 


1S$  Scbrl&en  über  Katechetik.^ 

lichkeit  lyelg^tragen  hab^Hf  um  die  Religionslehren  hiernach 
leichter  zu.iericennen:  Der  äuf^ere  Vortrag  der  Rqligionaleh« 
ren  ist  nicht  übergangen. 

Zweiter  Abschnitt,  Von  den  yer  schiede« 
nen  Unterrichts  weisen  hierin;  also  vom  Auswen« 
cHgldrnen,  Vom  Vot*  -  und  Nachsprechen,  von  dem  zusammen- 
hängenden Vortrage  y  dabei  auch  von  den  Mittis^ln  bei  dem 
Religionsunterricht,  Beten ,  Sihgeri  ,  Kirchenh>«üch,  insbe- 
sondere denn  von  dem  kat^ch et i sehen  Unterricht?.  Der  Be« 
griff  desselben  ist  so  gesteHt|  dafs  die  Form  als  das  Wesei^ 
angesehen  wird  ,  denn  es  heilst :  .,yDas  Wesen,  dieser  Lehr* 
art  besteht  darin ^  dal^  sie  sicl(  der  Fragen  bedient^  um  dem 
Schüler  auf  eine  für  ihn  bildende  Wei'se  au  der  Erkenntnifs, 
die  «r  von  den  Wahrheiten  der  Religion  sich  erwerben  nall» 
iuBZuleiten.^*  D«r  katechetische  bnterricht  hat  zu.  seinem 
Wesen  die  Binfohrung  in  die  Erkönntnifs  der  christlichen 
Keligion,  nujn  stimmen  Wir  a^v«r  dem  Ver£  bei,\  dafs  das 
liauptsächlich  durch  ^rotematische  Form  gesChieiht ,  aber  dafs 
diese  nicht  die  einsige  sey,  gibt*  er  iselbst  hin  urid  wieder  zu, 
indem  ^r  aucll  durch  Anreden  und  dergl,  eine  Belehrung  hierin 
statt  finden  läfst.  Den  Tadel ,  der  in  neueren  Zeiten  öfters, 
und  nicht  mit  Unrecht,  gegen  die  katechetis<?Hr  (erotemati- 
sche)  Form  ausgesproclien  worden ,  findet  er  ai  dem  Jl^S" 
'  briiuch  derselben  begründet;  er  spricht  darüber  Ur«ffend.  So 
überschätzt  unser  VerL  zwar  nicht  den  Werth  des  Katechisi- 
rens ,  er  bestimmt  ihn  aber  nicht  genau  und  gründli<Jh  g^iiug* 
Was  er  von  der  durch  diese  Lehrform  bewirkten  Uebung  des 
Gedächnisses  sagt,  ist  wanr  und  bemerkens werth. 

^Dritter  Abschnitt.  Von  dei^Frage  und  Ant- 
wort, üeber  Begriff,  Zytreck,  Beschaffenheit  der  Frage 
re^ht  gut,  nach  dem  was  schon  in  den  früherh  Liehrbtichern 
angeg4?ben  worden ;  so  auch  über  die  verschiedenen  Arten, 
nur  dafs,  so  viel  Eintheilungen  der  Fragen  auch  vorkommen) 
sie  doch  liicht  scharf  nach  ihrer    materiaien  und  formalen  £i- 

fenschaften  unterschieden  M''orden«  Die  Erfordernisse  um 
ragen  i\i  bilden  sind  angegeben.  Der  Vf.  billigt  nicht  das 
Verfahren,  dafs  der  Lehrer  seine  Fragen  an  alle  Rmd^  richte  ; 
wir 'wissen  aber  aus  Erfahrung^  dafs  das  auch  mitunter  recht 
gut  seyn  kann»  • 

'     *  ^Bescklufs  fölgt,^ 


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N-  ft  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur* 


Thibrbach,  Handbuch  der  Katechetik 

(Beschiufs.) 

An  Beispielen  Ifiüit  er  68  mit  Recbt  nicht  fehlen,  ifHeiti  ne 
sind  nicht  immer  musterhaft«     Recht  gut  spricht  er  über  die 
5okratischeli  Fragen  in   den  Platonischen  Dialogen   als  sehr 
verschieden  von  unserm  katecbetischen  Unterricht ;  nicht  min« 
deren  Werth  haben  .die  Bemerkungen  über  die.  falsche   Beur« 
theilung  der  Kinder  die  aus  Bibelsprüchen  gefragt  werden». 
alssefen  ih#e  fertigen  Antworten  ein  Beweis   ihrer  vortilgli« 
clienErkenntnifs^     Ueber  das  Verhalten  bei  den  Antworten, 
je  nachdem  sie  ausfallen  ^    gibt  der  Vf«    die  bekannten  Keeela: 
ausfährlich,  mit  )?igenen  Bemerkungen  und  Beispielen;    Kec«! 
ündetaber   sein  Urtheil  ^    dafs   in  den   meisten  ^Liehrbüchern. 
der  Katechetik  diese  nur  kurs  ausgefertigt  werde,  als.  Vorwurf 
genomineny  unrichtig.     Denn    die  Kürze   ist  da  ein  Vorzug, 
Wo  die  Sache  nichts  weiter  bedarf.     Die  andern  I^ehrbüchei:. 
«teilen  am  rechten  Orte  die  Grundsätze  auf 9    wonach  diese, 
•Materie  Sehr  leicht  ihre  Erledigung  erhält«     Daffir  kdnnte  so- 
gar unserm  Vf.  der  Vorwurf  gemacht  werden  ^     dafs  er »    bei/ 
seiner  Liebe   zur  Ausführlicnkeit ,     er  2u  wenig  über   den 
H\  rede,  Wenn  gar  keine  Antwort  erfolgt^   was  doch  andere 
Lehrbücher  thun.     Sehr  recht  ist  seine  Erinnerung  S«  455«: 
vGerade  die  schlechten  und  ungeschickten  Katecheten  werden. 
die  fehlerhaften  Antworten   eher  jedem  andern  Umstände  etc. 
2I5  sich  selbst  beime^en/^ 

Der  zweite  Band  fMhrt  mit  dem  dritten  Thei4 
fort,>  Von  den  katechetischew»- Lehrarten..  Der 
Vf.  nimmt  deren  3  an }  die  zergliedernde^  die  entv^ickelnde^ 
^^6  prüfende  i  ganz  gut«  Dafs  er-abe^  den  bisherigen  Lehr« 
küchern  den  Vorwurf  macht*  9  als  hätten  sie  hierin  manches 
ül^ersehen«  und  namentlidt  die  zergliedernde Katechisatioii  zu. 
Wenig  beachtet  9  darin  sagt  er  zu  viel.  D^xm  es  läfst.  sicU. 
Xra,  Jahrg.    t.  ficft.  9 


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l30  Schriftea  über  Kateehetik» 

»ehon  bei  GrSffe  nachweisen^  ßa£s  dieser  Lehrer  gar  ausfäfir« 
]i<;h  von  dem  Zergliedern  spricht,  und  hei  Jt^einem  fehlt  es 
ganz;  es  kommt  wöhl  unter  dem  Worte  analytische  Ka« 
techis^i|ii44i^  ^4<^r*|  VeiJjip^fDgen  ys)j^^  ^e^sukch  'gut^J|ind^ 
SDll-dis^eiJMHciuLehthttche  ^lub' Vorwiär&  g.äi:e»^tn  ^  Jlf^  e,3t, 
und  zwar  aus  Gründen,  eine  Materie  kurz  behaiidelt,  die  ein 
A aderer  glaubt  umständlich  auseinander  setzen  zu  müssen,  so 
würde  de&  Büchermachens  kein  Ende  seyn',  und  <iie  BibJio- 
theken  würden  sich  ihit  ganzen  Fächern  von  katechetischen 
Lehr)t)tifhem,anftdlen,  yi^e\\  grafle  Werin  ei;i. Kleinlichkeits- 
geist sicti  einfindet  ,  den  man  wohl  Schul  meist  er  ei'  nennen 
mag.  Rec.  rügte  das  sch^n  vor  2,4.  Jal^rea  ö£Feiitlich  an  den  3 
Bänden  von  Gräf'fVs  Lehrbuch,  die  danials  erschienen  wa- 
ren,  und  seine  damaligen  Andeutungen  haben  sich  geschicht- 
lich bewährt.  Er  muis  daher  dle^s^lb^n  Andeutuxigen  bejL  vor- 
'  liegendem  Buche  wiederholen,  .da(s  e^nie  ins  Bf  e^te  und  Kleine 
gehende  Katechetik  in  ein  unendli^^hes  Regelwerk  ,yerwickelt, 
und:  damit  zugleich  einen  veracbtendeai ,  Widerwillen  gegen 
eine  Lehrart  einflöfst,  die  das  an  sieh  nicht  ir^rdient..  ^Pas 
BLichtige  in  diesem  Abschnitte  stände  reiner  ^nd  klärer  da,, 
weph  die  formale  Katechetik  van  der  materiellen  nnterschieden 
und  diese  Wissenschaft  nicht  so  ausschlieislich  im  Gebiete  der 
Religionslehre  betrachtet  wäre;  denn. die  logischen,  u\id  am 
bestiiumtfeäten  die  mathematischen  Gegenstände  sind- am  mei- 
sten geeignet,  die  katechetische  Lehr^rt,  und. hier i^.x^;ts  ana« 
lytische,  synthetische,  examinatorische  Verfahren,  das  Zer- 
gliedern und  Vereinigen  u.  s.  w.  aufzuzeigen,  .  Üebejhaupt 
hat  dieses  Handbuqh  hierin  einen  Mangel  geg/^n  mehrere  sei- 
ner Vorgänger.  Zu  loben  ist,  ,  dafs  der  Verf.  für^,  die  ^phul* 
lehrer  das  Zergliedern,  besonders  der  Bihelstejlen,,'  vorzugs- 
weise hervorhebt;  denn  im  Religionsunterricht  ist.  .i,hnen  in 
der'Regel  nicht  viel  mehr  zuzugestehen,,  in  ander ii  Gegen- 
ständen mögttn  sie  desto  mehr  ihre  entwickelnde  Gesc:hick- 
IjobkeiJt  üben.  Der  Verf.  spricht  :g«gen  das  Bibellesen  in  den 
Schulen,  ohne  jedoch  diesen  viel  bestrittenen  Gegenstand  zur  i 
gründlichen  Entscheidung  zii  bringen.  Der  Gr\iud  (S.  88.  fg.), 
dafs  in  den  Worten  und  Sätzen  der  Bibel  gar  k^ine  Rücksicnt 
airf  das  stufenweise  Fortschreiten,  der  Kindei:  g%iijpxnmen 
werde,,  dafs  sie  nicbt.  das  Einfachere  dem  Zusan^mengesetz«  , 
tern,  das  Leichtere  dem  Schwereren  vorangehen  l^sse,.  spndern, 
einem' höbern  Ziele  nachstrebend ^  nicht  Anforderungen  .be- 
achte^ wie  sie  Dinter  in  seiner  Anweisung  zuip  Gebrauch  i 
der  Bibel,  und^  andere  des  Jugend  Unterrichts  kundj^e  Män«.| 
n;er  an  Lesebücher  £ür  das  Kindesältec  ^hun  ,  würde  auch  be-. 


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Sdaihßti  über  Kftteokedk»  l3i^ 

WeiBän^  4a£i  mftii  daa  Kind'  iiioht  aolle  Bum  Himinel.hiQauf. 
sehen  lassen^  Wo  Sor^ne^  Mond  und. Sterne  sind,  weil.  d\p 
HiaimeUlichter  nicht  nach  §i)iem  Katechismus  der  Aitrono* 
mie  herableucbteh.  Uisbrigens.  empfehlen  wir.  des  Verf*  IV«» 
jeln  zu  Bibelkatechesen  ne&t  den  gelungenen  Beispielen.  Was 
über  die  Bebaaidlung  der  Katechismen  gesagt. wird,  jst  ehen« 
falls  meist  empfehlenawerth«  A'tßo*  J^ann  aber  nicht  mit  allem  ^in* 
stimmen«  auch  nicht  mit  den  angeführten  Urtheilea  einige^ 
neuern  Lehrer  s)  vielmehr  w.ei/s  et  Aqa  eigner,  t^  firem4er  Er- 
fahrung, daüsdieae  neueren  Anaficht^sn  aich-niphjt  al&  dte  |)9^t^i| 
ieiirährt  haben.  -    r:  . -•  .    3;^,     ; .., 

Dritter  .ÄbschÄitt^  Von  d^m  p^.t wici^/n 
oder  vovl  der  Sokratis.c'hen  L^.hifar^«  fj^^r.seig^ 
sich  so  tecbt,'  wie  der  Verf4  mit  ünrecfl^t  Aeine*  Vorgäagei; 
hesckuldictyi'in  den  lJatwä<iiißd  von  dem  ..^(^rgUedex*n  v<^4 
£ntwiclebi  wenigstens  nicht  genug  eingegangen  su-^s^y/}* 
Würde  et  gea^u  angeseheifc  hab^^nf  waa;  inehitefe.vpn  apalyti« 
sehen  und  synthetischen  Kat^hi^ationefn  Iehiren(9itt9.inufft26.er; 
finden  «»dafsi  sie  unter  .dieaenii  Namen  daaselb/e  ivorrlxagen  ,  ,]^ 
er  m ufste  finden  ^  dafs  siie  auch,  seigen  f  iwia  •  b^ide«  /öifcers  z^k^ 
verbinden.  s«y^waa  er  icaujn  berührt.  1  Aw?hrhäji;t0{er  auf  A^a^ 
Wesen  d^r  genieti sehen  liehrarjt  eingeben  Boüen-s  i^ita  das.therfyp 
iristischd-  fVei^&ltJren  auch .  für  dl»  Katech^e.sui^^igoni  .1^% 
Urtheilülier  dea.  Sokcates  EqtWicklunGskuHijt .  J[;op]Ue'  da  g)8^iii^ 
wegbleiben  ^  ^  w^^o  nuan  doch' nicht  auf  die.:  Fiat QniiSi^h^niJd^ei^ 
eingeht^  mit  dehi  Lehren  1  dies  Cbrist^ntbuni^  Vi^rhält  es  sicU 
ohnebin  aaiders  9  wie  iiach  4^^  1  Angabe^.  ,4^r  QßfiJien  &iv  dei^ 
entwickelnden  Keligloiisunt^Btchtiiti  daiv&)]g*  -^^^  jftnn4hmeji7./ 
Als  solche  9ind  ang«geb^  I  A?iacbaiiiungen « .^rfg^htu^iigeii, }  £ff<^ 
kenntniaae«:' Fertigkeiten ,  <Sefülil>  iSptacb^)miAefa..£lie]W9bl 
geluTigfme  'Katechisation  über •  Erlösen ',  .ab  Beispiel  itlr/.diei 
letztere  Qaelle^  ist  übrig0naiT0nMeine.r.eergHe<J^r;i4te<iinn4cbtA 
8u  unteyschriden ;  .sie  is^  eine  Verd^itJicbuog  ^4  Bi9g|iffA 
durch  anilytisches  Erfragen/ über  delk  Gidbxatl^ph  des  WiorteSM 
£s  folgen^  nun  nachieinander  JElegeln  .für  >daa  Entwickeln;,  r  )ii« 
liefsen  sich,  anBeatimmtbiait  mr  die  Anwendung  jitthttV^e* 
lierend>ielaiehr  g^wlnn^nd^  >  sehr  .ik»s  JKur^e.  {sieben  ;  i  dann 
hätte  stauch'  die  Widerlecüfig  der  Vorwürfe  viel  bühdig^iil 
c!rgebext,  d«nn  Vorwürfe  vei^dleiit.  daa  übertriebene  Entwiekebif 
undipiÄiigeni     -       •  .  .♦  -»i  .•  /'  ■  '  ^  •     j  -  •   '      •/    .-  :    ..  r,  *'■ 

Dritt  er  Abschnitt  rVon-  <de.t&  .W.lederhoietir 
und  Prüfen.*  Viel  Gute«,  nur  wieder  zu  viel,  u^nd  doch 
nicht  genug  über  dps  Prüfen  ;"^  *hfrer-gerade  haben  die  bisheri- 
gen Lehrbücher  eine  Lücke  gelassen  ^  und  es  ist  f^r  die  Vi<« 


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t32  Schriften  «Ib^  tat^jlifeiik,  ^ 

iitationsberifclite,    für  die  UrAeile  lEfber  Lehret  vinA  Schüler, 

ftir  die  'öffentliche  Erbau'ung  doch  so»  hochwichtig.  I 

'  "Vierter  'Abschnitt,      Von    dem   Dialoge/    Sehd 

techt  ist  auch  dieser' Form  eine  Betrachtung   in  der  Katechetik 

gewidmet,   und  zwar. wie  unser  Vf. thut ohne  da»  Wesen  de» 

iMälogs  Äu  erschöpfen  5^  um  25u  zeigen,  dafs  in  dem  Religio nsn 

önterritht  ftir'die  Jugend  davon  kein  Gehrauch   gemacht  werH 

defn  kann.  '    ,  '  | 

"'  ^  Dfer  vierte   Theil   diese*  Werke«   handelt   von    der 

Fertigkeit  i  lA 'Kate<;h  i  s  i  ren  ;    im   ersten  Akschnj 

wie  sie  erworben   wird.     Auch  hier  wäre  mehr  Kürze  bessed 

ieWesen,";da  bhtiehin   v^ieles,    w*as  hier- gesagt  mrd,     schon 

vorher  und  zum  Theil  mehrmals  gesagt  worden^     Im  zwei-j 

ten  Ab  sehn,    sind    die  verschiedenen  Arten  d^^r  Religions^ 

iatechisationen  angegeben,     in  diesem  Abschnitte*  ist  der  Vf. 

zü'körÄ.-  .*■"',      ^  "r:-^-'    1'    .' 

-'      Fitigen  wir  Titmi  für  wen  der  Herr  Vf.- dieses  liehrl^ucH 

gesdhrleben  Äabe?    so  fcönnitfn' wir  doch  nicht' antiers  vermu^ 

fhen ,*  als  für  •ünötu^i'rte.     Denn'  Einern  Theologen'  konnte  erj 

Äriraöglich  uoeh  einen  solchen  breit  auiseinander  geführten  U]U 

terricht  ertheilen  wollen.     Also  für- iinstudirte  .SehuJlekrer^ 

AHein  für  d-iese  ist  es  einestheils  zu  wenig,    "denn  da  mölstö 

eintieför   und'  umfassender  Unterricht  ini  dem  Christenthuml 

f'drau «gehen  j'  da ''überhaupt  in  der  Religion  nur  «derjenige?  ka- 

techisireti  katin  ,     der  sie   gründlich  versteht;  f  weshalb^ um  sot 

mehr    die  Kiat^chisirkunst    auch  für  andeile  Lehrgegejistände 

hätte  vbrgeirragen  Werden  sollen  ;^    anderiitheils   iat  es.für  sie 

viel  fcu  viel  f  r^enri' tfirf^sind  nicht  dazu  .berufen  solchen  Unter 

rieht  au  ertheilen^  •  und  die-  vielen  Wiederholungen   machen 

.  das  Durchlesen  diesels  Buches  iiicht  .  nur  lästig  y.  sondern   er 

Äohweten    ^uch'    das' Verstehen;        Logische    Ordnuns    gibt 

Kürzel  üiid  Klarheit,^    Unsere'  vorzüglichsten*  neuem  Anwei 

»lihgjen^  de>r>  jC^t^h^tik'     »tehen    Wohl     in   disem    oder   je 

n«m  einzelnen!'  iPunkte*  dem  vorfiegenden  nadb.,  ^'sind  :aber  in 

mi^r^rn  ändern  Vorssüglicfa^fl'f   und  köinnen    im  Ganzen  nicht 

gegen  dieses  neueste  zurückstehen ;.    auch   seltjsn.  wir    nicht, 

was  die' Wissenschaft,    dteiieit  einigen  Decennien.  doch  wohl 

Fortschritte  gemacht  hat ,   'durch' dieses  Handbuch  gewonnen 

kfltte.     Darum    abei*    kann    ihm^Rec/    nicht    seinen   grofsen 

Werth  in  Angabe  vieler  Materialien,  gelungener  Beispiele, 

«tid' fiuchtbairer  Gedanken  abspredieh. 


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byCoogk 


Siehnftte  iSber  Kateofaetik*  Üi 


Veher  das  P^rhältnifs  des :  Ifvangeliunti  eu  der  th^ohgUiihen 
Scholastik  der  neuesten  Zeit  im  kathoHsthen  Deutschland.  Zu^ 
gleich  als  Beitrag  zur  Kateähetik.  Fori  Dr.  J.  B,  Hirspherf 
fProf.  deV  Theol.  aikder  katkol.  Fac.  in  ^TtfÄm^^».  Tub.  hei 
KLaupp.  1825.   (nu  «.   294.)  iFl.   SO  Kr. 

Dieses  Buch  9  eine  Lichterscheinunff  in  der  Literatur, 
insbesondere  der  ^  katholischen  Kirche  ,  kann  theils  von  der 
dogmatischen,  theils  von  der  katechetischen  Seite  gewürdigt 
werden.  Da  der  Herr  Verf,  selbst  die  ganze  Tendenz  seinep 
Schrift  als  eine  praktische  angibt ,  so  betrachten  vrir  sie  hier 
von  der  letzteren  Seite,  Beide  vereinigen  sich  indessen,  \yeiJ 
das  Buch  nicht  die  katechetische  Form  sondern  den  Stoff  für 
den  christlichen  Religionsunterricht  behandelt.  Wir  lassen 
den  Verf.  darüber  selbst  red6n  (Vorr.  S.  YH.):  „Ich  wollte 
mit  ihr  zugleich  einen  Beitrag  zur  christlichen  Katechetik  ge- 
ben. So  gewifs  es  einerseits  ist,  dafs  das  katechetische  Amt 
in  der  Seelsorge  bei  weitem  das  wich trgste  ist;  so  wenig 
pE^gt  dasselbe  zur  Zeit  noch  in  manchen  Gegenden  und  von 
manchen  Geistlichen  dafür  angesehn^  zu. werden.  Und  so  un» 
läugbar  die  Abwendung  groiser  Gefahren  ,  welche  der  Sache 
des  Christenthums  in  unsern  Tagen  zu  drohen  scheinen,  und 
die  Eöiporbringung  einer  schönen  christlichen  Zeit  von  der  ^ 
treuen  und  ziweckmäfsigen  Handhaoung  jenes  Amtes  abhängt! 
80  unbestreitbar  ist  es  auch ,  dafs  ,  trotz  dem  Rühmlichen, 
was  man  bisher  für  die  Katechetik  getbsn  hat ,  >  die  Theorie 
derselben  keineswegs  vollendet,  noch  weniger  aber,  ein  wahr- 
haft erspriefsliches  katechetisches  Verfahren  unter  der  Geist- 
lichkeit allgemein  geworden  ist.  Urtd  so  scheint  denn  jedei^ 
Versuch  eines  weitern  Beitrages  «u  jener  Theorie  undt  zut 
Beförderung  eines  solchen  Verfahrens  ait  seinem  Orte  zu 
seyn.«'  lyer  Verf.  kritisirt  in  dieser  Beziehung  das  Werk^ 
Welches  den  Titel  führt: 

Entwürfe  zu  einem  vollständigen  kateche tischen  Unterricht  zunf 
ßehiif  der  Geistlichen;  aus  dem  Franz»  übersetzt  und  mit  Zm- 
Süizen  vermehrt  vou  A,  Ras,  Prof.  und  Direct^  im  bischöfli^ 
chen  Seminar  in  Mainz  y  und  N*  ff^eisf  Pfarrer,  in  Rheine 
baiern.  4^  Bde,  Mainz  i82i.  v 

Er  charakterißirt :  die  neue  Scholastik  dieses  Werkes 
damit,'  „dafs  diese^Ibe  die  eigentlicfie  Bedeutung  ujld  Ktaft 
der  einzelnen  Heilswahrheiten  und  Anstalten,  wie  diese  ih- 
nen im  Systeme :  der  ßeilsordnung  zukommt^     nicht    erfafs«L 


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li^  Scliriftüa  über  KvteeHv^k, 

und  festhalte,  sueleich  auf  unnütze  Untersuchungen  und  Ne« 
|)enfrag^n,  auf  wiUkührliche^  d«m  Chris tenthum  fi^mdc^vuncd 
irrige  3sbAuptu^g^9i  irerfalle,.    und  nicht  nur  das  Xiicb^  und' 
,  die  Fülle  de»  Evangeliums  nicht  enthalte,  «.ondern  .e$v  verdun- 
kele^ entstelle,  und  entkräfte.«*  Nachdem  «r  mit  ruhiser,  auf 
Gründe,  dje  auch  innerhalb  der  katholischen  Kirche  geXten,  ge- 
'stützter  Polemik,    die  einzelnen  Glaubenslehren   jenes  Lehr- 
Jbv.ches  durchgangen,  hat ,    liegt  jenes  yrtbeil\dem  I^eser    be* 
gründetrvor.     Dje  I^ehre  soll  überhaupt  zur  .christlich,en  Ge« 
$innun'g    führen    und    das    Herz    hessern,     ,,aber,«f    '^T^g^ 
ier  Verfasser  f     „was  haben  jene  alten  i     vom  ölanben,   vom 
jehendigen^  dpostQlischen,  einfachen  und  ehrlichen  Christen- 
glauben abgewichenen  Diialektiker  mit  dein  eigentlichen  Chri«« 
stellglauben  2} abschaffen ?*<     Und  von  den  Uehersetzern  jenes 
für  Frankreich  .  bestimmten  Lehrbuchs   sagt  er  2;um  Schlufs, 
„dafs  sie  dem  katholischen  Deutschland  ein  Werk  mitgetheilt 
'b^ben,   dessen  Verfasser  das.  Weisheit-   und  Gnadenyolle  der 
in  Christus  g^offenbart^n  Heilsordnung  nicht  überschaute  ;<f 
f;r  besse^chnet  es  als  ,|eine  Theologie,    welche  mit  dein  Evan«» 

feliuni  imeinem  merklichen  Widerstreite  liege,  so  dafs  der 
^ampf  für  dieselbe  nichts  anders^  sey ,  -  als  ein  Kampf  der 
Scholastik  gegen  da$  Evangelium.«'  In  demselben  theologi- 
scheiV  Geiste  spricht  er  die  treiflichen  Worte:  „Dem  Evange- 
lium ni<:ht  aber  der  Scholastik  ist  die  ünüberwindjichkeit 
von  oben 'zugesichert«  Halten  wi^  uns  an  jenes,,  .sq  werden 
wir  biegen.**  .     ^ 

Der. zweite  Theil  zeigt  eben  so  gründlich ,  dafs  d^e  Sit« 
tenlehre  jenes  Buches  „weder  von  dem  Wesen  und  Geist  al» 
les  rl^ristlich  Guten,  noch  yon.  irgend  sonst  einem  Px*incip 
«ausgehe.^  Die  Mosaischen  Gesetzestafeln  stehen  da,  und  von 
Glaube,  HoffiTung,  Liebe,  ist  nur  Anhangsweise  die  Rede; 
die  Fflichtenlehre  macht  die  Zöglinge  zu  ,^W  erkzähler  n,** 
jind  1^  den  hiin'mlischen^  Sinn  der  Neugebornen  wird 
nicht  gedacht;  die  läfs'lichen  und  die  Todsünden  werden  auf 
eine  Weise  unterschieden,  welche  die  nachtheiligsten  Folgen 
haben  mufs;  Verwirrung  überall,  'nirgends  der  christliche 
Geist.  Der  Leser,  sey  er  Katholik  oder  Protestant,  wird 
«iqh  ganz  besonders  dieses  belehrenden  Abschnitts  erfreuen. 
Auch  zeigt  der  gelehrte  Verf. ,  wie  durcb  jenes  Lehrbuch  die 
Pflichtenbestiromung  so  verwickelt  wird  ,  dafs  es  ängstliche 
Gemüther  leicht  verwirren  und  leichtsinnige  au  Frevel  ver- 
leiten und  in  Talmudistischen  Kleinigkeitsgeist  verstricken 
kann^  Zum  Schlüsse  dielser  Abtheilung  heifst  es:  ^Wo  mdg« 
lieb  ist  d^e 'TiiUnung    des  jQbristenthums  hier- noch   grÖfs«r, 


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Sohrift^ii  über  I&atechetik,  '    155 

wenigstens^  unmittelbarer  als  in  dem  dogmäti fliehen  Theile 
der  ReligioTisliebre.     Upd  es  ist  -demnach  g<ewifs  6ine  beilige 
Pflicht    alter  Verehrer  des  Evangeliums«',  -  dasselbe  in,»eint*r 
Heinheitzu  vertheidigen,gegensolcJie  Verunstaltungen,  mit  de- 
nen ^s  von  unserer   neu  entstehenden  Scholastik   leider  mehr 
als  blos  bedroht,  wird.«     Seine  allgemeine   Jlilge  *ist  nur  zu 
sehr  gegründet,  „dafs  der  Mangel  an  ethischer  Tiefe  bei  sehr 
vielen,    zumal  praktischen  Schriftstellern  ,    über  Gegenstand« 
der  Mdtal  anrntreJEFen  sey,    und  sich   sSum  gröfsten  NachtheU 
des  prakt.  Christenthums  noch  immer  «dd^  Vorurthetl  erhalte, 
dafs  die  £thik  zu  den  leichtesten  Fät:hern  tie)^   Theologie^  ge- 
höre.«    Er  verlangt  von  dem  katechetiaichen  Vortrage,    dafs 
durch  denselbei}  auch  der  (glaube  entstehe  und  wachse,    ,,der 
Glaube, i    das  Gewissen    und    Festnahme   der    dbersinnHchen 
Dinge;  die  Emporrichtui^  des  Geistes  Zu   ihnen,    das  Beste- 
hen  desselben  vor  ihnen;  aus  dem  die  Liebe 'kommt>«      Wie 
treffend  unser  Vert  das  gewöhnliche  Verfahrön,.  insbesondere 
in  der  Moral  rtlgt,  wie  gründlich  er  eingeht»,  sehe  man  s^.  B. 
bei  dem  BegriflFe  v9ni  der  Hoffart  und   dem  entgegengesetzte!! 
von  der  Demuth  j   wo  er  rait   tiefen   Blicken  in  das    mensch- 
liche Herz    zeigt,     dafs  vielmehr  dieser  vorangestellt    und  iih 
Gemütb  erzeugt  werden  müsse,'  wenn  jener  recht  verstanden 
werde  und  zur  Selbsterkenntnifs  nicht  zum  Fharisäismus  füh- 
ren soll.       So   erinnert   er  bei  dem  Geiz ,     dafs  ,•    da  der  irdi- 
sche Sinn  nur  das   Irdische»  sucht,      alles  Schmähen  auf  den 
Geiz  fruchtlös  bleibt,    so  lange  nicht  ein  andrer  Sinn  geschaf- 
fen Worden,     So  deckt  er  auch   auf  die  falsche  Heiligung  un« 
serer\  cortventioneiien  Rechtschaffenheit,  ,,d^r  pharisäischen.«* 
Und  man  wird  ganz  besonders  in  diesem  Capitel  lernen  j  da& 
nicht  wenig  dazu. gehöre,  ein  rechter  Kätedh et  zu  seyn.     Ja, 
wir8tiö;iroen  von  ganzem  Herzen  ein:  „mit  solchen  Xugend- 
mitteJJehren  u,  dergl,  mufs  es  von  Grund  aus   anders  werdpn^ 
und  es  wrrd  anders  ^werden ,     sobald   die  Katecheten    einmal   ' 
recht  begreifen,    dafs  sie  Erzieher  sind   in  und  zum  Christen- 
thume,"     Auch  dieses  erklärt  er,     indemer  ^uf  die  Grundtu» 
genden  im  kindlichen  Herzen  hinweiset,     welche  durch   den 
«atechöti sehen  Unterricht;  entwickelt  werden  sollen ,    und  in- 
dem er  auch  den, Weg  andeutet,   auf  welchem,    der  Katechw 
mene   zur  innigsten   Anerkenntnifs   der  Tugend  gelange,     so 
dafs  „der  Zögling,  dem  seine  vorbereiteten  Gefühle  und  Gesin- 
nungen  in  bestimmte   kraftvolle  Worte    gel^fst    und  ausge- 
sprochen worden  9  in  seiner  Seele  ein  unbedingtes  freudiges 
Ame;a  spricht.«»     Gerade  diese  Winke  ,    die  manches  eröffnen, 
worannocb  ^enig  in  Lehrbüchern  gedacht   worden,    geben 


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X^6  Spliirifteii  über  K«tec)i«tikr  . 

diesem  Buche  einen  ganz  vorztlgÜGhen  Werth  zur  Bildung 
.des  Katecbe^tie^«  Die  Kateche|ikliat  yonLtehfßtn  in  der  k£v 
itholischjeiL  Sirclie  ,  yon  Vierthaler  und  von  W  int  er  r,  be 
-sonders  in  ihrer  fpnnalen  Seite  viel  gewonnen,  durch  unser^ 
Verf.  gewinnt  sie  einen  erfreulichen  Fortschritt  vpn  der  ma 
t^riellen  Sbite.  Auf  die  Katechisirkunst  läfst  er  sich -^ gar  nich 
ein.  Unser  Zeitalter  bedarf  .auch  bei  w.eitem.mehr  derBelel^ 
rungjäber  das  Materiale  des  Religionsunterricht»  ^  da  die  Re; 

Sein  jener  Kunst  scfapi^  genügend  bekannt  ^ind,.  aber  nur  vo] 
em  girt  geübt  werden,  der  den  katecbetischen  Stoff  gründlich 
durchdacht  und  verajcbeitet  hat«  .  Daruni  aber  tadeln  wir  dij 
Kürz^' dieses  JBuches,  'Hätte  der  Verf.  nur  noch  einen  Thei 
hinzugefügt,  welcher  positiv  dem  Katecheten  dep  verarbei 
teten  Stoff  in  die  Hände  gab »  so  hätte  er  sein  Verdienst  un 
mehr  als  die  HMfte  vermehrt, 

Herr  Dr.  H.  hat  seiner  Kirche  in  Deutschland  einen  gro 
fsen  Dienst  geleistet  9  dals  er  ein  ausländisches  Produkt  vol 
1er  fremdartiger,  um  das  mildeste  Wort  zu  gebrauchen,  Vor 
Stellungen,  worüber  er  ausrufen  kann?  „ist  das  christkatho- 
lisch  und  ist  es  verantwortlich  sie  auf  solche  Weise  zu  näh« 
.ren?(<  ein  Lehrbuch,  das  sidb  d^m  frommen  nnd  heliisren 
Qemilthe  der  Deutschen  aufdringen  will,  mtt  Gelehrsamkeit 
und  ruhiger  Beurtheilung  siegend  widerlegt ,  und  zurückzu« 
weisen  sucht.  Wir  zweifeln  um  so  w^eniger,  dafs  dieses  sein 
Verdienst  auch  von  seiner  Kirche  werde  erkannt  werden,  weil 
er  so  klar  seine  Tendenz  für  das  praktische  Christenthum  aus- 
spricht. 

Aber  wir  verdanken  dü^sem  Buche  insbesondere  für  die 
Katechetik  Belehrungen  und  Anregungen,  welche  den  Reli- 
gionslehrer tiefer  in  das  Wesen  seines  Geschäfts  blicken 
lassen,,  und  ihm*  linter  andern  beweisen,  wie  wichtig  das 
Studium  der  Ethik  für  ihn  sey.  Auch  Rec.  ist  hiervon  über- 
zeugt, wie  dieses  seine  Lehrbücher  der  Pädagogik,  Kateche- 
tik und  Ethik  darlegen,  und  er  mufs  bei  dieser  Veranlassung 
recht  nachdrücklich  zu  einer  bessern  Behandlung  der  christli- 
chen Sittenlehre  auffordern,  als  man  sie  in  ,unsern  Katechis- 
men zii  finden  gewohnt  ist,  und  als  sie  gewöhnliche  in  der  bis- 
herigen J^ildung  unserer  Theologen  lag. 


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r*  Aretin,  Slaatiraobf  4er  conitituttooell^a  Monarch^.      13? 


Stmsrä^^  der  oongtitutionollen  Monarekia»  Ein  Handbuch  .fiir  G^m 
sihäfesmännffr  f  stadierends  Jünglinge  und  gebildete  Bürger, 
In  sttwi  Bünden,  Von  Jah,  Chr.  FreUierrn  von  Jiretin^ 
Kön,  Buierisch.  ^pppUaüonsgeriehts 'Präsidented.  ,u  Bd,  27$  S, 
Akanbnrg*  Litßratur  •  Comtoir.  x824.  8.  i  Thlr.  i%  Gr, 

Sehr  gerne  apricht  JElec*  sein  Vergnügen  aus.  über  eine 
geistreich  freisinnige  Dai^stellung  ,  welche  aus  gründlich  den«- 
«endem  Studium  vieles  sine  ira  und  auf  das  einleuch* 
tendste  geordnet  hat^  was  man  ))äulig  durch  pedantische  ,  za<* 
gende,  zweideutige  oder  polemische  Einkleidung  gehässig 
macht.  Auch  mit  Anstand  und  lichter  Freundlichkeit  das  No- 
tlüge zu  sagen  und  durch  diese  Heiterkeit  uneingenommene 
Beurtheiler  dafür  zif  gewinnen  ^  ist  wenigen  so  giücxlich  ge* 
gelten,  wie  Hrn.  A«  und  dem  Yerf,  jener  anziehenden  Lebens- 
erinnerungen ,  welche,  unter  dem  Titel :  Das  Merkwürdigste 
aus  Meinem  Leben  und  aus  Meiner  Zeit,  I.  II.  fid.  manchen^ 
die  denkwürdige,  nächste  Vergangenheit  noch  einmal  mit  durchs 
zulehen  einladen»  ,  '  ' 

Die  Einleitung  S.  1  — 138.  filhrt  auf  die  Warheit:  Ea 
demum  tuta  est  pötentia ,  quae  .viribus  suis  m  o  d  u  m  im«- 
posuit.  Der  Verf.  braucht  dafür  S.  24.  auch  eine  gewichtige 
Stelle  äussern  Neuentdeckten  von  Cicero's  de  Kepublicä  (Ro- 
mae  p.  l96^).  Was  gleichzeitig  Zachariä  in  seinen  Staat  s- 
wissenscfaaftlichen  Betrachtungen  über  Cicero's  wiedergefun« 
denes  Werk  vom  Staate  (Heidelb.  1Ö23.)  in  diesem  Sinn  be- 
merkt bat  9  wird  Hrn.  A.  willkommen  seyn^  nämlich  die 
volksgeschichtliche  Erläuterung  S«  64.  Ö5.  warum  j^allerdings  ' 
(las ,  was  Cicero  gegen  die  Volksherrschaft  (und  deren  u  n « 
mittelbare  Ausübung)  sagt,  nicht  gegen  dieVerfassung 
£evrendet  werden  ^Ürfe ,  iii  welcher  sich  das  Volk  in  Bezie- 
hung auf  alle  und  jede  Regierungsgeschdfte  durch  Männer 
»eine'r  W%hl  vertreten  läfst."  Eine  solche 'Verfassung 
würden  die  Alten  den  Aristokratien  beigezählt  haben.  — 
Wenn  man  in  diesem  Augenblick  ein  Aug^  auf  Frankreich  ^u 
richten  sich  nicht  vertagen  kahn ,  90  mufs  Rec»  allein  dies 
hinztisetsen  ^  dafs  nur  die  Männer  einer  wirklich  freien  Wahls 
die  o^iffTot  aus  dem*  Volke  seyn  werden  und  für  den  grdfsen 
Zweck  jdes  öffentlichen  Vertrauens  das.  gewünschte  Mittel 
bleiben^  wovon  auch  der  Staatscredit  untrennbar  ist.  Die 
besten  unter  sich  herauszufinden,  dazu  reicht  ohne  Zwang  und  . 
List  der  Volksvers|an4  wohl  hin;  und  alltnählig  wird  sewif 
auch  dM  sinnigem  TeutscI^andf  40    gut  wie  England  und  r^ord« 


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,    l38       Y.  Ärztin,  Staatsrecht  der  codstitutionelleä 'Mdn&rehie» 

amerika  zur  prüfenden  Oeffentliclikeit  über  Personen,  welche 
/  «i(^  dem  Oeffentlichen  hingeben,     über  einefa  lle«t  von  Per- 
^«onalitüts^yorurtheilen'  hinweg  die  Bahn  findifn. 

Das  Ke^ultat  der  Einleitung  ist  S,  lS7. :  „Aös  den  Un* 
Ordnungen,  deren  Zeugen  wir  gewesen ,  ist  da«  Bfedftrfnifs 
einer  politischen  Ordnung  hervorgegangen,  die  das  Recht  des 
Volks  (der  Gesammtheit  Aller  Einzelnen)  schütze,  ohne  das 
Hecht  de«  Fürsten  zu  verletzen,  .  .  Napoleon  (bder  Napo- 
leonismus^  heilt  uns  von  der. Vorliebe  für  die  absolute  Mo- 
narchie,-der  Ultra  •Royalis  inus>  von  dete  Hange  für  Aristu- 
eratie,  der  Jacobinismus  von  der  Neigung  zur  Demokratie. 
Diese  Erfahrungen  zusammen  zeigen  ,  dafs  unser  Heil^nurin 
der  constitutionellen  Regierungsart  blüht,  Welche  alle  drei 
Frincipien  vereinigt,  eines  durch  das  andere  befestigt,  kei- 
nes vor  dem  andern  begünstigt.  'Wir  sind  jetzt,  sagt,  der 
Verf« ,  bei  dem  Schlufs  des  Veroneser  Congresaes ,  auf  dem 
Mittelpunkt^' unserer  Ruhe  zum  Ziel  angelangt,  nämlich  bei 
der  vorliufi'g  vori  einigen  Cabinetten  erklärten  Anerkennung 
'•dei:  Treff li^k^it  von  Constitutionen,  welche  das  rechte 
M|iars  halten  zwischen  dem  Ultra -Royalismua  und  Ul« 
tra-*Iiib<»ralismu$  (d.  i,  z^wischen  deip  AbsolutismusMer  Re- 
gierten sowohl  als  der  Regierenden)^  Lasset  uns  dieses  eb- 
bende Vertrauen  erhalten  durch  Klugheit,  Mäfsigung  undFe- 
8tigkeit<(  u,  s,  w.  Gar  gut  giebt  der  Verf.  ein  .Reispiel ,  wie 
-man  Gegensätze  in  Barnu)nie  auflösen  soHte,  bei  der  Frage 
(S,  l34.)  über  Constitutionen^  die  sich,  wie  die  der  Cortes, 
zur  Democratie  hinneigen.  Den  faktischen  AusgWng  deckte 
noch,  da  A.  schrieb,  der  Schleier  der  Zukunft.»  Aber  auf 
die  J^rage:  Soll  Spanien  seihe  Verfassung  modificiren?  ant- 
wortet Ä.  durch  Zerlegen  des  Problems.  „M  u  fs  die  Modi- 
^cation  geschehen  ?  oder  :.I<t  es  rathsam?  Die  Erfah- 
rung ,  wie  der  Verstand,  sprechen:  Thutihr,  was  rathsam 
ist,  nicht,  so  lange  ihr  selbst  rathen  könnet,  so-  wird  das, 
was  seyn  soll ,  selbst  die  Zwingenden  nÖthigeA ,  am  Ende 
doch  nur  da^  Rathsame  zu  thun.  Aber ,  wer  weifs ,  durch 
wie  viele  höchst  beschwerliche  Umwege  J  Leider  ist  des  Vfa. 
Aufschrift  allzuoft  wahr:  Minu«  valent  praecepta,  ^am  ex- 
perimenta.  , 

Der  1.  Theil  zeichnet  das  Staatsrecht  der  constitutione]« 

len  Monarchie.     Wie  sorgfältig  der  Vf.,  mit  allen' Rechtden- 

f  kenden,  die  gewöhnlichen  Klippen  vermeidet,  zeigt  II.,  §^2. 

der  Art.  von   Volkssouverä^ität.      Das  Volk  ist  S.  151.  ei- 

f  entlich  die  Gesammtheit  der  Staataeinwabn«r',    ailso  auch  den 
ür^ten  snit  einbegrüSen^  iia9b  dem  bekannten  Spriüx^^ :    De* 

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me  unutn  tuth^  erit ;  .  ndde  Unum ,  populut  est.  »  .  .  $ouve« 
rainität  ist  glelchb^tfdeutend  (8,  163.)  mit  dfem  G^saiDYntwil« 
len,  (.welcher  superior  ist  als  aller  Einselwille)  folglidi  der 
InbegrifF  der  gesammten  (pfl ich tacbt enden}  Macht  dea  Staats- 
vereiiis  .  .  V0lkssouveraiiiität  im  demagogischen  Sinn^  näm« 
lieh  so  jgedacht ,  dafs  die  IVI«  jesftät  im  Volke  liege  ,  daf« 
die  höGDSte  R^gietungS'gewalt  ron  deiriseiben'  öder  in  dettsel« 
kn  Namen  I  nach'  Bei  iahen,  und  ohne  (von  Pflichten 
ausgehende)  Beschränkung  ausgeübt  wc*rden  könne  (dürfe), 
ist  ein  Unding  und  von  .  den  freisinnigsten  Fuhlicisten, 
Schlözer,  Klüber,  Krug,  Benj,  Constant  mit  der  Bemerkung 
verworfen ,- dafs  sie  faktisch  eine  gefährliche  Lehre  wird.** 
Auch  die  I^iteratur ,  besonder«  bei  dergleichen  Stellen ,  giebt 
der  Verf.  mit  kritischere  Blick.  Sie  geht  bis  auf  die  ersten 
Bände  des  Foelizjscben  umfassenden  Werks,  dessen  Vol« 
lendung  zu  erwarten.  Rec.  mächt  nur  noch  auf  den  Ab«  . 
schnitt  VI,  aufmerksam:  Nothwendigkeit  der  Fürstenei'fcie- 
hung  in  constitutionellen  Stakten.  JDiese  machen  für  den  al^^ 
lerhöcb^t  stehenden  vprnehmlich  den  hellen  Blick  zur  allge*«^ 
meinen  ordnunghaltendeii  Oberaufsicht  und  Auswahl  depTüch-* 
tigennöthig,  ungeachtet  die  OefFenTtlichkeit  alle  Staat sbeam* 
ten  ausgebildeter  zu  werden  antreibt,  indem  M  selbst  in  der 
Menge  alle  Köpfe,  die  denken  können,  dasSto  weckt  und  er«« 
zieht.  Dai«  Glück  gut^r  Farsten  schildert  S,  226. 
eine  historisch  kräftige  Stelle  aus  Jouy  JVJorale  applique'e  k 
la  Politique,  Eine  historische  Bildergallerie  dieses  ^Jjatrio«* 
tisch -erfreulichen  Inhalts  9  ohne  viel  Räsonnement ,  nur 
durch  die  Gedanken  und  Thaten  der  Ruhmwürdigen  selbst 
das  Musterhafte  au«  der  Wirklichkeit  der  Zeiten  zusam- 
menstellend, könnte  dies  nicht  eines  der  wichtigsten  Werke  für 
Mensohenwohl  werden  ?  Wer  würde  nicht  darin  seinen  Plat9 
»ich  siebfern  wollen  ? 

H,  B;  G.  Pßulus. 


Fmäldae  Tragosdiae  liomanae^Scripsk  Jdolphus  Ootilch  L.ang0, 
Proßfssot  Seholae  Vortensis.  4.  Lif^uM  1822,  Sumtibu»  Ftid. 
Christ.  GuiL   Vogeliu  64-^.  in  4.     '  ' 

Eine  sehr  schätzbare  und  dankenswerthe   Arbeit,     mit 
eben,  so   richtigem  Urtheil^,    als  groXsem  Fleifse  abgefafst,. 


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^u/^h  durch, die  Spai^he  und  Darstellung  »ich  empfehlend.  Ei 
»rar  hnher  fast  nur  eine  Stimme  unter  den  Liiterarhistori- 
Icern  und  Kunstricfatern  gewesen,,  däfs  die  Tragödie  in  Rom 
SP  gut  wie  ganz  vernachlässigt  worden  sey,  und'  maU  hatte 
dies  fiXv  so  ausgemacht  gehalten ,  dafs  maii  nur  die  Ursachen 
d^ von  .aufsuchen  SU  müssen  glaubte  f  und  «ie  näftürlich  < auch 
fand»  ja  fast  a.priori  bewies,  warum  die  Römer  kein  tragii* 
sches  Theater  hätten  haben  können;  wie  denn  T.  ßaden  I7ö9 
einö  eigene  Schrift:  De  causis  neglectaea  Romanil 
T  r  a  g  o  e  d  i  a  e .  herausgab,  Da  sollten  die  Römer  Hberhauptl 
unpoetiCche  Naturen,  blof^  2aim  Krieg  und  zur  «Politik  ge- 
schaffen j  gewesen  seyn,  nur'  fremde  Tragödien  schlecht  über» 
setst  und  nachgeahmt  haben ;  ohne  einen  poetischen  Hinter» 
grund  ihrer  Geschichte,  ohne  epische  Poesie,  bei  gänzlicher 
Verachtung  der  iSjchauspieler  und  dem  Wohlgefallen  des  Volks 
an  Possenspielen  und  Oladiat'or kämpfen  habe^  ^g.^^  man,  Am 
Sinn,  für  das  eigentliche  Tragische  ersticken  müssen  oder 
vielmehr  nie  aufkommen  können.  Unser  Verf.  zeigt  nun,  dals 
diese  Qründe  theils  nicht  richtig  sei^n^'  theils  zu  viel,  also 
hichts  ,  \  beweisen ;  dafs  überhaupt  bei  einem/ Gegenstände^ 
der  , auf  historischem  Wege  ausgemacht  werden  mufs,  das 
Theoretiairen  und  Construiren  eine  mifsliche  Sache  sey;  ja 
dafs  man  aus  dt^a  gröfsern  Ernste,  der  in^dem  Charakter  des 
Römers  ,> als  des 'Griechen,  Hege,  eher  schliessen  sollte,  die 
Römer  müfsten  die  Griechen .  in  der  tragischen  Dichtkunst 
ühertroflFen  haben;  Weit  entfernt  indessen,  den  Römern  glei- 
chen Rang  mit  den  Griechen,  geg^n  die  Zeugnisse  de«  Alter-| 
thums  zuschreiben  zu  wollen,  sucht  der  Verf.  vielmehr  aufl 
dem  alleingültigen  historischen  Wege  nur  den' absprechenden 
Tadel  und  den  Wahn  zu  widerlegen ,  dafs  die  Römer  über-j 
baupt  in  diesen^  Fache  wenig  oder  nichts  geleistet  liaben,  wel- 
ches irgend  ein  &tück  des  Pacuvius  oder  Attius,  pder  der 
Thyestes  des  Varyis,  auch  wohl  die  Medea  des  Ovidius  am 
besten  widerlegen  könnte,  anstatt  dafs  'die  allein  geretteten 
,  Tragödien  des  seneka  nur  dazu  gedient  haben,  die  römische! 
tragische  Bühne  ganz  in  Mifscredit  zu  bringen.  Nachdem 
der  Vf,  nun  die  auch  verloren  gegangenen  Quellen  der  Ge« 
schichte  der  tragischen  Literatur  der  Römer  auj^ezShlt  hat, 
geht  er  auf  diese  Geschichte  selbst  über,  um  zu  beweisen, 
„dafs-  die  Tragödie  von  den  Römern  in  Vergleichung  mit  den 
Griechen  zwar  mit  mittelmäfsigeo^,'  in  Vergleichung  mit  an- 
dern Völkern  aber,  mit  grofsem  Eifer  und  grofsem' Ei'folge 
cultivirt  worden  sey;  dals  es  weder  d^n  Römern  an  guten 
tragischen.  Dichtern  gefehlt  hab^^  inoch  das  Voik  vjooi  Sinn 


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Längt ».^laaiciMTita^a.     Ron«  L..  l4l 

and  Oeicbmack  dafür  verlassen  gewesen  s^.«*  .  Mit  dem  Be» 
ginne  der  gebildetem  Poesie  zu  Rom  durch  Livius  Androni« 
eu5  (6X3.  p.  u.  c.)   begann  auch  die  Aufführung  von  Trag^« 
[dien,    die  immer  fortgesetzt  wurde ,    und  Ennius,    PacMvius^ 
Attius,^  Yarius    erwarben  einen  Ruhm,    der  dadurch  nicht 
verdächtig  gemacht  werden  darf,    dafs,  man  sagt,    die  Zeug« 
slsse  der  römisdien  Schriftsteller  fQr  die  VortreiEIichkeit  ihrei^ 
tragischen  Bühne  seien  /partheiisch«       Unser   Verf.   bemerkt 
yielmehr  mit  Recht,    das  strenge  Urtheil  des  Qellius  über  die 
Komiker    (I^  24.)'  der  Äömer  gebe  dem  günstigen  Urtheilei 
desselben  über  ihre  Tf^giker  Gewicht.    .  Auch  für  reicher  aik 
tragischen 'Dichtem^    als  man  ,  sie  gewöhnlich  voi^stelle  9-  er« 
klärt  er  die  Römer,     und  berechnet  ihre  Anzahl  auf  etwa  60, 
die  Anzahl  ihrer  Stücke  auf  ungefähr  300;    freilich  auch  hier, 
ein  grofsei:.  Abstand  ! von  den  Griechen  9    deren  ungefähr  12£^. 
Tragiker  über  2000  Tragödien  hinterlieüsen.     Nun  w^rdeit 
die  tragischen  Dichter  .der  Ro^er    urid    was  wir   von  ihnen 
wissen 9    aufgezählt,'  wie 'sie  noch  nirgends  beisammen  ste«. 
ben,  und  auch  in  dies  er.  Hinsicht  ein  schätzbarer  Beitrag  zur 
Literargescbichte  geliefert.      Die  meisten  Tragödien  der  Rö« 
mer  behandeUen  griechische  SxoScf    worüber  man  sich  wun«, 
dem  mag ,.  da  die  römische  Geschichte  des   tragischen  Stoffes, 
nicht  wenig  darbietet,    unid. Livius  und  Tacitus  oft  wahrhaft 
tragische  Darstellungen  geben.     Wenn  F.  Schlegel  in  seiner 
Geschichte  der  Literatur  (I,  105.)  unter  andern  sagt,    „das  in 
den  römischen  .Nationalsagen  sich    aussprechende  ps^triotische. 
G^hl  stana  der  Gegenwart  für  die   dramatische  Darstellung 
zu  nahe ;<<.so> hält  ibfn  ui^ser  Verf«   entgeaen,     dafs  dennoch. 
Pacuviu«., .  Attius  und  Andere  vaterländische. Geg^enstände  be- 
arbeitet haben  9    daTsj-auch  1  die  Griechen  äufserst  sdten  histo« 
rische  StoEe  genommeil., ^die  Römer  aber. sehr  frühe  mit  der 
griechischen  GöUerwelt  and  H^roenzeit  ihrer  Urgeschichte  in 
Verbindung  gesQtst  haben.     Uebtigens  ahmten   die.  römischen 
Dichter  ihre  Urbilder  nipht:,     so  sclavisch  nach,    wie  es  ihre. 
£pik(^  mit., den  .Alexandrini sehen  Dichtern  gethan;  '  und  dafs 
sie  so  viel  möglich  die  griechischen  Metra  nachbildeten,  an«- 
statt  ihre  Sat;urnischen  Vers^  beizubehalten  ,  mag  man  ihnen 
wohl  8um  iLohet  .{anstatt  zum  Tadel  anrechnen.  ,   Man  mufs 
zwei   Zeitalter  .der  tragischen  K^nst  der  Römer  annehmen; 
ieg  frühern  RepräMntanten  sind  Ennius,    Facuviusy    Attius^^ 
des  spätem  Vau  US  9   Ovidius  und  Fomponius.      Dem  frühern 
tdireibt  der  Vt*  eine  r  ud i  o r  ,g  r  a  v  i  t  a s  ^     dem  spätem  eine 
doctior  elegantia  au;  jene  haben  derti  Volke,     diese  den 
feiner  Gebildeten  m^hr  gefallen;    indessen  €ey  doch  wahr« 


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BeheitAieb  Set  VMuet  d^  frühem  möhr/^  •.  ali  der  dei'  «pStem^ 
'  zu  i>ek]^gen  9  mld'mit  dem  Zeitalter  dea  Augustu^  habe  die 
Kunst  h^r (Bits  zu*  sinken  begonnen.^ -^  Hierauf  werden  die 
berühmtesten  tragischen  Schauspieler  aufgeführt^  auch. gezeigt, 
daJfe  lile  Schauspielerinnen  bei  Aufführung  der  Tragödien  ge* 
braucht'  worden  9  »wie  die  Kunst  gestiegen  und  wieder  in 
Verfiall  gerathen;  was  dr§  Theater  der.Römer  Eigenes  gehabt, 
und  wie  sie  auch  den  scenischen  Apparat  der  Griechen  nach-« 

femacht  haben ;  wie  ferner  vom  Augusteischen  Zeitalter  a» 
ie  Reciti^tion  en  ror  GeseBscbaften  aüfgekommeA ^  von 
Nero's  Z^t  an-'die  certamina  inusica  um  alisgesetzte 
Preise;  auch  dift  Pantomimen ^  deren  es  ai^ch  tragische  gab «^ 
"Von  da  gebt  der  Vf.  zu  ^em  Beweise  itibei*^  dals  kich  auch  das 
r^Ömische  Volk  wirklich  für  die  Tragödie  intereisirt  habe; 
dafs  die  V^bi^athtung,  -in  der  die  Schauspieler  gestanden  seyn 
sollen,  vor zl)gl ich,  die  komischen  Schauspieler. getrbiFe»!^  und 
dafs  die^  Zusthauer  oft  Sinn  für  Rythmus  und  Wohlklang  ge* 
z^igt^  so  ^^iö  für  die  feinern  Empfindungen^  die  die  Parstek 
lung  erregen  will.  Datauf  spricht  er  von  dem  Eindusse  der 
tTagischen  Poesie  der  Rdmer  auf  die  übrigen  Theile  der  X»ite- 
raturund  die  Übtigen' Künste  sehr  gründlicb  tmi  ausfübrlich^ 
besonders  was  ihr  die  Redner  -vetdabkten ;  endlich,  Mrelchen 
Eihfiufs  die  Tragödie  auf  die  Sitten  und  die  'Siiil^chkeit:  ge* 
äufsert,'Und  wie  sie' au  eil  nicht  ohne  Wirkung  auf  Äe  Politik 
und  da»  Staatskben  geblieben*  *  Von  S,  43.  an  folgen  inhalt- 
r^iche  Und' von  dem  kritischen  Scharfsinn  des' Verf. » «engende 
Parerg^i  von  denen  wir  blos  die  Uebersthriftje». angeben 
vi^öllen^  da  der  Raum  dieser  Blätter  Kürze  göbieter:  l.  JLoci 
^uidam  Di  omedl»  et  Doti  at  i  tractati.'    '11.  Acto^ 

res  Graeci.  Actü's,  ter  tius.  Mbnitö  res<>:III,'9  ^i"" 
tili ^ na  quae  dam  s  cenitJ  a  rgunient  i. »  .  IV,  Onpo-: 
s'itoruin  et  relativer  Uih  qüaedäm  ratio;'  rrag- 
lAe n t a  i n de  n 0 nnr u Ha  t^ a g i c or  Aüi  «  i  1 1 u s tT a t a« 
V.  Job.  IjyAus  de  tragoedia  et  cömoedia  Ro- 
mana. VI.  Locus  iii  Piätonifr  MenbxenJo.'  ''Taci- 
fbsftragicüs.    '  '  ^  '  "^-   '      ♦ 

^  Und  hier  könnten  wir  ^ie  Äri«eige  dietfer^ih-^edef  Hin- 
sicht empfehluiigswerthen  Schrift 'sehllefsen^  ^  wenn  wir  nifcht' 
auch  die  Rfeeensentenpfliclit  des'Berichtigerts  und  Töiddns  zu 
erfüllen  hätten.  In  bei  dem  aber  haben  Wir  schlefekterdings 
tiuT  Kleinigkeiten  zu  erinnern,  Zti  b^^rlcehtlgen'  ist  S.  15. 
das  Ci^at  in  Not.  19;  Creuzei».  'Sf\hhi  II;  (nicht  III.)  995/ 
S.  22.  Not.  31.  das  Citat  Heriiiahri.  Elfern.' Doctr  Metf.  p,385* 
s(jv  (nicht  384^).  •  S.  4ö.  uhtari  ist  diu  Nötd=^  wegen  der  Schrei*. 


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Wefasdocff  Progr.  Cioron*   Orat.  pra  t^igari.o  eto.  l43 


/ 


bung  9(ca«nicus  zu  G^c.  de  N,  D.  p.  ,642«  von  Qi^oser,  nicht 
von  Creuzer*  Zu  t  ad  q  In.  ist  an  der  reinen  Schreibart  der. 
etliche  Male  widetkebrende  J^usdruck  at  tem  pers^r  e;  die^ 
Ueberschrift  von  Parerg.,  Itl.  (^uintiliana  quaedvam;  endlich' 
der  unverbe&serte  Veiß  aus  dem  Noniu8  (S.  37*)  Huc  au* 
cupat  um  con.cu  r  ris  tis  domo  )  wo  mit  leichter  Hand 
e  domo  corr^girtvverd^n. könnte«^ 


Ai  PuhUcam  Eicplor'ationem a«  il,   XVlt^  Märt,  •-»-  ^t  ad  Örw 

tion'es  y  quac  <f.  XFit,  ''jip'r,'—'  haS^ntür  ^XhäbehurUur  7 ')  i/i^ 
vitai  <?,'  ö.  Pf^e  r  hsdÖ rf.j '  Schölae  '  Cathedra  i^ambur^4 
Rector  etc,  Praeimissa  sunt :  Q  u  de  s  t^i  ö  n  6's  ''C  r  iftic  att '  i  w 
Ci  c  eronis.  Or  ätiöh'e.f  pro,  Li g'ar  io' ^j  pro  Re gia.i  De^*- 
jota.ro  et  Roscio  Amer  ino^  4«  NutnbuTgi^  apud  'A^J  £/ 
BUrgerum.  JB2S.   $0  ,S.  *  '»  <?/-n 


]Pcogi;an:^me  anzuzeigen  oder  gär  au  recehsireny'  ge* 
stattet  die  Einrichtung-  dieser  Jahrbücher  nicht.  Wir  ma- 
chen n^uf  =in  wenigen  Zeilen  bei  diesem  eine  Ausnalime,  urii 
die  künftigen  Bearbeiter  dieser  Redeii^  aufmerksam  zu  ma« 
eben,  dufsni er  Bemerkungen  niedergelegt  sind,  die  Berück- 
sichtigung vetdiei^en;  wie  sich  diefs  denn  voii  dem  verdienst-' 
vollen  Herausgeber  der  Philippiscben  Reden  des  CiCerö  'nicht 
anders  erwarten  läfst.  Er  verspricht  auch  eine  Ausgabe  der 
genannten  drei  Reden,  denen  er  die  pro  Milone  und  die 
zweite  Pliilippiscbe  beigeben  will,  \ welcher  Ausgabe  wir  mit 
Verlangen  entgegensehen.  Dafs  der  Vortrag  in  dieser  Schrift 
gut  ist,  versteht  sich  von  selbst;  <^afs  mehrere  der  kritischen 
Bemerkungen  allgemein  werden  ^  davon  sind  wir  überzeugt; 
und  mit  Vorbeigehung  aller  von  uns  gebilligten  ,  wollen  wir 
dem  Verf.  nur  ein  Paar  Stellen  liennen,  wo  wir  nicht  gana 
beistimmen  kdnnen.  Pro  Lig.  2.  Cujusego  caussam^ 
animadverte,  guaeso,  q;ua  fide  defendam,  quünt 
prodo  meam.  JDafs  hier  q;  u  u  m  ausgestrichen  werden 
müsse,  davon  können  wir  uns  nicht  überzeugen,  gesetzt 
auch  es  sey  währ,  dafs  die  vis  orationis  dadurch  ge- 
winne. |Spll  d  a  8  zum  Emendiren  berechtigen ,  so  kann  mäit 
in  alten  und  neuen  Schriftstellern  Tausende  von  gesundeni 
Stellen    durch    Emendation   zu   einer  gröfsern    vis  hinauf« 


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144         Wenuäotf  f  ttoff,.  Cieeton.  Oran  pto  Ligand  et«. 

schrauben,  Ib,  Cap.  7.:  Naiii  *i  crimen  est,  in«mvo 
luisse  etc.  Hier  Wundern  wir  uns,  dafs  dei*  Terf.  gege 
Cicero's  Spracbgebrauch  das  Grutersche  lillum  in  den  ai 
firmirenden  Sat2  aufgenommen  wissen  will,  wie  auch  Schmiß 
der  in  seiner  Auscahe  der  Orat.  Select.  gethan  hat.  Pro  rej 
Dejot,  3.  Ferdexteramteoro,  non  tarn  in  belli 
et  in  proeliis,  ^uam  in  pr^missis  et^in  fide  fii^ 
m  i  o  r  e  m.  Hier  mufs  tarn  ausgestrichen  werden  ,  mag  i 
auch  in  allen  Handschriften  und  beim  Friscian  stehen.  Den 
dafs  es  sonst  heifsen 'mtlfste :  in  bellis  et  in  proelii 
non  firmiorem,  c[uam'in  promissis,  wie  Hr.  ^^' 
meint,  halten  wir  für  ganz  uni^öthijg^  Noch  schlimmer  vei 
theidigt  Schmied^r  dlefs  tarn  durch  eine  beabsichtigte  Tei| 
^schung  zweier  Constructionen :  lion  tarn  in  bellis 
quam  in  prom.  et  fide  firmam,  und:  non  i  n^  bei 
Us*quam  in  prom.  et  fide  fi,rmiorem.  Das  no 
tarn -firmam  wäre  watrlich  keine  sonderliche  captati 
beneToIen^tiae  dem  Cäsar  gegenüber !  Pro  Rose.  Amer. 2(i 
äed  si  ego' hos  bene^novi,  literam  iltam  (den  Buch| 
Stäben  K)^  cui  vos  usque  eo  inimici  estis,  u 
etiam  Vai  omnes  oderitis,  ita  vehementer  ad  capu 
affige nt  etc.  Hier  können  wir  uns  unmöglich  trotz  allen 
Zureden  des  Herrn  Verf.  entschliefsen,  zu  eas  omnes  zt 
Suppliren  1  i  t  e  r  a  s  K.  Denn  brauche  man  das  K  zu  so  mani 
cherlei  Dingen/  als  men  wolle;  es  bleibt  immer  die  litera  ö 
und  es  werden  hie  literae  K.  Am  Schlüsse  rügen  wir  nocl 
auf  S*  29.  den  Gebrauch  der  Plautiniscbcn  subUsta  fidss* 


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N,  10.  1824» 

.       .,    H  e  i  d  e  1  b  e  rg  er  .  ». 

JahrbüchCT  der  Literatur, 


^ö^W  «n  £cowd  Äi  auv  lies  ,H^7frides,  par  L.  J,  Neckar  de, 
Säu3sure,.  Pro[stS9ur  honoraure : 4o ,  I^fyteralogis  0t  de.Gfy4 
logia  t^il'Jcßdemie^dß  Qenev^,ept..  Tofn^Jfif,  XLd^  et  .4j{J.|». 
Tome  2d.  5ii  p.  Tome  Sme»  623  p.  8.  iÄ2j^  Qerteve  et  Pariip 
chex  J.\,J^  Pachout.  ,   .,,;  .    , /.';,•'..  ;  ;.  ) 

Die  ^Gegenstände  , .  welchen.  d«r  V^rf.-^  bei  einem:  lUii?« 
gern  Aufonthake  in  Schottland,  seine  ^Aufmerksamkeit  v^ei« 
görnite,;  wAren  NAtungeschvQlU:e  und  voxztlglM^h  Miiieralogi^l 
<iann  da4.StudlMin  dca?,  Sitten,.  aus.allgexiiÄixiemGeiliQhtflpunjit^ 
und  in  ihr)^  SeziiehMOg  zuc malten  Ver£asjiuhg » !' .  selbst  v.  sur 
Natur  ;Si:]|o4;tlands;*  ..damin  bri^t  es'  »djemi  Werke,  vorf 
dessen  Inhalt  wir  Rechenschaft  £^hleged  »Collen  y  weniger 
Nachtheil i  daCSvdesa'en  B^kannfai|<ihung;  eine  Reih«  von  J«pJm 
lenUn^ricb  gi;hindert  Wordetoj^ials  wenn  .dieiBeobachiun.^ 
gen  auf  G^g^stände  (gerichtet  >^tiyv^w  iwüten , .  w^lthe  Ji|ii^ 
aemReiÄii (der  Neuheit,  zugleich  ihn uVerdißnat,, ihre  Wipl»<f( 
tigteit  eijigtehvifst  hätten.  '  •  \'':f;:uij  '  >i«  '  ..  ,  mT 
Da§  Vorwort,  in  dem  Herr.Nf  dliS^fzftuehy  .nicht  zu  gAr» 
drängt,  |4iei:^.den^0Qh  keinßfl^wegs  lästig ;».fmsftpricht  überiduSy« 
was  bisher  aut  Entwi^kelungi  dex  geognosti^^oben^Verhäitnissex 
des  inteile9santen  Eildn^^ß  ^^ackehen,  {i^er  diie  irrigen^^VoruFfi' 
^eiJe gegen  die  Schotti«(Jhe-iNation  u,  si..»^.  b#4art*  hier:W«t 
Qer  au'^fi^irXichen  Erwähnung ;  nur  bei  eini^i^niDiilgen  achien 
^irför  notKw^ndig  zu  VerweSJen.  .ti:j,7.'i(  r.  «t'y  . 

Der  Vit  prkennt?.di€  Verdienste  Fa.ujafftjdie  St)i¥.onA^  %> 
um  die  G/ßognosie  Schottlands^  bemerkte  iedooh'  gantB  tridhl^g, 
dafs  d^  zvi«weit.au^edjehal3e  Begriff  des  MiTortfes  ^''a  vai,  desrr 
&en  sich.di^0r  Fi-anzÖsbche   Gebirgsforatiier,  nar  zu  häuügy 
Und  gar:  6i%  ohne  «org^a/ne.  .unä  verständigie  Schilderung  rdeiy 
dami^  bi^zeiobn^ten  Geg^n^t^n^^t    bedient^,  #eikieR.  Arbeitten. 
nicht  weniger  Nachtkeil 'gebraobt,  als  dies. bei  den  (früheren) 
Schriften  J'^  m  e  ^  o  li  Sv^  wegen  zu  blinder  Anhänglichkeit  an . 
^ie  neptunische  Schuld  der  Fall  gewesen.  .  Er  besonuldigt  den 
^etzt^rn  selblat,  dai's  er  abaichtlich  Thatsach^j?  anas^führen  un« 
XVII.:ralirg.    a.Heft.  "f  10 


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.  \ 


N.  d«  Saussur«  Voya^^  en  Eeosse. 


terlasBen  habe,  die^  um  d«r  «^chlufsfQlg^n  willen^  welche  lie 
der  geognostischen  Leh'fWifise  dargeboten  haben  würden,  ala 
höchst  wichtige  gelten*  mulsten  ^  dafs  er  diese  Thatsachenonit 
StilU9hweigen  aber^ngen  halTe^j  au^  .4ß9i  -G^^l^^l«  j^^  «^ 
inKÄfenbaTem  Wtdefspruehe  stA  beönd^eti  hri^  afeiti^^ateiöe 
der  Freiberger  Schule ,  der  James on,  als  Liehrling  Wer- 
ners, mit  zu  blindem  Glauben 'ereeben  gewesen  sey*  Den 
Bemühungen  Boues  um  die  Schottländische  Geognosie,  läfst 
Herr  N.  de  S,  die  Gerechtigkeit  widerfahren,  Welche  das  rege 

^ireben  des  kenntnifsreichen  jungen  Gebirgsforschers  in  vol- 
lem IVIafse  verdient,  und  mit  lobenswerther  Bescheidenheit 
spricht  er  sich  da  aus,  wo  er  mit  den  Ansichten  desselben 
nicht  übereinstimmt.  '  •        ,  • 

Der  Verf.,  entfernt  von  ^em  anmafsenden  Gedanken^  ein 
vollständiges  Gemälde  von  Schottland  su  liefern  ^  hatte  sich, 
tti  ihineralo^ischer  Hinsicht ,  ala  besonderii  Zweck ,  die  Be- 
abachtung  gewisser  geognostischer  Erscheinungen  vorgesetzt^ 
über  weiche  die  Schottländischen  Gelehrten  verscbi^enet 
iMeinung  waren.  -Die  Gebiete  der  sogenannten  Trapp* 
Formation,  die  Basalte  und  andere  Felsgesteine  gleiichartiger 
Natur ,  boten  ihm  einen  eigenen  Gegenstand  zum  Erforschen 
dar^  weil',  wie  bekannt^;  der  Ursprung  üerselben  von  den 
Gtologen  auf  sehr  mannigfaltige  Weise  gedeutet  worden« 
Er ^macht aufmerksam  darauf  ,<  dais  H  u t to  h ,  in  setner  Theo«  • 
1^6  der  Erde^.  am  frühesten  gewisse  ^'  von  ihm  in  Schottland 
beobachtete,:  denkwürdige  Thatsachen,  den  Gran tf^ und  die 
Trappgesteine  betreffend y  niedergelegt  habe;  dafä  jedock 
diese,  ebenso  neuen ' alk  interessanten,  Thatsachen,  da  sie 
in  einem  Werke  Mrstreut  waren,  welches  vorsügKcb  die 
Entwickfilung'  geogonischer  Theorien  beabsichtigte  j  von  den 
Geognosten  nur  wenig  gekannt  und  darum  bis  jet2st  bei  wei- 
tem nicht  in  den  Grade  benutzt  werden  ,  wie  sie  ejs  verdie« 
nen.  Das  bfiAte  Gemenge  von  Hypothesen  und  Beobachtun- 
gen, und  das  Schwankende  in  der  gebrauchten  Momenclatur, 
Warenjiiili^  >wemg   geeignet ,    den  Naturforschern  unserer 

*  Zeit  Vertvauen  einzuädiaen;  Diese  Ueberzeugung  erweckte 
in  Herrn  N.  de  S/den  Vorsatz  die  Thatsachen  an  Ort  und 
Stelle  zu  püfen,'  «Urne  sich  dem  Glauben  an  eine«  der  herr- 
schenden illiied&reen  f  neptuniscfaeH>der  vulkanische ,  hinzuge- 
ben; Thatsadien  aufzustellen,  war  mehr  seine  Absicht,  aU 
Meinungen  darzulegen  ,  und  diesem  lobeiiswerthen  Vorsatze 
ist  er  im  Allgemeinen  auch  sehr  getreu  geblieben.  Mehr  flüch- 
tig sieht  man  den  Verfe  Gegenstände  berühren,  bei  denen  ihm 

'    ein  genaueres  Studium^ nickt  vergönnt  gewesen;  darum  findet 


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2f.  iß  Sattstttre  Vojage  eü  Soössd*  l47 

man  maxicbe  Tbeil«  Von  Schottland  in  det  mineralogischen  Be* 
Schreibung  ganz  t^bergangen.  Im  Gahzeil  Jbediente  er  $ich  in 
seinem  Reiseberichte  der  W  e  r  n  e  r*8chen  Kunstsprache'  und 
befolgte  übrigens  den  wohlbegründetenRath  von  S^iussufe^ 
dafs  man ,  beim  geringsten  Zweifel  hinsichtlich  der  Bei;ien» 
nung,  die  irgend  einer  gefundenen  Mineral  -  Substanz  zu  ge« 
len^y,'  eine  möglichst  getreue  und  um£ei8Sen(de  Beschreibung 
derselben  Isu  liefern  habe."  *  Mit  der  bescheidenen  Bitte  um 
Nachsicht  •—  ein  Brauch  der  manchen  fugendlicben  geognp« 
stischen  Schriftstellern  mepaHch  fremd  gein^orden'  —  he« 
schlieÄfc'deT  Verf.  seih  Voft4rott.  '        , 

Mit  besoiidetem  fiitfe^.es»^  haben  wir,  bh^rohl  wir  bei 
weit&ifi'nficbt  ganz  eiVivisTstähdisn  sind,  d^s}  eilige  gelesen^  Va^ 
der  Verf.  (B.  fll,  S.  54*  ffi 4W  der  Note)  kür  Reehtfertiguhg; 
des  von  ihm  Beibehältiefhen'  Auidrucks .  T V  a ^  ](» -^  Ffi  r  m  a  t  i  o n 
sagt.  Wir  lassen  ihii,  in  einer  mdgU'ohst  getreuen  Ueber« 
setzang  selbst  reden«  ,,Pa  :^u  der  Zeit,  kU  ich  meine  Reis^ 
hie jersdirieb ,  die  Ansichten' disr  Geognosten ,  und  nament* 
lieh  der  Oeognosten  Sdibttlahds',  mit  dmkh!  von  WerfaeV 
fest  durchaus  Abereinstimmten,  st)  war' es^  ftti^  mich  von  WicH^ 
tigkeit;  um  jener  Pöröbiio^' Ihre  ve'a^Wi  Sielle  anzuwei-' 
sen,  das  SjrstenT  zu  breftUm'jbf&n',  weHch*^  dieselbe  den  gel 
schichteten  Gebirgsgebllden  neizählte«'  '^^i^enwärtiz  haben[ 
slch^ib  Meinungen  sehr  geändert;  die  Französischen  Qebirgs« 
forscher,  selbst  diejenigen,  welche  in  früherer  Zeit  der. Wer« 
Herrschen  Lehre  zugetha^  gewesen ,  glauben  jetzt  in' allen  bar 
sältischen  Gesteinen  entschiedene  vulkanis'ibhe  Etkeiignisse  zu 
erkeimen.  Auch  Herr  Janieson  scheint  diesen  Glauben  fäc 
gewisse  Theile  des  Trappgebildes  angenommen  ^u  haben.  Ich' 
will  keinesw^egy  bestreiten,  dafs  ^Ändie 'auffallende  Bc^ziel 
hangen,  was ^iiieralogi sehen  Bestand  und  Strucktur  betriff t^^ 
zwischert^  deÄ  ErzefugtHSucn  der  Vulkane  und  den  fldtztrapp« 
Gesteinen  bestehen;  'ledlein  jene  Beziehungen  Acheinen  miif 
nicht  zureichend,  um  daraus  mit  logischer  Gewlfsheit  entlieh«' 
men  zu  kdnnen»  dafs  diese  Felsarten  wahrhafte  Trachyte 
sind,  oder  wahrhafte  Laven ,  abstammend  von  Vulkanen, 
ähnlich  denen,  welche  "wir  heutiges  Tages  noch  brennen  se-. 
Iien.  leb  bin  der  Meihi4ng ,  daxswir,  im  strengen  Sinne^ 
nur  diejenigen  Produkte  vulkanische  nennen  dürfen^  welche 
^urch  vulkanische* Vorrichtungen  gebildet  worden  ,,  ähnlich 
^en  noch  thätigen ,  die  unter,  uns  nicht  unbekannten,  Ver- 
hältnissen wirken ;  dafs  wir  jedoch  diesen  Erzeugnissen  Nichts 
gleichstellen  dfirfen,  als  was  augenBÜlig  die  Gesammth  eit  der 
dämlichen  Mei'kmale  trägt«    Dali  die  Schottländischen  Fldtz* 

10  • 


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l48  N.^d«  rSaiissur«  Voyag«  ea  Ecusse«^ 

trapp  «Gesteine  nicfal^.  )in  :dieai,.KalI  .aind  ,  ^  läßt  «ifch  bewelderi. 
Es  ist  bekannt ,  clali  ^^e  /gtöfsere  Hälfte  der^aven  (?)  schlackig 
ist  und  dafs  .selbst  die  sogenannte;!  dichten  Laven  sich  mehr 
und  weniger  pprö^  zeigen,  d^ß  sie  Blasenräume  i^ -stärkerer 
oder  geringereir  Zahl  aufzuweisen  haben;  dasselbe  ist  dei 
Fall  bei  den  Trachyten,  die  s^ets  von  Bimssteinen  Ijeeleitet 
yrpic^en ;,  aber  unt<?r »  den  Flöt^trapp -  Gesteinen  .Schottlands 
findet  man  .ungetewrq  Öawfwerk/B  "^gt  J^^salt  ,^  ?|i<iht  nur  ohne 
Sctilacken  p .  olir^  poröse  I^aven,,  sovidern,.  aijch  vom.  difshtesten 
Gj^fftgey  frei. yo^.  jedep  Blas «jn^^a^^,.  penn  die  .hOl^lei^ vollen 
Trappgesteine  ( tyäps  caverneuo^).^.^^^^  H^if rn  Mac^Cj  4  jlocli 
^aifn.^ich  nicht  ßfhlaf^^.  iJf^i^en^j.  e^j^ppi^,  ^erjfgjis^tp  :ßMä^t^» 
umgewapdelt .4.ur,(:l^'y die ^ Ajti90^pJ^jjli^^]o,dydurx:hi4^  Qewalt 
3er  VTogeji'i:  -is, syid'  bas^ltf^ß^j JV^a^eJsUine ,/,  4|?^en  Kerne 
^rausfieleiv  upd,,  vfijr^o\iw^anc^ein ^^ ,  ^eJsftr^n^  die.,  übrigens  nur 
einen  sehr  kl^i^en  Tbeil.der.  baja^tjschjen  Mas^se  a^s/nachen. 
Noch  wenigerf.wer.de  ich  die^e  lyi^ndelsteine.  i^iit,  djgfi;!  Namen 
iLaven  bezeicnnejji'ji^wenn  s^lb.styf^Vfjie.Herr  B^pue  ^gt»  sol- 
che^ i^er  Kej|;njp^^^(^ijaübt;ej,  Eel^art^  jV^H'^*^'^  jfcifjtavicjien  in 
eine  .Säviere  p.Qrokf  j^a^&.f  J^^rs^ellen,,,.  den.Ij|^v.en  dijirchaus 
fthnli,ch.  Der.  Qe^pj^e^,  d^^  d^^;  v^cfn.  ,^n  Kpi^en .  .eingenom- 
menen  Stellen  ^zu^s^^^J.^^  w;$;i^ejn,.und|  spdaijyi^^ifjfcl^  i^nfiltia- 
tiopen  erfüllt  wuj;^n,  is^fieifUft^^ijrpiüt^esß,  ^^Jche .^n^an  zu 
u^nst^n,  des  vulkanischen  llrsp^:vffifi;s.,  jenet  Gqs^eii^e  ^son- 
nen. Und  wenn,. der  Gedanke ».übHgQ^S;  so  w,abi'.scheiniicli 
wäre,  als  er  es  nictt-ist,  wie  soIc^esTvon  Breis  J  ai  dar^e- 
ttan  worderi.j ..  was^ j.würde.  di^^  daraus .  (^zuleitende , Scjalulj»- 
folge  seyn,,.  ajs.fwpe  Ijypothese  b^v^ipsen  ^urc.h  eine,  ^deif 
Hypothese.^  E|}en.j^(j.y.iel  gut  na^r.di^.JHcj  tlio- 

ijigeii  Eisepsf  eine  t  y^^n.  Las.^kische,  B.pjip .  (Ptf  enJ^n^f*  *  ^^' 
Zeugnisse  z^setzter  , Scht^jckeiji^  s^yen...  2iua^j,.ljissen.  die 
Scbottisphen  B4sail^i%asfen|jki^i^e.f>v,egS;  die, Form  ,y/M;i  ^trönien 
w^hmehme^;'  sje  g^hen;  nijqht  von  efi^iffp  gt^^einsafl^ep Mittel- 1 
punkt  aus.vÜie  ang^i^chen  Tr^by^e.,  vpn  .denen., man. vermu- 
tten ;  konnte  dafs  sip  gegenr  eBspnnepe  jyi^ttelpLinJi^te  gelagert 
seyen , .  \;^erden  jiicht^»  wie.  dies  spnst  immer,  der.  FaiJ ,  von 
bimssteinartigen  ^T^acbyte  begle/tet,  sie  haben  nicht  das  po- 
röse Gefüge  trachytischer.Gesteine,  esjsteht.ibnen  nicht  di' 
^igenthüiiniche.. Glockenge? ^altj  der  3erge»  zu;/  häufig  siml 
selbst  die-  muthn^iafslichen.trachytiscben  Mi^teJpunkte,  nichts 
als  crariitische^  pö^pbyrisjche /oder  fel4^i;einige  ]V|$i^s^n. '  Wie 
will  man  endlich ,  in  der  .y]ulkanisclien  Hypothese  ,  von  den 
Tf-appgängen Rechenschaft. ablegen %'  parf  man  m^t ]^r?kt  Bouc 
annehmen y   dafs.  $t^öm^  von  Lav,en  in .  ihrem.  Lau&  die  Spal- 


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W.  ie  Säusslire- VojRge  en  Ecofs^.  149 

t'en  gebildet  und  ausgefcrilt  HaBen?  —  Allein,'  <Äne  Von  äev 
hypothetische  Zer st Örurig  jener  Lavenströme'  zu  reden,  von 
denen  man  keine  Spür  mehr  sieht,  kafiri  m'an  die  Frage  auf- 
stellen: ob  die  Lava  in  den  Felsgebilden,  üb^r  'streiche  sie  er« 
gössen 'wird,  gewaltige  Spalten  der  Art  zVr  erzeugen  ver- 
möge? --  Und  zugegöbbn,  dafs  dies  der  Fä\\  'seyn  könne, 
würden  die ,- auf  solche  VVeise  entstandenen  und  ausgefülltenf 
Spalten  ganz  das  Ansehen  der  Trappgänge  haben?  Dies 
scheint  mehr  als  zweifelhaft.  Man  wird  '  zwar  einzureden 
ceneigt  s eyn, 'daifs' die  <iintei^meeri sehen  Vulkane/' volllcommeri 
dichte  Liaven  hen^o^zubringen  und  die  Gestalt-  Verhältniise 
und  die  Natur  der  Ströme  zu  ändern  vermögen ;  allein  eine . 
solche  Einrede  fuhrt  wieder  ins- Gebiet  der  Hypothesen,  Weil 
wirnicbt  bekantit  sind-  mit  der  Wirkungsweise  submarini- 
scher  Feuerberge.  —  Diejenige^,  welche' den  Trapp -Fels- 
arten einen  feurigen  Ursprung  zuschreiben,'  sind  folglich,  gis- 
nöthigt  einzuräumen  dafs  die  tfnt  er  irdischen  Feuer,  die  jefrie 
Gesteine*  erzeugten,  unter  ümständö^n  wirkten,  -sehr  ver«cfaie» 
den  von  gegenwärtig  thätigeh  Vujkaneh.  Bei  dieser  Lage  der 
Dinge,  würden  die  befragten  Felsarten  besser  Erzeugnisse 
des  Feuers,  als  Erzeugnisse  der  Vulka[ne  genannt  werdeii^ 
da  jene  Bezeichnung  wteni*g^stensf  nur^  eine  allgemeine  Andeu- 
tung enthält;  aber  derjenige  welcher  sich  Idissagt  von  jeder* 
Hypothese  Hber  den  Ursprung  der  Gesteine  wird  dieselben 
mit  einem  Nameii  belegen,-  der  gänzlich  ohne  Beziehung  ist^ 
und  darujn  habe  ich  die,  nichts  sageatie  Benennung  Trappge« 
steine  beibehaltet.  Uebrigens  Kann  man  nicht, in  Abrede 
stellen ,  daß  ,  wenn  auch  'wesentliche  Beziehungen  die  Glie- 
der des*  Trappgebildes  den  ünläugbär  vulkanischen  Produkten 
nahe  bringen ,  dagegen  andere,  nicht  minder  denkwürdige, 
Beziehungen  zWiscfhen  demselben  Gebilde  und  den  Porpbyr- 
und  Granit- Formationen  (d.-h.  den  Schottländischen)  beste- 
hen. Bei  dem  gegenwärtigen  Stahde  des  Wissens  glaubt  man 
jene  drei  Arten  von  Gebirgsgebilden  als  einzelne  Glieder  ei- 
ner und  derselben  grofsen  jfcette  ansehen  zu  dürfen,  welche 
mit  den  'Vulkanen  verbunden  ist.  Aber  die  Mittelglieder, 
die  das  Getrennte  Verbindenden ,  feblen  noch.  Diese  zu  su- 
chen ,  sey  das  nächste  Geschäft  des  Geologen;  nichts  wird 
jedoch  den  Erfolg  solcheh  Streben s  inehr  hindern,  als  Ivenni 
nian,  mit  voreiliger  Schnelle,  durch  erzwungene  Annäher urif 
gen,  die  vermifsten  natürlichen  B^'ziehungen  zu  ergänzen  sich 
erlaubt."—  Dafs  der  Verf.  übrigens  nichts  wehfger  als  deda 
neptuhischen  Glauben  ergeben,  ist  bereits  gesagt  worden  und 
der 'Verfolg  dieser  Anzerge  aoll  es  noch   möhr  dartbun,   und. 


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160  N,  d«  Sttuiure  Vojage  «n  Eomm. 

turie  k(Snnte  ar  das  auch  In  eineni  Land«,,  ^o  die  denkwttrdigsten 
Verhältnisse  der  --»  räthaelhaften  Gebir^smass^n  auf  sehr 
fibc^rseugende  Weise  das  Einwirken  feuriger  Gewalten  an« 
deuten? 

Der  1.  Band  enthält  diö  Schilderung  der  Stadt  und  der 
Gegend  von  Edinburgh  die  Reise  nach  dem  Eiland  Arran^ 
dann  Bemerkungen  Über  klimatische  Verhältnisse ,  Ackerbau 
und  Sitten  der'  Bewohner  dieser  Insel.  Wir  verweilen  bei 
dea  interessantem  Angaben.  Die  Hauptstadt  des  Schotti- 
schen Reiches  ist  ausgezeichnet  durch  das  AuffiJlende  ihrer 
Xidge,  durch  den  pittoresken  Anblick  welchen  sie  gewährt, 
und  durch  den  stets  wachsenden  Glanz  ihrer  Hocoschule, 
i^(-.  und  Neu-Edinburg  unterscheiden  sich  nach  dem  Aeu« 
fserlichen  9  wie  nach  ihren  Bewohnern,  Jenes  ist  der  Sits  der 
Unterrichtsanstalten  und  des  Handels  und  Wandels ;  dieses 
ist  der  Winteraufenthalt-der  Reichen  und  der  Edelleute,  der 
'  'X^tümA^ldXz  geselliger  Vergnügungen.  In  der  alten  Stadt 
sieht  man  nur  enge  9  meist  sehr  gewundene  Strafsen  9  welche, 
I^iazur  neuesten  Zeit 9  fast  alle  durch  ihren  Koth  ,  einen  be* 
sondern  Ruf  erlangt  hatten.  Die  Häuser  zählen  mitunter 
zehn  bis  zwdlf  Stockwerke.  Eines  der  m^kwürdigsten  Ge- 
bäude ist^der  Palast  Holyrood^  der  eh^knalige  Wohnsitz 
der  Könige  Schottlands.  Zwei  Thürme9  gegen  Norden  ge» 
legen ,  machen  den  ältesten  Theil  des  Schlosses  aus ;  sie  sind 
die  einzigen  Ueberreste  von  dem  9  was  die  Flamqi^n  unter 
Cromwells  Regierung  zerstörten.  In  dem  einen  jener 
Thürme  zeigt  man  dem  Reisenden  noch  dio  Zimmer  der  un* 

SlücklicI^en  Maria  Stuart9  in  demselben  Zustande  er- 
alten, in  welchem- sie  von  ihrer  Bewohnerin  verlassen  wur- 
den 9  um  nie  wieder  von  ihr  betreten  zu  werden.  Von  der 
Abtei  HoW  Crojsf  unter  David  J.  im  Jahre    li28  erbaut, 

.sind  nur  die  Trümmer  vorhanden;  Im  westlichen  Theile  der 
Altstadt  erhebt  sich  die  9  auf  Basaltfelsen  vb^  300  Fufs  Höhe 
erbaute  9  alte  Festung»  Bei  der  Kriegskuipst  heutiges  Tages 
wtiirden  ihr  die  nahen  Hflgel  S alishury^Craigs^yinA,  Ar» 
thurs^Seat  sehr  gefährlich  werden.      Die  Zahl  der  Studie* 

'  renden9  unter  welcLen  man  selbst  Ost«  und  Westindier  sieht, 
betrug!  1807  und  l8üÖ  über  1700,  obdeich  der' Verkehr  mit 
dem  Europäischen  Festlande  zu  jener  Zeit  gänzlich  unterbro« 
chen  war.  Die',  von  den  Einwohnern  Edinburgs  vor  etwa 
3o  Jahren,  zum  Behuf  eines  neuen  Kollegien  »Gebäudes  un«  ! 
terzeichnete  Summe  machte  38iOOO  Pfund  Sterling  aus«  Leider 
gestattete  die  zu  grofsartige  Weise,  in  welcher  der  Bau  be- 
gonnen wurde,  seine  Ausführung  nicht«     Die  Studierenden 


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]Nf»  4«  Stttifurt  Voj«g#  «n  £«08«e;  151. 

viroilnen  eioz^lii  serstreut  ]iel  den  fiüfgern  uäd  seicbnen  sich 
nicht,  wie  auf  den  Englischen  Hochschulen»  durch  besonders 
Kleidung  ans.  Der  Verf.  ist  des  Glaubens,  dajTs  Iceini  andere 
Stadt  in^  £uropa  rücksichtlich  der  Unterrichtsmittel!  Aich  mit 
Edinhurg  vergleichen  lasse  (!) 

Alt-  und  Nea-£dihbtirg  werden  von  einander /geschiei« 
den  durch  ein^  niobt  angebaute  sumpfigte  Schlucht ,  der  ehe^ 
malige  Grund  eines  kleinen  Sees^  In  diesem  Theile  derSchotip 
tischen  Hauptstadt  ist  Alles  neu  •  das  älteste  Gebäude  zählt 
kaum  ein  halbes  Jahrhundert.  Statt  der  Spuren  al^tbümli-« 
chen  Glanzes,  sieht  man  überall  au£Fallende  u^d  un«weifel<v 
hafte  Beweise  gegenwärtiger  Wohlhabenheit«       ^ 

Vorzüge  der  Schottländer  9  was  das  gesellige  Lebefi  be* 
tri^t ji  im  Vergleich  zu  den  Engländern.  In  Schottland  ist 
e^  bei  weitem^  weniger  wesentlich ,  als  in  Elngland  f-  dafs  man 
reich  sey,  um  in  der  Welt  eine  angenehme  Stelle' za!  behaup- 
ten. Die  Schotten  sind  mehr  vor uitheilsfrei ,  man  fiiidet  bei 
ihnen  nicht  die  ^heu  vor  Fremden.  —  Der  Verf,.  leitet ,  und 
wie  uns  scheint  keineswegs  mit  Unrecht ,  diesen  allerdings 
^entwürdigen  Unterschied  zweier  Nachbarvölker  von  dem  en-^ 
gen  Verbände^  her,  das  früher  zwischen  dem  Schottischen  Kö- 
^igthum  iind  mehrern  ^Staaten  des  Festlandes,  namentlich  mit 
Frankreich  bestand.  -—  Der  Tanz  ist  in  Edinburg  die  allge- 
äeinste  Belustigung  9  der  man  selbst  bei  vorgerückten  Jahren 
tiicht  zu  entsagen  pflegt.  Nidhts  .  ist  gewöhnlicher  ,  afs  dafs 
Vater  und  Sohn  ^  Mutter  und  Tochter  in  denselben  Contre- 
tanz  auftreten.^—  Die  Schottische  Musik  hat  eine  eigene 
Wildheit  und  ist  in  dßxh  Gr^de  national  ^  dafs  ein  Eipgebore« 
ner  sfe  nichts  mit  kaltem  Blute  anzuhören  vermag.  Schon  die 
ersten  Töne  eine*  der »  unter  dem  Namen  Strathsp^ys  be- 
ita;)nten  Lieder. können^  in  einemf  Schaüspielhause,  Parterre 
und  Logen  in  Bewegung  bringen.  Alles  scheint  tanzen  zu 
Wollen;  Niemand  ist  im  Stande  ruhig  seinen  Sit^  zu  behaup- 
ten.—.  Auch  der  grfeierte  Dichter  Walter  Scott  be« 
wobnt  £dinburg ;  sein  glänzender  Ruf  als  Dichter  und  mehr 
i^och  das  Angenehme  seiner  Unterhaltung  machen  9  dafs  er 
von  allen  Seiten  gesucht  wird.  Seine  lebendige  £inbildungs* 
Wt ,  die  Frischheit  ^  wodurch  seine:  Schriften  in  so  hohem 
^rade  ausgezeichnet  sind ,  erscheinen  unter  veräiiderter  Ge« 
8talt  in  der  geselligen  Unterhaltung,  welche  er  durch  eine  ei- 
genthümlichen  Heiterkeit  des  Geisten  anzuregen  versteht«  Er 
erzählt  meisterhaft  und  weifs  den  Anekdoten  aus  dem  Mittel« 
alter,  woran  er  vmerschöpflich  reich  ist,  einen  seltnen  Reiz 
tu  verleihen«  -*•  Der  vorzügliche  Gegenstand  gelehrten  Strei« 


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152  N,  de  SÄOssure  Voyfg^^M  lEoisse. 

•     -  •  •         ,.       r   .^  _     ^  ,  ,  '  j 

tt»i,  istft/Zeit  «l«  der  Yerf*  Ectfiibufg  bewohnte ,  feesog^  siel 
(.awf  die  BiWungsweide  unfieres  Erdköirperi.»  Die  VuHcanistei 
.t>der  Pkitonisten,  .waren  iai 'lebhaftesten  Kam^e  mit  dej 
Neptui^stei^*'  Jene^,  die  sidi^auehHuttonianer  nennen  ,  hat 
ten  die  Herren  Pia  yfair,  Hope,  5ir  James  Hall,  Lorj 
Web bf^e y  m o u  r ,  A 1 1  e n  41,  A.  an  ihrer  Spitze ;  311  di^ 
ser  zähltext  sich  die  Herren  Ja  ni  e  son,  Murraiy,  Tomp 
sonü.s.  wj  Keinem  Schottländischen  MineBalogön  '  w^ar  e 
vergönnt  neut^-al  zu  bleiben;  .er  raufste  die  eine  oder  die  ar| 
dere  Pai|ä^ei  iergreifen  ,  und  der  mit  reg^m  Eifex*  geführt 
Streit f  hat  der  Wissenichaft  nicht  wenige  Entdeckungen  vo| 
Wichtigkeit  gebracht.  —  Edinhurg  besitzt  mehrere  berühmti 
wissenschaftliche  und  literarisphe  Gesellschaften;  die  Köni^ 
liehe  Soeietät,  die  Gesellschaft  der  Altertjiumsforscher  ,  dii\ 
Bu  Ehren  des  Freiberger  Naturkundigen  gestiftete,  Wernerii 
sehe  SociVtät  u.  s*  W.  ,  Untere  den  Sammlungen  zeichnen  sicj 
vorzugsweise  die  Mineralienkabinette  der  Herren' All  en  un 
I  m  ri  es  4US  und  das  Museum  für  Naturgeschichtabat  einen  sei: 
bedeutenden  Zuwachs  erhalten  duröh  den  Ankauf  der  sthöuei 
«oblogifschen  Sammlung  des.HerrnDuf reihe  zu  Paris. — 
Für  Malerei,  Bildhauerkunst  u..  s.  w.  zeigen  die  Schottei 
wenig  Anlage;  eine  rühmliche  Ausnahme  macht  der  Land 
.Schaftsmaler  Na y 8  mit  h.  .  ,      v 

Das  .Klima  von  Edinhurg  ist  »aiift,  aber  feucht;  als  mitt- 
lere Temperatur  kann  man  -}-  ÖYj  ör.  R*  .annehrnen,  fliä 
höchste  Kälte  übersteigt  nie  —  9  Gr.  R. ,  die  gröfste  Hitze 
beträgt  nicht  über  -{-  24  Gr.,R.  j^an  findet  hier  nicht  die 
düstei'n ,  drückenden  Nebel  liondons.  Die  herrschenden 
Winde  sind  Ost  und  West';  ihre  Richtung  ist  bestimmt 
durch  die  Lage  deB  Thaies ,  dessen  Grund  der  Meeresbusen 
von  Fortk  füllt.  Zur  Winterzelt  geniefst  man  häufig  des 
glänzenden  Anblicks  der  Nordlichter. 

Gegen  die  Schönheit  der  Stadt  und  das  Regelrechte  ihrer 
langen* Xtrafseii  sticht  die  Alpenn^tur,  das  Wilde  ihrer  nörd- 
lich^p  Umgel^ang  seltsam  ab.  —  Zahllose  Landhäuser  finden 
sich  in  der  Nähe  vpn  Edinburg;  auch  ist  die  Gegend  reich  an 
interessanten  geschichtlichen  Erinnerungen  (Felsen  v.X  incaidy 
Loch  Levertf   Eiland  Inch- K'eith^  Frestdnpans  u,  S.W.)« 

Mineralogische  Beschreibung  der  Gegend  um  Edinburg« 
DerGr,und  des  Thaies  besteht  aus  wechselnden  Schichten  von 
Sandstein,  Schiefer  thon  und  S  chiefer  kohle,  den 
Gliedern  des  altern  Steinkohlen -Gebilde«.  Ueber  diesem 
tjehiete  , Erheben  sich  Basalte,^Wacke,  Klingstein 
(Porphyrschiefer)    und    Mandel  stein  in   kegelförmig  g«" 


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.Hf^'dk  Sauiiure  Voyage  en  Saosm^  153 

» 
stalteten  Bdrgisn.  •-*■  Herr  N.  di  S.  erklärt  sict,  S.  äo5«  tt.f.» 

Segen  die  beioiiiiite  neptunisobe  Ansiebt  der  fiil^ungsweke 
ieser  Gesteine  vkii  dän  von  ibm  nahmhäft*  gemachten 'G(t<llif« 
den  bätten  laicht  noch  einigii.  gewichtige  beige£cigt>  Werden 
könnfen,  wenn  ,hier  der  Ort  •£«  solch -einer 'Entwickeliing 
wäre.  »-  Der*' grdJfoere  Tb^il  der  Hügel  um  fidinburg,  Ar* 
thur^Seatf  Caltän-kilti  Bruid"  n, ,  Blackfor  d^hilti^ 
mehrere  Felsmaasen  des  i^rdlicben  Ufers  vom  Firth  of 
Forth,  ^or  t  h^^ü&sms/er.jt  y*yi  Burntisland  u,  s,,  j  so 
wie  auf  dem  südlichen  Ufer  Tra-pr  ene'-Lß.w^  Bafs^  Craig* 
Uith  u.  s.  w.  gehören  aur  sogenannten  Flo tz trapp  -  For- 
mation. iDa9  alte  Schi ofs"^  Von  £din bürg  seht  auf  einem  Fels 
aus  schönem  schwarzem  Baaah,  der  ungefähr  50  Tpisen  über 
des  JVIeeres  -  Niveau  emporsteigt  und»  gegen  Ni  und  W.  sehr 
steil  abfgllt.  Am  nordwestlicheu  Gehänge  zeigt ^ich  das  Ge* 
stein  von  vielen  vertikalen  Spalten  in  regellöse  eckige  Mass^, 
geschieden»  Mitunter  rufen  diese  Spalten,  denen  jedoch  aller 
rarallelismus  abgeht,  das  scheinbare  Ansehen  eines  Ab« 
getheiltseyns  in  Schichten  hervor.  Ob  der  Basalt  von  .C  «  /  - 
ton^hill^  wie  der  Verf.  sagt,  wirklich  so  reich  ist  an  ein- 
gewachsenen Heiden  Hornblende-  Krystallen  ,  *  oder  .  ob 
diese  vermeintlichen  Hornblende -Krystalle  nicht  vielmehr 
A  u  g  i*t  -  Krystalle  sind,  möge  unentschieden  ,  bleiben; 
wir  sind,  aus,  den  Mineralogen  zur  Gentige  bekannten, 
Gründen,  geneigter  das  Xietztere'  zu  *  glauben«  Zu  den 
interessantesten  und  mehr  ungewöhnlichen  Einschlüssen 
der  Felsart  gehört  Prehnit  (der  •  Verfasser  hatte  das 
Mineral  zuerst  ^  nach  Kennedys  Angabe ,  als  Grammatit 
bestimmt,  fügteaber  eine  Berichtigung  bei).  —  ^Von  deniy 
an  Caltdn^hill  auf  ein^m  Conglomerate  gelagert  seyn  sol- 
lenden ,  porphyrartigen  Gestein  ist  die  Beschreibung  nicht 
genügend.  Besonderes  Interesse  verdient  Salithury^Cr  ai  gs. 
Bei  der  Schilderung  dieses,  durch  kühne,  wahrhaft  alpinische 
Formet!  ausgezeichneten,  Hügels  hat  der  Verf.  einige  Zwei- 
fel in  uns  angeregt;  über  welche  Rechenschaft  zu  geben  wir 
uns  für  verpflithtet  achten,  iim  so  mehr,  da  sie  eitien  Gegen- 
stand betreffen ,  disr ^Beachtung  verdient  und  der^  obgleich 
nichts  weniger 'als  ganz  neu,  dennoch  die  Aufmerksamkeit  der 
Geognosten  im  Allgemeinen  nicht  in  dem  Grade  angeregt  zu 
haben  scheint,  wie, zu'  erwarten  gewesen  wäre ,  und  der  von 
Manchem  wohl,  gar  noch,  gänzlich  verkannt  wird«  Es  handelt 
sich  nämlich  um  die  genaue  Unterscheidung  der  Gesteine, 
welche  früherbin  unter  dem  gemeinschaftlichen  Namen  Grün- 
stein ziisanimengefafst  worden,       WTir  setzen  als  bekannt 


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id4  Jf.  de  Sautture   Voj9g$  eto  Clodts«« 

voraus ^..daiTl  diese  Felsarten  der  altern  eeognüMttscheii  Schule 
^s  JLrystaUinisch^kdrniga  Gemeiiee  aus  Hornblende  uiid  feld« 
Späth  galten*    Bei  einem. Tbeile derselben ,  bei  den ,  nach  ih« 

^  remmithmarslicben  Alters «Verbältnissen  so^enanntöli,  Ur* 
lind  Ueb,ergangs«  Grün  steigen  ist  }ene  Aiisidit  die 
vidhtige  ;  sie  besteben  aus  H  o  r  n  b  1  e  ki  d  e  *;'und  F  e  1  d  s  p.a  t  h- 
Theilen,  wieder  Syenit,  «nur  mit  detnl  Unterschiede,  daffli 
.das  Gemenge  inniger»  fester  ist»  und  dafs  die  einzelnen Tbeile 
meh^  regellos  mit  einander. v^rlsunden»  gleichsam  in  einander 
verschmolzen  sind.  Ein  anderer  Grflnstein,  der  sogenannte 
Fl dtz* Grün/Stein,  weicht  wesentlich  ab  rücksichtlich 
seiner  Gemengtheile;  denn  er  bestebt  aus  Augit,  Feld- 
spat b  und  Magneteisen». welche  Gemengtheile  Im  mehr 
oder  minder  deutlichen  krystalliniscb«* körnigem  GeAüge  ver» 
bunden  sich  zeigen.  Man  hatte  also  Gebirg s arten  von 
Wesentlicbverschie  denen  Gemengtbeilen  irriger 
Weise  un^t er  einem  gern  einscbaftlicben  Namen 
begri  ff  en  und~diese  Verwechselung,  welche  zu  entschul- 
digen war,  zu  einer  Zeit,  wo  man  noch  keine  scharf  be- 
zeichnenden Merkmale  kannte »  um  die  Hornblende  und 
den  Augit^  zwei  allerdings  in  manchen  Beziehungen  einander 
nicht  unähnliche  Mineral«  Gattungen  zu  unterscheiden^  hatte 
manche  nachtheilige  Begriffs  *  Verwirrungeji  zur  Folge,  ^  Und 
eines  solchen  Fehlers  macht  sich  unSer  Vf.  theilhafcig^  Denn^ 
nachdem  die  wahrhi^fte  Natur  beider  Gestefitie  tön  gst^  erkannt 

'  worden»,  nachdem  manfür.deii^  aus  Hornblende  undFeldspath 

femengten,  Grünstein,  nach  djem  Vorgange  von  B'r  o  n  g  n  i  a  r  t, 
ie  Benennung  Diabase  gewählt  (  H  aü  y  nannte  die  Feh* 
artDipri't),  und  fttr  das  Gemenge  aus  Adgit,  .Feldspat!) 
und  Magneteisen  die  Benennung  Dolerit  ( ode):  Mi m o se 
nach  Gordier),  beschreibt  Herr  N.  de  ä.  eine  Gelurgsartf 
die  nach  allen  Verhält;nissen  Dolerit  und»  ni  cht  13 ia- 
b  a  s  e  ist  luid  nennt  dieselbe  Diabase«  £^  sagt  zwar  aller- 
dings,  das  Gestein  bestehe  aus  Hörnblende  und  Feld- 
spath,  und  der  dritte  wesentliche  Gemengtheil ^  das  Eisen- 
oxydul ist  seiner  Aufmerksamkeit  entgangeif;  allein  darin 
liegt  gerade  sein  Versehen^,  das  wir  ihm  um  so  weniger  zu 
'  gut  halten  können ,  als  ein  anderer  gründlicher  Beschreiber 
'^ der  Gegend  ujn^Edinburg  (Bou^  Kssai  geologUfue  sur  PEcotss, 
p.  187.  etc. )  tehr  bestimmt.,  von  Dolerit  bei  der  Schilde- 
rung des  Salisbury  Craigs  spricbt.  —  Je  einfacher  das  Mate» 
rial  ist  9  welches  die  Natur  anwendete »  um  die  mannigfalti- 
gen gemengten  Gebirgsgesteine  zu  schaffen,  desto  sorgsamer 
müssen  wir  in  Untersuchung  und  Schildefung  derselben  seyn; 


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Göogie 


nur  auf  tokb«  W^be  wird  ein«  gra^dUdici  $:eimtniü  ibrec 
wahrhaften  NaXms  ^iriangt.  Au«  dem  weitern  Verfolg  dea 
Werkes  (B«  III,  $^  654  ff«>  ergil»t  aich  ntin  zwar  «UerrUngil« 
dafs  Herr  N«  da  $»  Jcein^swegt  den  Unterschied  seines  Diät«  , 
base  (des  Dölerits)»  der  ren  ihin  dift  auch  Diabase 
trapeenne  g^annt  wii;d 9  von  dem  eigentlichen  Diabase 
(D  i  o  r  i  t)  übersehen  bat  $  alleih  es,  ist  dennoch  von  demsel- 
|)en  als  von  eixiem  Gemange  aas  Feldspath,  Hornblende  (?) 
und  Augit  dielVede,  Während,  nach  den  bewährtesten  neuern 
ErfEtbrungäUv,  gerade  die  Abwesenheit,  öder  das  hdcbst  spar- 
same 9  mehr  suTällige  Erscheinen  der  Hornblende  bezeichnend 
{flr  den  Dqldrit  ist.  Und  so  wird  die  Sache  keineswegs  in  €*in 
vollkommen  klares  Licht  gestellt.  Was  der  Verf.  von  den  all«^ 
mähltgen  Uebergängen  aus  Dolerit  in  Basalt ,  aus  Basalt  in 
PhonoüUi  \i/s.  YTßf  so  wie  von  dem  diese  Erscheinungen 
Bedingenden  sagt,-  ist  sehr  wahr^  daraus  dürfte  sich  aber 
wieder  ergeben ,  dafs  eriDolerite  und  nicht  D i o r i t e  be« . 
schrieben  hat ,  denn  Uebergänge  aus  Diorit  ii^  Basali:  sind 
nicht  anzunehmen. 

Nach  dieser  kleineil  Abschwei|:ung  kehren  wir  2um  Sa^ 
Ushury'»'Craigs  zurück.  Sandstein  von  feinerem  und 
gröberem  Kerne  setzt  den  Fufs  und  überhaupt  den  greiseren 
Theil  des  Hügels  zusapimen.  Der  Gipfel  besteht  aus  Dale- 
r i  t  (Diabase  des  Verf.) ,  welcher  auf  dem  S  a  n  d  s  t^e  i  n .  rubt^ 
angeblich  al)er,  wie  u,  a.  am  nördlichen  Abhang  in  der  Nähe 
des  Palastes  von  Holyrood-^^Bouse^  auch  von  Sandstein 
überlagert  sejxx  soll.  Wir  sind  eher  geneigt  zu  glauben,  dafs 
diese  scheinbare  vUeberlagerung  davon  herrühren  dürfte, 
dafs  dem  Dolerit  ein  gangartiges  Vorkommen  zusteht;  auch 
sagt  Herr  N«  de  5^  seihst:  genau  genommen  (?)  liefse  dejrT 
aefbe  :sich  nicht  als  Lager  ansehen.  An  kleinen  Ralkspath- 
Theüchen*  und  eingesprengtem  Schwefelkies  ist  der  Dolerit 
sehr  reich,  und  Kalkspath  - Gäng&  mit  Drusentäumen  erfüllt 
von  Analzim«»  und  Amethyst*  Krystallen  gehören  zu  den  ge« 
wohnlichen  Erscheinungen,  VVaa  vorzüglich  beachtungs« 
werth»  das  sind  die  AenderUngen^  welche  beide  Felsarten, 
Dolerit  und  SandsteinT"  da  erleiden ,  wo  sie  einander  berüh- 
ren. Dieser  wird  härter ,  Jaspis-  oder  hörnsteinartig,  selbst 
({uarzähnlich ,  meht  und  weniger  schwarz  von  Farbe  und  mu- 
schelig im  Bruche;  seine  Schichten^  erscheinen  ihrer  Ursprung-» 
liehen  Lage  entrückt  und ,  zumal  nach  der  Teufe ,  gebogen 
und  gebrochen.  Stücke,  selbst  ganze  grofire  Massen  von 
Randstein  findet  man^  ringsum  eingeschlossen  von  Dolerit. 
Und  dieses  Hegellose  bi  der  Liage  9   diese  Erhärtung »    die^e* 


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iÖ6  N,  de  SflQiSure  Vojag«  W  EcSos^m. 

\  .      ■  '     ■  * 

^  A^nderuDgcte'  iih  ga^)£eit  We8«k  der  PeUftrt  sind  auf  der  wei« 
t«n  Ausdehnung  der  Massen  Wohl  beöbscältbäi^ündhie^eny  'wie 
Uti^ 'scheint^  ifeieailich  u'nz^weideutige.  Beweist  ^b^r>  die  Bil- 
dui)gsaft,  -welche  wir  füi*  den^.Dolerit  aneuiiehmeh  haben. 
Auch  das  letztere  Gestern  hart  eine  jLTtnwand^^ng«^  erfahren, 
da  wo  es  den  Sandstein  ünmictelbfff» berührt«;  lies  wird  mehr 
gleichartig,  'die  Geinenge  verfliefsen  inniger  mit  einander,  der 
£ruch  ist  eben ,  selbst  unvollkommen  muschelig,' glanzlos.  — 
Der,  12^  Toisen  Seehöhe  inessende,'  kegwörmjge  Hügel 
Arthur-^Seat  ist  meist 'aus  l^ra  ppt  uff  zusäBimengesetzt, 
der  von  zahllosen  Kalkspath-'Aderh  durchzogen  wird,  und  auf 
einer  Folge  (?)  von  Eholerit  *•  und  Sandsteinlagen  (?)  ruhen  soll. 
Di«  über  dem  Trappt üflF  sich  erbebende  Spitze  besteht  aus 
einem  por  ph  yra  r  tigen  G  estein  e  mit  basaltischer 
Grundmassd,  welche  Olivin-,  Augit-  und  Feldspaththeile 
enth to.  — -  Die  B  ra  i  d  -  und '  Bläc  kfö  r  d  -  Hügel  'werden  von 
Mandelstein  gebildeJt.  — <■  Die,  längs  der  Küste  Aes 
Birth  of  Forthy  weithin  sich  erstreckenden  Ebenen  sind  mit 
mächtigen  Ablagerungen  von  Geschieben  überdeckt,  unter 
welchen  auch  manche  Rollsteine  sehr  f er nländis eher  Gebirgs- 
arten  getroffen  worden.  —  Im  südlichen  Theile  von  Fifes- 
Jiirej  so  wie .  um  Bor^oust  biviiefs  und  Dalkelth  trifft 
ihan  *  unermefslich«  Steinkohlen  -  Niederlagen  ,  deren 
Schichten ,^nacb  der  Tiefe  zu,  mächtiger  werden.- Das  Dach- 
gebirge besteht  aus  Sandstein  und  Schieferthon.  Hin  und 
wieder,  wie  namentlich  auf  der  kleinen  Inse)  Inch^Keii^i^ 
erscbeinei^  auf .  dem  Kohlen-  und  Sandstein -Gebilde  Wacke, 
Basalt  u.  s,  w.  Dolerit  trifft  man  noch  an  vielen  Orten,  so 
X.  B.  he\  Not  th' QueenS'Ferryy  ferner  längs  dem  Hafen 
von  Aherdour  bis  in  die  Gegendvon  Pettycour  u.  s.w. 
i— '  In  den  Steinkohlen  zw^ischen  Kinghorn  -und  der  Largo- 
Bucht  setzen  V  mehrere  S.asalt-  und  Dolerit -Gänge  auf.  Der 
Klingst^in  -  Kegel  North'*Berwick-Law  steigt  mitten  aus 
dein  Sandstein  dej:  Kohlen -Formation  hervor.  Die  Felsen 
der  Küste  her  Dungla/s  bestehen  aus  Sandstein*  in  der 
Nähe  voin  Ciap  K eale  ruhen  die  Schichten  dieser  Felsart  auf 
Grau  wacke.  Hier  ist  die  Grenze  der  Edinburger  Stein- 
koblen -Formation,  Die  Lamme rmüir''Hilis  so  wie  das 
steile  Gestade'  vom  Siccar'-'pojnt  bis  Berwick  sind  aus 
G.rauwacke      zusammen    gesetzt ,      welche    mit    Grau- 

,  wacke n schiefer  wechselt.  Das  von  PJ'ayfair  angege- 
bene Vorkominen  eines  Liagers  von  Granit  in  der  Grauwacke, 
hält  unser  Verf.  für  zweij^elhaft;  er  bezeichnet  das  Gestein» 
welches  er  für  keinen  wahren  Granit  zu  halten  geneigt  istf 


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wovon,  öfi  jedoch  nur-ein^  iebr  oln^rflftchlkbe  Beschreihung 

Qiiccheilt ,  .#mt\  dem  Namea  iCrnmle  Mnidquß  de  transition,    ' 

Ausflug  1  aaaieh  dem  Eilande  Arrmn.  In  dem  lebhaften 
Streite .  aiiyischeQ  den  Huttoniänetn  und  Wcomeriftnern'  wirci 
dieser  Ii^el  öiU  erwähnt,  ala.  des  Sitzes  höchst  wichtiger  gecH 
gnostif  chec^Ei^ciiftinung'en ;  auch  'Ja  m>e  s  O'H  s  gedvftngte  Sohil«« 
derung  fiea:le^njbsi(te  4^s  Verfi«Fx»schbegifird«  rege  gemacht» 
er  besc^lp|>  .4^b4ll>  mit  leigenen '  Augen  t\x  sehen.  ^  Von 
Edinburg  «(fis^fi^t  der  Weg  durch  kleine- ohsnde  Dörfer,  dia. 
ganze  &ege^dllr^t  den  ChäraJUer  einer  ^unangöttehmen  Ein« 
iOrmigkeit,  Ei^t  wenn  man  sich*  Glasgow  .nähert,  gewinnt 
dieLandschaft  m^hr In^er^esse.  Die  Stadt  ist  schdi»;  ihre  Stra-«. 
I^en slndlht^eit  :und gerade^  Sie.  läfst.  sich,  was diebeträchtliche 
Zahlihi;e)^])iIaniifACitur.enJ[)e^cifftyinit  Manchesiev^  und,  bifk«^ 
sichtlich  dj^fl[Au9gl$d$hntej(i ihrer  femländisohen  Handeisvprbiviw 
düngen,,  m^t.  lK%ver,pA.Oil  nsBgleidben«  Die  Frächtliebe  iiii. 
Bauen,  i^^  upi  Yi^l^s  .grölser;«  '>als^in.  der  Hauptstadt  Schatt- 
Linds.  Die-  Universität  g^mehtf  eines,  wohlbegründeten  Kn- 
ies; das»  ff^i^hAlPgssjrstem  w.eidit.  jedoch  wesentlich  ab  von 
dem,  in  J^d^nl^^rg.  eingeführten  lund  nähert  sich,  mehr  j^nem 
der  Englis^c^Hochsphuleh.  Die  Studieuenden ,  der^n  Zahl 
z^ifner  JS9it,ungefähir>4p0.^b«tr)Ug,  sind  etder  .eigenen  Disci-f 
pjin  ^pte^g§^(t^öt  und  m(jbss^  stets  in  langen  rothen  Rl^i-.  v 
^ern  gehen.^/ Pi^s.KrAnlL^enhauSjiftt  mit  der  I?i^cht' eines  Fa]al<^ 
steserb^t^  .  !Qi^  Hauptkirche  g'ehOrt;  zu.  den  äl besten  in  £u«' 
u)pa.  und  i^  f  W^  iMOn  jenen ,  gegencWelche.  der  fanatische  £1-  • 
foder  Pu;rüs((i^r/ainiWetiigsteni^«wüth^t.  Bek.Tri^ky'^hall 
Felsen  vßfi,  , j|I,9 xi:d;e.ts  t e  iini,  ,  «i^^saichnet*  dUi'cti  mahche 
interessff^t^  ]^jUis<;hl|^99et.  wiei^eolithy/^nälziin,  Frehnitete«- 
Der  ¥fi]$iiä^^.^oii  PumiiA^TJan  i^t.  schöner  Aohwareer  Basalt»' 
der  ayif .T[v:Vjp;|pi3^1fiden. i(?>*£*llg«n  toA  grauem  5 Cihi  eferthon 
und  vom  grAidicWiT.'WiKkie  ^uiMh,  fi^o:!.!;'  wdr -bezweifeln» 
^als  der  yerfl.'dieiSe«&tscb^tng. richtig  «nfgefa&t  habe,  um 
^  mfHxXfi  4a>  <s^  ipjoirl /dep»: »Sonder baren,  d^t-  seoik rechten 
Stellung^^^Ji^fJC  dif ♦er  ;s.o^<?^tfi»nten  Lagen  ;^psiiöh^.;(so-wie  wir, 
<ienn  üb^irh9upt)()i^s  It^erMi<gS)^jerhältnirs.  mitunter  klarer  ent- 
\^ick«lt  z\i  seh^n  gevitfln^^'ktätt^)«  Da^  Sclilofs  macht  sich 
bedeutend  durch  &ßm^  ]U9g^<  am 'Eingänge  eines  der  Haupt« 
thäler  vonrHo»ch^$(;ho|t]and:^.nd«AQ^  Ufer  det  Qlyde,  — •  Dei^ 
Rubrer  der  j^ejae^den.» .  lei^j^^r^vo^fden  Veteraiiei]  der  kleinen 
Besatzung  f^^^e^  ind^i^i  er;ini.t  dauerndem  JBlidke  a^f  einige 
Kanonen  hin,Wii|^<4.  „Sip:habefi  ^Y>9^rm  C4il(^ur  Gf^ariie)  ge« 
bört.cc  D^»'  Andenken  a^  den  Unglück) icbmi  Fr ätcu^denten  hat' 
^icb  in  ^n  Sergen  Schottlands  s^ht  lel^aft.  erhalteh.  f^  Auf 


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dem  Wege  von  Dumhartpm  nadi  InDtfrary^entftiltet  sich, 
gleich  hinter  Jl0ftM>ii,  Mf^  man  die  Ufer  des  Lomohd-Sees 
erreicht,  einö  schöne  und  diannigfaltige  Aussteht;  ^Besonders 
^ngenehn^  ü^g^  ^s  Jüeine  Dorf  Lafs,  Am  entgegengesetzten 
Ufer  erbebt \  sich  der  B  e n *  Lomond,  Zii'  aen ' vc^feügÜGh 
schauerlichem  Thälem  der  Umgegend  gkhövi'y^i  ^n^MoU' 
Cham.  Dh  westiiche  K^te^deS'L^^A  Lö ik'd Hil  i^emiäjit  aus 
Urgehirgaarten;^  Talkschiefer  ^  der  in  zsUkblttbeh  ^^tleinbrü- 
ehen  gewonnen  wird,  ist  das  herrschende 4}e6tein,  Unfern 
der  Stadt  S^lteouts  siieht  man  die  Trüxüm'ef^dbi  dten  Scblos« 
aes  ^ndr^i#4in;^  bekannt  aus  der  Zeit,  in  Welcher  die  Dä- 
nen sich  dieses  Theiles  Von  Schottland  hemeistert. 

.Mineralogie  der  Küsten  von  Ayt^hirg,  D^  f^elsen,  das 
Möeresufer  hegrenxend  ;  bestehen  euS  SandirtlUn  und  erheben 
aiehhin  und  wieder  zur  beträchtikfaen  Hdhjll'  -  Die  Felsart, 
äüs  t^uarzJcömern  mit  wenigem  thopigem  Bihdeolitteb  «usam* 
mengesetat,  4^t  in  Schichten  abgetheOt  9  wriche)  liäth  allen 
Richtungen  von^ Basalt«  lind  Doleri tgän gen- durchs ekat wer- 
den. Im  Hangenden  und  Liegenden  zeigen .  sich  diese  "Gänge 
meist  vollkommen  eben;  dae  Jrallen  derselben  ist  iiöohs^' ver- 
schieden ^  einige  sind  fast  senkrecht,  andere  i^gar  vol^om- 
men  horizontal.  In  mehrern.  dieser  gaftgartigen^Weit-ungen 
ist  dier  Basalt  durch  kngf ährige  anhakende  Einwirkung  der 
Meerie&waftser  gänißHch  zerstört*  und  hinweggeftlhrt -worden; 
der  Sandstein  schliefst  in  solchem  Falle  leerenäume  ein,  wel« 
che  theils  Kanälen,  tfaeils  Riiuchiängen  ähnlich v  ^aber  aufial« 
lend  regelmäfsig  axndi  gleiche  den  At'beiteh  vdniMenschlicher 
Hand. ^ Das Sddofs^ jindroi^san  ist aufSäulen^Basal^^rbaut; 
tiefer  liegt  Sandstein,  der- von  vielen  BasaltgSngM  dUtchzogen 
Wii^d,  in  deren  Nähe  er  seine  rothe> «Färbung  ein^ebüTst  hat 
und  höchst  fest  geworden  Ist^  Etwas  weiter  sflIWirtS  be- 
s^eh^das  Ufer  ans  Schiefertben  ^  in 'welchem  ebenfalls  zabl- 
reicbe  Basaltgänge  aufsetzen.  Diese  firseheinungeti  nimmt 
man.  wahr  hiß  Salteoptt  und  in  der  Mitte  dieser  Stadt  zei- 
gen sich  Basaltl^änge ,    welche  BnithstOdciB  von  Si^tefertbon 

V  einschliefs^n ,    die  zwar  noch  das  £igei|thümUcbe  ihf ea  Gefil- 
^  gea  erkennen  lassen ,   aber  eine  beträchtliche  Härt6  angenom- 
men haben.     Unter  dem  Scbiefeithon  kommt  Steinkohle  vor 
und    hier    zeigt' sich 'das    denkwürdige   Phänomen , '  dessen 
schon  Play  fair  (IHustraiio^Y  0/  et»  Huttoidäh  TkBorjr  §.  2660 

^  erwähnt,  ntmlich  dafs  die^  auch  inr  der  Kohle  tfufM»tzenden 
Basaltgänge  diese  ihrer  bitümindsen«  Materie-  beraubt  und  sie 
im verbrennlich  gemacht  haben,  —  Die  Insel  A  ^tä»  gewährt 
einen  Anblick  von  seltner  Wildheit«  Hohe  Be^ge  besetzt  mit 


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^  K-  d«  Sami^irr^yoytge  «o  Ecotir«  |5d 

kablen  Felsujirftiidisny  unwirthbi»:e  Thller;  dat,  w-as  man. eine 
Stadt  nennt 9  :JS ro4icJk,  nur  aus  wenigen 9.  einzeln  zerstreu^ 
ten,  elenden  Hftttenbeetehend.  Die  Bewohner  haben  mit  ihren 
Nachbarn  nur  sehr  wenige  Verbindunci,  sie  stehen  fast  nocli 
auf  demselben  Stande  der  Kultur  ^  auT  welchem  sie  sich  Tor 
mehrem  Jahrhunderten  befanden«  Dieser  Mangel  an  fort^ 
fichreitendieir  Giiitilisation  dürfte  V4»rztiglich  dem  uniruchtbareit 
Boden  und  dbni  kalten  feuchten  Klima  zuzuschreiben  seyni  so 
wie  den  heftigen  in  diesen  Gegenden  stets  wehenden  Win* 
den,  woduprch  das  Meer  stürmisch  und  -for^  einen  grofseii 
Theil  dea  Jahres  unfahrbar  wird«  J!>^  igänve  Ertrag  des  EU 
landes)  dessen^  Volksmenge  im  Jahr  tbOl'nur  5179  Seelen 
betrug  (nadk  Headrick  belief  sich > die  Zahl  im  J.  1793 
auf  5do4>  wird  au{4000  Pfund  Sterling  jährlich  angeschlagen« 
Allein  f&ff  den  Naturforscher  und  für  den  JLandschaftsmaler 
liefert  diC'Xnsd  Yiel  Wichtiges  ^  hur  hat  man,  im  Innern  der^ 
selben  reisend,  mit  den  grdl^ten Schwierigkeiten  au  kämpfend 
Nicht  ei^. einsiger  fahrbarer  Weg;  der  Gebrauch  derBrÜcke«! 
noch  unbekannt;  armselige  Hl^tten»^  •  u^  Weniges 'besser  als 
die  Wofanuiigen  der  Tobesten  Völkef Schäften. 

Der  2,  jfand  beginnt  mit  der  Schilderung  der  mineralogi«^ 
sehen  Merkwürdigkeiten  der  Inael  Ar  ran.  Die  Ebene  ^  s  Wi- 
schen de^  Bergen  und  der  BroJi öA-Bucht  besteht  gane  aus 
aufgesehwemmtem  X^ande \  aus  Oeschiiaben  ^  Grufs  und  Sand| 
nur  eine  geringmächtige  ÖaeMtterdedecke  ist  darüber  ausge« 
breitet«  Am  Walde  von  JBfv^^tftf  Ansieht  man- ejksiige  Sandk» 
stein  «.Felsen.  Sie  müssen  als  Fortsetsung  der<Bergreihe  gel« 
ten^  durd/ welche  Glen-Scherrig  und  Oien  Clor  von 
einander  geschieden  werden.  In  der  Mitte  9er  Sandstein^ 
Massen  findet  sich  (wohl  ohne  Zweifel  als- AurfllUung  eines 
gangartigen  Raumes)  obsidian&hii^^cbWr  ^f  echstein 
mit  vielen  eingemengten  kleinen  Krystallen  ghsigen  Feldspa«» 
tbes.  In  der  Nähe  des  Fechsteins  i^  der  Sandstein  kehr  er« 
härtet.  Ein  Vorgebirge ,  dessen  erhabenste  funkte  der 
Dundou  und  D  u  nfe  une  ausmachen,  trennt  die  Buchten  von 
Lamlash  und  von  Jir^odick*  Rother  Sandstein  setzt 
dieses  Vorgebirge  in  der  Tiefe  zusammen;  er  wird  häufig  von 
Fechatein-9  Basalt«  und  Doleritgängen  durchzogen.  Höher 
sieht  man  einen  Feldstein-Porphyr  mit  vielen  einge« 
mengten  Quars-  und  Feldspath  •  Krys teilen.  Der  Verf.  schil- 
dert das  letztere  Gestein^  was  seine  2^usammen8etzung,  die 
mit  der  Verwitterung- u.  s.  w,  iverbundenen  Erscheinungen  be* 
trifft  redit  ausfahrli^  und  gründlichy  so»  dafs  über  dessen 
wahrhafte  Natur  kein  Zwejifel  bleibt  9    vorausgesetzt  ^    dals 


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alle  Angaben  gendu  sind,  und  raaiii  -f  ermag  aiich'liaclit  au  ei 
klären,  wie  Janneson  jdazit>  gc^kommen,.  ^.dies^  .Oebirgsa 
für  öinenJPorphyr  mit  Wackß-GEUondmass«  (Whkkkn"  porphyr^ 
gelten  ^tt  lassen.  —  Unter  allen :'geogno6tischen  Phänomen^ 
de«  Eilandes  .erachten  i  wir  ^dgens  dt^  Verzweigungen  di 
Qrai^ilies  in  dejsi  Scbie£eIimasslen^  ifüf  das  wic\itigste;.<.  IJie  £i 
Sßheinung  iativoriöglich  bex»baohitj)Br  an  deii  Falb  wänden  d\ 
Htfes^tlicbea  Tbeiles  des  ToiirW^ ud<4n9\on,  welcbeoT'Befg  ^üdos{ 
wdrts  ivöm^^ y \B^.d nm  an See^  ii wlsoben  : > den  > Tbalern  Glen 
fi.0nz>a^  imiki Ol'jaä''ijinahi'nac\h;i^e}eg4n.'  In  der.  Nabe  d*^ 
Qranites  J)üX9t-  äsx  .Sshiefdr^  die^mantelfdrmige  Umlagern  nj 
jenes  .Ge^elnQS^isaiokalk^ti^es  We^en.  gSnadich  diil,  er  wiri 
Oillmfihlig  .au  Thtüiachiefet;^  itiraditiscliQ  Gänge  von  ^^r  veij 
Spbiedensten  iBfläfcrhÜjg^eiti  idij^dhseti}en.r  den  >Tb&nschiefer  i\ 
deji  vielartigsten.  HicHtungdiu.  Wiö,  diel  öängei ihren  Anfaii| 
nehmen^,  :ist  der.Gcaüuit  grolsk^snig,  durehaiis  jeneih  der  Ge| 
birgsiiia^«^  ähnlich,  >llein  nach  und  naich>9  aq  \i^ie.die  Gängj 
Sßhiniler  wenden 9.  er^bei^t  das.  Korm  fetner» jiukI.  zugleici 
,  ititt  eine  auJGFaUende  Aen<)erung'in  den  wesentlidie^  Gem^ng 
theilen  ein,  indein  zuerst  <d^  G}ianner  zurücktritt  uhd  emi 
Ij^hj. yerlghwindet 9  sodann  auih.  der  Feldspath  >icfa  verliert 
und  das^GaUggestein  zul^^t  j^ur  laüs  reinem  Q^uarse  l)estebt 
^lle  .Gänge  kj^eik  sichr^ebc  schärft  aas,  ,  Aw  dem«  Wahrhaften 
^usanim^.nbange»  derselbeu/mit  der.  granätiacben  Geinr^smass 
ist  übi:ise)9is.  ui(Jit)  zu  zweifelvurnd  0eidejgebdfea:lo£eitJbar  ti 
»er  Bildunäft^ieitian,  —  ,<Ai}^in0i.  mochte. ; diese /ithsitsaphe 
»ach  dear  YV^^rinie fachen  I^ehrel.yo»  der  U^sh^nlagerking  und 
von  der  Ausfüllung  ;de»  Gänge  #qhfwer  z vi  erklären  ^yn*  Und 
äbtilicbe  54'scl^inung0n .  wurden  an  andern  Orten  hacbgewie- 
^n,  .so.naiin««tlicht!vot  Hur^^ton  und  Piayfair  am  südli- 
chen j  Abbanjj  ^^..C^tjatfi/fldf.  in 'mqhrecn.  Gegenden  d(^s 
GJ e^n^MQsa^  •U!^^in  de^ /g^eooü Süden  das ::^i0Js.-.<S an no^^ 
begtitrnz^nden  S<^geh  ii^,  a«iWf«'..   •.    av'  .    .  ^ 

, .  .        l         . .    •  •  ■  u  '    1    ^  I      .       I.  ■'.:.. .     >      «   • .   .     -  .  ("v     •    :  i .    ;  • 


)  -. 


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N.  IL  1824 

Heidelberger 

♦ 

Jahrbücher   der  Literatur. 

saag^      i\ ,„■,.,].,, ^i  i|i,'„jii      i 

Necker  de  Saussure  Voyage  en  Ecosse« 

•  .        .  I      ... 

(Bes'<:hlufs,) 


Die  Ueberfahrt  von  Brodick  nach  Rothesay  auf  der 
hsal  Butej  eine. Entfernung  von  sieben  Stunden,'  wird,  bei 
günstigem  Windo  in  zvi^ei  Stunden  zurückgelegt.  ÄufFallend 
ist  der  Unterschied  beider  Inseln  was  dal's  äufserliche  Anse- 
hen des  Landes  ,.xlie  klimatischen  Verhältnisse,  die  Produk« 
tionen  und  selbst  die  Einwohner  betrifft.  Auf  Bute  ist  die 
Luft  mild ,  der  Pflanzehwuchs  ti'ppig ,  Alles  trägt  das  Ge- 
piüge  des  Wohlstandes. .  Der  Hnuptort  ist  Hot'hesay,  Von 
dein  Schlösse  der  Schottischen  Könige  sieht  man  nur  noch  ei- 
nen nindei^  Thurm,  —  Am  Meeresufer  Felsen  aus  San\l- 
stein,  ähnlich  denen  von  ytyrshire  und  ^^rrarij  und  gleich 
diesen  durchsetzt  von  Basalt-  und  Doleritgängen,  vvt^lcne  die 
näralirhen  Erscheinungen  wahrnehmen  lassen.  —  Die  ScKil- 
derung  der  Sitten  der  Lowlc^ndarSf  oder  der  BeAvohner  des 
niedeni  Schottlands ,' den  Inhalt  des  Vf.  Kapitels  im  zweiten 
Theile  ausmachend,  ist  zu  keinem  Auszifge  geeignet. 

Reise  nach  den  Hebriden.  Der  Weg  von  Edtnh  urg 
nach  S.terl  i  n  g  führt.durch  Linlithgqio,T)ie  Trümmer  des  altert 
Schlosses,  die  Geburtstätte  der  Königin  Mar  isrS  t  u  ar  t,  sind 
reich  an  geschichtlichen  Erinnerungen,  —  Nicht  weit  davon 
die  kleine  Stadt  Falkirkj  bekannt  durch  die  Schlachten  von 
1296  und  1746j*  und  das  Dorf  Bannockhum^  in  dessen  Nähe 
■Ro&tfrt  Bruce  l3 14.  den  denkwürdigen  Sieg  über  Eduard  II, 
erfocht.  ^ —  Mit  dein  Dorfe  C  allen  der  ^  drei  iStunden  von 
Sterling  entfernt,  erreicht  man  den  Eingang  der  High'' 
iands.  Hier  zeigt  sich  eine  gänzliche  Aenderung  der  geog- 
nostischen  Beschaffenheit  des  £odens.  Von  Edfnjb  u  r  g  his 
Sterling  undvop  dabis  Callender  herrscht  noch  immer  das 
Steinkohl  enr  Gebilde;  nur  hin  und  wieder  ist  QdLSse'ihe 
überdeckt  von   Trapp  -  Gesteinen.     Bei  Callender  \^hex  Ite^ 

XVU.  J^hrg.    2.  Heft.   ^  11 


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162  N,  de  Salusur«  Vo/pge  tn  £oöSft*»' 

ten  Urfelsarten  auf:  tie  sind  von  den  Fldtzgestelnen  ge- 
schieden (durch  Lägen  efne^  ^öbet-eituönglooierates,  welches 
auf  eineni  Gemenge  aus  Quarz;^und  Chlorit  ruht^  dann  folgt 
tmmittelbar  der  Gli  in  m«r  schiefe?  vpn  Ben  Ledu  Der 
ijtbeh' Kath ritt  Ht  unttfr  der  Seen  Spfiottlärids*  der  ireiftliitd 
an  Natur -Schönheiten.  Er  hat  viel  Aehnliches  mit  dem  Lu« 
zemer  See.  Der  Ben  Lo'mondj  die  nachbarliche  Ebene  um 
600  Toisen  Übersteigend ,     gewährt  eine  herrliche  und  ßehr 

fedehrite  Aussijcht.  Gegen  Norden  und  Nordwest  fallen  seine 
'eiswände  steil,  fast  senkrecht  ab*  Das  herrschende  Gestein 
^«t  ein,  von  häufigen  Quarzgängen  durchsetzter,  Glim- 
merschiefer. Das  Thal  Glen  Fruin^  an  den  Ufern  Aei 
Loch  LomoTtJ,  ist  merkvrürdig  durch  die   bekannten  blutl- 

fen  Auftritte  zwischen  Allaster  Macgregor  und  den  Laird  von 
iuss  -Sir  Huraphry  Colquhoun  im  Jahre  1602.  Die  Berge 
den  See  gegen  Westen  begrenzend,  bestehen  aus  T  alks  ch  ie- 
£er.  Der  nicht  weit  entlegene  Loch  Long  hat  salziges 
Wasser.  Das  Thal  von  Glen^Croe  erii^nert,  durch  seine 
Wildheit  an  die  Gebirgspässe  der  ertabensten  Alpen^eigenden. 
Nicht  weit  von  luv e  rar. y  wird  bedeutender  Steinhruchbau 
in  Fe  Idstein -Porphyr,  betrieben.  In  einiger  Entfer- 
nung steht  körniger  Ürkalk  an  und  zwischen  diesem  Ge- 
stein und  dejn  Porphyr  sieht  man  Gl  i  m m  e  r  s  chi  ef  ^r ,  die 
um  Inverary  vorzüglich  verbreitete  Felsart.  ^er  Ürkalk 
und  der  Porphyr  machen  untergeordnete  Laj^er  im  Glim- 
merschiefer aus,  —  Am*Fufse  der  Krua^o  han^Beni^  i^ 
der  Nähe  von  Bunawe  ^  liegt 'eine  gewaltige  Menge  Blocke 
•  aus  verschiedenen  Gesteinen ,  Gtanit,  Syenit,  Diorit,  Feld- 
atcin-  Porphyr  u.  s,  w.  bestehend;  der  Verf.  konnte  jedoch, 
gedrängt  durch  die  vorgerückte  Jahfesieit ,  eine  genaue  Un- 
tersuchung der.Berge,  von  welchen  jene  Trümmer  abstammen, 
nicht  vornehmen.  —  —  Fahrt  von  Ühan  nach  Stajf^* 
Die  Insel  war,  zu  der  Zeit,  als  Herr  N.  de  S.  sie  besuchte, 
völlig  unbewphnt.  In  der  Nähe  des  Landungsplatzes  ein  klei- 
nes Vorgebirge,  durchaus  von  Basalt  zusammengesetzt,  der 
in  sehr  regelrechte  Säulen  abgesondert  ist,  welche  ungefähr 
wagerecht  liegen^  so,  dafs  map,  wie  auf  einer  Treppe,  über 
dieselben  hinwegsteigt.  Von  dei;  Höhe  des  Felsens  bietet 
sich  dem  überraschten  Auge  ein  wundersamer  AnblickJ 
Nach  allen  Seiten 'sieht  man  nur  Basaltsäulen  in  allen  denkba^ 
fen  Stellungen  uiid  Lagen ,  senkrecht  und  wagerecht  und  geJ 
neigt  in  allen  Richtungen  und  unter  den  verschiedensten  WinJ 
kein*  Die  meisten  Säulen  sind  gerade,  nur 'wenige  zeigen 
sich  gebogefn*     Bei  dies^em  Maniiigfaltigen  hat  das  Gänse  dem< 


H 


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N*  d%  SauiiuTe  Vorrage  cn  Ecoite.  163 

ungeadb't«t  etwas  Geregeltet ;   denn  die  Sftulen  ttnd  In    wohl 
erkennbare  Gfuppen  abgeschieden  9  jede  Gruppe  stellt  gleich- 
lam  ein  Ganzes  dar  ,  das  eine  eigenthümliche  Gestalt  hat  und 
wesentlich  abweicht  von  allen  Übrigen.      Auf  dem   kleinen 
Eilande  Boojchallaj    von  Stoff a    nur  durch  einen  engen 
und  wenig   tiefen  Kanal  geschieden  9     finden  sich  die  Saiden 
vorzüglich  klein  und  regelrecht;  dieT  entgegen  liegende  K<)ste 
aber  zeigt  sie'  in   gewaltigem  .  Maßstäbe  |.  von   <  *  i  bis  vier 
Fuff  Durchmesser  und  mehr  als  fünfzig  Fufs  Höhe«     Alle  ste- 
hen vollkommen  senkrecht  und  bilden ,     dicht  an  einander  ge« 
schlössen  ,     eine  kolossale    Mauer  von   beinahe    einer  Meile 
Länge.     Schilderung  der  Finaalsgrotte  u.  s,  w,  —    Ueher  die 
Entstehungsweise  der  Felsgebilde  auf  Staffa  legt  der  Verf; 
seine  Ansichten  nur   sehr  im  Allgemeinen  dar.      £r  ist  nicht 
geneigt,  die  Insel  alsrErzeugnifs  eines  eigentlichen  Vulkans 
zu  betrachten  ,  sondern  glaubt  vielmehr,  dafs  wir  die  Basalte 
yon  Stoff  a,     so    wi^  jene    der  Eilande   Viva,     Gom^tra, 
Mull  li.  &•  w«  als  der  Trapp  -  Formation  zugehdrend  anzuse« 
hen  hätten.   .   Ueberbaupt  erachtet  er  die  Insel  für  wenig  b^^ 
lehrend  in  Hinsicht  des  Geolegischen,      Vom  Basalt  sagt  er, 
dafs  derselbe  feinkörnig  seye,  mitunter  auch  von  erdigem  An- 
sehen ,  und  die  letzte  Abänderung  ist  es  vorzdglich,     welch« 
die  schönen  Mesotype  in  gröfster  Häufigkeit  einschliefst  ^  fef« 
ner  Stilbit,    Analzim  ,' Ghabasie   (in  Rhomboedern,    nicht  in  , 
Wurfein,,  wie,    wohl  nur  durch  einen  Schreibfehler,    gesagt 
wird),    Cbalzedon,    Braunspath  u.  s,  w.     D^s  Olivins,    der    - 
aulser^em  so  gewöhnlichen  und  für  den  wahren  Basalt  so  be« 
zeichnenden  Einmengu^ng,  gedenkt  der  Verf.  nirgends ;  dieser 
Umstand,      und  überhaupt    ^'^^  ^^^   von   der  Felsart   auf 
Staffo  gesagt  worden,'  ipacht.un^  geneigt  zu  glauben,    daJfft 
hier  mehr  von  Dolerit,    als  von  Basalt   die  Bede   seyn 

dürfte. Ausflug  nach  dem  Eiland  Jona.  'Der  Sound  of 

Jona^  ein  äufserst  schmaler  Meeresarqi,  scheidet  die  kleine 
Insel  gegen  Osten  von.dem  Eilande  Mu.1 1 ,  welches  in  dieser 
Gegend  den  Namen  Ros4  of  Mull  führt  und  an  de^  Küste^ 
aus  nackten,  niedej-n,  granitischen  Felsen  besteht.  Gesichicht^ 
liehe  Thatsachen  dielnsel^o».*  oder  J'  Colnt'^  Kill  betref- 
fend. An  altert hümlichen  Denkmalen  ist  sie  reich ;  dahin-  ge«' 
hören  li.  a.  die  Trümmer  der  St,  Or«» -Kapelle  und  in  de- 
ren Nähe  der  Todtenhof ,  wel<?her  so  viele -herühmte  Leichen 
einschliefsen  soll,  namentlich  die  Gräber  von  48  Schottischen 
Königen,  von  Fe'r  gus  ü.  bis  zu  Macbeth.  Eine' tfaon- 
schiefer*  ähnliche  Feisart  herrscht  in  der  Nältp  des  Dorfes, 
Gegen  S.  O«  findet  man  körnigen  Kalkstein ,    welcher  in  gro« ' 

11  * 


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164  N.  d«  Ssiussure  Voyage  «n  £co<f(e. 

ften  FeUen  vom  Meereaufer  hervQrtritt;  •  Welkntcblag  iin 
StrÖmungeli  haben  alle  Ecken  und  Kanten ^des  Gesteines  abg< 
rundet  und  seiner  Aufsenfläche  eine  scböne  Politur  gegebe 
In  dem  Kalk  kömmt  edler  Serpentin  (Ophit)  in  nierentörmig 
!iy[aä|8en  vor.  Die  Gescbiebe  dieses. Minerals  sind  in  Schott 
land  unter  der.  Benennung  Jon rf   p  *  65 /er' bekannt.  —  D 

.  lijsel  ülva  ist  felsig  und  unfruchtbar.  Basalt  (Dolerit?)  zeij 
sich  benähend;  seine  Unterlage  vermiig.  man  nicht  auszumii 
teln,  denn  überall  unterteuft  er  die  Meereswassfer.  Zeolitt 
Nieren  machen  das  Gestein  oft  ganz  mandejsteinartig.  —  Al 
dem  Eilande  Coil  bestehen  die  Felsen  der  Küste  und  des  Ir 
nern  aus  G  n  e  i  f  s ,  der.  von  mächtigen  Feldspatbgängen  duicli 
setzt  wird j  welche  häufig  Quarz,  Glimmer  und  Hornblend 
führen.  Die  Gänge  sind  offenbar  granitisch  und  tait  demOe 
birgsgesteiti  von  gleicbzeitiger  Entstehung.  In  der  Gang 
raasse- finden,  sich  Drusenräumen  .  mit  zierlichen  Strahlstebi 
(Epidot-?)  Krystallen..  Im  südlichen  Theile  von  Co// durch 
iiehen  mehrere  Basalt-  (Dolerit*?)  Gänge  den  Qneifs;  sii 
durchschneiden  the^ls  die  Schichten  der  Felsart,  theils  laiilei 

•sie  derselben  parallel.     Die  Gangmasse  Wird,  da  wo  sie  dei 
Gneifs  begrenzt,     mitunter  feinkörniger^      Die  einzige,  Li 
jetzt  in  der  Insel  aufgefundene,     metallische  Produktion  h 
^  "Bleiglanzv     Sand  findet  sich  da,  wo  kein  Gestein  zu  Tag  ausi 
geht,  in  gewaltiger  Menge  aufgehäuft.    —     Die  Inseln  Col\ 
und   Tyrie  werden  durch  eine  schmale  Meeresenge  >etreimt 
Tyrte  gewählt,  nachdem  man. den  sandigen   Wall,    welcliei 
das  Ufer  begrenzt ,  überschritten  hat,  einen  ung-emein  freuiiA 
liehen  Anblick.     Sie  ist  die  fruchtbarste,  die  am  besten  angd 
baute  von  allen  Heft  r£c/€j^7a.     Derselbe  Gneifs,    welcher  deJ 
Boden  von   Coli  zusammensetzt,    findet  sich  auf  Tyrie  nm 
umschliefst    ebenso  Gänge  grofskörnigen  Granits.      Bei  B 
laph  aitrich  findet   man  darin  ein  Lager  von  fleischrothe 
höchstfeinkörnigeiTrl  Kalk.     Diesss  schöne  Gestein^  unter  cl« 
Namen  des  Marmqrs  von  Tyrie  bekannt,    ist  auch   darum  i 
teressant,    weil  dasselbe   den  Malakolith  in  kleinen  Körn^ 
und  rundlichen  Massen  und  inBlättcheri  in  grofser  HäufigkJ 
enthält.     Mit  dem  rothen  Kalk  kommt  auch  wcifser  vor,  vi 
gröberem  Korne ,   hin  und  wieder  mit  beigemengtem  Stra 
stein,  mit  einzelnen  Feldspath- Krystallen,  endlich  sieht 

.darin  eine  Substanz,  welche  der  \er§.  geneigt  ist  für  Hau 
anzusprechen.  -^  Das  kleine  Eiland  Soey  i)e&teht  ebenl« 
aus  Gneifs,  in  welchem  Feldsteingänge  aufsetzen,  die  Kr 
stalle  von  HJallagon  einschliefsen.  •—  Fahrt  von  Coli  iH 
Cä.nna,     Auf  der  kleinen  Insel  Eigg  der  Scour  Eigg  (^ 


;  m 


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N,  d«  SflWurc  Vo/age  ea  BtoMf».  165 

dem  Jaihetoilf  in  teinem  Outline  of  the  Mlneralogy  of  thß 
Scotish  Ishr,  eine  gelungene  Abi)i]dimg  geliefert  hat)^^  dessen 
säulenförmige  Absonderungen  nach  He^rrnN.  de  S.  aus  einem 
obsidi^na  rti  gen  :  Gestein  bestehen,  für  welches  er, 
zur  Unterscheidung  von  dem  glasigen  Obsidiani  die  Benen- 
nung Obsidhrmelithoide  vorschlaget.  In  seiner  Masse  sind  zahl- 
reiche Krystalle  glasigen  Feldspathes  und  angeblich  auch  mi- 
kroscopische  Ma^neteisentheile  enthalten.  —  J^ui  Fufsedes 
porphyrischen  Kammes  vom  Scour  zeigt  sichBasalt,  welchen 
zwei  Gänge  von  gläsigein  Obsidian  durchsetzen.  In  der  Mitte 
des  Raums  ist  der  Obsidian  «unrein  dun{j:el-bouteillengrÜDy 
muschelig  im  Bruche  und  schliefst  hin  und  wieder  Krystalle 
von  Feldspath  ein.  Da  wo  Obsidian  und  Basalt  einanaer  be-' 
grenzen,  wird" jener  noch  glasiger  und  schwärzer  von  Farbe ; 
die  Verbindungslinie  beideir  Gesteine  ist  sehr  scharf  und 
deutlich  und  allmählige  Vebergänge  finden  nicht  statt,  auqh 
scheint  det  Basalt  in  der  Nähe  der  Obsidiangänge  keine  auf»» 
fallende  Aenderung  erlitten  zu  haben.  Besonders  merkwür- 
dig ist  der  eine  von  diesen  Gängen  durch  die  Masse  einer 
Felsart,  w^ eiche  er  umschliefst ,  und" die,  wie  fes  scheint,  au*- - 
fserdem  nirgends  auf  dem  JEJilande  vorkommt,  jQi'e ,  nach 
allen  Seiten  von  schwarzem  glasigem  Obsidian  umgebene 
Masse  ist  lichtegrau  ,  körmg  und  besteht  aus  einem  innigen 
Gemenge  von  Feldstein-  unu  Quarztheilen  mit.  sparsam  zer- 
streuten Eisenkiespur\kten.  ---  Unter  den  häufigen  Grotten^ 
die  man.  längs  dem  Meeresufer  findet,  enthält  di^  eine  mensch- 
liche Ueberreste  in  grofser  Menge;  traurige  Denkmale  aus 
den  Zeiten  bürgerlicher  Kriege,  welchen  die  Schottischen 
Stämme  geschlagen,  -r- Auf  dem  Eilande  If.um  Sandstein,  der 
an  der  we8t;Hchen  Küste  jn  sehr  steilen  Felsen  das  Meer  be- 
grenzt; die  Schichten  fallen  unter  60  Gr.  in  W.  Der  Gipfel 
des  Scour nio r e  besteht  auS  einem'  wackepartigen  M a  n  d  e  1  -i 
stein,  dessen  Blasenräume  mit  Chalzedon  und  Heliotrop 
erfüllt  sind,  auch  schöne  Krystalle  yon -Kalkspath  und  vor* 
züglich  prachtvolle  Bergkrystalle  einschliefsen.  Die  ganze  . 
Insel  ist  übrigens  nur. eine  einzige  Gruppe  von  Bergen,  welche 
fast  alle  eine^ Seehöhe  von  300  Toisen  erreichen.  .  Die  höch- 
sten Th eile  dieser  fels^iireichen  Berge  sind,  nach  IVJacc^i-' 
loch,  ohne  Ausnahme  doleritisch^  —  Die  Meeresenge.,  wel- 
cbe  Canna  von  Rum  trennt',  mifst  liur  anderthalb  Stunden» 
Breite.  Der  Gipfel  des  Compass  hill  ist  bekannt  durch 
seine  Einwirkungen  auf  die  Magnetniidel;'  diese  F.igenthüm- 
lichkeit  hat  ihm  auch  den  Namen  verliehen.      Er  besteht   aus 


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166  '        N.  d«  Saasture  Vojag«  en  Eeoffe. 

'  ■       « 

Basalt  und  die  f'elsart  zeigt  nicht   selten  in  1)lofsen  Band 
Stücken  das  erwähnte  Phänomen. 

Im  3.  Bande  erzählt  der  Verf.  zuerst  seine  Ueberfahr^  von 
Canna  nach  Skye.  Gewaltige  Felsen  aus-  sehr  augitischem 
Dolerit  bilden  das  Gestade  bei  Talisker;  unermefsliche 
Haufwerke  von  Felstrümmern  und  Blöcken  sieht  man  am  Fufse 
der  Berge.  Purch  häufig  eingepieAgte  Kristalle  glasigen 
Feldspäthes  erlangt  das. Gestein  ein  porphyrartiges  Ansehn 
Andere  Theile  desselben  sind  blasig :  die  Räume  erscheinen 
mit  Kalkspath-  und  Zeolith-  (Mesotyp -*)  KVystallen  ausge- 
kleidet, ujnd  mitten  zwischen  diesen  zierlichen  haar-  und  na« 
delförkigen  Gebilden  findet  man  die  schönsten  AnaUim-Kry- 
stalle.  —  Die  Cu^llen'mount aim^  diese  erhabenen  steilen 
Berge,  mit  gewaltigen  pyramidalen  Felsmassen,  deren  l^Öch« 
ster  Funkt  der  B6tn-na-Cai//ic^  ist,  gehören,  —nach 
den  Bruchstücken  und  Kollsteinen  zu  urtheilen  ,  welche  der 
Verf.  am  Fufse  derselben  fand,  denn  eine  genaue  Untersu- 
chung gestattete  ihm  die  Kürze  der  Zeit  nicht  —  den  Gebil- 
den der  Urzeit,  Granit,  Syenit  u.  s.  w.  an.  —  In  der  Nähe 
jener  Berge  trifft:  man,  in  einem  kleinen  See,  Eriocaulon 
decangu.lare,  eine  Pflanze,  welche  in  dem  übrigen  Europa 
nicht  vorkommt,  die  jedoch  im  nördlichen  Amerika  sehr  hau- 
Hg  ist«  Ihre  Anwesenheit  auf  dem  Eilande  S^kye  gehört  zu 
den  für  die  botanische  Geographie  schwierig  lösbaren  Auf- 
gaben. 

Rückreise  über  Elgin^  die  Hauptstadt  der  Grafschaft 
Moray^  nach  Edinhurg.  —  Wir  können  von  den  mannig' 
f altigen  interessanten  Bemerkungen  des  Verf..  keinen  weitern 
AusEWLig  liefern,  indem  wir  für  räthlicher  erachten  ,  von  dem 
uns  noch  vergönnten  Räume  für  eine  gedrängte  Uebersicht 
der  geognostischen  Verhältnisse  Schottlands  im  Allgemeinen 
Gebrauca  zu  machen.  Aus  demselben  Grunde  selben  wir  uns 
auch  veranlafst  die  Abschnitte,  welche  von  den  Sitten  der 
Hochländer  vor  und  nach  der  Rebellion  von  17.45  handeln,  so 
wie  jenen,  in  dem  von  Aechtheit  der  Gesänge  Ossians  die 
Rede  is^,  u.  s.  w,  zu  übergehen.  Mit  dem  zuerst  genannten 
Gegenstande  sind  wir,  die  Nachrichten  von  Fennant,  Bu- 
chanan.  Garnett,  Mac-Donald  u.  a.  älteren  und 
neueren  Schriftstellern  abgerechinet,  vorzüglich  in  neuester 
Zeit  durch  Walter  Scotts  liebliche  Dichtungen  vertrau« 
fer  geworden.         '         ^ 

Zum  Schlüsse  wollen  wir  nun  die  Uebersicht  der 
geognostischen  Verhältnisse  Schottlands  (Band 
iTlI,  S.  475  ff.)  im  gedrängten  Auszuge  geben.      (Den  wohl- 


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N,  dff' Saussure  Vojag«  eu  Ecotse.  '  167 

geratbenen  Abschnitt;  Corifiguration  du  $ol  pß  divUions  hydro^ 
graphiquef  empfeblen' wir  s um  Nachlesen;  nur  bei  Verglei« 
cbung  der  .Karte  gewährt  derselbe  dais  Interesse,  welches  er 
verdient.)  Hoch -Schottland  besteht  aus  Urgesteinen:  die 
Berge  des  südlichen  Theiles  von  Nieder -Schottland,  nament- 
lich jene  von  Lammermuiri  werden  von  Uebergangs^ Fels« 
arten  gebildet.  Zwischen  beiden  Gebirgsmassen  erscheint  das 
Flötzgebilde  4  welches  aufserdem  die  niederu  Gegenden  längs 
den  IJfern  des  Meerbusens  von  Morray  und  an  der  Ostküsta 
von  Sutherland'XX,  C  aithnessshire  u.  s.  W.  zusammensetzt. 
Das  aurgeschwemmte  Land  sieht  man,  als  oberflächliche, Be« 
deckung,  besonders  an  weniger  erhabenen  Stellen.  Zug  der  Ge- 
birge und  allgemeinstes  Streichen  der  Felsschichten  aus  N.O«  in 
S.  W.;  das  l*  allen  am  häufigsten  in  S.  O.  *-.  —  Unter  den 
Ur-Fo  rmat ivOnen  herrschen  öneifs,  Glimmer*  un4 
Chloritsc.hiefer,  der  letztere  gilt  als  Stellvertreter  .d*s 
Thon Schiefers.  Ob  der  Gneifsnn  der  Teufe  auf  Granit  ge^ 
lagert  sey,  ob  Oberhaupt  Urgranit,  d.  h.  ein  mit  Gneifs  nicht 
mehr  im  Wechsel  erscheinender,  in  Schottland  zu  finden^  i^t 
unentschieden.  Von  den  untergeordneten  Lagen  dieser  Gc- 
birgsärt  ist  Quarz  das  bedeutendste;  aus  dem  Gheifse  hervor« 
tretend  bildet  er  (Nord -West  »Küste)  Berge  voi>' 500  Toisen 
absoluter  Hohe.  Gänge  von  Granit  durchsetzen  den  Gneifs 
in  grofser  Häufigkeit.  Erzführende  Lagerstätten  kommen 
nur  bei  S trontian  im  Gewässer  vor.  Eine  höchst  auffal- 
lende,  indessen  wohl  noch  einie  sorgsame  Beobachtung  ver- 
dienende Erscheinung  ist  der,  am  Loch  Eribal  an  der  n(Srd« 
liebsten  Grenze  Schottlands,  statt  finden  sollende  Wechsel  von 
Gneifs  mit  Bänken  eines  Muscheln  führenden  Kalkes.  Wir 
sind  weit  davon  entfernt,  uns  einen  Widerspruch,  gegen  die, 
durch  einen  so  bewährten  Gebirgsforscher  wie  J^Tac-Cul- 
loch  zuerst  aufgefundene  Thatsache  zu  erlauben  und  über- 
^ben  dasjenige  nicht,  was  im  WaUiserl^nde  und  in  Savoyen 
nachgewiesen  werden  (wo  Gneifs  wechselnd  mit  Grau wacke,. 
Tbonschiefer  und  Kalk  vorkommt);  allein  ganz  uiiwillkühr« 
lieb  sind  uns  Leopold  von  Buchs  entscheidende  Einre- 
den gegen  die  bekannten,  vom  Grafen  Marzarif  Peii« 
cati  in  den  Bergen  Tyröls  beobachteten,  Lagerungs Verhält- 
nisse des  Granites  gegenwärtig  geworden.  —  Die  erhaben« 
fiten  Berge  Schottland;»  bestehen  aus  G 1  i  m  m  e  r  s  c  h  i  e'f  e  r^ 
welche  Felsart  mitunter  bis  zu  einer  absoluten  Höhe  von  600 
Toisen  emporsteigt,  —  Die  Chloritscb  ief  er- Formation 
(von  frühem  Schriftstellern  ohne  zureichenden  Grund  dem 
^'bontchiefer  beigezählt  f    denn  dieser  tritt  nicht  herrschend 


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168  *    Vi  de  Saussure  Vöjagc  en  Ebosie; 

auf,  sondern  kommt  auf  un tergeor dp etöii  Lagern  vor)  zeici- 
iiet  sich,  aus  durch  eiiie  reiche  Mannigfaltigkeit  untergeordneter 
Lager.  —  Unter  den  tJ  e  b  e  r  g  an  g  s  g  e  b  i  l  d  ^  n  ist  die  G  r  a  u- 
wapk  e  das  einzige  in  Schottland  auftretende ;  es  nimmt^jedoch 
nicht  ohne  Unterbrechung,  einen  grofsen  Räum  ein.  Die  mäch- 
tigen Lagen  der,'  zurGrauwäcke  gehörigen,  T.rtimmergesteine, 
wechsehid  mit  feld&pathigen  Gesteinen  und  mit  IMaridelsteinen, 
ruhen  auf  den  letzten  Schichten  der  Urformätioh.  Die  ei- 
gentliche Grauwacke  ist  zumal  in  der  ICette  der  Lämmer^ 
muir-Berge  zu  Hause.  Sie  führt;  auf  Kalk-  jurid  BärythspatL- 
gangen,  Kupfer-,  Eisen-,  Animon-  und  andereErze.  (Die 
Ang^^abe,  dafs  in  den  von  der  Grauwacke  eingeschlossenen 
Gängen  auch  Gediegen-Eisen  (?)  vorkommen  soll ,  mag 
ivohi-auf  einein  Druckfiehler-  beruhen.)  —  •  A  e  1 1  e  r  e  r  Sand- 
stein erscheint  im  Grunde  mehrerer  Becken.  Seihe  Schich- 
ten-sjnd,  in  Streichen  und  Fallen,  sehr .  regellos.  Auf  un- 
tergeordneten Lagern  fiihrt  er  Felsarten  ,  die  wesentlich  ver- 
schieden sind  von  denen  der  Grauwacke,  —  Kohlen-^§and- 
ite'in;  Steinkohlen.  —  Aufgeschwemmtes  Lani 
Aufser  diesen  Gehirgsgebilden  hat  Schottland  noch  die 
85  'denkwürdigen  s  elb  s  tst  ändi  g^en  und  örtlichen 
F  örma  tip-n  en,  wie  .  sie  der  Verf.  nennt,  aufzuweisen, 
welche  gewiss ermafsen  im  Gegensatze  der  bereits  angedeute- 
ten allgemein  verbreiteten  betrachtet  werden  müssen,  alsGe* 
birg  sg  es  teilte,  die  in  besondern  Ligerstätten  einges6hlossen 
lind.  Diese  letztern  Formatiohen ,  denen  keine  Schichtung 
«•ustöht,  dringen  mitten  in  die  Gebirgsmassen^ein  ,    gangartig 

festaltete' Spaltungen  ausfüllend;'  darum  ist  die  Älters/Äezie- 
ung. derselben,  sowohl  zu  den  sie  umlagernden  Felsgebilden, 
als  auch  ihr  gegenseitiges  Alters- Verhältnifs  nur  höchst 
Schwierig  auszumittelii  (und  dürfte  in  nicht  seltenen  Fällen 
wohl  ganz  unentschieden  bleiben  müssen).  i^Herr'N.  de  S, 
entwickelt  diesen  interessanten  Gegenstand  auf  recht  sachge- 
mäfse  Weise  und  legt  manche  wohl' zu  beachtende  neue  An- 
sichten dar.  Wir  wollen  nur  das  Wichtigste  aushebert.  Die 
Formationen,  in  die  zuletzt  erwähnten  Kategorieeri  gehörig, 
sind :  a.  g r an i t i s c h e ,  d.  h.  eigentl^icher  Granit ,  Syenit» 
Diorit  u.  s.  w. ;  die  Lage  nachbarlicher  Schichten  wird  durcb 
läiese  Massen  stets  geändert;  tHeils  sin4-  es  gröfsere  Gänge, 
■welche,  nach  verschiedenen  Richtungen,  sich  mannigfach  ver- 
zweigen ,  theils  sind  es  Gänge  von  ansehnlicher  JVIachtigkeit 
und  Erstreckung,  aber  ein  Zusammenhang  mit  grÖfseren  Gän- 
*^cn  läfst  Sich  nicht  nachweisen,"  oliwöhl  sie  gleichsam  nlir  in 
der  Nähe  der  letztern  versammelt  erscbeinea  und  in  gewisser 


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17.*  dt  Sauisure  Vojage  eu  £eossr«  169 

Entfernung  von  denselben  nicht  bemerkt  werden ;  b.  F  o  t  « 
phyr-Fo  rmati  onenj  sie  zeigen  im  Allge^ieinen  die  näm« 
liehen  Erscheinungen  und  finden  sich  zumal  im  Glimmer« 
schiefer  und  in  der  Grauwacke;  c.  T  rap  p-F  or  matio- 
nen,  Dolerite,  ßasalte»  Porphyre  und  feldspathige  Trapp- 
gesteine (wie  Fechsteine  und  Ohsidiane.»  welche,  obwohl 
sie  in  den  äufsersten  ihrer  Glieder  sich  sehr  verschied^nafttig 
zeigen,  dennoch  durch  allmälilige  Uehergänge  ihr  Verwandt- 
seya  dartbun);  an  allen  Stellen,  wo  Massen  oder  Gänge  die« 
ser  Art  die  Felsschichten  berühren » '  sind  letztere  mehr  oder 
weniger  auffallend  umgewandelt  worden,  Dolerit-  und  Ba- 
saltgänge lassen  oft  einen  überraschenden  Farallelismus  wahr- 
nehmen und  sind  in  gewissen  Distrikten  ungemein  zahlreich,* 
wo  sie  Gesteine  der  verschiedensten  Formationen  durchsetzen; 
die  feldspatigen  Gänge  trifft  man  im  Ganzen  seltner.  - —  Bei 
dieser  Uebersicht  der  geognostischen  Verhältnisse  des  Schot- 
tischen Reiches  ,  hat  der  Verf. ,  neben  dem  Resultate  seiner 
eigenen  Forschungen;  die  neuesten  Beobachtungen  von  Jame* 
son,  Macknigh  t,  Imrie,  Flemming,  Mackenzie^ 
Hihbert,-  Flayfair,  Webb  Seymour,  Mac»CuU 
loch  u.  A.   sorgsam  benutzt. 

Zuletzt  Folgt  eine  Uebersicht  dtrs'Gebirgsbe- 
standes  der  S  chot  t  i-scb  e  n  Inseln  Long  Island^ 
Coli,  Tyrie,  Skye^  Rona,  Raza,  Scalpa,  Rum,  Eigg, 
Mall,  Lismore  u.  s.  w.  und  an  diese  findet  man  einige  all- 
gemeine Beinferkungen  über  die  südliche  Gruppe  der  Hebri~ 
derij  über  die  Eilande  des  C/y^i«- Meerbusens  und  über  die 
5  Act /an  J- Inseln  gereihet.     ' 

Wir  beschliefsen  hier  die  Anzeige  eines  Werkes,  das 
wir,  obgleich  wir  manchen  Ansichten  und  AussprÖchen  des 
des  Verf.  nicht  beipflichten,  mit  wahrhaftem  Genüsse  ^und 
vieler  Belehrung  gelesen  haben.  ' 

Eine  synoptische  Uebersicht  der,  den  Schottischen  Bo- 
den aüsammehsetzenden,  Felsgebilde  und  ein  vollständiges 
Register  erleichtern  den  Gebrauch  des  Buches.  Daß  letztere 
ist  zwar  nicht  mit  der  umfassenden  Ausführlichkeit  bearbeitet, 
wie  da3  in  einem  andern  neuen  geognostischen  Werke  ent- 
haltene, wo  man,  sonderbar  genug,  ü.  a.  m.  die  Angabe  fin* 
det:  Mineurs  f  leur  comflahance ,  ^  lettr  enihusiasme  ect.  Solche 
nutzlose  Ausführlichkeiten,,  'denen- selbst  jeder  Schein  eines 
gründlich  Umfassenden  abgeht,  erinnern  unwillkührlich  an 
Jas  bekannte  GebA/bUch  ,  in -welchem'  eine  •  Ftlrbitte  für  ei- 
"en,  vom  Dache  her  unterfallend  jsn ,  Dachdecker,  enthaK 
ten  ist.        -^  • 


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170  V.   SclilfgeJ  Indul«lie  Bibliotliek; 

l)ie  Beigefügten  Karten  erachten  wir  für  giit ,    dagegen 
aind  die  Kupier  sehx  xnitteloiärsig. 


Indische  Bibliothek.  Eine  Zeitschrift  von  August  ff^lhelm  von 
Schlegel f  Professor  an  der  Königin  Preujs^  JELheinuniversU 
tat y  Aitter  des  St.  Wladimir "  und  des  Wasa*  Ordens ^  Mit* 
gliede  der  Königin  Preüfs.  Akademie  der  "Wissenschaften^  auS' 
ti>äHigem  Mitgliede  der  KönigL  Baierisch,  Akademie  der  WiS"  \ 
senschaften  f  der  Königl,   Societät  der    Wissenschaften    zu    Göt- 

'  tingen   und     anderer     gelehrten    Oesellsehaften*       Erster    Band, 

Bonn'bei  Eduard  Weher.   i825.   8.  j).   XJ^I,  467. 

Mit  Vergnügen  zeigen  wir  den  nunmehr  beendigten  er- 
sten Band  dieses  gehaltreichen  Werkes  an  ,  das  im  Jahr  lö>^ 
angefangen  wurde,  nur  langsam  fcdtsch ritt,  da  der  Verfasser 
Iteine  Mitarbeiter  hatte  uhd  erst  später  einiße  wenige  irisinde 
iVufsätse  erhielt ,  dann  gehinc^ert  wurde  mehreres  drucken  zu 
lassen ,  bis  er  sich  im  Besitz  einer  Sanskrit  •<  Druckerei  sah, 
die  unter  seiner  Leitung  auf  Kosten  der  Preufs.  Regierung 
errichtet  'wurde.  Der  -vorliegende  Band  ist  reich  an  den 
iichdnsten  Beiträgen  zur  Philologie,  Beschreibung  und  Ge- 
schichte eines  Landes^  das  in  neueren  Zeiten  fast  aller  Augen 
auf  sich  gezogen  hat ;  an  Bemerkungen  über  ^iele  Gegenstände, 
die  mit  obigen  bald  in  näherer ,  bald  in  entfernterer  Verbin- 
dung stehen;  und  ist  vorzugsweise  geeignet  eine  Menge  von 
Kenntnissen  und  richtigem  Absichten  zu  verbreiten  ,  als  der 
bisherige  Mangel  an  indisch  gelehrten  Sprach-  und  Geschieht- 
forschem  es  zuliefs.  Seinen  Zweck  giebt. der  Verfasser  in 
der  Vorrede  selbst  dahin  an  theils  das  bisher  bekannte  im 
Fache  der  Indischen  Literatur  und  Alterthumskunde*  zusani« 
nien zustellen,  zu  prüfen  Und,  wo  es  nöthig,  zu  berichtigen; 
theils  das  neue,  das  in  Europa  oder  in  Indien  selbst  ans  Licht 

teförder^  werden  mag,  allgemeiner  bekannt  zu  machen.  Bei 
em  Zusammenhang  Indiens  mit  andern  Ländern ,  bei  dem 
vielfältigen  Einflufs,  den  es  auf  diese  geäufsert  hat^  nimmt  er 
alles  in  seinen  Plan  auf,  was  zur  Erläuterung  dieser  Verhält- 
nisse dienen  kann.  Er  verbindet  damit  alle  Arten  von  philo- 
logischen Untersuchungen  sowohl  üher  das  Sanskrit  als  auch 
über  die  mit  demselben  verwandten  Sprachen  hinsichtlich  die- 
ier  V^rw^and tschaft.     Eine  kurze  Angabe  der  einzelnen  Ah' 


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r.  Scli]egel  IndUehe  Bibliotliek.  171 

handlangen    diese«    Bandet'  wird    nachweisen,      wie  neben. 

gründlichen  Untersuchungen  die  Unterhaltung  su  gleicher  Zeit 
vielfältigen  Sloff  findet.  Von  mehreren  Auisätzen,  die  ihrer 
Natur  nach  wcNler  §ines  Auszugs  fähig  sind,  noch  Veranlas- 
sung zu  besonderen  Bemerkungen  daroieten,  werden  -wir  nur 
die  LFeberschriften  als  Nach^yeisung  des  Inhalts  dieser  Zeit« 
Schrift  geben.  ■       '  .  \      .  ■ 

I<  Ueb'er  den  gegenwärtigen  Zustand  der  Indischen  Fhi-* 
lologie.  Geschrieben  im  Sommer  1819*  Dieser  Aufsatz  er« 
schien  zuerst, im  2.  Heft 6  des  Jalirbuchs  der  Preufs.  Khein- 
Universität,  und  wurde  in  der  Biblioth&q^ue  universelle  und 
in  der  Revue  encyclop^dique  ins  Il'ranzöfsische  übersetzt.  £r 
weifst  die  fast  unübsrwindlicheti  Schwierigkeiten  nach  9  die 
sich  früher  dem  Studium  des  Sanskrit  entgegensetzten  9  und 
was  darauf  von  den  Engländern  für  dieses  gethan  wurde. '. Et 
geht  die  einzelnen  erschienenen  Grammatiken  und*  Wör- 
terbücher mit  kurzer  Kritik  durch  und  zeigt  wie  viel  hier  für 
den  anfänglichen  Unterricht  noch  Zu  leisten  übrig  ist.  Dann 
folgen  Bemerkungen  über  einzelne 'Uebersetzungen  und  Aus- 
gaben Ihdiscbet-  Schriften ,  und'über  die  unzweckmäfsige,  un* 
kritische  Behandlung  der  mei^sten  derselben;  zugleich  Nach* 
Weisung  dessen,  was  unumgänglich  nöthig  ist^  um  das  Stu» 
dium  der  Sanskrit  Literatur, in  ihr^fi  ganzen  Umfang. zu  be» 
fördern.        ^  /  * 

II.  Indische  Dichtungen.  Vorerinnerungen  dazu  enthal« 
ten  Bemerkungen  über  den  Werth  derselben  als  Quellen  der 
Mythologie,  welche  bisher  grofsentheils  sehr  verunstaltet 
•  durch  die  Werke  der  Missionäre  uns  überliefert  worden 
8ey ,  und  über 4ie. Art  Indist:h^  Dichtungen  ins  Deutsche^  zu 
Öbersetz6n.  Das  Urtheil  das  hier  S.  34  —  35.  dann  307. 
über  Ward*s  View  öf  the  History,  Literature  and  Religion 
of  the  Hindoos  gefällt  wird,  ein  Buch  welches  zuerst  in  Se- 
rampore,  dann  mehr emale  in  England  in  immer  veränderter 
Gestalt  herau'skam,  scheint  uns  weit  zu  hart;  es  enthält  die- 
ses Buch  eine  Menge  Notizen  ^:^e  man  zum  Theil  nicht  leicht 
anderswo  finden  wird  »  wenigstens  nicht  ohne  müjii^gies  Zu« 
«ammentragen  aus  sehr  verschiMenen.  Werken;' ^s  »enthält 
«ehr  brauchbare  Auszüge  aus  Indischen  Schriften,  nament- 
lich über  die  philosophischen  Systeme ,  und  wir  würden  es 
denen,  welchen  Indische  Mythologie  und  Philosophie  noch 
fremd  sind,  vorzugsweise  für  ^exi  Anfang  ihres  Studiums 
empfehlen.  Die  brauchbarste  Ausgabe  davon  ist  als  dritte 
in  vier  Bä^nden  in  London  in  den  Jahren  l8t7— 1^20  er- 
schienen;   darauf  sind  die  letzten  beiden  Bände  vom  Jahr 


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172  V«  Sclilegel  Indisch«  Bibliothek/ 

iüZO  mit  neüvorgesetztem  Titel  «JsBand  1  t^nd  8  einer  neuen 
Ausgabe  verkauft  worden,  uiid  als  dritter  Band  wurde  ihnen 
das  zugegeben,  was  die  beiden  ersten  Bände  vom  Jahr  IQn 
entkielten  ,  aber  .mit  Abkürzungen.  Herr  von  Schlegel  sagt 
dagegen.:  „Wen  es  vergnügt ,  ein  paar  Bände  hindurch  auf 
das  verruchte  {leidentbum  schimpfen  zu  hören,  der'  mag  das 
Buch  von  Ward  lesen,  welches  jedoch  in  England  viele  Le. 
«er  zu  finden  scheint,  -wiewohl  der  Verfasser  nebenhej:  in  sei- 
nem  eigenen  Fache,  in  der  Theologie,  nicht  mehr  Stärke  ver- 
räth ,  als  in  der  Philosophie»*«  Wir  theilen  nicht  alle  An- 
sichten des  angteführten  Buches,  abei'  wir  gesteben,  ihm  nichts 
desto  weniger  einen  hohen  Grad  von  Brauchbarkeit  zu.  Hier- 
auf folgen  zwei  Abschnitte  über  das  epische  Sylbenmars  der 
Indier,  und  über  den  deutschen  Hexameter;  dann  einer  üher 
Schreibung  und  Ausspruche  der  Indischen  Nam^n  ,  wo  sich 
der  Verfasser  jiiit  Recht  für  die  von  den  Engländern  einge- 
führte erklärt,  wie  sie  Jones  vorgeschlagen',  dann  Colehrooke 
und  Wilkins  näher  bestimmt  haben.,  Eme  neue  auf  deutsche 
Orthographie  und  Aussprache  gebaute  wür^e  nur  unftötbige 
Verwirrung,  verursachen.  In  den  Endungen  Indischer  Namen 
weicht  Herr  von-  Schlegel  von  der  sonst  gewöhnlichen  Form 
ab,  und  seine  Gründe  hierfür,  die  wir  mit.  seinen  eigenen 
Worten  anführen .  woller^  sind  nicht  zu  verwerfen.  „Die 
Indischen  Sprachlehrer,''  sagt  er,  „erkennen  eine  absolute  Form 
der  Nennw^örter.an,^  die  allen  Biegungen  zum  (Grunde  Üegfj 
oft  aber  , mit  keiner  einzigen  übereinstimmt,  und  nur  in  Zu- 
sammensetzungen zum  Vorschein  kommt.  Die  Europäischen 
Gelehrten  haben  die  Namen  in  dieser  absoluten  Form  aufge- 
fafst,  z.  B,  Vischnu ,  Siva^  Freilich  hat  liian  dies  nicht  im- 
mer befolgt,  sonst  müfst^  es.  Brachra^an  und  nicht  Brachina 
höifsen.  Hieraus  entsteht  der  Nachtheil ,  dafs  man  uiiier  den 
insgemein  auf  Vocale  ausgehenden  Namen  die  .männlichen 
nicht  von  den  weiblichen  untersdieiden  kann, '  D^s  schlie- 
fsende  a  der  weiblichen  Namen  ist  zwar  imra^r  lang,  wie  hei 
den  Griechen  in  der  Dorischm  Mundart,  al)er  unsere.  Aus- 
sprache vernachlässigt  diesen  XJntei  schied,  -  Das  Zeichen  ^^^ 
Nominativs  im  männlichen  Geschlechte  ist  meistens  ein  s, 
weiches  in  einen  schliefsenden  Hauch  ("visarga)  übergeht,  dei: 
dann  noch  andere  Verwandlungen  erleidet;  vor  .  gewissen 
Buchstaben  tritt  aber  das  ursprüngliche  s  wieder  hervor.  Da- 
durch ,  dafs  ich  die  Namen  im  Nominativ  auffasse  ^  werflen 
die  männlichen  besser  von  den  weiblichen  unterschieden,  uh'1 
gewinnen  zugleich  ein  mehr  classi&ches  Ansehen.     Die  weih« 


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X 


t»,  Sf(^ilegei  Inditdie  Bibltpthek.  173 

liehen  Namen  nehmen  auch  asuweilen  im  NominatiT  ein  s  an^ 
jedoch  niemals  nach  diem  langen  a,**         ' 

Inder  Scans£t)n .  der  Namen  sah  «ich  der  Verfasser  ge« 
zwangen  sich  einige  Ah  weichungen  vöh  ihrer  Quantität  in 
der  Ursprache  zu  erlauben,  weil-sonst  manche,  gar  nicht  in 
einen  Hexameter  zu  bringen  gewesen  wären. 

Die  Seiten  ÖO — 7^.  enthalten  in  'zwei  Gesängen  die 
Herabkunft  der  Göttin\Ganga  nach  dem  Ramayana  in  Hexame- 
tern, worauf  bis  Seite^ö.  Aninerlcungen  dazu  folgen.  Die. 
Yaksha'^  deren  hier  S;  93.  Erwähnung  geschieht,  sind  Ge- 
fährten und  Diener  von«Kuvefa,  dem  Gott  des  Reichthums. 
Sie  fliegen  durch  die  Welt  und  erhalten  den  Reichthum  der 
Menschen  Die  Furana*s  sollen  eine  Menge  von  Geschichten 
über  ihre  Streitigkeiten .  und  Intriguen  enthalten.  Sie  'kam<v 
men  bald  als  gU^te  bald  als  boshafte  Wesen  voV.  Die  Siddha's 
sollen  8  an  der  Zahl  seyn  ,  untergeordnete  Geister  und  Die* 
ner  der  Götter.  Etwas  nähe?:es  weifs  Rec.  auch  nicht  darüber 
anzugeben,  *  ,  ,  •  ■      ^ 

lll.  Ausgaben  Indischer*  Bücher ,  enthält  eine  Recen- 
slon  von  ,Bopp*s  Ausgabe  des  Naius  S.  97 — 120. 

iV*  Zur  Geschichte  des  Elephanteuj  ist  ein  höchst  in« 
teressanteir  Aufsatz  von  S.  129- — 23 1.  Er  enthält  Bemertnn- 
gen  über  den  Unterschied  zwischen  „den  Asiatischen  und  Afri- 
canischeri  Elephanten.,  über  die  bedeutende  Stelle,  welche 
der  EUphant  in  der  Indischen  Mythologie  einnimmt*,  und 
dafs  sich  auf  den 'Aegyptischen  Denkmalen  keine  Syur  ,  von- 
demselben  finde,  da  er  doch  im*  oberen  Aethiopien  einhei- 
misch war,  von  den  Ptolem'äern  ElephanteniJagden^ngestellt 
wurden,  und  n^an  auf  Aegyptischen  Sculpturen  das  Bild  der 
Giraffe  und  von  Löwen  findet.  Dies  schiene  gegen  die  Mei- 
nung derer  zu  sprechen^  Welche  in  Aethiopien  den  Ursitas 
der  Aegyptischeii  Cultur  suchten.  Schon  in  frtihern  Zeiten 
gieng  der  Handel  mit  Elfenbein  üb ef  die  wahrscheinlich  daher  , 
benannten  Aegyptischen  Inseln  Philae  und  Elephantine  ,  wo- 
hin jenes  vermuthlich  von  den  Aethiopiern  gejbxatht  wurde. 
Der  griechische  Name  ikäipag  Bedeutete' 'nrsprünglida  blos  El«  , 
fenhein ,  und  wurde  erst  später  auf  den  Elephanten  jüberge« 
tragen.  Sehr  früh  verstanden  die  Griechen  die  Kunst  da« 
Elfenbein  «u  bearbeiten  und  kostbare  Geräthschaften  daraus 
zu  verfertigen ,  upd  es  kommt  in  dieser  Beziehung  häufig  in 
den  Homerischen  und  einmal  in  den  Hesiodischen  Gesängen 
vor.  Von  den  Phöniciern  erhielten  die  Griechen  das  Elfen- 
hein., und'j^ne  holten  es  wahrscheinlich  aus  Africa,  wo  es 
weniger  benutzt,    und  bei  der  grofsen  Verbreitung  des  Ele* 


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174  Y.  Sichlcgel  Iii4is«lie  fiiblioUiek* 


/ 


phanten  daselbst  Wohl  leichter  £u  haben  w^r  ei$  in'  Indien, 
wo  Ton  Alters  her  der  Elephant  gesäbmt  wurde^  dieEIepban- 
tenjagd  königliches  Vori^echt  geviresen  2u  seyn  scheint ^  und 
der  starke  inländische  Verbrauch  des  £lfenbeins  die  Ausfubi: 
vermindern  mufste.  Hierzu  kommt^  dals  in  Afrii»  beide  Ge- 
schlechter der  Elephanten  die  lang  hervorstehenden  Fang« 
zahne  haben ,  in  Indien  die  weiblichen  nur  wenig  Zoll  lange 
Zähne ;  dafs  ixi  Ceylon  die  meisten  Elephanten  beider  Ge- 
schlechter g^  keine  Fangzähne  haben,  und  die  Africanischen 
Elephanten  diese  wahrscneinlich  alle  zehn  Jahre  wechseln,  so 
dafs  man  deren  häufig  in  den  Wäldern  findet.  Nach  Quatre« 
idere  de  Quincy  war  zur  Zeit  des  Fhidias  in  Griechenland  El- 
fenbein im  Ueberflufs  vorhanden ,  wurd^  aber  im  Fortgange 
der  Jahrhunderte  immer  seltner.  Auch  die  Kdmer  kannten 
tind  gebrauchten  das  Elfenbein  früh,  da  sie  die  Sitte  der  cu- 
rulischen  Stöhle  vqn  den  Etruskern  angenommen  haben  sol- 
len. Sie  erhielten  ihr  Elfenbein  vermutlilich  von  den  inAbiax 
angesiedelten  Fhönicierii ,  namentlich  den  Carihagern. 

Herodot   bedient,  sich  unter  den  auf  uns  gekommenen 

friechischen  Schrifirstellern  zuerst  des  Wortes  iXs^a;  für  Aeu 
ilephanten»  und  läfst  ihn  nördlich  der  Africanischen  Wfiate 
in  Gegenden  zu  Haus  seyn,  wo  er  später  ausgestorb^en  ist. 
Nach  seinen  Nachrichten  über  das  Heer  des  Xerxes  waren  in 
diesem  keine  Kriegselephanten,  woraus  folgt  dafs  damals  kein 
einziger  Indischer  Fürst  iii  Abhängigkeit  von  dem  Persischen 
Reiche  stand,  wiewohl  Darius  sich  rühmte,  in  Indien  grolse 
Eroberungen  gemacht  zu  haben.  Die  angeblichen  Indier  des 
HerOdot  sind  keine  wahren  Indier,  Sanskrit  oder  eine  abge- 
leitete Mundart  i:edende  und  unter  Brachmanischer  Gesetzge- 
bung lebende  Völker,  sondern  rohe  Stämme ,  negerartige  Au* 
tochthonen  am  rechten  Ufer  des  Indus,  im  heutigen  Candehar 
u^id  Baluchistän.  Ungeachtet  dei:  nahen  Verwandtschaft  der 
Perser  und  Indier  fand  wie  es  scheint  damals  nicht  der  ge- 
ringste Verkehr  zwischen  ihnen  Statt,  und  sie  lernten  sich 
erst  später  ,als,Freihde  wieder  kennen.  Aus  dieser  Unbekannt- 
schaft de^Perser  mit  Indien  ergiebt  sich  auch,  dafs  dieses  da- 
mals wahrscheinlich  noch  nicht  von  den  Fhöniciern  vom  Ära« 
bischen  Meerbusen  aus  besucht  wurde,  . 

Ungefähr  sechzig  Jahre  nach  Herodot  gab  Ktesias  ^suerst 
Hinter  den  Griechen  eine  etwas  ausführlichere  Beschreibung  des 
Elephanten  aus  eigner  Ansicht,  aber  wie  gewöhnlich  nicht 
bhne  Beimischung  von  Fabeln.  Es  f^nd  damals  einiger  jK>li- 
tischer  und  /Handelsverkehr  zwischen  Indien  und  ^  Fersien 
Statt,    Indische  Fflrsten  »endeten  den  Sömgen   ron  Fertien 


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T.  Schlegel  Xdditoh«  BibUotheV,  175 

nach  ndorgenläiidischer  Weise  Ehrengeschenke  9  und  dafbiit 
kam  auch  wohl  der  Elephant  nach  Babylon ,  welchen  Ktesias 
daselbst  sah.  In  der  Schlacht  des*  Artaxenies  Mnemon  gegen 
den  Jüngern  Cyrys  hatte  d^r  etste  keirte  Elephanten ;  eben  so 
wenig  Darius  Codomannus  in  der  Schlecht  bei  Issus ;  aber 
bei  Arbela  hatte  er  deren  fünfzehn  dicht  vor  seinem  Kriegs« 
wagen  stehn.  Was  spätere  Persische  Schriftsteller  von  den 
Elephanten  ihrer  früheren  Könige  erzählen ,  gehört  wohl  alles 
ins  Reich  der  Nabeln ,  womit  sie  ihre  alte  Geschichte  $0  frei- 
gebig ausgeschmückt  haben,  Elephanten  die  bei  Arbela  in 
die  Hände  Alexanders  gefallen  waren ,  gaben  wa]^rscheinliph 
dem  Atistoteies  die  Gelegenheit  zu  seiner  ausfürlichen  und 
orilndlichen  Beschreibung  dieser  Thiere,  ein  Gegenstand  9  der 
bei  Bestimmung  der  Zeit^  m  welcher  er  Wohl  seine  Thierge- 
&clüchte  schrieb,  nicht  unberücksichtigt  gelassen  werden 
durfte,  ■ 

£he  Alexander  nach  ](ndien  ging,  suchte  er  so  viele  Elephan« 
ten als  möglich  zusammenzubringen.  Um  sie  denen  der  Indischen 
Heere  entgegenstellen  zu  können ,  was  ihm.  auch  im  heuti- 
gen Kabul  und  Afj^hanistan  vollkommen  mit  Erfolg  gelang,  des- 
sen tapfere  Völkerschaften  entweder  völlig  oder  fast  unabhän- 
gig von  Persien  gewesen  waren,  und  wo  kleine  Dynasten 
mehr  Elephanten  hesai[sen ,  als  der  Köipig  von  Persien  gehabt 
batte.  Nach  Besiegung  des  Porus.,  der  ihm.  die  altherkömm- 
liche Indische  Schlachtordnung  entgegengestellt  hatte,  erhielt 
Alexander  dessen  Elephanten,  dann  70  von  Abisares.  '  Aber 
zu  weiterem  Vordringen  wäre  doch*  vielleicht  Alexander  zu 
schwach  gewesen ,  da  nach  einer  sehr  glaubwürdigen  Angabe 
bei  Diodor  und  Plutarch  die  Mäcedonier  vornemlich  durch 
die  Nachricht  geschreckt  wurden  ,  dafs  der  König  der  Ganda- 
riten  und  Prasier  4  bis  6000 Elephanten  mit  einer  angemesse- 
nen Heeresraacht  unterhalte.  Alexander  brachte  aus  Indien 
«wischen  2  bis  300  Elephanten  mit  sich  zurück,  und. von  nun 
anwurden  sie  fast  drei  Jahrhunderte  hindurch  fortwährend  in 
den  endlosen  Kriegen  um  die  Weltherrschaft  gebraucht,  bis 
die  Römer  endlich  Sieger  blieben.  Ihr  Einfluls  auf  den  Er- 
folg der  Schlachten  war  sehr  bedeutend,  und  ist  oft  viel  'zii* 
gering  geschätzt  worden ;  sehr  viel  hing  von  ihrer  Stellung 
und  von  ihrer  Anwendung  im  passendsten  Zeitpunkt  ab.  Sie 
entschieden  sehr  oft  die  Sclilachten  zum  Nachtheil  der  Feinde 
oder  der  eigenen  Armee;  Für  die  letztere  wufste  sieHasdru- 
^äl,  Hannibäls  Bruder,  unschädlich  zu  machen ^  aber  freilich 
Wurden  sie  dabei  aufgeopfert. 

Alexanders  Elephanten  wurden  Eigenthum  mehrerer  seiner 


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176  ,         >  Schlegel  ladiMh«  BibÜolhek. 

N^clifolger  und  gingen  vx>n  einein  zum  andern  über  9  von  al- 
len als  ein  wichtiger  Beditz  sehr  geschätzt.  Die  zwanzig  £le. 
phanten^  diePyrrhus  nach  Italien  brach te,  rührten  noch  daher. 
Als^Seleuciis  nach  seinem  Indischen  Feldzuge  iind  noch  vor 
der  Schlacht  bei  Ipsus  mit  Sandrol^ottus.  oder  vielmehr  Chan- 
draguptas,  einem  mächtigen  Könige  und  Eroberer  am  GangeS) 
eil?  fiündni/s  schlofs,^  erhielt  er  von. diesem  500  Elephanten, 
die  vorzilglieji  viel  zum  Sieg  über  den  Antigonus  beitrugen, 
und  fortwährend  einen  Haupttheil  der  Syrischen  l;triegsmacht 
bildeten.  Antiochus  der  Grofse  brachte  von  seinem  Feldzug 
gsgen  Bactrien  und  Indien  wieder  neue  Elephanten  zu  seinen 
früheren  mit  sich  zurück,  aber  später  benutzten  die.  Rö- 
mer die  Unmündigkeit  des  Aaitiochus  Eupajtor  und  lie- 
fsen  alle  Elephanten  der  Syrer  umbringen ,  .  und  die  Kriegs* 
schiffe  derselben  verbrennen. ,  Die  mittlere  Lebensdauer  deß 
Elephanten  o^er.  vielmehr  .  seine  Dienstzeit  wurde  auf  120 
Jahre  geschätzt. 

Ptölemäus  Philadelphus  lifefs  Aethiopische  Elephanten 
fangen  und  zum  Krieg  gegen  die  lyrischen  zähmen,  jedoch 
ohne  den  gevt^ünschjien  Erfolg ,  da  bald  die  allgemeine  Erfah- 
rung nachwiefs,  dafs  Africanische  Elephanten  gegen  die  Inrli- 
.schen  nicht  Staivd  hielten  j  es  .meistens  gar. nicht  zum  Angriff 
•  kommen  liefsen  ,  da  sie  die  Simme  und  den  Qeruch  derselben 
Glicht'  ertragen  konnten..  Bei  ,dem  Kriege  gegen  Pyrrhus  in 
Sicilien  lernten  die  Garthager  Avahrscheinlich*  deu  Gebrauch 
dieser  Thiere.  Von  nun,  an  ist  von  Streitwagen  bei  ihnen 
jiicht  mehr  .die  Rede,  an  deren  Stelle  die  Elephanten  getreten 
zu  seYxi  scheinen,,  Mauritanien  lieferte  diese  ,^  und  die  Car* 
'thager  wufsten  sie,,  zu  schätzen  und  zu  benutzen.  Die  Kö- 
nige von  NumidieA  und  Mauritanien  folgten  ihnen  im  Ge- 
brauch derselben ,  selten  die  Römer  zu  den  Zeiten  der  Repul»- 
lik  ,  lind  nie  mehr  unter  den  Kaisern.  Dagegen  verbrauch- 
ten sie  so  viele  in  den  Spielen  des  Gircus,  dai's  wahrschein- 
lich-dieses  ihr  völliges  Aussterben  in  Mauritanien  zur  Fol^^e 
hatte,  das  wegen  der  zwischenliegenden  Wüste  keine  mehr 
^us  dem  inneren  Africa  erhalten  konnte.*  Andere  Unterhal- 
tungen, welche  die  El</phanten  dem  Volk  gewähren  mufsten, 
beweifsen ,  ..dafs  die  Mauritanischen  aii  Gelehrigkeit  den  In- 
dischen nicht  nachstanden«  .  ^ 
i 


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N,  12.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


^ 


A.  W*  Vi  ScntJ&GZhy  Indische  Bibliot^iek. 

(Beschlufs,)  • 

it>te  Könige  <ler  Fartfaer  faaitei^'Iieihe  KtibgselephMiteiiy 
die  auch  zu  ihrer  Art  Krie^  zu  führen  nicht  •onderltch'  paA« 
ten ;  dagegen  kommen  sie  aber  gteioh  b^i  den  Sassaniideii  wie- 
der, zum  Vorschein^  trelche  sie  in>  zienilith«r  Anzahl  hegiifsen  / 
wenn  auch  die  einzelnen  Angaben  darüber  tibertrieben  «ind 
Im  Jahr  des  Elephanten*,  •  dem  G«hurts)aliv  Mohanuiivds ,  zo- 
gen die  Abyssinier  gegen  Mekkah  und  führten  Elephlinten 
mit  ihrem  Heere*-  Diese  Begebenheit  vrar  in  Arabien  viel  zu 
bekannt  und  zu  neu^  dainoch  yiele Menschen- lebten,  zu* deren 
Zeit  sie  vorgefallen  'waryi  sie  hatte  ztf  grofses  Aufseheh  er- 
regt, als  dal's  von  der  Frage  des.Yerfjlssers  die  Rfedc/seyn 
kann:  ,,Oder  endlich,  hat  der.  Prophet 'das  g*iz<>  JVIirakel 
xiuT  in  einer  seiner  Teevrorremen  Vtsi-onen  erträumt?«^ 

Es  folgen  nun  diejenigen  Namen  des  Blephanteti  rm  SansJ 
krit,  welche  wegen  ihrer  klar  vorliegenden  Deutung  beiiierkt 
zu  wetden  verdienen»'*  Ein  alter  Name  y  der  jetzt  nicht  mehr- 
gebräuchlich  Zu  seyn  scheint  y  undivoiideoi  das  Persische  pil 
und  arfibiscfae 'ffl  alizul^ifcen.  sind  ^  ist' pi>U«'  Zu  dem,  wis  djer 
Verf.  sact^  fägen  wir  die  Nacfaweisung  von  Abel  Reih usat. 
aus  d»i  Fundgruben  des-Ocients  lY^  S,%&S^^lQ6  hinzu,  wo» 
in  einer  Sammlung,  v^on  Sanskrit  9  fanget  ^-  Mandschu^  Monm 
golischen  und  Ghinesiachen  Wörtern  fiüd&a*mit  demBeiila^ 
men  Pilupati  Herr  des  Elephanten  voi:'kommt.  Auffallend  ist 
es  dafs  Naga  inr  Saktskrit'^  und  Nage-jim  Aetbiopisohen',,  Bei« 
des  ein  plephant  heilst.  Der  Verfasser  erläutert  nun  noch 
die  mythologistb'en  iBei^^huligeii''des  Elephbiit^m  bei  den  In - 
diem^i  sein  Vorkommen:  in  den  Dichtqngen  derstslben^ '  auf 
ihren  Monumente;i  Mind lAitbeiten;  der  n^u^ri  Kunst. 

'  y;r/Indische  «SphiibM  '  >UnUr  dienet-'  Aufschrift  will>  der 
Verf.  .von  Zeit  zu  Zeil! Fanden  .iindZapt;u$ify  krOPtragen,  Wiiiko^ 
Andeutung^ii  und.  votllnfig«  Zu«am'iiletistellu^gen   mittfaeilen, 

XVII.  Jahrg.    2.  Heft,  12 

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'l\-l 


T.  Schlegel   Indische  Bibliothel:« 


auf  Spuren  aufmerksam  machen  9  die  in  der  Folge  vielleicht 
auf  eine  Bahn  leiten:  l|dB|ie|i^  '  Hiör.  w'xifd '  Querst  der  Ge- 
scKlechtsnaine  der  Ostgothischen  Könige  ,  Amaler  aus  dem 
Sanskrit ,  übereinstimmend  ^niirt  der  P.eutf^  von  ^  Wa(|)lte% 
4ui^  (io&efleckt  etU^rt , ivs^vLlH^h  9.'^  maciAav  «umdi.  (jeliijiiar- 
sein enden  a.  Das  GothisQhe  schliefst  ^ich  bekanntlich  vor- 
M^Viek  nahe  an  darSati^krit  in'rielen  seiner  Formen  an. 
im  Niebelungen  Lied  heifsen  die  Ostgothen  immer  die  Ame- 
lungen.  Mit  dem  Worte  Amala  sind  andere  Namen  zusam- 
mejngesetsti  WJ6  Amalabfi^rga,  AmalasyinthLa^,AmaIafred,.  Ama- 
laricn,  die.  zuvörderst  bei  Angehörigen  des  Ostgothischen  Kö« 
nigsstammes»  danti  au^h  bc^  andeirn.  deutschen  Völkern 'Vor- 
kommen. 

^  .  :. Bei, dem  folgenden  Stücke  hebien.  wir  de«  Verfaaseits  ei- 
gebe  Worte  aus.    '.    .    i.  .. 

-M  .  2v  Kunde  des  Mittelälter»  von  Deutschen  in  Asien^  ^yln 
dem.Iiiol)igesange^uf  idem  heil«  Aano  heilst  es  von 
dl$n  Baiern:  .  ; 

.    V  D^e  gesiebte  dare:quäm  Willin  ere>  .  / 

jt       Von  Armenie  d et  herin. 
I  -  'Da  ,Noe  uz  der  arkin>  ging, 

:  Du'r  diz  olizwi  von  der  tuvi»  intdeag; 

Iri  seichin  hoch  du  archa  havit       .      ' 

.Vf>den  b&rgin  Ararat. 
Dann  fügt  d«r  Dichter  binzu:'  «    . 

Man  sagt  das  dar  ia.h^lvin  noci^  sin 

Die  dir  Diutistbij»  a^reccbin^ 

Ingegin  India  vili  verro. 
-U4.  Der  sogenannte*  Lphgosang  ^  dehv  man  der  Sprache '  nach 
xt^weilen  üSr  älter: gehalten  hat,  ist  in:  der  zweiten  Hälfte  des 
xwölften  Jabi^uriderta  geschrieben.  >Dibs  Iftfst  sich  bew«^*^'^ 
alis  der.  Vergleicbungi  mit  der  Vatibaniscb*-Heidelbergi6ehea 
Handschrift  einer- a}ttn  I^aiserch^ron'ik  in  deutschen  Kei« 
men,  yrelche  bei  ^aii^er  Conrad  des  dritt(9n  Kreuazuge.  (im 
Jahr  1147)  abbriohtj!.:  VieleStellen  stimmen  genau  .mit  Stücken 
dea  Xiobgesangesittfeexeinf  und  ^war  dergestalt,  dala  man 
nicht  bezweifeln  kaAn,  sie  siad  in  ^eok  letzten  aus  der  Chro« 
nik  entlehnt. .        .    -    \     :  i- ' '        '•       .1  .    •       • 

-..  £3  wür4e  8ebk}.nOtdicb.sejn,.!fÜrd]eiA]terthüider:un6e« 
fer  Geachichteund  Slpraid^^l,  biBSooiders  aber  für  die  ^etint« 
niis  derDenkarttdea^Mittekltens^  i^l^ik^eincründlicheff  Kenner 
diieses  Wteste  'Ge(9c}|icbtJ>u«h  >in  DeutM^hef <  «Sprache  , .  Jtwar  voll 
^on  Bög^ndeh  lupid  liiider>cr.ajiokiygiuschjen  Erzdklungen,  abet 
in  den  letzten  ^dtflViii^b^'biat^rischenllnbalts^  M(ich'ha)ie  «« 


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4.  SMegel  ladiselie- BiÜlii^thilc.  179 

gftii8  tdoVcfa^egen'  und  gtofie '  Stüok^  daraut  «b^achriebdn) 
aus  der'lleidellpei^i'sdhen^  dem  Aiigensphein  nbch  ujigdähc 
gleichzeitigen  Handscbrii't   faerau«gä^e^,     utid  es  ikritiiK^h  aus« 

/Die  ersten  >9ecb  8  v^on  den  atigefükriteii  Zeilen  »eehen  fast 
wdrtlicl»  so  iti'  der  K^i^erchrodik ;  die  drei  letzten  sind  aber 
^iik':^ti8ata  t^ah  deiü  Verfasser'  des  liabgesanges.  <  Ich  £rag6 
niüi^:  wiekam  ein  Mönch  des  ewdlften  Jahrhunderts  .zu  der 
leltMitpCuhg ,'  es  gebe  M^eit  naöh  A^eii  hineilt  ^  ^^S^^  ^^ 
Gränze  von  i^di^n  zu ,  ein  Oetitsdh  redendes  Volk^  Hatte  er 
'  es  etwa  in  einem  Liateinischen  Buche  g^fundeii  ?  -Ich  WÜr^o 
dem  Gelehrten  »ehr  verbunden  »eyn ,  der  mir  dieses  ältere ' 
Buch  ndch  Weisen  kannte  u.  svw;«* 

'  3*.  Ueber^Thier^ämen;  ist  ein  sehr  beaohrtungswerthar 
Aufsatz  über'diö  Wichtigkeit  detselben  fflr  das  v'crgleichende 
Sprachstudium  mit>Ihter^ssanten[  Zusammenstellungen«  Eben 
80  der  folgende  ^iette'«  Namen  dtsr  Metalle. 

*-'  5.'  Hei^eliung  einer  Leseartb^^kn  Athenftus«  Hier  wir4 
nachgewiesen  9  dafs  wie  schön  die  Englischen /Gelehrten  ge* 
fanden  ii'Ä\ren\  äaf^ 'jener  mSrihtige  König  undiErbber^r  am 
Gaii^s^  ^(lei'Bahdesgenösse  desISeleucüs,  Sandrokottus,  Ghan-> 
drägüptas  gefaeiftt^' haben  müssen  dieses  Chandra  ^gu{>ta^<  der 
Mondbeschüt^tei  Völlig  rtchti'g;^  und  Aftdem  Namen -wi^  Brah^ 
ma«|^upta  analog  sey;  dafs  sich'  aber  auch  di-e  ä6hte  Sübrfei^ 
hang  SdvS^^tfuVrö;  in  de<n  Handschriften  •  des' Athenäu 8«  ediai teil 
habe,  in  den  b^ideii  ftltesteh  Ausgäben  so  stxbe  ,'  und  nur 
von  späteren  Herausgebern  willkübrlich  verändert  ^  worden 
«ey,  weil  sie  beim  Strabo  und  sonst  Tavi^oHorr^^  geiese«! 
hätten.-  '..''.!••:.'       '       ^     .     :..■    .. 

6.  Deutung  einiger  Indischen  Namen  bei  Griechischen 
Geschieht scbreiberrt*  Diese  sind  t  '  S«v5f.a/i»j;  >  beim  Diodor 
Xrn,  93,  zur  Zeit  Alexanders  des  Qfofsen^  König  dar  ?ra- 
sier  und  Gandariten.  .  -    .         ' 

Ghandramfts  ist  der  vollst Sndigerä  Name  des' Mondes  der 
auch  Chandra  heilst;  masa  für  ftich  allein  ist  Moriat;  (Grie- 
chisch fx9ti  oder  fjiJlq.)  '•  ' 

'AfjiiT^öp^aT>;< ,  beim  Athenäus  XIV,  67.  aus  Hegesander, 
Ein  Indischer  Kdnig,  •  mit  welchem  Aiitiochua?^  wahrschein-  . 
lieh  der  erste,  in  freuipdschaftHchen  Verhältni^Äen  stand.  -^ 
Amitra  — jit  F^iifdeSbesieger,  kommt  in  den  Genealogien  vor. 
Vöftmitra,' Freund  i  ainitra,  Feind;  ji,  besiegen,  jita,  be- 
siegt; abfe*  so  einsyibig  angehängt  haben  die  Zeitwörter  in 
der  Compositi<>]f  einfe  active  Bedeutung.  * 

SdCpaVoö^oÄ  '^«^n»  Polybiüs  Gap.  XI,  32»     Ein  Indischer 

12  * 


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180  r.  SchfKi^l.l^aisoV«  ^LbU49(i2ie]^ 

König  'i»i^:  .'wekhenii  Mtloäius  der  Gro£^et:  :<^in;  $((iti4iiifi 
schloi'sw  Stibhaga  *  sSnaa ,  Au  i^ti .  «3 ,  subbaga.  glücjrlicb ,  s^nk 
Heer;  der  Führer  eirtes  ^ü<:Uif[^en  Heerjea.. 

K)}r8u$)  beim  Diodorus  XIX,  33,  34.  Ein  Indischer 
Krieger  von  böben»  Ad^t»  der  Anführer  Indischer  Hülfttrup- 
pen,  der  in  einer  Schlacht  d^s:  £um^nes  gegeit  dQn:Aijitigon.ut 
ruhmvoll  aein  Leben  einbüfate;.  Ketu  j  notß,  K^tu«  ^  Jb^iClt 
«ine  Eabae^  und  iat  ^>inß  gewohnUcbejEn^Mi^g  «usaöiinenge'* 
setzter  ^rrve»«» .  s&i  B.  rCbitra-Mtus  buntfah^ig;,  ab^  Ketui 
kommt  auch  för  sich  aUeiifi^  al»  eigener  Na  iftQ  :t.<WK, .,.   /    .  .ii.i) 

ga%öM  beim  Arrian  VI,  1^.  Indisches  VplIC--  5i*>-St«?'^ 
von  Kshatriya'iBr  oder  Kshatra's*     eBvog.^MtSü  uv^itcfioy-'        :.- 

Zo^/oaSeio?  9  der  Indische  Gptjt  des  iWifM^^f  if  i  Ä^im.  Athe^* 
jiäua,  Epit.J  j  48  j  nach  Charts  v<>n  Mityle«ie  ,i.  der  die  Ge- 
schichte Alexanders  geschri^l|^:*hatt€^,  iJ^i^^l^n  :Gott  habiea 
die  Indier  nicht.  Es  ist;Siir7a-dSyasv.,4&r;i$iPiMi<^|)g9tt^^der 
die  Trauben  reifer^  tnajcht.-  .  jGharfts  fügt  i^iaau;,  ^e'^^jui^vcucr^  iSi 
:Rk)Jbt  $'a»»5 ,;  ßi^o^oipg.  Sura  bedeutet  at«;h,  eija  g^isrtges  Ge- 
tränk.-' .   .  ■',  ■  .'  -  ,  -     ,.;.,.,     v-'-'    ^      .  .;    . 

Die  Grier^hen  nahjBen  »ich  manche  I>^;)faeijt.«iit  ^en  Jüdi- 
schen^ Namen,  So  m^phtje.  Megasthenea ,  .-^t^i«  S,  W.  Jones 
bemerkt  hät"^  au^  elnern  ßeipamen  des  i^l^SjSöÄ  S^nas^.  Hira^i 
xiyoti^ihua^, .  der  G^ldarwige».  oder  Hir^nyav^ha^,!^  der  pojd- 
fübreitde»  ;!£(.«iiyoi3/a$>'  4*^11  n lieblich,  H"alje]ri4e.  43ies  l^^t  der 
Auslegung  maische  Schwiefigli^iten  i».;d€i«i  Weg^  -  oischpn 
das  Saziakrit.  spr  ^e^  $\&  iye  .Griecb^n  mit  indmn  fie^&AnK 
wurden 9  völlig  so  /ftjsirt  war  , '  wiq.wir  §^At  den  Schriften 
lea^ii.-;       --^^'.  .  -.'•.o-    t  .,..  'r  ......^   ..\    \     ;'   ^,  - 

7-.  ,  Wpdan  und  Buddha,  Hier  erklärt  sich  der  Verfasser? 
und  > ( öffenbsQL'  jnii  voll^^m, .  üeciht .  Ig€^4n  1^^  :  Jdentitäl; ,  des- 
Deutsch -Gophischön  "VM^odan^  .undi^des  IpdiscbexK  Jleligiona«« 
Stifters  Buddha.  ^  boct),s(fj^^i|^t.(in$.  hif>j^t  die,  gapze  $M;eit* 
frage  noch  nicht  abgethan  zu  seyn*  Von  ..obigem' Budjäha.  in 
jeder. Hinsicht  vers.chied^p ,«  imch  in  td^r  Orthographie  (nur 
nicht  in  derE|;yiiiolog^.e  de«.l!j[ameris,  die  bei  beiden  dieselbe 
ist)  ist  der  Indische  Buddha,  der  Vorsteher  des  Planeten  Mern 
xurius ,  und  auch  dieser  jplanel-  selbst.  ,.Es  bleibt  immer  ein 
höchsit  'merkwvirdiges^VerJ^iäJjlinifg,  dafs  bei  dr^i  Völkern  i  für 
deren  religiöse  .  Doctriiiefi^  der  gegenseitige  Z^usammenh^nsg 
noch  nicht  nachgevisiest?n  ist ,  die  siebep  ;  VVocbejjtagje  gl^ichi 
förmig  nach. Sonne,  Mond  unxl  den  fünf  Planeten  nach  d^ersel« 
ben  Keihefolge  benannt  sind,  eine  Keibeiblgejdie.vnabhängig 
"  von  einander  gewifs  nicht  von  verschiedenen  NatipneJiiaujdeicb 
würde  angenommen  worden  s^pa.     Die  dr^i  Vöiker  4ina  die 


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GöogI(i 


v^  Sebieg«!  Indi^efW  Bibliothelu  ,         l>6l 

Indier,  dbs  Ae^yptettxtii  die  Germanischen  Nationen«  Qie 
beiden  ersten  ^Latten  unsere  Wochentage  schon  in  sehr  alten 
Zeiten;  von  'den  Aegyptern  gi^n^eifi  sie  zu  den  Griechen  xpiA 
Römern  ,  obgleich  früherhin  flieht  in  den  gewöhnlichen  Ge- 
brauch tlber.*  Der  deutsche  Wod^n  giebt  entschieden  dem« 
selben  Tag  seinen  Nainen,  den  ihm  der  Indische  Buddha 
giebt;  von  diesem  Namen  stammt  noch  der  englische  Namen 
VVednesday  für  den  Mittwochen  her,  für  den  Tag  der  im  Sans, 
krit  fiudhavära)  dies  mercurii  heifst.  Den  Wodan  erkJUrt 
Paulus  Diac.  de  gestis  Longobard.  1,9^  für  den  Mercur,  den 
alle  deutsche  Völker  angebetet  haben  sollen  ,  und  auch  sonst 
wird  Mercur  als  Gottheit  der  Deutschen  genannt,  nur  ist 
die  Frage  nicht  leicht  zu  beantworten,  worauf  solche  Ver- 
gleichungen  Komischer  und  Deutscher  Gottheiten  beruht  ha- 
ben. Wäre  Wodan  der  Indische  liuddha,  so  würde  diesem 
die  Bedeutung,  die  der  erste  Namen  dann  später  im  Gotbischen 
und  Angelsächsicl^en  erhalten  h|(tte,  nicht  entgegen  stehen^ 
es  wäre  nicht  der  erste  Namen ,  der  in  andere  Spräche  über- 
getragen, in  dieser  eine  von  der  ursprünglichen  Bedeutung  ' 
abweichende  hätte.  B  und  W  aber-  in  beiden  Namen  sind 
eins,  selbst  nach  einer  obschon  nicht  ganz^  richtigen  Sans  kr  it- 
rcgel,  die  es  für  gleichgültig  erklärt,  ob  man  ein  b  oder  ein 
w  schreibe  j  und  in  den  verschiedenen  Indischen  Alphabeten 
sind  die  beiden  Buchstaben  i^ur  Varianten  eines  und  desselben, 
Zeichens.  Was  dieser  Vergleichung  am  meisten  entgegen- 
steht, ist,  dafs  dieser  Rest  einer  Indisch  religiösen  Beziehung 
so  isoiirt  dasteht ,  und  dafs  es  dann  au&Uend  erscheint ,  daU 
der  in  Indien  wenig  bedeutende  Buddha  .unter  den  Deutschen 
als  Wodan  zu  einer  der  höchsten  Gottheiten  erwuchst;  diefs 
ist  aber  ein  höchst  zufälliges  Verhältnifs,  wovon  der  beste 
Beweis  der  seyn  kann,  dafs  ja  auch  in  Menüs  Gösetzbuch 
Vischnu  kaum,  undSchiva  gar  nicht  erwähnt  werden,.- welche 
doch  später  zu  den  bedeutendsten  Gottheiten  Indiens  sich 'er- • 
hoben  haben;  zur  Zeit  der  Abfass^ang  dieses  Buchs  Waren  sie 
das  noch  nicht,  ihre  Secten  hatten  noch  nicht  das  entschie- 
dene Uebergewicht  erhalten,  wodiirch  der  frühere  Brachma*^ 
nismus  ftst  ganz  verdrängt  oder  umgestaltet  wurde.  Ebenso^ 
mufsten  bei  den  Griechen  und  Römern  ältere  Gottbeitön-  den  • 
neueren  Platz  machen.  Hätten  wir  bessere  Nachrichten  ttbier 
die  Germanischen  Gottheiten,  so  lielse  sich  vielleicht  hoch 
manches  nachweisen.  Da  wir  übrigens  keine  Behauptung 
aufstellen^,  sondern  nbr  Gelegenheit  zu  weiterer  Untersuchting 
geben  wollen,  so  ist  es  vielleicht  nicht  unpassend,  ilooh  auf 
folgendes  ^usammentreiFen  aufmerksam  zu  machen;         .r.   > 


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1^2  V.  Sqhlegel  li^dlfübc  Bibliotliie):« 

^ona  ade^  F^eia.  Als  solche  fälk  sie  oodt  d^V  Y/enuft  zusami* 
lAen,  .  Sie  ;erscheint  aber  auch  in  n^ännlich^  Voxsr^  unter,  dem 
ijainexi  flrippo.  ,Sö  wui:den,  wie.  auch. H^rt  T2i>]»  Schlägel, 
hemerkt,  nach  Adam  von  Bremen  als  Hauptgoittheiten  in  Uprci 
'sala,  Thor  zwischen^  Woda^  und  Fric(to  sitzend,  vei?ehtt, 
Jp,  ^inem  alten  Schwur  bei  Hiebes  kommen  dieselben  dr/si  Gott- 
heiten vor t  dasejbst  ist  aber  Freia  weiblich:  Bialpi  mier  >u^ 
Freia,  Thor,  Qcbin  alqiathi  as«  In  Indien  erhält  der  Freitag 
seinen  Namen  von  dem  Vorsteher  des  Planeten  Venus,  oder 
dem  Planeten  selbst ,  dem  Scbukra.  Dieser  ist  ein  Sohn. des 
Rischi  Bhrigu,  und  heifst  auch  selbst  Bhrigu.  Der  F;re]tag 
aber  hat  die  zwei  Namdn  im  gewöhnlichen  Leben ,  Bhrigvar 
und  Sch,ukervar.  Nun  scheint  allerdings  die  Namen  sab  nlich- 
k^eit  von  Fricco  Und  Bhrigu  auffallend  ^  zumal  da  das  ältere  Bh 
sehr  leicht  in  da»  weichö  F  übergeht,  wie  es  auch  in  iiöue- 
ren  Indischen  Dialecten,  in  der  gewöhnlichen  Aussprache  der 
Fajl  ist.  Mit  der  männlichen  und  weiblichen  Foriit  der  J^reia 
lielsti^  sich.dapn  die  von  Lunus  und,Luna  vergleichen;  dann, 
dafs  der  iiQännliche  Soniiengptt  .der  Indier  Surya  unter  dem 
Namen  3iirya  -  Savitri  als  Gattin  des  Chandra »  des  Mondes 
erscheint. 

Ob  Thor  blos  als  Donnergott,  und  vielleicht  ak  höchster 
Qott,  mit  J,i/pi]ter  verglichen  wurde,  oder  ob  noch  andere 
Vergleichungspunkte  vorhanden  waren,  wird  nun  nicht  mehr 
auftZumitteln  seyn.  Wie  dieser.,  gab  er  dem  Donnerstag  sei- 
nen Namen,  Thorsdag,  was  auch  noch  zur  Vergleichung  ge- 
dient habei;!  kann»  Als  Dphnergott  kann  er  mit  dem  Indischen 
Vorsteher  des  Planeten  Jupiter ^  dem  Vrihaspati  nicht  zusam- 
mei]g.^stel}t  vverden;  auch  der>  abendländische  Jupiter  ist  als 
Donx^epgott'undHerrscber  des  Himmels  jiur  mit  Indra  zu  ver- 
gleiche^ »/ während  sein  Nam«  in  dem  oblicpien  Casus,  Jo- 
vis  u,  s.w.  kaum  mit  einem  der  Name;i  des  Vrihaspati  eine 
Aehnjichkeit  darbietet  y  nämlich  mit  Jiwa,  Leben  ^  Seele. 
Jupiter;  eher  und  Diespiter  vergleichen  sich,  mit  Indra's  Na- 
men Pyupati^  Herr  des.  Tags,  des  Himmels.  ^  Zu  berücksich- 
tigen i$t  aber  vielleicht  noch,  daXs  die  drei  zusammengestell- 
ten Gu9rmantschen  Gottheiten  getade  die  sind ,  welche  drei 
auf  einander,  folgenden  T^gen  den  Namen  geben. 

Wir  würden  ,uns  keine  so  weite  Abschweifung  erlaubt 
haben t  wäre  diese  nicht  gerade  durch  den  oben  angegebenen 
Zweck  djer  hier  unter .  dem  Namen  Indische  Spbin«  aneinan- 
dergereihten^;  Aufsätze  einigermafsen  gerechtfertigt.  Ueber 
das  £i>de    des  letzten  derselben   sind  die  Bemerkungen  von 


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1^.  Sdikgd  Ijidisclie  BiHidthek.  183 

Herrn  Mone  Im  zw^it^n  Theil  seiner  ^e^thidite  d^es  H^iifeh^ 
thums  im  ndrdlichen  Europa  p.  i49#-i.  i5l.  «u  rerglfeifeH^n'.'  • 
VI.  Die  Einsiedielei  dels  Kaiidu ,  'nÄch  dem  Brahtna  «Pu- 
rana,  einer  epischen  Dichtung  aus  dem  höclisten  Alterthum. 
£ine  akademische  Yorlesung  von  Herrn  von  Chezy  (aus  dem 
Französischen  übersetzt  von  Herrn' von  Schlegel). 

VII.  De  Studio  Etymplogico.  Dieser  Aufsatz  soll  eine 
Einleitung  zu  einem  Werke  J3ildcn,  das  Herr  von, Schlegel 
untei^  folgendem  Titel  berauszugcbfejn  gedenkt:  Etymologi- 
cum  novum  sive  Sinöpsis  linguarum,  qüä  exponitur  paralle« 
lismus  linguae  Brachmanum  sacrae  cum  lingua  Graeca  et  La-* 
tina;  cum  reliquiis  Hngiiae  Etruscae,  Oscae,  ceteraruniqiie 
indigenarum  vetefis  Italiae  dialectorura; '  deni^ue  cum  diyer- 
«is  populorum  Teutonicorum  linguis ,  Gothica ,  Savonicai 
Francica,  Alemannica,  Scandica,  Belgica.  Die  LtVcke ,  die 
in  dieser  Sprachvergleichung  durch  Auslassung  des  Persischen 
entsteht  9  glaubt  der' Verf.  Andern  zur  Ausfüllung  überlassen 
zu  müssen,  um  die  Vollendung  seines  Unternehmens  nicht  fcit  . 
weit  hinaus  au  schieben.  Wir  glauben  hinzufügen  zu-  müs- 
sen, dafs  neben  dem  Persischen.,  das  Armenische  und  diel 
Slavischen  Sprachen  -eine  sehr  reiche,  noch  fast  gar  nicht  be- 
nutzte^uelle  zur  Vergleichung  mit  den  genannten  Sprachen 
darbieten,  welche  schon  beim  ersten  Anblick  und  Lei  nuf 
flüchtiger  Untersuchung  eine  Menge  gemeinschaftlicher  Wortö 
und  Foriben  mit  obigen  Sprachen  zfsigen^  und  die  wichtigsten 
Beiträge  zur  Vervollständigung  und  Erläuterung  '  des  angege^ 
henen  Sprachehcyclus  liefern.  In  dem  vorliegenden  lateinifcH* 
geschriebenen  Aufsatze  spricht  der  Ve'rfasser  von  der  Etymo- 
logie im  allgemeinen,  von  dem  Weg  den: er  bei  seinei;  Arbeit 
einzuschlagen  gedenke,  von  dier  Art  der  Verwandtischaft  zwi- 
schen den  genannten  Sprachen.  Wir  wünschen  recht  sehr,  dafs 
dieses, Werk  recht  bald  erscheinen  möge,  das  ganz  vorzüglich 
die  Sprachwissenschaft  in  vielfacher  Hinsicht  befördern  mufs.- 

Vni.  Wilsons  Wörterbuch.  Dlefs  ist  auf  7o  Seiten  eine 
Beurtheilung  dieses  im  J.  J8l9  in  Calcutta  erschienenen  Sans- 
krit Wörterbuchs  mit  vielen  trefflichen  Bemerkungen  übefr 
das  Sanskrit  und  dessen  Literatur,  von  denen  wir  einiges' 
ausheben  wollen.  Nach  der  tJebersetzutig  eines  Theils  der  Vor- 
rede von  Wilsons  Wörterbuch  erklärt  sich. Herr  von  Schlegel 
mit  Recht  gegen  diejenigen,  welche  das  Alter  der  Sanskrit  Lite- 
ratur bestreiten,  selbsständige  Eigenthümlichkeit  der  Indischen 
Kultur  nicht  gelten  lassen*  wollen,  und  zu  dem  Ende  einen 
neueren  Vikramadityas  annehmen,  um  die  Blüthe  Irfdischer 
Literlitur-  nicht  <in  die  Zeiten  dessen  setzen  zii  müssen ,     van   ' 


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i^  ;  die ,  4^rÄ  ihre^  Nawnp»  b^t,  .  w^lrfw^  5Q  JfaUre  jrgf.  dei^ 
uniijigß«.;  Uireu  AlRfan^  qlinmt.  Die  Yerwechselung  ypn  h  uni 
y  vffii'd  ßu^  dem  jSpanisch^n  erläutert,  d^iin  sagt  der  yerf. :' 
^^Das  va  s^eht  f^st  iaimer  da»  yv{>  im  L^a^ef nischei^  ifnd  Optici« 
f cb^n  efn  vau ,  un4  wp  im  Grle.chi^chen  eip  Digamma  s^usg^« 
fallen  ist.  IJier  nur  euiige  Beispiele :  vamati,  vpn^it;  var« 
tat<5,  V  prtit;  yah^ti,  yehit;  v^shtita,  vestitus,.  Ein 
paarmal  stellt  im  L4|:einiscben  der  Consonant  ni^d  VqcjiI  ner 
hen  einander I  wo  im  S^nsli;ril  blqs  d«r  Voqal;  u1y4>  yulya; 
Vilkä^,  Feder,  Flaqime^  ei^  Feuerbrand ,  ein  feurige^  Bjeteor, 

'  Vulcairus.  Waß  ds|S  £)igamma  betriflPt,  §o  ist  dies^  eii^e 
ver^yic^elte  Streitfrage,  w^cbe  ausfQl^rliph  ^^^  möglichster 
Lfmsicht  behandelt  ?}u  werden  verdient,  Jedpcb  wage  ich  hier 
vorlliuftg  die  J\|eini(ng  zu  äufse^n,  dafs  die  AnnahoTe  de^Di« 
.gamm^  bei  diesem  oder  jeiiem  Worte  allerdings  4^dufcb  be-» 
^t^tigt  werden  kann^  wenn  zu  der  Analogie  des  Ivatejni'SQben 
nocb  difj  des  S^tn^krit  und  yieU^icbt  des  Gotbisjcben  l^inzu- 
^ommf^t  wie  nicht  selten  der  Fall  jst»«^ 

Hierauf  fplgen  Bemerkungen  über  die  drei  8  im  Sanskrit, 
n^ttieptlicb  das  pala^ale-,  über,  dessen  Aussprache  ,die  Englän- 
der nicht  ejiiig  sind  und  es  entweder  durph  sfca  oder  .durph  sa 
mit  einem  Abdeichen  bezeichnen/  Wir  werden  die  erste- Be* 
a^öichnung  vorziehen,  auch  schon  darum,  weil  d^s  Hjndiista-/ 
nisobe  Alphabet,  wenn  es  sich  Fersischer,  ^uchJltaben  bedient^ 
das  palat^le  s  durch  das  Arabische  Schin  ausdrückt.  Die  Ai^s- 
spVache  des  cerebralen  und  palatalen  s  ist  8.ehr-  abweichend  in 
4ßn  verschiedenen  Indischen  Provinzen;  dieSeiks  haben  diese 
beiden  s  aus  ihrem  Alphabet  weggeworfen,  u,nd  bedienen 
^cb  überall  nur  des  dentalen  s.  Wie  die  zwei  obigen  Buch- 
S^ben  ausgesprochen  Wurden,  a)s  das  Sanskrit  noch  lebende 
Sprache  war,  möchte  jetzt  wqhl  nicht  mehr,  auszumitteln 
^eyn,  man  kann  nur  Gründen  .eine^  Systems  folgen,  .  wenn 
man  die  eine  öder  die  andere  Beziehung^art  w]ililt,  «-3  „Das., 
'dentale  sa  friedet  sich  gewöhnlich  in  den  .verwajidten  Wörtern 
des  Lateinischen  wieder;  oft  auch  des  Griechischen,  wq^n^cht 

'  ein  Spiritus  asper  ^n  die  Stelle  des  urs^rC\ngUchpn  Sigma  ge* 
treten  jst.  JVJit  dem  palatalen  sa  hat  e^  aber  die  eign^  B^- 
Vr^ndtnifs.,  da(*s  an  dessen  Stelle  in  den  entsprechenden  Grie-. 
chisrhen  und  I^ateini^chen  Wörten>  ein.öijtturalhucbstabe, 
ipeistens  cjn  k,  ein  c  oder  qi\  steht.  25.  B.  da?a,  5gH«>  de.r 
<;  e  m ;  sankla ,  u  6yx^ »  c  o  n  c  h  a ;  dadarsa ,  3fe5c£J<« ;  pasii»»  p  <^  f 
GUS,  pecu;  svan ,  derijund,  im  siebenten  Casus, fluni,  und 
auf  äbniii:be  Art  in  andern  obliquen  Bieg M.ngen;  ;sunji,.die, 
IJüj)d;p?  HvVN^Kyvojf  c^nis;  sat^m,  centuiji,  incv^ojM^iVX^V 


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r.  SM^el  it^ajbolie  BibUoüi^^  .185 

leicbi  uraprüpglieh  Sv -  K«re^v.,  4«Jmi  Doriscb  rfta -  »öJtiw  u,  ••  W# 
yinsati,,  zlyanzig;  ti&ch  /einer  Dorischen  rorm  FIKATJ  ♦), 
Lateiniscji  mit  ßijaachiebung  des  Nasenlauts  aji  ^iner  ändi^ni, 
Stelle  p  als  wa  er  im  Indischen  steht p  yigint.i.  Jedoch 
finden  sich  Ausnahmen ;  z. .  B,  k&^si  p  (c  a  p  1 1  l,u s)  ,  kesara, 
(iuta),cae  s  a*r  i  e  s.  Dieselbe.  Hegel  gilt  g^uch  vom  Gothi- 
schen;  nur  dafs,  nach  der  Neigurig- der  altdeutschen  Mund* 
^en  zu  den  HAuchbuchstaben,  nicht  selten  ein  h  an  die  Stella' 
tritt,  Z,  3.  sveta,  weiXs;  Gäthisch :  hu^its.«  Ein  äbnli« 
che«  VerhältniXs  wie  aus  k  und  dem  lateinischen  c. unser  deut«^ 
«eher  Ton  seh  wird ,  bemerken  wir  an  einer  Menge  von  frau-% 
zösischen  Wörtern  »  die  obige  Buchstaben  in  diesen  Laut  umr^ 
wandeln.  Z.B.  mJcmv»  canis ,  chien;  carboy  charbon; 
ifo^AA);;,  caballus,  chevalp  Gaul;  k(3(|uii;Ao$ f  camelus,  cha- 
Qie^u;  cantarej  chanter  u.  s,  »w.  Das  Sanskrit  bietet  noch 
andere  Eormen  dar,  welche  in  ihrer  Aussprache  mit  Gri^chi* 
sehen,  Latefinisthen  und  Deutschen  verglichen,  sich  zu  die- 
sen verhalten  wie  das  Italienische  zu  dem  Lateinischen,  sq 
^afs  eine  ältere  härtere  Aussprache  in  eine  neuere  ühergegan»* 
^ep  zu  seyn  scheint,  wie  dies  auch  wohl  schon  aus  dem  AI* 
phabet  selbst  hervorgeht,  das  viele  den  verwandten  ältere|i; 
Sprachen  vöUig  fremde  Töne  bat,  insofern  sich  nämÜch  die 
Aussprache  jener  durch  Zusammenstellungen  und  Analogien 
muthmafslich  bestimmen  läfst.  .        ^ 

Der  vorliegende  Aufsatz  Enthält  v;ele  sehr  schone  Be,-, 
merkungen  über  Etymologie  des  Sanskrit,^  die  Ansichten, 
welche  Indische  Gr^nämatiker  darüber  haben,  und  wie  sie  sie 
behandelten;  dann  was  Europäer  und  namentlich  Wilson  da*, 
Itir  gethan  haben.  Eine  nähere  Angabe  dieser  Bemer-'f 
kungen  vv^ürde  uns  hiör  zu  weit  führen  ,  nur  auf  eine 'glaur, 
hen  wir  noch  aufmerksam  machen  zu  mÖsse,n,  nämlich  auf  d^^; 
Seite  358  aufgeworfene  Frage  ,  ob  alle  vier  erblichen  Stande;^ 
der  Brahmanischen.  Gesetzgebung  aus  demselben  Geblüt  enti- 
Sprüngen  seyen,  was  sich  wenigstens  für  den  untersten  Stand 
bezweifeln  lasse,  da  auch  der  Indische  Namen  für  Gaste, 
varna,  Farbe^^  diesen  Zweifel  begünstige.  Diese  Frage. 
"\yird  durch  die  veranlafst,  ob  nicht  das  Sanskrit  Beimischiiu- 
gen  von  Sprachen  der*  Urbewohner  Indiens  habe  ,  wie  dies 
allerdings  der' Fall  zu  s.eyn  scheine.  Was  die,  erste  Fragfe  be- 
trifft,   so  scheint:  un§  sehr  viel  4afür  zu.  sprecheii,    dai's  der« 


*)  S.  ^fac.  Herapl.  Hier  vrärc  denn  also  auch  ein  Beispiel  voi^  der 
Vebereinstimmung  der  drei  Sprachen  in  Bezug  -  auf  das  pigamma, 
und  zwar  zächt  ein  hypothetisches ,  sondern  ein  geschiditficlies, 
auf  eine  alte  Inschrift  gegründetes. 


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l86  ▼•  Sohlegel  Indische  Biblicythek.      \ 

,  vierre  Stand  »ichl:  g6inisxnsani«n  Ursprungs  mi%  den.  drei  bhe- 
reri  sey.  Da»  Daseyn  einer  sehr  starken  Urbevölkerung  In- 
diens ist  durch  dessen  südliche  Provinzen  erwiesen ,  in  die 
offenbar  in  vreit  ipätiren'  Zeiten  erst  Cultür  aus  dem  nördli- 
chen kam  ^' und  wo  sich- die  früheren  Sprachen  mit  dem  Sans- 
krit vermischten.  .  Dief  Schudras  erscheinen  ganz  in  der  Cate- 
gorie  eines  unterjochten ,  zur  Zeit  der  Unterjochung  noch 
rohen  Volks,  In  Mena's  Gesetzbuch  findet  sich 'beständig  ein 
5ehr  auffällender  Unterschied  zwischen  den' dre^ ersten  und  der 
t'ierten  Ca'ste^  *  eine  Menge  Gesetze  beziehen  sich  auf  jene  al- 
lein ^  odfeir  sind  für  die  drei  ersten  anders  gestaltet-'  als  für  die 
1  vierte.  Öie  drei  ersten  Classen  siind  die  Wiedergeborenen ; 
vori  der  Beobachtung  jedes  heiligen  Gebrauchs  der  wiedetge- 
.  borenen  Classen  -ist  ein  Schudr»* ausgeschlossen;  H,-  103. 
Die  Schudras  beifsen  11^  12f7  ^  155,  geradezu  Sclaveii,  Nach 
mehreren  Stellen  können  die  drei  er3te^%  Classen  zussnimenes- 
tfen;  so  VIII,  392:  Wenn  ein  Priester  zwanzig  Leuten  aus 
den  tlrei  ersten  Classen  ein  Qastmahl  giebt  u.  s.  w.  Die 
Gränzlinien  zwischeh  den  oberen'  Classen  scheinen  früher  in 
vielen  Stitcken  lang  nicht  so  stark  gewesen  zu  seyn  ,  als  sie 
es  im  Verlauf  der  Zeit  wurden ;  dagegen  waren  sie  weit 
schärfer  in  Bezug  auf  die  Schudras  gezogen.  Diese  sind  an  den 

(meisten  Orten  gegenwärtig  weit  davon  entfernt  sich  für  ge- 
ringer als  die  Vaischy'as  anzusehen;  im  Gegentheil  sie  hal- 
ten sich  weit' über  sie  erhaben  ,  und  sehen  sie  sogar  mit  Ver- 
achtung an. 

IX.  Nachrichten.  Erscheinung  ^^^  dreizehnten  Bandes 
der  Asiatick  Researches.  Ankündigung  einer  neuen  Gramma- 
tik des  Sanskrit  (erschienen  1820  in  Calcutta).  Reise  Wil- 
son*s  nach  Benäres  um  die  dramatische  Poesie  der  Indier  in 
ihrem  ganzen  Umfange  kennen  zu  lernen,  i  Nachricht  dafs  ein 
jünger  Mann  von  Vermögen  und  edler  Geburt,  Radhakanta 
Deva,  vinit  Hülfe  der  ausgezeichnetsten  Pandits  ein  neues  al- 
,  phabetisches  VVörterbuch  ausgearbeitet  hat,  welches  in  Ben- 
galischer Schrift  unter  dem  Titel  Sabda-Kalpa-druma  zuCal- 
cütta  erscheinen- soll.  Nachricht  über  Öife  neuen  JLettem  in 
Devanagari-Schrift,  welche  Herr  von  Schlegel  in  Paris  schnei- 
den und  giefsen  liefs ,  wozu  er  die  Handschriften  daselbst  zu 
Rat;he  zog.  Der  erste  Gebrauch  davöri  iii  der  Indischen  Bi- 
bliothek viprarde  bei  der  Anzeige'  von  Wilsons  Wörterbuch 
gemacht.  Die  neue^  Schrift  ist  sehr  schön  und  d-e»tU€h-,  Herr 
von  Schlegel  bemerkt  dabei:  „Was  ich  niir  schmeichle,  in 
der  That  als  eine  neue  Erfindung  betrachten  zu  dürfen  ,  ist 
eine  Vorrichtung,  vermittelet  defen  die   Vocal-  und  spnsti- 


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y.  Sehlegfil  Iddiseht  Bibtiotbek,  107 

gen  Zeichen  über  und  unter  der  Linie  dergestalt  eingefbgt 
werden  ^  dafs  jede  Zeile  nur  aus  einer  festgeschlossenen  Aeihe 
iißsteht,  während  i^ei  allem  bisher  gedruckten  drei  Reihen. 
dazu  erfordert  wurden.c^ 

X.  Neueste  Mittheilungen  der  Asiatischen  Gesellschaft 
zu  Calcutta.  Au&ztlge  «uft  aem  di^isehnten  Ban.de  derselben 
und  Seiner i^nngen  darüber ,  bandeln  vom  Uimalaya  Gebirge 
und  den  Quellen  de«  Ganges,  S.  372 — 39o;  von  unentdeck- 
ten  Pflanzen  sämmtlich  beschrieben  von  dem  Oheraufseher  des, 
botanischen  Gartens  bei  Calcutta  Herrn  Dr.  Wallioh,  S.  39o 
])isÖ9i«  Bemerkungen  des  Herrn  d* Alton  über  den  Asiati- 
schen Tapir, 9  veranlafst  durch  den  Aufsatz  des  Herril  Far^u« 
har,  S,  393* — 399*  üeber  die  Colonien,  welche,'  von  In- 
dien aus,  Religion  und  Cultur  nach  Java  gebracht  haben; 
über  den  Brachmanismus  und  Buddhismus  daselbst,  zugleich 
über  das  YerhältnUs  dieser  Religionen  in  Indien ,  veranlafst 
durch  die  Bemerkungen  des  Herrn  J.  Crawfurd  über  die  Fort* 
dauer  der  Hindu -Religion  auf  der  Insel  Bali,  und  Beschreib 
bung  der  Tem|>el- Ruinen  von  Brambanan  in  Java,  5«  399 bis. 
42]5.  Die  Fhansigars ,  Räuberbanden,  welche  hauptsächlich 
in  Mysore  ihren  Sitz  haben,  nach  dem  Aufsatz^  des  Herrn 
Scberwood;  dabei  Bemerkungen  über  die  Zigeuner,  S.  425 
bis  43o.  Die  Königreiche,  nach  einer  jßrzähtunc  des  Herrn  - 
Brown  von  der  Krönung  eines  Raja.im  J.  1778,  i>.  430—4^2. 
Da  die  Darstellung  in  diesen  Aufsätzen,  die  nur  Auszüge, 
mit  neuen  BemeriLungen  seyn  sollen ,  zu  gedrängt  ist ,  so 
würde  ein  neuer  Auszug  fast  so^ weitläufig  werden  müssen, 
wie  diese  Abhandlungen  selbst«  £s  genXSgt  den  Reichthum 
des  Inhalts ,  angedeutet  zu  haben. 

XI.  lieber  die  in  Sanskrit-Sprache  durch  die  Suffixa  tva, 
und  ya  gebildeten  Verbatfonnen ;  ist  die  erste  Abtheilung  ei- 
nes Aufsatzes  von.  Herrn  S^aataminister  Freiberrn    von  Hum- 
boldt,   mit  einigen  Bemerkungen  des  Herausgebers,    S.  433 
bis  467. 

