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'^i^^.^^u'-.'
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HEIDELBERGER
JA HRBÜCHER
der
Literatur
cmter der Sledactioii der ProCessorea
C nircäienr. Ä JS. G. Fav^mts^ .^ C Hofradi F. i^RcvzEn.
<j,l{irchenrk F.H,C. ScBfTJMz. ) .Hofirath fVtLH, Muncke.
t^. Hofrätli C S. ZjicnjtRtjL \ G. Hofrattli F. C. Schlosstk.
Frofbs^r G. F. ü^jm^b. 5 €. R. Ritter J^T. C. i'. I.£o/rÄ-#Äi>.
G. Hofrath F. TrwiEJ/^jvy, < HofraA ^ Ä Ä^i/.
*^^S;JEBE3IIEHNTER JAHRGANG
odec
• N.E 'VC F O l C^ E^' ■
VIERTER •JAHRGANG.
Erste Hälft*.
Januar i>isJuny.
HEIDELBERG,
Druk und Verlag v^ji Atcox Osswalo's Universitäts • Buchliancllung.
18 2 4.
' . ^ Jigitizedby VjOOQIC
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N, 1. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur^
MIHI II— BMBtBggg ■»■— — ;^
Vthtr die Gruncfaätze der Jbfassung eines populären
aligemein brauchbaren Lehrbuchs der christlichen
Religion für die pro lest, Jugend, von Dr. Johann, Chri"
tum Gottberg Johannsen, Diak. an der Stadtkirche ^ Pastor
an der KönigL Straf anstaU , Mitgliede des KönigL theoloe.
Examin. und Schul •CoUegä su Glückstadt, jiltona, bti Jon,
Friedrich Hammerich. i8a3. a Thlr» 4 ^'**
Der Kescheidene Verf. hat nach Ref« DafiLlrhalten einen
Gegenstand bearbeitet , der alles Interesse verdient f der
zwar schon Öfter zur Sprache gekommen ^ aber noch kei«
nesweges so durchgesprochen und abgeurtheilt ist, dafs
mun jedes weitere Wort darüber fßr überflüssig halten
dürfte. Gerade jetst nachdem hie und da die Vereinigung
der beiden protestantischen Kirchen in Deutschland glück«
licfa zu Stände gebracht worden, und dasBedfirfnifs eines da*
durch nothwendig gewordenen geineinschaft)icht>n Lehrbu-
ches der christlichen Religion, scnärfer hervortritt, mufs je-
nes Interesse steigen und jeder Beitrag zur Vereinbarung in
den Grundsätzen f nach welchen bei der Abfassung eines sol-
chen Buches zu verfahren ist, mit Dank angenommen wer-
den. Ist man erst hierübei im Reinen, so dürfte /sich doch
wohl auch ein Lehrbuch erwarten lassen, das den wahrhaft
verständigen Freunden und Lehrern des Christenthums
genügte. Denn dafs wir bis jetzt vielleicht keines derglei-
cben haben , bfeweifst schon die ephemere Dauer der Cate-
chismen, die, seitdem die alten aufserCursges^etzt worden^
in zahlloser Menge erschienen sind , so wie der Umstand,
dafs selbst die von obern kirchlichen Behörden inzwischen",
eingeführten, doch nur so lange sich zu halten vermögen,
als ihnen das Ansehen dieser Behörden zur Seite steht.
Dies scheint sehr gegen ihren innern Gehalt zu zeugen,
daneben aber auch ms Schwankende in den Grundsätzen zu
verrathen, von welchen sowohl die Verfasser solcher Lehr-
bilcher, als deren Beurtheiler sich ini gemein leiten lassen.
Uebrigens wird man dies begreiflich finden^ sobald man'er*
XVli. Jalirg. 1. Bah. 1
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g PrackiMbo Theologie
wBgt, wie verschieclen bis jetzt die Ansichten sind^ tbeila^
über das ^ was wesentlich in den /Umfang der christlichen
Lehre gehöre, was hloise Einkleidung sey , und allenfalls
nur als Zusatz aus der Zeit betrachtet werden naüsse^ in
welcher diese Lehre angefangen, sich als tVTeJtreligion zi&
constituiren, theils auch darüber, was sodann, wenn dio
bestehende LXiflerenz hierin ausgeglichen ist , jedem Un—
terrichtsalter aus der Masse des Ganzen mitzutheilen sey^
und in welcher Weise. Der Verfasser hat unläugbar ein
schweres Werk untempmmen; denn er will Grundsätze
aufstellen zur Abfassung eines populären Lehrbuchs der
christlichen Religion', das nicht nur s^einer Ueberzeu-
gung und seinem Kreise genügen, sondern sogar all«
gemein brauchbar erfunden werden soll« Wir wollen
nun kürzlich sehen, ob und wie er seine Aufgabe gelöset:
hat.
In der Vorrede spricht sich der Verf. klar und um-
fassend aus über die Wichtigkeit seines Gegenstandes, über
die ÖbrgtJalt, womit er bei der Prüfung seiner Grund-
sätze, die er als echt Lutherische, echt symbolische, und
darum desto gewisser zur allgemeinen Vereinigung der
beiden protestantischen Kirchen führende betrachtet wis-
sen will, zu Werke; gegangen , Über die* Hülfsmittel die
er benutzt, und Über die Veranlassung, die er gehabt
habe , seihe Schrift zur Kenntnifs des Publikums zu brin-
gen. Dagegen wird kaum etwas zu erinnern seyn. Man
wird ihm in allen diesen Dingen gern beipflichten, und eben
so unbedenklich auch das Urtheil unterschreiben, das er
theils gegen diejenigen fällt , denen das mannhafte Bei-
wort ; „protestantisch^^ etwas ans töfsig klingt, theils
gegen eine gewisse andere Classe von Menschen, die es
am gerathensten finden , . das Volk in Religionsangelegen-
heiten so recht im Dunkeln au halten.
Die Einleitung handelt von der Möglichkeit eines po«
j)ulären, allgemein brauchbaren Lehrbuches der christli-
chen Religion, von dessen Nothwendigkeit , von^ den
Mängeln des kleinen Lutherischen Gatechismus, neben
allen ihm eigenthümlichen Vorzügen , wobei namentlich
. die alte bekannte Instanz, dafs es, die Sittenlehre ein-
zwängend in die engen Schranken des Decalpgs , dieselbe
viel zu mager behandle, wiederhol^ wird, was indessen
Ref. , wenn er erwägt, was Luther in die Erklärung der
zehn Gebote gebracht hat, nicht so geradezu und ohne
alle Einschränkung behaupten möchte« Hiernächst wird
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Piaetifloitf ThocOogi«. «
(las Erfordierntaa zweier Lehrbflcherf das eine ftr die un«
lern Klassen der Volksschulen (denn die hdhern Schulan«
staken werden hier unberücksichtigt gelassen ^ weil ffir
fliese z« B. schon durch das Niemeyerscoe Lehrbuch siem«
lieh gesorgt sey) das andere für die ob^rn nachgewiesen,
und dabei bemerkt, dafs ersteres auch wohl ein Auszug
BUS letzterem seyn dürfte , berechnet nach dem geringern
Bedürfnisse und der eingeschränktem Fassungskraft der An«
fanger« Ref. pflicbtet dem Allen vollkotnoien bei^ mufs
oher zugleich Bemerken » wie erwünscht es ihm gewesen
wäre, \irenn es dem Verf. beliebt hätte y auch die höhern
Schulanstalten ins Auge zu fassen , für welche, seiner Ue*
berzeugung nach 9 ein tüchtiges Lehrbuch der christlichen
Aeiigion, die mit der sogenannten Vemunftrefligion kei«
neswegea einerlei ist> noch immer vermifst wii^a. Senn
darüber ist er längst mit sich einig , dafs das Niemeyer«
sehe gerade in dem Theil^ der die Glauben swahrfaeiteu
enthalten soll, bei weitem das Gehörige nicht leistet, und
dafs es nicht sowohl seiner Yortreffjichkeit wegen schon
die zehnte Auflage erlebt hat , als vielmehr darum 9 weil
es bis jetzt beinahe das einzige in seiner Art ist«
Was nun die Grundsätze betrifft | nach welchen ein
Lehrbuch^ wie es der Verf. im Sinne hat» ausgearbeitet
werden mufs, so glaubt derselbe: der sicherste Weg zu
deren Entdeckung sey der historische und vergleichende^
indem auf alles , was man hierüber a priori festsetzen
wollte, die subjective Ansicht zu sehr einwirken würde.
Zu dem Ende will er die wichtigsten unter den vorhande-
nen Lehrbüchern zusammenstellen 9 überzeugt, dafs durch
Wahrnehmung der Frincipien, denen sie folgen, ein
gründliches Ürtheil über den fraglichen Gegenstand am
leithtesten eingeleitet werden könne. Sehr wahr 9 aufser
wenn etwa der Verf. das ihnen Gemeinsame schon defs*
haVbf weil es Gemeinsames ist^ als das Richtige, dem
man unbedenklich folgen könne , ansehen , das aber^ wor-
in sie von einander abweichen , eben darum als unstatthaft
verwerfen 9 und also überhaupt in dieser Beziehung keine
Norm a priori gelten lassen wqllte. So wird es jedoch
nicht gemeint seyn. Denn auf eine solche Norm wird er
sich in der Beurtheilung doch immer stützen müssen. Ist
aber dies der Fall» so kann er auch —» des sichern Bo-
dens ^ auf dem er steht 9 ungeachtet 9 nicht ganz der Ge-
fahr ausweichen, in Aufstellung der angekündigten Grund-
sätze hie und da von seiner besondern Ueberzeugu^igs-
1 •
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4 Proetisciie Theologie«
weise SU selir geleitet zu werAen ^ woraus dann von «elbst
folgt, dafs durch den Gang^ den er gewählt hat, die Aus«
Stent, etwas von ihm zu erhalten, das sich des allge-»
meinen Beifalls erfreuen werde, noch keineswegs sicner
verbürgt ist. Dies nur im Vorbeigehen.
Die Schrift selbst zerfällt in vier Abschnitte. Im
ersten Ab schnitte wird geredet: von den ersten
Sätzen, von welchen das Lehrbu.ch auszuge«
hen bat, oder von der Einleitung desselben,
und zwar mit Hinweisung auf die Yerscniedenheit die
desfalls in den vorhandenen Lehrbüchern zuerst wahrge-
nommen wird« Hier nun die vorläufige Frage : ob das
Lehrbuch mit det Glaubenslehl^e öder mit der Sittenlebre
den Anfang machen müfse?
Der Verfasser antwortet richtig: mit der Glaubens-
lehre; aber dann will er auch die Sittenlehre nicht
etwa bei den einzelnen Glaubenslehren gelegenheitlich an-
gebracht, sondern als ein abgesondertes Ganzes im zwei-
ten Theile des Lehrbuches behandelt wissen. Dies, meint
er, fordere die Vollständigkeit und innere Haltung, die
jede der beiden Disciplinen anzusprechen habe. Ref. läfst
diese Ansicht gelten , sobald von einer wissenschaftlichen
Darstellung der Glaubens • und Sittenlehre , also von et«
was Mos vor das Forum der- Reflexion Gehörigem die
Rede ist, nicht aber da^ wo ein populäres Lehrbuch für
den Religionsunterricht in Volksschulen gegeben werden
soll. Da müssen beide in innigster Verbindung mit ein-
ander stehen, und zwar so, dafs das Princip des Glau-
bens überall als das vorwaltende, die Sittlichkeit nicht
blos bedingende und begleitende, sondern völlig durch-
dringende erscheint. Denn wie im Leben Glaube,^ Ge«
sinnung , That nicht chemisch von einander getrennt wer-
den können , ohne ihre eigenthümliche Kraft und Würde
einzubüfsen , und gleichsam in ein Caput mortuum tiber-
zugehen, 60 auch in einem Lehrbuche nicht, worin das
Bild eines christlichen Lebens , nach seinen Hauptumris-
sen in Wort und Rede gefafst, aufgestellt werden soll.
Dies ist nämlich die Tde/;, die Ref. von einem solchen
Lehrbuche hat. Allerdings wird dasselbe seine Ab • und
Eintheilung haben müssen; aber nicht in der Weise, dafs
die Glaubens- und Sittenlehre aufsereinander fallen, son-
dern nach Momenten, die beide unter sich begreifen, und
somit auch in ihrer Vereinzelung etwas Lebendiges dar-
stellen« Ref. fühlt wohl die Schwierigkeit einer solchen
*ö"
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Arbeit, halt aber die Ausführung derselben » mit gSndi«
eher Vermeidung des von dem Verf. S. 39. folg. bemerkten
Uebelstandes für möglich; wenigstens wird er diese
Schwierigkeit nie als einen gültigen Grund ansehen ^ auf
dem Wege 9 der scheidet ^ was. seiner Natur nach nicht
neben, sondern in einander gehört, stehenzubleiben»
Dafs der Versuch 9 die Glaubens- .und Sittenlehre in sol-
cher Verbindung darzustellen, bis jetzt noch nicht gelungen
ist y beweifst nichts für die Unmöglichkeit eines künftigen
Gelingens 9 wohl aber dies , dafs es leichter ist , ein aifjaf
demisches Compendium zu schreiben , als einen den reli«
giösen Sinn des jugendlichen Alters ansprechenden und be«
triedigenden Catechismus, Ueberhaupt scheint der Ver£
viel zu viel auf eine den Forderungen des Verstandes ak?«
gemessene Begründung, Consecjuei^z und Vollständigkeit,
namentlich im Gebiete der Sittenlehre , zu bauen , gXeich-«
sam ala ob der Catechismus vornämlich zur Uebung der
Denkkraft bestimmt wäre , und das Gemüth für christliche
Ueberzeugung und christliches Leben gewonnen werden
könnte^ sobald derselbe in wissenschaftlicher Form und
Gestaltung auftritt. Es soll damit keineswegs gering«
schätzig über jenfe Begründung, Consequenz und Von«-
ständigkeit geurtheilt werden. Bef. weifs dergleichen
Dinge recht gut zu schätzen und möchte sie auch an einem
Gitecbismus nicht gern ganz vermissen; allein auf der an-
dern Seite ist es ihm bis jetzt noch nicht einleuchtend ge<*
worden, wie durch sie eine Trennung der Sittenlehre
von der Glaubenslehre schlechthin nothwendig werden,
noch weniger ^ warum ihnen eben da ein überwiegender
Einflufs veratattet seyn soll, Wo man die Absicht hat
mehr -den religiösen Sinn zu beschäftigen, als das discur«»
sive Denken,
Was der Vf. S, 45. ff. gegen Spieker erinnert, der die
Sittenlehre der Glaubenslehre vorangehen lälst, und sich da-
bei u.a. auf Luthers Vorgang beruft, hat seine entschiedene
Bichtigkeit« Nur hätte noch angeführt werden sollen, wie
Spieker sein Verfahren auf ganz andere Gründe stützt,
als Luther und die Beformatoren überhaupt das ihrige.
Diese nämlich dachten nicht entfernt dar^n , das Fflichtge«
bot als etwas von Gott Unabhängiges , lediglich in der
Autonomie der Menschen Vernunft Gegründetes, durch sich
selbst Ehrfurcht Gebietendes, änztlsehen, Sie räumten
also auch der Sittenlehre nicht defswegen den^ ersten Platz
ein« w^il ^i^ ^^^ i^ Geiste der Kantischen Schule von je«
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^ PrAciifoiifi Theologie.
<l«r fremdartigen Beimischuitg entfernt halten) oder ersr
4urch sie den Uebergang sur Religion finden wollten.
Vielmehr raht nach ihnen die Sittenlehre , in die Fächer
jiea Decalogs eingeschoben 9 und überälU ausgehend von
jder Formel: ,^Wir sbllenG-ott fOrcfateji und lie-
ben, (« durchgängig, auf dem religiösen Element^ und es
ist ihr der Vortritt verstattet 9 blos in der Ueberzetigüng,
daf» sie uns , sobald wir zu dem demöthigenden Bewafst*-
geyn unsers sittlichen Unvermögens gekommen, am si-
-chersten zu Christo 9 als dem alleinigen Stifter unserli
Heils j leiten werde. So dachten sie sich die Verbindung
-«witschen Gesetz und Evangelium. Durch diese Bemer-
iimg nun hätte sich der Verf. dert Weg gebahnt zu der
Untersuchung, ob und wie viel Wahres an der Ansicht uii-
.srer Reformatoren sey, ob und wie weit folglich dieselbe
noch jetzt berücksichtigt werden müsse, wenn ein Catechis-i
'muÄ das Prädicat eines christlich-protestantischen verdienen
»oll. Ref. gesteht aufrichtig, hier eine JLücke gefunden
»«u haben , die er um so Weniger mit Stillschweigen' über-
gehen kann , als es einen Gegenstand betriift , der nicht
nur von historischer Wichtigkeit ist, sondern auch—
wenigstens von seinem theologischen Standpunkte aus — i-
den Kern des Christenthums zu berühren scheint.
Das oben bezeichnete Streben des Verfs. Vorzugs«
-weise den Verstand «u befriedigen, verbunden mit der
Nichtachtung des Unterschiedes zwischen einem Catechis«
mus und. einem zu wissenschaftlichen Zwecken bestimm-
ten Compendium der Dogmatik und Moral , leitet ihn hier
auf S, 60. folg. auf die Irage, voii welchem Princip man
auszugehen habe, um '.den Glauben' an Gott in einem
christlichen Hiehrbuche iu begründen. Mit Recht verwirft
er in dieser Beziehung das eudämonistische Princip, des-
aen Unhaltbarkeit er luisführlich nach weifst , will aber da-
für ein anthropologisches geltend madhen , was Ref. ehen
60 wenig billigen kann. Ehe man nämlich an den Artikel
von Gott geht, mit welchem der Catechismus ohne Zwei»
fei zu eröiFnen ist, soll ein Langes und Breites gespro««
chen werden über dei Menschen Natur und Wesen, in-
sonderheit über die Seele und deren j Vermögen, als da
sind: Erkenntnifs - , Gefühls- und Willens vermögen, darin
wieder bei dem Erkenntnifs vermögen über die >verschiede-
nen Thätigkeiten desselben , als Sinnlichkeit , Gedächtnifs,
Erinnerungskraft, Einhildiiiigskraft, Verstand und Vernunft.
Verstand aber nennt der Vf. beiläufig S. 57. dasVermdgeit
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^ Pfteti^olM Theologien f
das SihiienßQIige^ Vernunft = das Verm^rgeti/ dat^ IJeherAnn*
liehe SU erkennen 9 über welche Distinction mit ihniwei*
ter nicht zu rechten i^; ' Ist huntdies alles* genugsam ein«
getrichtert, so soll man den Kinderii aeigen ^ wld Und
vnmun (?) die Vernunft unter allen diesen Kräften die
höchste ist, und alle andern^ beherrschen solL Dadurch,
meifit der Vf. sollen dieguten Geschöpfe zu der E^insicht g^
bogen, dafs die Vernunft, weil sie unsere höchste Kraft
ist, auch vorzugsweise ron uns gebraucht und ausgebil-
det werden soll, und dafs wir vor allen Dingen uns zu be«
mühen haben, durch sie uns immer niefar .Kerintnifs d^
Ueberainnliöhen zu veracha£Fen, Ii*rt R^f. nicht , so will
das sagen 9 ehe man noch an die Glaubenslehren gekommen
ist, sollen die Kinder, der Theorie des Verfs, schnür*
strad^s entgegen , einen vorlSußgen Gang in das Gebiet
der Fflichtenlehre thun, also ietwas anticipiren,' was oben«
drein aller Begründung ermangelt* Und nun der Ueber-
garig? — - „Unter all«! übersinnlichen Gegenständen unsrer
Erkenntnifs , heifst es S, 58. giebt es aber keinen böhern,
als Gott,' das voUkomn^enste Wesen und den Urgrund
aller vorhandenen Dinge. Nichts kann uns daher wichti«
ger äeyn , a]s Gott kennen bu lernen.*« ' Das soll Begrün«
düng des Glaubens an Gott heifsefn, was offenbar nur eine
vireithergeholte, dem Kindesalter unverstfiiidliche , unef-
weckliche und ermttdende Gelegenheitsmacherei ist, ttth
von Gott zu reden^
Nächst dem, wie werden die Kinder sich "überzeugen'
lassen ,''da{^ Gott der höchste Gegenstand uiist-efr Vernunft,
und ihn erkennen unsre wichtigste Angdeg'enheit ist,
wenn sie nicht schon die Idee- von Gott mitbringen ? Brin«
gen sie sie aber mit, und 'sind uie sich ihrer bereits "be«
wufst , worauf man mit' Sicherheit rechnen kann ,' indem
sie , im Schoofse der christlichen Kirche geboren , nicht
blos von der Zeit, da sie dem Religionsunterrichte gesetzt
lieh beiwohnen, sondern von ihrem Eintritte an in die
Welt unter der ununterbrochenen , sie allseitig berühren*
den Einwirkung dieser göttlichen Anstalt $tehen, »o ist
wahrlich nicht zu begreifen , warum zu solcher Idee erst
eine Brücke gebautS werden soll, zumal eine, wie des
Verfs. seine, die, ihrer Länge ungeachtet,' am Ende doch
noch einen herzhaften Sprung auf das gegenüber beßndli-
che Ufer nothwendig macht. Die Idee von Gott ist ein-
mal vorhanden; sie hat ihre Begründung in sich selbst^
auch darJF sie nur durch Betrachtung der Werke der Natur
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«a P»ctiscl\e \Tiieologte.
un^der menseliUcben Scbicksaile — för Kinder der veratänd-'
Jicü«te und aoxieheridste Unterricht *- zu gehöriger Klar^
h^^t entwickelt werden 9 um sofort den Glauben an ihr&
iobjective Gültigkeit hervorzubringeii. J>Ian hat eiiwi Zeit-
lang den Lehrbüchern der Logik eine psychologische Ein-
leitung gegeben, den Lehrbüchern der reinen Mathema-
tik ei^en Kurzen Abrifs der Logik yorangeben lassen:
will man einen ähnlichen Unfug mit der Antnropolosie in
unsern Catechismen treiben? Ist man beim chrisuicben
.Il<?ligionsunterricht für Kinder verlegen um einen schick-
lichen Anfangs- u^d Uebergangspunkt , der zugleich das
N^hfolgende, awf die hier erforderliche Weise, wirklich
begründen kann, so sey es, der Gedanke Hebr. UI, 4* • 99 ^ i' ^
jegliches |Iaus wird .von j epiand . bereitet ,
der abet alles bereitet, das ist Gott.«* Und da«
, init wird man gleich auf den reichten Fleck zu stehen kommen»
Im Folgenden von S. 63 — 71* erklärt sich der Vf. über
die Lösung der Aufgabe, den Kindern das Daseyn Gottes
zu b e Vv.e i s e n , ehe man sich auf die Darstellung der ver-
schiedenen OiFe)?})arMngs9rten desselben einlälst. £r nennt in
dieser Hinsicht zweierlei Weisen , eine thetiscfa -ana-
lytische, und eine genetisch-synthetische, die
er beide näher charakterisirt und;beurtheilt. ' Am Ende
entscheidet er sich ftlr die erstere, die auch Ref. für die'
,rii<:htig/ere hält, sofern nämücb von einem Lehrbuch iür**
die obem Classen gelehrter Schulen , und nicht von einem
für den Unterricht 4ör Kinder, in Volksschulen einzüfüh-,
r enden Catechismus die Rede ist. Da sind wohl beide
Jni^ht an ihrem. Orte. Denn was sollen die sogenannten
Beweise von .Gottes Daseyn für das kindliche Geinütb , bei
dem sich keii^ Zweifel dagegen regt, und das vorerst nur
das Bedürfnifs hat, die -noch .dunkle Idee, deren es sich
gar nicht entledigen kann, in lebendiger Anschauung zu
erkennen? Und werden solche Beweise, wie sie hier ge-
geben werden können , vermögend seyri. , den Zweifeln zu
wehren, welche der zu allerlei Sophistereien über Gott
^nd göttliche Dinge geneigte Verstand etwa künftig erhe-
ben dürfte ? werden überhaupt Beweise , selbst wenn sie
diesen Namen verdienen , da/ von einiger/ Wirkung seyn,.
wo man anfängt mit dem Herzen vom Herrn zu weichen ?
Man will — . und das wird doch der Verf. nicht in Abrede
ziehen — ,einen frommen Glauben an Gott bei den
liind^n erwecken. Dazu aber bedarf es keines künstli»
eben* Apparats von Beweisen., ^ sondern, wie schon be«
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Zc.tscimü fSr g^ild. evang. ChriiC 4. Q. 9
merkt f nur .einer klaren» gemfithvollen Exposition des*
sen, was die Idee von Gott in sich schliefst; ja qaan ver-
dächtigt und erschüttert durch solche Beweise bei Kindern
die Realität dieser Idee, ohne dieselbe nachher durch das
Spiel aait Reflexionen — - denn auf etwas mehr^ als auf ein
Spid läuft es nicht hinaus -» wieder feststellen su können.
So sieht es mit des Yerfs. Grundansicht über christ-
lich* protestantische Catechismen aus. Ihr Charakteristi-
sches besteht , wie sich auf allen Seiten seigt , darin ^ dafs
sie eine 9 vornämlich durch Untersuchungen des Verstandes
▼ermittelte wissenschaftliche £rkenntnifs des Christen-
thums fQr ndthig erachtet 9 scilicet^ um einerseits dem un-
pTotestan tischen Auctoritätsglauben zu steuern 9 anderseits
aber den Kindern gegen die Ansteckungen des Judaismus^
Muhamedanxsmus , fohismus^ Lamaismus und gegen alle
andern Ismus und Asmus ein tüchtiges Präservativ in die
Hand zu geben. Ref. kann sich wegen des beschränkten
Raums' dieser Blätter auf keine weitere Kritik einlassen
zumal 9 weil er sonst selbst ein Buch schreiben müfste^
das an Umfang dem des Yerfs« kaum nachstehen würde.
£r läfst gewifs dem guten Willen , der Belesenheit , dem
Scharfsinne 9 der Darstellungsgabe des Yerfs. alle Gerech-
tigkeit wiederfabren , bekennt auch mit pank,' im Einzel«
nen viel Tre£Fliches in der anzuzeigenden Schrift gefun*
den zu baben. Dennoch hält er die Tendenz des Yerfs«
im Ganzen für verfehlt und den Standpunkt, auf den sich
derselbe gestellt^ ft\r einen solchen von dem aus sich nie
ein wahrhaft -brauchbares christliches Lehrbuch für den
Religionsunterricht in Yolksschulen entwerfen läfst. Und
darüber glaubt er sich in (fieser kurzen Anzeige genügend
ausgesprochen zu haben. 0«
Zeitschrift für gebildete Christen der evangelischen
Kit che, {in yerbindung mit den Herrn CR, Aiugusti, Bruch,
Küpper, Möller ,• Nattörp , mit Prof, Dr. Nitzsch, GenereU^Sw
perint, MoJ's und Prof Dr, Sack, herausg. von Dr. J, C. L,
Giescler tmt Dr. F. Lücke, ord, Professaren der Evang^
Theologie an der ( Prtsifs, ) Manuniversäät. Erstes Ueft^
Elberfdd i8:l3. h. Büschler. idy S. in 8. 18 Gr.
Der Zweck dieser Zeitschrift ist; über alle Yerhält-
nisse unseres kirchlichen Lebens , insbesondere über die,
weiche gerade in dieser Zeit auch in gröfseren Kreisen be^
sondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben ^ über
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ta teitMirift für geLild. evang. Christ; t; U.
'Welche mancbe^ef M^iniingen , Itücli Mifsvei'stäädnisse im
Zu den Gegenständen , ivelciie gegenwärtig eine h^
sondere Berücksichtigung verdienen , rechnen die Verfas-
«er besonders die neuesten Angriffe catholi--
)'cher Schriftsteller auf ^ie evangelische iKir-
Cheünddie HeformatioTi^* die Verhan'dldingen im
Innern der evangel. Kirche' über die Uni öti d e r b i s «
"her getrennten Gonfes's'iönen^ über Kirchen -
Verfassung, Verb esiser ung des Cultus, und
die Ve^^tfctiiedenheit der dogmatischen Sy-
'Stern e. 'Auf gelehrte Erörterungen wird so weit verzich-
tet 9 als. dieselbe liicht zur gründlichen Beweisführung für
tfie Hauptsachen nothwen4ig sind. Keineswegs übet wird
^um Charakter d'er Zeitschrift seichte Popularität gemacht.
Welche den StQ£F nach dem ' Bedürfnisse ÜRrei; Form mifs-
tandelt. Auf der Ändern Seite aber Wird auch, wie die
Heraiisgeher trSfti^' und bestimmt zusagen^' fein et in
dunkeln Id'e'e.ii und GeftJ.hlen schwärmende
li e h r t o n , der ii<!;h leider hin ' upH wieder "h^ren läfst,
ein (Ht alleiAdrv'erljanht. „Da)j , was deutlich gedacht ist,
Icann auch' für die Fassung jedes Gebildeten deutlich aus-
gesprochen werden,«' wenn iuir die technische 'Termino-
logie und die nCthigen Vordersätzfef ; welche bei GeljBhirten
vom Fache voräusgesetaSt weiden können , gehörig ent-
wickelt werden.
Kürzere „ Mittheilupgen <• betreffen ' ausgezefchnete
öder merkwürdige Schriften aus dem Gebiete der tljeolog.
Literatur, kirchliche Neuigkeiten* mit den riothwendigen
Erläuterungen , Bericht! gungefi historischer Unrichtigkei-
ten, welche in neuerh Schriften Ober kirchliche Dinge äl-
terer und neuerer Zeit laut W4»rden, besonders sofern
«ie fQr die evangelische Kirche eigenthümliches Interesse
haben. , *
Der Inhalt des 1. Hefts, zeigt, dafs die Yerff. und
Mitarbeiter ihren Blick au£ das Zeitgemäfse gerichtet ha«
ben. Sehr w^nschenswerth ists, dafs Übe^ das^ was
Zeitbedürfnifs ist und was , eine manchfache Vielthätig-
keit in die Zeitmeinungen einzuschieben versucht, ,das
Dafür und, Dawider so ausgefilhrt werde, wie es auch
nichtgelehrte, 'denkfrohe 'Zeitgenossen durchdenken
könneir. Dennoch ist der Ton der'Abhb« nicht polemisch«
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In dem su Bonn erseheinenden ApoIog«ten Wurde, /sum
Beispiel naxnentlich gegen Gollegen von dex evan-
gel. Confession geschrieben* Hr. JDr. LtiStck-e erlflutert
dagegen, hier den. oft gemifsdeuteten , g^g^>^ eine Stelle
•US Mani*s Epistola Fundamenti gerichteten Ausruf Augu«
stins: Ego vero Evangelio non credereni) nisi me catho*
Acae ecdesiae coounoveret ( Einige : commoneret } aucto«
ritas, sehr bündig , aber mit der löblichen Delicatesse^
welche alle persönliche Besiehung vermeidet* Die römi-
sche Kirche, so bestimmt S* 53. Hr. Dr /Lücke den Streit«
Eunkty stellt der für unzulänglich und dunkel gehaltenen
eiligen Schrift die Tradition des nicht geschriebenen
cötdichen Wortes theils ergänzend, theils erklärend zut
Seite ^ an Würde aber völlig gleich ; sie unterwirft beide
£rkenntnifs<{uellen der höchsten richterlichen Gewalt dei'
Kirche 9 dergestalt dafs sie erst von dieser, als dei: unmit-
telbar von Christus vor der Schrift gestif|:eten , vom heili*
gen Geiste stets erfüllten Gemein schart, der Gläubigen» der
untrüglichen Wächterin aller Offenharungen Gottes ihre
Haltung und das Maafg ihres Ansehens empfangen ; und
damit über der kirchlichen Autorität Nichts, unter
ihr aber Alles sey, &o hat sie dieselbige auch noch zur
al^jingültigen und in letzter Instanz entscheidenden Ausle-
gerin der heiligen Schrift und Tradition eingesetzt.. Die
evangelisch - protestantische Kirche befreit dagegen auch
die Auslegung der heil. Schrift, von den Banden der kirch-
lichen Autorität völlig, indem sie der bermeneuti sehen
Kunst und Wissenschaft, sofern dieselbe unter der Lei^
tung des heiligen Geistes ihr Amt gewissenhaft undge^»
setzmäfsig verwaltet , das volle Keclit einräumt ^ :über den
Sinn der heiligen Schrift in letzter Instanz zu entscheiden.
Es ist leicht eihzusehen, dafs in diesem Unterschied eine
Hauptquelle aller andern Unterscheidungslehren der evan-
gelischen und römischen Kirche ^u suchen sey. Wie die
römischen Theologen in ihrer Art, das Verhältni£» zwi-
schen der Kirche und der heiligen Schrift zu bestimmen,
eins der sichersten Fundament^ ibre3 Lehrgebäudes zu ha-
ben' glauben, so bauen wir auf unsere Ansicht von der
Sache nicht nur das Bedit der ursprünglicl^n und immer
fortgehenden Reformation ^ sondern auch die Wahrheit,
Freiheit und Reinheit unserer Kirche und Lehre.
Hr. Dr. Lücke zeigt ganz richtig» dafs die oft au«
dem 2^usammenhang herausgerissene Stelle (des patristi«
ichen Rhetörs) zu der spitzigen £olexoick Augustins go^
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i% Zeiucurilt f3r gebiJd. evaiig. Ciurist. i« Ü.
hörty weldbe wohl den Gegner stützen machen und ver^irir—
f Ten kannte, aber eigentlich sich seihst verwirrte. Der N'ach—
denlceitde glauht, dafs die Schriften desN^T. uns den ächten
Inhalt des Urchristenthums Überliefern^ weil sie von gleich«^
seitigen Sachkundigen . abstammen. Diese Abstammung
aber glaubt -er der histori^hen Ueberlieferung der dem.
-Ursprung nSheren Kirche, insofern er von dieser Ueber«-
Jieferung derselben , nach verständig erweislichen trtl-
f ungsregeln der historischen Kritik , einsieht , dafs sie die-
ses geschichtliche selbst auf glaubwürdige Art wufste und
fortpflanzte. Augustin hält nun den Magusischen Chri«
sten oder Manichäern entgegen : dafs aber die Kirche,
welche (geschichtlich) ihm das N. T. glaubwürdig mache,
ihn gegen die Manichäer warne und dieselbe ihm (philo-
sophisch-dogmatisch) des GlaubeilS^ unwürdig darstelle.
Wenn nun Mani wolle, dafs er ihn um des N, T. willen
für einen Apostel Christi achten solle ^ so könne er, Au-
gustinus , sich auf 4^eBe Beweisführung schon deswegen
iiicht einlassen, weil eben die Kirche, welche selbst ihm
das N. T« (historisch) glaubwürdig mache 9 ihn gegen
Mani (im philosophisch -dogmatischen Sinn) warne. Der
(grofsef) Dialektiker schliefst nun: £r müfste entweder
ohne die v(historische)iUeberlieferung' der Kirche d*ni
N. T. selbst nicht glauben und alsdann sich auch von den
Manichäern nichts aus dem N, T. beweislich machen las-
sen, oder aber gebühre ehen derselben Kirche in ihrer Ue-
berlieferung sowohl für das N. T. als wider Mani aein
Glauben mit gleichem Rechte. Die Sache genauer beleuch-
tet, erkennt man also in dem spitzig scheinenden Dilemma
des Gepriesenen nicht den grofsen, sondern den sich selbst
veHvirrenden Kunstdenker, dessen Häsonnement nur dann
richtig wäre, wenn die Maxime gälte: Wem ich in Ei-
ne r Art von Ueberlieferung ( in der historischen nach kri« |
tischer Prüfung ) glaube , von dessen Ueberlieferung mufs
ich mich, auch wenn es eine andere (die philosophisch-
dogmatische) Art von Wahrheitforschung betrifft, leiten
lassen» — -^ — Und so ists, wie Rec. hinzusetzen mufs,
gewöhnlich mit den bewunderten, kunstreichsten Argu-
mentationen dieses Vaters so vieler dogmatischer Mifs- |
friffe, welcher doch bald schwachdenkende bezaubert, |
ald verwandte Subtilitäten-Freunde an sich zieht. Indem
JNichtunterscheiden des Aehnlichen, aber doch nicht Identi»
sehen , und in dem rednerischen Verwickeln der nichtiden« '
tischen Begriffe durch den Schein von Identität besteht fast
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Zeitschrift für gebikl. evang, ChtUi, i* H. iS
immer jene überrliscbende und wie mit Fesseln bindend
scheinende Spitzfindigkeit » welche diejenige anstaunen^
die sich trotz aller Warnungen der (verwünschten) Logik vor
der quatemio terminorum (vor dem Vertauschen des Aehn*
liehen mit dem Identischen ) nicht genug in Acht nehmen.
Solche Netze einer 'falsch berühmten Kunst sind, wenn
Sleich nicht durch ein Zerschneiden , aber desto sicherer
urch Auflösen der Knoten in das 9 was sie sind, in uA«-
haltbare, unzusammenhängende Bruchstücke zu verwan*
dejn ; vrie Hr. Dr. Lücke hier sehr gut gezeigt hat.
Hr. Dr. Gieseler giebt in gleichem Sinn No. V. Ge«
geneinanderstellungen ultramohtanischer kathol, Polemiker
und teutschkatholischer Lehrer i^d Selbstdenker. MOgen
nur diese achtbare Mitforscher die Achtung gegen Autori«
tity als Leiterin y von der Anbetung derselben als infallib«
1er Entscfaeiderin , desto heller unterscheiden, je mehr^ufs
neue jene Gegensfitze^ von dem kirchlichen Herrschergeist
begünstigt, für acht katholisch gelten wollen. AudivH«
die Notizen über einen dem Dr. Luther (nach dem nach«
ahmungs würdigen WeisTinger aufs neue durch Hrn. v. Ma*
stiaux und den Maynzer Katholiken) untergelegten Sohn^
Andreas, und VUL kurze Anzeigen der neuesten für die
Geschichte der evangel. Kirche merkwürdigen Schriften
sind von diesem geschichtlich forschenden Theologen«
Auch XU. der kurze treffende Auszug aus der Litt. Ztg.
fiar kathol. Religionslehrer, mit eingestreuten Bibelsteyf-
len, (als der kürzesten Interlinear -Berichtigung) und IL
Erinnerungen, an den (durch die Universal -> Inquisition
Fius des Y. 1566 martyrisirten )Aonius Falearius sind
von gleicher Tendenz, Dieser^ Aonius ists, der auch die be*
deutungsvolle Unterscheidung, nicht blos Christi Ver-
dienst j sondern seine Verdienste ( merita} kennen und
verehren zu lernen, frühzeitig bemerkbar machte. Wir
bejammern einen Servet und die wenige, von dem Geist
des Protestantismus ewig zu beklagende Opfer des ver«
irrten Glaubensrichtergespenstes. Woran aber liegt es
denn, däfs noch jetzt die, welche in der rdm. Kirche für
entscheidend gelten, die tausende solcher Opfer noch nicht
fdr Molochsopfer halten ? dafs von der Glaubensarmee so-
gleich auch der Grofsinquisitor zurückgerufen und, da die-
ser nicht nachfolgte, eine nicht blos politische sondern zu«
gleich kirchliche General - Folicei • Intendanz eingeführt
wird ? Kann dem Wahren ein solcher Qegensatz so unier«
trenn] ich anhangen ? ?
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14 VVeiaiieri pMlmaiv
I • UeBrigens verfehlt schon der Anfang dieser Ze itschrif t
nicht, auch andere Gegenstände, "wie I« die in den Grund-
sätzen der beiden protestantischen Kirchen gegründete
Union durch eine Abh. von Gieseler^ und III. einige My-
1;hen der Kirche (durch sinnreiche Combinationen von Dr.
Augusti) "zu beleuchten. Mögen so würdige Mitarbeiter
lange recht vieles Wahre und Gute acht popuiarisiren, d. i.
durch kräftige Deutlichkeit in weitern Umlauf bringen. ^
, H. E. G. Paulus.
Die Psalmen. In gereimten Fersen übersetzt von Franz Joseph
JVeinzierl, Domprediger zu Hegensburg, Suhbach b. SeideL
8. 358 S. i8a4. ^ FL
Die Klagelieder des Propheten, Jeremias und die übrigen G e -
sänge der heiligen Sehr ift , in gereimten Fersen übet -
setzt von F* J, fVeinzierl, — Ein Anhang zu ^Dessen üben-
setzten Psalmen, Sulzb. b. SeideL i8^4* ^ ^ ^^ ^<
Des Yfs. Zweck Ist mehr die Erbauung ^ als das voll«
ständige Uebertragen des Textes. JDoch weicht er von
diesem nicht zu weit ab^ giebt vielmehr, mit Leichtigkeit
im Keim , den Sinn ^ allgemein verständlich und anwend*
bar. Die Vulgata liegt ^ wie sich von selbst verstehen
mag 9 zum Grunde, zugleich aber wird auch des Verfs.
sonstige dogmatische Ansicht , mehr als bei einer Ueber-
traguiig des alterthümlichen Sinns erlaubt ist^ hineinge-
legt. Nur ein Beispiel aus Fs« 2. :
Jehova's Wort hat sicji zu mir geneiget :
Du bist, Mein vielgeliebter Sohn.
Aus Meinem WeSen hab* ich dich erzeuget^ ; .
Am Heut* der Ewigkeiten schon, y
Auch dieser Verf. bemerkt also nicht , wie weAig
auf das geistige, nicht gewaltsame Reich Gottes durch Je«
sus jenes alles anwendbar wäre, wenn der Psalmist an das«
selbe gedacht und doch ausgerufen hätte :
„Begehr*! Ich gebe Völker dir zur Gabe.
Der Erde Gränze sey dein Thron,
Beherrsche sie mit einem Eisenstabe,
' Brich sie, wi6 ein GefäO von Thon;**
Das Evangelinm Jesu und ein Eisenscepter ? Wie
wären diese identisch ?
H. E. G, Paulus.
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Phalaxidia ßpistolae ß^ O. H. Schaofef. i$
fkalaridis Epistolat. Latüuu ftcit et intevpositü CaroU ßojrU.
H'ttis , c» »tiunentario iüustravil Jo annes D unitl a Lennepm
Mortuo Lenncpio , ßnem-operi imvosuit , pmcßuiovem et aeinota^
tiones {puisdam praeßxit Lt C» Kalckenner. Editio altera,*
textu pnssim reßcto correctior twtisrfue tuUlilis (tuciior. Cta'avit
Godufr, Heni\ Schäfer. Lipsiac apud GeHturätmi J'^L-iscfie»
nun. JinCCCXXJIL XXriII tuul 4 J4 S. in ffr. 8. a TlUr. lu r>.'
Herr Scliäfer^ der bereits darch mehrere fllinliche Ab«
drficke von -wichtigen holländischen Ausgaben ^ deren SeU
tenhelt neben ihrer Brauchbarkeit, ja Unentbehrllchkeit,
forden Philologen in unsern Tagen höchst fühlbar gewor*.
den war , einem lebhaft gefühlten Bedürfnifs abgeholfen,
hat dnrch die Besorgung vorliegenden Abdrucks den Dank
alJer Freunde des Altertnums zu erwarten. £s schliefst sieb
derselbe in Absicht auf Sorgfeit und Genauigkeit früheren
ALdracken der Art an 9 er ist nicht minder reichlich ausge«
stattet durch eigene Zusätze, wie sie uns bei des Heraus.
gebers Scharfblick und feinen Kennersc^iaft der griechi«
sehen Sprachen nur erwünscht seyn konnten. Möchte er
U08 noch ferner mit einer Heihe solcher Ausgaben be«
schenken!
Es geht dem Ganzen voran: Valckenaerii Prae«
fatio in Phalaridis Epistolas Lennepii, wobei sich
gleich S; IX. eine Berichtigung von Seiten des deutschen
nerausgebers findet. Dann folgen: Testimonia Ve*
teruniy q[ul Phalaridis, ut Epistolarum scrip-
torisy mentionem faciunt. Auch hier zeigt der
Herausgeber, wie das aus Tzetz. Chil» XH» 461 entlehnte
Zeugnils auszuscheiden^ dagegen ein anderes aus den Scho«
lien zu Aristoph. Plut. l42 hinzuzufügen sey. Daran schlie«
fsen sich Li, C. Yalckenarii Adnota tiones in Epi«
stolas ficti Phalaridis et .in observata Len«
nepi i mit einigen eingeschalteten Bemerkungen (S.XH —
XXVIII.). Darauf erst Phalaridis Epistolae. Zahl-
reiche Bemerkungen des Herausgebers sind Überall in den
Noten Liennep's eingestreut^ ^bald gröfser^ bald kleiner^
theils bjerichtigend die Behauptungen Lennep'^ , theils er-
läuternd 9 und durch nähere Nach Weisungen bestimmend^
theils die ältere 9 mit Unrecht angefochtene Lesart verthei-
digend, theils in schwierigen verdorbenen Stellen bessere
Lesarten vorschlagend. Manche Lesart» findet sich auch
im Text berichtigt y was jedoch in den Noten stets ange«
zeigt wird. Man wird auch nicht umhin können 9 Hrn.
Schafer meistens ohne weiteres Bedenken beizupflichten.
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16 Laurop» Jahrb. d» Forts- o. Jagdwiss.
So hat sicli der Herausgeber 9 indem er un$ das frtlhere
vollständig und genau wiedergiebt^ dabei es aber auch mit
eigenen Zusätzen (die indeis stets durch Klammern ge«
schieden sind) berichtigt und vermehrt 9 doppelte Ver<«
dienste erworben. Die Seitensahlen der Sltern Ausjgabe
sind überall am Rande beigefügt, so wie auch am Schlüsse
der fünffache Index I nach der Seitenzahl der altem Aus«
fabe. tn dem letzten oder fünften Index Herum et V evm
orum, quae in notis explicantur^ hätten audi Hrn
Schäfers Bemerkungen hie und da mit aufgenommen wer«»
den können* Druck und Papier sind übrigens befriedi« *
gend.
Jahrbücher der gesammten Forst* und Jagdwisseri'
Schaft und ihrer Literatur. Herausgeg, tfonC» P, Lau-
rop. u Jahrg. ns Heft. Heidelberg, &• Groos. 1823«
Das '1. Heft ist in No* 32. unserer Jahrbücher vom
vorigen Jahre angezeigt worden. Im 2ten findet man an
Origmalaufsätzen die Fortsetzung der Beschreibung dea
Spessarts (worüber nun von Behlen ein ausführliches
Werk erschienen ist)» und des Tagebuchs einer Heise in
den Schwarzwald, femer 7 Hecensionen und eine Nach*
rieht voii der Zerlegung dreier Bodenarten im Tübinger
Forst. Würtembergische Dienstinstructionen sind S. 33 —
90. abgedruckt, -die Weimarischen S. 95—126. im Aus«
zuge mitgetheilt.
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N.2. • -- •■• ••• ' 1824.
H e i.d e 1 b .e,r^ e r
Jahrbücher der Literatur;
Neueste Einrichtung: de^ käthöiitc'h&U' Kirche Hwkse dt
in den Könige, Preüfe, Staaten, ^«r pUpstUckb iftih
vom id. Juli i8ai ^nd'Königl, Sanc^n cUfmlben mit eiiur. Ein^
kumg geschichtU<^^n un4 erläuterndtin Inh^s, J^ranÜurt a, if.
wder Andreitiaoken BuchhancÜung^ i8a2. 8.;ia5 S» fS^ Kr^J
Die im (refplge d^r fratizd/siltfcheri ReVolution herbei«
jeffihrteii und durch VdenR^ichsdeptitdti6ji;jbauptsc1ilüia
»anctionirten Verilndei'urigeri iri Döut'iöhland hatten' li^-
nientlich auch ftlr d|e katnöliilche Kircliei Deüt3Chland$ die
nacbtheilksten Fölgeii,; ' M^t AiJürmlmle jder östreichiicHen
Lande und einiger iireüfsischen PrbVifi25eri wurden fjigt W|fe
Rstliumer, Stifte und', Abteien iSoiiJaristrt und hiördurth
lam ein^e « jabrlichid Einnanitie ' vöti mettr /ali . 41 MillioneÄ
Gulden iri weltlicl^e tiknde. ' Zvv^ar hatte das*ell\e Ileich^-
jesetz den Forsten eine V'erWertdutig «aculariüit-ter iGöV^l-
Z'ir festen nnd bWlieild'erf Ausstattung derJ^nrgjSn'poitttir-
cb 2tir Pflicht .'ÄeraiiclitV ^j^elclle.' ^^dx-Zlen bdibeliujteirt
Verden;* ciie n'acnioljgepdön Zeitei-eigni^ÄÖ,' welchö' «'o^si^
^'e Auflc^jiung dös. dfeutÄiAen Reichs bevfirkteii, verhindfer*
ten Jedoch die AhsfttKrudg und es kkta; tiUf die Vorlegung
<!« erÄbischöflichen SitzÄ au MxVpt jttlic^'Hegefiibürg'iJU
Stande. Noch viel tV^riiger lielsen' die irtiTsetordeniüicHört
Eolitischen Um Weisungen während der Herrschaft Napoi •
ons eirie thatige' TheiJVäbpie an äeiA 2 er i*Ütteteit Zu-
stande'dtei? kathdJidcht^ Kifcbenangelegenlieiten zu. Auf
^em Wiener Con^rqÄSÖ M^urdfen dahör^. liam entlieh vom
papstlithön Legateji',:^ die^ drlngertdstefrt VorAtqllungesjr in
«iejer Binsicht Vemacht ^ es tVaren dieselben jedoch «d
Welt umfassend ,^ dals öian es vorajog ,' dief Sache votierst
noch luicfrörtert ?ü lassen, i. , . ,. . .
Indessen ^ard das Bedürfnifi» einer neuen Organi^aji«
tlön der katbolischert Klfcbe nach wiefderhergestellter Rirhi;
J? Deutschland immer dtin^eiider- ßs wäi'en mittlerWeilö
jie meisten Bischdfe gestorben und bei der »ö sehr verän^
werten Staateneinrichtung auchte man auch die neu eitizxu
WH. Jahrg. 1. HeÄ. • • ^
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i^l^.ilf^ J^ l^ifi. H^pf^^i l^ofi prewl»i«fcb«« Seile Mß: Xjn*
t^^}^^d}ungen mit .depai r.<Mn« S^ubJ 4ur€h. . «inefi deir ^«u«^^-
x|fe^ .. Eü^^A^K^H^g • 4^S;L.)katl)olM*5feei>, ItM?ch«»J»te4^PJir f^ixm
gi:0fsji;ei|i fiedOrfnisSie: ip achte. .W^brehd -dei: pettf^^nlichen
An«irje#enh^it ,;de*j StaatÄkanxIers» von Hardenberg: . ilt,iR.Qm
wurde die letzte Hand zur Üeber^inkunft.mit ddm 2a^te
Wi^}^%h wd^i^Ofg^lßbien de^ 16. Juji .|83i eine pfttustliche
j^r^lle;,. worin ;44eJ^fiWichefif,A|igftlfigP»]beitien JPreujCsens
»?gwRr,t('Jwtirden und. welchern4Är,;,Kd^g .den> 23* AvUgust
löJi diiß: §ai?jctfpn;;^r;tlieUte rM^t^f a«a^ri>cklichettit.Vprbe-?
bftlOf F: M^y^xjiti^t^^h^ uä4 luibe^f^a^ der 6T«»ge)i9i:beiik
Hirj^köj des Stallt^.. ,^,:u _.. r -.; rii.H ;.:h , ' '.- ^ •,:.-, .
.^ Beide Actenatücjce ^pl^hlüt iie,V0tiief^^ni^ Äqfci^ft auj»
4er Geaetz^aaipiliiuig jfftr die Rdmgl 1 Er^.uft . 5t^cKesk> iö2 1.
^€i* ih^t- und , 3}Wdr die BjuU^ in lateiiüMcbea' Sprache; .Mild
de^^9ti/sriafjiciQl}€i;;I^jj^^r»etBung|\^ iin dieB^n^ Ab«
4^uiB^ft{ßin, und ^i'^4?'^i!^®'^^«saei^^ i^t<. .4ujE»er4ein i$t a^ber
nel^h'i^lfe E¥^.I^^^^^'f^^P.^.^^>^®^^U"^ ' d^l^ neuern ,Scbii(<k^|^ler
d^/ k^l^pl til^if che i^, Peut8/chlaY)4 u.M. ^^ne ]purze Uejber-«
»iph^l) 4fi8. 1?bf»lU , de?: ,g|[p«tjicben: ^JÄ^ vorau»ge^bÜckt#, ,und
d|^^i@knleitu:ag ^eicl^et $ich 4HFPh 4ie SadbkenmnU'a und
Ii§ä|ipr)gupg.ibi;^8 Vis^ j( des bekaws^n PtAliöi*t59n Kl üb et,
trtefl^fC? sich Bj;innert . gelegen ii^ijr.Jiaben) • spfer troi^beil*
h9f^]B|Lipi« :; pie .Hs^up^data sind acbo^O^en imits^tbeilib wor^.
aen.uirid Kec. fientdahee.togjeicsb^ziii; nKbei^n JDe»€Jb|]*^ibung.
dpTöpäpsti. Pal|.e,Äber. , ' , 3 . ^ 1 .. I
. .ii.i:Sc\ion die. Form ^ ifi Welcher j]xe.peb,eteinkut)lt^.t^reu«* i
U^^jt^xx\\t 4em röm« jStuble ausge^rÄ^k^ ist 9 verdient eine
nib^r!^,Bqfracjbtu|;gv JVIit Baiern utyd apdren, katholischen
StAfli^ci^i^^ eiAfärailicb.esCoBC0rdatsr^ge^bk>sflfen; fürPreu-
£sieo <l|^t dagegen der, F^pat eine vom j^dniAeaanctionirte Bulle
qf]a%^en} . ebensoj^taucb mit Polen k^inConcordat geschloSi^
^n^rund aus den> AeuiseruiTgen 4es Papste^ bei den V ei^liand^
lu|}gi9l der vereinigten proteatanti^chjen Fürsten wird ea
klar^ dals er e» v^erm^^det,, mit nicbtcatbo)iachen Re^ei^un-*
tj^^ e/ij,solf;b.^3 fip* uneben (S. neue9J^e. Gruiidl^g^n u,;». w.
.f,397*).' öer,yf/ der rorUegen4en Schrift bem.^ict;mit
ELeahti^ dal>.,e$ ,iii ;lj;^Jnem Fall;» jlp)i;ie|\4e Mühe s^y,| auf
^ ' förmlichem Coiicordat binz^u^rb^it^^n. ,^ d^fm , \ Rec.^ ist
überzeugt ^ 'dals.iiei dem cpn8^<}u<^n.t|en Festhalte« der cu-
rialiaiti mpben Gru^dsäOse von Seiten 4.€ft Papstes nothwen-
4ig s^hon in der Abj^«ss^ng dep ^qrte eine# Cozicordats
-*.
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mandia Nacfatheile Vielen | welche ^e ^ät}iclie Mddit 8U->
zugeben scheint , da da« Concordat auch ih ihrem^Natnen
erscheint, während bei' einer Mofsän'*pabttl»; Bulle dlif
König von Vteuüen den Ausweg i&nden könnte, ' nxit die
sathlicfaen Verfüg^ungen derselben zu sahcfeionirert,
abgesehen davon ^ dlafs bei einem Solche Yerfahren 'üib
Verhandlungen sehr abgekür&t werden«
Durch die ncuie £inrichtuiig sind fiir Preufsen 2 Ers«
bischöfe und-6 Bischdf ef angeordnet, der Erzbiischof
der vereinigten Kirchen von Gnesen tind Posen nftmlich'
und der von Cöln; die Bischöfe von Oakn^ Brealau, £r«
meland, Trier, Möinter und Paderborn; da jedoch die
vereinigten Kirchen von Gnesen und Posen noch immei^
zvrei besondere bischdfliche Sprengel mit eigenen Öoiiica-
titeln bilden und jeder Erzbischof auch einen besondern
ischöftichen Sprengel hat , so ist das ganse Königreich in
9 bischöfliche und 2 erzbischöfliche Sprengel eingetheilt
mit Aucnaliine der Grafschaft Glate und eines kleinen Theils
von Oberachlesien » welche noch jetzt unter Östreichischen
Prälaten stehen, während alle übrigen Theile der Monar-r
chie der Verbindung mit fremden Erzbischöfen und Bischö«
{en enthoben sind. Dem Era&bischofe von Cöln sind als
Suffragane die Bischöfe von Trier , Münster und Paderborn
untergeordnet; dem Erzbischofe von Gnesen und Posen der
SischoJ: von Culm, während den Bischöfen von Breslau
und Ermeland ihre bisherige Exemtion erhalten wurde.
Vergleicht man die Anzahl der Erzbischöfe und Bischöfe in
Preufaen mit denen in Baiern, so wird man finden, dafs
sie ganz gleich ist ; da jedoch Baierri überhaupt nur
2,600,000 XDatholiken, Preufsen aber über 4 Millionen
zählt, ao zeigt es sich, dafs Preufsen in dieser Hinsicht
dem Vorwurfe entgangen ist, welchen man dem 'Baieri*
sehen Concordate wegen der vielen darin angeordneten Bis«
thümer gemacht hat, — Die Bischöfe und Erzbischöfe werw
den nicht wie in Baiern vom Könige vermöge päpstlich^pn
Indults ernannt, sondern es ist der deutschen Kirchenver-
fassung gemäfs das Wahlrecht den Domcapiteln erhalten
worden. Hinsichtlich der erzbischöflichen Kirche zu Gne*
sen und Posen (deren Capitel zusammen wählen^ und der
bischöflichen von Culm und Ermeland enthält sich der
Papst etwas Neues zu verfügen, und es bleibt hier bei dem
bisher bestandenen entscheidenden Mitwirkungsrechte des
Königs ;^ hinsichtlich der Kirchen vgn Cöln, Trier, Mün-
ster. Paderborn und Breslau sind dagegen nähere Bestim«
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öiW§W IgetroffW .«T/^orfäep. Die ,w4EUkfc#it imct i^reiCh^
m^QPki «ollen j^^iplicb ])ei.jedei: Erledigung J^ii|Qßii»3. Mo-*
^at^n. eitlen mit rd^p ^nonischen: Erfurdernia^en, ire^atebio^.
u<^n p r e u Ia i ft cti e.n .Geistli^heiv ohi^e RüQktipht..ai#f S|:arL^
i^lidii^UQhe Geburt i|n,d ( was ebenfalls sehr ^w^dc^m^fsig
ilLt) p.bfie yi|1:ef^j{^d i^iJri.^cben ßl^isioi} und FpsCulatioo.
gebörig wäblen. In; einem b^«on4ern 9;icbt d&n^li^b be^
k^pfit[geinachjtea;Bi7ere<i^e;9 ihnen jedoqbi M?iQ:^«r Verf.
4/9r JE^leitiuig, aBgii^t» zur V&i^kt ^eina^bt, nur solcha
F^TSQJien XU wlblen» {Welche de^ Kdnige angenebip ^sii^d
ux^d sieh hiervon y a ? der feierlidlen, .Wahl zu versichern«
Gleichsam bei)äu£kg,bi8^t der Papst in der Bulle ein altef i\.e-
%e;cvatre4:ht bei dieser Gelegenheit wieder erneuert , ii^deca
er .das Wahlrecht: nur auf Erledigung der Bisthüm^r qi^txsk
Rpm^am. curiain festsetzt. Ydn.der^ gröXspen Wichtig-
)E.eit ist das päpstliche Recht, die erwählten £i$chö£e &ix
bestätigen^ weil durqb die beliebige . Verzögerung .oder
Verweigerung der Con^rqiatiQn..der Papst selbst noch iu
der neuem- Zeit bei jedem .Streite mit. den Regierungen
(^ch wegen weltlicher Angelegenheiten} zum Nachtbeil
der Kirche, die 3pitze zu bieten gewufst hat; Es.ist da-
her ein dringendes Bedürfe iJTs fi^r das ^ wahre Wohl der
Kirche 9 diesem Rechte bestimmte und unschädliche Grän«
zen ^u setzen. Bekanntlicb wuf^te Napoleoi^ nach jahre-
langem Bemühen endlich die Einwilligung des Papstes da-
bin zu erhalten y dafs im Falle die Cionfirmation nicht bin«
lien 6 Monaten erfolge , der Erzbischof Namens des Pap«
stes diq^elbe erth^Uen . sqlle ('s. päpstl. Breve vom ^O.Sept,
iQfl); dennpch Is^un es nicht £ur Ausfährung. In den
nachfolgenden Co,ocord£^^en wurde diese Beschränkung gar
nicht erwähnt, ujad den. vereinigten protestantischen JTür-
s^en, w.elche eine .6 monatliche Frist zur Ertheilung der
Contiiirniation besjtimmen wollten , erklärte der Papst auf
dfs pa^^hdrücklichste, er liefse sich keine Zeit in dieser.
Hinsicht vorschreiben {S, neueste Grundlagen S. 367.)..
In .der. Bulle für Preufsen ist nun diese wichtige Sache fol«
gendermafsen bestimmt: über jede geschehene Bischofs wähl
. Süll eine Urkunde an den heiligen Stuhl geschickt werden.;
wenn der' Papst alsdann die Wahl für. canonisch vollüpgei^
anerkannt und kraft der Untersuchung ^ die- der P^pst je«
derzeit. einem pretifsischen Bischöfe, au^ftragen werde,
sich von der Tüchtigkeit des Erwählten ,über2»eugt habe,
so werde er jede solche Wahl, bestehendem Gebrauche ge»
aiäfs, confirmiren. Man sieht also, dais hier (wie im
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iai^fi^hen^CMpo flirte) i^ein^ Fri4t;4)^tiannt wurde,; pnd
nur der Prop^is d^: Xüchtigkf it ist au$4rüc]i:licb eii|^m BU
schofe in. p^tibus ühertra^en worden (wovon d^s Baieri«
sehe Concordat nichts erwüKrrt , nach welchem es viehnehr
luxu foruias CQnsuetßSf. gß^hen soll),!*
Ausfüfadiche Be&tipunungeu enthält die Bulle über di^
£rnchtung voji Ca pi t,e 1 n, Aufser den Domcapfteln füf
die einzelnen, £rzhisthjjiiQer und, Blsthümer ist auch ein
Collegiatstift zu ^Af^^h^p. Statt . di^s ^upprimirten Bisthums
daselßst angeordnet.. Die Domcauitel hesteben cfei' flegej
luich aus zwe^ Dignitäten (duo dignitates heilst e^ ineh-
rereinale irn lateinischen Originale)^ nämlich dem Propstp
\md I>echa|iten , , f't^rner ays 6 — JÖ Doinherrn, (4 Ehren-
domherrn und 6—- Ö .Vicarenj dajj Collegialstift au^ eineqi
Propste und 6 Domherrn.. Die Bestfitzmig dieser Stellen
soll für das erstemal von dem Voll« ieher der päbstl. Bulle,
dem Bischöfe Joseph von Ermeland vorgenommen werden
(also doch von eine.m preufsischen Bischöfe 9 während in
Baiern dem päpstlichen Nuntius dieses überlassen
wurde) ^|Itt Zuj^unf't sollen {S^mmtliche Propsteien
und al^e in .den päpstli eben Mo na ten (Jan,
März, Mai , Juli , Septbr. und Novbr. ) vacant wer«
4€nde,ji Canoni^cate von dem Papste besetat
wer den 9 jedoch so,; wie es bisher im Breslauer Dom-
capitel geschehen ist , d, b. mit Berücksichtigung derjeni-
gen Peisonen, welche der Wille des Königs bezeichnet;
die Dechaneit^n, so wie die Canonicate in den übrigen Mo-
naten,, und sävimtlicbe Vicareien haben die Erzbisqhöfe
und Bischöfe ^n|it Vorbehalt landesherrlicher .Genehmigung
zu ertheilen. Die auTserordentliche Menge von Verlei-
hungen deutscher Kirchenpfründen, welche .hierdurch
dem Papste wiederr eingeräumt sind, verdient die . ^rn&t-
licbste Betrachtung. Mögen nie für die deutsche Kirche d^e
daraus zu befürchtenden Folgen entstehen, wenn die rö«
mische Curie ihre guten Freunde nunmehr auf eine so
glänzende Art^belohn^H.Jcanp. Hier ist offenbar das baieri-
sche Concordat bei. weitem vorzuziehen, wo in den päpst*
liehen Monaten cJerJiönig die Stellen besetzt und nur die
Props^teien dem fapste eingeräumt sind , obgleich schon
hiergegen sich die allgemeine Stimme, erklärte. Rec. will
nicht das Gut^ verkennen , was* der päpstl. Stuhl hinsicht-
lich der Selbstständigkeit der katholischen Kirche gehabt
haben mag; allein s.olche dem Papste verHehefQe Rechte der
liiri:heiig*hWiilt in den e i n z e 1 n e Ji Ländern zum Naph-
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'?
ihAVAev Ijfationalkiri^he . und <!l^^br%i)l!IicÖen -V^hatd^
Uab^ii fest nie einen guten Erfolg gefaaBt. Bei diesbir Ver«»
iBiliiihg der CanöniciS^ ist nicht einmal' äustirücklich' Be-
stimmt, dafs e« nujr preiiftische Gejistljphe seyn Rollen ^
weli.lj<? der. P^pst wählen' soll} d6»if €<$ heifstj «ü Cafloiiici
seyeri tauglich ,, welche die böhej^n 'V^rilaen erhalten uncl
wentgÄlens 6 Jahre lang 'der Kirche liült^ijihe Dienste ge--
leistet haben u^d Äwar in de?n ^aupt-- pdcr pülfs^^el^
teranft ^ oder ^n deni Eehratnt 'der Göttesgelahrtheit ode|r
es Ciinonisciieri Jlephts;, öder in efnes jpreul». Bischoik
Di6cesenyer)Valtühg,c öder ^en^ iiie dei^ Dpctorgrad in.
der Theologie oipr"^ d^ franonisch^i {lecbt erbalten h'dhßt\
( dieses ' letiJt^re ' Erfoideniil's soll jedoch «für den Verlauir'
der ndcha^t^n 10 Jahre npph ausgesetzt se\m)j Stand ^rid.
Gel urt \v erden nicht erfordert^ Die IX)mherrn rnHi^en
dem £ist:ho£e piit ]p.atfa beisteheii utid' JcÖhnen' in Beziehung
auf ihren Dienst ^ wdhl^ namentlich auch das Abwarten deV
Chorstunden ge|iÖrt , Statuten errichten. Die Ehrendomr
berin, welche aüi? den Erzpriest€|-n gevrfUilt wer^ep, sind
'nicht ^ur persönlichen Ke^tidenz ^u^d zum ^IKpofdjensf;^
verpfli<!:htet, Wohl ober zur Bjschpfswahl, berecim^t.
Zur Bestreitung dieser neuen Einrichtungen' bat def
König von Freufsendie Dotationen, bespn'defs flir die
hol ein ß:^llen mit der grßfsten Freigebigkeit bewilligt.
Jeder der beiden Erzbiscböfe erhält 12,000 Rthlr. jährlich, |
ein jed^r Bischof 8000 B:tblr,| dei: von Breslau J 2,000 j
die Einjctinfte des Bischpfs von Erm^land ^qlle^ für j^tzt
keine VerÄnderung erleiden { in dep Dpincapit^lp erhaltet^
Fropst und Decharit jeder 1200— 2000 Rtblr.; jeder Ppm- |
berr 800—1200 Rthlr», jeder Ehrendömher|- 100 Rthlr,,
jeder Vicar 200 RtWr. (In $aiern erhalte^ die jBischöfe
nur 6000~10,POO Goldep, dieEr^bhchöfe 10,000— 20,p0q
Fl., Fropst und Decan 1 60p — 4000 Fl. , jeder Domherr
1000 — 2000 FL, j^der Vipar ßOOTr-ÖOO Fl.) Die ganzq
Ausstattung beträgt mitAusnab^ne des fcboi\ früher bestan*
denen Domcapitels von Gnesep und des ganzen Bist (i ums
Erxneland die Summe von lC»li600 Rthlr. jährlich (ip Baiern
283,600 Fl.). Aufs^rdem ist noch diß Austattung der erz-
bischöfliph^n und bischöflichen Cansqleien. ^ey Weihbi«
schöfe und Generalvicare , der in j^der Diecese zu errich-
tenden Seminarien und der Baufonds für di^ biscböfl. Kir«
eben versprochen , so wie das AnspbaJpFen ypn Wohpungen
fßr die Erzbischöfe , Bischöfe, das Domcapitel, die Ganz«
lei und die einzelnen Mitglieder der Domcapitel| endlic^
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|C9^L Si^chjenirei^ ill d. Preufs. Sratften. tS
audi das £inf icbten' von Versorgungshftiiyem fflr tchwflch«
liehe Prief te|r und von Oorrectipnsbfluseni fhr mifsrathene
Geiitliche« * « .
Diese ganze > rpn Staats wegen zu gesicherte ^ neue
Ausstattung oder Ergänzung des Vorhandenen soll in j3hr*
Heben Grundrenten festgestell t werden , die als Real«
ii5t auf Staatsdomanial Waldungen rad^cirt und vqn den ein«
srbeii Oidcesen unmittelbar (Erhoben werden kOnnen. Weil
jedoch diesß Waldungen noch bis sum Jal^r 1Ö33 an Staats*
gläubiger verpfändete sii^d ^ ^q sollen einstweilen die Jahr«
renten aus der Regierungshauptca^se entrichtet werden^
upd weyin im ^abr iÖ33 die Fesstellung ^er Grundrenten
nocji nicht thunlich wfire^ $o werden vom Staate so viele
Grunds tücke erkauft und den Kirphen sum Eigenthum
fiJ)ergeben f iah der Ertrag davqn dem Betrag jener Grand«
renten gleichkpmin^. Man sieht | daf^ der rapst Alles an«
wendet ; um ^ie Einkünfte d^r Kirche von der Staatscasse
|o unabhängig f|lf( mdglich su machen u^d es lllfst sich frei«
lieh nipht ljiugnei\j ' dals nur dadursh eine selbständige
Stellupg der Kirche b^rbeigefiührt werden kann. Das Aus«
kunftmittely welches in Freufsen getro^^n ist, scheint in«
dessen noch ziep)l^c)i weit aussehend su seyn , denn wäh«
reud der ersten 12 Jahre sind die Ausstattungen dei|npch
geradezu an ^ie Staatscasse angewiesen, und es ist schon
init Recht benierj^t worden, dafs. wenn nach Ablauf dieser
Zßit Freufien die verpf{tn4etßn Waldungen nicht einlösen
iann , e^ noch weniger ini Stande s^yn wird , eine hinrei«
chende^ Ansal^I von Grupdstücketf zu kaufen*
>Fas8en wir schliefslich das Resultat, welches der
Inhalt der pSp^tl, ]^ulle uns darbietet, zusammen, so Ittfst
es sich nicht lllugnen, dafs Freufsen auf eine ehrenvolle
und lobenswürdige Art sich bemüht hat, die durch langen
Gebrauch und religiöse Ansichten der katholischen Unter«
thanen geheiligten Verhältnisse zwar so viel als möglich
zu ^phofienit aber auch die Nachtheile zu vermeiden, «welche
die neuefn Goncordate durch zu grofse Nachgiebigkeit ge«
gen die römische Curie hervorgebracht haben. Manches,
was in dexn baieriscben Goncordate den Keim zur Wieder«
lierstellupg der frühern Herrschaft der römischen Gurie in
sich enthält, finden wir daher in der Bulle für Frei^fsen
nicht, insbesondre die Bestellung eines Nuntius, die
durchaus frei^ (Dommuiiication der Geistlichen und l^^aien
mit dem römischen Situhle, das ausdrückliche Gebot der
lateinischen Sprache bei der Liturgie, die Beschränkung
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4er' Pr^J3?fml\^^t durch die 5J3c)ic5fe und die : Iflrirlcbtupg
von' Klöstern, Dem ungeacW^t sind niauclie.uiie;i;w|art«te
Aufopferungen von Seiten ^der preufsischen Reg,iejru2ig zu
Gunsten der römischen Curie geschehen ^ namentlich das
päpstl. Verleihungsrecht der .Cappnicate, . di^ stilkchwei-
S^eede Wiederhersjtellung der Amiaten, Con&rmations* und
'alliengelder durch Anordnung einer . Cao^rnertaxe für die
^rz- und Bist^üri^er. Auch in Rücksicht dpr B.^stUtiguiig
der Bischofs wählen ist man zu keinem ganai genügeiulen
Resultate gelangt, wiewohl freilich die Ärol'senSchwierig-
k'eiten hierbei, nicht zu verkennen siqct und ^enigsten.%
binsiiphtlich des Information^processes die wahren Bedür^'«
nisse dt- Kirche berücksichtigt^ wurden» Manche sehr
^ichti^e und streitige Vi^rhältnisse sind gar nicht berührt,
St. B* die Appellationen nach Rom , die .Dispep^atio nen
n^bsf deren Taxen und vprzüglich die gemischten £hün.
Wenn es auch, von der Fertigkeit und Würde der preur$i«
schon .Regiejung zu erwarten ist, dafs- sie in der Ausübung
nicht zugeben wi^rd,, ,was, dem wahren Wohle der Kirche
und des Staats entgegen wäre 9 so ist doch deshalb nicht
laicht eine CoUision zwischen den Kirchen- und Staatsbe-
hörden zu vermeiden, wie es sich noch neuerlich bei dtm
gemischten Ehen zeigte. Eben daher erklärt sicl)^ auch
wohl die ^uifallende Erschei^nttiig^ daJCs ungeachtet dem
Executor dieser Bulle das Refht,: über etwaige Einwen-
dungen inappellabel zu entscheiden,, verlieh/sn ist, d^nuocb
mehrere zu Bischöfen erwählte Gei;5tliche diese Stellen aus-
geschlagen haben, wahrscheinlich aus dem Grunde, weil
sie sich hei einer poUision zwischen Staat uxjd. Kirche, und
in ihrer jetzigen Lage, wo sie durch das Beziehen des
Gehalts aus der Staatscassc gew isser m^ifsen von der Weltli-
chen Gewalt abhängig .sind , nicht hinreichend gesichert
£ühlen. Rec. ist indessen überzeugt, «dafs solche Bedenk-
liebkeiten diejenigen graJe am wenigsten zurückhalten
sollten^ welche sich berufen fühlen, in dieser bewegten
Zeit für das wahre Wohl der Kirche und derep zeitge-
9iäfse Verbesserung kräftig und furchtlos zu würken.
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tifswiäk^ Eni Wurf eioe3 firtiujiclieta GivitgofflUiiuoUt. 9,1
Revidif^4^T . Entwurf einef. Bernischen Civilg.^it1fjk*
buchs* Erster T,h£il, Personeni^ccJit. Bern b, Halter, ijti'23.
Rec«. hau in 4en JaUrbücbepi ,l822» N. 55. die Anzeige
des far die Stadt. und Bepublik^BeFn erschi^neaien Frocei's^
gesetzbuohtf geliefert , und beeiU ifich den vor Ku^rzeii <ei:r
^hienenen .£Qtvfurf des Civilgesetzbucbf Aui^siigsweise
fflitzutheileii) WeU Kec. glaubt « dal's jeder neue Entwurf
einen . inerk.würdigen Beitrag, zu den Verhandlungen der
Frage ülier' die Notb wendigkeit eines neuen Civiigesetz*
buchs lirefevt y un4 weil in unserer vielfach auch im Felde
der Legislation aufgeregten ^eit jeder legislative Versuch^
der in ir^nd einem JLan de gemacht wird, lehrreich . für je*
den andern Legislator wirkt, indem das Experiment jentwe*>
der vor jIM ifsgriffen warnt,, oder auf neue vf icbtige Qesichts»*
punkte aufmerksam macht. — Die CivilgesetzgeDung Berns
gr&ndet sich auf die Handfeste von 12l8, au welche sich
bald sogenannte Stadt vödel ^ als. Sammlungen von Statuten^
anschlössen* Aus diesen ging 1539 die (nie gedruckt er«
scLienene) Sammlung des Stadtrecbts hervor; erst I6l4 er*
schien die Geridbtssatziing 9 aufweiche schon das römische
Recht bedeutend eingewirkt hatte, ur^geachtet noch viele
altdeutsche Gebräuche und Gesetze darin aufbewahrt sind,
l^ie in 'der Zwischenzeit anwachsende Masse von Entschei-
dungen und Verordnungen veranlafste 1761 eine. Revision
der Gerichtasatzungy woraus di^ noch jetzt geltende Ge^
riditssatsung hervorging, in welcher der erste. Theil in den
15 ersten Titeln das Personenrecht , in Tit, 16 — 28 frag«-
Bientarische Verfügungen über die Verträge, Ti.t, 29 die
Verjährung und in den nachfolgenden Titeln das Erbrecht
enthält, der 2 te Theil enthält, die summarischen Frocefsar-
ten, der dritte den ordentlichen Procefs und der ^te Theil
die Bestimmungen über Verbrechen und Strafen. ^Der Haupt-
redakteur der öerichtssatsung war Professor Lerher.. Der
erste Theil, welcher dos eigentliche Civilrecht enthielt,
war freilich höchst lückenhaft, weil die Redaktion nur die
wirklich vorhandenen Gesetze aufnehmen durfte; da nufi
keine Vorschriften über die Rechtsverhältnisse des^Eigen-
tbums, der Dienstbarkeiten, d^ Verträge vorhanden wa-
ren, so mufste der Redakteur der Gerichtssatzung alle diqs^
Materien weglassen , und es- ent;st;0nd daraus die nachthei-
lige Folge, dafs die Bürger nicht wufsten , nach welchem
Gesetze sie ihre Rechtsgeschäfte eingeben tollten , und die
Gerichte keine Grundlage für. ihre ürtheile hatten. — Was
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t% ilen(ikt«r Eatwurf eines BieraiKhea Giyiigesetii»tMli«;
in diesem Zustande der UnvoUstHndigleit des Rechts- von
Seiten der.Döctrin geschehen konnte, um durch vorsichtige
Anwendung allgemeine {lechtsgriAnds^tse ^ durch die £nt*
Wickelung d«i^ Sinns der 'Statuten aus den KlWn Oüe))<^n
durch Vergleich ung mit t'arallelstellen- und die A;usnlilung
der Lücken vermittelst richtiger Kechtsanalogien den Rich«>
tern einen Leitstern zu gehen, geschah vo^ idem Prof.
Schnell in seinem Handhuche des Zivilrechts in einer aus*
flüirlichyn Erörterung der wichtigsten Gegenstände d0ssej-»
hen mit besonderer Hinsicht auf die positiven Gesetae de»
Cantons' Berpii Bern 181I. Schon vor 6 Jahren erging in
Bern der Auftrag ^ eine 'Revision und Vervollständigung
der Gerichts^atziing vöraunehnien, und nachdem die Theiie
il, und III, der Satzung in dem Frocelsgesetz buche bear-
beitet umgearbeitet erschienen waren, rCihr-t das Bedftrf*
nil's auf die Umarbeitung des ersten Theils, Als eines der
thätigsten Mitglieder der zur Revision niedergesetzten
Comihission erscheint Prof* Schnell^ und schon dieser Uin«-
stand erweckt ein günstiges Vprurtheil für das neue Ge-
setzbuch 9 da Schnell eben so sehr mit den Gesetzen seines
Vaterlands vertraut, als mit achtungs würdiger Kenntils
d^r Fortschritte deutscher und französischer JurisprudenTs
ausgerüstet ist. Die Gesetzgebungscommission erklärt in
ihrem Vorberichte (S. IX.) dal's es ihr darauf ankomme,
die alte Gerichtssatzung durch ein anderes Gesetzbuch zu
ersetzen, in welchem die Grundsätze des vaterländischen
Rechts nicht verändert, sondewi nur weiter ausgeführt
werden sollen, wobei die Sprache des alten Gesetzes mit
der neuen Zeit und den veränderten Umständen in üeber-
einstimxnung gebracht würde. In dieser Erklärung liegt
ein sicheres Zeugnifs der Gründlichkeit und der Besonnen»
heit mit welcher die Commission ihre Aufgabe sich klar
machte, und dadurch ihrer Arbeit höchst wohlthätige
Schranken setzte. Wer die ]\Ja>se neuer Gesetate beobach-
tet , welche rasch in den verschiedenen Ländern auf einan-
der folgen, wer unpartheiisch das Urtheil der Praktiker
welche das neue Gesetz anwenden sollen, und die Stimme
des Volks hört, weiches im Gesetze die Richtschnur seiner
Handlungen linden soll, wer die Erscheinung, nach wel-
cher neue Gesetze schon nach wenig Jahren reform irt wer-
den, in ihren Gründen verfolgt, mufs vor jeder übereilten
legislativen Arbeit und vorzüglich vor jener Art Gesetze
zu machen, bei welcher nur Oiiginalität und Neuheit blen-
dender Institute als Vorzüge eiiies Gesetzbuchs betrachtet
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werden f Billig. Scheu tragen» f ohne deawecen ffui ewiger
AengftltchjEeit und au« dei9 Grunde, dafs Voll kpaomenheit
doch nicht er«eiid)t werden kOntie« euf jede Verhesserung
der Gesetse zu versiebten und schon, a prioriogegen jedes
neue GesetshMOb hlos deawegekii Wf il ea ein^neaet i^i, ein
Torurtheil; ^a hegen* Wenn ,der X^egi^latQr.lieineii Stand«
jKinkt richtig auiTafst^ Wenn es erwägt f dals %\U Qeaetze,
irennsie dem Yolke anpassen üolIeD« aus dem Leben .und den
Verhältnisef^n ^iß Vo] Jces hervorgehen » daher vorerst aU
Gewohjih^ten ßi^ ausbilden mOf^en » und aymHhUg unter
d«r weie«^. ;ßM(wirktin^.d0.r.3flh#ifen foi'tgehildiet vt^^i;den v
«ollen I ap. wird, f^ hei aJlesi.Gesetiire Visionen vocerst.aa ^
das bisher^ A.ec1|t:«iiQh aülehU^eii:, vüdldie Orundafltse
des natioaa$Biai Rechts : als (GrAiMl^g^ hetrachten ^ . 4r wird^
rerzichteir^ auf d^e logei^^^iit^ Genialität jtrioea kuhnea
»chdpferis^en Gesetzreformal^ts VPn dem hisherigen Hecht
nur in soferA ahweiph^n , ß\$ -di^ v^eränderten Verbdltnissa
eine Veränderung verlang^i^ «r wird Miüihraa che ^ die
Inder Zwischenzeit; «ich eio^pb^eichj^n, abschneiden^ Strei«
tigkeiten. welche | diurch .sweideuvige- Stellen des alte» 6e«*
setze» veraiilaf^t iilnirden , vorheu ge:|i ^ und UnvioUstttndign .
keiten ausfüllen*. Die Gesetzcouimi^sion, welcher. die Be«
arbeitung de« vorliegenden Entwurfs oblagt hat^ wie die
genauere Yergleicbung des Entwurfs lehrt» würdig und
besonnen. 9 die Grundsätze des elte^ Hechts heibebalten»
daher darf auch die Kritik des Entwurf« nicht unberQck«
licbtigt lassen 9 daCs manche Bestirpmungen« . wetcheman
rielleicht liebe^ wegsti^eichen. und mi deren Stelle mm an<^
derc als trefflich' i« neuerer Zeit, gerühmte Institute wün-
schen mochte^ von der Commission deswegen beibehalten
worden sind, wei) das alte Institut schon sobier^lich «ich
dem Volke und d^m Bedtirifnisseengepafst bat, , dafs ^ ein
gef&hrlichesi^pt&rittient biltt/e werden können,: an die Stelle
des erprobten Aliie^ ein durch ni<^* verbürgtes Netzes su
setzen, insbescpidere darf der nusländiscbe Kritiker, dem
die Lokal Verhältnisse und die.Kenntnifs der Art, wie das
alte Gesetz in JBern sich acclimatisirt hat , fremde sind ^ nur
mit grofser Vorsicht ein , Urtheil . aussprechen. --^ , j&ine
Hauptschwierigkeit, welche j<^dexn Gesetzgeber eines Lan^
des sich aufdringt, das in.. verschiedenen frpvinze.n auch
verschiedene Gewohnheiten . pnd S.tatuten hat, stlefsauch
der Commission auf: was sollte, mit denj bisher igm Statu« '
ten angefangen werden ? sollten ii^ . den einzelnen Xi^n des«
theilen die Lioka^statuten (ortdau^rA? sollten sie unbedingt
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öufgehöbeft werden? zwar' hafte' die Cmn'mUkl^n in eine in
liandeV däsiiut i<escbfähktlfn Urafarte Imt^ lind nicht atts
h^tetogen'en 'durch Verfcbiedenheit der Abutaihikiung und
der Sitten -^on eihartddl^'höthöt^ VörschiedetifeA I/ahdestheilö»
besteht', seine'Aöfgabi»vhjMeichter als der 'Gesetzgeber ei-
nes gröftern Röichsv wo Iw den dtfrckihöhif af^ fOO'Meileii.
getrennten Prövinaen dieVdrsfchiedfenhelt sd sdhreiettclher-^
Vorti>itt,'d«!fs das neue G^tta in einem Läfndestheil^hotbr-^
wendig 'eine gewaltsaiöe Ers^hißtterung ^äs »'bestehend erl
hervorbringt^ xWährend in den andern J^fbviWzfeti^ nur da»"
bisherige^ Reeht bestätigt «cWiiit., Öer^ßwi^ivörf iTi^hlte*
den ' ttuch von- attdereii neüew Gesetzb»cl]f<;bW/ ei^r iffenenr
'Weg, und'bestiftiitttein €ktai848' (dA dats' Gyset^'büöhJ über
d^i gerichtliche Verfahren^ eiÄ' Thöil "deä" "gahfceft Gei-etz-'
buchs werden sollte, so hätt& lensm. die iiii'Ettt*wurf6 eÄthaW
tene Gesetaesreihe ani di-e» jöAe» Ges^t^buth^> äkrgesschloaw
«en) ddfs öUe Statutarrfechte ^hre Kraft verl4e«i*en> Mis sie
von der Regierung revidJrt und^ rieiierdingft'bestätigf vr^^
ren , "daher die Ortschaften-^' welebe ihre SttttiitiE«it ieiiube-
haltett wünschten , ün« -die ReviÄioh und die ^BfestHtigüng'
nachsuchen und die? bestätigten Sta^uteii ^d'rücfe^n' lassen
morsten.' Dadurch wird allerdings deneini^elÄen Statutar-
bezirken andglich gemacht^ für ihr Interesse zii ia^geri-und
den Souverän mit den Gründen für die Beibehaltung ^ihret*
Statuten bekannt zhx ttiäi^en;*' Der Bisher'voiiiegei^de Entw
wurf enthält* nur rfas PersöneWrecht und hÄt'4 TitWl Und ei*
nert Eihleitungfttitel. I. Titel von den- Eigenschaften deir
Personen und den persönlichen Verhält« i's's'eA*; itii^Allgiemei-
nen. il. Titel von döm. Eherecht; IHjVoYi 'detii Rechts-?
Verbalt^iis-Se «Vtrischeil A'eUet^ftU^d Kinderh. c IV. Von der
Vormündsk?heft. Der Eihleiturtgstitel e^ithäR die schon
ifcnvor aifigrföhrte Voracbrift 'über die Statliteh;,' •und'Nör-
fheh ilb^r Aufeiig und Aufhörender Verbindlichkeit der» Gö-
Äetze, liber ihr^n'üitiftttgj- Über Anw eW^Tuhg-fi^luder Gel
ÄetÄe,f iXh^t^ AetojTfiort Uftd 'öesetzesurt^w^i^senhfeit.. ' Der
Entwiitf <hai: nur die 'allgelneinen Grund'b%2?e äusgesj)rö*
eben ^ ■obne^die Folgesätze äfnziigeb^n. si. Ö. /helfet es hur
(SatÄ 347>J' ^,kein Geset2S Söir auf Thatsächen angewendet
Werdeh , *diä sich 'vor deihEiotritte des Zeitpunkts zuge-
tragen, d«r'fttr den ^ntäkl^'d^r Verbindlichkeit angegeben
ist,*-* dd6f (Satz 352):' „rtie Erttschuldigung, dafs jemand
ein gehörig- bekafnnt gfei#äöh*ib 'Gesetz nicht gekannt hab<»,
soll "von'' keinem Ge*fi(Ate' 'beachtet werden.*'" Freilich
werden- Viele Juristen,' ^dieauf^die Kraft -des eigenen Ur«
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ReViOirtet fiölwiz^f eines Berofeciliöi Ciriigeiettbu^lw. |i
fheils mifstraiteifd nur !n didbleibigen vollstttüdigeli G^sets^
bOcbern -ihr Hell ' suchen , b^orgen , daft " Mitch solche
kurze SStzse, wiederEritwurf iiöiutstyit, nicht hihreickeiid
dem Streite vorgebeugt sey, allein vrenn man etWÜ^t, dalSs
auch dasr angehhch V-oirstandfgite- Gesetzbuch rticht fftr alle
Kiogiichen Fälle 'Norme h «inthältim kann,'^ unä daft immer
er«t dem yerstande der RicHtei* die Artvrehdän^allgemeU
iier ReöKtssäfcÄe überlassen 'werderr^mUfs ', 'sb'^dtlrfre der
Entveürf in diCsfer hinsieht 'i^öUV gert;cbttAtigt werden
können. •" ' - ^- ■• • • ^' •" .-- ^ :''■'—/'
Im ersten Theiri.TiM'erklätt §. 353.: ',,]e(i^ Menäch
ist fähig unter dbri 'gesetzJiöhten Pedingungfeh Rtechtö «U
erwerben * ünd'yetbindfichkfeieen' feiniügehen-, tirid heifst
in dieser Hmsiilit eine Per^oii , ^^ woiii dies'er §. ? Er ent-
hält tbeils eine sich ^oii ielbst 'verstehende -Ri^gtä theils
eine Art von Definition , die in 'ein Corapendium aber in
kein GeÄfet25buch gehört, selbst' der Satz 354.: „die'Per-
sönlichkeit eintes Mensfcfien hebt in dem Zeitpunkte an,
wo er lebendig iund lebensfähig zur Welt kommt, und
währt bis zu seinem Tode' ,-*^' is^t/zü compendieitartig ge-
stellt, und vvird durcH Satz ^355 'ühcid 360. überflüs'sig. Sati
556. vermuthet vpn jedem lebertsfilhigeri Kinde, 'ddis es le-
bendig zur Welt 'gekommen ^ij/ Sollte liicht besser ge*
wesen seyti\'/iie Yot^cht^'ih Al^ß preufsischdn Landrecnts
1, Tbl, 1. Trfdi $V iS., nach 'welchem das Kind als leben*
dig geboren angenominen wir'djj'' wenn uhvthdiichtige bei
n'ge^ tmd listige
oren durch diese der ^tgermaiti'sshen Ansicht hielir Sich nä-
hernden Preufs. Vorschrift besser "vorgebeugt',- - ^Is durch
die die Rechte der Verwandten leicht beeinträchtigende
Bestimmung des Entwurrs. — ' ' Eine würdige Vorschrift
enthält Satz 362, : „Die bürgerliche Ehrenfähigkeit besteht
in der Fähigkeit zu öifentlichen Aemtern zu gelangen und
vor Gericht Zeugnifs zu reden. Jede Person hat diesen
Zustand, welchen derselbe^:^^ph^t gerichtlich abgesprochen
worden. Personen, . welche wegen eines Verbrechens in
Untersuchung sind, das mit einer Strafe bedroht ist, die
der bürgerlichen Ehre unfähig macht, sind bis zu ihrer
Lossprechung, Mehrjährige welche bevogtet, oder mit
rjchterlicher Bewilligung verrufen worden nis zur Aufhe-
bung der Bevogtung oder Verrufung, und Geldstager (d, h,
in Concursprocefs verwickelte) bis zur Aufhebung des
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9t B^TJidirter Untyrnf ^otA^ Bernucheii CmlgeHUbttah«.
Caldst;^ in ihrer bflrgerUc^fA tbte eiiigestellu So sweck*
mfifsig di« Vor^cbrift is(^ ,«a findet ^$ .dftcii.Rec. bedenke
lieh 9 daXs auch heyogteik T^er$iyfieii liierher gerechnet wer*
/den, Di^ Infamie darf . weg^ unverschuldeter und sufäl-
liger Erei&nis^ fi^g^" Nii^inanden erkannt werden 9 und
auch eine Uoise SufpensicTn der Ehre ist schon drück^nd,^
weil immer eine Makel anklebt. Dafs der wegen Geistes«
krankhei^ B^vogtete niclit m Äemtern gewählt wird f .ver-
steht sfch ,V9^ s<tt*t, und daf» er picht Zeuge ^eyn J^ann^
ist nicht Folge seinet* Bevogtung ^ sondern seiner Kranke
heit, welcte die Glaubwürdigk^eit tfemer. Aussage, entzieht.
Es scheint daber,^ d^B dujrch/die,Au8debf^ui;)g^^w^^
Entwurf . gemacht bat ^ .die .^^no Ansicbt\ jron.JE/hreheotzie-
bung leidet/ . Auch entsteht pin Zweife| üjber Vereinigung
dieses $« mit dem $. öZ2. pattl^ ^elcbem der ßeklagte die
Einlassung auf die ScbwSngerungsklage verweigern kann^
wenn idie Klägerin mit ; einer . entehrenden Strafe belegt
worden; da hier durch $. 52^. ,al» Fplg« der.Erleidung ge-
wisser Strafen ein Verlust feines Hechte, aui^gesjproehei^ isr^
ao hatte davion aucb bji :$^ 36{2. . di« Rede '# eyn oder die
Vorschrilt darnacb eingerichtet werden mü^s^Q. . Aucb in
Satz S79« ist eine im Satz 362» nicht entbal^ne^Folge dos
Ehren veriusts ausgesprochen« Selbst mit! i^m Sskjite 223«
der ProcefXsordnung sollte^der jSf^z 362, noch m^br, in Har-
monie gebracht werden, da. naca 4em. ^» 2 i^3< .diejenigen
unfähige Zeugen genannt werden , weJcte wegen Verge-
bungen in ihrer Bürgerlichen, Ebrenfähi^eit Angestellte*
oder mit 4»i}ier Strafe belebt worden , die sie der bargerli-
eben EhreTi unfähig mflFcbtf . odei^ die eines Verbrecbeii»
wegen in Untersuchung sind,, welches das Gesetz mit -ei«
^^r solchen Strafe bedrobt« . \ ^ '
! fBeschlufi folgt J [
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N. 3. 1824
He idelberger
Jahrbücher der Literatur.