Die  Vollendung  dieses  ersten  Bandes,  die  glückliche  üe- 
berwindung  der  am  Anfang  bemerkten  .Schwierigkeiten ,  be- 
rechtigen uns  zu  der  angenehmen  Hoffnung,  diese  gehaltreiche 
Zeitschrift  mit. kürzeren  Unterbrechungen  fortgesetzt  zu  se* 
ben,  als  es  bisher  der  Fall  war,  eine  Hoffnung,  die  gewifs 
alle  mit  uns  theilen,  die  sich,  nicht  allein  für  Indische  Lite« 
ratur ,  sondern  für  Geschichte ,  Alterthumskunde  und  Philo* 
logie  übifa^rhaupt  interessiren.  • 


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Qoogle 


las  Rittf^  GeStfUlehle  M  Jon.  I'hlfös., 


O^J(chioht&    dßr    Jonischen     Phihsophlß     von    Dr%     SUinr^    jR.it tßr* 
Berlin  bei   Trautwein,   1821»   8.    323   <y*  >    •      , 

Herr  Dr.  Ritter  liefert  ^urch  diew  Schrift^  indem  er  di» 
besonders  durch  Schlei ermacher  und  Böikh  ftlr  die  Geschicht«- 
forscbüng  im  Gebiete  der. Philosophie  vtevL  eröffnete  Bühn  eben 
80  glücklich  zu  verfolgen  wie  gründlich  zu  /Würdigen  weii's, 
einen  sehr  wichtigen  Beitrag  %vit.  tieferen  Kehritnils  ^  der  Ge- 
schichte der  älteren  Griechischen  Philosophie.  Vorzüglich 
bestrebt  in  die  Grundlehren  der  Jonischen  Physiologen  einzu- 
drirlgcri,  iind  auf  diese  Welse  gründliche  Einsicat  in  die 
Gliederung  ihrer  Lehrgebäude  zu  erlangen^  hat  er  oft  wider- 
streitende Abgaben  der  Berichterstatter  zu  "vereinigen  ,  -  oder 
unter  ihnen  zu  entscheiden  und  aus  yerieinzelten  schwer  ver- 
ständlichen Nachrichten  über  wichtige  Lehrsätze  Licht  zu 
verbreiten  gewufst.  Dafs  Herr  Dr.  Ritter  ohne  in  Schleier- 
macherd  hie rhergi^hö'r igen  Arbeiten  Muster  und  Leitfaden  «u 
^  finden,  iri  den  Sinn  der  alten  Griechischen  Physfk  nicht  so 
tief  eingedrungen  seyn  würde,  wird  der  Kundige  nicht  ver- 
kennen, aber  darum  die  Verdienste  des  gelehrten  ui\d  selbst*» 
ständigen  Nacheiferers  nicht  weniger  dankbar  anerkennen. 
Nicht  selten  hai:  auch  Herr  Dr.  Ritter  sich  von  den  Meinun- 
gen seines  Lehrers  entfernt,  oder  sie  im  einzeTnen  modificirt 
und  ge][iau«r  bestimmt.  ^>*  Statt  Auszüge  au^  dieser  Schrift 
zu  geben,  wird  Rec.  -die  Puncte  h  er  vor  hebten  ,  die  ihm  ent- 
weder vorzüglich  glücklich,'  oder  noch  nicht  genügend  aufge- 
bellt zu  seyn  scheinen,  üeber  die  Bedeutung  ,^die  der  Ver- 
fasser dem  Ausdruck,  Jonische  Philosophie  ,.  beilegt,  und 
über  die  Reihenfolge,  in  der  er  die  Jonischen  Philosophen 
zusammenordn'et,  wird  Kec.  sich  im  Laufe  und  am  Schlufs 
dieser  Anzeige  einige  Bemerkungen  erlauben* 

In  der  kurzen  Einleitung  wird  bestimmt  in  welchem  Sinn, 
und  auf  welche  Weise  „wir  in  der'  späteren  Jonischen  Philo- 
sophie das  zu  erkennen  suchen  müssen ,  wonach  Thaies  und 
die  früheren  auf  eiijier  niederen  Stufe  des  wissenschaftlichen 
Bewufsts^yns  gestrebt  babe^^ mögen  ;**  uird  darauf  durch  einige 
vorläufige  Bemerkungen  über  die  Anordnung  der  einzelnen 
Glieder  iti  der  Jonischen  Schule,  der  Üebergang  zu  der  ei- 
gentlichen- Darstellung  vermittelt,  die  mit  dem  Thaies  be- 
ginnt. Ohne  die  Erwähnungen  vorgeblicher  JBüAerides'iTba* 
les  bei  »päberen<5*^iechischen  Schriftstellern  einer  überflüssigen 
Prüfung  zuAinterwerfen-,  iEllu't*d#*-*Vepf,  an,  dafs  Aristoteles 


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deren  nicbl  ^ekah^iit  faabe.  Aber  hajtte  Aristoteles  yielleicht 
äitere  Deiilcf^brifti)n,über.  die;jLefare  des  Tbalesvo^r  sicbf  odet 
Honette  Job,  Fbiloponus ,.  der  m  seinem  Coiii6ieiit9kr  su  Aristo* 
ttfles  von  der^^seljß. .  (ii  C^p.  7.)  aolcber  erwähnt  f.  nvir.eu«  den 
Aristot^li^h^ii  Worten  (de  Anima  J^  2*)  «^  w«  dtofxvkifi^yivov^t^ 
Dafs  die  VetacbtuHig  desi  geschriebene^.  Wortes  in  irtiberen 
Zeiten  allg^m^in  gewesen  (sj  p»  8.)  9  wird  woW  etw^s  über* 
eilt  aus!  Pi%toiirb»e4r.  p..274  «^q-  geschlossen.  Unter  den 
Scbrifes(e]Jef*n^  wekbe  die  Gründe;  fiii:  de»  Thaies 3ebaup(ung 
vom  Urgrj*n{ie  der.Di«ge  «ng^bea,  istSimpliciuji.zur  Phy« 
sik  djes  Atii^.:  f.  ^v  nicht  ä^it  aufgeführt  wo rd^tn ,  der  im  All« 
geiDetneh  niit^deo  Ang^l^^n  b^i.AristQt^eleSi  Stobaevis  u^.s^.w, 
völlig  einstiminig.,.  dem  yo»;.d^  JE^tvj'rick^lnilgrideB  Warnjei> 
aus  dem  l^eMcbcen  herg^n^aundnQn.Gfmlde.  hip^)^g'^füg.t.,  dafa 
ja  auch  in  I d^^n : A|{f^  j^hs.tierbe  .die,f^ucbjtigkeit,  austrcfckehe. 
Dals  Tbales  von^dejt  Gri>pdsi|is(:bf^i^g.  ausgegangen .^  9,die 
Welt  sey  eintlebe^diges.G^nase^.-welcbes  sich  au«  einem  K^U 
me  entvrichek  ba.be.Mnd  iiach  Ai't  dfCrTbiere  fortlelw;  durch 
eine  seinein  urspri\ngiicben  Wesian  angen^essei^e  Nabrang,<< 
möchte  R^C^.Äwnr  pi<;ht  .gerstdeziu  in^.  Äl)reqle  stellen,  abec 
nicht  mit  .denn  Verf.  4:araMS  fo^ge^fPf;  ,,dafs  Tb.  an  seioetn  alU 
gemeiner»  Bilde,  von  eivem-.tliierisjcbtfn  Leben  der  Welt  festhal- 
tend ,  jede  YöjweR^l^^  nur  js^ls-  e/ne  neue  EotyVickfjJung  des  , 
Leh^nsprooei^Sie^  jingeseheii  babe^*^  ,  Denn  ai|cb  zugegeben^ 
was  wohl  i|ic^i  2|(^gegeben  w^erdexi.kann,  eine  SQlcixe  Durch« 
Üibrung  einest;  eij:iz^g«n  Bildet  wfj^er^pr^che  nicht  de^  Qeist 
der,  Slt^#ten;eiirf'acbst^n  Forspli^ng-, ,,  wie  läfst ,  ^iqh  iWO.Ul  aus 
dem  wenigen.  w^^:4eT  yeriV.fi\if ;  Sijij^e  Ansicht  »nftibtj:»  mit 
einiger  Sicherheit  ]Bc)ilieIs|en 5-  ^.hales  ,  bebe  ehßa  dieses  £il4 
durch gef üb rli?  \yi,eJW»tMcb.l;ai  Geg€iu,tbeil  vert^p^iea,,^.  dals 
er  darüber,  hinausgegangen ,  ^^9n!er,  i>acb  Acis^Qteles,;  Be- 
richt,  für  &eine  Gxundanjnabme  auch  atiführte,  ,  dafs  die, Erde 
vom -Wasser.  ;g.et|-a gen  ;>vevde,  ;  Npcl^  \f»reniger  darfin^Yi  frei<r 
lieh  annebaiiej?{>.  Thaies  habe ,  •  wie  Heraclidtjs  Ifonticu«  .  und 
Alexander  ,b«bau}?jt^,  yerwapdlu^g.dpr  Dingte  durch  .Ver- 
dichtung und.,V,efdä^niing,,  n^jqb  cj^^n  vi^r  ^l^n*e»tarifi3ben 
Grundstufen , ,  |reiebf1tf;  Denn,  tbeiJsr  M^ard  die  Lebfe,  von  der^. 
yierElen^nten.&ebr.vieLspätei;  ai^&gebildet,  thef^s  b^tte  Theon 
pbrast  (bei  SimplidHA;  zu^r  Pkyjsik  i^  32.)  behauptet, 1  nut; 
An^ximenes  (al^o  wie  man  aiu:^  ^.a^.  nur\  verft^hpn  wUl^gie^. 
wifs  nöcb  ni<^ti  Tbafes)  habe  au^  .  Verdicbtiang  iii^d  Yerdün-i 
nungdes  Urs^t^lFs.die  Dinge  bervorgeben  lassep».i'  W:ie  ^ich< 
aber  Thaies  das  Werken  ged^^iibt ,  .veroiQchten  ojfei^ar  schon 
Aristoteles '^;  a^;alt^.iB|eiriebt!ei;stejt^e^  ni^i^t  aiis^mil|i;rf In  (5tel« 


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193  Ritter  Q«schidit#  cUr  Jan*  ThiUsdphUi  '   / 

fand  sie  datin  als  Wirkende  und  3ie  fernere  Au^scheidting  dutch 
Verdichtung  uite  Verdünnung  fördernde  Kräfte  der  Bildung 
dör  elementarischen  Massen  Vorangestellt  in  haben.  Völlig 
ferwiesen  scheint  Rec. ,  Was'  der  Verf.  p,  35.  aqq.  nachzüwei« 
Jen  sucht  j  dafs  Anaxim.  nicht  unmittelbaren  Üebergang  von 
'^Luft  zur  Erde,  sondern  Verdichtung  durch  die  Mittelstufen 
von  Wind  und  Wolken  angenommen  ,  wie  Origene»  im  Wi- 
derspruch m'it  Plutarch  u^  ä^  berichtet  (also  die  (^uadruplici* 
tat  der  Elemente  noch  niclrt  irf  ihrer  Sonderuhg  'gekannt)^  und 
ää£i  jet  d*n  Gegenisata  von  Körpe/r  und '8eele  !nöch  nicht  her- 
vorgehoben habe,  weshalb  bei  itim*^  wie  beim  Th^lel,  eben 
ÄO  wenig  die  Rede  von  Weltsödö^  #ie  Von  Materialismus 
seyn  könne  (p.  29.  s^q.).  .     '  -  ^ 

Dafs  Diogenes  aus  Apclllonia  ^  den  der  Verf.  tini^ittelbar 
auf  den  Änaximenes  folgen  läfst,  einem  bedeutend  späteren 
Zeitalter  angehöre  als  Analciineneis,  glebt  Rec.  djfem  Verf* 
(s.  p.  4o.)  nicht  nur  völlig  z\i^  Sondern  ist  sogar- tiberzeugt j 
dafs  er  jünger  äU  Anaxagoras  gewesen.  Denn  1*  wt>  SimpH-* 
cius  (in  Phys,  f.  Ö<  A.)  ihn  den  jürigst^en  der  Physiologen  nennt 
und  behauptet  err-habe  einigeif  nach  dem  Aftaxagofäs  j  ander» 
nach  dem  Uedcipp*  geredet ,  hatte  er  oflFenbar  Theophrasts 
Buch  vor  Augen,  und  angenoiinmen  äuch^  wife /Schleierm|icher 
fri  seiner  xheisterhaften  Abhartdliihg  behauptet  (s.  Abhandle 
der  Acad;  Äu  Berl;  idl6)^,.'  dafs  dieser  Schriftstellfer-^ron  ihm 
nur  in  BeÄ'ug  auf  die  angefühtt&h  L#ehrmeinungiöii ;  nicht  auf 
die  chronologi^ch'Än  Angabe^i  angezogen  -  werde  ■,  so  ist' doch* 
Weder  Wahrscheinlich ,  däfs  Theophrasfe  in  seinfei*  Monogra- 
phie,  Übfer  das  Zfe'itaker  de*  Diogenes  sich  gar-niiht  geSli8- 
AHr%  hoch  dafo  der  sorgfältige  Simplicius  eine  solche  Aeufse- 
rung  übersehen  haben  sollte.  -2.  lllfst  sich  nicjhti  Wohl  ein* 
sehen  ^  wie  Diogene»  so  au  sfÄhrlich^  zu  beweisen  öichbdmüht 
baben  möchte  j'^iiais  das  Giimdwesen  nothwendigtheils  ein 
eirriges  seyn ^  theils  die  Intelligenz  in  sich  •  begreifen  mösse, 
wenn  er  nicht^- einerseits  di^enigen  zü  bekämpfen  gehabt 
hätte ,  die  jßine  Mehrheit  oder  gar  eine  unendliche  Mannig- 
faltigkeit der  GmndstoÄe.  annahmen ,  andrei^seifes 'sokbe ,  die 
wie  AnaÄagoräs'^  Infelligena'  und  Materie  dualiatisch'^  son- 
derten;    •    ••'••'<  .    '      '  :i  i    w-    :-. 

,:*..•!      ■  *    •.  .  -  '•■        ,>.■-• 

(ß b seh tüf^  folgt.)  .  .•  •• 


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N.  13.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 

Esjiriu   kiTtsn    Geschichte    der   Jonischen 
Philosophie/ 

(BBsehlufs.) 

Dafa  «ich  In  den  vorhandenen  Bfuchstflcken  des  Dioge« 
ne«  nicht  auch  Widerlegung  der  Änaxagoreischen  Lehre  vom 
Mischzuatande  der  Elemente  findet^  darf  uns  nicht  Wunder 
nehmen  ^  da  theils  ein  nur  aehr  kleiner  Theil  der  Schrift  des 
Diogenes  uhs  erhalten  |  theik  auch  kauin  vorauszusetzen  ist, 
dafs  Diogenes  die  Liehre  des  Anaxagoras  Funct  für  Pünct  po- 
lemisch verfolgt  haben  werde.  Aulserdem  mochte  er  eben 
hier  Polemik  fSr  sehr  tlberfltlssig  halten  ,  da  er  leicht  wMhnen 
konnte^  zugleich  mit  der  nothwendigen  Einheit  des  Orsto^ 
seine  Einfachheit  nachgewiesen  zu  haben.  Für  die  Annahme^ 
dafs  Diogenes  versucht  habe  die^  Intelligenz  •  Materie  in  eine 
Einheit  zusammenhegreifendei  Grundanschauung  der  älteren 
Jonier  gegen  die  Ansprüche  so  wie  deaXlualismus  9  so  auch 
der  Lehre  von  einer  Mehrheit  oder  unendlichen  Mannichfid* 
tigkeit  von  Grundsto£Fen  zu  vertbeidigen ,  liefse  sich  wohl 
noch  durch  einige  andere  Einzelheiten  sehr  wahrscheinlich 
machen,  die  auszuführen  dieser  Ort  nicht  ist.  Einen  hohen 
Grad  der  Wahrscheinlichkeit  scheint  Rec.  die  Annahme  des 
Verf.  SU  haben,  dafs  Diogenes  das  Urwesen  sich  als  eine  von 
Wärme  entzündete  Luft  gedacht  und,  dadurch  einerseits  den 
Porphyr ius  und  NicoL  Damascen.  veranlafst  auf  ihn  das  Ari« 
itotelische  Mitte] wesen  zurückzuführen^  andrerseits  die  ein« 
ander  widersprechenden  Nachrichten  hervorgerufen  habe^  die 
Luft  sey  ihm  das  dünnste  gewesen  und  durch  Verdichtung 
und  Verdünnung  habe  er  die  Dinge  aus  der  Luft  bervorge. 
hen  lassen  (s   p.  64  aqq.) 

Besonders  ausführlich  und  mit  sehr  begreiflicher  Vorliebe 
wird  die  Lehre  des  Heraclit  behandelt,  deich  zu  Anfang  die^ 
tes  'Abschnittes  (p.  71  ^q*)  wird  das  schwierige  Bruchstück 
XVn.  Jahrg.    t.  Heft  13 

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1^4  Ritter  Geiehicht«  der  Jon.  PliilotopUie. 

i(Stob.  Serm.  III,  p.  99.  ed.  Schow  cf.  Schleierm.  No.  17.) 
sehr  kühn  so  erklirrt»  awf  -de^^  ein^n  Seitdliabe  er  (Heraclit) 
nur  solche  gefunden^  die  gleich  den  Thieren  den  Sinneii  allein 
Glauben  beimessen,  auf  der  'andern  Seito-^  djip  w»illkübrlich 
Hber  göttliche  Üinge  redeten  ,  *als  göhörteji  si^  selber  zu  den 
Göttern,  So  die  Worte:  ^  yi^  $eo4  >j  B*}^tov  25u  fassen^  müs- 
sen wir  uns  verbieten,  so  lange  nicht  analoges  in  Sprach-  und 
Denkweise  des  Alterthums  angeführt  wird.  Für  das  Alter  der 
dem  Heraclitischen  Werke  bei  Diog*  Laert.  beigelegten  üe- 
berschrif't,  die  Musen,  hätte  die  ähnliche  Bezeichnung  desBu- 
rhes^es  PhiFolaüs,  die  Bacchen,  angeftfhrt  wferden  können 
(8.  Böckh  p.  34  sqq.).  Dals  aber  die  Veberschrift  nrafi  ^ifftai; 
blöfs  aus  dem  Inhalt  geschöpft  und  späteren  Ursprungs  (p.  76.) 
sey  ist  unerweislich.  Galen  (^gj»  arot-x^aiwv  I,  p«  56,  36 
ed.  Ba^il)  hielt  diese  den  älteren  philosophischen  Werken  ge- 
meinsame Ueberschrift  ftlr  authentisch,  uhd  Aristoteles  (Me- 
teorol.  IV,  4.)^'*^^^'  vS^teg  neu  'EfJtnr^onkijq  i^oi>j9ev  iv  ro7i  (pv- 
m-Acli*  I^i^  Dunkelheit,  der  schon  das  Alterthum  den  Hera- 
clit  be&chuldigt,  ist  auch  Hec.  sehr  gencugt  nicht  ausschlieis« 
lieh  für  grammatisch ,    sondern  zugleich   für  Folge   seiner   ei- 

Sentbümiichen  Anschauungsweise  zu  halten  (p.  QO  &qq.).  Pi^ 
»ebauptung,  Heraclit  habe  seinen  Grundsatz  vom  ewigen 
Wlnb  der  Dinge  auf  das  Gebiet  der  Erscheinungen  beschränkt, 
das  Feuer  aber  als  das  ewige  und  in  sich  einige  Wesen  der  Welt 

fedächt  (s.  p.  9o  sqqO»  sucht  der  Verf.  besonders  durch  die 
ekannte  Stelle  in  Platon*s  Sophisten  p»  246.  festzustellen, 
lAdem  er  auf  den  Empedocles^e zieht,  was  Piaton  von  der 
Verachtung  und  Verwerfung  alles  unkörperlichen  sagt,  und 
auf  den  Heraclit^  vi^as  dort  von  der  entgegengesetzten  Parthei 
der  Philosophen  ai^geführt  wirxl ,  die  versicherten,  dafs  nur 
gedachte  und  unkörperliche  Arten  das  wahrhaft  sey  ende  wä- 
ren. Auffallend  ist  es  ,  dafs  der  Verf.  Schleiefmachers  duicK- 
a^s  verschiedene  Erklärung  ^  die  in  den  von  Piaton  bezeich- 
neten Materialisten  aufser  den  Atomikern  die  Gyrenaiker,  in 
den  .Freunden  der  Ideen  die  Megariker  erkennt,  nicht  einmal 
angeführt  und  zu  widerlegen  versucht  hat.  Schwerlich  möchte 
es  ihni  gelingen,  seine  Erklärung  gegen.  Schleiermachers 
auch  nur  scheinbar  zu  begründen.  Denn  von  Empedocles  und 
Heraclit  ist  in  jener  Piaton.  Stelle,  längst  nicht  mehr  die  Hede. 
Und  wie  sollte  Piaton  den  Leucipp  und  Democrit,  um  von 
den  Cyrenaikern  nicht  zu  reden,  nicht  gekannt  oder  die  An- 
sicht des  Empedocles  filr  materialistischer  gehalten  haben? 
Auch  dafs  Heraclit  die  sinnliche  Erkehntnifs  keineswegs  völ- 
lig aufgehoben^    hätte  nur  gänzliche  Unkunde   seiner  Lehre 


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Ritter  Geschichte  der  Jon« .  Philosophie,  195 

verkennen  köi^nen ,'   wie  aus    des  Verf.  eigenen  Darstellung 
hervorgeht.     Aber  eben  so  wenig  der  Behauptung  selber,  wie 
diesem  für   sie  geführten  Beweise,      kann  Rec.    beistimmen« 
Dafs  nämlich  Heraclit  den  Flufs  der  Dinge  und  das  Feuer  wie 
Bewegung    und   Ruhe    einander    entgegt?ngestellt    habe ,     ist 
schon  darum    nicht  anzunehmen,      weil  er,     wie   der   Verf. 
p.  94.  s<j(j.  selber  anerkennt,    das  Feuer  als  das 'beweglichste 
vor  allen  Übrigen  Stoffen  hervorhebt,   und  es  eheri  darum  für 
das  reinste  Substrat  der  ruhelosen  Bewegung  hält.     Heraclit 
konnte,    ohne  seinen  Grundsatas  aufaugeben,    im  Stoffartigen 
durchaus  nichts  im  Seyn  Beharrliches  anerkennen  ;    und  in  der 
That  scheint  er  einzig  und  allein  in  den  Gesetzen  des  Wer-, 
dens  öder  der   Wiederkehr   ein   unveränderlich  -  beharrliches 
gesucht  und  auf  diese  Weise  die  Lehre  vom   ewigen  Werden, 
m   ihrer  Reinheit  aufgestellt  25 u  haben.       Wo  man  die  Kraft« 
des    Werdens  in   ihrer  höchsten   Function  aum  Bewu|istseyn 
der  Gesetze  sich  steigert,    nach  denen  sie  wirkt  gemäfs  der 
ewigen  Vorherbestimmung,    auch  da  kann   sie  zwar  des  Sub*. 
strats  nicht  entbehren,  bildet  sich  aber  das  dem  Ablauf  der  Be» 
wegung    am    wenigsten  widerstrebende    Substrat  des  reinen 
Feuers^  an:  daher  die  Lehre  vom,  it«^i^P^ou  ^QtitCjqig  und  vu^ost^iiq* 
Vollkommen  stimmt  Rec.  dem  Verf.  in  derti  bei ,    was  er  von 
der  doppelten  Bedeutung  des  Feuers  bei  Heraclit    (p.  93.), 
von  der  Entstehung  der  Ansicht. des  Aenesidem,  Heraclit  habe 
die  Luft  für  das  Urwesen  gehalten  (p,  95.)' und  den  Irrthum 
derer  sagt,    die  ihm  die  Lehre  von  Verdichtung  und  Verdün- 
nung, Vermischung  und  Scheidung  beilegen  (97  sqq,)*  E!ben 
so  hat  der  Verf.   völlig  befriedigend  gezeigt,  dafs  Heraclit  in 
seiner  Lehre  von  der  Verwandlung  der  Dinge  keine  Art  der 
Bew^egung  ausgeschlossen   (105  scjq-.),  und  gleicher  Weise  die 
Verschiedenheit  der  Richtung   und  Geschwindigkeit  in  An- 
»clilag  gebracht  (111    sqq.)  und  nicht  mehr  als  drei  elementa« 
risch^  Mittelstufen  bedurft  habe    (p.   113  sqq*).      Auch  die 
liehre  vom    Weltbrande  wird    man  schwerlich  anstehen  mit 
Herrn  Dr^  R.  und  gegen  Schleiermacher,    für  Heraqlitisch  zu 
halten,  wenn  man  sie  nur  mit  ersteren,    nicht  für  ein  Aufhd« 
ren  zugleich  der  Bewegung  und  des  Vielen,  sondern  als  Rück« 
kehr  znr  vollkommensten  Bewegung  betrachtet  und  auf  diese 
Weise  die  scheinbare  Einrede  der  Piatoni scheai  Stelle  (Soph, 
242.),  worauf  sich  Schleiermacher  hauptsächlich  Stützt,     Le* 
seitigt.     So  gefafst  aber  ist  aucti  die  Lehre  vom  Weltbrande 
eben  nichts  andres  als   die  Lehre  von  grofsen  Weltperioden, 
wie  sie  auch  Schleiermacher  (p.  47l,)  dem  Heraclit  zueignet. 
Vom  Heraclit  kann  man  wohl  mit  grdfserem  Recht ,  als  von 

13  * 

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19i  Ritttr  Geicbicht«  dvr  Jon.  PhUofoplib. 

irgend  einem  der  andern  Ionischen  Philosophen  behaupten, 
dals  er  durch  die  Annahme  eines  xa^/^p^ov  (p^tv^^a;  eine  Weltseele 
gesetzt  (p.  l39.)  habe;  nur  darf  man  nicht  vergessen,  dafs  ihr 
Sewufstseyn  kein  freithätig  schaifendes,  sondern  nur  die  aus 
unabänderlicher  Vorherbestimmung  sich  ergebenden  Gesetze 
der  Bewegung  in  sich  abspiegelndes  seyn  konnte.  Indem  der 
Verf. ,  nachdem  er  sehr  Lehrreiches  über  die  dem  Heraclit 
vom-Sextus  EmpiricuS  zugeschriebene  Entgegensetzung  voii 
Sinn  -  Vernunft  gesagt  (s.  l44  8qq;.)>  der  eigenthünilichen 
G^dankenreihe  des  Heraclit  nachforscht,  gelangt  er  zu  dem 
Resultat,      dafs    Heraclit    durch   physische  Betrachtung    des 

'  menschlichen  Geistes  zu  seiner  Naturanschauung  gelangt  sey. 
Aber  aus  den  angenommenen  Stellen^  namerrtlich  aus  dem 
merkwürdigen  Fragment  (No.  62.  bei  Schleierm,)  läfst  sich 
nur  abnehmen,  was  sich  auf  andere  Weise  bestätigt  findet, 
dafs  H(j;raclit  die  Lehre  vom  ewigen  Flufs  der  Dinge  auch  auf 
das  erkennende  Subject  ausgedehnt  habe«  Zu  dieser  Lehre 
selber,  die  ohne  Zweifel  solcher  innern  Erfahrung,  wie  sie 
fr.  62.  andeutet,  .vorhergehn  mufste,  ward  ^r  wohl  durch  die 
Grundfrage  aller  alten  Physik  geleitet :  was  das  aller  Verän- 
derung zu  Grunde  liegende  sey.  Nachdem  man  nämlich  ver- 
geblid^i  versucht  dasselbe  in  einem  bestimmten  Und  eben  dar- 
um nicht  letzten,  oder  in  einem  bestimmungslosen  und  darum 
begriffslosen  Urstoif  nach s^u weisen  ,  mufste  sich  nothwendig 
der  Versuch  aufdrängen  es  als  Kraft  des  Werdens  über  allen 
Stoff  hinauszusetzen.  —  Des  Heraclits  Lehre  durchaus  mifs- 
verstanden  und  was  physisch  gemeint  gewesen  dialectisch  ge- 
deutet zu  haben ,  beschuldigt  den  Aristoteles  Herr  Dr.  B., 
wie  es  Schleier macher  vor  ihm  gethan  hatte.  Nun  will  Rec» 
zwar  nicht  in  Abrede  stellen,  dafs  Aristoteles  ins  einzelne 
der  Lehre  des  Ephesischen  Weisen  nicht  genugsam  eingedrun- 
gen sey,  aber  als  nothwendige  Folgerung  aus  dem  consequent 
durchgeführten  Begriff  vom  ewigen  Werden  wird  man  doch 
gelten  lassen  müssen ,  dafs  eben  weil  er  alles  beharrliche  aus- 
schliefst, ihm  zufolge  die  einander  entgegengesetzten  wech- 
selnden Beschaffenheiten  zusammengefafst  werc^en,  und  daherf 
wie   es  Aristoteles    (Phys.  1,  3.)   noch    schärfer    ausspricht, 

jjicht  vom  Einsseyn  der  Dinge,  «oYidern  nur  vom  Nichtseyn 
kann.  Nur  indem  Heraclit  eine  durch  fatale  Vorherbestim- 
mung geordnete  Wiederkehr  der  Dinge  postulirte,  suchte  er 
sich  dieser  Folgerung  zu-  entziehn  ,  vermochte  aber  jenen  Be- 
griff nicht  dialectisch  zu  begründen,  weshalb  ihn  sch^on  seine 
nächsten  Nachfolger  aufgaben. 

So  wenig  Reo.  »ugcben  konnte  ^  ddf$  sich  ^wiscb^n  dA 


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RiUM  6ei«hieht«  der  Jon.  Piiilosophie.  197 

Anaximandrlschen  und  Anaximenisclien  Xielure  nichts  überein« 
ctimmendes  finde ,  eben  so  wenig  kann  er  sich  überzeugen» 
dafs  Thaies  und  Anaximander  einer  ganz  ^verschiedenen  Rieh« 
tung  der  Philosophie  folgend  ohne  afie  Uebereinstimmung  ge- 
wesen, und  dafs,  letzterer  als  Urheber  einer  neuen  Entwick- 
lungsperiode von  Thaies ,  Anaxioienes  und  Heraclit  getrennt 
werden  müsse.  Den  ürstoflF  zu  ergründen  war  Anaximander 
wie  Thaies  bestrebt,  und  jener  setzte  wie  dieser  voraus^  dafs 
derselbe  zugleich  die  Urkraft  in  sich  enthalten  müsse.  Nur  hatte 
Anajcitnander  eingesehn,  dafs  der  Ursto£Fnicht  als  ein  irgend« 
wie  bestimmter,  sondern  als  an  sich  bestimmungs-  und  form- 
los gesetzt  werden  müssen  nannte  ihn  daher  das  Unbestimmte 
oder  Unendliche,  und  erhob  sich  auf  diese  Weise  bedeutend 
über  den  Thaies.  Dafs  man  diesen  schwierigen  Begriff  nicht 
festzuhalten  vermochte,  sondern  sehr  hatd  wieder  den  Begriff 
des  avtt^ov  als  blolses  Prädicat  eines  bestimmten  U^stoffs  be- 
trachtete, darf  uns  nicht  wundern.  "  Heraclit  scheint  den 
Anaximander  begriffen  und  den  Begriff  des  Bestimmungslos'en 
zu  dem  der  reinen  Kraft  des  Werdens  gesteigert  zu  haben;  ja, 
eine  wahre  Kluft  würde  den  Thaies  und  Anaximenes  Vom 
Heraclit  trennen,  wenn  nicht  die  Lehre  des  Anaximänder  als 
vermittelndes  Glied  dazwischen  'getreten  wäre.  Dafs  aber 
Anaximander-sein  aTTs/^ov  nicht  blojTs  als  unerschöpfliches  und 
schrankenloses,  sondern  zugleich  und  vielleicht  zunächst,  als 
bestimmungsloses  gefafst  habe,  dafür  zeugf  aufser  dem  alten 
Sprachgebrauch  wie  er  sich  bei  Piaton  findet,  die  Nachricht 
bei  Simplicius  und  a.  An.  habe  als  Urgrund  der  Dinge  nicht 
irgend  eins  der  Elemente,  sondern  eine  andere  J^fatur  gesetzt 
(Simpl.  z.  Physik  f.  6.).  Was  war  ihm  nun  diese  andere  Na- 
tur ?  nicht  das  Aristotelische  /wöragu ,  wie  Schleier macher  und 
nach  ihm  Herr  Dr.  Ritter  (p,  170.)  bewiesen  hat:  eben  so 
wenig  eine  Mischung  schon  vorhandener  Stoffe;  denn  der 
Ausdruck  fxiyixa  bei  Aristot.  u.  einigen  a.  darf,  wie  auch  Herr 
Dr.  R.  erinnert,  nicht  zu  wörtlich  gefafst  werden'  und  Theo- 
phrast  (bei  Simpl.  zur  Khys.  f.  6.)  scheint  den  Unterschied 
zwischen  der  Lehre*  des  Anaximander  und  der  des  Anaxago- 
ras  dahin  bestimmt  zu  haben,  dafs  bei  ersterem  nicht  wie  bei 
letzterem  die  Mannichfaltigkeit  und  Bestimmtheit  der  Stoffe 
im  aTwg-ov  sich  schon  finde,  vielmehr  durch  Ausscheidung  der 
Gegensätze  erst  erzeugt  werde.  Auch  findet  sich  aufser  je- 
nem unbestimmten  Ausdrbck,  fAtyfxa^  nichts,  woraus  sich 
schliefsen  liefse,  dafs  sich  Anaxim.  'eipen  irgendwie  qualitativ 
bestimmten  Urstoff  gedacht  habe :  Von'  solcher  Amphibologie 
des  Sprachgebrauchs  aber  möchten  sich  wohl  noch  mehrere 


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id^  Hitter  öciehichte  der  Jon.  Plulosoplue. 

Beispiele  bei  den  Mitesten  Gfiech.   Philosophen    nachweisen 
lassen  t     denn  freilich  ist  dem  Anaximander  das  SvatQov  nicht 
ausschliefslich    das    bestiminungslose^     sondern  zugleich    das 
räumlich  und  zeitlich  unbegrenzte  gewesen.     A uch  Hr.  Dr;  R.' 
be^merkt  (p.  löl  8<iq;.)  dafs  der  Begriff  eines  Lebendigen,  mit 
eigenthümlicher  Bewegung  begabten  Eins  beim  Anaximander 
nicht  zu  verkennen   sey,     findet  aber   dennoch  eine    gröfsere 
Neigung  zur  mechanischen  Weltbetrachtung  bei  ihm  als  beim' 
Thaies,  Anaximenes  u.  s,  w. ,  w^eil   beim  Anaximander  „die 
Trennung  der  einzelnen  Dinge   aus  dem  Urwesen  heraus  ge- 
sehene und  in  diesen  Theilen  njcht'  eine  lebendige  Verwand- 
lung gesetzt  werde,    sondern    ein  Entstehen  nur   durch' das 
Nebeneinanderseyn  des  gleichartigen.'«  (p.  185.)     Wie  aber 
findet  wohl  eine  lebendigere  und  mehr  dynamische  Verwand- 
lung statt,     wo  man  die  Einzeldinge  durch  Verdichtung  und 
Verdünnung,    oder   Zusammenziehen  und   Ausdehnen,    ent- 
stehn,  läfst ,  als  da   wo    eine  Kraft  gesetzt  wird,    die   nach 
den    ewigen  Gesetzen    ihrer  Natur    aus'   dem    ihr    sich   ent- 
wickelnden qualitätslosen  Stoff  zuerst  Gegensätze  und  dem« 
nächst  bestimmte  Stoffe   und  Einzeldinge  bildet?    Denn  dafs 
sich  beim  Anaximan'der  diese  Ansicht  gefunden,  erkennt  Ari- 
stoteles   (Metaph.    XII,  3.)  ausdrücklich  an,    indem    er  von 
demselben    sagt,    die  Dinge  entstünden  ihm  dem  VermÖgeü 
nach  aus  "dem  Seyn,    der  Wirklichkeit  nach  a^us  dem  J^Jicht- 
seyn.  —  Dafs  bei  der  Lehre  des  Anaximander,    alle  Wesen 
müfsten   nach  der  Ordnung  der  Zeit  Bufse  und  Strafe   ihrer 
Ungerechtigkeit  geben,  nicht  an  Weltbildung  unter  dem  Bilde 
eint^s  sündlichen  AbfaUs  zu  denken  sey ,    darüber  ist  Rec.  mit 
dem  Verf.  völlig  einverstanden,    kann  aber  nicht  mit  ihm  die, 
Annahme  einer  Rückkehr  der  Dinge  in  den  Zustand  des  ur* 
sprOnglichen  Gleichseyns    aller  Dinge   in    derselben    finden, 
sondern  nur  dieUeberzeugung,  dafs  jedes  Gewordene  zu  sei* 
ner  Zeit'andren  Werdenden  weichen  müsse,  damit  die  Natur 
des  Unendlichen  sich  immer  weiter  entfalte.  —  Dafs  Ana^j. 
nicht  blofs  eine  successive  sondern  zugleich  gleichzeitige  Un- 
endlichkeit der    Welten  gelehrt  habe,    und  dafs   durch  d.  W. 
Ko<r/xo5  Weltkörper,  durch  ov^avU  Bahn  oder  Atmosphäre  deS« 
selben  bezeichnet  sey,    ist  durch  Herrn  Dr.  R.  Beweisfüh- 
rung sehr  wahrscheinlich  geworden  (p.  193  sc[q[.) 

Vom  Anaximander  geht  der  Verf.  unmittelbar  zum  Ana- 
xagoras  über  (p.  203.)  und  zeigt  sehr  scharfsinnig,  dafs  der 
Grundsatz  des  letzteren ,  alles  sey  in  allem,  nicht  blofs  auf 
dem  Aggregatzustand,  sondern  zugleich  auf  den  Urzustand 
der  ursprünglichen  Saanien  der  Dinge  zu  beziehn,   nicht  aber 


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mtttr  Oescliidite  d«r  Jon.  Piuloiophitf.  199 

von  einem  wirklichen  Gemischtseyn,,  sondern  nur  von  einet 
allgemeiiren  Wechselwirkung  der  Dinge  unter  einander  au 
verstehen  sey  (p.  213  sqq.).  Diese  Annahme  eines  untrenn- 
baren Zusammenhangs  unter  der  Allheit  der  Dinge  bezeichnen 
auch  wohl  Aristoteles  (Metaph.  XII,  2.  I,  3.)  und  Theo- 
phrast  (bei  Simpl.  zur  PhyS,  f.  g.  B,),  indem  sie  die  Gesammt« 
heit  der  Homöpmerien  das  J^ins  nennen.  —  Der  Behauptung, 
Anaxag«  habe  das  Wirken  des  .Geistes  blofs  als  ejn  K^lnstle- 
risches,  nicht  zugleich  als  ein  sittliches  beschrieben  (p.  229  sq.}, 
widerspricht  Aristoteles  (Metaph.  XII,  iQ  cf.  XIV,  4.)» 
wenn  auch  des  Plutarchs  Angabe ,  Anaxag^  habe  den  Gegen-* 
satz  zw^isohen  Gut  und  Bös  auf  den  (^egensatz  von  Geist  und 
Materie  zurückgeführt,  nur  für  Folgerung  aus  jenen  Aristo- 
telischen oder  ärmlichen  Stellen  zu  halten  i^t.  Dafs  Ankxag. 
dem  Geiste  kein  kg^perlicbes  Substrat  beigelegt,  obgleich  er 
ihn  das  dt\nnste  nannte  (p,  235.),  dafs  er  keinen  Weltanfang 
in  der  Zeit  gesetzt ,  sondern  nur  der  JLehrordnung  w^g^n 
und  um  das  Geschiedenseyn  von  Geist  und  Materie  recht  stark 
hervorzuheben,  von  eineoi  chaotischen  Zustande  geredet 
(p.  249.  sqq.");  ferner  dafs  er  ein  allmähliges  Fortschreiten  in  . 
der  Bewegung  und  Weltbildung  angenommen  habe,  wtJil  er 
vorausgesetzt  der  Geist  'wirke  nicht  unmittelbar  bewegend, 
sondern  die  Bewegung  pflanze  sich  durch  das  einmal  bewegte 
fort  und  führp  immer  heues  bisher  ruhendes  in  den  Kreis  des 
bewegten  (p.  225  sqq.);  endlich  (um  nicht  npch  mehr  einzel- 
nes anzuführen)  dafs  er  die  Sammlung  des  Hellen,  Trocknen, 
Warmen  und  Dünnen  Aether,  die  des  entgegengesetzten  Luft 
genannt  habe  (p.  277.)  —  alles  dieses  hat  der  Vörf.  auf  eine, 
nach  Rec.  Urtheil  völlig  befriedigende  Weise'  nachgewiesen, 
Herrn  Dr.  R.  hartes  und  wohl  ungerechtes  Ürtheil  über  den 
Dualismus  des  Anaxagoras ,  den  er  insofern  er  das  Geistige 
vom  Körji^erlichen  im  Begriff  getrennt  habe  der  Lehre  des  Dio- 
genes von  Apollonia  nachsetzt  (s.  p,  2^0  sq^.)»  näher  zu 
prüfen,  würde^  zu  weit  führen.  —  Sehr  scharfsinnig  sucht 
der  Verf.  die  höchst  abweichenden  Nachrichten  über  den  Ar- 
chelaus (p.  3oOsqq.)  unter  einander  zu  vereinigen.  Was  er 
darüber  sagt  hat  Rec.  in  der  Ansicht,  dafs  auch  Archelaus, 
wie  Diogenes  von^  Apoll.,  zu  der  Naturanschauung  der  älte- 
ren Jonier  zurückgekehrt  sey,  nur  noch  mehr  bestärkt.  — 
Dafs  Empedocies  und  die  Atoraistiker  aus  der  Reihe  der  Jo- 
nischen Physiker  auszuscbliefsen,  und  ersterer  den  Eleaten, 
letzere  den  Sophisten  beizuordnen  seyen,  wie  Herr  Dr.  R. 
theils  in  Wolfs  Analecten  IV.  St.,  theils  in  vorliegendem 
Werk«  (p.  3o7.)  zu  zeigen  versucht  hat,  davon  kann  sich  Rec. 


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200  Mohammed  und  Motenelibi  vo»  n  BagjmßU  ' 

durchaus  nicht  übfirzßugen,  mufs  aber  die  AusfQhrunff  teinea 
theiU  aus  Zeugnissen  des  Ari9toteles  u.  a,  alter  Gewährsmän- 
ner ,  tbeils  vom  inneren  Zusammenhang  d^r  Lehren  diä^eir 
Fhilosophen  mit  denen  der  übrigen  Jonieri  hergenomnjenen 
Gründe,  einem  andern  Orte  vorbehalten, *—  Durch  eine  kurz^ 
Üebersicht  ihrer  Resultate  werden  diese  reichhaltigen  Upter» 
suchungen  beschlossen. 

Iftec^  schliefst  diese  Anzeige  qiit  dem  lebhaften  Wunsch^ 
dals  der  Verfr  denselben  recht  hM  $hnUch^  folgen  }as$en 
möge.  '     < 


Mohammed  odßr  die  Eroberung  von  Mekka,   tan  historUfihes  Schau" 

*    spiel   von  dem   Kerfp   der  Schirin   und   des    Rosenöls»     Berlin 

18209  bei  Schlesinger.     XFIÜ  und  1S8  Sf     8,  20  6r. 

Motenehhif  der  grZjste  Arabische  Dichter^  yZum  ersten  Male  ganz 
übersetzt  von  Joseph  von  ßammer,  Ritter  mehrerer  Orden 
und  wirkl,  Hoftath  und  Hofdotmetsch  an  der  Km  K.  geheimen. 
Hof"  und  ^taatskanzleiy  auch  Mitglied  mehrerer  Ahidemien 
der  Wissenschaften  und  gelehrten  Gesellschaften  ete,  Wien 
UTA.  bei  Heubner.     LFl  und  427  S,     gr.  8.  4  FK 

Es  biietet  sich  bei  solchen  Nationen  besonders  ^  denen 
wie  manchen  Menschen  vorzugsweise  Charakter  zugespro* 
chen  .werden  mufs,  die  interessante  Erscheinung  dar,  dafs 
ihr  hervorstechender  Geist  von  Zeit  zu  Zeit  in  zusammenge- 
drängter £raft  aus  Einzelnen  auffallend  stark  hervorleuchtet« 
welche  dann  von  aufserordentllcher  Einwirkung  auf  ihr  gan- 
zes Volk  als  verehrte  Sternbilder  an  dessen  Himmel  strahlen. 
Die. auf  solche  Weise  allgemein  ausgesprochene  historische 
Bemerkung  erhält  aber  ihre  besondere  Bestätigung  in  dem 
höchst  merkwürdigen  Arabischen  Stamme  und  namentlich 
in  dem  Propheten  Mohammed  und  dem  gefeiertsteh  Dich* 
ter  M  ö  te  n  e  b  b  i.  Denn  in  beiden  genannten  Männern  ver» 
körperte  sich  der  erhaben -poetische  Aufschwung  des  freien 
Geistes  der  Araber  in  der  überwindenden  Gewalt  des  tönen- 
den Wortes  als  glänzende  Doppel  »Pyramide  de»  Religion 
und  Poesie,  vor  der  der  Sohn  der  Wüste  mit  freudigem 
Stolze  und  heiliger  Demuth  sich  beuget.  Mohammed  näm« 
lieh 9   immerfort  behauptend ,    er  sey  nicht  Foet^    sondern 


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Mohainintd  und  AiotMfbbi  vob  t»  Kämmet.  tOl 

Prophet,  d;  h.  er  babe  nicht  durch  Dichtung  erfunden^ 
«ondern  nur  in  himmlischer  Entzückung  das  unerscfaaffene  Wort 
seiner  L^hre  gefunden,  siegte  doch  vorzüglich  durth  die 
vrahrhaft  poetische  Begeisterung,  kraft  welcher  er  seine  OEenba* 
rungen  in  dem  tönenden' Zauber  der  weltüberwindenden^Sprache 
wie  einen  Donner  vom  Himmel  in  die  erstaunte  Volksmenge  nie« 
derrauschen  Uefs»  Motenebbi  aber,  zwar  nicht  Prophet, 
der  er  gerne  seyn  mochte,  doch  Poet  im  höchsten  Sinne  des- 
Worts wird  von  seiner  eigenen  Nation  der  Sultan  der 
Poesie  genannt  und  sie  huldigt  ihm  als  dem  glänzendsten 
Genius  ihrer  vaterländischen  Pichtkunst»  Aber  wie  selten 
wurde  noch  Mohammed  national-historisch  aufgefafat  und 
Motenebbi  als  Arabischer'  Dichter  gewürdigt I  Zur 
lebendigen  Erfas^sung  des  Propheten  in  seiner  aufserordentll« 
eben  Einwirkung  auf  die  Arabische  Nation  sowie  zur  gerech- 
ten Würdigung  des  Dichters,  den  sein  eignes  Volk  den  er- 
sten nennt,  gehört  mehr  als  jenes  Biograpnie  in  der  Urspra* 
che  Abulfedas  lesen,  und  dieses* Gesänge  mit  Hülfe  schwerer 
SchoHasten  erklären  zu  können  —  es  bedarf  dazu  noch  eines 
Geistes,  der  mit  Mohammeds  Phantasieschwingen  die  Him- 
mel zu  bereisen  und  mit  Motenebbis  kühnem  und  vielgebil- 
deten Dichtersinne  aus  allen  Steinen  der  Wüste  des  Ijebens 
poetisches  Feuer  zu, schlagen  weifs.  Nun  zeigt  aber  die  Ge« 
schichte  der  historisch*  und  poetisch-  orientalischen  Litera- 
tur, dafs  nur  selten  mit  der  durch  Fleifs  errungenen  Fertig- 
keit, die  fremdartige  Sprachform  zu  durchdringen,  die  .von 
der  Natur  verliehene  Fähigkeit,  den  hinter  jener  verborge* 
nen  Geist  in  seinem  eigenthümlichen  Orientalismus  trtiu  aufr 
zufassen,  verbunden  erscheint.  So,  um  auf  unsern  Zweck 
hinleitend,  ein  gethanen  Ausspruch  bewUhrendes^Beispiel  zu 
geben^  war  Johannes  vonMüller  vom  Hauche  des  Ostens 
vollkommen  geweihet ,  den  Propheten  Mohammed  hiatorisch 
zu  würdigen  und  man  vermifst  nur  bei  diesem  ausgezeichne- 
ten Historiker  die  selbstständige  Besiegung  derSprachsahwie- 
rigkeit,  welche  das  Studium  Arabischer  Geschichte  aus  ihren 
eigenen  Quellen  darbietet,  während  H  e  i  s  ke ,  mit  allen  Waf- 
fen arabischer  Sprachgelehrsamkeit  wie  selten  einer  gerüstet, 
das  wahrhafte  Bild  oes  Propheten  hinter  der  rühmlichst  er- 
stürmten Spranhmauer,  die  der  Fürst  der  Arabischen  Geschicht- 
schreiber um  sich  gezogen,  nicht  zu  erobern  wufste,  Wie 
denn  derselbe  verdienstvolle  Herausgeber  Abulfedas  in  den 
mitgetheilten  „Proben  aus  Motanabbi  in  verliebten  und 
traurigen  Gesängen«^  sich  nur  ein  Denkmal  seines  für  die  ei- 
genthümlichen Vorzüge  dieses  Dichters  gänzlich  verschlosse- 


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202  .  Mohammed  und  MoUnebbi  y«a  r^  Hanunfr^ 

nen  Geistes  gesetzt  hat.  Es  ist  daher  eine  $ebr  erfreuliche 
Bemerkung,  dafs  in  einem  Manne,  welcher  in  der  mit  dem 
Oriente  in  einem  nahen  Verhältnisse  fl^tehenden  deut.  Kaiserstadt 
einem  rein  -.orientalischen  Berufe  lebend  von  einer  benei- 
detiswerthen  Fülle  orientalischer  Schätze  umgeben  ist,  die 
so  seltene  Vereinigung  jener  beicien  oben  erwähnten  zur  Ver- 
wirklichung des  IdeaU  eines  Orientalisten  nothwendigen  Vor- 
zöge gerade  geglückt  ist.  Joseph  von  Hammer/  von 
Natur  mit  einer  orientalisch  -  poetischen  Anschauungskraft 
lind  einem  aufserordentlichen  Sprachtalente  begabt  ,  von  Ju- 
gend auf  in  den  Zungen  des  Morgenlandes,  wohlgettbt  und 
w^ährend  eines  langen  Aufenthalts  im  Oriente  von  seiner  Luft 
und  Sonne  genährt,  war  ganz  besonders  berufen  zum  deutschen 
Maler  des  Propheten  und  zum  Uebersetzer  des  nicht  ge- 
kannten oder  verkannten  Dichters  Moteuebhi.  Der 
von  Voltaire  als  ein  schllndlicher  Bösewicht  auf  dieBühne 
gebrachte  Mahomet  erscheintnun  im  Drama  von  Hammers 
als  ,der  aus  reinem  Arabischen  Volksgeiste  erzeugte  und  ge- 
borne  vom  Sturme  morgenländischer  Beg.eisterung  emporge- 
tragene Prophet  des  Islams  Mohammed,  und  der  von 
R  e  i  ske  zur  wahren  orientalisch  -occidentali sehen  Carricatur 
verzerrte  Motanabbi  begeistert  uns  nach  der  neuesten 
tJebertragung  als  der  grdl'ste  Arabische  Dichter  Mote- 
nebhi. 

Den  merkwürdigsten  Mann  Arabiens  nicht  nur,  sondern 
des  ganzen  neuern  Asiens  in  der  wichtigsten  Epoche  seines 
Lebens,  wo  das  grofse  Werk  seiner  Laufbahn  durch  die, Er- 
oberung Mekkas  und  den  Umsturz  der  Idole  gekrönt  waid, 
tr«u  nach  Sitte  und  Charakter  darzustellen,  ist  der  Zweck 
des  dramatischen  Gedichts  ,  welches ,  schon  eine  frühere  Ar- 
beit des  schöpferischen  Verf.  ,  erst  in  dem  vergangenen  Jahre 
gedruckt  erschien.  Lange  trug  sich  der  Verf.  mit  einem  Bilde 
des  Propheten,  das  6r  aus  den  (Quellen  seiner  Lebensgeschichte 
und  aus  Nachrichten  der  Reisebeschreiber  zusammengesetzt, 
aber  es  wollte  nie  feste  Haltung  und  sichern  ümrils  .gewin- 
nen. Es  gingdamitetwawie  mit  dei^Portraiten  berühmter  Män- 
ner ,  die  man  aus  ihren  Werken,  aber  nicht  von  Person 
kennt,  von  denen  sich  die  Phantasie  ein  selbstgefälliges  Bild 
schafft,  bis  sie  aus  wirklicher  Ansicht  eines  andern  belehrt 
wird.  „Als  er  aber  hierauf  mit  Arabern  unter  Palmen  und  Zel- 
ten gelebt,  als  er  mit  £mirn  in  Städten  und  mit  Beduinen 
aus  der  Wüste  Gespräch  und  Umgang  gepflogen,  als  er  wäh- 
rend des  Aegyptischeu  Feldzuges  im  Jahr  löOl  die  persönli- 
che  Bekanntschaft  eines  Beduinenscheichs  gemacht  ^     der  in 


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Mohammed  uhd  Motenebbi  von   v»  Hammer.  fi03 

der  reifsten  Blütbe  männlicher  Schönheit  und  Kraft,  und  im 
Hufe  der  Heiligkeit ,  letztern  weder  dem  Uehergewicht  von 
Vettern  und  Stammverwandten ,  noch  dem  ReichthMm  an 
Pferj^en  und  Kameelen ,  Sondern  i)los  dem  n'attirlichen  Zauber 
himeifsender  Beredsamkeit  dankte,  der  wenn  er  sprach  und 
gcliwieg,  seine  Umgebungen  unwiderstehlich  an  sich  zog, 
und  in  der  vollsten  Ueberzeugung  seiner  Unverletzbarkeit  und 
seiner  höhern  Sendung  seine  Jünger  den  feindlichen  Feuer- 
schlünden  entgegen  führte,'  und  mit  einem  unnennbaren  Et- 
was alle  Geister  und  .Gemüther  durch  die  Emanazionen  des 
seinigen  in  Flammen  setzte  —  da  stand  auf  einmal,  wie 
durch  den  Schlag  einer  Zauberru.the  ,  das  Bild  des  gottbegei- 
Sterten  Arabischen  Dichters,  des  gottgesandten  Sehers  der 
Wüste  in  voller  Klarheit  und  Bestimmtheit  da,  und  wie  es 
dem  Verf.  vor  Augen  stand,  so  steht  es  hier  in  Mohammed 
durch  Seine  eigenen  Worte  und  Thaten  irn  ,Umrifs,"  Und 
50  erscheint  denn  in  von  Hammers  geschichtlich  -  treuem 
Charakterschauspiele,  dessen  ästhetische  Würdigung  nicht 
meines  Berufes  ist,  der  Prophet  Mohammed  als  das  verkör- 
perte Ideal  Ai;abischen  Volfcsgeistes,  glühend  von  irdischer 
und  himmlischer  Lust,  wirkend' als  Araber  auf  den  Araber 
durch  das  Feuer  des  unerschrocken  geschwuncenen  Schwer- 
tes und  des  aus  poV?tisch- religiöser  Entzückung  gewaltig 
strömenden  Wortes,  schwörend  auf  Schwert  und  Wort,  sie- 
gend durch  Schwert  und  Wort.  Den  vorzüglichsten  Auf- 
sehliifs  über  sein  Wesen  und  Wirken  gibt  er  in  einem  Selbst« 
gespräche:  ,  • 

Es  brandet  und  es  wogt  in  me?nem  Busen 

Ein  Feuermeer,  das  überflielsen  mufs, 

Durch  Wort  und  That  in  meines  Volks   Gemüther, 

Zwar  göttlich  ist  das  Feuer  seines  Ursprungs, 

Und  brennet  rein  im  Flammenborn  des  Herzens ; 

Doch  wenn  es  sich  ergiefst  in  diese  Welt 

Dui^ch  Sinnen  und  durch  Bild ,  da  färbet  sich 

Die  reine  Flamme  grün  und  roth  und  blau, 

Versetzt  mit  irdischem  Salz  und  Harz  und  Schwefel : 

Es  schau n*s  die  Araber  mit  "V^ohl gefallen, 

Erspiegeln  und  erwärmisn  sich  daran ; 

Vor  reinem  Licht  verblindeten  die  Augen; 

und  besser  so  als  dicke  Finsternifs, 

In  der  vorher  die  Völker  tappend  irrten. 

Den  Stein,  das  Holz,  die  Glut  und  das  Gestirn 

Ergreifend ,  als  die  Götter  ihres  Lebens.  — 


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S04  MahiAliMd  nad  Moteaobbi  ron  v.  Btam^er* 

1 

Zu  sinnlich  sind  die  Söhne  der  Natur« 

Der  Wüsten  Volk ,  mein  Volk  ,  die  Araber  J 

Ich  selbst«  in  dessen  Brust  das  Himmlische 

Rastlos  den  Kampf  mit  Irdischem  besteht. 

Ich  selber  trage  stets  den  Zoll  der  Sinne, 

Die  Schuld  des  vaterländischen  Himmels  ab, 

Kaum  hebt  mein  Geist  sich  zu  dem  Göttlichen« 

So  zieht  das  Menschliche  die  FHlgel  nieder. 

Ach  1  meine  gröfste  Seligkeit  hienieden  • 

Ist  nicht  nur  im  Gebet«  nein«  sondern  auch 

In  WohlgerOch'en  —  und  in  schönen  Frauan» 

Die  Frau'n  sind  Blüthen ;  filüthen  duften  sf^fs« 

Gebet  ist  vor  dem  Herrn  e\n  slifser  Duft. 

IJnd  so  berühren  sich  Gebet  und  Frauen 

Im  Wohlgeruche  zwischen  £rd  und  Himmel,  -y 

Wenden  wir  uns  nun  zur  Beurtheilung  des   zweiten  und 

fröfseren  Werkes  der  neuesten  literarischen  Erzeugnisse  von 
[ammers«  der  Verdeutschung  Mote  neb  b  i  s^  so  möge 
hinsichtlich  derselben  dem  Verf.  sogleich  das  doppelte  Ver- 
dienst nachgerühmt  werden;  dafs  er  zuerst  den  ganzen 
Dichter  uns  vorführt«  gleichwie  er  auch  früher  den  nur  aus 
einzelnen  Blüthen  bekannt  gewordenen  "persischen  Rosenhain 
Hafisens  in  seinem  vollen  Glänze  und  Dufte  auf  deutschen 
Boden  verpflanzte«  und  ihn  zugleich  gegen  so  viele  Verun- 
glimpfungen fremder  Critiker  als  den  von  meiner  Nation 
gefeierten  König  der  Ppesie  siegreich  vertheidigt.  Vor  von 
Hammer  hatten  acht  Orientalisten  (Golius,  Reiske» 
Wahl,  Ouseiy«  Sylv.  de  Sacy,  Freitag,  Grange- 
ret  de  la  Grange  und  Horst^  aufser  den  Bruchstücken 
zusammen  hiebt  mehr  als  zehn  vollständige  Gedichte  bekannt 
gemacht,  welche  ungefähr  nur  ein  Zehntel  des  aus  0494  Di- 
stichen bestehenden  Divans  bilden.  Reiske  besonders  war 
der  erste,  welcher  unsern  Arabischen  Dichter  durch  einige 
Frohen  seiner  Gesänge  im  deutschen  Publicum  einführte«  aber, 
was^wohl  selten  im  literarischen  wie  im  geselligen  JLieben  an- 

fetro£Feiv  wird ,  ihn  mit  einem  Empfehlungsbriefe  begleitete, 
er  den  neu  Auftretenden  eben  nicht  liebenswürdig  schildert: 
„als  einen  mifsveirgnügten «  aus  Dichter  und  Philosophen  zu- 
sammengesetzten Pedanten  «  mit  einem  stolzen«  in  sich  selbst 
verliebten,  tückischen«  unversöhnlichen  Herzen ,  dem  nichts 
in  der  Welt  recht  ist  «  der  Alles  in  Allem  ist«  dessen  Ver- 
diensten nie  Gerechtigkeit  widerfährt«  der  überall  Feinde  ge- 
wahr wird«  sie  veraltet«  sie  anscbnautset  und  ihnen  droht," 


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MoTiammafl  uaä  Motvatbbi  ?ob  t,  Btauiitr«  M6 

Wenn  nun  auch  der  Veff,  in  unterer  Zeit  der  Mühe  tiberho- 
Len  war ,  von  dergleichen  beschmutzenden  Schmähungen  iVJo» 
•  teiiebbi  zu  reinigen,  durfte  er  doch  die  schon  auf  dem  Titel- 
Watte  seines  Werkes  ausgesprochene  Ueherzeugu^g,  der  von 
ihm  übersetzte  Dichter  iey  der  grdl'ste  der  Araber,  in  ih- 
rem starken  Widerspruche  , mit  dem  Urtheile  anderer  bedeu- 
tender Orientalisten ,  die  höchstens  unsern  Poeten  mit  deim 
Beiworte  grofs  beehren'^oder  ihn  Wohl  gar  als  den  Verder- 
ber des  Arabischen  Geschmacks  betrachten,  nicht  ohne  wei- 
tere Erörterung  und  Vertheidigung  lassen.  Solchen  Widersa- 
chern seiner  Meinung  hält  nun  der  Verf.  das  lobpreisende  Ur- 
theil  der  ganzen  Arabischen  Nation  tiber  ihren  Dichter  und 
namentlich  die  denselben  zum  g  r  ö  fs  t  e  n  stempelnden  Ehrenr 
Diplome  nicht  nur  der  inländischen  sondern  auch  der  persi- 
schen anerkannt  vorzüglichsten  Kunstrichter  entgegen,  indem 
er  sich  hierbei  auf  den  ganz  richtigen  Grundsatz  stützt:  „übe^ 
die  GrÖfse  und  das  Verdienst  seiner  eigenen  Dichter  wenig- 
stens in  so  weites  sein«  Sprache  und  seine  Verstellungs- 
art betri£Ft ,  urtheilt  doch  jedes  Volk  am  richtigsten ,  und  der 
Ausspruch  seiner  Schriftgelehrten  gilt  hierin  mehr  als  der  al* 
1er  europäischen  Orientalisten.«*  Und  so  würde  immer  der 
Titel  geg<?nwärtiger  Ueberset«ungMotenebbis  in  seiner  hoch- 
ehrenden  Bezeichnung  des  arabischen  Dichters  unberührt  ge- 
lassen werden  müssen ,  wenn  auch  alle  europäischen  Orienta- 
listen nebst  ^n  NichtOrientalisten ,  die  als  Geschmacksrichter 
vielleicht  noch  unbefangener  urtheilen  möchten,  mit  dem  poe- 
tischen Geiste  Motenebbis  sich  nicht  befreunden  sollten.  Der 
Unterzeichnete  ist  aber  der  Meinung,  dafs  allerdings  v  o  n  H  a  m- 
mers  richterliche  Entscheidung  in  dem  ästhetischen Frocesse 
fiher  Motenebbi  eine  ganz  vorzügliche  Beachtung  verdiene,  da 
nur  der  Dichter  den  Dichter; wahrhaft  zu  würdigen  weifs  und 
dem  Sänger,  der  Schi  r  in  schon  seit  langer  Zeit  der  hohe  Ruhta 
poetischer  Meisterschaft  von  unserer  Nation  zugestanden  ist. 
Möge  zum  Beschlüsse  Motenebbi  s^lbstauf  echt  orientalische 
Weise  sein  Lob  aussprechen ,  wie  er  sich  selbst  schon  er- 
kannte noch  im  Aufbrausen  poetischer  Jugendkraft: 

Wer  unwissiend  mich  schilt,   weifs  nicht,    dafs   er  selber 

unwissend, 
Kennt  mein  Wissen  nicht,  seine  Unwisseriheit  nicht; 

Weifs  nicht,  dafs  ich  beherrsche  die  Welt  mit  ihren  Be» 

schwerden, 
Dafs  das  höchste  Gestirn  unter  dem  Fufse  mir  weilt; 


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20^  Twamlf  j  und  Majer  übti  Benutzunf^  der  MUch. 


1.  Die  vorthßilhafies^B  Benutzung  der  Milch  hei  ff^irthscjiafien^  welche 
auf  Butter'  oder  Käseerzeugung  eingerichtet  ^ind,  von  Twam* 
ley ,  aus  dem  Englischen  von  C*  Mayer*  Wien  hei  Morsch^ 
ntr  nnd  Jasper.   1829.   192   S.  mit  einem  Steindruck»         21  Gr. 

2«  Veber  ein  neues  und  vortheilhaftes  Verfahren ,  die  Sahne  vpn  der 
Milch  dbuisohdern^  von  C,  Mayer,  ff^ien  bei  WallUhäuser^ 
182$,  14  S^  mit  eitler  Aujffertafeh  4  Gr- 

Bei  Schriften  y  die  in  das  Gebiet  der  Landwirthtchaft, 
der  tfrchnischen  Gewerbe  und  Haus  wir  thschaift;  einschlagen,  ist 
nichts  erwünschter,  als  wenn  nebst  den  allgemeinen  Regeln 
die  feinen  Nuancen  in  den  Arbeitsmethoden  und  in  der  Be-« 
handlung  des  treffenden  Gegenstandes  überhaupt  nicht  ver- 
nachlässigt sind,  Bücher  mit  allgemeinen  Regeln  haben  wir 
genug ,  aiber  «^n  detaillirten  Vorschriften  fehlt  es  oft  —  daher 
die  Klage  der  Praktiker ,    dafs  sie  nach  den  schriftlichen  An- 

faben  nicht  arbeiten  können.  Gan2s  in  die  Categorie  der 
chriften ,  welche  im  Stande  sind ,  nach  und  nach  diesem 
Mangel  abzuhelfen ,  gehört  die  vorliegende  sub,  No.  1. 9  wel- 
che zum  Theile  eigenen  Beobachtungen  des  Verfs.  ihre  Ent- 
stehung verdankt. 

Der  Verf!,  bringt  sie  in  2  Theile,  deren  erster  von  der 
Butter  gewinnung  und  deren  letzter  von  der  KSsebereitung 
handelt. 

1.  Th.  l.  Cap,  Vom  Milchhause  und  den  erforderlichen 
Geräthschaften.  Eine  angemessene  niedere  Temperatur  ist 
bekanntlich  die  Hauptsache  im  Milchhause«  Um  sie  herzu4 
«teilen  empfiehlt  der  Verf.  eine  doppelte  Wand ,  in  welcher 
die  atmosphärische  L#uft  circulirt.  Sie  geht  in  ein  doppeltes 
Dach  über,  in  welchem  zwei  Fenster  angebracht  sind,  um 
Licht  in  das  Innere  zu  lassen.  Die  Dünste  entweichen  aus 
dem  Inneren  durch  eine  Art  yon  Gamin ,  der  aber  mit  Klap- 
pen oder  Deckeln  geschlossen  werden  kann«  An  der  einen 
Seite  der  Milchkammer  wird  eine  Eiskammer  und  an  der  an- 
deren ein  Gemach  zur  Aufbewahrung  .d,er  Molkereigeräth- 
schaften  angebracht,  (Hierzu  eine  Zeichnung.)  Die  Gefäfse 
sind  nach  dem  Verf.  am  besten  von  Holz;  doch  empfiehlt  er 
auch  solche  von  Gufseisen ,  die  verzinnt  sind.,  Diese  zeich- 
nen sich  durch  Dauerhaftigkeit,  leichte  Reinigung,  und  auch 
dadurch  aus,  dafs  sie  den  erforderlichen  Grad  Von  Kühle«  der 
zum  Aufwerfen  der  Sahne  so  nothwendig  istj'-leicht  verschaf- 
fen.    Man  behauptet  in  England,    von  gleichen  Milch^uanti- 


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Tf?aml«y  ui^d  Majrcr  über  fitntitiuDg  4«r  Milch.         207 

taten  in  solchen  Gefüfsen',  ein  Drittel  Sahne  mehr  zu  erhalten 

alj  in  hölzernen  Geschirren,  \ 

2.  Cap.  Von  der  Auswahl  der  Melkkühe  und  ihrer  taug« 
liebsten  Nahrung,  Bei  der  Buttergewinnung  kömcnt  es.  natür- 
lich aut'Qualität  und  Quantität  der  Sahne  an,  die  in  der  Milch, 
welche  eine  Kuh  gibt,  enthalten  ist.  Wer  eine  Molkerei  an- 
fängt ,  mufs  freilich  zuerst  seine  Melkkühe  auf  dem  Markte 
J^auien.  Allein  er  soll  sich  bald  von  den  wahren  Eigenschaf- 
ten der  Milch  einer  jeden  Kuh  überzeugen  (was  leicht  durch 
Absonderung  und  Beobachtung  der  Milch  von  jeder  einzelnen. 
Kuh  geschieht)  und  später  soll  er  seine  Melkkühe  selbst  auf- 
ziehen, indem  er  nur  die  in  jeder  Hinsicht  vorzüglichen  Kühd 
zur  Nachzucht  wälJt.  Mit  diesem  Satze,  als  Regel,  sind  wir 
ganz  einverstanden,  glauben  aber,  dafs  es  einzelne  Fälle,  als 
Ausnahmen,  giebt,  in  w^elchen  es  vortheilhafter  ist,  immer 
frischmelkende  Kühe  zu  kaufen,  besonders  wenn  man  sie  baldl 
darauf  mästen  und  an  den  Schlächter  absetzen  kann, 

3.  Cap.  Von  der  Behandlung  der  Kühe  im  Allgemeinen 
und  vom  Melken.  Der  Vf.  erklärt  sich  im  Allgemeinen  für 
die  Stallfütterung ,  und  empfiehlt  eine  sanfte  Bahandlung  der 
Tbiere  und  das  reine  Au^smelken. 

4.  Cap.  Von  der  Absonderung  der  Sahne.  Hier  gibt  der 
Vf.  etliche  Aphorismen ,  die  wir  unsern  Lesern  nicht  vorent- 
halten dürfen;  1.  die  Milch,  die  zuerst  gemolken  wird,  ist 
immer  dünner  und  für  die  Buttererzeugung  schlechter^  als  die 
zuletzt  gemplkene;  2.  die  Sahne,  die  sich  zuerst  aus  der  Milch 
abscheidet,  ist  besser,  als  die  nachfolgende  ;  3»  je  dicker  die 
Milch  ist,  um  so  weniger  wirft  sie  von  der  Sahne,  welch«  sie 
enthält,  auf.  Mischt  man  die  Milch  mit  Wasser,  so  gibt  siemehr 
Sahne,  die  aber  schlechtere  Butter  liefert;  4«  das  Tragen, 
Schütteln  und  Abkühlen  der  Milch  —ehe  sie  in  die  Geschirre 
zur  Absonderung  der  Sahne  kömmt  —  mindert  die  Quantität 
und  Qualität  der  Sahne.  Aus  diesen  Aphorismen  leitet  nun  der 
Vf,  praktische  Regeln  für  die  Behandlung  der  Milch  her,  mit  de- 
nen jeder  Kenner  der  Milchwirthschaft  einverstanden  seyn  wird. 

5.  Cap.  Von  der  Behandlung  der  Sahne  Und  dem  Verfahren 
heim  Rühren  und  Einmachen  der  Butter,  Entschieden  das  beste 
Cap.  im  ganzen  Buche.  Man  sieht,  dafs  der  Vf.  aus- eigener 
Erfahrung  spricht.  Er  empfiehlt  eine  fast  ängstliche  Sorgfalt 
in  der  reinlichen  Behandlung,  in  der  genauen  Beobachtung 
der  Temperatur,  der  Zeit,  und  aller  anderen  einwirkenden 
Umstände.  Seine  Vorschriften  sind  durchaus  praktisch,  g^stat« 
ten  aber  keinen  Auszug,  und  müssen  im  Buche  selbst  nachge- 
lesen werden. 


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SOS  Twamlfj  «od  Maj«  fibtr  Btnutitmg  dar  Jjfilok. 

2*'  Tb.  1.  Ca{>,  Von  der  fär  ein  KMsehaus  schicklichen 
Liage^  dessen  Einrichtung  und  Geräthschaften«  2,  Cap.  Von 
der  zur  Käsehereitung  best imoiten  Milch  y  von  der  Zuberei- 
tung des  Laabs  und  der  Färfeemateri^.  3,  Cap.  Vom  Setzen 
des  Quarks  und  der  Behandlung  des  Käses  in  der  Fresse.  Man 
findet  zwar  auch  hier  gute  Vorschriften  zur  Käsebereitung, 
allein  dieser  Theil  der  Schrift  ist  doch  nicht  mit  der  Sorgfalt 
bearbeitet,  wie  der  erste  über  Buttergewinnung;  daher  wir 
uns  niit  der  blofsen  Anzeige  begnügen.  Den  Schlufs  macht 
das  4.  Cap.  ,  worin  die  verschiedenen  Arten  der  vorzügliche- 
ren Käse  ,  die  in  Grofsbrittanien  und  auf  dem  (kontinente  er« 
xeugt  -werden,  aufgeführt  seyn  sollen,  mit  Bemerkungen  übet 
ihre  Bereitung.  Vvas  die  englischen  Käse  anbetrifft,  so  mag 
diese  Darstellung  treu  und  ziemlich  vollständig  seyn  ^  in  Be- 
zug auf  die  fremden  Käse. ist  sie  es  aber  keineswegs,  und  es 
scheint  der  Verf.  nur  einige  gekannt  zu  haben.  Dessenunge- 
achtet wird  die  Schrift  ihre  Stelle  in  der  Ökonomisch  •  techno- 
logischen Hiiteratur  behaupten,  und  Verdient  im  praktischen 
Lieben  berücksichtigt  zu  werden,  "" 

No.  2.  enthält  die  Beschreibung  eines  Verfahrens,  die 
Sahne  abzusondern,  welches  der  Vf^  (der  Uebersetzer  von 
No»  1.)  während  seines  Aufenthaltes  in  England  im  J.  1821 
kennen  lernte.  Es  besteht  im  wesentlichen  darin,  dafs  man 
die  frisch  gemolkene  Milch  in  grofse  viereckigte,  flache,  nur 
2*A— 3  Zoll  tiefe  Gefäfse  bringt,  die  aus  Blei  öder  Verzinn- 
tem Gufseisen  bestehen.  Die  Gefäfse  haben  eine  Abflufsöü- 
nungnach  unten,  die  mit  einem  Stöpsel  verschlossen  ist;  Ist 
die  oahne  ausgeschieden ,  so  lUfst  man  durch  den  gelüfteten 
Stöpsel  anfangs  die  untere  Milch ,  dann  durch  den  ausgezoge- 
nen Stöpsel  die  Sahne  selbst  in  untergesetzte  Gefäfse  ablaufen. 

In  der  Grafschaft  Norfolk  sah  der  Vf.  diese  Gefäfse  von 
Blei ,  und  man  bediente  sicli  ihrer  schon  40  Jahre  ohne  Nach- 
theile für  die  Gesundheit;  doch  dürfte  es  immer  räthlich seyiiy 
gitlfleiserne  mit  Verzinnung  anzuwenden.  Diesen  kann  man 
dann  Dauer,  leichte  Reinigung,  Beförderung  der  Sahneab- 
scheidung  nicht  absprechen ,  und  wenn  man  ihnen  die  vom 
Verf,  heschriebene  Form  gibt  j  so  wird  der  bei  kleinen  Ge- 
fäfsen  nicht  ganz  vermeidbare  Sahneverlust  geringer,  und  die 
Arbeit  des  Sahneabnehmen s  sehr  erleichtert.  Da  sie  .aber  ein 
bedeutenderes  Anlage •  Capital  verlangen,    und  nur  bei  einer 

Sröfseren  Milchmenge   ihre  Vortheile   besonders  zeigen,    iO 
ürften  sie  auch  nur  für  gröfsere  Milchwirthachaften  passen« 


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N.  14.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur* 


/•  Christliches  Glaubensbeksnntnijs  des  Pfarrer  Henh'öfers  'von  MiM^ 
hausen:  jetzt  evangelischen  Pfarrers  zu  Graben  im  Grcfsh^frzo'^^' 
thum  Baden,  Seineir  ehemaligen' Gemeinde ^  seinen  ehemaligen 
Zuhörern  und  allen  seinen  Freunden  gewidmet.  Zweite  unoer^ 
änderte  Auflage  y  vermehrt  mit  einer  geschichtlichen  Rechtferd' 
gung  der  Rückkehr  zur  evangelischen  Kirche,      Heidelberg  bei 

'      C.  K' Winter.  x824.  LXXXII  u.  i47  S.  in  8.  45  ir» 

//,  Bericht  des  Decant  und  Pfarrers  JäcTi  zu  Kirehh<ifen^  vörmalh^ 
gen  Pfasrrverwalters  zu  Mühlhausen  aH  der  Würm ,  Über  dia 
pietistisbhen  Umtriebe  des-  'Pfarrers  Jtloys  Herihtfer  und  die 
durch  ihn  bewirkt^  GlaubenssjfältUng  in  der  kathöHschen  G«* 
meinde  daselbst.  Ein  SeitenstUck  zu  dem  Berichte  des  Herrn 
Superintendenten  Tzschirner  zu  —  -!-  Leipzig, l  Vorgetratren 
in  der  Pastoralconferenz  des  Landcapitels  Breisach*  (ohne  Drucke 

"  ortiy  In  alUn  Buchhandlungen  Deutschlands  zu  haben,  Z8244 
n  und  80  S.  ins. 

tiina  förmliche  Kritik  über  die^e  Schriften  zu  g^ben^  verhie;» 
ten  die  Gesetze  unsers  Inatituta,  welche  von  einheimischen 
Schriften  nur  eine  erzählende  Uebersicht  de»  Inhalts  geKät-^ 
ten;  eine  Regel,  deren  Kraft  in  gegenwärtigem  Fall  auch  noch 
durch  andere  billige  Rücksichten  verstärkt  wird«.  Dabei 
scheint  es  sibex  doch  schicklich,  von  beiden  am  besten  sich 
selbst  charakteriairenden  Schriften  etwas  ausführlichere  Nach- 
richt zu  ertheilen  ,  da  sie  ein  in  seinen  Ursachen  und  Wir- 
kungen  nicht  unbedeutendes,  uns  durch  seine'Nähe  besonders^ 
berührendes  Zeitereignifs,  in  so  verschiedenartigem  Lichte 
darstellen,  dafs  auch  eine,  wenn  gleich  nicht  selhsturthei« 
lende ,,  doch  das  Urtheil -Über  beide  Erssählungen  eiideitende 
«nd  erleich<!ernde  Innaksaif zeige  wünschenswertfa  seyn  kann, 
Henh&fers  Glauben sbekenntnifs,  welches  hier  unverändert, 
aber  ^  'mit  einer  geschichtlichen  Rechtfertigung  des  üebertritts  zur 
^\' angelisch --protestantischen  Ktirche  V0rmehrt,  Wieder  erscheint, 
XVn.  Jahrg.    $.  Heß;  ** 


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210  '  Henliöfer  und  Jäck  über  den  UrspruDg  der  neuen 

ist  so  vielfach  verbreitet,  dafs  sein  Inhalt  im  411  gemeinen 
als  bekannt  vorausgesetzt  werden  kann.  Doch  w^ollen  wir  die 
Hauptgedanken  dieses  merkwürdigen  Bekenntnisses  in  weni- 
gen Sätzen,. grofsentheils, mit  Henhöfer«  eife^nen  WorteiT,  in 
Brinnerung  bringen.'  ..^ 

„Der  Hauptzweck  jeder  Religion,  besonders  des  Chri- 
steiithums  ist  und  mufs  seyn  freie  Wiedervereinigung  des  gefalle- 
nen Menschen  mit  Gott^  dös  Geschöpfes  mit  dem  Schöpfer, 
des  Kindes  mit  dem  Vater,  Beseligung  des  Menschen  durch  ' 
Heiligung*  Zu  dieser  Heiligung  und  Beseligung  sind  drei 
Stücke  wesentlich  noth wendig  1)  wahte  und  richtige  Erkßnntnifs 
Gattes^  vornehmlich  in  seinem  Verhältniis  zum  Menschenge- 
schlechte.  Am  herrlichsten  aber  oflFenbart  dich  Gott  für  den 
denkenden  Menschengeist  wie  für  das  fühlende  Menschenhera 
in  Christo  und  der  durch  ihn  gestifteten  Erlösungsanstalt  — 
deiui  er  offenbart  sich  hier,  wie  son^  nirgends^  als  Vater, 
als  erbarmende  Liebe,  welche  will^  dafs  alle  Menschen  vom 
gröfsten  bis  sium  kleinsten  Sünder  gerettet  werden,  und 
»ur  Wahrheitserkenntmfs,  tu  Kraft  und  Frieden,  zur  Selig- 
keit und  ^IXV^  ewigen  Lieben  gelangen.  Um  dies  möglich  und 
wirklich  su  rtiaehen,  und  vornemlich  um  das,  was  den  Men- 
schen allein  von  Gott  trennen  kann  ,  die  Sünde  au  entfernen, 
ist. der  Sohn  Gottes  in  Knechtsgestalt  Mensch  geworden,  und 
nicht  blos  £^ls  Lehrer^'  sondern  au.ch  als  Heiland  und  Erlöser 
der  Welt  erschienen,  und  hat  als  Mittler  zwischen  Gott  und 
den  Menschen,  als  das  wahre  von  Gott  verordnete  Qpfer,  die 
Sünden  der  Weit  auf  sich  genommen  und  der  Gerechtigkeit 
Gottes  Genüge  gethan.  Diese  Erkenntnil>  Gottes  in  Christo 
eignen  wir  uns  aber  2)  auf  eine  für  uniere  Bes*>ligung  aHein 
wirksame  Weise  an  durch  u7a^ren  und  Uhendigen  Jßnuhen^  wel- 
chem roraingeht  eine,  gründliche^  aus  .der  Betrachtung  des  Ge- 
setzes Gottes  und  errister Selbster kenntnifs  entstandene  Bufse. 
Eis  unterscheidet  sich  aber  dieser  Wahre  Glaube  von  'eiuem 
blos  todten  Wissen  oder  leeren  Bekennen  der  Heilswahrheiten 
wesentlich  dadurch,  dafs  er  ,  unter  dem  Einflufs  göttlicher 
Gnade  erzeugt ,  das  ganze  Wesen  und  vOi'zügUch  das  Herz 
des 'Menschen  mit  dem  beseligenden  Bewufstseyn  der  I^iebe 
Gottes  in  Christo  durchdringt  una  den  Menschen  besonders 
in  Beziehung  auf  sein  sittliches  Jjeben  von  Grund  aus  ins 
Bessere  umbildet  und  fortwährend  hJeiligt.  Denn  3)  die r noth* 
wendig  erfolgende  Frucht  des  wahptti  lebendigen  Glaubens, 
ans  der  seine  unsichtbaren  Wirkungen  allein  erkannt  werjden 
können  ,  ist  die  dankbare  und  liehevolle  Erfüllung  des  g'dttliehen 
fVillens  od^er  das  nei-e  Leben.     Wo  dieJl#iebe  Gottes  wabrh;  U 

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£vctngeiiicbto  ^emcindd  tu  Mü^illiatisea^  .211 

erkannt  und  ins  zerschlagene  Sönderherzf  aufgenommen  wird) 
da  muls  sie  auch  keimen  und  Früchte  tragen.  Die  Früchte 
defÄ  neuen  Menschen  8in4  aber  Liebe ^  Freude,  Friede,  Ge* 
duld  u,  8i  w.  Der  welcher  auf  diese  Weise -durch  den  Glau- 
ben in  ein  neues  Leben  eingegangen  und  in  fortwährender 
Heiligung  tegriffen  ist,  gehört  jsur  wahren,  geistigen,  un- 
sichtbaren ,  seligmachenden  Kirche^  iDie  Mittel  der  Erzeu* 
gung  und  Förderung  des  Glaubens  und  sittlichen  Lehens, 
welche  die  Sclitift  allein  kennt,  sind  Gottes  Wort,  Sacra* 
mente  und  Gebet.     CärimOnien  gehören  der  Kirche  an." 

Diese  Grundgedanken  ron  Henhöfers  Schrift  sind  S.  1 — 30« 
Weiter  ausgeführt 

Was  nun  folgt  ist  grofsentheils  gegen  solche  Lehren  und 
Satzungen  der  katholisqjben  Kirche,    vbn  deren  Widerspruch 


enhöf'er  nach  und  nach ,  überzeugt  wutde,   auch  zum  Theil 

ch  wider  deti  besseren  Sinn 


gegen  den  Sinn   des   einfjsichen   ursprünglichen  Evangeliums 
Henhöf'er  nach  und  nach, üb  '  '  --^    - 

gen  solche  Mifsbräuche,  < 
äer  Kirche  selbst  in  den  Volksgottesdienst  eingeschlichen  ha* 
hen^  gerichtet.  Hat  Henhöfer  hierbei,  wie  ihm  so  heftig 
vorgeworfen  wird,  die  katholische  Kirchenlehre  nicht  immer 
ganz  rein  dargestellt,  so  steht  gründliche  Berichtigung  und 
ruhige  Widerlegung  von  Seiten  katholischer  Lehrer  frei,  die 
aber  nur  dann  ai§  gültig  angesehen  werden  kann ,  wenn  sie 
selbst  mit  historischer  Treue  den  reinkirclilichen^  das  heilst 
ttidentinischen  Katholicismus  als  Mafsstab  nehmen. 

Henhöter  will  —  dies  geht  schon  aus  dem  obei^Mitge-* 
theilten,  no^h  bestimmter  aus  seiner  ganzen  Schrift  hericor  — 
ein  ptactisehes,  lehensthätigBs  Christenthum ,  „einen  Glauben  der" 
in  Liebe  thatig  ist/V  er  will  eine  solche  Aufnahme  Christi  in 
Geist  und  Herz,  welche  nicht  blos  bei  kaltem  Wissen  und 
todtem.  Lippenbekenntnifs,  der  Lehre  Christi  stehen  bleibt, 
sondern  lebendige  Nachfolge  des  göttlichen  Meisters  wirkt.  — 
Offenbar  sind  ihm  auch  nicht  die  Lehren  des  Christenthuras, 
welche  spitzfindigen  Schulbestimmungisn  so  vielfach  ausge« 
setzt  waren  und  ^och  sind^  sondern  diejenigen  tlie  Haupt* 
Sache ^  welche  auf  Heiligung  des  Willens,  auf  Beruhigung 
und  Friedeti  des  Gemüths  unmittelbaren  und  entschiedenen 
Einflufs  liaben,  —  Ferner :  Henhöfer  will  biblisches  Christen'» 
thunif  nicht  Schul«  uud  Kirchensatzung,  sondern  reine  Bibel- 
lehte.  Die  Alleingültigkeit  des  in  die  Schriften  ded  neuen* 
Testaments  gefafsten  Evangeliums  zur  Bestimmung  dessen, 
VtM ursprünglichi  reinundächt  cÄrw^/icÄM^, "anerkennend,  verwirft 
er  das,  i?^as  ihm  nicht  als  mit  dieser  geschriebenen  üeberlie- 
ferung  vom  Gottesworte  übereinstimmend  nachgewiesen  wer* 

14  ^' 

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212         HoAhSfer  und  Jack  ü])er   den  Urspriuig  der  fteuen 

den  kann  *).  Henhöfer  will  geistiges  Christenthum  ^  da«  heifst 
ein  Ergreifen  des  Christus,  der,  selbst  Geist  und  Leben,  Ali« 
betung  seines  Vaters  in  Geist  und  Wahrheit  verlangt,  ein 
Ergreifen  dieses  Christus  und  seiner'beseligenden  Lehre  durch 
unser  Denken,  Empfinden  und  Wollen,  eine  Aufnahme  des- 
selben in  unser  ganzes  geistiges  Wesen,  nicht  aj)er  eine  blolse 
Uebun^  äufserer  Religionshandlungen,  deren  falsche  Schät- 
zung in  Beziehung  auf  Seligkeit  so  leicht  von  dem ,  was  ei- 
gentlich Noth  thut,  abführen  kann.  Und  zuletzt  will  Heii- 
höfer  auch  — -  ich  weifs  es  nicht  anders  auszudrücken  —  ein 
historisch  positives  Christ ä nthuth  ^  worin  nicht  blos  auf  die  Sit- 
tenlehre '  Jesu,  in  wiefern  sie  mit  der  sogenannten  Ver- 
nünftiiioral  üfcereinstimrat,  und  Überhaupt  nicht  blos  auf  die 
Lehre  Jesu ,  sonderri  auch  auf  seine  Person ,  sein  Leben  und 
seine  Geschichte,  und  die. in  seiner  gahzen  Erscheinung  ge- 
gründete Erlösungsanstalt  ein  vorzüglich  hoher  Werth  gelegt 
wird.  Mit  einem  Wort  Henhöfer  ist  OJÖFenbarungsgläubiger 
im  strengeren  Sinn ,  ohne  dafs'  er  jedoch  ein  entschiedenes 
durchgängiges  Anschliefsen  an  die  Bestimmungen  kirchlicher 
Orthodoxie  zeigte,  eben  weil  es  ihm  mehr  um  einfach  biblisches 
und  practisches  äh  theoretisch  dogmatisches  Christen thum  zu 
thun  ist.  Wir  wollen  hiermit  blos  H.s  Streben  bezeichnen.  Ob 
er  das  ursprunglich  biblische,  lehensthätige ,  geistige,  histo- 
risch gegebene  Christenthum  tiberall  rein  aufgefafst  habe,  ist 
eine  Frage,  die,  weil  hier  keine  gründlichen  Erörterungen  dar- 
über illoglich  sind ,  auch  nicht  beantwortet  werden  soll. 
Wir  fragen  nur:  wer  darf  sich  einer  solchen  vollkommeri  rei- 
nen Auffassung  rühmen  ?  —  Henhöfers  Strehen  darnach  scheint 
aber  bei  ruhiger  Betrachtung  unverkennbar. 

JflfcAi  Sdhrift,  die  sich  nun  ebenfallg  mit  wenigem  selbst 
charakterisiz'en  mag,  hat  eigentlich  nicht  den  Zweck,  eine  Dar- 
stellung der. religiösen  Ueberzeugungen  ihres  Verfassers,  son- 
dern eine  Erzählung  der  Mühlhauser  Glaubensänderung  und 
dessen,    was  zur  "Verhinderung  derselben  versucht    worden 


*)  Dies  war  auch  ^iner  der  fiauptklagieptitikte  gegen  HenhSfer  ron 
Seiten  der  Katholiken«  Unter  den  Beschwerden »  die  gegen  ihn 
vorgebracht  wurden,  heifst  esNo.  34-;  »Kurz  sein Hauptirrthnm 
besteht  darin  :  die  heilige  Sehnig  ist  Alles  j  Kirch  und  Tradition, 
Drblehre  ist  nichts  j  defsWegen  ist  et  auch  geneigt  mehrere  Sacra- 
mente  wegzuwerfen ,  wie  die  Protestanten/*  S.  Aloys  HenhÖferi 
religiöse  Schwärmereien  Und  Schicksale.     Gmünd  l823«  S.   69« 


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Eraogeliflohen   Gemeimle    lu    Mülilliamen.  213 

ist,  zu  geben«  Sie  kann  mithin  als  'eigentliches  Glaiibensbe* 
ikenntnils  mit  der  Henhöf'erischen  Schrift  nicht  verglichen 
werden;  allein  sie  zeigt  uns  doch  mehrere  nicht  undeutliche 
Spuren  von  der  religiösen  und  wissenschaftlichen  Denkweise 
ihres  Urhebers,  und  giebt  uns  mehrere  Proben  seiner  Philo- 
sophie *)  und  Geschichtforschung. 

Jäck  beginnt  die  —  wenn  man  will»  dogmatisch  philo« 
sophirende  —  Einleitung  zu  seiner  Schrift  S,  4«  «^it  dem 
Satze;  ,)Dt0  Religion j  als  Idee  des  Göttlichen,  milste  in  jedem 
menschlichen  Individuum  individuell  seyn*  Die  Religion  des  indi« 
viduelleli  Menschen  aber  zur  Religion  aller  Menschen  machen 
zu  wollen,  wäre  nicht  nur  göttlicher  und  menschlicher  JVIacht 
unmöglich;  sondern  auch  furchtbafer  Fanatismus  und  eoipö- 
rende  Tyrannei/*  Ist  man  nun  hierin  (die  Ausdf  ucksweise 
etwa  ausgenommen)  mit  Herrn  Jäck  einverstanden,  so.  sieht 
man  doch  schwerlich  ein  ,  wie  J^ck  mit  sich  selber  im  Einyer- 
ständnifs  ist,  wenn  er  gleich  auü  der  folgenden  ^S ei te  fort- 
fährt: „Was  der  menschgewordene  Gottessohn  Beseligendes 
auf  Erden  brachte,  übergab  er  nicht  dem  Individuum  —  in 
ihm  würde  alles  individuell  sich  rcrstalten;  er  hinterlegte  es  dem 
Institut,  das  er  einsetzte,  der  durch  den  heiligen  Geist  be- 
lebten und  geleiteten  Kirche  und  Körperschaft  der  Apostel,** 
Von  dieser  Kirche  lehrt  Jäck:  „Nur  durch  sie  wird  der  reli- 
giöse Glaube  göttlicher  Glaube^  Seligmßchend  —  nur  in  dieser 
Kirche  ist  göttliche  Qewifsheit,  göttliches  Zeugnifs  —  ohne 
sie  müfste  aller  göttliche  Glaube  aufhören.  Das  Kriteripn  der 
Göttlichkeit  bat  nur  die  katholische  Kirche ;  während  dem  alle 
anderen  Kirchen  behaupten  und  öffentlich  sagen,  dafs  sie 
nicht  unfehlbar  seyen,  —  erklärt  die  voi)  Jesus  gestiftete  wahre 


*)  Von  der  Philosophie  seiner  Jugend  sagt  Jack  pag,  51. :  „Auch 
wir  waren  jugendh'ch  weis y  auch  uns  kiUölte  das  sublime  alte  sa'^ 
■per»  j  dity-  Stelzenweisheit,  Als  Mutter  Philosophie  die  Eiwelt  un- 
seres Jugendlebens  auf  pickte  y  und  wir  uns  fühlend  als  freudige 
Küchlein  in  die  grof«e  Welt  hineinpippten  (das  mufs  reoht  artig 
gewesen  seyn  f)  glaubten  wir  nicht  auch^  weiser  9\i  Mutter  Henne 
geworden  zu  seyn  ?  1"  Frage :  Wer  ist  die  Mutter  Henne  7  und 
wie  verhält  sich  die  Mutter  Philosophie  zur  Mutter  Hennel  Oder 
ist  der  Satz  so  zu  verstehen  ;  Afs  die  von  der  Philosophie  heraus- 
gepickten jungen  Küchlein  siol^  weiser  dünkten  als  die  Mutter,  ^ 
die  sie  herausgepickt  hatte,  #.  h.  weiser  als  die  Philosophie 
selbst  T 


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Gopgle 


214  Heiiliofer  und  J^ek  über  .den  Ursprpag  4er  nejien 

Imaier  gegenwärtige,    immer  ihm  Zßugnifs  gelendß   Kirche  «ich 
mit  dem  göttlichen  Geiste  identisch  y  ihre    Aussprüche  sind  göttli- 
ches Zeugnifs,    machen /o/^/£cA  jedem,    der  sie   hört  und  an- 
'  nijnmt  —  seinem  (jlaulien  zuva  ganz  ^'öttlishen  GJauben.*f    Dies 
von  der  katholischen   Kirche,       Dagegen    urtheijt   Jäck  über 
die  protestatitische  Kirche  S.  27  S.  tolgendennafsen.   Er  nennt 
gleich  vorne    herem    alle    sichtbare   Kirchen    ohne  sichtbares 
Oberhaupt  ^fRump/kirchen^*  und  fügt  den  Ausruf  bei :     „Wie 
sehr  ist  die  arme  Christenwelt  durch  solchß  Rumpfkirchen  seit 
18  Jahrhunderten  beunruhigt  und   zerfleischt   worden?!"  Er 
hält  dafür  „das  Uphte  Gestirn  der  Humamiät  (vom  12.  Jahrhun- 
dert an  immer  höher  steigend)  hätte  seine  schönen  J-<icbtstrah- 
len  ^llmählig  über    ajle   Reiche    beseligend    hingegossen.   — 
Sianft,     WQnithätig   (höchstens   mit  liXßrarischpn   Federkriegen^     als 
yjürzenJeu  Episoden  des  geistigen  Lj^bens  untermischt)  würde  so 
vorn  l4'  bi3  zum  l9.  Jahrhundert  dieses  rege   geistige  Leben 
zuj"  Allgemeinheit  sich   erHoben  haben.  -;-  So  ^äre  Christus 
allenthalben  ^n  sein  Jjigenthuai  gekommen  —  - —  - —  Allein  — 
theologische    Köpfe,       qu/gehlasen    von    Selbstsucht,     zerschellten 
sich  (?)  am    gemeinsamen   Bau,     SJe  konstruirten  ^ich  eigene 
Mauerw^erjce,    und  stellten   Scheidewände  jn  die  allgemeine 
brüflerliche  yV'ohnung,  die  nup  die  Chris  tenfainiliei  noch  lange 
Jahrhunderte  getrennt ,    aus  einander  halten    werden.     Diese 
in  das  Triebwerk  der  vorschreitenden  Zelt  ge\valtsam  ejijgrei- 
fenden   Menschen- Refon^ationswerke   hemmten    d^n  ^gemeinsamen 
Gang  zur  Veredlung  der  Menschheit,  und  nöthigtep  zum  Still- 
stapa, zu  Rückschritten f    die  vieljeicht:  noch  mancher  Jahrhun- 
derte bedürfen,  j^yver?  —   die  Rückschritte?  —  und  wessen 
Rückschritte?)    bis  diese  menschlichen  Scheidewände  von  der 
Zeit  untergraben  —  unschädlich  zusammenstürzen,^^ 

In  Erwägung,  „dafs'dem  nicht  wißder  zu  vergütenden  üti" 
heil f  4a5  ^*®  theologischen  Köpfe  des  iß.  Jahrhunderts  .auf  die 
teutsche  Nation  gewälzf  hatten ,  zusteuere,  ioj  J.  l64S  der 
WCStphälische  Frieden  ,,,,a/>  Barriere  gegen  neue  Theologieen^^^' 
festgesetzt  wurde<>  fragt  Jäck,  indem  er  sich  zur  Henhöferi- 
schen  Sache  hinwendet:  „Soll  dieser  theuer  erkaufte  Reli- 
gionsfriede zernichtet  werden  ?  ,—  Sollen  teutsche  Regierun-' 
gen  die  Hand  bieten,  neue  Glaubejnsreformeii  zu  begünstigen^  und 
zu  neuen  Religionskämpfen  die  Zunder  zu  legen'i^*  Einen  friede- 
liebenden Menschen  mag  Wohl  hierbei  ein  kleines  Grauen  vor 
dem  furchtbarsten  der  Uebel,^inem  Religionskriege,  anwan- 
deln; aber  wenn  er  sich  ein  J|ischen  die  Stirne  reibt  und  ru- 
higer die  Sache  überlegt,  sd^vird  er  kaum  begreifen  können: 
wie  ein  neuer  Religionskrieg  entstehen  soll,     wenn  etwa  an- 

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JSTangelüohen  Gemeinde  zu  MühUiauseo.  215 

dertbalb  hundert  Menschen  ganz  ruhig  und  gesetsUcb  von  ei- 
ner christlichen  Kirche  zur  andern  tibertreten  *) ,  wie  von 
neuen  Glauhensrefornien  gesprochen  werden  kann  ,  wenn  In- 
dividuen ein  schon  Jahrhunderte  lang  gesetzmäisig  anerkann« 
tes  Bekenntnifs  annehmen  ?  Und  am  wenigsten  wird  er  be- 
greifen, \^ie  teutsche  Regierungen  zu  solchen  Glaubensrefor- 
inen  die  Hand  bieten  und  zu  neuen  Religionskriegen  die  Zun- 
der legen,  wenn  sie  o£Fenbar  weiter  nichts  thun,  als  dai's  sie 
eben  einen  solchen  Uebeift-itt  von  einer  Cöni'essiön^  ^ur  an- 
dern, deri?n  jede  vom  Staate  rechtlich  anerkaixnt  iit^  nicht  r#r- 
hindern.  Sollen  denn  teutsche  Regierungen  solche  Leute  mit 
Gewalt  in  ihre  alte  Kirche  zurücktieihen  i  — r 

Wir  kommen  auf  den  Punkt,  worin  eigentlich  bestimm- 
ter die  beiden  anzuzeigenden  Schriften  einander  gegenüber 
gestellt  werden  können ,  auf  die  beiderseitige  Darstellung  der 
Mühlhauser  Glautrensänderung  nach  ihren  Ursachen  und  Fol- 
gen, Auch  hier  können  Mfir  nichts  thün  als  einep  kurzen 
Ueberblick  der  £rz^hlungen  beider  Theile  geben  ^  das  IJr- 
theil  dem  verständigen  und  unpartheiischen  Leser  selbst  über- 
lassend. 

1.  Henhöfer  steWt  den  Hauptztigen  nach  die  Sache  fo  dar: 
Bei  seinem  Amtsantritt  suchte  er  die  von  seinem  Vorfahren, 
einem  frommen  aher  älterschwachen  Klpstergeistlichen  in  der 
letzten  Zeit  etwas  verwahrloi'ste  Gemeine  wieder  sittlich  zu 
heben.  £^r  predigte  ernst  und  strenge ,  Moral  über  Moral. 
Sein  £ifer  machte  einigen  Eindruck ,  h^tte  ab^r  bei  weitem 


*}  Freiherr  Julius  von  Gemtningen  lagt  in  seinen  Worten  der  christ- 
lichen Liebe  und  des- Trostes  u»  s.  w,  folgendes  eiofaclie  bieder« 
Wort : 

y>Ich  glaube  es  ziemh'ch  im  Namen  aller  Bürger,  welche  mit 
mir  zur  evaDgeli.<iclien  Kirche  übergehen  ,*  versprechen  zu  könne^i» 
da fs  Friede,  Eintracht ,  Duldung  und  Lieber  selbst  gegen  ihre 
heftigsten  Verfolger  und  Feinde  ,  ihr  Hauptbestreben ,  und  die 
Erfullang  christlicher  Nächstenliebe  ihr  freudigstes  Bemühen  seya 
wird.  Sollten  9  wie  iu  jeder ^  nuoh  der  kleinsten  Gesellschaft 
von  sehwachen  Menschen  ge^scliieht,  Fehler  unter  ihnen  dagegen 
vorgehen,  so  wird  doch  die  Gesammtheit  si«h  gewifs  fest  verbin- 
den ,  durch  Liebe  und  Duldung  die  Eintracht  und  den  Frieden 
bestmöglichst  zu  erhalten.  ff^enn  also  ihre  katholischen  Brüder 
'  nicht  besondere  Veranlassung  gehen ,  und  den  Frieden  gewaltsam 
stören,  so  wird  er  gewi/s  dauerhaft  fortbestehen," 


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S16  Henhjffer  und  Jaok  über  d«n.  Unprung  der  neuen 

nicht,  die  Wirkung  einer  allgemeinen  und  gründlichen 
)  Verbesserung.  In  dieser  Zeit  ging  in  Henböfersini^erem  Le- 
sben eine  bedeutende  Veränderung  vor.  Ein  Scböler  Saliern 
veranlafste,  dafs  in  ihm  durch  Selbsterkenntnifs  ein  Bedürfnifs 
nach  den  Heilswahrheiten  der  ßibel  rege  wurde.  £r  schöpfte 
-nun  mit  wachsender  Lust  aus  dieser  Quelle,  begann  seinFre- 
digtamt  in  neuem  Geiste  und  mit  neuem  Muth ,  verkündigte 
'  von  nun  an  vorzugsweise  das  Evanffelium  von  der  Liebe  Got- 
tes in  Christo  9  suchte  unter  gdttlpliem  Segen  ^^einen  in  Liehe 
thätigsn  Glauben^*  in  die  GemtUher  zu  pflanzen ,  und  sie  durch 
innige  Hingabe  an  Gott  und  Christum  zum  Frieden,  durchJEr- 
regung  des  Dankgefühles  gegen  den  liebevoll  gnädigan  Gott 
£u  einem  neuen  sittlichen  Leben  zu  führeh.  Vornemlich  la^» 
erklärte  und  verbreitete  er  dieses  ^  in  jenen  Gegenden  seltene 
Buch,  in  welchem  er  selbst  das,  was  Npth  thut,  und  Friede 
für  seine  Seele  gefunden  hatte.  Solche  Thätigkeit  blieb  nicht 
fruchtlos.  Manche  Glieder  der  Gemeinde  wurden  gebessert« 
Andere  widersetzten  sich  der  Einwirkung  der  Lehren ,  die 
Henhöfer^  mit  so  theilnehmendem  Eifer  verkündete.  Es  gab 
Leute,  die  aufser  dem  todten  Namen  von  Christus  nichts  wis- 
sen wollten.  Mit  äufseren  Religionsübüngen ,  Messe  hören, 
Kosen  kränz  beten  ,  *  Wallfahren  (ins  Weckenthal  und  nach 
Wallthürn)  und  dergl.  zufrieden  ,  scheuten  sie  den  Christus, 
der  Geist  ist,  und  lebensthätige  Nachfolge,  Anbetung  Gottes 
in  Geist  und  Wahrheit  verlangt.  Solchen  Menschen  Suchte 
Henhöfer  begreiflich  zu  machen  ^  dafs  das  Reich  Gottes  nicht 
mit  äufserlichen  Geberden  komme ,  sondern  ein  inwendiges^ 
geistiges  sey;  ihnen  suchte  er  ihre  falschen  Stützen  zu  ent- 
reifsen,  indem  er  lehrte,  wie  Cärimonien  nicht  allein  frucht- 
los, sondern  auch  schädlich  seyen,  wenn  man  ohne  lebendigen 
Glauben  und  daraus  hervorgehende  wahre  Besserung  in  ihnen 
sein  Heil  suche.  Von  dieser  Seite,  das  heilst  von  Seiten  des 
Mifsbrauchs  griEHenhöfer  das  Cärimoni«inwesen  an.  Damit 
predigte  er.  noch  nicht  wider  den  Katholicismus ,  denn  der 
reii^e  Katholicismus  will  nicht,  dals  man  über  Cärimonien- 
dienst  das  sittliche  Seelenheil  versäume.  Dessen  ungeachtet 
ward  Henhöfer  als  Feind  und  Verächter  der  katholischen  Re- 
ligion ,  als  Lutheraner  C^^als  wenn  Glaube  uttd  Liebe  nur  lu- 
therisch, nicht  auch  katholisch  wären'*)  ausgeschrieen,  nicht 
minder  als  Pietist,  Separatist  u.  s.  w,  Worte,  die  nur  auf  den 
Unverständigen  zurückschreckend  wirken  können,  den  Ver- 
ständigen aber  veranlassen  müssen ,  die  Sache  um  so  genauer 
zu  untersuchen. 

Der  Lärm ,  durch  die  benachbarte  Geistlichkeit^  welcher 


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Erangeliadieii  Gtmeind«  zu  M&hlliaaseD.  217 

das  Zuströmen  -zu  Henhöfers  Fredigten  unangenehm  war,  un« 
terhalten ,  wurde  immer  gröfser.  Ein  ZolJgardist  wurde  be« 
stellt ,  die  Lutheraner  jeden  Sonntag  von  der  Kirche  abzu- 
halten. Dies  und  ähnlicjies  vermehrte  natürlich  den  Zudrang 
zu  ^en  Predigten  und  den  Eindruck  derselben.  Endlich  ward 
Heiihöfer  aus  besonderer  Veranlassung  vor  das  Vica^^iat  beru- 
fen ,  und  schon  durch  das  Einherufungsdecret  zugleich  von 
allen  Amtsverrichtungen  suspeiidirt.  Osterdienstqg  1822  kam 
ßt  nach  Bruchsal  und  wurde  ins  Seminarium  gewiesen.  Der 
Ortsvorstand  und  fast  alle  Glieder  der  Gemeinde  Milhlhausen 
baten,  die  Unschuld  ihres  Lehrers  bezeugend,  um  Rückgabe 
desselben.  Vergeblich.  Eben  so  w^enig  wurde  eine  von  Hen- 
höfer  verlangte  Untersuchung  am  Orte  selbst  vorgenommen; 
Nach'dömH.  12  Wochen  herumgezogen,  endlich  aucn  in  engere 
Verwahrung  gebracht  worden  war,  litt  seine  Gesundheit.  Kaum 
und  nur  unter  Mitwirkung  landesherrl.  Stellen,  erhielt  er  die 
Erlaubnifs ,  sich  zur  Erholung  in  das  v.  Gemmingscbe  Haus 
begeben  zu  dürfen.  Von  da  aus  schickte  er 'an  das  £ischöf«- 
liche  Vicariat  eine  Abhandlung,  welche  Zweifel  über  manche 
Theile  der  katholischen  Kirchenlehre,  besonders  über  das 
Abendmahl  und  die  Messe  enthielt,  mit  der  Bitte,  „f^n  aus 
"  Gottes  Wort  eines  Besseren  zu  belehren  y  oder  aus  der  kathoL  Kirche 
auszuschliejsen.^*  Das  letztere  geschah.  Das  Vicariat  erklärte: 
nach  solchen  Aeufserungen  könne  H.  weder  ein  kathol«  Christ^ 
noch  viel  weniger  ein  kathol.  Seelsorger  seyn. 

Die-  Gemeinde  Mühlhausen  erhielt  nach  Henhöfers  Ent- 
fernung einen  eifrig  katholischen  Pfarrverweser.  Pieser,  (wie 
es  scheint,  in  der  liesten  Meinung)  predigte  streng-  katholi- 
sches Kirchenthum  und  eiferte  heftig  gegen  die  Andersdenken- 
den'und  Abtrünnigen,.  Natürlich  machte  er  damit  die  Sache 
schlimmer  und  bewirkte  das  Gegentheil  von  dem ,  was  er 
selbst  wollte.  Es  kam  so  weit ,  dafs  ihm  die  Mädchen  in 
der  Kinderlehre  geradezu  widersprachen.  Kein  Wunder,  wenn 
der  gute  eifrige  Mann  wirklich  Sätze  vortrug  wie  folgenden : 
„Wenn  heute  die  Apostel  zur  Thüre  hereinkämen,  die  Gäri- 
monien  sähen ,  die  Lehre  hörten ,  so  würden  sie  ausrufen : 
f f gerade  so  haben  wir  es  eingesetzt  I^^ 

Da  die  kathol.  Kirchenbehörden  sahen,  dafs  derTfarrver- 
weser  Baumann  bei  dem  redlichsten  Eifer  ihren  Absichten  nur 
entgegenarbeitete,  mufsten  sie  rathsam  Enden,  einem  beson- 
neneren ,  gründlicher  gebildeten ,  aufgeklärteren ,  pastoral- 
klugeren  Mann  die  schwierige  Mission  anzuvertrauen.  Die- 
ser fand  sich  in  der  Person  des  durch  seine  Fsalmenüber- 
setzung  literarisch  bekannten  Herrn  Decan  Jäek.     In  der  AJj- 


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2l3  HeahQfer  uad  Jack  über  dea  Urspraug  der.  neuen 

Sicht  den  Leuten  zu  zeigen  ,  dafs  mati  da9 1*  wa/i  sie  ander- 
wärts zu  suchen  drohten,  in. der  katholischen  Kirche  eben  so 
gut,  und  n^ch  besser  und  vollständiger  hab$,  suchte  Jäck 
mehr  durth  Vorträge  als  äufsere  Religionsübungen  zu  wirken, 
predigte  evangelischen  Glauben  und  evangeTiscbes  Leber»! 
sprach  w^nig  von  äufserlichem  Christenthum  und  behandelte 
die  Cärimonien  mit  vieler  Freiheit.  JVJanche  vjrurden  dadurch 
mit  der  Kirjjhe  ausgesöhnt.  Andere  sagten;  »fper  vorige 
yfarrverweser  hat  mit  Prügeln  darein  geworfen,  dieser  legt 
seidene  Stricke ;  doch  ist  es  nur  darauf  abgesehen,  uns  in  die- 
sem entscheidenden  Augenblicke  zu  fangen;  ist  einmal  dieser 
günstige  Zeitpunkt  vorüber,  §9  wird  man  uns  schon  wieder 
sagen  ,  was  wir  und  unsere  Kinder  zu  thun  und  zu  glauben 
haben.*« 

So  wurden  also  diejenigen,  auf  deren  Ueberzeugungfn 
Henhöfers  Predigten  vorzüglich  Einflufs  gehabt  hatten,  von 
der  katholischen  Kirche  nur  weiter  entfernt  durch  die  polemi- 
sche Derliheit  des  einen  Pfarr Verwesers  ,  wie  durch  die  sanf- 
tere Klugheit  des  andern. 

Der  Grund  des  Hebels  schien  hauptsächlich  im  Gebrauch 
der  heiligen  Schrift  zu  liegen.  •  Man  warnte  vor^den:^  „luthe- 
rischen Bibellesen**  und  schickte  den  Zollgardisten  herum  es 
zu  verhindern.  ,,  Wenn  das  Verbieten  des  Wortes  Gottes  katho- 
lisch ist,  so  wollen  wirnimmer  katholisch  bleiben^*«  sagten  die 
Leute  und  gingen  von  dem  an,  immer  bestimmter  darauf  aus, 
die  kathol.  Kirche  zu^verlassen.  „Es  war  nie  meine  Absicht,«' 
sagt  Henhöf^  S,  33.,  „weder  selbst  von  dieser  Kirche  zu 
geaen,  noch  Andere  wegzuführen,  sondern  in  dieser  Kirche 
wollte  ich  wirken  für  Christum  und  sein  Riich  p  für  einen  reinen  von 
ßlifsbräuchen  und  Vorurtheilen  befreiten  in  Liebe  thätigen  Glauben, 
weil  ich,  für  mich  der  üeberzeugung»  war,  dafs  dies  der 
ächte  Sinn  der  katholischen  Kirche  seyn  sollte  und  daher  aucH 
seynmüfste.  Auch  sah  ich  wohl  die  Schwierigkeiten ,  die 
sich  einem  solchen  Unternehmen  in  den  Weg  stellen,  die  Ver- 
folgungen, die  es  geben  würde.  Ich  mifsrieth  also  in  allem  Ernste 
diesen  Schritt ^  verwies  die  Leute  zur  Geduld,  zum  Gebet  — 
und  gab  ihnen  Hoffnungen  auf  bessere  Zeiten  unter  einem 
vernünftigen  Pfarrer.*'  So  drang  also  Henhöfer  darauf,  dafs 
der  Schritt  des  Uebertritts  bei  allen  das  Werk  freier  Ueber- 
Zeugung  wäre.  JEr  selbst  war  der  letzte,  der  sich  zum  Con- 
fession&wechsel  meldete.  Zuerst  erklärten  4  Gcmeindeglie-. 
der,  während  einer  durch  eine  Reise  veranlafsten  Abwesen- 
heit Henhöfers  von  Mühlhausen ,  förmlich ,  aus  der  kathol. 
Kirche  austreten  zu  wollen«      Bald    folgten,  mehrere.     Diese 


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EiraugeHsehen  6e|peinde  ni  Muhlhaniep«  219 

wen^leten  sich  an  ibren  Grundherrn  9  Julius  Freiberrn  von 
Gemmingßn ,  d^r  sich  in  ständischen  Angdegenhöiten  in  Carls« 
ruhe  hetand.  Herr  von  Gemmingen  ,  inre  evangelischen  IJe- 
Leraeiigurigen  theilend ,  leitete  für  sich  und  jene  Gemeinde- 
glieder  hei  Sr,  Königl.  Hoheit  dem  ürofsherzog,  den  gesetz- 
inäfsigen  Uehertritt  zur  evangelisch  protestant.  Kirche  ein^ 
welcher  denn  auch  wirklich  am  6.  April  1823  in  der  Schlofs» 
kapelle  zu  Stein  egg  9uf  eine  feierliche  Weise  erfolgte,  Hen» 
höfer,  nach  vorangegangenem  (jollQq[uiam  unter  die  «vemgel, 
Landescandidaten  aufgenommen ,  hlieh  einige  Zeit  PfiarrvftP* 
weser  der  neuen  Gemeinde,  wurde  aher  dann  auf  dringendes 
Bitten  der  Katholiken  versetzt,.  Die  evangelische  Gemeinde 
in  Mühlhausen  aher',  die  nicht  auf  Henhör'er ,  so  wenig  als  di9 
prqtestant.  Kirche,  zu  der  sie  gehört ,  auf  Luther  oder  Zwinglif 
sondern  mtt  dieser  auf  Gottes  Pvort  und  den  Grund  y  aufser  wel- 
chem kein  anderer  gelegt  werden  kann,  gebaut  ist ,  dauerte 
auch  nach  H,  Entfernung  fort,  vermehrte  sich  noch,  und  sieht 
beiden  ungemein  theilnehraenden  Beiträgen,  die  ihr  aus  allen 
Gegenden  des  hadischen  so  wie  des  ganzen  teutschen  Vater* 
landes, '  ja  selbst  des  Auslandes  zufliefsen,  einem  fröhlichen 
Gedeihen,  entgegen. 

2.  Hören  wir  nun  dagegen  auch  in  der  Kürze  dicDarsteU 
lung  des  Decan  Jäck,  Er  schildert  uAs  zuerst  die  MOhlhau« 
ser  Gemeinde  vor  Henhöfers  Amtsantritt  als  ein,  zwar  nicht  au» 
lauter  Heiligen  bestehendes,  aber  doch  im  Ganzen  bei  ^ufserer 
Armuth  ,  innerlich  bi<?deres  „F0/WW/1,"  dessen  Hauptzqg  vor- 
herrschende GutmiUhigkeit,  neugierige  Gelehrigkeit  u:pd  zu- 
trauliche Lenksamkeit  gewesen  und  das  in  stiller  Ruhe  der 
Gläubigen  Wege  des  christlichen  Heils  wandelte.  Zu  die- 
sem armen  aber  gutmüthigen  Völklein  fS.  8.  ff,)  wurde  AI, 
Hftnhöfer  im  J.  1818  als  Pfarrer  mittirt;  er  schwur  naph  ab- 
gelegtem kathpl.  Glaubensbekenntniis  den  Investitureid^  Er 
nätte  in  der  anspruchlosen  Thätigkeit  eines  Landpfarrers  viel 
Gutqs  stiften  können  —allein „in  der^tille  Gutes  wirken,  den 
gegebenen  vorgezeiehrpeten  Pf^§g  der  hatkoUschen  Kirchenlehre  wandeln, 
das  war  nicht  seine  Sache,  Der,  welcher  als  Jüngling  durch 
Singularitäten  (i^)' und  Faradoxieen  Sich  auszeichnete,  wollte  als 
Mann  —  Celebrität  erwerben.'«  Diefs  konnte  er  nicht  durch 
solide  Gelehrsamkeit?,  ec  „suchte  also  durch  -pieünische  Charla^ 
tanerie  die  Augen  der  unteren  Menschen klasse  auf  sich  zu  zie- 
hen.*» In  jenen  Gegenden  giebt  es  (nach  Jäcks  Erzählung) 
eine  Menge  wandernder  pietistiscber  Charlatane,  „die  in  den 
pietistischen  Versammlungen  die  Kunst  üben,  im  Gefühls- 
säuseln    das  frömmelnde*  Völklein  in   ein  sanftes,    liebliches, 


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220         HenhajTeT  und  Jäck  über  den  Ursprung  der  neuen 

gutmüthiges  Wogen  der'  Empfindungen  einzuwiegen,"  yor* 
zOglicb  glückHch  in  solchen  „frommen  SchauspielerkUnsten^^  soll 
der  arme  Sc^reinermeister  Brougiur  gewesen  seyn  (dem  gele- 
gentlich alles  mögliche  Böse  nachgesagt  wird)  und  durch  das 
lockeudeVorbild,  wie  durfh  dieLehre  dieses  „bibelmeisternden«* 
Schreiners  liefs  sich  denn  auch  Henhöfer  verleiten,  „eine  ei- 
gene Kirche.,  eine  eigene  Gemeinde,  und  in  ihr  ein  neues 
Theater  zu  bilden,  auf  dem  er  vor  dein  Publicum  —  das  mit 
Beifall  .u^4  Honorar  zahlen  sollte  —  eine  beseligende  Haupt- 
rollie  spielen  konnte/*  „Tn  allen  Hallen  pietistischer  Gesell- 
schaften,*^ föhrt  Jäck  S.  11,  fort,  „tönte  der  Ruf  Ae%  neuen 
PropagantisteA,  während  dem  das  katholische  ^ö/Ä/tfi/i  trauerte, 
und  die  Verunglimpfung  seiner  Confession  mit  Wehmuth  vor 
fremden  Glaubensgenossen  anhören  mufste,  frohlockte  Hen- 
böfer  im  Triumphe  des  erhaltenen  Beifall »  Klatschens ^* 

Auch  die  Gemahlin  des  Grundherrn,  die  „ultrapietistisch 
gesinnt,  nur  dann  glaubte  fromm  gewesen  zu  seyn^  wenn  die 
impfindung  durch  das  Spiel  gesteigerter  Phantasie  in  dämmernden 
Oef ahlen  schv^ärmte^^  unterstützte  durch  ihre  Popularit.ät,  en* 
thusiastische  Gespräphe  von  innerem  Kirohenbau ,  innerem 
Christus  u.  s,  w  JFlenhöfers  Beginnen  gar  mächtig  *), 

Wie  Henhöfer  allmählig  zu  seinen  akatholischen  und  dann 
antikatjioli^chen  Ueberzeugungen  gekommen,  darüber  dür« 
£en  wir  natürlich  bei  Jäck  keine  bestimmteren  Nachweisungen 
suchen.  Er  sagt  darüber  nur  S,  15.:  j>Ich  müfste  sein  (IXen- 
böfers)  Glaubensbekenntnifs  abscbreibÄn,  wenn  ich  den  Stu- 
fengang verfolgen  wollte,  auf  dem  Henhöfer  durch  Meister 
Brougiers  Licntfunken  vom  gedankenlosen  Katholiken  zum 
freien  Selbstdeaiker  herausgebildet  wurde,  Kurz,  drei  Jahre 
lang  rifs  }{.  am  katholischen  Kirchenritus  in  Mühlhausen  zu« 
sammen,  und  baute  nebenbei  in  seinen  Privatversamnilungen 
an  dem  geliebten  Separat  -  Kirchlein  einer  Brüdergemeinde  — 
worin  geseufzt,     begeistert,    gekufst,    geliebt  werden  sollte,'* 


*")  Ref.  braucht  ivbhl  kaum  ru  erinnern,  dafs  er  kein  Vergnügen 
daran  findet,  solche  persönliche  Angriffe  weiter  zu  veii^reiten« 
Allein  sie  gehören  —  wahr  oder  unwahr !  —  zut  Charaeteri- 
stik  des  Buches  ,  in  dem  sie  slehen«  Die  Freifrau  von  Gemmiogeo, 
über  welche  es  noch  andere  Urtheile  giebt,  aJs  das  von  Herra 
Dekan  Jäck  ausgesprochene ,  hat  wider  ihren  geistlichen  Gegner, 
der  sieaus  denistillenhäuslicheDK^reise  so  bittertadelnd  vor  dasPubli- 
cUm  führt ,  kein  besseres  Vertfieidigung&mittel  als  -^-  Schweigen, 


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Srangelischea  Geisieind«  zu  MilKlhaaieo.  231 

Wiederholte  Klagen  der  beunruhigten  Katholiken  in  Mühl» 
hausen  veranltfsten  endlich  das.  Vicariat  auf  Versetzung  oder 
Beförderung  des  Pfarrers  Henhöfer  anzutragen.  Allein  „der 
Grundherr  Julius  von  Gemmingen  mit  dem  Selekt  der  AnhänV 
ger  Henhöfer s,  bestUrmtenSe^  Kpnigl.  Hoheit  den  Grofsherzog 
mit  Bitten  und  Vorstellungen,  H.  seiner  Gemeinde  zu  &e1a»« 
sen.*«  Die  Versetzung  unterblieb,  „Dies  war  nun  ein  Sieg 
der  Schwärmerei,  ein  Triumph  des  inneren  Lichts.  Der 
geistliche  Stolz  zeigte  sich  nun  o£Fenbar.  Die  separatistischen 
und  pietistischen  Eiferer  erhoben  ihn  in  Himmel;  Henhöfer 
seihst  glaubte  kühner,  auftreten  zu  dürfen ;  sein  Tadel  gegen 
den  äusseren  Gottesdienst  wurde  heftiger  \  '  seihe  Angriffe 
stürmender  U.S.  w." 

Henhöfer  wurde  vor  das  Vicariat  zur  Verantwortung  ge- 
rufen. Der  Kaplan  Baumann  wurde  Pfarrverweser.  y^Sein 
frommer  ,.  obgleich  vielleicht  übertriebener  Eifer\  sagt  Jäck  von 
dem  letzteren,  sein  Ernst,  mit  der  er  jede  Gelegenheit  ergriff, 
seiner  Kirche  heilige  üebungen  in  Schutz  zu  nehmen ,  wurde 
von  den  Anhängern  H/s  mifsdeiitet,  als  Verfolgung,  Intolle« 
ranz  (sie !)  —  Tyrannei ,  kurz  als  charakteristischer  Zug  de« 
kirchlichen  Geistes  der  Katholicität  erklärt.«*  Die  Partheiung 
in  der  Gemeinde  Mühlhausen  dauerte  fort.  Henhöfer  liels 
unterdessen  sein  Glaubensbekenntnifs  drucken  und  wurde  aus 
der  katholischen  Kirche  ausgeschlossen.  Nun  trat  Decfin  Jäck 
selbst  in  Mühlhausen  auf.  Die  kalthoUsche  Kirchenbehörde 
„wechselte  den  jugendlichen  Eifer  des  Vicars  Bautnann  in  Mühl« 
hausen  mit  der  cr/aÄrm/ireichern  Gelassenheit  eines  älteren  Geist« 
liehen  (nämlich  des  Herrn  Decan  selbst).*«*  „Dieser,  üher^ 
zeugt  in  sich,  dafs  die  Lehre  seiner  Kirche,  und  der  diese 
Lehre  begleitende  Kultus  sith  selbst  vertbeidige  —  glaubte 
keiner  Polemik  und  Controverse  zu  bedürfen.  Er  ergriff  die 
kirchliche  Anstalt  der  Fastenzeit  —  diese  feierliche  Aufforde- 
rung zum  christlichen  Bufsweik,  zur  Sinnesänderung  des 
Menschen  ;  täglich  las  er  beim  Morgengottesdienste  die  vor» 

feschrieb enen  Episteln  und  Evangelien.  Er  hob  aus  diesen 
'CsestÜcken  die  erbauende,  belehrende  Seite,  ansprechend 
die  sittlich  religiösen  Gefühle  Aex^  zahlreich  erscheinenden  Paro- 
chianen«  Mit  der  Predigt  verband  er  die  Schul-  und  Kirchen« 
katechesen,   und  benutzte  so   jede  in  der  Hircbenordnung  lie- 

fend^  Gelegenheit,  di^  .Christuslehre  nach  dem  katholischen 
lehrbegriffe,  frei  von  aller  Controverse,  darzustellen.  Da« 
bei  wandelte  er  mit  unbefangener  Partheilodgkeit ^  fröhlich ^bei  spärm. 
licher  Kost  und  Pflege,  wie  die  Müh!  haus  er  sagten,  freundlich 
md  gegen  älU  Menschen  gleich  gütig  in  seinem  Benehmen.*^     Dies 


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Gopgle 


222         Honhofev  und  Jaok  üb«r  den  Uxcpning'  d«r  neuen 

ist  das  Weientlidi€i^  was  Jäck  von  seiner  Thäti^keit  inMübU 
hausen  ^rzäblt.  Man  mdchte  meitr,  besonderj^  im  Einzelnen^ 
berichtet  wünschen,  llenhöfer  giebt  einige  ^äge  von  Jäcks 
3enehmen  S.  4?  S. ,,  die  man  bei  ihm  selbst  lesen  mag. 

Jäcks  Wirksamkeit  war  nicht  im  Stande  den  Schäden 
ganz  zu  repariren*  Der  Uebertritt  ton  167  Personen  zur 
Protestant.  Kirche  erfolgte  auf  die  angegebene  Weise.  — 

.  '  ,,Wenn  wir  ,'*  »agt  Jäck  gegen  den  Schlufs  seiner  Dar- 
stellung, )9tor  dem  Irrsinn  des  exaltirt«n  Fietisnitusi  yor  der 
Arroganz  des.geistlichen  Stolzel  schauem,  von  der  Ostentation 
^der  affe^tirten  Frömmelei  wkelnd'uns  wegwenden  i  lasset  uns  die  Ir- 
regeführten,  .die  Versehtohänen  nicbt  hassen!  Mitleid  erfülle 
unser  Herz  -*-  —  Unsere  eigene  Mensoklichkeiten  fühlend,  wol* 
.  len  wir  die ,  Aß$  Nei)e^me|isGhen.  schonend  ertragen.** 


Iliet  liegt  nuri  ein  kur^e^  Au^ä^ug  äuB  beiden  £rz8hlun« 
gen  vor.  Def  verständige  und  billige  Leser  entscheide  über 
ihre  Aechtheit  und  T^reue  nach  eigenem  Wahfheitsgeftihl.  Et 
entscheide ,  ah  die  Ursachen  der  Mühlhauser  Conressionsän« 
^erung'in  wildUchwärnfendem^  Sinn  und  Geist  betäubendem 
Ultrapietismus  (wie'  Jäck  es  darstellt)  —  ocler  ob  sie,  nach 
Henfaäfers  Bericht,  darin  lagen,  dafs  dieser  auf  das  einfache^ 
ursprüngliche  9  lebdiisthätige  Christenthum  des  neuen  Testa<' 
mentes  ziurückgtthend  ^  Sinn  und  Geist  seinem  GemeindegHe- 
<[er  von  der  Dumpfheit  zum  Licht  führte?  — ^  Die  Reforma- 
tion des  16.  Jah.Tbunderts  geschah  ohne  soh  wärmenden  Fi  ^Is- 
mus durch  die  Kraft  des  schlichten  klaren »  mlit  gesundem 
Verstand  und  lehendigem  Glauben  gehandhabten  Gottesw^ar- 
tes^-  Und  Was  i/U  16.  Jahrb.  durch  dieses  Mitte'l^im  Grolsen 
bewirkt  wurde,  ist  heute  durch  daa  nitmlicfae  Mittel  audi 
noch  im  Kleinen  inl^gliefh,  ^ 

.Referent  erlaubt  sich  nuf  noch  wefnig^^  wie  ihm  scheint^ 

'nicht  unwichtige  Bemerkungen. 

Üinen  merkvtrürdigen  Beitrag  ium  urteil  üher  die   PFah* 

'  heitsliehe  und  Glaubwürdigkeit  des  Decan  Jäck  liefert  folgender  Ünt' 
stand:  Auf  der  46.  Seite  deiner  Schrift  erzählt  Jäek  :  y^Besorgt 
füf  die  Erhaltung  der  katholischen  kirchengemeindlichen  Rechte  y  nicht 
ohne  Grurtd  neue  Spaltungen  befürchtend  ^  kamen  ftie  8  'Vögte 
des  Gemniingischen  Gebieta  zum  Ffarrverweser  in  Mühlhau- 
•en  (ihm  ^  dem  Herrn  Dec^n  Jllck)  den  9^  April  und  baten  ihn^ 
ihre  Vetrstettungen  aufzunehmen  y  und  an  dats  Generale ieariat  und 
Grofshetzogliche  Ministerium  einsMbe gleiten  $    bittend  y   Henbd- 


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Brangelhohen   Gemoindt   zn  Mühlhausen.  223 

fers  .£i}tlas$üng  bewlrl^en  tu  wollen^    Wobei  4i>  sich   auf  dai 
.  landeshercliche  £dici:  ^from  17.  Mai  1807  beriefen/« 

Hiermit  vergleiche  man  nun  dd3  von  Henhöfer  mitge« . 
tbeilte  Proio.cM  des  OheramU  Pforzheim^  worin  die  unter:&eich« 
öeten  Vögte  des  Gemmingschen  Gebietes  über  diese  Zusam« 
raenkunft  mit  Decan  Jäck  am  9.  April  urkundlich  folgende» 
aussagen:'  ^fSie,  die  Vögte ,  kamen  jiicht  aus^  eigenem  An- 
trieb (und  in  der  Absicht  für  die- Erhaltung  der  katholischen 
kirchengemeindlicben  Rechte  zu  sorgen)  zu  Herrn  Decan  Jäck^ 
iondern  sie  waren  von  ihm  selbst  he  stell  t  ^  und  wufsten  (aufser  dem 
Vogt  Gall)  vorher  gßnz  und  gar  nichts  von  dem  Zweck  ihrer  Zusam^ 
menkunft,  Dieser  2>weck  wurde  ihnen  vom  Herrn  Decan  Jäck 
damit  erö£Enet)  dafs  er  ihnen  eine  von  ihm  selbst  verfertigte 
Schrift  vor/aj,  und  in  aller  Schnelle  auf  eine*  solche  Art  zum 
Unterschreiben  vorlegte,  wobei  sie  der  Unterschrift  nicht  wohl  aus^ 
weichen  konjiten, '  Die  guten  Leute  wufsten  Überdies  zum  Theil 
gar  nicht  recht,  was  sie  unterschrieben  hatten.  Vogt  Reinkuns 
von  Schdilbronn  verstand  nicht  alle  Worte,  insbesondere  er^ 
klärte  er  nicht  zu  wissen  ,  ob  in  dem  vorgelesenen  Aufsatz 
etwas  „von  lügenhaften  Beredungen  Henhöfer s  und  von  Zu- 
sicherung Ärundherrlicher  Gnaden  und  Ungnaden*«  gestanden 
habe.  VogtEnghofer  konnte  sich  des  letzteren  auch  nicht  er- 
innern.^ Vogt  Rund möinftf  die  Worte  gehört  zu  haben.*  Sie 
alle  dachten,  dafs  sie  wohl  unterschreiben  könnten  ,  „»«j  ein 
Mann  wie  Herr  Decan  Jäck  ihnen  vorlege,**  -^  Zugleich  erklärte 
Vogt  Rund  von  Möhlhaiisen :  „Schon  vorher  habe  ihm  Herr 
Decan  Jäck  eine  Schrift  vorgelesen  ,  worin  stand,  dafs  jeder 
Bürger  ^  welcher  die  katholische  Confession  verlassen  würde  ^  alle  bUr^ 
gerlichen  Nutzungen  verlieren  solUe ,  und  habe  ihn  aufmuntern 
wollen,  zur  Ausführung  Beihülfe  au  leisten,  allein  er  habe 
entgegen  gehalten,  dafs  er  iieeiflcf  oh  solches  neben  der, Kirchen^ 
freiheit  aurführb/trseyn  würde /^'  , 

Zuletzt  kann  Ref.  folgende  Bemerkung  nicht  unterdrücken. 
Obwohl  Henhöfer  von  seinen  Gegnern  (ohne  Beweis)  ein  bor- 
nirter  Kopf,  ein. unwissender  Schwärmer  und  dergl*  genannt^, 
wird,  so.  Endet. man  doch  weder  bei  Jäck  noch  bei  Anderen 
entschiedene  Angriffe  a»/''  j6fA0  Sittlichkeit  f  die  durch  nachge- 
wiesene Thatsacnen  unterstützt  wären;  man  findet  keine 
Vorwürfe,  dafs  er  ein  Heuchler  und  Scheinfrommer  sey  -*— 
keine  Vorwürfe,  dafs  er  äufserliche  Absichten  auf  „schändli- 
chen Gewinnst«^  gehabt,  oder  den  Schranken  des Cölibats  habe 
entgehen  wollen  und  dergl.  Wäre  etwas  von  der  Art  aufzu- 
bringen gewesen ,   schwerlich  hätte  es  der  Mantel   der  christ- 


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224  Stepham  TheMurns. 

liehen  Liebe  bedeckt«  Dies  i«t  kein  geringes  Zeygnifs  — ' 
audi  für  seine  Lrehre.  An  ihren  Früchten  sollt:  ihr  sie  erkennen. 
Der  am  häufigsten  wiederholte  Hauptvorwurf  geg^n  Hen- 
höfer  ist,  dafs  er  seinen  Priestereid  verletzt  habe.  iDagegen 
y^rtheidigt  er  sich  selbst  S.  23.  iÖF.  —  Wir  können  hier  nicht 
diaräuf  eingehen. 

•  Es  sey  hiermit  genug ^  und  für  diese  Blätter  übergenug! 
Möchten  doch  diese  religiösen  Bewegungen ,  die  natürlich 
auch  manches  Widerwärtige  aufgeregt  haben  ,  das  Ihrige  dazu 
beitragen ,  dafs  immer  mehrerelPersonen  unter  allen  Gonfes« 
sionen  veranlalst  werden  üb^r  die  ernsteste  Sache  ernst  nach- 
zudenken ,  und  Befriedigung  für  die  Bedtirfnisse  ihrer  Seele 
da  zu  suchen,  wo  sie  wirklich  zu  finden  ist^  in  dem  hellen, 
einfachen  Gottes  wort  der  Bibel! 

C«   Üllmatm* 


eHrATPOS  TH2  EAAHNIKHS  TAfirSHS-  Thesaurus  Orae- 
eae  linguae  ah  H.  Stephano  constructns,  Editio  nova  auctior 
et  enißndatior,  Vol»  1,  A  —  Ar.Q*  Praeßxum  est  leocican  vocum 
peregrinarum»  Londini  in  aedibus  Valpianis»  Prostat  etimti  apud 
hibliopolas  LondinenseSf  Cantabrigienses'^  Ediaenses,  Oxonien- 
ses  et  Dublinienses.  I8i6  •  Z8i8  foL  —^  (Bis  zum  Anfaiige  des 
Jahres  1824  sind  24  No«  erschienen.  Das  lefcste  Heft  se^efst  in 
OA.  pag,  6710  (alte  Ausgabe  p»g.  1286)).  — 

Der  Zweck  gegenwärtiger  Anzeige  ist  die  Lfeser  dieser 
Blätter  9  die  die  Gelegenheit  nicht  haben  dieses  erstaunens« 
würdige  Werk  selbst  zu  sehen  und  zu  gebrauchen ,  von  dem 
Plane  der  Herausgeber  und  dem  was  »ie  bisher  geleistet,  zu 
beiiacbrichtigen«  Ref.  ist  wirklich  in  Verlegenheit  wie  er 
ohne  die  Gränzen  seines  Raumes  zu  überschreiten  zugleich 
ohne  einen  bedeutenden  Punkt  zu  übergehen,  'seinen  Liesern 
von  dem  einen  Begriff  geben  soll,  was  in  diesem  Werke  bis- 
her über  alle  Erwartui^g  geleistet  worden  ist, 

(Besehlufs  folgt.) 


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N,  15*  1824 

H  e  i  d  d  1  b  e  r  g  e  r 

Jahirbücher  der  Literatm** 


SrBPVAN'i      TheBaurus. 

Die  Herausgeber  wurden'  bei  diesem  Werke  durch  fol- 
gende Beitrage  unterstützt :        ' 

Papiere  von  BoissonadB  von  sehr  bedeutendem  Werthe, 
Sie  bestehen  zum  Theil  in  Zusätzen  von  Stellen  für  die  seit» 
Deren  Wörter  bei  Stephanus  ^  zum  Theil  in  neuen  Wörtern^ 
die  4em  Stephatius  unbekannt  waren.  Sie  sind  aus  gedruck- 
ten und  handschriftlichen  Werken  gezogen ,  die  gerade  suiH 
lexkalischen  Zweck  von  Boiesonade  durchgangen  wurden.     , 

Die  Papiere  von  ^chweighäuser  94  Quartseiten' enggeschrtai> 
ben  enthalten  zahlreiöhe  Citate  von  Stellen^  die  Stephanus  ohiilß 
Angabe  des  Buchs  oder  Capitels  anfährt.  Ihm  verdanken  die 
Herausgeber*  auch>die  Papiere  von  Brmteln  die  in  einigen  Zcb- 
Sätzen  zufn  Scapula  bestehen*  £r  hat  auch  ein  Wörterbuch 
in  Folio  entdeckt^  Welches  viele  neue  Wörter  von  Hippocr»» 
tes,  Galen  9  Theophrast^  jDioscorideS  und  besonders  voh 
Trallian  sammt  einer  lateinischen  UeberSetzung  enthält;^ 

Pdrr  hat  die  Herausgeber  mit  gutem  Käthe  -  unterstützt^ 

und  ihnen  einen  sehr  brauchbaren  handschriftlichen  GlossarM 

lnd9x  zur  Basler  Ausgabe,  des  Hippocrates  gelieheti^     der  J. 

lleekie  gebötte«     £r  enthält  in  lateinischer  Sprache  das  We- 

.  sentUche  der  Materien,  dfe  man  in  den  Glossarien  des  Qalen 

I   und  Erotian  findet^  und  aus  Foäi^,  Oäcon,  H^TpocN  Vergleich* 

I   s^telfen  und  gelegentliche  Anffibrungen. 

l  Von  J.  Seaß0r  von  Welsch  Biknor  «Sit  sehr  teiches  Sup  ple- , 

xnentvoil  manchen  neueii  Wörtern  ausPlato^  A^^istoteles^  Pia« 
tärch ,  Diogenes  Laert.  PolybiuS »  den  Tragikern  f  Rednern^ 
Chrysostomus  und  andern. Quellen. 

Von  6^at7  handschriftliche  Bemerkungen   über  den  Thei» 
saurus  von  Stephanus^. 

Von  Dyer  erhielten  sie  zum  Gebrauche  ein  weitläuftiges 
handschriftliches    latein.«*griecfa.  Wörtnbucb  von  J.  Barnes 
XVII.  Jahrg.  .«.Heft.  1* 

-      --  Jigitized  by  VjOOQ IC 


226        t  Stephan!  Thesaurus. 

.•?■•-*'  ^       .  '  .    '■  ^      * 

-Handy  welcli6s  viele  heue  Wörter  und,  viele^Stellen  ftir  be- 
reit» gesammelte  Wörtet  enthlllr.    ^         •     »      • 

\on  Loheck  gelehrte  Bemerkungen  zum  Fhrynichus.    Die 

H^c^u^geber  haben  ihn  eingeladen  au»  d«n  W^ki»'.  geleianen 

€eferift-«telltfrn  Material  ztim  nduen  Thi§s^änis  \ü'  rfammdrt'. 

Eben  so  haben  sie  Hermann  ersucht   ^inen  Commentar   zu 

iStfeJJhaftu^  Tractat  von  den  »Dialecteii  zu  'scbreibeh/ 

Von   Coray  eine  Reihe  lexicalischer  Bemerkungen   mit  ei« 
,nigen  neuen  Wörtern. 

üoi«Ai{hat)  ibsie»)  ^in>£iieniplar  von  Hederä:k^  tjeSk,  gelie- 
hen,   worin  er  zahlreiche  Belegstellen  aus  Flato»    Aristoteles 
und    andern   Schriftstellern  j^  wfid*toAncbe    neue  Wörter  aus 
Epiphanius  und  besonders  aus  den    griechischen  Vätern  be- 
,' -merkt  hat.        •    /     «i  .•  .    •     '  '    '  '■      ■,••"    ■        '  '■ 

Manulscripte  von  Wakefieldvon  sehr  b'edeutendem  Werthe. 
Vdn.dem  verstorbenen.  Stackhöuse  mäniihe  "vt^ichtige  Be- 
-m'erkungen  und  aeitie  Papiere  über  Athenäus,    Aristoteles  H. 
Ji    und  Aelians.  V.  H,  und  H.  A; 

Von  Kall  von  «Copenhagen  Papiere  von  grofser  Bedeu- 
>tung. 

.  r'tf/c&ATtaer'i  handschriftliche  i^usätze  zu  Scapula's  Lex. 
•äron  grofsem  Werthe ,  enthalten  viele  Verbesserungen  ^  von 
Stellen  der  griech.  5phrift  stell  er, 

•  .  '   iJ,'Loveday  lieh  ihnen  ein  Exemplar   des  Stephanus,    wel- 
ches vi«le  Bemerkungen  von  Gataker  enthält*. 

.  ' .  iMe  sehr  bedeutenden  Papiere  von  Schaf  er,  der  schon  seit 
•mekreten  Jahren  zur  Mitwürkung  eingeladen  Vear,  haben  die  i 
'Herausgeber  angekauft.  I 

Von  Schleusner  häbien  sie  folgende  wichtige  Papiere  ge-  i 
.kauft:  1.  einen  Quartband  von  2bö  Seiten*  „Dan.  ^pf^ilh.  TriU 
ieri  ob3S,y  c<mjecU,  et  em6ndd,  ih  Hesychii  JLteKtcpny  ed.  CornJ  Schreib'  I 
lii.L,'B^  166Ö.  4«  adscripeae ^  quihus  et  suäs  et  aliorum  adjecit  J.Fr»\ 
Schleusner.^  2,  einen  Folioband  von  355  Seiten,  yyNotatorvm\ 
.  ad  quid^m  coÜectanea.*^  3.  einen  ,Foliöband  von  eben  so  vielj 
^Seiten  f  iyObss*  et  coneett,  in  Hesychii  lei^,i  'otss,  in  ThavorJ\  ohiA 
in  J.  Pöllucem.  '    '  ^' 

..   •    Dahler  hat  auf  ihre  Einladung  das  Lejctcon  vocum  peregrh 
aärum  in  Gr,  setliptafibus  obviärum  vervollständigef . 
Dem  neuen  Thesatirus  sind  vorgedturkt: 
1.  Die  zweierlei  Titeliülätter  der  alten  Ausgabe  die  bei 
kanntiichzu  der  Vermbthung  einer  zweiten  Ausgabe  des  Sie* 
phanus  Veranlassung  gegeben  haben. 

•  «.  jffenriei Stephani  adnkonitio  de  thesauri  sui  epitomej  qua 
titulum  lexici  GraeccA/ noi>i  präeferi,        '  '     * 

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Stephan!  Thesauni««  227 

J.  Epistola  dedicataria  et  epigranunata  duö  de  thesauro  Gr* 

4>   Catalogus  auctorum  Graecorum,  in  quörttm  jcriptis  vo^ 

eabula  et  loqtithai  genera,  eorüm  item  uhde  expositiones  vocabu^ 

lortan  nuVtüquehdi  generüm  petitae  sunt  in  hoc  thesauro  Graecae 

linguae, 

5.  Scipidnii  CäHerömaehVPis^ofiensis  oratio  de  'laudihiu 
literarum  Graecart^m:  '  *    '  .  '        ,   '  ' 

'6*  Ar.  jiiitohii  Ahtimachi  de  literarim  Gräecarum  laudihus 
oratio.  .  ' '  ö    ,    ,      .       .. 

7-  'Eji'  Cönradi  Hertshachii  ordtione  in  cämmendationent 
Craeeariüh  literärutn  excerpta.  '  *' "^  - 

S.  /fenfici  Stephani  ad  leetorem  epistota,  seit  ptaefatio  in 
ipsius  thesäUTum  lihguae  Gr. 

g,  Excerpta  ex  H.  Sthphani  epistola,  a*  456g  edita,  qua 
ad  midtaj  multorwn  amicorum  respondet,  de  suae  typographiae 
statu  ß  nominatintquede  säö  thesauro  linguae  Graecae. 

40.  Excerpta  ex  J.  A.  Fahricii  hihliotheca  Graeca,  VoLVL 
py654  -'—  68.  edyjtarles, '  „Lexicd  Craeco  -  Latind  recentiofum  't 
4  4.  Excerpta  ^it  WVa  H.  Slephani  Secundi  'd  Mic.  Maittai^ 
rieTdohscripth.;    y  ""  •       r 

'  y«.  he  Hfiriiy' Graechrum  ntediis  L.  Kusteril  '  j.  Clerici, 
S.  Clarkii  et  JB.  Schhiidii  commentationes  a  ft^ollio,  qui  suam 
ndjeeitj  teeensitae,  Una  cum  Dresigii  et  Boi^jreri  riotis. 

43.   Ogerius  „de  linguae  Graecae  affinitate  cum  Hebraica.** 
44'  J*  A.  jSrnestius  j,de  pestigiis  linguae  Hebraicäe  in  lin^ 
gua  Gr'*  •  .  '     *     . 

y5.  Excerpta  e  Chr.  D.  BecUi  ß,dissertatione  de  lexicis  Gr* 
et  Xat.  omnino,  et  r^centissimis  singutatim.** 

46.  P.  E.  JahlönsMi  disquisitio  de  linguä  Ljrcaohica. 
4y.  Fr.  Guil.   iSturzii  de  didlecto  Macedonicd  et  Alexan^ 
drina  Über.        .   .      .    . ;  .  '   .  v 

' '  48*  P»  J?.  Jablons/cii glassarüim  ifhcüm  Aegjrptiäcarum.  (yotan 
^hti  Excerpta  e praefatione  Gaii.  Tewaieri.^ 

{g*  Tewateri  auctariumß  i^ocum  paw^Orum,  recte  aut  secus 
pro  Aegyptiacis  habitarum, 

'  ^o.  L.  C.  Valcienaerii  dissertatio  de  uocdiulo  iagt^*  ' 
ß4.  Specilegiun%  vocum  pauc.arum  recte  aut  secus  pro  Aegyp*^ 
iiatis  haiitarufk^  post  P.  E.  Jäblonskiwn,    Guil.  Tewaterum  et 
GitH:  StUrziiufi'  cöUegerunt  thesaüri  Stephaniäni  editoreis  (So  Föf. 
8€ften)r-  '••-    •••^-  •      -         -,>'*.  ^    -^  '  .■;'/•'  >•  ..      • 

ÄS.  Lexitiin"^  iföcum  pefegf.  in  öräecis  auctoriiüs^   glqsso** 
graphis  maxinne  obi^iarum .  (top  t^äMer  i  1 3  Fol,  Seiten). 
u3.  y'oeabUläVDatlerö praeterfhissa  (8i  Fol  Selten)* 

15  ♦ 

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1128  Stepliani^  Thes^nrui. 

.         •    '      ^  .  r' 

»4'  Indetf  votahulorutn,  ^  z 

Versprochen  war  noch: 
'^Hadr,  Relandi  dtsser,tatio  de  veteri  Ungua  Indica* 

Hadr*  Relandi  dis^ertatio  de  reliquiis  veter is  Ungute  Per* 
sicae,  * 

'LexiciQnTarentinuma'loAJuvenecon^eriptum*\ 
^  wovon  hi$  jetzt  noch  nichts  erschienen  ist«  ; 

Die  Werke«  die  hinter  dem  Thesaurus  abgedruckt  werdet 
sollen  J^wovon  nereits  einiges  erschienen  ist)  will  Ref  mit  den 
eigenen  Worten  der  Herausgeber  in  Kürze  bezeichnen : 

Novam  thesauri  editionem  excipieht  opuscula^  quße  Stepha» 
nus  edidit».  vel  ad  initium  quinpi  tomi  thesauri,  yel  ad  libri,  qui 
glossaria  continet,  finem,  Quod  ad  libellos  adtinet  Gregorii  df 
dialectis  geußraliter,  et  Stephani  ipsius  de  Attica  dialecto  spe- 
^iatim,  ki  duo,  alter  alterurh.  subse^uentnr ;  quorum  hie  adorna^ 
litiir  scriptis  ineditis  Godofredi Herrnänni»^  ilüf  nqtis  G.  H*  Schatz 
'  feri.  *    . 

^djicietur  opusculwn  Apollonii  Djfscoh}  quod  primus  edi' 
dit  Reitzius  ad  cßlcem  libri  Maittairiäni  de  dialectis» 

.  Quod  ad  iibeilos  Tryphonis  ira^i  '»raScuv  A^acüVi  fit  *Kti(i  f^vit^Vt 
attinet^  uterque  imprimetur  adßdem  exemplaris  in  Musae<r  Cri- 
iico  Cantabrigiensi Np.  Lp.  3si^sqq,  editi  opera  Blomfieldii» 

In  Ammonio  denuo.  imprimendo  ab  editione  quam  X.  C% 
Valckenaerius  procürayit }  religioni  est  editorihus  discedere,  ita 
tarnen:^  ut,  ubicunque  res  postjulaverit ,  de  penn  suo  aliquantu- 
htm  addant,  Huic  de  differehtia  vocum  libello  suhjicietur,  syl' 
löge  satis  ämpla  vocum  synonymarum  e  scholiis  et  lexicis  Grateis 
Haust a  in  ordinem  AlphabeticijLrn  ügesta. 

Quidquid  contulerit  Mohtfautonius  et  Kusterus  ad  emendan-- 
dum  opusfiulum  ,Orhicii,  de  ordinibus  militarihu^^  id  omne  de- 
prometiir,  adjectis  Küsten  notis.  , 

Xfactatus  jfferodiani.  tri^\  a^i5fi(»y»  Galeni  item;  €iliorumque 
ir«^i  fA/r^tt)V  KOI  drABiAwv^  scriptis  ecrum,  qui  res  i^tiusmodi  ü.tti^ 
geriritj  illus tr abunt ur,  .  .  .        , 

Sihi  editores  etuditisqtie  gratulantur ,  quod  Siepkani  com- 
mentärius  de  mensibus^et  partibus  eorundem  aitgeri  atque  illustrari 
possit  conferendis  interse  et  describendis  scriptis  auctorum,.  quos 
commemorayit  Sturzius  de  diaL  Maced.  et  Ale(f.  p./fiS^ZzCLXV' 
JTicp  glossariorumx  quae  Stephanus  evulgavit,  sujfficientur  iila 
^ude  annis  centum post  edidit  Lahhaeus:  „^ui,  ,,,,t)ü^Cangie 
pidic^ /* *'i4a  in  opere  cpndendq  versatus  est,,ui  non  modo  ai 
,H,  Stephano  edita  glossaria  sirfiifi  contuterit  ^  sed  et  vocahula, 
quatin  vnomasticaLaL  4fr^  ff  Jnsy flöge. a  f^ttfcanio  puhlicatis 


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Stephan!  Thesaurus.  229 

in  tadem  vocahulorwn  serie  ädmUcuerit/^  Hüne  Du-  Cangii 
senlentiam  editores  labore  tfuo'conßrmare  malunt,  quam  pro  co/i- 
firmata  hahtrej  ideoque  iis  curae  erit  üt  utriusque  ed^tionis  com- 
paratio ßßi ,  et  quidquid  a  Lahbaeo  fuerU  ^omissum  suppledtur. 
Quo  auiem'  lectpris  cömmoditatibus  consulatur,'  fastigationes  in 
utrumque  glossarium  ad  calcejn  paginae  *)  ,  non,^  ut  in  editione  » 
veteri,  ad ßnem  lihri  exstabunt ;  interqiie  ea$  locum  habebunt 
aliae  etiam  emendationes',  vpl' a  jLabbaeo  omissae,  vel  post 
Labbapum  a  M,  Martinio ,  J.  F.  Fisphero ,  lo.  Albertio,  ceteris^ 
<iue  Hesychii  iftterpretibuf  fact(ie. 

Glosßario  Latino  adjicietut  iltud  qUöd  Isidorum  auctorem 
habet ^  cum  Graevii  et  Almelovenii  notis. 

Cum  Ant»  *Schultens  satif  accurate  ediderit  i^eteres  gtossas 
iferhorun%  juris jf  urta  cuni  suis  äliorumqup  notis,  nihil  aliud  re- 
stat  quam  ut  repetitae  editioni  adjicianti^  nqtae  Atbertii^  ßt  lexi'* 
con  Theophilinum  ^a  R^itzio  ei^ulgatum^ 

His  Omnibus  glossariis  praeßgetur  notitia  litteraria  e  biblio- 
theca  Graeca  Fabricii.  — 

Bisher  ist  unter  dem  Titel:  ,,L.  Labbaei  Glossaria  Graeco- 
Latina  et  Lafint»- Graeca*'  folgendes  erschienen; 

Die  Ti|;elblatt^r  iin4  Vorreden  der  Aasgaben  des  habbaeus 
und  Stephanus»  P^S'  '  —  '^* 

Cyrilli  Philoxeni  aliorumque  veterum  -auQtorüm  glossßriq 
Graeco''  Latina  a  C.  Labbaep  collecta.  pag.  /7— Z^/. 

Cyrilli  Philoxeni  etc,  glossc^ria  L,atinO'-Graccß  a  C*  J^abbacQ 
collectf^.' py^SS  —  345.  ■.       ' 

,]^xeerpta  e  glossarioGräecO''LßtinQ  et  glossae  aliae  Grcteco^ 
Latinqe.  p.  34fi — J5a. 

Castigationes,  et  ememfationes  in  utr\imquß  glossarium^  pßg* 
353  —  384.  .'  / 

Titelblätter  und  VoiTede4  des^  Onomasticgn  von  Fkilcanius, 
p,  38^ — 3go. 

Bon.  f^ulcdnii  Brug.  notae  et  easfigationfs  in  glossßria 
utriusque  Ungute,  p.  3$  i  —  4^3. 

Colloquia  vetera  Gr,  Lat.  etc*  p?  4^3  —  433^  * 

Cqllectiö  ifocum,  quae  pro  dispersa  signißcationß  accentum 
dipersum  accipiuni.  p.  433  —  44^'  •        • 

Feter  es  glossae  verboriim  jurU.  p.  44^  —  4^^* 


*)  Ist  nicht  gesohehen ,    <dndera    die  Castigaktones  sind   hinter  den 
Glossarien  abgedrupkt«. 


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230  Stophaai  Thtsaains^ 

Hadriani  sententiae,  responsa  et  rescript<fcQmQQld߻tinQ* 
tis\  p.  48g  —  5oo.  , 

f^erborum  quorundum  themata  quae  vel  sunt  oHomala  vel 
poMtica  etc.  p,  5o» — 5^9,  (bis  zum  Worte  Mvcav.) 

Auf  dem  ersten. Hefte  vom  Jahre  iQ\5  war  der  Subscrip« 
tionspreis  eine«  Heftes  auf  gewöhnlicbem  Papier  (jsmall  paper) 
ssu  1  Ffun4  1  Schilling,  V  auf  grofseoi  Papier  (largepaper)  zu 
2  Pfund  ,2  Schilling  bestimmt.  Auf  dem  neuesten  Hefte 
(No.  XXIVO  V.  J.  102.^  ist  folgendes  angekündigt:  „der 
jetzige  Subscriptionspreis  ist  für  «ein  Heft  auf  gewöhnlichem 
Papier  1  Pfund  7  Schilling,  auf  grofsem  Papie^  2  Pfund  l5 
Scbilling,  Die  «Preise  .werden  für  künftige  Subscribenten  fort« 
während  gesteigert.  Der  Subscriptionspreis  bleibt  fürs  ganze 
Weirt  auf  dem  Preis  de«  Heftes,  bei  welchem  man  zuerst  ein- 
tritt. Die  Zahl  der  Subscriptionen  ist  bis  jetzt  1Ö86.  Das 
Werk  soll  innerhalb  2^/^  Jahre  beendiget  seyn.  .  Es  soll  39 
nros,  uinfassen^  was  darüber  erscheint,  soll  gratis  ausgegeben 
werden.«'         , 

Das  sogenannte  small-pap^r  (wovon  Ref.  ein  Exemplar  vor 
iich  hat)  hat  das  Format  der  alten  Ausgabe  des  Thesaurus  und 
ist  sehr  weifs  und  stark  Die  Lettern  sind  hinlänglich  grofs 
iind  durchgehends  scharf.  Die  Columnen  haben  ÖO  oder  61 
^  Zeilen  (in  d.  alt.  Ausgabe  760'  Mit  Recht  ist  die  von  Valcke- 
naer  gebilligte  etymologische  Ordnung  der  Wörter  b^ibehaU 
ten.  Die  AKtikel  aus  Stephanus  sind  im  Ganzen  unverändert 
wiedergegeben,  /Bei  Hauptwörtetn  ist  das  Geschlecht  j  wo  es 
in  der  alten  Ausgabe  fehlte  hinzugesetzt.  (Dagegen  ist  häu- 
.  fig  der  Genitivus  ausgelassen.  —  Warum?)  Die  Citate  sind 
genau  nach  Vers.od^r  Capitel  bestimmt.  Fehler  in  den  Accen- 
ten  sind  verbessert.  Durch  Abkürzungen  in -den  Eigennamen 
und  anderen  gewöhnlichen  Ausdrücken  ist  im  Ganzen  viel 
Haum  gewonnen.  Auf  die  Artikel  des  Stephanus  folgen  in 
9»  **  eingeschlossen  die  Nachträge  aus  dem  Appendix  von  Ste- 
pbanus  und  dem  von  Scottus,  dann,  in  [  j  eingeschlossen! 
Nachträge  aus  anderen  seit  Stephanus  erschienenen  Wörter- 
büchern,  endlich  ebenfalls  in  [  ]  die  handschriftlichen  Mit- 
theilungen der  genannten^Gelehrten  und  die  Citate  der  Stel- 
len, an  welchen  über  dies  Wort  von  Gelehtten  gehandelt  wor- 
den'ist.  Doch  ist  diese  Ordnung,  w^ie  natürlich  ,  nicht  bei 
allen  Artikeln  dieselbe.  Hier  folgt  ein  kleines  Beispiel,  da 
der  Raum  mir  nicht  erlaubt  ein  gröfseres  zu  geben. 
Alte  Ausgabe,  » 

A*  X  p  <  0 1^  ,     tdem   quod  akat^a§ ,     ajmd   Homerufn   saepe  ,    ut 
Odp  6.,  X^WT   ixoviirreaBcu  nai  iiciy^^i^ffBcu  aAw(p3-      Od.  ^-,  »;  ft^ 


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Stepba&i  Tiiesannis*  >  23'1 

hf^hv  dvo  yigoif  i^rtM  uXöt^vf»  übi  Etutatk,- vuh  akcf^>iv  ess0  oleum 
quod  ad  unctionem  adhibetur.  Item  pro  adijPe,  jut  akit<pa^i  //^.r.,— 
xoXkoi  bk  ffviq  BaXiBovra';  dXot(p^-  Appellatur  etiam  dkottp>j  rh  '  tcuw 
roiy^oiV  HoviOfMat  ut  doest  idem  Ettstathius-  Te^torium  Latine  dici 
possit _  fortasse.  Et  A* kot(ps7ov  f  ou »  ri  9  quo  utehantur  dXhitcra»» 
EttsU  A*XBifptov^t  Hes^  At  A*AÄ/(pij  in  vulg^  lex.  GraecpL  scriptum 
etiam  reperitur»  Et  A  kei^oßtov^  apud  Hesychium  hahemus  {per  a 
scripta  seeunda)  expositum  ir^vijra^t  id  est  pauperes,  Fortasse  quasi 
Adipe  viventes.  —  Es  folgt  nun:^ 

'ATlaksiipa)    Et  'ESflil«/<j)c«. 

Neue   Ausgabe,  ' 

*Akot^ij9  (>j,)  i*  q,  akst^a^y  öp.  'Hom*  saepe y  ut.  Od,  2» 
(17&.)  X^'wr  dxovtvrsffBat  aal  hrty^^i sxr^at  aA.o/(pJ.  Od.  ^'  C220.) 
¥1  yuQ  9ij^ov  dxo  %qoo^  M^rtv  dkot^J^i^  $  ubi  Eust,  vult  dkot^i^v  esse 
Oleum  qaod  ad  unctionem  adhibetur.  Item  pro  Adipe ^  ut  akei^a^: 
Ih  I.  (46 c^-)  'Kokkoi  hh  crus;  Bak^S-ovrsg  aXcwCpJ.  Appellatur  etiahi 
aA.oi(]p)j  ri  Twv  roiywy  KovtajjLay  ut  docet  idem  Eust,  Tectorium  La-* 
tine  4i^i  possit  fortasse.  Et  'AA.oiC{)s7ov ,  to ,  (puo  utbbantur  dkstir- 
rat,  Eust,  *AX«f'$iov,  Hes.  At  Ak&t^>}  in  W,  LL,  scriptum  etiam 
reperitur.  Et  * Akst<poßtovs  up,  Hesych,  haben^us  per  Ü  scripta  se^ 
cunday  expositum  iriTvijTas  /  Pauperes.  Fortasse  quasi  Adipe  viventes* 
[„•AAiMVpf,  Hffy«.  Hom.  5,  574-  Piut.^  de  S.  N.  K  94.  De  do^ 
liisy  VaUk,  ad  Theoer,  det,  Idyll,  123.  *AX.  s^vSod^  Fac,  ad 
Paus.  /,  185.  Kuhn  115."  Schiif,  Mss.  Polyaen,  6,'  34-  Plut. 
€onsol,409-  Olossae:  'AAcHJ))^.  Unguen,  *  * Akoi(patx) ,  Oblinio ,  Ob^ 
dücOf  Aqu,  Gart,  6,  l4-  ünde  *  Akoti^a7o;f  uf  Jj-  inquit  Schneider, 
Lex,;  sed  rectius  sctipserit,  at'ay  öjJcv,  LycOphr,  579..  De  v,*AA8t* 
(p6ßtoü^  consulemdus  est  Schneider  Lex,^ 

[*  ,f  AvakttiJ^üi  9  Brimck,  Aristoph,  3,  200."  ScKäf,  Mss, 
yyCiem.  Alex,  178.*'  Kall.   Mss.] 

[*' AvÄAfi<({)o? »  p9  >5  >  Non  unctus ,  delibutus,  Themist,  Or.  ■  20. 
p.  235«  Tau?  hk  trokkoi»^  VTtj  3AV0V  Weil  ^aS-tJiAia;  avp^.aHTOuj  t|  i^i^ 
Xtiv,  Hoi  dvaksi(po'oi  ^tayvavf^sü'^at''}  . 

„*AvfliX«(p/»j,  17  ,   Non  ungi,  ro    ova' dk8i(ilsa'^atj   ut  cum   Uippocr.  ' 
de  Diaeta   (97,   5^IZ362.)   ait:     'AAoucr/iy  gijfa/v«/,   l^aravaki&viofJLivcx} 
rou  vyqou'     'flcarjTwq    -iij    kui    ij    dvakst'^i*!*     kivvi    ha    Ss^fxatvst  %•    nai, 
vy^atV9t-Ka)  /xaAao*-«/."       [At    *  ' Avaksiy^t'a 9     yj  t    Defectus  unct^onis^ 
extat  ap,   Syttim,  Ps,  108»  24«] 

[**AvÄA««irrof ,  <J»  ^i  »•  ^»  dvdkst(po;^  Bekkeri  ^Mvay-  Aag.  xf'Jf* 
AvsihjiTToq  acrrt  rt  'EAA»}V«kov,  ovy(i  avaAg/Tro;,  ou5s  tre^ov  toiovU: 
oxibiv»  übt  leg»  avijkstvTo;  P'^o  dveik^TTOi-  Zonar,  'Av^A/irro^  kiyow 
9^9  p^y^t  dwifkt(poq  i  o'j^a  dv(X,ktipo;'  Ubi  Tittm,  ^yCodd,  D,  K,  dv^" 
AiiTT05,'*  («*  quidem  rectej)  »»/>^*  «v-jAito?,  quod  vide  paulo  ante  • 
^Avijktxog'    e    dinjTco^yiToq'y*     Imo     non    confundendum    est'  a-jnjktiro^ 


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33s  St^piiaiii  TiiMauniif 

^4vi/xi<t>o(9   Non  ut^ctut.i     Esfprgtnan: 
V    [A'K9>^t(pa>  et  'Ega^fttpco. 

Zum  Bel9piele.dt«ae  noch  folgendes  $  c 

^A'y  a^<l  9,  (ohne  die  davqn  abgeleitete^  Wörter)  füllt  in  der 
l^euen  Ausgabe  39  Columnen ,  —  in  den  alt«ii  Ausgabe  nicht 
ganz  fine  Columiie,  —    , 

'^Ayw  «aoirnt  dep  dairon  abgelait^ten  und  damit  zusam- 
mengesetzten Wörtern  föllt  in  der  neuen  Ausgabe  ^6o  Colum- 
nen, —  in  der  alten  Ausg.  33  Columntn'.  —  No.  I.  his  XV. 
(d.  h.  bis  AIA)  enthalfen  ohngefähr  tü^OOa  Wörter,  die  bei 
{itepbpnus  fehlen.. 

Die  Quantität  4er  Wörter  soll  im  General-Ipdex  bemerkt 
werden»  der  n^ch  dem  von  ^ermann  empfohlenen  Plane  von 
^eifs^gen  und  gelehrten  Sohulmilnnern  vorbereitet  ist  un4dem 
ßchluSse  des  ^  unmittelbar,  folgen  wird.  Dieser  GeneraWn- 
de^f  wird  unmittelbar  auf  das.  Wort  weisi^ni  wo. es. steht.  — 

D^fs  die  'Heransgebei:  dieses  Werkes  .und  an  ihrer  Spitze 
der  gelßhj-te  IJerr  Barker  Gegner  haben  und  Tadel  erfahren 
würden,  vjrar  vorfiuszHsehen.  ^S.  Clasfical  Journal  No,  36f  36, 
57.  —  Qwirterly  Bieview  ^p,  44,  48.  —  ^  reply  to  the  Quarterly 
I  revieiper  oj  Stpphqns*  Grepk  Thesaurus  -^  B.ema%ks  on  the  rcview  rplo" 
tive  to  Stephens*  Greek  Thesaurus  in  the  Quarterly  review.  Nß  48, 
From  the  Classipal  Jarurnal  JSo,  46.)  —  ^weekdienlicfae  .Bemer- 
kungen von  Sachverstjkidigen  Werdeii  dje  gelehrten  Herausge-^ 
her  gewifs  mit  Dank  ^o  möglich  benutzen;  im  übrigen  .mö- 
gen^ sie  siph  d^mit  Itrösten,  d^fs  Niemand  es  Allen  recht  ms« 
chen  kann  »  auch  Niemand  von  menschlichen  Kräften  ein  ab? 
splut  volll^emmenef  Werk  erwarten  soll  Der  laute  Beifall  der 
gelehrtestert  Männer  (Sieh  die  bei  Vol.  J.  Pars«  7,  abgedruckt 
^en  Briefe  an  BarVjsr  von  Boissonade,,  Creu^ert  ,Friedemami, 
Hermann f  Osann  9  ^tackhpuse,  Sturz  <)  und.  das  qllgeixieine 
Staunen  über  dieses  Werk  wird  die  Her^usgel>*er  gewifs  filr 
^IJe  Widervjrärtiffjceiten ,  mit  denen  -sit?  zu  kämpfen  Jiaben, 
hinlänglich  entschädi^n  "nd  besonders  Herrn  Barker  .  über- 
zeugen., dafs  er  sagen,  d^rf;  exegi  monumetitum  aiere  perennius^ 
Ref,  schliefst  diese  Ansteige  mit  Hermanns  Worten:  ^fOptamus 
-  ex  änimo,  ut  et  valetudo  ac  vires  E(iit'oribu4  ad  su'stinendos  tantos^Jd' 
JfQres  sappetqnt ,  et  guaevis  alin^e  obtingatit  ad  perficiei^am  hme  utilis- 
Hm^  lihri  e4itionpm  cqmmoditates  atque  opportunitates^** . 


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Ifteiiiia|;m  JakrbiriBlier  f,  WCitcoib,   Vaterliil4fkuQ4«,     g33 


W&rtemkfir^qhß    JqhrhUeher  fUr    Faterldnd,     Öeschichtß ,     Qeogra>t 

fhUf  Statistik  und   Topographie ^  herausg*  vonJ,0»G»    IVfemf 

I  Ringer.  Jahwg.lfi22,    Erstes  Heft.   Stßtpg,  u^  Tuilngen  h,  Cotta* 

I  1822.    FflJ.   ^.   252  S.  in  kl,   8,  ?    Fl, 

Der  den  ^konstitutionellen.  Ltändevn  eigentbümliche  Hang 
'  sur  Oeffentlicfakeit  führt  auch  in  Würtemberg,  wo  der  König 
und  die  Regierung  diese  Freithätigkeit  fördern  und  nutzbar 
machen,,  immer  mehr  zu  .Vermeidung  des  hier  S,  l.  zum  ^ort 
wort  genommenen  Ausspruchs;  Turpe  est,  ia'patria  vivere  et  p»t 
friam.i^wrar«.  "Das  gegenwärtige  Heft  war  sogar  bestimmt  ge- 
wesen, der  Vorläufer  einer  Jortdauernden  Zeitschrift  au  seyn,  ' 
welche  der  neue  Verein  für  Vaterlandsknnde  unter  dem,  et^vas,  verr 
.änderten  Tite}  d^s  bisherigen  Jahrbuchs  herausgeben  wollte« 
Unerwartet  erhob  der  La/uiwirtHtchaftliche  yerein  gegen  seinen 
neuen  Cullegen  Schwierigkeiten,  welche  am  Ende  die  Folge 
hatten,  dafs  da$  Jahrbuch  nun  wieder  als  eines  Einzelnen  Pri^ 
Tatsache  erscheint. 

Ungeachtet  eine  genaue  Qrenzl/nie  zwischen  beiden  Ver* 
einen  gezogen  werden  sollte  ,  und  eigentlich  schon  durch  dei^ 
Zweck  beider  Vereine  gebogen  war,*  nach  welchem  das  ,  was 
für  den  einen  Mittel  wird,  für-  den  andern  Zweck  ist/  sp 
verlangte  doch  der  Jtiandw.  Verein  j  dafs  der  V.  f.  V.'  auf  Er- 
^  forsohüng  des  natürlichen  Zustandes  oder  auf  die  Naturge« 
schichte  des  Landes  ganz  verzichten  müfste,  mit  der  Behaup^ 
timg,  dafs  nur  er  allein  das  Recht  habe  sich  damit'  zu  befa<« 
sejjf  "Auf  die  Vorstellung,  4^^^  der  V,  f,  Vi  im  Grunde  nur 
eine  Erweiterung  des  Statist.  Topogtapb.  Bureau  sey,  und 
dieses  die  Bestimniui^g  habe,  eine  vollständige  Topographie  det 
'  Landes  zu  liefern,  da-bei  aber  doch  die  Naturgeschichte  nicht 
eutbel^i^t  werden- könne,  wurde  nicht  eingegangen,  obgleich 
die  Vj^raicherung  damit  verbunden  wurde,  dafs  man  dein  Li.  V, 
aufweine  Weise  in  seinem  Wirkungskreise  in  den  Weg  tre. 
ten,  vielmehr  ihm  j^^de  Mittheiluhg  zugehen  lassen  wolle^ 
die  fftr  ihn  einen  Werth  habe/  Der  Verein  beharrte  auf  sei« 
nem  Monopol  umlso  mehr,  als,  nach  seiner  Ej:i^lärung,  da$ 
von  ihm  ausgehende  Cqrrespondenzblatt  unter  der  neuen  Zeitschrift 
leiden  könnte.  LJa^  nun  so  viel  als  möglich  nachi^u^ehen,  eint-^ 
schlofs  sich  4er  V.  f.  V»  die  Herausgabe  einer'  eigenen  Zeit» 
Schrift  zu  unterlassen.  Inzwischen  sind  die  Unterbandlun« 
gen  noc^  nicht  geendigt ,  wenn  gleich  man  auch  durch' ein 
treffliches  Gutachten  von  Staatsrath  ^ielmeyer »    dessen  Sach-» 


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234     MenuQiogexs  Jahrbücher  f^  Wfitttinb«  Vaterlandsfauid« 

kenntniftse  so  sehr  wie  seine  Denkart  sich  über  das  Be- 
schränkte erheben,  alle  Hindernisse  gehoben  zu  sehen  um  so 
gewisser  hoEen  konnte^  da  Er  selbst  auch  von  dem  Landw. 
Verein  Mitglied  ist.  / 

',  Da's  jetzt  gelieferte  Heft  der  W.  Vßterlandskunde  giebt 
zuerst  hoffnungsreiche  Notizen  über  die  ihrem  Zweck  zu  Ge- 
bote stehende  Mittel.  Schon  längst  förderte  denselben  vor- 
nehmlich der  durch  eine  Stufenfolge  von  Local  -  und  Special- 
kenntnissen  gebildete  Finanzminister,  von  fVehkerlinj  nach 
der  entsprechenden  Einsteht,  wieviel  ^^m  richtigen  Staats- 
kostensystem, an  dem  richtigsten  Detail  von  den  Krähen  und 
den  Bedürfnissen  des  Landes  gelegen  sey.  Daher  wurde  zu- 
förderst  das  statistisch- topograph^ Bureau  aufgestellt  u. durch 
sicbere  amtliche  Mittheilungen  unterstützt.  Wie  viel  an- 
ders, als  ein^t,  wo  selbst  der  Professor  der  Statistick  zu  Tü- 
bingen, was  er  über  die  Patria  aufbringen  konnte,  wie  ein6 
Art  von  Familienschatz  zu  betrachten  Ursache  hatte,  Moser 
aber  und  selbst  noch  Spittler  fast  wie  Vaterlanasverräther  be- 
wacht wurden  ,  wenn  sie  etwas  Einheimisches,  worüber  viele 
2U1  denken  nöthig  gehabt  hätten,  enthüllten.  Wurde  doch 
X«  B.  Spittler s  Abb.  über  dL^s  Würtemberg,  Privilegium  de  non» 
appellando  selbst  zu  Göttingen  im  Abdruck  unterbrochen. 

Aus  d^m  Statist.  Büreati  entstund  der  umfassendere  f^iffrtfi» 
für  Vaieria-ndskunde.  Bearbeitet  wird' ein  neues  Kataster  ^  das 
auf  jeden  Fall  es  möglich  machen  soll  ^  die  Steuern  auf  Ge- 
bäude, Gewerbe  und  Grundeigentum  schon  im  Etatsjahr 
1822  —  23  nicht  mehr  blos  provisorisch  umzulegen,  das  aber 
zu  beurtheilen  Rec.  sich  nicht  Vorkeniitnis^e  genug  zutraut 
und  der  Specialnotizen  entbehrt.  Damit  s^eht  eine  genaue 
Landesvermessung,  deren  Mittel  hier  beschrieben  sind,  in  Ver- 
bindung. Hülfe  leistet  für  mehreres  eine  lithographische  An- 
stalt, welche  nach  einem  wohlthätigen  Beschltifs' des  Königs 
«auch  Zöglinge  bildet.  Von  den  topographischen  Charten  ^  wel- 
che das  Ganze  darstellen  werden ,  ist  das  Oberamt  Reutlingen 
als  Probversuch  bearbeitet. 

Nach  der  Chronjfi  des  Jahrb.  stund  des  Königreichs  J^evhlke' 
rung  den  1.  Nov.  1821  fi)uf  1,445,3^9  Personen,  wovon  703,532 
männlich,  740,633  weiblich,  989,040  protestantisch,  445,759 
kathol.,  475  nichtkirchliche  Christen ,  8,892  Juden.  Neben 
1,442,42g  Bürgerlichen  sind  ^ — :•  1,736  Adeliclre.  Ackerbauern 
und  Weingärtner  sind  101,575  GeWerbsleute  108,496,  Tag- 
löhner  4l,9l3.  Vom  Vermögen  lebende  nur 8i793,  im  Allmo- 
sen lebende  aber  22,818.  Die  Zahl  der  Jiogen.  Bediensteten  er- 
scheint grofs -— :•  53,849.     Aber  darunter  wird   auch  jeder 


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W«lkgfidiMhte  iiD  AniiKVgt  als  Statncnrurbiull.'  235 

Commundi^r  Ms  sum  FeldtdiÜtzen  herab  geaftUt ;  eb^nifo  sind* 

die  l^,o3d  in  Militärdiensten  stehende  mitgerechnet.  AUc^;* 
dings;  denn  sie  sind  stmtntlich  durch  die  Verfassung  nicht 
mehr  Miethlinge  ^  sondern  durch  Sold  fih:  die  Pflicht  der  Va- 
terlandsvertheidigung  erhaltene  Mitbürger.  Das  Summarische' 
dieser  Bsvölkßrungslistßn  wif^  hier  bis  S.  175.  legitimirt  durch 
die  Special  -  Verseichnisse  nach  Greisen  ^  Oherämtern  und  den 
einzelnen  Wohnorten.  Weiter  folgen  Aufbewahrungen  der 
Lebensmittelpreise,  der  Witterungakunde ,  Beschreibung  der 
Eisenwerke,  eine  Tabelle  von  Hdhenmessungen,  Beobach- 
tui^gen  über  die  Temperatur  in  Hdhen  und  Thälern.  Die  Pro«» 
fessoreh  v.  Bohneherger  und  Schlibler  wirken  als  accurate  Mitar- 
beiter, Topograph,  und  althistor.  Notizen  über  die  Jchaim 
und  deren  ehemaL  Grafen  giebt  S.  '225 — 235,  Vgl.  eine  kleine 
Schrift  von  1790.  „Arhalm  i^nd  Metzingen*«  von  Wekherlin 
(dem  jetzigen  Finanzminister).  Was  man  zu  Heidelberg 
Mayfische  netmtj  kam  sonst  nicht  *übw  die  Wehre  bei  Heil- 
bronn. Jetzt  hat  dieser  Rheinhäring ,  Qlupea  alosa  Linn.  nach 
S.  224.  seinen  Zug  (wie  überall  die  lebendige  Welt  nach  un- 
beschränkterem Verkehr  strebt)  im  Neckar  weiter  hinaufge- 
funden. Möchte  doch  auch  die  teut&che  Schiffahrt  von  Heil^ 
bronn  an  bis  in  den^Rijuein  und  bis  in  die  Nordsee  hinaas 
bald, eben  so  ihren  freien  Zug  finden  können. 

H.  E.   G.  Paulus. 


TVelt geschickte  in  einem  gedrängten  Auszuge  für  die  Jugßnd.  und 
ihre  Lehrer,  auch  solche y  welche  sich  selbst  unterrichten  wol-» 
len^  Dritte j  bis  zum  Jahr  1822  fortgesetzte  Ausgabe^  (^Aus 
dem  Elementarbuch  für  den  Unterricht  der  Jugend  und  den 
nothwendigsten  ^Wissenschaften  -'—  besonders  abgedruckt)  Zeitz 
h.  PVebeL  478  «9.   in   8.  ^  ,     l   Thlr.  i2   Gr. 

Eine  solche  Schrift,  welche  bis  zur  dritten  Auflage  ge- 
kommen ist,  hat  sich  schon  ein  gewisses  Publicum  gefunden. 
£ine  neue  Kritik  ist  deswegen  darauf  nicht  so  ganz  an  wen  d* 
bar.  Die  ältere  Geschichte,  behandelt  der  Ver£  viel  kürze». 
Alles  vor  Julius  Cäsar  geht  hur  bis  S.  100.  Behauptungen,  wie 
S.  6  ,  dafs  die  Aegyptier  zu  einer  Zeit,  welcjie  über  unsere 
Zeitrechnung  weit  hinausgeht  f  bereits  den  Thierkreis  kannten, 


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93<6  Weltg«soliiditd  Im  Aufragt  ali  ^ettitatatbiMl». 

oiet  dafa  dia  hebrfiisdien'  Namen  ^tUm  uni   Eoa  in  unserer 
Sprache  Mann  uni  f^eib   besseichnen    etc*  sallten  vermiede^ 
sejn.     Da  der  Vetf.  bei  Hauptbegeben^ieitea  ausfahrlicher  zu 
s^eyn  sich  varb&bält,  «o  wundern  wir  uns,  wie  er  S.  llö.  l32, 
über  Urüprutig^  und  Fortbildung  des  Christentums  seilte  allzu 
wenige  r  Andeutungen  für  genügent^alten  konnte.    Auch  Mu- 
bainmed  ist  $.  li^.   als  ein  ehigeiziger  Flanoiacher  ^ar  liicht 
richtig  QharaJkterisirt.     Ein  solcher  wartet  nicht  bis    ins  tiefe 
Mannsalter lu    Nicht  einmal,    dafs   er  mWa  Handelsreisen    ge^» 
macht  habe,,  vi^eifs  die  Geschichte«^    In  einer  Schrift  zum'  tjn» 
terricht  is^^  aufser  der  leichteren  Veripeidung  aller  ünrichtigi^ 
keijtei},  die  Auswahl  der  Gegenstände,    welche  belehrend  und 
anziehend  werden  saljen,    und  das  Erhebende,'   Kräi'tige  der 
Datstellung  das  hauptsächlichste  Erfordernifs.    Der  Ausdruck 
nun  ist  zwar  meist  klar  und  fafslich.    Aber  im  Ganzen  könnte 
ihm  leicht  mehr  Würde  und  Gediegenheit  gegeben  werden. 
Bücher  für  die  Jugend  bedtfrfen  vornehunlich,    dafs  sie  in  der 
Anordnung  und  Darstellung  musterhaft  sind.  Materialien  fin- 
den sich  überall.     Aber   eine  logikalisch  und  ästhetisch    edle 
I^orm,    dem  jungen  Gemüth  oder  dem  bildsamen  Leser   über- 
haupt vorgehalten ,  veredelt  wundersam, 
^   ♦      Die  neueren  Zeitereignisse  folgen   von  S^ßß  bis   474. 
Sie  verdienen  aller-diogs  den   meisten  R^um.     Denn  die   meh- 
reren sollen  nicht  im  speciellen  Altertum,  desto  kundiger  aber 
in  ihrer  Zeit  und  ii>  den  Ursachen  der  Bildung  ihrer  .Mitwelt 
)ehen.     Um  so  sorgfältigere  Bearbeitung  fordert  dieses  Wich- 
tigste.    Nicht  nur  die  Sachen  müssen  richtig   und  bedachtsam 
gewählt  seyn,  sopdern  auch  der  Ausdruck.      Wie  konnte  der 
Verf.  S,  437,  seiner  Feder  die  vernachlässigte  Stelle  entfallen 
lassen;     „LouveU   Dolch  traf  das  Pferz    des  IJerzogs  so  wohK 
dafs  er  schon  am.folgenden  Tage  verschied.     ^,Be^onders  was 
über  die  Entstehung  teutscher  Verfassungen  S,  445.  ff.  gesagt 
ist,    sollte  weniger  durch  Worte,'  als  durch  die  Thatsacheri, 
das  ist,  durch  den  Inhalt  der  Hauptgrundsätze  an.schaullch  ge- 
macht seyn.      Um  so  gewisser  f^lft  alsdann  gelbst   der  Schein 
von  Leidenschaftlichkeit  oder  Amnafsuug  im  Ijobeii  und  Ta- 
deln weg.     Zur  Probe   von  der  Behandlung"  des  Vetfs,    mag 
eins  einzige  Stelle  ^hinreichen  S.  44^»? 

„In  dem  grofsen  Preufsischen  Staate  war  von  jeher  Frejt 
sinnigkeit  an  der  Tagesordnung;  durch  sie  erhieh  derselbe 
das  Üebergewicht  über  Staaten,  die  ihm  in  physischer  Hin- 
sicht überlegen  waren ,  und  sein  freisinniger  Kdnig  fühlte  es, 
dafs  auch  in  Zukunft  seine  Stärke  davoii  abhängen  werde. 
Freiifsen   hatte  zu    Ende  des  Jahres  1818   die   gegründetste 


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Wffhgeieludiite  im  AtlMUg,  ilt  ülWratmrüruch^  ^        >237 

Aussicht  der  trefflicfasten  Verfassung,  Nach  kutt  ciarauf  er« 
schienenem  Outachten  der  Immediafe  •  Justisscommiasion  duxf« 
ten  die.  VdJker  dieses  Staates^  «446.  jf.iiatisFerfasf mig  der  Ge-» 
schwor.n^n  erwartißn.  Die  Quelle  der  Zweifel  über  die  Heil« 
$amkeit  des  Reprä^entativsjsteiii/y  .eulsprungeit.  litis  Uiotrie«« 
beb  gewisser  Far.th^iei},  welche  di^.)»et^gli.che  Zwischen  st  el« 
lung  ;&Wischen  König  und  Vplk^  zwar  zu  beider  Nacbtbeil^ 
aber  zu  ihrem  Yoitheile  ,  %u  verlieren  fCtrcl^te^e^  i  fing  leider 
reichlicher  zu  quellen  an;  denn  die  gedachte  Farthei  benutzte 
den  Wahixßjnn  ,ei^ig er  Schwärmer ,  übers^s^nnter  Jünglinge 
und  Kinder,  -^.  um  wohlwollende  Fürsten  für  ihre* persfSnli^ 
che  Sicherheit .  besorgt  zu  inficheilf  und  so  der  £u|en  Sache 
manch*  Hl ndernils  iip,  Weg  zm  jfttellen»  Doch  diesß  Furcht  wird 
versieffen;  denn  4ttrcÄ  dsn  heitigep.  Bi^ itd .reicheii  /ifi^^  dif^Monar;» 
eben  aller  christlichen  Confessioi»en  d^e  Bruderbf^^d ,  .mfi4  yp\^ 
1er  friede  und  freundschaftlicher  Wechseldienste  w«'deit  si^ 
sich  auf  einen  Grund  befestigen  y  den  die  alte  Diplan^atil^  der 
^ahinetter ,  a^m  .Verderben  der'Völher,  oft  zu  verhöhne«  ge» 
wagt  hat.'*  Sq  der  Verfasser.  Bei  Johannes  Malier  \f$^  wi|f 
iip  XilV.  Bujch.S*  606.  über  dieÄe  drei  .  MonarchieenS  „Allee 
beruht  auf.  deopi  Ceist ;  nicht  die  Masse  giebt .  Kraft ^  Diese 
kann  durch  StoXse  fallen ,  und  erscheint  —  wenn  der  Geist^ ' 
der. einst  sie  hob ,. wieder  sie  Jjelebt  —  glänzender' nach  Un* 
fällei^  ,  Ünd.S.  53  t. :  „Das  seh^  wir,  daf^  Glück  undMacbt^ 
bei  Staaten  und  Partii^ularen  das  Werk  festen  (gerechtenr) 
Willens.,  grofser  (zweckmäfs^ger)  'Thätigkeit  .und  (vojn^hm- 
lieh), richtigen  Ür.theils  sind|  wo  hingegen  Scbyäche^  Furcht* 
sainkeit  und  ja^les  .  jW,as  .die  Entwicklupg  inWolmender  Whig* 
keiten  bindert,  .Staaten  und  finzel^estürtzt^  Erf;Ül|e  die  ton 
dem  Schicksal  dir  angewiesene  Sfellej  hierin,  scheine  dir 
nichts  zu  hpch^  nichts  zu  gering*  Dadurch  ^werden.  Kdnige 
eroft}  dadurch  erwirbt  der  Mann  von  Geist  eigene  Lorbeern; 
«adurch  erhebt  der.  Hausvater'  seine  Familie  über  Bedürfnisse 
und  Abhängigkeit  von  Andern.'«  ,.         y 

A   t.,0.  Pätäuu 


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^58  SdiuU  Selbststtafligkek  und  Abiiängigk«in 


SM^seändigksit    und   Abhängigkeit  oder    Phüosäpkie   und  TheotägiB 

*   .      ht  ihrem   gegenieitigsm  y^rhäitrnsse    hoträckttt,'      ^in  hUtorÜch 

■kritischift  Versuch  \o'n   'Df,   Prtedr.  '^dadtd    Schulz ^    aujier^ 

ördeml«    Jh-afessOr   dn   der'  Ludioigs^lMiversität  ^iu   Giesseh). 

GiW^»  iöis»  hei  O.  F.'  Heyer.  147  S.  in  8*  4^  Kr. 

Der  kenritnifsreich*  VerfasHer  dicset  kleitiiitSchWft,  Jör, 
so'  viel  Rfec.  weifs^,  hier  ztim  erstelnidal  !als  Sdirif^teller  auf* 
tritt>  aieftzte  sicKlaut' seihet  eigenen  ErklStüng' die  Aufgäbe, 
JiactlÄÜwfeiiieh ,  daß  da*  gegenseitige  VerhSltnils  der  PhiToso- 
Jihie'  liiid  Theologie  nur  dann  rfchtig  «rföfst  werde  f  wenn 
man  den  8ti*eifgen  Gegens=äti  atferkehne,  '  def  ^Wiscli^  beiden 
Wi^ssienscbaft^h  statt lihdet;  Dieser  Gegerfsa^fz  aber' sey  der 
läeif  S^'elb^tständi^keii  und  dfer  Mhängigkek^  'und  damit  sey  auch 
für  den,  tfer' dieses  'zugiebt*,  bereits  das  VerhältniB  beider 
Wissens'chdfteii  ziu  einander  aiisgjjsprochen.' '    V  '      .' 

'Da^  Buch  zcrfMllt  daher  inMi'ei  Abschni^tö;' '  Ihi'efrsteri  un  j 
stSiikiiten  untersucht'  der  Vetf.  den  Begtiff  uiid*'  di4  Probleme 
der  fhflosophie  bei  Aken  und  Neuen  äiif  demfTiistOTrsch-kH- 
tischen -Wege.  Er  glaubt  vier' Prpbfertie  iiAter^schöiden  zu 
können,  Vdn  denen  er  geschlchtlich'ihit  vielem' Belesienheit  er- 
•Weiset;  däfsj  »ie  von  jeher  VOh  dfen.Pbilbsfliülifeh''aIs  diejeni- 
gen anerkainht  wufdeh  ,*  deren 'IJösung  die  Pniiosojiihie  versu- 
che. Dies«,  Pf bbleme  sihtf  d6m'  Verf.  ziifolg^  Ti  daö  Problem 
des  fiemdert  Ifeseyns  oderr.der  Aussenwelt^  der  \NatuT  im  en- 
gern Sinri^;;  11.  das  Pröblim  des  eigenen  ;!Da$eyns  /odör  des 
Ichs;  JH..  das  ^Problem  de^'Abspluten  od6r  dps If rkf üiides  des 
JFremdeh'SVie  des  eigenen  Da^eyiis;  IV.  das  Prdfclem  der  Rea- 
lität der  mertschl.  Erkerintnifs.  Da  nicht  Veläognet  werden 
itann,  dafs  diese  '4  Hauptputiite'  vp'irklidh  dü^eiiigeri  sind,  über 
Svelcbe  di^  Philosophie  Äu'Äkuttft- er theilensoH,  \ixi^  auch'  viel- 
fSltig  Änwort  gegeben  hat,  ig o  folgert  der  Verfi,  mit  Recht, 
dafs  in  den  Kreis  dieser  Wissenschaft  Alles  hin^iufällt,  was 
Gegenstand  des  Denkens  und  Forschens  fdr  den  mehschl.  Geist 
seyn  kann.'  Diese -Probleme  liegen  denn  auch  mehr  .oder  min- 
der deutlich  Jen  verschiedenen  Definitionen ,  die  der  Verf. 
anführt;,  so  wie  den  verschiedenen  Eintheilungen  dieser  Wis- 
senschaft zum  Grunde. 

Im  zweiten  Abschnitte  untersucht  Hr.  Dr.  Schulz  eben- 
falls auf  dem  historischen  Wege  das  Wesen  und  die  Entste- 
hung der  christlichen  Theologie  mit  Scharfsinn,  Geschichts- 
und Bibelkenntnifs  ;  er  setzt  wie  billig  ihren  Begriff  dabin 
fest  \  dafs  sie  sey  eine  Wissenschaft  der  ächten  durch  keine 


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SehttU  S(flbststk*kid2gk«lt  und  AbhSiIgf^keiü  239 

fremdartig««  Zusätze  und  Abänderungen  entstellten  Lehre^ 
Jesu  ^  '  eine  doctrinä  ex  yerhp  Dei  exstrut^ta,  (nach  Qitenstedt) 
oder  eiike  /ei^ntia  rerum  dhinarunif  ,yrout  ex  scrfptura  Sacra  nöbis 
constantf  (nach  Buddeus)  er. behauptet  mit  Planck f  sie  gehöre 
in  den  Kreis  der  historischen  Wissenschaften  j  denn  ihr  Haupt« 
geschäft  soll . blds  darin  bestehen,  uns  mit  d^r  ächten  Reli« 
gidnslehre  Jes'u  gehör jg  und  vollständig ,  und  zwar  als  mit  ei« 
ner  göttlichen  oder  geoffenbarten  Lehre  bekannt  zu  machen. 
Jedoch  verwahrt  sich  der  Verfk  ausdrücklich  davor,  als  wolle 
er  allen  Vernunftgebrauch  von  der  christlichen  Theologie  aus- 
geschlossen wissen,  und  erklärt,  dafs  sie  es  sich  zum  Haupi" 
geschäft  mäiMen  müsse,  d«n  chrlstl.  Glauben -vtir  der  Vernunft 
zu  rechtfertigen  und  du rch  di e  Vernunft  zu^begröndÄi innerhalb 
der  yo-m  Ghristenthum  gesetztfen  Schranken  S.  12Ö.  '  Welche» 
sind  di«8e  Schränken?  Im  drittth  Abschnitt  ehdlichi,ttber  das' 

Segensekige  VerhSltniis  der  Philosophie  und  Theolc^'ie«  wer- 
en  rititi  beide  Wissenschaf^eti  neben  «einander  gestallt.  Es 
wird ,  wiewohl  sehr  unvollständig,  gezeigt^  dal's  sie  einer- 
lei Probleme  haben,  mit  Ausnahme  des  oben  angegebe- 
nem IV«  ,:  wurlches  der  Philosophie-  eigen  sey,  dafs  aber  beide 
Wissenschaften  ihre  Aufgaben  auf  verschiedene  Weise  "lösen, 
die  Philosopl^iie  nftmlich  aelbst ständig  9  und  auf  keine  Autorin» 
tat  Rücksicht  nehmend'9  die  Theologie  hingegen,  so,  r<wie 
jChristua  gelehrt  habe  ,  der  ^ich  dabei-  auf  göttliche  Offenba- 
rung beruft.  Die  Untersuchung  über  die  Aecbttieit  der  Of- 
fenbarutig  gebühre  den  Theologen ;  diese  Untersuchung  |cÖnnb 
nur  entweder  gelingen  oder  mijslihgen.  Gelinge-  sie^  so  sey  die 
näehate  und  natürlichste  Folge  sicherlich  keine  andere,  als  die 
Anerkennung  des  Vorranges  der  göttlichen  ^isseA&chdXt  vor 
der  rn^nsehlichen;  gelinge  sie  nicht^  so  habe  Philosophie  uhd 
ihre  Erkenntn ifs quelle ,  Vernunft,  den  Vorrang,'  und  die 
Theologie  werde  sich  in  dieNothwendigkeit  versetzt  sehen,  den 
Grnnd  der  Annehmbarkeit  ihrer  Lehren  allein  4n  deren  Ue« 
bereinstimmung ,  mit  den  Resultaten  der  freien  Vernunftfor- 
schung oder  der  Philosophie  zu  suchen^  Welcher  von  bei- 
den Fällen,  der  des  Gelingens  oder  der  des  'MiJfsKngens}  nun 
wirklich  eingetreten  a^  ^—  diese  Frage  will  Hr.  Dr.  Schulz 
nach  S,  142.  nicht  entscheiden,  und  wir  können  nicht  anders 
als  diese  seine  Bescheidenheit  billigen ,  obgleich  hierdurch 
seine  Schrift  des  Endresultates  entbehrt.  So  weit  der  Ver- 
fasser. Der  unterzeichnete  Rfecensent  möchte  aber  auch  noch 
wissen,  wer,  ob  die  Theologie  oder  die  Philosophie,  entschei- 
den soll,  ob  Jen«  Untersuchung  gelungen  oder  mifslungen 
sey  1  wer  soll •  den  Begriff'  der  Offenbarung  bestimmen ,  wer ^ 


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£40''   Krieg  wtu  Hochfelden,  Oesohi<sUt«  cl^s  SpaOi  |Criege8« 

festaetzei^.  wie  man  sich  Offenbarung  f  wi€^  man  ^ich  ii)er* 
haupt  die  Gottheit  zu  denken  hal)e?  wer  soll  die  Mert^malel 
einer  ächten  Offenbarung  y  einer  ächten  Philosophie  ^  an-« 
lieben  ?     • 


Ö^SiUchliickk  Barsuilaug  tümmtluiker  itgeber^iAten  und  Kriegsnor^ 
.\  JälU  der  Grofsh»  Badisehen  Truppen  in  Spaniisn  uon  •tSOS  bis- 
X8i8  in  Verbindung  d^t  allgetnisinen  bedeutenden  Ereignisse  der 
rheinischeA  Bundisdivision  .vi  der  FraHzi  GesoHiHt ->  ;drmelß  be^ 
arbeitet  von  TV.  Krieg  vpri  Hoch/ el den  Ui  s.Wi^mit  ec-* 
hem  Tkelknpfer  iutd  ftnfir  JfjLoHe  neii  Spameni  Freib^g,  XVt 
und  2%4  S.  Si  ,  ;  t  FIp  4S  Kn 

.t)iä  Oe^tz(^  undüres  lnstitut«is  erlauben  ünsijofs  äin4 
Anzeige  diesbs  Werkchens  ^  welche  virir  indefs  unsern  Lesertl 
nicht  vorenthalten  woljen  ^  überzeugt  ^  dals'  d^r  ytelen  übef 
diesen  denkwürdigen  Feldzug  erschienenen  Schrifteii  tinge^ 
•achtet  dasselbe  mit  grofsem  Iiiiieres^e  gelesen  werden  wird: 
in  der  'Hauptsache  erzählt  der  Herr  Verfasser  die  Begeben«* 
belten^  welche  er  Selbst  erlebt  oder  dus^  genaüeh  Nachrichten 
kennengelernt  bat 4  einfach  und  ungekünstelt,  abdr  no  l^ben* 
dig^  dais  oian  sich  lebhaft  in  die  einzelnen  Kriegssceneh  ter; 
4etzt  fühlt.  Man  lernt  hierauf  namentlich  in  Beziehung  auf 
.die  neiiesteil  £reignisse^d$;>n  ^eigentlichen  Charakter  der  spanii« 
.sehen  Soldaten  kenn^n^^  und  begreift  leicht,  wie  durch  gegen- 
seitige Grausamkeiten  die  Erbitterung  allmählig  So  gesteigert 
.wurde ^  dafs^  Zuletzt  die  ismpörendsten  Gräuelscenen  an  det 
.Tagesordnung  waren ,  von  denen  z^ur  damaligen  Zett  nur  we* 
nigev^.  wegen  ihrer  Unnatürlicfakeit  oft  nicht  einmal  geglaubte^ 
Nachrichten  ins  Publicum  kämen;  Di'e.beigefagte  Charte  von 
Spanien  giebt  ein  Mittel  an  die  Han4  i  den  Operationen  der 
erwähnte»  Corps  au.  folgen^ 


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N.  16.  •  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


1.  AfAang  M   Cw  ^.   A    Sum0h  Bm^lmehe  der  Mhmkbuuhfn 

GaickUhte  vom  Hr*.  Q»  A.  H.    $.t9n%al^  Projesior  der   Qäm 

sMehia   mm  .^r^  Utdvsrskät    m    Breikm.  Leipzig  i8a4.,  M 

-     BmrA.  ,        '       .  6im 

2.  Erimufnukgm  .t«l    BemiheUwng  a^   Bertog  Mguti    ChrisHmn 

Friadrhh  VMt  'Jmhak '^  Köthen ,.  vvaniafit  dfurch  dmi  van  Herrm 
g  Frafessor  SHmei  Urrnfgegekene    H^n^brnh  der  Jbüudtimtdkm 
GetMektep  tutt$t  m^  e^m.  Z^rkH  2821». 

3»  Jweh  EtW0S  Uher .  Me  JuiMtimseke  .  OeeMehte  tmr  PrBfimg  und 
BmrtheUmng  der  Xhviehigkeken  itnd  Verunglimpfengen'  in.  des 
Berm .  Pro/eisot.  Stemteh  Hmndbaeh  dies^  Gesehkhke  von  J« 
C*  Mann^  Präeidenten  hei  dem  .Here»  Anhtdt^  und  FumL 
Sehwarzhmrgisehe»  Geeetmm  -  OberappMiaomgerieJu  edlhier^ 
Zerbii  IHU     •    •  [ 

.;  .f.     •  ■'..■.  •^•/ 

4,  Jndie  Leser  des  Stendelsehen  PUenJOnu^  der  jinkaÜ&ehen  Ga^ 
schickte  von  L*  Basedow,  BentogL  Ankaliiseheri Begiermnge^ 
raike»     Dessau't4M.  . 

Der  unteraeichnete  Terf.  dieser  Anseiee  (welcher  gele« 
gentlich  bittetj  ihm  keinen  Antheü  an  andern  als  den  mit 
seinem  Namen  unterzeichneten  Recensioiien  zuzuschreibend 
glaubt  sich  durch  mehrere  Gründe  recfatferticen  zu  können^ 
wenn  er  eine  fQr  das  grdlsere  Publicum  nicnt  sehr  interes* 
sante  Streitigkeit  hier  berührt*  Er  weifs  recbt  gut^  dafs  eiii 
solcher  Streit  ein  Sturm  im  Bierglase  ist ,  der  ausgetobt  hat« 
wenn  der  Trinkende  den  Athem  an  sich  hält,  es  ist  aber  hier 
die  Nebensache  wichtiger  als  die  Hauptsache,  welch«  den 
Anlals  gab.  ^rstlicb  war  es  Rely  der  des  Herrn  Stenzels  öem 
schichte  in  diesen  Blättern  ehemals  anzeigte  9  und  wie  Herr 
Stenzel  No^  1-  S.  lo4.  «ehr  richtig  anführt,  ihm  eben  darüber 
Beticenz   vorwarf,    worüber  ihiA  hier   Übelwollender.  Tadel 

XVII.  Jahrgi    a.  HflL  16 


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Ai;lialtinische  Geifchiclite, 


f'    •  •  . 

vorgeworfen  wird ;  zweitens  »mvifs  er  bei  die#er  Gelegenheit 
klagen  igid  zwat  aBs.'^^rbfeisöt  fter  desclbiühtfe^  bitterlich  kla* 
gen  {tou  d$Xto\)  —  73  vtai  övgav^  yiana)  dafs  es  ganz  unmöglich 
seinnftijs^d^l^dlie  ä^8cht«ht«  ^in  DevtschtUn^  'zu^s^feKHi!. 
WeiiA  MÄifcch,'  ^cH^igt  ÄVicT/hieri^diPP^ii^teti;  ll«^<triÄ^ 
gen,  Minister  auch  einwilligen,  dafs  man  über  die  yorige 
ZeTt 's el HlTTWrein ufig^^  ^'  raäm*^  ~Öle:35'^täir" AöBierer  ^Xeiten 
der  nachfolgenden  Warnung  werden,  so  leiden  dies,  wie  Au« 
genslch'ein  lehrt,  doch  die  Präsidenten,  Regierungsräthe,  Fi- 
n^n&rdtlMH^f  firrer,'  B^^flß^hälBeyi  'änd^'^hi^  Bfekiern  ni«Üt^  unj^ 
det*  arme  ^Historik^i^  liiisigsivh  nur  fiti^  ihk*^  T«8pe6ti«'env)Waf- 
ieh ,  i  V^tm  den ;  furchtbaren  4rer  Bu€h9taben<de»' 'Presidenten, 
deh'V.R.  W, ,  bis  zur  Mistgabel  des  Bauern,  isollti/eßnach 
Zerbst  oder  nach  Hoflilau  kommen  ,  tüchtig  in  Acht  nahmen. 
u.:.\rJ^T  Verf^dleser^-Animge-bat  dber^uTsir  dem  «>n«^ani! 
»pecielkn  Oruäid-,'  in-idie^eP^Saehe  Äu-"dp#»feben'^  dti l^inielbst 
BiA/5t0bfci\^ii'öin(li»'A«hkltitt^r»ist^^*^U!wi  Viele  von  xkti'^egen 
Herrn  Stenzel  von  detti  H^f^th^P-^sidellt^MfiBin  ^verfcbeWigte 
Anhaltina  aus  eigener  Erfahrung  kennt,  weil  seine  Jugend 
Wfti  jjiw^uich  Fri'3<Mx:h'AtiguBli  uiiSthttMi  reii- 

ctieP'Bi>'£rfahrtingBn  wai-d^'  als  sonsr^ebzelkii  3m  Strande  der 
linwrrtbbaTön  Nordsee  in  <ier  Mitte  un^tgrÜndUiphen  ßchliinims 
4es  Ät  tbn-'MärschlaHTteV  V  erleb te  Jahre •= Wölken  •.  g^W'ese^ 
.s ,  ,j)a  »i'bh  die  Sehrtfr^^r^l.  le^igiidh  a^lt*  di«-  droUaftdern 
bezieht,  so  mufs,  von  diesen  WQhl  zuerst  gertedetuw^arden. 
Ref.  bemerkt  daher  hier  zunächst,  dafs  No.  2.  eigentlich  dem 
TrDjaitlsibejA  Pferde  ^^cb'i^ecftli oben  'And^Jik^s^  gleicht,  \  denn 
sie.  »eblje&t  in  ihreihv  ^enn  gleich  nicht  sehn  dicken,  Bauche, 
docl^l  zwei  geharrnischte  Pfarrer  ein ,  d^isu  einige  streitbare 
Schulzen,  [Bauern  und  einen  Finainzrath.  Der  I^etzte  scheint 
von  der,  Gesellschaft  jder  Feinste  2^  seynj  denn  er  schrieb 
nicht  gegien  Herrn 'S^enjveT,j,  die  Ändern  ^|hd  sich  an  Grob- 
heit '  uiid  ^  Mangel' '  ah!  JFähigkei^ ,    sich  gut  und  sprachrichtig 

^auszudrücken ,  völlig 'gleich.  Von  dem  Streit  selbst  glaubt 
Aef.*  am  besten  einen  Begriff  zu  geben',,  wenn  er  des  Alten 
qui'iene  dUtinguit  hene  ^iocet  eingederik  Bleibt..  Er  uriterkchei- 
det;  eiiieii  dreifachen  Kämpf  mit  Herrn  Stenzel,  den  Einen 
'über  die  Anhaltini&cbe  Geschichte  überhaupt,'.'  den  andern 
über  gewisse  neuere  Begebenheiten,  den  Dritten  —  -i-'über 
gaT  Nichts.      Den  ersten.  Kampf  be»tebt  der  Herr  Präsident 

.  als  künftiger  Geschichtsclirciber  Anhalts  ganz  allein ,  der  An- 
dere ist  ihm  niit  der 'sehr  gemischien  Gesellschaft  in  No.  2. 
gemeinschaftlich,  |und  der  Dritte  dem  Herrn  Basedow  persön- 
lich.' Der  Letztere  scheint  selbst  geftthlt  zu  haben,  dafs  er  besser 

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Aalu^tinüehe  Gesohiehte.  ^'3 

gescl^wiegen  hätte,  er  sffgt  jd^fMifliHIck^icby  dafs  Mos  *dtt  Atc^ 
iorderung.  dM  Pi4lsidim(t^ii  ibn> b«<vi^g««i  hab^  ,  6^9  VVbi^<  sa 
nehtnenv  unU  Btt£.  hat  ebdiifellfl^-ttii-  viei  Defetenz  fiXt  Rang  und 
Titelordniinjr  sf^jadideri^arau^fi^i^rs^ndenf £hrerbie):Lirt'gy  ala  dafs 
er  iie».  milüaniHigett  4oMtd»  •  !  •^'!' ^.    '•  «    ••       ••• 

Was  iiu-n  die  Oi*6cliiGhte  Anhak«  im  ÄUgeiheifidn  'angeht, 
«d -^iU  HfirxtMaiinioiii^»«  O^Ycfa^thto'  mit  Urkhhden  und  ge- 
lehrtet  iJliteraachuiigdn  harauagab^n  ,  -  tras  serhr  -  wttnschens« 
und'lobenflMrairlih  M«.  'denn*  er  "behkiptet  daran  vierzig  Jahr 
seftammelt  zu  haben/  Wie  k»iiik>  aber  doch  der'  H^rr  Präsi« 
3ent  den'Heirn^Sten^e},' der  va  Nd.  Lu  «ehi*  b^scfhei^en  von 
aetne^  Arbeit  appich^i  titid  noch  beaeheiden^  g^g®^  Ref.*  unter 
-vier  Augeddardii  iprich',  der  «la  junger  Mann"<lu¥cii  einen 
Buchhändler'  belogen  wurde,  -eift  Süchlein  zum  allgiemeinen 
^ausgebraücl^  über  d) eis^:  Geadhithbe  zu' schreiben , '  wie  kanb 
ihtt,  lragon»iiH¥,^4»ifc  Urkun^iei^')  ^i/eUeii,  Forschungen  und 
ricbteirMchep-  Gravität' gepan«5erc.'der-  Fräftideht  ao*  ftircbtbar 
biisehnarren?  Döc^nun  fragen  virfr  ibtii^rillfg,  ^itid'fanto  dignum 
ferethie  ftrömiistöf  Aiätü^  '  VoH' Seite  8»-^l6.  von  ';NiiF.  Si«  fljtiden 
wir  ni4r  DYn^e'erWähftt,,  djie  j^ei^ '9tenzel  hsttid  üttterauchen 
iBüs^to;  wefti^*ik^hitie  diplottiatiaeh«i»gen^al6gt«<ih«^thronoIb« 
^scheDedu^iliA'hStceilfehreib^Ti' wollet!^  für  aein^hlFlaii  abdr 
•waren  dieSicbleili  «beW  ^&  uh^efletftehd,  'ala  sie  Herrtl^  Manh 
wiöhtig  acheifnenl'  lieare  Nateett^'^  V^rwattdschafteit,  -Tddi- 
ter  und  Krauehiund^dereft  Oentfiiö^i^^l  wbt'9^tlk  "dreie  inei- 
nem  Buche,  fvie^daa^  Haridbuch4'St?DlEira  ttkai^  sich'tfber  "AW 
dergleichen  Ding^  d^Abutfedämfb  eitlem  lyö^nWeilTa^  am  be- 
sten, wie  elseigehtlicb  gewesefA  ist,««  ahweisÄrt«  WCW^dei'JÄct« 
tig' streiten  Aanft-,  fet^wäifs^  HeiV-^tr^el  ih -Ko^/i;;^' wo  er 
sich  Seite  70  ^Vf^^Huf  vier' «l^g^lf^Seilte^  weidlich  inft  dein 
Präsidenten:  datjaber  bfifrumb^fst,  Vb  SM^f kgraf : Alb^ei!ih1f9  •  Ge^ 
mahlin  aus  deih'  Hause  der  ötawn '^(M  Rieiiefck'i^fefff  oder 
nicht  war?'  Nöstfunt  ridn  'est  tiintä»  cofnponi^if  ^^f^»^.  Erben  aa We- 
nig wollten'  wir=  uns  in  denMSti^eit  -über  ^»die  Geihahlih  Her- 
zog Beri^hard^^  VOb  ßachseft  taierigett. '  Wichtiger  iat,  wäa 
Seite  1 6  ^>pi  §.'  Ä,  erinnert  vWrd  \  und  über  d^s  ,  waa  dort 
bemerkt  laiV'^ß^'^deii  uns  die  Forschungen  und  Docuniieiite  des 
Herrn^MöÄn'aehr  ^Villkominfen' steyn,  lind  wirfreueii  üris,  dafa 
auch  Herr  StJen* et  dieses  anerkennt/  Dasselbe  gilt  vönt' Seite 
19  —29.  V  ^  Her^  Mann  aiideutef.  •w'äi  er  in  den  bisher  b4* 
kannt^  Geichtehtert  Verbessern  i?rtn.  ^  So  dänfeenaw'efth  diea 
ist,  so  kanh  inäiJddcb  HerrÄ;St*hfc^l4eiheri^orWu(rf  diarüber 
mächen,  daft  'tör  Aütöritäefe^'g^fölgl:  istf  diitf  wii*  lall fe' bisher 
anerkannten  und  anerkennen  |  bis  Ilerr  Mann  una  eines  Bea« 

'   .      .  ^.      .  .  Digitized  by  VjOOQ  IC 


*ern  bd^hTien.wirdf  tJehsx  da»  Zunfewesen  hat  der  Präsi» 
d«n;ti  ,9l]erdi.ng8  den  F<rofesftor  belehrt  y  nur.  -mt^seti.  ihm  leidet; 
Qerr  Stenzel  IJehereiluiigeii  pach^  d|e  fücein^  Juristen  und 
dessen  vierzigjährige  Arbelt  ^  besonders  am  grünen  Holze  in 
Rücksicht  des  dürren ,  nicht  die  besten  Aspecten  geben.  Das 
wäre  nun  aber  auch  Alles ,    ^as  der  Herr  JPräsident  vorbrin- 

fm.lL^nn»  :  Du  lieber  Gxjtti  war  das  sokheh  Lärmensr  upi 
eterges^hreies  werth  ?  .  A-ch  nein  ^  es  ^alt  eigentlich  einer 
gahz  ander^  Sache^  in  dßr  neu^esten  Gestsbißhte  machen  all^ 
djeXeute  Chorus,  sie  woUeii  weifs  bjennen,-:  was  ewig 
Achwarz  ist  und  bleibe ^  sie  i^achen  es  durxh  ihr  tolles  Ge- 
lärm nur  ncH^h  schwärzer,  und  wühlen  in  Gt>l|b^rnt  die  si^  h^s^ 
seriindurchwühlt  hätten  ruhen  lassen.  Auch  hier  hat  der  Präsi- 
dent noch  einen  besondern  Straufs  mit.Hrn.  Stj^n^el^  er  mall  auch 
Friedrich  August  von  Zerbst  u;  dessen  Friseur  uvöeheimerath^s^ 
CoUegium^i  diffamirten  AndenJpens^  in  Scb^tz^  n^bnieh ,. .  die.  An« 
dem  nu:^  d*$^  Ietzt<en,  pd?r  .wenn  man  will»  .ers^tenHerj^og  voh 
\K0then.  .  Wir  trennen  dahet  billig  auch  iies^:  Sache  von  der 
eesat|iin;te%  ai^tiicjcen  abear  eine  allgemeine  B^me^rkung  vpraus, 
Wii;  l^teii  d#£^r,  dafs  so  lange  Reg^ent.unA  Regierung  iden- 
tisch ^si^.ji^des  Ürtheil  über  noßh  lebende  Re|(^nl)enU{ad  ihre 
£landlMngen} unvorsichtig  und  fast  niejnütj^Uch  seyn.  kann, 
f Wjeil  maiii  das  oMifnschUche  He^i^  niqht  ken^|M|n  inüC» te »  um, 
biöchst  seltene  Natqren  a/usgen^mmen^  Vorth^ile  davon. zu  er* 
^  warben  tr  ^ji^  Gestorbenen  gehdj;iei^. aber:  der  Geschichte  an. 
Wir-sind  dabei:,  der JVIeinung^  daTsr,  nur  'ein  unverständiger 
Mann  lebende,  Regenten  dffemtliich  tadeln ,  ^ur  eiu  scblecl^ter 
Bürger  sie.  schmähep  können  dals  aber  auf  der  andern  Seite  je- 
der fWelcher^durchj  Denkmale,-  Zeitungsartikel >:  Ausposau- 
nen nnbede^tendex  H^dlungj^n 9  Jaiutes^UPid.ainverständigi^s 
/Liob  u.  S  WW  ihrer  Notiz  ^i^h^^u^drängen  oder  dadurch  Vartheiie 
erschnappen  will)  da(s  er  .die  Regierungen  über  ihre  Pflichten 
täuscht ,  w  wie  j^der  w^lcb^er  die. Geschichte  der  verstorbenen 
Fürsten  verfälschen  9  tfsrtuscbenj  verstecken  will»,  um  so  nie- 
^d^rtfäcbtiger.sey,  je  weniger  er  zum  Appllpigel;en  berufen 
war^  Fürsten  und, zur  Reg^ejrung  bestellte.  Männer  sollen  ja 
durch  die  Geschichte  lernen^  wie  man.  vpn»  einem  andern 
Standip'uncte  aus  ihre  Handlungen  ansehen  kann /und  ansehen 
li^irdy  vrie  kann  dieses  geschehen,  wenn  mannicht  jedem  seine 
Weise  des  CJrtbeils  vergöni^t,  :wenn  m^  eine  Regierung  wie 
die  Andere  loben  spll?  FreiUchist  auch  hiejTj  wie  sich  das 
in  gutei^  Gesellschaft  ohnehin  versteht,  und  fiir  die  schle<^^^® 
•9)1  man  nicht  schreiben |  ein'.Ton»'  eine  Mi^nie^-  asu  wahren, 


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Anhahinisebe  Qeidäolät,  245 

das  hat  aber.  Herr  Stenzel  nicht  veraäumt ,  er  ist  vorsichtig 
und  bedachtsam  9  und  ^enn  er  als  junger  Mann  Ton  ^  Feder 
und  Urtheil  nicht  immer  völlig  in  seiner  Gewalt:  hatte ,  i«t 
das  eine  Todsünde  ?  ^  . 

Hätte  flbrigen^  Herr  Mann  sich  bejnägt,  i&u  sagen,.  Fried- 
rich'August  war  ein  zu  bedauernder  Mann  ,  seihe  Narrheiten, 
die  weltkundig  sind,  haben  unmüjtelhar   nur  wenigen   gescha» 
det,    so  wollten  wir   das  gelten   ksseu,.  wenn   er   aber  deA 
Friseur  und   seine  Verv^altung   und  die  saubere  Oligarchie  in 
Zerbst,  während  der  unglückliche  Fürst  sich  herumtrieb,  oder 
in  Luxemburg  war,    in  Schutz  nimmt,    dann  Schaudert'  unt 
vor  dem  Formalisten,  dem  das  Römische  Recht  und  der  Säch- 
sische Frocefs  ein  aes  triplex  circum  pectus  gebildet  haben.    Re£ 
spricht  aus  eigner  Erfahrung,    da  er  er  die   ersten' si^zehii 
Jahre  seines  Lebens   unter  dieser  Regierung    durchlebt  hat^ 
auch  leicht  vieler  noch  lebender  Männer  Zeugnisse  beibringen 
könnte,  er  will  aber  die  Leser  nich4:  damit  ermüden,  da  Herr 
Stenzel.die  Blöfse  des  Apologeten  jener  gemeinen  Zeit  aufgebt 
deckt  bat.     Der  Duo  de  Rovigo  hat  sich  neulich  auf  ähnliche 
Weise  prostitu irr,  wie  hier  Herr  Mann ,  .man  vergleiche  da*» 
her  Nn.  3.  Seite  35  —  60.  mit  Herrn  Stensels  Antwort  No.  1; 
Seite  92 '-—lo4.     I^er  Präsident  hat  aber  steinen  Lebern  ein 
ActenStück  über  die  Leut^  jener  Zeit  mitgetheilt,    das  eben 
so  laut  spricht,    als  irgend  Etwas  von  dem .    was  Herr  Sten- 
zts]  gesagt  hatte.     Jlr  läfst  einen  Hofrath  Köthe,     Schwieger- 
sohn des  oftgedachteii  Friseur  Schöne,  in  höchst  eigner  leben« 
diger  Person  attestirend  auftreten,    und  sich  und''deiheh  etie^ 
maligen  Collegen  in   der  Gunst  des  Friseurs    ein  testimöhium^ 
sammae  ignorantiae   et  malidae  ausstellen.       Oieser  Herr   Böthe^ 
sagt  von  sich  selbst  No.  3.  S.  49.:  „dafs  er  um  jener  2ieit  ex« 
pedirenderv  Secretär  gewesen  sey,    und  dafs  hei  dem  Gehei-' 
men   Raths- CoUegium,     ohne  sein  VVisSen  und  Zuziehung^ 
(jic)  keine  Ausfertigung  geschehen'  konnte.'*     Nun  lesä  man 
einmal  das  Attestat,  das  dieser  gute  Mann  ausstellt,  und  wel- 
ches eine  ganze  Seite  einnimmt.     Was    ijjufste'  da»  fitr^tfeitle: 
Landesregierung  seyn,    wo  der  Impuls  durch  eineh  Füriten 
kam,   der  nur  einzelne  Worte  an  den  Rand  kritaeltü  (z.B.  wie 
Herr  Mann  selbst  erzählt  ,    wenn  ihm  etwas  von  den  Räthett« 
Geschriebenes  mifsfiel,  blos  das  Worth  Kampeln)  durch  einen 
Friseur  in  zweiter  Instanz  besorgt  ward,    und  durch  ein'Col- 
legium  ausgeführt,  dessen  Expedient,  -wie  scriptura  zeigt,  ohne 
gemeinen  Menschenverstand,    ohne  hinreichende  Gewalt  über 
die  Spradhe,  um  sich  ausdrücken  zu  können*  und  dabei  heftig''  . 
und    boshdSt  War.     Die»   Alles  schliefst  Ref.,   der  wicht  die' 


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246^  Aid^^iijj[|c^|B  Gescheht«.  ,^ 

Ehre  ,^i^tj,,  i^t  ^den  ^^exw,^tigpi  yer4ieiis^i|id«s  Uofrath 
I^ot^q  bek^pqt  .zu  fcyn^  }>Jq5f  aus  dem  At^^t^t;.  $elb»t.  Den 
]VJfingel,^n  Mau  sehen  ver&ts^id  .\ind  Sprachfäbigkeil:;  daraus,  Ms 
in  diesem  für  den  Druck  geschriebenem  Attes^t^t  ^.e^^r  Sinp, 
nogh/yeriBtandj,.^  noch  Zusatp^enhuiiag  9  ifipcb  grammatische 
.  Richtigi^eit  de«  4^f4'^WQ^«  **<^ifi"<i«f  5  .Heftigkeit  und  JB^s*^ 
beit .  iolg^jrt  i^r  aua  deqi  jgegen  Herrn;  Stensel  gerichteten 
Schlüsse;.  £s.  gilt  eine  JpÜrzäh}nng,.  .  deren  Wahrheit  oder 
^.dlscbbeit  Ref.  hier  nicht  untersuchen  k^nu ,  die  er  aber  als 
Primaner  vqn  allen  Zerbstevn,  die  er  kannte,.  l)at  erzählen 
b^rc^nf^^.und  die  er  ebne  Bedenken  eben  so  wie  Herr  Stenzel 
vtkrde  nc^cherzählt  babeny^bis.er  eines  Bessern  wäre  überführt 
w;ordenf;.  Wegen  dieser  J^zilhlung  erklärt  sich  der  kothige 
j^pologet  einer  4cIu]:tutzig«n,.Zeit  folgend^rmarsen.über  Herrn 
^teifz^.:  .».der  nichtswilrdigfi  (Ij)  .Crfind^r  diesdr .  ial^eschmack- 
ten  Fabel  .Sann,  wo Jil  keine  andere;  Absicht  (?.?')  gehabt  haben, 
als  langst  verstorlj^on^.jVJänn^r»  A\^  sijch  .nun^  freilich  nicht 
mehr  yertJieidigen,  iLönnen .,'  .durch  yerläiUitiderische  (!!)An- 
dichtuaig  (!^).  einer  sp  -^nsinnigen  und  heillps^n .  Handlung, 
•W.enigstjen's  be^  L;eichtgl|^vibig^fi,  noch  im  Gr^ix^.einenSchand. 
fl.eck  ^zuhängen«  ,  Was-kf^n^tq  ein  üt/Ijinn  piit<^^.  Logik  und 
^^  £rI4(^eru](ilg^  ytreun^eT.  un]p|^s|2l;i,ränkte.  i\{acht  zu  schaden 
blatte»  v^ie  er  sie  dam^s* hätte,  .nicht  ausüben  ?,  Dem  Verstän- 
digafvwird  di^s  binreiich^nd  :Skej^n:^  ;<Andäre  würde  die  Aus« 
fÜjbrlicbkeit  ermüden» 

.  .  /Vjfa^s  den  I^er^og  A"g^*t  Christian  Friedrich  vop  Anhalt- 
Köthei]|JS^nigeh^,Y  ^p  v^t^ßi^^t  .uns.  der  He^r  Präsident  auf  die 
in.  Np,  2.  gesam.melti;i?  )Sieb^iifit£(chelcben9  >liud  wir  wenden 
unfi^^^^^if  diesen,  kennen  ^ber  .  d^^  nicht,  uxp  hin  zu  bemerken, 
da£^  ^)^  d^r.  Her^  J^ann,., obgleich  Riqhter  und  Jurist,  eben 
so  ^i^idie  Aaäer{^  ,  deip , wapkern  « ..anspruchlosen,  von  aller 
Feipds eligl^ei^  en^fen^t;!^  JH<^i*rn  S^en^t;!  ohne  allen  Beweis 
Bol^b^itund  Gott  *w.eiA'4,  W»^  poch-  Alle#  sonst,  Sc)iuld'gjebt. 
Dier  H^r;&Pg  wav  bekanntlich*. einer  dier.'Fiirsten. in*  der  Bona- 
part^s^^en;  %eit,  di^  d^s^  groTseii  Gedanki^A^  entsprossen  zu 
seyn  auf  i^r^lte^n.FürsJien^i^^hlechtQ,  gewurzelt  ^u  seyn  in 
diQr  Erinnerung  und  hev  Ij't^hk^  eine«  ranzet»  Yplkssj^amms,,  der 
in  seinen  Fürsten  sich  s^lbsjt  ehrt,  pnd  ihnen  freundlich  wie 
das  KJndl  dem  Vater  .gehoi:cht,  .so  .weit  yergalsön,  dafo  sie 
djem^ynterdrü(^ker  kriechend  entgegenkainen,  und  nicht  nui' 
<i4«  thaten^  MTas  Alle  Ipider  tl^un  mufsten,.  der  .Zeit  gehorch- 
ten, ^s/inder|i}  ihr  vorauseilten  und  dadurch  Aen  Fremden  selbst 
^  verächtlich  und  lächetlichi  yrurden',  und  die  Natiop,  an  deren 
Spit^  sie  standen,  verächtlich  ma^chteti;     VTer  kennt  nicht 


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des  Herzogs  Duad^aj-,:  ,neln  Sedes^Misuilitörium?  /  W^r  ^Wt 
nicht  gelachfc  über  die   Köthensche  Armee   mit  allen  Wajfent 
gattungen  ? .  Wer  vrird  nicht  lachen^  ^eiin  erbei  dein  Apolo- 
geten «elhst  findet .  (sieh  den  Finaazrätb:  Albert,  in  ATd.  .2« 
Seite  62i)dars  die  Chasseur«  h  cheval  auf  2  ^^nn  reducirjt 
weiden.?  Was  bleibt  nun  andere  übrrg,..ijU  ijach  der  Aeg^ 
der  Frogreasion  drei  Viertel IVIannGenad'arfnes^und  ein  Achtel 
Gensd'armeiSi  d*£]ite  anzunehmen?  Was.  wollen  nun  Aie  beir 
den  Ehren  •Pfarrer  die  in  No.  2..  aufti-eten?     Was  wijl  ;deir 
Stadtrath  von  Bauern  und  dieScbul«^nt  umher^  die  zvirar  nipht 
ultra  crepidamf   aber  doch  ullra  fimun%  et  dav«x>     und  nPisb  ^4^^ 
wie  äerr  Stenzel  aehr  gut  beweiset,    grundfalsch  #t^st|i<en;| 
Was  will  der  Finanzrath  xind  Consdrten  ?.  Beweisen  >  ^w.Qtan 
kein  Mensch  je  gejju^etfelt  h^t,  dalsausi'^in  deuUchei)  Her^  * 
zen  uralter^  Adel  der  Gesinnung,    wie   djesj  Bluts  nicht;  ga^st 
verschwunden  war,    dafs,  deutsi^h^  Gemüj^hlichJ(eit_.?UfWeilen 
ihr  Siecht  behauptete.     Wo   hat  Herr  Stenzel  daran.gez^wei- 
felt?.  Wo  hat  er  den  Fürsten  für  ein  Ungjpheuer  ausgeben.? 
Wo  b^t  eir  es  nur  für  mdglich  gehalten^  dafs  Einer ^ujErter  Ae^n 
Fürsten  der. Deutschen-,  Sie  ihren  Regenten  $o  treu,  so. her 2; V 
lieh  anhängen y    ein    eigentlicher  Tyrann  seyn  Jtönn^.?:..  Ab^ei? 
wahrlich!  der  Herzog  war  doch  nahe  daran,-  und  von  Vieteoiy 
wa^^Herr  Albert  von  ihm ,  berichtet »    mujsjnan  sa^eri».  —  .  setL 
s^rtt  tetdehai  cluuda  pömitentia  "peda,  ,     Ref, '  hat    die   Seit.en.  .2^? 
bis  301 ,  in  Herrn  Stenzels  Handbuph  -noch  eiv^m^l.  nf^hg^let* 
^en,  und  kann  versichern  ^    dafs  dort  nui:  di-e  T^h^t^ibs^^x^  «u*» 
samoienges teilt  sind,  welche  für  s-ich  selbst  reden- ^W^rtn  raa^. 
aber  das  öifantliche  Geschehehe  nicht  mehr  in  der  Ge#thiphte  b.er 
richten  und  darüber  urtfieilen  dürfte,,   .wie  furcfcgtl^ar.  wörde,i3^ 
dann  endlich  die  Steine  schreien?  i£i^ie  einzige  Stelle  «auf  d^ 
Seite^  g*?g«n  deinen  Inhalt  sich  die  Herrn- sa  furchtbar  erh<ehei% 
würde  indessen  doch  auch  Ref».  tadeln^    tiämlich   die  .S.tejje», 
Seite  301*,    W^O  von    Trank  und  geihfiner  LÜderlichkeit  die  IXfij^ß 
ist.     Zuerst  ist  nämlich  die  Sache  nicht  erwiesen,  .^Äweit^ns 
gebärt  sie  dem  Privatleben  an,  das  man  ohne  Noth  C^xiA  ^iesfi 
war  hier  nicht)  nicht  hervorziehen  soll,  oder  dpch  mirso  w;ei|t 
hervorziehen,     als  es   zur  Erklärung  gewisser  Begebenheiten 
schlechterdings  nothwend ig  ist.     Wer  weifs  iilch|.,    ;und  hat 
nicht erfahrien ,  dals  der  Menschen  Neid  u4d  Rosbeit ^ogrpfs 
ist ,  dtfs  sie,    umi  dem.,   der  nicht  z,u  ihrien.g^Ört,  Eins:0u- 
zuhängen,    wenn,  kein  Tadel  oder   Flecken  auf  ihn  gebi^acht 
M^erden  kann,    oft  gerade  das  Beste   und  ifed^lste,   was  «r  ip 
seinem>  Privatleben  thut,  mit  ihrem  Giftie  besudeln  ^    M^d  U#- 


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248  AnliiltfQiftBlie  Gesahidite«  *^ 

bei'  deh'  verworfensten  Geschöpfen  als  ~ihi?en  eignen  Augen 
ti*at>en?  '  -  '    ' 

Jetzt  wallen  wir  kuvz  die  Zeugen  für  den  Hevsog  und 
Herri^tenzel  als  Coritradictor  vernehmen.  Zuerst  erscheint 
in  No.  2.  S.  4^.  äer  Stadtrath  in^Rofslau  und  eine  Anzahl 
Dorfschulzen  und  attestireh  „dafs  der  Herzog  kein  türkischer 
Passä  gewesen  ^  dafs  aber  das  Bild  desselben  sich  ganz  anders 
in  ihrem  Herzen  abspiegele  ^  u^td  dal's  sie  dessen  Andenken 
stets  segnen  'werden«<*  Dais  die  Schulzen  der  Dörfer  »mRofs- 
lau  und-  der  ackerbauei^de > Magistrat  in  Kofslau  der  Türki- 
«^chen  Ortographie  und  des  deutschen  Ausdrucks  nicht  mächtig 
airid^  vi^ollen  wir  ihnen  nicht  übel  nehmen,  göiinen  ihnen 
auch  das  nach  dem  leihlichen  Tode  des  Ori^nals  sich  in  ihren 
Seäen  spiegelnde  -Bild  desselben;  aber  sie.  attestiren  noch 
andere  Dinge ,  wie  siehts  dan^it  aus?  -Herr  Stenzel  beweiset 
Seite  iS—  17.  $  dafs  sie  falsch  sind»  was  soll  manNnun  zu  den 
Leuten  sagen ,  die  ohne  selbst  der  Feder  mächtig  zu  seyn,  die 
der  Bauern  führten  ?  Dies  Attestat  ist  unter  oem  vielen  un- 
gewaschenen Zeuge  der  ersten  neunzehn  Seiten  die  Haupt« 
sac^he.  Fofgt  ein  Attestat  des  geistlichen  Inspector  Sintenis, 
däfs  unter/ dein  Herzoge  die  Besoldung  der  Xiandschullebrer 
verbessert  sey.  Dies  giebt  Herr  Stenzel  No.  1,  S.  9.  zu ,.  es 
acheint  aber,  als  ol)  dabei  wieder  Sachen  zur  Sprache  kämen, 
die  ohne  Herrn  Sintenis  Vorwitz  dem  gröfseren  Publicum  un- 
bekannt geblieben  wären.  Einige  Kdthensche  Landschulleh- 
rer hätten  15,  schreibe  fünfzehn  Thaler  jährlichen  Gehalts, 
ai^  erhielten  20  iThaler  Zulage,  die  Lehrer  der  gelehrten 
Schule  in  Köthen  selbst  hatten  70->-  |00  und  eben  so  vie]  an 
Accidentien ,  sie  erhielten  keine.  \)er  Rector  erhielt  eine 
Z;ulage  von  30  Thalern  ^  diese  wurden  aber  dem  Nachmittags« 

5 rediger  abgenommen,  der  nun  nur  ^0  Thaler  behielt.  JDa 
er  Mann  mit  60  Thafer  zum  Leben  zu  wenig  hatte ;  graben 
wahrscheinlich  nicht  konnte,  und  zu  betteln^  sich  schämte, 
so  ward  er  Informator  der  Kinder  des  Inspectors.  Als  dieser 
versetzt  ward ,  und  \yeder  der  Inspector,  noch  Gemeinde, 
noch  Consistorium  die  Ergänzung  der  Besoldung  bewirken 
konnten,  so  mufste  de^  bisherige  Prediger,  um  nicht  Hungers 
zii  sterben,  seine  Bändel  schnüren  und  den  Stab  weiter  setzen. 
Fplgt  ein  Herr  Regierungsrath  Bäntsch,  ^it  dem  die  Ge- 
schichte nichts  zu  scnaffen  hat,  weil  er  Seinen  guten  Kötbe- 
nern  nur  seine  Empfindungen  vorträgt,  die  Thatsacben  aber 
für  den  Herrn  Stenzel  reden.  Der  Eifer  des-  Herrn  Bäntsch 
wird  hoffentlich  einige  Aufmerksamkeit  auf  ihn  ziehen,  die 
wir  ihm  gern  gönnen ;  doch  können  wir  nicht  umhin  zu  wün- 


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<  AldkaldyMiie  «ctisUi^t«.  ^  249 

Beben  9    daCi  sein  edler  Eifer  weniger  bHnd  gewesen  wärH, 
denn  in  Na.  I/S.  26.  werden  ihm  neue  Tha^sarben  entgegen* 
gestellt  y  die  ohne  ihn  im  Dunklei  geblieben  wären.     Ge^ifi, 
es  wäre  besser  gewesen,    er  hätte  d^ese  Empfindungen  lieber 
für  sich  bebalten !    Das  einaige  eigentliche  historische   Stück 
in  der  ^ganzen  Sammlung  ist  aie  Schrift  des  Finanerath  Albert ; 
die  lettten  Lehenstage  Sr,  Durchlaucht  Herrn  Auffust  -  Friedrich  regier 
renden  Herzogs  zu  Jnhalt  r  Köthen,    Diese  Schrift  war  schon  1812 
erschienen  9   und' ist  also  nicht  gegen  Herrn  Stensel  gerichtet^ 
sondern  wird  nur  von  diesen  unverständigen  Apologeten   ge« ' 
gen  ihn  gebraucht.     Wie  trübe  würde   das  Resultat   für   die 
unberufenen  Apologeten  seyn ,  wenn  wir  das  iSchriftchen  bi»* 
storiscif  analystren  y  und  es  als  Urkunde  gebrauchen  wollten^ 
aus'  weicher  man  das  Treiben  des  Herzogs   und  der  Leute  unr 
ihn f  nicht  aus  der  Erzählung ^    sondern  aus-  der  Anschauung* 
erkennte  i  9-ef.  will  aber  dit^ses  Grab  gern  nicht  noch  weiter 
aufw^Uhlen,    da  er  das  cut  ftono  nicht  einsieht ;    allein  er  mufs« 
gestehen 9  er  möchte  keinen  von  ihm  gepriesenen  und  gelieb«* 
ten  Fürsten  in  i^^r  Lage,    wie  der  Herzog  hier  erÄcheint , '  je' 
erblicken-,  und  wird  eifrig  beten,  dafs  kein  Regent  deutschet: 
Lande  .je    mit  einer  so  sichern  Erwartung    die  Thränen  nhd 
Seufzer  der  hungernden  Bedrückten  jenseits  als  Kläger  zu.  ver*. 
nehmen  entschlummern  möge,  wie  dieser  entschlummert  ist.  Vor 
allen  möge  ihn  Gott  aber  in  seiner  ewigen  Gnade .  bewahren,' 
eines  solchen  Regenten  vertrauter  Finanzbean^er  b^i   dessen' 
Leben  gewesen  zu  seyn,  damit  er  nicht  des  Gestorbenen  Apo«, 
löget  zu  werden  brauche  I    VVas  in  den  Thatsachen  zu  berich* 
tigen  war  hat  Herr  Stanze]  in  No.  1.  von  S,  4or.^5l.  sehr  of* 
fen  selbst  berichlugt  und  hat  dadurch  bewiesen,  wie  wenig  er  ' 
die  Absicht  hatte,  zu  schmähen,  oder  nur  heftig  zu  tadein« 
Zuletzt  müssen  wir  noch  ein  Wort  über  No,  4.  sagen,   und 
über,  den  Streit  des  Herrn  Basedow  mit  dem  Herrn   Stenze^, 
den  wir  einen  Streit  über  Nichts  genannt  haben«     Herr  Bafre-i* 
dow  sagt ,  Herr  Stenzel  habe  Unrecht  gehabt ,    seinen  Valferf 
der,  leider I  mit  seinem  Erziehungskram  nur  zu  sehr  der  deut- 
schen Geschichte  angehört,  irgend  hart  zu  tadelet  weil  dieser 
und  jener,   die  ej:  S.  I4i  nennt,    den  alten  Bas(^dow  geachtet 
habe^      Was  (las.  für    eine  Logik   ist  1    Basedows  Leben  und 
Manier  ist  so  notorisch  ,  dafs  selbst  sein  Sohn  darüber  nichts 
zu  sagen  wagt;   eben  sp  notorisch  ist,    dais  eine  solche  Re- 
formation, wie  Basedo.w  wollte ,  nur  dlirch  einen  Solon,  Ly» 
curg,   Socrates.)    einen  FTthagoras,    oder  einen  Äsceten  ganz 
eigner  Art  könnte  zu  Stande  gebracht  werden,    warum  vy^ill 
der  Herr  Regierungsrath  durch  Schimpfen  den  Herrn  Stenzei 


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und  seine  Freundes- reizen,: die  Bl^$«n,d^ft.F&i]8ii|;1)]:<Qpeii  auf- 
zudecken? Könnt  er  die  Stellen, nicht  t  wo  diPr.feinrte  Mann 
iinserer  Zeit,  wo  Göthey  von  Basedow  spricht?  Sollen  wir 
ibin  vor  dem  Fublicuio  ins  Ohi:  r^uni^n»  .was; Herder  sagt? 
Dieser  schreibt  an  Hamann ,  in  Hamanns  Werken'  vOn  Roth, 
4.!  Th,  5*  tö4«.  Als  neulich  mein  Schvrager  der  Jäger  hier 
war,  .erziSUiUe -.er  von  eim^r  neuen  Methode,  Eich  wilder  in  10 
Ijgihren  %u  mach^nr,  wie  sie  sonst- nut'  in  fünfzig  öder  hundert 
\srürdenj  d^lst  m&n.  den  jungen  £ichen.  unter  dei:  ;£rde  die 
Herzwurzel  nehiue ,  so  sebiesse  über  der  E^de  »Hes  in  Stamm 
ünd^  Ae^te. .  Dafs  ganze  Arcanum  ,  tles  Basedöwiscben  Planes 
liegt  ^  glaube  ich  y  darin ,  und  ihnif  den  ich -ffirsöniich  kenne, 
möchte  ick  keine  Kälber  ^zu  erziehen: .  geben  ^  gfischmei^^.  \Mensdhen* 
Ref.  hat  in-den.achtziger  Jahren,  als  Knabe,  Gelegeihheit  ge- 
Jbabt,  von  Zerbfetern  und  Dessau'ern  und  von  lever^ner^,  die 
zu  dem  neuen  Philanthropischen  Wuader  ger eiset  waren,  die 
Dessauer  Wirths^haft  beschreiben,  zu ^hören>  und  bewundert 
daher  die  Dreistigkeit  des  Hercji  Hegierungsraths^  diese  Sache 
sur  Sprache  ^u  bringen*  War  deit  Pi^sident^  de fn  hier  der 
Herr  Aegierungscath  so  unbesonnen  gehorcht  hat^  damals 
nicht  Kegieruiigsadvocat  in  2!erl>st,  oder  wat  er  es  noch 
nicht?  Auf  jeden  Fa^ll  werden  dessen  Verdienste)  um  den  alten 
Basedow»  die  der  Sohn  rühmt,,  wahrscheinlich  darin  bestan- 
den haben,  dafs,  -wenn,  wie  das  oft  der  Fall  war,  die  Herrn 
Welt verbefilserer.^  sich  im.  trunkenen  Muthe  in-  der  Kegelbahn 

febalgt  hatten,  und  eine  AnKlagescbrifjt  cum  apponta  zerrissenen 
lock  an  di»s  Gericht  kam ,  Hjörr  Mann  als  Advocat  den  Welt- 
und  Religionsve^-besserungs-  General  -Feldmarschall  juristisch 
vertheidigte?  Doch  jetzt  bemerkt»  Ref.  erst,  dals  diese  An- 
zeige vie)  solang  ist!  Achi.  könnte  man  doch  in  Zerbst,  in 
fCöthen^  in  Dessau,  und  überall  lernen,  was  Hesiod  spricht, 
dafs  oft  das.  Halbe  besser  als  ^das  Ganze  und  zugleich  was 
Saiomo  sagt,  daXs  oft  das  Schweigen  besser  <denn  das  Reden! 

Sehlasser,' 


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^91in«is  geMal^jpieho  TaUUctt.  251 


Supplement-  TafeiM  %U  Johtmn  Hitjbmers.  gensalogUchen  Tähellen» 
1.  UtBfmruttg,  Kopenhagen  rlS22.  gedruckt  in  der  Sehulzesehen 
Ofßcin  auf  J^erläg  der  Ißfbeuu  2.  Lieferung,  d829.  ehändat^ 
8.  Liefirtmg  l62a.  ebendms,  Jsd»  Lief»  tJFhlr.  '  4.  Lieferung^ 
182$.  ehendae»     Querfolio*' 

Wie  iinentb«hrHch  genealogische  Tabellen  filfr  die  Euro- 
päische Geschichte  sind ,  ist  jedem'  htekannt,  der  steh  mit  der. 
neu ern  Gesdiichte' auch  nur  hlos' eum  Vergnügen  beschttftigt^ 
wie  schwierig  es  ist^  Tabellen  ins-Fublicumzu  bringen,  die 
blos  sum  Nacoschlageii  bestimmt  sind  ,>  vris^en  alle  Yerleg^ry 
man  hat  daher  um  ^n^alogische  Schriften  liefern  zu  können^ 
andere,  fUr  den;  Historiker  und  für  den  Dilettanten  anbe^ 
quemere  >  Formen  « wf(hlen«  müssen ^  Genealogische  Handbü« 
eher,  genealogischen  Taschenbücher  und'Calender^  koiÄiten 
unmöglich  4^s  ersetzen,  waif  uns  seit  Hübner  in  dieser  Art 
abging,  Voigtel^  weil  er  die  Hübivetschen  Tabellen  1811  nur 
in  abgekürzter  FörnL  bekannt:  machen  wollte ,  -  niufste  friqh  da« 
mit  begnügen ,  die  allern^thdürfcigsten  Notizen  über  die  Zei* 
ten  und  Familien' napb  Hübners  Zeit  hinzuzufügen;  es  wird- 
daher  gewifs  Von  dem  historischen  Publicum  als  eine  Wohl« 
tbat  von  hoher  Hand  an genom inen  werden,  wenn  es  in  die« 
sen  Fortsetzungen  Hübners  ein  neues.,  lange  erwünschte« 
Htllfsmittel  erhält«  Da  die  Sache  selbst,  wäre  sie  auch 
von  einem  darf tig«nf  Gelehrten  des  Göldverdienstes  w^gen  un- 
ternommen, des  Lobes  und  der  Aufmunterung  Werdi  wäre; 
«0  darf  Ref.  nicht,  darauf  aufmerksam  machen,  wie  aufmun- 
ternd es  für  Dänische  Gelehrte  so  wie  für  Deutsche  unter  dem 
Schutze  Dänemarks  ist,  dafs  ein  so  grofser  Theil  der  kost- 
barsten M^^fs  6  auf  die-Erleichterung -d^s  historischen  Studium» 
80  edel  und  grofimüthig  verwehdet  Ward.  Verwundern  wird 
man  sich  darüber  duTobaus  nicht,  daP  demr' ganzen  Euf^opa  hin« 
reichend  bekannt  ifft  ,*  was  von  einem  vernSltniDsmärsi'g  nicht 
so  gar  reichem  Staate,  wie  D^eoiack,  für  die  Wissenschaf- 
ten gethan  ward^  Wer  »kennt  nicht  die  Sammlungeny  For- 
schungen, IVeisen ,  die  von  Dänen  auf  Kosteh  der  Regierung 
veranstaltet  sind?  WerWeifs  nicht,  was  in  Copenhagen  ge» 
schehenist,  :  und  was  wir,  um  nur  Eins  zu  gedenken,  -vqti 
Männern  'WiB  Brdnstedti  und  Rask  erwarten  dürfen  ?  Dem 
Plane  nach  sollen  diese  Tabellen,  die  wichtigsten  Tabttilen  des. 
Höbnerscheii  Werk»,  das  l?is  1737  reichte,  bis  auf  unsere 
Zeiten  fortsetzen  i  damit  aber  auch  derjenige ,  der  .«die  Hüb. 
nerschen  Tabellen  nicht  besitzt ^    das    Werk  benutzen  kailn,. 


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252  .  Hibiiers  geaealoj^eke  Tabel)«ii;( 

so  istvdurcb  eine  aus  Hübnec  beigefügte  Tabelle  oder  durch 
einö  historische  Notie  dafür 'gdsorgr,  dafs.  man  die  bei  deii 
Supplementen  Vorausgesetze'  Ascendena  übersehen  könne. 
£in  sehr  wesentlicher  VortheiL  dieser  Tabellen  seheint  uns  in 
einem  scheinbar  geringfügigen  Umstand e,  dessen  Wichtigkeit 
aber  die  erhabene  Verfasserin  sehr  richtig  erkannt. hat ^  zu 
liegen.'  Die  Tabellen  sind  nämlich  auf  sehr  gutem  Schreibpa- 
pier gedruckt^=  und  niciit  blos  ein  Kaum  unter' jeder  Tabelle, 
sondern  auch  die  ganze  rechte  Seite  weifs  gelassen  ;  dadurch 
wir4  man  in  den  Stand  gesetzt")  Jahr  f&r  Jahr  die  Tabellen 
fortzuführen,  und.  sich  jedes  andere  Hülfsmittel  entbehrlich 
SU  machen.  Auf  diese  Weise  wird  .zugleidi  ein  ande/er  Zweck 
erreicht,  es  wird  aufser  dem  Denkmal  ,  welches  dei;  hoben 
'  VerjEasserin  ,  in  den  Herzen  aUer  Dänen,  längst  errichtet  ist, 
ihr  aiif  vergänglichen  Blättern  ein  anderes  errichtet,  das  in 
der  Bibliothek  eines,  jeden ,  der  sich  mit  der  Zeitgeschichte 
•  abgiebt,  nicht  fehlen  darf,  und  auch  so  leiqht  nicht  durch  ein 
andres  ersetzt  Werden  wird.  Die  Druckfehler  sind  sorgfältig 
angegeben  und  einzelne  Tabellen,  die  irgend  eine  Unrichtig- 
keit entgelten  g  in  den  nachfolgenden  Lieferungen  durch;  an- 
dere eraetzt  worden.  Die  erste  Lieferung  besteht  aus  24  Ta- 
bellen in  folgender  Ordht!ing :  'Spanien,  jBprtugaT,  Frankreich, 
Tab.  9  —  20.,  endlich  Grofsbrittanien.  Die  2,  Lieferung  ent- 
hält Dänemark,  Holstein -Gottorp  Tab.  27.  28.  %  Holstein- 
Sonderburg  Tab.  29 — 3ö.,  Rulsland,  Schweden,  Polen,  wie- 
der 24  Tabellen.  Die  3.  Lieferung  enthält.  28  Tabellen:  Oe- 
aierreicb,  Lothringen  ,,  Baiern,  Sachsen,  Tab»  62  —  75.  und 
76.  Curland.  .  Die  4*  Lieferung  enthält  25  Tabelleil  und 
zwar  77^83..  das  !^andenburgische  Haus  84-^90.  Braun- 
schweig 7  Lüneburg,  91  —  94.  Mecklenburg,  95  —  98. 
Würtemberg,  98 — -  idl*  das  Haus  Hohen  zollern.  Wenn 
hohe  Personen  einen  edeln  Zeitvertreib  wählen ,  frohloclct 
mit  Recht  das  ganze  Volk;  wenn  sie  aber  einmal  nicht  nur 
durch  ihren  Schutz  und  durch  ihre  Unterstützung,  son- 
dern durch  eigne  Bemühungen  9.  thätigen  An^heil  an  den  Ar- 
beiten der  Gelehrten  nehmen,  und.  in  diesen  ihren  Arbeiten 
glücklich  sind,  so  wird  jeder  Freiund  der  Menschheit  ^ich  ge- 
Wifs  um  so  viel  mehr  darüber  freuen,  je  mehr  diese  nicht  das 
Froduct  des  Moments,  oder  eine  Frucht  des  an  den  Höfen 
einheimischen  leichten  Tons,  sondern  Beweise  von  ernster 
Ausdauei^  sind.  Wenn  Aegentinnen  überall  die  hier  sicbi  zei- 
gende Kenntnifs  der  Geschiic^te  hätten 4  wenn  sie  wie  hier 
geschieht,  die  ganze  Reihe  der  Thatsachen ,  alle  guten 
und  edlen,  wie  die  schlechten  und  niedrigen  Seelen,'  die  einen 


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üiituriMAi«  &faiift;iä  v6ii  SdwbecU  25^ 

Anspruch  iüf  did  Erinnerung  4er  Nachwelt  durch  ihre  Geburt 
edangt  hatten  ^  An  dea.Fingern  heraählen  könnten,  lyie  leicht 
warde  dann. die  Geachichte  ihraa.achdnaten  Zweck  erreichen  ! 
Wie  würden  die  Lehren  ^er  Erfahrung  dem  Regehten  »u«  ge- 
liebtem und  geachtetem  Munde  ao  gane  andera  klingen  9  ala 
wenn  sie  fern- von  unten  l^er  ihm  mit  heiser  Stimme  augeru« 
fea  werden !  Das  Dflnische  Haus  ist  freilich  den  Deutschen 
YiOB,  dieser  Seite  her  durch  yiele  Wohlthatea  bekannt ;  .  denn» 
wer  gab  dem  Sänger  der  Messiade  den  Hafen  d«r  Ruhet  als 
DänemaiTk  und  der  edle  Carl  Friedrich  von  Baden?.  Wer  ehrte 
in.  Vofs  die  Musen  und  die  Gelebnamkeit ,  als  ein  Fairst  des 
Holsteinischen}  Hauses  und  der  ehrwürdige  Carl  Ptiedricb 
^ronfiadei^?:'   .  .  L  ,  . 

:  /  1:;a   .      .:  •    S€kl0Si9r. 


1.  Da  Ra^ttähormn  a^iüihus  frodriMMi    eomeripHt»  Fri&dr^   Gmliel^ 

SchtAert*- 

2.  Disitertatio  '  historieö"  chronologiei»    de    guberAatqrittts    Borüisiae 

seculo  dectn/io  t9rtio,      Conscripsit  F.   G.    Schubert,     lipsiae 
1820.  8.  '  . 

3.  Prenfsehs    erstes    -politisches    auftreten    unter    Friedrich '  ff^lhelm 

dem   Grofserif  von  Dr.    FPtlhehn'^Sch'uh ert^    jetzt    aufierOr» 

'         dentUchem'  VrSfessor  der   Geschichte   ht  IKÖntgsberg.      KUnigS" 

herg.  1823.  t  Gtm 

4*  JdhrhUcher  Johannes  Lindenhlattsii  ödihr  Chronik  Johannes  von  der 
Pusilie,  X^ßcials  tu  Riesenburg,  zum  ersteh  Mit  hisrausgege-m  ' 
heri  von  Johannes  Vo igtj  ordentlichem  Professor'  der'  Geschichte' 
und  geheimen  .Archiv  »J^irectot  u,  s*  w»'  und  Fr.  ff^iihelm 
Schuber^  n.  's.  w.  Königsberg  i82S.  XXXlf^  stnd  ^^  Sei- 
ten  in  S*      ' 

Der  Verfasser  dieser  Anzeige  hält  es  fiXv  Pflicht,  isL$  Fu» 
hlici^m  aufmerksam  .darauf  zu  ^mach^n,  wie  tijLchtig  auf  den 
Preufsischen  Universitäten  das  historische  Studium  gegenwär- 
tig getrieben  wird 9    und  welche,  Ij^pffnungen   das  gesammte 


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254  HUtoiiMiie  SehviftMi  yoa  ^iuiliert; 

^deutsche  Vatsrleitid'  von  4en*^BemtlIitiiig«n^diaRf' jVbtgarii  htü* 
rer  und  ihrer- aablreichan^  SdhOler  fassen!'  dar^  •  iln  Breslau 
}]at  «ich  defc' «Prof V  StönselJ  micteltenär  Aufbpf^fUng^  von  dem 
-Weg;e''y  tden,  die  Anhaltinische  Gesdiichte*  absiuieuten  9ckien, 
h in w^g  gew^n detiy  und  wird ,  -eäneil  Tifaeil  -^4er ' cbsutscheh^  Ge- 
«schichte  flut  den  Quell^ui  und:  wi^^ensdäafclichi ' bearbeiten; 
in'K&nigkbetg  bat  der  Herr  iPk'of&.  Schub drt,^  dbenfalk  ein 
jüngerer  Mat^ii»  >  ^tirch  -  mtodHlcbe^Iiefare  und*  Sciiriiten  ischon 
^etz-t  viel'fflr  die  Historie  gl^then,  'un^jg^tebtlfi&Vidie  Zq^kwaSt 
die^schöh'st;^!^'  Hoffnungein«^^  In  Kdnigabdre^hBdheintr'^ine  ei^ 
"g^ndiebe  PHanzschuJetüv^^ünFtige  Historiker  und  Kenher  deir 
•Historie  zu- bestebeii;  D^uimmn  reiht  sicU  dan"  t^lcbtigsten 
Arbeitern  unter  den  Franzosen,  einem  Le  Tronnfey  CbampoV- 
lion ,  Set.  Martin  an ;  Voigt  lehrt  mit  Glück  die  Hülfswissen« 
Schäften  ,-  tind^Herr  Schubert- lehrt  nicht  allein  mit  vielem  Ef- 
fect, sondern  er  hat  ein  historisches  Seminar  gestiftet ,  wel- 
ches sich  eines  glücklichen  Fortgang*  erfreut.  Was 'nun  die 
oben  angezeigtem^  Schriften  betrifft ,    so  fet  No.  3,   eine   gele- 

S entlich  von  Herr  Schubert  gehaltene  Vorlesung ,    deren  Ton 
en  reinen  und  würdigen  historischen  Geschnrack  des  Verfas- 
serfii,u>^4'di«rLihige  Haltungvd^  Vortrag»,  ^^-^J^i^^yon  aller 
Faselei  ist,  ebenso  beurkun4et  als  No.  1.  und  2^.seine|^ennt« 
nisse  und  seine  Gelehrsamkeit.     Die  Chronik  No.  4-,  diie  wir 
dßvsx  Eifer,  «^er  Herrn. yoigt  un,d  3chubeift:ve^4^n]{:^en^.  begreift 
dif,  Jjahre- 436O7T  l+i^ -un^4«  würd^   J?4!2.*R  <Ste^^chen  Leser 
schon  aus   dem  Grunde   doppelt  wichtig  seyn,    weil  s^e  die 
kleine  Anzahl   deutsch    geschriebener  Geschichtbücher   jener 
Zeiten  vermehrte,    wenn  ef  picjit  leid/^^  nur  jJe  her  Setzung 
Wär^.\    Wie  Kcjnigshof^n.im    Eliafft^T^i^ürde  u;j;^^ohannes  in 
.Freulsen  mitdemGe\st  feiner  Zeiten  und  Qegen^qen  in  seinem 
jßjig entlichen  Ausdruck  ganz  anders  bekannt  mache^  ^    a^s  ge« 
schehen  konnte,   da  er  seine  Bemerkungen  durch  das  Medium 
.  äer.<I^at;t?ipji$.jpiben  Sprache  an^un*  ^elai^gen  la?(f?fn..^p,U^i?y.;üe- 
„ber  dej^  Verfasser  der  Chronik  hat  He^rt  j^oiat  iiuf  de»  ersten 
23  S^iteaauaführlipl^  gehandelt,  und .ni^c^Jf  M^^ 
9C%ii^l^ch,;geKiacht,    daC*  es  Johannen  ypn  ^d^r  Jfusilie.gewe- 
.sen  «ey^,  »son^dern  er  hat^auct^  ^^i^^j.   .^i^t  T^^^^lfi  *^*>^  ^^^ 
^ie  Chronik  ie^lbst,   für  ihre  Glaubwürdigkeit  und  fojr  ihre 
historische  Bedeutung  w^ird.     Den  Nansen  Johannes  Linden- 
b^att  leitet  Herr  Voigt  von  einem  Einfaill   des  gimon  Grünau 
*  her I  es  -Will  Uns  abö^r  scheinen ,'  äU  bB  '  S'iitioit  (Grünau ,   auch 
'  sogaHn-dfen  yöii  Herrrt* Voigt  angefübt^eri^Worten,  nut nach- 
spreche ,  Was  er  als  ihfn  Übetlieferte  Tbatsatihe  annahm;  doch 
hindert  diestes  nichtV**ff»^ir  nicht  def  ^^eberzeugung  ^HU 


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mtiovifibhet  Schuften  rtn  SdiuberU  265 

ren^  H^r 'Voigt  liabe  seihen  .Sisits  hinreiohesul^  dargethan^ 
wenn  er  (lucB  nicat  erklärt  habe ,'  woher  der  Irrthum  stamnie; 
Von  Seite  11.  an  giebtHerr  Voijgt  eine  vortreffliche  Analy^ae 
der  Cbroriii&i  Iheils  in  Bie«iebung>.auf  die  Perftdnliiihkeit  de^ 
Tonihrü  angenotnttienen  Vecfas&era.^  theils  »und.  hauptsächlich 
in  Bezieh ung-aof «die  Historie  selbst.  Aus  inneren'  Gr<lnden, 
ta  denen  noch  einige  andere ^^  aui  der  Besq)ia£Fe|aheit  der.aU 
ten  Handschrift  hergenommene  hinzukommen  ,  beweiset  her* 
Häch  Hc^rr  Voigt/  dais  das  Stück  -der  Chronik  von  14^7  bis 
l4t9  einen  *an4ern  Verfass<er  haben. müsse  ,  'ab  die  übirige  £r^ 
Zählung^  '  Sehr,wi«btig  wäre'es  «dann  Ireilichizu  wissen^  wer 
der  Mahn  >war  ^  ^^r'  der  CJ^onik  das  deuischb*  Gewand  gaby 
in  wekbeM  «ie^hler  erscheint«!  •  Alt«  ist  «dio' Oeberseliaiing  ge« 
wif«^  da^  ae]gt»dieSpraohie^'.{ier^:'Vrdigr*wa^SeiletA7  Lier« 
ik her  'Aicfarts :^  A ü sgemachtea  >  'au^itatellen  i,  •  derch.  *jir er di  uthet  er, 
dar^^^eHJebet^^etitung  mohtlaäigivnacb.'  deebigehtUchea  Ver* 
fas^iers  Tod^a  gemacht  sej.  'BHib^laihrt'die'Slihiohe'und  sogar, 
die  Schrift;  td^i  ManuscrtptJ  J  dafs  aWr  4ei\  zweite^Nad^foJger 
Johannes  Krön <dler<Pusi]ie,'Johftl>ineSi  von  ilkeden,  Kortsetzer 
und  gar  Üebei^et:&er  *ej ^'^  i^Bc^einz  .  uns  durchaus  Nicbta  Ütr 
sich  zu'habem  '•(DietBekadfitttiiichxing  ':de8  Bltehs  verdient  .uqi 
80  mehr  den 'Dank  der-  Gelre8ichtforsch«tr>,  ala  Herr  Voigt  be** 
richtet^  dafi' I^utas  David'^^  Sctvdtz,.  Henneb«rger- und ;Harl:^ 
kn och  diese  Anmalen  nicht 'gekannt .haben. .  Die  üerausgeher 
haben  sich  41»!'' alle  diejenigen  ,?  welc&e  atii  >  4er  Fr^uilslschcn 
Geschichte 'k^iÄ^JeigeAtllches'Stttdiani  machen,,  durch  ihre. die* 
ser  Ausgabe  beigefügte  >un<d  irngepiein  verständig,  und  besoti'- 
nen  abgeüafsten  Noten  sehr  verdient  gemacbty  »uiidwir  -glau- 
ben den- Leisern 'dieser  Blattei^  ^eitlen;  Dienst  zu'^thun,  -wenn 
wir  darüber  noch'  ein  Wort  hinausetzan.  ^  Von r diesen. No teil 
gehören  die  au  den  Jahren  l379  ~  l406  deiii  Herrn  Prot- 
fessor  Schubert  ganz  alkin,«  die  zii  <d etil  übrigen  Jahren 
sind  den^  beiden  Herausgebern  gemcfinscbaEtllch!^'  wie  HZ- 
i^rent  zufällig  trt  Erfahrung^  gebrächt  Jbat4  die  aefarschätabä« 
ren  Beilagen 'gehören  ebenfalla-  dem  Herrn/  Schubei^t.  Wak 
nun  die  Noten  selbst  betrifft^  '  so  haben  .die  V«rfasaer  jede 
Art  von  Ostensibh  sorgfältig  gemieden,  bab^n.,  wo  dies 
der  Sacbö  wege<n  nöthig  schien,,  und  wo  sie  der  Meinung 
Waren,  dais  iifi  den  gedruckten  Büchefn  'über  die  FreufsiscWe  * 
Geschichte  hinreichender  Aüfschlufs  über  den  vorliegenden 
Punct  zu  finden  sey,  biosauf  diesen  hingewiesen,  oder  auch 
diese  wieder  selbst  aus  der  Urkunde  berichtigt;  viele  Rück* 
Weisungen  auf  Bücher  über  fremxle  Geschichten  hätten  gleich- 
wohl immer  noch  erspart  werden  können.     Unter  den  Berieb« 


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^  tigungen  nennen  wir  hier  des  tBeispiels  wegen  ritir Ü^  £rläu» 
terung  su  Kotzebne  Th.  3.  S.  ^25.  durch  die  Stelle  der  Chro« 
nik  S.  12 1%:  ,,In  desin  Jare  (i399)  vor«atzte  der  koning  von 
Swedin  deine  Ordin  das  lant  zca  Gdtlande  und  diie  Stat  Wis- 
«enbuge  vorXXXtausend  nohilen,  der  wordin  ym  TOrt  Xtau- 
send  gegebin,  die  hindere:  XX tausend  wordtn  vor  den  «chaden 
und  kostin  gerechint,  die  der  0rä>n  dapuffgetbaa  hatte,  do 
er  die  Seeroub^  von  dannen  treib  us  dem«  lande^^^*  Nllchst 
ißdseoi  sind  aber  auch  ,in  denselben  Noten  aus  den  Ar<2faivep, 
denen  Hc^r  Voigt  .vorsteht,  theils  l)edeutender  Bevichtigun-. 
gen  der  von  andern  gegebenen  Urkunden  ieigohracht ,  theils 
ganz  neue  «und  sehr  int^essante  Stücke  ganz  neu.  und  zum  er- 
sten Male  abgedruckt«  Was  daa  Erste  angeht,  no  würde  man 
dur<5h  diese  Notea^  erfehreir^i  #efui  man  es  niciyt  achom.  längst 
.gewufit  hätte,  wäe  nadildtsig;  itnd  unrer^qhämt« Sat^ebue, 
^wenn  er.Uduindenjgiebt,.  vcNr&hreäivt.  Kot^ebue  citirt  z.B. 
die  hier  gedruckte  Chronik  säbi^tiuKd  behauptet  in  ihr  werde 
statt  Carls -des  Kühnen  der  Hersog  von.  Xriifcth|i.iien  bei 
einer  Gelegenheit  genannt^  da  4odi  in  der  £hnd#9hri{t,  die 
er  will  benutzt  haben,  Herzog  von  Lothringen gdeutUch  steht, 
(S.  S.  126 j  Not.X.  Die  Urkunde  üb«»  das  BündniA  .dfes  deut- 
«chea  Oidens  mit  Ungarn  gegen  Polen  ^  welche  Kotaebu«  UI» 
Si  3'62.  abdrucken  läist ,  so  wie  er.  sie  giebt^  ist;  schlechter« 
dings  unklar,  man  muTs  also  aus  der  Note  hier  S«  207 — 208.| 
14  bedeutende  Fehler,  die  hier  verbessert  wordmif.  berichti- 
gen ,  -wenn  man  sie  gebrauchen  wilL  £s  heilst  hier  i^ugleich, 
es  sey  durchaus  nicht  wahr,  .was  Kotzebue  behaupjtet,  dalJs 
die  Urkunde  durdh  Stockfl^ecken  unles^rUdi  g^wpcden  und 
«schwer  au  entziffern  sey;  doch  bemerken  wir^  <ia&^das  Liecz« 
'tere  bei  einem  Ungeübten  wahr  und  doch  bei  einepi- Archivar 
falsch  seyn  könne.     Zu  dem    Strafshurger  Friedebrief,    den 

'Kotzebue  III.  410«  abdrucken  läfst  ^  muls  man  noth wendiger 
Weise  ebenEslls  die  Note  S.  286.  vergleichen,  w^tman,  ohne 
die  22  hier  angegebenen  Fehler  verbessert  zu,  haben ^  die  Ur« 
Jcunde  gar  nicht  verstehen  kann.  Den  Abdruck,  des  Instru- 
ments, das  Kotzebue  ältSre  Qesdli.  Freufs.  ir  Tiu  S.  4l2. 
Jeliefert  hat ,  finden  die  Herren  Voigt  und  Schubert  so  aber 
ilen  Begriff  schlecht,  dafs  sie  in  der  Beilage No.V«  d^  ganze 
Instrument  noch  einmal  haben  abdrucken  lassen. 

{B^sehlufs  folgt.) 


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N.  1%  1824  , 

Heidelberg  er 

Jahrbücher  der  Literatur* 


Historische  Schriften  TOn  ScHUBERTi 

s 

-  (Bästhlufs.) 

V 

Wir  begnügen  lini  die»  Wenige  Iron  sehr  Vieleiii  Bei- 
»piehwei&e  antuiühreu,  und  gedenken  nur  noch  einiget  heuen 
JBeiträge  aus  dem  Schatze  von  Urkunden^  det  den  heiden 
Hetren.au  Gebote  stand«  Wir  rechnen  daliupi  die  hiet  S.  144« 
zum  erstenMale  abgedruckte  Bulle  Bonifaciuä  IX*  an  den  detit* 
scheii  Orden  ,und  an  den  Hochmeister.  Fernes  den  vom  Kö* 
nige  t'on  Polen,  JEmdi^laus,  an  den  neuerwäh]ten  Hochmei^ 
8ter  Heinrich  voii  Plauen  gerichteten  Gratulationsbrief  S. -233. 
Dieset  Brief  ist  nicht  blos,  wie  das  Dominus  Rex  -per  sahe-a 
zeugt,  von  dein  Könige  eigenhändig  concipirt  und  geschrien 
ben  ,  sondern  enthält  auch  die  treffendste  Anspielung  auf  das 
damalige  Yerhältnils  der  ritterlichen  Obern  zu  dem  Köhige 
von  Polen.  Er  Schreibt  ^^Magnifict  et  yenerabili^  Eure  Er* 
lauchtigkeit  wird  bekannt  Seyn,  wie  sehr  wir  uii(S  immer  und 
jedes  Mal  Eurer  Standeserhöhungen  gefreut  haben ,  und  mit: 
wie  herzlicher  Zuneigung  wir  Euch  also '  Gliläk  dazu  wön* 
sehen  ^  dafs  Euch  der  hohe  Wille  des  gdttli'chen  Rathschlusses 
endlich  zur  höchsten  Spitze  der  ausgezeichnetesten  Würde  er- 
höbt hat|  und  wie  es  uns  ergotsitj  dafs  gerade  Ihr  vor  Andern 
diese  Würde  erlangt  habt.  Es  blühte  ja  in  vorigen  Zeiten 
des  Friedens  unter  uns  beiden  eine  wechselseitige  Freund« 
liebkeit  liebreicher  Zuneigung ,  wjir  hoffen  also,  dafs  diese 
auch  noch  jetzt  unter  dem  gnädigen  Schutze  des  allgütigen 
Schöpfers  fbrtblühen  möge,,  welches  gewifs  der  Fall  seyn 
wirdjW-enn  nur  der  Uebermuth,  den  Eure  Vorgänger  gott- 
loser Weise  g*g^n  unsere  Majestät  geiseigt  haben,  in  Euch 
nicht  Statt  hat.  Sollte  dies  seyn ,  so  wei'den  kostspielige 
Kriege  und  feindseliger  Hafs,  die  bis  dahiii  jämmerlicher 
Weise  u^ter  uni  best^ndeb  sirid^  leicht  beendigt  und  in  Frie- 
den verwandelt  werden.  Uns  war  dies  stets  verbalst  und 
widrig,  vi^er  der  Urheber  war,  weif«  Der,  dem  nichts 
?Vn,  Jahrg.    s.  Heft..  1?  - 


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2$8    •         ▼•  Humboldt  und  FrfEjstattowski  übei^  Vulkaue*      ^ 

r  *    ^  •    -     ■■         ■ 

unbekannt  ist,  und  der  mit  seiTiem  Ricfaterauge  unser  reines 
Gewissen  durch&chaut.  Damit  nun  alsb  jener  von  oben  her 
in  uns  beiden  erregte  sehnliche  Wunsch,  d^s  erfüllen  könne, 
vv^pnach  unSLere  Seele  stet»  gestrtjbt ,  ^a«ji,tStftnne  feindlicher 
TrefFen. gestillt  werden,  damit  das  ch-ristHche- Volk  nicht  fer« 
ner  unter  zahllosem  Ungemach  erliege,  sondern  der  Güter  des 
Friedens:» g^niefae^   sxx  wüfrschen  wir^    daf&  Ihr  uns  in  dem 

I  Stück  willfahret,  dals  Ihr  Euch  mit  uns  nacHKaczarils  begeht, 
wo  wir  nach  unserer  beiderseitigen  Rathgeber  Angaben  als- 
dann über  ^ie  Beil^giin,g  unserer  i^^fiÄtigk-eit  per^dnHch  un- 
terhandeln können.  Gegeben  in  ^Brzescze  i4lO.  Ein  sehr 
merkwürdiges  Stück,  UnteV  diesen  in  dei^  Noten  gegebenen 
urkundlichen  Stücken  ist  ferner  auch  das  S.  240-^-246,  Mit- 

^  getheilte.  .  £s  sind  Klagen ,  die  der  deutsche  Orden  im  Jahre 
1411  gegen  die  Stadt  Dankig  zu  führen,  hatte.  Es  sind  29  Ar- 
!iikel,  .die. unter  derAufschrift :  Dis  nochgeschrebin  synd  die 
Artikel  wedir  die  Stadt  Danczk,  aufgezahlt  werden.  ;  Wir 
»jachnen  ferner  dahin  den  Brief  von  Heinrich  von  Plauen, 
Herrn  zu  Gera^  ai^i  den  Landgrafen  von  Thüringen  und  den 
Markgrafen  von  Meissen  ,  der  S^  27Ö — ''76.  angegeben  ist. 
Doch,  wir  fürchten  vielen  Lesern  dieirer  Blätter  schon  viel 
zu,  ausführlich  über  urkundliche  Bereicherungen  der  Geschichte 
gewesen  zu  seyn ,  und  schliefsen  mit  dem  aufrichtigen  Wun- 
^chcf  dalis  diese  Art  von  Studien,  wie  sie  von  den  Königsbei- 
ger Gelehrten  getrieben  wird,  lecht  viele  Aufmunterung  fin- 
den, und  überall  von  dem  jugendlichen  Publicum,  so  gut  auf- 
gefaXst  werden  mdge,  aU  dies  in  Königsberg  der  Fall  seyn  soll. 

Schlosser* 


Üeh^t  den  Bau  und  M9.  Wirkuhgsart    der  Vulkane  in,  verschiedenen 
Erdstrichen  von  Alexander   von  Humholdt*      Bprlin  t823.  8. 

-/'    56  ;s.    •  '      "    ' 

(Jeher    den    Ursprung   der    Vulkane    in    Italien    von    Rudolph    von 
Vrzystanouoski»      Berlin  1822.   6.  IV»  und  78   S^         9  Qr* 

Unter  allen  Erscheinungen  im  Geheimfeicbe  der  Natur  hat 
keine  den  forscbbegierigen  Geist  des  Mensehen  auf  eine  mehr 
lebendige  Weise  undackofn  spirähe  angesprochen ,  als- die  Be- 


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t.  Httmbdidt  und  Prsjifanow^ki  übet  Vnlkane.      .      '259 

trachtung  det  Feuerberge  und  ihrer'  grofdattigen  Wirkungen. 
Bei  den  ältesten  Dichtern  kommen  Spuren  des  Bekanntaeyna 
mit  Vulkanen  yor«  Aus  der  geschichtlichen  Zeit  sind  uns 
Beschreibungen  des  Aetna  und  seiner  Ausbrüche  aufbewahrt, 
aber  gaiiz  in  mythisches  Gewand  gehüllt.  Unter  den  Rdmerii 
tritt  noch  Virgil  durchaus  in  ihre  Spüren ;  nur  etwas  weniger  my- 
thisch. In  d^r  bekannten  Fabel  vom  Empedokles  scheint  schon 
eine  Spur  von  Beobachtung  der  Phänomene ,  von  Forschung, 
sich  zu  finden.  Worauf  auch  die  Hypothese  über  Entstehung 
des  Feuers  bei  Lucretluis  beruhen  mag  (der  ^  wie  bewulst^  in" 
seinem  Gedicht  Vieles  ded  Empedokles  philosophischer  Poesie 
verdankt) ;  dieselbe  ^IjEypothese  bat  sein  jüngerer  Zeitgenosse^ 
der  Grieche  Strabo.  Wie  wenig  aber  überhaupt  das  Alter-* 
.  thum  selbst  über  Dinge,  die  es»  wie  die  Feuerberge  interes« 
sirte,  Forschungen  anstellte,  ersiebt  man  daraus ,  ^dafd  mit 
einziger  Ausnahme  des  Ovid ,  der  mehrere  Hypothesen  auf- 
stellte ,  dieselbe  Hypothese  fast  von  allen  folgenden  Dichtern 
und  Prosaikern  wiederholt  wird,  Ihre  Nachrichten  *über  die. 
Vulkane  sind  also  nur  in  sofern  fbr  uns  interessant,  als  sie 
uns  geschichtliche  Data  geben ,  o^er  mehr  und  weniger  ge* 
freue  Beschreibungen  der  Berge  und  ihren  Eruptionen  Über« 
liefern,  »—  Die  vulkanischen  Erscheinungen,  sagt  einer  det 
bewährtesten  geogn ostischen  Schriftsteller  neuester  £eit^ 
sind  ein  Labyrinth  i  in  welchem  eine  Erklärung  sehr  oft  ver« 
Schwindet  5  wenn  wir  uns  schmeicheln  sie  erfiilat  2u  haben% 
Die  Phänomene  def  Ausbrüche  mit*  ihren  vielartigen  Bessijö* 
hungen,  das  ununterbrochene  Wirken  mancher  VulkanÄ,  €in^ 
sehr  zusammengesetzte  Natur  andeutend^'  im  Gegensätze  ZU 
den  ruhigen  Zwischenräumen*  anderer ;  di&Föjm  und  Aus* 
dehnung  de5  umfassenden  Kreises,  so  wie  der  d  ^^ugbleireZu* 
sanunenhang ,  das  gleichzeitige  Tbätigseyn  w^t  entlegener 
Feuerberge  und  die  ewige^lY^annigfaltfgkeit  von  Wirkungen 
in  Anziehungen,  Verbindungen  und  Trennungen  bei  ihrem^ 
in  langen  Perioden  sich  gleich  bleibenden  ii)dividuelleli  Cba^ 
rakter ;  die  Entwicklung  von  Kräften ,  Summen  und  Graden 
nach  unermefslich  —  das  Ganze  vulkanischer  Erscheihungeii 
deutet  einen  mehr  allgemein  verbreiteten  Naturprocefs  an.  Es 
läfst  sich  vielleicht  siurÜckfÜhren  auf  elektrochemische  Pro- 
cesse  5  auf  galvanische  "Vorrichtungen  von  kolossaler  Gföfse*  ^ 
Denn  alle  Phänomene  der  Vulkane  beweisen^  _  dafs  die  unter- 
irdischen Feuer  entweder  „dynamisch^  spannend  und  erscbtfti 
ternd  irri  Erdbeben ,  oder  producirend  und  chemisch  ändernd , 
sich  äufsern;««  sie  bewei«en^  dafs  jene  Kräfte  nicht  obijrfiäch- 
Uch,  au»  der  9 ufsern Erdrinde ^  sondern  tief  aus  dem  Innern 

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260  V«  Humboldt  und  Frzystanowski  über  Vulkimt. 

unseres  Planeten,  durch  Klüfte  und  unausgefüllte  gangartigi 
Räume  nach  den  f erlisten  Stellen  der  ErdQäche  gleirbzeitig 
hinwirken.'  Nicht  unmöglich  ist  ^  dafs -der  LipJ^kreis  als  das 
ganz  allgemein  verbindende  Glied  erscheint,  wodui*ch  die  che- 
mische Thlitigkeit  an  den  entlegensten  Funkten  gleichzeitig 
*auf  dieselbe  Art  angeregt,  begünstigt  oder  gehemmt  wj,rd.— 
f  Herr  TOn  Pf^ystanowski  —  au&.  der  Schule  PJ/erner^s  her* 
vorgegangen  9  der,  während  eines  fünf  jährigen, Aufenthaltes 
4n  Italien y  eifris  beobachtete  uxid,.  als  Kesultat  dieser  For- 
schungen,  eine  Reihenfqlge  denkwürdiger  und  neujer  Thatsa- 
chen  darlegt  —  ist,  wenigsteVi.s  was  die  Vulkane  ttaliens  be- 
trifft ^  der  Meinung^  dafs  Schwefel  denselben  Das^yn  und 
Fortdauer  gehe.  Der  Schwefel  Endet  sich  nach  ihm  mit  Ei- 
senkies, Antimonglanz  ,  Asphalt,  Steinkohlen  und  Steinsah 
eingelagert  im  Kalkstein,  Mergel  und  Gyps,  Er  bildet  Flötz- 
zttge  die  mehrere  Meilen  weit  fortstreichen  ;  auch  grofse  hut- 
zenartige Massen  Endet  man  von  demselben  zusammengesetzt. 
Auf  «wei  Hauptzügen  erscheint  jene  brennliche  Substanz  ver- 
theilt«  Der  eine  dieser  ZiVge  ist  der  Adriatische,  an  der  dem 
♦mittelländischen  Meere  zugekehrten  Seite  ,der  Apenninen; 
der  andere  Zug^  der  mittelländische,  ^begleitet  die  Apenni- 
nen auf  der  Seite  des  Adriatischen  Meeres,  Es  zeigt- sich,  na- 
inetitlich  in  de^imittelländischeA  Zuge,  eine, nicht  vomMeere, 
sondern  vom  Zutritt  der  JLtift  und  .des  Wassers  durch  die 
Klüfte  des  Kalksteines  beg(;Lnstigte,  so  grofse  und  raannich- 
fiache  chemische  Tjiätigkeit,  dafs  man  nicht  staunen  darf, 
wenn  sid  bis  zu  der  Höhe  und  Heftigkeit  gesteigert  wird,  wie 
dies  bei  Vulkanen  statt  hat.  Die  chemiscbe  Thätigkeit  zer- 
fällt in  zwei  Hauptabtheilungen;  eine,  worin  die  jErscbei- 
nungen  mit^  färnie  und  Feuer  verbunden  sind,  eine  zweite, 
^  Jjei  welcher  sie  ohne  Wärme  und  Feuer  statt  haben.  Zur  er- 
sten gehören  die  naächtigen  heifsen  iSichwefekju eilen,  die  we- 
nigen heifseri  Solfataren  ,  .  die  Fumachien  und.  die  Vulkane ; 
•  zur  zweiten  ist  man  berechtigt  die  Schwefelseen  zu  zäbleii, 
die  vielejii  kalten  Solfataren  ^  die  Salsen  oder  kleinen  Schlamm- 
vulkane. Herr  von  Pr,  führt,  zur  Unterstützung  seiner  Hy- 
pothese 5  den  Umstand  an  ,  dafs  alle  Feuerberge  Italiens  auf 
dem  erwähnten  mittelländischen  Schwefelzuge  liegen  und  zum 
Theil  bei  Solfataren« 

Herr  von  Humboldt  äulsert  sich  dagegen  über  die  interes« 
»ante  Materie  auf  folgende  Art:  Es  ist  oft  Sie  Frage  aufge- 
worfen worden,  ,was  in  den  Vulkanen  brenne,  was  die  Wärme 
errege 9  bei  der  Erden  und  Metalle  schmelzend  sich  mischen* 
Die  neuere  Chemie  antwortet:  was  da  brennt|  sind  die  Erden, 


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Hj  Harlefs  d«  Epichanno.  261 

die  Metalle,  die  Alk^alien  selbst,  «laß  heist  die  Metalloide  die- 
ser Stoffe.  Die  feste,  iTereits  öxydirte  Erdrinde  scheidet  das 
umgebende  sauerstotfhaltige  I^tiftmeer  von  den  brennbaröiii 
uiioxydirten  Stoffen  im  Innern  unse«  Planeten.  Die  Erfah- 
rungen, die  man  unter  allen  Zonen  in  Bergwerken  und  Ho- 
len gemächt,  beweisen  dafsscbpn  in  geringer  Tiefe  die  Wärme 
des  Erdkörpers  um  Vieles  höher,  als  an  denselben  Orteti  die 
mittiefe  Temperafur  des  Luftkreise«  ist.  Eine  so  merkwür- 
dige und  fast  üllgemein  bewährte  Thatsache  steht  in  Visrrbi«- 
durg  mit  dem ,  was  die  vulkanischen  Erscheinungen  un»  leb- 
reif.  Ltaplace  bat  sogar  schon  ^die  Tiefe  au  Berechnen  ver- 
sucht, in  welcher  man  den  Erdkörper  als  eine  geschmolzene 
Masse  betrachten  könne.  Welche  Zweifel  mati  auch,  trotz 
der  gerechten  Verehrung,  die  einem  so  grol^sen  Manne  g^* 
buhrt,  gegen  die  numerische  Gewi fthei t  eineir  Solchen  Rech* 
mmg,  erheben  Icann,  so  bleibt  es  doch  wahrscheirtHch'^  daß 
alle  Vulkanischen  Erschein-ungen  aug  wirrer  s^ht  ^iniacheii  Ur- 
sache, aus  einher  iteten  oder- vorübergehenden  Verbindung 
zwischen  dem  Innern  und  Aeirfserii  "unseres  Planeten  «nt^te- 
hen.  Elastische  Dämpfe  drücken  dje  geschmolzenen,  sich 
oxydirenden  Stoffe. durch  tiefe  Spalten  aufwärts;*  Vulkane 
sind,  so  zusagen,'  intermittii^ende  E^dquellen  ;'f  die  flüssigen 
Gemenge  von  JVJetallen,  Alkalien  und  Erden  ^,  die  zu  Laven* 
strömen  erstarren,  fliefsen  sanft  und  stille, '  wen»  sie,  geho- 
ben, irgendwo  einen  Ausgang  finden;  Auf  khnliche  vveis^« 
stellten  iich  die  Alten  (nach  Flaton'sPhädon)  alle,  vulkanischen 
Feiierströme  ,  als  Ausflösse  des  Pyrip biege thonvörl 


Dd  Epicharmo  scrijfsit  Hemfanmus  Harlefs,   Ph\   Dr»  A4»  LLf  M» 
Essendwaf  supiptHtts   Q,   D,   Bapdecker,  i822,;  65- <^,   8«      Q   Qr, 

t  Ein  Inauguralspecimen ,  nachher  umgearbeitet  und' aiini 
Druck  befördert.  Der  Verf.  hat  die  Absicht,  späterhin  die 
Fragmente  jdieses  Kontikers  herauszugebeir.  Der  Gang  der 
Untersjchung  in  ^dieser  Schrift  ist  folgender:  ;Die  Üntersa*< 
chung  über  den  Ursprung  und  die  Fortbildung  der  grieghi* 
sehen  Komödie  ist  durch  Bentlei,  Dahlitiann,  BLanngieCser, 
O.  Schneider. ü/A.  noch  nicht  als  geschlossen  zu  betrachten. 
War  nur  ein  Epicharmus  ,  oder  waren  es  nur  zween'^  Ist  jder 
Philosoph  ein.' Anderer y  als  der  Komiker?   E»  ist  nur  rin Epi 


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i^^  CiaerQjii^  4t  J^ef»  ^a«  inpexs,  tpp,  Steinaqkerns,. 


JYJj   Tulli  Cieeronis  De  Repuhfica    quM   vi   Codier  .VaticanQ  si^n» 

..   ,4un(,r — :  aum  ^ngßli  Maji  -praefationq.integfat    ^chgliis  €t  ad- 

jnoiatiombtcs  sql^Gfiis  s    it,    speci^ine    palipipsejti    V-atic^i^^^  .Ji«- 

e^nsuit  et  cojnplurjj^n^  in  lopU    en^en^apit'Fßrdin^n4(is   Stein" 

^-^      fickei^^us»     Affc^dpt ■  E^isjiola    Godcfredl  Ifjßrmanni,     JLipsiae 

,  jfunßptihus  Har(k(wchiiL   MDCCCXXHL  8,   Xr  S.    For/'/ 16  S. 

pie  Mp»    Hermanni,  i^XlV.  #,.     Die  Profif*   4    Mf^h  4(^  Werk 

.  ;        selb^^  i§6  S.  und  ^^.  444*  ^t   Carx.  ...  ,  ,  iXUr.^AOr. 

_,^  Kai^ip  ßin  Jahr  Ut  4a^  mit  «o  V^^}  Sehnsucht  ^rwai:tete 
Werk  in  den  Hän4en.,<Jes  Publicuqas,  und.^cbpn  sind  9  Aus- 
gaben ei:schienep4,.  und  eine  JO.  und  1 1.  ist  angekündigt,  ja, 
wir  dürfen  erwarjien,,  da^s,  pbr^e  dafs  m^n  davgn  Nptiz  hat, 
yielleicbt  jetst  schqu  nqcU.  einige  unfiei;  dei?  ITeder  der  PHilo- 
Jpge^  fin^  und  wjir  w^underai  un^  üur,  dal's  nian,  11^3  npcb 
Jcein^  deutsch^  U^bersetzung  ajuin  Jv^uf  au^biptet.*).  prschie- 
jien  sji^d  bis  jetzt:  1)  T^ie  Ed,  princeps  yoii  A.Majus^  ß.pmae 
1Ü22.  ..  2}  Der  gleicbzejitige  Abdruck  d^yon  Stuttg.und^Tüb, 
bei  Cptta,  3)  per  gjeiicbzeitige  Ahdr,"ck.ii^it  der  frapz.  Ue- 
J)eraet^ung  von  Vijlemain.  Paris^  .  4)  Ein  Abdruck  bei  Tauch'- 
jiit:^  in  Leipzig,  als  l3.  Tb^il  der  Werl^e  d^s  Cic,  in  ,12,  6) 
Jliji  Abdru(3c  bei  Groosii}  Heidelberg,  in  12»  (sehr  §cböp). 
£))  Die  kleine-Ausga^i?  von- .ßtfmrw^.  8,  ^onxi  bei  iVJapcq.^»  7) 
Die  Ausgabe  von  ^c/jiä/z  ^Is  dfittei*  Band  (Jes  Iß.  '|'he^)s  st^inec 
Äu«g,  ^ps  Cice^-p.  >8.  Leipzig  bei  iTleischer.  ö)  Die  ^u&gabQ 
yon  Lechner.  8.  Sulzbapb  oei  Seidel,,  die  yv\v  jedoch  npch  p,iclit 
jj  gesehen  bab^n ,  ungeachtet.  *ip  der  Mefskatalog  als  fertig  an- 
giebt,  9)  Die  vor  uns  liegende  ^teinackersß}ie.  A"^§6rd^/H  be- 
sitzen wir  ,bereit-p:  i^taatswUsenscJ^ajp^liche  ß.etc^btungen ,  übqj^  Ci' 
fero's  neu  aufgefundenes  PP'erk  de  -Rep^  von  D.  J^.  S»  v»  ^«fÄa" 
yi«.  8,  Heidelb.  b.  Oiswald,   182  i. 

Diese  Tbätigkeit  förlVerbreitung  und  für  Verbess^irtuig 
pder  vielmehr  Reirjigung  des  Weyks  ist  ein  beweis,  ^mit  wel* 
cbem.  waripen  Interesse  d.as  Buch ,  b^^i^onder^  in  Deutschland, 
a}ifgejiommen.wprden  ist^    |ind  in  spfern  k^pn  ipan  dfe^ejbß 


t)  So  eben  kommt  uns  die  Ankündigung  der  Hoossch^Q  Bwcliband- 
luüg  ih  Pulda  zu  Gesicht  {70m  Jul,  l82o)  nach  welcher  eine 
üebersetzung  des  Werkes  mit  Einleitung  und  erlä'nternden  An- 
merkungeu  yon  Pierre ^  als  unter  der  Presse  befindlich,  bis  zur 
Hichaelismesse  1823  versprochen  wird.         -  . 


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erfreulicb  neiüien«  ]Jn&euncllicb  geatimmte  k^nn^n  fr«iUcI]|. 
ander«  Ansiebten  haben,  können  von  Speculationen ,  £i1ferr 
tigkeit  und  d&rgleicben  gar  erbauliph  feden ,  und  in  90  allge« 
meinen  Setzen,,  dafs  sich  ihnen. wenig  entgegen  l^alten  lüXst, 
Wir  *wolJen  indessen  nicht  in  ihre  Klagen  einstiinqien ,  ditj 
Abdrücke  zun^  Behufq  der  Verbreitung  loben  t  und  h^i  den 
Bearbeitungen  nicl^t  fragen,  in  welcher  ^eit  sie  gefertigt  \yor« 
den,  sondern  ob  sie  etwas  taugeii.  Sind  denp  iiiim^r  diejeni^ 
gen  Büchef  am  besten  ausgefallen  ^  at>  denen  Jahre  la|ig  gear«; 
Leitet  wurde  ?  Wenn  uns  also  Hr.  St.  gesteht,  dafs  seine  Arri 
Leit  das  Werk  von  eii|  Paar  IVJonaten  sey,  so  soll  dies  nicht 
geradß  ungünstiges  Vorurtheil  gegen  sie  erregen^  Er  vfolltje. 
keinen  ^a^hcommerjtar  schreiben,  sondern  nur  den  Text  be- 
richtigen ^  und  dies  hat  er  denn  auch  compWrihus  in  loßisy  wie 
der  Titel  sagt,  gethan.  ZUese  compl^ra  hcq  sind  freilich  nrcht 
viele,  die  Jim,  Sf.  .  ejgerjen  Verbesserungen  o^Öchten  sipi^ 
wohl  nicht  üb^r  ein  Paar  Duta^end  belaufen  und'seine  Anmer« 
iungeij  dürften  wohj  keinen  Bogen  füllen.  Aber  sie  verdie- 
nen zuQi  Theil  Beifall,  einige  sin4  auch  von  dpr-Art,  dai*a 
fast  jeder,  der  das  We^k  o^it  Aqfoierksainkeit  liefst,  darauf 
kommen  nnufs.  Jlef,  l^at  sich  im  Laufe  dieses  Jahres  viel  mit 
dem  W:^rke  4^  Ätfp.  beschäftigt,  und  in  den  ersten  Monaten 
clesselben.  ^ne^  vielmal  gröfsere  Anzatj!  yc^n,  Stellen^  als  Hr.  St.^ 
kritisclx  bearbeitet;  späterhin  d^nn  die  ^Ißii^e  Heincich^che^ 
und  diese  Ausgabe  mit  ^eiyien  Bemerkungen  vergliche^,  und 
z,  B,  die  Stellen  fl,  2.  V,  5.  von  beiden  ganz  ss>\  wip  er  ge- 
than hatt^,  vevbe^sert  gefunden .,  in  einigeiis andern  fand,  e^r,. 
hald  Hrn.  H.  b^ld  Hrn.  St.  mi^  sich  ttbereinstimq:^en(l.  —  l^, 
der  gut  gescl^r^ebenen  Vorrede  sagt  Hr.  St.,,  er  sey  nicht  av§ 
«ignen. Antriebe  an  die  Arbeit  gegangei^ ,  ^ondera  von  einem 
Buchhändler  aufgefpfdert,  dem  flrn. Prof.  Herrmann  eifie  iV^i^f 
gäbe  zu  yer^nstalten  gerath/sn  habe*  Pie.  Arbeit  sey  ihm  in*, 
dessen  lieb  geworden^  der  Buchhändler  aber  wegen  derJV|enge 
der  Ausgaben, 'dje  kanten  oder  angekündigt  worden,  zi;;*üc^ 
geti*eten.  Hr.  Pr,  H.  schaffte  efnen  andern  Verleger,  und  das- 
Werk  wurde  ^cbmell. gedruckt...  Dem  Hrn^  Ang,  JVfaj.  wird 
gFofses  Lob jgespendet ,  das  wir  demselben,  ungeachtet  manf- 
cher  starken  Mifsgriffe,  auch  nicht  zu  schmälern  gedenken ;.. 
einige  Ergänzungen  des  Hrn.  A.  JV^  werden  aufgenommen 
und  einige  Noten  desselben;  die  ganze  Zusammenfügung  des 
Buphes' w^ird  beibehalten I  (wie  sie  denn. 4.  M^  wirklich  mit 
vieler  Einsicht  und  Umsicht  angeordnet  bat)  ,  die  Fragmente 
dieser  Bücher  aber,  die  sich  bei  andern  Schriftstellern,  je- 
doch nicht  im  Manuscript,    finäen^   weggelassen  |  diejenigen 


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266         Cictroiiit  dd  Eep.  ^nae  superä.  ree«  Steinifteketus. 

aüsgenompien ,  wekhe  so  in  dier Lücken  der  Handschrift  fal* 
len,  däfs  sie  mit  dieser  aufs  Engste»  zusammenhängen^  Einer- 
seits glaubte  Hr.  St.  |  der  erste^Herausgeber  wÖrde  besser  ge- 
than  haben,  jene  Fragmente  ans  Ende  zu  stallen;  anderer- 
seits abt^r  verm[Utbete  er,  '^s-möchten  wohl  noch  manche  gai; 
nicht  aufgezeichnete  und  gefundene  Fragmente  in  den  alten 
Schriftstellern  stecken,  die  zu  sammeln  ihm  die  Zeit  nicht  er- 
laube, und  lieft' deswegen  alk  schon  früher  bekannte  Frag** 
xnente  weg,  wodurch  denn  seine  Ausgäbe,  besonders  in  den 
letzten  Büchern,  weniger  Capitel  bekam  und  vom  6.  Buche  in 
ihr  nichts  zu  les^n  ist.  Von  Hrn.  A,  M.  weicht  er  auch  dari'n 
ab,  dafs  er  die  offenbar  falsche  oder  veraltete  Orthographie^ 
die  jener  beibehalten  hatte,  jedbfch  mit  Vdrsicht,  verbessert. 
Manches  aber',  als  dem  Gewöhnlichen  vorzuziehen ,  .  beib«» 
halteh  hat,  z,  B,  die  Accusative  omnis ^  prohabilU^  detestahilis^ 
auch,  bei  der  doppelten  Schreibung  der  Alten,  '  die  Genitive 
Optimathim,  locupletium ,  civitatiüm^  wo  sie  die  Handschrift  hat, 
ferner  Mar!,  Tulli ,  '  Opimi  y  jiichimedi  (als  Genitiv J),  relicuus, 
cadide ,  utruhique  j  '  fortan  y  quattnorj  niilliens  u;  dgl.  "^Y'^^i  ^^®^® 
Schreibungen  ihm  richtiger  schienen,  • 

>  Wir  berf^hi^n  nur  noch  efinige  Stellen ,  wo  «der  Heraufege- 
ber Aenderungen  gemacht  oder  vorgeschlagen  hat.  L.  I.  1. 
0t  qui  sunt  procul  ah  aetatis  hujus  memoria ,  com.memorarer  eqs  desino, 
ne  quis  se  auf  suorum  atiquem  praetermissüm  queratur*  Hier  Jgiebt 
Hr.  St.  in  der  Note  dieConjectur :  et  quonlam  sunt  non  pro» 
cul,  ohne  zu  bemerken,  dafs  schon  A.  iVI.  emöndirt  hat  et  qui 
sunt  haud  procul,  wiie  Sogar  im  Texte  steht,  ob  er.. gleich*  die 
Conjectur  in  den  4ddendis  zurückgenommen  hat.  ;  Uebrigens 
Würdfen  wir  die  Verbesserung  des  Hrn.  A.M.  vorziehen,  und 
finden  7«omflm  gar  nicht  nöthig ,  welches  zu  stützen  Hr.  St. 
nonnulli  supplirt ,  welches  Gic.  ,  wenn  er  es  dachte,  in  dieser 
Construction  auch*  hätte  schreiben  müssen.  —  Gap.  8.  et  in 
explicandU  ^ratiönibus  rerum.  civilium  quandam  facultatem  nön  modo 
usuy  sed  etiäm  studio  discendi  et  doeendi  essemus  auotor  e s»  Hier 
verwandelt  Hr.  St.  das  offenbar  corrupte  auctores  in  nactiy  wör-. 
aus,  wenn  nancti  geschrieben  war,  leicht  auctores  werden 
konnte.  Diese  Vermuthdng  gefällt  uns  sehr.  Ref.  hacfrCl-, 
her  adejjti  emendirt ,     und   ein  Jenaer  Recensent  assecuti  *).' 


*)  Heinrich  hat  sich  begtiiigt ,  durch'  ein  Sternchen  auf  eine  Cor« 
ruption  aufmerksam  zu  machen.  In  Erwjartung  seiner  gröfsera 
Ausgabe  enthalten  wir  uns  von  seiner  kheinen  eigentliche  Anzeige 
lu  geben. 


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GieeroüU  cU  Rep,  ^paa  mpers,  r^o,  Steihackcru^.         267 

C.  16.  qui  ut  scrihit  anno  quinquagetimo  CCC.  fe^ra  p»  A.  «.  nortis 
lunis  soll  luna  ohstitit  et  nox,  Hiet  emendirt  Hr.  St. :  qui  adscri^ 
izV,  und  achreibt  die  Worte  Nonis  —7-  et  non  richtig  aU  eiuen^ 
Hexameter,  dem  die  erste  Sylbe  fehlt.  —  C.  22.  ,menüneram^, 
-persaepe  te  cum  Panaetio  disserere  solitum  coram,  Polyhio  duohus  vel 
graeci^  vel  peritissimis,  rerum  civilium»  Da3  erste  vel  scheint  in 
der  Handschrift  ausgestrichen!  und  A.  IVf.  hat  e^s  weggelas« 
sen.  .  Hr,  St.  hat  es  wiederhergestellt,  und  .erJdärt  ia,  der 
Note  t  Duo  jifricanuf  disserendp  effecit ,  primo  ut  rem  Romt^na^  a 
majoribus  irutitutam  lange  optimam-  6sse  sustinerßt  advertus  Oraecds,, 
tum  ut  adversus  Oraecos  non  golum  ,  ted  eo^dem  rerum  eiviliupt  -peri^ 
tissimos  viros, ^  Aber  wir  zweifeln,  oh  vel' vel  diese  Bedeiituns' 
haben  kann,  wie  man  zuweilen  sive^sipe  gebraucht,  oder  dajls 
es  soviel  als  nicht  nur  ^—  sondern  auch  bedeute.  Beweis^)tel]ei>. 
oder  Beispiele  aus  Cic.  anzuführen,  unterläfst  Hr,  St.  .wi^ 
durchaus  ,  so  auch  hier^  .  Wir  dachten  {»chon,  ob  nicht  viel* 
leicht  die  beiden  \jel  au^  Abbreviaturen  entstanden  seyen,  und 
man. läsen  könnte  duohus  vir is  graeois  et  (i,  e,  iisque')  ferttissiT- 
mis  rerum  civilium,  —  C.  2^^  wird  eine  sehr  einleuchtende/ 
Emendation  von  Hermann  mitgetheilt;  Nam  Uli  regi.r^.  jiu^^sti 
ad  invitandam  (kür  immutandi)  animi  licentiam  crudeltfiipius  ille". 
Phalaris»  —  C.  4o.  Ergo  etiam  illud  vides^  de  quo  progrediente^' 
oratione  Ventura  me  dicturum  puto.  Hier  sagt  A»  M. :  „ZtA.  , 
Cod»  gentur  a  (^aut  fu. tura)  2,  manu ,  quam  I,  fuiss^t  uita.  At^ 
quiutrumque  omitti  pottdt/*  Und  in  ,den  AddJ  p,  333.,  Sagt  er  J: 
uentu  rä  corr»  futura*  Hierauf  hat  Hr^  St,  mit.Jiacht  keine. 
Rücksicht  genommen,  denn  wie  sollte  Cic.  progredie'ns  oratio 
futura  sagen»kdnnen?  Eine  leichte  Emendation  schlägt  d^ir  ge>» 
liannte  'Jenaer  Recensent  vor,  nemlich  fUr  Q&ntura  jsu  lt?seit. 
iterunu  Hr.  St.  streicht  das  Ventura  als  Glosse  des  vorberge^ 
henden  -progrediente  weg.  Dies  wäre  aber  eine  klägliche  Glosse« 
Unsere  Ansicht  der  Stelle  ist  diese.  Wenn  man  nicht  lieber 
das  vorgeschlagene  iterum  annehmen  will,  so  lese,  man;  vides^ 
quo  progrediente  oratione  genjiurum  nie  puto,.^  Zu  dem  quo^^oen^ 
turum  hatte  ein  Glossator  über  die  Zeile  geschriebien  de  qub  — ^ 
dicturum  9  und  als  diese  Gloss,e  einmal  in  den- Text  eingeschli- 
chen war,  veränderte  man  oenturufp  ih  Ventura»  —  C.  45.  esso 
aliud  auctoritate  principum  partium  ac  trihutum;  esse^ 
quasdam.  res  servatas  judicio  voluntatique  multitudinis»  Aus  dem  ver« 
dorben  scheinenden  partium  machte  A.M.  partum.  Dies  genügte 
Hrn.  St,  so  wenig  als  dem  Ref.  Er  emendirte  also  im  Ein- 
verständnifs  mit  Hermann  auctoritate  prindpum  .pavtitum  ac> 
tributuntf  i,  e..  dii>isum  «0  distributum  sagt^er*  Ref*  stufst  sich-' 
noch    an  ^auctorifate $    und  vermiithet    entweder    auctoritati 


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>  \ 

36ft         GieeroDi«  de^  Rep,  ^ua«  lupen.  rec.  Steirtsckern«. 

j  '  .         .  ,'    .    ■ 

jfAncipum  -partum  ae(i,  e.  ieique)  tributum ,  oJer  auctoritüil 
frincipum  partiurri  (dem  Einflüsse  der  Partei  <!er  Vornehmen) 
ßttribuitujgiy  wie  Ör, 'pro  Fontej.  6,  12.  steht:  aut  cupido 
auctarit^s  attrihuta  videatur*  '. —  II.  4  ut  res  ad  vlctäm  " nß" 
pesfarias  non  solum.mani  a^ s orbere  tj  sed  etiam  acciperet  ex  terra, 
A,  M.  sagt  hier':  moneor  ut  corrigam  suhveheret;  doch  begijeift 
ßt  nipht  recht,  wie  ein  Abschreiber  daraus  'ßhsorheret  machen 
Konnte!.  *  Wir  auch  nicht.  Heinrich  hat  suhveheret  aufgenom- 
rtien.  In  den  Add.  sagt  A.M.  aber t  absorh^ret  videtur  quäedam 
'  pitiosa  metathesif  tx  süb&e  heret.  I>ies6ni  giebt  Hr.  St,  kein 
Gehör,  sondern  vertheidigt  die  Lesart  der  Handschrift  so: 
tfiari  dhsorhe  ret  est  tjußsi  (ja  Wo\\\quasif)  e  muri  sorherei.  ,jEle* 
gatttissima  Cicero  et  vdee  et  imagine ,  ap^issimaque  significandae  rei 
usus  est,  Qn0d  eriim  mare  abundat  commerciis  y  afßuUque  reram  ad 
dictum  tiecessariarum  copia,  dicitur  urbs  ex  ubere  ejus  ^  quasi  murictSy 
pictum  suunty  ut  ore  animal ^  ßuminis  ostio  trahere,**  — -  Credat  Ju^ 
4t*9Üs  Jpellaf  Also  schwülstig  und  unlateinisch  zugleich  soll 
Gicöro  geschrieben  h^aben?  Das  ist  zuviel  auf  einmal.*  Wir 
^oHeh  nicht  entscheidend  sprechen,  aber  muri  ar  c  e  ssär  et 
iti'4bhte  der  Wahrheit  dxfch  wohl  näher  komtnen :  S.  Epp.  ad 
Fam.  VII,  •  23.  sed  tarnen » certiorem  velim  me  fäczasj  ubisint, 
^ando'üre^esfantür^  q^a  genere  cectu  rae,  Cap.  31.  Itd* 
^ue' ^Pubiieoiä  lege  itla  de  prö&ocatione  laia^  statim  securisr  de  fnsci' 
im$  dämi  jussit.  Im  Cod»  steht  sublata  pertß  ^  '  ^h^r  perta' ist  aus- 
gestrichen« Hp.  A.  M. 'Streicht' auch  iioch  smb  weg,  tind  giebt 
'  Uns  Uta;  welches  Ör. 'St>  acceptirt.  Aber  woher  denn  die 
wuntlerlicbe  liesart  des  Cod.  ?  Ohne  Zweifel  hatte  sich  die 
i^lschiB  Lesart  süblata  itiXhe  eingeschlfchen ,-  weil  ein  Abschreie 
her  auB  statim -^  demi  jussit  schieis,  es  sey  etwas  abgeschafft 
worden.    Ein  anderer  corrigirte  dasRkhtige  darüber  etwa  so 

pgr-^ta  j^g  dann  ein  dritter  gedankenlos  nebeheiiian^er  schrieb. 
suhlatoj  ^  ^ 

0a£s  perläta  iihev  dat  Richtige  ist,  kann  Liv.II.  S.^  den  A.M« 
9elb^t  citirt , » lehren.  -•—  G.  40.  immani  insidens  beluae  ,  eoenst  et 
yegitheluani'i  quocunque  vuh  —  inßectit  illoih  feranu  Hr.  St.  er- 
klärt coercet  et  regit  beluam  ftlr  eine  öloss«',  und  schliefst  die 
Worta  mit  Klammern  ein,  M^eil  bald  darauf  komn}(3  unam  coer" 
pet  beluam.  Qä»  letztere  al)er  spgt.  Spipio  absichtlich  nach  ei- 
j>er  kurzen  Zwisöhenrede  dtfs  Läh'us;  und  dai's  beluam  steht, 
nachdem  kaum  .^«^»«8  vorhergögangen  ist,  ist  wohl  eben  so 
wenig izu  tadeln  als  Cic.  de  Legg.  I,  1,2.  T'amen  erit  in  his 
'  locis  quere  US  9  quam,  J^ariantsm  quer  cum  vocent,  AVir  verniis^ 
aen  an  ^jjnserer  Steile  nichts,  als  et  vor  quaemique^  welches  leicht 
ausgefallen  svyn  kann»     Doch  wir  brechen  hier  ab,  um  noch 


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Ciceroais  d^  Rep.  ^uh«  siiperSi  fife*  St^inack^ros«  269 

ein  Faar  Worte  über  die  Epistota  Herjt^anni  an  deii  Herausgeber 

lu  sagen.  ,  ' ,  ,  . 

,  Diese  Epistota  wurde  veranlafst  durch  eine  (die  längste)' 
Note  des  Ürii,  St.  liber  II.  a2. ,  wo  A.  M.  zu  der  Stelle  über 
die  Cent urien :  iSTa/ic  ra^ionem  videtis  $ss9  -r-  solae  si -accessöruntp 
Niebuhrs  Ansicht  in  einen-  Note  mittheilt ^  und  ihr  seinen 
Beifallgiebt.  Hr.  St.  will  die  Stelle  retten  und  rechnet  Hrnw 
N.  die  Unrichtigkeit  seiner  Verbesserung  vor;  bleibt  aber  am 
Ende. noch  in  Verlegenheit,  wie  siqh  Cicero's' Erklärung  mit 
den  abweichenden  x\ngaben  des  Livius  und  Dionysius  von 
Haiik.  vereinigen  lasse.  Mit  dieser  Vereinigung  nun  beschäf- 
tigt sich  die  scharfsinnige  £pistoia  Hermhnnifden  wir  bisher 
auf  dem  Felde  d^r  römischen  Alterthümer  nicht  haben  ÖiFenta 
lieh  auftreten  sehen,  i^s.ist  uns  unmöglich^  ohne  für  diese 
Blätter  ^u  weitläuftig  zu  werden,  .in  das  Einzelne  dieser  Un- 
tersuchungen einaug^en,  da  wir  erwarten  dürfen,  dafs^ohhe 
dies  Jeder i  der  sigh  für.  die  Sache  interessirt,  sich  mit  den 
Actenstü<iken  hierüber  bekannt  machen  werde.  Wir  können 
uns  aber  einer  Erörteruug  hierüber  um  so  mehr  überheben^ 
da  dei;  Meister  im  räche ,  Niebuhr  selbst,  zu  meiner  Recht- 
fertigung die  Feder  ergriiFen,  und  in  einer  uns  am  Schlüsse 
dieser  Anzeige  zugekommenen  Schrift  j^ene  Einwürfe  beleuch;^ 
tet  hat-   ,  Sie  liat  den  Titeh 

lieber  die  Jtfachriciit  von  den  CorttUien  der  Centurien  im  zweiten 
Buch  CicSro\  de  re  puhlica*  Von  B,  Gi  Niebuhr»  Bpna 
bei  Ai   Motens.  1823»   90  S»   S4  •  iB  Kn 

Noch  ehe  uns  diese  Schrift  zu  Gesicht  kam  ^  , wat  uri^  die 
Leichtigkeit  verdächtig  (wir  möchten  fast  Leichtfertigkeit 
sagen),  mit  der  Hr.  St,  mit^einem  Manne  wi-e  N.  fertig  ge- 
worden zu.seyn  wähnte,  der  der  Erforschung  der  alten  Ver- 
fassung Roms  schon  weit  mehr  Jalire  gewidm.et  hat,  als  Hr, 
St.  seinem  ganzen  Buche  Wochen.  Diese  kleine  Schrift  N*s. 
ist  von  Wichtigkeit  und  eine  unentbehrliche  Beilage  zu  allen 
Ausgaben  des  Gic  Werks.  Er  giebt  zuerst  sein.  Urtheil  über 
Cic.  Werk , und  die  (geringe)  Ausbeute  an  Notizen  für  die  rö- 
mische Geschichte  und  das  römische  Staatsrecht  ab,  erklärt, 
dafs  er  in  Erwartung  bedeutender  Aufschlüsse  die  Fortsetzung 
seiner  römischen  Geschichte,  verschoben  ttabe,  dafs  aber  über 
d^n  entscheidenden  Uebergangspunkt  von  der  mittlem'  zur 
spätem  Verfassung  des  Republik  die  nämliche  Dunkelheit, 
wie  vorher,  geblieben  sey.  Dann  wendet  er  sidb  an  Hrn.  St. ^ 
und  bitit^t  ihnf  nicht  ohne  Ironie«^  um. Nae^k Weisung  der  alten 


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970  Paiil/  üb«r  Gymnastik.  « 

Schriftsteller  aufser  deiüDionysius,  4i0  193  Cfehturien  an« 
geben,  weil  er  in  seiner  Note  sage:  tfui  (numerus)  ah  omnihus 
•ptraeque  scriptoribus .  traditus  estf  erläutert  a^nä  Ansicht  der  Sache 
und  erklärt  dann,,  jene  vön  A;M.  als  Emendatiön  aufgenom- 
Aiene  Stelle  habe  er  demselben  nicht  als  .£mendation  oder 
Herstellung  d<*Ä Textes  mltgetbeilt,  sondern  nur  um  bestimm* 
ter  vorzuzeichnen ,  was  der  Inhalt^  gewesen  seyn  müsse ,  und 
bedaure  nur,  Hrn.  A.  M.  tiicht  gebeten  zu  haben,  seine  von 
ihm  demselben  ausführlich  mitgetheilte  Anmerkung  in  einem 
Excurt  anzuhängen  ,  weil,  dann  H.  waiirscheinlich  dem  Re- 
chenexempel  des  Hrn.  St,  seinen  Beifall  nicht  geschenkt,  und 
sich  auch  seine  eigene,  bei  allem  Scharfsinn  dennoch  ver- 
fehlte ,  Cbmbination  erspart  haben  würde ,  die  er  dann  ,  mit 
der  einem  Manne  wie  H.  gebührenden,  urid  heide  Theile  eh* 
renden  Achtung  und  Schonuhg  zu  widerlegen  sucht,  wogegen 
Hr.  St.  gelegentlich  mit  seiner ,  von  uns  oben'mitgetheilten, 
Vertheidigung  des  falschen  ahsorbereeClI,  4.)  noch  schlimmer 
als  bei  uns  wegkommt.  Als  wahre  Emendatioa  der  bespro- 
chenen und  streitigen  Stelle  giebt  er  nun  folgende,  durch  die 
ganze  Schrift  mit  Gründen  belegte  Schreibung  derselben: 
Nunc  rationem  videtis  ess6.  talerh  ut  primat  classis ,  addita  centurta  quae 
ad  summum  usum  urhis  fabris  tignariis  est  data,  LXXXI  centurias  ha^ 
h'eati  quibus  ev  CXIf^  centuriis ,  tat  enim  rßliqua  sunt ,  |  ecfiutunt 
centuria^i  cum  sex  suffragiis^  decem  et  \  octo,  solae  si  accesserunt,  *>- 
Doch  genug,  um  auf  die  Wichtigkeit  dieser  kleinen  «S^chrift 
aufmerksam  ÄU  machen ,  die  mit  der  erfreulibhen  Nachricht 
schliefst,  dafs  ihr  Verf^  „die  Fortsetzung  der  römische^  Ge« 
«cbichte  endlich  wieder  unternehme«« 


üeher  Gymnastik.  Zin  Gespräch  Luciähs^  Von  August  pAuly, 
Tübingen,  in  Contmission  htti  Chr.  Friedr.  Osiandef,  f82$* 
65  fJ.  (Vorrede  iis  S*  20.  ,  du  3  letzten  Seilen  Anmerkungen)^ 

-  W.  8, 

Diese  Uebersetzsung  (denn  eine  Üebersetgting  ist  es,  tvai 
der  Titel  nicht  sagt)  hat  unter  andern  den  Zweck,  eine  phi- 
lologische Bearbeitung  drei)&r  Lucianis'chen  Schriften  anzu- 
kündigen, in  welchen  zusammen  „die  Idee  harmonischer  Aus- 
bildung des  Geistes  und  Körpers  zum  Wirken  fürs  Vaterland 
nusg^spro^hen  erscheint,   n7im\ic\i  SmtrUum  (fiAet  der  Streit 


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Paulj  üb«  Gji«uia«tik.  Ä71 

der  WissenAGhaft; gegen  Handwerk  u|id  Philistersinn)  dieser^ 
Anacharsis  sive  de  gymnasiis  und  Patriae ,  encvmium**^  Di^ 
Ausgabe  wird  für  Studierende  seyn.  Dafs  es  zu  einer  solchen 
Ankündigung  keiner  üebersetaung  bedurft  hatte,  ist  klar; 
allein  der  Uebersetz^i;  hatte  auch  noch  die  Absicht  dabei 9. in 
der  Vorrede  jene  Ausbildung  selbst  aiu  empfehlen,  und  er 
thut  dies  mit  guten  Gründen,  und  einer  Wärme,  die  nicht 
vergifst,  dafä  das  vor  einigen  Jahren  so  allgemeine  Ti|irnen 
»ich  „durch  affectirte  Veutsch thümelei  fi/^rj  widerlich,'  und 
durch  eine  gewisse  Geheimthuerei  verdächtig  und  gehässig 
machte  ,•'  aber  darum  vernünftig  geleitete  Leibesithungen 
denno'ch  für  sehr  richtig  und  Wttnschenswerth  erklärt.  Die 
Uebersetzung  liest  sich  leicht  und  fliefsend^  ohne  dafs  das  Co* 
lorit  des  Originals  dadurch  verwischt  oder  unkenntlich  gewor- 
den wäre.  -i)er  Verf.  folgte  dem  Reizisch ea  T^xt  von  dem 
er  nur  an  5  Stellen  abweicht,  welche  in  den  Noten  ahgege« 
ben  sind.  Man  findet  diese  Stellen  nicht  ohne  Mühe,  da  da« 
Buch  keine  Capiteleintheilung  hat  und  auch  auf  die  Seitenzah- 
len nicht  gewiesen  wird..  Wielar^ds  Uebersetzung  ist  benützt« 
„Mit  diesem  Meister,'«  sagt  der  Verf.,  ,jum  die  Palme  der 
Gewandtheit  und'  gefälligen  Flusses  der  Rede  tu  ringen,  w^re 
eitel  vergeblich  gewesen,  ich  sifichte  ihn  dagegen  an  iFreue  zu 
übertreffen.*«  Di^s  können  wir  dem  Vf.  zugestehen  und  be« 
zeugen,  dürfen' jedoch  nicht  verhehlen,  dafs  auch  mit  ihm ^ 
noch  ein  anderer  Uebersetzer  um  ^en  Preis  der  Treue  rin- 
gen könnte  ,  wie  aus  den  wenigen  Bemerkungen  hervorgehen 
wird,  die  \irir  noch  dieser  Anzeige  der  empfehlungswerthen 
Schrift  anhängen '  wollen i  C.  1,  iastvctf)  Einer.  C.  3,  Aani-ir 
io'jfft  stossen  mit  den  Füssen.  C.  6.  *uX/ou<7<v  aAA>;Aoü;,  wälzen^ 
sich,  Q*  10.  Tov  hh  vivLyjffavra  «utcuv  tffoBsov  vo;ji/?Oji*evov 5  ihr^ 
Sieger  aber  götter gleich  geachtet  werden  (st,  der  von  ihnen, 
welcher  siegt,  Göttern  gleich^  o^er  einem  Gotte  gleich,  gep- 
achtet wird).  C.  l3.  ahv^hts  yia)  dfJi(pißoXa)i  umgerissen,  C.  l6- 
d  sieiv.snqayors^  rolg  icukatovfftv  i  diesem  Geschrei.  —  ■(J)Xo'ynxiv  rouTovI 
eine  fP'ärme,  -^  ivLyia\fra  o-K-jcta  oYst  dvttX^rici-  iivai*  wenn  du 
zuvor  alles  dessen  dich  entlediget  hast,  was  du  glduhst  dage^ 
gen  sagen  zu'  können  (15  Wörter  für  5).  C.  20.  vawo-o/jtdu? : 
Zeughäuser.  C«  22»  coQ^Kfrai  xai  (p^Aoo-oCpoi  *  ff^eltweise.  —^  afxt/-  ^ 
vom;  yyjvovTOil  dies  geschieht  um  s^  zu  bessern.  In  demselben 
Cap.  fehlt  die  ganze  Zeile  nai  jtK  toC  JVou  derXyjkoig  crufAicoAiTau* 
»Bai.  CJ.  24.  T^vfxaTO)vl  Schmerzen.  Ebd.  fehlt  oroo-itaX/fffl^ ; 
Auch  sind  die  Anreden  tu^aujuiao-/«,  cJ  jüMtKä^i»  ein  Paarmal  un- 
tibersetzt  geblieben'.  Doch  dies  mag  genug  seyn,.  dem  Verf, 
zu  beweisen,    dafs  wir   seine  Arbeit  nicht  nur  oberflächlich 


Jigitizecj  by  VjOOQiC^  ' 


279*  /    Kurt«  Aazelgeo; 

angciehen  hah^.  Ob  Wir  abör  gleith  noch  metoetfe  Bemefi 
klingen  dieser  Art  machen  kdnnten  ^(wie  denn  nichts  leichter 
ist,  als  eine  UebfefSetzung  tadeln),  so  tragen,  trir  dennoch 
kein  ^Bedönken,  die  üebefsetÄimg  im  Ganzen  gelungen  in 
lifemien  ;  namentlich  Ätebt  sie  in  jeder  Hinsiebt  unendlich  weit 
Über  der  im  J',  177^  erschienenen  Waserischen ,  von  der  wir 
äu^h'^inen  Thäil  mit  der  Arbeit  des  .Hrn.  Pr^  P;  und  demOri^ 
ginal  verglichen  habehw 


^nßingsgtÜHdh  der.  Differential»  und  Integral 'Rechnung^   Von  P,Xi 
Brosiuif   Gyntnatiallehrer in Düren^  Kölni8t2, M  S^ 8.  2  FL 24  £r. 

,  Der  Raum  unserer  Blätter  etlaubt  e4  nicht^  die  sMihlrei- 
cheii  mathematischen  Gompendien  anzuzeigen^  iioch  weniger 
^ine  ausführliche  Critik  derselben,  .aufzunehmen,  Rec.  hält 
indefs  aas  vorliegende  wegen  der  Richtigkeit  des  Inhalts,  der 
Klarheit  4er  Darstellung  und  der  Zweckuiälsigkeit  in  der  Aq-^ 
Ordnung  der  einzelnen  Gegenstäiide  für  eins  der  vorjZügliche- 
ren  ^  und  macht,  des  wegen  das  Publicum  darauf  aufmerksam^ 
damit  es  nicht  untör  der  grolsen  Mehgeauf  einen  kleine^ri 
Kreis  beschränkt  übersehen  werde.  Druck  und. Papier  sirM 
ftehr  gut 9  jedoch  hätten  die  sahireichen  Druckfehler  billig 
vermieden  werden  sollen,     tline  Anzeige  derselben  ist  beige« 


Ü^ber  den  $.  Gothaiscfeen  Su^e^sidn^fall  iit  heuerlich 
hoch  folgende  Schrift  erschieheh:  s 

Einige  Bemerkungen  über   zwei  letzthü%,   erschienene     kleine   Scfiriften 
in  der  S,  Gothaisehen  SuccessiönssacJiä'     Im  Pirc&r,  182S.   iS  Kr*. 

Wir  gedenken  auf  diea^e  Schritt  zurfljckziikomitien.  Wir 
bemerken 'bei .dieser  Gelegenheit,  d^£s  wir  als  der  Vf.  den  in 
diesen  Blättern  N*  77.  v.  J-  angezeigten  Schrift  *  (wie  uns  ein 
Privatbrief  gefälligst  belehrt  hat,)  irrig  den  Freiherrn  v.  Ga- 
gem  (dermalefi  int  Darmstadt)  genannt  haben.  Wir  wurden 
.2u  diesem  Irthum  durch  die  Schlufsworte  der  Schrift 'Verlei- 
tet, welche  so  lauten  ^  «Ich  weifs^  dafs  die  Art.  2*  und  11. 
die  Urtheil barkeit  der  .(deutschen)  Staatfen  gärantir^n"  und 
unterzeichnet  »ind  :  „von  Gagern  ,^«  ohne  dafs  irgend  etwas 
auf  ein  Ctt^  hiRdeutet.» 


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N/ia  1824. 

Jahrbücher  der  Literatur. 


&siU  sur  iä  tonstitttiion  geegHostiijuä  ^däPyt^es^  päf  Ji  da  Ckär^ 
jfßntitr  f  Directeur  des  mine^  du  earitott  de  Fandf  Merhbrä 
de  la  sOfietd  helvetiqu4  de  ieiences  naturelles  etc*  Owürag^ 
ebuironAe  pär  Vlnstitut  Royal  db  Ftiirice,  Avee  ünä  -plancha 
Bt  une  tärtd  geognostiqüB  das  Vyirdndesk  "Basrli^  thep  F4  O,  Lti^ 
vratdtf  iZti*  8.  XFl  Bt  $9^  p* 

Hie  erli8(i)etie  Gebii^gskette  1  ^paäiöH  Von  Aäm  franzöü* 
sehen  Keiche  scheidend,  hat  awar  in  den  drei  letzten  Deeen* 
ni«'n  an  Maldus,  d'Arcet^  Palassou^  dela  Fei« 
rdufe^  de  Dietrich^  Raüiönd  de  Carbonietes^  I^r* 
suüiot,  Dralety  Reboul^  Vidal^  Ct>rdier  u«  a«  Be<* 
Schreiber  gefunden,  die|  tbeiU  das  Oanse  naturkvindiger  Ge* 
genstinde  b^a^htend ,  theik  iiur  einselni^n  Zweigen  der  Wis« 
senschaft  ergeben  4  unar  likhr  oder  minder  utnfasa^nde  Schill 
derungen  und  Reiseberichte  geliefert;  ciÜein  keihe  dieser  Hte* 
rfirischen  Arbeiten  läf&tei  die  Aufgabei  des  Vorliegenden  Wer« 
keSf  keine  lieferte  ein  geognostisches  Oemalde  der  FjrenÜen» 
Der  Verfasser^  als  sehr  ausgezeichneter  Beobaebteif 
durch  frühere  schriftstellerische  Arbeiten  bekjmnt/^  verweilte 
vier  Jahre  in  dem  denkwürdigen  Gebirge.  Sein  Haupts  weck 
wai^  das  Geognostische ;  indessen  vergönnte^  er  auch  andern 
Gegenständen^  seii^  Aufmerksamkeit^  wie  Sitten. und  Ge«' 
brauche,  Sprache^  Behandlung  der  Eisenerze  u.  s.  w»,  und 
fiber  diese  verspricht  er  9.  eine  Zusage  defen^  Erfüllung  wie 
mit  Vergnügen  entgegensehen  4  •  besondere  Schriften  zu  lie« 
fem.    .  ^ 

Sehr  sweckmäfaig  hat  Hr^  v.  Gh.  seine  Beobachtungen  ^ 
nicht  in  geographischer  Ordnung  zusammengestellt^  auch  nicht 
in  der  Folge ,  in  welcher  sie  i^m  ihm  während  der  Kreisen 
gemacht  wurden^  sondern  man  sieht  sie  gereiht  nach  der  W^ise 
die  sieh  aus  der  Gesammtheit  der  aufgefundenen  ThatsiK^hen 
ergab..  Diese  Art  ist  durchaus  geeignet,  um  den  Lesern  die 
Erscheinungen  in  ihrer  Allgemeinheit  und  im  EinzeKie^f  wie 
in  ihren  gegenseitigen  Beziehungen  darzustellen^;    dabei  Wer* 

XVn.  JaJwrg.    8.  Heft  18    n 


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274    '    *  Ch^rpenller  sur  la  cönstiu  g^oga»  des  Pyrönies, 

**.,*•  ,  '■'. 

den  viele  nutzlose  Ausführlichkeiten  und  Wiederholungen 
vermieden  und  «iifi  genau  verfafstes -Register  erleichtert  dem 
Reisenden  den  Gebrauch  an  Ort  und  Stelle. 

»  Die  Pyrenäen  bilden  eine  .Gebirgskette  tvyi^chela  dem 
Oceaif  und  dem  mittelländischen  Meere  ,  welche*  in  ^chi^ger 
Richtung,  aus  O.  S.  O.  m,  W.  N.  W.,  die  zwischen  42  « 
26^  und  43«  23 ',  nördlicher  Breite  und  16«  52  ^  und  20^ 
60'  der  Länge  des  Meridians  ,  von  Ferro  gelegenen  Lande 
durchzieht.  Die  Länge  der  Kette  beträgt  ungefähr  Ö5  Stun- 
den, ihi-fe  Aittlere  ^Breite  20  Stunde ^  und  die  Oberfläche, 
ftbe-r  welcher  sie  ausgebreitet  Ltt,  mag  1198  Quadratm^ilen 
stusmachen*  -  Gegen  Norden  wird  dieselbe  durch  eine  weit 
gfidehi^te  Ebene  begrenfct.  In  der -Mitte  ihrer  Längen -Er- 
»trecküng  haben  di« ^Pyrenäen  eine  Einbiegung  und  die  west- 
liche Hälfte  tritt  um  16,000  Töisen^  g^g^n-  Süd  an- -am  rück. 
Zahllose  Verzweigungen  sendet  die  Hauptkette  gegen  Süflen 
und  gegen  Norden.,  AuTh  einxelhe,  der  ÖaUptkette- parallele, 
kleinere  Gebirgsreihen  nimmt  man  wahr.  Der  nördliche  Ab- 
hang der  Pyrenäen  scheiin  i^  Allgemeinen  sanfter,  als  der 
Ȇdiicfae.  (Dies  war  bekanntlich  die  Ansicht  von  Ramend 
und  andern 'berühmten  Näturforschdrn;  der  Verf.  hat  weder 
fSttr,  noch  gegen  jerre  Behauptung  entscheidende  Thatsachen 
Auffinden  können.).  Jn  der  Längen -Erstreckung  fällt  das  Ge- 
birge steiler  gegen  Ost  als  gegen  West.  Alle  grolsen  Thäler 
der  Pyrenäen^  si»d  Qu^rthäler;  die  Längenthälet  zeigen  nur 
eine  geringe  Ausddiinung.  ,  Die  meisten  lassen  eine,  Foli^e 
von  Becken  undEngpässen  wahrnehmen;  in  den  höheren  Stei- 
fe» erheben  sich  diese  Becken  sehr  jähe  über  einander,  so, 
dafs  die  Thäler,  statj:  allmählig  und  gleichnSäfsig  zu  fallen, 
stockwerkartige  Absätze  bilden.  Mehrere  der  Beeiden  enthal- 
ten einen  oder  einige  Seen,  und  bei  ahdejm  sieht  man  unläug- 
feare  Beweise,  dafs  sie  in  früherer  Zeit  vVasseuL- Sammlungen 
bewahrt  haben.  Meist  treten  ein .  oder  mebrere  Thäler  in  ei- 
iiein  Becken  zusammen.  Der  Abhang  der  die  Thäler  begren- 
zenden Berge  ist  nur  seltW  gleichförmig,  öfter  hat  er  klip- 
penarrfge  Abfätze  u.  s.  w.  die  ganze- Thalbildung  scheint  das 
gemeinsame  Wetk  von  WaSser  und  Luft.  Auf  dem  nördli* 
eben  Gebirgsabfall  zählt  man  neun  und  zwanzig  gröfsereQuer- 
thäler;  die  Zahl  der  am  s^lichefi  Abfall  befindlichen  belauft 
sich  auf  acht  und  zwanzig;  Dii»  von  den  Pyrenäen  längs  des 
fiOdlichen  Abfalle  herabkoniimenden  Wassef  fallen  ohne  Aus- 
Tiahme  in  den  Ebro;  die  vom  nördlichen  Gehänge  abfliefsen- 
den , iergiefsen  sich  theils  in  das  mittelländische  Meer,  theils 
in  den  Ocean.     Flüsse  und  Bäche  werden  meist  durch  Quellea 


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iGhatp^tiet  snr  la  coxMtit*  g^ogn*  des  l^yx^nitis,        «275    - 

ü jiteriialten ;  das  Wasser^  welche«  die  Gletscher  liefern,  ial: 
'im  Gänsen  sehr  unbedeutend.  Die  erhabensteh  Gipfel  der  Ge- 
birgskette liegen  nicht  auf  dem  hohen  Gebirgsrücken  selbst, 
andern. mehr,  oder  weniger  davon  entfernt,^  die  einen  gegen 
Norden  j  die  andern  gegen  Süden,  Die  Pyrenäenkette  er- 
scheint nicht  von.  gleicher  Höhe  auf  ihrer  ganaen  JLängenef« 
•treckung*  Yod  deni  mittelländischen  Meere  bis  zum  Golde 
Periüs  bettlet  di^  mitöere  Höhe'  tiur  ungefähr  260  bis  300 
Toisen^  Hier,  fängt  sie  an  beträchtlich  zu  steigen  und  von 
den  Bergen  im  Grunde  des  Thaies  von  Teta  bis  zu  dem  des 
Thaies  ron^pTbidsisiiis  mifst  sie.  im  Durchschnitte  ^twa  1000  bis 
1100  Toisen.  Yon  da  bis  ^um  Thal  der  Garonnekatin  man 
die  Erhabenheit  zu  1200  Toisßn  annehmen.  Dann  fällt  die 
Kette' etwas  und«rhält  eine  mehr  südliche  Richtung.;  allein 
SLtti  PoH  d^Espöti  wo  sie  dem  alten  Streichen  wieder- folgte  steigt 
dieselbe  von  neuem  am  und  am  Port  deViella  beginnt  der  hoch« 
«te  Theil  de*  Gebirges  ^  welcher  bis  zu  den  im  Grunde  d«s 
Ofiau  •- Thaies  gelegenen  Bergen  sich  erstreckt  und  etwa-  l300  ' 
Toisen  miist«  Darai  nimmt  die  Höhe  allmählig  db  utid  die 
Kette  endigt  ih  der  lang  gedehnten  ^  in  den  OceÄn  >  vortraten« 
den  Spitze^  welche  das  Vorgebirge  Von  Fon^^r^tiid  bildet.  *-i- 
•Auf  dem  nördlichen  Abhang  der  erhabenstön^fierge  ^ndet man 
mehrere  Gletscher»  -  Die  beträchtlichsten  kind  di%l  Gletscher 
der  Malädettaf  von  Cräbitmles  ^  vom  Moht'*P&i€u,  von  der 
firhche  de  Roland utid  von  NeöuvUUe»  S%e  erscheinen. zumal  in 
der  Richtung  der  -  Bergkämme  ausgedehnt  |  ihre  Senkung  ist 
meist  sehr  jähe ,  dabei  zeigen  sich  dieselben  durchzogen  von 
breiten  und  tiefen  Spalten.  Die  Grenze  des  ewigen  Scluiees 
wird  9-  Dftch  den  Beobachtungen  von  Ra.mond,  in  einer 
Meeresköhe  von  1250  Toisen  getroffeni.  Im  Allgemeinen  ist 
das  Klima  in  den  Pjrrenäen  sehr  sanft;. die  Temperatut  zeigt 
sich  uux  Vieles  höher  an  den  beiden  Enden  der  Kette-,  als  im 
Mittelpunkte*  Das  Pflanzen  -  Wachsthum  ist  ungemein  schöri^ 
besondears  iii  den,  gegen  den  G^birgsfuTs  gelegenen^  Thß« 
lern.  *  » 

So  weit  der  Inhalt  des  ersten  Abschnittes,  •  der  Darlegung 
deräuf&erliche^  Verhälthisse  des  zu  schildernden  Gebirges  ge- 
widmet. —  Wir  fassfti^  urh  den  uns  vergönnten  Raum  nicht 
zu  überschreitetiiy  den  jiw^iteh  und  dritten  Abschnitt,  die  all-* 
gemeint  An^iöbt  des  vgeognostlschen^^  Bestandes- und  diß  aus- 
Bihrli che  Beschreibung  der  einzelnen  Felsgebilde  enthaltend, 
zusamnhen«  '\         ^ 

Der  erste  Anblick' macht  den  Glauben   tege,    es  fänden 
sich  in  den  Pyrenäen  Thatsachen^   die  mit  den,   in  den  übri- 
'  .  18   * 

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^  276  Charpentkr  sur  ,1a  eonstit«  geogn.  des  Pjr^a^t. 

# 

Sen  Gebirgen  beobachteten,  unrertrS glich  wären,  welche  das 
Leiultat  von  Gesetzen  seyn  rotifsten  •  jenen  geradezu  wider- 
sprechend, nach  denen  die  Natur  bei  der  SUdun^  anderer 
Berginasaen  verfahren  zu  »eyn*  scheint«  Allein  eine  8orgs|^ 
mere  Unters uchting  ffthrt  sur  Ueberzeugung,  dafs  jene  täu- 
schende Anaicfat  nur  durch  die  Vielzahl  voil  Ursachen  bedingt 
worden  9  welche  da»  Gesetzmäfsige  in  dem  System  minerali- 
achejr  Massen ,  und  in  den  gegenseitigen  Beziehungen  ihrer 
Theüe  SU  verschleiern  streben,  und  dais  die  Pyrenäenkette  in 
ihren  allgemeinen  Strukturverhältnisseh  die  vollkommenste 
Uebereinstimmung  zeigt  mit  den  Erscheinungen  in  andern 
Gebirgak.etten.  -^  Das  Urgebiet^  im  Ganzen  von  grofsei  Ein- 
fachheit, besteht  vorzüglich  aus  Granit  |  Glimmerschiefer 
und  körnigem  Kalk«  Das  Streichen  der  geschichteten  UrfeU- 
arten  ist,  gleich  dem  der  Kett^  selbst,  aus  O.  S.  O.  in  W. 
N.  W<  Im  Uebergan^sgebiet  sind  zumal  Thonschiefer,  Grau- 
wacke^  Grau  wackeschief  er  und  Halk  herrschend«  Unter  den 
Fldtzgebirgsarten  findet  man  rotben  Sandstein,  Alpenkalk, 
Jurakalk  and  Trapp.  Das  Uebergangsgebiet  ruÜt  in  ungleich- 
fdcmiger  Lagerung  auf  dem  Urgebiet  und  beide  sind  von 
Fldtzgeateinen  bedeckt« 

Das\granitische  Gebilde^  die  Unterlage  aller  an- 
dern Felsnftiasen  der  Pyrenäen  (der  Verf.  hat  von  demselben, 
beretta  vor  mehrern  Jahren ,  eine  meistermäfsige  Schilderung 
.geliefert,  welche,  durch  Gilberts  und  Leonbards  nh^- 
aikalischa  und  mineralogi»cbe2^itschriften»  in  Deutschland  be- 
.kannt  geworden) ,  aetzt  eine  Kette  ^ofser  Hervorragungen 
sitaammen  ;  nur  an  wenig  Stellen  mqcht  dasselbe  den  Kamm 
4ea  Gebirges  au»,  aber  gegen  Norden^ ist  es  nicht,  weit. davon 
entfernt.  Diea  Gebilde  iat^  regelrechter  in  dem  Östlichen 
Theile  der  Pyrenäen,  als  in  dem  weatlichen.  Der  Granit, 
eine  der  gewöhnlichsten  Felaarten  in  diesem  Gebirge^  zeigt 
aich  aehr  mannichfach  'und  nicht  selten  treten  seinem  Ge- 
, menge  fremdartige,  aufserwesentlkhe  Theile  hinzu;  so  na- 
mentlich, um  einiger  minder  gewöhnlicher  zu  gedenken,  Epi- 
dot,  Wernerit,.  Frehnit,  Blende,  Graphit  u.  s.  w«  Schein- 
bar iat  daa  Geatein  in  mächtige  Schichten  abgetheilt«  Unter- 
feordnete  und  fremdartige  Lager  »ind  tthm  häufig  eigen ;  au 
en  intereasantem  gehören;'  körniger  Kal^L,  Dioritschiefer, 
Graphit,  Eiaenapth  |i.  a.  w.  Viele  Spalten  und  Klüfte 
durchziehen  die  Felaart  in  den  verschiedensten  Hichtungen. 
Von  metalliachen  Substanzen  findet  man  nur  einige  »Bleierze 
auf  Gängen  und  etwas  Eisen  auf  I/agern.  Stellenweiae  ist  der 
Fyrenäengranit  sehr  geneigt  aich  zu  sersetzf  n.     Uebergänge 

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Chaipender  Mir  |a  OQiiftü«  g^ogo.  des  Pjr^a^es«  277 

m'  andere  Gesteine  gehören  su  den  gewöhnlichen  Ersehe!« 
nungen.  Zu  den  denkwürdigen  Thatsacben  müssen  noch  ge* 
2fthlt  werden  die  kleinen,  im  granitischen  Gemenge  einge» 
schlössen  vorkommenden ,  rundlichen  Stücke  von  teinkörni- 
gern  Granit  und  von  Diorit;  ferner  die  GranitgÄnge  in  Gra« 
nit,  welche  den  zerstörenden  Einwirkungen  der  Atmosplfflre 
mehr  Widerstand  zu  leisten  wissen  y  als  das  Gebirgsgestein« 
I3ie  äufserliqhe  Gestalt  granitischef  Berge  scheint  vorsüglich 
durch  die  Höhe  derselben  bedingt  zu  werden ;  nur  die  mehr 
erhabenen  zeigen  steilere  Abstürz ungen  ^  Nadeln ,  Hörner 
u.  s.  w.  ^  • 

Gneifs  kommt  überaus  hftufig  in  den  Pyrenäen  vor; 
9d)er  er  tritt  nicht  selbsstündig  auf,  sondern  ist  stet^  dem 
Granite  untergeordnet  und  mu£r  ab  eine  Anoinalie  dieser ^Fels* 
art  gelten,  ' 

«  Der  Glimmerschiefer,  im  Alter  dem  Granite  unnlit« 
telbar  folgend,  setzt,  im  Norden  des. Granites,  einen  wenig 
regelrechten-  Streifen  zusammen ,  der,  im  Vergleich  zumGrä« 
nit ,  von  niq^t  bedeutender  MHchtigkeit  ist,*  ufid  aufserdem 
öftere  Unterbrechungen  leidet.  Ein  anderer  Streifen  scheiiit» 
nach  den  Ueberresten  2*11  uftheilen,  die  noch  hin  und  wieder 
davon  gefunden  werden,  dyrch  frühere  Katastrophen  zerstört  * 
worden  zu  seyn.  Des  Glimmerschiefer -Gebilde  besteht  aus 
eigen tliclieih  Glimmerschiefer,  aiis  ThonScbiefer  und  aus 
Talkschiefer.  Glimm£rschie*fer  ist  das  herrschende  Gestein  $ 
die  beiden  andern  Feisarten  erscheinen  nur  als  Modificatio- 
nen  desselben.  Er  hat  zahlreiche  Abänderungen  aufzuweisen 
und  ist  besonders  ausgezeichnet  durch  die  ihm  häufig  einge? 
mengten  Krystal^e  von  Chiastolith  (Mach  9  ^Haüy),  Der 
Thonschiefer  ist  meist  sehr  dünnblättrig  und  geht,  auf  vielr 
artige  Weise,  bald  in  Glimmersphiefer,  bald  in  Talkschiefer 
über.  Dieses  Felsarten  sind  in  .der  Regel  äuXser^t  deutlich 
geschichtet ;  die  Schiebten  findet  nian  mannichfach  gewunden 
und  gebögen.  Das  Gebilde  schliefst  Lager  von  Kalk«  Hörn* 
bleifd^,  Graphit,  Diorit  und  Feldstein  ein.  Auf  ^eringmäch» 
tigen  Gängen  kommen  Bleiglanz  und'Eisenkies'Vor. 

Porphyr  und  Syenit  scheinen  in  den  Pyrenäen  gänzlidl 
zu  fehlen ;  wenigstens  traf  sie  der  Verf»  nirgends  als  selbst» 
ständige  Gebirgsmassen. 

Der  U  r  k  a  1  k  kommt  nicht  blofs  im  Granit  und  im  Glim* 
merschiefer  auf  untergeordneten  Lagern,  vor,  sondern  $iuch 
als  eigenthümlirhes  Gebilde ,  welches ,  scheinbar  neuer  wie 
das  jäes  Glimmerschiefers,  im  Süden  des  Granites  als  ein  Strei- 
fen er^b^int,  der  yom  Thal  der  Arriege  bis  zu<  dein  der  Garbit^fs 


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278  Charpentier  lar  JL^  wmalit,  g^ogn,,  dLss  JPyr^nu&es» 

'  erstreck^  i»t  und,  an  Sßirien  erhabenste  Stellen^  etiie  Mee^^ 
reshöbe  von  900  bis  lOOO^Toisen  erreicht.  ,  Das  Gef'Oge  des 
Gesiteines  ^eigt  sich  am  häufigsten  deutlich  kdt'ni^g.  Mehrere 
Abänderungen  desselben  entwickeln  beim  IVeiben    einen  by- 

'  drosulphurischen  Geruch*  Von  zufälligen  Gemiengtheilen  um- 
ftchlk/^st  der  Kalk;  Quarz ,  Grammatit,  £pidot^  Couser^init 
w<^  s,*Wa  ;.  Die  Schienten  ^werden  durch- grofse  Mächtigkeit 
«fnd^U'did»^  Als  untergeordnete  Lager,  ti:et0n  auf :  Augit, 
Diorit  .uind.  dichter  1  Grünstein/ (Aphanitf).  .  ßraf ühvend ^stt ' 
das  &alkg^bilde  nur.  wenig.  '£ini'ge  ziemlich  geräumige  Höh-» 
len  werden  vp#  demselben  umschlossen.  In  den  Verhäitnissea 
(Lufserlicher  Q'estaltung  z^igefi'  die  Kalkherge  viel.  Aehnliches 
mit  den^granftischea  Bergien^.  nur  sind  sie  im  Allgemeinen 
8  ehr 'unfruchtbar,  zumal  aa,  w'O  der  Kalk  dolomitartig  wird. 
Der  Augitfejs  (Pyroxene  ou  Augite  en  röche ^  auch  LÄ«r- 
%oiith0)t  \^%n  e^genthümÜchetf  Gestein  des.  £yrenäengebirges 
(denn/nur.  in  TyrdI  sch^init  nach  Broccbi  etwas  Aehnli- 
ehes  vtvzuk6iiimen)y<imit4e$sen. Charakteristik  eane  .frühere, 

^  Abhandlung 'des  'Verf.  (J^n^ü^^de^  Minvs  ttnd  daraus!  in  JLean- 
b  a  r  ds  mim  Taschenbuche)  beri»it)s  bekannt  machte ,  ist  kein 
selbststindigesiiFelsgebild^^  aondern  kommtt^  >  in.  gleichför- 
miger, aber  abgebrobhenek:f'<X^a^erving  im  Gabietjs.des  Urkal« 
k^s  vdr/  .Der  Augit £els;  d^/Zerstdrungdurqh  die  Atmosphä- 
rilien in-  geringerem  Grade  ausgesetzt ,  als-  viele  «andeie  Ge* 
birgsarten'i  «eigt  Schichtung ,  scHlielst  keine  >&eipartigen  La- 
ger ein- u. '4*   W.-     .  ^'  '    ■  '    '-     '!       '■•.!. 

'  £in  selbstständiges  Urt^>app«GebiIäe  ^.^  der  Verf. 
bat' diese  Benenn  uh^  beibehalten  ^  was  wir  n tobt  ganz  billigen 
können  4-«' ist  in  den  Pyrenäen  nicht  vorbegiden.  AHe  dabin 
gehörige  Eelsarten  —  Feldstein^,  dichter:  Gi^üns tein^  Dio- 
tit- lind: Hörnblendeschiefer,  -m,.  findet  mah  andern  Gesteinen 
ünterg^rBnet^  besondersi  dem  Glimmersöhiefer,%  Die.  Glieder 
deS'SOg^n^n'nten  ürtrapp^ Gebildes  sind  üherau^8  reich  an  man- 
ilichfältig^rveirigemengten  Mineralien.  Sie  zeigen  deutliche 
fifchichtung;  aber  die  Sehlchten  lassen  vielartig«?  Windungen 
wahrnehmeni  /  ■  Fremdartige^  Jüsger  umadiiitfrsen  dieselben 
liilcWc;4hfe 'Berge,  meist  kiippig  und  steil,  tragen  ohne  Aus» 
liahme  da«  ÖepTägieerlittÄneri »Zerstörung,    •  ♦ 

Auch  der  Ur kieselschiefer  (sollte re»  einen  KiesfiU 
nehiefer  der' Unzeit  geben  ?  fli'e  neuesten  EifahiiungeÄ  weisen  , 
bekanntlich  dem  Kios^elscbibfer  eine  Stelle  in  der  Uebergaiigs» 
Periode  an,  nnd  der  Umstand,  dafs  bliese  Felsart  hifir  im 
Glimmeirschieför  untergeordnet  vorkommt,  würde  mit  jener 
Behauptung  nicht  im  Widerspriiche  «tehen),  der  Quar  a;  und 


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Charpßotier  .4ur.  la  coostit.  g^ogo.  des  Pjreaeen,  279 

den.  ältere  Gy^.s  .ers<:^eiuep  in  d^n  PyrjBfifien  nicht  fl^bst« 

ständig,  .    •    •  '       ' 

yan  allen  Formationen  i^t  d^  der 'Uebergangs»G«s|eine, 
der^n  Bildung  in  zieoilicl)  langer  r^ist  na'ch  jenen  Ucfelsarteg 
erfolgt  se.yn  dürfte ,  am.  weitesten  verbreitet.  .  Mit  .wenigen 
Ausnfijiai^  $^t?ien  die,se  .Gebilde ,  bi«  zu  i445  und  165o  Toi- 
sep,(Pw  4f  Mon^vi^lUer  un^  P'^^^e  4*Estats)  ,und  selbst  bis  zu  1668 
[foisen.Aiisteigend^XPiij  ltong)%  die  erhabenen  Tbeile'der  mitt- 
lern,  |5^ei;5fe  jpusammen.u.nd  häufiger  i^och  bestehen  die  weniger 
hohen  ßerge  aus  deu^ellfenjy  von  welchen  man^die  Französi- 
schen Thäier  begrenzt  siebt.  Si&  ^werden  oboo  Unterbrechmig 
von  «uix^in  Ende  der  Kett^  ibis  zum  a.n4ern  «gefunden ,  und  un» 
gefichtej  du^  stallten I  jUicist  dep  Senkrecliten  nahe  iomme^^ 
fleii,.  S^^bichtenfallos,;.  durchwandert  man  Querthäler  votniünf 
J)is  Sj^pi^s  Stunden  Exstiieckung  ohne  das  Uebergangs  -  Gel^iel: 
zu  verlassen.  Die  herrschenden  Gesteine  sind,  wie/bei:,^jts 
er\¥,iihn t j >v;o rden^t  X^iojisc^biefer  undiKalk.  .  Ijet* tere» 
aeigt  sich  dicht,  ;8C^iefepg.und  körnig.  Dem  Kalk,  '^ejtner 
dem  Tbp]nschiefer  untergeordnet,  tritt  ein  kalkiges  Trümmer- 
Gestein  auf,  aus.  thtjiils  abgerundeten,  theiU  eckigen  Ktilk- 
Brucjistücken  bestehend, .  denen  sich. zuweilen  noch  Fragm^^njte 
von  Granit,  Gneifs^i  Thonschiefer^  (^uarz ,  Kieselscjiiefer 
Vt,  s,  w.  .beigesellen;'  das  Ganze  durch  einen  dichten,  ,  oft  mi^- 
Jigen  Halkte^e  gebunden,  Eiii  dichte«. Quarz-  G.e  fi  t  e  i  % 
|:eiij,  oder  gemengt,  mi}:  Blättchen  von  Talk  und  vonQIimme/'', 
macht  sich.  bedeiitend,;in^  der  Zusamme|isetzuug  des  Uebei> 
gangs  -  Gebiete^,  ,  Es  wird,:  in  Lagen  von  heträchtlichef 
Mächtigkeit,  von  .Thon^chiefer  eingeschlos^eii.  Besorider^  i{|l 
Thale,  von  Baigorry  sieht  man  dasselbe  sehr  verbreitete  Dj^ 
eigentlijChe  G  rali  w^ack^e,  stets  dem  Thonschiefer  unterge»- 
ordnet,  ^'üllt  keine  groisen  Räume;  häufiger  erscheinet  ^dep 
Grau Wjacken schiefer  unter  lihnUchen  Lagerungs-Bi^ier 
bungei?.  Die,  als  untergeordnete  . Lager  in  den  genannten 
voiuierrschenden  Gebilden  a/if tretenden,  Felsarten  sind :  Wetz-fi, 
Alaun- u.  Zeichnenschiefer,  Anthrazit,  Kieselschiefer,  Fejdf 
stein,,  Feldstein  -  Porphyr  ,.  dichter  Grünstein,  Gyps  u^  s.  w. 
terzlager  und  Gänge  finden  sich  auch  in  der  Formation.  Auf 
jenen  brechen  meist  Eisensteine;  die  Gänge  führen.  J^isen, 
Blei,  Kupfer,  Zink,,  Antimon ,  Manganj  Kobalt,  Wismytbp 
Nickel  und  Arseniks  Die  Gangairten  sind  Quarz ,  Kalk -,. 
Baryt- und  Flufsspath. ,  Bäi:gba,u  wird  ni^r. auf  Lagern  getrie- 
ben; di«^  G^nge  zeigen  -sich  zu  arm  und  z.u  wenig  erstreckt. 
Üeberreste  organischer  Körper,  thierische  und  pflanzlich^, 
triffj  jqa^an  in*  allen  Theilen   der  Pyrenäen  -  Kette,     Die  Thier- 


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280  Gh^endesr  «ar  b  pon$^,  S^o|o#  <Ui  Pyr^n^atv .  '{ 

^arstein^ruiigen  9ind  um  Vielem  häufigert  ^al»  die  andern^  und  ' 
Btammen  alle  von  Meereft-iVfollusken  ab.  Das  gewöhnliche  I 
jMuttergefteln  dieser  Fetrefaktep  iftKalk;  die  vegetabilischen  I 
'Reste  kommen  zumal  im  Thpi^-  und  Grauwackenscfaiefer  vor,.    | 

Daj»  Gebiet  der  Fldtzeeit  gestattet 9  nach  der  Altersfolge 
der  demselben  sugehdrigen  Feisarten ,  rother «Sandsteiiif 
Alpenkalk  (den  Jurakalk  mit  eingeschlossen)  und  j ü n - 
gerer  Grttnst ein  {Ophit  von  Palasspu),  eine  drei« 
&che  Unterabtheilung«  £9  fipdet  j^iich  auf  beiden  Abhängen 
der  JPyrenftenlette  und  bildet  n^yr^i  Arme  p  Vielehe ,  der  eine 
|m  Norden 9  der  andere  im  Sfldei^  des  Gebirges,  längs  der  Er« 
atreckung . desselben  hin^iehenp  Def  sfidlichste  Arm  ist  der 
inl^chtigfcte;  er  steigt  au^  deii  ßbepen  Spaniens  zu  sehr  be> 
«ietttjBnder  Höbe  ^n  und  erreicht  selbst  stellenweise  den  Kamm 
der /geographischen  Mi  ttelkette^  inri«^  i^an^ei^tlfck  zwischen  dem 
Thale  von  Hea^  und  dem  Oeean» 

Das  f  othe  Sandstein^Gebilde  -^  in  den  westli« 
^eh  Pyrenäen  vorzüglich  Verbreitet  und  in  ungl^chförmiger 
Liagerüng  auf  Uebergaiigs*  und  Urgesteinen  unmittelbar  ru« 
iierid  -—besteht  aus  poinemund  weifsenkSandstein^  aus  Sand« 
St^nupd  aus  einer  Breccie.  MitjAusnajhme  einiger  Kalkschichten 
fandet  man  darin  keine  untergeordnete  Lager,  Die  einzigen 
^Erzlagerstätten  sind  Gänge  von  ]£isenspath  und  von  (^arz^ 
«irelcKe  Kupferkies  führen.  Häufig  füllt  Bary.tspath ,  den  zu|| 
weilen  »kohlensaures  Kupfe^^pscyd   und  J^isenocker    begleiteni 

Sangfdrmige  fläume  im  rothen  Sandstein,  Organische 'Veb er« 
leibsei  zeigen  sich  nur  äufserst  selten,  yqn  den  beiden  Ge- 
,  birgsstreifen,  welcbe  das  Gebilde  stisammofisetzen  hilft,  hat 
der,  im  Norden  der  Hauptkette  gelegene,  grofse  Zerstdrun« 
gen  erlitten;  der  Zusammenhang  ist  hier  stellenweise  sehr 
unterbrochen  worden.  Die  hc^<^hsti?  Höhe  zu  der  das'  Gestein 
ansteigt  i  beträgt  ungefähr  1  lt)0  Toisen  (Berg  Lary  in  gerin- 

fer  Entfernung  vom  MoMf^Perdu)^     Die  Mächtigkeit  des  Ge« 
ildes  ist  gering ;    für  sich  allein  oiacht   dasselbe  keine  B^ig« 
massenyon  Bedeutung  aus. 

Unter  der , Benitnnüng  Alpenkalk  begreift  der  Verf., 
{n  Uebereinstimmung  mit  der*  Mehrzahl  Deutscher  Geogno« 
Sten,  denjenigen  Flötzkalk,  dessen  Bildung  der  des  rothen 
Sandsteines  gefolgt  ist^  Ueberall ,  wo  beide  Feisarten  zirsam« 
mentre£Fen,  sieht  man  den  rothen  Sandstein  vom  Alpenkalk  in 
gleichförmiger  Lagerung  üfoerdecli^t.  Der  Alpenkalk  entspricht 
dem  Zechs^ein  eide'r  dei^  ältesten  Ftotzkalk  von  Werner  und 
Freieslebea  Hr.  von  Gh  bemerkt ,  dafs  die  Benennung 
Alpenkalk  nicht  ganz  g^t  gewählt  sey»    indem  man  dadur(£ 


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]i«zeidin«]i  woBe  9  da|Si  das  Gestein  In  den  Alpeii  lesofideti 
deutlijcfa  auftrete ;  jrrun  scheine  es  tiber.  nicht  nur  «usgemacbty 
dafa  deri  den  gröTsem'Theil  der  Schweizer  Alpen  ^u^aiumen* 
setzende,  Kalk  dieser  Fonn,?tion'nicht  :&M^ehÖre^  Sondern  al- 
tern tJrsprüngi  sey*  und  als  «Glied  des  l/^hergangs  -  Gebietes 
betracbtet' werden  müsse ^  ja  ma)iche  bewährte  .Gebirgsfpr- 
scber  sweifeiten selbst,  dafs  (was  Wir  keiileswegs  ßinzi^räumen 
geneigt  sind)  die  Alpenka)]^ » Porniation  (jberhaup):  in  der 
Schweiz  vorhanden  seye.  -aw  — *-.  Tn  <i^i}  Pyrenäen  bestehen 
zwei  Drittbeijd  aller  FldtzgebUde  ß.u$  Alpenka)k^  Das  Qer 
stein  Boigt  viele  Abänderungen^  4^^  ^^9^>^^^ic;^sten  sind^  nadh\ 
unserm  Verf. ,  ^der  gleichartige^  d^r  sandige  und  ^er  thonige 
Alpenkiilk.  'In^  niedern  Theile  des  Departen^ents  de  PJrriegJ 
und  de  V/hdß  findet  nian  eine  kalkige  Ablagerung,  welche^ 
durch  die  Gesammtheit  ihrer  S^erkinale,  n4nientli(j^  durcl}  di^ 
von  ihr  eingesGhlo3S<fnen  Yersteinprungen,^  durch  die  Rog^n*' 
stein -Bänke 9  welche  sj^  enthält  t  Analich  d^rph  ihre  Stellung 
auf  deni  Alpenkalke,  grofse  yebereinstiihrnung  mit  deh^ 
J  u  r  a  k  a  1  k  e  wahrnehmen  läfst  ^  die  aber  deqnoqh '  dem  AI« 
penkalk?* Gebiete  anzugehdreri ,  odeir  demselben  wenigstens^ 
innig  verbunden  «u  seyn  scheint.  -^  Von  untergeordneten 
Lagern  sieht  man  im  Alpenkalk ;  Sandstein,  Stinkkalk ^  iVIer^ 
gel,  körnigen  Tbön-Eisens^tein  u.  s«  w.  An  1Jeberb)eib$eln 
f<pssiler  Meeresthiere  ist  die  Felsart  sehr  reich ,  zumal  tn  der 
Nähe  dj&s  AJont-Perdu,  (Zu  bedauern  i^t,  daf«  derV^rf.,  ^ut 
Zeit  ^Is  er  4^6  Pyrenäen  bereifste ,  mit  dtsm  Studium  der  Pe^ 
trefa^ton  sicli  nQch  ^u  wenwbefajist  hatte ,  u^nd  dafs  fast  alle 
dahin  einschlagenden  ausfl^rlichern  Qen^erkungen  in  den»  vor« 
liegenden  Werk«  yermiC^j^  wcrdan,)  \tß  J)ton( •  Per'd^  erhebt 
sich  4er  Alp^^Mlk  bis  sju  17ö3*Toi^en, 

Das  dritte  FiötzgebUde  ist  das  i99  Jüngern  Qrün- 
fteines  ( Terrapt  amp^ßoHquo  ^epondairp)^  da^  P  a }  ^  $  s  0  u  z  u- 
erst  aufgefunden  und  genauer  'beschrieben  hat.  Die  Haupt- 
feUaft  ^dieses  Gebildes,/  durch  ihr^sn  Entdefpker  mit  dem  Namen 
Ophite  bezeichnet^  Ist  ein  Gemenge  aus  Horiiblehde  und  Feld* 
Späth  ^  und  je  nachden;  der  eine  oder  der  andere  dieser  Theilsr 
VQrwaltet,  wird  die  Gebirgsa'rt  ba)4  dem  Hornblende  •  Ge- 
stein, bald  de*m  Grünstein  ( I^iorit )  ähnlicher,  Zufällig 
schliefst  der  sogenannte  Opbit  Eisenglanz ,  JVfagn'eteiseni  Ei- 
sen •  und  Kubierkies,  Glimmer,  Talk,  Asbest / ßpidot,  Stil- 
bit, Prehpit  und  Ouarz  ein.  Das  Gestein  zersetzt  sichÄeicht, 
Die  J^in Wirkung  der  Atmosphärilien  ruft  in^döipselbeii  kuge« 
lige  Absondeirungen  heryoi^y  Die  Schichtung  ist  wenig  deut- 
lieh»    Fremdartige  Lag^r  werden  nicht  darin  gefunden.     Von 

.'  '  \ 

-      ^  DigitizedbyVs^OOQlC 


^ganischpn.  Ueb^jrJTCSten  .  i«t  Mine;,  ^puy  yogtandai?.  Der 
Ophit  uii4  die  denselben  Ge^teine^^  Thpn,.  Gyf$  und  Kalk, 
s.lnd  $chejnhar  sfchir  neuer  Ent3«t^tung;  vielleicht  «nufs  mau 
ibre  Bildung  ielb^t  als  später,  aiisv^hineny  wie.d^s  Werden  der 
jneisten  TTbälpr  in; den  Pyrenäen.  ,Die  höchsten  Stpl^enf  zu 
welcher  die  Glreder  dieser  Fqrmation.anstei^^n,  .messen  un« 
gefähr  700  Toisen  über  dem  Meeres >  Niveau.  .Die  •fiprge  sind 
sticht  selten  kegej^ormig,  ihr^tGijtVl.abgeplattet^.  ,:,..: 

\A^s  Atibangt^ndet  pan  eine  Ziisamm,enstfiUfi;fg^4er  "w^^^' 
^igsten  HokepL^nkte  im  ,Pyreq^,en  -.Q^birge  nacl^  deai  ^qobach- 
t^ngen  des,,)^9rfassers  .und  naqh  denen  vop  {VQ^l^eJUlayei 
ifi^e.cl^aiT?.,  ;  Reboul,  Vidali  d'Auhu;iss,o^y  JPl^Q- 
^$ide-^3VJargu^t«* Victor,  C.p  rdrer,' Pag^ep   u,!fA. 

./  Wir  emplehlfni  dieses  nützliche,  und  lehtrejcl^  ^uch  der 
Ajiffmerksamk^it  des  mineralogischen  ,P.ublicun|s,vnd  sd^lefseii 
4iese  Ansjpj^g^  ip^t  dem  Wunsch^.,..  4a|s.,^ar  frjanchai  O^birgCy 
von  d^r^i^.  gp9gnpstlscfaen  JBes4!aK:dfi|  wb;  iiur«  w^nig  jjjijterricb- 
^t, ;sind, ,  oqer,  d^j^iqiji/UntepSsUphung  in  eine  Zei t'f^llt ,  die  äl- 
tef  isj^,  a|s  dfe,.v(ri^senschaftliche^^etignosief  rechte  i^ald  auf 
jjbj^liche  gßh^lty,^]^^  VVeise  gesql;ii^^]rt;  wer.den?  ^ögM, 


.1- 


Dßher  die*'Atnbeiidüng'des   Bergi ohrers'  %Ur  Jiufsuchung  vbn'^Bruniv 

quelUri    und    ^über    die    Art    de^/ldnlage    der    Brünnen    in    der 

Grafschaft  li^i^tois'*      Eine  ^ekr^iL^>eisschrift,     vpn   'dem   Kö- 

nisL   Ber^ioeSen^'^ Tnorenieur   F,'^Gafn  ie^r.    '  Aus'' dem^' Fr'anzö' 

'  sischert  äSersetzt  'und  mit    l^usätten    über  die"  BöRrv^rsnch-e  auf 

'     Quellen  Ut  den    '  egenden    von  London  Und  'Pf^en'  von   J,    TV» 

"         von    PT^a  Id  e'nstetn  f    K.    K.    Hofeöncipisten\'     Mit  *20  Stein* 

"        drücken.      Wikfi  lei  CrF.   Beck.  iBZ^f  gr,   ».'  '  '       Z  Thln 

•.V-       .j;    :     .  .....-.—      .  .:•  \.  -.  (  ^ 

.'      •  •''*•(  .    .      •   ' " 

Ejine,,um  ihrer  praktischen  Tendenz  willen,  reclit  niUz- 
liphe  und  empfehiungswerth^<  klejije  Schrift ,  auf  welche  das 
Publicum  aufmerks^iij  zu  n^ac^eii ,  wir  un§^  bi^^ilen.  ..  k. 

.  Die,  von  4^r  G«sellschaft  zur  ßefcirderung  der  National- 
Jndustrie  aufgegebene,  Prfjj^saufgarl^e :  .in  Yj^elc^ej;!  .Fällen, 
und  durch  weJcbßs|'jyerfahren  mSLQ,\  vermittels.t  des  ^ßergboh- 
rers  ,, ^unterirdische  Wasser  aufzusuchen  u^d  auf  die  Ober- 
fläche des,  Bodens,  zu  bringjsn.  hsihßn^  verlangte  einmal  eine 
Bestimmung  der  örtlichen  Ursachen.,  oder  der  geognostischen 
Xhatsagheny  nach,  denen  di^  .^utsu^bung  voa  Wassej  in  ei- 


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Oatnier  über  d«ii  Bergkohrer»  '   •  <  '        .'  f     ^3» 

ner  Gegend  vorgenommen  w^räen  kann  ,  in  welcher  dasselbe 
bis  jetzt  vergeblich  gesucht  wurde^  und  sodann  eine  Beschreib 
bung  der  Afbeiten,  'die  notbwendfg  sind,  uxn.das  Wasser  bis 
an  den  Tag^  oder  bis  .^u  gevv'isserj  JHöhe  übei;^  di^  Oberfläche 
des  Bodens  zu  bringen.  .  .     ■, 

Diese  verschiedenen  IVücksichten  haben  den  Verf.  ija  der 
Abtheilurigvseiper. Schrift  geleitet. 

Im  %,  Capitel.giebt  derselbe  ^^acin'i(jht  yon^  4«n  j^öhrver-, 
suchen,  ./v^eicfee  »ixii  :  der  alten  Provin?  Artois  vor^enopanjei^ 
wurden,  um  unterirdische  Wasser  zu  suchen,,  so  wie,  ?f0Uk 
der  Tiefe,  die  »}an  mit  denselhen  errc;ichte;  er  schildert  iif^ 
wasserhaltigen  Terraihs  mit  grofser  A»^sführlicbkei.t  mj4  J^i^.^ 
tet  dadurch  ein  Abhalten  für  ^hnliphe  Forschui^gen,,  in  a^derx^ 
Gegenden.  Jp.is  ,^,  Capitel  Jiajjd^lt  jVpn-  der  Unter^up^iung 
wasserhaltiger!, Terrains  im  Allgeai^in.-§p,  Im  3.  CapiteJ  folg^ 
die  Beschreibung  des  ErdbohrtirSf».  des;  Br^nne^hohr^r^i'^^nd 
ilirer  Theile;  ,a^i?h  ^ie  Geräthscbaft«fn»  füi;  zäjifin  .Thqn,,  :di^ 
Werkzeuge  mn,  ,d^8 J^intreit^n  dei) llöhr^n  in  Sandschicbt^^,  z\\ 
erleichtern  u^  ^^vy,  sind  angeg^b^n^  >  Von  den.Qind^rnifseni; 
die  man  bei  greisen  Bohrver^uch^n.  ?iAftb<?r winden  hat^  ist.  inv 
4.  jGapitel  di^  I\ad0,  Dann  folgt  ei^ie  sehr  utnfassende.E^^kläit 
rung  der  Kupfortafeln ,  deren  gehörige  NachweMMng  a^c^ 
s^hpii  inl,T^3jt^  kt^irijesweg^  .vermifstiyir^. 

AU  ^siit9^fimjj|lmaa  der  Abhandlung,  angehängt:  jeine^ 
Theorie  der'9*^^^^^i  ^'®  Beschreibung  des  Becken ^> Von  1-ipn-^ 
don  (na/cb.  dem  bekannten  Werke  von  Cony^bie^re,  Mn4 
Phillip^s)  und  die  geognostisclip  3tfscbaffenheit  des  $Qd$!n» 
in  der  nächsten  Uing^uJung.von  Wien  (nach  den.  Beobachtup- 
gen  von.  B.iepl).  !  ,    -    :  1.      , 

Wir  erachten  diese  Zusatz»  für  sehr  jiachdiisnlicii  und 
schli eisen  die^e  Anzeige  mit  der  Bß^nerk^ng,  da£».,I{ir>  von 
Waiden  s  t  e  i  n  eine  dankbare  •  Arbeit  unternommeni  habe, 
denn  bei' der  klaren  t  Darstellung  .  wird  ^ich  das-  vorliegende 
Büchlein  nicht  blofs  .für  Männer  [vo^^  Fache,,  im  strengsten, 
Wortsinne.,  brauchbar  bewähren,,  e»  kann  ai^ch  Öxjtlichen  Po-, 
liceibeamten ,    Bauine-iatern    u.    s^  .w.    von   gr6£9«m  Nutzen 


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Die  Ubß'  «ad  Hßia^fenißn  Wf^  J#  If,  Tpn  Qwäng^ 


Die  Lahn^  nni'  Maingegenden  90n  Enibs  hU  Frankfurt,  antlqnem 
Tisch  und  histotisch  pon  J,  JT,  von  Öernin  g,  Ipf^esbadetf 
hei  L.  Schellenbßrg ,  Ho/buchhifndlßr  etCf  J8ai,  XIIJ  und  271 
S.  h  9f  %  FL  24  Kr. 

^  yyir  haben  bereits  Jahrgang  1$21  No.  10.  p*g.  164  ff, 
Aleser'  Blätter,  die  früber  erschienene  Schrift  des  Hrn.  von 
Gerning  ^  9 fiher  die  Rheinsegenden  yon  Mainz  bis  GölUi^*  mit 
deni  gebührenden  Lobe  angezseigt,  vorliegende' Schrift  if deren 
J^nxeige  dureh  eineii  Zufall  irerspÄtet  worden)  glaubten  wir 
um  so 'weniger  übergehen  ziu  dürfen,  da  sie  gewi^8et:ttiarsen 
iine  Fortsetzung  der  pbenervrähnten  frUhern  Schrift  ist,  und 
oiij:  dieser  verefnt -Ein  Ganzes  bildet,  das  nach  denselben 
Grundsätzen  ausgearbeitet  ist,  Ueberlasse  man  dem  blofsen 
Statistiker  pder  Politiker  die  genauen  Angaben-über  Häuser» 
und  Seelenzahl ,  Viehbestand  u,  deigl.;  für  den  mit  Sinn 
Reisenden  werden  solche  trockne  Notizen  uiid  .^ahlehver« 
zi^ichnisse  minderes  Interesse  haben,  ihm  wird,  daher  er- 
wünschter bei  seinen  Wanderungen  eine  Schrift  seyn,  der^n 
Hauptgegenstand  Alterthum  und  Geschichte  ist,  eine  Schrift, 
di9ih]^  tnit  der  natürü^hen  Be«ehaff«nheit  der  Gegenden ,  die 
fr  durchreifst,  ebenso- «ehr  wie  njit  den  Veränderungen^  wel- 
che dieselben  seit  Jahrhunderten ,  ja  Sdd»  lahrtausemen  erlit- 
ten, auf  eine  gründliche  und  angenehme  Weise  in  bündiger 
Kürze  bekannt  macht,  Won  diesem  Standpunkt  aus  mufs  man 
vorliegende  Schrift  des  Hrn.  non  Germng  betrachten,  um  sie 
auf  die  gehörige  Weise  würdigen,  und  f\)n  den  gewdhnli- 
iphen  fabrikmäfsig  gearbeitete ten  Reisehandbüchern  untere 
scheiden  zu  köni^enr  Der  Verf*  hat  mit  dem  ihm  eigenenTa- 
lent  de«  historischen  Stoff,  den  er  durch  gründliches  Quellen- 
studium gewonnen ,  angenehm  zu  verarbeiten  und  so  seine 
Schrift  tor  jeden  gebildeten  Leser  höchst  anziehend  zu  ma- 
eben  gewufst.  Der  Verf.  hat  sich  dahei  einer  löblichen  ge- 
drängten Kürze  beflissen,  ohne  dadurch  in  einen  trocknen 
Cbronike<?styl  afu  verfallen;  er- beginnt  seine  Schilderung  mit 
'Bmhs\  dessen  Gründung  aus»  Römer  ^it  her  durch  historische 
Zeugnisse,  wie  durch  Römische  Alterthüm^r,  die  mßn  an 
Ort  und  Stelle  gefunden,     erwipsen  wird^      Ai>  die   anmuthi- 

fen  Umgebungen  der  alten  Emhasis  reibt  sich  die  Burg  Nassau^ 
as  Stammschlofs  eines  in  der  Weltg1?schichte  durch  grofse 
Thaten  berühmten  Heldengeschlechts     Die  hier,  wo  so  reicb- 
licher  Stoff  dem  Verf.  sich  darbot ,  gedrängte  historische  üe*  * 
bersicht,  wird  gewifs  den  Leser  nicht  unbefriedigt  lassen.  Von 


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Die  Lahn-'  «od  Mtiogegendea  roA  X  J#  m  Gerning«      285 

dfl  an  entlang  dta  ÜfcnVi  der  Latin  eilen  wlf  ^uJen  Herif^uel« 
len  von  Geilnau  ,  Fachingen  und  Sehers«  Dann  verlassen  wi? 
das  Lahngebiet  und  wenden  uns  nach  demTaunpsgehirge,  zu«« 
erst  am  Fufse  desselben  nach  Kronberg.^  reich^y  so  wie  sein« 
nächsten  Umgebungen ,  an  manchen  Erinnerungen  der  Rittes* 
»eit ,  dann  nach  dem  Gebirge*  selbst  in  seinen  zwei  Haupte 
gipfelt!  9  Altkönig  und  Feldberg  mit  der  Aussicht  über  ein^r 
^Itecke  f  die  mit  mehr  als  70  verschiedenen  Orten ,  kleinen 
wre  'grdfsern/  besäet  i»t.  Den  Umgebungen  dieser  Bergspitzen 
sind  (Ue  nSch^ten  Abschnitte  gewidmet ,  als  den  Ritterbur^ 
gen  Ftdksnsfin  f  einst  der  Sitz  eines  Geschlechts ,  das  selbst 
mit  den  deutschen  Kaisern  verwaifidt  war^  Kdnigsteinp  auch,  in 
j>euerer  Zeit  berühmt  ^  den  reizenden  Tbalgegenden  ton  £pA 
stein y  Soden  sammt  seinen  Heilquellen^  Neuenbain  u^  s.  w^ 
Am  Main  schildert  der  Verf.  Höchst,  dann  weiter  Rddelheimi 
das  Römische  Hä der nheim  (Ctfutra  H^driani)^  dann  in  der  Nähe 
von  Homburg  die  durch  Römische  ^  wie  Altdeutsche  Alter» 
thßmer  merkwürdigen  Burgen:  Saalburg  und  Kapersburg^ 
erstere  das  älteste  Römerdenkmal  am  ganzen  Taunus»  wo  Ca« 
sar,  Agrippa  und  Drusus  geweilt,  letzterer  sogai^^e^tarben^ 
Auf  die  kftr;&ere  Schilderung  von  Homburg  (der  Stadt)  folgt 
eine  etwas  ausführlichere  historische  Darstellung  der,, Fürsten 
Homburgs.«*  Sie  theilt  uns  vondem  Vielen,  was  diese  Für« 
stenfamilie  AusgeaSeichnetea  seit  Jahrhunderten  gethah^  das 
Hauptsächlichste  in  gedrängter  aber  aoagenehmer  Kärze  mit, 
ohne  irgend  Etwas  Wesentliches  dabei  zu  übergehen.  Was 
äbef  diese  Ueb ersiebt  besdfnders  vr'icfatig  und  beächtensWerth 
macht,  ist  der. Umstand,  dafs  der  Verf.  hiebei  nicht  blos  die 

f rundlichen  aber  mühsam  zu  durchlesetiden  Werke  eine^  Sen^ 
enberg,  'Wenk  u.A.  benutzte,  sondern  dafs  er  durch  seine 
besondern  Verhltltnisse  sich  hi  den  Stand  gesetzt  sah  ,  aus  bis 
jetzt,  unbenutzten  Urkunden ,  archivalischen  Nachrichten 
u.  dgl»  Zu  schöpfen «  >a  sogar  mündliche  und  schriftliche  Bei- 
träg^  de»  vef st&rbenen  Li^dgrafen  f  Friedrich  V. ,  seines  er« 
habenen  Gönners  und  Freundes,  zu  erhalten.  Homburgs  Um- 
gegenden  werden  kürzer  geschildert  ^  und  so  kehrt  der  Verf. 
über  einen  Theil  der  Wettereu,  über  Friedberg,  die  Glau- 
burg,  den  Schwalheimer  Gesundbrunnen,  Viloely  Bergen 
und  Wilhe^mlbad  nach  Frankfurt  zurück^  —  jenes  Weltkfei- 
nod  (mmtdi  microcosmus) ,  jene  freundliche  Tochter  MercurS, 
wie  sie  ein  Dichter  des  Mittelalters  genannt,  also  von  ihr 
singend  i 

Cid  nil  Da  supäri,  ad  nÜ  uatnrt^  ^negavit,     ^ 

Nam  si  qwae  desuntf   nsc  sihi  riumdui  habetk 


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Und  in  der  That^  die  getreue  Schilderung  ^  die  der  Vf. 
in  so  treffenden  Zügen  vom  alten ,  wie  vom  neudn  Frankfurt 
\ins  inittheilt ,'  ist  geeignet  jenen  Ausspruch  nur  noch  mehr 
zu  bekräftigen^  und  wir  verargen  les  dem  Verf^  nicht^  weim 
er  am  Schlufs  S.  230'.  seiner  geliebten  Vatefrstadt  zuruft  2 

O  J  ■  dreimal  beglücktes  •      s   ■ 

und  ö£t  beneidete a  Frank ftti^t» 

Ein  Anhang  (S*  233  —  271.)  giebt  duefst  eiiie  deiii 
Antiquarier  und  Historiker  tvichtige  üebeAicht  von  rö-» 
mischen  Alterthümer»  in  den  von  dem  Verfasser  in  diesöm 
Werk-  beschriebenen  Gegenden  ^  sammt  einigen  lÄSchfif- 
ten  «,  dgl. ,  dann  S.  242  ff.  ein  Verzekhnifs  de«  yorzügU- 
cheril  und  Ausgezeiönneteren^'  was  die* verschiedenen  einzeln 
neri  Privatsam'mhmgen  enthalten ,  darauf  9*  35^1  ff.  F^eldbergs* 
Ansichten,  und  zum  Schlufs  einige  poetische  Versuche:  das 
Lied  eine»  Nassauers  (von  dem  verstorbenen  Pfarrer  FlUdnet 
zu  Epstein)^  Langbein's  Jjied  VOn  der  Nymphe  zu  Geililau,  der 
Feldberg  von  Fi».  SMegelj  Lied  an  die  Nyniphe  des  Karber 
Sauerbrunnens  vom  Pfarrer  Fritzäh^  Soden  und  der  Uf seier 
Bach  vom  P^crf,  und  Lobgesang  zur  kirchlichen  Feier  desEiii-« 
zugs  der  Verbündeten  in  Paris  1814  von  F,  L*  %U  Hessen* 


RechtserforschüH^än  fuf  Juristen  und  NicJtijüHstem  t^ön  H.  '£.  ö. 
^   Paulus y     der  Philosophie ^i     Theologie    und    Reehtskuhde  Dr,f 

Otoßherzogl,  Badischem  Oehi  Kirehenrath  und  ord,  Prof.  ätfr 
-\      ,    Xfieölogie  und   Philosophie  .zu  Heidelberg*    i^   HefC   Heidelberg 

und  Leipzig  bei  K.    Öroos*   1Ö24.  U^S*   in  8.        i  Fl,  il  Kj;. 

Das  so  lange  >8chon  b etti ebene  Probleto  :  oh  und  wie  der 
Na<fhdruck  y^rf^wcÄ  als  Unrecht  zu  Ober  weiden  sey  ?     ist  Vpn 
''Herrn  Dr.  Griesinger  .  zu  Stuttgart   und   andern  erneuert  und 
verneint  worden ,    sogar  mit  der   höchst  unerwarteten  Wir- 
'kung,  dafs  ein  vi^'ichtiges  Gutachten  an  den  deutschen  Buhdes- 
tag den  Vorschlag  gebracht  hat  :.    den  Nachdruck  nach-  sechs 
Jabrfen  bei    jedem  Buch  fttt  erlaubt^  tu  erkläreli   pnd  riur  für 
'    diese  Frist  allgemein  zu  verbieten.     Bier  nun  entsteht,  mei-' 
nes  Erachtens,  die  Hauptfrage  :  Ist  nicht'  »chon^  ohne  ein  be- 
sonderes Gesetz  ,    die   öffentliche  Gerechtigkeit   der    Staaten 
schuldig  ,/jeden  Verkäufer  /  wenn  er  bei  einem  Verkaufsver- 
^-^^e;  eine  nicht  ungerechte  Bedingun'g  mftcht,  ununterbrochen 


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V    Reditserfoncbungtn  Von  Dr«  Paultis«  287 

und  überall  g^en  den,  welcher  den  bedingten  Vertrag  »um 
Schaden  des  Verkäufers  verletzt,  durc];i  die  ordentlichen  Ge» 
richte  zu  schützen?  Diese  Frage  behandelte  ich,  da  um  Ostern 
1823  die  Veranlassung  neu  war,  als  ^.Vertheidi^ung  dts  schrift- 
stellerischen Erwerhrechts^^  im  Conversationsblatt  in  vier  offenen 
Schreiben  an  Se.  Excellenz,  den  damal.  -Würtembergischen 
Gesandten ,  Freiherrn  von  PVan^enheim»  Jeder  Hervorbringer 
eines  schriftstellerischen  Products  velfkaüt^  odet  verschenkt, 
wenn  er  nicht  ausdrücklich  jeden  Gebrauch  desselben  frei 
giebt^  jedes  Exemplar  mit  der  stillschweig^den  ^  leicht  auch 
auszudrückenden  Bedingung,  dal's  er  es  zu  vielerlei  Aftwen* 
düngen,  jiur  aber  nicht  daltu  abgebe,-  dafs  es  zuinSchfiden  sei- 
nes dadlirch  nur  allmählig  möglichen  Erwerbs  vervielfältigt 
werde.  Geschäftsmänner  behaupteten ,  dafä  meine  Ausfüh« 
rung  besonders  auch  durch  Kenntnisse  de»  buchhändlerischeit 
Geschäfts,  we]<;he  den  Gelehrten  oft  fehlen,  und  ditrch  alU 
gemein  fat'slidie  Parallelen  undExemplißcatio^eH  sich  einleuch«« 
tend  mache.  Ich  hielt  es  nunmehr  bei  einem  derTliitefatur^ 
den  Bildungsbegierigen  allen  j  den  Staatsfinanzen  "und  der  Ge* 
rechtigkeit  interessanten  Gegenstand  füi  sachdienlich,  hiach 
dem  Wünsche  des  verstorbenen  Brockhaus'  selbst  jene  Gedan- 
ken durch  einen  verbesserten  Wiederabdruck*  S.  1  —  74^  tioch 
mehr  in  Umlauf  zu,  bringen.  S.  75. —  112.  folgen  daÄu  Nach" 
^rä^e^  nrid  weiter^  juridische  Baweisfähtkngenj  dafs  auch  jetrt 
schon  die  Gerichte  gegen^  den  ^^^achdruck  als  Bruch  einer 
ofFenba^en  Vertragsbe«dingung  zum  bleibenden  Sc^hutas  des  Er- 
werbs zu  erkennen  berechtigt  seyn.  Zugleich  eine  Bitte  an 
Gelehrte,  consequent  zu  seyn*  insofern  der  Re^htanspruch 
auf  dieseijwßchutz  entweder  nicht  richtig  wäre,  oder  durch  ihii 
jede  Einscljränkungauf  eine  dem  Hervorbringer  des  Erwerbmit- 
tels  schädliche  Frist  auszuschliefsenist.  HI.  habe  ich  noch  ei- 
nig'es  ungedruckte  aktenmfffsige  am  deip,  FonkUehen  Vrocejs^  Welcher  je- 
dem Mitfreund  der  Oeffentlichkeit  fortdauernd  interessil»en  mnfs,. 
ZU  liefern,  das  den  Psychologen  und  Criminalisten  interessi-' 
ren  wird.  IV.  Eine  polizeilich  'juridische  Anekdote  ,•  »die  wirkliche 
Wiederholungeines  sonst  nur  einer  gewissen  Reichsstadt  auf- 
gebürdeten Beschlusses ,  einem  Diebe  die  Kosten  ausbezahlen 
zu  lassen  ,  damit  er  sich  ^andeirswo  henken  liefse.  Das  nächste  Heft 
folgt  unverzüglich. 


I 


H.  £.  G.  Paulus. 


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SB^  KrelM  BehcnJIunf  der  Stdrindof« 


JniichtäH  i>0H  ä^f  'AdkanMung  äär  Mtdrinäe^  tUt  frutkt^  und  Eoti* 

iurziehüng  ^     ein    Beitrag    zur    Cottaisehän    Baumfe'ldiöirthschafii 

Von   Christian  KrebSf     Lieutenant'  in  der  KönigL' Sächsischßri 

,  Arn^d   und  .Ritter    der    Königh   Franz:    Ehrenlegion»    Dresden 

1822  hei  Arnold,  l^l^utid  08   S^  gr^   B4   rHÜ  1  Kp/r.  1$  Gn 

Der  Verf.'  «agt  ea  dtutsdriicklicii  in  iet  Vorr^de^  und  acigt 
es  -Weit  mehr  noch  im  Schriftcbren  selbat^  dafs  er  in  ddt  Forste 
und  Lainiwirtbdchaft  h]oh  Dileltant  sej.  So  höchtft  b«schei-' 
den  er  nun  auch  auftritt^  und  so  sehr^man  ^ohl  seii^^fotf ,  deni 
Fublictim  a^uges[i6'^erten ^  reinen^  guteri  Willen  hii^siclitlicb 
der  Hdr'aüsgabe  dieser  Scfntift  irettrauen  darf^  so  eräFcbfeint  es 
doch  iiAai^er  demr  Aef.  als  eine  kleine  vAnmdfsung,  dajs  d^r  Ver- 
fasser eä  Wagte,  in  eine  von  grO^ndHeben^achJBennerR  bereits 
f  i^lseitig  behandelte  Apgel^genheit  dermafsen  ausführlich  mit 
einzusprechen^  ohne  derselben  gewaehsefn  2&u  sejn.  Aus  der 
<inaigen  Stelle  äui  der  ^eite  lö.*  wo  der  Ver£r  die  Mittel  an-* 
zug^ehen  ^versucht y  "^ wodurch  d^r  »a  sehr  gesrunhene  Zustand 
der  Wälder  wieder  Verbesse^rt^  und  letztere  von  ifirem  gänz- 
lichen Verderben  gerettet  wei-afen  sollen »  wird  man  leicht  ab* 
nehmen ^  wie  unerfüllbar  der  Wunsch  des  Verf.sey:  ^jääji 
Irtan  säinä  Ansichidn  (strefig  prüfen  und)  ißerhesikttt  täöge^  Sie 
läutet  folgender  Gestalt:  afyf  allem  r^iUse  0an  älUs  Lßuh  in  den 
noeh  ihU  Holz  bestandenen  Arten  lassen  und  dasselbe  nach  jedäimali^ 
gern  ünuriähe  des  Holzes  in  din  Soden  uhtärhringSm  ,4  «  •  « 
Dief  dei  gut^n  Badens  beraubten  (^ff^ald*)  Abhänge  ujnd  Bergkuppen 
nülfsten  wieder  mit  däm  in  dar  Tiefe  zur  öngehükr  (?  1)  ungehäuftenf 
an  Dammerde  reichhaltigen  Boden^  Oh^rschüttet  und  g^menak^  werdän.^* 
Wie  sehr  aäuls  man  nach  diesen  Befispi^'len  bedauern,  dafs 
in  der  neuesten  Zeit  icon  angesehenen  Forstmännern ,  die 
steta  einen  s^ahlreicheh  Anhang  von  Nachbetern  haben  f  so 
.sehr  viele. €ielegei»heit  2^um  Verirren  in  unntitte  Speciilatio« 
neny  2um  wahrhaften  Zurftckgehen  in  des  WiMenachaft,  ge« 
geben  Wirdll  i 


i 


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N.  ig.  iS24 

Heide  1 h e  r  g  e  r 

Jahrbücher  der  Literatur. 


Systmn  dar  Technik  0on,i)ri  Augmt  KiHlet    Berlin  1822.  8« 


Herr  KÖlle  exitwitkelt  in^  det  vor  ütiä  Kegenden  Schrift 
viele  geistreiche  Ansichten  ^  weshalb  wir  solche  der  Be^ttck- 
sichttgung  keineswegs  unwerth  achten,  obgleich  wir  uns  übri- 
gens'mit  den  Grundsätzen  uiid  Ansichten^  worauf  ihr  Eigep- 
tbümliches  beruiit^  nicht  ganz  befreunden  zu  können  gestehen 
messen. 

S.  1 4.  erklärt  der  Vf.  dafs  das  Wort  Tetfhnik  eine  Thätigkeit 
des  MenscTien  bezeicl^ne ,  welche-  diö  Unterwerfung  der  Na- 
tur ^«m  Zwecke  habe;  und  früher  (S.  X.) ,  ddfs  der  nächste 
subjective  Zweck  der  Technik  nichts  anders  als  d^r  Erwerb 
sey.  In  Verlaufe  der  Schrift  selbst  finden  wir  Jene  Gewerbe 
abgehandelt,  wd<}he  man  mit '  d«|i  Namen  der  Stoff-hervor- 
bringenden  und  irerarbeitenden  be^ei^^hnet.  Es  läfst;  sich  die 
WillköhrUcbkÄit  in  d^r  Wahl  jenes  Namens  zur  Bezeichnung 
dieser  Gegenstände  nicht  bergen ;  jedoch  Vollen  wir  bei  der 
Sehwlerigkeitj,  für  solche  einen  gemetnscba&lichen  einfachen 
Namen  au£|afinden,;  hier  nicht  ferweilen,  zumal  da  solcher 
für  die  Fd^ezeit  vielleicht  kaum  ndthig  seyn  möchte.  Es  er- 
hellet mithin  9  daTs  <ier  Verf;  uns  hierein  System  der  StofiFbe- 
arbeitungs  K  Gewerblehre ,  jedoch  mit  Ausnahme  der  Handels- 
wissenschaft, bieten  wolle 5  und  da  die  Äusf(lhtung  dieser 
Schrift  mehr'dahii?  zweckt,  den  einzelnen  kleineren  Zweigen 
jener  Lehre^ihre.Sttelle  im  Systeme  anzuweisen  und  solche: zu  -■ 
rechtfertigen 3  als  Neues  vorzutragen,  pder  zum  Gewerblbex 
triebe  Anleitung  zu  geben  ^  So  glauben  wir  unsere  Untefsu- 
cbungen  hierauf  <fas jenige,  was  dem  Buche  eigenthümlich  ist, 
beschränken  und  somit  bei  Beantwortung  der  Fragen  staben 
bleiben  zu  können:  *1)  In  wiefern  in  dieser  SchriSrt  der  Be- 
griff der  (s,  V,  v.)  Technik  festgehalten  und  durchgeführt  wor-  - 
dßh  ?  2)  Von  welcher  Beschaffenheit  die  für  dieses  System  ge- 
'uräfalten  Eiifitbeilungsmomiente  seyen?  *3)  In  wiefern  dessen 
Gliederung  eine  nähere  Beleuchtung^ aushalte?' 

XVII.  Jahrg.    s.  Bp'ft.  .19 

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290  KoDe,  System  äa  Teclliiik. 

2u  1«  •—  Lange  Zeit  hat  man  die  Lehre  yon  den  Stoff« 
bearbeitenden  Gewerben  nur  einseitig  behandelt;  man  hat 
von  den  zwei  Seiten  derselben,  der  rein  gewerblichen  und  der 
geschäftlichen,  nur  die  letztere  berücksichtiget /bia  man  das 
Mangelhafte  in.  ipeu  er  er  Zeit  mehr  und  mehr  eingesehen  hat, 
und  sich  bemühet  auch  von  der  andern  Seite  die  Fortschritte 
der  Wissenschaft  tu  fördern/  Am  umfassendsten  hierüber 
hat  sich  liederlich  untör  denen  ^  die  bis  jetzt  öffeivtlich  gewor- 
den sind  ,  Herr  Prof.  Geier  d.  jung,  ausgesprochen  (lieber 
deji  Haushalt  in  der  Technik,  Würzb.  1620.)«  ^^^^  »»  der 
That  w{\rden  die  obengenannten  Wissenschaften  ohne  Ver- 
bindung mit  den  Wirthschaftsgrundsätzen ,  die^in  jeder  der- 
selben einen  eigenen- bedeutenden"  Abschnitt  ausfüllen  ,  und 
allenthalben  als  erstes  Bedingnil's  für  die  Auf-  und  Annahme 
der  übrigen  gelten  müssen,  nur  zur  angewandten  Naturwis- 
senschaft u#id  Mechanik  herabsinken*  Den  praktischen  Be- 
w^eis  von  der  Wichtigkeit  jener  Grundsätze ^>  wenn  ein  sol- 
cher nöthig  wäre  ,  könnte  die  häufige  Erfahrung  liefern, .  dafs 
Mathematiker  und  Naturforscher,  denen  ganze  Welttheile  Be- 
lehrAing  über  das  Mathematische  und  Naturvrissenscbaftlicbe 
in  den  Gewerben  dankenf  sich  aus  Unkunde  oder  Nichtbeach« 
tung  jener  Wirthschaftsgrundsäts^e  dkonoraisch  ruinirt  haben, 
sobald  sie  ein  Gewerbe  selbst  unternommen.  Um  so  befiremdlr- 
clfier  war  es  uns,  aulser  der, anfangs  er wähnften Äusserung  des 
Vf*s;den  reinwirthschafttichen  Theil  der  Technik  durchaus  wicht 
^wähnt  zu  sehen  ,  ja  nicht  einmal  -eine  Stelle  zu  treffen ,  wo 
er  hur  eingeordnet  werden  könnte^  keine  solche  Grundsätze 
lind  Lehren  eingeflochten  zix  treffen 9 -und  endlich (S.  17.)  so- 
gar die  unerwartete  Aeüfserui^  zu  finden  «^dafs  das  gan^eOe- 
iverbsweaen  mit  2*  Falstoren  habe 9  Mechanik  und  Chemie,  oder 
Metamorphose  der«  Gestalt  uiid  des*  Inhaltes.«*  Da  wir  mit- 
hin alle  Basis  einer  Gewerbswissenschaft  in  diesem  ^ySystem 
der  Technik*^  gänzlich  vermissen,  so  motten  wir  es. höch- 
stens nur  für  ein  Systein  angewandter  Naturwissenschaft  gel- 
ten lassen  9  denn  auch  von  der  Mechanik  ist  wenig  aunu- 
finden« 

Zii  2s  *-  „Im  Ganzeit**  Saat  der  Verf,  (S*  19-)  „bieten 
sich. 4  f'auptansichten  der  Technik  (zur  Begründung  eines 
Systems),  dar  ^  nemlich  di^e  des  Materials,  der  Werkzeuge, 
der  Arbeit  und  des  Produktes.  Das  Material  ist  der  Keim, 
VVelkzeug  und  Arbeit  aber  sind  die  beiden  bildenden  Fakto- 
ren ,  wodurch  das  Produkt  entsteht/«  Wir  fragen  ,  wohin 
die  arbeitende  Kraft  gehöre 9  ob  solche  vomrVert  4^'  Arbeit 
etwa  untergeordnet  werde  9  während  dieser  das    Werkzeug 


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kdUe,  System  der  Techniki  291 

öntgfegeögesteilt  ist?*  I>er  Gesicht^punlct  des  Material,  sagt 
der  Verf.  weiter,  gebe  eirife  auerst,  von  Beckmann  verlangte 
technische  Materlalku^de.  4  .  Dipr  Zweite  Gesichtspunkt  gebe 
eine  durch geftthrte  Gönstruktiori  aller  Werkzeuge  j  deren  Ge- 
werb$arbeiter  bedürfen ,  um  die  Materialien  th  Produkte  zu 
tervlrahdelö*  Diese  wichtige  Anforderung  seye  bisher  am 
vollsten dig^teri  v'om  Conservatoirb  des  arts  et  des  metierS  in  Paris 
getefst  worden.  .  .  ••  .  Der  dritte  Gesichtspunkt  gebe  eine 
durchgeführte  CfOnstructlon  aller  Arbeiten  j  die  Beckmann 
und  roppe  versucht.  •  ,  .  Der  vierte  endlich  gebe,  eine  durch- 
geführte Canstruction  aller  tecKmsebeh  Produkte  als  sokbei-j 
Er  sey  der  selblstständigste  und  wtchtigite;  zugleich  audh  der 
höchste.  Denn  das  Produkt  habe  die  Entwickelungsstüfen 
derVoHgen  Momente  schon  durchgeAacht ,  uttd  während  die 
frühern  Gesichtspunkte  threri  Zweck  ilur  im  Gewerbsleben 
haben  ^  habe  dieser  ihn  im  allgemeinen  Loben..  Es  raüfs* 
ten  abqf  ^  unl  darauf  ein  durchgreifendes  System  gründen  zu 
idHhen^  die  tobet)  Materialien  als  die  ersten  Produkte  ange- 
sehen werden^  •  Dieser  Gesichtspunkt  ist  es  nun  auch  #  oen 
der  Vefrf.  seirfem  Systeröö  4u  Grunde  legt.  Aber  wir  körinen 
nicht  ^tidefs  tli  den^selbön  für  den  allerfremdartigsten  und  tin- 
passeitdst^n  halten  ^  ebefn  weil  er  äus  d^m  allgemeinem:^  Leben 
entnommen  ist  ^  aber  im  Ge werbsieben  und  in  der  Gewetbs- 
Wts&enschai^  nurein^  Äejir  untergeordnete  Bedeutung  hat.  -Der 
Systemätiker,  welcher  ihm  folgt,  wird  die  verschiedenartigsten 
Lehren  neben  und  durdheänander  aufstellen,  und  sie  unzäh- 
Ji^e^HJale  wieder  abbrechen  niüssert.  Er  wird  das  Gemein* 
sdräftiiche  der .  Wirthschaftsgruridsätze  —  der  wichtigsten 
flus  dlle]$  ^-^  nicht  zusammenstellen  tonnen^  wie  solches 
schon  der  VerfasjSer  t-örliegender  Schrift  zeigt.  Der  Gewetbs-' 
lüanTi  ttiüftte,  ihm  folgend,  die  verschiedenartigsten  Arbeiiten 
Jiach  den  Elementen  der  heterogensten  Wissenschaften  mit  den 
verschiedenartigsten  Wferkzeugen  u.'dedk  ungleich  artigsten  Ma- 
tetiale  vollführen  müssen,  ganz  seiniei'  Gewetbstendenz  zuwi- 
der. Denn  ob  seine  verschiedeneh  Produkte  einen  analogen 
oder  verschiedenartigen  Gebrauch  haben,  odet  nicht  j  ist  ihm 
sehr  gleichgiiltig ;  Gewinn^  Erwerb  ist  seine  wahrö'T^iidenz, 
nicht  aber  an  und  iiStt  sich  did  Darstellung  irgend  eines  Pro« 
dukteSi^  '    ' 

Zu  ;3^  —  Was  nun  Ale  (jliederuiYg  eines  jeden  SYSteme^ 
von  Wissenschaft  angebt,  so  halten  wir  für  eines  der  ersten 
Erfordernisse,  dafs  solche  dem  Grundprincip  der  Wissenschaft 
entsprechend  und  daraus  hergeleitet  sey.  Der  Verfl  hat  nun 
mit  greller  Con^equenz  die  Vierfachheit  alTer  nebeneinander 
V  '      ■       ••  .    -  19  * 

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92  KöUtfy.  Sjsiwk  der  Techi^ik« 

/' 
geordneten  Glieder  durchgeführt;  ah^r  wij' Vermögen  nicht, 
solche'  der  oben  aufgestellten  Forderung  gemäfs  »u  Enden; 
und  sq  sehr  uns  auch  die  Gleichförmigkeit  iin  Baue  eitle»  Sy« 
Sterns  wünschenswerth  erscheint,  und  so  wenig  wir  geneigt 
sind  das  Versudieii  des  Bessern,  auch  wenn  es  milsl  in  gen  sollte 
zu  tadeln,  so  können  wir  uns  daöh  zu  der  Art,  wie  diüs  Auf« 
Stellung  der  Glieder  hier  versucht  werden  j  kein  Glück  wün-« 
sqhen,  und  würden  uns  besser  berathen  glauben  l>ei  irgend  €fi* 
ner  natürlich  entwickelten,  wenn  auch  etwas  ungleichförmig 
gen  Anordnung,  als  bei  einem  isulchen  in  fremdartigen  For- 
men gewaltsam  eingepijpfsten  Systeme* -^ Bei  der  Anwendung 
der  Vieir  auf  die  Ghedetung  ging  der  Verf^  von  der  Ansicht 
aus  „dafs  jede  Entwicfcelung  init  der  u na u (geschlossenen  Einm 
heU  des  Daseyn^  beginney  dafs  sie.  sich  hierauf  in  einem  Ge* 
gensatze,  welcher  die  Erschöpfung  aller  Verhältnisse,  nach  oui-» 
Jen  und  nach  innen  umrafst^  auf  doppelte -Weise,  zu  gestalten 
vti^suche,  und  dafs  endlich  aus  der  erschöpften  Ein  sei  tigkc^it 
dieser  beiden  entgegengesetzten  Richtunjgen  die  Erscheituing 
def  itotälUät  hervorgehe^**  .      f   :      , 

wir  können  uns  hitfr  der  Unte^sücnung,  entheben^  in 
wi«^  £ern  Pi/agner  Absicht  und  Ursache  gehabt^  jenes  Gesetz  so 
allgemein  auszudehnen,  und  uns  mit  der  Forschung  begnügen^ 
in  wie  ferne  es  auf  da^. ^ysteip  der  Technik  anwendbar,  und 
mit  Welchem %rfolge  es  insbesondere  in  vorliegender  ScUrift 
angewendet  Worden^ 

Wir  find'en  jenes  ßijd  in  der  That  wiedergegeben  in  der 
ersten  llauptgtiederung  des  Systems,  dämlich ;  „A.  Erzeugung« 
B.  Entfaltung,  C.  Verarbeitung.,  I>.,. Veredlung.»«  uiid  wir 
Wilfsten  gegen  dies^  Abtbeiluhgkaum  etwas  anderes  e^zawen- 
den,^aW  dafs  die  drei  letztem  Glieder  doch  viel  näher  unter 
sich,  als  mit  dem  ferstet  verbunden  sind.  Aber  vi^r  vermis« 
sen  jenes  Bild  durchgängig  in  allen  ibjgei^den  Gliederungen, 
so  d^ts  dort  die  Vie'rlachheit.defselijifn  m  »ich  nicht  nur  keine 
Nothwetidigfceit  enttält^  Sondern  sogar  widerllfatürlich  und 
unlogisch  erscheinen  muls.  Zwar  sucht  der  Verf*  jenes  Bild 
nun  wieder  nachzuweisen >  allein  wir  gestehen  aU  der^Art 
wie  solches  geschieht  keinen  Geschmack  finden  zukc^nnen« 

Durch  die,  Erzeugung  gewinnt  der  Mensch  der  Natur  die 
rohen  Sto£Fe  ab  ,  durch  die  Entfaltung  werden  sie  für  die  fol* 
genden  Arbeiten'  gesondert,  durch  die  Verarbeitung  s^uge- 
richtet  und  in  zum  Gebrauch  geeignete  Formeh  gebracht,  durch 
die  Veredlupe  sollen  nur  Materie  und. Form  mir  gleiche  Weise 
möglichst  vcFuendet  w«»rdenf  tu  Luxusgebrauche* 


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Kö'lle,  System  der  Teehnik.  295 

^rftte  Unterabtbeilung  &  •       . 

,,A.  I:  Bergbau.  II.  Fgratbau.  III.  liandbau,  IV.  ttier- 
gewinnung.«* 

Aber 'Foi'Stbäu  und  Landbau,  auf  denselben  Grundwahv- 
beiten  beruhend,  können,  wa^  auch  der, Brauch  ei  i^z  ein  er  Län- 
der fttr  dfe  Praxis  verlange,  \,n  Theorie  niernäls  getrennt" 
werden ,  und  andere  als  wiJJkdrliche  Grenzen  lassen  sich  nicht 
angeb^gn ,    indem    sich    die  Landwirth^chaft   in  Mittelstufen 

fanz  alhnählig  und  vollständig  der  Forstwirth Schaft  annähert. 
Volke  man  s^hev  auch  diese  iTeni^ung  beider  zugesteheilj  so 
morste  man  nebenbei  bekennen,  dafs  ^s  incpnsequent  sey  da-> 
gege»!  die  ganze  Thiergewinnung ,  neqfilich  Viehzupht,  Jagd, 
Fischerei  ü.  dgl.  zu  vereinig-en. 

\jA.  I.  1.  Meji^allische,  2,  Erdige.  3.  Salzige,  4.  BreAii- 
lich«  F©$silißrt.*f 

„A.  I.  1.  a,  Edle  Erze,  b^  IVJinderedlfl.  c.  Geringedle. 
d.  Unedle  Erze,«*  * 

i^'jA.  1/2.  a.  Gebirgsarten..  b.  Siese)reich.  c.  Thonr  uni 
Talkreich,     d.  Alkalisches  Reich.«' 

„A.  1/3,  a.  ürsalz' (Steinsalz).  b.  Erdige. S.  .  C.  Me« 
Gallische  S,     d.  Söuern. 

„A.  7,  4.  9.  Schwefelj-  b,  Graphit^  c^  Kplile.  d.  Erd- 
harz,** 

Die  vier  ersten  Hau-ptgliederuntej:  den  Vqr&tehenden  sind 
auf  verschiedene  Eintheilungsgesichtspunkte  gegründet,  daher 
die  Eintheilung  nicht  rein.  Was  soll  man  aber  zu  df^n  Säuern 
sagen  die  unter  den  Salzen  stehen?  Oder  was  liegt  der  Berg- 
baulehre daran,  zu  welchem  Zweck  die  Fossilien  verwendet 
werden,  die  sie  gewinn^  lehrt  (denn  nach  der  Verwendbarkeit 
sind  obige  Gliederungen  A.I.  f — 4.  grofsentheils  gebildet ,  was 
sich  an  den  Namen  nicht  erkennen  läfst),  ^fahrend  es  {hr 
ungle+ch  wichtiger  ist,  ihre  verschiedene  Art  des  Vorkom- 
mens 3du  kennen,  wovon  die  Art  ihrer  Gewinnung  abhängt^ 
so  wie  sie  zumal  die  ve^scl^iedeir^^i)  Qe^fllinungsart^n  selbaC 
hauptsächlich  beachtet. 

A.  II.  1.  £rd-  und  Rankenholz.  2.  Halbsträucher.  3. 
Ganzsträucher.     4.  Stammholz.'*^ 

A.  II.  1.  a.  Sommergrtlnes  Erdh^  b.  Immergrünes  E.  c. 
Sommergrünes  R.    "d.  Immergrünes  ll.**  .         ' 

A.  tl.  2f  dl.  Weiche  sommergrttne  H.  b.  fiarte  8,  H,  c* 
Weiche  immergrün  H.  d.  Harte  i.  H.*« 

"A.  ll.  3.  a.  Weiche  sommergrüne  G,  b.  Harte  a.  G.  c. 
Weiche  immergrüne  G.  d.  harte  i.  G,*« 


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294  KSIlo«  System  der  Tiee]p{kt 

.  A.  II.  4.    ^.  Weiches  Nddell^plz.    b.  ^rtes  N.   c.  WeU 
ctea»Laul>holz  <J.  Hartem  L/* 

Die  ganzen  Abtheilungen  A.  II..  1 , 2.  lepjhaUen  Pflanz^ii,  diß 
trein  Gegän«tai?4  der  (}ßyn?rb«thäugkeit^  mindestens  nicht  der 

iderem  Zwecke — 
jezilblt  werd|Bn,^ 
lUfvi^n  Blättern 
die  Safjtbewegung  im  *  Winter  #uf  höre ,  bei  imm'ergrünen 
fortdamere,  ^eiveiü'}  •=•-•  Die  hier  gemachten  Unterschiede 
zwischen  Halb-»  u.  Ganz« Sträuchern  haben  für  dje  J'orstwirth- 
Schaft  wenig  Bedeutung«  Der' Forst  betrieb  selbst  noch  einge- 
theijt  in  ,^BpdenkuQde ^  Holzzupht^  Forstbetrieb  (Vermes* 
sungt  Beschreibung,  Taxation) ,  Forstnutzun£,ff  wfrd  hin« 
^ter  dem  ^obigen  angt^hängt.^  ^ 

„A,  Il^n  1.  Enifammlung,   2,  Qrasgewinnung,     3^  Äcker« 
bau.     4«  Gartenbau,,  v    ^  v 

„A.  III.  1,  ^.  Wurzel,  b.  Stengel,  c.  Blätter.  4.  Früchte.« 
.     (wp  die  Blüthe?)  -  • 

,,A.  lll.  ^/  a.  Natürliche  Weide,     b.  yVephfel weide,     c. 
Ackerweide,  dl  Wiese.f« 

„A.  1I|.  3..  a.  Futterkr,    b.  Hackfrücjite,  c.  JVfehlfröchte. 
d,  Jlandelsffew.ächse.««  , 

^,A.  Ill-  4.  a,  Küch^ngart^n.  b«  Qb^tg.  c.  4p<^tbekerg.  d. 
Botanischer  G!f*  .        ^ 

Der  Betrieb  s^erfällt  ail^ch  hier  wieder  i^  J^pdenkundei 
I^ehre  vpyi  den  Betriebsmitt;ejn  ,  Arbeit,  Ffücbten.  ,Es  scheint 
un^  hier  und  hei  der  vorigen  Klasse  dqch  eine  kleine  Iriconse- 
.  gupnz  im  Sy^^tem  des  Yetfs,^  ,dafs  er  den  Betrieb*  wie  in  ei- 
nem ßbiwagen  angehängt,  noch  hintendreinschickt,  ohne  dafi 
solcher  irgiend  eines  der  4  Glie«ler  bildet,  ob$chon  derselbe 
beiläufig  gesagt,  gerade  dijs  Hauptsache  •  die  Kennt nifs  der 
Pflanzen  aber  die  Nebensache  ist.  '  . 

,,A.  ly.  1.  Vogelfang,  2,  Fischerei.  3.  Jagd,  4.  Zucht,«' 
j,       ,';A.  IV,    1.    a,  Erdvögel,    b,  Sumpfv.    c.  Schwimmv,   i 
Luftvög^el." 

„Ä.  ly.  2,  a.  Würmer  und  Insecten.  b, ^Ainphibien.  c. Fi- 
sche, d.  Säugethiere.«' 

„A.  ly.   3.    a.  Würmer  und  Insect«n,    b.  Amphibien,  c. 
Unedle  Säugethiere.  d.  Edle  Sängethiere.'* 

j,A.  IV;  4.  a.  Würmer  undlnsecten.  b.  ^mpbibien  und 
Fische,  c.  Vögel.  4.  Säugethiere,««        . 

fein'blofser  Blick  auf  letztes  Schema  deckt  viele  Inconse- 
quenzen  und  Gewalt consequenzen  auf,  die  der  Verf.  nicht  ge« 


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Eimbeeke  appwatnt.inedleamioiUD«  295 

iiügend  «u  redbtfertigen  vermag^  Veber  allgemeine  Grund- 
Pfütze  der  Thierwirthschaft  ist  hier  so  gut  als  nichts  erwähnt. 

Ganz  auf  Ähnliche  Weise  ist  aurb  die  Entfaltung,  die 
Verarbeitung  und  die  Veredlung  durchgefflhrt  ^  von  welchen 
wir  nur  noch  die  nächsten  Unt«rabthejilungen  angeben,  weil 
wir  rait  diesen  gelegen  genug  gtJaagt  zu  haben  glauben,  für 
diejenigen  sowohl,  die  Freundesolcher  Zwangssysteme  sind, 
als  für  solche^  die  mehr  Zuneigung  2su  jenen  haben,'  die  sich 
aus  dem  Grundprincip  durch  ajlgemeine  Grundsätze  4uf  eine 
Weise  entwickeln,  die  wir  für  natürliche):  halten. 

„B.  I.  Bergwirthschaftl.  Gewerbe.  IT.- Forst vyirthsch.  6. 
.  III.  Landwirthsch.  G,  IV.  Thiejwirth^ch.  G.«'   . 

„C.  I.  r^Tährge^werbe.  II,  Klöidgewerbe,  III.  Ba  ugewerbe 
IV,  ületisiliengewerbe.M 

„ü.  I.  Nahrungrfuxus  G,  II.  Kleiderlu^us  Q,  III,  Wob- 
nungsluapus  G.  IV.  Geräthlujcus  G." 

Wir  würden  4n  diesen  letzten  Gliedern  *dieselbelPBemer« 
Jkung^n  Z}x  wiederholen  haben,  ^wje  die  obigen  sind. 

CJeber  dieses  ganze  Systeof  fügen  wir  no^h  die  Bemerkung 
bei  ,  dals  dar^n  sehr  schön  auseinander  gelegt  ist ,  wie  aur 
durchkreuzenden  Wegen  die  verschiedenartigsten  Bedürfnisse 
oft  aus  gleicheji 'Quellen  befriedigt  werden  u.  u.  ,  und  dafs 
sich  zu  diesem  Behufe  ^e^  Ve^i^.  jVlethqde  nach  unser  Dafür- 
halten allerdings  befser  eignen  möge,  ^  ne^onders  wenn  die 
Glieder  ^icU  et\^as  freier  und  ohne  ^gewaltsame  Schnürung  be- 
wegen können.  *  Jedenfalls  gibt  uns  die9er  Verbuch  auch  Ge- 
legenheit den  Scharfsinn  und  ^ie  Consequenz^  des  Verf.  (im 
Ganzen  genauer)  zu  bewundere.  Wir  ^chliefsen  mit  dem  Wun- 
sche, dafs  der  Verf.  uns  gestatten  möge,  unsere  Ansicht  hier 
ebenso  freimüthig  au$zusprecheny  mag  auch  gleich  seine 
Schrift  die  nächste  Veranlassung  dazu  abgegeben  haben  — als 
er  die  seijiige  dem  Fublipi^m  ^upvfirdepj^t  vorgelegt  1^9t^ 


jippßratuf^  Medicaminurti»  E4idU  Geoifglus  Eimh0ck0,  Med.  et 
Phily  Dr^  ^  Collegü  Sanitatis  HamburgensU  membri  ord.  Sacie^ 
latis  medico^phys»  ^rlangensis  sociu  Editio  auctior  et  correc^ 
tior^ '  Hamhutgi  MDCCCXX*  f^eiui  apud  Hoff  mann  et  Campe, 
236   S.  8.  I  Thlr.  i6  Gr. 

Unter  dem  Titel  Apparatus  Medicamhium  gab  der,  berühmte 

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296  Eimbecke  ap^nios  medicamiiium» 

Murray  ein  i^ ehr  bekanntes  Werk  heraus,  das  zu  den  geschätzi- 
^tes;ten  unter  den  vielen  gehört,  Sie  sich*  mit  der  Arsneimit- 
tellehre  beschllftigen.  Wer  in  vori^iegender  Schrift  etwas  ähn- 
liches suchen  virolite,  würde  sich  sehr  getäuscht  finde^i,  indem 
sie  nichts  anderes  ist,  als  —  eine  i^harmakopoe  nach  der 
neuesten  jefzt  gewöhnlichen  Fprm  eingerichtet.  Nach  der 
kurzen  Vorrede  findet  sich  in  deutscher  6prache  ein  Conclusum 
des  Senates  der  freien  Stadt  Hamburg,  welches  den  dortigen 
Apothekern  anbefiehlt,  alle  jene  Bereitungen,  die  nicht  in 
der  Freufs.  Pharmakopoe  enthalten  ^ind,  nach  den  vorliegen« 
den  Vorschriften  des  Herrn  Dr.  Eimbecke  su  fertigen,.  Be- 
zeichnender •  und  deutlicher  würde  es  daher  gewesen  seyn, , 
wenn  man  diesem  Buche  den  TiteJ  Pharmacopoea  Hamhurgensis 
gegeben  hätte.  Die  Schrift  zerfällt  m  zwei  Haupttheile,  wo» 
^von  der  eine  die  Matevia  -pharniapeuucä^  der  andere  die.  Vor« 
Schriften  zu  denPräparatien.und  Compositionen  enthält.  Beide 
sind  mW  vielem  Fleifse  bearbeitet  und  können  recht  gut  den 
besseren  VVerken  der  Art  de^  neuesten  Zeit  an  die /Seite  ge- 
stellt werden,  VV^ir  wollen  aus  beiden  Einiges  auszeichnen.— 
Nebst  dem  Jrnylum  Tmici  ist  hier  noch  ein  A*nylttm  Mara^tacf 
Pfeilwurzelmebl ,  aufgestellt,  vvelches^von  Marania  indicaTus» 
sac  ^  einer  in  Ost-  und  VVestindien  vorkommenden  Pflanze, 
erhalten  werden  soll.  £s  ist  a^s  ein  sehr  weifses,  unschmack- 
haftes, der  gewöhnlichen  Stärke  gleichendes  Pulver  beschrie- 
ben 5  :yvelches  sich  leicht  mit  Wasser  mische ,  etwas  hart  an» 
Zufühlen  sey,  und  zwischen  den  Fingern  gerieben  ein  Ge- 
räusch mache.  Es  weide,  wird  hinzugesetzt,  oft  mit  Kar- 
toffelstärke Vßrfäjscht,  Zwischen  Canella  alba  lind  CorUix  Win' 
teranus  wird  kein  besonderer  Unterschied  gemacht,  sondern  bei 
der  Beschreibung  des  weifsen  Zinjmets  blos  erinnert,  es  sey 
Weifser  als  die  Wintersche  Rinde,  weniger  zusammengerollt 
u*  s.  w.  Chinarinden  sind  drei  aufgenon>men,  Corteoc  Chiiuie 
cinereuSy  regius  und  ruber  ^  die  erste  soll  von  CinchoAa  nitida  Ruiz 
kommen  und  öfters  mit  andern  Chinaarten  verwechselt  oder 
untermischt  werden,  namentlich  mit  den  Rinden  der  braunen 
China,  Diese  Behauptung  ist  um  so  auffallender,  da  gerade 
einige  Schriftsteller  die  braune  Rinde  von  Cinchona  nitida  ab- 
leiten. Dazu  kommt  noch  ein  besonderer  'Umstand:  Bern- 
bardi  (Hackers  praktische  Arzneimittellehre.  2r  Band.S.  17.) 
bemerkt  unter  andern,  hian  könne'  gegenwärtig  kaum  daran 
zweifeln,  dafs  Cinchona  cordißjlia  MJtis  die  braune  Chinarinde 
liefere;  die  Ursache,  warum  man  diesem  Baume  die  gelbe 
Hin4e  Zugeschrieben  habe,  liege  rn  einer  Verwecbl^lung,  in- 
dem man  sich  durch  die  Französischen  und  Spanischen  Namen 


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jEilDbecke  «pparätns-  t|ii*dicauiinuni.  297 

dieser  Rinde  (^(^in^kirm  Jaune,  Qüina,  amariUayhsihe  zu  glauben 
verleiten  lassen,  dafs  darunter  unsere  gelbe  Chinarinde  ver^ 
standen  sey,  LetztA'e  aber  stamme  von  Cinbhona  iancifolia 
Mutis,  —  —  Nun  weifs  man  aber  dafs  C.  Iancifolia  Mwnj  und 
C.  nitida  Ruiz  synonym  sind!  Herr  Dr.  Eimböcke  giebt  (Irbrr- 
gens  ketn^  Mutterpflanze  der  Königsrinde  an.  und*  leitet  die 
rothe 'China  von  Cinckona  ohlongifoliü  Mutis  ab.  iViit  Unrecht 
wird  die  Quassiarinde  blos  der  Qua3sia  amara  L.  zugeschrieben. 
Die  Fichurimbqhnen  werden,  wie  bisher  immer  geschah,  von 
einer  Art  tfluroj  abgeleitet;,  nach  Sprengel  (J.ahrbücher  det 
Fharmacie  1821.)  kotpmen  sie  von  e\nex  Litsaea  oder  Tetran» 
th»ra,  —  Mit  Vergnügen •  h^t  Rec^»  bemerkt ,  dafs  in  Hinsicht 
der  Angabe  der  officin eilen  Art  des  Sturmhuts  hier  sehr  sorg- 
fältig zu  Werke  gegangen  worden  ist;  es  ijt  nämlich  Moni» 
tum  ötoerkeanum  Reichetibachii  aufgezeichnet  und  dazu  als  Syno« 
nyine  hinzugesetzt  »v^«  Napellus  ^toerkii^  ^,  neomoi\tanum  PVill» 
dtmow  und  A^  in^ermedium  De  CandolU,  dann  ist  auch  die  Abbil- 
dung der  Pflanze  bei  Schkuhr  (III,  l45.)  und  Sturrp  (Flor^ 
Genn.  II,  6.)  verwiesen^  indessen  d^rf  doch  nicht  übergangen 
werden  dafs  Störks  Aeonitum  von  dem  berühmten  De  Candölle 
unter  demJSfamen  A»  -paniculatum  kürzlich  beschrieben  worden 
ist,  folglich  die  genannten  Pflanzen  nach  dessen  Autorität, 
nicht  als* synonym  betrachtet  werden  dürfen.  —  H^rha  Lactucae 
virosae  et  Scariolae  sind  zusammen  als  pfflcinell  genannt,  indes- 
sen midchte  es  doch  ni<:ht  ganz  gleichgültig  sejrn,'  ob  man  das 
Extrakt  von  der  ^inen  oder  der  andern  Pflanze  bereitet.  Ein 
sehr  wichtiges  noch  nicht  gehörig  und  überall  bekanntes  Mit- 
tel ist  bTer  mit  Recht  aufgf^nomm^n,  nämlich  H^rha  Rhois  radi^ 
cantis  9t  Toäcicodendri f,^^  SO  wie  9uch  das  Pariserblau  oder  blau- 
saure Eisei^,  Ferrum  zooticum,  —  Rec.  kann  es  nur  als  einen 
Druck-  oder  Schreibfehler  ansehen,  dafs  die  Schwarzwurzel, 
Radix  Consolidae  major is  *.  Symphyii  VOn  Delphinium  Consölida 
hier  abgeleitet  ist,  bekanntlich  sammelt  man  sie  von  Symphy 
tum  officinaJe  L.  die  Grindwurzel^  Radix  Lapathi  acuti,  Soll  von 
Rumex  nemorosus  Schraderi  eingesammelt  werden :  .eine  sehr 
zweckpiäfsige. Angabe^  wenn  nur  noch  die  Schrädersche  De- 
finition beigefügt  worden  wäre.»  Bisher  sammelte  man  dies 
Mittel  meistens  von  Rumeoe  ohtusifoUus  oder  R^  crispus*,  denn 
es  ist  bis  auf  die  heutige  Stunde  schwer  ans;ugeben,  welche 
Pflanze  .Linne's  Rumeoc  acutus  ist.  üebrigejis  kümmern  sich 
die  welligsten  Phaiimaceut^n  genau  um  die  wahren  Mütter- 
pflanztjn  ihrer  Mittel,  sie  lassen  ihren  Wurs^elgräber  daffVr 
sargen,  der  auswählt  was  ik'm  am  besten  dünkt,  — «  Qbsolete 
Mittel  äind  ziemlich  viele  beibehalten,  Veovon  wir  nur  einige 


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nepuen  wollen »  wia  CpceumfiUä  S^tümpumt^^,  Ploräs  Ctfrän* 
mine  pratensis  f  F.  Lamü  alhi,  Fn$ci;us  Elat$rü,  Opmmae  Populi^ 
Hsrka  G^nistae  u.  ».  w* 

An  Fräpar«ten  uii^l  Compositipnen  i«t  dle^e  FJb^rmaköpoe 
weitreicher  al|diePreuif8ische,  übrigens  8 ii|d, sie  mit  loliens^err 
ther  Sorgfalt  xin^  i  cq  Ganzen  ^ehr  zweckmi^^sig  abgefaXst.  — 
]^ec.  begnügt  siph  einiges  Eigen jthümlioha  au^zühebfBn,  wohia 
zu  rechnen. leyn  möcnte:.  jicetum  iUf&K  pdaei  Sat^chßjratiun ^  eine 
Mischung  von  gleichen  Theilen  Himbeersyrup«  und  rohem  Kv 
f  ig,  die  gltrirt  un4  aufbewahrt  wird^  ^«tker  Suiphurhus  4iy* 
drdrgyratusi  eine  Lösung  Vpn  ätzendem  Quecksilbers  ublimat  ii^ 
3ch\^efelnaphta  mit  einer  ganz  geringen  Quantität  Campher, 
jffther  Suljfiuritius  Zinci^  eineLösCing  vQn  trocknem  salz^a'urem 
JZink  in  njitVVejngei^t  etwas  verdünnter  Seh  wefel|^aphta..C<f/canVi 
phQsphorica  (äbiata.  Ein  Pfund  gera^pelt^  Hörner  Ufid  2  Pfund 
Antimonlom  orudum  'werden  zu«ainmen  in  einein.  ei^erj^en  Gtt* 
fchirre  so  lange  geglüht,  bis  das  Ganze  eine^aue  Farbe  be« 
lliQmmt, /die  S^asse. wird  her^u^genpmmen  |  zu  Pulver  gerie- 
ben und  in  einen  Tiegel  gebracht^  mit  dein  man  einen  andern 
unygekehrten  am  Boden  durchlöcherten  "^i^^g^l  ^usammenkit« 
tet,  auffliege  Weise  wird  dieJVIasse  zwei  Stunden  lang  glü- 
hend erhalten  und  der  Rückstand  dann  sehr  fein  pulverisirt. 
Qltoeolc^a  cum  Uch§n0  islqndico.  ^u  vief  Pfund  gerOsteten  Ca- 
caobohnen  und  dHttehalb  Pfund  Zucker  wird  ein  und  ein  hal- 
i)e$  Pfund  gewaschenes  und  gepulvertes  Isl^ndifche«  JVJqos  ge- 
mispht|  und  dann  wie  begannt  in  Tafeln  zugerichtet/  Decoc* 
tum  Ichtyocollae  (fampositum^  Elixir  Aurantiorum  myrrhatum,  £nf- 
plastrum '  foeni  gra§ci  compositupi »  Ferrum  phospkorUum  acldulum  l 
Cbosphorsäure,  in  beliebiger  Quantität  wird  zur  Hälftä  ihrer 
Flüssigkeit  abgerc^Licht^  dann  in  diese  frisch  präcipirtes  noch 
etwas  feuchtea  Ferrum  oxydatum  fuscum  so  viel  eingetragen,  als 
die  Säure  aufnehmen  kann.  Die  Lösung  wird  zur  Trockne 
abgedampft  und  der  Hück^tand  in  gut  verstopften  Gläsern 
aufbewahrt.  Pie  hier  gegebene  Vorschrift  zur  Bereitung  des 
Liquor  C  C<  Succinatus  i^t  nicht  die  gewöhnliche ,  und  oürfte 
befsonders  in  Rücksicht  det  zu  verordnenden  Gaben  Aenderun» 
gen  erfordern;  e^  soll  nämlich  eine  Unze  trqckne  Bernstein« 
säure  in  acht  Unzen  destillirtem  Wasser  gelöfst,  und  d#r  Lö- 
sung so  viel  Ammonium  pyro  oleosum  'siccum  zugesetzt  werden, 
als  zur  Sättigung  erforderlich  ist.  Unter  dem  Namen  Liquor 
corrosious  ist  eine  Compositiora  angeführt,  ^ie  eben  nicht  nacb 
den  Regeln  der  Chemie  abgefafst  zu.  seyn  scheint;  sie  besteht 
aus  ätzendem  Quecksilbersublimat 9  Alaun  9  Camphor,  Blei- 
zucker ,    Essigsäure  und  höchst  rectificirt^m  Weingeist.  — 


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BdoierJ^^n^werth  sind  ferner  lÄquor  Kali  eitratl^  l^iqupr  KtkUnns 
^yro^oleosuSf  M§1  S^tißgao^  Manuli  rh^arbarinif  PilultM  nrs0nU 
cales;  eine  Öracbme  wetlser  i^r^^f^ik  und  sieben  Dr9cba>en  pul« 
7(frisirter  8cb)varzer  Pfe^Fef  weiteten  gemi^cbt ,  und  daraus  mit 
Hülfe  eine$  Schleimen  aus  «rabiscbem  Gummi  430  Pillep  ge- 
iQacht  -7-  -^  eine  Vprscbrift  die  wabrlijch  niicht  9M  den  be- 
«ten^ebört  -*-  —  Plumbum  4pytod^psicum,  In  ein  qpncentrir« 
tes  Decoct  von  Eichenrinde  wird  so  lange  ^leies^ig  gegossen, 
als  eip  leberfarbenes  Ful^rer  (caloris  hepatizonis)  niederge^cbla«- 
gen  wird,  I)er  Fräcipitat^  welcher  d^e  Gonfisten^  eines 
Lin-iii|,ent^  hat,  wird  mit  etv^a^  Weingeist  gemischt  und  stellt 
nun  das  verlangte  Präparat  dar.  Die  angeführten  Sppcw.  pro 
Sinapismo  Werden  in  eiT>er  eigeiien  Note  aU  vorzüglich  zur  fie« 
reitung  der  Senfpflaster  gerühmt;  diese  ^pecies  be^tehen.aus 
gleiche^  Theilen  Pulver  ypij  Senf$|Eiaman,  JVIeerrettfigwurzei  und 
Kornm^b}.  Nach  des  Rec.  jVJeinung  läfst  sich  von  dein  Pulf 
ver  der  getrbdtnejei^  Wurzel  A^u  IVIeerrettigs  nicht  vfej  erwar^P 
ten,  frisch  geschabt  und  dem  T^ige  beigemischt  möchte  siß 
mehr  leisten.  Bei  den  Pulvern ,  Tincturen|  Syrupen^  Sa}« 
ben  u«  8,  w.  findet  sieb  noch  qaanches  Interessante,  welches 
allef  anzuführen  zu  vielen  Raum  einnehmen  würde«  Der 
dritte  Theil  der  Schrift  enthält  Nachträge ^  Zu^^tze^  Aende^, 
rungen  und  Verbesserungen  die  Präparate  und  Compositio^ 
nen  betreffend  ^  hier  findet  §ich  unter  andern  eine  Vorschrift 
zur  Bereitung,  des  Midi  zootici^  des  Fcrri  phorphprici,  des  Kali 
fidero^zooticif  ein  Oxy^el  jirmoraciae  ^  eine  Tinctura  Afion%ti  vmA 
Digitßlfs  ^alina-^  zu  deren  Bereitung  die  genannten  Pflanzen  mit 
Spiritus  Minderen  dfgeript  Wjerden,' —  Der  vierte  Theil  enthält 
einen  Catalog  von  Keagentien  mittelst  deren  die  Arzneimittel 
chemisch  geprüft  werden  sollen.  •  Der  fürifte  Theil  enthält 
Tabellen  in  denen  der  Qehalt  starkwirj^ender  IV^ittel  in  den 
Composi^ionen  nachgewiesen  wird.  —  Eine  JVJenge  veralteter 
Mittel,  die  a5um  Theil  nicht  dje  zwecl^mäfsigsten  seyn  mööh^ 
ten,  enthält  diese  Pharmakopoe  noch^  wovon  gewifs  nicht 
wenige  ohne  Schaden  hätten  wegbleiben  können  ^  aber  s^e 
enjthält  auch  sf  vie}  Qutes  und  Nützliches,  dafs.sie  besser  be- 
kannt und  mehr  beachtet  s;u  seyn  verdiente,  als  es  wohl  bis-^ 
her  geschab»  auch  verdiente  sie  eine  Stelle  in  dem  Codex  nie» 
dicamentarius  eutbpaeus,  in  sofern  auch  die  Pharmakopoen  einzelner 
Provinzen  ui^d  Städte  aufgenommen  werden  sollten.     * 


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300         Th^  Kuddimamii  Iüai,  gruis.  fat,  ed>  $(«llbatiiiy, 

f        ,  ..  ,  . 

ThomttP  Rnddirnanni  Ins^tuti@nes  Orammaticae'Latinae  carante   Gor 

dofredo   Stallhaum,  --      Pars  Prima    Etymologiafn    conti» 

V     n&ns»      Pars    secunda    Syr^täxin    continens,  '  XXiy   und   328  *  S, 

dann  424    S,     Apppndix,      (^Orthographie    und    Prosodie    enthcd' 

tend  nebst   Reßi'shrn)   4SI    ^,   gr,  8.    Jaipfiae  swjivtibus  C  H^  F» 

.    *     Hartmanni.  JVfD^CCXXIff^  '  '  •         '      4    TA/r. 

Längst  sind  di«,  Stimmen  derjenigen  verhallt,  welche 
nach  Erscheinung  der  Gramatiken  Scheilers  und  Bröder^  aus» 
riefen  jiiun  hätteq  wir  ^irtaial  vortreffliche  Grammatiken  und 
man  brauche  nun  nichts  vv^eiter  als  immer  neue  Auflagen  der- 
selben; eii^e  Ehre;  die  der  Brqder^cliQn  Grammatik  seit  36 
Jahren  16  Mal  widerfahren  ist.  Viel  gegrilndeter  war  die 
IClage,  dafs  wir,  ^yahrend  die  Griechische  Sprachlehre  die 
Grammatiken  von  Buttman,  MatthiU  iin4  Thiersch,  die  Ar- 
beiten eines  Fischer,  Hermann^  Schäfer,  Sturz  und  Anderer 
aufzuweisen  habe,  .diesen  Werken  in  der  Lateinischen  ,so  gut 
wie  keins  an  die  Seit^  zu  stellen  haben,  obgleich  schon  seit 
mehrern  Jahren  Seyferts  WerkerKhienen  war,  dessen  Verf. 
bei  grofser  Belesenheit  einen  Mangel  an  philosophischem  Geist, 
Sdiaffsinn  und  umsichtiger  Anordnung  des  Stoffes  nur  gar  zu 
häufig  verrieth.  War-  nun  gleich  in  neuern  Zeiten 'durch 
WeuK,  mehr  noch  durch  Grotefend,  vorztiglich  aber  durch 
•  Zumpt  in  der  lateinischen  Grammatik  viel  gethan,  waren  auch 
von  C.  Li,  Schneiders  aiisffthrl icher  Grammatik   mit  Recht  die 

fröfsten  und  erfreulichsten  Hoffnungen  gefafst  worden ;  so 
onntön  doch  eijierseits  je/ie  für  deri  ü^jrerriidht  herephneten 
Werke  das  Bedörfnifs  eines  grammatischen^Sprachschatzes  ihrer 
Natur  nach  nicht  befriedigen,  ^  und  aridererseits  war  durch 
Schneiders  frühzeitigen  Tod  .die  Hoffnung  auf  Vollendung 
seines  Wetkes  so  gut  wie  abgeschnitteli.  Aber  gerade  Sehnei- 
der, und  tor  ihm  F.  A.Wolf,  hatten  auf  das,  seit  fast  100 
Jahren  fder  t.  Theil  erschien  zu  Edinburg  1725,  der  zweite 
173 1)  vorhandene,  aber  in  Deutschland  ,'  überhjiupt  aufser- 
halb  England,  unbekannt  gebliebene  Werk  de#Ruddima*nnu8 
aufmerksam  gemacht,  .das  so  reich  ausgestattet  ist,  dafs  ihm 
aufser  dem.Aristarchus  des  grofsen  J.  G.  Vossiu^  (und  auch 
dieser  nur  in  Hinsicht  ^der  Gelehrsamkeit  ^  nicht  der  Anördr 
liung  des  Stoffes,  kein  iflteres  und.neueres  Werk  dieser  Art 
an  die  Seite  gestellt  werden  kann.  Der  vollständige  Titel  ist: 
Grammaticae  Latinae  Institutiones  ^  facili  atqu6  ad  puerorum  .captum 
.  aecjommodata  methodo  perscriptae^  Additae  sunt  ^in  prooectiorum  gra- 
tiam  notae  perpetuae  ;   quibus  non  solum  Latini  sermonis  praecepta  ple* 


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'    Tit..  EuddimtQDi  löst.  Ut«  gman*  «d«  Sullbattm.  301 

nius  eTpticanturi  sei  et  äu  pterä^ue  aifiniOy  ifuM  a  tUfwnU  grafhnUH 
ticis  aliisque  ad  hänc  artsih  illustrandam  säht  dbseroata^  suecinftesi^ 
mul  j)erspicuec^ut  träduntur, '  Ptrfecit  et  suis  animadversianibus  auxiB 
Th»  Rüddimannusy  J;  M.  Von  diesem  Werke  giebt  es  nun 
auch' eine  Llos  für  Schttler  berechnet^  Ausgabe,  welche  den 
Text  ohne  das  enthält,  ii^äs  auf  dem  Titel  des  gröisern,  von 
Additae  sunt  an  ,  llngegeb^n  ist«  Von  dieser  erschien  im  Jahi^ 
1704  die' 15.  Ausgabe  au  Edirtburg  auf  296  S.  kl.  8;  Der 
Haiiptvorzug  dieses  Werkes  besteht  in  der  relative^  grofsen 
Vollständigkeit#der  Aufzählftng  des  Sprachgebrauchs  in  der 
Etymologie  und  Syutax,  vir^i^on  hi^r  ein  wahrer  Schatz  nie* 
<^l'rgelegi*  ist :  man  ^sl.  z.  B.  die  Aufzählung  der  abstracten 
Substantive,  die  im  rlürali  rorkommen^  I.  S.  l4o.  die.  Auf*  . 
sählung'der  Adjective^'  die  sich  mit  dem  .Genitiv  construirt 
finden,  mit  genauer  Aogabe  der  Stellen  II.  5«  73^  bi3  f^.  did 
Verbajieutra ,  die.  bbi  verschiedener  Bedeutuhg  verschieien 
constrüir(  werden.  S«  134  bis  14^«  andere  Verba  mit  doppekeC 
Construction  S,  löl-»^  i59.  Verba  neutfa  mit  dem  Accusativi 
S.  220  —  223.  und  so  manches  Aehnliche.  —  Dank  verdient 
der  Verleger  för  den  Vorsatz,  dafs  seltene  und  für  dieMAteii 
unbcÄablbar  theure  Werk  auf  deutschen  Boden  au  verpflan- 
jJen^  und  der  vtrördige  Herausgeber^  dafs  er  die  Besorgung 
übernahm,  und  für  die  Art,  wie  er  es  ausführte.  Da  Rudd. 
es  unterlassen  bat,  in  seinem'  grofseri  Werke  die 'Orthogra-- 
pbie  und  die'Prosodie  zu  bearbeiten  ,  scf  hat  Hr.  St.  au  eini* 
gern  Ersätze  dieses  Mangel»  den  oben  angegebenen  Anhang 
aus  den  für  Schulen  herausgegebenen  Instit,"  aDdruck(;n  lassen, 
welches  auf  Jeden  Fall  dafjkenstveftl^  ist,  tV-^iln  auch  diese 
zwei  Artikel  weder  erschöpfend  behandelt  sind,  noch  Neues 
darin  zU' finden  seyrr  mdchte,  -tVYaa  aber  dieser  Ausgabe  des 
Werks  einen^  entschiedenen  Vorzug  vor-  dem  Original  giebt, 
ist  daa  genaue  Inhaltsver^eicbnifs  und  das. Register  ^  welches 
zu  fertigen  Hr«  St,  mit  Recht  Hir  s^weckmafsig  gehalten  hat«. 
Man  kann  es  rdativ. vollständig  nennen ^  ob  sich  gleic^  viel- 
leicht es  Mancher  nodh  ausführlicher  wünschen:  möchte.  Die 
Zusätze  des  Herliusgebers  im  Text  und  in  den  Noten,  ob  sie 
gleich  nicht' s^ebr  zahlreich  sind  ^  sind  doch  nichts  weniger 
als  unbedeutpfid^  vV^'nehrbdchst  schätzbar  und^trefflfth;  auch 
nicht  immer  von  kleinem  Umfang,  z.B.  diei  Berichtigung, 
über  den  Gebrauch  der  Tempp-  und  Modd.  H.  8. 378  —  3ö3. ; 
Ober  die  Construction  det  Conjunctionen  II*  S.  340, sq.  Häu- 
fig bestreitet  der  Herausgeber  die  nach  ehemaliger  Gewöhn* 
beit  angenommenen  falschen  Ellipsen  ,  z.  B«  II.  S.  273;  196. 
165.  1Ö3.  l8o.  163.  156.  i32.  122.  118«  116«  und  a«  nt.  O. 


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302  Seliiipphit  ltb«r  l«t<  Partietpialoonstmoeion».. 

Oh  yreiüt  et  auch  ne^^  F^stjbuiigen  noch^  %.  B.  tfbet  den 
jJLecus..  eum  Inf*  II.  $j  231  07.  f  über  netcie  an  uUus  tind  miU 
lus  wo  auch  aUenialls  noch  Jen;  Litztg.  l820,  N.  i5i<^  und 
Ocläsner  zm  Oliv^ts  £c]ogg,  Ciceton.  p.  156  aq.  genahnt  wer« 
Aen  konnten.  Dafa  natt^rlich  nock  «inegar  §röfae  Mienge^An« 
iiiericungen  un^d%2usätä6e^  mäglicii  wäre»  i$t  iiat:ihrlich9.^z«  B.  zu 
ll)  Srf' lOi  Not.  O'^  dvgnus  üdium  ^u^Teren^S  Aiidr.  Vj  4^  38< 
die  Form  i/i^»«  I.  Ä.  283.  au«  Gic.  de  JN.  O.  l!l.  27.  68. ,  wo 
sich  ein  Vera -einea  alten  Dicktera  in  allen  biab^Hgen  Aii^ga^ 
Ben  (>di0;it)einere  dea  Ref.  aüuageffomnieii)  in  Ar  Prosa  des  &«' 
oero  verstecbft- hat  u.  s:'^.  Ah^t  das  Buch ^wäie  daiih  asu>cor'- 
pulent  und  vielleicht  dann'  auch  wieder  fttr  Manchen  Äu  theue^ 

Geworden«  Wir  hoffen^  dafa  bs^  kein  Philolog  und  kein 
chdmann  mehr ^eyn  werde  ^  der  nicht  durch  Studium  und 
Gebrauch  das  Wierk  nach  seiner  ganzen  Vortrefflichkeit  kennt, 
eni4ialten  uha  deswegen  einer  ausführlichem  Beschreibui^  und 
jileurthedlung^  und  heisaen  es  iui  deiitscbem.  Boden  herslicb 
Witllkommen«      •; 


ßie  lateinisch^  Participiaiconstruction  vöH  ÜK  Öeörg  Philipp  Seliäp* 
piuSf  Direftor  und  Professor  des  Oymnasiumsi  zu  Hanaui 
jils  fiinlddung  zu  den  Prüfungen  im  GytHnasio  1822*  Mana&i 
gedruckt  in  der  Campeschßn  Tff^Uenlittufh^üehdtUckeHi^  42  8* 
in  di   {öhnp  di6  Sthultmchrichten^^  6   (/r. 

SchOh  einmal  haben  wir  mit'  einer  ähnlichen  Sihrift  ät9 
Vetf.  (über  netciö  an  üllus  und  ntscio  an  nullus)  eine  Ausnahme 
"Von  der  Regel  gensaeht^  dergleichen  kleine  Schriften  fticht  an- 
2(uzeigen^  und  glauben  damit  den  Datik  manches  Schulman- 
nes gejvonnen  zu  haben  9  der' durch  jene  Anzeige  auf  eifte  be- 
achtenswert he  Schrift  aufmerksam  gemacht  wurdeT.  Nicht  un- 
beachtet ausbleiben  irerdieht  auch  diese  Sehr ifr^  wekhe  eifren 
}n  Aen  meisten  Grammatikei^  'entweder  unvoilstäridig  ^  oder 
unklar  und  retw^orren  Vorgetfageneik  Gegenstand  in  lichtvoller 
Ordnung. und  mit  BerücksiGhtigung  aller  vorkommenden  Fälle 
auseinandersetzt.  Der  Verf.  gie:bt  diese'  Schrift  als  eirteft  Ver« 
auch  zur  Verbesserung  der' Br&der sehen  Grainmätth,^  derglei« 
ehen  e^r  noch  mehrere  zu  g^ben  gedeckt  ^  und  will  denselben 
besonders  aus  dem  Gesichtspunkte  beurtheilt  wissen^  dafs  die 
Arbeit  für  die  Schule  beatiinait  sey.    L^gen  wir  diesen  Mals« 


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Schüppiu»  Ober  Iat#  Ptfnioipalfi«n«rrueUoa<  303 

Stab  all)  s6  können  Wir  denn  Veff.  una^tnietMl  ihTi^niAuü^ 
axif  das  Wesentlich«  seiner  Arbeit  nicht  versagen,     ob  wir' 
gleich,  die  treffliche  Beispiejsaminlung  abgerechnet,  di«  gahtii  - 
ürödersche  Grammatik  für  setir  unklar,     unk>gi8ch  und  man-' 
gelbaft  in  Farm  und  Dafrstellung  und  in  Beziehung  auf  Voll- 
ständigkeit erkläl'eh  milssen^  und  es  nur  ihrer  bequemen  £in« 
richtung  und  ihrem. geringen  Preise,    so  wiö*  der  Angewöh- 
jiung  der  Lehrer,  an  sie,    2vu8ehfeiben  können^     d'afs  sie  notb- 
iiicbt  von  spfätern  und  bessern  Gramfnätiken    dier*  wir  ja  bef»* 
kanntlich  besitzen,  verdrÄngt  worden  ist.      Doch  v^irw oll efii 
von  dieser  Abschw^ftfung  zur  Sathe   zurückkehren  und  eineit 
jcurzen  Begriff  von  dem  Inhs^lte  def  vorliegenden  Schrift  ge*' 
}ien,    ^er  Verf«  t heilt  die  Fartidipialconstruction   in  regeltfiä* 
fsige  (mit  einem  vt^irklicheh  Fartkip,  und  Weglassung  desHö- 
lativs  oder  einer -ConjimctiOn)  Uftd  in  unregehnäfsige  '  (mit  an-*  J 
flern  "VVörtern^  »,  B.  einem  Substantiv  oder  Adjectiv,    Wobei, 
ein  Particip.  supplirt  wird^  oder  wenn  nicht  unmittelbar  diö 
"VVeglassun^  des  Relativs    oder  einer  ConjunCtion  Veranlas-, 
sung  dazu  £iel\t:)j^    Die  rigetmäfsige  theilt  er  w.ieder  ein  in're«* 
Jative  (jjariicipiHm  conjunctum)  und  absolute  (participium  ohiolutum^  ^ 
die  unregelmäfsigft  eben  SO  ,  und  hie  von  in  26  $§,  di^  zwei  er- 
sten CapiteJ.  Dad  dritte  ist  öbers(:hrieben  :   Fon  dem  zu  wäh^    ' 
lenäpn  tempore  particlpii  ^     wenn  man   eine  Participiafconstrui^tio'n  md' 
'chen  willy  bis  zu  ^.  41*      Eil»  Äntiang  enthält  Noch  einige ^6met^ 
kungen  über  di6  Participialconstrüction  in  3  §§•      '£s    i^t   uns   nichC 
erlaubt^ hier  in  das  Einzeln»  zu  gehen  ^    unfl  v^ir  können  nui^ 
die  Bemörkungert  des  Verf«   der  Benutzung,  solcher  Schulmän- 
ner Empfehlen,  .diö  nicht  zu  bequem   oder  zu  egoistisch  sin^^, 
und  die  durch  das  Studium  fremder  Ansichten  e;ntweder  etwa» 
lernen,  dder  wenigstens  zu  eigener  Forschung  verantafst.virer- 
den   zu  kdnnen  glauben.       Ohne  bebauprten   zu  wolle)!,    dafs. 
durch  diese  Schrift  der  Gegenstand /erschöpft ,  sejj  'dafs  die 
Darstellung  nicht  noch  hier  und  da  et,was  klarer  seyn  kötintef 
könrfen  wirdoch  aus  gemachten  Proben  versichern ^    dafs  sie 
für  den  praktischen  Gebrauch  sehr  zweckmässig  und  genügend; 
sey.     Aber  gerade  bei  dieser  Probe  haben   wit  einen  .Mangel 
entdeckt,  auf  den  wir  den  jwllrdigen  Vf.  aufmerksam  machen 
müssen.     Dieser  Mangel,  Ncler  an  mehrern  Stellen    autfallend, 
ist  ^  besteht  —  nicht  in  den  Regeln,  nicht  in  .den  Beispielen 
und  der  Wahl  derselben,  sondern  —  in  der  deutschen  tJeber-, 
Setzung  der  Beispiele  und  ihrer  Erklärung,  die  oft  geradezu 
verfehlt  i$t.     tVir  theilen- s^unt  Sthliisse   unse|fer  Anzeige  nur 
ein  Paar  Stellen  als  Belege  \inserer  Behaupitung   mit.     Mutato 
jiomine  de  te /abula  narr^tur  ^olhheibei^ l    jEs  wird  0an    dir  eins 


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304  Willenbüeher  Lekhenxtede« 

Anekdot»  mit  ^9fäHd£tt^mNamän4frzähttijyie'Ste1ieävi$ 
Cic^  4^  jQ^*. etwas  abge^n4ert  1/  orqtionem  latinam  Isgendis  Cuero^. 
nis  jcriptU  efficies  jtleniorem  SoW .\kQl£sBn  l  durjck  das  Lesen  dei" Schrift 
teil  Cicero^s  wirst  du-  den  lateinischen  Ans  druck  9ollkom^ 
Tiie{ter  niacheno  Ferner:,  ^i  quid  feceris  lege  juhente^  he  metuas 
\yird  über&etzt:  wenn  du  ^twßs  thuft  wie  es  das  Gesetz  he^ 
fiMt,  so  fürchte  dick  nicht,  (^««^  Yevi'i  ist  alsiO  aüch  das  sich  bei 
sUh.fUrcIuen  dßt  AcGusativ.?^  Legati  Cyranensinm  dona  attuleref 
pacdm  j}et»ntes  bei  ist  2  Diö  Gesandten  der  Cyrenenser  brauten 'Qe^ 
schenke  utfd,h(iti{num  Frieden,  Noch  eins  5  vobiseum  äro  hunc  li* 
hrum  legentihus  Vfilpd  gegeben:  J/P'enn  dieses  Buch  wird  gelesen 
werden ,  we^  de  ich  zu  Euch  komtnem  Wif  enthalten  uns 
aller  Correctui;,;  und  fligen  nur  hinzu  ^  dsifs  sich  diese  und 
ähnlicUe  Mängel  Äyjrar  leicht  verbessern  lassen^  daf»  aber  ihre 
Yerbessetung  für  den  Gebrauch  mit  Schülern^  unef laralich  ist« 


Biäii  äfft  Sal'^ä'  äe§  liöchet^  öraferi  ftäfii  zii  Mriai>hf  tör  dtt 
Beisetzung  ik  die  Familiengruft  zu  IVtichelstadt  am  14.  März 
J823  und  söddnri  in  veränderter  und  erweiterter  '  Gestalh  als  Ge- 
dßchtnjfspredigt  nach  Sprchiöm  10,  7.  am  SonnL  Jud,  geholte^ 
.  Und'  mit  Nächrichten  äui  dem  Lehen  des  hohSn '  Vollendeten^ 
degleit  et^  von  7.  PV.  Pt^i  Itenhäcker^  jnspecior  der .  Diöcesä 
Ej^ach  lind' Pfarrer  zu  ^rehsh ach  urjd  Niedei^eihstächi      Ltatin^ 

/tddi'tS2^[  ifei^C  fV.   Leske.  i^  S. 

'-  •        •  ••  .'  «     •         ■      '.  -  '    *-  '  ■«. 

'  Wir  glafuberi  unsefri  IJeseriij  die  ^üride  von  dieser  ilei- 
«erf Schmitt  nicht  vorenthalten  zu  dürfen.  'Die  fromme 
Trauer  vieler  Herzen  um  eirien  edlen  Fürsten!,'  ist.  in  j^sel- 
bell  wäräig  auargssprocheh^'  In  s:einer  preifsv^ürdigen  Regie- 
rung sorgte  derselbe'  besonders  auch  für  Kirchen  und  Schu- 
len,  aber  lim  die  gelehrte  Welt  hat  er.  sich  auf  eine  eigne 
Weise  gfofsö  Verdienste  erworben,  JEr  hat  ausgezeichnete 
Sammlungen  von  Alterthümern  verschiedener  Zeiten  und 
Völker  angelegt ^  und  sie  standen  in  seinem  Schlosse  zu  Er- 
bach  wie  auch  in  dem  nahe  gelegenen  Eulbach  jedermann  of- 
fen. Reisend^  aus  der  Nahe  und  Ferne  kamen  häufig  dahin; 
und  dankbar  rühmen  die  Gd ehrten, .'welche  von  diesen  wich- 
tigen Schätsien  für^  ihre  Alterthumskunde  Gebrauch  machten, 
die  Liberafitär  des  kenntnilsfeichen  Besitzers,  Das  Anden- 
ken dieses  Edlen  steht  also  augh  im  Reiche  der  Wissenschaften 
hoch.  Die  Spt-ache  des  Redners »  der  sein  Andenkeji  erhebt, 
trägt  durchaus  daft  Siegel  der  Wahrheit« 

*         ^     *  *       '  Schwan» 


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N.  20.  1824 

■  *     ■  '         ■ 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


JcoMih  Laarentii  Lydi  Db  OstentU  tfüae  supersant,  nna  eurtt  ßag>- 
minto  Itbri  Dd  Meiuihus  ^jusdem  Lydi^  fragmentoque  MaiU^ 
Boithii  D4f  Dös  et  Pthesensionihus*  £»  Codd.  ttgiis  edidit, 
Ctaecaqu0  swppl&üh  et  latine  veftit  Carolas  Bünedietus  Hasß, 
inf  Schola  Regia '  'speciall .  lAngudruni  OrientalU  recenriorr,  PtO'* 
.  fessoti  in  Bibliothecae-  Rsgiae  parte  Codd.  tnss.  Graecos  et 
•Jjatinos  tompiectente  jigens^  ordinis  S,  TVladimirt  Etfuesyt  jica» 
demiae  Scientiar.  Irtrp,  Tetropolitanae «  Regiae  Berolinennt  etc* 
Socius.  Pari^iis,  0  TypOgraphia  Regia,  MDCCCiiXIll  XX^ 
und  4o6  <$•   8« 

£ji  ist  erfreulich^  tu  h^inerlE^tt  ^  wie  ti eben  den  unzfth« 
iigen  neuen  Ausgaben  Jder  schon .  läfigst  bekannten  Schri^tstel«* 
]er  des  Alteirthums ,  die  ohne  UnteriaJfs  veranstaltet  werden, 
von.  Zeit  zu  Zeit  doeh  auch  wieder  eine  früher  unbeltannt  ge«* 
Viresehe  Griecbis(^he  odef  Römische  Schrift«  wenn  auchnüiriA 
Bruchstücken,  aus  dein  Staube  der  Bibliotheken  ku  Tage  ge«* 
f drdert  und  so  .  dem  gänzlichen  ^btargang  entriasen  wird. 
Noch  ist  es  nicht  viel  über  ein  Jahr «  dafs  diese  Jahrbücher 
von  den  neu  aufgefundenen  Fragmenten  des  Ciceronischen 
Werkes  De  RepuhlUa'tiüchricht  gaben;  und  nun  können  >td 
»choti  wieder  einet  f  in  solcher  Vqllatändigkefit  früher  noch 
nicht  bekannten «  Griechischen  Schrift  aus  der  altern  Zeit.  £r* 
wähiiung  tbun«  Das  dritte»^  bis  jetzt  bekannt  gewordene 
Werk  des  Johannes  Laurentius  aus  Lydien.  -BOÜ  jetzt  angezeigt 
vrerdien. 

Zwar  darf  dieser  Griechische  Schrtftstellet  dem.obenge« 
nannten  Römer  in  keiner  Hinsicht  sich  an  di^  Seite  stellen^ 
In»  Jahre  4^0  n.  Cbr,  erst  geboren,  >a]so'  im  Justii^ianeiscben 
Zeitalter  lebend  und  schreibend^  ist  er  schon  dutch  die  Fe«* 
tiodefy  in  welche  steine  Schriften  fallen ^  in  einigem  Nach* 
tbeilri  Ferner  weder  durch  Originalixät  det  Gedanken^ 
nodb  du^cb  Scharfsinn^  der  sich  in  v^iner  critisch  ge* 
nauen  Sichtung  dea  Wahren  und  . Mindef falschen  vom  Min» 
derwabren  und  .Falschen  in  aeiaem  Mittheüungen  kundgab«, 
XVIL  Jahrg-    5.  Heft.  110 


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3tMt>  lo.  Laur.  hfdi  De  Ostenüs,  ed*  Haae«         . « r)      '  *" 

noch  auch  durch  hesondere  Fertigkeit  und  Geschmack  in  dem 
Gebrauche  der  Grierhi^cben  Spracbe  ausgeiieidinet ,  kann  er 
mit  den  auf  uns  gekommenen  Schriften  nur  auf  die  £hre  eines 
sorgfältigen  Auf bejwabrers.  inanCher  Sfj^lU^^sKi^^äJterA ♦,,yftl9- 
r^'gegangenen  claBsiiLhen.Au^tafen  una0ii>e8ilel6 igfe nliSa mro-». , 
lers  von  Notizen  über  Staatswesen',  religiöse  Einrichtungen 
uiT'il^'Gebräuche,     Glätiben  und  Aberg4auJ»en    vorzüglich  :d^ 

,  Römer  und  von  Liehrsätzen  alter  Philosophen  ,  Aiispruch  ma- 
chen. Sollte  er  aber  nicht  gerade  darum  dem  Alterthumsfor- 
spherb/si Bearbeitung  seiner  Wissenschaft  sehr  schätzbar  seyn?. 
Je  g€rii?gern  Werth  ni^i^^ber  di^lj^laise  von  Scjiriftstel- 
lej\i(i'^  w,ox.iJiyi?ter  Jafi.Juydu^,  gchqrt,^ha^>  ysrerm  man  von  ihrem 
Inhallj^  absieiht,.',u^id  seinen  Blick  ^^  4^^  Form,  wendet;  je 
Wt^^^iger  sie  den  herrlichen,  durc^^ Inhalt,  und  Form  gleich  in- 
teressanten Qassikern  gegj^nObecy  anzieheja  .können:  desto 
naehr  ^mqs«en  sorgfältige,;  mi.t, Aufopferung,  von  .  2<eit  und 
Mfth^5  Gölejirsamkeit  i^q4  Scharfsinn  d^rchgefchite  J^eacl)ei- 
t;>^^en  .derselhen  als  .  yerdienstliche  Unternehmungen  g<?lobt 
werden.  .;  ,.  i.,.,. 

JDeni  um  die  alte  Literatur  vielfältig  verdienten  Professor 
HuEse  ge-bührt  bfei^ der  .Mittheilung  des  vorliegenden  ^Wei-k es 
diiesBa  Lob  in  hohem.  Grade  ^^  und  man -kann  sich  hei  näherer 
Absicht -seirif€T  .Arbeit  des  Wunsches  «nicht,  erwehren,  dafs. 
dodp  jalle  Schriftsteller  des  Alt^thums  hei'ihrer  ersteh  Bekannt-, 
nilicttung  durch  den, Druck  gleich  gelehrte,  fl eifrige  Und  ge» 
wissenhafte  Herausgeber  :erhaltei)  haben  mddhtien.  • 

'    .  f4^as  gibt.un»  nun  ^der  Herausgeber  mit   dieser 'Schrift^ 
und  wie  gibt  era  ubsI  ,  .    , 

Nachdem  schon  im  Jähr  1 7M  durch  den  gelehrten  Dänen 
Nik^  Schoto  das  nur  'in  Excerpten  auf  uitfs  gekommene  -  Werk- 
chen von.  unserm  Johanne«' Laurentius^n^J  /Ujjvüüv  aus  'RjÖmi-i 
sehen»  Handschriften  war. bekannt xgemacht  worden,,  folgte  im. 
Jähr  1812  eine  zweite,  vollständigere  Schrift  desselbe^i /Üfifi 
a^j^tCv  '^j'  'Ptü/xa/wu  VeX/ri/«^  von  der  fleii^igen  Hand  des  ge- 
genwärtig an  der  Universität  zu  Lüttich  lehrenden  Professors 
J,  IX  fVi/jr;,  dier  sich  damals  in  Paris  aufhiöh.  Aus  Auftrag  des 
ht^rühmten  iGrafen  Choheul  -  Goii/j^tf^  veranstaltete  er  die  Aus« 
gäbe  aus; einer  durch  Scbeiikung  während  seines  Aufenthaltes 
in  Constaritinopel  a.  1784  in  dessen  Besitz  gekommenen  Hand- 
schrift Cjetzt  Eigel^thum  der  Konigl;  Bibliothek),  worauf  ihn 

,  der  gelehrte  yUloisony  der  in  seiner  Begleitung  war,  aufmerk- 
aam  gemacht  hatte.  Dies»  Ausgabe  begleitete  bekanntlich 
Hase  mit  eine^:  schätzbaren  >  Com mentation^,  worin  alle  be- 
kannte den  Scbrif titeller  befcfeifende  ^iterarit^e  u«  a.  Notiseti 


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lo«  Xftur^   Lyell  Do  Oatentrs,  ed.^  Hase.        *  307 

zuiäiQihe^eiteI&>ln4i     In  dieser  Abhandlung  schon  hatte  er  \ 
die  Herausgabe  der  ebelifalls  in  dem  genannten  Codex   Caseoli* 
nus  enthaltönen  Schrift  versprochen ,    womit  er   jetzt  die  ge- 
lehrte Welt, beschenkt-  -^  Ihr  Inhalt  ist  folgender.  Das  Buch^' 
überschrieben  n«^  ^$o&yif*9twy$  beginnt 

I«  mit  einer  im  Anfange  verstümmelten  Uiideitung  über  den 
Ursprung  und  Fortgang- dsr  Auguralujisseneeliaft  (Divination)  hei  den 
Römern  (Capw  I^^VlII,  p.  2  —  3o).  Nach  dem  grofsen  Zo* 
roasteir  werden  hier  «Iff^Bearbeiter  dieser  Wissenschaft  Imeson« 
ders  Petosiris  und  Antigonus  genannt«  jirUloteles,  Heliodorus  und 
Atcldtion  (Asciettiria),  aiich  der  Thebaner  Dapsus  i^ind  Follesy  und 
vor  ihnen  dex^  ^Qttlxche  Ftolemäus  bemühten  sich,  durch  ihre' 
Schriften .  Licht  in  die*  noch  dunkle  Sache  zu  bringen ,  ver- 
mochten .  es  j4docb  nicht  gan^«  Tages  {ypivto;  *EgiA^;  nach 
P-roclus)  war  bei  dein.  Italienern  der  erste  Meister  in  der  Kunst 
(^i'Xiy^^  Töu  *^ayiJLaTO(;) 9  und  ist  unserm  Schriftsteller  im  Vor-, 
trage  d<er  Wissenschaft  Hauptgewährsmann«  Doch -will  er  auch 
die  Uebrigen  benutzen,  nämlich  den  Ütaruspex  Tarchon  ^  den 
r0x  säcrorum  L.  Tarquitius^  den  Pontifex  Capito,  Nun  eine 
Notiz  über  diese  Mäjinet  und  ihre  Schriften^  worin  besonder^ 
das  über  Tages  Gesagte  Von  wunderbaren  Mährchen  wimmelt.'. 
Aus  Tarchons  Werk  schöpft  er  mit  Beihülfe  seiner -Ausleger 
At,  Capitp ,  Föntelul,.  L.  ApuleiuS^  Vicellius,  Antist;Labeo9. 
B.  Nig%  Figulus*  C.  P4inius.  —  Den  Gegenstand  meines  Wer- 
kes stellt  er  Cap.IY,  p.  12.  mit  folgeridän^Worten  fest:  TtpuBJ} 
5f  -^jMv  i&rivff.  u-m7v  x,6qi  TB  ^haytfSiv  mo^  ^ •^^X.i;V/akcuy  ii^t&itta&fJiu'rtuv 
(mw  ya^  rk^  fiK^si-^t^txa?  rtuv  (j^Jcutöuv  cXtarBifc'Bt;  sKstvot  itaAoü^t},  mo- 
füjtcSv  Ti   KÄi   t>J<  Mar    aurcu«  Bi^ttga^t    äüAöik /o'/itÖv    -fs  v.at  tBiai^oyttuv 

teüv  aA.A(uv  Äi^ittw  T^ötieracSvi  na«  «fo  ^  ^fo/^  *Bqi  &8t&iJtf»u  Hat  e/x- 
tt^vjiFfjtfv  ^  Hai  rij^  «jt  tou«**«  pÄyrfi/'a^  *— mit  dein  oen^weck  näher 
l^s^mmenden  Beisätze  (p.  14.) :  oiy^  m^re  ra;  (t>v(ftvL^;  dirfe^;^  ijf 
ri  r6^)i'oJTe3V'8iiritv S-ew^vjfJMra' •  (piActfoCf^wj^a?  ^*1  '^^  **?*  T9Jtart>av«<'öfdco  "- 
aXX*  tlV«u.;  {\>OCUottw^y  of of.  ri  «^riVf  «k  tovrtuv  Zij  rtuv  Sio^i^jjLsttS  ¥  rijv 
«5v  effofiivwif  J'irte^  ic^o{4av!^av9tv  airoßw^iy'^  •'—  welche  Stellfä  Wtr 
auch  in  des  Herausgebers  Uehersetzung.  beifügen  wolle« :  Pro^ 
positum  nohis  est^  dicere.de  s<Uis  luttaeque  ohüHthfationibuä  {sie  eelip» 
tica  lumimtm  detrementa  Uli  voännt)»)  de  ^eonutis  detfue  discrimihe  tnter 
ipsos  ,  de  sulcifi  et  trajecüohibus  stellaruM  ,  "  de  fulgetris  ,  ^onitrihus^ 
fiilminibus,  de  feliquis  per  aerem  prodigiis  ;  -postremo  de  terraemotibuSf 
incendiisi  et  de  divinatione  quae  inde  ßätm  Neqüe  id  y  nt  naturales 
ostentorum  atuiafy  colnnientationesquä  super  Ulis  Bxponainns  \  pMloso^  . 
phis  id  licentt    j«J  si  quid  ejus  fieri  possit^    nt  i^x  hts  de  e&elo  signis 


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SQ9  Io.  Laur«  Ljdi  De  Ostentis,  ed.  Hase. 

r^rum  faiurarum  JorU  'ptaenotcamus  eventutn»  — *  Nun  folgt  eine 
weitere  Ausführung  dieses  kurzem  Satzes  und  Aufzeigung 
von  Wunderzeichen  in  der  Geschichte  und  in  der  Natur,  mit 
jedesmaliger  Angabe  ihrer  Bedeutung« 

II,  Von  den  ff^irkungen  der  Sonne  und  von  deren  Finsternissen, 
(Cap.  IX,  X,  p.  Soff.)  Thaies  und  Sulpicius  Gallus  sehen 
eine  Sonnenfinsternifa  vorher;  Deren  verschiedene  Bedeu- 
tungen. Am  Ende  des  X.  Cap.  Lücke  im  Codex  von  wenige« 
stens  2  Blättern,  die  der  Herausgeber  aiis  Flinius  I^^  N.  Q ^ 
c,  26  »<!•  ergänzt. 

I1I#  Excerpte  aus  Campestrius  über  die  Conieten  (Cap,  XI  — 
XVI.  p*  36*  ff,).  Hier  werden  die  verschieidenen  Arten  von 
Conieten  der  lleihe  nach  mit  ihrer  verschiedenen  Bedeutung 
v-' angegeben:  Ke/j6>jr>;<  o  koAcw/jisvo;  /inreu;,  koju.  ^/(^i'a; ,  XajKiraS/af 
yLcyJfTVii^  k<jp>/t>|?  (vorzugsweise  so  genannt).  Von  letzterm  er- 
fahren wir  j  um  nur  eia  Beispiel  anzugeben,  er  sey  der  Stern 
des  Zeus  und-zeichne  sich  vor  allen  übrigen  aus^  wefshalb  er 
auch  allen  Stel-nen  dieser  Art  die  Benennung  Cometen  gegeben. 
Wenn  ef  einen  glänzenden  und  silberfarbenen  Schweif  gegen 
Ost^n  werfe^  während  Jupiter  im  Krebse,  oder  im  Scorpion, 
oder  in  den  Piscinen  stehe,  so  bedeute  er  für  die  Parther  (n^^- 
C«/;)  grolses  Heil;  denn  sie  würden  dann  aufstehen,  die" Rö- 
mer überfallen  und  ihrer  Städte  und  Vestungen,  sich  bemächti- 
gen, würden  unendlich  viele  Gefangene  machen^  sich  eines  un- 
^eh^uren  Schatzea  bemächtigen  und  sieggekrönt  in  ihr  Gebiet 
atirückkphren^  ohne  irgend  ein^n  Widerstand  zu  erfahre«. 
Gehe  jener  Comet  mit  abgekehrtem  Schweife  auf,  so  verkünde 
er  denen,  gegen  die  er  gerichtet  sey,  das  Fehlschlagen  ihrer 
Erwiirtungen  (rig  d^.oyia^  ivtCfi^^aO.  Sey  er  gegen  Süden  ce- 
r-ichtet,  So  werde  der  Nil  mehr  anschwellen;  Friede  und  Ue- 
herfltuls  werdgn  in  Aegypten  herrschen,  Eintracht  und  Ruhe 
auf.  dem  Erdkreis  u.  s.  w*  '• —  Nun  wieder  eine  Lücke  von 
wenigstens  einem  Blatt  in  der  Hatndschr.  Dann  Gap.  XV.  der 
Satz,  d^r  Mond  sey  Ursache  der  Entstehung  und  Zerstörung; 
und  endlich  Beweis,  dafs  Sterncleuterei  kein  gottloses  Unter- 
fangen »ey,  indem 'sie  Vielmehr  zu  dem  Allvater  hinführe, 
nach  der  Angabe  von  Fulvius  Nobilior.,  der  aus  Numa  ge- 
schöpft hat.  —  Nun  wird  nach  einem  auf  jenen  Beweis  ge- 
gründetem üebergange 

IV.  (Cap,  XVII— .  XX.  p.  £4  ff.)  der  Einflufs  des  Mondes 
auf  die  Erde  nach  seinem  Stand  in  den  zwölf  himmlischen  Zeichen  an- 
gegeben, nachdem,  was  unser  Schriftsteller  bei  den  ver- 
schiedenen Vorarbeitern  gefunden.  Als  Beispiel  stehe  hier 
der  Anfang.     ^^Der  Mond  int  Steinbock.      Wenn   det  Vollmond 


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lo.  Laur«  J^ydi  Dt  Ostentis»  ed«  Hast.  309 

Ueich  erscheint  t  so  läfst  er  Ueberflufs  hoffen»  Zeigt  er  sieb 
um  die  zweite  Nachtwache  ebenfalls  blafs^  so  «eigt  er  einen 
bevorstehenden  feindlichen  Einfall  an  /»  .  f  .  (Lücke)»  Das 
Durchlaufen  eines  Sternes  bedeutet  den  Tod  von  Menschen.. 
Steigt  ein  Nebel  auf,  so  wird  Hagel  fallen.  Wehei;  die  Winde 
heftig,  so  zeigen  sie  die  Annäherung  von  Feinden  an.  J)er 
Mond  im  Wassermann.  Erscheint  der  IV|ond  um  die  er9tQVbder 
zweite  Nachtwache  blafs,  so  wird  Krieg  folgen.  Ist  dies  iim 
die  vierte  Nachtwache  der  Fall,  so  kündigt  er  Frieden  nebst 
Mangel  an  Lebensinitteln  an.  Erfolgt  ein  Erdbeben  oder  ein 
Getöse  vom  Himmel,  so  sind  dies  Vorboten  von  Krankheiten 
u.  s.  w/«  Auf  gleiche  Weise  werden  dann  auch  dje  übrigen 
Bilder  des  Thierlreises  der  JEleihe  nach  durchgegangen^ 

V.  Vofn  Donnßr.  (Cap.  XXI— XXV.  p,  06.)  Nach  einer 
Angabe  der  l^ntstehungsart  des.  Donners  nach  den  verschie- 
denen philosophischen  Ansichten,  etwa  vvie  wir  sie  bei  Flu- 
tarch  in  den  Plac.  Fhilös.  IH,  3.  lesen,  wird  hier  Cap,  XXII. 
der  Satz  aufgestellt,  j^eder  Donner  .  bedeute  etwas ,  vorzüg- 
lich der  von  der'linke;i  Seite  der  Welt  (von  Süden)  herkom- 
mende. Nun  wird  die  Bedeutung  des  Donners  he\  dem  jedes- 
maligen Stande  der  Sonne  in  den  verschiedenen  Zeichen  ange- 
geben z.  B.  ;.,,Die  Sonne  im  Steinbock,  im  Januar.  Wenn 
es  donnert,  \y'ährend  die  Sonne  sich  dem  Steinbocke  nähert, 
so  wird  es  dichten  und  rauchenden  Nebel  geben,  so  dafs.die 
Feldfrüchte  auf  den  Halmen  vor  der  Zeit  dürre  werden  und 
der  Wein  geschmacklos,  dauert  der  Nebefbis  zum  Aufgange 
des  Hundssternes  an,  so  wird  es  das  Jahr  hindurch  viel  Krank- 
heiten geben  und  wenig  Getreide,  J^auptsächlich  wird  dies 
in  Macedonien,  Thracien ,  IJlyrifn ,  Ober -Indien,  Ariane, 
Gedrosia  geschehen;  denn  diese  Länder  biegen  unter  dem 
Steinbock  u.  s.  w,**  —  Und  nurj  folgt 

VI.  ein  vollst2(ndiges  Donnertßgttbufh  nach  dßm  Mondijahre 
(jeder  Monat  hat  hier  3o  Tage)  —  C'Eqp>jit>tsi'05  ßqovrov^Qicta  to- 
Tty^ii^^hi  r^y  ffshfyyjv  —  Cap.  XXVII  — XXX VIH.  p.  100  ff.). 
Es  ist  dies  wörtliche  Uebersetzung  des  Buchs  von  P»  ifigid. 
Figulus  f  der  aus  Tages  geschöpft.  ßs  beginnt  mit  dem  Mo- 
nat Juni  und  schliefst  mit  dem  Mgi.^  Z.  B. ;  „Donner  am  l. 
'Juni  bedeutet  eine  reichliche  Ernte,  mit  Ausnahme  der  Gerü- 
ste: aber  gefährliche?  Krankheiten  werden  den  Leib  heimsu- 
chen'. Donnert  es  am  2,  Juni,  so  wird  das  Gebähren  leichter 
von  Statten  gehen ;  das  Vieh  aber  wird  umkommen,  an  Fi- 
schen hingegen  wird  man  üeberflufs  haben  u.  s,  w.** 

VII.  Ein  ganz  ähnliches  Donrtcr&McA ,  wörtlich  übersetzt 
aus  den  Schriften  desFonteius  (Cap. XXXIX— XLI.  p.  157 ff.), 

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310  io.  Lanr.  Lydi  De  Oftentis,    «d»  Hase, 

wieder  liach  dem*  Stande  des  Mondes  in  den  Verschiedenen 
Bildern  des.  Thierkreises  eingerichtet. 

YJ^I.  (Cap/  XlÄh  p.  164  ff.)  ^  Allgemsine  Beohafhtangen 
über  die  Blitze  nach  dem  Monde,  aus  dem  Laheo  wörtlich  über- 
setzt, vom  Sommersolstitium  an  (KaSoX/KjJ   iirtT^^ei^  ir^o?  ir6X>;- 

i^.fjLy}V9i'av  iri&*5  Arfgrv,  «xo  t^?  Ba^^tv^;  r^oir^O»  Hier  erfahren  wir 
z.  B.»  dais,  wenn  der  Mond  zur  Zeit  des  Solstitiums  in  dem 
Krebse  stehe,  ein  in  jeder  Hinsicht  fruchtbares  Jahr  zu  er- 
warten sey  u,  dgl.  m,  -^  Und  min  wieder 

IX.  ein  eigenthtimlicher  Aufsatz  aber  die  Blitzlehre  der 
Alten  (^Ts^t  xf^auvcMv)  nach  Lateinischen  Schriftstellern  gearbei- 
tet (Cap.  XLIII  —  LiII,  p.  168  ff.).  In  diesem  Abschnitte 
wird  hauptsächlich  gezeigt,  welche  Bedeutung  den  Blitzen 
nach  der  JLiehre  der  Tuscier  baigelegt  werde;  wir  lernen,  wann 
und  wo  hauptsächlich  Blicze  fallen;  dafs  sie  verschiedener 
Nsitur  sin4  (roi?  fJ^'sv  yaq  '^•o^o^vrai;  »f  xeiXatcry^q  xaA.$7»  rovq  51  cjf- 
y^ra;  ^xjjirov?  rjj  v.a]  ir^y^Tyj^.ai)  5  dafs  der  Lorbeer  -  und  Feigen- 
baum vom  Blitz  unbeschädigt  bleiben ,  indem  sie  der  Sonne 
angehören ,  ebenso  auch  der  Adler  und  der  Seehund  ,(vgl.  hier- 
mit den  ganz  ähnlichen  Abschnitt  des  Buches  De  Mensihus 
p.  127.);'  dafs  es  manchmal  auch  bei  heiterm  Himmel  blitzt; 
warum  bei  einigen  Wunderzeichen  auf  den  Stand  des  Mon- 
des, bei  andern  auf  den  der  Sonne  gesehen  worden  sey.  (We- 
gen des  Zusammenhanges  des  feurigen  Blitzes  mit  der  Sonne 
wurde  nämlich  bei^  der  Auslegung  des  Blitzes  der  Mond  aus 
dem  Spiele  gelassen  und  auf  die  Sonne  allein  gesehen.)  Hier-« 
^auf  folgt  dann  wieder  die  Lehre^'nach  dem  Stand  der  Sonne  im 

Thierkreise  vorgetragen.  -^  Hieran  schliefst  sich 

X.  und  XI.  ein  Abschnitt  über  Erdbeben  (ts^i  cstvfmv)  an 
(Cap;  Lni  —  LVni.  p.  187.).  l^a«  Eacordium  (Cap.  LUI.  u. 
JLIV.)  war  bis  jetzt  bis  za  den  Worten  Taura  ixkv  av  n; ,  »^o; 
rä;  (pw/x^;  iwffta;  d<po^wv  —  noch  nicht  edirt.  Von  diesen 
Worten  an  besafsen  wir  aber  den  Abschnitt,  jedoch  sehr 
fehlerhaft,  als  Anhang  zu  dem  von  Scbow  herausgegebenen 
Werkchen  De  Mens ibus,  Dafs  es  wörtliche  üeberseczung  von 
des  l^Öm ers  yicellius  Buch  sey,  d*T  nach  den  Versen  des  Ta- 
ges gearbeitet  hat,  sagt  Lydus  selbst  in  der  Einleitung. 

Xll.  jin^ahe  des  Avf^  und  Unter  junges  der  Gestirne  ,  aus  des 
Tusciers  Claudius  Schrift  über  dieseii  Gegenstand  (^E^i^iM^og  tou 
iravTOf  ^iviOüToZ  f  yjyovy  cryjfjigi'a:ffti  ixtrokfuv  ra  xai  SwTfxSSv  rwv  iv  oO- 
pavai  (pa«vo/^«vcüv ,  «X  rwv  KXä'jBtov  roZ  Goucxoy  >  x^'  i^/xi^va/av  T^^oi 
X^yiv)'.  (Cap,  LIX  -—  LXX.  p.  202.  Hier  heilst  es  z.  ß. 
^lavowl^toi'     a    KaXiifSat^»     *0  ^Xto^  o^/curai«     ©  5'  dsrSg  aiv  rw  9Ttr 

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|o«  Laun  Ljdi    De  Ostenth,    fi-  Haie.  3li 

To*  3i  [Mia-ov  ToZ  xa^Atvav  Sjträu ,  naJ  c/  avsfAOt  ivakkarrovrat,  U.  S.  f. 
durchs  ganze  Jahr, 

XIXI..  Schlufs,  (Cap.  LXXr.  p.  2Ä6  — 26ö.)  Nachdem  er 
hier  aufser  dein  Claudius  auch  den  Eaäoxus,  Democritus^  M.  T«- 
rentiäs  Varro  ^  Hipparchus  f'  WIetrodorus  und  Jul/ Cäsar  als  Oe« 
währsmanher  für  das  im  ^e|zten  Abschnitte  Vorgetragene  an- 
geführt hat^  so  gibt  er  kurz  an,  "Vielehe  Qimate  unter  den 
verschiedenen  Zeichen  des  Thierkruises  liegen,  -^eil  die  letz- 
tern nicht  gleiche  Wirkungen  auf  der  Erde  hervorbringen. 
Hier  erfahren  wir,  dafs  unter  dem  Widder  Britannien,  Gal- 
lien, Germanien,  die  Bastarner ,  Cölesyrien  und  Idumäa  lie» 
gen;   unter  dem  Stier  die  Cydaden  u.  s.  w. 

Dies  eine  möglich  kurze  A'hgabe  des  weS^^ntlichen  Inhal- 
tes der  neu  mitgetheilten  Schrift,  womit  wir  unsern  Lesern 
den  Standpunkt  gezeigt  zu  haben  hoffen ,  von  welchem  aus 
sie  ihrem  Wesen  nach  au  betrachten  ist.  Hoffentlich  wird  e« 
sich  auch  aus  diesen  wenigen  Bemerkungen  für  den  Sachkenner 
schon  hinlänglich  ergeben ,  dafs  Herr  Hase  mit  der  Heraus- 
gabe des  Werkes  eine  dankenswerthe  Arbeit  unternommen 
hat.  Als  eine  so'reiche  Sammlung  der  Resultate  einer  im  Alter- 
thuhie  für  so  wichtig  gehaltenen  Disciplin ,  der  Astrologie' 
und  Zeiche'ndeutekunst  und  ein  so  vollständiges  Magazin  ei- 
nes grofsen  Theils  des  Aberglaubens  der  Alten,  kann  es  dem 
Alterthamsforscher  nur  willkommen  seyn:  und  als  ein  treuer 
Reflex  von*  der  Richtung  'der  Gemüther  in  der  schwärmeri- 
schen Theodosischen  Ze^t  dürfte  es  auch  für  den  Historiker 
seinen  Werth  haben. 

Ehe  wir  nun  zu  dem  zweiten  jTheile  unserer  Anzeige 
übergehen,  müssen  wir  noch  zweier  als  Anhang  beigegebener 
Stücke  erwähnen.  Das 'erste  ist  ein  Fragment  von  dem  vollstäti» 
digen  PVerke  unsers  Juctors  De  Mensijbus,  welches  uns  Schow  nur 
noch  in  Excerpten  geben  konnte.  Je  näher  diese  dem  Ende 
des  Buchs  kominen,  desto  spärlicher  fallen  sie  bekanntlich  aus. 
Um  so  schätzbarer  ist  dieses  Fragment f  das  einen  gröfsern 
Theil  des  Monats  November  und  ein  Stück  vom  December  in 
zusammenhängendem  Vortrage  enthält.  Bei  Scho\?v  steht  be- 
kanntlich vom  Novembe^  nichts  ,  als  eine  kurze  ^otiz  über 
den  Namen  d^s  Monats  aus  des  Cincius  Buch  über  di^Feste» 
Woran  sich  die  kurze  Nachricht  von  dem  am  25.  Nov.  erfol- 
genden Eintritte  der  Sonne  in  den  Schützen  aus  dem  DemocwU 
tus  lind  über  den  Favunius  anschliefst.  Hier  aber  wird  uns 
nach  der  im  Anfange  verstümmelten  Erzählung  von  der  wun- 
derbar abgewendeten  Opferung  der  Helena  über  den  2.  und  3» 


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3 12  lo»  Laor»  Ljdi    De  Ostsntls,   ecL  Hase« 

6.  7.  und  8a  Novemler  Bericht  erstattet.  Nun  wieder  eine 
LiQck^  von  wenigstens  2  Blättern*  Hierauf  aber  eine  siem- 
lich  ausfuhrliche^otizüber  denKronos  (wovon  in  derScbow- 
sehen  Ausgabe  p.  26.  und  26.  Einiges  steht.)  Dann  Eini- 
ges  über  den  1.  Decemb.  (p.  282.),  wo  wir  das  bei  Scbow 
p^  53.  befindliche  Eragment  über  die  EmpfängniTs  des  Eros 
w^örtlich  lesen;  endlich  eine  Nachriebt  über  den  2  und.  3. 
December«  wovon  uns  in  kalendarischer  Hinsicht  die  Schow- 
'schen  Excerpt^  so  viel  als  nichts  sagen.  —  Die  zweite  Zu- 
gabe ist  ein  Lateinisches  Stück :  ^nicU  Moni,  Sev.  Boethü  De 
Diis  et  Praesensionibui  sx  ipsius  Conimento  in  Topiea  Ciceronis  Frag- 
mentitm.  £s  füllt  die  Seiten  344  bis  355.  Der  Herausgeher 
hatte  dies  noch  nicht  edirte  Fragment  des  schon  im  Jahr  1546 
in  Basel  mit  dea  sämmtlichen  Werken  des  BoÖthius  erschienenen 
Buchs  schon  früher  aus  dem  Könjgl.  Code^  7711  (aus  dem  XII. 
Jahrb.)  abgeschrieben,  um  es  mit  andern  von  ihm  gesammel- 
ten Fragmenten,  ^welche  über  die  altrömischen  Keligionen 
*  laicht  verbreiten  ,  herauszugehen.  Da  eben  anderswo  eine 
Ausgabe  von  jener  Bo^ tbischen  Schrift  veranstaltet  wird,  wollte 
er  es  dem  Herausgeber  nicht  vorenthalten  und  hängte  es  also 
an  seinen  Lydus  an.  Es  beginnt  unmittelbar  nach  den  letzten 
Worten  des  schon  bekannten  Stückes ;  taUs  etiam  fortuitanm 
verum  concursio  est —  vervollständigt  indessen  jenes  nicht  ganz, 
indem  es  auch  abgerissen  ist. 

Und  nuh  könnten  wir  zu  der  Frage  nach  dem  fVie  ?  der 
Ausgabe  übergehen.  Eine  genauere  Beantwortung  derselben 
erheischt  vor  allen  Dingen  eine  kurze  Nachricht  über  den  ge- 
genwärtigen Zustand  der  Handschrift,  aus  welcher  der  Text 
genommen  ist.  Wir  geben  diese  nach  dem  eigenen  Berichte 
des  Herausgebers  in  der  viele  schätzbare  gelehrte  Mittheilun- 
gen  enthaltenden  und  sehr  fleifsig  gearbeiteten  Vorrede p.  Vif. 
Der  pergamentene  Codex  aus  dem  9.  oder  io*  Jahrb.,  der 
einst  die  drei  nun  bekannten  Werke  von  Joh,  Laurentius  en.t- 
hielt,  war  schon  im  Jahr  1765  am  Anfang  und  Ende  vetstüiD' 
melt,  und  jetzt  sir^  nur  noch  102  Blätter  übrjg.  Zwei  von 
diesen  enthalten  die  Fragmente  der  Schrift  De  .MensibuSf  37 
das  Buch  De  Östentis  ^  die  übrigen  d^s  De  Magistratibus,  Von 
den  37  gedachten  Blättern  waren  die  letzten  26  zusammenge« 
heftet,  numerirt  und  hingen  mit  dem  ganzen  Codex  zusam- 
men ;  die  elf  erstem  waren  losgerissen  und  lagen,  ohne  Nuoi- 
mern  zu  .haben ,  unordelSülich  unter  einander  in  einer  Kapsel. 
Das.  erste  Geschäft  des  Herausgebers  mufste  daher  ein  der 
pag.  12.  vom  Aiictor  gegebenen  Inhaltsanzeige  gemäfses  An- 
einanderreihen der  einzelnen  Stücke  seyn.     Dies  geschah  i»i^ 

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I 


80  glücklichem  Erfolge,  dafs  der  Herausgeber  das  vollstän- 
dige Werk  gegeben  zu  habei^  glaubt,  die  wenigen  Stückp  aus- 
genommen ,  welche  die  angezeigten  lyOcken  ausfüllten.  Zwei 
Hauptschwierigkeiten  müssen  ^ber  bei  Beurtheilung  der  Ar-  0' 
beit  des  Herausgebers  ja  nicht  aus  den  Augen  gelassen  wer- 
den: einn^al  die  Verstüipmejung  h|iupt sächlich  der  10  ersten 
Blätter  des  Code;^,  und  dann  die  unendlich  greise  Fehlerhaft 
tigkeit,  wpmit  er  durchaus  geschrieben  ist.  —  Schreibt  doch 
der  gelehrte  ViHoison  schon  in  seinen  Prolegomenen  zur  lliade 
p,  XL  VI.  von  der  Handschrift,  sie  sey  so  «ehr  von  Wein 
vei'dorben,^'  dafs  man  die  Schriftzüge  kaum  unterscheiden 
könne  und  es  das  Ansehen  habe ,  als  ob  ^ie  eher  in  eii^em 
Keller,  als  in  einer  Bibliothek  gelegen  hiitte^  Hier  als  Probe 
ein  bvich^täblicher  Abdruck  deB  ersten  und  achten  Blattes  (p.  2,  .  ' 
und  3,  und  p.  l6.  und  17.),  wie  ein  gröfser  Theil  der  ersten 
sechs  Abschnitte  de^  Werkes  urjd  das  ganze  Fragment  D«  M«n- 
sihus,  nur  mit  Weglas^ung  dep  ipeist  fehlerhatten  Accentusi- 
tio;i ,  über  dem  ergänzten  Text  und  dfer  demselben  gegeiiüber-» 
steherfden  Lateiij,  Version  abgedruckt  ist  ,^  „^K^Mzam  iVar^ur 
mento  t  quod  totum  conjecturale  est ,  alii  aliter  ätque  ego  süntirü  pos^ 
sutH ^  -praeserdm  uhi -pro-pemodum  des-peratOi  (sunt)  folia^^^ 
FoUq    1   regto    ••'••••••••   TouT/irfarr«/vaipaYy«A<2/x€vo/  *  r^(r}A^    ' 

'   ^    *  *    *    *    *   '    *  >)yTS^((fVTWvaXyj^8tüiy68st!^9V^yjy6vofxsvyjTOV 

''•*••    *   *     aTavTyjva-vfxßouTarwvy.d^yt'O^tl^QVwvTrs^ffaiVß 

*'.*••'    Xf</ixsvr»vo5^ovTOU7^vo/i4fivij|ixef.<VV.  ^vvrofJLeräTyjv 

•    '    '   •    07Tgo(p*iv<x}(T0tGVT8Xaßovtra '  sByjXo^ya^^ij^TyjvTQMyL^a 

•,*•.,•••      XswffvmviV'j'KavTwvkoitrovTWVT^äyfJiaTaov^T>jff 

10      •*•'*••    fjt.a^Tv^tagy^aCpetvvs^iTwvyotonTiovTcgoij'^Byjv  *  • 

Folio  2  verso,   ijffivtne     ?••••••••  ^j,    .    •   .     lea^Bi^aituv   *   •   • 

BoVfXaV    •*•?•• f     .     •     TOTUTCÜVKgVT     *     '    • 

$  avaro    ••  «^  ••••••   f   •   »     tv^aßs^varoBsysaa'  •  •  • 

v.ailJLS(Tyjyt.   ••*•..•••••••••    a^t^^acr^M   •    *   »    • 

^Xofa    ••••»•#ff«»F egas^KT  * 

<5/ar *'*   ••••  gcffßieifgvas^aiti^i9iß  '  * 

TwUmXß  •  • ,*  (b^vaegoffS  •  •   •   •   ßiatoTSQovay 

10 y.   •^...•.    vriou.(psfof*8VO«yvoTOV8irÄY*'»  tcu, 

'         ya§w   •   •  •  •  •  ccTtpvgKfjwvfio'j^aTOüvTOv^oö'/ycoü/^fif'CüvSiav/^rat 

ixkvwvaairovaegctwgsjärp  VTXyjTrovrfnvfji.yjSßvoo'a'viffAaroT 

Welcher  Leser  hält  wohl  beim    ersten-  Anblicke  solcher 

Blätter  eine  auch  nur    einigermafsen  probable  Eigänzung  für 

Qiöglich?  Auch  der  scharfsini^iige  und  in  diesen  Dingen  so  ge« 


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3l4  lo«  Lanr.  Lydi  D«  Osleafis,    cd.  Ha«e, 

übte  Herausgeber  zweifelte  ajifangljch  an  der  Möglighkeit  ei- 
ner  Ausfüllung  solcher  Lücken.  Doch  gerade  die  Scbvi^ieng- 
keit  reizte  ihn  zu  einem  Verswehe,  und  so  gelang  es  ihm  bei 
angestellter  mOhsarofer  und  sorgfältiger  Vergleirhung  der  les- 
baren Stellen  unter  einander  selbst  und  anderer  Schriftsteller, 
z.  B.  des  altern  Plinius,  J.  Firmicus  Maternus  u.  a. ,  w°[".^"* 
der  Auetor  geschöpft  hat,  mit  denselben  bei  genauer  Berück- 
sichtigung der  GrOfse  der  Lücken  ,  mit  wenigen  Ausnahöieii 
das  Werk  zu  ergänzen,  '  Dafs  seine  Aufgabe  weit  schvrieyi- 
ger  war,  als  die  der  Ausleger  alter  Inschriften  und  *^^^  ^^it* 
derhersteller  der  Herkulanischen  BOcherrollen  ,  thut  er  V'^  ' 
,  undVllI.  mit  Gründen  dar,  die  jbder  Unpartheifsche  tOr 
triftig  genug  erachten  wird.  —  In  wie  Weit  es  iho»  geJun- 
gen,  mögen  die  oben  verstümmelt  mitgetheilten  Blätter  m  i 
rer  Ergänzung  Ä  igen:  '         ,  .      ^ 

P.    2 toüt)  tr^avTSiv  sirayystXaiisvot»       T^f  f*^»*  v^"*'  ^"', 

flro)XXa?v  3og)j5     Kay«;     x^-cü>jv    STvyxavov    tu'vi     hoi  Yi^a/a/zara   i^oy(i  J 

•iriToX»}  [«Virsic  Ss  a|;.a  »Jv  ra  ybvojAsvov  [Num  AsYfl/^fiVftV^]  wC^J* 
.  ^i  t}  5i)<i  TauTi^v  <r\J{Jißdi<ra  twv  HavtoSar/jiovüov  ^ns^^^rcuw  s(4)o5o;>  ^*  ^Xj^ 
IJiiv  TWv'O^ovroM  ysvofUvyj  /ms^tSv,'  «rjvrc/utüüriTJjv  (5s  T»yv  u^rjo^'^C'  *^ 
TM«  olov  Tt  Xaßovffa  [ih^Xoxj  ya^*  hCi  köii^tjJv  TO\i  yi^aCrUioTaroM  ^ß^O  ^* 
wK>jv]»   u«"'    auTWV  Aotxov  rtuv  tr^ayixaTwv  f    xai   t^5  (sJ  ayr^O   l^^ 


V%  1(5  Syo-'V  o'irOvS^f.a;  tKirg/xircuv  5««Tfs)x«'»  A*^^^)  /  /  j^-v,) 
clvaro(X)}y  A«'y*"  *^*  Öy<r/v,  oJtc»?  €<rr)*  kcißs7v'  ctiro  85  'V^  "^'^l^^^t^ni 
/SiaioW^a«  civ^fxtüV   «Vfijr«;.      Kai    91   fxsv)    sg    a jxtou  'hiriy^"*  **"^L.;a;» 


mit 
ide: 


ik 


ODV»  fx>j5€V65  owfiiaro;    —  ,    .1 

Diejenigen  Stücke,  welche  theils  mit  andern,  ^»°?\de: 
iltern  Drucken  verglichen  werden  konviten,  «i^^.  !^^  pj- 
für'i  trsta  die  in^^üwfio  ^tvnVi-Wu,  cap.  2l  ,: — 26.,  <1*®  'rrXXI^ 
riser  Codex  2oÖ  J,  lol,  70.  vvrj.T  imd  in  dem  Venediger  ^^^^  '^^^ 
lieh  befindet,  Dds  Biuriam  tonUrual^  vo»»  P.  Ni§idii^  f'^^'ff  j 
(ft-hlerhift  »war)  schon  in  jjni  Rittgersii  Varr.  ^^^\  ^ji«. 
1018.  |N  247  —  261«,  abgt^^ruckt.  Atas  der  Pariser  HdschN^^ 
ßcn  ^ch  viele  ¥eri>tf*äeindc  Wirian^en  enlnehmen.  ^  ^^ 
•    i«^  F<M»r#iiM  Äbeht  auch   im  Pariser  Codex  2381'  ^* 


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.  lo.  Laor.  Lydi  Da  Otteotis,    ed,  Ffase.  5 15 

verso  ^^  71.  reäto.  Ebendaselbst  p.  7i.  racto  findet  ^i'ch  de« 
Läheo  OhserviUio  de  fulminihus  und  die  andere  Abbündlung  ober 
"diesen  Gegenstand  (p.  168—  tö7,)  in  dem  eneinals  Königl. 
(jetzt  Venediger)  Codex  CCCXXIV,  Die  Uhtersucbung  D» 
causis  terraemotuum  Steht  ebenfalls  in  dem  Cod.  23di.  fol.  70. 
recto  und  im  Pariser  1991.  fol,  1.  recto  ^  in  letztenn  jedoch  sehr 
mangelhaft,  PVas  von  Cap»  54.  an  folgte  befindet  sich  nicht 
nur  in  den  beiden  genannten  Handschriften,  sondern  ist^auch, 
wie  schon  oben  erwähnt  worden ,  der  Schowschen  Ausgabe 
der  Fragmente  D«  me/trt&.  jedoch  sehr  fehlerhaft,  als  Anhang 
beigedruckt.  Der  alte  Römischa  Kalender  endiich,v welcher  ^®" 
Auf-  und  Untergang  der  Gestirue  angibt,  war  «chon  Latei- 
nisch mitgetheilt  in  Petavii  üranolog.  L*utet.  Paris.  l63o.  fol. 
94 — 101. >  unter  dem,  Namen  des  I*tolemäus.  Der  Griechin 
sehe  Text,  der  hier  zum  ersten  Mal  im  Druck  erscheint,  be- 
findet sich  ausser  dem  Cod.  •  Caseoliniis  noch  in  den  zw^ei 
Königl.  Hdschr.  2381.  fol.  74.  recto  —  75.  verso  ujid  1991  fol. 
17.  recto   — '24.  verso. 

Mit  diesen  Hülfsmitteln  ist  der  'J^xt  des  ganzen  Werkes 
•constituirt  worden.  Wie  billig,  so  erhielt  in  zweifelhaften 
Fallen  die  Lesart  des  Cod.  Caseölinus  als  die  des  altern,  mei- 
stens den  Vorzug.  In  den  Stücken,  die  verglichen  w^erden 
konnten,  sind  die  Varianten  auf  dem  IVande  immer  sorgfältig 
angegeben;  oder  wo  ex  ingenio  emendirt  worden  ist,  die  ur- 
sprüngliche Lesart  der  Handschrift,  Die  Ort^iographie  ist  nach 
der  heutigen  Art,  das  Griechische  zu  schreiben,  verändert. 
So  ist  das  Nu  s^sA/uo'rmov,  d^s  immer,  auch  vor  Con^onanten, 
im  Codex  steht,  im  letztern  Falle  immer  gestrichen.  Durch 
eine  ganz  angemessene  Capiteleintheilung  hat  der  Herausge- 
ber das  4Eiflren  und  Nachschlagen  sehr  erleichtert. 