Revidirter Entwurf eines Bernischeja, .
Civilgesetzbuclis.
( Btschlufs,J
Jh der Lehre van der Verwandtscbaft (Satz 364 — 69.)
"Wird die Ver^randucbaft in der Seitenlinie nach Graden
berechnet. Ueher den Sinn de« Ausdrucks > "Verwandte
erjdärt Satz 369,9 ^^^^ in allen Fällen wo <}a8 GesetK den
Verwandten einer Person ein Recht ertheilt , dieselbe zu eig-
ner Handlung zu ermächtigen , oder eine • Aufsidit ober . sie
zuführen^ sowohl die väterlichen' als die mütterlichen Ver*-
Wandten des männlicbeh Geschlechts bis iind- mit EinschluTs
des vierten Grades verstanden Werden ; da noch andere Ver-
hältnisse vor kommeTi y in welchen der Sinn« des WortsL:
meine Verwandte Streit erregt. (eben jetzt schw^eht in Fraolt^
Teich ein Proceis iYberiein. Testament, in welchem ein reif-
cW Testator alle sei n e V e r w a n d t e als Erben ein*-
setzte), so dürfte noch eine gesetzliche Bestimtnting nothwen«
<üg werden^ Der z.w^flte Titel enthält das Ekerecht. Bern
hat schon seit 1528 eine Reihe von Ehegerichtssat Zungen, die
in historischer Rü|;ksi«ht höchst merkwürdig sind (viele No*
tizen darüber finden sich' in einer Schrift: ,j Einleitung zu
einem Comov^ntar über die Bernische Consistorialgesetzge-
htmg. Bernoidid.^^). ^ Sehr zweckmälsigibat die Com missiou
tiie sonst in der Ehegericfatssatzung.beündlichen Vorschriften;
in den Entwurf des Gesj§txbucfas selbst au&enommen. Zur
Eheschliefsung gehört dafs Männer 18, Weibspersonen 16
Jahre alt sind (Satz 373«^. Miii^erjährige die nicht eigenen
Hechts sind und Mehrjährige welche bevagtet sind, dürfen
ohne Zustimmung ihrer eneHchen Eltern oder GroTseltem
keine Ehe eingehen (Satz 376.), die Zustimmung der väter«»
liehen Grofseltern mackt die der mütterlichen unnöthig; (Sa4re
377.}, wenn die minderjährige Person weder Eltern noch
Grofseltern hat, oder diese üidit ehrenfäfaig sind, so ist üß
XVn, Jahrg. 1. Heft. 3
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M , tBpYidiiter JSnAwurf eine« fi«riüichea Civilge^eubucli v , .
Zustimmung de« Vogts erforderlich (Satz 379^)* Minde
jährige von uh«ehfriic4i«r i^elAirfc «unSd (ersotien die von d
Gemeinde besteuert worden und die empfangenen Steue;
4^iihkr das' AMin^S«* derkienMnde •^eiiie£5en5 Milr&ii oIm
Zustimmung dieser let25teren keine Ehe eingehen (Satz 3Ö0.
7er«onen die gemeinschaftlich einen "EhfebruCh hegange
dürfen nachwärts sich nie miteinander verheirathen^ auch d
Person, über welche ein Ehegatte wegen verdächtigen Üt
gaiigs mit seinem 'Ehegatten Klage gefClhtt , darf sich nie m
diesem verheirathen^ wenn das Ehegericht dem Ehegattt
den Umgang mit ihr verboten hat (Satz 38^.). Zwischen Ve
wandte in auf- und absteigender X4nie , zwischen voll- ui
halbbürtigen Geschwistern und mit den voll - upd halbbürt
igeii Geschwistern detEltern i/it die Ehe verboten (9at9:38d.
Es soU keine Wittwe vor dem; Auslaufe der Wartaeit s{{
•wieder verehelichen (Satz 391.). In Bezug auf Sata 376. fii
^et Rec» manche Bedenklichl^eiten ^ da viel^ Frag4ent welcl
über die Erholung- des Consenses sich 'ergeben^ gar nicl
durch den Entwurf erledigt sint^ z. B. wie soll d^erjenig
welcher des Consenses bedarf , denselben einholen^ was i
Rechtens, wenn Vater und Mutter beharrlich verschiedeni
Meinung sind z. B. die Mutter nicht einwilligt? Nach Sa*
377. scheinen beide Eltern Consens. ertheilen zu müsse
wenn die Ehe gültig seyn solj. Wie ist es, wenn die mii
•derjährige Tochter mit Consens der Eltern sich verheirathe
und ihr Ehemann injt ersten Jahre wieder stirbt j ohne da
«ie nath den Jahren noch majoren' ist? Sollen hier die, Eltei
«liebt bei einer zweiten Verheirathung gefragt werden mü
sen? Nach Satz 510. No. 3.^ nach welchem durch yerheir;
«thung des Kindes die Gewalt aufliort, scheint die Tochti
•dann keinen Gonsena mehr ndthig zu baben. Wenn jema^
an Kindebstatt'VOn^ner Person angenommen ist^yioder wei
jemand von seineoi' natürlichen. Elterii. verlassest und van a:
de'ren. aufgenommen war 9 .bedarf .es nur de& Consenaea d
ierblichen Eltern ? «Nach Sats 377; scheint diea. der. Fall 2
«s^yn, und doch dürfte die RüiC&siclkt'auf die zarteren i^enscl
Wichen Verhältnisse denjenigen, w.elche als PAegfieltern u
idaa Kind beisoi^t waren, die näch^ceii; Rechte geben. Wei
«von den GrofBeltern die müttecGofaen« das Kind zu sich genoij
*fnen und erzogen haben , sollen nicht diese d^en« Vorzug v<
di^n väterlichen haben.? Deim ReoüSckeint auch da(a aine g
setrliche Bbstimiimng übdr dia Fälle noth wendig wäre;,
weldben die Eltern :5der.Grofs«ltern::&ur Ver^weigsrung ihri
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Rerlciwter Bntwucf eincft Benuidieii Giri%e»et4biielui, 95
Consenses berechtigt wSrttn ;v was gilt als eafa^dtobw GrunA?
oder will man lieher die £ltem von derPiflidbf , den Wc^ig««
rungsgrund anzugeben ^.hefreiett? df^ür 6|>richt allerding« 4ii[9
Zaräeit des elterlichen Verhältnisses ^ -.und die uneucilicU^
Mannigfaltigkeit von Gründen die idie Eltern aur Uebere^Ur
gung bewegen können;, dals ihr Kind mit derjenigen Persona
vreiäe der Sohn oder die Tochter heirathen will^ nicht glückr
Ucb seyn werde. Wer aber den Eigensinn und die Yoror^
tbeile mancher Eltern kennte dürfte doch wohl ein Einschreir
ten der Gesetsgehung rechtfertigen » damit nidit die Tochter
da& Opfer des elterhchan- Eigensinns werde. Rec. • benüt«|t
die Gdegenheity um dieXieter auf ein netie^ Ges^s aufmerk;-
sa\n zu machen 9 in ^reichem Hber den elterlichen CotiMti«
tbenso zw^eckmäfsige als'VOHitändige Vorsöhriften ai^MebeA
sind; es ist dies das Gesetz welches 1Ö22 untei^ dem TiteU
Erläuterungen , Veränderungen urid Zusätze ^u «inigen Tif.
teln der Anhaltischen Lanoesordnung 9' desgleicheof zu^d^ir
Procefsordnung. Dessau 1822, erschieneh ilst. Dort wird
zum Titel V. vi. §. 3* verlangt, dafs diejenigen i deinen Eins*
williguug erfordert wird, nicht. ohne erheblichen Gri^nd di^
&elhe versagen ; erhebliche Gr&nde heifsf^n ynar. diejenig^il^
ausweichen eine vernünftigie und wahrscheinliohi3.Besor.gi?ifi^
entsiebt, dafs die künftige Ehe unglücklich: und mifsvergnüg)^
seyndfii-fte, dahin wird gerechnet, wenn den künftigen Ehiü^
leuten das nothige Auskoiilmen fehlen w^rde|. wenn der a^
dere Thetl zu einer infaitlirendbn oder ^udh^nur sohst n^clk
der gemeinen Meinung (?i?)' schimpf liehen. 5 träfe durcb<^in
Crioiinalerkenntnifs verurtheüt worden, .wenn ' derselbe 4^F
yerschwenduiig, Trunkenheit, Liederlichkeit oder sons.t «ei*
nem groben Laster ergebcri ist 5 wenn er »chon 'einmal ai?*
schieden und in dem Scbeidungsurtheile für sden 8chuldige]|
Theil erklärt ist u. A.. Freilidhi wird übbr diese Gründe Streif
entstehen können, allein es ist auf die vernünftige Auslegung
des Ehegerichts zu rechnen und dadurch, -dafs die Eltern. g«^
Lötbigt sind , Gründe anzugeben, ist wenigSil^ns der Eijmrit>
kung des unbegründeten Eigensinns :bedBut^d.vo!rgeJ>eMgt,frr
Zweirer Abschnitt'«^ Ein einfachlss Ehevclrlöbiiiis jiii^f-
E'indet fttr keine Person eini Klägrecht (Satz 392^) wenti <e^{i^
e mit Zustimmung der zum Gonsense Jbetechtigten F^nso«-
nen ein oder mehrere Mäl<9 visrkündigt worden ist, so so9
das Ehegericht diejenige verlobte Person,, welche ohne zu(r^^
chenden Grund sich der Völleietiung der Ehe wider setzt,, auf
den Antrag der andern zu ^iner angemessene« Entschädigung
verurtheilen (Satz 393.). Der iiiapTttnglädM. Est Wurf entJ^ie£
3 *
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"liliefte Vor4cliVift> mthtf dagegen: ein^ andere, , AkTs rerloLi
-Personen ein«A' Vertrag scbii eisen dürften, in Folge des«fi
diejenige weldie oime zureichende Gründe von dem Verl öl
mi&e aurücktrin, der anderen eine verhältniism^fsige En
•ScbSdigung an beal^hlen verspricht. Rec. glaubt/ dafs iri
B-feciht dieser SatÄ weggelassen wurde; schfatie Dirnen wü
•den nichts erhalten haben, weil sie schwerlich darauf gedacl
-bJft*en , sich! juristisch fein eine Abistandssumrrie zu bedinge!
■D«fs da» Kläger t«ht la us dem * Vexlöbnifs tibefhäupt aufgehe
beri -wordeii V ist>'gewifs Kochst z Wecken äfs ig , in der Schwe]
•bätigt'^ie Warschritt noeh mit dexrt sogenannten Kiltgange z\\
-B^ißtnen-, -den bekanntlich Fischet .aius: dem jurae primae no^
^-ableiten wollte. Äec. beüitzt zwdi Schriften die über dc^
»Kilt^ang die iriet*kw^rdigj*ten AnfacUüsse geben; die Schri]
teri neidse^ t >Beiinden> über die! Stafndesbestimmung der uneh<j
44öhen Kindern Bern 1017./ un^dr. Zwei Ansichten roxi d<
■ßtlÄndesbestittimung der unehel». > Kinder; Bern i8i7. ;. daraM
Wgifebt' si^h dafs bisher der Kütgang, bei welchem es niclT
-iiO unschuldig zTtgebtJ, als mancher sentimentale Reisende veij
vi^heirt^ die Einkitung zur künftigen Ehe bei dem Lande il
der Schweiz' laacht^. und in dfer iweiten ebenbemerkten Schril
i(9* S:0.) wird versichert, dafs es eine Maitime de» Bernerischej
Landvolks *ey 5 keine Ehe ohne vorherige SchwÄngerschafti
0ie5childerung welche in den Schriften gemacht werden, sin^
niederschlagend, und begründen; den Wunsch, dafs die Gei
^etigebung dem Uebel Einhalt zu thun versuchen möge. Di(
^Vorschrift de» Entwurfs . (S. 39?0 niag hierzu ein zweckmä
ftjges Mittel seyÄ- r** Sehr hatt kann in manchen Fällen abe
-Satz S96, des^ Entwurfs werden^ nach welchem keine Ehe voll
-sogen werden d'aif,: wenn sie nicht, vorher an drei aufeinandei
folgenden Sonifitargen in der Kirche verkündigt worden ist. Ei
kann mancW Lagen des Lebens geben, in welchen eine ra-
•«^öhe Einsegnung northwendig wird , z. B. wenn der Verlobte
•»dinell abreisen mufs und .dife Eh« nicht verzögert vterden
kann, oder wenn eine Person die inr. näheren Verhältnisse mit
Tefn^r andern' lelitev plötzlich bedeutend krank wird, und nur
'durch Ehe den Ruf des anderen Theil« retten will. Soll hici
^ine Dispensation gar nicht Statt finden ^ ao fügt did Gesetz
-gebüng nlch%'Seken einer Familie einen nicht leicht «u vergü-
tenden Nachthetl zu. Damit hängt Satz 403. zusammen, nach
*wdcherti die Trauung immer öffentlich in der Kirche gesche-
hen-sol. In derm eben genannten «weiten Falle ist also in
rBern eflne-Efienicfet möglich, — Bei .Ehen von Personen ver«
schiedenen ©laub^akbekenntaiCies ioU die Trauung durch ei<
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Revtdirter {otwiirf «ine« Beroischeii CiWIgeiMklMiclif. ijF
nen Geistlidien der Confession gescheheh , rti welcher sich-
der Bräutigam hält. Warum soll es nidit gaois den Brautleu«^.
ten heimgestellt virercjen , welchen Geistlichen' sie wjlhlen wol»
len? Nach Satz 424, (die Sätze §. 4Ö9-*-423. handeln von
dem Einsprüche und dem Verfahren dabei) mufs j«de ini Aus*
iandt; geschlossene Ehe eines. StJEiatshürgers* von dem £hege«
richte in Bern anerkannt werden ; doch hat die Anerkennung
(wichtig -we^en der Kinder) rückwirkende Kraft (S. 424«)*
Vierter Abschnitt, Von den Wirkungen der
Ehe, Die Ehegatten sind sich gegenseitig eheliche Treue
schuldiges« 42>.). Der Ehemann ist Haupt der Familie , er
ist verpflichtet seine Fr&u zu sich aufzunehmen , ihr Schutz
und eine seinem Stande nn# *V&rmdgen' gemäfse Versorgung
zu gewähren und sie in ihr^ rechtlichen Angelegenheiten ge-,
gen Andere zu vertreten (S. 438.). Es ist sehr zu billigen^
Mi der Entwurf nicht in ein groi-ies Detail der wechselseitig
gen ehelichen Rechte und Pflichten' sich eingelassen hat. In
Ansehung der Vermögensrechte der Ehegatten war die Regu-
lirung im Entwürfe höchst schwierig ; von jeher war in Bern
Streit ob eheliche Gütergemeinschaft dort^ gegolten habe, was
richtiger geläugnet werden mufste (s. auch Schnell Handbuch
desCivilr. S, o6B.); nach der geltenden Gerichtssatzung, er*,
hielt die Ehefrau für die Hälfte de* zugebrachten Vermögens
ein pririlegirles Pfandrecht auf das Vermögen des Mannes^
und die Satzung (Satz 1. Seite 4l,) bestimmte, dafs der Mann,
kein Recht habe die Hälfte des Vermögens dpr Ehefrau su
verb/auchen oder zu versetswn. Die Erfahrung lehrte die Un-
«iclierheit dieses Systems , die Commission suchte , indem sie
die älteren Grundideen beibehielt , die Sicherheit dadurch su
hegründen , dafs sie der Frau für ihr Zugebrachtes sichere Be-*
Weismittel verschaffte, und bestimmter^ Vorschriften über
die Versicherung der Hälfte des Vermögens gab; In der er«
>ten Rücksicht sollen nach Satz 439. die von der'Ebe&au dem
Manne zugebrachten Vermdgensstücke eidlich geschätzt, und
in ein Verzeichnifs mit Angabe der Schulden gebracht w^er*
den; das Verzeichnifs soll 2fach ausgefertigt und in jeder
Ausfertigung der Empfang des darin enthaltenen Werths v^n
dem Ehemanne besdieinigt werden. Jedesmal , wenn der
Ehefirau Vermögen anfällt, soll der ihn zuzuordnende Beistand
dafür sorgen, dafs der Ehemann ihr die Hälfte des Zu gebrach-*
ten sogleich yersiehere , und es soll ihm das Verminen nicht
früher ausgeliefert werden bis er Sicherheit geleistet hat;
(Satz 444.) nebei^ der besonderen Sicheirheit haftet noch das
gesammte Vermögen des Ehemannes fär die Hälfte des Zuge^
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9^ AeritUrteK £ut«yiarC..(uat;s.B«drmsciu2n CivIlgesetebacUü;'
brachten ; die Frau, kann dem EHeinclnne weder die Yersiclie
r4iiig' der' Hälfte nacblajsaen noch auf ihrgesetj&llclies - Vorrecli
anders Ver^iclit thun, als mit Ermäcbtigung der Vormunflj
«chaftsbehörde (S. 446.) ,■ sie kann aber aucb , wenn sie dil
Sichierbeit nachgelassen bat, .nachher wieder den Ehemani
atur Versicherung anzuhalten (S; 44öj) ist der Ehemann aufse
^taiid Versic^beriing zu geben, somufs er die Hälfte des Gut
Ffandsweise bei der Vormundsdiaftsbehdrde hinterlegen, wel
che ihm die Einkünfte« davon nach Abzug der Verwaltuiigs
kosten verabfolgen läfst (S, 451.). Da« Vermögen welciiej
der Frau im Zeitpunkte der Trauung als. eigenes Gut oder erj
baltene Aussteuer angehört , so wi& dasjenige, welches ih^
während der Ehe anfällt, ist ,da» zugebrachte Gut uii(]
geht auf den Ehemann über , der die darauf haftenden Schul
den zu bezahlen 4iat.(S. 4i4.), was .der Ehefrau zur freiei
Verfügung überlassen ist, heist vor behaltenes. Vermöge«
und dazu gehören Kleider, Zieri*athen und zum persdnlichei
Gebrauch der Frau bestimmte bewegliche Sachen, der von
Ehemanne ihr zum willkürlichen Gebrauche ausgesetzte Ge^
halt, die vom Ehemann versprochene oder ausgerichtete Mori
gengabe, alle von Seiten verwandten oder von fremden PersoJ
»eri unter Bedingung dafs sie zur Vermehrung ihres vorbelialn
tenen Gutes dienen sollen, der Ehefrau gemachten Geschenk(J
(S. 435»). ünbezweilelt ist dies System viel einfacher und
daher den Streit eher beseitigend als das der Gerichtssatz ungi
und auf jeden Fall sichernder für die Ehefrau ; unterdrück!
können jedoch einige Bedenklichkeiten nicht werden. Di<
Ehegatten treten nacn diesem Systeme schon mit organisirteir
Mifstrauen in die Ehe ein , und im Widerspruche mit de
altdeutschen Ansicht, nach welcher die Ehefrau , welche den
Manne ihr Höchstes^ was sie hat, hingiebt und sicn und ihn
Person ihm anvertraut , wähl kein Bedenken tragien soll, ih
zeitliches Gut ihm anzuvertrauen, fordert sie wie von jeden
ihr fremden. Contrahenten , Sicherheitsleistung für ihr Gut
Will man auch, nach deii Verhältnissen unserer Zeit, in wel-
cher leider bei der Ehe der Gesetzgeber mehr die prosaische
Seite als die idealiscbe Hervorheben mufs , von dieser Rück«
sieht abstr^hiren , so. ist doch nicht zu läugnen daXs in vielen
Fällen die Ausführung des Systems grofse Schwiet-igkeiten
haben wird, . Wij soll es gehalten werden, wenn der Ehe-
mann kein Vermögen hat, und daher keines verschreiben
J^ann? ' wie! leicht kann es geschehen, dafs er selbst keine
Bürgen antre£Fen kann? wie soll es werden j wenn das Ver-
mögen der Eliefirau noch von yerschiedenen Ereignissen ab
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RoTidlrter ^atmnt^w* BtrniMliei^ Gli«lge»»(i]moli«» #9
Unct^ und <idi nicht eut IbestlrAoien iffst? welchen Anschlag
macot man , wenn aas Venndgen nur in jährlichen Renten be««
steht? Höchst drückend kann endlich dies System bei Kau&
Icuten werden; dadurch ^ dafs die Hälfte des Guts immer ver«
sichert seyn soll , verliert der Ehemann die Möglichkeit der
Disposition darüber I und es ist f(\r ihn ebensoviel als wenn
ihm das Vermdj^en gar nicht siigebracht ^worden wäre. Reo.
hesciieidet sich jedoch gerne dais über alle diese Funkte noch
nicht definitiv abgesprochen werden kann, weil alles davon
abhängt, welche Sestimmungen- der £utwurf über das Recht
der Ehefrau sich für den £bemann zu verbürgen , über da«
Recht der Ehegatten sich wechselseitig zu schenken , über die
Behignifs Testament zu machen lind dergl, vorschlagen wird.
DurÄ die Vorschriften über diese Punkte n/üssen sich erst
die Schwierigkeiten ausgleichen, welche jetzt vorhanden zu
seyn scheinen. Fünfter Abschnitt, Von der Tren-
nung der Ehe. Die bestimmten Ehescheidungsgründe
sind; 1) Ehebruch, jedoch so dafs wenn ein Ehegatte den
Ehebruch seines Gatten selbst veranlafst hat ( dieser Ausdruck
ist zweideutig , die zanksüchtige , häfsliche, oder die Ehe«
frau, welche dfn Beischlaf ihrem Ehegatten ungerne gestattet^
oder welche die hübsche Verwandtin ins Haus aufgenommen
hat, veranlafst gleichfalls den Ehebruch) oder aus einer
strafbaren Absicht dazu behülflich war, er das Klagerecht ver^
Jiert (Satz 468.)* 2) Verbrechen und grobe Vergehen, wenn
ein Ehegatte zur bürgerlichen Ehren Unfähigkeit nach sich zie-^
henden Strafe oder zu 4j ähriger Einsperrung oder Landesver-
weisung^ verurtheilt worden. o) Erbliche odfer ansteckende
Leibesgebrechen , welche die Erfüllung des Endzwecks un-
möglich machen (welchen Entzweck mei/it der Entwurf? BeL*
scldaf ist kein Entzweck). Wenn der Ehegatte auf ScheU
düng anträgt, so soll das Ehegericht ihn anweisen, den An«
dem während l8 Monaten durch patentisirte Aerzte besorgen
KU lassen und dann ein Befinden von zwei Aerzten zu den Ak»
ten zu legen« (Dies pafst nicht bei Scheidung wegen ImpOJ
tenz ; aucii dürfte* als Bedingung der Klage wonl angenommen
werden, dafs der Ehegatte die Krankheit oder das Gebre-
chen des anderen Theils zur Zeit der Eingehung der Ehe
nicht wufste» 4) Religionsänderung des einen Ehegatteni
wenn der andere nicht einwilligt; dies ist nicht zu billigen^
so gut gemischte Ehen überhaupt bestehen können, eben s^
gut können sie puch fortgesetzt werden ; die Religion darf
an begründeten Rechtsverhältnissen nichts ändern ; der Geist
der Liiebe und der Eintracht fordert die Weglassung dieses
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40 Eefidirtot Eatwuxf eine« Bernii^en CirUgeteubttdif; 4
Scheidungsgrundes.. ' Aufgabe de« Landredits von JSeiti
o^a Ehemanns, ^wenn die Ehefrau ihre Zustimmung nicht <
tbeiltfe. 6) Böslich^ Verlassung (S. 464..) Wenn ein Eh
gatte wegen Anschlägen, die sein Ga^te auf sein Leben,, seil
Gesundheit oder seine Ehre gemacht, wegen gcober Mii
bflndlupgen, die er von ihm erlitten , w^gender^unsittlichu
AulEClhrung desselben, wegen anhaltender Vernadilässigu]'^
oder: anderer dergleichen Gründe auf ^Ehescheidung oder Ei
aielluing der Ehe aptrHgt , so soll das Ehegericht die «Sache u
tersudien und nach Eid und Gewissen dasjenige erk(nnei
was es der. Ehrbarkeit geniäfs eracbt<;t (S. 46ä.). £inste
lung soll nie iSngtr &h auf 2 Jahre erkannt werden. Im £h
scheid ungsprQcesse treten als £igenthümlichkeiten ein, da
der . QeKlagte eine Widerklage anb,ringen darf, dafs kein
Farthei der anderen einen £id suschielien darf (Rec. kan|
aitis den im Archive für civil. Pia^is Band II. No. 36. apg<
gebenen Gründen nicht beistimmen) auch mufs im Urtbei
linmer die Wartaeit| um sich wieder ku verheirath^n , m^g<
geben werden; sie betr|[gt für den Unschuldigen 10 Monate^
ü^/den Schuldigen höchstens 4 Jahre (S. 472— *4.), Di^
l^lagerechte erlöschen durch Wiederaüssöhnung des Ehegatten
wid die Unterlassung des beleidigten 'Ehegatten (der Aus<-
druck ist unpassend, s, B« wenn vom £hescheidungsgrunde
wegen Krankheit die Rede ist) binnen 3 Monaten vpn dem
IJ^eitpiinkte an ^u rechnen als er suverljissige Kenntnifs vom
S<^eidungsgrunde erhielt , seine Klage auszubringen « ist als
Wiederaussöhnung auszulegen (S. 4ö0.). In der Reg^l soll
d^r Ehemann seiner Ehefrau den Belauf ihres Verpiggens in
Geld oder aicKeren Effecten heraus geben. Das. Ehegericht
entscheidet auch , ob der schuldige Theil dem Unschuldigen
eine Entschädigung ^u bezahlen habe (S, 474,) Dritter
Titel, Von den» Rechtsverhältnisse zwischen
Eltern und Kindern. Abschnitt J. Wenn das Ver-
baltnifs dujTch die Ehe begründet' wird, Kinder
welche während der Ehe oder 300 T^ge nach ^er Trauung
derselben von der Ehefrau geboren werden» haben den Ehe^
mann zum Vater (S. 488.) ; d^sr Eheman kann den ehelichen
Stand durch den Reweis anfechten , daf» es ihm vom 300, bis
j80. Tage vor Vier Geburt physisch unmöglich gewesen , sei«
^er Frau beizuwohnen; das Recht erlöscht, w^nn der Ehe«
j^nai^n selbst die Taufe anordnet oder während der Nothfrist
von 3 Monaten (zu rechnen von der Zeit an» wo der Ehe-
ii^an^i zuverlässige Nachricht von der Geburt des Kindes ex*
halten) seine Klage nicht anbringt (5, 49P.) * nach dem Tode
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Emdixler £ntw«irf eine« BeraiMliea CiyilgeteUhyriiä. 41
des Ehemanns haben das Anfeclitungsrecht sein« Erben mit
Ausnahme der Kinder, welche er mit dieser Frau erseu^t*
(S. 4910r B.ec. billigt diese Zartheit ^ weil die Kinder die
Schande ihrer Mutter nicht aufdecken sollen. — Ein unebe»
Ucbgebornes Kind erlangt den ehelichen Stand, v^enn seine
Utem sich miteinander verheirathen (S. 49 2*)* -Die Eltern
sind yerpfiichtety ihre Kindep zu erziehen, und für ihre
Ebre^ Gesundheit und anständigen Unterhalt zu sorgen; die
Vormundschaft sbehdr de soll darüber wachen, dafs die El«
tern ihre Pflichten gegen ihre Kinder erfüll eif) auch sind ver*
mögliche Eitern schuldig , ihren Kindern 9 wenn sie in die
£be treten 9 oder das Alter der Volljährigkeit erreicht haben
und ein eigenes Hausvyesen einrichten wollen « auf Abschlag
ihres Pflicotheils eine Aussteuer zu geben (S^ 496.). Die
Rechte w^elche de^i Eltern zustehen , um sie in den Stand zu
iHzen ihre Pflichten gegen die Kinder su erfüllen 9 machen
(Jie elterliche' Gewalt aus; sie wird von dem Vater als dem
Haupte derFaqiUie ausgeübt, und ist der Vater bevogtet oder
todt , so übt sie die Mutter , im ersten Falle mit Hülfe des
Vogts, und im letzteren mit Hülfe ihres Beistandes^ so lange
sie im Wittwenstande bleibt , aus (S. 498.). Die Eltern ha«
Leu das Reeht die f^rziehung der Kinder zu^ leiten ^ sie zu
ßeTu{s«und häuslichen Arbeiten '^anzuhalten , und wenn sie
ihnen muth willig entweichen| oder von Anderen vorenthalten
werden, sie wieder in ihre Gewalt zu bringen $ auch sind die
lüiern befugt, ein migehorsames Kind, das weder durch Er«
ni&hQungen noch durch erlaubte seiner Gesundheit unnach*
theilige Züchtigungsmittel zum Gehorsam angehalten werden
ianji, mit Bewilligung des Raths auf eine Zeit, die nie über
2 Jahre und nie über die Volljährigkeit hinaus dauern darfp
an einem ölFentlichen Enthaltungsorte einsperren zu lassen
(S. 501.). 80 würdig in mancher Hinsicht diese Bestimmun*
gen sind, so lassen sie doch manche Zweifel zurück. Dadurch
dafs nur von älterlicher Gewalt gesprochen ist, und nach Satz
49Ö. der Vater als Haupt der Samilie diese Gewalt ausüben
90II, scheint es f djifs die Mutter gar keine Erziehungsrechte
kat, so lange der Vater sie ausübt, und dies scheint um so
oiehr angenommen werden zu müssen, als die Mutter nur die
Gewalt nach S. 498. ausüben soll, wenn der Vater bevogtet oder
tod istf Wie soll e^ nun gehalten werden, wenn der Vater z. B,
ein Kaufmann , in Geschäften abwesend ist? soll die Mutter
dann keine Gewalt haben und z. B. den Sohn zur Arbeit an-
halten können ? Selbst wenn der Vater gegenwärtig ist , soll
<Ue Mutter gar keine Q.echte haben über die Kinder ? soll sie
bei jeder Ermahnung oder jeder augenblicklicUrnoth wendigen
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4i lUnMkbir IfLnMuti eines BeraUche» Cmlgeietilmehs«
Züchtigung «Y$t .die' Genehmigung dea Vaters einholen? Sollt«
<s nicht zweckaiälsiger seyn,. die Rechte elterlicher Zuch
von der eigentlichen Gewalt zu trennen ^ und die letzte den
Vater zuzuerkennen , .jedoch so, dafs sie der Mutter nach den
Tode oder während der Bevogtung des Mannte zustehen? —
Wenn die Erbschaft der mütterlichen Grofseltern den Kinderi
unmittelbar anfällt, so hat der Vater das Aecht, das Vermö
gen ^o lange zu benutzen, als die Kinder seiner. Gewalt un
fcerworfen bleiben ; wenn das Kind auf andere Art Vermöge]
erwirbt < Über dissen Benutzung keine besondere Verfügung
vorhanden ist*« .so «können die Litern nach erhaltener Erlaub
nifs der Vocmundschaftsb^hdrde. den Ertrag desselben gan;
oder zum Theil auf die>Erziehung dieses Kindes , oder wem
•ie sichln unverschuldeter Dürftigkeit befinden , zur Verpfie
gung. der .Familie verwenden (S, 502 — 87) ; in BetrefiF dei
Muttergutst treten die Kinder in die Rechte der 'Mutter, trit
der Vater in fernere Ehe, so soll er jedem Kinde, das aus sei*
ner Gewalt kömmt 9 die Hälfte seines Muttergutes herausge^
feen (S. 505.), Gewifs sind diese Vorschriften passender ^ aL
die Unterscheidungen der Fekulien, allbin dem Rec. schein!
dafs noch immer zu viel unterschieden sey'; — woher dai
VermÖgcui der Kinder komme, ist gleichgültig bei der Frage^
ob die Eltern Nieisbrauch haben seilen, der eigentlich docl
nur eine Benützung des Vermögens zur Erziehung der Kindei
ist, und wo in der Gemeinschaft zwischen Eltern und Kin<
dem- keine Frage seyn soll, woher' das Vermögen hömmt
warum soll auch erst die Vorraundschaftsbehörde entschel
den? Nach dem Satze 503, schiene es als wienVi bei jeden
kleinen Geschenke welches die Kinder erhalten , erst die El
tern bei der Obervormundschaft anfragen sollten, was damii
geschehen dürfte. Die Ausdrücke im Satz 502 — 5. dürftet
daher auf jeden Fall einer schärferen Prüfung unterworfei
werden. — Zur Gültigkeit eines Vertrages, welchen der Va-
ter oder die Mutter mit einem unter ihrer Gewalt stehendet
Kinde »chliefsen , ist erforderlich dafs das letzte mit Händeirt
eines aufserord entliehen Beistandes handle , und der Vertrag
durch den Oberamtmann bestätigt werde (S. 507.). Ein un^
ter elterlicher Gewalt stehender Sohn, dar mit Zustimmung
derjenigen Person, welche diese Gewalt auszuüben hat, ein^
Stelle verwaltet oder auf eigene Rechnung einen Beruf aus<
übt , kann sich den daherigen Erwerb zueignen wird abei
durch die Handlungen die et in Folge jener Stelle oder diesei
Berufes vornimmt, persönlich verbindlich, ohne dafs die El
ternifür ihn einzustehen haben (S. 509.)* Die elterliche Ge<
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Bevidiner Entwurf eia«ft B^rnisdiea Civilgetetsbvcklk 4f
walt hört auf: mit dem Tode oder der Bevogtune der Eltern odetf
des Kindes; 2) mit der Volljährigkeit des Kindes und d'ei'
Herausnahme des YerinÖgens; yvivd das Kind nach dem An*
tritt des 24- Jahres noch tortdauernd von seinen Eltern erhal*
ten. so vrährt die elterliche Gewalt so lange fort, als dies
Terbältnirs Besteht; 3) durch Veiheirathung des Kindes; 4)
Jurch die Jafargebung ; 6) durch die Eingehung einer ferne«
Ten Ehe der verwittweten Mutter (5. ölO.). 2, Abschnitt;
Wenn das Verbältikifs aulser der Ehe entsteht;
Hier fand in der Schweiz , insbesondere in Bern , ein merk«
würdiges Verhäknifs bisher Statt; jede aufserehelich Gä-
scWäng^rte mufste den Namen vor der sogenannten Geniefst
anzeijjen , und wahrend der Niederkunft ein Examen über
den Vater Lestehen ; gab hier die Mutter einen Namen an ,
so mufste , der Beklagte, wenn er die Vaterschaft läugnete,
den Keinigungseid leisten. Mit Unrecht glaubt man , dafs
dies nur in Bern vorgekommen sey; sehr umständlich erklä»
ren sich auch andere schweizerische Rechte z. B. die Zürcher
Ehegerichfsordn. (in Lieu eidgenossisches Stadt- und Land»
recht. 1. Tbl. S. 430.) aber auch aufsei der Schweiz kommen
alfiiliche Statuten vor; so helfst es z. B, in der Nassauischen
Landesordnung von l498 Art. 75. wörtlich : ,.item der Vaiter
des unehelichen Kindes, den die Motter zu den Zitten als sie
des Kindes in^ Arbeit gehett der wisen Frauen und andeten
so alsdan hei jr sint, bei Glauben und waren Worten offent-
Vich nennen soll , derselb soll der Mutter ins Kindbett ge-
ben etc.** Es scheint dafs man den Zustand der Geburts-
schmerzen für einen Zeitpunkt gehalten habe, in welchem dSe
Luge verstumme, und nur die vVahrheit an den Tag kommie.
Die Comniissionhat, wie Rec. glaubt, mit Recht sich vdi^
der modernen Ansicht, alle Schwängerungsklagen aufzuhe«
ben , nicht leiten lassen, sie hat den verführten und unglück-
lichen Mädchen die Mittel , den Vater zu seinet natürlichen
Pflicht aufzufordern, nicht abschneiden wollen, aber sie
beugt den MifsbrMuchen und jenen Geldpressenden Versu-
chen schamloser Dirnen vor, welche die Schwängerung»kla^
gen als Mittel des Gelderwerbs benützen; das Examen wäh-
rend der Geburtsschmerzen (eine 'wahre geistige Folter) ist
mit Recht aufgehoben worden, dagegen mufs jede aufser der
Ehe geschwängerte Weibsperson öO Wochen nach der Ent-
stehung der Schwangerschaft sie einem Mitgliede des Chorge-
richts anzeigen (S. 611.) worauf das Gericht die Person über
den Urheber i Ort , Zeit und Umstände der Schwängerung
(ist hier nicht zu viel verlangt ?) vernehmen und ihr auftragen
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44 Rendirtcr Entwurf euies Bemischexi CivilgeseUlmohfl;
niiifs 9 zur Niederkunft awei Zeugeh herbeiaurufen » um sich
die Zeit bescheinigen £u lassen (S. 5l3,). Das Ehegericht
spricht das Kind der Mutter zu, welche das Kin^ erziehen
iif\dl verpfiegtm muls , doch Jcaim der Vater verlangen , dafs es
ihm zugesprochen werde. Die Mutter hat das Recht dieje«-
ifiige Mannsperson , welche sie der Vaterschaft überführr, zu.
einem Beitrage aur Verpflegung des Kindes durch das £he-v
g^richt verurtheilen au. lassen, will sie von diesem Rechte
iiicht selbst Qebrauch machen , so .kann sie hierin von der
Gemeinde vertreten werden. Die Klage auf den Beitrag kann
erat nach der Standesbestipimung des Kindes und nuiis bini»
nen der jNothfrist von 3 Monaten angestellt werden (S,öi9.).
Der Beklagte hann die Einlassung auf die Klage verweigern,
"VV'enn er au beweisen im Stande i$t, ent\v'eder; 1) die Un'^
J9>dglichkeit dafs er an dem bestimmten Orte und zu der be«
trimmten ^Seit die Schwängerung verursacht 2) oder das un«
süchtige lieben der Klägerin, welcbt<8 sich unter anderen
daraus ergiebt, wenn sie bereits ein Kind aufser der £h^ ge-
boren , oder ihre gerichtliche Aussage über .den Urheber ih*
rer Schwangerschaft abgeändert , oder 3) dafs Klägerin mit
«iner entehrenden Strafe belegt worden (S, Ö22,;. EiÄe
Weibsperson die die im Satze ^11. vorgeschriebene Anzeige
au usachen unterlassen od'er durch ihr Verschulden unterlas<r
^en hat, Zeugen zun Niederkunft zu berufen, verliert -ihr
Klagereght (S, 533.). Eine Weibsperson die d^s 24. Jähr an-
getreten , hat kein Klagerecht gegen einen Jüngling der das
i 6. Jahy noch nicht zurück gelegt hat (S* 626.)« ^^^ Chor-
gericbt sendet die instruirten Akten mit L|e umundszeugnis«
sen an dos Ebegericht, welches die Farth^ien vor. sich be<»
scheidet und auFmüncUiche Abhörung urtheiit. Bleiben nach
beendigtem Fartheienvortrage dem £hegericht noch Zweifel,
so kann dasselbe, wepn der Beklagte kein £hemann ist, auf
den Reinigungs.* oder auf den E^rf'ülluugseid erkennen, je
nachdem die Klägerin die günstigere Verinuthung för sich bat.
Durch den ErfüHungseid beschwört die Klägerin die Thatsa-
che, dufs sie zwischen dem 300. und dem 1^0. Tage vor ih-t
rer Niederkunft mit keinem Manne fleischlichen Umgang als
mit dem Beklagten gehabt; ähnlich wird die Formel des Rei-
nigungseides normirt (S. 532.). Das £hegericht verurtheilt
den Vater zu einem nach dem Vermögen aer Erwerbsfähig«»
keit des ^klagten und nachdem Grad der Vollständigkeit des
gegen ihn gefdhrten Beweises au bemessenden Beiträge, der
ins aairückgelegtem 17. Jahre des Kindes bezahlt wird. Das
. Ehegericht soll den Vater ies^ ui^ebelichen Kindes noch ilberdiefs
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. . Rerklirtct Botwurf einet Benuiohttn Cirt%M«Ulm0liiL 44
I /
^ fiu einet EntBchädigungssumAie verurtbeilen^ welche erdef
Gemeine zu bezahlen haZ^ der das Kind änf'fillt; die Summe
beträgt nie über 500 und nie unter 50 Franken (S* 358, 9,)*
Die Vater dcbaf't ^nes Abgesterbenen mufs durch ein von ihm
eigenhändig geschriebene« unterschriebenes oder vor öfFentli-
cher Bebörae oder vor Notar und Zeugen abgelegtes Gestand«
nils bewiesen werden. Alle diese Bestimmungen sind aus
dem bereits geltenden Gesetze* vom 13. April 1020 über Stan«
desbestimmung der unehelichen Kinder genommen, sie sind -
reich an 'weisen Vorschriften , scheinen aber dem Rec. in
manchen Funkten zu hart; $o z» B. ist es hart, da& Mädchen
Bu ndthigen, sur Niederkunft Zeugen zu rufen, und ihr
das Klagere<^t abzusprechen, wenn sie die Zeugen nicht bei^
sog; zwar hat das Gesetz die Worte : ohne ihr Verscbul«-
den hinzugefügt, und diadurch ist vorauszusehen^ dafs dar-
über ^ ob sie die Unterlassung verschuldete, mancher Streit
entstehen wird, bei welchem die Beweisführung dem Mäd*
eben hart fallen mufs. Auch scheint da^ Erleiden einer. ent.
ehrenden Strafe nicht im Zusammenhange mit dein Klageuv
rechte wegen Schwan gening zu. stehen ; warum soll das Mäd*
chen doppelt gestraft werden:? dadurcäi, dafs sie nach der
Schwängerung ein Verbreche« verübt ^ kann «ie die Hechte
nicht verlieren , welche sie aus der Schwängerung gegen den
Vater des Kindes erworben hatte. Titel IV. V^-nrder
Vormundschaitk Der kleine Kath ist- der oberste Vor«
mund; in jeder Gemeine ist der Gemeinrath die ordentliche
Yormundschaftsbehdrdje der. Gemeinshörigen; die. .Vormund«*
schaftsb^hörden sind für allen Schaden verantwortlich, der
einer untet ihrer Aufsicht stehenden Person deswegen zu»
wächst, weil auf die Verwaltung der ihrer Geschälte nicht
derjenige Fleifs verwendet worden ist, den ein ordentlicher
Hausvater auf segie eigenen .Angelegenheiten verwendet
(S. 54a,). Die Minderjährigen, die nicht unter der elterli*
chen Ge'voalt stehen und nicht verheirathet sind, und die
Volljährigep , welche von der. Behörde in der Verwaltung ih-
res Vermögens eingestellt sind , sollen mit einem Vogte und
die volljährigen nicht in der Ehe lebenden oder unter väter«
Heber Gewalt stehenden Weibspersonen sollen mit einem
Beistande versehen seyTi (S* 550.) , bei volljährigen hat die
Vormundscbaftsbebörde die FjQicht und di« Verwandte ha-
ben das Recht, auf die Bevogtung wegen geistiger und kör»
perl icher Gebrechen anzutragen (S. 5%}».^* Das Verfahren
dabei ist sorgfältig bestimmt (S. 554 -*• 7p.), Die Eltern
sind die natürliqhen. Vögte ^et unter ihrer Gewalt stehenden
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M R^tidirttfr Bntwuif einet BermMhen CiW1ges«txbochi.
Kinder, die eigenes Vermögen hab«n , sie müssen jedesma
wenn einem Kinde Vermögen anfällt , der Vormündscbaftsbe
- hörde davon Anzeige machen, damit diese .die Atif'nahme de
Verzeichnisses veranstalte. Tanfpfcnnige und Heine Gabei
die den Rindern selbst zugestellt werden, sind von der Vor
Schrift ausgenommen (S, 674.). (Rec. glaubt dal's die Be
Stimmung noch immer drOckend genug bleibt und ans einen
nicht zu billigenden Mifstrauen gegen die Eltern hervorgeht
Höchsten» möchte man bei Vermögen das über eine im Ge
setze zu benennende Summe sich beläufV) dies vorschreiben.;
Jedermann ist verpflichtet eine aufgetragene Vogt ei über Per
sohen zu ttbernehmen , die Angehörige der Gemeinde sind ,
gesetzlicheJEntschuldigungsgründe sind: 1) Würde «ines Mit-
g'lied des kl^ineii Raths, Amt des 5taatssc)tre]bers , geistlich«
Stand ; 2) Verwaltung von 3 gewöhnlichen- oder 2 beschwer«
liehen Vogte$en| 3) Alter von 70 Jahren oder bedeutend«
körperliche Gebrechen; 4) Wohnsitz aufserhalb des- Amtsbe-
zirks (S. 584.). Ei^^e verordnete Vogtei dauert 2 Jahre, nach
d<3ren Ablauf Niemand gezwungen werden kann^ die gleiche
Vogtei langer zu verwalten (S. ö90,)» Der Vogt vertritt d'U
Stelle des Vaters und leitet unter Aufsicht dei* Vormund-
schaftsbehörde die Erziehung' des Minderjährigen (S.öi^l.)» »o
oft der Vogt es notfawendig findet in Ansehung der Person
oder desi Vermögens des Pflegbefohlenen neue Einrichtungen
iu treffen, die wichtige Folge haben können, soHev.sich von
der Vormündschaftsbehörde Weisung ertheileniJassen(S. 595.).
Beim Antritt der Vogtei wird, ein Verzeichnifs des Vermö-
gens aufgenommen (S. 697:); ein Pfiegbefohlener der das l8.
Jahr angetreten und' gehörige Verstandesfähigkeitcfn besitzt,
soll zur Aufeiahrale oder Anetkennung des V ermögen sverzeicb-
hisses und zu allen wichtigen Berathungen über sc^ine Angele-
genheiten'beigezogen werden (S. 600.). Einem Vögte wird
hur derjenige Theil der fahrenden Habe des Pflägbefohlenen
zugestellt, 3er zu dem eigenen Gebrauche des' letzteren noth«J
wendig ist; das übrige soll an sicherm Ort aufbewahrt oder
Viach Weisung der Behörde- öffentlich versteigert werde«
• 1[S. 601.). Steht der Pflegbefohlene mit anderen Personen in
Virier* QenieiHschaft von Rechten, so ist diese, wenn es ohne
Nachtheil geschehen kann ,• aufzuheben. Zu Datlehen und
zu allen wichtigen Geschäften mufs Consens der Vormund-
schaft eingeholt werden (S. 605 — 11.). Die • Liegenschaften
des Pflegbeföhlenen sollen nie ohne erhebliche Gründe un4
verkaufsweise in der Regel nur an öffentlicher Steigerung
verSufsert werden (S. 612.). Die Vormundschaftsbehörde|
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Rerldlrter Sntwurf .fldq«» Ekmimhaa Civilgeieubuohs« 47
mufs SU allen Verauf8eriuigen£riiifichtiguilge>rthel)eh(S.6l4.}*
Der Vogt mufs alle 2 Jabre über die geftihrte Verwaltung
Rechnung ablegen CS. 61 8.). E« tritt strenge Prüfung ein
(S. 619 — 24J. Die Vogtei hört ^uf wenn der Pfl^gbeiphlne
das 24. Jahr angetreten hat , wenn er sich verheirathet, odeir
vom Rathe eine Jahrgebung erhält. — r Wphl mag manchem
Leser ein Bedenken darüber entstehen , dafs nicht der Ent«
Wurf den in neuerer Zeit so sehr gerühmten Familienrath
aufgenommen hat^ allein Reo. glaubt , d^fs der Entwurf
sehr Recht hatte , wenn er den französischen f^ämilien-
rath nicht adoptirte ; eben so Überzeugt ist aber ^auch Rec. .
dafs die Idee des Familienraths , welche rein germanisch i&(
und in den älteren Schwelzerrechten eben so vorlcömmt^l mit
der vom Entwürfe vorgeschlagenen £inry:htung leicht hätte
verbunden werden können* Rec. sieht wohl ein f . dafs der
Gemeinderath an die Stelle des Familienraths .gesetzt worden
ist, allein warum wollte man nicht die Vorschrift ertheilen^
dafs dem Gemeinderathe zwei oder 3 Verwandte des Fflegbe-
foblenen adjungirt würden? Besser als die gegen der Familie
gleichgültigen GemeindeglifidßS... wissen den Verwandten die
feineren Familienbeziehungen und können daher viel leichter
zumBesten des Fflegbefohlenen geeignete Vorschläge machen;
alle Vortheile diö der Entwurf beabsichtigt würden hierdurch
erreicht und dife Tutel' hörte"iliAt"auf eineP*am{lienangelegen-
beit zu bleiben ;* auch artet dies nicht in den eben so lästi-
gen als \v^f3nig sichernden fran^örischen !|l*amüienrotk aus.
Kec. würde a^ch nach den^ Beispiele def;,, n^eisiten nei^er^ia
Vormundschaft^ordn langen eine Belohnung ; für • .dep Vormun4
in Vorschlag bringen. So, wie die Meijischen.. einmal sindt»
werden sie dadu,rch zur bes^erßn B.etreihui^fir .der Geschäfte
angespornt .und . dem Schweizerrechte (s... Li^U eidgenos«.
Stadt» und |^andrecht. 1« .T.hl. S^ 580^) ist^.dipse jSelohnüng
nicht unbekannt. — Den Schlufs des Entwurfs macheii djb^
Abschnitte über die Geschlechtsbeistandschaft (S. 639 — 4Q.)f
nnd» eine Beistandschaft der Abwesenden (S. 649 — 663.),
Darüber, ob nicht die -iiUerdittgs- drückende und manche
Streitigkeiten veranlassende Geschlechtstutel besser weggelas-
sen worden wäre 9 kann, wie Rec. glaubt, nur von demjeni»
g^n, welcher die Lokal Verhältnisse der Schweiz ganz kennt»
ein Urtheil gefällt werden.
Die bisherige Anzeige, hat ihren Zweck erreicht ^ wenn
sie das Publikum auf den an weisen und durchdachten Be-
timmungen unfehlbar reichhaltigen Entwurf aufmerksam* ge-
macht hat.' Mittermaier*
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4$ Kon» Amt^igdB»
f^pruü 'und ßfigtnmat, an der 'Strghtrafs^^ dem Neehar und im Oden
ivald. JErifinerungsblätter för Freunde dieser^ Gegenden von A, 1
Grimm» Mit 55 Kupfirtafeln^ Dartnstadt b, Leske, 470 S, in V2
''Diese Schrift verdient vot manchen anJiern ähnlichen In
halts aus dem Grunde ausgezeichnet und empfohlen zu wei-
den, weil sie der geschätzte Verf. mit sehr vielen geschieht
liehen Notizen , ort dem Resultate sehr mühsamer üntersu
chungen, ausgestattet hat. Auch der Volkssagen gedenk
der Verf. fleifsig ; dagegen vertieft er sich weislich nicht ii
mahlerische Beschreibungen 4er Gegenden.' Die sauber ge
Stochene Xupfertäfeln sind von Haldenwang und einigen an
dem »Künstlern. -^ Die vielen Nachrichten von den Spurei
des Aufenhälts' dejr Römer in Deutschland,' die in diesoi
Schrift vorkommen, haben in Rec. von neuem den Wunscl
aufgeregt /' da fs wir doch 'bald ein Werk erhalten mögten
welches diesen Gegenstand — vestigia Roman or um in Ger.
tnani^ — vollständig behandelt. .
f/eber den am 3o« jiprä iSai erfolgten Blitzschlag, auf dem KircJtthurml
zu Rofsstaü im Jifizatkreise u, s. w. Von Dr, J» C, tf, Ye l in u, s, w
mit einer KUffertafeL München 1823. 19 «S*. 8.*
Auf die»e kleine aber gehaltvolle Schrift wollen wii
Dicht verfehlen * alle dierjenlgen aufmerksam äu mächen , wel-
che Gebäude durch Blitzableiter zxx sichern wünschen, im;
bei <le» vielen und oft einander widersprechewden VorschriP
ten hierüber das Urtheil eines gründlichen Sachkenners zti
benutzen. Einen- Auszugs* oder Überhaupt ' liUr den Inhall
näher ansugebeii , verstatti^t ' defr Raum unserer Zeitschrifi
Yiidit.
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N. 4 1824.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Desaifftion geologique des erwiront dt Paris, par M, M, G, Cuvier
tt Jlex. Brangniart. NouvelU Sdäion, dans laqueüe on a üv
leri la descripäan ePun grand nombre dt Ueux ttAUemagtu, de U
Suisse, de FltaUe etc., qui prdsentent des terrains analogues ä eeux
du, hassug de Paris. Avec a Cartes et i6 Planckts. Paris , cAes
Ikfmr et E. tPOcagne. i8aa. f7£(. et 4^0 p. in 4«
Die Gegend f in welcher die Hauptstadt des Fransdsi«
sehen Reiches Hegt , gehört, was die Folge der verschiedenea
<ie zusammensetzenden Felsgebilde und die von denselben
umschlossenen aufserordentltchen Üeberbleibsel eines vorzei«
tigeo Thier - und Fflanzenlebens betrifft f zu den merkwür«
«iigsten, welche bis daher beobachtet worden. 21ahliose
Meeresmuscheln , mit denen regelmäfsig Süiswassermuscheln
virecWln , bilden die Hauptmasse; Gebeine von Liandthi«-
Ten, gegenwärtig selbst den Geschlechtern nach gänzlich un-
kebmit, erfüllen gewisse Theile des Gebietes; andere Ge»
Wne, ausgezeichnet durch ihreGröfse^ und von Thierge-
scblechtern abstammend , deren lebende Analogen nur in sehr
^ernlandischen Gegenden getroffen werden , finden sich zer«
streut in den obersten Lagen ; ein sehr bezeichnendes Merk-
inal einer gewaltigen , von Südost her eingetretenen ^ Irrup-
tion liegt m den üestaltverhflltnissen der Vorgebirge und in
den Richtungen der bedeutendsten Hügel ; mit einem Worte»
^sgiebt nicht wohl eine Gegend, mehr geeignet uns zu be»
lehren über die Umwälzungen, durch weiche die Bildung des
Festlandes vollendet worden. — Und dennoch war das Ge-
l)iet) von dem die Rede, bi3 zur neuesten Zeit in geogno-
itisch -geologischer Beziehung nur wenig erforscht werden,
^ie ADhandlung von Lamanon über die Gypse und die
von denselben umschlossenen versteinerten Knochenreste, die
Beschreibung des Montmartre durch Desmar'ets und die
^on demselben Gelehrten gelieferten Nachrichten über das
Beden der Seine, der Versuch einer mineralogischen Skisze
<ies Departements von Paris durch GiUet de Laumont,
«^n^iilch die umfassenden und schönen Untersuchungen La*
XVII. Jahrg- , i. HcÄ. 4
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60 . Descript. göol. des environsde Pari^.
mai^Gks über die fossilen JMuscheJn in d^sr Ümgegeiid dec
Hauptstadt uild die gedgnostische Bescliteibung von Coupe,
müssen zwar allerdings als WerthiroUe Vorarbeiten gelten,
j^lein j^e Abbandlungon-aind^doch alle weiriger oder meht
«a«a einseitigem Ge«ichtd]^if]efe^ auf^^efafst; bald best^bäftigen
sie sieb ausscbliefslich mit dem Mineralogischen ^ ohne dafis
auf die so denkwürdigen orgünischen Ueberbleibsel auch nui
die mindeste Rilcksicbt genommen worden^ bald sind sie
rein geologischen Inhalts , so , . dafs man die Lagerungsweisc
der fossilen Körper, oder die I^elsarten, von welchen sie ein-
geschlossen Werden y nicht gehörig beachtete« JJen VerfaSJ
Sern bleibt sonach das wohibegründete Verdienst ^ von dei
-Pariser Umgegend das erste umfassende geognostisch-geolo«
gische Gemälue geliefert zu haben ^ zugleich machten sie uns
mit ein er^ Menge höchst wichtiger neuer Thatsachen bekannt
und mit mehreren Gebirgsarten , die späterhin zwar auch an
andern Orten nachgewiesen worden^ allein, ohne die. JVXei-
^sterarbeit der Herren C u v i e r und Brongniart vielleicht
noch länger einer sorgsamen. Beadbtung sicn entzogen haben
würden.
Die erste Ausgabe des vorliegenden Werkes , das mit
dem gültigsten Hechte als Epoche machend in unserer Wis-
senschaft angesehen werden nlufs^ erschien im J. l8l(); da
eine Anze'ige derselben in unsern Jahrbüchern versäumt wur-
■de^ 80 erachten wir uns verpflichtet bei dieser neuen Aus-*
gabe^ die, um der vielfachen gehaltreichen Zusätze willen,
als ein neues Werk gelten kann , so lange zu verweilen , als
die Wichtigkeit des Buches solches verlangt und der Raum
dieser Blätter es gestattet.
Die geognostische Beschreibung der Gegend von Paris
«erfilllt in drei Hauptabschnitte. In dem ersten werden die
.verschiedenen Felsarten aufgezählt und charakterisirt, welche
den Boden der in Frage liegenden Landschaft zusammensetzen«
Der zweite Abschnitt liefert sehr umfassende Angaben über
ihre geographische Verbreitung, nicht nur um Paris und in
andern Gegenden Frankreichs, sondern auch im Auslande.
(Die letztere, in so niannichfacher Beziehung interessante und
wichtige Aufgabe hat Herr Brongniart mit vieler Umsicht
gelöfst. Er Weist nach, wo an verschiedenen Orten in
Deutschland, England, Italien, Spanien, in der Schweiz
und selbst im nördlichea Am<^rika Glieder der ' sogenannten
Pariser Formation, einzeln oder zu mehrern gruppirt, vor-
kommen und unter welchen (Jinständen sie gefunden werden,
und erwirbt sich durch diese Angaben ein hohes Verdienst,
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Descript. g6ol. det enrironi de Paris« 5t
V indem er suy genauen Untersuchung so mancher Gegenden an«
regen wird y deren Gebirgsgesteine bis jetst aus nicht rich-
tigem Gesichtspunkte beurtheilt wurden.) Der dritte Ab«
schnitt enthält die Nivellements und Durchschnitte und all-
Semeine. Betrachtungen über die gegenseitigen Beziehungen
er geschilderten Formationen unter sich.
Die verschiedenen Glieder des Gebildes sind nach ihrer
relativen Altersfolge: 1. Kreide; 2. Töpf'erthon,
Braunkohle und Sandstein; 3. Grobkalk und
der ihn häufig begleitende Sandstein; 4. kieseliger
Kalky Knochen*Gyps und S üls wassermergel;
5. gypsiger Meeresmergel^ Sandstein u. Sand,
Kalk und Mergel (alle als Meeresahsetzungen geltend);
6. pordse Quarzgesteine (^Meulieres) mit und ohne Mu«
schein ^ Süfswassermergel, endlich angeschwem m«
te s Li a n d und R o 1 1 s t e r n e.
Wir wollen , mit Rücksicht auf eine vor uns liegende
sehr vollständig<e Reihenfolge der Pariser Gebirgsarten^ die
Hauptzüge der Charakteristik derselben mittheilen.
Die Kreide, das älteste Gebilde der Gegend , dasje«
nige, welches alle übrige untei te ift, geht nur selten zu Tage
aus. Ihre Oberfläche mufste, ehe dieser ältere Boden durch
die verschiedenen neuern Formationen überdeckt wurde^
sehr ungleich gewesen seyn ; Vertiefungen und Hervorragun«
5en bildeten Tbäler und Hügel. Diese sind noch erkennbar
urch das Hervortreten der ICreide aus den jungem Gebilden
an mehrern erhabenen Stellen; das Vorhandenseyn der Kreide
in jenen ist -nachgewiesen "durch den Steinbruchbau und
durch Ausgrabungen zu anderem Behufe angestellt* Die Krei«'
deablagerung ist sehr mächtig« Deutliclie Schieb tenabtheilung
wird nicht wahrgenommen, nur in der Art wie die, für das
Gestein Bekanntlich sehr bezi^ichnende, Feuersteine vertheilt
sind, liegen unverkennbare Andeutungen jenes Verhältnisses ;
dagegen sind die Kreidemasjsen häußg von fast senkrechten
Spalten durchzogen. Die Felsart läfst drei, durch Lagerungs-
Verhältnisse und mineralogbche Merkmale verschiedene Ab-
änderungen wahrnehmen : gewöhnliche weifse Kreide ; gcgme
und sandige , statt Feuersteine meist Hörn steine einschlie«
fjende Kreide (genannt craie^tufau) und die durch chlorit-
artige Einmengungen bezeichnete Varietät (craie chloritee
oder glauconie crayeuse). Zu den interessanten Entdeckun-
gen neuerer Zeit gehören die Krystalle von schwefelsaurem
otrontian , welche man unfern Meudon nicht nur in den
Feuersteiilagen, sondern auch auf den Wandungen der Klüfte,
4*
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52 DeScript, g^ol. da enrirons de Paris.
von denen die Kreide so häufig durchzogen wird \ gefunden |
hat. Mehrere Pariser Sammlungen haben ausgezeichnete '
Krystalle der Art aufzuweisen. Die von der weifsen oder
ohern Kreide eingeschlossenen Versteinerungen (eines der
-wesentlichsten geognostischen Kennzeichen) sind: Belemni*
test Lituolitesy TrochuSy Ostrea^ Catillusy Crania^
Pecten^ Plagiostomaj Mytilus^ Ter^bratula^ Magas^ Spi"
rorbisy Serpula^ jisterias^ Ananchites ^ Galer Uesy Spa"
tangus und Millepora* Auch nicht eine Gattung dieser
fossilen Thiere kommt im GrohkalJc vor; die Kreide seigt
sich mithin von der zuletzt genannten ^ über ihr gelagerten
Gebirgsart wesentlich verschieden und es ist , so viel man bis
jetzt darüber abzuurtheilen sich berechtigt achten darf 9 auch
nicht einmal ein Uebergang beider Felsgebilde wahrgenom*
men worden ^ weder bei Paris , noch an einem der andern
bekannten Orte ihres Vorkommens. Dagegen zeigt sich die
Kreide bei weitem weniger scharf geschieden von dem Kalk«
stein, auf welchem sie ihre Stelle einnimmt, so, dafs gegen-
seitige Uebergänge, oder wenigstens Anräherungen w^ahrge-
nommen werden. Ausgemacht ist namentlich, dais die Kreide
anderer Länder versteinte Muschelgattuilgen einschliefst,
welche man bis jetzt in^der Pariser Gegend nicht gefunden,
Gattungen die denen im Jurakalke vorkommenden sehr
ähnlich ^ind, wenn sie nicht als vollkommen identisch mit
denselben gelten müssen» Diese Thatsachen beweisen , dals
die Kreide keineswegs, wie man bis daher zu glaubenge-
• nöthigt gewesen, den, Formationen von sehr jugendlichem
Alter zugehört« £ine Meinung, welche veranlasste , dafs die
Charakteristik dieser Felsart durch manche, irriger Weise
, ihr beigelegte , Merkmale schwankend geworden , indem
man nämlich gewisse kalkige Mergel und andere' Dinge mit
der Kreide zusammenfaiste, Gesteine, die weder in mine-
ralogischer^ noch in geognostischer Hinsicht dazu gehören.
Bemerkungen über den durchaus ungünstigen Einfiufs; wel-
chen die reine Kreide auf das Pflanzen - Wachsthum übt«
Mehrere Gewächse lassen sich selbst im dürren Sande an«
bauen , aber die Kreide hat man bis jetzt vergebens urbar zu
machen gesucht. £in Glück für die Pariser Gegend ist , dafs
dies Gebilde, wie bereits bemerkt worden, im Ganzen nur
" selten ohne Ueberlagerung erscheint; sonst würde die Land«
Schaft, di^e Hauptstadt umgebend, vielleicht ein nicht min«
der trauriges Bild gewähren , als dieses in der Champagne an
so vielen Stellen der Fall ist. (£inen auffallenden Gegensatz
bietet , in dieser Beziehung , die Englische Kreide , welche«
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Descript. g^o). dß$ eilviroDs de Parii. 6S
wie uns noch neuerdings öo n y b e a r e und Phillips in
ihrenf dassischen Outlines qf the Geology flf Eneland and
JVtdes versichern , einen ungemein fruchtbaren Boden lie-*
fert und wo selbst die aus Kreide gebildete Dünen treJBFliche
SchaafWeide abgeben.) ' ;v •
Fas(t die ganse Oberfläche der Kreidemasse ist mit ei^
nem Töpferthon und' Brau nkohl en*Ge!b ilde über-
deckt. Der Tdpferthon ( argile plastique ) iat w^ifs^
grau undjrötbUch von Farbe y vor dem Lfdthrohr unschmels*
Kar und enthält, nach Berthiers Zerlegung, '24^-3^5
Thon, 64 — 56 Kiesel und fZ — l3 Wässei*. Mari 'findet
zwei Thonlffgen, Die obere ^ von den Arbeitern JnUj^ies
glaises genannt , ist sandig und schvrärzlich und von der unf»
tern , deren Kennzeichen bereits angegeben worden 9 durch
eine Sandschloht geschieden. - Jn der untern ' Töpfer thonlage
iommen nur höchst? selten organische Uehc^rhieibse} vor,' dtl
welchen die obere Lage mitunter isehr reich ist und durch die
sie auf eigen thüm liehe Weise bezeichnet wird; Die Braiin^
kohle (lignite ou bois fossile bitumineux) '^eigt eich bald
in blofsen Spuren verkolilter Stämme, Zweige oder Blätter,
bald erscheint sie von voUkonamener Holztextur und unte^
der Gestalt,- wejche die begrabenen Bäume hatten , aas de«
nen die Ablageruilgen bestehen; oder sie bildet in Schichtefn
abgethöilte Lagen erdiger Massen. In diesen Lagen» oder in der
erwähnten Sandschicht, oder in einer thonigencMergelkge findet
man häufig £isenkiese und einzelne mehr oder U^eniger grofse
Bernsteinnieren. Diefossilen Muscheln, welche sehr gewdhn'lichl
und mitunCerin bieträchtlicher-Menge^ die obere Ablagerung dek'
Tbones , oder des kohligen Mergels , begleiten, gehören, was
die lebenden ähnlichen Gattungen betriSt, theils den Meeren
theilsdensüfsen Wassern an. Sie erscheinen in ungemein schmäle
aber dennoch deutliche Bänke versammelt und- finter einander
gemengt, -jedach so, dafs man leicht sich überaeugeh kann, dafs
die Suis Wassermuscheln der Braunkohlen «Formation angehö«
ren. — Die Gesammtheit der Merkmale trägt das Thon- und
Braunkohlen »Gebilde nur im Soissonnois, namentlich in der
Gegend von Vauxbuinj das Becken von Paris hat die For-
mation nicht in ihrer Gangheit aufzuweisen. Was die fossi-
len Körper betrifft, v die am häufigsten in den Thon- und-
Braunkohlen -Ablagerungen vorkommen, so gehören dahin
von Ueberbleibseln der Thiere , welche die sülseh Wasser
und die Oberfläche des Landes bewohnen: Ranorbis^ Fhysd^
Limneusy Paluditiaf Melania$ Melanöpsis ^ Nerita^ Cy^
renal in deai Gemenge der obern Schichten erscheinen von
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^4 Descript. g^oL des enYiitms ^ß Paris«
Jüeeresmuscbeln: Cerühiumy ätinpullaria vLni rOstreä^ end--
jich Meeres- und Sumpfpflanzen. Töpfertbon und Kreide
unterscheiden sieb mithin wesentlich durpb die^ or^ni^chen
Reste, yi^ eiche $\e eingeschlossen Enthalten, . uniieiri üeber-
gang beider Gebilde hat nicht statt; darauf erglebü sich, dafs
tfie un^ter wesentlich verschied^en Verhältnisse«: entstanden
sind,. — Aufspi: dem Pariser Boden findet msixi die jTöpfer-
tbon<r upd Braunkohlen - Formation noch an mthrern Orten
in Frankreich, ferner in den' Rheingeg^ndeii, voraüglicb
l^ber um Lpi^dön ,, wo «Jer Töpferthoii Xplutstic^pluy-y nacl^
^ex' ,f^«führ]ichen Schilderung vpn B u c k 1 a nd,. dies^e Stelle
einpiitimt, \vie bei Paris , "^ d. h. über der Kreide; endlich
Wiird. jene Formation in der .Scbweis getrQffen^ im 7i$rdliif
^hen Amerika u. s. w.
Auf den T^pferthon folgt der Grobl^alk {fioieaire
frossier^ und die ihm zugehörigen, J^eer.esmu$cheln ifübren*
^iri Sandsteine (gres eoquüliers marifisX Diese Formation —
SQ; interessant durch ihre Zusaiiimensetzung und an 4er e Yer«-
bSUni^^eiK undbis zur Zeit de); £^rsicih.einung der ersten Ausgabe
des vorliegenden Werkes ganz yeniachl^ssigt, in Deutsdhland
i^ogar bi$ auf die neueren Zeiten mifskannt — - aeigt si^h in
de;r Gegend, mh Pari' bei weitem ausgebreiteter, imd nian-
9ichfacher,^<dls jetie dfsr Kk*eid<?. Si^e bildet, in der ]){|^itt& dei^
"^^1% . ged^ehnteu Kr^eidebeckens , eip grof]ses , von ' Thälern
dui-chsi^hnittepes , Plateau, dessen Oberfläche theils uhbe-^
de^k^ i^t Cwiß namentlich auf dem nördliche^ Seineufer zw i-
,scbe|;L der£pte und de^ IVJarne) , tb^ils von Gypsmassen luid
Qai^d^treifeii überlagert wird, Dex Qrpbkalk ruht übrig en^
]?ijpbt jMjnmi.ttelbar auf dem ThX»n ; er zeigt sieb hMu&g durcb
iimß mehr . tAiid i^^niger mjlchtige Sandschicht davoii geschie-
den , vpn.der sichinicht mit Gewij(sheit sagen läjpst, welcher
ViOp beiden KprqiatiQnen sie zugehört. Dal» Kalkgebilde }>ee
sjüei^t aus wechselnden Schiebten von mehr und mindfsr festem
Grqbkalk, von tbonigem und von kalkigem Mergel, welche,
i^ der weiten. Erstreckung des untersuchten Gebietes , ge«
la^u dieselbe Lagßrungsfolge wahrnehmen lassen. Die ersten
X'agen, die am meisten bezeichneten der Kalk -> Fprmation,
sind ^ehr sandig und zuweilen selbst mehr sandig , als kalkig.
Iper Kalk nic^t nur, sondern auch djer Sand enthialten fast
Ätets G,r A n e r d e in staubartigen Theilchen, oder in Kör-
i^ejcn eifigßmengt. Pieses Eisen-Silic^t , das ) nach den Jlesul-
tat,en ^er . B^ |;.t b i e:r * sehen Zerkgung, grofse üebereinstim«
n>K16 zeigt, mit ,dem bekann^^,}(OSBiJ von Veir^pna, ist blofs
auf die. ]Lint^i;n Kalkschicbten . bes^htänkt ,, . Weldbte äcbi^bten
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Deaflripf. g6olf in enviroas de Paris« .. 6i
auü^erdem . »ocb durch «ine gewaltige Menge fossiler Mu««
(cheln bezeichi^et werdon f die sie enthalten., Muscheln den
jetz lebenden Gattungen dei weiten» mehr fremd ^ als die in
den obern Lagen eingeechlossenen. Hier findet man nament«
lieh die N am m u 1 i t e n (^^amdrines) tbeils allein , theils im
Gemenge mit Madreporen. Die meisten Muscheln dieser
Schichten 9 wozu, aulser den eben namhaft gemachten^*
4straea.9 Turbinoliaj fkeieporites ^ Lunulitesy Fungia^
Cerithiumf lAiditißj Cardium^ Voluta% Crßssa(ieUa^ Tur*
ripelU ^nd Qstrea gehören » zeigen sich meist ganz , v^ohl
erhalten , - mitunter gelbst noch perlmutterglänzend und sind
Wicht ablösbar von dem sie einscbliefs enden Gebirgsgestein.
Die übrigeii Schieb tensysteme sind minder deutlich , Die
mittlem JUdgen enthalten eine sehr grofse Zahl Muscheln^
lu den am meisten ausgezeichneten (die Gesammtzahl der
Arten beträgt beinahe 600) gehören.: OrbitoUbest Carditas
09üliteff yj^lvealües, Turritellaj Terebellum^ Cßlyptrßea^
hctuncülusj Cithereaj Miliolites und vielleicht einige Ar«
ten von Cerithium (aber nicht C giganbeum^ welche Art
(iusscbU^sUch den untern Schichten zusteht und nicht C, la*
yiiumt pabrioolutUf cihcbum und pligabum% 90 wie einige
! andere, die. nur in der ^weiten Meeres -Formation , welche
den Gyps überdeckt, vorkommen), Fa<t alle diese Muscheln
I gehören der .JBank von Grignon an und wurden von La*»
'Qarck beschrieben. .Unter den Sphiphten findet sich eine,
die bald weich und von grünlicher Farbe ist (was aur 3enen<«
»H banc i^erb Veranlassung gegeben hat)^' bald hart und
gelhlich. Sie schliefst häufig in ihrer uptern Hälfte Abdrücke
Brauner Blätter und !anderer Ffianzentbeile' ein, untermengt
mit Cerithieny Ampullarien u .a^ Meevesmuscheln, Die mei«
iten der sehr deutlichen und mannichfachen Bl^tterabdrücke'
lassen sich auf keine der bekannten Meerespflanzeri zurück».
führen. Das dritte oder obere Schichtensystem enthält we«
J>i§€r Muscheln als die beiden vorhergebenden, es gehöre»
dahin; MilioUies (jedoch im Ganzen seltner), Cardium^
Lucira , ^impuUaria^ Ceribhium (namentlich buberculabum^
viutabile f lapddum 9 pabxi^ium u, a. aber nicht C* gigah^
teum)^ Co^bula Uy, s. w* Weber dieser letzten Lage de»
Grohkalkes f^en die h£urten und dann die weichen Halkipergel
und beide . sind geschieden vpn einander durch thonigej»
Mergel und» durch kalkigen Sand. In diesem vierten Sy*
«tem werden die Fossilen Muscheln meist fast gfinz vermifst,
^ie B^nke^s zweiten und dritten Systems schliefsen hin
und wieder Lagen Von Sandstein ein und Massen von Hörn«
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66 Deictipt. gM- dn eaviroa» d« Paris.
«tein^ die mit Afeeresmuichehiy wie: CidfpirMß$ Othpaf
j^TtäiUaf F'oltUaf FusuSf Ceritkiums JmpuUaria^ Nueuia^
Cardiur^f yenericardia $ Cythereaf f^enus und Lucina
ganz erfüllt sich zeigen. Zuweilen werden die Kalkbänke
von diesem Sandstein vertreten. Die Muscl^eln sind
weifs, kalkig und alle Wohl erhalten. — Ausführliche
Angaben tther die Verbreitung des Grobkalkes in dem Pari»
ser Becken und in andern Gegenden von Frankreich, dann
in Spanien, England (das Bassin von London ^seigt eine
denkwürdige Ueber einstimm ung mit jenem von Fatis)^ in
der Schweiz 9 in Italien (namentlich im Yal Aonca)) in
Deutschland (Maynzy in welcher Gegend das Gestein sehr
verbreitet ist und in den mahnichfachsten und schönsten Ab.
änderilngen vorkommt ; Ebenen um Wien, beschrieben durch
Herrn rrevost), in Ungarn (nadi der Schilderung des
Herrn Beudant}^ in Aequmoctial - Amerika (nach den seit-
dem bekannt gewogenen Angaben. des Herrn voi^«Huni»
k oldt) u. s. w. . > '
Die Lagerungsverhältnisse des auf den Xjrobkalk folgen*
den Gebildes ^ des kieseligen Kalkeis (calcßite siliheuoc^
waren weniger leicht ausKumitteln, indessen ist er d,en Ve'rff.
gelungen; weit genügendem Aufschlufs zu geben, als in der
ersteh Ausgabe« Der kieselige Kalk nimmt seine Stelle Über
dem Grobkalk ein und vertritt denselben sogar mitunter^
wie es den Anschein hat^ ohne indessen der Formation <di 12-
* ses Gesteines anzugehören. Er ist ein , durch das Ganze
seiner Masse 9 von Kieselsubstanz durchdriingenener Kalk,
weifs oder grau und umschliefst viele kleinere und grdfstrre
Höhlungen« Von Fetrefacten enthält er, bald mehr bald weni«
ger häung , Süfswassermuscheln; Seine Verbreitung ist sehr
bedeutend; denn er setzte ohne, von einem andern Gebilde
unterbrochen zu werden , ein unermefsliches Plateau zusam*
meh. Die mit dem kieseligen Kalke wechselnden Mergel ent«
halten einen Magnesit, ein fast reines gewässertes Silicat
der Talkerde (nach der Zerlegung, des Heren Berthier).
'Die zunächst folgenden Formationen , die des Kno-
chen führenden G y p.s es (Oypse h ossemens) und der
Suis Wassermergel {Marnes d'eau doiue)$ und jene
dergypsigen Meeresmergel (Marnes g^pseuses ma^
rints) erscheinen in denv Pariser Boden , ihrer verschieden-
artigen Entstehungsweise ungeachtet , fast stets, miteinander,
und, was besondere Beachtung verdient^ das zweite Gebilde
begleitet den Gyps bei weitem häufiger, als die über ihm ge-
lagerten Sand - und Kalksteine , obwohl die letstern, gleich
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D«t«ript. g^I. des entiraai de Paris. 57
d«ii gjpsigm Mergeln , meeriscben Ursprungs ind, '•— Die
Gyps «* Formation setst nicht» vrie der KalJc, weit erstreckte
riateaus susdmmen; sie bildet am häufigsten vereinzeinte
HCigely welche theils auffallend konisch gestaltet sind, theils
eine mehr Iflngliche Form haben und sich immer sehr scharf
Jtegrenzt zeigen. Sie besteht aus wechselnden Liagen von^
Gypsy yon thonigem Mergel und von Kalk, welche ohne
Ausnahme die nämliche Folge wahrnehmen lassen^ und nimmt
ihre Stelle unmittelbar über den Meereskalk ein. Der
Montmartre ist eine der lehrreichsten Stellen, um von die-
sem so merkwürdigen Gebilde eine genauere KenntniJb zn
gewähren und die arofseni seit $o langer Zeit daselbst betrie*
Denen , Steinbruchbaue , die gewaltigen dadurch entblöfsten
Wände y erleichtern die Betrachtungen des forschenden Geo-
gnosten in hohem Grade. Man erkennt am Montmartre, wi6
an den Hügeln , welche als Fortsetzungen desselben erschei-
nen , zwei Gypsmassen. Die untere ist aus wechselnden^
wenig mächtigen Lagen von krystallinischem Gyps , von fe-
sten kalkigen Mergeln und von sehr blättrigen thonigen Mer-
geln zusammengesetzt. In jenen werden vorzüglich die grofsen
gelben GypskrystaUe gefunden ; diese scbliefsen die Menilite
ein. Did untersten Theile dieser Masse scheinen mitunter
au{ kalkigem Meer esmuschelsand abgesetzt und enthalten, iü
soJchem l^alle, einige Seemuscheln. Die am tiefsten gelagert
ten Bänke der obeni Gypsmasse^ welche in jeder Beziehung
als die wichtigere gelten mufs , indem sie bei weitem /iie
mächtigere ist und ,nur von wenigen mergeligen Schichten
hin und wieder unterbrochen wird , schlieX'st eine * Vielzahl
höchst interessanter und mannichfacher organischer Reste ein
und wird namentlich durch das Vorhandenseyn der Gerippe
und Gebeine von Säugthieren besonders bezeichnet. Ueber
dem Gyps sieht man mächtige, theils thonige, theils kalkige
Mergellager. In der untern Hälfte einer dazu gehörigen
Bank weilsen, zerreiblichen Kalkmergels wurden zu verschie-
denen Malen in Kieselinasse umgewandelte Falmstämme ge-
troffen« Der kieselige Kalk, die Kalksteine und die Mergel,
organische Reste einschliefsend , welche nicht zu Meereser-
zeugnissen gezählt werden können , die Gypse , so wie die
mit ihnen wechselnden und sie überdeckenden Mergel , ma-
chen folglich das zweite Süfswassergebilde der Pariser Ge-
gend aus. In dem Gypse, und in den auf ihm gelagerten
Mergeln , findet man Reste von Palaeotherium und Anoplih'
therium, von fleischfressenden Thieren und von andern Vier-
hifsern , ferner Ueberbleibsel von drei bis vier Gattungen
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68. BeSQriptit g^l* ^^ eafirons. de ^P«m
Vdgel, von mejbrern'SchiMkfdtjen, voa einem Krolcod«} f von.
drei bia vier Gattiingen Fische ^ ,von'Mollusken endlich Cy
clostomid m^mia* In den obern weiüsen Mergeln kommen^
aulser den bereits erwähnten Palmstämmen , R^ste ;V9n Fi-
schen, vonLymneenjund PJanorben vor. — Aufser der fariser
Gegend wird der Knochen führende Gyp« auch bei Pi^y- en»
Velay und mn Aix in Provence gefunden.
^ Die sechste Formation 9 oberer Meere^sands tei n
oder mperischer Sand ( Gres et sables maritis supp*
tieurs)j bildet fast alle Gipfel de^ H(}gel und Plateaus^ Bei
finer siemlich einförmigen. Structur, stehen ihr nur wenig be-«
inei^leitsw^rthe EigeiithümlicI^Jce.iten «u. 5and und Sandstein,
^an mag Muscheln darin finden« oder nicht» gehören dem
letztem M^^i^^sahsa^e an;,gie rn^nhen Bänke aus., oft von
bedeutender Mächtigkeit und sehr weiter Erstreck u{)g 9 ab^r
selten sind beide Qherfiächen parallel. Sand und Sandstein
zeigen sich nur von dem obern Süfswasserg^bilde beideckt
ungLyon den demselben «ugehörigen^ porösen >Juarzeesteinen.
Der Sandstein , bald röthlich , naldgfau, zerreiblich, mit
^onigem Bindmit^ely schliefst ziemlich mannichfaltige Mee«
resmuscheln.ein, namentlich Oliva^ Ceriüifumf Pectuncu-
luSf Cibhertßf Corbulaf Ostrea u. s.w. Diese Formation
fies obern meerischepi Sandsteins hat übrigens nicht selten die
tröfste AehnHchlceit mit dem Sandstein, welcher dem, unter
em Gyp^e gelagerten, M^^i'^skalke zugehört, sq, dafs,, ohne ~
das Vorhandenseyn 4?s Gypses , die Unterscheidung beider
schwierig wird.
Das dritte und oberste Siifswassergebilde begreift die
JVE e r g e 1 und~ dip porösen Quarzgesteinee^porpae
Münieasteine, Meuliires). Es uhterscheidcit sich von
'der vorhergehenden durch seine Lagerung und durch einige
geognostische Merkmale; aber die letztem sind nicht immer
zureichend scharf und bezeirjbinend , um die Formation nr|it
Sicherheit zu erkennen, wo sie einzeln auftritt, ' Nach den
verschiedenen Oertlichkeiten besteht das Gebilde aus mpn«
nichfac^en Felsarten; kalkige Mergel, Hornsteine«^ poröse
luid dichte Quarzgesteine , ohne irgend eine Spur von Ver^
«teinerungen, oder eanz erfüllt mit ü^berbleiliseln , einer fr<i-
hern Thier- und Pflanzenwelt u, «. w, ym Paris ist das
näusch^lfreie poröse (^uarzgestein herrschend. Es Hegt un«
niittelbar über dem die San^^te^ne einschUefsend.en Sand^
Mit dem Quarzgestein — ^' fast ^:eine Kieselmasse, ^ehr fein«
k-örnig, stellenweise ins Dichte übergehend und mit zahllosen
unreg^im^fsigen Höhlungen ,,\f eiche. nierenfö4.'mig^ <j[uaizige
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Pesoript, gM. des enViroiif d« Pari«. S9
Infiltrationen und fadenShnlidie <{iiarzige Gebilde, auch kleine
Quarzkrystalle enthalten , oder mit Thon oder Mergel erfüllt
sm4 -** ^ecMeln , ohne bestimmte Lagerungsfolge , Sdbich«
ten von thonig «- eisen $chüS8igem Sande und von Mergel, der
bald grünlicl^» bald rdth]ich| oft auch weift ist. Die For-
mation der pordjsen Quarzgesteine ruht siemlicfa häufig auf
einer Banlc thoi^igen IV^ergelS| welche) dem Gypsgebiide anzu*
sehören scheint; hin und wieder wird ^ie aucn durch eine^
mehr und weniger mächtige, Lage von Sand, oder yon Sand«
steiiii geschieden von dem Mergel, Ueberdeckt seigt sie sich
stellenweise nur mit fruchttragender Erde; häufiger, liegen
auf der^ell>«n diphte Quarzgesteine oder Mergel, weiche Suis*
Wassermuscheln und andere Heste nibbt meeri^cher Thiere
einschli^ssen, oder es findet sich auf ihr Scfatittgebirge, groTs«
kdrnig<^ Sand mit Rpllsteinen«
Die übrigen , diesem, dritten Süfs Wasser gebilde s^ugehö«
renden ^ Fdsarten sind die Hornsteine und die kalkigen Mer*
gel. Bald sieht man beide Gesteine unabhängige von ieinander^
bald untermengt mit einander, gleichsam innig verbunden*
Der Sdbfswasserkalkstein der l/mgegend yon Paris ist weils
oder gelbliphgrau , theils weich und zerreiblich , wie Kreide^
thiels dicht , feinkörnig , muschelig im firuehe. Sehr oft um»
scUiefi^t er unregelmäfsige cylindrische Höhlungen, die ge-
wunden, ahßT demungeachtet (ast parallel yertheilt sind. £in«
Wirkung yon Luft und Wasser zersetzt das Gestein leicht.
Was diese Formation wesentlich bezeichnet, ist die Gegenwart
Von iSüfswassermuscheln und von Landmuscheln , neinahe
ohne Ausnahme denen ähnlich, die noch lebend in der nach«
Wichen Gegend getroffen werden, wie Oyclostomaf HeliXf
Lymneus^ Salimu$^ Plßnarhis u. s. w« Eine umfassende
Beschreibung der, ^em Süfswassergebilde eigenthümlichen^
Muscheln hat Herr Bron gni art a, a. O. geliefert (^Ann. du
Mus, ^hist. liat* t. XV. p* 367. eto.). uie Formation ist
stets zu weit entfernt vom meerischen Gebilde , als dafs su«
fallige Mengungen mit Uei^eprestön yon Meeresgeschöpfen
bätte statt habjEoi können. Sie nimmt ihre Stelle über allen
apdern Gebilden ein und »eigt sich nicht nur bei Paris sehr
verbreitet , sondern auch* in andern Theilen von- Frankreich
namentlich im Caiital und im Departement Fuy-de-Ddme,
renuir kommt dieselbe in Spanien, in England^ [im Jura^ in
Deutschland, Ungarn, Italien ' u. s. w. vor..
Zum letzten Gliede des Pariser Bodens fgehören das
Schuttland, Felsblöcke, Rollsteine und der gröbere Grufs,
'"id das eigentliche aufgeschwemmte Gebilde, erdige
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60 DtfSoript. g^ol. des e&yiraas de Paris«
TheiJe, welche längere oder kargere 'Zeit vom Wasser getra« .
gen und 9 beim ruhigen Stande desselben^ abgesetzt worden^
^«ndy thoniger Merkel untermengt mit Fflansenresten und
ange&cbwängert mit JLoUenstoff » wodurch sie eine braune,
i>der selbst eine schwarze Färbung erhielten. Zum Theil ge* '
hören diese -Gebilde der vorgescfaiclitlichen Zeit an und wanr«
»cUeinlich der letzten Umwälzung, wodurch unser Festland
^eine gegenwärtige Gestalt und Ausdehnung erhielt. In dem
Schuttiande dieser Epoche werden die grolsen Baumstämme
getrofiEen, die Gebeine von £Iephanten| Büfleln u* a« Ue«
Jierreiste von Thieren decen Aehnltche weder gegenwärtig,
]<K>ch'zu irgend einer geschichtlichen Zeit in dieser Gegend
vorhiindeii waren.
-. . ..Als Anhang findet sich eine Beschreibung der« in dem so«
genannten Terrain de Sediment superieur vorkommenden,
veg^etabilischea Ueberblei bsein von Herrn Adolph Bro n-
{^«iart, welche zum Theil nur auf bekannte Fflanzenge«
fudblechter zurückgeftlhrt werden können.
Zum Schlüsse wollen wir noch eine Erklärung des oben
gebrauchten Ausdruckes Terrain de Sediment superieur ge-
eh;, da eine Verständigung über verschiedene, von den
Gtfognosten Frankreichs neuerdings eingeführte, Kunstaus«'
drücke uin so mehr Bedürfnifs scheint, als eine Mifsdeutung
derselben unrichtige Begriffe hervorrufen würde. Nach der
grofsen Abtheilung älterer Gebilde nämlich, die krystallini-
ächen und anderen Felsarten der sogenannten Ur- und Ue-
bergangszeit umfassend , wie Granit , Porphyr , kdrnig^r
Kulk u. s. w. , folgt eine zweite grofse Abtheilung, jene der
durch Niederschlag oder Alhsetzung entstände«
ner Gebilde, welche den Namen Terrains de sedimens
erhalten haben. Sie zerfallen nach den Herren Brongniart,
Omalius d'Halloy u. A. , in drei Klassen : Ter. de sed*
iuferieur^ alle Gebirgsgesteine v<)n den letzten Gliedern der
ijebergangszeit an bis zum Gryphitenkalk begreifend, folg-
lich die Steinkohlen- Formation, den Alpenkalk und den ro*
then (altern) Sandstein; Ter* de sed% moyen% vom rothen
Sundstein bis zur Kreide sich erstreckend, dabin vorzüglich
der Jurakalk und die Kreide; Ter* de sed. superieur (auch
Ten tertiaire genannt), von der Kreide, oder von dem
Töpferthon- und Braunkohlen »Gebilde und Alles Uebrige
ein schli eisend, bi/i zur Erdoberfläche, oder vielmehr bis zu
den letzten Absetzungen des alten Meeres.
Die Ausführung der Karten und Durscbschnitte. verdient
alles Lob* beide gewähren, wie uns die Ueberzeugung an
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C. ▼• OeynliauseB g<»gn. B«ielir. r. Oberaehles. " Hf
Ort und Stelle belehrt hat, die wesentlichsten Dienate beim
Studium der Gegend » von welcher die Rede.
)
Versuch einer geognostischen Beschreibung von ObersckUsien and den
näcitst wigrenzenden Gegenden von Polen, GaUzien und Oestreicfusc/i
Schlesien» Fon Carl von Oeynhausen» Mit einer geögnnsU^
sehen Karte und drei Special* Abrissen* Essen, bei ßiideker. iS'r.i,
%. XXXiy. und 471 S. ^
Der Verf. 9 weichem aftere Reisen und ein dreijähriger
Aufenthalt in dem 9 im Titel nahmhait gemachten , Gegendc^n,
Gelegenheit darboten 9 sich eine genaue geognostische Kennr-
nifs derselben eu erwerben, beabsichti&t vorzüglich die iVIit-
theilung seiner Beobachtungen; er nat sich nicht gestattet
Folgerungen daraus absuleiten , ausgenommen in soweit
ihm die Entwickelung eigener Ansichten nothwendig schien,
um seinen Liesern den Standminkt zu bezeichnen, von dem
aus beobachtet wurde ^ weil dieses, zur richtigen Wurdi*
gung der Beobachtungen selbst , unumgänglich erforderlich
m. ^ Fremde (Quellen, aus denen geschöpft wurde , findet
man mit grolser Genauigkeit angegeben.
Betrachtungen tiber den äulsern Uihrifs der Gegend sind als
eine zweckmäfsige Einleitung vorangeschickt. Wir finden hier
eine allgemeine Schilderung der, durch ihren bergmännischen
Reichthum merkwürdigen, Oberschlesischen Ebene, was
ihre Lage, Ausdehnung, geognostische Constitution u«s. w.
lietriflFt; Angaben übet den Lauf des Schlesisch- Mährischen,
des Karpathischen Gebirges ,u. s. w^ so^wie über jenen dtr
davon abgehenden Seitenarme und über den der Höhenzüge
der Ebenen ; endlich Angaben über die Flüsse der verschiede*
nen Gebirge und der £ben& u^ s. w. Eine Beilage gewährt
die Uebersicht der vorzüglichsten Höhenpunkte Oberscble-
siens und des Tatra - Gebirges in den Karpathen^ und liefert
aufserdem eine Vergleichung des Schlesiscjien Maafses und
Gewichtes mit dem neueren Freufsischen und mit andern
Maafsen.
Das Buch selbst zerfiillt in fünf Abschnitte , deren Auf-
schriften: Ur- timl Üebergangs- Gebirge , Flöz- Ge-
birge, Trapp - Formation, aufgeschwemmtes
Gebirge und geognostisches Verhalten sämmt-
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62 C.' ▼. OeynhdttSeD geogn. BeMhr. y. Öbertdhlet.
lieber öebirgs-ForiDÄtionen^ Vom Inhalte eine allge-
meine Andeutung gehen«
Erster Abscnnitt. Ür- und Uebergangs-Forma-*
tionen. Die Gebirgsgebilde der Obersctilesischen £bene
finden sieb , obgleich sie alle dedi Gebiete der Flözzeit an-
gehören, in genauem geogn ostischen Verbände mit den Ur«
felsarten der Sudeten uncr Karpathen, roii welchen beiden
Gebirgen jene £bene £eist halbkreisförmig umschlössen wird.