Dem  Griechischen  Texte  steht  auf  der  rechten  Seite  die 
schon  berührte  sehr  genaue  Lateinische  üehersetzung  gegenüber. 
Treues  -Wiedergeben  des  Sinnes  und  eine  möglich  genaue 
Nachbildung  der  Ausdrucksweise  und  des  Anstriches  der  llö- 
miscben  Schriftsteller,  die  ähnliche  Gegenstände  behandelt 
habeiT,  w^ar  nach  seiner  eigenen  Angabe  (Praefat.  p.  XV.) 
das  Ziel ,  dem  er  dabei  entgegenstrebte.  Julius  Obsequen* 
(De  Prodigii^f'  L.  Jun.  Columella,  die  von  J.  Mäzochius, 
Ald.Manutius,  Car.  Sigonius,  Raph.  Cyllenius,  Gruterus, 
Blanchinus  herausgegebenen  Calendarien  wurden  daher  nach 
Gebühr  benutzt.  Bei  den  aus  dem  Lateinischen  ins  Griechin 
«che  übersetzten  Stücken  w^ar  der  Ilückübersetzer  äufserst  ge- 
nau ,  um  aus  der  Griech.  Uebemetzung  die  Lat.  Ausdrucks- 
weise des  Originals  wo  möglich  herauszufinden. 


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WS» 


316  I0»  Lauf,  hyiü,  Do  O^teaHs,     ed«  Hase. 

•An  den  Text  und  die  Uebersetzung  der  Laurentlschen 
Sicliriften  schliefsen  sich  jinimad(y0rsiones  in  librum  de  Ostentis, 
de,sgleichen  in  Fragmentß  De  B/fensib,  ßni^  Sie  i'llllen  die  S.  291 
his  J40.  ,  und  haben  hauptsächlich  den,  Zweck,  die  Ergan- 
;&ung  des  Te?cte$,  die  Emendationen  und  die  Uebersetzung  zu 
leichtfertigen.  Conjecturen ,  die  dem  Herausgeber  zur  Auf- 
nahme in  den  Text  nicht  eenug  begründet  zu  seyn  schienen, 
^ind  bipr her  verwiesen,  ^ie  und  da  sind  auch  Naish Weisun- 
gen anderer  Schriftsteller  .  und  Bemerkungen  beigeftlgt,  die 
^um  genaue?:n  Verständni83e  des  Inhalts  dienen.  Besonders 
«ind  manche  Quellen  kurz  nachgewiesen,  aus  welchen  Lau- 
renti^is  geschöpft  h^t^  Lexicographi^cbe  Winke  sind  auch  ge- 
geben,   die  von  den  Bearbeitern  (griechischer  Wörterbücher 

^.xiicht  übersehen  werden  dürfen.  Dies  Alle;j  in  möglicher 
K.ür2^e ,  jedoch  nicht  ohne  die  schönsten  Beweise  der  e^usge« 
breiteten  Qelehrsamkeit  uiid  des  geübten  Urthcils  des  Heraus. 

^gebers.  Vorzüglich  mufs  den  JCeser  dieser  Noten  die  Vor- 
si,cht  freuen,  womit  ihr  Verf.  in  Aufnahme  seiner  Verbesse, 
rungen  in  den  Text  verfahrjen  ist ;  eine  unerläisliche  Bedin- 
gung bei  der  Verausgabe  alter  Schriftsteller  und  eine  beson^ 
ders  bei  ein^r  Edifio  princeps  nicht' genug  zu  empfehlende  criti- 
ßche  Tugend.  , 

Ein  sehr  vollständiger  Indeoß  auotoruntf  verum ,  verhorum 
mtfocim^  memorahilium  ^  qufitquot  in  textu  notisve  leguntur  aut  citaiu 
tur,  bildet  den  Schlufs  der^zugLeich  auch  durch  eine  recht  lo- 
benswertbe  typographische  Ausstattung  §ich  empfehlenden 
Ausgabe. 

Indem  Ref.  zugleich   im  Namen  aller  Freunde  des  Grie- 

xhischen  und  Römischen  Alterthums  dem  würdigen  Herausge» 
her  filr  das  hauptsächlich  durch  seinen  aufopfern d%ilMFlefiis  so 
schätzbar  gewordene  Werk  seinen  innigen  Dank  darbringt, 
wünscht  er  ihm  die  Mufse  u^d  Gesundheit,  die  erforderlich 
ist,  um  die  Altertbumsforscher  recht  bald  mit  der  in  der  Vor- 
rede versprochenen  Schrift  über  die  (puellen,  woraus  Joh,  Lahren' 
tius  gfischöpft  jiat  (nach  Art  der  Heerensqhen  Schrift  über  PIu- 
tarchs  Quellen  für  die  Biographien,  Gott.  1820)  und  eine  an* 
dere,    die  uns  mit  den    noch  unbenutzten  har^dschri/tUchen  Schätzen 

/der  Pariser  Königl»  BibUothßk  bekannt  machen  soll ,  beschenken 
»u  können,  '  '  . 


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Di«  Etile «  yon  Pr«  Garn«      v  3l7 


Kauz  oder  Min$n^i^s  Vogel  ^  die  Eule»  Ein  Melödrafna  auf  Na^ 
tertf  nach  Weise  des  liter,  FreisohUt;ien,  Mit  Variationen 
und  '  transparenten  NachtstUcken  nehst  angehängtem  Grundrijg 
der  iBi}Q  candemnirten  Kirchen ^  und  Kettergeschichte,  naturge^ 
treu  dargestellt  von  tmman,  Friedr.  G  am^  Dr,  der  PhUosopK 
und  Theol,,  »ormals  Königin  Würtemberg.  Hofcaplan»  1828«, 
400  .S«  tn  S« 

) 
Aec.  welcher  eher  dafür  ist,  daCs  fecbtliclre  Gegenstände 
«treng  historisch  und  rechtlich ,  als  satyrisch  dargestellt  wer-  • 
den,  beginnt  bei  Anzeige  dieser  Tornehmlich  tut  Wörtem- 
Lerg  interessanten ,  doch  auch  för  uns  einheimischen  Schrift 
gerne  vom  £nde.  Am  Ende  dämlich  giebt  det  jetzt  70jährige, 
aber  immer  noch  thätige  Vcrf^  S.  363 — 390*  den  'ümri/s  sei'^ 
ner  ff^ilrtemb,  Kirchen  und  Ketzer gesdhiehte^  das  ist,  des  Werks, 
\fQ\zhei  zxk^&eitiex  unmittelbar  vort  dem  Qabinet  aus  (s.  Ff.  Günz« 
lers  Beleu<5htung  der  Gamischen  Aschenfunken«  Stuttgart 
1819.  S.  49i  lli.)  befohlenen  Verletzung  von  der  zweiten 
Predigerstelle  bei* Hof  auf  eine  Dorfpfarrei  unter  König  Fried- 
rich 1.  wenigstens  die  Gelegenheit  gab;  woraus  alsdann,  weil 
diese  Stelle  nicht  einmal  sefinen- vorigen  Dienstertrag  sicherte, 
noch  mehrere  Beschwerden  Ober  Verluste,  die  nach  den  für 
die  Wtirtemberg,  Geistlichkeit  allgemein  geltenden  Rechts» 
grundsätzen  ihm  Zu  Vergüten  blieben ,  entstunden.  Nach  dem 
g<^gebenen  Umrifs  hat  des  Vfs.  immer  noch  ungedrucktes  Ge- 
schichtvrerk ,  besonders  als  Schilderung ,  wie  sich  einst  die 
gewaltbabende  Orthodoxie,  oder  Kirchen thu ms -Dogmati k, 
in  Würtemberg  gegen  die  mit  ihren  Lehrformeln  nicht  über« 
einstimmende  Kleinere,  aber  dort  vornehmlich  häufige,  christ- 
liche, Religionspartheien  betragen  habe,  äo  viel  merkwürdi- 
ges, anziehendes  und  Wenig  bekanntes,  dafs  es  in  der  That 
Schade  wäre,  wenn  es  ungedruckt  bleiben  sollte.  Es  ist  in- 
defs  selbst  durch  einen  Gegner  des  Vfs.  (Ff.  Günzlers  Be- 
leuchtung S.  3Ö —48. ,  welche  dem  Verf.  durch  Bekanntma- 
chxmg  officieller  Actenstücke  unabsichtlich  viele  Dienste  lei- 
stet) der  ganase  Bericht,  was  allein  die  damalige  Censur  in 
dem  Werke  abgeändert  haben  wollte,  wörj:lich  abgedruckt. 
Dieses  alles  betrifft  wenige  Nebenstellen,  welche,  wenn  es 
nöthig  ist,  auch  jetzt  noch  gar  leicht  ganz  wegzulassen  wä- 
ren. Ohnehin  betrifft  der  erste,  als  ganz  ausgearbeitet  ange- 
zeigte Theil ,  das  localkirchliche  und  —  wenn  -man  will  — 
ketzerische  in  Würtemberg,  bis  zum  Jahre  1600;  ^Iso  aus  ei- 
nem Zeitraum,  über  welche  die  Muse  der  Geschichte  und  ge« 


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320  Hörst  Zasber  4  Bibliothek. 

•  . 

sogar  ftr  den  Inhalt,  der  äbet  nach  der  durch  diejEule  vor* 
gelegten.  Skizze  Itein er  fremdartigen  Reizmittel  hedürfte^  noch 
zu  Mehrung  der  Aufmerksamkeit  und  Prüfung  etwas  beizu« 
tragen  vermögen.  Nur  möge  sich  der  Verfc  hei  der  nochmali« 
gen  Durchgeht  des  Ms.  nach  den  gemachten  Erfahrungen  die 
Bemerkung  gefallen  lassen  9  dafs  eiiie  gtündli(!he ,  kräftige, 
aber  ruhige  Schilderung  und  Ueberweisung  des  l^adelnswür- 
digen  doch  gewirkt ,  iijUn  aber  dianches  irt'eparabile  damnum  er« 
spart  baben' möchte«  ^ 

a  B.  G.  Paulus^ 


Zauber  •  BthHöthek  öAettöH  2lauhetäf  ^theutgts  Uüi  Maiittkf  Zaulc 
rerriy  Hexen  und  Hexenprocess^n  y  DämoHen ,  &esp0nst0rn' und 
G eiste rerscheinuftgen,  Zta*  Beförderung  »ine^-  feifi^Btökiohfilichenf 
PO«  'Aberglauben  und  üngtauden  freien  Bä»rtheÜung'  dthä^r  Ge* 
genstände,  f^on  G,  B,  Horst  j  Gro/sh,  JSess^  Geisfh  Oehei* 
menrathe,  4f «  ThL  Mit  Abbildungen*  Main»  bii^Fli  IQapforberg* 
182S.   574   .5;  B  FL    iS  Kr, 

Wit  haben  die  VOi*lgert  Tlieild  Seiner  2eit  nilt  gebühren- 
der fimpfehlung  angezeigt.  Denn  dieses  Werk  dient  ^  nach 
^ngabe  des  Titels,  den  Lehrern  2ur  Ausrottung  mancherlei 
Aberglaubens  ;  es  dient  aber  audh  den  Gelehrten  irrt  ge^dhirht- 
liehen,  juristischen,  anthropologischeil  und  physischen  Fache 
durch  die  mWkwÜrdigen  Efelegö,  welche  der  fleifsige  Verfc 
aus  Verschiedenen  Zeiten  und  Völkern  mit  diplomatischer 
Treufe^  liefert.  jEin  Werk  der  Art  ist  eine  wichtige  Samm- 
lung von  bleibendem  Wertb,  und  um  so  verdienstlicher^  da 
die  rtitthsamen  und  wohl  auch  kostspieligen  NacKforschungen 
nicht  unmittelbar  deil  Geist  deS  Schriftstellers  bfeltJBneil.  Der 
Verf.  weifs  indessen  die  Ergebnisse  derselb^^'  rtiit  Seinem 
Geiste  und  seiner  Gelehrsamkeit  «ur  unterhaltenden  Beleh- 
(ing  des  Lesers  "Zu  begleiten.  Wir  Wünsdben  difesem  Werke, 
[as  eine  Lücke  in  der  Literatur  ausfilllt,'  fortv^äh^end  eine 
günstige  Aufnahme,  dafs  es  bald  2&u  sdtiet  Vollstllndigkeili 
gdange*  '  '      '        '    '. 


i 


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N,  21.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 

Ceognostfsches  QemäLle  von  BräsUiett^  und  wahrscheinlichet  l^utUt^ 
gtstdin  der  piantantciif  w>fi  Pf^,  von  Eaehive g e ,  Oberst  d09 
Ingenieur  -  Corps  und  Gen&riddifektor  der  Goldbergiverke  der 
Provint^  ][lin€U  Geraes ,  Ritter  des  Ordens  von  jivit  ete^ 
Mit  einem  Kupfer»  Vlfl  und  44  S.  in  8.  PFeimar  im  Ker* 
U^e  ^s  Industrie  •  ComptQiu\.  1822.  ^  12  Gt* 

Bei  den  Iiöcbat  mangelhaften  und  tum  Theil  auch  durch« 
«u«  unrichtigen  Nachrichten ,  welche  wir  bis  jetzt  über  die 
Gebirgshe^cbaffenheit  eines  9  .  in  dieser  Beziehung  so  unge« 
mein  interessanten,  Landes ^  wie  Brasilien ,  besaisen^  kann 
es  nicht  anders,  als  sehr  effreu]ich  seyn,  rfal's  uns^  durch 
vorliegende  kleine  Schri£t,  ein  mehr  befriedigender  Auf-* 
scbluls ,  wenigstens  in  Andeutungen  j  gegeben  wirdj  und  mit 
lebhaftem  Erwarten  sehen' wir  der  baldigen  Zusage  des  Hrni 
V£,  ausf^JirlicheNachrichte'n  über  dieGeognosie  tfrasiliÄns  au 
Jiefern  ,  entgegen* .—  Zwar  ist  allerdings  nicht'  in  Abrede  »u 
stellen,  dafs  in  diesem  Büchlein  manchen  Sätzen  die  Klarheit| 
manchen  feegriffen  das  Bestimmte  abgehtj  allein  wer  wird  dar* 
über  rechten  wollen  mit  einem  Landsmannes  dem^  nach  eilf^ 
jäbrigem  Aufenthalte  im  Portugiesischen  Südamerika^  die. bei« 
matblicbft  Sprache  fast  fremd  geworden,  und  der  deshalb  im 
Vorworte  i/j-it  solch  anspruchloser  Bescheidenheit  sich  äufsert4 
Herr  von  E.  wird,  wir  sind  dessen  gewifs^.  das  Manuscript 
seines  gröfsern  Werkes  einem  sach-  und  sprachkundigen 
Freunde  zur  Durchsicht  vertrauen  und  auf  solche  Weise  auch 
jene  kleine  Schattenseite  entferrieri,  ' 

Wir  Wollen  vom  Inhalte  dieser  BJMtter  itnsern  Lesern  irt 
einem  bombst  gedrSngtei;  Auszugs-  Rechenschaft  ablegen  und 
zugleich  einige  Bemerkungen  beifügen^  zu' welchen  die  höchst 
interessanten  geognostischen  Beobachtungen  desHrn«  V.£.  uns. 
Veranlasfung  gegeben. 

Auf  dem  erbahenen  flateau  Brasiliens  steigert  diö  höhe^n, 
Gehirgszögc  empor  $  deren  Röcken  mitüntet^öOOO  Fufs  Höho 
messen«     Öie  Hauptrichtung  derselben  5  gleich  dum  Streich«» 

XVn,  Jahrg.  \.li^tU  4i 


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322  ICioltwegf  Aber  Brasilien. 

der  Pelsschithteli ,  ist  aus  N.  nach  S.  Einem  dei' Hauptzflge  -7 
in  welchem   die  erhal^emten  Funkte  des  Landes  liegen,    der 
Jtacolumi  hei    Villa  Rica^     ^ie  Särra  do    Carassa   bei.  Cattaf   Altas 
nui  ji^T^  lt<«nhe  hei  Vüla  Je  Principe  —  d«r  iixßch  Aie  Vtovmz 
^Ä  Mihas  sich  erstreckt,    hat  der  Verf.   den  Namen  [Setra.do 
Espinha^o  beigelegt.  Er  ist  für^den  Naturforscher  von  gröfster 
Wichtigkeit^    denli  et  macht  nicht  nur  in  geognb^tiscner  Ber 
Ziehung  eine  denkwürdige  Grenzlinie,  sondern  zeigt  sich  auch 
ungemein  reich  in  botanischer  und  zoologischer  Hinsicht.   Im 
O^ten  dieses  Gebirgszuges  herrschen  Granit ,     Gneifs  ,    Glim- 
mersthiefer  und  Syenit;  gegen  Westen  findet  man  schfeferige 
und  körnig-schieferige  Gesteine  jilngerh  Ursprungs,  dann  Ue- 
bergangs- rhonscliiefer  ;  Kalk  und' Grauwacke'.      Die  östlich- 
sten Gegenden  des  Zuges  siihd,    bis  zum' Meere  hin  ,   )Blit  den 
üppigsten  Urwäldern  l^ed^fckt;  die  westlichsten  Tbeile  zeigen 
kahle^  nur  mit  verkrüppelten  Bäumen  und   mits  Gras'bewach- 
*ene  Berge,     Dem  andern  ,  in  sehr  gebogener  Linie  erstreck- 
ten,   grofsen  Gebirgsrücken,     der  die  südliche  und  nördliche 
Wasser  Scheidung   bestimmt,    erth^ilt    der*  V^rf.    den  Namen 
Serra  do^  Veruntes,  "-*    Der  Kern  Brasiliens ,    dieses  Hochland 
zusammensetzend,  besteht  aus  Gtanit;  ifam  folgen  zunächst 
Giieifs,     Glimmerschiefer,     Syenit     und.Hoxn- 
blende-G  esteine.      Die  zweite  Urbildung  ,    von  welcher 
die  eben  erwähnte  erste  grofsentheils  überdeckt  wird,  hat  den 
Itacolumit,  Itabir^t  ü.   a.    interessante  Gesteine  aufzu- 
weisen,    die  uns  gleich    nachher  ausführlicher    beschäftigen 
sollen.     Dann  folgen  die  Glieder  der  Uebergangszeit :  Th  on« 
s'chiefer,  Kieselschiefer',    Grauwacke  und  Grau« 
wacken  schi  ef  er    und    dichter    Kalkstein,      Einige 
Sandsteinkuppen  abgerechnet,   fehlt  die  eigentliche  Flötzbil- 
dung  im  Innern  Brasiliens,  d.  h.  auf  dem  allgemeinen  Plateau, 
ganz«     Dagegen  spielt  das  aufgeschwemmte  jL^nd,  wegen  des 
Goldreichthums ,  der  von  ihm  umschlossen  wird,,  und  wegen 
mancher  ■  sonderbaren    ;  Verhältnisse ,      eine   wichtige   KoUe* 
Seine  Glieder  erscheinen  theils  fest,    theils  lose;     sie  erfüllen 
Thäler  und  überdecken  hohe  Gebirge,  '  Ra  gehören   dahin  un- 
ter andern  ein ,    in  der  alten  Welt  unbekanntes,    Eisenstein« 
Congljpmerat  (Tapanb  o.aca  n  ga  );    die  goldführende^  leh- 
migthonige,  mit  eckigen  Quarz-  und  Eisenstein -Brocken  un- 
termengte Pammerde ;  die  losen  Gerölley  abstam^iead  von  al- 
ten, und  neuen  Ueberschwemmungen  und  unter'  dffti  Ndmen 
Cascalho  bekannt  u;  s,  w. 

DU,  Brasilia  eigenthümlichet]i ,    vpm  Verf.  genauer  ge- 
ithilderten  Felsärten,.sin4: 


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Go(5gIe 


Ejohweg*  fibcr  Brasilien»  323 

Itacolumit  (Name  nach  dem ^  aus  ihm  bestehenden^ 
erhabenen  Itaeolwni)^  der  die  ausgedehntesten  und  höchsten 
Gebirge  des  Landes  bildet.  £r  besteht  aus  Quars  und  Talk 
oder  Chlorit  im  körnig -schieferigen  Gefüge  verbunden.  Von 
zufälligen  .Gemengtheilen  finden  sich  Eisenglanz«'  Oktaedet 
(soll  wohl  heifsen  Magnet  eisen -Oktaeder^  denn  dem 
Eisenglanz  können  keine  oktaedriscbe  Gestalten  zuste« 
ben)^  Eisenglimmer  und  £isenkses<  Der  Itacolumit  f  ausge^ 
zeichnet  geschichtet,  wechselt  mit  Thün  schief  er  ^n  geWalti« 
ger  Mächtigkeit  auf  weite  Eratreckungen ;  aua  ihm  sind  die 
ausgedehntesten  und  höchsten  Gebirge  des  Landes  gebildet; 

Eitenglimmerschiefer^  aus  votwakendem  Eisen« 
glimmer  und  Quarz  wesentlich  zusammengesetzt.  Enthält^ 
als  zufällige  Einmencungen,  Eisenglanal- Oktaeder  (1)^  Eisen- 
kies, Gediegen  »GoTd,  Disthenu«  s.w^^  und  auf  Lagern  gold« 
führenden  Quarjs,  Magnet«  und  Braun ^ Eisenstein,  Chlorit« 
und  Talkschiefer  u.  s.  w.  Das  Gestein  ,  im  Alter  dem  Ifa« 
coluqnit  und  dem  Thonschiefer  gleich,  ist  seh^  yenbteitet^  zu^ 
mal  in  der  grofsen  S9rra  do  EspinhofO* 

itdbirit  (nach  dem  Berge  Itahirt»  benannt}.  '  £in  öel* 
menge  aus  Eisenglanz ,  Magneteisen  und  etwas  Öuar«.  Dai 
Gefüge  körnig- schieferig.  Schliefst  Zufällig  Goldtheile,  Chlo«^ 
ritL  Strahlstein  u.  s«  w.  ein  ^  und  ist  bald  dem  Thonschiefer 
aufgelagert ,  bald  ruht  er  auf  Itacolumit« 

Tapavnhoacdnga  (Benennung  nach  der  Serra dö  Tapän^ 
hcacanga  bei  Congonhas  do  Campo)  9  ein  TrÜmmergestein  aus 
eckigen,  scharfkantigen  Bruchstücken  von  Eisenglanz  und 
Magneteisen  ,  die  durch  Eisenocker  gebunden  sind  9,  hin  und 
wiederkommen  auch  Talk-  und  C!bJoritiicbiefet •  Thcfile  und 
Brocken  von  Itacolumit  darin  vor.  Das  Gestein  ist  oft  seht 
goldreich.  ]>Serkwürdig  sind  die^  Mänganlager  mitj^fofsen 
VVavellit- Nestern,  welche  der  T.  umschliefst.  Dtis  Conglo-» 
meraty  den  Eisen gjimmer schiefer  und  Thonschiefer  über- 
deckend, nimmt  seine  Stella  nicht  blds  inThälern  und  an  ^en. 
Berggehängen  ein,  sondern  findet  sichf  Seltsam  genüge  .  aucb 
auf  den  erhabensten  Gebirgsrücken« 

Die  Diamanten  wurden  iin  Jahr  l727  zuerst  in  tlfr^silien^ 
in  einigen,  kleinen  Bächen  des  Di'Striktes  von  Sdtra  dat  Frioi 
aufgefunden.  Man  verwandte  sie  anfangs,  als  glänzende 
Stemchen,  £u  SpielmarJ^en«  -  Im  folgenden  Jahre,  erkannte 
man  ihre  wahrhafte  Natur  in  Lissabpu  und  entwarf  nun  n*an- 
cherlei  Gesetze  üb^r  die  Gewinnung  derselben.  Das  Resul- 
tat d6r  Beobachtungen  dea  Verf /  über  da*  Yoxkarümeti 
der  Diamanten  ist^    dsfs  ihr  Muttergestein  sehr 

21  * 


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^24  J£äcUwg%  {Sb«r  Bf«siU«ii.^ 

Tralirscbci  ni  ich  kein  ändert  seyii  dürfte,  ali' 
der  Braun-Eisenstein  aas  dem  jBisengl  im  tn«r* 
seh  i  e.f  er-  oder  Itabi  rit-Gebil  de.  , 

Herr  von  E.  bemerkt  in  der  Einleitung,  dafs  er  mitd&oif 
was  vor  dieser  kleinen  Schrift ,.>in  Journalen  u.  a  a.  O.,  über 
geognostis(:he  Gegenstände,  Brasilien  betreffend,  von  ibm, 
imniittelbar  und  mittelbar  ,  bekannt  geworden ,  nicht  gans 
zufrieden  sey.  Dies  überhebt  uns  einer  AnsEeige  jener  verschie- 
denen Schriften;  nur  von  einigen  derselben  gestatten  wir  uns 
anhangsweise  den  Inhalt  mitzutheilen; 

pf^'  von  Escfiwe ge f  Nachrichten  aus  Portugal  und  Jessen  Ca» 
'  -lonieen,  mineralogischen  -und  bergmännischen  lakaltes-  Ein 
SeitenstUck  ^um  Journal  von  ^Bnuilien»  In  Auftrag  des 
yerf assers  herausgegeben  und  mit  Anotarkungen  und  ■  Z.w 
Sätzen  9on  J,  C.  I*.  Zi^icken^  Herzogl,  Braunschweigi- 
schein  Berg*  und  HUttenrevisor,  jMIl  i  Kupfer,  XI  und 
274   S,  8.    Braansdiweig  bei  Meyer.  i82e.  tT}Jr.,aör. 

#     • . 
^      I,  Reisebemerkungen    geognostischen   Inhalts    (von   Fi- 

fueiro  dos  Yinhois  na(£' den  nördlichen  Provinzen;  nachAra- 
idä  und  nach  Fampilhosa).  IL  JSfachriöhten  vom  Portugie- 
sischen Hüttenwesen  (VYiedercfuf nähme  der  Eisenhütte- vua 
Foz  d'Alge;  Versuche  ini,  Frischfeuer  der  Figueiioer  Eisen- 
hütte; Portugiesische  Zu stellungsmas^en  und  Frischmethode*, 
G^schiph^  der  Eisenhütte  von  ^5'ig"eirp  und  Thomas;  alte 
vorgefundene  Nachricht  im  Archive  det  -Figueiroer  JEisen- 
bütte  u,  s^  w.),  III.  Nachrichten,  vom  Portjirgiesischen  Berg- 
bau i(Goldwäd6cbereien  der  Alten  am  Zezereflusse;  Steinkohlen- 
grube zu  Buarcos;  bergmär(nisobe  Untersuchungen  am  Rio 
Cdima;  Schürfv ersuche  auf  Braunkohlen  bei  Vallo  .u.  s.w). 
IV.  'Miscellen  (üeber Setzungen  aus  den  Schriften  der  Lissa« 
boner ^Academie  der  Wissenschaften).  V^  Zusätze  des  Her- 
ausgebers (das«  Wichtigste  ist  ausgezogen  aus  dem  Journal 
yon  Brasilien  Und  aus  , den  neuen  Jahrbüdiern  für  Berg-  und 
Hüttenkunde  von  IVIoll;  vielen  Kxystall -Beseht ei bun gen  ge^ 
bricht  es  leider  an  Klarheit  und  Bestimmtheit). 


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.  Kc{|;gerath  <li«  Geinrge  m  EheinlfliM^-Wastphales«^         335 


Das  Oehirgß  in  Rheinland  *•>  Tf^estphalen  nach  minerahgischem  und 
chämischatn  Bezugs,  Herausgegehen  von  Dr»  Jßkob  Nög* 
goräth,  JC.  Pr,  Oberbergruthe  j  ord,  Professor  deir  Minera'^ 
logieu,  s»  w,  an  der  Rhein"  Universität»  Zweiter  Band,  mit 
~-  ^  illuminirten  und  2  schwarzen  Sieintafelnj  X  und  587  S»s 
dritter  Band  y  mit  9  -  illuminirten  und  2 '  schwarzSn  Stein^/eln 
und  einer  Kupfertafel^  Vllt  und  291  S.  8«  Bonn  hei  £•  PVe^ 
her^    iS2S   und  X824»  .  ' 

Die  rasche  Fortsetzung  dieser  Schrift,  mit  deren  erstem 
Bande  wir  unsere  Leser  beKanilt  gemacht  haben,  Jjeweifst  die 
erfreuliche  Theilnahme  des  Puhlicums  und  zugleich ,  welcjj^r 
Erweiterung  unser  geognöstisches  und  mineralogisch  •  geo-« 
graphisches  Wissen  noch  fähig  ist,  da  es  sich  hier  doch  nur 
um  die  genaue  Untersuchung  eines,  im  Vergleich  zur  gesamni- 
ten  Aufsenflächevunsers  Planeten  höchst  beschränkten,  Land- - 
Striches  handelt,  —  Wir  wünschen  nichts  mehi:^  als  dafs- es 
dem  Herausgeber  auch  fernerhin  nicht  an  wohlwollender  Ün- 
terstiUzung,  an  gehaltreichen  Beiträgen  fehlen,  und  dafs  er* 
nie  dem  Grundsatze  entsagen  möge,  keiner  Schule^  keinem 
Systemp'j  keiner  Hypothese  ein  Vorrecht  einzuräumen.         ^ 

Inhalt  des  n.  Bandes.  .  L  Geog  n  os  ti  seh  e  Bemer^ 
kjingenüber  den  nördlichen  Abfall  des  Nieder- 
irheinis  ch-Westphälis  ch'e  n  Ge  b  i  r  g  e  s  von  Hrn.  H, 
von  Dechen«  (Ein  Aufsatz,  der  fast  die  Hälfte  diese» 
Bandes  füllt.)  Das  Gebirge,  von  welchem  die  Rede ,  ist  da« 
zwischen  Rhein j^nd  Weser,  zwischen  Lipge  und  Lahn^  ein- 
geschlossene. Die  älteste  'Pelsbildung,  ein  «ausgedehnter 
Grauwackenzug,  wird  vom*  Rhein  und  ^ön  der  Lahn  durch- 
brochen,  und  erstreckt  sich  unbedeckt  in  südliche*  und  west« 
lieber  Richtung;  auf  dem  östlichen  und  nördlichen  Abhang  . 
treten  neuere  Gesteine  als  Üeberlagerungen  auf.  Oberflächen- 
Ansehen  wechselnd,  nach  den  verschiedenen  G|ebirgsarten. 
(Es  Scheintuns,  hei  dem  unzweifelhaften  Zusammenhange, 
zwischen  der  Natur  der  Felsarten  und  den  äufserlichen  Ge- 
stallt-Verhältnissen  ihrer  Berge ,  allerdings  recht  zweckge- 
mäfs,  wenn  der  geognostischen  Schilderung  irgend  einer  Ge- 
gend ein  solches  physiognomisches  Bild  vorangeschickt,  wie 
dies  Hr.  von  D.  gethan  hinsichtlich  des^  von  ihm  zu  beschrei- 
benden ,  Landstriches^)  Bemerkungen  über  die  verschiede- 
nen Gebirgs- Bildungen  in  der  Reihenfolge,  in  welcher  die 
Ueberlajgerung  derselben  scheinbar  statt  haÄ  Grauwacken- 
i chiefer    ist  das  älteste  Glied*      Ausdehnung  und  Begreii*  . 


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326  K^ggeralh  dU  Geblrg«  xn  Blheiiiland«  Westphalen. 

aung  seines  Haupt^uges  zwischen  dein  Rhein  und  der  Rubr. 
per  Züsämit^nAetzün^  nacii  ist  das  Graüwackeilscfai^fef-Ge- 
})irge  einfach ;  es  besteht  aus  wechselnden  Lagen  von  Grau- 
wacke^'  Schief^riger  Grauwacke  und  grauwackenähnlichem 
Thanscbiefer.  Die  Grauwacke  ist  meist  höchst  .feinkörnig. 
I>er  grauwackeniihnlirhe  Tbonschiefer  bat  ein  undeutlich 
kruinnischieferiges  Geftige ;  dünne  Lagen  niehr  reiner  Thon- 
nchieferniassen  scheiden  sich  aus  den,  mit  Körnern  von  Quarz 
und  GUmmerSchuppen,  gemengten»  Von  Versteineruli  gen  führt 
der  Grauwackenscbiefer  vorzüglich  .^nkriniten  (namentlich 
tincrbiiffis  epUhoniui)^  ZWat  nur  in  einigen  Lagen »  aber  hier 
desto  gedrängter»,  Pflanzliche  Reste  fiuden'  sich  in  undeutli- 
eben  Spuren«  ^  Untergeordnete  Gebirgsmassen  kommen  im 
Ganzen  nicht  häufig  Vor»  Es  gehören  dabin:  dichter  Feld- 
spath  -  (richtiger  "Feldstein-)  Porphyr ,  Hornstein  (oder 
Feldstein?,  der  Zweifel  hätte  sich  leicht  durch  Löthrobr- 
Versucte  beseitigen  lassen) ,  Grünstein  (Diorit)  und  Kalk« 
stein»  Als  Gangbildungen  kennt  man  bis  jetzt :  Eisenstein, 
Barytspath  und BJeiglahr  führenden  Quarz,  üebergangs- 
kalk,  im  Allgemeinen  ziemlich  scharf  begrenzt,  doch  bin  und 
wieder  auch  mit  Andeutungen  von  Uehergängen  in  nachbarliche 
Gebirgsmassen,  £r  tragt  an  vielen  Stellen  das  Gepräge  eines 
Korallenriffes.  Deutliche  Schichtung  fehlt  häufig;  aber  Spu- 
ren eines  Abgetheiltseyns  in  Schichten  werden  fast  nie  ver- 
mil'st.  Nach  a^en  Hichtungen  sind  die  Massen  zerklüftet  und 
durchschnitten  von  Absonderungsflächen ,  die,  bei  nicht  sei* 
ten  statt  habendem  Parallelismus ,  das  täuschende,  Ansehen 
von  SphichtUngsklüften  erhalten«  Höhlen  mit  Knochen  von 
Vierfüfserru  sjnd  sehr  bezeichnend  für  dieses  Kalksteinlag^r. 
Zu  den  fossilen  Ueberbleibseln ,  w'elbhe  die  felsart  ein- 
schliefst >  gehören  jsumal  JVJadreporiten.  Auf  untergeordne- 
ten Lagern  trifft  man  kieselartige  Massen  (theils  reinen^Quarz» 
theils  ein  Mittelding  zwischen  Hornstein  und  Kieselschiefer) 
und  Tbonschiefer,       Zwischen  dem  Grauwackeschiefer  und 

'  dem  I^alkstein  liegt  ein  zuSammenhän^nc^erZug  von  Nestern^ 
erfüllt  mit  Letten,  seltner  mit  Sand,  im  welchen  Massen  von 
Galmei  vorkommen  fiserlohn  bis  Westich),  Dichter  Roth-Ei- 
senstein fi.ndet   sich   theils  auf  Klilften,    theils  stockförmig. 

.^Bleiglanz  bildet  zusammenhängende  plattenförnrige  Masses; 
auch  trifft  man  ihn  mit  Quarz,  Blende  u,  s.  w.  auf  Gängen. 
Tbonschiefer,  K  iesel  seh  iefer  9  Alaunschiefer 
und  platten  förmiger  Kalksteinj  die  den  Uebergangs- 
kalk  bedeckenden. Schiebten,  v/erden  von  dem  Verf.  als  eih 
Ganzes  betrachtet.  Sie  umfassen  freilich  sehr  verschiedene Ge« 

•   ( 


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.Nög^erattdlt  Gebirge  io  Rheinland -W^tipbaleQ.         ,$t7 

birgsarte»;     indeMen  weisen  ihnen  die  Liagerungs  « VerhSh« 
nisse  eine  gemeinsame^  Stelle   smscben  den  Hauptkallcsteinla* 
gern  uod  den  Sandstein  »Bildungen  an.  -  Die  Grenze  zwischen 
Uebergangs  ••  und  Flötzgebirge  scheint  hier  zu  liegen ;  die  fol- 
genden Felsbildungen  n^üssen  der  Flötzzeit   beigezählt  wer- 
den.    Fl&tzleerer    Sandstein   (von   Hövels   rauher 
Sandstein);  eine  Bildung  aus  Schichten  von  Sandstein  |r  in 
allen  Ueber gangen  bis   zum  Schiefertbon ,     und  von  Schief eiV 
thon  in  sdinen  Uebergängen    zum  Brandschiefer.    ^  Die   festen 
Sandsteinschiebten  sind  der  körnigen   Qrauwacke    sehr  ähn- 
lich; der  Schieferthon  erlangt  mitunter   ein    thonschi eierarti- 
ges Ansehen.     Stein j^o hlengebirge.    £s  füllt  bedeutend* 
grofse  Mulden,    als  die  hängendste  Gebirgsart  aller ,    von  der 
Grauwacke  an^  in  unmittelbarer  Reihenfolge,  auf  einander  ge- 
lagerten Scbtchten.  Die  dasselbe  zusammensetaenden  Gesteine 
sind  :   Schieferthon ,   Sandstein  Und  Grobkohle  (eine  Verbin- 
dung von  wahrscheinlich  sehr   eisenhaltigem  Schieferthon  mit 
Steinkohlen  messe)    Im  Allgemeinen  sind -die  einzelnen  Schich- 
ten  des   Kohlengebirges   mit    gleicher  Mächtigkeit  sehr  aus-^ 
dauernd;    daher  auch  im  Grofsen  ein   au£Fallender  Farallelism 
der  Schichtung;        Die  einzelne^''  Schichten    erleiden   jedoch 
nicht  selten  Störungen;     sie  werden  verdrückt,     keilen    sich 
aus  u.  s.  w.     Von  den  Abdrücken  vegetabilischer  Tbeile,  die 
Steinkohlenflötze  begleitend,  kommt  die. gröfste  Form enmanr 
nigfaltigkeit  in  Sternbergs  F^miiie  Lepidodondron  vor.    An 
Abdrücken  von.Folypodien  scheint  das  Gebilde,  im  Vergleich 
zu  andern ,  ärmer.     Reste  von  Saamenkapseln  ^nd  Früchten 
sind  selten  und  undeutlich.      Aelterer    Flötz  kalkst  ein, 
bezeichnet  durch   das  Vorhandensein   me^elartiger   Kupfer- 
schieferflöt'ze.   Jüngerer  Fl<5tzsandstein  (bunter  Sand- 
stein),    ist     dem  FJötzkalkstein  aufeelagert.     Mergel    und 
jüngerer.  Flötzkalkste  in.       Für    den  Mergel    ist    das 
Vorkommen  von  ^Versteinerungen   sehr   wichtig;     sie  Rnden 
sich  besonders  mannigfach  uhd    in   grpfser  Menge  in  dem  so« 
genannten    Mergelgrandß.    • —     II.    (Je her    das     Kupfer- 
«chi  ef  er  gebirge  .   im  .   Her  z  ogth  u  m    W*estphalen 
vonHr'n.    B.er  g.meis  ter  Buff.      Ein    vom  Herausgeber 
veranstalteter  Auszug  aus   einem  gtöfsern  Aufsatze    des  Verf., 
vom  Jahre  I8l9.     (Das  Publicum  wird  es  dem  Hrn.  B.  sieber 
Dank  wissen, -wenn  für   die  Folge   von  den,    selbst 'für   den 
Zweck  dieser    Zeitschrift  zu   ausführlichen,    Abhandlungen, 
nur  gedrängte  Auszüge  des  Wissenswürdigsten  gegeben  wer- 
den.    Manche  Gegenstände  aus  dem  Gißbiete  der  Geogposie 
tind  des  Bergbaues  verlangen ,    für  die  besondere  Absicht  der 


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BeÜörie »  welche  Aufklärung  würi^t  ^  oder  Von  der  Ent- 
scheidung erwartet,  wird,  eine  sehr  um  ständliche  Bearbeitung; 
aber  solche  Ausführungen  gehören  in  die  Archive  der  Berg* 
Ämter,  nicht  für  4as  gröTsere  Publicum,  dem  sie  keinen  Ge- 
'winn  bringen ,  für  das  sie  nur  lästig  seyn  können,)  Das  äl- 
teste Fl  öt2S  des  Westphälischen  Kupferschiefeir-*  Gebirges  ist 
der  Zachst  ein  (Alpenkalk).  Er  ruht  ufi  mittelbar  auf  der 
Thon-  und  Kies^lschiefer  -  Formation  und  zwar  in  abweichen- 
der Lagerung..  »Versteinerungen  sind  ihm  Seitenwind  meist 
nur  in  Bruchstücken  eigen.  Zwischen  den  Schichten  des 
Zechsteines  tritt  der  Kupferschiefer  in  dünnen  Flotzea 
auf,  bald  in  gröfserer,  bald  in  geringerer  Zahl,  von  10  bis  30  ^ 
Flötzen  übereinander.  In  einzelnen  Parthieen  beträgt  sein  Ge- 
halt ly^  bis  2  Pfund  Schwarzkupfer  im  Centner^  Auf  den 
Zechstein  folgt  die  Raüchwacke,  deren  obere  Lagen  einen 
Uebergang  in  Rauch  kalk  machen.  Die  neuesten  Flötze 
d«s  Kupferschiefergebirges  bestehen  aus  'T  hon-  und^^  Sand- 
stein;, Versc&iedene  Gänge ,  oder  Rücken,  setzen  in  dem 
Gebilde  auf ,  alle  Flötze  desselben  durschrieidend.  Die  Aus« 
füUungsmassen  der  Räume  sind  vorzüglich  Brüchstücke  von 
Thon-  oder  Kieselschiefer,  gebunden  durch  Letten,  auch 
durch  Kupfererze.  Im  Allgemeinen  stimmt  das  Kupferschie- 
fer- Gebirge  mit  der  gleicnnamigen  Formation  anderer  Gegen- 
den durchaus  überein  und'  gehört  mit  denen  des  Harzes  und 
des  Thüringer  Waiden,  einer  Bildungszeit  an  ;  nur  fanden 
beiln  Entstehen  der  altern  Glieder  anhaltende  Störungen  statt, 
w^odurch  das  regelmäfsige  Entwickeln  gehemmt  und  die  öftrere 
Wiederholung  der  Kupferschieferflötze  V^j^ijf^cht  Wurde.  — 
III,  MerkwOräiges  Zu  saqimen-V  o  rkiimmen  eines 
Conglomerat-  und  eines  Eisensteingaoiges  im 
Grauw  ackengebirge  des  tieif  z  ogth  ums  West- 
Iphalen  von  Hrn.  Ber gmeist  er  Buf r^  ^Das  Trümmer« 
gestein ,  einen  gangar^ig-en  Raum  von  q|»ebr  als  20  Laehter 
Mächtigkeit  füllend,  besteht  aus  Grau wackengeschieben,  die 
eine,  mit  Rotheisenrahm  innig  gemengtet  Lette  zusammen-, 
hält.  In*  deij  mächtige^n  Gange  setzen  mehrere  Klüfte  auf, 
deren  wichtigste /  ein  Eisensteingang  ist.  —  IV,  Einige 
Zusätze  zu  Fr.  v.  Oeynhausens  geognostischeu 
Reisebemerkungen  über  die  Gebirge  der  Borg- 
st r  a  fs  e  von  Hrn.  Berg  m.e  i  s  t  e  r  Fr.  Schmidt«  (Die 
Abhandlung,  zu.  welcher  Zusätze  geliefert  werden,  findet 
«ich  im  I.  Bande  dieses  Werkes  S.  146  ff.)  Der  Kalkstein  in 
der^Gegend  um  Frankfurt,  OiFenhach  u.  s.  w.  wird  hier  all 
jüngerer  Flötzkalk  (oder  Muschelkalk)  angegeben;    sdlein  dai 


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NSggerath  di«  Gebirgf  In  Rhetnlaad-Wcsfphalen,  3i29 

Gestein  gehört,  nach  allen  seinen  Beziehungen,  b'estimnft  dem^ 
ersi;  in  neuern  Zeiten  genauer  erforschten  ," Grobkalk  (Ca/« 
r  caire  grossier\  an,  Braunkohlengebirge  vwischen  Seligenstadt 
und  Klein- Krotzenburg  am  linken  JVIainufer.  Basalt  (Dolerit?) 
unfern  Neu-Isenburg.  Gegen  Sprendlingen  zu  Trappsandstein 
{wir  wünschen  sehr,  daXs  dieser  nichts  sagende*  Ausdruck^ 
mit  dem  so  manche  schwankende  BegriiFe  verbunden  werden, 
recht  bald  durch  eine  sachgemäfsere  Benennung  sii:h  ersetzt 
•eben  mög#)  und  Trappporphyr  (warum  sagt  der  Hr.  Verf. 
nicht  Trachyt,  denn  da^  Gestein'Jist,  nach  Handstücken 
ZM  urtheilen,  welche  uns  vor  kurzem  davon  vorgekommen 
sipd,  allerdings  Txachyt  und  seine  Auffindung  in  dieser  Ge« 
gend  gevvifs  höchst  interessant}.  Um  Darmstadt  grünsteinar« 
tiger  Trapp  (Diorit- Mandel  stein),  das  Material,  woraus  die.  . 
massiven  GeLäu.de  der  grofsherzogl.  Residenz  aufgeführt  wer:» 
d(^n.  Die  Chärakterisirung  dieser  Ft^lsart  -(S.  179  £),  wel^ 
che  in  der  That  «chöne  und  mannichfache  Abänderungen  auf«^ 
zuweisen  hat,  ist  recht  gut.  Rother  Sandstein  bei  Xjangen 
u.  s.  w.  Feldspath-  (Feldstein-?)  Porphyr  am  Glasberge  im 
Bessunger.  Forst.  Syenit  und  GVünstein  zwischen  Darmstadt, 
Rofsdorf  und  Traifs^.  Dafs  dieser  Diorit  ein  Glied  der  Ur- 
zeit* sey/e ,  ist  uns  etwas  zweifelhaft.  Am  Herrnwingerts- 
Lerg  und  an  andern  höhern  Punkten  um  Darmstadt  trijR  mau 
Granit.  — .  V.  Uäber  die  Entstehung  des  Basaltes 
hinsichtlich  $eines  Vorkommens  in  der^£ifel 
von  Hrn.  Hut  teny  e  rw  alter  Stengel.  Nicht  Vrohl 
zu  einem  Auszuge  geeignf  t..  Der  Verf.  erklärt  sich  für  den 
vulkanischen  Glauben ,  und  die  yon  ihm  dargelegten  Thatsd- 
chen  und  Bemerkungen  verdienen  alje  Beachtung.  -^  VI, 
U  eher  die  Ke  sselthäler  der  vulkanischenEifel. 
Br  uchst  ü  ck  e  ineb  Briefes.  -—  VH.  Ueber  das.Vor- 
kumoien  des  Basaltes  am  Druidenste^in  bei  He« 
cker&dorfund  in  der  Zeche  neue  Mahlscheid 
unweit  Daaden,  im  Bergamts -Bezirk  Siegen  von 
Hrn.  ßergrat.h  J.  Gh.  L#.  Schmidt.  Der,  durch  seine  , 
aiiifallende  Kegelgestalt,  schon,  aus  der  Ferne  als  BasaltlJ^rg 
«ich  ankündigende  Druidens'tein'liegt  auf  dem  hohen  Gebirgs- 
rücken zwischen  der  Sieg  und  der  Heller,  Seine  Spitze,  nur  - 
ungefähr  10  Pachter  über  die ,  aus  Thonschiefer  und  Grau* 
wacke  zusammengesetzte,  Basis  emporsteigend ,  hat  eine 
Seehöhe  von  1679  Fufs,.  Der  Druidenstein  steht  auf  dem 
Streichen  des  mächtigen  an  lOOO  Lachter  zu  Felde  aufge« 
schlössen,  Eisensteinganges  vom  Hollerterzuge;  jedoch  ■ 
^ind     hier     die    nächsten    Bäume     dieses    weit     erstreckten 


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330         Ko^erath  di«  Oebirg«  ii|  Rhemhad  *  Westplialen. 

QrubengeBäudes  noch  8(k>  Lacbter  davon  entlegen«.  Dieser 
UfDStand  veranlafste,  bei  Gelegenheit  der  Entwerfung.  eines 
Stollenplanes y  einige4Schurfarbeiten,  und  diese  führten  zu. 
gleich  interessante  geognbstische  Resultate  herbei.  'In  etwa 
li  Liachter  Länge  hieb  man  einen,  augenscheinlich  durch 
Wirkung  des  Feuers  veränderten,  erdigen,  lei€ht  zerspreng- 
Jbaren ,  jaspisartigen  Thonschiiefer  an;  nach  di^esem  folgte 
gleich  der  Basalt.  Aufwärts  von  der  Steinscheidung  fand  sich 
das  letztere  Gestein  ungefähr  S^Fufs  weit  blasig  tSid  beinahe 
eben  so  Weit  w«r  der  äasalt  zu  weichem  Thon  aufgelofst,  der 
allmä'hlig  in  den  festen  Zustand  dieser  Gebirgsart-  überging. 
Das,  den  Basalt  begrenzende,  Grauwackengebilde  ist  nicht  über- 
all^ von  Feuer  gleichaiäfsig  angegriffen  und  verändert  worden. 
Stellenweise  zeigt  sich  die  Feuer -^  Einwirkung  nur  auf  eine 
Tiefe  von  wenigen  Zöllen;  an  andern  Orten  lindet  man  die- 
selbe weiter  eingedrungeri ;  einzelne  grauwack'enartige  Frag- 
B^ente  sind  dem  Forzellanjaspis  ähnlich  u -s.  w.  Hin  und 
wieder  ist  indessen  der  Thbnschiefer  in  der  Nähe  des  Baches 
Wenig  verändert  und  zwischen  beiden  Felsarten  steKt  ein  röth- 
lichbrauhes  opaljaspisähnliches  Fossil  an.—  VIII.  Die  ßa- 
aalt -Steinbrüche  ^am  Rückersberge  bei  Ober- 
jkasselam  Rh^in  vom  Herausgeber.  Die  lehrrei- 
chen Bemerkungen  über  die  denkwürdigen  Absonderungs« 
Verhälthisse  des  Basaltes  begleitet  eine  wohlgeräthene  bildli- 
che Darstellung.  —  IX.  Aufforderung  zur  nähern 
Ermittelung  der  ch  emischen  Bez  ie  hungen,  wor- 
in die  Gebi rgsschichten  Zu  einander  stehen 
yoin  Hrn.  Pr  ä.si  denten  von  Hoevel.  Sehr  beberzi- 
gungswerthe -Bemerkungen.  —  X.  Chemische  Untersu- 
chung des  i^aserbaryts  von  Ghaud-Fontaine  bei 
Lüttich  VjOn  Hrn.  Dr.  R.  Brandes,  Das  Resultat  der 
Analyse  ist:  schwefelsaures,  Bariumoxyd  95,5000  schwefel- 
saures Strontiumoxyd  O96208  Eisenoxyd  0)2500  Kieselerde 
2,^000  Wasser  und  färbende  Substanz.  —  XL  Chemische 
Untersuchung  der  Alaunerde  Werner^s  vomPütz- 
Berge  bei  Friesdorf  unweit  Bonn  vom  Hrn.  Apo- 
theker Bergemanrt.  Der  sehr  zusammengesetzte  Gehalt 
des  zerlegten  Fossils  ist:  Thonerde  100,000,  Kieselerde 
455,000,  Schwefel  39,400,  Kohle  59,500,  fiisenoxydul 
65,000,  Manganoxyd  6,000,  schwefelsaures  Eisenbxydul 
67,290  ^  schwefelisaure  Thonerde  12,000,  schwefelsaure  Kalk- 
erde 17,100^  schwefelsaures  Kali  17,490,  salzsaures  Kali 
3,510,  Wasser  l65,000,  Schwefelsäure  4,742.—  XTl.  Uebcr 
'Ha.uy.n    (L^atialit,    Saphirin},    Nos^ean     (Nosiai^y 


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17i>gg«nith  die' Gebirge  ia  RhciaUnd-.Westphalen.         Üi 

Nosln,  Spinellan)  Sodlalitund  Lasurstein  in  mi- 
neralogischer und  chemischer  Beziehung  von 
Hrn^  A.  Bergemann  iind  von  d^em  Herausgebet, 
Die  Ergebnisse  der  chemischen  Zerlegung  des  Hauyns  vom 
Laacher  Sß'e  (rzi  Kieselerde  3 7,00 i  Schwefelsäure  11,56, 
Thonerde  27f60,^  Manganoxyd  0,50,  Kalkerc^e  8,l4,  Eisen- 
oxydul 1,15,  Natrum  12,24  und«  Wasser  1,50)  upd  des  Spi* 
nellahs  oder  Nosins  (Kieselerde  38,ö<;, '  Schw^efelsäure  8,16^ 
Thonerde  ^9,25,  Manganoxyd  -1,00,  Kalkerde  l,l4,  «Eisen- 
exydul  1,60,  Natrum  1(),56  und  ^Wasser  3,00)  berechtigen  al- 
lerdings ein  sehr  nahes  Yerwandtseyn  beider  Substanas^n  an« 
zun<^men  und  aus  der,  von  Hrn..  Nögger  a  t  h  angestellten, 
mineralogischen  Untersuchung  des  Hauyns  und  der  Rheinge- 
gend des  Spinellans ,  'fiodalit^  und,  l^asursteins  gehen  denk- 
würdige Uebereinstimmungen  in  anderer  Beziehung  hervor^ 
und  eine  Vereinigung  der  ,j3is  jetzt  in  den  oryktognosti^chen 
Methoden  getrennt  aufzuführenden,  Fossilien  scheint  r^thlich  ; 
allein  dafs  der  vorgeschlagene  Gattungsname  N  o  s  e  a  n>  Billi. 
gung  und  Nachahm ulig  finden  Jwerde,  bezweifeln  wir  sehr. 
Hl'.  N,  scheint  Bedenken  zu  tragen  den  Italischen  Haiiyn  mit 
dem  aus  der  Gegend  von  Andernach  zu  yereinigetly  weil  der 
letztere  nicht  schmelzbar  ist  j  Natron  statt  Kali'  enthalt  und 
eine  geringere  Eisenschwefe  hat.  Allein  wir  finden,  wie 
bekannt,  jelie  beiden  Alkalien  häufig  sich  vertreten^  in  den 
Fossilien,  womit  ohne  Zweifel  auch  jtja*  verschiedene  speci- 
fische  Gewicht  gegeben  ist ,  und  nach  wiederholt  angestellten 
Versuchen  des  Hrn.  Hofrath  L.  Gmelin  ist  der  Andernacher 
Hauyn  gleichfj^^.  |K:bmelzbar^  Mit  einer  Analyse  dieser  Sub- 
stanz ist  der  gWt^rAe  Chemiker  gegenwärtig  beschäftigt.  — 
XIII;  Beme  r  je  u  ngeh  über  einige,  im  ersten  Ban* 
de  dieses  Weries  verhandelte,  Gegenstände 
von  Hrn.  Präsidenten  von  Hövel.  Sie  betreifen  d-ie 
Grenze  zwischen^  Uebergänas-  und  Flötzgebirge,  das  Vor- 
kommen der  Porphyr-  und  (sogenannten)  Trapplager  im  älte];'n 
Sandstein ,  den  Ursprung  des  Basaltes  u.  s.  w. 

Inhalt  ^es  111. Bandes.  ',  I.  G e o g n p s ti s ch er  Reise- 
Bericht  über  einen  Theil  des  Herzogthums 
Wes  tphalen  vom  Herrn  Fairsten  zuSalm«Hor^t« 
'mar.  Die  Erhebungen  zwischen  Lippstadt  und  Geseke  be- 
stehen aus  l^alkstein,  der  nicht  reich  an /Versteinerungen  ist 
(dahin  zumal  Echiniten,  seltner  Ammoniten)  und  auf  Sandstein 
ruht.  Der  Hr,  Verf.  betrachtet  beide  als  von  gleichzeitiger 
Bildung,  glaubt  den  Sandstein  zum  Quadersaii49teih ,  den 
K^kstem  aber 2um j ungern Flötzkalk  (Hau  fs  mann  s  weifser 


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332  FSggeniili  ^  Gdbirg«  la  Rliciiiland^Weaplidleii. 

Kalkstein)  zSblen  su  ;durfen.  Bei  RQhden  liegt  der  Sandstein 
unmittelbar  auf  Grau wacke  und  Thonschiefer  AufdenThon« 
schiefer  folgt  Uebergangskalk.  Nabe  bei  Sundwig  umscbliefst 
der  Kalk  eine  grofsc;  Höhle,  ,  die  viele'  denkwürdige  fossile 
Reste  enthält.  £s  geboren  daku,  iiacb  den  Bestimmungen  des 
Hm.  Prof.  Goldfufs':  Schädel,  Knochen  u.  s.  w.  von  Or- 
sus  spelaeus,  Hyäna  rpelaea ,  Cervus  giganteas ,  Cerous  EIejfhas  fit» 
silisj  Gulo  spelaeus  j  Sus  -priscus  u.  s.  w,  Jen  seit  Hagen  wird 
der  Thonschiefer  von  einem,  wabrscbeinlicb  zumHohlensand- 
stein  gehörigen  ,  Sandstein  bedeckt.  Der  bekannte  Bergbau 
bei  Massen  unfern  Siegen  wird  auf,  im  Thonschiefer  brecben- 
derif  Eisenspath  getrieben.  *  Bei  Silbacb  ragen. Grönstein-« 
(Dioritr)  Kuppen,  und  bei  Bruchbausen  bobe  steile  Felsmas- 
sen von  Feldstein  -  Porphyr  ai^s  dem  Thonschiefer  hervor. 
Um  Brilon  ist  dichter  Uebergangskalk  herrschend.  Um  Stadt- 
Tjergen  besteht  der  Gipfel  eines  Thmischieferberges  aus  Rauh- 
kalk.  (Nach  mehrern  angeFührten  Merkmalen  zu  urtheilen, 
besonders  nacb  den  so  bezeichnenden  kleinen,  mit  Kalkspath- 
Rhomboedern  besetzten,  Hölungen,  dürfte  dieser  sogenaniire 
Rauhkalk  neuerer  I^olomit  seyn.)  Allgemeines  Stieicben 
der  Schichten  aus  W.  nach  O.  das  Fallen  nicht  gleichartig;  die 
entgegengesetzten  Richtungen  S.  und-  N.  die  herrschenden. 
Die  Hauptrolle  im  Gebirge  spielt  der  Thcyi schiefer.  Als  un- 
tergeprdnete  Lager  und  Gänge  kommen  darin  vor?  Grauwacke, 
Quarzfels ;  KieselschidEer^  kalkiger  Thonschiefer",  Kalkstein, 
Rotb- Eisenstein,  Eisenrspath,  Kalkspath,  Diorit  und  Feld- 
steinporphyr. Der  Uebergangskalk  bildet  wahrscheinlich 
mächtige  Lager  im  Thonschiefer,  mit  dem  er  gleicbz ei tig  ge- 
bildet ist.  Im-  Kalk  sieht  itoan  untergeordnete  Lager  von 
Thonsehiöfer,  von  Roth*  Eisenstein  und  von  Quar?  —  II. 
Geognostisch  e  Bemerkungen  über  das  Kreide- 
gebirge  in  der  Grafschaft  Mark  und  im  Herzog- 
thum  Westphalen  und  über  dessen  Soolfüü- 
rung  von  Hrn.  Bergmeister  Buff^  Das, Kalk -und 
Mergelgebirge,  vom  Vert.  bisher  Kreidemergol  genannt,  ver- 
breitet sich  vom  Einflüsse  der  Lippe  in  den  Ebenen  des  Mün- 
sterlandes bis  nach  Ostfriesland ,  ja  wahrscheinlich  bis  in  die 
Niederlande,  Es  i^t  dem  flötzleeren  Sandstein  (diese  mehr 
Örtliche  Benennung  wurde  im  Vorhergehenden  bereits  erklärt), 
dem  «Koblengebirge ,  dem  altern  Flötzkalk,  dem  buntenSan'i- 
stein,  dem  Muschelkalk  und  dem' Quadersandstein  aufgelagert; 
allein  im  Streichen  und  Fallen  seiner  Schichten  entspricht  das- 
selbe, nur  denen  des  (puadersandsteines,  nur  ah*  dieseoi  sieht 
man  es  mit  gleichförmiger  Lagerung  abgesetzt,  folglich  findft 


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Kö^ggrrath  di«  Qiibirg*  iu  El^nlai^ii  -  W^lph&I«n.  333 

bloÄ  hier  eine  natürliche  Begrenzung  ttatt.  Der  Kdlk>«»tein  isP 
kretdevf^eis  ,  deutlich  geschichtet  und  wird  häutig  kalk  Ig  tho^» 
Tiig  (mergelig).^  Im  letztern  Zustande  nimmt  ckfrselbe  oft» 
kleine  i  chloritahnliche ,  Körner  und  mitunter  in  solcher  Fre- 
quenz auf,  daß  ganze  Schichten  lauchgrttn  oder  r^ihenschwarfr 
geflammt  erscheinen.  Versteinerungen  komnien  in  einzelnen 
Schichten  sehr  viele  v^r  und  meist  findet  sich  eine  Schicht 
durch  die  nämlichen  Versteinerungen  bezeichnet.  Am  häufig- 
sten erschethen ;  Ostraciten ,  .  Echiniten  ^  Turbiniten  ,  Pekti- 
juten,  Ammoniten.  Knollige  Feuersteinmassen  werden  ziem- 
lich oft  g^troiFbn.  Aus*  den  Beobachtungen- d*s  Verf.,  sowie 
aus  don  durch  Hausman^n,  Steffens  u.  A>  mitgetheilten 
Erfahrungen -scheint  sich  zu  ergeben,  dafs,Kreidegehirge  die 
ganze  nördliche' Niederung  von  Stid^-England- und' Schweden, 
und  zwischen  dem  nördlichen  I>eutschla«d,  d^n  Niederlanden 
und  dem  nördlichen  Frankreich  ehemals  ausgefüllt  haben,  di^ 
unmittelbare  Verbindung  aber  sp^ter^  theils  durch  Entste- 
hung des  jetzigen  Seegrundes,  theils  durch  Verwitterung  und 
allmählige  Zerstörung  einzelner  Gebilde  aufgehoben  worden 
sey, '  Die  Kalkmfergel- Formation  \l(estphalens  wird  von  dena 
Verf«  vorläufig  mit  dem  Namen  Kr^eidemergel  bezeichnet,  um 
dadurch  Altersbeziehungen  und  natürliche  BeschaflFenheit 
derselben  kehntlich  zu  machen.  .  Was-  die  angebliche  ^oalfüh-  ' 
rung  dieses  Gebjj^ges  betriflFt  -^  denn  der  Umstand ,  daf» 
aus  dem  .Kreidemergel  viele  Salzquellen  entspringen,  hatte 
denselben  für  soolführend  entsprechen  lassen-  —  so  glaubt 
Hr.  B.  dafs  dasDaseyn  des  altern  Flötzkalkgebirges  unter  dein  , 
Kreidemergel,  das  äusschlielsliche  Hervortreten  der  Quellen 
am  Bande  dieser  Felsart ,  ihr  gänzlicher  Mangel  in  der  Mitte 
undÄuf  der  nordwestlichen  Verbreitung- derselben,  so  v^ie 
der  Unterschied  der  Temperatur,  und  des  Gehaltes  der  am 
südlichen  Rande  gelegenen  Salzquellen^  wohl  zur  Schi ufs folge 
berechtigen,  dafs. der JKreidemergel  nicht  soolführend  sey, 
sondern  dafs  die  Salzquellen  ihre  Entstehung  den ,  im  ältei:n 
Flötikalkgehirg^  enthaltenen*,  Steinsalz  «.Niederlagen  z.u 
verdanken  haben.  —  III.  Gibt  Tacitus  einen  hi- 
sto  ri'sch  en  Beweis  von  vulkanischen  Eruptio- 
nen, am  Miede  rrh'ein?  A;ntiq  uariisch-naturhisto - 
riscb  üniersuQht  von;  den  Herr  enC.  G,  Nees  von 
Eienbeck  und  J(.  Nögg^eratb.  Einö  recht  interessanta 
und  grütidliche  Abhandlung,  welche  wir  mit  besonderem  Ver- 
gnügen ^durchlese]^  haben.  Die  nächste  Veranlassung  zur  Ab-/ 
lassung  dieses  Aufsatzes  gab  die,  allerdings  höchst  aufFalleiid« 
und  sonderbai«^  Anwendung  und  Auslegung,  welche  sich  Hr» 


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334  N^genth  die  Gebirg«  iii  Rheinland  ^Weitphalen. 

^  S  te  i  n  im  g  e  r  von  der ,  bekannten  Stelle  im  T  a  c i  tu  s  (Ann« 
L.  XIII,  C.  57.):  sed  ewitas  luhonum^  socianohiSf  mala  impraviso 
affUcta  est;  natn  ignes ^  terra  editi ,  villas ,'  ar^a  pasjim  eorripübant 
etc.  erlaubte,  indem  er  derselben  grofses,  Gewicht  beilegte  und. 
ihre  Bedeutsamkeit  für  seinen  Zweck  noch  mit  der  Erzählung 
des  Fundes  einer  Römischen  Münze  in'  vulkanischen  Produk- 
ten aus  der  Hh^ing^g^^d  unterstützte,  wodurch,  seinem  Aus- 
spruche nach ,  das  Altex'  der  Eruptionen  in  der  Eifel  undi  am 
B.heine  bestimmt  werden  konnte.  Aus  d^r  Untei^süchung  der 
,  Verf  aber  ergibt  sich  das  einfache  Resultat :  d  a  Is.  d  i  e  fr  a  g* 
liehe  Stelle  des  Tacitu«  als  ein  geschichtli^er 
Beweis  für  dje.  vulkanischen  ÄusbrüchfBam 
Rhein  und  in  der  Eifel  durchaus  von  keinem 
Werthe  sey,  indem  rn  derselben  höchs'twahr- 
scheinlich  nur  von  einem»  dn  der  Gegend  von 
Kölln  vorgefallenen»  Moor«  oder  fieidebrand 
die  Rede  ist,  — -IV.  Die  vulkanischen  Funkte  in 
der  Gegend  um  Bertrich  .  im  .RegierungsbezixJc 
Koblenz  von  Hrn.  H.  von  Dechen,  Die,  in  TOn 
letztem  Jahren ,  von  den  Herren  Keferst  ein  und  St  ei- 
»inger  über  die  Gegend  umBertrich  bekannt  gemachten,  un- 
ter si^h  durchaus  abweidienden  ,  Ansichten  boten  die  Veran- 
lass ung  zu  diesem  Aufsatze,  der  eine  Mittheilung  im  Aus« 
2(uge  nicht  wohl  gestattet^  Nur  das  am  ^cfalusse  deff  Auf- 
satzes beigefügte  freimüthige  Bekenntnifs,  zfi  welbhem  Hr.  v, 
D.  sich  verbunden  glaubte,  möge  hier  eine  Stelle  finden: 
die.  vulkanischen  Erscheinungen  bei  Bertrich  sind  von  der  Art, 
dafs  sie  unmittelbar  zu  gar  keinem  bestimmten  und  aus« 
gezeichneten  Resultate  führen ;  dennoch  bat  die  Gegendjpan- 
nichfaches  Interesse,  sowohl  wegen  der  räumlichen  V^Bslt- 
nisse  der  vulkanischen  Gesteine  zu  den  Schiefern,  als  wegen 
des  Uäbergangs  von  Basalt  in  Schlacke.  —  V.'  U  e  b  e  r  das 
Vorkommen  des  Basalts  am  Druiden  stein  bei 
Heckersdorf  im  Bergamts-Bezir k  Siegen  von 
Herri^i  Präsidenten  von  Hövel.  —  VI.  Pyrotech- 
nische Vers  uche  mit  Niederrheinirsch'en  Basal- 
ten, nebst  Folgerungen  voü  O,  C.  0,  Die^  Absicht 
war,  zu  erfahren,  welche  Aenderungen  ein l^asalMttleide^  der 
einer,  von  oben  nach  unten  wirkenden,  HitsC  ausgeset;st 
wird.  Angehängt  findet  man  eiitige  Bemerkungen  über  die 
Rheinischen  Bimssteine^  —  VII,  Uebfcr  die  Ent- 
deckung von  Kunstprodukten  in  der  Braunkob« 
1  en«>Formärtion  auf  dem  hohen  West  erw^ald  und 
in>B5hmen  von  Hrn.  Oberbergra:th  Pecher.     Di^, 


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Nöggerath  di«  G«Lir£t  io  Rhcinlaad  n  Wtatphal^a.         335 

im  Jahre  1810  von  Wendeist  ad  t  bekannt  gemachte ,   £nt» 
deckung    eines    eisernen  Kinges    im  hituminOsen  Holze  des 
Wester  Waldes  .ist  sehr  prohlematisch ;  auch  von  Muscheln  hat 
man  (wenigstens  bis  tum  Jahre  1815) -nicht  eine  Spur  gefun« 
den.     Wie  mag  es  sich  mit  der^    angeblich  in  der  Braupkohlo 
hei  Oberl^ut^nsdorf  in  Böhmen   getroffenen 5.  eisernen  Kugel 
verhalten?   Sollte  sich  dieselbe  nicht,  bei  sorgsamer  Früfungf 
in  eine    Strahlkies -Kugel  umwandeln?    *--     VIII.    £inigti 
geogn  osti^che    Beobachtungen     in    den   Arden« 
nen  angestellt,  besonders  über  ein  merkwür di« 
ges     Wetzschiefer-.  Vorkomm  en    bei    Salm*Cfaa* 
teau  und  über  von.  Kau mer's  Granit  im  Hangen« 
den   des    Steinko  hlen- Gebirges  , bei    Montherme, 
aus  Briefen  von  Hrn,  von  Dechen,    Der  Wetzschie^ 
fer   findet    sich  nicht  in  Schichten    wechselnd  mit    Schiefer, 
sondern   er  durchschneidet   die  Schichten  desselben  und  ist, 
in  allen  seinen  äuisern  räumlichen  Verhältnissen,  den  Gängen 
ganz  ähnlich.     Der  sogenannte  Granit  ist    ein  porphyrartiges 
Gestein,  welches  Schichten  im  Thonschiefer  und  in  der  Grau« 
wacke  bildet. —  IX.  Allgemeine  Bemerkungen  über 
die  Galmei-,   Eisenstein«^  undBJeierzformation 
in  der  Gegend  von  Aachen,  mit  Bezug  auf  ähnp 
liebe   Bildungen     in    Westphalen    und   in    Ober« 
Schlesien      von     Hrn.    K.    von  'Oeynhausen.      Um 
Aachen  ist  die  Gallbeihildung  nur  auf  einen  sehr  kleinen  Raum 
des  weit  verbreiteten  Kalksteingebirges  beschränkt ;  Bleiglanz 
und  Eisenstein  sind  ungleich  weiter  ausgedehnt/    Der  Galmei 
kommt  meist  in  unförmlichen  Nestern  vor;    ob  er  dem  Kalk- 
stein gleichzeitig   oder  ob    derselbe  als   von  späterer  Entste- 
hung zu  betrachten  ist,  bleiht  zweifelhaft,  denn  feste   regel- 
mälsige  Kälksteinschichten  finden    sich   nie  über  demselben. 
Wo  Eisenstein   und  Bleierze  gemeinschaftlich   mit  Galmei  er« 
scheinen ,     sind     die    Verhältnisse    deS    Vorkommens   völlig 
gleich. —    X.^  Besonderes    Erzvorkommen  in,    mit 
taubem  Gestein  ausgefüllten,  Gängen  im  Grau« 
wack.engeb  irge     der     niedern   Lahngegend    von 
Hrn.'Berg  r  ath  Schneider.      In  der  Gegend  von  Holz« 
appel  trifft  mtti  diese  interessanten  Erzlagerstätten ,     welche 
von  manchen'  Geognosten  als  gleichalt  mit  dem  Gebirgsgestein 
angesprochen  worden.    Während  sie  Anderen  als    spätere   Bil- 
dungen gelten.     Von  erdigen  Fossilien  finden  sich  dann  nur 
Quarz-    und  Kalkspath;     letzterer  scheint  jedoch  im  Ganzen 
mehr  zufällig.     Unter  den  wesentli<^hen  metallischen  Substan- 
zen herrscht  die  Blende  gegen  den  Bleiglanz  yor ,   und  diese« 

• 

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336  Jloggerath  äim  Gebirg«  in  Jllieio)aiid*Wc5lplia!eju 

gegen  den  £isenspath;  auf serw€  send  ich  kommen  Tor^:  FabU 
erzy  Eisenkies  und^  in  höherer  Teufe ,  wo  der  Bleiglanz  an 
Menge  abnimmt  und  endlich  gans  verschwindet,  oxydirte  und 
'  gesäuerte  Bleierze  (Bleierde,  VVeifs-,  Grün-  und  Braun-Blei- 
erz); endlich  verschwinden  auch  diese,  und  die  Lagerstätte 
erscheint  als  eine  aus  Quarz  und  eisenhaltigen  Mineralien  Le- 
Stehende  Masse«  '  Die  Ei^lagerstätte  wird  häufig  von  Jüngern 
Gängen  durchsetzt.  Alle  zu  dieser  Formation  gehörigen  Gange 
sind  mit  einerlei^ Masse  ausgefüllt;  Letten,  der  stellenweise 
schieferig  wird  und  sich  dem  Schief  er  thon  nähert«  In  der  he» 
kannten  höchsten  Teufe  liegen  in  jener  Ausfüllungsmasse  re- 
gellos zerstreute  Q.uarztrümmer,  die,  nach  unten  sich  vermeh- 
rend, stets  häufigere  Spuren  von  Blende  und  Bleiglaiiz  auf- 
nehmen u.  s.w.  —  XI.  Nachtrag  zu  dem  Aufsatze: 
Giht  Tacitus  einen  historischen  Beweis  von 
vulkanischen  Eruptionen  am  Niederrhein?  vom 
Herausgeher,  —  XIL  Erzeugung  von  krystal- 
-lisirtem  Kupferoxydul  an  einem  Römischen 
Gefäfse,  beohachtet  vom  Herausgeber*  Anden 
Bruchstücken  eines,  in  der  Nähe  von'Bonn  ausgegrabenen! 
kupfernen  Gefäfses  sieht  man  über  einer  ,  die  äufsern  und 
innern  Wände  bedeckenden,  dünnen  Rinde  de^  schönsten 
a^rugo  nohilü  ähnlich  f  eine  krystallinische  Hafit,  w^elche  das 
Sucbglas  als«  zierliche,  dem  Rothkupfererz  älmliche  Kiy* 
stalle  (H  a  u  7  s-  Varietäten  dodscaeäre ,  cubo •  cetaedrs  und  primi' 
iive)  erkennen  lälst.  —  '       .  • 


(Besehlufs  folget.) 


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N.  22.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher   der  Literatur. 

NÖGGBftATH   die  Gebirge  in  Rheinland-« 
Westphalen. 

*  {Beschlu/s.) 

Xni«  Geolo2i8cb«>geognotti8€be  Z  vreifet  und 
Fragen  vom  Hrn.  Präsidenten  von  HdveL  -^ 
XIV.  Nachricht  von  einigen  "^enig  be^apnten 
Basaltgängen  in  He  säen.  —  XV.  Vermeintliche 
•Spure>ii  jetstseitiger  vulkanischer  Tbätigkeic 
auf  d^ra  Westerwalde  i^o  m  Herausgeber.  Serich« 
tlgung  einer  j  von  Hrn.  Stein  inger  ;bu  voreilig  verbrei« 
teten,  Erzählung  eines  Gastvrirtbs  au  Beilstein«  *—  AVI«  Ue^ 
ber  das  Vorkommen  dea  Dolomits  in  des-Nähe 
der  vulkanischen  Gebilde  der  Eifel  von  Hrn» 
L.  von^ßuch«  .  A^s  dieser  interessanten  Gebirgsart  beste- 
hen i^amentlich  die  wunderbaren  Felsen  von  Gerolstein  ^  die 
giinze  Mauer,  welche  den  Ausbruch  der  Hagelskairle  um« 
gibt  u.  s  W.  —  XVII.,  Neue  Fundorte  verschiede- 
ner merkwttrdiger  Fossilien  (Hyacinth ,  Anthophyl-. 
lit,  Harmotom^  Cprdierit,  Apatit,  Mennige  u,  Wl.  w.)  in 
den  Rhei  n  gegenden  vom  Hera'us'g.  Beim  Vorkommen 
des  hyacinthrathen  Zirkons  (Hyacinth)  wird  bemerkt^  dal's  dt'r 
ihn  einschliefsende  Basalt  häufig  Stücke  von  Basaltjaspis  (?) 
enthalte;  was  hier  unter  Basaltjaspis  gemeint,  s^y,  wissen 
wlrnichty  das  unter  ähnlicher  Benennung  uns  zugekommene 
ist,  der  damit  angestellten  (Jnteisuohung  zu  Folge,  Feld- 
stein. —  XVIII.  Calymene  macrojpihtattna  von  C  r  o  m  f  o  r  d 
hei  IVa^tingen  im  Bergi  sc  hen  von  Hrn.Honing« 
hau». 


XVIT.  Jalirg.    4.  Heftv  ^  1% 

y  Google 


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^3d.  Lehrbücher  der  Statik  und  M^ehtnik. 


5a      Die  Mechanik    in    ihrer  Jnwemlung    auf  Künste  und  Oewerh, 
Gemeinverständlich  dargestellt  von  A,   B  aum  g  är^tne  r  ^    Pro^ 
^  fessor  an  der^  üntöersiti^/t  i^  TVien   ji,  s*  Wm'  .Mk'  8  XR/i^jWu; 
.        WienjlS2$.   XXII  undk'^   S.   B.  .   .1  ^  \ 

2.  'Lehrbuch  der  attgewandten  Mathematik^  enthaltend  die  Anfangs- 

gründe  der  Mechanik  ^  Hydrostatik  und  Hydraulik.  Zunächst 
für  solche  Individuen  y  welche  sich  dem  Forstfache  widmen  ^  so 
wie  auch  für  jene ,  die  jii^h  ü^berhäupt  Kenntnisse  aus  den  ohi' 
gen  Zweigen  der  Mathemcftik  erwerben  wollen.  Von  G-  PUfinl' 
ler,  Professor  der  Mathematik  an  der  K,  K.  ForstlehriSsstalt 
in  Mariabrunn  hei  fVien,  Mit  1  Kyfr.  und  6  lithographischen 
Tafeln.    Wien  i82t.   kPl  und  25S   S.  8.  Ü  Thlr.  4  Gr. 

3.  jinfangegTÜnde  der  Statik^  und  Dynamik  fester  Körper  ^  als 
JLehrbuch  zum  ersten  Unterrichte  für  Baw  und  andere  Schu- 
len, Wie  auch  zum  Selhetunterrichti  für  angehende  Architekten^ 
entworfen  ven  'G.A.  Fischer^  Profesior  der  Mathematik 
der' Königl.   Säcf^s.    Cadettencorps,     1.   Th.     Dresden  1822.    H 

*-'      kn4  a&8  S»  B.  mit  4  Kupfert0eln.  2  Thlr, 

.    4.     tjehrhuch    der    Gesette   des    Gleichgewichts  und    der    Bewegung 

i  fester    und  flüssiger  Körper    von    H,    fV^t^ßrandes,    an  der 

.        Universität  in  BresUn.  t.    Tä.   XVI  und  255  'S.  8.  mit  5  l^tf, 

Leipz.  4617.     2.    Th.   XVI  und  S^o   ^,8.'   mit  S  Ktf.   Ebend: 

*«I8.  «  rWr.  12  Cr. 

^Diefast  in  jä<ier  IVtesse  erscheinenden  Hand-  und  Lehr- 
Bücher  üLer  'einzelne  Zweige  der  reinen  und  angewandten 
Älathematfk  gewähren  die  erfreuliche  Upberzeugung ,  dafs 
die«e  so  vbrjstiglich  nötzlichen  wissenschaftlichen  Disciplinea 
l/iebbaber  finden  9  und  airinählig  weiter  und  allgemeiner  ver- 
breitet werden.  Sogehören  unter  andern  #,  von  Reo.  minder 
Keachieten,  Werken  die  vier  genannten  hlofs  ^ür  Mechanik, 
behandeln  aber  ihren  Gegenstand  auf  so  Verschiedene  Weise, 
dafs  sie  recht  gut  neben  einander  bestehen  und  nützen  kön- 
nen ,  wie  eine  kurze  Darlegung  der  Form,  und  dl|| Inhalts  cr- 
Mreisen  wird. 

N.  1.  hat  eine  durchaus  practi^che  Tendenz,  ist  sebr  klar 
und  populär  geschrieben,  mit  Vermeidung  einer  son^t  leicht 
einschleichenden  trivialen  Weitschweifigkeit.  Die  allgemei- 
ne mechanischen  Gesetse  werden  angegeben  .und  «viautert. 


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LthrbUi^  d«r  SUiik  »ad  Mechanik.  5ä9 

\ 
die  danach  construirten  Maschinleh  erwShnt  und  beschriebeit 
ohne  Hülfe  geooieti^i^cher  Fofoieln  und  des  Galcüls,  indem 
man  bloa  dann  ZaUen  fiadet^  wenn  diese  zur  Bezeichnung 
eines  Maalses  oder  de«  Effecte«  eii^r.  Maschine  erforderlich 
ftindy  wobei  sich  freilich  die  JLeaer  ^  t.B.  bei  derBesümmung 
der  Stärke  des  Wind^tofses  S«  l3Ll.  auf  die  Autorität  des  Vf. 
ohn<|  weiterei  Brfifung.  ▼erlassen  müssen«  "^Man  bemerkt  indefis 
bald',  dafs  dersisflbe  die  Sachen  vebr.  gut  inne  hat ,  und  dafs 
die  individuelle  plasiei Darstellung  absuchtlich  gewählt  ist,'  um 
auch  von  Ijesörn^'  welche  der  mathematischen  Sprache  und 
B«£eichnungsart  unkuadig  sind^  verstanden  zu  w^erden,  wie 
dieses  in  der  Vortedte  misdrücklich  gesagt  ist«  Nimmt  man 
bineu^  dafs  die  wichtigsten  und  gangbarsten  Maschinen  sehr 
▼ollständig  und  kjar.  beschrieben ,  'zugleidi  auch  durch  recht 
eigentlich  elegante  unil  i|f rauhende  Kupfer  anschaulich  gemacht 
sind,  so  läfst.ftidi  nicht  zweifeln y  dais  dieses  VVerk  tsben  so 
▼ieleLeaer  finden,  als  grofsen  Nutzen  stiften  wird«  Zum 
Beweise  der  Aufmerksamkeit  Will  Rec«  eine  nähere  kurze  An« 
gäbe  des  Inhalts  mit  «inigeii  Bemerkungen  von  Kleinigkeiten 
verbinden  |.  welche  bei  einer  neuen  Aullage  leicht  verbessert 
werden  kd^iinen.  .gchwierige^i dürfte  dieses  bei.  Taf«  IV.  seyn, 
worauf  sich  &g,  76.  doppelt  ifinvlät^  die  eigent^licb«  fig.  77« 
aber;fehlt.  i      .     .1"  •  nt 

•  Nach  einer  allgemeinen  Fesllst^llung  der  ndtfaij^^ten  Grund« 
begriffe  handelt  der  erste  Abschnitt  von  den  bewegenden  Krä& 
ten  sm  Allgemeinen  ^  der  zweite^von  den. bewegenden  Knäften 
i^sbesondcire  9  nadentlich  voiv  der  Schwere  und  dem' Drucke 
der  fe^ii  Körper«  der  tropfbai^en  Fifissigk^iten  und  derLufty 
Ton^  der  Ausdehnsamkeit  (Expansivkraft)  der  lüuft  und  Dämpfe« 
von  der  Klasticität«  dem  Sfeofsev  der  Muskelkraft  ^undJ einigen 
Kräften,  von  'besonderer'  Anwendbarkeit«  worunter  ,die  deß 
Schieispulvers 5  der. Wärme«  der  allgemeinen  und  der  electri« 
sehen  Anaiehnng  gerechnet>wefdefli  Der  Vpllständigkeit wegen 
bätte  auch  die  magnetische  Anziehung  erwähnt  Werden  kann en^ 
obwohl  es  nodhfraglicl^  ist,  ob  diese  letztere  mit  gleichem  fechte, 
idsidie  Electricität  in  Zamlioni's  5äulein  die  Mechenitk  gehört.  Im 
Allgemeinen  Uälst  «ich  gegen  die- Behshdlungsart  dieser  Ge- 
genstände emwendeil  ^ .  dals  schon  hier'  die  dahin  gehdrigeil 
Masöbitien  beschrieben  werden ,  weli^es  indefs  det  Vf«  mit 
der  jiesiipr^Mtischen  Tendenz  des  Werkes  entschuldigen  wird^ 
Im  Kinzetnen  ist  Biec^folsendes  aufgefallen^  S.  32,  wird,  das 
Gewicht  eines  Cub;  F;  Wassers  t:::^  ^^n^  Pf d/ angenommen« 
Welche«  wahrscbeinlidb  'fOr  Wiener  Maafs*  gilt^  indem  es 
•enst  W  ge«ing«^  #Miie«     Damit  ^idiereifnstima^end  ist  die  S^i* 

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recbniing  d^s  tLoiftdrucket  S.  78,',1  wo  die  Barometdfkdh^  sU 
28  Z.  angegeben- ist^  gleichfalls  in  diesem  Maafse,  für  den 
Uiittleren  Stand  in  Wien;  woraus  aber  4iei  der  allgeßieinen 
Annahme  von  28  Z.  par.  mittlerer  Höhe  im  Niveau  de<  Mee» 
res  leicht  Miisverständnifs  entstehen  kann.  Dals  die  Erschei- 
nungen des  CirkriitÄfer  Sees,  wie  die  der  intermittirehden 
Brunnen  aus  unterirdischen  Hebern  nach,S*.82.  erklärlich  seyn 
eilten,  hat  .Otto  in  seiner  Hydrographie  genügend  widerlegt; 
Nicht  gartz  richtig  ist  es  Wohl ,  dafs  nach  ;SJ  1 14.  >vieU  Wäg^n 
,xnit  Dampfmasdiinenim  Gebj^auche  seyn  sollen,'  ihdeai'  nach 
PartiHgtön  vielleicht  gar- keiner  mehr  existirt^*  und  .eben  so 
ist  sicher  nie  eine  Dampfmaschine  nach*  Art  des  Segnerschen 
Wasserrades  gebaut,  di^  Kempe]<uisdie Spielerei  abgerechnet 
Dagegen  aber* wird  das  Mas terman'sdbe  Had,:  welches  neuer- 
dings in  München  durch  J;  Baader  in  ziieaiUohi  grofsemMaars* 
#tabe  verbessert  ausgeführt  ist^  hier  gar  nicht  erwähnt. 

Der  dritte  A-4)Schnitt  hehandeltit  die  widerstehenden 
Kräfte;  richtiger  wohl  die  .Hindernisse !^ecrBew«gung,  in^« 
dem  namentlich  die  Reibung' wohl  nicht i'aglich  eine  Kraft  ge« 
nannt  werden  kann.  Hier^wird  von  der  Keibui^,,  dem.  Wi- 
derstands der. Mittel  und  den  SteiHieit  der  S^ile. gehandelt«  Zti 
bemecJcen  ist,  dafs  der  Qranitblock  in  Petersburg  ni^tauf 
Walzen,  sondern  auf  Kugeln  in  Rinnen  bewegt  wurde, lauch 
haben 'S,-l49'<i'bi3i'  zu  luaiide-dde  'seh werstei^i  Fracht wäg^  ei- 
»erne  Aken  ^  welche  die  viel  dickeren  und',  schwer  beschlage- 
neiievv^cidaernen  an  Gev^ich.t  nicht  sehr  ühertreffen.  Yob  tii- 
ner'R^ibunlg  W;er  Felgen  *  auf  den  StraXialen  >kann  nicht  ei^ot^ 
lieh  die  llfede  seyn  ,  da  esstere  über  letitefe  weggewälz:t  wer- 
den^ -Der  Wiilei^stan()'t^itsteht  hauptsächlich  dadurch,  dafs 
die  Lrasteii  auf  die  Erhähenheiteol  d-dr  Steige  gehoben  werden 
müsseit'y  .  wora-us  der  Vortheii  de^  Eisenbahnen  .hervorgeht. 
Der  vierte  lind.  fünfter- Ab  Schnitt  iiandelt  von  den  Maacbinen, 
deh  einfachen  und  2usamme»ge&etzten,  dann  vonxlen  Mittel« 
theilen  derseHyen,  ^nämlich  denen,  welche  eine  Bewegung 
unter  veränderter,  ode»^  unveränderter  Ki<bhtung.  fortpflanzen 
tfnd  dfesellsi«  Teg.uUren*  Sehr  vollständig  ist  "hierin  von::dfa 
meisten  gangbaren  und<  pr^ctisch*  brauchbaren  Maschinen.ge* 
handelt,  zugleich  so  kfer;)  (dafs  es  auch. dem  ungettjken  I^eser 
verständlich  seyn  wird;.  Indefs  ist  »die  Zetcfanung  147-  un« 
richtig,  und  da  im'Text  ^die:Sa)che  kurz  erläutert»  üb«rrgens 
aber. alles  auf  die  Zeichnung  bezogen  wird,  so  mufs  sie  den 
NichtkenT)er  in  einiee  Verlegenheit  setaen«. )  Nach  Art  der 
hier  erwälvxten  Baadersehen  Wassersäule  zur  Fortpflanzung 
einet  Bewegung  auf  w«U«  (Strecken  bat;  «chra  icübei  Fapi« 

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V  Xithrbtoh«?  der  Slatik  imd  MiMluimlu  S4l 

die  Zjuft  iiL  langen  Rdhren  empfohlen  t  und  es  i«t  fraglich^  ob 
•ich  hiervon  nicht  mit  Vortheil  Gehrauch  mabhc^n  lieise..        *■ 

Im  sechsten  Al)3chnitte  wird  das  ^Wiclitigs(e  über  dio^^ 
Festigkeit  der  Materialien  kurz  beigebracht,  und  im  sieben^ 
ten  endlich  aind  .einige  allgemeine  Kegehi  tür  den  Maschinen- 
baü^  z«B.'übeF  WaU  und  Güte  der  iVJaterialien  ,  über  Mo- 
delle u«  s.  w»  enthalten,  ^  Als  Anhang  sind  einige  elementare 
Hauptsätze  aus. der  Arithmetik ^  -Geometrie  und  $terepinetria 
hinzugefügt),  deren  Darstellung  an. Klarheit  und  Falslichkeit 
dem  übrigen  Werke  nicht  nachstellt. 

No.  2.  ist  so  ziemlich  nach  dem.  nämlichen  Plane  bearbei- 
tet, insofern  eine  practische  Tendenz  gleichfalls  .vorherrscht, 
auch  lälst  sich  gegen  die  Richtigkeit  der  Sachen  und  die  Deut- 
lichkeit der  Darstellung  im  Allgemeinen  .nichts  einwenden. 
Wenn  auf  der  einen  Seite  die  vorzüglichsten  und  gangbarsten 
Maschinen  nicht  so  vollständig  aufgeführt  und  die  vielfachep 
Anwendungen  der  allgemeinen  mechanischen  Grundsätze  nicht 
mit  gleicher  Ausführlichkeit  dargelegt  werden,  ao  findet  man 
dagegen  die  Gesetze  durch  Formeln  ausgedrückt  und  gröfsten^ 
theils. durch  Rechnungen  erwiesen.  Aufserdem  sind  einige 
Theile,  namentlich  aus  der  Hydrostatik  und  Hydraulik  hier 
ausiührlicber  behandelt,  z.  B.  das  Messen  Her  Stromgeschwiiv 
digkeiten,  das  Holzscbwemmen  u.  dgl.  m.  £s  läfst  sich  da- 
her ~der  Werth  dieses  Ruches  nicht  verkennen,,  und  der 
Nutzen  desselben  um  so  weniger  in  Abrede  stellen  f  als  auch 
dieses  mit  genauen ,  die  Sache  sehr  anschaulich  machenden 
Figuren  .versehen  ist«  Bei  einer  Vergleichung  beider  Werke 
steht  aber.dieses  letztere  in  ao  fern. nach,  als  die  allgemeinen 
mechanischen  Gruncl^ll^ee  weit'  weniger  klar  und  bestimmt 
ausgedrückt  sind,  so^dafs  sich  zwar  an  der  Saclik enn tnifs  des 
Verf.  nicht  zweifeln  läiist,  wie  sich  vorzüglich  aus  der  deut- 
lichen und  ausführlichen  Beschreibung  der  verschiedensten,  ^ 
auch  flehen  angewendeten  MaschienenVrgiebt,  däls  aber  den-* 
noch  mitunter  anscheinende  Unrichtigkeiten  aufstofsen.  So 
wird  z.  B.  d^r  Ausdruck  S.  6*  auffallen,  ,^Die B^iohltfunigung  der 
Schwere  beträgt, in  und  bei  PVien  15,5  fVien,  F.  Die  Demonstra- 
tion des  bekannten  Satze3,  dafs  c  2g  S.  17.  ff  macht  die 
Sache  minder  deutlich,-  als  die  gebräuchliche,  dafs  die  Ge- 
schwindigkeit, womit  ein,Rdrper  mit  beschleunigter  Bewe- 
gung in  einer  gegebenen  Zeit-  einen  gegebenen  Raum  durch- 
läuft, die  mittlere  zwischen  der  aniänglichen  langsameren 
und  endlichen  geschwinderen  seyn  mufs.  VVarum  in  Bezie- 
hung auf  Pendelschwingungen  der  Fall  eines  Körpers  durch 
den  Bogen^kürzer  ist  als  durch  dess^en  Chorde'S.  41.  hätte  bil- 


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343  Lehrbüober  der  Statik  ihi4  Meebandc. 

lig  .Jb«wiesieii  oder  wenigstens  der  Grund  darbii  angedisutet 
werden  sollen ,  da  doch  der  Bogen  länger  ist  als  sein^e  Sehne, 
und  eben  so  wird  di^  in  dei?  Anm.  S.  43.  blofs  hingestellte  Be- 
hauptung, daXs  das  Secundenpendel  unter  dem  Aeij^uator  arä 
kürasesten  seyn  mUtse ,  den  Unkundigen  £anz  ulibefriedigt  las- 
sen« Eben  so  steht  4.  36« :  „Dafs  die  ^rdise  und  RiclUung 
der  mittlern  Kraft  auch  trigonometrisch  bestimmt  werden 
könne 9  erhellet  von  selbst.^  JR.ec.  mdgte  bemerken:  für  den 
Sachkenner  allerdings  9  allein  für  diesen  schrieb,  der  Verf» 
nicht.  Der  nach  Be&hrung  begierige  Anfilnger  aber  wird  die 
nicht  so  geradezu  vor  Augen  liegende  Auflösung  schwerlich 
selbst  finden» 

Dergleichen  liefse  sich  noch  einiges  anführen  5  wenn  es 
hier  der  Ort  wäre,  alle  kleinen  Verstofse  namhaft  zu  machen, 
die  der  Verf.  bei  seinen  übrigens  gründlichen  Kenntnissen 
leicht  selbst  finden  und  künftig  verbessern  wird.  Eine  nä- 
•here  Inhaltsanzeige  würde  überflüssig  seyn ,  indem  der  Titel 
angiebt,  was  man  hier  zu  suchen  berechtigt  ist,  und  auch  fin- 
den wird.  Die  Hinweisung  auf  eine  specielle  Bestimmung 
des  Werks  für  Forstmänner  ist  übrigens  kein  blolser  Aus- 
hängeschild; vielmehr  findet  mfin  eine  Menge  Gegenstände, 
welc|ie  sonst  in  den  Handbüchern  der  Mechanik-  nicht  aufge- 
nommen zu  werden  pfiegen»  namentlich  die  Beschreibungen 
der  Maschinen  zum  Ausreissen  der  Baumstämme  von  Romers- 
hausen  und  Riefelsen  I  beide  leicht  aufzufindende  Anwendun- 
gen bekannter  mechanischer  Hülfsmittel.  Dafs  man  die  letz- 
tere auch  aufser  Wäldern  nicht  in  Anwendung  gebracht  habe, 
darüber  scheint  sich  der  Verf.  mit  Recht  nicnt  im  Ernst  zu 
wundern ;  denn  das  Ausroden  eines  Stumpfes  auf  gewohnte 
Weise  kostet  kaum  so  viel  sls  Transport  f  Aufstellung  und 
.Schmiere  der  Maschine,  alles  übrige  nicht  zu  rechnen,  ferner 
findet  man  hier  die  Sägemühlen ,  Holzriesen  und  die  Vorrich- 
tungen zum  Schwemmen  des  Holzes  vollständig  beschrieben, 
desgleichen  eine  Berechnung  der  Kraft,  welche  der  Wind  bei 
gegebener  Geschwindigkeit  gegen  Bäume  ausübt 9  woraus  die 
Verheerungen  durch  Stürme  leicht  Erklärlich  werden.  Wir 
können  daher  auch  dieses  Werk  mit  voller  Ueberzeugung  fär 
seinen  Zweck  als  vorzüglich  brauchbar  empfehlen. 

Das  Werk  No.  ä.  obgleich  ^benfalls^  für  die  practische 
Anwendung  bestimmt  |  unterscheidet  sich  der  Form  nach  we- 
sentlich von  den  beiden  vorhergehenden,  indem  stets  die 
streng  mathematische  Methode  befolgt  ist.  Es  werden  da- 
her gleich  anfangs  die  allgemeinen  mechanischen  Hauptsätze 
kurz  aufgestellt,   dann  folgen  von  S.  5.  an  die  Untersuchun- 


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Xtlirhiich^r  der  Statik  «ad  Meohaiiik«  343 

gen  Aber  einfacfafe  und  zusamm^ngesetete  Kräfte,  flbeV  den 
mathematischen  .Hebel ,  die  Lage  des  Schwerpunktes/  und 
demnächst  die  einfachen  *  und  zusammengesetzten  Maschinen 
für  den  Zustand  des  Gleichgewichts  ^  im  ersten ,  der  Statik 
fester  Körper  geewidmeten ,  A  hschnitte«.  Gehörigen  Orts  sind 
die  Bestimmungen  deir  Festigkeit  und  des  spec.  Gew.  der  fe- 
sten Körper,  des  Heibungscoefficienten  und  des  aus  der  Steif- 
heit der  Seile  entstehenden  Hindernisses  der  Bewegung  mit- 
getfaeilt,  um  auf  dieses  bei  den  folgenden  Berechnungen  stets 
Kttcksicht  zu  nehmen.'  Jeder  Satz  Virird  als  Lehrsatz  aufge« 
stellt ,  und  dei  Beweis  vollständig  mi%  Hülfe  der  elementaren 
Geometrie  beigefügt;  zugleich  aber  sind  jederzeit  ein  oder 
mehrere  practische  Beispiele  mitgetheilt  und  gleichfalls  voll« 
ständig  gerechnet ,  damit  die  Art  der  Behandlung  solcher  Ge« 
genstände  deutlich  erkannt  werde.  Aufserdem  aber  folgen  bei 
den  mehr  zusammengesetzten  Gegenständen  für  jeden  Fall 
noch  eine  Aufgabe,  wovon  blofs  das  Resultat  der  Rechnung 
mitgetheilt  wird,  damit  der  Anfänger  sich  hieran  üben  möge. 
Alles  dieses  wird  jeder  sehr  zweckmässig  Enden  ^  weniger  da- 
gegen die  Fragen,  welche  über  die  einzelne^  Sätze  noch  hin- 
zugefügt ^ind  ,  indem  ein  jeder,  welcher  die  ^Demonstration 
.  verstandt;n  hat,  sie  eben  so  leicht  selbst  aufwerfen  als -beant- 
worten kann*  Det  zweite  Abschnitt  enthält  dieDynamik  fe« 
ster  Körper y  oder  Mechanik  in  engerer  Beziehung,  und  ist 
auf  gleiche  Weise  behandelt.  Weil  indefs  das  Verhältnifs 
der  Schwingtingszeiten  und  der  Längen  der  Pendel  nicht  an-» 
ders  als  durch  die  höhere  Analysis  bequem  gefunden  werden 
kann,  so  ist  die  Formel  hierzu  S.  2^1>.  ohne  Beweis  aus  Ey- 
telweins  Handbuche  entlehnt,  und  dann  sind  die  erforderli- 
chen Anwendungen  hinzugefügt.  Der  Einflufs  der  geogra- 
fhischen  Breite  auf  dir  Fendellängen  hätte  füglich  wegbleiben 
önnen^  da  derselbe  unbedeutend,'  hier  aber  weder  erläutert 
noch  bewiesen  ist,  und  aulserdem  die  Correction  wegen  dep 
Erhebung  über  der  M^eresfläche  und  des  Widerstandes  der 
Luft  fehlt,  und  hier  auch  nicht  wohl  beigebracht  wetden 
konnte.  Als  Anhang  sind  zur  Erläuterling  der  Wurfbewe- 
gungen  noch  die  Eigenschaften  der  apollonischen  Far^abel  hiu- 
z^igeftlgt,  . 

Der  zweite  Theil,  welcher  den  Ankündigungen  zuF^lge 
schon  erschienen  seyn  soll,  ist  Rec.  noch  nicht  zugekommen, 
und  da  die  Bearbeitung  der  darin  enthaltenen  Lehr^^n  der  Hy- 
drostatik, Hydraulik,  Aerometrje  u.  s.  w,  ohne  Zweifel  mit 
der  im  ersten  Theile  gewählten  übereinstimmt;     so  scheint  es 


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344  Lehrbücher  det  Statik  und  Meehatxik.  ^ 

un$  besser,  die  Anzeige  des  ersten  Bandes ,    und  ^der  andern 
Werke  niclit  länger  zu  verzögern. 

Das  unter  W    4.  benanhte  Werk  hätte  hillig  schon  früher 
ausfüdrlich  angezeigt  werden  sollen,  allein  es  ist  dieses  durch 
verschiedene    zufällige  Umstände    versäumt.      Gegenwärtig, 
da  über   dasselbe  bereits   anderwärts   geurtheilt  ist,     und  es 
«ich  wahrscheinlich  in  den  Händen  aller  derer  befindet,  wel- 
che sich  für   ein  ernsteres  Studium  der  Statik,  und  Mechanik 
interessiren ,    käme  eine  ausführliche  Beurtheilung  iiuf  allen 
Fall  zu  spät,    und  es  wird  daher  hier  neben  deri  drei  übrigen 
blofs  deswegen  mit  aufgeführt,  um   den  Schein  zu  vermeiden, 
als  hätte  Rec,  gerade  dieses  übersehen  ,    oder  sey  es  der  Be- 
achtung  minder  werth,    als  die  übrigen.      ^Zugleich  mag  es 
auch  deswegen  zuletzt  genannt  werden  ,     weil   es    zwar   sehr 
deutlich  geschrieben  ist,    auch  alle  Aulgaben  vollständig  ge- 
rechnet und  nicht  etwa  blofs  die  Formeln  ohne  weiteren  Be- 
weis enthält,  daneben  aber  sich  in  so  fern  -von   den  drei  vor-      , 
her  angezeigten  unterscheidet,    dals  derjenige,    welcher  das-      - 
selbe  ganz  verstehen  will,  nicht  blofs  einige  Fertigkeit  in  der 
elementaren  Mathematik,    sondern   zugleich  auch  einige  Ge-      | 
wandtheit  im  höhern  Calcül   besit-zen   i^ufs.      Der  Verf.  hat      ' 
nämlich  die  Methode  gewählt,    in  nicht  el^n  kurzen  Anmer-      \ 
klingen  auch  den  GeüEteren  zu  zeigen,    wie  man   mit  Hülfe      ^ 
der  höheren  Geometrie  einige  Aufgaben  allein,    andere,  aber      j 
-weit  kürzer,  bestimmter  und  eleganter  aufzulösen  im  Stande      ' 
ist ,  als  vermittelst  der  elementaren.  ^    £inigen  hat  es  besser      j 
geschienen,     dieseri  letzteren  Weg  allein  zu   wäKlen;    allein 
Kec.  glaubt,  dafs  sich  dieSache  sehr  wohl  vertheidigen  lasse. 
Es  gieht  nämlich  eine  grofseZahl  solcher,  welchen  die  Kennt- 
xiifs  der  Statik  und  Mechanik  uneiitbekrlich  ist,  die  sich  aber 
init  der  höheren  Mathematik  einmal  nicht  befassen  wollen  oder 
können;    diese  finden  hier  das  Ganze  so  vollständig,    als  es 
auf  diesem  Wege  vorgetragen    werden  kann,     und  sie  mögen 
die  Anmerkungen  immerhin  überschlagen.  Eine  nicht  geringe 
Zahl   derjenigen  aber,     welche  es  so    weit  gebracht   haben, 
um  das  Werk  überhaupt  verstehen  zu  können,     wird  zu  den 
schwereren  Rechnungen  hingezogen,    lernt  beide  Arten  der 
Behandlung  kennen  und  mit  einander  vergleichen. 

Rücksiditlich  des  Inhaltes  hat  das  Werk  einen  hohen 
Grad  der  yollständigkeit,  und  wird  demjenigen,  welcher  über 
irgend  ein  daliin  gehöriges  Problem  Belehrung  sucht,  nicht 
leicht  unbefriedigt  lassen.  Die  Maschinenlehre  sel«i6t  hat  der 
Yerf,  nicht  mit  aufgenommen  ^  indefs  wird  häufig,  und  selbst 
da ,  wo  man  es  weniger  zu  erwarten  berechtigt  isty  die  prao 


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^  Ampere  und  Plaff  über  Electromagnelifmuf^  S45 

tische  Aniirendung  der  theeretischen  LehrtStze  gezeigt;  z.  B. 
Th.  1.  Abscbn,  l3,  welcher  Anwendungen  der  Statik  auf  ei- 
nige beim  Bauen  vorkoqwpende  Hplzverhindungen  ejithält» 
Statt  einer  Inhal tsan zeige,  welche  entwedel-  mangelhaft  oder 
für  unsere  Zeitschrift  zu  weitläuftig  werden  würde ,  begnügt 
^Icb  Rec.  damit,  alje  diejenigen ,'  denen  es  um  ein  gründliches 
Studium  der  Statik  und  ]VIe(%<^nik  zu  thun  ist,  auf  das  sehr 
reichhaltige  und  vorzügliche  Werk  aufmerksam  zu  machen» 


ii  Darstellung  der  neuen  Entdeckungen  üher  die  Electricität  und 
den  Magnetismus  9on  Otrstedt  y  Arago ,  Am-pere ,  H.  Davy^ 
Biot  9  Erman ,  Schweigger ,  de  ta  Rive'  u.  s.  iD,  durch  Am" 
pePe  und  Babinet*  a.  d.  fr.  Leipz^  i822«  118  S,  S.  mii 
2  Kptf.  16  Gr. 

2«      Der  Electro  -  Magnetismus ,    eine^  historisch  -  kritische  DarHeltung 
der  bisherigen  Entdeckungen  auf  dem    Gebiete  desselben ,    nebst 
eigenthümlichen     Versuchen    von    Dr,     C,     H.    P/aff   ii,   /*   lo,  ' 
Hamb.   1824.  mit  8   Abbild,    VIII  und  288.   S.  %  iThlr ^20  Gr. 

Schon  seit  geraumer  Zeit  hatte  Rec.  zu  wi  ed  er  hol  tjen  Ma- 
len die  Absicht,  die  erste  der  beiden^ genannten  Schriften  an* 
zu  zeigen,  indem  wir  es  für  unsere  FÜicht  halten,  kein  Werk 
aus  der  physicalischen  Literatur  von  einiger  Bedeutung  unbe- 
achtet, zu  lassen,  wenn  es  uns  anders  bekannt  wird.'  Zufällige 
Hindernisse  verzögerten  dieses,  bis  eine  Anzeige  zu  spät 
schien.  Diese  ^Irklärung  mag  zur  Entschuldigung  dienen, 
dafs  bisher  diese  Sclirift  nicht  angezeigt  wurde,  deren  Haupt* 
tendenz  zwar  dahingeht,,  die  Th^rie  des  H.  Ampere,  wor- 
auf er  die  gesammten  oft  eben  so  rlthselhaften  als  höchst  in« 
teressanten  Erscheinungen  des  Electromagnetismus  zurückzu- 
führen sucht^  nebst  den  Veirsuchen  zur  Begründung  derselben 
vorzugsweise  4ielvorzuheben,  welche  nebenher  aber  die  Be- 
mühungen anderer  Gelehrten  keineswegs  verkennt,  und  durch 
Zusamraenstellimg  der  vielen  ,  Jji  den  Zeitschriften  zerstreu- 
ten, Thatsachen  eine  leichtere  üeberslcht  des  Beachtenswer- 
then  in  dieser  physicalischen Disciplin  gewahrt. 

In  einem  weit  günstigeren  Zeitpunkte  erschien  indefs 
die  zweite  Schrift,  nämlich  am  Schlüsse  .des  vergangenen 
Jahfe«,  als  die  äl]«eitig  so  unermüdet  eiirig  arbeitenden  Fhf- 


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346  Amp^r«  fiod  Ffaff  Über  EleetToxuagnetismafl. 

j  .  , 

ciker  in  ihren  Versuchen  und  Mutfamafsungen  gleichsam  einen 
Stillstand  machten ,  um  mit  mehr  Mulse,  und  man  darf  wohl 
sagen,  mit  ruhigerer  Fassung,  die  zahlreichl?n  Thatsacben  zu 
durchdenken;,  wie  auch  der,  den  Gang  der  wissenschaftlichen 
Forschung  scharfsichtig  üherblickende  Gilbert  sehr  richtig  be» 
merkt  hat.  Schon  ^ind  die  Erscheinungen  des  Thermomagne- 
tismu^  in  so  weit  vollständig  bekannt,  dafs  man  iHcht  hoffen 
darf,  durch  ein^  naheliegende  Combinatioh  derselben  unerwar« 
tet  i)ald  den  Schlüssel  zur  Erklärung  des  Electromagnetismus 
2uiinden,  und  so'  ist  also  eine  Zusammenstellung  der  über 
diesen  letzteren  bekannten  Thatsacben  und  Hypothesen  aller« 
dings  eben  so  zeitgemäfs  als  verdienstlich.  Eine  nützliche 
Arbeit  würde  selbst  die  gewesen  seyn,  wenn  jemand  blofs 
dasjenige^,  was  in  den  reichhaltigen  Annalen  der  Physik  von 
Gilbert  iiber  diesen  Gegenstand  enthalten  ist,  in  einer  bündi- 
gen Uebersicht  hätte  zusammenstellen  wollen;  besser  aber 
ist  es  allerdings  auch^  die  übrigen  Quellen  berücksichtigt  zu 
.b^ben.  Alles  ,•  was  Rec.  über  diesen  Gegenstand  bisher  ken- 
nen lernte,  hat  der  Ver£  benutzt,  mit  Ausnahme  einer  klei- 
nen Schrift  des  IJ.  P,  Burdach,  betitelt:  Berichts  von  d,  K, 
anat^  Anstalt  zu  Königsberg.  Mit  Ansichten  des  Electromagnetis- 
inus.  Leipz,  ii^2 2  i  welche  Aec,  gelegentlich  in  seinen  Abhand- 
lungen erwähnt  hat; 

Eine  Hauptfrage  ist  aber  allerdings  diese,  wie  die  Zusam- 
menstellung vom  Verf.  gemacht  ist.  In  dieser  Hinsicht  glaubt 
Rec.  Seinen  vollen  Beifall  äuXsern  zu  müssen,  ein  Urtbeil, 
welches  sich  hei  dieser  Schrift  leicht  durch  einige  allgemeine 
Andeutungen  rechtfertigen  läfst,  ohne  den  Inhalt  einzeln  an- 
zugeben, was  ohnehin  liei  einem  so  heuen  Gegenstände  ganz 
überflüssig  seyn  würde.  Sehr  interessant  ist  namentlich  die 
gleich  im  Anfange  gegebene  Uebersicht  des  eigentlichen  Be- 
standes der  einzelnen  Disciplinen  der  Electricität  und  des 
Magnetismus  nebst  ihriAn  gegenseitigen  Verhältnisse  vor 
Oerstedt's  überraschender  Entdeckung ,  und  die  hierauf 
gegrünaete  klare  Zusammenstellung  dessen,  vvas  alle  Physiker 
erwarten  durften ,  mit  dem  ,  was  wirklich  gefunden  wurde, 
Öerstedt's  Verdienst  bleibt  immer  ungeschmälert ,  wenn  es 
auch  noch  so  evident  ist,  dafs  er  aus  den  vorhandenen  Prä- 
missen seine  Entdeckung  nicht  folgern  konnte.  Liefse-  sich 
die  Vergleichung  machen,  so  könnte  man  anführen,  dafs  ja 
eben  das  von  Columbus  entdeckt^^  Land  diesem  den  Weg  zu 
demjenigen  versperrte,  was  er  i^ach  so  richtigen  Combinatio- 
nen  suchte.  Mit  Vergnügen  folgt  man  dem  Verf.  dann  wei- 
ter bei  dem  gegebenen   Ueberblicke  der   unglaublich  zafalrei* 

•JigitizfedbyCjOOQlC 


€h<iElR0mflbvt%en;  womit  £i«t  alh  Physiker  vom  Fack  und 
zablr^icbQ  Dikttanten  «  letsKtere  mitimter  hdchtt  scharfftinnigt 
4en  glänzenden  Fun4  sich  zif eigneit«n ,  und  die  neuen  Phäno- 
mene mit  bekannten  Tbataachen  xa  v<^r einigen  bemüht .  wa* 
ren.  Abßolut.VlijlUtä^dig  hat  der  Ver£  in  dieser  Hinsicht 
ohneZy^eifd  ni^^ht  seyn  wollen^  abt^rdea  Wichtigen  ist  nichts 
übersehen»  Dabei  wird  es  bei  künftigen  Fors'cbungen  in  der 
Geschichte  der  Naturlehre  angenehm  seyn  zu  bemerSen.,  dafs 
sich  auch  nicht  ein  Arbeiter  von  Bedeutung  in  ein  luftiges 
Spiel  mit  dunklen  und  unverständlichen  Worten   von  verhör- 

Senen  Kräften  und  Thätigkeiten  verirrt  hat ,  sondern  dafs  alle 
ie  Sache  selbst  rein  und  nach   klarer  Anschauung  zu  erfor- 
schen bemüht  waren. 

Bei  der  grofsen  ^Vollständigkeit  ^  womit  alle  bedeutenden 
Momente  dieser  neuen  physicaiisehen  Disciplin  zusammenge- 
stellt sind,  glaubt  Rec,  inzwischen  dennoch,  dafs  eine  hauptsäch^ 
liche^durcheben  so  unleugbare  als  entscheidendeXhatsachengenO- 
gend  begründete  ModÜioation  dieser  neuen  Erscheinungen  nicht 
völlig  genügend  gewürdigt  ist,  welche  übrigens  bei  der  gang- 
barsten undvon  den  meisten angenommeneaTheorie  einer  Um« 
kreisMng  des  Magnetismus  (oder.der  Electricität^  um.den  electri- 
sclien  Leitungsdraht  gar  sehr  in  Betrachtung  kommt,  nämlich 
die  Weite,  bis  aufweiche  die  Wirkung  des  electromagnetischen 
Ltfitungsdrathes  sieb  erstreckt«  iSwar  wird  erwännt,  dafs 
bei  starken.  £le et romoto ren  noch  eine  Bewegung  der  Nadel 
bis  auf  seAn  Fufs  ^  welches  also  einen  Cylindtfr  von  zwanzig 
Fufs  Durchmesser  voraussetzt,  beobachtet  s^y.  Weil  dieser 
Versuch  aber  keine  so  bestimmte  Grofsen  zu  einer  Rechnung 
liefert;-  so  hätte  wohl  auch  des  verewigten  Bdckmanns  schon 
früh  aufgestellter  Versuch^  wonach  .Stahlnadeln  in  «inem  mit 
Drath  umwundenen  Gestelle  auf  söwei  Fufs  Entfernung  durch 
.einen  einzigen  Flascheiiscblag  stark  polarisch  wurden ,  eine 
Erwähnung  verdient,  liec.  hat  das  Nämliche  bei  1  F,  Ent-. 
fernung  und  160.  F.  Orathlänge  schon  sehr  häufig  beobachtet, 
^ber  die  durch  Bock  mann  und  v«  Al^aufs  erhaltenen  KesuU 
täte  sind  viel  auffallender»  Hiernach  durchlief  der  Flaschen- 
Schlag  750  F;  Drath,  und  machte  die  Stahlnadel  in  einem  Ab- 
stände von  zwei  Fufs  polarisch. ^  Für  dieses  unleugbare,  kei« 
ner  Täuschung  möglicheriVeise  unterliegende,  Factum  finden 
nach  der  Theorie  der  Umkreisiing  nur  zwei  Erklärungen 
statt,  nämlich,  dafs  wähtend  des  Durchlaufens  der  Electricität 
entweder  zwei'^raagnetische  Cylinder,  einer  von  -^  M  und 
der  «mdere  von  —  iVI.  7öO  F.  lang  und  4, F.  im  Durchmesser 


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t48  Atnp^ro  lud  FMFtibcv  £laotroiii»gn«tuino0. . 

in  entgegengesetster  Richtung  dieii  lelt^ihden  Drath  umkrei« 
4eii,  oder  dals  l^eide  in  einer  Art  vßn  $ühraube«iwiildung  vom 
Anfange  Lis  zum  £hde  <  de*  Drahtes  diese  Umkreisung  erUi- 
den.  Der  letzteren  Hypothese  steht  schon  die  ^ ungeheure, 
hierzu  erforderliche  Geschwindigkeit  entgeg^il.  Wollte  man 
liämlich  die  Dicke  eines  solchen  ach  rau  bengang  es  ,  ffir  die  in 
jedem  Funkte  stattfindenden  Wirkungen  apf  die  feinen  Mag- 
netnadeln ^  mdgli^hst  grofs  gerechnet|  zu  0|25Lin.  annehmen^ 
so  müfsten  die  äufsersteh  Theile  ein«t  Geschwindigkeit  von- 
6000  geogr.  Meilen  in  einer  Secunde  erhalten ,  wenn  wir  die 
b^kanntli^  unmeÜsbar  kurie  Zeit«^  während  welcher  der 
electr,  Funken^  den  Draht  durchläuft,  zu  0)50  See  und  en  an- 
nehmen. Ob  der  Strom  der  galvanischen Electricität  sich  mit* 
gleicher  Geschwindigkeit  in  den  JLeitungsdrSthen  boi^egt,  ist 
-noch  "nicht  ausgemuchtf  Wäre  dieses,  aber  der  FIkll,  und 
dürfte,  man  nach  dem  oben  erwähnten  Versuche  die  Wirkungs- 
sphäre auf  io  F.  Radius  setzen;  so  käme  gar  eine  Geschwin« 
digkeit  von  25000  geogr.  Meilen  heraus ,  und  wollte  man  die 
(Geschwindigkeit  des  Durchganges  der  Electricit^t   doppelt  so 

frois  annehmen^  w^ozu  die  bis  jetzt  bekannten  Vet*sticlie  aller* 
ings  vollkommen  bereditigen  ;'  so  käme  man  über  die  Ge- 
schwindigkeit des  Lichtes  hinaus/  Hec.  gesteht  gern  zu,  dab 
einfe  solche  /Geschwindigkeit,  auch'  wenn  das  ErfoTdernift 
derselben  stringent  erwiesen  wäre,:  die  Hypothese  von  einer 
Umkreisung  nicht  absolut  uoizustofsen  vermdgte,  indem  Biot 
•ehr  richtig  bemerkt ,  dafs  die  Grenzen  der  Geschwindigkeit 
und  Langsamkeit  der  Bewegung,  ^eben  wie  der  Grdfse  und 
Kleinheit  der  Körper  .und  Räume  in  der  Natur,  noch  keines- 
«wegs  bestimmt  sind;  allein  da  diese  Theorie  auch  selbst  nach 
der  klaren  Darstellung  des  Yerfw  die  eine  oder  die  andere  der 
g^enannten  Bewegungen  nothw^ndig 'fordert;  so  mag  es  im-^ 
inerhin  an  d^s  Rec.  individueller  Vorstellungsart  liegen,  wenn 
er  bis  jetzt  noch  keine  derselben  sich  deutlich  zu  denken  ver- 
mogte^  wünecht  aber  deshalb  sehr,  dafs  Bockmailn's  in  dieser 
Hinsicht  so  wichtiger  Versuch  bei  der  Menge  der  vorliegen« 
den  Thatsachen  nicht  übersehen  werden  indge. 

Ein  vorzüglicher  Theil  der  überhaCipt  so  schätzbaren  Ar- 
beit ist.  eine  zuletzl  gegebene  Nebeneinanderstellung  der  ver- 
schiedenen, bisher  zur  Erklärung  der  Phänomene  aufgestell- 
ten Theorieen,  nebst  den  wichtigsten  Argumenten  für  und 
wider  dieselben,  wodurch  insbesondere  demjenigen,  welcher 
die  ganze  Sache  zu  studiren  anfängt,  ein  leitender  Faden  in 
.den  Irrwegen,  dieses  labyrinthischen  Zaubergebildes  gegeben 
wird«     Einen  Auszug  hieraus  können  wir  eben  so  wenig  mit- 


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Ami^ibr»  «ii4  Pf«ff  f^ktt  Sk^troaagottisiii««.  349 

theilen^  «U  einen  Bericht  fiber  die  zahlreichen  Vertuche  Ae$ 
Verf  9  lim  5o  mehr  als  für  jeden,  welcher  eine  genauere.  Kennt* 
nifs  der  $ache  vetrlangt^  die  ganse  .Schrift  unentbehrlich  ist; 
noch-weniger  aber  darf  Rec.  sich  9u£  eine  Critik  der  einen 
od^r  .4er  andern  dieser^Tbeorieen  einlass^en  ,  ohne  partheiisch 
zu  scheinen  9  da  er  einmal  Parthei  ergriffen  bat^  und  als  solche 
au-ch'  a^igefQbf  tt  ist;.  ,  Dagegen  wir(^,aber  das  offene  Bekannt* 
niis  auch  hier;«ifh^^  ^m  unrechten  Orte  stehen ^  dafs  die  vier 
gleictinamig.gegei^übecstehenden,  folglich  mit -4^^«  und -^ 
i\I.wecb sei fiden  polaren  Linieii  das  Umlaufen,  d^r  Spitze  ei« 
ner  Magnetnadel  nothwendig  nach  einer  Seite^  nebst  aljen  hier«  ' 
n^^.  zu^ammenhängjenden  FhdnomeiieTi  keineswegs  erklären. 
Q^eg|ei;i  folgen  :.sie  allerdings  aus  vier  combinirten  polaren. 
Linien  f  .allein  eben  so  gut  au&  sechs ,,  acht  und  überhaupt  aua 
2  n  solcher  CO mbiiyirter.  Linien»  .  upd.  so  lange  dahef  der 
Werth  von  n  nicht  genau  ausgemittelt  ist»  welcl^s:  B,ec,  n^ch-* 
•tens  aufs  NfsujB  ,a^i|  versuchen  sicV  yorgenommi^n.  hat »  g^ht 
die  ganze  I()e^., nicht  ruber  das^  rein  Hypothetische  hinaus« 
Wäre  n  Unendlieh,  ao^  .wQrde  ^iesej  auf  die  durch  Seebeck 
und  Fohl  vertheidigte  Circularpolaritäthinauskommen.  Allein 
eine  unendKch,e  Mei]^ge  von  Linien  (oder.  Funkten)  um  den 
Leitungsdraht  hebt  den  Begriff,  yon  Rechts  und  Links  auf, 
weil  dieser  einen  Aaum.yoraussetzt,  die  unendlich  dünne  Linie 
aber  (diegeQmetFische).kieinen  Haum  einnimmt.  Die  eigenthüm^ 
liehe  Wirkung  comhiMii^ter  ungleichnapigerFole  auf  di«fJVIagnet- 
ijadel  aber,  woduroh.Rec.  anfapgs  .übexrascht  ,wurde,,^kann  wohl 
nicht  füglicb  ^Is  fi\n  neues  Gesetz  aufgtiührt  wß^Aex^^  so  sehr 
auch  die  Erscheinungen  mit  denen  durch  den  electromagileti- 
acben  Leiter  sich.  zeig.enden  ■zusamm^allen,  noch  viel  vf  eni- 
ger  aber  kann  sj[,e,  wozu  der'  Verf.  fast  geneigt,  scheint,  in 
Zweifel  gezogen  Wierdjen,  da  ^e^.  in  seiner  folgenden  Ab-^ 
bandlung  in  d^n^Anni|len  der  Fhy>ik  gezeigt  hat^  dafs  und  in 
wiefern^ sie  .^u^.jdem.  noch  ni/cht  bestrittenen  Coulomhscben 
Gesetze  der  magnetiscivei?  Anziehung  nothwenrjig  folgt.  Das^ 
Kesultat  der  Darstdlung  des  Verf.  ist  ühngens,  dafs  pis  jetzt 
noch  die  y^rtheidiger.  der  verschiedenen  Theorieen  gegenüber 
stehe^y  ohrfevdftfs  einher  dieser  letzteren  ein  ent^cliieder^es  Ue- 
bergewicht  zugestanden  >^ird9  und  es  sicji  daher  erst  künftig 
ergeben  inufo,  ob, dieser  Zustand  der.ungewifshe.it.,  wie  bei 
4en  zwei  Theorieen  über  da»  Wesen  der  Electricität ,  fort- 
dauern,, oder  ob  eine  der.  bestehenden  ^  yro  nicht  g^r  ein «^ 
ganz,  neue  als  filein  gültig  sich  legitiniiceQ  Iverdo.    > 


\  ■  )  .  ^  Digitized'by  Google 


)50  UMaädi  «wruiiiite* 


tiudcoid  tPilimäi  d^  eonstkuendm  re^  jmblica^  Carmirui,  Latinitati  et 
metrü  Horatianh  peitkä  yenusinae  Mmsaä  amatoribus  offen  od* 
jecto  textu  oerna^ulo  Oustavks  Schwab*  4.  Stutgmrdiae  in  U* 
hrana  Cottae.  MDCQGXJlh  S6  Xr. 


*  Wir  dürfen  '^obl  •vbrÄiissetz6ii ,  '  da&  abct  aufserhalb 
Würtemberg  die  im  Jahre  f8l7  Tabingerr  Bei'Fues  herausge* 
kommetien  jyYateiflSndischen-  Gedichte*«  vöh  Ludw^ig  Uhland 
a ich >erbr ei tdt  haben,  und  nxjt  verdienter  Theilnahme  gelesen 
Worden  seyen.   ^        •       *  « 

Von  diesen  nun  aind  die  vorliegenden  Carmina  d$  eonih- 
tkenda  ri  -publica  eine  aöhr  gelungene  U^bersetsung  ^  die  Wi? 
dem  Freunde  Lj  CJhlands ,  Hrn.  Prof.  Schwab  in  Stuttgart 
verdanken.  £s  finden  »ich  ^abei  amScUusse  drei  Gedichte, 
die  erst  nach  der  Erscheinung  der  obeil^lrdhhteri  Uhlandschen 
Sämoilung  gedichtet  sind,  gicb  aber  ihren^  Irifaalt  nach  ganz  an 
die  „Vaterländischen  Gedlchtfe*^' anschli^seii  ^  uhd  mit  diesen 
in  der  neuen  Ausgabe  von  li.UhlandsGiediditeil  stehen.  Diese 
3  sind:"-     •  •/  .  ..'         •  ■'  -  -  -  •V;^    '  ••  '•'*'' 

i)  XH;  MBeum  O.  iH  Gebtet  eines  Würtekiibetgers. 

2)  Xin.   Lauäatio.     Näthrtif  urid  *  ,    '     ^  ' 

3)  XiV.  Pfologus  Erneiti  Suevi ,  tiei*  „Pf olbg  vor  Auffi^h- 
rung  des  Herzog  Ernst  am  Värfessungsfedte««  (it^.  Oct,  l8l9J 

Letzteres ,  deutsch' in  fünffüßigen' fieinfreien  Jamben,  ist 
lateinisch  int  dem  Römischen  Tfagödieninetrüm  Von  sechsfCifsi« 
gen  Jamben  gegeben ,  während  fast  ieille  übrigen  Gedichte^m 
der  Uebersetzung  die  mannigfaltigen  Odenmetra  haben. 

Der  üebersötzer ,  mit  des  Dichters  Sinn  und  Geist  und 
Darstelhing;  vertraut  und  verwandt,  beweifttr  ssugleich  eine 
ifusgezeichnete  Bekanntschaft  kiiit  der  Hotasi^cheil'  IVIusey  und 
dieX<eichttgbeit,  Natur  uifid  Anmuth,  die  uns  in  seinen  eige- 
nen Gedichten  anzieht,  finden'  wir  aufeh'  iif'  €ieser  Ueber- 
setzung ,  bei  der  nicht  wenige  und  nicbt  geringe  Schwierig' 
keiten  zu  überwinden  Wären  ^  wenn  sie  s6  irdmisch  und  doch 
so  treu  ausfallen  sollte,  wie  aie  vor  uns  liest,  -^-^  Gelungen 
nennen  wir  diese  Uebertragting  mit  Recht  darltmy  weil  sich 
in  ihr  durchaus  das^  findet ^  Dvas 'gefordert  werden  mufft,  nem- 
Hch  aiif  ddr  einen  3eite  ein  Vergessen  deutschet*  Art  und  Kunst, 
und  auf  der  andern  doch  zugleich  ein  Festhalte  an  den  Ideen, 
ja  sogar,  wo  es  möglich  war,  an  den  Worten,  so  dafs  ft«^ 
Zeile  für  Zeile  dem  Original  Srhnlich  ist.  Zum  Beleg  hieft^ 
diene  sogleich  dar  Anfang  des  ersten  Gedichts^: 


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Uhkndi  oatmiiiab  35f 

Die  ScUacbt  der  Vdlier  Ward  getchlageiif 
Der  Fremde  wich  von  deutscher  Flur, 
Doch  die  befr eisten  Lande  tragen 
Noch  manches  vor'gen  Dranges  Spur, 
Conjunc^s  prbis  prqelui^  miscuUf 
Germana  tellus  -profulit  exteros,  . 
S0d.wumskiin  terra  foluta 
Servitii  nota  multa  priseL 
Unter  die  grdisten  SchVierigkeiten  sind  su   rechnen  di^ 
Strophen  S.  lö. :  4 

]VIeint  ihr,  dafs  in  den  heifsen  Gluten 
-Die  Zeit,  ein  Fhönisc,  »ich  ^rnei^t, 
Nur  um  die  Eier  auszubrüten,  .  . 

Die  ihr  geschäftig  nnterstreut?  ' 

Ergo  vos  calidis  integra  ab  ignihnSf 
Phoenix  qüalis  avis ,  temjiofa  sttitgere^ 
üt  -porxQ  fo9eant  suppgß,ita^rtH(is 
Vestris  ooa ,  putabitU  ?     •,   .    .         < 
und  noch  mehr  das  Lplium  VU* ; 

Schwindelhab^r  ,  Dippelhaber .  etq« .   ,    . 
Eine  nicht  geldlste,  aber  :auch^  nicht  wohl,  su  lösen  dif 
Schwierigkeit  ist  S.  19.:  , 

Ihr  Fürstenräth  und  Hofmarschälle 
Mit  trübem  Stern. auf  kalter  Brust  etc« 
Regni  a  consiliis  deniqus  vos ,  quibus 
jiurum  dorda  tegit  frigida  pallidum  ett^ 
Wo  die  y^Hofiharschlille*«  gariiicht  übersetzt  »ind;  •XMlt  regni 
a  consiliis  machte  regt  9u.  setaen  seyn,  '    ' 

Stellen y   die  wirklich   nicht    getreu    gegeben  sind,   wie 

S.6.  •.   ^  .•     •  .'      •    V     : 

Das  Recht  ^  das  mächtig  Stenren.  schreibt^ 
Und  wohl  zu  rechnen  weils  ^ 
huentaht  ^modUe  qua6  veqtigatia  9wi^ 

$ evra  tfuaestoirem  prvm'unt  -—    •     «  .' 

eben  SO   «uch  S9lche9    die  eirien  Fleonasmus  enthalten ,  wiei* 
S.7. 

Däs  uns  allein  duFch  Liebe  fest,  /: 

Am  Mutterboden  hält,'      ' 
Qua9  patrh  fietate  solo  nos  tndca  figmti 
Duleiqju^  amot0  eontinentj 
sind  selten.  Wenn  nicht  die  angeführten  di«'  etuksigen  aind^ 
die  dieser  Vorwurf  tri£Ft.  ■  - 

Mehf^  als  das  deutsche  Gedicht  sagt  die  Uebersetiung  der 
Stelle  S.  34.     •     - 


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359  Braun,  der  angehendt  Fönten 

Daf«'  Weisheit  nicht  das  Recht  begraben^ 
Noch  Wohlfahrt  es  erst^tzen  mag 

Jus  cedere  ipsi  non  sapientiae  aut 

Salute  conJi  posse  p  re  c  aria 
die  prekäre^  Wohlfahrt  hatte  der  Dichter  allerdirrgs  gewifs  im 
Sinn/  ' 

Unter  die  gelungensten  rechnen  wir  No.  X.  und  III.;  in 
welch  letzerin  dem  für  die  Uebertragung  so  schwierigen 
Vers:  .  .      ' 

Und  sind  nicht  deine  Frauen 

So  häuslich,  fromm  und  treu? 

Erblüh  tindeinenGauen 

Nicht  W  einsberg  ewig  neu? 
die  glückliche  Wendung  gegeben  ist; 

Foeminae  quaiüa  pietate  lueentp 

^ua  domus  cura ,  ßdehd  laude  / 

Ferre  trafis  hostes  hunieAs  maritös 
^  üsque  parata&l 

Aufser  dem  Werth,  den  die  üeb ersetz ung  an  sieb  hat,  kommt 
ihr  zugleich  der  zu,  dafs  iäfe  jyngen-  Studirenden  als  Muster 
dienen  kann  ,>  we^n  sie  sich  in  Horazisc&en  Versmafsen  ver- 
suchen wollen. 


Der  angehende  Förster   und  Jäger ,  .  oder   Beantwovtung   der  Fragen 

des  Kön^l,  Preujs,  Staatsrathee    Herrt%  Georg.  Ludwig    Har» 

tig  aber  das  Forst'  und  Jitgdioesen^    Ein  nützliches  Händbuch 

.^     für  Forste    und  Jagd r  Candidäten f     auch  alle  Liebhaber  dieser 

Wissenschaft.     Von    Georg    Braun.       Ulm  in    der    Stettinschen 

'      Buchhandlimg  I82i.  446^.  in  S^  •      %Fl.doK\ 

Vorliegende  Schrift  stammt,  wie  Kef»  ganz  zuversicht- 
lich weifs,  von  einem  sehr,  schätzbaren  Dil4;ttantenab,  der 
seine  vielen-  aeschäftsfreien  Stand-en,  die-  ihm  glückliebe 
Frivatverhältnisse  zu  Gebot  stellen,  zufällig  einmal  dazu  be- 
nutzte, um  die  sog.  Hartig'sqhen  lllxaminatiönsfcagesi  schrift- 
lich zu  beantwocten.  Sein  Manusccipt,  was  er  —  wie  seine 
reiche  Büchersammlui)g  Üherbfiupt  —  so  willfährig  Jedem  gern 
mittheilte,  kam  unter  Andern  *auch;^n  einen  jungen  Mann, 
der  nun  eind  Abschrift  nahm,  und  diese  der  bezeichnete 
Buchhandlung  zuni^ Verlag  übergab,  ohne  dafs  der  wahre Vc 
fasser  davon  unttfrrichtist  war. 

(Besehlu/s  folgt.} 


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N.  23.  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur^ 

mmmmmammmmmämmmmmmmmmmammiimm 
Brjitjn,   der  angehende  Pörister;    ' 

(^Bescfilu/s.y 

Dies  ist  die  Entstehung  jener  Schrift  ^  ^  deren  Inhctlt  'sldt 
daraus  beurtheilen  läXst,  adfs  die  Hai'tlg'schen  Fragen  $eibt 
vollständig  im  Spinne  der  I^ehrbüchfer  ein^Borkhausen^  Cotta^ 
Laurop,  Becl^stetn^  *-^  besonders  aber  eln^s  Burgsr^orf  und. 
Hartig  beantwortet  5  aufserdem  aber  in  dem  Abschnitte  ro« 
der  Jagd,  auch  gar  manche  neue  und  beachtenswert  he  £^rf^4i« 
Tungen  aufgenommen  sind,  Dafs  dieses'ünter  einend  erdich«  ^ 
teten  Namen  und  ohne  Absicht  des  Verfas^r»  erschienene  Werk* 
chen  allen  denenj  die  nur  studiren  ^  um  dereinst  leben  ztf 
kennen,  und  während  dem  Studireti  ^ifch  ^nut  atUein  auf  dst« 
hevorstehenrfe  Examen  vorbereiten^  *  sehr  willkominen  v^al*^ 
iiefs  sich  leicht  voraussehen;  dafs  dadurcb  aber,  und  di^^dh 
Abfassung  von  besondern  Examinationsfragen  die  Winsen* 
Schaft.,  das  Studium  und  die  Prüfungen  gewinnen  wetievi^ 
das  wiH  Kef,  gerade  nkht  behaupten,  ^  -   »» 


Ric^rphß  ^ul  Temjnio  di  Seräpida  ht  PozzüoH  iet  CdHöraeo  Jjlä.Anf 
,,drta  de  Jorioi  Upetior  generale- della  istruaione  jfuhhlißAy  '^^ 
sopiQ  bnorario  dell  Aeademia  di  helle  attU  . .  Napoti  nelUt 
stapiperia  della  <§ocie^h  Filomaäca  i920s  69  S*  4.  ,iriüt  drei 
Kupfer  tafeln  >,  (B^san^erBr  Abdruck.  ßHs  den  McfnumenU  in0^ 
^i^ip  Neapel  i»  demselben  Jßhr.y  ^  ..      "   « 

Der   CanoniQus  de  jforio  <    als  gelehrte^   A\tistt%mi^£QtM 

Bchßt  riüinalichst  bekannt   (durch  mehröte  iSchriften  (wi?  z*  Ö, 

überdieReliefs.in  einein  Grabe  zu  Cuniae^  über  die  Art,  wia 

die  Alten  die  Thpiigefäfse  ^emahlt,    durch-»ein«n  Fühteryoii 

XVII.  Jahrg.    4*  Heft-.  '        '         ^3 

,  *     •  •         '"  JigitizedbyVjOOQlC 


daff  der  Tempil  wabrscheinlich  tiach -Yiinivi  yor»elirifc  in 
dei9  Emiporium  der  Stadt  gestanden  habe,  i)er,{lh'rt  (p.  2^»  H[») 
er  die  Sitte  der  Aegypter,  die  Serapeen- auTserkalb  der  Städte 
ZH  verlegen.  Hiexaus  hat  WyttenLaoh  in  den  Anmerkungen 
sii!iir  Eunapius  (p.  147 — 150.  ed.  Boissonade)  ein  für  das  rich- 
tige Verstäpdniis  vieler  Stellen  der.  Alten  sehr  fruchtbares  Er* 
gehnifs  .g^foigert,  Häqilicjh  9  dafa  , einer; der  gröfsesten  Serapis- 
temfßl  de$ .  Alterthuins  in  ^iner  'der  >VocAiiftdt6  vDn  Alekan« 
dri$,  wodurch  diese- Metropole  mit  4©)f  Stadt  Canobus  com» 
municirte,  ^^einenPlatÄ  gebfjjt» ,  und  di^fst  die  Schriftsteller,  die 
bald,  von  einer  Canpbisiche;^,  bald  VOini^inein  AI eatandrini sehen 
Serapß.um  reden,  diesen  €»ii)f)n  Tempel , meinen  und.man  also 
an  kein  besonderes  Serapeuria.  an  jedfrt  di^^Qr '^«eid^n  Orte  zu 
denken  habe.  Die  Ursache^  ^«rum  m^ij  gerad:e  bei  Heilc[uel- 
len  dep,  :Serapis  g^genwär^g  gla^rfjte ,  ],ag.  nicht  allein,,  wie 
4er  Veif.  meint,  in. der  allgemeinen  yol?stel]^ng,  dafs  er  ein 
ärztlicher  Gott  sey,,.  weswegen  man  ih»  auch,  wip  biemerkt 
wirU?  oiit  dem^Aesculap  identificirte^  .  sondern  w^l  man  in 
ihük  ^e>  telhirischen  Kräfte  verkörpert  gl|iLibte\  besonders  wo 
F^uer  :und  \!Vasser  ^b^tig  waren.  ( Axistid.  orat.  in  Serap. 
p.  93»  «q.  PQrphyr.  de  rabstinentia  IV,  ,p^  373,). —  Aber  die 
I^gö.  des  Serapeums.  ztf  .Po2szxio]q>  erinnert  no^h  an  andere 
'  Dinge,  peinlich  ah  das  ^ant^iimv  und  an  d^nycfvwßiafAoif  e^gen« 
thtümliche  Bezeichnungen  d^r  Genüsse.,  um  d^rer  willen  zu 
Sjrabo's  Zeit  (XVII..  p.  631.  Tzsch.  ^ergU  p,  6340  .  vi^l« 
nacb  Canobus  und  zum' Serapis  wallfahr teten,-.'  Das  Einatb« 
«n^ii  der  frischen  Seeluft  ;ujid  der  schwelgerische* Gen ^ifs  der 
frischen  Seepro  duckte  mit  allem  Zubehör,  der  raffinirtesten'Sinn- 
lichkeit  lockten  bei  Tag  und  bei  Nacht ,  wie  der  Geschieht- 
schteiber  versichert^,.  Schaaren  von  MäiiMp^uodd  Frauen  dort- 
hin. So  mochte  auch;' der  am' Me^i^  geWe^Q . Serapiateropel 
zu.Fijiteoli  nicht  allein  Ktapyri^ten  (K4^^o^a^  wie  si§  h^ifsen, 
mit  vv»'^v<'V  v^^^^'^^^O  *^ä  ßfldegäste  in.-die  Dampfzimoper  her- 
anJcK^keii',  sondern  auch  Scfiwe.lger  an*  die  , Meeresufer  und  in 
die; Nähe  di^r  Austernbank^,  wie  npqb  heutzutage  an  See- 
land BadeÖrtern.  P^r  VerlF.  erinnert  bei,  .fieschreibung  des 
Innern  jenes  Tempels,  an  eine  noch  äi^&||yjAMS8jcl;^45ifungy  wo 
er  aber,  hätte  er  die  Stelle  des  Josepg^  seihst  nachgesehen) 
(sie  steh^  antiq,  Jud.  XVHI.  3.  4.rp..87Ä.  Hayercamp.)  statt 
^erapide  gesetzt  haben  wurde  JnuJiUe*  Ifja^  beschliefse  hie- 
mit  die  Anzeige  dieser  Schrift  des  erfV.hn^en  Alterthumsfor- 
schers,  von/ dem  wir  (loffentl^ch  ji^^Ksb.  mehrere  Werke  gleichen 
Gehalts  erwarten  dürfen,     t  . 


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HeoattftnQi  .<!•  tonlictioit*  ?a96rum''iiae.  ^etilxam«  357  . 


Jb.  Frii,  Ludi  Hausrhanni,  Phit.  Prof»  ordin»  Britanniar.  Hanno^  • 
vera9qae    Aiil,   .ConsiL     Comm^ntatio    de    Confection»    Vasorum 
Antiquorum  ßctiUum,  qnae  vulgo   Ktruscae  appellantur,   Goetti»'   , 
gae  apud  Henr,   Dißterich  i825* 

Bekanntlich  hat  sich  mit  dem  .fieifsigem  Sammeln  ui^d 
Betrachtender  altgriechischen  thön'ernen Gefüfse  unsere Kennt- 
nifa  der  alten  Kunst  auf  eine  vor  Wirckelmanns  Zeit  noch 
kaum  geahnete' Weise. erweitert;  und  viele  dieser  fälschlich 
sogenannten  Etrurischen  Vasen  stehen  in  ihren  Formen  und 
Malereien  als  nach  ah  mungswerthe  Muster  vor  den  Augen  der 
neuern  Künsftler,  Es' fehlt  aber  noch' viel,  dafs  wir  uns  einer 
durchgreifenden  Kenntnifs  derselben  rühmen  könnten.  Selbst 
ihre  Fabrikation  ist  noch  in  manche  Dunkelheiten  gehüllt. 
Der  Verfasser  vorliegender  Abharidlung,  einer  unser  trefflich- 
sten Naturforscher ,  benutzte  seine  Italiänische  Reise  dazu, 
diese  zahlreiche  Classe  der  üeberreste  antiken  Kiinstfleifses 
nach  allen  ihren' Ahtheiluiigeai  kennen  zu  lernen  und  die  Ar* 
chäologeh' sind' ihm  verpfnchtet,  dafs  er  seine  Gelehrsamkeit 
undseinenForschüngsgeist  diesefnc(}y*gen stände  zugewendet  hati 
Mehr  um  diesen  schuldigen  Daiik  hier  öffentlich  auszuspre- 
chen ,-  als  um  auf  eiheiri  mir  fremden  Gebiet  den  Kritiker 
machen  zu  wollen;  geschieht  es  auch,  dafs  ich  dieser  gehalt- 
reichen Untersuchung  hier  Erwähnung  thue.  Nur  durch  die- 
gegenseitige  Hdlt'e,  die  sieh  einzelne  Wissenschaften,  wie  hier 
Chemie  Und  Archäologie,  leisten,  können  wir  über  viele  Pro- 
bleme erwünschte  Aufschlüge  hoffen^  und  diese  Gefäf*e,  die 
schon  zu  Jul.  Gä^rs  Zeit*  als  ehrwürdige  Ueberreste'  der  al- 
ten-' Kunst  die  Forschbegierde  der  Römer  reizten  (Sueton» 
Jul,  Caes.  cap,  t^i,)fV&Tdienen  gewifs  noch  heut  zu  Tage  ein 
Gegenstand  vereinigter- Bemühungen  der  Gelehrten  zu  seyn.' 
Der  Verfasser  ist  mit  deil  Schriften  der  Archäologen  bekannt|  ^ 
lind  geht  vollkbmmen  unterrichtet  über  alle  Momente,  die 
hier  zur  Sprache  kommen,  in  seine  Untersuchung  ein.  Wir 
erfahren  hier  sowohl  die  verschiedenfn  Meinungen  der  Künst- 
ler und  Aherthumsforscher  als  die  Ergebnisse  der  Untersu- 
chungen der  Ghemikör  und  Technologen  Es  wäre  zu  wün- 
schen, diese  Abhandlung  würde  in  deutscher  Sprache  für  alle 
lesbar  gemacht,  die  *ich  für  solche  Gegenstände  interessiren 
und  deren  Stimmen  man  mit  Nutzen  einsammlen  würde.  Ich 
mufs  mich  hier  darauf  einschränken,  einige  Sätze  mitzutheilen| 
die  mir  besonder»  bemerkenswerth  geschienen.  In  der  Ein- 
leitung und  im  1*  Abschnitt  ist  das  Allgemeine,  vorgetragen. 


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i^q,  ^acharia  fiber  Cicero^  ron»  Staate^ 

^ich:Cicörö  zu  weilen, über  die  ürtheile  d^sVis^  zu  beschwe- 
ren Ursacl^e  hätte.,  .Aber  wenji  die  Todten  nicht  sprechen 
kiJanenf  so  haben  sie  zugleich  das  grolle  Vorrecht,  dafs.  sie 
nicht  zii  sprechen  ir«BcÄ«n.  Auf  jeden  Fall  .ward  es  dem  Le- 
ser einiges  Vergnügen  gewähren,  zuweilen  an  Cicerp's  statt 
nait  de&\  Vert.  zu  rechten,  -rr  Da  die  An2ieige  eines,  Buchs, 
"Vifelche  von  dein  Vf.  des  Buches  selbst  verfertigt  wird,  einem 
Monologe  in  einem  Schauspiele  nicht  unähnlich  ist,  soMwird 
es  mehr,  als  gentlgeii,  wenn.'hier  noch  die  in  dem  Buche  abge- 
handelten Gegenst^ide  nahmbaft  gemacht  werden.  .£$  sind 
folgende :  , 

Vorrede,  Ueber  Cice  r  o's.  Bii  che  r  vom  St,aate 
im  All  g  jB  m  ein  en-  Cicero.  Die,  Staatslehre  der  Alten  in 
Besiehung  auf  diei  heutigen  Europäischen  Staaten  betrachtet, 
üeber  das  e^'ste  B  uch  des  Werkes.  Ob  der  Philo- 
soph an  Staatsbärideln  thätigen  Anth(?il  nehmen  soUeit  An- 
fang des  Gespr^Jchs.  Warum  Scipio  redend  eingeführt w-erde? 
IJeber  die  politische /Wichtigkeit  der  Naturwisisenschaften. 
Uehergang, zum  Hauptgegenstande  des  Gesprächs. '  Inhalt  des 
ersten 'Buches,  Von  der  Grundlage  der  Staatsgewalt.  Von 
der  Form  der  Staatsverfassung  im  Allgemeinen.  Von  der 
Volksherrschaft.,  Von  der  Ei nher,r schatte  Von  den /  zusam- 
mengesetzten Beherrschuhgsformen,  Ueber  das  zweite 
Buch. des  Werkes»  Inhalt  .dieses  Buches.  Von  der  Ge- 
setzgebung, ^Is  dem  Werke  einzelner  Männer.  Ob  die  Praxis 
vor  der  Theorie  den  Vorzug  verdiene.  Vx>n  dem  National- 
«tolze.  Von  der  Lag^e  ..der  Stadt  Rom,  als  der  Hauptstadt 
des  Staates*  Von.  der  Jleligion.in  Beziehung  auf  den  Staat, 
J^tiam  populo  ahquid  tribuendum  esse;  Für  die  Aristokratie 
des  Reichthunres.  Grundsatz  der  Lehre  von  der  Organisation 
des  Staates,  :  Wie  Fürsten  ihre  Herrschaft  verlieren.  In 
conservanda  civium  libertati?  privatum  eo^e  neminem.  Wie 
das  Königthum  untergehe.  Welche'  Folgen  vder  Untergang 
d«s  Königthunaes  in  Rom  hatte.  Was  *eine^  Regierung  zu 
thutihab^,  deren  Macht  durch  eine  Veränderung  in  der  Ver- 
fassung beschränkt  worden  ist.  Was  der  Adel  zu  thun  und 
zu  lassezi  habe.  Von  aufserordentlicheix  Mafsreg.eln.  Plebei 
cum.patribus  connubia  ne  sunto.  Von  der  Macht,  der  Frauen. 
Dafs  eine  KcJrperschaft  am  meisten  die  innern  Feinde  zu  fürch- 
ten habe,  -  Von  dem  Einflüsse  der  Verfassungsgesetie  auf 
privat  Verhältnisse.  Ueb*rrgang  zu  den  folgenden  Büchern. 
Ueber  das  dri  tte  Buch  des  Werkes.  Inhalt  dieses 
Buches.  Von  der  Ungevf'ifsheit  der  letzten. Gründe  unserer 
Ueberzicugungfin.      Dio^    Offenbarung   als    eine  Zuflucht  bei 


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^  Vaxlihageii  biogmphitthe  Denkinali. .  )ii  . 

dieser  Ungewifslieit.  Von  deai  Christen tkum  9  als  einem  er;^ 
haltenden  und  anregenden  Friacipe.  Voti  der  Uebe'relnstim« 
raung  unter,  den.  Folgerungeit  auäewiander  entgegengesetzten 
praktis€ben  X^.u|kd«atser}.  Ob.  dr«  Verfassung  o3er  die  Per* 
sonUcbkettder  Regierenden  die  Hauptsachia  sey.  üeber  das 
vie-rte3acb  des  Werkes*  -  Inhalt  dieses  Buches^v  Von. 
den  Grundltigen '.der  Sittlichkeit-  bei  den  .heutigen  Europäi-', 
sehen  Völkern  )^  in  Beziehung  auf  den  Zweck  des  Begierens, 
Von"4er  ^tfentUcb^n  und ^er. häuslichen  £iziehung.  Üeber 
das  fünfte  Buch  dp 9  Werk  ej^,  Inhalt  dieses  Buches/ 
Von  dnm  Staats  man  nei  des  A  AI  tertl^u^es  ,  der  heutigen  'Zeit. 
Ueberdas  sechste  B,uc}i  des  Werkes,  Inhalt  die- 
ses Buches.  ,  Die  philosophische  Geschichte  der  Hevoiutiö-. 
nen.  Wie  und  warum  Cicero  sein  Werk  vom  Staate  mit  der 
Lehre  von  der  Unsterblichkeit  der  Seek  —  dem  Traume  deS' 
Scipio  —  beschlielsö? 


Biographische^  DenhmßU    von    K,    AI    Varnhagen.    von    Ense 
Berlin  hei   G.   Reimer^  l8^4.  4o8   S,   in  kl,  3. 

'  .'  ■  ^        .  -     •     " 

Den  Verfasser  dieser  Biographien  hat  es  versucht^  die 
Geschichte  in  derjenigen  M'anier  zu  behandeln,  in  welcher 
Engländer  und  Franzosen  so  ^nanche  der  feinern  Welt  lesbare 
Bacher  geliefert  haben ,  ohne  in  d^n  faselnden,  spiele>idenf 
phantastischen  Ton  übai'zugehen ,  den  die  Deutscheji,  wenii 
sie  schdn  schreiben  wollen,  so  leicht  und  gern  anstimmen. 
Die  Ursache  der  IjBtztern  Erscheinung  ist  leicht  angegeben. 
Diejenigen,  welche  in  Deutschland  über  Geschichte  schrei- 
ben, sind  entweder  Professoren  oder  eigentliche  Belletristen; 
die  Ersten  können  die  Welt  und  den  guteji  Ton  selten  Rennen, 
die  Andern  haben  immer  ihre  eigepe  Wei^e,  die  dann  vopi 
ihrer.  Parthei  allein  beklatscht  wird,.  Wir  haben  daher  Com- 
pendien  die  Fülle,  viel5  Ur- Urgeschichten  und  eine  .Menge 
,von  Pbantasieen- über  Geschichte,  die  der  Kenner' belacht; 
ferner  eine  Anzahl  manierirter  steif  in  der  Malier  der.  Alten, 
lobapii  von  Müllers,  Schillers,  .oder  im  neu  orientalischen 
Styl  geschriebener  Geschichten,  das  Produkt  des  unabhängi- 
gen Geistes  aber  ist  selten,  und  wird  auch  nicht  eiinmal  ver- 
uiiXsl(.  Der  Herr.  Geheinne  I^eg^tionsrath  Varnhagen  von 
Ense^  hatte  \m$  neulich  mit  einem  älteren  Pjroducte  dG^utscbej: 


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36Z  '     Vamliagoo  l^iogn^iiehf  Deakmättv 

Dichtkunst  I  deiner  eitm  moderne  Form  gegeben  ^^  Bekannt 
geinacht,  (Geistreiche  Sinn-  und  Schlufsreime'  aus  dem  Che- 
rubinischen Wandersmann  de^  Angelus  Si}esius,  Hamb.  1822. 
12.)  und  ist  als  Schriftsteller  durch  Arbeiten  ausgezeichnet, 
von  denen  man  einige  auch  ins  J'ranzÖsisiihe  übertragen  hat, 
er  erscheint  hier  indesseh  auf  einem  neuen  Felde,  Wir  fürch- 
teten, er  möchte  den  Dichter  nicht  vergessen  können,  allein 
dieser  Tadel  ändet  nicht  Statt,  dagegen  werden  wir  ihm  her- 
nach hie  und  da  vorwerfen  müssen,  dafs  der  Diplomat  mitun^ 
ter  zu  sehr  ein  adoocatus  diuholi  geworden  ist*  Mit  Worten 
'  und  Gedanlten  wird  nie  ein  Spiel  getrieben,  der  mittlere  Styl 
ist  durchaus  und  leicht. gehalten,  -der  gute  Ton  nie  verfehlt, 
und  man  fühlt  auf  jeder  Seite,  dafs  der  Verf.  der  Lebens- 
weisheit ganz  Meister  ist,  und  ^inen  Ausdruck,  so  wie 
die  jedes  Mal  passende  Maxime  Vortrefflich  zu  wählen  ver- 
steht. Erhat.yich  hier  die,  wenigstens  bei  Theodor  nicht 
leichte,^  Aufj^abe  gewählt,  drei  Abentheurer  verschiedner 
Gattung  und  Standes  von' ihrer  vortheilhaften  Seite  darzu- 
stellen,  und  mufste  natürlich  Von  dem^Grundsatze  ausgeben, 
dafs  das  Leben  ein  gewagtes  Spiel  sey,  in  welchem  der,  wel- 
cher den  Andern  durch  folsche  Würfel  betrügt,  mit  Recht 
den  Verlierenden  auslacht ,  virenn  diesei'  das  Blei  in  des  Ge- 
winnenden Würfeln  Schicksal  und  Gottheit  nennt.  Sollte 
man  dem  Verf.  vorwerfen  ,  er  hätte  die  schwache  Seite  seiner 
Helden  nicht  so  leicht  übergehen,  den  Schleier. des  Innern 
mehr  lüften  sollen;  so  wird  er  sich  durch  seine  Stellung  im 
Leben  und  durch  seinen  Zweck  rechtfertigen  kannen.  Trübe 
Moralist^en  haben  überhaupt  hier  kein  Recht  zu  reden,  denn 
entweder  haben  sie  sich  hinter  den  Folianten,  bei  der  Lampe 
Und  ii?  schlechter  Gesellschaft  den  Ton  verdorben  ,  oder  sind 
sie  auch  so  unglücklich  gewesen,  ihn  in  der  besten  nie  er- 
werben zu  können.  Die  drei  Männer,  die  sich  Herr  Varn- 
hagen  gewählt  hat,  sind:  der  sonderbare  Graf  Wilhelm Voni 
Schaumburg ^ Lippe,  der  Graf  Schulenburg  und  Theodor  ^von 
Neuhof,  der  sich  einen  König  von  Corsica  nannte.  Von  die» 
sen  dreiten  hatte  hekanntlich  Graf  Wilhelm  grof«e  Verdienste 
um  Portugal ,  Graf  Schulenburg  zeichnete  sich  im  Kriege  der 
Vönetianer  gegen  die  Türken  im  Anfange  des  Jahrhunderts 
aus,  Theodor  allein  wird  in  und  djurch  des  Verf.  Feder  aus 
einem  Gaiinner  ein  Held.  Was  nun  die  erite  dieser  Lebens- 
beschreibungen angeht,  so  hätten  wir  gewünscht,  Herr 
Varnhagen^von  £nse,  als  Diplomat,  hätte  uns  nicht  Überall 
den  König  von  Portugal  vorgeschoben,  d^r  ganz  andere  Dinge 
SU  thun  hatte»  als  sica  um  das  Kriegswesen  zu  bekümmern, 


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Vatiih«£«a  biographisch«  Denkmale^  363 

«onJern  liätte  ups  genauer  Fombals  (den  er  einen  ^ro/j^n  Mann^ 
nen^t)  Verhältnifs  zu  dem  wunderKchen  General  gezeigt;^ 
Auch  "Alibts,  und  besonders  I^erders  Verhältnifs  in  Bücke« 
hiirg  hätte  ei:  .uns  mehr  im  Einseinen  zeigen  ^  als  im  Allge« 
meinen  andeuten  sollen.  DaXs  der  Festungshau  des  Grellen 
im  Steinhuder  Meer  die  Wichtigkeit  hatte,  die  ihm  Herr 
Varnhagen  schalkjiaft  gielit,  wird  er  gewiX's  nicht  glauben  — 
er  war  ja  selbst  Militär«  Die  StüfkgieXsereien  im  Liippischen, 
die  Kanonen  na^h  £ngland  und  Portugal  liefern,  ,  findet  Herr 
Varnhagen  gewifs  mit  uns  liicherlich,  so  ernsthaft  er  sich 
auch  stellen  mag.  Unterhaltend,  geistreich,  bündig,  ist 
übrigens  diese  Biographie  el.enso  wie  die  beiden  folgenden* 
Bei  Schulenburgs  Leben  •mü$3en  wir  üher  den  Ton  einige  Er- 
innerungen machen,  und  hoffen,  der  Herr  Verf.  werde  dies 
defti  Freunde  verzeihen  ,  da  der  Verf.  auf  diese  Weise  am  be- 
sten, beweisen  kann  ,  dafs  er  bei  seinen. Freunden  keine  An« 
zeigen  bes.lellt,  und  daJCs  Kec.  keine  bestellte  Arbeit  macht 
oder  colpprtirt,  weil  er  beides  für  niederträchtig  hält.  Zuerst 
schlüpft  der  Herr  Verf,  über  das  abentheuernde  Treiben  Schu«. 
lenhjurgs  in  der  Jugend  ganz  hinweg,  dann  sagt  er  uns  nichts 
von  seinem  Verbältiiifs  zu  dem  schrecfclicjien  HoJVesen  in  Sach« 
8en ,  wo  er  imm^r  über  Cahale  klagt,  und  doch  immer  oben 
schwimmt  und  immer  Steinaus  Schmach, theilt.  Endlich  aber 
heifst  es  sogar  wie  Schulenbürg  als  Sächsischer  General  mit  Säch-m 
sUchen  Truppen  beim  kaiserlichen  Heer  steht,  als  er  den  Befehl 
erhält  zurück^sukehren,  als  dies  ihm  bei  Lebensstrafe  be-^ 
fohlen  wird,  §•  l47,  er  habe  ein  grofses  Verdienst  dadurch, 
dafs  er  diesen  Befehl  seines  eignen  Herrn  glücklich  ausgeführt, 
weil  er  ,ydurch  diesen  entschiedenen  S/:hritt  um  undankbarer. 
Verhältnisse  willen  seinen  besten  Gönner  aufgab.^^  Nach  dem  Alt*- 
ranstädter  Frieden  traut  Carl  XII., auf  die  Treue  d-er  Sachsen, 
Schulenburg  macht  denJPlan,  ihn  aufzuheben,  nach  König-, 
stein^zu  bringen,  zu  einem  andern  Frieden  zu  zwingen  -^ 
und  Hr.  Varnhagen,  um  seinen  I^elden  nicht  fallen  zu  lassen^ 
nimmt  den  Schein  an,  als- sey  da,s  ganz  in  der  Ordnung,  Es 
heilst  hier  S.  2o6.  „Die  Sache  war  ganz  in  der  Ordi,ning; 
allein  der  König  konnte  sich  inichti  entschliefsen,  und  erschrak 
(über  die  That  ?  nein— ~)  über  die  Folgen,  welche  die  Sache  hal- 
ben könnte  ,  nicht  erwägend  ,  dafs  die  Furchtbarkeit  des  Feindes  mit 
dessen  Gefangenschaft  auf  gehört  hätte^,  IDie  schändliche,  d^s  Völ-' 
Iterrecht  uiierhört  yerletzende  Verhaftung  Fatkuls,  die  seinen 
grausamen  Mord  zur  Folge  hatte,  über  den  Voltaire  ini  Le- 
hen Peters  des  Grofsen  so  kräftig  und  beredet  klagt,  wird 
bier  alt  eine  dßx  Mafsregeln ,  die  Sihulenburg  angab  und  a^us* 


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364  Variili^g^  j^iographische  peDkmale. 

führte, ' Seite  1T7/  mit  dön  Wot-ten  a})ge£ertigt,^',\clie  Sacb« 
erregte  vielfaches  Aufseheh  und  grofsen  Unwillen  u.  s.  w." 
Schulenburg  kommt  spät ter  nach  Venedig,  gewannt  biet  durch 
niedrige  Schmeichelei  und  niederträchtige  Bestechung  die» 
Staatsbeamten,  die  ihm  frirfier  abgeneigt  wären,  •  hei  d^r  Ge- 
legenheit sagt  Hr.  Varnhagen  S.  2iO.  „Wenn  Schul^nburg  auf 
diese  Weise  nicht  eben  zart  in  der  Wahl*  seinfer*  Mittel  er- 
ßcheint,  so  gebührt  iWi  dagipgeh  das  Lob,  in  der  Wahl  sei- 
ner Zwecke  desto  strenger  gewesen  zu- seyn  u,  s,  w^.*'  Es 
wrd' allerdings  ,  wie  Reo  täglich  erfährt,'  von  den  frommen 
und  gutefl  Leuteh,  wie  man  sie  nennt,  wie  von  den  göttlo- 
sen und  schlechten,  im  Verkehr  der  Welt'  das  Mittel  stets 
durch  den  Zweck  geheiligt,  alle  diese  lieben  Leute  wollen  es 
aber  doch  nj^eht  Wort  haben,  da  sie  wohj  einsehen,  dafs, 
sobald  ihre  Handlungsart  als  Grundsatz  gebilligt  ist,  zugleich 
auch  die. Grundfesten  der  menschlichen  Gesellschaft  erschüttert 
sind.  Wenn  übrigens  bei  diesen  und  ähnlichen  Anlässen  Hr. 
Varnhagen  von  Ense  seinen  Helden  nur  durth  eine/unuatür|i- 
cbe  Anstrengung  seines  Talents  halten  kann ,  wenn  er  sieb 
vergeben«  bemüht,  ihn  im  Kriege  gegen  Carl  ^11,  eine  be- 
deutende Rolle  spielen  zu  lassen,  (denn  aus  wackern  Sachsen 
konnte  ein  guter  General  gewifs  gute  Ttwp^en. schaffen)  so  hat 
er  dagegen  ein  leichteres  Geschäft  j  ^ie  Schulenburg  gegen 
die  Türken  steht. '  Die  Geschichte  der  Veftheidigung  von 
Corfu  ist  vortrefflich,  n'ur  Scbade,  dafs  der  Verleger,  der 
das' Buch  n^it  stumpfen  Lettern  auf  grauem  Papier  druckte, 
keinen  Plan  dev  Festung  und  Insel  beifügen  liel's.  Besonders 
scheint  un's  die  Beschreibung  des  Sturms  Seite  246.  gelungen, 
und  vortrefflich  im  mittlem  Style  lebendig  gehalten ,  •  ohne 
je  in  das  Poetische  überzugehen,  "  üeberall  hätte  aber  der 
Vert,  genauer  im  Jahr  und  Datum  seyn  müssen,  damit  man 
sich  mehr  auf  dem  Felde  der  wahrhaftigen  Geschichte  fühle. 
Rügen  müssen  w:ir,  dafs  Hr.  Varnhagen,  ein  Protestant, 
Seite  26b.  den  Pabst  ein  ehrwürdiges  Oberhaupt,  nicht  etwa 
der  Kirche,  sohdern  dem  Zusammenhange  nach  der  Fürsten 
nennt,  dem  einige  katholische  Fürsten  aus  schnödem  TrQtx 
und  aus  übermüthiger  Anmafsung  gewisse  Ceremonien  ver- 
sagt hätten.  Wen  meint  er?  Doch  nictt  Joseph  II^  ?  Wenn 
er  ßonaparte  meint,  so  war  der  weder  Fürst,  noch  katho- 
lisch. So  heifst  es  Seite  276,  vori  Schulenburgs  Schwester, 
der  berühmten  Mätresse  Georgs  I,  ,;wenn  an  ihren  Verhält- 
nissen «tiöa  «tirax  mangelhaft  w*ar ,  SO  wurde  es  nicht  nur  dnrch 
Macht  und  Gröfse ,  sondern  auch  durch  Würde  und  Bildung 
glänsend  überdeckt.««     Wir  denken  j^  wer    in    eines    Köflig< 


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Varahagcn  biographiich«  Benkmido*  365 

Bett  ruhe  9  darnach  bätt^n  wir  nichtf  ,eu  fragen ,  auch  kein 
W.eib  darüber  zw  iKede  z\x  steilen ,  ob  sie  sich  preifsgebe  ^ 
oder  liicht.  Macbt.und  Gröfse  aber  gebührten  nur  dem  wahren 
Verdienst,  und  Würde  und  Bildung  sey  von  Ißhre  und  dem 
JjlaUen,  auf  Anstund  unzertrennlich.  Die  dritte  Lehensbeschrei-  , 
buiig.,.  ui^&treitigdie  unterhaltendste  von  allen  dreien^  ^^^  ^^^ 
bloi^es  Kunstwei'k  und  macht  deip  Talent ,  des  .Verfassers  die 
grölste  £hre.<  Auch  den  Grafen  Görz  nimmt  4^r,  Verf.  in 
Schutz,,  irrt  abett  vi'enn  er  S,  292  —  93,,  .die  etwaf  kühne 
Redensart  schleudert:  },da£s  Qörz  dem  unvers/^nlich  zürnen- 
den Könige.  (Carl  Xll.)  gegenüber  unjcettbar  verloren  schien,**  , 
Gö^rz  hatte  auf  Holsteimsch^  Unkos^ten  ja  den  li^abricius  bei 
Carl  XII,  in  der  T^^kei  Verschwenderisch  unterhalten,  und 
den  König  von  Schweden  .dadiirch  ganz  in  seine  Gewalt  ge- 
bracht, und  ihn  für  sich  eingenommen,  "das  wird  Hr.  Varnba- 
feu  aus  den  Staatsbrief'en  des  Herrn  von  Fabricius  und  deren 
riechenden  Ton  gegen  Görz  hinreiclipnd  erkannt  haben.  Was^ 
Theodor  angebt,  so  t^Sk  dieser  unter  andern. Seite  299.  Kost- 
barkeiten, und  Gelder  zirsammen,  geht  da^it  eilig  von  Madrid 
;nach  Carthegena,  und  von  dort  nach  einemvFranzösischen  Ha« 
fen  und  endligb  nach  Paris.  Da  er  nun  nie  Gelder  und  Kost- 
barkeiten hatte,  da  er.  damit  durchging,  während  seine,  von 
ihm  schwängere ^^  Gemahlin  ins  E&curial  gefahren  war,  so 
Kheinen  deven  Gelder  urwl  Kostbarkeiten  gemeint,  und'  der 
Held  wird  einem  Gaudieh  so  ähnlich,  wie  eii:|  Ky  dem  An- 
dern, In  Paris  und  überall  findet  er  immer  noch  a\te  Gläubi- 
■ger,  Hr.  Varnbagen  hütet  sich  aber  wohl  das  Wort  .Prellen, 
leine  expression  mal  sqnnqnte,  j  zu  gebraueben.  Seite  303.  rühmt 
er  von  ihm  sogar:  „Ohne  zuverlässige  F.inkünfjte  wufste  er 
fast  immer  iil  grofsem  Aufwände  zu  leben  (das.is.t.in  LTond^oA 
ein  ordentlich  Handwerk,  und  heifst  to  ohjtain  iHoney  underfalse 
pr^tences,  4oc\i  st^ht  auf  solphe  Heldentbaten  jetzt  Zuchths^s- 
strafe),  und,  wenn.^inige  veFßifJgten,  andere  .zu.  eröffnen. 
Unerschöpflich  war  sein  Talei>t  im.$chuld^nmache1i,  überall 
flöfste  er  Tb;?ilnahmi9  und  Vertrauen  ein 3,  sein  pe ist  erfand 
unaufl^örlich  neue  Gebilde  und  Aussichten,  die  er  einleuch- 
.tend  vorzustellen  wVifste^  in  seiner  ganzen  Persönlichkeit  lag 
ein. Zauber,'  der  die  Menschen  atu  seinen  Gunsten  bestach 
n.  s.  w,*<  .  flier  bat  Hr.  Varnbagen  yon.Ense  uns  schwerfäl- 
lige, papijfil^fdhe.  Pedanten',  die  den  grofsen  ,  guten  und  ge- 
nialen Ton  der  )>e9ten  Gesellschaft^,  jene  reizende^,  brillanfe 
und  petillante  Convei;sation  nur.  dem  £^amen  nach  kennen, 
doch  offenbar  zum  QespÖtt;  ,cr.  vvendet  auch  schriftstellerisch  . 
9^9    was  una  müs^dlich  vorgebraciht  so  oft  verdutzt  macht. 


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36B  Qroyhtiff  ^Tiy sitteli  •  ohemiscb«  ForaohtlTig^D. 

-Manne  einen  weiten  Spielraum  zxxx  Aufstellung  vieler,  oft 
sehr glöcklicher Hypothesen y  während dcmselhen  die Bedrhei- 
^tung  ponderabler  Stoffe,  besonders  dey  Schwef'elblau  säure,  min- 
-der  gelungen  ist.  n      ,  < 

Die  in  diesem  Bande  enthaltenen- 9  Abhandlungen  sind 
folgende:, 

1«  Üeber  die  themischs  Wt^irkun^  des  Lichts  und  der  Eleetruität^ 
"besonders  über  einen-merkwürdigen  neuen  Gegensatz  dieser  pj^irksamkeitf 
den  das  Licht  auf  gewisse  Substanzen  dajserty  jenachdem  es  entweder 
aus  nicht  oxydirenderi  Körpern  ,  oder  aus  der  atmosphärischen  Luft  in 
dieselben  eindringt,  -^  Ein  kurzer  Auszug  dieser  Abh^idlung 
befindet  sieh  in  Gilberts  Annalen  B.  fei,  S.  5o  ;  doch  fehlen 
diesem  Auszug  viele  hier  mitgetheilte  vi^ichtige  Erfahrungen. 

2.  Merkwürdige  Zersetzung  des  Wassers  durch  Pf^ asser  im 
'Kreise  dtrVökois^ihen  Säule,  -i^  Bereits  in  Schweiggers  Journal 
;2öj  3l5  und  in  Gilberts  Ann.-'ölj  65  eiithaiten. 

3.  übber  die  Verbindung  der  Antkrazothionsäüre  mit  iLobaltoxyd, 
i —  Findet  sich,  im  Auszug  in  Gilb.  Ann.  61,^0; 

4.  ZweirneUt^  Heilmittelf  der  Heilkunde  vindieirt,  —  , Eine  auch 
in  Schwöiggers  Jo'drn;  29  , .,  44^  und  auszugsweise  in  Gilberts 
Ann;  64  V  7-:^  enthaltene 'Notiz.  , 

. /  '  6.  Beitrag  zur  Geschichte  der  Anthrazothtonsäure,.'—^^  I>ie  schon 
•in  Schweiggeirs  Journ,  20 ,  2l25  mitgetheilte  Abhandlung« 

6.  Versuche  über  ^ie '  Verbindung  deß  Phosphors  mit  den  -Metallen 
4^nd  ihren  Oxyden  ;  ut^  über  eih  besonderes  Gas.  -^ —  Diesef  Abhandlung 
■erschien  in- den  Ann ales  deChimic64ji95  und  wurde  von  daüus 
durch  -Hildehrandt  in  Gehlens '  Journal  für  Chemie  u.  Pbys  6, 
^59  übergetragen.  rGrötthufs-  liefs  bereits  •  weingeistiges  Kali 
auf  Phosphor  einwirken ,  und  erhielt  so  dieselbe t  Verbindung 
^unte^phoSphorigsaures  Kali  T^yW  eiche  SemeAtifii  später  für  Phos« 
■phorkaliauÄgab;  4nur  dafs  O/otr^u/r.  diese  Verbindung  nicht 
genauer  untersuchte^  und. sie  blofs  zur  Fällung  schwerer  IVIe- 
tailsalze  anwandte^  um  sogenannte  Was^erstoffphosphor-Me« 
t^lloxyd'e  ^u  erhalten. ,  •  ,      » 


(^Beschlufä  folgt,') 


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N.  24;  1824 

Heidelbetger      / 

Jahrbücher  der  Literatur, 


.GftOTtättss'  physisch-chenaisclie 
Forschungea. 

%  Oeher  die  gäUdhischä  Z^rseUüng  des  tVoMrs  und  ibir  gätöi^ 
tin  Substanzen.  -—  Aus  dieser  9  1805  in  Roiti  und  1806  ili  deit 
Ann.  de  Chinl.  689  64  ^gedruckten  Abhandluiig  ergibt  sich| 
dafs  Gr,  der  erste  x/i^ar,  'welcher  zur  Erklärung  aer  Zersetzung 
von  Wasser  «nd  andern  Materien  die  Ansicht  aufstellte #  daTs 
die  Zersetzung  zu  gleicher  Zeit  in  der  ganzen  Strecke ,  zwi« 
sdben  den  beiden  rolardrätbeii  erfolge,  jedocb  so^  dafs 
in  dei*  Mitte  durch  eine  Art  von  Uebereinandersclijeben  im« 
mer  Ausgleichung  erfolge )  und  bjofs  an  dein  Enden  di^ 
Zersetzungsprodukte  gesondert  auftreteii»  Wenn  später  an^ 
dere  berühmte  Chemiker  dieselbe  T[*heorie  vortrugen ,  ohn^  . 
ihren  ersten  Urheber  zu  nennen ,  «o  ist  di&ses  gewifs  blof» 
davon  abzuleiten^  ilafs  sie  von  dieser  Abhandlung  keine  Kennt« 
tiih  ha|:ten. 

.  8.    üehef  den  Einflufs  der  gahanisehen  ^lectritität  auf  Metattpö* 
getationen4  — -  Aus  den  Ann.  de  Cbim.  ^3,  6» 

9,   (Jeher  die  Theorie  dtr  Metallreductipnen  desHrn»  V0n  Örötiliüf* . 
und  über  die  Eintoeridungen  einiger  Chemiker  dagegen^  von  Heint^  Rose  u§ 
Berlind  , — .    Diese  Yertheidigungj  besonders  gegen  Fischer  und 
Ruhland ^  ist  iiuf  interessante  VerSache  gisstüta^l  und|  in  Aee# 
Augen  I  siegreich  durcbgefObrt^ 

t.  OmeUäi 


•MM 


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370     Lauchs y    das  Neueste    und   Nüttlichst«    der  Erfindungen« 


Das  Neueste  und  NtUtztichste  der  Erfindungen,  Entdeckungen  und 
Beobachtungen f  besonders  der  Engländer^  Franzosen  und  Deut- 
Stilen  in  dör  Chemie,  Fab'rikwissenschaft ,  jipothekerkunst,  Oe» 
konomie  und  ■  PP'aarenkenrttnifs,  hauptsächlich  füf  Kaußeute, 
Fabrikanten,  Künstler  und  Handiöerker  (^ohne  Angabe  desVer' 
fassers) ;  votK  di  eizehnten  Bande  an  noch  mit  dem  besondern 
,  Titel:     Neuestes   Hamlhuch  für  Fabrikanten ^    Künstler,  Hand^ 

loerker  und  Ob}ionomen  u,  s,  «>.  von  Johann  Carl  Leuchs 
u,  s$  Wm  ^~  Int  X^anzen  21  Bände  in  ;8*  20i[)  ^i*  600  S.  J^ari, 
welche  von  1798  bis  1824  in  Nürnberg  erschienen  sind^ 

.  Die  12  ersten  Bände  wurden  von  dem  altern  Leuchs^  in 
Verbindung  mit  einigen  andern  Gelehrten  herausgegeben; 
vom  l3,  Bande  an  hat  der  durch  mehrere  ökonomische,  tech- 
nologische und  mefcantilische  Schriften  rühmlichst  bekannte 
J,  Carl  Leuchs  (det  Sohn  des  oben  Erwähnten)  die  Heraus- 
gabe übernommen*^ 

Indem  diese  Zeitschrift ,  dem  Titel  zufolge,  für  ein  Pu- 
blicum bestimmt  ist,  dem,  besonders  in  unserm  Vaterlande, 
Hur  Äti  häufig  gruntUiehere  technologische  und  die  hiezu  erfor- 
»derlichen  mechanischen  und  chemischen  Kenntnisse  abgehrti, 
^o-k^nn  e«  nicht  auffallen,  dafs  neben  der  Beschreibung  neuer 
in'det  Tecl^fnologie  gemachter  Entdeckungen  ,  welche  immer 
Tden  gröfsten  Raum  einnimmt,  auch  belehrende,  nichts  Neues 
enthaltende,  Abhatidlungen  über  einaelne^Lehren  der  Tech- 
nologie vorkommen,  in  denen  freilich  das  Chemische  öfters, 
Vorzüglich  in  den  frühern  Bänden,  etwas'rfi^ngelhaft  erscheint. 
'  Die  hier  raitgetheilten  neuen  Entdeckungen  sind  thelU 
fremde,  theils  eigpe.  -  Der  jetzige  Herausgeber,  welcher  dem 
Unternehmen  einen  viel  gröfsern  Schwung  gegeben  hat,  ischeint 
es  sich  zum  Gesetze  gemacht  zu  haben,  durch  Benutzung 
sämmtlicher  im  In»  und  Auslände  erschienenen  Schriften  al- 
les Fremde  möglichst  vollständig  mitzutheilen«  Die  üeher- 
«etzungen  und  Auszüge  sind  gut  und  richtig ,  so  weit  Rec 
.einige  derselben  zu  vergleichen  Gelegenheit  hatte.  Nur  ist 
es  nicht  zu  billigen ,  und  benimmt  gewifs  dem  Unternehmen 
einen  Theil  seines  Werthes ,  dafs ,  wenigstens  bei  den  aus- 
ländischen Abhandlungen,  fast  nie  ihre  Quelle  angegeben  wird. 
Dieses  4itf(  das  Unangenehme  für  den  Leser,  dafs  er  bei  zwei- 
felhaften Steifen  (denn  wie  leicht  schleicht  si^h  nicht  ein  üe- 
bersetzungs- odqr. Druckfehler  ein?)  keine  Vergleichung -mit 
d«ai  Original  anstellen  ^    und  dafs  er.^  überhaupt  nicht  wissen 


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Bistoiiieh«  Sehrifbn«     Von  Becker,  SohSti,  Fdriter.        371 

kann,   ob  er  die  vorlieg^üJtf  Abhandlung   nicht  schon  sonst 
wo  gelesen  hat» 

^Das  vom  jetzigen 'Herausgeber  beigefügte  Eigne  besteht 
in  der  Mittheil^ng  von  jnannigfaltigen  Versuchen,  und  zum 
Theil  hierauf  gegründeten  Vorschlägen;  sie  betreffen  z.  B.c 
die  Schwefelsäurebereitung;  den  Pottaschengehalt  Vieler  Pflan- 
zen; das  Austrocknen  und  Aufhewafhreif  organischer  Körper, 
wie  des  Fleisches;  das  Lichterzieben;  die  Leimsiederei;  die 
KäsgSbrüng;  die  Wein-^  und  Essiggährung;  die  Wirkung  der 
Kohle  auf  schmekeilde  und  riechendeFlüssigkeiteh ;  die  färbende 
Kraft  bis  jetzt  nicht  gebrauchter  FflanzeiikörperJ  das  FSrben 
mit  Luftdruck  ut^d  so  n^anches  Anderem  Die  Versuche  i  nach 
welchen  Milchzucketf  Guolmi  öder  Stärlutiehl^  eitter  gäly^nden 
Zuckerlösun^eigemischt^  die'Menge  der  nachher  bei  det'aauren 
Gährung  sich  erzeuseodett  Essigsäure  ansehnlich  vermehren 
(Bi  20.  S.  3()t)i|  vei'dieneh  alle  Aufmerksamkeit«  Auf  der  an- 
dern Seite  iiidchteil  einige  der  mitgetheilten  Vorschläge  und 
Ansichten  upstattbaft  sepri  vAe  das  über  die  künstliche  Man« 
tiaerzeugung  und  üb6r  dw Uebe^ang  det  Erdarten  ineinander 
Oesagtei 

Kupferfafeliii  und  Holzschnitte  erhölieii  die  Brauchbarkeit 
dieses  Werkes^  welcheiti^  wegen  des  allgenieinen  Nutzens, 
den  es  stiften  mufs ,  ein  fecht  guter  Fortgang  zu  wünschen 
ist.  Möge  der  Verf<  immer  mehr  bemüht  «eyn^  die  tehren 
der  Technologie  und  ihrer  mechanischen  Und  chemischen  Fr  in* 
cipien  zu  entwickeln^  und  auf  diese  Art  die  grofse  Zahl  von 
Empiriker  n  in  TeutscbÄnd  möglichst  in  tati<]^nelle  Arbeiter  um- 
zuschaiFen,'  womit  wenigstens  aine  Art  Von  Üeberlegenheit 
der  ausländischen' Industrie  beseitigt  werden  würde«;  . 

^L»   Gmelin* 


üm^ 


1.      Historisehe  BasreU^i,      flUir'sgehiUßtt   Löser  aus  allen  Ständen* 
.     Von  *  r.   Zweiter  Bd.  Lnpzig  k*   KeUin.  zd2S.  243 1^.  iit  6«      . 


Die  Erzählung  ist  eben  so  gut  auswälend ,  lebhaft  und 
anziehend,  wie  wii*  dies  schon  vom  ersten  Bändchen  nachge- 
wiesen haben.  Hier  ist  geschildert:  1.  Heinrich  IV.  der  Erste 
der  Könige  vom  Hause  Bourbon.  2.  Die  türkische  Eroberung 
Ton  Cyp^rn,     3.  Fiesko*s  Verschwörung  eu  Genua. 

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372     .  Bistorischt  S«hriflt»o.     Vo«  9eok«r»  Sobftti«  FSirit^r« 


2*  Leben  und  Charakter  der  Herzogin  von  Odean»$  Etuaheth 
Charlotte  (geh»  CkurpHnzessia  von  der  Pfalz) ^  nehst  einem 
Auszug  des  Denkwürdigsten  aus  ihren  Briefen^  ££/i  Beitrag 
zur  Charakteristik  des  FranzÖs.  Hofs  unter  Ludwig  XIV»  Von 
Prof.   Schätz  zu  Halle,   Leipzig  bei  Vofs.  452  <^;  tu  % 

Solche  Sehte,  gleichzeitige^  offenherzige  Memoiren  sind 
unentbiehrlich ,  äo  lange  die  Rückerinnerung  an  ihre  Zeit  nö- 
thig  ist.' Der  Verf.  hat  zur  £r]äuterung  des  JLebens  der  wahr- 
haft deutschen  Vßn.  und  der  Hauptpersonen  vieles  dienliche 
löblich  beigetragen.  Wer  tüchtig^  GeSchichtwährheit  will, 
darf  nicht  (wie  S^ittlers  Delicatesse ,  fn  seiner  Staateng)?. 
^schichte)  zweifeln,  ob  man  wünschen  solle y  daf»  (solche)  Prin- 
ssessitinen  viele  Briefe  schreiben  und  lüese  aaf^  die  Nachwelt 

"  erhalten  werden,  Hr.  Prof.  Schütz  wünscht  naft  Recht,  daf» 
alle  ihre  Briefe  ans  Licht^kämen  utid  dem  prunkenden i^i^c/s  da 
LoKwXJA^  eegenüberstünden.  JftxchM  Pfälzischen  (Badischelil 
Bairischenf)  Archiven  müfsten  sicb^ohl  noch  manche  solche 
Anekdoten  finden  lassen.  Sollten  sie  nicht ,  wenigstens  -pour 
la  bonne  btfache  f  aufzusuchen  seyn?)  Wie  viele  Generationen 
hindurch  würden  sie,  in  jeder  einmal  wieder,  mit  Lust  auf- 
gefrischt werden.  Von  dem  grofsen  Ijiouis  XIV.  lesen  wir 
S,  1 87;  aus  der  Feder  einer  Frau,  die  gewöhnlicl?  in  seiner 
nächsten  Nähe  war :' Der  König  und  seine  ganze  Race,  aufser 
m^ineqi  Sohn  (dem  Äachmal,  Prinz-Regent). /torj^n  das  Lesen, 
Das  ha^ihn  Ignorant  gemacht.  Er  schämCe  sich  d£t^  selbst  dar- 
über« Man  hat  den  König  seel^  und  Monsieur  nichts  gelernt  ,  konn» 
ten  kc^um  läsen  und  sckräiben,  •  ,  .  Der  Cardinal  Mazärin  W'ollte 
regieren.     Hätte  ^er   diese  Königl.  Personen    gelehrt  werden 

'  lassen ,  würde  man.  ihn  nichts  mehr  geachtet  haben  und  ge« 
braucht«  ,  ^.  .  Die  Reine  Mere  fand  alles  gut ,  wa$  der  Cardi- 
nal that,  und  das  folgte  ihrer  Inclination ,  däfs  man  Aen  Car- 
dinal brauchen  sollte. -»••.— 8.  190.  Der  König  hatte  keine 
Superstition^  als  in  geistlichen  Sachen,  Mirakeln  etc,  S,  192. 
Man  konnte  in  der  pp^elt  nicht  einfähiger  seyn^  in  der  Religion ,  als 
der  König  war,  ,  .  Di%.  alte  Zojft».:(IVIaintönon)  undder  Pa^er 
de  lä  Chaise  baben  den  König  perstiadiert ,  dafs  alle  Sünden^  so 
Ihro  Maj,  mit  der  Montespan  begangen,,  vergeben  seyn  wlJLrden^  wenn 
er  die  Reformisten -plagte  uad^.  wegjagte  •  ,  das  hat  der  arme  Kö- 
nig fest  geglaubt;  denis  er  hat  in  seinem  Lehen  kein  IVort  in  der 
Bibel  gelesen  und  darüber  ist  die  hie;/ige  IPersecution  der  Refor- 
mirten  angegangen.  Er  wufste  nichts  anderes,  worin  dieRo- 
ligionlbestünde ,  als  in  d^m*»   Was  ihm  «eine  BeichtrMter  sag- 


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BUtoi^pd»«  Sohrifteci«.     Voa-  Becker»  ieUStt,  FSritcr.       S7S 

ten.  Sie  hatten  dem  Kddig  Weifa  gemacht,  in  Religiomsacben 
wäre  nicht  eriaubt  9  zu  räsonniren,  man  müfite  die  Vernunft 
gefangen  nehmen^  um  selig  zu  werden  u.  dgL  m.  Und  docfay 
wird  man  sagen  ^  ward  LiOuis  XlV. ,  der  kaum  lesen  und 
schreiben  konnte,  der  grofse.  Allerdings;  aber  so.dafs  durch 
alle  die  Anstrengungen  der  Nation  ^  welche  den  Ruf  der  blo- 
fsen  Maohtgrö/sa  erringen  mufsten  ,  gegen  das  Ende  seiner  Re- 

fierung  das  Land  entkräftet. und  entvölkert.  Er  entnervt,  der 
[of  in  Bigoterie  träurend  und  freudenleer ,  die  Familie  fast 
ausgestorben  und  in  Zwitracht  warj  ,  In  Teutschland  nannten 
xvir  auch  Einen  den  Grofsen,  einen  Denker,  der  keinem  Cult 
Uebermacht  und  Herrschsucht  gestatteteV  aber  Religion  und 
Srziehung  verbinden  lehrte,  und  das  erkünstelte  in  nichts 
mit  dem  bleibend  wahren  verwechselte,  der  unablässig  auf 
der  Entwirrung  der  Äechtspflege  das  öffentliche  Zutrauen, 
und  auf  der  Nachhülfe  für  den  Nationalwohlstand  seine  Gröfse 
gründete,  der,  nachtsiebenjährigem  Kampf  des  Verstandes 
gegen  die  Ihm  Erniedrigung  drohende  Uebermacht,  in  eben 
derselben  Quelle'  des  Seibstdenken^  Mittel  fand,  sein  Land 
vergröfsert,  zugleich  aber  auch  weit  wohlhabender,  weit  ge- 
ordneter zurückzulassen  ;  kurz,  der  das  Wort:  Ich  hin  ein 
Preußel  ohne  Ehreijlegionszeichen  auf  lange  Zeit^  nach  seinem 
Hinscheiden  zum  Ehrennamen  zu  erheben  wufste.  Alles  dies 
erinnert  deh  Rec.  an  eine  neue  Sammlung  glaubwürdiger 
Naichweisungen : 

4 
3.  Friedrichs  Jes  Großen  Jagendjahre,  Bildimg  und  Geist;,  Aus 
unbekannten  Aktenstücken ,  ^hier  zuerst  mitgetheilten  Briefen  > 
(^Tagebüchern)  und  den  Schriften  des  Königs  ^  dargestellt  von 
Fr,  Förster,  Nebst ^  einer  Üebersicht  der  Regierung  Frie* 
/  ^drich  Wilhelms  I^  und  einer  ausführlichen  Recemion  der 
PVerke  Friedrichs  des  Großen*  ßerlin  1823  hei  Schlesinger, 
468  S*  in  6' 

Der  Titel  sagt  nicht  zu  viel.  Eine  Menge  wörtlicb  au- 
thentischerNotizen  versetzen  uns  in  eineZeit  zurück,  von  der 
wir  eher  um  1000  als  '  um  .IW  Jahre  uns  entfernt  scheinen^ 
Und  unter  solclien  Umständen,,  müssen  wir  wohl  fragen, 
wurde  doch  Friedrich,  Was  er  in  der  Geschichte  ist.  Aueh 
auf  den  Vater  aber  fällt,  neben  dem,  was  längst  als  Schatten 
bekannt  ist,  manches  erfreuliche  Licht.  Man  lese  sein  eigen« 
bündiges  Unionssqhreiben  (S.  20.)  an  Probst  Rolof.  Es  fängt 
(datirt  vom  10.  Sept.  1726)  so  an:  „Der  Unterschied  zwischen 
unsern  beiden  Evangelischen  Religionen  ist  wahrlich  ein  Pfa^ 


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3174       Huti^iteUt  Sohrifteo,     Von  Qec|p«r,  SchStt,  FJrafer^ 

fengezänki  denn  etc.  •  •  aber  es -wird  nifht'belfsen:  bist  dii 
Jutheriach?  bist  du  reformirt?   oder  bist  du  ein  braver  Dis- 
'  put^tor  gewesen«     1^9  wird  beifsen :  weg  mit  dir  letzten  ins 
Feuer;  die  meine  Gebote  gehalten,  komthtj^unwr  in  nlein  Reich, 
Gott  gebe  f  .  allen  seinen  ßvangelischen  I^indern  ^    daf^  sie  mö- 
gen   seine    Gebote    halten  und   da^s   Gott  möge   ;^um  Teufel 
schicken  alle  |  4}^  Uneinigkeit  verursaehen.  Friedrich  ff^ilhefmß 
(und  dieses  ,  ,  1726!  {)  »>Wär'  ich  bei  König  William  geblie- 
ben, sagte  er  (S.  ?3^)  noch  ah  i^önig»  Er  hätte  ge^wifs  einen gro^ 
fsen  IVJann  aus  mir  gemacht.«*       In  diesem   Geist    schrieb  er 
nachher  (S,  135.)    ^J*  er  den  Kronprinzen  bei  der  Domänen- 
kammer  beschäftigte ;  y^Fritz  soll  nicht  blos  untersijhreiben,  der 
soll  seihst  ßrheiten.^^       Friedrichs  geistige    ßildungsgescbichte 
heginpt  S,  253,  Der  Verf.  concentrirt  yiel  richtiges  in  die  er* 
sten  Worte ;    „Friedrich  erscheint  auf  dem  glücklichen  Mit- 
telweg z\/^ischen  deutscher  IJnbehtilfJic'bkeit  und  französischer 
Leichtfertigkeit.     E,r  hat  n^it   dem  redlichsten  Eifer  es  sich 
sauer  werden  lassen  bei  den  Schriften  TVolfs  und  bat  sich  aus 
Voltaire  den   hessern  Theil  gewählt.        >,Von  Prediger  uickard 
will  er-(März  1736)  nicht  überredet,  sondern  Überzeugt  sejrn  ,  .  , 
und  (S,  254.)?    t*^b  habe  schon  seit  meiner  Jugend  eine  unwi- 
derstehliche Neigung  zürn  Quten  und  Sphönßftf     un4  diese  stimmte 
mich  gleich  bei  den  ersten  Reden ,     die  ich  von  Ihnen  hörte, 
für' Sie  .  ,  f  Mehrere  Schriften    ypn    Wolf  liefs  er   sich  ins 
Französ,  übersetzen.     Nur  Pedanten  oder  *Andächtler  mögen 
tausendmal  wiederholen/  Fr,  habe  leichtsinnig  über  Religioa 
philosopbirt.     Selbst  an   Vpltaire    schickte  EJr    S.  264  —  65. 
tjel?er^etzungen  au^   Wolf,     und  philosophierte   (S.  ?67  ff.) 
aus  fiesem' streng  mit   jt^nem.     S.  3o8.    sagt   d^r  Verf.  sehr 
wahr :   ffirgends  richtet  Friedrich  seinä  ^ngriff^  auf  das  innere  Höilig" 
thum  dßr  christl.  Lehre,  »her  1762  Schrieb  er  an  d*Arg«ns,  mitten 
in  Gefahren,  von  seinen  ^irchenhistqr.  Studien  aus  dem  Lager 
von  Bettlern  ;  ,,Ich  bin  jetzt  bei  dem  grofsen  Schisma  im  Oc- 
cident  un4  möchte  glauben:     Von  Qqnstantin  an  bis   auf  Luther  sey 
die  ganze  H^elt  blödsinnig  gewesen^     S.  309.   Wer  so  denkt,  ist 
freilich  für  alle   EJteignoirs  ein    Atheist.      In  seinem  Auszug 
aus  Fleuiy  schreibt  £r :     Und  hätte  Luther  nichts  weiter  ge- 
than,  als  die  Regenten  und  Völker  von  der  knechtischen  Sclave- 
rti    befreit,    in   fler  sie    die   römische   Curie  hielt,    er  hatte 
verdient,    dafs  man  ihm  Altäre   errichtete,    wie  einem  Befreier 
des  Vaterlandes^  Zerrii's  er  auch  nur  die  Hälfte  der  Binde  dh  Ahef 
glauhens,  Welchen  Dank  ist  ihm  die  Warheit  schuldig! ! — — 
Möchte    doch   eine   geordnete,     vollständige    Sammlung  ^^^ 
Schriften  erscheinen,  in  denen  Friedrichs  Geistesdenkmaffori- 


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Kaanegi«rs«(.siir  GdSch'cHt«  des  Premlauer  GjamaiituBi«    375 

Ifsbt  und  den  Vetlannten  der  dankbaren  Nlichvtrelt  aufhevrahrt« 
Der  Verf^  giebt  einexl  guten  Plan  dazu. 

H,  £«   O.  Paulus. 


Ahschiedsrele  des  Kectors  K^  L«  Kanne gfefser^  vom  Gymna^ 
slum  zm  Prenzlau»  Nebsi  Gösch,  des  G/tHnas»  Pr^/is/au  1822. 
S.  U   S. 

Abgehend  an  eine  Stelle  zu  Breslau  konnte  Hr.  K,  wohl 
ein  Wort  zur  Verbesaerung  sagen.  Es  mag  also  auch  von 
auswärt»  wieder  töJRi  und  vielleicht  um  so  eher  wirken. 
Die  älteste  Nachricht  über  das  Gymnasium  findet  sich,  nach 
S.  18.  in  einem  Kirchönvisitationsrecefs  von  1543.  Damals 
gewann  die  Reformation  zu  Prenzlaü  besonders  dadurch  Raum, 
dafs  die  Nonnen  des  Jungf'rauenklosters  in  der  Neustadt  (das 
jetzt  nicht  mehr  vorhanden  ist)  das  ihnen  vomPabst  J256  be- 
stätigte Patronatrecht  über  die  4  dortige  Hauptpfarren  an  den 
Kurfürsten  Joachim  II,  abtraten,  der  es  dem  Magistrat  ein* 
jäumte.  Zuerst  hatte  die  Schule  3  Lehrer;  bald  wurde  die  ' 
Zahl  auf  6  vermehrt.     Das  Gymtiasium    hat  gegenwärtig  9 

•  Lehrer,      nämlich   4  Oberlehrer,      3  Kollaboratoren ,     einen 
Schreib  ^  und  Rechnungslehrer  und  einen  Hülfslehrer. 

Die  äufsere  Lage  der  Lehrer  des  Gymnasiums  war  ur- 
sprünglich und  noch  bis  vor  wenigen  Jahren  höchst  traurig.  ' 
Die  Dürftigkeit  der  Lehrer  ging  gegen  die  Mitte  de/*  vorigen 
Jahrhunderts  so^weit,  dafs  der  ilffc^orProco/^iwj  seine  Einnahme 
mit  allen  Accidenzien  auf  222  und  seine  Ausgabe  auf  426  Tha- 
ler berechnete,     und  deshalb   in   seiner  Vorstellung    klagte.: 

^  dafs  ihm  in  seinem  Alter  die  nöthige  Pflege  uaid  Erq^uickung 
fehle.  l8l7  Wurden  die.  Einkünfte  der'Letirer  durch  die 
Gnade  des  Königs  bedeutend  vermehrt  —  wi^hrend  doch  das  i 
'Gymnasiumsgebäude  sich  noch  durch  Schlechtigkeit  auszeichnet. 
Die  Zahl  der  Scbüler  hat  seit  1817  jährlich  ^ugenommen  und 
ist  jetzt  noch  einmal  so  stark  als  Vor  diesem  Zeitpunkt,  wo 
mehrerf  Jahre  läng  die  Gesaramtzahl  im  Durchschnitt  nur  74 
betrug.  Bei  den  wissehschaftlichtm  Anforderungen ,  die  der 
Staat,  und  der  preufsische  in  vorzüglichem  Grade,  an  jeden 
»einer  Diener  verhältnifsmäfsig  rnnf-ht,  werden  die  Schulen, 
ungeachtet  mancher  ungünstigen  Yerhältnia^e  ,  x.  B,  des  Man«** 


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}     « 

■    ^     * 

S76    Kannegiefief  fof  Getöiiiohte  4ci  Pfentlattet  OynmarfntKf« 

frels  an  Mitteln  cur  Unterstützung  anner  Schüler»  wahrschein« 
ich  nofh  grölseren  Zuflufs  erhalten.  Mag  denn  auch  die  Zahl 
der  eigentlich  Studirenden  stets  gering  bleiben :  dieso^eringe 
^afa]  m  den  ohern  Klassen  kann  um  so  sorgfältiger  uriterricn« 
tet  und  vorbereitet  werden. 

Am  wichtigfiten- ist  derSchlufs  des  Jahres  l8l£  durch  die 
verbesserte  innere  Einrichtung  des  Frenzlauer  wie  der  sämmt« 
liehen  Märkischen  Gymnasien.  Früher  und  besonders  in  der 
eisten .|I^Iftede|  vorigen  Jahrhunderts  war  die  Bildung,  zu- 
mal in  den  obern  Klassen  der  gelehrten  Schulen  eine  jiefan« 
gene  theologische  und  philosophische.  Das  Sprach-  und 
philosophische  Studium  ward  endlich  wieder  begränzt,  und 
die  Scheidewand  zwischen  Gymnasien  und  Universitäten  fe- 
,«ter  gezogen.  Der  eigentlich  philosophische  Unterricht  ist 
•jetzt  fast  gänzlich  aus  den  Märkischen^  Gymnasien  entfernt^ 

^und  nur  di^  philosophische  Sprachlehre  nebst  Rhetorik  und 
Poetik  wird  auf  dem  Prenzlauer  beibehalten,  Dagegen  hat  die 
Mathematik  und  Physik  freieres  Feld,  die  erstere  vielleicht 
ein  zu  grofses,  gewonnen.  (Siehe  Pudor's  Denkschrift  auf 
die  3te  Jubelfeier  der  ReformatrOn.  Berlin  itilö,  welche  eine 
Beurtheilung  des  Lehrplans  der  preufs^  Gymnasien  von  S» 
274  —  3o4.  enthält.)  Latein  wird  zwar  von  der  6.  als  der  un- 
tersten Classe  auf  gelehrt,- doch  ohne  die  übrigen  wesentli-^ 
chen  Uf  terrichtsgegenstände  zu  verdrängen;  die  Uebung  in^ 
Lateinscbreiben  wird  nidht  vernachlässigt,  obgleich  es 
nicht  mehr  das  Hauptbestreben  ist,  lateinische  Stylisten  zu 
bildeji.  Die  griechische  Sprache  ist  der  lateinischen  fast  gleich 
gesetzt,  und  auch  im  Griechischschreibenf  werden  Uebungen 
angestellt.  Der  Hauptzweck  ist  in  den  Sprachen  das  VerstCr 
hen  der  Schriftsteller,  die  Bildung  der  Urtbeilskraft,  des  Ge- 
schmacks und  Charakters.  Die  höhera  menschliche  Bildung 
sollen  alle  Vorträge  zur  Absicht  haben  und  der  ganze  Unterricht 
eip  allgemein  veredelnder  seyn,  nicht  ein  blofs  für  die  Zwecke 
des  börgerlicben  Lebens  berechneter,  wie  man  vor  einigen 
Jahrzehenden  wollte.  Und  möge  man  bei  dem  etwa  erneuerten 

'  "Wunsche,  beide  Zwecke  zu  vereinigen,  nur  ja  nicht  die  Wis- 
aenschaff  zur  Magd  erniedrigen,  und  lieber  frir  die  besQndern 
^wecj(;e  besondere  ünterrichtsanijtalten  errichten  J 

Ä,  E.  C,  F«»/«/» 


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Cobttti»  oompendium  of  finanee.  S79 


London  hy  Phülipsi  Compendinm  of  finaneeA  containtn^  mt  account 
of  tke  origin,  progref*  and  present  State  of  the  public  dehts,^ 
•  Tß^enue  y  expenditura^  National  hanks  and  currenties  crf  France^ 
Russtaf  Prussiaf  th^  Netherlands,  Austna^  Isfaples^  Spain^ 
Portugal <^  Denmatkf'Norwayy  Haiiöter  and  otfier  German.sta» 
tes^  U»  S*  of  America,  Buenos » Ayres ,^  Columbia  and  Chilif 
arid  shewing  jhe  nature  of  tke  different  public  Securities ,  with 
the  manner  of  making  Investments  thereein.  Also  an  historical 
sketch  of  the  national  deht  of  the  british  empire*  ^  Authisnticated 
hy  oßicial  documents*  By  Bernard  Cohen»^  1822.  Qo, 
XXXL  u.  264.   Urkunden  und  Anhang  280  S. 

Es  ist  diese  Schrift  fast  gleichzeitig  mit  der  sachverwand« 
ten  von  Nebenius  erschienen,  und  von  derselben  in  Genauig- 
keit uiid  Klarheit  übertro£Fen,  '  Indesseh  ist  zu  verwundern 
dafs  sie  noch  so  gut  in  England  gerathen,  wo  es  dem  Schrift- 
steUei^schwerer  als  in  Deutschland  wird,  die  i^iicher  über 
einen  bestimmten  Gegenstand  zusammen  zu  bringen,  weil 
die  Buchhändler  dort  nicht  in  solcher  Verbindung  wie  die 
deutschen  stehen ^  und  den  Sortiments-  und  Commissions- 
handel  nicht  wie.  diese  treiben.  Und  doch  ist  auch  zu  ver- 
wundern^ dafs  dort,  an  dem  Hauptsitze  des  Staatspapierhan- 
dels, und  zu  seinem  Behufe  kein  besseres  Handbuch  der  Fi- 
nanzen zu  Stande  gebracht  ist,  weil  es  sich  reich  belohnen 
würde ,  weil  die  Nachrichten  dazu  sich  bei  einiger  Bekannt- 
schaft unter  d^n  dortigen  Banquiers  wohl-  erhalten  lasset!, 
und  weil  ihnen  selbst  ein  solches  Buch  zur  allgemeinen  üe- 
bersicht  und  Nachweisung  nützlich  seyn  würde.  Sie  würden 
freilich  dieses  Handbuch  nicht  zu  Rafhe  ziehen,  wenn  sie  mit 
einem  Staate  ..ein  Darlehnsgeschäft  abschliessen  oder  abbre- 
chen, weil  es  ihnen  ^e  nöthigen  Angaben  zu  ihrer  Berech« 
nimg  nicht  so  vollständig  und  frisch  zu  liefern  vermag  j  als 
sie  dieselben  durch  ihren  bisherigen  Verkehr,  durch  die 
Anleiheverhandlung* selbst,  und  ihre  Co^respondenten  h^ben 
können  u^d  müssen.  Diese  Berechnung  ist  aber  ihr  Geheim- 
nifs  und  würde  am  wenigsten  ^um  Diuck  mitgetheijt  werden. 
Auch  gibt  es  Finanzen,  woraus  die  Finanzminister  selbst 
sich  i>icht  finden  können,  und  wovpn  also»  die  Schrift  nur  die 
Verwirrung  nacl^weisen  konnte,  wie  der  Verf.  \.on  den  Spa- 
nischen thut.  Hrerin  hat  ^r  ziemlich  geleistet  ^  was  sich 
leisten  läfst,  und  im  übrigen  wenigstens  die  Bahn  gebrochen, 
um  den  Engländern  für  den-Sta^f^apierhandel  eu  einem  eben 
so  guten  Buch  tu,  verhelfen  ^  als  sie  für  allen  andern  Handel 


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978  Co)i9o^  oampj^^uoipl  Softooe* 

baben.  Sie  hätten  es  wohl  schon ,  wenn  i|Br  Handel  mit 
auswärtigen  ätaatspapieren  nicht  zu  neu  wäre.  Sie  haben 
fiich  dessen  erst  nach  dem  Frieden  bemächtigt  9  und  daran  ist 
aum  Theil  die  Niederländische  Gesetzgebung  Schuld,  welche 
den  Holländern  das  Geschäft  ;iuswärtiger  Anleihen  verküm- 
mert hs^t,  das  vor  deni  .Kriege  fast  ausschlieislich  in  ihren 
Händen  war.  ^ 

Sollte  hier  nun  der  Inhalt  der  vorliegenden  Schtift  skizzirt 
werden  ohne  Fehler  und  vermeid^iche  Dunkelheiten  zu  über- 
tragen 9  so  würde  das  mehr  Mühe  machen,  als  eine  Abhand- 
lung über  ihren  Gegenstand  zu  schreiben,  da  selbst-das  Rieh« 
tige  in  ihr  durch  Druckfehler  unrichtig  gemacht  Jst.  Es  soll 
nur  ein  Aiuszug  in  Betre£F  der  nordamerikanischen  Finanzen 
gegeben  werden  ,  deren  Darstellung  zu  den  gelungeneren  und 
jtür  unsere  Leser  interessanteren  gebort,  und  welche  aucli  zu 
einigen  Bemerkungen  über  die  Tendenz  der  eben  jetzt  dort 
angenommenen  Steueryerfassung  Anlafs  geben  können^  Ln 
Jahr  178«5  betrug  die  gemeinschaftliche  Scliujd  der  vereinigten 
Staaten  42.000375  Dollar  und  ihre  Verzinsimg  2.4l595ö  Doli. 
^s  gab.  keinen  Fonds  i^ür  Zinszahlung  und  Schuldentilgung. 
Die  Staatspapiere  verkauften  sjch  ifm  eiß  Zehntel  ihres  JSlenn- 
werthes.  In  den  folgenden  Jahren,  bis  1790,  geschahen 
«war  einige  Zinszahlungen,  aber  der  gröfste  Theil  der  Zinsen 
blieb  rükständig.  Nach  dem  Bericht  des  Schatzamtes  \rom 
9.  Jan,  1790  betrug  die  auswärtige  Staatsschuld; 
bei  dem  französischen  Schatze  .  1 

«u5p.C.  ;     .     ..,     .     24.OOO0O0Livres  ^    _ 
unteir.französ.  Bürgschaft  in  >  6-296296  Doli. 

Holland  4  p.  C.  .     .     .     lO.OOOftOO     -r-     I 
bei  dem  spanischen  Schatze  6  p.C.    •     ,     .         174Q11  — 
/  In  Holland  6  p*  C»      .    ♦     •     .     5000000,0.  J 

desgleichen  4  p.  C,      .     •     .     .     2000000  -  [  3 .  6OOOOO. 
desgleichen   5  p.  C.      •     ,     *     .     20ÖOOOQ  •  j 
die  Zinsrückstände  darauf  .     .     .     .     ,     .       1. 640071.63, 
die  innere  Schuld    •...-.,->..    27. 33S917. 7i 
die  Zinsrückstände  darauf  ♦     ,     ,     ^     ,     ,    l3. 03oi6Ö.  20. 

die  geordnete  Sfchuld       .,   ,     ^     .     .     •     .    62.  124464. öü. 

die  schwebende  Schulde  angenomiöen    .     ,      2,  000000 — 

Im^  Ganzen,  \     .     .     /    54.134464.56. 

Unterm  14.  August  1790  ging  das  Gesetz  durch,  daf$ 
xr jn  dem  folgenden  Janr  an  2/3  der  innern  Schuld  6  p.C.  Zinsen 
tragen  j'  das  bleibende  1/3  aber  vom  Jahr  1^01  an  gleichfall»  in 
Verzinsung  und  auf  gleichen  Fufs  treten  ^  dafs  der  Zinsruck- 


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ptftnd  Cftpitalisirt  uvA  mit  3  p,C«  verziniet  werden '  solle» 
JOaßselbe  Gesetz ,  die  Grundlage  aller  folgenden  machte  21 
Millionen  Schulden  der  einzelnen  Staaten  znr  gemein schaftli« 
eben  Schuld,  so  dafs  davon  4/9  von  1792  an  mit  6p,C  und  2/9 
yon  derselbe^  Zeit  an  mit  3  p.  C.  die  übrigen  3/9  aber  von 
iöOO  an  init  6  p,  C.  verzinset  werden  sollten.  Man  behielt 
sich  vor,  auf  die  6  p,G.  Papiere  einen  jährlichen  Abtrag  yori  - 
5  p  C*  zu  machen  9  und  die  3  p«C«  Papiere  nach  Ermessen 
einzuldsen*  Zu  di^s^n  Zins-  und  Capitalabträgen  wiefs  man. 
Zollgeiälle,  den  Ertrag  verkaufter  Staatsländerei  und  die  Zin<* 
sen  dev  eingelösten  Papiere  an,  und  vermehrte  ihn  durch  das 
GesetJ5  vom  29.  Aptil  10b2  auf  7.300000  Dollar,  Um  diese 
Zeit  war  die  Staatsschuld  72  MiHionen,  wovon  die  Fremden, 
über  32  Millionen  und  die  einzelnen' Amerikaner  ein  Drittel 
weniger ,  22r/3  Millionen ,  die  einsjelnen  Staaten  und  die 
Körperschaften'  152/3  Mill.  besafsen^  Um  die  französische 
Schuldforderung  abzutragen  ,  hatte  man  Papiere  zu  6r/2  und 
4i/2  p,  C.  ausgegeben ,  zum  KriegsschiiFbau  tieue  6  p.  C,  . 
(NavystQck)  179^/9  geschaifen ,  zu  den  Krieg skosten  ferner 
durch  Öp.C.  Papiere  Rath  geschafft,  ' 

Als  nun  im  Jahr'  1Ö03  für  Louisiana  nach  Abzug  von 
Amerikanischen  Forderungen  zu  3.7500OO  Dollar  an  Frank« 
reich  11.260000  Doli,  in  6  p.  G.  Papierenabgegeben  wurde», 
deren  Zinsen  zu  Loudcm,  Amsterdam  und  Paris  zahlbar  und 
.  deren  Zahlungen  mit  i8l8  in  vier  Jahresfristen  fällig  waren, 
so.  ward  der  Tilgxmgsfond  auf  8  Millionen  erhöhet. 

In  denflB'riedensjahren  für  Amerika  von  l800  bis  18^12^ 
wurden  46<[VIillionen  abgetragen  und  die  Schuld  best^d  nocK 
aus  45.164,189  Dil.  ^^  ^ 

Hierauf  war  der    Vorlaufer    der   I^riegserklärung  wider    ' 
England  ein  Anlehn   10.184700  zu   6  p.  C.,  welches  über  die 
Hälfte  von  den  Banken  geliefert  wurde.     Diesem  folgte  l8l3 
eine  Anleihe  von   16  Millionen   zu   6  p.  C,   und  dem    Course 
von  88,   und  eine  zweite  von  71/2  Millionen  zu  6  P.C.,  wo- 
von   Il3  D.    3l  C.    för  baargeliehene    100  Dollar  gegeben 
wurden.     Die  Anleihe  von  I8l4  zu   26  Millionen  bitte  über 
15.954619   in«  6  p.C,    zu  80   keinen  Fortgang,  da  die  Staat^- 
papiere  fielen  und  hin  und  wieder  schon  zwischen  60  und  70 
verkauft  wurden.     Die   Regierung  half  sich  durch  vermehrte 
•  Ausgabe  von  Schätzkammerscheinen.      Sie   hatte  schon   l8l2 
verzinsliche  Schatzkammerscheine  mit  62/6  Projcent  Zinsen  in 
Umlauf  gesetzt ,  und  ward  1§15  ermächtigt,  für-2ö  Millionen 
Schatzkammerscheine  in- gröfserem  Betrage  als   1 00  nach  Er- 
messen mit  oder  ohne  Zinsen  und  die  kleineren  ohne  Zinsen   . 

',  .  Jigitizedby  Google    ^ 


auszugeben.    Jene  trurden  für  6  p*  C.  Papiere  wieder  einge« 
zogen^  zumTheil  durch  die  Anleihe  von  l8l5  welche  1 2.288149 
ergab ^  und  diese  wurden  in  7  p.  C.  Papiere  verwandelt,    Sie 
mochten  auf  diesem  Wege  ^  oder  als  Steuerzahlung  eingehen^ 
so  durfte  der  Schatz  sie  bis  l6t7  wieder  ausgeben^   in  wel- 
chem Jahr  sie  vernichtet  wurden. 

(Hätte  der  Krieg  mit  £ngland  länger  gedauert,  so  würde 
er  die  Amerikanischen  Finanzen  zerrüttet  haben.    iVIit  jeder 
Anleihe  stiegen    ihre  Kosten  und  Schwierigkeiten  5     so   dals 
man  dadurch  l8l5  schon  kein  Geld  9  sondern  nur  Schatzkam* 
merscheine  erhielt.     Aber  das  Hülfs'mittel  der  Schatzkammer« 
scheine  erschöpfte  sich  gleichfalls  und  verwandelte  die  Staats- 
JEinnahme  aus  baarem  Gelde  in  Papiergeld.     VVas  blieb  nun 
noch   übrig?)      Bis    1844  hatte    man  für    50  Mill.   Anlehen 
43  vMill.    Darlehn    erhalten,     also    7  Mill.    eingebüfst,    und 
1812/5  für  36.680794  Schatzfcanimerscheine  in  UmJauf  gesetzt. 
Die  Schuld  ward   l8i6  noch  mit  7  Millionen  5  p.  G.  Papiere 
vermehrt ,    aber  nur  dem  Namen  nach  und  in  der  That  ward 
die  Staats -'Einnahme  vermehrt,  weil   diese  Papiere  ajrf  Ein- 
lage  der  neuerrichteten  B^nk  gegeben   wurden,   und  gleiche 
Dividende  mit  den  andern  Papieren  gewährten,  welche  und 
zwar  die  6  p.  C.   für  voll,    die  7  p.  C.  für  106,051    und  die 
3  p.c.  für  65  von  den  übrigen  Bank -Actionären  in  Zahlung 
(gegeben  werden  konnten.       Während  der  Bankfond  von  35 
Millionen  einen  Theil  der  Staatsschuldscbeine  aus   dem^  Um« 
laufe  zog,  vertilgte  1&17  der  Tilgungsfond  die.Schatzkammer- 
scheine  und  erhielt  eine  ständige  Einnahme  von  10  Millionen 
mit  einem  aasserordentlichen  Zuschufs  von  9  Millioiien.   Der 
Präsident   berechnete    in  der  Botschaft  vom    Nov.   1Ö20  diß 
gesamtnte  Schuld  bei  dem  Frieden sschlufs  auf    •  l58«7l3o49* 

den  Abtrag  auf     ...     66.719166.^ 
ihren  Stand  auf    ....  9l.99ööö3' 

worin  bereits  eine  neue  Anleihe  von  3  Millionen   begriffen, 
und  1821  eine  zweite  von  5  Millionen  hinzukam.     Das  Ganze 
bildete  sich  aus  folgenden  Schuldbeträgen : 
6  p.c.  von  den  einzelnen  Staaten  übernommen  (deferredstoci) 
......      1.753148.38.  zahlbar  bi4  1824. 

3  —     .....'.    13.295956.  4..  -     -     nach  Er^aessen. 

6  —  von  1796  .  .  •  -  80000^  -  -  -  nach  1819, 
6  —  vom  Umtausch  1812  2,668974.99.  -  -  nach  1824. 
6  T—  Louisiana  ,     .     .  5553.15.  / 

6  —  Anleihe  von  1812  6.187006.84.  -  -  von  i825. 
6  —  -  -  -  I8l3  15521136.45.  -  ^  .  i826. 
6  —     -     -     -      •    •       6.8362J2.39L     -    ^      «      1626. 


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6  —  Anleihe  wnl8i4  ll01l437.63^     •  •      -     1827.         ^ 
(5  --,    .     -     .     lölö     9-490099.1p*     -  •  .   •     l828»^ 

5  —  ^Schatzkammei:- 

scheine.    '•     .     1.464895.  7.      -  -       -      1825. 

7  —     desgleichen  .     .     8.606365.37.  /  -  «       •      1825» 
5  — Bankrorderung  (Sub-  ' 

Script.  toU.S.Bank)  7.OQ0000«  —    •  -    nach  Erfnessen* 
♦6  p.c.  von  1819  -    >     2.000000. 
♦ö'-T-     desgleicheh     .        999999.13. 

ö  •«    voiuMärz.i821    4.73529#^3o.  *   •  -    nach  1834» 

■■■■..■■  ■      .1      .^wm     t  ■■ 

Im  Ganzen  .  .     93.656095D.74C, 

Im  Jahr  l8i9  ist  keine  Anleihe  gemacht,  sondexn  im  Jaht 
1820  von  S  Millionen  zu  5  p.  C,  Die  obige  Angabe  der  An- 
leihe von  l8l9  zu  6  und  6  p.  C.  ist  also  nicht  richtig. 

Aufmerksame  Leser  werden  bemerkt  haben ,  dafs  dio 
Aushülfen  bei^  den  Amerikanischen  Finanzen  eine  Nachah- 
mung der  Englischen  sind,  dafs  aber  den  Amerikanern  die 
Kräfte  der  Engländer  fehlen.  ,  Einzelne  Kaüfleute  mögen  un- 
ter jenen  vielleicht  noch  reicher  seyn  als  unter  diesen,  aber 
das  zählt  im  Ganzen  nicht.  Wie  die  Gevrerbleute  unter  ih- 
nen im  Gegensatz  der  Landleute  unbeträchtlich  sind,  so  ist 
es  «auch  ihr  Gewerbvermögen  Jm  Gegensatz  des  landvv'irth- 
schaftliohen  Vermögens  und  blofse  Capitalisten  im  Europäi- 
schen Sinn  sind  dort  selten.  Unsere  Leser  werden  sich  er- 
innern, dafs' vor  dem  Kriege  der  gröfste  Theil  der  Amerika- 
nischen umlaufenden  Staatsschuld  in  Europäischen,  besonder^ 
Englischen  Händen  war.  Als  man  nun  mit  England  in  Krifeg 
gerieth,  so  verschlofs  man  dadurch  gerade  die  Quelle,  woraus 
man  das  Geld  15U  den  Anleihen  hätte  schöpfen  können.  Bei 
den Landwirthen  liefsen  ^ich  allerdings  für  ihreLieferung  von 
Kriegsbedürfnisseu  6ine  Menge  Staatspapiere  anbringen,  in- 
defs  entstand  doch  unter  ihjien  bei,  der  mangelnden  Gelegen- 
heit zum  Umsatz  im  Innern  dadurch  mancherlei  Zahlungsver- 
legenheit; aber  dieKaufledte  mufsten  bei  ihren  Lieferungs- 
verträgen die  Staatspapiere  gleich  anfangs  von  sich  abwehren, 
da  sie  die  gelieferten  Europäischen  Waaren  damit  entweder 
gar  nicht,  öder  mit  grofser  Gefahr  von  Verlust  decken  konn- 
ten. So  vermogte  denn  bald  der  landwirthschaftlicbe  und 
kaufmännische  verkehr  bei  noch  so'  sehr  steigenden  Preisen 
und  Gewinnen  von  Landesfrüchten  und  fremden  Waaren  neue 
StaatBpe^iere  rficht  mehr  aufzunehmen,  weil  es  noch  keinen 
Capitalistenstaiid  gab ,  der  an  Geld  und  Cre^dit  reich  genug 
gewesen  wSre^  um  das  Capital  an  sich  tuBiebeto,    welcbfes 


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382  Cohen,  ddm|»endittiit  orfina&ec^ 

der  Schat«  för  die  gelieferte  Frttclite  und  Waareii,iri  Umlauf 
setzte  9  und  tim  es  wieder  gegen  Staatspapiere  ainden  Schatz 
und  in  Umlauf  zu  bringen,  so  dais  es  also  umlaufendes  Capi. 
tal  und  doch  zugleich  für  den  Stand  der  Capitalisten  stehen« 
4erErwerhstamm»gevrorden  wäre.  Zwar  vei'suchten  die  Ban* 
ken  in  den  einzelnen  Staaten  den  Capitalistenstand  zu  vertre- 
ten, und  lieAen  sich  als  Hauj^tunternebmer  in  die  ersten 
Staatsanleihen  ein  j  aber  sie  fandefi  mit  ihren  Banknoten  den 
Umsatz  eben  so  schwierig,  wie  die  Land wirrb«^  mit  den 
Staatspapieren,  nni  sie  n^tifsten  grofsentheils  <  \e  Zahlung 
^  einstellen,  als  nach  dem  Frieden  die  auswärtigen  Kapitale  aus 
dep.  Amerikanischen  Fonds  in  die  Europäischen  Anleihen  ge- 
zogen wurden.  Da  mait  nun  wohl  in  Amerika. Staatspapiere, 
Schatzkamnierscheine,  Liefefiings vertrage  gleich  den  EngU- 
schetl^  aber  nicht  zugleich  die  Englischen  Capitalisten,  die  desto 
mehr  darleihen  können,  je  mehr  geliehen  wird,  und  zugleich 
die  Englischen  Gewerbe  ^  wofür  die  gröfste  Lieferung  des 
Kriegsbedarfs  immer  noch  nicht  grofs  ist,  verotdfteft  konnte; 
da  man  ferner  eben  so  wenig  als  m  England  die  Entvrertbling 
des  Grundeigenthums  durch  Gruft d steuern  und  die  Zwangslie- 
ferungen y;erördnen  konnte;  so  konnte  man  es  mit  den  Staats- 
anleihen, Schatzkammerscheinen  und  Ankätifen  2$um  Kriegfüh- 
ren  kaum  so  viele  Monate  treiben ,  als  es  England  Jahre  ge- 
trieben hatte,  und  so  lange  fort^etrieben  haben /würde,  als 
es  hätte  kriegführen  wollen,  und  so  mufste  man  mit  dem 
Kriege  ein  Ende  machen,  weil  die  Anleihen  und  Lieferungen 
ihr  Ende  sich  selbst  machten.  Aber  das  bittere  Gefühl  der 
Schwäche  durch  den  Mangel  der  Gevirerbe  blieb  nicht  ohne 
Folgen  in  Amerika.  Kaum  athmete  man  wieder  Friedensluft, 
.  so  wollte  man  der  Entwicklung  der  GeWerbsamkeit  /  dem  Be- 
trieü  des  Handwerks  und  Maschinendienstes  ^  dem  Fortgang 
der  Kunstarbeiten  durch  die  steigende  Zahl  müfsiger  Hände 
bei  der  iLandarbeit  nicht  ihre  Zeit  lassen^  sondern  so  schnell 
als  möglich  von  dem  Auslande  in  allen  Kriegsbedörfnissen  sieb 
unabhängig  machen,  und  so  viele  Weber,  Schmiede,  Tuch- 
fabricantlen ,  auch  Branntweinbrenner  als  möglich  habe^n.  Also 
ward  der  Einfuhrzoll  auf  alle  Waaren  schwer  und  schwerer 
gelegt,  die  mfin  einheimisch  machen  wollte,  und  sie  wurden 
in  der  That  weniger  eingeführt,  und  mächten  sich  auch  ei- 
nigermafsen  einheimisch.  Aber  es  ward  auch  weniger  ausge« 
führt 9  und  das  geschah  gerade  als  die  hohen  Kriegespreise 
von  den  Landes&üchten  sich  in  die  niedrigsten  Fri^denspreiie 
umsetzten,  und  die  auswärtigen  Capitale  sich  aus  den  Arne« 
rikanischen  Fonds  zurückzogen^     Die  Zerrüttung  in  UmsatSi 


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/ 


BeutUri  aoim«  crit.    lo  Hömerum  et  VirgUium.  383 

Erwerb  lAd  Vermögen  war  arof«  undl  ging  aus  dem  btirger« 
liehen  Haushalt  in  den  Staatshaushalt  tiber.  Alle  Einnahmen 
schlugen  zurück;  für  die  verkaufte  Staatsländerei  fehlten  die 
Zahler,  für  die  feilgebotene  die  Käufer,  die  Zölle  Anken  von 
beinahe,22  Mill.  im  Jahr  I3l8,  auf  17  Mill.im  Jahr  I6l9  und 
auf,i5  im  Jahr  id20.  Seidem  hat  man  den  Ausfall  durch  An- 
leihen jäbrHch  gedeckt,  Sie  machen  zwar  nur  ö  -— » 6  p.  C.  * 
Kosten  und  tragen' nur  5  p.  C.  Änsfen,  sie  mögen  auch  ein 
gemeinscbaftlijches  Interesse  mehr  wider  die  Auflösting  des 
Verbandes  zwischen  den  Staaten  .^yn  ^  aber  sie  geben  doch 
dem  Cäpitalisiren  eine  falsche  Richtung^  und  vermehren  da- 
durch das  Uebel,  woraus  sie  entstehen,  die  Erkünstelung  von 
Gewerben  auf  Kosten  des  Landbaues,  die  Verkümmerung  des 
auswärtigen  Handels  itA  Geben  und  Nehmen,  sie  schwächen 
den  Tilgungsfonds ,  welcher  sonst  wohl  nach  eingelöfster 
Schuld  ein  gemeinschaftliches  Capital  ff Ir  die  vereinigten  Staa- 
ten ergeben  könnte.  Und  ein  gemeinschaftliches  Vermögen 
ist  doch  ein  stärkeres  Interesse,  als  eine  gemeinschaftliche 
Schuld,  ^ 


^nimadvcrsiones '  criticad  in  Uomernm  et  Virgiliunty  quas  , —  ad  Ma» 
gisterii  honores  et  jura  rite  impetranda,  U.  L.  C,  die  XXIIU 
Aprilis  MDCCCXXIIL  ^  dejen^et  Joannes  Georgias  Ludoi)icus 
BeutleruSf  Gothanus ^  Phil,  D^  ^  Seminarii  philologiei- et 
tlieologici  sodalis  ordinariuS4     Jenae,   34  S>   4« 


1/5. 


Diese,  dem  Oberconsistorialrath ,  Hrn.  Dr.  Gahler  zu 
Jena,  einem  der  Universitätslehrer  des  Verfassers,  zugeeig- 
nete, Inauguralschrift  verdient  Lrob  wegen  4^8  sichtbaren 
Fleilses,  womit  sie  ausgearbeitet  ist,  und  wegen  der  unver- 
ächtlichen Kenntiiisse,'  welche  Hr.  Dr.  Beutler  an  den  Tag 
legt.  Dagegen  vermilst  man  in  den  kritischen  Theilen  sichern 
Takt  und  Unabhängigkeit  des  Urtheill;  in  der  grammatischen  % 
Abhandlung  bestimmtem  Ausdruck  und  vollständigere  Bele- 
senheit j  im  Ganzen  aber  durchgängige  Äichtigkeit  und  fei- 
nere Ausbildung  der  Sprache ;  Mängel ,  welche  die  Jugend 
des  Verfassers  bei  Billigen  gewifs  entschuldigen  wird. 

Die  Schrift  besteht  ^us  3  Capitehi,  deren  üeberschriften 
sind:  /.  Di^bitatur,  num  postremi  sex  versus,  qui  in  qua^ 
Iliadis  libro  leguntur ,'  ab  Homero  gröfecti  sint;  2»  De  notio^ 


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r 


364  Beutleri  aulm^  bcit^  in  Hoin«nün  et  VirgUioii«. 

nibus*loci  apud  Homeram;  9.  Tentatur  nova  versus  iog  et 
4  40.  qui  exstant  in  iertia'  Virgilii,  ecloga,  interpretatio,. 
^  1.  Wa^  das  erste  Capitel  anlangt,  so  enthält  bekanntlich 
jenes  BucH  der  Ilias^de'n  Bitich  des  Waffenstillstandes  durch 
Pandarus,  und  die  darauf  folgende  blutige  Schlaeht,  aus  der, 
wie  gewöhnlich,  mehrere  Hauptkämpt:e  namhafter  Streiter 
hervorgehoben  werden ,  nach  der«n  Erzählui^  Homer  in  die« 
sesEpiphonem  ausbricht : 

"'Ev^a  xfiv  oux^ri  {jg^ov  av)^g>  Jvoo-o/ro  ftcriA^aiyf 

Der  \ Verf.  w\mdert  sich^  dafe  wedet  Ifefne  Uöcli  ff^olj 
diese  Verse  für  unächt  erheimen.  „Sic  enim  ego  mihi  per- 
juamm  habeo^  neque  catalogum  naviiim,  qui  vulgo  appellatuTt 
neque  eo^  versus,  per  quos  tempora,  quihus  pugnatum  sit,  (?) 
notantUTj  tarn  luculeata,  quihus  velxtti  (?)  spurii  arguantur, 
pr ödere  vestigia,  quam  Uli  (illos)  i>ersus,  -^^  Quisquis  enim 
JueritJ  qui  Iliadem  atque  Ödysseam  condidit,  sive  unusj  quod 
haud  i^erisimile  est,  (jy  sive  plures,  id  0Mt<^  omnem  duhita- 
ti^nent] positum  est,  cnrmina  Homer ica,  or^mtaditü,  quae  non-^ 
'  7iisi  memoria  tenerentur ,  intev  cantandum  a  rhapsodis  et  sin- 
gulis  verbis  mutata  et  novis  üdditamentis  aiicta  esse,  Ea  vero, 
quae  rkäpsodi  addiderant ,  seriori  tempore ,  cum  jcarminä  Ho^ 
meri  a  Pisis^rato  in  unum  corpus  colli gerentur ß  et  in  cum, 
quo  nunc  ea  legimus,  ordinem  rediger entup,  tanquam  ah  ipso 
Homero  prafecta  exkibebantur»  Unde  factum  est,  üt  plures 
virsusj  qui  Homeri  non  esse  (esse'  non)  possunt,  tarnen' in 
Omnibus  codicihus  legantur.  Somit  anterniöiillt  ^  es  also 
selbst,  zor  beweisen,  ^,illos  versus  neqüe  per  se  dignos  esse 
ingenio  .ejus  poStae,  a  quoreliqul  Iliadip  libri  profecti  sintj 
neque  convenire  et  antecedentium  et  insequentium  versuum  con' 
textui/^ 


(Besehiu/s/olgt.y 


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N.  25-  .  1824. 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


Ji  G.  L.  BjfiütLERi  änimädversiones  criticae 
in  Hoiuörum  et  Virgilium« 

NactMlem  et  Ae§  ßust^tbius  allegorische  Auflegung  CToioS« 
9o;  i  äv  Mfii  l^iArlii  i  rov  ittUffau  (1  sfc  ^  «afi)  <,  tt  0V  r&v  to\i 
4roA«'fii«u  xaMcSv   f«erj'^«#>    «UA^    fou    rtov    ToAf/tJiikcuy    ^li}  yiy  t^«a}y 

pt)i);$  flt'.ßXovt  etc.)  verworfen^  und  die  eig^ntlithe  det  Vilhi^ 
sonUcken  Schollen  gebilligt  hät^  erklätl  er  leinselne  Vt^örter» 
cLie  in  der  Stelle.  Vorkommen  ^  und  ^eht  dann  sur  Hauptsache 
Über  ^  nämiich  zu  den  GrCLnden  ihrer  vecmeintlicfaen  Unttcht» 
heit.    Es  sind  folgende.  -^       « 

l^r^tBns  hah0  der  goHas  Sat9  HtWM  ÜnpastmtdM  und  fPidm'Hntd^, 
ges  {ßHifuid  iiiepjti  ätqu»  intojtcinni):^  denn  Wetn  mdge  in.  solchem 
2ti8giiimenhange  e\n  miUsiger  Mensch  behagen  |  den  Pallas  siy 
eher  durch  die  Schlachtteihen  führe  ^  und  der  nui). dem  Kampf 
nicht  tadle,  .  sondern  höchpreise^  (lion  T^pl^ifhen^At^  oux 
eWc'Är«}  sed  oalde  c.omprahft^')sLU  ieinep  recht  wilden  und 
grausamen?  Das  Jcönne  nur  ein  feiger  Bäs,e wicht  (mafui  et  ti» 
midusJiomQ)f  dergleichen^  «onst  l}omer  nicht  auf|;r^ten  Wse: 
denn  verschieden  B^y  es  ,  wenn  Aehnlicbes^von  de^  Pallas  und 
dem  KriegSgotte' erzählt  werdet  wie  a..  B.  Iiis^r>l^,  .1Ä7.: 
Götter  hätten  Ji^in  menschliches  Denk*  und  Gefüliiaveiraiteen^ 
u^d  |{r:^rden,  4^^  V<»n^  den  i^eiden  der  Sterblichen  i^ic^it^  l^c^t 
gerfimt.  .         * .  ,  .       ,        . 

Dieser  Orund  beweifst  wenig  oder  nichts.  .  Ein  V4|n  der 
Pallas  Gef(!^rter  ^st  keip  gemeiner  Mensch  i  alao.  d^r  Aufmerk- 
samkeit ))oipfi^Mch^Xieser  sticht  unwürdig.^     Eerner:|)raucikt 
er  ^in  BasjG^iclit .  oder  eine  Memni^  ^i^AH^  >  ^n&  4en .  Kampf 
Xm  Jahrg.    4.  He|i!  iS 

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336         »  Betideri  anim.  erlt.  to  Homerum  et  Virgitiaio.  *' 

nach  allen  Seiteh  zu  durchaiust;ern  und  i^e  Anftiengxingen  der 
Streiter  tadellos,  zu  fiiidfcn'^  -  baer  eiA  lefcr-feuschauer  von 
Schlachten  und  andern  blutigen  Schauspielen  müi'ste  gleichem 
Vp/wurfe  ilQfsg^sttJBt  s^yo, 'so  wahW^IOÄd* t)dÄ:  .wif^ßA» 
act^ftlnlb  «ucb  seine-Absi^t'tfe^n  tnftcht^.-  '£ihiHdh^kdmi«n 
ja  Homers  Götter  für  nichts  mehr  gelten  als  für  potenzirte 
Menschen.  ^  '^,  •  • 

Noch  unbedeutender  sind  andere .  Einwürfe ;    «*  B.  dafs 
.  cvüirt  nicht  passe,  da  es  doch  der  Villoisonische  Scholiast  fafslich 
erklärt;  .«(tv  ouv  TO^'oAa^w/t/^v  euxi^rr  ü^yoy  i?  yqo'pEir  oy.^t^/ouTv  n 
'ra^>aX>}*4^cJf<fi5a >  w?  ort  .x'^ora^ov  i^sv    ovorov    ijv    to   .sjpYpy»    vüv  Bk  ou- 
MsVi:  dafs  iVr'äuch  im  nächstfolgenden  Verse  stfehe;   dafs  s^ov 
(fkovovf  lahorem^)  für  sich  allein  nicht  wohl  Schlacht  jbedeuten 
könne;  dafs  oivijq  in  solcher  Yörbind^ng,    ^^ubi  inservit  generali 
notiöni  exprimendae ,^^  fast  immer  rt^  bei  sich  habe;  dafs  unruhi- 
ges Herumtrdib^  (BiviCsiv)  dem^BiegriBF  eines  ZuBchaueri   wi- 
der spre9he9'  der  still  an  Einem  Ort '^  stieben  müsse  (^Spectaton 
autem  aonßenit^  ut  e  laco  aliijuo'  prospiciens.  trarupälh  eculos  in  pug" 
nani  cqnvertat) ;  endlich  dafs  die  angestochenen  .Verse  weder  in 
4ies.Bud[i  der  Uias  gehörten  ^    das  mit  den  Worten  VoUoJ  ^ 
«•^fxrt/yovT«  iM  SkX.ct  ir'eekt  gut  «chliefse  f    nobh,  dem  folgenden 
zui^en,  -jwelches^mlt  derselben  Partikel  fiü&a  anfange.  £s  ist 
nnnötliig/'^llö  diese  r<iilu)t#tt/a#'bis<in  ihre  letzten  Schlupfvirin- 
Jcel^Bu  Verfolgen  ^  sie  beurtbeilen  si>ch  selbst  9-  und  wivi  begnü- 
^i^n  uns  9  liuF  noch  Einen  dieser  Scheingründe  näher  zu  linter- 
«jLichen;  ida.er  nüt  ^mehr  als  «gewöhnlichef]^  Zbversichtlichkeit 
ausgedrückt  ist.     Nee  ratio  j  heifst  esS*  q^^ua  Miners^a  spe^ 
•ctaltn'em'pügnaetujetur,'lI(fjp!ieHcäe'r(Uioni,  quae  estinlliade, 
j(Uis\acö0mm0d{tta  esfse  videtur.    Mineti^am  enim-  Iliadis  aucfor 
^dlfi^^eahihei  tanqüäm   deam  tsivoroftvivi  guae  ' '<^mnem   cum  ho- 
miviibu^' ioii'Metudinem  fugiuK ;     Haud^  igitttr    i^erisimile  mihi 
^sse  tpideiur i   ItöMerum   sen$€ntiäniß   ,,si-quis   tutics   a  telorwn 
W  spectatoT  pugnae  fuisset/*    ita  '  ^xpressisse  i    ut   diceret:  si 
•quem  I^nervh  manu  dueereti'   Alio  autejn  ftiödo   res  se   halti 
'4n  Odirsstag'^  uhi-  ded  lila  familiaH   cti/n   homixiibus  con^uetu- 
*di7ie  niitärs  ^^\l&scd  'mh&  sick  'über   6oI)cb6  Behauptung  wun- 
4^rii.   «Eberi  in  i^ies^m'  Buche  der  Illäs  gesellt  sibh  Pallas  in 
^ftren^ehÜcfber  Oöstalf  zti  PanH^rös  ,und  tjthiähpft  Ihn,  auf  Me- 
Tvekisi^iriäil  Pfril  abzusehiefsen.    Im  folg'ehdöW'  (V;  8OÖ.)  rtf- 
det  sie  zu  Dipmedes ,  so  wie  auch  iQ,  5q5.  ;  im^  17.>  V.  556, 
zit  Me^elaos ;  2l,    28*4 *ff»  i>ßi*Uhigt ^s'ie  und. Poseidon  den  mit 
Xanthos  ringenden  Achilleus ',  '  mit  ^elciefm  We  sic^    aufser- 
dem  iii'ersten   Gesänge,    Vi  207  ff.; -imd' besonders  B.  23, 
2^16  ff.  umötred^t^y  ^'b  siö^'-^ih  Oei^hotds^Öerftalt,   auch   zu 


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Bfmkdt  9Di«^  .^it.  w  Uoiaerw  .^t  ViijBiUttni.  S87 

Hefetpt  «priqtt.  .;r?n^t  That,,  vv^rum.  aoU  di<&a  P«11m  .nicht 
ebensowohl  ajs  Pö^eidot)  oder  ,App]]pA?  sind  die^e  >y einiger 
a«ivoi  J^fifli/?  J^i^, sorgfältigeres  ^tudium  Homerg  hatte  4*?«  Vf.. 
var.diefiejp  Miii^gtiiE^  bewahrt;  un^i.j^o  ruten  vvfir  <iflnn  hei 
diem  ,G^e^eiih(^t  ^pwohl  .ihm'43..  qia^Gh^m.  anderji  Jünger 
der  Philolpgie  ein..wQbl(neinendes  Ca\re,.zu9  überzeugt,  daCs. 
Kritteleien,  diq&er  Art»,  dufch  aiifsyerstaiidene  Beispiele  «inig^er 
Koryphäen  yeranlafst^,  selten  Veiter  als  «iu  die  Vorhallen  des 
Tempel?  f'ühri§ny,.uo^;nur.  z,\i  oft  di^  darin  Befangenen  Zeitle- 
hens in  ihren  beschränkten  Kr ei&. bannen«  Was  Homerisch. 
sey,  w;;aStni(^bt,|Hi9a>erisch,^und  qb  IJi^3- und  Ody»see.£ipen 
Verffsier  haben,;  df^,  ??u;. sagen  isp  nicjbt  Jedermanns  Sacher 
sondern  geziemt, >t^wa  ,  war  den  Phfs,  Wqlf^  und  Männe.rp^ 
wie  Ä«  £.  Schuhav^h,  Ve^fa^ser  der  „Ideell  über  Honaer  Afnd 
sein  Z^talter;«^.;.    .,i-    ,.  .    .         .    i  •     ;  •  n  . 

H,  JÖ^e  ;Wichtigkeit;  der  Orts.begri!ßfe  [„Cutn  a  notioni^ 
ius.  locijt  *fiuas.  affij-Qr^eeijf  ,  i\lüs  JUatim  casihus  v^xprimunl, 
fereyr^p^taMun  h^on  v&pl\m  Mr)^<kn$.^  s^  etiam /(tfufid  tarnen 
aum  rec-^ßatM^d^thitcbn^lia^)  ,Qffine^  älia»  rationhs,  ifa&Jt*  c/i- 
sihus.  iiigtkißoaiUur  .^cw'^]  betrog,  dea  Verfasser,  .die  Ax%\  wie 
insou4e"rb>*it  ,H<kja(i.er  >  d^r  Vafcer  griechisober  Litetvaiur'^  <liea# 
Begi'iffe  p.iii&dri^ckt;9^u  untersMchä^  .  Bekanntliok  »ririd  'dax^u 
sowq'hl  de^  Genitiv,  ftUider  Dativ  und  Accuftativ  «gebraucht« 
Herr  S*  g«bt  dahen^  diesi9  drei  Casus  durch »  and  vfers^u^bt'  iihre 
Grundideen  zu  erfassen^  •  .So  heirs.t  es«  vom  Geoitiv^jS.  l3».: 
Dicändtun  est^  l  exprimi  eo  nomine  k  qu^  in  Gemtivb  j>diM9r 
tur^  rem  eam,  (»eltacam  eum^  d4  ^ü^'rmaliqmid  ^a>n^- 
quam  .pars  pettinet^  vel  pertinui'A  -Dafei^eie.Deiil* 
nition  zu  eng  ist,  zeigt  sich  an  Beispielen^  wieliiai  1^432.^ 

il.  6,  608.:  ,  ,  V         ••    -. 

£<(u^cu$  ^vs^Bat  iv^^sT&g  'jeoTOfxetOf  . 
und. sondern.  Allgemeiner,  und  daher  tve£Fender,  wird  4^t 
Dativ  charaliteiisirtt  j^Dativus  ex  primitivß,  quae  ei  fuif^ 
videtur,  significaüone  locali  noiat  locwn,  cui  aliquid  pYopius 
admopendum  ß  offerendum ,  appUpandum,  atque  conjtmgendvifh 
est,  * Ufoji  enim  e'orum  j^rohaverim  sententiam,  qid,  illum^Da^ 
tivi  iisum,.  quippe  qui  lingua  Graeca  magis.  excultoh  paene 
ohsolesceret ^  (?)^parvm  curuntes,  eam  Dativo  tribuunt  vnn 
primitit^an^  qMa  locus,,  üb i  nliquid  fiat ,  vel  situm  ^it,  desig" 
natur : .  ntttn  ab  hac  mltera  illa  niotusiiw  aliqü  etn  ^  loc  u,m 
signißcaiiQ  nulbk^  modo,  deduci  posse  mihi  videturJ*  Die  Be- 
ziehungen dea  AcecwatiTS  sina  liber baupt   klarer',  imä  mai^ 

^  \ 

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38&  B^ntlerf  «DÜn.  atit.  4ti  Homenilta  H  Vtfgiftam, 

kann  mit  dieser  Fassanj^  seines  Haaptbegriffs  woÜ  euMe^ 
ßeynt  ßpAccustttwus  dentque  lacurh  signißcai,  '  in  quem  vtl 
ad  quem  äliquid  dirigituri  3We  ibi  (eo)  Hon  adi^eniat-,  sivt 
adt^eniat,'^  Doch 'mlnschten  wir,  dals  der  Yerf.  in  diesem 
grammatisc&en  Aufsatse  umsichtijger  zu  Werke  gegangeh  wSre, 
indem  er  die  Ansichten  seiner  berühmtesten  Yorgäiiger  einer 
Prüfung  gewürdigt  hätte ,  da  {etzt  Keiner  dex^selben  auch  nur 

fenannt  ist.     Das  philologische  Studium  ist  grofsentheils  «in 
istorischesy  in  welchem  man,  ohne  BeiivtlBung  alles  Vorheri- 
gen nicht  fortkommen  kann,  '  '    * 

^  '  IlX  Wir  schreiten  nun  au  dem  letzten  Und  anziehend- 
sten Theile  dieser  Schrift,  welcher  sich  mit  Erklärung  der  be- 
kannten streitigen  Stelle  in  Virgili  drittem  Idyll  bescbäfftigt. 
Herrn  B's.  Bemühungen  *  auf  diesem  Felde  sind  mit  Dank  an- 
zuerkennen ,  und  wir  fühlen  uns  durch  die  einsichtsvoll«  und 
vorsichtige  Behandlungsart-,  welche  er  hier  zeigt ,  veranlafst, 
ihn  zu  ähnlichen  Arbeiten  aufetimuntern,  zu  welchener  vorzüg- 
lich geeignet  scheint.  In  dem  bezeichneten  Gedicht  singen 
die  mrten  Menalkas  und  Damdtas  ihre  Wettverse  vor  dem 
Nachbar  Palämon,  den  sie  zum  Schiedsriditer  erwählt  haben. 
Der 'Inhalt  dieser  Verse  ist  gr^fstentheils;  L4ebe,  die  beiden 
Jünglingen  ihren  Honig ,  aber  auch  ihren  Wermutb  f  zu  'lio- 
aten  gab ,   und  zwar'  des  letzteren  mehr  dem  Damdtas«     Ob- 

Sleicb  nun  dessen  Dichtungen  im  Ganzen  glücklicher  sind  als 
ie  seines  anmafsenden  Gegners  ^  so  findet  doch  F^lämon  ent- 
weder die.  Entscheidung  zu  schwer^  oder  er  scheuet  es,  einen 
der  beiden  ^  ihm  gleich  werjrhen  ,  Kampfsängec  zu  beleidigen ; 
kurz,  daver  das  Urtbail  sprechen  soll^  weicht^  er  ihm  mit  fol- 
gen der.  Wendung  aus: 

Non  nostrum  inter  vos  tantas  componere  \lites. 
'      Et  vitula  tu  dignus,  et  hie  p  et  quisquis  amores 
Ant  metuet  dulces,  ani  experictnr  amaros.  ^ 

lind  ohne  irgend  eine'ErWiedoruttg « absnwarten  ^  bricht  er  das 
Gesprc(di  ab ,  indem  er  seinen  Knechten,  zuruft« 

Ciaudite  jamrivosy  pueri:  ^at  prata  bibernnt» 
'80  endigt  das  Idyll,  merWürdig  durcb  die  HirsTerstandnisse, 
die  diese  Schlufsrerse  veranlafsten:  denn  i^oht  allein  wurden 
die  etwas  nngew6hnlicb.gesagten  Worte  e^  quisquis' amores  Aut 
^metuei  dßlces ,  aut  ejoperieturamaros*  auf  yerscbiedene  Art  ge- 
fafst^  auch  das  offene  -Wort  -Noh  nostrum  (est)  ^inter  i^os  tantas 
eomponere  Utes  schien  anstofsig,  und  ward  yon  Castehetro 
•  Opera  er  it.*  p»  /J^.  :fur  eine  Frage  angesebn^  ut,Pafaemo  roget 
(toit  Hm.  !d*.2u  reden):  An  non  meae  sunt  partes,  sententian. 
/err$  de  certamine  vestro  7   Quid  ergo  ?  quum  vitula  sit  pignv 

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^Beiidtfri.  «oitt.  ,«rk.  ts  H^enim  et  Vtcgilliim«^  S89 

•      ■■'■.-     ^  , 

depo4itum,  hune  dePhyllide^  MenalcHs  iöftteris,  tis  tta  mutas 
praetnitwi?  (MeiiftU&as  schUeist  oamlich  ^^  Wett^aiig  mit  die«* 
sen  Versen: 

Dicß  qmhus.  in  lierris  inscripti  nomina  regum 
Nascantw  flore^y  et  PJ^ylii  da  solut  habeio.) 
Meum  est ,  pronuntiare  sententiam  »  qui  ca/  pures  judico»    et  vi- 
tula  tttrumque  dignum^  nee  in  cantando  modo  pares^.sed  et  in 
amando,  quia  qiu  amor.es  ama^os  expertus  est,  spe  mitioris  puel- 
lue  susiineri  debetj..  ut  etiaruj  qui  duleibus  potitur,  "^debet  me^ 
tu^re,  ne  mutet puella  animum.-  Jta  utrobique parem  esse  eondi^^ 
tienem;  nee  habere  DamoeUwiß  quo d  de  Galathea  fugiente  qußr- 
rülar,  nee  Menaicamy  quod  gl'orietur  4^  Amanta  ultro  se  offe^ 
rente ,  sed  amores  esse  <itriusque  amaros  ß  velfuturos,    Noc)l  Ter* 
Lehrter  i^t  die  Interpnnctiou  £eseti  Verses,  diö  sich  bei  Nonius,  -  so« 
yno  in  dem,  von  Burmann  yerglichenen,  codex  Regius  desVirgil 
findet,  und  wekheServius  mid^jFÄiricjW  annehmend  Non  (ul- 
terius  progrediendiim  est  contendendo,  yne  FabriciuS $af^i    na- 
strum,  inter  vos  täntas  componere  litest  quasi dieatl 
'Ef^o  sum  vestri -ceriaminis  arbiterf   ei  vi tula   t u  dig n u s»  e t 
hie,  I.  e*  parem  eantando  gloriam  estis  adepti.     ßurmann/   der 
diese  Auslegung  mit  Recht  ta^elt^    irrt  gleichwohl  ebenso  weit 
Tom  rechten.  Wege  ab^    wenn  er  schreibt:    Ego  puto  etiam, 
'Palaemonem,  curinnderet,  litem  crescere,  et  animose  nimis  edr- 
tari,  quia  Menalca^ß  cum  £xerat  Phjrliida  amo  ante  alias, 
nunc  confidenSß  aenigma  suum  solin  non  posse  ab  adversario,  ee^ 
dere  esset  paratus^  nee  de  viiula  amplius.soüicitus  esset t   Palae-^ 
mortem,  dico  ,-  metuentemy  fie  acerhius  etiam  quid  oggererei  Da-* 
nwetas,   rnpisse  contentionem  ß   etmonuisse,  ne  in  amando  aut 
nimis fiderent  dulei  amori,  aut  desperarent,  si  amarior  Pidef^tur, 
quia  uterque  varias  iUds  cmtoris  vicissitudines  egregie  eantantfo 
cxpresserantj  et  tandem  utrosqüe  esse  dignos,  ut  voti  sui  eompo^ 
tesfiant  etc.    Kein  Wunder^  dafs  Heine  sich  bei  SQ].dierIei  Er- 
klärungen nicht  beruhigte.     Aber  was  thut  er  seffiit?  —  Er 
verzweifelt,  fafst  ohne  Weiteres  das  kritische  Messei|r^    und' 
schneidet  dife  Worte  Et  vi  tula  ^^-*_  experietur  amore^  aus  dem 
Text:  döhn  wassej  dies  für  ein  Gedanhe  Et  vitula  tu  dig-- 
nus  et  hie ß  et  quisquist  ut  uterque  vitula remuneranduS  sit 
(atqui  alter  poeulurnfirre  dehebat)?  Mult^  minus  ferri  potest, 
ut  et  tertius  vitulam  ferat ,   et  omnes  alii  pvaemium  idem*ferant, 
et^  quidem  non  propter  victoriant,    sed  propter.  amores  infaa. 
*3tosX?).     Quis  tandem  locus  praemio  in  hoc  7    quorsum  vitula  ' 
an  pro  puella  amäta  ?  (!)  Sin  Sententiam  ab  antecedentibus  se    . 
junctamfacias ß  ut  sii  Et  vel  At  qüijquis  amores  aut  me- 


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390  BcttCleri  aniin.  erit*  in  fiEomefBH)  et  Vlrgilivm» 

^  ^  .  •    • 

tuet»  aüt  € vip ertetur,  primo  sent0ntid  ef(^ tönt^riß,  oIh 
scurdi  et,  si  expeditam-dederis ß  a  loco  aliena^  qiiorsum  enim 
repente  cunores?'  De  cantu  agebaturs  praemium  debebatur  ei, 
qui  cantu  superior  esjet;  nunc,  aütem  ämho  cantu  erant  pares, 
non  arhord  felices ,•  aut  infelices  (?)i  tum  i^ero  grammatieae  ad- 
verSätur-  koc ,  ut  quisquis^  sit  unusquisque;  —  multo  mi- 
nus quisquis  de  duobus^pro  uterque  dicticm  esse  potest." 
Also  «ey  vermutblich  die  Stelle  Et  vitMh  y-^  aiitar6s  das  unnütze 
EinScUebael  eines ^  oder  jnehr  aI»  Eines ^  Grammatikers,  in 
-der  Absicht ,  den  kurzen  und  nachdrücklieben  Ausspruch  ^on 
noitrutn  inter  vos  tantas  componere  lUet  weiter  aufzuführen ,  und, 
8Ö  Gott,  will»  zu  begründen.  Wif  übergeh^^  Woh^MM 
-nicht  weniger  gewaltsame  Umstellung 

,    '  '       '  et  qtds^uis  amaros 

Aut  metuetj  dulces  aut  experietur  amores. 
deren  Sitin  noch  dazu  theils  dunirel,    thcils  unbedeutend  ist, 
und  eilen-  mit  dem  Verf.  zu  J.  Ä  Fofs*     Dieser  geübte  Ausle- 
ger und  Uebersetzer  Virgils  äuiisert  sieh  üb«r  die  vorliegende 
Stelle  unter  andern. sq.;.  „FalAmon  urtheilt  mit  einer  Bescheid 
•denheit»  die  dem  Verdienste  der  Wett Singer  und  dem  Gefühl 
eine«  Kenners  gemäis  ist:    d^r  Sieg  sey  unentlschiieden ^  wie* 
«wohl  er  sich  zum-Meiialkas/su.  neigen  scheine  (?)•      Uns^  ei^ 
nemwieno^ir,  ziemt.es  nicht,   über  zwei  so  tre^iche  Käm- 
pfer dep  Ausspruch  zu,  thun.  —  Dann  fügt  der  verständige 
.Schijffner  (?)  von  gesetzt^im  Alter   für  dia  Jünglinge,    deren 
.Ge8ai?g«ait  Liebe  ai^fing^  V,  64 — 83,  f  unji  endigte,  V.  100 
bis  107.  f  einen  ernsth$it'ten  Hath  hinzu  9    und  ^war,  zugleich 
nachdrfipk]icher  und. schonender,  als  allgemeinen  Sittenspruch: 
^ocU  scheue  ein  Jeder,    wer  er  auch  B4^y  (alt  oder  jung),  die 
«üfse  Liebe,   oder  er  wird    sie  bitter .  erfehren,'      VirgiU  ^i 
verderbten  die  Abschreiber  in  Etf   und  meiuat  fast  alle   in  me" 
tuet^  weil  sie  durch  die  neue  Bedeutiing  des  quisquis  getäuscht» 
eine  Fortsetzung  des  ürtheils  erwarteten :  auch  jeder  Andere 
'    verdiene  e\ne  Kuh,  der  entweder  die  süfse  Liebe  scheue,  oder 
die  bittere  Hebe  erfahren  werde.     Die  Albernheit  dieser  er- 
zwungenen  Fortsetzung  rührte  sie   nicht*      .In  der  Sprache 
des  Plautus  und  Lukrez  wird  quisquis  uni  unt^t4squis  f   sammt 
dem  gleichbedeutendem.  ^uis^B«  und  quicimque,    häufig  mit  aus- 
gelasseaiem  est  für  ein  Jtf</«r  gebraucht;    welche  Bemerkung  des 
Manutius  und  Lajnhinus  wir  in*  deutschen  Museum  (1786  B.  1. 
S.  24.)  hinlänglich  scheinen    bewährt  zu   haben«     Gegen  das 
Augustische  Zejitalter   behiejt  tjuisquö  diesen  Sinn  ausschlie- 
«fsend,   seltener  ,ftt£^f mV ^    &u[serquoquo  modo ^und -pacta,  auch 
quicunque  zuweilen.  —  Das  Wesentliche  dieser  lErklärung»  ab* 


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Ttmt  Im  inifl  nMOäif  finde  iGb  s^on  Jieijxi.  wackern  Jscmubiis 
OuUifäiSf  1.0»  Ifiäounque  h  6st^  nonsoluni  vös ,  säd  ortmis  mortßlis  { 
dem  der 'spanische  Uebersetaser  /^i^^ö  L^^ej^  folgt.*'  JEJr.  B., 
den  Jkeine  der  vorigen  Erklärungea  befriedigt^  a^immC  aucb 
dieser  nicht  l>ei.  Srstlich  reriniiat  er  .den.  Be#eis ,  daXs  ^»iV« 
^tr.auob  hei  Virgil  unusquisque  heiss^.  DarAi  scheint;  ihm  die 
.Veräiiderung.  desvsehr  J^Iaren  Jt  mfitmu  in  das  dupl^leFe  fy  m«- 
^attfi  virenigär  wahiTficheinlii^h  als  ui^gbl^ehrt  di&£inschwärsung 
der  arstei>eri  Le^eart  durch  irgend  Jeyaanci  ^  det  die  letzter.e 
nicht  verstan(i..  ^Kr  ^e]b&t  unternimmt  es  hierauf^  pl^rsuthun, 
dafa  die  in  liede  stehenden  Verse  nicht  allein  ffuten  Sinn  ha- 
ben 9  sondern  dals  sie  auch  nicht  ausgemersti  werden  kennen, 
ohne  den  Zusainin^nhang  der  ganzen  Dichtung  ^u  störeii. 
Nämlich  da  J*al4njf>n  die  Entscheidung  dieses  Dicbterstreites 
ablehne 9  so- müsse  ,.er  .verniVnt'tiger  VVeise  sagÄir,  warum; 
und  das  geschehe  in  jenen  Versen.  ,'Dann  sey  au«h  ohne  sie 
.der  ScJüiUS  zu  kahl«  M^Non  ita  Virgilius  ,  qui  verbis  splendidi^- 
simis^  es^hiiita  sit^e  j'ucfinda  aliaBia^üfißgine,'  sive  Iqco  aliquo 
communis  e^logas  coricludere  soUu*  Er  fühlet  die  Endyerse 
des  ersten  und  vierten  Idylls /ZumQ^weise  an  y  dann  geht  er  zur 
Erldariuig  der  Stell^  a^lbst  über*  Im  to9«  Verse  lie:^ielie  §ich' 
mauf*]|Iena]Jkas,  den  P^Iämon  der  Kuh  würdig  halte;  dem.Da-^ 
wix^r  deivsie  selber«  «»toi  Br^ise.ausg^set^t,  könne  detKampf- 
richti^r  sie  nii^t  a^usp^echen  und  d^$  fiol^nde  et  hie  (Damoetas, 
ßigim^  est  i^iiida)  seykut  negUgentias,  ex  lAore  coücquenUum, 
gesagt  ,^ui  en^ntiatio  fe^rimeretun  et  hie  dignus  aÜqua  vi- 
tula,'ißel  tOili  praemia,  quate  est  vitula.  *—  Est  u.i^ 
ttila  es  ea,  quae  trihtutur  pastoribuSj,  jöogitandi  loquenelijque 
'ratione  positum^  ut  ^piagmtm,  aliquo d  viotoriae  pfaemium  signifi-^ 
cetur/^  .     .  }    ^ 

Ueber  die  streitigen  Worte  et  quisquis  * —  nma^as  erklärt 
er  sich  folgendergestalt.  Es  sej  dabei  au  yerstehen  dignus  ^t 
tantö  praeniio^  quantum  est  vitula.  Der  Satz  be|i|ehe  aud  £W«i 
Theilen,  die  einander  entgegengesetzt  und  durch  die. Parti j(«l 
aut  unterschieden  seyeh.  ,^Respicit  autein  Palaemo  in  distin- 
guendis  et  opponendis  istis  enun ticuioni 6 iis  Judicium  itlttdj  quod 
de  utroque  certantiunk  tuherat :  ■  Ef  vitüia  tu  di'gnuS,  et 
hie.  Cum  vero  prior e  ioco  äppellat^isset  Mehalcantj  ad  euni 
sententia^  purs  prinia  et  quisquis  a mores  aut  metuet 
dutces  referenda  est ;  altera  ad  Damoetam,  qui  secundo  loco 
sigmßcatus  erat,  Neque  duBitare  potest ',  *  et  quisquis  amx>~ 
res  metuet  dulces  sigrüficare  aliquidi  quod opp onatur  eäun- 
tiatieni  amores  e  xp  eriri  amäros/^  AmorcS  metuere 
sey  Hiithin  soTielals  amores  non.eTperiri ,  nmörihrt.t  ^  non  dare, 


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.  ^92         .B«ldeil '  aoini^  «rft«  ia  BonumRD  fH  l^rfDIiiitf. 

*\  ' 

amorei fugete,  Utare,  lAemkahtiHoTaB'mi^ueMSsabnmAß^^f 
metuit  culpari  lese*  Bei  dulees  sej  quanwis  m  Terstelui)  ivie 
öfters,  sjl^B«  Idyll  8*9  V«  so.  in  den  Worten  extremä  ma- 
riens  tarnen  all o quo t*  hora.  „Metuere  ämores  igi^ 
turhooloeo  ^ignificdt .vitare,  fugere  amores,  quam^vis 
dulces;  u  e.  duthes  ei^  quik^osnondumexfßrtus  est; 
ergo,  qui  dulces  esse  videntur,  re  ^era  -non  sunt. 
'  ßene  autem  dicit  Palaemo,  Msnatcam  respicisns^y  motu  er  e 
amores  dulces^  nam  ilfe  puellapüm  mnorem  non  magnopere 
curofveratß  sed  totum  se  dederat  uni  p'uerof  neque  minus  apte  ad 
Damoetam  verba  illa  aui  experietur  ambres  referuntur. 
Omnia  tanien  haec  dicta  sunt,  sieuti  loquenti  in  mentem  venc" 
runt^  iiSjf  quae  nexum  orationis  constituissent,  omissis,  Accu-- 
ratißs  enim  et  clarius  Palaemo  ita  dixisset:  $,„Npn  solum  nos, 
sed  quicunque  vohis  in  arte  eanendi  par  est,  dignus  est  magno 
praewiio/^*^  i,  e,:  umi^uisque,  qui  aui  amotum  contem  ■ 
tum  tarn  bene  quam  Menalcas,  aut  amorum  amaritudi" 
nem  tarn  bene  quam  Damoetas,  canere  possit,  dignns^st,  qui 
accipiat  artis  suae  profimium/* 

So  Herr  B.,  unglücklich  9  wie  seine  achtuhgswürdicen 
Vorgänger ,  auch  hei  dem  besten  Willen  uifd  Bestreben«  l9ur 
da&  ist  richtig,  dafs  nt«iii«e  soviel  heifst  als  fugtet  oder  •tdtdbit 
(m,  vgl.  die  Ausleger  des  Horas  bei  den  Worten  metuenth  red- 
iere  soldum^  Sat  2«  5,  65 )»  und  daXs  quamvis  bei  dulces  hitizM- 

fedacbt  werdenVcann,  •  Uebrigena  ist  hier  kein  Gegensatz, 
eine  künstliche  Besiehung  bald  auf  den  Einen,  bald  auf  den 
Anderen  der  Wettsänger*  Auch  4>azeichjiet  oktda  nicht  des 
,  Menalkas  Freiskuh,  sondern  jede  Kuh  überhaupr,  und  tm 
kann  daher  ebenso  gut  auf  Menalkas  als  auf  Damötaa  bezogen 
werden,  ^m  allerwenigsten  ist  der  Sinn  von  amores  ittetuere 
und  amores,  amaros  experirii  mnorem  contemtüm^  oder  amoru  antarl^ 
tudinemi  bene  oanere^  Fofs  erkannte  sehr  wohl,  dw  der 
Greis  Falämon  die .  Jünglinge  zum  Schlufs  vor  der  Liebe 
^arne;  aber  der  etwas  fremdartige  Gebrauch  der  Partikel  aut 
an  i)eiden  Stellet  liefs  ihn  die  Verbindung  der  Worte  et  quis- 
-quis  '^  amanos  mit  den  vorhergehenden  Et  vitula  tu  dignus  et  hicf 
fihersehn,  Falämon  sagt:  „Line  Kuh^(den  höchsten  Preis  in 
der  Hirtenwelt)  verdienst  du  sowohl,  als  dieser,  und  wer 
immer  die  süfse  Liebe  entweder  fürchteih,  odej:  ihre  Bitter- 
keit erfahren  wird ;«  d.  h.  Wer  immer  der  Xiiebe  widerstebn 
wird ,  will  er  anders  nicht  ihre  Qualen  empfinden :  denn  et 
quisquis  amores  Aut  metaet  dulces f  aut  experietur  ätnaros  sagt,  nach 
einem  bekannten  Sprachgebrauche  nichts  Anderes  als  et  qmsqMt 
fugUu  amorejf  lusi  amaros  eos  eo^periri  oelit^     Wie  unerwartet  und 


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Bettderi  aolmr  oriu  in  Homeram  €t  VlrgUium.         .393 

sinnreich',  di0  Wendung  des  Gedankens  €t  qmuquU  —  mitaroi, 
ist)  wie  fein  sich  dieser^  allgemein  scheinende 9  und  dach  auf 
die  J4ingen  Wettsänger  bauptsS^hlich  gemünzte,  Freundeszu* 
ruf  dem  Riebterlichen  Ei  vkuia  tu  dignus^  et  hie  anschliefit^ 
naufs  Jeder  fühlen ,  und  zugleich  den  Zutall  hevmndern ,  der 
diesen«  zwar  etwas  versteckt,  ,aher  doch  in  der  Tbat  sehr 
nahe  ^  liegenden  Sinn  der  Stelle  so  lange  Zeit  von  den  besten 
Auslegern  verkennen  liefs.  Der  alte  Hirt  achtet  einen  Ueber» 
winder  der  Liebe  desselben  hohen  Kampfpreise^  werth,  den^ 
seiner  Meinung  nach 9  beide  Wettsänger  verdient  haben;  und 
wer  erinnert  »ich  hierbei  nicht  so  mancher  Dichferstellen^ 
worin  die  Macht  des  ^£^0$  traviofiaTtnf  verherrlicht  wird  ? 

'^^t  fUv  yuv  (sagt  Sophokles  Traqbjn.  V.  441»)   Zwrti  «^ 

IIvKnff  ?vcp;  k  X**S^9  oi  MoXmg  ^^oiuSf  — *•• 
und  Menander ; 

OO^T  avToq  i  HpOErnv  iv  oC^va»  Sffwv 

(Ein  schlechter  Vers.    Vielleicht  ward  fjy  hinter  dein 
ähnlichen  /v  übersehen.) 

2ku$»  dk)C  fkiivw  Wvr  dfoyKO^BBti  vou7» 
JVL  vgl.  Euripides  Hippolyt  V.  63o  ff«»  wobei  der  belesene 
Francis  Henry  EgBrton  in  Seiner  prachtvollen  und  seltenen  Aus«* 
.gäbe  des  Stücks  sowohl  diese  Stellen ,  als  auch  Theo krit,  Op- 
pians  Cyneget,  V,  4lO.  (*Ef«5,  J:  "£^«5,  *o<r<><  cV^/O,  dessen 
Halieut.  im  4.  Buch,  ferner  Orfeus  Hymnus  aii^Egwva^  He- 
liodor»  niehi;ere  bei  Stobäus,  Athenäus,  B^.l3. ,  und  von 
Neuerh  P^trarka  im  Trianjo  d*Amore^  'xxniCamoens  y  Lusiade^ 
9.  Gesang 9  anführt«  welchen  man  viele  Andere  hinauf ügen 
konnte* 


y^fsuch  einer  Anioelsnn»  %ur  Forstbetriebs  ^  Regulirung  nach  neuem 
Einsichten  bearbeitet  von  dem  Forstmeister  *)  Philipp  Engel 
Klipstein  ^u  lAch*  Gießen  bei  Hey  er»  1823«  XXIV*  und 
174  S.  8.  ndt  Tabellen.  1  Fl.   40  Kr. 

Der  Verfasser  dieser  Schrift,  der  dasjenige,  was  wir  un- 
ter Forsttaxation  zu  verstehen  gewohnt  sind,  duxch  Betriebs'» 


^)  Seit  kursem  von  seinem  Landesherm    als    Direokor  des  ganzen 
Forsltwesen^  naeh  Pannstadt  h»cufen. 


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394  Ktlpstein  /F0nd>otTiMi$«It»giMniftg,      <    • 

BegMwtglknmcknetf  iit  als  eki^  sowqlil  t^^hfereiumluifiäioh, 
als  praktisch ,  c  sehr  gebüßter  Forstmann  längsten^  bekannt. 
Besonders  mid  dem  ForsttaKations:wesen  hat  sich  derselbe  in 
<j  enen  Gegenrien ,  Wo'  ein  Barii^  seine  erste  I^aufbahn  zurück- 
legte und  seine  frühsten  Schritten  über  Hp'kstKsht,  Forstab- 
schätzung etc:  rerfBi'ste,  -;rr  also  auf  eineib  eigentlich  klassi- 
schen Bodfen  ^— ^  sehr  frühe  !S<ihon  beschäftigt  und  darin  rühm- 
lichst aasgeaeichnet.  Ref;  glaut*  dieses  deshalb  anfuhren  zu 
müssen,  weH  Seither  gewisse  Kritiker  |m  forstlichen  Fache, 
da  s^ie  selbst- erst  kaum  a^us  dem  Uiiterriahte  d«r  herrschenden 
Schulen  herausgetreten  sind ,  ^n  diesen  Fall  gern  alle  Schrift- 
steller veif^etzen  mochteiv  und  ihnen  gewOhnlicjb  nächzuwei-^ 
sen  bemifl^lisind ,  dafs  sie  ihre  jl¥[|ttheilungd])  ganz»  oier  zum 
Xheil  von  Hartigf  Üottfi  u.  (i.  w^  entlehnt  hatten t  Qhne  hierhei 
zu  bedenken,  •dafs^.  ^J^^  is^^iü^kige  FoFstxBänner -unserer 
Zeit  gleichzeitig  mit  und'»fffc«»jen^n  forstlichen  Autoritäten, — 
also  nicht  erst  durxth  sie  ^^  i/nterrichtet,  sondern  aus  (l^rsel- 
hen  Quelle  getränkt  worderi  sind,  woraus  jene  das  'Material 
für  ihre'bferfibpit  gewofdei^fei)  6clii»iften  keach^pft  ha&en. 

Wenn  also  Ref,  über  die  VdrUegende  Schrift  des  Hrn.  K. 
sich  dahin  ausspricht,  d^fs"  sie  in  der  Hauptsache  den  Hanig- 
C<7ftotxc^0/i^FriA€;ipien  sich  anschliefse,.  so  wird  man  den  Ver- 
fasser derselben  nurt  nicht  meht  sls  einen  Nachbeter  jener  Au- 
toritäten betrachten,  sondern  aüc^  beim  Durchlesen  der  Schrift 
leicht  bemerken  <|    dals»sie  ebenso  das  B.esul tat  eignen  Nach» 
denkens  und  fieifsiger  Uebuiig  im  Taxationsgeschä^e  ist,  als 
die  Werke  jenf^  Schriftsteller«     Man  darf  somit-  sagen :  Hr. 
K.  habe  -«*-  mit  Jenön  von  ein  und  demselben  Punkte  ausge- 
bepd  ---  den  Gegenstand  eigenthünilich  ausgebildet   und  dar- 
gestellt.    Das  Eigenthümlicbe  und  U ebereinstimmende  in  je- 
nen Frincipien  besteht  hauptsächlich  in  der Feststelljung  eines 
nacMialtigen  Ertrages  auf , eine  ganze  Ümtriehszeit  hin,     und'^Jjjoar  mit- 
telst SchlageintheUung^f    oder  auek  um^t^nderlicher  VorausbestimJ^ang 
der  BahantUung  und  Fällungszeiten  für  jeden  eigenthUmlich  bestände^ 
nenf  und, im  Altet  abweichenden  ^   einzelnen  ForsttheiU    'Dieser  bis« 
her  herrscljiend '"gewesenen  Methode   beginnt    all mähli^  aber 
eine  andere  sich  zur  Seite  zu  stellen,    wo  von  solchen  speciel* 
len   .Vorausbestimmungen  und  festen   Eiiigrenzungen    in  ge- 
wisse Räumö  (Schläge)   und   Zeiten  (Perioden)  gar  die  Rede 
nicht  mehr   ist,  sondern  wo  die  für  eine  nächste  Z^it  QDecewwtm, 
oder    der  gl,)    nach   den  allgemeinen  und  voUkommensiäa^R/ßgeln   der 
Hulzzucht  mögliche,  jährliche  Nutzun'gsgröfse  nach  dem  augenhückli" 
chitn  Holzvorrttthe  und' Zuwachse  des  gan&eh  Forces  oder  ff^thschhfw' 
ganzen  summarisch   und    so,  bemessen  lOird.,    dafs  der   PP'irthschafier 


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W^fi^^  f Qtttbfltdebi  •  tttffjH^ran^f  $96 

hlBrdnrph' liidar  an  0inä  geüyhse  NuHungsgröfse  \  oB«r  hinsichtlich  der 
Auswahl  dds  fährlidheu  fillhnd^n  BbstandBs  nicht  gerade  üü  feiU  y  in 
höchst  entfernte  Zeit^  fortlaufende  ^  unabänderliche  Bestimmungen  ge» 
hunden~ist^  Man  kann  ^onait  sagen  t  es  ftey  eine  Ertragsaus. 
mittlung  ohne  Betridbsregulirung  \  da  jene  erstere  MethOttd  uiA^ 
gekehrt,  eine  auf  Betriebsregulirüng  gegründete  E,Ttrags^A\xsmitt^ 
iung  genannt  yi^erderi  mufs.  Dieses  h^eue  Verfahren  gewährt 
also  nicht  hlbs  mehr,  durchaus  nothwendige,  Freiheit  rind 
Spielfaunf,  sondern  an  sich  au  et  bei  weitem'  mehr  'Eilifach«^ 
heit;  indem  die  dabei  allerdings  pothwendigen,  periodisch 
zu  wiederholenden  Rechnungen  sehr  einfach  und  wohl  bei  kei* 
her  lyiethorde  ganz  zu  vermeiden  sind.  Diese  letztere  Me^  ' 
thode  isü  jedo(^  bis  jetzt  erst  kauni  in-  ihfen  Hauptumrissen 
ßfiFentlich  bekannt  geworden ,  so  dafs  wir  eigentlich  ausser 
Stan4  sind,'  sie  dermalen  schon  mit  den  frühem  vollständig 
vergleichen  zukönnen,  und  uns  also  damit  Jbegnö^en,  „ihrer 
vorei-st^  ajs  Gegensatz  au  den  andern,  zu  erwähnen. 

In -der  Vorrede  nimmt  Hr.  K,  Gelegenheit,  sich  gegen  die 
allerdings  sehr  zu  bedaurenden,  unfruchtbaren  Speculationen 
vieler  iForstschriftateller  unserer  Zeit  auszusprechen,  — r  die  — 
aus  Eitelkeit  und  oberflächlicher  fienntnifs  entspringend  -^ 
für  die  Wissenschaft  zwar  keine  Rückschritte  beftlrchten  las« 
sen  ,  ihr  aber  doch  keineswegs  zur  Zierde  gereiche^i.  Beson- 
ders hat  er  die  paradoxe  Ansicht  dafs  nemlich  der  niedrigste  Um* 
trieb  y  uvd  namentlich  die  'Niederwdldtoirthschaft  y  den  schnelleren  Ca^ 
-pitalumlauf  am  meisten  fördere  uhd  hierdurch  der  National -^  Reichthum 
wesentlich  vermehrt  werde  y  SQ  vollständig  widerlegt',  dafs  til\rx  •  ^ 
wohl  die  schwächlichsten  Nj^chlDeter  solcher  Behauptungen  da- 
von abstehen  müssen. 

Der  Hr.  Verfasser  geht  von  diesem  Gegenstande  au  dem 
sehr  richtigen  Grundsatze  über,  dafs  die  Auffindung  und  Fest- 
setzung der  (für  jede  Holz-  und  Betriebsart)  angemess^sten 
Umttiebszeit  der  wesentlichste  Zweck  der  BetrieDsregulirung 
sey ,  und  alle  übrige  Bemühungen  derselben  blos  die  Auf- 
rechthaltung jener  Ümtriebs2ieit  (bei  Erwürkung  eines  mög- 
lichst nacl^haltigen  ,  d,  h.  jährlich  gleichen,  Ertrages)  zur  Ab« 
sieht  hätten.  Eben  so  richtig  bemerkt  er,  dafs  die  an  man- 
chen Orten  ^nach  Lehrbüchern  und  Geschäfts -Instructionen?)  * 
in  Anwendung  gekommenen,  Vveitschichtigen  Formalitäten 
'  bei  der  Begränzung ,  Vermessung  dei^  Forste  und  dem  Ent-  , 
werfen  der  Betriebsplane  dafür,  u.  s.  w.  nicht  wenig  dazu 
beigetragen  hätten,  über  dergleichen  Zeit  und  Geld  raubenden 
Proceduren  gegen  das  ganze  Geschäft  eine  völlige  Abneigung 
zu  ertegen;      Hierzu  habe  auch  noch  deV  Umstand,  dafs  das  | 

^       ,        "  '  •  ■    ■  1 

>.         •  ,  Jigitizedby  Google  j 


39$  KUpctdu^  forit]}«trid)<«ReguliiiiQ(. 

G^sdiftft  ungeschickten  Hfinden  ftberlassen  und  deibalb  frühe 
Achon  mängelbaft  befunden  worden  sey ,  -«-  das  seinige  wobl 
beigetragen.  ^  Ueberhaupt  beruhe  aber^  liuch  bei  der  grdis* 
ten  Sor^ak  und  Kenntnift  ^des  Taxators«  die  Ertragsbestim* 
mung  immerbin ,  besonders  aber  in  sehr  entfernte  Zeit  bin« 
.aus  9  bei  weitem  zu  sehr  auf  Wahrscheinlichkeiten  und  Zu- 
fälligkeiten«  alsdafs  man  durch  Anwendung  einer  mehr  um* 
ftMßdUchen MS^thode  gerade  mehr  Züveriässigkeit erlangen  könne; 
luid  hierdurch  werde  denn^  eine  grdfsere  Vereinfaehuitg  der  Form 
([unbeschadet  der  Gründlichkeit  bei  Aufnahme  des  gegenwär- 
tigen Hol&vorra(thes  und  Zuwachses)  unbedingt  noth wendig; 

^worin  dem  Verfasser,  namentlich  in  Hinsicht  auf  die  Jnstruc^ 
tion  für  die  K6nigl.  Freufs.  Forsttaxatoren  u.  d^K,  gewifs, 
alle  hierin  geübte,  selbstdenkende  und  vom  Sphuuwang  freie 

V  Forstmänner  beistimmen  Werden.  Jenes  Problem ,  d.  h,  die 
mäglich^te  Vereinfachung  der  Formen  für  die  Ertmgsausmiulukg ,  — 
bat  nun  der  Verf,  zum  Gegenstande  seiner  Schrift  gemacht.. 

-  Ehe  wir  auf  den  Inhalt  derselben  eingehen  können,  trennt 
Ref*  die,  bei  jeder* Ertragsausmittlung  in  Betracht  kommen- 
den, Gegenstände  zuerst  in  zwei  Haaptoperßtionen^  ^nemllch 
ersten^ f  in  die  Aufnahme  4^  Waldzustandes,  dt^'s  vorhande- 
nen Hulzvorrathes  und  Zuwachses;  und  zweitens,  in  «die  Er- 
tidgsbereohnung  auf  den  Grund  dieser  Aufnahmen.  Die  erste 
dieser  Operationen  gescbiebt  im  Wald^  selbst;  ferner  bleibt 
«|e  für  alle  mögliche,  verschiedene  Metboden  ziemlich  ein  und 
dieselbe ,  und  endlich  so  macht  sie  wohl  immer  den  zuvet-läs- 
Sigsten  Tbeil  dei;;Ertragsausmittlung  aus«  Nur  in  der  zwei- 
ten, im  Zimm^  auszuführenden ,  Operation,  finden  abwei- 
chende Methoden  statt;  sie  ist  auch  die  weniger  zuverlässige, 
und  zwar  um  so  mehr,  je  weiter  der  Zeiträum  reicht,  für 
den  man  den  Bätrieb  und  Ertrag  tles  Waldes  voraus  zu  be- 
stimmen bemüht  ist.  ^        ,         >  * 

Auf  diesen  letztern  Theil  nun  hat  unser  Hr.  Verf.  seine 
Schrift  hes(^hrunkt,  den  erstem  aber  —  wie; billig  -—'bei 
demjenigen  Publikum,  für  das  er  schrieb,  als  bekannt  voraus- 
gesetzt. '  Nach  dieser  Abgrenzung  der  Schrift,  können  wir 
ihren  Inhalt  dahin  summarisch  zusammenfassen  ydals  ihr  Vf. 
keinen  dahin  einschlagenden  einzelnen  Gegenstand  unberührt 
gelassen,  sondern  alle  mit  tiefer  Sachken ntnifs  kritisch  zer- 
gliedert, eigenthümlich  behandelt  und  frei  von  aller  Schola- 
stik dargestellt  hat.  Gehen  wir  weiter  auf  die  einzelnen  Ge- 
genstände ein  ,  um  zu  prüfen^,  in  wie  weit  dem  Verf.  die  be- 
absichtigte Vereinfachung  der  Formen  gelungen  sey,  so  mufs 
Ref,  gestehen,    dafs  hierin  allerdings  vieles  geschehen  (na- 


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Kij'fsteii».  ForstJ)etneb»»Regulirttng.  397 

mentiich.  in  Bezug  auf  jene  moderne  Freufs.  IhstrucUoii)^  al- 
lein dennoch  manches  zu  thun  übrig  gebliebe«  sey,  was 
Hef«,  -^  da  sich  das  Ganze  sammt  den  Tabelleneinrichtungen 
dnüiöglich  speCiel)  durcWeben  läfst  —  mittelst  etU<^her  Haupt- 
gegens.tände  vrenigatens  darauth  unversucht, 

In  dem  Abschnitte  über  di«  For stirer messung.  und  Char«^ 
drung  z,  B,  ist  allerdings  recht  viel  Zweckmdriges  yerwoiu 
fbn,  und  Wesentliches ,  Einfacheres  dafttr  in  Vorschlag  ge« 
kommen  und  namentlich  gegen  das  iijeuerdingssurMode^ewor«« 
dene  Aufhauen  ilutzlöser  Abtbeilungs  -  Streifen  gesprochen 
worden;  allein  dessen  ohngeachtet  nimmt  der  Verf.  die  theil« 
tveise  Nothwenijigkeit  derselben  für  die  Schtegthdlung  d#s 
Niederwaldes  und  diese  letztere  selbst  doch;  wieder  an ,  nach-» 
dem  man  an- vielen  Orten  das  nutzlos  Erschwerende  dieser 
Schlagein^etlüng  doch  längstens  erfahren  und  nach  Verlust  al* 
1er  daran  verschwendeten  Zeit^  Mühe  und  Kosten  aufgegeben 
hat.  AuchhSlt  Ref«  eine  gewisse  Anzahl  der  fQr  die  Forstcnart^ 
in  Antrag  gebrachten  Bezeichnungen  für  überflörssig^.  Ferner, 
filhrt  auSi  die  Forderung  des  Verft,  äafa^  bei  Abschätziuig 
sämmtlicher  Forste  eiiios  Landes  Aei  Anfangspunkt  der  Ferio« 
den  -  Abtheilung  bei  allen  Forsten^  in  ein  und  dasselbe  Jahr 
tallen  ^  und  auc&  die  Perioden  allerwitrts  gleich  lang  und  bei 
allen  Hochwaldungen  durbhaus  auf  20  Jahr  gesetzt  werden 
sollen,  —  gewifs  nicht  zuf-  beabsiehtigteh  Erleichterung  des 
Geschäftes.  —  Ref.  glaubtr  gerade  in  solchen ,  nicht  in  den 
Natur  det  Sache  begründetexi^  ^  ^<>^<l^rn  von-  individuellen  Ge^ 
wohnheiten  ausgegangenen  Bestimmungen,  liege  die  Ursache;, 
waFüm  wir  in  der  Lehre  vom  Abschätzungs Wesen  noch  ni^t 
zu  mehr  Allgoneinkeit  gelangt  sind««  sondern  uns  noch  so  sehif 
um  das  Forrtienwesen  drehen.  £he  wir  uns  gewöhnt  habeh^ 
von  jeder  hierher  gehörigen  Mafsreg«l  den  ab stracten  Begriff 
und.  all  ^meinen  .Zweck  richtt»dar%ustßtt0nj  hängien  wir  auch 
gewöhnten  Formennoch  zu  sehr  an,  und  Thaer  hat  Mch  bei 
ähnlicher  Gelegefiheit  (Flotow*s  Vferanschl,  4er  Landgüter)  da- 
hin ausgeSpTOoheny  da£i  die  Lehre  von  der  landWii^th.  Ertrags«- 
ausmitiiting  so  lange  lioch'nich^  sieher  und  allgemein  (wissen-* 
schaftlich)  begründet  sey,  als  man  in  den  dahin  einschlagende^ 
^ny^exsxm^enmBhr  lißchnumgabßispiete  und  Plyrjfmiartr^*  >als  cdlg&^ 
Tneine  Onutdsiitze  finde.  Da  diese  Behauptung  JEth^den^  Haupt- 
zweck der  vorliegenden  SohrU^  sehr  wichtig  ist^  so  wolkh 
wir  sie  hinsichtlich  des  oben  verlassenen  Gegenstandi^s  erwei- 
sen. Es  ist  nemlich  darditau^  keinhali^iirer  Mafsstah  ifOtr:  die  ' 
Gröfse  pd^  den  Z^itun^ang  der^eriodend&i  undälbss,  was  man 
^s  solchen  aufgestellt  bat,  «iS«  die' A]»aU-Jabre|  binnen  welr 


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398  ' Klips toiu  FombAtiE^bd'KjiguUvuo^,. 

c^^r^i^.OvMP^hfotstungen  ^,iti(dei?hol^  tu  vreifdenpäegtia  (für, 
die^e  Einthwlung. stimmt  auöh  der  Verf,  8..3äi,),Mijit€rliegt 
nach  Iilia>9.ii  ßoiitin ,'  Lage^  VYlitbachafugebraucb.  und  nach 
Verschitjdienheit  der  in  einein  Wirthscbaft^g^naen  v^J'^inigteu 
Holzarten  u.  dgl.  m.^  -r-'  sp -vielen  iijOthweadig^ix  AJ)virßichun^ 
gen  und  .  yeranlarst  ^o  viele  Coßi&lonen^  49Xs  4as?elbje  un^ 
xQÖgUco  bestehen  ktnij^p  J^^t^  so  viel  bleibt  in  j^n^  Hinsicht 
gewifs  und  als  Gru9ids£^tz,.au£9telljba]r:  a«  da/s  ntxt  da.eine  Fe.<« 
ripden  •  Abth.eilung  noth^epdig  isty  wo  auf .  ^in^U;  bedeuten- 
den Zeitaäum.  bia,die  £i:t^*äg<  oiacb  einensi  gewis&9nMa£»stal)e( 
vertheUt  wecde«  sollen  (»Is^. bei  det  ersten  von  den  .angeführ- 
ten TaKationsmiethodexi)-;  bn/dais  es  alsdann  iSur^rliQißhteriuig 
des  Geschäfts  beiträgt »  iWßnfH  «ie  aliei  gleich. bngy  ^^  und  zur 
grölsern  jEliQbtigkeit » t  — r  Wen«  si^«  <V  nicht,  Ubec/^ine  xnafsige 
Anzahl  Jahre  ..groXs ,  «  gewählt. ,  werden  ;  itidem  '  A^r  mdglicl^e 
Fehler,  der  dncch  Eintheilen  4^t  Bestände  mit  ib^ei^  Haub^« 
ktfit.in  die  verschiedenen  Perioden  entsteht  ^  um  90  bedeuten- 
der wird  9  }&  längere  Zeiträume,  diese  begreifen.  (Dieser 
mögliche  Fehler  ist  leider^  uAch.  in,  kein enll.4ebrbisicbe  ausführ- 
lich genug  .  auseinander  ge^e^t«^«}  Nun  ist  es.  fj)er  gleich« 
§lütig9  welche  Feriodex^ -,<Eiintheilung  ii|  den  v^rs^iedenen 
^heilen  eines  Landes  besteht,,  w^AU  riur  jeider  Forstwirth- 
achafter  AufschluJCs  geben  J^^i|>  ..j^yji^  sich  d^rErtr^  seines 
Forstes,  .imden  liefragU<iJte»,'r^;  i^ch  gewöUnU.dier  Zeitrech- 
nung ängiegeb^iieA  —.  Zei4:p4.ijKiktep.öd^r  Jabven.  ve^b^lt. 
.  V  .AehnlipheFÄlle,^  yva/i^v,Hn*Y^rL  sei«  V^rei"facbungs- 
^rincip  inp^b  i%ich^  ^treag^  g/spi«^  durphgaführthalCi)  Nielsen  sich 
juacb  hiaf^jichtlich  der,  nptl^ig:  /befundenen.  JBo»it4Ültsda.ssen  für 
•Halzbesitand  vf.n^  Bo4em.v  f^rni^?  J>ei  AbtUeiJahg  ios  J!*^ieder- 
;waldesin  Jahves^i>hjäg:e.u,  i$J  Wv.pichweisi&j»4Käleiai  B.^.  — 
als  eifriger  *Aubä<iger' der.  zwü\f0np^  oben  be««ipbaetea  Taxa- 
^ionsm^^odti,  b^füfchtet  bei.jF^ahe^-r*,  i^  4er:,gegeiiifüfslerischea 
iÄttsidbt.bj^feiigen v-^.  üb^p.den  Hbo.  Verf.. au  einseitig  zu  ur- 
4jliei(ien,'.:ünd.4»^'  ßabii^fst;ftUp7iQ'dec  Ueberz^guAg,^  dafs  jeder 
.JLreser  dieser  Sjöbrift  dum  V/erfii.da4  Vördiens^r wird  zuerkennen 
•müssen)  füi;  die  Vereinfaqbun'g.'d.er  Focstertc«lg«.»-Äusmittlun- 
igen  durij^  B?trieb^regulirvi|ig.  die, Sahn  geebneft  und  nioch  wei- 
*tere  Schritte  vo^ereitet  eu^  haben;  -^obsqho«»  na<;b  desBef. 
Ansicht foidi^. höchst^  ,Yerei«iachung  nub.rin  .derienigenMe- 
•thöde  e«f ei(^t  .WjB^den;  wUd*,,  dUrdb  die,  man  dea  Forstertrag 
-phn'e  jed^.;:B^tl^iebsr9guUvusng.aflZlttgeb^ll  im  .Staude  ist.  Dal« 
man  übrigj33ttS..üWhaüpt,.äwi:db  sj?iir . eiöfaehe  . Mittel  die  Be- 
itrags verl:\»ltEn.i4sA>iein&s  JF)<aa^St^:«bhr  «taBähernd  «ur.  .Wahrheit 
'i^s&e  aulAi)dig.9ift(^n'käli2UaA%  .orgidb^^ieb  «wpbl  dar^ui, 


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A»  BruoDqueU  Staatsrecht«  dos  deutsehenffiunclea«  399 

dafff  Bi&her  «h»  iro  nöc^h  «6  rWeiiige  Fotst»  ff üttnAhais weise 
taxtrt  sind.  *«-*;  dennoch  auf  Id^Mehrssahl  dextselbeA  sc^t  un- 
denklicher Zeit  eine  ziemlichioiscbhaltige  .Wirthschtf£l  $t^tt 
gefunden  bat  9  und  je^dei"  einigermaisen  jeH'abrene  Füi^wiirt-h 
ohne  .Weiteres  i  den  möglichen  ^Ertrag  seines  Forstes  hailMiaiig 
amÄu geben  vermag.  Was  hierbei  der  blofseipriiktiache  Blic« 
leistet^  läikt .  durch .  Forstvermessi^g.  und-  eihen  s  sehr  eio-i 
fechen  Kalkül  so  weit  sich  -  echäf&W^  dafs  der  i^f,  cDehreiTQ 
Ergebniese-. dieser.' Avt  kennt^rrdie  rem  dem  ResuJbite  det  sorg«^ 
fältigsten  Taxation  "«t^enig  ah^^eichen-  d^rjEten. .  .Ni^ht« weniger 
istdiei»es  bei.  den  >£rtragsatismittlimgen  odec.rVeranschlägunf 
geh  landwlrthschaftlicher  GründistÜGke  der  FbIKh  .;  ^  : 
.       .       -  •      ..  .»  .  •      .ji  -.  •. ... 


Staatsrecht  des  deutschen  Bundes  und  der  ßundeisstaaten*  PptltUch 
und ,  rechtlich  erörtert  vor^ ,  Aug,  Brunn^uell^  Qf, ^ S»  f^eim^ 
Regier ungsrathe»  J« ,  jihth»  das  Staatsrecht  dßS^  deutschem  Bun^ 
des»  319  Sf  .IL  uihth^  das  Stadtsrefsht  der  deutschen  BundeS'^ 
Staaten,  196  S.      Erfurt  in  der ^  Key Se'r sehen.  Bachh.  l824,  8. 

Der  Vf»  erk)?rt  sich  in  der  Vorrede  Über  de^  Zweck  sei-*- 
nes  Werkes  so:  Die  Bestimmung ^liesor  Schrift  ist  keineswegs 
die ,  eine  goUstandige  Darstellung,  unseres  heutigen  iöffeotlichen 
Rechts  zumiBehu^'  ^ei:  Selbsthelehrung«  oder  akajl^mischer  Vor- 
lesjLing^n  aiujiiefe^n,  3onderu  es  soll  durch  d^es^  Schjrift  d.ep 
JPj:ei:^n4en  Afnsef^s  .ö,ffeptlicheii  Rechtazustan4es  in  Deutschland 
die  Verfassui?g  un^seJ-es  dei;^tscb.en  Vaterlandes;  wähjrend  der 
Perioden  der  ehemaligen  deütafchen  Reichsyerfa^^Hng  und  de^ 
JlhqinbundfSSi  ii^  das,  GedächjrniiV^t^r^ckgerufen  lUnd  hiermit 
eine  ausflihrJich^r^  Parstelli|ii\g  der  ppjiti^scben  «^n^  rechtlichen 
Teudenz  dps  4^t^9)igP>?  d(eut^c^ei)  Bundes  ihexk^i^l^/Vtr^fden. 
Die  Darstellung  des  Geistes  und  der  Politik  des  deutschen 
Bundes  im  Allgemeinen  war  der  Hauptgesichtspunkt. 

Der  Vf.  deutet  in  dieser  Erklärung  auf  eine  Aufgabe  hin, 
deren  Aufldsung  in  niehr  aTs^emer  Hinsicht  von  der  gröfsten 
Wichtigkeit  seyn  würde.  Welches  Interesse  oder  welche  In- 
teressen haben  die  deutschen  Buifidesstaaten  als  solche  1  diese 
Staaten  theils  als  Gesammtheit  theils  einzeln  betrachtet? 
Welche  Stellung  hat  der  deutsche  Bund  in  dem  J^uropäischen 
Staaten  Systeme  überhaupt?  In  wekihem  Verhältnisse  steht  er 
zu  den  einzelnen  £uropäischen.  Staaten?    sti  RuXsland^    tu^ 


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400  A.  BrunoqueU  Staaur«ehc  dti  detitseheii  Buttdet, 

Fralikreich  u.  i;  w«  ?  In  tf eichen  BeziBbungen  nebt  das  Int^r* 
esse  des  deutschen  Bundes  init  der  Verfassong  und  Verwal« 
tung  der  einzelnen  Bundesstaaten 7  Haben  diese  Staaten  ein 
gemeinschaftlicbes, Handelsiateresse  oder^  nicht?.  In  welchem 
Verhältnisse  steht  Oesterreicb  ^  steht  FreuXsen  zu  dem  deut* 
sehen  Bunde?  und  umgeJtebrt?  Welchen  Charakter  erhftitder 
deutsche  Bund  dadurch ,  ^Xs  mehrer aBundesglied^r  zugleich 
Souveraine  siolpber  Staaten  Sind,  welche  nicht;  zum  Bunde  ge« 
hdren?  Durch  welche  Interessen,  werden  die  Sod»  und  aie 
Norddeutschen  Staaten,  die  grdlseren  und  die  kleineren  deut« 
sehen  Staaten  Init  einander  verbunden  oder  von  einander  ge« 
sondert?  u»  s.  w«  'Mit  einem  Wertet  Worauf  sollte  dieüo« 
litik  der  deutschen  Bundesstaten  gerichtet  seyn? 

Nun  kann  zwar  Rec«  dem  Verf.  nicht  das  Zeugnifs  geben, 
dafs  ^r  diese  Aufgabe  zur  Genüge  geldfst  habe.  I)er  Haupt« 
tadel ,  der  das  Werk  trifft,  dür^e  der  seyn»  dafs  der  Vf.  zwei 
wesentlich  verschiedene  Gegenstände  ..^^'das  d.  Bundesrecbt 
und  die  Fplitik  der '  d,  Bundesstaaten  •—  zugleich  abgehandelt 
bat;  dafs  er  wenigstens  den  ersteren  (schon  so  oft  in  Schrif- 
ten abgehandeltien)  Gegenstand  «tt  att{/il^r/ic&  erörtert. hat;  dals 
er  dagegen  den  letzteren  nicht  selten  ,  seiner  eigenen  Erklä- 
rung ungetreu,  aus  den  Augen  äu  verlieren  scheint.  Allerdings 
ist  die  Politik  der  d,  Bundesstaaten  mit  dem  Rechte  dieser 
Staaten  auf  das  genaueste  verschlungen.  Aber,' was  dieses 
Recht  betrifft^  konnte  Vieles  blos  angedeutet  oder  als  bekannt 
Vorausgesetit  werden,  A^uch  darf  bemerkt  werden,  dafs  das 
Staatsrecht  der  d.  Bundesstaaten  nur  als  ein  Theil  der  Statistik 
dieser  Staaten  die  Grundlage  der  Politik  des  d.  Bundes  ist« 

Jedoch  auf  einem  Felde  unserer  Literatur,  das  hoch  so 
wenig  angebaut  ist,  wie  das  der  angewendeten  Politik,  ist 
schon  ein  Versuch  verdienstlich.  Und  so  wie  der  rfechtswis* 
setischaftliche  Theil  der  Schrift  mit  sichtbatem  Fleifse  ausge« 
«  arbeitiet  ist,  so  *enthSlt  die  Schrift  auch  in  ihrem  politischen 
-Tbeile  yiiele 'schatzbare  Untersuchungen  und  Bemerkungen. 


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N.26.  1824 

4j,,.H  e  i  :<l  e  I  b  e  p  ß'-e  t 

.    ..     ,:■'.  'I     ."■:>..••    '■       ■  ■■  ■    ■  ■■'■■■  ■' 

Jälirbiioiier  der  Literatur^ 

J, ''BS^if'  A#   krA^inng  Elftes   Krfdiimrätnts  jßr   das  kdnigretoÜ' 

'BäT^hu^  r^äußgB-  MitthMtuhgen  vion'Gltr.   trh.v.  ArBtln^ 

'  ^'PläsidentMi  dis^  K^fnigL  JppüUationigdfivhtes  für  den  liegen^ 

'    kfdif.      Mättofum'bei  LentOifr.  iS^S.yz  S.  B.         "*''      ZÖ^Kr^ 

i»  Jitiif&hrtiphe  Dhrkälttmg  der  hMschdrt  CredihxBrdinsnnstak^  Und 
iliter  Bedingnisse  sowohl  für  dio  Outshesttzer  ^  als  auch  für  diö. 
CriptialisternJ'  Vott  deim%  MäHch^n'hii  Fuüterliti.  1023.  XXJl^ 
150  ttiiJ  145  iS^i  ?•  1  i^  4Ö  kr. 

Pi0  geg^n^Ji-tigÄ  JÖedrängTiijfs  ^et  iandbauendeft  Cbis3ö 
ist  durch. ganz  .Europa  k^ii^em  Zweifel  unterworfen^  obgleieb 
über  ihre  Ursachen  dif  Mejinung^n  sehr  von  eihandA  abweiJ» 
cheru .  i?ie:tohert  Steuern  und  die  Verminderung  Asr  in  deii 
Kriegajahren  stärk^jf  jg^w^aenen  Nachfrage  .nach  rohen  .Stdfeik 
möEeny{ie\  mitwirken,  djLe  Hauptursach^.^cheint  aner  dsarin'  g^^ 
sucht  werden  zu  müssen  ^  dafs  während  d^r  letsteti  theuem  Jahre 
und^sclLp^a  frühei;  der  JLandbau  bedeutende  Fortschritte  ge- 
macht hat  y  .  das  Angebot  vergyöJfsert  worden,  und  eine  Reihe 
Tuter  tl^ntpn  eingetreten  ist.  A\\q  dies|fer  Umstände  drfkikteii^ 
(en  Pieis .  der  Bo.denef  Zeugnisse  tief  heräb^  \^ährend  die  Preise 
ler  Qe.wefkswaare;^  «f^P^.wt  den  übrigen,  Ausgaben  dleselhm 
dieh&xi^  Für  den  Augenblick  thut  dem  I^andmann.  vorAfiein 
kedit  xi.ofh  und  dieses  dringende  BedÜrfnils  )iat  untev  andern' 
a  der  trorlieg enden  Schrift  durch  vers(;hied<Bne  specieUe.Anga« 
en  dejatlich  5!?n¥g  clarg^than}  allerdings  wütde  aber  der  Grc- 
it  ^Jleip.F^ichfr  helfen  kbtirißXi^  wenn  nicht  füjr.das  landwirth- 
:haftiicli^^G^w^):i3.Sjßlbst  günstigere  A-u^^  gehofft  «ww-» 

m  dürfteii.  ^^      ...  . 

Aetnliche  ^r^di^^losij^eit  jl.er  Orundeigentbümer  hat  m9ai 
■ter  wajirgenon^^iijäiK  ,ßie.  zeigte  si^cl^k  a,  6.  in  Schlesien  n»cb 
?m.  Br^l>«rt^hurger  ^rieflen  in  detise]:ben  Erscheinungen  wie 
mt  iu\  Tage  j  hur  .wird,  tnaii  ^le^.wf^fWÄr  den  Fortschritten 
X  -noiii^sQ^en  Q}^^^  alaWoftöa 

XVII.  Ährg^    4.  Heftk    v  W 

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4^."  Aretiii  fiber  den  t)axxl5cI\c;t|KCre{UtV9reiii« 

C?<yWiii«in^c/ betrachten  köhiien^  wie^rnfnjM  jp  BetiehuTxg  auf 
Schlesien  that  upd>d«f  ge y^öhbl ich«  ^rafchgellriauch  noch  jetzt 
sich  erlaubt;  es  ist  vielmehr  Mangel  an  Capital.   In  Schlesien 
führte  jener  Zustand  176^9"  auf  die  j^^editfemmgifngen^  der 
grofse^'.eii  fiutsh^sit^ir ,  weiche  iiachl^^-aii4Jh-ld.a*jie#en-Btt)* 
vinzen  des  Pfeufs.  Staates  (1777  in  der  Mark,  1782  in  Pom- 
i^e]:n^  t7ß7  in  West^reiiiie«  >  178§  in  Ostgpreufs]cn^  jind  in 
anderen  'Landern   errichtet  wurden.     Die  nähern  Einrichtun- 
gen dieser  Anstalten  mufs  Rec.   als  bekannt  voraussetzen.    In 
Jingland  und.  Schweden  .^ird  durch' tA'ulehftel  der  Banken*  der 
IjandBait'üiiterstützt;;    aui\  gleiche  VKeiÄe:  v^ar  })ei.. d^m. Ent- 
würfe/der  „bairjl'sch^n  Bank'/^.   welch4i??  l$i^2  der  2.  JKapimer 
von  dem*'Finanzmjnifiter,iufB.  vorgelegt  wurde,,.. auf  dasvAuslei- 
h'eli  äri  die  Laridwirthe  für  mäfsige  Zinsen  Rücksicht  genom- 
men wotden,  und  im  Ijaufaj.dejr  Verhan^dlungen  wurden  von 
V ei* sc)jiie denen  Abgeordneten  .^ndere  j^^itvj^ürfe  zu  Cjreditanstal- 
-ten,  vbtgel<5gt^    die  manäiii  2.  Beiläge^^^and^  der  Verhandlun- 
ghjiunaei'j   nach  dem  von  Heyw££»*schen  .Vqrß^h^age  .($,-270.) 
sölhe '  eine  blofse  Creditvereinigung  nach  dem  Vorbilde  der 
Schlesischen  gebildet,    nach  dem  Vorschlage  von  ützschneiden 
C&j^Sß:)  imd  ijiöii€/i?j*w(S.  28l.)sdfit.e  gie  fett'der  Bank  ver- 
Jriinden  werden,  '  liideß   vr^ä  tori  ■der'ä-'Eamm'er  det  ganze 
Bänkplaif  nach  langen  Vörhän^dlüngen  verworfen.     Der  Verf. 
der  oibigett'  Schrift  hatte  «chon  als  K'Sf:'  des  ^Ausschusses  öb^-f 
da*-Hypotheke^gäs^t:5  für  ^ine »Cr editänÄltaStt  gesprochen,  mit 
BeÄiehuiSi^  auf  di^e  EhtM^ürfe  des  Grafen  von  «Sö^/^ij/au.  ]^urhards\ 
die»  Eab*  Veranlasiuiig  j«  dafs  er  im  Jahf  18^3  mit  einer  „G^- 
»elk(iafe"Von    Capiralisten   und  Gäschaft^üriterni^hmern»'«  i" 
Verbindung  trat,  liiid' durch  ein  CirciJIar  vom  6.  'Pebr.*,  dana 
durch,  zwei  spätere  die  (Bi^ündeigeifthümer  aufforderte ,  de:u 
neu  tu  erri<;htend«n  CreditvereHne  böizutreteh,   ^  Die  heidcQ 
ersten  Circulare  nebst  'einigen  erläut:erndeli  und  Einwürfe  wi- 
derfogeuden  Bfemerfciingen  sind  in  Nr.'l^  zu  finden;     Die  LV 
terhehmttng  syjhemtf  in  Bäiem  viel'^heiliikhme  gefunden  z'J 
haben  I  sie  wurde 'mündlich' und  scbriftficji  besprochen,   get> 
dielt 'utid  vertheidigt;    die  Reg ierlii^g»' ordnete  eine  besomU'r^ 
Gpmmission  an,  uiii  den  Entwurf  iu  'prüfen.     Ehe  ntich  öb^^ 
den  Erfolg  4iöÄ€li?  Üintersuchjung  etwas  v^rRititete    (ausgeno'i' 
men  die  Bemerkung   S.  96.),    machte  d^r  Verf.  in  Nr,  2.  ö'' 
ganzön  'aiisführli<rheh''!P/än'  bekannt,  ^^tf ein  er  einem  kurzen 
i^onfmentäir  undinattch'erle? -Beilagen  von  j[)61emischem  InhaU^^i 
Aiifsat«e»voAGeg«erfi^  t¥i'derIäguAg'd^i*sfeIbert  von  ihiii  selbst 
Briefe  von  Anhähgermii>'Vlgl;  btfifdgtö;     Die  Angriffe  v^er^r^ 
tddtit  JbhM  manch«  tiltef ei-  die  Absichtöi  ^er^Jegnei^  anscbu- 

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Axetto  tiber  4eo  lldtiseheD  tir^tretehü  403 

äig^niö  B^nietkungen  abgehalten  i  besonders  geschieht  dies 
S.  XXII.  in  Beziehung  auf  die  anonyme  Schrift  ^,üeber  Cre-  ' 
flitvereine,  Basel  1023*',  welche  aus  2  in  dei^  Justier  und 
Polizeifatna  zuerst  örschienenen  ^  und  hier  in  den  Beilagen 
init  abgedruckten  Abhandlungen  be&tehti  Reo,  findet  .keinen 
Beruf,  in  diese  nicht  leidensehaftslosen  Streitigkeiten  ^^iniu-* 
gehen,  und  beschränkt  sich  daraulF/  über  den  li>r)twujtf  ^  wie 
er  vorliegt)  einige  auf  nationalwirthschaftlJfchen.  Gründen  Ijie^ 
ruhehde  Bemerkungen  auszusprechen  j  wobei  es  jedpch  hier  nicht 
möglich  ist,  den  ganzen  künstlichen,  umfasseudeiiPlan  in  $einö 
Einiselheiten  au  verfolgeil,  -•  .  . 

Wiö«*s*dem  ungenannten  CorreSporidenten  auf  S.  llg.  de^i 
Anhähges  beg€lgnet  ist^    au  glauben  ^    die  Sach^.,  kprtnö   gar' 
nicht' ernstlicTi  gemeint  seyn,  "  w.elldi^.Bedingutigert.  ft'ir  deri. 
GruncleigenthLlmer  tu  günsti'^. seyen^    so  machte  :es  .mehreren 
Lesern  gehen  ^    wönn   Sie  erfahren  j|  .dafs   der'Scturdn^r,  de^ 
auf  die  Hälf't4  seines  "Guts\yerthes  ein.e  Anleihe  empfanaen  hat^ 
nichts  zu  thuri   braucht,    als  sie' 56  Jahre   hindurch  mit  4 
Procent  zu  verzinsen^  worauf  er  (oder  seine  Erben)  äl]e^Vfer* 
bindlichkeit  los  ui^d  ledig  wird,     Der  im  Jahr  iS^i^.im  Grofs« 
iierzogthLfni  Posen  errichtete  *Creditvöreiri  (s,  Preuf?..  Staats* 
zeiturig,  l82f3*  Nr.   l3-)  hatte  das  fi^iispiel  einer  auf  4l  Jahrö 
berechneten   Tilgeanstält    g^gejien^     wobei  der  Schuldner  Ä 
Procent  enttichtet^   dev.  Gläubiger  nur  4. empfängt  Und  das  S, 
mit  Benutzung  des  Zihseszinses  zur  Tilgung  verwendet  wird; 
Öier  dagegen  soll  der  Pfandbriefs  -  Gläubiger  die  -hinsein  fc.u  5 
Procent  erst  erhalten,  wertil  ihn  das  JLoos  trifft^   heimgezahlt 
zu  werden^    so  dafs  Jemand,    der   im   49.  Jahre  Refill  Capital 
zurfcick empfängt,  zugleich   die  Zinsen  für  4Ö  Jahre  oder  340 
Procent  zusammen  bekommt;  dägeg€fjl  Werden  von  denGrund- 
eignern   die  Zinsen    alle  halbe  Jahre  entrichtet  und  sogleich 
von  der  Anstalt  als  Capital  angelegt*     Für  die  Entbehi^i^ng^der 
iährlich^n  Zinsen  werden  die  Capitalisten  entschädigt   durch 
die  zugleich  mit  deri  Pfandbriefen  zu  verlosenden  Prämien,  volt 
denen    eine   sogar  500^000  Fl.  beträgt,      D4  inzwischen  diese 
Prämien  mehr  betragen  als  die  ersparteit  Zwisohenzinsen^  in* 
dem, -Wie  Rec.  berechnet,   sogleich  im  ersteil  Jahre  (voraus* 
gesetzt,    dafs  jährlich  ißö    der  Pfandbriefe  getilgt  wir^)  die 
Ausgaben  827,4öO  Fl,,    die  Einnahraeii  bei  5procentiger Nut*, 
zurig  des  Geldes  nur  770^687  ausmachen,  so  ist  eine  Zöt^Mank  ^ 
zu  HiXlte  genommen,  Welche  leiht^  discontirt^  au<?h  e\n  Giro* 
und  Öepositengeschäft  führt ^     Zettel   unter  dem  Napiert  von 
C asse Tischeinen  m  Umlauf  setzt  uii^d  dafür  die  Tilgung  der  Pfand- 
briefe liberninjmt^     öiö  wird  liWär  UUr  teihbank  genannt,  aber 

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>f04  Arertn  jjltxos  den.  I^^iiiBekßci,  Ccedkj^tvet^« 

eft  ist  kein  Zweifel^    daf»  die  Cassenscheine  ufigeacbtet  ihrer 
Verzinsung  mit  i  1/5  Pro cerit  währe  Banknöten  sind.. 

Äec.  theilt  90  wenig  aU.  der  Verf.  die  ängstliche  Scheu, 
die  man  in  Baiem  vor  dem  Papiergeld  hegt.  Wird  der  Be- 
'  griff  so  gefafst,  dafs  auch  Banknoten  darunter  zu  verstehen 
sind,  sodarEman  nicht  untjedingt  demselben  entgegen  seyn, 
ind^ddriii  einer  repräsentativen  Verfassung  eine  zweckmälsig 
eingerichtete^  Privatbank,  unabhängig  von  der.  Regierung,  die 
liesteiiDitlAste  leisten  kann,  ohne  Jemand  in  Gefahr  zu  brin- 
gen. *  Bekanntlich  gehen  neuere  Schriftsteller,^  z.  E,  Ricardo, 
jioch*  X^elter"  Und»  halten  'selbst  Staätsjpapiergeld  uiiter  gewis« 
sen  Bedingungen  für  ungefährlich«  Auch  ist  es  ein  guter  Ge- 
danke,  der  Bank  für  den  Vorth^il.  welchen  sie  aus  der  Aus* 
gäbe  von  Zetteln  zieht,  die  Verpflichtung  aufzulegen,  dafs  sie 
'wohlfeile  Darleihen  aii  die  Gruiideigentaümer  .mache.     Aber 

terade  der' Haupt jiiunkt^  die  Gassenscheine,  ist  ^t  hinten  im 
Intwürf  iii  4  §§.  zu  kurz  fei:klärt  wordeiy  Die  ^»zinsung  ist 
ziemlich  entbehrlich ,  ^^e'iiti  kd  nur  ah  der  pünktlichen  Einlö- 
sung nicht  febit.  Wenn  ;nan  die  verschiedenen  Creditpapiere 
gena\i  üt^te^scheidet,  .so  steigt  sich,,  djäfii  die  verzinslichen 
Obligätibxien  kein  Umlaufsmitte],  kein  Ersatzmittel  der  MCinze 
siiid,  ivie  Viele  meinen,  .T^eilebeii  der.  VbrtKeii,  den  ihr  Be- 
sitz ee^Jv^Urt,  vom  sehn eHeri'Auigeben abhält;  dagegen  bedür- 
fen ocheine,  die  jederrnhäb'er  beliebig  gegen  Münze  umwech- 
seln kann,  Jceiner  Zipaen,  und.l1/5  rrocent  ist  zu  wenig, 
um  die  Aufbewahrung  rathsam'  Zumachen, .  Schön  in  dem  mi- 
nistertellen  Bankplane  kanien  verzinsliche  Bankzettel  neben 
unverzirislichen  vor,  Ät/2  Procent  tragend |  vielleicht  bat  mau 
für  dienlich  gebalten  ,  der  allgemeinen  'Abneigung  gegen  Pa- 
piergeld* ein  solches  Opfer  zu  bringen.  Bekanntlich  kommt 
.  es  bei  ^Banknoten  und  Staatspapiergeld  Vor  Allem  darauf  an, 
dafs  ein  riehtiges  Verhältnifs  zwischen  den  ausgegebenen  Zet- 
teln Und  der  vorräthigen  zum  EJinlösen  verwendharen  Möna- 
menge  bestehe.  Darüber  ist  hier  nichts  bestimmt;  es  heifsc 
SBWar  im  §,  l44.,  die  Cassenscheine  dürfen  2/s  des  Betrages 
nicht  tiberstei^en,  für  -welchen  kaufmännische  Deckung  vor- 
handen ist,  auch  nicht  mehr  als  sämmtliche  Hjrpbthekanlei- 
hen  betragen.  Ajlein  die  kaufmännische  Deckung ,  wie  sie 
B,  B.  von  Closen  in  seiner  Rede  über  den  Bankentw^urf  ver- 
steht, (Verhandlungen  V,  12.), reicht  nicht"  zu.,  um  dieEin- 
lösung  der  Zettel  auf  Sicht  zu  verbürgen,  und  bei.ftypothe- 
kanlehen  ist  dies  hoch  wetiigeif  der  Fall.  Sollte  die  Bank  ein- 
mal die  nöthige  Vorsicht  vernachlässigen,  sollte  sie  augen- 
blicklich aufsei  Stand  kommen,    die  Scheine  einzuldsen,    &<> 


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Areik  über  deo  bairi^dien  CreJUvereifi.  405 

wfird^e  dies  dem  Credit  der  ganzen  Anstalt  überaus  schädlich, 
werden.     Das  Discontiren  kann  auch  unter  den  §.tl4(y.  vorge- 
schriebenen Bedingungen  nicht  für  gan»  ungefährlich  .angese« 
hen  werden,"   da' in  ungewöhnlichen  Handelskrisen  auch  als' 
„solid  anerkannte  Firtnen<<  unzs'uverlässig  sind«    ^ec.  ist  der 
Meinung,    dafs    eine  Pfandbriefsanstalt  gana  auif  der  Festig- ' 
keif  des  Grundeigenthüms"  beruhen  müsse,    dessen  unzerstör« 
b.arer'Werth  ein  Sinken  der  Güterpreise  über  eine  gewisse 
Grunze  hinab  nicht  zuläfst;    er  würde  schon  des  vollen  Ver» 
trauens   willen,    den  ein  Creditverein  einflöfsen  mufs,    eine 
minder  enge  Verbindung  mit  der  Bank  rathsam  findeh,  so  dafs* 
die    Verzinsung  und  Tilgung  von    der  Vereinscasso    besorgt' 
würde*  und  die  Bank  das  Geschäft  durch  Darlehen  tu  geringem 
Zinae  beföuderte ,    ohne  tu.  dem  Gelingen  dessen  unentbehr- 
lich zvL'seyn^  damit  ein,   bei  der  Bank  immer  denkbarer  Zu« 
fall  dem  Credit  der  Pfandbriefe  nicht  schaden  könne. 

In  der  Erfciärung ,  was  Pfandbriefe  seyen,  in  J.  65.»  i*t 
das  Merkffial  „ —  auf  die  Hypothekobligationen  der  Gutsbe- 
sitzer ifundirte  Urkunden  — <*  nicht  ganz  richtig,  weil  von 
den  l7i/2  Mill.  Fl.  Pfandbriefen  wirklich  nur  12  Mill.  hypo- 
thecirt  sind  (§.  59.).  Dies  ist  ein  besonders  wichtiger  Um- 
stand, der  mit  dem  Wesen  eines  hypothekarischen  Pwndbrie- 
fi?s  schwerlich  in  Einklang  gebracht  werden  kann.  Jene  12 
Mill.  FJ.  werden?  den  Grundeignern  geliehen,  4> 2 00/000  Fl, 
in  die  Leihbank  gegeben ,  1,300)000  zum  Kauf  eines  Hauses, 
Emissiotisgebühren  etc;  verwendet,  „ohne  den  Gutsbesitzern 
oder  den  Actionärs  9ur  Last  su'fallen^  wie  sich  aus'd'er  über- 
gebenen  Hauptrechnung  zeigt.'*  Diese  Hauptrechnung  ist 
dem  Publicum  niclit  mitgetheilt,  es  ist  also  hier  eine  Dunkefl- 
heit  geblieben,  wie  sich  deren  mehrere  finden.  Die  49200,000 
H^i.  wenden  durch  die  Unterpfänder  der  Leihbank  gedeckt' 
;§.  60.),  die  1,300,00  Fl,  durch  das  Regiecapital  von  3öo,OOÖ 
bl.  und  die  Caution  der  Actionärs  ^on  1  MilUFl.  Die  Actio- 
lürs  sind  blosnöthig,  um  diese  Caution  «u  stellen,  (die  ih- 
len  aber  bald  aus.  dem  Reservefonds  erstattet  und  bis  dahin 
'-erzinset  Wird),  und  für  den  Fall,  dafs  Verluste  eintreten, 
nzüsctiiefsen  ($.  96.);  das  eigentliche  Stammvermögen ;  der 
Jank  liefern  jene  4,200,000  Fl.,  die  man  für  Pfandbriefe  er- 
Oset.  .  "Warum  hat  man  nicht  lieber  den  Betrag  der  Actieh  um 
oviel  vergröfsert,  und  dafilr  den  Pfandbriefen  ihre  W^sen* 
eit,  hypothekarische  Verbörgung,  gelassen?  SoHten  dieAc- 
en  weniger  beliebt  seyn,  als  die  Pfandbriefe?  Wird  nicht^ 
in  T^^eil  dar  Pfandbriefsgläubiger  ununllkürlicfa  tu  Bankia^ 


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tei  es^enten  gemacht ,  ohne  doch  auf  eine  Diridende  Anspruch 
^ü  haben?  ^         ^ 

Ueber  den  Stand  der  Leihhank  in  jedeip  Sei^e$ter  der  5o 
Jahre,  ist  S,  129,  eine  Berechnung  gegeben,  deren  Gründe 
nicht  dargelo^t  aind.  Man  siebt  daraus ,  dafs  die  Bank  vom 
37.  bi$  zum  42.  Jahre  27-^29  MiU.  Fl.  besitzt.  Die  Prämien 
hetragen  i^  jeden^  der  letzten  Jahre  über  4  Mill.  El.  f  dagegen 
bis  zum  35.  meistens  unter  400^000,  Fl. 

Die^e  Prämienejnrichtung  kann  Reo.  nipht  für  gut  halten, 
Zw^T  begegnet  der  Verf.  mehreren  Einwürfen  durch  die  Ver^ 
Sicherung,  dafs  bereits  durch  Unterzeichnung  die   zur  Emis- 
sion   der  Pfandbriefe  erforderlichen  Summen  ^ejdeckt    seyen 
(Anhpng  S,  71.),  aber  dafs  d}e  Capitalistei^  und  <Jrundeigner 
für  den  Augenblicl^  mit  dem  Plane  zufrieden  sind,    beweifst 
noöb  nicht  seine  Zweckmäfsigkeit  \m  Allgemeinen,     Das  Bei- 
spiel einiger  Staatsanleihen  ist  zwar  dafür,   daw'ider  aber  der 
tJn/stand,  dafs  in  unseren  Tagen  die  Menschen  bereits  mehr, 
als  gut  ist,  auf  plötzliche,  mühelose ,  blos  dem  Glück  au  ver- 
dankende Gevrinnste  ihren  Sinn  richten,    wodurch  sie  mehr 
und  mehr  von  dem  unverdrossenen  Fleifse  abgewendet  und  zu 
Speculatiqnen  verlockt  "vv^erden,    die  nur  einen  erkünstelten, 
nicht  gemeinnützigen  Umlauf  der  Güter  !^u   Wege  bringen; 
diese  Sicht ung  sollte  man  so   wenig  durch  solche  Prämien  als 
durch  qiFentliciie  und  Privatlotterien  verstärken.      Der  Verf. 
ist  S.  97.  minderer  JVJeinung,      Nur  sehr  begütertö  Menschen 
können  ferner  Summen  anlegen,  ohne.regelipäfsige  Verzinsung 
zu  fordern.     Für  die  Mehrzahl,  der  Capit^listeii ,   für  das  be- 
wegliche Vermögen  der  Stiftungen  u.  dgl.  ist  diese  Art  des 
Ausleihens  gar  nicht  passend,    weil  für  die  jährlichen  Ausga- 
ben nur  dui'ph  regelmäfsigö  Einnahme  gesorgt   werden  kann. 
Sollten  mehrere  Vereine  dieser  Art  zu  Stande  kommen,  so  wür* 
den  sich  leichterTheilnehmer  finden,  wenn  Statt  der  Möglichkeit, 
eine  Prämie   zu  gewinnen,   die  Gewifsheit  pünktlicher  Zin- 
senzahlung dargeboten  würde,     Der.Vf-jerwiedert,    es  sey  ja 
die"  Aufkiindung  erlaubt.     Wenji  jedoch  von  dieser  Erlaubnils 
häufiger  Gebrauch  gemacht  wird,    so  möchte  es  schwer  hal- 
ten, achnefl  genqg  neue  Capitalisten  zur  Annahme  der  zurück- 
kehrenden Pfandbriefe  zu  bevtregen;    viele  Menschen  werden 
eher  in  ein  unbeijuem  scheinendes  Verhältnifs  gar  nicht  ein- 
treten ,    aU  sich  durch  die  Möglichkeit  des  Wiederaufttreteni 
bestin^men  lassen.     Ueberdies  ist  das  Aufkündeh  nur  1  Monat 
in  jedem  Jahre  erlaubt  und  §.  62.  Nr*  i.  macht  das  Aufkün^kn 
von  Pfandbriefen  unter  100  Fl.. au  schwer.     Von  dieser  SciU 
»  verdiente  die  Poseiischfl  Einrichtung*  wegen  ihrer  Einfachheit 


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un4  kUgeimeineiii  AhwehdWkeit  den  Vorzug,  Für  die  Gruhd% 
rigentliüinx^r  ist  der  Plan  äüfserst  vortfaeilhaft,  da  die  Tügupg 
der  Schuld)l)ei' so  niedrigem  ZInsfuiis  eine  so-grofse  Erleicb« 
ttihingist,  dafa  man  sieb  dabei  die  strenge  Eintreibung  det 
Zinsen,  wohl  gefallen  lajtsen  .kann,  .  We^n«  man  indefs  über« 
haupt  das  Beste  der  JLandwirthe  befördern  will,  so  möfste 
{bnea.'das  Austreten  aus  dem  Vereine  vor  Ablauf  der  50  Jabre 
daduccb  erleicbtei-t  werden^  dafs  sie  ni-cbt  das  ga^ze  empfan^ 
gene  Capital  2u.  erstatte». braucbten  (^.10.); 

.  Die  Bestimmungen  über  die  Verfertigung  der  Pfandbriefe 
(§•  Ö7i)  s^wecken.  offenbar  darauf  ab,  von  dem  Nacbrnticben 
derselben,  abzuhalten.  Die  geheimen  Zeiöhen  können  im  Ver- 
kehre  dem  Betrüge  durch  falsche  Briefe  nicht  abwehren.  Si« 
cherer  mochte  das  Indossiten  seyn^  da  ohnehin  solche  Schuld- 
briefe mpbt.gar  häufig  uralanfen;  übrig^sns  macht  Rec.  auf  die 
Benutzung  oes  damascirten Stahls  zumOruck  unnachahmlicher 
Papiere  aufmerksam,  wovon  im  4.  Bd.  der  Jahrbficher  des 
poiytechniÄchen  Instituts  zu  Wien  Muster  anzutreffen  sind. 
Die  Bank  leiht  i/$  ihrer  Fonds  auf  Hypothek  an  Landwirthe 
und  Gewerksieute,  für  höchstens  6  v.  H.  und  vierteljährige 
Vorzahlung  der  Zinsen  (§.  l3ö«)«  Hier  wären  leichtere  Be- 
dingungen höchst  Wtoschenswerth^  damit  auch  die  kleineren« 
Landwirthe,  ^die  nicht  20)000  Fl.  nach  dem  Schätzungspreise 
besitzen ,  mehrV^ortheil  von  der  ganzen  Anstalt  ziehen  könn- 
ten. Die  Bank  leihtierner  auf  Wolle,  Häute,  wollene  Ta- 
cher  und  dergl»  his  au  5/4  des  abgeschätzten  Werth^ss  (§.l3o.). 
Welche  Waareng^ttungen  sind  ,  ausgenommen  ?  wird  diese 
Maisregel  nicht  blo3  auf  die  Nähe  voa  Augsburg  beschränkt 
Beyn,  wo  die  Bank  ihren  Sita' hat  und  wohin  man  die  Unter- 
pfander wird  abliefern  müssen?  Darleihen  werden  mit  Aus- 
nahme voa  §.  ,l3.8i  nur  auf  3  Monat  gegeben,  gegen  höchstens 
f)  Procent  jährlich,  die  man  sogl<jich  abzieht  (§.  l3l.).  Dies 
ist  unwürdig  ausgedrückt,  denn  ös  macht  6j33  Procerit  der 
wirklich  hezahlten  Summet  Wie  soll  es  zugehen  ^  dafs  Je- 
mand auf  },, Geldmünzen,  die  gesetzlichen  Umlauf  haben*« 
eine  j^nleihe  sucht  (§;il8.)? 

Wer. den  ganzen  Plan  entworfen  hat,  bleibt  unbekannt, 
II.  V,  A.  erscheint  nach  S.  92,  nur  als  Ref.  An  zwei  Stellen 
wird  man  auf  eine  störende^  Welse  an  die  „Urheber  des  Cre- 
ditvereinsplanes«'  erinnert;  sie  leiten  den  mercantilischen 
Theil  des  Emissionsgeschäfts  der  175,000  Pfandbriefe  (§.  1S4-) 
und  beziehen  sogleich  anfangs  eine  l'rovision  von  6  Procept 
der  den  Grundeignern  vorgestreckten  Summe.  Die  letztere 
Bestiniinurig  ist  nicht  so  einfach,    als  es  hätte  geschehen  kön« 


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jjen«  Yaii4em  auf  ^e«nem  Umwege^' '  den  JGtee;  ntcbt*.  liSfigt, 
außgedrückj^;,  e3  solleiL  nämlich  die  Zinsen  ito  den  6  Ersten 
Jahren  6  IVocent  betmgon  Und  dies  Ä.  Frocait  »oll  sogleich 
von  der  Anlehnssumme  abgezogen  werden  (§,  9).  Wozu  die 
Piction  von  6  Jahres  dienen  soll,  da  die  Sache  so  deudi^ist| 
lUfst  «icbiaum  absehen ,  sudem  erhöht  sich  wegen  dieses  Ab-» 
Zuges  der  Zi^^sfufs  auf,  4i/i  Procent,  weil  die  Sohuldnev  fac 
94Tj.  achoa  4  FL  Zins  «u  entrichten  haben.  Unstreitig  würde 
es  dem  Entwürfe  s^hr  genützt  haben^  waim  die  Urheber  auf 
jeden  anderen  Vortheil,  als  den  Dank  der  Mitbürger  ,  ver- 
zichtet und  dadurch  eintfn  AnlaXs  zu  ung;ünstigen  fieurdiei« 
lungen  beseitigt  hätt^. 

Diese  Bemerkungen  mSgen  zum  Belege  des  UrtheSJs  die^ 
jiien,  dafs  der  Entwurf  noch  bedeutender  Ve»besserutigen  fä- 
hig ist  y  mit  dens<elbeit  aber  allerdings  wesentUdie  Vortheile 
zu  gewähren  verspricht,  .     .  ^ 

lt.  Ä  a«fcK 


Miscellanea  maxvmaih  pßrum  critioa.  Caraveruru  Frid*  '  Traag, 
pAedsmann  «.*  /•  D.  Godqfr.  Saeh^^dei  p^ol.IIi  Partie. L 
MI)GCQXX1JI.  Prostant  IVittevibergae  apud  ^immemunatf 
Londinif     Pat4^Ü4    $t    Ar^eiuorati    apud    Treutt^l  et    W&rti» 


Das  Verhältnifs,  in  welchem  Ref.  jbu  vorliegender  Zeit- 
schrift als  Mitarbeiter  steht,  scheint  ihm  keine  eigentliche 
Kritik  derselben  zuzulassen.  Eine  ganz  einfache  Inhaltsan- 
zefge  de&  ersten  Heftes  ihres  zweiten  Jahrgangs  *)  inag  daher 
genügen  i  um  die  Leser  dieser  Jahrbücher  mit  Zweck  und 
l'ian  derselben' bekannt  zu  machen. 

Dieses  erste  Heft,  das  die  Namen  J,  H^  L.  Reeren  und 
J*  D.  Reu/s  an  der  Stirhe  trägt,  beginnt  mit  I,  uiag^  Boeck* 
hii  oratio  de  antiquarum  literarum  disciplina,  jam  53sten  Geburts- 
feste des  Königs    von   Preufsen  (i.  Äug.  1822)   gehalten.  — 


•*)  Eä  ersoheinen  jährlich  vier ,     in  farbigem    Umschlag  geheftete, 
<^»"-ke  (jedes  von  ungefähr   12  Bogen  in  gr,   ß.)  i     die   nicht  gc« 
werden  9  zu  dem  Preise  von  <Hf /  Thlf,-  SäcU«, 


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ütAMBabötf  oriHoa  eartav.  Fri^demant»  et  Scfeb^e.       '  409 

EsSai^errlE.bitn^'iLuhnkenziephtoiaff  öd  45/ öi'  Säynivmy 
t  H.Fo^ssium  et  Fi  Äl  Wolfium  datae.  Wii«  h*beA  die«e» 
Briefe  deqi  JEIrn.  -Prof,  Bosr$rt  ia  verdanken.  Unter  derti  Nach- 
lasse seines  Schwiegervaters  befartiÜen  sich  «wan^ig'  an  »der 
Zahl 9  hidr  werden  fünf e  an  Heyne"^  einer. an  V^f»  und  einer 
an  Wolf  mitgetheilt.  Vosseirs  Antwortschr^ben  ist  ebenfall» 
beigegeben.  Die  übrigen  verspricht  Hr.  Director  FH^»man» 
in  seiner  Sammlung  von  Ruh liken'»  kleine»  Schriften  ^  -  die  ei^ 
schon  früher  in  4en  Misoell,  angekündigt ,  imtzUtfaeilen.  — » 
III.  Specimen  Olossarii  antiqui  cum  notis  editoris  ätionymU 
Eine  Persiflage  der  Liätinität  mancher  Schriftsteller  <ier  neuern 
Zeit.  Als  Probe  stehe  hier  nur  einer  der  kürsern  Artikel, 
ACCOMMODHtaM  EST  ^D]  Jpte  cadit  ad;  O  vstustm^ 
tem  elegantem!  Qids  vätqüam  fando  auditAt ,  sie  dici possei  '*Nihti 
est  actjomniodaeius  ad  hist^riam  tradendam,  {fwani 
hbmo  a^  omni  partium  studio  Über?  Öuanec^  nos  melius 
cum  nostro  glossatore t  '  Ap  tius  nihil  emdere  pot&st^  qwam 
y^arronis  persona^  ad  philosqphiain  jintiöchi,' "^  IV^- 
Oratio  de  Saeouli  Nos t ri  Misoiogi Of  ht  Lustrtuitme  Gymn» 
Luhec.  hahita  a  Mi  Chriiti  Jul,  (,  u i/.  Mo sohe^-  Oymn.  Dir, 
( Lubecae  1 8 1 5 )•  jicoeditnunc annotfUio  7.  A.  JL. -  PVe g s c^  e-i  de r  i.  •^— ' ' 
V.  üeber  einige  Stellen  alter  Schriftsteller  von  Pä,  Buttmofm. 
Die  behandelten  Stellen  sind*ü.  ft.  Theoer.  7,  72,  73;  Aristoph.  \ 
Thesm.  18  und  56.;  Odyss.  y,  248  \x.\^^  W.  —  VJ.  De  Verho 
'AxTat'vw  0«i 'AKrärygcO  j  icr.  E,  H.  Barker,  — "  Yll>  Scholia  anti' 
qua  in  Homeri  Odysseapi  a  Buttmahno  edita  nonnullis  in  loch  efhendat 
C  L.  Struve,  Ein  ganz  kurzes  Programm  von  Königsberg 
1822.  —  VIII.  Gasparis  Garatonii  ExcurStts  ad  f^errinas. 
Aus  den  opuscoU  letterarii  T,  /.  {Bcflogha  per  Ahnäsio  Nohili  1818, 
p\  5 - 12 . )  aligedruckt,  -'r-  ^IX.  Commentatio  Em.  € a-r,  Fri <£• 
Pvunderlichii  to0.  ftaKap/rou  in  Epigrammh  Bacehylidis  aUt  Si" 
monidis  in  Br.  onnaL  T.  L^  Pag.  14t.  Anth.  Palat.  T.  11*  Pag,  Ö42. 
edidit  Fr.  Ja cp  h s,  — -  X,  Dan.  Wy ttenöachii  additamenta 
ad  Phaedonis  Platonici  editiohem*  Abgedruckt  au s  des 
Verfassers  MisoelL  Doctrinae  Amst.  I8l7.  VoL  III,  p.  82-109.  — 
XI.  Ch,  A,  Loheckii  Dissertatio  L  et  II,  de  my steriorum 
Graecorum  ar gumentis.  Zwei  kurze  Königs^b.  Programme 
von  1820.  ^-  XII.  De  Accentus  Lege,  quam  Graeci  in  pro» 
nunciandis  Nominativis  oocum  monosyllaharum  tertiae  declinätianis  se* 
cuti  suntj  scripsit  Car.  Guil,  Göttling.  Ein  Bonner  Pro. 
grainm  von  1821.—  XIII.  Commentatio  hreois  Jo,  Gram^ 
mii  de  rehns  literariis  a  S*  V.  Ahhate  Jo.  Laut.  Moshemio"  in 
Dania  a,  i722  gestis,  occasione  loeorum  quorundam  in  Thes.  Epist,  La 
GroZ'  7.  /f  ad  umus  alteriusque  ämkofum  pedtionam  scripta.     Ex  aw 


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to^rapho  ed.  TorK  Bade  tu  -^  XIV.  De  podd^^BiBHothecäaC^eh 
,  Qov,  scn  Gull  MilnnicK  Pars  IL  Dtß  codd%  uarn^argffmentf* 
(Der  er:5te  Theil  steht  in  den  JkKssell.  Fol  /.  .P.  if%  p..69o.)  — 
XV,  De  Xenophontis  Ojecohamiei  oap,^  XFl  serm  Jlf.  Fr^ 
Aag*  B arne mann y  Prof ^  -äfran^  Mis^  Ein  ve;:b^Ä«^«Jtär .Text 
mit  Anmeirkuflgen,.  —  XVf,  4dadb.  Barth.  Kayssleri  et 
J 0, .  T A#'« e/ii  S ah neideri  S meto nis ,  vitae*.  ^orip^it  Franc» 
Passows  Schon,  itn.  Jahre  XS22  in  Breslau  erachienen.  — 
Xyil*  Jo»  O-e orgii  Oraevii.  Scholia  i/k  Q io yeifanis  de  officiis 
libf  L  ekll  pd.^.GuiL  Röther,  Ph.  D.  Oymn^.  Heidelb.  Prof. 
Diese  ^cholien  befinden- sich  aw£  dem  Hände  des  der  Heidel- 
berger .Uni  K^psitätsbihJliotUek  »uaehörigen,  aus;  Gr^fvius  Bi- 
bliothek mit;  mehreren  andern  Büchern  dahin;  gekommenen 
Exemplars  ron  dessen  Aufgabe ,  ^inslerdaca .  I68d«  Sie  sind 
von  des  yerfas^ers  eigner  Hiind*  \Re£.  hat  sie  sc^rgfältig  ab- 
geschrieben '  und  mit  Voi-an^setsung  der  betreffenden  Stellen 
ifnd  Wgrte  nebst  den  nothw0i»l4ig«t.ai?  Anmerkungen  abdrucken 
lassen,.  und.hofft,xdea  Fre«ndea.;Qi<eero;s  und  des.Vfs.  mit  sei- 
ner Arbeit  einen  Gefallen  erwiegeji.i&ii!  haben.  Für.diejenl- 
gem,  welchen,  di^  TWXtpö/fccrl«..  nicht  »urijand  $iad^  ist  eia 
besonderer.  Abdruck  veranstaltet  .w?«rd^n^:. 


Indeip<.Eef«  dies  schreibt,    erhält  e^  das  zweite  Heft  des 
zweiten   Sandes.,  .jj^s.b^gi^^nt  mit   dem  JBQSchlufs  der  Scholia 
Graeviana,     Unter  den  9  übrigen  Stücken,  die  es  enthält,  zo- 
gen des  Ref..  Aufmerksamkeit  besonders   auf  sich  Fr.Jacoi' 
sii  Additamenta  nonnMa  ad   Varias  JLß Colones  in  quaedem  mi' 
nora  fsih{an^i.Sophiseae  Scripta»  (scr^  GuiL  Röther^  a];igedr, 
in  d^n  lf€isp^  V,  I,  P.  IV»)  i    und  er  freut  sich >.   ihrem  würdi- 
gen Verfasser  hier  ÖÄentlich  seinen  Daijik'  für    die   lehrreichen 
Bemerkungen  und  Zurechtwei^ui^gen,   die  sie  e^ithalten,  ab- 
statten ?u  können.     Von  einen^  ^/c/i«/»  Manne   und  d^xxi  sphh 
Weise  abgefafst  nimmt  .man  gerne  Einwendungen   an,      wenn 
mari  sich  auctj^  nicht  von    der   Richtigkeit .  alier   überzeugen 
kann.     Wie  sehr  würde  Ref^  sich  dem  Hrn.  Verf,.  verbunden 
fühlen,    wei^n  derselbe,  aus   dea^    Schatze    seiner,    critiscben 
Sammlungen ,.,  falls  sie  sich  dahin  erstrecken  sollten ,    auf  die- 
sem Wege  .auch  Bemerkungen. über  des  Libanius  Aoyog  x^fr  t;J; 
^:tutoC  Ty^*?^  mittheilte,    wiö  er  hier  zu  dessen  Declamatiun: 
der  Parasit&  atis  d^r  Münchner  Handschrift  XCVI  schöne  Va- 
rianten mit  critiscben  Noten  mi^gßtheilt  bat.     Sor  könnte  des 
Ref.  Entschluß,  jej^e  Biographie,,  vora^glicb.mit.Benutaung 


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von  "VVTy ttenbachi  ,IUjceijpjon  dqrReiskeacben  Aif«gabe^  ne^ 
3541  edir^p ,  viQJleiiitt  hald  ausgeführt  werden* 


Die  ddm  aweiteri  Hrfte  voi?atig^S(BtÄte  Naobrfclit  vet. 
spricht  40  iheils  schon  gedruckte ,  tbeils  noch  iingedlruekte 
Stücke  ftlr  die  fplgenden  Hefte ,  worunter  fVyttenbaphü  oratio^ 
jies  ßt  dissertt^'  variae,  Valckenarii  orat*  da  Philippi  Ätiiyntn  indole  etif>, 
mehrere  Lebensbeschreibungen  ,  u.  a.'  die  vfta  'PFyhenbachn  scr. 
Mahne  f  Mich,  Pselli  epistolae  ineditae ,  ed,  Fr^  Creuf,er,  und  an» 
dere  iLleinere  und  grofsere  Schriften  die  besondere  Aufmerk- 
samkeit der  Le^er  auf  sich  ziehen' dürften, 


Dß  Fructißcathnh  GenerU  Rhhomorphae  Commentatio^  Scrip/nt  Fr^ 
G.  E^ chwe.il er»  Acoedit  novum  Qenus  Hyphomycetum» 
Cum  Tabula  aenea»  £lberfildiae  ,  Sumübns  Biiscklerianis  1822* 
64  S.  4*  66  Krm 

IVJit  Vergnügen  zeigen  wir  das  Erscheinen  dieser  kleinen 
Schrift  an,'  welche  als  Erstling  ihres  Verfassers  in  Zukunft 
noch  vieles  Sohörne  und  «Brauchbaret  Yofii  ihm  erwarten  läfst. 
Die  Pflanze,  welche^hier  nähfer  beschrieben  wird,  ist  Rhizo"- 
viorpha  suhteYr,anea  Verspan  ^  die  i^iun^  als  Uchen  radidiformis  und 
Scopol i  untier  dem  Namen  ösnea  xadkiforims  in  .seine  Werke 
aufgenommen,  hatte^  Niemand  aber  sah  und  bes.chrißb  die 
Fruchttheile  dieser  Pflanze,  die  der  IJr.  Verf,  folgendermafsen 
bezeichnet: 

'  Jrnc^ificätio  sessilis  szihglohosa  hicuspidata^ '  peristhecio  dftro  sub'rw» 
gulosa  denium  tjuovis  apice  perforato  f 'Suhstantia  propria  cellulosae  ita^' 
cleo  primuni  cotnpacto  Jioccis  intemUoafis,  äßin  pulverulento-  passim  sep^ 
tato. 

Acharhie  gibt  zwar  in  dem  Gattungscharakter  von  Rhizo* 
niorpha  eine  Beschreibung  der  Frucht ,  allein  unser  Hr.  Verf/ 
macht  es  sehr  wahrsdieinlicb,  dafs  derselbe  sein«  Charaktere 
blos  von  R,  mbeortiöalis  und  ü.  tuherculosa  genommen  habe» 
UebeF  die  'Gattung,  in  welch©  di^Pflanae  eigentlich  gehöre, 
läfst  Uns  Hr.  £.  in  üngewifsheit,  dagegen  bemüht  er  atdi 
hauptsachlich  die  Stelle ,  die  sie  in  den  natürlichen  Familien 
einnehmen  mufs,  aufzufinden;  er  zeigt,  dafs  diejenigen, 
welche  die  Hbizomorphea  zu  den  Lichenen  xeohneten^  ehen 


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413  Bisehof  botanische  iCuastsprache/  ^ 

so  sehr  aich  irrten ,.  als  diejenigen  i  welche  sie  zu' den  Pilzen 
zählten,  hei  welcher* Geleg^eilhöit  er  auch  Melirfefes  über  die 
Fructification  und  Germination  der  Schwämme  beibringt,  das 
von  sehr  vielem  Scharfsnine  zeugt.  Nach  allen  seinen  Unter- 
suchungen hält  der  Hr,  Verfl  sich,  berechtigt  SjOine  jR.  suhterra- 
ma  z\x  den.Alg^n  zxjl  Stählen  und  einen  Fucum  neream  zu  nen- 
nen. Auch  eine  chemiiscbe  Analyse  ist  beigefügt  und  am  Ende 
noch  ein  kleiner  neuer  Pil^  beschrieben,  Welcher  M*t^^diumsub^ 
tßrrottctim  genannt  ist, 


'  DU  botanische  Kunstsprache  in^Ünp-issen  nebst  erläuterndem  Texte, 
Zum  Gebrauche  bei  Vorlesungek'  und  zum  Selbstunterricht  oon 
Oottlieb  Wilhelm  Bischof/,  Mit  21  lithograj\hirten  Tafeln, 
Nürnberg  bei  Johann  taonhard  Schräg.   162t«  11^  S,  Foh 

/  ■  .  •      •  .       .    r  .■    .  ,  '. .     . 

Obgleich  wir  schon  eine  nicht  görinae  Anzahl  ron  Hand- 
büchern der  Botanik  besitzen ,  in  denen  die  Kunst^rache  er- 
klärt und  durcb Abbildungen  erläutert  ist,  so  hat  doch  der 
Herr  Verf.  geglaubt  ein  neues  bearbeiten  zu  müssen,  beson- 
ders darum ,,  weil  viele  derselben  zu  kostbar,  bei  anc^rn  die 
Abbildungen  nicht  systematisch  geordnet  sind,  Vorwürfe,  die 
zwar  manche,  jedoch  nicht  alle  treffen!  er  richtete  sich  Vor- 
züglich nach  Willdenow's  Grundrifsj  der  Kräuterkunde,  und 
benutzte  dann  Besonders  die  Werke  von  Hayne,  Sprengel, 
Sturm,  Philibert  etc.  Wir  geben  eine  kurze  Uebersicht  des 
Inhalts.  Zuerst  sind  die  allgemfiinen  Kun&tausdrücke  erläu- 
tert; der  verschiedene  Üeberzug  der  Gewächse,  überhaupt 
die  Beschaffenheit  ihrer  Oberfläche,  dje  :Vegetationsperioden, 
das  Mafs  der  Tbeile;  dann  folgen  die  Kunstaus  drücke  für  die 
einzelnen  Organe  fast  ganz  in  der  Ordnung  und  dem  Sinne, 
wie  sie  in  Willdenöw*s  bekanntem  Grundrisse  stehen,  wobei 
auch  sehr  oft  dieselben  Beispiele  angeführt  w'erden,  deren  sich 
Willdenow  zur  Erläuterung  bediente.  Seby  zweckmilfsig  da- 
gegen, hat  Hr.  B,  die  Terminologie  !der  kryptogamischen  Ge- 
wächse abgesondert  vorgetragen^  und  zwar  sind'  noch  die 
Kunstausdrücke  für  jede  einzelne  Hauptfamilie'  derselben  zu- 
sammengestellt,  wodurch  dieses  Buch,  gerade  dazu ^  recht 
brauchbar  wird,  Den  Anfang  machen  die  Farrenkräuter , .  dann 
iolgen  die Xiaubmoose,  Lebermoose,  Homalophyllent  Alg«"» 
lil«chten  und  endlich  die  Pilze.      Angehängt  ist  noch  etwas 


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oiibin^^kuMl. 


413 


nes  et  im%-am  '.^ 
(lere  llcä^  ^  ^^ 


wae  recht  gut  gleicf^^  a^axigs, 
e  Rede  war^  hatte  Leigesetzt 
iliefst  mit  einer  kurzen  Erläu- 
>  und  einem  ausführlichen  Re* 

eben  nicht  sehr  elegant,  auch 

»ekannten   Scfiriften,    doch  iin 

ollte    die   Schrift  »eine  zweite 

erwarten,    dafs  der  Hr.  Verf. 

Fruchthüllen  und  Saamen  neu 

m  ihm    dazu    zum  Vergleiche 

and'oUe,    Richard  und  Spren- 

cheri' Pflanzenkunde,     Uebri- 

V  zweckmäfsig    und  nützlich, 

e  den  ersten  Anfang  er  n  a^um 

mpfehleh. 


itihdb^    und  fittteratmachekunft.      In 

\.tinst9§^rU}andten    nach  vietjälirlg&n  e£- 

lich    und    niÖ glichst  vollständig  aüsge^ 

Dö,      Mit  nützt,   Anm&rk,y    Verhess.   a, 

S,   F.  ,'Hermbst  ä  dt;   ir  Band,    Die 

Maurer  in    Commiss,   l822,     Xl^l  und 

lls ,     dem   Bildnifs  des   Vft   und  4   Steine 

Futteralmächekunst*   ebd.   iÖ2S.    XX.  und 

^Jeder  Band  ist,  auch  mit  einem  heson-* 

■.ii  haben^      Ladenpreis  4   Thlr,  l2'  Gr.,  bei 

16   Gr,)    -"■   '^    ■    ■    '    /      ■  '  ■'  ■''  ;   ■        '      ' 

rgGwerk  darf  keineswegs  Mos  von, seiher 
ieite  ,    'als  Nahrung$zweig    des   Einzelnen 
V  gt'SLimmten  jproductiven  Arbeit  betrachtet: 
is  es  atich  als  Hülfsrnittel  derl/iteratur  wür- 
i  iiebi^ii  der  Schönheit  und  der  Erleichterung 
ivjtXi  die  Erhaltung   der  Bücher  beritcksichti- 
t  d^v  Zustand,  dieses  Gewerkes  für  Eigenthü- 
itelier  uud  Aufseher  einer  Büchers^aminlung   eine, 
ichtigkeitj   und  auch  ,dieisei;i  mufs  das  yorlieg'ende 
ieich  zuuiicbst  für  Bucbjiinder  geschrieben,    will- 
en,    DutUn^   der  1762  die  JCühst  des' Bachbinderiä 


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4i4       «  i      Grete»  Bu^Hiodetuost 

liiid  BttcterVetgoläenft  in  .de?  grofsen  desetipttoH  ddi  etirt$  h 
ijietiers;  l3eschrieb  ^  nahm  «In^n  gesobickteü  Bücbbinde'r ,  U 
Monnier  den  jütigem,  zu  Hülfe,  Hier  ist  es  umgekehrt ,  det 
"Verf-V  i'st'selbdt  ßilchhinderiüfeister  undhai  nur  Hrni  G.  R* 
Hermbstädt  zu  Rathe  gezogen^  Wie  vief  Aritheil  .der  letztere 
an  deiii, Texte  hab^^  ist  hlcht^ängegelien^  nur  bemerkt  deif 
Verf.  in  der  Vqrrede  zuiii  1,  Bande  V  er  verdanke  deolselben 
manche  .Verl)easerung(^n,  besonders  in  .den^  Theileri  der  Ar- 
beiten, welche  mit 'der  Chemie  in  fieruhrün^  tommen.  An- 
merkungen haii^llermhteidt  nur  einige  und  ganz  kurze  gögebeni 

Der  Vei£  bescl^ reiht  nicht  nut  alle  veVschiedenen  Arten 
des  Veirfahreiis  bei  Jeder  Verrichtung  vollständig  ui^d  deutlich^ 
sondern  er  theilt  bei  jeder  iSelegenheit  die  JErgebnisse  eeihet 
Erfahrungen  und  Forschungen  mit,  tragt  auch  eine  Menge 
von  Hülfs^kenrithissen  vor^  die  sich  bisjetzt  wohl  wenige  sei-» 
ner  Kunstgenossen  angeeignet  haben  mögen,  deren  vor theiU 
bafter  Einflufs  ai^f  das  Gewerbe  abet  keinem  Zweifel  unter- 
liegen kann ;  man  lernt  den  Verf.  als  einen  ungemein  unter-* 
terrichteten ,  wifsl^egierigen  iihd  denketideii  Manii  kenheli| 
dem  die  Vervollkommnung  seines  Gewerbes  sehr'  am  Herzen 
ÜQgt  und  der  zugleich ^n  den,,  an  die  Lehrlinge  und  Gesellen  ge- 
richteten Worten  j  „Regeln  fi\r  das  tägliche  Leben  und  den 
Betrieb  der  Kunst'«  (11,^^87  S,)  sich  als  Mensch  und  Bllrger 
höchst  ächtuhgswjerta'.ij^igt.  iJebrigens  beklagt  er  mit  Recht 
die  ungünstigen  Umstände,,  .welche  in  ^Deutschland  seinem 
Ge'werhe  entgegenstehen  und  d^s  Verdienst  unserer  geschick- 
ten Arbeiter  desto  gröfser.  machen;  der.fiigenthümer  sieht  zu 
sehr  auf  Wo|blfeilheit  d.e$  ElnKandes,  und  mufs  es  freilich, 
weil  er  weniger  als  sonst  auf  den  Einkauf  .Von  Büchern  zu 
verwenden  hat^  die  Preise  der  Bücner  ungeheuer  steigen  und 
allzüviergeschrieben  Wird.  '  Bei: ,  den  Bemerkungen  über^  da» 
Brochiren,  welches  durchaus  nicht  mit  Leim  geschehen  sollte 
(L, .197)1  hatte  überhaupt  auch  das  Schädliche  der  mehr  und 
mehr  "aufkommenden  Gewohnheit,  Bucfier,.  unplanirt  geheftet 
zu  versenden,  berührt  werden  können. 

Den  Anfang  .des  i»  Bandes*  machen  ges(jhichtlicbe  Nach* 
richten  über  Schreibmaterialien,  Buchdrucker-  und  Buchbi^ 
.dekunst,  auch  einiges.  Technische  vom  Drucken  und  Sthrift- 
eielsen.  Hierauf  folgen  d^  Regeln  für  die  einzelnen  Arbei- 
ten in  guter  Ordnung  und  mit*  musterhaft  er  Sorgfalt.  So  wird 
z.  E.  bei  der  Tresse  von  dem  Auskochen  deS  Holzes,  beim 
Vergolden  von  dem  Goldschläaen,  S.  208.  von ^den  Pinseln  und 
übierhavipt  an  passenden  Stellen  von  allen  Werkzeugen  und 
Zuthaten  das  I^dtfaige  beigebricht/    Bei  vielen  Gelegenheiten 

Digitized^y  Cjt)OQlC 


Icommen  4:h«niiii(Ai^  Lehr«h  In  Anwendung ,  '*  äi0  6$t  V£  tLtxn 
eigener  Erfahrung  für  so  trCltzllch  bält',  aafd  er  (I,  421  bis 
499^)^  ^iii^rt- polpiiläVeh' Abi'ifÄ  der  ganzen  Cbeniie  einschaltet»  * 
Ob  die'Menge.vön^aufgeftthrtw  Stoßen,  da  deten  ziemlich 
viele,  z  E.  Cerefiuaij  Osrriium,'  Osmazoiii  ötc.  unH  die  Mi- 
neralien, wie  Cölestin,  Gadolinit,  Uranpecberz  u.  dgl.  dem' 
£ucbbinder*zieiiiJicTi  gleichgültig  seyn  J^önnen,  nicbtieher  den 
Ijernenden  abschrecken  mufs  j  ob  eine  Beschränkung  auf  daa 
Wissenswürdigste  nicht  rathsamer  gewesen  wäre,  soll  dem 
Vf.  selbst  zu  bedenk^ji  gegeben  .werden.  Desto  nützliche!: 
sind  I,  600— 5li3.  die  Recepte  zum  Färben  des  Papier»  ,  zu 
Firnisseh  u,  dgl,  nebst  der  Beschreibung  eines  eigenen  Spar- 
ofen^  for.  B^ChJ^^rufery  den.  der  Preufs.  .Haupti^a^n  y.  Neandet 
nach^unser^  Yf3,jfdep^ajus^€tführt  !h^^  Die  Steintafeln  e^rläu- 
tern  die  verschiedenen  Geräthe  und  Verrichtungen«  Auf*  der 
3.  Tafel  findet  man  il8  zumTheil  recht  geschmackvolle  File- 
ten,  32-Kxi|pzf/unpl  IQO  Stempel;  .g^zejichrfej:,,  ^iämmtlich  mit 
Angabe  der  Px;ji6e,  für  w<?lche  si^  bei  dem  rGyayeuu  Th}«m  AA 
Berlin  ZU; taben  sind.  '•\''\.:  !.       -        .     •   ;    <;■  •   . 

Im;?,  Bande  gehet  eine  Erklärung  geometrisqbeiT  JLehrea 
voraus,,  /oh^p  <fi^e  allerdings  der  Buchbinder  ^  n%e|:  ^}^t  höcjastea  , 
Pünktlichkeit  in  seinen  Arb^ifen  gelangen  kann,  .hierauf  ,wii.d 
das  Formen  you  Fiatteralep^ :  Kästchen  f.  Toiletten  ,  Bestecken 
etc.,  das  yeberziehen,  AuSütt^ria,  Vergjqideny^ackirepjt  da« 
Verfertigen  von  Zierratbei^ jÄ*fS .  Papierzeug  (pa;^er*mftche%  Gyps^ 
das  Bossiren  von  Formen  4|usTh9n  u,  dgl,  gelehrt,  Man  leriyt 
das  Gew(ärbe  in. seiner  gfmjsen  Vollendung  und  Mannigfialtig* 
keit,  im, meiner  Annäherung  an  die  plastischen  sphönen  I^ünstQ  . 
kenpen,  w^dupch^  wenn  auch  Vieles  nicht  ,in;  jeder  Lage  an« 
wendbar  ist, .  dem  Talent^  ein  weiter  Spiefj^aumg^Jjo.ten  wird. 
Rec,  erinnert  bei  dem  Papierinache  an  den,  Zusatz  von  fein 
gen^ahlenem  Q^a^^zsande ,.  der  die  Masse  wobljEeiler  und  festem 
«lacht.  ,' Die  allbekajanten  ^onneberger  Waafepi.  siij^d  V^f  die^^ 
We,i^e.  gemacht-,  '  der  Saijd  virird  in  sogen^ii^Jien  M^ssenmüh* 
len^  \5?]eiffee  ^p-i^  BleiweiXsp^ül^len  eingerichtet,  sjaA^'  gemab* 
len#  .  t)i<?.\^ujantität ;  de*  ZüSatz^es,  zwar  g^beipi,g^hall;B|T^ 
l|li;Sjt  si^hi'fl^^.ci^  Einäfipheiju^  fi.nden,  Rec,;  ßrhjieU.  a,uß  ßO  Graii 
der  JVf a^Sß; i4i9  Gr.;  Asdbet,,.  isvas.  auf  einen  Sandgehajt,  von  3/5^ 
de3jGaq«epi^jc(hJi^faen;läj£ist,  Außh  würde  dsts  .zur  Verfejti-» 
gung  der  Dosen,  z.  B.  inji^pr,nb,^rg  üblifil^^,Vei'fßly:eri,  Pappp 
wiederholt  mit  Leinöl  zu  trahken  und  darauf  im  Ofen  zu 
trocknen,  ohne  Zweifel  ia  der  Buchbindekunsl;^  mänch^  nütz- 
liche Anwendung  finden;     die  Pappe  wird  hierdurch  ganz 


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« 

J;^>Izar^gi  69^  ^tvSre  ^1^  ni5gUc1i|    »ietlllAi^  und  «ügleldi  Au« 
f^QTSt  kaltb^re  ^nbände  zu  fertig««^  - 

Die  EiuWeiciuiJg  in  Briefform  .Oiapbt  den  Vortrag  ge£a]lU 
ger.^,  Qbne.der  Oi;dnung  zu  schaden.  D^jii  Scblujfa  mgichtem 
'p.egister:^H  hei^Qn-  Bänden... 

;.-  .,'•    ..I     .-.'.'/  »V  ',*•.;.  .   ■•        •^..     .  *    ^.    .'    e 


r 


Leziöni  Eierketititrl  dl  Areheatqgia  eiposte  liWftt  Tonhlf.Omv^nuh 
dt  Perigid  da  Oio.  Bat.  FormigliolU  p0rugiat822 — 23,8, 
Fol.  l  p.  422,  roL  IL'  fi.  422.  ,  V      . 

Wir  kOniidn  dieses  ziemKcli  au^ftÖirficbe  Compendium  tief 
Atdbäolagie  ak  ein  sehr  bt^c(6bbared  Buch  suVorlesürigen  u«d 
zum  Selbstunterricht  empfehlen«  Es  spricht  hier  Überall  der 
^ffebrene  MAnn  Von  gründlicher  'Sabbkennthifs ,  der  die  alten 
Denkmale  nicht  nur  aus  Beschreibungen  9  sondefn  aus  eige- 
her  Anschauung  kennt 9  urid^damit  eine  grofse  Belösenheit  und 
ein  besonnenes  Urtheil  verbindet -^  auch  ehie  rühmliche  Be- 
kannvschail:  mit etruskis eher  Schrift  und  Sprathe  -verräth.  Wir 
Iregnügen  untf.  ^it  diesem  allgemeinen  Urtheil  ^ '  da  man  bei 
•A'nzeigen  von' Cömpendien  nicht  wöhl '  ins  Einzelne  gehen 
i^nn;  nur' sey  uns  eine  kurze  Inhal tsan zeigte' vergönnt,  um 
den  \%^iten  Umfang  dieses  inhaltsrei<hfen' Werkes  anzudeuten« 
Nach  der  Einlertüng  werden  abgehandelt:  1.  die  Architektur» 
2.  die  Mahlerei y  3.  die  Mosaike,  4.  die  Sculptur  mit  ihren 
'Unterabtheilungen-:  Bildformerei  (Phtsticd) ,  Bbssierkunst  (Ce* 
'¥öjflasdea)^  Bildhauerei  {Scoltara  in  engerem  Sinn}^  Bildgiefse- 
tex^Statt^aria  oder  Fnsoriay^  Bildschiiitzerei  QTateutica) ,  -  Bild- 
"graberei  oder  Stetnschtieidekunst  (G/i/Hca),  6.  die  Stempel- 
«chneidekunst  (Numismaticdi  ^  6.  GerUths chäf ten  und  Gefäfse 
(Vasellaike)^  7.  Paläographie ,  '  Epigraphie  und  '  Diplomatik, 
d.  i.  von  d«n  Sprachen  auf  alten  Dencmälen «  InschHft^n  und 
Urkunden  ^  wobei  ein  Verzeichnifs  griechischer,  ^trUsktscBcf 
u4id  römischer  Abbreviaturen.  Zuletzt  sind  Yorlesungen  aber 
die  christlichen  Monumente  angehanjgt,  <-  -  -     \"- 


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N/27.  1824 

/H  e  rd  e 1 b  e  r  g  e  r 

Jahrbücher   der  Literatur. 


SB^^^Si 


] 

M,  ^ulli  CicerOttdt  de  Ojf^is  lihri  tres  ad  ptohatissiviorum  quorumque 
eooemplariuni  fidem  ämendati  et  cum  et^mtnentariijs   editi  a  Caroh 
Beierq  PhiL  Prqf.  etc.    Tom.  I.     Lipsiae  MCCCXX.    Tom.  lU  . 
Lipsiae  "MDOCCXKI.  4fThlr.  8  ggr. 

-Ur.  Seiet  hat  bei  der  Bearbeitung  dieser  beliebten  und  schon 
80  vielfach  edirten  TCiceronischen  Schrift  eine  neue ,  in  man* 
eben  Hinsichten  sehr  erTÄ^ftnschte  uiid  gelungene  Methode  be* 
folgt,  und  gewifs  in  jedepi  Freunde  des  classischen  Alterthums 
den  Wunsch  erregt,  bald  ähnliche  Ausgaben  anderer  Schriften 
der  Alten,  besonders  Ciceros ,  von  ihm  zu  Tage  jgefdrdert  zu 
«ehen^ 

Wenn  man  sich  s^nst  auf  Critik ,  Journal  die  Wortcritik^ 
und  Aufzählung  aller  der  verschiedenen  Lesearjten^  sogar  in 
Stellen^  wo  die  vulgatä  in  Bücksicfart  auf  Sprache  und  Sinn  voll'« 
kommen  befriedigend,  also  jene  servile,  geisttödtende  Arbeit 
durchaus  Überflüssig,  ja  belästigend  isit,  besonders  viel  zu  gute 
thut  und  den  Inhalt  >  den  Geist  und  die  Sprache  des  Schriit- 
stellers  ganz  oder  grofsentheiU  unbeachtet «läTst;  oder  auf  der' 
andern  Seite  ohne  den  Gebrauch  der  ktitischen  Feile  nur  den 
Sinn  des  Schriftstellers  und  seine  Sprache  in  einzelnen  mehr 
oder  minder  schwierigen  Fällen  aufzuklären  sucht;  so  hat  H.  • 
B.  beide  Methoden  auf  eine  zweckmäfsige  Weise  mit  einander 
zu  verbinden' gesucht,  um  einesth^ils  den  Tefxt  möglichst  )Su 
reinigen,  anderntheils  den  L^set  in  die*  Sprache  (ror«i  und  . 
Bedeutung)  Stellung,  Construction  einzelner  "WTorte  und  Re- 
densarten) und  den  Geist  des  Schriftstellers  einzuweihen  ,  der 
übrigens  ^  wo  er  sich  vergessen  hat,  audfa  der  Rüge  des  Hm,  \ 
B,  nicht  entgieng.  In  beideri  Hinsichten  suchte  Hr.  B,  vor 
allen  Dingen  »den  Cicero  durch  den  Cicero  ,  sogar  in  dessen 
Fragmenten  und  in  Stellen  aus  seinen  Schriften,  welche  uns 
andere  Schriftstellet  aufbewahrt  haben,  ssu  cömmenttren  oder 
auch  zu  bericbtigei/,  und  zeigte  dabei  ei|ie  seltene  Kenntnifa 
der  Denk*  und  Ausdrucksweise  desselben.  .Oefters  nahm  er 
bei  Veränderungen  im  Teste  sowohl  ^  als  bei  der  InCerpreta. 

XVU.  Jahrg.    5.  Heft.  ^7 

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4l0  V  M.  T,  Cioeronis  de  off.  iibb.  3«  ed.  Beienif4 

tion  Mos  dazu  seine^  Zuflucht.  Nur  da,  wo  eine  Vergleichung 
der  verschiedenen  Lesearten  durchaus  n5thig  war,  wurdieh  die 
wichtlgörn  zusammengestellt  ^  und  entweder  einer  von  ihnen 
der  Vorzug  gegeben,  oder  aus  ihrier  VerjlelchuWg  feine  iieue 
genügendere  gewönnen.  Oefter«  wurden  Schwier igköitea  blos 
durch  veränderte  Interpunction  gehoben.  Ueberdiefs  wurde 
überall,  wo  es  nothWendig  öder  doch  von  besonderem  Inter- 
esse war^  die  Quelle  angeiührt,  aus  der  Cic,  schöpfte^  es  sey 
als  })iofser  Üebersetzer,  oder  als  Benutzer,  besonders  ausPlato 
und  Aristor^es;  auch  aus  andern  Schriften  des  Alterthuins, 
welche  zur  A^^^^^^^^g  Ciceros  dienen  konnten,  wurden  ^tei- 
len citirt,  z.  B.  aus  Seneca,  Epictet,  Aiitoiiin,  Arrian,  Plutarcb, 
Diogenes,  Stöbaeus  u.  a*  Aber  nicht  nur  die  Altcn^  besonders 
die  alten  Grammatiker,  wurden  benutzt,  sondern  auch  die  an- 
deren Bearbeitungen  der  Ciceronischen  Schrifteti,  zumal  der 
Offiicien,  uhd  für  die  Sacherklkrung  eine  Menge  Schriften 
aus  der  neuern  und  neuesten  Zeit«  ZiU  Bjenutzung  noch  unbe- 
nutzter Handschriften  öder  alter  Ausgaben  fehlte  es  H.  B. 
theils  an  Zeit^  theils  an  Gelegenheft.  Erst  im  dritten  Buch 
wurde  es  ihm  möglich  ,  eine  seht  alte  —  tausendjährige  — 
Handschrift  zu  benutzen,  von  der  ihm  Hr.  Bremi  aus  Zürich 
Excerpte  mitgetheilt  hat.  Jedem  Buche  wurde  Rud.  Gotthold 
Raths  Inhaltsanzeige  mit  VerÜndörungen  und  Verbesaer'ungen 
vorangeschickt,  und  in  beigcftlgteh  Excursen  wurden  Sprach- 
und  SacherlMuterungen  ausführlicher  vorgetragen.  Den  Schlufs 
macht  ein  Verzeichnifs  der  Ausgaben,  Uebersetzungen  und 
Commentarien  dieser  Schrift,  Die  in  der  Vorrede  zum  ersten 
Theil  versprocheneh  Indices,  welche  eigentlich  den  Schlufs  hat- 
ten* machen  sollen,  wurden  nicht  geliefert,  und  die  iectores 
salutati  werden  ^ohl  mit  der  vorgebrachten  Entschuldigung 
(^quod  aliis  negotiis  impdditus  sit^  sich  eben  so  üngerne  be{rnü£;en, 
als  durch  das  Versprechen  zufrieden  stellen  lassen ,  dafs  eine 
andere  von  ihm  bearbeitete  philosophische  Schrift  Ciceros, 
welche  tiächstens  erscheinen  werde,  mit  einem  gemeiitschaft« 
Jichen  Index  versehen  werden  solle  |:  da  solcher  zugleich  den 
Ankauf  dieser  weiteren  Schrift  nothWendig  machen  wörde. 

So  viel  im', Allgemeinen    über  die  Beschaffenheit  dieser 
Ausgabe,  deren  eigentlichen  Vorzug  vor  allen  übrigen  jeder 

freme  anerkennen  wird«  welcher  die  Einseitigkeit  in  Behand- 
ung  der  alt^nClassiker  hafst,  und  sich  dagegen  nur  nach  einer 
solchen  Bearbeitung  derselben  gerne  umsieht,  welche  allseitig 
Licht  verbreitet,  über  den  Text  an  sich,  wo  es  nothwendi«' 
ist,  über  die  Sprache  im  Allgemeinen,  über,  die  individuelle 
Dexik*  und  Ausdrucks  weise  des  SchrütsteUerSi  und  wenn  er, 


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M*  T.  Ciceronifl  de  off.  libb.  3*  ed.  fi^erus/  419 

trie  hier)  als  Philosoph  geschrieben  hat^  über  die  Systeme  der 
Alten 9  die  er  verworfen,  oder  denen  er  gehuldigt^  und  aus 
denen  er  sich  sein  eigenes  System  gebildet .  hat ;  über  die 
Schtiften  anderer^  die  er,  und  wie  er  sie  benutzt  hat,  u.  dgl. 
KeGi  hält  es  für  überflüssig^,  das  Gesagte  mit  Beyspielen  zu 
belegen,  da  sich  solche  beinahe  auf  jedem  Blatte  finden,  und 
ihn  eine  Aushebung  des  wichtigern  unter  dem  wichtigen  in 
der  That  in  Yerlfegenheit  setzen  würde.  Ueberdiefs  ist  diefs 
zün^Theii  bereits  in  andern  kritischen.  Blättern  geschehen^ 
welchej  So  viel  Bec,  bekamst  ist ,  nur  die  Lichtseite  dieser 
Ausgabe  zum  Gegenstand  ihrer  Betrachtung  geinacht  haben, 
Zwar  ist  in  der  geistigen  Welt  nicljt^  wie  in  de^;  physischen, 
die  Schattenseite  not hwendig  Begleiterin  der  Lichtseite;  dafs 
.übrigens  auch  in  ihr  öfters  oer  Schatten  sich  zum  Licht  geselle 
und  dieses  verdunkle^  mag  sich  aus  fc^gendem  so*  ziemlich 
klar  ergeben. 

Vor  ailen>Dingert  ist  SerA  R,ec.  und  wahrscheinlich  vielen 
Lesern  urfd  Käufern  der  Umstand  anstOfsig,  dafs  Hr.  B.  so- 
lYOhl  im  Ausjtramen  seiner  eigenen  Gelehrsamkeit,  die  aller* 
dings  Bewunderung  verdient,  als  auch  in  Benützung  der  Htllfs» 
mittel,*  welche  ihm  zu  Gebot  standen,  so  oft  die  Mittel« 
strafse  nicht  zu  treifen  wuistejein  Umstand ,  der  mit  dem 
Volumen  auch  den  Fteis  des  Buches  —  tröti  des  allzuöcono« 
mischen  Notendrucks  —  erhöht^,  (8  fl.  möchten  manchen  von 
dem  Ankauf  dieser  so  brauchbaren  Ausgabe  abschrecken)  und 
zeitraubend  flir  dt^n  Leser  ist,  ohne  ihm  jedesmal  namhaften 
Gewinn  zu  gewähren.  So  ist  z.  B.  1,  i,  t.  zur  Erklärung  des 
einfachen  Qedankens  ^t^ut  ipie  ad  meam  utilitatem  semper  cum  gyaa» 
cii  Laiina. conjanxi"  der  für  die  schwächsten  Schüler  nicht  dio 
mindeste  Schwierigkeit' haben  kann,  folgendes  angemerkt  2  ^ 
2b  e,  eürn  mea  utilitate  ^  hujus  quidem  ßxercitii  in  me  sjiltemlpso  0x« 
pertfis  utilitdtBm  ;  nam  fructum  inde  percepi,  cujus  non  poßniteat ,  sed 
idetn  hoc  ötnnibus  quihusqae  tantumdem  profuturum ,  ^eontendete  nOIt  . 
auslm,  Ueberdiefs, nimmt  sich  Hr.  I?.  die  Freiheit,  mit  den 
Worten  sed  —  non  ausimf  dem  Cic.  eine  Bemerkung  in  den  Sinn 
2u  legen,  die  mit  keinem  Worte  angedeutet  ist.  In  dem^el^ 
hen  Paragraph  wurde  detvganz  richtigen  Erklärung  der  Worte 
,y  utpar  sis  in  utfiusquS  oratiotas  facultate  *^  fit  populär  is  et  eru» 
ditaa  h,  e*  in  arte  et  diüsnäi  et  diss er endi  folgendex 
weitschweifige  und  überflüssige  Coninientar  beigefügt  l  quem» 
admodum  nobisf  inquit ,  contigit^  ut  in  utroque  eläboraremus  et  in  illo 
fore^si  dicendi  et  in  hoc  quietö  disputandi  genere  i  tibi  quoque  censeo ' 
et  genus  illudforense  dicfindi  tractandum  et  hoe  quoqüe  colemum  aequa^ 
bile  et  tetnperätum  dicendi  gemti^  ut  par  sis  tum  gravitate  et  coma  di*  ' 

27  * 

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420  .  M.  T.  Ciceroms  de  off.  libi).  3«  ed»  Beierns. 

cendi,  tum  sz^btilttatej  possisque  in  reBus  a  cmUhus  controversiis 
remotissimisj  quihus  de  rebus  jejune  quidam  et  exiliter  disputani 
ob.eam  reni,'  quod  non  kabent  harte  dlcendi  in  arte  aliena  fücul- 
tatem,  eloquens  et  in  dicendo  suavis  afque  ornatus  esse,  ut,  gräe^ 
eis  institutionibus'eruditus,  ea,  quae  didieeris,  etiam  cum  civibus 
tuis  communicare  possis,  et  meo  exeniplo  pKilosophiam  in  forum 
atqne  in  ipsam  aciem  paene  deducere.  Und  TOrher.  welch  ge- 
suchte Bemerkung  aus  Veranlassung  des  „neque  id )in philoso- 
phiasolum,  sed^tiam  in  dicendi  exercitatione  feci,  idenitihi 
censeo  facicndumf*  — /  Ut  statitn^ante  feci  per  pleonasmum 
quendamadditum  et  ad  sensus  perspicuitatem  (?)  et  ad  numero-- 
rwn  ele^antiam :  sie,  qiCae  sequuntur  nonnisi  explicationis  causa, 
invitante  totius  complexioni^  elegantia  (wie  so?)  sunt  addita,  ut 
par  sis  in  utriusque  orationis  facultate^  4,3,  /. 
wird  der  Ausdruck  ß^quodpositum  est  in  praeceptis^<  also  er- 
lijärt:  1,  e.  quod  versatar  in  praecipiendo  ,  cujus,  traduntur  pra^^ 
cepta,  quo  de  praecipitur.  Ehendaselb&t  werden  die  Worte 
,, orationem  latinam  efficies  —  pleniorem  *'  also  commentirt : 
orationem  autem  tatinam  magnopere  te  hortorne  tibi  desis  legen" 
dis  nostris  efficere  pleniorem  heque  dej'udicio  meojudices,  si  ffieam 
velis ,  gratiam  :  sie  {foto,  sie  jubeo  (  !  I  I ).  L  p.  77.  findet  sich 
aus  Veranlassung  der  Lesart  ne  appetenter ,  welche  der  ne  ap^ 
peterent  vorzuziehen  sey,  eine  mit  nichts  als  Adverbiis  auf  nter 
spielende^  ganz  abgeschmackte  Note^  3p  Linien  stark,  welche 
also  beginnt  t  Vehementer  probo  et  libenter  amplector  hanc  lec- 
tionem,  quam  i^ulgatae  non  festinanter  ,  imprudenter ,  audenter, 
sed  eleganter^  intelligenter,  sapienter  praetulit  Schätz,  cui  reve-- 
renter  et  ohsequenter  assentiens  eandem  e  t  ipse  non  dubitanter, 
sed  conßdenter  recepi;  und  so  bis  an's  Ende  fortlauft.  1,  l3, 
40.  verbreitet  sich  H«  B.  über  die  reserimtio  mentalis  bei  einem 
£idy^ nachdem  er  die  Sache  hereits  hinlänglich  auseinander  ge« 
setzt  hatte  9  in  32  klein  und.  eng  gedruckten  Liinien^  indem 
er  aus  VuSenäoiS  de  jure  n.  et  g,  eine  diesen  Punct  betre£F^nde 
Stelle  auftischt«  I.  p,  68  findet  sich  eine  moralisirende  Dia- 
tribe  über  die  Selbstsucht  von  48  Zeilen«  II.  p.  234»  ist  die 
Ansicht  des  feurigen  RepubUkaners  Cicero  „dafs  es  nicht  mit 
der  Natur  streite,  wenn  ein  wackerer ^  der  Menschheit  nütz- 
licher Manu  einen  Fhalaris  seiner  Kleidung  beraube,  um  nicht 
selbst  zu  erfrieren,  einen  verderblichen  Tyrannen,  welchen 
aus  der  menschlichen  Gesellschaft  zu  vertilgen ,  Pflicht  sei,'' 
anstatt  dieselbe  mit  wenigen  Worten  aus  d^m.  richtigen  und 
mildernden  Gesichtispunct  darzustellen ,  in  50  Zeilen  gerecht« 
fertigt;  —  eine  Rechtfertigung^  die  überdiefs  kaum  vor  einer 
consequenten  Vernunftmoral  9  am  wenigsten  vor  der  christli« 

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M-  T«  Ckeronis  de  o0*,  liBb.  3«  ed«  Beferat«  421 

\  '  /  .      ... 

eben  bestehen  mag,  ^-  worin  sich  Untei-  andern  folgende  Stelle 
iipdet;  nullt  unquam  jjopulo  ^  cui  lihdrtas  sua  venalis  non  estj  haec 
a  ifuoquam  ertpieturp  nan  magis^  quam  -pitellafi  invitae  yir" 
ginitas. 

Doch  genug  hiervon!     Eine  flöchtige  Durchsicht  des  Bu- 
ches mag  das  Gesagte  rechtfertigen,  so  wie  auch  das,  dafs  sich 
H.  B.  in  Citirung  neuerer  Gelehrten,   hauptsächlich  noch  le* 
Bender  und  mit  ihm  in  Verbindung  stehender,  hei  jeder,  auch 
der  tinbedeutendst^en ,'   Veranlassung,   besonders  gefällt,    aber 
auch  zu  gefallen  sucht.     Rec.  denkt  hiebei  hiqht  an   die  so 
häufige  Berufung  auf  den  gelehrten  Hermann ,  (der  tibrigens 
bis  zum  £ckel  acntisnifnus  •pKiiölogu's  et  -philosophus j^   sagacissimus^ 
perspicacissifnas ,    eleganttssimut ,    w   maghificus ,   Flaceo   longo  pra6m 
stantior  vates  I«  p.  298   (Ohe!)  genannt  wird  j    qäi  suh  ohsetva- 
thnihuSf  '  (fudsi  gemmts  qaibusdam^  hos  commentapios  ornavit  ^  I.  XIV« 
u.  dg),  -1-^  Compl.imente,  die  keinem  Gelehrten ,  am  wenigsten 
detti  A-usleger  einer  Römerschrift  wohl  anstehen  *— )  und  an- 
dere Philologen,  dft  die  6ache:  selbst  auf  die  Erwähnung  sol-  , 
eher  Männer  und  ihrer  Schriften  leitete:    sondern  an  die,  oft 
hdchst  überflüssigen,  uhaähligeroal  wiederhölteriCitate  aus  den 
Schriften  eines  Krug  —  seiner  Dicäeologia,  Aretdiokgia,    Eu« 
sebiologia,  System  der  pr^ctischen  Philosophie^  Fundamental. 
Philosophie,   Metaphysik,   Aesthetik  -^  eines  Kant,   Fichte, 
Bardili,  Philologie  von  Hauff,  Geachichte- dei*  Philosophie  von 
Tennemann^  u/dgl.,  Schriften,  die  überdiefs  den  "Nichtteut* 
sehen  nicht  interessiren«     Sogar  die  Schiller'Sche  Steller  „Es 
liebt  die  Welt  da»  Strahlende  zu  schwärzen,  und  das  Erhabene 
in  den  Staub  zu  ziehen <<  fand  Rec*  1,  2,  6.  übersetzt!  quippe; 
amat  enim  profanunt  vol^us  splendidissimae  '  cujusque<  virtulis  fulgorem 
objuscare.  et  suhlhni»  detrahere  in  puloereni  l 

In  einigen»  Widerspruch  mit  gedachter  ^-..  schon  auf  den, 
an  .3  anges^cihene  JVIänn.er  gerichteten,  Dedicationsblättern 
tibe,rmärsig  verschwendeter  —  Artigkeit  gegen  gewisse  Ge- 
lehrte,  so  wie  mit  dem  irti  Anfang  der  Praefat.  lih^  1.  sogar  bö* 
scheiden  lautenden  Ton  (^*  VII*  verecündatus  diu  mm  y  studiorum 
meornm  qufili^eunqae  documentum  aliquod  examiru  eraditomm  suh- 
jiaere:  VlJi,  facukittis  modulus  ah  arrogantia  aliehut  t^  meum  quäle-' 
cunque Judicium . <x&  oh treetandi  studio  tarn  long'e  ahsitm^ 
quam  qui  longi's,sim,ef  verum  exqvirerä  sine  incidia  doctQrüm 
hominum,est,  u.  dgh)  und  überhaupt  mit  der  Humanität  im  en- 
geren Sinn.  4es  Worts,  «umal  in  Bearbeitung  eines  solchen-» 
Werkes,  in  welchem  man,  eine  Polemik  der  Art  mit  Recht  he 
SQi^ders  gehässig  findet,/ möchten  folgende  Höflichkeiten  stehen, 
woxnijt  andere  J&elehrte  von  H*  B.  beehrt  worden  sind,    z,  B. 


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423  M.  T'  Cieeroais  do  off«  Ubb,  3-  ei.  J^^rni^ 

I.  p,  xiB»  ista  Batavitas  Gronovii,  Graem,  ffyttenba^Aiijf  e^^; 
I.  Xn.  Präef.  cum  Fr ancisgi-  Binkes  analjrsis  ab  acadpnia % 
L.  B. praerßiq  et  laude  ornata»  tiruncnli  ru^imentum  sit^ 
plcLtuit,  quam  hör  um  librorum —  •—  in  brevi  c(m^pßctu  posuit 
Raih^  harte  Batavo  Uli  he  cagnitapt  quidenf,^   nostr^€i  editi'? 
oni  aecojnmodarf^.   IL  päg.   \Q\,  futiliori  etiam  Schaefer  iUe, 
lectores  pßscit  conJectUra.  D,  493.  Seh.  ^r,  Deg,  applauduiU  F, 
ffe^isingero  kariolanti^     Goerenz  l^eßonders  und  pegen  sipd 
die  Zielscheibe  seines  *derben  imd  oft  uned^n  Spo^te^^  prster^r 
wird  I|,  p-  4oq»  folgen^eiinalsen  angeredet^  Öhe,  inferpr^jf  in 
doctrini'S  tntrißae  }  insp^ce  dewiQ  laft^^j  idqj^ie,  si  a  te  impetrare 
pQ^terifjt paulq attentius^  Lp.  2i.  ut quasi gramina er escentiß  ^say.^ 
4ire  Wfl?«?afttr(ub«rdi^f8gutlatpin.f)  ILp.255«  Ergocaifeamusnobis 
a  Goerfp.uo  ipsiusq^c  amicis  ( siquejnquam  habere  potest),  qvfipp^ 
qui  eonsocient  et.evnjutigant  injuriam.  ^pd  zw4r  aefswegenj  "Wpil 
Goerenz  Fin.  HL,  ei.  7.^  j^necyerQ  rectiw^  est^  xum  amicis  "^ 
eonsociare  ant  cgnj unsere  \inj,uriaMj  gravissimeque  rr"  deftnditur, 
nunquam  üeqiUtatem  ab  uUlitatQ  possie  sejuMgijt  sa  erklärt  r  z*^- 
que  sane  lantum  hoc  rectuip  ^j^-*—- — ^^  sed  omnino  gra\fissimß 
defenditwrj^  WO  ni|ch  rec/wjw,  einem  bekannten  Sprachgebrauch 
geikiäfH,  der  H.  B.  unbekannt  he^jt  mufs^  n,on  ausgelassen  istr 
Doch  darf  ^ich  GcSren^  noch  Glüch  wünschen  in  Yergleich^mj^ 
mit  Degen,  dessen  dissoluta  arrogantia  VLnd*hprribil€s  et  vi^  cre- 
dibiles  error  es ,  ja  di^sseu  Thierheit  (e^  wird  nämlich  die  Stelle 
offic/^f  4'  3^  ad  id  splum,  quod  adest,  quodqüe  pi^aesens  estj  se 
aecommodat  eic,  auf  ihn  angewendet)  adion  in  4^  Vorrede  ^ 
jp,  XV.  mit  den  grellsten  F^ben  geschildert  ist    Unerf^chtet  er 
I.  p^35.  Yim  Degen  sagt:   vir  Summe  venerandlus ^  caj^s  editione 
altera  in  superipribus  uti  nonpotui^   erklärt  et  IL  p.  i5»  Pudeat 
eum,    se  prößteri  Ciceromastiga,     p*  iSa*  Jnepte  hie  impru" 
dentes  Degenii  iraprudentja  expressit/'p.  |33.  Degenil 
•eredulitaSn    jp^^ob*  Degenii  inseitia,  sine  contrai>er^ia  ihfimo" 
rum  discipidor^im  suorum  ir^peritiam  superans  >(non  enim  ömnis 
stultitia  error  diccndus  est)  etc^    Ein  Beweis,  wie  geflissentlich 
H.  B«  es  darauf  angelegt  bat,   auch  auf  Kosten  der  .Wahrheit 
•«>-  um  von  den^  in  jedem  Leser  beleidigten  QefQhl  ffir  Artig- 
keit und  Humanität  nichts  zu  sagen  •—  seine  beifseride  Lraune 
gegen  Degen  ausssulassen ,     ist   folgender  satyriscbe' Ausfall 
auf  diesen.    H.  p.    4oö,    Degen ^    theolo gia9    PoctoTf  iwwf 
96re€undßtUr ,  sesß  prößteri  Metrodori   coUegam    sapientiae  cujus   in^ 

pudentia non  4>tbitahac ,    omnia  —  -^  vpntre  m^tifL  Degen 

pflichtet  tfamlich  dem  MetroHpr  in,  so  fern  bei,  als  dieser  die 
körperliche  Gesundheit  als  Basis  der  GUlokseligkeit  aimabm;. 
und  sagt,  wie  lebhaft  besonders  die  Griechen  das  Glück  diessr 

■  / 

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U«  T.  Ckeronl^  de  off.  lihb«  3.  eJ,  Qeteras.  425 

Qabe  gefühlt  haben  ^  und  erinnert  an  die  vortrefflichen  6e« 
dichte  auf  das  Glück  der  Gesundheit  in  der  griech.  Anthologie» 
Heilst  das  nicht  «t^r  gut  gemeinten  Ansicht.Degena  aus  hdser 
Absicht  einen  entstellenden  Sinn  unterlegen  ?  Wie  tief  unter 
der  Würde  eine«  Mannes,  eines  Gelehrten ! 

,  Doch  genug  hieyön !  §onst  möchte  sich  Rec^^  .^er  in  dieser 
Materie  noch  vieles  zu  Leq;ierken  hätte ,  dem  Vorwurf  aus- 
setzen, seine  Kecension  gleichfalls  o^it  all^u  gedehnten  Nebe^« 
beinerkung^n  ausgestattet  zu  haben,  wodurcn  Hr.  B.  auf  eine 
eben  80.  unedle  als  (iherflüssige  Weise  sein  Werk  ausgedehnt 
hat«  ^  yebrigens  möchte  man  aus.  dem  bisher  Bemerkten  niqbt 
ohne  Grund  einen  für  H.  B.  nieht  6ehr  günstigen  Schlufs  auf 
einen  gewissen  Grad  yon.  moroser  Selbstsucht ^  Neuigkeits« 
sucht,  auf  Mangel  an  gehöriger  Kühe  u|id  Unbefangenheit  des 
Urtheils  machen;  -—/eine  Stimmung  des .Gei^tesy  die  bei  allen 
übrigen  Vorzügen  desselben  öfters  dg^s  geistige  Auge  trübt,  und 
das  Wahre  übers ehe?n  lüfst.  B.ec.  glaubt  diefs  in  dem  vorlie- 
genden Werke  manchmal  wahrgenoo^men  zu  haben ;  begnügt 
sich  aber  mit  folgenden  wenigen  Belegen^ 

Gleich  im  Anfang  des  ersten  CapiteU  im  ersten  Bucli  erklärt 
H.  B.  in  der  Stelle:  guanquam  te,  Mar^e^fili,  annumjam  audi" 
entern  Cr atippwn^  idque  Athenis,  aiundare  oportet p rite cep^- 
tis  institutisque  pfiilosophiae  propter  summam  et  dQCtQris 
auctoritatem  et  urbis,  quoriun  alter  te  scientia  augere  potest,  al-- 
tera  exemplis^  tarnen  u.  s.  ^»  mit  Yerwerfung  der  von  den  übri- 
gen Interpreten  angenommenen  bekannten  Unterscheidung^  *>tr.^ 
s^ituta  durch  exercitia . in phäosophia  tractanda ,  explicanda, 
aUisque  tradenda;  (^elebratur  enim  ratio,  qua  philo sopkiae  md" 
gistri^ — jiwenes  ?—  ^^citabanty  familianiter  cum  ii^  conversant-es 
etc.}}  und  exempla  "—  quae  certe  non  perspexit  Gao^ius  — 
durch  exempla  jiivenum,  landab ili  philosophandi  s^iäio  concertan-- 
tium-,  und  setzt  hinzu;  aactor  igitur  hoc  sibi  i^ult:  aliter  non 
po tuitj  quin  aemulatia  tua  incendere^r  >  cu^  Athenii  —  quo  —^ 
iotjuvenes  discendi  cupidi--^  conßuxerunt,  horian  ^fjL(^tXo&o(i)Mvttuiß 
et  doctrinae  eruditionisque  aemulorum  laadabilia  exempla  intue^ 
rere.  Für  diese  Interpretation  beruft  er  sich  auf  den  Vorgang 
Hermanns,  nri  magnißch'xmi  auf  3  andere  Stellen  in  Cicero, 
nämlich  Lael.  4,  a.  Brut  3i,   1 19.  Fin.  6,  3.  7. 

Rec.  ist  weit  entfernt,  \der  Autorität  des  gelehrten  Her- 
niann  zu  nahe  zu  treten,  nur  glaubt  er,  dafs  sie,  namentlich 
für  einen  Gjel ehrten  vom  Fache,  ihre  Gränzen  haben  müsse; 
unddäfs  das  errare  malle  cum  Piatone  ^  quam  cum  istis  Vera  senRre 
kaum  die  Maxime  eines  guthmüthigen  Laien  seyn  dürfte.  Was 
aber  die  genannten  Citate  betrifft,  so  kannten  sie,  aurh  wenn 


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424  M.  T*  CioeronW  de  off»  lihhf  3.  ed.  Beiehrs.         ^ 

in  ihnen  instUuta  unbestritten  diese  Bedeutung  hätte  9  nach 
einet  gesunden  Interpretation  nur  alsdann  für  unsere  Stelle 
bewetsena  seyn,  wenn  diese  an  sich  schon  für^Jen  aufgestellten 
Begriff  von  Instituta  spräche.  Allein  jene  Stellen  selbst  beweisen 
nicht,  was  sie  beweisen  sollen.  In  der  erstem :  -plus  apud  nu 
vafet  -*-  auctoritas  '  eorum  9  qui  -^  magnam'  Graeciam  -^  instittuis  et 
•praete-piis  suis  erudierunt  ist  hichts,  wa«  wenigstens  hothwendi- 
ger  Weise  auf  philosophische  Cbnversationen  und'Ffailosophier« 

•  IJehungen  hindeutete.  '  Im  Gegentheil  pafs^  am  natörlichsten 
die  ge^^öhnliche  Unterscheidung^  LetcTwre«^«/«  und  Grmndsätte 
oder  Vorschriften  der  PfiHostfphiey  practischer  und  theoretischer  Theil 
der  Philosophie.     Dbnn  nicht  nur  die  theoretische  Lehre,  «on- 

^dern  auch  und  hauptsächlich  die  Anwendung  derselben  auf 
das"  Leben  war  es,  ^wodurch  die  Pythagoräer  su  der  jiußtfämhg 

•  Grorsgriechenlands  so  viel  beigetragen  nahen .  —  Oder  nimmt 
etwa  H.  B.  erudire  hier  in  einer  änaern- Bedeutung  ?  ?  —  Ue- 
berhaupt  sind  praecepta  und  instituta  ^^  quae  ad  instituendam  vitam 
moire§que  perttnent  -^  zw^ei  integrirende  Thei^e  des  ganaen  Be- 
griffs von  Philosophie  und  philosophischem  Unterricht  und 
wie-unbeq;uem  wäre  die  Zusammenstellung  von  praecepta  und 
itütltuta  in  der  von  H.  B.  angenommenen  Bedeutung !  Die 
zweite  Stelle  kann  noch  weniger  beweisen.  Sie  heilst  so: 
tuus  avuncultis —  hübet  a  Stöicis  id»  quod  ah  iis  petendumfuit;. 
sed  dicere  didicit  a  dicendi  magistris^'^  quod  si  omm'a  a  philor- 
sopkh  essent  petßnda,  Peripateticorüm  institut-is  commodius 

-ßngeretur  oratio.  Hier  ist  erstens  instituta  nicht  mit  praecepta 
verbunden,  und  dann  bedeatet  es  weiternichts,  als  Philosophier- 
Methode )  oder  Schule ,  disdplina ;  und  wird  nachher  erklärt 
^urch;  quorum  in  doctriha  atque  praecepfis  disserendi  ratio  con^- 
jungituf  cum  suai^itate  dicendi^pt  copia ^  quanquam  ea  ipsa  Peri- 
pateticorüm Acadetnicorumque  consuetudo  in  ratione  dicendi 
tali^estu  s.  w.  Dieselbe  Bewandtuifs  hat  es  mit  der  dritten 
Stelle;  Ex  eorum  (peripateticorüm  freier  um)  enim  scriptis  et  in- 
stitutis  cum  omnis  doctrina  liheralis,  omnis  fiistöria,  omnis  sermo 
elegans  sumi potest  und  wenn  Cic.  Fin.  3,  i.  —  ejbe  Stelle,  auf 
dieH.B.  sich  noch  mit  mehr  Schein  der  Wah|:'heit  hätte  berufen 
honnen  — >  sagt:  Primus  est  ausus  Leontinus  Gorgias  in  conventu, 

jubere  dicere j   qua  de  re  quis  wellet  audire*     Audax  nego- 

tium,  diceremimpudensj  nisikoc  institutum  posteä  translatum  ad 
'  philo sopkos  nostros  esset,  so  gebraucht  er  zwar  hoc  institutum — 
Manier,  Gewohnheit,  auch  Methode  —  von  philosophischen 
freien  Vorträgen  und  Disputationen ;  aber  daraus  folgt  doch 
wahrlich  nicht,  dafs  es  philosophische  Disputir Übungen  be- 
deute. ' 


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M*  T.  Ciccronis  de  4>£f.  llbb.  3«  ed.  Bei«ras.  425 

Lfm  nun  alker  wiedcfr  auf  unsere  Stelle  au  kommen  ^  so 
mufs  zunächst  der  innere  Zusammenhang  der  Rede  entscheiden^ 
Und  wie  klär  und  nothvfrendig  weist  dieser  auf  die  gewöhn« 
lieh  angenommene  Bedeutung  vori  institutis  hia  I  Dcfm  praecepm 
t i s,  entspricht  doctoris  auctoritus  und  scientia  e^uger^  j  institutis 
^Sigepen  urhis auctoritas  und  exeniplisaugere.  Das  eine  wird  durch 
das  andere  erklärt.  Durch  Beispiele  konnte  Jhn  hauptsächlich 
der  Umgang  mit  den  Lehren[i  der  Philosophie  in  Athen  bilden^ 
in  deren  Lebens^  und  Handlungsweise  ihre  philosophische  Grund* 
säti^e  sich  ausdrückten,  und  mit  andern  j^hilosophi&ch  gebilde- 
ten Männern,  welche  sich  in  Athen  in  grofser  Anzahl  zusam» 
menfanden*  Auch  die  bessern  der  o'u^(t>2Aoo'o(puvTt»y  konnten  durch 
gute  Beispiele  wohlthätig  auf  den  jungen  Cicero  einwürken; 
und  deV  Vater  Jbnn^«  auch  an  dieses  beiläufig  gedacht  haben; 
aber  weiter  hat  er  hier  nicht  angedeutet ,  noch  andeuten 
wollen.  Wie  unsymmetrisch  wären  die  einzelnenf,  Glieder  der 
grammatisch  verbundenen!  Rede,  Wenn  dem  Cic.  zugemuthet 
würde,  gesagt  .zu  haben:  Es  kann  dir  nicht  an  philosophi^ 
sehen  Grundsätzen  und  Lehräbungen  fehlen,  .bei«  dem  Einflufs 
des  Lehrers  und  der  Stadt  auf  dich,  indem  ersterer'mit  wissen* 
schaftlichen  Kenntnissen,  letztere  mit  I^eispieleH  lernbegieriger 
Jilrag'/in^e  dich  bereichern  kann,  oder  wenn  das'Iel?zte  Glied  einen 
Sinn  haben  soll,  durch  Beispiele  lernbegieriger  Jüngling  deine 
Bildung  befördern  kann«  Betrachten  wir  nun  vollends. die 
lateinischen  Worte  in  der  von  H.  B.  ihnen  aiigedichteten  Be-. 
deutung  in  Verbindung  mit  einander,  wie  au&liend  und  allen 
natürlichen  Sinn  zerstörend  ist  diese  Interpretation!  jdbun* 
dare  praeceptis  et  institutis  wäre  nach  H«  B.  ein  Zeugm^  ,  das 
wegen  der  entgegengesetzten  logischen  Beziehung  den  Ge- 
setzen der  Sprache  schlechterdings  zuwider  wäre,  uibundar» 
•praeceptis:  einen  schönen  Vorrath  von  philosophischen  Grunde 
sntzen  besitzen ,  abundare  institutis  a|)er  müfste  helfsen ,  was  es 
nicht  heilst  noch  hei[senksLnn:'  häufige  GelegenJieit  %u  Benützung 
(iev  institutorum  haben^  Auch  hatte  doch  wohl  nicht  der  junge 
Cicero  Ueberflufsan  solchen  institutis  ^  sondern  Athen«  Der- 
selbe Fall .  ist '  bei  sciehtia  .  und  exemplis  augere*  Scientia  ist  der 
Ablativus  desaen«  womit  der  Sohn  bereichert  wird,  und  eüoem^ 
■plis  wäre  der  Abi,  des  Mittels,  wodurch  er  augirt  würde.  An. 
sich  schon  ein  unerlaubter  Verstofs  gegen  die  Togische  Gleich» 
förmigkeit  det  Constru^tion.  AbjBr  an  was.  augirt  durch  Bei- 
spiele'^ '  Also  müfste  auch  augere  bei  eooemplis  eine  andere  Be» 
.deutung  haben,  etwa  die  von  omaref  die  es  auco.  sonst  oft  hat, 
einen  heben^  befördern.  Aber  wie  sollte  sich  diese  Phrase  yyexem* 
plis\  me  au9V't  urbs^  die  Stadt  hat  mich  durch  Biispiele  ia  mßiner  Bil" 


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426  M.  T^  Gieorpnis  3«  ofil  libb«  3.  ed  Bden^f, 


I 


dwigweäer  gehracht^*  nur  durjch  andere  Redensarten  von  est« 
f ernter  Aehnlichkeit  rechtfertigen  lassen?  exempHs  aug^or  ist 
«n^ich  Sjpbwerlich  lateinisch,  und  wii^es  nur  durch  dasZeugma 
XQit  sciünt^a  augercy  un4  kann  nur  auf  einen  Vorrath  von  Bei« 
spielen  gehen,  die  ich  mir  gesammelt  habe,  und  nun  gleichsam 
besitze.  .  Zu  solchen  Miisgriffen  vei leitet  ein  salches  unexe» 
getisches  Verfahren  9  wenn  l^an  niehr  \n  den  Worten  finden 
will  als  andere  unbefangene  Xjeser  dabei  denken  können,  und 
als  de;:  Verfasser  selbst  dabei  gedacht  halt  und  haben  kann. 

In  demselben  Capitel  $.  2.  wird  tajn  diti  autem  velh  dejj^liSf 
quoad  tß^  quantum  -proficiaSf  non  -poenüehit  mit  Recht  als  Parenthese 
in  Klapimern  eingeschlossen  wegen  des  Gegensatzes:  dbces  »a 
quid  6  m  -^  sed  tarn  an  nosira  legens  etc* ;  aber  n^dl  emm  impedio 
hätte  im  folgenden  nicht  allein  eingekrammert  werden  solka, 
Bpndern  auch  de  rebus  ipsis  totere  tuojudksio  ,  in  so  fern  es  einen  Ne- 
bengedanken enthält  und  enthalten'  mufs*  H.  B«.  erklärt  sick 
d^n  Umstand y  dals  diese  Stelle  bisher  unrichtig  verbanden 
worden,  daher,  dafs  den  Interpreten  die  wahrei^  Bedeutung 
von  profeeto  ^  nämlich  auf  jeden  Fall  9    entgangen  sei;    Bec, 

'  giebt  diese  bekannte.  Bedeutung  gerne  zu,  sieht  sich  aber  da* 
rum  nicht  zu  derselben  Interpretation  genöthigt,  welche  ge- 
wifs  nicht  in  Cicero's  Sinne  lag«  Denn  welch  unnatürliche 
Folge'und  Verbindung  der  Gedanl^en  würde  nach  der  Beyer- 
«chen  Weise  entstehen  I  ,,  Du  magst  daher  von  dem  größten  Phi' 
lotophen  unserer  Zeit  lernen^  so  lange  du  Lust  haben  wirst  y  u.  s.  W. 
allein  hei  Lesung  meiner  Schriften  soll  diu  das;  Ürtheil  oon 
den  Säcken  selbst  unbenommen  bleib en,  (y^^lchex  Gesten* 
Satz !  !  !  )  deinen  uiusdhiek  im  Lateinischen  aber  sollst  du  auf  jeden 
Fall  durch  das  Lesen  meiner  Schriftenven9ollkx)mmnenm*^  «Cicero  giebt 
seinem  Sohn  die  zwiefache  £rmahnung,  das  Studium  der  Phi- 
losophie bei  seinem  Lehrer  fortzusetzen  ,  ab^c  dabei  doch 
seines  Vaters  Schriften  zu  lesen^  um  seinen  Ausdruck  im 
Li'ateinisdien  zu  vervollkommnen.  X)er  letztere  Gedanke  macht 
als  Hauptgedauike  alle  ihn  umgebende  zu  Nebengedanken,  in 
welcher  demnach  keine  Jtpodosis  Uegen  kann.  Die  Worte  noa 
muhum  — — —  impediö  setzte- Gic,  bei,  um  in  seinem.  Sohn  die 
etw'^ige  Besorgnifs  wegzuräumen  ^  als  lasse  sich,  die  Lectitre 
der  philosophischen  Schriften  des  Vaters  mit  seinem  gegen- 
w^ärtigen  philosophischen  Studium  nicht  vereinigen*  Es  möchte 
daher  4ie  Heusingersche  Erklärung  iinmer  noch  die  rathsamste 
seyn,  und.  legendis  nostris  blofs  als  eine  kräftige  Wiederholung 
des  nostra  legens^  wie  autem  dazu  dienen  ,  den  durch  die  Zwi* 
schensätze  abgebrochenen  Faden  der  Hede  wieder  aufzu&ssen. 

-  Kec  würde  «ich  alsdann  eher  mit  H,  B«  Ansicht  be&eundeu 


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.tt.  T.  Ckerp^^q  otTt  JU)b..3«  aI,  Bcjfrus.       ^     427 

kdnneni  wenn  dia  Satze  umgekehrt  stündenf  und  pröfeet0  nu* 
perlä/sig  hiefse ;  quam  oh  rem  distßs  tu  quidem  ^-  -^  ~t  oratumem 
^ütem  latin^un  ejficies  -projecto  leg,  nostr,  -plUn*:  std  tarnen  nostra 
)egens  etcm  Freilich  wird  H,  B.  das  Gesagte  schon  defs wegen 
jiicht  gelten  lassen  wollen,,  w^il  er  1,  23.  79.<lie  von  den  Phi-. 
jologen  neuerer  Zeit  aufgestellte  und  wahrhaftig  unwiderleg« 
hare  Behauptung^  dafs  die  partisf*  auttm  da^u  diene  ,.  die  durch 
Parenthese  oder  ändere  Zwischenbemerkungen  unterbrochene 
Rede  zusammenzufügen,  als  gänzlich  unstatthaft  mit  der  k^k« 
^ten  Bestimmtheit  verwirft,  und  hemerkt,  dafs  in  allen  deii 
dafür  angefüHrten  Beispielen  das  Glied  des  Satzes,  bei  welchem 
izufem  steuei  ein  Adversatives  sey,  das  dem  vorhergehende^ 
entspreche^  Und  doch  ist  gera4e  die  Stelle,  bei  welcher  H* 
B.  seine  bessere  Ansicht  aussprechen  zu  müssen  glaubte ,  ein 
Beweis  gegen  ihn;  ^t^üeherhaupt ^  sagtGic.,  hän%t  der  sitt\ich9 
fVerth  od&V  das  wahre  Verdienst  — **  —  —  von  geistigen  f  nicht  von 
körperlichen  Krtiften  ah,**,  Dann  kommt  eine  Nebenbemerkung; 
dafs  man  übrigens  den  Körper  zu  einem  fertigen  und  geschickten  M^erkm. 
%eug^des  Geistes  machen  müsse»;  Darauf  kommt  er  wieder  auf  das 
vorige  asurtick:  aber  der  sittliche  J^erth  beruht,  wie  gesagt^ 
ganz  auf  geistiger  Thüdgkeit*  Wo  ist  denn  hier  ein  Gegensatz  ? 
Ja,  wenn  es  niefse;  Aber  mehr  Uebung- erfordert  die  geistige 
Kraft  u.  d,  gl.  Dasselbe  geht  aus  allen  übrigen  Stellen  nervo r. 
Weil  übrigens  schoin  die  Natur  solcher  eingestreuten  Bemer« 
kungen  es  mit  sich  bringt,,  dafs  sie  etwas  von  dem  Hauptge- 
danken verschiedenes  enthalten,  so  deutet  autem^  wie  auch  sed 
(§0  vero  oder  verum  ^  ^gitur^  ^rgoj  zugleich  diese  Verschieden- 
heit an;  darum  aber  dienen  diese  ü^artikeln  immerhin  dazu, 
den  Zusammenhang  der  Rede  herzustellen, 

iln  der  bestrittenen  Stelle  1,  l3,  4o?— 41'  Secnndo  autem 
Punico  hello  'TT'  cumscelere  approhavit  ist  zwar  Gernhard,  der' ihr 
aus  äul^sern  und  innern  Grün<len  die  Aechtheit  absolut  ab- 
spricht, gründlich  widerlegt,  ohne  dafs  jedoch  H,  B.  die 
Aechtheit  derselben  erweisen  wollte;  nur  wird  das  allgemein^ 
anstöfsige /raaJtf  culpam  invenerat  in  einem  solchen  Tone 
der  Bestimmtheit  als  gut  lateinisch  erklärt,  dafs  man  einen 
gründlicbefen  Beweis  aafi)r  erwarten  sollte.  Culpam  inve^ 
nire  -pro  culpae  se  obr\Qxium  red  der  e  a  fenuina  latinf.tate 
minime  ahhorret,  sagt  H,  B.,  yid.  Her.  IV.  §.  48,  vituperatio- 
nem  invenistis,  ut  timidi  atque  ignavi  pu.taremini^ 
Exempla,  iiZ^i  invenire  signtfice^t  efficere,  parare,  coll&gii 
Besseiius-etc,  Die  letztere  Bemerkung  gehört  gar*nicht  hieher. 
Die  angeführte  Stelle  aber  aus  |Ier.  würde  schon  defswegen 
wenig  iieweisen,  weil  sie  nur  die  Eine  und  noch  dazu  aus 


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420  it.  T»  Cieeroiiifl  de  off,  libb,  3.  ed.  Beienif» 

der  Scbrift  eitiePs  unbekanntefi  Verfassers  ist.  Allein  sie  Le- 
weist an  sieb  nichts.  H.  Bv  scheint  den  Unterschied  zwischen 
beiden  Stellen  nicht  beirierkt  zu  hdben,  Fitupefadomm  iweiat^ 
in  vitüperationem  incidit^  ^ncarrit,  et  fand  Tadel  oder  Tadler^  ISist 
sich  sehr  wohl  sagen:  a^er  fiicht  eb«n  so  culpam  inoeniterhd 
ein  Vergehen,  statt  er  machte  sich  einefs  Vergehens  schuldig. 
Di^  vitupercuio  lag  aufser  dem  Getadelten,-  die  Mpa  aber  in  dem« 
jenigert,  der  das  Vergehen  begangen  hat.  Oder  soll  culpa  etwa 
hier  s.  p.  a^'cuipafio  seyn?  JDieis  möchte  e^en  so  schwer  zu 
'erweisen,  als  diesem  Context  anzupassen  ^eyn.  Was  öbrigens 
diesen  locks^  vexätu^  und  plurimis  suspäctus  .hetriSt^  so  hätte  doch 
der  auffallende  Gebrauch  des  Conjunctiv  ^^quod  seohlimm  nem 
quid  diceret**  um  8(y  mehlT  eine  Bemerkung  verdient,  als  er 
sich  gerade  bei  Ciceix>  öfters  findet,  {c£.  Zumpt  lat.  Gram« 
'.  mät«  dritte  Ausg.  ^p.  391.«  Krebs'  Anleitung  sum  lateiniscb« 
Schreiben  dritte  Ausg.  p.  300.)';  und  als-  H,  B.  sonst  nicht  leicht 
eine  Veranlassung  zu  erner  S^ichtigen  Spraebbemerkung  unbe- 
achtet lUfst, 

1,  lö.  init  wurde  die  von  Anemoecius  in  seinem  Torzug- 
liehen  Codex  gefundene  imd  eingeführte  und  nach  ihm  von 
Graevius,  wie  H.  B.  sagt  infine  ediu  a.  46g4.  vorgezogene  fin 
der  e^iti  von  1710,  welche' Rec.  besitzt,  ist  sie  am  Ende  nur  an- 
gefiJhrt) iind  vonGronov,  Emesti,  Heusing^r u.a. aufgenommene 
JjesäTtjertitätet^rltirei  tristitiam  mitigatam  der  älteren  ge- 
wöhnlichen: lenitate  ■ —  «' tnitigante    TOrgezogen,  weO 

quod  —^  vocaretur  in  diesem  Zusammentemg  einmal  gegen 
alle  Latinitat  «ej,  was  sogar  die  von  Perizonius  öc?  Sähet.  Min. 
jür  den  Conjunctiv  angeführten  Stellen  beweisen.  Nun  fäkt 
H.  B.  fort:  sed rede  s6  habet  Sith/imctii^us,  si  quod  hie  expH- 
cetur  H-i^J«,  BtQTti  eo  quod,  obid,  quod,  fvel,  quod  malim,  ^f 
eo  quocij  ut  apud  Jut  Caes*  B.  G.  4,  48.  extr,  Reperiehal 
etiam   Caesar  ihquirendo',    quod  proelium  e-questrc 

dd^er  sum  -^ esse  t  factum,    initium   eja's  fu^at^ 

Dumnorige  fattuni  esse^etc  'Seqiiens  dcc.e.Inf.adsupf- 
riiis  iltud  appönitur  per  expöfition$mi  Öeninach  stheintH.  R 
der  Meinung  zu  seyn,  dafs ^wö^  in  der  -genannten  Bedeutunif 
den  Conjunctiv  nach'  sich  habe.  Damit  ^är  es  ihm  doch  voLI 
nicht  ernst?  T^^m^  infimarum  dißcipulorum  imperitiam  super at, 
wer  nicht  weifs^  dafs  einzig  und  allein  die  Ümgebunge^i,  der  zu 
bezeichnende  Gedanhe  bestünmenmüsfeeri,  ob  quod  das  an  sich  den 
Indicativ  regiert,  den  Co/?/,  nach  sich  haben  müsse.  Hier  steht  der 
Cojij.  wegen  der  Abhängigheit  vom  Ittfin,  mitigatam  (esse) ,  ^' 
dem  Cie.  —  was  bei  ihm  und  andern  so  oft  der  PaJl  ist  —  den 
erklärenden  Beisatz  indirect  anftihrt,'  als'isprädie  er  aus  dem 


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'    M*  T»  Ciearonis  de  off.  libb,  3«  ed/  BeieruSi  429 

•  ■     % 

Sinn  oder  der^erson  eines  andeiii  (oder  Anderer);  cß  Brut 80* 
aherat  tertia  illa  laus —  quod  non  esset  ita  f actus  etc.  Corn. 
Nep,  Attic,  4  6,  y.  nullumadferremajus'testimoniwnpossum^  quam 
quod — fuerit — p.  ix  er  it.  lustin»  l3,  4.  non  quodjprac'^ 
ferret,  sed  quod  experta  esset.  Hör.  Sat.  4,  4.  6%,  u.a.  Was 
übrigens  die  Stelle  ans  Cäsar  hier  solle,  versteht  Hec*  nicht. 
Da  hätte  H.  B.  besser  andere  Stellen  aus  Periaonias  loc.  citJ, 
der  ihn  auch  auf  quod  ^aSirt  u.  s.  yr.  geleitet  hat,  ausgehoben. 
Denn  erstens  »findet  in  jener  Stelle  die  wahre  oratio  obliqua 
statt.  Zweitens  kann  hier  quod  unmöglich  die  Conjunction  quod 
seyn,  oder  statt  de  eo,  ^t^o«^  stehen.  Diese  »Stelle  ist,  so  viel  sie 
auch  schon  den  Interpreten  zu  thun  gemacht  hat,  ganz  einfach 
auf  folgende  Weise  zu  erklären : '  initiumfUgae  inproelio  equestri 
adver  so,  quod  paucis  ante  diebus  esset  factum  (diefs  ist  C.  i5.  er- 
zählt), a  Dumnorige  factum  esse.  Der  relative  Öatz  stellt  der 
Regel  gemäfs  voran ,  und  zieht  nach  einer  im  Lateinischen  wie 
im  Griechischen  gewöhnlichen  attractionAas  nomen,  worauf  es 
sieh  bezieht,  sammt  dessen  Umgebungen  zu  sich.  Zur  näheren 
Bestimmung  der yw^fl,  oder  zur  Beziehung  derselben  auf  jenes 
proelium  equestre  ist  ejus  hinzugesetzt:  e/W/a^ae^  dieser  Flucht 
statt  der  Flucht  nach  diesem  Treffen;  eine  erlaubte  constructio 
ad  sensum.  H.  B.  Erklärung  giebt  mit  einem  Wort  hein^n  Sinn. 
Sie  wäre  folgende :  Jtuch  erfuhr  Cäsaw,  dafs  Dumnorix  mit  sei" 
nen  Reutern  zuerst  die. Flucht  genommen  habe,  defsweger^ 
^eil(in  sofern,  als)  i^or  wenigen  Tagen  ein  Unglück^ 
liches  Reutertreffeh  geliefert  worden  sei. 

Um  aber  wieder  auf  die  Leseart  rei  tristitiammitigatam  zxl^ 
rückzukommen,  so  ist  zwar  nicht  zu  läugnen,  dafs  sie  die  gram- 
matische Schwierigkeit  des  Satzes  hebe ;  aber  damit  bleibt  im- 
merhia  die  logische^  dafs  nämlich  dadurch  der  Hauptgedanke, 
der  erwartet  wird  und  werden  mufs,  nämlich  qui  proprio  nomine 
perduellis  esset,  eum  hostem  vocatum  esse ,  zum  Nebengedanken 
gemacht  wird,  was  unerträglich  ist.  Lenitate  ■_ —  mitig.'liami 
vernünftiger  Weise  nur  einen  erklärenden  Beisatz  bilden.  Rec. 
hat  sich  daher  auch  mit  der  Leseart  tristitiam  mitigatam  nie  be- 
freunden können,  obschop  eine  noch  nie  benutzte  Händschrift;, 
von  der  er  eine  Collation  besitzt,,  dieselbe  Leseart  hat  und  also 
gewissermaafsen  bestätigt.  , 

I,  23.  79.  heifst  es :  in  quo  (in  quo  non  minorem 
atilitatem  afferunt,  qui  togati  rei  p.ublicae  prae^ 
sunt,  quam  etc. )  idepi  valet,  ae  quocirc^,  ut  Pis.  9,^,vid^ 
Heusing.  a.d  Com.  Nep.  Them.  ^,  3.  EpaJn.  4o,  4.  Allein  keine 
dieser  Stellen  beweist  für  diese  Bedeutung,  welche  freilich  öf- 
ters dem  Sinne  nach  von  der  eigenüichen  nicht  verschieden  ist* 

,      '      '  Digitized  by  VjOOQ IC 


430  Mi  T«  Cieeronlscleofei  libb.  3;  ea/Beiero«;' 

In  quo  keifst  nichts  anders,  als  worin,  in  welcher  Hinsicht.  PH. 
»g.  in  quo  reprehendat  eum  licet,  s{  qäis  <folet  beweist  augcn- 

-    scheinlieli  so  "weni^  für  die  Causale  Bedeutung  ^esswegen^  als 

,     die  Ton Heusiiiger angefilhrte Ep,  f.  in  quo  quum reprehenderetur, 

,  Etwas  aufialleiider  ist  Them:  %,  3.  in  quo  qiium  divitiis  ornavit) 

tum  etiam  peritissirhos  belli  namlis  fecit  Auienienses ,  wo  Einige 

'  lächerlicher  Wci^q  hello  snppliren.  AUeiii  es  nähert  sich  auch 
hier  nnserem  tetitschen  darinn^  in  dieser  Sache,  dabei.    Nepos 

,  setzt  überhaupt  {yid^  Index  toii  Bosius  rermehrt  Ton  Heusinger 
und  Bardili)  oJft  in  statt  des  bloßen  Ablat.j  wie  im  Griech.  öfters 
ai»  überflüssig  steht    * 

II.  p.  199.  bemerit  H- Bi  uhsoli^it,  qui^  quo d  ah  alh 
inchpatum  accepit,  p^rsequHur,  p  e r.ficit,  qui  et  a primo  in' 
stituit  et  absolvit.  Was  in  aller  Welt  honntö  H.  Ö.  auf  diesen 
Begriff  in  übsqli'it  leiten?  Um  ron  Stellen  anderer  Art  z,JB. 
leg.  4,  3.  institüta  (a  me).  absolvoJ  Attie.  43,  4gk  dialogcs 
,  confeci  et  absohi  nichts'  zu  sagem 

So  war  H.  B.  auch  in  seinen  Conjectur'en  manchmal  gar  u 
schnell  und  hilhn.  3,  6,  28.  ist  sogar  seine  durtihäus  unstatt- 
hafte Conjectur  magis- — esse  contra  naturam,  homi^ 
nem  homini  detrahere  ^ni  commqdi  causa,  quam 
omnia  incommo da  subif'e  s^el  externa,  i^et  torporis 
vel  etiam  ipsius  ahimi,  quae  vai^ent  justitiao 
itaec  enim  ( st.  der  gewöhnlichen,  jedoch  nicht  begründeten, 
Lesart  quae  vacent  in  justitia.  Justitia  enim)  in 
den  Text  aufgenommen,  und  also  erklärt  wöl'den :  quae  locwn 
telinquantj  capacia  sint  ( !! )  fustitiae,  modo  admittant  jusii' 
'  tiam.  Dieseii  Gebrauch  von  ^acare  sollten  andere  Stellen  reclit* 
fertigen,  in  Vielehen  ,jedoch  vatare  in  gewohnlichen  und  l^' 
bannten  Bedeutungen  vorhommt*  Man  sehe  diese,  imd  urtheile! 
Virg.aen.XI,, 4yg, meritis  {^äcat  hie  til^i  solus  Fo  fiunae^ 
qüe  locus.  Erstens  schwanhen  die  alten  Editt,  und  Codd.  'i^^' 
sehen  h ic  und  bis;  auch  läfst  diese  Stelle  noch  andere  ErW'' 
rungen  zü>  cf.  Taubmann.  Zweitens  aber  ist  sie,  die  Lese- 
art A^c  angenommen ,  von  ganz  anderer  Art^  als  EL  B.  meinte. 
J^a  cat  hat  hier  die  behannte  Bedeutung  5  vacant,  unbesetzt  sejT'i 
locus  i^acans  ein  Ort,  der  noch  übrig  ist^  wo  noch  etwas  zu 
thunist,  (wie^/c.  Nat.  D.  4,  7.  in  nullius  philosophiae  vacard 
locus)  tibi  meritis  für  deine  Verdienste,  um  mich}  wortlichtr 
Sinn:  da  allein  kannst  du  und  das  Schicksal  noch  etwas  für  mc^ 
thun.  Cic.  Div.  4,6,  4  4.  Philosophiae  sempei^i^uco  wie  haun^ 
vorher  animo  (Abi.}  mco.  —  Curt.  VL,  J,  9,0. non  vacasst  sr' 
moni  suo  r^gem,  heifst  ('acare  Müsse  haben,  von  andern Be^chä'^ 
tigungen  frei  se/n^   (auch  sich  frei  machen)  so,  dass  man  ^^f" 


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M.  T.  Cioeronii  de  off.  ]&b^  3.  eS,  Beterns.  43i 

einer  gewissen  Sache  widmen  iann.  Täeit  hist,  4,  /i/l-  levata 
omni  sollicitiidine  mens  t^äcare  gaudio  coeperat,  'wird  ganss  richtig 
durch  patehat  gaudio  erhlärt  Alleiü  der  Giipidbegriff  geht 
nie  renoren,  und  es  ist  eigentlich  eine  praegnante  Construction, 
väx^are  coeperat  sollicitudine  ideoque  admittere  gaiidium,  patere 
gaudio.  Das  alles  aber  Vie  sollte  es  sich  auf  incommoda  animi, 
quae  vacent  ju stitiae  iaiwenden  lassen ?  P^ucent  voii  was ? 
f ilr  die  justitia*    üeberhaupt  wie  unerträglich  gezwungen ! 

Besonders  leicht  nahm  es  aber  H.  B.  mi^  dem  Latein,  das  er 
selbst  schrieb.  Es  i^t  wahrhaftig  räthselh'aft,  wie  ein  Gelehrter,  der 
so  genaueBehanntschaft  mit  der  römischen  Literatur  und  Sprache, 
zumal  mit  der  des  CicetK)  zeigt,  saunrömisch  und  unciceronisch 
zu  schreiben  im  Stande  ist.  Oder  sollte  er  etwa  die  Absicht  ge« 
habt  haben^  auch  hierinn  originell  oder  -v^enig^tens  Ton  andern 
Lateinschreibem  versehieden  zu  seyn?  Der  Periodenbau  in  der  \ 
Praefation  ist  So  tortuös  und  perplex^  dafs  es  in  der  That  an 
mehreren  Stellen  Mühe  hostet,  sie  beüh  schnellen  Durchlesen 
zu  yerstehen.  Besonders  I.^  p.  VIII.  —  wo  uberdiefs  in  typo^ 
theia  quot  (warum  nicht  das  gewöhnliche  singulis  ?)  diebus  sin-  . 
gulasnon  plagulus  sed paginas  eßlagitante  wahrscheidKch  umge- 
hehrt geschrieben  wördeü  wollte:  nohpaginas  sed plagulas.  — 
Dasselbe  findet  sich  auch  in  den  AnmerBüngen^  wann  die  Bedd 
etwas  gedehnt  fortlauft.  So  I.^  p.  6.  Flacht  igitur  patri,  utßlius 
dt  sententiarum  veritate  judicet  inter  legendum  —  ' —  orationis 
aittem  latinae  excolendüe  adjumentwm  adhibere  sibi  non  desit  pa^ 
iris  libros,  eösque  studiose  legat.  Wie  schlep|»end  statt:  J»arr^'J 
autem  libros  orat.  tat.  ä£c.  adj,  U.  s.  f.  Aucjh  steht  hier  Zweimal: 
sibi  non  desit  und  tibi  non  desisimt  deni  Infinit.,  was  wohl 
liaum  ZU  rechtfertigen  ist.  Üeberhaupt  gefällt  sich  H.  B.  beson- 
ders im  Gebrauche  ungewöhnlicher  tledensarten  der  Dichter . 
oder  der  spätem  Zeit,  wo  ihm  andere  aus  der  clasSischen  Prosa 
zu  Gebot  gestariden  wären*  2».  B.  4t  p.  48-  cluet  st,  dicitur,  p.  so, 
z4,  exsulare  transitio,  p.  P^IL  alias  st,  alioqüii  p.  XL  editio^ 
nem  Itanc  cotem  habebunt,  in  qua  ingenii  subtilitatem  acuantt, 
p.  XI L  compagis  nexus  philosophischer  Zusammenhang,  p. 
XI IL  dilucidare  amhlären.  pi  XVi  antecessor  Vorgänger,  p,  4*  " 
und  ^ 4 .  indigitare  anienten,  p.  8y*  corollariutn,  II,,  p.  4oo,pr^o^ 
verbialiter,  p,  4^^*  cai^Hlatorius,  p.  2  4o.proloqu(um  /t-  pro- oäer 
enuntiatum,  p.  «Jy.  immisericordia,  p.  stösi*  compilatpr,  L,  p* 
226.  inverecundia.  p,^3o,fugitisfo  oculo  inspicere,  p,  63,  ab" 
surditas,  u»  dgL  YonAul.  Ga//«W.  scheint  H."B.  ein  Besonderer  - 
Liebhaber  zu  seyn  5  liicht  nur  zieht  er  Redensarten  und  Worte 
aus  diesem  Schriftsteller  überall^  wo  er  hann^  den  fruhern  vor^ 
sondern  schreibt  ihn  sogar  aataweise  auSf  ohne  seine  V^elle  zu 

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432  '  Steiii   Geometrie« 

nenne)!!,  "^e  z.  B.  4,^^  %4o^  ut  nihil  satis  tdocenter  neque  ad  in* 
stituenidum  explanate  scriptum,  esse  putetur,  wa«  iaAeaNocl 
Attic.  46,  8.  steht;  fällt  iliinc  aber^liein  erwiesen  latemisches  Wort 
ein^  so  macht  er  es  selbst.  Z.  B.  4,  p»  k/.  sensationes.  p*.  %^5, 
inurhanitas p.  5t%,  perpensitarc.  IL  p.  st 6 st»  AnacAronismus,  4ou 
elliptice.  L  p.  yy.  sutelosus.  Ij^,  p.  it3  4 .  jus  aggratiantR  lu  s.f. 
Mit  Druchfdilem  ist  Öiese  Aasgabe  nnyerzeihlich  angefüllt, 
besonders  anch  in  den  Zahlen,  was  gar  nnbeqaem  ist.  Z.  B.  /. 
p.  35.  44.xN.  Z>.  st  /.  p.  434,  TuÜiumsuum  ib,  H2,  .5«.  st,  «/. 
p.  448.  cf.  Legg.  IL  44.  St.  94.  p,  naö^IL  N.  D,  st.  III,  —  //. 
p,  st 6,  IL  leg.  47.  St.  sty.  p,  3ö.  N.  D.  IL  4o.  st.  60.  p.  46.  iV. 
D.  IL  sty,  60.  St.  6g,  p,  455,  Hai,  y55y  st.  y5y.  pl  stoo.  JV.  Ä 
//.  4o*  st,  III,  p,  sto4,  leg,  IL  43ß  43.  st,  4y,  43,  ü.  a,  welche 
in  einem  angehängten  Yerzeidmils  hätten  yerbessert  werden 
sollen. 


jinfangsgrünJe  der  Geometrie,  nOsh  einem  wesentlich  neuen  Plane  5e* 
arbeitet  von  J.  B.  W*  Stein  9  Lehrer  der  Mathematik  an  dem 
Gymnasium  von  Trier^  und  Mitglied  der  Gesellschaft  nützlicher 
Untersuchungen  daselbst.  i79  S»  mit  sechs  Kupferta/eln^  Trier  bei 
J.  J.  Linz.  1820,    2fl.6  kr^- 

Unsre  Literatur  ist  so  reich  an  Lehrbücbern  über  die  AnfangsgrCode 
der  Mathematik,  dafs  man  in  Bezug  auf  ein  neu  erseheinendes  zu  hed«7up 
te.nden  Anforderungen  berechtigt  ist.  Das  gegenwartige  Lehrbuch  zeichnet 
sich  durch  Klarheit  und  Schärfe  des  Vortrages  aus ,   und  ▼crdient  des- 
wegen Edipfehlrnng.    Eigen  ist  dem  Verfasser  Keine  AnMcht  der  Achnlirh- 
keit  der  Figuren ;    er  erklärt  sie  auf  folgende  Weise  :  wenn  eine  g^ndc- 
linigte  Figur  gegeben  ist  9   und  wir  wollen  uns  ^ine  andere  ▼orstelieR, 
welche  mit  der  gegebenen  ähnlich  sejn  soll ,  so  müssen  wir  uns  denken, 
dafs  alle  Dimensionen  der  gegebenen  Figur ,   d.  h.  alle  gerade  Linifr.t 
welche  auf  irgend  eine  Weise  in  derselben  gezogen  sind,    oder  welche 
man  riehen  kann ,   iik  gleichem  Verhältnisse  Termehrt  oder  vermindcrrf 
d.  h.  gleichvielmal  gröfser  oder  kleiner  gemacht  werden ,    ohne  dai's  in 
der  Lage  dieser  Linien  die  geringste  Veränderung  Torgehe ;    daraus  lieht 
er  den  Schlufs,    dafs  zwei  oben  geradlinigte  Figuren  ähnlich  sind,  ^ena 
sie  blos  diej<^nige  Linien  in  Proportion ,    und  diejeiiige   Winkel  gleich 
^ haben,   welche  sie   gleich  haben  müfsten,  um  gleich  und  deckend  zu 
sejn.    Dadurch  kürzt  er  freilich  die  Lehre  ¥on  der  Aehnlichkeit  der  Fi- 
guren sehr  ab;  allein  die  Definition  ist  fehlerhaft,   indem  sie  eine  d(Uio 
petiti  voraussetzt ,  denn  wenn  sie  richtig^  wäre ,  so  müfste  ihr  der  fiewei« 
Torangehen,  dafs  in  swei  ähnlichen  Vielecken  difc  ähnlich  liegenden  Linien 
in  demselben  Verhältnisse  stehen.    Die  darauf  folgende  Lehre  von  den 
Parallellinien  beweist   er  streng,   wenn  man  ihm  aus  dem  Vorigen  den 
Sau  zugestehen  könnte,  daüs  zwei  Dreieke^  welche  ihre  drei  Winkel  gleich 
haben,    ähnlich  sind.    Die  ähnlichen  Poljedren  erklärt   er  auf  dieselhe 
Weise,  und  sieht  daraus  ganz  ähnliche  Schlüsse.  Sehr  idiön  ▼orgeCragen 
linden  wir  die  Lehre  von  den  symmetrischen  Poljedren« 


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N.Ä-  ,■";•■■';/■■      ■    182* 

H  e  t  4  6  1 1>  e  r  g  e  r 

Jahrbücher  der  Literatur» 


Hdnriei  JrtÄtH  tfämhliit  diutfB)f  j^hito^gtcö '^ erklca  ällifnot  m        ^ 
vWMpttan  fkmofiKiH^nuper  in  jijribu  reper^onuh^    intetpreikticfi^ 
nem-eobJäheiui  ceU  La'^d.  BdtäO^  ttzti'  ^i(7%  S.  vnd  8  Kupferi 

E»  tonnte  yoh'rr^ieiiiaiid  HeBei^'aib  Anzeige 'jiescfr,  §ti 
^ife  der  folgenden  Ab'handlung  ,  WiJcite^fcWdi  Jetzt  erst  Met 
bekannt'  geVorSen  v  Äbetnefeitien ,  -  als  Ünteri'eiclih^ter ,  de^Äen 
;anzes  Bestreben  längst  dahin  gieng,  die 'FaUbgraphi«  wieder 
;u  heben  9  und  der  Aunsje^xet^  dafs  seine  mühsamen  Arbeiten 
Irenigstens  nicht  uixbeajchtet  gj^bll^ben  sind.  Allein  wenn  et 
uch  deiti  Hrn.  Prof,  Hamakef  fß?  das  in  der  Vorrede*  nieder* 
;elegte  Bekennthirsdankbä/  4i^  Hand  reicht;  so  wird  ihn  das 
loch  nicht  abhalten )  hier  mil^^b^.n  4(rCi^^f engen  Unparthei« 
ichkeit  seine  iMEeinung-aa  tagen  f  mit l^lcber  et  es  immer  su 
hun  ftewojbnt  wa^^  ,      •  /..     »  -  .  '  Tir:! 

]Be^Qnclers den  AJtertKumstör$<pk^tt  tttüfte« etfreuHcl^ie^^ 
u  sehen »  dafs  jets^JK^arthägo ,  üp^r .  deis^^n  i^latx  maxi  ,y.Q^ 
üjr^em  »och  nicht  eip?nal.jg|ii>ig  ^aaf;,  .ftd^^if.pje^tiere  aui  sei« 
en  Kuiiv^n  segr^benarDenJunfiler  geliejSsrt  }iat.  .Unter  Hie  ^e* 
ören  a^ch  die  von  J^umbett  mitgebraphteti^  jetzt  iip.  X^eiSen 
efindUcheyi,  Steine,  denen  wir  die  Vorliegende  Abik|tii4lMng 
u  danl^en  taien,  welche  reicht  nur  diitcji  «ini^n  #cbariei?.^Ut^.U 
Ischen  Ausdruck,  sonderi^  auch  dur^h  i^e.  JXIsinni^fVhigkei^ 
er  mit  gfolser  iäelesenheit  abgehapd^t^i^rQege^^istftt^d^/.sicJ^ 
mpfieblt.  tier  Verfasser  erklärt  im  eir^^i^  Abs(:hnitte  di^.gojf 
inen  Steinen  befindlichen  .Inschriften  (bis  S,  26,) >  worauf  er. 
iarthago's  Topographie  n^dd  den.  Gottesdienst  9Jti .  erläuterii 
jcht.  Der  £weice  Absqhnitt  (S*  rSC«)  ehthält  die  y^r^^cbte 
^rklärimg  einer  vom  OraftMi  Borgia.  imitgetheilten  >  auB  Togifi^  ' 
Mtatü  Tuggenst)  herrührenden.  Steins^tift^  welche  ^heils  pu«i 
ische,  theils  unbeJLann^ef  Schrift  und  Sp^rache  bat^  und  ^tq 
nter  clie  |p£/lnfMfi  su  gel^ren  «che^nt^..  Im  dritten  Abschnitte 
^.  64)  j^erden  iiocb  ^tnig^  Bemerlduagen.  übet,  die  pm^isjcb^r 
prachcj,  1^114  Aber .£•  JVtttiidirt  ip  j^lm^l^i^  Too.Gairpeii* 
XVII»  Jahffs.    i.  Heft«  ^8 

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434  '  '  P^muket  dUtctb«  flokih  erit«  Tnoamacnt.  Ihuiloomm  f^^     r-. 

# .   ^. .    *.  •■         <•  .-•^ .  '♦  •  » 

tras  binzttgeffigt.  Aufserdeti^  trifft  man  bin  und  wieder  ver« 
suchte  Erklärungen  -ph&mcischex  MüHz^n^n^^ 
f  Ksiist  zu  bedauern,  dals  der  V^rfa^ser  bei  seinem  ersten 
'  Versu^^ie,  dergleicben  Inschriften  zu 'drklÄreri,jf  gerade*  auf 
%ü|c$e  ^^atofsen,  .ÄidLcbe  ciAiile|itheiU  vj^tdfiii^jinnrfjaa»^^^ 
baft  sind ;  aher  desto  ifiehr  müssen  wir .  seine  Ausdauer  he» 
wundeirii^  Von  den  £iUd  in.  L»eiden  l^ndlicben  Steinen  sind 
nämlich  der  erste,  zweite,  und  fünfte  voller  Lücken,  fo  dals, 
wenn  die  punctirten  (alsoriuf  vermutheten),SchriftzOgeabge- 
Jtecll^et  wei^deny  wf.nig  <^A'KWejS'ühf4a  j]^b|;. ,:  I>!?i:  vierte 
g^«y.  hat  gar  keinc^v.Sch^ift.. ,  f^"-r..4^r^^ij;jf;|5,  j^gjt.^vpllstän^^^^ 
je  (Joch  in  Vergltfichi^ng^B^it  anderen,  fiucl\  s^lbsf  mit  ^f  nein 
Karthaginensischen,  der  von  MünteV  bekannt  gemacht  worden, 
nicht»  i^ertiger  ah  schdn  geschrieben.  Wegen  eines  ündeut- 
lif;hen>Cheti'»' k^fisi  .ilf^rt,  ,<^lif?K.nur  dMr<}h.,V»er,g}eichupg  des 
i)äpilich^n».Wortft:aijL<fera  Fragme^^  fünften.  Steias  zur 

9evKii^heitige)angen...Aiif  jenem  driftejf^  ii^fi[t  nun  der,  Ver- 
fa3|iet.H(^r:.2.>iblsendest    .  ,.:     ;,  1,   u V 

und  Ob  ersetzt:    Dominaa  nostraa^  Thotgitfi,  et  -äbrnrnö  noitro,  hr^ 
nbsirö^   domind  ^cUjhh'HttaS'  'jitoli^  Sectiqnem  uvaram  (w/.' 

Mstidfitsnt  musti)  Hasiöhääfßlitis  Ahiarin,  vrotum  (velj  exivotb), 
•i •  ^  lii'e^auf  sufcht  er  ^icht  nur  sein e  'Lesat t^  und  üebersetzung 
arü  töchtfertigen,  sondern  fiSfhrt  auch'  \v'4itet'  aus,  wie  jene 
Götterna'ttfen  beide^  aus  «^^Hi^i^nBiV,  erttstaliden  keyepf  zeigt 
ihre^iiebnlichkeit  mit  Isis  Und  Oslrls^  vergleicht  die  Tholath 
Ttiit^4emMöM&n'ndiähi:hohä  mit  Äem' Bäa>,  oder  der  Sonne 
fSi  4:  iiis  i4.)f  letzter^  auch  mit  dem  Bacchus  (tö),'  und  erster« 
rtiit  der  DiariÄ  (TÖ)  f  Schreitet  darauf  zur  Rechtfertigung  der 
iöseixi  Stelle  z  propttr  s$ctiöne(m  uvarur/if  Wobei' er  gestehet,  dal 
dort  stehende  2  «*i  *t  verändert,  und  darunter  die  aramäisck 
Partikel  verstandeif,  auch  i^'^jj^för  1S*)^Hj;ij  genommen  zu  hab»' 
(17  u-  £>  und  glaubt  endlich,  dafs  der  andere  Stein  ebenfa'^' 
Wegen  dei»  Weinlese  gesetzt  worden  (ä3);  weichet  alles  mit 
tiöieiTiAufw-ande  von  Sprach-  und  Alterthümskunde  ausgefßb'- 
£it  und  in  der  Abhandlung  selbst  nachgielesen  zu  werden  verdient. 
Da  w^höflTendürfen,  dafs  dei^erfaiiser,  der  mitso  viek^^^ 
^  hier  anv^reriidbareri  Kerfntnisien  'ausgerüstet  erscheint,  die  gc 
'  lehrt*  Weife  mit  mehrern  dergleichen  Ätbeiten  ,|)escbenkcn 

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amAcr  4fattibi  fitil»  erii»  «looiiSMiiib.eiiiiSeonga  «i^      ]49ß 

vretdpi  ad'Iialteri  wirc^  atichiG&r  Pflicht  ihn  auf' j^de  Irrige 
•Ansicht  aufmerkaam  «u  ginachexii  und  Sjchmeiebelh  uhAt  dfül  «r 
dieieay  da  er  siebet  i?  wi  et  wlt  ihn  schätzen  f  mcl^tiühejt4u$le« 
gen'Wird«'       >•'.,"  »i  ..^      ,.  ., 

'  Es^iuihii  überliaupt  eincrin  jejen^  der  sich  mit  dergleichen 
.DeaUmälem  abgiebt|  nicht  oft  genü^  gesagt  werdei)^  <|aCf  bei 
denvAuslegernur  jn  nicht  derEbiloUg  Vorbeirlch^ll  .dürfi?. 
*Denn  Schriffc  ist  allemal  die  Gi'ciiidlege^.und  die  ZOge  eikfd  das 
Gevi^iisaekte  M^oii  idlebi^  waii  wiif  Aü-Iniichtift^n  irehen»     Daher 
es  denn  nur  ger^inuler:  Augen  bedar£^  um  Buchstaben :  vef glei- 
chen :und  anäk  deidi  grdXftten  Fihtiö]ogM|>  wehn  et  mit  «seiner  ' 
-Erklärung  fertig  ist^i  sogen  itu  kdnrten^  dals  das^  >tras  es  IieX&tf 
•gar  nicht  da  stelle  1  lAiin  Scheint  absbi*  dftft'.Veitiasiielti  Uni  seiper 
-Auslegung  wilteri^'deit Schrift  seh'r>Qe^alt  dngethati  su.bilbent 
da^r  im  Gegentheile^  w^ritn  er  iW  ireiiigdl)ljehen  V^re,.vieU 
lei^   ein^n  v^'eiA  natürlicfaereild  Sinil  rbefaiiisgebracht.  hüben 
-würdet     Mufstel  et  ihm  nifbtsi^faon» als  etwas  Uni^at^trrlicbes 
*^au£Fallen^'da&dieie  Steifte.  blöB  iviregeri  gläcUidb  ^bältener 
-Weinjesen^  dil9  sicbja  mit  jedem  JaShfe  ririedef  etniiuetiifrge- 
^setxt  -worden!?  M  'Doch,  dieses  mägeüiinär/deffiifdfcurid^idleH  Art- 
sich t*  einet  Jiejeii  ilberlässeh  i  iiiicht  adidie!  Vetvs^cjjiAsIuMg  der 
•Buclistafbeii^  sdiej^Mceifniratidiefs  Un&^raeiohiwternijiitiA.  gesehen 
hat^  -il£ina]iin  ijeneni*'5'''Zreil^  liemeriHöh  rwi^d«!  !Matf  i^Uer« 
st^hlimmatlf  i(bb^  «bter^itf  t dafs«doi'/:Y0fi^£ii  liu 
kähi'Utihtf  iieiaFt/^u  Hrerthetdigeni  aH^^bisberigen  Aegelit  ver^ 
'dichti'^-za  mac^Qsn.isMobb:'! ..    a   :v;-.f;.ii[     ■'>   m    - ..    ;  •!  :• 

iSZ^nkz/MiRf  lisagt  W  (5. 4lDf  ikrÜßsaiii  ims9ripiidnHut\PhdänUnb 
ädhüä  6a  -pfof^eUiejitd  dit  liUfai^ini'ffothni^.aetütalS  dpikrmtiäkiii^K  e£ 
intritcertdt  ßnJs  i^digBkdir  iogÜMdpaitst  -f^  und  da  et 'sinsi£nd0 
der  Inschrift^  wö  aetltUth  ^^^'Stehet^detindch>^j  gössen , 
um  solches  durch,  ifonun  .Übersötaeb  ^ü'  Jftör^nefi^  ■  welcb^fa^niicht 
einmal  hier  gut  stehen  kann^  da  et  )ni!t:  hinten  nachhitikt  ohne 
^llen  Zusanünenhatis^  SO  stütit^ei*  «ich;  ^ogar  bietaufUad  fügt 
(20)  blneu,  es  sei  klar  ^ .  qüduii  jkärüiü  ßdtmduni  Mt  dUiütctiom  Ui0^ 
rarunL  paleiheiB/Aich)  xttj-    '     '     •  .' i  .   <-.    '  .    .•..:•'»•.'•  i-; 

Fiel  aber  dem.  Yerfassef  gai*  mcht  eiri  l)  dafsier'jkikitfntlf 
getesen  haben  mdchtef  2)  däfs,  Weivb  auch  wirkljcfa  auf,  dte^eiii 
afrikanfscben  Steine^  .gaf  nicht  ^d/<fiff7^  soTnclern  rnuK  garathm 
vi^evdeit  könhe^  eilt  so  bescbaiFei^es  Denkmal  doch,  nimmefknehr 
geeignet  sey,  die  ifoti  gut  geschriebenen  Intfchriiflenhm^hsaoi 
abgezogenen  und  allgemeih  an  erkanntet  Re^geln  übet  dert  Hau« 
Pen  zu  werfen  7  «^  Coch. bei  näherer  Untersuchung  muftsicb 
iaf  erti  etgebenf^  oS^denh  dieser  Stein  witkttcb  zu  den  Henk« 
ndlarif:  sa  fmrivsi/efasr  Art<gehdte  3. . 

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s4X     nnikär  ^fittilba  phtb  «ik..iiioiiamentJ  PosSoonim  et«, 

tpi  SE^ist  mdgltcb»  fä  vielleicht  gtr  walirAcheinlicbV  dafs 
"«lailidleiiiXieser  solche  Üiitensuchungen' langweilig  vorkommen« 
•Alli^if]^  Wenn  die  Regeln ^inep  WissetiicliiaitlangegDiffeii  wer- 
den^ so  ist  die  Sache  von  Wichtigkeit ,  nicht  bloXs  f^r  den 
iGeliJhrten»  Sondern  auch «fai*  jeden  wissenschaftlich  gebildeten 
•Mafiffr  .Denn  sind  die  Einwürfe  gegründet ,  so  folgt  daraus, 
•dHÜ^'nuchdie  Wissenschaft,  mren  Regeln  nicfata  taugeA^  aus 
«der  Reihe  ausgestrichen  wevden  müsaeu. .  !D»Äun:  omiehin  so 
TBi^lten  etwas  {(her  PalSogra^hie  in  Zeitschriften»  erscheint  und 
^er  Untereeichliete  st<eh  iiicht  ^ern  oft  daxbijentschiiefst,  aebe 
'Arbeiten'  ftbsubrechen  fr tinai4ije  ]üÜcke*auBeiifüllen')  Jso  mögen 
^aucb  diejenigen  V  denen  eben  nicht  damit  ^gedient  ist ^  dieses* 
"Aal  Gedtild'habeiV)  uind  bedtokdn^  «dsß  ^kte  aolcfae  Unter« 
rsfuchiing^  aich  nicht  W^hi*  ^ohne  Nachtfaeil'd^.  Skche  in  ein  ge« 
wi^ses  ZeAenmaafa  einxvf^togen» ISfst^'   .- 

Man 'Will  hier  gar  niichl^ieiniifal  die  Frage  aufstellen,  ob 
.  ^eine  vöh  der  afrikanischen;iCft«t6  'genominene  Inschrift  bei  Be- 
''•iirtheilUixg 'der  Sjpi:sche:iind  SehrUt  .der.  Ffadnicie]^  in  Betracht 
•kommi^Mtkneh  tüAU  wiiir.mcbt  erinnern  an  die  vielen  Jahr- 
'-hto«leUt«^^'Wihpen«l'w8itchcii:dies6  Colonie«  s^hohiV^m.Mutter- 
'iklnäir'gidt^Knrwar  :>iban  :tiHIl>ni^ht  einmal;  das  Alter  der  Lei- 
id^b'^scS^^ftteineuvKlIersttiihisiiJ  Nikshtsivon* allein  dem  soll  vor 
-HietiH»^!  ixi^Betradii'bofniü^n,  sahdernimaii  wird  sich  jetst 
blcffs  «ffiftf 4ie  Fr«ge 'elnsekränken :   müfitsi d^^'datprsrfmmr gtrd: 
'so'teiiiff^tDÜ  »r  gtihseniiati^t*  ßeqH  huif  auf  ij^inisi 'Xtfisast  gründet 
er  den  Umsturz  der  bisherigen  paläoärraphiscbarLr Regeln,  io' 
^dem'«fi^OQi^lie£st,  w^fts  lirnibishec  fürJN:  hiel|^  JV^f^r  D,  N  irir 
'Ij^  'D  >fftr  B,  D'^r  R<y^\B  für  Saia^i  m^obei,  besonders  die  iO 
oft  «v^oricimiaiehde   Verwefifas^lung  der  BMcehetaben  L  und  N 
riiatür)|):h;;giana  ande{\3  Wörter  und  andei'«  Con^truction  i^^ 
-V<iW5«hein  bringen  mufa/^  DieiBeantWortuägijenbr  Frage  kann 
nun  riicht  besser  geecheherK^  als  wenn   man  die  nämliche  In- 
"schriftiliibst,  -wie  sieTia<}h'>den)bisherigen.Regelixhlktte  gelesen 
\  werden  4nlWs eil)  und  sä<  dsa^£rkl3rLuig  versucht.    Da  aher  die 
Verfahrungsart,  alte  Inschriften  zu  erklären,«  nicht  bei  Jedem 
*di««nämlieh^  ist,  und  Xliiissrxeichneter,  bei  seinem  Alter,  nicht 
tleicht  mehr  Gelegenheit  £ttden.  dürfte,  jieihd  eigene,  "ganz  ein* 
(fache ,  llebannt  zu  machen^  ao  will  er  sie  ih  diesen  Blättern 
niederlegen  ,.  weil  vielleicht  dem  noch  Unerfahrenen  künitij 
^einmal (damit  gedient  seyn  könnte.  <(   *     i«    . 

t :  Das  erste  lind  stets  zu  beobachtende  Gesetz  ist,  dafa  man 

*aich^stre??g  an  die  Schriftzilge  halte, /und*  nicht,  um  die  Au»* 

legting  zu  erleichtem,,  einen  lluchstab  f&r  den  andern  nehii^f* 

Unterzeichneter  hat  oft  die  Orientali^en  Hufgerufeni  ihm  ^^ 


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Bamaker  d&tsfta  «pliiL  oriu  lüMuSiieiitw  rnnlbomm  ctflC     437 

sustehen.  Wenn  sie  aber,  um  diesen  Wunsch  zu.  et^Wen  und 
eine  bessere  Ausleguug  zu  ^beti,  &lscK  lesen  9  wie  der  Jen* 
Recensent  in  d^f  zweiten  Maltesischen  Inschrift;  ^^"^2 1  ^^  « 
gar  nicht  zu  verkennen,  J^^jJ  Ätöhetf  öde«^'  wie  Hamaker 
in  der  von  Carpentras  (70)  ÜSWi^^  ^°  deutlich  ^y  >— >^  und 
(29)  auf  einer  MOnze  "fp^^f   wo  klar   ^3^  stehet;    was  hilft 

dann  solcher  Hülfe  dem  Faläographen,  der  nicht  die  Bedeutung 
wissen  will:  vop  dem,  was  ^w^  da- stehen  Jttfunre,  sondern  von 
dem  ,  was  wirklich  da  siehai^  Unt^sMibneter  mdchta  sich  an», 
heischig  machen,  w^nn  ^o|che  Freibexren  erlaubt  ,w4ren,  noch 
10000  andere  Ausleguncen  von  deti  nSmlich^n  Inschriften  -su, 
gehen*  £s  giebt  wohl  Steine,  auf  w^elcheti  verschiedene  Buch». 
Stäben  ähnliche  (und  doch  nicht  vdlliggJeiche)  Gestalten  haben, 
z.  B«  auf  dem  atheniensischen  L  undN,  allein  ^  wenn  Hama* 
ker  gleich  in  der  ersten  Zeile  der  vorliegenden  Inschrift,  wo 
der  Unterschiied  so  klar  is^,  dennoch  die  wirklichen  N  für  L 
nimmt,  und  das  einzige  L,  was  darinnen  stehet,  N  liest,  so 
ist  dieses  unverzeihlich«  Die  alles  vfirändernde  Zeit  vterlUjdert 
auch  die  Schrift,  und  so  Ist  es  kein  Wunder,  .dafs-wir  aucl^ 
andere  Gestalten  der  phöniciscben"  Buchstaben  nach. und  .nach 
entstehen  sieben.  Auf  den.  Münzen  von  Gadir  verliert  das  B 
zuletzt  seinen  Kopf  und  bleibt  nur,  der  Schaft  übrig.  Allein 
diesen  Zug  in  der  letzten  Zeile- unsrer  Inschrift  B  zu  lesen, 
verbieten  die  vieleh  andern  B,  .die  i|i  vollkommener  Gestalt 
erscheinen.  Die  Yermuthung  ,  dafs  es. an  Raunt  gefehlt  habe, 
fiillt  w^eg,  wenn  man  gegen  das  Ende  den  Zeile ,  wo  der  Fiat« 
noch  kleiner  ist,  ein yolAkiomraenes,B.si,ebet.  .Warum  verfiel 
toch  der  Verfasser  nicht  Quf  das  Saia2  Aua  |^i^  und-  if|>|^  k^mni 
ja  recht  gut  ein  eigner  |iVame.zusaninsenge.set.zt  seyn« '  >^ 

Die  zweite  Kegel  für  ^en  Ausleaer  ist,  dafs  eir  nicht* 
wissen  wolle  -^  das  heifst,  dafs  e^  alles,  was»  er  weifs^,  vor 
der  Hand  schlafen  lasse.  Denn  je  gelehrter  der  Mann  ist,  der 
die  gewöhnlich  sehr  einfachen  Steinschriften  erklären  will,  je 
wenigecJsann  er  der  Versuchung  widerstehen,  unwilikübrlich 
etw^as  iWn  dem  Seinigen  hinein  zu  tragen.  Doch  ich  nehme 
nun^  um  die  Verfahrungsart  zu  zeigen ,  das  Beispiel  von  iin^eJ 
r^r  Inschrift  selbst.  Wir  wollen  vergessen,  wie  sie  gelesen» 
worden,  und  damit  verfahren,  als  ob  wir  sie  zum^erstenmal» 
erblickten.  Da  ei  hier  nur  auf  die  genaue  Abbildung  der 
Schrift  ankommt,  so  wird  folgender  Holaschnttt  hiulAnglich 
zu  miaerm  Zwecke  $&yn; 


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438      BasMALcr  lUtilb#  fSiO^  eiir,  tnomimeiit«  <  fvnfeonii^  ete* 


f  '       Man  t7eir$  «phoHi  ftafy  iiß  pbönictsphen  SchrlftzCIge  nacl) 
Verachiedenli^it  der  Zeit  und  des  Orts  auch  Te^scbleden  aus« 

fe£a)lj9n^ind:  eben  so  bf^I^antit  ist  esj^  dafs  die  sogenannten 
jesie*  Mütter  in  3^eip8chriften  ui^d  auf  Mtlnzeii  (denn  aufser- 
Aein  .h^ben  wir  )eider  nicbt#  von  de|i  Phöniciern)  gern  ausge* 
lasfep  wurden.  Piefief  vorausgesetzt  tiber^ehi^n  wir  nun  zw 
0r$%  ()ds  Q4nse  /  Indem  \virir  ^  Schrift  flüchtig  durchgehen, 
um  b«ii)|ufig  zu  wissen  y  jsu  W^^Iph^r  Art  wir  sjß  zu  rechnen 
babien^ .  Ist  «ie  picht  ipterpungirt|  so  bpdet  uns  auch  das 
Eifdja  der  Zeilen  nicht I  und  ^r)iaben  die  Freiheit  abzuthei« 
len^  yrß  wir  i^ollefi.-  I|i4es9ei|  schrei  bei|  w|r  vorerst  Buch-' 
ftap  arn  Buiphstab,  mithin  die  vorliegende  Inschrift  folgender- 
gestal^  mit  der  gewissenhaftesten  Treue t  ohne  uns  zu  küm- 
llieni|  0b  wir  4ef^  Sini>  fQgleipb  ver^tehei^  gief  nichts 

.  Wir. schreiben  ^ber  nie,  wie  ^ier  in»  Drucke^ Tlie  Zcif 
len  dicht  upter  einfip4ery  sondern  jede  auf  e|n  besonders  Blatt, 
damit  wir  Raum,  zu  upsern  Conjec^uren  behalten^  Kommt 
mty^ß,  ßiß  .Scbrift^eiphen.  vor,  wegen  .  dessen  jLe$art  wir 
^  unge^^ifs  tßvn  i^önnten«  a(^  petzen  wir  zy\r»t  d^n,  wahrschßin* 
Ucbiten  Qupo^tfib  hin  t  i)pzeicbne|i  ihi^  aber^  um  ihn  ^acbher 
noch  geii^uer  prüfen  zu  iionnfifn.  Nun  neben  ^ir  uns  zuerst 
l^ac^  qfen  eigenen  ^famen  un» ,  die  sich  gewöhnlicl^  durch  da$ 
da^wincbe»  siebende  ß  odpr  fj^  leicht  finden  lassen*    Leti- 

lerea  kommt  zwar  gleich  i|n  An^iijige  vor«  allein  et  geben  mvf 

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Baiaak«?  dbitribtt  jltiU  sriu  mooitaieot,  Pimfeoxani^aM^      439 

-'•••■-    ^      ♦'.......,.  ..        ,■;•."■ 

sWerBuebstaben  vorber,  die  leinen  schicUicIien  Weiberna« 
men  geben.  '  Dagegen  sehen^wh*  aweimal  »j^..  Wir  merken 
uns  beide  Orte  mit  einem  kleinem  Zeichen,  weil  wir  bei 
doppelt  erscheinendeni  Worte  in  der  Wahl  noch  ungewif» 
bleiben.  Es  giebt  aber^auch  AppeUßtire,  die  oft  vorkoinmeuf 
und  daher  leicht  in. die  Augen  fällen,  a*  B,  ^55«  Wir  fin- 
den dieseg  zweimal,  und  vschreibeh  darunter  äeus  (als  die  ge« 
wöhnlichüte  und  ungezwuiigenste  Öeutung,  die  das  alte  Testa- 
ment sowohl,  aU  alle  Profane  an  die  Hand  geben,  nainentlipb 
Serviüs  I.  733. :  \yUngua.Punica  Bai  dicitur  Det^s**).  Da  es  aber»» 
der  Götter  mehrere  gab,  die  durch  ein  Beiwort  nXhef  beaeich» 
net  werden ,  so  ^nden  wir  awar  beim  ersten  nichts  detgleichen, 
wohl  aber  beim  zweiten  W^f  welches  wir  für  ein  aus  Mart 
«So/  entstandenes  7iom#n  pr<)prittm  halten.  Cewifs  würde  Gese« 
nius  (Wörterb.  S,  3o3*)  nicht  gesagt  haben,  diese  Ableitung 
sey  höchst  milslich  ,  da  Y^AVi  '^"^  "^  "der  Dichter-Sprache  vor- 
komfne,  wenn  er  sich  der  Kirchenväter  erinnert  hätte.  Epipha- 
nius  z.B.  sagt  (haer,  Pharis»),  die  Ketzer  hätten  etwas  darinnen 

fesucht,  bekannte  griechische  Wörter  hebräisch  zu  nennen  ,  als 
ie  Sönn^  )Vän  ®^®'*  lÖÖtÖ«  Auch  Hamaker  wäre  unser  «5^2^ 
nicht  entgangen,  Wenn  er  de»  letzten  BüclEistab  nicht  für'  Li 
hätte  nehmen  müssen.  Wir  >agen  müssen ^  weil  er  ihn  bisher 
so  genommen*  Denn  es  Wäre  freilich  sehr  inconsec[uent  ge-' 
wesen  und  ,bätt^  eihe  groise  Nachlässfgkeit  im-«  Lesen  ver« 
rathen,  wenn  er  den  nän:\lichen  Buchstab  in  der  ersten  Zeile 
immör  t»,  lind  hier  nur  allein  N  gelesen  hätte,  —  Wenn  nun 
^  gleich  bei  anderer  Wprtabtheilüng  unser  erster  ErWSrungs- 
versiich  immer  Hoch  eine  Abänderung  leiden  kann ,  so  scheint 
uns  doch,  wegen  der,  selbst  im  alten  Testamente  vorkömmen- 
den n^^JJjrt  ""Sßf  Baal-Hamman  (gewifs  nifcfht  deus  statuae^  und 
eben  *  so  wenig,  ungezwungen  uncT  ohne  Cömmentar  verstand« 
lieh,  dominus  statuae)  Zu  wahrscheinlich ,  als  dafs  wir'  nicht 
versuchen  sollt«hi,  hier  festen  Fufs  zu  fassen,  daß  heifst,  nach 
den  vor  und  nach  ihm  stehenden  Wörtern  zn  forschen.  Vor- 
her stehet  553«  *  Dieses  kann  nur,  wenn  wir  nicht  mehrere 
vorhergehende  Buchstaben  dazu  nehmen  ,y*/iW  noster  höifsen. 
Nehmen  wir; aber  noch  dazu  ,  so  heifst  esi  gar  nicht  mehr 
ßllus ^  sondei^' (*j)3J;jj^Vapw  wo^^tfi*.  In  beiden  Fällen  sind. die 
eigenen  Namen ,  wegen  deren  wir  anfcngs  zweifelhaft  Waren, 
hier  gar  nicht  mehr  zu  suchen,  und  müssen  also  neben  deml 
^i  api  Schlüsse  der  Inschrift  stehen.     Wir  sehen  nun  das  auf 

Baal-Hamman  folgencle  Wort  ^}/^  an.    Es  kann  nibht  wohl  in 

dieser  Folge  ^«jÄo  heijfoen,    ;Eher  staft  "^^"^^ü  aeurms^  wie    es 
selbst  in  oer  Bibel  an  melireren  Ort^n  .  ohnd  Jod.  vorkommt. 


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Wir  Bleiben  {fjocb  bei  ätf  gevröhnVicken^edeutun^vos'Ste^ 
Ben.  In  den  niin  kommenden  }ny^5Tl  ^^^^^  ""*  wieder  j^y 
iempus  in  die  Augen*  Da  nun  die  vier  vorhergehenden  Buch- 
staben auf  keinen  Fall  nur  Ein  Wor^  aejti  können ,  so  ihüssen 
wir  wohl  zwei  daraus  machen,  «^  subjecie,  suhstravUp  *75  *im?^ 
cidtt.  £ines  davon, kann  zwar  Faiticipium  seyn:  allein  auch 
geriindiumin  do*  Dänti  wenn  zwei,  ähnliche  Bedeutung  habende^ 
Yerba  zusammenstehen , .  so  wird  gewöhnlich  einei  für  den 
infinitivum  ahsolutum  in  der  Bedeutung,  jenes  gftrundii  genommen. 
Wir  schreiben  also  hin:  BaaUHamman  pos  suhjecit  sucddendo (oder 
*  mcidens)  tempus»  Da  indessen  das  nuii  folgende  ^^^  keinen 
Sinn  geben  würde ,  ff^  aber  bekanntlich  lex  ist ,  so  mufs  wo.hl 
t*(*j)j;^  «tfmpor«  gelesen,  und  also  fem^«*  geändert  werden. 
Wir  könnten  noch  legis  hinzusetzen:  weil  jedoch  nun  ein  eig« 
Der  Name  kommen  mufs,  da  nur  noch 'vier  Buchstäben 
vor  T2  vorhanden  sind,  so  setzen  wir  in  der  Erwartung  des* 
gen,  'was  noch  kommen  äiöchte,  nicht  nur  7^ »iV,*sondern  auch 
lex  bin,  und  hsen  nun  getrost  weiter  Vj  *]TJ)lri     Hassad  fiHuM 

(öder  ^ittin):  wessen?  Es  folgt  S*i^53J?aS»  Dieses^  ist  t)f- 
fenbar  für  einen  Namen  zu  lang.  Da  wir  nun  ein  eben  da 
gewesenes  verbum  *^^  am  Ende  stehen  sehen,  und  aus  "^  uhd 
5J3J,  zwei  bekannten  hebrUischen  Wörtern^  der  noch  feh- 
lende eigene  Name  bequem  kann  zusammengesetzt  worden 
Styn^  so  lesen  wir  fast  mit  Grawifsheit ;,  /^ac  Hmsadfilium  uiha^ 
mel  subjecit  ( ohngeachtet  man  »^^,  als  Imperativ  von  ^^^^^ 
auch  descende  übersetzen,  und  dann  Ugis  noch  zu  tempora  neh- 
men könnte).  Wir  scheinen  «Iso  nun  den  gröfsten  Theil  der 
Inschrift  zu  verstehen,  und  zwar  in  ei^em  nat£lrlichen  Zu* 
•aipmenhange.  Ert»t  die  S^ten^:  ^,der  Sonnen -Gott  unter- 
jocht die  Sterblichen ,  indem  4r  (den  Farcen  gleich)  die  Zeiten 
abschneidet^;  sodann  die  Anwendung:  „dem  Gesetz  ist  auch 
Hassan  unterworfen  gewesen.«  Hieraus  ei:giebt  sich  weiter^ 
dass  unser  Stein  (oben  ^3D;2^(  nichts  anaers  als  ein  Grab- 
stein ieyn  könne,  welches  denn  wieder  einiges  Licht  auf  den 
übi;ig  bleibenden  kleineren  Theil  werfen  muTs.  Wir  verfah* 
ren  bei  dessen  Auslegung,  wie  bei  dem  vorhergehenden« 
Denn  da  wir  uns  auch  hier,  ^y'j^  bemerkt  hatten  ,  so  forschen 
wir  erstlich  nach  demjenigen,  was  folgt;  und  da  wir  nichts 
sehen,  als  ^^  so  macht' uns  dieses  ^chon  mifstrauisch  gegen 
die  vielleicht  durch  falsche .  Abtheilüiijg  veranlafste..  Ueber» 
Setzung:  deus»  Indessen  sehen  wir  zweitens  nach  dem  unmit# 
telbar  vorhergehenden  ^^^  und  finden  darinnen  ein  be- 
kanntes hebräisches  Wort  traäUtu]  posUus,  oder  iradere^  -oonmre^ 
Es  bleibt  vom  Anfange  der  Inschrift  an  also  nur  noch  fpjfOTS 

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.  thrig. .  Hier,  kann  un«  unser  weiA  gelasiei^es  Papier  sehr  su 
Statten  komqcien.r  jDenn  auf  gar  mann  ichfaltige  Ar{. lassen  sieb, 
diese  Buchstaben,  in  Wörter  abtheilen«    Weil  man  gewöhnlich. 

,  drei  Wurzelbuchstaben  im  Kojjfe  bat ,  so  fällt  man  zuerst  auf 
5['75  lenUßr  mßvUf  ^^tumulus^  oder  JÜ15  movisti  u,  s^  w,  Kur», 
pachdetQ  wir  alle  Conjecturen  niedergeschrieben  und  geprüft, 
bähen,  sind  wfi^  bei  folgex){ler  stehen  geblisfben:  ^  •  •  fÖ  ^3 
llJni    deploravit  familia  traditum  {odtr  positum).     Denn  ^^J.  mwfs 

bei  dieser  Bed^tung  mit  ^  construirt  teyn»    *  Wo  dfiö  «wei 
Puncte  stehen ,  haben  wir  ein  f)  übergangen*!  oBer 'welches^ 
wir   uns  demnächst  noch  erklären  müssen.  —    Dafs'wir  J^f^ 
obngeachtet   des  fehlenden   Jod    domus  oder  yami2i<*   tib'ör setzt« 
haben,  denken  wir  verantworten  zu  können.      Denn' ein iiial, 
zeigt 'die  Form  dös  vorhergehenden  wr5i,  dafs  nicht  'ßtia  über*' 
setzt  werden  könne.     Zum  andern  haben  schon  Sprachlehrer, 
die  man  nicht  anders,  als  mit  der  gröfsten  Achtung  nennen 
kann,  als  Simonis  (arcan. /orm«  342)  starke  Gründe  angeführt, • 
dafs  der  oft  vorkommende  Plural  r**^VT^^»  domus  biet  familiae' 
von   {^^  herkomme;    und  wenn    gleich   Gesenius   in  seinem 
"Wörterbuche  diese  Meinung  nicht  angenommen  bat,  so  über*' 
setzt  er  dehiiich  (Jen.  Lit,  Zeit,  i820.  Febr.  S^  39.)  t]lX  d"rch 
domus.      Ja  selbst  die  LXX  haben  ^Jer,  51»  33,)   723""ili 
nicht,  wie  andere,  .durch  yi//a  Babyloniaq^  sondern  durch  oiMt 
ßatTtXiwi  BaßiiXatvogf  gegeben»  —  Es  fällt  nun  in  die  Augen,  dafs 
zwischen  jenem  Satze   und  (•))23n^^  in  dem  übrig  bleibenden 
^^^y^    nicht   deus  stecken  könne.       Denn   wenn  gleich    da» 
letzte  L  sehr  bequem  zu  lapis  gezogen  werden  kann;  so  bleibt' 
doch  noch  immer  eins    zu  viel^     um^j^;^  lesen  zu  können» 
Dieses  zwingt  uns  zu  einer  andern  Abtlueilung,  der  einzigen 
noch  möglichen,    '^  nämlich  als  praefixum  und  ^y  als  verbum 
zu  nehmen«     Da  der  Infinitiv  bei  diesem  praefixo  vermuthet 
wird,    so  können  wir  das  Kai,  welches  ohnehin  nicht  vor« 
kommt,   hier  nicht  brauchen^  sondern  nur  das  pUl  oder  das 
poal  (mit  kihhuz)*    Nun  mögen  wir,  da  die  Sprachlehrer  selbst 
die  ursprüngliche  Bedeutung  des  Worts  nicht  wissen,  nur  die 
gewöhnliche  op»rari^  oder  ingredi  facere  nehmen  t   so  wird  im* 
iner  eine  ähnliche  Bedeutung  durchscheinen,  operando  ad  lapi* 
deni,  dum  operatur  ad  lapidem^  oder  inferendo  ctQn     Dia  ganze  In« 
Schrift  haben  wir  also,  ohne  auf  die  Güte  des  lateinischen 
Aufdrucks  zu  sehen  ,  wörtlich  übersetzt:  D^ploraoU  familia  tra^ 
dltum  (positum)  dum  opsrata  est  (intulit)  ad  lapidem  nostrum»    Baal^ 
Hamman  (deui  Solls)  vos  sabjedt  succidendo  tempora^      Lex  Hassad 
ßlium  Mantel  suhjecU^     Sowohl  der  Lapidar-Styl^  als  die  Kürze 
der  Sprachei  mögen  Schuld  seyh  ^  dals  die  nSbereBestimmung: 

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441      Bttnakcr  jybitdbo  ptiO»  «rft«  mommieot;  I^ttiiloonim  ete« 

tfaec  ethm  hm  fehit^  wenn  man  nicbt  etwa  annehmien  will, 
dafs  lex  hier  ^tich  fatum  l)edeutet  habe.  Etwas  Aehnliches 
Icomint  iiH  Daniel  (7,  26)  vot:  £f  putabitf  sepgsse  mutare  tem^ 
poraf  ^^  't  legem.  Doch  im  Zusammenhange  ist  auch 
ohne  dieses  der  $inn  des  Gänsen  leicht  zu  verstehen«  Dafs 
der  Afrikaner  hier  nicht  seihe  Worte,  wie  in  ^em  alten  Testa» 
mente,  gestellt  habe,  wollen /Wir  gern  dem^prachgelehrten 
einAumen; 

Es.  bleibt' uns  nur  noch  das  einzige  ^  übrig  «welches  zu 
yiei  scheint;  oder  sollte^n  wir  wegen  .seiner  die  ganze  Aus- 
legung, welche^ einen ^so  natürlichen  Sinn  giebt,  aufgeben? 
JVIüssen  wir  nicl^t  yikßlmehr  unserer  Unwissenheit  auch  etwas 
s,Ufl.chreiben ?.  si^  sey  nui>  subjectiv,  wie  hier  beim  Ausleger 
leicht  der.  Fall  seyn  kann,  oder  objectiv,  weil  wir  noch  nicht 

{jenug  von  dieser  Mund«  oder.  Sdbrei hart  wissen^  Hat  viel- 
eicht der  Afrikaner  statt  ^  wie  der  Chaldäer  fffp  zuweilen 
geschrieben?  Kann  nicht  in  dieser  abgekürzten  Schreibart 
(l)n  ^^^^^  Signum  stehen,  zumal  da  wirklich  ein  solches  Zeichen 

.auf  dem  Steine  (nämlich  eine  Hand)  zu  sehen  ist  (^condoluu  Ja-- 
fnHui  -proftter  Signum  positum^  faciendo  in  lapide^  t.  e»  dum  insculpsit 
id  in  lapide)?  Kann  nicht  das  {^  heenumticum  aeyn,  zunial  wenn 
man  statt  des  Farticipii  den  Infinitiv  als  Nomen  annähme? 
Doöh  über  al]es  dieses  gebührt  Unterzeichnetem .  kein  Urtheil, 
un^d  er  ist  weit  entfernt  zu  glauben  ,  4^19  seine  Uebersetzung 

.  unverbesserlich  sey.  Nur  wollte  er  nicht  blofs  bei  dena  Cice- 
rpnianischen  Spruche  stehen  bleiben:  utinam  tarn  f adle  vera  z/t- 
veniri  possent ,  quam  Jalsa  convincil  Ein  Vorzug  bleibt  auf  allen 
Fall  seinei;  Auslegung y  n.ämlicb  der,  dafs  sie  sich  treu  an  die 
Schriftzüge  anschliefst,  vielleicht  auch,  dafs  der  Inhalt  man- 
chepi  Forscher  natürlicher  scheint,  als  der  eines  ooti  wegen 
der  Weinlese,  Doch  das  Urtheil  hierüber  wollen  wir  dem 
Hrn.  Prof.  Hamaker  selbst  überlassen,'  Freuen  würde  es  uns 
indessen  unendlich,  wenn  wiif. uns  schmeicheln  könnten,  ihn 
von  seiner  paläographischen  Ketzerei ,  dem  einzigen  vielleicht, 
w^s  ihm  im  Wege  atehet,  geheilt  zu  haben,  denn  die^e  kann 
nichts  als  Willktthr  und  mufs  die  grö/ste  Ungpwifsheit  her- 
vorbringen, 'Wie  auch^eine  solche  Lossagung  von  allem  Buch- 
stabenzwange zu  ImAier  weitern  Irrthümern  den  Weg  bahne, 
darüber  wollen  wir  ,nur  noch  als  Beispiel  des  Verf,  Erklärung 
(29)  von  der  bekanniten  Münze  der  Insel  Gaulos  anführen. 
Unterzeichneter  hatte  schon  (II.  l95)   sich  genöthigt  gesehen, 

tegen  O^  G.  Tychsen's  Adonis  zu  kämpfen,  weil  derselbe  sich 
ie  tr^iheit  genommen ,  di«  nämliche  Buchstaben-Gestalt  ein« 
n^aip,  und  einmal  N  zu  lesen;  er  hätte  gezeigt,  dafs /t^;^ 
Schill  eben  so  viel  heifse,  als'  das  griechiscae  yavko^i   indem 

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Shmaket  ^Irfb«  pÜQ«  «ritt  anmiubaieBt,  Pnalöomm  iMi      44^ 

selblitrder  Hebx^^r  inrcb'AtihXn^Qg'  eines  N  aus  Appellativ!» 
Nomina  propriA'  macbe^    sogar  mit  Wegwerfung  der  ienla^  ^ 
radicalisf    aU   «j^tü    «"*    ittXi»    V^  *"*  f^33^    "•  '•    ^^       ^®^ 
Verf.  aber^  ^eil'er  einmal' über  den  Unterscblc^d  zwischen  !♦ 
lind  N  hinaus  zu  seyn  glaubt  i  will  •^^C?)x  lesen  (obngeach-' 

tet  Widder  mit  dem  griechischen  iSI amen  gar  nichts  gemein 
hat).  Um  dieser  Auslegung  Platz  zu'  machen;^  sifcht  er  die 
andere  dadurch  zu  entkräfte^,  daÜB  1)  die  Fbönici^r  gegen  die 
Gramiüatik  gefehlt  haben  worden  f  wenn  sie  «j  (*t)  ^  für    '^^i^ 

geschrieben  hätten  (etliche  Zeilen  weiter,  bei  seinem  aus  ^^^^ 
gemachten   *h^f    sagt  er:    ^yomissa  de  more  litera  qUiescenie^^)^ 

und  w^nn  man  auc}i  die  JVIehrzahi,.  nämlich  die  £tnwQhner, 
verstehen  woU^,  so  würde  doch  V^'Sti  erfordert  (gegen  •jj'TJj; 

S.  4^  bat  er  nichts  zu  erinnern^  weil  es  gar  nicht  geleugnet 
werden  kann)«  Wir  geben  gern  zuy  dafs  der  Phdnicier  we«- 
der.  yatei^s  noch  Gesenius  Grammatik  nachgeschlagen  habey  glau-  ' 
ben  aber  auph,  dafs  es  bei  allen  nominihus  propriis  nicht  so* 
jgenau.zu  nehmen^  ja,  was  noch  mehr  ist,  dafs  es  gar  nicht 
^uf  4i6  Grammatik,  sondern  auf  die  abgekürzte  Schreibart 
ankomme.  -^  Dafs  aber  2)  yavXöq  ein  phdnicisches  Wort  seyl 
das  hätten  wir  vom  Verf.  zu, hören  nicht  erwartet.  Vergeb- 
lich beruft  er  sich  auf  den  Htfsychius*,  der  das  Etymon  gar 
picht  einmal  berührt  I)as  Etymologicon  magnipn  im  Geg entheil 
ach^int  das  Wqrt  von  -yaoi  (gewöhnlicher  yaot)  abzuleiten,  und^ 
haben  wir  nicht  auch  die  griechischen  Wörter  ywX^lq^  Schlupf- 
winkel, Höhle,  «y^uAcVi  ein  bauchiges  Gefäfs?  Oder  sollen 
die  beim  Homer  (Od.  IX,  233)  schon  vorkotnmenden  ya'Aof 
auch  etwa  n^aus  der  pbönicischen  Sprache  entlehnt  seyn  ?  — 
Auf  keinen  EiBl  stehen  aber  drei  verscbiedene  Buchstaben  ai^f 
der  Münze;  sondern  die  beiden  letzten  haben  eine  und  die 
nämliche  Gestalt.  Da  also  ^^j^  gar  nicht  gelesen  werden 
kann,  wozu  diese  noch  dazu  unrichtigen.Bemerkujigen? 

Von  den  Fragmenten  der  flfc^^g?'^  Denkmäler  schweigen 
wir.  Penn  wepn  6inp  vollständige /nschrift  schon  so  schWac  " 
mit  Zuversicht  erklf^rt  werden  J^aiin^  wie  sollten  wir  es  wagen, 
die  mangelhaften ,  mit  ihren  vielen  {rücken  ,  erklären  zu  woU 
len.  Was  dabei*  die  Porgi^na  (36  u.  i\)  anlapgt,  so  wird  man 
^s  eineni  i|}tep  Faläocraphen  yera^eihen,  wenn  er  über  die 
Auslegung  einer  Inschrift  pipht  urtheilen  mag,  von  der  der 
VerfejSser  (47)  se}bst  sagt,  ijuod  oh  insignßm  fUprarum  Beth,  Da^ 
loth  et  Reschf  tum  Oi^iel  et  T^aio  ^  ^m  Lt^tned  p^  ifun*  inter  se 
similitudinem  tftfriis  mpdis  •^--  vox  le^i  po^sft.      Wffra  wirklich  alle 

phönicische  Schrift  so  beschaffen ,  90  möchte  Unterzeichneter 

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•ich  eher,  dasa  vercbnunen,  Ghüraden  und  6elegenhetts«6e« 
^  dichte  «u  mtehezii  als  je  wieder  dieseil  Theil  der  ralSographie 
.  Torzunebmen;      / 

Itß  dritten  Abschnitte  sucht  der  Verfasser  zu  beweisen^ 
dafs  die  phönicl^che  Mundart  vieles  von  den  Syrern  und'  Sa* 
maritanern  angenommen  habe^  Von  den  Samaritanern  z«  B. 
den  Artikel  ^  statt  ^  (67).  Denn  in  den  Briefen  an  Scaliger 
Stehe  •jrtäX.     Allein  in  ibren  Briefen  an  Ludolf  (p.  3»  5. 7, 11. 

u,  s,  W,)  stehet   immer  «J^JJ^,     Pieses  beweist  also  weiter 

nichts  I  als  dafs  ^owobl  Samaritaner^  als  F^d.nider,  so^glück« 
lieh  waren,  ihre  Sprache  vor  der  Verfertigung  einer  Gramiha« 
ttk  — -  das  faeifst,  vor  der  Anweisung,,  wie 'man  eine  Sprache 
nach  den  Ausnähmen  von  den  Ausnahmen  unzähliger  neu^ge« 
achaffener  Hegeln  reden  inÜiBse  — *  zu* schreiben,  dais  sie  also 
schrieben  9  wie  gerade  ein  jeder  aussprach ,  wenig  sich  kum« 
^iperndywas  dereinst  einmal  ein  fremder  aber  gröfserer  Ken- 
ner ihrer  Muttersprache,  nach  Ablauf  vieler  Jahrhunderte,  für 
Glosseh  darüber  machen  könnte«  £s  freuet  uns  (65  a.  £.)  zu 
Sehern,  dafs  der  Verfasser  gleiche  Ansichten  hierüber  mit  uns 
halpe.  -^  Die  Sy/iasmen  sollen  aber  nach  seiner  Meinung  (^66) 
schon  vor  der  Erbauung  Karthagp*s  von  den  Pböniciern  mit 
nach  Africa  gebracht  woipden  seyn,  weil  solche  in  denen,  von 
ihm  erklärten  puniscben  Inschriften  vorkommen.  Dieser  Be« 
weis  dürfte  jedoch  hauptsächlich  von  der  Bichtigkeit  seiner 
I>esart  abhängen  i  Er  will  übrigens  (68)  auch  nicht  zugeben, 
dafs  man  den  Dialect  in  der  Inschrift  von  Carpentras  aramäisch 
i^enne.y  weil  das  Fhönicische  ja  Aramäismen  habe.  In  der 
anderweiten  Auslegung  dieser  Inschrift  ist  die  Belehrung  über 
*i^n  sehr  richtig.  Gegen  das/Uebrige  möchte  vielleicht  noch 
mancher\ei  erinnert  werden  können«  Am  mehresten  fäl^t  ein 
liob  auf»    t»daXs  die  Frau   dem  Manne  nie  Recht  gegeben 


habe",  welches  inBeiüehung  auf  das  Vorhergehende  ihre  Un< 
partheilichkeit  anzeigen  soll,  ^-^  Das  Hauptsächlichste,  was 
wir  an  des* Verf.  ürtheil  üher  He  Sprache  sowohl,  ajs  die 
Schrift  der  Fhönicier  ausaus^en  haben  |  ist,  dafs  er  nicht  auf 
y^it  und  Ort  Rücksicht  nimmt.  Am  wenigsten  durfte  er  auf 
Denkmäler  an  der  afrikanischen  Küste  allgemeine  Schlüsse 
J)auen,  —  Dafs  die  letzte  Kupfertafel »  alphoicta  PunUa  über- 
schrieben,  einiger  Verbesserung  bedüi*fe9  folgt  schon  aus 
dem  bisher  Gesagten.  ^ 

Der  Kaum  erlaubt  uns  nicht,  sämmtlicher  vom  Verfasser 
hin  und  wieder  eingestreuten  schönen  S^nierkungen  zu  er« 
wähnen^  s«B«^egen  des  auf  Grabsteinen  vorkommenden  Aus* 
drucks  lyWährend  meines  Lebens  «<  (34)  ^  ferner  über  die  auf 


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»nen»  «.B.vregen  des  aJj^rabsteiuen  yorkomwwidaa  Au». 
:«  »wahrsnd  meine»  Leben«"  (3^)    ferner  übet 'die  auf 


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(Bild^u.  ^bf^I|^6a)  auf  derJKm  malteahäte^^ 

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'Die  Eddlrung  4er  eigeiim  ffamen  ist  mit  vieler  Sicberlieit 
gegelien'7  -mit '  attf  »den  j^^f^y^  bitte  Jidi  ^iiiebt  tferufen 
"Werden'  «öU«n.'<  '^  inöcfatd^authdie  Leiart  auf  «der  angeblidi 
'kartbargineMik^fibeii  Si]bermühae  |(  4 ) :    t?h^p;ä  noch  grofsem 

'Zweifel  unterworfen  seyn»  Unterzeichneter  kann'nicbt  anders 
lesen.  a^««J  Jjui'isd»  •"^  Grjö^iden^  die  er  anderwärts  (II, 
"1 94.  *  99^^  angeführt,  — '  Schöne  Bemerkungen  ^til^er  d ie.  orien«     - 


'ist  der  üiier  dem  ^  des  ersten  Wortes  deutlich  zu  Bemerkende 

horizontale  un^4jt;twasigeboge^e<Starickl  .$iii9Jtsm  einem  ^^i^ 
dern  Orte  (I.  224,  II.  l35.  l36)  bat  Unteraeich^eter  auf  der« 
gleickei)  Lesezeichen  in  phdpicischen  und  palmyreniscben  In« 
Schriften  aufmerksam  gemjacht,  (Auch  Hamaker  in  seiner  Abh< 
S.  41,  scheint  diese  Stelle  übersehen  zu  haben)«  Wenn  gleich 
diese  ^^ic)^en  mit  den  masofethischen  P^uncteq  ^gai:  nichts  ge^ 
'jtieiÄ  hab^ii,'  so  sihd'  •sW'S6'<ih^1n''ÄnsebunV  des  ZWeckes  die 
'l)3mliiiJbei^i,'\.Hier  KB«  War i^  eine  Zw^iaeütijgke'it  in  dem 
•Wottdr  ^35?  g«^^^^*'^'  .^i^^^äan  hjtte  ,tlbetsetzert  könneit 
(*Op)-  E«  hat  begrab6ii^ü:  1,^V,  '^'  iDä  ea  üoih'Wifien  soll 
(näö)-  Da«  Qriib.  I?up:c^;Swpn.Stricfawfj^4::lJtJ*<')äW  Zwei- 
deutigkeit gehoben;  DfeiiH-fer  schiint ♦itureif*  iiegatfv^^  Zeicbeit 
gew^Jen  zü'fifeyni  welcfcl^s  igesejzt  vfr'urde^  v^enrt '"i^on  der  ge- 
lYdhÄlicfhi^  Aussprache,  die  den  HauptvOCa)  A'liake'^  afcge^ 

fangeii'Vet^Jh  üöUte^   Dilejenigen,  w^cbfen^un^ere  Erkföriinjj 
twar  ktihn  £u  seyn  scheiitt^  ^mtlssen  sicli  be<;ueitnien'^  i^it  uns 
iu  döh  'Saiiiaritarierrt  Ztt'gebeh,  demjeniSeri  Vo^kfey   welche» 
»      tinter  allew  Antigen  •dteg^tößtv'Avibäfng^  aii  alte  Sitten. 

'un,d  Gebräuche  Satte  (II.  2i2'2)V^^](dhetf;aireiTJ  ahs  auch  noch 
-die  ältesten  Schtiftzüg^  aÄ^  Jie^ten  erbaheifi'ba't^  Der  Samari- 
taner  niihy  ^eiin  er  "naTi'yonf^Jj^  unteritheiden  will^  schreibt 

'^"2*^  \ß4lMrü^hprae  Samar^  657«  Auch  der  S'frer  bat  etwaa  Aehn^ 

^  liehet,    er'^aehreibt  ^^^«01^   um  daa^-Sdi^ar  •  auszudrücken, 

-'Durch  die^  kleine  Bemerkuifg  erbält  der  Mfinterscbe  Stein^ 

'Wie  wir  ^Iau3>en^  in  den*  Auglende^  FalHokraphen  noch  einen 

bohnern  Wertfc.  ~  Nicbt^amderty  als  erfreiflich^kann*  uns  übri-* 

I    gen^idiei  Anfeandigutig'(4)  «eyn^'einer 'cMMm^n^aficHÄV^T«  mofis- 

^'9ruh  Phöimiil^jfumeU^liiBratu,  Welche  der  .beibi^aiai6&&  Sprach-' 

Jebrei)  iin^y.  Adjunkt  Lindau  141.  J^cfpe^bagei^  bald  heraua  au 

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'       >l^«iqh{nii  Oral,  ppfiK»  ipa*  J«  B.,Bs€99ik  44? 