Granit und G n e i f s erscheinen in der Ebene. Erster er
liegt fast söhlig und meist nur in geringer Teufe unter Tage;
letzterer^ in Granit und in Glimmerschiefer übergehend,
zeigt sich auf die tiefem Punkte beschränkt und ist im Allge«
meinen ziemlich gleichförmig , auch ohne bedeutende Gang«
Formationen^ dagegen schliefst er öfter untergeordneter Lager
von Urgrünstein (Diorit) ^ Hornblendschiefer und von kör-
nigem Kalke ein, Gneifsy Granit und Glimmer-
schiefer sind als ein zusammengehöriges Ganzes zu be-
trachten; denn einp scharfe Grenze diesfer Formationen findet
nicht statt. Der Glimmerschiefer^ welcher zu den /lu-
fsersten Höhen emporsteigt,, macht das herrschende Gestein
in dep Sudeten aus, Er fällt zwischen. 50 und 70 Gr. gegen
Süd^ und Nord -Ost. Je welter die Gebirgsart gegen O.
vorrückt, desto dünnschieferiger wird das Gefüge, wo-
mit eine Zunahme des Glimmer.- Gehaltes verbunden ist.
Unmerklich geht das Gestein in Thonschiefer über. Modifi-
cationen der wesentlichen, Bestandtheile und mannichfache
Beimengungen, wie Feldspath , Granaten, Epidot, Andalu*
sit, Bergkrystall , Eisenkies, Magneteisen und Graphit, be-
dingen die vielfachen Abänderungen dieser Felsart. Vorzftg-
lich ausgezeichnet «ist der Glimmerschiefer in diesem Gebirge,
wie überhaupt, jlurch eine Menge fremdartiger Lager , kör-
niger Kalk, Quarz^pGrünstein und Homblendeschiefer, Ar-
senikkies, Graphit, Eisenglanz, Roth «Eisenstein, M.ignet-
eisen u. s. w. Auf Lagern im Glimmerschiefergebirge wurde
in früherer Zeit am Hackelberge unfern Zuckmantel Göld-
nnd Silber- Bergbau getrieben und u. a* im Jahre 1591 ein
Stück gediegen Gold 9 Pfund schwer, im Werth 456 ein
Viertel Gulden Ung. gefunden. Als verbindendes Glied zwi-
schen dem Ur« und Uebergangsgebirge tritt der Thon-
schiefer auf; denn mit dem Glimmerschiefer schliefst sich
in diesen Gegenden die Formation der Urzeit. Der Thon-
schiefer ist mit dem Glimmerschiefer gleichförmig gelagert;
mit seinem Erscheinen nimmt, die Höhe der Ber'ge ab. Fremd-
artige Lager und Erzführung sind von keiner Bedeutung in
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C. ▼. Oeynhausen geogn. Besohn ▼. OI>er$ehIes. 6S
dem altern l*hoiischiäfer. So Wie dieses Gestein steh allmäh«
lig dem Uebergängs • Thonachiefer .nfthert, erscheint auch die
Grauwacke in mehr und weniger mächtigen Lagern und
endlich wird sie zur herrschenden Felsart. Keine bestimmte
Grenze scheidet diese Gebirgsmaasen vom Urthonschiefer.
Der weiten Verbreitung ungeachtet, zeigt sich die Grau- '
wacke in ihrem Vorkommen höchst einförmig und an den
entlegensten Punkte;» der Karpathen so ähnlich , dafs in der
Regel kein Unterschied aufzufinden ist; dieselbe Gröfse in
den Bruchstücken des Trümmer -Gesteines, die nämliche
Farbe, derselbe Wechsel mit Thon-nnd GrauWackenschiefer.
In dem Schlesisch 7 Mährischen Gebirge waltet der Thonschie-
fer vor* Man sieht ihn, mit der Grau wacke, gleichförmig
auf Urtlionschiefer und auf Glimmerschiefer» gelagert.* Von
Versteinerungen enthält die Grauwacke nur selten einzelne
Spuren, wie namentlich Abdrücke fossiler Muscheln (Mytu-
Uten und Ghamiten)« Pflanzen «Abdrücke kommen äufserst
sparsam und fast nur in der Nähe des Kohlen- Sandsteines
vor. Häufig erscheint Anthrazit eingesprengt. Fremdartige
Lager kennt man in diesem Gebirge, Alaunschieferlager ab-
gerechnet, nicht. Der Alaunschiefer ist sehr bituminös, fast
brennbar und sehr reich ari Eisenkiestheilen. Von Erzen
ftbrt das Grau wacken- Gebirge Roth -Eisensteine auf La«
gern. Man findet mehrere Sauerbrunnen in diesen Gegenden.
Der Carlsbrunnen gehört dem Gl immer seh iefergebirge an, dage-
gen treten die Sauerbrunnen zwischen Seiten dorfu. Lichten ent-
schieden aus dem Grau wackengebirge hervor. Das Grauwacken-
gebilde der Karpathen setzt hohe, steil ansteigende Berge zusam-
men; an keinem Funkte hat die Felsart sich beträchtlich in der
Ebene ausgebreitet. Die Thäler sind ausgezeichnet durch ihre
flache, oft über eine Stunde breite Sohle. Die Schichtung der
Grauwacke und ihrer Lager von Thon- und Grauwacken-
ftchiefer ist deutlich und regelrecht; die Schichten fallen meist
gegen den Gebirgszug , daher die Steilheit des nördlichen
Abfalles der Karpathen. Südlich, ganz in der Nähe von
WielicÄka, tritt schon das Thonschiefer- und Grau wacken-
gebirge auf. Der Kalkstein von Krakau und die Steinsalz-
diassen von Bochnia und Wieliceka sind demselben bestimmt
aufgelagert. (In dem vor uns liegenden XVII. Jahrgange ,
des Taschenbuchs ftlr die Mineralogie von Leonhard fin--
det sich S. 751. ff. ein Aufsatz des Hrn. Prof. Pusch zu
Kielce, in welchem mehrere geognostische Meinungen des '
Hrn. von Oeynhausen bestritten werden. Namentlich
glaubt Ür« P. es aey irrig, wenn man den Sandstein der
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64 C. y. OejRh9U9en geegn. Besfihr. ▼. OberscUIrs.
Karpatben für Grauwacke erkläre« Wir lassen die Sache vof-
läuEg dahingestellt, bis Hr.P. , der ein ausi'ührlichea Werk
verspricht 9 seine ]|ehauptung weiter entwickelt haben wird.
^Bekanntlich hat Hr. Beiidant in seinem Voyage mineralogique
en Hongrie den Sandstein der Karpathen für Kohlensandstein
irenommeh« Hr. von O eynha usen sagt S. 76, ausdrückl-
ich; „das Grauwackengebirge dieser Gegenden hat manche
Aehnlichkeit mit dem Kohlensandstem , dem es in viel«
fältiger Beziehung verwandt ist« , Lieicht könnte es mit dem«
fielbei^ verwechselt werden, träte nicht bereits beilsdeb-
nik, zwischen Gdow und Mislenitz, an den Ufern derRaba,
und selbst ndrdlich von Gdow die Grauwacke so c h>a -
rakterisisch hervor, dafs über die Natur der«
• elbea gar kein Zweifel mehr übrig bleibt.*^
Ferner bemerkt er S. 79.: „Weit interessanter ist das höch«t
seltene Vorkommender sehr grob« und grolskörnigen Grau-
wacke. £in solches grobkörniges Conglomerat zeigt aicfa b<fi
Camesnicza und in den Gegenden der Wielka Magura ; es ist
ein^ Sammlung der mannichfaltigsten primitiven Gesteine, oft
in faust- und kop&rofsen Stücken von eckiger, »charfkanti«
ger Form; ein wahres Urf eis «Conglomerat, von sehr acho«
nem Ansehen u* s. w.<f An fremdartigen Lagern ist das Ge«
birge auffallend arm; seine ErzfQhrung ist wenig bekannt uvui
noch nicht gehörig untersucht* — Längs dem nördlichen, Fuiae
der Karpathen erscheint Uebergangskalk. In mächtige
Bänke abgetheilt, ruht derselbe auf der Gragiwacke, Vorzug«
lieh bezeichnend für den Kalkstein, der ungemein häufig Ei-
senkies eingesprengt enthält, ist ein reichlicher Gehalt voa
Thon und .bituminöser Substanz. Versteinerungen werden
an mehrern Punkten gefunden, indessen scheinen auch gan^se
Strecken vollkommen frei davon« In einzelnen Functen sieht
man sie meist familienweise gruppirt. Fremdartige Lager
kommen nicht häufig darin vor; dahin gehören : Thon« und
Alaunschiefer u. s. w* '
, . (Biachlufs ßlQtJ^
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ff. 5. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
e.V. OBTiiHAUSEN, gcogu OS tische Beschrei-
bung von Oberschicsien.
fBeichiur/s.J
Dies sind die Gebiretmasaen ^ welche in dem Scfalesiach«
Mähriscken Gebirge und in den Karpatben al& Glieder der
Ur- und Uebergangs • Formation auftreten. Die Zahl dersel«
l)en ist nicht grofs ; desto bedeutender aber «eigt sich die
Autdehnung der einzelnen Gebilde und ihre gegenseitigen
Uebergänge sind ganz unmerklich. Aus iom Granit« und
Gneifs «»Gebirge bis zur weit, verbreiteten Grauwacken - For«
mation scheint eine nicht unterbrochene Periode der BU^
düng geherrscht zu haben , und eine Hegel mäfsigkeit und
Huhe, welche allein solche unmerkliche Uebea'gänge möglich
machten. Und selbst bis in die Flötzzeit läfst sich die unge«
störte Progression der Bildung nachweisen« namentlich durch
die Grauwacke und den^Kohiensandsteint^. s^wei Formation
nenf welche so viel Aehnliches iii ihr^u Bestand theilen
Zweiter Abschnitt. F l ö t a^E e b i r ge. ^ Während die
Glieder der Ur«. und Uebei^angs • Periode dem Laufe derGe«
Wefo^en^ sind die Massen, des FldUgebirgßS über weit
gedeh]ite.t£benen fast mit söhliger Lagerung ausgebreitet«
Das Flötzffekirge dieaer^Gegenden scheint in ^ne sdiarf ee^
trennte^ "mttchtige Sand* und Kalkstein ^Formation geschie<i
i'in^ gegen welcne beide Hauptgebilde alle übrige Felsarten
(aat versdtiwinden. Untflo: den hierher gehörigen Gesteinen
nimmt der Kohlensan Latein die erste Stelle ein . Er ist
filier eine Fläche von ungefähr 21 — 22 Quadratmeilen veri«
Witety aber er geht nur an einzelnen ^ nicht zusammenbän«
genden Punkten zu Tage. Dieser Kohlensandstein, ein sehr
(einkörniges Conglomerat aus Quarzkörnern ^ enthält mäch«
^ige Lagen von Schieierthon und ist der Verwitterung sehr
Uark unterworfen, so dafs zerstörende äufsere Kräfte das
XVII. Jahrg. 1. Heft. 5
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6il C. r. Oeynhausen geogn. Belehr, v. Öbetsehles.
Gebirge häufig auf i>eträchtlic)xe Tief«» weggewaschen haben.
Die gewöhnlicben Arteli deir< Ob^si^hlisischai Kohlen sind
Grob * , Schiefer - unÜ Glanzkohle und die daraus bestehen« '
den FIdtze» Eoi^en sifph meist Vehr «liphti^^ . Wjen^ tSP^^^
And- in be^rrchtlieher Ehtfe#iAing -Wh «iuyiJ^« gSag^st, \
auch ist ihr Streichen sehr regelinäfsig und constant. Manche 1
sind indessen auch schmal) ßist saiger und folgen einander j
in geringer Weite* Um einen vollständigen Aufschi ufs der
Formation zu ^gewähren ^ ist der dortländische Bergbau^
welcher ersfe vor ungefähr i& Tahi^en ancefangen hat sick zu
heben) noch, zu jung. . In der I^^he der KohWflötze sind
dem Schieferthon Abdrücke von l^flanzen eigen ; noch deutli*
cheV kommen sie im Tboil • £isenste^ vor, der Nieren und
Lagen in diesem Gebirge ausmacht und besonders in den <
eJbei'ii Teufen und in der Nähe schmaler Flötze gefunden wird.
Sprünge und Verwerfungen ^ dem Kohlen «• Sandstein so ei-
genthümlich, Werden auch an diesem Gebirge überaus häufig
getroffen.' Nicht selten erreichen sie eine hedautende Mäch-
tigkeit und dies um so mehr^ j4 grofser die Zahl der Flötze
ist 9 ie mächtiger dieselben sind* Auf manchen Gruben wer«
den die Flötze um m^r als 20 Lachter verworfen. Dio
Sprünge sind wahre Senkungen ^ Hisse und Klüfte des Ge-
birges, und alle von ziemlich gleichem Alter ^ denn oft verei«
»igen sich mehrere , ohne sich zu durchsetzen oder einander
zu schaaren. Sie erweitern sich bald, bald ziehen .sie sich
zusammen; überhaupt zeigen sie sehr viele Erscheinungen
währer Gänge, aber meist init wreniger Regelmäfsigkeit*
Iht. Fallen ist selten unter 45 Gr., gewdhülich mehr odec
weniger senkrecht, jedoch nicht immer gleichbleibend« Als
eiiie praktische ,.' sehen trügende . Regel giebt\dev Teri. an^
dafs alle Sprünge, welche anwirta fäDend ange£alisei( werdeit
i^iis Liegende , alle diejenigen ,- welche entgegenfail^nfiL ange«
fahren werd«n,. ins Hangend« vevwi3^fen*$t eine iErfahridnig, die
für die bergmännische Au« ido&tux^ derselben* un^eqscitLwick*
^g ist. Die Sprunge -sind meiirt init Schieferthonv init Procken
Ton Steinkohlen und vo-n Sandstein, Alles in aufgeldfstem. Zu-
stande , ausgefüllt, selten i'ühreb sie Strahlkies . od^ Baryt«
Späth; w«hre Saalbänder siiid: ihnen hie eigen.. «^ Beschreibung
der einzelnen Niiederlagen des •Stehikoblen« Gebirges iiind der
verschiedenen dln-auf vorgerichteten Baue ; Angabed de^^speci-*
fischen- Schwere der Kohlen ; Gebalt derselben anKohlet^stofl^^ i
Bitumen uiid Asche;. Verhalten der Kohlen bei 'der Verkoak-
nfig u. s, w, Grubenbrände. Sie entstehen aus/stattEnden«-
dem Wetterwechsel im alten Mann. «*. Der Flötzkalk^
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C. V* Oeyohauseo geogn. Beselir* ▼. Obersehlet. ^7
stein seist sich in Oberacbleaien und Polen $o aiugedehnt
und mächtig , dafs betnahe alle übrigen Formationen gegen
seine gewaltigen Massen verschwinden. Mit ihm sieht
man eine durchaus veränderten Bildungsperiode ihren An«
fang nehmeh; et ist übergreifend gelagert auf der Grauwacke
und auf dem Steinkohlengebirge ; Uebergänge finden nicht
statt. Nach dem Verf. hat man einen Erae führenden und ei-
nen vireifsen Fi dtzkalk stein zu unterscheiden. (Gewöhnlich
wird der £rze führende Kalkstein der Formation des Alpen«
kalkes' (Zechateines) , der weifse dem Juragebilde beigeord-
net, indessen ist. der Erze führende Kalk auch schon als zur
Formation des Muschelkalkes ff ehörig angesprochen worden.)
Jener besteht aus Dach- und oohlengestein , zwischen denen
übrigen» kein geogn os.tiscber Unterschied statt hat. Das
Sohlengestein ist dicht , grobsplitterig im Bruche; deutlich
geschichtet; umschliefst selten Kalkspath- Drusen; Feuer«
stein, Mornstein und Quarz sind ihm fremd; dagegen besitzt
es einen grofsen Reichthum an Versteinerungen (zumal Te-
rebratuliten , Ostraciten, Ghamiten u. 8. w.). Das Dachge«
stein, w^elches einige Aehnlichkeit mit der Hauch wacke bat^
wird chilrakterisirt durch starken Eisengehalt, daher seine
gelbe Farbe; es 13 1 nicht geschichtet, aber stark zerklüffiet;
Nieren urtd I^agen von Hörn- und Feuerstein finden sich
sehr häufig darin und Porosität ist ein sehr wesentliches
Merkmal desselben. (Das letztere Merkmal würde die Frage
anregen, ol^ die Felsart nicht dem jüngeren Dolomite beizu-
zählen seyn. dürfte, allein einer solchen Annahme entsprechen
andere Kennzeichen derselben nicht.) Die Versteinerungen,
welche das Dachgestein jedoch nur in einigen Gegenden in
Menge führt , sind meist undeutlich ; als die merkwürdigsten
darunter gelten grofse Knochen -Bruchstücke. Der Erzreich«
thum dieses Kalksteines besteht in ausgedehnten» aber nicht
zusammenhängend gelagerten muldenförmigen Fldtzen von
Bleiglanz, Galmei und Eisenstein, welche über eine grofse
Fläche des Kalkgebirges sich ausbreiten. Genaue Grenzen
lassen sich zwiachen diesen drei Erzbildungen nicht ziehen ;
sie sind vollkommen gleichzeitiger Entstehung und finden sich
oft gemeinschaftlich auf einer und derselben Lagerstätte.
Der Oberschlesische Blei - und Silberbergbäu blühte vorzüg-
lich im XVI, Jahrhundert; nur unvollständige, ziim Theil
übertriebene Nachrichten haben sich von demselben erbalten,
vor allen zeichneten sich die Gegenden von Tarnowitz und
Beuthen aus. — Der im Gegensatz des Erze führenden be-
reits erwähnte , nach der bei ihm herrschenden Farbe so
5 *
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gQ C. T. Oeynhausen geogn. Besohn y« Obers(^le«.
fetiänntft, weifse Flötzlcalksteiit steigt 9 unter allen Flötzge-«
irgs - Formationen , zu dem höchsten Niveau hinan und ist
durch Felsenhildung vorzöglich ausgezeichnet. Schichtung
wird an ihm nur selten wahrgenommen. Er ist nie krystal-
lihisch, sondern hat oft ein kreideartiges Ansehn ^ oder er
zeifft einen splitterigen Bruch. Feuersteine kommen in Menge
darin vor und ah schönen xmannichfaltigen Fetrefakten ist der«
seihe aufserordentlich reich, zumal in einzelnen Bänken sieht
«lan sie sehr zusammengedrängt, — An die Formation dieses
weifsen Kalksteines schliersen sich sunächst jene des altern
\F10tzgypses, ^es Salzthones und Steinsalzes an.
•Gegen die gewaltige Masse des Kalksteines ist zwar ihre Ver-
ireitunc nur gering, aber siemufs dennoch in den meisten
Fällen a!s selbsständig gelten 4 die bildet ein zusammengehöri«
oes ffeogn ostisches Ganze#, obgleich- ihi-e Schichtung höchst
regelios und ihre Lagerung nicht selten unterbrochen ist.
Das wichtigste Glied der Formation ist das Steinsalz, wel-
ches in grolsen strahlförmigen Massen und in einzelnen nicht
zusammenhängenden Nestern eingelagert ist. Der Salzthon
^ndet sich häufig im Hangenden d€»r oteinsalzmassen. — Be-
merkungen über das Steinsalz -Gebirge bei Wieliczka, über
^le Form (?) und Ausdehnung des Salzkörpers u. s. w. —
Jüngeres Flötzgyps- urid Kalkstein-Gebilde.
Meist Gypsspath und Mergel. Ruht theils äüf Grauwacke,
theils auf Konlensandstein und führt Schwefel und Salzsoole.
- . Jüngste Sandstein- und Steink ohlenr - F or-
mation. Die Mächtigkeit der Kohlenflötze ist nie bedeu-
tend und das Gebilde überhaupt in seiner ganzen Verbreitung
auf einige Thäler beschränkt.
Dritter Abschnitt. Trapp-*Formation. Nur an ein-
zelnen zerstreuten Punkten treten Massen von Grünstein,
Porphyr und Basalt auf. Def Grtinstein (Diorit) ist
auf den Uebei^angskalk im Fürstenthume Teschen besdurfinkt^
aber sein Verhältnifs zu dieser Felsart noch problematisch.
Er zeigt sich bald krystalHnisch, bald mande] steinartig und
stets un geschichtet. Auch die Lagerungs- Beziehungen des
Porphyrs (nach allen Angaben des Verf. ist es kein Homstein-
Porphyr, wie er hier genannt wird, sondern ein Fei dsteiÄ-
Porphyr, d.h. Feldstein - Hauptmasse wesentlich bezeich-
net dnrch eingemengte Quarzkrystalle und Römer) .liefsen
sich nicht genüglich ausmitteln. Die bedeutendste und höch-
ste Basaltmasse ist der S%. Annaberg. Auf dem nördlichen
Abfall der Karpathen verschwindet die Trapp - Formation,
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Baöul-Rocbiime hii^. de la R^rol. Helvöiique ^9
wahrscheinlich weil sich die Flötzgebirgsrnassen daselbst su
sehr anhäuften«
Vierter Abschnitt. Aufgeschwemmtes Gebirg e^.
Nicht leicht wird man in andern , gleich hoch gelegenen Ge-
genden ^ solche mächtige Lagen aufgeschwemmten JLandes
finden ^ solche gewaltige Massen , Welche viele Quadratmei-
len in nicht zu ourchsinkender Mächtigkeit bedecken. Es ge-
hören dahin wechselnde Lagen von Sand und Thon , rein und
in mannichfachem Gemenge, Lager von Torf^ ]\|oorkohle, bi-
tuminösem Holze und Hasen -Eisenstein, selbst vielartige
Kollsteine älterer und jüngerer Gebirgsarten u* s. w*
Den fünften Abschnitt, von dem geognosti sehen Verhal-
ten sämmtlicher Gebirgs - Formationen Nachricht gebend,
können wir übergehen, da wir das. Wichtigste bereits in dem
Vorhergebenden mitgetheilt haben.
Wir glauben durch den ausführlichen Auszug , den wir
von dem Werke des Herrn von Oeynhausen zu geben für
nöthig erachteten , den Beweis von dem Werthe dargeboten
za haben , welchen wir auf diese Arbeit legen. Es zeichnen
sich die Schilderungen der Felsarteh sehr vortheilhaft aus von
den in manchen andern neuen geognosti sehen Schriften vor«
handenen. Ohne zu lästige Ausfünrlichkeit macht der Verf.
den Leser mit allen wissenswürdigen Verhältnissen derselben
bekannt, Ueberall erkennt man den wohlunterrichteten,
sorgsamen und unbefangenen Beobachter, den getreuen Schil-
derer der gefundenen Thatsachen. Dabeli trägt das Ganze das
unverkennbare Gepräge lobenswerther Anspruchlosigkeit.
Wir können zum Schlufs den Wunsch nicht unterdrücken,
dafs es dem Hrn, v. O. gefallen möge, dem mineralogischen
und bergmännischen Publicum auch von seiner neuesten wis-
senschaftlichen Reise in mehrere Gegenden Frankreichs , in
den Niederlanden u. s. w. recht bald Öffentliche Kunde zu
geben.
Hittoire de la Revolution Hdvetique, de 1797 ä i8o3; par M, Maoul'
Röchelte. Paris, Nepveu, i8a3, 8. pag, XFI, 539, nebst einer
Charte von der Schweiz.
Der gelehrte Verfasser der vorliegenden Geschichte der
Schweizer -Revolution, hinlänglich bekannt durch seine Ge*
schichte der Griechischen Colonien , durch seilte Ausgabe des
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70 Rmml-Rochette bitt. de h R^dI. Helv^d^ö.
Theaters der Griechen | durch seine Griechzachen Alterthümer
des Cimmerischen jBosphorus; durch seine Briefe über die
Schweiz und viele einzelne Abhandlungen und Aufsätze , seit
MiUins Tode Conservateur des Königlichen Antikencabinets
in Paris und Mitglied des Instituts , liefert hier die Darstel«
lung von Begebenheiten 9 welche zwar in die Periode seines
Lebens füllen, die er aber nicht als Augenzeuge oder gleich-
zeitiger Beobachter schildern kann , da er beim Anfang -dersel«
ben erst sieben Jahre alt war, die Materialien dazu also aus
fremden Schriften und Nachrichten entnehmen mufste. IVIit
allem Fleifse hat^ er diese gesammelt , sowohl die allgemeine»
ren als ^ie spedellen gebraucht, und überall in seinem Werke ,
angeführt« Vorzugsweise hat er die Arbeiten von Zschokke I
benutzt, obgleich dessen Meinungen weit von den seinigen
entfernt seyen, dann Fosselts Europäische Annalen unter
dem Einflufs derselben Prxncipien geschrieben , und Planta's
vortrefEIiches Werk, das er aber nur für das erste Jahr der
Revolution benutzen konnte. Hätte Planta sein Werk been«
, digt^ so würde Hferr Raoul-Rochette nicht daran gedacht
haben das seinige zu schreiben* Für die Geschichte der mili*
tairischen Operationen hat er vorzüglich die officiellen Be-
richte , die Werke von Dumas und von Erzherzog Carl , und
vom General Dessolles mitgetheilte Nachrichten zu Rathe ge-
> zogen,
Ueher seine Ansichten erklärt er sich unumwunden da*
iiin f dafs Eine Idee in dem ganaSen Werke vorherrsche, näm-»
lieh Hals der Revolutionen, gegründet auf die Ueberzeu^
gunc, dafs sieden Charakter der Völker erniedrigen, wenn '■
sie ihnen auch in Beziehung auf Industrie und politische Ein« \
sichten einige späte Vortheile bringen. Und hiervon gebe
die Schweiz einen anschaulichen Beweis, da sie durch die
Revolution ihre moralische Kraft und ihr fiufseres Ansehenj
verloren habe. Das eingebüfste Vermögen könne durch"
eine weise Verwaltung wieder ersetzt werden , aber nicht
könnten es die Früchte ihrer so lange für unverletzlich gehal-
tenen Neutralität, nicht die hohe Meinung der Fremden von
ihrer Kraft, nicht das Zutrauen das ihre Bewohner früher in
sich, in ihre Felsen, in ihre Einrichtungen gesetzt hätten.
Nunmehr sey die Schweiz arm und schwach, von innen er-
niedrigt, von aufsen begehrt, scbaamvöU über die Vergan-
§enheit, unruhig über die Zukunft. Er müsse deshalb deia
chweizern vor allem andern Eintracht' empfehlen ; die wech-
selseitige Eifersucht der Europäischen Staaten sichern sie vor
der Eroberung einer einzelnen Macht ; bei einem Militäretat
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Gbogle
Eaoitl-Aoohetto last, de la R^vol. H«lved^e. 71
von 6O9OOO Sfaiuiy der leicht auf das doppelte gebracht wer«
den könne, und der allgemeinen Bewaffnung würden aie je^
dem Angriff hinlänglichen Widerstand entgensetzen können.
Frankreich sey ihr nothwendiger AUürter^ dieses müsse ihr^
Unabhängigkeit schütsen«
Der Verfasser beginnt seine Geschichte mit einer Sdhil«
derung des glücklichen Zustandes der Scliweiz gegen Ende
des achtzehnten Jahrhunderts« Geachtet von aufsen habe sie
die Früchte ihrer Industrie genossen 9 den höchsten Grad von
bürgerlicher Freiheit und religiöser Duldung gestattet 9 den
Fremden aller Meinungen einen Zufluchtsort dargeboten; in
allen Verhältnissen habe man die Spuren einer väterlichen
Regierung wahrgenommen. Dagegen habe ihre Verfassung
vielfache Gebrechen gehabt, theils hinsichtlich der ungleichen
staatsrechtlichen Verhältnisse der einseinen Cantone gegen
einander, der ungleichen persönlichen Rechte und Verhält«
nisse in diesen , wo Aristocratien neben Democratien stan«
den, Gemeinheiten die Oberherrn anderer Gemeinheiten waren^
hier ein Senat, dort ein Abt 9 dort Bauern regierten ; theils
hinsichtlich des Mangejs an irgend einem Mittelpunkt, irgend
einem festern Zusammenhang der lose vereinigten einzelnen
Theile des Bündnisses. Aber mehr in der Theorie als in det
Wirklidikeit wären diese Gebrechen begründet gewesen ; bis
zum westphälischen Frieden habe sie gemeinsamer Geist für
die Erhaltung der Freiheit einig erhalten, wenn sie von
fremden 'W^affen bedroht waren; i^päter habe sich nach und
nach zwischen den verschiedenen Fartheien der kleinen Staa-
ten , der Religionen , der Stände ein gewisses Gleichgewicht
gebildet 9 was die alten Zwistigkeiten unschädlich gemacht,
und allen die Ueberzeugung aulgedrungen habe, dafs sie der
glücklichsten Verfassung genössen« n
Indessen wurde in Bern die gerechte Klage geführt, dafs
wenige Fatricische Familien sich in Besitz aller Gewalt , des
Staats Vermögens, und der nicht genug durch feste Gesetze ge«
regelten Regierung befänden; dai's die Erziehung des zu den
höhern Stellen bevorrechteten Adels vernachlässigt würde,
Künste und Wissenschaften zu wenig Unterstützung er«
hielten«
In den Handelsaristocratien 9 wie Zürich , Basel , Schaff-
hausen 9 war alle bürgerliche Freiheit durch Handelsbeschrän-
kungen und ausschlielsende Rechte zu Gunsten der Bürger der
Stadt, durch Frivilegien und Monopole , durch Zünfte gefes-.
seit; nur die höheren Stände erhielten eine liberale Bildung^
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7t Raoul* Röchelte liisr. de U R^vol. Belvftiqtte,
und den Bewohnern des Landet war jede Freiheit desGewer^
hes entsogen«
Zwar hatten die kleinen Cantone^ vorzüglich Schwyz«
Uti und Unterwaiden noch am besten den Geist ihres ur-
sprünglichen Bündnisses und der reinen Democratie erhalten,
aner sie waren keineswegs frer von den Un Vollkommenheiten
des einen und dei||fJM[ifshräuchen der andern. Ahergläubisch,
roh , stolz auf die ehemals erfochtenen Siege und auf die ge«
genwSrtige Souverainität , verlangte das Volk bei der selte«
nen Ausübung dieser geschipeichelt und dabei bezahlt zu
werden*; war dieses bei der jährlichen Wahl seiner Beamten
Sescheh^n , so kümmerte es sich nicht weiter um seine Frei*
eit. ^ ^ ^
Bei allen diesen Mängeln war die Schweiz in Europa
das Land 9 dessen Zustand alle andere Nationen hätten benei«
den können. Die Gesetzgebungen der einzelnen Cantone wa«
ren den Localverjbältnissen angepafst , und ans ihnen hervor*«»
gegangen ; eben so waren es die Einrichtungen einzelner Di*
stricte und Gemeinden, ohne dafs diese dabei die Normen
der Cantone beibehalten. hätten , denen sie angehörten. Eine
Folge hiervon war die Festigkeit dieser einmal durch die
Zeit als passend bewährten Einrichtungen. Ueberall fand
Unverletzlichkeit der Personen und des Eigenthums Statt,
und die Basis derselben war so fest gegründet, dafs eine
höchst unbedeutende bewaffnete Macht zur Erhaltung jener
und zur innern Sicherheit völlig hinreichend schien.
In den meisten Gantonen uiid vorzüglich in Bern lebte
der Bauer in glücklichem Wohlstand f den ihm regelmäfsige
Ordnung und Thätigkeit verschafft hatte. Mit sehr mäfsi-
gen Einkünften hatten die einzelnen Cantone grofse Dinge
gethan. Zürich hatte zahlreiche f wohl unterhaltene und reich
dotirte Hospitäler und andere Wohlthätigkeitsanstalten ;
Bern hatte mit gleicher Freigebigkeit seine Fürsorge auf alle
zufällige Unglücksfälle ausgedehnt; ebenso zeichneten sich
andere gröfsero und kleinere Städte durch ähnliche Anstalten
aus. Ueberall waren Strafsen zum Tbeil unter grofs^ Schwie«»
rigkeiten gebaut ^ und die Gasthöfe selbst in scheinnar völlig
unwirthbaren Gegenden bewiesen durch ihr Inneres den
herrschenden WohistandMes Landes. Dieser aber begünstigte
die Industrie in einem hohen Grade welche namentlich in den
reformirten Cantonen grofse Fortschritte gemacht hatte.
Wissenschaftliche Bildung war sehr allgemein verbreitet,
für den ersten Unterricht war an allen Orten gut gesorgt,
man fand Bücher und literarische Kenntnisse unter Ständen,
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wo man sie »onstwo nicht leicht hätte suchen dürfen; daher
aber auch die Menge von ausgezeichneten Gelehrten ^ welche
der Schweiz ihr Daseyn verdanken« Dies war nach Herrn
Raoiil • Aochette der Zustand der Schweia su*der Zeit^ als es
das Oirectorium unternabniy sie durch seine Armeen neu su
gestalten; frei 9 ruhig, glücklich im Innern , genois sie von
Aufsen Achtung und Ansehen« £inige schwache und fehler»
hafte Einrichtungen würden nach und nach durch die Weis-
heit der Regierungen und die Fortschritte der Aufklärung im
Zusammenhang mit den Sitten der Nation verbessert worden
leyn.
Wir haben bis hierher die Ansichten des Verfassers in
gedrängtem Au ssuge wiedergegeben 9 was uns am geeignet«
sten zur Begründung eines Urtheils schien« Bei der Darstel«
lung der Gehrechen der Schweiz folgt er fast wörtlich der
Geschichte der Schweizer von Mallet , doch ohne ihn bei der
Kßrze der Einleitung zu nennen j wie er es späterhin thut^
wo er seine (Quellen immer sorgfältig angiebt. Angedeutet
sind in der Hauptsache alle Verhältnisse auf denen der dama»
lige gesellschaftliche Zustand der Schweiz beruhte , aber zum
Tbeilwi^ es uns scheint etwas zu kurz, obgleich in der
Folge noch manches nachgeholt wird 9 was jenen betrifft.
Eine bedeutende Unzufriedenheit war, unabhängig von äu«
I&eren Ursachen , in mehreren Cantonen der Schweiz^ bei der
Mehrheit der Bewohner derselben rege geworden. Mehrere
Verfassungen und Einrichtungen hatten sich mit dem Fort-
gange der Zeit in vielfacher Hinsicht verschlimmert ; manche
alte Keöhte waren dadurch in ihrer Gestalt und in ihren Wir»
kungen sehr verändert worden; diese zu reformiren that in
vielen Fällen Noth; aber die meisten Aegierungen verweiger«
ten dies hartnäckig 5 ja widersetzten sich zum Tfaeil mit allen
den Mitteln, die ihnen der Besitz der executiven Gewalt dar-
bot) der Untersuchung der Rechte, welche ihre Unterthanen
in Anspruch nahmen, und die diese auf die früheren Verträge
und Urkunden hegründen wollten. Andere Beschwerden fan«
den an andern Orten Statt, welche gleichen Widerstand von
Seiten der herrschenden ^Parth ei erfuhren, und es schien dafs
keine Abstellung derselben , wie es unser Verfasser annimmt,
von der Weisheit der Regierungen zu erwarten w^ar. Dies
war dann die Ursache warum so viele einer Aenderung der
Dinge mit frohen Erwartungen entgegensahen, die Regierun-
gen aber nur wenig auf ihre Unterthanen zählen konnten.
Diese erhoben laute Ansprüche auf Gleichheit der Rechte,
oder bildeten diese Ansprüche wenigstens im Stillen , da sie
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74 Raonl*Rdc],iette lüst« de la H^rol. HeMtique.
▼OTi der Französischen Republik ilberall auch pTOcIamirt wor^
den waren 9 und so gestalteten sich in der Schweia verschie«
dene Partheien 9 die entweder den bisherigen Zustand beibe»
halten y oder ihn geändert wünschten , was doppelt gefähr*
lieh war 9 als nun die Zeit kam, in der nur strenge Eintracht
vielleicht noch im Stande gewesen wäre, den Sturss des Va«
terlandes 2u verhindern. vVir wollen nun aur Erzählung des
Verfassers surückkehren 9 welche grofsentbeils das oben he<*
merkte bestätigen Wird. *
In den ersten Jahren der fransöfsi sehen Revolution nahm
die Schweiz keinen unmittelbaren Antheil an derselben , aber
die Emigrirten f welche sich dahin begaben , verursachten
bald Verschiedenheit der Ansichten über jene, und in der
Schweiz entstand dadurch eine politische Spaltung. Die an
Frankreich gränzenden Cantone waren fär die französische
Revolution, die ihnen vielfachen Gewinn gebracht hatte; im
Waadtlande kam Hafs gegen die Berner Aristocratie hinzu,
welche alle öffentlichen Stellen ausschHelsend für sich behielt.
Indessen beobachtete die Schweiz eine strenge Neutralität ge-
gen Frankreich, obgleich mehrfach hinsichtlich ihrer Regi«
menter in französischem Solde gekränkt, während sie unbe-
deutenden Störungen im Iiinern eine unnöthige und übertrie-
bene Strenge entgegensetzte. Bern schickte 3000 Mann mit
Artillerie ins Waadtland , weil in Lausanne sich einige Men-
schen nach einem Trinkgelage grobe Störungen der öffentli-
chen Ruhe erlaubt hatten , an denen jedoch das Volk keinen
Antheil genommen hatte; eine Mafsregel, die nur dazu die-
nen konnte, die Bewohner des Waadtlandes noch abgeneigter
gegen die Regierung zu machen , als sie es früher schon ge-
wesen waren.
Im Jahr 1792 besetzte Gcistine die zu der Schweiz gehö-
renden Pässe von Forentruy und einen Tbeil des Bisthum«
Basel, dessen Bewohner unter diesem Schutze eine Republik
Rauracien:proclamirten, Vergebens verlangten die Aljiirten
dals einem Odrps Oestr eicher und dem Gond eschen Corps dßv
Durchmarsch durch Basel gestattet würde; forderten dann
mehreremale die Schweiz zum Beitritt gegen Frankreich auf;
diese erklärte auf einer Versammlung im Mai, dann im Sep«
tember-auf einer in Arau feierlich ihre Neutralität. Demun-
geachtet mufse der General MontesG[uio,u nach der Eroberung
von Savoyen Genf angreifen, das Hülfe von Bern und Zürich
erhielt; Montesq'uiou gestattete ihm eine Gapitulation , statte
gegen die lang verbündete Stadt zu wüthen , wie seine Be-
fehle lauteten • Glaviere aus Genf verbannt, nunmehr Mini*
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RftottURoohette hiit. de U tiivoi, Hely^tigue. 76
Star in Paris, hatte diese aus Hals gegen seine Vaterstadt er*
wirkt, und Montesqruiou entging nur durch die Flucht der
Hinrichtung die seiner wartete , weil er jene Bef'ehlev nicht
vollaog^n hatte. Claviere bildete nun mit andern Emigrirten
aus dem JWaadtlande den Plan die Schweiz an drei Orten an-
zugreifen , der jedoch aufgegeben werden niufste , da die
französischen Waffen in den Niederlanden Verlust erlitten,
und der Krieg gegen England und Spanien beginnen sollte;
Die Schweiz blieb nunmehr in einem Zeitpunkte neutral, wo
ihr Beitritt zur Coalition fOr Frankreich im höchsten Grade
gefährlich gewesen seyn Würde ; sie blieb das einzige Land
aus dem Frankreich Nahrungsmittel und Kriegsbedürfnisse er-
hielt. So konnte dann auch in Basel als einer neutralen
Stadt im Jahr 1795 der erste Frieden der franzöfs Ischen Ke«
publik geschlossen werden. Im folgenden > Jahre nöthigten
die Feldzüge des Erzherzogs Carl und Moreaus ernstlichere
Malsregeln zur Erhaltung ihrer Neutralität zu ergreif en^
welche nach der Behauptung des Verfassers weniger gegen die
fliehende Französische als gegen die verfolgende Oessreichi-
Kbe Armee gerichtet gewesen wäre 9 worauf er folgende of*
fenbar ganz entstellte Angabe hinaiuftigt : f^Der General Mo«
reau verlangte den Durchmarsch und erhielt ihn. Während
zwölf aufeinander folgender Tage wurde das Helvetische Ge«
hiet von Französischen Soldaten überschwemmt, die meisten
zwar ohne Waffen und Bagage , aber sie erhielten überall auf
ihrem Durchmarsch eine wohlwollende Aufnahme, eine grofs«
Biüthige Gastfreundschaft 9 wurden von den Einwohnern ge-
leitet und ernährt, während auf dem andern Rheinufer der
Oest reichische General vergebens $eine Beute verlangte ^ die
ihm mit der verletzten Neutralität entwischte.«* Wer kann
hier Moreau's Rückzug über die Rheinbrücke nach Hüningen
erkennen , der in der besten Ordnung statt fand ? Das hier
erzählte gilt nur von einzelnen herumschweifenden Haufen«
Moreau liefs strenge die Neutralität der Schweiz respectiren,
und sein Marsch durch das Höllenthal nach Hüningen konnte
ihn gar nicht durch dss Gebiet derselben führen. Auf der
gleioi folgenden Seite (43.) wird die Behauptung wiederholt,
seine Armee habe ihre Rettung nur dem Umstände zu ver^
danken 9 dafs sie von der Schweiz in ihr Gebiet sey aufge»
nommen worden. Als bald darauf zur Nachtzeit eine Oestrei«
chische Colonne aus Irrthum das Baseler Gebiet betrat , wur«
den auf die vom Franzöfsischen Gesandten Bartheleniy erho-
bene Klage drei Baseler Officiere des Schweizer Gontingents
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76 ^aoul - RcäslieUe lüsL d« la R^?oI. Helv^tique«
/
ins 'Gefängnifs geworfen 9 weil sie dle^e Verletzung des
Schweizer Bodens nicht verhindert hätten.
Indessen verwandten sich' die verbannten Waadtländer
und namentlich Friedrich Cäsar Labarpe für ihr gedrücktes
Vaterland , verlangten in Paris die Wiederherstellung der al-
ten Liandstände^ und zu dem Ende Franzdsisdie .Vermitte-
lungf weil, was hier nicht bemerkt wird, Frankreich die
Garantie des Lausanner Vertrags vom Jahr 1564 , VFodurch
Savoyen das Waadtlaud an Bern abtrat, übernommen habe«
Völlig unpassend war die Berufung auf diese Garantie inso-
fern, als Savoyen bei der Abtretung. die früheren Rechte der
Waadtländer nicht gewahrt , sondern das Land unter der
Bedingung an Bern angetreten hatte, dafs es diese« wie seine
übrigen X^änder regieren könne, ohne dafs ihm deswegen von
den Herzogen von Savoyen oder irgend jemand anders zu ir-
gend einer Zeit ein Vorwurf g-emax^t werden dürfe ; die Ber-
ner !sahen es also als erobertes Land an, nahmen ihm alle
Rechte , und liefsen es durch ihre LandvÖgte regieren,
^ Die verbannten Waadtländer und Laharpe werden hier
von Herrn Raoul^Rochette etwas hart bebandelt« Er nennt
sie Aufruhrer , - welche die Vermittlung des Französischen
Gouvernements angerufen hätten; „würdige und muthige
Handlung dieser edelmüthtgen Bürger, über, Bern, wenn
auch schuldig, und über die unschuldige Schweiz die
Schmach einer fremden Dazwischenkunft anzurufen und alle
Geifseln eines Einfalls !« als ob das Letzte eine nothwendige
Folge der Bitte um Vermittelung gewesen wäre, die Ver-
bannte doch gewifs wohl irgendwo nachzusuchen berechtigt
sind. Von Laharpe aber sagt der Verfasser: „Dieser , erst
Advocat in Lausanne, dann, in seiner Eigenschaft als Waadt-
länder beauftragt, die Groisherzoge von Rufsland das Fran-
zösische zu lehren , darauf, dafür dafs er sie in der Gramma-
tik unterrichtet hatte, zum Obersten ernannt, hatte in der
Mitte eines nordischen Hofes und bei -der Erziehung von un-
umschränkten Fürsten , weder seine Waadtländischen Vorur-
theile noch seine republicanischen Grundsätze vergessen.«^
Mit ein Paar Worten wird nun der Unruhen am Zür-
cher See erwähnt, .wo der reiche Flecken Stäfa Gleichheit
der politischen Rechte mit den Bürgern der Stadt verlangt
habe; diese hätten die Empörung für beigelegt gehalten,
weil die Anführer derselben ins Gefkngnifs gesetzt worden
wären. Man hätte dies so wenig beachtet, wie andere Be-
mühungen Empörungen zu stiften; Frankreich habe man
^nicht gefürchtet, weil man das Directorium nach dem Cha«
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RaoiH-Rocheet« hiit. de la R^rol. Belr^ticpie. 77
rakter seines Gesandten Barthdemy su gttnstig beiirtheili^
habe. Die Unruhen am Zürcher See hatten doch wohl eine
andere als diese in ihrer Kürze etwas schief lautende Darstel«
lang erfordert 9 sumal da ihr £influfs auf . die Folge der Be«
gebenheiten so wichtig war.
Auch nach dem Vertrag yon Campo Formio dauerte die
Sicherheit der Schweiz fort, obschon Veklin, Bormio und
Cbiavenna vom Graubündner Land losgerissen worden wa«
ren. Barthelemy und Carnot, welche bisbet im Dir^ctorium
die Schweiz in Schutz genommen hatten, WBBengtfaUen; die
Expedition nach Egypten war besdilossen , ;«ber es fehlte an
Geld dazu ^ was Bern hatte« Nadi den daselbst seit idrei ^
Jahrhunderten gesammelten Schätzen hatte sich Buonaparte
bereits erkundigt; auf seiner Reise durch die Schweiz hatte
er offen seinen Widerwillen gegen die Berner Aristocratie zu.
erkennen gegeben, indem er keine der ihm bestimmten Fest«*
Jichkeiten annahm , und den voni Amtsschultheis erhaltenen
Besuch nicht erwiederte, Solothurn machte . deshalb keine
Anstalten zu seinem Empfang, und liels den Artillerie - Com«
luandant Zeltner, der ihn mit Kanonenschüssen begrtf Ist hatte,
gefangen setzen , mufste ihn aber bald wieder auf Verlangen
des Französischen Gesandten freilassen. In Basel erklärte
BuoTiaparte , dieses sey die erste . Republik die er in dler
Schweiz gesehen habe« Seine • Durchreise» hatt« ihm die
Schwäche der Schweiz deutlich gezeigt^ nach seiner Ankunft
in Paris ward die Besetzung derselben beschlossen, und
Brune bestimmt, Bern zu plündern. £s mufsten nun Vor-
wände aufgefunden werden, um «diese Schritte zu rechtferti*
gen, 'was bei der bisher bewiesenen Geduld der Schweizer
nicht ganz leicht war; und Französische Journale mufsten an
der Stelle einer officiellen Erklärung der Welt die Beschwer«
den der Französischan Regierung über die Schweiz vorlegen.
Diese waren ^ in Ermangelung aller auch nur einigermafsen
gegründeten, der übermäisige Gewinn welchen die Schweiz
während des Kriegs durch ihren Handel mit Frankreich ge-
macht habe; ^gebliche Verfertigung falscher Assignate in
der Schweiz; die Unterstüzungen welche die emigrirteu
Priester und Royalisten erhalten hatten; die Gegenwart eines
Englischen Gesandten , welcher die Truppeuwerbungen für
die coalisirten MäSbte begünstigte ; zuletzt die Verfolgung
der Freunde der Freiheijt und die Abneigung gegen die
Grundsätze der Französischen Regierung, Hierzu fügte man
noch die im 'Jahv'^l79S von Oestr eichischen Agenten auf der
Schweizer Granze vollzogene Verhaftung der Französischen
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7S Raoui;-;IlQcheue hist. de la R^roL Hdr^tique.
Gesandtöii Maret und. Semonv^lle 9 so wie die oberwafante
Verletzung das Schweiz er gebietea durcli die Oestreicher im
Jahr .1796 bei Hüningen;
Vergebens .Suchte 4er B^rner Senator CL« von Haller
sein Vaterland gegen diese Beschuldigungen zu vertbeidigen^
bewiea noben den andern Widerlegungen , dafs man im Jahr
1796 out Vergangen des FranzcUsiscben Gesandten die £mi«
grirton aus .Bern verwiesen hätte ^ ^ein Beispiel dem dann die
andern SohM^eizer«» Regierungen gefolgt waren; der Englische
Gesandte Widcham. verliefs Bern « um es durch sein Dablei-
ben keinen wästern Unannehmlichkeiten auszusetzen; aber
das Directorium wurde nur ungeduldiger seinen Plan auszu«
führen. Als Fraazdsischer Gesandter war Bacher auf Bar-
thelemy gefolgt , der aber weil er zu furchtsam und Vorsich-
tig war von Mengaud. abgelöst wurde. Dieser ^ ein Verwand-
ter vom; Director Heiibel^ machte es sich z.um Hauptgeschäft^
die Schweiaer« auf alle Art zu. Schritten zu^reizen.^ die etwa
einen Vorwand jmm. Angriff bilden ^nnten , und so unver-
schämt er ^diJes^ fauch that, so wenig brachte es doch den
verlangten Erfolg hervor, ..Man liels also de;i General Saint*
Cyr mit .einem iCorps von der grofsen Arm^e von Deutsch-
land den 15« Deoember 1797 dem Theil des Bisthums Basel,
der zu der Schvneia gehörte, besetzen, und Mengaud erklärte
noch/2 Monatis dajiauf, dafs das Directorium gar die Absicht
nicht habe 9 in das Schweizer Gebiet einzufallen. • In Bern
sah man nun die Nothwendigkeit ein , erristliche Mafsregelii
zu ergreifen, zog einen jQordon.an der Grenze, unterhandelte
mit Mengaud , und su<dite Hülfe .beim Canton Schwyz nach.
Auf das . Verlangen von Züreh wurde eine allg(>nreine Ver-
sammlung'Von Schweizer Deputirten in Arau gehalten, auf
welcher Schwyz erklärte seiner Religion und seinen alten
Gesetzen, treu bleiben 5 .und sie aufs äulserste vertheidigen zu
wollen. Zugleich sandte es seinen alten ]Uan.damman Carl
von Beding als Deputirten und Vermittlet nach Bern.
Durch die Bamühungen von JLiaharpe und Feter Ochs von
Basel nahm sichnuh das Directorium unmittelbar der Waadt-
länder an, so dais es sogar:. den Regierungen von Bern und
FreibuTg erklären liefs ^ dals es die Mitglieder derselben per-
sönlich für die individuelle Sicherheit und das Eigenthum der
VVaadtländer verantwortlich mache, welche sich an die Fran-
zösische Republik gewandt hätten , oder noch wenden vrür-
den , um ihre Vermittelung in Anspruch zu nehmen ^ damit
sie in ihren Rechten erhalten , oder in dieselben wieder ein«
gesetzt würden^ *' Auf diese. Vermittelung , dijS so gut wie
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Jlaoul • Rochette hist. cU la R^roL Rely^ti^ue. 79
eine Kriegserklärung war, antwortete Bern, es bähe nur
Gott und seinem Gewissen Rechenschaft abzulegen ^ seine
Constitution und Gesetze seyen seine einzigen Schiedsrichter,
£s fafste ^en Beschlufs dafs die Waadtländer unter den Waf-
fen den 10, Januar den Eid. der Treue ^egen ihren Souverän
erneuern sollten , und schickte ihnen zu diesem Ende Com*
missarien« ^fach Herrn Raoul-Aochette soll dieser Eid fast
allgemein und loit grofser Freude geleistet worden seyn, da
andere Nachrichten das> Gegentheil versicherji.^ und bei ihren
detaillirten ^Angaben mehr Glauben verdienen. Auch übergeht
er die vorher in Bern durch den Magistrat von Lausanne
eingereichte Bittscl^rii't um Zusammenberufung von Abgeord*
neten aus allen Gemeinen des Waadtlandes mit . Stillscowei«
gen. Er erzählt nur in. Vevav^ Au^onne und Moudon sey
der Eidesleistung von den JVIunicipalitäten und der Miliai
Widerstiind geleistet worden , und Wie dann die Miliz vo^
Vevay durch einen falschen Befehl an den Commandanten de»
Schlosses Chillon im Genfer See, dieses an demselben lO.
Januar besetzt , und damit die Schweizer Keyolution ihren
eigentlichen. Anfang genommen habe^
Berxi schickte nunmehr Commissaire mi^ zwei.Deputir-
ten der ^rduer Versammlung ins VTaadtland, um die Klagen
anzuhören 9 u|id .Genugth.uung anisubieten^ lUncl ernannte den
Oberste?! vpn'W.eilsj Li^ndyogt ii? Moudon zum Militärcom-
mandanten.der Provinz mi,t dem Auftrag Truppen auszuheben.
Dieser aber brachte seine Zeit, mit Brief Wechsel und dem Her^
ausgeben vpn Broschüren hin, ..bis er von den Franzosen und
den Aufrtihr<?rn gedrängt nach Neufchatel und.Iverdun ent-
floh, und daselbst noch fortfuhr ^ mit dem Senat von Bern,
den Feinden, .den Rebellen und der ganzeiji Welt zu corre-
spondiren. So ging das Waadtland für Bern verloren. Zwei
den 26. Januar Abends um 10 yhr ii^ -der Dujikelheit von den
Berner Wachen erschossene H,u^ren, die einen abgeschicktei^
Adjutanten des Französischen Generals Menard Begleitet hat-
ten, mufsten diesem zum Vorwand dienen, sich tlner ein un-
erhörtes Attentat der Trabanten der Oligarchie beschweren
zu können; den folgenden Tag rückte er ins Waadtland ein,
und den nächsten schon, den 27« Januar, Wurde in Lausanne
eine Lemanische Republik proclamirt, das Staatsvermögen
eingezogen , . und^ ein aus Paris gesandter Constitutionsent-
Wurf betannt gemacht und sogleich angenommen.
Zu gleicher Zeit fand die Revolution in Basel Statt 9 ge-
leitet von Ochs j damals in Paris , und von seinen Freunden
in Basel« Der Aufstand begann den 11. Januar unter einem
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EO Raoi2l»lloc^ett6 hisi. d« k, R^roL H^lr^ti^e* i
Theil des Lian^dvolks 9 das Oleicbfaeit der Rechte mit der
Stadtbürgern verlangte. Man schickte von Basel Deputirte
dahin um die Empörung in ihrem Entstehen zu unterdrücken,
das waren aber gerade Begünstiger dersel}»en 9 deren Gegen«
wart diese nur noch authorisirte« Sie kehrten darauf nacl
Basel zurück um den Magistratspersonen Niederlegung^ ihrei
Stellen anzurathen. Den i&. Januar vertrieben die jBauerr
einige Beamten aus ihren Schlössern ^ zerstörten diese j unc
Zogen 600 an der Zahl in Basel ein 9 wo ihnen fünfzig ihreii
Freunde die Thote ö£Fneten. Den 20. Januar wurde feierlicli
eine Erklärung der Menschenrechte proclamirt , und mit dex
Zustimmung deji Bürgermeisters» des grofsen und des kleineij
Kaths verseben. Ein Freiheitsbaum wurde in «Basel aufge«^
pflanzt, die Abgeordneten van der Arauer Versammlung zuJ
rückberufen , und eine provisorische Regierung von Mitglied
dern aus allen Ständen » doch mit AusSchlufs der bisherige^
Magistratspersonen , etnannt.
Aeijnliche Bewegungen fanden in Zürich, in Toggei
bürg, im Thurgau, in Unterwallis Statt, wo sogar dit^
Geistlichen das Volk zur Empörung auBForderten« Die Ver-
sa*nmlung in Ärau bot ein gleiches Schauspiel von widerstre«
bendeh Meinungen und Leidenschaften dar« Zwietracht
und gegenseitige Eifersucht herrschten^ und niemand schien
das Loos zuäbnen, das der Schw'eiz" harrte. Die Abgeord-
neten der democratischen Cantone 9 die lange Zeit eine ge-
heime Eifersucht gegen Bern und die aristo cra tischen Staaten
genährt hatten , Sahen in den Unruhen riur Streitigkeiten
über die Interessen einiger privilegirten Familien, hielten
sich selbst hinter ihren Felsen und alten Constitutionen voll-
kommen gesichert, und glaubten nicht, * dafs die Auflösung
der aristocratischen Regierungen, um die es sich* am Ende
blos drehe, ein Unglück sey, Zu dessen Abwendung man sich
den Gefahren eines ungleichen Kriegs aussetzen dürfe.
CBescIdu/s folgt J
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N. a 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
^saammmasamamtmmsmmmmmBmmmmmBmmi
Raoul-'Rochettb his^oire de la ReTöIü-'
tian Helretique.
Diese iretscliiedenen Ansichten begünstifte der Frsnzd«
^iche Gesandte Mengaud^ Versicherte | Frankreich WoWe nur
(^ein Despotismus von Freiburg ^ . Bern und Solothurn ein
£ncle machen^, und so erklärte die Versammlung den i9. Januar ^
dem Senat ron Bern,^ dais wenn seine Streitigkeiten mit
Frankreich wegen des Waadtlandes asu Feindseligkeiten füh«
ten sollten 4 diese Regierung auf den Beistand der Übrigeii
Cantooe nicht ^u sähien habe ; man lade sie vielmehr ein«
Hebef dem Wunsph ihrer empörten Unterthanen nachzugeben^
als durch einen unnüti^en K^mpF ihre eigene £xf stenz und das
Wohl des* ^mzen Bundes auf das Spiel zu setzen« MengauJ
benuttte in Arau den Z usannnen.il ufs aller Unzufriedenen aus
det Schleis, Überall da^ Feuer der Empörung durch sein^
Instructionen 4 durch Versprefchungen 5 durch Oelegenheits^
Schriften an;zuf^chen \ .. er suchte durch sein Betragen SehvreM
zerMagistratsperspnen Zu Beleidigungen zu reizen ^ um ih^*
nen dann daraus ein Verbrechen machen zu können^ vrurde
^es aber zujietzt selbst mÜde, Den 11 < Januar benachrich«
ligte et die Versammlung, Ad^ÜB wenn sich das Gerücht von
einem Einfall der Oestreicher in Graubünden bestätigt e^
Frankreidi sich gei^wungen sehen würde ^ seinerseits /auch
Truppen in die Schvireiz rücken zu lassen« Nun erWacbte
endhch daä Gefühl der Unabhängigkeit in den Deputirten uiiijl
lie beschlossen feierlich den Vertrag ihres ursprünglichefi
Bflndmsaea zu 6ri)euern ^ wM auch den 25« Jauuar Statt iEand^ '
•bet mit Ansnaht^e der Baseler Deputirten y . welch« vorher
lurüekberufen worden waren«
Wir, kdimen nicht umhin 5 . hier auf dje chronologische^
Schwierigkeiten aufmerksam zu machen 4 auf die man in ei^ ^
XVU« Jahrs^ i. Beft«. q
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<^r 1 ' i Rao«l-Rccl»eite hür. de hi R^wl, Belv^ti^e. l]
nef Zeit per iod^ ^töX^t^ w;o pah,^ol9h^ ^ap nioht erwarteti
sollte. Wir halten obige* Bestimmung des '25* Januars für
den Tajg der Ernq^ejUing des Schweizerbtliylnisses /nit Herrn
y^i*|.?{;jJJfe^Ä:^| ftr|ich«h; f^l^en infÄ.fa|t ülff rff^f^hii
dene Angaben. Diese sind der 24, Januar, oaer unnestimmt,
gegen Rüde des.Jainuirs , oder wie, die meisten ,. auch Planta,
und die neue Fortsetzung der Aj-t de verifier les dateä haLeiiy
der erste Februar. Letzte Angabe ist ganz be)s.timmt unricli*
tig* : Dagegen, J^n^eii ' wir lceij|;i^n| Zusammenhang in der £r*
Zählung des Herrn Raoul»Kochette finden^ wenn er ale' Ver-
sammlung in Arau unter dem l9. Januar obige Erklärung
an den Senat von Bern thun läfst, dals er keine Htilfe von
den übrigen Cantonen' 2U erWaVten habe^ und d^nn erzählt,
wie dieselbe Versammlung , zufolg« der von Mengaud unter
dem 11. Japuar abgegebienen J^rkl^rung, die Emeuerunjg des
Bundes beschlossen habe. Auch War, was hier ilöcW xii cht
erwähnt wird, vor Aufhebung der Versammlung die' Stellung
eines doppelten Contingents, also von 26,000 Mann , be-
stimmt Worden, Die Angabe des 11. Januars für Mengaud's
Erklärung findet sich an mehreren Orten; woher die vorher-
gehende vom I9i Januar, die damit so wenig Übereinzustini-
men scheint, genommen ist, vrissen wir nicnt. Di« Erzäli-|
liing selbst beruht auf einem Aufsatz in der Minerva; da-
selbst ist aber keine genauere Zeitangabe bemerkt.
Dieselbe Unentschlossenheir, dieselbe Verschiedenheit der
Meinungen d|e unter den Schweizern im allgemeinen Statt
fand, herrschte auch in der Regierung von ßerri. * An der
Spitze d^r einen Parthei stand der ehrwürdige Schultheis
Steiger, der seine Vaterstadt' eine Reihe von Jahreii hindurch
- regiert battei Von jeher eivt^chjederier Feind der FjtHinedrsi-
schen Revolution hatte er uWdbifässIg' gearbeitet ihr in 'der
Schweiz und aufser derselben Feinde zu erwecken.. Üeber-
zeugt dals jede Unterhandlung mit der Frans&öfsischen Regier
rung unmöglich sey , verlangte seine Färthei den Krieg, um
Wenigstens ehrenvoll zufallen. Diier entgegengesetze rlirthei
hoffte durch Nachgiebigkeit jeder* Art den Feind zu entwaff«!
nen,' und so den Frieden erhalten «u könnisn. An ihrer'
Spitze stand Frisching, ein Mann von vielen Tafciiten; zu
ihV gehörten die meisten jungen Patricier, die in den 'gtöfsen
R^th gekommen Waren, als sich dieser im Jahf 1796 durck
Öd* neue Mitglieder ergänzt hatte^ Seit mehreren Jithren batt*j
die Rivalität zwischen Steiger und Ftisching beät&ndige|
Schwanken iii den Beschlüssen der Berner Regierung hervor
gebrächt.
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Baoul^Bodhtflte Iii^. de la R^vol. Helr^tiqod. A3
Das Waadtland war Terloren, det* Obriat Wcifs hatte 68
mit seinen T|uppen verlassen; nun fiel auch Arau ab, er«
klärte sich ^)r unabhängig | als'kauin die allgemeine Schwei«
zer- Versammlung aufgelöist war, und pflanzte einen Frei«
heitsbaum ; aber der Berner General von Büren besetzte niit
den treu gebliebenen Landmilizen die Stadt und stellte ^die
rechtmäfsigc Regierung wieder her. Zwei Franzdfstsche
Corps rockten durch das Waädt|and und das Bisthum Basel
gegen Bern vor, das ihnen hinlängliche Truppen hätte entgeh
^enstellen können. Die Oberländer erschienen alle vollMutha
i>eidem Berner Heer; die Franzosen . hatten 4000 Freiwillige
Waadtländer aufgeboten, aber ksium hundert zuiamnienge*
Wacht, * ' •• ' •
In den letzten Tagen des Januars rief der souverän« ^
Katb 52 Deputirte aus den Gemeinden und Städten in seine
Mitte, -um gemeinschaftlich tlber die Mittel, die Wohlfalirt
und Ruhe des Landes zu sichern, zu berathen. Am dritten
Feiiruar erschien eine Erklärung wodurch die bisherige Con«
stitution abgeschafft , und die' Grundlagen bekannt gemacht "
Wurden, ^uf denen die künftige Constitution beruhen sollte«
^och war keine * Farthei damit zufrieden, unä Mehgaud,
d^mman sie durch Abgeordnete mittheilen liefs, um sich mit^
^em Directotium auszusöhnen | machte die unverschämtesten
I'orderungen. Man hoffte b^essere Bedingungen von Brune
ehalten zu können, der nunmehr als Obergerieral der Franzosen
^gekommen -yi^ar ; dieser aber kam immer auf Mengaud's Forde«
rungen zurück, unmittelbare Abdankung aller Magtstratsperso«
neu und Bildung einer democratischen Regierung, Mengaud
behauptete in einer itberall ausgestreuten jProcla^ation noch
immer die friedfertigen Gesinnungen seiner Kegierui^, und
nachte Bern und Soßthurn für die Bewegungen der Fr^nkd«
tisclien Armee' verantwortlich,, während diese JBienne be«
*^(zte, es mit Frankreich vereinigt erklärte , und' 60 Kinder
^on Etnigrirten wegnahm i die von Frankreich ^he republi«^
c^msche Erziehung erhalten soUtep. Eine neue Deputation
^schien den 15. Februar bei Brune ^ um den Rückmarsch der
Franzosen luiter aHen mit der Ehre Aet B'erner zu vereinigen«
(^^n Bedingungen Bu unterhandln ; es erfolgte aber nur ein
Waffen stifstand ^ori If Tagen, weil Brune zu weitereh Un^
Vernehmungen erst noch Verstärkungen erwartete; Dieser
^Waffenstillstand erregte die höchste Unzufriedenheit in der.
Denier Armee 9 welche darch Französische EmissUrien auf aller
^rtnoch vermehrt wurde« Zwar gelang es dem Obergene»
Tai der Berner , -von Erlach , als er den 26. Februar mitÖO ^
'•■... Digitizedby Google
Q^ Raoul-R(Khetfe bist« de k H^VoU Heltr^tic|ii«.
OfHcieren^ andere sagen mit emige|^ all« Mitglieder de^sou.
verfinen Raths ^ in diesem er&chien , dafs ihm na^h Ablaui: dej
WafFenstillstands uneingeschränkte Vollmacht ^ur Führung
des Kriegs tibertragen wurde , was einen allgemeinen £n^
thusiasmus in der/ Armee hervorbrachte; aber nadh ihm eil
schien in derselben Sitzung des grolsen Raths ^in Adjutani
von Brune mit der Nachricht^ 'daXs dieser General nun Vo\\\
macht sur Unterhandlung mit Bern erhalten habe, und ei
wurde beschlossen^ deshalb eine Deputation an ihn z^
schicken« . D\esß Unterhandlung ha^e aber nicht den gel
wünschten Erfolge da Btune als Ultimatum die Abdankung
der alten Magistrat spersotidn^ die Annahme der neuen Schweif
zer Constitution und die Auflösung, der Berner Armee 'Ver^
langt. Die an ihn geschickten Deputirten Fi!isehing und
Tscharner. hohen deshalb aus eigener Autorität hei der Arj
mee das Verbot auf ^ den ersten März die FeindseligVeiten z\\
beginnen. ^ s
Da aber die .Minorität im grpfsen Rathrin Bern durcl
die Abwesenheit Erlachs und der 80 Officiere bei der Arme^
die Stimmenmehrheit e;rh^lten hattet so nahm sie, ; unter|
stützt von einer Deputation vx>n Basel und Sthaffhausenj
Brune's Ultimatum an, und decretirte die Atifldsung der be«
atehenden Regierung^ und Errichtung einer neuen pro^yisoril
' sehen ^ Freiheit und Gleichheit der Einwohner des Bernei
Gantons, und Einheit der ganzen Schweiz. Vergebens eilt^
, Erlach nach 'Bern lun die Aufhebung dieses Decrets zu erwürl
ken^ das . allgemeine Unzufriedenheit erregte, und den Unj
willen der Armee und die Zwietracht in derselben bei de^
stets wecbse}iiden.Maisregeln au£ den höchsten Grad steigertöi
Brune benachrichtigt, dafs ihm der General Schauenbun
Verstärkungen zuführe, verlangte liun , als ihm die Berne]
Decrete üb erbracht wurden,, unmittelbare Auflösung de|
Schweizer-Armee. Von neuem Ward hierauf der Befehl gegel
ben , den&f /in der Nacht vom ersten auf -denzweitei
März, zu^ begifinen f gleicli aber auch wieder'ein WaEFensti]l|
stand votbjäO' Stunden geschlossen, dessiifn Ablauf Brune je^
docb nicht abwai^tete, sondern am Morgen des zweiten Marl
aes den Kampf begann. Solothnrn und Preiburg ergaben siel
beim ersten Erscheinen der Franzöfsi sehen Armee durch di^
Feigheit ihrer Magistrate. Die Berner Truppen kämpften bij
zum fünften März Überall als Verzweifelte, aber ohne Einj
heit des Plans, ohne Gehorsam ^egen ihre Qfficidre,*' die sU
für Verräther hielten^ und atim Theil ermordeten.- Mit.ihj
nen kämpften Greise » Weihte und Kinder,, ,und bewiesd
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■ was man mit ihnen hätte ausrichten kdiinen , hätte man «ich
einige Wochen früher zum Krieg enUcblieiVen können. Ver*-
geben« «ucht der ehrwürdige Steiger den Tod auf det» .
Scblachtfelde. durch Feindes Hand I er fai^d ihn nicht, ent«-
im aber kaum mehrmaliger Todesgefahr von> Seiten der Bex*
ner Truppen 9 die auch ihren General Erlach umbrachten, zu
(lieser Griuelthat durch die einev Mei^ von ihnen schrift«
lieh mitgetheilte Nachricht hestimmt , Erlach habe verspro«^
eben, sie schlagen zu laasen und dem Feinde in die Hände za
liefern, so fiel Bern durch Unentschlossenheit , Uneinigkeit!,
Betrug und Intrigue. Den vierten März , Morg,ens, . ward
eine neue Regierung niedergesetzt , den fünften , Abends^
zogBrune in Bern ein ^ ,1^0. nur noch der Föbel geblieben
v^ar. Nach der Plünderung ward ein iTceiheitsbauin errich»
tet, wobei Frisching das alte Oberhaupt der Fnanzösischeii
fartheiy nunmehr Präsident der provisorischen Regierung,
i'iid allein beim Umsturz seines Vaterlands noch übrig, den
traurigen Vorsitz führen mufst^.
Wir sind bisher Herrn Raoul • RocBette ziemlich enge
in der Darstellung einer der traurigsten Umwälzungen^
Welche die Französische Revolution begleiteten, bis zum
lall' von Bern gefolgt ^ mit welchem der von der Schweiz
so gut als entschieden war. Der Raum dieser Blätter n&-
tbigt uns zu einer weit gedrängteren Angabe der Folge die-
ser Geschithte, und das vorhergegangene wird hinreichen um
^'>i seigen dafa der Verfasser die Begebenheiten im Ganzem
treu und ohne Begünstigung einer Parthei erzählt« Es^ folge
1*"« eine kurze Geschiente der Revolutionen von Lücern, von
'Zürich, von Wallis, von Schaffhausen, wovon unserer Meir
iiung nach die von «Zürich mehr Ausfiührlichkelt verdient
bätte; dann eine Darstellung der neu gebildeten Republiken
von Basel und von Lern an, wovon die erste unter ihrer pro-
visorischen Regierung von sechzig Gliedern gleich anfangs ei-
-fl<?n regulären G^ng erhielt, die zweite aber mit vielen Hin»
<lerni$8en zu kämpfen hatte, da an die Spitze der einzelnen
verwaltiingszweige Märmer kamen, denen diese Gegenstände
bisher fremd gewesen waren, und nun auch gleich für die
Franzosen Geld und Truppen aufgebracht werden mufsten.
^iese bemächtigen sich der Schätze, Kiriegs- und anderer«
vorräthe von Bern, Solothum, Freiburg, Liucem und Zu«
"ch indem sie an einem Orte weiter, am andern Orte weni-*
p weit griflFeli, namentlich aber in Bern keinen Theil de*
^taatsyermdgens unangetastet liefsen. Gleich nach der Ein^
nähme dieser Stadt beschäftigte aich Brune etwas ungeschickt
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eten attfzubringen. 1
tel des folgenden z^veiten BiM
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Bf
J
xlemen Cantone gegen die Fran^
• fast ganz der Gesca' ' "
tischen Berg- \i;
erzählt er die et^ „ w^^xüilc^
Arau, bis jetzt nur aus den
fast ganz der Geschichte vom Kau]
.weizerischen Berg- und Waldcantc
Darauf erzählt er die ersten Schritte <
.l..nir in Arau, bis ietzt nur aus den I
/on
und end
.nlung in --»-^t -y -
Cantonen bestehend , d«enen sich aber i
en abschlössen; dann den Widerstand und
' Walli». In der Schweiz^ eig teil «ich m
lAe diß Vortheilß aer aiuen V^onstitut
J'^^'^uen verbinden wollten, das heilst, die Una
. V > der einzelnen Cantons unter einer gemeinsct.fr
-1^ inisJration. und eine Central-RegierLig mit VoU
"^ ? STwSnsW^^ Diese dre. Partheien^Ände. sl
^/ ^^U^rmeinen Versamnilung der -Schweizer Deputirte
> *''Ättrhrenfi^nf Directoren du.ch Intriguen! dur
'^t'-p^^d öffentlichen Krieg, durch lanl« Debatte
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^aout-Kochettc liist. 4e la R6?pL H«Ive(i<jiW. t7
durch e^ne Menge von. Decreten- und Gesetzen auszeichneten^
welche alle Icaun^ erschienen auch gleich wieder vergessen
wurde^. Als Cammissär d^s Französischen Directoriums an
Lecarliex's Stelle kam nun der unverschämte, rauhsüchtige
Rapinat, um alle Verworfenheiten auszufilbren ,' deren Maafs
für das unglückliche Land noch nicht voll war» ' Seine Greuel
werden nach dem^ Moniteur , einer gewifs hi^r zuverlässigen
Quelle eraählt« Seinem Willen muTste von der Schweizer
Regierung Folge geleistet werden, ungeachtet sich nvanche
Stimmen im grofsen Ratb dagegen erhoben. Folgsamer zeigte
sich der Senat. Z^vei der Directoren mufsten ihre Stellen
niederlegen, welche Ochs und Laharpe erhielten. Durch
seine lange Abwesenheit war der letzte der Schweiz und ih«
ren gegenwärtigen Verhältnissen entfremdet; er folgte Ideen
die unter den jetzigen Umständen keine Anwendung mehr
Enden konnten, ertrug keinen Widerstand, und begegnete
ihm mit MaTsregeln , die in Grausamkeit übergingen. Mit
den Eranzdsischen Behörden' war nun das Directorium ausge»
söbnt, die neuen Gesetze und Anordnungen, die daraus fol-
genden unerschwinglichen Abgaben^ setzten das Volk in Ver-
zweiflung. Feudalrechte, Zehnten und Grundzinsen wurden
aufgehoben, die teiden letzten gegen eine geringe, Abkaufs-
summe ; und ohne für andere Arten des Einkommens zu sor-
gen, sollten dennoch jährlich, für das Budjet zwanzig Millio«
nen Franken aufgebracht werden. Durch die Aufhebung der
Zehnten wurde die Geistlichkeit, die namentlich in den klei-
nen Cantons so grofsen flinflürs hatte, beleidigt; die letztern
wurdeii es noch besonders, als man die Zahl ihrer Abgeord«
neten von 48 auf 12 herabsetzte, Durch einen Offensiv- und
Defensiv - Vertrag mit Frankreich übernahm die Schweiz, die
Stellung von l8,000 Mann Truppen, was die auswärtigen
Staaten unmöglich gleichgÜ'ltig ansehen konnten. Nun er-
schien den 12. Juli ein Gesetz, , .das unter Androhung des
Verlusts der Bürgerrechte gebot, der Helvetischen Consti-
tution den Eid 'der "treue zu leisten. Diesem Kvidersetz^en
sich in den kleinen Cantonen die Geistlichen, und so kam es
zu eii^^xQ neuen Krieg derselben gegen die Franzosen , der im
Canton Schwyz bald beigelegt, in dem von Ünterwalden aber
"iit desto gröfserer Hartnäckigkeit* geführt wurde, und nach
den gröfsten Anstrengungen rast die ganze Bevölkerung die-
ses Gantons vernichtete. Die vorzüghchste Quelle, welcher
der Verfasser hier gefolgt ist , sind Zschokke'ai historische
Denkwürdigkeiten, Nach diesem unglücklicheiiKriege nabfn
f estalozzi hundert eitern^- und hülflos gewordene Kinder aut.
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88 ItMiii. Röchelte hisU de la RUrDl, V^tltd<pi.
Und begründete damit «eine Er^iebutigtanstalt« Obgf^en
Sisichnete sich das Directorium durch di^e alifcheuUfihit^ii De*
creie gegen die bedauentswürdigen Sehläcbtopfer i»in^ llf afs»
regeln aus» , und der Französiscne Genera) Schauenburg »^ der
sie vollsleben sollte 9 ^ceigte eine Menschlichkeit f' die der
Schweizer-Regierung fremd geblieben war»
Der Yerfesser erzllhlt nun nach Zschokke^ die Begeben«*
beiten in Graubündten, das eingeladen wurde sich mit der
^Helvetischen Hepiiblik zu vereinigen, wodurch aber die frü-
her mächtige , seit einiger Zeit unterdrückte Partber der Sa«
Us wieder die Oberhand erhielt , ihre^ Gegner auswandeH
ntufsten, und die Oestreicber in da^ Land ruckten, dikselbst
K auch den Winter von 1798 auf 1799 blieben» Wir bfttten au
Anfang dieses Capitels eine etwas ausfQhrlichere Darstellung
der früheren Verhältnisse vonGrraubündten nach^schokke ge-
wünscht, die hier nur angedeutet werden. JE{ieraüf folgen
die wehiger bedeutenden fJmwälzungen in der Italienischen
Schweiz ^ denen eine Darstellung des Landes selbst voraus«
eehtf beides grofsenthei}« nach Z^chokke; dann Betrachtun»
gen über den traurigen Zustand der Schweiz zu Exide des er^
sten Jahres ihrer Freiheit. Im folgenden Jahre 1799 knüpft^
sich ihre Geschichte unmittelbar an die des allgemeinen Krie«
gesy dem sie grofsentbeils zum Schauplatz uienen mufste,
Herr RaouY^iRLOcherte beginnt daher sein drittes Auch mit
sehr tretenden Bemerkungen über die Lage JSuropa's zu An«
fang dieses Jahres, über die Absichten, der verschiedenen
Mächte; welche die zweite Coalition bildeten, und über die
Politik des Dixectoriums; worauf er die Kriegsvörf^Ue er«
zählt die in näherer Beziehung a^f die Schweiz standen | die
Eroberung Griiubündtens durch Massena, das Vordringen der
Franzosen gegen Tyrol , und deren Rückzug ^ nachdem Jour«
dan gegen den ErzherzQg Carl die Schlacht bei Stoekach ver« ,
loren hatte. Das Schweizer Directorium betrat nun den Weg
der äufsersten Strenge, um Geld und Truppen gegeil.die dro«
< hende Gelahr zusammenzubringen , aber nichts geltfng ihm
als die zahllosen Verhaftungen» womit es alle Gefängnisse
fällte*. Indessen empürten sich, von den Oestreichern auf«
gefordert 9 von -ihrer eignen • Regierung bedrängt»' mehrere-
Uantone gegen diese , ehe noch die Oestreicher nahe genug
waren^ sie zu unterstützen» Die Franzosen überwältigten
Schwyzy Utif Graubünden und Wallis nun; nach ungeheu«
rem Blut ver giefsen der Bewt>bner dieser, und zum Theil der
^benachbarten Cantone; die Italienische' Schweiz aber rils
sich vom Helvetischen Bunde wieder los* '. ' ' -
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Oor Ershmog Carl draiig hierauf in cUeSehwei» ein und
hemftf^tigt^ aidi der Stadt Zürich nach der Schlacht gegen
Maseelia nei diea«r Stadt, Grauhündten. war vorher, schon
ganz von den Oeatreichern erobert worden. Nun fokte in
der Schw^eiis eine Unterbrechung des Kriegs von s vvei sSlona-
ten, ireil dem Eraberzoij Carl von Wien aus weiteres Vor«
rücken untersagt war* Früher hatte er die Schweizer aufge«
fordert^ sich wieder in den Besits ihrer alten. Freiheit und
Verfatsung zu. setsen^ aber es kam bestitnmter Befehl von
Wien f dais alles euf dem Fufs bleiben sollte ^ auf dem es die
Oeitreidier bei ihrem Einmarsch gefunden hätten; nurScha£F*
hausen , in das sie zuerst eingerückt waren ^ hatte seine alte
Constitution wiedelr erhalten. Die. Erzählung dieser Kriegs«i
vorfalle aind sehr sc£i^n, und verdienen alle Berücksichtigung.
Indessen verfolgte Souwarow seine Siege in Italien^ und des
Itiik» FlOgel des Erzherzogs .Carl unter Bellegarde mufste sich
mit ihm vereinigen. ^
IVfit dem lö. Juni i799 kam in Paris «iike neue Regie«
rung an 4lie Spitze der Geschäfte , die zu den aulserordent-
iichsten Mitteln ihre Zuflucht nahm ^ um die gegenüberste^
bende Coalition zu bekämpfen« Ein gei^wungenes Anlehen
*yon hundert filillionen wurde auf tias Vermdgen der wohlhai»
bendsten Bürger gelegt^ und alle Franzosen vom zwanzigsten
bis fjinfundzwaiizigsten Jähre ohne Rücksicht auf Verhältnisse
unter die Waffen gerufen. Neue Generale wurden ernannt p
von Genua aus sollte Moreau an den Rhein gehen; nur Mas«
««na blieb denn Erzherzog Carl gegenüber stehen» Dieser
aber durfte den günstigen Zeitpunkt dieses Wechsels nichl
benutzen und verlor ihn unter ^Verhandlungen mit Souwa«
row und dem Wiener Hof. In der Schweiz war man mit den
Oestreichern sehr unzufrieden. In Gräubündten und an an-
dern Orten waren provisorische Regierungen* von Menschen
aus allen Partheien niedergesetzt wordien; die Schweizer
Emigrirten wurden in kleine Corps unter die Oestreichische
Armee Vertheilt, und blos als Soldaten behandelt, die man in
den ersten Reihen fechten liefs, ihnen aber gar- keinen Ein-
fluls auf di^ poIiti«»cben Verhältnisse ihres Vaterlands gestat»
tete. Man verminderte den Sold der Sqhweiizer Hülßtrup-
pen, und verlangte von den Bewohnern der Schweiz, welche
die Waffen gegen die Franzosen ergreifen wollten ^ von den
Bergbewohnern von Glarus und Appenzell, die sich in Masse
dazu erboten ^ d^fs sie sich verbindlich machen sollten , mit
den, Oestreichem fttnf Jahre hindurch überall gegen alle
l^'einde der Coalition zu fechten 9 was sie | meistens Bauern
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itind Famili^nväjter , sehlecfaterdings nicbt eingek^n konnten.
So entstand in der Seh weis allge^meine Abneigung gegtsn die
Sache der Alliirten. Die Französische Hevolution vom ±9»
Juni ahet erhob wieder die Hoffnungen der Französischen
Parthei in der Schweiz und der wahren Freunde* ihresL Vater-
lands. l>ficht als Sklaven sollten, die Schweizer mehr» spn«
dem als Verbündete der grofsen Nation behandelt werden,
und man* machte dem gefallenen Directori um sein Betragen
gegen die Schweiz zum Hauptverbrechen«. - Nuft wurden
j3ay auf gesetzmäfsige Weise durch das JLoos^. Ochs gewalt«
sam^ von seinen Coilegen aus dem Schweizer Directorium
ausgeschlossen; Sieyes^ Chef des Französischen 'Directb-
riuras^ schrieb an Lisharpe, den Chef des Schw^eizer Direc-
toriums, und rieth Vergessenheit defi Vergangenen ^ Ver-
sprach eine bessere Ziikunft^ und Hülfe an Iruppen und
Geld; ein neuer Commissär der. Französischen Regierung
Montchoisy begab sich in die Schweiz um gut zu machen,
iras noch gut zu >machen war. Die Scihw'eizer Regierung
' ging einen gemäfsigteren Gang, und ergriff fgelindereMals«
regeln. Eine allgemeine Amnestie Ward publicirtV man
suchte, allen Mifsbräuchen'' abzuhelfen , die Constitution zu
verbessern, und die Regierung arbeitete mit ^ler Nation ge-«
meinschaftlich daran , das erlittene Unglück witeder gut zu
machen, -
'Die Alliirten dagegen w^aren in ihren Absichten uneinig,
ihre Armeen waren es; Oestreicber und Russen halsten sich
mehr als Oestreicher und Franzosen. Die Raubgier der Rus-
sen und ihre Robheit machten sie überall , wo sie hinkamen,
zu einem Gegenstand des.Abscheus« Zürich, ward während
der Waffenruhe der.Xummcflplatz der Vergnügungen' und der
Jntriguen. Generale, fremde Minister und diplomatische
Agenten, Franz. und Schw^eizer Emigrirten, die immer leere
Horfnungen verfolgten , eine Menge von Abentheurern aller
Länder und Stände fanden sich daselbst ein; 'Belustijgungen
aller Art traten in der Mitte des Sommers an die Steile des
Kriegs. De^egen war der ,Z us tand der Bferggegenden der
Schweiz so traurig. v diese so ganz verödet, dais mati kaum
der Beschreibung der Augenzeugen Glauben beimessen könnte,
wäre d'ifise nicht l^inlänglich durch .die vorhergegangenen Be-
gebenheiten gerechtfertigt. Nach den Befehlen seines Hofs
mufste der Erzherzog Carl gerade zu .der Zeit die Schweiz
verlassen , als er hoffen konnte , vereinigt mit den Russen
«ein entschiedenes', Ueberge wicht zu erhalten« Diese sollten
^^a eine. Stelle einnehmen^ ..und Kofsakow kam nach Zürichy
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Baonl»RocheUe liist, de H R^rol. Helr^^c« Sl
wufste «ich aber nicht so lange gegen Masiena su vertheidi«
gei), l)ls sich Souwarowmit ihm vereinigt. hatte « iliid. erlitt
eine völlige Niederlage« Als darauf Souwarow über den St.
Gotthard zog , f|ind er alle Foftitibn^n von den Franzosen be»
3etzt , und es gelang ihm nur unter den grölsten Mähselig-
keiten und unter beständigen Kämpfen sich einen Weg nach
Graubündten zu bahnen und sich daselbst mit den Oestrei-
ehern ku vereinigen. Bald darauf wurden die 2luS;Sen bei
nunmehr veränderter Gesinnung ihres Kaisers ^zurückgerufen.
Indessen war das Elend in den östlichen Theilen der ächweizf
in den Bergcantpnen, noch weit höh'^r , gestiegen« Gegendta
die gewöhnlich für ihre eignen Bewohner Laum die nötihig-
sten Nahrungsmittel hervorbringen ^ sollten jnun grofse Ar-
meen, unterhalten ; in allen Richtungen wurden sie während
ditses Jahrs durchzogen, Armeen bahnten sich an Orte Wege^
die vorher kaum ein einzelner Jäger betreten hatte« Die ho«
ben Thäler der Schweiz hatten fast keine Bewohner mehr,
man brachte hunderte von Kindern zusammen , die in den
verödeten Districten ohne Eltern»- ohne Wohnung herumirr-
ten. Die ganze Bevölkerung von Schwyz war mit aenOestrei«
ehern w^eggezogen , ein einziger Mann , der Besitzer einer ,
Herberge war zurückgi^blieben. Die Natur hatte freien Lauf;
die fruchtbare £lrde W4,rd. von den sonst angebauten f eidern
geschwemmt , die 'Waldströrae stellten überall VerwiJstungen
An', da diese nirgends imehr eingeschränkt wurden ; die Brü-
cken und Wege» die Menschen gebaut hatten, hatten die Men-
schen im Laufe, des Kriegs zerstört.
In dem ganz erschöpften I^ande mufste für die Bedürfnisse
der Franz, Trujfpen gesorgt, und nach deren B-friedigung an.
der Wiederherstellung det Innern gearbeitet werden. Laharpe
verlangte die Errichtung eines Tribunats j um die Bürger zu.
richten , welche den Einmarsch der fremden Truppen begün-
stigt hatten. Wogegen sich aber die gesetzgebenden Behörden
««rkl Wirten. Um amn Finanzen aufzuhelfen ,' wollte er ein An-
leihen von, den reichsten Städten erheben^ , und ein^n Theil
der Staatsgüter dafür verhypotheciren; et fand gleichen. Wi-
derstand, .»elb st unter seinen Collegen im Directorium.
Nach dem Fall des Franzi Directoriums den id. Brumaire
Wurden alle Partheien in der Schw^z wieder rege, und jede
hoffte bei der neuen Veränderung zU gewinnen. * Laharpe
Wollte die Constitution reformiren und dadurch gröfsere Ge-
walt eijialten; aber seine Bemühungen kehrtet sich gegen- ihn
selbst, das Directorium wurde den 7, Januar 1 800 aufgelöfst»
üßd ein Vollziehungsratb von 7 Mitgliedern an dessen. Stelle
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^ Rtoni-RoelieU« hisc, de U Röto)« Hfllv^tkpie,,
gesetzt 9 d«m eind Wohlfalirt^-Goloaittte van iO MMnaem
zur Seite stand, £« sollte eine neue , einfachere und zweck«
-mäisigere Constitution gemacht werden; darüber enstamd
i)aid Uneinigkeit 2wisc,ben den verschiedenen Autoritäten
und den einzelnei^ Gliedern derselben 9 und so wurde den 7.
August die Aufhebung der gesetzgebenden Rätbe und eine
provisorische Regierung herbeigefuhrt| die gleith der vorher-
gehenden von Frankreich anerkannt wurde ^ und. bis zum
Frieden von LjineviDe blieb. Der Zustand der Nation war
um nichts gebessert;. die Forderungen eines grofs<*n Budgets
mufsten aufgebracht und zugleich ein Franz. Observationft-
Xorps von IO9OOO Mann unterhalten werden.
Im Frieden von Lüneville ward die (Unabhängigkeit der
Helvet, Nation aiierkannt , ohne dafs sie di^elbe dadurch er-
hielt. Fortdauernd strebte jede der 3 Fartheien ihre Plane
'auszuführen , die welche Einheit der Schweiz wollte 9 die
welche ftlr die alten Verfassungeh w^ar, und die welche die
beiden andern Fartheien zu vereinigen trachtete.^ Keine aber
war stark g^nug, ihre Ansicht gegen die der beiden andern
durchzusetzen, und so machten sie sich selbst notbwendig
von fremder Vermittlung abhängig. I}ie Schweizer Regie-
rung hatte eine neue Constitution entworfen^ und sie anmio-
xiaf^Tte geschickt; dieser aber miXsbilligte sie , und gab dem
Schweizer Gesandten einige Tage darauf einen neuen Entwurf,
der den 29l Mai 180I von der provisorischen Regierung ange-
nommen wurde, Deputirte der ganzen Schweiz auf den 7. Sept.
nach B?rnzusammen£erufen, sollten ihn sanctioniren« Abeirmeh«
rere derselben, unter ihnen Aloys Reding, wollten bei der Erd£F-
nung der Versammlung ^ine Constitution nicht beschwören, die
noch nicht Staatsgesetz geworden wäre; nach einigen Ver*-
handlungen ob man sie dennoch als Deputirte annehmen solle,
wurde hierfür ertschieden. In der Versammlung hatte die
Fartbei die Oberhand, welche Einheit der Helvet. Republik
verlangte, die bald zugleich mit der Centralregierung ange<«
nommen wurde. ^Hierauf .verliefs'Reding mit den zwei Ce«
putirten, die vorher mit ihm pro^estirt hatten v die Versamm-
lung, Acht andere verliefsen sie gleichfalls, als cii ziir Ent-
scheidung über die Zehnten ung Feudalrechte kam. Aller
Widerstand war nunmehr entfernt , den 23. Oct, wurden die
Verhandlungen über die Constitution geschlossen, und in
den folgenden Tagen ein Helvet. Senat unter den Freunden
def neuen Verfassung erwählt. Die Tagsatz lang war im Be-
griff s/ch gesetzmäfsig aufzulösen , als sie durch Gewalt dazu
gezwungen wurde« Anhänger der leiten Verfassungen in der-
DigitizedbyCjOOQlC
Baotil*Hochen« }^«t« de in R^rol. HeMti^e. 95
selben» Arjfltbcraten iind Democraten kandeii,. l3>.Mitglied«i;
an der Zalil| in der Na<jht vom 27. Oct. in einem Pnvathaus
in Bern mit Dolder und Savary suaammen , beschlossen did
AufheMing des Vollziehungsraths und der Deputirten Yer«
Sammlung ^ und die Bildung eines neuen Senats, der grofsen«
theils aus den Anhängern ihrer Farthei bestehend 9 nach drei
Mubaten einer neuen Versammlung den Entwurf einer ConstL«^
tution vorlegen sollte. Die vollziehende Gewalt erhielten
einstweilen diejenigen Mitglieder dei Vollsiehungsratbes,
welche nicht, su gleicher Zeit Deputirte bei der Tagsat« uaig
Waren. Ein neu ernannter General besetzte sogleich das
HauS| wo die^e ihre Sitzungen hielt 9 den einzelnen Mitglie*
dern wurde^ so wi^ sie ankamen 9 ihre Auflösung bekannt
gema<;hty in die sie sich alle ohne Widerstand fügten, und
so hatte ohne Blutvergiefsen die eine l'arthei die Oberhand
erhalten. Den 21. Nov« ^nannte der Senat den Aloys Re^.
ding asum^Oberlandammaa, der sich sogleich nach faris be*
gah , um den, ersten Coifsul für die neue Ordnung zu gewin*
nen ^ wa» jedoch nicht den gewünschten Erfolg hatte« fiuor
naparte äufserte den Wunsch, dafs 6 Mitglieder dea VolU
«iehungsraths 9 Anhänger des alten Systems ^ durch $ Anhang
ger des neuen ersetzt werden mdcbten| dieses geschah 9 der
fartheienkampf begann, vOn neuem im Vollzieh ungsrath 9 un^
in einzelnen C}an tonen Entstanden auch wieder Unruhen. Den
27« Febr. 1802 erschien eine allgemeine Organisation dec
Schweiz , durch die sich die neue Re&ieruTig auagedehnt«^
Gewdt zu verschaffen suchte ^ und die eben so W^nig Beifal}
fand 9 als ihre gesammte Administration , wobei mit grofsei:
Willküht verfahren wurde, Ihre Bemühungen , ; OestreicV
und England ^zu gewinnen, war vergebens«; mit Frankreicb
fanden Sti^itigJceiten wegen Wallis Statte das für einen iScbweir'
zer Canton erklärt worden war; den vierten April JieXs Bupf
naparte die Heltet«. Regierung benachrii^btigeir', dafs diesem
Land zu einer unabhängigen Hepublik erhoben Wprdei^ seyf^^-.
AuF Ostern begaben sich viele Glieder der bestehenden
Regierung näah Haus; der Senht hatte sich vertagt. Die Jüisf
ker unterdrückte Farthei. der Unitarier bemächtigte sich ntin
durch den kleinen llath ^ n»chd^p} aie sich Vorher der Zustim-^
mung Frankteicbs versitcbert hatte , am l7, April der Regi/q«
rung^ ebetisa leicht ui^d mit eben fo wenigem .Widerstandf
als eita: halbes Jahr y orh et. ihr^ Vorgang getban b^it^n.;
Küttimanii, wurde • zum provisorischei^L OJt^^erkndeaunai^ d^r
\Schvneb ern^iipt) .und auf, dfen 2^, Aprii,eine V^saipmluiig /
von Bt^rgern. aller' Cantone «usamm einberufen 9 welche wahr«
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94 Faour?!ldcliette'hist. <k la R^roL Halr^h'^e^
haft würdig des Vertrauens der Natron seyen , und die dei:
kleine Rath namentlich bestimmte. Reding eiltie den 20. April
aus Schwyz herbei und pratestirte } dar war aber auch alles
was er thuii konnte. '
Die Schritte d^r neuen Regierung erhielten «o wenig
Bdfell wie die dei'' vorhergehenden. Unruhen, worunter auch
religiöse Waren, fanden an mehreren Orten Statt; eine neue
Constitution ward verfertigt , überall hin zut* Untetschrift
geschiiikt,' und da nur wenige sich unterschrieben, erklärt^
dafs die es unterlassen hätten, dadurch deren Annahme aner-
kannt hätten, Oeffentlich bildete die Gegenparthei der alten
Verfassungen einen genreinschaftlithen Revolution splan aus,
der sich über den gröfsten Theil der Schweiz erstreckte^ und
vorzflgliche Unterstützung in den Bergeantons fand/ Aloys
Reding und Rudolph von Erlach standen an dessen Spitze.
Im Juli Würden die Franz, Truppen aus der Schweiz zurück-
gerufen^ welche dadurch ihfem Schicksal übelrlassen blieb.
Die letzte Regierung hatte sich nur unter Franz. Schutz hal- ,
ten können. Offen Urach in den Bergeantonen , uiid bald in
mehrer6n andern die Empörung aus ; die Regierung Verlangte
Hülfe von Frankreich und erliefs den 2. Septembr. ein Deeret,
worin Äie feierlich «di^ Vermittlung Frankreichs * anrief, aber
Btiönaparte zögerte absichtlich mit der Zusage 'derselben. Ein
WaJfen still stand wurde abgeschlossen ^ während dessen der
General Andermatt den 10. Sept* Zürich für die Regierung
b^etzen wi^lte, ixt^A da sich diese Stadt weigerte ihn aufzu-
nehmen , sie mehrere Tage hindurch bombardirte , bis ein
HelVet. CommissHf ankarti und diesem Kampf ein Ende machte,
worauf den 16. Sept. eine Capitulätiön 'geschlossen Wurde^ '
Reiche alles im vorigen Zuatänd liefs. Zu gleicher Zeit Wurde
ah andern Q^rten gestritten; Rudolph vom Erlach Wufde den
11. Sept. zum Qeneral einer Armee ernanritj die noch nicht
existirte^ fand sie dfen l3, ganz gebildet in Baden , • und ^og
schnell vor 'Bern, wohin aJoei» noch vor ihm Emmanuel von
Wattewille mit den Oberländern kam; die ihn vom Serfat an
Doldet^ Stelle' angebotene Wördd eines Uandammans' aus-
^sthlugy die Stadt kurze Zeit beschbfd, und dann iiui^ch eine
CapituIation der Regierbng fr^^ien Abzug gestattete«, Etlach
und WattewtHe 2 ogen 'gemein ^hafftli^h in Bei'n ein. Ih Bern
und Zürich Würde» die Vetfassungen hergestellt wiewe ehe-
inals vor der Revalutfon gew'fetfeil waren ; aber eiWAt ittBern
niedergesetzte Commi^sion yoti f 0 Männern , dief eine Int^-
imsVegierung bilden sollte, zeichnete sich durdh ihre drehende
Sprai£e und die^ unerhörte HSrte ihrer Edikte aus* Vo^Alöy»
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. Raottl • Roehette hisf,- de. It E^Vol. HelV^ti<|ue^ 95
Aeding eusämmeiigertiferi wurde den 27. Septbr. eine Tagw
Satzung i^ 'Scfagryz eröffnet, da die vorherige Regierung nur
noch die Cantone Tessin, Fpeiburg und Leman für sich natte^
und in Lausanne residlrte« . * ß^ide Partheien wendeten sich
2u gleicher Zeit an'Buonapartey- auf dessen Entscheidung es
am Ende allein ankam) begannen aber am 27, Septl^ nach' Ab«
lauf des in Bern geschlossenen Waffenstillstandes, den IB^rieg.
Von neuem. Die Föderalisten i^ahmen unter «dem General
Bachmann Freiburg nath einem. 2 tägigienBesclhieisen,: schlugen
•ihre Gegnier «ntsOheidend , ' und rtJCÄten ins Waädtland ein.-
Der Helret. Senat war im Begriff Lausanne zu terbasen , als
der General Rapp mit einer Frodaittation des evtften Consuls
ankam , welche sogleich die Lage der Dinge gftnslich yerän«
derte. Bachmann' schlofs unmittelbar darauf Waffenstillstand ;
der Senafr In Bern ^ dem Rapp den 6,» Oct. den Befehl brachte
&ldi aufzulösen, erklärte^ dafs nur der Tagsatzung in Schwyz
eine Entscheidung darüber zustehe; Abgeordnete wurden an
dieäe geschickt. Ungeachtet einer Nadiricht von Basel dafa
Franz. Truppen in Anitnarseh seyen,, beschlols die Tagsatzung-
Fortsetzung des Kriegs, ^bickte an Bachmann den Beft:;lil
dazu, und suchte neue Unterhandlungen mit Buonaparte, so
wie zu gleicher Zeit mit dem Wiener Hof anzuknöpfen, wo«' .
hei sie sich auf die. EntscheiduTfg des Lüne viller Friedens be»
rief, dabet^^beV'in ihr^eü» Sühteibeit a^ Rapp: erklärte, dals,
sollte Buonaparte seine Dro^Ui^g^: ^ausführen , •' 40,000 Mai^»
Truppen in' die Schweiz ei^ü^Üceik sii lassen, sie diesen kcfi«!'^
nen fruchtlöften^ WiderataYid ^gegevi letzen, sondert! sich un^*
t'erwerf^WlItde. > Diese' B^Siehla;s^ waren einstimmig nach
reiflicher Ueierlegung^ge&rvt worden; man haitte anm dar«
duf gerechnet^' ^dai's Oestreich und ^nffland. eirie. be&rtimmte
Herrschaft Frankreich«! über die Schweiz noch /nicht ziigebem
würden. Indessen war die Vtirspiache aller Mächte in rarit
nur lau; Baglatid allein schien m^hr Interesse zu nehmen, na«
I mentU(^ dadurch y dals es der' Xagsatziing in «Schwyz, im
Falle sie Frattkviicb meinen ernstlichen' Wui^tatand leisten
wollte, Geldunterstützung anbieten liefs; aber der Brittisclie
Agent kam nur iiach Constanz, um daselbst den Fall der
Schweiz in der ^ähe mit ^nsfiis&en«!
Die Abgeordneten, welche dem General Bapp die Ant«
Wort der Tagsatzung für den ersten Consul überbrachten, tr^
kielten voh. jenem wie es scbien günstigere Zusicherungen,
^nd ieinen ne.uen Aufschob von 5 .Tagen , während dessen die
vorgeschlagene Vermitjtlung ohne Aenderung angenommen ^
Werden sollte. Indessen zog aber der iGeneräl Ney , bevoll*
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M Bdool'RoebeClc UsU d« U üifoL Helted^nc , ^
»acbtigter Minittet in der Schweiz^ hei HOBtogen 20^00^
Mann zuftaininen, mit denen er in der Nacht iMua l4, au^ (^i
16. öct. in die Schweiz einrückte^ und die nacusten Cantom
lieseCzte; ein andere« Armeecorps sog von Italien aus in dii
Schw^eiz ein; Die Tagsatzung bescDlofs eine feierliche Pro:
tesfation gegen diese Ungerechtigkeit Franki^ichs^ 'welche si|
an alle Behörden zugleich mit dem Befehl schickte f die Frai^
zosenohne Widerstand aufzunehmen« Die Schweizer Trupi
penffluisten die Waffen, niederlegen« nur die tur innem 51
cherheit nöthig waren w^urden beibehalten | mit der Mi Hl
der kleinen Cantone besetzte diese Bach mann militärisch
gleichsam ab letztes Bollwerk der Helfet» Freiheit, Die Kei
gierung kaai Ton L^auaanne nach Bern zurück ^ wo man ihi
deutlich alleemeine Verachtung zu erkennen gab. £in Decrej
des Senats bestimmte die Wahl Ton Abgeordneten f welch^
den 15. Nöy. in Paris zur Berathung einer neuen Verfassung
fißr die Seh weis zusammen k<nnmen sollten« JNu^ gezwungei|
durch die Gegen^nrart der Franzosen lofttenr sich einzelne Kej
gierungen und die Tagsatzung auf| diese protestirte rorhe^
^ierlicb, dals sie dadurch den Rechten der Nation nichts ver^
feben wolle« Die verbündeten Cantone wurden von den
ranzctsen als Empörer behandelt und entwaffnet ^ eine Con<^
tt-ibutioh von 626,000 Franken ^mufste bezahlt werden | Aloy^
üeding würde mit einigen andeui «Is GoiMelnjd^ offen tii-^
dien Ruhe in Aarburg ge&ngen gesetzt«. I
In Paris erhielten BartbelenQr» Fouche^ TBLodefet ütid
Desmunicnrs den Auftrag mit den streitenden Sfiiw^izetdefu^
litten an einer^ Verfassung zu arbeiten y und 9m 20« Febr.l
ld03 wurde endlich die Vermiltlungsakte publicirt^ did nachj
Tl^achen Schwierigkeiten «u Stande.gekommen Wäi^ und
die verschiedenen FarderungeH und Interessen ao viel mog-
Kch beräcksichtigte. Der General Von. Affry ward, in derseU
ben zum ersten JLandamman der Schweiz bestimmtf er erdiOF-
nete di€ erste l^gsatzung den vierten Juli ^ auf der auch Re^
ding wieder als Deputirter ron Schwjz m9cbie»M
(ßuMu/s fol^J
- r ' • - -
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N, 7. • •; . ' 1824,
H ei i d e 1 b e r fi" e r \
Jahrbüclier der Literatur.
Raoül-Roc^jbttc histoi.re de la Revolu«-
tion Helv^tique.
{Besehlufs.}
Hiermit scUielst Herr RaouKRocbette seine Ge«cbicblt^
der Schweizer Revolotion^ die wohl viele Leser finden wird^
und sie durch lebhafte Darstellung und gedrängte Erzählung
auch verdient» Wit hätten gewünscht , dafs er ihr in man^
chenTheilen mehr Ausfähtlichkeit gegeben V^tte, als er fiür
gut gefunden hat zu thun. Manche Verhältniftse sind nurbe«
rührt, die einer ausi'ührli eueren Darstellung bedurft hätten;
I viele Details sind übergangen , die man ungern verroifst, un^
I ^ie viel zu gtöfserer JDeutlicbJceit und Bestimmtheit dw
I Erzählten w(}raen beigetragen haben. Wir bähen dies ob^|&
hinsichtlich des, frCihern Zu^tändes einzelner Can tone bereites
I hemerkt; wir erinnern es hier noch narnentlich ih Beziehung
Bu{ die Bedtinununfien der so oft veränderten Constitütiom^
I die, wenn sie aucli nur auf kurze Zeit galteri ^ doch mäbeur
I ^ach ihren GrundzCigen hätten. entwickelt werden müssen^ da
das Gesagte kauip eine hoChst oberflächlich^ Kenntnii# dar«
^«r darbietet , un4 die Nachweisung« WO die ganze Q^nsti«
^ution zu finden ist ; biet e^was ungenügend scheinen möchte.
^as ganze W^rk würde unserm Bedanken nach bierduisch um
etwaaehtbia zehn Bogen ^stärker geworden s^yn. Die Briefe
[ ^es Verfassers übctc die Schweiz haben in der Zeit eines Jah-
wes bereits drei Auflägen erlebt ; sollte eine neue Ausgaihe des
vorliegenden Werks ndth ig Werden > so' würden wir .die acv»
gedeutete^ Erov^fiterufigen nicht für unfeweckmäfsjg halten.
Wenn sie nicht Herr Aai^ul i^- Ho^hette bestimmt seinem fkil
i^ach ausschlieXsen zu müssen glauben sollte«
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96 . PSlita f di0 StaatswliteDSohafietai
Du SiaatMwitstnsühafktn im Uehü murer 2iUf dargutdU von Carl
Mmnr. Ludw* Pölii%, €rd. Lehr, der StaaUwus, an der ünivert.su
Leiin. JJl Thl^. dfuM JBinrüAt* 1. U. Th. ^ 71Ur. 16 Gr. .iDaS.
m.2% 1S2L 8. > •
Der Yerf^ erklärt sich über deii Zweck dieses Werkes in
der Vorrede so : ,,£s soll die Aufgabe lösen , die gesammten
Staatswissenschaften 9 theils wie ich mir den ganzen Kreis
derselben 9 theijs das Yerhälthifs der einsehien otaatswissen-
schaften gegen einander denke , nach ihrem Innern Zusadi«
menhange zu einer bestimmten Uebersicht über dieselben zu
vereinigen, und zwar wie diese Wissenschaften, nach ihrem
neuesten Anbaue und auf der gegenwärtigen Stufe ihrer Bil-
dung und Reife erscheinen , und wie sie eben so für den aka-
demischen Vortrag, wie für das eijgene Studium gebildeter
Zeitgenossen dargestellt werden mflssen««< — „Wenn auch,
da das Werk nur auf drei Bände berechnet war, keine der
einzelnen Staatswissenschaften im. vollen Umfai^ge des Sy«
Sternes behandelt werden kann; so soll doch jede wichtige
Lehre , welche in die einzelnen Staatswissenschaften gehört,
nach einer logisch geordneten und deutlichen Begriffsbezeich-
nung vtirgetragen , das Ganze jedAr Wissenschaft nach seinem
inner!^ nothwendigen Zusammenhänge verbunden , jede ein«
zeln^ Staats Wissenschaft auf den Standpunkt, den sie gegen-
wärtig nach ihrem Anbaue erreicht hat , gestellt , überall die
wichtigere Literatur beigebracht , und die Darstellung selbst,
nach der stylistischen Form, so gehalten werden^, dafs nicht
blos Männer vom Fache und Studirende das W'erk in die
Hand nehmen , sondern auch Geschäftsmänner und gebildete
Leser dadurch fQr das Interesse an diesen Wissenschaften ge*
Wonnen werden. Eine solche Behandlung und Darstellung:
der Staatswissenschaften beabsichtigte ich, als ich sie auf dem
Titel als eine Darstellung im Lichte unserer Zeit bezeich-
nete.«< Noch bemerkt der Verfasser in Beziehung auf den
Charakter seines' Werkes, dafs er, ohne Synkretist oder
Eklektiker zu seyn, eine feste Neutralität im Kampfe der phi-
losophischen System ie. und der politischen Partbei'en , so wie
' immer, so auch in diesem Buche, zu behaupten gesucht habe*
Es ist also das vorliegende Werk eine Att von Encyklo«
pädi« disr Staats wisfenschaften, Aifch scheint das Werk , nach
«iner weiteren Aeufserung in der Vorrede, aus den Vorlesiin^
Sen erwachsen zu seyn, welche der Vf. ül^er >die Encyklopä«
ie der politischen Wissenschaften auf der Universität in
Leipzig zu. halten pflegt. Jedoch unterscheidet es sich von
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Nettelbeok's Selbstbjograplue. 99
* '
hnlichen Werken durch eine gröCiere Ausführlichkeit ülid
urcb die (^meinfafuHchkeit der Darstellung? *
Da übrigens die Absicht des Vfs. nu.« dahin ging, äte
lauptresultate der bisherigen Staats wissenschaftlichen Unter«
uchungen in einer systematischen OrdniiBg und mit besoa«
lener Auswahl darzustellen f (eine Absicht, welche dem Vf.,
lacb Rec.'s Urtheile, recht wohl gelungen ist, so dals das
iV^erk allen denen willkommen Seyn wird , welche sich eine
rorläu&ge Uebersicht von dem heutigen Zustande, der Staats«
Wissenschaften verschaffen wollen,) und da die glückliche.
Darstellungsgabe des Verf. schon sonst sattsam bekannt ist,
io beschränkt sich Rec.^ nach dem Zwecke dieser Blätter, auf
die Anzeige des Inhalts der einzelnen Thelle des Werks. Der
erste Theil enthalt das Natur- und Völkerrecbl:, das Staats-
und Staatenrecbt und die Staatskunst; der zweite die
Volkswirthschaft , die Staats wirthschaft und Finanzwissen»
Schaft und die Foliceiwissen Schaft $ der dritte die Geschichte
^es Europäischen Staatensystems aus dem Standpunkte der
Politik. (Mit diesem besondern Titel ist der dritte Theil
«uchali ein für sich bestehendes »Werk erschienen.)
^oaehimNettelkeck, Bürget' %U Cotb^rg* Eine Lehmsheickreibung,
von ihm selbst aufgezeichnet und herausgegeben von.J. C L. Htikeru
Drittes Bäiidchen. Mit einem Plane der Gegend um CMerg, Leivzig.
f* A, Broekhaus, i8a3. X und aao S. in 8. • i Thlr
Den hochbetagten Mann sehen wir hier nochmals die Fe«
ergreifen , den Lesern , welche theilnehm^nd eine Fort»
itzung seiner Leben «geschleifte verlangen^ auch die Ereig*
'^86 2u berichten, welche ihm nach seinem 45* Lebensjahre'-
»ebneten. £r beginnt daqiit , wie er nun, .„nachdeoker
1 in 4er Fremde genugsam herumgetummelt und die Hör*
r abgelaufen,^ sich zu ruhigem Erwerbe, nach seiner Vä«
^ Weise, zum Bierbrauen und Branntweinbrennen einrieb»
^e. Daawischen regt sich suweilen noch sein abentheuer«
^er, von mütterlicher Seite ererbter Geist., und man liest
ck ohne. Interesse* die Erzählung von der doppelten Gefahr
^Ertrinkens, von der geretteten Brücke und den aus dem
^ai)en gezogenen Leichnamen. Um se^ine Vaterstadt » fährt
ertüchtige Mann fort« sich verdient su machen» aber er ist
» »einem eigenen Hause nicht glücklich. Von seinem Weibe
7*
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1Ö0 , Nt;ttelb€ck^s Selbstjbiograplue«
betrog«;i9 sieht ersieh 2ur Scheidungii g^ndthigt / und seir
einziger hoffnungsvoller. Sohn wird ihm durch den Tod ent
rissen. Da er ^i»:!. in dem J. 1799 mit, einer Fischerwittwe
verheirathet, hat auch diese zweite Ehe denselben £rfolg,
wie die erste. Doch nun werden wir zu dem wichtigsten
Theile des Inhaltes dieses dritten Baildes geführt i de^ so au'
fserordentlich merkwürdigen Belagerung vonColberg in jenen
f'ßr die Freulsische Monarchie Verhängnifsvolleh Jahren 1Ö06
und 1807, wobei' Nettelheck eine ausgezeichnete Rolle spielte^
so dafs ohne sein männlich kühnes Verhalten und seinen ho-
hen Patriotismus kaum jene Festung gerettet und^ wie so
manche andere , vot einer schmachvollen Uebergabe bewahrt
worden wäre. Ein ausführliches Gemälde jenec Belagerung
können wir hier freilich nicht entwerfen und müssen den Le-
ser auf das Buch selbst hinweisen ; doch wollen wir einige
'Hauptpunkte hervor heben.
An dem 8. November erschien, gleich nach der Einnahme
vbnStettin, zuerst ein Franz« Officier, welcher die l/eb ergäbe
rfer Stadt verlangte. „Es folgte zwar eine abschlägige Ant-
wort, allein es ist gewifs, dafs der Französische Abgesandte^
statt allein zu komii&en ^ nur einige wenige Hunderte zu sei«
nen Begleitern hätte haben dürfen; um unter den damaligen
Verhältnissen una^ifhaltsam in den Thoten von Colberg ein-
zuziehen.« Denn seit undenklichen Zeiten war nichts für
tlie, Festung gethart Worden; Wälle und Gräben waren- ver-
fallen., von rallisaden keine Spur; alles Geschütz lag,* hod^
von Gras überdeckt, an dem Boden; in den Mauern befan(^
sich eine nur geringe Zahl von Yertbeidigern. Dazu kam did
allgeifleine Entmiithigung, der gänzliche Mangel an allen Bej
dür&issen und ein Commandant ^ der , für diese . Zeit und
liage der Stadt durchaus nicht geeignet, so verkehrte Anstah
ten traf, dafs selbst seine Treae einige Male verdäcbtii
würde. Denn dieser Befehlshaber, Obrist von lioucadou
war 'ein alter, abgestumpfter, in seinem \militärischen EiJ
gendünkel erstarrter Mann , der statt dem Feinde das Heraw
dringen zu 3er Stadt zu verwehren und mit den eifrigen ,un|
patriotischen Bürgern gemeinsame Sache zu machen, diei
verlachte, als sie aufsen Schanzen aufzuwerfen begannen, ui
sich auf eine unmittelbare Vertheidigung der Fe^ tungsweri
beschränken wollte. Dabei war es ein Glück, daifs in dier
Zeit der (damals) Lieutenant von Schill , der sich selbst
gemacht batte^ unter den Versprengten in der Stadt eint«
und mit dem von ihm , errichteten Freicorps die Mai kühl
ein Wäldchen und den Schlüssel *zu dem Hafen» befestigt
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Nettolbeck^ Selbstbiograplüe, ' < 191 ^
undbestttttt hielte und hierdurch di« VerJbinduog mit der See ^
behauptet wurde y ohne welche gar eine längere Vertheidi«
gung der Stadt nicht möglich gewesen wäre f weil ihr tor
daher allein nur fortdauernd Kriegflrbedürfnisse und Verthei-
diger 2iilramen«
Dodi alle die von Schill versuchten und nicht immet
glitoklichen Onternehmungen 9 so wie die von den Bürgern
und dem^vou dem Kdnige gesandten Vicecominandanten , dem
Hauptmanne von Waldeniels, getroiFenen Mafsregeln Waren»
bei der grofsen Stumpfheit des ersten Befehlshabers » zu Si*
cherung der Stadt nicht sulängHch. Als daher der Feind im
März des folgende^ Jahres ld07 mit seinem Belagerungscorps
nahte, so gelang es ihm nur allzu sdinejl , die ganze Stadt zu^
umschliersen und sich, einiger der wichttgsten r unkte aufse«
7u bemächtigen. Die Vertheidigung innen wurde ungeschickt
geleitet und der unselige Zwist zwischen dem Commandan-
ten und der Bürgerschaft dauerte fort. Iii dieser gefährliqken
Lage erschien , eben noch zu rechter Zeit, der neue, von
dem Könige gesandte , Befehlshaber^ der Majo^ von Gneise«
nau , und „nunmehr ,<< Sagt der Berichterstatter , „kam ein
neues L/eben und ein neuer Geist , wie von dem Himmel
herab, in alles, was mit und um uns vorging.«« Aber auch
dieBeiageiier liefsen es an dem Ihrigen nicht fehleh ; die Wolf-
schanze-, einer der wichtigsten Aulsenpunkte , mufste in ihK
ren Händenr bleiben; es begann das vd)lige Bombardement
der Stadt, Tief ergreifend ist die Schilderung der Scenen, die
jetzt Statt £lnden , z. B. der' entsetflicheii JNächt vom 1. Juli^.
,ylch befand mich ,<^ ssTgt der :£rz§ hier , „neben uns erm Co m^
iDandflfntenf auf der Bastion Freufsen, als dem höchsten Punkt,
den imsere Wälle zum Umschauen darboten. Von hier aus
konnte -man beinahe alle feindliche Schanzen tibersehen, und
eben so lag die Stadt vor uns. Es ist nicht au seu spreche»,
wie hdllenmälsig daS AufbVuzen und Donnern des Geschützes
Schlag auf Schlag und Zuck auf Zuck um uns her wüthete;
während autc]) das Feuer unserer Festung in seiner Antwort
iiichts s<^uldig blieb. In. der Luft schwärmte es lichterloh
von Granaten und Bomben ; wir sahen sie hier und da Und
Öberallihren lichten Bogen nach der Stadt hereinwälzen; hör-
ten das Krachen ihres Zerspringens , so w^ie das Einstürzen
der Giebel und Häuser; vernahmen den wüsten Lärm, der drin-
'Jen wogte und tos'te , und waren Zeuge , wie bald hier , bald
dort, wo es gezündet hatte, eine Feuerflamme' empor loderte.
Von dem Allen war die Nacht so hell , als ob tausend Fackeln
bi^nnten; « und da^ gr ^sliche Schauspiel schien nicht ein Meli*
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i02 .. Nett^lb^k'A Sdbst]iic9graphitp*
•chenvrerk 9U seyn 9 «ond«rii 6« war $ alt ob alle Elemente
gegen einander in Aufruhr gerätheni^ftrexif ui^ sich au aer.
«t^ren.«^ S. 146. ^
Die Schrecken au vermebrisn , ging des Midrgena die
Maikühle an den Feind verloren. Es tblgte eine* »efue Nacht
des Grauens. In: dieser höcUsten Noth erschien ein Farla-
inentär, dsfs der Friede geschlossen und Golherg gerettet j
«eye. Die gröfste Zahl seiner Vertheidiger war 6CK>0 gewe- j
'aen.|, Während diesen an dem Ende der Belagerung aufsen 20 !
bis 24fOOO Feinde entsegenkämpften«. |
' Die ganze Darstellung bietet ein grofses Interesse dar.
, Es wird anschaulich , wie die andern Festungen znm Theil
,so Schmachvoll übergeben werden konnten. Zweiausgeseich*
nete Männer » von Schill und Gneisenau % treten hier 9 noch
in decp Beginne ihrer grofsen l4|iu£bahn ^ voraus das Zukünf*
tige verkündend« vor unsern Blick; und wem gewänne nicht
yoj^. allem der Berichterstatter selbst mit seinem mäntilichen
.Geiste und alles, opfernden Patriotismus gleiche Liebe als
Achtung ab, wenn wir sehen, wie er für die Bedürfnisse der
Stadt Sorge trägt, mit zu den Schanzarbeiten «hiuausaiebt, in
gefK^rlicher Zeit die Schiffe in den Hafen filhrt ^ die Schilli«
sehen, als ihr Vater , versorgt , bei den Ausfällen, mit dem
'Wagen folgt, die Todten einzubringen^ wie er als Farlamen*
tär XXL das teindliche Lager geht^ innen die Bürger anfeuert
und in seinem Eifer sich so weit binreifsen läfst, dais er ein«
jnal den Säbel gegen den unwürdigen Loucadou zieht und
mit dem Tode des Erschiefsens bedroht wird , wie er dann
unermüdlich dem neueti Befehlshaber zm,x Seite steht und die
Schleusen werke unter sich hat/ dem Feinde durch Ueber«
acbwemmungen den nähern Zutritt zu der Stadt zu ^wehren,
so wie er früher einige Male in seinem Eifer sich an die Fer«
aondes Königs selbst uni Hülfe wandte. — Die goldene Yer*
dienstmedaille lohnte seine Treue.
Eine Pflegerin für sein Alter zu gewinnen» verheirathete
4Br sich nochmals in dem J, I8l4» in seinem 75. Lebensjahre,
un4 wurde gleich in deiil folgenden Jahre Vater einer Toch-
ter>. Seitdem lebte er als glücklicher Vater und Qatte; eine
Pension des Kanigs Sichert ihn, da er in der Belagerung sein
{Vermögen einbüfste, vor Sorgcfn; und wir wünschen dem
Manne, der ains das aulserordentliche Beispiel einer fast un*
zerstörbaren Natur 9 eines gewaltigen männlichen GeisteSf
einer nie ermüdenden Thätigkeit und einer sich überall dem
alkemeinen Besten opfern^n Liebe giebt -^ Sjollte er nicht
inoTessen in das Jenseitige hinüber getreten sey^en, — ^ eii^n
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r
lfateri«lieo £ür iiüp2g*«ebge&fnig» iOl
ftillea und. frohen LelientaliQnd » iat^ von «it£i«a gleicK er«
keitemd fidr ihn eeyn möge , als er innen durch da« fiewultu
seyn seines irGUhrachten Xi^ns sich gehoben fahlen nuTs.
Dem Iieser aber, der schon den beiden. ersten Banden dieser
Lebemgesebichte seine Theilnahne nicht versagte , geben
vir die Versid^erung, dars er in gleichem, wenn nicht &n ei^
neo noch hdbem Gr^de durch die Geschichte der Belagerung
TonColberg sich angesogen fühlet und er suletat nicht, ohne
eine innere Erweckung und das gestärkte Gefühl seiner eige«
Ben männlichen Kraft, das Buch SL^B den Händen legen werde.
MatmaUen ßth Müntgesetzg^un^ und AAei mut^hmtk Er6rUrungm
AtDaUnUUuurn und ßechtsgelehrten %ur Bthtnigung, P'rankf: «• M^
bä JndreiL i8aa. Xlf^ md 4^4 S. B. in farbigem Umschlag.
/V. 4 #t 3o Ar.
Dies Buch ist unverkennbar als eine Fortsetsusg der im
Jahr 1817 zu Frankfurt erschienenen ,,Aphorisinen aua dem
Fache der Münigesetsgebung und des Münz Wesens der ver^
gangenen und gegenwärtigen Z^it<« su betrachten. (Als Verf«
beider wird der oenator Cleynmann in Frankfurt^ angege<<
ben.) Wie die Aphorismen mit Beifall und Dank aufgenom«,
men wurden, so ist auch die Herausgabe der Materialien
ohne Zweifel verdietjstlich , weil gerade , wie die Vorrede
richtig bemerkt , nähere technische Kenn tnils des Münz we«
tens selten . bei den Staatsbeamten angetroffen wird, - Insge*
mein nimmt sich aufser dem Münzbeamten von Handwerk
nicht leicht Jemand die Mtthe^ diese allerdings nicht sehr an«
ziehende Materie gründlich su studir^ n. Die Schriften über
National» und Staatswirtbschaft geben nich^ ins Einzelne,
stellen nur die allgemeinen Grundsätze der Münzpolitik auf,
und gerade der so wahre als wichtige Satz, dafs das Münz«
Wesen nicbt tis Quelle von Einkt^nften für den Staat benutzt
werden dürf^ 9 hat vielleicht zur Vernachlässigung der Sache
heigetragen. Die Kapfleute bekümoiern sich nur sorweit, al#
es ihre Unternehmungen erheischen , um die Münzen ^ ohne
sich eine allseitige Kenntnifs derselben zu erwerben. Gleich«
wohl. Ut der. Gegenstand ^nrichtij; genug. Soll es besonder^
in Deutschland za einer bessern Einrichtung kommen, somufa
der bisheri|;e Zuetand mit seinem* Gebrecfaenui^^ deren Ursa«
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ip4. Materialteb fiir Mün^^sel^gefamig, '
'' ' •
- - ' \.
eben erst genau erbannt s&^ni hätten mr uns' aber' «in^r^^so^
dien (dringend wünsohenswerttieB) Yevbesserttng nicht ^su er^
~ £reaen,' so müfs^en w^ir desto eifriger das Bestehende «einer
selbst wiJlenBu "erforschen suchen'. . . >. . j
Die'AphoHsmen besjtehen aus 16 Aufsätaien, w^ovon ±4
historisch - statistisch , 2 aber politischen Inhalts sind, Di»
roriiegenden Materialien enthalten' Ö Abhandlungen , von den
rien nur die iichte mfinzpoU tische OBrwIlgLingenvaiiBtellt^ die
änderen das ÄJan^'wesen'dei» Vbrzeit.odor Gegenwart zum
Gegenstände haben» 'und theil8in*jur»di#ioh<»r- Hinaichti, tbeils
für die national- und staatswirthschaftliche. Gesetzgebung
über JVIün^^^rhäUnisse lehrreich sind. |
In N4'. I. wird gezeigt, dafs' selbst das Reichskammer-
Sericht bei Straf'erkehntnJLSsen sich in die „löthige JVIark Gol-
es** nicht recht zu finden wulste,
11« Hauptzfig^^der administrativen Anordiuun^en bei dem
V^rn»a]igen KeichsmÜn^wesen, Die in den WaMcapitulatio-
nen der Kaiser enthaltenen Bestimmungen , die.luer gesamt
jnelt sind , fruchteten bteJcanntlich nichts und figurireh blos
als wohlgemeinte Vorsätze ohne Kraft der Ausführung. Vf.
^ermifst eine oberste iVXanzbehdrde , und wünscht, ^ diJTs sie
^oui deutschen Bunde aufgestellt werden möge, Wer wird
Ihm nicht beistimmen , wenti man auch nicht gerade auf daa
Argument S. 76. Gewicht legt, dafs Münzgesetze in Dö^sch-
land zu den Landfriedensangelfegenheiten gereclmef w*urden ?
£s 'werden nun die Pflichten der Aeichskreise e&c. angegeben.
ÄurVergleichung ist die Frapzös. Verordnung v» 10*rratr.XI
nebst dem Conimentar aus dem Moniteur Huf S« 94^^126*
intt abgedrlickt. ,
III, Veber das Remedium» Verf. thut dar,tdaism8n
!n Deutschland schon im 16. Jahrhundert das Remediiim un*
gefähr so gesetzlich bestimmte i wie in Frankreich esst l803
geschah. Aec. wünscht, dafs hei (dieser Materie, mdhr aufs
'Technische der Münzkunst Rücksicht genomraren worden
Wäre , weil nur hieraus die ftir jede Zeit nothwendige Grölse
des Remediums abgeleitet werden kann. ;
rV. Erörterung des im Jahr 1766 ^on 'MajH»^ Trier,
Pfalz» 'Darmstadt und Frankfurt -geschlossenen BIäiaav«reins.
Es wird in diesem Verein der ^p^.Fufs von 1763 zu ©runde
Selegt^ mit der merkwürdigen Bestimmung im 3. Absats^,
afs wenn künftig nach den ümstädd«i das VerhaJttiiA de$
Goldes zu deim Silber abgeändert werden müJTste,'. dies- ledig*
lieh durch äiVdere freissätze- der Goldmünzen gegen Silber ge-
schehen solle; • Dfidurch hörte im Grunde das*GoM aufi-sUge* '
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Mat«flialkn fUr M(bi2geSetfgßbuo^ e luS
meinet Freismaa&ztt.tayn. ^-^ Der Vf. kommt an mehreren
Steiles, %: B« S« 68» mid 204* auf den achon in den Aphori»»
men Sv 160*. eifrig verfochteneu Sats surClck^ .da£i es gef&br^
lichsey, fremden Münzen im ' Lande Um]auf zu £e6tatte%
oder wenigflfteBS de wie die * inlflndiffcben nach Scarot und
£om zu würdig^i und ihnen einen Schlagi^chatz zu gestat-
ten. Man mufs gestehen, dafs das Beispiel der meisten S (aar
ta und die Geschichte des Lauhtbalers in Deutscbiand dieseii
Satz unterstützen; der Nacbtfaeil für den VerJkebr zwischen
den Völkern wird zugleich um so geringer^ .je ijiiedriger übec«
all der Schlagsehatz abgeordnet wird. Durch die letzte Ver-
ichlechterung des Laubthalers erhielt dieser in Deutscbiand
einen Schlagscbatz von 4 Procent 9 zum grOfsten Schaden für
die deutschen Münzstätten. Der Schlagscbatz wird in jenem
Vereine auf .20 Kx* von der Mark: oder 1,69 Froc. gesetzt,
DieV, Abb. berichtet die^. schon im J» 1766 not big ge-
wordene Abänderung jener Uebereinkunft | wobei man sich
Eenötbigt sab, im Handel und W^andel den Gebrauch das 24
Fi. Fufses zuzulassen.
VI» Unter dexi aus dem .2iei träum 1766^'-^ l8i5 gesam-
melten geaetaliäien Anordnungen ist hesönders die 179i nacU
Ausbruch des Revolutionskrieges geschehene Zulassung dep
Biabanter Thalers für einen Curs von 2 Fl. 42 Kr, merkwür«
dir , Sie geschah dem Kaiseir zu Gefallen, weil man es ftlr
i)iiiig Uelt, seiner Münze picht zu verweigern, was man der
de$ Feindes bewilligte. Diese Ueherschätzupg des Brabanter
Thalers (Kroi^thiilers) .b.eträgt 2 Frocent und es müfstemitr
hin diese Münze fär 2 Fl. 3& zwei Fünftel ^r.' genomq^en
werden , wie auch in Oestreich selbst nach, dem Patente vosi
IS02 geschieht« Vgl. die Abb-* XIII in den Aphorismen,
yll^ Kdnigl* Preuls. Mübzvalvationsverordnung vom
28. Febr. 1^16 und Gesetz über (üe Münsverfassuns voib 30,
Septbr. Idil. — Das letztere nimmt das Verbäftnifs. des
Goldes «um Silber auffallend niedrig, nämlich ~I 1 : 13,85
an, dies wird: dem Verkehre ! nicht schaden, da es nur die
Staatscassen^etrifft, aufser insofern gewisse Zahlungen in
Gold gesch^en 'müssen, wobei naca den jetzigen hohen
Preisen dieses Metalls der Zahlende bedeutend verliert. Bei
den neuen Silber gro sehen wird die feine Msi^k zu 16 Thlr«
ausgebracht, also entsprechen jene gerade den 3 Kr» Stücken
des ^4 Fl. Fulses, sie werden aber als ein Dreifsigstel des
Thlr zu 3,4 Kr, gerechnet ^ wenn man diesen , da 14 Tblr.
n 24 Fl. , zu 1 Fl, 42,8 Kr. setzt. Das gesetzliche Re*
mediuih an Schrot und Kom beträgt (fii.4390 0,^0096 des
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SD6 Mal|!^kliea fär MÜtftzgoieUgebttiig.
'Werthei btfi Th«lei-ni In der Val^ratioii v. ±9tii wird der
«rabanter Thäler auf 1 Thlr. 15 Gr. Ä Pf. zn 2 Fl, 34
s'eths Siebentel Kr. gesetzt y vras einen Schlägsohats von ein
•und ein halb Procent andeut4»t, , 1 . • . ,
VIII. f)a Hannover adk 1« Oct, I8l7 die Annahiae des
l!6 Fl. Fufses erklärt hat, so steht der allgemeinen Geltung
desselben in Deutschland, auis^ Mecklenburg -Schwerini
Hamburg und Lübeck 9 die bekanntlich aus der Ma^k 11 ein
Drittel Thlr. oder 34^Mark prägen, nur hoch der Preufsiscbe
6taat entgegen, Dals in diesem der Graaniannsche l4 Thlr.
Fürs bei der neu^n Gesetzgebung beibehalten worden ist,
niufs man in Hinsicht der grofseh Vortheile, weldie die
Gleichförmigkeit der M<|n2^nt durch ganz Deutschland haben
Würde, lebhaft bedauern. Wäre- nur der ÖO Fl. Fiif» allge-
mein herrschend {die Rechnung nach dem 24 FI« Fuf« im süd-
ivestTicheh Deutsehland ist ' dur-ehaus nicht nachth eilig , da
^ i)ekanntlich bis auf die 6 Kr. Stücke hinab die nämlichen Sor-
ten gebraucht wenden und das-Verhältnifs 6:^6 i)ir alle Re-
ductionen bequem ist) , so könnten wir ^ uns au^. ohne eine
'ganz neue, nach dem Decimalmafc^e gestückelte* Bundeimünze
'^efcht *w6hl Irefinden. »Nach dem Patent vom i. Nov. l823
wird auch im lombärdisch-venetianischen Königreich der
20 Fl. Fufs eingeführt und die, östreichische Lira von 100
Centesimi kommt genau mit dem Kopfstück übeteiii, .der
Scudo.mit dem Conventiönsth'ahBr, virährend bisher die Siira
italiana dem Franken gleich war, also 27 drei VierteUÄr, be-
trug. Die'se Ei^ichtung erleichtert den Verkehr Deutscb-
iands mit Oberitalien und verstärkt die Beweggründe, einen
Fufs zum allgemeinen deutschen zu nlachen, der ber-eits auf
einer so grolsen Ijänderstreeke besteht. Allerdings wäre je*
doch noch viel dringender, dafn eingedenk des Art. 19. der
.Bundesacte die Sämmtlicben deutschen Regierungen Sich zu
einer gleichförmigen Festsetzung des Schlag schätz es der Schei-
demünzen verbinden und dann ihren Scheidemünzen Wechsel-
. seitig freieTi Curs durch alle deutsche JLande gestatten. Die
neuesten Retorsionen mehrerer Regierungen machen das Be-
dürfVlifs ein^r solchen Uebereinkunft höchst fiflhlbar. Ei»
Blick auf die Gharte^iseigt, wie störend für den Verkehr das
Abschliefsen d^r eineelnien Gebiete* gegen fremde Scheid emün-
se seyn würde, wie es den kleinen Gränzverkehr ^ idas Rei-
sen, den Waarentranspört erschweren müfste. Gi<üchwobl
wäre eine blofse Verabredung ttbier-^denc ungehinderteii Um-
lauf nicht zureichend , ^ weil sonst die' bessere Scheidettiünse
leicht gegen Uchlechtere eingewechselt 'und in denrTi^el ge*
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BerooulUi ül>fr di» Zoofirfrfdsstiag. iv7
workn vrerien mtfdit^. Wird ab«r diesem U^helatande Vor>
gebeugt 9 ßo fallen für den d^ut«^en Bund die Grflnde unser*
vfs. gegen di» vplle Vibration ^^itider IVIün&sor(en hin^reg« ..
lieber den haehtheÜigen EAifluft der Zanflverfas$ung aUf die Industrie.
Mü bdionderer Jiücksicht auf Ba^eU Fon (J^istoffk BernouUi^
Professor. Basel, 1^3. f7 tf. .i38 «f. 3. 1 A
Während man sich in Bern ifiit der Wiederherstellung
ies Zunftwesens f in einer veredelten , den Zeit]>edürfDifsea
entsprechenden Gestalt beschäftigt » und ein reif durchdacht€fr.
von dem Frocurator Wyfs ausgearbeiteter Eaitwßxi (Bern»
gedruckt bei Haller, 1821. 52 S. 4.) nodi dejc Berathu^ng unr
terliegt,' erhebt sich in Basel eine gewichtige Stimme
für die gänzliche Vernichjtiung des Zunft Verbandes. Hier ist»
wie die Darstellung S. 1— -11, zeigt, der Zwang^zum £xtre;n
setrieben, dort iindet man bei der unbedingten Freiheit
Mängel. Die angezeigte Schrift ist unter denjenigen , welche
gegen die Zünfte fprecUen, eine der vorzüglichsten , und sie
vetdient auch von den Anhängern der entgegengesetzten Mei«
nung auimerfcsam gewiesen zu werden , besonders weil die Be«
buptungen häußg durch Th^^tsachen belegt oder durch L07
calyerhältniTse erläutert sind, obgleich nach des Hec. Da«
Erhalten der Verf. Manches zu schwarz ge;seicbnet hat , in
loanchen Puneten zu weit gegangen ist. . £s soll aber nicht
in Abrede gestellt werden , dafs , wenn auch das Institut im
Gänsen Erhaltung verdient, doch viele einzelne S|[^i;en dess^lbei^
sehr oaangelhaft sind uud eine durchgreifende Verbesserung
erfordern. Die neu entstandene Wissenschaft der Gewerke,
^e Technologie, auf Chemie und Mechanik gestützt, mu£s
notkwendig den handwerksmäfsigen Betrieb vieler Gewerke
vernichten f weil gründliche wissenschaftliche Vorbereitung
Biit zunftmäfsiger Erlernung nicht Vereinbar ist; es dürfen
also nicht alle Gewerke'^nach einerlei Regel behandelt werden,
seihst ein imd dasselbe nicht in allen Ländern auf gleiche
Weise. . £s ist unmöglich , sich dem Aufkommen grofser Ge-
werk^anstalten entgegen zu stemquen ^ denn was wir bei uns
verhindern» ges^tattet das Ausland, und der Schaden ist desto
pöfser, folglich muXs zwischen Fabrik -und Handwerksbe-
trieb eine bestimmte Grenze gezogen , jener frei gegebeiii
^dauch von aplchen Gewerkeni die der Landmann neben*
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i06 ; ' Tuni»ias von Pyrker. '
-ber betreibt , jede Fessel genommen Wet^äen* Ü^afs bei vielei
Oewörberi Niemand im Stande ist, die Zabl dar Meister, di^
sieb gerade ernähren kdnx^en ,' >mit Sicherheit vorauszusehen
dafs mithin auf dies Streben , für angemessene Besetzung z^
sorgen y in vielen Fällen verzichtet werden mufs^ ist neuer]
lieh durch einen Aufsatz in der Freufsischen Staatszeitun^
(abgedruckt in der Sc hnlzi sehen Schrift, s; No, 33. un
serer Jahrb. v, 1023) übdrjseugend dargethan worden« Au
.solche Weise ist es möglich, daS; Zunftwesen /von denjeni^ei
Z^angsmafsregeln , die oft de^ Entw'icklung <ies Gewerbnei-
fses hinderlich waren , zu befreien , ohne dabei die Nach-
theile zu Wege zubringen, welchö mit der Anordnung jähr-
licher', ganz rüoksichtlos erth^rlter Patente- nothvrendig ver-
iirlinden sind, '* ' -
f ' ■ Der Verff berührt^auch mehrere änderte Verwandt^ Gegen-
stände; so verdienen z. Bu die Bemerkungen ttbet den Nach-
theil der J^ahrmärkte (Zunächst auf die besonderen Verhält-
'nisse von Basel berechnet) und des Hausii^ens beachtef zu
•werden; -
Tunisias, Sin Heldengedicht in zwölf Gesängen,' von. Johann Ladislav
Pyrker, JVien iBaoi bei Carl Ferdinand Beck, g^r. 6. 542 ^' 3 ^f
„Eine grofse (sagt die Vorrede des ungenannten Heraus-
gebers dieser Tunisias) das Schicksal der Menschheit
entscheide^nde BegebjBnheit, «die Eroberung von Tunis,
tdfe Befreiun#Kron mehr ails 20,000 Christeh5<;laven aus allen
Völkern; die Rettung Italiens von drohender Knechtschaft
unter dem eisernen Joch der Bärbaresken , ist der Inhalt die-
ses Gedichts** -.. — und hieraus wird gefolgert^ dafs es der Tu-
nisias nicht an der GröTse des epischen Gedankens
fehle, und daft Kaiser Cars v. Heeresfahrt nach Afrika für
einen würdigen Stoff eines Epos gelten müsse. Eben diese
Vorrede des ungenannten Herausgebers spricht Seite H. dem
Gedicht auch „einen solchein Reichthum der Cothposition zu,
dafs alles Wesentliche des menschlichen Lebens in ihr zusam-
mengedrängt erspheine,' namentlich einen Reichthum von
interessanten Charakteren , unter welchen der Held ^ CerlV.,
ausgezeichnet durch' Hoheit der Gesinnung und ruhige Gröfse,
durch Tapferkeit und Thrttkraft hervorragt, und das Interesse
der Handlung Torztiglich airf sich binzieht.«« Endlich wer-
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Googk
Tunisict' von Pjrker. t09
den noch aU VorsUge der Tunisias in deren AnerJrennting die
Melirheit der bisherigen Beurtbeiler übereinkommen«, S« HL
der VoFede angegeben : ,',gewahlte Gelehrsamkeit ii^ der Er«
findüng.; Weisheit in der Anordnung des Garaeh; Phantasie
und Empfindung in Gemälden, die bald schön, bald erl^aben^
immer mit einer aus vielseitiger. Weltanschauung und tiefer
Metiscbenkenntnifs geschöpften Wahrheit und L<ebendigkeit
entworfen jsind^ Und dies «llies in edler kräftiser Sprache;
dabei ein unübertoffener Reichthuih an glänzenden oft kühjv
nen Bildern' und Gleichnissen; ein Yeisbau, der uns den
bisher bezM^eifelten deutschen heroischen Vers , den epischen
Hexani^eter siebt , wie uns'Scbon früher ^ofs den idyllischen
gab:'* — Aber der Dichter war unk die Maschinerie sei«
nes Epos verlegen. Es. sollte ja herkömmlicher Mafsen das
epische Gedicht ,,dai Irdische an ^ das Ueberirdische ^ daa.
Sichtbare an das Unsichtbare knüpfen , ^und das Wunder der
ewigen Ordnung aussprechen , es sollten überirdische Wesen
erscheinen und \n die Handlung des£px)S einwirken, und dies
alles. sollte aus lebendigem Volksglauben hervorgehen , oder
diesen Glauben vielmehr selbst aus bilden. <« (5. Vor«
rede IVO Die alten Götter des OJymns taugten hierzu be-^
gr^iflicher Weise nicht; eben so wenig die Engel und Teu-
fel Miltons und Klopstocks , weil es ihnen an Bestimmtheit
und Individualität fehlt, und hoch weit weniger die Götter
dernordischen Myt^hologie y die uns immer fremd geblieben .
sind« Wie half sfch hier der Dichter? Die Auskunft hier«
^ber gibt ar selbst in einem Briefe, der in der Vorrede abge«
druckt steht. ^^Nach jahrelangem fruchtlosen 6innen , sagt
evy hat eine Stelle im ersten Brief an die Gorinther XV, 24«
die Ideen in mir erweckt, nach welchen ich die Maschinerie
meines Gedichts aufzustellen gesucht h ab e.<<^-—> Diese Stelle,
verglichen mit Rom. VIII, 37., Ephes. VI,*1Ö— fä., Ephj,
III, 40. etc., über welche die Kirche nichts entschieden
hatte, deren Auslegung mithin frei blieb, regte die Phantasie
des Dichters an , sich m den höhiem Luftraum aufzuschwin«
gen. „Siehe da (heilst es in dem, erwähnten Briefe der Vor-
rede VII.) ich erkannte die Geister der Vorwelt, die, noch
immer ein Spiel des Irrthum^ und der Lddenschaften , die sie
au{ der Erde gängelten , ^weder glücklich noch völlig elend,
mit jener bestimmten Fbysiognomie, wie selbe die Geschichte
zeichnete, 'mir entgegen treten. Es -gab starke,, kräftige
Naturen darunter, und da die Flamme des Kriegs fUr ^ie Ret-
tung der Ghristensclaven zu Tunis vor meinen Augen auflo^
i^tej so sah icbjie dahin sieben^ und schalten und walten
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$iO Tunwiat Ton Pjrken ' .
nach ihrer, vorigen Weisen so weit sie^ als des irdischen Lei«
hes Beraubte f durch eingehauchten Rath sich unter den Le«
bendeu thtttig erweisen konnten etc,^< -^ I^iese Geister un«
ter dem Himmel sind denn auf Seite des Kaisers Alexander
des Gr. 9 Cäsar ^ Hannibal, Saladtn; auf Seite der Christen«
' feinde Mahomed und- Attila,
Geht man nun nach Lesung der Vorrede an das Lesen des
Gedichts selbst, so dürften schwi^rlich viele Leser gefunden
werden , welche mit dem Herausgeber durchgefaends in der
Lobpreisung einverstanden sind) die er diesem Heldengedicht
beilegt. Sogleich der erste Gesang ist nicht zum Weiterle-
sen einladend. Das Gedicht beginnt «chön und würdig; dafs
der Kaiser zur Abendstunde im Dom zu Madrid betet ^ und
den Allmächtigen um Sieg anfleht, ist natürlich; aber dafs
nun dem Kaiser die Geheimnisse des Geisterreichs enthüllt
werden, dafs der Dichter es unternimmt, durch eiiie lange
Reihe von Versen ,ein0 Geogonie zu geben , und spgar die
2!iehhraft des Magnets , die £ntstehung des Nordlichts , d«r
Vulkane etc. zu erklären, ist minder natürlich, und auch
nicht von poetischem Gewinn, weil die Einbildungskraft des
Lesers ermüdet. w;eil der leere übersinnliche Raum, das
Lichtreich, und die, ip. demselben wandernden Geister i^vi
' nichts zu denken geben , und in diesen Regionen alles in
einander verfliefst. Offenbar gelingt dem Dichter besser,
seine Leser anzuziehen und ihre Aufmerksamkeit fest zu hal-
ten , wenh er auf dem festen Boden unserer Erde verweilt,
und die wechselnden Scehen des Kriegs beschreibt, und die
Gefühle und Gesinnungen seiner Helden uns .verkündet.
Ueberhaupt sieht Rec. die Nothwcndigkeit nicht ein , eine so
künstliche Maschinerie, wie man's nennt , zu ersin-
nen und anzulegen* Ein . ächter Dichter fragt nichts nach
den angenommenen Regeln einer vielleicht falschen Theorie,
•ondern entwirft undfüort aus sein Gedicht, wie es ihm sein
eigener reicher Genius eingiebt, und überläfst ganz unbe-
kümmert den Kritikern und Klassificatoren die prosaische
Mühe , es entweder in alte Rahmen einzufügen , oder weim
dieses nicht gehen will , nur dafür zu zimmern. So macht
es' die Natur , so die wahre schöne Kunst.
Uebrigens hält Rec, des Gerügten, ungeachtet, dieses
Gedicht für ,eine Bereicherung der deutschen Literatur in
diesem Fache der Poesie. Herr Fyrker besitzt ein hich^ ge-
meines poetisches Talent und eine grofse Gewandtheit der
-Sprache und des Verhaues ; seine Hexameter sind flie&end,
wohlklingend und grdlstentheils oh^e Härten» und die Cha-
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MSrJ^liA übtr dit Urfortpen der niederii Orgflnitmem lii
raktere der handelnden Personen sind bestimmt un^^ sieb un«
terscbeid)&nd* Das Gedicht hat eine Mannigfaltigkeit von.
Scenen und Ereignissen; es beginnt^ wie schon erwähnt^
mit dem Entschlüsse desKaisers, die gefangenen. Christendda«
ven zu erlösen , und «ndet mit dem Einzüge des siegreichen,
Heeres jEM Tunis.
Btirachiungen über die Urformen der ftiedem Orraniemen* Von Georg
Friedrich Märklin^ Apotheker %u fViesloch, tnefirerernaturfor»
sehenden Gesellschaften und pharmaceutischen Vereine Mitglied, Hei"»
ddberg bei C. F. Winter 1823. 83 S. 8. i FL 8 Ar.
Um die Gesetze unseres Instituts nicht zu übertreten
begnügt sich Recens. nur eine allgemeine Inhaltsanzeige die«
ser kleinen Schrift zu liefern 9 welche aber hinreichend seyn
wird) die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf dieselbe rege
zu machen y und zu ihn/em Durchlesen einzuladen.
§. 1-^8. beschäftigt sich der Herr Verfc mit der ErklS«
rung der Eigenschaften aer sogenannten pri^stleyschen grünen.
Materie. , - .
$.9 und 10. wird (Ue wahre Natur der Oscillatorien er-
läutert, die Herr Märken als reine miti.den oxygenen nicht^
zu verwechselnde Hydrophyten ansieht , über deren Entste«
huDc derselbe interessiiite Versuche angestellt; hat, die seine
Ansicht von diesen Geschöpfen vollkommen bestätigen.
§• 11 -und 12. sucht der Hr. Verf. die Entstehung der
Keimkdrnchen in den Conferven*Köhrchen und selbst die
Bildung ihrer Reihen Ordnung zu erläutern.
§. 13. ist derselbe bemüht die Befruchtung der Laub-
moose 'und das Gerinnen des Schleimes in der Mooskapsel
zu Keimkdrnchen zu erläutern , und gibt in einer Anmerkung
4ie Art und Weise der Befruchtung der Najaden an.
§» 14- wird von der Ohara pülchella Wallr. als einer hei-
mischen Schmarotzerpflanze gesprochen', auch su^t der Herr
^erf. nachzuweisen dafs die Menge der in den letzten Jah-
ren neu entdeckten Cryptogamen der nassen Witterung im
Jahre 1816 zuzuschreiben sey, die deren Entstehung begün-
«tigte. * . . ',
§. 14 wird zu beweisen getrachtet, dafs die bekannte
'^femella Nostoc L. nicht« weiter als ein meteorischem Pro-
dukt seyj
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H2 Äförklirt übrt die Ürfojfmen der aiedcrn t^rgaBiunön.-
§. 16. Enthält merkwürdige Versuche, die da «eigei
daft die Bildung der vertchiedeneitPormen def niedersten Oi
ganismeii blos von äuiVfcsrn Einfiitssei^ abhängt^ und kein
Grundlage zu- einer bfe&timiüten organischen Crestalt vorhar
den ist. ' '
§. l*/» wird der Beweis geführt, dais Wasser in*^eichei
Conferven wachsen nicht fault, auch die Ursache dieser E;
scheinung erklärt* * • ,
§• Ib, inacht der Herr Verf. einen Unterschied 55 wische
heimischen und wandernden Schinarot2er|>flanzen ; erster
' nennt er solche, die nur auf hestiainiten,v letztere die ai
^ mehrereil Gewächsen vorkomc^eii , er hält dafilr, dkfs die he
mifchen Parasiten von geronnenen Flianzensdften entstehen.
§• 19. ist von der Natur dös Lycopödiuni - Pollens di
Rede; der H^rr Verf. sucht nachzuweisen, dafs Willdenow'
Ansicht, der ihn fär Saamen ansah, irrig sey.
' §. 20— -22, gehören den Flechten an ; besonders werde]
von der Dauer der JLiej^rarien auf Molz und Stein merkwür
dige Beobachtungen mitgetheilt. Höchst wichtig i>st das
was der Herr Verf. von der ForroenVerwandlung derFlechtei
aus seinen langjährigen Erfahrungen mittheilt.
§. 23 und 24. ist von der Wirkungsart des Sauers'toff
auf die niedern Vegetabilien die Rede; «
$.25 — 35* sind der Betrachtung der Schwämme gewi^
met, über deren Entstehung, Entwickelung'u. s. W;, ein(
Reihe von interessanten Thatsachen mitgetheilt wird.
Die. Schrift Schliefst mit aphoAS tischen Sätzen odei
Scblulsfolgerungen zu denen der. Herr Verf. sich nach seinei
Untersuchungen, Beobachtungen und Er&brungen berechtig
hält. . '
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N, a -^ 1824: .
Heidelberger-
Jahrbücher der Literatur»
De neroi sympathedci humam fabrica usu et morhis , ۧT^mentatio
(matomicO''physiolc^gicO''pathologicaf tabutis aeneis et litfiogra^
■phicis illüstrata, aucto)re JoK Fridr, Lobsteittf meduina»
clinices et anatoihiae jkuhologicae infacuitate mediea Argentora»*
tensi Professors, Parisüs 6t Argentorati apud F« G, Lewaalt»
1823. 170 pßg. in 4,' ^- « ^
I^icbt ohne grofse Erwartungen ivifain Hec. diese Schrift ei«
»es Mannes zur Hand, dessen Talent im Beo^aehten und For^
»eben sicji bereits durch mehrere gehaltreiche Schriften ana»
tömischen , physiologischen und. pathologischen Inhalt« sat*»
»ambewährt hat. Zum besoodern Vergnügen gereicht es uni
•las Gestäfidnifs niederschreiben zu können ^ "^ dafs . diö
{erechten Erwartungen übertroffen Worden sind , und dal^
»ins seit geraunfer Zeit kein Werk durch Gründlichkeit, Reich«
iialtigkeit an neuen Thatsachen, ' SJchärfe des ürtheils un3
Warheit der Darstellung so angezogen hat, als eben dieses» ^
Der Gegenstand, .mit dem sich die 6chrift beschäftigt, gehört
»^ie Wkannt, sowohl in^ anatomischer als physiologidcheir
Einsicht, zu den schwierigsten und dunkelsten,' aber eben
leswegen üuch zu den anziehendsten der Naturlehre des
»ejischJichen K^örpers. In Betreff der Pathologie bietet er
tonoch ganz unbebautes", mit dem Unkraut der Träume«
föen rfeicnlich bewachsenes Feld dar. ' Der Verf., mit den
wbeiten seiner Vorgänger vertraut , hat nicht nur die hier*
i« gehörigen wichtigsten anatomischen und physiologischen
^batsachen mit Klarheit und Umsicht zusammen gestellt,
oudern auf eigene mühevolle Untersuchungen sich stützend^die
'ür der äu w^ürdigen weifs , der sich in solchen Arbeiten
ersucht, hat er vieles berichtigt und verbessert, und
lanches neue hinzugefügt. Im Gäiete der Pathologie; de«
ympathischen Nervensystems gebührt ihm die Ehre diie Bahn
jebrocben zu haben^ ein Verdienst, das ihm kein hüHg Aert^
»nder Arzt «treitijg machen^ wird, Hec. beeilt «ich daher die
XVU. Jahqj. 2. Heft. 8
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il.4 liobttein de neiTi sjrmpatli. hvxb. faBriea*
Aerzjje auf, dies«« treffliclu« We^k,. das IVesijltai vieljäKrig
Forschen s 9 eines im F^che der Anatomie, Physiologie u
Pathologie jglei(jhi au^gezeichru^ön Mannes ^ duf ph eine tiai
iDas W'ak zerfällt , wie schon der Titel andeutet,
drei Abschnitte, einen anatomischen, physiologischen u
Pathologischen. Das erste Capitel des anatomischen Abschrii
liefert die Beschreibung der Lage , des Verlaufs j der "V
bindungen und Verzweigungen des sympathischeil Nerv<
nebst seine?» Gj^nglien , vom Kopfe, bis zum Becken her.
, Den ol>,ereiT. Kehlkopfsnerren vom Vagus sah der Verf. i
dem oberen Hulsnervenknoten nicht nur durch Zellgewt
sondern auch durch weiche Nervehraasse •2?usarainenhäng
woraus denn folgt, dafs dieser Nerv,-, welcher bei den A
mungsbewegungen des Kehlkopfs eine so grofse Holle spi(
einen gemischten Ursprung aus dem Cerebral -. und Gangli<
JNervensystem nimmt. Mit, gröfserer SovgfVl^, .als bisl
£esdhehen ist, hat dejr Verf. den Verlauf der Herznerven i
.tersucht. Er zeigt, dafs mehrere Faden für sidh, und nr
; in Begleitung von Arterien , in die Muskelsubstanz eindi
gen, und dais sie keineswegs so weich und von fast gallert
tiger Beschaffenheit sind, wie Scarpa angibt, was mit ^
Reo. Untersuchungen vollkpmmei^ übereinstimmt. Sehr ai
führlich sind ferner die Nerven des Magens, -der Leber , <
[Milz, der Bauchspeicheldrüse, des Darmkanals und der N
yen beschrieben. Dagegen sind die Nervengeflechte
Beckens und der Zeugungsorgane nicht sorgfältig genug.
-tersucht. So hat der Vf. die Faden des Geflechts,
ches die Arteria spermatica umstrickt , nicht bis zu den
den und Eierstöcken verfolgen können, was Rec. mehr
feglückt ist. Die Nerven^ der Gebärmutter wurden in
icichnamen von Dr. Ehrmann untersucht (w;ie in den
jtamenti's p. l68. angeführt ist) unJ ihr Ursprung und
lauf ganÄ ao befunden, wie sie Rec. beschrieben und a
bildet hat. Bei dies^er Gelegenheit äulsert der Verf.: O
yero surculi usque ad uterunx progressi sub membrana
dem sese subducebant extima, et in Strato superHcjali f
rum uteri iiniebantur, Hac occasione monendum e&sti (
quod, tunica uteri externa sublata, multae ffbrae occurrunt,
vario modo sese decussant, et, ope telaecellulosaelaxae, tau
ter se, quam sabstantia^ uterinae profundiori atque den.^
uniuntur. Hae fibrae, guarum indoliem ignoro, facile
cohtinuatis nervoruai ramulis habentur, a quibus vero ,
solum rätione directionis atque crassitici maioris^ sed t
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Lobfteilr d« n^tri tjmpatb, htim^' fabriea« 115
•
ratione figuraesua^. magU complanatae» dtfferu^t« Quocu^«
{ueautem modo sese habeant nervi, uterini, id certum mihi
ipparuit atgue evictum, eosdem in uteri substantiam haud se
immittere. Der Verf. begeht hier offenbar einen Wider«
ipruchy dienn im Eingang sagt er^ die Nerven hätten
»ich, unter der vom Bauchfell nerrührenden Haut der Ge-
bärmutrer verlaufend in der äu£seren Schichte von Fasern
der Gehilrmutter geendigt; da er aber diese Fasern, deren
Beschaffienheit er nicht kennt, doch als constituirende Theile
der Gebärmutter betrachtet 9 indem er sagt, sie seien mit der
üeferh und compacteren Substanz der Gebärmutter durch Zell«
eewebe verbunden, so ist 6s einleuchtend, dafs die Nerven
deinem andern Theil als der Gebärmutter angehören können,
Auch das unterste mit NervQ^knot&n untermischte Becken ner-
rengeflecht, woraus Zweige zur Gebärmutter, Scheide und
Harnblase gelangen , ist. nicht genau bieschrieben.
Das zweite Capitel führt die Ueberschrift, Animadversio-
nesin varia momenta, quae ad nervi sympathetici historiam
jertiuent. Zuerst wird von den Verbindungen des Kopf«
tlieils des syolpathischen Nervens mit den Hirn nerven gehan«
delt, v^orüber in älterer und neuer Zeit vielfache Streitig«
Wn unter den Anatomen geführt worden sind. Den histo«
riscben Theil über 'diesen Gegenstand hat der Verf. keines«.
^egs erschöpft, denA Haller*8 und Taube's (Diss. de vera
aervi intercoatalis origine. ' Gott. 1743), Schmiedens (£pi«
«ola anatomica qua de controversa nervi intercostalis origine
luaedara disseruntur.Jirlang. 1747.), lyEunnichs (Observatio«
^esvariae. Gröhing. I8ü5.),und einige andere schätzbare Un-
tersuchungen werden nicht erwähnt, nur die von Winslow,
I^ontana , Bock^ Kihes, Laumonier und Gloquet sind ange«
führt, Der Verf. will bei seinen zahlreichen Untersuchung
l^n, die er zur Aufhellung dieses streitigen Punktes ansteJlte,
«ine andere Verbindung des sympathischen Nervens im Kn-
öil der Kopfpulsader gefunden haben als die mit dem sechsten
^«irnnervenpa^r und mit den Vidischen Nerven, Oefters sah
^ zwar Faden sich, mit dem dritten Hirnnervenpaar verbinden,
«lein bei genauer Untersuchung mit Hülfe des Vergröfaerungs«
Jses will er sie als blofse Faden durch Zellgewebe gebildet
*annt haben. Hierin kann Rec. dem Verf. ^icht beistim«
*"^ denn er Bah zuweilen nidbt nur wahre Verbindungen
|i|rch Nervenmasse vermittelt mit dem dritten, sondern seibat
|Jt dem zehnten und zwölften Hirnnervenpaar.
Hierauf wendet sich der Verf. zu der neuerlich von Ja«
bson zwischen dem Vidischen, dem ^ungenschlundkopf-
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aß ' Lobstein du nervi ijäKpatti^ hooir fabrica«
nerven und dem symptitlscben Netv'en aüifgefuh denett Veirbiri^
düng. Aus den beigeftigtfeh voft Dr. Ebrrtiann ärfgestellten
Untersuchungen ergibt sieb, däfs das Ganglion, des Seblund-
. kopfnervöns einen Zweig durch einen Canal des Felsenbeins
in die Paukenhöhle abschick«^ der sich daselbst in drei Faden
' theilt, vdo denen eiiier äuiH rutideri Fenster gelangt, der an-
dere sich niit dem oberflächlichen yidischen JNerVeh vereint,
Und der dritte in den Kanal deir Kopfschlägader dringt, wo
et sich mit dem diese Fulsader umstrickenden Nervengeflecht
des sympathischen Nervei verbindet.' Aufserdijm sind noch
verSfihiederie von Haller , 'Wrisberg , Portal und Bichat be-
bbihchtete Abweichungen des sympathischen Nervens ange-
fahrt.
Am Schlufse dieses Capitels'end)i'ch Witd vöti dem Ver-
Kdltnifs der Zweige des sympathischen Nfervens za den Gpft-
fsen gehandelt. 5augadern und" Velien erhalten keine Ner^
Ven , mit Ausnahme der Pfortader , der Lungenvenen in der
Nähe des Herzens und der Drosselvenen. Die Stämme dei
'Hohladern empfange^ jedoch näCh deS Rec. Untersuchungen
' ebenfalls feine Nervenfaden, ebenso die Saugaderdrüsen,
Zu den Pulsadern verhalten sich die Nerven auf folgende
Weise { lyiartche Nervetizwöige umgeben grofsis Arterien ohn«
init ihnen in irgend einem genauen Zusammenhange äu stehen;
kei Weitem die mefisten Nerven der Ganglien aber umstricket
nicht nur die Arterien, .sondern sie sind auch mit ihren Häu^
ten verbunden , und dringen mit denselben in das Parencbyri
der Organe ein. Diese Nerven sind weich, breiartig um
verschwinden großtentheils in der Zellbaut der Arterien
-^um Theil abet gelangen sie auch in die Faserhaut der Arte
tieri.
Im dritten Capitel ist die BildungSgeschichte des sympa
thischen Nervens in der Leibesfrucht angegeben. Die Unter
Suchungen begintien erst mit de^M 4. Wochenach der Empfang
nifs, und also sehr spät. Der yf, folgert aus denselben i dafs d^
• sympathische Nerv schon im Embryonen bestimmt vorhandel
•sei ; dafs der Stamm innerhalb der Brusthöhle verhältnifsmä
fsig dicker erscheine als beim erwachsenen Menschen, wei
die Nervenknoten gtöfser i^nd näher aneinander gerückt sincl
itnd'dafs die Nervenknoten schon die gewöhnliche ihnen eigen
thümliche Färbe haben, V^ halbmöndförmigert NervenknO
ten zeigten dch jeddch verhülti^ilsmctrsig sehr klein. Rec
der sich gleichfalls mit der Bildungsgeschichte des Sympathi
sehen Nervens beschäftigt bat, und seine Untersuchungen gel«
^entlieh bekannt machen wird, ßndet die Angaben des Vf. ri cliti
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{«obstcln do Derri sjmpath, hum, fabma. J17
und fügt noch folgendes hei. Die Ganglienkette iSifgtt der
Wirbelsäule ist schon in der fiinfte^ WgchjB nach der EJm-
^ gnih, vorhanden; die Ganglien sind ungemein grofs, •
so- dafs sie sich in der Prust mit ihren l£ndeii wechsel-
seitig berühren und 2;usai|iinenfliersen ohne deutliche Yerhin-
dungsfaden zu bilden. Unter dem Vergröfserungsglaß be-
trachtet erscheinen sie au^ Ki^gelchen zusammengesetzt, ^ie
zeigen ferner schon in der frühsten^^jit ei^ie. ansennlipheCon-
sistenzy während die Substanz des Ilücke^iparks und Hirn$
noch fast ganz flüssig ist. Den>nach $i«ht sich der Kec. a(u
der An.nahme genöthigt^ dafs sich das Ganglien J^fervens7SteI^
für sich bildet und mcht von dep Verbinfiung8ä,sten des Of»
hirns und Rückenmarks aus ; es verl^ttetpic}^ n^i[ic mit dpmselbeii
olme aus den^selheh sejinen Ursprung ^anpi^v^^^p Wfö einigp
feuere Anatomen fälschlich 4iinebmen» , . ^.^
£)er Verf; hat ferner seine Aufmerksamkeit au( die Ä^r
schaffeuiheit des sympathischen Nervensystems In ]V(ifsg^ur#
ten gerichtet. In mehreren Schädel» un4 Hi tnlospn JN^iisg^
burten fand er dasfelbe nQrmal beschaEen, ;»elbst in einer, dp)*
ren RiSckenmärk ungewöhnlich klein war. Auqh die$e Thafr*
Sache spricht für die so ehen geäulserte Ansicht des Rec.
Im hohen Alter erscheinet die Nervenknoten blafser. ua4
weniger weich als iip jugendlichen AJter. Dies beobachtet^
der Verf. namentlich in 4^m ^-.eichnam eines vier und achtzig«-
jährigen Mannes j in den! zugleich die aus den Nervenknoten
entspringenden Zweige weniger zahlreich vqrhanden waren*
Rec, der seine Aufmerksamkeit ehenftjls. au^, die Beschaffen^
beit des sympathischen Nervens in den vejrschi^d^ren Alters-^
periqden gerifchtet hat, fand die N,ervenknoten bei Qreisen^ ^
stets kleiner , härter, gefäfsarnjer und weniger roth als i;i
der Jugend und im Mannesalter. Auch die aus den Nerven^
Inoten hervorgehenden Zweige sind in Greisen dünner , fe-
«ter und in geringer An25ahl vorhanden.
Das vierte Uapitel , die Ueberschrifi: führend , Intim^
nervi sympathetici f^biica, handelt ausführlich von i^fß
Stamme, den Gangjien> Geflechten Bind Zweigen dieses Nar-
vens. Da der Verf. die Nervenbündel des Stammes durch dip
Nervenknoten hindurch* voii dem Halsstück bis ajum Becken*»
stück verfolgen ko^"te, so verwirft er mit Ilecht , Bicbat»
Meinung, der keinen Starnnjee.; annahm, sondern den sypiM-
thischen Nerven aus vielen I>fervenknoten mit ausstrahlenden
Verhindungsästen bestehen Uefs. Hinsichtlich der Textur
der Nerveiiknbten i^timi^t der Verf. in der Hauptsache mit
Wutzer überein. /
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118 ' liobst^iu de aervi sjmpath. hum, fabrioa«
Im physiologischen Abschiiitt werden im Eiügang^ die
vorzüglichsten üher diesen Gegenstand aufeestellten Meinun-
gen geprüft, und dann sucht sich der Verf. durch einige all-
gemeine vergleichend anatomische Betrachtungen, ühef das
Nervensystem den Weg zu äeinen Untersuchungen über die
Verrichtungen des sympathischen Nervens zu bahnen.
Dem rJervensystem , als einem denThierörganismen zu-
gehörigem AjJpÄräte, schreibt ^r eine eige'nthttm liehe-. Kraft
'zu , mit der das Leben der Thiere in genaiiSter Verbindung
stehe; Alle ^n den Thf^en wahrnehmbare Thätigkeits^^fse-
irungen jeien durch die Nervenkraft: Vermittelt^ i4nd bedingt.
'An dem Nervensystem bemerke man' unverkennbar eine stu-
fenweise EntfsfltUng und Ausbildung vdn den niederen oder
einfacher orgrffiiSirten'Thieren bis ^u.den höhern und zusam-
mengesejtzterp. In den Tbiere/i der unteren Clg^jssen i; den
Stt^hlthteren p Holothurien und Seesternen, so wie,' bei den
"köjifloseln Mollasken , komme ein den Mund uingeben^er
TNcervenring. ,vOr ^ , od^r es , seien nur einige Ner^'^enknoten
. Vo'rhjinden'i' ^ti6; denen Faden zu den Organen der EtnShrung
'ih^ingep. Bei den Mollusken aus der Ordnung' der Gastropo-
den lind Cephsilöpo'den seien aufs er jenem Nerven,ring und der
T&i:' die Ernäfcüngsorgane-bestitomten Nervenkno.teri rioch »"-
'dere Anhäufungen der Nerveiis v^bs tanz zugegeh,* Weldi^ die
"SiVines- und Bewegungsorgari^'Äiit Nerven versorgen. In den
'gegliederten Thierep i. den W^tlrmern , Insekten und Krebsen
. 5bige steh Hne Reihe von Nervenknoten, die sowohl dem
Sympathischen Net V eh als dem Rückenmarke gleidie, und aus
"denen die Nerven* für die VTerkzeuge der Ernä)iruiig »so wie
für die Sinheisf- und Bewegunj^sbrganfe hervorgingen.. In den
'Wftbelthieren endUch seien zwei verschiedene Nervensysteme
4 Vorhänden, •das Cerebral- und Ganglien -Nervensystem ,- von
2eneh letzteres seine Zweige an die Organe des bildenden Le-
bens ^schicke, und die ErnähruDgis* Verrichtungen bedinge.
ÜieSes Nervensystem erreiche dann von denFischen^n bei den
yimphibien, Vögeln un^d Säugethieren eine gröfsere Zusam-
mensetzung und Ausbildung, am meisten entwickelt zeige es
«i<;h gleich dem Hirnnerven systeih beim Menschexi, Im All-
gemeinen sind diese Angaben in den Hauptpunkten richtig,
wiewohl 4^^ bei den wirbellosen Thieren vorkommende Ner-
vensystem' eigentlich ein st)lchi^ ist, welches deh animalischen
'und vegetativen Verrichtungen zugleich vorsteht, daher denn
alle ihre geistigen Verrichtungen durch Triel»e und Instinkt-
'^rtige* Öäröllungen sich äussernd, das Gepräge' der blinden
Nothwendigkeit und der Automatie haben/ Einige Irrthü-
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Lob3tein de nervi s;^iziphar, hum» fabrica. il9
1
mer haben sjob in der allgemeinen Darstellung eingeschlichen^
80 ist namentlich die Angah^^ .dafs dei: sympatbische Nerv
der 'Vögd am Halse unterbrochen Sei, falsch, denn durch
deutsche Anatomen ist längst erwiesen , da|s sich das Hals- >
stück des syppatbischen Nervens Itingst der Wirbelpulsader
herabzieht,, , '
Nach dieser Digressi qn wendet sich . der V^rf, au der
Ausmittelung der Thätigkeits - und ßi:aftäurserungen des syra^
patbiscl^en Nervens, der Verriclitungen denen er vorsteht,
und der Art und ^V^ejise seines Wirkens,. In Beziehung auf
den ersten Punkt könne nicht, bezweifelt "werden ^ dais der
sympathische Nerv mit (ierselben Kraft begabt sei, ,. wie d,ie
Hirnnerven i und dpTs überl;iai^pt« gtir keine y^qs^^ntlicbe Ver-
schiedenheit w,eder in anatortiiscb^r. npch pl^yst^logiscber Hin.«
sieht zwischen ^eiden obwalte., ,, Der symp^tbi^sche Nerv sei
die Hauptguell^ der Belebung rür^alle diejenige^ ij^rgane^ die
er mit Nerven versorge. Ihre Wirksamkeit ^ Stimijnung und
Energie? hänge- v^Qn der, Nerve r^lr^ft des J^ympathiscb'en Nervens
ab. Es sei ferner wahr sehe inj ich, dafs die Neryenl^noten^ des
sympathischen Nervens Werkstätten df abstellten, in denef^
das belebende, Nervenprir|cijp. eii^enjgt, i^ijd.^urch die ;5u den
Qrganep» sicK begebenden Nerven fortgel^itet oder zugefüjirt
werde, pas Neryenpr^ncip ströme wie in den ;Hirnnervenf
tbeils. von .df?rti Stamme und den (ijanglien durch d^ie^este und
Zweige zu d^en Organen, tbeiU jvon diesen wieder. bei Rei-
zuneeji /ZU ^^Ti. Ganglierj ,?5urückf Die. zahlreichen zu der
Muskels ubst.anz des Herzeni , des Magens und Dar.mkanajs,
.sowie zu andern Muskeln sich begebeii den Ae.ste des sympathi-
schen Nervens Verhielten sieh, ganz wie die zu den will-
iürlicblsyjiiViuaikeln. gehejfiden tlif7?nerven , ; nämlich das Prin-
cip Welches' sie zu Bewegungen befähige,, gelange von den
Gan gl ijßp ^ dg.^ch die. Aes ]t c z m^ M u s kel s üb s t a n z . . , : A ufser de rn
könne nicht Äeläagnet \p^^j;(j[en,. dafs die zahlreichen in die
SchleipbaYtdes Magens., .der :Gedärme und. <ler Ausführunas-
gänge, so wie in das Parehchym der, Organe sich vettheilenqe
Nerven^wjsige <fes Gapgliensystebis dieisen einen gewissen
Grad von fempfindlichkeit ertheile, Und dafs sie das Vermö-
gen besä^sen Heizuijgex» gfgen die«, Nitrven knoten fortzuleit^n
auf gleiche Weise wie' die Nerven der Sinnesorgane die Rei-
zungen zum -(febirn. fortpflanzen. . lE^s iwde nur der Unter*
scbied statt, dafs die in deiiJElingeweiden der Ernährung yor-
kormpepdjeir ,B:^izungeni.iuid Erregungen ifn norrpalen^.^ustand
in den jGranjgliei? verweilten u^dniTcbt durch die Verbindungs-
, faden tis zum Gehirn gelangteni JJnter gewis&en Zustänim
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^20 Lobstein de uetyi $ympath, hum« fabrica
^Ägegeij', xiam6ntKciibei.heftigön und kranküj^ftett' AieiÄung en
febeijschrittenäfe Aufregungen die Ganglien, und theilten sich
'd^il(^ Geliii*!? itiit^ Jn welcheiö Falle denn ät er auch eigenthüm-
Ticbe. Gefühle erzeugt wütden. Req, freut sich htftr ein« Lehre
aufgestellt äu Äehen, die auch er bereits seit mehr«rn Jahren in
seinen physiplogidchen Vorträgen zu verbreiten gesucht hat,
und^fOr die. sicn so viele ^elege ' anführen lassen. So ist es
Tbekannt, dafs wir im gesuntlen Zustand ke^nfe Gefühle t^on.
•dem Magen, detriDarnmanar, der Leber, def^ Nieren u, s. vr.
erhalten, obgleich hier stet^ .Reizungen und flVt^^ungen statt
ifindeh. Werden diese Organe abef äij' ab normie Weise gereizt,
sind sie veifv^^undet, befinden sie sich im Zustand der Ent"
züpdung, 'iit ihri Thätigkeit verändert , sc^ bewirken sie
«chm er sshafte Gefühle eigenthümlicher Art, indem die hefti-
gen lind abnorme Reiauxig^n durch die Ganglien hindurch sich
jmittelst det. yerbindungsäste dem Cerebral - Nervensjrstem
Witheilen» . , , ,
[ Da die sehr zahlreichen Aeste des eängliöset^ Ne^vensy*
Sterns die Anerien umstricken und die ftinsten Faden sich in
'den Wand üngei;! der zu' den verschiedenen Organen gelangen»
^den Pidsaderä'stieW .Endigen und sich in dem Zellstoffe ties Fa-
Venchyms der Organe gleichsam auflösen, so ergäte* sich dar»
^aiis, d^f^ *j(ön.ö Gefäfse vorzüglich unter die Herrschaft des
\Närve'nirysVeni« gestellt seien , und dafs sie von dieieii die ei-
"genthtttnllqhe Wirksamkeit tfeim' Emährungs-'ünd Absohde-
Tungspröcefs/ehtlieKen. Der Verf. vermuthet ferner, da»
'Nervenprincip oder ein durch die lebenden Nerven erzeugtes
"Agens ströme inittelst jener die Arterien begleitenden Nerven-
'iiWeige'in diö'Organe aus und durchdringe sie, so difs jedfes
*0,rgan dem belebeiiden,£inäürs ein^r Nerven - Athmosphäre
*ausge$et^t.sei. * ■ ' . . '
": ■ Was nutl den zweiten Punkt der üntersuchungeli betrifft,
ninillch die, Ausmittdlung der Verrichtungen , welche ^ durch
ijeh .sjrmpathischeh Nerven bedingt sind, so stellt der Ver£
folgende Sätze auf ;
' ' i) D,^ sympathische Nerv stehe dem Geschäfjte der Er-
nährung vor. / ' ' . '
/ 2) Er zeige sich bei der 'Absonderung der verschiedenen
"Flüssigke.iten thätig. , ^-
3) Die Kraftäufseftingen des Hörzens'und' der Blutum«
lauf worden durch ihn vermittelt' ' ' ^'* ,
4) Dieses Nervensystem , unterhalte die Wechselwirkung
der verschiedenen Organe des bildenden Lebens^ urid verkette
sie auf die innigste Weise» ^'
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Löbstefai'de nerri fjmpath. humi; fubrica. ^ 121
' 5)-E« wetdö hei den GemütfrsheVvegungen vorzüglich
crgriÄen.
6) Und endlich seie es allen Verrichtungen der im Un^
terleilie enthaltenen Organe vorgesetzt, und «eige »ich in
seiner Wirksamkeil: ebenso an gewisse Perioden gebunden
wie das HirnriervensyÄtem.
Die für diese Sätze von dem gelehrten Verf. beigebrach'-i
ten Gründe, erlaubt der Kaum nicht aAwjfilhren und Kec. ver- '
weifst daher die wifsi^ierigen JLeser auf das Werk selbst. ' ^
Hierauf handelt der Verf. von der Art und Weise,' wie
der sympathische Nerv bei der Vollziehung seiner Verrich-
tungen wirke, ^ Alle bis jetzt über die Wirkungsart der Ner-
ven aufgestellt^ Theorien , die Annahme eines gröberen Ner-
venfluiaujiis, dip Schwingungen der Nerven u, s.w. aeien
unhaltbar, Sovie| hönne nur mit Wahrscheinlichkeit ange-
poimwen werden,* dafs ein höchst edles uitd feines materielle«
Princip in dem lebenden Nervenmark durch den bei der Er-
nährung statt fendendeti vitaUchemischen^Frocefsaus dem arte-;
riellen Blüte abgeschietlen oder erzeugt werde, welchesdas wirk-
same Agen» im' Nervensystem sei: Dieses Frincip, das der
Verfasser Nervengas oder organischen Aether nennt , ffei eine •
unwSgbarf? seÜr bewegliche Materie und zwar ein ens sui ge-
neris,' von dem elektrischen und magnetischen Fluidum ver-
schieden, dasselbe werde vorzugsvyeisein den, gtöfseren Ner- •
venstoff JVJäfsen dem Gehirn , dein Rückenmark und den Ner-
venknoten, erzeugt, und seie während des Lebens in Strömung
gen b^gtiffeh,' theils von^ jenen Mafseh durch die . Aest^s
und Zvi^eige zu den Organen^ theils von diesen wiedei- zu den
Nervenstoffmässen zurück. Diese feine imponderabele und
dunstartige Materie durchdringe und belebe nicht nur die Or-
gane, sondern s^ie werde aeibst dem Blute und abgesonderten
Jplüssigkeitetl' beigemischt. : ,
Als Gründe mr die Arinihole eines solchen Nerven äthers
werden mehrere ;m gesundeh und krankha'ften Zustand vor-
lommeilde Erscheinungen angeführt. Unter anderen zählt er
"dahin den besoiidet^ in 'Folge' 'Von Getnüthsbewegungen und
Vorstellungsrejzen . statt findenden vermehrten Zuflufs des
Bluts zu einzelnen .Organen, die Röthe de^ Antlitzes, die
Turgescenz der Geschlechtstheile u. s.w. Von pathologischen,
Erscheinungen Bahrt er aif diii^' bei'entzüridlicben Krankheiten
vorhandenen?^ Phänomene, den harten und vollen Puls, die
Aüfschwellung der Venön, die "Vermehrte Wärme des> Kdr-
per», die er als. eine Wirkung des Nervenprincips auf da*
Blut ansieht. ' ' , ., .
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122 Lobstein 4e nervi «jmpath.» I^iua. faMca^
i. Allei^dings Utes mehr als wahrsd^eip^llcfay ^a£i iml|if«rven-
system wäbrend des Lebens ein imponderabeles Ag^ns erzeugt
-Mrerde, das nacl\^ diei^ versqhiedenen Thätigk.eit$äufsei;ungen
,de& Nervensystems in Strömungen begri£Fen ist. Bei (ter Rev-
iZiUtig, der peripherischen Nervenenden in; den Sinnesorganen
und anderen Gebilden scheint in Folge der 4^ufregung. durch
die Rei^e ein Strömen jenes .an\yägxiaren Age^s g«gen die
JSeT^enstoSinas&ßn statt zu finden. ; Bei den durch die Ner-
ven bewirkten Bewegungen dagegen erfolgt wahrscheinlich
Sne jStrömung jener reinen Materie zu den Muskel», durch
J^eren 'Einwirtung -die Muskularaction hervorgfxofen. wird,
JDieses Agens scheint auch die|Bil4ung der Ernähr ungsflüssig-
-Jkeiteri zu bewi^k^n 9 unA die, vitalchemischeii Vorgänge der
i£]:nährung und Absonderung zu reguliren. Für dj'^s^ Mei-
oiung spricht y dafssowohl die Fo^^tleitung der Reizungen der
«Sinnesorgane ^um. Gehirn, als die Leitung der ixn Gehirn er-
.«eugteil Heiz^ zu den: Muskeln- mit einer Schnelligkeit erfolgt,
^ie nur der FoTtb<5wegung des. ek9trisci^en,.Fluf\dv3ipa durch
JMetalldräh^te , odej: der Bewegung^ 4esXiichts zu,. yer gleichen
ist. Was nun ^iberdie BescKaflfenheit der im,,jy^i^vensystem
.erzeugten unwägbaren Materie betriff^,/ so scheint" sie Reo.
•nicht mit einem Gas -oder Dunst ^ sondern vielmehr mit
•dem Lichte m^hr verwandt zu seyn. ., . Hiq^füx tß-pvichtf dafs
'-alle diejenigen Verrichtungen und Vorgänge, welchjB ,in den
-Pflanzen durch den Licht einfluis von aufsen Jsedingt^ sin^y
'dämlich die 5af'tbew6gung , das Athmen, die. Ijrjiahtung , die
automatischen Bewegungen und|die Zeugung , b4?i ,^ei^^ Thie-
ren durch die Thätigkeitsäulserung'ep desNeryeix3yst6müs ver-
jxijttelt sind. Während da^ das JPflanzenleben unier fialtende
und bedingende Agens von derSönn^ ausströmt und seine Ein-
.wirkungen vpn aussen stattxjinden , so .scheint tei d^n Thier«
Organismen dieses Agens in ihnen selbst durch da^ >t^crvensy-
•iM^em er.z6ugt zu werden un4 Vo,^ diesem aus ,zur, )ßelebung
J^eizutragen. Für di^se Ai^sicht l^&s^ sich die. Beobachtung
;gen von Licbterscheinung^n an. labenden Nerven . pj^jcühren.
R^c. behält sidi vor an einem andern t)rt die "lyeit^rn Gründe
£ür diese Ansicht zu ontwickeln. . • •
Jjn dritten Abschnitt handelt,.der. Vf. von denKrankheitcn
des sympathisqhien Nervei^s und deiif enigeiji krankhaften Er-
.scheinungen , die aus der gestörten . ^hätigkeit des Ganglien-
Neryensy Sterns , ihren Ursprung nehmien. Zuept 'zählt er die
in einem primären L^idep^/ler.Thäti^keitsäursqf langen dieses
JKeryensy Sterns btegründeteti Krankheiten^ auf, ^^Ö^hin gehören
die Hypochondrie und Hysterie. £rstere ist najch :des Verf.
Digitizechby
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*Lob<teia de nervi sympath. lium. fabrlca. 123»^
Ansicht in einer Neuralgie des Baucbstdols dea syrapathi«
sehen Nervena begründet. Bei der Hysterie dagegen seien
vorzugsweise die Nerven der Gebärmutter afficiit, und von
diesen aus theilen sich die trankhai'ten Reizungen den Nerven
anderer Organe mit und ziehen sie in Mitleidenschaft, Hier
aber geräth der Ver£ offenbar mit sÄinen anatomischen Un-
tersuchungen über die Nerven der Gebärmutter in Wi-
derspruch^ von denen er irrigervreise aussagt,' dafs sie nicht
in die Substanz dieses Organs eindrängen. Nach des Reo«
Ansichten gehören noch folgende Krankheiten hierher, hei
denen das jfeckenstück des sympathischen Nervensystem pri-
mär afficiert zu äeyn scheint, nSmIich die Nymphomanie oder
Mutterwuth^ und der Wahnsinn der Wöchnerinnen; aufser«
dem liegt wahrscheinlich die Ursache der krampfhaften Er-
scheinungen welche dem Monatsflufs vorausgehen, so wie die
Convulsionen der Gebährejnden in einher abnormen Reizung deA
Beckenstücks des gangliösen Nervensystems.
Ferner zählt det Verf. zu den dynamischen Krankheiten
des sympathischen Nervens die Melancholie und Manie, bei
denen, hauptsächlich das obere Bau ebner vengeflecht ergriffen
sei, und durch seine Rückwirkung auf das Gehirn die See-
lenoperationen störe, Auch der Sitz der Ble*^ikolik scheine in
einer krankhaften Affectioai der Unterleibsnerven begründet
zuseyn^ und die dabei, vorkommenden Erscheinungen deute-
ten unverkennbar auf ein primäres Leiden dieser Nerven;
Bei der Angina »pectoris oder Stenocordia seien 'wahrschein-
lich die Nerven des Herzens und der Lungen prirnär afficirty
wie die!datnit verbundenen krankhaften Erscheinungen anzeig-
ten. Die in den Leichnamen von Personen, welche an dieser
Krankheit listen, gefundenen Verknöcherungen der halbmond-
förmigen Klappen der Aorta und Lungerfarterie , so wie
der Klappen an den venösen Oeffnungen der Kammern,
und der Häute der Kranzarterien des Herzens hält er für eine
Folge ^ nicht für die Ursache der Krankheit.