Jßi^hinl^.Otatorh  Opera  Graeeem..  Mßdemeoiieum'n^ami^npttff» 
rum  recognovit  animaJiversionibusque  illuttravil,J^f)fi€iw..Br0^ 
mittj:^  UelvetO'Tuj^icta^U»  FöL  J.  Turici%  impe^is.  ZUgUri  ^ 
FUmuni  MDCCCXXUI.  XIF.  und  A$2.  S.  8.   2iL  xft  Ar.      , 

,£In  um  ,4id  Beförderung  des  philologischen  Studium^  so<- 
wohl  auswärts,  wie  ins!)esondere  in  seinem  Vateijand^e«  vielr 
JFach  Vierdienter  und  unermüdlich  th^tiger  Veteran  liefert,  unf 
liier  [den  Anfangt  einer  Bearbeitung  des  Redners  :^Mo&mf^  di« 
wir  in  jecl^r  Hinsicht  allep  deneb  empfehlen,  müsseti^  die  zu 
einer  .^ründlicheii  Einsicht  in  ^  SchriftfStn.der.  Attischen  Red«r 
ner  g^apgen'  wollen.  ^^^Hat  edUkme ^!  sagt  der  Hetausgeber^  U 
MCBttfi  sjumj  ut  adoleseentihus:  Qrmßtarum  literarum.  sUiMotis,  ful 
Sßholae  'disfiip,liaa:^htiii  et  aecurata  dillgnnter  an  sunt.f  etMeralkec 
educeS^  hi>hiinib^>  gfnnifto  vifim  tliff^em  ad  Ugendot  et  'intelUgendof 
oratores  Orgteeo»^  >  ,  (^uäAnre^  ita.fnentaw  sum,  ut  eoq,  onvti  rhrum  capim 
^uicifuid  htiia  cansiliQ  conduceret,  \dUigeiitet  expo>iereni^^*\.  Und  daft 
die  Aus^hrung  dieses. Zweckes  ^eflx  Verf.  gelungen  ist,  wird- 
^eder  bfiseugen  müssen,  der  diese  BeM-beitung  genau ^  wie 
Referent,  durchgegangen  bat.  £r  wird  sieb  besonder«  über^ 
«augei^,,wiß  dif^^e  Ausgabe  gail?  A%^  mit.des  Verf«  eigenen 
Worten  eben  angegeb^neiiL,Zv^]0€k^,  entspricht,  wi0  aie  deshalb 
demSelbststudiu^i  junger fhilolo^en  oder  FreMnd^ides  Alter* 
thums.y;  die  auf  grtUidhche  W|^i&V  4ie-  alten  iUedner  verstebn 
und  auffassen,  wollen,  vprzugi^ weise  su  dmjifehlen  ist;  denn 
,  sie  finden  hier  gerade  das,  was  sie  am  meisten  wünschent 
eine  verständi^ge  AnleitUngi  die,  alten  Schriftsteller. überhaupt  ' 
zu  lesen.  Mit  w^^^^^^i^  Sorgfalt- und  kluger  L[m sieht  hat  dec  « 
Herausgeber  nitlits  übersehen  ^  .was  einer  Erörterung ,  sie  he^ 
treffe  dieSpracbe  oder  die  Sache  selber  ^  bedüitfte,'ev, hat  aber 
auch  dabei ,  ^orgf^ltig  das  £^uft^uwäl4en  gew.ufst^  was  den  Ge^ 
genstand%aufs/ bündigste  9    ^ie  , aufs  beste  .  erläutere  ^  und  sei 

S lücklieb  das  zu^Viel  eben.so.^jBbr.wie.da?  zi^  Wenig  vermie^ 
en«  Dabei  hat  er  überaU  die  neuesten  Bearbeitungen  der  Atti« 
sehen  Redner ».  die  neuesten  Sprachforschungen,  .di^neuestei^ 
Forschlingen  in>  Gebiete  des,  A^tis.^hen  Rechts  und  der  Attii 
sehen  Staatsverwaltung  und  Staatswesen  benutzt,  .auch  oft  ai^ 
passenden  Stellen  die  Wprte^selber. angeführt,  .Er  äufsert.sich 
deshalb' S.  VII.  der  Vorrede  mit  dem  Beifügen:  —  quod  meo 
eonsüio  inserviebat ,  id  in  ttsum  hctorum  ita  adhibui ,  ut  non  ^  necesse 
Sit ,  evolvere  libros ,  <fuos  forsan.  jieß  rpn  nee  alH  in  vicinia  habent^ 
Hoc  f  ut  ita  dicam ,  praeludio  magis  incitabuntur ,  libros  ipsos ,  st  res 
ferant ,  sibi  eomparare.**  Wie  wahr  und  wie  richtig  I  In  der 
Behandlung  des  Textes  ist  der  Herausgeber  auf  eine  eben  ao 


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■Jtfl)«iSTfe<tlie  Wdtfö  \ret(ahTett4  Seinem  GruiiisHtiie  ^etreit^ 
-bat  ersleb  überall  toq  «iner  k'übiien  Gotijecturaldritik  frei  ge« 
halten  f  ^^— "'{^  t€Settf  auternitju^m  dUünt^  cohstitusndo  mannseripto* 
runueoShum.auoi'ofihtr'pU  cohrtd^f  -tjurppB  quum^  qüi  suä  veljäiorum 
judicio  abripi  S0  patiantur ,  nan  scriptorum  nobis  tradant  ^  sed  ineptias 
•suis/  Jti-ioAs  't^rrüpiiSf  quorum  haud  pauei  ajitiquö^eht  scripta  de* 
HöHe^tttfiti  'idkor '  ingetiii  sui  pföläfh  in  äritmäd^fsionihus  depoHat^  nt\ 
tfüi*  Uguht^'Uhei'tätBm  TiaheaHt' ingenii  ^xercendi,**  MOchtell  doch 
dites«  Grimdsätse  bei  BeärJbeitU^g  altei^  Aütül'^ii  und  deren 
H«raiu^gaile  stets  so  berücksichtiget  Wei'den,  ^ie  äie>  ea  ver« 
dienen  i  '-^  '  Was  endlich  Sie  'ftnHcbturtg  dieser  Ausgabe  be« 
trifft,*  SQ  folgt  nach  det  "Konrede^und  den  Bemerkungen  tiber 
lAeschines  ^usrßoriini  Fan,  Jtthcg  T*  III.  p.  r62  und  /A»  O^  Beekef 
Dem&sehends  als '  Staatsmann  Und  R«diier  Ko/»l/.]^^  un« 

tnltte]hBt  Attr/i'wiiTÖfog  ßtif  ixttd' einige  dirtite  iAt^  Ziugnhse 
de-s  «Apoltehius,  Philostratu^  tilid  P>düdöplutä!rchy  dann  die 
beiden  Hed^n-^Kattt  TifJ^a^mi  und  «'«fVi^f  *d^«Tf«</3«/a;V  niit  dem 
^exte- untergesetzten  Not^tt  In  iler  oben  bezteicftneten  Weise. 
S;'2S7-*-332  enthält  FaihUtäs  htdötium^isher  diese  beiden  Redefi, 
cesahimelt  ans  den  bisbdf ^be^kknnten ,  von  Reiske  und  änd#m 

^  benutKleri  H^ndsbhHflen, 'und  einer  bisher  unbönut«ten  Wie- 
ner Hand^hrift  d^s  •  14;  oder'lS.  Jahrhunderts, 'die' jedoch  in 

-  vielen  Stflleni  fhifi  ii)et'  HelAiStSdtW'tHiiYidschrift  Übereinstiranit, 
lind  nebert  i^leleh  S^cWeibfehfef'n '  iuch  ntanche  recht  gute  L»es« 
ert  enthalt.  Es  QndeC  sie^  in  ihr  iiber  blos  die  Rede  xa^l  f^j^ 
^a^dflf^k^ßBtdi*  Ein  freilich  durch  die  Reichhaltigkeit  der  An« 
merkungen  mdthig  gewordener  Indest  etleichtetrdenGebtauch 

.  dieser  Altsgabe,  deren  baldiger  Fortsetzung  wir  mit  Verlangen 
cntge^n  sfeheri.  Schliefslicn fügen  wir  des  Heraüfsgebers  Ur- 
theil  über  Aesohines  mit  dessen  eigehen  Worten  bei :  -^  „£i* 
:A^sch{n0s  'ht'gisnhsüs ,  intefdtan  ar^ütüs  i  n9  dUam  f  eäluinnhsüs  ;  vo* 
luptatis'  et'  luxittiei  aeärrlmns  oiör  y-  htofufn  prohitätU  ei  frugulitatis 
gravissimus  vindex»  VatAae  quid^ni '  aiitans  ^  sid  hlanäUüs  ^  apinoff 
f^hilippi  inugU'i  quam  donis  Ineantatus  est,  Utßt^  ,qutim  adversaHum 
nattus  esset  f  et  ^  ingento  ät  ehlli  virtutts  superiorem,  nott  absttnuU  ea* 
himniis'y  »e  ncföeret  adverranOf  v'el ,  ut  vere  loquämur ,  inimtco»  Con* 
ßanaftdunij  qwim,  slthiHa  ab  adpersariö  patetßtur^      Oratio  est   pura^ 

mtida^Jeiiis^  non  t'uhtida,  gratis  et  Sßvera  in  moram  corteedaae»^ 

.    ^         ,         :    •    ■  .  ■   r .  •  •      -.'''■ 


!  •  -  •         - 


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N.m  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher   der  Literatxir. 


yp/agä,mineralogiqüe  et  geologiqud  en  Bongrie  pendant  tatmee  I818/ 
-par  F»  S>  BeüDAHT,  Chevalier  de  Vordre  royaX  de  la  Ldgtot 
ahomieurf  Sous  -  Ditecteur  du  cabtnet  de  JVtineralogie'  jmrticuliei* 
du  Koi  ect.  Tome  premier^  VlIL  et  660  pag. ;  Tome  seoond^ 
614  p,\  Tome  troisieme^  659.  Aveo  un  Atlas ^  Forts,  chez  Vor^ 
Mere,  1822.   410^  ' 

Wenn  man  bedenkt,  "dafs  der  Verf.  zu  diesem  bände« 
reichen  Werlcc  die  Materialien  in  der  kurssen  Zeit  weniger 
Monate  (denn  er  lebte  nur  einen  Sommer  in  dem  interessanten 
Lande,  ^ovon  er  das  umfassende  geagnos  tische  Gemälde  liefert) 
sämmeltejSO  mufs  man  nothwendigdurch  solche  wundervolle 
Thätigkeit  sich  aufs  Höchste  überrascht  sehen,  und  die  Bei 
wunderung  wird  noch  mehr  gesteigert,  durch  die  unendliche 
2abl  von  Profilen,  welche  der  Atla»enthMlt.  Mancher  Geogno st, 
der^  eine  halbe  Lebenszeit  hindurch,  die  heimathlichen  FeU« 
massen  mit  Sorgsamkeit  beobachtete,' würde  nur  mit  einiget 
Zaghaftigkeit  an  den  Entwurf  solcher  Durchschnitte  gehen  ; 
aber  freilich  nicht  Jedem  ist^dieseArt  vonolairvoyaneeyeriiehen. 
Von  den  drei  Bänden,  in  welche  das  Buch  des  fl.  B.  zerfällt, 
sind  die  beiden  ersten  dem  geschichtlichen Beriphte  gewidmet; 
der  dritte  enthält  die,  Zusammenstellung  geognostischer  Tbat- 
Sachen  und  Meinungen.  Nur  was  den  letzten  betrifft,  können 
wir  in  eine  mehr  ausführliche  Anzeige  uns  eihlassen;  iti  Ab^ 
sieht  der  ersten  müssen  wir  auf  ein^  gedrängte  Darlegung  dei 
Inhalte^  uiis  beschränken.  Zuvor  einige  Bemerkungen  aus 
dem  Vorbericht  des  Verf.,  über  Art  uiid  Weise,  wie  er  die 
Resultate  seiner  Forschungen  dem  Publikum  darzi4egen  für 
zweckgemäfs  erachtete» 

Um  den  Leser  in  den  Stand  zu  setzen ,  über  seine  Beob« 
achtnngsgabe  aburtheilen,  umr  die  Thatsachen  würdigen  za 
können,  auf  welchen  die  Schlufsfolgen  beruhen,  schien  es  H« 
B.  unumgänglich  nothwendig  vor  Allem  von  sämmtlicfaen  £in^ 
zelnheiten  seiner,  in  Ungarn  vorgenommenen,  Untersuchungen 
genaue  Rechenschaft  abzulegen«  Mehrere  Orte  und  drtliclMr 
XVlh  Jahrg.    6.  Heft.  29 


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450^  Beodaat  \^oj9g«  «D  Hoiipfe« 

Y^rhältnls$Ä  yön  Wichtigkeit^  ober  welche ,  wie  der  Verf. 
sWty  frühere  asu  leichtfertige  Untersuchungen  asahllose  Zweifel 
geTassen,  oder  gar  TÖllig^  unrichtige  Ansiebten  verbreitet  hat» 

'ten ,  verlangten  ^in  gedoppelt  sorgsames'  Suidium  ,  .über  Jas 
den  Gebirgskundigen  ein  detaillirter  Aufseblufs  e^theih  wer- 
den mufste.  Diese  Küeksichten  waren  es,  welche  'die^TMIt- 
theikmg  des  historischeri^  Reiifeberichtes  nothwendig  mach- 
ten. —  So  unverkennbar  nun  der  Vortheil  ist,  aus  einer  aol- 
chen Einrichtung  entspringend,  indem  der  Leser  dadurdi  bes« 
ser  in  den  Stand  ge&etzt  wird,  ein  eigenes  Urt heil  zu  begrün- 
den, und  die  Aufzählung  einzelner  Tbatsachen  khi^ftige  Seob- 
achtungen  sehr  erleichtert,  so  verbindet  dennoch  eihe  „rela^ 
iion  historique**  auch  grofse  Nachtfaeile  mit  sich  ,,  wenn 
nSmlicb  ermüdende  Weitläuftigkeiten  und  nutzlose  Wiederho- 
lungen nicht  mit  Aller  So rgsamkeit  vei^mieden  werden.  —  Diese 
erste  Abtheilung  des  Werkes  ist  bei  weitem  die  ausführlichere. 

.  Sie  liefert  eine  Fülle  von  Tbatsachen;  über  jede  mufste  der 
Verf.  sich  umfassende  Entwickelungen  gestatten  und  Hinvirei- 
sungen  auf  die  nächsten  Beziehungen  von  Bedeutung.  Aber  die 
gleichartigen  Thatsaghen  finden  sich  sehr  zerstreut,  sie  sind 
entfernt  von  einander,  wie  die  einzelnen  Orte,  welche  als 
'  Be<^bachtungsstellen  dienten;  defs halb  mufste^  um  zu  allge- 
meinen Resultaten  gelangen ,    um    eine    Schilderung  der  ver- 

.  schiedenen  Gebirgsgebilde  Ungarns  liefern  zu  können ,  eine 
Zusammenstellung  jener  Einzelheiten  in  sachgemäfser  Ord- 
nung bewirkt  werden,  t'erner  wurden,  vergleichende  Betrach- 
tungen*dieser  Formationen,  mit  ihren.  Aehniichen,  oder  den 
ihnen  am  nSkhsten  Stehenden,  in  andern  Gegenden  der  Pia. 
lietenoberfiäche  nothwendig,  endlich  mufsten  Schlufsfolgen  aus 
den  aufgefundenen  Tbatsachen  gezogen  und  Meinungen  aus- 

fesprochen  werden,    über  .  die  muthmafsliche  Bildungsweise 
er  Gesteine.    Di^fs  alles  umfafst  der  dritte  Band,  die  eigent- 
^liche  wissenschaftliche  Abtheilung   des   Werkes:    auf  w^elcbe 
der  Verf.,  wie  er  selbsf  gesteht,  bei  weitem  den  meisten  Fleif« 
verwendet  hat  und  die  im  Ganzen  als  sehr  gelungen,  und  dein 
geognos tischen  Studium  forderlich  zu  betrachten  ist. 

Die  Gegenden  von  Schemnitz  und  Kr'emnitz^  so  berühmt  la 
ganz  Europa  durch  den  Erzreichthum ,  welchen  sie  umscblie- 
..isen,  deren  Felsartenbestand  zu  so  .manchen  Erörterungen  An- 
.  lafs  geboten  hatte  und  über  den  noch  so  vielartige  Ungewifs- 
beit  obwaltete,  schieben  H.  B.  vorziigsweise  seine  Aufmerk- 
samkeit in  Anspruch  nehmen  zu  müssen.  "Alles,  was  darüber 
I>ekannt  geworden^  deutetd  sehr  männichfache  Beziefauugen 
an|  Be&ienungeb^  deren  genaues  Erforschen  sur  Lösung  wicb- 


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f; 


ttgcr«g«lffiio2tisohaf  Fragen  und  Z^'^elf Obren  konnte»   1di4 

Segenamtigftn^YerhBltnissi», 'nach  Schnftstellern  iFrüberör-Zlfii 
lesen  Geateinen^  OJbsidiajnef  Bimssteine )  Syeiiftef  Quai*»«' 
felsen  u.  s.  w*^  eigen,  stai^den  inztsrauffallenclemWifiefspriicbe 
mit^dem  in.  andern  Landen  Beobachteten,  als  dais  sie  nicht  ge« 
fechte  Zweifel  hätten  erregen  sollen;  Sq  fand  sich  der  Verf, 
veranlalst ,  jene  Gegenden  stierst  su  besuchen,  und  isie  wareli 
esy  welbhe  ihm  die  wichtigsten  Ergebnisse  dai4)Oten^  die  gleich« 
sam  al«  Grundlage  für  das  Studium  der  übrigen  Theile  'Vrw 
gariis  dienten«»  -  Von  KremnUz  und  Sekemnitz  aus  durchstreiftie  . 
er  die  klein»  Gruppe  der  Dregefy*  Berge^  am  tJfer  der  Donau^ 
welche  ein^.dem  «ScA^mnifs^r, durchaus  ähnliches  ^  nur  weniger 
verwickeUes  Gebiet  aufzuweisen  haben«  £r  besuchte  die  Tlfn/r«« 
Gebirge,  am  nördlichen  Rande  der  grofsen  JEbene  emporstei* 
;end,  und  Änd  dieselben  auf  ähnliche  Weise  zusammeng^esetsst« 
n  der  Bergkette  2iwisch en  TaAay  und  Eperief^  wo  die  Obsidi« 
ane  in  mehrfachen  Abänderungen,  die  Bimssteine  u.''S,>  W» 
vorkommen,  boten  sich  v^iele,  einer  besondern  Beachtung 
würdige,  Gegenstände.  Jehe  Gegend  enthält  namentlich  die 
so  interressQQte  Erscheinung  der  Opale  ^  über  deren  Art  des 
Seyns'die  vorhandenen  Nachrichten  keineswegs  als  genügend 
gelten  konnteni-  In  den  Komltaten  von  Bexegh  und  Üngh  be^ 
scl^äftigten  die,  den  Alaunsteinen  v^n  Tolfa  im  Kirchenstaato 
ähnlichen,  Gefnlde den  Verf.,  und  ]>oten,  in  wissenschaftlicher 
und  techniicher  Besiehung,  viel  Interessantes«  Diese  Wan*. 
derungen  in  einem,  Über  150  Stunden  erstreckten ^  Gebiete 
führten  zur  genauen  Kenntnifs  aller  der  problematischen  Ge^ 
birgsarten,  deren  Mehfzabl  i  aufhdöfast  schwankende  Weise^ 
durch  ^ie  Benennung  Smxum  metaHiferum  oder  Lttvm  be^ 
zeichnet  wurde,  una  woyon  ein  besonderes  Studium  mit  ti% 
dem  Hauptzwecke  Hm.  B.  gehörte.  Der  Verf.  kern nte  Unga|ii 
nicht  verlassein,  ohne  den  mtttlern  Theil  der  Karpathent,  wenig« 
Stens  im  Allgemernen.bescihaüt  ^u  haben,  welcher,^  nach  der  Ge« 
samoitbeit  bis  jetzt  darüber  vorhandenen,  Nachrichten  »n  ür* 
theilen,-  aus  Felsgebilden  von  gans  anderer  Natur  zusammen* 
gesetzt  seyn  mufstel  Die  Eisengrirbe^-  in  den  ööm&ft^  und 
Z2/7Xtfr  K(#}nitaten/scbi^n%n  inünebmch^r  Beziehung  viel  Aehn« 
licbkeit  mit  den  Erzlagerstätten  Schwedens  anaudeufen;  (hitf 
Vorkdminen  von  Quecksilber,  mitten  Jim  Gneifsgebirge,^'ai0 
Bau«  auf  Kupfer  und  Kobalt^  wrfche  an  vei^'urhißdenen  0#ten\  Iril 
Betriebe  sind,  er«<gten  nothwentjig  Hrn.  BsüifAUTi  Auf  merk« 
aamkcit ;  endlich  verdiente  die  gewaltige^  bis  zur  ewigen  Schnee« 
grenze  emporstirigende,  Mafse  des  Ta^f^  ittit  den  Tielen^  :^w?* 
•che»  ikrea  Fekeilgipfeln  eIngeai:hlo^s^t^i^ifi  kleineii  Seeei^^  eiiieh 

'      -         '      '  :  /     '  '-DigitizedbydOOQlC 


4(9  Beuaaalf  Vpyi^  «rf  Bot^*«. 

besdndare.Beaobtünir»  :Alleiii^  beim  Oürehstreff«!  "ieß  nörd« 
iichen  Tbeiles  froh  Ungarn,  ttelkan  sich  nun^nU  Fortset eungen 
des  Tmto^  die  Sandsteinberge  dar  y  wekfae  bts  zur  Moldau 
•ich  ausdehnen';  eine  solche  gänzlich  verschiedene  Ordnung 
der  Dinge  durfte  nicht  unnntersucht  bleiben»  Der  Verf.  ver« 
folgte  die  Kette,  in  ihr«r  gasse«^  Breiteerstredkung ,  bis  zu 
den^  grofseln  Ebenen  Polens ,  Mroaelbst  die  berühmten  Stein- 
salzgruben von  PVieliezkte  (picht  FiUiczka)  vom. ihm  besehen 
wurden.  Von  neuem  pach  Ungarn  zurückgekehrt,  beabsich« 
tigteHr.  B.  noch  einen  Ausflug  nach  Siebenbürcen^  dessen  Aus« 
fohrung  jedoch,  wegen  weit  vorgerückter  Jtmres^^it  und  an« 
baltender  ungünstiger  Witterung,  unterblieb.  Dafür  w^endete 
sich  unser  Reisender  zu  den  Ablagerungen  des  Muscheln  f&faren« 
den  Kalkes,  eine  der  Pariser  Formation  ähnlicheBildiing,  welche 
^  an  beiden  Ufern  der  Donau  erscheinen,  zu  den  Braunkohlen 
der  Gegend  ym  Bude^  zu  den  isolirteii  BasalthÜgeln ,  in  der 
Mitte  der  £bene  von  Aquift,  und  zu  jenen  am  30101011-- See^  dem 
einzigen  Orte,  wo  in  Ungarn  das  basaltische  Gebilde  in  grofs« 
artigem^  Mafsstabe  sich  entvi^ickelt  findet.  £1;/ setzte  seine 
Wanderung  nach  der  Grenze  von  ScUvonUn  fort,  um  die  dort- 
Iflndischeu  Stein kohlengr üben  kennen  zu  lernen.  £ndlich  be- 
suchte derselbe,  auf  dem  Rückwege  nach  der  Französischen 
•Hauptstadt,  indem  er  durch  Böhmen  eilte,  mehrere,  deakwür« 
dig)B  Gegenden  von  Sachsen,  er  hielt  sich  zu  Freiberg  auf, und 
spüter  auch  zu  Berlin,  um,  für  seine  Zwecke  wichÜge^  Ver- 
gleich ungen  der  grdi^iern  Gebirgsarten «  Sammluiigen  jener 
Städte  anzustellen. 

Inhalt  des  I.  Bandes«  Uebersicht  dessen  ^  was  b^^  jetzt 
zur  Kenntnifs  von  Ungarn  geschehen.  Geographische  Nach« 
•  Weisungen,  Rückblick  auf  die  Geschichte  des  Reiches  seit  der 
Zeit  des  Rdmereinfalles.  Versthiedene  Völkerschaften,  von 
denen  das  I^and  gegenwärtig  bewohnt  wird ;  ihre  Sprachen, 
Religionen,  Regier ungs-Vertassung  u.  s.  w.  Wissenschaften, 
Künste,  Handel.  Erzieugnisse  aus  den  drei  Naturreichen, 
Astronomische  Bestimmungen  der  wichtigsten  Orte  und  baro« 
metrische  Angaben  der  bedeutendsten  Höhenpunkte,  Ver- 
gleichende Zusammenstellung:.  Ungarisdier,.  Sclavonischer^ 
IvVallachischer  und* Deutseber  Worte,  zur  Verständigung  der 
karten.  Mineralogische  Literatur  Ungarns.  Weg  von  Jraris 
nach  Wien.  Die  kheinufer;  Salzburg;  ausführliche  Angaben 
über  die  dortländischen Salzbergwerke.  Wien;  mineralogische 
Beschaffenheit  des  Beckens,- in  welchem  die  Kaiserstadt  liegt. 
TobWiehnath  Königsberg.  Kalkstteiid  und  Granit  am  Ufer 
^ef    Ponäiu      Sundsteinhügel  >  mit'   Braunkohlen  •    Ablage« 


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w  JB«DÄ«Bt  Vojnigr  «^  B009E1&  469 

Hingen  s'imttfeben  Modsm  wdA  ifydhtu    VorkoaiiiMn;  wm  Tr»* 
4htftmsk  Ufet  dec  Grjm. .  Die  GeJUirge»  JCditt^wjrl  Uifegebend; 
Jbeil!e)^en,theiU  Aü$  Trathytv (iBoaKi  Samütn  mtBtMHiß»rmm)% 
4))eil9.liusc«ji/e«i sehr.]ciese1ige]r^;*Ahmifs  pordji^ncund Jblasigeil 
^esteinyiwelcl^^&der  Ver£  üPctr^ift^V«  mo/ttir    nennt  (Bob» 
harte  eft  suQi  (Frantr  geslhlt)«;:.  An  denV  durch  threJ^gelfdr« 
•mieeiL  Gestalten  ,aicb  -ausKeicbtiend^n  i.  >  tiachytilciben  .  Hügeln 
•4ieat  man  iafttkc?in  anatehendesiSestein;  alles  ist  mit  I^^anseii 
-Ikbecdttdct.  Jedet  Berg,  jeder  H(\gi4  VS^Üt  gew^fsenti^irKEtn .  eine 
Jbesondeise .  tA^ändurrMng  der  Feliai;!;, wahrnehmen ;    unÜ    diela 
ist»  nach, unserer  ^Meinung,  iMi/ne&w9gf  tM^allendf  d<i  4ia 
jKenn^eichi^n  S(^l6her.>einfaehsdieiiiei%den  iVTafsenii  yv^i^ /j^racbytf 
^ich  bis  ins  Un^ndUehe  ervreiterA  n(\M«n,  j^  näcbdem  ba.Id  der 
jeine,  Jsald  der  and^r^  ihrer  Gemengtbeije  ii^  gnÖfsefer  oder  in 
geringerer. Häufigkeit  auftritt.  Hr^%.be2^ich&j?t,den  ^bonolith 
<Vy'xaivsiis  JUinf^stein^f.  Forphyt)  mit  dem  Ausdrucif)    Tira« 
<rhyt9  Ac\\$<to^lf^  i'^v  \&ntien  die/s  YerfabiTep  nicht  ^billigen« 
tP  h  o  n  p  )^ ix^.h  i  U)id  oT  r  a  c  h  y  t  sind .  Gesteine,  welche  allerdin^s^ 
m a^n  ch  q  g9i](iei$i^:Sa4n^  g e  0  g n^o a t  i  s  cb e  Kriterien  fai^beni  did 
aber  Äuj'serdfsmoich  Si^hr  v.Qr^Qhiied^n  zeigen;  denn  im  Pho^ 
noUth   find^^wir  ßiliQ  qiineralQgisch  einfache    Grund mafsa 
^F elds.tftin^f, während  der  Trachyt^  W»«  Hr., y. Buch überiiu» 
jricbtig  s^gt ^. ^^  j,\n., f ^ i n k d r n.i g e  a . G e m e n g e  m  eh r e c*e  t 
Substan^en^ist^  das  nui;  schwer  u:f;iter  eifien  ge« 
mei  nacfa^^ftlich^n  Namaii^iobracht  werden  kann,«« 
dessen  eiuK/^lifie  Theile  durch. das  A vg®  f i'ch  .meist,£ar  i^ich^  mehr 
pnterSQbeiden  i^asf  cii.   Weit ^rdf&er^  .Änalogieeii  bestehe^i  s«  B^ 
s^wi^chi^n  P^lerit  und  Bafit^ltj^vfischQ^.GabBrQ  und  Serpentin« 
Mnd^denipfoch  wQrd^p  , wir  ^in^  .V^rein^guUE  ,d^i:selben  sehr  be^ 
StreitepmO&s.ein^cMnd  gewiff  mit  b^cb^|;  gültigen  Gründen,  3o  ta. . 
debis>^<;r)tbi.^)i)  ist,,  wenn,  phn^  zi;ireich^nde  Vefanhissuag,  eine 
Gebirgsar:ti.n:niehrere  zersplittert, wi.i;d ;  eben  so  wer^ig  4<arf  man 
^iph:ein^  K^einigui^g  verscbiedeaer  Ge$teihe^esta(.t^j^^  indem 
deren  J3e%ti 91^ ipi^i^g  und   Beschreibung  dann  nur  schwankend 
und;unai.oh|9j[;,w^d^n  ksn,n.     Die  .Trachyte  sollet  hier  au£  por» 
pKyrärtige9i)Qf*üpst6.inupdTalks4)i^dPer  ruhen,  .odpF'  demselben 
W^nigstei^^»  a;rigel^h.nt  seyn.     Die  Gqld-  und  Silberg|uben  yon 
Hm^nigst^gif^^  der^n  Reiqhthum&ähr  ^bgeinomineri  hat  (ao,  äafs 
di^  ^^hl  j4«r  BergWutevon  ßOQ.auf  ÖX)  gesunkeii  ist)  w:erden 
im,  Porpky^f  m^iairö^ieir'ieben.^  Allgemeiner  l/eberblicJ^ 
der  Q^^enji,^p^Sch^wni^7i,     Die  dortige  Bergschule,,  von  der 
Kaiserin  jytari^.Theft^sia  errichtet,  hat  gegenwärtig,  k^^mhoch 
(finen;. Schalten. ;yiOo, 'dem,  was  vor  Zeiie^  ihren  £uropüiscKen 
tluhm .begründete,:  Im  £u4?/^4>cÄ-Thale  pprphyraitige;  Gr^n^ 
steine^  als  berirsohende  Felsarten.    Sie  wechseln  zu  iiiehr^reh 

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MAbd  mittlen  nnd  GlttnmetfblriefAr.  Nur  in'der'Tiefje  dei 
Thale«:  finden  'yi^b  tracfaytische  Gebilde,  AebnKche  £rftchei- 
nungen-  aä^t>im  Ganseo  4vi»  Aii^ltirA*  (hidiC'fibilrt/s-)Thal, 
Die  dQrtig6ti>  6iipnsttfin0gtlieii>  in' Syenit  übe*  ^eine  Behaup 
tung»  die 'Wohl  näherer ^Bo^ifttigüngbedarfte);  sie  sollen  gla- 

iSigen  Peld$^ach  an  der-i^Ue.  entbalken,  «r<y  sik  die  Trachyt- 
Fprmatiolie^  begren:$^n,  Jm  Olmihmtän^  Thal  Syenit  und  pop- 
phyrarttger  GrÜDSteixt;  nn'dieaereihenrBich'TtaebytundTerl* 
Stein;  in  vielartigien  Abftnfd^rtingen ,   auf  'Vielehen   Bim astein- 

^  fConglQlüei'atei '  mit  Nestei^  v^ou  Jas|>opaI  <uod  von  Hölsoplf 
XH^i^Porf^k^r^rnoiaire  rtiben«  /  Die  Am  SaftmiMtsir  1^^^^ 

E*g6ti  $ü<fen  begrensendetf  Bierge  beateben'  auB^orphyrartigem 
rüfiitein  in  -mannichfiieben  Abffnderungenj  '  Auf  dieser  Fels* 
iirt  rubt  Ti-achit»  Det  GatvärUnf^g  ^ird  vofi  Büsalt  gebildet, 
Del*  S^k»abifrg%  ati  der  dstlicben  Grenze  de&  Beckens  erschein^ 
aus  Trgcbyt  ztisammengesetzti  diessen  Gebilde  eich  weiter  §«• 
gea  Oeteri  ausdehnt^  und  wabrscbeinlieb  aMf  Granit,'  GIi1ttnle^ 
$chiefer  U.  ».  ^..'fiöiagert^t;  'Sfidwärts  yoft'^^/MlnMEfs,  gegen 
die  Ungmsehetl  Ebenen  bin«;  at^t  acbw^risfeir  4itflbvergTaster 
Trticbytahy  der  von«  ein^m  Bimsstein -Kongldnter'at  Überdeckt 
vrird,  iü^^^elcbem  Jaspopid  s^uf  Nestern  und  üls^  AiäsföHuiig  ron 
Spalten  »Vörkoüiint,  'De»^Tracbyt  «elgt  $chdn^v  göulenartige 
AJW;ondt{Jrüngett,  Der  ErBreicbtbtrm  der  ,ye^Jta«^j&tfr  Gegend, 
teit  so  hA^er  Zfeit  Gegenstand'  des  Bergbäaes^,*  galt  bis  vor 
Wenigi^n  Jabi'etf  al»^£r^eugmfs  von  Gängen,  vi&^h'w^rtig  aber 
ist  man  ttl^br  gieneigt,  deuis^ben  etn  lagerartiges  Vorkommen 
cusu schreiben.^  Der  Veif.*  bekennt  sica-^ür-  etitern  Ansiebt, 
Die  Mäcbtigltek  der  Gfmgeist,  im  Allgemeinen  ^  sehr  be- 
träicbtliöb*}  sie  erreicht  in  Jöancbeh  Fällen -20.  Toisen.    Dieb 

«i\^nd  bhrte  Zweifel  die.  mHichtigsten  /Gängig  'ih-  Europa;  ab« 
|br  Erstrecken  scheint  nicbt  bedeutend.  Die  äubstabaen,  aui 
Velcfaen  .die  Gängmafsen  bestehen,  sindt  (^üar«-,  Braun* 
und  Bafytspirtb^  Gediegen  -  Silber ,  Glanae^«'  (Siltei^lauz), 
6cbwdt2gültigers ,  Blende^  Bleiglana ,  -Eiseakiei  ii.  a,  vr.  Zu 
den  häufigsten  Erzeugnissen  gehören  Glanzerz  und  Bleiglans. 
'    Die  Gruben*^ Gebäude  fihdfet  man  im  Allgetheirfenf -in  g"^*"* 

^  Stande:  Gegend  von  Neitstfht.  Die  meisten' Pelsarteh  genören 
iur  Uebergangs  *>  Formation ;  Kalk  und  Graav^äöke  sind  die  an 
mächtigsten  verbreiteten  Gesteinä^  *Sie  t  üben /auf  Granit, 
Gneifs  und  Glimmerschiefer,  woraus  die  Hoiebjgebürge  beste- 
hen, die  man,  in  nördlicher  und  östlicher  fiicb^iing,  zwischen 
deiwKomitalien  von  Zolyont,  ^ron  Lipt6  VLXiA'von'G^mindr  findet 

^  DasTradiytgebilde  erscheint  bei  NeutoU  etst  im'IKfcken  dieser 
Berge.  Um  UttnigttMXixXk  und  Grauwalcke,  d^mOlihim^sduefer 

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'  fiiftQ&Dt  Voyage  en  Bosgjrie«  ,  4i{S 

*  Jm.Jpetrieb,  wird  theils  in  Gl  imjn  er  schief  er»   tbeil&  in  Qpu-*» 

"  waicW  verftihrt ;   in  dieser  Felsart  sollen  die  Erse  auf  Lägerö». 

in  jener  auf  Gängen  vorkommen,*    Zwischen  Neusohl,  un4   lli^ 

_hethfn  tritt  mit^cjer  Grauwacke  und  dem  Kalk  ein  Mandela tWm 

äufl'der  ohne  Zweifel  gleichfalls  ein  Glie^  der  Ueberjgangs- 

'  Formation'  ist,  denn  ier  liudet  sich  aüCh  im  Wechsel. mit  jen^A 

Irelsarteri  ;  dieser 'Älan'dtelstein,  von  welchem  mehrere  intere»- 

Isante,  AbänderuHgeh   vorbanden  sind  ,  jit^bt  allmähßg  infein- 

kÖrriijäe  schieferige  Grauwacke  iiber.^ .  Urn  tjraäek  Werden,  (sst 

alle^migä  äiircb'  tracliyti sehe  und  bimssteinäftige  Konglomerate 

"gehildeV  Von  Braäek  tis  poinlk  Kalk  und  schieferige  Graüwäde, 

'  Ö«^?v2l^ts  von  Li^^Äff«  erhebt  sich  Glimmerschierer*  In  diesen» 

Gestein,  findet  sich  hökanntlich  phpsphprsaure«  Kupfer/ *^Üia 

"ybii  Öin.  Bi;rthier 'veranstaltete  Anälysö,    aus  welcher  sich,. 

'  ein  l^hpsphorsäufegehält' von  0,228  ergiebt^    witA  nun  endti^h  • 

''wonT  die  irrig^e  Ansicht  gewisser  MiÄeraJogen  »u  Tberichtig^n 

"verii^ögen ,  Reiche  in  dem  Fossil  von  "  Ij£6ei7ic«.. durchaus  ^m 

ärseniksaures  Kupfer  erkennen   zu    müssen    glaubten/)      Diie 

^feimssfeihkonglomerate  dieser  Gegend  liefern  überaus  schönen 

Jaspppal  und  Holzöpal,;  sie  ruhen  aiif  einem  quarzigen  Sand-. 

sti?i*n,  theils  auch  auf  üebetgangskälk»  Vm  To/opa ^'bestehen  [aie 

Berge  aus  Kalk  und  Grauwacke.  Hier. war  in  früherer  Zeit  ei4n 

Grubenbau  auf  Auripigmient  vorgerichtet,     Diefs  Era    Hnd^t 

siqh'  auf  Gängen  in  Kalk  (nicht  in  Schiefer,   wie  von  flor^» 

%eliaMj>tet  worden)'.    Auch  Realgaf  ist  daselbst  vorgekominen. \ 

Gegend  um  JJCrcmwJa.     iDie  Berge,  -welckie.JSIeusohl  von  Kr emr^tii 

scheinen,  sind,  bis  zu  einer  H^öhe  von   mehr  als  SoÖO  Fui«,^ 


ialichen  freien  Berg- 
Städte,  ?chon  die  Romer  sollen  hier  Bergbau  getrieben -haben. 
^Am  Calvari^hherge  findet  man  porph  yrartigen  Grüristein,  lincl 
in  diesem  Felsgebild^  sind,  die  Grabengebäude  angelegt;  nicht ' 
ein  einziges  wird  in  dem  ,  auf  dem,  porphyrartigen  Grttnsteüi 
ruhenden  Trachyt  getroffen.  Das  zu  Kremnitz  vork(ynitiende 
sogenannte  Tiegererz  ist  ein  Gang -Gestein,  ein  Gemenge  aus 
körnigem  Quarz  und  Feldspath  und  einer  wahrscheinhcn 
metallischen  .Substanz.*  Im  Norden  und  im  Westen  von  Krem- 
mts  erscheinen  Trachyt  und  irachytische  Konglomerate  mit 
Sandstein  überdeckt.  Auf  dem  Sands^teiri  soll /-bei  Sn  Kerestf 
Basalt  ruhen.  In  den  Bergen  um  Drfigely  urtd  Cserhat  sieht 
njan,  als  tiefste  Felsart,  einen  Grünstein,  Shnlich. dem  vocn  Scheni* 
niiz,  der  »ahlreich«  Granatkrystall«  einschliefst.     Darüber  liegt 


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.  ffß  .B«n«Uot  Vojuf^  Jen  .^anj^* 

^4^  tr^pbytifcbe  Gebilde,  ausgeseicbnet  durch  ;geiivt^ItigeK<^* 

'  glon^eratinafts^n^  Dann  folgt  ein  Sandstein,  4er  Muacti^lii  ent* 
hält,  welche  mit  denen  des  Pariser  Grobkallces,  den  Gesclilech« 

'  tem  nach,  übereinstimmen;  diese  Muscheln  finden  sich  selten 

*  in  den  himssteinartigen   Konglomeraten. 

Xnhaltdes  II,  Bandes,  Zwischen  Pes^k  iind  jiszod  Grobkalk 
und  Sandstein.  B^i  Giöngyös  trachytisches  Konglomerat  mit  Hya- 
)itb.  Unter  demTrÜmmerg'estein  steht  eine  ^igenthümlicbe  Fels» 
art  an.  glasig,  voller  Bläsenräume,  und  manchen  Perlsteiijen  nicht 

^  unähnlich,  unfern  P<irfu2  wird  ein  Alaunstein  jgewonnen,  der  viel 

^  t^eber^infttimmulig  zeigt  mit  der  bekannten  B r  de n'ß  siXi^cem^ 
.ii»  MQutdor,  von  welcher  Cordizr  dieinterressante  Untersu» 
chung  geliefert.     Das'  Gestein  findet  sich  am  Fufse  der.,    gana 

I aus  Trachyt  hestehehden,  TIfatna «Gebirge..,  Uin  Parad  ist  ein 
'zersetzter  porphyrartiger  (jrtii^steih  herrschend ;  auch  die  so- 

gfhaniite  Teu/elsrnaufr{Ö'erdög  Oa£)  scbeinit  daraus  zu  bestehen, 
er  von  Fichtel  im  Mittelpunkt  des  Matr^  angegebene  Krä- 
uter ist  ein,  durch  gewaltige  Felsbidcke  eingeschlossenes^  klei« 
lies  iTial.     Die,  zwischen    £r/aa  lind  Didsgyör  sich  erhebende 
Berggruppe,  auf  welcher  das  Trachytgebilde  des  Mairß  ruhen 
'4örRe,  besteht  aus  Grau  wacke  und 'Kalk.     Den  gröfsten  Theil 
(des  Raumes  zwischen  den  TMTa/ra  -  OeÜtlrgen  und  den  Granit- 
und- Qneifs- Mafseh  des  Gömörer  Kömitates  nehmen  'Quarzige 
'Randsteine  und  Sand  ein.     In  Nordwesten  steigt  die  kleine 
Berggruppe  von  Karancsetn-por ^  welche  von  einem,'  häufig 
Granaten  einschliefsehcleii,  porphyrartigen  Grünstein  gebildet 
'wird,  der  den  gl  ei  chpamigen  Felsarteii  vort  iJcÄemnite  und  Bör» 
Spny  sehr  ähnlich' i$t.  '  Hin  und  wieder  trifft  man  einzelne  Ab- 
lagerungen von  Bimssteinkonglomeraten  ,ünd  isolirte    Basalt- 
ri^gel,  die  zum  Theil  reich  sind  an  verschlackten  Erz eugnilsen. 
'  t)ku  Basalt  glaubt  der  Verf.  als    von  heuerm  ürsjprung  anse- 
hen  zu  dür^n,  wie  die  Sandstein  .  Ablagerungen«  .  An  der 
nördlichsten  Grenze  der  Ebenen  und  sandigen  Ilügel  werden 
trachytische  Konglomerate   getrolFen,   die,   in  Östlicher  und 
,  'westlicher  Biehtungj    längs   dem   südlichen  Fufse  der'  Vorge- 
/ bürge    des  Gömörer  Kömitates  sich   ausdehnen.      Im   Gömörer 
Komitat  zeigt   sich'  der  gröfsere   Theil   ^er  Bergmafsen    aus 
Gheifs  und  vorzüglich  aus  Glimmersphiefer  zusammengesetzt« 
'Als  untergeordnete  Lager  erscheinen  porphyrartiger  Grünstein, 
"körniger  Kalk^  und  von  metallischen  Substanzen  zumal  Kupfer- 
kies und  Eisenglanz,  die  Eisenerzlagerstätten  dieser  Gegenden 
'sind  besonders  denkwürdig  wegen  ihrei"  Analogieen  mit  den 
Erzen  Schwedens  und  Norwegens,     Sie  finden   sich  theiJs  in 
Hornblende-Gesteinen,  theils  bilden  sieFeisarten,  welche  man 


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fbr  den  ^ertt^vBlick^fU  <3limmer,ftcbi^fei;  f^ji^^ej^hfi^^  IT^rde; 

der  Glimmer  wird.  Jj^ri«  d4rcK^  EU;engl^^^  //^H^' 

die  QuecWiiiberejze  von ^s/«jia  erscheinen  auf  .lii^gern  in  der 

Mitte  von  Glimmerscbieier.    An  die  höh^rn  Gn^ifs  -und  Gfin^- 

merfcbiefer-Gebirge  lehnen  r  aich'  mehr  und^  fnindejr  lietrSchjt« 

liebe ThonschieiFer-iVIaM^n^  ,.  Yon.  I^nea  iy^jerden  die  JZeleqznf« 

ker  !Eiflienerze^,  fo  wie!  jene  uin' «fcXmd/n^^jJiifiiWtf/y  Rosetfffft 

u,  ft.  w,  eiiigetchlossen«     Auf  ,dem  GliqfipiersphjeFer   (Gegend 

von  i)^i^«fAaj#y  ruht, eine  kleine  Gabbrö-  und  Serpentin«Foria^* 

tion«    Alle  bis  daher  namhaft  kemacbtenFeUartenge^dfend 

Urzeit  «n*    Sie  werden  von  tJebiergangsgesteineh..  Graüwaqke 

Kalk-  yind  Thonscbiefer,  bedeckt;  diese  K'alkberge  tril(t  nä^ 

nur  sehr  .einzeln  zerstreut    —..  Ü/n  iglo  tritt  Kohle|i->Sandstein 

in    verscniedenen  AbSnderungen   auf«     ^Üsi»,^  T^tKa^Gehürk4$ 

welcbem  die  erhabensten  ^teilen  Ungarns  angebdren^  die  ftiit« 

unter  zu  einer  Höhe  von  2 400  Metern  ansteigen,  besteig, iji 

seinen  inittl^rn'Tbeilen  aus^Grapit  und  Gnii^iis. ,  E|ie  Berggrüpue 

zieht  aus  O.  nach  W.  und  ers^treckt  sich  bis'.gqgendas  Arvaer 

Komitat.  '  Südwärts  vpn  .TVi^ra  erbebt  sich',  in  T>ara]Wler  Ri|Chi- 

tungy  eine  andere  Berginassei  welche  bis  in  die  Gegend  voü 

NeuJ&hl  ausgedehnt  ist,      Gneils  und  Glimmerschiefei:  ersehe^« 

xien  (darin ^^ais'berrschendje ^Gesteine,*     Felsgebilde  neuern.  Ufl 

«prungs  ,  Gräuwacke^  tjrauwa.ckenscbjefer  upd  Kalk  umlagern 

die   altern  jfcra^eügnisse.      Der  Kalk  ist  mit  Sandstein  ,  ttbei^ 

deckn    ,  pip  Salzniederlage ,  v^n  JVteliczka  Dimmt  ihre  Stella 

über    dem  Koh|en-Sands|^ein  ein   und  erscheint   mit  ji^ueren^ 

Sandsteinr  bedeckt.     Man  fährt  in  pPieliczj^a  gewöhnlich^ d^ur«:^ 

den    jgrofsen  Förderscbacht    ein^    der  ö4  Mieter  .^Tiefe  miisti. 

Die  qbier^  Hälfte  des  Schachtes ,'  so  weit  4,<8rse]be\im  rolligeu 

Sandgebirge    getrieben ,. ist   verzimmert;  die    untere  Häiftß 

steht  im  Festen,  in  Steinsalz  oder  in  Salzthon^  ;  Alle  Arbeii 

ten  sind  nach  grofsartigeiii  Mafsstabe,'töchs|:  regelrecht  und 

selbst  mit  Luac^us  ausgeführt,  -rr  •B^rggrupjpe.z\ri8ehen^p«ritfji 

und  ToJiay.    Um  Eperies  ist  dei*  Kohlen-Sandstein  s^enr  verbirg» 

tet.      ^ei  ;Är«^y-*yaroj,  beginnen  die  Tfachyt- Berge,  aus  der 

Ferne  schon  kenntlich  durch  ihre  keg'elartigen  Gestalten,    pie 

bekaniiten  Ojpale  von  Czervenitza  kommen ,  auf  mehr  und  we«- 

niger   weit  erstreckten  Gängen,  im  trachytischen  1*rÜmmer» 

Gesteine  vor;  der  Farben  spielende  Opal  (edler  Opal)  ist  jetzf  > 

sehr  selten.    Die  Goldgruben  von  Telkehanya  liegen  in  geringer 

Entfernung  von  dem  Dorfe  gleiches  Nauien^.     In, ihrer  Nälie 

tritt  das  Trachyt- Konglomerat  deutlicher  hervor  und  auf  die^« 

ses  folgt,  so  wie  inan  nur  auf  geringe  Weite  in  den  Stellen 

vorg<?drurigen  i8t\  ein  grauer,  sehr  fester  forphyr  mit  y'v^l 

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«(oft  ' 'Beuclaiitf  Vojags  eo  HoDgnc. 

f"  *  läjfigini''P(^<fsyat&  üiid  mit  ß^enkiea  (Tracby?).*  '  Die  letzt» 
'^Uart'ist'  Alf  efafÄtrendö.  '  /  tJebeV  äie  nähere  ^ßeschaffenheit' 
^äer 'La'gerf^tatte ,  ^*  ob  dieselbe^' ein  liegender  Stock  oHer  ein 
"Girifi's^y^ 'hat  der  Verf.  sich  keinen  Aussprud;  etlau1)t.  In 
'Äen'^^ken  'der')hacHbarlicben'B^ch'e  ü^^  an  der  Oberfläche  de» 
*ßodeiisV1trifft  man  1/äufig  Peflstein  iii^  Bruchstücken  und  in  Ge- 
"8ibieti;eii  ,  u^rid;  im ' Do rfe  selbst  wird*tlie  Fehart  anstebend  ge- 
jPunde^*  /Auf  dein 'Wege  nac\\ 'Tolqsiia  erscheinen  ni^r' Bims- 
Jsiein- Konglomerate!  und  P'er]8tejri'-Felserf,*"ürMl*im  letztem 
^ommV  Q^r  äiif  Nestern  vÖrr.  V m  i*ötcsoa  findet  man  Trachyt- 
tTrÖmmer- Gesteine  unÄ  Ol)J|idi,äriVih  kleinen  Ipseii'möcken. 
'Öas  Trä^hyti-Köngtomerat  Wird  näufi^g  von  Gängen  ein<^r  meist 

'  'rot\i  gefäfbt^ni^*  ki^s'elijgen* Substanz!  dqrcbzogeri.  '  Die  Biins- 
'stein-Konglomerä^eJ haken  bis  l^rdörBenye  aii ;  auf  V}<sn  «rbabe- 
"nen  'thefleri'äer/BergV erscheint l*erlstein/ Zwischen \yiafi^^  und 
^^aiya  Alaxinstöin  mit  bäungen,  jzum 'T)i eil, Quarz -.'Kry stalle 
,  efnscbii^fsenden','Blasenriii^meii/'Der  Hügel  hei  %Ä:ay'  l»esteht 
'g^nii  aus  T^raöKy tl '  Der  berühmte  ^Tein  wird  niclit  ausich'liet's- 
TiCh  in  der;*  Umgegend  der  Stadt  göbaueti  sondern  yoii  Szanw 
lis  Toitay  ^'äuf  (dem  gans^en  westlichen -Ahbahge.  der  Bejge  und 
*zwiscberi'To^c^ya  und  Üj  rfe/jf.'Bei  dem  VVeinbai^ 'berrsöht  die 
"grofste  S(Jfgsyriikei't*.  '- —  Pen  fjjrun^  dej^' Ebene  zwijcbenTo^fl/ 
ühi  'toleda  setzt  Bimstein-Kpnglpiherat  zusämni£ii, '   Auf  der 

>.  *Strafse  nach  Zcm):?/^«  mehrere  niedrige  Perlstein-jEliigeT  und 
'leleine  isolirte  Ixächytberge.  '  jenslffit'  Üj  Hety  ^  auf  rfer.Strafse 
ViacJt  flbmoniu  Kohlen-Sandstein  mi^  !PSanzen-Äbdri}cken,  Por- 
phyr'/ zum,  T*ht?i]  , liiit  eirieesdildssen  Granaten  ,'  *  Bfimsstein- 
*"^„  J-^-  L'^  'i.'^-j^^ -■^«.  'r^r-f- u„_l;:' JliiJii-    <'t^  al±^^^  ^  i . 


Konglomerat  Und'  l)ei.  Bärko  l/ebergangskalk.  In  der y^horUtr 
Berggruppe  gewäjrige  Konglomerat-i\Ias3en  und  Trachyt;  der 
^zninszky  Kamen   gewälirt '  ei^e/  Tyeit  'gedehnte  Aus^siclit  über 


ßerggruppe  gewäjrige  Konglomerat-i\ias3en  und  Trachyt;  d< 
izninszky  Jtaiwcn  gewäb'rt '  ei^e/  Tyeit  'gedehnte  Aus^siclit  iib( 
"die  nachbiarliche  Vregend. .  '  Gegen  Nagy  •  Mihaly  und  Ünghoar^ 
so  w:i6  h^i  jvfunliacsj  trifft  pfian  wiedef  Trachyte  Und  trachyti- 
ische  Tj^Ün^iner -'Gesteine  u,  3,  w.  Böi  MÄiay  Alaunstein  in  der 
Mitte  eines  Bimsstein  •Konglomerats;  Die  Trachyt- Gebilde 
erstrecken  sich  bis  in  die  Gegend  von  Bereghsiasz,  — -  Allge- 
meiner Ueberblick  von  Sieljenbürgen  und  vom  Bannat.  Die 
Be/ge  an  Öer  Ostgren'ze,  längs  den  Ufern  der  Theifsj  scheinen 
.  nt^ist  aus  Kohlen -Saiidsteiu  zä  bestehen,  der  auf  Uebergangs- 
Gesteinen,  Grauwacke  u,  3,  w.' gelagert  seyn  dürfte.  In  den 
Hochgebirgen  zwischön  Ungarn ^Siebenbürgeii  und  der  Buko- 
wina findet  man  Glimmerischiefer*  Der  Trachyt  tritt  erst  in 
der  Kette  von  Keletmn»Havas  a^{^  Am  südlichen  Ende  dersel- 
ben ,  ani '  Bodos •  Hegy  ,  kommen  Bimstein  «-Konglomerate  und 
Alauuitein  vor.  Die  tracbytiscben  Ablagerungen  acbeinen  i»ich 


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Bei||a»dC  V^jri«r.(äl  GMflpA  «IS» 

Gipfel  bis  suNbifwr'ftdli^e'  yx)^'-i60b  ToU^nMem^p^lteige»^ 
Hi^^AjdQrftth'  Uvf^Ulrbeni  GlimtifierBcßief^r,  Hornbl^ndeäesl3Mli 
and  k5rmger''K«lk  berrschehd  flf^yjWw  Ih,  cl^r  Mitte  von  Jjebem* 
}K!ll*gt»n  «(rieleSt^insajti-Ni^derlagen  »dod^^altiipenen;;  Safn^teii«e 
und  Sand  und  fpu^ttragettde  £rde*  Obirdeokeil'  dai'S^läBwht 
und  den,  dasselbe^begl^t enden-)  ^Izkhon.*  Swl^«!?  in. der  Nähe 
der  traohytiscben'OebiidewirdStlinsaljt' getroffen;'  soBament-^ 
lieh  bei  PardfdJ^  iiwI^hBn  Di^s4iriA'I0ipnik  Aatieinribe  Sand^ 
st^tHe^und  der^Sand^üi^^it,  •  Hin  und 'Wieder  tveteb^liimneri- 
sc^hiefer  und  Kelk'bervOr.  An  def' nördlichen  Gr^Kzei^  w^der 
Oteg^nd  vori^KirpHik^i  kommt  poi^pbTV(irbiger<  Ordnet ÜiistCm 
^dcfi>eh«^ii1 ,  'der  siemlieh  hedentende  iSengluafi^s^tl*  bild«ti*<  i£r 
bat  Viel  AebnKch^  mk' dem  öe^iir'uin  'SAanMitt.^'^n^kn  rd^ 
•Weaigronze  endticb' ,  g"^gen  Märgim^y-  hin^  ivird  i^alk'^^üfuiiH» 
denj' der.«  bi%"tu^  du**-  (Quelle  ^e^^i^kJj^W  r»lch  aUsÖebilt.  •  i  AtJ 
naelrtreren  Orten  sind'Miii^mörlirtldie  iütt' Gange.  rDie'ecbahehen 
Berge' j^voh  Bthat  ^ihd"  Ginna  bi^ateheni  aits  älteifti'Geataineiiy 
Gliimttirschirfeir  ,•  l^botTfchiefer-Uv-Si  »wj --^  Ji«  iBäiwiat  4keigt^ 
$Vch^i  -b^sondirrs  ^ürti  ^Mikdäiiai  GliminerscbieferV'd^T  i^O^  Ue» 
i)erg^ng$ka]Jt  beideiökt  wird.  A^th ^ 4ie  iQ(ig€f¥id'y\im  Or^^oU^a 
düi'ft?^  ttü»  UöWrg^tigikisdk  suiatitiiiengesetzt  sejrW^«^  <Zu<den 
iY]fte¥i$Miantern^6«genst3A'^en  um' DeHrätUn^  gehören  die  vNattoiii- 
Seeen.   In  den  Eb'^Wn'^n  iSslaMWaw^  VOrtögUdi  öber.«w4ieben 

vondeii  Alten  vvjaft^^^i  hier  gei^o<ftrein»'  ÖegenW«i*ig  «bUett 
ini  Jahre  'iSheif  fO^OO^^Zetrtner '^gfesairtirtelt  wei'den.  '  inijder 
fifthe  der  S^iänh^id^ck'eti  Sa^oi'hiiß^  ;g^t^m  li.  «,  iidem  MeeBesw 
Tifer  ^Ig^rihVMitÜe  J^äiiz^ d^n'Bad^  8er >^iji<a  g^tnmecarti«- 
-^^ai^  c^thi^zi'getti^Ssm^  besteht« U9r4;M^  'tsälinifiichen  <Sulbft»^ 
"zerfahr  angt^lwfbVirÄft^ett  ist.  Ämi'Riaridle  der^8«f*h  tTiffr.  ii»« 
eine  thonige  Stilr^?irtSY**dfe'grarä'4iBti'  afcW'»nfeich  deili»Bifeucb- 
teh  »chWari  wird,'  Urid  thehr  ödöi*'-i^eüiger  Kie^theik  *eiti^^ 
m^ngt  entb^i-f.  '  Aus  ihr  scbernt  ^d^i' Böden 'da  isu  bestebeh^ 
'WO  disWasaer  sithfVöralöglich  ahbäuftr.  Die  Seen  siitd  meiät 
ee^ht  iintief,  utid^  trodkileh  surSofbrn^rfe^itfast^anaaua*  l3af 
Ndtröii  enthält  saizsiured  und '  etWM  fiftHwefelaaures  Natr^n^ 
und 'fet  mit  vieler  graü^i'ühonigöf  ^Sübitin^  gemengt. •  Uebei: 
dil^^E^nt^tehung^^d^s 'N^troiis  läfst  >ich  weni^Bemedigendea 
auiBrtirfteln.  RiJarti*'»  Meinung ,  da&  da8«5be  i^n  gewiaaei: 
Teufe' im  Sand  tittd-Thoit  schon  gebildet  vorkomme  und  d䣻 
4ie  dürcbsiclcen^eit  #ä»iier  d^#se)b«  a^ifid^iea  utßd  «u  ^9||# 


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4«»  BoplMii  V«3if»  «u  Roi^riil 

iiichti«&nnAl  äuscb.  irgend i  aine  An«logi«  -aiitevstfitst ;  wird; 
fOink  (Bf  eeilgt  «ich  ^m  koUenwiiurß  ^^iitron>  ^u^ch  ZerietBung 
.von iftÜMVurem  Natron?  Die «ergiebij^en, Salzseen  liegen. ;iQi 
iO«Uioheti(.t*heiU  dergrofsen  JGbene»  in  derNftfa«  der^  .s^ugleid 
«läohtige .  Sceinaalslaeer  eintchllefienden^  .:KalkgebiIdaj  f^ui 
weleben  di«  StebenMtgiflcbeii  iVorg^lujrgo.au^aitifnengeftetzt 
«iiidv*^  WanderAiiig 4Urch  di^ gtohe EÄwk^nvri^heti.Debrftzk 
MjiA^Peah^^  deren-  Gvuiid  .'in  ^ehr  fri^ber.  Zeit  ohne.  Zweii'el 
JVIetceabod^n.  gewesen.)  -•-njin'der  Uiug^gend  ivcfn.dm^a  ist  das 
•akeste  sichtbare 'Gest^im  ein,  K0ng)Qmefr4^l*»i>^  Btollstüpke«!  von 
^uara^tjgebunden  durch  einen  >  q[itaraig^n;  T^g^  .<  Ueber  dem* 
'sdben  Ji^gt  taUcbaltig^rSiaUKi  theils  diobt^.tbeils  kernig  (ohne 
'Zweifel  .neuerer  i  Doioattt^«  da£tir  sp reeben  |iu,cb\  die,  jen^  Felh. 
Bit  SQivbnsQ^licb  ch^rakterisireAden ,  Jß/^l-gg^^altien)  |  da^  io}» 
»(in  riSandsteine  ^on  •  fas^  i  diur4;haus  kalk^gec  yNs^tür,  upd  «in 
-fildlkf|:e{h.,>  der  dem  Ji^rav- Gebilde  analpg .  zm  seyn  ^  scbeint. 
.AniF^.u£se  derBeree,  und  in  4^r  Ebene^  findet  i^an  einen  saiidi« 
gen^Gibbkalky  .  durjpbauA  d0r  bekanntf^n  Pariser  Fpnn^tlon 
JbnHoii'#!iind  )aU'  den  jft^gendlidisten.Q^birgsarten  dei% Gegend 

febArt  Kalktuff»  weleberr  s^ell^nw^is^.scthr  ip^^btig  wird  und 
>Iu£iBainA«bel^  und ;  Äb<ibrÜQM  :|rQn  P^^ngen  ^^in^^hli^^ist.  — 
Wegvvvon::Biid«  nach  dwn\tn^onf9^  Grobkalk  daueift  hU 
jenseits  -Mayton^  fTofor  lund  v«^riiert  (sich  in  d^h  Ebenem  von 
-Siuhiwslfsßiiknrg.  Hi^/oind  W'^dei;  wÄtA  ^r.  vt9iiJ>|tj^Qbei.saDd 
(vertreten.  ^tMrserdemiersab^inen  in  dfr^Q^g^nd: Braunkohlen« 
,StMAtfinj(^JI/[olMSAPi^'t4k9ttig^^r^J^  und 

jals'iält^at^S^.Gebilde  ,.:.#in9<)  y'^cs^einierungfi^  ^ u^isci^liers^nder, 
nitbfi»  dichtjer  .KalkHßin'»-d«r»>ll^a\;4K>»ph«^  »lacb,  deHfjön- 
^esn  Gliedebi  deri  U^b^ßrgang^fteit;  «ugeböi^t, ,  *  ^^uch  si^ht  man 
-einige«  einzeln  Z€ar4trfkUl:!9f,»aÄ^Uif|d[l^.lE}ia|g€ili  dj^ri9n]X^»gc(rMng»- 
•Beaiehüngeh  Mit  den  tPrg^i¥dnf^tenr^I^riti^  ]>do'ch  nicht  ge- 
nau ausgemittelt  werdien.)9^i>{itren.  jysöfbstn^iphtig  ingeogoostl- 
^cber  Hxasicbt  ist  die.  JWi^g^geind  desi3aÄ?^fl?trr5des.  Upv^  Verf. 
ocdnet  dierbier  vorkoxn9>i9n4fiA,Fe^8s^r^cQ^]:^a9b.'ib?er  AUersfolg^ 
also:  jükigft|:ei:  U^ebergangsk^lk  (MoM^tts^ßpi  Li^ß^stone  der 
Englialcb^  Gebirg sibrs/ch^r)  i^it  Ade^n,und]^{^stern  van  kiesel« 
»rtiffen&uhsitanzen ;  •r<>tb^ftrTpdtJi^flndf!»>.(3lt)ef.e)r  Sandstein); 
;(aikhä2tiger:  Kalk  (DoJlP Wt^ ) . J^T^M.kf  .P^ris^r  Kalkstein  oder 
Grobkai k;;,ßafialt  u^A  }B4$^t^M^;  ,^(lAv;pras^«*r^q)k  XC a '«^tr«  a 
'Ij)^.i»»ie>ii)i  Sandige  ^  Ai^sobwei^inu^gfSfr.'uind.  jflf^cbtl^?gende 
£rde.bild^  die  .ob€(^eJQ^f:kjp,.-*Tr  ZvfJ:$di^x^'fl6^i;!pa/aea7t«>fSe)eund 
i*^wi4,  i  I^iqiBfeiigeY  mji  .fittcfeii  .d?s  Sef^^^j^qy^^^ig^d^iuadbis 
ig.  dlQ  £b^iiß  ,yp<i.  j9(^^Ccfii}b  .aii|.dfbni^^.J)esr^b^n  gaos 


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aas  neuemyBtftiJMkbbHml&ht  Widern  (Sandstein  und  aus  Sind,  Ten« 
seit  ^ämh&s>Jit*  eriMt  das  AeufserHche  de^  Gegend  ein  veränderter 
Ansehen,  das:  dbilch*  d*it  filtern  rothen  Sandstein  und  diirch 
den  Kohlen  »Sandstein  f bedingt  «u  werden-scheint ,  auch  trifft 
mah;  an  'den  Berg-Oebfingen  und  in  Flufsbetten  G<eschiebe  -von 
deih^  dem  rothen<  Sandstein  xugeterigen,  Porphyr»  Bei  punß' 
kiröh»n  gehetL die '  Steinkohlen  su^Tag  aus*  Die  Berge  jehseit 
Fün/kirch0ti  aet^'  ein  schwarzer,  etwas  bituminöser  Kalkstein 
ftu^animen ;  dafnn  iblgen  )Qrobka]k:«>Hügi»l  i  scheinbar  eine  If ort^ 
aetxung  der  grolsen  Ablagerung  dieses  Gebildes ,  welchei  am- 
ruhten  Donauufer  in  der  Ebene  überall  verbreitet  ifst. ;  Bei. 
Vasas^  tritt  die  Steinkohlen -Formation  mi^  allen  ihren  Merk«« 
malen  bervor;  grolsköniiger  und  schieferiger  Sandstein^  Schie« 
ferthon  und  Brand  schief (?r  scheinen  die  Steihkohlen-^ILager,  auf 
welcben  gebaut  wird.  Die  Berge  an  der  Grenze  von  Ungarn 
und  Stey'ermark,  von  Rechnitz  his  Bernstein^  bestehen  aus  Glimi« 
merschiefer  und  glimmerhaltigem  Kalk,  Felsdrten^  wekhemit 
dem  Urgesteinen  Steyermarks  im  Verbände  stehen  dtlrften. 
Aber  diese  altern  Gebilde  werden  in  Ungarn  bald  überdeckt, 
von  den  Sandsteinen  und  von  Sand,  den  man  in  den  £benen 
von  Oldenburg  i&ndetii  Um  Öedinburg  trifft  ^nolan  in  W,  S.  W*. 
Granit«Berge  und  in  deren  Mitte  ein,  mit  Sandsteinen  erfüll« 
tes,  Becken,  welches  eine  ansehnliche  Braunkohlen^Niederlage 
iiinschlierst*  Ostwärts  voi>  der  Stadt  erscheinen  ziemlich  weit 
verbreitete  Grobkalk  •  Hügel  ^  die*  besondere  Beachtung  ver« 
dienen  um  der  vielen  Glimmerschiefer* 'Rollstücke  ^willen, 
welche  das  Gestein  'einschlieist.  Gegen  Westen  endlich  er« 
beben  si^  Hügel,  gahz  aus  Sand  zusammengesetzt.  — ■*  Rück- 
kehr nach  Wt0n  und  von  da  über  Freih^i'g  und  Berlin  nach  Frank* 
reiche     Der  Verf.  verweilt  noch  bei  einigen  Cbekannten)  An« 

faben  über  mehrere,  dem  Sächsischen  Lande  eigenthümjichen 
orntattonen.  Ungünstige  Witterung  und  weit  vorgerückte 
Jahreszeit  erlaubten  Hrn.  3*  nicht  ^  sich  hier  mit  eigenen 
Beobachtungen  zu  befassen»  Am  meisten  Beachtung  verdient 
das,  was  Hr.  B.  in  Hinsicht  der  Pechsteine  des  Triehiseh-Tha* 
les  unfern  Meifsen  mittheik«  Die  Lagerungs- Verhältnisse 
dieser  Substanz,  welche  mächtige  Felsmassen  zusammensetzt, 
.lassen  sich  nicht  mit  einiger  Zuversicht  ausmitteln;  nur  die 
Vermuthung  kann  man  sl\x8  der  gegenseitigen  Beziehung  des 
Fechsteins  und  des,!in  jener  Gegend  gleicbfeills  sehr  verbrei« 
teten  Feldstein . Porphyrs  entnehmen,  dafs  beide  Gesteine 
einer  und  derselben  Formation  angehören.  In  andern  Stellen 
Sachsens  bietet  das  Verkommen  des  Pechsteins  mehr  Klarheit» 
2viriMben  Mohprn  ULndHeriogswaldü  madit  derselbe  9  nadh  Hrn» 


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469  B«MmiCiVf9fi^  eii/Bwitri<  ' 

ei^  wabrcrr  FtfM^tein^Parpbyr  i«t  und  nicht  «lli^n>in  der  thoni« 
gen  0y  Grundiiias«^^  sonderji  .selbst  imP^ohstein  findet  man 
meist  eckige  -  Bruchstücke  vob  Gneifs 9  t. Glimmerschiefer  uni 
Tbon«chieier.  Der  Verf.  handelt  die  r.ulkaniscbe  und  neptu« 
niscbe  Hypothese  über  die^/Bildungsüreise  des  Fechsteins  ab^ 
und  bekennt  sich  endlich  sii-  dem  letzten  Glauben,  Wir  müft« 
Aeh  gestehen  9  dafs  wir  in  dieaec  Hinsicht  gans  anderer  Mei* 
nung^sind«.  Die' Bildung^  des  Pechs teins ,  durch  Umwasdelung 
von  r  eldspath  und  feldspathigen  Gesteinen  vermittelst  Einwii* 
kens  vulkanischer  Gewalten  gilt  uns  theils  ab  erwiesen,  theiU 
als  im  höchsten  Grade  wahrscheinlkh  9  und:  selbst  was  den 
Feldstein« Porphyr  betrifft,  und  den,  mit  ihm  in  nahem  g^ogn(H 
stischem  Verbände  stehenden,  altern  (rothen)  Sandstein,  sind 
wir  des  Glaubens «  daüs  eine  £ntstehungaweise  ähnlich  jener, 
welche  man  gegenwärtig  siemlich  allgemein  für  den  Basalty 
Trachyt  u»  s*  w.  annimmt,  bei  weitem  das  Meiste  für  sich  hat. 

Wir  kommen  nun  asum  Inhalte  des  III^  Bandes^  zum 
y^Resumß'  geologique^^y  und  hier  müssen  uns  mehrere  aus- 
üährlichere Mittbeil unffen  zu  gut  gehalten  werden;  denn  dieser 
Abschnitt  des  Werkes  ist  ohne  Widerredft-der  wichtigste,  wäh* 
rend  das,  was  in  den  beiden  ersten  Bäliden,  gar  oft  mit 
lästiger  Ausführlichkeit,  abgehandelt  worden,  sehr  gut  so  hatte 
zusammengedrängt  werden  können  y  dafs  nur  der  dritte  Tbeil 
des  Raumes  noth wendig  gewesen  wär^,  und  dies  um  so  aielir^ 
da  man  im  Rösume  g  eologiifue  bei  weitem  die  meisten  der 
bedeutenden  Bemerkungen  aus  der  Relation  historiqut^ 
und  meiist  sogar  mit  den&.elbän  Worten  wiederholt  Endet.  (Bei 
dieser  Gelegenheit  sey  uns  die  Aeufserung  gestattet,  wie  wir 
mit  besonderm  Vergoägen  die  Nachricht  vernommen ,  dal* 
ein  verständiger  Uebersetzer ,  Herr  Ober-Bergratb- KiEtR- 
scHAODy  eine  peutsche  Bearbeitung  dieses  lU.  Bandes  besor« 
gen«  wird ;  denn  eine  Uebersetzung  aller  drei  Bände ,  womit 
:das  Deutsche  Fublicunri  von  Verschiedenen  Seiten  bedroht  wor- 
deii,  wäre  sicher  nicht  an  ihrem  Ort  gewesen). 

DieGe3teine  der  Urzeit  nehmen  in  Ungarrn  einen 
um  Vieles  geringern  Rauarein,  als  die  Felsarten,  Jüngern  Bil' 
dungs&iisten  zugehörig;  auch  erscheinen  sie  im  Allgemeinen 
wenig  verwickelt  i^nd  bieten  nicbt  die  Gesanimtheit  von  Ge- 
hirgsarten^  welche  man  in  so- manchen  andern  Gegenden  an- 
trifft, denn  gar  häufig  sieht  man  in  Strecken  von  sehr  betricht« 
liebem  Umfange  nur  das  nämliche  Gestein. 

Granit«  und  Gnei  fs-Gehiet.  Beide  Felsarten  wer- 
den «stets  susammen  getraffem  •  Sie  finden  sieb  nicht  aut  osit  ein« 


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Bendaat  Voja{e,(kavHoDgr{9»:  4£ß^, 

ander  wechselnd.  Bondern  .macben  m^Ist^in  grofsesGam^  au^^ 
Die  Gegenwart  eines  C e n t ral«  Granits  läfst^  sich  nu^  in 
der  Berggruppe  vermuthen  ^  \  welche  von  Frefsburg  gegen  d.i^ 
Grenze  von  Mähren  ausgedehnt  ist,  ferner  in  der  Ostro^t^yr^, 
Gruppe  und  in  einigen  andern.  Der  Granit  ist  bald  von  groUeniy 
bald  van  feinem  I^orne.  Er  fQhrt  hin  und  wieder,  als  mehr^ 
und  minder  fremdartige  Einmengungen,  Turmalin  und  Epidot; 
auch  gröfsere  und  klt^inere  Gne&fs*  Massen  sieht  man  in  def 
Mitte  granitischer  Berge  eing^eschlossen.  Der  GneiTs  läfst 
sich,  im  strengsten  Wortsinne,  als  schieferiger  Granit  be-» 
trachten.  Er  geht  in  Weissteiri  (<Granulit)  und  in  Glimmer« 
schiefer  Über.  Auch  der^Gneifs  enthält  Epidot  und  aufserdem. 
Hornblende. als  zufällige  Gemeng theile ,  und  auf  untergeydne«, 
ten  Lagern  schliefst  er  Granulit,  Grünsteinschiefer  (Diorit-», 
schiefer)  u.  s.  w.  ein«  In  Ungarn  scheint  der  Gneifs  keineSi* 
wegs  das  erzführende  Gestein;  nicht  eine  der  vom  yerf.be-.* 
suchten  Gruben  baut  darin.  •  * 

^Glimmerschiefer-  und  Thönschiefer -Gebiet;» 
Zw^ischen  dem  vorhergehenden  und  diesem  Gebiete  besteht  . 
eine  scharf  abgemarkte  Grenze.  Beide  Gebirgssteine  erschein 
neh  in  beträchtlicher  Verbreitung  und  die  meisten  Granit«  und 
Gneifs-Berge  sieht  man  von  Glimme.rschiefer  und  Thonschiefer 
umgehen.  Der  Glimmerschiefer  erlangt  nicht  selten  durch  ein-n 
gemengte  Felds path-Kry stalle  ein  porphyrartiges  Gefüge,  •  Das 
Gestein  läfst  überhaupt  raannichfache  Abänderungen  wahrneh« 
men«  .  Durch  Zersetzung  erhält  dasselbe  mitunter  ein  sänd« 
steinähnliches  Ansehen.  Der  Thonschiefer  findet  sich  zuerst 
als  dem  Glimmerschiefer  gleichsam  untergeordnet,  dann,  trifft: 
man  ihn  damit  in  WechselJagerung,  und  endlich  tritt  er  selbst- 
ständig auf  Zu  seinen  auffallendsten  Abänderungen  gehört 
eine,  welche  in  dem  Grade  von  Eisenoxyd-Hydrat  durchdruii-«. 
gen  ist,  dafs  sie  Gegenstand  bergmännischer  Gewinnung  wird. 
An  zufälligen  Einniengungen  sind  Glimmer-  und  Thonschien 
fer  wenig  reich.  Es  gehört n  dahin:  Granat,  Hornblende  und 
RutiK  Auf  untergeordneten  JLagern^ findet  inan  Chloritschie- 
fer,  Hornbleride  -  Gestein,  glimmeTiger  Kalk  u.  S..W.  Im  Ger 
biete  desThon-  und  des  Gummerschiefers  liegen  die  meisten^ 
im  Umgänge  befindlichen.  Ungarischen  Gruben -Gebäude. 

Eupho  tid*  (Gab  bro -)  und  Serpentin-Gebiet. 
Es»nimntt  feine  Stelle  auf  dem  Glimmerschiefer  ein  und  setzt 
mächtige,  bis  zu  einer  Höhe  von  968  ansteigende,  Bergmassen 
zusammen.  Das  Gebilde  ist  übrigens  in  Ungarn  nictit  sehr 
verbreitet  und  scheint  meist  auf  die  Gegend  von  Dobscha»  be* 
schränkt.     Der  Serpentin  macht  nur.  wenig  erhabene  Biergd 


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4W4*  BetiAmt  Vöyage  cn'  Hongrie. 

tfäjb.  Tn'i^hndn  findet  man  die  gewohnten  Erscheinungen,  Gra- 
xia^en»  Asbest  ü,  s,  w.  Untergeordnete'  Lager  iommen  in 
demselben  nicht  Vöt;  aber  die  meisten  Erze,  Kupfer  und  Ko- 
SiAtf  auf  welchen  bei,  Dohschau  gebaut  wird,  finden  sich  im 
Eiiphotid.  Siä  dürften  eher  auf  Lagern,  als  auf  Gangen  er- 
stheinen. 

*  Dem  porphyrartigen  Grüns  tein  von  Tii2ö/c2Wufste 
Äex  Verf.  ih  der  Reihe  der  Felsarten  mit  einiger  Bestimmtheit 
keine  Stelle  anzuweisen;  manche  Verhältnisse  machen  glauh- 
Eaft,  däfs  derselbe  dem  Glimmer-  xind  Thonschiefer-Gehiet 
angehören  dürfe.  Pas  Gestein  zeigt  mehrere  Abänderungen 
V^om  Körnigen  bis  zum  Dichten.  Mitunter  sind  ihm  säulen- 
förmijb  Absonderungen  eigen.  Zufällige  Einmengungen  ent- 
Eält'es  nicht,  etwas  Eisenkies  abgerechnet. 

Die  Gesteine  der  üebergangszeit  finden  sich 
alich  seht  verbreitet  in  Ungarn.  Von  ihneii  sieht  man  die  be- 
schriebenen Urgebirge  ma^ntelartig  umlagert.  Um  SchemnitZf 
Prejsbtirg  u.  s.  wi  treten  sie  mächtig  auf.  Minder  deutlich 
zeigen  sich  die  hieher  gehörigen  Gebilde  im  westlichen''Ungarn. 

Sy  eni  t-  und  Grün  st  ein -Porphyr- Gebiet.  Die 
Berge,  in  deren  Mitte  die  Gold-  und  Silber  -  Lagerstätten 
getroffen  werden ,  welche  den  vorzüglichsten  Erzreichthum 
Ungarns  afusmachen ,  bieten  eine  Gruppe  von  Felsarten,  deren 
Merkmale  sehr  ausgezeichnet  sind,  undv  die  man,  .  mit  allem 
iRechte^  als  eine  selbstständige  Formation  betrachten  kann. 
(Das  nämliche  Gebilde  findet  sich  in  Mexico  f  Peru  und  Neu- 
Grattada  wieder).  Die  Gesteine,  welche  die  Hauptmasse  des 
Gebietes  zusammensetzen,  sind  Porphyre  von  F^ldsteinteig, 

Jrau  gefärbt,  und  bezeichnet  durch  Mangel  an  Ouarz  und 
urch  stete  Anwesenheit  der  Hornblende  (Aphanit).  Eine 
andere  Eigen thümlichkeit  der  Felsatten  ist  ihr  häufiges  Ge- 
naengtseyn  mit  Kalk,  der  ein  Aufbrausen  mit  Säuern  veran- 
läfst.  Das  Syenit-  und  Grünstein -Porphyr -Gebilde  findet 
sich  häufig  in  Ungarn  und  ist  mitunter  Obex  ziemlich  betrScht- 
liche  Käudie  verbreitet;  so  namentlich  um  ^chemnit^,,  Kremnitz, 


Königsberg  U.  8,  W. 


(Beschlujs  folgt.^ 


^-    JigitiJed 

I  ■  > 


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N.3a  1824. 

Heidelberger 

Jahrbüchei?  der  Literatur« 


F»  &  Bbudant  voyage  min^ralogiqüeoet 
geologique  en  I}bngrie/ 

iBgschlu/s.} 

Van  den^  zw  demselben  gebOrigeti^   Felsarteii  Will  i^t 

Verf.   unterschieden   wissen:     grofekOrnigejn    Syenit; 

feinkörnigen  Syenit;    dichten  Orünstein  (Orün^ 

stein  com-pacte  t  Aphanit);  augitisciien  Grünstein 

(^Or.   •pyroo6entqü§yj   er  n^mmt   Krystalle  von  Augit  auf} 

porphyrartigen  GrÜnateih  (ör.  pofphyri^u^^f  die* 

selbe  Grundmasse,  wie  bei  den  vorhergehenden 9   nur  Feld^ 

apath^Krystalle ,    auch    Krystalle  von   Glimmer ,   Hornblend«( 

und    Granaten  einsch]}  eisend ;  ,feldspathigenpiorphyf« 

a  rt  i  gen  Grüjistein  (Or^  -por-phyrique  f9ldsjfuthique)^ 

fast  Teiner  Feldsteinteig, 'die färbende  Hornblende  nur  hin  und 

virieder ,    gleichsam  ataubartig    verbreitet^    übrigens  mit  den 

nämlichen  Einmengüngen  ,  wie  die  zuletzt  erwähnte  AbSnde« 

rung  I  erdigen  Grün  stein  (Or.  terreuoc)^  die  Feldstein^ 

Grundmasse^  weich,  erdig,  aufserdem  wie  der  porphyrartige 

Gr.  ;   zersetzter  Grün  stein  (Or*.  decompdse)»  ^^  Herr 

B    gefällt  sieh  sehr  in  solchen  Unterabtheilungen  der  Felsar^ 

ten  und  in  Be^seichnung  derselben  mit  beaondern  Namen.  Wie 

müssen  oflFen  gestehen,  dafs  wir  keinen  Werth  darauf  legen« 

Jin  vorliegenden  Falle  würdeii  wir  einen  «Syenit  und  einen 

Aphanit.  unterscheiden;    jener  wäre  dann  allerdings  theila 

grofs-,    theils  feinkörnige    dieser    zeichnete  sich  bald- durch 

Augit^»,  bald  durch  Fel^spath- Krystalle  aus,  oder  er  erlaiigte, 

(furch  mehr  und  minder  weit  vorgeschrittene  Zersetzung,  ein 

in    höherem   oder   in  geringerem   Grade  verändertes  Ansehen 

u.  s*  w«  -^  Der  Verf.  liefert  uns  eine  ausführliche  Schilderung 

seiner  angenommenen  Abänderuiigen,  die  wir  hier  Übergeben 

xnüstten.     Syenit  und  Qrünstein  sollen  in  ihren  verscbieaeneii 

Alodificationen  aich.  auf  maiinicbfache  Weise  in  einander  ver« 

XVII.  Jahr^    6.B€SL  30 

-Digitized  by  VjOOQ  IC 


4^/r   -  V  Bendant  Vojag»  eA.Boogrf«.  t  "-*      V 

laufen«  Was  die  liagenings^Verhäl^iisse  bettlff^»  so  niimiit 
der  grofskdrnige  Sjemt  die  tielst^n  Stellen  ein  ;  die  Grün« 
steine  mit  erdiger  9  aufgelöster  Grundmasse  erscheinen  an  den 
höbern  Funkten^  l)a;,  wo^die  th  dei^^tln)ilfPU)eipeiftgesdnQfr 

Ssnen  Feldspatli »  Krjstalle^ih  gjasi g^.  Ana^b^i  «rlftiig«»,  6sit 
en  sich  diese  fast  stets  in  der  Nähe  von  trachytiscben  Gebil« 
d«n<,.  AI*  untergeordnete  L»gfruins€Ui«fst  dasSyenit-  und  Grfin« 
^tein  »  Gebiet :  Glinnnerscbiefer  mit  Gemengen  aus  Feldspatb 
und  QuarJB^  dichtes  Quarz- Gestein ,  Serpentinbaltigen  Ksik 
(Cikljm}re  ät€atj(t0^»)\  r— -  Die  voo  Ksumbcml  angegebenen 
Lager^on  Ferlstein,  welche  im  Syenit  -  Porphyr  {Porphyrt 
iyenitique)  -enthalten  seyn  aollen/ bat  Hr.  B.  Hiebt  auffinden 
können.  —   Die  Schichtungs  -  Beziehungen  der  ,  in  Frage  lie- 

f enden  ^  Felsärten  habi^  iaich^  da  die  meisten  Berge  dicht 
ewaldety  oder  mit  GrujTs  und  "mit  fruchttragender  £rde  dicht 
Jb^wachse«  sind ,  ni((^t  aüsmitteln  lässen.1  Iwat  Allgemeinen  ist 
der  Verf.,.  nur  zu  dem  Kesul täte  gelaiigt,  dals  Streichen  uni 
Sallen  in  .jeder  .der  voribergehenden  Berggruppen,  aus  Syenit 
und  Grünsteini- Porphyr  bestehend,  verscnieden  sind.  £ben 
ao  schwierig  ist  die  £rforschu hg  der  Unterlagen  des  Syenit« 
und  Grünstein  -  Porphyr  •  Geb tl des.  Bei '  SchsmnUz  scheint  sich 
dasselbe  um.  einen  Gneifskernangelageri 2U haben;  so nament« 
lieh  am  Berge.  S%alas*  Bei  Königsbergxuht  das  Gebilde  äugen« 
ftllig  auf  einem  ^  mit  körnigem  Kalk  wechselnden^  Talkschie« 
fer.  .(Die  Syenite  der  Eibufer  liegen  bekanntlich  auf  Thon« 
schiefer  und  in  Guanaxtmto.  bat  A.  ^on  Hü-iaiox.DT  Felsart 6% 
denen  von  Schemnitz  sehr  ähnlich,  einem  Talkschiefer  aufge- 
lagert gesehen ;  Analogieen ,  deren  Wichtiges  jeder^  Gebirgs* 
forscher  zu  würdigen  wissen  wird).  Um  Krenmitz  (  wie  in 
Mexico)  überdeckt  Trachyt  das  Syenit«  und  Grünstein.- Por- 
phyr •  Gebilde»  Die  Erse,  ron  welchen  dasselbe,  wie  bereits 
erwähnt,  einen  grofsen  Schatz  birgt,  kommen  auf  Gängen 
Tor.  Bei  Schemnitz  ist  nocb  bedeutender  Bergbau ;  desgleichen 
in  mehreren  Gegenden  von  Siebenbürgen,  wie  Kajmik,  Felsd» 
B^tiya,  Nagy^Bänya  u,  s«  W.  Die  Angabe  Von  Becjusb,  wel- 
cher bei  S cliemnitz  Ijager  zu  sehen,  glau&te,  ist  unrichtig;  die 
Erscheinungen  am  Spitaler  Hauptgange  reichen  allein  schon 
sur  Entscheidung  hin.  Die  Mächtigkeit  der  Gänge ,  Silber« 
und  Golderze  führend  ,  ist  im  Ganzen  sehr  beträchtlich ;  selten 
tri£Ft  man  dieselben  unter  6  bis  8  Metern  und  oft  fibersteigt 
sie  40  Meter  (auch  darin  findet  Uebereinstimmung  statt  mit 
den  Amerikanischen  Gängen).  Diese  Mächtigkeit  der  Schmiß 
mtzsr  Erzlagerstätte  hat  ziir  Eorfindunsdes  daselbst  gebräuch- 
lichen <^aoerbaues  ^^hct»    Saalbänder  ScbeineA  £e  Gäags 


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(       Benäaai  Vojräge  en  Hon^e.  4^67 

liiclit  zu  Iialüen.  Die  Gangmassen  besteUen  aus  Quairz^  Kalk-^ 
Baryt*  und y  jedoch  nur  selten '^  ausFlüfsspath;  die  Erze  sindt 
Silberglanz,  Gediegen -Silber,  Scfawarsgültlgerzs,  silberhal« 
tigßr  Sleiglan^y  Eisen-  und  Kupferkies,  Blende  u,  s,  w.  Zu' 
«^rAemmf^  zeichnen 's  ich  die  Gange,  nDch  aus  durch' die,  in  der 
Mitte  derselben  vorkommenden  ,  Nester  von  Kollyrit.  ■—  Wasl 
die  Bilduncsweise  der  Syenite  und  l?racbyte  betri£F^^  s<t 
ist  der  Verf.  der  Meinung,  dafs  maii  ihnen  einen  neptunischefi 
Ursprung  zugescbriebeh  nahe;  diesem^ Glauben  widerstreitt^n 
die  aufgefundenen  Beziehungen  zwischen  jenei*  Formation  und > 
den  sie  überdeckenden  "fi^achyten  keineswegs. 

Gräiiwäcke-  iund  Kalk -Gebiet.  Die  Grauvracke 
ist  da^  äteste,  in  tTngarn  beobachtete,  Uebergangs-Gesteiil« 
Sie  nimmt  ihre  Stelle  unmittelbar  auf  Glimmerschiefer ,  auch 
auf  Gneifs ,  ein  und  ieigt  sich  von  ziemlich;  mannichfachen, 
Feierten  überdeckt,*  Der  Verf.  will  eine  grobe,  eine  schie« 
ferige  und  eine  dichte  (?)  Grauwacke  unterschieden  wissen« 
Die  letztere  stellt  sich  a^ls  erdige^  diychaus.  gleichartige  Sub« 
stanz  dar,  ist  aber  ohne  Z'vt^eifel  mit  den  Übrigen  Ahänderun-i 

f;en  von  gleicher  Beschaffenheit,  was  die  bildenden  Theile  be« 
rilFt ,  nur  finden  sich  diese  in  seHr  engem  Verbände.  Zu  den, 
besonders  um  Neusohl^  der  Grauwacke  eigenen  Erschelnurgert 
gehören  die  Jeldspathigen  Einschlüsse  (des  Verf.  porphyr- 
artige Grau  wacke,  Graüwäqkc  p'orphyröide'),  MiC 
der  schieferigen  Grauwacke  wechselt  Kalk,  Von  organischen' 
ÜelDerbleibsein  werden  wenige  in  beiden  Felsarten  getroffen; 
und  die  am  tiefsteh  gelagerte  GrauWacke  ist  vielleicht  gana 
frei  davon.  Als  untergeordnete  Lag6f  kommen  vor:  Mandel« 
stein  ,  Porphyr  u.  s.  w.  Auch  zeigt  sich  die  Grauwacke  sehr 
erzreich ,  zumal  a^  Kupfer*  Bei  Pojnik  findet  mah  Bleierze  idi 
Kalkj^tein. 

Quarziger  Sandst^iri  und  Kalk  ohne  Graul 
wöcke,  JDie  Sandsteine  reihen  sich,  was  ihre  Altersfblge 
betrifft,  ohne  Zweifel  zunächst  an  die  beschriebenen  Gebilde 
der  Üebergangszeitj  denn  man  trifft  dieselben  in  mehr  und 
weniger  mächtigen  Lagern ,  selbst  in  der  Mitte  der  Grauwacke* 
Vorkommen  bei  Nej^ohl,  Libethen  u.  s,  w.  Der  Verf.  ist  gei 
jieigt,  sie  als  dem  f  otd  red'sand^tone  Englischer  Gebirgs* 
JForscher  entsprechend  zu  betrachten.  Die  Kalksteine,  dieht^ 
niitkieseljgen  Nestern,  ruhen  auf  defla  Sandstein. 

Gesteine  der  Fl  ö  tzzeit,  Kohlen  «  Sandstein 
der  Kacpatheri.  Eij  setzt  die  hohen  Berge  2usammenj 
welche  sich  am  östHcheiA  Fuüe  des  Tatra  ^rhebeit  und  längs 
der  Grenze  Ungarids  und  dei  Östlichen  Galliziei^s  uiid  von  hzet 

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468  Benäant  Vojage  en  Hongrle« 

bis  nach  SiQb;mbärgen  und,  wie  es  scheint,  bis  in  die  Mol» 
dau  sich  erstrecken.  Die  Felsart,  von'der  man  deutliche 
Scbicht|ing  mit  starkem,  meist  nördlichem,  Fallen  wahrnimmt, 
hat  mehrere  Abänderungen  aufzuweisen  |  u.  a,  das  gröbere 
Steinkohlen  «Konglomerat,  bestehend  aus  Rollsteineii  und 
Bruchstücken  von  Granit,  Gneiii,  Glimmerschiefer  /  Q^uarz, 
dichtem  Kalkstein  u..  s.  w« ,  darunter  Enden  sich  aber  auch, 
was  besondere  Beachtung  verdient,  Fragmente  eines  Sandstei« 
x^es  mit  quarzigem  Bindemittel.'  Sehr  gewöhnlich  ist  ein  fein« 
körniger  Sandstein -Schieför,  Alle  diesö  Gesteine  sind  mehr 
und  weniger  mit  kohlensaurem  Kalke  gemengt  und  hin  und 
wieder  nimmt  man  sehr  gehäuft  eine  grüne  Substanz  in  feinen 
Körnern  wahr,  welche  die  Felsart  dem  Greensand  der 
Engländer  ähnlich  macht.  Mit  dem  Sandstein  wechsehi  Schie- 
*  ferthonanlagen ,    und  als  untergeordnete  Schichten  findet  man 

.thonigen  Kalk  und  .schieferigen  Mergel.  Die  Kohle  macht 
scheinbar  weit  eriftreckte  Massen  aus ,  aber  das  Gebirgö  ist 

'  nirgends  durch  regelrechteh  Bergbau  aufgeschlossen  ,  um  dar« 
übej  genauer  urtheilen  zu  können.  Organische  Ueberbleibsel 
anderer  Art  sind., hier  weniger  zu  Hause.     Ueber  dem  Kar- 

'  pathen«  Sandstein  sieht  man.  keine  andere  Felsarten  gelagert, 
nur  von  Sand  wird  er  bedeckt;  daher  bleibt  die  Alters -Be- 
stimmung desselben  etwas  zweifelhaft  (und  mehrere'  Geogno- 
sten  sind  durchaus  gegen  die  Ansicht  des  Hrn.  B.).  Der  Zech« 
stein  (Alpenkaik),  welcher,  in  andern  Gegenden,  den  Stein« 
kohlen -Sandstein  und  das  rothe  Todtliegende  zu  überdecken 
•pflegt,  scheint  in  Ungarn  nicht  vorhanden  za  sey-n. 

'    Kohle  n-S  andstein  von  Fünf kirc he n.    Er  weicht 

'  in  mehrfacher  Beziehung  von  dem  gewöhnlichen  Kohlen-Sand- 
stein ab,  dieis  Veranlafste  den  Verfasset,  denselben  besonders 
abzuhandeln.  Er  ruht  auf  JKalk,  der'  vielleicht  als  Glied  der 
Uebergangszeit  angesehen  werden  kann,  wenn  er  nicht  als 
ein,  den»  Sandstein  untergeordnetes,^  Lager  von  gewaltiger 
Ausdehnung  zu  betrachten  ist.  Mit!  dem  Sandstein  wechseln 
Schichten  von  Schieferthon  und  von  Stinkkalk  und  die  .Stein- 
kohle setzt  häufige  Lager  zusammen.  iJeheT  dem  Kohlen -Sand« 
0tein  erscheint  eigentlicher  rother  Sandstein.  Als  untergeord- 
nete Lager  findet  man  mehrere  Felsarten ,  die  als  eigenthüra- 

.|iche Glieder  der  Formation  zu  betrachten  seyn  dürften;  dahin 
gehören  namentlich  ein ,  dem  Grünstein  ähnliches ,  Gestein 
und  Feldstein  -  Porphyir. 

Talkhaltiger  Kalk;  Jurakalk;  E!nkriniten- 
iKalk  von  Bakony:  Kreide.  (?)  Der  talkhaltige 
Kalkstein   (Dolomit)  setzt  in  Ungarn  die  Bi^ge  zusam- 


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Botdant  Vü^ysge  eu  HoDgile;  40 

inen,  in  der^ii  Gestalt  *  Verhältnisse  .l>ekaniitlic&  so  viel  Aus« 
gezeichnetes  und  Auffallendes  Hegt.  Diese  Ke^elher^e  bilden^ 
in  gruppenartigem  Verbände,  zwischen  Buile  und  GruA^  eine 
ziemlich  ^bedeutende  Masse,  Welche  sich' überdies  noch  nach 
verschiedenen  Seiten  erstreckt.-  Der  Verf.  will faüssör  det 
bekannten  kry^tälTihisch -körn igen  Abänderung,  auch  noch 
eine  dichte,' eine  rögehsteiiiartige  und  eihe  schieferige  unter- 
schieden wissen,^  Schichtung  steht  dem  Gestein  in  der  Regel 
nicht  zu.  Von  Versteinerungen  ist  dasselbe  galiz  |rei. '  Zum 
Jurakffike  glaubt  Hr.  Bi  einen  Pettefakten  führend^i^  Kalk 
^rechnen  zu  dürfen^  der  von  ihm  in:*  mehreren  Gegenden'  Un- 
garns ,  nicht  beträchtlich  verbreitet,  sondern  nur  in*  eins^clneii 
Streifen  beobachtet  worden,  so  u.  a.  bei  SUmegh,  Färed,  Öher" 
Galla  u.  s,  w.  Die  Felsart  ist  reich  an  Äbänderungeh  und 
zeigt  meist  wagerechte  Schichtung,  Von  dem  Enkriwiten* 
Kai  k  der  Berge  um  Dotis  und  Bakony ,  der  höchsten  im  westi 
liehen  Ungarn,  konnte  der  Verf.  weder  die  Beziehung äüsmit« 
tetn,  in  welcher  derselbe  zum  talkhaltigen  Kalke  und  zum 
Jurakälke  steht,  noch  ist  es  ihm  gelungen ,  sichern  Auf schlufs 
zu  erhalten  Über  den  Sandstein ,  worauf  man  d'^n  Enkrlniten« 
Kalk  gelagert  sieht..  .Häufig  schliefst  das  Gestern  Ehkrfniten 
in  grofser  Menge  ein  und  es  finden  sich  darin  vi  öle  Höhlen; 
Ein  Kreide- Gebilde,,  das  dem  Französischen' oder  Engli- 
scheii  vergleichbar  wäre,  hat  Ungarn ^nicht  auf z-u Weisen;  üur 
im  östlichen  Theile  ,  von  GaUi2Sien  tritt  die  Felsart  auf. — - 
In  eineni  Anhange  theil^  Hr.  B,  einige  gedrängte  Nachrichten 
über  die'  S  al'z h i e d  e r  1  a ge n  des  Landes  mit.  Sie  scheineit 
auf  Kohlen -Sandstein  zu  ruhen.  '  . 

Tertiaire  Gesteine.  MfolasSe  und  Nagelflife, 
Sie  ruhen  theils  auf  dichtem  JurakalkeY  theils  zeigen  sich  die- 
selben dem  talkhaltigen  Kalke  angelagert  j  endlich  trifft  man 
sie  unmittelbar  ftber  älteren  Felsarten,  wie  namentlich  ttbe^ 
Glimmerschiefer,  und  die  MolasSe  bedeckt  selbst  häufig^ttathy« 
tische  Konglomerate."  Meist  gehen  diese  Gesteine -fVei  zu 
Tage' aus',  oder  si'6  h^^n  nur  einfe- Dammerde -Decrke;  indes* 
Ben  erscheinen  sie  ai^Hkii^  Grobkalk  und  mit  Süfswasserkalk  > 


''Wh* 

magert. 


bin  und^  wieder'  überlagert.  Die  Molasur'  mufs  als  vorzügliche- 
Lagerstätte  der  Bl-aunkohlen  gelten,  G^robkälk' kommt  irr 
Ungarn  sehr  verbreitet  vor,  .  Die  Versteinerungen',  Welche  er 
ümschiiefst,  lassen  nicht  wohl  eine  genaue  Bestimmung  zu,- 
indem  man  meist  nur  Scfeinkerne,  oder  Abdrücke  findet,  wäh- 
rend die  Schaalen  zerstört  werden.  Er  ruht,  VP'ie  eben  bemerkt- 
worden ,  auf  d§r  Mola ssej  S ü  f  s  W  a  s  s  e  r  k  a  1  k  (C  «7  c a  t  r  «  a 
Lymn/üi  0t  Plauo^rbirs),    Seine  Verbrbitung  in  Ungarn  ist 


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4T9  BmxiünpVpjdgß  ea^Honsrffl^ 

yonr  «^br, geridgem  Belang..  K a  1  k t  u f f ,  u n d  a ä n d i g«  Ai^^ 
ßchwemmungen, ,  Der  Kalkt  uffgehdrt,  was  aeine  Entatebung 
betrifft  9  theils  einer  sehr  frühen  Zeit  a^,  tbeiU  wird  er  noch 
t^g^cb  durch  Quellen  u.  a.  w,  gebildet  und  des  letztere  beson- 
der« wird  in  grofser  Menge  gefunden. 

T]cach7tiscb.e3  Geh i: e t»  Wir  übergehjQn  die  einlei- 
tenden Bemerkungen,  welche  der  Verf.,  der  Betrachtung  dieser 
ao  interessanten  Formation  voran$thickt  (Unterschiede  der 
Trachyte  .von  andern  ver^^andten  Gebilden  f  namentlich,  von 
Basalti^n  und  Laven ,  Häfiiigkeil:  des  TraphyCa  auf  der, Erdober* 
fläche  u..a,  Wi)  —  Das  ^Völ^jeste  Verd^e^ist  um  , die  Kefiptnils 
dieses  Qebietes  in  Ungarn  «bat  sich  Fichtsl  erworben-  Seine 
^uadehnung  in  diesem  L^nde  ist  sehr  beträchtlich»  Der^  Yeif. 
vnt;erf jcheioet  fünf  von  eins^ndef  unabhängige  Hauptgruppen 
(^^ch^r^^it^^^  Kremnitz ,  Königsberg f  Dregely »Berge ; .  Matra - Ge- 
birge;,  ^vjri sehen  Tokay  nn^  Eperies^  f^iliorlet  -  Berge)  ,  denen 
alle^  np<ih  .einzelne  Ber^e  und  Hfigel  angehören  ,  welche  mehr 
und  wejiiger  weit  irt  di^  Ebene,  hervortreten,.  Deutlicbe 
Schichtung^st  in  dem  Gebiete  nicht  vorbanden«  An.denmei- 
ateu  Orten  rul^t  die  ganze  Ma^se  des  t;r^chy tischen  Gebildes 
C^ufSyenitu^JPorpliyci  und  di^  ihm  zugeh,drigen  Konglome- 
rate sind  auf,  Grauwackenschiefer^  auf  Uebergangs  •  und  Jura- 
kalk gelagert.  Die  verschiedenen  erwähnten  Tracbyt  •  Grup- 
yeh  zeigen  viel  Analpgi^en  und  im  Allgemeinen  welchen  sie 
nur  von  einander  ab  in  der  relativen  Ausdehnung  dßr.man« 
nichfachen  Felsarten^  aus  denen  sie  bestehen«  Ihre  ^u&ammen* 
fetzung  9  die  gegenseitige  Beziehung  dec  dieselbe  bildenden 
Felsarten ,  Ifllst  sich  nicht  mit  zureichender  Sicherheit  ergrOn- 
dSn.  .  Hr,  B.  scheidet  jede  Gruppe  in  vier  Hauptmassen: 
Trachyt,  porphyrartige,  poröse  und  schlackige  Gesteine^ 
4arinn  Glinnmer  und  grolse  Krystalle^  Hornblende  und  Augit 
sehr  häufig,  kein  Quarz;  traqbytiscber  Porphyr,  ohne 
YerfchJackungen,  oft  Porphyre  mit,  Felds teintig,  deudicbe  und 
mitunter  yiele  Quarz «Kry stalle  ^einschliefsendy  Chalzedon  auf 
Drusenräumen,  Glimmer  sparsam,  Hornblende  und  Augit  fast 
9|ie;  Perlftpf  dahiri  Perlsteine  und  voff^chiedene  glasige  Ge« 
ateine»  Bimsstein  u^  glasige  Schlackeri;  Porphyre  mo* 
lairsf  sehr ^ kieselig,  volTei;  kleiner  Höhlungen ,  eigentliche 
Thon^Pprpbyre  (?  Porphyre  argÜeuoQ)  und  Porphyr  mit 
Feldstein-  (Sileco  corn^f  ^)  Grundmasse,  Und  aufserdem 
trifft  map  trachytiscbe  Konglomerate  von  sehr  ver* 
acbied^nartiger  Natur, 

Tracbyte,     Oeir  Verfuii^  nioimt  folge^da  Abdnde« 
ruogen  ant   . 


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•Bendimt  Vo jtg»^  «b  Soogrt«^  4^1 

aehr  sparsamer  Feldsieihteig^  s(ah|re)che  EiystaueVoh  clasi« 

fem  i^^Idspatb^^cliMra^^sbr  krystallisirter  Glimmet-,  *b?t|^A  fiornp. 
lende;  gebt  oft  gans'ailmKhlich  in  scUackige  Q^lsmij&tlbet'^ 
ietst  nicbfr  hSufig  gan«^  ^^^g^  züsatainen;  Schemnitzf      /  '        ' 

b}  Glitatnerig- hornblehdi^eif  Tracbyt '^!t*rfl- 
ehyte  micacd  •nnt'pMholique^i  ziemlich  rein.6  Feldsteini 
örunditiassey  meist  scb'^ar«  gefitht^  yiele  Krystalle  von;gla- 
sigeim  Feldspathy  yon  Glimmer  ^ui^t)  fio^nblende;  Scheinniiz,^ 
Königsberg f    :.•';•'    -       •    • 

ey  VoTfbytMxt-ig^v  Trzchjt  (Ttäehytm  forpty'p 
r'üvde*ys'  Feldsteiilteigy 'Krystalle  von  ' glasigem  Feldspäth*^ 
däifs  ttu«:hKrysti»l}e^ von  Feldstein  (?J)  dariil  vorkomüien 
sollen  (S.  3i7)y  beruht  Wohl  auf  einem  Druckfehlet.—  Aüglt6 
mehr  und  weniger  häufig;  weder  Gftmmer  noch  HorhblVnde; 
macht  teigene  Berg^  auk,  Welche  au  sehr  grofser  Höhef' an- 
steigen, um  Sbh0nink*\  Kremmt%i  ixn  Matra^  und  JUhc^tr^^^" 
Jjirge;«.  S.V.}'   ■     •  "-^    ''        -  -'       •* 

rf)'Schw*a.r8er  Tr'ächyt  (^Traehyiä  i»o3r)^  schwär- 
sei  ^hiht]o$er  Teig  mit  Kryställen  von  glasigem  Feldspathe^ 
s(ttw6ilen  auch  mit  Augil^;  weniger  häufig  verbreitet^  als  iii^ 
vorhergöb^nden  Abänderungen  und  meist  zugleich  mit  ietal 
porphyrartigen Trachyt^ auftretend;  findet^  sich  zuuial  ao^Füfse 
lieif  B^rge  und  an  ihren  Abhängen  j 


^übergeht, 

fem  F^ld^path  ein^    selten  auch-  Augite^  aber.Vtiedef'  iTö^n- 
ieifdeJ^och  Gliinkhet> }  vorkomibend  besonder:)  zi/f^üWeii  Neü^ 
sohl  und'  Xremnitl ;'  Äfe  Berge  wenig  erhaben ;        ' '   '  .    '^| 

f)  Erdiger  Trachyt  (Tr.  ^^i^r^nM  odfer  l*r*  äö'mife)^ 
eT<digt»v  I^^chte«^  geüHrbt^e,  poröse  Gruridifeasse,  viele  schW-flirÄö 
Glimtaer-Kryjit^n^y'isdten  Feldspath  einsclxliefsenci;.  niir  im' 
iSr^o»ni^tf^  Komitate^v^^kbmmend;.     ^ 

-  •  -gY  B.a\hy  &i^T^9tiir  Trachyt  (fr*  semi^vitr^uoa, 
A»  von  Hp-HB0LDT*s  Psehäü'^  Bnsab^^  l  von  allen  übrigen  Ab  an-- 
d^rüngen  durch  eineri -dichten  j  schwarz  oderbrafün.  ötfSrhteri, 
balhgläsigen  Teig  untersuch ied^n;  niit  sparsamen  Ivrys^aUen 
glasigen  Feldspathes;  vorzüglich  schön ,  säulenartig  abgesön-  ' 
dssrt^  um  Sehdnmitzl2Sdluhin  u,  s.  w,  mit  Ueberlagerufi^eri  von. 
traä>y^ls^heri  Konglomt^ raten ;       '-    -  '         *•  ^ 

.  iÄ).  Blasiger  Trachyt  (I'r.  r e  17« /.* o flc)i  vorsah le- 
denarttge  Griindmasse  mit  zahlreichen  runden ,  oder  iü  yi^^ 
Längt»  gezög«i}«ii  ^' Blasenräuilieii';  ütie^'fitfden  sich  fast ^^Ül^^VJ' 

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ld[).und  #e^e|x  stets  4en  obam  TJbeil  4er  B6i^«'Stts4illiii«ii,  iu 
tieffsrn  Stellen  wird  das  blasige  seltoar»       :     . 

Trachytiscfaer  Forphyr.     Das  Q^steln  seigt  in  den 

verschiedenen  Tbeilen  der,  aus  ihm  bestehenden, -Massen  sehr 
abweichende  Merkmale  9  allein  man  wird  sie  dennoch  alle  mit 
demselben  spezifischen^  Namen  bezeichnen .  müssen ; .  denn  alle 
gehören  einem  Ganzen  an  und  verlaufen  sich  durch  die  all« 
m^bligsten  (Jebergänge  in  einander«  Indessen  bat  der  Verf. 
es  sich  nicht  versagen  Icdnnen,  eine  Untera^t^ieäung  in  qu^rs- 
führendem  und  ^uarzfreiem  Trachyt  anzunehmen;  die  Grund- 
inasse  Feldstein,  als  Einmexjgungjsn  K|:ystaUe  vöii  glasigem 
Feldspath  und  von  Glimmer«  Beide  Arte|i  läi&t  er  sodann  ^ck 
in  mehrere.  Abänderungen  zerfallen,  wobei  uns.  das  besonders 
auffallend  geiyesen^  daU  Hr.B.  CS.346)  ^«iah  einen  Porphyr» 
frjif;hytiq'ue  aixee  cri^tauoo  desqufi.rz^sfiorioid^'^^^ 
nimint ;  während  bei  der  allgemeinen  Cl^ar^akteristik  4ei^  Feh* 
Irrten  (5*344)  gesagt,  wird:  /a  mau^  de^^porpkyres  trachytiques 
$9  distingue  ^sientiellentent  de  celle  des  Trachytes  pur  Pabsßnce  tO" 
fale.dts  roches  scorifiees»  ,  Der  traphy tische  Jorphyr  des  Verf. 
(denn  wir  möchten  sehr  be;Bweifeli?,  ^aJfs  die.  yon  ihm  in,  Vor- 
schlag gebrachte  Nomenklatur  zur  allgeo^ineix  werden  dürfte) 
zeigt  sich  besonders  in  der  Schemaitzer  Gegend  entwickelt. 
Sei^epfiTge  sijid  niindeir  erhaben  und.  mehr  gerjxndet. 

P'erlits  (Perlstein)»  Hr.B.  unters^bH<^et  PerlUe  t9* 
Stßce\  spherolitique^  parphyriqup,  rieiiniqu^^  li^hch 
ide  ^lobaU^ire^lithoide  sn  masse  und  P»  pone-eu». 
Wir  müssen  diejenigen  unserer  Leser  >; für  wflcha. diese  Perl- 
stein •  Abtbeilungen  besonderes  Interesse  ba|^n ,  auf  das  Buch 
selbst  y^rwei^eii,  uns  würde  deren  Entwickelung  zu  weit 
führen.  Die  Abänderungen  des,  Ferlst.eines  lassen  übrigenSi 
was  die  L^gerungs- Verhältnisse  betrifft,  ^eine  Verschieden- 
heit wahrnehmen;  am  meiste^  vorh^rrsol^^nd  werden,  die  gla- 
sigen Perjsteine  gefunden.  Die  Slasenräutne  haben  nichts 
Beständiges  in  der  Richtung,  Um.  Sfihmm^*  ist  4i^  Felsart 
wenig  verbreitet;  th^ils  siebt  man  sie  dedi  trachyti«chen  Por- 
phyr innig  verbunden,  theils  . werden  .dieselben  durch  ^^n 
Porphyre  molfiLire  überdeckt ,  , von  .\y elchem  gleich  ausffibr- 
^  lieber  die  Rede  %ejn  wird.,  Bßi  Tohay  n^ht  m^  den  Ferl&tein 
weit  häufiger, 

'  ^0 rphy re  malaire.  Der  V^f»  begreift  untei:  dietfem 
.Namen  ein  Gestein,  das  besondere  Massen  im  Gebiete  de* 
Tracbyts  zusammensetzt  und  stets  nach  den  äufsern  Theilen 
der  Gruppen  gefunden  wird.  Es  zeigt  si^h  oft  dem  Thon- 
Forphyr  oder  porphyi^artigen  ,Xl)on#ti6ia  .W^buqsil's  AboUcb« 


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In  der  GmadmasM^  trekhe  Hr;  B.  als  mit  denf  (to^^ntimtc«!) 
verhärteten^Tbon  übereinstimmend:  erklärt^  finden  sich  me\6 
sehr  und  \gan8  kleine  ku  selige  Massen  (Spbärolith  ?);  auch 
ist  dieseU>e  käufig  hiasig«  Vorkommen  um  Sch0mnitzuni 
Tokay,      •'■..;'•       .•.-.. 

T r  aefayt  i  s ch  e  JSl o ng  1  o  m e r a t e«  Sie >  serfailen  in 
iTrachyt-Trümmergesteine,  Konglomerate  voir 
trachytischem  Porphyr  und  von  Porphyre  moläire, 
in  Bims^teii^-JKoi^glome'rate^  i&  poVphyrartige 
Konglomerat  rund  m  Alaunstein»  ,    •      ■  * 

T ra c fa y  t <^T r ü m m er g e s^t eine.*  Sie •schliefsen  siem«) 
}ich  failufigiBldcke  von  ungeheurem  Volumen  'ein,  von  mehr 
als  lOOO^M^ternKubik- Gehall;  man  siebt  diese  Blacke«  auf 
und  über  'e«nan(IeF>gehäulty  und!  den  Raum  z'wischen  ihnen 
durch  Bruchstücke  und^erriel^ene  Substan^s^^n  -erföllt«  Aher 
die  versckv^Mieneh'  Traefayte.  £ndei\  sich  nicht  untermengt  in 
den  Kbnglbmer^iV^f,  >im  OegeAtbeil  scheint  jede  Abänderung 
des  Tracbyts  jinit^den,  ihr  ^mehr zeigen thÜüvHchenTrümnier^ 
Gesteinen  >8ic^ '  jKU  ^ufrigeben/  Eiseiioxyd  vtrird  iai  •  manchen 
Konglomeraten. in  groi'ser^Menge  ge&nden;  andre  führen  viel 
titanhaltigesi  Eisenaxyäul.  Hin  und  wiedec;  ^bemerkt  man 
aü<^  ini  den/.  T^i^mer  -Geiseinen  Bruchstücke  nachbarlicher 
Felifabten  ^  so  .^nainenflf ch  vt>n  Grünsliein  «  Porphyr.  Oft  bildend 
dio  Trachyt-^Kanglooieratb  beträchtliche  Berge  von  weitei?: 
£r8 treckung  y  t  die  meist  deh  Gebirgs- Abhängen  angelagert' 
aiiid.'  •-?  '   .•^..  •     '  ^  •  '  '      '  '  , , ''-  ' 

Konglomerate  von  T^achytr Porphyr  und  von \ 
Porphyre  mal aire-     Sie  Sind  besondera  um  Telhebhnya 'und 
^aro/-Pawi  verbreitet.     .  ■»  ^ 

Bimsstein^Kongl'amerate«     Sie  gehören  vorWüg« 

lieh  dem  Perlstein  -  Gebilde  ati.    Theils  besteb.m  dieselhei;i  aus 

I)imsftteinardg^' und  glasigen  Bruchstücken,  'die  mit  einander 

unmittelbar  verbunden  sind^  theits  sieht  man- die ,>  mehr  und< 

weniger  zersetzten,  Fragniehte  durch  einen  erdigen  Teig  ver** 

kittet^     Holzojial  •  kommt  häufigr  darin  vpr.      Die  Bimsstein«- 

'Konglomerate  nach  allen  Seiten  in  den, die  Trächyt- Gruppen 

unageb^nden,  Ebenen ;  so  namentlich  um  Schemmtz,  Tokay  u.  s.  w. 

t     .'  Porphyrartige  Trümmergestein^;  besonders  in«4 

ter^ssant  durch  die  argani$c3ien  Ueoerreste ,' welche  stellen* 

vreise  in  gcorse^Häufigkeitdariii  vorkommen.    Es/sind Thelkr' 

"  innerlich  hohler  9  zu  K^eselsubstanz  umgewandelter^  Pflanzen«* 

atei^gel«  "    ^-^   ;  ••  '  '     •      ,■• 

.    Alauniels:  (röche    alunifere*}.'  .  VeröirecfaÄeUmgen,r 
welche  mxn  zwischen  dem  Alaunstein  und  der,  ihn  eia<» 


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4Tf  BHijUi*  Vtipfm  H  mtpüL 


t 


[«hr/en  fiiLcIk.€irlattI)tek:  Unter jden  manntchfaeheti  vtorhand«nen 
AbftndßtliQgenvetdient  eind  9  we&^n  ihrer.  täüacbeactextAehn^ 
UoU^eit  ioit>derg1eicbnai0igen/'f^eT8art.lv.on  ^Ti)]^  iuEt  Kii^cbeiiF 
Staate,  besondere  Beachtung.  Sie  gehört'den,  auf  den  BLm&- 
•teios-'Kdngloaiietateji  gelagerten,  aua  ihter.Zesset&ung  her- 
vorgegangenen'^ Forpkyjt-jjäasfe  Wesen tlicht.lfeibr.  A5of kommen 

.  i  Erae  und^liifef^Iige  Subatanften*  (Ppalei^.HjraUthru.  s^  w.), 
welche  das  trachytiscbe  Qehiet.enthUt:.!  Iiagecunga«Äeziehuni- 
gendtoseriFörinanan  in  Uegarn«  (yyiv  babeh  derselben  bereits 
ervnähnt)«  .  Vergleich ung  des  i  Traf^byt- Gebildet  i  mit  den  ui 
andern  G^gendeb  der.Erdaherfl^che'VorhandenenY^liianieiitlicli 
mit  jener  in-. yju^engnmfji  im  Siehengehb^ge  am  Kh&in,  in  den  .£11^0^ 
pßettf  auf  deh  JEiknden  im  GriediiaQbenrArchi^lagua ,  auf  den 
Kanariseben  .Inseln 9  in  Mexicoi  u..  s.  vr^  BemerKul^gen  über 
den  Ursprung  des  Xracbyts  uVid>4er  iböi  .verwandten  F^lsge. 
!bilde.  ..Den  Verwiegt  die,neptuaiscbepnd  vulkanische  H^po« 
thes^  sehr  «mfasaend  und  veirständig  ,dari,  u vergleicht .  sodanii 
die,  dennttrscbiedenen  Meinungen  zur, äei^eitebendeny  Jhat« 
Sachen. nackiall»!' wichtigen  Verhälthissen)  und'  bel^ennt  sieb 
auletzt,  wie>z«t  erwarten  war.^alsi einen  Aohfinge^^  des  vul- 
kanischen Glaubeiu.  .  £c  £ügtsodsi»li  nio^h  eLne  Keilte  isteres« 
santer.  Betrachtungen,  bihssü  über-  den  Unterschied  swiscben 
4en  Trachy t r Formationen,  u.  s .  w#*  i    . .  * 

Basalt-öebilde.  Wir  übergehen  die  einleitenden Be* 
merkungen  ^  in  welchen  Isehr  bekannte  Dinge  vielleicht  mit 
einer  9su  grarseA>.AusfiLihrlichkei^.  abgeh^ndeie  Würclen.  Der 
Basalt. zeigt  sich  in  Ungarn  weit  weniger  verbreitet 9  als  der 
Trachy t:.  >  £r  kommt^un^  ^ob^mnU^.  vor  ,  in  den;  Gsetliat  •<•  Bergen 
u.  a.  e.  a.  O.  Hr^B.  unterscb^det  dichten,  bJaaigeh  üiid  schlak- 
kigen  Basalt;  D^  dichte  B«  •umschlierstKrysl^lta  von  Feld« 
apath^  eri  enthält  Augit;<.  Honibleindeundcvöcaüglich  Olim 
und  Magneteiaen»  In. den  klonen  Hdhlunge?ij  des.  blasigen  B. 
trifft  man  9  wie  gewAhhlich,  iGhabasie,  Chal&edon  u.s.  w. 
Der  schlackige  B.  Jersbheuit^  lauf  1  dslchtem  Baäalt. ruhend,  meist 
tn  den  Bei'ggipfeln.  Dieikai^arl  t i  sehen  Tulffe^  findet  man 
in  Ungarn  noch  .sparsamer^  als  den.  Basalt*  .-^:  Beti-acbtungen 
ober  die  Erbts teh yngs weise 'd eis  Basaltes*  Der '.Verf.  veriäJort 
hier  ungefähr  auf  dieselhetArt-i  iM^ie  beim  »Trächyt  und  gelangt 
SU  demJVe^ultate^  dafs  ein  :TheiI'.der  Basalte  i^nidugbarvulka* 
nisch  gebildet  vtrorden,'dafs  bei  andern  ein  ähnlicher  Ursprung 
höchst  W/ahrsdteiiflicb. ist flda&i endlich  bei  mamihea  Basalten 


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.9*' 


:Ji?ll*«».V9>W>«i^.aon^  ;,,7  4fj|; 


einige  ZTOf<feli;M^iben. .  (l)ie  l^^^corn  .dfirft;{^^,}^4iHdk:iAi€lst 
fJ|.',,von  besqijd^rer  Wichtigkeit,  .betraqht^t.  \iij;^pdan.)  m 

Wir  beschliefsen  diefie. Anzeigt}  de^en  ^'^&f^brjlip)il;€i| 
von.  dem  .Ip.teresse  JZeugnifs  a))Ieg^  ^  'vifejche^  da3)BiFirD,fl^ri^'8^^ 
Werk  hei  11^8, ef fegte,  »it. dep:\  yST^n^cl^e;^  4^  >P)ä^4if^b^ 
^ohl¥,vtt e/; rp^hi f  t tf , 'Geögnostep,. die^ Anf iehtef?. ,  WJßJoh^  übir 
deiif  GeJ^irg»?-Bi?i?t{i^a  JLTngiyf^^.  iw-  jjew  .  vorliegen4flik  W^rte 
^itge,th'eilf.w^aen,'.i;9it  g-a r ti^^ei^lp* g^r. XJFji b»eif,a^eqji.e.ii| 
Vnd  sorgsam  prüfen  möÄeii.,D^^  Scb^^  d^Eiei^ftftU 

Xiea  ^e]^art4ii  pachallßn  ibr^]i;^2m|iic^|^ch|^n  Abä|)4er^^ 
hat^def  Yeirf.^  pit.  viere|:  i;jqi^ic]^t?.tiip.d  G^\ia"igMi$  igsliwcli 
(nur  Aen,Krysta^ir^tät}mmung^arig^^  e%  .mitunter  ^ta 

der  wünsdbei)'«wei:tjien  ächär£e}$  auch  d^e  Lag^r^ng«  - y^^häljt-^ 
](^{8,^e  ,  sind  ipit  Kl^rh^it  vnd  recht  gvit  entwickelt.  :  Ah^r»  eiii 
Ta^ely  den  ^v\rir.  bereits,  im  £ingang[e  ^ang^doittet^  da$  Qan«^  , 
i^t  mit  unbehaglicher  Breite  vevhßy;;  uiq  daa.WissenswQi^ 
dige.  herau&zu^nden ,  muß  man,  w<^gen  der  ermüd^i^^n.Aug^ 
füurlichkeit  un^  den  .sehr  lästigen  Wi^derhplung^/n^..yi^h^2eii 
opfern«  Auf  die  Hälftq  4^r,Bogena(ahl  h.ä^t^  o^^s  B|4f:b  ftkh 
l)estimmt  zurückführen  lassen.  •^.  Im  Register  haben  sicjbijeisi 
:(iige,  die  Seitt^f^leii  l^efiiietlGf^d^^  unangenehma.IdrHCkfelb- 
lef  efnge«chlicheij.  .  . 


Diatrihe  iß  Xenocrdta  Chalcedonio  9    philosopho'  uicademico  ^    aucjtöre^  . 
Dhnysio  van  de   JVynpersse^     iMzd*  Batm  apf  !£• .  PT^»' Hazetv» 
hergyjunior*  id22[,  21S  P« 

Schon  mehrere  Philologen  der  Hblläi/dischen  Schule  habeii] 
«i<ih  durch  sehr  sorgfältig  gearbeitete  Monogrjjphleen  um  die.. 
Geschichte  der  Philosophie  bedeutende  Verdienste  erworben;. 
Herr  van  de  Wynpersse  schliesst  sich  seinen  vrördigenVorr 
gängerny  van  Lynden,  Bake  u.  s.  w.  auf  eine  würdige  Wei^<s^ 
an  9  indem  er  die  Nachrichten  über  den  Fhilosophpn  |  dem  e,r{ 
seinen  Fleifs  zugewandt ^  mit  Sorgfalt  gesammelt,  mi^, Bjeson«». 
sienbeit  geprüft  und  bearbeitet  hat.  ImSinn  für,.critiscbe, 
Behandlung  verderbter  Beweissj^ellen  sch<^int  er  jfnen  Männern 
freilich  nachzustehen ,  ohne  iie  ati  *t|alent  für  philpsoghiscUe, 
Auffassung  utid  Verknüpfung  der  Tbat4>achen  und  an.umfas- 
AeJa<]fer  Kenntnifs  der  altern  rhilosoynie  zul  übertrefftMi«  Der. 
eifst^  Abschnitt  dieser  Abhandlung  f  der  zusammenstellt  ^  Wnß, 
4cb  pih^  die  Lebensverhältnisse  äe$  Xeno^c^tes  ^  l|ej  .> jiU(?ii^ . 


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476  Vau  WjmpemW  dUitibo  de  ZeniMnite« 

.Schriftstellern  findet 9  bestimmt  die  Lebenszeit  desselben  auf 
Olymp,  96,1  bis  116,3  (?•  6),  widerlegt  die  Geschichtfehen 
bei  Valerius  Maxiiiius  IV,  1/2  und  HI,  9  (p.  15  u.  24),  han- 
delt Vom  Wettkampf  im  Trinken,  worin  Xenocrates  den  ?rei« 
davon  getragen  haben  soll  (p.  16  ^^^)f  von  seinen  Reisen 
nach  Sicilieh  mit  dem  Plato'n  Cp«*  23)>  zurti  Hermia»  mit  dem 
Aristx>tele8  (p,  26) ,  von  seihen  Oesandscbärftsreisen  zum*  Phi- 
lipp (p.  2^)  und  Antipatex  (45)  i  *  von  -seihet-  Schule  (p.  28) 
und  seinen  Schnlern  (p.  34),  seinen '  Tugenden  (p.  3;6^,  von 
der  Ufidähkbarkeit  der  Athenienser  gegen'  }hii  (p^  48),  von 
seinem  Tode  (p.  5l),  und  ddh  Bildwerken,  die  von  ihm  in 
Büsten  und  aufgeschnittenen  Steinen  auf  uns  gekommen  sind 
(p.  53),  und  endlich  von  ^andern  im  Alterthum  berühmten 
^  Alännern  des  Namens  (p.  56)*  Wo  sich  so  dürftige  und 
grofsentheils  bedeutungslose  Nachrichten  vom  Leben  eines 
Mannes  finden ,  der  auf  Seine  Zeit  nicht  sehr  bedeutend  ein- 
gewirkt, mdchte'es  wohl  besser  seyn^  sie  möglichst  kixrt 
susammenzustellen ,  als  du^ch  den  Versuch  chronologischer 
Anordnung  sich  zu  unndthiger  Weitläufigkeit  verleiten  zu 
hssen. 

Im  Anfang  des  zweiten  Abschnittes ,  der  von  den  Lehren 
und  Schriften  des  Xenocrates  handelt  (p.  öOÄtjq-)  hJttte  wohl 
die  Behauptung ,  dafs  dieser  Academiker  sich  im  Allgemeinen 
der  Lehrweise  und  den  Lehrsätisen  des  Flaton  angeschlossen 
uAd  nur  im  einzelnen  geändert,    weitere  Durchführung,  so 
wie  die  Stelle  de>  Numeuius  (Euseb.  Praep.  Ev.  XIV,  5,  der 
zu  Folge  Xenocrates  mit  den  übrigen  Acädemikern  die  lautere 
Lehre  des  Piatön  verderbt   haben  soll,  genauere  Erörterung 
und  Erwägung  verdient.  —  Dafs  Xenocrates  die  Dreitheüung 
der  Philosophie  zuerst  .durchgeführt  habe,  ist  allerdings 
anzunehmen;  wie  aber  läfst  sich  behaupten,  Platqn  habe  nicüt 
blos  voti  Ethik  und  Physik,  sondern  auch  von  Dialectik  kei« 
nän  bestimmten  Begriff  aufgestellt?   (s.  p.  69).     Für  die  An- 
nahme, däfs  sich  eihe  ähnliche  Dreitheüung  auch  bei  Aristo- 
teles gefunden  habe,  wie  Sext.  Emp.  und  Cicero  behaupten, 
liefse  sich  aufsfer    dem^   was   sich  beim»  Verf.   (p.  70)  findet, 
lioch  anfahren,  dafs  er  in  seiner  ersten  Philosophie  Logik  oder 
Analytik  als  prppaedeutische  Vorbereitung  vorausseta5t(iVletaph, 
rV,  3)»  und  von  der  theoretischen  Philosophie   getrennt  zu 
haben  scheint;  wenigstens  wird  wohl  Mathematik  aber  nicht 
Logik  unter  den  Theilen  derselben  aufjgeführt.     So  aber^ion- 
derte  Aristoteles  die  Logik  wohl  nur  von  der  Philosophie,  im 
strengen  Sinn  des  Wortes  ,  ab  und  war  gewifs  weit  entfernt, 
sich  der  EiAtheilung  der  Pl^toniker  in  DxaleCtik»  Physik  und 

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ymKVTjttpende  diatiibe  ie  Zendemte»  477 

Etblk'  ai)Scli]|ie»Ben  zu  wollen. .  -^ '  Den  Enipedodes  f&r  den 
Urheber  der  Dialectik  zu  halten  (s.  p*  67) ,  würde  uns  selbst 
lein  ausdrückliches Zeugnifs  des  Sext.Emp.  berechtigen;  aber 
offenbar  berichtet  auch  S«  £.  in  der  angef.  Stelle  nicht,  sondea 
j^olgerty  wer  die  Rhetorik  zuerst  angebaut,  möge  auch  wobi 
die  verschwisterte  Dialectik  nicht  vernachlässigt  gewufst  ha« 
ben,  Da^  die  Dialectik  der  Eleatischen  Schule  ihreii  Ursprung 
verdanke,  hätte  dem  Verf.  wenigstens  aus  dem  Zeugnisse  des 
Aristoteles  bei  Diog.  Laert.  VIII,  57  tf«  Aristpcles  u^  Atticus 
bei.  Euseb.  Fr.  £v.  ^I.  bekannt  seyn  sollen^  — -  Cicero*s  Be« 
tiauptung  von  der  £instimmigkeit  sder  altern  Academie  mit  den 
Peripatetikern ,  bezieht  der  Vf.,  wohl  mit  Hecht,  Vorzugs« 
weise  auf  die  Ethik.  Das  Capitel  von  der  Physik  des  Xeno« 
crates  beginnt  (p.  76)  mit  einem  kui'een ,.  sehr  ungenügenden 
Abrifs  der  Geschichte  der  älteren  Zahlenlehre.  Was  über  d^e 
J'ythagöreer  gesagt  wird,  ist  aus  den  durchaus  uncritiscben . 
Nachrichten  bei  Sext.  Empiricuf  jgescböpft;  vom  Flaton  wird 
nur  bemerkt,  dafs  er  die  Ideen  Einheiten  genannt  und,  des 
Aris^toteles  Zeugnifs  zu  Folge,  in  mehreren  seiner  Lehrsätze 
deii  Vy^^hagoreern  gefolgt  sey.  ^  Was  Aristotehes ,  besondess 
in  de^  Metaphysik^  und  seine  Ausleger,  grofsentheils  aus  dem 
verlorenen  Aristotelischen  Bucbe  vom\Guten  oder  der  Philo« 
Sophie,  von  des  Plato  Zahlenlehre,. namentlich  von  der  h6ch» 
8ten  Einheit  und  unbestimmten  Zweiheit,  berichten,  scheint 
dem  Vf^  gänzlich  entgangen  zu  seyn.  Daher  denn  auch,  was 
er  über  Ursprung  und  Bedeutung  der  Xenocratischen  Zahlen« 
theorie  theils  irti' allgemeinen  (p.  85  ^^^')f  theils  in  Beziehung, 
auf  einzelne  Lehrsätze  bemerkt,  sehr  oberflächlich  und  ver- 
vvirrt  ist.  So  wird  p,  87  sqq[.  ein  Widerspruch  unter  deA 
'Berichterstattern  angenommen ,  wo' keirter  statt  findet,' und 
"di^  Lösung  dieses  vermeintlichen  Widerspruchs  da.  gesucht^ 
•wo  wirklicher  Widerspruch  eintritt,  Syrian  soll  nämlicb  zu 
iVIetaphys.  XIT.  p.  7i.  den  Xenocrates  ausser  den  mathema« 
tischen  Zahlen  noch  höhere,  Philoponus  dagegen  (s.  56»  B. 
60  B.)  ihm  nur  die  Abnähme  mathen^atischer  Zählen  beigelegt 
liaben.  Aber  bei  genauer  Ansicht  der  angeführten  Stellen. und 
"V^ergleichurig  derselben  mit  den  erklärten  Worten  des  Aristo- 
teles ergiebt  sich ,  dafs  Syriah ,  dem  Alexander  folgend  und 
mit  dem  Philoponus  völlig  einstimmig  die  Worte  des  Tej^tes : 
et  ik  Tov  fJLoBi^fxaTtKüyt  iJtovov  d^t^fxov  alyat  roy  tcgvorev  t£v  o'vtcüv  (^aaiv  ä!vat\ 
yiay^aaöutyjivov  röuv  aicByjruiv ,  auf  den  ^enocrates  bezieht  und  nur 
zur  Rechtfertigung  desselben  hinzusetzt,  er  mrüsse  doch  auch 
wohl  Zahlen  gesetzt  haben,  "die  Über  den  liiatbematiscfal^n 
binausliegend,  Frincipe  der  höheren  Ding^  wären«,   Wogeg^- 

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47§     .  YäD  WjDpdXM  kUtkbi'äilteAoeAui 

^Svriaii^ünä  rhilop/aii  taiäfeh  äiellS^  tm  "Wideiijnnicli  mit 
äieser  ilirer,  auf  das  Z^ugviifii'  dt^'s  Alexandei*  Apbrodis.  sich 
stützenden  Aussähe ,  bericbt6n%  l^ehöcrates  und  S^eusipp  hät- 
ten die  matheoiatisdhe  und  diö  ideöllö  Zahl.  fOr  eine  und  die- 
selbe gehalten,  uiid  dem  Xenöcrates  auf  diese  Weise  eine  'An- 
sicht beilegen  ,  die  AriS'totelie^  debr  bestimmt  von  jener  unter- 
Äclieidet.  *  ts "fanden  nämlich,  Wie  sich  aus  Vergleich ung  Ari- 
stotelischer Stellen  in  der  ]Äetaph.  XllI,  &.  6^  8.  ergiebt,  drei 
verschiedene  Ansibntön  fib^r  das  Wesen  derjenigen  Zahlen, 
aus  denen  sie  die  'Wesenheit  der  Dinge  ableiteten  ,  unter  den 
]^atonikern  statt,  indem  einige  die  Idealzahlen  gänzlich  auf- 
gaben und  nur  mathematische  rrinzipzahlen,  an'dre  z\rar  beide 
Arten  <ler  Zahlen,  aber  ihrem  Wesen  nach  verschieden »  noch 
andre  endlich  nur  die  Idealzablen  gelten  lassen  wollten«  Für 
die  letzte  Meinung  wi«seh  die  Ausleger  gar  keinen  Namen, 
t^r  die  beiden  ersten  nW  nach  Hörensagen  den  Speusipp  und 
Xeno^rates  anzugeben.  Verwirren  sich  aber  in  dieser  Angahe, 
,  wie  Vir  gesehen  haben.  Die  Urheber  aller  drei  Ansichten 
entfernen  sich  vom  Flato,  der  die  Ideen  auf  Prinzip-  oder 
Ideal- Zahlen  zurOckfQhrte  und' von  diesen  die  mathematischen 
kahlen  y  gleich  wie  das  mathematische  Gebiet  vob  dem  der 
Ideen,  unterschied.  — 'Andre  Anführungen  über  die  Zahl- 
sp^culationen  des Xenocratfes  hat  der  VerJF.  gänzlich  übersehen^ 
3B.  B.  die  Angabe  bei  Theophrast  Metaph.  3:  keiner  der  Pia- 
ton ik'er  habe  die  Classificirung  dei:  BegriiFe,  der  sie  Zahlrei- 
ten zu  Grunde  legten,  so  w&it  durchgeführt,  wie  Xenocrates, 
lind  die  wichtigere  Nachricht  bei  den  Auslegern  zu  Aristot. 
jVTetaph.  XIV,  4  und  die  Ableitung  der  rrincipzahjen  aus  der 
£inheit  und  unbestimmten  Zweiheit,  sowie  die  Schilderung 
der  allmähligen  Weltbildung, 'gehöre  nur  der  Lehrweise  an, 
3.  h.  vfohL,  sey  nur  ein  V^such  das  Verhältnifs  der  Principe 
unter  einander  näher  zu  bestimmen,  und  nicht  auf  wirkliche, 
physische  Emanation  zu  beziehen.'  Sehr' der  Mühe  werth 
möchte  es  seyn«  was  uns  (über  die  Zahlspeculationen  des  Plato 
und  seiner  nächsten  Nachfolger  theils  in  directen  NacÜrichten, 
theils  in  indirecten  Beziehungen  aufbehalten  ist,  zusammen- 
zustellen;  und  wenigstens  die  Hauptpunkte,  worauf  ihre 
Forschungen  gerichtet  wären  und  die  Hauptrichtungen,,  die 
dieselben  nahmen,  lasslsn.sich  noch  ausmitteln;  aber  freilich 
I3ur  ausmitteln^  wenn  man  a^uf  ^lle  ältere  Acisdemiker  zugleich 
^ein  Augenmerk  richtet,  üm'die  höchst  dürftigen  und  oft  ein- 
,zeln  gei>ommen,  unverstandlicTien  Nachrichten  durch  einander 
jfu  ergänzen«.  Der  Verf.  hat,  eben  weil  er  den  Plato,  Speu- 
•ipp9  Uesttaeus  und  was  Von  der  ZaUenlehre  der  At^demiker 


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wenig. branehbave  Vorarbeit  ttu  tiner  sokbeA  Untefirftachung^ 
geH/ßfert*  >^  Dafs,  um  aiMfarer.MifsverständiiiiBiey  z.  B.  p»'9*i 
isnd  I04.iiicbt  SU  erwfthnei^der  vion  einigen  Altan  angeführt» 
Z«u$  4i^arp(  äes  Xenocrates  nichts  an^era  als  die  Dyas  gewesen 
sey ,  würde  dar  Vf.  (p.  90)  sohwerlich  behauptet  naben^  wenn 
«r'dey  Platonischen  Zahlenlehre 9  die  Xenocrates  nur  mehr  in^ 
dividualisirt^  uiid  mythologisirt  zu  hab^n  schein t^  nicht  durch« 
aus  unkundig  gewesen^ wäre;    Ueber 'die  schwierige  L»ehre  des 
Xenocrates  v^n  den  untUeilbaren  Zuinien  sind  die  SteH^n  dier 
Alten,  mit  Ausnabme  solcher,  wo  dieselbe  ohne  ausdrückliche^ 
Anführung  ihres  Urbebets  berücksichtigt  wird^  aebr  sdrgfial« 
tig  zusanuafingestellt  (p.  110: — 21  >;   auch  wird  richtig  be» , 
nierkt,  dafs  sie  durch  Zenon^s  Behauptung^  die-  vorgebliche 
Tbeilbarkeit  des  Eins  iiiüsse  bei  fortgeaetzAier  Theiliihg  auf 
d^A  jiicht  niehr.Keale  führen;   verahlalst  worden  sejr.     Dio 
Erklärung  dieser  Lehre  aber  wird  verfehlt ,  weil  der  Vfc'tiicht' 
eingedenk  ist ,  dafs  dem  Plato  und  seinen  Schülern  zu  Folge 
alles  Werden  durch  die  Verwandlung  der  Formen  des  Körper^ 
liehen  d,  h.*  der  Flächenfignren  vermittelt  wird.     Von  dieser 
Ansicht  ausgehend  scheint  n&mKch  Xenocrates  behauptet  zu 
baben,  die  «Frage  nach  der  Tbeilbarkeit  des  Körperlichen  müsse 
aujf  die  Tbeilbarkeit  der  Flächenfiguren  bezogen ,  daher  aber 
in  der  untheilbaren  Xiinie,  d;  h»  dem.  ^s  ausgedehnt  angenom^ 
snenen  Puncte,  ein  Ziel  gesetzt  werden.-  —    Die  sich  bei  den 
Alten  findenden  verschiedenen  Erklärungen' der  XenbCratischen 
Definition  von  der  3ee]e9  dafs  sie  die  sich  selber  bewegende 
Zahl  sey,   sind  (p.  125  sqq;.)  sehr  fleifsig  zusammengestellt 
und  sehr  bestimmt  auseinandergehalten,  so  wie  die  Argumen** 
tationen  des  Aristoteles  gegen  diese  Definitio'n  mit  ldbUcheni( 
Streben  nach  Vollständigkeit  hinzugefügt  9   aber  freilich  mit 
SU    grolser^  üngeübtheit  in  dieser  Art  von  Untersuchungen 
verrathenden  ,   Ausführlichkeit  auseinandergesetzt.      Die  Er- 
klärung des  Themistius  und  Job.  Philoponus,  dafs  unter  Zahl 
bier  die  Kraft  der, Erkenn tnifs  (^yvoigtKvf  iivafjit;)  zu  verstehen^ 
bätte  wohl  Auszeichnung  verdient. —  Wäre  bei  der  Erklärung 
der  bekannten  Stelle  des  SeKtus Empiricus  (VII9  l47  sqq")  über 
des   Xenocrates  drei  Arten  der  Dinge  und   der  Erkenntnifs, 
Rücksicht  auf  die  ähnliche  Eintheilung  bei  Speusipp  genom^ 
men  worden ,  so  würde  dem  Vf»  schwerlich  das  Streben  die« 
ßer  .fitesten  Äcademikgr  entgangen  seyh  durch  Vermitteluilg 
der    Platonischen  Begriffe  von  do^t^^und  iitiq^iAi^  fjir  die  Er&h« 
rungSwissenschaften  sichrere  Grundlage  zu  gewinnen.    Beim 
Speusipp  nämlich  zeigte  sich  dieses  Streben  ^  indem  er^  im 


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Gegensatz  yön'i^t  wissenschaftlicfaeit  Yernüilft  (faipffutncS^ 
Ao7o$)  von  einer  .wlssenscbaf'clichen  Empfindung  (sirrpjfAovfx^ar^ 
j^ig)  redete;  heim  Xenocrates,  indem  er  die  Vorstellung  (io^a) 
auf  das  au«  dem*inteIlectue}len:(voi^^v)  und  sinnlichen  geroischta 
Aligemeinje  hezog  und  die  Astronomie  darunter  hegriff.  — 
Die  Anwendung  y  xlie  Xenocratea  Ton  den  Namen  der  Farcen 
ajyii:'  die  drei  Gebiete  des  Seyns  machte ,  verdiente  wohl  eine 
ernstlichere  Berücksichtigung  ^  als  die  heim  VB*  sich  findende 
(p.  167).'^-»  Im  Capitel  über  die  Diälectik  hat  Rec^  ^Erwähnung 
Ton  des  Xenocrates  Versuch  vermifsty  alle  Categbrien^  viel« 
leicht  im  Gegensats  gegen  die  Aristotelische  Tafel  9  in  der 
Zwejheit  des  an  sich  und  des  relativen  (  r^  Ka0^  aM  Kai  ro 
v^eqrO  2u«anMnenzu£assen  (Simplic.  in  Categ.  Arist,  F»  12  ed. 
Aid,).  Do<;h  findet  sich  die  Stelle  des  Simple  nach  derJLat. 
Uebera.,  p.  io9  im  J,  de  ortu  r^rum  angeführt.  —   Vorzüglich 

feiungen  scheint  Rec.  die  Zusammenstellung  der  ethischen 
)ogmen  Ae%  Xenocrates  (Gap.  IV9  p.  161  sq^.)9.und  unter  an« 
dern  hemerkenswerth  die  Muthmafsung  des  Vf.,  zu  seyn, 
von  den  altern  Academikern  sey  das  dfia(po(o9  wiederum  in  nütz- 
liches und  unnützes  getbeilt  worden  (p.  167  sqq.).  Doch 
möchte  sich  durch  Vergleichung  dessen,  was  über  die  Sitten- 
lehre des  Speusipp  und  Tolemon  berichtet  wird  9  im  Ein- 
zelnen hin  und  wieder  genauer  bestimmen  lassen,  wo  Cicero 
in  seineu  hierher  gehörigen  f  grofsentheils  sehr  allgemein  ge« 
fafsten' Angaben  9  zunächst  den  Xenocrates  9  wo  einen  von 
jenen  vorJlujgen  gehabt.  -  Auch  die  Stelle  des  Clemens  Alex, 
(s.  p.  178),  .besonders,  in  Bezug  auf  den  Ausdruck  ^in/^er»^ 
^vafju;^  und  die  merkwürdige  Xenocratische  Erklärung  von 
(ft^vyjctqt  der  zu  Folge  sie';nicht  blos- practisch,  sondern  auch 
theoretisch  seyn  sollte  (s.  p  1dl),  bedürfen  noch  derErläuti* 
rungen,  —  Im  fünften  Capitel  wird  von  den  Schriften  des 
Xenpcrates  gehandelt  (p.  ISO  s'(iq^)  und  p.  l93  wc^iter  ausge- 
führt, 'was  schon  Wyttenbach  (Opusc.  I,  p,.  478  «tiq[.)  g^^eigt 
hat,  dafs  der. Dialog  A^iochus  ganz  ohne  Grund  für  ein  Werk 
des  Xenocrates  gehalten  werde.  —  Bei  der  Erwähnung  der 
Bücher  des  Xenocr.  xs^i  (^oo-aw^  9  fehlt  die  ^ehr  bedeutende  An« 
fübrung  aus  denselben,  die  sich  beim  Themistius  zu  Arist. 
de  anima  p.  66 f  B  sqq.  findet.  Dafs  Xenocrates,  gleich  wie 
andre  Schüler-des  Flaton,  in  Büchern  xb^)  raYa^ou  von  der  Lehre 
des  Meisters,  wie  er  dieselbe  mündlich  vorgetragen,  gehandelt 
habe  (s.  ^impl.  zur  Physik  des  Arist./.  32 |B,  io4|  B),  ist 
Brn«  V.  W%  gleichfalls  entgangen. 


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Held  el  be  r*  e  r    ■  • 

Jahrbüdier  der  Xiteraji^ 


-       \:        ■■•.■•.-,.■- 

Aiid.Pötygtoitä*  P^OTi  Julius  CtäptötL  Parijf.iet  J* 
Schubart.  Kue  Chöiseul  Nr.  4.  48k3.  XF  Un4  /i/*  in  ^ 
Aehst  dem  Sprachatlas.  LlX  S.  in  Fol.  und  einer  die  Sprach^, 
i^efwandtichufteri  durch  Farben  bezeichnenden  Charte  Jisieni* 
(Preis  %4fl,j.  . 

Toü  Pälläs  feelbst;  Versichert  ket  Tf.  t\i  Wiaseh,  ^afs.  ef 
feein  Vfergleichendei^'Woi'terbiicli  der  ]Enropäischeh'  und  Asiati- 
schen Sjiracheii  nur  auf  Drängen' Katharina  der  iL  nach  fibn  voll 
Ihi'  gesämiilelten  imd  h?6tenteh  HiÜfspitteln  eiligst,  drucifertig 
machte^  Nach  Claprotlis  Ürtheif ,  schUt^bare  Materiaüeii ,  aber 
ohne  ^lle  Hritih,  iiöt  tielen  Diüch-  imdRedadrioiisjiehW^ 
CWer  die  Buttnerisöhe  BibKotheh'  uuä  ÄltotiSöripte  zu  Jeiiä  be- 
nützen  hanh,  miyjite'hierilber  vieles' ^ti  beiuerhen  finden)^^  Hr* 
Cl.  versichert,  eliifen  gröfs^n ITieil  der  'if^ott  ihnl  benützten Wor* 
terverzieichnisse  auf  seinen  Reisen  ih  Sibirien  nhd  ain  Ksluhasüs 
gesammelt  zu  haben  5  andere  sinä  von  teutschen  Gelehrten,  ^dereii 
frühere  Reiseniii  den  ÖibüötHeheh  (In  ^^Ichen  ?)  ztit^etersburg 
sich  befinden,  voi-neKmlich  von  KG.  Müikr  tind  deiii  QjE<ifsigen 
Dr.  Messerschmdt^^et  flödt 'weni^ ÜmeMiitzüng  die  erste  vrisäen^ 
schaftliche  Reise  in  Sibirien  gemacht  Die  Wörter  der  Spi^acheft 
des  mittleren,  (istlichen  undsudlicheh  Asiens  habe  Cl.  gi^olstentheils 
selbst  aus  einheii^ischen  Ojuieljen  (aus  weldhbn?)  besonders  aus 
Chinesischen  gez  ogen.  Daher  auch  manche  historische  Ausbeute« 

Stäts  habe  er  fiir  Pflicht  eines  teühtliph^n  gelehrten 
gehalten,  Nebelgestalten  und  ttrier^idsöne  Behüup« 
t  u  n  g  e  n,  die  mit  hochtonendei*,  unbesthnmter'  Phantasie-S]>i*ache 
da^, Nichtwissen  mpjdisch  geltend  mächen  wöUeii ,  ^str^g  ahfzn« 
decken.  (Red."  bedauert  nur  ^  dafsCl.'^in  der  Nactfwefsung^'unj 
Beschreibung  s e i n e r  Que  11  e n  •irieist ,  liacili  fraüzösilchet 
Mamer,.  allzu  barg  ist*  TTUI  d^  Hautgout  solche  Beel&ub** 
gti!hg<ferf  nicht  im  Textf  2ftflassen,  ^dll  äücK  dei*  ge!ehrte*Wsc|her 
ttberall  1>l64diii^A  'fc^mt^^  im  fieHAtt^teÄ'  Sieh  !i'€fli^t ^dü 
einem  ^Ttilfegirtett 'Stempeln ,  so  sihd  AöcM  dfer '%  i^cHÄ^hA^i 

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Quellen  2u  sch&tzen  wußten  und  -wörtlich  ans  d^m  Seltenen  ge- 
gebene Belege  rjei^lit  fi^r  «das*  bleÜbeidsfe  <«iqä  solchen  Werl» 
achten  niuchten.  SöBte  dev  Vf-  nicht  noch  jetzt  solche  Excui-se 
nachzuliefern  sich  entschliefsen  ?  Am  besien  französisch  ge- 
Iclpjii^Vji^'^^w^d^^  aß^$i  J^ier  gi^ll^igp  jp^tBche^^^^^ 

überall  Leser  und  Pi'üfer  fanden)'. 

Yoraus .gabt  ein. YoA*schlag,  wie aUe. Laute. mit  weiug*»fe- 

•  findei'ten  lateinischen  Buchstaben,  nur  mit  einem  Zusatz  yon 
7  nßuen  Zeichen  zu  bezeichnen  wären.  (Das  ^  finden  wir  darin 
nicht,  angedeutet^.  "Wie  sehr  wurde  es  die.  Yerbreitang  toh 
Schriften  in  fremden  Sprachen  erleichtern ,  wenn  sich  die  Ge- 
lehrten die  fremden  Alphabete  durch  Vereinigung  über  eine 
stellvertretende,  meist  lateinische,  Schrift  entbehrlich^ maehten. 
tJcbrigens,  scheint  es,  wäre  wohl  nicht  nöthig  gewesen,  für 
sechs  der  Laute ,  für  welche  das  lateinische  Alphabet  nicht  zu- 
reiclite,  neue  zum  Theil  sehr  hunstliche  Züge  anzunehmeil.  Für 
seh  hätte  das  hebräische  oder  arabische  «tg  eben  die  Dienste 
getlian,  wie  die  von  dem  Vß  dönselben  niachgebildet^  neue  Fi- 
gur. Für  ds:^  dem  italienischen  z,  hätte  ^  gelten  mögen,  so 
'gut  wie  ^  für  th.  Das  Dschin  soll  a  Figuren,  worunter  Eine 
sehr  verhünstelte,  erhalten.  Warum  nicht  jj  oder  das  arab.Chha? 
Das  ^arabische  Garn  findet  I\ec.  nicht  bezeichnet.  Oder  soll 
dafür  das  iV  nasale  gelten?  Yielleicht  wäre  es  besser,  den  Apo- 
stroph fiir  das.  Alepji  jji  .gejtjen  zu  lassen,  für  Ain  und  .Gaivi 
diese  Figuren  selbst  in  das  generalisirte  Schreibalphabet  auf- 
zunehmen« •     ^ 

Ztir  Einleitung  in  di^  Sprachforschung  giebtCl*  einige  Data, 
Wo .>bei  einem  Yolhe  seine  einheimische  gewisse  Ge- 
schicJite  anfange»    Der  Üeberblick  S.  i7*  setzt  diese  histori- 

_  sehe  Ba$is:  _  ..'■'.'  ■    '    '\ 

^  Bei  den  Chinesen    ins    ^te^ 

■^ ;  »       »     Japanern      t>    .^tef  •',   ,      j  _^  t        ^  « 

,'  i^   ,  :i     Amc^niern  ^     ste  J^^^^«^^«^  ^^'-  '^  ^^^ 

»s      *^     Geo;i'giern    »  ,3te)  ' 

,..  .  »\     ;:►  ..Ajcätern  .   ins   5itc\  . 
*.:/:».,      »     tersern    ;   »     Stejl 

' '--      ^    S-?'       *   **r)  Jahrhundert  nach  Jesu  Gehurt 

.     jpi  ..j?^.   Tubeiejrn     »,    irt^-;!  - 

i.  '  J(ijeif '3^9hqnunedanor^^  IKnduÄ  nimmt 

|:<^Jigi^'f;^  ^berglaube;^]||e;;^  weil  al- 

X^h  V;9,r  .dem  Ko,r^,n  gotjtlps ,.  diesen  j  .W^il  d^  Erdenlebeo 
l^j.t^i^^seji  .i^iqhtf^^^Ueh^i^gaiijgi^durp^  ^i^e  l^iirßeiidel^ciifuDg»- 


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AitaPoIyjglott«.  yqo.CUa^roUi-  .403 

^^^itv^    (Sa  ISIkt  aiieh.diß  aH}|e|>r|[ise]^e^,Chi*OHol<>gie.  «•  B«  im 
SuffetenLuchV  d^e  UngUIcts|alire   ungerecluiel).     Bei  den  in 
mystrisehc  Hyperpliysih  versuutenen  Hindu  vcrmoclilen  bisher 
die  Englander  Ivein  aitbistpriscHes.  Buch  in  der  Landessprache 
aufzuiinden,  während  doch  die  Mphamniedanischen- Dynaslien, 
die    dort  herrschten,   in    Persischer  und   ISf^u-Indostanischer 
Sprache  ihre  Qeschichtschreiber  gehabt  haben^    «  Die  Original- 
werhe.der  Hiüdu  (S..6.  7)  sind ,  gröfstentheils  Erldärungen  der 
von  Offenbarungen  incaj'iiirle^c  Götter  abgeleiteten  Gesetze,  oder 
Auslegungen  der  granqualischeii  Mysterien  der  Sanscritsprache 
und  ihi*«r  u^iendlichen   Mythologie,      TDie  Poesie  ist  Dienerin 
einer  (phantastischen)  Metai)hysik.   ]Cinigen  epischen  Gedichten, 
Wie  dem  Maha-Barata  und  Ramajana  ^  liegt  wohl  histoi-ischer 
StotF  «um  Grund, .  aber  in  Wunder  und  f'abel  yerscliwcmmti, , 
mit  so  inangelhajfterChronologie,  dafs  es  der  Calcuttagcse?llschaft 
haum  möglich  ward,  sie  den  Nachinchten  der  Griechen  anzu- 
passen und  bis  zu  Alexander  hinaufzufvihreiu     Nur  zu  histo» 
Ruschen  Vermuthung^n  können  jene  Werhe  Anlafs  geben* 
Doch  deuten  sie  bq^timmt  yon  NoA'den  kommende  Er- 
oberet an ,  welche  die  alten,  wahrscheinlich  n  e  g  e  r  a  r  t i  g  e  n 
Bewohner  dier  diesseitigen  Halbinsel  immer  mehr  nach  Süden 
<iiängten  und  sie  endlich  auf  äer  Insel  Zeilon  vei'tilgten.     Und 
Völherschal'ten,  deren  Gemüthsart,  ihr.em  Klima  entsprechend, 
so  hingebend  und  schlaff  ist,  deren  einzige  Geschichte  ist,'  von 
Nordiändeni  überschwemmt  und  gedi  an  et  worden  zu  s^yn,  die 
auch  jetzt  noch  von   den  Engliscnen  Handels -Nabobs,  durch 
üire  eigene  Söldner  —  wo  nfeben  10,000  Englischen  Soldaten 
70,000  einheimische  Seapoys  stehen  und  sich  doch  nicht  selbst 
Irei  zumachen  wagen  ' —  so  leicht  unterjocht  werden;  solche 
Völherschai'ten  sollten  einst,  ihrem,  und  dem  Charahter  der  gan- 
zen doiiigen  Natur  zuwider,  wie  Ero]>ercr  über  ihi-e  Glänzen 
gegangen  seyn?  sie  sollten  nach  Yortlci  asien  und  Europa  einen 
triumphircndcn  Dionysus  ausgcschicht  liaben  ?  AusGegenden,  wo 
selbst  der  Wein  nur  eine  Seltenlieit  ist  ?   Crcdat  Judacus  Apclla  ! 
Jene  ijordwärts  heraligekomn^ene  Ücberwaltiger  der  alten 
Hindu  sind  ihnen  Vei*hörperangen  der  Gottheit,  die  von,  den 
Himalaja -Gebirgeu  hommeii.  Die  ünfei-jochten  sind  Riesen  uiid 
bö;»e  Dämonen,     (ßo  ist  den  Orientalen,  bis  auf  die  Ptolema'er, 
ja  bis  auf  den  Wtohammedanisch-äygptischenHahiin  herab,  jeder 
geistig  oder  physisch  üebermachtige  ^in  göttlicher  Mi[ttelge.ist 
im/Hörper  erscheinend^  -d-eo^  i%  '^aov^  ejn  Deu^  jincurnatifs,  llhyoq^ 
oapi  ;'5yo^«ro?  pd^er  €f^(r«^K<tf^et^i  ohne  daiH  ihm  nebenjdem^Qeniifs- 
%wit  pjqrch  ein  MensjqJieAgeist  zugesdlriebeu  wurde).        . , 

34  ' 

-;  Digitizedby  VjOOQIC, 


484  Asia  Pöljrglotta  rou  ClaprdtJi, 

welcM  Tom  liSchsten  Altetthom  ^eyii  sollten,  stammen  «os 
dem  yil.  Jahrhundert  n  a  <ö  h  Christus  und  sind  in  spälem  Zeiten 
ins  Ältei-thum  hinauf  gerechnet »  (Längst  hat  sogar  WiH.  Jones 
in  seinem  Supplement  zu  der  A&handlulig  über  die  Indiscle 
Mythologie  —  s.  S.  421  in  den  von  Fick  i'^QÖ  übersetzten  Ab- 
handlu^ngen  über  Geschichte  uhd  Alterthumer  Asiens  —  als 
Itesültat  zugestanden :  dafs  (nur  erst)  die  Dämmerung  der 
zuy erlässigen  Geschichte  Indiens  3  oder  4  Jahrhunderte 
vor  der  christlichen  Zeitrechnung  beginne,    da  die  rorlier- 

,  gehenden  Zeitalter  in  allegpHsdhe  öder  inythische  Vorstellungen 
eingehüUt  seycn.  Und* dennoch -^ —  soll,  von  den  geistig  gebil- 
deten und  bildenden  Griechen  weg,  Jugend  und  Alter  unserer 
Zeit  in  die  Fabelwelt  vor  seiner  Dnmmerung  zurüchgelei- 
tet  werden  und  ihre  Zeit,  die  ünwiderbHn gliche,  an  Emhul- 
hmgen  und  Deutungen  verlieren,  die,  im  besten  Fall,  nichts 
sagten , '  als  dafs ,  was  wi^  weit  heller  wisseii ,  'man  einst,  schon 
einmal  geahnet  und  wieder  vergessen  habe). 

^  Der  Vf.  hat  auch  eine  Kunde  vom  Leben  des  Budda  nach 

Mogolischen  Nachrichten  (wir' wissen  nicht,  warum  mit  abge- 
fisseneii  eigenen  Seitenzahlen  (S.  121  — 144)  beigefiigt,  als  eine 
Zugabe,  welche  nach  Vorr.  8.  XI  den  uhbefangenei^  Forscher 
bestin^men  werde  ^  die  Ausbreitung  der  wohl ihätigen  Lehre 
jenes  Reli  gionsstiflers  ivenigstens '  n  i  c  h  t  v  o  ^  der  Geburt  Christi 
im  Westen  zu  suchen  (und  ^ie  S.  i44  es  rügt,  ihn  mit  Odin 
oder  Wodan  zu  vergleichen).  «  Wenn  man  bedehlit ,  schreibt 
er ,  dafs  nach  dem  einstimmigen  Zeugnifs  der  Hindu ,  Tübcler 
'  und  Chinesen ,  die  Lehre  Budda^s  erst  ums  J.  60  unserer  Zeil- 
rechnung sich  nordlich  von  Indiieh  und  später  im  innern  Asien 
'und  in  Tübet  zu  verbreiten  anfing,  so  stürzt  die  Odin -Budda- 
Hypothese  von  selbst  zusammen.»  Vgl.  auch  Claproths  Reise 
in  den  Kauhasus  \  B^.  «Der  Gnmd,  wariim  die  Rcligioft  des 
^lidda  £iiigan|;  bei  den  frohen  Tübeten  und  andern  Völhcmdes 
mittlem  Asiens  fand,  wiar  der,  dafs  s^ie  aus  einem  gebildetem 
Lande ,  wie  Indien ,  hajn  und  durch  die  Feierlichheit  der  Cere- 
nionien  die  Gemüther  für  sich  gewann.  Wi^ö  sie  einem  rohen 
^.Odins-Cultus  ahnlich  gewesen,  so  wurde  sie  wohl  schwerlich 
Eingang  gefunden  haben. »  So  der  Vf.,  welcher  Vorr.  S. XI 
hihi^usetzt:  «Freilich  dürfte  dm-ch  diese  Zugabe  über 
ß  u  d  d  a  j  den^^n .  nicht  sehr  gedient  seyn , '  die  Im  Dunkeln  m 
Vä<^'en  oder'ätis  der  Däminertmg  in  die  Nacht , zu  wandeln  lifr 
heti,  \  Fiif;  diese  habe  ich  aber, auch  nicht  geschrieben« »  Wr 
g^bcn 'einen  gedrängten  Ueberblick  dieser  2Sugabe. 

Die  tiär  Veredelung  d€Jr  M^ichheit  Wofalthiitige  Budi«- 
Religidni,  i^Iadi^  däteieits^es  Ganges  tntstiii^^  erstreckt 

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ihreii  ]ßiiiflafa  tom.finiiiu»  bis  ^WEtk  fttüßen  Oqean  nnd  aber  JiipaA* 
hin.    (Sie  rcynrirft  ,di^  Ca^t^n , .  die  Yeda«^  die  Thieropfer  und 
die  >^  Hindostan  •  |[eborne  Gottheiten.   iDadurch  Ton  der  Oc^rfr 
lichhieit.fr^i,  ^ii:d  aie  kui:  Allgemeingültigheit  geeignet-  Df^er^ 
hat  sie  in  Ceylon,  $iidlicK  Ton  Hindoatfin,.  in  Butan  und  Tnhet 
iyoi:dlicb^  in  allen  himäßrn  zwischep.  Bengal  und  China  .ostwjirtBf 
in  Chipa.aelbst.  und  j^p$^  etc«  Be$it9  genommen.    S.  J.Mabs** 
fli3|s  S{ementJi  pf  ^ChqieJii^  Grammar,  Sercunpore  48i'4»  jp.^^«-)« 
SeU>st  daa  ^üdiji^he  SjU^f^i;^!:^  empfindet  ^r^  wohlthatige  Wirh< 
ßamheit.    In  dein  Sqh^^^dia^  das  faeifstt  dem  yamebnisten  Bßs* 
jf/*«G^fc)>Iecbt  d^r  B|^)unen*Cas*t(^  ;im  mä^tigen  |\^che  Ma* 
gada^,  f^la  Sohn  des. Könige  Sndadniu  unil  <1<^  ^^QJgin  Mctcha« 
mai  g^horei^y  ward  er ,  dqr  naehmaUge  Budda^  bald  nach: seinem  ^ 
Anblich  und  midi^rtt  Zeichen  als  Dewati  Dewa  (das  Göttliche  des 
Göttlichen)  geachtet.,  jop  Weisen  nnterriohtet.     Zwar  als  Prins; 
Ardaschidi  mit  einer  durch  die  3^  incüsqhe  Tugenden  g.ezica.lp  Qe- 
mahlin  und  mit  eraem  Sohn,  Bacholi,  beglücjit,  sah  er  doch,  h^um 
über  so  Jahre  alt,  auf  die  4  Stulen  des  menschlichen  Itlends,.Ge« 
burtsnpth,Altersnolh,  Kranhheitsnoli,  Sterbenoth,  so  milFühl^dy 
'afs  er  der  Thronfolge  entsagte  und  in  die  Einsamheit  llph,  um 
i  e  i  1 »  w  e  r  h  e  z^u  ToUbringen.     Hier ,  am  Flusse  Narassara  im  . 
aeiche-üdiga  lobte  er  mit  5  Jüngern  in  tiefen  Seibstbeschauun- 
ren   und  Uebungen   der  Geistesstarhe  und  EntbaUsamlieit  als 
GoodoTjT  d.  I.  Kuhhitter,  sechs  Jahre,  bis  Ton  Wichtigen,  als 
i eiliger  anerkannt,  er  als  Erfinder  der  heilsamsten  Arznei  npd. 
les  Segenswassd's  (S,  i34)  angeredet  und  zur  Heilsverbrcpitung 
mter  dem  Volhe  aufgefordert  wurde.     Der  Prinz ,  Brahmine . 
inH  Büsser^'  nahm  jetzt  zu  Benares,   damals  Warn?i$(^ii)»diQ 
jrste  Stelle  unter  den  Lehi'^rn  ein-     Seine  liclu^e  theilte  er  in* 
i^  W^ahrheiten:    i.  Jammersland  der  Menschen  weit;    2.  Errgt-^ 
ungsweg;  3.  Versuchung  und  Anfechtung  auf  diesem  Wegje; 
l.  Bchämpfting  und  Sieg.    Ein  hier  S.  i36  mitgetheilt^r  Yor- 
rag  ist  orientalisch  malerisch  gentig.     Die  Tübeter  h^en  di^ 
jehre  im  Buche  Gandschur  öder  «mündliche  Lehre»  das 
nit  den  Erläuterungen  332  Bände  füllt.     Ins  Mogolisclie  über- 
etzt  hostefs  loob  Silber -Unzen.    Am  meisten  stritt  er  mit  den 
US  Persien  stammenden  Feueranbetern,  mögölisch  Terfs  gc-  * 
laiiTit.    Pafs  alles  geschaffene  und  gedachte  ^in  das  €  Nichtig  der 
jeei'heit »  sich  aidlöse , .  wird  dadmxh  unter  vielen  Bilfsungs^ 
iialen  erlernt    Doch  aber  auch  «  felsenfeste  Stärke  der  ^arm*- 
lerzigteit .  Yom  Wesen  aller  Grausamheit  erttfernt;  unbegräaz- 
es  Äljitleid  gegen  alles  Gesphaffene,  unerschiUterliche  Glayb^s-. 
reue  als  Richtschnur  desWeges  der  Heiligen!»  Auf  die  eigcr»© 
laut;  »oll  mit  ciuein  G.riflfi^i  von  den  €ri|^er-cj4 .Kuochen.»  *.mt 


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4Öö^  A^^'Ä^EJWHa^Vott 


pfle  rpm  e%eh^  BKl^'*Äer  ScMlt^'slÄ'irfeF'iH^         schrei. 
%'i  I  .*'  nicht  tödten  f  ;^;  nicKt  itefali^ft  ;  ^3.'  Äetia^Bfieit ;  4.  mcht 


DMe 

falsch  üeugcn ;  6,  liieht  liigeh ;  6.  üifcht  ^«äi#Si^tti }  7.  «iclrt 
scfafiiidliches  reden;  B-Uneigennützigkeit;  '^jöimeBaefasücbt; 
ib.  nicht  abergläubiiscn  seyn.  (Dä&  doch  besonder»  (li^ 
se»*  vehhte  Gebot  hiaUeA  RcligicÄi^arten  und  Gülten  das 
Erste  und  eben  so  leiteht  ausgeübt,  wie'aftsgcisprochen  iivffi^!) 
Wer  hann  läugnen,  dafs  die  Völker,  dicJ'in  ^ein^em  Namen  m 
Befolgung  dieser  lö  Gebotö  bewogen  ^eitlen, '^ich  'besser  di- 
durch,  ate  durch  yielö-Dogmen,  b^findteii  ^iiüFsten ? 
*  '  Als  B,  achtzigjährig  stai*b,  verhflndigte  et  Terfolguhgen, 
aber  Rettung  auf  die  Gtßbirge  von  Tübet,  •  den  ^ita^  des  (MaubeM, 
dähti  allgemeine  Yerbreittmg,  aber  doch  aüdi  Erscheinung 
eiiies  neuen  Gottmenschen ,  Maidari ,  liadi  5ööo  Jahren.  (Ein 
vreiser  Mann,  der  die  Einsichten  Einci^  Zeit  nicht  für  alle  Zeiten 
«lun  Non  plus  ultima  bestimmte).  Erst  im  7ten  Jahrhundert  nach 
Christus  brachte  ein  Honig  den  Buddaglaüben  riebst  zwei  Schrift- 
arten, Ktab  und  Kschar  (3]n5?  ^ITÖS'O  geufflint,  nach  Tübet, 
i«  dch  Haupttempel  zu  Lahsa,  auch  Klöster  und  Scljiulen.  Diese 
dauei^  noch.  Budda*s  Geburt  wird  roh  Mogolen  aufs  Jahi*  961, 
von  Chinesen  auf  1027,  vom  Perser  Abdallah  Gfeidawi  auf  1023 
vor  Christus  gesetzt,  von  den  Sings^esen  (5.  J.  jyAyx^s.Accomi 
of  the.interior  of  Ceylon.  London.  48%4*  4')  auf  619  vor  Chr. 
Verfolgt,  hat  seine  Religionsart  doch  nach  mehr  als  1000  Jah- 
ren-sich  nur  un^  so  weiter  ausgedehnt.  Dies  scheint  ihr  eine 
lange  Dauer  zu  sichern.  An  die  Vischnulehre  wii'd  sie  dadurch 
angeschiosfien ,  dafs  Bndda  nach  dfer  Ode  von  DscbajadcTa  die 
neunte  Einhurpernng  des  Vischnu  gewesen  sey.  s.  S.  364  ^  '• 
Tb.  der  Ficli-Kleuherischen  Abhandlungen  über  die  Gescliictte 
und  Altci*thümer  Asiens.    t)er  Dichter  singt: 

Pu,  tadelst  (o  wunderbar!)  den  ganzen  Veda, 
"Wenn  du  siejist,  o  Gutmüthiger!.( — Vischnu) 
Das  Schlachten  des  Viehs ,   jjum  Opfer  vorgesiiriebefl. 
O  Cesava^       .  ' 

Du  nimmst  de-n  Körper,  des  Budda  an. 
'  Sey  siegreich,  o  Heri,  Herr  des  VV^eltalls.  ^ 

(So  fand  man  den  Vi'^eg,  einen  ^nti-Veda  doch  an  den 

alten  Glauben  anzufügen  und  dadurch  eingänglicher  zu  macfacn- 

Dttiicb  die  Voraussetzung  neuer  Einhörpeningen  der  alten  Gott- 

,  lieit  ist  der  Profeötibilitat  eine  Möglichheit,  alles  ort-  und  zeit- 

gemJiße  zu  sanotionii*en ,  geöffnet).     80  weit  über  Budda. 

Für  den  eigeiithiimlicb^n  Zweck  des  theuren  BucH 
Sprachen*  Vei^gleiqhung  ^  ^eint  un»  nicht  viel  gewonnen.  Ffc 

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'  As(4  Potyglot'Ui^'vozr  Gaproth;  48f 

die  ^emitlschf  orieiitalßscli^n  ^praöteiTt  giebt  Cl,  vrenig,  E» 
beweist  ai^ch  wenig  Kerintiiifs  daydn,,&ß  S^.  49»  U<?hauptei| 
Balal  bedeute  nicnt  verwirr eu.  I)ieBecIeiitiing;\u  11 1^ 
eihänd^^  mischen,  wie  düyrißs  und  feuchtes .TJehfuUev 
tu  dgi.  ist  arabisch  eiitscliiedö'nj  daheir  im  Araniaiscbeii  de» 
Sprachgebrauch  toni  Mi'scheir  aUler  Art,  Babel  statt 
BaBieL  (dem  Frequentativum)  WfJr^'sUhr  spracbricht*g5  flieht 
aber  «käme  letdit  -von  balaidn  Weit'  wie^Meb^h  (niodia-Jod) 
beiv'  Die  grofe  Stadt  kanii'wegett' der  yölherverinidchiuig  iii 
iU(«  Babel*  gehanht  irorden  »eyn^  ohf^e-an  diö  •SprachenverC 
Bii$ehAing  tiaoh  (&eti!i  1 1^.  ^,  z^. d^AK^;  (legen -die  AUeituni 
yon aj55 '/©#:/«,•  Wid^a.ff«<ii?(ObergoftV  Herr),  i^t  die'Auis- 
,  lassung  des  Arn,'  uri^  dafs  lidh  w'öhl  ittdr  j  aber  nipht  Ö*urg| 

nicht  Hpf,  bedeutet.  '  '       .  * 

■  .  ■  ,         .  .  '      .  •    .  .        ,        *..-•,'    '. .    *      >  -  '  / 

Was  die  gelieförten  S  p;r a c»h  v e rg  J e  1 /3 h u n  g  e »  betriff^ 
so  bemerken  wli'  ffirs:  erste  ^  ds^s  9Pin;  Beispiel  die  Zahlworte, 
wies  sie  in  des  soi*gfältigen  Bayer  s  His.t.  regni  GraecorrBactriani 
p.  4  43-  ah  hi^ahmanisch  stehen,  mtit  dem,  was  Cl.  S.  53  als 
sanseritiaoh  angi^bt,  nicht  , genau  zusammentreßen..  Und 
Bayer  schöpfte. doch  aus  Correspöjiden»  mit  protestantisclien 
f bischenden  Missionaren.  Was  Cl.  giebt^  stimmt,  eher  mit  dei^n^ 
was  Bayer  als  tämulisch  angiebt.  Veberhaupt  abex;  ist  der 
Schlufs  sehr  gewagt,  dafs  Spradien  zwei  entfernter  ^  höchst 
ungleicher  V()llier,  ypn  einander  abstammen,  wenn  es  sich 
triiU ,  daft  unter  etJich  tausend  Hauptsvörtern  zwanzig^  dreifsig 
sind,  in  denen  ein  wirhUcli  gleicl^er  J^aut  für  Bezeichnung  eben 
düi'^elhen  Sache  angiewcndet  wordcfu  ist  IMe  meisten  yergliclits 
neu  aber  sind  einander  Itaum  in  Kjiuer  Consona  gleich..  ÜJid 
wic; '.sicher  ist  wohl  der  «amnielnde  Reisende,  nVenn  er  vuiter  . 
zi'hn  Nordasiaftisolien  VOlhcrn,  in  denen  er  nur  durehsti^eilea 
LauB,  nach  dem  Klajlg  sich  ein  Paar  hundert  l^aute  aulzeii^hnöt, 
.wi:lche  gewisse; allgemeine  Gegenstände  be^seichneu  «ollen,  i'^'^r 
die  jedes.  Yolk  Zeiclicnlaute  Iv^bcn  mufst  Eben  dieselbe  Sache 
ha«*;  wohl  nichrei'e  Namen.  Wie  weifs  der  Fragende,  der  die. 
Landessprache  nicht  umfassend  vei-stehtv  ob  man  ihm  einen  hätte 
nthijien  höim^n,  der  ijulji'eflfend  geweseu  wäre?  Umgehehrtj 
wie  .viele  indische  bebannte  Worte  sind  init  dem  semitischen 
rin«?rld  und  doch  soll  der  semitische  Sprachenstamm  $chr  von 
deiu,  indisch*  persisch -»germanischen  gesondert  v/erden.  J-.eicht 
lassen  sich  ?ehn ,.  sswunzig  Beispielö  des>  Spmitismus  ini  idliudi-. 
scltCQ  imd  gerade  in  tk»r  religiösen  Srprache,  nachweisen^  dit* 
>icl  ti*e0iender  siod,  als  di(i  uieisieu  Beweise  anderer  Spiiaeh« 
vcrHaiudtschaften#  ,  /      .        .     ...   : 


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ta?  ^A»ff,?«|^^ot;.^rw.P5,ro^^ 


y 


Die  gefeiertste  Beli^(m8i^rl(e,na'tpir«])u<jier^^  £e 
Veda'i  Das  arabl'Veda,  das  hebr.  ^.fida  ist.:  erbeimeiu 
Ihre  i4>t|^eila^gen  }i^ifiiibn  ^ästerm  'D|ks  semit,  Schatar  ist 
Ji i n i e p  101  eli e n  ^  o r  d n^ n , .  s c li r e ib  e p.,  (Brabm,as as tFa 
iS.  473  iia  .Gloßwr.  bei  lÜ/^enüs  G^set^.  ist,  was, immer  ge^ 
}e$ea  wer.den.  89 IL  ;ril:'.*ni3b/i3?)v  rl>W.'!^icJitig^en Gesetz 
gebfr  de}t!:Hfada  "ikSflSmefo.  Me».u*  Hmn'aH  ist-fsemitiseli  eak 
Jeii,.r.echn.eiit  niessen^ 'hiwss:  naich  HaiijB'Uiid  Ord* 
Iiung'be6.tim9l^;n<  WenBistein.Ordxier.t--^  Yor^dgUdie 
,  IV eise  Halltet .wei^deiBi  die ^Bi^chi  geiiAniiii:>;  iillsci^'Btscl^ 
Bisob  lArH^upt,  .HäupJsUog  im.  Semitisdien.  Br^yei* 
liündigt.iliiiei»  den  T911  ]^eii<i  igetu^eii^miritit  Pie  Wor« 
Eel  Sflar.bedeut^t  beobacbten^  Sim^a^  was  ^u  beob* 
HcVten'  iftt,  öder  was  l>eobaclitet,  bewlaljirt  wurde, 
-  Visehnu  ist  der  Erhalter.  Wie  sehr  pafst  dazu  die  arab. 
W^reel  Taschai,  gebei^,  helf^to,  imd  däs.bebr;  JescK 
es  ist,  sub^istirt,  Brahma  (woher  dte  -BrahÄäneii)  er^ 
•V  innere  ohnehin  coL  Bara,  Schaffen,  »tfräSeyn  ordnen, 

ßelbßt  Sohiwa,  der  Verderber?  hatseinN^one  eineaadere 
Wurtsel,  alsdassemitiBeheSchawa,  böses  thnü  ^d'Scha* 
wah,  hafslich  seyn?  Sind  also  niehli,  m^hte  man  die 
etymologisirendenAlterthumsentdeokerfi^gesi;,  die  drei  Haupt- 
jftÖttor  der  Hindns  offenbar  semitischen  Üröprungs?  AII0 
drei  Namen  znsami^ien,  «jnd  gerade  in  so  trefltender  üeherein* 
Stimmung  mit  ilir^  Eigenthümlichheiteö ! !  Die  Wurzel  de« 
Worts  U  e  w,  'D  iu  ZXZ  Dämon ,  höherer  Geist  oder  Herr,  ist 
anch '  im-  Semitischen :  D  u ,  D  i',  beaeiöbnend  den  ^der  das,^  tto. 
Ton  ein  andei^es  abhängt.  ^  (Denn  dies  ist  der  Sinn ,  wenn  die 
Grftmmatiher  das  Du ^  Di,  ak'Nöta  Genitivr  aufTühren). 

Aoharya  ist  der  Jlie'hi?^!»  dei»  Jüngeren,  '  Acliar 

bedeutet  semitiseh  alles,  wa^  folgt,  nachg eÜt;     (Dahin  ge^ 

hört  wohl  auch   Ariwaharya  ,     nachher    genossenes. 

•^)TbO  '  ^  ^9'  mystische  Brummlaut ,  O'm ,  der  tiefste  Andacits* 

ton,  wird'A 0 s oh 9 r a  genannt    A c s cf h ci r ,  Acseharbt  ist  das 

\$ehp  rechte,     DasseUie  Wort,  durch  weldbes  der  Ceremo» 

nien-^Judesein  Coscher  ausdrücht  Agit'i  ibt  der^Gott  des 

Feuers,   Wer  hört  niditvsagt  man,  da^  Wuraelwort  von  i  g  a  i  «• 

j  Per  Stömite  sagt I  ieh  ijenne^'ghi  t?nit  gAiii)>44l^s,   was  in 

j      V  eine  Spitzel   geht.      So  d*e  Sonnenstrahieti ,   die  Flamme, 

A  m  r  i  t  a  ist  Gabe,  Opfer,  .die  nicht  ^erst- erbeten  wird^  tielmehr 

also  G'ebDt^  befohlen  ist,^     Amar  ist  senuti'^sagen,  ke. 

fehlen^    Angai's  heilen  die Tljeile  der  Ved^'s,  weiÄe  Gram- 

ttiatih.  Y '  Ceremonien ,  Matliematik'  atc  ei*hl$iren»    Naga ,  Anga, 

b^dwtet  AT^iscb    mündlich    gi^heimes    mittbeil^Q' 


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An,tar4viat  eine  Zeit- Pejriade.  Tergl  dti  «emifc  tiu> 
drehen,  wendeo«  ArseJia  ist  eine  Art Ehesliftang.liebp« 
Aras  :;:::::  desponsarit  Arya  yertta  nennt  der  alte  Hindu  sein 
Land*  Man  iiberset2t,.Tngendland*    Land  ist  MlTl^fi  Ar  ai. 

Bei  y  e  r  t  a  denbt  maneket*  schnell  an  t  i  r  t  u  s*  Dem  Semiten 
ist  Verda  nr  Rose  und  jede 'Blüthe.  Eter  mag  der 
Bündig  sein  Land  B iMthenland  g^annt habenl,  als  solsbstracti 
Land  der  l^ugeitden.  (Brahim^Y er ta  S.  478  ia  Menü*, 
Glossar  Guttuen^  Wohnland)« ..  Aäura  ist  cane.  reichere 
Tarehliehung.  s.  ^•^gy* 

Soweit,  was  dem  Bea  leicht  teifiel^  indefn  er  nn9'  das'A 
des  Glossars  zu  Menua  Gesetasbuch  in  der  Weimar. ;  Ausgabe 
durchlief.  E^.  läfst  sich  leicht,  fori  petzen.  Bhrigia.isl  einer 
der  Offenbarer  Ton  Menüs  Gesetzen.  EbCnd.  S.  473*  Bara 
loiit  Ain  bedeutet  eiheii,  der  Torti'eß'iich  ist  in  Kenntnifs  und 
That^  B  u  r  ist  £  1*  d  e*,  Arab.  terra  incului.  B  u  w  ä  h  "ZIZ  1»  ^  f  t- 
Ein  Geheimwort  'JiJTS?  Auch  die  Worte  Bhawat,  Bha- 
•W"  a  t  i  deuten  auf  etwas  leeres.  Brahma ,  wenn  er  auf  dein 
Wasser  sieh  bewegt  ^  heifst  Nara  vana.  Nar  rz!  "^TÜ  f  1  i  ©  f »  ©  «• 
hny  Q  u  e  1 1  e*  V    Brahin ja  s  s  a  r  i  heifst  der  erste  Stand  rx  Brah- 

znasohülen  Sar,  Sarah  ist  hebr.  Fürst,  vornehm  seyn. 
Cali  Yug  ist  das  jetzige  Zeitalter,  als  das  schlechte,    '^p 

leyi&  Yug  ist  mit. Chng,  Chijug  zu  Tcrfflaichen.  Aram* 
circulusjf  ambitiis»  (Gewöhnlich  nur  das  näcAi^te  erhaschend 
haben  die  alles  aus  dem  Semitischen  deutende  imd  ujmdeutende 
Etymologen  aus  diesem  C hu g  den  Namen  J2;^e9'Q^WidO}cfiiro$ 
ableiten  wollen.  Dafür  aber  wäre,  wenn  das  Wort  phoni- 
zischen  Ursprungsast,  das eigentlich^leichbedeutende pj^  sich 
-winden  wie^  eine  Schlange!  Okcanes  nannten- sie  das, 
-was .  sie  für  einen»  diie  Erde  umschlingeijiden  Flufs  hielten«  Bei- 
läufig zu  sagen,  ist  dies  Cali  Yug  gerade  unsre  laufende  Aera 
t^d  noch  kürzer,  als  die  unsrige.  Das  Jahr  1796  war 9  nach 
W^ilhins,  gleich  dem  X  4897  des  eisernen  Zeitalters  oder  Bin- 
cluisqhen  Cali  Yug.  Also  fangt  der  Hindu  ^ie  Chronologie  Tor 
der  Aera  Christi  mit  3 100  an.  Seine  driei  altern  Tug's  oder 
j^eitläufe  aber,  ydSa  32  hunderttausend,  34  hunderttausend  und 
> 6  hunderttausend  Jahren,  sind  Fictioneny  wie  die  Periodua 
Juliana  Scaligers.         , 

,  Canja  ist  (S.^4Si)  die  Jungfrau  am  Himmel,  nach 
andern  Stellen  Jung  f  r  a  u  überhaupt ,  gleiclisam  dia  etwas 
gewordene.    Vergl.  ar.  »j^  coepit  esse*    Die  Philosophie  von 

der   Schüpfung  etc^i    C^pila   genannt)   erinnert  an  «i^2lt> 

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4M^  Afh  Po^loA  ^  dlt]«irb^ 

iMiptü  Tl  VehtvXieS^viitkp  Casi/^^'illte  Knie  der 
brabmmischen  WmsheitsstBdt,  jetlsl  Benare^',  mag  um  so  walir. 
atstieinlicher  mit  Caaah,  Terbergen,  bedeclieii,  imd  daKer  mit 
Gasvi^  arcanmn ,  ^Terglichen  yek'den,  weil  auch  der  nrwdt- 
liphe  Entdecker  der  la  Monate. Cas-i^.apa  genannt  ist;  urcanl 
pat^r?  (Oer.  Name  eines  Quostikers  jsifyu  Utebeit  daker.  Arak 
«iQ^l^.der  Yerkor^eae,  Gehemnifl^Tdlie).  --^  Chan- 

it  a  ist  Ä6r  indische  Lunui,  ».  *1*THiW  acäio^niens.  '  C  r i  s  c h  n  a, 
^»l^eheh  Gott  der  jugelidlicfaen  Lust^  tmter  Iflirten  erzogen^ 
mit  neun  Hirtinnen  tanzend,  singend,  aber-auch  streitbar,  die 
S(;blafngM  sowohl  als'Rtes^nr  besiegend —  man  so  oft  sonderbar 
gelang  mit'Ch'ristuS,  oft  thit  ApdilO  als  Md^en-  und  Sonnen- 
gott rerglcicht  Cwahrha'ftig*bä'belisi*rt)  konnte  sen^itiscji  be- 
nannt scy h  als  ein  dichtget bester.  Arab^  tTÖ  ^ ®****  coma 
fuiU  —  Cschatr.ya  bi^ifst  der  Stamm  der  Ri^aä.  Der  Scho- 
terim  a}so?  s.  ]Bxod.59  lo.  Jos.  23i  ^  Cttsa  Jieifst  das  bei- 
lige GraV^  bei  Brabmini^c neu, Opfern,  uberbs^upt,  als  Attri- 
but der  Heiligen-,  Eremiten  u.  s.  w.  gebraucht.  ji)üj5  Cuscii, 
gatiz  dasselbe  Wort^  ist-  herha  rccens '  oh^-  pfuviam  virescens. 
Cusalam  ist.  der  Brafaminengrufs..  J^  dies  nieht  &a^  arab. 
Salam,  das  hebr.  Schalem?  Ein  anderer  Grufs  S,  l\^^.  hcifst 
Cshemam. '  Yermutblich  Ton  Dschamam,  zusammenhom- 
men?  ar-tip^f^S-  '  ■.*';, 

Soviel  jetzt  nur  über  die  drei  ersten  Buchstaben,  und  nur 
über  die  alten  Sanscrit Worte,  die  da;*  Glossar  zu  Iffenu s  Ge- 
setzen erUkitern  zu  müssen  glaubte.  Ware  hier  der  Raum 
dazu,  ebenso  wurde  es  sich  durch  all^  Buijhstaben  durchfilh- 
ren  lasscSn  und  durch  die  Menge  der  Beispide  unwidersprech- 
lich  machen«  Fast  kein  eiusriges  jener  Religions-w^orte  Kommt 
yör,  das  nicht  aus  einer  semitischen  Wurjsel  ei^klärt  wei-den 
bann  und  dies  ohne  den  Zwang ,  welcher  di^  meisten  SieWe- 
rtscheu' und  ähnlichen  Etymologien  zum  voraus  uuwahrschcinlicli 
macht.  Soll  man  also  annehmen ,  die  alten  Benennungen 
religiöser  Dinge  bei  den  Brahm inen  sind  semitischen 
Ursprungs?  , 

Rec,  behauptet  nichts.  Denn  ehe  wfr  indische  Din^e, 
wenfgstey  in  solchem  Umfange,  studiren  honnen,  wie  gi'iechi- 
sche,  ist  alles  Behaupten  um'  Hinderimg  des  Desserla'- 
nens.  Wir  wissen  ja,  wie  oft  die  gncchischen  Archäo- 
logen irren  ^  itngeachtet  der  vielen  Hulfsniittcl.  ^  Denn  nicht 
Materialien  allein  sind  &^7a\  niithig,  sondern  auch  praluisclw 
Logik  ^  Psjjphologie ,  Combinationskrcrt  uifd.Uröiheifc  von  vor- 
gelafstcu  Hypothesen   und  Deutiingsz>ycck|eu.     Und  iv\x  dns 


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•  fAila  Polyglöita'^v^tiCtiptÄK.-- .^  4%*^ 

Indtsöhe  fehlen  n6ch  bd  Weitem*&cf  kleinen  KAt^M^n'.    Äb^ 
soTiel  ist  klar;    Weton  man  atiidei-  Gleichheit  die^r  Laiite,  aiÄ' 
dter  leichten  Mögliiihkeit  de»  etymöilogiÄchen  ^bl^itöns'^af  lin- 
guistische en^e  Verwandtsehaft  schliefsen  darf,  sp  ^ihd  die  älte- 
sten Namen  religiöser  Dinge  imSanisci'it  semitischen  Ursprung.' 
Man  yergletehe  die  in  diesen  Jahrbüchern   iBaS  bekannt  gei* 
machten  von  Hamtnerischen^  Etymologien  und  HinweisungeÄ^ 
auf  andere   Richtungeiii  der   Sprachverwandtschaft  i  uhd  to-' 
theile,'  ob  dib  so  eben  angegebeneh  nicht  meißt  zutreffeji-.' 
der  waren.    Aber —  selbst  ein  so  nahes,  so  häufiges  Zutrefr" 
fen  ist,  "^efm  wir  behutsam . forschen  uitdi  nicht  bjos  andern;' 
Materib    zum  Widerlegen,    ebeii  dadui'Ch  dein  aechteh  Sttt*^ 
dlum  nur  hemmende  Vorui-^heile    und  uns    selbst   die   aller-' 
vergänglichste   Art  von  Ruhm,    das  Nachschwatzen  mitphan- 
tasirendefr  Nichtheimer ,    bereiten  wollen ,    bei  weitem  noch  * 
nicht  beweisend.      So  lange  man  nicht  durch,  Geschichte 
der  Völker   sichere  Wegezcicben  hat,,  ist  Elymologisireii'. 
und  Allegorisireh  Willkührlichkeit  und  PhantasiespieL 

Uöbrigens  bemerkt  auch  Cl.  S.  108.:  «däls  viele  semiti-'' 
sehe    Wurzeln    und     itiehr     als     man     gewöhnlicli 
glaubt,   mit .  Itido  -  Germanischen  ilb  er  einstimmen ,    obgleich' 
die  grammafikalischen  Formen  beider  Sprachstämme  gar  nicht 
ähnlich   sind«»     Jene  Verwandlscliaft  aus  der  an t ediluv ia-. 
ni sehen  JEpoche  erklären,    heifst   das  Dunkle  klar  machen^ 
wollen  aus  dem  noch  Dunkleren.     Adam,  Eva  u.  s.  w^  sind'  he- 
bräische Namen ,  sagt  man;  folglich  war  die  hebräische  Sprache^, 
vor  jener  Erdrevolution.     Sehr  wohl.     Gabriel ,  Michael ,  Itu- , 
riel  u.  s.  w.  siiid  hebräische  Namen.  Also  spricht  man  hebräisch/ 
im  Himmel??  \  / 

•  Ä  E.a  Paulus: 


Reise  in  Brasilien  auf  Befehl  Sr.  Maj,  Maximilian  Joseph  X^ 
Königs  von  Baiern. f  in  den  Jahren  1817  bis  1820  gemacht  und^ 
beschrieben  von  Dr,  Johm  Bapt,  von  SpiaOf  Ritter  des  k,  b^ 
Civil  •Verdienstordens  .  ♦  ,  •  und  Dr.  Öarl  Friedr.  PhiL, 
von  Martins^  Ritter  •  •  «  •  Ir  Thl^  München  i8^S.  gtdr^ 
bei  Lindauer,  X*  »•  412  S.     gr*  4.  mit  1  Atlas  in  gr^  foL 

Die  beiden  Verf.  theilen  die  Frilchte  ihrer  Wanderung 
durch  Brasilien  auf  die  Weise  mit,  da&  aie  in  dem  angezeij]^«* 

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ten. Werke:, die  menf liebe  Aeitegeschichte  nebst  einer  Man« 
nich&l^gkeit  ensi^&ender  und  lehrreicher  Beobachtungen  über 
die  MerKwi^rdigkeiten  in  der  Natur  und.  den  menicblidien 
YerhäUnissen  darlegen  9  die  Ausbeute  £ür  Zoologie  und  Bo- 
tanik dagegen  in  swei  beaoadern  Werken  (  AmmaliiL  nova^  quae 
hßitinere,,  ,  ,  pbservavU  fit  dlfp^gi  euravit  D*  Jl  de  Spioo,  und 
PJantae  novae^tptat  •  •  •  17.  C.  <^  Martins)  vorbehalten.-  Von 
den  Pflanzen  wird  besonders  eine  JVIonograpbie  der  Fabnen» 
init  100  Steintatela,  das  Interesse  der  Botaniker  in^  Anspruch 
nehmem  .  Von  der  Reise  selbst  sind  3  Ausgaben  veranstaltet, 
auf  In)pe(;ial- Velin  mit  Atlas  und  , Charten  (Preis  für  jeden 
der  2  JSäude.  4  Louisd'or)|  auf  Royal- Velin  ini^  Atlas  und 
Charten  (3  LouTsd*or)'und  auf  ge wohnlichem  TPapi.er  ohne  At- 
las und  Charten  y  (der  Band  4  n.»  für  den  schönen  Driick-von 
51  Bogen  auf  w^eifsem  Papier  sehr  wenig).  Die  V^erf.  haben» 
wie  si^  den  Genufs  der  grofsen  und  heblichen  Naturschau- 
spiele  unid  die  Beschwerrleri^  j<|i  die  Sorgen  und  Gefahren  der 
lleise  mit  einander  theilten«  so  auch  die  Geschichte  ihrer 
Schicksale  gemeinschaftlich  den.  Lesern  dargeboten,  so  dafs 
man  nirgends  darüber  belehrt  wird,  welch,eri  Antheil  der  eine 
oder  andere  an  den  Beobachtungen  und  an  der  Abfassung  des 
Berichtes  gehabt  habe*  Dem  Rec.  ist  auch  keine  Ungteich- 
artigkeit  des  Styls  aufgefallen,  als  die,  dafs  die  Erscheinun- 
gen des  Thierreiches  mit  ge;iteigerter  Lebhaftigkeit  ausgemalt 
sind,  während  bei  weitem  der  gröfsere  Theil  des  Textes  in 
gewählter,  aber  einfacher  Schreibart  abgefafst  ist,  Dafs  die 
Verf.  hin  und  wieder  mit  Wärme  von  den  Eindrücken  sprechep, 
welche  durch  die  neue,  zauberreiche  Umgehung  in  ihnen  rege 
wurden,  scheint  dem  Rec.  wesentlich  zu  dem  Bilde  zu  gehö- 
ren, das  sie  dem  Leser  vor  das  Auge  zu  führen  beabsichtigten. 
Die  blofse  ob>ective  Beschreibung  wird  leicht  trocken,  verliert 
sich  im  Einzelnen,,  vermag  das  Unnennbare  des  Gesammtein» 
druckes  nicht  wiederzugeben,  den  eine  grofse.JNatur,  z.  E, 
der  Anblick  des  Meeres,  eines  mit  glänzenden  Firnen  gekrön- 
ten Hochgebirges,  oder  ein  plastisches  Kunstwerk  in  dem 
Beschauenden  hervorbringt,  und  wir  denken  uns  leichter  an 
seine  Stelle,  wenn  er  uns  berichtet,  wie  ihm  zu  Muthe  war, 
wfe  er  5iich  erhoben  fühlte.  Die  Sparsamkeit  und  Enthaltsam- 
keit, (Üe  bei  solchen  Schilderungen  Noth  thut,  haben  die 
Verf.  sOTgfältig  beobachtet  und  sichnur  wenige  Unterbrechun- 
gen ihres  ruhig  berichtenden  Vortrages  erläufit.' 

Rec.  glaubt,  den  Lesern  eine  Vorstellung  von  dem  hohen 
Wissenschaftlichen  Werthe  dieses  Buches,  so  wie  von  dem 
croisen  Verdienste  der  Verf.  zu  geben,  indem  er  die  Beqier- 
kungen^  welche  sie  in  die  Erzählung  ihrer  Reise  eingestreut 

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Sflx  Ulli  Bfartiu«  Rtbe  In  BniOto'«  493 

laben  f  unter  einige  Ueberschrlften  bringt  und  von  j^derEini» 
ges  näher  anzeigt.  Die  Reisenden^  schifften  $ich  in  T  r  i  e  1 1 
ein  9  wurden  durch  einen  Sturm  genöthigt,  einige'  Tage  8U 
Fola  in  Istrien  zuzuhrineen ,  besuchten  Malta,  Gibral« 
tar  und  die  Umgegend «.JVla de ira,  erreichten'nach  42  Tagen 
Rio  de  Janeiro  am  l4*  Jul.  l8l7y  und  begannen  im  De^ 
cember,  noch  in  der  Regenzieit,  die  mit  manchen  Geiahren 
und  Beschwerden  verknüpfte  Reise  \n  die  Statthalterschaften 
St.  Paulo  und  Minas  Geraßs.  Wir  begleiten  sie  in  die- 
sein  Bande  bis  in  die  Hauptstadt  der  letatern  Capitanie ,  in  das 
von' dem  Goldreichtbum  seiner  Umgebung  benannte  Villa« 
Rica. 

Zur  Mineralogie.  Beschreibung  der  KnöehenkaU:« 
Breccie  von  Gibraltar  (S.  42  ff.)  *£s  lassen  sich  drei  Schichten« 
von  Verschiedentito  Alter  erkennen  ,  die  unterste  hat  Gemeng- 
theile  von  gröfserem  Koni,  wenigere  filasenräume  und  selten 
Knochen,  die  mittlere  Knochen  und  Schneckenschaälen ,  häufig  ^ 
von  H.algira^  die  jtingste  zeigt  selten  Knochen,  aber  ganze 
Lagen  von  Muschel.schaalen,—  Ueber  den  Basalt  von  Ma- 
"deira,  S,  64— -66»  Die  Reisenden  fanden  ihn  nicht  säulen« 
förmig  abgesondert,,  doch  gegen  die  Höhe  des  Berges  hin  in 
Absätzen  und  mit  häufigeren  Blasenräumen ;  die  obenauf  lie« 
gende  Wacke  war  stärker  polarisch  als  der  Basalt.  -^  Ueber 
den  Granat  von  Rio  de  Janeiro'  (S.  i66),  welcher  lüehrere  Ab^» 
Änderungen  untersrcheiden  liefs.  Er  wiid  zu  QuiTderii  verar- 
beitet. Die  Neger  gehen  hierbei  mit  einer ,  dem  Europäer 
unerträglichen  Langsamkeit  zu  Werke ,  indem  sie  die  Bohr« 
löcher  mit  längen  eisernen  Stangen,  die  sie  immer  auf  densel- 
ben Punct  fallen  lassen,  machen.  —  S.  204.  Grofse  Granit« 
blicke  liegen  am  Ufer  des  Faraiba,  wie  im  nördlichen  Deutsch- 
lande. —  Si  263,'  Grofse s  Lager  von  Magneteisenstein  bei 
Ypanema,  bisher  von  schwedischen  Hüttenarbeitern  zu  Gute 
gemacht;  Varnhagen  hatte^äo  eben  ein  grofses  Hüttenwerk 
Tieu  angelegt/  Der  Magneteisenstein ,  dessen '  Splitter  sich 
deutlich  pölarisch'  erwiesen,  ist -mit  Adern  von  Eisenocker 
durchzogen,  hie  und  da  liegt  Jmauner  Urthon^ehiefer  über 
dem  Felsen,  wir  erfahren  aber  nicht.  Welches  dessen  Unter- 
lage sey.  *—S,  3iZ7.  FacendaLäna,  Vorkommen  und  Auf- 
suchen der  gelben  Topase,' die  iam  häufigsten  in  der  Porzellan« 
erde  neben  dwn  zertrümmerten  Quarze  angetroffen  werden. 
Ueber  die  Toj^^sformatfon  und  den  Euklas  werden  sodann 
S.  330-:--35  nähere  Erläuterungen  gegeben,  welche  besondera 
das  von  Eschwege  behauptete  vorkommen  der  To^a%e  ini 
Chloritichiefoff  be^Uetten«  r-  ^5*  343«  Bem^kungen:  Über  n 


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J£^cliw^^^*4,  Elsengllninerschiefer  (vg).   v.  Leonhard'i 

iCtwaktcristiJk.der  FeUarten,  I,  200)  mit  Gold. 

3,352*  D'iß  Verf.  bab^n  »icti  nach  genauer  Untersuchung 
jl(ll>er^9Mgt  9  d«£s,  der  Ita^^Iuinit  .oder  der  sogenannte  Gelenk- 
.^uare  .(s.  t^  JL<^pnhard,  a,  a.  O.  I,  i97)  weder  Talk  noch 
.Chl9rit  enthalte  und  nur.  eine  Abart  des  Glimmerschiefers  mit 
ypxy^.al|:endem  Quars  sey,  worin  sie  nun  auch  vou  H  u  mb  ol  dt 
iestärkt  hat,  — : 

$.399  und  4of«  Zusätze  zu  den  über*  das  chrojnsaure 
;Blei.  ^chon  bekannten  Nachrichten. 

2^ur.  .^otai&ik.  Begreiflich,  kann  man  in  der  Reisege- 
schichte nicht,  die  Beschreibung  ,  nicht  einmal  die  Aufzählung 
^er  grpO^jii' Menge  neu  .entdeckter  GeschUchter  und  Arten 
jeryi^^rten  ^^  dafür  erhält  man  manche  willkommene  allgemeinere 
JBemer^ungen^  vorzüglich  über  den  Character  der  Vegetation 
in  d^^  Tropenl^^ndern.  Z,  J^  S,  35-— 37«  Beiträge  zur  Flora 
von  f  Qla  Mpd  yoti  Jyialta.  Ypn  den  150  auf  Malta  angetrof- 
fenen Arten  sind  66  in  Deutschland,  90  im  südlichen  Europa^ 
4  iii  4iri^a  zu  Hapse,  —  5.  54.  65*  Pflanzen  um  Gihr-akar, 
darunter  17  afrikanische  Species;  auf  den  Wiesen  und  Weide- 
j^l ätzen  unter  andern  IMum  usitatissimum  und  Jiubiu  tinctorum. 
r—  Die  Veget^tioi;»  von  Madeira  versuchen  die  Verf.  auf  di«- 
^^Ibe  Weise»  wie  es  v.  Humboldt  und  v.  Buch  auf  den 
«anariscben  Inseln  getban  haben,  nach  verschiedenen  Regionen 
jsu  ordnen 9  wobei  sich  aber  nur  4  ergeben,'  die  auch  nur  zu 
^twas  geringerer  Höhe  über  dem  Meere  aufsteigen,  —  S.  154 
An  dein  Meeresufer  finden  sich  überall  in  den  Tropenländern 
^iel^flanzen,  welche  Virurzelnde  rAeste  nach  der  Erde  hera)>- 
«.enken,  wie  Rhizophora  u.  s.  w.»  so  hat  auch  jeder  Hauptflufs 
längs  seines  ganzen  Laufes  seine  eigene  Flora.  —  S,  157. 
Einen  Beweis  von  der  JCraft  der  Vegetation  in  Brasilien  giebt 
der  Umstand,  dafs  mehrere  fast  Fuls  dicke  Stämme«,  z,  B.  von 
Xylifpia  frutespens 9  die,  der  Aeste  und  Wurzeln  .bwa übt,  als 
Pfähle. in  den  Boden  geschlagen  wurden,  sogleich  gewurzelt 
und  Aeste  getrieben  hatten.  .--.  S,  274—86  werden  54  zum 
Tbeil  neu«e  offlcinelle  Fflanz^^n  mit  ihren  Heilkräften  beschrie- 
hen^  ohne  Zweifel  eine  nützliche  Erweiterung  der  Materia  m«- 
^ieäf  wohin  auch  die  Nachrichten  über  ^die  Ipecacuanha  S.  364 
gehören*  Diese  wird  sowohl  von  den  Eingebornen  als  von 
den  Negersklaven  der  Colonisten.  gesammelt;  da  aber  jene 
Leim  Ausziehen  der  Wurzeln  nicht  auf  dic^  Fortpflanzung  ach- 
ten,, so  könnte  mit  der  Zeit  Mangel,  eintreten,  woferm  man 
1»icht  l^ttnstlichen  Anbau  zu  Hül|e  nähme.  *-r  S.  299.  T>^i 
Gummi  (Hars)  Jmm^  r.oxK  der  Jfynipmifia.  Con^^iä  •t^umnend. 


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jt^.fufA  Hactfiir  Mß9  in  Bnttfjte».  498 

^in^in;äer  grfiüiteii  QuantitS^^unter  den  .Pfiililwtlnseln  Am 
^auines  yor^  wo  sich  durfih  Zujammensickarn  des  flüssigen 
.|Iar^es  öfters  Kuchen  von  6 •— B.Pfund  bilden.,  was  die  Verf, 
j^n  ißfi  Bernstein,  erinnert,  zumal  da  auch,  jene  Hareklumpen 
Alteisen  und  ^ndre  Insecten  enthalten»  -—  Manches  im  Verlauf 
des  Buchs  Zerstreute  ist  gesammelt  und  weiter  auageffikrt  in 
.der  jSchrif):  .des  JDr.  v«  Martius:  die  Physiognomie  des 
.Pflaruenr^^ichs.  iti  Brasilien 9  eine  Hede  •  «  «  München  i824« 
36  S.  4f.  £a  we^rden  hierin  die  Hatiptformen  der  Bedeckung 
des  Bodens,  mit  Gewächsen  sowohl  geographisch,  als  botaniscn 
>fn4  mit  Ai^ckAicbt  auf  die  Gebirgsarten  beschrieben,  der  ge» 
.lyaltige,  schauerlich  finstere,  immergrüne  Urwald  (mmtto  vir» 
^emy^  die  lichtc^ren,  in  der  trockenen  Jahrszeit  blattlosen  Wfll» 
der  (catiiigtis)^  die  verschiedenen  Arten  von  Fluren  {Campo*)^ 
die  ungefähr  7/3  der  ganzen  Fläche  einnehmen  und  in  ihrer 
Beschajfenheit  nacl^  Maafsgabe  <)es  Bodens  o4er  der  Lage  die 
aneiste  Mannigfaltigkeit  darbieten.  ^  ~ 

2^ur  Zoologie  und  Thier*]^hysi^logie.  \  S.  3l. 
Ueber  die  Zoophyten  9  welche  das  Leuchten  des  Meeres  ver«* 
iirsachen*  Sie  scheinen  das  Sonnenlicht  zuAcheuen  und  nur 
des  Nachts  aus  der  Tiefe  des  Meeres  aufzusteigen  f  doch  sieht 
msm  bei  dicht  bewölktem  Himmel  ganze  ZO£e  von  ihnen^  diel 
in  langen  gelbbrapn^n  Streifen  auf  der  Oberfläche  schwimmen. 
iAuIser  der  von  ihnen  herrührenden  Phosphorescena  wurde 
indefs  i^och.' eine  andere  beobachtet,  nämlich  ein  flacher  blau«^ 
lieber  Licht^aum  bei  dem  Zusammenstofsen  zweier  Wellen.  -— 
S.  53.  Bei  Gibraltar  gesammelte  Thlere.  —  S.  163.  Thiere 
der  Urwälder,  324«  der  Fluren,  171*.  die  schädliche^  Thiereti 
\Vabrend  die  Blatten  und  Termiten  den  Vorcäthen  Zerstdrurtfg 
drohen  ji  so  sjnd  dis  Mosq[uitos,  Erdflöhe  und  Milben  9  Aca« 
ridien,  Carabatos,  eine  grofse  Plage  für  den  Menschen  selbst. 
Lietzt&re,  von  der  GrÖfse  eines  Mo hnsaa^ens  bis  zu  der  einer 
Liiiise,  leben,  zu  hundertjBn  auf  GrM^ern  und  dürren  Blättern» 
verbreiten  sich,  wie  de^  Wanderer  nur  anstreift,  schnell 
durch  die  Kleider  atif  der  Haut  und  fressen  sich  ein.  —»-S.  261» 
Zwecken  des  aus  der  Erde  witternden  Salzen  durch  verschiedene 
VögeK  -^       ^  ■    ^  . 

Zu  dep  Interessantesten  Bemerkungen'  über  die  mensch« 
lieben  Ra^en  gehört  (S.  l84)i  <Ji©  Aehnlichkeit  zwiscj^en  den 
Chinesen,  von  denen  sich  eine  Cplonie  in  Santa  Cruz  befindet^ 
und  den  Eingebornen,  so  wie  die  gröfere  Abweichung  des 
JNegers  von  den  Übrigen,  durch  mancherlei  Zwischenstufen 
und  üebergänge  verbundenen  Ka^en.  Die  Cafusos  (S.  3l6) 
sind  MischÜJ^e  von  Schwai;zen   Und  Eingebornen  ^   dunkel« 


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496      -  -Splx  mi  JCtfrttn*  Rebe  tä  &citll!«r. 

brauti ,  dttrdh  das  sehr  länge ,  Senkrecht  auftte^eitäe  tiiid  blb 
gelcräuselte  Hasir  auf  das  sehsamtte  ausg^e^eilöhnet.  Dar  Atlas 
«nthäit  die  A|)bildung  einer  solchen  Cafusa,'- deren  Haar  im 
natürlichen  Zustande  an  eine  BSre^mütse  erinnert;  Die  Ein« 
gebornen  sind  besonders  häufig  Leber-  uifd  Milzktankheiten 
unterworfen  (S.  233).  — - 

Zur  l^bysik.  Strdaiiinig  in  der  Meerenge  ron  Gibral- 
tar (S.  48)  y  meteorologische  Ikobachtungen  T^ährend  der  See- 
reise^ Erscheinuraen  ,  welche  den  Eintdtt  in  die  beifseZone 
l>eaeic)inetenf  z.  E,  geringer  Abstand  In  der  Wlrme  des  Was- 
sers und  der  Liuft,  Abnahme  des  Salzgehaltes  im  Meere,  Zu- 
nahme der  Feuchtigkeit  u.  dgl.  -^  Dife  mittlere  Jahreawärme 
der  Stadt  St.  Paulo  soll  22  bis^  23  Grad  C«  betragen.  Dies  be- 
weist wenn  es  richtig ,  die  geringere  Wärme  der  südlichen 
Erdhälfte.  Die  südliche  Breite  ist  23  Grad  33  Minv,  während 
(nach  H  um  hold)  Havanna  bei  gleicher  nördlicher  Breite 
schon  25»6  Grad  hat*  * 

Zur  Heilkunde«  Weiblich ie  Aerzte  in  'den  meisten 
Häusern  voJi  S.  Paulo,  Wo  man ^ auf  die  Heilkräfte  der  Han- 
sen grofse  Aufmerkmerksamkeit  wendet.  Die  Leute  lassen 
sich  hierbei  von  Zufälligkeiten  leiten  ,  glauben  2.  B.  in  dem 
ziegefrothen  Boletus  sanouineus  ein  Mittel  gegen  Mutterhlut- 
äüs&e^  in  den  herzförmigen  Blättern  der \Micama  offic,  Mari. 
ein  herzstärkendes  Mittel  zu  haben.  —  Syphilitische  Uebel 
sind  so  häufig  als  mannichfaltig.  MerkwiSrdig'  ist  (S.  258) 
der  gelungene  Versuch,  durch 'Magnetisiren 'eine  aus  Erkal- 
tung entstandene  Lähmung  des  Arnies  eines  jungen  Negers  zu 
heilen.  Die  Verf.  betrachten  dies  als  einen  Beweis  desoatzes» 
dafs  der  Europäer  an  Intensität  des  Nervenlehens  die  farbigen 
Menschen  übertreffe  und  durch  seine  höhere  geistige  Entwii^- 
Jkelung  über  dieselben  psychische  Gewalt  habe;  ^.  S.  305.  Be- 
handlung des  Schlangenbisses  durch  die  Curadores ,  die  mit 
^uacksalberischem  Anstriche  gute  empirische  Kdhntuisse  zu 
verhinden  scheinen. 


(Besehittfs  fotgi.) 


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N.  32-  1B24 

■  •  •  •     ■ 

Heidelberger 

Jahrbttaher  der  Literatur. 


// 


ifpix.  und  Marti  US  ßjcise  in  Brasilien. 

-       *  iBsschlufs.) 

Zut  Gewerhskunde,  S.  146.  Nachrichten  von  clcm 
Kaffeebaue;  Die  Bohnen  werden  in  dem  Schatten  erwachse« 
)ier  Bäume  gesHet,  die  10 — l2*ZbJl  hohen  Pflanzen  v.ersetzt, 
M^obei  man  die  Erde  nicht  Von  den -Wurzeln  der  Pflänzlinge 
abstreifen  darf,  weil  sonst  das  erste  fruchttragehde  Jahr  länger 
ausbleibt.  Tausend  Bäume  erfoi-dern  einen  Neger*  Der  Ka£« 
l'ee  wird  besser,  seitdem  man  das  fehlerhafte  verfahren',  di^ 
Frtlchte  faulen  au  lassen ,  aufgegeben  hat,  —  S,  148.  Thee- 
hau  ,  durch"  angesiedelte  Chinesen  betrieben.  —  Der  Acker- 
ibaii  wird  hauptsächlich  auf  gerodeten  Strecken  des  Urwaldes 
geübt,  die  man  nach  einigen  Jahren  wieder  liegen  läfst, 
worauf  sie  sich  schnell  mit  -Wald  bedecken.'  Die  gefällten 
Bäume  werden  auf  der  Stelle  verbrannt,  dann  wird  der  Böden 
behackt.  Hauptnahrungsraittel  sind  Man  diocca  (gemahlene 
"WurzeF von  Jatropha  Manihot  j  die  man  trocken  mit  den  Finger- 
spitzen in  den  Mund  wirft)  und  Mais,  der  in  4  —  5  Monaten 
reift  und  gegen  200f^ltigen  Ertrag  giebt.  Um  Mariana 
erntet  man  im  ersten  Jahr  400fach ,  200  Körner  sind  schon  ein 
mittelmäfsiger  Ertrag.  Die  Köhe  geben  hier  viel  weniger 
jyiilch,  selbst  der  Milchertrag  der  aus  Europa  herbeigeführten 
xiimmt  ab.  —  S.  273,  'Rindvieh-  und  Pferdeaircht,  Aufser 
clen  zahmen  OcBsen  und  Kühen  bält  man  eine'  viel  gröfsere 
Zahl  derselben  in  wildem  Zustande,  auf  grofsen  Weidestrek« 
Jcen,  wobei  man  nichts  zu  thun  hat,  als  jährlich  den  einjähri« 
gen  Thier^n  das  Zeichen  des  Eigenthümers  aufzubrennen,  die 
2 jährigen  Stiere  äu  verschneiden  und  die  4  öder  mehrjährigen 
'Sfttcke  tum  Schlachten  einzufangen,  welches  von  dsn  beritten 
rien  Knechten  mittelst  lederner  Schlingen  geschieht.  Auch 
die  Pferde  werden  in  solchen  wilden  Gestüten  gezogen,  — 
Auffallend  ist,  dafs  die  Trauben,  in  Brasilien  nicht  söls  wer- 
den (S.  250).  —  Rec.  übergeht  die  an  mehreren  Stellen  über 
XVII.  Jaln-g.    «.  Heft;  »2 

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49^  /^P^'f  ^^^  Martini  Reitt*  in  Brji«ilieo. 

<lie  GoldwSschereien  und  den  Einfluis  dieses  Gewerbes  auf  die 
Menschen  beigebrachten  Nachrichten^  um  ni^r  noch  anzufah- 
ren,  dai's  die  Begierde  roher  Menschen  nach  berauschenden 
Mitteln  auch  hier  unter  dpn  wilden  Eingebornen- sichtbar  ist; 
sie  bereiten  aus  Mais  ein  gegorn^s  Getränk  ^S,  ä.7l). 

Zur  Erdkunde  und  Statistik»  Die  Menge  schSts- 
barer  Nachrichten  ist  so  grofs)  dafs  schon  eine  blofse  Namhaft- 
tt^achung  des  Wichtigsten  zu  weit  führen  würde.  Am  ausführ« 
liebsten  und  mit  unverkennbarer  Sachkenntnif«  werden  im  1. 
Cap..  des  2,  Buches  die  Staatsverwaltung  und  das  Nahrungs- 
wesen Brasiliens  geschildert.^  Die  Aus-  und  Einfuhrgegen- 
atSnde  werden  einzeln,  freilich  letstere  ohne  Angabe  der  Quan- 
titäten ,  angeführt^  in  der  Ausfuhr  Von  Rio  de  Janeiro  (gegen 
8  s/4  Mill.  Piaster)  betragen  Baumwolle  (25&0  Mill.  Reis  oder 
etwa  3i/5  Mill.  Piaster) ^  und  Zucker  (1360, Mill.  Reis)  am 
meisten.  Der  Einfuhrzoll  portugiesischer  und  englischer  Fa- 
brikwaaren  ist  i6  Proc.,  anderer  25,  (Handelsvertrag  mit 
Grofsbritannien  l8lO  und  l8l2,  Zollmandat  von  18l8).  Der 
JlinfubrKoll  von  Negern  aus  Africa  ist  jetzt  15,600  R.  (43  fl.) 
Die  Zettelbank  in  Rio  de  Janeiro  ist  seit  18q8  mehr'  mit  der 
Regierung  in  Verbindung  und  heifst  nun  banco  do  Brasil^  bis 
zur  Abreise  des  Königs  erhielt  sie  ihren  Credit  gut.  Der  Zins- 
fufs  beträgt  12  Proc,  der  Disconto  bisweilen  20-— 22,  der 
Taglohn  eines  gemietheten  Negers  40  kr.,  eines  europäischen 
Handwerkers  2 1/2  —  5  ä.  Schade,  dafs  die  Preise  .derX<ebens- 
mittel  nicht  auch  angegeben  sind  I  —  Eine  höchst  merkwür- 
dige Umwandlung  der  Dinge  ist  es,  dafs  Brasilien  jetzt  für 
den  UebeVschufs  seiner  Ausfuhr  edle  Metalle  aus  Europa  be- 
zieht. Nach  dem  Östlichen  Asien  gehen  dagegen  grofse  Sum* 
men  Metall.  Die  Bevölkerungszahlen  der  Capitanie  von  St, 
Paulo  \ron  1^15  haben  das  Interesse,  eine  der  gröXstejci  Zahlen 
Ton  Geburten  zu'  zeigen ,  die  überhaupt  bekannt  sind,  näm- 
lich 1/21  der  Volksmenge,  S t er bfälle^ betragen  1/46,  Dürfte 
'man  von  einem  Jahre  s^hliefsen,  so  wilrde',  wie  Reo,  durch 
Annahme  einer  Vermehrung  in  geometrischer  Reihe  mit  dem 
Exponenten,  1,026  berechnet,  die  Verdopplung  nach  27  Jah- 
ren zu  erwarten  seyn.  Auch  die  Zahl  der  Heifathen  ist  über- 
aus grofs  ,  t/öa  der  Volksmenge^  Rec.  kannte  kein  stärkeres 
Verhältnifs  als  t/86,  im  7jährigen  Durchschnitt  des  R  B.  Dan- 
»  zig.  —  In  St,  Paulo  fand  sich  ein  Professor  der  Philosophie, 
der  Kant  (nadi  Vi  Hers)  studirt  hatte.  — -  In  Cujaba  gab 
es  anfangs  so  viele  Ratten^  dufs  das  erste  Paar  Katzen  für  1 
Pfund'  Gold  verkauft  wurde;  wer  sollte  aber  denken,  dafs 
'  das  Gqldla^d  Minas  gera^s  an  der  Plage  eines  su  sehr  ver- 


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Spix  UndfiCüifUtis  fteiiii  in  fii'ilsiliem  499 

ül^hHön  und  Äum  i*beil 'liachgemichien'IPiijjtetgcicIeS  UU 
det!  : —  Die  sehr  anziehenden  Nachricbtfeiv  von  den.  eirig^bbr^ 
jien  Stämmen  der  Coro^do»  urid  Purljäf,  ihven  Sitteh,  Oev^ohn« 
heiten,  Vol-«tellungeÄ ,  PrieAlern  <^^:.  ihÜaaeii  ili  d^ul  BiicHt^ 
Se]^Mt  ttadigelesen\  ^^erd(^n.'  Diese  Wilden,  diu  iai  Inftniiiv* 
sprechen  und  insgemein  tiUf  bis  3  säfaliän^  keine  Oberhäupter^ 
nicht  einmal  väterliche  Gbwalt  haben,  gläubeft  doch  äh  eiii 
lidses  Ifrincip,  vi^elches  sich  bald  in  eind  Eidechse  ^ '  bald  iix 
0inen  Sürfipf  etb.  terWandelt^  und' an  eitle  Fortdauer  det  Seeld 
nach  dem  Tode.  —  Die  Verf.  übernachteten  einmal  tbei  eineiii 
Wacftei'n  Greise,  einem  Feldmesser,'  det  zu  det  Secte  der  5e« 
liast'iianisten  geh6Hei  '  Bekanntlich  glauben  diese,  det* 
Köriig  Sebastian  (g^fblieben  1578  ini  marokkanischen  Erb^ 
fblgekriege)  lebenoth  und  Werde  wiederkehren  ^  sein  Reich 
:&uni  hohen  Glücke  zu  erheben.  —         ' 

'  ;'  Die  'erste  Ai)theiluTjg  des  Atlas,  enthält  Ü  Steindrtlcke^ 
davon  4  ß»it  Pörtraits  von  Wilden,  3  mit  ^cenen  Von  densel« 
ben,  6  Liandschaften',  eihet^  die  Diamantenwäschetel  Cuf rälinhd 
abbildend.  Die  Portitiits  sind  sehr  fein'  pii^  sthön ,  auch  die 
übrigen  Blätter  werdefa  den  Beifall  det  Kenhet  erwerben ;  na« 
mentiich  ist  dasCbärakteristische  der  brasilianischen  Gebüichd 
init  grolsem  Fleifs  uhd  Gesdhidc  ausgedrückt  wer deii^ 

*  ■  •  \ 


»  ■       -  \      .  ■  '  ■.       •   • 

m ent d* H et /n «,  poime de  ColutknSf  tfuduU epfrancaisf aceom^ 
pkgne  d*une  verswn  latiM  entier^jkent  nem>e^  de  noüs  phüoiogkiueä 
et  critiques,  de  ttdis  index  $  da  schoUes  inedites  ^  db  lä  eöUfiiwm 
eomplete  et  d^un  Fac  sünile  entiet^  des  deux  manuscriti  de  lü  hihtio^ 
theque  royale ,  par  A»  S  tanislai  Julien  f  ef  suivi de  tfüatr^ 
versions  en  Italien f  en  Anglois^  en  Bspagnol  eten  AUetmnd^  XIX^ 
und  258  Seiten ,  Und  dii  Fac  iimile  beionderi  52i  Seiten  in  ^vö^   ^ 

Hert  Julien^  ein  Wackerer  jünger  Fhiiolög  der  IPariser 
Schule  y  hat  dem  Goluthus  eine  gründliche  und  ausfic\hrlichd 
Bearbeitung  gewidmet^  und  da  man  in  seiner  Ausgabe  bei« 
sammen  findet,  was  von  Früheren  sowohl  in^critischer  als  er- 
klärender Hinsicht  für  diesen  Dichter  geschehen  ist^  so  Wütde 
sie  sdion  delshalb  als  die  reichhaltigste  tu  betrachten  seyn^ 
kämen,  auch  die  bedeutenden  und  verdienstlichen  Zutbaten  de§ 
Herrn  L  nicht  mit  in  Anschlag.  <    . 

Nach  «inem  kurzen  Vorworte  folgt  die  Nodee  deji  editidiii 
et  dei  traduetions  4e  Coluthu»,  dertüi  sich  der  Vetf«  bcdieni" 

3»  *  ^ 

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600  ^pX<»v0^y 'E^^^viSS  'Aj'*«Tl^f*- .J°?®"^» 

hat  (S.  III.  bi«  XTX.),  ,  Von  Bqietxtmfg  ft»r  seinen  Zweck  i&t; 
ihm  nichts  entgangen.  Die  Beurtheilung  dieser  gedruckten 
Hülfsmittel  ist  ti:e£Fend  und  bescheiden ,  hesonders  kann  die 
Vorliebe  ,  mit  welcher  hierbei,  wie  in  dem, ganzen  Buche  der 
Werth  deutscher  Wissenschaft  von.  einem  jugendlich  fiu£|tre« 
bende^üi  Ausländer  ane^kan^nt  wird»  nic^t  anders  als  erfreiulich 
seyn  in  einer  Zeit  ^  dere^  geistiges  Streben  sichtbar  auf  die 
proüse.Wee  hinringt,  däfs  es  nur  Ein  Interesse  für  alle  Völker 
gibt»  das  der  üchten  Bildung ,  nur  £in.zerstüri&ndes^ri|icip» 
die  Barbarei.  .      .    .         •  , 

Bei  der  sehr  seltenen  princeps,  der,  Aldina,  muTs  ^8  wun- 
dern ,  obwohl  sie  Herp  ^j.  gebraucht  bat»  steine  Noti«  90 *  un- 
vollständig zu  sehen.  .Sein  Landsmann  Henbuard  (Annl^l es  de 
l'imprimerie  des  Aide,  T.  I.,  p.  439,  T.  lt.,  p.  158.)  -  würde 
ibm  wenig  2^weifel  übrig  -gelassen  haJiei^.,  däfs  dieselbe  nicht 
in  das  Jahr  1521  gehört,  sondern  dafs  diese ^Ausgabei  die  den 
QuintuSy  Coluthus  und  Tryphiodor  zusammen,  als  di^  Er- 
gänzungen des  Homer,  enthält,  um  dieselbe  Zeit  als  letzterer, 
d.  i.  zwischen  1504.un.d  i6p6  erschienen  i^.  Wir  Deutsche 
dürfen  uns  hiebei  c^uf  ^as  Ansehen  un^^ers  fleifsigen  £iert(Allg, 
l^ibliogr.  Lexi  Nro.  184Ö9.)  verlassen ,  der  letztere  Jahrszäbl 
obne  alles  Weitere  aufgestellt  hat«  Eben  daher  lernen 
wir,  dafs  bei  derselben  eine  auch  sonst  bemerkte  Auffallenheit 
statt  findet ,  dafs^  es  nämlich  Bergament«  und  Papierexemplare 
gegeben,  die  beide  in  der  typographischen  Anordnung  des 
jDruckes  ganz  verschieden,  sonst  aber  in  Seitenzahl  und  Ver« 
theilüng  der  Masse  des  Gedruckten  auf  dieselbe  übereinstim« 
mend  sind.  Unter  den  sonstigen  Hülfsmitteln  legt  der  Her« 
ausg.  besonderes  V^dienst  bei  der  pros.  lat.  Uebs.  des  Jodoc. 
Velaraeus,  Antw«  1539  ;  den  Annotationen  des^Brodaeus,  Basel 
ap.  Hervag.  1552,  hinter  dessen  Commentar  zu  Oppians  Cyne« 
geticonuiM  demQuintus^  vonLennep  nach  Herrn  J.  nicht  nach 
Gebühr  benutzt;  der  Engl.  Uebers.  Edw.  Sherburne's,  Liönd, 
1651«  Jxnaejfs  kritisches  Verfahren  wird  scharf  gerügt,  und 
nicht  mit  unrecht,  die  Behauptung  aufgestellt,  dafs  nur  der 
Ruf  vonLienneps  spätem  vollkam mneren  Arbeiten  seine  Ausg. 
^es  C.  in  Ansehen  erhalten.  Freilich  mufs  man,  um  nicht 
unbillig  zu  seyn,  auch  nicht  verkennen.,  dais  sikh  seit  jener 
Zeit  düs  Urtbeil  über  philologische  Behandlung  und  nament« 
lieh  über  Conjecturalkritik  wesentlich  verändert  hat,  und  dafs 
man  jetzt  selbst  <len  ]\uhm  eines  Hemsterhuis ,  4'Orvillef 
Valckehaer,  mehr  auf  den  Werib  ihrer  unermelslichen  und 
ßfdieg^nen  Gelehrsamkeit^  als  auf,  das  Glück  ihrer  Emen- 
4«tione«i  begründet  I «-»  Lemiep's  Auctoriti(t  verführte  spätere 


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KoAouJ&ou 'EA^yijfi  •A^'^OY-^/ed/ Julien,  601 

Bearlfeiref  ^  ,wie  es  z\i  genen  pffegt,  ilim  i]iKi{idling8  mi  fpigen  ; 
döstb  fi^fitzlyelrör  ^rtcU'<ön  dem  Verf.  die  Ausg.  des  ftolienej« 
Ahg,  Teodoro  Villa  (JMdiland  1^53^,  der  Leiinep  nicKt  kannte» 
und  nach  einer  Hdschr.  'der  .Atnhf osiäha  arbeitete ,  wiewohl 
er  deren  Lt^sart^n  nicht  überall  herausbringen  Itonnte.  Ban^ 
d'mis  AuSg,  Florenz  1>^5«  hiat  nicbts  Neue»  aufser  der  ital. 
Uebers.  von  Sölvirii/  ffa  wie  die  von  Phil.  Sdo  ä  Stö  MichaeUp 
Madjrit;  1770;  ebeiitalk  nur  ^Lennej^'s  Spuren  folgt;,  hei  ihr 
[hetii^d^t'sich  eine  Ü^b^rsetz.  in  spanfscneh  Hend^asyjjabeji 
Von'  iViiWnio  Garciq.':T)in  beiäen  deutschen'  tl^.Ber^tKgrp 
Kuttner  XXtii  Mxin^er  i^^iidat  Herr  ^.  "ein  sehr  liberales,  Lob» 
so  W'i^  det  deXitscheh  Sprache  die  Würdigung  .w.irlerf  alirt,'  d^Sti;e 


sg.  endlich,  vt^ird  mit  Recht  al»^  die  vorztVgUch*te 
•hervorgehoben,  lind^cl^r  Vf.  gesteht^,  (Fafs  er  ph'ne  sie'di^sein^» 
avf  di4  er  zwei  JäJire  verwendet  ^  nicht  hätte  an  das  Ijicht  trete;n 
lassen.  Indefs  bleibt  auch  nicht  uneryi^äUnt  9  da(s  manche 
•chwierige  SteHen'ih  ^eh  Noten  B'^s/gar  ^eine  £rörter\(ng^  g<j- 
funden.'  ^  '  :  '!.;*.....    •,         -    ;         »   .'       ,     ^    i  .  ? 

''T^a^ch  dieser  'Koticfe'^otgt,  S*  i  ~  52,  der  griech,  T^xj , 
unter  demselben,  d^e!L/ehnep*schQnvindfiekker*schen  Variani;e?i, 
zur  £eite  des  Hetatisg.  französische,' hinterdrein  eben  ^d^esselben 
neue'Iat,  Uebersetzupg,  'beide  in  Prosa.  Die  lateiniscl^e  Ist 
vdrzftglich  defshalb  binzugefflgt  worden,  diafnitzum Verständ- 
nisse des  Gedichts  nicht  überall  eiUe  besondere  Auseinander« 
'Satzung  nöthig  würde.  'An  ^iese  Parth'ieen  reiht,  sieht.  V^" 
Seite  63  —  168.  aer'frähzosisch  gesdirlebpne  Comiii^eiitarjan, 
der  ihit  feisschmack,  "Umsiebt  und  Gelehrsamkeit  abjgefa^st.ilst, 
jedoch' iiach  seinem  Critischen  Theile  im  Ganzen  weniger  als 
nach  dem  exegetischen  ge4tt1get.  i  'i  .-»/i 

VITas  näinli<^h  die  Ähordnupg  des  Tfextes  BetriSTty  so  i^t 
Herr  J.  zwar  grdfttentlieiTs  der 'Berichtigung:  gefolgt,  weicHe 
Bekter  aus  dem  Cod.   Mut.  an's  Licht;  gezogen^    U'ild  .w'efcl^e 


einten  eklektischen  Text, aus  dem  Vortathe  ^SmmtTicher  Les- 
arten zu  cohstituiren  liebt,,  nicht  günzlich  abgehen  wblleiif 
und  hat  daher  hin  und  wieder  de^i  früher  überlieferten  Text 
zu  behaupten  versucht.  Hiebei  ist  nicht  überall  mit  gehöriger 
Consequenz  verfahren,  worden,  wie  sich  aus  folgender  Be-. 
leüchtung  der  elnzelnjeri  Stellet  ergeben  wird.  V.»  l3.  wird 
mit  Aitcht  die  gaYlz  unnötbige  und  Lochst  unelegante  von  Hem- 

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,»*    ••  u  .    «       "^^  .    •     '  •  A    «.    , 

•ferbuifB  nur  flachti^  biaige^irorfene  Cpnjeptur  11^0)^0^9  .iv^^che 
B.  übereilt  aufnahp  ,''2urilckgevries^ij^  Der  Picbior  fragt  dif 
Tröis<;Ii6|i  Mymplieii  Über  )i^arU: 

Mai   rta^iv    o/oTflAciirfV   t()>«^rofnyra   5oqin0I$»- 
]^     ^       .  '    f»flu    X«p/twv  B49/^<av  ciYoiUo/fivijv  A(p^o^riff* 
Piete  Stelle   gendrt'  zu.^en  wenigi^n^.  welche  man  bei  Co* 
4uthuft.  Satb^tisch  Eelünven  nemiep  ,.^arf  :    er  wUl  de^  Grund 
'ui^d'Bodeii  «eine^  Vdrwuriea  in  anscbauUcher  Kürze  ^itstcUen, 
'deif>naeh'  einer  scbdnen'Frpu  lüsterni^n  Kuhhirten  ^  .  ujid  die 
ver^flhreriscbe  .Göttin ;  'die  ibm  die  Erfüllung  seiper  Wünsch^ 
*  yerlieiÜft;  di«  Erwähnung  (kr  beiden. andren  Göttipneii,  ahge- 
*Aeh<^n«  )iaf)  sie  picht  einmal  in  den  gr^awEpafischen  Zuaammei)« 
bang  einpassen  würde,,  wäre  hiebei  etcn  so  überSü^sig,    als 
aich  die  b^den  Himmlischen  bei  der  Scepe  selbst  werden  gefühlt 
•'h^beW  '  '■'  \     ■ 

V.  26.  bpt  BekJcer  0^'  aCrj  Bguri^  narJ^pAoViM  ^A^^'r^f 
wofür  Herr  J.  nai  dofMviiii  als  Appellativ-  nach  dei^  bereits  au> 
Becker  bekannten  rariser  Cod.Q. '^(;brQihN  und  diese  Lesart 
aus  des  Cohithus  eigenthümiiclier  Aul^idrucMweifie  gelebrt  ex- 
lÜiiiext^  P^f^  er  inde|s  die  anstdfsige  Yerbindungspartikel, 
welche  schofi  !Qrodeau  überfltijfsigi'and,  nicht  berück^icU^ig^ 
|iat,  ipufi  bei  seiher  sonstigen  Genanigkeit  heuernden.  Wir 
glauben  in  seinem  Von  obenerwähntem  Cad,  mitgetheUten  Fac 
aimtle  eine  Auskunft  zu  Ber^ch^gung  dieses  Uebelstandea  zu 
finden.  DJe  Partikel  x^|  wird  in  diesem  Cod.  bald  ausge- 
(ichriebeh,  bald  durcji  die  Abbreviatpr,«Mfng^<leutet;  »P  nn» 
46t  siPh  der  fragliche  Vers  daselbst  folg^ii,dermai!sen  ge^pbiriebeo 

Sdpnte  diese  Abbr.evi/|tut;  nicht  ,aA  d^^^ser  Stelle  eben  so 
jgut  o-Jv  bedeutet  l^aben?  Dapn  wH^  eip  (Jpmpositum  wie 
prüj^a^ji^ooE/Vjj  Vielleicht  d^s  ächte  Wprt.  des  Dichters  gewesen i 
und  diefs  Subst.  würde  damit  von  seinem  zfpeißlhßßhei  öcbneider 
befreit.  V-  4l,  hätte  ^,;<^crV«vToc  auf' jedep  Fall  für  die  Glosse 
tro/i|«vT^5  aiifgepommep  und  V,  75,  76,'  4**  ?®kkef'scl^e  tiesart 

für  ffi^  Vulgata 

'  nicht  «Q  leicht  angefertigt  werden  aollep,     Die  IJngeleiikbeit 
l§^sl?w  V^rse»  eiiHWftbri  sieht  d?»  CölHtbü^t  wwwir 


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i1]fh  ItMn^fi  i  ganz  ibniieh :    er  gebdrt  au  den '  häll> ' 'elegamtea 

halb  abgescbmack teil  Spätlingen,  wie  Agatbias,.  Faullus  Silen« 

tiarius  u.  a.     die  den  Uebergang  von  der,  in'Nounus,  Musäui» 

j^Mintuf   i\SK)b4ämine]pndei9    Abendrötbe  dejs  gi^echiftcbl^n   G^ 

achmackes.7u  der  v/}lligen  Na^bt  des  barbarmhen'T;Bet2e8,  Fhi)« 

und  äbnlicber  bezeicbnen*.     allein  wir  wissen  ja  nicht,  um 

wie  viel  un*  el^en  fcblechf  e  Recensipnen  dieaelbep  noch  acblech«» 

ter. als  «ie' an  sieb  wjareii,  ^überliefert  |iai>en :  um  die  Zeit,  d# 

sich,. die  .Werke  dieser    Fae^en   ab«.obriftlieh , vervielfältigten» 

putzten  keivepiaskeu asten  n^eUr  in  melius  auSf  und  wer  ^ina 

ao  offenbar  dutc^gehende.bess,ere   Gestalt  für. einen  Dichter 

auffindet,,  wie  Betkeir.im  God»  Mutiiiensis  i'{)r  CoJu|Iui&  ge» 

tl^an,  der  wäre  9U   tadeln»  wenn. er  dieselbe  nicht  obre  w ei« 

ter^s  als  den  wahren  Tex^  behandelte ,  sO;  wie  es  die  Nach* 

folger  sind  ,  die  ä,ngstlicb  bei  dem  fiilbc^r  Hergebrachten  ver« 

liarren. ,  wir  bellen  obige  Stelle, für  allein  richtig. nach  Bek- 

keis  Ausg.  in  folgendem  w)inne-#,  .;  -^ 

'    'Dieser' für   wärdig  erkennt   dio  gepriesene    Frucht   zu   emjffattgeH  ' 
-:  ^  N>9hme  den'Si^g  ah  die  Schön' re  d^hin'ündden  Schmuck  de^  Erctetf\ 

Herc    J.    bat   übersehen  ,     dafs    Cpi^mv  naXko^   für   ly^Btv    nicht 
eiiniiial,  griecbiscb    wäre,    und  nur  der  Sinn    des  Davontra^ens 
liieher  pafst/    V,  108.  ist  allerdings,  wie  er  jetzt  stebt,  eine 
crux  critica;  indefs  liefse  sieb  wqhl  denken^   dafs  Colutbus 
c-tf/yyo«  ^J&^a  verb'undjen  und  darunter*  die  Flätze  gedacht  bätte^ 
wo,Faris  seine   Syrinx  ertönen. liefs:  ^$o;  aber  in  dem  Sinne 
von  VC ijLo^f  Melodie,  zu  nehmen,  und  der  Küttnerisqben  Ueberr 
«etzung:   er  schritt  langsam  nach  den  Tönen  seiner  Flöte^  Beifall  zu 
geben  ^  darinn  wird  Niefnand  Herrn  Js.  Meinung  seyn,  schon 
wegen  des  dann^unerbörten  Gebrauchs  der  Partikel  i;,   Uebri- 
geiiS  hat  Bekker  mit  unrecht  /3a«cv,  freilich  nacb  seiner  Handel 
£cbrift  9    der  Vulgata  ßato^  vorgezogen »    diese  aber  bedeutet 
nicht  langsam^  wie  aucb  Herr  J.  glaubt,    sondern  einsam 9  ohne 
Gesellschaft,  wie  .SopAoft/.  Oed.  tyr.  75o*     V.  125.  ist  das  ge- 
wöhnliche ra^^c^  nur  duich  ein  Versehen  ini  Texte  gebli^jDen, 
das  Druckfeblerverzeif hnifs  gebietet  Bekkers  viel  zweckmflfsi'« 
gerea  yaiikov  aufzainehmen,      V,  i34.  ist  die  Randglosse  eines 
Anonymus 9  welche  Lennep  aus  seinem  £x.  der  Aidina  ange« 
führt,  fjiuitoatffa  für  fxäiitowvra  beibehalten  ,  und  wird  aus  Luciaa4. 
23ial.  DeOr.'XX,  11.  T.  L,  p.  262.  vertbeidigt,  wo  Paris  sagt: 
wi  ii  SfSi  IjBb  ^iuoq  Ka<  ^XaCpu^ov  rt  v,a\  ^^o^aytoyov  ifxtt^taffev*  Herr 
J.  Bat  aber  .{übersehen,  dafs  diese  Worte  in  der  That  nicht  auf 
die  Athene,  i^ndem  auf  die  Venus  gebn,  was  schon  Hemster« 
buia  bemerktMiat,     Die  verdorbene  Lesart  d<}%  Cod.  IVLit.  he*' 


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gtuutlg^  ,ü]]er4i9£»,  <Ue  YHl^ata  ^  so  gef^lUg  a^db  ^d^c^iiin  der 
CorrttCtur  wäre*    V,  145«.i|iterpaiigirt  Herr  J^  ,  ..; 

Vflt  glauben  allerdings,  mit  Rechte  Äur  ihtHste  datiit  der  Co,iii- 
tyarativüsals  Adverbium  gertonimÄn  werden,  ifff  pr^eferf^e^  von 
fiUen  Beifpielen,  welche  Herr  J.  zuDeckung  des  f'emininisdien 
Gebrauchs  der  Mascujiinförai  anführt,  würde  nur  Odyss.  IV, 
44^,  hieher  gehören/ Ttyphiödor  126  hat  pf^erhike  mit  Bech^ 
corrigirt. .  V.  l5Ö.  hütte  der  Heräu^'g.  seinen  Teit  nicht 
mehr  durch  das  UnwprC  4/^v;;o'&to  Öder,  jj^v^^a^-o,  *was  yifxvyjijiov^sit 
h^tte  heifsen'  müssdn ,  entstellen  soSen.  ^l^fjLyij&UTo  bat  Bekker 
liinreichend 'gerechtfertigt.  Der  SinÄ  Ist,-  sie'dacKte  nicht  daran^ 
daft  sib  die  Schönheit  ihre^pusens  irdisefidn  jiügen  Pr^is'ga^.  Gdoit 
tihnlich  ist  die  Ausdrucktweise',  wfenn  Coluthus  V.  4B  von 
dei'  in  ihrer  VV^uth  den  Boden  schlagenden  Erfs  sagt  xai  oux 
l^^avctter  Tir^vivi  sie  bemerkte  im  Zorn  nichts  dafs  es  Stein  war ^  worauf 
$i»  schlugt  wie  Alxinger  richtig'überseifzte  und  Herr  Boistowide 
die  Stelle  dem  Heraus g»  erklärte.  (S.  dessen  Noticeypag.XVIL) 
*  Auch  V.  174,  mogten  wir  kej^nen  Anstand  nehmeni  die  Lesart 
^      äes  Cpd.  Mut. 

mit  Bekker  aufzunehmen;  diese  o-aKs'cvv  Ba^/As/a  und  <ru^o$  rtSv^v^ 
Wäre  dann  dem  Zusammenhang  nach  vielleicht  von  jener  Grazie 
zu  nehmen,  die  najch  Jl.  XyiH.  ,  382,  dem  Heph^stos  ver- 
in^blt  war.  Diese  konnte  irgend  ein  Drama  satyricum  als 
die  hülfreiche  Haustiau  des  guten  Feuergottes  dargestellt  baben, 
'  wie  sie  «ein  Magazin  in  Ordnung  hUlt  oder*däs'Peuer  scbürt, 
und  Coluthus  machte  sich  diese  Stelle  zu' Nutze,  Wie  oft 
•pielen  proten  und  Genien  mit  den  Mord  Werkzeugen  des 
"^  Kriegsgbltes  !  Wiewohl  wir  uns  mit  dieser  Auslegung  gerade 
nicht  beim  Worte  nehmen  lassen  .wollen.  '  Die  Art,  wi^  Herr 
J^die  Stelle  behandelt'  hat,  durch  eine  Umsetzung: 

wird  keines  Philqlogen  Beifall  erbaltenv    V,  184*  aqq^.  gieht 

Harr  J,  den  Sinii  d^r  Stelle  zwar  im  Ganzen  richtig  an,  hätte 

liber  Bekkers  rolai.»  KvdaVMQWV'a'y2(AAojui«var'>«;dA^fAoi0'iv9    für  wti  eu 

I  n;i3^  etc.  aufnehmen  müssen.     Bei  seiner. Interpretatioi;!,  die  eJ 

)  mit  ^ufk^iftoutv  zusammennimmt ,    wird  \t(^\ '  gspas  mtilsiig  und 

matt;  uMHftixt'vmv  fJisk^wv  ist,    wo  die  Schönjieit  \gerkhtht  wirdf    oder 

t       ^       wie  T.eodopo  Yüla  übersetzt  se  ^himno  4  giudießr  h  niembra» '  Wo* 

!  »u^ekk^r  ^v  2^i7m;i  ijra  y\mm%  Goiijicirte|  fii^t  Wim  mdi( 

!  ein^   JJieSt^le bedeutet •  .    ^..  , 

«•  ■    - 

P 

)  '  ,  Jigitizedby  Google 


gli  fine  gantj  äb^Iicl^  'Vi  293*  aq.fi  .'  .; ,/  .1  .  -  i  •^'  * » »  ; .  - 
Für  dicf  JLit^^k^,'  welche  n^ci^  V,  go^^  uniaiiveifelh%{t  ^8tAtt 
nd^t,  i«t  4(wäcU/)&i«u.i»  ien  vjOrhai«de;i»<?fi  HiUf^ujE|l)e|i:Mr«nig 
ro^t  zu  ftcEdpfdJii«  wenn.jfd'-avsrffaiodQf  /«Tiyc«  v\f^e  S^d^Mut* 
at>  auf  daa  JMeejf^gjshjt»  ao  -ßtimt^f^n  .wärjHftrii'J<,bei,i  daft 
t/3(0£  vqn /detit  Wasser  des^elhieiV'.aui  nehniesi.isltfi  .4^9.  auch 
nnius  iwber  NeptdoitVenn^.  «  Vi  i808^  Is.t  /^a«*  fufAiLiiCttwiFaUtt 
ür  aus  Ves sebenifii  Textjd  g^blieh^Jti^^^dieikniQ^rikviOg^^eJt^il 
?m  Bekkei:*tcbert  fjLtt^fia  Killigesripalki^n  deft  y.oVatu^.  .  V]  Äl?* 
Ird  'jlSif'a/i;«  oirÄ  ^^Vav  a.us  4e^  God^O.  und  iAtßOMK.lFovtuf 
usg.  mit  IV<?Gb^'üUtl;.  an«  iiJlf^m  i  .W41SU  'Adi^vdu'i;;  x^icbt  fM^sea 
rürde,.hebauptetw  VergL  JJ.  U.,  ^54»;  fcjifxtfv 'Ef^X^Jjta^.-  Vi.  227^ 
it  der  Heilaii^g..  ^gen  .die.£[andschiiften  Lenn6p«.iyd$li7ftXi/w)€ 
(^oy.e^fa0'Ofi^Mi9(  «{jiobSf O'l&uro^  i^sr/xöiv  atatt^^cvvA^^vtpv  avg^OmlBisn  ; 
a*  Gen.  fyaXi|V)](  ka/i2i»einirial  aJs Ga9us> loci  auf  diie  Fxage.  woher% 
snomoaen  werden,  ww  er  bei  den  Verbis  audie»<i^i.j:Qit  ausge«« 
ssenen)  ^x  y.on  deiv  Dichtern  iiucbt^  selten  gebraücbt  ,wird^ 
i^r  CtlutbuS'  bat  ed  £u.  dovVo^  igenonunen  ^ .  und  ifvr&oit4!^v  i^%^ 
wuv  als  Gen,  abs»',  behaaideltw  »Wa  w&Utnian.boi  der  Lißnnep« 
;hen  JLesart  iuit  £^9s«|iAafv  hin,  ^obalcLnicht  deu^  Schriftsteller 
iiielncorr^ectbeit  aui^igebürdet  werden  ^q11,  welche  lediglicb  dev 
ingeachjcklicbikeit  jiei«eir  AüslegiähNeur  JLa«t;fü]lt?  y.l.23l< 
»t.der  Herau/ig.  A^%  Verdienst ^ .  die  Von  B«kker  Abersebep^ 
leaart  des  Cod«  O.  !  / 

;    •-■•»«toi.  -'..    '  :       . .      .     . 

•.    .    ••  V?  *         ../.... 

i?s  ;Liicht  gezogen  9  und  die  unstreitig  Ticbtige  Aetiderung 
hpg^ivpn  aiteäuti^^  getroffen- a^ufh^ti*  V.  ^36.  Die  Stelle  iObet 
311  JByakintbos: 

Ö%  woH^iiov^V^ovfa  o^?v*A1r&jUdlif•wo'^Jtfa< 

..  .flria«^c/£tt vif  liarr^roi/ avi^ 72x719*  A^Tii^'A^roAXcoV  *   . 