Aufserdem entilich sucht der Verf. darzüthun, dafs da«
Alpdrücken^ der Keuchhusten, die Arthritis latens,, die in-
termittirenden Fieber , :die Paralysis und Apoplexia abdomi-
nalis in einem primären Leideii des sympathischen' Nervens
begrünäet aeten.
Dann wendet er sich zu den consensuellen Krankheiten,
die aus den idiopathischen Affectionen dieses Nervensystem»
entspringen. Dahin .werden gerechnet die Hemicranie , der
Schwindel , die sympathischen sopordsen Zustände und Deli-
lien, die consensuelle Schlaflosigkeit u» «• w. u. s, w»
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124 Lobstein <b loervi ij^oipath. hnm» fabriea.
Am Schlüsse endlich theiU * der Verf. höchst, ^ch^tzbarc
Krankengeschichten und Leichenöffnungen mity aus denen sicti
zur Evidenz ergibt^ dafs der sympathetische i^erv mit" seinen
Ganglien mancherlei krankhaften Ver^nd^erungen in der Texn
tur unterworfen ist. I^ dem JL^eichnan^ einer Frau ^ die vor]
den ersten Jahren der Pubertät an mancherlei krampfhaften ZuJ
fällen, ui>d späterhin an einem apoplectiscben Anfall gelitteri
hatte 9 und während der ersten Schwängersijbajft naph drei
Monat Jangem ÄrbrecheA verstorben war, fand er'd^sGang-^
lion semilunare in hohem Or^de entzündet. In dem Körper!
eines Kindes das an Keuchhusten, krampfhaften Erbrechen
.und endlich an chronischen Convulsionen, die auf keine W^eisei
durch Arzneimittel zu heben waren» krank darniederg/jlegen
hatten jzergte sichdielinke Seite des oberen Bauchnervengeflechts
entzündete In dem Leichnam eines^ Ki^abens, der nach zu-
rückgetretenem FrieseJ, unter heftigen öppressionen der
"Brust und Anschwellung des, Unterleibs gestorben war, sah
der Verf, den S^ainm des linken sympathischen Nerven« zwi-
:«chen der achten und neunten Ripj>e sehr stark entzündet,
' ebenso den neuhten und zehnten Brustknoten und die beiden
yerbitldungsäste mit den Zwischenrippen -!M er ven. \Noch [
mehrere andere wichtige Lieichenöffnungen sind erzählt. Zehn
dem Werke angehängte Kuprerta^'elri , , die vprzüglicb die ana-
tomisch-pathologischen Zustände des sympathischen Neryens
versinnlichen, sind ungemein schön gezeichnet und gestochen.
In jeder Hinsicht' geht also dem Werke nichts ab, was den
Rec. berechtigt es den vorzüglichsten Schriften über die Nerven-
lehre beizuzählen". Und so schliefst er denn diese gedrängte An-
zeige mit dem Wunsch, dafi^es dem würdigen, nach Wahrheit
strebenden geistreichen \Verf. gefallen möge, die Literatur
noch ferner durch ähnliche gehaltreiche Werke zu berei-
chern. , Auch den Wunsch kann Jlec, ni^ht unterdrücken,
dafs^ manche Pathologen diese Sqhrift bei ihren Arbeiten zum
Muster nehmen, und aus derselben die üeberzeugüng ge-
winnen mögen , dafs die Pathologie nipht in einem' gedanken-
losen Zusammenschreiben von unzähligen Symptomen bestehe,
sondern in einer richtigen Deutung derselben aus der Phy-
siologie»
TUdemann*
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SeliHftM iilier Ktttecheiik« ^29
Jjhrhuch der KatBchettk ihh hesondertt Ansicht auf den ktuholU
I sehen Religionsunterricht , vlon He inr, Sil U ILe r ^ Dr, und Profi
der Philosophie und aujserordentlicher Professor der Theologie^
'2te Auß, Altona bei J, F. HatnmericK iS2Z, (^XlFu, H7 S.)
Die erste Auflage ergohien l8i5 nach dem im Jahr vor-
her erfolgten Tode des Verfassers. ^ Der Herausgeber , Herr
Funk zu Altona j rühmt mit edlen Gefühlen von ihm 9 dafs
^r in einem mehr als 30jithrigen Amtsleben als ein sehr ver*
^ dienstvoller Bildner, insbesondere als ein ausgezeichneter
Katechet bekannt gewesen. Auch rühmt eben diese Vorrede
seine Bescheidenheit, nach welcher er selbst seinem Lehr«
buch jetzt nicht den Beifall versprochen hätte, welchen das««
selbe „zwei (also jetzt etwa drei) Decennien früher, wo die ,
katechetische Literatur sich ers^ zu heben begann, unfehlbar
gefunden haben würde>< Zu wilnschen war indessen , dais be»
sonders die 2t($ Auflage mit Berichtigungen wäre begleitet
; tvorden, da seitdem die Ansichten in der Katechetik manche
I Veränderung erfahren haben, auch die B.egeln der Katechi«
sirkunst sich in andern Lehrbüchern, kürzer, bestimmter und
anwendbarer zusammengestellt finden; wir J) rauchen nur an
* das von D int er zu erinnern. Die Unbestimmtheit in dem
Begriff Katechetik erscheint hier noch vielfältig. - Vorerst als
Verwechselung der formalen und materialen ^ da die erstere^
die Katechisirkunst , hier nur behandelt wird, die' letztere
aber insbesondere für den Religionsunti^rricht von ganz ,,an-.
dem Principien ausgeht , und sich, der Regeln der ihr gir .
I *ehr untergeordneten Kate^hisirkunst nur .mitunter bedient.
I Sodann die Mein)ing| als sey das Katecbisiren , und di«
■ Kunst des Sokratei^ einerlei , was freilich manchem Zögling
I in einem Schulmeister-Seminarium gar nicht mifsfallen mag. Der
Weise von. Athen hatte weder Knaben zu lehren nocn den
' Verstand erst zu entwickeln, sondern die Sophisten zu de-
Kütbigen , und die Kunst der Gorgiasse aUf ihre Nichtigkeit
zurückzuführen. Dazu gehöhte j«ne Jronie des sp^eculativen
Geistes, der über den Meinungen der Menschenkinder stand»
Aber unsere Katecheten haben ein ki;idliches GemÜth nöthig,
das in den engen Kreis der Unmündigen sich einzulassen ver«
steht um dem, was noch rein in ihrer; Se^le Hegt zur ^
Sprache zu verhelfen. ' Daher sind untergeordnete Köpfe oft
bessere Katecheten , als z. B. ein., Herder. Ein unerkann-
i ter Fehle^: der neuern Katediisirkunst ist ihr Mysticismus,
>«?elcher in den hier gegebenen Regeln kaum geahndet wird.
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i26 Schriften über Kateeheiik.
^ Er besteht in dem Zurückführen auf dunkle Begri£Fe) bei der
Meinung doch einen Begrifl aufgestellt zu haben 9 ^ie z» B,
statt der veralteten Wiedergeburt, di^ moderne Herzensver-
edlung,, das denn wohl in einem ZeitalteD, wo von Vered-
lung z. B. der Schafzucht geschrieben wird, verständlicher
klingt. Kec. hat viele gedruckte Katechisationen seit mehr
als zwei Decennien gelesen, aber keine einzige, gefun-
den , die bei aller ihrer Wortklarheit von solcher Begriffdun-
kelheit frei wäre — ausgenommen etwa mathematische« Die
formale Uebung des Verstandes ist übrigens keineswegs eins
und dasselbe mit der katechetischen, und so finden wir in dem
voipliegenden Lesebudh in wenigen auf einander folgehden Zei«
len einen graden Widerspruch, wenn es heist, daß Pestalozzi
aus dem Geist der Katechete^ spreche, indem er Anregung, und
Bildung der Kraft für die Hauptsache des Jugendunterrichts
erkläre, und dafs et damit der geistlosen Fragmethode ent-
•ge^en gewirkt, und ,dc)ch weder den Inhalt der Katec^hetik
unmittelbar bereichert, noch die richtige Anwendung der
'katechetischen Regeln begünstigt habe. Wir dächten der In*
halt könne gar nicht unmittelbarer bereichert, als durch Ein«
föhrung des wehren Geistes und die Anwendung nicht siche-
rer begünstigt werden, als durch Zurückweisung. aller Mifs-
griffe im geistlosen W-es&Q, Nein, Pestalozzi weiset auf das
Heuristische lind Genetische hin, was der Methode der gei-
' .sttgen Entwicklung wesentlich ist, und hierzit ist die kate-
. chetische Form manchmal wohl dienlich , aber gewils nicht
-einzig und allein. So wenig vvir der Pestalozzischen Schule
je darin recht gaben, dafs sie die Lehrart in Frag un4, Ant-
■wort^ herabwürdigte, so wenig können wir dem Verf. zustim-
men,' wenn' er das Fragen gerade für nothwendig hält,« um
jene Selbstthätigkeit anzuregen. Bestin^mtere ui^d deutli«
chere Begriffe von Methode, lichrform,- J^atechisiren über-
heben bald aller solcher unnt)tzen Streitigkeiten,. Abgese-
*ben nun von diesen Fehlern , welche diese Katechetik so zu
sagen mit jenem Zeitalter vor einigen Decednien gemein bat,
wollen wir ihr nicht ihre Brauchbarkeit noch für manche Ge-
.g<fnden Deutschland» absprechen. ' Sowohl die allgemeinen
Hegeln im ersten Theil, als die besbndern im 2ten sind gut,
und werden durch den fafslichen Vortrag, des sei. Verf.
auch von minder gebildeten Schullehrern verstanden. Nur
denke man nicht, dafs man hiermit die Katechetik im kirch*
liehen Sinne erlernt habe, denn unser .Religionsunterricht
verlangt doch noch etwas ganz 'anders dls blofse Fragekunst,
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Schritten <iber Kateehetik* 127
Bandback' der ICqtechetik oder Anweisung das Ratechisiren auf eins
sichere und gründliche ff^eise zu erlernen^ von Ernst Thier-»
hachf Fürstin Schijparzburg, Consistorialrath und Sujjerintend»
iu Frankenhausen^ Erster Band^ Frankenh^ hei ^ dem Verf^ un^
. Erfurt in Comm. der Keyserschen Buchk, i822* Zweiter ßandm
Die Einleitung handelt von dem^ was zum Unterrichten
Inder Religion etlrordert wird, und der erste Theil dessel-
henvon d.en zu Ertheilung des Religionsunter-
richts erforderlichen V^or kenntn iss e n, welcheer
auch vorträgt, Sie sind Religion, subjeCtiye, objective, Ver-
bindung der Glaubens- und Sittenlehre, Schwierigkeiten für
die Rel. Erkenntnifs , die Religion für die verschi<^denen See«
lenvermögen, für die verschiedenen Lebensverhältnisse , für
die innere und äufsere Cultur \ insbesondere ihre Beförderung
von Seiten dfer drei Hauptseelenvercaögen, und hajuptsäcWich
durch die sittlich- religiöse Erziehung, wozu auch der
ScWllehrer wirken soll. Alles sehr ansführlic^h. Noch mehr
verbreitet sich der Verf. über die Erfordernisse, die bei Leh-
rern und Schülern vorauszusetzen sind, sagt auch hierj3ei von
der Aufmerksamkeit und den Mitteln sie zu unterhaken viel
Gutes, das die neuere Pädagogik gewonnen hat. Der zweite
Theil handelt von denVorschriften, nach welchen
der R*eligioniunter r i cht bei den verschiede-
nen Lehr weisen zu ertheilen i^t. Auch dieses sehr
ausfühdichi Die Vorschriften für den Religionsunterricht
werden ganz ricttig sowohl aus dem Object als aus demSub-
ject entnommen, , und hiernach werden im ersten Abschnitt
die allgemeinen Regeln aufgestellt, 4 Qu'ellen für diesen Un-
terricht sind hauptsächlich die Bibel, dann die Geschichte,
zunächst die biblische, und jdie Natur; die Vereinigung di<?-
ses Verschiedenen hätte besser gezeigt werden könnön. Der
Religionsunterricht soll »ich der Speculationen und der Pole-
mik enthalten, er soll deutlich und' gründlkh seyn, die rein
sittlichen Beweggtünde vortragen, wohlgeordnet zusammen-
hängen, und sich auf das Leben der Schüler anwenden.^^ln-
dem der Herr Verf. dieses auseinander setzt, sagt tfr viel
Wahres, das der K^tecbet nicht immer bedenkt, z. B. S. 2o3.
„Ein Tijölliges Begreifen und gänzliches Aufhellen des hierin
Rede stehenden jedesmaligen Gegenstandes ist einfe unend-
liche Aufgabe , die nie ganz gelöfst werden kann ;** ein wei-
teres Eingehen auf das rrincip würdö jedoch selbst zur Deut-
^ ■ • Jigitized byGdOgl.e
1S$ Scbrl&en über Katechetik.^
lichkeit lyelg^tragen hab^Hf um die Religionslehren hiernach
leichter zu.iericennen: Der äuf^ere Vortrag der Rqligionaleh«
ren ist nicht übergangen.
Zweiter Abschnitt, Von den yer schiede«
nen Unterrichts weisen hierin; also vom Auswen«
cHgldrnen, Vom Vot* - und Nachsprechen, von dem zusammen-
hängenden Vortrage y dabei auch von den Mittis^ln bei dem
Religionsunterricht, Beten , Sihgeri , Kirchenh>«üch, insbe-
sondere denn von dem kat^ch et i sehen Unterricht?. Der Be«
griff desselben ist so gesteHt| dafs die Form als das Wesei^
angesehen wird , denn es heilst : .,yDas Wesen, dieser Lehr*
art besteht darin ^ dal^ sie sicl( der Fragen bedient^ um dem
Schüler auf eine für ihn bildende Wei'se au der Erkenntnifs,
die «r von den Wahrheiten der Religion sich erwerben nall»
iuBZuleiten.^* D«r katechetische bnterricht hat zu. seinem
Wesen die Binfohrung in die Erkönntnifs der christlichen
Keligion, nujn stimmen Wir a^v«r dem Ver£ bei,\ dafs das
liauptsächlich durch ^rotematische Form gesChieiht , aber dafs
diese nicht die einsige sey, gibt* er iselbst hin urid wieder zu,
indem ^r aucll durch Anreden und dergl, eine Belehrung hierin
statt finden läfst. Den Tadel , der in neueren Zeiten öfters,
und nicht mit Unrecht, gegen die katechetis<?Hr (erotemati-
sche) Form ausgesproclien worden , findet er ai dem Jl^S"
' briiuch derselben begründet; er spricht darüber Ur«ffend. So
überschätzt unser VerL zwar nicht den Werth des Katechisi-
rens , er bestimmt ihn aber nicht genau und gründli<Jh g^iiug*
Was er von der durch diese Lehrform bewirkten Uebung des
Gedächnisses sagt, ist wanr und bemerkens werth.
^Dritter Abschnitt. Von dei^Frage und Ant-
wort, üeber Begriff, Zytreck, Beschaffenheit der Frage
re^ht gut, nach dem was schon in den früherh Liehrbtichern
angeg4?ben worden ; so auch über die verschiedenen Arten,
nur dafs, so viel Eintheilungen der Fragen auch vorkommen)
sie doch liicht scharf nach ihrer materiaien und formalen £i-
fenschaften unterschieden M''orden« Die Erfordernisse um
ragen i\i bilden sind angegeben. Der Vf. billigt nicht das
Verfahren, dafs der Lehrer seine Fragen an alle Rmd^ richte ;
wir 'wissen aber aus Erfahrung^ dafs das auch mitunter recht
gut seyn kann» •
' * ^Bescklufs fölgt,^
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N- ft 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur*
Thibrbach, Handbuch der Katechetik
(Beschiufs.)
An Beispielen Ifiüit er 68 mit Recbt nicht fehlen, ifHeiti ne
sind nicht immer musterhaft« Recht gut spricht er über die
5okratischeli Fragen in den Platonischen Dialogen als sehr
verschieden von unserm katecbetischen Unterricht ; nicht min«
deren Werth haben .die Bemerkungen über die. falsche Beur«
theilung der Kinder die aus Bibelsprüchen gefragt werden».
alssefen ih#e fertigen Antworten ein Beweis ihrer vortilgli«
clienErkenntnifs^ Ueber das Verhalten bei den Antworten,
je nachdem sie ausfallen ^ gibt der Vf« die bekannten Keeela:
ausfährlich, mit )?igenen Bemerkungen und Beispielen; Kec«!
ündetaber sein Urtheil ^ dafs in den meisten ^Liehrbüchern.
der Katechetik diese nur kurs ausgefertigt werde, als. Vorwurf
genomineny unrichtig. Denn die Kürze ist da ein Vorzug,
Wo die Sache nichts weiter bedarf. Die andern I^ehrbüchei:.
«teilen am rechten Orte die Grundsätze auf 9 wonach diese,
•Materie Sehr leicht ihre Erledigung erhält« Daffir kdnnte so-
gar unserm Vf. der Vorwurf gemacht werden ^ dafs er » bei/
seiner Liebe zur Ausführlicnkeit , er 2u wenig über den
H\ rede, Wenn gar keine Antwort erfolgt^ was doch andere
Lehrbücher thun. Sehr recht ist seine Erinnerung S« 455«:
vGerade die schlechten und ungeschickten Katecheten werden.
die fehlerhaften Antworten eher jedem andern Umstände etc.
2I5 sich selbst beime^en/^
Der zweite Band fMhrt mit dem dritten Thei4
fort,> Von den katechetischew»- Lehrarten.. Der
Vf. nimmt deren 3 an } die zergliedernde^ die entv^ickelnde^
^^6 prüfende i ganz gut« Dafs er-abe^ den bisherigen Lehr«
küchern den Vorwurf macht* 9 als hätten sie hierin manches
ül^ersehen« und namentlidt die zergliedernde Katechisatioii zu.
Wenig beachtet 9 darin sagt er zu viel. D^xm es läfst. sicU.
Xra, Jahrg. t. ficft. 9
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l30 Schriftea über Kateehetik»
»ehon bei GrSffe nachweisen^ ßa£s dieser Lehrer gar ausfäfir«
]i<;h von dem Zergliedern spricht, und hei Jt^einem fehlt es
ganz; es kommt wöhl unter dem Worte analytische Ka«
techis^i|ii44i^ ^4<^r*| VeiJjip^fDgen ys)j^^ ^e^sukch 'gut^J|ind^
SDll-dis^eiJMHciuLehthttche ^lub' Vorwiär& g.äi:e»^tn ^ Jlf^ e,3t,
und zwar aus Gründen, eine Materie kurz behaiidelt, die ein
A aderer glaubt umständlich auseinander setzen zu müssen, so
würde de& Büchermachens kein Ende seyn', und <iie BibJio-
theken würden sich ihit ganzen Fächern von katechetischen
Lehr)t)tifhem,anftdlen, yi^e\\ grafle Werin ei;i. Kleinlichkeits-
geist sicti einfindet , den man wohl Schul meist er ei' nennen
mag. Rec. rügte das sch^n vor 2,4. Jal^rea ö£Feiitlich an den 3
Bänden von Gräf'fVs Lehrbuch, die danials erschienen wa-
ren, und seine damaligen Andeutungen haben sich geschicht-
lich bewährt. Er muis daher dle^s^lb^n Andeutuxigen bejL vor-
' liegendem Buche wiederholen, .da(s e^nie ins Bf e^te und Kleine
gehende Katechetik in ein unendli^^hes Regelwerk ,yerwickelt,
und: damit zugleich einen veracbtendeai , Widerwillen gegen
eine Lehrart einflöfst, die das an sieh nicht ir^rdient.. ^Pas
BLichtige in diesem Abschnitte stände reiner ^nd klärer da,,
weph die formale Katechetik van der materiellen nnterschieden
und diese Wissenschaft nicht so ausschlieislich im Gebiete der
Religionslehre betrachtet wäre; denn. die logischen, u\id am
bestiiumtfeäten die mathematischen Gegenstände sind- am mei-
sten geeignet, die katechetische Lehr^rt, und. hier i^.x^;ts ana«
lytische, synthetische, examinatorische Verfahren, das Zer-
gliedern und Vereinigen u. s. w. aufzuzeigen, . Üebejhaupt
hat dieses Handbuqh hierin einen Mangel geg/^n mehrere sei-
ner Vorgänger. Zu loben ist, , dafs der Verf. für^, die ^phul*
lehrer das Zergliedern, besonders der Bihelstejlen,,' vorzugs-
weise hervorhebt; denn im Religionsunterricht ist. .i,hnen in
der'Regel nicht viel mehr zuzugestehen,, in ander ii Gegen-
ständen mögttn sie desto mehr ihre entwickelnde Gesc:hick-
IjobkeiJt üben. Der Verf. spricht :g«gen das Bibellesen in den
Schulen, ohne jedoch diesen viel bestrittenen Gegenstand zur i
gründlichen Entscheidung zii bringen. Der Gr\iud (S. 88. fg.),
dafs in den Worten und Sätzen der Bibel gar k^ine Rücksicnt
airf das stufenweise Fortschreiten, der Kindei: g%iijpxnmen
werde,, dafs sie nicbt. das Einfachere dem Zusan^mengesetz« ,
tern, das Leichtere dem Schwereren vorangehen l^sse,. spndern,
einem' höbern Ziele nachstrebend ^ nicht Anforderungen .be-
achte^ wie sie Dinter in seiner Anweisung zuip Gebrauch i
der Bibel, und^ andere des Jugend Unterrichts kundj^e Män«.|
n;er an Lesebücher £ür das Kindesältec ^hun , würde auch be-.
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Sdaihßti über Kftteokedk» l3i^
WeiBän^ 4a£i mftii daa Kind' iiioht aolle Bum Himinel.hiQauf.
sehen lassen^ Wo Sor^ne^ Mond und. Sterne sind, weil. d\p
HiaimeUlichter nicht nach §i)iem Katechismus der Aitrono*
mie herableucbteh. Uisbrigens. empfehlen wir. des Verf* IV«»
jeln zu Bibelkatechesen ne&t den gelungenen Beispielen. Was
über die Bebaaidlung der Katechismen gesagt. wird, jst ehen«
falls meist empfehlenawerth« A'tßo* J^ann aber nicht mit allem ^in*
stimmen« auch nicht mit den angeführten Urtheilea einige^
neuern Lehrer s) vielmehr w.ei/s et Aqa eigner, t^ firem4er Er-
fahrung, daüsdieae neueren Anaficht^sn aich-niphjt al& dte |)9^t^i|
ieiirährt haben. - r: . -• . 3;^, ; ..,
Dritter .ÄbschÄitt^ Von d^m p^.t wici^/n
oder vovl der Sokratis.c'hen L^.hifar^« fj^^r.seig^
sich so tecbt,' wie der Verf4 mit ünrecfl^t Aeine* Vorgäagei;
hesckuldictyi'in den lJatwä<iiißd von dem ..^(^rgUedex*n v<^4
£ntwiclebi wenigstens nicht genug eingegangen su-^s^y/}*
Würde et gea^u angeseheifc hab^^nf waa; inehitefe.vpn apalyti«
sehen und synthetischen Kat^hi^ationefn Iehiren(9itt9.inufft26.er;
finden «»dafsi sie unter .dieaenii Namen daaselb/e ivorrlxagen , ,]^
er m ufste finden ^ dafs siie auch, seigen f iwia • b^ide« /öifcers z^k^
verbinden. s«y^waa er icaujn berührt. 1 Aw?hrhäji;t0{er auf A^a^
Wesen d^r genieti sehen liehrarjt eingeben Boüen-s i^ita das.therfyp
iristischd- fVei^<Jren auch . für dl» Katech^e.sui^^igoni .1^%
Urtheilülier dea. Sokcates EqtWicklunGskuHijt . J[;op]Ue' da g)8^iii^
wegbleiben ^ ^ w^^o nuan doch' nicht auf die.: Fiat QniiSi^h^niJd^ei^
eingeht^ mit dehi Lehren 1 dies Cbrist^ntbuni^ Vi^rhält es sicU
ohnebin aaiders 9 wie iiach 4^^ 1 Angabe^. ,4^r QßfiJien &iv dei^
entwickelnden Keligloiisunt^Btchtiiti daiv&)]g* -^^^ jftnn4hmeji7./
Als solche 9ind ang«geb^ I A?iacbaiiiungen « .^rfg^htu^iigeii, } £ff<^
kenntniaae«:' Fertigkeiten , <Sefülil> iSptacb^)miAefa..£lie]W9bl
geluTigfme 'Katechisation über • Erlösen ', .ab Beispiel itlr/.diei
letztere Qaelle^ ist übrig0naiT0nMeine.r.eergHe<J^r;i4te<iinn4cbtA
8u unteyschriden ; .sie is^ eine Verd^itJicbuog ^4 Bi9g|iffA
durch anilytisches Erfragen/ über delk Gidbxatl^ph des WiorteSM
£s folgen^ nun nachieinander JElegeln .für >daa Entwickeln;, r )ii«
liefsen sich, anBeatimmtbiait mr die Anwendung jitthttV^e*
lierend>ielaiehr g^wlnn^nd^ > sehr .ik»s JKur^e. {sieben ; i dann
hätte stauch' die Widerlecüfig der Vorwürfe viel bühdig^iil
c!rgebext, d«nn Vorwürfe vei^dleiit. daa übertriebene Entwiekebif
undipiÄiigeni - • . .♦ -»i .• /' ■ ' ^ • j - • ' •/ .- : .. r, *'■
Dritt er Abschnitt rVon- <de.t& .W.lederhoietir
und Prüfen.* Viel Gute«, nur wieder zu viel, u^nd doch
nicht genug über dps Prüfen ;"^ *hfrer-gerade haben die bisheri-
gen Lehrbücher eine Lücke gelassen ^ und es ist f^r die Vi<«
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t32 Schriften «Ib^ tat^jlifeiik, ^
iitationsberifclite, für die UrAeile lEfber Lehret vinA Schüler,
ftir die 'öffentliche Erbau'ung doch so» hochwichtig. I
' "Vierter 'Abschnitt, Von dem Dialoge/ Sehd
techt ist auch dieser' Form eine Betrachtung in der Katechetik
gewidmet, und zwar. wie unser Vf. thut ohne da» Wesen de»
iMälogs Äu erschöpfen 5^ um 25u zeigen, dafs in dem Religio nsn
önterritht ftir'die Jugend davon kein Gehrauch gemacht werH
defn kann. ' , ' |
"' ^ Dfer vierte Theil diese* Werke« handelt von der
Fertigkeit i lA 'Kate<;h i s i ren ; im ersten Akschnj
wie sie erworben wird. Auch hier wäre mehr Kürze bessed
ieWesen,";da bhtiehin v^ieles, w*as hier- gesagt mrd, schon
vorher und zum Theil mehrmals gesagt worden^ Im zwei-j
ten Ab sehn, sind die verschiedenen Arten d^^r Religions^
iatechisationen angegeben, in diesem Abschnitte* ist der Vf.
zü'körÄ.- .*■"', ^ "r:-^-' 1' .'
-' Fitigen wir Titmi für wen der Herr Vf.- dieses liehrl^ucH
gesdhrleben Äabe? so fcönnitfn' wir doch nicht' antiers vermu^
fhen ,* als für •ünötu^i'rte. Denn' Einern Theologen' konnte erj
Äriraöglich uoeh einen solchen breit auiseinander geführten U]U
terricht ertheilen wollen. Also für- iinstudirte .SehuJlekrer^
AHein für d-iese ist es einestheils zu wenig, "denn da mölstö
eintieför und' umfassender Unterricht ini dem Christenthuml
f'drau «gehen j' da ''überhaupt in der Religion nur «derjenige? ka-
techisireti katin , der sie gründlich versteht; f weshalb^ um sot
mehr die Kiat^chisirkunst auch für andeile Lehrgegejistände
hätte vbrgeirragen Werden sollen ;^ anderiitheils iat es.für sie
viel fcu viel f r^enri' tfirf^sind nicht dazu .berufen solchen Unter
rieht au ertheilen^ • und die- vielen Wiederholungen machen
. das Durchlesen diesels Buches iiicht . nur lästig y. sondern er
Äohweten ^uch' das' Verstehen; Logische Ordnuns gibt
Kürzel üiid Klarheit,^ Unsere' vorzüglichsten* neuem Anwei
»lihgjen^ de>r> jC^t^h^tik' »tehen Wohl in disem oder je
n«m einzelnen!' iPunkte* dem vorfiegenden nadb., ^'sind :aber in
mi^r^rn ändern Vorssüglicfa^fl'f und köinnen im Ganzen nicht
gegen dieses neueste zurückstehen ;. auch seltjsn. wir nicht,
was die' Wissenschaft, dteiieit einigen Decennien. doch wohl
Fortschritte gemacht hat , 'durch' dieses Handbuch gewonnen
kfltte. Darum abei* kann ihm^Rec/ nicht seinen grofsen
Werth in Angabe vieler Materialien, gelungener Beispiele,
«tid' fiuchtbairer Gedanken abspredieh.
Jigitized
byCoogk
Siehnftte iSber Kateofaetik* Üi
Veher das P^rhältnifs des : Ifvangeliunti eu der th^ohgUiihen
Scholastik der neuesten Zeit im kathoHsthen Deutschland. Zu^
gleich als Beitrag zur Kateähetik. Fori Dr. J. B, Hirspherf
fProf. deV Theol. aikder katkol. Fac. in ^TtfÄm^^». Tub. hei
KLaupp. 1825. (nu «. 294.) iFl. SO Kr.
Dieses Buch 9 eine Lichterscheinunff in der Literatur,
insbesondere der ^ katholischen Kirche , kann theils von der
dogmatischen, theils von der katechetischen Seite gewürdigt
werden. Da der Herr Verf, selbst die ganze Tendenz seinep
Schrift als eine praktische angibt , so betrachten vrir sie hier
von der letzteren Seite, Beide vereinigen sich indessen, \yeiJ
das Buch nicht die katechetische Form sondern den Stoff für
den christlichen Religionsunterricht behandelt. Wir lassen
den Verf. darüber selbst red6n (Vorr. S. YH.): „Ich wollte
mit ihr zugleich einen Beitrag zur christlichen Katechetik ge-
ben. So gewifs es einerseits ist, dafs das katechetische Amt
in der Seelsorge bei weitem das wich trgste ist; so wenig
pE^gt dasselbe zur Zeit noch in manchen Gegenden und von
manchen Geistlichen dafür angesehn^ zu. werden. Und so un»
läugbar die Abwendung groiser Gefahren , welche der Sache
des Christenthums in unsern Tagen zu drohen scheinen, und
die Eöiporbringung einer schönen christlichen Zeit von der ^
treuen und ziweckmäfsigen Handhaoung jenes Amtes abhängt!
80 unbestreitbar ist es auch , dafs , trotz dem Rühmlichen,
was man bisher für die Katechetik getbsn hat , > die Theorie
derselben keineswegs vollendet, noch weniger aber, ein wahr-
haft erspriefsliches katechetisches Verfahren unter der Geist-
lichkeit allgemein geworden ist. Urtd so scheint denn jedei^
Versuch eines weitern Beitrages «u jener Theorie undt zut
Beförderung eines solchen Verfahrens ait seinem Orte zu
seyn.«' lyer Verf. kritisirt in dieser Beziehung das Werk^
Welches den Titel führt:
Entwürfe zu einem vollständigen kateche tischen Unterricht zunf
ßehiif der Geistlichen; aus dem Franz» übersetzt und mit Zm-
Süizen vermehrt vou A, Ras, Prof. und Direct^ im bischöfli^
chen Seminar in Mainz y und N* ff^eisf Pfarrer, in Rheine
baiern. 4^ Bde, Mainz i82i. v
Er charakterißirt : die neue Scholastik dieses Werkes
damit,' „dafs diese^Ibe die eigentlicfie Bedeutung ujld Ktaft
der einzelnen Heilswahrheiten und Anstalten, wie diese ih-
nen im Systeme : der ßeilsordnung zukommt^ nicht erfafs«L
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li^ Scliriftüa über KvteeHv^k,
und festhalte, sueleich auf unnütze Untersuchungen und Ne«
|)enfrag^n, auf wiUkührliche^ d«m Chris tenthum fi^mdc^vuncd
irrige 3sbAuptu^g^9i irerfalle,. und nicht nur das Xiicb^ und'
, die Fülle de» Evangeliums nicht enthalte, «.ondern .e$v verdun-
kele^ entstelle, und entkräfte.«* Nachdem «r mit ruhiser, auf
Gründe, dje auch innerhalb der katholischen Kirche geXten, ge-
'stützter Polemik, die einzelnen Glaubenslehren jenes Lehr-
Jbv.ches durchgangen, hat , liegt jenes yrtbeil\dem I^eser be*
gründetrvor. Dje I^ehre soll überhaupt zur .christlich,en Ge«
$innun'g führen und das Herz hessern, ,,aber,«f '^T^g^
ier Verfasser f „was haben jene alten i vom ölanben, vom
jehendigen^ dpostQlischen, einfachen und ehrlichen Christen-
glauben abgewichenen Diialektiker mit dein eigentlichen Chri««
stellglauben 2} abschaffen ?*< Und von den Uehersetzern jenes
für Frankreich . bestimmten Lehrbuchs sagt er 2;um Schlufs,
„dafs sie dem katholischen Deutschland ein Werk mitgetheilt
'b^ben, dessen Verfasser das. Weisheit- und Gnadenyolle der
in Christus g^offenbart^n Heilsordnung nicht überschaute ;<f
f;r besse^chnet es als ,|eine Theologie, welche mit dein Evan«»
feliuni imeinem merklichen Widerstreite liege, so dafs der
^ampf für dieselbe nichts anders^ sey , - als ein Kampf der
Scholastik gegen da$ Evangelium.«' In demselben theologi-
scheiV Geiste spricht er die treiflichen Worte: „Dem Evange-
lium ni<:ht aber der Scholastik ist die ünüberwindjichkeit
von oben 'zugesichert« Halten wi^ uns an jenes,, .sq werden
wir biegen.** . ^
Der. zweite Theil zeigt eben so gründlich , dafs d^e Sit«
tenlehre jenes Buches „weder von dem Wesen und Geist al»
les rl^ristlich Guten, noch yon. irgend sonst einem Px*incip
«ausgehe.^ Die Mosaischen Gesetzestafeln stehen da, und von
Glaube, HoffiTung, Liebe, ist nur Anhangsweise die Rede;
die Fflichtenlehre macht die Zöglinge zu ,^W erkzähler n,**
jind 1^ den hiin'mlischen^ Sinn der Neugebornen wird
nicht gedacht; die läfs'lichen und die Todsünden werden auf
eine Weise unterschieden, welche die nachtheiligsten Folgen
haben mufs; Verwirrung überall, 'nirgends der christliche
Geist. Der Leser, sey er Katholik oder Protestant, wird
«iqh ganz besonders dieses belehrenden Abschnitts erfreuen.
Auch zeigt der gelehrte Verf. , wie durcb jenes Lehrbuch die
Pflichtenbestiromung so verwickelt wird , dafs es ängstliche
Gemüther leicht verwirren und leichtsinnige au Frevel ver-
leiten und in Talmudistischen Kleinigkeitsgeist verstricken
kann^ Zum Schlüsse dielser Abtheilung heifst es: ^Wo mdg«
lieb ist d^e 'TiiUnung des jQbristenthums hier- noch grÖfs«r,
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Sohrift^ii über I&atechetik, ' 155
wenigstens^ unmittelbarer als in dem dogmäti fliehen Theile
der ReligioTisliebre. Upd es ist -demnach g<ewifs 6ine beilige
Pflicht alter Verehrer des Evangeliums«', - dasselbe in,»eint*r
Heinheitzu vertheidigen,gegensolcJie Verunstaltungen, mit de-
nen ^s von unserer neu entstehenden Scholastik leider mehr
als blos bedroht, wird.« Seine allgemeine Jlilge *ist nur zu
sehr gegründet, „dafs der Mangel an ethischer Tiefe bei sehr
vielen, zumal praktischen Schriftstellern , über Gegenstand«
der Mdtal anrntreJEFen sey, und sich sSum gröfsten NachtheU
des prakt. Christenthums noch immer «dd^ Vorurthetl erhalte,
dafs die £thik zu den leichtesten Fät:hern tie)^ Theologie^ ge-
höre.« Er verlangt von dem katechetiaichen Vortrage, dafs
durch denselbei} auch der (glaube entstehe und wachse, ,,der
Glaube, i das Gewissen und Festnahme der dbersinnHchen
Dinge; die Emporrichtui^ des Geistes Zu ihnen, das Beste-
hen desselben vor ihnen; aus dem die Liebe 'kommt>« Wie
treffend unser Vert das gewöhnliche Verfahrön,. insbesondere
in der Moral rtlgt, wie gründlich er eingeht», sehe man s^. B.
bei dem BegriflFe v9ni der Hoffart und dem entgegengesetzte!!
von der Demuth j wo er rait tiefen Blicken in das mensch-
liche Herz zeigt, dafs vielmehr dieser vorangestellt und iih
Gemütb erzeugt werden müsse,' wenn jener recht verstanden
werde und zur Selbsterkenntnifs nicht zum Fharisäismus füh-
ren soll. So erinnert er bei dem Geiz , dafs ,• da der irdi-
sche Sinn nur das Irdische» sucht, alles Schmähen auf den
Geiz fruchtlös bleibt, so lange nicht ein andrer Sinn geschaf-
fen Worden, So deckt er auch auf die falsche Heiligung un«
serer\ cortventioneiien Rechtschaffenheit, ,,d^r pharisäischen.«*
Und man wird ganz besonders in diesem Capitel lernen j da&
nicht wenig dazu. gehöre, ein rechter Kätedh et zu seyn. Ja,
wir8tiö;iroen von ganzem Herzen ein: „mit solchen Xugend-
mitteJJehren u, dergl, mufs es von Grund aus anders werdpn^
und es wrrd anders ^werden , sobald die Katecheten einmal '
recht begreifen, dafs sie Erzieher sind in und zum Christen-
thume," Auch dieses erklärt er, indemer ^uf die Grundtu»
genden im kindlichen Herzen hinweiset, welche durch den
«atechöti sehen Unterricht; entwickelt werden sollen , und in-
dem er auch den, Weg andeutet, auf welchem, der Katechw
mene zur innigsten Anerkenntnifs der Tugend gelange, so
dafs „der Zögling, dem seine vorbereiteten Gefühle und Gesin-
nungen in bestimmte kraftvolle Worte gel^fst und ausge-
sprochen worden 9 in seiner Seele ein unbedingtes freudiges
Ame;a spricht.«» Gerade diese Winke , die manches eröffnen,
worannocb ^enig in Lehrbüchern gedacht worden, geben
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X^6 Spliirifteii über K«tec)i«tikr .
diesem Buche einen ganz vorztlgÜGhen Werth zur Bildung
.des Katecbe^tie^« Die Kateche|ikliat yonLtehfßtn in der k£v
itholischjeiL Sirclie , yon Vierthaler und von W int er r, be
-sonders in ihrer fpnnalen Seite viel gewonnen, durch unser^
Verf. gewinnt sie einen erfreulichen Fortschritt vpn der ma
t^riellen Sbite. Auf die Katechisirkunst läfst er sich -^ gar nich
ein. Unser Zeitalter bedarf .auch bei w.eitem.mehr derBelel^
rungjäber das Materiale des Religionsunterricht» ^ da die Re;
Sein jener Kunst scfapi^ genügend bekannt ^ind,. aber nur vo]
em girt geübt werden, der den katecbetischen Stoff gründlich
durchdacht und verajcbeitet hat« . Daruni aber tadeln wir dij
Kürz^' dieses JBuches, 'Hätte der Verf. nur noch einen Thei
hinzugefügt, welcher positiv dem Katecheten dep verarbei
teten Stoff in die Hände gab » so hätte er sein Verdienst un
mehr als die HMfte vermehrt,
Herr Dr. H. hat seiner Kirche in Deutschland einen gro
fsen Dienst geleistet 9 dals er ein ausländisches Produkt vol
1er fremdartiger, um das mildeste Wort zu gebrauchen, Vor
Stellungen, worüber er ausrufen kann? „ist das christkatho-
lisch und ist es verantwortlich sie auf solche Weise zu näh«
.ren?(< ein Lehrbuch, das sidb d^m frommen nnd heliisren
Qemilthe der Deutschen aufdringen will, mtt Gelehrsamkeit
und ruhiger Beurtheilung siegend widerlegt , und zurückzu«
weisen sucht. Wir zweifeln um so w^eniger, dafs dieses sein
Verdienst auch von seiner Kirche werde erkannt werden, weil
er so klar seine Tendenz für das praktische Christenthum aus-
spricht.
Aber wir verdanken dü^sem Buche insbesondere für die
Katechetik Belehrungen und Anregungen, welche den Reli-
gionslehrer tiefer in das Wesen seines Geschäfts blicken
lassen,, und ihm* linter andern beweisen, wie wichtig das
Studium der Ethik für ihn sey. Auch Rec. ist hiervon über-
zeugt, wie dieses seine Lehrbücher der Pädagogik, Kateche-
tik und Ethik darlegen, und er mufs bei dieser Veranlassung
recht nachdrücklich zu einer bessern Behandlung der christli-
chen Sittenlehre auffordern, als man sie in ,unsern Katechis-
men zii finden gewohnt ist, und als sie gewöhnliche in der bis-
herigen J^ildung unserer Theologen lag.
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r* Aretin, Slaatiraobf 4er conitituttooell^a Monarch^. 13?
Stmsrä^^ der oongtitutionollen Monarekia» Ein Handbuch .fiir G^m
sihäfesmännffr f stadierends Jünglinge und gebildete Bürger,
In sttwi Bünden, Von Jah, Chr. FreUierrn von Jiretin^
Kön, Buierisch. ^pppUaüonsgeriehts 'Präsidented. ,u Bd, 27$ S,
Akanbnrg* Litßratur • Comtoir. x824. 8. i Thlr. i% Gr,
Sehr gerne apricht JElec* sein Vergnügen aus. über eine
geistreich freisinnige Dai^stellung , welche aus gründlich den«-
«endem Studium vieles sine ira und auf das einleuch*
tendste geordnet hat^ was man ))äulig durch pedantische , za<*
gende, zweideutige oder polemische Einkleidung gehässig
macht. Auch mit Anstand und lichter Freundlichkeit das No-
tlüge zu sagen und durch diese Heiterkeit uneingenommene
Beurtheiler dafür zif gewinnen ^ ist wenigen so giücxlich ge*
gelten, wie Hrn. A« und dem Yerf, jener anziehenden Lebens-
erinnerungen , welche, unter dem Titel : Das Merkwürdigste
aus Meinem Leben und aus Meiner Zeit, I. II. fid. manchen^
die denkwürdige, nächste Vergangenheit noch einmal mit durchs
zulehen einladen» , ' '
Die Einleitung S. 1 — 138. filhrt auf die Warheit: Ea
demum tuta est pötentia , quae .viribus suis m o d u m im«-
posuit. Der Verf. braucht dafür S. 24. auch eine gewichtige
Stelle äussern Neuentdeckten von Cicero's de Kepublicä (Ro-
mae p. l96^). Was gleichzeitig Zachariä in seinen Staat s-
wissenscfaaftlichen Betrachtungen über Cicero's wiedergefun«
denes Werk vom Staate (Heidelb. 1Ö23.) in diesem Sinn be-
merkt bat 9 wird Hrn. A. willkommen seyn^ nämlich die
volksgeschichtliche Erläuterung S« 64. Ö5. warum j^allerdings '
(las , was Cicero gegen die Volksherrschaft (und deren u n «
mittelbare Ausübung) sagt, nicht gegen dieVerfassung
£evrendet werden ^Ürfe , iii welcher sich das Volk in Bezie-
hung auf alle und jede Regierungsgeschdfte durch Männer
»eine'r W%hl vertreten läfst." Eine solche 'Verfassung
würden die Alten den Aristokratien beigezählt haben. —
Wenn man in diesem Augenblick ein Aug^ auf Frankreich ^u
richten sich nicht vertagen kahn , 90 mufs Rec» allein dies
hinztisetsen ^ dafs nur die Männer einer wirklich freien Wahls
die o^iffTot aus dem* Volke seyn werden und für den grdfsen
Zweck jdes öffentlichen Vertrauens das. gewünschte Mittel
bleiben^ wovon auch der Staatscredit untrennbar ist. Die
besten unter sich herauszufinden, dazu reicht ohne Zwang und .
List der Volksvers|an4 wohl hin; und alltnählig wird sewif
auch dM sinnigem TeutscI^andf 40 gut wie England und r^ord«
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, l38 Y. Ärztin, Staatsrecht der codstitutionelleä 'Mdn&rehie»
amerika zur prüfenden Oeffentliclikeit über Personen, welche
/ «i(^ dem Oeffentlichen hingeben, über einefa lle«t von Per-
^«onalitüts^yorurtheilen' hinweg die Bahn findifn.
Das Ke^ultat der Einleitung ist S, lS7. : „Aös den Un*
Ordnungen, deren Zeugen wir gewesen , ist da« Bfedftrfnifs
einer politischen Ordnung hervorgegangen, die das Recht des
Volks (der Gesammtheit Aller Einzelnen) schütze, ohne das
Hecht de« Fürsten zu verletzen, . . Napoleon (bder Napo-
leonismus^ heilt uns von der. Vorliebe für die absolute Mo-
narchie,-der Ultra •Royalis inus> von dete Hange für Aristu-
eratie, der Jacobinismus von der Neigung zur Demokratie.
Diese Erfahrungen zusammen zeigen , dafs unser Heil^nurin
der constitutionellen Regierungsart blüht, Welche alle drei
Frincipien vereinigt, eines durch das andere befestigt, kei-
nes vor dem andern begünstigt. 'Wir sind jetzt, sagt, der
Verf« , bei dem Schlufs des Veroneser Congresaes , auf dem
Mittelpunkt^' unserer Ruhe zum Ziel angelangt, nämlich bei
der vorliufi'g vori einigen Cabinetten erklärten Anerkennung
'•dei: Treff li^k^it von Constitutionen, welche das rechte
M|iars halten zwischen dem Ultra -Royalismua und Ul«
tra-*Iiib<»ralismu$ (d. i, z^wischen deip AbsolutismusMer Re-
gierten sowohl als der Regierenden)^ Lasset uns dieses eb-
bende Vertrauen erhalten durch Klugheit, Mäfsigung undFe-
8tigkeit<( u, s, w. Gar gut giebt der Verf. ein .Reispiel , wie
-man Gegensätze in Barnu)nie auflösen soHte, bei der Frage
(S, l34.) über Constitutionen^ die sich, wie die der Cortes,
zur Democratie hinneigen. Den faktischen AusgWng deckte
noch, da A. schrieb, der Schleier der Zukunft.» Aber auf
die J^rage: Soll Spanien seihe Verfassung modificiren? ant-
wortet Ä. durch Zerlegen des Problems. „M u fs die Modi-
^cation geschehen ? oder :.I<t es rathsam? Die Erfah-
rung , wie der Verstand, sprechen: Thutihr, was rathsam
ist, nicht, so lange ihr selbst rathen könnet, so- wird das,
was seyn soll , selbst die Zwingenden nÖthigeA , am Ende
doch nur da^ Rathsame zu thun. Aber , wer weifs , durch
wie viele höchst beschwerliche Umwege J Leider ist des Vfa.
Aufschrift allzuoft wahr: Minu« valent praecepta, ^am ex-
perimenta. ,
Der 1. Theil zeichnet das Staatsrecht der constitutione]«
len Monarchie. Wie sorgfältig der Vf., mit allen' Rechtden-
f kenden, die gewöhnlichen Klippen vermeidet, zeigt II., §^2.
der Art. von Volkssouverä^ität. Das Volk ist S. 151. ei-
f entlich die Gesammtheit der Staataeinwabn«r', ailso auch den
ür^ten snit einbegrüSen^ iia9b dem bekannten Spriüx^^ : De*
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me unutn tuth^ erit ; . ndde Unum , populut est. » . . $ouve«
rainität ist glelchb^tfdeutend (8, 163.) mit dfem G^saiDYntwil«
len, (.welcher superior ist als aller Einselwille) folglidi der
InbegrifF der gesammten (pfl ich tacbt enden} Macht dea Staats-
vereiiis . . V0lkssouveraiiiität im demagogischen Sinn^ näm«
lieh so jgedacht , dafs die IVI« jesftät im Volke liege , daf«
die höGDSte R^gietungS'gewalt ron deiriseiben' öder in dettsel«
kn Namen I nach' Bei iahen, und ohne (von Pflichten
ausgehende) Beschränkung ausgeübt wc*rden könne (dürfe),
ist ein Unding und von . den freisinnigsten Fuhlicisten,
Schlözer, Klüber, Krug, Benj, Constant mit der Bemerkung
verworfen ,- dafs sie faktisch eine gefährliche Lehre wird.**
Auch die I^iteratur , besonder« bei dergleichen Stellen , giebt
der Verf. mit kritischere Blick. Sie geht bis auf die ersten
Bände des Foelizjscben umfassenden Werks, dessen Vol«
lendung zu erwarten. Rec. mächt nur noch auf den Ab« .
schnitt VI, aufmerksam: Nothwendigkeit der Fürstenei'fcie-
hung in constitutionellen Stakten. JDiese machen für den al^^
lerhöcb^t stehenden vprnehmlich den hellen Blick zur allge*«^
meinen ordnunghaltendeii Oberaufsicht und Auswahl depTüch-*
tigennöthig, ungeachtet die OefFenTtlichkeit alle Staat sbeam*
ten ausgebildeter zu werden antreibt, indem M selbst in der
Menge alle Köpfe, die denken können, dasSto weckt und er««
zieht. Dai« Glück gut^r Farsten schildert S, 226.
eine historisch kräftige Stelle aus Jouy JVJorale applique'e k
la Politique, Eine historische Bildergallerie dieses ^Jjatrio«*
tisch -erfreulichen Inhalts 9 ohne viel Räsonnement , nur
durch die Gedanken und Thaten der Ruhmwürdigen selbst
das Musterhafte au« der Wirklichkeit der Zeiten zusam-
menstellend, könnte dies nicht eines der wichtigsten Werke für
Mensohenwohl werden ? Wer würde nicht darin seinen Plat9
»ich siebfern wollen ?
H, B; G. Pßulus.
Fmäldae Tragosdiae liomanae^Scripsk Jdolphus Ootilch L.ang0,
Proßfssot Seholae Vortensis. 4. Lif^uM 1822, Sumtibu» Ftid.
Christ. GuiL Vogeliu 64-^. in 4. ' '
Eine sehr schätzbare und dankenswerthe Arbeit, mit
eben, so richtigem Urtheil^, als groXsem Fleifse abgefafst,.
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^u/^h durch, die Spai^he und Darstellung »ich empfehlend. Ei
»rar hnher fast nur eine Stimme unter den Liiterarhistori-
Icern und Kunstricfatern gewesen,, däfs die Tragödie in Rom
SP gut wie ganz vernachlässigt worden sey, und' maU hatte
dies fiXv so ausgemacht gehalten , dafs maii nur die Ursachen
d^ von .aufsuchen SU müssen glaubte f und «ie näftürlich < auch
fand» ja fast a.priori bewies, warum die Römer kein tragii*
sches Theater hätten haben können; wie denn T. ßaden I7ö9
einö eigene Schrift: De causis neglectaea Romanil
T r a g o e d i a e . herausgab, Da sollten die Römer Hberhauptl
unpoetiCche Naturen, blof^ 2aim Krieg und zur «Politik ge-
schaffen j gewesen seyn, nur' fremde Tragödien schlecht über»
setst und nachgeahmt haben ; ohne einen poetischen Hinter»
grund ihrer Geschichte, ohne epische Poesie, bei gänzlicher
Verachtung der iSjchauspieler und dem Wohlgefallen des Volks
an Possenspielen und Oladiat'or kämpfen habe^ ^g.^^ man, Am
Sinn, für das eigentliche Tragische ersticken müssen oder
vielmehr nie aufkommen können. Unser Verf. zeigt nun, dals
diese Qründe theils nicht richtig sei^n^' theils zu viel, also
hichts , \ beweisen ; dafs überhaupt bei einem/ Gegenstände^
der , auf historischem Wege ausgemacht werden mufs, das
Theoretiairen und Construiren eine mifsliche Sache sey; ja
dafs man aus dt^a gröfsern Ernste, der in^dem Charakter des
Römers ,> als des 'Griechen, Hege, eher schliessen sollte, die
Römer müfsten die Griechen . in der tragischen Dichtkunst
ühertroflFen haben; Weit entfernt indessen, den Römern glei-
chen Rang mit den Griechen, geg^n die Zeugnisse de« Alter-|
thums zuschreiben zu wollen, sucht der Verf. vielmehr aufl
dem alleingültigen historischen Wege nur den' absprechenden
Tadel und den Wahn zu widerlegen , dafs die Römer über-j
baupt in diesen^ Fache wenig oder nichts geleistet liaben, wel-
ches irgend ein &tück des Pacuvius oder Attius, pder der
Thyestes des Varyis, auch wohl die Medea des Ovidius am
besten widerlegen könnte, anstatt dafs 'die allein geretteten
, Tragödien des seneka nur dazu gedient haben, die römische!
tragische Bühne ganz in Mifscredit zu bringen. Nachdem
der Vf, nun die auch verloren gegangenen Quellen der Ge«
schichte der tragischen Literatur der Römer auj^ezShlt hat,
geht er auf diese Geschichte selbst über, um zu beweisen,
„dafs- die Tragödie von den Römern in Vergleichung mit den
Griechen zwar mit mittelmäfsigeo^,' in Vergleichung mit an-
dern Völkern aber, mit grofsem Eifer und grofsem' Ei'folge
cultivirt worden sey; dals es weder d^n Römern an guten
tragischen. Dichtern gefehlt hab^^ inoch das Voik vjooi Sinn
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Längt ».^laaiciMTita^a. Ron« L.. l4l
and Oeicbmack dafür verlassen gewesen s^.«* . Mit dem Be»
ginne der gebildetem Poesie zu Rom durch Livius Androni«
eu5 (6X3. p. u. c.) begann auch die Aufführung von Trag^«
[dien, die immer fortgesetzt wurde , und Ennius, PacMvius^
Attius,^ Yarius erwarben einen Ruhm, der dadurch nicht
verdächtig gemacht werden darf, dafs, man sagt, die Zeug«
slsse der römisdien Schriftsteller fQr die VortreiEIichkeit ihrei^
tragischen Bühne seien /partheiisch« Unser Verf. bemerkt
yielmehr mit Recht, das strenge Urtheil des Qellius über die
Komiker (I^ 24.)' der Äömer gebe dem günstigen Urtheilei
desselben über ihre Tf^giker Gewicht. . Auch für reicher aik
tragischen 'Dichtem^ als man , sie gewöhnlich voi^stelle 9- er«
klärt er die Römer, und berechnet ihre Anzahl auf etwa 60,
die Anzahl ihrer Stücke auf ungefähr 300; freilich auch hier,
ein grofsei:. Abstand ! von den Griechen 9 deren ungefähr 12£^.
Tragiker über 2000 Tragödien hinterlieüsen. Nun w^rdeit
die tragischen Dichter .der Ro^er urid was wir von ihnen
wissen 9 aufgezählt,' wie 'sie noch nirgends beisammen ste«.
ben, und auch in dies er. Hinsicht ein schätzbarer Beitrag zur
Literargescbichte geliefert. Die meisten Tragödien der Rö«
mer behandeUen griechische SxoScf worüber man sich wun«,
dem mag ,. da die römische Geschichte des tragischen Stoffes,
nicht wenig darbietet, unid. Livius und Tacitus oft wahrhaft
tragische Darstellungen geben. Wenn F. Schlegel in seiner
Geschichte der Literatur (I, 105.) unter andern sagt, „das in
den römischen .Nationalsagen sich aussprechende ps^triotische.
G^hl stana der Gegenwart für die dramatische Darstellung
zu nahe ;<<.so> hält ibfn ui^ser Verf« entgeaen, dafs dennoch.
Pacuviu«., . Attius und Andere vaterländische. Geg^enstände be-
arbeitet haben 9 daTsj-auch 1 die Griechen äufserst sdten histo«
rische StoEe genommeil., ^die Römer aber. sehr frühe mit der
griechischen GöUerwelt and H^roenzeit ihrer Urgeschichte in
Verbindung gesQtst haben. Uebtigens ahmten die. römischen
Dichter ihre Urbilder nipht:, so sclavisch nach, wie es ihre.
£pik(^ mit., den .Alexandrini sehen Dichtern gethan; ' und dafs
sie so viel möglich die griechischen Metra nachbildeten, an«-
statt ihre Sat;urnischen Vers^ beizubehalten , mag man ihnen
wohl 8um iLohet .{anstatt zum Tadel anrechnen. , Man mufs
zwei Zeitalter .der tragischen K^nst der Römer annehmen;
ieg frühern RepräMntanten sind Ennius, Facuviusy Attius^^
des spätem Vau US 9 Ovidius und Fomponius. Dem frühern
tdireibt der Vt* eine r ud i o r ,g r a v i t a s ^ dem spätem eine
doctior elegantia au; jene haben derti Volke, diese den
feiner Gebildeten m^hr gefallen; indessen €ey doch wahr«
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BeheitAieb Set VMuet d^ frühem möhr/^ •. ali der dei' «pStem^
' zu i>ek]^gen 9 mld'mit dem Zeitalter dea Augustu^ habe die
Kunst h^r (Bits zu* sinken begonnen.^ -^ Hierauf werden die
berühmtesten tragischen Schauspieler aufgeführt^ auch. gezeigt,
daJfe lile Schauspielerinnen bei Aufführung der Tragödien ge*
braucht' worden 9 »wie die Kunst gestiegen und wieder in
Verfiall gerathen; was dr§ Theater der.Römer Eigenes gehabt,
und wie sie auch den scenischen Apparat der Griechen nach-«
femacht haben ; wie ferner vom Augusteischen Zeitalter a»
ie Reciti^tion en ror GeseBscbaften aüfgekommeA ^ von
Nero's Z^t an-'die certamina inusica um alisgesetzte
Preise; auch dift Pantomimen ^ deren es ai^ch tragische gab «^
"Von da gebt der Vf. zu ^em Beweise itibei*^ dals kich auch das
r^Ömische Volk wirklich für die Tragödie intereisirt habe;
dafs die V^bi^athtung, -in der die Schauspieler gestanden seyn
sollen, vor zl)gl ich, die komischen Schauspieler. getrbiFe»!^ und
dafs die^ Zusthauer oft Sinn für Rythmus und Wohlklang ge*
z^igt^ so ^^iö für die feinern Empfindungen^ die die Parstek
lung erregen will. Datauf spricht er von dem Eindusse der
tTagischen Poesie der Rdmer auf die übrigen Theile der X»ite-
raturund die Übtigen' Künste sehr gründlicb tmi ausfübrlich^
besonders was ihr die Redner -vetdabkten ; endlich, Mrelchen
Eihfiufs die Tragödie auf die Sitten und die 'Siiil^chkeit: ge*
äufsert,'Und wie sie' au eil nicht ohne Wirkung auf Äe Politik
und da» Staatskben geblieben* * Von S, 43. an folgen inhalt-
r^iche Und' von dem kritischen Scharfsinn des' Verf. » «engende
Parerg^i von denen wir blos die Uebersthriftje». angeben
vi^öllen^ da der Raum dieser Blätter Kürze göbieter: l. JLoci
^uidam Di omedl» et Doti at i tractati.' '11. Acto^
res Graeci. Actü's, ter tius. Mbnitö res<>:III,'9 ^i""
tili ^ na quae dam s cenitJ a rgunient i. » . IV, Onpo-:
s'itoruin et relativer Uih qüaedäm ratio;' rrag-
lAe n t a i n de n 0 nnr u Ha t^ a g i c or Aüi « i 1 1 u s tT a t a«
V. Job. IjyAus de tragoedia et cömoedia Ro-
mana. VI. Locus iii Piätonifr MenbxenJo.' ''Taci-
fbsftragicüs. ' ' ^ ' "^- ' ♦
^ Und hier könnten wir ^ie Äri«eige dietfer^ih-^edef Hin-
sicht empfehluiigswerthen Schrift 'sehllefsen^ ^ wenn wir nifcht'
auch die Rfeeensentenpfliclit des'Berichtigerts und Töiddns zu
erfüllen hätten. In bei dem aber haben Wir schlefekterdings
tiuT Kleinigkeiten zu erinnern, Zti b^^rlcehtlgen' ist S. 15.
das Ci^at in Not. 19; Creuzei». 'Sf\hhi II; (nicht III.) 995/
S. 22. Not. 31. das Citat Heriiiahri. Elfern.' Doctr Metf. p,385*
s(jv (nicht 384^). • S. 4ö. uhtari ist diu Nötd=^ wegen der Schrei*.
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Wefasdocff Progr. Cioron* Orat. pra t^igari.o eto. l43
/
bung 9(ca«nicus zu G^c. de N, D. p. ,642« von Qi^oser, nicht
von Creuzer* Zu t ad q In. ist an der reinen Schreibart der.
etliche Male widetkebrende J^usdruck at tem pers^r e; die^
Ueberschrift von Parerg., Itl. (^uintiliana quaedvam; endlich'
der unverbe&serte Veiß aus dem Noniu8 (S. 37*) Huc au*
cupat um con.cu r ris tis domo ) wo mit leichter Hand
e domo corr^girtvverd^n. könnte«^
Ai PuhUcam Eicplor'ationem a« il, XVlt^ Märt, •-»- ^t ad Örw
tion'es y quac <f. XFit, ''jip'r,'—' haS^ntür ^XhäbehurUur 7 ') i/i^
vitai <?,' ö. Pf^e r hsdÖ rf.j ' Schölae ' Cathedra i^ambur^4
Rector etc, Praeimissa sunt : Q u de s t^i ö n 6's ''C r iftic att ' i w
Ci c eronis. Or ätiöh'e.f pro, Li g'ar io' ^j pro Re gia.i De^*-
jota.ro et Roscio Amer ino^ 4« NutnbuTgi^ apud 'A^J £/
BUrgerum. JB2S. $0 ,S. * '» <?/-n
]Pcogi;an:^me anzuzeigen oder gär au recehsireny' ge*
stattet die Einrichtung- dieser Jahrbücher nicht. Wir ma-
chen n^uf =in wenigen Zeilen bei diesem eine Ausnalime, urii
die künftigen Bearbeiter dieser Redeii^ aufmerksam zu ma«
eben, dufsni er Bemerkungen niedergelegt sind, die Berück-
sichtigung vetdiei^en; wie sich diefs denn voii dem verdienst-'
vollen Herausgeber der Philippiscben Reden des CiCerö 'nicht
anders erwarten läfst. Er verspricht auch eine Ausgabe der
genannten drei Reden, denen er die pro Milone und die
zweite Pliilippiscbe beigeben will, \ welcher Ausgabe wir mit
Verlangen entgegensehen. Dafs der Vortrag in dieser Schrift
gut ist, versteht sich von selbst; <^afs mehrere der kritischen
Bemerkungen allgemein werden ^ davon sind wir überzeugt;
und mit Vorbeigehung aller von uns gebilligten , wollen wir
dem Verf. nur ein Paar Stellen liennen, wo wir nicht gana
beistimmen kdnnen. Pro Lig. 2. Cujusego caussam^
animadverte, guaeso, q;ua fide defendam, quünt
prodo meam. JDafs hier q; u u m ausgestrichen werden
müsse, davon können wir uns nicht überzeugen, gesetzt
auch es sey währ, dafs die vis orationis dadurch ge-
winne. |Spll d a 8 zum Emendiren berechtigen , so kann mäit
in alten und neuen Schriftstellern Tausende von gesundeni
Stellen durch Emendation zu einer gröfsern vis hinauf«
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144 Wenuäotf f ttoff,. Cieeton. Oran pto Ligand et«.
schrauben, Ib, Cap. 7.: Naiii *i crimen est, in«mvo
luisse etc. Hier Wundern wir uns, dafs dei* Terf. gege
Cicero's Spracbgebrauch das Grutersche lillum in den ai
firmirenden Sat2 aufgenommen wissen will, wie auch Schmiß
der in seiner Auscahe der Orat. Select. gethan hat. Pro rej
Dejot, 3. Ferdexteramteoro, non tarn in belli
et in proeliis, ^uam in pr^missis et^in fide fii^
m i o r e m. Hier mufs tarn ausgestrichen werden , mag i
auch in allen Handschriften und beim Friscian stehen. Den
dafs es sonst heifsen 'mtlfste : in bellis et in proelii
non firmiorem, c[uam'in promissis, wie Hr. ^^'
meint, halten wir für ganz uni^öthijg^ Noch schlimmer vei
theidigt Schmied^r dlefs tarn durch eine beabsichtigte Tei|
^schung zweier Constructionen : lion tarn in bellis
quam in prom. et fide firmam, und: non i n^ bei
Us*quam in prom. et fide fi,rmiorem. Das no
tarn -firmam wäre watrlich keine sonderliche captati
beneToIen^tiae dem Cäsar gegenüber ! Pro Rose. Amer. 2(i
äed si ego' hos bene^novi, literam iltam (den Buch|
Stäben K)^ cui vos usque eo inimici estis, u
etiam Vai omnes oderitis, ita vehementer ad capu
affige nt etc. Hier können wir uns unmöglich trotz allen
Zureden des Herrn Verf. entschliefsen, zu eas omnes zt
Suppliren 1 i t e r a s K. Denn brauche man das K zu so mani
cherlei Dingen/ als men wolle; es bleibt immer die litera ö
und es werden hie literae K. Am Schlüsse rügen wir nocl
auf S* 29. den Gebrauch der Plautiniscbcn subUsta fidss*
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N, 10. 1824»
. ., H e i d e 1 b e rg er . ».
JahrbüchCT der Literatur,
^ö^W «n £cowd Äi auv lies ,H^7frides, par L. J, Neckar de,
Säu3sure,. Pro[stS9ur honoraure : 4o , I^fyteralogis 0t de.Gfy4
logia t^il'Jcßdemie^dß Qenev^,ept.. Tofn^Jfif, XLd^ et .4j{J.|».
Tome 2d. 5ii p. Tome Sme» 623 p. 8. iÄ2j^ Qerteve et Pariip
chex J.\,J^ Pachout. , .,,; . , /.';,•'.. ; ;. )
Die ^Gegenstände , . welchen. d«r V^rf.-^ bei einem: lUii?«
gern Aufonthake in Schottland, seine ^Aufmerksamkeit v^ei«
görnite,; wAren NAtungeschvQlU:e und voxztlglM^h Miiieralogi^l
<iann da4.StudlMin dca?, Sitten,. aus.allgexiiÄixiemGeiliQhtflpunjit^
und in ihr)^ SeziiehMOg zuc malten Ver£asjiuhg » !' . selbst v. sur
Natur ;Si:]|o4;tlands;* ..damin bri^t es' »djemi Werke, vorf
dessen Inhalt wir Rechenschaft £^hleged »Collen y weniger
Nachtheil i daCSvdesa'en B^kannfai|<ihung; eine Reih« von J«pJm
lenUn^ricb gi;hindert Wordetoj^ials wenn .dieiBeobachiun.^
gen auf G^g^stände (gerichtet >^tiyv^w iwüten , . w^lthe Ji|ii^
aemReiÄii (der Neuheit, zugleich ihn uVerdißnat,, ihre Wipl»<f(
tigteit eijigtehvifst hätten. ' • \'':f;:uij ' >i« ' .. , mT
Da§ Vorwort, in dem Herr.Nf dliS^fzftuehy .nicht zu gAr»
drängt, |4iei:^.den^0Qh keinßfl^wegs lästig ;».fmsftpricht überiduSy«
was bisher aut Entwi^kelungi dex geognosti^^oben^Verhäitnissex
des inteile9santen Eildn^^ß ^^ackehen, {i^er diie irrigen^^VoruFfi'
^eiJe gegen die Schotti«(Jhe-iNation u, si..»^. b#4art* hier:W«t
Qer au'^fi^irXichen Erwähnung ; nur bei eini^i^niDiilgen achien
^irför notKw^ndig zu VerweSJen. .ti:j,7.'i( r. «t'y .
Der Vit prkennt?.di€ Verdienste Fa.ujafftjdie St)i¥.onA^ %>
um die G/ßognosie Schottlands^ bemerkte iedooh' gantB tridhl^g,
dafs d^ zvi«weit.au^edjehal3e Begriff des MiTortfes ^''a vai, desrr
&en sich.di^0r Fi-anzÖsbche Gebirgsforatiier, nar zu häuügy
Und gar: 6i% ohne «org^a/ne. .unä verständigie Schilderung rdeiy
dami^ bi^zeiobn^ten Geg^n^t^n^^t bedient^, #eikieR. Arbeitten.
nicht weniger Nachtkeil 'gebraobt, als dies. bei den (früheren)
Schriften J'^ m e ^ o li Sv^ wegen zu blinder Anhänglichkeit an .
^ie neptunische Schuld der Fall gewesen. . Er besonuldigt den
^etzt^rn selblat, dai's er abaichtlich Thatsach^j? anas^führen un«
XVII.:ralirg. a.Heft. "f 10
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. \
N. d« Saussur« Voya^^ en Eeosse.
terlasBen habe, die^ um d«r «^chlufsfQlg^n willen^ welche lie
der geognostischen Leh'fWifise dargeboten haben würden, ala
höchst wichtige gelten* mulsten ^ dafs er diese Thatsachenonit
StilU9hweigen aber^ngen halTe^j au^ .4ß9i -G^^l^^l« j^^ «^
inKÄfenbaTem Wtdefspruehe stA beönd^eti hri^ afeiti^^ateiöe
der Freiberger Schule , der James on, als Liehrling Wer-
ners, mit zu blindem Glauben 'ereeben gewesen sey* Den
Bemühungen Boues um die Schottländische Geognosie, läfst
Herr N. de S, die Gerechtigkeit widerfahren, Welche das rege
^ireben des kenntnifsreichen jungen Gebirgsforschers in vol-
lem IVIafse verdient, und mit lobenswerther Bescheidenheit
spricht er sich da aus, wo er mit den Ansichten desselben
nicht übereinstimmt. ' • , •
Der Verf., entfernt von ^em anmafsenden Gedanken^ ein
vollständiges Gemälde von Schottland su liefern ^ hatte sich,
tti ihineralo^ischer Hinsicht , ala besonderii Zweck , die Be-
abachtung gewisser geognostischer Erscheinungen vorgesetzt^
über weiche die Schottländischen Gelehrten verscbi^enet
iMeinung waren. -Die Gebiete der sogenannten Trapp*
Formation, die Basalte und andere Felsgesteine gleiichartiger
Natur , boten ihm einen eigenen Gegenstand zum Erforschen
dar^ weil', wie bekannt^; der Ursprung üerselben von den
Gtologen auf sehr mannigfaltige Weise gedeutet worden«
Er ^macht aufmerksam darauf ,< dais H u t to h , in setner Theo« •
1^6 der Erde^. am frühesten gewisse ^' von ihm in Schottland
beobachtete,: denkwürdige Thatsachen, den Gran tf^ und die
Trappgesteine betreffend y niedergelegt habe; dafä jedock
diese, ebenso neuen ' alk interessanten, Thatsachen, da sie
in einem Werke Mrstreut waren, welches vorsügKcb die
Entwickfilung' geogonischer Theorien beabsichtigte j von den
Geognosten nur wenig gekannt und darum bis jet2st bei wei-
tem nicht in den Grade benutzt werden , wie sie ejs verdie«
nen. Das bfiAte Gemenge von Hypothesen und Beobachtun-
gen, und das Schwankende in der gebrauchten Momenclatur,
Warenjiiili^ >wemg geeignet , den Naturforschern unserer
* Zeit Vertvauen einzuädiaen; Diese Ueberzeugung erweckte
in Herrn N. de S/den Vorsatz die Thatsachen an Ort und
Stelle zu püfen,' «Urne sich dem Glauben an eine« der herr-
schenden illiied&reen f neptuniscfaeH>der vulkanische , hinzuge-
ben; Thatsadien aufzustellen, war mehr seine Absicht, aU
Meinungen darzulegen , und diesem lobeiiswerthen Vorsatze
ist er im Allgemeinen auch sehr getreu geblieben. Mehr flüch-
tig sieht man den Verfe Gegenstände berühren, bei denen ihm
' ein genaueres Studium^ nickt vergönnt gewesen; darum findet
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2f. iß Sattstttre Vojage eü Soössd* l47
man maxicbe Tbeil« Von Schottland in det mineralogischen Be*
Schreibung ganz t^bergangen. Im Gahzeil Jbediente er $ich in
seinem Reiseberichte der W e r n e r*8chen Kunstsprache' und
befolgte übrigens den wohlbegründetenRath von S^iussufe^
dafs man , beim geringsten Zweifel hinsichtlich der Bei;ien»
nung, die irgend einer gefundenen Mineral - Substanz zu ge«
len^y,' eine möglichst getreue und um£ei8Sen(de Beschreibung
derselben Isu liefern habe." * Mit der bescheidenen Bitte um
Nachsicht •— ein Brauch der manchen fugendlicben geognp«
stischen Schriftstellern mepaHch fremd gein^orden' — he«
schlieÄfc'deT Verf. seih Voft4rott. ' ,
Mit besoiidetem fiitfe^.es»^ haben wir, bh^rohl wir bei
weit&ifi'nficbt ganz eiVivisTstähdisn sind, d^s} eilige gelesen^ Va^
der Verf. (B. fll, S. 54* ffi 4W der Note) kür Reehtfertiguhg;
des von ihm Beibehältiefhen' Auidrucks . T V a ^ ](» -^ Ffi r m a t i o n
sagt. Wir lassen ihii, in einer mdgU'ohst getreuen Ueber«
setzang selbst reden« ,,Pa :^u der Zeit, kU ich meine Reis^
hie jersdirieb , die Ansichten' disr Geognosten , und nament*
lieh der Oeognosten Sdibttlahds', mit dmkh! von WerfaeV
fest durchaus Abereinstimmten, st) war' es^ ftti^ mich von WicH^
tigkeit; um jener Pöröbiio^' Ihre ve'a^Wi Sielle anzuwei-'
sen, das SjrstenT zu breftUm'jbf&n', weHch*^ dieselbe den gel
schichteten Gebirgsgebllden neizählte«' '^^i^enwärtiz haben[
slch^ib Meinungen sehr geändert; die Französischen Qebirgs«
forscher, selbst diejenigen, welche in früherer Zeit der. Wer«
Herrschen Lehre zugetha^ gewesen , glauben jetzt in' allen bar
sältischen Gesteinen entschiedene vulkanis'ibhe Etkeiignisse zu
erkeimen. Auch Herr Janieson scheint diesen Glauben fäc
gewisse Theile des Trappgebildes angenommen ^u haben. Ich'
will keinesw^egy bestreiten, dafs ^Ändie 'auffallende Bc^ziel
hangen, was ^iiieralogi sehen Bestand und Strucktur betriff t^^
zwischert^ deÄ ErzefugtHSucn der Vulkane und den fldtztrapp«
Gesteinen bestehen; 'ledlein jene Beziehungen Acheinen miif
nicht zureichend, um daraus mit logischer Gewlfsheit entlieh«'
men zu kdnnen» dafs diese Felsarten wahrhafte Trachyte
sind, oder wahrhafte Laven , abstammend von Vulkanen,
ähnlich denen, welche "wir heutiges Tages noch brennen se-.
Iien. leb bin der Meihi4ng , daxswir, im strengen Sinne^
nur diejenigen Produkte vulkanische nennen dürfen^ welche
^urch vulkanische* Vorrichtungen gebildet worden ,, ähnlich
^en noch thätigen , die unter, uns nicht unbekannten, Ver-
hältnissen wirken ; dafs wir jedoch diesen Erzeugnissen Nichts
gleichstellen dfirfen, als was augenBÜlig die Gesammth eit der
dämlichen Mei'kmale trägt« Dali die Schottländischen Fldtz*
10 •
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l48 N.^d« rSaiissur« Voyag« ea Ecusse«^
trapp «Gesteine nicfal^. )in :dieai,.KalI .aind , ^ läßt «ifch bewelderi.
Es ist bekannt , clali ^^e /gtöfsere Hälfte der^aven (?) schlackig
ist und dafs .selbst die sogenannte;! dichten Laven sich mehr
und weniger pprö^ zeigen, d^ß sie Blasenräume i^ -stärkerer
oder geringereir Zahl aufzuweisen haben; dasselbe ist dei
Fall bei den Trachyten, die s^ets von Bimssteinen Ijeeleitet
yrpic^en ;, aber unt<?r » den Flöt^trapp - Gesteinen .Schottlands
findet man .ungetewrq Öawfwerk/B "^gt J^^salt ,^ ?|i<iht nur ohne
Sctilacken p . olir^ poröse I^aven,, sovidern,. aijch vom. difshtesten
Gj^fftgey frei. yo^. jedep Blas «jn^^a^^,. penn die .hOl^lei^ vollen
Trappgesteine ( tyäps caverneuo^).^.^^^^ H^if rn Mac^Cj 4 jlocli
^aifn.^ich nicht ßfhlaf^^. iJf^i^en^j. e^j^ppi^, ^erjfgjis^tp :ßMä^t^»
umgewapdelt .4.ur,(:l^'y die ^ Ajti90^pJ^jjli^^]o,dydurx:hi4^ Qewalt
3er VTogeji'i: -is, syid' bas^ltf^ß^j JV^a^eJsUine ,/, 4|?^en Kerne
^rausfieleiv upd,, vfijr^o\iw^anc^ein ^^ , ^eJsftr^n^ die., übrigens nur
einen sehr kl^i^en Tbeil.der. baja^tjschjen Mas^se a^s/nachen.
Noch wenigerf.wer.de ich die^e lyi^ndelsteine. i^iit, djgfi;! Namen
iLaven bezeicnnejji'ji^wenn s^lb.styf^Vfjie.Herr B^pue ^gt» sol-
che^ i^er Kej|;njp^^^(^ijaübt;ej, Eel^art^ jV^H'^*^'^ jfcifjtavicjien in
eine .Säviere p.Qrokf j^a^&.f J^^rs^ellen,,,. den.Ij|^v.en dijirchaus
fthnli,ch. Der. Qe^pj^e^, d^^ d^^; v^cfn. ,^n Kpi^en . .eingenom-
menen Stellen ^zu^s^^^J.^^ w;$;i^ejn,.und| spdaijyi^^ifjfcl^ i^nfiltia-
tiopen erfüllt wuj;^n, is^fieifUft^^ijrpiüt^esß, ^^Jche .^n^an zu
u^nst^n, des vulkanischen llrsp^:vffifi;s., jenet Gqs^eii^e ^son-
nen. Und wenn,. der Gedanke ».übHgQ^S; so w,abi'.scheiniicli
wäre, als er es nictt-ist, wie soIc^esTvon Breis J ai dar^e-
ttan worderi.j .. was^ j.würde. di^^ daraus . (^zuleitende , Scjalulj»-
folge seyn,,. ajs.fwpe Ijypothese b^v^ipsen ^urc.h eine, ^deif
Hypothese.^ E|}en.j^(j.y.iel gut na^r.di^.JHcj tlio-
ijigeii Eisepsf eine t y^^n. Las.^kische, B.pjip . (Ptf enJ^n^f* * ^^'
Zeugnisse z^setzter , Scht^jckeiji^ s^yen... 2iua^j,.ljissen. die
Scbottisphen B4sail^i%asfen|jki^i^e.f>v,egS; die, Form ,y/M;i ^trönien
w^hmehme^;' sje g^hen; nijqht von efi^iffp gt^^einsafl^ep Mittel- 1
punkt aus.vÜie ang^i^chen Tr^by^e., vpn .denen., man. vermu-
tten ; konnte dafs sip gegenr eBspnnepe jyi^ttelpLinJi^te gelagert
seyen , . \;^erden jiicht^» wie. dies spnst immer, der. FaiJ , von
bimssteinartigen ^T^acbyte begle/tet, sie haben nicht das po-
röse Gefüge trachytischer.Gesteine, esjsteht.ibnen nicht di'
^igenthüiiniche.. Glockenge? ^altj der 3erge» zu;/ häufig siml
selbst die- muthn^iafslichen.trachytiscben Mi^teJpunkte, nichts
als crariitische^ pö^pbyrisjche /oder fel4^i;einige ]V|$i^s^n. ' Wie
will man endlich , in der .y]ulkanisclien Hypothese , von den
Tf-appgängen Rechenschaft. ablegen %' parf man m^t ]^r?kt Bouc
annehmen y dafs. $t^öm^ von Lav,en in . ihrem. Lau& die Spal-
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W. ie Säusslire- VojRge en Ecofs^. 149
t'en gebildet und ausgefcrilt HaBen? — Allein,' <Äne Von äev
hypothetische Zer st Örurig jener Lavenströme' zu reden, von
denen man keine Spür mehr sieht, kafiri m'an die Frage auf-
stellen: ob die Lava in den Felsgebilden, üb^r 'streiche sie er«
gössen 'wird, gewaltige Spalten der Art zVr erzeugen ver-
möge? -- Und zugegöbbn, dafs dies der Fä\\ 'seyn könne,
würden die ,- auf solche VVeise entstandenen und ausgefülltenf
Spalten ganz das Ansehen der Trappgänge haben? Dies
scheint mehr als zweifelhaft. Man wird ' zwar einzureden
ceneigt s eyn, 'daifs' die <iintei^meeri sehen Vulkane/' volllcommeri
dichte Liaven hen^o^zubringen und die Gestalt- Verhältniise
und die Natur der Ströme zu ändern vermögen ; allein eine .
solche Einrede fuhrt wieder ins- Gebiet der Hypothesen, Weil
wirnicbt bekantit sind- mit der Wirkungsweise submarini-
scher Feuerberge. — Diejenige^, welche' den Trapp -Fels-
arten einen feurigen Ursprung zuschreiben,' sind folglich, gis-
nöthigt einzuräumen dafs die tfnt er irdischen Feuer, die jefrie
Gesteine* erzeugten, unter ümständö^n wirkten, -sehr ver«cfaie»
den von gegenwärtig thätigeh Vujkaneh. Bei dieser Lage der
Dinge, würden die befragten Felsarten besser Erzeugnisse
des Feuers, als Erzeugnisse der Vulka[ne genannt werdeii^
da jene Bezeichnung wteni*g^stensf nur^ eine allgemeine Andeu-
tung enthält; aber derjenige welcher sich Idissagt von jeder*
Hypothese Hber den Ursprung der Gesteine wird dieselben
mit einem Nameii belegen,- der gänzlich ohne Beziehung ist^
und darujn habe ich die, nichts sageatie Benennung Trappge«
steine beibehaltet. Uebrigens Kann man nicht, in Abrede
stellen , daß , wenn auch 'wesentliche Beziehungen die Glie-
der des* Trappgebildes den ünläugbär vulkanischen Produkten
nahe bringen , dagegen andere, nicht minder denkwürdige,
Beziehungen zWiscfhen demselben Gebilde und den Porpbyr-
und Granit- Formationen (d.-h. den Schottländischen) beste-
hen. Bei dem gegenwärtigen Stahde des Wissens glaubt man
jene drei Arten von Gebirgsgebilden als einzelne Glieder ei-
ner und derselben grofsen jfcette ansehen zu dürfen, welche
mit den 'Vulkanen verbunden ist. Aber die Mittelglieder,
die das Getrennte Verbindenden , feblen noch. Diese zu su-
chen , sey das nächste Geschäft des Geologen; nichts wird
jedoch den Erfolg solcheh Streben s inehr hindern, als Ivenni
nian, mit voreiliger Schnelle, durch erzwungene Annäher urif
gen, die vermifsten natürlichen B^'ziehungen zu ergänzen sich
erlaubt."— Dafs der Verf. übrigens nichts wehfger als deda
neptuhischen Glauben ergeben, ist bereits gesagt worden und
der 'Verfolg dieser Anzerge aoll es noch möhr dartbun, und.
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160 N, d« Sttuiure Vojage «n Eomm.
turie k(Snnte ar das auch In eineni Land«,, ^o die denkwttrdigsten
Verhältnisse der --» räthaelhaften Gebir^smass^n auf sehr
fibc^rseugende Weise das Einwirken feuriger Gewalten an«
deuten?
Der 1. Band enthält diö Schilderung der Stadt und der
Gegend von Edinburgh die Reise nach dem Eiland Arran^
dann Bemerkungen Über klimatische Verhältnisse , Ackerbau
und Sitten der' Bewohner dieser Insel. Wir verweilen bei
dea interessantem Angaben. Die Hauptstadt des Schotti-
schen Reiches ist ausgezeichnet durch das AuffiJlende ihrer
Xidge, durch den pittoresken Anblick welchen sie gewährt,
und durch den stets wachsenden Glanz ihrer Hocoschule,
i^(-. und Neu-Edinburg unterscheiden sich nach dem Aeu«
fserlichen 9 wie nach ihren Bewohnern, Jenes ist der Sits der
Unterrichtsanstalten und des Handels und Wandels ; dieses
ist der Winteraufenthalt-der Reichen und der Edelleute, der
' 'X^tümA^ldXz geselliger Vergnügungen. In der alten Stadt
sieht man nur enge 9 meist sehr gewundene Strafsen 9 welche,
I^iazur neuesten Zeit 9 fast alle durch ihren Koth , einen be*
sondern Ruf erlangt hatten. Die Häuser zählen mitunter
zehn bis zwdlf Stockwerke. Eines der m^kwürdigsten Ge-
bäude ist^der Palast Holyrood^ der eh^knalige Wohnsitz
der Könige Schottlands. Zwei Thürme9 gegen Norden ge»
legen , machen den ältesten Theil des Schlosses aus ; sie sind
die einzigen Ueberreste von dem 9 was die Flamqi^n unter
Cromwells Regierung zerstörten. In dem einen jener
Thürme zeigt man dem Reisenden noch dio Zimmer der un*
SlücklicI^en Maria Stuart9 in demselben Zustande er-
alten, in welchem- sie von ihrer Bewohnerin verlassen wur-
den 9 um nie wieder von ihr betreten zu werden. Von der
Abtei HoW Crojsf unter David J. im Jahre li28 erbaut,
.sind nur die Trümmer vorhanden; Im westlichen Theile der
Altstadt erhebt sich die 9 auf Basaltfelsen vb^ 300 Fufs Höhe
erbaute 9 alte Festung» Bei der Kriegskuipst heutiges Tages
wtiirden ihr die nahen Hflgel S alishury^Craigs^yinA, Ar»
thurs^Seat sehr gefährlich werden. Die Zahl der Studie*
' renden9 unter welcLen man selbst Ost« und Westindier sieht,
betrug! 1807 und l8üÖ über 1700, obdeich der' Verkehr mit
dem Europäischen Festlande zu jener Zeit gänzlich unterbro«
chen war. Die', von den Einwohnern Edinburgs vor etwa
3o Jahren, zum Behuf eines neuen Kollegien »Gebäudes un« !
terzeichnete Summe machte 38iOOO Pfund Sterling aus« Leider
gestattete die zu grofsartige Weise, in welcher der Bau be-
gonnen wurde, seine Ausführung nicht« Die Studierenden
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]Nf» 4« Stttifurt Voj«g# «n £«08«e; 151.
viroilnen eioz^lii serstreut ]iel den fiüfgern uäd seicbnen sich
nicht, wie auf den Englischen Hochschulen» durch besonders
Kleidung ans. Der Verf. ist des Glaubens, dajTs Iceini andere
Stadt in^ £uropa rücksichtlich der Unterrichtsmittel! Aich mit
Edinhurg vergleichen lasse (!)
Alt- und Nea-£dihbtirg werden von einander /geschiei«
den durch ein^ niobt angebaute sumpfigte Schlucht , der ehe^
malige Grund eines kleinen Sees^ In diesem Theile derSchotip
tischen Hauptstadt ist Alles neu • das älteste Gebäude zählt
kaum ein halbes Jahrhundert. Statt der Spuren al^tbümli-«
chen Glanzes, sieht man überall au£Fallende u^d un«weifel<v
hafte Beweise gegenwärtiger Wohlhabenheit« ^
Vorzüge der Schottländer 9 was das gesellige Lebefi be*
tri^t ji im Vergleich zu den Engländern. In Schottland ist
e^ bei weitem^ weniger wesentlich , als in Elngland f- dafs man
reich sey, um in der Welt eine angenehme Stelle' za! behaup-
ten. Die Schotten sind mehr vor uitheilsfrei , man fiiidet bei
ihnen nicht die ^heu vor Fremden. — Der Verf,. leitet , und
wie uns scheint keineswegs mit Unrecht , diesen allerdings
^entwürdigen Unterschied zweier Nachbarvölker von dem en-^
gen Verbände^ her, das früher zwischen dem Schottischen Kö-
^igthum iind mehrern ^Staaten des Festlandes, namentlich mit
Frankreich bestand. -— Der Tanz ist in Edinburg die allge-
äeinste Belustigung 9 der man selbst bei vorgerückten Jahren
tiicht zu entsagen pflegt. Nidhts . ist gewöhnlicher , afs dafs
Vater und Sohn ^ Mutter und Tochter in denselben Contre-
tanz auftreten.^— Die Schottische Musik hat eine eigene
Wildheit und ist in dßxh Gr^de national ^ dafs ein Eipgebore«
ner sfe nichts mit kaltem Blute anzuhören vermag. Schon die
ersten Töne eine* der » unter dem Namen Strathsp^ys be-
ita;)nten Lieder. können^ in einemf Schaüspielhause, Parterre
und Logen in Bewegung bringen. Alles scheint tanzen zu
Wollen; Niemand ist im Stande ruhig seinen Sit^ zu behaup-
ten.—. Auch der grfeierte Dichter Walter Scott be«
wobnt £dinburg ; sein glänzender Ruf als Dichter und mehr
i^och das Angenehme seiner Unterhaltung machen 9 dafs er
von allen Seiten gesucht wird. Seine lebendige £inbildungs*
Wt , die Frischheit ^ wodurch seine: Schriften in so hohem
^rade ausgezeichnet sind , erscheinen unter veräiiderter Ge«
8talt in der geselligen Unterhaltung, welche er durch eine ei-
genthümlichen Heiterkeit des Geisten anzuregen versteht« Er
erzählt meisterhaft und weifs den Anekdoten aus dem Mittel«
alter, woran er vmerschöpflich reich ist, einen seltnen Reiz
tu verleihen« -*• Der vorzügliche Gegenstand gelehrten Strei«
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152 N, de SÄOssure Voyfg^^M lEoisse.
• - • • ,. r .^ _ ^ , , ' j
tt»i, istft/Zeit «l« der Yerf* Ectfiibufg bewohnte , feesog^ siel
(.awf die BiWungsweide unfieres Erdköirperi.» Die VuHcanistei
.t>der Pkitonisten, .waren iai 'lebhaftesten Kam^e mit dej
Neptui^stei^*' Jene^, die sidi^auehHuttonianer nennen , hat
ten die Herren Pia yfair, Hope, 5ir James Hall, Lorj
Web bf^e y m o u r , A 1 1 e n 41, A. an ihrer Spitze ; 311 di^
ser zähltext sich die Herren Ja ni e son, Murraiy, Tomp
sonü.s. wj Keinem Schottländischen MineBalogön ' w^ar e
vergönnt neut^-al zu bleiben; .er raufste die eine oder die ar|
dere Pai|ä^ei iergreifen , und der mit reg^m Eifex* geführt
Streit f hat der Wissenichaft nicht wenige Entdeckungen vo|
Wichtigkeit gebracht. — Edinhurg besitzt mehrere berühmti
wissenschaftliche und literarisphe Gesellschaften; die Köni^
liehe Soeietät, die Gesellschaft der Altertjiumsforscher , dii\
Bu Ehren des Freiberger Naturkundigen gestiftete, Wernerii
sehe SociVtät u. s* W. , Untere den Sammlungen zeichnen sicj
vorzugsweise die Mineralienkabinette der Herren' All en un
I m ri es 4US und das Museum für Naturgeschichtabat einen sei:
bedeutenden Zuwachs erhalten duröh den Ankauf der sthöuei
«oblogifschen Sammlung des.HerrnDuf reihe zu Paris. —
Für Malerei, Bildhauerkunst u.. s. w. zeigen die Schottei
wenig Anlage; eine rühmliche Ausnahme macht der Land
.Schaftsmaler Na y 8 mit h. . , v
Das .Klima von Edinhurg ist »aiift, aber feucht; als mitt-
lere Temperatur kann man -}- ÖYj ör. R* .annehrnen, fliä
höchste Kälte übersteigt nie — 9 Gr. R. , die gröfste Hitze
beträgt nicht über -{- 24 Gr.,R. j^an findet hier nicht die
düstei'n , drückenden Nebel liondons. Die herrschenden
Winde sind Ost und West'; ihre Richtung ist bestimmt
durch die Lage deB Thaies , dessen Grund der Meeresbusen
von Fortk füllt. Zur Winterzelt geniefst man häufig des
glänzenden Anblicks der Nordlichter.
Gegen die Schönheit der Stadt und das Regelrechte ihrer
langen* Xtrafseii sticht die Alpenn^tur, das Wilde ihrer nörd-
lich^p Umgel^ang seltsam ab. — Zahllose Landhäuser finden
sich in der Nähe vpn Edinburg; auch ist die Gegend reich an
interessanten geschichtlichen Erinnerungen (Felsen v.X incaidy
Loch Levertf Eiland Inch- K'eith^ Frestdnpans u, S.W.)«
Mineralogische Beschreibung der Gegend um Edinburg«
DerGr,und des Thaies besteht aus wechselnden Schichten von
Sandstein, Schiefer thon und S chiefer kohle, den
Gliedern des altern Steinkohlen -Gebilde«. Ueber diesem
tjehiete , Erheben sich Basalte,^Wacke, Klingstein
(Porphyrschiefer) und Mandel stein in kegelförmig g«"
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.Hf^'dk Sauiiure Voyage en Saosm^ 153
»
stalteten Bdrgisn. •-*■ Herr N. di S. erklärt sict, S. äo5« tt.f.»