>ebt  critiache. Anst^s^ ,  1  welche  Herr  J.  richtig  g6fl\hlt  hat; 
.e^Hahdachviften^getwäbreu  keäne  Hülfe,  aufser  dafsida  zwei« 
ii  Verse  fflr  ^}J  drei.Cödd.  ^  bieten*  Lf^nnep's  Con:ecturen 
ndy  V7ie.fa^t  iftmetbeim  Coluthus,  höchst  unglücklicb.  iWir 
illigen  Herrn  Js.  Aenderung,  für  vo^'^ii^  vo-y^v^  zi|  setzeÄ:  denn 
eiin  es  ganz  gut  beifsen  katm  ^v  y^w^i^wra  m>v  *A*^AAaivr  pijjtrBv 
lÄog  'A/avhAöTwi^  fiir  «7dffy  oder  so  etwas >   so  si^bt  Jedejpvyi.dali 


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die  SteHa^eitt  anderes  Anseheb  gewinnt ,  wenii  wheifsti^l 
^JifAifk^^oti&aq  'iljydff^arOi  da  das  einen  einseinen  Moment  aus« 
drückende  Farticipdes  Aoristes  fehlerhaft ,  und  das  des  Prä^ 
sens  erforderlich  wird.  Daher  ist  ^ya^traro'  mit  Kecht  auf  Aifru 
bieedctoünd  nadi  'A^^kXo/cuv  eine  grölilere  In terpunction  gesetzt 
worden';  allein  was  soll  man  nun  mit  dorn  Beste  der  Stelle 
anfohgeH'^  '  k^i)  muls  freiKcb  bei  der  neu«ri  Al>tbeiluiigsvreise 
sogleich  tn-de«  Text  herein;  aber  Was  beti Zeus  get ha n«  weiV- 
wegen 'tliiii^to  truviöfiähf^i^t  ?  Denn  dafs  dijsfs  Verb  um  he- 
ieuV^'kthiSÜÜg  jvjrn^^  also  ;übe/  etwas  •Cewdkeh^nes  j  nicht  aber 
hBsSfj^'^^jrnf^^w-etwns^SS^Iniifii^ies^  lehrt  der  ^praefagebrauch; 
^  $.  Homers  lllV.,  23.  XXIV.yili.  Th^ocrk.  Jd.  XVI.,  8.  Letz* 
tere'-'fiedieutilng    venmthet'  Herr  J.*  in    4er -Stelle:    la  vrsie 

}>ena^  dbi|M>^t<  ne  seroit>>6ile^pas  qriie  La  tone,'  4{ui  cherit  Apol- 
oiV^  -craintV*en  voyant  la  ^aut3e  crHyaci«tbfe,'  jc[ue  Jupiter  ne 
l'enl^ye-cöoraie  il  avoit  fadt  Ganyniede?  Herr  J.  hat'aberzu« 
gleich  richtig .  gesehen',  dafs  damit  jenes  folgende  vat  rcJ»» 
dv^yär^&f'fJlB^ti'k  und  gar  nieht  verträgUdi  isV;  zu  geschweigen, 
dafs  dann y«}  mit' ein^m  Modus  obli^uus  praesentis  erforderlich 
wäre^  ist  avaYfiitf  ohne 'Casus  loci  für  0mpoi/üA>^ii,  sum  ijftnimei 
»iif/2Eftr9A,  höchst  zweifelhaft.  .T^eo^mjBekkeri  V.  l347.  sagt  in 
diesem  iSinne  :von  Ganymedes' Entführung  a^d^a^  s;  *OAu|^" 
irov  dvijyay  ¥v,  Dafs  ^ler  eben  so  wenig  j^m«  Uebersetzung 
eile  i(Latbna}  Temmena  (aeh*  Hyacinthus)  avec  eile*,  eine  An« 
.  wenduiig  finden  kann»  würde  Herr  J,  iei  einer  gehauern 
Erwägung'  ohne  Zweifel  selbst  eingesehen  haben.  Daührigens, 
wo  nicht  irgend  ein  glücklicher  Zufall  Hülfe  aus. Handschrif- 
ten bringt,  jede  Cqnjectur  an  solch  einem  desperatum  uicus 
doch  nur  den  Restaurationen  an  alten  Statuen  gleicht,  die  den 
Verlust  des  Ergänzten  nicht  hehen^  sondern  nur  hervorheben^  so 
unt^rdrQdcen  wii'  auch  ein«n'  EinÜEillf  durch  welchen  wir  die 
Stelle  wenigstens  für  emendirt^  wenn  schon  nifkt  für  üorrigirt 
halten  könnten, 

V.  250.  ist  BaXa^ov  f^in^akt^wv  aus  Cod«  Mut,  aufgenommen, 
was  schon  Bekker  hätte  thün  sollen.  V.  562.  der  aus  eben- 
dems.  Cod.  neu  hinzugekomniene  Vers-.irafftzv  AswLaXtwve;  duv 
lÄovoi  olSa  ya-Mkyjv  umgestellt»  «pd  deititvorausgehenden  dXXa  n^/i 
^uHöTizsTÄ^'  * Ap Y8i'ei(fi 'yfytf^*,^»  vorgestellt,  ebeiifallsaehr  natür- 
lich. Dagegen  V.  27Ä.  iS  xai  ifir*  ÄiA.ohne  ge^bene  Reoben* 
Schaft  gegen  'iv$tv  dv  oJXi.  vernaichlaasigt..  Auch  das  Zeichen 
einer  JJiücke,  welches  Biekker  nach  V.  281;  setzte^  wird  nicht 
nähbr -  besprochen.  Ohne  Zweifel  aber  üt. hier  die  Erwäh- 
nung vom  Hirtendienst  des  Aporllo,  atif  welche  sichV-  3o>. 
Helenaiiieiieht^..  imsgefaUem  v  ^^^  ^lenvtnifs.. dieser  Fabel 

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i         .     • 

I   konnte  ^ejr.  Dichte,  nich«,"  wfe.Hpi^r  J.  ut  MMevm  Vearse  meii|t^ 

i   .W  «efi;ifr.E[el^n9f  vprau^ft^U^  jMS^n»  Wßnjft .'^k^ \^xe  ^z^weit^ 

\    vor  £f^auung'  der   Troisclie^  Mauer  dur/cjb,   Fo&eidoQ  etwai 

.Neues   ivari   fondern, entweder  tinufs  sie  Lfidq,.. oder  keine 

'    iLenneif.     Y»  260.  abt^r  «cheint  au&  denpi  Singular isqhen  Gega^if« 

satse  iv  i  /^y-^lcp/^a^ro/heryorzugehn)  a]s  ob  der  I^icUter  di« 

.Erbauung  der  Mauer  blofs^dem  Poseidon  eu geschrieben»  nach 

. Jl.  X^r%  43$.  S({q.<wo  ind'efs  nijcht  Dardatw^,  sondern  Laomädom 

der /Fürst  ist^^^w^e  PLndan  OK  YIII.v  4^')i  i'plglich  nachllotf«^ 

hdwy  ein9IQ^Qrp^QCtipn  sii  setzen,  wäre,  un4  derpder  4ie  ausg«r 

JFallenen  yerse  das  Frädicat  zu  »a^'AWAAcuy;  enthalten  hätten« 

We/innun  aber  darauf  V.  3 00.  Helena,  von  4en Mauern  spricht^ 

ra  irf ly  «i»/t4afO'avTö-nc<r|itouv  Ka*, •  Ax/AAow «  SQ  ist  zu  erwägen,   pb 

.die  auch  Hooierische  Abweichung  Jl.  VII.,  4^ß.$qq^  init  hin- 

JängUchen^  Grunde  angeführt  werden  könnte,  .  uro  diese  Incoi^ 

Sequenz  auf -einem  Dichjter.aus  dieser  spaten.  Zeit  haften  Z14 

Jas^s^n.     \yas  endlich  die  Interpunction  in  let^t9;er  Rede   ier 

Helena. betrefft ,  so  geben  wir  der  von  Herrn  J.  im  Xe?&t  hß'x^ 

.hehalt^ne;»! f   wo  die  ganze  Rede  als,  VVunschfmcht  als^.Fjrag^ 

erschein t y.  di?n..Vorzug|  wiewohl  Herr  J.  auch, , die  fragw^i^e 

Beaiiehmig  genttgei^d  begrt\ndet.bat.  ..Bei  ^5#Ao.y  is^,   nveni^ 

jnan  erste^ec   A^^icht   b^eipflichtet),    Sy,  ,V}^ .  häuHg   ausgc^« 

Jasseii,   y.,34>ö.  i'Y^i  vuy  und.  Kd/AAro-civy, nach  den  Hdspbr.  V.  3q9, 

Jbiätte  .vy£  njcht  in  yj^y,  verändlert  werden  sollen,  da  .die^e  V.^Xt 

tikel  sp  wenig  wie  nunctipa  Ltateinischen  von  einem  vergan« 

feyefi  Momente  in  der  Erzählung  gebraucht  werden  kann« 
>ie  Stelle  mufste  gelassen  /werden,  wie  sie  B^kker  hat:  .vu{ 
hk  Smtgv  i>ft.Q^qi{(i\iaß  ^vT^oqav%  somnum  suspensum  el^vans  (vo» 
eineni  festen ,j. traumlosen  Scl^lafe,  der  nach  undrl^ach  leichxpt 
und  unruhiger 'wird)  c^fTo^eV  'Hc?,  um  welche  Ze^it .  sich  di^ 
Träume  einstellen,  deren  Bede^t.^^g  bekanntlich  geg/ei^Morseii 
erst  wicli^ig  und  beachtens wert h  schien;  ohne  Zweifel  uat. 
der  Dichter  diese  Zeitbezeichnung  so  ausführlich  behajidelt, 
M^eil  nachher  Hermiorfe  vvirkjich  träumt,  was  aus  ihrer  Mutter 
geworden  i^t.  V.  323,  i*t  voAv^dvost  nach  Eurjp.  Or,  Jö^ge*» 
j»etzt,.  V.  330.  vogafW*  xaA./weparov  «Vi  KAa/owo-a  vov^&ti^i  V. -352.  /<^o7$ 
(im  Tes^t  steht  durch  Druckfehler  /t^wv,  wie  in  den  Noten  an? 
gemerkt  wird)  iv  Evfwva«  ^w'^foi«  vorgezogen,  vi^a? . gebilligt 
■werden  mufs«  V.  356.  sqqf.  liest  der  Herausg.  avaxXrvoo'a  31 
39t^vf  ^wpg  tlvst  nach  einer, Conjectur  von  BoissQnade^  statt  des 
/£x8i  der  Handschriften;  dief«  läfst  sich  allen fillls  hören ;  indefs 
ceben  w|r  IVernikßs  Emendation  Stvov  tAav  den  Vprzug:  jener 
jNom.  absol-.der  franzdsischeh  Kritiker  scheint, uns. in.  dieser 
glejle  «in  wenig  gezvfungen,    Jm  Folgenden,  9ber,  «V  7^/^  ir^^n 


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%voinei9f  hat  atich  'H«rr  J.  Äe-D^h^f^rigkfeit^  des  Verstätid- 
iiitses  so  wenig  aU  die  früAern  Hetausg.  ztü  heb<?n'veriöOgt. 

'-  '  DielTs  «irid  die  ^ichtigiteftrt  Stellen,  "wo  Hr.  J.  üein 'eigne* 
it^itisches  Verfahren  eingesdhiagen.  Bei  *,der  Exegese 'Hat  sicU 
'^ein  Fleifs  besonders  in  AufFührunr  vcm^Wachdie^liAe«  Gfo»- 
fcen  tler-  Lexicographen-^  und  von  Parallel  -  .uHd  'Erlftüteriings- 
If teilen  andrer,  vornehmlich  in  di%' Epoche Id^'Colitthtis  ge- 
lidrender  Dichter  iröhifaUch  -gezeigt','  SfO  wfe-im^  \eln'e  Keiiw 
•von  aus4fehrHcbelreti  Erörterung'ert/namentTi<ib'ßbei*'V.  2'6.  ^3. 
69.  66.  73.'96^'i:47.  178.  i8o,'l84.  S(i(f.i2OÖ.*203.  (eine  geisfc- 
r'eiAfe  Erklanifi^  des  Wortea  e^ir  für  fVassefhosäy  ron  Herrn 
iietronne,  Mitgl.MiJes  Inst.)  öo4.'sqq.*21r^.  287;  300.  3i0.  340. 
"995.  und  öfter  recht  erfreiiJifch  angesprochen  haben.  Wo  Herr 
X  in  def  Aufelegnhg  weniger  glücklich  gi^wesen,  ist  ^s  oft  aus 
einen!',    jüngereh  • 'Gelehrten   eigenthöinlichen ,    Streben    nach 

'  Shbtilität,'  Welches  ein  Zeichen  des  Talents  i^t,  hferznleiten, 
lind  känh  als  eine  gute  Vorbedeutung  gelten  ,*  dafs'  seine  'spä- 

•  tern  Arbeiten^imnier  gediegener  ausfallöii  werden.  Wir  gehen 
ih  einiges  Einfeelrie  ein»  V."2.  'I>ie  vaSyyia  def  Nymphen  hat 
Her  Herau^g.  treJäFend  erläutert.  Vgl»  dazu  Ürhnz^rU  Symbolik 
üiid  Myth.  Th.  HI.,  S.  391.  Neue'  Aüsg^  '  Die  Didifer  brau- 
Xjhen*  überhaupt  v^^stv  und  }ti6er4  Von  ^weiblichen  Ünterbal- 
Vurigfen  ti'nd,  Beschäftigungen  :  dahin  gehört  die  yj^McS  rajohiC 
*Ä(|)^>ö5/>c4  bei  Theoctit.  Adonia^.  101.  und  das  -prenosb  stamtM 
ludU  von  einer-  schönen  Frau  in  einem  herrlichen  Fragmente 
des  Petronius  Tom*  I.,  pag»-863.  ed.  Burm.  und  bei  W^rnsdorf 
poet.  lat,  niin,-  Tom.  IV.,  part.  1.^  pag.-303-'  Zu  V.  4«  wird 
die  Bedeutung  Von  yot^oi  in  deh  dieser  ^Z  ei  feigen  t  heimlichen 
ifßnstlich'ereh  Verbindungen,  wie  SovctKouv  vo^oV  V.  122.  erläu- 
tert: zd'Veir^lfeichen  'Wikrrjk&öhs  «u  Anal.  V.l.  H.;  |)art.  2., 
pag.  ai99V  )tc[c[.  Anthoh  Pal;'  T.  HI.,  p.  904-  V.  7.  wird  der 
Zusammenhang  der  ganz  poetischen  Stelle  #5  ^Qitu)>  tccSsv  jJ^A5«v 
a>;S€av/vroi/  gXaiJvcüv gegen  Lennöp's  schlechte  Conjectär  i^s^^im  "lit 
Geschick  nächgefwi'esen  und  d^rcaus'sative  Gebrauch  von  «oSw 
erläutert;  auf  ähnliche  Weise,  wie  hier  und  sonst  nicht  gar 
selten  das^  Adverbkim,-  dient  bei  Dichtern  öfters  das  qualita- 
tive JPron'bmfeni  hfo^^  wie  <venn  Hermesianax  in  dek-  bekannten 
Elegie  sagt  o7ifv7x«'i;  (PtX9;vi'o(;^  avi^o^W  Otuy^otv'AvTiGiryj*/^  ah  eint 
iüie  geltehtiy  waS'  den  Ausldgern'ehtgangen  iist.  Auf  den  Ge- 
gensatz zwischen  den '?^.ijV  Wo  der  Hirt  hingehört ,  nrit  dem 
ncovToi;  häHe -aufmerksam  gemacht  werden  müssen.*  .*i5rei  V.  9.| 
wo  Lennep  an  den  tJonjunctiv  o^hvj  nach'  ri  x?'*^5  '?xA«fb  stiefH, 
häctö  dia  mit' Kec^t  beibebalteiie  Lt^^art  ein«,  gramtitatische 


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\      .  ■    • 

Erdrt^ung'übtr  dag,   was  biel^ei  spö tarer  Spradbg^bratich  ist^ 

ver^if^nt;.  Ver*  29o.  findet  fleh  der  Opt.  und:Conj.  verbundeu 

PI  M«  HOTflwrx^w««  if*^v  xa/  Kvxf'v  «A/yg»;;,  unstreitig  fehlerhaft^ 

\md  aui  der  jLesart  des  Cad.  Mut,  «'^^v  Kursiv  iXiy^a;  in  «A^Tgoig 

SU  corrigiren.r  V«  15.  wird,  der   Ausdruck  8*y   oimXotirt  ^ovojueti^ 

durch  Erinnei^jung  an  den  Th^ocritischen  BoSao;  r^v«;  J  iro/jtMviHo;^. 

pastoralis  sedes,    zweckipäfsig    erklärt,    wfeni»  der  Herausg». 

dab^i  im  Sinpe  gehabt  h^t,   was  er  su  V«  S48.  nachbringt^ 

dal»  o/mAog.in  den  Hönieriscben  Stellen  (JL  XIII»,  473..  XVIl.,> 

54*  XXIV,,  6i4.  Od.  XI„  67.3.)  «warn  bedeutet;  meidend  ist  ea^ 

schwerlich  je  von  einem  Orte\    blofs  voa  Personen^   wie  im- 

Jlymnus  in  Mercur.  3l4*  und  Coluthu«  303.     Selbst  der  Fin«. 

dariscbe^aifAfiuvo/oirc'Xo;  Pyth.  IV.,  50.  ist  einsmsamer.  V.17.  Bei 

detnwgifju^v  hätte  au  das  Homerische  6v&* akXot  füv  'ieavT9;ocrot<pijyop 

aiirvv  oXtl^^ov  undJhnliche  Anfänge,  die  mediam  in  rem  hinein« 

führen ,  erinnert  werden  sollen :  mit  dem  I^ennep*schen  quum. 

ist  es  nicht  abgemacht,     V.  23,  Der  fi^XtffvyJsig  *EXtHwv  ist  gana 

eigentlich. &z0n0/tretc/i,  daher  die  Umdeutyng  dieses  Prädicate& 

XU  fruchthmr  weder  richtig  noch  poetisch  ist,     S.  Dionys,  E-pigr» 

7,    Anal.     T.   IL,  pag.    255.     Die.  Vergleichung  der  Musen 

übrigens  mi(  Bienen  miag  auf  Symbolik  zurück  zu  führen  s^yn  : 

sie  war  in  alten  Parabeln  niedergelegt,     S.   SpatUiem,  ad.  Call» 

b.  in  ApoB*..  66.  Dian.  227-  V.  4Ö.  glauben  wir,  den  Ausdruck 

gjAai'yg  xXi^jtiio;  nicht  hinlänglich  erörtert;  er  ist  vermothlich  von 

Byzantinischem  Luxus  entlehnt ,  und  bedeutet  mit  Steinen  he^ 

set%t.     V.  47.  ist  iraXrvefq*of  erklärt  aus  Hesycbius  durch  oitn^i^^ 

uitfroi^  von  einem  mouvement-en  arrifere;  im  Allgemeinen  kann 

diefs  zugegeben  werden,  billig  abei^  hat  jeder  Ausleger  darauf 

SU  sehen,  dafser  sich  in  den  Erklärungen  des  Sprac^hreichthuiiis 

»eines' SqhrtftstellerSv  gleich  bleibe,  und  nicht  ohne  Noth  einen 

trerschiedeuen  Gebrauch  desselben  be^  Einer  Redensart  anneh«« 

Tie;    das  Adj.  umschreibt  hier,    wie  V,  33o.  das  Adverbium 

1er    Wiederholung.      Was  sollte  auch  nach  jener  Erklärung 

^ohl  iraXho^trov  j(f)rf<tc&ai  seyn?     y..52.  ist  *  H<paiga^  ^  Öxo«k«# 

iie  scheute  sich  vor  .Hephästos»  von  ihren'  Gedanken,   nicht 

ron  einem  wirklichen  Bt/ginnen  zu  nehmen ,  nach  Tryphipdoc 

»85,  w^o  ff^erniAff  auf  Co! ufrhuft  Nachahmung,   und  die  Lesart 

les  Cod.  jyiu>.  dfAoufjtanirifi  iraf  ioZva  für  arv^efxivyj  aufmerksam  macht, 

b^ir  mogten  dieselbe  in  den  Text  nehmen:    Bekker  übersah^ 

tafs  2ur  Vulgata  die  Partikel  v^^  nicht  pafst.     In  der  Ansicht, 

lala  die  Stelle  des  Tryphiodor  in  einem  andren  Sinne  zu  neh«  - 

nen   sey,   können  wir  Herrn  J.   nicht  beipflichten.      V.  61. 

liitte  die  merkwürdige  Stella,  wie  Eris.  den  Apfel,  fjtoStox}  xfw 

otntoQou  a^tjxr  in's  Gemach  wirft  ^  die  im  Ausdrutk  ao  eigen« 

Jigitizecj  by  VjOOQIC  • 


thAmlicfa  an-  die  bibliscihe  Tradition  vom  St1nd6hfal]e  iBTftitierti 
2u  einer  näheren  £rw9guiig  VeraitlAsften  mögen  ^  oB  man  sief 
al»  eine  heidnische  Zufälligkeit  oder  als  eine  christliche  Aemi« 
ntscenz  zu  betrachten  habe.  Zu  V.  öö.  ober  den  Apfel,  als 
einem  Attribute  äer  Venus,  vgl,  noch  Philetasf  Frögm.  14, 1>« 
Jacobs  AnthoL  T.  J.;  p.  123.  und  das.  die  Anmerk.  V.  81* 
können  die  ron  dem  Herausg.  wie  zu  Y.  145.  zusammenge« 
brachten  Citationen  nicht  darthu-ri ,  was  sich  wohl  nie  wird 
darthun  lassen,  dafs  xagov^jv  5uo/vra  für  S^vosovav  griechisch  sey^ 
wie.  denn  an  sich  auch  das  Beiwort  sehr  unpassend  gewählt 
Wäre;  wir  halten  mit  Wernike  dlie' Stelle  ffiif  verstfimmelt: 
sie  geht  übrigens  in  ein  Detail.  t(er  weiblichen  Toilette  ein, 
]tii4>  dem- wirunS'in  diesem  Augenblicke  nicht  befaasen  ndgen. 
V,  91;  bedurfte  der  Gebrauch  von  Tkv.aJ  eine  Erläuterung  aus 
dem  spätem  Sprachgebrauch«;  £s  Hegtdarinn  die  Bedeutungi 
ich  vermag  zu  heben  f  ich  vermag  ^  habejn  meiner  Macht  ^  hohe  auch 
darüber  zu  gebieten^  V,  94.  sind  viivr^ov  und  rc^ov  genommen  als 
esp^ces  d'appositions  qui  expli(|uei>t  et  deVeloppent  le  mot 
ji€5ov :  diefs  hat  der  Dichter  offenbar  nicht  gewollt,  wie  sclion 
aus  den  verschiedenen  Verbis  hervorgeht.  K^vr^o»  ist  verkör- 
]>ert,  der  Stachel  des«  Verlangens »  ro^ov  der  Bogen  ^  durch  den 
auch  Amor  wirkt.  .Die  Mutter  erscheint  öfters  mit  den  Waf- 
fen des  Sohnes  gerüstet.  Vgl.  Jacobs  ad  AnthöL  Vol.  I.,  pait. 
1.,  pag.  17.  ■ 

Wir  lassen  es  mit  diesen  wenigen  Bemerkungen  über  die 
ersten  hundert  Verse  bewenden,,  welche  nur  andeuten  sollten, 
wo  Einzelnes  mit  mehrerer  Umfassung  hätte  behandelt  wei-den 
können. 

Nach  dem  Co^mmentare  folgen  von,  S.  159  -^  199.  «ehr 
sorgfältige  Indices,  hierauf  S*  200.  und  IZ'öl.  die  wenigen  Inter- 
linefarglossen  des  Ambrosianischen  und  des  Pariser  cod.  F< 
letztere  bis  jetzt  ineditae,  und  von  S.  202  —  210.  die  Cbl- 
lation  nouvelle  et  complibte  des  deux  Ms.  (f.  undQ.^  schoji  aus 
Bekker  bekannt)  de  la  biblioth^que  du  Roi  ,  die  denn  aller- 
dings eine  kleine  Najchlese  von  Bekker  öbersehener  oder  füf 
unbedeutend  gehaltener  Abweichungen  enthält ,  und  in  dieser 
Hinsicht  das. Verdienst  diplomatischer  Treu^  hat,  auf  welche* 
in  der  Kritik  immer  ein  hoher  Wertb  gelegt  v^^erden  muf'- 
Noch  gröfsern  Dank  hat  aber  Herr  J.  ftlr  die  aufopfernii« 
Mühe  zu  erwarten,  mit  welcher  er  obige  beiden  Qodd.  selbst 
vollständig  nach  der  ganzen  Individualität  ihrer  SchriftiOge 
copirt,  und  mit  genauei:  Nachahmung  «ogar  bis  auf  dieFari>e 
des  Papiers  und  der  Tinte  durch  die  Hthograpfaiache  Kunst 
jes   Herrn  Senefelder  wiedergegeben  bati     vV^nn  diese  Mo 


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bode  ^acb  uißA  liAteb«  mebt  Eiog^ikg*  findet » .  u|i<Jr  vomeboplieli 
^ei  bedeutenden  iidu entdeckten. Hand^jchriften  ^^ameptlicb .4u£ 
iricbtigere  Scbl^iftst'eller  a)3  gerade  Colütbus.4ngeweji4citwifd^ 
Uvn  lälst  sieb  erwarten  f .  dafs  d£|9;  Gebiet  dfr  Kritik  au^  ein^' 
jfnmer  gediegenere  Basis  gebracht  9  und  rdem  ^f;brankenlosei| 
lin^.und  Herziipfeh  an  d^m  Te3^t0:i4!sr  Aken  imm^  Oiebi; 
Linhalt  getban  werd^-  ,     ,.,  i. 

Was  endlich  die  b^igeg^benen  Üetbßfifet^ungen/ixi.ii^oA^rn^ 
>pracben  betrifft ;. so  wird  der.  liiterarbi^tovike^  Ai^^< Z^Mg^bq 
%icbt;  verspbm^b^n :  die  Eneii^scbe.iiit  4ie<  yonEdw*  Sherkunnt 
n  gereimten  lamben^  die  ItaUe^$iche  von  SalvWf,  und«  dio 
>p^iscbe  von  Antonio  OareiaMnd  in  reimlosen  Il^decasylla« 
i>en;  bei  Jetet^cir  ist  Herrji  Julien^,  um.diels  be^li(u^^  zu,  evr 
A^äbnen,  ein  kleiner  Verstofs  begesni^tj.  wenn  er  S,  XIy.  seiner 
>Jotice  des  editions  etc.  die  Aen4<?lfuitg  rd.es ,  Wortes  airadain 
txada^ vorschlägt,  da  der  Unter&cbied  des  Verbi^m  air^.  von 
Irar  nicht  au£  bjof»  ortbographischer  Alterthümli<;hkeit,  son« 
dern  darauf  beruht,  dafjB  letzteres  da«  simplex,  ersteres  aber, 
ein  sehr  bekanntes  Wort,  das  composi^m  (adirare)  ist.  Statt 
der  Deutscher?  endlich  von  Küuner  würde  Herr  I.  nach  seiner 
Erklärung ,  Notice  S.  XYII.  die  M^ingerische  gegeben  ba]3en  9 
wenn  er  sie  früher  hätte  kennen  lernen»  Für  ups  Deutsche, 
die  wir  seit  dem  Zeitalter  dieaer  Vebersetser  ^nderQ  Begriffe  * 
von  dergleichei^  Arbeiten  bekommen  haben  ,  wäre  die(^s  wohl 
gleichgültig  gewesen :  dem. Hera usg.  macht  diese  Bedachtsam« 
keit  Ehre.  » 


Regesta  swe  Rerum  ioicarum  Autografha  ad  ann»m  usque  MCCC  0 
Regni  Scriniis  fideliter  in  Summas  conträcta  juxtaque  genuinam  ^ 
terrae  stirpisque  diversitatem  in  Bavdrica^  Aleniian^nyicä  et  trän* 
conica  disposita,  cura  Caroli  Jlenrici  de  Lang^  SacrßB 
Coronae  Baoaricae  Equitis  aurati,  Monaci,  Impensis  Regiis.  JToh 
/,  1Ö22.   J587  pagg.  JI9  440  pagg,   in  4* 

Kecensent  glaubt  sich  der  Mühe  überbeben  &u  können, 
den  Nutzen  ,  welchen  sorgfältig  verfertigte  Rjegesta  dein  Ge- 
schichtforscher gewähren,  und  das  yerdienstli9h(&,  d^^s  einer  ' 
so  mühsamen  Arbeit  zugesprochen  werden  mufs^  weitläufig 
auseinander  tu  setzen  ,  um  sich  den  Weg  zum  Lobe  des  Ver« 
fassers  des  vorliegenden  Werkes  zu  bahnen  ,  darf  jedoch  nicht 
unbemerkt  lassen ,  dafs  das  Verdienst,  welches  sich  Hr;  v,  L#. 
erworben  hat,  um  so  höher  zu  schätzen  ist,  als  er  seine 
Fähigkeit  zu  scharfsinnigen  geschichtlichen  Untersuchungen 
und  anziehende^  D^M^^tellungen^  die  einem  geistreichen  Mann 


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Hi  ^  D«ta»g  Äiit«(gMplM  Beruil  BiieariNB. 

flielkrsuliagen,  "ijs  »di^  Abfiifsung  ^  eines' ti^oeken^ti  Urkunden« 
V«rz»teh^ftsea  ,  durch  me^tek-o  •  Sohriften,  hevVÄhrt  bat;  Der 
Fleifs  uhd  die  Genauigkeit ^  womit  bei  diesen  Kegesten  zu 
Werke  g^gäri^n  9 '  und  diö*  Effeicbterung  , '  die  dem  Gescfaichti- 
i'orsober*  durcQ  feie 'versthafft"  ist,  verdieneA  die  dankbärste 
AneWceiinUng.'  I)ie  Eitifichtiing  ist  folgende »  aufgenommen 
fiind  nur  solche  Urkunden,  die  der  Verf.  selbst  im  He^ichs- 
'atrch'iif  Vbi*  Augen  ünd-nachalplomatisclienKennaeichen  geprüft 
öder  ariis'FrdvinEiäflardbiven  erhalten  botte,  wid  wcflcbeBaiera 
Hacti  «einen  jetzigen  Gtäneen'  unmittelbar  betreffen  ,  darunter 
9eum>1?heil  auch  o£Fenbar  feitscbe^  unterschobene  und  interpo« 
lirtöy  jeäoch- jedesmal* mit  der  Not«  d«r  Verwerfung  oder  des 
Sweifels;'  der  Inhalt  ist  kui-e^  Ort^  Attum  Und  Datum  genau, 
und  die  Zeugen  mit  Attsv*«hl,  apgegebe»;  xlen  alten  Ortsnamen 
sind  meistens' in  einer  Klatomef  die  neuen  beiges^etzt;  öfters 
ist  bemerkt^  wo  eine  Urkunde  bereits  ^aWedruckü  i^t;  die 
IDipl^me  y  in  Baoarica  ^  Alemanniea  und  Ft^ntonica  abgetheilt, 
stehen  synchronistisch  in  drei  Spalten  neben  einander,  sodafs 
der  Raum  desjenigen  Datums,  an  welchem' nur  für  Eine  der 
Provinzen  eine'  Urkunde  einzutragen  ivar,  in  den  andern  Spal- 
ten leer  geblieben  ist.  Da«  ganze  Werk  ist  auf  vier  Bände 
fcerechn  et,  wovon  der  erste  bis  auf  das  Jahr  12OO9  der  andere 
bis  1260  geht;  der  dritte  bis  auf  1275  und  der  vierte  bis  i3oO 
ireichen  wird,  ^Recensent  erlaubt  «ich  ober  diese  Einrichtung 
einige  Bemerkungen.  Dei^  synchronistischen  Nebeneinander- 
stellung liegt  ohne  ZWeifel  die  Absicht  zum  Grunde,  leichter 
bemerklicher  zu  machen,  welche  Urkunde  dieser  oder  jener 
Provinz  angehört;  diese  hätte  aber,  wenn  die  Urkunden  ohne 
Unterschied  in  chronologischer  Ordnung  aufgeführt,  bei  den 
Jahrszah]e>i  aber  durch  B. ,  A.  oder  F.  die  Provinzen,  denen 
sie  angehören,  bezeichnet  worden  wären,  eben  so  leicht  er- 
reicht, und  die  yfer  Bände  auf  zwei  reducirt  werden  können, 
eine  Ersparnifs,  die  für  den  Käufer  nicht  unbedeutend  gewe- 
«en  wäre  und  zugleich  das  Ungefällige  so  vielen  leeren  Raums 
verhütet  hätte.  Ferner  läfst  sich  der  Wunsch  nicht  unter- 
drCtcfcen',  dafs  die  Not^n  falsa ^  suspecta  u.  s.  w^.  auch  nur  mit 
Wenigen 'Worten  eine*  Begründung  erhalten  hätten,  nament- 
lich bei  un  gedruckten  Urkunden.  Auch  dürfte  nicht  allgemein 
gebilligt  werden,  dafs  unter  den  Zeugen  eine  Auswahl  ge- 
macht worden  ist;  bei  schön  gedruckten  Urkunden  konnten 
sie  immer  ganz  wegbleiben;  der  so  gewonnene  Raum  hätte 
denn  zu  vollständiger  Angabe  der  Zeugen  in  den  ungedruck 
ten  benutzt  werden  mdgen.. 

{Bcschlmjsfolsh) 


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N.33  1824 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


Db  Lang  Autographa  Reihum  Bbicarum  etc. 

Ueber  die  Vollständigkeit  feahn  *  keitx  Zvi^eiffel  Statt;  fin- 
den, dagegen  inufs' aus  einigen  barribergisclien ,  wtlr^sburgi» 
schfön  und  regensburHscben  Ürtuhiäbn^  welche  Ussermann  und 
Gemeiner  aus  den  Urschriften  genominön  zu  baben  versirhern, 
gfeichlossen  Wetden,  "dafs  Man'clies  gUn^Ucb  verloren  gegangen 
öder  in  fremde  Händö  gekomnafen  ist.  '  Diese  AusstelJungeit 
Jtönrien  lind  sollen  übrigens  wfeder  das  bereits  ausgesjJrochene 
liob  des  Fleifses  und  der  PünktJifcbkeit  noch  deVi  Dank  des 
Forschers  f0r  d4e- Erleichterung ,  die  ihm  ein  solches  Werk 
verschafft,  im  Mindesten  schmälern.  Besälsen'wir  von  allen 
l^edeutönden  Ländern  Deutscbl^hds  solche  Regesta ,  wie  viel 
^ovürdedie  GeschicHtförschung  liind  Geschichtschreibung  ge- 
-^^innen!  —  Hjerdarf  anch  Weder  die  grofsmüthige  Unter- 
stützung des  König*  Von  Baiern ,  der  das  Werk  auf  seine 
Kosten  drucken  lälsf^  noch  die*  liberale  Beförderung  Seiner 
JVli n ister  Montgelas  undRechbörgöiit  Stillschweigen  übergan- 
gen werden.  'Wit  wollen  nun,'  ohne  uns  auf  eine  bestimmte 
Cijattung  der  in  den  Rögesten  vorkoolm^nden  Gegenstände  zu 
Ijescbränken,  Einiges  ausheben^  was'  Uns' der  Auszeichnung 
vs^erth  schien,  oder  wobei  wit  etWas  zu  bemerken  Anlafs  ge- 
funden haben.  ' 

Die  erste  ürkuiide  ist  vom  J.  773  und  betrifft  die  Stiftung' 
der  Abtei  Kempten,  ist  aber,  wie  mehrere  nachfolgende,  die 
dieses  Stift  betreffen ,  unächt.  Merfewötdig  ist,  dafs  nach 
diesen  offenbar  erdichteten  Urkunden  lange  Zeit  keine  mehr 
vorkommen,  die  dasselbe  angeheA.  —  Der  Titel  ahhatiuncula  * 
in  der  Urkunde  y.  J.  892,  die  der  Erzbischof  von  Safeburg 
der  Äbtissin  von  Metten  ^rtheilt  und  der  dömöthig  und  de- 
jniUbigend  ist,  kommt  nach  Dufresne  äucli  schon  in  einer 
Urkunde  KSnig  Karls  des  Einfältigen  von  Frankreich  vor.  — 
lülinroth  wird  in  dem  Bestärigungsbrief  eiuer  von  iht  gemkch- 
XVU,  Jahrg.    ö.  Heft.  33 

.  ^  ^igitizedbyLjQOQlC 


5l4  ^  t^^B  Aatognpb«  Aerum  Bolcinim«        ^    ., 

ten  Stiftung  v*  J.  9i4  ohne  Umstände  Concubine  K.  Ar« 
iiulpbs  genannt.  —  Nach  einer  Vrkunde  v,  J,  926  war  unter 
Heinricn  I.  das  Salische  Gesetz  auch  in  Alemahnien  gültig; 
in  dein  dort  angeführten  Falle,  wurde  verti^thlich  Tit.  XXX. 
angewendete—  Im  J*  983^ ein  mV<^«for M^ilhahn,yonnals  leib- 
eigen,  aber  schon  von  den  Vorfahren  K,  Oito  UV  mit  der  Frei- 
heit beschenkt,  jetzt  im  Geleite  desselben  und,  wie  es  scheint, 
^ein  Fugger  oder  Rothschild.  —  G^gen  die  in  K.  Otto  des  III. 
Urkunde  vom  J.  93-^  erwähnte  frühe  Schenkung  an  das  Hoch- 
«tü't  Wörzburg,  bat  schon  Ecjchart  in  Fra^c.  Orient.  I,  519 
wichtige  Zweitel  erhoben.— .  Die  Formel;  Otto  tertius^  ser' 
vvi  Jesu  Christi  et  RpmanorHm  Imperator  p.  5i  erinnert  sich 
l\ec.  nicht,  anderswo  gefunden  zu  hanen.  —  Sollte  der  Cooies 
im  Tburgau,  Mangold,  v.  J.  1003,  p.  64fi> A^  ein. Kyburger 
gewesen  seyn  ?  wenigstens  erscheint  dieser  Name  im  Dillingi- 
hchen  Grafenhause  häufig  und  ist  vielleicht  durcb  des  Grafen 
Hartman  Ileurat  mit  der  letzten  Kyburgjscben £rbtoChter  Adel- 
b^it  in  dasselbe  gekommen,  —  Die  Urkunde  vom  J«  1007  ist 
die  erste  päpstliche  in  diesen  Aegesten;  eine  eigene  Unter- 
suchung, in  welchem  Jahre  in  jedem  deutschen  Lande  die 
Kl  testen  päpstlichen  Urkunden  zum  Vorschein  kommen,  wann 
sie  häufig  zu  werden  anfangen,  und  welche  Gegenstände  sie 
zu  gewissen  Zeiten  in  gewissen  Provinzen  am  meisten  be« 
treffen,  würde  zu  belehrendeiY  Ergebnissen  führen.  Wir  be- 
merken hierüber  nur  Eitriges  :  799  Chur^  (S.  Eichhorn)  666i 
Ö67,  (S.  Neugart)  £t04,  St.  Xjallen,  (Ebend.)/975  Mains, 
(S.  Guden)  996  Elsafs  (S.  Schöpflirt  Als,  Dipl.)  1047,  St.BIa- 
Sil,  (S.  Gerbert  Hist^  Nigr.  Silv.)  1095 ,  Baden,  (S.  Schöpflin 
Hist.  Zar.  Bad.),  Es  ist  übrigens  kein  2^ weife),  dafs  mehrere, 
ja  sehr  viele ,  bereits  im  achten  Jahrhundert  |ia(^  Deutschland 
gekommen  sind.  —  Bei  d,  J,  1014^  p.  66  muls  es  Heinrich  II. 
statt  I.  beilsen*  —  Im  J.  1007  wurde  das  B  ist  hu  m  Bamberg 
gestiftet;  Bischof  Heinrich  von  Würzburg  setzte  sich  aus 
eigennützigen  oder  herrschsüchtigen  Absichten  der  Errichtung 
dieses  neuen,  von  K.  Ileinrichfgestifteten  und  von  den  zu 
Frankfurt  anwesenden  Bischöfen  gut  geheirsenen  Bisthums  hart« 
nl^ckig  entgegen.  Schade,  dal's  der  vortreifliche  Brief  des 
Bischofs  Amulu  von  Halberstadt  an  den  würzburgi sehen  Bi- 
schof, (zuletzt  in  Ussermann  Episc.  Wirceb.  Cod.  Prob.  nr. 
VH.  ajigedruckt)  worin  er  ihn  auf  den.Befehl  Pauli :  Seyd  un- 
terthan  der  Obrigkeit,  so  kräftig  binvyeist,  nicht  mehr  in  der 
Urschrift  vorbanden  ist,  um  in  die  llegesta  aufgenommen  wer- 
den zu  können»—  In  der  Urkunde  vom  J.  1057,  p.  91  >*' 
.  djiö  Abstammung  des  Herzogs  Otto  (III)  yon  Schwaben  urlsund- 


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liÄ  e«tilclii6d[en:'**jrie'6e^ftWiste^^  RicfilzB','  ^cJnigitt 

VonPokn,  und  Hit»i«krinv  Ei'zbitftWot  VÖrrt  Köln^  'dt?r  Väter^ 

i^falzgraf  Eäo^,  ein'Naitie,  der* mit  Heinrich  einet  unrl.  eben- 

(flertelhe  gewe'setf  seyh  mÄfs  ,  da  Ottp*s 'Vater  Von  den  Jiltesteri 

dbrotristen  Heiiiricli  gfenannt  Xv?fd.*   *  So    scheint    deiri   Rec* 

iauch  Hessb,  «in  besonders  im  Biidönschen  FtlrstenhauSe  häuw 

fig  vorkomoiendfet-Name,  aus  Heiiirifch  Entstanden  zu  seyn.— . 

Ifn  J,   1Ö20  kömmt  eiVi- Kardinal  vor,    der  Zugleich    BiblioJ 

thekar^watj  älsbVovhei^edicts  IX  ^Tiicbt'Bbnifaz,  wie  indef 

fi^sl^p  Ausgafbi'  äe^  Dtifire^nlscb^'  Glossars  st^ht)  im  J.  1Ö33 

erläsiehen  Yerördniing^  'ja  scbon  im  J.  904  waren  beeide  Stel^ 

kh'nJit  einaitdei*  verbunden  ^   S\  THPeügait  God.  Dipl.-  AI.  IT^ 

5534.  -1—  Irh  J;  1^55  stfcenkte  K, "Heinrich  IV.  die  Gtit^r  eines 

W^geW'MÄjestätsverbröchens  'Vet'attheilten' einem  Klostefi  und 

tlle  eihes'wegeiiIn'cestesExboniimiriidft'6n,  die  nach  bäirischem 

liedite  dem  kdhrgKcheri   Fiscus  verfall e'ii  waren,    dem  St iffc 

if'feisnigen,  *^  'Wicker'von  Langhfeini  und  sein  Sohti  Arnold 

imJ.  lO^Ä  sind'di^  ersteh  Gemeinadlichehj  die  in  diesdn  Re^ 

gesten  mit  Benennung  ihres  Sitzes  Vorkommen;    von  nun  ari 

erscheinenr  sie  hMufig,  - —   Sollte  bei  dem  J;  1099.  Älem.  das 

lieb^"  tinam  stishend&'jyärtBm  ificht  partium  heifsön  messen'  \Su\ 

im  GegehsätsS' geg6n  die  linnene 'Altarbekleidung  di'^  AvoUenö 

bedeuten  ?  —  Im  J*  11 19  treten  aum  erstenmal  Juden  \h  Wurzi 

huTg  aufj  äliet  erst  Vom  J*llf7d  an  kommen  sie  bei  VeileihUng 

von  Häusern  und  ariden"  Gttteril' häufig '2tim  Vorschein  ;    sid 

zeugen  bei  Verhandlungen,  weldhe  sie  betrerffert  ^ 'rieberi  weit«* 

liehen  und  geistlithefi  Cbristeri.      (Sd- auch  zu  Riegen shurgi 

S.  Gemeiners  Regensb.  Chron,  I,  71);   Sie  Wa^en  für  die  StSdte^  - 

in  welchen  sie  wohnten  und  denen  sie  von  den  Kaisern  pfterd 

verliehen  oder  Vei'ji fändet  wurden,  eine' ergiebige  Elhiiähms* 

ijuelle  ;   wösÜ^egen  'dtJr  Bischof  .Von  WUrzburg  oera  K',  Etein* 

iich  Vil.  im  J.  1247  für  die  ütoberla^S'ulig  derselben  die  ah^ 

feehnliche'SuÄmie  Voh  2300  Mark  Si!bfefs  hezaUtCf  ^  In  die^ 

^ern  5ahr  M^ird  üilai  "erstenmal  eines  .Ehepaars  gedäcti^    dasf 

jiachdem  es  keine  Güter  dem  'Hochstift  Wörzburg  geftheiikß 

hatte,  di^  weltliche  Kleidung  gegen  das  McJnchsgewaiid  Ver^ 

tauschte;    aber  von  nuti  ah  kommen  'die  tdnveni^  'Axe' säcülurti 

tthdicdrites  hÄufig  vör;  dahin  gehörte  selbst  die  römische 'Ktfni* 

^lii  Mafgrete^  Welche  im  J<   1244  tri  paupeftäie  ^If^Uf  ttöttiinti  ' 

JamUari,     Aber  sbhbn  flöher  hielt 'rh'dii  die  Zuruckjife'hui^g  jaüU 

'der  Welt  in  das  Kloster  ftlf  die  geraVfis'Bfimlmeisstfalse^  iwA 

xlen  sanctüscdhßersatlönis  ii<5^Äftici*'(Urj4j'ii34)  fÄf  das  rein^ti?  Wtti 


gefälligste  Hinrt^els|eWand /  ja  dU*KäJyu2iineffciiftV't^'fit'dö^  ^d^ 
tiovii'  ge$chHti%f  dsiü  sit  auch  ^btid'MÜij^iuchi'^t'tUlihny^^ 

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*J* 


5(6  .  .De  Lang  AatpffEppha  ^emm  Boiearniv; 

getragen  wurde»  Yermutlilidb  mufste  ietsk  Orden  fbr  ^  Ge« 
•tattiingy  dieses  Kleid  y.  wodurch  der  .$jin(rtct  in  den  Himmel 
erleichtert«  ja  gesichert  wurde ^  tragen  «u  .dürfen y  eine  Re« 
Cognition  entrichtet  werden.  Dies  Isfst  sich  mit  groiser 
Wahrscheinlichkeit  aus  dem  Verbot  P.  Innocen^  IV,  vpm  L 
1246  schliefsen.  dieses  Gewand  ohne  firlaubnifs  zu  tragen ; 
die  frtru  minore»  sollten  vor  Verlust  g^schütat  werden.  — 
Otto  von  Witteisbach  wird  im  J.  Itizp  angehalten ,  sur.Bufse 
filr  s^pipe  Sünden  die  Kirche^  su  AnderscioriT  zu  hauen.  -^  Der 
Bischof  von  Regensburs' muXs  im  J.  Il30  ^u|  de^  Papste«  Be- 
fehl dem  Kloster  Prfihlig  Gflter  ^  die  er  ihm  entrissen  hatte, 
surückgeben:  Habsucht  auch  in  den  heiligen  JVIauern  !^,  und 
Vergewaltigungen  nicht  nur  von  Weltlif^henl,--^  Konrad  von 
Witigebüsen  und  seine  Verwandten  müssen  sieb  im  J.  Il3l 
der  Feuerprobe  unterwerfen«  weil  sie  nfcht  anerkennen  woUr 
ten,  dem  Stifte  Würsburg  eigen  su  seyn;  sie  urjterliegen  in 
diesem  GottesurtheiK  (Um  dieselbe  Zeit,  im  j.  i;439  ^"^ 
im  Mainsischen  eine  Feuerprobe,  S.  Guden  Cod.  Dipl.  1,  i44)*  — 
Circ.  ii36  — xi55  kommen  zwei  Gi'af^n  von  Oettingen  Kpnrad 
und  Ludwig  vor,  deren  ersten  Strelin  (Geneal.  Gesch.  der 
G%  V.  Oettingen  im  mittlem  Zeitalter). nicht  kennt;  man  fin- 
det ihn  in  dielen  tleg^sten  als  Zeugen  auch  bei  dem  J.  ii53, 
und  den  JLfudwtg  bei  dem  J.  ii47.  Der  neben  ihnen  genannte 
Gn  Diepol^  von  Lach^gemQnde ,  kral't  dieser  und  mehrerer 
Urkunden  in  diesen  Zeitraum  gehörig  ,  erscheint  in  den  Mon» 
Boic.  XXII,  4  in  einer  .Urkunde  vom  J«  i03r,  die,  die  einge- 
acbwärzten  Bischöfe  ausgenommen ,  den  übrigen  Zeugen  zu« 
folge,  s..  B.  dem  Heinrich  von  Wirtemberg,  Rudolf  von 
Romsperch,  Heinrich  Marschall  von  Pappenheim. u.8.w.,  hun- 
dert Jahre  jünger  ist;  der  König  Konrad  ist  der  Herzog  .von 
Franken,  Herzog  Friedrichs  Bruder^  der  schon  iift  J.  1127 
den  Königs  titer  angenommen  hat;  der  Familienname  Schey- 
pen  fängt  erst  vom  J»  1123  unter ^tto  IV  an,  in  den  von 
Witteisbach  überzugehen,  S. ChronoL  Ausz.  u»  Gesch.  von 
Baierm  ^*  4^5;  die  Urkunde  scheint  keine  andere  zu  seyn, 
als  die  Gobelkhoverische  vom  J.  zx3i,  aus  welcher  Spittler 
(Gesch.  V,  Wirt,  Beil.  S,  76)  seinen  Hc^ricus  de  fVirtemberg 
erwies»  —  Im  J»  ii4o  Wurde  der  heilige  Macarius,  welcher 
Wasser  in  Wein  verwandelte,  zum  ersten  Abt  des  Schotten- 
ktoflters  in  Würzbjurg  .ernannt ;.  vermutblich.  nur  ein  Ehren- 
titel; deiin  der  Wunderthäter  wird  schwerlich  schon  bei  sei- 
nen Lebzeiten  heilig,  wie  er  in  der  Urkund^  genannt  wird, 
gesprochen  worden  seyn  «^Bei  dem  J.  n46f  p-  loO  istMCXV, 
und  p«  x84  Cwiistf  (wie ,p.  z65)  statt  Cfunsa  su  lesen;  Stulin- 

'  •       ^-^^  ^ 

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D«  IfMg  AvtogvaplMi-  RüM  Bobifmiu '  617 

^e«(d««  bekannte  StAhlingen  utirf  dem  Schwantwald)  ist  der 
rechte  Name ;  in  Usaermann  beitst  es  hichttturim  Text  Aii4 
tinfiehy  abändern  im  Kegiater  wiird  daraua  aoear  noch  eigena 
Adeitfamilie  gemacht;  ,:<—   Rudolf -iro,li£j»itzen^erg  bet  dem  J« 
114^'^.  p.  t89  gehört'demwohlbekannt*n'Grafenhaiiae  Helfen* 
atein^n;  im  wirlembergiachen  Filstbal  weischen  Gei&liilgen, 
nnd  'Gdppinge»,  ragt  auf  ^der  Westseite  des  Fleckena  Kucbeni 
der  Spitaenberg  hervor  ^  anf<  welchem    ehemals  <>  das  ^btofa 
stand«  -—   Im  J;  r]6o' starb  Bei^htold  von  Schwaniburg  auf 
dem  ^Kreuaaüg.  -^   Dai  2  upfeit  dfer  Zeugen  km  Ohi^-more  h>m^ 
uüriciOf  kommt  um  diese  Zeit  ^heHvot.  wl  ii52  friderieud  D»^ 
pöst-modüm  Rg»,  unä'i*iit  Mm^hto,  pSstBa  Duoo^  g^l>^  den 
Utttera^hied  ^tWrsdien  ai?eHiii  und  JÄ^um  deutlich  au  erkennen« -s.^ 
ii53  jf^^äeohtrundati&f  Uehethüu-pl  ^  fehlt  in  Dufresne,  eben  ao 
T22ipt^Jkef€eiiss4i^  Gattiti  des  PrSfecta,  iiTSperegünif  in  Wära- 
burg  jAus  Mdncfae  des  Scfaottenk}o^tera^'72xt  -und  ii^7  urbm»»si 
Bürge^i?/ oder  Stadtpräfec^  ?c  ^—   Gif)?.  it55  'dM  domm^UtaU^ 
ckiui'xsl  rn  der  bei  Gemeiner  (Regehsb*  Chr«I,  i95)  aftg^drackü» 
tew  Urkunde  ein  domtu  t^edificata.  — r    Dei*  Pfalz  greif  Itrtedrich 
von  Wiedim  J.'n56/Alem.  i&t  keirt  Pfal:&graf  im  gevröhn)Srhett 
^iniie^  Sondern  iein  Beamter  geringerer  Art  9    vielleicht  llotU 
meister  oder  Rdth»   *  So  wird  auch  bei  J.  125O9  p»  48Ö  '^n 
Graf  Lfudwig  von  Oettingen  Palatittns  Bmea^iae  genannt;     iSbh^ 
dbrbar  ist  es  übrigens  ^  dais  nach  Strelin  a.  a«  O«  S^  ^  in  dem-' 
aelben  Jahre  i250  gleichfalls  ein  Gvaf  Ludwig  von  Oettingen 
als  Seiner  Males  tat  Hofgesind,  und  ih  einer  andern  Ur- 
kunde' als   k  a  i  a  e  r  1  i  c  b  e  r    Kath  erscheint«     «War  er  beidc# 
s^uglöii^i?    öder  drtkckt  der  eine  Titel  aus^  was  d'er  andefe-? 
oder  gab  es  zu  gleicher  Zeit  Zwei  dieses  Namehsi?'  -^x- *   Di^ 
Xirchenfitrsten  von  Mainz  und  Würzburg  sahen,  «ich UinJ. 
j.  168' und  iriSi  aus  Geldmangel  gendthigt,  zu  den  Leistungen^ 
vrelbhe  K;  Friedrich  zum   italienischen  Kriegszuge  ford^rte'^ 
O üter.  ZU' verkaufen  und  den  Kirchenschatz  herzugeben.     (In 
gleicher  Noth  und  zu  gleichem  Zweck  versetzte  4er  Kui^rst 
von  Mainz  im  J,  116 3  einen  goldenen  Kelch»  grofs  wie* ein 
IVIöraer,.  49  Mark  schwer,  eine  £lle  hoch,  einen  f*inger  dick^ 
unte«!^  oben  und  am  Deckel  mit  kostbaren  Edelsteinen  gezierty 
S;  Guden  1.  c.  I,  242).    Zur  Unterdrückung  der  lombavdischeht 
11  ebellen  verlangte  der  Kaiser' im  Jahr  n74  von  dem  Bischof 
vor»  Wilrzburg  ßesi-gschaft  für  250  Mark.  —  Für  wie  wichtig, 
die.  Zerstörung  Mailands  gehalten  wurde,  erhellt  daraus,  data 
sie  in  dem  J.  ir6i  und  ii62  in  die^Zeitbeatimmung  aufgenom«* 
inen  wurde;   ane«  poras' Mtdiölani  tempore  vetstationii  <,    und.*    iffto 
untto  dast^McUMedhläni^     Eine  ähnlich^  Zt?it bestimm ung:   a/i#i9< 


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0iKf$e4kJonyeoftit^  SifhiAem$^rlm4i  im  1  tiB%  An(tet*e äucbMUK^t 
«b^nßg  votkocnipend»  ZeiUnga1>eA9iiijiiW)g6n<)6r  x202.*  /«fia.vi« 
rafim«  s0euvda^  ^2^u  JX  Kali  Mail  LtauHiX  CidoFU^  ia47«  annüt 
^rhiincäf^rkiti,  diese$,iXbvis^8i  bei  Neuga/t  schon  im  J.  z228» 
up^  in'audein  Urkufkd^nfiiAaiimlungen  vetmuthlich  noch  ix^lier« 
-r  .IihJiH76  ein  iwv«/««  ia^Würasburgj'K.von  nun.  anJqiSniiQ«» 
die  Biilpg£¥  ^on  M^ttrsihMigf  welches  .sich  im  folgenden  Jahr« 
liundeit  SU  d«F  Bedeiit/^ti<keiiei'faoh)^(}9£s2«j|  mit  Achtung  und 
Fr^eudn- 4iK' Apn  ixheinisibeaiSiädcebund .  anfgenomilien  würde, 
bÄuftg  in 4«^  ü*kuodan  yorj.ste  sind  bereits  re>ch*geniig,  um, 
j^labhi^m.  Adel  Kirchqiioüu^  KlM^W.beschenken  zu  köjinen« 
(lii  Huegensljurgl  findet  fifh  dies«  W-ahJbab^nheit.der  /Bürgeü 
liock  viel  frühttr;..ibr^>  ThätigkeituunfliSeibijtstähdigkett  ist 
ein  £rb$lv^il-9u8  der  l\o4^er&(^t.  Auch  4((g^r  .in  Dörf<urn  giebt 
lesibei^eit^  Gemein^^vi^KiiVQgen ;.  die* Bilrger  des  Doris  vUe|feri« 
l>eia>^b^^^£len•iEl1  J^j^qi  AUodienui^d.Freigilter,  vi^dches  wie 
es  ftd^^Jity^  Coiiim|ifi«i}gLrtiiwaren|:  die  sie^iuni  ihnen  Schirm 
zu  v^rspheffeii*)  dem  uidtcb  übergabent  üti  von!  dem  Ksich 
wie4er  ejs  jLieben  «mpfibgen.  —  .Der;.nachber  so  Voraehm  ge- 
woi^^ne-  Johanniterorden, bietet  im  Jahi  1179.  Messen,  von 
l4«30  durch  die  ganze  Welt  zerstreuten  Brüdern'  stu  halten, 
u»d  to.X  t236  den  S^eti .aller  Gebete^,  welche  in  400<^  dem 
Oi)d:^P  V^^tergebeuien  üil^usern  gesprochen  werden  ,  ^eged  Dar-» 
reich urig^ifiori  AUiosen  aii. «  Ai^er  wie  ist  ihr  Sitz  in  K  h*o  d  i  s 
iui  dtfJV' letzteren  Jahre.  £»  Cammendator  jmüpßnim  Christi  in  Rods 
cete^tiqne- ßtatres  S.  Jöhqnnis  in  Jerusalem^  mit  ({er  gewobnlicheii 
Ä ünöhme , ! dafs  sie  di«?  Insel  erd t  im  i ' Jehr :  r3o9  erobert  und 
Aicbj^' nachdem  sie  ^ich  vorher  in  Cypei^  aufgehalten  bitttt>ii, 
da$^ib4t  niedergelassen  haben ^'in  Uebereihstimmung  riu'brin* 

§eiv?  >  Hat^ji  sie /etwa  schon  vor  der.  Eroberung  daselbst  Or- 
en^h^ttser?  — ^^Bamb^e^g  mufs,  wie  Neapel,  im  J,  i2o3  dem 
f «pst ,  aum  2f<ii eben ^  dals  die  Stadt  unter  seineili  b^sondern 
$<5hut9  st e^e,- ei II ecn^wohlgeba Uten,  sehöngezierten'Schimmel 
fqaumyalhmn  ^  hpn^' äptatufii  ot  faleratunt  y  geben';  -*—  D at  incisura  itn 
Mittelalter  Abgabe  , 'Acc  18 Cy  bedeutet,  so  njochte  unter 
iftcisör  b<?i  dem  J  •  i?04,  p»  4  eher  eii^  Zoller  als  ein  For^stbeam« 
t;öc  ZU  verstehen  seyii?;  gemtuaer  weifs  aubh  Rec*  nicht  ^cu  er- 
klliren,  und  eben  so  wenig  praepositus  fed^Has  ^  etwa  Auftefaer 
fkbi^r  dfe  £chaaf'e?  S./iß^a  hei  Pufresne,  oder  vielleipbt  r^r^« 
4ariM4^  JVJarstaUfer  ?^ —  Cptduan  hei  dem^J,  i206  bat  Hr. 
V.  L.  durph  den  Drupk  pusgezeichnet.  Gewöhnlich  leitet  man 
die^el»  Wort  von  der  Stadt  Cordova  ab,  wo  diese  Gattung 
J^eder  «uerjst  oder  vorzüglich  bereitet ,  wo*^den  seyn  »oll.     So 

ül  4*e^P  Meinung  ist,  (Ä,  Dufi:e«ne)  §a  «iud  ^ü^äem  Äep. 


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De  Laag  Autographa  Rerum  Boiearam*  5t9 

.''  •..*'■ 

i^berseugende  geschichtliche  Bewaife  unbekannt;  et  ift  daher, 
B9  lange  diese  fehlen «  zu  glau^^en  geneigt  |^  dafs  sie  ihren  Ur« 
^rung  nur  der  Liautähnlicnkeitzu  daafcen  hat,  und  sucht  difi 
Abstammung  nur  in  eerio^    Gerber,    cprium  Leder 9   Kurse, 
Fell  mit  FeUy   und  andern  verwandten  Wörtern;^  cordewsnder 
heilst  im  Mittelalter  der  Schuster  ^  S.  Guden  1.  c,  I.^  698  und 
cordonnier  Im  Französischen  dasselbe.  — »  Innocenz  III.  gebietet 
im.J*  12iÖ  dem  Bischof  von II egensburg,  wider  d^n  K.Fried- 
rich zu  SteheUi  ut  murus  pro  domo  Israel,  — •  Was  ist  panis  tertiufp 
circ.  1210?  panh  secrnndus   war  nach 'der  Erklärung  des  Scho- 
]iasten  zu  Horaz  £p,  II,  1.  v,  123  bei  den  Römern  leichtes^ 
schwamniichtes  BroJ«  —    Urk.  1212*   Auch  der  E^^communU 
cirte  konnte   sich  ein  BegrKbnils  in  geweihter  Erde  sieben;!} 
vvenneer   es  sich  etwas  kosten  lassen  wollte:  Graf  Otto  von 
Valley  gab  hiefür  dem  Bischof  von  Freisingen   seine  Ministe« 
rialien '  von  neun  Ortschaften.   -^    Ein   Mönch  des  Klosters 
Ensdorf  wurde  ^irc.   12 12  wegen  Diebstal  und  Branä  vieiiual 
aus  dem  Kloster  gesto{is>en ,  trat  als  histrio  (Gaukler  ?)  bei  I^st« 
liehen  Zusammenkünften  der  Fürsten  öffentlich  auf  ^  durchzog- 
in  der. Kleidung    eines   Landknechts    ganze    Vvovimen    und. 
mischte  sich  unter  Räuber  und  Mordbrenner;  dennoch  wollte 
der  ErzbJschof  von  Salzburg  die  Mönche  nöthigen  J  ihn  wie- 
der aufzunehmen;  sie  baten  den  Fapst  um  Schutz  gegen  diese 
Zumuthung.  —  Vermöge  einer  Vollmacht  des  F.  Gregors  I^. 
im   J.  .1230   durften  Clerici    concuhinarii   von  dem  Bisciiof  von 
Regensburg*  dispensirt    Wrerden,      Es    ist  bekannt,    dafs  das 
Cöfibafc  in  Deutschland  den  längsten  und  heftigsten  Wider* 
stand   gefunden  hat,  und  eben   so  bekannt,  dafs  er  auch  in' 
unsern    Zeiten    nirgends    so    viele    Gegner    hat,    als    unter 
dem  deutschen  katholischen  Klerus,  sowohl  in  seinen  gebil« 
deten,  gelehrten  und  keuschen  Mitglieder/! ,  als  in  denjenigen, 
denen  diese  Ehrenprädicate  nicht  zukommen.  — r  ,Im  J,  I23rl 
unterschreibt  ein  Scliolaster  in  Costanz,  weil  er  sein  Siegel 
nicht  bei  sich  hatte,  seinen  Namen  in  einem  Urtheilsspruch 
eigenhändig,  —    Im,  J.    1232  bewies  Kaiser  Friedricl) ,    dem 
Geist  seiner  Zeit  angemessen  ,  über  den  er  sich  sonst  wohl  au 
erheben  wufste,  einen  grofsen  Ernst  gegen  die  Ketz^^- ,  ver-' 
muthlich  auch,  um  sich  selbst  vcai  deni  Verdacht  der  Ketzerei 
zu  reinigen.     Ueberhaüpt  möchten  schon  die  in  diesem  Werke 


verzeichneten,  von  ihm  ausgegangenen  Documente  hinreichen, 

i  gegen'  nie  Beschuldigungen  und  Bannflüche  eines  In- 

ni. .  und  Gregor  IX.  au  rechtfertigen,  und, namentlich 


um  ihn  gegen' 

nocenz 

auch  seinen  Eifer,  gewaltsame  und  ungerechte  AVegnahrne  von 

Kirchengütero   wieder    gut   zu   machen   oder   zU   bestrafen« 

■     -       .  .  '^'      Jigitized  by  VjOOQIC 


920  ^         De  Lsag  Aubogirapl|a  Keruift   Boic^rum» 

darzuthun«  —7  Jetzt  treten  die.  Dominicaner  auf,  verbreiten 
'eich 'schnell  auch  über  das  ketzerische  Älemannieh,  'und  mit 
'ibrer  ErschelnungJbderny  selbst  nach  dem  Zeugnils  des  Mönchs 
Gottfried,  die^cbrecklichenFjao^ihender Scheiterhaufen  überall 
empör.  Wenn  man  das  Gute^'däs,  wie  Gott  sev  Dank  jede  Zeit, 
aucli  das  Mittelalter,  aufzuweisen  bat,  ins  Lieh  tstfellt  und  dessen 
niit  gebührendem  Lobe  gedenkt,  so  versündige  man  sich  doch 
glicht,  an  der  ^Wahrheit  und  an  der  Menschheit  dädurcb,,da& 
■jnan  das  Schlimme,    Böse  i^nd  Abscheuliche,    womit  die  Ge- 


'  Sprache,  ^^    ^ 

die  Form  ist,  deren  man  sictihiezu  bedient,  desto  unverant- 
wortlicher is^  eine  solche' Entstellung.    *Öi'<ese  üeberaeugung 
wird  wohl  erst  dann  wieder  Plsitz  gevvinnen,*  wenn  man  liuigj 
genug  .an  der  Mittelalter.suclit' darnieder  gelegen  seyn^   und  un 
Staat,  in'dei*  J^irche  und  im  bilr'gerlich'eij  und  häuslibheri  Leben 
'die  bitteril  Wehen,  die  ihr  unausbleiblich  folgen ,  empFuiiden 
jh'aben  und  nach  Heilmitteln   sich  umzusehen  genöthigt   seyn 
wird.      Eis  ist  nur  zii  beklagen,  da'fs  man,  wenn  die  mensch- 
lichen Uebel  den  höchsten  Grad  erreicht  haben,  gewöhnlich 
nach  Kaiiterien  und  dem  chirurgischen  Messer  zu  greifen  pflegt, 
was  meistens  noch  schlimmer  Ut,  als  das'Üebel  selbst.     Viel- 
leicht kehrt  aber  die  Zeit  bald  zurück,  da  .es  wieder  erlaubt 
»eyn'wird,  über  die'  l3cherIichen>Extravaganz"en  der  Recbtfer- 
tigungsweise  jenes  beklagenswerthen  Zustandes,   die  sieb  für 
Heligiosität,'   Philosophie  uVid   höher   stehende  Wissenscbaft 
gehauen  wissen  will,    zu  lachen,    ohne  sich  dein   Vorwurfe 
einer  geist-,  liebe-  und  glaubenslosen  Aufklarerei  auszusetzen. 
"—  Der  SpUarius  im  J,  ia33,  p.  2^1  mag  eiri'Druckfebler  seyn, 
Utatt  Spicariusj  Speicherverwal tei*,  Kastenbeamt.er ,  und  im  J, 
1237;  p. '268  ist  latinorum  statt  latomqrupi^  Steinmetzen,   wie 
der  nebebbei  stehende   magUter  ' aedißciorum  heweiUtf    gewifs 
einer,  -^  P.  279  i^t  pf^rach  nichts  anders,  als  das  p.  330  vor- 
Jtpmmende  IJraclu  —  Der VnV/w/eÄj  im  J^  1239,  p.  290,  in  des- 
sen GegenWatt  das  Dömkapjtel  zu  Brixen  eine  Verhandlung 
'  vornahm,  ist  wohl  kein  Metzger,  sondern  entweder  ein  Zunft- 
meister derselben,  der  gleich  andern  jVleistern  yoh  Zünften, 
Welcbie,    wie   man  aus  Schilter  zu  Königshove|i  und  aus  Ochs 
Geschichte  von  Basel  weifs,  hoch  standen  und  in  bischöflichen 
Städten  OHiciale    de$  Hochstiftes   warea,^*'4ife    die  AufsicLt 
\*  tiher  die  früher  noch  unfreien  Han^dwerker  ha£ten,^  für  eine 
bedeutende  l^erson   zu   halten  ist,    was  sich  aus  dem  neben 
'  ihm  strebenden  Yillicus  schliefsen  UUst,  oder  es  bedeutet  einen 


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Scharfrichter,  der  glQJicbfalUj3u.den,0ffi<;ialexTiig^;^lt  lf^e^4^|i 
dajf.  Dieses.'Ä mt  stpnd  efiemalÄ  nicjjt  i(o^  tieiF,  äjs  in-^^j^^er^r 
Z^it;  altern  Ueb erlief erungep  ^ufjolg^  yei|ri,chjt;ej^^n  e»  ^n  den 
Treir  und  Rcji c^s Städten  die  jtingern^Äat^  JPf^  ;deii 

'Angelsachsen  warmes  eine  hohe  VVufjJ^:.  arch^fpUtapt^fi^cap^erj^ 
majorem  sdqmufy  . , dispensatoren\ Q.,,cflr  nijÄc e  xi\ .  «t/  fl/iof  ni tt 5'-»  « f 
dißnitatis^viros^  Spelm^nn  Gloss,  Arch^pol^  *f  V*  carpjfeog,^}.nDil^ 
fresne  fehl^/;<lies^  Bedeujtung, ..-^  Der  BisqUor  yP^^^B^is^.^J?  ^'^!' 
iii^lt  im  ][,  \!^24b.ypin  K.  1^^^  BjC^^htett  aucfr 

das  ^  diejenigen j,  .\^e|che  haVtinäCKig  jip  dem  ^^4^e  ]b»ep^|(:re^ 
auch  mit  dem  jYeltlicljen  Sc^Vf^eff  ^if^  ^tf;sSen ;  yerduratifßf  im 
ex^qmmumcatione  a^  t^no ,  g'^l p^4i^a  ptfr^^o^. -?■  .^on  ehen  dieseoi 
Jahre  ist  pij  30?  die^  ers|e.  deHt5p]li;yei:fi|fs,t^  in  diesen 

Hegesten,,  fli^"  überhaupt  zu  jden^.^lt^sten  in  .unserej-  Sprache 
gehört  J  sie  ist  inLünig^  aher.^i^  yiele  andere ,  l*;hlerhaft, 
hingegen  in  Wagen§eils  Magasin  von  und  für  Schwahen  II>  I 


zu  verstehen  istj  eir^gedrungejr^  sey^n^;  in  der That^ hatten  sijO 
'ihre  Waffen  ;  bereits,  Jjis.nacji  Schlesien  g.^tragen ,  jal^fiH'.  t?^ 
Liegnitz  scheiterte  die  tolle  uyid  verteereinqej^tiO.liepuflg^utTi 
"dieser  ßarbaren  an  der  besoi^^en^n  \x^6.  bebai:rlichen -'Jf^pf^^T 
telt  der  Deut «cTlien;  sie  kehrten  wi^pr  in  ihr^e  Steppe»  »ff- 
rück.  —  Im  J.  1243  l^ommt  <ia«  erstfjnal  ejin  DoctorD^cre^oiriim 
Vor,  anderswo  vermutTblich  sch9i?:Jfi;üji;i^r*  —  K.  Konrad  hatte 
im  Ji  12^*4  eiiifn  Rath,  conAiHunt^  i^jon  drei.  Peraonep  bei 
ßicK,  jedoch  v^rmuthlich  nur /für.de;i jin  der  Urkunde  an ge- 
' zeigten  Act  j  Hr.v.  L.  scjiej^pt  ^iircl^'^®*  unterstreichen  jen^f 
Wprt$  ^u  verstehen  g^be^  zu^WQlJenj,  da/'s  sich  bie?;  l?«rei^9 
eine  Öpur  eines  sich  Dildendei^  Rajth^colleg^upis ,,  ^^s  äc^qi  Kai- 
ser zur  Seite  stall d  ,  wahrnehpenJa^^e»  •« —  Dej;  wackere  Erz,-? 
tischof  voll  $alzbm;g.  nimmt  sicl^  ip»,  J;.  ^^24»^  als  Lregat.  ifncf 
Metropolitan  xler  armen  Nonneri  des  Nie4eriyüns^ers,?ju  Re^tens- 
hurg  an,  denen  der,  Bischof  das,  Fleischessep,.  ein.weich^^ 
Bett,  eine  angemessene  Kleidung,  woruntejc^  ijiach^eintyr  Ur-j 
künde  vom  J,  124&  Fuchspelz  zm  verstehen  seyn  möchte^,  una 
öfientliche  Proce^ßionen  vjerbieten  ^wollt^.  — .  Aus  ^e,^"  UriupdQ 
von' eben -diesem  Jahr  p.  375  erfahren  wir  den;  ^^  der  Er- 
wählunc  Heinrichs  VIT.,  den  22.  Mai^,  ;(nicht  wie  jP^,3$2  dffirch 
einen  Druckfehler  steht ^  den  XXI.)  ufkupdli9|>i;.  in  H^lwigs 
Zeitrechnung  fehlt  diese  Angabe,  pber  ^chpn,  Haberlin  hat 
diesen  Tag  nicht  blofs  in  l^ebereinstimmunjj  mit  den,  An* 
rialisten,    spnde^n  ,  ai^s    eben    cUeSjer    Urkunde   .^ng^g^l^^^y 

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"weklbi  ^S^tnlA'0  im  '3.\^j4^]'in  seiner  bissert.'  ejtUt..  de  verä 
epochä  *  el'edtionis  vt  mortis  J^enridAasponis^he^rexl^s  ^at  abjritckeu 
lasseh'.  —  Iii  den  ^.  1.246  und  1247  versetzten  das  Hödistift 
tind  'däh  Klosbfef  Sr.  Miiib'Bel  zu  Bamberg ,    Schulden  '  wt^gen, 
Kreuze,' 'Kelche  und  Bttcher.  *—  Im  J.  124'?  *näcljt  das  Hoch- 
stift Re^gehsburg  das  St^atüt^'nur   Adefiche  *und  Gelehrte  in 
leine  Gefneine  atifsuneKitien.  'Es  verdiente 'wohl,  einer  Zu- 
'satnthehstell'uiig,  zu  welcher  ^it  auch,  in  andern  Stiftern  ähn- 
iiiAle  Befchlft^se  gdfafst.^ot^en  Sind;'  sie  mögen  hilt  den  Sta- 
tütett  deV  r?t^eVlieheh  AddsgesellichaFjten  Ih  'der  Zeit  und  im 
Stolze  zieinlich  pat^Kl'  Isiiifen:—   P,  387^    Die   Bauern   zu 
Seiibersdorf  bes(:h\;irereh  stich ^'  da/s  ihr  Pfarrer  zu  wenig  Mes- 
sen lesel'  -i^  In  einer  Urkdüde  Vom  J. '1249  tvlrd  jNachrjchi 
ä^gehieh  ybn  feineta  Narrenstiier  ätadirender :  Theologen  liml 
Weltgeisflichfer,  das  sie  am[' AVeihnAchtsfest  im  Kloster  Früii- 
llng '  trieben  : 'sie   zogen  bevraffhet  dahin,, mifsbandelten  die 
£ieute''des  KI6'sters ,    VerftbteA  .  Unfug  ühd  Posten ,    nahmen 
Pferde,  und  Kinder' gei^altsani  hinweg,  bisvireilen  wurde  sogar 
BJüt  vergbiseii.     Diefg :  itft  dsis  durch  das  gjinze  christliche  Eu- 
ropa Verjoreitete  NarfenfeSti'nri  welchem  ein  Spottbischof  ge- 
V^hlfund  auf  den  .Altar  gesetzt,  und  in  der  Kirche  jede  Art 
Vöii  lJ«füg  getrieben  ^urde.     Yoif  einigen  Jdhren ,  als  in  un- 
serm  ullfraphilosophischen  Deutschland  die  beiden  Pole  nocli 
ih  dtfr  hdchsten  Achtung  staiiden ,  und,,  wie  alles  Physische 
und  Geistige,  io  Such  die  Religion ,  zwei  PoIaritSteii  ,  nuui- 
lich  leine  ernste  und  einö' Scherzende  erhielt,  hätte  die  Soplü- 
stik  d^^  Tages^sichuifd-^s'PiibliJcum  mit  d^r  Vertbeidiguiig 
einef  heitern,  ^man'däi'i^  wöM'saj^en,  lustigen  KeligiösitäC  zum 
Besten;     Wer  weifs,  ob'  unü  die  Wiride  de^s  warmen  Süden 
ioid  Südwesten  aus  dem"  frbmirfeh  Vaterlande  Calderons  niclit 
jAit  der  Zeit  wieder  solche  Heiterkeiten  zuwehen;  in  der 
gegenwärtigen  Zeit  kann  maii  für  nichts  gut  sagen.  ^-^  Urk, 
1249.  Die  eiiYzelhen  Gestaltungen  des  Gottesdienstes  zur  Zeit 
des  Kirth^nbanns  äiöchte  man  gern  für  einen  Beweis   gelten 
lassen,    däfs  man  die  armetl  Chnst^n  nicht  ganz  ohne  Trost 
habe  leheh  und  nicht  in  Verzweiflung  habe  sterben  lassen  wol- 
len, W^nn  sich  nicht  diS  Vermuthung  aufdränge,    däfs  man 
von  [Seiten  der  Curie  die  Kirchenopfer  und  Stolgebühren,  die 
Währ'ehd  deä  Banns  sich  vermindern  mulsten,  den  begünstig» 
ten  K^ircheri'Ufid  Klöstern  habe  sichern,  und  durch  den  Ver- 
kauf  solcher  Gestslttuhgen ,  (der  sidi  urkuVidlich  nachweisen 
]Stf$t''Si<}h  eine'Erwerbscfuelle  hi^be  eröffnen  wollen,  —    Die 
Ürkuride  vom  .J.  iJlöO ,  p.  426  ist   in  Dolpä  gründlichem  fif- 
r^cht  von  Nördlingen,  Doc.  f^r.  LXIV,  abgedruckt.  ~  l\  i2'6. 


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Krag.  Theofiesanüffif^klcS  K28 

riier  bis  fünf 'gegen^JE^tigu.'  t.n  i!  ^  ;  ■  i,   n -(,  .<  ;<    ,'..  i      ) 

Wie  knattcbeif'lei  aUgl^aleinfe  nierkwürdfo^ll«MdtiA«e  liefseif 
ucb  AoCk^aUfkt^li^n,  wie  Vi^left'iUr  Getfchiätciäberläiup«  utid 
3Ur  Kebht»ver£A»ffungy  .Genealogie  ,v  btiFfferlidib'«rnd;Sta'atsvevÄ 
läknisaetyvSittenti.s.M^  iusbelondere'nöcb  auaieicbilQn',  wedtl 
|Jei6h  der  bei  Weitenf  grdCtifere  ,Tb^il  de»  UUnin^kn»  »i'dif  s  ab 
»cbenjcuiigeii  äiifKirebea<u>id.Kl5fttet  .entfaUti  r  Ab«r<4iat*'BiiM 
lerige  iliiig ^enUg  stfyn ,  wini  zr  ( l>eirtrei&an ,  wie'  wichtig  'dieM» 
legesten  tür.die  Gescbicbtfoi^bung  «ichtinui^  £?aic(rnB^-^(Mir^ 
lern  iiuqb  andrer  Länder  ]»t^  und  wie;  viel  Metrie würdigaa^el^ai 
in  tt-ocken  >cbeinend6s  >yeraeiohnii0  Tdn  Urikulndeti  <  (öntti^^ 
tfdgeu  dit8.%wai  andern  Binde  ^ieiec  nttttitcfafin.Wieri^s'liai'd 
lacofolgeni      .         .:  .  u  \.U:'u    .-.-   ..  /  liJo./  vi!*.         .  ^ ^ 

'  i'  ■'      .*v      ^     j.  »      :''-ii'/     i'      ;.  1   vu     ,  TV  Ai.\  i    ';    ..•; 


•     ■    •?  •  i:"'.  ■•••'   :-      ■•     -i   ,    •;  ii.-fi;       •).'i..    -j?  -i^»   ^..;    ^  .,.    ..> 

^rundUffe  «v  etmif  »#itfit  .Tft«Drie  dm^Gef&hUmtd  ^d^s  kogeiuokit^ü 
GefMhlsvmrmög»ns^'  £m  b/^J^r9;M>/b^Mc^er ^#r«ap^;  pbm  Prtfes^t 
40r  Krug  in  Leipvig^-  König4Jb4rghoLüazäriQ2B*,l4l>.S^iimS% 
•*    UN    ••  !     f     ■       i'.i-  • ';  !.  ,.         ..!•>      .  .(i".*    .1     . 

Unter  den  Gegenatäriden  rder  :Fsy<cbologie*i«fc  .«idlerdiings^ 
laoh  einer  loft  gemacbten  «Semeridahg^  die  .Ti^eotrie;  der 
refüble  einer 'deit  scb't^idirigsD^y'ireil' d&euSaisibjei-i^  nicbt 
ben  duti^kei  iat^wiie  Hri'Krtig  meint^  sondeon  so  eiafaxsb^ 
afs  sie  idec  Analyse  gan  Jkeiae.  MannicbiFaltigkeiti  darbietatj^ 
nd  sicbieben  darum*»icbtw»e  ein  Begriiff  in  ibre  Merkmale  flser«« 
liedernjäfst.  £s  muis  dabfer  jader JBoitrag  willkommen  seyn^  . 
er  uiiseye-ErkenntniTs  vdn/det' ;>Art<:ii8id  ySiLtar<  der  .Gei'dble 
u  erweitern  oder  iu  be^icbtigein^verspricbti«  '  Ref;»  las  darunk 
erliegende. Scbrift  mit  aller:  >der-  Auf ayerkaatakeat 'j-  •  welcbe  ibr 
nbalt  er&rde^tV  und  welcbe  die  V'orcede  in  Aiispi'ucb  nimmt^ 
rufs  abei*^esteben,;dars  flief  zwaif^ —  vid  Leaenswertbes  über 
le  G^fttble  sagt^  was  mänoben  Lieaerni  auebiineu'  sejn  mag; 
^fs  sie* aber  diasen  Gegenstand  niebts  weniger  als  auls  Reine' 
ringt  y  ihn  nicht  in  seiner  Ti^fe  er£ifst,  und  keine  ibefriedi« 
snoen  Hesultäte  giebt.  ,       j  •  .  *  .  • 

r>er  Hauptzweck  dieses  gut  Und  deutlich  geschriebenen 
ücbleins  ist,  Wie  auch  schon  der  Titel  andeute«;  zu- zeigen,- 
lis  es  zwar  Gefühle/ der  mannichfacbsten  Art^  linnlichaf  nicht» 
nnliche  und  gemischte  gebe  ^  dafs  i|ian  aber  darum  nicht  be««* 
icbtiget  say^iein  I>esoadares>  von  dem  JBrJi^imtniXs •  und. 


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62i  Si^^  Tk€fMSe  aff>  O^BfflbM 

RegebrKiglairerHidgBii  «oterMiliedenes^  GbHklSJkvermögen  an* 
zunehmen  9  sondern  daff  fich  die  Gefoble  aus  des  MenÄch«n 
tliedretiMbäm  iilid.pk'a<!tisölivni  Vermögen  is^brvvFohl  erklären 
Ujte«. .  Zixtn  Bentreaae  die6fer;Bbhauptang  wird  die  Regel  ua  £r- 
iiineru|igg^lkFaoht;i  ^ntiß'piia^tpt  nstBsuttaem  non  mtumtdt^flictmda^ 
und  g€^gt>i  daCf.  «icb*  Erkentlitnifs«^  undBegehrungSv^eeadgefi 
der  üfshtung  i Blich  enlg^ehgeaetsC' seyeni,  •  dals  ai>^  eine 
ftokbeiKietfifiiig  Jsdi.deoBiia^dmsi'evmögen« durch  daa.Bewuist- 
•e7ii)niohil  gegeben  aey.  •  Nadhdeai  nun«  Mancherlei  über  die- 
sen. X^egffo«)^  4^.  dafs  es  DämlMh'Jbein  Gefähki^emidgen  gebe, 
kiikiuna  h^r^en^defc  wÖDden.,'  iscfaeiiils  der  Yerfi  sUbst  die  Un- 
I^UföhglicbbeAli'iiaiiieirGrüokle  gegel»  dieA^nalune  eines  solchen 
Vl^rindgeos/gftBih-kt^Au  habciL,  dcakn:  er  sagt  j&uletzt  S.  101 : 
„ich  s^he  wohl  voraus ^  dafs  mancher  Leser ,  der.sich  nun 
eini|i4l,  Aiit^Sk*  gewöhnt  hat^  ein,  besonderes  Gefdolsveroidgen 
anzunehmen ,  ausrufen  wird :  es  eiebt  doch  ein  Gefühls. 
vermögen!  denn  es  giebt. ja^Juach-Xteinem  eigenen  Geständ- 
nisse Gefühle  verschiedener  Art.  Warum  willst  Du  mir  nicht 
erlauben ,  fUr  diese  Erscheinungen  meines  Innern  eine  beson- 
dere QueUe«  a«2kinehUi'i6h  \y  imd  dteae  tnein  GefÖhlsvermögen  zu 
Hennen  ?  Ich' ffestc^e  offenhersi^,  dafs  Ich  einenp  so  bartnäcid« 
gen'iGagneraiichtSvZu  antwoften  wleifs«^ 

Kef.  gesteht  eben  so  offenherzige  dafs  auch  er  zu  diesen 
Harttt^ekigeli  gehört,  dafs  auch  ht  ein  Besonderes  Gefühls  vermö- 
gen «annimmt^  u:nd  zwar  nichc  etwa  einer  gewissen  Trichotomie 
au  lieb-y- nicht,  um  'fi&e<Polai^(^t  mit  ihrer  Indifferenz  zu  ret- 
ten,* soüidern  einzig.d^rüm^  weiMGeftlbie  un&weifeihafte  £r- 
sabeinungen  des  Geistes ^-äber  weder;Begriffe^:noch'Urtheile, 
isoch  Ideen  ^  noch  V^rstelluhgen  und  £iiu)ildungen  bind ,  -  und 
i(o1  glich  nicht. siUmr  Erkeniitirifsvermögen^  als  isoläiem  ^ehöaren. 
Weil  fernen »Geifaiile  janchiidcbti Akte,  ^es  Wollens ^  »nicht  Be« 

fehruHgehQd^Vetabsdiettungeii'siiid,  und  folglich  auch  nicht 
em  Begehi^uirgivevmdgeni  alsi  solchem  angehören.  Gefilhle 
^ind •  vielmehr  ^AeufsEerü^ng-en  Mer Igarizen  unzerlegte^n  Seele ,  sie 
gehen  unmittelbar  akis;  der  Wurael  des  menschlichejei  Oaseyns^ 
au.s  dem  L  eh  ein  >  selbst  hervbr<y  und  zei^^en  ^i^b  in  ihrer  Du- 
plicität  ^*-r.  als  angenehm^  öder  unangenehme  -^  allenthalben', 
wo  die  liebensftinotipnen  deSe  Menschen,  es  sey  organisch 
oder  geistig,  es  sey  als  Sinnlichkeit  oder  Vernünftigkeit,  merls* 
liüch  gefördert <)der  gehanimt  werden^  Für  diese  e  i  g'e  n  t  h  ü  m- 
IficheAeufserung  der  Seele,  ein  besonderes  Yecmögen  anzu- 
nehmen,  .erlaubt  sowohl  die^Sache  als  der  Sprachgebrauch,  da 
das  Wort  Vermögen  ja  nichts  >aud^rs  anzeigt,  als  .den  inneru 
Grund  der  Möglicbi^t  ,gewii»^r  J3eiHittviiungen  ^es  leb.    £ia 


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Venh^gev^  iußbrt  'sieb  ^  wvnn  die-  B^timimmffmf  AevUL  M^gi 
ichlLeit  es  .  ausdrückt 9  wirklich  werdttny  d»  (h.  e^sdieitian^ 
Uch  wiitl  m^rohl  keiiv  Denkender »  der  ein  Qeübblivermdgeii 
nnimmt,  unter  dieser  Benennung  ein  total  iverschiedecies^ 
solirteii,  mit  den  beiden  hindern  Vermd^&n  in;gar  keinenft 
lezug  stehendes  je  vNersta^den. haben;'  Tieimebr  giebt  Jedexu 
lann  su^  dafs  alle  drei  Yermügen.  ausanunen  nur  nebst  dem^ 
ras  aus  ihnen  als  Aeufsecupg  hervorgeht,  dka  äusmi^en^  wa» 
laii  den  ]Qea;schlichen  .Geist  a^-nennen  pfleigi. i  1 '  ■>;::(  •  iL 
Uebrig«ns  eerfällt  die«  Schitft  des  Hrn;  Prof.  Snig'in  fbls 
ende  Abschnitie:  ßinleitäcng  ^  ^  L  Abschnitt^  i  Granimatiscb«« 
i 8 torische  Erdrterung •  II. .  Atochnitt.r  Kritisch-  philosophi« 
:he  Erdrteaung,  IIlj«  Abschnitt.  Ergebnisse  aus  deml^Bisheri^ 
en.  Im.  Sc  blasse  endlich  vrerden  einiger  anderer,  Schrift* 
:eller  Ansichten  vom  Gefiuble,  namentlich  was  Maals^,  Chri« 
:ian.  Weifs.,  Gerlach,  und;  neuerlich.  K^ri^tzs  chmei: 
arüber  geschrieben  habeik  ^  geprüft.  U^berall  stöfst  man  auf 
Ute  Bemerkungen^  aber  um  eine  Grundlage  &u  einer: neiueh 
heor.ie  de»i  Gefoble.  zu  äeyn^  müiste  der  Gegenstand  detf 
Tntersuchurig  weniger  emjKirt«ch  .  a&fge£afst  iWerden  ^  da  der 
rund  bekanntlich->unter  der  Oberfläche  verborgen. liegt« 


tecimen  literartum  imiupirale p  exhihSns  Dionis  Oh^ysostomi 
Oratf  yill*  aninrndversipnibjis  illustratann  f,  ^^ftod^  annuenU 
sunßmo  numine  -^  pro  adipiseenda  ß^mdu  doetoris  •  sumrfiisque  jn 
philosophia  ^-  honorihas  ac  prioilegiU  in  acadeptia  Lo9aniensi 
rite  et  legitime  -  consequenMs ,  jtublico  et  solemni  exämiui  stA» 
mittit  Fran<.  Nicol»  G  isL  Bag'uet,  Nioellehsjs ;  die  XX 
Junü  HDCCCXXÜU  horaXlL  Lovami  ap^d  Q.  J.  de  Jklat, 
in  Aedibus  Acadenucis»   Xu*  15.6  S*  in  gr^  8* 

Wir  haben  bereits  Nro.  45  und.  46,  1823  dieser  Jahr- 
icher  Herrn  Bagu et  durch  seine ^  von.  der  Ui^iyersität  zi| 
!>wen  gekrönte  rreisscbrift,  die  Sammlung  upd  Bearbeitung 
r  Fragmente  des  Chrysippus  kennen  gelernt.  Vorliegend^ 
brift  ist  die  zur  Erlangung  des  Doctofgrades  erforderliche 
)handlung,  wösOi  sich  der  Verfasser  nach  ^em  Vprgang 
ihrerer  anderer  hollandischen  Gelehrten  eine  umfassende 
ajheitung  der  8ten  Rede  des  Dio  Cbrysostömus  xiol  dg*ir 
'  gewählt  hat  •  Er  giebt  daher  unmittelbar  ^ach  der 
>rtede  cf^n  Text  dieser  Reden  V^elcher  dann  jpn  S.  li.a^ 


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|2«  Putrar,  aiT|fo«sUfOlat;i.:mU  od.  fiagint;! 

'  •  .  "^ 

iMSilM'satQ.eimmaiiBeiiiöiftungeft  Ab  Verfiissl^T«  iblgen» 
deren  Aadeutdnitibelt  nnd  Umfiaiig  schon*  aus ;  cW ; angegebenen 
SMtöiuBahliCkbellfen  Iba.nD^  .Neue  handscfariftlkh«  Höltsi^ittel 
^jsnie.ilteV^rfi!  freilich«  nicht  itieoüi^zan ,  desbo  mvbi:  aber  hat 
er  !■  deni.  reichhaltig  heigei'ügteiK)  ikritiachenV  grammatischen 
u;  4h  ^  H;ri  NiQ|:en- Bu  leistsn  'geiuakt^  so  da£i  der  Fhilolög  gar 
ydellSchltaÜares  idarin  entdecJßQni(V¥i#di,  sovirO'hl  iih  Allgemei« 
saw  jiftr.lgcieobisclie  «^S^raohkuciide^:  als  im^Besondern  für  die 
Behandlung  des  Xiiö  Ghryaosto^jruiSi-  v  ObsdiökL  alao^  dem  Yerf« 
kkdbie  ilJanäiBchjpiften  <^u  ' GebiMto  standen  ^  te  4iat  *^v  dafür  um 
so  -ftetlsigerv  lein» '  GöUationi  der  ^Reiskisdhen  i%usgsbe  mit  dei 
ftltai»Ausgabie«^*d8r  Venem^uiid.der  von  MoirelU  besorgten, 
viaranstäketl  Edna^  ältere  Mailäkidei^' Aus^ebe.>yoni'*Jabr  1476« 
dia  .  w^vr:  Baiske  noch  Mordli  bekanutr,  vi^at ,  *  komite  der 
VetÜ  ^icb  nidht'.verscha&D,  t  Nicht  minder  bat  es  iich  der 
«Wi/awgelegi&tt'isayn  lassen*^ II Allaa  zu  'Sain^neln^  ^^^^  gelegen tliifa 
Im«  usid  da  «aer^ltreut  vion.Aftd^m  übai.  eineeine*  Sfeljbeii -dieser 
lUdei  bemerkt  worden  waiU  -  Im  Texte  .selbst  bat  »der  >Yf.  ita 
Gänaen  Went^es  geändiect ,» rund  meistens  «ius' da»  i offenbar 
V^dörbene  oder  »ünricbtige^  woJ^i^sichMttbar.^Jl  die  lobens- 
Wütdigste  Sorg&lt  undBescäieidenheicbauvkuhdat..  Man  yer« 

fleiche  nur  die  A^^^^serungen  des  Verf.  in  der  Praefatio  S.  X, 
)aher  ist  es  natürlich ^^wrrnn  dpr-  Vf^  zum  öftern  gegen  dei 
scharfsinnigen  Reiske  kühne  und  unndtbige  Verbesserung<'n 
SU  kämpfen  hat;,  ob, zwar  wir  un3 ,  deshalb  freuen,  wenn  sie 
äeih'Vf.  kit^pi^fchb ferner kun geh  U,  dgl.  Veranlassung  geben, 
wie  unter  Ä^dtfrn  z.  B.  S.  09.  30,  Wo  ^vit  ün^  hUi-  vvundern, 
dsls  det  B^lösenheit  des  Vf.  die  bezelöhhende  Stelle  Herodots 
I|  68  Äntgangön  iSt*t  o  5i  ""—  sjxtaBoZrö  va^  ouk  gxS/isvTOj  r;j »  av- 
},^v'  Xfowj)  3l  3;  otviyvmcsvl  svotiii^?*f  Spnst  M^ird  itian  in  den  zahl- 
teicheh  •  Anfohtungeh  des  Vor/,  nicht  Beleienheir  und  Kennt- 
riilii  Alli^ 'dessen,  was  Holland  und  Deutschland  lii  dieseni 
Fach  Ausgezeichhec  geli'efert,*^zu  verkeneit'i ha  Stande'  sep, 
man  .wird  jiuch  die  für  ^ins  oft  fffcerflüssigen^nfühyjLingen,  hei 
Irekanhten  GbgenstSndeh  aui  'der. Lage  Und'  den  Verhältnissen 
des  Veffsisseits  zu  e!ht$chu}digen  wiesen j  Er  s^lb^r  erklärt  sicli 
aber  Ptaeffft.'  S,  XI  hierüber  folgöridermaafsen :  Ips^auiemfinko 
libeUa  IfitttlUxi  prolixiores'  June  inde  es^se  häs  me^  ' anima^versiones  et 
in  rebus  mdo^imd  Grutnmaticis  f  nan  ohscuris  admodujm  avt  aliundt 
^ögnUh^  e^erhplorum  ac  testium  fide  illustranäis  nitniäm  me  ditigeit' 
iiam  colloeasse,  ^ed  dtfßcite 'fuit\  in  liac  ünippris  hretfiiate' majorem 
"^atetiäe  M^ttürfi  adhihere  el  quae  scripta  septet  eränf  ^  'ita  praMden 
»t  ^odtcta^e  f'iit'  nönnisi  rariora  et  e,xqt4ska  Joras  l^arßfntur.  ^uae  ip* 
^Ur  uui  suptt^acüftea  videHnlüf  dui^niinusrc^tha  me  fuHcakaf  f« r#/i« 


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7iill^  Vei;fei>cignn|(  «der  uoekenea  Hfjfw  $2% 

cnndi  atU  eruditionis  viwae  conunendtu^dß^  camsa  haec  ,ß  i^,ess6  ^on* 
scripta  f  ssd  ut  legibus  ^cademicii.  siUisfaeerem  ^  iisque  iimul^tfui  Imne^ 
mÜH  cupiuatf  prohttrm^  non  mihi  per^isse  quinque  Jare  hps  ätufüs  91101  • 
maxima  ex  pßrte  in  grßecii  literis  consumfi%**  Der  bisnt^r^fast  gac 
nicht  be^ücksicluigte  Spracbgebraurh  de«  Dio  jst  nier  vielfaclji, 
erläutert,  Cwi^  z.  t.  S.  36.43.  45.  78.  94.  128  ^,  ü.  s,  w.)  und 
init  dem,  öehraucli  anderer  ScbriftsteDer  %uf amm enges ^ellt; 
der  .Styl  coirrect  undeiniach,  der  J)ruck  gut  .und  r^n,  .  Der 
eiiiKigj^  unbedeutonde.Oru.ckfebl^r  S.  41  ^V^ii  ^^^^i^^^i  \^ 
uns  aufgeftolsen.  Genaue  Aegifter  erleichtern  den  Gebraut 
des  Werkes, 


öründUcher  und  systematischer  Unterricht  in  der  Verfertigung  der  trocken 
nen  Hef^  aus  der  'Branntweinmeische  etc.  oon  C.  T.  Tute,  AnUs^ 
rathe  und  Lector  der  technischen  Chemie.  Halle  bei' Hemmerdß 
und  SchwetMchke.  I822.  S.  XII  und  S8* 

Die  Bereitung  der  trockenen  Hefe  läfst  sich  als  ein!Neben« 
gewinn  der  Branntweinbrennerei  betrachten,  und  erhöhet  den 
jbi'trag  derselben  durch  bessere  Ausscheidung  einer  Substanz, 
die  aufserdem  nur  wenig  genutzt  bUtte;  sie  verdient  daher 
alle  Beachtung.  Der  Verf.  giebt  sefinen  Unten  icht  in  diesem 
!FAbricationszweige  in  3  Abtb^iluhgen.  In  der  ersten  Abthei« 
luiig  belehrt  er  über  die  Behandlung  der  Meische,  und  zwar 
der  Gerstenmalz«,  Weitzen-,  Hocken«  und  Kartqffelmeiscbe« 

Die  zweite  Abtheilung  enthält  die  Kegeln  def  Hefenfabri« 
kation.  DerVerf»  theilt  uns  hier  eine  bisher  geheimgehaltene 
JViethod(i^  bei  der  Brannt^ingährung  die  Ausscheidung  einer 
ai'ofsen  Hefenmasse  zu  bewirken,  mit,  wofür  das  landwirth« 
ijcbaftliche  und  technische  Publicum  jihm  vielen  Dank  schuldig 
ist.  Das  geheime  Mittel , zu  Erreichung  dieses  Zweckes  ist 
kohlensaures  Kali  und  Ammonium.  Bei  seiner  Anwendung 
\v erden- gleiche  Gewichtstheite  Salmiak  und  Fottasche  in  der 
iiöthigen  Menge  Wasser  aufgelöst,  und  von  dieser  Flüssigkeit 
dem  Braiintweingule,  welches  bis  zur  Stellwärme  abgekühlt 
ist ,  etwas  davon  zugesetzt ,  und  sorgfältig  damit  durcbeinan. 
dergerührt.  Dazu  kommt  noch  klare  Schlempe ,  das  Residuum 
einer  früheren  Destillation,  und  dann  erst  die  Stellhefe.  Nun 
erfolgt  die  Gährung,  die  liefe  tritt  in  gröfser  Menge  in  die 
Höbe,  wird  zur  rechten  Zeit  abgeschöpft  und  durch  Stehen« 
lassen  und  Txessen  in  einen  mehr  trockenen  Zustand  gebracht» 


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BÜ  Tnle  Verrcrtigung  ^cr  tiroteSenen' HeW 

In  der  dritten  Ättteilutig  "wirh  def  Vei-f. ,  i^Ie  er  sagt, 
;,aen  i^Ötbrtgeti  Blick  in  diÄ  chemiscbd  Welt««  und  erläutert 
die  Wirkung  der  angegfebeirftn  *  Zusätze.  Da4  kohlensaure 
Kali  und'  Äitiinonitiin  —  denn  das  hei  d^r  Vermischung  des 
Salmiaks 'minder  Ppttascbb  gebildete  ftal^saure  Kali  betrach- 
tet der'V^tf, '  als  passiv'  -^  trägen  zur  yoRkommenen  Aus- 
scheidung des^  Klebers  ättsdfer  Meische  bei^-ünd'brihgen  mit 
ihm^  eine 'rieu'eVerbiti'lling  hervor,  die  v'ei-'iiiöge  ihrer  Zähig- 
keit die  irf  der^'Gälkurig  erftbii^idene  Köhrensäiire  fesselt  und 
vbn  di&r6elben  aiif  die  tÖberfläche  'der  Meische  geworfen 
•^irdi'-wäWeiid'ber  der  gewöhnlichen  Bränntweingährung  die 
Hefe  sich  in  der  ganzen  Meiachmasse  verbreitet  und  zuletzt 
zu  Boden,  fällt.  Die  geklärte  Schlempe  trägt  auch^  tioch 
zum  vollkommenen  Emporsteigen  der  Hefe  bei.  Wenn  man 
sie  statt  des  .Wassers,  der,  Meisqhe  zusetzt, /^o  gielit  sie 
dieser  ei'ne  /gröffiiere  specifische  Schwerej  und  die  Gahrung 
erfolgt'  mit*  einer  gewissen  geÜaltenen  Ruhe..  Die  in  der 
Schlempe  vorhandene  Saure  darf  man  nicht  scheuen,  denn 
sie  wrird  durch  den  kaiischen  Zusatz  gebunden;  ja  sie  ge- 
währt noch  den  Nutzen  9  dafs  sie  bei  der  Vereinigung  mit 
dem  kalis'chen  Zusätze  die  Kohlensäure  desselben  a>vstreiht, 
und  dadurch  die  Hefe  emponwerfen  hilft,  —  Die  ganze  Dar- 
stellung ist  äu/serst  verständlich  9  technisch  und  doch  che- 
misch ,  so  dafs  man  dem  Verf^  den  vollen  Dank  für  seine 
Mittheilung  nicht  versagen  kanh  und  wünschen  mufs ,  er 
möge  noch  andere  —  in  den  Schriften  bisher  Hvenig  beach- 
tete — •  chemische  Fabricationszweige  seiner  Bearbeitung 
unterwerfen» 


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/Heidelberger 

ahrbücher  der  Literatur, 

L-uü»iiUi.ii^  I   I   i  imi •      I         ••■■•'  /  ^^^^i— ^  • 

tf^cr  rf'tt'i  3uk)'h'  Hiöi  ii6n  Dr.  J.  Hi  jF.»  W  ji\itenrjleth, 
•    Kariitk^  in  'TUbing^h,  bei  Jff.  takpp.  iSüS.  FL  und  ^l6$ 

Das  Buch  Hiob  in  seiner  merh¥rurdigen  Eigehth^nilicRlieit 
i  ekfe^  S6 'yfelfachft  j^inäil^lhnigskrafV,  tlafft  ihaii  sicH  ebeh.nic;iht 
Hidörwaärf^  trenh  auch  ein  geisti^etehfei^  ArÄtihm  einen  b^* 
ädeJ^rt  Älilch  der  Ifafttt-sücbuhg  z Wfeiidet.  Hi-.  v.  A.  giebt  ilKcr 
jrif  etl^a^ü8*eite<^m*rteil!i*.Medicifti«cfteti  Intdrpssrä  neue  BeobacV 
fig<6ii  iibcrHieA«  vielbifesj^rochene  KrarilAelt  oder  sadkt'öiheii 
nti^Q^iiat  physiAi  bibtica.  Vi^bnehr' vröfde  der  yörlÜToii 
i^iä  allgein^inern  ärlätKöben  ätarldpünct^  aus  dtirch  d^n  ümfas* 
ad-- erhabenen  Sbiti^  mit  welchciii  da«  BucK  die  ff^öfse  Natur 
fiafst*,  2ü  einer  liäberen  üntersucbüng  gereizt ,  Hofffendi'  die» 
be  Vre*'äe  gerade  vori  ihm  desto  unbemngeiier  angestellt  wer- 
[1  können ,  weil  er  yorhet*  nichts  über  diesen  Giegenstan^  ge-j 
en.  '  «  Bei  gänzlicher  üribehanntschaft  mit  aljen  morgenläj^di-J 
len  Spraehen-mufste' ei*  der  allgemeinen  WaÄrheitT!ertrauen| 
's  jede  Erscheinung^  untilgbare  Spuren  der  ümstSttde ,  in  wel- 
m  Site  hervortrat V  fh  sich  selbst  trage;'  weil  Jede  nur  di^'cK 
chselseifi^e  Verlietttoi^'  ällei?  übrigen  eijtst^hen  honne.  Er 
:hte  also  Vürzuglici'  aus  -Y^^rgleichimg  ma^fcher  Stellen  des 
cbs  mtt/Spüren ,  welche  sorist.  die  älteste  Ges(3ii(3ite' enthalt, 
e'Bestixhrttmgen  zri  ehtwfcheln»  padurch  bildete  sich  ihm 
öähHg  efn  Äystömfüi*  dle'ErHärunglliobs,  von  dessen Ein- 
iiheiten  er  wohl  fithh,  yie  schwach  dei*  Beweis  für  manch^  '  , 
selbeh  sey,  von  dessen  Ganzem  ipi  Zusammenhange  er^ber 
möch  glaubt,  dafs  es  fester  gesunde t'sey.»  •'      '      • 

Rec.  ist  nun  der  Meinung,  daf§  wo  die  Einzelnheiten  unerwic- 
schwhnKen/  wdhl'attfeh  dem  ganzen* Vereine  der  feste.liodcii 
Ion  müfesd*  tlerVfJriiufste  zu  üebersetzüri^en  seine  Zuäuch 
rtfenV  keine  Uebei*s^zung  ab(a*  ist  als*  unfehlbar  bcglaujbigtl. 
^ 'Verfi  blaut  Wist  auf  die  Luth'ersche  und  eaglisclio- 
elubci*setztin^,^*i'der  Rfegel  auf  di6  mteiu  Aber  gefade 
CVH.  Jahrg.  0,  Heft.  ^  34 

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63'0     ^  .  ▼•  AoteoTBeth  8ber  dai  Buch  Hiob« 

im  echten  Geiste  Luthers  betrachtet  der  philologisdi-critiscie 
El  klarer  der  Bibel  jene»  Uebeisetzang  nur  als  Hülfsmittel  der 
Atislegung  und  zieht  sicher  aus  ihr  ohne  Prüiung  des  Vrteita 
hein  Dogma.  Das^Aut  aber  Hr.  t.;^.  .  '/ 
J'  *  Gerade  in ^191  J[Iaupitheil&' des  Buches ^  in >inrächem  der 
Vf.  beweisen  will,  dafs  im  Hiob  dasi  Dogma  von  der  Aul'er- 
stehun^^  zu  finden  sey,  wankt  Grund  und  Boden  gewaltig,  in- 
dem hier  Alles  auf*  genaue  critisch- philologische  Prüfung  des 
Textes  ankommt. 

Die  Abhandlung^i  welche  ohne  Bezeichnung  ihr^er  einzel- 
n€n  Aufgaben  in  einem  Ibrtläuft^  nfSriir  Ünbfquenüiehkeit  des 
piiifenden  Lesers,  läTst  sich  in  vier  Theile  zerl^ge^:  in  einen 
"jgeoffraphischen,  historischen,  dogmatischen  und 
Crittschen« 

In  dem  geographischen  Theile  (r.  8.  *  — 19).  gelangt  der 
Vir.  mit  Benutzung  einz^er  auch  sonst  schon  beacJitc^ter  «Andeu- 
tungen im  Buche  selbst  und  besonders  auchs  den  su;ilaflie  ge- 
z^tgenen  trefflichen.  Werkes  von  Bitter  zu  denoi  Resultate 
oi^  19,  dafs  jeder  UoMtand  zusammentreffe,  'ejoi  mit  ^tad^nbe- 
'setzte6.,j(ruch]thares,  wirkliches  Land  Uz,  und  dieses  als 
zwischen  dem  steinigten  und«,  wüstei^  ;Arabien,'  über  der 
l^ordgränze  des  glücklichen ,.  südöstlich  vom.  Gebirge  Seir  ge- 
fej^en,.u]^  in  ähnficher  I^e,.  wie  Mrestlich  yon  diesem  Gebirge 
jen^/^rwchtbare.;,  el^emels\  handelsreiche,. Vertiefung  Al-Ghaaer 
selbst  l^ufl,  oder  vielleicht  sogar  in /einer  südöstUch  auslaiifen- 
den  Yerzw^eigung. dieser  selbst^  anzunehmen;  ungefähr  um  den 
S9ten  bis  3oten  Grad  nördlicher  Breite^  und  etwa  um  den  56teD 
Grad  östlicher  Länge,  von  Ferro*        ... 

D^r  Verf.  ist  Wer  fast. gar  nicht  mit  den  Exegeten  in  Streit, 
weil  einzelne  N^uo^n  meistens  in  jei^ei:  Uebersel^ang :  nicht  viel 
anders  nusaehen,  wie  imOriginal^.  Jpoch  darf  njcht^nnbemer^ 
bleiben,  dafs  er  in  der  Anwendung  einzelner  Stellen  für  seine 
geographische  Meinung  bisweilen  Allgemeines  zu  specidl  mit 
Bücksicht  auf  Arabien  deutet,  z.  B.  Cap.  9,4$  u.  69  vo  das  Um- 
wenden der  Berge  durch  Gottes  Zorn  und;  die  Erb^ung  der 
Erde  eben ,  so  gut  auf  P^ilstina  hinweisen  konnte  }  denn  wie 
häufig  lassen  die  Psalmisten  die  jSruudvesten  dei^  Erde  erschüt- 
lem. 

Uebergehend  «ur  Betrachtung. d^s  Landes  Uz  in  histon- 
fcher  Hinsicht  (v.  S.  20 — 4a)  sucht  der  Verf.  besonders  ^e 
Frage  zu  böantworten":  « von  welchem  Völkerstamme  waren 
die  Bewohner  des  Landes  üä,  nicht  in  den  Zeiten  der  Prophe- 
ten, sondet:n  in  jenen  entfernten  Zeiten,  in  weichen  Hiob  *I» 


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,  V.  Autcnrieth  iibet  das  dach  äiob;  ^3  1 

eines  ihrer  eihheimisclien  öberhai^pter  dargestellt  wira?i>   Ei? 

achtet  In  diöser  Rilcksiölit  auetst  auf  den  Namen  Uz,  den  er, 

in  die  Zelten  Vor  aller  bestimmten  Geschicihte  zurüchgelichd, 

mchieren  M«H'nnern  beigelegt  findet;  einem  AblijJmmliiige  dei^ 

Horiter- Fürsten  auf  Seir,   dem  erstgebornen  Sohne  Nahoi-s^ 

des  Bruders  Abrahams ,  endlich   dem  Urenkel  Noahs  ^  wieder* 

einem  erstgebornen  Sohne ,  nämlich  Arams ,  defe  Sohnes  Sems; 

Soll  einer  der  drei  genannten  dem  Lande  H^ob?  den  Namöi) 

gegefien  haben,  so  ist  es  sicher  der  erste,  da  das  Volk  dessel-» 

ben  nach  dieser  Gi^gend  hin  \i)r  deiy  hereinbrcJcljienden  StÄmme 

iEsauÄ  fliehen  mufslie;  iedoch  ist  es  dem  Vetri^  vrahrscheinlich^ 

däfs  üz'uberhauplt.Land  des  Erstgebornen  ^jPi;inzenlandnacljt 

uiisrer  Sprache  geheifsen  baten  piochte  und.  erst  späterhin  Ei- 

genn^irie  eines  bestimmteren  Land&triches  ge^orcten  sey,    I\edf 

nat  gegen  diese  liypothesö  von  einem  Plunzenlande  iiichis 

zü'erinheni,  liuij'.'ka       er  den  fiiob  nicht ^Is  /^in  Oberhaupt 

derT^ew^fiher  desselben  äherkenneri;  vieimehr  erscheint  ihm 

-dieser  im  ganzeii/  Buche  niit^  dls  eiii  rfeicher ,  «ngösöhenef*  liwi 

ironimer  Maniii-— 'So  hätten  ydt>  dfeifn^  nach  dem  l^am^en  de§ 

Hiopitisciien iü«  «ü  schliefseii ,•  eihbii  H^riti'seh-EÄomiti- 

>£  eh  Q n  Staninn  zbr  Zeit  Hiobs  •  in  seinem  Latrde  änÄteiehmetiT» 

-Wichtiger  «her  ist  Hü»  in  dieset  Beziehung- dem  Vßrf«  diehrort 

ihm  gemachte  Entdeckung ,  «  dafs 'Itt* ' H i o  b s  X« a « d'e  Uz  eht?^ 

^cjiiedene<alte  Canaanitische  Gesittung  (?)' n<i<A  !*a  sef* 

-her  Zeitiwar^»'  welche  er  so  liach-zuweisen  sich'  bemuht i  dkfe 

er  aus  zerstreuten- Stellen  des  Buches  solcke  Ziig^  der'SitteA 

-des < altem iCänannsherrorhä^end^  -sie  mit  gleicheti  nach  deiii 

Beriohte  .'der  Geniissis  eusamme;ih#lt^  -vV^^böi-  aber  ddm  Red; 

mehrere»- allaü*8uj)tii  Vorgekommeft,  -z»  H.  ditfe  Hiobs  Gharactßi* 

^chon  daqü  etwas  echt- CanaanitisolUä  habe^''4a&  jenci'fbei  dei* 

•Erianeriiiig  ansbineTorsiügeiiiblit  deiner  Tapferkeit' sich  Hibme^ 

^an^  iin  Geistig:  d^s  wehig  kriegerischen  Simnesd^r(fankfinitischeh 

.Städtebewohner  ^  im  G^gensatzt  von  den  nomaÄisÖien'S'B&itimeri; 

Ji^sokders  merkwürdig  filidet  j^dbch  döi*  Vei^fi  Aeh  Umstand^ 

«dafs  Hiob  in  einem  Lande  j  ^elchefe  dön  Nattteit  efhies  Nachi-- 

Jiömmlings  von  einem  Horiter  JL Fairsten  trug  f  difeselbö  Vei*- 

.ekrjing.   eines    eii]i2}i gen    Gottes    iu ^r    örhabenstett 

Spracl^e  zugeisdbrieben  wird,  die  sich  in  einem  hiit  *döil  HdrL 

tern ,  yerwandt^ü  canaänitischen  Stantme  .^   bei  jenen  Höritefn 

^wiederfindet,  i^    .Diese  Bemerku*ng  fihrt  der  Verf.  iWit  bescfndcf- 

rcr  Liebe  weiter  auSj   iiamenilich  auf  Mclchisedeks  ^nfachö 

Gottgsansdfiauühg*' hindeutend  mid  si^  mit  dcr^leiche'rt  im  BuChö 

Hiob  zusämmelifiältead  ^  Wodurch'  er  denn  emilich  zu  seiueSi 

.■84* 

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532  y«  AatenrietH  über  dai  Buch  Hiob. 

Hauptsätze  gelangt,  der  aber  doch  auch  mehr  geistreich  darge- 
legt, als  gl* undlich  erwiesen  ist:  dafs  neben  der  positiven 
Religion  Israels,  gestützt  ^luf  den  Glauben  an  den  in  der 
Geschichte  des  Volkes  diuxh  Wunder,  ßich  offenbarendeh  Je- 
hova,  noch  eine  höhere  Weisheit,  besonders!  von  Edom 
Herstammend,  im  A.  T.  sich  zeige,  1v eiche  die  Gottesyerehrim^ 
nui'  allein  auf  die  Wunder  der  Natur  gründend  als  selbstständig 
sich  zu  erhalten  suchte.  Schon  die  Propheten,  besonders  in  den 
Oraheln  gegen  Sdom  hätten  häufig  auf'  diese  Weisheit  Rüch- 
sicht genonunen,  sie  aber  dem  historischen  Glauben  nach, 
gesetzt  In  dem  Hiob  habe  sich  nun.  aber  jene  Edomitische 
Weisheit  in  dem  vollhommehsten  Glänze  dargelegt.  Ge|styoIl 
hat  sich  sicher  der  Vf.  über  diese  ganze  Materie  ausgesprochen 
und .  manche  hier  gemachte  Bemerkung  konnte  in  philo- 
sophisch-christlicher Beziehung  zu  intei^essanten  Forschungen 
Anlafs  geben.  Rec.  findet  allerdings  auch  in  dein  Buche  Tor- 
zugsweise    die    rtüpn    d.  i.  die  freie    R  e  1  i  g  i  o  n  s  p  h  i  1  o  s  o- 

p  h  i  e  ohne  EiUiQufs  der  Dogmatik.  Ai^et^  wie  *  w^in  si€^  das 
Buch  gerade  ini  Gegensätze  gegen  das  Positive  der  Religion 
Israels  Israelitisch  gebildet?,  wenn  es  gleichsam,  ein  phUo- 
sophischer  Wid^spruch  geg^  «iiie  Hauptlefare  der  Dogmatik 
ins  Leben  g^nifen?  gegen  däB -leicht  miszuy erstehende  und  lieb- 
loser Anwemlung  yorzügUeh  ausgesetzte  Dogma :  « wie  einer 
iimerlidlk  lebet,  so  ergeht  es  ihm  stets  im  äul^ern  Leben. »  (S. 
Psalm  10)  &o  claTs  z.  B.  bei  dep  Leiden  eines  anerkannt.  Tugend- 
Jiaften  ioian  schliefsen  konnte:  «.weil, er  leidet,  so  kann  er 
doch  niclit. wahrhaft  tugendhaft  se^. »  Rec.  will  iiur  bemer^ 
lien^  dafs,  wenn  man  von  einer  sprachlich  ^gelehrten  Aus- 
legung des  Baches  Hiob  .zui:  Untersuchung  über  seinen  ei- 
^enthümlich^en  G^ist  fortgeht,  man  gerade  aus  Sprächgriin- 
den  auf  seine  echt-  israelitijs.ehe  Entstehung  und  Natur 
hingeführt  .wird I  so  dafs  man,  was  der  Verf.  als  Edomi- 
tisch  uud,  AH- Canaanitisch  ausgesondert,  galiz  einfach  als 
Hebräisch  .drkenntv  ^^d  daft  nur  die  Form  der  Einklei* 
düng,  die  urohliiberlegle  Yerpflanzung  des  philosophischen 
Wettstreites  amf  den  allerdings  durch  seme  Weisheit  besonders 
berühmten  Arabischen  Boden,  ein  (planmafsig  berechnetes) 
fi*emd^rtiges  Colorit  über  die  j^hilo^ophisch- poetische  Dichtung 
ausgegossen  habe.  Sicherer  ist  der  yom  Reis,  angegebene 
Weg  gewifs ,  als  der  yom  Verf.  eingeschlagene. 

Des  Verfassers   dogmatischer  Theil   (v.  S.  42 — 48) 
spricht  um  so  entschiedener:  «  Zwei  Lehrsätze  vou  unendlicher 


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/    V.  Autenrieth  üb«t  das  Buch  HioJ^.  533 

>  » • 
Wichtigköit  braclite  diese  Weisheitslebre,    weldie  ihi?$ 
Blütlie ,  wenn  unter  einander  verglichen  wird ,  was  als  wahr- 
scheinlich zu  ihr  gehörend  in  den  Büchern  des'alten  Testamen- 
tes aufbewahrt  ist^  schon  im  Hi6b  scheint  erreicht  zu  hab^n,' 
mit  in  das  rdigiose  Glaubenssystem  der  Juden;   den  der  all- 
gemeinsten Menschenliebe   und  die  Hoffnung  sur 
A  u  f  e  r  s  t  e^h  u  n  g.  >     Reo.  hann  die  Hoffnung  zur  Auferstehung 
fius  sprachlichen  Griinden  im  Hiob  ui cht  finden.    Meh- 
rere von  dem  Yerf.  für  seine  Meinung  gebrauchte  Stellen  sind 
so  leer  alles  Beweises,  dafs  wir  sie  keiner  Beachtutig  in  dieser. 
Rüclisicht  werth  halten.    Die  auch  von  Anidern  häufig  benutzte 
Hauptstelle,  Cap.  19, 25-27  lautet  freilich  nach  der  angeführten 
Üebersetzung  Luthers    so:    «ich  weifs,   dafs  mein  Erlöser 
lebt,  und  er  wird  mich  hei^iiach  aus  der  Erden  auferwecken. 
Und  werde  darnach  mit  dieser  meiner  Haut  umgebeii  werden ; 
und  wtt'de  in  meinem  Fleische  Gptt  sehen.    Denselben  werde 
ich  mir  sehen  und  meine  Augen  werden  ihn  schauen  und  kein  ^ 
Fremder. ».     Den  mit  eigenen  Augen  sehenden  Exegeten  ist  es 
aber  bekannt,   dafs  diese  grundfalsche  Uebei*setzung  aus  der 
Vulgata  geflossen  und  Uebereinstimmung  ijiit,  dem  Urtexte 
in  ihr  wenig  zu  erkennen  ist.     Rec.  .übersetzt  so; 

25.  Doch  ich  weifs ,  mein  Ünschuldsrächer  lebt  und  hinten« 
nach  wird  er  auf  dem^  Staube  sich  erheben«; 

26.  }a,  wenn  meine  Haut  nicht  mehr,  wenn  dieses  da  zer- 

schlagen ist, 
lind  selbst  noch  ohne  Fleisch  werd*  ich  Gott  schauen: 

.  «27.   i  h  Ji  werd*  ich  schauen  mir  zugethan 

und  meine  Augen  sehen  ihn ,  doch  nicht  als  Gegner !  --* 
Meine  Nieren  zehren  sich  in  meinem  Innern  auf!  — 

,     ^  s 

Der  klare  Sinn  und  Zusammenhang  ist':;  Hiobs  Gefühl  sei- 
ner Unschuld  ist  so  stark ,  dafs  ^r  immer  fest  übei^eugt  bleibt, 
Oott  werde  endlich  doch  noch  (was  er  schon  so  lange  gewünscht) 
als  sein  Rächer  auf  dem  Kampfplatze  erscheinen,  sollte  ihm  auch 
die  Seligkeit  dieses  Anblicks,  nach  dem  er  schmachte,  erstd^n  zu 
Theil  werden,  wo  sein  Leib  schon  zu  einem  völligen  Gerippe  ab- 
gezehrt sey. -^  Was  Luther  durch  Erlöser  übersetzt,  ist 
ijTi  Texte  ^^^  Bluträcher,  Wlcher  als  der  n^Cchste  Anver-    > 

wandte  eines  Ermordeten  >  die  Verpflichtiöig  auf  sich  hat,  die- 
sen zu  rächen.  Yergl.  J.  D.  Migbaki.is  Mos.  Recht,  Th«  s,  S. 
/|Oi.  Hiet  ist  bildlich  Gott  so  genannt,  im  Yeriialtnisse  zu 
I  iiob ,  dessen  Unschuld  von  den  "unbarmherzigen  Freunden  gc- 

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'63^\  A.   Avtcnrlelh   Jlb«r.das  Brich  Ifio^. 

geiqordpt;  wird.     Es  ist .  im.  Ganzen   derselbe  Sinn ,  wie  Cap. 

Auch  jetzt  noch ,  sieh!  im  Himmel  ist  mein  Zeuge, 
4er  meine  Unschuld  darthut  in  den  Höhen, 

c  Und  er  wird  mich  hernach  aus  der  Erden  auferweclien« 
ist  eine  patristisch- traditionelle,  freilich  dem  Sinne  'nach  in  der 
Vulgata  auch  befindliche,  aber  gegen  den  Urtext  durchaus 
fehlende  Uebcrsetzuhg.  Hierokymüs  übersetzt  eigentlich  den 
Vers  so;  soioenim,  qi4pd' redemptor  nieus  vmt  et  in  novissi- 
mo  die  de  terra  surrecturus  siim.tf  Aber  im  Texte 
Steht:  tZD^p*  "iBS^y  «»'^»^J^}^'^  iind  hätte  HiEROiriMüs  rectt,  so 
milfstö  esheifsen?  t3lp}<  ^B?v)  "li^iriiGI'  Ganz  wortlich-müft- 
ten  wir  aber  die  wahren  Textesworte  übersetzen:  «c und  als 
einei',  der  i^achhilmmt  (nämUch,  wenn  sich  Hieb  gegen  seine 
Freunde  selbst  nicht  mehr  yertheidigen  hann)  wird  er  auf  dem 
Staube  «ch  erhellen;,»     Wir  htinnen  aber  "j*|*lJTK  adverbial  aus- 

i^rilc^en.  Die  ganze  Redensart  ist  offenbar  hergenommen  von 
dem  Ringen  auf  einem  Kampfplatze.  So  scheint  mir  auch  am 
natürlichsten  ^g;^  als  stäubender  Kampfplatz,    ^ie  das 

Römische  pt/Zm,  genommen  zu  werden.  V.  26  >ind  die  "Worte 
aus  Unhunde  der  Grammatik  haulig  kritisch  angefochten  wor- 
den.    W^ir  bleiben  aber  bei  dem  gewöhnlichen  Texte,   ^gp;  als 

dritte  Person  des  Phiral  ist  zuerst  impersonell  zu  nehmen  unJ 
dann  geradezu  in?  Passiv  zu  yerwandeln,  wie  z^  B.  Cap.  7,3: 
*ß53 ,  welcher  Sprachgebrauch  besonders  im  AramäiscHen  sicli 

findetf  Yergl.  Gesekics  im  granunat.  krit»  I^ehrgebt  S.  79^ 
Vor  dem  Verbo  ist,  wie  häufig,  r^>g  ausgelassen  {j^A  bei  J^.s: 

(Feml  für  Neuti%)  z/eigt  Hiob  mit  einer  gewissen  Verachtmig  auf 
seinen  elenden  Körper.  —  ^^r\p  *inK  *^^  eigentlich ;  «  nach  mei- 
ner fiaut  »^  ^.  i.  wcnn^  meine  Haiit  nicht  taehr  ist  Haut  i^t 
hier  ab^  zu  urgiren  und  bewahret  richtig  aufgefaßt  vor  der 
falschen  Erklärung  des  ganzen  Verses,  als  wenn  Hiob  daiin 
Ton  einem  Schauen  Gottes  nach  dem  völligen  Tode  des  Kür- 

Eers  rede,  Zuersi  fällt  Hiobs  Blick ,  jndenx  e\>  die  feste  Uo- 
erz.eügang  ausspricht,  Gott  werde  dpcji  noch  als:  EhvenretU-r 
seiner  Unschuld  erscheinen,  auf  seijic  von  derllrankhcit  beson- 
ders ai»gegi'iftene  Haut  (von  der  in  der  Elephantiasis  gut  gesa;' 
werden  kann,  dafs  sie  zerschlagen  sey:  denn  j^pj  bedeu- 
tet in^  4T?ibv  gram^i/»p  ic(u  pcri^ussit^s    W^e  diefe  öa^it  aucli 


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Vf  AnteArieth^ber  das  Buch  B^ob*  ^     635 

;anz  ^ersjcliragieny  ja,  fahrt  er  steigejhid  fort,  indem  er  auf  daä 
mter  d(pr  Haut  befindliche  Fleisch  übergeht,  und  wenn  selbst 
Ueses  schon  durch  die  Y^ra&ehrende  Krantheit  verschwunden 
eyri  sollte ,  so  werde  er  doch  noch  (d.  i.  sollte  er  auch  schon 
snni  bleiben  Knochengeriippe  abgezehrt  sejn)  Gott  schalen.  — 
)as  Praef.  53  vor  ^*iiS2  ^ückt  einen  Mangel  aus,  wie  leai.  49,' 

5*  Planmä'fsig  (folglich  so,  dafs  er  selbst  dey  Rec.  Erklärung, 
estatigt)  ]äkt  zuletzt  auch  der  Dichter  diesen  Wunsch  Hiob^. 
II  Erfüllung  gishen  und  jßr  schaut  (aber  in  diesem  Leben) 
lOtt  ak  seinen  Unschuldsrächer.  Y.  27  weist  das  zu  Ajifai^g 
tchende  ^^  nachdruchsroH  auf  den  }^^^>(  im  vorhergehenden. 

'"erse  ziirüclh,  wie  ».B.  Cap.  9,  i5-  «Doch  nicht  als  Gegner»-' 
. i.  viebnehr  als  schutsfienden Freund..  Eigentlich:  meine  Augen^ 
eben  (d.  L  werden  sieben)  nämlich  ihn  (welches  Suflkum  aus' 
em  ersten  Heinistich  gut  zu  suppliren  ist),  aber  als  einen ,  der 
ichti  weniger  als  ein  Gegner  ist,  sondern  gerade  da»; 
Iregentheil.  üeber  ^diese  Veibindimg  von  \^  mit  einem 
•übst,  in  der  hier  vorkommenden  Bedeutung  vergl.  Gesekius? 
1  Lehrgeb.  S*  832.  < —  Die  Worte  des  letzten  Hemistichs:' 
meine  Niereh  zehrien  sich  in  meinem  Innern  auf!»  ^sollen, 
ach  dem  Verf.,  als^Nachsatz  keinen  Zusammmen- 
ang  mit  dem  Vornergchenden  haben,  vielmehr  un-  , 
littelbar  mit  V.  so  zu  verbinden  seyn^  so  dafs  eine  Verschie- 
ung  mit  der  'Stelle  statt  gefunden  haben  miisse.  Aber ,  wenn 
er  Verf.  bedenht,  dafs  im  Vorhergehenden  Hiob  schon  so 
üufig  nur  den  Wunsch  geäufsert ,  vor  Gott  seine  Unschuld 
irthuu  zu  können,  so  darf  er  unmöglich  v  jenen  Zusatz  (nicht 
achsatz)  als  den  Znsanqnei^hang  störend  betrachten.  -  Er  ent- 
lefset  »ehr  natürlich  als  Aeufserung  höchster  Sehn- 
icht  nachdem  bezeichneten  Augenblicke ,  Gott  al»  Zeuf 
en'seiner  Unsehuld  zu  schauen.  ' 

Seine,  von  einer  kritisch -unbefangenen  Eiegesedurchatraf 
cht  zu  gestattende  Benutzung  einzelner  Stellen  Hiobs,  uW' 
IS  ihnen  das  Dogma  von  der  Auferstehung  herauszuziehen,^ 
agt  ^er  Verf.  auch  auf  die' Psalmen  über,  und  findet  jene 
^hre  auf  gleiche  Weise  Ps.  16,  8 —  ko  («denn  du  wirst  meine 
jele  nicht  in  der  Holle  lassen  und  nicht  zugeben ,  dafs  dein* 
eiliger  verwese  Cnach  Luther)»,  ja  Ps.  8r(dcr  Dichter 
räche  darin  die  Hoffnung  aus :  dafs  der  Bachgierige  zwar  vei--  ' 
gtwerde,  David  aber  die  Himmel  sphien  werde  f?), 
le  bdnnte  aber  David  hoiTeh,  die  Himmel  noch  in  diesem 
;ben  2a  sehen.;  was  wäre  es  besonders ,  wenn  er  niiter  dem 


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53Q.  ▼.   AutPDridlh  über  düs  .Sucll  J^b.  , 

Sehen  des  Mondes. unfi  der  Sterne  n^ur^ ein*  S^l^eiK.püt^seuveii 
leiblichen  Augen  verstanden  hätte?  £?))  welche  Artdef?  Ap^le- 
cung  I\ec.  wenigstens  nicjxt  zugeben  i^pn*  ,  Der  Verf..  aber  ^rill 
durch  diese  Yergleichung  der  Psalmen  und  des  Buches  Hieb 
in  gedachter  Beziehung  wahi^cheinlüchzn^chen/dars  David, 
als  Eroberer  nach  Edpm,  dem  alten  Sitze  .jener  Wßisheitslehre 
dringend  und  l&raft  seiner  empfänglichen  Natur  von  dem,  was 
er  als  Werke  höherer  Bildang  ihdem  besiegten  Lande  fand, 
angezogen ,  manches  hier  in  sich  aufgenommene  geistige  Ele- 
Aient  in  seinen  Gesängen  wiedertönen  lasse ;  mehreres  habe  der 
Israelitische  König  aber  xiicht  rein  und  treu  aufgefäfst  (die  Asl- 
5BÜ  beigebrachten  Beweise  klingen  dem  Rec.  wiedier  zu  subtil) 
und,  «da  nim  dat  Unvollkonimene  als  das  Nadigeahmte  ange- 
^hea  werden  müsse,  das  Vollkommene  abler  ab  Vorbild,  so 
sey  somit  das  Buch  Hieb,  seiner  Grundlage  nach,  alter,  als  die 
Psalmen  Davids.)»  Die  Bemerkungen  des  Verf.  ziehenÜer  wie- 
der ^durch  Feinheit  und  einen  gewissen  geistreichen  Tint-den 
Leser. an,  und  wir  müssen  um  so  mehr  bedauern,,  dafs  sie  auf 
unerwiesene  Prämissen  gebaut  in  einer  luftigen  Leere  sich 
bewegen.  .  / 

Der  Verf.  kann  selbst  nicht  dem  Einwände  ausweichen: 
«  ob  denn  die  ganze  Anlage  des  Buches  und  der  Ausdrucli  der 
Klagen,  die  dem  Hiol^  sein  Unglück  ausprefste,  nicht  etwa  zu 
zeigen  schienen,  dals  ihm  der  Gedanke. an  ein  Leben  nach  dem 
Tode  noch  fremd  war.»  8.48  sucht  diesen  Einwurf ,  rück- 
sichtUcK  der  Anlage  der  ganzen  Dichtung  dadurch  niederzu« 
sdilagen,  dafs  Stellen  vorkämen,  welche  klar  bewiesen,  dafs 
•d^s  Buch  weAigstei^s  bine  fremde  Ueberarbeitung  erhahen 
habe.  •        -  .■    ' 

Hiermit  sind  wir  in  den  vierten,  den  kritischen  Theil 
der  Schrift  übergetreten,  der  nun  von  S.  48  bis  an  das  Ende 
des  Ganzen  fortläuft.  Der  Verf.  ^i^bt  auch  hier  wieder ,  nach 
Luthers  IJebersetzung,  auf  die  bei^eits  gerügte  philologisch- 
ungenügende Weise  einzelne  Stellen,  ux^zu  beweisen,  wie  ein  ur- 
sprüngUcherHiob  von  späternZusätz^en  wohl  zu  unterscheiden  sey. 
Rec.  ist  durch  keine  derselben  in  seiner  durch  ^e  sorgfältigste 
Hineinlebung  in  all9  Verhältnisse  des  Buches  gewonnenen  tJeber- 
eeugung:  dafs  dasselbe  in  seiner  gegenwärtigeil  Form  ein.  wohl- 
zusammenhängendes  und  schön  abgerundetes  aus  Einem  Ge- 
,  nius  hervorgegangenes  Kunstwerk  sey,  erschüttert  worden. 
Gleich  Cap.  i9, 17,  eine  schon  von  ändern  Kritikern  zum  Beweise 
gegen  die  ursprüngliche  Einheit  uhsei;s  Budhes  gebrauchte 
Stelle  y  ist  bei  genauerer  Beleuchtung  des  Bec*  eben  dax^eleg- 


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^er  Acill^fteht Ji.eht  ztmiißßi  HioK,  saigt  dri?  Ter* , .«  miilli  flelieü 
d,en  K-iiidern  seines  L^ikes»  und  d(»c]^  seilten diede nach 
der  kistdt>i8chea  Einleituiig  des  Budies  auf  eiiie  furchtbar^ 
Webe  alle^tungehommen  seyn?  — »  Mehrere  Ausleger,  z.  Bi 
Eicklio;rn,  istdem  sie  '-wirklicfa  Kinder  Hiobsm  dem  Textö- 
findöh-,  Iel^klä'len  das  Ertrahnen  derselben  fiir ;  ein  VeAehen  deär 
Sichters  im  ^etisich  Unrei&enden  Strome  der  Rede ,  welche 
Auflösung  de»  berührten  anscfaeinenden  Widerspmohs  allerdings 
wohl  zuläsßigwfae.-  Aber  bei  dem  Ausdrudbe  •vjjtiS'  "^Ä^  braucht 

man  jä  übethaupt  nicht  an  Kinder  IJiobs  zu  denhen.  Rec,; 
übersetzt  ganz,  natürlich.: 

imd  ich  rieche  übel. den  Kindern,  meines  Mutter-*^ 
leib  es.»       ,     • 

Jeder  denkt  nun  sogleich  nach  dieser  Uebertetzuri^ ,  aii 
Geschwistei^  und  es  etitsteht  ton  selbst  der  treffliche  Sinn: 
selbst  denjenigen,  mit Welchen  ich  in  meinem  Mutterleibe  ge- 
ruht i  i.  mit  denen  ich  auf  das  engste  verbunden  "war,  mufs 
ich  zum  Ekel  seyn.  So  nehmen  wir  •j'j^ä  gerade  in  seiner  ei- 
gentlichsten Bedeutung  für  Mutterleib,,  wie  Cap.  3  ^  i  o  ^ 
Gott  yerschlofs  nicht  die  Pforten  ^"^tX^  nieiaes  M]iittepi*leibes^ 

Ueberhaupt  sagt  der  Verf.,.  «csoUte  der  fürfrenides  ünglückTsö* 
feinfühlende  Hiob  nie  in  seiner  Klage  das  Schieksal  $einer  eige^ 
nen  Kinder,  das  Schicksal  ihrer  Zurückgelassenen  .bejammert 
haben,  weim  er  sie  dm;ch  solches  Unglüok  Terloren  hätte?» 
Aber  hier  eben  yerkennt  der  Vcrft,  wie  in  seiher  ganzen  ü«-) 
ter suchung,  den  engen  Zusanmienhang  der! einleitenden  Erzift«; 
lung,  des  sogenannten  Prologes^  mit  dem  eigentlicheiji  philo^r 
sophisch -poetischen  Werke,  dem  wirklifc^en  Drama  (so  zii« 
S2^en)  deis  Stücks.  Getreu  dem  historisch  gezeidhineten  Bilden 
Hiebs  im  Eingange  des  Buches  ze%t  sich  jener  durchaus,  wo 
er  als^  handelnd  im  Spiegel  darstellender  Rede  ersdieint  Und 
so  würde  gerade  ein  arger  Widerspruch. mit  Cap.  i,  öi  ent- 
stehen, wo  der  seiner  Ktoder  beraubte  Vater  den  Seinen  reli- 
giösen Character,  wie  er  gleich  Y.  i. geschildert  ist,  herrlich 
darthuenden  Islam  zur  Besdbänmng  des  Satans  übt,  wenn  er^ 
i?fie  imser  Yerf.  will, ^ später  noch  den  für  immer  religiös« 
überwundenen  Schmeiß  in  Klagen  äufsem  wollte.  PJein,  nur 
dann  bricht  der  Kampf  des  Glaiu>ens  mit  der  Verzweiflung  des 
Verstandes  in  überwallender  Bede  aus  Hiobs  Brust  hervor ,  als 
er  im  klaren  Bewufstseyn  reiner  Schuldlosigkeit  unausgesetzt  ■' 
gequält  von  der  allmählig  yerzehrendeuGluth  der  furchtbarsten 


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539i  IT.  Aattaitietk  über  4ai  Bq(^  Hxok    ' 

iiiir  Strde  gelt^iadeit  Kran'Mieit/yon  seiiieh'Preiuiäen  selbst  ah 
Sünder  geschmäht,  seine  nur  Willem  der  Gottheit  wohlbehannte 
Unschuld  nicht  darzulliiin  yermag  und  iiber  die  Gründe  der 
imerforsi^lichen  Weisheit  das  sich  schuldlos  fühlende  Gott  er- 

S ebene  Geschöpf  zu  martern  und  zu  c[ualen,>rDn  erschütlem- 
en  Zweifeln  im  Geiste  yerfinstert  und  im  Herzen  yerwüstet 
ist.  Doch  Rec*  darf  wohT  seine  Prüfung  der  einzelnen  Tom 
Terff  für.  seine  Meinung  yon  einem  urf^ünglichen  und  spatem 
Hiob  beigebrachten  Gründe  abbrecbeii ,  da  er  neue  Beweise 
für  die  innere  Hamionie  und  ästhetische  Abrundung^  des  in 

"der  gegenwäi'tigen  Gestalt  yor  uns  liegenden  Buches  bereits  in 
seiner  Auslegung  desselben,  welche  bereits 
gedruckt /erschienen,  beigebi*acht  ^  haben  glaubt;  die 
dort  in  ihrem  eigenthümlichen  Zusammenhange  dem  Hrn.  Yerf^ 
wenn  er  sie  einer  Ansicht  würdigön  will,  vei'ständlicher  sejn 
werden.  Das  Besultat  der  britischen  Forschung  des  Yerf. 
ist  der  Hauptsache  nach  dieses:  «yon  da  an,  wo  die  drei 
Freunde  den  .hranhen  Hjob  besuchteu^  mit  Ausschluls  yon 
Elihus  Reden  9  bis  zum  Ende  der  herrUchen  Schilderung  der 
lebenden  Natur'  ist  allein  die  ältere  Grundlage  des  Buclies.  Ihrem 

.  Gange ,.  lässt  sich  ^fteigen,   entspricht  dann  der  Ausbruch  der 
Hoffnung,  ein  Leben  jenseits  werde  yergelten.  S.Sa.-—  «Hiobs, 
des  Nicht  •»Israeliten,  ur^rüngliches  Buch  konnte  erst  ^  nach- 
dem die  babylonische  Gefangenschaft  alle  J$täknme  der  Juden 
ilnter  sich ,  und  sie  selbst  tnannichfach  mit  fremden  Yolkern 
yermischt  hatte,  den  geschichtli^h^-religiosen  heiligen  Büchern 
der  Juden  beigefügt  werden,  und  seine  Naturlehre  mit  ihi'er 
geoffenbarten  yersGhmelzen*i^  —    «Dafs  nun  in  Gh^ldaa  S^ 
ursprüngliche  hndk  Hiobs  yon  einem  Juden  überarbeitet  wurde, 
daron  trägt  es  selbst  nicht  undeutliche  Spuren  in  sich,  v  S.  6 1 .  — 
«In  der  Familie  .Dayids  scheiAt  der  ursprünglieKe  Hiob  auf  he- 
wählet  gewesen  zu  seyn.  \  $.  62.  —  «  Ob  ein  Ungliicklicher  un- 
schuldig sejm  könne?  Der  Einklang  der  Lehre  yon  Gottes  Ge- 
rechtigkeit mit  dem  wirklichen  Sokieksal  der  Menschen  auf  der 
Erde,  das  würde  der  Gegenstand  des  heftigsten  Streites  zwischen 
Hiob  und  seinen  Fi^eunden.  ^  S.  83.  -—  Die^r  Kantpf  zwischen 
Forderungen  menschlicher  Ansichten  yon  der  Gerechtigkeit 
Gottes  und  dem  streng  waltenden ,  uns  oft  ungerecht  erschei- 
nenden Schicksal  zu  schildern ,  und  in  ihm  eine  Hindeutung  auf 
wnstige  Lösung  dieses  Bäthsels  im  Mühe-  und  JammerroDen 
Leben  d^r  Menschheit  zu  geben;  dieses  war  die  Aufgabe,  <liß 
des  Naturdichters  Begeisterung  weckte. »  — .  Aber  nicht  im 
^inneder  Schule  yon  I*heiuan|  jdie  nach  lidischem  Glück  oder 


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jD^nglucli  sc^heiAt  auf  dieLauterbeit  des  Beclitgläubigen'  gi^scblps« 
sen  zuhaben,  singt  der  Dichter  ^cs  Buches  Hiob, }>  -rr  ^^Qieset 
Weisheit  von  Themap  zu  widerlegen,  ist  des  gan^s  We^^lfcSj 
<  Bestreben.  1»  —  Darum  hann  aucn  der  Verfasscar .  des  «Uejua 
Buches  Hiob ,  d?is  wir  in  sich  vollendet ,  also  wohl  gaiiia  erhal- 
ten ^  nur  mit  nö^hig  geglaubten  Zusätzen  und  Zus:amnien$teU 
lungen  späterhin  von  Elihu  ausgestattet ,  selbst  h  e  i  n  £  d  o- 
miter  gewesen  seyn.»  S.Ä4  u.  85-  — r  Doch  es  könnte  vof^ 
Elihu,  ein  geistyoller  Seher  dieses  äJtereBuch  Hiobs  veriafst,^ 
hünstlicli  don  Schauplatz  dosselben  in  die  grauen  Zeiten  der 
Yorwelt  verlegt,  tiinstlich  deswegen  in  ihm  yermiedeu  haben, 
was  Bezug  aui  jüdische  Geschichte  und  Eigenthümlichheit  ge-; 
habt,  was  der  geschilderten  Einfachheit  der  frühern  Lebens«* 
weise  Eintrag  gethan  hätte.»  S.  85.  —r-.  «Aber  erstens,  yoa 
den  Zeiten  der  Propheten  >,  wpn^  gleich  haum  in  derselben 
allgemeiner  unter  den  Israeliten  behannt,  mufs  ein  Buch  Hiob 
gewesen  seyn;  sonst  hätte  der  Prophet  Ezechiel  nicht.  Hiobs, 
als  einer  schon  behannteti. geschichtlichen  Person^  neben  Noah 
und  Daniöl  erwähnen  hönnen ;  und  hätte  unter  den  Jufien 
selbst  die  Hoffnung  einer  Auferstehung  sich  entwickelt,  wäre 
^ie  nicht  als  eine  fremde  Lehre  mit  Hiob  erst  zur  Zeit  der 
Propheten  in  ihren  Glauben  ^gekommen,  so  würden  auch  frü- 
here Spuren  von  ihr  in  entschieden  jüdischen  Schriften  des 
alten  Testamentes  sich  zeigen.  y>  §.  86.  —  «So  steigt  wenigstens 
eine  Grrundlage  des  Buches  Hiob ,  mag  sie  auch  schon  einmal, 
selbst  vor  Elihu,  zum  vollkonuaenen  Werke  ausgebildet  wor- 
den seyn ,  in  die  frühesten  Zeiten  hinauf  &  —  <c  Frühe  auch 
konnte  gewifs  ein  friedliches,  reiches  Oberhaupt  in  Arabiens 
]|tlalbinsel  Cin  einem  Lande  ^  welches  von  Natur  zum  Durchzuge 
der  verschiedensten  Handel  treibenden  C^aVanen  bestiinmt  ist) 
das  in  den  Tagen  seinesWohlstand.es  mit  der  Pflege  der  Gerech- 
tigkeit und  der  Hülilosen  unter  seinem  Yolke ,  mit  Landbau 
und  ruhiger  Sorge  •  für  seine  Heerden  bes^chäftigt  war ,  mit 
glühender  morgenländischer  Dichtkunst  leicht  die  mannichfalti- 
gen  Kenntnsise  verbindet,  die  in  Hiobs  Buche  glänzen. »  S.87. 
—  Es.  ist  selbst  kein  Grund  vorhanden,  nicht  feine  geschicht- 
Iich§  Thatsache ,  und  nicht  «den  Ergufs  eines  wirklichen,  uralten 
Dichters  anzunehmen ,  woraus  das  Buch  Hiob  bis  zu  der;  form 
entwickelt  wurde ,  in  der  es  auf  uns  kapn.  y  Sv  88t  — ^  «^  Der 
ursprüngliche  Hiöb  vor  David  kann  aber  die  Zeit  nicht  rück- 
wärts überreichen,  wo  Edom  entstand. »  S,  90.  -^  Das  Buch 
Hiob,  wenn  von  seiner  ältesten  Grundlage  dte  Bede  ist ^^ ist  " 
Qlme  J5wf  ifel  noch  vor  c^e  Zeit^p  dcR  A^i^gaaiges  dof  Rinder 


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540  SapphooBct  Alkaiof» 

Israel  ans  Aegypten  za  setzen.»  8.  94«  -— .  «Auf  der  andern 
Seite  maclien  ähnliche  Gr&nde  es  irahrscliemlicii ,  dafs'  wenn 
der  laltere  Hieb  ror  die  Zeiten  Moses  gesetzt  werden  mufs,  die- 
ses nicht  «u  frühe  TOr  Mose  geschehen  darf. »  S.  95. —  «iJeber 
Tierthalbtaosend  Jahre  wiurden  dahingeschwunden  seyn^  seit-  | 
dem  Hiob  im  Morgenlande  zuerst  seine  Klage  erhob,  j»   8.97.—  1 

Üeberblichen  wir  diese  hritische  Muthmafsungen  in  ihrer 
Verzweigung  unter  einander,  so  hänn  uns  die  Bemcrhung  niclit  ' 
entgehen :  daTs  ohne  feste  Begründung  des  Hauptsatzes  von  ei-  I 
iier  hebräischen  Ueberarbeitung  eines  älteren  einfncberen  und 
^icht -Israelitischen  Buches  Hiob  auch  die  Yorzüglichsten  der 
übrigen  dargelegten  Resultate  haltungslos  zusammenfallen.  Jener 
Satz  bann  aber  nur  auF  rein -philologischem  Wege  entw^eder  in 
Reiher  Wahrheit ,  oder ,  wie  bfereits  eben  in  einem  deatlicEea 
Beispiele  geschehen,  in  seiner  Nichtigheit  erwiesen  werden. 
Und  so  müssen  wir  auch  zuletzt  noch  die  gleich  anfangs  unbe- 
.  fangen  ausgesprochene  Üeberzeugung  als  bestätigt  wiederholen: 
dafs  der  Yer£  auf  einen  allzu  unsicherii  Grund  gebaut  hat 
Giebt  man  ihm  aber  seine  beiden  Lieblingssätze  yon  einer  Ge- 
heimlehre der  Auferstehung  im  Buche  Hiob  und  von  einer  dop- 
pelten Entstehung  desselben  zu,  so  fühlt  man  sich  übrigens  yon 
dem  aufserst  feinen  wahrhaft  ärztlichen  Beöbachtungsgeiste, 
mit  dem  der  Verf.  den  ganzen  Korper  Hiobs  in  dem  Zusammen- 
hange seines  Organismus  zu  zergliedern  weifs ,  mannichfaltig 
angezogen..  ^      ' 

Der  üxiterzeichnete  wur^e  bei  seiner  längeren  fast  aus- 
schlierslichen  Beschäftigung  mit  dem  Buche  Hiob  auf  diese 
neueste  dasselbe  beti*effende  Schrift;  i^m  so  mehr  aufmerhsani 
als  ihr  Verf  einen  auf  einem  andern  wissenschaftli9hen  Gebiete 
berühmten  Namen 'hat.  Möge  der  Herr  Kanzler  den  Wider- 
spruch des  Rec.  mit  freundlichem  Sinne  deuten! 

•  F.  JV.'C.  Umhreit. 


Sappho  und  Alkaios ^  ein  altgriecliisches  Vnsenge- 
mälde.  Mit  $  Kupfertafehu  ff^en^  gedruckt  bei  Anton  Siraufs, 
1822.   Fol.   26  S.    5  Rthlr.  14  gr. 

Der  Verf.  dieser  interessanten  Schrift  sah  dieses  GrefSfs  in 
dem  Hause  des  Sign.  Panettieri  zu  Girgenti.  Mit  einem  Blick 
auf  die  herrlichen  Naturscenen  jener  Gegenden  und  auf  die 


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Sapfho  und  Alkaiof^  ^4) 

XrQmiper  des. alten  Agrlgent,  wird  die  Beschreibung  der  Vas^ 

'  votberritejt.  ^  ,Sie  w^rdjn  einem.Grabe  dieser  einst  berühmteii 

Stadt  gefunden  und  :?5^ichiiet  sich  nicht  nur  durch  ihre  Grö^ 

fse  (von  mehr  a)s  2  ScbM-h  Höhe),  Form  und  durch  die  Ei« 

genheit  aus,  dafs  daran  eine  Röhre  «um  i^blassen  der  FlÜs^i 

«igkejten  befindlich ,  sondern  auch  durch  dis  Reinheit  ihres 

Thpn?  lind  die  diirauf  angebrachten  Malereien  aus^    Das  Ge- 

fäfs  gehörte   ohne   Zweifel   zui;  Classe   der  Krater^ru    ;  Di^ 

Hai^p^^eite  zeigt  uns, die  Gestalten  von  Alcae^s  und  Sap« 

-gho^  Yfiß  d^e   i>eiges.chriejbenen  Naipeja   unwiderspreohlicU 

bf^w^isen.     Daneben;  i^och  die   Bpischrift  Ao/uux  noXo^  >  Di^ 

fotm  de^  Charakt«;re .  y.eranlAij»t  den  YerEssusdör  (wohl  nicht; 

g«(nz  /jipbern)  Yermuthung,    die  Fertigifng  des  Gefäfsea  unr 

gefäbr,  gegen   d^ft  .|lnda   de^   6t^.  Jahrhunderts   vojr  ;Qhristi 

Geb.  ssu   setzen  9,  u?id   er  macht  über   die  Costumirung  der 

Jjeiden  Personen  ^reffepde  BemeTkungen.^  sin  den  swei  bak» 

pl](iscl^n  Gestalten  (doJf]pn  das  bekannte  xaXo^  gedoppelt  bei«- 

feschrieben)  auf;  d^r  RiVckpeite  des  QefMfaes   will   derselbe 
en.il^^rtigfBnI>vo^^y.Ä^s.und  die  WU^he:^  .Gegen  die 

Efk^^rivng :  der  ^miinnlichen  Figur  .möchte  woU  weniger  ein» 
a^^we.^den  seyn.  Abep,  nach;  der  Awlogie,  wie  Mathe  sonst 
vorkommt,  z«  B..no<)>h  in  den BassirilieVi  bei  Zoega,  müfste 
aie.dpch  di0  ganz  ^bevakteriistisch&  Kopfbinde  haben.  Einea 
sehr  angenehmen  £ifidruck  m^cht.d^e  symmetrische  Ordnung 
der  Figuren,  wenn  nwi  die>lieidexi  Seiten  mit  eiiiänder  ver« 
gle^c^t^  —  •  •  -  '  :.■.-.■  .    ^, 

,  Wic^itiger  8in4  die  darauf  folgenden  Betraditungen,  die 
nichts  (Geringeres  betreffen  als.  4iei  iaUgeme.ine.Frag^  stach. der 
BfsstimmuDg  liieser  griechischen  Xbongeilftrse,  diemaA  be«« 
Jkannt]|ch  iiast  immer  in  Gräbern  >  fihdet^  Wenn  Millingeit 
mir  Ausschiiefsuiig  des  Gedanken^,!  dafss^ieden  Eingeweiheten 
im  Dionysischen  .un4  Gerealiad:Le9  Geh^mdienst  mitjeeeeben 
-Worden  und  WciibeSce^en  darstellet  ,(^  die  Sceniencaüt  diesen 
Yaupng^  aas,  den  Beerdig'unga«Gebräiiohenider  Griechen,  ganfes 
.erk]äre,n  .zu  können  n^^nit,  aQ  sucht  dagegen  unser  Verf.  alle 
jene  Umstände  auf  zweifache  Weise  «u  erklären.  :  Zuvördersib 
zeigt,  eF%  durch  eine  Betrachtung  äetM4>ionysiscbea  Feiyer  nnd 
der  dabei  üblicbeii  Au&lige«'  Qaltmäbler  u.dgL,  dafs  h^ 
ibn^n  yiele  Hi^nderte  yo^  ^qlch^n^iPrunkge&rsen  .erforderlich 
waren  (das  Detail  dieser  3escbreibüDgjikaiin  als  bekannt  tlberte 
gangen .  wercjep )  v^nd  ^dals  ies«<zum/iWeh]stand  angeseheneir 
Häuifj^i:  des  alten  Griechenlandes,.  g<»b5irt.  habe ^  in  der  Menge 
u;nd  demKun.st;M^erth  derim  GefäfsenBiehältnirji  (itv;^x^ov)  aujB- 
gestellten  tbö^^n^  (nfiChAie^andjei;a, Zerit  ati^  silb«rnen  und 


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öii  '  '  Säjypbd  una  Ällcaioir. 

jaififflerh  köÄtbareh)  Vasen,  thit  einander  «u  t^etteifernl  '"Daraus 
»uibt  der  Verf.  auch  die  gbdoppettrete  W^ährhehmiing  zU  erjäu- 
tern*,  «itimali  dafs  rfuf  zwei  Drittheilert  diiötfer  Gefäfse  Bakchi- 
siehe  Pier'Äone'n  und  Aufzögt  vörkoaiAieA 'und  sodann  ,  dafs  ein 
1)^111^61)  derselben  fnyttis'dfaeBegebe^lfeiten  aus  der  übrigen 
G5*>eFi'iind  Heroenwefc'dfeli'stelleb,  'Bei  äen  grofsen  X)iony. 
Bteb^^iäÄilfch:  6eyen  -auch  Äie  Übrigen  Oötter' und  Heroen  mit 
ihren  Atfti^iSuten  II ild  Unrrgfeb^ngen  in  der  Prozession  aufge- 
fthfi  W^tdfe«.  '  Zur  Beafnt\rÄttang,  d^r' aweriten,  Hauptfrage 
»ucW  dt*r<ErJk!3rer  dUf  bekafhiAh  Steif  eh '  dir  Alten'  den  Sau 
pikend-  zw  machen^, '  d^fs  nach'  aer  Arfsibhl^'GriechisfeHfer  und 
i«atiÄcher.T^ölk»r  diö  MysteHen  ü^»  def  Dienst  ^esr  Bakchui 
<s  «g6Wv*»in  *eyen,.'^^lcbe  des  MeiiStilirfA  SijeW  si^üön  ikii  Vor- 
iafwi  JQiiteirt^n  und  ihm  eirte^fr^hd^iikunfr  in  jeiiterWelt  »ichferten; 
wör^uv^tfich  ganz^nai^rrich'^rg-äbey  dih  itiM  sofche,  bei-Diony« 
«it^^ein fairst»»  geBraut)h|t0*  und  gföfsteritlieili  itiit  Dionysisches 
<jre^erfstölidcn  aüsgeiflälteii'^  Geläfse*  dfeH'/Tbdteh  txiit  ;fn  die 
<3*uftg^^bMi;'  ^4  bäfrz^lich  älseTn  t^eät^8^A^d^Hkeh'bb'£iVlflu^i• 
*•elkbeT:;^^ste^  als  «it* trOslfr^iiches'WäbrÄeitjllfenf  idfe*  foAdiätiern« 
•dm  Scbüttses  dle«</Fr^üde^s|iettd^s'  Di^hy^s^,  ^l^b«  "tükn  \m 
die  "fit^rl^  d^r  Vefs^öffeeken^  diese '  GöMsegesrellt,  womit 
«ie  lebend  seilten  ©ienstb^Aangenhatt^fti«**»  Hiermit  bringt 
«lun^fier.iVerfJauf  »irte;Sehr*-gösfcbi^kte''W^b*  toehri^rjtf  ,ahdere 
jBeobfc(?ttu»>gen:  in"V!?rbindi!iAg4 «'  -ZitVörd^rtl?*  die'  bekannten 
•Stacaoti9Ue£s>  aus  eiile<i^  ^ältgri^ch<i^chte#«  Grab6  ^bei'GiJinae, 
welche  die.  Fortdauer  Bakchischer Festfeier  und  ihrer*  beilbrin- 
«fci^eni-Wirfcungeb^i  «'dbft  in'd^rti»HiW^^  'K^iiie  der 

SdhahKni  ^^voiritellent  ,,V^da»ti*  d^e"  th<äb^h4n'' uild  in  Gräbern 
«oi  händig  vörkonrihenden'Ä^ticagU^,  w«^h'<^  nay^ider^predilid 
Ättjf^bÄbhis«he  Öpfcr^siish  bfcfciöhen;:;inair^^^  a!uf  Griiechi- 

8chexiiSt?äd<temiinze>nvibedotftd49i'8  der  Di oiiysi sehen  Stadt*rheben, 
ah^elHidistert  Vasen«,  gab*  4hDiiCher  Fötin',  'wie  niaA  lene 
/rhoiige£ä£sa'  in  G'i>äb er ne findet,  wobei  atre^^b^chtuiigsWerthe 
Sßfifimvümgen^  über  idik^'^bn  Mi^Kngen  ahgeViötritiiefeeii  sieben 
dlassen  der;  Vasen^'na^h'deti^darauif  ^Olk^ömnüenden  Vorstel« 
diHngertii^^macht.wefdeft:'«^«  '  •'    '^"  '    V  ' 

ja.:  iNietbaord^  der/deih^Vetf,  ^it  Aaftilerksaiäk^it  folgti  Wiri 
jdali  >TffbffenQaund  Geistr^»c4^  der. leisten  dieser  Bemerkun- 
^Mt  ünd'Foigefungen  verketi^en,  abet  eben  dea wegen  um  so 
jBehir  bedauern,  dafs  er  niübf  tiefer  ifl  seinen  Gegenständ  ein- 
/fi^gangea.:.:  Denn  die  s^hwei^tdn  Datstetlungert  auf  dieSieaGe- 
fä&eii!  werden  sich  atk»  io  allgemeinen  Beinerkungen  hiema^ 
jörWäteti  lassen^  utidweinn  so* manche  hier  ▼orkoihmendeGrup- 
ip«j[»^iGQ»tUaie^Geräthe>  Attribute;  und  Sechen  den  Erklärer 


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«Sappho  tad  AlÜßiou  «  643 

}ft  lA.T^rteg'enheit  aetz#ii'9  so  wird  ei*  liictit  sowohl  dftrau£ 
SU  «eben  haben,  wak  bel^^ien  Dionysischen  Aufsögen  auf  der 
^trais«  und.  in  den  Voi^hallen  der  Tempel  vorging,  sondern 
luf  die^cenerienu  welche  im  Innern  veranstaltet  wurden,  und 
vorauf  die  dramatischen  Dichter  und  übrigen  Schriftsteller^ 
.'inschlierslicb  Fausanias,  so. häufig  anspielen.  .  Doch  der  ein«. 
lichtsvolle  Verf.  wurde  vermu^hlich  durch  den  Raum  seiner 
VIoDö^^pbie  und  ihre  Bestiipmung  fär  ein  ästhetisches  Publi«« 
:um  iVi^hindert,  Gegenstände  zur  Sprache  ^  zu  brpgen^  di« 
nari  ^iijeUOinicht.herähreii  Jcann,  ohne  von  einem  Theil  der 
lieuti^iidr  mystisch , .  v<^ceinekn  andern  für  irrgläubig  oder  gat 
ür  MPgläuhig  igehdltea  zu  f. werden.  .<  ^  ■   ••>       '  ^  ■ 

Pia  leUte  Frage  endlich,  wüe  hier  Alcaeiiis  und  Sappbo 
uf  eUic^  Vase;  kommen,  deren  hintere  ^eite  bakchisdie  Per- 
pnen  ;darst^llt,  leitet . unsern  kundigen  Führer  si^»  einigen 
Betrachtungen  über  die  Symposien  oder  geselligen  Mahlzeiten 
[er  Qf-i^qb^nif. besonders  die  festlichen,  i  Die  hiebei  üblichen 
jresänl^e^'nAmendich  •  diei  Skolien  y.  erneuerten i 'best ändig  das 
Indenken  der  lyrischen  Dichter  , '  und  *  so  ward  man  ganz  na^ 
ürlichi  s^irr  Gevi^ohnbeit  geleitet^  die  Bilder  <  dieser  geliebten 
langer,  au^hauf  Ziergetäfsen  dar^zustelleh«  .  Wenn  Alcaeu« 
us,drUc;klii:hi  MUter  dcfnxVei^faasern  von  Skolien  genannt  wird^ 
o  ziebA  d^l'^lSTl^f,  au^«dfr  Beigesellung  der' Sapphoi  inidie^feut 
^astßi\\xihi^  äßn'Schlu[»f  ^a£s:dj^  berühnite  Dichterin :  wohl 
uch  ;in  dieser  Gattung,  roii''  iFestgesän j^h  >  sich  hervorge^hah 
labe«^ , ,  Am. Schlüsse  folgert,  einige.  noth^K^endige  ^Notizen  ttber 
LlGa^u;s'tin(l3appho,  wobei  .WelkersAbhahdlniig  mit  gebühr 
endem  liOhe  genannt*. imd  izugleich  bemerkt  wii:d9.  dafs.  wir 
lur  auf ,  wenigen  Münzen  vonJMytilene  die  Köpfe  dieses  Dicfb« 
erpa|i|-siefjblicken..  ,J£s  ^ind  deswegen,!  nach  diesem  Vas^n« 
emäld^,  ...die  lausten > '.beider  in  bes^ondern  Jäättern  ^egebem 
)ar^(uf  folgt .  Qin  Slal<t .  mij;i  den  s  ganzen.  Figuren  •  der  Vordem 
nd  .^in  and.eresnäit  denen,  deb»  BDckseite.  detf :  G^efitfaes«  Das 
»Jatt,4^ni  Titel  gegeni^ber; ieigt  uns  die.Föihi  <der  Vase  von 
er  VoiKdersfitcw  Sowo^J  die.KupferJ^tiche  iBflsrdie  gani^ypou 
rapj[iifche.  Ausstattung  di^esl  scheren  Werkchens  -  geretcnex^ 
er  YerlagSrBuipbbaniUung  zuir  wahren  Ehre.     /  >"  "  ■  n         : 

-  "  '     *'■"     ;    *'  Creuz€rt   


f    - 


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^4.4  Homef  nach  Antlk^d  ton  Titehbdii  und  Sehorn 

Tifchhe^n^  Director  dar  Kämgi»' MalerncademU  ktnd  schönen 
f . :  .i  ^Künste  ,  >  Dspudrten  der  rFMrvfitisoUm.  Alterthütkei^  .tau  NiapeU 
;  ,  '  ^it  ErläutßTungßn  von.Dtft^iXjU.dwig  Sahormi*.  >StuU*fardt 
^vjA' ^^4. . TM,ngfin yfn\ der \  CoiüaTnkek  \Bmckhandhmg.  '  1621  -^ i823| 

\.,:,>rJ[fi.-^xi.Mßft.<}rofsF(auf,,.,.  

-;  .u.l4)fc  G^diailkä'.deArheitühaiben  iK>»n8t}ers,^Hj  W.  Tischbein, 
^imptsm.€*nzig(fniWetke  den  gansen: Kreis  HbrnenFisoheft  »EiU 
d^b  tUiV0r«fn!gen^tra£'aui£s  ^ücMlichate  mit  deüf  neu  Belebten 
Studium  de^iHDOKT -flila  AnlaocfdieaeBilahrbund^ts  ^tishmbien. 
Sechs  Hefte  mit  den  Erläu^icffUvgontde»  seligen  ;H0)rA^.  Waren 
Cff^tfitoto^  ak  itiiijkeo  iibgUidtUtihcn'nZeitirerhahrii^en^,^  zum 
Bm^ttebaiäeslFiLblicühis  ;  das  U|itank«ba&en  «ntiex^lWocben  ward. 
J^et!M^oa.x\^m  \^ii^nwärtige\  Veriagshilndiuiiff  ä]l& ^iac  iFort« 
aataofllg  >  ^tfcMrdQriiehfini^ttnsitlinicidieh  Afittef  ihn'  ^ok^^^bauft 
li»H«if  4iiu£itaifliie;i^c^  3Sufi:gäVfEdtisobten'Und^d4r«tfrsii^niAi)kg« 
•nibsj^eshlsnddndViall^ndung  2Bacb'lein^miite»udii"iAü8l^ger  der 
äblUQb9nnDcnkm«ble;'umMb^J  'SQiBn  »käim  sa'gmi'^  dtffs^  sie 
mibrisr  Wahl  «^enl  id. v^sicbtig  »Is  glücklich' g3v(»e&%rt!  Sei- 
BeniBbfcufiisum/Erkl^br  «ntikär  Konscwerke^  hktte  lt)t».  S  d  b  o  r  n 
^tftdqh  s eine'  tjcelEltidbe  Schcif  ty  S ^  ud  i  e  m  tl«  r  G  p  i i6 h i  s^c h  e n 
K i&nii*t  1  e  Pf  eur^iG«^riflge  iheurJ^ndet^i >  eine  Scki^fl  ^  '  di^  nicht 
iiiir  JtnjDeutisjcblandrmit  v€rdiiinlem%«eüan  aufgeäOAi'i^isti  wor- 
den  ^  >/|(Mideriii  ^obb  liiq:  Ilianjie der  Küias|Ce  so'  vietfe  Auf Intfi^ksam« 
kecCi  gefanden  ^ ,  ^£is  sie  roneiiieri  ^€>'scbickten  j^afft^  neulich 
HiAilf^lienisjche.tibeffsetzt'Wurde,  i  oeilsdam  bat  ders^be  nicht 
niur  in.Aen  igfidiegensten  Beitfägesi 'a^tut'dem,  von  ihm  bo  ge- 
•cbickt  redigürq^ii '  Ka  n  s t b  la;t.t>e  •  ein  rastloses.  iF^trseb reiten 
auC-ilabu  arcbttolbgiscb^n  Gebiete  iauifeer  •Zweifel  ges^t«t^  son- 
denii)jau;bi (sein^ langen  Aufentbalt>ib  denMuseeiY'zu  i>Fesdea 
undb  M&ndhen  V  so/^ie  durch  aeinlelivoh  eitlem^  Veteranen  der 
d^ytscfa««: ArAäDlbgön  mit Recbi  e^rge-b  hil/f  ^icb*  genannte 
Kiinstrevserduncb<ItaUen  and  Frankreich  an  d^il  eme^  Antiken 
derj  .We}t.sei«udn'£liok  aiif  das  Vielseitigste  geübt,'  So  dafs  die 
iuBieary^B^itHJediemi  liehen  Heft  immtet*  ii^haltsbeicliei'ef  Aüsdeu« 
tungen  sieb  ver&ptechendüvfeiiv^  ^udl&^hab  deir*  V^etleget  Sei« 
nerseits  keine  Mühe  und  Kosten  gescheut,  durch  immer  fort« 
schreitende  VerrVoUkommnung  der  bildlichen  Dar  stell  ungeü 
selbst  die  'strengern  Ansprüche  der  Kunst-  und  Altertbums- 
kenner  zu  befriedigen«  Dabei  ist  der  Preis  (das  Heft  zu  4 
Krpnentbalerrj)  auf  das^aHerbiülg^te^irestimmt  worden« 

^B e schlaf s  folgt.)  ^ 

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N.,35;'■•^':'=^^  ■■'••'■•■■••'  '  1821 

.      ,H.ei!d.e..i.b„e!rge,  r.      ;,, 

[ahrbüclier   d^  Litar^tiir. 


iamer.nac^  AntikeangeZieichnet  von  H;  \W, 
Tischbein  üWd'S'G^ÖRN. 

I.     CBescTiiuisA  '/ 

,  ,;.  I^,<j€r  |l^.^apsj^^,ef{,  wie,8^in^  lehfreicjbe  V6rre<le  .auch 
i^eldet,  dre  ^von  ^^pajjj^jlpel ,  BetrgqhjpM  ^^r  einaelnen  Blattet 
ii.ede,rgeÄchri^benj€|n,]Berr^rkiipg<sn  jgr^XstenjJtieils  s-e^p^n  i^rklä* 
ungen  iäinzüverleiben  gewürd,ig^^^^lap^•  so  bleibt  m^r liier  nichts 
hrig,  als  die  Gegend(:HQ^ö4.ie«e/,I^rt8.p,taang  (Jer  Hoinerisch^n 
JU4^rg.allefie;riacK  d^r  Reihe  :iia|ipihaft  zu  machen;  und.  .«ijehr 
§t : ^uch  ip  ,  der  ',l*hpt , ;nicht . . iid.t|iig', -  .^in.  den  iVer.e^rer  ;yp|i 
[sunat.uin(|  ;^l^ej]ttu{p^cfn  de^Jr^i^^^  Gehalte  dieses  WerJcÄ 
^\v^^vt^^x^^^/^1[^  die  sicj^ 

i.ir,.neuetdii?gs  .dsi^ge^olienj  hab,^n  ^..z.\v'X?jChenduro][i  V^/  ^}^^ 

'v*^^  v-^A-  -^  *-«^r^•^M?;Hä®;4^^  P?PK         gebrannter,  JEx^f 
i;.der.,Grö/se^dp'.^terrA  ^oftÄ.  sri?]b3i,  in^  Besitz  des  Hrn^  vV Reg- 
ier ^.  Secrel;atIrs,^^er.;Kc^^^^^^        .^^i?'.Äf?1B?]ft;"w:  ;ll^rÄj^*    P.M.^;?T 
anritt  Tahnia  \iliacaj  ./ein    verst(}*pni?Jte,i^  j^a^Veli^i^^^      ^^^^?S? 
djiter^pTischbeihs  und  Übdqns  Auf8i(;ht:^OOT/Gropt|ie.r;^og)i^^      ^ 
iacUschen  Ho&na)er  Feodor  gez.aichnet  und*^eii\«^  treußr^C/ DaiH  ' 
tdli^i^,  als  £dl^  b'isljerlgen  j^  liiit.d^pi  ne^       jler  T|^ji';|>^fy3iJ4^ 
chqn.  In^sqnri^ftj^  .li^d,  de|:,en  ^Üebersetz^ujiig mp^  iijt|  ejpjpm  aus« 
fibrlichen  ConJjn^iptar  vpp  Herau»g^be?{)|.    5^  /Jfenu,s.,^^ 
Jmrifs  naqb  d^m  Gjipsalfg^s  eines  hei;'^;Uchen  i^ir^lipl's  vQii 
leicher   Gföfse.  gezeichiJ^ePI  ,  Zyv^.ei  >Er9te,n.  i^hn^j^n  aj^.  äey 
/andjung  Theil^ ,    Als.  splche  bezeiclinßt  aiq  der  Er^läjfe;^  ricrr» 
ig,  und   so   müssei)   diet^e  ^geflügelten   Wepen'  in  .^blch.jsn 
c^nen    allenthalben,  bezeichnet  \yer4en,yj^ie  ffuch,  Boe^tig^r 
or, einigen  Jahren  bei  Erklärung, von   einem  vasenJ^jldeiiu^ 
/f  illingens.  Werke  gethan.     Aber  ip   atide^n;  ^pei^en^  Sij^l.^in^ 
ienaaT\d  di^   Genien  verleiden   wpUen,  >so,  l^g/^pian.dei^ 
ö.ttlichep  Plato  selber  nicht  eines  g^robqo  JiT.tpunifi^iih^^^^ 
en  kann ,  wenn  er  in  seinem  "Attischen  ^  n}cht  ^rexandri« 

XVII.  Jalirg.    6.  HcÄ  .  .  :  ^^ri  :  .h  ;.\ 

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54Ö  &ouer  oaeh  Aatiken  ton  TudiMo  önd  SAatn» 

»iaeben,  Gaatmabl  den  Eros  a1$  einen  Gei^lus  bezeichnet. 
4.  FhiloUet,  (sitzend  auf  seinem  Stabe  gestützt)  Abbildung 
von  einer  Scbw^elpaste  genomuien»  6.  Ulysses  neben  DIo- 
niedes  oder  Ajax  kämpFena«.  iik  ihren  Füfsen  ein  nackter  hin- 
gesunkener junger  .Krieger^  na(*h  dem  Scfaifirefel-Abgurs  eines 
geschnittenen  Steines  gezeichnet  (.Bei  der  Unbeatimmtbeit 
dieser  Darstellung  läfst  der  einsichtige  und  gelehrte  Erklärer 
unter  vier  Deutungen  dieser  Scene  dem  Leser  die  Wahl).  — 
6i  Ajax  der  Telamonier  auf  einem  Felsen  sitzend ,  mrit  dem 
Schwerd  in  der  Hand  t  ein  todfer  Widder  unter  seinem  Fufse, 
also  nach  der  bekannten  That^  im  Moment  des  unglücklichen 
Bewufstseyns  seines  Ui^glÜcks  und  in  Gedanken  an  Selbsmord 
^versunken«  Abbildung  nach  einer  antiken  Faste  gezeichnet 
Heft  Vni,  nr.  1.  Ulysses  mit  Steuerruder  und  Fackel  nach 
einer  antiken  Paste  im  Besitz  des  H^rnv  Staatsratfas  Uhden. 
2.  Ulysses  an  den  Sirenen  vorüber  sc^hiffend.  (Gelegentlich 
mag  hiebe!  bemerkt  werden ,  dafs  auf  dem  Halse  eines  uralten 
Geßfses  bei  Millingen  in  den  AneUtu  unßdUed  motwments  ool.  V, 
pl^  3  ein  Vogel  mit  einem  Menschenkopf  (a  Compound  ßgnre  vf  a 
hitd  ioUh  ä  human  head)  colorirt  abgebildet  ist.  Der  ungemein 
geübte  Kunstkenner  Millingen  9  der  kein  Bedenken  trägt,  diese 
Yasö  in  die  53te  Olympiade  oder  66o  vor  Christi  Geburt  zu 
•etten ,  fdhrt  dabei  mehrere  Beispiele  von  alten  Denkmahlen 
an 9  worauf  sich  solche  ]^iguren  finden^  die  man  gewdbnbch 
Barpyen  nenne  ^  und  fügt  hinzu  ^  sie  könnten  mit  gleickem 
Hecnte  Sirenen  genannt  Werdeit  (atid  thsy  might^  unih  equal  reason 
ir^cißhä  th»  name  of  Sirßni),  '  Doch  möchte  er  hier  wegen  der 
daneben  vorkomndendenEule  und  weil  Minerva  die  Hauptfigrir 
fiuf  diesem  Vüsenbilde  ist  f  lieber  ein  Sinnbild  dieser  Göttin 
darin  erkennen^  nämlich  eine  Eule  mi^  einem  Menscbenkopfe, 
dem  Symbol  der  göttlichen  Intelligenz  (p,  9.  f.  des  Textes). 
£in  Dritter  könnte  vielleicht  nicht  mit  Unrecht  einen  Gegen- 
satz ^^wischen  der  Eule,  als  dem  Vogel  der  Minerva  und  der 
Sirene'  yermuthen»  Doch  darauf  ^  und  y^as  man  sonst  ver* 
niuthen  möchte*  kdmmt  es  jetzt^icht  an.  Worauf  es  an« 
kommt,  ist  folgendes,  dafs  dieser  m  den  Dichtem  sehr  bele« 
aene  £rklärer^  der  mehr, von  Kunstj^erken  aller  Zeitalter  ge« 
ifehen^  als  irgend  Jemand  ^  mehreren  Deutungen  dieser  Fi« 
gtir  K$um  giDt,  dafs  er  zugleich  Münzen  anführt,  worauf 
eine  gatis  gleiche  Vogelgestalt  mit  dem  Kopf  e;iner  Jungfrau, 
dem  Heiin  y  Schild  und  Isanze  der  Minerva  vorkommt.  £r 
fcatte  hinzufügen  können  ^  dafs  in  einer  Griechischen  Hand- 
schrift neben  dem  Worte  ^STci^ifvwv -eine  ganz  gleiche  Figur  ntir 
rtiit  einer  Art  <ron  Binde  um  den  Kop^  und  mit  dem  SchilU 
^^f  den  Flügeln  gelehnt,  abgebildet  i^fr^ClVIantfaucou  Diar. 

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.  Öomer  nach  Antiken  vdn   t'ischbeiö  ütid  Schom*  547 

Ttal.  p»  l9l  secj.^,,    .UntPdoch  ist  iles  derselbe  Gelehrte  j  der 
sich  an  einem  andern  Orte  (au  PI.  XV.  p,  40  srj^.)  nicht  fr ucht- 
. lose  Mühe  gibt,  drei  Epochen  der  Harpyenbildung  äu.  untere* 
scheiden,   wonach  sie   zuerst  als  mienschliche,  geüilgelte  abei* 
scheurslicbe  Gestalten  gebildet  vviirclep,  sodann   slU   blprs  ge^*, 
'flügelte  Frauen^  nur  durch  die  heftige  ßeVegung  und  aufge- 
regte Gebärdung  charakterisirt  j    endlich   zwar    mit '  Köpteij^ 
Ar4nen  und  mit  lieibern  von  Frauen ,  aber'^doch  durch  einen 
Theil  de»  Körpers  und  durch  die  Fütse  als  Raubvögel  (6£>-4*  ^ 
vrey)  bezeichnet.'  Diese  Bemerkungen,  mit  dem  oben  bejschrjie« 
ie'nen  Bild  auf  einer  uralten  zii  Athen' gefundenen' und  mit   * 
'sehr  älter  Griechischer  Schrift  versehenen  Vase  verglichen^  wer** 
den  deii  ruhigen  Beobachter  Zu  folgenden  Geständnissen  füh* 
ren:'  i)  dafs  oft  die  älteste  Kunst  mit  der  spätesten  in  soj* 
eben  grotesken  Bildungen ,  wiä  z.B.  ein  Vogel  mit  eipemMen* 
"flchenkbpf  ist,^usammentreffen  konnte.  12)  Ua^s  wir  bei  denjüh* 
^XergaiQEe  so  vieler  klassischen  Werke  ider  Griechiscüen  Ijiüeratvir' 
aii«   einer  Anzähl  von  Üichter steilen. keine  apodiktischen  ^äta^e 
iiber  (ßegenstände/ dieser  Art  gewinnen  können,  und  döfsitut 
eiiie'-geiiaüe  Zusampienstellung   aller   Zeugnisse  der  Alteii, 
yerburideh  mii  einem  grofs eh  U^  iXhct  die  Kunstwerke 

Vfrei:' 'Zeitälter  uni'^fst  nach  und  nach  auf  diesem  6i^i)let  eb- 
was  mehr  Sicherheit  gewähren  mächte.  3}  Dafa'es  dastGe* 
'iiet  der  freiesteri  Phantasie  is^,  auf  denÖichier  und  Kiöi^stUr 
"nach  JDniständen  und  öeschmacE  ihrer  erfinderischen  lEinbil* 
diinff  inehr  Spielraum  'orestatteten|.  als  irgend  wo  andeVs*  lii 
'djieseni  Sinne  hat/denn  auch  MiiUpgen,  wie  wir  gjsseh^p^ 
ineBen  sfeiiien  Meinungen  die  von  andern  vorgetragen  und  i^jit 
der  RuBe ,  die  einem  Forscher  geziemt  ^  beurtbeilt« ,  Ich  he^ 
Iialte  mir  vor,  an  einem  andern  Orte  ixb^v  die  gan^^  Classd  . 
dieser  myth iischen  Wesen  ausführlicher  au  sprechen,  und  macliö 
vorläufig  nu4:  aufmörksam  auf  die  Sirene  auf  einem  Aegyßti* 
sehen  Denkmahl  und  was  dabei  bemerkt  wotden  (MinutoliV 
ZVeiise  nach  Oberägypten,  mit  Anmerkungen  von  Töelkenj  ^ 
p.  41S.5  verkh  Euripidi  Helelia  v.  I66i) —  3.  4.  5*  Ulysses  mit 
dem  IHm^^^  t)rei  versöhiedene  Darstellungen,  wovon  keiile 
mit  der  fibmerischettSchilderutig  ganz  übereinstimmt^  nach 
gesclinitteneh  Steinen  und  antiken  PastengSezeichnet  j  Wobei 
der  Erkläret^  auch  von  deii  Denaren  des  Mamilischen.  Ge-» 
sfpiilechts  haiidelt,  yrora.uf  ein^  ähnlichö  Votstellung  sicll  An» 
det*  6-  Ulysses  als  Betiler  —  Zeichnung  ^oii  dem^SchwefeU 
ABguü  eines  geschnittenen  Steiiles  genommen^  9*^  ülysje»^ 
tiLumaeu^  und  Fhiloetius»  Die  ZeiebnU)ig  ist  Vei:muthUiiii 
^leicbfalU  voii  einem»  ge4^hnitteneii  Steine    gt^iicküicUien«      Q. 

^'    '       .  /  äs* 

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548  Homer  nndi  AntOcen  von  TUdibem  und  Sehora. 

Ulysses,  die  Freyer  heohachtendy^  oder  im  Hause  seines 
Vaters  Laertes  —  Zeichnung  vom  Schwefel  -  Ahguls  einer  an- 
tiken Faste  oder  Gemme  genommen.  Der  einsichtige  Leser 
wird  hiebei  die  Zurückhaltung  des  Erklärers  in  der  Wahl 
«wischen  ewei  Deutungen  höchlich  loben. 

Heft  IX,  nr.  1.  Agamemnon ,  Talthybios  und  Epeus, 
nach  der  Zeichnung*  eines  Basreliefs  die  der  Graf  Cboiseul- 
Gouffier  Herrn  Tischbein  zum  Geschenke  gemacht  hatte«  Sie 
isty  v^ie  der  Herausgeber  bemerkt,  etwas  flüchtig  ausgefallen. 
Das  Basrelief  ist  auf  der  Insel  Samothrace  oder  Lesbos  gefun- 
den und,  nachdem  es  lange  in  Galata  unter  andern  Resten  von 
Antiken  gelegen  ,  vom  gedachten  Hrn.  Grafen  nach  Frankreich 

{gebracht  worden  ,  wo  es^ich  jetzt  in  der  Königlichen  Samm- 
ung des  LfOuvre  heiindet«  In  der  Beschreibung  dieses  Mu* 
seums  hat  Hr.  Graf  Clarac  unter  Nr.  608,  p.  241  eine  kurze 
'Nachricht  von  diesem  merkwürdigen  Bildwerke  geßeLen.  Seit- 
dem  hat  Hr.  Millingen  in  dem  oben  angeführten  vVerke  eine 
Abbildung  und  Bescoretbung  desselben  Reliefs  geliefert.  Da 
Hr.  Dr.  ochorn  von  letzterem  noch  nicht  Gebrauch  machen 
konnte,  so  werde  ich  einige  Funkte  daraus  bervor heben.  In- 
d^essen  mufs  bemerkt  .werden  ^  dafs  derselbe,  in  den  Zusätzen 
BU  diesem  Hefte  p.  43«  neLch  Ansicht  des  Original  werks  davon  re- 
det u^d  in  einem  Häuptpunkt  mit  MilÜngen  über  ein  stimmt, 
«uch  bemerkt,  dafs  e^  die  Zeichnung  dennoch  treuer  gefunden, 
als  0x  anfänglich  vermuthete.  Die  Ausführung  in  den  Gewän- 
dern ist  bei  Millingen  etwas  schärfer.  Auch  ist  im  Namea 
Agamemnons  statt  eines  Sl.  l^in  O  zu  setzen,  worin  jedoch  aurh 
die  Clarac^sche  Angäbe  irre  geführt  hatte.  Alles  dieses  ist  sehr 
zu  entschuldigen  ,  wenn  man  Millingens  und  Schorns  Bemer- 
kungen über  den  Zustand  des  Denkmähls  erwägt.  £s  liat 
nämlich  gelitten  urfd  der  Marmor  ist'  abgerieben.  .  Die  beige- 
schriebenen Namen  sind  in  der  Art  von  Bustrophedon-Sphrilt 
in  den  ^llerältesten  Charakteren  geschrieben.  Dergleichen  Bild- 
werke hiefsen  in  dör  bisher  üblichen  Kunstsprache  Etruriscli. 
Alle  drei  Erklärer  erinnern  aber  dabei  an  Aegyptiscbe  JVIanier. 
^jheurs  vetemenSf  sagt  ClaraC^  seirres  ti  la  taille  ettenant  du  ^i' 
egyptitn  9 '  sont  tPetoffes  a  petits  plis  au  rayes.  In  der  Xhat  ägyp- 
tisirt  dieses  Bilderwerk  noch  stärker,  als  das  von  Zoepa  zu- 
letzt in  den  Bassirelievi  edirte  und  bescbriebene,  welches  man 
gewöhnlich  für  luo  mit  dem  Bakchus- Rinde  und  für  das  aller- 
älteste  unter  allen  bis  jetzt  bekannten  "hält.  Millingen  möchte 
V^ielmehr  dieses  Agameninonlsche  Relief  für  das  älteste  halttr.. 
PetliapSf  (sagt  er  Vol.  H,  p.  l,)  ehif  is  the  earliest  spect- 
men  of  Grecian  sculpturehithertö  disaov'ered,  ^t  fir^: 
'i^htf  it  might  1>e  iahen  for  a  produetioa  of  Egypluui  or  EtruAcUti  ari 


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Homer  nach  AntlLen  yoii  Tisolibein  und  Schorn^  50 

^  ■■  -■      \       ■.     ' 

f  wliich  it  hks  all  tfie  characteristics:  tJis  attkud^s  are  stiff  anä  desü^ 
ite  of  grace  ;  the  eoctremities^  shärp  and  angular ;  and  tlie  draperie  is 
isposed  in  sniall  and  parallel  folds,  This  j  esemhian ce  of  th » 
Id  Grbck^  style  to  that  ,of  the  Egyptiansi  and  I^truj'm. 
ans  has  heen  npticed  by  Straha  and  othet  writers  of 
ntiquity.  fStrabo  XVII,  !38.  Pausanias  I,  p.  42»  VII,  5), 
Nachher  setzt  er  die  Üleit  der  Fertigung  dieses^  Basreliefs  vor 
ie  69te  Olympiade  oder  600*y Jahre  vor  unsere  ^eitrecbnung^ 
derselbe  macht  auch  auf  die  sonderbare  Form  des  Stuhla  auF* 
eiksara,  worauf  Agamemnon  sitzt,  und  weiset  ganz  gleich^ 
i  den  altägyptiachÄ'  Denkmah^n  nach.  GanK  unabhängig 
It  der  deutsche  Erklärer  dieses  Denkmahls  in  mehreren  Etru-,  - 
sehen  Bildwerken  nach  dem  schönen  Wtjrke  von  Inghirami 
Sinnlichkeiten  angezeigt,  sodann  aber  besonders  auf  das  gana 
yptische  Gepräge  der  Figuren  und  ihrer  Bekleidung  auf n^erk^ 
m  gemacht,  und  insbesondere  na*ch  einem  von  Hr.  Gau^in 
iiem  alten  Tempel  Nubiens  abgezeichheten  Schlangen &t ab  au 
igen  gesucht,  dafs  der  Heroldstab,  den  ^uch  hier  Tal thy-. 
US  trägt  3[  als  ein  Schlangenstab  charakterisirt  aey.  Derselbe 
t  aucb  mit  eben  so  viel  Gelehrsamkeit  als  Scharfsinn  die 
andlung  zu  ergänzen  gewufst,  die  wir  uns  in  diesen«  leider 
r  Hälfte  zertrümmerten  Basrelief  denken  müssen.  Der  siz-* 
nde  Agamemnon,  vermuthlich  mit  dem  Scepter  in  derHand^ 
nn  nicht  anders  gedacht  werden,  als  in  der  Situation  eines; 
rhörgebenden;  und  da  ist  dann  recht  treffend  vermuthet,  dafa 
tweder  Chryses  seine  Tochter  zurückfordert  oder  Kalchäa 
1  König  und  Heerführer  als  die  Ursache  der  von^  Apollo  ge- 
ideten  Pest  bezeichnet.  Nr,  II.  Achill,  das  ^chwerdt  in 
5  Scheide  stofsend,  nach  einem  auf  der  Insel  Gapri  gefunden 
1  Bruchstück  eines  Basreliefs.  Nr.  III,  Diomed,  Ulyss  und  ^ 
•Ion.  Vasengemälde  alten  Styls,  zu  dessen  getreuer  Nachbil* 
lg,  nach  Tischbeins  Zeichnung ,  der  schwarze  sind  farbige 
in  druck  angewendet  worden  (mit  dem  besten  Erfolg,  I>aa 
blikum  kennt  bereits  aus  andern  gelungenen  lithographischen 
weiten  die  Meisterschaft  des  Herrn  Strijcner)*  Nr,  IV- 
lillea  und  Antilochus,  zum  erste'nmale  gansi  genau  na<cU  ei«-  ' 

trefflichen  ergänzenden  Zeichnung  von  Tischbein.  Die 
ginaldarstellung  findet  sich  auf  einem  Fragment  einea  ge« 
iiittenen  Steina^  von  dessen  Beschaffenheit  der  Erklärer  in 
Zusätzen  genauere  Nachricht  gibt  ^  zugleich  auch  von 
lernen  ergänzenden  Copien  dieses  Steines  (p.  43»  Eine  sehr 
jentigende  Abbildung  dersell)en  Gemme  findet  aich  auch  in  ^ 

Compilation   des  Rajjponi,    Recueil  de  pierres' gravees,  Rom 
6i  pv  8.  nr.  5).     Nr.  V.  VI.    Die  Eroberung  von  TiojaS 

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560  Homer  naeh  Antiken  von  Tischbein  nnd.Schorn, 

xwei  farbig  lithographirte  Blätter,  nach  einer  Vase,  vorlier 
im  Besitz  desIV^archeseVivenzio,  jetzt  im  könfgl.  Museum  der 
Studi  zu  Neapel.  Man  vergleiche'  die  nachträglichen  Bemer« 
kungen ,  die  der  Erklärer  nach  eigner  Ansicht  der  Originale 
^n  den  Zusätzen  p.  43  ff.  beigefügt  hat,  wo  er  aus  mehreren 
Gründen  wahrscheinlich  Bndet,  dafs  uns  hier  die  Original- 
seichnung  eines  grofsen  itünstlers  ,  aus  besonderer  Veranlas- 
sung von  ihm  selbst  auf  der  Vase  ausgeführt,  erhalten  sey. 
In  demselben  Nachtrag  werdep  auch  noch  einige  willkommene 
Belehrungen  tlber  die  griechischen  Harnische  und  Beinschienen 
mitgetheilt.  Von  der  hier  auf  der  6ten  Platte  gelieferten  öcene 
hatte  Miliin  eine  aufseist  ungenaue  Abbildung  gegeben,  wo- 
durch er  zugleich  zu  falscher  Deutung  verleitet  worden.  Erst 
^ach  der  getreuen  Tischbein ischen  Zeichnung  l^onnte  eine  Er- 
klärung einer  schwierigen  Gruppe  gewagt  Werden,  wie  sie 
im  Te3ste  p.  34  ff.  motivirt. worden,  und  welche  mftines  Eracii- 
tens  4^^  4-(eser  befriedigen  wird.  Zum  Schlüsse  mufs  nocli 
bemerkt  werden ,  daß  diese' beiden  Vasengemälde^  so  wie  sie 
den  Aegin^tikchen  Statuen  besonders  im  Costüme  zur  Erläute- 
rung dienen,  hinwieder  von  denselben  s^uch  nicht  wenig  Lidt 
|€v^ij^ne^i. 


|.  l^drterungßn  einzelner  lehren  des  Römischen  PrwatreehteSf  wm 
Cehrauche  seiner  Pandecten*  Vorlesungen  nach  Albrecht  Schwof 
jies  Leitfaden^  Von  Dr»  Johann  Adam  Seuffett^  öffend' 
ordentL  Professor  der  Rechte  und  Geschichte  an  der  Ünwersita 
%n  l^Urzburg»  Erste  Abtheilung.  Pf^änhurg,  1820,  Jn  Con' 
mission  der  StaheV sehen  Buchhandlung.  IV.  n .  I62  Sm  -^  Zwti 
AbtheUung.    E^endas.  1821.   XVl  u.  142  6t.    8. 

%,  Erläuterungen  zu  den  Lehren  des  Erbrechts  und  der  pf^edexeinsotzvis 
in  den  vorigen  Stand,  — r-  Zum  Behuf e  seiner  Vorlesungen  nai'i 
A»  Schweppes  Leitfc^^n  von  Dr.  Jf.  A»  S.e^ff^^h  Ebendai. 
1820.  55  «S.    8.; 

Per  Verfi  |)jestimmte  diese  Abjiandlun^e'p  ss^un^chst  ftf 
feine  Ziuhdrer,  t^m  in  seinen  Vorlegungen  dem  freien  Vortra- 
ge mehr  ]^eit  zu  gewinnen.  Er  gibt  daher  in  denselben  meist 
^ur  ii;^  anderer  Form,  was  von  Andern  schon  gegeben  wurde; 
da  si^  ab^r  auch  e^nzeli^es  Eigenthümliche  enthalt^;  so  fei^*^ 
^i(  6\^}^  V«r2|^i4st,  ^ie  4emgröiae^;e^P^bU(;^m  «Ua^utbeile». - 

'        *        .  • 

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SeufTen'f  ZrSrtianug^ii  und  £rlSnt«niiig«a,  451 

lieber  den  Hauptswedc  des  Verf.  iat  wohl  mit  demaelben  nktit 

zu  rechten,  da  .bei  dem  so  grofsen.  Stoffe ,  den' die  $•  g.  P^n« 

decten Vorlesungen  tirrifassen,die  dieseii  Vorlesungen  best 401111  te^ 

wenn  aucby  im  Verbältnifs  zu  detf  andern  Vorlesungen  ge* 

Wobhlicb  gewidmeten «    viele  Zeit^dem  Poeenteri  d^cu  oft  su 

Icurz  scheinen  mufs,    w<^n  er  J^ei  der  Darstellung  des  IVdm« 

Privatrechls  in  seinem  feinsten  Detail,  und  bei  der  genauem 

Erörterung  auch  nur  der  bedeutendem,  so  vielfach  noch  practiscb 

wichtigen  Controversen  bedacht  Bejn  will,  dem  Zuhdrer  durch 

die  Voi'lesungen  nicht  bloXa  eine  Grundlage  seines  acadeihischen 

Frivatstudiumsy  sondern  auch  eine  Stütze  fbr  den  Anfang  sei« 

ner  praktischen  Thätigkeit  zu  geben  ,  ein  Zweck,  den  Sfanche^ 

zu  sehr  auf  die  academisqben  Hefte  berabsehend,  denselben 

«^ewifs  mit  Unrecht  absprechen^      Wie  viel  aber.,  oder  wi^ 

.venig  der  DocenC  in  solchen ,  den  academischen  Vortrag  vef^ 

vollständigenden  Abhandlungen  geben  und  von  welchen  G&m 

sichtspuncten  er  dabei  ausgenen  soll  ^  dabei  kommt  es  ^o  sehr" 

auf  Individualitäten  an  9  däfs  sich  hierüber  wenig  Allgemeines 

sagen  lUist,     Nur  die  Bemerkung  glaubt  Ref.  in  dieser  Hinsichl; 

machen    zu  niüssen,   dafs   in  diesen  JElrorterungen  bisweilen 

wi<;htige  und  höchst  bestrittene  und  schwierige  Hechtsfragen 

so  kurss  und  über  das  Bestrittene  ui;id  Schwierige  hinweggehend 

entsrhie(}en  werden  »  daJCs  Ref.  nieht  glauben  kann  ^  der  Verf. 

fertige  sie  so  kurz  in  seinen  Vorlesungen  nb ;  dafs  aber  dann 

nicht  einzusehen  ist,  waryim  sie  hier,  w^.sie  doch  «^p  ^rqfs-ssa 

behandelt  wurden  ,    nicht  gleich  genauer  erörtert  wurden  ;  -^ 

d^nn  9    dafs   besonders  in    der  Schrift  nr.  2  manche  t^beraut 

kurze  IJrörterungen,  die  oft  nichts 9  als  ein  Beispiel  nu  einem 

Satz   im  Lehrbuche  enthalten  ^    gegeben  tiitid,,  vrelebe  doeb 

weit  eher  in  den  Vortrag  sich  einflechten  Ijefsen»    und  statt 

deren  weit  paikliche^  eine  zusammenhangende  klare  Di^rstel« 

1  LI n^  kleinerer  Lehren  hätte  gegeben  werden;  können.     Ref, 

jiiuls  sich  hier,  bei  den  vielen  Abhandlungen 9t  welche  die  bei« 

den  Schriften  enthalten,    darauf  besohräi^deen ,   den  J^hn  dea 

Ganzen,  seinen  Inhalt  und  das  Eigenthümliche ,  das^  es  ent« 

b.llt  — ^  welches  aber  meist  nur  in  genauern  Srl^uterungen 

und  Begründungen  des  schqn  Bekannten  besteht  7^  durch  eJinQ 

kurze  Angabe  dea^  Inhalts  der  einzelnen,  besonders  durch  kW« 

J!>arstellung sich  auszeichnenden,  Abhandlungen  -*^  mit  ^iui-> 

gen  Bemerkungen  nur  anzudeuten, 

Oie  erste  Abtheilung  von  Nr,  i  enthJJlt  20  Ahsphnitle^ 
T.  Ueber  d}e  Methoden,  das  römische  Recht  au  bearbeiten  und 
zu  Studiren;  S.  1*^3  —  eine  unbedeutende,  nichts  Neues  ent«' 
haltende  Abb«     II.  \oj\  der  verbindenden  Kraft  der  Gesetze, 


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551k  Seuffert's  Srüitimmgcn -^uad  i£riaut«niogeB. 

in  R<lok»ix:bl«'der  Zeitiv  S.  S'-i-il.'  Stellt  recln^ -gut,  und  ds», 
wasi S<;hweppe  seh^  ungenau  sagt,  nähet  hestimniend  und  be- 
richtigend, die  au>cb  von  Neuem,  namentlich  von  Sergmann, 
schon  gegebmien  Grundsätze  über,  jeiien  Pimkt  zusainineQ. 
III  und  IV.  Von  Interpretation  der  Gesetze  und  Ausnaittelung 
des  jÜBiEangs.der'Gesetze**  S/il'*-24«  Deutliche  und  richtige 
IDarstellung  einzelner  hieh^f  gehöriger  Funkte,,  hauptsächlich 
nach  Thibaut  und  Hufeland«  .  V.  Zur  Lehre  von  der  Gewobn- 
beit.  Sw  26— *3l;.  Kichtigesüber  opinio  neoassitatis  und  Ciber.die 
Kiaft'.des  Gew.  R«  Nur  düTfte  noch^sehr  zu  bezweifeln  seyn, 
dafs  das ' fr.  32.  D^. de 'legg.  blofs  von  Dispositiv» Gesetzen 
spi?eche,  •' durch  Vielehe  Annahme  der  V'erf.  den  scheinbaren 
Widerstreit  zwischen  fr.  32.  cit,und  const.  2.  quae  sit  long,  com, 
heben  will.     Schon  der  Entscheidutigsgrund  in  fr.  32  ist  da- 

fegen.     Zu  kurz  ist  das  Canon.  ^Recht  mit  der  blofsen  Bemer- 
ung  abgefertigt:  die  Aussprüche  desselben   haben   hier,  da 
sie  mit  •einet. w irklichen  om&il'uiMi^  behaftet  seyen ,  kein  ent- 
scheidendes Gewicht,«*  --*  Berichtiget  ist  Schweppe's  allerdingi 
sehr  unrichtige  Behauptung  in'§%  35  Not.  6.  (der  2ten  Ausg.). 
Auch  hätte  noch  seine  Behauptung  in  der  3ten  Linie   dessel- 
ben §en  berichtigt  werden  können.      VI.   Gerichtsgebrauch, 
Praxis.  S.  3l — 36»     Sehr  richtige  Grundsätze  tk her  Verbin- 
dungskraft    derselben,       VIL    Gegenseitiges    Verhältnifs   der 
etnzelneivTheile  d.es  ju^tiii<,  Rechts.  S.  36  —  39.      Nur  Weni- 
ges »  hauptsächlich  «ach  Thibaut.    VIII.  Jus  in  r«  und  ohligatic, 
S.  40  —  49^     Begriffserklärungen,     Recht  gut  scheint  Ref.  d« 
Beitrag   tu r  Erläuterung  von  fr.  l.  §.  3.  de  interdict.   —  DaTs 
aber,  wenn  man  einmal,  wie  es  der, Verf.  thut,  actiones  pers. 
in  rem  scrtputs  als  eine  bbsondre  Glasse  der  persönlichen  Klagen 
heraushebt,  blöis  die  quod  metus  dausa  und  die  Päuliana  hieüer 
8u  rechnen  seyeii  9  nicht  aber  auch   ^ie  ad  sxhibendum  und  ds 
-peuiperlsy  dtufte  doch  wohl'hoch  sehr  zu  bezweifeln  seyn.     IX. 
Zui-  aJlgeiheinen  Lehre  von  den  phys,  Personen. -l.  Ueber  das 
'Erfordern il's  der  Lehensfähigkeit.  'S,  60—52.    Der  Verf.  suctt 
hier  Schweppe's  und  die  gewöhnliche  Behauptung^  dafs  Le- 
bensfähigkeit ©in  Rerpisit  der  llechtsfilhigkeit  des  gebornen 
Kindes  sey,  als  völlig  unbegrilmlet  nachzuweisen.     Allein  der 
Beweis  ist  nicht  geglückt.     Der  Verf.  zeigt  zwar  ganz  rich- 
tig, dafs  die  von  Schweppe  fttr  jene  Behauptung  ai)gefahrten 
Stellen  —   fr.  12.  de  stat,  hom  ,  fr.  3.  $.  12.   de  suis  et  legiu  — 
jenen  Grundsatz  eigentlich  nicht  enthalten.      Er  tibersah  aber 
gerade  die  Hauptstellen,  welche  jenen  Grundsatz  klar  entbai- 
^    ten,  nämlich  const.  2,  de  posth.  heredibi  und  const.  3.  eod,  verh.  si 
vivus  perfeo^te  natM  est  eu,  (diese  letztere  Stdle  verglichea mit 


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Er.'l^i  de  stat,  Äomi),  indem*  diese?  Stt^l«ri  gferade  cläi^'  -rt^as  der" 
Verf.  als  die  wichtigste  Folge  det  llecljtsiinfühigfeeJt  dös  ahor^' 
f«j,  wenn  sie;  gegründt^t  Wäre*,  selbit  anföhrt  (Sr5i.  Not.), 
mit  dörren  Warten  alsEt^^asj  y^k' Juris  evidhntissiini  k^j,  aus-* 
sprechen«  —  2,  urtd  3.  Einige  tichtige^'  aBer  auch  schon  von* 
Andern  geriiachte- Bemerkungen  über  Delation  der  ferbscbaft* 
eine* 'Verschollenen  und  öber'Wahl  des  Wohnortes;  und  4»; 
öiii  paar  Worte  über  Infamie  iindteüt sehe  Ehrlosigkeit,  die 
aber  höchst  unbestimmt  und  so  allgemein  sind ,  daIV  sie  keine 
Itlare  Beschauung  gefcfen  können;  und  ohne  allen  weiteren  Be-- 
weis  Behauptungen  über  Teutsthe  Ehrlosigkeit  enthalten, ' 
welche^  wenn  auch  gleich  von*Einigen  schon  da  und' dort  auf- 
gestellt, dach  noch  sehr  des  Beweises  bcdörTten.  X,  Geraünz-' 
tesMetall.  alsTrägerdes'allgemeinen Tauschmittels.  S. 58 — 72. 
Hier  wird  zuerst  Schweppe's  Behanptung,  dafs  bei  Zahlungen 
auf  den  innern  Metallgehalt  des  Geldes  zu  sehen  sey,  richtig 
widerlegt,  und  dantt  werben  aus  der  richtigen  Ansteht  — » 
nach  welcher  anf  denSfempel-  tmdOurs- Werth  zu  sehen  ist 
— *  Folgerungen  fttr  di^  Frage,  was  bei  Zurückzahlung  von 
Geldschulden  zu  zahlen  sey,  gtyzog^ri,  —  Nur  die  Behauptung 
des  Verf. 'S.  70.  71.  sf:heint  unrichtig  imd  nicht  ganz  conse- 
qüentzu  seyn,  worülter  aHr  das  Nähere  zu  sagen,  dei^Raum 
verbietet.  XI.  Mödification  der  Handlung  durch  Irrlhum» 
S.  73-^81.  Zuerst  wird  nur  mit  ein  paar  Worten  der.von  Vie- 
len aufgestellte  Grundsatz  in  Schutz  genommen,  dafS  nur 
au  snahmsweise  auf  Irrthum ,  sey  er  Juris  oder  faccU  Rück« 
sieht  zu  nehmen  sey  (eine  Behauptung,  die  wie^^^er  einer  ge- 
nauerieh  Begründung  um  so  mehr  bedurft  hätte  ^  als  göwif» 
sehr  bedeutende  Zweifel  gegen  sie  streiten);  dann  wird  die 
hekannte  Ansicht,  dafs  zum  Zweck  der  Wiedererlangung  des 
schon  Verlorenen  der  error  7Krw  nicht  in  Betracht  komme  — ' 
namentlich  gegen  Mühlenhruchs  Ausführung  im  Civ.  Arch.  — 
kurz  vertheidigt;  hierauf  Schweppe's  Behauptung:  „inTeutsch- 
land müsse  man  es  mit  der  Kunde  des  Rechts  weit  weniger 
streng  nehmen,  als  bei  den  Römern,*^  gebilligt,  besonders  weil 
das  Jus  bei  uns  n^ht  finitum  sey  —  arg,  fr.  2 ,  h,  t.  —  (allein 
abgesehen  von  andern  Einwendungen,  die  gögen  jerfeBehaup»« 
tung  und  diese»  Arg.  streiten  ,  war  denn  das  Jus  bei  den  Rö- 
mern, namentlich  unter  Justinian  durch  sein  Corpus  Juris  — ^ 
finitum??)^  und  endlich  wird  gut  ausgeführt,  dafs^  auch  der 
error  facti  proprii  in  vielen  Fällen  entschuldige.  XII.  Zeigt^ 
dafs  der  Grundsatz  bei  Schweppe  §;  101,  Not.  1  in  seiner  un- 
bedingten Allgemeinheit  unrichtig  ist,  XIIT.  Macht  mit  Recht 
darauf  aufmerksam ,  dafs,  wenn  man  auf  dem,   im  höchsten 


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554  SenflSnt*«  Er^cteraogon  und  ElUttlenuigeii« 

Zorne  Torgenommenen^  RechtMCte  nachher  irgend  bebarrt, 

von  einer  Nichtigkeit  desselben  nicht  die  Rede  seyn  könne. 

XIV.  Zur  Lehre  von  den  Bedingungen.  S.  87—95.     Haupt* 

sächlich  Ausafige  aus  Thibauts  Äbbandl.     XV.  Zur  Lebre  von 

der  Culpa,  S.  95 — 120.     Recht  deutliche  Ausführungen  ,  be«* 

sonders  tiber  die  Eintbeilung  der  Culpa  und  gegen  die  dreU 

eliederige  Eintheilung  ders^ben,  bauptsSchlich  nach  Hasse. 

S.  117--120  werden  die  Grundsätze  über  den  Beweis  der  Culpa 

sehr  richtig  gegeben.     XVI»  Zur  allgemeinen  Lehre,  von  der 

Verjährung.    S.  121-—}. 28«      Erläuterung  einzelner  Sätse  des 

Schwepp^'schen  Compend.    XVII.  Zur  allgemeinen  Lehre  von 

den  Klagen.  S.  la8 — 138*     1;  Unterschied  der  Interdicte  von 

ifiii  Actionen.     Aul  Savigny's  R«  des  Bes.     2«  Ueber  den  Ne« 

bengegeustand  der  Klagen».    Aufzählung  der  hieber  gehörigen 

funkte  und  Widerlegung  dessen,  was  Scbweppe  $«  165.  Not.  6 

sagt.    3.  Von  dem  Eifordernifs  der  bona ßdes  bei  derExtinctif- 

Verjährung  d^r  Klagen.  DerVerf«  nimmt  die  Ansicht,  dals  auch 

nach  Canon.  R.  hier  in  keinem  Falle  honaßdos  nöthi^  ^^J  %  ii^ 

Schutz;    zeigt  dabei  zwar  richtig,    dals    das  Cap*  20.  %^  do 

prasicu  keineswegs  das  Requisit  der  h,  f.  allg^emein  J)ei  der 

Klagenverj.  aufstelle;  übersiehet  aBer  ganz  das  Cap.  5.  eod., 

welches  ja  ganz  klär  sagt^  dals  zwar  nach  Rom«  R,  die  maU 

ßdes  kein  Hindernifs  der  3o  und  40jährigen  Verjährung  (also 

der  Klagen  Verjährung;  denn  im  R.  R.  gibt  ea>a  keine  Acqui- 

sitiwerjähruncybeiderdie  &•/.  fehlen  dürfte)  sey;  dieses  aber 

nach  Can.  R.  dann  nicht  s^att  finden  solle  y  wenn  Jemand  eine 

emalUnam  malaßde  besitze.    XVUI.  \Yird  S.  138 — 144  querst 

ehr  richtig  ausgeführt ,  dafs  bei  Vertragszinsen  in  Teutscb« 

and  blofs  5  vom  Hundert  der  erlaubte  Zinsfufs  sey.     Gegen 

lie  weitere  ^   übfigens  nur  mit  wenigen  Wo/ten  aufgestellte 

Behauptung  y  dafs  IbsM^andprn  Zinsen  das  Rdm.  R,  von  dem 

^nonischen  gar  nicut   aufgehoben  worden  sey,    liefse   sich 

>och  wohl  noch  Vieles  einwenden.  .  XIX.  Wird  S.  145 — 149 

lie  Hoffmannsche  Berechnungsart  des  Interusuriums  •  —  be« 

ondera  nach  Schrader,    in   Schutz    genommen.     XX.  Vom 

Jchadensersatz  und  Interesse,  >S.  150"— 162*  ^  Gibt  hauptaäch- 

lieh  ganz  richtige  Ausführungen  über  fir.  21,  §.  3.<  de  A,  £.  V* 

^7-  fr.  19«  de  perie,  rH  V9nd,  und  eoust»  ntt»  d^  seiUant,^  quae  pro  eo, 

qiunfl  itUerest» 

Die  2te  Abtheil,  von  Nr,  1  enthält  25  Abschnitte.  I.  Do- 
mi/4öm  dirsctum  und  nft/«.  S.  l---8^  HauptsUcblich  nach  Thibaut. 
11/ Da^  Nacbbarrecht^  S.  8 — 13,  Zusammenstellung  des  Hie- 
hergefa^lrigen  mit  mancher  guten  Bemerkung,  III.  Ueber  tixu- 
Im  und  wßdm  adq.  beim  Eig^nthm^.   S^  ii-^Xl%    Aua  IIugo*& 

y 

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SenSl^rt'-  EfSrfter^geo.  und  EHäiHeningen,^  6^6^. 

Magaz.  ly»  Zur  Lehre  Top  der  Specificatic^i,  8»  |:7-*-80;  £s 
wird  xian^entlich  r^cht  gut  ausgeführt,  dafs  der  Sp^cificant 
auch  Bei  malaßdes  Eigenthum  erwerbe  9  und  diesem  wedep  fr« 
12.  §•  4  A^  «dc/iii^.,  noch  der  Umstand,  dafs  er  mit  d<^r  tfondUt:*, 
fürt,  helangt  werden  könne,  entgegenstehe.  Auch  erklärt  sich 
der  Verf.  mit  Hecht  gegen  Scbweppe'^  Behauptung  ,  daXs  de» 
Erwerber  im  guten,  GlauJixe^  den  alten  Eigenthümer  su  ent** 
schädigen  nicht  verbunden  s;ey,  V.  Ueber  das  Vorrecht  dea^. 
Landesherrn  uhd  Fiscus^  an  fremden  Sachen  dingl,  Kechfe  über- 
zutragen. Abgedruckt  aus  dea  Verf.  civilist,J!-rört.  (ein  Fro^. 
gramm.  VVttrzb.  1820).  VI.  IJeber  ^ie  justa  causa  pwecedens 
bei  der  Tradition.  S.  23-— 27.  Zuerst  wird  richtig  bemerkt^, 
dafs  diese  causa  -putativa  Eigenthumser Werbung  nicht  hindere; 
dann  aber  wird,  auf  eine  ge>vifs  unzulässige  Weise,  fr.  36. 
de  A,  i^«  D.  zu  vereinigen  gesucht  mit  fr.  l8«  do  R,  G.f  indem 
gesagt  wird:  aucli  die  letztere  Stelle  läugne  nicht  den  Eigen;« 
thumsübergang,  behaupte  nicht,  ^afs  der  tradens  die  nunimas 
wieder  vindiciren  könne,  indeo)  sie  ja  nur  von  einer  condictio' 
spreche  y  und  daher  die^ Worte :  nummos  accijnenHs*  non  fieri  nur, 
so  viel  sagen :  „ der  Empfänger  werde  nicht?  dermaafsen 
Eigenthümer  der  tjf.adirten  JV^ilnzen,  dafs  er  ihre  aus  einem* 
Obligatioi^sgrunde  geforderte  Zurückgabe  v:er,weigern  könnte;**: 
Der  Verf.  trägt  hier  etwas  in  die  Steile  hinein |.  was  gar  nicht 
in  ihr  steht,  und  der  genauen  Sprache  der  Rom.  Juri&ten  ganz 
zuwider  wäre.  Bei  dem  indehltunt,  solutum  mufs  dfis  Empfangener 
aus  einem  Obligationsgrunde  z'u rückgegeben  werden,  aber 
kein  Rom.  Jurist  sagt :  ^plutuln  accipicntis  non  fit, '  Wenn  nach 
Ulpians  Entscheidung  die  nununi  accipientis  nonfiunt;  so  mufs 
der  tradens  Eigenthümei*  bleiben  ;>  denn  wer  sollte  es  sonst 
werden?  Die  condictio  gibt  aber  Ulpian  ja  nur  dann^  si  ac^ 
cipiens  nummos  comumpserit ,  eben  —  weil  in  diesem  Falle  es  so 
angesehen  wird,  als  ob  das  Eigenthum  nun  übergegangen  sey. 
Er  entscheidet  hier  gerade  so ,  wie  im  fr^  11.  $.  12  eod.^  und 
die  beiden  obigen  Stellen  sind  wohl  ganz  unvereinbar»  VII« 
Ueber  den  titulus  bei  der  Ersitzung  des  Eigenth.  ^S.  27 — 32» 
Hier  wird  besonders  auszuführen  gesucht,  dafs  ein  tit»  puta» 
tivus  nie  zur  Ersitzung  führe,  besqi^ders  wegen  §.  6.  J»  dß 
sucapp,  (womit  auch  Theophil us  übereinstimme)  »  indem  die« 
ser  §  über  diese  Frage  nicht  blofs  die  Regel  geben,  son«: 
dern  eine  Con^roverse  über  die  ganze  Frage  bestimmt  entschei- 
den wolle.  VIIL  Zur  Lehre  von  der  Mei  Find^  S.  32^ —  36- 
Kurze  nähere  Ausführungen  emzelnex  Punkte  des  ,Lefarbucl;ill« 
IX.  S^rvitJti  neqmt  in  facienda  consjutßrs^    S,  37«  30»  —  Weil  sie 

son^t  6?fi^«  ^4i^.  vei|>aicfet^t^  ?  ^ JT  ^  Q  n  i!^^*     ^ '  üebpc  dea 

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556  Senffiert^s  ErortcmDgen  und  Erlattternngexi« 

Inlialt  der  Kealserv.  S.  39 — 45.  l.  Uel)er  fr.  8.  pr,  de  servo.  nach 
Schrader;  2.  über  fr.  6.  §.  1  deS.  P.  ü*  und  fr.  33.  §.1.  eod.  — 
nä€hThibaut.^(Ver8,  B.  lu  Nr.  1);  3.  über  die  perpetua  causa  ~ 
nach  Schrader.  XI.  CJeber  Ausübung  ders.  S,  45 — 49.  1.  Die 
Setv.  darf  nicht  zum  Besten  Dritter  ausgeübt  werden.  Nach 
Thibaut.  2.  Ueber  den  cöncurrirenden  Gebrauch  des  Eigen* 
thümers.  Derselbe  wird  auch  bei  einer  unbestimmt  dllgeuiein 
eingeräumten  Servitut  zugegeben.  XII.  Servitutes  ürhanae,  S» 
49 — 55.  Kurze  Erklärung  des  Wichtigsten.  XIII.  Servv.  rust, 
&»'  5 6-*- 5 8.  !•  Iter  actus  via.  Kurze  Auseinandersetzung  der 
Aeufserulig  Schweppe's,  daf«  die  näheren  Bestimmungen  des 
R.  R.  hierüber,  als  auf vdem  Rom.  Sprachgebrauch  beruhend, 
bei  uns  unanwendbar  seyen  (abgedruckt  aus  des  Verf.  angef. 
Programm).  Aehnliches  suchte  schon  Dr.  Sommer  in  einem 
Aufsätze  im  civ.  Archiv  (B.  III,  S.  3i4  £)  anzudeuten,  und 
schon  hier  erklärte  sich  Gensler  in  Noten  zu  jenem  Aufsatze 
dagegen.  Als  aber  dann  später  der  Verf.  der  vorliegenden 
Erörterung  in  «♦  angef.  Programm  jenen  Grundsatz  Seh weppe's 
vertheidigte ,  schrieb  Gensler  gegen  jene  Stelle  des  Programms 
eine  besondere  Abhandlung  im  Archive  (B.  IV.  S.  344 — 272), 
worauf  nun  in  der  Vorrede  zu  dieser  2ten  Abth.  seiner  Er- 
örterungen der  Verf.  replicirt  und  seihe  früher  aufgestellte 
Ansicht  in  Manchem  genauer  bestimmt.  2.  Einige  kurze  Be- 
merkungen über  die  ^^rp.  77ajcff7it£i.  XIV»  Werden  S.  69  —  7o 
hauptsächlich  die  Requisite  der  Servitutenersitzung  mit  Be- 
nutzung ,  aber  nicht  unbedingter  Annahme  neuerer  Forschun- 
fen ,  recht  gut  erörtert  und  zusammengestellt.  Nur  möchte 
Lef.  die  Richtigkeit  der  Behauptung  bezweifeln,  dafs  auch 
nach  dem  neuesten  R.  R.  die  eigentliche  PrÜscription  nicht  au£ 
Servituten  angewendet  worden  sey,  eine  Behauptung  ,  die  nun 
auch  wieder  Du  Roi  im  civ.  Arch.  B.  VI.  widerlegt,  XV. 
Geht  der  Niefsbrauoh  durch  blofsen  Nichtgebrauch  verloren  ? 
Wird  nach  Thibaut  u^  A.  bejaht.  XVI.  Wird  S.  73—85  die, 
wie  es  auch  Ref.  scheint,  richtige  Ansicht,  dafs  der  mit  der 
Negatoria  auftretende  Eigenthömer  der  dienenden  Sache  gegen 
den  beklagten  Besitzer  der  Servitut  den  Beweis  der  Freiheit 
des  Eigenthums. zu  führen  habe,  mit  manchen  recht  guten  Be- 
merkungen, besonders  gegen  die  neueren  Gegner  dieser  An- 
sicht ,  in  Schutz  genommen  (diese  Abh,  ist  im  Wesentlicht?n 
aus  des  Verfasserp  angefürhrtem  Programm  abgedruckt).  XVII. 
Pfandrecht  für  Nichtschulden.  S.  85*^87^  Im  Wesentlichen 
.  nach  Thibaut»  Nur  glaubt,  der  Verf. ,  .wie  diefs  auch  schon 
^ie  Glosse  annahm,  das  Faustpfand  könne  hier  nicht  mit 'der 
pignoratitia  9   «ondern    blofs  mit  der  rei  vind.  »urüch gefordert 


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Seufien's  Eroxttrun^en  und  Eilauternngep:  5&7 

werden,  o^^J^l  t^»  ^^r  pignoratiti^  der  Kläger  in  der  Klage  seine 
eigne  Handlung  anfechten  müfifte,  was  hier  unzulässig  sey. 
JZwar  müsse  er.  hei  der  rci  vind»  auch  r^plicaado  die  eigne  Hand« 
lung  anfechteji;  allein  zur  V ertheidigti^'g  sey  die- 
ses überallzulässi  g,<*  (angeftihrt  ist  nier  fr.  8«  de  condicu 
.oh  turp.  caus. ).  Hier  fiel  der  Verf.  sehr  in  den  Fehler,  zu  sehr 
zu  generalisiren,  der  ihn  zsu^iixer  wirklieb  exorbitanten  Bew 
bauptung  verleitete.  Ist  denn,  wie  es  der  Verf.  so  unbedingt 
liinstellt,  das  Anfechten  der  eigenen  Handlung  zur  V.erthei- 
VI  i  g  u  n  g  überall  zulässig  ?  Mufs  nicht  ^in  solcher  Grui^dsatz  Zu- 
'lidrer,  für  welche  zunächst  dieis^  Erörterungen  geschrieben  sind, 
a^'ß^  irre  fübven?  Auch  pafst' Jas,  fr,  8,  cit.  ir^  dessen  Falle 
aeslialb  der  Empfänger,  weil  er  und,  der  Geber,  und  deshalb  der 
Promittent,  weil  er  und  de^Fromissar  in  pari  turpitudine  \^aren^ 
jstch  excipiendo  schützen  könneii ,,  qIso  der  Grun.dsV^z:  in  pari 
.causa  potior  est  possessor  eingreift  ^  gar  nicht  auf  die  vorliegende 
Frage.  Auch  wird  ja  ,  wie  dies  Thibaut  näher  ^eigt,  selbsl: 
bei  dem  Anstellen  der  pignortuitia  die  Verpfändang  erst  in^  der 
lleplik  vom  Verpfänder  eigentlicb*  angegriJGFen  ,,  so  dafs  selbst 
des  Verf.  allgemeiner  Grundsatz  für  die^ulHssigkpit  der  pigna-- 
ratitia  spräche.  —  Ebenso  generalisirt  wenigsten^  den  Worten 
nach  der  Verf.  in  Nr.  XVIÜ,  tfandrecht  hei  de^  ohli^atio  natt^ 
ralis —  viel  zu  se^r,  wenn  er  ausführt :  ^^Obligationes^aturales, 
-7-.  zum  Beispiel  Darleben  .  an  Haussöhne/  das  Credit- 
gesetz  überscRj^eitende  Fordefungeiv.  an :  Studepten  *,  könnei^t 
zwar  durch  Eihre^d^n,  aber'  nicht  durch  Klagen  geltend'gemactit 
'werden.  Wenn  nuii  für  dergleachen  Obligationen  Pfän- 
der bestellt  w^rdeii,^*  so  »sey.  auch  das  Pfaiidrecli^  wie  die 
Forderung  , In  seiner  Wirksamkeit^  beschiuiikt,  ■ —  Dafä  der 
.Verf.  hier  die  Klapharkeit  eines  füj:  eine  ohl.  nat,  bt^stellten 
Tfandrechts  wirlicu  räügneri  wollte,,  kann  iVef^  iiicliit  glauben^ 
'indeua  ihn  hier  schpn  das  yori  ihm  selbst  ang'*?fuhi:te  tv.  9.  pr* 
deßCto.lVtaced.  widerlegen  wiirde.     Allem  so^vvie  der  Verl!  dip 


rer  durch  diese  Abhandlung  ganz  und  gai'  irregeführt  werden^ 
XIX.  Umfang  und  Wirkung  d^s  altgemeinen  Tjfan^rechts.  S. 
89 — 98.  Wild  besonders ,  i>ara^nUicK  gegen  jBIiTow,  recht 
gut  ausgeführt,  dafs  bei  der  Verpfähdung  des /ganzen  Ver- 
mögens spülier  daraus  veräufserte  einzelne  Stücke  d^'rcli  diese 
Veräufserurig  nicht  Vbni  Pfaüdnexus  frei  werden.  XX.  Ver- 
bot der  iöpo  commissoria.     Für  W^l^^rs  Ansicht ,  dafs  das  fr.  ult. 

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558  Senflerk*«  Erortetnogen  und  Erlantemogen. 

de  C.  E.  und  da»  fr.  16 .  $.  ult.  j^  p^gn*  unter  das  Verlot  der 
lex  comm.  fallen.  XXL  Aas  IWackeldey'«  Lehrb.  §.  372.  Not.c. 
XXII«  Ueber  const.  S,  de  'locaio,  nach  Noodt  de  -pactis  et  transaet. 
"cäj.  2-  XXni, '  Von  Evstteckung^  dfe«  Convent.*P£ande8  auf 
die  Accessionen'  der  Forderung.  Nach  Weber  und'Gesterding. 
"XXIV.  Einige  kurze  Bei'rfeVkungen;  S.  113—116.  1.  Ueber 
den.  Anfang  der  gesetzllclien  Pfandredite  der  Frauen  (obe 
Erfinde  und  Belege);  2.  dafs  nach  R.  iR.  diese  ^Pfandrechte 
'nicht  den  Judenfrauen  zukommen;  3.  oafs  dem  IVItindel  am 
"Vermögefti  4es  Protutörs  ein  Legatpfand  zukomine.  XXV.  1, 
'tjebet  Schweppe.  §.  36l.  Nr.  1  »ach  Thibaut;  2.  über  das 
\PfandpriviIegiüäi  bei  einer  in  rem  versio  etc.  (riicbts  Neues)  imi 
tlbeir  da^s  pti^l.  Pfandröcht  d^s'Piscus  an  d^n  -post  contraetem 
^adquisitis  ^einek  Schuldners."  (Es  Wird  mitHächt  Vertheidigt. 
S.  123  —  l30)^'ferrier,  dal»  das  prüp,  dods  unbedingt  auf  die  Kin- 
der der  Fraunöbergehe.  S.  l5 1-^35.'  (Der Vf.  fconnteliOehrs,  das 
tjegentheil  ij^oU  mit  übeirwie^enden  Gründen  beweisenden,  Auf- 
)Batz  AOjdh  ni^bt  kennen).  3.  JLocation  der  prJvileg.  Pfaridrechtej 
S.  l35 — 37',  gVgen  tirelch^  kith  manche  Einwendungen  machen 
liefsen.  (Dfer  Verf.  locirt  so:  a)  der'Fi^us  wegen  ail er  seiner 
privil.  Piandrechte;  &)'alle  Übrigen  nach  dem  Älter)^  4»  Mit 
ÄeCht  gögfeii  *&hweppe*ft  ra^idr' Über  den  Vorzug  5er  pi^ 
vuhU  Vor  den  -prwatis,  5.  Dafs  d'eir  Vorzug  der  pign.  publ,  nur 
lj6i  Pfandrechten  aus  Urkunden  wirksam  sey^  obne  weitere 
tjründe^ 'mit  ejihem  LocaUonsbeispiele.  —  Die  Unrichtigkeit 
dieser  Ansicht  ist  neuerlich  wohl  mit  ded  triftigsten  Grundes 
Im  Archiv  äüsgefilhrt  worden. 

Die  Schritt  Nr,  2-  eiithält  auf  53  Seiten  58  verschiedene 
£r5rterüngen ,  die^  wl^  sich  Tchon  aüb  diesem  'Verhältnisse 
'entnehmen*  Ifffst^  oft  so  Unbedeutend  ujcul  so,  kuifa  sind,,  luuI 
^um  Theil  blos  In  einer* Periode.  «Tim  Theit  niir  in  einem 
Seispiele  zu  einem  Satze^  ioi  tjefarbuche  bestehen  ^  dafs  sie 
ftlch  weder '  zu  e^ner  aligemeinen  Bekanntmachung  eigneten 
noch  sehr  zur  Erreichung  des  oben  angegebenen  Hauptzwecks 
lies  Verf.  dienen  werden^  und  von  Ihrer  genaueren  Aiifsählung 
hier  niAt.dic  Kede  seyn  kann.  Auch  wird  liier  oft  in  den 
einzelnen  Erörterungen^  über  die  wichtigsten  und  schwierlg- 
kteh  Cöntroversen  so  kurz,  weggegangen  ^  dafs  hier  besonders 
)auch  die  oben  gemachte^Bemerkung  2lur  Anwendung  kömmt. 
So  wferden  z.  B.  S,  34.,35  die  Unterschiede  zwischen  der 
'Öuarta  Falfidia  und  der  s.  ff.  Trehellianica  (der  Verfasser  nimmt 
deren  an)  angegeben  und  die  ganze  Controverse  über  diese  so 
schwierige  .  I  rage  mit  ein  paar  höchst  bberdäcfalichen  Linien 
ÄÜgemächt,  jafüt  den  angeblichen  Unterschied  bei  der  Sprech« 

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'  'SttdStftiU  ErSrtermigeti  und  Erllvtenuigen«  559 

nuftg  der  Früchte  y  gegen  welchen  ^ocb  5o  bedeutende  Zwei- 
fel streiten ,  gar  keine  Belege  gegeben.      So  tritt  der  Verf.  S. 
i20'— 23  als  Tertheidiger  des  Repräsentationsrechts  bei  der  In- 
testaterbfolge   mit   allen    seinen   Folgerungen  auf,    auf  eine 
Weise ,  über  welche  sich  Ref.  wunderte.     JDcr  Verf.  sagt :  in 
der  Glasse  der  Desc.  sey  das  Repräs.R.  von  Justin ian  durch 
Nov.  118  aufgeh  ob  en  worden.     Er  blieb  aber  den  Beweis 
srhuldig,  dafs  es  im   Siteren  Rechte  Je  bestand;    denn  seine 
l)lofse  Benierlcun^:  ^ydafs  im  filterenR*  der  nähere  Grad  immer 
den  entferntem  ausgeschlossen  habe^  wenn  auch  dieser  in .  ei« 
^em  andern*  Stamme  war,    und  dieser  nur   in  so  fem  mit 
concurriren  konnte,  als  er  eine  Person,  die  mit  dem  Näheren 
vom  gleichen  Grade  war,  Tep'r3sentirte /' läfst  er  ganz  und  gar 
unbewiesen ;  Und  dieses  ältere  Recht  soll  aufgehoben  worden 
seyn  9  durch  die  Worte  der  Nov: :    in  hoe^  ordint  graäum  fjuaeri 
nolumus»     Galt  d^nn  dies  nicht  ganz  so,  wie  es  die  Novelle 
bestimmt,  schon  nach  dem  vor  der  Nov.  bestandenen  Rechte  ?  ?) 
•Weiter  meint  der  Verf.,  die  Geschwi  sterkind^r  könn-i 
teh  in  der  2ten  Classe  nicht  sxiccediren,  wenn  ihr  Farens  nicht 
erbfähig  gewesen  sey,  öder  wenn  sie- ihn  nicht  beerbt  haben» 
Als  Griinde  hirfür  ftlhrt  der  Verf.  blofs  an:  1.  „Die  Geschwister 
icihder  sollen  ihren  verstorbenen  Parens  repräsentfren«  «151  sol- 
len jure  pra^defaneti  parentis  succediren»       £s  aey  also  äugen*» 
dcheinlich,  dafs  sich   die  Zülässigkeit  ihrer  Succeäsiön  nach 
der  Erbfähigkeit  ihres  Farens    richten   müsse.«*      2/ Höchst 
persönliche  Rechte  des  Erblassers,    also  namentlich  dats  Erb- 
recht, und  zumal  ein  für  denselben  noch  gar  nicht  begründet 
-gewesenes,  gehen  ^icht  auf  den  Erben  pher.     Justinian  mache 
aber  hier  eine  Ausnahme  und  bestimme',  dafs  auch  hierin  die 
Oeschwisterkinder '  ihren  verstorbenen   Flarens   repräsentiren 
Icdnnen  —  aber  natürlich  nur,  wenn  sich  die  Bedingung  aller 
Repräsentation  vorfinde,  nämlich  die  Beerbung  des  zu  Reprä- 
»entirenden.-—  Allein  welche  Fetitiones  Principii !  Das  wird 
ja  nicht  leicht  Jemand  läugnen ,  dafs,  wenn  die  Oeschwister- 
Jcinder   blofs  jure  prasdeß  parentis  und  keineswegs  proprio  jure 
succediren,  sie  ihn  beerbt  haben  müssen  u.  s.  w.     Aber  wo 
^teht  denn ,   dafs  sie  blos  jure  parentis ,   nicht  proprio  erben  ? 
Oiefs  gerade  ist  ja  der  Funkt  der  Controverse,  der  2u  bewei« 
sen  war,  den  aber  der  Verf.  als  völlig  ausgemacht  und  keinei 
Seweises  bedürfend  voraussetzt.   —    S.  18  und  19  wird  be*» 
Iiauptet:  welche  Art  der  Vertheilung  (bei  der  Intestaterbf .) 
eintreten  solle,  sey  nicht  nach  der  Zeit  der  Delation,  sondern 
nach  der  der  Adq[üisition  zu  bestimmen,  theils  weil  man  vor  der 
Antretung  nur  ein  unbestimmtes  Recht  auf  die  Erbschaft 


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^hahe,  da^  npch  (4urch  dps.  Adcresii^eii}  m^npi^sicben  AeTide* 
lungei;!  unterliege.,  und  ^-»il  ydürch  dieÄntretung.  dieConcur- 
.l^enp  J^^f^tfrpmt  werde;  jth^il«  w^gen  const.  2,  q4  SCfum,  OrpUu 
.^ll^in.ob  die  Delatioi?  ni^rieijv  u.nlie  stimmt  es  jEVechtandie 
j^rbscbaft  g.ebe,  ist  doch  T?pob  sehr  (}ie  Fragp,-//  JftJ;4^nw  »icbt 
hfireäitas delatadie^  quam  quUi  pofiU „adnundo  cons4fqUiyA\e.  man  folg- 
,lf9b.  so^/yrie  sj.e  ,gera(ibe  dt^fetirt  ist. 9  also  ^lucb^r^a  pia^ibeiia 
j^ntfp^tei^  docb.Ayis^en.muftf,,  welcbep  TbeiJ  d^r  Erbschaft  man 
^injrete,,  na(:H,dep/rb^ile|^,.  4if^.'?!l'r  Zeit  4er  Jpelation  begrün- 
:4?t  find^  ^^^^^rbefi  «i^/ii] ,  n^i^bin  zu  erw^erbey^  fin  Kecht 
.bat?,  A;U<;)ji  vv^rden  aas  4?^s;y^fc.A?ijnahfiie  IJl^aUjfläisJichkeiten 
,e|it^<:|gb«n,i,.  lyS^j^ll;,..^»  do,abf2?Ccbt,^Jl?,Erben,i/piO0.riZu  gleicher 
.^eit  ^nu^ten^  ,sich  die  j^he^upg^^rt  bestimme^ >nacb  der  Zeit, 
j^  jy^cj^f^r^.drei",  .Efstej  oft^i:;,  ifach*  der  Zeit^.  ip  ^"vvelcher  der 
;Let^t.(^  ^^tr,itt^?-  das  Er^tere  ^yirär^  jg^g^n  -^es^^Verf.  Beweii- 
. griin4^, da» ^4f tz^ere, ^ejr .wür d,^ .d^s^i*^  ftdfir,e^i}^ndi  :pder  non </<• 
,45/fx^#rt4i  il*  i?W  Wabi^^s.p.ec^e^i?irei^,yciiwart4^1n,  Per  Erblasser 
^lvinterl^J[st,;5;jB,  einen  Brucisr.y  vpn  einei^  vers^pj-^tsnen  Brii. 
^er.e/p^u  ,^^tff n  ,  und.vofii,6uift«i  :a$\^eitea.y^i;ft^rbenen  Bru- 
der 6ii)Jefi;e;?w  .fliei;  ist  den;»  eriJtfiren.NeffgiiiifJi^  JEfl^s^^^^ftza 
..1/3  deferif  J ,. . /^^Iphes ,,,  .xv:«»?n-l PV ,  €\s. . antiriflt „)  n?pb  .  4^.*  ^M 
.  Theorije  duf;ch  das  Wegfalli?tj  ^e^  Bruders  ^p^tef^a^ufr^/y  herab- 
/^ifltep  j;9nnt^!  \PLe  CQi^^t«  |3«,(;i|.  be wei^tjabe^.gf^F,, nichts,  ilj 
^ie  bl9/^I^VQ^,lConcurrenten..spiipit.,  4»©  avif  2d|e|  JFä})^:  immer 
.^^=  11  <^«P*^«^^t«i?«??  wer.dej^,  >.i?i.  welcheift  K^.e  i^p^natürlicii 
Jt^ei^d^^^fr^ge^  prie  groisjed^QT.  Köpft h^^  W^xde,  darauf 

aniomtt^^!,^.vyri.^  iYiete  i\bttr.haupt  jantretea^  yv^fjiu^Ti^^  so  aber, 
dafs  dl^r^b'^fttwaige  Ye\^^dex^P^'^  der  ^^l^.derjeriigei  wci* 
^l^r  apg^^tr)e,t;e;i  Aftt ,  i4};^..Veji;iuiJt>>iXs  zu  deai,j;Wa^, fbm  deferlrt 
,>YC«'.d,e9.i^t,.njir  gewinnen  i^^iip, ,  ,V^ar^ni.iWJQidpn  überbaupc 
^,i[^ser/9  .Gespftzq  vpn,  ejnem  jm  ,i»dcresverfdi;.  ^^  4^Pa  Theil  bin, 
dejn  m^n.spbqn  hat,  : und  v.qn. eine?,, y^rj)i^9^ji;hkeit,  die 
iP^^tionrf  vtnq\c}ie  g^cjie&c^iW^i  annahmen  ^ui^iiüssen^  jitusdrüci- 
iiq^i  sprjB^iphifp.,,  jvv^fii?n.nicbit]4ie  jp^latip:n:  ^fibpij:  eÄ|i) l)estiinmtti 
Ilex:ht  auf  4ie  4ie  deferir.tQ  Portion,,  und  d^^.Rpi^bt^^ gerade 
de, h.,  1;  ji e i  1 . ^ u  er  w e r b;e n 5  A^v -durch  d^/^  Verhältnisse lu^ 
^^it2 ,4er ,  pel^tipi>  J)egrtvidet  i^t)  .geben  sollte?  qßer  wenn 
crs^(^as  2^u^' des  Verf.  J^ebauptqng  folgen  w0r de)  ,  nacbden 
jAllp  angetreten  haben,  dipjßoition  eines  Jeden  gleichsam  eist 
^ausgefnijtelt  würde?  *-     .    .-. 


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N.  36.  1824 

'  .         .       .>  ....  J 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 

X*  fVo  Hermann  den  Varui  ichtug»  Birei  i^ef'scktedenis  ^  durch  di$ 
neuesten  Untersuchungen  über  diesen  Gegenstand  t^rantafite  J^uf» 
Sätz&^  von  dem  Fürstlich  hifpischen  Ar chivrath  Ckr^  fi»  Clo" 
stermeier  la  Detmold*  Lemgo ^  in  der  Dteytrsthän-Hofiueh^ 
handlitngj  l822«   284  Si    8*    I  Tithlrk  4  ggr^ 

U  D^  Eggesterstein  im  Fürstet^hutH  Lipp9^  vom  FWrsttich  tnppisüheä 
Archivrath  Ch.  O.   Clostlsrmeiär,   >  iJsmgo^   in  der  Meyer* 
'  4Qhen  Hofbüehhandlung^  2ff24,    Z2  ggr» 

Nr.  1.  Der  in  den  J^ren  18l3  ü.  i4  flötärlich  verbref* 
tete  ^  suerst  durch  alberne  Uebertre^bung  oft  lächerlich  g^ 
machte  y  endlich  leider  nur  zu  bald  wieder  erioscheiie  Euet 
für  Vaterland^  für  deutacheti  Sinn  ^  "deutsche  Sitten  und  iPoesiö 
hat^  wie  das  Irregeleitete,  an  sich  lobenswürdig^^^  Bestrisberk 
in  historischen  Ditigien  auch  der  Phantasie  ihr  Recht  und  dei^ 
Sage  ihren  Ort  zu  sichern  ,  hat  gar  manche  fasehide  und  täh^ 
delnde  Froducte  der  Federn  und  Finger  unserer  sjchreibseligeü 
L#andsleute  veranlaßt;  Herr.  Clostermeier  in  den  obenge- 
nannten  Schriften  hat  es  mit  einigen  derselbien  zii  thun  und 
fertigt  sie  nach  Verdienst  ab.  Wif  lernen  hier  einen  der  Sveni* 
gen  Männer  kennen,  Welche  Bebeü  gründlichen  diplönlati sehen 
Kenntnissen-  gesunde  Kritik  und  genaue  Ortskenntnifs  i&u^ 
Untersuchung  zweifelhafter  Functe  der  älteten  Geschichte  für 
nothwendiger  halten,  als  Phantasie  oder  Dreistigkeit»  Det. 
Verf.  prüft  die  Meinungen  über  die  Gegend ,  in  weichet  diö 
Hermannsschlacht  vorgerJallen  ist,  auf  feine  söjche  Weise^  daft^ 
auch  abgesehen  von  dem  Resultat^  die  Untersuchung  an  sich 
sehr  belehrend  und  anziehend  wird.  JP.ef.  gesteht  aufrichtige 
tlafs  er  weniger  (Sewicht  auf  die  Sache  selbst  legt^  als  der 
Hr»  Vcrf*  zu  thun  scheint^  dafs  es  ihm  aber  uli  gern  ein  Wi^hA 
tig  ist,  hier  aufs  neue  klar  bewiesen  zu  sehetl^  welcher  slshäiid« 
liehe  Unfi^  und  welcher  hiederträchtige  Hahdel  und  TaUsch- 
verkefar  aus  EitelJl^it  oder  Gewinnsucht  in  Detitschland  ihit 
dfem  Verfertigen  und  Anif eigen  voti  Büchern  aller  Art  gettie*. 
hen  wird«  Wenn  R^f,  auf  d«A  Gegenstand, der  Unteriuchung 
XVn.  Jahrg.    &a«ßi  '  *Ö' 

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562   '    *  Clostdrmeier  über  den  Oxt  der  HermaaBSsehlaehl« 
<     ,  •.   -  •  '  • 

selbst  nicht  ungemein  viel  Bedeutung  legt,  so  rübrt  dies  da- 
her, dafs  es  ihm  unmdglich  scheint,  Dinge,  wie  die  Lage 
«ines  Schlachtfeldes,  wenn  alle  Ortsnamen  untergegangen uad 
alle  sichere  Monumente  yerlo^n  sind,  blcfs  aus  Beschreibu» 

Sen  entfernter  Zeugen,  die  mehrt  das  Gcpfse  und.MenschHdie 
es  Unfalls  der  Römer,  als  das  Militärische  und  Taktische 
darstellen  wollteu,  gewifs  und  ungesweifelt  auszumacheii. 
Solche  Dinge  sind  ein  sehr  passender  Gegenstand  des  £or« 
Sehens  ,  es  ist  gut,  dafs  jede  Angahis  gründlich  geprüft  werde, 
bernack  mag  jeder  Einzelne  nach  Gutdünken  sich  eine  Meinung 
bilden  ,  und  üeberseugung  Einzelner  ist  Alles,  ^iras  eip  Schrift- 
Stellei:  dab^t  erreichen  kann.  Die  hier  von  Hrn.  Gldstermeier 
abgefertigten  Schriftsteller  über  den  Zug  des  Yarus  sind:  zu« 
erst  Herr  Tappe,  der  zwar  mit  Herrn  Glostertneiers  Kalbe 
pflügte,  aber  einen  sc^ilechten  Pflug  hatte ^  und  die  Furckes 
schief  BOg;  dann. der  General  von  Hapimerstein  ,  und  endlicli 
der  Geheimerath  von  Hphenhai|seii.  .  Die  Belehrungen,  wei- 
che Hr.  Clost'ermeier  gleich  im  Anfange  über  die  Gegenda 
an  der  Weser  und  Lippe  gibt  und  auf  die  Historie  an  wendet 

r  wer  den  gewifs  jedem  freunde  der  Geschichtie  in  ^esiehoo; 
auf  den  Tacitus  und  auf  die  Kriege  der  Franken  von  den  ei- 
sten Merdwingern  bis  nach  Karls  des  Grofseri  Zeiten  seb 
wichtig  seyn.  Um  unsefn  Lesern  recht  deutlich  zu  machest 
wie  ungleich  Hrn.  Clostermeiers  Methode  jenem  SchiYinciei& 
sey,  welches  sich,  als  es  Mode  wurjpie,  selbst  würdige  Man« 
per  erlaubten,  so  Wollen  wir  aus  Tappos  überall  gelobtes 
Buche  Einiges  anfahren.  In  dieser  genannten  Tappeschee 
Schrift  über  die  Schlachtenlime  des  Yarus  ,  wi^d  S.  27  so  ^' 
^umentirt.  „Es  finden  sich  drei  Hügel  auf  einem  Flauet 
welcher  den  Namen  Helo- hat,  und  dieser  Name  ist  (iaher 

^  entstanden,  Weil  von  den  Germanen  hier  beim  ersten. Zusas' 
treffen  mit  den  Körnern  ein  Freudengeschrei  erhobenwordei 
seyn  kann.^<  Noch  vor  drelfsig  Jahren  hätte  jeder  eine 
historische  Schrif|:  mit^  einem  einzigen  solchen  Argumente  al^ 
albern  und  jcindisch  bei  Seite  geworfen,  heuer  wird  H^.  Clo- 
stermeier  gewifs  für  einen  Mann  ohne  I deen. gelten,  ^^ 
das  Yolkiehen  und  Wesen  der  Ahnen  nicht  an  dem  Hall  ^ 
Schall  der  Enkel  zu  ergreifen  gelei^nt  habe,  obgleich  erb«' 
;V^eiset,  dafs  der  Mann  erst  den  Namen  Heyenlob  falsch  v^' 
,sCeht,  und  dann  aus  dem  falsch  verstandenen  Namen  auf  ^i^ 
oben  angeführte,  reizende  Weise  weiter  folgert.  Bei  dieser 
Gelegenheit  gibt  uns  Hr.  Clostermeier  Nr.  l.  S.  28  eine  in- 
teressante Belehrung  über  die  Enduyig  Loh  in  den  Namtn 
vieler  Westphälischen  Gehölze,  und  S.  lia  eine  andere  übtf 
eben  den  Gegenstand,  die  i^cht  weniger  nützlich  ist»    l^^^^ 

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Ctostermel^r  über  den  Ort  äer  fiermaanssehlachn  66 i 

ersten  Ste]]e  zeigt  er  ^  dafs  iii  sehr  vielen  Ortsnamen  4ie 
Bildung  loh  diejf^nigen  Gehölze  ^bezeichnet»  in  welchep  4ie, 
[jerichtsstätte  errichtet  war  und  wo  L#andgedinge  geti|ilteii 
»vurden.  Wir  kehren  «u  Herr  Tappg  und  zur  Sagen  «£|pgik 
Burück,  Ein  Katzen  iiÜgel.  wird  tum  Kattenhiigf;!;'  ' 
vagt  man  profanen  2wei|el,  ao  schreclct  das  furchthare  Wer 
vird  zweifeln?  Will  man  gehauen  Bericjit?  llr  spriclit 
)egei8tert  y  als  wepn  er  dabei  gewesen »  es  erscheinen  die 
Liorbeern  des  ersten  Angriffs  in  poetisch  «prosaischer  Ctestalt^ 
vir  sehen  den  kühnen  HuhdrO)  Fülirer  von  einem  Hundert^ 
allen  »  und  webe  dem^  der  sich  zU  fragen  unters^teht  9  .Vq  ist 
luch  nur  die  leiseste  Spur  von  dem  Allen  in  der  Gej»chichte? 
!hn  trifft  ein  Blick,  Vjr'ie  ihn  Datite  auf  die  wirft,  chn  nonfptt^ 
ibelli  ne  furfideli  a  äio  ma  per  se  foro»  —  Die  Nebler  t?d^* 
ich  9  wenn  ^sie  verächtliche  Verstandesmenschen  irgendwo 
vittern,  rufen  sich  alsbald.  Einer  den  Andern  tröstend^  zu^^ 
vie  Virgil  dem  Dante:  tion  ragionamg  lor^  ma  gnarda  d  pas^fä^ 
!!)er  Hügel  bei  Ehrsen  wird  lum  J^hrenbügel,  und  di^^se 
i^bre  kann  natürlich  nur  die  des  Arminius  sey^n  und  auf  die' 
/'arusschlacht  sich  beziehen;  so  sehr  die iDeutschen  auch  durt^h 
IIa  Zeiten  auf  Ehxe  hielten,  bis  Scribl^r  sie  lügen  lehrten  >— 
md  das  für  Geld.  Üann  wird  ausgerufen :  „Es  ruheü  'üttt»r 
ierzehn  Hügeln  viele  der  Ünsrigen -—/ aber  der  Siegk^üg 
leweiset,  dals  sie  als  Sieger  gefallen««^  Der  Siegkrug  ist: 
ber  ein  Siekkrug,  ein  Siek  ist  ein  Morast»  das  W«^ 
vei^et  Hr.  Clo  ster  m  e i  er  überzeugend.  Was  soll  man  nuii 
,u  dem  Beifall  sagen,  den  die  Tappesche  Schrift  gefubdeit. 
iat?  Was  anders,  als,  dafs  die  Welt  betrogen  seyn  will^U|iä 
[afs  die  literarischen  Schwindler  die  Karren  und  Tröpfe,  mit, 
lenen  si^  zu  thun  haben ,  für  das  einzige  Publicum  halten, 
veil  Narren  und  Dummköpfe  immer  am  lautesten  sthreient, 
ündlich  heifst  ein  Ort  Hittenhäiisan,  Hitten  und  platt*' 
leutsch  Ziegenheerden  -—  folglich  wurden  hier  2iegen* 
Leerden  gehalten;  folglich  wurden  hier  Ziegenheerden  zur. 
!^eit  der  Römer  gehalten;  folglich  waren  diese  i^iegen* 
leerdenv^für  die  Römischen,  Besatzungen  der  -Burgen  jener 
5egenden  bestiipiiit.  Wir  wenden,  uns  zu  Hrn.  Closteimeier^ 
iurftck«  Nachdem  er  die  Inthümer  der ,  Stbrift  von  Tapptf 
ufged eckt  hat,  so  gibt  er  von  $.  6Z — ;l3|^  eine  gründlicbQ 
Ürkiäcung  aller  Stellen  der  Alten ,  die  von  den  Zügen,  welche 
lie  Kömer  unter  den  ersten  Kaisern  nach  Deutschland  gemacht 
i^ben,  handeln.  Ein  Mann  ,  der  Wälder >  .Berge,  S^mpfei 
?ässe ,  Schlüchte  der  Gegenden  des  südlichen  Westphal/ens  so 
jut  kennt,  wi«  Hr,  Clostermeier,  fciingt  dann  freilich  ganz 

.    ,  ■  .         -  "  '    Jigitizedby  VjOOQIC 


'«       564  Clostermeicr  iiber  den  Ort  der  Hermanossehlac'Ht« 

etwas  anders  vor,  als  die  Phrasenclrechsler^  SagentrSger  und 
Namendeuter 9  weil  ein  gesunder  Verstand  natürlich  ein  ge- 
sundes Ürtiieil  erzeugte,  wie  der  aufgedunsene  Schwulst  stets 

'  nur  kränkelndes  Faseln  ,gebiehre,  Em  vortreffliches  Muster 
ruhiger  Prüfung  und  gründlicher  Belehrung  gpben  die  Erklä- 
rungen über  Namen  und  Geschichte  des  Wi n f e  1  d es  S. 99- 
101»  von  dem  er  beweiset,  dafs  0S  des  Varus  Schlachtfeld 
nicht  kann  gewesen  seyn,  weil  es  damals  höchst  wahrscheln« 
lieh, noch  dichter  WSild  war. .  Ebenso  belehrend  ist,  was  der 
Verf.  vom  Ursprünge  der  Namen  Teut  oburje  und  Teuto- 
hurger  Wala  sagt.  Er  erklärt  den  Namen  Teut,  den  der 
l^dc^ste  Berg»  der  zweiten  Lippischen  Bergreihe  trägt,  durcli 
Berg  Vater,  und  beweiset,  dajTs  die  auf  demselben,  gefun- 
denen Riesenmauern,  wie  die  auf  dem  Taunus,  von  denDeat* 
sehen  herrühren.  Dann  macht  er  höchst  wahrscheinlicb,  daf} 
die  Römer  jene  Befestigungen  die  Teutoburg  nennen  konnten 
und  Von  ihr  das  Waldgebirge  umher  den  Teutoburger  WaU 
Detmold  verliert  dadurch  freilich  die  FJire,  das  alte  Teuto 
£urgum  SU  seyn  ,  da  die  Stadt  aber  am  Fufse  des  Teutbergt^ 
lag,  BÖ  rettet  ihr  der  Hr.  Qostermeier  ihre  historische Bedeut* 

.  samkeit  auf  eine  solche  Weise^  dafs  sie  eher  gewinnt  als  ver- 
liert. Ref.  ist  dabei  durchaus  nichts  aufgefallen ,  als  dafs  die 
Art  des  Styls,  die  fast  ßlle  unsre  Bücher  jetst  so  buntschecki: 
macht,  so  sehr  eingerissen  seyn  mufs  ,  dafs  auch  ein  alter, 
derber  f  einfacher  und  tro^keneif  Mann ,  wie  der  Archivratl^i 

ferada  wie  der  selige  Ruhfs  oft  that ,  hie  und  da  sich  auf  dt^ 
egäsus  schwingen  zu  müssen  glaubt.  Nichts  ist  denn  komi* 
scher ,  als  jemand  im  Schlafrock  oder  in  dfer  Alongeperiici« 
auf  einmal  auf  einem  Flügelpferde  mit .  langen  Ohren  ^^^^ 
wenig  behaartem  Schweif  in  der  Luft  reitend  zu  erbl^^' 
ken.  So  Schliefst  Herr  Clostermeie^  S.  l36  die  Untersuchung 
über  Teut,  Teutoburg  u.  s.  yr.  mit  folgenden  Phrasen:  „Üf'^' 
,  bend  erhoben  sich  Teutbburgs  Steinwälle  gegen  die  Röm'^" 
feste  Aliso,  und  sie  ist  vertugt  bis  auf  die  letzte  kennbar^ 
Spur;  aber  jene  stehen  noch  fest  als  unvergänglichere^' 
gen  des  alten  deutschen  Heldenthums,  und  selbst 'der  r<a* 
gende  Zahn  der  Zeit  schadet  ihnen  nicht.  Ich  flehe  ^f^- 
Geiiius  des  deutschen  Altertliums  an,  dafs  er  seinen  FL' 
gel  ausbreite  Ober  Hermanns  wahre  Burg  und  jede  Entweihung 
von  ihren  kostbaren  Trümmern  abwenlie,"  Ref.  wiU<^''^ 
alten  Mann,  dessen. Buch  durch  einzelne  Tiraden,.gut  ol^' 
Hbel  angebracht,  weder  gewinnen  noch  verlieren  kann,  diirc- 
Anführui^^  der  Stelle  keinen  Vorwurf  machen,  nur  den  jfms;^'! 
Lesern  dieser  BlStter  will  er  einen  Ratb  geben,  Errathibnc 

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Qosteniieier  fibcir  ien  Ort  der  Hermannssehkchr«  56ä 

von  Lessing  und  den  CHassikern  au  lernen  ^  wie  ungereimt  der 
Styl  Mi^scfamascb  unsr^i;  neuern  Orientalisten  sey^  wie  p^w 
es  anfangen  müsse,  um  njcht  in  ein  lächerliches  Scbwebei^ 
zwischen  der  xiredrigaten  Frosa  "^nd  der  tollsten  Toesie  .z^ 
verfallen  9  und  wie  man  die  Ehre  und  die  Kraft  des  deutsche^ 
Ausdruckes  vor  aem  Spott  der  Ijfa^hbaren  ire^ten  soUe^  £a 
mufs  recht  weit  mit  dem  AnnSheii  des  Horazischen  pfum^  g.e» 
kommen  seyn  ^  wenn  ein  alter.,  t(k:htiger  Mann ,  Feind  auei: 
angenäheten  Lrappen  ^nd  aller  Scl|i?^inke,  doch  seinem,  grauex^ 
kritischen  Mantt^  solche  rothe^  poetische  Fetzen  ^ufaähen  zu 
müssen  glaubt ,  um  in  inständiger  GeseUschaft  erscheinen  zu 
können.  Üer  alte  IVlann  ahnet  gar  nit^ht»  d^fs  er /sicb^ianai 
Schlafs  der  Vorx.ede  von  Nr-  2.  selbst  zu  einer  Carr^tu^ 
macht^  da  er»  ein  alter ^  mit  dem  Staube  ies  Archivs  bedec]^- 
ter  Mann,  siöh  in  der  sentimentalen,  zarten  Gestalteines  auf 
das  geliebte  Grab  Blumen  pflanzenden  Jüpglings  darstellt.  (£r 
sagt  dort:  Möchte  es  übrigens  mic  geli^ngen  seyn^dufc!^ 
diese  kleine  Schritt  noch  eine  Blunie  auf  ipaulinens.(dex  y^X^ 
atorbenen  Fürstin  von  Lippe)  Grab  f\i  pflanzen).    . 

Nachdem  er  übrigens'  den  t^audbau  meist  er  Tapp^r  abgef^ 

fertigt  hat,  richtet  er  sich  geget>  ^den  General ,  Fr^ihen*n  vpa 

Hammerstein,     pieser  j^ab  heraus ,  erst :    Alte  Sagen/voqi 

'J'eutoburger    Walde,   llannov.  l8lö.      Dann  über  die 

Grote^nburg  und  .die«Sagen  von  ihr  \m  vaterländische^  Archiv^ 

zur  Kenntnifs  des  Königreichs  Hannover,   4r  Band   %s  Hef^ 

Nr.  Ix.  ^  Zuerst  gilt  es  den  Sagen,  die  ^er  General,  gl^lubig 

aus    dem  Mund^  des  Bauern  Hermann   Böger»    oer  ihn 

in  der  Gegend  herumführte,   von  der  Geschichte  des  Z>ories 

Feldrom  vernommen  hatte.     Hier  erscheint  nur  einmal  der  ge* 

lühmte  blinde  Glaube,  die  Sagentollheit  und  das  i^^elle  Vve« 

ben  und  Treiben  m  ganz  reelleti  Dingen  in  seiner  ganzei9  Blölse, 

Wir, erkennen  hier  recht  deutlich^, warum  alle  die  Leute,  de«i 

31  en  die  Logik  ein  Gräuel  und  mathematische  Beweismethode 

ein  Aergernifs  ist,  über  die  prosaischen  Menschen ,.  die  nicht 

;&um  I^immel  fliegen  können  und  virolleni  sondern  in  De^Mtb 

lind  im  SchweiXse  ihres  Angesichts  sich  auf  der  Erde  herum«- 

arbeiten,    nothwendig   den    Bannfluch   aussprechen    müssen. 

Nachdem  nämlich  Hr.  Clostermeier  von  S.  l46.  bis  170  ruhig 

lind  belehrend  die  Möglichkeit  einer  soIc)ien  ^age,  die  sich  in 

ei^ier  Gegend^  deren  Bevölkerung  so  oft  wechselte,  achtasebnr< 

liundert  Jahre  erbalten  hütte,  untersu^cbt,  bei  der  Gelegenheit 

i'us  dem  reichen  Schatze  seiner  Gelehrsamkeit  viele  Belehr unr 

^on  beigebracht,  und  die  genaueste  Kenntnifs  der  Oertlicjir 

keiten  bewiesen  liat,    so  berichtet  er  urkundlich,,  wie  die 


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566  Gioiterveier  fibe^  d^n  Ort  ü^t  Henn«nnMohlaeht. 

umlteq  Sagen  y  die  der  G^eral  so  gläujbig  aua  Hermann  B5gers 
Müiide  vernabm 9  eigentlich  entstanden  sind«  Man  höre!  Der 
Unme  Feldrom  war  ,  wie  Hr.  Clostei^meier  S.  171 «  Note  lO, 
irecbt  gut  beweiset,  g^g^it  die  Mitte  des ^ achtzehnten  Jalii- 
bunderts  an  der  Stelle  des  Namens  Prodi  nach  Uni  nach  Be* 
x^^nnung  eines  Dorfs  geworden 9  uindäiit  dem.  neuen  NaioeH 
war  ^as  Dorf  in  eine  BeziellUne  mit  R  ö  m  gebrächt^  an  die  vor* 
lier  Niemand  gedacht  hatte. /Dieses  benutzte  der  lustige  Amts« 
rath  Krücke-zu  Hom  su  einem  Spafsmit  seinein  Bauern,  £r 
erzählte' seinen  Bauerp»  und  wie  s^in  ÜQCh' kbendcrr  dabei  ge- 
genwärtiger Bruder  bezebtigt,  besonders  auch  dem  Sagen(j[uell 
Hermann  fldg^r,  die  Geschichte  des  Varüs  und  wies  den  ein« 
fB^lnieh  Vorfällen"  in  der  Gegend  ihren' Ort  an^  begeisterte  da- 
durch nattirlioh  die  Leute  und.m4chtö  ihnen  ein  unschuldiges 
Vergnügen.  Aus  dem  populären,  pTiatTdeutscheh >  muptem 
upd  anschaulich  gemachten  Vortrage'  des  Ait^tsrath  Krücke  er. 
Uärt'Stch  daiin  sehr  gut,  was  den  General  in  ein  solches  Stau« 
neti  Setzte;  dafs  d^r  Bauer  s  ich  der  Sachen  so  klar 
lieWufst  iirar,  als  sey  er  vor  J^ihHauaenden  dalc 

fe^esen,  Nacbdäm  Herr  ClostermeieV  dem  General  gczekt 
9^\'  wie  diesmal  wenigstens  d^r  Ursprung  der  Quelle  der 
beiligeh  Sage,-  die  "er  aus  dein  behr^ft  jpunj|el  Germanischer 
U^-haif^e  herableitete  9 'innerhalb  eines  prosaischen  Liff' 
sehen  Arathauses  nachgewieisen  werden  Ikann  f  so  fplgt  er 
.ihm  du<5h  in  seinen  strategischen  Angaben.  Er  beweiset 
ihm,  dafs  er  die  Sftu^^tiqnen  Viel  zu  ffüchtig  ansah,  und  man 
inüfs  faolF<;n,  dafs  tr,  wenn  er  etwa  njilitSrische  Operationen 
in  der  Gegend  au^zuffihren  haben  sollte,  seinem  Genkalstaai 
nicht  erlauben  werde,  das  Winfdd  so  zti  bezeichnen,  wie  er 
bier  thut.  Er  sagt,  da$  Winfejd  Jiege  auf  der  Spitze  der 
Eg^e  flber  der  Sehne  i  Hr.  ClpstermeieV  S.  lÖO-r-lÖl  Bewßi' 
«et,  dafs  es  ^uf  keiner  Egge,  spndern  auf  dem  naph  der  Senne 
%u  pbhä?Jgigen  br^ßen  Kücken  des  Heiberges  liege.    Aucbtiff 

§'  iefst  er'  Wieder  das  kalte  Wasser  prosaischer  Wahrheit  in 
as'^lodernde'F^uer  der  sehnenden  Begeisterung,  Der  General, 
um  uns  seiner  Wc>rt«  jn  unserm  Z'usamineiihange  aii  bediener, 
von  göttlichen  Sagen  erleuchtet,  mit  denivolllen  Glau- 
ben darah  gegen  die  Pfeile  aller  fVeyelnden  Forschei*  gepa^;' 
»ert,  sieht  das  bjut ige  Zeichen  des  Kampfs ,  wo  dieser ni« 
war,  er  ahnet  dre  versenkte  Krieg'skagse  der  ßömer 
um  Lilienbusche^  erstaunt  im  Geiste  $«  vergrabenen  jWö"' 
»en  upd  Waffen  als  wiedergefunden  an,  er  ruft  voll  'Re^eisie- 
fung  aus  1' Warum  haben  \rir  deren  nfcht  ausföhrliche  J^' 
scbiJeibung?'  W»ruw    liegen    si«    nicht  wie   Heiliftbünef 


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*'  '  '  ■    .  ■ 

Glostermekr  ^hvt  den  Ort  äet  Hetmannsachlachn  1{67 

in  dem  Mufteum  d^r  Njition,  aii  cfa«  noch  keiii  döuUphei* 
Fttr^t  gedacht  bat?«^  ^uf  diese  Fragen  antvirortet  ihm  der  alte' 
IVIann  ruhig,  gelehrt,  beweisend,  ti'etfend,^  Seite  184-  ■  Dia* 
Antwort  fateraaf  ist  kurs :  weil  gie'riie  vathanden  wa- 
ren« Die  Römer ,  welche  nie  nach  Feld rom  kamen,-  kbtihtenl 
dort  auch  keine  MAAzfen  und  W'affen"  verlieren.  ;  Auch  hat 
}>i&her  Niemand  verndmmen,  dafs  in  dortiger  Gegend  jje  Waf- 
fen und  Müna^n  geRinden  worden  sind.  Wetin" 'zuerst  dier 
£dge  am  tTeutoburger  ^alde  auf  diese  Weiäe  ihr^  Ki'nde^n^' 
^em  Gespeitst  txnd  dem  bocksfülsigen  Unhold  gleich  witd^  die! 
J9«}de  heim  Lichte  des^T^^s  yet^chwfndiirt,  so  geht '*s  def  Sage 
von  der  Grotenhyrg  Iiernach  nicht  Besser,  üribdrmherj^ig 
z«r8t^rt'Hr,  Cloatermeier  S.  182  aücfh  diese,  un^  wir  höireir 
im  Geiste  die  Freunde  des. Nebels  und  des'  HaFhdütike)]^  det* 
Soime  fluchen,  'dafs  sie,  xäit  ihrem  prosaischen 'LFcnite'die^ 
JVEenschftn  im  SchWe  stört  ^  und  ihn eHY  die  Rtihe  Äe^  Sdl^luirtSi 
mers  nicht:  gönnt^  während  andre  begeisterte  S'elii^r,  die  zum 
Flüchen  xu  fromm  sind,  das  JLttg^en  und  LiOgenverhreiteil  iri 
tnajorem  dei  ghriam  aber  fer  ein  verdienstlich  'Werk .*.Ka Wen, 
beten ,  dafs  die  gottlose  Sonne  doch  nicht  fernrer  scheinei^ 
möge;  Hagemeister,  ein  Bauer  der  Gegend,  ging  iriit  dem. 
Oeneral  auf  die  Grotenbufg ;  der  Führer  des  Gierierals  aber*  und 
Kägemeisters  Sohnver^sichern,  dafs  der  Bauer  und  der' Gene« 
ralrsich  gar  nicht  veratancjen,  und  dennoch  Wird  ".des 'Bauern 
Hede  «ur  alten  Sage.  IJr.- Clostermeier  berichtet  Seite  1 86*; 
Hagemeister  erzählte  nicht,  er  antwt>ttete  r>ur  ärif  die  ihm 
vorgelegten  Fragen,  Dei-  Freiherr'  1*oW'  Hi^mmersitei»  sprach 
von  der'Kömerzeit  und  Hagemeistei*  f  d^r  von  dieser  Z^oitgäf 
keinen  Begriff  hatte  ,  b  e  t  h  e  u  e  r  t  e  •  n  u  V  i  ni  rh  e  r ,'  d  ä  f  s  's'e  ri 
«einem  Gedenken  kein  R^  nii^r  au#  de^r  Gr'ot'e'ti-« 
li  u  r  g  gewesen  s  e  y,  Unmittelliatf  ä^f '  dieste  '^e^stförlui^ 
der  Xiufcschldstt^r  des  Generals  läl'st  Hr.  Glo^^t^iit't?ier  eine  i>eüe 
Untersuchung  aber  die.  Geschieht«  desi  •Varu'suüd'^sei her  letz« 
ten  drei  Lebcfnstage  folgen  j  wobei  einige  früher  jJlber^nfngene 
Puxicte  angegeben  werden;  datirt  Wenciet  er  sieh  -g  ig  eh 'den 
dritten  Gegner  ^  der  z ugleich  der  s^ihvi^achste  ist.  t>ieser  'GegJ- 
>ier  ist  der  Geh e^im erat h ,  Freiheit  il^onfiQhenhausen,' dessen 
Schrift  Eichstädt  in.  Jena  zugleich  mit  tfer  ScUi^ilc  des  Hrn,  V. 
Hammerstein  und  der  llecension  dtsr  Tappe^^chen  5ehTiacWenT 
}inie  besonders  ahrlrucken  liefs.  Auth«  hier  hemrlnt  Kr, 'Cloi 
stermeier*  den  Gekeimenrath  mitten  im  Anlaiife  zu  umdeutenden 
Sprunge,  und  macht  bemerkliely,  wie  in  allen  hi^tbrischen 
Untersuchungen  aüerst  der  Boden  unter  uns  fescs^^yi»  iVÄisse; 
Es  ist  die  licdu.von  einer  Pfütze  in  Borgholzhauldn ,  die  delf 


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&6^  QqiteniKiei'Ober' dfli^  Ort  der  Beniiannss<»lilaclit, 

Freiherr  Ton  Hohep^Qq^en  bat  autfflllen  nni  pflastern  laseen, 
worin  ler  crofses  Verdienst  suchte  da  nach  ihm  jene  Lache 
einst  der  fafanen* Tempel  war,  über  dessen  Lage  man  viel 
gestritten«.    Sein  Grund  ist,  weil  die  Bauern  die  Lache  Dämpf- 

Sfanpe  (Tenfanne)  hiefsen,  und  schoi^Meinders  diese  Stan« 
eserhöhung  der  Pfütze  im  Anfange  des  vorigen  Jahrhundert» 
decretlrt  hatte  |  ohne  hindern  zu  JcÖnnen  ^  dals  man  ihr  viel- 
fältig wieder  ^uaestion$m  ttatus  Änovirte«     Hier  wollen  w^ir  Hm. 
Clostermeie^,  selbst  hören.     Er  sagt  S.  221:   „^un  will  ich 
i;war  hier  so  wenig  tait  dem  seligen  Meinders  als  mit  dem  G. 
A.  von  Hohe^ihausen ; darüber  rechten,  ob  der  Qrt  des  Tafa« 
9ien«  Tempels  asu  Bersbolshausen  im  Havensbergischen'  "wirk- 
lich vorhanden  sey;  aber  klär  ist  es  doch»  dafs  nur  eine  Na- 
liiendautung  im  Gescbmacke  der  nüchstverflossenen  Ja^rhrun« 
derte ,  mf elcher  aber  freilich  in  unserm  au  Allem  »  wozu  nur 
Glauben  erfordert' wir4t  *o  geneigten  Zeitalter  wieder  Mode 
werden.    Z}x    wollen    scheint,     eine    Veündung    aw^ischeu 
einer  DämpfpfannQ  und    einem   Tafanen  -  Tempel  begründea 
)(ann/(,  Nach  diesen  vorausgeschickte?!  Sätzen  prüft  dann  det 
Verf.  die  Grönde  des  Herrn  Von  Hahenhausent  Freiherrn  und 
3?riora  des  weltlichen  Hittervereins  det  ICreuaherrn  vom  hei« 
|igen  Grabe  a^u  Jerusalem  %  der  .in  seiner  Schrift  fast  .eben  so 
grofaen  Eifer  .für  die  nun  idurch-  ihn  überpfl'asterte  Mistpfütze 
iseigt|  als  er  «seinem  Gelübde  zu  Folge  für  das  heil.  Grab  zu  Jeru* 
calem,;^lube^veiaenflicfauldig  ist,  Ernennt  den  Pfuhl  eine  geh  ei« 
Jigte  iStUtte,  die,  wie  er  schön  «agt^  im  trauernden  G^* 
wände  (nicht  etwa  sein,  rühmlich  Steinpflaster  ?)  verwaiset  da« 
atebt,,  4och  nicht  obqle  Hoffnung  r^ie  dereinst  von  höchster 
elü^ck^^evveihter  Hanjl.  4urch   ein  bleibendes  Denkmahl  zur 
^hre  4e^  >V^|;er.lÄndes  u$id  dö'r  tröstlichen  Zuversicht  des  ge« 
treuen  Yolka.9  in  d^saexi.blutigem  (eil)  Besitz  sie  ist/,  für  iö 
lip^tere  iNacbkpmxnenscbaft  erbalten  zu  sehen.««     Meint  man 
nicht,    e«.  sey  vom  PalUdiuni  der  Westphälinger  die  Rede? 
Pas  Räth«el  wird  sich  lösen  ,  wenn  man  hört,  dafs  die  Hypo* 
thesen  des  Herrn  von  Hohenhausen  über  die  Schlachten  de« 
Varws  mit  dem  Tafan^n »Tempel  in  Verbindung  gesetzt  sind. 
Per  alte  Mann  hat  sich  abet  offenbar  auf  «in  fremdeaFeld  ge- 
wagt ^  und  Hr,  Clost^rmejer  h^tte  gegen  ihn  seine  schwere 
.    i^rtillerie  njcbt  gebrauchen  sollen,  es  wird  Niemandem  ein« 
falli^m^  dem  Aufsatae  einige  Bedeutung  au  geben^     Nur  eine 
'yrobe ,  ^wie  lejcht  siph  der  Hr.  Geheimerath  nie  Sache  gemacht 
bat.    Er  '^'i^X  den  Nafpen  captpus  Jdistapisius  auf  eine  neue  Art 
evkl^r^n  und  schreibt  Seit^  S8i    „Wahrscheinlich  hatten  die 
,  Peutfi^b^Pi  «Wb  4ew  yorj^hrigeq  u»iglttcWich0?i  Kreignüs,  sieb 


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CUiUmeUg  ^cr  cten  Öt^  Atx  HvirmantisMlift^»!*  069^' 

dabin  (nachdem  Idistavisischen  Felde)  gewttöt ,  Awt  die  vbr- 
bergenannte^  noch  jetat  vorhandene  (in  der  That  ?)  TÖrthciU 
hafte  Stellung  auf  fVld  und  Wiese  eingenoniffien  >  und  nach 
ihrer  rohen  Sitte  ihren  Trot»  durch  die  Worte  j 

'  Hie  sta  wie  -^  hier  »tehen  wir  - 
ausgeaproeheny  woraus  die  Römer^  durch  die  gewöhniit^he  Um- 
schreibung oder  Verstümmelung  der  Worte  Idist^vi  mach- 
ten.*' Die  einzige  Stelle  wird  hinreichen,  um  zu  zeigen,  wie^ 
überflüssig  eine  ernsthafte  Widerlegung  solcher  Grillen  ies' 
alten  Manives'ist;  aber  Hr.  Clostermei^r  j  auch  ein  alter  Mann, 
schenkt  ihm  gat  nichts,  er  geht  ihm  ganz  diplomatisch  und 
ernsthaft  nach;  man  wird  aber  nicht  erwarten ,  dafs  auch  wir 
ihm  Schritt  vor  Schritt  folgen.  = 

Zum  Schlüsse  bemerkt  Ref.,  dafs  es  ihm  scheint,  als^sey* 
alles  dasjenige,  was  über  den  Ort  der  Niederlage  des  Varus 
gesagt  werden  kann ,  =  von  Herrn  Clo-^termeier  erschöpft  und 
die  Sache  so  weit  entschieden,  als* sie  nur  immer  entschieden 
Werden  kann.  /  Der  Anhang  Nr.  8  gilt* dem  dritten  Theil  von  * 
Mannerts  Geographie  der  Griechen  und  Römrer  und  es  wird* 
von  Seite  277^—282  gegen  Mahnert  bewiesen,  dafs  All s^o  nicht 
blofses  Blockhaus  oder  hölzernes  CSaiteil  war,  sohdein  förm- 
liche, wenn  gleich  kleine,  Feat^ng,'  und  S.  282  sagt  Ht.  Clo-^ 
stermeier  iii  Beziehung  auf  eine  S.  68  der  angeführten  Geo- 

Eraphie  geäiifserte -Meinung  Mannerts i  derselbe  (Marinert) 
alt  die  nähere  Bestimmung  der  Oertiichkeit  de'r  Varianischen" . 
Niederlage  für  unmöglich;  vielleicht  wird  er  anders  den- 
Icen,  wenvt  ihm  dieses  Werkchen  zu  Gesicht'e  kommen  sollte.' 
X>er  Unterzeichnete  wollte  anch'  Nr.  2  gern  anzeigen,  hielt 
sich  aber  dazu  nicht  für  competent,  er  hat  daher  einen  Guts-' 
besitzet  aus  einer  dem  Lippischen  benachbarten  Gegend,  der 
ihm  als"  Mineralog,  Dichter ,  Gelehrte!'  und  besonders  als 
Mensch  schätzbar  ist,  darum  gebeten  und  Jäfst  die  ihm  von 
diesem  mifgetheijte  Anzeige  hier  folgen, 

Schlpsser^ 

Nr.  2»  In  der  Nähe  der  Stadt  Hörn,  im  Fürstenthum 
Lippe,  findet  sich  elne^ Gruppe  von  Sandstein- Felsen ,  wel- 
che zwar  in  andern  Gegenden ;  wo  das  Gebirge  mehr  zur  Fel- 
senbildung geneigt  ist,  durch  ihre  Gröfse  und  Höhe  keine 
besondere  Aufmerksamkeit  erregen  würden,  in  der  dortigen 
«hegend  aber,  wo  tnan  nur  selten  festes  Gestein  unter  dem 
mfgeschwemmten  Boden  hervorragen  sieht,  als  eine  seltsame 
li's^einung  4a  stehen,  um  d^r  im  Allgemeinen  nur  flachen, 


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67Ü         OoMefmeler  8ber'  den  Ort  der  HermannlUfthlaeht«  * 

und  von  säiiStßn  Bergbängen  durcbzögeneh  Gegeod  'durch  das 
pldtzliche  Auftreten  ihrer  sqhroffen  Gestalten  ein  ganz  fremd- 
artiges,    die  Phantasie   aehr   ansprechendes  und  malerisches 
Ansehen  geben.     Wie  bisr  vor  ragende  -Hdben  und  Felsspitzen 
gewöhnlich  Dünste  und  Wolken  an  sich  sieben ,  so  liat  sich 
auch  um  xiiese  Felsen   das  GewöUc  flüchtig  au^eaprocbener 
Hypothesen  und  fabelnder  Muthmafsangen  gesammelt.      Herr 
Clostermeier  bat  das  Verdienst  9  dafs  er  dieses. (je wölk  durch 
4ie  gründjiche  Untersuchung  sserstreuet  bat»  welche  die  obea 
angezeigte  Schrift  über  diese  Fdsen  enthält.      jQjeixib  auf  dem 
ersten  ftatt  giebt  der  Verfasser  die  Veranlußsung  an  «   wrelche 
ihn  zu  seiner  Schrift  hewogl  .nämlich  die  in  demlippiscbea 
Intelligenzbla^t  dlFentlich   bekannt   gewordenen    Behauptung 
eines  jungen  Reisenden»  w^elcb^r  aus  einer  in  den  Felsen  ein- 
gehauenen Grotte 9  die  gegen  Os.ten  bin  eine-  runtie  Lxicbtöff- 
nung  bat^  den  Schluls  msrchtet  an  jenen  .FieUen :  sey  der  Sits 
des   alt -germanischen  Sonneti-  und  Mond- Cultua  gevfresea. 
•  Herr  CI.  geht  nun  sogleich  zur  Beschreibung  der  Felsen  selbst 
lüb^r.     £s  sind  vorzüglich  fünf  Steine,  welcbft  sich  durch  ihre 
Felsen  auszeichi^en»     Der  höchste  von  ihnen  wird  ^iuf  125  Fuls 
geschätzt»     Die  geognostiacbe^  Verbältnisse  der  Gegend  sini 
,yiur  |curz  und  ungenügend  ang<^gebeo,  uaad  es  hätte  verdient 
bemerkt  zu  werden,  dafs  der  Sandstein ^  aus.weicbein   diese 
Felsen  gebildet  sind ,  zu  der  Formation  des  Qu^ersaVidsteins 
gehöre,,  wie  weit  sich  dieser  Sandstein  in  jener  Gegend  ver« 
Ereitety.   und  in  welchem  Liagerungsverhältnisse  .er    zu   dem 
2\lergei  und  Kalkstein  stehe,  welche  in  jeneii: Gegenden  die 
vorherrschenden  Gebirgsarten  sind,    auf  welchem   letzteren, 
dem  Kalkstein  nämlich  ,  er  sich 'unmittelbar  aufgelagert  findet 
Auch  hätte  bemerkt  Werden  können,  dafs  die  ü^estaltung  di.- 
«er  Felsen   derjenigen^  ganz  ähnlich  ist,    \(»^elcbe  dieser  Qua- 
dersandstein  auch    an  andern  Orten    sq  charakteristisch   zu 
zeigen /pflegt,  wie  z«  B.  an  ^ev  Teufelsmauer  bei  Blaukenburg 
am  Harz;  nur  dafs  an  diesem  letztern  Punktje  die  Bildung  der 
Felsen'  noch  bei  wei*tem  grofsartiger  ist.      Im  vierten  Capitel 
beschäftigt  sich  der  Hr.  Verf.  mit  der  Ableitung  des  Namens 
9^3iternstejn  oder  die  £3i&ternsteifie«,  welchen  das  Volk  die- 
sen Felsen  beilegt.     Schon  fi'üher  hat  man  diesen  Namen  von 
dem    Vogel,    welcher  Aelster  -genannt  wird, -und    im    dorti- 
gen vördorbenen  plattdeutschen  .Provinzial -Dialect  auchAek- 
ster  heilsen  aoll,  ableiten  wollen,  und  ihn  'des.halb   mit  rupfs 
picaram  i^s  Lateinische  übersetzt.  ^  tjr.  Gl,  verwirft  diese  Al- 
leitung  und  wjll  vielmehr  von  dem  Worte  Egge , .  welcbe*  o'w*: 
mehreren  Ceb.irg^ziiguh  in  Niedt^r- Teutschland  gemeinäcLaft^ 


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Cfeitameier  fibef  den  Ort  ,i9T  M^immmMäxitt  t7i 

liehe  BenexiBuns  ist  9  diesen  N^m^nrberleit«ti.  -  pleae  Herlei« 

tüng  gewinnt  dadurch  vorzüglich  an  Wahrscheinlicbteit,  daf$ 
«elbat  der  Gebirgszug,  an  welchem  sidh  <liese  Felseri  beEnden, 
den  Nanten  „die  Eege<«  führt.  Ppchhätte  deshalb  der  achoa 
seit  langer  Zeit  gebräuCMicbe  Name  J^xternstein  nocb   nicht 

ferade  in  Eggesterstein  berichtigef^zu  werden  gebraqcbt,  wi« 
ieses  ^.jfelbst  auf  dem  oben  angeführten  TiteJ  dieser  Schrift^ 
eescbehen  ist;  denn  in  einer  lebendigen  Sprache  werden  Na- 
men und  Worte  nicht  nach  angenommenen  Regeln  der  Etimo- 
logie  gemacht,  sondern  die^e  nach  jenen.  Vom  fünften  bis 
»wölften  Capitel  weiset  der  Verfasser  die  Grundlosigkeit  un4 
den  Leichtsinn  nach,  womit  man  bald  im  Allgemeinen  einei 
Verehrung  heidnischer  Gottheiten  an  diesen  Felsen,  be- 
Bauptet  bat;  bald  die  besondetre  Verehrung  einer  Gdttini 
Easter,  nach  welcher  auch  diese  Felsen  benannt  seyn  sollten  j 
und  jetzt  zuletzt  noch  einen  Licht-  und  Sonnen.- Cul tu s,  wel- 
cher dort  meinen  Sitz  gehabt  hätte.  Ferner  wirdgezeigt,  wie 
problematisch  und  unerwiesen  ^die  Behauptung  sey,  dafs  die 
Germanen  die  von  der  Niederlage  desVarus  gefangenen  Römer 
an  diesem  Externsteine  geopfert  hätten;  ferper  d?ifs  Driisus^ 
«ich  -an  diesen  Felsen  gelagert  und  in  Gefahr  gerathen.  sey^^ 
durch  Wassermangel  sein  Heer  zu  verlieren;  ferner  wie  un- 
möglich es  sey,  dafs  der  eine  di^^er  Felsen  der  vom  Tacitus 
erwähnte  t«rrw  Veliedaa  seyn  könne ;  ferner  dafs  auch  die  Be- 
hauptung von  einer  dort  gewesenen  Mahlstadt  der  Sachsen 
unerwiesen  und  unwahrscheinlich  «ey;  endlich  dafs,  auch  alle 
historischen  Nachrichten  nichti  davon  erzflhlen ,  dafs  weder 
Karl  der  Grofse^  noch  die  ersten  i^ekehrer  der  Sachsen»  die 
an  den  Externsteinen  behauptete  heidnische  Gbttesverehrung 
zerstört  und  in  eine  christlich^  Verwandelt  hätten.  Hieraiir 
erweist  Hr.  Gl.  im  dreizehnten  und  folgenden  Capiteln,  dfifa 
nach  einer  Urkunde  von  10^3  der  Externstein  durch  Kaufan 
das  Kloster  Abdinghof  kain,  und  dafs  wahrscheinlich  von  die- 
sem Kloster  die  Stein-  und  Bildhauerarbeiten  hertühren,  wel« 
che  sich  an  einigen  dieser  Felsen  befinden ,  und  d^fs  solche 
wahrscbeinlich  noch  vordem  i3ten  Jahrhundert gemacht«eyenj 
\ve\\  m^n.nur  runde  ^ogeng^wölbe,  nirgends  aber  die  später 
aufgekommenen  gothischen  Spitzbogen  an  jenen  Felden  Endet« 
Das  ausgezeichnetste  unter  den  »Bildhauer -Arbeiten  ist  eine 
Darstellung  des  Sündenialls  und  eine  Abnahme  vom  K^euz^ 
welche  ^n  dem  höchsten  und  gröfst^n  fieser  Felsen,  in  mehr 
als  halb  erhabener  Arbe:Jt,  ausgehauen  ist.  Die  Figuren  sind 
in  Leben sgröfse,  jedoch  schlecht  proportionirt,  und  das  Ganze 
bat  durch  Verwitterung  und  «pnstige  Beschädmttitg^dißl^nd 


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^78  d[oir«irme!«V  fil«r  den  Ort  ^ev  Bena«niuieUa<&d 

gelitten.  AuCierdem  finden  sich  noch  einige  andere  Figuren 
iind  sonstige  Arbeiten  ^  so  wie  auch  zwei  Grotten  ,  die  in 
dem  ersten  und  zweiten  dieseir  Felsen  eingehauen  sind,  und 
tvelche  wahrscheinlich  zu  Kapellen  gedient  habeii«  Nach  der 
Ansicht  des  Hrn.  CL  hatte  ciie  Abtei. Abdinghof  durch  diese 
Anstalten  den  Extern 2 tein  zu  einem  Andachts-  und  Wallfahrts« 
Ort  gemacht,  welcher  erst  in  den  Zeiten  der  Reformation 
wieder  zerstöit  wurde*  Im  28ten  und  folgenden  Capiteln 
wird  erzählt/  welche  Einrichtungen  und  Verschonerutigen  zu 
Verschiedenen  Epochen  ^  und  noch  in  ganz  neuester  Zeit,  von  , 
Selten  des  Fürstlich  iLippischen  Hofes  am  Externsteine  ge- 
snacht  worden  sind;  und  schliefslich  werden  die  Zeichnungen 
und  Abbildungen  erwähnt  ^  welche  man  von  demselben  auige« 
iiommen  hat.  Unter  diesen  ist  das  älteste  und  merkwürdigste 
ein  Kupferstich,  der  aus  dem  Anfang  der  zweiten  Hälfte  des 
17ten  Jahrhunderts  herrührt  und  durch  £•  von  Lennep  gesto- 
chen worden  ist;  Freunde  einer  ruhigen  und  wahrheitslie- 
'  jbenden  Erzählung  werden  es  dem  Hrn,  Cl.  gewifs  I3ank  wis- 
sen,  dafs  derselbe  in  seiner  Schrift ,  mit  fleifsiger  Benutzung 
der  vorhandenen  historischen  Nachrichten ,  alles  das  zusam- 
Aieiigestellt  hat,  was  hinsichtlich  dieser  Felsen  von  einigem 
Interesse  seyn  kann;  obwohl  die  meisten  der  über  dieselben 
erträumten  Behauptungen  und  Mdthmäfsungen  durch  seine 
Untersuchungen  in. ihr  völliges  Nichts  sich  aullöseh,  so  dafs 
man  sehen  kann,.daflä  auch  diese  Externsteine,  wie  so  man« 
ches'  andere ,  den  gröfsten  Theil  ihrer  Ce^ebrität  nicht  sowohl 
durch  die  Bedeutsamkeit,  die  sie  etwa  an  sich  besitzen,  erk- 
langt haben y  sondern  vielmehr  durch  das,  was  ihnen  iehk 
und  was  sie  nicht  sind» 


Vorlesungen  -pädagogischen  InJialts^  vornehmlich  uher  den  Tf^erth  der 

\        Jifuuersprnche  und  der  Geschichte  mIs  allgemeiner  Bildungsmittel^ 

\\  gehalten  im  Museo   zu  Bremen  iB22undiB23j  von    H,  Rump, 

^Professor  an  der  Celehrtenschule  und  Bibliothekar»     Bremen  i824. 

ms.  8. 

Der  UViterzeichnete,  der  dien  liebenswürdigen  und  höchst 
ächtbaren  Verf.  des  obengenahntenVBuchs  unter  seine  Freunde 
Zjii  zählen;  das  Glück  hat,  hält  es  ftlr  seine  Pflicht,  auch  das 
gröfsei^g  jiy'j^'^t*^  auf  einö' Schrift  aufmerksam  zu  machen,  die 


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"  <> 


RuDop^über  deo^Wecth  .d^r'Mntterspraehe  et«»  673 

in  e.inem  engern  Kreise  sehr  nfit2]ich  und  anregend  gewirkt 
hat.  Er  wagt  nichts  über  das  Pädagogische  ein  Urtneil  zu 
fällen,  da  ein  Mann  vom  Fache  in  diesen  Blättern  die  Büchec 
dieser  Gattung  anzuzeigen  pflegt ,  er  hält  sich  also  nur  an  das 
Allgemeine  und  an  das,  was  der  Yerf«  von  Geschichte  sagt. 
Was  das  Allgemeine  betrifft ,  so  wird  man  überall  den  Vortrag 
eines  gebildeten  Mannes  in  gebildeter  Sprache  der  guten  Ge« 
Seilschaft  ohne  Schwulst  und  ohne  poetischen^  Tand  erkennen, 
£)as  Göthisiren'und  das  ziur  Mode  gewordene  Erkünsteln  ei« 
her  leichten  Bewegung  durch  ein  Zerstückeln  des  nothwendig 
zu  Verbindenden  in  eine  Menge  kleiner  Perioden  wird  man 
.  Hier  nicht  finden,. obgleich  sich  der  Verf.  im  Vortrage  mehr  dem 
Göthischen  Flufs,  als  der  Lessingischen  oder  Vossischen  Kraft 
nähert.  Ein  so  edler  und  reiner  Sinn,  wie  der  des  Verfas- 
sers, inufs  nothwendig  den  Gedanken  nähren,  es  käme  bei 
dem  Bilden  des  Menschen  nur  auf  die  Form  an  9  und  die  Hu« 
manität  werde  an  gebildet.  Es  scheint  ihm  keine  Gefahr 
dabei  «u  seyn  ,  den  Gang  ,  den  die  Väter  gegangen  sind ,  zu 
verlassen-,  wenn  gleich  dabei  dem  neuen  Geschlecnte  auch  ein 
ganzes  Jahrtausend  unverständlich  und  unnütz  würde  ,  und 
am  Ende  selbst  die  Alten  nur  als  Belletristen  ui)d  Humanisten 
nicht  aber  als  Menschen,  die  von  den  Engen  frei  waren,  in 
die  wir  gepreist  sind,  verständlich  blieben.  Dies« erinnert 
lief,  in  Beziehung  auf  Bildung  durch  die  Muttersprache^  weil 
es  ihm  scheint,  als  hätte  der  Verf.  in  dem,  was  er  darfibet 
sagt,  von  einer  Seite  Recht,  obgleich  er  von  einer  andern 
Seite  her,  und  weil  dem  E.e£  die  Welt  mehr  im  Argen  zu. 
jiegen  scheint,  als  Herrn  Rump,  vides  zu  erinnern  hätte^ 
was  aber  das  Bremer  Publicum  schwerlich  so  günstig  aufneb« 
xnien  würde,  als  des  liebenswürdigen  Biedermanns  freundlicho 
Worte.  Derselbe  Fall  ist  mit  der  Geschichte  und  ihrem  Vor-i 
trag,  worüber  Ref.  jedoch  einige  Worte  sagen  will,  weil  er 
hier  eher  in  seiner  Sphäre  ist,  und  w^der  den  Bremern  nech' 
irgend  einem  andern  im  H^indel  und  Wandel ,  oSer  in  diplo« 
matischen  Geschäften.,  oder  in  yornehipem  Müfsiggang.  leicht« 
lebenden,  freundlich  redenden,  zierlich  'einrichtenden,  bi]«« 
derreich  predigenden,  mitunter'  frömmelnd  pinselnden  Ge« 
schlecht  zu  nahe  zu  treten  braucht.  Es  gibt,  meint  eir»  durch«* 
aus  nur  zweierlei  Arten  von  Geschichte",  die  als  eigentlich 
bildend  können  angesehen  werden,  weil  sie  aHein  etwas  sind; 
alles  Andere  ist  nicht  Geschichte ,  nicht  Dichtung  und  nicht 
Roman.  Die  eine  der  genannten  Gattungen  hält  sich  an'die 
stehende  Lehre,  sie  überliefert  treu  die  Charactere  und  dia 
Handlungen,  wie  sie yon  irgendeinem  grofse n Schriftsteller 


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074  ^ümp  Ober  Aen  Werth  Set  Muttersprache  tte» 

gezeichnet  sind,  und  ühetgeht  alles  dasjenige,  worüber  sie 
einen  solchen  Schriftsteller  nicht  aufzuweisen  hat.  Diese  Gat« 
tung  Geschichte  pafst  für  die  Jugend  und  jeder  Lehrer ,  der 
bescheiden  genug  ist,  einzusehen,  wie  viel  dazu  gelidrt,  über 
Menschen  und  ihr.  Trefben  zii  urtheilen  ,  wird  zufrieden  »eyn, 
wenn  er  lebendig  vortragen  kann  ,  Was  er  selbst  so  lange  glau- 
ben knufs  9  bis  er  einej  Bessern  belehrt  wird.  Sentimental« 
airt  er,  phantasirt  er,  dicbtert^ery  bringt  er,  wie  in  der  Bek« 
kerschen  Weltgeschichte  geschieht»  den  Homer  in  Prosa  u« 
4ergl',  so  wird  es  ihm  unmöglich  seyn,  dem  Knaben  Jahrzahl 
und  Namen,  das  K^ochengerjppe ,  oder  wenn  man  lieber  vrill» 
das  Conjugiren  und  Deciiniren  der  Historie,  beizu^bringea. 
33er  schlotternde  Leib  seinerHistorie  wird  dann  vor  den  schw^az« 
zenden  Jungen  als  ein  altes  Weib  voll  Mährchen  oder  als  Kind 
» voll  frtihreiten'Urtheils  erscheinen.  Dafs  sich  die  Mütter  stets 
freuen  werden,  wenn  dem  Jungen  das  Maul  brav  geht,  und  er 
Wunderdinge,  von  denen  der  ächte  Historiker  nichts  weifs,  zu 
berichten  hat,  das  versteht  sich;  aber  weder  Von  den  Müt- 
tern ,  noch  von  den  ihnen  ähnlichen  Vätern ,  die  ihre  Kinder 
gern  fOr  theures  Geld  zum  Behuf  geselliger  Nichtigkeit  abrich- 
ten lassen  möchten ,  kann  die  Rede  seyn.  Die  Lehrer  werden 
freilich  leichter  das  erste  beste  Urtheil  aus  ihrem  eigenen  Ver- 
stände holen  können,  und  aus  ihren  Helden  machen,  was  sie 
wollen ,  als  lerneuv  was  erprobte  Männer  vor  ihnen 
gewollt'  haben,  und  das  platteste  Urtheil  o^er  das  senti- 
mentalste Veird  alten  und  jungen  Kindern  immer  das  liebste 
«eyn ;  aber'  davon  ist  wieder  nicht  die  Rede ,  wir  setzen  nur 
Theorie  gegen  Theorie-,  die  Sache  selbst  wird  ohnehin  beim 
Alten  bleiben.  Die  zweite  Art  Vortrags  ist  die,  von  der  Hr. 
Kump  redet,  es  wird  kritisch  aus  den  vorhandenen  Elemen- 
ten ein  Gebäude  errichtet,  und  der  ganze  Vortrag  auf  einen 
gewissen  Zweick  berechnet.  JDas  ist  ein  sehr  gewagtes  Un- 
ternehmen, ^enn  gingen  und  gehen  nicht  während  z.  B.  der 
Haufe  He)-ders'  Philosophie  der  Geschichte  der  Menschheit 
Anstaunte,  die  Kenner  des  Einzelnen,  die  der  Schall  der  Worte 
Äicht  teu seht,  schweigend  vorüber  ?  Ein  ernster ,  griindlicher 
Mann,  wie  Hr.  Rupp,  kaitn  vielleicht  auf  dem  Wege  viel 
Nützliches  hervorbringen,  ein  Anderer  stiftet  unsäglichen 
Schaden,  indem  er  dem  Sinn  filr  Historie  und  ernstes  Lehen 
im  Keime  ei*stickt,  Ideen  ohne  Idee  für  Thatsachen  ausgibt, 
•und  den  Felsen  vergangener -Zeit,  wo  er  durch  gewaltsame 
Erschütterungen  durchlöchert  worden,  mit  seinem  Löschpa- 
pier wieder  zusammen  kleben  und  kleistern  will.  Hier  ist 
die  wahre  frohe  des  Historikers 9  h  i  er  gilts.    Um  eine  s 0 1« 


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•Euinp  fib«r  id^n  WntH  dct  Muttenptache  ptcd'  ,675 

s  h  e  Historie  Kusammensusetzen  mufs  man  die  ganze  Menacfa« 
leit  alles  Einzelne  kennen ^  und  alles  Einzelne  erst  nach 
wer  gevt^issen  Ordnung  ror  sich  hingestellt  haben.  Ist  Al- 
es hingestellt,  dann  mufs  man  betri^chten.  Wo  wäre  der 
Vlann,  der  das  je  geleistet  hätte  ^  der  das  leisten  könnte? 
3avön  ist  nicht  die  Rede;  streben  mufs  aber  jeder  dahin,  der 
ich  ausdrücklich  der  Geschichte  widmet ;  vom  Lehrer  junge« 
er  Knaben  wird  dies  keiner  erwarten ,  sein  Vortrag  wird 
aller  auch  ei neti  andern  Weg  gehen,  den' er  sieh ^ nach  dem 
edesmaligen  Bedürfnifs  wählt ,  und  mit  den  grofsen  Schrift- 
teil em  ,  die  ihiH  ohnehin  bekannt  seyn  müssen ,  in  der  Hand 
;icht  ausfährt. .  Der  academi«che  Lehrer  kann  durchaus  kein 
nderes  Ziel  habep ,  als  .zu  zeigen^  VKie  man  es  anfangen  müsse^ 
m  die  Hbtorie  für  jeden  Zweck  des  Innern  u«d  äufsern  Le^* 
ens  kennen  z\i.  lernen  und.  zu  nützen.  —  Das  Material  in 
?iner  ganzen  Breite  mufste  er  vor  fünfzig  Jahren,  wo  die 
rymnasiön.  anders,  beschaffen  waren,  freilich  geben ,  jetzt  kann 
im  das  nicht .  einfallen.  Herr  Rump  -  hat  seine  tiedaqken 
Lif  eine  andere  Weise  vor  einem  andern  Publicum  ^  Tortrageti 
iüssen,  und. Ref.  hat  diese  Zeilen  nur  hingeworfen,  um  dem 
erf,  seine  Achtung  au  beweisen,  und  zugleich  um  seine 
leinung  anzudeuten,  nicht  um  sie  aus a^uf ühren;  er 
iipfiehlt  daher  jedem  Gebildeten  die  Vorlesungen  des  Herrn 
ump  über  den  Gegenständ  nachzulesen ;  es  wird  ihii  gewifs 
cht  gereuen.  "-  Um  den  Lesern  dieser  Blätter  zu  zeigen^^  dafs 
e  zwar  keine  Gelehrsamkeit »  aber  unterhaltende  Belehrung 
meinem  gelehrten  M^nn  in  dem  Buch  erhalten,  setzt 
sf.  nach  dem  Inhalt  der  einzelnen  Vorlesungen  hierher:  Wie  " 
anden  die  Römer  und  Griechen  zu  ihren  Na« 
onalsprachen  und  wie  steht  das  deutsche  Volk? 
ne  vorbereitende  Untersuchang  zur  Beantwortung  der  Fra- 
:  wie  Weit  könnte  und  sollte  man  es  in  der  Muttersprache 
ingeiT.  S,  1 — 33.  H.  Was  wird,  für  die.gesammte 
istige  Ausbildung  gewonnen  'mit  der  voll^ 
ändigeh  Aneignung  der  \  Mut  terspraiche  ?  S. 
—  58.  III.  Wie  hoch  sollte  'uns!  denn  die  va-  - 
rl  ändischeSprache  als  Bildüngsmittel  beider 
sammten£rziehung,  sowohl 'in  Schulen  als  im 
terli  chen  Hause  stehen?  S.  68 — 87.  IV«  In  wie- 
rn  kann  die  Schule,  weicht  den  GesichtspuncC 
5  Humanismus^unverrücktfest  hält,  doch  auch 
n  2i  weck  ,  welchen  der  Fhilantropinismus  als 
n  ersten  bei  der  Erziehung  ansieht,  begünsti« 
11?    S.  87  — 113.  T-  Blick  a<ut.die  Geschichte  aU 

I  ■       '      '  r 

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57<         Sebolifi  Encjeloptidie  der  philos.  ^ifsmisclwft«»*  ^ 

den  ergiebigsten  Lebrsto-ff  der  Schule  zur  Bil- 
dung der  Jugend  für  die  Welt  und  das  lieben» 
S.  113 — 141«  vi*  I>lacbträge  zu  der  Vorlesung: 
Blick  «ut'  die  gesammmte  Geschichte  u«s.  \i^,  S. 
J41 — 169,  VIT,  Ueber  den  Beitr&g  des  älterlichen 
Haukes  sur  Erziehung  der  Jugend  für  Welt  und 
Leben.  S.  l70— t201.  Darin  hat  der  Hr4  Verf.  noch  einige 
Vorlesungen^  die  er  in  den  Jahren  i8l9  und  1821  gehalten^ 
binzugefiiügt :  L  Weitere  Begründung  der  in  einer 
früheren  Vorlesung  geäufserten  Bemerkung, 
dai>  in  den  ebemalige.n  Reichsstädten  deut-scas 
Yolks-Eig  enthümlichkeit  si«ch.  bei  schärforem 
pepräge  erhalten  habe«  S,  236.  11.  Fortsetzung 
des  Vorigen.  S.  236 — 268.  Dann  von  S.  268  bis  zu  Ende 
swei. Vorlesungen^  enthaltend  ^et  Verf.  Ansichten  auf 
^iner  Ferienreise  nach  London  und  in  die  Um« 
eggend  li.pndoiis,:  Von  268-*-*332.  Dann  bis  S.  337  einige 
emerkungen  Luthers  über  das^  was  den  Inhalt  der  sieben 
ersten  V^rlesui^gen  ausmacht«. 

.  ,  Schloss-er» 


i 


Encydopädie '  der  philosophischen  fVissenBchafien  %um  Gehrauche  J'it 
seine  Vorlesungen  von  Gottloh  Ems t  Schulze»  Dritte  sehr 
verBesserte  und  oermehrte  Jtus^ahem  Göttinnen  hei  Vandenhoek 
und  Ruprecht,  1824.      8.     «iz  S^  . 

Tf^r  Hr .Verf.  dieses  schon  zum  drittenmal  in  verbesser» 
ter  Gestalt  erscheinenden  Lehrbuchs  gehört  zu  denjenigen 
f  hi)9S9phen  ,  welche  ,  unzufrieden  mit  den  neuesten  Leistun- 
gen im. Giebiete  der  Philosophie 9  und  Klage  führend  über  den 
schnellen  Wechsel  der  Systeme  in  Deutschland  ^  alles  zukünf- 
tige Heil  für  die  Philosophie  von  einer  neuen,  nat urgemäf sen 
von  flinseitigkeit  i^reien  Theorie  des  menschlichen  ErkenntniTs- 
Vermögens  erwarten.  Er  macht  Hoffnung  ^  eine  solche  Theo« 
rie«  die  er  den  n a tu r,lichen  Realismus  nernit,  und  wozu 
er  die  Idee  schon  seit  einigen  jähren  in  sich  trage  ,  selbst  noch 
zuStand'e  zu  bringen^  ob  er  gleich  in  Mitte  seines  63ten  Le- 
bensjahres stehe.  Ref.  wünscht,  dals  es  dem  wür<^igen  Verf. 
vergönnt  seyn  mochte,  ein  für  die  Wissenschaften  so  wich- 
tiges Untern ehmei^  noch  zu  beendigen,,  und  nicht  nur  die 
Fehler  seiner  Vorgänger  glücklich  zu  vermeid<^n|  spndem  audi 
an  a^derQ  Klippe»  nicht  zu  scheitern. 


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N.  37.        '  ^  .'       -     1824 

'  \     Heidelberger 

Jahrbüclier  der  Literatur. 


G*  E.   Schulze   Encyclopädie    der    philoso- 
phischen Wi^seüschafteü,. 

WJr  traüeh  ihm  wenigstens  die  hleiu  üötbige  £]t]$ichl 
utld  yorsicht  zU^  müssen  aber  auch  gestehen,,  dafs  wir  üfcer- 
zeiigt  sind,  es  sey  mit  einer  Theorie  des  hlofsen  ErJcehnt« 
M  i  f  s  V  e  r  m'ö  g  e  n  s  nicht  viel  geholfen ,  wer^h  niciht  auch  diö 
von  diesem  herkömmlicher  Weise  unterschiedenen  y'ermögen 
des  Gefühls,  und  gan?^  besonders  Aet  Wille   mit  in  den  PJail 

Sezogen  werden  i  x^ehri  nicht  überhaupt  das  ganze  Selbst 
es' Menschen  in  einem  genauen  und  durchaus  wahreh  Naeh^ 
iild  aufgestellt  wird,  denn  nur.Selbstkenntnifs  iii\  vpl- 
Jen  Sinne  ist,  nach  des  Ref.  Dafürhalten ^  der  Ausgangs <-  uxrd 
Endpunkt  der  Philosophie.  .  n 

Gegenwärtige  dritte  Ausgabe  des  fiucbs  —    die*  früherit 

liat  Ref  k  nicht  iei  der  Hand  und  kann  sie  also  nicht  mit  dieser 

^vergleichen   —^  hat. folgenden  Inhalt:  Nach  einer  ,>Vorerinftea 

^ung,  die  Absichten   und /die  Möglichkeit  einer  encyclopädi-a 

^cb^n  Darstellung  wissenächaftligher  Erkenntnisse  überhaupt) 

xj.rtd  der  Philosophie  insbesondere  betreffend«  kommt  der  li  Ab-* 

^  chnitt,  von  dem  Zwecfe  der  Philosophie;    von 

den  Ursgichen    der  Verschiedenheit    der  Systemö 

i  XI  der  selb  enj  von  ihren  Haupttheilen  uiji'd  derart 

"V^erhältnifs  zu  einander;  von  den  Erf ordern is^*, 

^  en  unddem  Nutzen    des    Philosöphirens.  — •  Als 

^^  vveck  der  Philosophie  wird  S.  8.  angegeben  :  das  NachfoVscbeil 

£i  J>er  den  Ursprung  und  die  Bestimmung   der  Welt   und  deiJ 

^^%  enschlichen  Natur^    welches  Nachforschen  nicht  etv^^a^vOit 

^^•ufsen    in    den  menschlichen   Geist,  erst  Hineingekommenes^ 

^i^ndern  ein  durch  die  Natuteinrichtung  desselben  gegebene*. 

ji^-MTid  bestimmter  Trieb  sey  ^  der   sich  auch  von  jeher  Wirksi^ija 

^^igte»  —  Die  Ursachen  dör  Vierichiedenheit  der  phllosophi* 

:XVlh  Jahrg.   e,  B«ft|  '87 

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57ä       G.  E.  Schalle  BneyctopSdie  der  phnos.  Wlts^ntehaften*  . 

•clien  Systeme  sind,  dem  Verf.  sufolge»  die  verschiedenen 
nichtunj^en  des  Geistes^  die  entweder,  bei  den  einen,  nach 
den  Thatsachen  der  Erfahrung,  oder,  hei  andern,  nach 
der  Erkenntnifs  des  Allgemeinen  aus  Begriffe»^  oder,  bei 
•  noch  andern,  nach  den  Ideen  der  Vei'i^unft  von  einem  Unbe- 
dingten und  Uneingeschränkten  gehen.  Hiegegen  möchte  zu 
^riunern  seyn,  oh  denn  nicht  die  Verschiedenheit  der  philo- 
Sophischen  Systeme  zunächst  sich  gründe  in  der  hesondem 
Natur  der  Aufgabe,  die  zu  lösen  der  l^hilosophie  eigentbümlich 
angehört,  weiche  Aufgabe,  als  eine  bestimmte  Frage,  nur  eine 
gewisse  Anzahl  eben  »o  bestimmter  Antworten  möglich  macht? 
Wird  nämlich  di^  Aufglsibe  so  aufgefafst :  in  welchem  erkenn« 
baren  Verhältnisse  stehen  die  sämmtlichen  materiellen  Dinge 
8u  den  Vorstellungen  und  Begriffen  unsers  Geistes,  so  sind 
nur  folgende  drei  Antworten  von  dem  Standpunkte  der  Er« 
fafarung  aus  möglich:  i)  das  Materielle  bestimmt  den  Geist; 
diese  Ansicht  erzeugt,  wenn  sie  consequent  durchgeführt 
wird,  den  Materialismus;  2)  ^das  Ich  projicirt  die  üulsera 
Gegenstände;  diese  Ansicht,  wenn  sie  rein  durchgeführt  virird, 
erzeugt  den  Intellectualismus ;  3)  weder  das  eine  noch  das 
andere  ist  d^r  Fall ,  sondern  die  Frage  ist  unbeant wörtlich; 
hier  wurzelt  der  philosophische  Skeptijcismus. 

Auf  gleiche  Weise  verhält  es  sich,  wenn  die  Aufgabe 
auf  dem  6tandpunkte  dei^  Vernunft  gefafst  und  ausgedrückt 
wird:  in  welchem  erkennbaren  Verhältnisse  steht  das  unbe- 
dingt Reale  (die  unendlich  producirende  Natur)  zu  dem  un- 
bedingt Idealen  (der  unendlichen  selbstständigen  Intelligenz  ^ 
Auch  hier  ist,  nur  drei  Antworten  geben  zu  können,  durch 
die  Beschaffenheit  der  Aufgabe  vorgeschrieben,  nämlich:  i) 
das  unbedingt  Reale  ist  das  alleinige,  und  wahrhafte  Absolute; 
diese  Ansiebt  gründet  ^as  System  des  Realismus;  2)  das  un- 
bedingt Ideale  ist  das  alleinige  und  wahrhafte  Absolute;  diese 
Andcht  gründet  das  System  des  Idealismus,  — ^  das  sogenannte 
Identltfitssystem  schlägt  bald  auf  die  eine ,  bald  ßi\(  die  andre 
Seite  um;  -7-  3)  Das  Wesen  des  wahrhaft  Absoluten,  d.  i. 
die  unendliche  Tiefe  der  Gottheit  kann  von  Menschen  gar 
.nicht  begriffen,  es  können  die  endlichen  Dinge  auf  keine 
Weise,  weder  auf  realistische,  noch  idealistische,  aus  dem 
Unbedingten  berabgeleitet  werden,  und  nur  so  viel  ist  su  er- 
kennen', dafs  das  reale  und  <das  ideale  Element  der  Welt  neben 
einander  bestehen,  so  dafs  eines  Symbol  des  andern  ist,  — 
System  des  Gleichgewichts.  Hieraus  geht  aber  hervor ,  daf« 
aechs  Systeme  der  Philosophie  möglich  sind,  die  denn  aucli 
diu  Zeit  in  mannigfaltigen  Modific^itionen  aus  ihrem  Scboolicf 


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eboren  bati  (S^yerüber  Erhabdta  Einleiiuhg  in  das  Studium 
n'  g€*ammten  F.h^losopliie,  Heidjelberg  i824.  Abschnitt  VIII)i 
^'ekbem  4iesei*  Systeme  ein  bestimmtes  Individuum  ^itg.ethait 
ly,  wird  dann  erst  fon  der  Kiöb^uttg  abhärlgen,  die  de^ 
eist  desselben  ^  angeregt  durch  Zeit  und  Ujxistände^  gehom^ 
en  bat, .  .  *  \ 

Des  Verf.  Eintheilumg  der  Philosophie  i$t  dic^/  in  tbteöresi 
iche  und  praktische*  Jene  hat  zum  Inhalt^  Auskunft  ^^ü 
ben>über  die  letzten  Grüilde  des  D^seyna  und  der  Be^chaä 
(ibeit  der  Dinge  in  der  Welt;  diese  hat  zum  Inhalt,^  denÜn«» 
rscuied  des  sittlich  Guten  und  £dse!n  aufzuklären  ^  und  deii 
zten  Zweck  des  Menschen  zu  bestimnieti.  Als  eind 
genthümlichkeit  des  Verf.  verdtieht  bemerkt  zu  werden^  daf* 
fsycbologie,  Logik  und  Aersthetik  nicht  zut  Philosophie 
engern  Sinne  rechnet  |  sondern  sie  Wos  als  VorhereitungS'^ 
ssenscbaften  zur  Philosophie  gelten  läfstv  £ndlich  wird  iii 
Isem  Abschnitte  noch  S.  4l  u.  f,  der  Eihflufs,  deli  die  Phia 
ophie  auf  die  Vdlkei^  und  deren  Gultur  ausgeübt  hat^  Sehr 
t  aus  einander  gesetzt, 

n.  Abschnitt.N  Von  dist  Metaphysik.  —  Mlfe 
Sem  alt  herkömmlichjen  Namen  belegt  dfet  Vetfi  d€ii  ganzeil 
oretischenTheil  d^r  Philosophie,  und  nur  diesen^  worübei^ 
:  nicht  mit  ihm^  rechten  .Collen ,  ob  man  gleich  auch  Wo rt 
er  Metaphysik  der  Sitten,  des  Staats^  des  Schäftfefi  etCi 
prochen  nat,  und  sprechen  kahn.  Dergleicbeh  UnbesiimmtÄ 
t  des  Sprachgebrauchs  ist  einet"  der  Mäiigel  unserer  deut- 
ön  Phifosophie.  Metaphysik  wird  S;  67  beschrieben  als 
Untersuchung  ober  das.  wahre  Wesen  der  Dinge  in  def 
»Ir ,  und  die  Bestimmung  dessei^,  was  in  der  Vorstellung 
:  demUrwesen  und  seinen  Verhhltnisseii  zur  Welt  der  Veir* 
[ft  ^emäfs  ist.  Es  werden  Über  Ontologie^  Kosmologie.^ 
oiiäie  Psychologie j  Theologie,  über  Theismus j  Athbis- 
j.  und  Pantheismus^  welcher  ini  §.  0  diesem  gleich  ge^^tzt 
d  ^  viele  gründliche  Bemerkungen ,  so  weit  sie*  "in  leinet 
yclopädie  Platz  finden  können^  vbrgetrageh,'  und  jerid 
nzen  auch  historisch  erläutert.:  '  ' 

JOet  III;  4^bschnitt  vqn  dei:  .praktischöiü  Ptfa 
Q,phie^  —  der  lilngste  im  Buch^  -^  ist  mit  biesondeier 
fij^nrlichkeit  ahgehajndjelt.  Die  frakti^che  Philosophie  wird 
9  d^h in  bestimmt 4  dafs  sie  zu  tiinci?  ^^i'ssenscbaftlicheri 
enntiiifs  Vom  sittlicb  Guten  inj  iiien$jtjWiclM?n  Hi|ii4«)|^  ftihj 
auch  angeben  soU^  wie  >es  möglieb  A^y^  dafs  der  Willö 
I^estäudige  odeiT  j^den  Heiz    zum  ^dsei;..  überwind^u40 


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680       6»  B.  Schqjie  Ene^pHslopSdie  der  plAoi .  Wfnensebaften. 

Richtung  auf  dieses  Gute  erhalte.  Au«  diesem  gleich&lls  praL* 
tischen  Gesichtspunkte  wird  sodann  der  Inhalt  derjenigen  Wis« 
senschahen  beleuchtet ,  die  diesem  Haupttheile  untergeordnet 
sind.  Dahin  zählt  der  Verfl  folgende:  allgemeine  praktische 
rbüosophie,  d.  i.  feste  Begründung  der  Wahrheit  praktischer 
Grundbegri^e,  —  Tugenolehre, —  Fflichtenlehre,  —  Natur- 
vecht,  —  Staatslehre  mit  ihren  Unterabt  heil  utigen ,  —  Völ- 
kerrecht etc.,  wobei  übrigens  bezweifelt  wird,  ob  die  Aus- 
führung der  Idee  eines  Völkerrechts  nach  sittlichen  oder  b]os 
naturrechtlichen*  Grundsätzen  als  ein  besonderer  Theil  in  die 
angewandte  praktische  Philosophie  gehöre?  -^  Pädagogik« 
Bei  dem  Naturrecht  rügt  der  Verf*  mit  Recht  und  sehr  tref- 
fend die  Trennung  der  philosophischen  Rechtslehre  von  der 
Ethik.  Eine  solche  Trennung  ist  unnatürlich.  Auch  Ref. 
£ndet  es  unbegreiflich,  wie  eine  solche  Losscheidung  des 
Rechts  von  den  Gründen  des  walirhaft  sittlich  Guten  noch  im- 
mer Vertheidiger  findet,,  obgleich  die  Zahl  derselben  m  den 
neuesten  Zeiten  bedeutend  abgenommen  hat ,  und  die  meisten 
Naturrechtlehrer  gegenwärtig  zu  der  Einsicht  zurückgekehrt 
zu  A^yn  scheinen  ,  dals  das  Recht  nur  das  sittlich  Gute  in  sei- 
ner Aeufserlichkeit,  wie  die  Pflicht  und  die  Tugend  es  in  sei- 
ner Innerlichkeit  ist,  dafs  folglich  beide  nur  Ae&te  eines  Stam« 

.  mes  y  der  Idee  des  Guten  sind* 

*IV.  Abschnitt.  Von  den  Beziehungen  der 
psychischen  Anthropologie,  Logik  undA  estetik 
auf  die  Metaphysik  und  praktische  Philosophie. 
—  Es  ist  schon  bemerkt  worden ,  da^s  die  in  dieser  Ueber- 
schrift  genannten  W^issenschaften  von  dem  Hrn*  Verf.  nicht 
der  Philosophie  im  engern  Sinne  beigezählt ,  sondern  aus  ih- 
rem Krei se  au sgeschlossen  werden ,  und  blos  vorbereitend 
seyn  sollen ,  was  un^  so  mehr  zu.  verwundern  ist,  da  seihst 
doch  die  Pädagogik  als  philosophische  Scienz  aufgeführt  wird, 
ungeachtet  diese  wirklich  nichts  anders  ist,  als  eine  geordnete 
anthropologische  Anweisung,  die*  ganze  Natur  eines 
werdenden  Menschen  kunstmälsig  zu  ejitwickeln,  folglich, 
wenn  man  so  spiechen  will  9  eine  angewandte  Anthropologie. 
Na'ch  Ref.  Dafürhalten  ist  aber  die  Anthropologie  —  nicht 
blofs  die  psychologische,  sondern  die  Anthropologie  in  ihrem 
vollen  Wort-  und  Begriffsinn  —    nicht  nur  eine  acht  philo- 

j  sophische  Wissenschaft,  ein  integrirender  Bestand  theil  der 
Philosophie,  sondern  sie  ist  sogar  die -Philosophie,  oder  das 
philosophische  System  selbst,  so  und  in  der  VV'eise,  dafs  die 
übrigen  philosophischen  Scienzen  theils  zu  ihr  in  dem  Ver* 
haltäifs  d«r  vorbereitenden  stehen ,  theils  nur  gleichaam  be« 


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Q,  Z.  Sehiibe  SnAjclopSdie  der  philctf ,  Wissetasehaften;       581 

jndöre  Ableger  vott  Ihr  sind»  Wir  verwenden  den*  Raum 
iesej*  Blätter  uip  so  weniger  dazu,  die  Gründe -f'ür  dteae  An«* 
cht  hier  auszufitjbren.)  da  Kef «  die^san  andern  Orten  gethan 
it;  (z,  B.  in,  der  Schrift:  yordersät2Se  aur  Aufstellung' einet 
rätematiscben  Anthropologie ,  und :  im  ersten  Abschnitt  sei^ 
;r  Grundlage  der  Ethik).  Was  übrigens  der  Hr.  Verf,  über 
e  Schwierigkeiten  und  Erfordernisse  der  psychischen  Anthro« 
)logie  sagt,  ist  wahr  und  verdient  alle«  Jßdieraigung.  Logik 
id  46*thetik,  d.  i.  Ui^tersuchung  über  das  Schöne,  werde». 
s  ein  Anhang  der  ,ps<ychisch<^n  Anthr (Apologie  vorgestellt  utid 

wird  von  ihnen  behauptet 9  dafs.  (siiewed«r. einen  Tiil3il»dei» 
lilosophie  ausmachen,'  noch  auc^h  ^ie.dazu  ndthigen  Vor« 
nntnisse  liefern,  gleichwohl  aber  wegen  ihres  Einflüsse» 
i tragen  ,  die  Philo&ophie  vor.  leeren  Spitzfündigkeiten  und 
entheuerlicher  Verbindung  der  Begriffe  in  der  Specui«tion 

bewahren. 

Der  V.  und  letzte  Abschnitt  ist  überschrieben :  Von 
r  Benutzung  der  G  escbi  cb  te  der  Fhilasonhid 
r  Bildung  des  philoaophischei^  Tal  ents^  liier 
det  der Le^er,.. besonders  der  jugendliche,  für  den  das  Buch 
r2üglichbeftiinmti^t,.n^anche  bedeutende  Winke  und  lehr- 
[che  kurze.  Erörterungen  über  die  Philosophie  bei  den.Gfie- 
3n,,tl]3er  Plato  und  Aristpteles,  über  beider  Charakter,  über 
i  Philosophie  ^e^  Scbola&ciker,  über  Baco  und. Locke  und 
e  Verdienste  um  die  Philosophie  be^^ndera  der  Britten^ 
i^r  HugoGrotiuSy  über  De»  Cartes  und   seinen  EinOufs  auf 

ganze  nachfolgende  Geschichte  der  Philosophie,  besonders 
Deutschland  vermittelst  des  Anstofses,  den  Leibnitz  zuerst 
>,  Sehr  währ  hat  Ref.  folgende  Bemerkung  p.  25Ö  gefun« 
I  V  die  er  auszeichnet,  weU  ihre  Humanität  absticht  gegen 

herrschsüchtig«  Arroganz  anderer  philosophischen  öcnrilt- 
iler :  „so  crofs  inzwischen  auch  immer  die  Versühiedenheit 
Standpunkte  philosophischer  B^trjichtumgenseyn'inag^  die 
»glichkeit  eine«  jeden  liegt  doch  in  derNatureinrichtut>g  des' 
isclilichen  Geistes,  denn  von  dieser  kann  sich  kein  Philo-. 
h  los  machen.  Wenn  nun  aber  jede»  Denken  und  Fürirahr- 
:en  auf  die  Einrichtung  unsers  Geistes  Beziehung  haben 
fs,  so  Ififst  sich  allerdings  sagej^,  kein  philosophisches 
tern  könne  aus  blofsen  LrtbOinern  zusammengesetzt  seyn, 
iern  jedes  enthalte  auch  irgend  etwas  Wahres,  das  aber 
ch^ehlerh^fte  Bestimmung  oder  durch  fal^he  Zitslitze  ent« 
t  darin  angegeben  worden  ist.««  Zuletzt  stellt  def  Ver£ 
i  eine  Vergl.eichung  der  verschiedenen  Systeme  von  Carte- 

Jbis  Schelling  an^  ^&>gtf.  wie  iinmer  j^iaes  auii  Jbm  andern 


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erwaebieii  ist ,  rögt  ihre  PehUt  tind  tt-rlhülnÄr  und  scWiefst 
fein  Buch  mit  der  nothns^lig^n' Versicherung*»  dafs  nur  dufch 
eine;  naturgemäfse  Theorie  des-  menschlichen  £rkennens  allem 
Irrthum  Mnne  ahgehptf^n  werden  ;*  deifvn  eine  solche  Theorie 
f^fiber  das  natürliche  Verhältnif»-,  worin  Verstand  und  Ver- 
jiunft  ati  einander  stehen,  wer4e  künftig  d}ö  mit  Talent  ver- 
sehenen Philosophen  zwingen,  die' 'pei*s5niiche  Be&onder- 
lieit  ihres  Geistes  jener  Theorie  dufzUopferh  ^' und  die  plato« 
liiscb«  4rt  asu  philpaophiren  toit  der  aristotelischen  so  zu  ver- 
Lind^n ,  dafs  daraus  Ein  Ganzes  von  Eitlsith't  und'  Wahrheit 
^nt^tehe,  worin  a}le  Tbeile  sich- auf; einander  beziehen,  und 
der  Zweck  des  einen  'JPheils  durA  die  andern  Theile  beför- 
dert werde  etc^«    •  j- 

Das  ganze  Buch  isft  mit'  einer  solfcfcen  Deutlichkeit  und 
Spraphgewandheit  gescitrieben  ,  dafs  es  sich  auch  für  die3€ni- 
gen  zu^  Lektüre  eignet,  welche  die  Philosophie-  nicht  zu  ih* 
3frem  besondern  StuHihminachen ,  ahet* 'doch  auch  auf  diesem 
Gebiete  d«s  mensohlichen Wissens  sficb  etwas  genauer,  als  ge- 
wÖhnJicH' geschieht)' unterrichten  WöHeti.  'Nur. einmal  ist  Ref. 
fiuf  eine  Periode  gestofsen,  die  dadurch  ^anä  verwirrt  ist, 
dafs  dem  Genius  unserer  Sprache  «uwiderV  e^m  Ende  dersel- 
ben fünf  au  verschiedenen  Sätzen  g^h^rigeVetba  auf  einander 
gehäuift  sind ;  es  ist  die  SteDe  der  Vorr<^de*S.  i?pIIX  von  den 
Worten  an:  den  festen  Grimd  und  Böden "u* 's.  w,  Drud 
^nd  Papier  i^t  gut,     ^^  ,  ;.    .  • 

■*:■■'  :.>.:.'  Erhardtm 


J§inhituag  b»  das  Sfudktpt  der  g6$ammtmt  PhUasophh»/  Fhn  J^r,  Simon 
Jßrhardtf  gro/shet%Qgh  -  Badischem  Hojrath  und  ordentlichen 
Jprpfess0r  der  PhilosopMß  zu  Heidelberg*  Heidelberg  und  Leiffzi;^ 
peue,  ^eßdemische  fiUohltand(unß  von  ^arl  Qrops,  XSS^*,    £i,'2S5  S, 

De|!  uht^rzeiphnefta  Verfasser  dieser  Schrift  begnügt  sich, 
^ie  Erschein  ving  dersclber^  iipd  die  üeberschriften  der  Abschnitte 
deii  jLesern  ^er  Jahrbücher  k^^rz  anzuzeigen.  Pie  Beurthei- 
Jung  des,  Inhalts  mufs  ev  andern  Gelehrten  ftberlassen.  £i»^- 
vieQabrlge  Erfahrung,  hat  mich  yon  den^  Nutzen  tiberaeugt, 
Öe^  einleitende  Yorlesüngen  för  den  Studirende^  haben,  dtr 
fiph  TO^  A^  S^udiuiti  de):  ^hilpsophia  genauer  s  als  gewöhn- 
lich geschielit ,  belassen*  will,  ynd  für  solche  Vorlesungen  ist 
4a|  fi^¥h^8chrieb€^^,    jpii^  Wq«  Hinl^ltyng,  iatrqdu(üot 

'  DigitizedbyVjOOQlC 


Srbardc  EinleltoDg  !a  dasStud.  äet  gesammten  Philosophie.     583 

isi:  aBer  hier  in  dem  weitesten  Sinne  genommen  ^  jdlen  es  Ter« 
trägt  9  so  dafs  alles  in  diesen  Begriff  auf ge^nommen  wird^  Wfiä 
ni^r  immer  im  iStande  ist,  vorliiußge  Einsicht  darüber  zu  ver^ 
schaffen,  was  es  denn  eigentlich  mit  derjenigen  Wissenschaft« 
^ie  man  Philosophie  zu  nennen  pflegt,  für  eine  Bewandtnila 
habe,  was  von  ihr  zu  halten ,   was  ihr  Wesen,  ihr  Unter» 
«chied,  ihr  Umfang,  ihr  Einflufs  sey.     Darum  z'er/Ullt  obigea 
Buch,  so  klein  es  ist ,  in  neun  Abschnitte.     Der  erste,  han« 
delt  Von  dem  Begriff,  der  zweite  von  dem  Object  dejr 
Philosophie.     Sie  gestatten  keinen  Auszug ;  der  Leser ,  wel» 
cheirLust  an'  dergleicihen  Untersuchungen  hat^  muis  sich  schon 
gefallen  lassen,    das  Gesagte  im  Buche  selbst  zu  lesen.     Tin 
dritten    Abschnitt'  wira  der  £  n  d  z  we  qk'  der  Philosophie 
angegeben,  und  zwar  in  dreifacher  Rücksicht,,  als  Endäweck 
der  rhjlosophie  iii  subjectiver,  — *  In  öbjectiv^r  Bedeutung* 
und  als  Endzweck  des  die  Philosophte  auf  Akademien  stuch« 
r en  den  Jttngli ngs.     Der  vierte  Abschnitt  ist  tlberschneben : 
vonder&intikeilung  der  Philosoph  ie;  und  der  fünfte: 
von  den  Quellen  und  den  Hülfsmitteln  des  Studiums 
der  Philosophie.      Von. dem    philosophischen    Talent 
und  Genie,  als  einer  Erscheinung  des  menschlichen  Geistes, 
durch  welche  die  Philosophie  in  die  Weltgeschichte  eintritt, 
un^d   <^jectiv  wird ,    handelt  der   «^cli-ste  Ab&chü^i'tt«-    Der 
siebente  erläutert  das^Verhältnifs  d^*  Philosophie  zu  den 
empirischen  und    positiven  Wissenbchaffe^n ,    namentlich   ihr 
Verhältnifs  zur  positiven  christlichen  Theologie,  w-.  ztir  po- 
sitiven Jurisprudenz  ,  —  zur  Medicin^  zur  JVIathematik  ,,  yvo/^ 
hei  auch  der"  Begriff  des  Positiven  selbst  .a;eine  Erklärung  fin- 
det.     Der  achte  Abschnitt:    von    den   Aufgaben,   die 
durch    die    Philosophie    zu   lösen  si^d,   ^^ig^^  dafa 
die  Aufgabje  dieser  Wissenschaft  auf  doppeltem  Standpiinkt» ' 
gefafst  werden  k-önne  und  gefafst  worden  sey,  auf  dem  Stan^« 
pi^mkte  der  Erfahrung  nämlich ,  und  auf  dem   der  Vernunft. , 
Aus  der  Natur  dieser  Aufgabe,  und  aus  der  bestinnfiten  Aiti 
und. Weise,  sie  zu  beantworten,  geht  aber  hervor^  dafs  &ech^ 
und  nur  sechs,  verschiedene  philosophische  Systeme  mÖgUGn 
liind;   diese  werden  nun   der  Reihe  nach   in  ihrer  Kembett 
charakterisirt,  und  kritisch  beleuchtet.     Diese  sechs  Sy  ist  eine 
der  Philosophie  werden  von  mir  genannt:   das  System  dea 
Materialismus,  —   das  System  des  Intellectuali&mus ,  —  dea 
Skej^ticismus  ,  — -  des  Aealismns,  — «   des  Idealismus,^  '—   dea 
Gleichgewichts.     Ihr  Verhältnifs  gegen  einander  wird'  erwo* 

§en. '   ^m  n-eunten   Abschnitt:    von    der    Geschickte 
er  Philosophie,  wird  in  ku rzen  Umrissen  nachgewiesen^ 


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fi8#         ,  Fontsehrlflten  von  Papius^       .  .  .       ,r 

dafs  die  Zait  wirklich  jene  Systeme  un^er  mannigfaltigen  Ge>^ 
stalten  und  unter  dem  Einflüsse  vers^hiedenef  äufserer  Um- 
stände  geboren  hat,  und  dafs  jene  Systeme  nach  einem  er- 
Jcennharen  Gesetze,  und  nicht  zufällig,  sich  in  d^r  Geschichte 
"entwickelt  haben,  Pen  Schlufs  des  ganzen  Buchs  macht  eia 
Jcurzes  N  a  ch  w  art  .über  den  gegenwärtigen  ^ustand  der 
Philosophie  in  Deutschland.  .  •       1       .      ' 

Leicht  wird  übrigens  ein  kundiger  fieser  aus  deni  Buche 
gelbst  entnehmen,  dafs  ich  das  von  mir  genannte  System  des 
Gleichgewichts  für  dasjenige  halte*,  welches  die  Aufgaben  def 
Thilosopliie  am  besten  löst,  .und  am  nächsten  zum  Ziele  trifft, 
iNiemahd  wird  es  init  dem  Identitätssysteme  verwechseln^  dem 
ej  vielmehr   In  wesentlichen  Punkten,  ip  Ausgangspunkten, 

Seradez u  widerspricht,  und  das  ich,  auch  in   seiner  neuem 
ialektischeri  Form,, für  mifsluhgen  erachten  mufs.     Eine  wei* 
teVe  Recbtfertigung  bleiÜt  einem  an^^rn  (j)rte  vorbehalten. 


t4  X..  ÜPtfpittf,  diS'Be^dkreibung  dar  najtUrluhen  VerÜähnisse  de? 
:  •»',  Hohioirthschaft,:  Min  Programm  tur  Eröffnung  ddr  .Vorlesunpn 
\  i'.  •  r4m  der  K,  Baiarischeh  >  ForsdehranstaU  zu  jisckaffenhurg  für  1822 
-   '{   Jbu  iMS«,    Aschaffhnbmgi  bei  Kttodr^  t8&2;-  $9  «9.    8, 

%V  ^enäer5elh$^  ühfr  die^BUdun^  des  Forstmc^hnßs^  Eibendas;  1823,  IF 

•|\   «,83^^,   a.   M^V  ','   .        -      .    .    r     -  . 

/  '^  Nr.  i.  ^st  bestimmt  .au  zeigen,  auf  vyelche  Umstände  man 
Jbei  der  Beschreibung  der  Forsten  in  iVnsehung  ihrer  natürJi^ 
chen  Beschaffenheit  zu  sehen  habe,  Vqi>  40^^/^^^*^»  ^i^  ver- 
fohieden^  Ursachen  aujF  da^  Wachsthum  d^r  Fprstgflanzeu 
wirken ,    und   wie   diese  Ursachen  erforscht    w'ä  ?^pgegebeii 

I  ^ep^en  köntien,  rst  nur  im  Allgemeinen  tur^,  aber  mit  Ein«? 
^'i(iht,*geiiandelt,  Öas  Eigenthümliche  dit^ser  kleinen  Schrift 
ist  weniger  im  Inhalte,  als  in  der  Form  s^u  suclien;  der  Vf. 
*p?;dnet .i^amlich  Alles  Ȋch^  W a g n  e r  s  Weise  .\n  T e t r  ad e n, 
Rec,  ist' weit  entfernt,  die  tiefe  Bedeutung  derX^tras  g^nz  in 
AbvecT^  >iu  stellen,  findet  aber  destp  meKr  an  der  Anw^ndun^ 
äerae^lh^n  in  mehreren  neueren  Schriften  auszusetzen;  h^ufi^ 
iprhiiU  4nä'n  stsitt  de«  absoluten  und  relativen -Gegensatzes  r^ur 
eiwe  gewöhnliche  yiergliederige  gintheilun^j  4i§  mo}^  ^^^ 


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lebt  seitens  zu.  viel  o4e^?u^'wenigvQU^94et^t^l|iitf,^RaaJEIa^pUl 

•  .•,',...•    •    *.  '         ■Klima.,-.;.  ^  .  ,  .,.w..^\^.  ,...<\, 

L'age*  /,,     , ,  ,.ftQ4^.iij,  H,>«  - 

.■  ■Tbier.r^.icb.-..    .^..^  ,-■' -'.i-'.'.i..i^. 

Nr.  2»  hat  Rec.  mit  Interesse  gelesen»-  *E:8^'wef<Jen' darin 
le  verschiedenen  Stufen  föif«ltiwis;^CR»<*haftlicfier  •öe^chfiftsge- 
iete  unterschieden  und  für  jede^d[reri'ach  dem  h^^tigöH  Stande 
sr  Forstwissenschaft  erforderlichen  Kehntnis^e-i  uivd^F^hig* 
eiten  entwickelt.  .  DerVf*  geht- davon  aua^'daß'^ll^'ilehrier- 
irster  nicht  mehr  blofs  zum  forstschutze  und  zur  Unter  stüz- 
ung  des  Forstmeisters  lKestimmi:?wei;den^  i8p><id6pn^dafis'er  el- 
entlieh  das  Organ  der  Bewi^tbschafeiang  seyrt  sölfe^'  tfftteDdeif 
Oberaufsicht  des* Forstmeister».''  Die^s«]^  Satk  hätte^Wöblnociaf 
weiterer ^u^ffthrung, bedurft,  st.  |t.  dber  die  M$sie:^On  Ein- 
cht.ulid  Geschicklichkeit,  welche  heutiges  Tag^erfoiki^lick 
it,  um  «die  schhvierig^r  gewo^de^  Aulgabe>  der  Förstwirthi 
:haft  befriedigend  zu  lÖseAi  Die  Folgen  'er ge}>en^* sich 'arui 
mem  SaCzel  sehv.  natürlich ^^«dafsf  nämlich  der  iR&vJepfhr^ter 
ine  gute 'wissenschaftliche' Biklung  «vhahen  miUsi^wie^  si^ 
ur  in  lielrranst^ten  er worbeii^ Werden  kann ^"  dai^-man  voi* 
sinem  Wiiik an gs kreise  den  des.Kl>öcfs  beschütsäendeA  FeVsbVial^ 
enau  trennen- iptlsse ,  Itidenvilemir^s  nur  ein  bescht.änktes 
laafs  von  Kenntnissen  braucht ,  dafs  man  nur  «y^yiele  gul: 
ebildete  QehlQ(fen'  an^tellen^  soUe ^  ■  als  inaln  i^ach '  einer  nicht 
u  langen  Zeit  befördern;  kä^nrf' it.  dgK  In  der^  Widerlegung 
er  Einwöffe  &etgt  sich  der  YfV' a5« meinen  Scharfsinnigen  Ver- 
ieidiger  der  Fofstiristi tute«  Doch  erlaubt  sich  Rec,  den  Z^ei«^ 
?1 ,  ob  nicht  auf  .^ie  erfordefrliöhen  pfakti^heh  Geschicklich- 
eiten  etwas- zii  Wenig  Gewicht  gelegt  worden  sey^  ob  nichü 
ie  blofs^  theoretische  Bildtfng^  ohne  Uebung  |'  liur  mit'Anw  ^ 
:hauungen-  Verbunden ,  ei  ne  iBinseitigkeit  verärilasien  könne^- 
b  es  dane*  ni^ht  ^besser  sey  ^  Wenn  *  dem  Besuchender,  Anstalt 
ine- 1-1- 2] ährige  Gehülfenaeit  voran gittge-t  Di^fa »wäre  bin-«' 
siebend,  Köt-^rkraft,  :Au^gfe«i&aliffs,  Fertigkeit  etci-«u  stä^^ 
en,  aber  nvDhilang^  genügt  ^«m^  den  Sin»  fUr  die  Wissen-*? 
:haft  au  lähmen.  '      '   .     *  .  .   .        ' 

Der  Vf. ' sehreibt  öbrigenif  mit  einer  Klarheit,  die  man 
icht  bei  «illen  -Anhängern'  de»  Naturphilosophie ">zu  rühme« 
ndet,  und  er  hat  sieb  jedes  Kunstausdruekes  enthalten',  an 
em  die  Forstinänrfer- Ansto^s  iiehtaenköntiteft.  Beide  SchrifW 
3n  zeichnen*  «ic^h  vor  vielen  ander:»  der  n^u0|^äh  Zelt  vOy* 
tieiJbaft  a-u«^ '  »  '  /  ^        .      ^ 


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ißi  JPoeUe  itenU  Laäaioma  ecU  Fr.  H.  Bothe. 

PgetüB  teeniei  LdtiHorum*  Coltatis  Cadä.  BerqlinsnsihuSf 
Florefntino^  fnburgenn^  Gothano,  Cfielferhytahis^  Hslmstadieri' 
sibusj  Monacensip  Palatino  $  Parisiof  Vlttajectino  ^  jpliisque  spec^' 
iatae  fldei  lihris,  recensuit  Friderieus  HenrVcus  Botht, 
Halberstadüf  apud  Henr^  y^oglerum.  Fol,  I  et  IL  i82i.  Plau- 
tus^  XXIX.  446.  <S02  S.  Fol*  lU,  1822.  Seneca.  XfL  ».486 
S.  FpL  IF.  Terentius.  J82«.  XF  u.  567  S.  Fol.  F,  Vors 
-prior f  quao  eofUiaet  JPr^gmßnta  Tragisorum.  iiz%^  X,  u. 
9f2  S.^,  gr,  8»      (Die  i^weite  Abtheilung  des  5«  Bandes  ,  die  4ai 

^     .  Gaiu^e  icMieisU  liat  liereitsgrofsentheils  die  Fresse  ▼erlassen). 

^  _t  .Der  Herausgeber»  der  eich  achon  früher  einsein  an  Flau« 
tua^;  T^rjentius .  und  Seneca  in  gröfseren  Auegaben  veraucht, 
toffjte^in  dieaem  Werke  "eine  den  Lriebhabem  iLömiecfaer  Dra- 
maitik  nicht  unwillkooiaaenie  Bearbeitung  zu  IleÜBrn,  weil  es 
das  dem.  gewöhnlichen  Leaer \Nothwendige  von  .Kritik  und 
£xege8e  iit  gedrängter  Körze  enthalte  und  durch  bilHgea 
f  reia  den.  Ankauf  erleichtere.  Durch  manche  neuere  Hüus« 
itiitt^l.4  JbescKndera  den. naoh  Heidelberg  zurückgekehrten  codn 
dieurtaims  Aes  Flautua  und  dengelten  Freihurger  Druck  des  Te« 
ve^ntiiiis  ^nter$tüt^t, suchte  er  die  genannten  Dichter  in  verbes« 
,  «ertec  Gestalt  zu  liefern  und' f (Igte  die  seit  200  Jahren  nicht 
'  im  Gs^nten  bearbeiteten  Fragmente  der  Tragiker  und  &oiBi- 
ker  LiBtiiuma  hinzu. 

Einen  Haupttheil  der,  Kritik  dieser  Schriftsteller  bildet 
l)ekanntlich  die  Kenntnifs  der  ^Sylbenniaafse  (welche  in  dieser 
Ausgabe,  .so  wie  schon  in  den  grdfsereh  Ausgaben,  kurzweg 
a9iB.aDde.  bemerkt  sind) 9  die,  feum  Theil  von  keinem  Theo« 
jcetiker  erwähnt 9  aus  ihnen  selbst  hervorgesu^ht  'Vfr erden  müs- 
sen« F{(r  ^Terentius  brach  hier  Bentle.y  die  Bahn,  um  Flau« 
tue  b0ii^betex)  sich  Reiz»  G,  ^ermann,  Heineke  und 
j^ndere.  Der  Herausgeber  Torliegender  Bearbeitung  glaubt, 
dafs.ibm«,  wie  es  scheint ^  deif  glückliche  Fund,  au^behaiteu« 
die-  dramatischen  Versformen  f-  ohne  alle  Gewaltsamkeit,  durch 
einfache  Entwickelung  oder  Aiialyisis  herzustellBit. ,'  In  dem 
ConspßctBs  n^troram  dramaticorum^  welcher  dem  ersten  Bande  die« 
ser  Sammlung  vorgesetzt  ist,  findet  man  blols  as^nartetiscbe 
Sylbenmaafse  58  verzeichnet»  welche  der  Herausgeber  gröls- 
tentheils  zuerst  auffand  ,  und  deren  Authentizität  er  hofft  von 
Kennern  beglai^bigt  zu  sehen-,  während.  Halbeingeweihte  sie 
bezweifeln  möchten.  Ob  (überhaupt  auch  in  diesem  Fache, 
wie  öbers^ll  l^l^e  üebuiig  grdfsere  Fertigkeit  und  einen  sichern 
Takt  gab,  den  nur  sie  verleihen  kann,  mögen  Kunstrichter 
sagen»  die  es  nicht  von  gestern  her  sind.     Der  Herausgeber, 


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. .^i**' J  t-  _•  j- ' { WL .-^UsiL^'j^ '  1 J j  d.i.: 


1^  alten  'Drama 

mtoritSit ,  .Wfelclie '  ibm  auif  ienivöri '  ihm '  für  recht  erl^ahntei\ 
Vege  entgegentrat;  sein  D'enisptuch  äuf*dem"ritelhlatte  des 
?erentiu3  istt'     ;    '  '.  *''';•;.  '      '     !.,    '  .    i 

Behtlejüs  ämUus  C' makis  ahiica  oeritas  i  i    .> 

nd  wenn  er  .diesem ,  von  j;l\ai.  hp.chyer^npten, ,, Führer,  nicht 
lindlings  folgt;,  io.jJarf  es ., gier |j?ger.f  Talente  iim.*a|  weniger 
efremden ,  dafs  er'of t  ihre  Meinufg^li  jHejji ,,  wa«,^r  aU  Wahr«-, 
leit  erachtet,;   z^^m  0pfef .  t)ringt.     Üetrigfeif^  gilt  a^jcl^  hiejc, 

^ein  Mensch  vefknag  allein;  AlIefirit^DlJ^nen  vi^ird  djeseif  den» 
Indern  jene  Gabe  zu  Theil,  und  esjgeaifi^1?,.;W^«^,,wir  iöjcw 
len,  zum  AHgj9|i|«>ini^  oW;N«Ä*,i%n4  Hai«  beizu^i^gen. . 

Der  Ila^Q»  ^.ß^y^h^Atp  u^f  gibließ?»dei]  G^setj^«^  y«rWete:fi^. 
inat  über  .Rwzfibies,^,Yfirir<|itep4:  I  Wir^  1^  duls, 

n  den  A^dendi.»  w^^  Plaut;uft,  Ajy  e^l  in,if  s  selt^»;]^;: Ausgäbe  der. 
^ajp^ipe  VoUstädflig.  e:f^rpirt  i^tyj  ujtd  o)l^>^  /so  ^m/Scbluf^s^  de», 
!e;i^ga;To,r^i},  ^fid^ns  Bear jj^ei tun g  des^ell)^«!»  iS,o.;d^s  d»» 
(esitze^  di/^«r  S^if^mlung  •  h^itfa  Werke  entb^ihr^fn  Jkönnexi^ 
trenn  sie  ;apdej-s>  nicl^t  -zu  ^d^^n  jgljicklicb^en  Li^ecafi^rfirieu^«^) 
:en  g^höre.n^y.  iriT  <derei^  ^ibUotjsdken^  nich^  t  ^Schätzbares 
iis  ipi^^m  Fafh^e  yei:i^ijrst  yr^^^^n,^  (iarf-  Jr^\4ib^<^^*?,  auf  ,dia 
LragaiiQntei|isampaJu^g  wird  esk-fi^m  ii^thig  seynf -^H&ij^ksam 
arauf  zu  m%i^haj\^  di)fs,;die|^,.,ißiHCc)^stacke9  fi^o,^  UQSchejnbac, 
um  Th^il  ihr  Aniseheq  sjeyii  ^(^g»  deniioph  zuir- gründlichen, 
wenntniis  altpi:  ^Jt^ui^d  $,])racbei.iti)1^tbehrlix:hsipd9  und  den^ 
velcl^er  sieb  in  «diese  Dor^ien  ^^Ij^fti^W^gts  öft^^:^  ^moh  uiiei«; 
yarteten  G0n|4|i  i>eJk)hneii,  X   .,  . /I   '. 


hher  den  BUngBv-^    %Ugl6{eh  »het'tätch'üher  das   üniD^eH-  AAvt  hi- 
Deutschlanäff  besdndertHn'der  Näupt-'unä  MesidenzseadtMUni^ 
cheh  und  in  gatiz  £af«T*rt  (,)  vom'Stamtirath-  o^'Mäztr  ''eteV  •  •  i> 
2t&  perm;  j^aß,    Manchen  y  bei  Fhh^hniann^  %BZ94    ^  halU  Sev** 
ten  in  4(0  mit  2  Stßintajeln.  '^S  kr^ 

'Diese  Schrift  hat  schon  nach/Jahresfrist  die  '2te  Auflage 
riebt;  bauptsächUch  yfe\\  einige  liund^Tt  Abdrucke  Wter  den 


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£83  V.  Baxd  Ibcr  den  jAngn^ 

Würtemb«rger  Landwirtben  Absatz  -fandenr  Der  landwirtb. 
BchaftHche  Verein  in  Würteaaberg  und  selbst  Se.  Majestät  der 
König  hatten  zur  Anscba£ing  ermuntert,  ^ucb  anderwärts 
liracbte  die  Abhandlung  eine  bessere  !benutzung  der  Düngmit- 
t.el  ati  Wege,  nur  in  München  selbst  ntcbt,  wie  in  der  Vor- 
rede bemerkt  wird.  Der  Hr.*  Verf.  hat  eine  fleifs ige  Comp ila- 
tion  aus  den  betten  landwirthschaftlichen  Schriften  geliefert  und 
ipanche  schät-zbare  Früchte  seiner  eigen en Erfahrungen  zugefügt^ 
Zugleich  durch' viele  eingestreute  Nachrichten  das  Interesse  des 
Zjesers  zu  fesseln  gewuTst.  Daher  mufs  man  dieser  Auswahl 
dös  Wissenswürdigsten  ü'iirf  Genieinnützigsteri  über  die  dün- 
g*enden  Stoffe  eine  noch  jgrö^/sere  Verl)reiti^ng ,  besonders  un- 
ter  der  Classe  der  kleineren  ,  nicht  wissenschaftlich  vorberei- 
teten Land^virthe  Wünschen;  iie>wird  nirgendi  ihre  Wirkung 
Terfehlen^'  wenn  sief  nur  Leser  fi ödet,  die  übei^aupt  für  Be- 
hfhtung  empfänglich  sind.       .  '      •'  *  ' 

Von  vfris^senschaftlichet  Seft^-bietet  die  Sohrift,  ihrer  Be- 
atimimung  gemäfs,  nichts  Neues'  dar^  Auch  liefse  sieh  gegen  An- 
ordnung und  Darstellung  Einiges'  erinhem.  Anstatt  die  Bei- 
api elö  guter  und  schlechter  Methodien  voraüsziisthick'en,  hätte 
eher  itait  den  allgemeinen  Sätzen  S,  36  und  der  Uebersicht  der 
Düngemittel  der  Anfang  gemacht  Werdeii' sollen,,  wobei  VV^ie^ 
derhohingen  uiid  Zerreifffung  der  Gegenstände^ hatte  vermie- 
den werden  können;  auch  stehen  Erklärungen,  wie  auf  S.  2 
in  öiner  zum  ünterrichter^der  gesammten  MaSse  von  Landwir- 
tben  dienenden  Abhandluiig  kaum  an  ihrer  Stelle.  Dünge- 
mittel werden  den  Dänger- Mater  iali  eh  entgegen  ge- 
setzt, jetie  sollen  die  minerahsi:hen  Reizmittel^  dit;se  die 
organischen  Stoffe  äeyn ;  dieafer  Oebrauch  beidet  Atisdrücke 
ist  jedoch  in -der  Sprachenidbt' gegründet  utid  es  hätten  sich 
leiishtfafsl icher e  Bezeichnung^* auffinden  lassen.  -  Beim  Geflü- 
gelmist pafst  die  Beschreibung  eigentlich  üur  auf  d^n  Hühner« 
inist.  Die  obere  Düngung  ist  nicht  erwähnt^u.  dgl,  pagegen 
findet  man  nützliche  polizeiliche  Vorschläge,  zunächst  zur 
Beförderung  der  Reinlichkeit  in  Städten  und  Ddrfern, 

Die  Beilagen  enthalten  1}  Beschreibung  und  Abbildungen 
4er  H  Q  h^.n,h.  e^ m  e  r  Ripdtri^Jli^täjley  nämlich  .eines  Braban ter 
und  j^ii^es  Güllestalles«  ,  Wie.  kaqn  nach  der  Aeuf*erung  des 
IJrn.^  V«  ß  c  h  w  e  r.z ,  S.  82  durch  die  angegebene  Bereitung  der 
Gülle  di.e,  Qüqgermasse  an  Qi^antität  zunetimen ,  uubeschadt^t 
der  Qualität?  —  Das  eiserne  H^sband  mi^  dem  hölzernen 
Gatter  (S,  89)  scheint  für  die  Thiere  höchst  lästig  zu  seyn. 
XJebrigjfsasast  diese  Beilage  aus  den^,  Baieriscl^em  Monatsblatte 
fftr  tj^4frfiuwesen  und  au^  de^  VYürteinbergisc^ieaCQrrespon« 


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r.  Ha«i  Ober  Aek  Öflögen  689 

enzMatt  bereit«  bekannt.  2)  Besclireibiing  und  AbbiHung 
es  Schaafetfalles  des  Freiherrti  von  Ruf f in  zu  Weyern 
n  Isarkreise,     Die  Steinzeichnung  ist  etwas  undeutlich. 


Noch  vor  dem  Abdruck  obiger  Anzeige  kam  dem  Rec;  die 
dritte,  wieder  verinehrte  Ausgabe <*  derselben  Schrift  mit 
em  Druckjähr  182+  zu.  Djesa  schnelle  Verhreitung  ist  der 
este  Beweis  ihrer  Nützlichkeit.  Die  ^wichtigsten  Bereiche**. 
Ltngen  di§serAA.usgabe  sind  folgende : 

S.  36«  Polemik  gegen  Gaszeri's^  neue  Theorie  des 
Hingers.  Man  mufs  dem  Verf.  zugeben,  dafs  mit  dem  blofsen  ' 
abwägen  des  Mistes  in  den  verschiedenen  Gährungsperiodea 
och  nichts  viel  gethan  ist.  Um  die  Sache  zu  entscheiden^ 
lülste  man.  die  Aenderung  der  Bestandtheile  oder  die  Wir« 
ungenauf  das  Wachsthum  erforschen.  -^  S.  43.  Nachricht, 
ön  den  Knochenmühlen.  -—  S.  63»  Benutzung  des  Pfannen«* 
teins  oder  Steinsalzes  zur  Düngung.  Man  soll  in  Wasser  auf^ 
jsen,  kochen 9  ungelöschten  j^alk  hinein  thun,  zu  einem 
Irei  eiiikochen ,  daraus  Kugpln  bilden  ^  diese  trockenen  und 
tn  Ofen  ausglühen,  pulvern  uM  unter  das  Saatgetreide  men< 
en,  oder  über  den  Boden  streuen.  Reo»  hält  dies  umstand« 
lebe  Verfahren  für  unnöthig  ,  da  schon  das  bloXse  Kochen,  des 
'fannensteins  ,  nachdem'  man  ihn  geröstet  hat  9  gute  Wirkung 
eisten  wird.  —  S.  95.  Nahere.Beschreibüng  und  Abbildungf 
ines  Güllek^rrns  nach  Br^banter  Art«  —  S.  111.  Besohrei« 
»ung  eines  geruchlosen  •  Abtritte«  nach  C a  z  e  n  e  u v  e* s  Ein«^ 
ichtun^,  mit  einer  Steintafel.  Der  Name  -^  beweglicher 
Abtritt*«  ist  zwar  nicht  passend/  aber  die  Vorrichrung  sehr  zu 
impfehlen  ,  da, sie  wenig  kostet,  alleUnbequemlichkeiten  ver« 
tieidet>und  )dip  yort  heilhafteste  Benutzung  der  Exkremente  ge^ 
tattet.  Die  Verfertigung  der  Poüdrettes  wird  mit  Recht  ver^ 
vorfen»  .^    ;  K*  H*  tLäu^ 


Die  Neckar  Seite  der  scliwähisclien  A  llj  ^  mit  Andeutjungen 
über  die  Donäuseite^  eingestreuten  Romanen  und  andern  Zugahen, 
pf^egioeiser  und  Reisebesckreibung  von  Gustav  Schwab^  nebst 
einem  naturhistorischen  Anhang  von  Professor  Dr.  ^chUbler 
und  einer  Specialcharte  der  Alb\  6.  Stuttgart  in  der  /.  B,  B^etz^ 
Zerischen  Bachhandlung.  I82S.    FUl,  ».  318  S.  2  fl.  48.^. 

Ein  sinniger  und  kundiger  Wegweiser  bietet  sich  iii  vor- 
iegend^x  Schrift  demjenigea  dar,  welcher  die  an  Naturschön« 


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59a  6.  Sehirab  •iii»er.diei  scliwäbiMli^  Alb. 

heften »  sQWie  an  gescbichtliehen  Merkwürdigkeiten  bo  reiche 
Scbwabenalb  .kennen  zu  lernen,  und  zu  ^bereisen  Lust  hat« 
Wenn  wir  un«  den  angenehmsten  Wegweiser  denken ,  der  iina 
auf  einer  Wanderung  durch  jene  kleine  Gebirgs;nre]c  zustofsen 
könnte,  so  wünschten  wir,  dals  derselbe  nicht  nur  der  Wege 
und  .der  interessantesten  Standpunkte  vollkonuven  kundig 
^nräre,  sondern  auch,  dafs  er  dein  liiebhaber  der  Naturi'or^ 
schung  die  vorhandenen  Merkwürdigkeiten  des  Irfianzen  -  und 
Mineralreidis  zu  zeigen-,  und  dem  Freund  alter 'Geschichten 
und^ Sagen  an  Ort  und  Stelle  das  Gehörige  zu.  erJUhlen  wrüfste. 
Kdnnt^e  er  nun  dazu,  auch  noch  an  Trümmern  a|ter  Burgen 
manche  gefällige  Romanze  und  \yohl eingekleidete  L^ende 
vorsagen ,  die  uns  die  vergangenen  Zeiten  lebhafter  vor  das 
Gemüth  führte,  so  möchten  wir  es  wohl  für  eines  unserer 
glücklichsten  Keiseabentheuer  erklären  ^  dals  wir  so  recht  den 
^lann  für  uns  gefunden  haben. 

Und  so  lebendig,  als.  es  .  in  einem  3-eise-Bucli«,  dem 
Surrogat  eines  Führers ,.  geschehen  kann ,  leitet  uns  nach  allen 
unsern  Wünschen  der  vorliegende  Wegweiser  anf  der  Neckar« 
seit«  der  schwäbischen  Alb ,  dei^,  ob  er  gleich  nicht  erzählt, 
sondern  hesch^^eibt,  dpch  von  all  deii|i  Trockenen  und  £r* 
müdenden  ferne  ist,  v^as  dergleichen  Beschreibungen  mei^ 
Stens  an  sich  h^ben. 

Das  Werkcheh  ist  nicht  eine  in  historische  Form  einge- 
kleidete, mit  Reiseabetntheueni  9  individuellen  £mpiindungen 
tind  Reflexionen  ausgestattete  Reisebeschreibung  ^  sondern  es 
enthält  gerade  nur  das ,  was  für  den  Wanderer  in  j^nen  Ge« 
^endien  zu  wissen  nötbi^i  merkwürdig  und  ergötzlich  ist. 

In  lO  Reisetage  theilt  der  Yf.  seine  Schrift  ein  ,  und  gibt 
»m  Ende  jedes  solchen  Abschnittes  die  Marschroute  d^s  Tages 
»n,  die  in  der  Regel  8  — 10  Stunden  beträgt,  fügt  übrigens 
jedesmal  auch  noch  eine  veränderte  zweite  Tour  bei,  so  dalj 
dasselbe  Reiseziel  theils  auf  näheren ,  theils  auf  entfernteren 
Wegen  ode^r  in  Parallel  touren  und  Abstechern 'erreicht  werden 
kann.  Das  Höhenmaafs  der  Berge  ist  stets  angegehen  •  die 
testen  Gasthöfe  sind  bezeichnet;  ein  Register  ist  beigefügt. 
£)er  Vf,  wählt'  zu  der  Reise  die  Richtung  von  Südwest  nach 
Nordost,  und  zieht  dieselbe  vom  Lochenberge  his  zum  Ro* 
Senstein  gegen  Aalen.  ^ 

Er  beginnt,  mit  allgemeinen  Bemerkungen  Über  die  nord-i 
westliche  Abdachung  der  Alb,  deren  Gebirgskette  mit  ihren 
Gipfeln,  Schlössern  und  Burgen  in  einem  poetischen  Tahleau 
^die  Schwabenalb**  Vorliegt.  Durch  die  Schwierigkeiten  der 
Nomenclatiu:  hat  sich  dev  Yf«  mit  vieler  GeBchicklicbäeit  durch« 


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G«  Schwab  über  dio  i^nffMbiMlie  Alb.  $9i 

gewunden;  auch  hat  das  Lied  diirqh  die  neue  Umarbeitung 
in  Vergleicifung  mit  seiner  ersten  Gestalt  im  JVlorgenblatt  — 
^eu  gewonnen.  Er  unterscheidet  fai^^-auf  drei  HauptauSsich«« 
teu  9  von  welchen  jede  dem  Auge  einen  andern  Theil  des  tiefer 
liegenden  lindes  darstellt  ^  nämlich  die  eine  von  der  Lochen^ 
vom  Hobenisollern  etc.,  die  andere  von  der  Achalm ^  Staufen, 
Tek  etc,^  die,  dritte  vom  Hohenstaufen,  Rechberg)»  Rosen^ 
stein,  obgleich  jeder  einzelne  Gipfel  vermöge  der  Yerschie« 
bung  des  Gebirgs  in  sich  selbst  wieder  einen  neußn  und  eig« 
nen,  schönen  Anblick  gewähre;  und  wie  gerne  ruhet  das 
Auge^  namentlich  wenn  es  sich  an  gleichsam  unermefslicheiif 
Aussichten  geweidet  bat,  an  solchen  einzelnen  und  kleinen 
Parthien  und  Gebirgsverschiebungen  aus,  wovon  die  schwä« 
bische  Alb  so.reiche  und  mannigfaltige  Gestaltungen  darbietet» 
Der  erste  Reisetag  geht  von  Tübingen  aus  über,  die  Lochen 
bis  Balingen.  Auf  der  Xochen  reicht  de|?  Blick  südlich  bis  an 
die  Tyrolergebirge  und  nördlich  bis  an  die  Vogesen,  und  es 
l^urde  vor  ein  Paar  Jahrzehen4en  ein  Tübinger  Renonimist 
von  diesem  Anblick  so  gerührt 9  dafs  er  seinem.  I^ameraden  .unt 
den  Hals  fiel,  und  in  die  Worte  ausbrach  :  „Bruder^  hau'  mich 
nieder  9  ich  hin  dieser  Aussicht  nidit  werthl'<  Das  Geschieht« 
liehe  über  Balingen  ist  bündig  und  gründlich  angege|9en.^ 

Der  zweite  Reisetag  jbeschr(?ibt  den  Weg  durchs  Läutlin^ 
ger  Thal  über  Ehingen  zum  Fufs  des  Hohena^ollern.  Die  hier '' 
eingeschaltete  Romanze  |,Han9  Koch  von  £bingen^<  dient  z.am 
Beweis,  wie  am  Ende  des  l6t<en  Jahrhunderts  der  Reichthum 
die  Bürger  von  Ehingen  gar  zuversichtlich  gemacht  hat»  indeia 
jen^r  Hans  Koch  dem  Herzog  Ludwig,  Christophs  Sohn,  seine 
Tochter  zur  Ehe  anbietet,  die  derselbe  auch  nicht  ausschlägt^ 
;.  Am  dritten  Tag  geht'S  auf  den  Zollern  üb^r  Belsen,  dea 
Farrenberg  und  die  Salmendinger  Capelle  naqh  IVIdssingen. 

Der  vierte  Tag  brii^t  den  Wandrer  auf  den  Rofsberg  und 
Lichtenstein  in  die  Nebelhdble,  ^uf  die  Achalm  und  nach 
Reutlingen  auf  den  Punkt  der  zweiten  Haujptaussicfat.  .  Von 
Sagen  und  Geschichten  war  hier  vieles  anzuxxüiren.  Bei  der 
'Geschichte  der  Niederlage,  die  Ulrich«  des  Greiners  Sohn^ 
i377  bei  Reutlingen  erlitt,  ist  auf  Ludwig  Uhlands  Lied  „di© 
Schlacht  bei  Reutlingen^*  hingewiesen.  Die  aucb  dort  ange« 
deutete  Sage  vom  Ursprung  des  Namens  Achalm  (Ach  aUm) 
hat  unser  Verf.  in  einer  vorzüglich  gelungenen  Romanze  be« 
arbeitet. 

Der  fünfte  Tag  führt  über  Ehingen,  S,  Johann  nach  Ür3cb„ 
durch  eine  schauerlich  schöne  Gebirgswelt.  Bei  dem  Geschieht»  ^ 
liehen  über  Uohen^Urach  sti  dem  um*s  J«  1580  biersgefangen  ge* 


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m 


•*  ^f. 


chwa^ 
Vcnn 
jf  eine 

\d  .der 

ilLing  die 
ineralr^icli 
(1^  Sagen  an 
hnntfi  er  hu 
nche   gefälli 
raa^n ,  die  u 
»miUh  führte, 
Ickliohaten  Reis 
atin  für  uns  ge£u. 
Und  so   lehenu 
irrogat  eines  Führe 
isem  Wünschen  der 
ice  der  schwäbischer 
ndem  beschreibt,    c 
lidenden  ferne    ist^ 
sns  an  sich  haben« 

IXas  Wericheh  rs«r  -  ^ 
»idete ,  mit  Keiseab^uv^  ^ 
d  Hefiexionen  ausge^  C^^i 
tbalt  gerade  mir  das  ^  "«?■ 
aden  su  wissen  nöthM^  3 
In  w  Reisetage  ti^J^J  i 

die  m  der  Rege]  3 .   ^ 

^SinaJ.ucb«oS  eine    ^-^ 

i^?^*.«^itheSr  ^. 

Ost      ir>^^      -  ,       ^  ^e?^J  -^  ^* 


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isii 


1 1 1 


•H  ei  d  "e  1  b  e  r"  g  e  i*  *  :    . 

eher  der  Literatur* 


K 


1 


3  über,  die   dfchwabisrche  Alb. 

(Beschiu/si) 

*^'   i;  ÄcbHefst  die.Älbreise  ifiit  der  Toiir  nach 

*      '*\    auch  Bier  ist  die  hiitoi  iiche  Seite  nach 

p  *     dn,  da  dte  Hohenstaufen  in  diesen  Gegen- 

\  .  und  das  Hlöster  zu  Lorch  ,' welches  voai 

^l'  '  .'"^  1105)  gestiftet  ist,  die  Gebeine   vie-jr 

\.*  V  s  '"g^ieder  Dirgt ,  und  Hoch  mäncbä  histo-r' 

i.     /*'.   *^^"  Enthält. 

.  V  .  -     drfecliet  Anhäng. 

%  .  *  i  **' \  '^^^  Touren  nach  der   iDonaujeite   fUz 

»  ^..'  '  *"^      irtit  der  vorstehenden  Reise  zu  }>r'a^ 

*^   /   ^^"      ^  da«  Hartgebirgö  ah  die  Dor.i  j,  «^^i 

'     Bussen^  in's Blauthal  nach  L^jis  >-*•'• 

-\     ,.^     vlbuch. 

^.  *   N*'^        t  üt  der  2te  Anhang,  hilf.  1«^**^ 

'  ,:\  ?'  er  unbekannten  Ori^;r,^, .ri* t,<>^;^ 

r     /  '        -.   .  '26.  Origi»a1- urid  2',<^,'^  %  J,  »^^ 
V  \^^  J^    '     '^^?'^'*t  der«!  in  i*i  v^'.,  l'^i^i^ 


592-  6.  Schwab  ülxer  die  lefawabische  Alli«  ' 

< 
V^esenen 'Nikodemu»  Fri*8chlin,  der  «ich  aus  dem  6e- 
fängnifÄ  an  öiriem' Seil  herablassen  wallte  und  an  den  gezack- 
ten Fekwänden  seinen  Tod  fand,  ein  eigener  historischer  Ah- 
Ächnittgevridniet^  eben  so  beider  Beschreibung  Urachs  dem 
16l3  daselbst  enthaupteten  Matthäus  Enzlin. 

Von  Urach  nimiät  der  Wanderer  am  sechsten  Tage  den 
Weg  über  Habenstaufen  durchs  Emmingerthal  flbfer  die  Tek 

,  nach  Kirchheitti.  Von  Gottfried  von  Neuffen  ist  ein 
Minnelied  mitgetheilt«  und  «bei  der  Sage  vom  Lennitigertbal 
eine  Erx'äbliimg  auft  ddm  aiteri  Gedichte  des  Ritters  Hermann 
tön  Sä^hsertheim  (-{-1758)  „die  Möhrin.«« 
-  <  Eiueii  Abstechfer  ins  Neidiinger  Thal  macht  der  siebente 
Tag.  Der  achte  führt  über  Wiesensteig  und  Geislingen ,  wo 
die  Geschichte  der  Grafen  von  Helfenstein  eingeschaltet  ist, 
naüh  Göppingen.  Für  diesen  Tag  schlägt  der  Wegweiser  auch 
^ine  andere  Tour  über  Boll  und  Göppingen  nach  Hohenstaufen 
▼Or;  ledem  Wanderer  würden  wir,rathen,  die  eine  Tour  zu 
machen  und  die-  andre  nicht  «u  unterlassen.  Wir  bedauern, 
dafs  es  dem  Vf.  nicht  gefalleh  hat,  hier  seine  im 'Morgenblatt 
löl^  ersöhi^nene  Romanze  „der  neue  Staufenritter**  mitzu- 
theilen.  Ueber  Staufeneck  und  Hohenstaufen  ist  das  Histori- 
sche mit  besonderer  Sorgfalt  ausgeführt,  und  sehr  gerne  hört 
man  den  alten  Crusius  auf  4  Seiten  selbst  reden. 

Da  der  Verf*  sonst  auch  auf  die  GewerbsthätigkeitRüti- 

fficht  nimmty  so  wundern'  wir  uns  ,  die  sehenswerthe  nieder- 

Ifindische  Bäiiderfabrik  im  Dorfe  Hohenstaufen  nicht  angefiihrt 

tM  finde».         ■ 

-    'Äin  neunten  Tage  geht  es  übei*  den  Rechberg  iiaclf  Heu- 

V  l^ach  und  auf  den  Rosehstein.  Von  den  beiden  hier  gegebe- 
nen RomanEe^  ^^Wilhelm  von  Rechberg  und  der  päpstliche 
Legate*  lind  „der  Klopfer  auf  Hohen-Rechberg**. ziehen  wir 
die*  letztere  vor. 

> Ü^Den  Naturschöiiheiteit  des  Ro^ensteines  ist  billig  ein  be- 
sonderer Abschnitt  gewidmet;-  die  Geschichte  des  Brandes  voa 
dem  nahen  Schlofs  Lauterburg  erzählt  der  Verf,  in  einer  Ro- 
manze,'die  mit  der  Legende  von  der  Busrenger  Capelle  .lün 
d«n  Preis  einfacher  und  sinniger  Darstellung. wetteifert 


(Seschlufs  folgt.) 


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^.38  1824 


Ö  ei  d  'e- 1  b  e  i*'  g.  e  i* 


i 


aJhrbuGher   der  Literatiiri 

. L— ^.      ■  ^  '  * 

G.  Schwab  über,  die  ^fchwäbr5?chö  Alb. 
•.  (Besohiufsi)      • 

"Der  rfehnte  Tag  schliefst  die.Albreise  rhii  A'er  l^oüi^  rtacH' 
rlilhd  tirid  Ijotch:  auch  hier  i^t  die  hiätoiiÄ.che  Seite  iiäcH* 
;büht  hervorgehobdn,  da  ^e  Hohenstaufen  in  diesen  Oegen«* 
n  geh  aus  t  habeliy  und  dasHlösCer  zu  Lorchj  "welches  vöiii  \ 
:?rzog  Friedrich- 1.- (-|-  1105)  gestiftet  ist,  die  Gteheihe  vieJ' 
staufischeti  Fänliliehglieder  biifgt^  Uiid  lioch  mahcHö  histdV 
iche  Sehenswiirdigkeitön  'Enthält.  • 

Nun  folgt  eih  vic?rfdcber  Anhäng.      '       '  [ 

1.  Andeutung  zweier  Touren  nach  der   t)onaü«elt:e   dec" 
b,  die  in  Verbindung  niit  dfer  vorstehenden  Reise  zu  brtn^' 
11  sind,  nämlich  a)  über  das  Hartgebirgö  all  die  DohäUy^nd 
in's  Glasthal,  auf  den  Bussen  4  in's  Blauthal  na6h  Ulm,  jn'd  - 
enzthal  und  ober  den  Albuch.  \       , 

Besonders  interessant  ist  der  2te  Anhajig,  HijltoriAcbeii 
lalts  ,  Gmünd  im  Baurenkrieg  und  in  den  Religionsjiandeln^ 
»  ungedruckten  und  bisher  unbekannten  Qfigirialurkuiiden: 
tsciculus  actoruth  Über  die  l!26-  Original-  und  andere  Aiitlieh- 
:he  Uhrkunden  und  Beylaagen,  det-eri  in  defs  heyl,  Rom. 
Lchs  Statt  Schwäbk  GemÜnd  durch  ein  ganzes  Seculunl  if^on* 
\o  1525  biefs  1635.  angedaurte  Lutherische  Religiohsttqu-i  . 
n  von  Nro.  1.  biefs  Nro.  426*  Zusammengetragen  annO 
>8."  »  welche  Urkunden  erst  bei  der  Anwesenheit  dfes  Vert 
Gmünd  im  Jahr  l82l.  von  dessen  Fteundeii 'du»  d^m  Raub 
er  Registratur  hervorgezogen  und  st^itdem  zur  Beilutzuhg 
getheilt,  wurden«  ^  »   :  .      ' 

3ter  Anhäng«     Üeber   die  AlterthÜmer  d^r  BeU^ncr  Ca*, 

e*  .     ,       •  .   •'        '  .•*>..  ■ ".      .  ■  ' 

4ter  Anliang.     Geognösti^ches  ^   Mineralogischiös  üild,Öo»i 

sehest  ;  '      ,  ..      .-:^ 

Das  Letztere  ist  dem  .Vft  ^on  itrrii  ]?rof.   bt*  Schpblet*.' 

retheilt^     tn  histdrischei:  Und  topographischer  Hinsicht  hat 

TU,  'Jajirg4    6.  Hofc  ^Ö  . 

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594       Thnojdldet  ed*  Pop)>o,  DiOD.  Halle.  hUt.  ed.  Krllg^ 

et  •—  nach  der  Vorrede  *—  die  Angaben  von  Ammermüller, 
Gleffy  Conz«  Crusiuf«  Gottschalk,  Häslin,  Memminger,  Ffa£p 
Pfifteri  Rdsler^  Sattler,  Schnurrer,  Steinhofer  und  a.  benutzt, 
un4.von  manchen  J*reunden  Beiträge  erbalten,  ^Darum  nennt 
ef  feine  Schrift  Motaikarbeit,  und  aagtf  daff  alles,  vraa  er 
von  ihr  iein  nennen  könne  ^  aich  auf  Naturanacbauung  und 
Foefie  beschränke« 

Er  ha^  sich  übrigens  als  einen  sehr  geschickten  musivi« 
sehen  Künstler  bewiesen,  die  Natur  sinn«  und  aemüthvoll 
beschaut  9  und  in  seinen  Dichtungen  die  Gewanatfaeit  und 
Anmuth  bewahrt«  durch  die  er  sich  ja  schon  so  vielfältig  be« 
kennt  und  beliebt  gemacht  bat.  Eii^ige  dieser  Dichtungen 
Waren  schon  früfater  tn  Almainachen  und  Zeitschriften  erschie- 
nen ^  andere  sind  neu  9  und  schjiefsen  sich  würdig^an  die.voa 
dein  Verf.  im  Morgenblatt  i8l5  herausgegeben  ,yFrobeii  Wfir- 
tembergischer  Volkssagen«'  an«  —  .An  Stoff  zu  noch  mehre« 
ren  Romanzen  hätte  es  dem  Vf*  nicht  gefehlt ,  da  er  viele  Sa- 
gen in  Prosa  mittheilt.  Nur  zwei  Poesien  y^der  Geiselstein*^ 
und  ^«das  Wunderbrünnleinf«  hat  der  V£  von  einem  Andeio 
(JGrustav  Hohbach)  mitgetheilt  erhalten. 

,  Wir  sind  gewifs ,  dafs  durch  die  vorliegende  Schrift 
Mancher  Lust  zu  einer' solchen  Albreise  bekommen^  und  ei 
dem  Vf.  danken  wird,  dafs  er  ihn  aufgemuntert  und  ihm  den 
Weg  »o  kundig  als  freundlich  gewiesen. 


i  •  Thueydides  da  hello  petaponnesiacö  lihri  oeto*  De  arte  ete,  ^«5/«- 
cit  ErnasttMS  Fridericus  Poppe,  Volumen  JI.  In  ThMcydUeni 
commentarii  polUici  f  geographidf  chronologicim  lApsiae,  aptJ- 
Öerhardum  Heischerunu  MDQCCXXllL 

2,  Dionysü  Halicarnassensis  kisioriographica  h»  e.  epistolae  ad  Cn,  Pom* 
ptjutn^  ad  O»  Aelium  Tuberonent  et  ad  Ammaeutn  altera»  Cam 
priorum  edkorum,  suisque  annotationihus  edidit  Carolas  GuUelmus 
.  Krüger  Stolpe  -  Ponieranüe»  *Suhjectae  sunt  ^us  commentationes 
ffritioae  et  h^storicae  de.  Thücydidis  historiarum  parte  pottrtwa» 
Halts  Saoeonum  in  Üihliopolio  Oebaueriano/  MDCCCXXIU, 

Der , Bearbeiter  eines  Schriftstellers  muls  sein  Augenmerk 
einzig  und  allein  darauf  gerichtet  haben ,  denen ,  deren  Beruf 
es  nicnt  ist,  oder  dejen  anderseitige  Arbeiten  es  niqht  erlau- 
ben sich' eine  geraume  Zeit  mit  eine.m  der  unzähligen  Geiste»« 
pfoducte  zu  beschäftigen  9  alle  Schwierigkeiten  der  Sprache 
üiid  des  Inhalts  zu  erläutern ;   dabei  aber ,   mit  allen  HiUsmit- 


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Thuöydicics  ed.  Poppo.  Dion«  Halie.  hüe.  ed.  Kriige^«         595 

teln  grammatischer  und  kritischer  Forschungen  ausger(ifttet| 
(len  ursprünglichen  Text  und  die  Eigenthümlichkeiten  des 
Schriftstellers,  sowohl  dcir  For^ aU  dem  Inhalte  nach^  auffaiseii 
und  erklären.  (  Wyttenb.  Bibl«  Crit«  P.IX.  initio  «eq.),  Foppo, 
der  sichschof^  durch  sein,  erstes  Auftreten  als  gründlichen  For- 
scher und  Freund  th  u cy d i de i scher  Sprache  beurkundete  ,  ging 
von  diesem  richtigen  Gesichtspunkte «u««  In  seinen  kritisch«- ii 
Bemerkungen  und  später  in  dem  von  einem  andern  Recensentt'n 
angezeigten  ersten  Bande  Beiner  Ausgabe  des  Tfaucydides,^ 
suchte  er,  mit  aller  Gründlichkeit  und  Genauigkeit  ^  die  man  von 
Einern  Schüler  Hermanns  erwarten  kann  ,  diesen  gröisiten  aller 
Qeschichtschreiber  Griechenland«  gegen  Un^er^tflnd  ui^d  Miis<4 

f^unst:  zu  vejrtheidigen;  die  sprachlich  schweren  Stellen  zu  er« 
äutern^  die  Eigen t,hümlichkeiten  der' Schreibart  in  das  beihte 
Licht  zu  setzen  und  aus  den  verschiedenen  liesarten,  wobei 
die  jetzt  etwa^  seltne  I^enntnifs.  di^r  Faläographie  sirherlicU 
gute  Dienste. geleistet  hätte^  den  ursprünglichen  Text^  in  sa 
weit  es  uns  Spätgebornen  möglich  ist,  wiederherzustellen. 

In  diesem  yor  uns  liegenden  zweiten  Bande  lief«  der  Ver« 
fasser  ,  damit,  wie  es  wohl  manchem  geschehen  sey,  er  über 
dad^  Wort  nicht  den  Inhalt  übersehen  zu  haben  scheine,  (ne  in 
i^  pifiifm,  in  ifugd,  multi  incidere^  ut9erha»ngüla^  magtsquamventritiam 
verborum  spectare  videamur)  seinen  Schriftsteller  betreffende  £r«« 
I^uterungen  politischen ,  geschichtlichen)  geographischen  und 
chrpnologischen  Inhalts  nachfolgen ;  —  dadurch  wird  also  ziu^ 
gleich  der  JS^andpunkt,  von  welchem  dieses  reichhaltige  Werk 
l^eurtheiit  werden  mufs,  näher  .bestimmt«  Der  Verfasser 
-vvolhe  keineswegs  eine  »alle  Verhältnisse  Griechenlands  zur 
2eit  des  pelopon^iesischen  Krieges  umfassende  und  erschöpfende 
Darstellung  liefern;  obgleich  auch  dieses  sehr  interessant  ge- 
wesen wäre,  sondern  gröfstentheils  blofs  äus.Tbuc.  selbst  alle 
Stellen  zusai^mensetfsen  »  die  von  diesem  angedeutete  oder  aus^« 
führlich  besprochene  Verhältnisse  erläutern«  -Das  neue  Werk 
von  Tittmann  konnte  der  Verfasser  nicht  mehr  benutzen.  Er 
erklärt  sich  übrigens  in  der  Zueignung  an  den  preufsiscben  ge- 
heimen Kath  Doktor  Schulz,  mit  vieler  Freimütnigkeit  über  die^ 
auch  von  uns  zum  dftern  bemerkten.zwei  Hauptgebrechen  die- 
ses übrigens  brauchKaren  Werkes ;  die  Flüchtigkeit  nä ml idi, 
mit  der  es  geschrieben  und  die  Sucht  in  allen,  griechischen 
Staateji  da s-sde/nokra tische  Frincip  "finden  zu  wöUfeat),     AUcb 


*)    Tamos  der  Hyparchol  des  Tissaph^mes  <Tbucy#  VIII*  87.)  wird 
S.  669  tum  Beweise  eiaer  regelmäfsig  geordoeten.  gemeinachaft« 

38*  , 

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696       Thuejdicies  ed.  Foppo.    Dioo.  Halle,  bist.  ed.  Kriiger» 

Mannerts  Erdbeschreibung  Griechenlands,  Jcam  dem  gelebrten 
Verfasser  erst  nach  dem  Drucke  ih  Hände  und  betrog  ihneben« 
talls  in  seinen  Erwartungen,  weil  er  in  ihr  keine  Beobachtun- 
gen der,  neuern  Reisenden  ^  dagegen  aber  gar  wunderliches 
Zeug  ^mira  commsnta  e'xüogitata)  in  der  altern  Geschichte  vorfand. 
'  .  Der  erste  Theil  dieses  Bandes  ist  ganz  nach  dem  Werke 
Korlüms,  iiZixv  Geschictite  hellenischer  Staatsverfassungen, 
hauptsüchlich  während  d«s  peloponnesischen  Krieges^  abge« 
handelt«  Es  werden  die  ursprftngHcheh  Einigungen  griechi- 
scher Staaten  uiidStödte  betrachtet,  die  Gründe,  warum  sich 
einige  zu  denLacerläutomern  ,  ai%dere  zu  den  Athenern  neigten, 
entwickelt;  die  Gröfse  derselben,  das  Verhältnifs  zum  präsi- 
direnden  Staate,  wie  es  sich,  mit  der  Selbstständigkeit  derein« 
■einen  Mitglieder,  wie  es  sich  .mit  den  Beiträgen  zu  denBun« 
desbedürfnissen,  sowohl  im  Frieden  als  im  Kriege  rerhielt, 
ihre  HdlfscjueHen ,  ihre  Land«  uHd  Seemacht,  die  Staatsver- 
fassung, Gesetz«  und  Gewohrrheiten ,  ihre  moralischen  Trieb- 
federn,, die  ausgezeichneten  Männer,  die  diesen  Verbindun- 
gen Haltung^  und  iVichtung 'gaben  ,  -^  Alles  dieses  suchte  der 
eil n sich ts volle  Verfasser  irtit  der  grofsten  Genauigkeit  darzu- 
stellen« Zwar  läugnen  "V^ir  gar  nicht  dafs  wir  in  Mancheoi 
verschiedner  Meinung  sind;  wir  messen  uns  aber,  der  Be- 
schränktheit des  H^umes  wegen' begnügen,  blofs  Einiges  aus- 
führlicher au  betrachten. '     »         - 

Die  aus  den  Vereinigungen  mehrerer  Flecken  (^tufxai) 
entstandenen  Städte  (it-oXirs/oi ,  icoXtt^)  finden  es  für  ihre  Sicher- 
heit und  Ruhe 'Zuträglich,  sich  durch  Vereine  zu  verbinden. 
Stammverwahdschift  ist  freilroh  berücksichtigt  w^orden ,  doch 
scheint,  wie  bei  den  aus  gleichen  Gründen  entstandenen  Stä- 
dtevereinen imMittekilter ,  freiwilHge  Theilnahme  der  ein- 
Zrelnen  Mitglieder  ^  Grundprinzip  des  Bundes  gewesen  zu  se^n. 
Die  BundesverhäknisSe  könneii  abwechselnd ,  von  allen  theil« 
nehmenden  Staaten  geleitet  wetden,  oder  es  kann  blofs  einer 
wegen  dea  Hervorragen«  a^a  Macht  und  Ansehen  als  Vorort 


liehen  Kriegsrerfassung  Joniens  ^ngeffihrt.  Auch  In  Meloa  „be- 
schlofsdÜr  Volksrersammking  niehl  nur  iibcr  Krieg  und  Frieden, 
sondern  in  derselben  machten  auch  fremde  Gesandten  ihreh  Vor- 
trag. ThuB*  V.  84.  85.  •'  (9.  410)  und  doch  kommt  bei  Thuc, 
a.a..Olro4  iki^dt^ipjg^ot  uncl*g'v  ro)  rot-Mh  vLuSicrroiTaq  V*  58  vor.— 
•Auch  im  Uebersftzcn  ist  T.  nicht,  gl  ucklich.  -Man  vergleiche  S.  67 
mit  dem  Texte  des  Aristoteles.  Wir  hoffen  an  eineiii  andern  Orte 
von  die^etn  Werke  ausführlicher  iu  sprechen* 


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Thuejdldes  od.  Poppo.    Dion.  Halle,  bist,  ed^  Krüger«        597 

f'yo3/ji/v^  ToMi)  ^wearkannt  wetdeiU  Solcli  einen  immerwährend 
:itendenVoji;ort. finden  wir  gew^.bnUch  in  denBuiidesvdrhälU' 
issen  der  Griechen;  sie  nannten  dieses  die  Hegemonie.     In, 

Iren  inneru.Vfr^itnissen.  w^i^?^'^i<^B"''^<^*§^i^9<^^f^^'  u"^ 
nabhiingig.  X^rövoixprp  a^irphtyiw)  J^a^edämon«,  >  fe$tf  am  Alten. 
ängend  ,^  erhi^t{^erii^  anch.  iii,a schmal:  dem  Nasalen  hach ,  die« 
m  altörthümUqhfen . Recht ss^ti* tan A>  aUcb  zur^Zeiti  de^  pelp« 
onnesischen  Kriege«  nocU  auft^cht?:  .aber  Athen  neüerungs«« 
Achtig,, wie  im|ner».war  mit  die§eii>Vörbölt!ijif8  nkbtjaufVie«: 
en,  £s  .maqht^  .au»  den  Ce^^o&^el^]»  Urtterthaned,  (^iniwcfcu;) 
inspflichtige,'  (<i^^o\j  t5irot§AfiK)«idergarSfclav^en  (a^uAdog);  Naxus- 
''ar  die  <jr&te  verbindende  Stadt,  "diöJeiüi'^o  ungereclite^-Weisö- 
nterjocht  wurde.-  (wag^a  Wxai> 30^17^10 5. 6*owAtoJ&>j.  Ttlifc  I.  .98),- 
l^ir  JLönnefn  daher  unmöglich  t  '§0  wenig 'wir  Despotie  als  einoj 
esondere  üegierungsform  erkennen  ^  mit  dem  Verfas$er  (S,  l2f 
?({*)  ,Jf ei  yei^sabiedenartige  Verhinduligen  (ponsocüttionesy  in- 
en Staaten  Griecheuland^L  ann^hm^ii*  .  I»t  denn  aiich-nur  im' 
[itfernte$ten.eine.Spur  eines  Bundes.,  wenn  mächtigere  Staa-» 
;n  kleinere  zwingen,  das  Land  ihrer  VHtfer-JSM^'^eriaäsdn  und 
ch  bei  ihnen  «IsJSürger  oder  S^hutzgenojssen  anzusiedeln?  — 
1  dep  Untersuchungen  über  die  Anordnungen  dea  Staates  ,5 
ie  anderer  VerbUltoiisse  des  Lebend,  muls  man  vor  ^\Un 
fingen  auf  den  ursprünglichen  I^egrifF.,  auf  daa  urspiOngliche! 
erhiiltnif§,^urtt^g^hen  undMie  au  ihm.  wahrgenommene«' 
[pdiäkafiönen.  und  Yerände^i^jLiQgen  Ijlofs  gesclbichtlich  ^nt«> 
ickeln,  ohndv-die  Einheit  zu  zerspalten.     ^         .   .         ,1 

•  Aufiallend  ist  es  auch  wie  dar  V'erfasser  {S^^i^y  die  ganz^ 
^rschiedenen  Verhältnisse  der  Einwohner  Attikas  unld^Larko- 
ens.mit  einander  verglei(;heft- konnte,  Die  AOiker  waren, 
n  uns?  ihrjßs  Ausdruckes  zu  bedienen,  Autochtht>neS)  die 
rundb^rxn  JJ^koniens  aber.,,  die  porier,  Epelides;;  unter 
nen, findet  man  daher  keine  unterjochte  Kaste,  unter  diesen 
ib  es  Llos  freilich' mit  verschiedeneat  ModiEkationan;.  eineU' 
errnstand  und  Unfreie ,  YoUbin  ger  und  Hinletsasstea.  Thuc.  I* 
3«  hat  aber  dofh  wahrscheinlich  deshalb  nicht  4  AaM»da//tAwu  sV). 
leTöVov,  iyl^iJ^  yS^vom  ürackcitra^a  gesagt,  Wveil  erst  nach  lan« 
3n  Kriegern  das  Land  ganz  erobert  wurde;  demt  <njia\%  crracmisiv 
ird  u|isere^  Wissens  nie  von  auswärtigen*Kri©gen4  »ohdern 
3mer  von  Zwistigkeiten  im  Innern,  der  Städten  {IMat*  Polit,. 
.  470  3-  dcLeg.  1.  628.  B.)  gebraucht.  Was  aber  A.  ?.  hier-» 
gen  will,  können  wir  freilich,  in  Ermangelunn  valliländiger 
achricht^a  über  die  innern  Verhältnisse  Lakedämons,  nrcht 
;nau  wiss^^j  doQh  wenn  auch  191  ^ßlutarch  und  andern Schrüt« 
ellern  sich  nicht  manche  Andeutungen  vovfilnden,    können 


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598       ThQejdidet  ed.  (oppo.  Dioii.  Haue.  Iilst«  ed.  Krüger*^ 

wir  mit  siemlicher  Walirfchelnlichkeit  annehmen  g^  dab  das 
£phorat  sich  nicht  ohne  bedeutende  Unruhe  ^zu  lier ,  der 
vtspranglichen  Yer&taung  fremden  Macht  empor  geachwun« 
gen  batv 

Die  Amphiktyonen  erklärt  der  Verfieisser '  uhbedenkHch 
für  blo«  religtftae  Vereinigungen,  (S.  16),  Wir  möchten,  w 
lange  dlß  Unftcbtheit  de«  Atunfdölfs<rben  Marmors,  '  'wo  es 
(1.  8.  p»  160,  ed,  Prld.)  halfst. .  avroi;  ^liifil^ayB,  ^A.)  voijjtj; 
ftOTdcrrvfrdimvo^  Ifg»  röSv  t^tvti^ t  oÜc  Hd^t^  xiki;  alj^i  röJ;  ho*vo u?  a-^aciv.^, 
nicht  unuqistd&Uich  iiewieüen  Ist,  nicht  itfö  sdm eil  dieser 
Meinung  huWigen,  Üeberbwupt  trürde  'wqhl  eine  Beachtung 
der  Insqoriften  und  anderer  tlbHggebliebener  Denkmale  (z.  B. 
der  Creteliiiitchen  ]}tei  CMshifll  ü,  a.)  manche ,  zu  einer  in«  Ein» 
steine,  de«  Handel»  der  Zölle  u.  •.  w.  eingehende  Darstellung 
der  Verbindungen  .unter  den  griechischen  Staaten  ,  liraucfobare 
Notift  geliefert  haben»  ^—«  "  Spuren  eines  praktischen  Staats- 
recht« f  {JHsjmhHcum)  könneri  -^vt  nicht,  mifPoppö  (S.  18) 
bei  einem  Volke  finden ,  das  durch  seine  Gesandten  das  Recbt 
des  StSrkerti  •dffentlich  anerkannt  und  in  Ausübung  bringt, 
fhuc.  I.  76;V,^.V,  105.  •  • 

Dorier  und  Janier  bilden  die  Jahusgejstlalt  gtlechiscben 
Lebens,  griechischer  Bildung,  Beide  waren i  obwohl  in  den 
kleinsten  yerhSltnissen  de$  l/ebens>  als  ifi  den/ höchsten  und 
letzten  Frinaipien  des  Siaati^S  unvereinbar  geschieden;  doch 
ist  weder  die  athe'niscbe  und  jaköniscbe  yörbindiing  zUr  Zeit 
des  peloponnesischen  Krieges  I  ]A%  Staiumeiniguhg ,  fioch  der 
Krieg  «fs  einer  35wischen  Dotier  und  Jowcf  «u  betrachten. 
Nicht    üusC  Irgend    feinem    rephtjtchen 'Gninde,     nicht  der 


|VVTVX^<»«  »?  »*<XT(i  T?  iv}^iqov^  dfdyx>9^  Tc^Xev  k-  n  X.  Tfaub,  VII.  57, 
Nutaen  iilso  und  Notb  wftr^n  der  bej»t5ndige  ipeft^tern  de* 
Krieges  I  ITbuc,  T,  88,  Oiony«ii  Halic  de  Thuc,  judjc.  p;854) 
Nutzen  "lind  Notb  organisiiteri  in  den  veri^cfaiedei^en  Stallten, 
je  nachdem  sre  sicH  t^ü  den  Athenien^ern  ode^  f^acedSmoniem 
neigten,  oder^lhnen  unterworfen  waren,  ^—^  4ei|K>^r^ti^cbe 
und  oligarchiache  Verfassung;  Nüts^ep  u^d  Noth  letirte  «Jen 
I>embkr<kten  sich  jenen  t  ^"<1  ^^^  OHgarchen ,  glejchyrel  Vfessen 
S.tamme«.sie  «ey^en,  sieb  diesen  anJ5u»chljefsen,  Wir  penpcn 
daher  diesen  Krieg  mit  Kortöm^  (a.  a.  O,  S,  30)  eftoen  Kaoipf 
zwischen  Demokratie  und  Oligarchie,  ohne  jedoch  den  Grund 
mit  ihm  darin  zu  gnden;  weil  die  st?irren  Dqfier  dem 
Z«itg6iste  sich  nicht  «cbmiegen  wollten^   lon* 


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1 
^      TliiMydidei  e(!.  Poppo.   Pion,  Balte,  hist.  ^^.'ICrOger.        699 

dem.  weil  clie  ssügeMote  Herrscb'äft  und  das 
«churankenlose  tJm^itilikreif^n  AthenSi  dleLa^e« 
dXinoViier  endlicli  aus  ihrer  Ruhe  auf ächrecJ^en 
fnulste.  Dieser  Krieg  trennte  dip  achon  »eit  den  Per'ter» 
Iriegen  sich  gegenObei-stehenden  demolrattscKen  und  ^i^ar« 
chischenPaitheien  (Herod.  IV.  l37)  nocli  mehr' und  die  liUmn 
pfenden  bevhflchtigten  sich,  je  nachdem  Nfeiguhg  und  Vortue« 
es  ihnen  gebot,  der  so  häufig  mifsverstandenen  unamifsbrÄuph« 
ten  Worte  Demokratie  und  Oligarchie,  um  sich.Freutid^  3ii4 
machen,  (Thuc.  1.  i9.  7ö.  HX  47.  82.  Arist.  Polit.  V.  ^.  9.^ 
ohne  jedpcb  weder  eine  unabhängige  Demokratie  nochOligar» 
chiö  in  den  Verbündeten  Städten  einführen  «u  wollen.  Herr'scb- 
und  Selbstsucht  begann  und  endete  diesen  Schmach  Und  Ver.« 
derben  über  Griechenland  verbreitenden  Kampf«. 

.  Aus  diesen  auf  die  gansseGeschictite  despeloponnesischen 
Krieges  und  auf  die  berühmten  Betrachtungen  des  Thuc,  iii|' 
dritten  Buch«  seiner  Geschichte ,  sich  fufsend^n  Bemerkungei^ 
gebt  «uir  Gnüge  hervor,  daj^s  die  Yerbindüngen  keineswegs 
»h  besondere  des  Stammes  zii  betrachten  lina^iind  daiCs  vom 
ethischen  ^Standpunkte  aus  ^ .'  das  Betragen  der  Xiäcedämonier 
und' Athener  gleich  verwerflich  ist.  Hr,  Foppö  ist,  ^aW- 
acheinUch  durch  die  i^twas  einseitige  Darstellung iRortü ms.*)* 
verleitet.  Von  diesem  einzig  wahren  Standpunkte  abgewichen« 
Alles ;  was  Lacedämon  und  den  Oligarcben  aufgebürdet  wer-" 
den  kann,  wird  mit  grofisiem  Fleifse  aus  Thür,  zusammeifgey 
stallt,  (S.'30  Beq.ß.  108  seq,)'  aber  die  Verbrechen  der  AtEc>^ 
lier*  und  'ihres  demokratischen  Anhangs  werden,  wenn  nicht 
^anz  verschwiegen,  doch  sehr  in  Hintergrund, gesetzt  und 
ihre  gISnirenden  Selten  hervorgehoben.  (S/7Ö  seq,)  Der  Yor^* 
theil,  der  in  neuem  Zivilen  aus  dem  regern,  poIitischenLehen' 
Europas  för  die  Geschichte  aller  Zeiten  erwachsen  ist,  wird 
uns  l^der  durch  die  Fartheiltchkeit,  die  in  manchen  Darstel- 
lii-ngen  au^h  den  Ltaien  auffalle^id  wird,  wieder  verküm^i^^"^* 
Man  schreibt  a]te  Geschichte  als  wäre  man  einer  TtuuTQUwvQ'^^^t^ 
Tcvv  oXiytuv,  und  die  des  Mittelalters  als  wäre  man  Guelphe^ 
oder  Ghibelline«  Es  ist  ein  beiliges  Amt,  das  Amt  eines'Ge«. 
sfchichtsdifeibers ,  er  ist ,  um  mich  des  glücklichen  Gleichnisses' 
des  Creters  Epimenides  zubedieneui  ein  heiliger  Fr ophet  ver- 

•)  Ltber  iane  mtUisiimus  01  Vih^rali  ^ensu  fhnmt  »«mt  Foppo  S.  8, 
Kortiims  Werk.  Wir  untersehreiben  dieses  Urlheil  gans«  Wir 
hatten  «her  diesem  gustrollen  Manne  etwas  mehr  UnbeüiDeeaheit 
^ewüriffchl. 


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609       T^QCjrdicl^  ed,  Pogpo,  .  Dion^y  Halic,  liüh  ed.  Krüger^ 

fiosaener  Zeiten^  ein  Richter  übar  die  Vergangenheit.  .Mag 
0r  selbst  denken ,  was  er  will,  vras  geht  das  die  Geschichte 
an?  Wiij  ei'.uns  sefne  Meinung  sagen,  so  gebe  er  sie  uns 
nach  Art  un4  Weise  der  Alten  mit  dem  besondern  Zusatz ; 
^jSo  glaube  ich'f  «das.  scheint  mir«  u.  s,  w. »  nie  tragjB  aLer 
fein  Werk,  wenn  er  es  nicht  ^u  einem  dywtai^a  $ig  ro  'ra^ay^^^^ui 
ter^b.würdigen  yf^ill^  die  Farbe'einer,  Fartheischrift. 

So  gut  wie  es  Mangel  an- historischer  Kritik  verrathen 
wrfrde ,  wenn.  Jemand  in  der  neuern  Geschichte  die  fran^ösi- 
Acher^  Btiiletins,  oder*4i^  fsngUschen  f  arlementsreden  f  für  un- 
umstofisliche  Zeugen  der  Wahrheit  halten  werde ,  ^ben  so  we- 
nig'^arf  man  allen' Aeufserungen  in  der  berühmten  J^eichenrede 
des  Ferikles  upd  spidrer ,  besondere  Zy^ecke  beabsichtigender 
iKedner  unbedingt  Gjiauben  schenken*  Beachtet  man  die  Ge- 
schichte Lacediimons,  so  wird  man  sicherlich  bf^enn^n  müssen 
dafs  P^ri^les  iL  3&,  mit  Ypr|)edapht  einen  falschen"  Of  und  der 
Aenela^ia  angibt  ^  u^  in  einer  glänzend^  Antithose  4i(6  ^<>c^'' 
herÄigkeit  der  Athener  recht  hej-yorhebeti  sju  koa.nen^  Dtn 
wahren  Grund' hat  Aristoteles  in  cf^r  leider  auph  nuF  inBrucli• 
^^tücl^enyorhand^enen,,\qxfi5ö^/*ov(«^;y^  .^ufge^eiflTt,  (^a^poa, 
8.  y;.  >iai  7Jp  rl^yfiiva'  VeviZn  ^ii,kf^^  l6.  Ileind. 
^4  Prot,  342^'c.'t'lV.  V»  fiSÖ.Kröcer  de  Xeqoph^.yjta  Quaest, 
<rit,  p.  23.V  tJie  Rede.  der^Cgripthier'  (Thup.  I.  68 — .72.) 
Jkanri,  ^Q  wenig  wie  die  Antwort  dßx  atl^en^euajscQ^n  (jesand* 
ten,.  Uli raögliöh  in  al]. ihren  Tlfeil.eii  als  eixje  wahrheitsvolle 
jSchildefung  attl^cqeny  Geist j?8  u?^dj  ^tti^chef  Maph^»  totrachtet 
yy^yi^m  denn  Jene  v^pblw|ss,end'|  daft.  die  I^acediTOTq'nier.  we« 
gen  der  heranwacKsepden  IXtacht  der  Athenien^e^  be^pjcg^J.wa- 
yep , .  (Jl\\uq.  i,  g5/^  hfeltefi  e^*  natiirliclVfüf  zut>;äoUc!li4ieiMaciit 
Athen§  aufser^rdentlich  a^u  ert^eben,  diese  ^ber  uqai,  mit  Tbu- 
Qf  ^icles  z\x  spreche^i  ^i^ouAovro  r^v  <T(^^r^av  -^aXtv  <7^5v««  >  9<f*i  «Jjj  S-Jvj- 
^v  ?•  t?r  431.^?  rf  Gesichtspuirtt'ifit  iUns^reo^  Yfiiias^er  ^'e"^4 
gebjieheq  S,  7$'ui?4  öfter/       ,'  ;.  *     . ' , 

'  pie  Grausamkeit  'lii^d  Strenge»  ^ie  d®"  Lacedämopiern 
^j  3p  seq.  S.  34. .36^..  yorgerückt  wird,  findet  sich.eben  so  gut 
hei  4p^i  Athenern;  ur|,d  4iese^  ilichv  ei^f  zufallige,  denn  in  ie- 
wegten  Zeiten  Joannen  /  aach  mit  ^m  .besten  Willen  der  Be- 
hörde^ ynprdnunge^i  vorfallen .|SQnder^i  als  Grundprinzip  des 
Staate^^  'Seht' ihr  niplit,  ^agt  dalie^  mit  Recht  Clebn  (III.  37.)> 
^^ft  ihr  ei^ie  tyrannische  Ilörrschaft  ausübt,  ^le  sich  nicL: 
|ii|f  Gunst,  sondern  i^uf  Gewalt  gründe^  |  .die  Giausamkeltta 
»«I'^  T^5  l'^^.^'\^^i»,  wie, «ich  Aristoteles  (Polir.  IIJ.  8.  4-)  aus- 
drückt,  gegen  dieSßmier,  ChiQtrj  Lesbier  un^  Melier  sind bin- 
ijnglj^li  b^|t^fi|it  xi\ii  b^düife^i  kehies  b^onderu  AHS?iö?i<d^i' 


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edämßpij^I^s^i}imseeligsi^hi,A^J^li^e  zu  ^ilciseh  nennt  (»V^d-^ielJ 

0  bk  K  « >  X  p  A,f>  0^«  «1^ k  € /  fifi  ;  ijg €  /f  Y <? fx  s  v^'  t\^^ ehfc  rrian  binlang*» 

ich ,  4afs   er  den  Lacedämöiiieiß  diese  E^gen.«chai't-l^^t]*t^.wii8^T 

i*opBO  (j^cl,,!.  36*  II«  lftö.^).»au»^J?tjbW  anjjMchr|fcUr,Diebe»»i«t 

^ieli^iel)}: ,,  tesopders  durch, iileeu  Intztej^  Z^\xf^'dftz^^•.einti  $Qhh  \o**f 

lenswertbe  JÜgeaiscbaft,.  f.Gft^l^fjst  ft^cli  iThuo.  hfttte  inBeium 

luf  hespndei^/^  Vorfallejih^itj^Pi,  jdiö  JificedäynDiiiev  satimseÄlig* 

xnd  ^nl^^läijdig  geiian??tj\  sq  würden  vfi^jdooh  «ie  gegeii  da« 

uiistimmige  J&ugnifs:  4ei?  Gei^chichtQ  }in/i5i««r  ällgeröi^inen  £bbft'.  . 

rakteri^tik  ^u, ,ieliaupteix wcag^ri : . ,1,,  tardps  ifukse^ad  .Mlurkf^ iW. 

zdiJßrsa  f Ortung ii(t  consilii§' s^iii^  np^  oansunitASf :  •ym  'i    »,     •  J       '    ,.  -''^ 

P^i|  yi?;;er$jchie4  »is^  der'A.rt  qn^.  A^^'seSbaidet-iStQitfjeiit 

setzßpt  ,.V9S  ^  ^ie .  (^ijotWer   (I*,5ffH  7i-i*ft«rgy  jiait  ¥l.ifll6.)i«äi^. 

bestens  füreinander.    I^i  jG^nz^lt  genO«nme^>iJ!?.<JadhUiii«rJi  di«lLaÜ> 

ced^fü Ollier  jq,  ihr^m' Betrag««. gegen  »uswilUtigftSJtnaten /» nicfai^» 

so  iia^jtfin^rfi  .T^uc.  I;Yi  4^-  JR^qUt,,  Siwe  fcuod  Scluckli<äikwte*' 

mehij  al§4i«<  «»MtWill»g^»>Ath^^»'5  (ot' trs^w/jäw  /scsärs/p^ey"  koI.  rtw)l**ii 

T«*ces  nni  o^li'quw.     Ephw'  teiift.v^rabo  VljJ. .  t.-.M.xp,  l^ök.  radu 

TaucbRf?,  .Ol.^yj^imxQi  iWil^flRiJxra«  TUuc.iiJi,jl4;^^i  V.  770''^fi*J'^ 

sfeyi.^ejipijiuch  ;miir:9^ai\,%bf|i9fe)  :ajj»- A^iürmtcrrGt^ieciienk^^tt 

Vfti^/Jer;^i^e<jti^gUcl?pniflfftf:$<^aft  derAtb^ttiefl^er  aogesöligÄo 

seynfVFoUtefi-  (IVepötrs  J^y^-l.  Eo^po  ^.fli5p.i4i9.<*.0kaik«hspät«ivl 
" '  ->     ^  ,       .  .  .    .  .    _^^^^ 


z«m/ 

Untergangs  ijjjer  giije^bM^llN^.Sit^M^n  ua^d.^if^diiesc^      FreiJieit » 

beigeUJigeq  hiih.en  8ojJs?i>, ,/ v^it^  hfruleiiilim«»  dijskalb  aufJPlafco,  ^ 

ArisjTQt^Ißs,!  .lis0kra,tes.,   auf,.  Tbijcydide«  «  s^lfe^t  ,ij.nd  cauf  deaiM 

um    das  .  WqIiI  ;  de&    W/i^dt^i'erstandene^j,  H:*lUa8i!'|b  .  besorgten  I 

Corai^  .1%  A^\tx&i\ .von , Dr,, ; Jkf a  übers« tizitu » Fr oJtigomeii«i>i5«ir  : 

neuen. Au^sgabe  4^r  ari^tpf^ii^pben  StuatÄW^epsheiU  .Wir  fth'oh-v 

ten  jaiQbt.,, /da^fs   ujqs  d^ivX*^ffo^.se.r.   de^^ball^,    »*"^®^  <^iß  nohjles  \ 

eo/uni^Hi  v^ßf  j^ro-pi^gnaf^^f^  \»  i^nnes  populi^du&es\  q^nos  nuno  ^(pxoq\te  - 

fujity,}^ui,pj(nifi^m  malor^rn  anji'tones  perhibmnt^{S,  3l  seq^,)  ^äble^  , 

obg)c?ich  wir,Äeib.«t  dei^tgrolsen  PeriHles,ia;^cb,Re.cbt  undhisita- 

risch^qi  ^KTäs^p  nicht  &rsp  spiegelrein  .l>aUen  können.  '  E» 

geheim: .übertaupt,  als  ^^i^enjit  d^-  Veif'aßser  die  verscbiedento  . 

U 11  t^r jib th ei  1  un g en  ein  ^r  u p  d ,  d e r s e]  b  e  n  .\[-ti  rf a  ^  u n  g ,  [die ' d och  . 

schon  Aristotejes  ^o  ge^i^H/zji  unterscheiden.. suchte,  nicbt^ge*  '. 

büiig  ^eachtej:  biitte-.deiin  viele  der  Alt«\|u?Kl, Neuern,  di^d^ 

Üntevgang    Athens    seiner.  Verfa&sujig  .^ugisscji^rieben  bab^f^  ' 

'Vyra;f?w.k^ir^^s>V'eg§F^i^de(iei'pv^^iheir,,  vila^HabiÜjkuifats^tUaiiOTds^  i 


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flOS      'TlduigriBcl  cd;  Poppo«  Sipn.  BMb.  Ute.  eA«  ICrSger« 

fS«  il7  «eq«)  -*i«  ich  erinnere  blosaii  die  ganze  Schule  äes  So« 
lrate«9  die  eich  ja  grdCitentbeilt  wiebeicannt^  lakonischer 
^«^innung  mit  Recht  verdächtig  n^achte  9  — -  sondern  aie  heg- 
ten blos  einen  Hafa  gegen  die  Fdbelberrachaft ,  dijf«oH^ar/a 
rMkiotala  bei  ArUtoteles  genannt  hf  i  %L^to^  0  h^ifJtog  tcat  reuv  voiAmvhn] 
Bolit.  ly.  11.  8.  Hobbea  fibertetcte  ailisin  deshalb  den  Thu- 
cyrdides ,,  um  sein  Vaterland  der  Demokratie  abhold  zu  machen, 
ttnd  diesem  Manne  wird  wob)  Niemand  die  Einsicht  abspre« 
C^bto  wollen.  (Bayle  Dict,  bist«^i»nter  Hobbes  rem.  C). 

Bei  dem  geschichtlichen  y  geographischen  und  chronologt- 
^  eoiieA  Inhalte  diesee- Werkes  können  wir  uns  ki^r^er  fassen. 
MitJBehutzung  der 'neuesten  uiifd<  vorzüglichsten  Reisebeschrei« 
bungen  eines  Fou^ueviHef  Gell  9  Clarke  und  Dedwell,,  mit 
BealDiitung  der  Über  einzelne  Theile  griechischer  und  barbari- 
aiibei<  Lande  erschienenen  Abhandlungen '^  hat  der  Yer£asser 
di»  Xiage  aller  Länder  und  Städte,  deren  Thuc.  erwähnt,  mit 
dtelr  grdisten  Genauigkeit  beschriebeliy  und  zugleich  die  baupt« 
ajfiehltchsten  Veränderungen  und  Vcn^allenheiten ,  die  steh  in 
ituieii  während  des  peloponnesischen  Krieges  zugetragen  haben, 
kmc  und  bündig  zusammengestellt«  '  Scnicklich  beginnt  der 
Terfiisset  mit  Epidamnus,  das  zwar  liicbt  den  üruna  sondern 
iwIrrGelefl^enheit  zum  Ausbruch  gegenseitiger  Feinc(seligk'^iten 
gsgdbennat,  (5.  l56j  beschreibt  Jäi)n'E])trus,  Cürcyra;  Am- 
MKtiä  und  die  *  herumliegenden  Inseln  i  dann  die  Aetölier, 
G^olisohen  'Lokrer ,  den  f  eloponnes  ,  Attik«  ,  die  Cycladen, 
{f^uid.,dieäm  insulas  Oraeciäe?  4fuoe  flüctibus  cincta»  [natant  -paene 
ipsu0  simul  cum  tivitatum  insiitutis  et  moribiu.^^  Cic«  de  rep^.  ZI.  4. 
ed,  prinb.)  Salamis,  Eufada  (Greta,  das  auch  im  peloponnesi- 
sqbenlKriege  gar  keine  Rolle  spieltet,  wi4*d  hur  n^ebenbei  behan- 
delt), fidotia,  Fhoois  mit  den  darangrtinzenden,  kleinen  Völ- 
kersthaftert ,  Thessalien^  Thracien  undMacedonien,  gröisten. 
tbetlsnaoh  Gatterers' behannten  Abhandlungen  mit  Nöte»  unl 
Zusätzen  ,  z.  B.  aus  des  würdigen  (j'ail  Zeitschrift,,  ,^I./eplii- 
loiöguf  ;h  über  Sitalkes,  ins  Lateinische  übersetzt  voti  Julius 
Oebme,  das  griechische  Asien,  den  Hellespönt,  die  Inseln, 
(di«' Schulschrift  worauf  S.  455.  bei  Chios  verwiesen  wird, 
ist  Wahrscheinlich  nicht  in  Buchhandel  gekommen)  Carien 
uhd  die  angrä uzenden  Provinzen.  Ueber  Cyzious  und  Milet, 
fi»det sich AVasse's  Exkurs ,  mitBenutzung  von  Kamhachs  Büch- 
lein« über  Milet,  vor.  Es  folgt' dann  Aeeypten,  »Sicilien, 
Syrakus  S.  5lO  ganz  nach  Göller's  Werke,  Italien,  Masstlia 
(hlos  genannt)  und  sogar  Iberien ,  worunter  aber  bei  Thuc. 
VJt;9o.  f  wie  der  Verriasser  mit  GluveT  und  Niebuhr  glaubt, 
nicht )allein  Spanien,  sondern  auch  ein  grolcter  Tfaeil  Galliens 


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THue;di4ef  e^.,poppo»  pioi^  Halie,  JiUl.  ed.*  KrJulgeiPjt       ^9^ 

zu  yerBtehen  ist,  modoMQhtßr^tß^^Sf^^n^s^etztexp\tf^e^ 
S.  i^7,  ii.  !24.1iinzu.  .  ,. 

'Ei  ist  uns  unmöglich  alle  Verbesserungen  und  scbarfsin-« 
nigen  Conjektureji,'  die  Hr.  Ppppo  aus  der  Fülle  seine'r  Ge- 
lehrsamkeit in  diesem  Werke  niederlegte  anzuf'jihrffq   Ofier  su. 
beleuchten.     Gestützt  auf  die  Nachrichten  der  Alten  weist  H. 
F.  auch  den  gelehrtesten  und  aufmerksamsten  Reisenden  Fehler 
nach.  'Auch  die  reichhardische  Charte  von  Griechenlaiid  y   um 
andere' ältere  Werke  nicht  zu  erwShnen»  wird  häufig  gdbea« 
flert,^und  die  mangelnden  Namen  der  Berge,  Städte,  u«  ^«  W,. 
gehörigen  Ortes  eingetragen ,  $0  dafs  jedem  Geogr^pE^n  und. 
Jtleidenden  in  Griecoenlande  dieses  Werk  unentbehrlich  ist.— r; 
Ein  .  merkwürdiges    Beispiel    von    def   yerschiedenheit    der 
Charten  wird  (S.  289.  N.  4.)  gegejien. ,  Hy^iasinBöotien  wirdj 
von  Dariville,  fteichard,    Müller,  (K.  O.)  Gail  und  Barbier 
du  Boccag«?,  von  jedem  an  einen  verschiedenen  Ort  gesetzt« 
.'       Wer  sich  jBelhst  mit  solchen  geographischen  oder  bistpri«  ; 
sehen 'Mosaikarbeiten  beschäftigt  ^^at,;    der  wird  im  Voraii«^ 
wissen,   däfs  es  uninöglich   ist,    ^ei  jeder  Gelegenheit  sich,, 
aller  zerstreuten  Notizen  zu  erinnerif  oder  alle  gesammelt,  z^  ^ 
baben^'und   wenn  auch .  vielleicht  während  des  Ausarbeitens, 
und  des  Üruckes  sich  ;etwas  verschi^lijt  und  in  Unordnung  ge^,, 
räth.     Es  iind  uns.  rnanche  solche  Kleinigkeiten  aufgefallen,  , 
von  denen  wir  aber  nur  einige  bemerken  wollen. 

S*  27-   jjLacedaemoniorum  reges  nohilibu^  serviehant*^   Keines«.  ,■ 
wegs,     Arist.  Fol«  III.  10.   nennt  die  ^onigliche  Herrschaft 
zix  Jpaced,  ganz  richtig.^^anjvra  >f«r«  yivo;  diBto;  vergl,  Thuc.  V. . 
66.  und  Pseudo  Xenopti.  de  rep.  Ijaced.  c,  l3.  S.  72*  Wyttenb.  , 
Pi'bj;  grapc,  XL  p.  85,  jglaubt,    dafs  in    Thuc.  VI.  43.    naohi 
VT>j>i9cuv'u^d  Mß^iv^wy  die  Anzahl  durch  Nachlässigkeit  der  i^|)« 
Schreiber  ausgefallen  sey/    S.  l58..jVergL   mit  6,   l3#  ^^Mtoli  . 
Qmnps  f.ocifttati  ponjuncti  eraTH,\'    ,Thucydides  III,  96,  worauf  ver-  ^ 
wiesen  wir(^,  'sagt  dieses  nicht;   man  könnte  gerade  das  Ge« 
gentheil  behaupten»     Tittmann  Darstellung  d«  gr«  Staatsv^f« 
Ö.  7?2,'S.  200.      Pie  unrichtige  Meinung  dafs  die  «7AwT«f  voii  . 
de*»ii  St^cttch^n  ^EXog  begannt  sind,    sollte  doch  endlich  nicht  ' 
jnehr  wiederholt  w^rden«(S.  Schneiders  Bem.u   d.  W.)     \on 
^EXo;  herstammend   Sol)te?i  sie  ja  /'EXorsi*  nicht  EiA.  oder  ETX» 
beiiiien.     £iAoList  d^f  regejm.  Ferf,  von  dem  ungebräuchliche^ 
Stamm  ^EAj^capipf    iina  "ptXwrs;  sind  aaptl   Kriegsgefangene; 
Xinv  solche  Sclayen  kannte  uian  in  den  ftltesten  Zeiten.   S.  d,4^r   * 
hflttfifb^i  d^r  Gr$nzbestirpmung  des  X^ands|:riches  ,  welcher  in 
den  ältesten  Zeiten  eigentlich  ftalien  hiefs,  die,,  nach  ein^ei« 
mischen  Sagepschreibern  (diese»  heifst  pU^^y/^fTwviKflcxarpiKpuvrc»!/« 

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Atelier LadibinUcheiiy  von'Sbhtiefd^rve^bessertfen,  lateihiscbea 
Uebersetzui^g  heilt  es  blos  JUstOKiaß)  voa  Aristoteles  (Fol.  TU. 
9'*i.)  gfegebenen,'  genauen  Cränzen»  der  Unter  der  Benennung, 
ItiäHa,  in  den  ältesten  Zeiten  be^rifreneh  Llä^der  von  Skylli- 
stfieii  bis  zum^ame'tischen  oder  Xerinaiscbeh  (Heyiiii  E!xcur- 
fii/rfjid'A'en^id.  I/63o/Niebubt  römische  Geschichte  I*  40.  <ier 
glaüi>tVe^  wäre  Alles  kus  Antiochus  ekcerpirt.)  Meerl^usen^ 
lischt  niVbersehen  werden  sollen.  Auch  scheint  uns*'S.  ''547.  dit 
Verbesserung  T^tva7ov'  in  Ta^avrrvöv  jcoÄxov  Thuc., '  VI.  1Ö4- .  «icbt 
.BO  n^thlg'wie  dem  Verfasser.,  in  jedem  Falle  aber  etw^as  au 
J^ffblii  ,*  wHf  alle  Hands<^riften  ohtie  irg<Bnd  ^ne  Verschieden- 
Ifeiü  T^^ivaTov  haben,    . ' 

*  •;  Der  xjhrohologiicji^  Th^il  diesen  Werkes  ist  bei  \ireiteai 
lAiVoTlständiger*  Di^  iri  der  Dufcerjkcben  und  Gottleber- 
Biiui^i^i^fchen  Ausgabe  *des"Phüty3ides  'äbgedruclivten  ,  Dodwel- 
lischVri  Aii>i.ales  Thuc.  vroTlte  der  Verfasser  nicht  wiederholen 
iitM'ter : selbst;  is.t  ,  na"ch ^eigeneil^  Gestindniß  ^  gär . kei n  I^reund 
dfet'Chi/onölogife;  desfiaJbiÖnier^es  ara'zwed^mäfsigsten  ,  die 
vbi^'Hkak«^' Verfertigten*  lihd  bei  dessen  Ausgabe  'befindliclieti 
chroitbJ/ Tafeln  hie  und  da  verbessert  iind  verinehrt  abdruciiea 
(^;*5,  659 —ÖÖö)  zulassen.  Bedeutende  Druckfehler,  äufser 
d1^' vom' 'y^rlj^asser  schon  verbesserten  y  sind  uns  nicht  aufge- 
«töfsen.- -Solche  wie  T^.uravfiiV statt  Tpur-  S,  It}  proter  statt  pro- 
pier  S.  3J2'  «i"d  nicht  werth  angezeigt  zu  werden.  VVichtiger 
freilich  »inä  Fehler  in  Nieii  Citaten ,  so  S;  121 :  IV.  *70.  für  III. 
70.  S.  20Ö:  V.  47.  statt  VlII.  47.  —  Wir  wünschen  von 
li^rz0nj  dais  der  Verfasser  d^rch  die  Veniiitteliing  Niebuhrs, 
die  in  Italien  sich  vorfindenden  Codices  verglichen  bekommeu, 
uiid 'dafs  der'3te  Band  diies'er  gehaltreicheii  Ausgabe*  des  Fur- 
areh  uTiter  dfen  Geschfchtschreibern ,  der  eine  Beschreibung 
derCot^ices  und  anderer  .kritischen  Hillfsmittel  nebst  den  zwei 
^rtteVi 'Büchern ,  m)t  vehiifehrteiji  Schölie;n  enthalten  wird, 
recht  bald  erscheinen  m'Ö^e'. ' 

*'  H; 'Die  Einrichtung,  das  Vielerlei,  nicht  gehörig  Gesonderte 
des  Pnhalts  dii^ses  iir  LXIV  Seiten  Einleitung  und  554  Seiten 
Teit  bestehenden  Werkes,    könnte    leicht'  beim    ersten  An- 


Corariü  seiner  Ausgabe  ies  Arist.  Politik  eodialt  folg.  NoteSi3l3 
zu  dle.s«r  Stelle,  toü  Shw^^^t-'hou  k«.  toS  Aa-xj^rtKov  noX-rou  «v^ 
•filv  Vw^s*  Koi  y\^VTOjvofAd  Golfo  de  SquilfapCj.  q   Bs  A«/jt^T#K5?i  c'i 

Golfe^ de  S'  Eüf ernte,  Aä/^iywKo^  6 shysTQ  o^ira '7Q\iirGTji4AQifAj.iJ^'^'^ 


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Thueydid^s  ed.PoppQ»   Dioza4«  Halle*  hist.  eä.-Kif^^^       €09^ 

hliclce^  ein  für  den  fleifsigen  iind  vi elfeck  unterrichteten  Ver* 
fasser  nachthieiHges  Vorurtheil  erwecken.  Difes^s*  verschw.ih* 
det,  ijpbald  man  die  Verhältnisse  des  tlrn!  Dt*.  Krüger  heach* 
tet,  'Noch  als  Mitglied  des  philologischen  und  theologischen 
Seminars  zu  Halle  ^  liefs  der  Verfasser  schon  i820  den  Druck 
heginnen;  er  "ward  dann  Subi'ector,  dann  Conrector  zu Zerbst^ 
und  in  dieser  Eigenschaft  naclv  Bern  bürg  versetzt.  Diese 
Langsamkeit  im  Druck  und  die  wechselnden  Verhältnisse  de» 
Verfassers  waren  sicherlich  vom  Einflussts  .sowohl  auf  das; 
Aeufsere,  als  das  Innere  des  Buches,;  es  waren,  der  yerschie-i 
den^h  i,  seit  dieser  Zeit  erschienenen  ,  denselben  Stoff  behan^ 
delnden  Schrift;en  wegen  ,  Zusätze  von  J^dthen  und  die  .ur« 
sprüngliche  Einheit  des  Werkes  litt  durch, die  verschiedenen, 
grdfstehtheJls  auf  die  letzten  Jahre  des  peloponesischen  Krie<« 
PCS  sich  beziehenden  Abhandlungen.  Der  Verf.,,  der  den 
«weiten  Band  des  Thucydides  von  P(>ppo  noch  nicht  benutze.!» 
konnte,  glaubte,  diese  Abhandlungen  könnten  einem  künfti« 

fen  Herausgeber  des  Thuc,  vom  Nutzen  seyn,  da  er  selbst, 
urch  sein  ochulamt  verhindert,  dieses  Vorhaben  nicht  aus- 
führen könne,  Caeterum^  setzt  er  hinzu,  caeterum  hie  liber  si 
quhl  ad  Thucydidem  intelligendum  et  judicandum  ,  ad  Dionysium  alios^ 
que  scriptore>s  9bt  emendandos  vel  explieandos  ^  ad  rhetorum  dicendi 
usum  cognoscendum  y  ad  grammatica  quaedam  illiatranda ,  denique  ad 
histoviam  helli  Peloponnesiaci  äccuratius  exponendam  contuläriti  fagilg 
spero  veniani  impetrabit  in  qüibus  errass$  deprehendatur,  Quod  quam*, 
que  non  duhitOj  quin  saepe  acciderit^  tarnen  rogatos  Polo  ju^ices  seve^ 
ros  f  he  si  quid  minus  ipsis  prohandum  videatur^  confertim  errpris  me 
insimulerit ,  cum  hrepitati  consulere  oqactui ,  non  semper  quihus  quidquäk 
rationibus  nitatar  copiosius  exponere  potuerim* 

Wollten  wir  es  sehr  genau  mit  dem  Verfasser  nehmen^  so 
würden  wir  wahrlich  gleich  des  Titels  halber  zii  rechten  an« 
fangen.     Herr  Krüger  hat  ja  weder  Alles,  was  zur  Histöriow' 

Sjraphie  gehört,  aus»  den  Werken  des  Dionysius  abdrucken^ 
assen,  noch  bezieht  sich  dasjenige,  was  vor  uns  liegt,  allein 
auf  die  ^historische  Kunst.  ^  Dieses  sind  zwar  Kleinigkeiten^ 
man  sollte  doch  aber  denken,  dafs,  da  wir  lange  Untersuchun- 
gen darüber  anstellen,  vv^ie  denn  eigentlich  einer  der  Alten 
sein  verlorenes  Wjerk  überschriebein  hat,  wir'auch  darauf  den- 
ken sollen,  für  unsere  erst  Erscheinenden  passende  Ueber^ 
Schriften  zu  ersinnen.  , 

^  In  der  E^inleitung  spricht  der  Verf.'  von^der;partheiischen. 
und  deshalb  nichtigen  Kritik  des  Dionysius  ,  seiner  Unkennt- 
nifs  oderMifsacbtung  de.s  eigentlichen  ]^rinc>fps  der  Ge^chichte^ 
und  Vertheidigt ,  freilich  mit ;  gröistentheils  schon  bekannten' 

^        ^  Digitizedby  VJiOQQIC 


606       'Thuejdläds  ed.  Foppo,  Dioni.?.  Halifi.  bist.  ed.  Krfiger« 

Gründen  ,  wie  es  sieb  bei  einer  so  vielfach  besprochenen  Sacbe 
leicht  denken  lafst ,  den  unsterblichen  Sohn  des  Olorus.  £s 
folgen  dann  die  mehr  den  faselnden  Rhetoren  als  Flato  und 
Thucydides  anklagenden  Scbriftchen,  I.  Ueher  Flato  und  die 
der  Nachahmung  würdigen  Geschichtschreiher ,  an  den  Kbe- 
toren  Gn.  Fompejus.  IL  Ueber  die  Art  und  Weise  Thucydi- 
deischer  Schreibart  an  Quintus  Aelius  Tubero,  rerinutblich  an 
feinen  Sohn  des  Geschicbtschreibers  Tubero.  III.  Der  zweite 
Brief  an  Amäus;  über  die  fiigentbümlichkeit  des  Thucydides, 
init  vielen  eignen  9  kämmt  denen  von  Reiske,  Sylburg,  Hud« 
Son  u^  s.w.  grammatischen  und  sachlichen  Anmerkungen.  In 
den  sieben  eigenen  Abhandlungen  werden  nach  der  Reihe  föU 
ge^lde  Gegenstände  abgehandelt.  I.  Thucydides,  durch  sei- 
fien  gewaUsamen  Tod  verhindert,  konnte  nicht  allein  dieGe- 
ftchichtd  des  Krieges  nicht  vollenden,  sondern  auch  das  8te 
Buch,  welches  sicherlich  von  ibm  sey,  niicht  überarbeiten. 
M.  Werden  auf  eine  unterhaltende  Weise  die  Vorfallenhei- 
ten  im  pelöponnesischen  Kriege,  nach  der  Niederlage  in  Sic!« 
lien  bis  zu  dem  See  und  Landtreffen  bei  Cyzikus  (vom  Sept. 
4lS —410)  erzählt.  III  und  IV.  Von  den  Flotten,  beider 
kriegftlhrenden  Theile.  V,  Von  den  Staaten,  die  von  der 
atheniensischen  Syminachie  abfielen.  VI.  Die  Verhältnisse 
Griechenlands  während  des  pelöponnesischen  Krieges  mit  den 
Persem.  Obgleich  diese  Abhandlung  eine  der  unvollständig- 
sten ist,  so  ersieht  man  daraus,  da fs  diesen  vermeintlichen 
Barbaren  die  Idee  eines  Gleichgewichts  vor  Augen  schwebte 
lind  dafs  sie  einzig  und  allein  darauf  bedacht  waren,  keinen 
iu-  sehr  über  die  andern  hervorragenden  Staat  in  Griechenlanrl 
aufkommen  zu  lassen.  VII.  VVerdeil  endlich  die  inneren 
Verhältnisse  Athens,  wodurch  eine  oligargische  Revolution 
l^lswirkt  werden,  und  die  400,  sich  vom  März  bis  zum  Junj 
4ii  im  Besitze  der  Macht  erhalten  konnten^  lichtvoll  und  klar 
^d'arges teilt,  Es  folgt  dann  von  S.  390  tine  Vergleichung  der 
Seitetizahlen  verschiedener  Ausgaben^  der  sämmtlichen  und 
einzelnen  Wei^e  des  Dionysius ,  dann  ein  sehr  voUständiger 
niit  vielen  Nachweisürigen  versehener  und  das  Neueste  berück- 
a^cl^tigendec  (siehe  z.  B.  iwaarslaf  yt^cSßvko^  u.  s,  w.)  Index  verbo* 
Tunip  nominumy  grammäticus  und  Auctorum,, 

Disr  beschränkte  Raum  unserer  Jahrbücher  erlaubt  uns 
nicht,  tiefer  in  das  Einzelne  einzugehend  W)r  müssen  uns 
daher  blos  auf  einige  allgemeine  Bemerkungen  beschränken. 
Z)ionysius  war  Kdchst  wahrscheinlich ,  als  er  mit  seinen  An- 
griffen gegen  Thucydides  und  Plato  (^Wyttenb.  Bibl,  crit.  P. 
XI.  p;  73)  auftrat,'  ein  junger  Mensch  9  der  durch  Faradoxa 

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ThnejdMei  e4«  Poppo;  Dionifl^  Halle,  hi^r..«^«  Krfiget.       607 

uiul  AuifSlle  gegen  die  l^erahmtesten  Schriftsteller  glSnzen 
\irollje;  bei  dem  aber,  unwillkübrlich  der  gesunde  Menschen- 
verstand durchschlüpfte.  An  einem  Orte  klagt  er  den  Thucy« 
dides  an ,  dafs  er  nicht  genug  avif  Unterhaltung  und  Ergötz« 
lichkeit  des  Gemüths  gesehen  habe  9  an  einem  andern  bekennt 
er  selbst 9  dafs  nichts  als  Wahrheit  und  blos  Wabrneit  in  der 
Geschichte  einen  Werth  habe«  (Krüger  in  der  Einleitung  S« 
XIV).  Nach  der  Meinung  des  Hrn.  Dr.  K.  sollte  der  Mangel 
an  Deutlichkeit  in  den  Reden  vorzüglich  daher  kommen ^  weil 
SU  der  Zeit  des  Thucydides  die  philosophische  Sprache  noch 
nicht  gehörig  ausgebildet  war ,  (S.  XLiIV)  und  dafs  Tbucyd» 
daher  Keinen  Tadel*  verdiene ,  da  er  sich  der  Sprache  seiner 
Zeit  bidient,  (S.  XXXV).  -*  Wenn  es  gemeiniglich  heifst^ 
die  philosophische  Sprache  war  noch  nicht  ausgebiHet^  sa 
will  m^n  damit  sagen^  die  ohne  ^Bilder  die  Begriffe  genau  mit; 
eigenen  Namen  bezeichnenden  Ausdrücke  mangelten.  Dieseit 
Mangel  verspürt  man  aber  weder  imThuc.»  noch  sind  die  Re«^ 
den  eigentlich  philosophischen  Inhalts^  npch  lassen  die  berühm«« 
teii  philosophischen  Betrachtungen  im  dritten  Buche  über  den 
Geist  seiner  Zeit  einen  solchen  Mangel  verspüren.  Wir. 
möchten  auch  schlechterdings  ni(:ht  behaupten,  dafs  die  Spracha» 
des  Thuc,  die  seiner  Zeit  ist ;  denn  nach  dem  Zeugnifs  des  Kra^ 
tippos  (bei  Dionys.  de  Thuc»  judic.  p.  846)  ward  er  auch  von 
seinen  Zeitgenossen  schon  getadelt.  Geister  so  eigentbümlijv 
eben  Gepräges  wie  Thuc.  und  Tacitus^  schaffen  sich  selbst 
ihre  Ideen  und  das  ihnen  passende  Kleid,  unbekümmert  ob  da 
den  Ansichten  und  dem  Treibe^  ihrer  Mitwelt  behagt  oder- 
nicht.  Jeder  Angriff  auf  den  Styl  und  die^Eigenthümlicnkeiten 
solch  eines  Mannes  kann  nur  so  viel  sagen :  ich  honumcio  hätte. 
es  anders  gemacht»  Einer  Vertheidigung  bedürfen  sie  aber> 
eigentlich  gar  nicht,  denn  für  alle  £insichtsvolle  spricht  ja 
deutlich  genug  das  Krijixot  «/;  a</.  — -  Die  Würdigung,  der  manch- 
mal sehr  kühnen  kritischen  Bemühungen,  (S.  3 12|  werden  gleich 
xai  r^iä^ovra  aus  Thuc.  ausgestrichen  |)  und  die  in  den  eigenen 
Abbandlungen  ftlr  künftige  Herausgeber,  des  Thuc.  (S.  LXIV), 
niedergelegten  Untersuchungen  müt^n  wir  Foppo ,  auf  den 
der  Verf.  doch  wat^rscheinlich  mehr  als  auf  Benedikt  hftity  (sieh» 
S.  288)  überlassen» 


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DU^^Pctrefaktenkand-e  anf' ihrem  jetzi^bii  Ständp'unktd  y  durch  die^Be* 
schreihung  Seiner  Sammlung  versteinerter   und  fossihr  üsherreste 

-  '  de!s  Thier»  und  Pß'anienreichs  der  Vorwelt  y  erläutert  von  E.  F.* 
Baron  von' Schi ötkelrtt.  Gotha  i^lOy  in  8.  LXII  u,  436  5. 
mit  ii  Kupferknfßln  %n  FoL  Nachträge  zur  Petrefaktenkunde-^ 
fxin  demse-lbertn  Gotha  1822,  in  8,  'XI  und  i&O 'S»  mitfll 
Küpfertafeln.  ^'^  Nachträge,  Zweite  jibtheilanor^fbon  de  ms  eU 
h'en.  Gotha  t828,  'si  It4  S.'niit  16  'Kupfertafeln.  *—  ZusiUK' 
.«    ''nienlSfl,  5t  kr.-   ' Auch  mit  Ulum*  Kupfern» 

Da  die  genannte,  Schrift  dej  Hetrn  v.  Schi,  von  allen 
Ff&iiwlen  der.Mineralogie  undP^trefactenkitnde  mit  Ungeduld 
erwartet  worden-,  ilttd  sich  jetzt  gfewifslärrgst  in  aller  Händen 
hefindet,  «o  würde  einte  Anzeige»  derselben  in  diesen  Blättern  zu 
«püt  kouimen«  Afidrerseits  aber  würde  -eine  det^illirtö  Kritik 
itiehr  Raum  erheischen,  als  ihr  hier  verstattet  werden  Jcönnte, 
SKieh  wä're  es- dafcu- vielleicht  «u  früh,  ühd  wir  wollen  uns 
damit  Um  so  weniger  übereilen ,  als  der  Hr.  Vf. .sein  Werk 
noch  nicht  geschlossen  hat.  De'mnngeachtet  bezeichnet  die 
Erscheinung  desselben  eine  zu  Wichtige  Epoche  in .  der  Ge- 
schichte der  Petrefaktenkunde,  als  dafs  wir  solche  mit  Still- 
schweigen übergeben  dürften,         - 

«  '  '  Während  di^  altern  Schriftsteller  über  Petrefaktenkunde 
we  Scheuchzer  j  Schulde,  »Bourguet,  ^alch  ,  Knorr,  Schrö- 
ter— ^  dann  Volkmann,  Mylius ,  Ritter  u.  v,  a.  sich  damit 
h^riügten,  die,  im  Allgemeinen  oder  nur  aus  gewissen  Gegen- 
den gesammelten,  Reste  einer  früheren  Leben  weit  zii  J>eschrei- 
ie^'und  abzubilden,  ohne  die  Bedeutung  geologischer  und 
geb giio st ischei" Beziehungen  zu  erforschen,  oder  nur  zu  ahnen, 
ein  Mangel',  der  in  der  damaligen  geringen  Kunde^von  der 
Naturgeschichte  der  Erde  begründet  war  — -• :  haben  in  neuerer 
Zeit,  durch  die  Fortschritte  der  gesammten  Naturkunde  unter- 
stützt: Laiiiarck,  Cuvier,  Brongniart,  Desmarest,  Blainville, 
Fetüssac,  Parkinson,  So  werby ,  Buckland,  Miller,  Fischer, 
V.  Sternberg ,  Brocchi ,  Cortesi  u.  v,  a.  sich  mit  der  Unter- 
suchmng  und  Beschreibung  fossiler  Reste  von  gewissen  Klas- 
sen der  lieben  Wesen  Y  und  aus  gewissen  ihnen  nahe  gelegenen 
Lfändern,  auf  das  glücklichste  beschäftigt,  ohne  dabei  der  Be- 
ziehungen dieser  Reste^  zur  Geschichte  der  Erdoberfläche  und 
Äur  heutigen  Fauna  und  Flora  aufser  Augen  zu  lassen.  Die 
Tendenz  des  Hrn.  Verf*  aber  ist  von  der  der  vorigen  verschie- 
den: sie  ist  allgemeiner. 

{B9schlufi  folget,) 

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N,  39»  1824 

Heidelberger'  / 

Jährbücher  der  Literatur^ 


.1 .    < 


Die  Petrefaktenkurtde  etc.  von  S<:HLoxHfeii«. 

*  {beschtufs.) 

Im  Besitze  unei'rhefslicber  Schätze  votj,  auf  nianniclifaltige 
Wei&e  erhaltenen  ^  Rfestdn  früherer  Lebehwesen,  unterstiltsst 
dutcb'   seine  Verhln^ungeri  in  den  verschiedensten  Liändern^ 
reich  an  Erfahrungen,     auf  Reisen    gesammelt^     und    durch 
langjährige»,    anddurendes  Studium  bewährt,  Wollte  er  ^ier, 
zuerst  eine  Uebe^si^ht'  der,   bis  jetzt  entdeckten,   vQr*-.un4 
ui'weltlichen  üeberreste  natb   allen  ihren  systematischen  Ab*, 
tbeilungen   uifd    den  '  verschiedenen  Ländern    ihres   Vorkom^. 
itiens    aufstellen  ,     niit     beständiger    Berücksichtigung  ;  ihreU 
Beziehungen  zur  Geschichte  der  Erdoberfläche.     Es  lag  nicnt. 
in  seinem  Plane,  die  früher  von  den   oben  genannten; .Natur* 
forscherh   entdeckten   und  beschriebenßn  fossilen  Rest/s,  zuiil; 
zweiten   Male  aufzuzählen;    doch  findet  man  ihre   Schriften 
cltirt,  uhd  viele  Resultate  benutzt.      Es  lag  ferner  nip^/:-  iox^ 
yiaiib,  die*  von  ihm  neu  entdeckten  oder  iiach  dem  Systeme^ 
zuerst,   richtig   benannten     und    eirigereiheten    Ueberbleibsel. 
früherer  Orgaiiisnien  sämmtlich  mit  Diagnosen  und  BeScbrei't^ 
hangen"  zu  vergehen;  doch  findet  man  die  Abbildung'ei^  der-, 
selben   aus  atidern  Autoren  citirt,    einzelne  charakteristischd. 
Z)enkmal(5  sind  angegeben;  die  ganz  neuen  Arten  sind  aum 
Tlieile  hier  selbst  abgebildet  (wie  auch  schon  früher  in  jleSj 
Verf,  Flora  der  Vorwelt  und  an  andern  Orten  geschehen),  uni. 
niehrere  Familieh  sind  inonographieenweise  bebandelt:    wiö 
die  Trilobiten  und  ächte  Crustaceen  in  Beziehung  auf  die  Ar^ 
J)eiten  von  Brongniart  und  Desmarest  u,  •,  w«     Durchgängig, 
aber  iit  die  Art  des  Vorkommens  mit 'gröfster  Genauigkeit^, 
erforscht  und  beschrieben ,    und   wo    solche  von  besonderec 
Bedeutung,    da   sind  ihr,    zumaLin  dein  ),Nachträgen<< ,    ei^ 
cene  Abbandlungen  gewidmet.     So  den  fossilen  Knochen  von 
Köstritz,  den  Versteinerungen  der  Uebergangsformation.und^ 
denen  des  Thüringhc^eti  FIötzmuscbelkallLSteins. 
XVII.  Jahrg.    6.  Hefl;  39 

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6^0  t*  Sdüotheim  PeCreFaktenkuade. 

Der  erfite  Band  enthalt  eine  Einleitung  i\het  die  Bedeu« 
tiing  der  Petre&ktenkunde  für  die  Nattrrge schichte  der  Erde 
(I — XXXI)«  '  Ihr  folgen  Bemerkungen  über  die  hier  gewählte 
•ystematische  Anordnung  (XXXI-^XLIl)^  welches  die  foU 
g^d^,t$t:'L  Antropolithen«  JI.  Mamma] io]ithen,  III.  Omt«. 
taoiilen.  IV,  Ichthjolithen.  V*  Amphibiolithen.  VI.  Ento- 
molitben«  VII.  Helmintholithen ,  l)  Vermiculithen ;  2)  MoU 
lusciten,    A.  Goncameraciten }    B.  Cochliten;     C.  Conchiten. 

3)  Cruataciten^  A.  Echiniten ;  B.  Asteriaciten ;  C,  Medusiten. 

4)  Polypiten,  1.  Zoophytolithen 9  2.  Lithophyten.  —  VIII. 
I)endrolitUen,  1)  Litho:t^y]iten  ;  2)  Lithantraciten;  3)  Bihlio- 
Hthen.  IX.  Botaniütheii.  X«  Pl^ytotypolithen,  1)  Falmaci- 
ten ;  2)  Catfuariniten;  '3)  Calamiten:  4)  Filiciten;  6)  Lycopo- 
diolitbenS  6^  Foaciten*  XL  Cqrpolithen.  XII.  Anthotypo- 
lithen.  i— *  Der  Hr.  Vf.  wollte  ein  System  aufstellen,  da»  auch 
fttr  den  Bergmann  und  Mineralogen  leicht  faf&lich  wäre  ,  der 
sich  mit  dem  zoologischen  und  botanischen  Studium  nicbt 
viel  beschäftigen  könnte;  daher  er  nicbt  solche  Systeme  zu 
Orunde  legen  wollte,  dte  zwar  natürlicher,  aber  auch  mek 
auf  die  liebensdkonomie  und  auf  solche  körperliche  Merkmale 
der  Oescböpfe  gegründet  sind  ,  .welche  im  JFossileii  Zustande 
sch'vrierig  ia  erkennen.  Wir  können  dagegen  einwenden, 
dafs  ein  minder  in  der  Natur  begründetes  System  für  die  Na« 
turgeachichte  lebender  Wesen  sowohl  ^  als  für  die  der  Erd- 
oberfläche, häußg  sehr  unreine  Resultate  g.ebert  müsse.  Dies 
ist  zuipal  bei  den  Mollu&citen  oder  Concbyliolithen  der  Fall, 
die  am  meisten  zu  Unterscheidung  der  See^  und  SüXswasser« 
Cebilde  benützt  werden/  Denn  in  der  vom  Vf.  befolgten 
Linne* sehen  Ges^chlechtseintheilung  finden  sich  öfters  Bewoh« 
ner  det  Landes  und  dea  Wassers,  der  Flüsse ,  der  Sümpfe  und 
des  Meeres  in  aemselben  Geschlechte  vereinigt,  wie  in  Helix 
und  Murex  (Potamides  und  Cerithium).  —  So  treffen  wir 
ferner  die  L inn^'s^ben  Ammoniteh  von  den  ältesten  Verstei- 
nerung-führenden Felsarten  an,  bis  zu  den  jüngsten  Gebirgs« 
biiduiigen«  Wird  aber 'das  Geschlecht  nach  der  linmarck'schen 
[(Methode  zerlegt ,  so  ergibt  sich  das  Resultat,  dals  nun  meh- 
terc  der  daraus  gebildeten  Geschlechter  nur  gewissen  Perioden 
der  Gebirgsbildung  angehören  und  mit,  ihnen  gänzlich  ver- 
schwinden« Doch  hier  hat  der  Hr.  Vf.  die  neuere  Eintheilung 
»um  Theile  angenommen.  - 

Die  neitern  Klassifikationen  gewähren  uns  femer  den 
Vyrtbeil,  dafs  darin  die  Liebenwesen  mehr  nach  dem  Gleich- 
artigen ihrer  Wohnorte  beisammenstehen,  wie  dies  wieder 
zumal  bei  den  Mollusken  der  Fall  ist^  wovön.ganze  Cescblechtec 


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bali  lOi  Süden,  'bWd  Tm  Wör^eir,  iald  auf  dem  tiefsteli'See^ 
grund^i  bald  aai  den  seichtesten  Stellen  des.  Strandes  "sich  auf« 
lialteri,'     Endlich'  möchten   wir  die  Frage   aufwerfen  j    ob  es* 
rficht  zwecknjäfsiff  gewesen  wäre,  wenn  der  Hr^  Yf.  wenig- 
stens die*ihm  eieenthümliclien  Gliedferuiieeii  des  Systems   alle' 


,,  ~ — ^  ^-, — 7   »r     ____    ,,, .   ^ _,   _,    -. ,  , 

«nthält  die  'Einleitung  eih^  Beschreibung  der  Gegend  voll 
Kbstritz  und  des '  Vorkommens  von  Menschen»  und  thiey- 
Itniichen  daselW  Xtril--Lxr).  '      '.        .  '.        ' 

Nach  diesem  folgt  im  Texte  .selbst"  die  ßedbbr^biihg  der 
reichhaltigen  Sammlung  des 'Vf.  naich  dem  oben  angegebenen 
Systeme,  und  nach  der  früher  angedeutete»  Ausf^brung.  Wir 
naüssen  hier  den  V£  verlassen,  da  unsre  speciellen  Bemerkun-» 
get^,  sich,  nach  uns](er  anfangs  gegebenen  JErklärungj  biöif 
nicht  eignen,  und  wir  begnügen  uiis  fläbt^r,  nutnoch  dein  In- 
halt der  Nac&träj|fe  a^zufüh^^  Üiei  eräte  Abthailuirg  derself 
ben  enthält:  I*  (S.  l--^i6^  ,>Nacbtr2^e  zur; Beschreibung  det^ 
fossilen  Knochen  und  ihrer  l*jager,stat^e  in  de^  , Gegend  von. 
Ko$tritz.«<  Es  kail^  dabei  der  Zweifel^  und  selbst  die  Wabr»^ 
schelplichkeit  nicht  beseitigt  vr erden i  dafsur Weltliche  Thier** 
knocben  sich  hier  nur  auf  sekundärer  Le^^rstätte  befindeii^ 
und  dahin  in  sehr  neuer  .Zeit  mit  Knochen  von^enschen  und 
von  Haus thierek  zusammengeführt  worden  sind/,  11,'  (Si  17-— 
3"^).  „Beiträge  zur' Bestimmung  der  veirsteineiten  und  fossileii 
Krebsarten."  Sie  enthalten  eine  Monographie  vom  15  Ärten^ 
welche  gut  charakterisirt  sind,  /.  IIL  (S.  38  —  51).  j,Beschrei- 
iung  einiger  versteinisrten  Tangarten  und  einiger  andern  räthi* 
seihaften  ^Versteinerungen,  welcjie  entweder  gleichfalls  tu  den 
Pflanzen  oder  zu  den  Korallen  geboren.**  IV  (S*  52 — 1^2), 
iViuschel-  und  Schnecken- Versteinerungen  der  Üebetgangs- 
formation  und  des  dazu  gehdrigen  KalkjSteines«*'  V*  (S,  73— 
9i)/j,Nachtiüge  zur  Naturgeschichte. und  richtigern  Bettim« 
niung  der  Enkriniten  und  rentakriniten.**  '  Ein  Auszug  aus^ 
Miller* s  Crinoidea.  VI..  (S.  9?  — 160  •  Kupfererkl^ryng. — 
^weitp  Abtheilung.  I.  (S.  1— 44)»  «Uebersicht  der  bisher  be« 
kannt  gewordenen  Trilobiten- Arten  und  Üer  neuerri  hieher 
gehörigen  Beobachtungen»"  Eine  Vergleichung  der  früher 
(Erster  Band  S.  38^ — 42)  angegebenen  Arten  mit  denen  der 
i rang' 71  iflr^ sehen  Abhandlung  und  Aii^iiug  aus  derselben.  11. 
(S.,  45 — 64)  „Vermischte  Beiträge/'  Fnthalten  d)  Beinerkun« 
gen  über  die  Stellung  der  Crinoideen  im  Systeme  und  ihre 
Verwandtschaft  mit  Comatula;  V)  Einen  Auszug  aus  Dßi^a* 
-  33* 

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6^2.  T«  Hohenloliu0h0  Wiipderbeilttpjpf-Versttfllie* 

rest*i  Abhandlung  über  die  Cr|istaceen;  c)  Ueberaicht- und 
Abbildungen  d^r  am  besten  bekannten  Crinoidec^i- Anten.  III. 
(5.  65— >Ö4)  der  Thüringische  FIötzmuAcbelkalkstein  in  be- 
sonderer Beziehung  auf  «eine  Versteirieriingen.  IV.  Erklärung 
der  Kupfer  tafeln  y  zumal  dec^  abgebildeten  Crinoideen.  Unan- 
genehm fQ'r  di0  Nomenklatur  ist  >s^  schon  ho  viele  Arten  der- 
s^ben  doppelt  benannt  zu  finden;  zumal  da,  sollten  die  üfi/- 
/«r'^chen  Geschlechter  beiheb'älteii  werden^'  die  v.  Schlot- 
lieim  ic\\en  Arten-Namen  die  Prioritüt  behaupten  müfsten.  — 
Cin  drittes  Heft  ioll,  indirecten  brieflichen  Nachrichten  zu- 
fotg^y  den  Besthlufs  der  Nachträge  »ur  Petrefäktenkuiide 
machen ,',und.einje  üebersfcht  der  Versteinerungen,  nach  dein 
relativen  Alter  ihrer  Lagerstätten ^  eine  vollständige  Synony- 
niie  und  ein  vollständiges  Register  xu  alle^i  Heften  umfassen. 
£s  wird  also  die  Resultate  von  des  Verfassers  Forschungen  in 
rfer  Nomenklatur  und  über  die  Beziehung  der  Betrefakten  zur 
Erdgesühichte  enthalten,  wovon  wir  jdie  bedeutendsten  Be- 
reicherungea  für  dl6  W'iss^nschaft  erwarten^  und  denen-  wir 
init  Ungeduld^  entgegensehen.  Andrerseits  aber  können  wir 
^  auch  den  Wunsch  nicht 'unterdiücken,  den  gewifs  das  ganze 
]^ublikum  mit  uns  theilt^  dafa  Hr.  v.  Schi,  doch  die  zahlrei- 
chen 9  von  ihm  ileu  entdeckten,  oder  vor  ihm  nur  unvollstän- 
dig beschriebenen  Arten  Von  Ver^steinerungen  in  vollständigen 
Beschreiburigen'^und  Abbildungen  bekannt  zu  machen  forttah- 
reii  möge,  damit  wir  solche  i)esser  kennen  lernen,  und  in 
Znkuntt  ni<ibt  der  Gefahr  einer  nomenklatoriscben  Verwir- 
rung   ausgesetzt  werden. 


Ansicht  mantßntaner  Kränkenheilung^en  durch  gläw 
big  es  Gehet^  'aus  dem  Standpunkte  des  Christentums  •  Ha 
Nachruf  in  das  Jahr  "lS2i.  Von  einem  kathotisehen 
Setisorger  des  Bistums  TVilrzhiir g.  PP'ürzburg,  hei 
EtlingeK  1824.    92  S.  in  8.    30  kr. 

Ein  Nachklang  der' Domherr -Hohenlohischen  Wunder- 
heilungen,  oder  —  wie  die  Bescheidenheit  des  Wundermanns 
sie,  während  gewisser  ungünstiger  Zeitumstände,  zu  nennen 
anfing  — ^  „  Heilungs  -  Versuche. "  In  der  Nähe  verschollen, 
klingen  sie  da  noch  fort,  wo  zur  Volksaufreizung  etwa  auch 
noch  Kirchen- Wunder  tauglich  seyn  möchten,  in  dem  aufge- 
klärten Irland  ,  wenn  nur  der  Krailke  und  der  Prinz  zu  glei- 
cher Zeit  im  Beten  zuSammenUeffe^i;   yfot^  hoffentlich  ein 


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.1  '    •    •  ' 

▼.  Hohenlohisolio  Wunderheilungf-Veniiebe,  61,3 

A&tronom  jedesmal  die  wahre, Gleichzeitigkeit  der  enfeiernten 
Länder  und  sich,  nahen ^  Herren  ))ereclinen  wird?    Weit.^i^ 
Sache  nup  einoia!  dajist.  «o  Ißts  demTf,  nur  uni  eine  Theorie 
dafür  ^ü  ttiup.  ,  Üie  einJFäche  ErJklärun^.,    dafs  da9  ölauhen 
oft  gaV  viel  thüe  ^  yyixe  zu  natürlich.  ^  Statt  der  ^Igfsmeineh 
psychischen  VertraMehskraft  weifs  der  Vf.  eine  an di(ob tigere. 
Das Christenthuqi  ist  eine  I^eirsans,talt,  fo]g}iqV.auchein)B 
Heilungsans'tältl    Wie  schnell  und  inystisch  tihera^ugenil 
ein  ähnlicher  Wörterklang  vom  geistigen  Jns  sinnliche  he]:ühef: 
die  Bahn  bricht  t  Öer  Gott  der  Christen  -^  jder  ächten  |Ve^ 
steht  es  sich«  die  allein  wahre  .Kirchen* Christen  seyn  kön- 
nen -*.  mufs  also  immerfort  Einjlgeneine^ gewisse  Heilungsi-, 
jgevfralt  ahvertraüeii.     "Nicht   eine   schaffende    i^war,    g^g^l* 
zerstörte  Organe ,  aher  doch  eine  wieder  erregende«   .,Schad^ 
iiiur,'dars  (S.  73)  die  Heilungsgewalt  hfeding^  sey   durch  deif 
Schwach-  oder Starkglauhen  des  Heilenden  und  (hauptsüchlic|i 
auch?)  des  Kranken ,  und  dafs  tlherdies  nach  S.  76  Hoheiilob^ 
zwar  die  Heilgewalt  hpt,  aber  nicht  auch  die  Gabe,  deq  (5e- 
niiUhszustand  des  Kranken  su  wissen  uu^  daher ,  ob.  sie,  zuta 
Geheiltwerden  die  Disposition  haben ,    voraus  zn  erke/i«* 
iien.     Die  Gottheit  scheint  also  ihre  Wunderkräfte  son<r],erbar 
getheilt  su  verleihen?  so  däfs  daher  „so  viele.  vernngJiVic^^e** 
Heilversuche   (Seite    76«)    kommen,       So  'käme  es/  in  so 
fern  .die   Gottheit  etwas,  thäte,    aber  nicht  genug.     Und  so 
Wäre  denn  diese  Theorie  gut^  um  ssi^  erklären,    wie  Hohen- 
lohe'nur  ein  Bether  (S.  84»  oder  vielmehr  Beter)  sey,  nicht 
. ein  Wun Jerthäter  ,  ,  und  nur,  Heilungs  -.Vei-  suche  .macht^^, 
was   im  Nothfall  5^der  ,',versuchen^  kann,  wenn   er  duntles 
"Vertrauen  und  Sehnsucht  zu  erregen  und  zu  erschüttern  weifs. 
Wir  geben  von  dieser  Ansicht  nur  deswegen  eine  Jkurze 
Ansicht^  weil  sie  ein  Beleg  ist,  wie  es  nie  an  üpernatüruchen 
Theorien  gebricht,  wenA  man  hur  erst  entschlossen  ist,  die 
natürlichsten  Dinge  wie  nichtnatürlich  anzusehen.     Dorthin, 
in  die.Regiohei:;,  wpher  man  weder  Charte  noch  K^ta^ter  hat, 
iäfst  sich  alles  verlegen,    ohne  von  dort  aus  Einspruch  he« 
fürchten  zu  müssen.  —  Üebi^igens  bemerkt  eine  Nachschrift, 
dafs  der  Bauer  Martin  Mix:hel,  zu  Unterwittighausen,  64 
Jahre  alt,  den  29.  Febr.  1824  gestorben  ist.     Bekanntlich  war 
Er  der  eigentliche  Wunder thäter   oder  Wundeibeter ,   durch 
welchen  Prinz  und  Domherr  von  Hohenloh«;  den  ersten  „Ver* 
such'<  machte,'  die  durch  wohlgeleitete  ärztlichem  Kunst  so  eben 
vollendete* Genesung  der  t^inzessin  von  Scbwarzenberg,  durch 
die  klüglich  berechnete,   heimliche  Dazwischenkunft  der  bei« 
den  Beter,  auf  das  Gottes  vertrauen  herüber  zu  lenken  und  sie 


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6iQ  L<l^  Qrammat«  too.  Ramsborn  und  Ziinpr« 


wenn  f.id  sieb  selbst  richtig  v^ersteben.  nicht  sum ' 
die  Abstr«ction  alles  für  entschieden  acaten^  was  vi 


i  Voraus  darcli 
\  vielmehr  in  der 
wirklichen  Erfahrung  oft  unter  unvorhergesehenen  JVJodiüca- 
tionen  .erscheint.  Aber  eben  deswegen  9  weil  die  handelnden 
Machthaber  sich  ohne  Mühe ,  soweit  es  die  nähere  Sachkennt« 
riifs  erfordern  mag,' gegen' theoretische  Ansichten  frei  erjbalten 
Icönnen  ,  handeln  dieselbe  desto  consequenter ,  wenn  sie,  vom 
Theorien  ohnehin  sich  nicht  stören  zu  lassen  entschlosseni 
wechselseitig  auch  um  das  Ausspinnen  derselben  unbekümmertec 
))Ieiben.  Anders  mufs  es  dem  zu  Muth  seyn  9  4er  auf  dem 
3tr0me  der  Zeit  mit  all  den  Wechsel  würkungenfortzuschwim-i 
inen  Sucht»  anders  ^em^  der  als  Menschenkenner  vom  Ufer 
^us  hinschaut  und  in  jedem  Zeitmomente  d^»  was  darin  sich 
giebty  beobachtet 9  zugleich  aber  auch  sich  seine  Keflexionen 
macht  I,  warum 9  was  er  etwa  l8l3  (allzuleicbt)  oben  schwim- 
mend erblickte,  nun  wie  untersinkend  erscheine,  und  umge« 
Icehrtt      Denn  multa  renascuntur ,  quae  nunccecidere  cadunfifue. 

yielleicht  wäre  es  gut,  wenn  der  III*  u.  IV,  Band  als 
Geschichte  der  neueren  2eit  auch  besonders '  zu  kaufen  wäre. 
)Der  IV.  Band  gibt  zugleich  ein  wohlgetroffenes  Bild  des  Vfs. 
Schade^  dafs  (lie  den  übrigen  drei  Theilen  vorgesetzten  Tite]* 
]cupfe.r  so  wenig  histprischen  Gehalt  haben,  Wohlg^troiFene 
Bildnisse  einiger  Hauptpersonen  würden  mit  Kecht  viel  mehr 
^indruck  machen.  AU  Medaillons  könnten  leicht  vier  zusam« 
Tfntn  auf  .einem  solchen  )|3|att  gegeben  werden^  . 

.  /  Ä  JE.  Gf  PauUs^ 


Jjiit$inis€ti0  Grammatik  oon  Ludwig'  Aantshornf  erstem 
Professor 'am  Gymnasium  zu  Altephutg  y  der  lateinischen  Gesell* 
icl^afi  zu  Jtna  Khrertmitglied.  8.  Leipzigs  l824.  Bei  F.  Chr,  W' 
Vogel.    Flu  und  8t2  Seiten.   2  Rlr,  säoh^.  oder  8  fl.  36 kr.  rheio, 

latäinischß    Grammatik   von  C.  G.   Zumpt^   Profestor  am 
JCönigl.  Joachimsthalischen  Gymnesiu^  zu  Berlin,       Dritte f  ver^ 
mehrte  und  berichtigte  Ausgabe,    8,     Berlin  bei   Ferd.  Dämmle? 
i92Sf    Vm  und  556  S»    (in  kleinerem  Format^  qls  Ramsjiorn)- 
%  %.i\i\Tr  säqhs,  pder  l  fl.  48  kr,  rliein, 

W}e  gerecht  noch  vor  kurzem  die  Klage  über  Vernachläs« 
sigung  der  lateinischen  Graitimatik  war,  während  die  griechi« 
3che  sich  der  sorgsamsten  Pflege  durch  die  geistreichsten  und 
und  umsichtigsteti  Männer  erfreute,  darüber  bat  sich  Ref.  vor 
kui«em  bei  Gelegenheit  des  so  dimkensw^^rUieii  Abdrucks  des 


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^^;,'^{f|2^xnat.  TQH  lla|i|M|M>ni  und  ZlnopNT  617 

|lüd;if|ia)i,iijLis  «imgjssprocben.  ;iH<(ich8t  erfxöüUtih  :i$t  es  ihm 
nun,  die  ,£r«cbeinving  zweier  aus;ftelo9tst|[n.diiger(  Forsch  ung 
hervorgegai^gener  VV ß.rke ßnzqiu^p  äM  kOnnen,  von  d^pen  das 
zv^eite  scbpn  ej,i;i. ausgebreitetes. Fublicum  und  aUgemeine.Aner« 
kennung  gefunden  bat,  und  nait  ]>der  Auflage  an. yollkom« 
nienbeit  und,Tr^ijchkeit{  wächst»  .da«  erste  aber,  dessen  V£ 
durcb  Besorgung. dex  neuesten  Auflagen, der  JBröderscbenGraitv« 
ni^t;ik  bekannt  ist,:  tritt  gj^eicb  von -Anfang  mit  be^elltendeni 
Umfang -und  einem  Keicbtb.um  auf,  welcher  c^in/tiicht  kurzes 
und  nicht; >  seichtes  S.fii:V^iuni  beurkundiQtj  Zunipts  .Gramms^ 
Itik  setzen  wir  als  bekannt  voraus,  und' werden  von  ihr  nur 
theils  die  bedeu^tenden  Erw^it^ruifgep  anführen,,  theils  ihr 
Verhältnifs  zu  R^  ins  hörn  angebei;^,  .i^nd  dann  noch  ein  Paar 
gelegentliche  Bemerkungen  über  $iQ  beibringen« 

Beim  ersten  Anblick  sieht  E[rn:.vR]S.  Grammatik. ganz  wie 
ein  erweiterter  Bröder  aus;  die  Eiimif^hCung  des > Druckes,  die 
Noten  unter  dem  Texte,  die  die  lateinischen  Beispiele. über« 
aetzen ^helJi'on ,  die  yiejen  lateinischen  JBeispiele  unter*  den  Re« 
geln,  mit  Nachweisung  der  Stelle',  WP  sie  stehen,  die  Regeln 
selbst  r^isonui^epdf  und,  nicbt^  zum -gehalten  im.  Gedächtnifs 
ei^igerichtet.  Aber,  bald  fallen  piuph;  bedeutende  Verschieden- 
heiten ins  Auge;  die  Metrik,  .die  aller^cbwächste  Stelle  der 
Broderschen  Gra(nmatiky  hfsbt  sich  bedeutend  heraus  und  ^eick 
von  vorne  herein  die  Ortbo^pie-rnnd  Orthographie«  .DieSyn*. 
tax  ist  starker  als  .^.umpts.  ganze  Grammatik  und  nimmt  66S 
enggedr.upkte  Seiten  ein,  während  sie  bei  jeneqi.nur  344  ^ei« 
ten  hat«  Jene  gvc^ise  Masse,  von.  Riegeln  und  Beispielen  ist  aber 
in  nicht,  mehr  ala  116  Paragraphen  .eingetheilt,  und  zwar  so 
ungleich,  dafs / mehrere  §^  über  einen  .  Bogen  betragen 9  wo««, 
gegen  andere  keiuejialhe  Seite, stark  alnd,  wodurch  das  Nach« 
schlagen  der.  im  Register  aufg<?s wehten  Regeln  erschweift  wird ^ 
In  den  Noten  .findet  sich  auch  zuweilen  das  Griechische  ver« 

Suchen,  doch  selt^ener,  als  man  yt^ü.nschen  möchte,  besonders 
a  Vechners,  Hellenolexie  theils  etwas  selten;  ist^  theils  noch 
seltener  von  unseren  Studirenden  zur  Hand  geaiommen  wird, 
von  den  Lehrern  aber  die  so  fruchtbare  Vergleichung  über 
dieGebiihr  vernachlässigt  zu  werden  pflegt.  Neuere  Gelehr te^ 
Srklärer  o^er .Grammatiker  werden  nur  selten  citirt;  aber  voa 
Bekanntschaft  mit  ihnen  zeugjt  das  Buch  hinlänglich«;  Hr.  R» 
giebt  in  der^^orrede  an,  was  ep  bisher  vermiiste,,  nämlich 
,|e]ne  Grammatik,  die 'bei  möglichster  Vollständigkeit  in  den 
Angaben  der  Wortformen  und  Verbindungsweisen  nicht  nur 
durch  strengere  Anordnung  die  Uebersicht  des  Ganzen  und 
durch  Vereinfachung  der  Regeln  di$   GedäghtniTsarbeit  dea 


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X 


StA  täU  Gninurti  tcm  Rami^oni  ubA  iitaaft^ 

JjevnenAen  erleichterte  (die  Regeln  des  Hrn.  R.  sind  übrigem 
H^ie  gesagty'suui  Auswendiglernen  nieht  geeignet  und  einge« 
richtet)  9  sondern  auch  tiefer  in  die  Natur  und  den  Bau  der 
lateinischen  Sprache  eindringend,  die  Bedeutungen' der  Wort- 
formen  etymologisch  begründete  und  die  syntactischen  Regeln 

nach   einem  mehr  rationalen  Ver&hren  behandelte«  <* 

^Diese  Grammatik 9  sagt  er  ferner,  entstand  aus  den  seit  einer 
langen  Reihe  Jahre  gesammelten  ,  und  zu  einem  gröfsern,  auch 
iMreics  angefangenen  lateinischen  Werke  bestimmten  Materia- 
Kenv  welches  aufser  Untersuchungen  fiber  Entstehung  und 
Ausbildung  der  lateinischen  Sprache,  worauf  hier  nur  hinge- 
detttet  werden  konnte,  die  Sehätze  grölserer  und  seltener 
Gommentare  über  die  römischen  Auetoren  mit  zweckmälsiger 
Auswahl  enthalten ,  die  Altern  Werke  über  lateinische  Gram- 
macikf  ^ie  die  voii  Sanctius,  Vossius,  die  Nouvelle  metJiods 
^mr  apfrendre  faeiUment  la  langue  latine  (nouv.  edit.  Paris  I8l9. 
8*),  Ruddimann  und  andere  entbehrlich  machen ,  und  die 
▼on  ihnen  betretene  Bahn  weiter  verfolgen  sollte.«^  .  Wir 
wünschen f  dals  dieses  sollte  hiebt  den  Sinn  haben  möge; 
aber  liun  wird  nichts  daraus«  Denn  sowohl  das^ Viele, 
das  schon  gethan  ist,  als  das  Viele,  das  ^noch  au  tbun  ist, 
macht  ein  solches  Werk  gleich  wünschen swerth.      Was   aber 

^  die  Eigenschaften  betrifft,  die  Hr.  R,  seiner  Grammatik  geben 
wollte,  die  nicht  für  Anfänger,  sondern  für  Jönglinge  von 
reiferem  Alter  bestimmt  ist,  So  können  wir  ihm  das  Zeugnifi 
nicht  versagen  9  dais  er  gröfstentheils  seinen  Zweck  erreiche 
ba«^  dafs  seine  Arbeit  mit  den  besten  Werken  dieser  Art  in 
die  Schranken  treten  kann,  und  an  Reiehthum  und  guter  Wahl 
der  Beispiele  vor  den  meisten  den  Vorrang  behauptet.  Auch 
der  Druck  ist,  für  die  Gröfse  des  Werkes,  mit  nicht  vielen 
Druckfehlern  behaftet;  jedoeb  fanden  wir  nicht  alle  hinten 
angezeigt:  so  ist  z, B.  bei  der  Frosodik  (die  er  mit  Recht  nicht 
Pro^odia  geitannt  wissen  will)  xp^crouSiK)}  riy^^i  stehen  gebiie- 
hen.  —,  Zuweilen  weicht  Hr.  R.  von  der  gewöh^rilicben  Aus- 
drucksart der  Grammatiken  ab;  oft  mit  Glück.  Die  ganze 
Grammatik  zerfällt  ihm  in  Formlehre  und  Syntaris;  die 
Formlehre  wieder  in. Orthoepie,  Orthographie,  Formenlehre 
und -Etymologie,     An  der  Syntax  laufen,  gleichsam  wie  ihre 

'Thefle,  etwas  ungehörig  fort  der  römische  Kalender,  die  Fro- 
sodik und  die  Metrik,  die  als  Anhänge  angegef^  sejn  soll- 
ten. Was  man  sonst  in  der  Gramp[iatik  Syntaxis  ornata  nannte, 
und  auch  Zumpt  so  n,ennt,  der  damit  die  driu^  Auflage  seiner 
Grammatik  bereichert  hat,  nennt  Hr,  R.  nicht  unpassend  Ver- 
«dluiig  des^  Ausdrucks.      Z.  rechnet  jedoch  biecsu  auch  Wort- 


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Jtat*  Omnmat«  vw  RaiiMJ^oni.  luid  j2|tn|pi|  ^lj| 

stolIungund-Fcrioflenbauy  welches  bei  A.- :oi!;i  ^yor.d^r^VFeredU 
lung  des  Ausdruclcs  hergebendes  Capital  ausaiAChU' **^  Wm 
S.  i  bei  R*  steht.,  ,)dafs  Ale  lateinische  Sprache  ursprüngücll 
i?in  Zweig  der  althochdeutschen  sey,  d^i\nachhejr  durch 

f' griechische  Colonien  von  äolischem  Stamme  Kräf^e,gewfinti|i^f 
erner  S»  8l  „die  lateinischen  Conjugationen  ,sipcl^  weit.^iter«^ 
i)ls  die  Decli Nationen  und  gehören  a«r  ersten  Grundlag«  dec 
Sprache  an  ^  daher  sie  sich  auch  den  al  tho;chde,utsohei| 
so  sehr  nähern  ^  während  die  Declinatipnen  den  griechischeil 
[ihnlicher  sind:<^  -^  solche  Sätze  mögen  bisher  wohl  in  keinem 
lateinischsn  Grammatik  gestandenliaben,  auch  klingen  sie  ohii|9 
Beweis  und  Nachyveisung  sehr  paradox»  Sie  Srind,  aber  bei 
unserm  Vf.  Resultate  des  Studiums  der  Grimmschen  deutschen 
Grammatik,  auf  die  er  auich  hei  der  2ten  Stelle  hinweist.  Aüch 
die  Lehre  von  einer  Urdeclination  S.  36  und  mehr ^r es  Anders 
dieser  Art  in  den  Declinationen  und  Conjugationen  ist  eigeiif 
und  verdient  Aufnierksamkeit,  Die  Orthographie  .ejtitbält  bei  , 
Z.  utid  bei  R.  viel  Gutes  und  Gründliches,  und  nach  eines 
jeden  Zwepke  das  Nothwendige.  Vollständiger  ist  jedpcb^ 
was  Grot%fend  im  zweiten  Theile  seiner  Grammatik  hierüber 
hat,  so  wie,  was  Grotefend  liber  Metrik  und  Pijosodie.gibti 
umfassender  ist,  als  was  sich  bei  Z*  und  R.  findet,  wogegen 
4ann  wieder  das  genaue  Citiren  der  gebrauchten  Stellen  eia 
Vorzug  der  beiden  letztern  bleibt,  unter  welchen  viriederuni 
K.  der  reichere,,  doch,  wie  uns  scheint,  nicht  der  tiefere  und 
kritischere  ist.  Häufig  könr ten  beide  einander  ergänzen  ^ 
und  so  sehr  wir  dagegen  sin,d,  4^fs  Schüler  mehrere  Gramma« 
tiken  nebän  einander  gebrauchen,  weil  sie  sonst  in  keiner, 
recht  einheimisch  werden ;  so  sehr  empfehlen  wir  solchen 
Jünglingen,  die  bereits  selbst.ständig  zu  studiren  gelernt  ha-* 
ben,  Vergleichung  der  Ansichten  und  Behandlungs weise  eineA 
Gegenstandes  bei  yerschiei^enen^Schriftstellern  von  Bedeutung» 
Die  richtigere  Ansicht  von  den  Temporibus  des  Ferbi^  die  nach' 
Clark e  auch  Harris,  Reiz,  F.  A.  Wolf^  Hermann, 
Düsen,  Wagner  (in  Programmen)^  FlüschLe  (in  einei: 
eigenen  Schrift),  Doeleke  und  G,  VV".  M üllei:  (in  der  allg*. 
Encykl.  V.  Ersch  und  Gruber)  vorgetragen  haben  ,  geben  beide  # 
^Grammatiken.  Wir  wollen  uns  nun.  nicht  weiter  beim  AU« 
gemeinen  verweilen  ,  sondern  noch  einige  Einseinheiten  ber^^ 
ausheben,  und  sie  theils  mit  Vergleich ungen,  theilsQiit  Be*- 
mei'kungen  begleiten-  Zumpt  ist  etwas  reicher  über  die  Ae^ 
teroclita  und  über  die  Adjective,  die  eine  doppelte  Forin  (au£ 
irund^ns)  haben,  als  Ramshorm  Z.  hat  manche  Be^i eck uagf^ 
die  in  die  Syntax  gehdrtei  iii^die  Foriaenlebre^  94er  dei|«rst.eiA. 


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i$20  la{v6nmmat;  ?on  lUmiliora  unl  Ziimpt«. 

Theil  der  Grümniatik  gebracht  ^  R.  seltener.  Bei  den  Zahlen 
Ächreibt  Z,  richtiger  quattuor\  $o  schreibt  auch  R.  weniger 
richtig  Apulejus  S,  197  ffir  Appulejus.  —  Zu  den  Verbis,  bei 
därten  aui  die  Frage  wohin?  bei  in  auch  4er  Ablativ  steht, 
fläch  Z.  jfono^  loco  f  eolloeq^  statuOf  constituo  und  consido^  auch 
hnpoim  und  f-epono^  fern^  insculpo^  inscriho^  inserOf  (wo  R.  sdgt: 
die  Verba  setzen ,  stellen,  legen,  einschlagen,  eintaucheni 
einschneiden .  einschreiben  u.  dgl.  haben  ^en  Ablativ  d.*n  Ge- 
genstandes ^  auf  oder  in  welchem  etwas  bleibt,  meist  auf  die 
Frage:  woranf?)  konnte  auch  refetre^  numerare  (Cic.  de  N. 
p.  ^,  13,  83.34.)  auch  habere  in  der  Bedeutung  zUblen, 
rechnen  (Cic.  de  N.  D,  I,  16,43.)  ducerej  rechnen,  aliquid 
in  mälisj  infundere  bei  Justin.  32,  4*  0'^'*^  '^  Statuts  infuso  ;  effundo 
bei  'Cic*  '].  C.  I,  l6,  42:  effusae  in  omni  iniemperantia  libidines 
tind  ähnliche  gerechnet  werden.  —  S,  305  macht  Hr.  R.  eine 
fein  unterscheidende  Bemerkung  aber  den  verschiedenen  Sinn, 
der  s,  B  in  der  Redensart:  domus  non  aitior  est^  quam  turris  liege, 
je  nachdem  man. turris  oder  ahior  oder  non  betone;  allein  diese 
Bemerkung  hilft  weder  etwas  bei  dem  Lesen  der  Alten ;  'denn 
wer,  sagt  uns,  aiif  welchem  der  drei  Wörter,  wenn  die  Stel- 
lung liun  einmal  die  gegebene  ist,  der  Schriftsteller  den  Ton 
haben  wolle?  noch  hilft  sie  dem,  der  lateinisch  schreibt; 
denn  wie  will  er'machen,  dafs  der  Leser  nach  seinem  ^Yunsche 
B.  B.  aitior  und  ja  nicht  non  oder  turris  betone  ?  In  der  Gram- 
matik macht  sich  das  leicht  mit  Cursivschrift.  Wollen  wir 
SIC)  für  solche  Beton ungsfälle  auch  in  den  Ausgaben  der  Klas« 
siker  einführen , , und  dadurch  dem  Leser^-einen  gewissen  Sinn, 
den  der  Alte  vielleicht  nicht  dachte ,  aufzwingen,  wie  die 
Herausgebc[r  bereits  durch  Interpunktion  mehr  als  zu  viel 
thun?  — -  S.  3lO  citirt  Hr.  ll.  die  Steüe  des  Sallustius  aus 
Gellius  1^  ^  ^ -perincertüm  stolidior  an  vanior :  und  übersetzt ,  man 
weifsnicht,,  ob  insolenter  oder  schlauer?  Ks  wäre 
fast  unnäthig  gewesen ,.  anzugeben  ,  dafs  diese  seltsamen  Be. 
deutungen  der- Wörter  jto/i<i«j  und  vanus  durch  die  Erklärung 
bei  Gellips  verahlafst  oder  begründet  werden,' —  S.  4o3  citirt 
er  die  Stelle  Cic.  Acad.  II,  24.  Ouid  invpntum  sit,  paulo  post  ri- 
diero,  ISfst  aber  das  post  (wahrscheinlich  durch  einen  Druck- 
fehle?) weg,  und  übersetzt:  werde  ich  bald  wohl  sehen. 
£s  mufs  aber  heifsen:  werde  ich  wohl  bald  wissen 
oder  gesöhenhäben.  Doch  dies  ist  eine  Kleinijgkeit.  Der 
seltsamste  Mifsgriff  ist  aber  Hrn.  K,  S,  709  begegnet.  Da 
führt  er  unter  den  Ellipsen,  wo  Verba  zu  suppliren  seyen, 
an  Cic.  de  Divin.  II,  37  :  Sed  labor  longius  ;  ad  propositum  revtr* 
tar^  undsftgt  in  der  Note:    i.  e;  Ikbor  estj  longius  rem  per  sequi. 


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iy 


Lat«  G^amniat;  ▼•  n  jOtanwborn  und  ZiifBpt.  $3t^ 

Das  heilst  eine  Ellipse!  Hätt'b  er  übersetzt ^  wie  man  über- 
setzen mufs:    doch  ich  schwei'fe  zu  weit  ab  u.  «•  ^.^'. 
so  wäre  das  Beispiel  nicht  unter   die  Ellipsen  gerathen«  -— 
S.  76  finden   wir  bei  B.  eine   gute"  Bemerkung   über  nostras^ 
die  sich  bei  Z,  nicht  findet;  dagegen  bat  Z,  vor  R.  die  Auf- 
zahlung dier  inchoativen  Verba  und  der  VerbbtDepon,  voraus^ 
ist  auch  in  der  Lehre  von  den  Adverbien ,  Fräpositioii^n  unil 
Conjunctioneii  Reichhaltiger ,  wo  er  jedoch  manches  Syntaci^i- 
sehe  einmischt,  das  bei  R.  ah  seiner  Stelle  steht.    Eigen  ist  der 
Grammatik  Rs'das  Capitel  Etymologie,  wo  die  Bedeutung  der ^ 
Wörter  ,aus  den  Endungen  erforscht  wird;  (S.  l33  r^  i4j?)  eia 
sehr  vorzügliches  Capitel,  von  ^dessen  Bemerkungen  sich  nur. 
einige  zerstreut  bei  Z«  finden.     Das  Capitel  von  der  Metrik, 
ist  bei  Z.  klärer  9  als  bei  R.,  doch   hat  sie  bei  -d^^s^^   auch 
ihr  Eigenthümliches  und  ihte  Vorzöge^      Rs,  Anordnung  der 
Syntax  ist  sehr  zu  loben 9  schon  ah  sich,  und  dann  yollends 
mit   der  BrÖderschen  Unordnung'  und  Confusion  verglichen.. 
Der  vierte  Theil  der  Syntax  z.  B,  hat  die  Üeberchrift:    Ver- 
bundene  Sä:tze  und  behandelt  A.  Gooräini  rte  (darunter 
correlative^continuative^    distributive,    copu- 
lative,    disjunctive  und   ady e^r sative):    B.  Erklä« 
rungs.sätze    (di^rch  re/aftpa);    C.,  ^i^bo  rdinirte   SätzQ 
(darunter  Conditionalsätze^  Coiicessivsätze;,  Cau« 
salsätz^,  Oratio  ohliqua).  —  Die  Angabe  bei  Z,*.Sm  260«  dafa 
que  —  que für  sowohl  —  alsäuch^  Wenn  diese Conjunctionen 
sich  nicht  an   das  Pronom.  relat.  hängen  9  nur  bei  Dichtern 
üblich  seyen,  leidet  doch  Einschränki^ng.     Bei  Sallust«  Catil. 
rXy    3*   steht  seque   remque  puhlicam  curabant,      S.  das, ,  Corte.  * 
Eben  so  vermissen  wir  bei  Z.  S.  392  in  der  Lehre  von. den 
Gegenfragen ,  aufser  den  vie^  angegebenen  Formen  di^  fünfte, 
welche  eigentlich  die  erste  seyn  sollte^  weil  sie  die  vollstän« 
ligste  ist,  nämlich  iurum  — ^  »« ^—  ' — ,  an  —  z.  B.  bei  Cic.  de 
NT.  D«  11^349879  utrufn  ea  fortuitane  sint,  an  eo  statu  etc-^^  zu 
ivelcher  Stelle  der  Ref.  Folgendes   bemerkt  bat:    Et  rede  itm. 
rcribitur  et  quasi  plenius,  N e  enim  et  an  sunt  particulae  interrpgatioaa 
ibi  invicem'  resporidentes,  et  si  dicimus  u t rum  —  an^  elliptice  Ip* 
mimtis ^   quia  uttüm^    ut   graecum  xere^^ov  neutrum  estf  ,neque  vera 
tartictiia  9  et  noster  p«  c,   locus  ita  metaphrasi  circumscribendus  esset  s 
idenmuSf    utru^m   sit  P.  locum  habeat :  fortuitane  ea  sintj  an  eo 
tatu  etc.     R.  hat. diese  Construction  und  auch  Beispiele  da«.    > 
Ur,   aber  ohne  genauere  Entwickelung.     Bei  Z.  fehlt  unter 
en  Fragen,  aufweiche  bei  der  Bezeichnung  der  Ausdehnung 
es  Raums  und  der  Zeit  der  Accusativ  folgt,  die  Frage  wie 
och?  Bei  R,  finden  wir  das  Beispiel  aus  Cic.  I*am.  2,  i:  n, 


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6iit  -^     Hefs  AftlMihag  'tOa  TTebvnetiM. '    ' 

'  '  •  ■  • 

ie'his  tervi  summ  um  literas^  et  eas  perhreves  accepi  i(nter  denen, 
Wo'  magnampartem,  id  aetatis,  so  steht',  dafs  man  propter^ 
ud^  per  hinzudenken  kann«  und  in  dec  darauf  folgenden  Note 
^ehty  man  finde  auch  aä  summum,  Gut,^was  daa  letztere  be« 
trifft.  Aber  das  Beispie]  aus  Cicero  sieht  Hr.  K,  wie  Bröder 
$.  8^4  '^ohl  falsch' an.  Denn  summum  steht:  in  demselben 
gleichssfej'wle  in  Pai*enthese  für  quod  summum  est  \  also  als  No- 
minativ. —  Wenn  Z.  un^  !EC  niit  den  andern  Graaimatilcern 
sagen  (jener  S, '326»  dieser  S.  168):  fanfunt  sey ,  wenn  es  den 
Genitiir  bei'aich  habe,  ein  Substantivuoi ,  das  nur  im  Nooii- 
liativ  lind  Accusativ  vorkomme,  so  können  und  wollen  wir 
nichts  einwenden;  aber '  in  .  einer  Anmerkung  n^üisten  auch 
Stellen  berücksichtigt  wei:den,  .wie  folgende  seltsame  des  Ju- 
stin Xt,  14!  cfim  in  aciem  -»-  memoriam  caedium  suarutn 
et  tan  tum  sanguinis.fusi  ferrent*  —  Doch  wir  brechen  ab» 
uiid  eni]^fehleh  Schulmännern  und  Studierenden  diese  beiden 
a\is  gründlicher  Forschung  hervorgegangenen  und  eine  bessere 
Ealiu  brecjienden  Werke  zu  fleifsigem  Studium  und  Gebrauche. 


Anleitung  zuni  üehersetzen'  aus  dem,  Deutschen  in  das 
Or'i^chische^  für  Anfänger  zur  Einütung  der  Formeiäehre, 
aüsgearheiiet  von  Philipp  Carl  H ejs ,  Doctor  der ' PhilosopJüB 
und  zweitem  Professar  ah  der  hohen  Landesschule  zu  Hanaik 
Dritte  vermehrte  und  v^r^^sserte  Auflage.  Frankfurt  am  Main, 
lo23*  Gedruckt  und  verlegt  hei'  Heinrich  Ludwig  ßrönner» 
i.\f^'S-  (Die  e^ste  Auflage  hatte  178  5.)  in  8.  {Aach  unter  dem 
^Ut:  Üebungsiüch  zum  ^Üehersetzen  aus  deni  Deutsclien  in 
däf  Griechische  von  Hefs  und  Vömely  Professoren  zu  Hanaa 
und  Frankfurt*      Ersteh  Bändchen)  *      64  kr. 

Diese  dHtte  Auflage  eines  von  uns  im  jVtaiheft  l8 21  die- 
ser» Jahrbücher  aus  praktischer  üeberzeugung  empfohlenen 
Hülfsbuches  ist  eigentlich  did  zwieite  Ausgabe,  da  die  zweite 
Auflage  eih  unveränderter  Abdruck  der  ersten  war.  Der  Vf. 
nennt  diese  Auflage  mit  Recht  eine  vermehrte  (was  schön  die 
vtermehrte  Seitenzahl  beweist)  und  eine  verbesslerte,  da  sich  au» 
Aet  Vergleich utig  derselben  mit  der  ersten  dvirchgehetids  die 
nachbeBsernde ,  auch  Kleinigkeiten  (welches  in  Büchern  für 
Attförtger  Wichtigkeiten  siiid)  nicht  übergehende  Hand  zeigt. 
In  der  neuen  Vorrede  zählt  er  die  seit  l82o  erschienenen  neuen 
Hülfsbücher. gleicher  Art  auf,  und  begleitet  sie  mit  Urtheilen, 
4i«  loan  wenigstens  nicht  wird  unbillig '  nennen '  können.    Bi^ 


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Pnktifclie  Theo]losi«4  S23 

^'         ■  .        ^ 

]>edetitef)dst«m '  ZissSUe  sind,,  nach  des  Vf.  eigener  Angabe 
S.  44..geitii8c||f e  Beispiele  von  Ad jectivenf  S*  5o; 
g^eniischte  Jßeispiele  der  Vergleich]ung»glrade; 
i>.  61.  gemischte  Beispiele  dpr  Picu|ainina;  S,  160» 
geiui  sehte  Beispi  ele  d  er  re.gelin|B|igen  und  un» 
r^egelmäfsigen  Verha;  S,  kÄ4"r— I9^ntle.ine  zusam«. 
rneiihängende  Erz  3  hl  iinge/i..  Wir  finderi  dies^e  Zu« 
sUtze  aiiiserst  zweckinäfsig ,  und  wiederholen  unsern  fraher 
gefliifserten  Wunsch,  dafs  do^h  recht  viele  Lehrer  der  AnfiSn- 
l>^erk)dssen  im  Griechischen  dieses  Buch  benutzen  möchten, 
welches  y  wie  wir  ve^rnehmen^  auch  wirklicln  schon i  in  meh-« 
rern  Schulen  eingejführt  ist.  .      » 

Als  Kleinigkeiten;  die  künftig  zu  berichtigen  seyn  mdch«' 
ten,  bemerken  wir  S.  184*  die*  Schreibung  Tiirynth  statt. 
T  i r y n s.  Freilich  schreibt  mafi  Aiaathun^  statt  A m a-» 
thuSy  vijnä  Trapez untst^tt  Trapezus;  aber  da  auch 
diese  .Schreibungen  auf  keinen  zureichenden  Gründen  beruhen^ 
so  können  sie  jene  nicht  stützen«  S.  44«  steht  (pCXe;  für  4>('Ao;9 
S,  50«  steht  dreimal  der  SpirUtu  htm  en  der  unrechten  Stelle, 
und  auf  derselben  Seite  ^ind  2  Wörter  als  eins  gedrückt«    « 


Biblische  Geschichten  für  die  Jugend  hearheiiet  ton  Dr.  /•  P.  Behelf 
Stuttgart^  und  Tiihingen  in  der  J*  G.  Cot  tauschen  Buchlkandlung*' 
l324.  8«  Erstes  Bändchen  (dßs  A.  Test),}  %S^  S.  Zweites 
Bündchen  (das  N.  T.)  221  S.  X  fl.  12  kr, 

'      Das  Gesetas  unserer  Jahrbücher ,  inländische  Werke-  nur 
anzuzeigen  9   und    nicht  zu   beurtheilen,    bedarf    hier  nicht 
einmal  einer  Ausnahme.     Der  Name  des  Verfasser»  ist  genug. 
Unser    allemannischer    Dichter,     fromm ,     cemüthlich,     tief 
durchdrungen  von  dem  Geiste   der  hebräischen  Poesie,  und 
durch  den  Geist  des  Cbris^enthums  beseelt,  besitzt  bekannt«, 
lieh  die  Sprache   des  kindlichen  Herzens  in  ihrer  erhabenen, 
Einfalt.     Wer  konnte  mehr  .ir^nern  BerMf  b^beiL«  .ein  solche»' 
Schul-  und  Jugendbuch  zuschreiben,  als  er?. 

Da  würde  nur  die  Frage  entstehen,  ob  nicht  überhaupt 
ein  Auszug  aus  Luthers  Bibelübersetzung  besser  sey  ^  als 
eine  eigne  Bearbeitung  der  biblischen  Geschichten  für  die 
JugeridV  Viele  bejahen  diese  Frage,  als  Grund  anführend^ 
dais  man  das  Moderne  nie  ganz  im  Sprechen  wie  im  "Den» 
ken  vermeiden  könne ,  also  doch  immer  von  der  ao  unendi* 
lieh  wichtigen  Vorstellung  und  Spracbweise  des  Alterthuma 
manches    mViS%%    abgehen    lassen.      Mehrere    verneinen  dio 


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694^  I^tijolie  liieoiogiV/ 

Frage,*  auf  denselben  Grutid  «ich  beziehend,  auf  die  Wich- 
tigkeit janes  Altertbümlicheti ,  «ru'wekbctm  ii|an  döcfa  zurück- 
führen mttsse^  und  welches  v^hrte  Ansprache  Ih  unserer  Vor- 
teil ungs  weise  nicht  ihdglith'  sey:  Denn  so  wie  man  eine 
fremde  Sprache  Qtittelst  eifter '  bekannten  lehrt,  vtrie  die 
Philologen  und  Exegeten  > immer  vermittelst  defmaliger  Be- 
gviffe  suden  ehemaligen  hinweiset,  wie  überhaupt  das  We* 
sen  des  Unterrichts  nichta  anders  ist,  als  ein  Hinftihren 
dutcbden-  Buchstaben  arum  Gerst  r  so  kann  uns  auch  die 
£infalt  und  Grdf^e  aus  jenen  entlegenen  Zeiten  nicht  anders 
erscheinen y  als  unter  den  Bedii^ungen  der  Welt,  in  wel- 
cher wir  gerade  leben ,  denken ,.  sprechieh.  Aus  diesem 
Grunde  ist  auch  Ref.  der  Meinung,  däCs  biblische  £rzählun- 

fen  für  Schulen  jedesmaliges  Zeitbedürfnifs  sind  und  bleiben. 
>as  vieigebrauichte  Buch  des  «uni^ergefslicfaen  G.  F.  S  e  i  1  er 


«i^nd  dragdttlioben  Offenbarungen  lieben^  und  indem  der  Leh- 
rer dift^heiligen  Gteasbichteii  eifiähk,  streuet  er 'Fruchtkörner 
in  die  Herzen  der  Kinder^  in  die  gegenwärtige  und  kom« 
inende  Zeit. 

.■  .'  Die  69  Erzählungen  aus  deni  A.  T.  endfgen  mit  den  küm- 
snerlicbeh' Zeiten  und  den  Ei-wattungen  der  Jd^fen^  und.  mit 
dem  Spruch,,  wia  Gottee  Gedanken  höher  sind^^als  der  Men- 
schen Gedanken. ,  Die  letzte  *  der  64  'Erzählungen  aus  dem 
N.  Test,  enthält  die  Vermächtnisse  der  Apostel^  Der  Be- 
achlufs  des  Ganzen  stehe  hier  als  zugleich  den  Geist  des  Gan- 
zen aufscbliefsen'l : 

„Alle  diese  Geschichten  undXehren  sind  getreulich  aus- 
gezogen aus  dem  Buch  der  heiligen  Schrift «  alten  und  neuen 
Testaments,  verdeutscht  durch  D.  Martin  Luther,  vi^ekhes 
Buch  von  Gott  den  Menschen  gegeben  i$t,  däfs  wir  darin  von 
Kindheit  an*  sollen  unterwiesen  werden  zur  Seligkeit  durch 
den  Glauben  an  Christum  Jesum.<< 

„E inen  a n d ern  Grund  kann  niemand. legen, 
denn  der  gelegt  ist,  welcher  ist   Christus.« 

„Suchet  in  der  Schrift,  denn  ihr  habt  das  ewige  Leben 
darinnen,  und  sie  ists,  die  von  ihm  zeuget.« 

„Als  Paulus  der  Apostel  in  der  Stadt  Beroe  das  Evange- 
lium predigte,  forschten  sie  täglicb  in  der  Schrift,  ob  es  sich 
also  verhielte.« 

„Forschet^  ob  es  sich  also  verhalte ! *»      '        ^    , 
.      ■  Schwärs. 


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