Segen die beioiiiiite neptunisobe Ansiebt der fiil^ungsweke
ieser Gesteine vkii dän von ibm nahmhäft* gemachten 'G(t<llif«
den bätten laicht noch einigii. gewichtige beige£cigt> Werden
könnfen, wenn ,hier der Ort •£« solch -einer 'Entwickeliing
wäre. »- Der*' grdJfoere Tb^il der Hügel um fidinburg, Ar*
thur^Seatf Caltän-kilti Bruid" n, , Blackfor d^hilti^
mehrere Felsmaasen des i^rdlicben Ufers vom Firth of
Forth, ^or t h^^ü&sms/er.jt y*yi Burntisland u, s,, j so
wie auf dem südlichen Ufer Tra-pr ene'-Lß.w^ Bafs^ Craig*
Uith u. s. w. gehören aur sogenannten Flo tz trapp - For-
mation. iDa9 alte Schi ofs"^ Von £din bürg seht auf einem Fels
aus schönem schwarzem Baaah, der ungefähr 50 Tpisen über
des JVIeeres - Niveau emporsteigt und» gegen Ni und W. sehr
steil abfgllt. Am nordwestlicheu Gehänge zeigt ^ich das Ge*
stein von vielen vertikalen Spalten in regellöse eckige Mass^,
geschieden» Mitunter rufen diese Spalten, denen jedoch aller
rarallelismus abgeht, das scheinbare Ansehen eines Ab«
getheiltseyns in Schichten hervor. Ob der Basalt von .C « / -
ton^hill^ wie der Verf. sagt, wirklich so reich ist an ein-
gewachsenen Heiden Hornblende- Krystallen , * oder . ob
diese vermeintlichen Hornblende -Krystalle nicht vielmehr
A u g i*t - Krystalle sind, möge unentschieden , bleiben;
wir sind, aus, den Mineralogen zur Gentige bekannten,
Gründen, geneigter das Xietztere' zu * glauben« Zu den
interessantesten und mehr ungewöhnlichen Einschlüssen
der Felsart gehört Prehnit (der • Verfasser hatte das
Mineral zuerst ^ nach Kennedys Angabe , als Grammatit
bestimmt, fügteaber eine Berichtigung bei). — ^Von deniy
an Caltdn^hill auf ein^m Conglomerate gelagert seyn sol-
lenden , porphyrartigen Gestein ist die Beschreibung nicht
genügend. Besonderes Interesse verdient Salithury^Cr ai gs.
Bei der Schilderung dieses, durch kühne, wahrhaft alpinische
Formet! ausgezeichneten, Hügels hat der Verf. einige Zwei-
fel in uns angeregt; über welche Rechenschaft zu geben wir
uns für verpflithtet achten, iim so mehr, da sie eitien Gegen-
stand betreffen , disr ^Beachtung verdient und der^ obgleich
nichts weniger 'als ganz neu, dennoch die Aufmerksamkeit der
Geognosten im Allgemeinen nicht in dem Grade angeregt zu
haben scheint, wie, zu' erwarten gewesen wäre , und der von
Manchem wohl, gar noch, gänzlich verkannt wird« Es handelt
sich nämlich um die genaue Unterscheidung der Gesteine,
welche früherbin unter dem gemeinschaftlichen Namen Grün-
stein ziisanimengefafst worden, WTir setzen als bekannt
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id4 Jf. de Sautture Voj9g$ eto Clodts««
voraus ^..daiTl diese Felsarten der altern eeognüMttscheii Schule
^s JLrystaUinisch^kdrniga Gemeiiee aus Hornblende uiid feld«
Späth galten* Bei einem. Tbeile derselben , bei den , nach ih«
^ remmithmarslicben Alters «Verbältnissen so^enanntöli, Ur*
lind Ueb,ergangs« Grün steigen ist }ene Aiisidit die
vidhtige ; sie besteben aus H o r n b 1 e ki d e *;'und F e 1 d s p.a t h-
Theilen, wieder Syenit, «nur mit detnl Unterschiede, daffli
.das Gemenge inniger» fester ist» und dafs die einzelnen Tbeile
meh^ regellos mit einander. v^rlsunden» gleichsam in einander
verschmolzen sind. Ein anderer Grflnstein, der sogenannte
Fl dtz* Grün/Stein, weicht wesentlich ab rücksichtlich
seiner Gemengtheile; denn er bestebt aus Augit, Feld-
spat b und Magneteisen». welche Gemengtheile Im mehr
oder minder deutlichen krystalliniscb«* körnigem GeAüge ver»
bunden sich zeigen. Man hatte also Gebirg s arten von
Wesentlicbverschie denen Gemengtbeilen irriger
Weise un^t er einem gern einscbaftlicben Namen
begri ff en und~diese Verwechselung, welche zu entschul-
digen war, zu einer Zeit, wo man noch keine scharf be-
zeichnenden Merkmale kannte » um die Hornblende und
den Augit^ zwei allerdings in manchen Beziehungen einander
nicht unähnliche Mineral« Gattungen zu unterscheiden^ hatte
manche nachtheilige Begriffs * Verwirrungeji zur Folge, ^ Und
eines solchen Fehlers macht sich unSer Vf. theilhafcig^ Denn^
nachdem die wahrhi^fte Natur beider Gestefitie tön gst^ erkannt
' worden», nachdem manfür.deii^ aus Hornblende undFeldspath
femengten, Grünstein, nach djem Vorgange von B'r o n g n i a r t,
ie Benennung Diabase gewählt ( H aü y nannte die Feh*
artDipri't), und fttr das Gemenge aus Adgit, .Feldspat!)
und Magneteisen die Benennung Dolerit ( ode): Mi m o se
nach Gordier), beschreibt Herr N. de ä. eine Gelurgsartf
die nach allen Verhält;nissen Dolerit und» ni cht 13 ia-
b a s e ist luid nennt dieselbe Diabase« £^ sagt zwar aller-
dings, das Gestein bestehe aus Hörnblende und Feld-
spath, und der dritte wesentliche Gemengtheil ^ das Eisen-
oxydul ist seiner Aufmerksamkeit entgangeif; allein darin
liegt gerade sein Versehen^, das wir ihm um so weniger zu
' gut halten können , als ein anderer gründlicher Beschreiber
'^ der Gegend ujn^Edinburg (Bou^ Kssai geologUfue sur PEcotss,
p. 187. etc. ) tehr bestimmt., von Dolerit bei der Schilde-
rung des Salisbury Craigs spricbt. — Je einfacher das Mate»
rial ist 9 welches die Natur anwendete » um die mannigfalti-
gen gemengten Gebirgsgesteine zu schaffen, desto sorgsamer
müssen wir in Untersuchung und Schildefung derselben seyn;
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Göogie
nur auf tokb« W^be wird ein« gra^dUdici $:eimtniü ibrec
wahrhaften NaXms ^iriangt. Au« dem weitern Verfolg dea
Werkes (B« III, $^ 654 ff«> ergil»t aich ntin zwar «UerrUngil«
dafs Herr N« da $» Jcein^swegt den Unterschied seines Diät« ,
base (des Dölerits)» der ren ihin dift auch Diabase
trapeenne g^annt wii;d 9 von dem eigentlichen Diabase
(D i o r i t) übersehen bat $ alleih es, ist dennoch von demsel-
|)en als von eixiem Gemange aas Feldspath, Hornblende (?)
und Augit dielVede, Während, nach den bewährtesten neuern
ErfEtbrungäUv, gerade die Abwesenheit, öder das hdcbst spar-
same 9 mehr suTällige Erscheinen der Hornblende bezeichnend
{flr den Dqldrit ist. Und so wird die Sache keineswegs in €*in
vollkommen klares Licht gestellt. Was der Verf. von den all«^
mähltgen Uebergängen aus Dolerit in Basalt , aus Basalt in
PhonoüUi \i/s. YTßf so wie von dem diese Erscheinungen
Bedingenden sagt,- ist sehr wahr^ daraus dürfte sich aber
wieder ergeben , dafs eriDolerite und nicht D i o r i t e be« .
schrieben hat , denn Uebergänge aus Diorit ii^ Basali: sind
nicht anzunehmen.
Nach dieser kleineil Abschwei|:ung kehren wir 2um Sa^
Ushury'»'Craigs zurück. Sandstein von feinerem und
gröberem Kerne setzt den Fufs und überhaupt den greiseren
Theil des Hügels zusapimen. Der Gipfel besteht aus Dale-
r i t (Diabase des Verf.) , welcher auf dem S a n d s t^e i n . rubt^
angeblich al)er, wie u, a. am nördlichen Abhang in der Nähe
des Palastes von Holyrood-^^Bouse^ auch von Sandstein
überlagert sejxx soll. Wir sind eher geneigt zu glauben, dafs
diese scheinbare vUeberlagerung davon herrühren dürfte,
dafs dem Dolerit ein gangartiges Vorkommen zusteht; auch
sagt Herr N« de 5^ seihst: genau genommen (?) liefse dejrT
aefbe :sich nicht als Lager ansehen. An kleinen Ralkspath-
Theüchen* und eingesprengtem Schwefelkies ist der Dolerit
sehr reich, und Kalkspath - Gäng& mit Drusentäumen erfüllt
von Analzim«» und Amethyst* Krystallen gehören zu den ge«
wohnlichen Erscheinungen, VVaa vorzüglich beachtungs«
werth» das sind die AenderUngen^ welche beide Felsarten,
Dolerit und SandsteinT" da erleiden , wo sie einander berüh-
ren. Dieser wird härter , Jaspis- oder hörnsteinartig, selbst
({uarzähnlich , meht und weniger schwarz von Farbe und mu-
schelig im Bruche; seine Schichten^ erscheinen ihrer Ursprung-»
liehen Lage entrückt und , zumal nach der Teufe , gebogen
und gebrochen. Stücke, selbst ganze grofire Massen von
Randstein findet man^ ringsum eingeschlossen von Dolerit.
Und dieses Hegellose bi der Liage 9 diese Erhärtung » die^e*
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iÖ6 N, de SflQiSure Vojag« W EcSos^m.
\ . ■ ' ■ *
^ A^nderuDgcte' iih ga^)£eit We8«k der PeUftrt sind auf der wei«
t«n Ausdehnung der Massen Wohl beöbscältbäi^ündhie^eny 'wie
Uti^ 'scheint^ ifeieailich u'nz^weideutige. Beweist ^b^r> die Bil-
dui)gsaft, -welche wir füi* den^.Dolerit aneuiiehmeh haben.
Auch das letztere Gestern hart eine jLTtnwand^^ng«^ erfahren,
da wo es den Sandstein ünmictelbfff» berührt«; lies wird mehr
gleichartig, 'die Geinenge verfliefsen inniger mit einander, der
£ruch ist eben , selbst unvollkommen muschelig,' glanzlos. —
Der, 12^ Toisen Seehöhe inessende,' kegwörmjge Hügel
Arthur-^Seat ist meist 'aus l^ra ppt uff zusäBimengesetzt,
der von zahllosen Kalkspath-'Aderh durchzogen wird, und auf
einer Folge (?) von Eholerit *• und Sandsteinlagen (?) ruhen soll.
Di« über dem Trappt üflF sich erbebende Spitze besteht aus
einem por ph yra r tigen G estein e mit basaltischer
Grundmassd, welche Olivin-, Augit- und Feldspaththeile
enth to. — - Die B ra i d - und ' Bläc kfö r d - Hügel 'werden von
Mandelstein gebildeJt. — <■ Die, längs der Küste Aes
Birth of Forthy weithin sich erstreckenden Ebenen sind mit
mächtigen Ablagerungen von Geschieben überdeckt, unter
welchen auch manche Rollsteine sehr f er nländis eher Gebirgs-
arten getroffen worden. — Im südlichen Theile von Fifes-
Jiirej so wie . um Bor^oust biviiefs und Dalkelth trifft
ihan * unermefslich« Steinkohlen - Niederlagen , deren
Schichten ,^nacb der Tiefe zu, mächtiger werden.- Das Dach-
gebirge besteht aus Sandstein und Schieferthon. Hin und
wieder, wie namentlich auf der kleinen Inse) Inch^Keii^i^
erscbeinei^ auf . dem Kohlen- und Sandstein -Gebilde Wacke,
Basalt u. s, w. Dolerit trifft man noch an vielen Orten, so
X. B. he\ Not th' QueenS'Ferryy ferner längs dem Hafen
von Aherdour bis in die Gegendvon Pettycour u. s.w.
i— ' In den Steinkohlen zw^ischen Kinghorn -und der Largo-
Bucht setzen V mehrere S.asalt- und Dolerit -Gänge auf. Der
Klingst^in - Kegel North'*Berwick-Law steigt mitten aus
dein Sandstein dej: Kohlen -Formation hervor. Die Felsen
der Küste her Dungla/s bestehen aus Sandstein* in der
Nähe voin Ciap K eale ruhen die Schichten dieser Felsart auf
Grau wacke. Hier ist die Grenze der Edinburger Stein-
koblen -Formation, Die Lamme rmüir''Hilis so wie das
steile Gestade' vom Siccar'-'pojnt bis Berwick sind aus
G.rauwacke zusammen gesetzt , welche mit Grau-
, wacke n schiefer wechselt. Das von PJ'ayfair angege-
bene Vorkominen eines Liagers von Granit in der Grauwacke,
hält unser Verf. für zweij^elhaft; er bezeichnet das Gestein»
welches er für keinen wahren Granit zu halten geneigt istf
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wovon, öfi jedoch nur-ein^ iebr oln^rflftchlkbe Beschreihung
Qiiccheilt , .#mt\ dem Namea iCrnmle Mnidquß de transition, '
Ausflug 1 aaaieh dem Eilande Arrmn. In dem lebhaften
Streite . aiiyischeQ den Huttoniänetn und Wcomeriftnern' wirci
dieser Ii^el öiU erwähnt, ala. des Sitzes höchst wichtiger gecH
gnostif chec^Ei^ciiftinung'en ; auch 'Ja m>e s O'H s gedvftngte Sohil««
derung fiea:le^njbsi(te 4^s Verfi«Fx»schbegifird« rege gemacht»
er besc^lp|> .4^b4ll> mit leigenen ' Augen t\x sehen. ^ Von
Edinburg «(fis^fi^t der Weg durch kleine- ohsnde Dörfer, dia.
ganze &ege^dllr^t den ChäraJUer einer ^unangöttehmen Ein«
iOrmigkeit, Ei^t wenn man sich* Glasgow .nähert, gewinnt
dieLandschaft m^hr In^er^esse. Die Stadt ist schdi»; ihre Stra-«.
I^en slndlht^eit :und gerade^ Sie. läfst. sich, was diebeträchtliche
Zahlihi;e)^])iIaniifACitur.enJ[)e^cifftyinit Manchesiev^ und, bifk«^
sichtlich dj^fl[Au9gl$d$hntej(i ihrer femländisohen Handeisvprbiviw
düngen,, m^t. lK%ver,pA.Oil nsBgleidben« Die Frächtliebe iiii.
Bauen, i^^ upi Yi^l^s .grölser;« '>als^in. der Hauptstadt Schatt-
Linds. Die- Universität g^mehtf eines, wohlbegründeten Kn-
ies; das» ff^i^hAlPgssjrstem w.eidit. jedoch wesentlich ab von
dem, in J^d^nl^^rg. eingeführten lund nähert sich, mehr j^nem
der Englis^c^Hochsphuleh. Die Studieuenden , der^n Zahl
z^ifner JS9it,ungefähir>4p0.^b«tr)Ug, sind etder .eigenen Disci-f
pjin ^pte^g§^(t^öt und m(jbss^ stets in langen rothen Rl^i-. v
^ern gehen.^/ Pi^s.KrAnlL^enhauSjiftt mit der I?i^cht' eines Fa]al<^
steserb^t^ . !Qi^ Hauptkirche g'ehOrt; zu. den äl besten in £u«'
u)pa. und i^ f W^ iMOn jenen , gegencWelche. der fanatische £1- •
foder Pu;rüs((i^r/ainiWetiigsteni^«wüth^t. Bek.Tri^ky'^hall
Felsen vßfi, , j|I,9 xi:d;e.ts t e iini, , «i^^saichnet* dUi'cti mahche
interessff^t^ ]^jUis<;hl|^99et. wiei^eolithy/^nälziin, Frehnitete«-
Der ¥fi]$iiä^^.^oii PumiiA^TJan i^t. schöner Aohwareer Basalt»'
der ayif .T[v:Vjp;|pi3^1fiden. i(?>*£*llg«n toA grauem 5 Cihi eferthon
und vom grAidicWiT.'WiKkie ^uiMh, fi^o:!.!;' wdr -bezweifeln»
^als der yerfl.'dieiSe«&tscb^tng. richtig «nfgefa&t habe, um
^ mfHxXfi 4a> <s^ ipjoirl /dep»: »Sonder baren, d^t- seoik rechten
Stellung^^^Ji^fJC dif ♦er ;s.o^<?^tfi»nten Lagen ;^psiiöh^.;(so-wie wir,
<ienn üb^irh9upt)()i^s It^erMi<gS)^jerhältnirs. mitunter klarer ent-
\^ick«lt z\i seh^n gevitfln^^'ktätt^)« Da^ Sclilofs macht sich
bedeutend durch &ßm^ ]U9g^< am 'Eingänge eines der Haupt«
thäler vonrHo»ch^$(;ho|t]and:^.nd«AQ^ Ufer det Qlyde, — • Dei^
Rubrer der j^ejae^den.» . lei^j^^r^vo^fden Veteraiiei] der kleinen
Besatzung f^^^e^ ind^i^i er;ini.t dauerndem JBlidke a^f einige
Kanonen hin,Wii|^<4. „Sip:habefi ^Y>9^rm C4il(^ur Gf^ariie) ge«
bört.cc D^»' Andenken a^ den Unglück) icbmi Fr ätcu^denten hat'
^icb in ^n Sergen Schottlands s^ht lel^aft. erhalteh. f^ Auf
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dem Wege von Dumhartpm nadi InDtfrary^entftiltet sich,
gleich hinter Jl0ftM>ii, Mf^ man die Ufer des Lomohd-Sees
erreicht, einö schöne und diannigfaltige Aussteht; ^Besonders
^ngenehn^ ü^g^ ^s Jüeine Dorf Lafs, Am entgegengesetzten
Ufer erbebt \ sich der B e n * Lomond, Zii' aen ' vc^feügÜGh
schauerlichem Thälem der Umgegend gkhövi'y^i ^n^MoU'
Cham. Dh westiiche K^te^deS'L^^A Lö ik'd Hil i^emiäjit aus
Urgehirgaarten;^ Talkschiefer ^ der in zsUkblttbeh ^^tleinbrü-
ehen gewonnen wird, ist das herrschende 4}e6tein, Unfern
der Stadt S^lteouts siieht man die Trüxüm'ef^dbi dten Scblos«
aes ^ndr^i#4in;^ bekannt aus der Zeit, in Welcher die Dä-
nen sich dieses Theiles Von Schottland hemeistert.
.Mineralogie der Küsten von Ayt^hirg, D^ f^elsen, das
Möeresufer hegrenxend ; bestehen euS SandirtlUn und erheben
aiehhin und wieder zur beträchtikfaen Hdhjll' - Die Felsart,
äüs t^uarzJcömern mit wenigem thopigem Bihdeolitteb «usam*
mengesetat, 4^t in Schichten abgetheOt 9 wriche) liäth allen
Richtungen von^ Basalt« lind Doleri tgän gen- durchs ekat wer-
den. Im Hangenden und Liegenden zeigen . sich diese "Gänge
meist vollkommen eben; dae Jrallen derselben ist iiöohs^' ver-
schieden ^ einige sind fast senkrecht, andere i^gar vol^om-
men horizontal. In mehrern. dieser gaftgartigen^Weit-ungen
ist dier Basalt durch kngf ährige anhakende Einwirkung der
Meerie&waftser gänißHch zerstört* und hinweggeftlhrt -worden;
der Sandstein schliefst in solchem Falle leerenäume ein, wel«
che theils Kanälen, tfaeils Riiuchiängen ähnlich v ^aber aufial«
lend regelmäfsig axndi gleiche den At'beiteh vdniMenschlicher
Hand. ^ Das Sddofs^ jindroi^san ist aufSäulen^Basal^^rbaut;
tiefer liegt Sandstein, der- von vielen BasaltgSngM dUtchzogen
Wii^d, in deren Nähe er seine rothe> «Färbung ein^ebüTst hat
und höchst fest geworden Ist^ Etwas weiter sflIWirtS be-
s^eh^das Ufer ans Schiefertben ^ in 'welchem ebenfalls zabl-
reicbe Basaltgänge aufsetzen. Diese firseheinungeti nimmt
man. wahr hiß Salteoptt und in der Mitte dieser Stadt zei-
gen sich Basaltl^änge , welche BnithstOdciB von Si^tefertbon
V einschliefs^n , die zwar noch das £igei|thümUcbe ihf ea Gefil-
^ gea erkennen lassen , aber eine beträchtliche Härt6 angenom-
men haben. Unter dem Scbiefeithon kommt Steinkohle vor
und hier zeigt' sich 'das denkwürdige Phänomen , ' dessen
schon Play fair (IHustraiio^Y 0/ et» Huttoidäh TkBorjr §. 2660
^ erwähnt, ntmlich dafs die^ auch inr der Kohle tfufM»tzenden
Basaltgänge diese ihrer bitümindsen« Materie- beraubt und sie
im verbrennlich gemacht haben, — Die Insel A ^tä» gewährt
einen Anblick von seltner Wildheit« Hohe Be^ge besetzt mit
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^ K- d« Sami^irr^yoytge «o Ecotir« |5d
kablen Felsujirftiidisny unwirthbi»:e Thller; dat, w-as man. eine
Stadt nennt 9 :JS ro4icJk, nur aus wenigen 9. einzeln zerstreu^
ten, elenden Hftttenbeetehend. Die Bewohner haben mit ihren
Nachbarn nur sehr wenige Verbindunci, sie stehen fast nocli
auf demselben Stande der Kultur ^ auT welchem sie sich Tor
mehrem Jahrhunderten befanden« Dieser Mangel an fort^
fichreitendieir Giiitilisation dürfte V4»rztiglich dem uniruchtbareit
Boden und dbni kalten feuchten Klima zuzuschreiben seyni so
wie den heftigen in diesen Gegenden stets wehenden Win*
den, woduprch das Meer stürmisch und -for^ einen grofseii
Theil dea Jahres unfahrbar wird« J!>^ igänve Ertrag des EU
landes) dessen^ Volksmenge im Jahr tbOl'nur 5179 Seelen
betrug (nadk Headrick belief sich > die Zahl im J. 1793
auf 5do4> wird au{4000 Pfund Sterling jährlich angeschlagen«
Allein f&ff den Naturforscher und für den JLandschaftsmaler
liefert diC'Xnsd Yiel Wichtiges ^ hur hat man, im Innern der^
selben reisend, mit den grdl^ten Schwierigkeiten au kämpfend
Nicht ei^. einsiger fahrbarer Weg; der Gebrauch derBrÜcke«!
noch unbekannt; armselige Hl^tten»^ • u^ Weniges 'besser als
die Wofanuiigen der Tobesten Völkef Schäften.
Der 2, jfand beginnt mit der Schilderung der mineralogi«^
sehen Merkwürdigkeiten der Inael Ar ran. Die Ebene ^ s Wi-
schen de^ Bergen und der BroJi öA-Bucht besteht gane aus
aufgesehwemmtem X^ande \ aus Oeschiiaben ^ Grufs und Sand|
nur eine geringmächtige ÖaeMtterdedecke ist darüber ausge«
breitet« Am Walde von JBfv^^tftf Ansieht man- ejksiige Sandk»
stein «.Felsen. Sie müssen als Fortsetsung der<Bergreihe gel«
ten^ durd/ welche Glen-Scherrig und Oien Clor von
einander geschieden werden. In der Mitte 9er Sandstein^
Massen findet sich (wohl ohne Zweifel als- AurfllUung eines
gangartigen Raumes) obsidian&hii^^cbWr ^f echstein
mit vielen eingemengten kleinen Krystallen ghsigen Feldspa«»
tbes. In der Nähe des Fechsteins i^ der Sandstein kehr er«
härtet. Ein Vorgebirge , dessen erhabenste funkte der
Dundou und D u nfe une ausmachen, trennt die Buchten von
Lamlash und von Jir^odick* Rother Sandstein setzt
dieses Vorgebirge in der Tiefe zusammen; er wird häufig von
Fechatein-9 Basalt« und Doleritgängen durchzogen. Höher
sieht man einen Feldstein-Porphyr mit vielen einge«
mengten Quars- und Feldspath • Krys teilen. Der Verf. schil-
dert das letztere Gestein^ was seine 2^usammen8etzung, die
mit der Verwitterung- u. s. w, iverbundenen Erscheinungen be*
trifft redit ausfahrli^ und gründlichy so» dafs über dessen
wahrhafte Natur kein Zwejifel bleibt 9 vorausgesetzt ^ dals
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alle Angaben gendu sind, und raaiii -f ermag aiich'liaclit au ei
klären, wie Janneson jdazit> gc^kommen,. ^.dies^ .Oebirgsa
für öinenJPorphyr mit Wackß-GEUondmass« (Whkkkn" porphyr^
gelten ^tt lassen. — Unter allen :'geogno6tischen Phänomen^
de« Eilandes .erachten i wir ^dgens dt^ Verzweigungen di
Qrai^ilies in dejsi Scbie£eIimasslen^ ifüf das wic\itigste;.<. IJie £i
Sßheinung iativoriöglich bex»baohitj)Br an deii Falb wänden d\
Htfes^tlicbea Tbeiles des ToiirW^ ud<4n9\on, welcbeoT'Befg ^üdos{
wdrts ivöm^^ y \B^.d nm an See^ ii wlsoben : > den > Tbalern Glen
fi.0nz>a^ imiki Ol'jaä''ijinahi'nac\h;i^e}eg4n.' In der. Nabe d*^
Qranites J)üX9t- äsx .Sshiefdr^ die^mantelfdrmige Umlagern nj
jenes .Ge^elnQS^isaiokalk^ti^es We^en. gSnadich diil, er wiri
Oillmfihlig .au Thtüiachiefet;^ itiraditiscliQ Gänge von ^^r veij
Spbiedensten iBfläfcrhÜjg^eiti idij^dhseti}en.r den >Tb&nschiefer i\
deji vielartigsten. HicHtungdiu. Wiö, diel öängei ihren Anfaii|
nehmen^, :ist der.Gcaüuit grolsk^snig, durehaiis jeneih der Ge|
birgsiiia^«^ ähnlich, >llein nach und naich>9 aq \i^ie.die Gängj
Sßhiniler wenden 9. er^bei^t das. Korm fetner» jiukI. zugleici
, ititt eine auJGFaUende Aen<)erung'in den wesentlidie^ Gem^ng
theilen ein, indein zuerst <d^ G}ianner zurücktritt uhd emi
Ij^hj. yerlghwindet 9 sodann auih. der Feldspath >icfa verliert
und das^GaUggestein zul^^t j^ur laüs reinem Q^uarse l)estebt
^lle .Gänge kj^eik sichr^ebc schärft aas, , Aw dem« Wahrhaften
^usanim^.nbange» derselbeu/mit der. granätiacben Geinr^smass
ist übi:ise)9is. ui(Jit) zu zweifelvurnd 0eidejgebdfea:lo£eitJbar ti
»er Bildunäft^ieitian, — ,<Ai}^in0i. mochte. ; diese /ithsitsaphe
»ach dear YV^^rinie fachen I^ehrel.yo» der U^sh^nlagerking und
von der Ausfüllung ;de» Gänge #qhfwer z vi erklären ^yn* Und
äbtilicbe 54'scl^inung0n . wurden an andern Orten hacbgewie-
^n, .so.naiin««tlicht!vot Hur^^ton und Piayfair am südli-
chen j Abbanjj ^^..C^tjatfi/fldf. in 'mqhrecn. Gegenden d(^s
GJ e^n^MQsa^ •U!^^in de^ /g^eooü Süden das ::^i0Js.-.<S an no^^
begtitrnz^nden S<^geh ii^, a«iWf«'.. •. av' . . ^
, . . l . . • • ■ u ' 1 ^ I . I. ■'.:.. . > « • . . - . ("v • : i . ; •
) -.
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N. IL 1824
Heidelberger
♦
Jahrbücher der Literatur.
saag^ i\ ,„■,.,].,, ^i i|i,'„jii i
Necker de Saussure Voyage en Ecosse«
• . . I ...
(Bes'<:hlufs,)
Die Ueberfahrt von Brodick nach Rothesay auf der
hsal Butej eine. Entfernung von sieben Stunden,' wird, bei
günstigem Windo in zvi^ei Stunden zurückgelegt. ÄufFallend
ist der Unterschied beider Inseln was dal's äufserliche Anse-
hen des Landes ,.xlie klimatischen Verhältnisse, die Produk«
tionen und selbst die Einwohner betrifft. Auf Bute ist die
Luft mild , der Pflanzehwuchs ti'ppig , Alles trägt das Ge-
piüge des Wohlstandes. . Der Hnuptort ist Hot'hesay, Von
dein Schlösse der Schottischen Könige sieht man nur noch ei-
nen nindei^ Thurm, — Am Meeresufer Felsen aus San\l-
stein, ähnlich denen von ytyrshire und ^^rrarij und gleich
diesen durchsetzt von Basalt- und Doleritgängen, vvt^lcne die
näralirhen Erscheinungen wahrnehmen lassen. — Die ScKil-
derung der Sitten der Lowlc^ndarSf oder der BeAvohner des
niedeni Schottlands ,' den Inhalt des Vf. Kapitels im zweiten
Theile ausmachend, ist zu keinem Auszifge geeignet.
Reise nach den Hebriden. Der Weg von Edtnh urg
nach S.terl i n g führt.durch Linlithgqio,T)ie Trümmer des altert
Schlosses, die Geburtstätte der Königin Mar isrS t u ar t, sind
reich an geschichtlichen Erinnerungen, — Nicht weit davon
die kleine Stadt Falkirkj bekannt durch die Schlachten von
1296 und 1746j* und das Dorf Bannockhum^ in dessen Nähe
■Ro&tfrt Bruce l3 14. den denkwürdigen Sieg über Eduard II,
erfocht. ^ — Mit dein Dorfe C allen der ^ drei iStunden von
Sterling entfernt, erreicht man den Eingang der High''
iands. Hier zeigt sich eine gänzliche Aenderung der geog-
nostischen Beschaffenheit des £odens. Von Edfnjb u r g his
Sterling undvop dabis Callender herrscht noch immer das
Steinkohl enr Gebilde; nur hin und wieder ist QdLSse'ihe
überdeckt von Trapp - Gesteinen. Bei Callender \^hex Ite^
XVU. J^hrg. 2. Heft. ^ 11
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162 N, de Salusur« Vo/pge tn £oöSft*»'
ten Urfelsarten auf: tie sind von den Fldtzgestelnen ge-
schieden (durch Lägen efne^ ^öbet-eituönglooierates, welches
auf eineni Gemenge aus Quarz;^und Chlorit ruht^ dann folgt
tmmittelbar der Gli in m«r schiefe? vpn Ben Ledu Der
ijtbeh' Kath ritt Ht unttfr der Seen Spfiottlärids* der ireiftliitd
an Natur -Schönheiten. Er hat viel Aehnliches mit dem Lu«
zemer See. Der Ben Lo'mondj die nachbarliche Ebene um
600 Toisen Übersteigend , gewährt eine herrliche und ßehr
fedehrite Aussijcht. Gegen Norden und Nordwest fallen seine
'eiswände steil, fast senkrecht ab* Das herrschende Gestein
^«t ein, von häufigen Quarzgängen durchsetzter, Glim-
merschiefer. Das Thal Glen Fruin^ an den Ufern Aei
Loch LomoTtJ, ist merkvrürdig durch die bekannten blutl-
fen Auftritte zwischen Allaster Macgregor und den Laird von
iuss -Sir Huraphry Colquhoun im Jahre 1602. Die Berge
den See gegen Westen begrenzend, bestehen aus T alks ch ie-
£er. Der nicht weit entlegene Loch Long hat salziges
Wasser. Das Thal von Glen^Croe erii^nert, durch seine
Wildheit an die Gebirgspässe der ertabensten Alpen^eigenden.
Nicht weit von luv e rar. y wird bedeutender Steinhruchbau
in Fe Idstein -Porphyr, betrieben. In einiger Entfer-
nung steht körniger Ürkalk an und zwischen diesem Ge-
stein und dejn Porphyr sieht man Gl i m m e r s chi ef ^r , die
um Inverary vorzüglich verbreitete Felsart. ^er Ürkalk
und der Porphyr machen untergeordnete Laj^er im Glim-
merschiefer aus, — Am*Fufse der Krua^o han^Beni^ i^
der Nähe von Bunawe ^ liegt 'eine gewaltige Menge Blocke
• aus verschiedenen Gesteinen , Gtanit, Syenit, Diorit, Feld-
atcin- Porphyr u. s, w. bestehend; der Verf. konnte jedoch,
gedrängt durch die vorgerückte Jahfesieit , eine genaue Un-
tersuchung der.Berge, von welchen jene Trümmer abstammen,
nicht vornehmen. — — Fahrt von Ühan nach Stajf^*
Die Insel war, zu der Zeit, als Herr N. de S. sie besuchte,
völlig unbewphnt. In der Nähe des Landungsplatzes ein klei-
nes Vorgebirge, durchaus von Basalt zusammengesetzt, der
in sehr regelrechte Säulen abgesondert ist, welche ungefähr
wagerecht liegen^ so, dafs map, wie auf einer Treppe, über
dieselben hinwegsteigt. Von dei; Höhe des Felsens bietet
sich dem überraschten Auge ein wundersamer AnblickJ
Nach allen Seiten 'sieht man nur Basaltsäulen in allen denkba^
fen Stellungen uiid Lagen , senkrecht und wagerecht und geJ
neigt in allen Richtungen und unter den verschiedensten WinJ
kein* Die meisten Säulen sind gerade, nur 'wenige zeigen
sich gebogefn* Bei dies^em Maniiigfaltigen hat das Gänse dem<
H
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N* d% SauiiuTe Vorrage cn Ecoite. 163
ungeadb't«t etwas Geregeltet ; denn die Sftulen ttnd In wohl
erkennbare Gfuppen abgeschieden 9 jede Gruppe stellt gleich-
lam ein Ganzes dar , das eine eigenthümliche Gestalt hat und
wesentlich abweicht von allen Übrigen. Auf dem kleinen
Eilande Boojchallaj von Stoff a nur durch einen engen
und wenig tiefen Kanal geschieden 9 finden sich die Saiden
vorzüglich klein und regelrecht; dieT entgegen liegende K<)ste
aber zeigt sie' in gewaltigem . Maßstäbe |. von < * i bis vier
Fuff Durchmesser und mehr als fünfzig Fufs Höhe« Alle ste-
hen vollkommen senkrecht und bilden , dicht an einander ge«
schlössen , eine kolossale Mauer von beinahe einer Meile
Länge. Schilderung der Finaalsgrotte u. s, w, — Ueher die
Entstehungsweise der Felsgebilde auf Staffa legt der Verf;
seine Ansichten nur sehr im Allgemeinen dar. £r ist nicht
geneigt, die Insel alsrErzeugnifs eines eigentlichen Vulkans
zu betrachten , sondern glaubt vielmehr, dafs wir die Basalte
yon Stoff a, so wi^ jene der Eilande Viva, Gom^tra,
Mull li. &• w« als der Trapp - Formation zugehdrend anzuse«
hen hätten. . Ueberbaupt erachtet er die Insel für wenig b^^
lehrend in Hinsicht des Geolegischen, Vom Basalt sagt er,
dafs derselbe feinkörnig seye, mitunter auch von erdigem An-
sehen , und die letzte Abänderung ist es vorzdglich, welch«
die schönen Mesotype in gröfster Häufigkeit einschliefst ^ fef«
ner Stilbit, Analzim ,' Ghabasie (in Rhomboedern, nicht in ,
Wurfein,, wie, wohl nur durch einen Schreibfehler, gesagt
wird), Cbalzedon, Braunspath u. s, w. D^s Olivins, der -
aulser^em so gewöhnlichen und für den wahren Basalt so be«
zeichnenden Einmengu^ng, gedenkt der Verf. nirgends ; dieser
Umstand, und überhaupt ^'^^ ^^^ von der Felsart auf
Staffo gesagt worden,' ipacht.un^ geneigt zu glauben, daJfft
hier mehr von Dolerit, als von Basalt die Bede seyn
dürfte. Ausflug nach dem Eiland Jona. 'Der Sound of
Jona^ ein äufserst schmaler Meeresarqi, scheidet die kleine
Insel gegen Osten von.dem Eilande Mu.1 1 , welches in dieser
Gegend den Namen Ros4 of Mull führt und an de^ Küste^
aus nackten, niedej-n, granitischen Felsen besteht. Gesichicht^
liehe Thatsachen dielnsel^o».* oder J' Colnt'^ Kill betref-
fend. An altert hümlichen Denkmalen ist sie reich ; dahin- ge«'
hören li. a. die Trümmer der St, Or«» -Kapelle und in de-
ren Nähe der Todtenhof , wel<?her so viele -herühmte Leichen
einschliefsen soll, namentlich die Gräber von 48 Schottischen
Königen, von Fe'r gus ü. bis zu Macbeth. Eine' tfaon-
schiefer* ähnliche Feisart herrscht in der Nältp des Dorfes,
Gegen S. O« findet man körnigen Kalkstein , welcher in gro« '
11 *
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164 N. d« Ssiussure Voyage «n £co<f(e.
ften FeUen vom Meereaufer hervQrtritt; • Welkntcblag iin
StrÖmungeli haben alle Ecken und Kanten ^des Gesteines abg<
rundet und seiner Aufsenfläche eine scböne Politur gegebe
In dem Kalk kömmt edler Serpentin (Ophit) in nierentörmig
!iy[aä|8en vor. Die Gescbiebe dieses. Minerals sind in Schott
land unter der. Benennung Jon rf p * 65 /er' bekannt. — D
. lijsel ülva ist felsig und unfruchtbar. Basalt (Dolerit?) zeij
sich benähend; seine Unterlage vermiig. man nicht auszumii
teln, denn überall unterteuft er die Meereswassfer. Zeolitt
Nieren machen das Gestein oft ganz mandejsteinartig. — Al
dem Eilande Coil bestehen die Felsen der Küste und des Ir
nern aus G n e i f s , der. von mächtigen Feldspatbgängen duicli
setzt wird j welche häufig Quarz, Glimmer und Hornblend
führen. Die Gänge sind offenbar granitisch und tait demOe
birgsgesteiti von gleicbzeitiger Entstehung. In der Gang
raasse- finden, sich Drusenräumen . mit zierlichen Strahlstebi
(Epidot-?) Krystallen.. Im südlichen Theile von Co// durch
iiehen mehrere Basalt- (Dolerit*?) Gänge den Qneifs; sii
durchschneiden the^ls die Schichten der Felsart, theils laiilei
•sie derselben parallel. Die Gangmasse Wird, da wo sie dei
Gneifs begrenzt, mitunter feinkörniger^ Die einzige, Li
jetzt in der Insel aufgefundene, metallische Produktion h
^ "Bleiglanzv Sand findet sich da, wo kein Gestein zu Tag ausi
geht, in gewaltiger Menge aufgehäuft. — Die Inseln Col\
und Tyrie werden durch eine schmale Meeresenge >etreimt
Tyrte gewählt, nachdem man. den sandigen Wall, welcliei
das Ufer begrenzt , überschritten hat, einen ung-emein freuiiA
liehen Anblick. Sie ist die fruchtbarste, die am besten angd
baute von allen Heft r£c/€j^7a. Derselbe Gneifs, welcher deJ
Boden von Coli zusammensetzt, findet sich auf Tyrie nm
umschliefst ebenso Gänge grofskörnigen Granits. Bei B
laph aitrich findet man darin ein Lager von fleischrothe
höchstfeinkörnigeiTrl Kalk. Diesss schöne Gestein^ unter cl«
Namen des Marmqrs von Tyrie bekannt, ist auch darum i
teressant, weil dasselbe den Malakolith in kleinen Körn^
und rundlichen Massen und inBlättcheri in grofser HäufigkJ
enthält. Mit dem rothen Kalk kommt auch wcifser vor, vi
gröberem Korne , hin und wieder mit beigemengtem Stra
stein, mit einzelnen Feldspath- Krystallen, endlich sieht
.darin eine Substanz, welche der \er§. geneigt ist für Hau
anzusprechen. -^ Das kleine Eiland Soey i)e&teht ebenl«
aus Gneifs, in welchem Feldsteingänge aufsetzen, die Kr
stalle von HJallagon einschliefsen. •— Fahrt von Coli iH
Cä.nna, Auf der kleinen Insel Eigg der Scour Eigg (^
; m
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N, d« SflWurc Vo/age ea BtoMf». 165
dem Jaihetoilf in teinem Outline of the Mlneralogy of thß
Scotish Ishr, eine gelungene Abi)i]dimg geliefert hat)^^ dessen
säulenförmige Absonderungen nach He^rrnN. de S. aus einem
obsidi^na rti gen : Gestein bestehen, für welches er,
zur Unterscheidung von dem glasigen Obsidiani die Benen-
nung Obsidhrmelithoide vorschlaget. In seiner Masse sind zahl-
reiche Krystalle glasigen Feldspathes und angeblich auch mi-
kroscopische Ma^neteisentheile enthalten. — J^ui Fufsedes
porphyrischen Kammes vom Scour zeigt sichBasalt, welchen
zwei Gänge von gläsigein Obsidian durchsetzen. In der Mitte
des Raums ist der Obsidian «unrein dun{j:el-bouteillengrÜDy
muschelig im Bruche und schliefst hin und wieder Krystalle
von Feldspath ein. Da wo Obsidian und Basalt einanaer be-'
grenzen, wird" jener noch glasiger und schwärzer von Farbe ;
die Verbindungslinie beideir Gesteine ist sehr scharf und
deutlich und allmählige Vebergänge finden nicht statt, auqh
scheint det Basalt in der Nähe der Obsidiangänge keine auf»»
fallende Aenderung erlitten zu haben. Besonders merkwür-
dig ist der eine von diesen Gängen durch die Masse einer
Felsart, w^ eiche er umschliefst , und" die, wie fes scheint, au*- -
fserdem nirgends auf dem JEJilande vorkommt, jQi'e , nach
allen Seiten von schwarzem glasigem Obsidian umgebene
Masse ist lichtegrau , körmg und besteht aus einem innigen
Gemenge von Feldstein- unu Quarztheilen mit. sparsam zer-
streuten Eisenkiespur\kten. --- Unter den häufigen Grotten^
die man. längs dem Meeresufer findet, enthält di^ eine mensch-
liche Ueberreste in grofser Menge; traurige Denkmale aus
den Zeiten bürgerlicher Kriege, welchen die Schottischen
Stämme geschlagen, -r- Auf dem Eilande If.um Sandstein, der
an der we8t;Hchen Küste jn sehr steilen Felsen das Meer be-
grenzt; die Schichten fallen unter 60 Gr. in W. Der Gipfel
des Scour nio r e besteht auS einem' wackepartigen M a n d e 1 -i
stein, dessen Blasenräume mit Chalzedon und Heliotrop
erfüllt sind, auch schöne Krystalle yon -Kalkspath und vor*
züglich prachtvolle Bergkrystalle einschliefsen. Die ganze .
Insel ist übrigens nur. eine einzige Gruppe von Bergen, welche
fast alle eine^ Seehöhe von 300 Toisen erreichen. . Die höch-
sten Th eile dieser fels^iireichen Berge sind, nach IVJacc^i-'
loch, ohne Ausnahme doleritisch^ — Die Meeresenge., wel-
cbe Canna von Rum trennt', mifst liur anderthalb Stunden»
Breite. Der Gipfel des Compass hill ist bekannt durch
seine Einwirkungen auf die Magnetniidel;' diese F.igenthüm-
lichkeit hat ihm auch den Namen verliehen. Er besteht aus
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166 ' N. d« Saasture Vojag« en Eeoffe.
' ■ «
Basalt und die f'elsart zeigt nicht selten in 1)lofsen Band
Stücken das erwähnte Phänomen.
Im 3. Bande erzählt der Verf. zuerst seine Ueberfahr^ von
Canna nach Skye. Gewaltige Felsen aus- sehr augitischem
Dolerit bilden das Gestade bei Talisker; unermefsliche
Haufwerke von Felstrümmern und Blöcken sieht man am Fufse
der Berge. Purch häufig eingepieAgte Kristalle glasigen
Feldspäthes erlangt das. Gestein ein porphyrartiges Ansehn
Andere Theile desselben sind blasig : die Räume erscheinen
mit Kalkspath- und Zeolith- (Mesotyp -*) KVystallen ausge-
kleidet, ujnd mitten zwischen diesen zierlichen haar- und na«
delförkigen Gebilden findet man die schönsten AnaUim-Kry-
stalle. — Die Cu^llen'mount aim^ diese erhabenen steilen
Berge, mit gewaltigen pyramidalen Felsmassen, deren l^Öch«
ster Funkt der B6tn-na-Cai//ic^ ist, gehören, —nach
den Bruchstücken und Kollsteinen zu urtheilen , welche der
Verf. am Fufse derselben fand, denn eine genaue Untersu-
chung gestattete ihm die Kürze der Zeit nicht — den Gebil-
den der Urzeit, Granit, Syenit u. s. w. an. — In der Nähe
jener Berge trifft: man, in einem kleinen See, Eriocaulon
decangu.lare, eine Pflanze, welche in dem übrigen Europa
nicht vorkommt, die jedoch im nördlichen Amerika sehr hau-
Hg ist« Ihre Anwesenheit auf dem Eilande S^kye gehört zu
den für die botanische Geographie schwierig lösbaren Auf-
gaben.
Rückreise über Elgin^ die Hauptstadt der Grafschaft
Moray^ nach Edinhurg. — Wir können von den mannig'
f altigen interessanten Bemerkungen des Verf.. keinen weitern
AusEWLig liefern, indem wir für räthlicher erachten , von dem
uns noch vergönnten Räume für eine gedrängte Uebersicht
der geognostischen Verhältnisse Schottlands im Allgemeinen
Gebrauca zu machen. Aus demselben Grunde selben wir uns
auch veranlafst die Abschnitte, welche von den Sitten der
Hochländer vor und nach der Rebellion von 17.45 handeln, so
wie jenen, in dem von Aechtheit der Gesänge Ossians die
Rede is^, u. s. w, zu übergehen. Mit dem zuerst genannten
Gegenstande sind wir, die Nachrichten von Fennant, Bu-
chanan. Garnett, Mac-Donald u. a. älteren und
neueren Schriftstellern abgerechinet, vorzüglich in neuester
Zeit durch Walter Scotts liebliche Dichtungen vertrau«
fer geworden. ' ^
Zum Schlüsse wollen wir nun die Uebersicht der
geognostischen Verhältnisse Schottlands (Band
iTlI, S. 475 ff.) im gedrängten Auszuge geben. (Den wohl-
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N, dff' Saussure Vojag« eu Ecotse. ' 167
geratbenen Abschnitt; Corifiguration du $ol pß divUions hydro^
graphiquef empfeblen' wir s um Nachlesen; nur bei Verglei«
cbung der .Karte gewährt derselbe dais Interesse, welches er
verdient.) Hoch -Schottland besteht aus Urgesteinen: die
Berge des südlichen Theiles von Nieder -Schottland, nament-
lich jene von Lammermuiri werden von Uebergangs^ Fels«
arten gebildet. Zwischen beiden Gebirgsmassen erscheint das
Flötzgebilde 4 welches aufserdem die niederu Gegenden längs
den IJfern des Meerbusens von Morray und an der Ostküsta
von Sutherland'XX, C aithnessshire u. s. W. zusammensetzt.
Das aurgeschwemmte Land sieht man, als oberflächliche, Be«
deckung, besonders an weniger erhabenen Stellen. Zug der Ge-
birge und allgemeinstes Streichen der Felsschichten aus N.O« in
S. W.; das l* allen am häufigsten in S. O. *-. — Unter den
Ur-Fo rmat ivOnen herrschen öneifs, Glimmer* un4
Chloritsc.hiefer, der letztere gilt als Stellvertreter .d*s
Thon Schiefers. Ob der Gneifsnn der Teufe auf Granit ge^
lagert sey, ob Oberhaupt Urgranit, d. h. ein mit Gneifs nicht
mehr im Wechsel erscheinender, in Schottland zu finden^ i^t
unentschieden. Von den untergeordneten Lagen dieser Gc-
birgsärt ist Quarz das bedeutendste; aus dem Gheifse hervor«
tretend bildet er (Nord -West »Küste) Berge voi>' 500 Toisen
absoluter Hohe. Gänge von Granit durchsetzen den Gneifs
in grofser Häufigkeit. Erzführende Lagerstätten kommen
nur bei S trontian im Gewässer vor. Eine höchst auffal-
lende, indessen wohl noch einie sorgsame Beobachtung ver-
dienende Erscheinung ist der, am Loch Eribal an der n(Srd«
liebsten Grenze Schottlands, statt finden sollende Wechsel von
Gneifs mit Bänken eines Muscheln führenden Kalkes. Wir
sind weit davon entfernt, uns einen Widerspruch, gegen die,
durch einen so bewährten Gebirgsforscher wie J^Tac-Cul-
loch zuerst aufgefundene Thatsache zu erlauben und über-
^ben dasjenige nicht, was im WaUiserl^nde und in Savoyen
nachgewiesen werden (wo Gneifs wechselnd mit Grau wacke,.
Tbonschiefer und Kalk vorkommt); allein ganz uiiwillkühr«
lieb sind uns Leopold von Buchs entscheidende Einre-
den gegen die bekannten, vom Grafen Marzarif Peii«
cati in den Bergen Tyröls beobachteten, Lagerungs Verhält-
nisse des Granites gegenwärtig geworden. — Die erhaben«
fiten Berge Schottland;» bestehen aus G 1 i m m e r s c h i e'f e r^
welche Felsart mitunter bis zu einer absoluten Höhe von 600
Toisen emporsteigt, — Die Chloritscb ief er- Formation
(von frühem Schriftstellern ohne zureichenden Grund dem
^'bontchiefer beigezählt f denn dieser tritt nicht herrschend
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168 * Vi de Saussure Vöjagc en Ebosie;
auf, sondern kommt auf un tergeor dp etöii Lagern vor) zeici-
iiet sich, aus durch eiiie reiche Mannigfaltigkeit untergeordneter
Lager. — Unter den tJ e b e r g an g s g e b i l d ^ n ist die G r a u-
wapk e das einzige in Schottland auftretende ; es nimmt^jedoch
nicht ohne Unterbrechung, einen grofsen Räum ein. Die mäch-
tigen Lagen der,' zurGrauwäcke gehörigen, T.rtimmergesteine,
wechsehid mit feld&pathigen Gesteinen und mit IMaridelsteinen,
ruhen auf den letzten Schichten der Urformätioh. Die ei-
gentliche Grauwacke ist zumal in der ICette der Lämmer^
muir-Berge zu Hause. Sie führt; auf Kalk- jurid BärythspatL-
gangen, Kupfer-, Eisen-, Animon- und andereErze. (Die
Ang^^abe, dafs in den von der Grauwacke eingeschlossenen
Gängen auch Gediegen-Eisen (?) vorkommen soll , mag
ivohi-auf einein Druckfiehler- beruhen.) — • A e 1 1 e r e r Sand-
stein erscheint im Grunde mehrerer Becken. Seihe Schich-
ten-sjnd, in Streichen und Fallen, sehr . regellos. Auf un-
tergeordneten Lagern fiihrt er Felsarten , die wesentlich ver-
schieden sind von denen der Grauwacke, — Kohlen-^§and-
ite'in; Steinkohlen. — Aufgeschwemmtes Lani
Aufser diesen Gehirgsgebilden hat Schottland noch die
85 'denkwürdigen s elb s tst ändi g^en und örtlichen
F örma tip-n en, wie . sie der Verf. nennt, aufzuweisen,
welche gewiss ermafsen im Gegensatze der bereits angedeute-
ten allgemein verbreiteten betrachtet werden müssen, alsGe*
birg sg es teilte, die in besondern Ligerstätten einges6hlossen
lind. Diese letztern Formatiohen , denen keine Schichtung
«•ustöht, dringen mitten in die Gebirgsmassen^ein , gangartig
festaltete' Spaltungen ausfüllend;' darum ist die Älters/Äezie-
ung. derselben, sowohl zu den sie umlagernden Felsgebilden,
als auch ihr gegenseitiges Alters- Verhältnifs nur höchst
Schwierig auszumittelii (und dürfte in nicht seltenen Fällen
wohl ganz unentschieden bleiben müssen). i^Herr'N. de S,
entwickelt diesen interessanten Gegenstand auf recht sachge-
mäfse Weise und legt manche wohl' zu beachtende neue An-
sichten dar. Wir wollen nur das Wichtigste aushebert. Die
Formationen, in die zuletzt erwähnten Kategorieeri gehörig,
sind : a. g r an i t i s c h e , d. h. eigentl^icher Granit , Syenit»
Diorit u. s. w. ; die Lage nachbarlicher Schichten wird durcb
läiese Massen stets geändert; tHeils sin4- es gröfsere Gänge,
■welche, nach verschiedenen Richtungen, sich mannigfach ver-
zweigen , theils sind es Gänge von ansehnlicher JVIachtigkeit
und Erstreckung, aber ein Zusammenhang mit grÖfseren Gän-
*^cn läfst Sich nicht nachweisen," oliwöhl sie gleichsam nlir in
der Nähe der letztern versammelt erscbeinea und in gewisser
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17.* dt Sauisure Vojage eu £eossr« 169
Entfernung von denselben nicht bemerkt werden ; b. F o t «
phyr-Fo rmati onenj sie zeigen im Allge^ieinen die näm«
liehen Erscheinungen und finden sich zumal im Glimmer«
schiefer und in der Grauwacke; c. T rap p-F or matio-
nen, Dolerite, ßasalte» Porphyre und feldspathige Trapp-
gesteine (wie Fechsteine und Ohsidiane.» welche, obwohl
sie in den äufsersten ihrer Glieder sich sehr verschied^nafttig
zeigen, dennoch durch allmälilige Uehergänge ihr Verwandt-
seya dartbun); an allen Stellen, wo Massen oder Gänge die«
ser Art die Felsschichten berühren » ' sind letztere mehr oder
weniger auffallend umgewandelt worden, Dolerit- und Ba-
saltgänge lassen oft einen überraschenden Farallelismus wahr-
nehmen und sind in gewissen Distrikten ungemein zahlreich,*
wo sie Gesteine der verschiedensten Formationen durchsetzen;
die feldspatigen Gänge trifft man im Ganzen seltner. - — Bei
dieser Uebersicht der geognostischen Verhältnisse des Schot-
tischen Reiches , hat der Verf. , neben dem Resultate seiner
eigenen Forschungen; die neuesten Beobachtungen von Jame*
son, Macknigh t, Imrie, Flemming, Mackenzie^
Hihbert,- Flayfair, Webb Seymour, Mac»CuU
loch u. A. sorgsam benutzt.
Zuletzt Folgt eine Uebersicht dtrs'Gebirgsbe-
standes der S chot t i-scb e n Inseln Long Island^
Coli, Tyrie, Skye^ Rona, Raza, Scalpa, Rum, Eigg,
Mall, Lismore u. s. w. und an diese findet man einige all-
gemeine Beinferkungen über die südliche Gruppe der Hebri~
derij über die Eilande des C/y^i«- Meerbusens und über die
5 Act /an J- Inseln gereihet. '
Wir beschliefsen hier die Anzeige eines Werkes, das
wir, obgleich wir manchen Ansichten und AussprÖchen des
des Verf. nicht beipflichten, mit wahrhaftem Genüsse ^und
vieler Belehrung gelesen haben. '
Eine synoptische Uebersicht der, den Schottischen Bo-
den aüsammehsetzenden, Felsgebilde und ein vollständiges
Register erleichtern den Gebrauch des Buches. Daß letztere
ist zwar nicht mit der umfassenden Ausführlichkeit bearbeitet,
wie da3 in einem andern neuen geognostischen Werke ent-
haltene, wo man, sonderbar genug, ü. a. m. die Angabe fin*
det: Mineurs f leur comflahance , ^ lettr enihusiasme ect. Solche
nutzlose Ausführlichkeiten,, 'denen- selbst jeder Schein eines
gründlich Umfassenden abgeht, erinnern unwillkührlich an
Jas bekannte GebA/bUch , in -welchem' eine • Ftlrbitte für ei-
"en, vom Dache her unterfallend jsn , Dachdecker, enthaK
ten ist. -^ •
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170 V. SclilfgeJ Indul«lie Bibliotliek;
l)ie Beigefügten Karten erachten wir für giit , dagegen
aind die Kupier sehx xnitteloiärsig.
Indische Bibliothek. Eine Zeitschrift von August ff^lhelm von
Schlegel f Professor an der Königin Preujs^ JELheinuniversU
tat y Aitter des St. Wladimir " und des Wasa* Ordens ^ Mit*
gliede der Königin Preüfs. Akademie der "Wissenschaften^ auS'
ti>äHigem Mitgliede der KönigL Baierisch, Akademie der WiS" \
senschaften f der Königl, Societät der Wissenschaften zu Göt-
' tingen und anderer gelehrten Oesellsehaften* Erster Band,
Bonn'bei Eduard Weher. i825. 8. j). XJ^I, 467.
Mit Vergnügen zeigen wir den nunmehr beendigten er-
sten Band dieses gehaltreichen Werkes an , das im Jahr lö>^
angefangen wurde, nur langsam fcdtsch ritt, da der Verfasser
Iteine Mitarbeiter hatte uhd erst später einiße wenige irisinde
iVufsätse erhielt , dann gehinc^ert wurde mehreres drucken zu
lassen , bis er sich im Besitz einer Sanskrit •< Druckerei sah,
die unter seiner Leitung auf Kosten der Preufs. Regierung
errichtet 'wurde. Der -vorliegende Band ist reich an den
iichdnsten Beiträgen zur Philologie, Beschreibung und Ge-
schichte eines Landes^ das in neueren Zeiten fast aller Augen
auf sich gezogen hat ; an Bemerkungen über ^iele Gegenstände,
die mit obigen bald in näherer , bald in entfernterer Verbin-
dung stehen; und ist vorzugsweise geeignet eine Menge von
Kenntnissen und richtigem Absichten zu verbreiten , als der
bisherige Mangel an indisch gelehrten Sprach- und Geschieht-
forschem es zuliefs. Seinen Zweck giebt. der Verfasser in
der Vorrede selbst dahin an theils das bisher bekannte im
Fache der Indischen Literatur und Alterthumskunde* zusani«
nien zustellen, zu prüfen Und, wo es nöthig, zu berichtigen;
theils das neue, das in Europa oder in Indien selbst ans Licht
teförder^ werden mag, allgemeiner bekannt zu machen. Bei
em Zusammenhang Indiens mit andern Ländern , bei dem
vielfältigen Einflufs, den es auf diese geäufsert hat^ nimmt er
alles in seinen Plan auf, was zur Erläuterung dieser Verhält-
nisse dienen kann. Er verbindet damit alle Arten von philo-
logischen Untersuchungen sowohl üher das Sanskrit als auch
über die mit demselben verwandten Sprachen hinsichtlich die-
ier V^rw^and tschaft. Eine kurze Angabe der einzelnen Ah'
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r. Scli]egel IndUehe Bibliotliek. 171
handlangen diese« Bandet' wird nachweisen, wie neben.
gründlichen Untersuchungen die Unterhaltung su gleicher Zeit
vielfältigen Sloff findet. Von mehreren Auisätzen, die ihrer
Natur nach wcNler §ines Auszugs fähig sind, noch Veranlas-
sung zu besonderen Bemerkungen daroieten, werden -wir nur
die LFeberschriften als Nach^yeisung des Inhalts dieser Zeit«
Schrift geben. ■ ' . \ . ■
I< Ueb'er den gegenwärtigen Zustand der Indischen Fhi-*
lologie. Geschrieben im Sommer 1819* Dieser Aufsatz er«
schien zuerst, im 2. Heft 6 des Jalirbuchs der Preufs. Khein-
Universität, und wurde in der Biblioth&q^ue universelle und
in der Revue encyclop^dique ins Il'ranzöfsische übersetzt. £r
weifst die fast unübsrwindlicheti Schwierigkeiten nach 9 die
sich früher dem Studium des Sanskrit entgegensetzten 9 und
was darauf von den Engländern für dieses gethan wurde. '. Et
geht die einzelnen erschienenen Grammatiken und* Wör-
terbücher mit kurzer Kritik durch und zeigt wie viel hier für
den anfänglichen Unterricht noch Zu leisten übrig ist. Dann
folgen Bemerkungen über einzelne 'Uebersetzungen und Aus-
gaben Ihdiscbet- Schriften , und'über die unzweckmäfsige, un*
kritische Behandlung der mei^sten derselben; zugleich Nach*
Weisung dessen, was unumgänglich nöthig ist^ um das Stu»
dium der Sanskrit Literatur, in ihr^fi ganzen Umfang. zu be»
fördern. ^ / *
II. Indische Dichtungen. Vorerinnerungen dazu enthal«
ten Bemerkungen über den Werth derselben als Quellen der
Mythologie, welche bisher grofsentheils sehr verunstaltet
• durch die Werke der Missionäre uns überliefert worden
8ey , und über 4ie. Art Indist:h^ Dichtungen ins Deutsche^ zu
Öbersetz6n. Das Urtheil das hier S. 34 — 35. dann 307.
über Ward*s View öf the History, Literature and Religion
of the Hindoos gefällt wird, ein Buch welches zuerst in Se-
rampore, dann mehr emale in England in immer veränderter
Gestalt herau'skam, scheint uns weit zu hart; es enthält die-
ses Buch eine Menge Notizen ^:^e man zum Theil nicht leicht
anderswo finden wird » wenigstens nicht ohne müjii^gies Zu«
«ammentragen aus sehr verschiMenen. Werken;' ^s »enthält
«ehr brauchbare Auszüge aus Indischen Schriften, nament-
lich über die philosophischen Systeme , und wir würden es
denen, welchen Indische Mythologie und Philosophie noch
fremd sind, vorzugsweise für ^exi Anfang ihres Studiums
empfehlen. Die brauchbarste Ausgabe davon ist als dritte
in vier Bä^nden in London in den Jahren l8t7— 1^20 er-
schienen; darauf sind die letzten beiden Bände vom Jahr
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172 V« Sclilegel Indisch« Bibliothek/
iüZO mit neüvorgesetztem Titel «JsBand 1 t^nd 8 einer neuen
Ausgabe verkauft worden, uiid als dritter Band wurde ihnen
das zugegeben, was die beiden ersten Bände vom Jahr IQn
entkielten , aber .mit Abkürzungen. Herr von Schlegel sagt
dagegen.: „Wen es vergnügt , ein paar Bände hindurch auf
das verruchte {leidentbum schimpfen zu hören, der' mag das
Buch von Ward lesen, welches jedoch in England viele Le.
«er zu finden scheint, -wiewohl der Verfasser nebenhej: in sei-
nem eigenen Fache, in der Theologie, nicht mehr Stärke ver-
räth , als in der Philosophie»*« Wir theilen nicht alle An-
sichten des angteführten Buches, abei' wir gesteben, ihm nichts
desto weniger einen hohen Grad von Brauchbarkeit zu. Hier-
auf folgen zwei Abschnitte über das epische Sylbenmars der
Indier, und über den deutschen Hexameter; dann einer üher
Schreibung und Ausspruche der Indischen Nam^n , wo sich
der Verfasser jiiit Recht für die von den Engländern einge-
führte erklärt, wie sie Jones vorgeschlagen', dann Colehrooke
und Wilkins näher bestimmt haben., Eme neue auf deutsche
Orthographie und Aussprache gebaute wür^e nur unftötbige
Verwirrung, verursachen. In den Endungen Indischer Namen
weicht Herr von- Schlegel von der sonst gewöhnlichen Form
ab, und seine Gründe hierfür, die wir mit. seinen eigenen
Worten anführen . woller^ sind nicht zu verwerfen. „Die
Indischen Sprachlehrer,'' sagt er, „erkennen eine absolute Form
der Nennw^örter.an,^ die allen Biegungen zum (Grunde Üegfj
oft aber , mit keiner einzigen übereinstimmt, und nur in Zu-
sammensetzungen zum Vorschein kommt. Die Europäischen
Gelehrten haben die Namen in dieser absoluten Form aufge-
fafst, z. B, Vischnu , Siva^ Freilich hat liian dies nicht im-
mer befolgt, sonst müfst^ es. Brachra^an und nicht Brachina
höifsen. Hieraus entsteht der Nachtheil , dafs man uiiier den
insgemein auf Vocale ausgehenden Namen die .männlichen
nicht von den weiblichen untersdieiden kann, ' D^s schlie-
fsende a der weiblichen Namen ist zwar imra^r lang, wie hei
den Griechen in der Dorischm Mundart, al)er unsere. Aus-
sprache vernachlässigt diesen XJntei schied, - Das Zeichen ^^^
Nominativs im männlichen Geschlechte ist meistens ein s,
weiches in einen schliefsenden Hauch ("visarga) übergeht, dei:
dann noch andere Verwandlungen erleidet; vor . gewissen
Buchstaben tritt aber das ursprüngliche s wieder hervor. Da-
durch , dafs ich die Namen im Nominativ auffasse ^ werflen
die männlichen besser von den weiblichen unterschieden, uh'1
gewinnen zugleich ein mehr classi&ches Ansehen. Die weih«
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X
t», Sf(^ilegei Inditdie Bibltpthek. 173
liehen Namen nehmen auch asuweilen im NominatiT ein s an^
jedoch niemals nach diem langen a,** '
Inder Scans£t)n . der Namen sah «ich der Verfasser ge«
zwangen sich einige Ah weichungen vöh ihrer Quantität in
der Ursprache zu erlauben, weil-sonst manche, gar nicht in
einen Hexameter zu bringen gewesen wären.
Die Seiten ÖO — 7^. enthalten in 'zwei Gesängen die
Herabkunft der Göttin\Ganga nach dem Ramayana in Hexame-
tern, worauf bis Seite^ö. Aninerlcungen dazu folgen. Die.
Yaksha'^ deren hier S; 93. Erwähnung geschieht, sind Ge-
fährten und Diener von«Kuvefa, dem Gott des Reichthums.
Sie fliegen durch die Welt und erhalten den Reichthum der
Menschen Die Furana*s sollen eine Menge von Geschichten
über ihre Streitigkeiten . und Intriguen enthalten. Sie 'kam<v
men bald als gU^te bald als boshafte Wesen voV. Die Siddha's
sollen 8 an der Zahl seyn , untergeordnete Geister und Die*
ner der Götter. Etwas nähe?:es weifs Rec. auch nicht darüber
anzugeben, * , , • ■ ^
lll. Ausgaben Indischer* Bücher , enthält eine Recen-
slon von ,Bopp*s Ausgabe des Naius S. 97 — 120.
iV* Zur Geschichte des Elephanteuj ist ein höchst in«
teressanteir Aufsatz von S. 129- — 23 1. Er enthält Bemertnn-
gen über den Unterschied zwischen „den Asiatischen und Afri-
canischeri Elephanten., über die bedeutende Stelle, welche
der EUphant in der Indischen Mythologie einnimmt*, und
dafs sich auf den 'Aegyptischen Denkmalen keine Syur , von-
demselben finde, da er doch im* oberen Aethiopien einhei-
misch war, von den Ptolem'äern ElephanteniJagden^ngestellt
wurden, und n^an auf Aegyptischen Sculpturen das Bild der
Giraffe und von Löwen findet. Dies schiene gegen die Mei-
nung derer zu sprechen^ Welche in Aethiopien den Ursitas
der Aegyptischeii Cultur suchten. Schon in frtihern Zeiten
gieng der Handel mit Elfenbein üb ef die wahrscheinlich daher ,
benannten Aegyptischen Inseln Philae und Elephantine , wo-
hin jenes vermuthlich von den Aethiopiern gejbxatht wurde.
Der griechische Name ikäipag Bedeutete' 'nrsprünglida blos El« ,
fenhein , und wurde erst später auf den Elephanten jüberge«
tragen. Sehr früh verstanden die Griechen die Kunst da«
Elfenbein «u bearbeiten und kostbare Geräthschaften daraus
zu verfertigen , upd es kommt in dieser Beziehung häufig in
den Homerischen und einmal in den Hesiodischen Gesängen
vor. Von den Phöniciern erhielten die Griechen das Elfen-
hein., und'j^ne holten es wahrscheinlich aus Africa, wo es
weniger benutzt, und bei der grofsen Verbreitung des Ele*
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174 Y. Sichlcgel Iii4is«lie fiiblioUiek*
/
phanten daselbst Wohl leichter £u haben w^r ei$ in' Indien,
wo Ton Alters her der Elephant gesäbmt wurde^ dieEIepban-
tenjagd königliches Vori^echt geviresen 2u seyn scheint ^ und
der starke inländische Verbrauch des £lfenbeins die Ausfubi:
vermindern mufste. Hierzu kommt^ dals in Afrii» beide Ge-
schlechter der Elephanten die lang hervorstehenden Fang«
zahne haben , in Indien die weiblichen nur wenig Zoll lange
Zähne ; dafs ixi Ceylon die meisten Elephanten beider Ge-
schlechter g^ keine Fangzähne haben, und die Africanischen
Elephanten diese wahrscneinlich alle zehn Jahre wechseln, so
dafs man deren häufig in den Wäldern findet. Nach Quatre«
idere de Quincy war zur Zeit des Fhidias in Griechenland El-
fenbein im Ueberflufs vorhanden , wurd^ aber im Fortgange
der Jahrhunderte immer seltner. Auch die Kdmer kannten
tind gebrauchten das Elfenbein früh, da sie die Sitte der cu-
rulischen Stöhle vqn den Etruskern angenommen haben sol-
len. Sie erhielten ihr Elfenbein vermutlilich von den inAbiax
angesiedelten Fhönicierii , namentlich den Carihagern.
Herodot bedient, sich unter den auf uns gekommenen
friechischen Schrifirstellern zuerst des Wortes iXs^a; für Aeu
ilephanten» und läfst ihn nördlich der Africanischen Wfiate
in Gegenden zu Haus seyn, wo er später ausgestorb^en ist.
Nach seinen Nachrichten über das Heer des Xerxes waren in
diesem keine Kriegselephanten, woraus folgt dafs damals kein
einziger Indischer Fürst iii Abhängigkeit von dem Persischen
Reiche stand, wiewohl Darius sich rühmte, in Indien grolse
Eroberungen gemacht zu haben. Die angeblichen Indier des
HerOdot sind keine wahren Indier, Sanskrit oder eine abge-
leitete Mundart i:edende und unter Brachmanischer Gesetzge-
bung lebende Völker, sondern rohe Stämme , negerartige Au*
tochthonen am rechten Ufer des Indus, im heutigen Candehar
u^id Baluchistän. Ungeachtet dei: nahen Verwandtschaft der
Perser und Indier fand wie es scheint damals nicht der ge-
ringste Verkehr zwischen ihnen Statt, und sie lernten sich
erst später ,als,Freihde wieder kennen. Aus dieser Unbekannt-
schaft de^Perser mit Indien ergiebt sich auch, dafs dieses da-
mals wahrscheinlich noch nicht von den Fhöniciern vom Ära«
bischen Meerbusen aus besucht wurde, .
Ungefähr sechzig Jahre nach Herodot gab Ktesias ^suerst
Hinter den Griechen eine etwas ausführlichere Beschreibung des
Elephanten aus eigner Ansicht, aber wie gewöhnlich nicht
bhne Beimischung von Fabeln. Es f^nd damals einiger jK>li-
tischer und /Handelsverkehr zwischen Indien und ^ Fersien
Statt, Indische Fflrsten »endeten den Sömgen ron Fertien
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T. Schlegel Xdditoh« BibUotheV, 175
nach ndorgenläiidischer Weise Ehrengeschenke 9 und dafbiit
kam auch wohl der Elephant nach Babylon , welchen Ktesias
daselbst sah. In der Schlacht des* Artaxenies Mnemon gegen
den Jüngern Cyrys hatte d^r etste keirte Elephanten ; eben so
wenig Darius Codomannus in der Schlecht bei Issus ; aber
bei Arbela hatte er deren fünfzehn dicht vor seinem Kriegs«
wagen stehn. Was spätere Persische Schriftsteller von den
Elephanten ihrer früheren Könige erzählen , gehört wohl alles
ins Reich der Nabeln , womit sie ihre alte Geschichte $0 frei-
gebig ausgeschmückt haben, Elephanten die bei Arbela in
die Hände Alexanders gefallen waren , gaben wa]^rscheinliph
dem Atistoteies die Gelegenheit zu seiner ausfürlichen und
orilndlichen Beschreibung dieser Thiere, ein Gegenstand 9 der
bei Bestimmung der Zeit^ m welcher er Wohl seine Thierge-
&clüchte schrieb, nicht unberücksichtigt gelassen werden
durfte, ■
£he Alexander nach ](ndien ging, suchte er so viele Elephan«
ten als möglich zusammenzubringen. Um sie denen der Indischen
Heere entgegenstellen zu können , was ihm. auch im heuti-
gen Kabul und Afj^hanistan vollkommen mit Erfolg gelang, des-
sen tapfere Völkerschaften entweder völlig oder fast unabhän-
gig von Persien gewesen waren, und wo kleine Dynasten
mehr Elephanten hesai[sen , als der Köipig von Persien gehabt
batte. Nach Besiegung des Porus., der ihm. die altherkömm-
liche Indische Schlachtordnung entgegengestellt hatte, erhielt
Alexander dessen Elephanten, dann 70 von Abisares. ' Aber
zu weiterem Vordringen wäre doch* vielleicht Alexander zu
schwach gewesen , da nach einer sehr glaubwürdigen Angabe
bei Diodor und Plutarch die Mäcedonier vornemlich durch
die Nachricht geschreckt wurden , dafs der König der Ganda-
riten und Prasier 4 bis 6000 Elephanten mit einer angemesse-
nen Heeresraacht unterhalte. Alexander brachte aus Indien
«wischen 2 bis 300 Elephanten mit sich zurück, und. von nun
anwurden sie fast drei Jahrhunderte hindurch fortwährend in
den endlosen Kriegen um die Weltherrschaft gebraucht, bis
die Römer endlich Sieger blieben. Ihr Einfluls auf den Er-
folg der Schlachten war sehr bedeutend, und ist oft viel 'zii*
gering geschätzt worden ; sehr viel hing von ihrer Stellung
und von ihrer Anwendung im passendsten Zeitpunkt ab. Sie
entschieden sehr oft die Sclilachten zum Nachtheil der Feinde
oder der eigenen Armee; Für die letztere wufste sieHasdru-
^äl, Hannibäls Bruder, unschädlich zu machen ^ aber freilich
Wurden sie dabei aufgeopfert.
Alexanders Elephanten wurden Eigenthum mehrerer seiner
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176 , > Schlegel ladiMh« BibÜolhek.
N^clifolger und gingen vx>n einein zum andern über 9 von al-
len als ein wichtiger Beditz sehr geschätzt. Die zwanzig £le.
phanten^ diePyrrhus nach Italien brach te, rührten noch daher.
Als^Seleuciis nach seinem Indischen Feldzuge iind noch vor
der Schlacht bei Ipsus mit Sandrol^ottus. oder vielmehr Chan-
draguptas, einem mächtigen Könige und Eroberer am GangeS)
eil? fiündni/s schlofs,^ erhielt er von. diesem 500 Elephanten,
die vorzilglieji viel zum Sieg über den Antigonus beitrugen,
und fortwährend einen Haupttheil der Syrischen l;triegsmacht
bildeten. Antiochus der Grofse brachte von seinem Feldzug
gsgen Bactrien und Indien wieder neue Elephanten zu seinen
früheren mit sich zurück, aber später benutzten die. Rö-
mer die Unmündigkeit des Aaitiochus Eupajtor und lie-
fsen alle Elephanten der Syrer umbringen , . und die Kriegs*
schiffe derselben verbrennen. , Die mittlere Lebensdauer deß
Elephanten o^er. vielmehr . seine Dienstzeit wurde auf 120
Jahre geschätzt.
Ptölemäus Philadelphus lifefs Aethiopische Elephanten
fangen und zum Krieg gegen die lyrischen zähmen, jedoch
ohne den gevt^ünschjien Erfolg , da bald die allgemeine Erfah-
rung nachwiefs, dafs Africanische Elephanten gegen die Inrli-
.schen nicht Staivd hielten j es .meistens gar. nicht zum Angriff
• kommen liefsen , da sie die Simme und den Qeruch derselben
Glicht' ertragen konnten.. Bei ,dem Kriege gegen Pyrrhus in
Sicilien lernten die Garthager Avahrscheinlich* deu Gebrauch
dieser Thiere. Von nun, an ist von Streitwagen bei ihnen
jiicht mehr .die Rede, an deren Stelle die Elephanten getreten
zu seYxi scheinen,, Mauritanien lieferte diese ,^ und die Car*
'thager wufsten sie,, zu schätzen und zu benutzen. Die Kö-
nige von NumidieA und Mauritanien folgten ihnen im Ge-
brauch derselben , selten die Römer zu den Zeiten der Repul»-
lik , lind nie mehr unter den Kaisern. Dagegen verbrauch-
ten sie so viele in den Spielen des Gircus, dai's wahrschein-
lich-dieses ihr völliges Aussterben in Mauritanien zur Fol^^e
hatte, das wegen der zwischenliegenden Wüste keine mehr
^us dem inneren Africa erhalten konnte.* Andere Unterhal-
tungen, welche die El</phanten dem Volk gewähren mufsten,
beweifsen , ..dafs die Mauritanischen aii Gelehrigkeit den In-
dischen nicht nachstanden« . ^
i
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N, 12. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
^
A. W* Vi ScntJ&GZhy Indische Bibliot^iek.
(Beschlufs,) •
it>te Könige <ler Fartfaer faaitei^'Iieihe KtibgselephMiteiiy
die auch zu ihrer Art Krie^ zu führen nicht •onderltch' paA«
ten ; dagegen kommen sie aber gteioh b^i den Sassaniideii wie-
der, zum Vorschein^ trelche sie in> zienilith«r Anzahl hegiifsen /
wenn auch die einzelnen Angaben darüber tibertrieben «ind
Im Jahr des Elephanten*, • dem G«hurts)aliv Mohanuiivds , zo-
gen die Abyssinier gegen Mekkah und führten Elephlinten
mit ihrem Heere*- Diese Begebenheit vrar in Arabien viel zu
bekannt und zu neu^ dainoch yiele Menschen- lebten, zu* deren
Zeit sie vorgefallen 'waryi sie hatte ztf grofses Aufseheh er-
regt, als dal's von der Frage des.Yerfjlssers die Rfedc/seyn
kann: ,,Oder endlich, hat der. Prophet 'das g*iz<> JVIirakel
xiuT in einer seiner Teevrorremen Vtsi-onen erträumt?«^
Es folgen nun diejenigen Namen des Blephanteti rm SansJ
krit, welche wegen ihrer klar vorliegenden Deutung beiiierkt
zu wetden verdienen»'* Ein alter Name y der jetzt nicht mehr-
gebräuchlich Zu seyn scheint y undivoiideoi das Persische pil
und arfibiscfae 'ffl alizul^ifcen. sind ^ ist' pi>U«' Zu dem, wis djer
Verf. sact^ fägen wir die Nacfaweisung von Abel Reih usat.
aus d»i Fundgruben des-Ocients lY^ S,%&S^^lQ6 hinzu, wo»
in einer Sammlung, v^on Sanskrit 9 fanget ^- Mandschu^ Monm
golischen und Ghinesiachen Wörtern fiüd&a*mit demBeiila^
men Pilupati Herr des Elephanten voi:'kommt. Auffallend ist
es dafs Naga inr Saktskrit'^ und Nage-jim Aetbiopisohen',, Bei«
des ein plephant heilst. Der Verfasser erläutert nun noch
die mythologistb'en iBei^^huligeii''des Elephbiit^m bei den In -
diem^i sein Vorkommen: in den Dichtqngen derstslben^ ' auf
ihren Monumente;i Mind lAitbeiten; der n^u^ri Kunst.
' y;r/Indische «SphiibM ' >UnUr dienet-' Aufschrift will> der
Verf. .von Zeit zu Zeil! Fanden .iindZapt;u$ify krOPtragen, Wiiiko^
Andeutung^ii und. votllnfig« Zu«am'iiletistellu^gen mittfaeilen,
XVII. Jahrg. 2. Heft, 12
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'l\-l
T. Schlegel Indische Bibliothel:«
auf Spuren aufmerksam machen 9 die in der Folge vielleicht
auf eine Bahn leiten: l|dB|ie|i^ ' Hiör. w'xifd ' Querst der Ge-
scKlechtsnaine der Ostgothischen Könige , Amaler aus dem
Sanskrit , übereinstimmend ^niirt der P.eutf^ von ^ Wa(|)lte%
4ui^ (io&efleckt etU^rt , ivs^vLlH^h 9.'^ maciAav «umdi. (jeliijiiar-
sein enden a. Das GothisQhe schliefst ^ich bekanntlich vor-
M^Viek nahe an darSati^krit in'rielen seiner Formen an.
im Niebelungen Lied heifsen die Ostgothen immer die Ame-
lungen. Mit dem Worte Amala sind andere Namen zusam-
mejngesetsti WJ6 Amalabfi^rga, AmalasyinthLa^,AmaIafred,. Ama-
laricn, die. zuvörderst bei Angehörigen des Ostgothischen Kö«
nigsstammes» danti au^h bc^ andeirn. deutschen Völkern 'Vor-
kommen.
^ . :. Bei, dem folgenden Stücke hebien. wir de« Verfaaseits ei-
gebe Worte aus. '. . i. ..
-M . 2v Kunde des Mittelälter» von Deutschen in Asien^ ^yln
dem.Iiiol)igesange^uf idem heil« Aano heilst es von
dl$n Baiern: . ;
. V D^e gesiebte dare:quäm Willin ere> . /
jt Von Armenie d et herin.
I - 'Da ,Noe uz der arkin> ging,
: Du'r diz olizwi von der tuvi» intdeag;
Iri seichin hoch du archa havit . '
.Vf>den b&rgin Ararat.
Dann fügt d«r Dichter binzu:' « .
Man sagt das dar ia.h^lvin noci^ sin
Die dir Diutistbij» a^reccbin^
Ingegin India vili verro.
-U4. Der sogenannte* Lphgosang ^ dehv man der Sprache ' nach
xt^weilen üSr älter: gehalten hat, ist in: der zweiten Hälfte des
xwölften Jabi^uriderta geschrieben. >Dibs Iftfst sich bew«^*^'^
alis der. Vergleicbungi mit der Vatibaniscb*-Heidelbergi6ehea
Handschrift einer- a}ttn I^aiserch^ron'ik in deutschen Kei«
men, yrelche bei ^aii^er Conrad des dritt(9n Kreuazuge. (im
Jahr 1147) abbriohtj!.: VieleStellen stimmen genau .mit Stücken
dea Xiobgesangesittfeexeinf und ^war dergestalt, dala man
nicht bezweifeln kaAn, sie siad in ^eok letzten aus der Chro«
nik entlehnt. . . - \ : i- ' ' '• .1 . • •
-.. £3 wür4e 8ebk}.nOtdicb.sejn,.!fÜrd]eiA]terthüider:un6e«
fer Geachichteund Slpraid^^l, biBSooiders aber für die ^etint«
niis derDenkarttdea^Mittekltens^ i^l^ik^eincründlicheff Kenner
diieses Wteste 'Ge(9c}|icbtJ>u«h >in DeutM^hef < «Sprache , . Jtwar voll
^on Bög^ndeh lupid liiider>cr.ajiokiygiuschjen Erzdklungen, abet
in den letzten ^dtflViii^b^'biat^rischenllnbalts^ M(ich'ha)ie ««
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4. SMegel ladiselie- BiÜlii^thilc. 179
gftii8 tdoVcfa^egen' und gtofie ' Stüok^ daraut «b^achriebdn)
aus der'lleidellpei^i'sdhen^ dem Aiigensphein nbch ujigdähc
gleichzeitigen Handscbrii't faerau«gä^e^, utid es ikritiiK^h aus«
/Die ersten >9ecb 8 v^on den atigefükriteii Zeilen »eehen fast
wdrtlicl» so iti' der K^i^erchrodik ; die drei letzten sind aber
^iik':^ti8ata t^ah deiü Verfasser' des liabgesanges. < Ich £rag6
niüi^: wiekam ein Mönch des ewdlften Jahrhunderts .zu der
leltMitpCuhg ,' es gebe M^eit naöh A^eii hineilt ^ ^^S^^ ^^
Gränze von i^di^n zu , ein Oetitsdh redendes Volk^ Hatte er
' es etwa in einem Liateinischen Buche g^fundeii ? -Ich WÜr^o
dem Gelehrten »ehr verbunden »eyn , der mir dieses ältere '
Buch ndch Weisen kannte u. svw;«*
' 3*. Ueber^Thier^ämen; ist ein sehr beaohrtungswerthar
Aufsatz über'diö Wichtigkeit detselben fflr das v'crgleichende
Sprachstudium mit>Ihter^ssanten[ Zusammenstellungen« Eben
80 der folgende ^iette'« Namen dtsr Metalle.
*-' 5.' Hei^eliung einer Leseartb^^kn Athenftus« Hier wir4
nachgewiesen 9 dafs wie schön die Englischen /Gelehrten ge*
fanden ii'Ä\ren\ äaf^ 'jener mSrihtige König undiErbber^r am
Gaii^s^ ^(lei'Bahdesgenösse desISeleucüs, Sandrokottus, Ghan->
drägüptas gefaeiftt^' haben müssen dieses Chandra ^gu{>ta^< der
Mondbeschüt^tei Völlig rtchti'g;^ und Aftdem Namen -wi^ Brah^
ma«|^upta analog sey; dafs sich' aber auch di-e ä6hte Sübrfei^
hang SdvS^^tfuVrö; in de<n Handschriften • des' Athenäu 8« ediai teil
habe, in den b^ideii ftltesteh Ausgäben so stxbe ,' und nur
von späteren Herausgebern willkübrlich verändert ^ worden
«ey, weil sie beim Strabo und sonst Tavi^oHorr^^ geiese«!
hätten.- '..''.!••:.' ' ^ . :..■ ..
6. Deutung einiger Indischen Namen bei Griechischen
Geschieht scbreiberrt* Diese sind t ' S«v5f.a/i»j; > beim Diodor
Xrn, 93, zur Zeit Alexanders des Qfofsen^ König dar ?ra-
sier und Gandariten. . - . '
Ghandramfts ist der vollst Sndigerä Name des' Mondes der
auch Chandra heilst; masa für ftich allein ist Moriat; (Grie-
chisch fx9ti oder fjiJlq.) '• '
'AfjiiT^öp^aT>;< , beim Athenäus XIV, 67. aus Hegesander,
Ein Indischer Kdnig, • mit welchem Aiitiochua?^ wahrschein- .
lieh der erste, in freuipdschaftHchen Verhältni^Äen stand. -^
Amitra — jit F^iifdeSbesieger, kommt in den Genealogien vor.
Vöftmitra,' Freund i ainitra, Feind; ji, besiegen, jita, be-
siegt; abfe* so einsyibig angehängt haben die Zeitwörter in
der Compositi<>]f einfe active Bedeutung. *
SdCpaVoö^oÄ '^«^n» Polybiüs Gap. XI, 32» Ein Indischer
12 *
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180 r. SchfKi^l.l^aisoV« ^LbU49(i2ie]^
König 'i»i^: .'wekhenii Mtloäius der Gro£^et: :<^in; $((iti4iiifi
schloi'sw Stibhaga * sSnaa , Au i^ti . «3 , subbaga. glücjrlicb , s^nk
Heer; der Führer eirtes ^ü<:Uif[^en Heerjea..
K)}r8u$) beim Diodorus XIX, 33, 34. Ein Indischer
Krieger von böben» Ad^t» der Anführer Indischer Hülfttrup-
pen, der in einer Schlacht d^s: £um^nes gegeit dQn:Aijitigon.ut
ruhmvoll aein Leben einbüfate;. Ketu j notß, K^tu« ^ Jb^iClt
«ine Eabae^ und iat ^>inß gewohnUcbejEn^Mi^g «usaöiinenge'*
setzter ^rrve»«» . s&i B. rCbitra-Mtus buntfah^ig;, ab^ Ketui
kommt auch för sich aUeiifi^ al» eigener Na iftQ :t.<WK, .,. / . .ii.i)
ga%öM beim Arrian VI, 1^. Indisches VplIC-- 5i*>-St«?'^
von Kshatriya'iBr oder Kshatra's* eBvog.^MtSü uv^itcfioy-' :.-
Zo^/oaSeio? 9 der Indische Gptjt des iWifM^^f if i Ä^im. Athe^*
jiäua, Epit.J j 48 j nach Charts v<>n Mityle«ie ,i. der die Ge-
schichte Alexanders geschri^l|^:*hatt€^, iJ^i^^l^n :Gott habiea
die Indier nicht. Es ist;Siir7a-dSyasv.,4&r;i$iPiMi<^|)g9tt^^der
die Trauben reifer^ tnajcht.- . jGharfts fügt i^iaau;, ^e'^^jui^vcucr^ iSi
:Rk)Jbt $'a»»5 ,; ßi^o^oipg. Sura bedeutet at«;h, eija g^isrtges Ge-
tränk.-' . . ■', ■ .' - , - ,.;.,., v-'-' ^ . .; .
Die Grier^hen nahjBen »ich manche I>^;)faeijt.«iit ^en Jüdi-
schen^ Namen, So m^phtje. Megasthenea , .-^t^i« S, W. Jones
bemerkt hät"^ au^ elnern ßeipamen des i^l^SjSöÄ S^nas^. Hira^i
xiyoti^ihua^, . der G^ldarwige». oder Hir^nyav^ha^,!^ der pojd-
fübreitde» ;!£(.«iiyoi3/a$>' 4*^11 n lieblich, H"alje]ri4e. 43ies l^^t der
Auslegung maische Schwiefigli^iten i».;d€i«i Weg^ - oischpn
das Saziakrit. spr ^e^ $\& iye .Griecb^n mit indmn fie^&AnK
wurden 9 völlig so /ftjsirt war , ' wiq.wir §^At den Schriften
lea^ii.-; --^^'. . -.'•.o- t .,.. 'r ......^ ..\ \ ;' ^, -
7-. , Wpdan und Buddha, Hier erklärt sich der Verfasser?
und > ( öffenbsQL' jnii voll^^m, . üeciht . Ig€^4n 1^^ : Jdentitäl; , des-
Deutsch -Gophischön "VM^odan^ .undi^des IpdiscbexK Jleligiona««
Stifters Buddha. ^ boct),s(fj^^i|^t.(in$. hif>j^t die, gapze $M;eit*
frage noch nicht abgethan zu seyn* Von ..obigem' Budjäha. in
jeder. Hinsicht vers.chied^p ,« imch in td^r Orthographie (nur
nicht in derE|;yiiiolog^.e de«.l!j[ameris, die bei beiden dieselbe
ist) ist der Indische Buddha, der Vorsteher des Planeten Mern
xurius , und auch dieser jplanel- selbst. ,.Es bleibt immer ein
höchsit 'merkwvirdiges^VerJ^iäJjlinifg, dafs bei dr^i Völkern i für
deren religiöse . Doctriiiefi^ der gegenseitige Z^usammenh^nsg
noch nicht nachgevisiest?n ist , die siebep ; VVocbejjtagje gl^ichi
förmig nach. Sonne, Mond unxl den fünf Planeten nach d^ersel«
ben Keihefolge benannt sind, eine Keibeiblgejdie.vnabhängig
" von einander gewifs nicht von verschiedenen NatipneJiiaujdeicb
würde angenommen worden s^pa. Die dr^i Vöiker 4ina die
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v^ Sebieg«! Indi^efW Bibliothelu , l>6l
Indier, dbs Ae^yptettxtii die Germanischen Nationen« Qie
beiden ersten ^Latten unsere Wochentage schon in sehr alten
Zeiten; von 'den Aegyptern gi^n^eifi sie zu den Griechen xpiA
Römern , obgleich früherhin flieht in den gewöhnlichen Ge-
brauch tlber.* Der deutsche Wod^n giebt entschieden dem«
selben Tag seinen Nainen, den ihm der Indische Buddha
giebt; von diesem Namen stammt noch der englische Namen
VVednesday für den Mittwochen her, für den Tag der im Sans,
krit fiudhavära) dies mercurii heifst. Den Wodan erkJUrt
Paulus Diac. de gestis Longobard. 1,9^ für den Mercur, den
alle deutsche Völker angebetet haben sollen , und auch sonst
wird Mercur als Gottheit der Deutschen genannt, nur ist
die Frage nicht leicht zu beantworten, worauf solche Ver-
gleichungen Komischer und Deutscher Gottheiten beruht ha-
ben. Wäre Wodan der Indische liuddha, so würde diesem
die Bedeutung, die der erste Namen dann später im Gotbischen
und Angelsächsicl^en erhalten h|(tte, nicht entgegen stehen^
es wäre nicht der erste Namen , der in andere Spräche über-
getragen, in dieser eine von der ursprünglichen Bedeutung '
abweichende hätte. B und W aber- in beiden Namen sind
eins, selbst nach einer obschon nicht ganz^ richtigen Sans kr it-
rcgel, die es für gleichgültig erklärt, ob man ein b oder ein
w schreibe j und in den verschiedenen Indischen Alphabeten
sind die beiden Buchstaben i^ur Varianten eines und desselben,
Zeichens. Was dieser Vergleichung am meisten entgegen-
steht, ist, dafs dieser Rest einer Indisch religiösen Beziehung
so isoiirt dasteht , und dafs es dann au&Uend erscheint , daU
der in Indien wenig bedeutende Buddha .unter den Deutschen
als Wodan zu einer der höchsten Gottheiten erwuchst; diefs
ist aber ein höchst zufälliges Verhältnifs, wovon der beste
Beweis der seyn kann, dafs ja auch in Menüs Gösetzbuch
Vischnu kaum, undSchiva gar nicht erwähnt werden,.- welche
doch später zu den bedeutendsten Gottheiten Indiens sich 'er- •
hoben haben; zur Zeit der Abfass^ang dieses Buchs Waren sie
das noch nicht, ihre Secten hatten noch nicht das entschie-
dene Uebergewicht erhalten, wodiirch der frühere Brachma*^
nismus ftst ganz verdrängt oder umgestaltet wurde. Ebenso^
mufsten bei den Griechen und Römern ältere Gottbeitön- den •
neueren Platz machen. Hätten wir bessere Nachrichten ttbier
die Germanischen Gottheiten, so lielse sich vielleicht hoch
manches nachweisen. Da wir übrigens keine Behauptung
aufstellen^, sondern nbr Gelegenheit zu weiterer Untersuchting
geben wollen, so ist es vielleicht nicht unpassend, ilooh auf
folgendes ^usammentreiFen aufmerksam zu machen; .r. >
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1^2 V. Sqhlegel li^dlfübc Bibliotliie):«
^ona ade^ F^eia. Als solche fälk sie oodt d^V Y/enuft zusami*
lAen, . Sie ;erscheint aber auch in n^ännlich^ Voxsr^ unter, dem
ijainexi flrippo. ,Sö wui:den, wie. auch. H^rt T2i>]» Schlägel,
hemerkt, nach Adam von Bremen als Hauptgoittheiten in Uprci
'sala, Thor zwischen^ Woda^ und Fric(to sitzend, vei?ehtt,
Jp, ^inem alten Schwur bei Hiebes kommen dieselben dr/si Gott-
heiten vor t dasejbst ist aber Freia weiblich: Bialpi mier >u^
Freia, Thor, Qcbin alqiathi as« In Indien erhält der Freitag
seinen Namen von dem Vorsteher des Planeten Venus, oder
dem Planeten selbst , dem Scbukra. Dieser ist ein Sohn. des
Rischi Bhrigu, und heifst auch selbst Bhrigu. Der F;re]tag
aber hat die zwei Namdn im gewöhnlichen Leben , Bhrigvar
und Sch,ukervar. Nun scheint allerdings die Namen sab nlich-
k^eit von Fricco Und Bhrigu auffallend ^ zumal da das ältere Bh
sehr leicht in da» weichö F übergeht, wie es auch in iiöue-
ren Indischen Dialecten, in der gewöhnlichen Aussprache der
Fajl ist. Mit der männlichen und weiblichen Foriit der J^reia
lielsti^ sich.dapn die von Lunus und,Luna vergleichen; dann,
dafs der iiQännliche Soniiengptt .der Indier Surya unter dem
Namen 3iirya - Savitri als Gattin des Chandra » des Mondes
erscheint.
Ob Thor blos als Donnergott, und vielleicht ak höchster
Qott, mit J,i/pi]ter verglichen wurde, oder ob noch andere
Vergleichungspunkte vorhanden waren, wird nun nicht mehr
auftZumitteln seyn. Wie dieser., gab er dem Donnerstag sei-
nen Namen, Thorsdag, was auch noch zur Vergleichung ge-
dient habei;! kann» Als Dphnergott kann er mit dem Indischen
Vorsteher des Planeten Jupiter ^ dem Vrihaspati nicht zusam-
mei]g.^stel}t vverden; auch der> abendländische Jupiter ist als
Donx^epgott'undHerrscber des Himmels jiur mit Indra zu ver-
gleiche^ »/ während sein Nam« in dem oblicpien Casus, Jo-
vis u, s.w. kaum mit einem der Name;i des Vrihaspati eine
Aehnjichkeit darbietet y nämlich mit Jiwa, Leben ^ Seele.
Jupiter; eher und Diespiter vergleichen sich, mit Indra's Na-
men Pyupati^ Herr des. Tags, des Himmels. ^ Zu berücksich-
tigen i$t aber vielleicht noch, daXs die drei zusammengestell-
ten Gu9rmantschen Gottheiten getade die sind , welche drei
auf einander, folgenden T^gen den Namen geben.
Wir würden ,uns keine so weite Abschweifung erlaubt
haben t wäre diese nicht gerade durch den oben angegebenen
Zweck djer hier unter . dem Namen Indische Spbin« aneinan-
dergereihten^; Aufsätze einigermafsen gerechtfertigt. Ueber
das £i>de des letzten derselben sind die Bemerkungen von
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1^. Sdikgd Ijidisclie BiHidthek. 183
Herrn Mone Im zw^it^n Theil seiner ^e^thidite d^es H^iifeh^
thums im ndrdlichen Europa p. i49#-i. i5l. «u rerglfeifeH^n'.' •
VI. Die Einsiedielei dels Kaiidu , 'nÄch dem Brahtna «Pu-
rana, einer epischen Dichtung aus dem höclisten Alterthum.
£ine akademische Yorlesung von Herrn von Chezy (aus dem
Französischen übersetzt von Herrn' von Schlegel).
VII. De Studio Etymplogico. Dieser Aufsatz soll eine
Einleitung zu einem Werke J3ildcn, das Herr von, Schlegel
untei^ folgendem Titel berauszugcbfejn gedenkt: Etymologi-
cum novum sive Sinöpsis linguarum, qüä exponitur paralle«
lismus linguae Brachmanum sacrae cum lingua Graeca et La-*
tina; cum reliquiis Hngiiae Etruscae, Oscae, ceteraruniqiie
indigenarum vetefis Italiae dialectorura; ' deni^ue cum diyer-
«is populorum Teutonicorum linguis , Gothica , Savonicai
Francica, Alemannica, Scandica, Belgica. Die LtVcke , die
in dieser Sprachvergleichung durch Auslassung des Persischen
entsteht 9 glaubt der' Verf. Andern zur Ausfüllung überlassen
zu müssen, um die Vollendung seines Unternehmens nicht fcit .
weit hinaus au schieben. Wir glauben hinzufügen zu- müs-
sen, dafs neben dem Persischen., das Armenische und diel
Slavischen Sprachen -eine sehr reiche, noch fast gar nicht be-
nutzte^uelle zur Vergleichung mit den genannten Sprachen
darbieten, welche schon beim ersten Anblick und Lei nuf
flüchtiger Untersuchung eine Menge gemeinschaftlicher Wortö
und Foriben mit obigen Sprachen zfsigen^ und die wichtigsten
Beiträge zur Vervollständigung und Erläuterung ' des angege^
henen Sprachehcyclus liefern. In dem vorliegenden lateinifcH*
geschriebenen Aufsatze spricht der Ve'rfasser von der Etymo-
logie im allgemeinen, von dem Weg den: er bei seinei; Arbeit
einzuschlagen gedenke, von dier Art der Verwandtischaft zwi-
schen den genannten Sprachen. Wir wünschen recht sehr, dafs
dieses, Werk recht bald erscheinen möge, das ganz vorzüglich
die Sprachwissenschaft in vielfacher Hinsicht befördern mufs.-
Vni. Wilsons Wörterbuch. Dlefs ist auf 7o Seiten eine
Beurtheilung dieses im J. J8l9 in Calcutta erschienenen Sans-
krit Wörterbuchs mit vielen trefflichen Bemerkungen übefr
das Sanskrit und dessen Literatur, von denen wir einiges'
ausheben wollen. Nach der tJebersetzutig eines Theils der Vor-
rede von Wilsons Wörterbuch erklärt sich. Herr von Schlegel
mit Recht gegen diejenigen, welche das Alter der Sanskrit Lite-
ratur bestreiten, selbsständige Eigenthümlichkeit der Indischen
Kultur nicht gelten lassen* wollen, und zu dem Ende einen
neueren Vikramadityas annehmen, um die Blüthe Irfdischer
Literlitur- nicht <in die Zeiten dessen setzen zii müssen , van '
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i^ ; die , 4^rÄ ihre^ Nawnp» b^t, . w^lrfw^ 5Q JfaUre jrgf. dei^
uniijigß«.; Uireu AlRfan^ qlinmt. Die Yerwechselung ypn h uni
y vffii'd ßu^ dem jSpanisch^n erläutert, d^iin sagt der yerf. :'
^^Das va s^eht f^st iaimer da» yv{> im L^a^ef nischei^ ifnd Optici«
f cb^n efn vau , un4 wp im Grle.chi^chen eip Digamma s^usg^«
fallen ist. IJier nur euiige Beispiele : vamati, vpn^it; var«
tat<5, V prtit; yah^ti, yehit; v^shtita, vestitus,. Ein
paarmal stellt im L4|:einiscben der Consonant ni^d VqcjiI ner
hen einander I wo im S^nsli;ril blqs d«r Voqal; u1y4> yulya;
Vilkä^, Feder, Flaqime^ ei^ Feuerbrand , ein feurige^ Bjeteor,
' Vulcairus. Waß ds|S £)igamma betriflPt, §o ist dies^ eii^e
ver^yic^elte Streitfrage, w^cbe ausfQl^rliph ^^^ möglichster
Lfmsicht behandelt ?}u werden verdient, Jedpcb wage ich hier
vorlliuftg die J\|eini(ng zu äufse^n, dafs die AnnahoTe de^Di«
.gamm^ bei diesem oder jeiiem Worte allerdings 4^dufcb be-»
^t^tigt werden kann^ wenn zu der Analogie des Ivatejni'SQben
nocb difj des S^tn^krit und yieU^icbt des Gotbisjcben l^inzu-
^ommf^t wie nicht selten der Fall jst»«^
Hierauf fplgen Bemerkungen über die drei 8 im Sanskrit,
n^ttieptlicb das pala^ale-, über, dessen Aussprache ,die Englän-
der nicht ejiiig sind und es entweder durph sfca oder .durph sa
mit einem Abdeichen bezeichnen/ Wir werden die erste- Be*
a^öichnung vorziehen, auch schon darum, weil d^s Hjndiista-/
nisobe Alphabet, wenn es sich Fersischer, ^uchJltaben bedient^
das palat^le s durch das Arabische Schin ausdrückt. Die Ai^s-
spVache des cerebralen und palatalen s ist 8.ehr- abweichend in
4ßn verschiedenen Indischen Provinzen; dieSeiks haben diese
beiden s aus ihrem Alphabet weggeworfen, u,nd bedienen
^cb überall nur des dentalen s. Wie die zwei obigen Buch-
S^ben ausgesprochen Wurden, a)s das Sanskrit noch lebende
Sprache war, möchte jetzt wqhl nicht mehr, auszumitteln
^eyn, man kann nur Gründen .eine^ Systems folgen, . wenn
man die eine öder die andere Beziehung^art w]ililt, «-3 „Das.,
'dentale sa friedet sich gewöhnlich in den .verwajidten Wörtern
des Lateinischen wieder; oft auch des Griechischen, wq^n^cht
' ein Spiritus asper ^n die Stelle des urs^rC\ngUchpn Sigma ge*
treten jst. JVJit dem palatalen sa hat e^ aber die eign^ B^-
Vr^ndtnifs., da(*s an dessen Stelle in den entsprechenden Grie-.
chisrhen und I^ateini^chen Wörten> ein.öijtturalhucbstabe,
ipeistens cjn k, ein c oder qi\ steht. 25. B. da?a, 5gH«> de.r
<; e m ; sankla , u 6yx^ » c o n c h a ; dadarsa , 3fe5c£J<« ; pasii»» p <^ f
GUS, pecu; svan , derijund, im siebenten Casus, fluni, und
auf äbniii:be Art in andern obliquen Bieg M.ngen; ;sunji,.die,
IJüj)d;p? HvVN^Kyvojf c^nis; sat^m, centuiji, incv^ojM^iVX^V
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r. SM^el it^ajbolie BibUoüi^^ .185
leicbi uraprüpglieh Sv - K«re^v., 4«Jmi Doriscb rfta - »öJtiw u, •• W#
yinsati,, zlyanzig; ti&ch /einer Dorischen rorm FIKATJ ♦),
Lateiniscji mit ßijaachiebung des Nasenlauts aji ^iner ändi^ni,
Stelle p als wa er im Indischen steht p yigint.i. Jedoch
finden sich Ausnahmen ; z. . B, k&^si p (c a p 1 1 l,u s) , kesara,
(iuta),cae s a*r i e s. Dieselbe. Hegel gilt g^uch vom Gothi-
schen; nur dafs, nach der Neigurig- der altdeutschen Mund*
^en zu den HAuchbuchstaben, nicht selten ein h an die Stella'
tritt, Z, 3. sveta, weiXs; Gäthisch : hu^its.« Ein äbnli«
che« VerhältniXs wie aus k und dem lateinischen c. unser deut«^
«eher Ton seh wird , bemerken wir an einer Menge von frau-%
zösischen Wörtern » die obige Buchstaben in diesen Laut umr^
wandeln. Z.B. mJcmv» canis , chien; carboy charbon;
ifo^AA);;, caballus, chevalp Gaul; k(3(|uii;Ao$ f camelus, cha-
Qie^u; cantarej chanter u. s, »w. Das Sanskrit bietet noch
andere Eormen dar, welche in ihrer Aussprache mit Gri^chi*
sehen, Latefinisthen und Deutschen verglichen, sich zu die-
sen verhalten wie das Italienische zu dem Lateinischen, sq
^afs eine ältere härtere Aussprache in eine neuere ühergegan»*
^ep zu seyn scheint, wie dies auch wohl schon aus dem AI*
phabet selbst hervorgeht, das viele den verwandten ältere|i;
Sprachen vöUig fremde Töne bat, insofern sich nämÜch die
Aussprache jener durch Zusammenstellungen und Analogien
muthmafslich bestimmen läfst. . ^
Der vorliegende Aufsatz Enthält v;ele sehr schone Be,-,
merkungen über Etymologie des Sanskrit,^ die Ansichten,
welche Indische Gr^nämatiker darüber haben, und wie sie sie
behandelten; dann was Europäer und namentlich Wilson da*,
Itir gethan haben. Eine nähere Angabe dieser Bemer-'f
kungen vv^ürde uns hiör zu weit führen , nur auf eine 'glaur,
hen wir noch aufmerksam machen zu mÖsse,n, nämlich auf d^^;
Seite 358 aufgeworfene Frage , ob alle vier erblichen Stande;^
der Brahmanischen. Gesetzgebung aus demselben Geblüt enti-
Sprüngen seyen, was sich wenigstens für den untersten Stand
bezweifeln lasse, da auch der Indische Namen für Gaste,
varna, Farbe^^ diesen Zweifel begünstige. Diese Frage.
"\yird durch die veranlafst, ob nicht das Sanskrit Beimischiiu-
gen von Sprachen der* Urbewohner Indiens habe , wie dies
allerdings der' Fall zu s.eyn scheine. Was die, erste Fragfe be-
trifft, so scheint: un§ sehr viel 4afür zu. sprecheii, dai's der«
*) S. ^fac. Herapl. Hier vrärc denn also auch ein Beispiel voi^ der
Vebereinstimmung der drei Sprachen in Bezug - auf das pigamma,
und zwar zächt ein hypothetisches , sondern ein geschiditficlies,
auf eine alte Inschrift gegründetes.
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l86 ▼• Sohlegel Indische Biblicythek. \
, vierre Stand »ichl: g6inisxnsani«n Ursprungs mi% den. drei bhe-
reri sey. Da» Daseyn einer sehr starken Urbevölkerung In-
diens ist durch dessen südliche Provinzen erwiesen , in die
offenbar in vreit ipätiren' Zeiten erst Cultür aus dem nördli-
chen kam ^' und wo sich- die früheren Sprachen mit dem Sans-
krit vermischten. . Dief Schudras erscheinen ganz in der Cate-
gorie eines unterjochten , zur Zeit der Unterjochung noch
rohen Volks, In Mena's Gesetzbuch findet sich 'beständig ein
5ehr auffällender Unterschied zwischen den' dre^ ersten und der
t'ierten Ca'ste^ * eine Menge Gesetze beziehen sich auf jene al-
lein ^ odfeir sind für die drei ersten anders gestaltet-' als für die
1 vierte. Öie drei ersten Classen siind die Wiedergeborenen ;
vori der Beobachtung jedes heiligen Gebrauchs der wiedetge-
. borenen Classen -ist ein Schudr»* ausgeschlossen; H,- 103.
Die Schudras beifsen 11^ 12f7 ^ 155, geradezu Sclaveii, Nach
mehreren Stellen können die drei er3te^% Classen zussnimenes-
tfen; so VIII, 392: Wenn ein Priester zwanzig Leuten aus
den tlrei ersten Classen ein Qastmahl giebt u. s. w. Die
Gränzlinien zwischeh den oberen' Classen scheinen früher in
vielen Stitcken lang nicht so stark gewesen zu seyn , als sie
es im Verlauf der Zeit wurden ; dagegen waren sie weit
schärfer in Bezug auf die Schudras gezogen. Diese sind an den
(meisten Orten gegenwärtig weit davon entfernt sich für ge-
ringer als die Vaischy'as anzusehen; im Gegentheil sie hal-
ten sich weit' über sie erhaben , und sehen sie sogar mit Ver-
achtung an.
IX. Nachrichten. Erscheinung ^^^ dreizehnten Bandes
der Asiatick Researches. Ankündigung einer neuen Gramma-
tik des Sanskrit (erschienen 1820 in Calcutta). Reise Wil-
son*s nach Benäres um die dramatische Poesie der Indier in
ihrem ganzen Umfange kennen zu lernen, i Nachricht dafs ein
jünger Mann von Vermögen und edler Geburt, Radhakanta
Deva, vinit Hülfe der ausgezeichnetsten Pandits ein neues al-
, phabetisches VVörterbuch ausgearbeitet hat, welches in Ben-
galischer Schrift unter dem Titel Sabda-Kalpa-druma zuCal-
cütta erscheinen- soll. Nachricht über Öife neuen JLettem in
Devanagari-Schrift, welche Herr von Schlegel in Paris schnei-
den und giefsen liefs , wozu er die Handschriften daselbst zu
Rat;he zog. Der erste Gebrauch davöri iii der Indischen Bi-
bliothek viprarde bei der Anzeige' von Wilsons Wörterbuch
gemacht. Die neue^ Schrift ist sehr schön und d-e»tU€h-, Herr
von Schlegel bemerkt dabei: „Was ich niir schmeichle, in
der That als eine neue Erfindung betrachten zu dürfen , ist
eine Vorrichtung, vermittelet defen die Vocal- und spnsti-
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y. Sehlegfil Iddiseht Bibtiotbek, 107
gen Zeichen über und unter der Linie dergestalt eingefbgt
werden ^ dafs jede Zeile nur aus einer festgeschlossenen Aeihe
iißsteht, während i^ei allem bisher gedruckten drei Reihen.
dazu erfordert wurden.c^
X. Neueste Mittheilungen der Asiatischen Gesellschaft
zu Calcutta. Au&ztlge «uft aem di^isehnten Ban.de derselben
und Seiner i^nngen darüber , bandeln vom Uimalaya Gebirge
und den Quellen de« Ganges, S. 372 — 39o; von unentdeck-
ten Pflanzen sämmtlich beschrieben von dem Oheraufseher des,
botanischen Gartens bei Calcutta Herrn Dr. Wallioh, S. 39o
])isÖ9i« Bemerkungen des Herrn d* Alton über den Asiati-
schen Tapir, 9 veranlafst durch den Aufsatz des Herril Far^u«
har, S, 393* — 399* üeber die Colonien, welche,' von In-
dien aus, Religion und Cultur nach Java gebracht haben;
über den Brachmanismus und Buddhismus daselbst, zugleich
über das YerhältnUs dieser Religionen in Indien , veranlafst
durch die Bemerkungen des Herrn J. Crawfurd über die Fort*
dauer der Hindu -Religion auf der Insel Bali, und Beschreib
bung der Tem|>el- Ruinen von Brambanan in Java, 5« 399 bis.
42]5. Die Fhansigars , Räuberbanden, welche hauptsächlich
in Mysore ihren Sitz haben, nach dem Aufsatz^ des Herrn
Scberwood; dabei Bemerkungen über die Zigeuner, S. 425
bis 43o. Die Königreiche, nach einer jßrzähtunc des Herrn -
Brown von der Krönung eines Raja.im J. 1778, i>. 430—4^2.
Da die Darstellung in diesen Aufsätzen, die nur Auszüge,
mit neuen BemeriLungen seyn sollen , zu gedrängt ist , so
würde ein neuer Auszug fast so^ weitläufig werden müssen,
wie diese Abhandlungen selbst« £s genXSgt den Reichthum
des Inhalts , angedeutet zu haben.
XI. lieber die in Sanskrit-Sprache durch die Suffixa tva,
und ya gebildeten Verbatfonnen ; ist die erste Abtheilung ei-
nes Aufsatzes von. Herrn S^aataminister Freiberrn von Hum-
boldt, mit einigen Bemerkungen des Herausgebers, S. 433
bis 467.
Die Vollendung dieses ersten Bandes, die glückliche üe-
berwindung der am Anfang bemerkten .Schwierigkeiten , be-
rechtigen uns zu der angenehmen Hoffnung, diese gehaltreiche
Zeitschrift mit. kürzeren Unterbrechungen fortgesetzt zu se*
ben, als es bisher der Fall war, eine Hoffnung, die gewifs
alle mit uns theilen, die sich, nicht allein für Indische Lite«
ratur , sondern für Geschichte , Alterthumskunde und Philo*
logie übifa^rhaupt interessiren. •
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las Rittf^ GeStfUlehle M Jon. I'hlfös.,
O^J(chioht& dßr Jonischen Phihsophlß von Dr% SUinr^ jR.it tßr*
Berlin bei Trautwein, 1821» 8. 323 <y* > • ,
Herr Dr. Ritter liefert ^urch diew Schrift^ indem er di»
besonders durch Schlei ermacher und Böikh ftlr die Geschicht«-
forscbüng im Gebiete der. Philosophie vtevL eröffnete Bühn eben
80 glücklich zu verfolgen wie gründlich zu /Würdigen weii's,
einen sehr wichtigen Beitrag %vit. tieferen Kehritnils ^ der Ge-
schichte der älteren Griechischen Philosophie. Vorzüglich
bestrebt in die Grundlehren der Jonischen Physiologen einzu-
drirlgcri, iind auf diese Welse gründliche Einsicat in die
Gliederung ihrer Lehrgebäude zu erlangen^ hat er oft wider-
streitende Abgaben der Berichterstatter zu "vereinigen , - oder
unter ihnen zu entscheiden und aus yerieinzelten schwer ver-
ständlichen Nachrichten über wichtige Lehrsätze Licht zu
verbreiten gewufst. Dafs Herr Dr. Ritter ohne in Schleier-
macherd hie rhergi^hö'r igen Arbeiten Muster und Leitfaden «u
^ finden, iri den Sinn der alten Griechischen Physfk nicht so
tief eingedrungen seyn würde, wird der Kundige nicht ver-
kennen, aber darum die Verdienste des gelehrten ui\d selbst*»
ständigen Nacheiferers nicht weniger dankbar anerkennen.
Nicht selten hai: auch Herr Dr. Ritter sich von den Meinun-
gen seines Lehrers entfernt, oder sie im einzeTnen modificirt
und ge][iau«r bestimmt. ^>* Statt Auszüge au^ dieser Schrift
zu geben, wird Rec. -die Puncte h er vor hebten , die ihm ent-
weder vorzüglich glücklich,' oder noch nicht genügend aufge-
bellt zu seyn scheinen, üeber die Bedeutung ,^die der Ver-
fasser dem Ausdruck, Jonische Philosophie ,. beilegt, und
über die Reihenfolge, in der er die Jonischen Philosophen
zusammenordn'et, wird Kec. sich im Laufe und am Schlufs
dieser Anzeige einige Bemerkungen erlauben*
In der kurzen Einleitung wird bestimmt in welchem Sinn,
und auf welche Weise „wir in der' späteren Jonischen Philo-
sophie das zu erkennen suchen müssen , wonach Thaies und
die früheren auf eiijier niederen Stufe des wissenschaftlichen
Bewufsts^yns gestrebt babe^^ mögen ;** uird darauf durch einige
vorläufige Bemerkungen über die Anordnung der einzelnen
Glieder iti der Jonischen Schule, der Üebergang zu der ei-
gentlichen- Darstellung vermittelt, die mit dem Thaies be-
ginnt. Ohne die Erwähnungen vorgeblicher JBüAerides'iTba*
les bei »päberen<5*^iechischen Schriftstellern einer überflüssigen
Prüfung zuAinterwerfen-, iEllu't*d#*-*Vepf, an, dafs Aristoteles
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deren nicbl ^ekah^iit faabe. Aber hajtte Aristoteles yielleicht
äitere Deiilcf^brifti)n,über. die;jLefare des Tbalesvo^r sicbf odet
Honette Job, Fbiloponus ,. der m seinem Coiii6ieiit9kr su Aristo*
ttfles von der^^seljß. . (ii C^p. 7.) aolcber erwähnt f. nvir.eu« den
Aristot^li^h^ii Worten (de Anima J^ 2*) «^ w« dtofxvkifi^yivov^t^
Dafs die VetacbtuHig desi geschriebene^. Wortes in irtiberen
Zeiten allg^m^in gewesen (sj p» 8.) 9 wird woW etw^s über*
eilt aus! Pi%toiirb»e4r. p..274 «^q- geschlossen. Unter den
Scbrifes(e]Jef*n^ wekbe die Gründe; fiii: de» Thaies 3ebaup(ung
vom Urgrj*n{ie der.Di«ge «ng^bea, istSimpliciuji.zur Phy«
sik djes Atii^.: f. ^v nicht ä^it aufgeführt wo rd^tn , der im All«
geiDetneh niit^deo Ang^l^^n b^i.AristQt^eleSi Stobaevis u^.s^.w,
völlig einstiminig.,. dem yo»;.d^ JE^tvj'rick^lnilgrideB Warnjei>
aus dem l^eMcbcen herg^n^aundnQn.Gfmlde. hip^)^g'^füg.t., dafa
ja auch in I d^^n : A|{f^ j^hs.tierbe .die,f^ucbjtigkeit, austrcfckehe.
Dals Tbales von^dejt Gri>pdsi|is(:bf^i^g. ausgegangen .^ 9,die
Welt sey eintlebe^diges.G^nase^.-welcbes sich au« einem K^U
me entvrichek ba.be.Mnd iiach Ai't dfCrTbiere fortlelw; durch
eine seinein urspri\ngiicben Wesian angen^essei^e Nabrang,<<
möchte R^C^.Äwnr pi<;ht .gerstdeziu in^. Äl)reqle stellen, abec
nicht mit .denn Verf. 4:araMS fo^ge^fPf; ,,dafs Tb. an seioetn alU
gemeiner» Bilde, von eivem-.tliierisjcbtfn Leben der Welt festhal-
tend , jede YöjweR^l^^ nur js^ls- e/ne neue EotyVickfjJung des ,
Leh^nsprooei^Sie^ jingeseheii babe^*^ , Denn ai|cb zugegeben^
was wohl i|ic^i 2|(^gegeben w^erdexi.kann, eine SQlcixe Durch«
Üibrung einest; eij:iz^g«n Bildet wfj^er^pr^che nicht de^ Qeist
der, Slt^#ten;eiirf'acbst^n Forspli^ng-, ,, wie läfst , ^iqh iWO.Ul aus
dem wenigen. w^^:4eT yeriV.fi\if ; Sijij^e Ansicht »nftibtj:» mit
einiger Sicherheit ]Bc)ilieIs|en 5- ^.hales , bebe ehßa dieses £il4
durch gef üb rli? \yi,eJW»tMcb.l;ai Geg€iu,tbeil vert^p^iea,,^. dals
er darüber, hinausgegangen , ^^9n!er, i>acb Acis^Qteles,; Be-
richt, für &eine Gxundanjnabme auch atiführte, , dafs die, Erde
vom -Wasser. ;g.et|-a gen ;>vevde, ; Npcl^ \f»reniger darfin^Yi frei<r
lieh annebaiiej?{>. Thaies habe , • wie Heraclidtjs Ifonticu« . und
Alexander ,b«bau}?jt^, yerwapdlu^g.dpr Dingte durch .Ver-
dichtung und.,V,efdä^niing,, n^jqb cj^^n vi^r ^l^n*e»tarifi3ben
Grundstufen , , |reiebf1tf; Denn, tbeiJsr M^ard die Lebfe, von der^.
yierElen^nten.&ebr.vieLspätei; ai^&gebildet, thef^s b^tte Theon
pbrast (bei SimplidHA; zu^r Pkyjsik i^ 32.) behauptet, 1 nut;
An^ximenes (al^o wie man aiu:^ ^.a^. nur\ verft^hpn wUl^gie^.
wifs nöcb ni<^ti Tbafes) habe au^ . Verdicbtiang iii^d Yerdün-i
nungdes Urs^t^lFs.die Dinge bervorgeben lassep».i' W:ie ^ich<
aber Thaies das Werken ged^^iibt , .veroiQchten ojfei^ar schon
Aristoteles '^; a^;alt^.iB|eiriebt!ei;stejt^e^ ni^i^t aiis^mil|i;rf In (5tel«
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193 Ritter Q«schidit# cUr Jan* ThiUsdphUi ' /
fand sie datin als Wirkende und 3ie fernere Au^scheidting dutch
Verdichtung uite Verdünnung fördernde Kräfte der Bildung
dör elementarischen Massen Vorangestellt in haben. Völlig
ferwiesen scheint Rec. , Was' der Verf. p, 35. aqq. nachzüwei«
Jen sucht j dafs Anaxim. nicht unmittelbaren Üebergang von
'^Luft zur Erde, sondern Verdichtung durch die Mittelstufen
von Wind und Wolken angenommen , wie Origene» im Wi-
derspruch m'it Plutarch u^ ä^ berichtet (also die (^uadruplici*
tat der Elemente noch niclrt irf ihrer Sonderuhg 'gekannt)^ und
ää£i jet d*n Gegenisata von Körpe/r und '8eele !nöch nicht her-
vorgehoben habe, weshalb bei itim*^ wie beim Th^lel, eben
ÄO wenig die Rede von Weltsödö^ #ie Von Materialismus
seyn könne (p. 29. s^q.). . ' - ^
Dafs Diogenes aus Apclllonia ^ den der Verf. tini^ittelbar
auf den Änaximenes folgen läfst, einem bedeutend späteren
Zeitalter angehöre als Analciineneis, glebt Rec. djfem Verf*
(s. p. 4o.) nicht nur völlig z\i^ Sondern ist sogar- tiberzeugt j
dafs er jünger äU Anaxagoras gewesen. Denn 1* wt> SimpH-*
cius (in Phys, f. Ö< A.) ihn den jürigst^en der Physiologen nennt
und behauptet err-habe einigeif nach dem Aftaxagofäs j ander»
nach dem Uedcipp* geredet , hatte er oflFenbar Theophrasts
Buch vor Augen, und angenoiinmen äuch^ wife /Schleierm|icher
fri seiner xheisterhaften Abhartdliihg behauptet (s. Abhandle
der Acad; Äu Berl; idl6)^,.' dafs dieser Schriftstellfer-^ron ihm
nur in BeÄ'ug auf die angefühtt&h L#ehrmeinungiöii ; nicht auf
die chronologi^ch'Än Angabe^i angezogen - werde ■, so ist' doch*
Weder Wahrscheinlich , däfs Theophrasfe in seinfei* Monogra-
phie, Übfer das Zfe'itaker de* Diogenes sich gar-niiht geSli8-
AHr% hoch dafo der sorgfältige Simplicius eine solche Aeufse-
rung übersehen haben sollte. -2. lllfst sich nicjhti Wohl ein*
sehen ^ wie Diogene» so au sfÄhrlich^ zu beweisen öichbdmüht
baben möchte j'^iiais das Giimdwesen nothwendigtheils ein
eirriges seyn ^ theils die Intelligenz in sich • begreifen mösse,
wenn er nicht^- einerseits di^enigen zü bekämpfen gehabt
hätte , die jßine Mehrheit oder gar eine unendliche Mannig-
faltigkeit der GmndstoÄe. annahmen , andrei^seifes 'sokbe , die
wie AnaÄagoräs'^ Infelligena' und Materie dualiatisch'^ son-
derten; • ••'••'< . ' ' :i i w- :-.
,:*..•! ■ * •. . - '•■ ,>.■-•
(ß b seh tüf^ folgt.) . .• ••
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N. 13. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Esjiriu kiTtsn Geschichte der Jonischen
Philosophie/
(BBsehlufs.)
Dafa «ich In den vorhandenen Bfuchstflcken des Dioge«
ne« nicht auch Widerlegung der Änaxagoreischen Lehre vom
Mischzuatande der Elemente findet^ darf uns nicht Wunder
nehmen ^ da theils ein nur aehr kleiner Theil der Schrift des
Diogenes uhs erhalten | theik auch kauin vorauszusetzen ist,
dafs Diogenes die Liehre des Anaxagoras Funct für Pünct po-
lemisch verfolgt haben werde. Aulserdem mochte er eben
hier Polemik fSr sehr tlberfltlssig halten , da er leicht wMhnen
konnte^ zugleich mit der nothwendigen Einheit des Orsto^
seine Einfachheit nachgewiesen zu haben. Für die Annahme^
dafs Diogenes versucht habe die^ Intelligenz • Materie in eine
Einheit zusammenhegreifendei Grundanschauung der älteren
Jonier gegen die Ansprüche so wie deaXlualismus 9 so auch
der Lehre von einer Mehrheit oder unendlichen Mannichfid*
tigkeit von Grundsto£Fen zu vertbeidigen , liefse sich wohl
noch durch einige andere Einzelheiten sehr wahrscheinlich
machen, die auszuführen dieser Ort nicht ist. Einen hohen
Grad der Wahrscheinlichkeit scheint Rec. die Annahme des
Verf. SU haben, dafs Diogenes das Urwesen sich als eine von
Wärme entzündete Luft gedacht und, dadurch einerseits den
Porphyr ius und NicoL Damascen. veranlafst auf ihn das Ari«
itotelische Mitte] wesen zurückzuführen^ andrerseits die ein«
ander widersprechenden Nachrichten hervorgerufen habe^ die
Luft sey ihm das dünnste gewesen und durch Verdichtung
und Verdünnung habe er die Dinge aus der Luft bervorge.
hen lassen (s p. 64 aqq.)
Besonders ausführlich und mit sehr begreiflicher Vorliebe
wird die Lehre des Heraclit behandelt, deich zu Anfang die^
tes 'Abschnittes (p. 71 ^q*) wird das schwierige Bruchstück
XVn. Jahrg. t. Heft 13
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1^4 Ritter Geiehicht« der Jon. PliilotopUie.
i(Stob. Serm. III, p. 99. ed. Schow cf. Schleierm. No. 17.)
sehr kühn so erklirrt» awf -de^^ ein^n Seitdliabe er (Heraclit)
nur solche gefunden^ die gleich den Thieren den Sinneii allein
Glauben beimessen, auf der 'andern Seito-^ djip w»illkübrlich
Hber göttliche Üinge redeten , *als göhörteji si^ selber zu den
Göttern, So die Worte: ^ yi^ $eo4 >j B*}^tov 25u fassen^ müs-
sen wir uns verbieten, so lange nicht analoges in Sprach- und
Denkweise des Alterthums angeführt wird. Für das Alter der
dem Heraclitischen Werke bei Diog* Laert. beigelegten üe-
berschrif't, die Musen, hätte die ähnliche Bezeichnung desBu-
rhes^es PhiFolaüs, die Bacchen, angeftfhrt wferden können
(8. Böckh p. 34 sqq.). Dals aber die Veberschrift nrafi ^ifftai;
blöfs aus dem Inhalt geschöpft und späteren Ursprungs (p. 76.)
sey ist unerweislich. Galen (^gj» arot-x^aiwv I, p« 56, 36
ed. Ba^il) hielt diese den älteren philosophischen Werken ge-
meinsame Ueberschrift ftlr authentisch, uhd Aristoteles (Me-
teorol. IV, 4.)^'*^^^' vS^teg neu 'EfJtnr^onkijq i^oi>j9ev iv ro7i (pv-
m-Acli* I^i^ Dunkelheit, der schon das Alterthum den Hera-
clit be&chuldigt, ist auch Hec. sehr gencugt nicht ausschlieis«
lieh für grammatisch , sondern zugleich für Folge seiner ei-
Sentbümiichen Anschauungsweise zu halten (p. QO &qq.). Pi^
»ebauptung, Heraclit habe seinen Grundsatz vom ewigen
Wlnb der Dinge auf das Gebiet der Erscheinungen beschränkt,
das Feuer aber als das ewige und in sich einige Wesen der Welt
fedächt (s. p. 9o sqqO» sucht der Verf. besonders durch die
ekannte Stelle in Platon*s Sophisten p» 246. festzustellen,
lAdem er auf den Empedocles^e zieht, was Piaton von der
Verachtung und Verwerfung alles unkörperlichen sagt, und
auf den Heraclit^ vi^as dort von der entgegengesetzten Parthei
der Philosophen ai^geführt wirxl , die versicherten, dafs nur
gedachte und unkörperliche Arten das wahrhaft sey ende wä-
ren. Auffallend ist es , dafs der Verf. Schleiefmachers duicK-
a^s verschiedene Erklärung ^ die in den von Piaton bezeich-
neten Materialisten aufser den Atomikern die Gyrenaiker, in
den .Freunden der Ideen die Megariker erkennt, nicht einmal
angeführt und zu widerlegen versucht hat. Schwerlich möchte
es ihni gelingen, seine Erklärung gegen. Schleiermachers
auch nur scheinbar zu begründen. Denn von Empedocles und
Heraclit ist in jener Piaton. Stelle, längst nicht mehr die Hede.
Und wie sollte Piaton den Leucipp und Democrit, um von
den Cyrenaikern nicht zu reden, nicht gekannt oder die An-
sicht des Empedocles filr materialistischer gehalten haben?
Auch dafs Heraclit die sinnliche Erkehntnifs keineswegs völ-
lig aufgehoben^ hätte nur gänzliche Unkunde seiner Lehre
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Ritter Geschichte der Jon« . Philosophie, 195
verkennen köi^nen ,' wie aus des Verf. eigenen Darstellung
hervorgeht. Aber eben so wenig der Behauptung selber, wie
diesem für sie geführten Beweise, kann Rec. beistimmen«
Dafs nämlich Heraclit den Flufs der Dinge und das Feuer wie
Bewegung und Ruhe einander entgegt?ngestellt habe , ist
schon darum nicht anzunehmen, weil er, wie der Verf.
p. 94. s<j(j. selber anerkennt, das Feuer als das 'beweglichste
vor allen Übrigen Stoffen hervorhebt, und es eheri darum für
das reinste Substrat der ruhelosen Bewegung hält. Heraclit
konnte, ohne seinen Grundsatas aufaugeben, im Stoffartigen
durchaus nichts im Seyn Beharrliches anerkennen ; und in der
That scheint er einzig und allein in den Gesetzen des Wer-,
dens öder der Wiederkehr ein unveränderlich - beharrliches
gesucht und auf diese Weise die Lehre vom ewigen Werden,
m ihrer Reinheit aufgestellt 25 u haben. Wo man die Kraft«
des Werdens in ihrer höchsten Function aum Bewu|istseyn
der Gesetze sich steigert, nach denen sie wirkt gemäfs der
ewigen Vorherbestimmung, auch da kann sie zwar des Sub*.
strats nicht entbehren, bildet sich aber das dem Ablauf der Be»
wegung am wenigsten widerstrebende Substrat des reinen
Feuers^ an: daher die Lehre vom, it«^i^P^ou ^QtitCjqig und vu^ost^iiq*
Vollkommen stimmt Rec. dem Verf. in derti bei , was er von
der doppelten Bedeutung des Feuers bei Heraclit (p. 93.),
von der Entstehung der Ansicht. des Aenesidem, Heraclit habe
die Luft für das Urwesen gehalten (p, 95.)' und den Irrthum
derer sagt, die ihm die Lehre von Verdichtung und Verdün-
nung, Vermischung und Scheidung beilegen (97 sqq,)* E!ben
so hat der Verf. völlig befriedigend gezeigt, dafs Heraclit in
seiner Lehre von der Verwandlung der Dinge keine Art der
Bew^egung ausgeschlossen (105 scjq-.), und gleicher Weise die
Verschiedenheit der Richtung und Geschwindigkeit in An-
»clilag gebracht (111 sqq.) und nicht mehr als drei elementa«
risch^ Mittelstufen bedurft habe (p. 113 sqq*). Auch die
liehre vom Weltbrande wird man schwerlich anstehen mit
Herrn Dr^ R. und gegen Schleiermacher, für Heraqlitisch zu
halten, wenn man sie nur mit ersteren, nicht für ein Aufhd«
ren zugleich der Bewegung und des Vielen, sondern als Rück«
kehr znr vollkommensten Bewegung betrachtet und auf diese
Weise die scheinbare Einrede der Piatoni scheai Stelle (Soph,
242.), worauf sich Schleiermacher hauptsächlich Stützt, Le*
seitigt. So gefafst aber ist aucti die Lehre vom Weltbrande
eben nichts andres als die Lehre von grofsen Weltperioden,
wie sie auch Schleiermacher (p. 47l,) dem Heraclit zueignet.
Vom Heraclit kann man wohl mit grdfserem Recht , als von
13 *
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19i Ritttr Geicbicht« dvr Jon. PhUofoplib.
irgend einem der andern Ionischen Philosophen behaupten,
dals er durch die Annahme eines xa^/^p^ov (p^tv^^a; eine Weltseele
gesetzt (p. l39.) habe; nur darf man nicht vergessen, dafs ihr
Sewufstseyn kein freithätig schaifendes, sondern nur die aus
unabänderlicher Vorherbestimmung sich ergebenden Gesetze
der Bewegung in sich abspiegelndes seyn konnte. Indem der
Verf. , nachdem er sehr Lehrreiches über die dem Heraclit
vom-Sextus EmpiricuS zugeschriebene Entgegensetzung voii
Sinn - Vernunft gesagt (s. l44 8qq;.)> der eigenthünilichen
G^dankenreihe des Heraclit nachforscht, gelangt er zu dem
Resultat, dafs Heraclit durch physische Betrachtung des
' menschlichen Geistes zu seiner Naturanschauung gelangt sey.
Aber aus den angenommenen Stellen^ namerrtlich aus dem
merkwürdigen Fragment (No. 62. bei Schleierm,) läfst sich
nur abnehmen, was sich auf andere Weise bestätigt findet,
dafs H(j;raclit die Lehre vom ewigen Flufs der Dinge auch auf
das erkennende Subject ausgedehnt habe« Zu dieser Lehre
selber, die ohne Zweifel solcher innern Erfahrung, wie sie
fr. 62. andeutet, .vorhergehn mufste, ward ^r wohl durch die
Grundfrage aller alten Physik geleitet : was das aller Verän-
derung zu Grunde liegende sey. Nachdem man nämlich ver-
geblid^i versucht dasselbe in einem bestimmten Und eben dar-
um nicht letzten, oder in einem bestimmungslosen und darum
begriffslosen Urstoif nach s^u weisen , mufste sich nothwendig
der Versuch aufdrängen es als Kraft des Werdens über allen
Stoff hinauszusetzen. — Des Heraclits Lehre durchaus mifs-
verstanden und was physisch gemeint gewesen dialectisch ge-
deutet zu haben , beschuldigt den Aristoteles Herr Dr. B.,
wie es Schleier macher vor ihm gethan hatte. Nun will Rec»
zwar nicht in Abrede stellen, dafs Aristoteles ins einzelne
der Lehre des Ephesischen Weisen nicht genugsam eingedrun-
gen sey, aber als nothwendige Folgerung aus dem consequent
durchgeführten Begriff vom ewigen Werden wird man doch
gelten lassen müssen , dafs eben weil er alles beharrliche aus-
schliefst, ihm zufolge die einander entgegengesetzten wech-
selnden Beschaffenheiten zusammengefafst werc^en, und daherf
wie es Aristoteles (Phys. 1, 3.) noch schärfer ausspricht,
jjicht vom Einsseyn der Dinge, «oYidern nur vom Nichtseyn
kann. Nur indem Heraclit eine durch fatale Vorherbestim-
mung geordnete Wiederkehr der Dinge postulirte, suchte er
sich dieser Folgerung zu- entziehn , vermochte aber jenen Be-
griff nicht dialectisch zu begründen, weshalb ihn sch^on seine
nächsten Nachfolger aufgaben.
So wenig Reo. »ugcben konnte ^ ddf$ sich ^wiscb^n dA
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RiUM 6ei«hieht« der Jon. Piiilosophie. 197
Anaximandrlschen und Anaximenisclien Xielure nichts überein«
ctimmendes finde , eben so wenig kann er sich überzeugen»
dafs Thaies und Anaximander einer ganz ^verschiedenen Rieh«
tung der Philosophie folgend ohne afie Uebereinstimmung ge-
wesen, und dafs, letzterer als Urheber einer neuen Entwick-
lungsperiode von Thaies , Anaxioienes und Heraclit getrennt
werden müsse. Den ürstoflF zu ergründen war Anaximander
wie Thaies bestrebt, und jener setzte wie dieser voraus^ dafs
derselbe zugleich die Urkraft in sich enthalten müsse. Nur hatte
Anajcitnander eingesehn, dafs der Ursto£Fnicht als ein irgend«
wie bestimmter, sondern als an sich bestimmungs- und form-
los gesetzt werden müssen nannte ihn daher das Unbestimmte
oder Unendliche, und erhob sich auf diese Weise bedeutend
über den Thaies. Dafs man diesen schwierigen Begriff nicht
festzuhalten vermochte, sondern sehr hatd wieder den Begriff
des avtt^ov als blolses Prädicat eines bestimmten U^stoffs be-
trachtete, darf uns nicht wundern. " Heraclit scheint den
Anaximander begriffen und den Begriff des Bestimmungslos'en
zu dem der reinen Kraft des Werdens gesteigert zu haben; ja,
eine wahre Kluft würde den Thaies und Anaximenes Vom
Heraclit trennen, wenn nicht die Lehre des Anaximänder als
vermittelndes Glied dazwischen 'getreten wäre. Dafs aber
Anaximander-sein aTTs/^ov nicht blojTs als unerschöpfliches und
schrankenloses, sondern zugleich und vielleicht zunächst, als
bestimmungsloses gefafst habe, dafür zeugf aufser dem alten
Sprachgebrauch wie er sich bei Piaton findet, die Nachricht
bei Simplicius und a. An. habe als Urgrund der Dinge nicht
irgend eins der Elemente, sondern eine andere J^fatur gesetzt
(Simpl. z. Physik f. 6.). Was war ihm nun diese andere Na-
tur ? nicht das Aristotelische /wöragu , wie Schleier macher und
nach ihm Herr Dr. Ritter (p, 170.) bewiesen hat: eben so
wenig eine Mischung schon vorhandener Stoffe; denn der
Ausdruck fxiyixa bei Aristot. u. einigen a. darf, wie auch Herr
Dr. R. erinnert, nicht zu wörtlich gefafst werden' und Theo-
phrast (bei Simpl. zur Khys. f. 6.) scheint den Unterschied
zwischen der Lehre* des Anaximander und der des Anaxago-
ras dahin bestimmt zu haben, dafs bei ersterem nicht wie bei
letzterem die Mannichfaltigkeit und Bestimmtheit der Stoffe
im aTwg-ov sich schon finde, vielmehr durch Ausscheidung der
Gegensätze erst erzeugt werde. Auch findet sich aufser je-
nem unbestimmten Ausdrbck, fAtyfxa^ nichts, woraus sich
schliefsen liefse, dafs sich Anaxim. 'eipen irgendwie qualitativ
bestimmten Urstoff gedacht habe : Von' solcher Amphibologie
des Sprachgebrauchs aber möchten sich wohl noch mehrere
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id^ Hitter öciehichte der Jon. Plulosoplue.
Beispiele bei den Mitesten Gfiech. Philosophen nachweisen
lassen t denn freilich ist dem Anaximander das SvatQov nicht
ausschliefslich das bestiminungslose^ sondern zugleich das
räumlich und zeitlich unbegrenzte gewesen. A uch Hr. Dr; R.'
be^merkt (p. löl 8<iq;.) dafs der Begriff eines Lebendigen, mit
eigenthümlicher Bewegung begabten Eins beim Anaximander
nicht zu verkennen sey, findet aber dennoch eine gröfsere
Neigung zur mechanischen Weltbetrachtung bei ihm als beim'
Thaies, Anaximenes u. s, w. , w^eil beim Anaximander „die
Trennung der einzelnen Dinge aus dem Urwesen heraus ge-
sehene und in diesen Theilen njcht' eine lebendige Verwand-
lung gesetzt werde, sondern ein Entstehen nur durch' das
Nebeneinanderseyn des gleichartigen.'« (p. 185.) Wie aber
findet wohl eine lebendigere und mehr dynamische Verwand-
lung statt, wo man die Einzeldinge durch Verdichtung und
Verdünnung, oder Zusammenziehen und Ausdehnen, ent-
stehn, läfst , als da wo eine Kraft gesetzt wird, die nach
den ewigen Gesetzen ihrer Natur aus' dem ihr sich ent-
wickelnden qualitätslosen Stoff zuerst Gegensätze und dem«
nächst bestimmte Stoffe und Einzeldinge bildet? Denn dafs
sich beim Anaximan'der diese Ansicht gefunden, erkennt Ari-
stoteles (Metaph. XII, 3.) ausdrücklich an, indem er von
demselben sagt, die Dinge entstünden ihm dem VermÖgeü
nach aus "dem Seyn, der Wirklichkeit nach a^us dem J^Jicht-
seyn. — Dafs bei der Lehre des Anaximander, alle Wesen
müfsten nach der Ordnung der Zeit Bufse und Strafe ihrer
Ungerechtigkeit geben, nicht an Weltbildung unter dem Bilde
eint^s sündlichen AbfaUs zu denken sey , darüber ist Rec. mit
dem Verf. völlig einverstanden, kann aber nicht mit ihm die,
Annahme einer Rückkehr der Dinge in den Zustand des ur*
sprOnglichen Gleichseyns aller Dinge in derselben finden,
sondern nur dieUeberzeugung, dafs jedes Gewordene zu sei*
ner Zeit'andren Werdenden weichen müsse, damit die Natur
des Unendlichen sich immer weiter entfalte. — Dafs Ana^j.
nicht blofs eine successive sondern zugleich gleichzeitige Un-
endlichkeit der Welten gelehrt habe, und dafs durch d. W.
Ko<r/xo5 Weltkörper, durch ov^avU Bahn oder Atmosphäre deS«
selben bezeichnet sey, ist durch Herrn Dr. R. Beweisfüh-
rung sehr wahrscheinlich geworden (p. 193 sc[q[.)
Vom Anaximander geht der Verf. unmittelbar zum Ana-
xagoras über (p. 203.) und zeigt sehr scharfsinnig, dafs der
Grundsatz des letzteren , alles sey in allem, nicht blofs auf
dem Aggregatzustand, sondern zugleich auf den Urzustand
der ursprünglichen Saanien der Dinge zu beziehn, nicht aber
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mtttr Oescliidite d«r Jon. Piuloiophitf. 199
von einem wirklichen Gemischtseyn,, sondern nur von einet
allgemeiiren Wechselwirkung der Dinge unter einander au
verstehen sey (p. 213 sqq.). Diese Annahme eines untrenn-
baren Zusammenhangs unter der Allheit der Dinge bezeichnen
auch wohl Aristoteles (Metaph. XII, 2. I, 3.) und Theo-
phrast (bei Simpl. zur PhyS, f. g. B,), indem sie die Gesammt«
heit der Homöpmerien das J^ins nennen. — Der Behauptung,
Anaxag« habe das Wirken des .Geistes blofs als ejn K^lnstle-
risches, nicht zugleich als ein sittliches beschrieben (p. 229 sq.},
widerspricht Aristoteles (Metaph. XII, iQ cf. XIV, 4.)»
wenn auch des Plutarchs Angabe , Anaxag^ habe den Gegen-*
satz zw^isohen Gut und Bös auf den (^egensatz von Geist und
Materie zurückgeführt, nur für Folgerung aus jenen Aristo-
telischen oder ärmlichen Stellen zu halten i^t. Dafs Ankxag.
dem Geiste kein kg^perlicbes Substrat beigelegt, obgleich er
ihn das dt\nnste nannte (p, 235.), dafs er keinen Weltanfang
in der Zeit gesetzt , sondern nur der JLehrordnung w^g^n
und um das Geschiedenseyn von Geist und Materie recht stark
hervorzuheben, von eineoi chaotischen Zustande geredet
(p. 249. sqq."); ferner dafs er ein allmähliges Fortschreiten in .
der Bewegung und Weltbildung angenommen habe, wtJil er
vorausgesetzt der Geist 'wirke nicht unmittelbar bewegend,
sondern die Bewegung pflanze sich durch das einmal bewegte
fort und führp immer heues bisher ruhendes in den Kreis des
bewegten (p. 225 sqq.); endlich (um nicht npch mehr einzel-
nes anzuführen) dafs er die Sammlung des Hellen, Trocknen,
Warmen und Dünnen Aether, die des entgegengesetzten Luft
genannt habe (p. 277.) — alles dieses hat der Vörf. auf eine,
nach Rec. Urtheil völlig befriedigende Weise' nachgewiesen,
Herrn Dr. R. hartes und wohl ungerechtes Ürtheil über den
Dualismus des Anaxagoras , den er insofern er das Geistige
vom Körji^erlichen im Begriff getrennt habe der Lehre des Dio-
genes von Apollonia nachsetzt (s. p, 2^0 sq^.)» näher zu
prüfen, würde^ zu weit führen. — Sehr scharfsinnig sucht
der Verf. die höchst abweichenden Nachrichten über den Ar-
chelaus (p. 3oOsqq.) unter einander zu vereinigen. Was er
darüber sagt hat Rec. in der Ansicht, dafs auch Archelaus,
wie Diogenes von^ Apoll., zu der Naturanschauung der älte-
ren Jonier zurückgekehrt sey, nur noch mehr bestärkt. —
Dafs Empedocies und die Atoraistiker aus der Reihe der Jo-
nischen Physiker auszuscbliefsen, und ersterer den Eleaten,
letzere den Sophisten beizuordnen seyen, wie Herr Dr. R.
theils in Wolfs Analecten IV. St., theils in vorliegendem
Werk« (p. 3o7.) zu zeigen versucht hat, davon kann sich Rec.
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200 Mohammed und Motenelibi vo» n BagjmßU '
durchaus nicht übfirzßugen, mufs aber die AusfQhrunff teinea
theiU aus Zeugnissen des Ari9toteles u. a, alter Gewährsmän-
ner , tbeils vom inneren Zusammenhang d^r Lehren diä^eir
Fhilosophen mit denen der übrigen Jonieri hergenomnjenen
Gründe, einem andern Orte vorbehalten, *— Durch eine kurz^
Üebersicht ihrer Resultate werden diese reichhaltigen Upter»
suchungen beschlossen.
Iftec^ schliefst diese Anzeige qiit dem lebhaften Wunsch^
dals der Verfr denselben recht hM $hnUch^ folgen }as$en
möge. ' <
Mohammed odßr die Eroberung von Mekka, tan historUfihes Schau"
* spiel von dem Kerfp der Schirin und des Rosenöls» Berlin
18209 bei Schlesinger. XFIÜ und 1S8 Sf 8, 20 6r.
Motenehhif der grZjste Arabische Dichter^ yZum ersten Male ganz
übersetzt von Joseph von ßammer, Ritter mehrerer Orden
und wirkl, Hoftath und Hofdotmetsch an der Km K. geheimen.
Hof" und ^taatskanzleiy auch Mitglied mehrerer Ahidemien
der Wissenschaften und gelehrten Gesellschaften ete, Wien
UTA. bei Heubner. LFl und 427 S, gr. 8. 4 FK
Es biietet sich bei solchen Nationen besonders ^ denen
wie manchen Menschen vorzugsweise Charakter zugespro*
chen .werden mufs, die interessante Erscheinung dar, dafs
ihr hervorstechender Geist von Zeit zu Zeit in zusammenge-
drängter £raft aus Einzelnen auffallend stark hervorleuchtet«
welche dann von aufserordentllcher Einwirkung auf ihr gan-
zes Volk als verehrte Sternbilder an dessen Himmel strahlen.
Die. auf solche Weise allgemein ausgesprochene historische
Bemerkung erhält aber ihre besondere Bestätigung in dem
höchst merkwürdigen Arabischen Stamme und namentlich
in dem Propheten Mohammed und dem gefeiertsteh Dich*
ter M ö te n e b b i. Denn in beiden genannten Männern ver»
körperte sich der erhaben -poetische Aufschwung des freien
Geistes der Araber in der überwindenden Gewalt des tönen-
den Wortes als glänzende Doppel »Pyramide de» Religion
und Poesie, vor der der Sohn der Wüste mit freudigem
Stolze und heiliger Demuth sich beuget. Mohammed näm«
lieh 9 immerfort behauptend , er sey nicht Foet^ sondern
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Mohainintd und AiotMfbbi vob t» Kämmet. tOl
Prophet, d; h. er babe nicht durch Dichtung erfunden^
«ondern nur in himmlischer Entzückung das unerscfaaffene Wort
seiner L^hre gefunden, siegte doch vorzüglich durth die
vrahrhaft poetische Begeisterung, kraft welcher er seine OEenba*
rungen in dem tönenden' Zauber der weltüberwindenden^Sprache
wie einen Donner vom Himmel in die erstaunte Volksmenge nie«
derrauschen Uefs» Motenebbi aber, zwar nicht Prophet,
der er gerne seyn mochte, doch Poet im höchsten Sinne des-
Worts wird von seiner eigenen Nation der Sultan der
Poesie genannt und sie huldigt ihm als dem glänzendsten
Genius ihrer vaterländischen Pichtkunst» Aber wie selten
wurde noch Mohammed national-historisch aufgefafat und
Motenebbi als Arabischer' Dichter gewürdigt I Zur
lebendigen Erfas^sung des Propheten in seiner aufserordentll«
eben Einwirkung auf die Arabische Nation sowie zur gerech-
ten Würdigung des Dichters, den sein eignes Volk den er-
sten nennt, gehört mehr als jenes Biograpnie in der Urspra*
che Abulfedas lesen, und dieses* Gesänge mit Hülfe schwerer
SchoHasten erklären zu können — es bedarf dazu noch eines
Geistes, der mit Mohammeds Phantasieschwingen die Him-
mel zu bereisen und mit Motenebbis kühnem und vielgebil-
deten Dichtersinne aus allen Steinen der Wüste des Ijebens
poetisches Feuer zu, schlagen weifs. Nun zeigt aber die Ge«
schichte der historisch* und poetisch- orientalischen Litera-
tur, dafs nur selten mit der durch Fleifs errungenen Fertig-
keit, die fremdartige Sprachform zu durchdringen, die .von
der Natur verliehene Fähigkeit, den hinter jener verborge*
nen Geist in seinem eigenthümlichen Orientalismus trtiu aufr
zufassen, verbunden erscheint. So, um auf unsern Zweck
hinleitend, ein gethanen Ausspruch bewUhrendes^Beispiel zu
geben^ war Johannes vonMüller vom Hauche des Ostens
vollkommen geweihet , den Propheten Mohammed hiatorisch
zu würdigen und man vermifst nur bei diesem ausgezeichne-
ten Historiker die selbstständige Besiegung derSprachsahwie-
rigkeit, welche das Studium Arabischer Geschichte aus ihren
eigenen Quellen darbietet, während H e i s ke , mit allen Waf-
fen arabischer Sprachgelehrsamkeit wie selten einer gerüstet,
das wahrhafte Bild oes Propheten hinter der rühmlichst er-
stürmten Spranhmauer, die der Fürst der Arabischen Geschicht-
schreiber um sich gezogen, nicht zu erobern wufste, Wie
denn derselbe verdienstvolle Herausgeber Abulfedas in den
mitgetheilten „Proben aus Motanabbi in verliebten und
traurigen Gesängen«^ sich nur ein Denkmal seines für die ei-
genthümlichen Vorzüge dieses Dichters gänzlich verschlosse-
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202 . Mohammed und MoUnebbi y«a r^ Hanunfr^
nen Geistes gesetzt hat. Es ist daher eine $ebr erfreuliche
Bemerkung, dafs in einem Manne, welcher in der mit dem
Oriente in einem nahen Verhältnisse fl^tehenden deut. Kaiserstadt
einem rein -.orientalischen Berufe lebend von einer benei-
detiswerthen Fülle orientalischer Schätze umgeben ist, die
so seltene Vereinigung jener beicien oben erwähnten zur Ver-
wirklichung des IdeaU eines Orientalisten nothwendigen Vor-
zöge gerade geglückt ist. Joseph von Hammer/ von
Natur mit einer orientalisch - poetischen Anschauungskraft
lind einem aufserordentlichen Sprachtalente begabt , von Ju-
gend auf in den Zungen des Morgenlandes, wohlgettbt und
w^ährend eines langen Aufenthalts im Oriente von seiner Luft
und Sonne genährt, war ganz besonders berufen zum deutschen
Maler des Propheten und zum Uebersetzer des nicht ge-
kannten oder verkannten Dichters Moteuebhi. Der
von Voltaire als ein schllndlicher Bösewicht auf dieBühne
gebrachte Mahomet erscheintnun im Drama von Hammers
als ,der aus reinem Arabischen Volksgeiste erzeugte und ge-
borne vom Sturme morgenländischer Beg.eisterung emporge-
tragene Prophet des Islams Mohammed, und der von
R e i ske zur wahren orientalisch -occidentali sehen Carricatur
verzerrte Motanabbi begeistert uns nach der neuesten
tJebertragung als der grdl'ste Arabische Dichter Mote-
nebhi.
Den merkwürdigsten Mann Arabiens nicht nur, sondern
des ganzen neuern Asiens in der wichtigsten Epoche seines
Lebens, wo das grofse Werk seiner Laufbahn durch die, Er-
oberung Mekkas und den Umsturz der Idole gekrönt waid,
tr«u nach Sitte und Charakter darzustellen, ist der Zweck
des dramatischen Gedichts , welches , schon eine frühere Ar-
beit des schöpferischen Verf. , erst in dem vergangenen Jahre
gedruckt erschien. Lange trug sich der Verf. mit einem Bilde
des Propheten, das 6r aus den (Quellen seiner Lebensgeschichte
und aus Nachrichten der Reisebeschreiber zusammengesetzt,
aber es wollte nie feste Haltung und sichern ümrils .gewin-
nen. Es gingdamitetwawie mit dei^Portraiten berühmter Män-
ner , die man aus ihren Werken, aber nicht von Person
kennt, von denen sich die Phantasie ein selbstgefälliges Bild
schafft, bis sie aus wirklicher Ansicht eines andern belehrt
wird. „Als er aber hierauf mit Arabern unter Palmen und Zel-
ten gelebt, als er mit £mirn in Städten und mit Beduinen
aus der Wüste Gespräch und Umgang gepflogen, als er wäh-
rend des Aegyptischeu Feldzuges im Jahr löOl die persönli-
che Bekanntschaft eines Beduinenscheichs gemacht ^ der in
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Mohammed uhd Motenebbi von v» Hammer. fi03
der reifsten Blütbe männlicher Schönheit und Kraft, und im
Hufe der Heiligkeit , letztern weder dem Uehergewicht von
Vettern und Stammverwandten , noch dem ReichthMm an
Pferj^en und Kameelen , Sondern i)los dem n'attirlichen Zauber
himeifsender Beredsamkeit dankte, der wenn er sprach und
gcliwieg, seine Umgebungen unwiderstehlich an sich zog,
und in der vollsten Ueberzeugung seiner Unverletzbarkeit und
seiner höhern Sendung seine Jünger den feindlichen Feuer-
schlünden entgegen führte,' und mit einem unnennbaren Et-
was alle Geister und .Gemüther durch die Emanazionen des
seinigen in Flammen setzte — da stand auf einmal, wie
durch den Schlag einer Zauberru.the , das Bild des gottbegei-
Sterten Arabischen Dichters, des gottgesandten Sehers der
Wüste in voller Klarheit und Bestimmtheit da, und wie es
dem Verf. vor Augen stand, so steht es hier in Mohammed
durch Seine eigenen Worte und Thaten irn ,Umrifs," Und
50 erscheint denn in von Hammers geschichtlich - treuem
Charakterschauspiele, dessen ästhetische Würdigung nicht
meines Berufes ist, der Prophet Mohammed als das verkör-
perte Ideal Ai;abischen Volfcsgeistes, glühend von irdischer
und himmlischer Lust, wirkend' als Araber auf den Araber
durch das Feuer des unerschrocken geschwuncenen Schwer-
tes und des aus poV?tisch- religiöser Entzückung gewaltig
strömenden Wortes, schwörend auf Schwert und Wort, sie-
gend durch Schwert und Wort. Den vorzüglichsten Auf-
sehliifs über sein Wesen und Wirken gibt er in einem Selbst«
gespräche: , •
Es brandet und es wogt in me?nem Busen
Ein Feuermeer, das überflielsen mufs,
Durch Wort und That in meines Volks Gemüther,
Zwar göttlich ist das Feuer seines Ursprungs,
Und brennet rein im Flammenborn des Herzens ;
Doch wenn es sich ergiefst in diese Welt
Dui^ch Sinnen und durch Bild , da färbet sich
Die reine Flamme grün und roth und blau,
Versetzt mit irdischem Salz und Harz und Schwefel :
Es schau n*s die Araber mit "V^ohl gefallen,
Erspiegeln und erwärmisn sich daran ;
Vor reinem Licht verblindeten die Augen;
und besser so als dicke Finsternifs,
In der vorher die Völker tappend irrten.
Den Stein, das Holz, die Glut und das Gestirn
Ergreifend , als die Götter ihres Lebens. —
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S04 MahiAliMd nad Moteaobbi ron v. Btam^er*
1
Zu sinnlich sind die Söhne der Natur«
Der Wüsten Volk , mein Volk , die Araber J
Ich selbst« in dessen Brust das Himmlische
Rastlos den Kampf mit Irdischem besteht.
Ich selber trage stets den Zoll der Sinne,
Die Schuld des vaterländischen Himmels ab,
Kaum hebt mein Geist sich zu dem Göttlichen«
So zieht das Menschliche die FHlgel nieder.
Ach 1 meine gröfste Seligkeit hienieden •
Ist nicht nur im Gebet« nein« sondern auch
In WohlgerOch'en — und in schönen Frauan»
Die Frau'n sind Blüthen ; filüthen duften sf^fs«
Gebet ist vor dem Herrn e\n slifser Duft.
IJnd so berühren sich Gebet und Frauen
Im Wohlgeruche zwischen £rd und Himmel, -y
Wenden wir uns nun zur Beurtheilung des zweiten und
fröfseren Werkes der neuesten literarischen Erzeugnisse von
[ammers« der Verdeutschung Mote neb b i s^ so möge
hinsichtlich derselben dem Verf. sogleich das doppelte Ver-
dienst nachgerühmt werden; dafs er zuerst den ganzen
Dichter uns vorführt« gleichwie er auch früher den nur aus
einzelnen Blüthen bekannt gewordenen "persischen Rosenhain
Hafisens in seinem vollen Glänze und Dufte auf deutschen
Boden verpflanzte« und ihn zugleich gegen so viele Verun-
glimpfungen fremder Critiker als den von meiner Nation
gefeierten König der Ppesie siegreich vertheidigt. Vor von
Hammer hatten acht Orientalisten (Golius, Reiske»
Wahl, Ouseiy« Sylv. de Sacy, Freitag, Grange-
ret de la Grange und Horst^ aufser den Bruchstücken
zusammen hiebt mehr als zehn vollständige Gedichte bekannt
gemacht, welche ungefähr nur ein Zehntel des aus 0494 Di-
stichen bestehenden Divans bilden. Reiske besonders war
der erste, welcher unsern Arabischen Dichter durch einige
Frohen seiner Gesänge im deutschen Publicum einführte« aber,
was^wohl selten im literarischen wie im geselligen JLieben an-
fetro£Feiv wird , ihn mit einem Empfehlungsbriefe begleitete,
er den neu Auftretenden eben nicht liebenswürdig schildert:
„als einen mifsveirgnügten « aus Dichter und Philosophen zu-
sammengesetzten Pedanten « mit einem stolzen« in sich selbst
verliebten, tückischen« unversöhnlichen Herzen , dem nichts
in der Welt recht ist « der Alles in Allem ist« dessen Ver-
diensten nie Gerechtigkeit widerfährt« der überall Feinde ge-
wahr wird« sie veraltet« sie anscbnautset und ihnen droht,"
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MoTiammafl uaä Motvatbbi ?ob t, Btauiitr« M6
Wenn nun auch der Veff, in unterer Zeit der Mühe tiberho-
Len war , von dergleichen beschmutzenden Schmähungen iVJo»
• teiiebbi zu reinigen, durfte er doch die schon auf dem Titel-
Watte seines Werkes ausgesprochene Ueherzeugu^g, der von
ihm übersetzte Dichter iey der grdl'ste der Araber, in ih-
rem starken Widerspruche , mit dem Urtheile anderer bedeu-
tender Orientalisten , die höchstens unsern Poeten mit deim
Beiworte grofs beehren'^oder ihn Wohl gar als den Verder-
ber des Arabischen Geschmacks betrachten, nicht ohne wei-
tere Erörterung und Vertheidigung lassen. Solchen Widersa-
chern seiner Meinung hält nun der Verf. das lobpreisende Ur-
theil der ganzen Arabischen Nation tiber ihren Dichter und
namentlich die denselben zum g r ö fs t e n stempelnden Ehrenr
Diplome nicht nur der inländischen sondern auch der persi-
schen anerkannt vorzüglichsten Kunstrichter entgegen, indem
er sich hierbei auf den ganz richtigen Grundsatz stützt: „übe^
die GrÖfse und das Verdienst seiner eigenen Dichter wenig-
stens in so weites sein« Sprache und seine Verstellungs-
art betri£Ft , urtheilt doch jedes Volk am richtigsten , und der
Ausspruch seiner Schriftgelehrten gilt hierin mehr als der al*
1er europäischen Orientalisten.«* Und so würde immer der
Titel geg<?nwärtiger Ueberset«ungMotenebbis in seiner hoch-
ehrenden Bezeichnung des arabischen Dichters unberührt ge-
lassen werden müssen , wenn auch alle europäischen Orienta-
listen nebst ^n NichtOrientalisten , die als Geschmacksrichter
vielleicht noch unbefangener urtheilen möchten, mit dem poe-
tischen Geiste Motenebbis sich nicht befreunden sollten. Der
Unterzeichnete ist aber der Meinung, dafs allerdings v o n H a m-
mers richterliche Entscheidung in dem ästhetischen Frocesse
fiher Motenebbi eine ganz vorzügliche Beachtung verdiene, da
nur der Dichter den Dichter; wahrhaft zu würdigen weifs und
dem Sänger, der Schi r in schon seit langer Zeit der hohe Ruhta
poetischer Meisterschaft von unserer Nation zugestanden ist.
Möge zum Beschlüsse Motenebbi s^lbstauf echt orientalische
Weise sein Lob aussprechen , wie er sich selbst schon er-
kannte noch im Aufbrausen poetischer Jugendkraft:
Wer unwissiend mich schilt, weifs nicht, dafs er selber
unwissend,
Kennt mein Wissen nicht, seine Unwisseriheit nicht;
Weifs nicht, dafs ich beherrsche die Welt mit ihren Be»
schwerden,
Dafs das höchste Gestirn unter dem Fufse mir weilt;
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20^ Twamlf j und Majer übti Benutzunf^ der MUch.
1. Die vorthßilhafies^B Benutzung der Milch hei ff^irthscjiafien^ welche
auf Butter' oder Käseerzeugung eingerichtet ^ind, von Twam*
ley , aus dem Englischen von C* Mayer* Wien hei Morsch^
ntr nnd Jasper. 1829. 192 S. mit einem Steindruck» 21 Gr.
2« Veber ein neues und vortheilhaftes Verfahren , die Sahne vpn der
Milch dbuisohdern^ von C, Mayer, ff^ien bei WallUhäuser^
182$, 14 S^ mit eitler Aujffertafeh 4 Gr-
Bei Schriften y die in das Gebiet der Landwirthtchaft,
der tfrchnischen Gewerbe und Haus wir thschaift; einschlagen, ist
nichts erwünschter, als wenn nebst den allgemeinen Regeln
die feinen Nuancen in den Arbeitsmethoden und in der Be-«
handlung des treffenden Gegenstandes überhaupt nicht ver-
nachlässigt sind, Bücher mit allgemeinen Regeln haben wir
genug , aiber «^n detaillirten Vorschriften fehlt es oft — daher
die Klage der Praktiker , dafs sie nach den schriftlichen An-
faben nicht arbeiten können. Gan2s in die Categorie der
chriften , welche im Stande sind , nach und nach diesem
Mangel abzuhelfen , gehört die vorliegende sub, No. 1. 9 wel-
che zum Theile eigenen Beobachtungen des Verfs. ihre Ent-
stehung verdankt.
Der Verf!, bringt sie in 2 Theile, deren erster von der
Butter gewinnung und deren letzter von der KSsebereitung
handelt.
1. Th. l. Cap, Vom Milchhause und den erforderlichen
Geräthschaften. Eine angemessene niedere Temperatur ist
bekanntlich die Hauptsache im Milchhause« Um sie herzu4
«teilen empfiehlt der Verf. eine doppelte Wand , in welcher
die atmosphärische L#uft circulirt. Sie geht in ein doppeltes
Dach über, in welchem zwei Fenster angebracht sind, um
Licht in das Innere zu lassen. Die Dünste entweichen aus
dem Inneren durch eine Art yon Gamin , der aber mit Klap-
pen oder Deckeln geschlossen werden kann« An der einen
Seite der Milchkammer wird eine Eiskammer und an der an-
deren ein Gemach zur Aufbewahrung .d,er Molkereigeräth-
schaften angebracht, (Hierzu eine Zeichnung.) Die Gefäfse
sind nach dem Verf. am besten von Holz; doch empfiehlt er
auch solche von Gufseisen , die verzinnt sind., Diese zeich-
nen sich durch Dauerhaftigkeit, leichte Reinigung, und auch
dadurch aus, dafs sie den erforderlichen Grad Von Kühle« der
zum Aufwerfen der Sahne so nothwendig istj'-leicht verschaf-
fen. Man behauptet in England, von gleichen Milch^uanti-
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Tf?aml«y ui^d Majrcr über fitntitiuDg 4«r Milch. 207
taten in solchen Gefüfsen', ein Drittel Sahne mehr zu erhalten
alj in hölzernen Geschirren, \
2. Cap. Von der Auswahl der Melkkühe und ihrer taug«
liebsten Nahrung, Bei der Buttergewinnung kömcnt es. natür-
lich aut'Qualität und Quantität der Sahne an, die in der Milch,
welche eine Kuh gibt, enthalten ist. Wer eine Molkerei an-
fängt , mufs freilich zuerst seine Melkkühe auf dem Markte
J^auien. Allein er soll sich bald von den wahren Eigenschaf-
ten der Milch einer jeden Kuh überzeugen (was leicht durch
Absonderung und Beobachtung der Milch von jeder einzelnen.
Kuh geschieht) und später soll er seine Melkkühe selbst auf-
ziehen, indem er nur die in jeder Hinsicht vorzüglichen Kühd
zur Nachzucht wälJt. Mit diesem Satze, als Regel, sind wir
ganz einverstanden, glauben aber, dafs es einzelne Fälle, als
Ausnahmen, giebt, in w^elchen es vortheilhafter ist, immer
frischmelkende Kühe zu kaufen, besonders wenn man sie baldl
darauf mästen und an den Schlächter absetzen kann,
3. Cap. Von der Behandlung der Kühe im Allgemeinen
und vom Melken. Der Vf. erklärt sich im Allgemeinen für
die Stallfütterung , und empfiehlt eine sanfte Bahandlung der
Tbiere und das reine Au^smelken.
4. Cap. Von der Absonderung der Sahne. Hier gibt der
Vf. etliche Aphorismen , die wir unsern Lesern nicht vorent-
halten dürfen; 1. die Milch, die zuerst gemolken wird, ist
immer dünner und für die Buttererzeugung schlechter^ als die
zuletzt gemplkene; 2. die Sahne, die sich zuerst aus der Milch
abscheidet, ist besser, als die nachfolgende ; 3» je dicker die
Milch ist, um so weniger wirft sie von der Sahne, welch« sie
enthält, auf. Mischt man die Milch mit Wasser, so gibt siemehr
Sahne, die aber schlechtere Butter liefert; 4« das Tragen,
Schütteln und Abkühlen der Milch —ehe sie in die Geschirre
zur Absonderung der Sahne kömmt — mindert die Quantität
und Qualität der Sahne. Aus diesen Aphorismen leitet nun der
Vf, praktische Regeln für die Behandlung der Milch her, mit de-
nen jeder Kenner der Milchwirthschaft einverstanden seyn wird.
5. Cap. Von der Behandlung der Sahne Und dem Verfahren
heim Rühren und Einmachen der Butter, Entschieden das beste
Cap. im ganzen Buche. Man sieht, dafs der Vf. aus- eigener
Erfahrung spricht. Er empfiehlt eine fast ängstliche Sorgfalt
in der reinlichen Behandlung, in der genauen Beobachtung
der Temperatur, der Zeit, und aller anderen einwirkenden
Umstände. Seine Vorschriften sind durchaus praktisch, g^stat«
ten aber keinen Auszug, und müssen im Buche selbst nachge-
lesen werden.
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SOS Twamlfj «od Maj« fibtr Btnutitmg dar Jjfilok.
2*' Tb. 1. Ca{>, Von der fär ein KMsehaus schicklichen
Liage^ dessen Einrichtung und Geräthschaften« 2, Cap. Von
der zur Käsehereitung best imoiten Milch y von der Zuberei-
tung des Laabs und der Färfeemateri^. 3, Cap. Vom Setzen
des Quarks und der Behandlung des Käses in der Fresse. Man
findet zwar auch hier gute Vorschriften zur Käsebereitung,
allein dieser Theil der Schrift ist doch nicht mit der Sorgfalt
bearbeitet, wie der erste über Buttergewinnung; daher wir
uns niit der blofsen Anzeige begnügen. Den Schlufs macht
das 4. Cap. , worin die verschiedenen Arten der vorzügliche-
ren Käse , die in Grofsbrittanien und auf dem (kontinente er«
xeugt -werden, aufgeführt seyn sollen, mit Bemerkungen übet
ihre Bereitung. Vvas die englischen Käse anbetrifft, so mag
diese Darstellung treu und ziemlich vollständig seyn ^ in Be-
zug auf die fremden Käse. ist sie es aber keineswegs, und es
scheint der Verf. nur einige gekannt zu haben. Dessenunge-
achtet wird die Schrift ihre Stelle in der Ökonomisch • techno-
logischen Hiiteratur behaupten, und Verdient im praktischen
Lieben berücksichtigt zu werden, ""
No. 2. enthält die Beschreibung eines Verfahrens, die
Sahne abzusondern, welches der Vf^ (der Uebersetzer von
No» 1.) während seines Aufenthaltes in England im J. 1821
kennen lernte. Es besteht im wesentlichen darin, dafs man
die frisch gemolkene Milch in grofse viereckigte, flache, nur
2*A— 3 Zoll tiefe Gefäfse bringt, die aus Blei öder Verzinn-
tem Gufseisen bestehen. Die Gefäfse haben eine Abflufsöü-
nungnach unten, die mit einem Stöpsel verschlossen ist; Ist
die oahne ausgeschieden , so lUfst man durch den gelüfteten
Stöpsel anfangs die untere Milch , dann durch den ausgezoge-
nen Stöpsel die Sahne selbst in untergesetzte Gefäfse ablaufen.
In der Grafschaft Norfolk sah der Vf. diese Gefäfse von
Blei , und man bediente sicli ihrer schon 40 Jahre ohne Nach-
theile für die Gesundheit; doch dürfte es immer räthlich seyiiy
gitlfleiserne mit Verzinnung anzuwenden. Diesen kann man
dann Dauer, leichte Reinigung, Beförderung der Sahneab-
scheidung nicht absprechen , und wenn man ihnen die vom
Verf, heschriebene Form gibt j so wird der bei kleinen Ge-
fäfsen nicht ganz vermeidbare Sahneverlust geringer, und die
Arbeit des Sahneabnehmen s sehr erleichtert. Da sie .aber ein
bedeutenderes Anlage • Capital verlangen, und nur bei einer
Sröfseren Milchmenge ihre Vortheile besonders zeigen, iO
ürften sie auch nur für gröfsere Milchwirthachaften passen«
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N. 14. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur*
/• Christliches Glaubensbeksnntnijs des Pfarrer Henh'öfers 'von MiM^
hausen: jetzt evangelischen Pfarrers zu Graben im Grcfsh^frzo'^^'
thum Baden, Seineir ehemaligen' Gemeinde ^ seinen ehemaligen
Zuhörern und allen seinen Freunden gewidmet. Zweite unoer^
änderte Auflage y vermehrt mit einer geschichtlichen Rechtferd'
gung der Rückkehr zur evangelischen Kirche, Heidelberg bei
' C. K' Winter. x824. LXXXII u. i47 S. in 8. 45 ir»
//, Bericht des Decant und Pfarrers JäcTi zu Kirehh<ifen^ vörmalh^
gen Pfasrrverwalters zu Mühlhausen aH der Würm , Über dia
pietistisbhen Umtriebe des- 'Pfarrers Jtloys Herihtfer und die
durch ihn bewirkt^ GlaubenssjfältUng in der kathöHschen G«*
meinde daselbst. Ein SeitenstUck zu dem Berichte des Herrn
Superintendenten Tzschirner zu — -!- Leipzig, l Vorgetratren
in der Pastoralconferenz des Landcapitels Breisach* (ohne Drucke
" ortiy In alUn Buchhandlungen Deutschlands zu haben, Z8244
n und 80 S. ins.
tiina förmliche Kritik über die^e Schriften zu g^ben^ verhie;»
ten die Gesetze unsers Inatituta, welche von einheimischen
Schriften nur eine erzählende Uebersicht de» Inhalts geKät-^
ten; eine Regel, deren Kraft in gegenwärtigem Fall auch noch
durch andere billige Rücksichten verstärkt wird«. Dabei
scheint es sibex doch schicklich, von beiden am besten sich
selbst charakteriairenden Schriften etwas ausführlichere Nach-
richt zu ertheilen , da sie ein in seinen Ursachen und Wir-
kungen nicht unbedeutendes, uns durch seine'Nähe besonders^
berührendes Zeitereignifs, in so verschiedenartigem Lichte
darstellen, dafs auch eine, wenn gleich nicht selhsturthei«
lende ,, doch das Urtheil -Über beide Erssählungen eiideitende
«nd erleich<!ernde Innaksaif zeige wünschenswertfa seyn kann,
Henh&fers Glauben sbekenntnifs, welches hier unverändert,
aber ^ 'mit einer geschichtlichen Rechtfertigung des üebertritts zur
^\' angelisch --protestantischen Ktirche V0rmehrt, Wieder erscheint,
XVn. Jahrg. $. Heß; **
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210 ' Henliöfer und Jäck über den UrspruDg der neuen
ist so vielfach verbreitet, dafs sein Inhalt im 411 gemeinen
als bekannt vorausgesetzt werden kann. Doch w^ollen wir die
Hauptgedanken dieses merkwürdigen Bekenntnisses in weni-
gen Sätzen,. grofsentheils, mit Henhöfer« eife^nen WorteiT, in
Brinnerung bringen.' ..^
„Der Hauptzweck jeder Religion, besonders des Chri-
steiithums ist und mufs seyn freie Wiedervereinigung des gefalle-
nen Menschen mit Gott^ dös Geschöpfes mit dem Schöpfer,
des Kindes mit dem Vater, Beseligung des Menschen durch '
Heiligung* Zu dieser Heiligung und Beseligung sind drei
Stücke wesentlich noth wendig 1) wahte und richtige Erkßnntnifs
Gattes^ vornehmlich in seinem Verhältniis zum Menschenge-
schlechte. Am herrlichsten aber oflFenbart dich Gott für den
denkenden Menschengeist wie für das fühlende Menschenhera
in Christo und der durch ihn gestifteten Erlösungsanstalt —
deiui er offenbart sich hier, wie son^ nirgends^ als Vater,
als erbarmende Liebe, welche will^ dafs alle Menschen vom
gröfsten bis sium kleinsten Sünder gerettet werden, und
»ur Wahrheitserkenntmfs, tu Kraft und Frieden, zur Selig-
keit und ^IXV^ ewigen Lieben gelangen. Um dies möglich und
wirklich su rtiaehen, und vornemlich um das, was den Men-
schen allein von Gott trennen kann , die Sünde au entfernen,
ist. der Sohn Gottes in Knechtsgestalt Mensch geworden, und
nicht blos £^ls Lehrer^' sondern au.ch als Heiland und Erlöser
der Welt erschienen, und hat als Mittler zwischen Gott und
den Menschen, als das wahre von Gott verordnete Qpfer, die
Sünden der Weit auf sich genommen und der Gerechtigkeit
Gottes Genüge gethan. Diese Erkenntnil> Gottes in Christo
eignen wir uns aber 2) auf eine für uniere Bes*>ligung aHein
wirksame Weise an durch u7a^ren und Uhendigen Jßnuhen^ wel-
chem roraingeht eine, gründliche^ aus .der Betrachtung des Ge-
setzes Gottes und errister Selbster kenntnifs entstandene Bufse.
Eis unterscheidet sich aber dieser Wahre Glaube von 'eiuem
blos todten Wissen oder leeren Bekennen der Heilswahrheiten
wesentlich dadurch, dafs er , unter dem Einflufs göttlicher
Gnade erzeugt , das ganze Wesen und vOi'zügUch das Herz
des 'Menschen mit dem beseligenden Bewufstseyn der I^iebe
Gottes in Christo durchdringt una den Menschen besonders
in Beziehung auf sein sittliches Jjeben von Grund aus ins
Bessere umbildet und fortwährend hJeiligt. Denn 3) die r noth*
wendig erfolgende Frucht des wahptti lebendigen Glaubens,
ans der seine unsichtbaren Wirkungen allein erkannt werjden
können , ist die dankbare und liehevolle Erfüllung des g'dttliehen
fVillens od^er das nei-e Leben. Wo dieJl#iebe Gottes wabrh; U
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£vctngeiiicbto ^emcindd tu Mü^illiatisea^ .211
erkannt und ins zerschlagene Sönderherzf aufgenommen wird)
da muls sie auch keimen und Früchte tragen. Die Früchte
defÄ neuen Menschen 8in4 aber Liebe ^ Freude, Friede, Ge*
duld u, 8i w. Der welcher auf diese Weise -durch den Glau-
ben in ein neues Leben eingegangen und in fortwährender
Heiligung tegriffen ist, gehört jsur wahren, geistigen, un-
sichtbaren , seligmachenden Kirche^ iDie Mittel der Erzeu*
gung und Förderung des Glaubens und sittlichen Lehens,
welche die Sclitift allein kennt, sind Gottes Wort, Sacra*
mente und Gebet. CärimOnien gehören der Kirche an."
Diese Grundgedanken ron Henhöfers Schrift sind S. 1 — 30«
Weiter ausgeführt
Was nun folgt ist grofsentheils gegen solche Lehren und
Satzungen der katholisqjben Kirche, vbn deren Widerspruch
enhöf'er nach und nach , überzeugt wutde, auch zum Theil
ch wider deti besseren Sinn
gegen den Sinn des einfjsichen ursprünglichen Evangeliums
Henhöf'er nach und nach, üb ' ' --^ -
gen solche Mifsbräuche, <
äer Kirche selbst in den Volksgottesdienst eingeschlichen ha*
hen^ gerichtet. Hat Henhöfer hierbei, wie ihm so heftig
vorgeworfen wird, die katholische Kirchenlehre nicht immer
ganz rein dargestellt, so steht gründliche Berichtigung und
ruhige Widerlegung von Seiten katholischer Lehrer frei, die
aber nur dann ai§ gültig angesehen werden kann , wenn sie
selbst mit historischer Treue den reinkirclilichen^ das heilst
ttidentinischen Katholicismus als Mafsstab nehmen.
Henhöter will — dies geht schon aus dem obei^Mitge-*
theilten, no^h bestimmter aus seiner ganzen Schrift hericor —
ein ptactisehes, lehensthätigBs Christenthum , „einen Glauben der"
in Liebe thatig ist/V er will eine solche Aufnahme Christi in
Geist und Herz, welche nicht blos bei kaltem Wissen und
todtem. Lippenbekenntnifs, der Lehre Christi stehen bleibt,
sondern lebendige Nachfolge des göttlichen Meisters wirkt. —
Offenbar sind ihm auch nicht die Lehren des Christenthuras,
welche spitzfindigen Schulbestimmungisn so vielfach ausge«
setzt waren und ^och sind^ sondern diejenigen tlie Haupt*
Sache ^ welche auf Heiligung des Willens, auf Beruhigung
und Friedeti des Gemüths unmittelbaren und entschiedenen
Einflufs liaben, — Ferner : Henhöfer will biblisches Christen'»
thunif nicht Schul« uud Kirchensatzung, sondern reine Bibel-
lehte. Die Alleingültigkeit des in die Schriften ded neuen*
Testaments gefafsten Evangeliums zur Bestimmung dessen,
VtM ursprünglichi reinundächt cÄrw^/icÄM^, "anerkennend, verwirft
er das, i?^as ihm nicht als mit dieser geschriebenen üeberlie-
ferung vom Gottesworte übereinstimmend nachgewiesen wer*
14 ^'
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212 HoAhSfer und Jack ü])er den Urspriuig der fteuen
den kann *). Henhöfer will geistiges Christenthum ^ da« heifst
ein Ergreifen des Christus, der, selbst Geist und Leben, Ali«
betung seines Vaters in Geist und Wahrheit verlangt, ein
Ergreifen dieses Christus und seiner'beseligenden Lehre durch
unser Denken, Empfinden und Wollen, eine Aufnahme des-
selben in unser ganzes geistiges Wesen, nicht aj)er eine blolse
Uebun^ äufserer Religionshandlungen, deren falsche Schät-
zung in Beziehung auf Seligkeit so leicht von dem , was ei-
gentlich Noth thut, abführen kann. Und zuletzt will Heii-
höfer auch — - ich weifs es nicht anders auszudrücken — ein
historisch positives Christ ä nthuth ^ worin nicht blos auf die Sit-
tenlehre ' Jesu, in wiefern sie mit der sogenannten Ver-
nünftiiioral üfcereinstimrat, und Überhaupt nicht blos auf die
Lehre Jesu , sonderri auch auf seine Person , sein Leben und
seine Geschichte, und die. in seiner gahzen Erscheinung ge-
gründete Erlösungsanstalt ein vorzüglich hoher Werth gelegt
wird. Mit einem Wort Henhöfer ist OJÖFenbarungsgläubiger
im strengeren Sinn , ohne dafs' er jedoch ein entschiedenes
durchgängiges Anschliefsen an die Bestimmungen kirchlicher
Orthodoxie zeigte, eben weil es ihm mehr um einfach biblisches
und practisches äh theoretisch dogmatisches Christen thum zu
thun ist. Wir wollen hiermit blos H.s Streben bezeichnen. Ob
er das ursprunglich biblische, lehensthätige , geistige, histo-
risch gegebene Christenthum tiberall rein aufgefafst habe, ist
eine Frage, die, weil hier keine gründlichen Erörterungen dar-
über illoglich sind , auch nicht beantwortet werden soll.
Wir fragen nur: wer darf sich einer solchen vollkommeri rei-
nen Auffassung rühmen ? — Henhöfers Strehen darnach scheint
aber bei ruhiger Betrachtung unverkennbar.
JflfcAi Sdhrift, die sich nun ebenfallg mit wenigem selbst
charakterisiz'en mag, hat eigentlich nicht den Zweck, eine Dar-
stellung der. religiösen Ueberzeugungen ihres Verfassers, son-
dern eine Erzählung der Mühlhauser Glaubensänderung und
dessen, was zur "Verhinderung derselben versucht worden
*) Dies war auch ^iner der fiauptklagieptitikte gegen HenhSfer ron
Seiten der Katholiken« Unter den Beschwerden » die gegen ihn
vorgebracht wurden, heifst esNo. 34-; »Kurz sein Hauptirrthnm
besteht darin : die heilige Sehnig ist Alles j Kirch und Tradition,
Drblehre ist nichts j defsWegen ist et auch geneigt mehrere Sacra-
mente wegzuwerfen , wie die Protestanten/* S. Aloys HenhÖferi
religiöse Schwärmereien Und Schicksale. Gmünd l823« S. 69«
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Eraogeliflohen Gemeimle lu Mülilliamen. 213
ist, zu geben« Sie kann mithin als 'eigentliches Glaiibensbe*
ikenntnils mit der Henhöf'erischen Schrift nicht verglichen
werden; allein sie zeigt uns doch mehrere nicht undeutliche
Spuren von der religiösen und wissenschaftlichen Denkweise
ihres Urhebers, und giebt uns mehrere Proben seiner Philo-
sophie *) und Geschichtforschung.
Jäck beginnt die — wenn man will» dogmatisch philo«
sophirende — Einleitung zu seiner Schrift S, 4« «^it dem
Satze; ,)Dt0 Religion j als Idee des Göttlichen, milste in jedem
menschlichen Individuum individuell seyn* Die Religion des indi«
viduelleli Menschen aber zur Religion aller Menschen machen
zu wollen, wäre nicht nur göttlicher und menschlicher JVIacht
unmöglich; sondern auch furchtbafer Fanatismus und eoipö-
rende Tyrannei/* Ist man nun hierin (die Ausdf ucksweise
etwa ausgenommen) mit Herrn Jäck einverstanden, so. sieht
man doch schwerlich ein , wie J^ck mit sich selber im Einyer-
ständnifs ist, wenn er gleich auü der folgenden ^S ei te fort-
fährt: „Was der menschgewordene Gottessohn Beseligendes
auf Erden brachte, übergab er nicht dem Individuum — in
ihm würde alles individuell sich rcrstalten; er hinterlegte es dem
Institut, das er einsetzte, der durch den heiligen Geist be-
lebten und geleiteten Kirche und Körperschaft der Apostel,**
Von dieser Kirche lehrt Jäck: „Nur durch sie wird der reli-
giöse Glaube göttlicher Glaube^ Seligmßchend — nur in dieser
Kirche ist göttliche Qewifsheit, göttliches Zeugnifs — ohne
sie müfste aller göttliche Glaube aufhören. Das Kriteripn der
Göttlichkeit bat nur die katholische Kirche ; während dem alle
anderen Kirchen behaupten und öffentlich sagen, dafs sie
nicht unfehlbar seyen, — erklärt die voi) Jesus gestiftete wahre
*) Von der Philosophie seiner Jugend sagt Jack pag, 51. : „Auch
wir waren jugendh'ch weis y auch uns kiUölte das sublime alte sa'^
■per» j dity- Stelzenweisheit, Als Mutter Philosophie die Eiwelt un-
seres Jugendlebens auf pickte y und wir uns fühlend als freudige
Küchlein in die grof«e Welt hineinpippten (das mufs reoht artig
gewesen seyn f) glaubten wir nicht auch^ weiser 9\i Mutter Henne
geworden zu seyn ? 1" Frage : Wer ist die Mutter Henne 7 und
wie verhält sich die Mutter Philosophie zur Mutter Hennel Oder
ist der Satz so zu verstehen ; Afs die von der Philosophie heraus-
gepickten jungen Küchlein siol^ weiser dünkten als die Mutter, ^
die sie herausgepickt hatte, #. h. weiser als die Philosophie
selbst T
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Gopgle
214 Heiiliofer und J^ek über .den Ursprpag 4er nejien
Imaier gegenwärtige, immer ihm Zßugnifs gelendß Kirche «ich
mit dem göttlichen Geiste identisch y ihre Aussprüche sind göttli-
ches Zeugnifs, machen /o/^/£cA jedem, der sie hört und an-
' nijnmt — seinem (jlaulien zuva ganz ^'öttlishen GJauben.*f Dies
von der katholischen Kirche, Dagegen urtheijt Jäck über
die protestatitische Kirche S. 27 S. tolgendennafsen. Er nennt
gleich vorne herem alle sichtbare Kirchen ohne sichtbares
Oberhaupt ^fRump/kirchen^* und fügt den Ausruf bei : „Wie
sehr ist die arme Christenwelt durch solchß Rumpfkirchen seit
18 Jahrhunderten beunruhigt und zerfleischt worden?!" Er
hält dafür „das Uphte Gestirn der Humamiät (vom 12. Jahrhun-
dert an immer höher steigend) hätte seine schönen J-<icbtstrah-
len ^llmählig über ajle Reiche beseligend hingegossen. —
Sianft, WQnithätig (höchstens mit liXßrarischpn Federkriegen^ als
yjürzenJeu Episoden des geistigen Lj^bens untermischt) würde so
vorn l4' bi3 zum l9. Jahrhundert dieses rege geistige Leben
zuj" Allgemeinheit sich erHoben haben. -;- So ^äre Christus
allenthalben ^n sein Jjigenthuai gekommen — - — - — Allein —
theologische Köpfe, qu/gehlasen von Selbstsucht, zerschellten
sich (?) am gemeinsamen Bau, SJe konstruirten ^ich eigene
Mauerw^erjce, und stellten Scheidewände jn die allgemeine
brüflerliche yV'ohnung, die nup die Chris tenfainiliei noch lange
Jahrhunderte getrennt , aus einander halten werden. Diese
in das Triebwerk der vorschreitenden Zelt ge\valtsam ejijgrei-
fenden Menschen- Refon^ationswerke hemmten d^n ^gemeinsamen
Gang zur Veredlung der Menschheit, und nöthigtep zum Still-
stapa, zu Rückschritten f die vieljeicht: noch mancher Jahrhun-
derte bedürfen, j^yver? — die Rückschritte? — und wessen
Rückschritte?) bis diese menschlichen Scheidewände von der
Zeit untergraben — unschädlich zusammenstürzen,^^
In Erwägung, „dafs'dem nicht wißder zu vergütenden üti"
heil f 4a5 ^*® theologischen Köpfe des iß. Jahrhunderts .auf die
teutsche Nation gewälzf hatten , zusteuere, ioj J. l64S der
WCStphälische Frieden ,,,,a/> Barriere gegen neue Theologieen^^^'
festgesetzt wurde<> fragt Jäck, indem er sich zur Henhöferi-
schen Sache hinwendet: „Soll dieser theuer erkaufte Reli-
gionsfriede zernichtet werden ? ,— Sollen teutsche Regierun-'
gen die Hand bieten, neue Glaubejnsreformeii zu begünstigen^ und
zu neuen Religionskämpfen die Zunder zu legen'i^* Einen friede-
liebenden Menschen mag Wohl hierbei ein kleines Grauen vor
dem furchtbarsten der Uebel,^inem Religionskriege, anwan-
deln; aber wenn er sich ein J|ischen die Stirne reibt und ru-
higer die Sache überlegt, sd^vird er kaum begreifen können:
wie ein neuer Religionskrieg entstehen soll, wenn etwa an-
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JSTangelüohen Gemeinde zu MühUiauseo. 215
dertbalb hundert Menschen ganz ruhig und gesetsUcb von ei-
ner christlichen Kirche zur andern tibertreten *) , wie von
neuen Glauhensrefornien gesprochen werden kann , wenn In-
dividuen ein schon Jahrhunderte lang gesetzmäisig anerkann«
tes Bekenntnifs annehmen ? Und am wenigsten wird er be-
greifen, \^ie teutsche Regierungen zu solchen Glaubensrefor-
inen die Hand bieten und zu neuen Religionskriegen die Zun-
der legen, wenn sie o£Fenbar weiter nichts thun, als dai's sie
eben einen solchen Uebeift-itt von einer Cöni'essiön^ ^ur an-
dern, deri?n jede vom Staate rechtlich anerkaixnt iit^ nicht r#r-
hindern. Sollen denn teutsche Regierungen solche Leute mit
Gewalt in ihre alte Kirche zurücktieihen i — r
Wir kommen auf den Punkt, worin eigentlich bestimm-
ter die beiden anzuzeigenden Schriften einander gegenüber
gestellt werden können , auf die beiderseitige Darstellung der
Mühlhauser Glautrensänderung nach ihren Ursachen und Fol-
gen, Auch hier können Mfir nichts thün als einep kurzen
Ueberblick der £rz^hlungen beider Theile geben ^ das IJr-
theil dem verständigen und unpartheiischen Leser selbst über-
lassend.
1. Henhöfer steWt den Hauptztigen nach die Sache fo dar:
Bei seinem Amtsantritt suchte er die von seinem Vorfahren,
einem frommen aher älterschwachen Klpstergeistlichen in der
letzten Zeit etwas verwahrloi'ste Gemeine wieder sittlich zu
heben. £^r predigte ernst und strenge , Moral über Moral.
Sein £ifer machte einigen Eindruck , h^tte ab^r bei weitem
*} Freiherr Julius von Gemtningen lagt in seinen Worten der christ-
lichen Liebe und des- Trostes u» s. w, folgendes eiofaclie bieder«
Wort :
y>Ich glaube es ziemh'ch im Namen aller Bürger, welche mit
mir zur evaDgeli.<iclien Kirche übergehen ,* versprechen zu könne^i»
da fs Friede, Eintracht , Duldung und Lieber selbst gegen ihre
heftigsten Verfolger und Feinde , ihr Hauptbestreben , und die
Erfullang christlicher Nächstenliebe ihr freudigstes Bemühen seya
wird. Sollten 9 wie iu jeder ^ nuoh der kleinsten Gesellschaft
von sehwachen Menschen ge^scliieht, Fehler unter ihnen dagegen
vorgehen, so wird doch die Gesammtheit si«h gewifs fest verbin-
den , durch Liebe und Duldung die Eintracht und den Frieden
bestmöglichst zu erhalten. ff^enn also ihre katholischen Brüder
' nicht besondere Veranlassung gehen , und den Frieden gewaltsam
stören, so wird er gewi/s dauerhaft fortbestehen,"
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S16 Henhjffer und Jaok über d«n. Unprung der neuen
nicht, die Wirkung einer allgemeinen und gründlichen
) Verbesserung. In dieser Zeit ging in Henböfersini^erem Le-
sben eine bedeutende Veränderung vor. Ein Scböler Saliern
veranlafste, dafs in ihm durch Selbsterkenntnifs ein Bedürfnifs
nach den Heilswahrheiten der ßibel rege wurde. £r schöpfte
-nun mit wachsender Lust aus dieser Quelle, begann seinFre-
digtamt in neuem Geiste und mit neuem Muth , verkündigte
' von nun an vorzugsweise das Evanffelium von der Liebe Got-
tes in Christo 9 suchte unter gdttlpliem Segen ^^einen in Liehe
thätigsn Glauben^* in die GemtUher zu pflanzen , und sie durch
innige Hingabe an Gott und Christum zum Frieden, durchJEr-
regung des Dankgefühles gegen den liebevoll gnädigan Gott
£u einem neuen sittlichen Leben zu führeh. Vornemlich la^»
erklärte und verbreitete er dieses ^ in jenen Gegenden seltene
Buch, in welchem er selbst das, was Npth thut, und Friede
für seine Seele gefunden hatte. Solche Thätigkeit blieb nicht
fruchtlos. Manche Glieder der Gemeinde wurden gebessert«
Andere widersetzten sich der Einwirkung der Lehren , die
Henhöfer^ mit so theilnehmendem Eifer verkündete. Es gab
Leute, die aufser dem todten Namen von Christus nichts wis-
sen wollten. Mit äufseren Religionsübüngen , Messe hören,
Kosen kränz beten , * Wallfahren (ins Weckenthal und nach
Wallthürn) und dergl. zufrieden , scheuten sie den Christus,
der Geist ist, und lebensthätige Nachfolge, Anbetung Gottes
in Geist und Wahrheit verlangt. Solchen Menschen Suchte
Henhöfer begreiflich zu machen ^ dafs das Reich Gottes nicht
mit äufserlichen Geberden komme , sondern ein inwendiges^
geistiges sey; ihnen suchte er ihre falschen Stützen zu ent-
reifsen, indem er lehrte, wie Cärimonien nicht allein frucht-
los, sondern auch schädlich seyen, wenn man ohne lebendigen
Glauben und daraus hervorgehende wahre Besserung in ihnen
sein Heil suche. Von dieser Seite, das heilst von Seiten des
Mifsbrauchs griEHenhöfer das Cärimoni«inwesen an. Damit
predigte er. noch nicht wider den Katholicismus , denn der
reii^e Katholicismus will nicht, dals man über Cärimonien-
dienst das sittliche Seelenheil versäume. Dessen ungeachtet
ward Henhöfer als Feind und Verächter der katholischen Re-
ligion , als Lutheraner C^^als wenn Glaube uttd Liebe nur lu-
therisch, nicht auch katholisch wären'*) ausgeschrieen, nicht
minder als Pietist, Separatist u. s. w, Worte, die nur auf den
Unverständigen zurückschreckend wirken können, den Ver-
ständigen aber veranlassen müssen , die Sache um so genauer
zu untersuchen.
Der Lärm , durch die benachbarte Geistlichkeit^ welcher
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Erangeliadieii Gtmeind« zu M&hlliaaseD. 217
das Zuströmen -zu Henhöfers Fredigten unangenehm war, un«
terhalten , wurde immer gröfser. Ein ZolJgardist wurde be«
stellt , die Lutheraner jeden Sonntag von der Kirche abzu-
halten. Dies und ähnlicjies vermehrte natürlich den Zudrang
zu ^en Predigten und den Eindruck derselben. Endlich ward
Heiihöfer aus besonderer Veranlassung vor das Vica^^iat beru-
fen , und schon durch das Einherufungsdecret zugleich von
allen Amtsverrichtungen suspeiidirt. Osterdienstqg 1822 kam
ßt nach Bruchsal und wurde ins Seminarium gewiesen. Der
Ortsvorstand und fast alle Glieder der Gemeinde Milhlhausen
baten, die Unschuld ihres Lehrers bezeugend, um Rückgabe
desselben. Vergeblich. Eben so w^enig wurde eine von Hen-
höfer verlangte Untersuchung am Orte selbst vorgenommen;
Nach'dömH. 12 Wochen herumgezogen, endlich aucn in engere
Verwahrung gebracht worden war, litt seine Gesundheit. Kaum
und nur unter Mitwirkung landesherrl. Stellen, erhielt er die
Erlaubnifs , sich zur Erholung in das v. Gemmingscbe Haus
begeben zu dürfen. Von da aus schickte er 'an das £ischöf«-
liche Vicariat eine Abhandlung, welche Zweifel über manche
Theile der katholischen Kirchenlehre, besonders über das
Abendmahl und die Messe enthielt, mit der Bitte, „f^n aus
" Gottes Wort eines Besseren zu belehren y oder aus der kathoL Kirche
auszuschliejsen.^* Das letztere geschah. Das Vicariat erklärte:
nach solchen Aeufserungen könne H. weder ein kathol« Christ^
noch viel weniger ein kathol. Seelsorger seyn.
Die- Gemeinde Mühlhausen erhielt nach Henhöfers Ent-
fernung einen eifrig katholischen Pfarrverweser. Pieser, (wie
es scheint, in der liesten Meinung) predigte streng- katholi-
sches Kirchenthum und eiferte heftig gegen die Andersdenken-
den'und Abtrünnigen,. Natürlich machte er damit die Sache
schlimmer und bewirkte das Gegentheil von dem , was er
selbst wollte. Es kam so weit , dafs ihm die Mädchen in
der Kinderlehre geradezu widersprachen. Kein Wunder, wenn
der gute eifrige Mann wirklich Sätze vortrug wie folgenden :
„Wenn heute die Apostel zur Thüre hereinkämen, die Gäri-
monien sähen , die Lehre hörten , so würden sie ausrufen :
f f gerade so haben wir es eingesetzt I^^
Da die kathol. Kirchenbehörden sahen, dafs derTfarrver-
weser Baumann bei dem redlichsten Eifer ihren Absichten nur
entgegenarbeitete, mufsten sie rathsam Enden, einem beson-
neneren , gründlicher gebildeten , aufgeklärteren , pastoral-
klugeren Mann die schwierige Mission anzuvertrauen. Die-
ser fand sich in der Person des durch seine Fsalmenüber-
setzung literarisch bekannten Herrn Decan Jäek. In der AJj-
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2l3 HeahQfer uad Jack über dea Urspraug der. neuen
Sicht den Leuten zu zeigen , dafs mati da9 1* wa/i sie ander-
wärts zu suchen drohten, in. der katholischen Kirche eben so
gut, und n^ch besser und vollständiger hab$, suchte Jäck
mehr durth Vorträge als äufsere Religionsübungen zu wirken,
predigte evangelischen Glauben und evangeTiscbes Leber»!
sprach w^nig von äufserlichem Christenthum und behandelte
die Cärimonien mit vieler Freiheit. JVJanche vjrurden dadurch
mit der Kirjjhe ausgesöhnt. Andere sagten; »fper vorige
yfarrverweser hat mit Prügeln darein geworfen, dieser legt
seidene Stricke ; doch ist es nur darauf abgesehen, uns in die-
sem entscheidenden Augenblicke zu fangen; ist einmal dieser
günstige Zeitpunkt vorüber, §9 wird man uns schon wieder
sagen , was wir und unsere Kinder zu thun und zu glauben
haben.*«
So wurden also diejenigen, auf deren Ueberzeugungfn
Henhöfers Predigten vorzüglich Einflufs gehabt hatten, von
der katholischen Kirche nur weiter entfernt durch die polemi-
sche Derliheit des einen Pfarr Verwesers , wie durch die sanf-
tere Klugheit des andern.
Der Grund des Hebels schien hauptsächlich im Gebrauch
der heiligen Schrift zu liegen. • Man warnte vor^den:^ „luthe-
rischen Bibellesen** und schickte den Zollgardisten herum es
zu verhindern. ,, Wenn das Verbieten des Wortes Gottes katho-
lisch ist, so wollen wirnimmer katholisch bleiben^*« sagten die
Leute und gingen von dem an, immer bestimmter darauf aus,
die kathol. Kirche zu^verlassen. „Es war nie meine Absicht,«'
sagt Henhöf^ S, 33., „weder selbst von dieser Kirche zu
geaen, noch Andere wegzuführen, sondern in dieser Kirche
wollte ich wirken für Christum und sein Riich p für einen reinen von
ßlifsbräuchen und Vorurtheilen befreiten in Liebe thätigen Glauben,
weil ich, für mich der üeberzeugung» war, dafs dies der
ächte Sinn der katholischen Kirche seyn sollte und daher aucH
seynmüfste. Auch sah ich wohl die Schwierigkeiten , die
sich einem solchen Unternehmen in den Weg stellen, die Ver-
folgungen, die es geben würde. Ich mifsrieth also in allem Ernste
diesen Schritt ^ verwies die Leute zur Geduld, zum Gebet —
und gab ihnen Hoffnungen auf bessere Zeiten unter einem
vernünftigen Pfarrer.*' So drang also Henhöfer darauf, dafs
der Schritt des Uebertritts bei allen das Werk freier Ueber-
Zeugung wäre. JEr selbst war der letzte, der sich zum Con-
fession&wechsel meldete. Zuerst erklärten 4 Gcmeindeglie-.
der, während einer durch eine Reise veranlafsten Abwesen-
heit Henhöfers von Mühlhausen , förmlich , aus der kathol.
Kirche austreten zu wollen« Bald folgten, mehrere. Diese
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EiraugeHsehen 6e|peinde ni Muhlhaniep« 219
wen^leten sich an ibren Grundherrn 9 Julius Freiberrn von
Gemmingßn , d^r sich in ständischen Angdegenhöiten in Carls«
ruhe hetand. Herr von Gemmingen , inre evangelischen IJe-
Leraeiigurigen theilend , leitete für sich und jene Gemeinde-
glieder hei Sr, Königl. Hoheit dem ürofsherzog, den gesetz-
inäfsigen Uehertritt zur evangelisch protestant. Kirche ein^
welcher denn auch wirklich am 6. April 1823 in der Schlofs»
kapelle zu Stein egg 9uf eine feierliche Weise erfolgte, Hen»
höfer, nach vorangegangenem (jollQq[uiam unter die «vemgel,
Landescandidaten aufgenommen , hlieh einige Zeit PfiarrvftP*
weser der neuen Gemeinde, wurde aher dann auf dringendes
Bitten der Katholiken versetzt,. Die evangelische Gemeinde
in Mühlhausen aher', die nicht auf Henhör'er , so wenig als di9
prqtestant. Kirche, zu der sie gehört , auf Luther oder Zwinglif
sondern mtt dieser auf Gottes Pvort und den Grund y aufser wel-
chem kein anderer gelegt werden kann, gebaut ist , dauerte
auch nach H, Entfernung fort, vermehrte sich noch, und sieht
beiden ungemein theilnehraenden Beiträgen, die ihr aus allen
Gegenden des hadischen so wie des ganzen teutschen Vater*
landes, ' ja selbst des Auslandes zufliefsen, einem fröhlichen
Gedeihen, entgegen.
2. Hören wir nun dagegen auch in der Kürze dicDarsteU
lung des Decan Jäck, Er schildert uAs zuerst die MOhlhau«
ser Gemeinde vor Henhöfers Amtsantritt als ein, zwar nicht au»
lauter Heiligen bestehendes, aber doch im Ganzen bei ^ufserer
Armuth , innerlich bi<?deres „F0/WW/1," dessen Hauptzqg vor-
herrschende GutmiUhigkeit, neugierige Gelehrigkeit u:pd zu-
trauliche Lenksamkeit gewesen und das in stiller Ruhe der
Gläubigen Wege des christlichen Heils wandelte. Zu die-
sem armen aber gutmüthigen Völklein fS. 8. ff,) wurde AI,
Hftnhöfer im J. 1818 als Pfarrer mittirt; er schwur naph ab-
gelegtem kathpl. Glaubensbekenntniis den Investitureid^ Er
nätte in der anspruchlosen Thätigkeit eines Landpfarrers viel
Gutqs stiften können —allein „in der^tille Gutes wirken, den
gegebenen vorgezeiehrpeten Pf^§g der hatkoUschen Kirchenlehre wandeln,
das war nicht seine Sache, Der, welcher als Jüngling durch
Singularitäten (i^)' und Faradoxieen Sich auszeichnete, wollte als
Mann — Celebrität erwerben.'« Diefs konnte er nicht durch
solide Gelehrsamkeit?, ec „suchte also durch -pieünische Charla^
tanerie die Augen der unteren Menschen klasse auf sich zu zie-
hen.*» In jenen Gegenden giebt es (nach Jäcks Erzählung)
eine Menge wandernder pietistiscber Charlatane, „die in den
pietistischen Versammlungen die Kunst üben, im Gefühls-
säuseln das frömmelnde* Völklein in ein sanftes, liebliches,
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220 HenhajTeT und Jäck über den Ursprung der neuen
gutmüthiges Wogen der' Empfindungen einzuwiegen," yor*
zOglicb glückHch in solchen „frommen SchauspielerkUnsten^^ soll
der arme Sc^reinermeister Brougiur gewesen seyn (dem gele-
gentlich alles mögliche Böse nachgesagt wird) und durch das
lockeudeVorbild, wie durfh dieLehre dieses „bibelmeisternden«*
Schreiners liefs sich denn auch Henhöfer verleiten, „eine ei-
gene Kirche., eine eigene Gemeinde, und in ihr ein neues
Theater zu bilden, auf dem er vor dein Publicum — das mit
Beifall .u^4 Honorar zahlen sollte — eine beseligende Haupt-
rollie spielen konnte/* „Tn allen Hallen pietistischer Gesell-
schaften,*^ föhrt Jäck S. 11, fort, „tönte der Ruf Ae% neuen
PropagantisteA, während dem das katholische ^ö/Ä/tfi/i trauerte,
und die Verunglimpfung seiner Confession mit Wehmuth vor
fremden Glaubensgenossen anhören mufste, frohlockte Hen-
böfer im Triumphe des erhaltenen Beifall » Klatschens ^*
Auch die Gemahlin des Grundherrn, die „ultrapietistisch
gesinnt, nur dann glaubte fromm gewesen zu seyn^ wenn die
impfindung durch das Spiel gesteigerter Phantasie in dämmernden
Oef ahlen schv^ärmte^^ unterstützte durch ihre Popularit.ät, en*
thusiastische Gespräphe von innerem Kirohenbau , innerem
Christus u. s, w JFlenhöfers Beginnen gar mächtig *),
Wie Henhöfer allmählig zu seinen akatholischen und dann
antikatjioli^chen Ueberzeugungen gekommen, darüber dür«
£en wir natürlich bei Jäck keine bestimmteren Nachweisungen
suchen. Er sagt darüber nur S, 15.: j>Ich müfste sein (IXen-
böfers) Glaubensbekenntnifs abscbreibÄn, wenn ich den Stu-
fengang verfolgen wollte, auf dem Henhöfer durch Meister
Brougiers Licntfunken vom gedankenlosen Katholiken zum
freien Selbstdeaiker herausgebildet wurde, Kurz, drei Jahre
lang rifs }{. am katholischen Kirchenritus in Mühlhausen zu«
sammen, und baute nebenbei in seinen Privatversamnilungen
an dem geliebten Separat - Kirchlein einer Brüdergemeinde —
worin geseufzt, begeistert, gekufst, geliebt werden sollte,'*
*") Ref. braucht ivbhl kaum ru erinnern, dafs er kein Vergnügen
daran findet, solche persönliche Angriffe weiter zu veii^reiten«
Allein sie gehören — wahr oder unwahr ! — zut Charaeteri-
stik des Buches , in dem sie slehen« Die Freifrau von Gemmiogeo,
über welche es noch andere Urtheile giebt, aJs das von Herra
Dekan Jäck ausgesprochene , hat wider ihren geistlichen Gegner,
der sieaus denistillenhäuslicheDK^reise so bittertadelnd vor dasPubli-
cUm führt , kein besseres Vertfieidigung&mittel als -^- Schweigen,
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Srangelischea Geisieind« zu MilKlhaaieo. 231
Wiederholte Klagen der beunruhigten Katholiken in Mühl»
hausen veranltfsten endlich das. Vicariat auf Versetzung oder
Beförderung des Pfarrers Henhöfer anzutragen. Allein „der
Grundherr Julius von Gemmingen mit dem Selekt der AnhänV
ger Henhöfer s, bestUrmtenSe^ Kpnigl. Hoheit den Grofsherzog
mit Bitten und Vorstellungen, H. seiner Gemeinde zu &e1a»«
sen.*« Die Versetzung unterblieb, „Dies war nun ein Sieg
der Schwärmerei, ein Triumph des inneren Lichts. Der
geistliche Stolz zeigte sich nun o£Fenbar. Die separatistischen
und pietistischen Eiferer erhoben ihn in Himmel; Henhöfer
seihst glaubte kühner, auftreten zu dürfen ; sein Tadel gegen
den äusseren Gottesdienst wurde heftiger \ ' seihe Angriffe
stürmender U.S. w."
Henhöfer wurde vor das Vicariat zur Verantwortung ge-
rufen. Der Kaplan Baumann wurde Pfarrverweser. y^Sein
frommer ,. obgleich vielleicht übertriebener Eifer\ sagt Jäck von
dem letzteren, sein Ernst, mit der er jede Gelegenheit ergriff,
seiner Kirche heilige üebungen in Schutz zu nehmen , wurde
von den Anhängern H/s mifsdeiitet, als Verfolgung, Intolle«
ranz (sie !) — Tyrannei , kurz als charakteristischer Zug de«
kirchlichen Geistes der Katholicität erklärt.«* Die Partheiung
in der Gemeinde Mühlhausen dauerte fort. Henhöfer liels
unterdessen sein Glaubensbekenntnifs drucken und wurde aus
der katholischen Kirche ausgeschlossen. Nun trat Decfin Jäck
selbst in Mühlhausen auf. Die kalthoUsche Kirchenbehörde
„wechselte den jugendlichen Eifer des Vicars Bautnann in Mühl«
hausen mit der cr/aÄrm/ireichern Gelassenheit eines älteren Geist«
liehen (nämlich des Herrn Decan selbst).*«* „Dieser, üher^
zeugt in sich, dafs die Lehre seiner Kirche, und der diese
Lehre begleitende Kultus sith selbst vertbeidige — glaubte
keiner Polemik und Controverse zu bedürfen. Er ergriff die
kirchliche Anstalt der Fastenzeit — diese feierliche Aufforde-
rung zum christlichen Bufsweik, zur Sinnesänderung des
Menschen ; täglich las er beim Morgengottesdienste die vor»
feschrieb enen Episteln und Evangelien. Er hob aus diesen
'CsestÜcken die erbauende, belehrende Seite, ansprechend
die sittlich religiösen Gefühle Aex^ zahlreich erscheinenden Paro-
chianen« Mit der Predigt verband er die Schul- und Kirchen«
katechesen, und benutzte so jede in der Hircbenordnung lie-
fend^ Gelegenheit, di^ .Christuslehre nach dem katholischen
lehrbegriffe, frei von aller Controverse, darzustellen. Da«
bei wandelte er mit unbefangener Partheilodgkeit ^ fröhlich ^bei spärm.
licher Kost und Pflege, wie die Müh! haus er sagten, freundlich
md gegen älU Menschen gleich gütig in seinem Benehmen.*^ Dies
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222 Honhofev und Jaok üb«r den Uxcpning' d«r neuen
ist das Weientlidi€i^ was Jäck von seiner Thäti^keit inMübU
hausen ^rzäblt. Man mdchte meitr, besonderj^ im Einzelnen^
berichtet wünschen, llenhöfer giebt einige ^äge von Jäcks
3enehmen S. 4? S. ,, die man bei ihm selbst lesen mag.
Jäcks Wirksamkeit war nicht im Stande den Schäden
ganz zu repariren* Der Uebertritt ton 167 Personen zur
Protestant. Kirche erfolgte auf die angegebene Weise. —
. ' ,,Wenn wir ,'* »agt Jäck gegen den Schlufs seiner Dar-
stellung, )9tor dem Irrsinn des exaltirt«n Fietisnitusi yor der
Arroganz des.geistlichen Stolzel schauem, von der Ostentation
^der affe^tirten Frömmelei wkelnd'uns wegwenden i lasset uns die Ir-
regeführten, .die Versehtohänen nicbt hassen! Mitleid erfülle
unser Herz -*- — Unsere eigene Mensoklichkeiten fühlend, wol*
. len wir die , Aß$ Nei)e^me|isGhen. schonend ertragen.**
Iliet liegt nuri ein kur^e^ Au^ä^ug äuB beiden £rz8hlun«
gen vor. Def verständige und billige Leser entscheide über
ihre Aechtheit und T^reue nach eigenem Wahfheitsgeftihl. Et
entscheide , ah die Ursachen der Mühlhauser Conressionsän«
^erung'in wildUchwärnfendem^ Sinn und Geist betäubendem
Ultrapietismus (wie' Jäck es darstellt) — ocler ob sie, nach
Henfaäfers Bericht, darin lagen, dafs dieser auf das einfache^
ursprüngliche 9 lebdiisthätige Christenthum des neuen Testa<'
mentes ziurückgtthend ^ Sinn und Geist seinem GemeindegHe-
<[er von der Dumpfheit zum Licht führte? — ^ Die Reforma-
tion des 16. Jah.Tbunderts geschah ohne soh wärmenden Fi ^Is-
mus durch die Kraft des schlichten klaren » mlit gesundem
Verstand und lehendigem Glauben gehandhabten Gottesw^ar-
tes^- Und Was i/U 16. Jahrb. durch dieses Mitte'l^im Grolsen
bewirkt wurde, ist heute durch daa nitmlicfae Mittel audi
noch im Kleinen inl^gliefh, ^
.Referent erlaubt sich nuf noch wefnig^^ wie ihm scheint^
'nicht unwichtige Bemerkungen.
Üinen merkvtrürdigen Beitrag ium urteil üher die PFah*
' heitsliehe und Glaubwürdigkeit des Decan Jäck liefert folgender Ünt'
stand: Auf der 46. Seite deiner Schrift erzählt Jäek : y^Besorgt
füf die Erhaltung der katholischen kirchengemeindlichen Rechte y nicht
ohne Grurtd neue Spaltungen befürchtend ^ kamen ftie 8 'Vögte
des Gemniingischen Gebieta zum Ffarrverweser in Mühlhau-
•en (ihm ^ dem Herrn Dec^n Jllck) den 9^ April und baten ihn^
ihre Vetrstettungen aufzunehmen y und an dats Generale ieariat und
Grofshetzogliche Ministerium einsMbe gleiten $ bittend y Henbd-
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Brangelhohen Gemoindt zn Mühlhausen. 223
fers .£i}tlas$üng bewlrl^en tu wollen^ Wobei 4i> sich auf dai
. landeshercliche £dici: ^from 17. Mai 1807 beriefen/«
Hiermit vergleiche man nun dd3 von Henhöfer mitge« .
tbeilte Proio.cM des OheramU Pforzheim^ worin die unter:&eich«
öeten Vögte des Gemmingschen Gebietes über diese Zusam«
raenkunft mit Decan Jäck am 9. April urkundlich folgende»
aussagen:' ^fSie, die Vögte , kamen jiicht aus^ eigenem An-
trieb (und in der Absicht für die- Erhaltung der katholischen
kirchengemeindlicben Rechte zu sorgen) zu Herrn Decan Jäck^
iondern sie waren von ihm selbst he stell t ^ und wufsten (aufser dem
Vogt Gall) vorher gßnz und gar nichts von dem Zweck ihrer Zusam^
menkunft, Dieser 2>weck wurde ihnen vom Herrn Decan Jäck
damit erö£Enet) dafs er ihnen eine von ihm selbst verfertigte
Schrift vor/aj, und in aller Schnelle auf eine* solche Art zum
Unterschreiben vorlegte, wobei sie der Unterschrift nicht wohl aus^
weichen konjiten, ' Die guten Leute wufsten Überdies zum Theil
gar nicht recht, was sie unterschrieben hatten. Vogt Reinkuns
von Schdilbronn verstand nicht alle Worte, insbesondere er^
klärte er nicht zu wissen , ob in dem vorgelesenen Aufsatz
etwas „von lügenhaften Beredungen Henhöfer s und von Zu-
sicherung Ärundherrlicher Gnaden und Ungnaden*« gestanden
habe. VogtEnghofer konnte sich des letzteren auch nicht er-
innern.^ Vogt Rund möinftf die Worte gehört zu haben.* Sie
alle dachten, dafs sie wohl unterschreiben könnten , „»«j ein
Mann wie Herr Decan Jäck ihnen vorlege,** -^ Zugleich erklärte
Vogt Rund von Möhlhaiisen : „Schon vorher habe ihm Herr
Decan Jäck eine Schrift vorgelesen , worin stand, dafs jeder
Bürger ^ welcher die katholische Confession verlassen würde ^ alle bUr^
gerlichen Nutzungen verlieren solUe , und habe ihn aufmuntern
wollen, zur Ausführung Beihülfe au leisten, allein er habe
entgegen gehalten, dafs er iieeiflcf oh solches neben der, Kirchen^
freiheit aurführb/trseyn würde /^' ,
Zuletzt kann Ref. folgende Bemerkung nicht unterdrücken.
Obwohl Henhöfer von seinen Gegnern (ohne Beweis) ein bor-
nirter Kopf, ein. unwissender Schwärmer und dergl* genannt^,
wird, so. Endet. man doch weder bei Jäck noch bei Anderen
entschiedene Angriffe a»/'' j6fA0 Sittlichkeit f die durch nachge-
wiesene Thatsacnen unterstützt wären; man findet keine
Vorwürfe, dafs er ein Heuchler und Scheinfrommer sey -*—
keine Vorwürfe, dafs er äufserliche Absichten auf „schändli-
chen Gewinnst«^ gehabt, oder den Schranken des Cölibats habe
entgehen wollen und dergl. Wäre etwas von der Art aufzu-
bringen gewesen , schwerlich hätte es der Mantel der christ-
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224 Stepham TheMurns.
liehen Liebe bedeckt« Dies i«t kein geringes Zeygnifs — '
audi für seine Lrehre. An ihren Früchten sollt: ihr sie erkennen.
Der am häufigsten wiederholte Hauptvorwurf geg^n Hen-
höfer ist, dafs er seinen Priestereid verletzt habe. iDagegen
y^rtheidigt er sich selbst S. 23. iÖF. — Wir können hier nicht
diaräuf eingehen.
• Es sey hiermit genug ^ und für diese Blätter übergenug!
Möchten doch diese religiösen Bewegungen , die natürlich
auch manches Widerwärtige aufgeregt haben , das Ihrige dazu
beitragen , dafs immer mehrerelPersonen unter allen Gonfes«
sionen veranlalst werden üb^r die ernsteste Sache ernst nach-
zudenken , und Befriedigung für die Bedtirfnisse ihrer Seele
da zu suchen, wo sie wirklich zu finden ist^ in dem hellen,
einfachen Gottes wort der Bibel!
C« Üllmatm*
eHrATPOS TH2 EAAHNIKHS TAfirSHS- Thesaurus Orae-
eae linguae ah H. Stephano constructns, Editio nova auctior
et enißndatior, Vol» 1, A — Ar.Q* Praeßxum est leocican vocum
peregrinarum» Londini in aedibus Valpianis» Prostat etimti apud
hibliopolas LondinenseSf Cantabrigienses'^ Ediaenses, Oxonien-
ses et Dublinienses. I8i6 • Z8i8 foL —^ (Bis zum Anfaiige des
Jahres 1824 sind 24 No« erschienen. Das lefcste Heft se^efst in
OA. pag, 6710 (alte Ausgabe p»g. 1286)). —
Der Zweck gegenwärtiger Anzeige ist die Lfeser dieser
Blätter 9 die die Gelegenheit nicht haben dieses erstaunens«
würdige Werk selbst zu sehen und zu gebrauchen , von dem
Plane der Herausgeber und dem was »ie bisher geleistet, zu
beiiacbrichtigen« Ref. ist wirklich in Verlegenheit wie er
ohne die Gränzen seines Raumes zu überschreiten zugleich
ohne einen bedeutenden Punkt zu übergehen, 'seinen Liesern
von dem einen Begriff geben soll, was in diesem Werke bis-
her über alle Erwartui^g geleistet worden ist,
(Besehlufs folgt.)
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N, 15* 1824
H e i d d 1 b e r g e r
Jahirbücher der Literatm**
SrBPVAN'i TheBaurus.
Die Herausgeber wurden' bei diesem Werke durch fol-
gende Beitrage unterstützt : '
Papiere von BoissonadB von sehr bedeutendem Werthe,
Sie bestehen zum Theil in Zusätzen von Stellen für die seit»
Deren Wörter bei Stephanus ^ zum Theil in neuen Wörtern^
die 4em Stephatius unbekannt waren. Sie sind aus gedruck-
ten und handschriftlichen Werken gezogen , die gerade suiH
lexkalischen Zweck von Boiesonade durchgangen wurden. ,
Die Papiere von ^chweighäuser 94 Quartseiten' enggeschrtai>
ben enthalten zahlreiöhe Citate von Stellen^ die Stephanus ohiilß
Angabe des Buchs oder Capitels anfährt. Ihm verdanken die
Herausgeber* auch>die Papiere von Brmteln die in einigen Zcb-
Sätzen zufn Scapula bestehen* £r hat auch ein Wörterbuch
in Folio entdeckt^ Welches viele neue Wörter von Hippocr»»
tes, Galen 9 Theophrast^ jDioscorideS und besonders voh
Trallian sammt einer lateinischen UeberSetzung enthält;^
Pdrr hat die Herausgeber mit gutem Käthe - unterstützt^
und ihnen einen sehr brauchbaren handschriftlichen GlossarM
lnd9x zur Basler Ausgabe, des Hippocrates gelieheti^ der J.
lleekie gebötte« £r enthält in lateinischer Sprache das We-
. sentUche der Materien, dfe man in den Glossarien des Qalen
I und Erotian findet^ und aus Foäi^, Oäcon, H^TpocN Vergleich*
I s^telfen und gelegentliche Anffibrungen.
l Von J. Seaß0r von Welsch Biknor «Sit sehr teiches Sup ple- ,
xnentvoil manchen neueii Wörtern ausPlato^ A^^istoteles^ Pia«
tärch , Diogenes Laert. PolybiuS » den Tragikern f Rednern^
Chrysostomus und andern. Quellen.
Von 6^at7 handschriftliche Bemerkungen über den Thei»
saurus von Stephanus^.
Von Dyer erhielten sie zum Gebrauche ein weitläuftiges
handschriftliches latein.«*griecfa. Wörtnbucb von J. Barnes
XVII. Jahrg. .«.Heft. 1*
- -- Jigitized by VjOOQ IC
226 t Stephan! Thesaurus.
.•?■•-*' ^ . ' . '■ ^ *
-Handy welcli6s viele heue Wörter und, viele^Stellen ftir be-
reit» gesammelte Wörtet enthlllr. ^ • » •
\on Loheck gelehrte Bemerkungen zum Fhrynichus. Die
H^c^u^geber haben ihn eingeladen au» d«n W^ki»'. geleianen
€eferift-«telltfrn Material ztim nduen Thi§s^änis \ü' rfammdrt'.
Eben so haben sie Hermann ersucht ^inen Commentar zu
iStfeJJhaftu^ Tractat von den »Dialecteii zu 'scbreibeh/
Von Coray eine Reihe lexicalischer Bemerkungen mit ei«
,nigen neuen Wörtern.
üoi«Ai{hat) ibsie») ^in>£iieniplar von Hederä:k^ tjeSk, gelie-
hen, worin er zahlreiche Belegstellen aus Flato» Aristoteles
und andern Schriftstellern j^ wfid*toAncbe neue Wörter aus
Epiphanius und besonders aus den griechischen Vätern be-
,' -merkt hat. • / «i .• . • ' ' ' '■ ■,••" ■ ' '■
Manulscripte von Wakefieldvon sehr b'edeutendem Werthe.
Vdn.dem verstorbenen. Stackhöuse mäniihe "vt^ichtige Be-
-m'erkungen und aeitie Papiere über Athenäus, Aristoteles H.
Ji und Aelians. V. H, und H. A;
Von Kall von «Copenhagen Papiere von grofser Bedeu-
>tung.
. r'tf/c&ATtaer'i handschriftliche i^usätze zu Scapula's Lex.
•äron grofsem Werthe , enthalten viele Verbesserungen ^ von
Stellen der griech. 5phrift stell er,
• . ' iJ,'Loveday lieh ihnen ein Exemplar des Stephanus, wel-
ches vi«le Bemerkungen von Gataker enthält*.
. ' . iMe sehr bedeutenden Papiere von Schaf er, der schon seit
•mekreten Jahren zur Mitwürkung eingeladen Vear, haben die i
'Herausgeber angekauft. I
Von Schleusner häbien sie folgende wichtige Papiere ge- i
.kauft: 1. einen Quartband von 2bö Seiten* „Dan. ^pf^ilh. TriU
ieri ob3S,y c<mjecU, et em6ndd, ih Hesychii JLteKtcpny ed. CornJ Schreib' I
lii.L,'B^ 166Ö. 4« adscripeae ^ quihus et suäs et aliorum adjecit J.Fr»\
Schleusner.^ 2, einen Folioband von 355 Seiten, yyNotatorvm\
. ad quid^m coÜectanea.*^ 3. einen ,Foliöband von eben so vielj
^Seiten f iyObss* et coneett, in Hesychii lei^,i 'otss, in ThavorJ\ ohiA
in J. Pöllucem. ' ' ^'
.. • Dahler hat auf ihre Einladung das Lejctcon vocum peregrh
aärum in Gr, setliptafibus obviärum vervollständigef .
Dem neuen Thesatirus sind vorgedturkt:
1. Die zweierlei Titeliülätter der alten Ausgabe die bei
kanntiichzu der Vermbthung einer zweiten Ausgabe des Sie*
phanus Veranlassung gegeben haben.
• «. jffenriei Stephani adnkonitio de thesauri sui epitomej qua
titulum lexici GraeccA/ noi>i präeferi, ' ' *
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Stephan! Thesauni«« 227
J. Epistola dedicataria et epigranunata duö de thesauro Gr*
4> Catalogus auctorum Graecorum, in quörttm jcriptis vo^
eabula et loqtithai genera, eorüm item uhde expositiones vocabu^
lortan nuVtüquehdi generüm petitae sunt in hoc thesauro Graecae
linguae,
5. Scipidnii CäHerömaehVPis^ofiensis oratio de 'laudihiu
literarum Graecart^m: ' * ' . ' , ' '
'6* Ar. jiiitohii Ahtimachi de literarim Gräecarum laudihus
oratio. . ' ' ö , , . ..
7- 'Eji' Cönradi Hertshachii ordtione in cämmendationent
Craeeariüh literärutn excerpta. ' *' "^ -
S. /fenfici Stephani ad leetorem epistota, seit ptaefatio in
ipsius thesäUTum lihguae Gr.
g, Excerpta ex H. Sthphani epistola, a* 456g edita, qua
ad midtaj multorwn amicorum respondet, de suae typographiae
statu ß nominatintquede säö thesauro linguae Graecae.
40. Excerpta ex J. A. Fahricii hihliotheca Graeca, VoLVL
py654 -'— 68. edyjtarles, ' „Lexicd Craeco - Latind recentiofum 't
4 4. Excerpta ^it WVa H. Slephani Secundi 'd Mic. Maittai^
rieTdohscripth.; y "" • r
' y«. he Hfiriiy' Graechrum ntediis L. Kusteril ' j. Clerici,
S. Clarkii et JB. Schhiidii commentationes a ft^ollio, qui suam
ndjeeitj teeensitae, Una cum Dresigii et Boi^jreri riotis.
43. Ogerius „de linguae Graecae affinitate cum Hebraica.**
44' J* A. jSrnestius j,de pestigiis linguae Hebraicäe in lin^
gua Gr'* • . ' * .
y5. Excerpta e Chr. D. BecUi ß,dissertatione de lexicis Gr*
et Xat. omnino, et r^centissimis singutatim.**
46. P. E. JahlönsMi disquisitio de linguä Ljrcaohica.
4y. Fr. Guil. iSturzii de didlecto Macedonicd et Alexan^
drina Über. . . . . ; . ' . v
' ' 48* P» J?. Jablons/cii glassarüim ifhcüm Aegjrptiäcarum. (yotan
^hti Excerpta e praefatione Gaii. Tewaieri.^
{g* Tewateri auctariumß i^ocum paw^Orum, recte aut secus
pro Aegyptiacis habitarum,
' ^o. L. C. Valcienaerii dissertatio de uocdiulo iagt^* '
ß4. Specilegiun% vocum pauc.arum recte aut secus pro Aegyp*^
iiatis haiitarufk^ post P. E. Jäblonskiwn, Guil. Tewaterum et
GitH: StUrziiufi' cöUegerunt thesaüri Stephaniäni editoreis (So Föf.
8€ften)r- '••- •••^- • - -,>'*. ^ -^ ' .■;'/•' >• .. •
ÄS. Lexitiin"^ iföcum pefegf. in öräecis auctoriiüs^ glqsso**
graphis maxinne obi^iarum . (top t^äMer i 1 3 Fol, Seiten).
u3. y'oeabUläVDatlerö praeterfhissa (8i Fol Selten)*
15 ♦
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1128 Stepliani^ Thes^nrui.
. • ' ^ . r'
»4' Indetf votahulorutn, ^ z
Versprochen war noch:
'^Hadr, Relandi dtsser,tatio de veteri Ungua Indica*
Hadr* Relandi dis^ertatio de reliquiis veter is Ungute Per*
sicae, *
'LexiciQnTarentinuma'loAJuvenecon^eriptum*\
^ wovon hi$ jetzt noch nichts erschienen ist« ;
Die Werke« die hinter dem Thesaurus abgedruckt werdet
sollen J^wovon nereits einiges erschienen ist) will Ref mit den
eigenen Worten der Herausgeber in Kürze bezeichnen :
Novam thesauri editionem excipieht opuscula^ quße Stepha»
nus edidit». vel ad initium quinpi tomi thesauri, yel ad libri, qui
glossaria continet, finem, Quod ad libellos adtinet Gregorii df
dialectis geußraliter, et Stephani ipsius de Attica dialecto spe-
^iatim, ki duo, alter alterurh. subse^uentnr ; quorum hie adorna^
litiir scriptis ineditis Godofredi Herrnänni»^ ilüf nqtis G. H* Schatz
' feri. * .
^djicietur opusculwn Apollonii Djfscoh} quod primus edi'
dit Reitzius ad cßlcem libri Maittairiäni de dialectis»
. Quod ad iibeilos Tryphonis ira^i '»raScuv A^acüVi fit *Kti(i f^vit^Vt
attinet^ uterque imprimetur adßdem exemplaris in Musae<r Cri-
iico Cantabrigiensi Np. Lp. 3si^sqq, editi opera Blomfieldii»
In Ammonio denuo. imprimendo ab editione quam X. C%
Valckenaerius procürayit } religioni est editorihus discedere, ita
tarnen:^ ut, ubicunque res postjulaverit , de penn suo aliquantu-
htm addant, Huic de differehtia vocum libello suhjicietur, syl'
löge satis ämpla vocum synonymarum e scholiis et lexicis Grateis
Haust a in ordinem AlphabeticijLrn ügesta.
Quidquid contulerit Mohtfautonius et Kusterus ad emendan--
dum opusfiulum ,Orhicii, de ordinibus militarihu^^ id omne de-
prometiir, adjectis Küsten notis. ,
Xfactatus jfferodiani. tri^\ a^i5fi(»y» Galeni item; €iliorumque
ir«^i fA/r^tt)V KOI drABiAwv^ scriptis ecrum, qui res i^tiusmodi ü.tti^
geriritj illus tr abunt ur, . . . ,
Sihi editores etuditisqtie gratulantur , quod Siepkani com-
mentärius de mensibus^et partibus eorundem aitgeri atque illustrari
possit conferendis interse et describendis scriptis auctorum,. quos
commemorayit Sturzius de diaL Maced. et Ale(f. p./fiS^ZzCLXV'
JTicp glossariorumx quae Stephanus evulgavit, sujfficientur iila
^ude annis centum post edidit Lahhaeus: „^ui, ,,,,t)ü^Cangie
pidic^ /* *'i4a in opere cpndendq versatus est,,ui non modo ai
,H, Stephano edita glossaria sirfiifi contuterit ^ sed et vocahula,
quatin vnomasticaLaL 4fr^ ff Jnsy flöge. a f^ttfcanio puhlicatis
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Stephan! Thesaurus. 229
in tadem vocahulorwn serie ädmUcuerit/^ Hüne Du- Cangii
senlentiam editores labore tfuo'conßrmare malunt, quam pro co/i-
firmata hahtrej ideoque iis curae erit üt utriusque ed^tionis com-
paratio ßßi , et quidquid a Lahbaeo fuerU ^omissum suppledtur.
Quo auiem' lectpris cömmoditatibus consulatur,' fastigationes in
utrumque glossarium ad calcejn paginae *) , non,^ ut in editione »
veteri, ad ßnem lihri exstabunt ; interqiie ea$ locum habebunt
aliae etiam emendationes', vpl' a jLabbaeo omissae, vel post
Labbapum a M, Martinio , J. F. Fisphero , lo. Albertio, ceteris^
<iue Hesychii iftterpretibuf fact(ie.
Glosßario Latino adjicietut iltud qUöd Isidorum auctorem
habet ^ cum Graevii et Almelovenii notis.
Cum Ant» *Schultens satif accurate ediderit i^eteres gtossas
iferhorun% juris jf urta cuni suis äliorumqup notis, nihil aliud re-
stat quam ut repetitae editioni adjicianti^ nqtae Atbertii^ ßt lexi'*
con Theophilinum ^a R^itzio ei^ulgatum^
His Omnibus glossariis praeßgetur notitia litteraria e biblio-
theca Graeca Fabricii. —
Bisher ist unter dem Titel: ,,L. Labbaei Glossaria Graeco-
Latina et Lafint»- Graeca*' folgendes erschienen;
Die Ti|;elblatt^r iin4 Vorreden der Aasgaben des habbaeus
und Stephanus» P^S' ' — '^*
Cyrilli Philoxeni aliorumque veterum -auQtorüm glossßriq
Graeco'' Latina a C. Labbaep collecta. pag. /7— Z^/.
Cyrilli Philoxeni etc, glossc^ria L,atinO'-Graccß a C* J^abbacQ
collectf^.' py^SS — 345. ■. '
,]^xeerpta e glossarioGräecO''LßtinQ et glossae aliae Grcteco^
Latinqe. p. 34fi — J5a.
Castigationes, et ememfationes in utr\imquß glossarium^ pßg*
353 — 384. .' /
Titelblätter und VoiTede4 des^ Onomasticgn von Fkilcanius,
p, 38^ — 3go.
Bon. f^ulcdnii Brug. notae et easfigationfs in glossßria
utriusque Ungute, p. 3$ i — 4^3.
Colloquia vetera Gr, Lat. etc* p? 4^3 — 433^ *
Cqllectiö ifocum, quae pro dispersa signißcationß accentum
dipersum accipiuni. p. 433 — 44^' • •
Feter es glossae verboriim jurU. p. 44^ — 4^^*
*) Ist nicht gesohehen , <dndera die Castigaktones sind hinter den
Glossarien abgedrupkt«.
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230 Stophaai Thtsaains^
Hadriani sententiae, responsa et rescript<fcQmQQld߻tinQ*
tis\ p. 48g — 5oo. ,
f^erborum quorundum themata quae vel sunt oHomala vel
poMtica etc. p, 5o» — 5^9, (bis zum Worte Mvcav.)
Auf dem ersten. Hefte vom Jahre iQ\5 war der Subscrip«
tionspreis eine« Heftes auf gewöhnlicbem Papier (jsmall paper)
ssu 1 Ffun4 1 Schilling, V auf grofseoi Papier (largepaper) zu
2 Pfund ,2 Schilling bestimmt. Auf dem neuesten Hefte
(No. XXIVO V. J. 102.^ ist folgendes angekündigt: „der
jetzige Subscriptionspreis ist für «ein Heft auf gewöhnlichem
Papier 1 Pfund 7 Schilling, auf grofsem Papie^ 2 Pfund l5
Scbilling, Die «Preise .werden für künftige Subscribenten fort«
während gesteigert. Der Subscriptionspreis bleibt fürs ganze
Weirt auf dem Preis de« Heftes, bei welchem man zuerst ein-
tritt. Die Zahl der Subscriptionen ist bis jetzt 1Ö86. Das
Werk soll innerhalb 2^/^ Jahre beendiget seyn. . Es soll 39
nros, uinfassen^ was darüber erscheint, soll gratis ausgegeben
werden.«' ,
Das sogenannte small-pap^r (wovon Ref. ein Exemplar vor
iich hat) hat das Format der alten Ausgabe des Thesaurus und
ist sehr weifs und stark Die Lettern sind hinlänglich grofs
iind durchgehends scharf. Die Columnen haben ÖO oder 61
^ Zeilen (in d. alt. Ausgabe 760' Mit Recht ist die von Valcke-
naer gebilligte etymologische Ordnung der Wörter b^ibehaU
ten. Die AKtikel aus Stephanus sind im Ganzen unverändert
wiedergegeben, /Bei Hauptwörtetn ist das Geschlecht j wo es
in der alten Ausgabe fehlte hinzugesetzt. (Dagegen ist häu-
. fig der Genitivus ausgelassen. — Warum?) Die Citate sind
genau nach Vers.od^r Capitel bestimmt. Fehler in den Accen-
ten sind verbessert. Durch Abkürzungen in -den Eigennamen
und anderen gewöhnlichen Ausdrücken ist im Ganzen viel
Haum gewonnen. Auf die Artikel des Stephanus folgen in
9» ** eingeschlossen die Nachträge aus dem Appendix von Ste-
pbanus und dem von Scottus, dann, in [ j eingeschlossen!
Nachträge aus anderen seit Stephanus erschienenen Wörter-
büchern, endlich ebenfalls in [ ] die handschriftlichen Mit-
theilungen der genannten^Gelehrten und die Citate der Stel-
len, an welchen über dies Wort von Gelehtten gehandelt wor-
den'ist. Doch ist diese Ordnung, w^ie natürlich , nicht bei
allen Artikeln dieselbe. Hier folgt ein kleines Beispiel, da
der Raum mir nicht erlaubt ein gröfseres zu geben.
Alte Ausgabe, »
A* X p < 0 1^ , tdem quod akat^a§ , ajmd Homerufn saepe , ut
Odp 6., X^WT ixoviirreaBcu nai iiciy^^i^ffBcu aAw(p3- Od. ^-, »; ft^
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Stepba&i Tiiesannis* > 23'1
hf^hv dvo yigoif i^rtM uXöt^vf» übi Etutatk,- vuh akcf^>iv ess0 oleum
quod ad unctionem adhibetur. Item pro adijPe, jut akit<pa^i //^.r.,—
xoXkoi bk ffviq BaXiBovra'; dXot(p^- Appellatur etiam dkottp>j rh ' tcuw
roiy^oiV HoviOfMat ut doest idem Ettstathius- Te^torium Latine dici
possit _ fortasse. Et A* kot(ps7ov f ou » ri 9 quo utehantur dXhitcra»»
EttsU A*XBifptov^t Hes^ At A*AÄ/(pij in vulg^ lex. GraecpL scriptum
etiam reperitur» Et A kei^oßtov^ apud Hesychium hahemus {per a
scripta seeunda) expositum ir^vijra^t id est pauperes, Fortasse quasi
Adipe viventes. — Es folgt nun:^
'ATlaksiipa) Et 'ESflil«/<j)c«.
Neue Ausgabe, '
*Akot^ij9 (>j,) i* q, akst^a^y öp. 'Hom* saepe y ut. Od, 2»
(17&.) X^'wr dxovtvrsffBat aal hrty^^i sxr^at aA.o/(pJ. Od. ^' C220.)
¥1 yuQ 9ij^ov dxo %qoo^ M^rtv dkot^J^i^ $ ubi Eust, vult dkot^i^v esse
Oleum qaod ad unctionem adhibetur. Item pro Adipe ^ ut akei^a^:
Ih I. (46 c^-) 'Kokkoi hh crus; Bak^S-ovrsg aXcwCpJ. Appellatur etiahi
aA.oi(]p)j ri Twv roiywy KovtajjLay ut docet idem Eust, Tectorium La-*
tine 4i^i possit fortasse. Et 'AA.oiC{)s7ov , to , (puo utbbantur dkstir-
rat, Eust, *AX«f'$iov, Hes. At Ak&t^>} in W, LL, scriptum etiam
reperitur. Et * Akst<poßtovs up, Hesych, haben^us per Ü scripta se^
cunday expositum iriTvijTas / Pauperes. Fortasse quasi Adipe viventes*
[„•AAiMVpf, Hffy«. Hom. 5, 574- Piut.^ de S. N. K 94. De do^
liisy VaUk, ad Theoer, det, Idyll, 123. *AX. s^vSod^ Fac, ad
Paus. /, 185. Kuhn 115." Schiif, Mss. Polyaen, 6,' 34- Plut.
€onsol,409- Olossae: 'AAcHJ))^. Unguen, * * Akoi(patx) , Oblinio , Ob^
dücOf Aqu, Gart, 6, l4- ünde * Akoti^a7o;f uf Jj- inquit Schneider,
Lex,; sed rectius sctipserit, at'ay öjJcv, LycOphr, 579.. De v,*AA8t*
(p6ßtoü^ consulemdus est Schneider Lex,^
[* ,f AvakttiJ^üi 9 Brimck, Aristoph, 3, 200." ScKäf, Mss,
yyCiem. Alex, 178.*' Kall. Mss.]
[*' AvÄAfi<({)o? » p9 >5 > Non unctus , delibutus, Themist, Or. ■ 20.
p. 235« Tau? hk trokkoi»^ VTtj 3AV0V Weil ^aS-tJiAia; avp^.aHTOuj t| i^i^
Xtiv, Hoi dvaksi(po'oi ^tayvavf^sü'^at''} .
„*AvfliX«(p/»j, 17 , Non ungi, ro ova' dk8i(ilsa'^atj ut cum Uippocr. '
de Diaeta (97, 5^IZ362.) ait: 'AAoucr/iy gijfa/v«/, l^aravaki&viofJLivcx}
rou vyqou' 'flcarjTwq -iij kui ij dvakst'^i*!* kivvi ha Ss^fxatvst %• nai,
vy^atV9t-Ka) /xaAao*-«/." [At * ' Avaksiy^t'a 9 yj t Defectus unct^onis^
extat ap, Syttim, Ps, 108» 24«]
[**AvÄA««irrof , <J» ^i »• ^» dvdkst(po;^ Bekkeri ^Mvay- Aag. xf'Jf*
AvsihjiTToq acrrt rt 'EAA»}V«kov, ovy(i avaAg/Tro;, ou5s tre^ov toiovU:
oxibiv» übt leg» avijkstvTo; P'^o dveik^TTOi- Zonar, 'Av^A/irro^ kiyow
9^9 p^y^t dwifkt(poq i o'j^a dv(X,ktipo;' Ubi Tittm, ^yCodd, D, K, dv^"
AiiTT05,'* («* quidem rectej) »»/>^* «v-jAito?, quod vide paulo ante •
^Avijktxog' e dinjTco^yiToq'y* Imo non confundendum est' a-jnjktiro^
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33s St^piiaiii TiiMauniif
^4vi/xi<t>o(9 Non ut^ctut.i Esfprgtnan:
V [A'K9>^t(pa> et 'Ega^fttpco.
Zum Bel9piele.dt«ae noch folgendes $ c
^A'y a^<l 9, (ohne die davqn abgeleitete^ Wörter) füllt in der
l^euen Ausgabe 39 Columnen , — in den alt«ii Ausgabe nicht
ganz fine Columiie, — ,
'^Ayw «aoirnt dep dairon abgelait^ten und damit zusam-
mengesetzten Wörtern föllt in der neuen Ausgabe ^6o Colum-
nen, — in der alten Ausg. 33 Columntn'. — No. I. his XV.
(d. h. bis AIA) enthalfen ohngefähr tü^OOa Wörter, die bei
{itepbpnus fehlen..
Die Quantität 4er Wörter soll im General-Ipdex bemerkt
werden» der n^ch dem von ^ermann empfohlenen Plane von
^eifs^gen und gelehrten Sohulmilnnern vorbereitet ist un4dem
ßchluSse des ^ unmittelbar, folgen wird. Dieser GeneraWn-
de^f wird unmittelbar auf das. Wort weisi^ni wo. es. steht. —
D^fs die 'Heransgebei: dieses Werkes .und an ihrer Spitze
der gelßhj-te IJerr Barker Gegner haben und Tadel erfahren
würden, vjrar vorfiuszHsehen. ^S. Clasfical Journal No, 36f 36,
57. — Qwirterly Bieview ^p, 44, 48. — ^ reply to the Quarterly
I revieiper oj Stpphqns* Grepk Thesaurus -^ B.ema%ks on the rcview rplo"
tive to Stephens* Greek Thesaurus in the Quarterly review. Nß 48,
From the Classipal Jarurnal JSo, 46.) — ^weekdienlicfae .Bemer-
kungen von Sachverstjkidigen Werdeii dje gelehrten Herausge-^
her gewifs mit Dank ^o möglich benutzen; im übrigen .mö-
gen^ sie siph d^mit Itrösten, d^fs Niemand es Allen recht ms«
chen kann » auch Niemand von menschlichen Kräften ein ab?
splut volll^emmenef Werk erwarten soll Der laute Beifall der
gelehrtestert Männer (Sieh die bei Vol. J. Pars« 7, abgedruckt
^en Briefe an BarVjsr von Boissonade,, Creu^ert ,Friedemami,
Hermann f Osann 9 ^tackhpuse, Sturz <) und. das qllgeixieine
Staunen über dieses Werk wird die Her^usgel>*er gewifs filr
^IJe Widervjrärtiffjceiten , mit denen -sit? zu kämpfen Jiaben,
hinlänglich entschädi^n "nd besonders Herrn Barker . über-
zeugen., dafs er sagen, d^rf; exegi monumetitum aiere perennius^
Ref, schliefst diese Ansteige mit Hermanns Worten: ^fOptamus
- ex änimo, ut et valetudo ac vires E(iit'oribu4 ad su'stinendos tantos^Jd'
JfQres sappetqnt , et guaevis alin^e obtingatit ad perficiei^am hme utilis-
Hm^ lihri e4itionpm cqmmoditates atque opportunitates^** .
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Ifteiiiia|;m JakrbiriBlier f, WCitcoib, Vaterliil4fkuQ4«, g33
W&rtemkfir^qhß JqhrhUeher fUr Faterldnd, Öeschichtß , Qeogra>t
fhUf Statistik und Topographie ^ herausg* vonJ,0»G» IVfemf
I Ringer. Jahwg.lfi22, Erstes Heft. Stßtpg, u^ Tuilngen h, Cotta*
I 1822. FflJ. ^. 252 S. in kl, 8, ? Fl,
Der den ^konstitutionellen. Ltändevn eigentbümliche Hang
' sur Oeffentlicfakeit führt auch in Würtemberg, wo der König
und die Regierung diese Freithätigkeit fördern und nutzbar
machen,, immer mehr zu .Vermeidung des hier S, l. zum ^ort
wort genommenen Ausspruchs; Turpe est, ia'patria vivere et p»t
friam.i^wrar«. "Das gegenwärtige Heft war sogar bestimmt ge-
wesen, der Vorläufer einer Jortdauernden Zeitschrift au seyn, '
welche der neue Verein für Vaterlandsknnde unter dem, et^vas, verr
.änderten Tite} d^s bisherigen Jahrbuchs herausgeben wollte«
Unerwartet erhob der La/uiwirtHtchaftliche yerein gegen seinen
neuen Cullegen Schwierigkeiten, welche am Ende die Folge
hatten, dafs da$ Jahrbuch nun wieder als eines Einzelnen Pri^
Tatsache erscheint.
Ungeachtet eine genaue Qrenzl/nie zwischen beiden Ver*
einen gezogen werden sollte , und eigentlich schon durch dei^
Zweck beider Vereine gebogen war,* nach welchem das , was
für den einen Mittel wird, für- den andern Zweck ist/ sp
verlangte doch der Jtiandw. Verein j dafs der V. f. V.' auf Er-
^ forsohüng des natürlichen Zustandes oder auf die Naturge«
schichte des Landes ganz verzichten müfste, mit der Behaup^
timg, dafs nur er allein das Recht habe sich damit' zu befa<«
sejjf "Auf die Vorstellung, 4^^^ der V, f, Vi im Grunde nur
eine Erweiterung des Statist. Topogtapb. Bureau sey, und
dieses die Bestimniui^g habe, eine vollständige Topographie det
' Landes zu liefern, da-bei aber doch die Naturgeschichte nicht
eutbel^i^t werden- könne, wurde nicht eingegangen, obgleich
die Vj^raicherung damit verbunden wurde, dafs man dein Li. V,
aufweine Weise in seinem Wirkungskreise in den Weg tre.
ten, vielmehr ihm j^^de Mittheiluhg zugehen lassen wolle^
die fftr ihn einen Werth habe/ Der Verein beharrte auf sei«
nem Monopol umlso mehr, als, nach seiner Ej:i^lärung, da$
von ihm ausgehende Cqrrespondenzblatt unter der neuen Zeitschrift
leiden könnte. LJa^ nun so viel als möglich nachi^u^ehen, eint-^
schlofs sich 4er V. f. V» die Herausgabe einer' eigenen Zeit»
Schrift zu unterlassen. Inzwischen sind die Unterbandlun«
gen noc^ nicht geendigt , wenn gleich man auch durch' ein
treffliches Gutachten von Staatsrath ^ielmeyer » dessen Sach-»
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234 MenuQiogexs Jahrbücher f^ Wfitttinb« Vaterlandsfauid«
kenntniftse so sehr wie seine Denkart sich über das Be-
schränkte erheben, alle Hindernisse gehoben zu sehen um so
gewisser hoEen konnte^ da Er selbst auch von dem Landw.
Verein Mitglied ist. /
', Da's jetzt gelieferte Heft der W. Vßterlandskunde giebt
zuerst hoffnungsreiche Notizen über die ihrem Zweck zu Ge-
bote stehende Mittel. Schon längst förderte denselben vor-
nehmlich der durch eine Stufenfolge von Local - und Special-
kenntnissen gebildete Finanzminister, von fVehkerlinj nach
der entsprechenden Einsteht, wieviel ^^m richtigen Staats-
kostensystem, an dem richtigsten Detail von den Krähen und
den Bedürfnissen des Landes gelegen sey. Daher wurde zu-
förderst das statistisch- topograph^ Bureau aufgestellt u. durch
sicbere amtliche Mittheilungen unterstützt. Wie viel an-
ders, als ein^t, wo selbst der Professor der Statistick zu Tü-
bingen, was er über die Patria aufbringen konnte, wie ein6
Art von Familienschatz zu betrachten Ursache hatte, Moser
aber und selbst noch Spittler fast wie Vaterlanasverräther be-
wacht wurden , wenn sie etwas Einheimisches, worüber viele
2U1 denken nöthig gehabt hätten, enthüllten. Wurde doch
X« B. Spittler s Abb. über dL^s Würtemberg, Privilegium de non»
appellando selbst zu Göttingen im Abdruck unterbrochen.
Aus d^m Statist. Büreati entstund der umfassendere f^iffrtfi»
für Vaieria-ndskunde. Bearbeitet wird' ein neues Kataster ^ das
auf jeden Fall es möglich machen soll ^ die Steuern auf Ge-
bäude, Gewerbe und Grundeigentum schon im Etatsjahr
1822 — 23 nicht mehr blos provisorisch umzulegen, das aber
zu beurtheilen Rec. sich nicht Vorkeniitnis^e genug zutraut
und der Specialnotizen entbehrt. Damit s^eht eine genaue
Landesvermessung, deren Mittel hier beschrieben sind, in Ver-
bindung. Hülfe leistet für mehreres eine lithographische An-
stalt, welche nach einem wohlthätigen Beschltifs' des Königs
«auch Zöglinge bildet. Von den topographischen Charten ^ wel-
che das Ganze darstellen werden , ist das Oberamt Reutlingen
als Probversuch bearbeitet.
Nach der Chronjfi des Jahrb. stund des Königreichs J^evhlke'
rung den 1. Nov. 1821 fi)uf 1,445,3^9 Personen, wovon 703,532
männlich, 740,633 weiblich, 989,040 protestantisch, 445,759
kathol., 475 nichtkirchliche Christen , 8,892 Juden. Neben
1,442,42g Bürgerlichen sind ^ — :• 1,736 Adeliclre. Ackerbauern
und Weingärtner sind 101,575 GeWerbsleute 108,496, Tag-
löhner 4l,9l3. Vom Vermögen lebende nur 8i793, im Allmo-
sen lebende aber 22,818. Die Zahl der Jiogen. Bediensteten er-
scheint grofs -— :• 53,849. Aber darunter wird auch jeder
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W«lkgfidiMhte iiD AniiKVgt als Statncnrurbiull.' 235
Commundi^r Ms sum FeldtdiÜtzen herab geaftUt ; eb^nifo sind*
die l^,o3d in Militärdiensten stehende mitgerechnet. AUc^;*
dings; denn sie sind stmtntlich durch die Verfassung nicht
mehr Miethlinge ^ sondern durch Sold fih: die Pflicht der Va-
terlandsvertheidigung erhaltene Mitbürger. Das Summarische'
dieser Bsvölkßrungslistßn wif^ hier bis S. 175. legitimirt durch
die Special - Verseichnisse nach Greisen ^ Oherämtern und den
einzelnen Wohnorten. Weiter folgen Aufbewahrungen der
Lebensmittelpreise, der Witterungakunde , Beschreibung der
Eisenwerke, eine Tabelle von Hdhenmessungen, Beobach-
tui^gen über die Temperatur in Hdhen und Thälern. Die Pro«»
fessoreh v. Bohneherger und Schlibler wirken als accurate Mitar-
beiter, Topograph, und althistor. Notizen über die Jchaim
und deren ehemaL Grafen giebt S. '225 — 235, Vgl. eine kleine
Schrift von 1790. „Arhalm i^nd Metzingen*« von Wekherlin
(dem jetzigen Finanzminister). Was man zu Heidelberg
Mayfische netmtj kam sonst nicht *übw die Wehre bei Heil-
bronn. Jetzt hat dieser Rheinhäring , Qlupea alosa Linn. nach
S. 224. seinen Zug (wie überall die lebendige Welt nach un-
beschränkterem Verkehr strebt) im Neckar weiter hinaufge-
funden. Möchte doch auch die teut&che Schiffahrt von Heil^
bronn an bis in den^Rijuein und bis in die Nordsee hinaas
bald, eben so ihren freien Zug finden können.
H. E. G. Paulus.
TVelt geschickte in einem gedrängten Auszuge für die Jugßnd. und
ihre Lehrer, auch solche y welche sich selbst unterrichten wol-»
len^ Dritte j bis zum Jahr 1822 fortgesetzte Ausgabe^ (^Aus
dem Elementarbuch für den Unterricht der Jugend und den
nothwendigsten ^Wissenschaften -'— besonders abgedruckt) Zeitz
h. PVebeL 478 «9. in 8. ^ , l Thlr. i2 Gr.
Eine solche Schrift, welche bis zur dritten Auflage ge-
kommen ist, hat sich schon ein gewisses Publicum gefunden.
£ine neue Kritik ist deswegen darauf nicht so ganz an wen d*
bar. Die ältere Geschichte, behandelt der Ver£ viel kürze».
Alles vor Julius Cäsar geht hur bis S. 100. Behauptungen, wie
S. 6 , dafs die Aegyptier zu einer Zeit, welcjie über unsere
Zeitrechnung weit hinausgeht f bereits den Thierkreis kannten,
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93<6 Weltg«soliiditd Im Aufragt ali ^ettitatatbiMl».
oiet dafa dia hebrfiisdien' Namen ^tUm uni Eoa in unserer
Sprache Mann uni f^eib besseichnen etc* sallten vermiede^
sejn. Da der Vetf. bei Hauptbegeben^ieitea ausfahrlicher zu
s^eyn sich varb&bält, «o wundern wir uns, wie er S. llö. l32,
über Urüprutig^ und Fortbildung des Christentums seilte allzu
wenige r Andeutungen für genügent^alten konnte. Auch Mu-
bainmed ist $. li^. als ein ehigeiziger Flanoiacher ^ar liicht
richtig QharaJkterisirt. Ein solcher wartet nicht bis ins tiefe
Mannsalter lu Nicht einmal, dafs er mWa Handelsreisen ge^»
macht habe,, vi^eifs die Geschichte«^ In einer Schrift zum' tjn»
terricht is^^ aufser der leichteren Veripeidung aller ünrichtigi^
keijtei}, die Auswahl der Gegenstände, welche belehrend und
anziehend werden saljen, und das Erhebende,' Kräi'tige der
Datstellung das hauptsächlichste Erfordernifs. Der Ausdruck
nun ist zwar meist klar und fafslich. Aber im Ganzen könnte
ihm leicht mehr Würde und Gediegenheit gegeben werden.
Bücher für die Jugend bedtfrfen vornehunlich, dafs sie in der
Anordnung und Darstellung musterhaft sind. Materialien fin-
den sich überall. Aber eine logikalisch und ästhetisch edle
I^orm, dem jungen Gemüth oder dem bildsamen Leser über-
haupt vorgehalten , veredelt wundersam,
^ ♦ Die neueren Zeitereignisse folgen von S^ßß bis 474.
Sie verdienen aller-diogs den meisten R^um. Denn die meh-
reren sollen nicht im speciellen Altertum, desto kundiger aber
in ihrer Zeit und ii> den Ursachen der Bildung ihrer .Mitwelt
)ehen. Um so sorgfältigere Bearbeitung fordert dieses Wich-
tigste. Nicht nur die Sachen müssen richtig und bedachtsam
gewählt seyn, sopdern auch der Ausdruck. Wie konnte der
Verf. S, 437, seiner Feder die vernachlässigte Stelle entfallen
lassen; „LouveU Dolch traf das Pferz des IJerzogs so wohK
dafs er schon am.folgenden Tage verschied. ^,Be^onders was
über die Entstehung teutscher Verfassungen S, 445. ff. gesagt
ist, sollte weniger durch Worte,' als durch die Thatsacheri,
das ist, durch den Inhalt der Hauptgrundsätze an.schaullch ge-
macht seyn. Um so gewisser f^lft alsdann gelbst der Schein
von Leidenschaftlichkeit oder Amnafsuug im Ijobeii und Ta-
deln weg. Zur Probe von der Behandlung" des Vetfs, mag
eins einzige Stelle ^hinreichen S. 44^»?
„In dem grofsen Preufsischen Staate war von jeher Frejt
sinnigkeit an der Tagesordnung; durch sie erhieh derselbe
das Üebergewicht über Staaten, die ihm in physischer Hin-
sicht überlegen waren , und sein freisinniger Kdnig fühlte es,
dafs auch in Zukunft seine Stärke davoii abhängen werde.
Freiifsen hatte zu Ende des Jahres 1818 die gegründetste
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Wffhgeieludiite im AtlMUg, ilt ülWratmrüruch^ ^ >237
Aussicht der trefflicfasten Verfassung, Nach kutt ciarauf er«
schienenem Outachten der Immediafe • Justisscommiasion duxf«
ten die. VdJker dieses Staates^ «446. jf.iiatisFerfasf mig der Ge-»
schwor.n^n erwartißn. Die Quelle der Zweifel über die Heil«
$amkeit des Reprä^entativsjsteiii/y .eulsprungeit. litis Uiotrie««
beb gewisser Far.th^iei}, welche di^.)»et^gli.che Zwischen st el«
lung ;&Wischen König und Vplk^ zwar zu beider Nacbtbeil^
aber zu ihrem Yoitheile , %u verlieren fCtrcl^te^e^ i fing leider
reichlicher zu quellen an; denn die gedachte Farthei benutzte
den Wahixßjnn ,ei^ig er Schwärmer , übers^s^nnter Jünglinge
und Kinder, -^. um wohlwollende Fürsten für ihre* persfSnli^
che Sicherheit . besorgt zu inficheilf und so der £u|en Sache
manch* Hl ndernils iip, Weg zm jfttellen» Doch diesß Furcht wird
versieffen; denn 4ttrcÄ dsn heitigep. Bi^ itd .reicheii /ifi^^ dif^Monar;»
eben aller christlichen Confessioi»en d^e Bruderbf^^d , .mfi4 yp\^
1er friede und freundschaftlicher Wechseldienste w«'deit si^
sich auf einen Grund befestigen y den die alte Diplan^atil^ der
^ahinetter , a^m .Verderben der'Völher, oft zu verhöhne« ge»
wagt hat.'* Sq der Verfasser. Bei Johannes Malier \f$^ wi|f
iip XilV. Bujch.S* 606. über dieÄe drei . MonarchieenS „Allee
beruht auf. deopi Ceist ; nicht die Masse giebt . Kraft ^ Diese
kann durch StoXse fallen , und erscheint — wenn der Geist^ '
der. einst sie hob ,. wieder sie Jjelebt — glänzender' nach Un*
fällei^ , Ünd.S. 53 t. : „Das seh^ wir, daf^ Glück undMacbt^
bei Staaten und Partii^ularen das Werk festen (gerechtenr)
Willens., grofser (zweckmäfs^ger) 'Thätigkeit .und (vojn^hm-
lieh), richtigen Ür.theils sind| wo hingegen Scbyäche^ Furcht*
sainkeit und ja^les . jW,as .die Entwicklupg inWolmender Whig*
keiten bindert, .Staaten und finzel^estürtzt^ Erf;Ül|e die ton
dem Schicksal dir angewiesene Sfellej hierin, scheine dir
nichts zu hpch^ nichts zu gering* Dadurch ^werden. Kdnige
eroft} dadurch erwirbt der Mann von Geist eigene Lorbeern;
«adurch erhebt der. Hausvater' seine Familie über Bedürfnisse
und Abhängigkeit von Andern.'« ,. y
A t.,0. Pätäuu
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^58 SdiuU Selbststtafligkek und Abiiängigk«in
SM^seändigksit und Abhängigkeit oder Phüosäpkie und TheotägiB
* . ht ihrem gegenieitigsm y^rhäitrnsse hoträckttt,' ^in hUtorÜch
■kritischift Versuch \o'n 'Df, Prtedr. '^dadtd Schulz ^ aujier^
ördeml« Jh-afessOr dn der' Ludioigs^lMiversität ^iu Giesseh).
GiW^» iöis» hei O. F.' Heyer. 147 S. in 8* 4^ Kr.
Der kenritnifsreich* VerfasHer dicset kleitiiitSchWft, Jör,
so' viel Rfec. weifs^, hier ztim erstelnidal !als Sdirif^teller auf*
tritt> aieftzte sicKlaut' seihet eigenen ErklStüng' die Aufgäbe,
JiactlÄÜwfeiiieh , daß da* gegenseitige VerhSltnils der PhiToso-
Jihie' liiid Theologie nur dann rfchtig «rföfst werde f wenn
man den 8ti*eifgen Gegens=äti atferkehne, ' def ^Wiscli^ beiden
Wi^ssienscbaft^h statt lihdet; Dieser Gegerfsa^fz aber' sey der
läeif S^'elb^tständi^keii und dfer Mhängigkek^ 'und damit sey auch
für den, tfer' dieses 'zugiebt*, bereits das VerhältniB beider
Wissens'chdfteii ziu einander aiisgjjsprochen.' ' V ' .'
'Da^ Buch zcrfMllt daher inMi'ei Abschni^tö;' ' Ihi'efrsteri un j
stSiikiiten untersucht' der Vetf. den Begtiff uiid*' di4 Probleme
der fhflosophie bei Aken und Neuen äiif demfTiistOTrsch-kH-
tischen -Wege. Er glaubt vier' Prpbfertie iiAter^schöiden zu
können, Vdn denen er geschlchtlich'ihit vielem' Belesienheit er-
•Weiset; däfsj »ie von jeher VOh dfen.Pbilbsfliülifeh''aIs diejeni-
gen anerkainht wufdeh ,* deren 'IJösung die Pniiosojiihie versu-
che. Dies«, Pf bbleme sihtf d6m' Verf. ziifolg^ Ti daö Problem
des fiemdert Ifeseyns oderr.der Aussenwelt^ der \NatuT im en-
gern Sinri^;; 11. das Pröblim des eigenen ;!Da$eyns /odör des
Ichs; JH.. das ^Problem de^'Abspluten od6r dps If rkf üiides des
JFremdeh'SVie des eigenen Da^eyiis; IV. das Prdfclem der Rea-
lität der mertschl. Erkerintnifs. Da nicht Veläognet werden
itann, dafs diese '4 Hauptputiite' vp'irklidh dü^eiiigeri sind, über
Svelcbe di^ Philosophie Äu'Äkuttft- er theilensoH, \ixi^ auch' viel-
fSltig Änwort gegeben hat, ig o folgert der Verfi, mit Recht,
dafs in den Kreis dieser Wissenschaft Alles hin^iufällt, was
Gegenstand des Denkens und Forschens fdr den mehschl. Geist
seyn kann.' Diese -Probleme liegen denn auch mehr .oder min-
der deutlich Jen verschiedenen Definitionen , die der Verf.
anführt;, so wie den verschiedenen Eintheilungen dieser Wis-
senschaft zum Grunde.
Im zweiten Abschnitte untersucht Hr. Dr. Schulz eben-
falls auf dem historischen Wege das Wesen und die Entste-
hung der christlichen Theologie mit Scharfsinn, Geschichts-
und Bibelkenntnifs ; er setzt wie billig ihren Begriff dabin
fest \ dafs sie sey eine Wissenschaft der ächten durch keine
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SehttU S(flbststk*kid2gk«lt und AbhSiIgf^keiü 239
fremdartig«« Zusätze und Abänderungen entstellten Lehre^
Jesu ^ ' eine doctrinä ex yerhp Dei exstrut^ta, (nach Qitenstedt)
oder eiike /ei^ntia rerum dhinarunif ,yrout ex scrfptura Sacra nöbis
constantf (nach Buddeus) er. behauptet mit Planck f sie gehöre
in den Kreis der historischen Wissenschaften j denn ihr Haupt«
geschäft soll . blds darin bestehen, uns mit d^r ächten Reli«
gidnslehre Jes'u gehör jg und vollständig , und zwar als mit ei«
ner göttlichen oder geoffenbarten Lehre bekannt zu machen.
Jedoch verwahrt sich der Verfk ausdrücklich davor, als wolle
er allen Vernunftgebrauch von der christlichen Theologie aus-
geschlossen wissen, und erklärt, dafs sie es sich zum Haupi"
geschäft mäiMen müsse, d«n chrlstl. Glauben -vtir der Vernunft
zu rechtfertigen und du rch di e Vernunft zu^begröndÄi innerhalb
der yo-m Ghristenthum gesetztfen Schranken S. 12Ö. ' Welche»
sind di«8e Schränken? Im drittth Abschnitt ehdlichi,ttber das'
Segensekige VerhSltniis der Philosophie und Theolc^'ie« wer-
en rititi beide Wissenschaf^eti neben «einander gestallt. Es
wird , wiewohl sehr unvollständig, gezeigt^ dal's sie einer-
lei Probleme haben, mit Ausnahme des oben angegebe-
nem IV« ,: wurlches der Philosophie- eigen sey, dafs aber beide
Wissenschaften ihre Aufgaben auf verschiedene Weise "lösen,
die Philosopl^iie nftmlich aelbst ständig 9 und auf keine Autorin»
tat Rücksicht nehmend'9 die Theologie hingegen, so, r<wie
jChristua gelehrt habe , der ^ich dabei- auf göttliche Offenba-
rung beruft. Die Untersuchung über die Aecbttieit der Of-
fenbarutig gebühre den Theologen ; diese Untersuchung |cÖnnb
nur entweder gelingen oder mijslihgen. Gelinge- sie^ so sey die
näehate und natürlichste Folge sicherlich keine andere, als die
Anerkennung des Vorranges der göttlichen ^isseA&chdXt vor
der rn^nsehlichen; gelinge sie nicht^ so habe Philosophie uhd
ihre Erkenntn ifs quelle , Vernunft, den Vorrang,' und die
Theologie werde sich in dieNothwendigkeit versetzt sehen, den
Grnnd der Annehmbarkeit ihrer Lehren allein 4n deren Ue«
bereinstimmung , mit den Resultaten der freien Vernunftfor-
schung oder der Philosophie zu suchen^ Welcher von bei-
den Fällen, der des Gelingens oder der des 'MiJfsKngens} nun
wirklich eingetreten a^ ^— diese Frage will Hr. Dr. Schulz
nach S, 142. nicht entscheiden, und wir können nicht anders
als diese seine Bescheidenheit billigen , obgleich hierdurch
seine Schrift des Endresultates entbehrt. So weit der Ver-
fasser. Der unterzeichnete Rfecensent möchte aber auch noch
wissen, wer, ob die Theologie oder die Philosophie, entschei-
den soll, ob Jen« Untersuchung gelungen oder mifslungen
sey 1 wer soll • den Begriff' der Offenbarung bestimmen , wer ^
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£40'' Krieg wtu Hochfelden, Oesohi<sUt« cl^s SpaOi |Criege8«
festaetzei^. wie man sich Offenbarung f wi€^ man ^ich ii)er*
haupt die Gottheit zu denken hal)e? wer soll die Mert^malel
einer ächten Offenbarung y einer ächten Philosophie ^ an-«
lieben ? •
Ö^SiUchliickk Barsuilaug tümmtluiker itgeber^iAten und Kriegsnor^
.\ JälU der Grofsh» Badisehen Truppen in Spaniisn uon •tSOS bis-
X8i8 in Verbindung d^t allgetnisinen bedeutenden Ereignisse der
rheinischeA Bundisdivision .vi der FraHzi GesoHiHt -> ;drmelß be^
arbeitet von TV. Krieg vpri Hoch/ el den Ui s.Wi^mit ec-*
hem Tkelknpfer iutd ftnfir JfjLoHe neii Spameni Freib^g, XVt
und 2%4 S. Si , ; t FIp 4S Kn
.t)iä Oe^tz(^ undüres lnstitut«is erlauben ünsijofs äin4
Anzeige diesbs Werkchens ^ welche virir indefs unsern Lesertl
nicht vorenthalten woljen ^ überzeugt ^ dals' d^r ytelen übef
diesen denkwürdigen Feldzug erschienenen Schrifteii tinge^
•achtet dasselbe mit grofsem Iiiiieres^e gelesen werden wird:
in der 'Hauptsache erzählt der Herr Verfasser die Begeben«*
belten^ welche er Selbst erlebt oder dus^ genaüeh Nachrichten
kennengelernt bat 4 einfach und ungekünstelt, abdr no l^ben*
dig^ dais oian sich lebhaft in die einzelnen Kriegssceneh ter;
4etzt fühlt. Man lernt hierauf namentlich in Beziehung auf
.die neiiesteil £reignisse^d$;>n ^eigentlichen Charakter der spanii«
.sehen Soldaten kenn^n^^ und begreift leicht, wie durch gegen-
seitige Grausamkeiten die Erbitterung allmählig So gesteigert
.wurde ^ dafs^ Zuletzt die ismpörendsten Gräuelscenen an det
.Tagesordnung waren , von denen z^ur damaligen Zett nur we*
nigev^. wegen ihrer Unnatürlicfakeit oft nicht einmal geglaubte^
Nachrichten ins Publicum kämen; Di'e.beigefagte Charte von
Spanien giebt ein Mittel an die Han4 i den Operationen der
erwähnte» Corps au. folgen^
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N. 16. • 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
1. AfAang M Cw ^. A Sum0h Bm^lmehe der Mhmkbuuhfn
GaickUhte vom Hr*. Q» A. H. $.t9n%al^ Projesior der Qäm
sMehia mm .^r^ Utdvsrskät m Breikm. Leipzig i8a4., M
- BmrA. , ' . 6im
2. Erimufnukgm .t«l BemiheUwng a^ Bertog Mguti ChrisHmn
Friadrhh VMt 'Jmhak '^ Köthen ,. vvaniafit dfurch dmi van Herrm
g Frafessor SHmei Urrnfgegekene H^n^brnh der Jbüudtimtdkm
GetMektep tutt$t m^ e^m. Z^rkH 2821».
3» Jweh EtW0S Uher . Me JuiMtimseke . OeeMehte tmr PrBfimg und
BmrtheUmng der Xhviehigkeken itnd Verunglimpfengen' in. des
Berm . Pro/eisot. Stemteh Hmndbaeh dies^ Gesehkhke von J«
C* Mann^ Präeidenten hei dem .Here» Anhtdt^ und FumL
Sehwarzhmrgisehe» Geeetmm - OberappMiaomgerieJu edlhier^
Zerbii IHU • • [
.; .f. • ■'..■. •^•/
4, Jndie Leser des Stendelsehen PUenJOnu^ der jinkaÜ&ehen Ga^
schickte von L* Basedow, BentogL Ankaliiseheri Begiermnge^
raike» Dessau't4M. .
Der unteraeichnete Terf. dieser Anseiee (welcher gele«
gentlich bittetj ihm keinen Antheü an andern als den mit
seinem Namen unterzeichneten Recensioiien zuzuschreibend
glaubt sich durch mehrere Gründe recfatferticen zu können^
wenn er eine fQr das grdlsere Publicum nicnt sehr interes*
sante Streitigkeit hier berührt* Er weifs recbt gut^ dafs eiii
solcher Streit ein Sturm im Bierglase ist , der ausgetobt hat«
wenn der Trinkende den Athem an sich hält, es ist aber hier
die Nebensache wichtiger als die Hauptsache, welch« den
Anlals gab. ^rstlicb war es Rely der des Herrn Stenzels öem
schichte in diesen Blättern ehemals anzeigte 9 und wie Herr
Stenzel No^ 1- S. lo4. «ehr richtig anführt, ihm eben darüber
Beticenz vorwarf, worüber ihiA hier Übelwollender. Tadel
XVII. Jahrgi a. HflL 16
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Ai;lialtinische Geifchiclite,
f' • • .
vorgeworfen wird ; zweitens »mvifs er bei die#er Gelegenheit
klagen igid zwat aBs.'^^rbfeisöt fter desclbiühtfe^ bitterlich kla*
gen {tou d$Xto\) — 73 vtai övgav^ yiana) dafs es ganz unmöglich
seinnftijs^d^l^dlie ä^8cht«ht« ^in DevtschtUn^ 'zu^s^feKHi!.
WeiiA MÄifcch,' ^cH^igt ÄVicT/hieri^diPP^ii^teti; ll«^<triÄ^
gen, Minister auch einwilligen, dafs man über die yorige
ZeTt 's el HlTTWrein ufig^^ ^' raäm*^ ~Öle:35'^täir" AöBierer ^Xeiten
der nachfolgenden Warnung werden, so leiden dies, wie Au«
genslch'ein lehrt, doch die Präsidenten, Regierungsräthe, Fi-
n^n&rdtlMH^f firrer,' B^^flß^hälBeyi 'änd^'^hi^ Bfekiern ni«Üt^ unj^
det* arme ^Historik^i^ liiisigsivh nur fiti^ ihk*^ T«8pe6ti«'env)Waf-
ieh , i V^tm den ; furchtbaren 4rer Bu€h9taben<de»' 'Presidenten,
deh'V.R. W, , bis zur Mistgabel des Bauern, isollti/eßnach
Zerbst oder nach Hoflilau kommen , tüchtig in Acht nahmen.
u.:.\rJ^T Verf^dleser^-Animge-bat dber^uTsir dem «>n«^ani!
»pecielkn Oruäid-,' in-idie^eP^Saehe Äu-"dp#»feben'^ dti l^inielbst
BiA/5t0bfci\^ii'öin(li»'A«hkltitt^r»ist^^*^U!wi Viele von xkti'^egen
Herrn Stenzel von detti H^f^th^P-^sidellt^MfiBin ^verfcbeWigte
Anhaltina aus eigener Erfahrung kennt, weil seine Jugend
Wfti jjiw^uich Fri'3<Mx:h'AtiguBli uiiSthttMi reii-
ctieP'Bi>'£rfahrtingBn wai-d^' als sonsr^ebzelkii 3m Strande der
linwrrtbbaTön Nordsee in <ier Mitte un^tgrÜndUiphen ßchliinims
4es Ät tbn-'MärschlaHTteV V erleb te Jahre •= Wölken •. g^W'ese^
.s , ,j)a »i'bh die Sehrtfr^^r^l. le^igiidh a^lt* di«- droUaftdern
bezieht, so mufs, von diesen WQhl zuerst gertedetuw^arden.
Ref. bemerkt daher hier zunächst, dafs No. 2. eigentlich dem
TrDjaitlsibejA Pferde ^^cb'i^ecftli oben 'And^Jik^s^ gleicht, \ denn
sie. »eblje&t in ihreihv ^enn gleich nicht sehn dicken, Bauche,
docl^l zwei geharrnischte Pfarrer ein , d^isu einige streitbare
Schulzen, [Bauern und einen Finainzrath. Der I^etzte scheint
von der, Gesellschaft jder Feinste 2^ seynj denn er schrieb
nicht gegien Herrn 'S^enjveT,j, die Ändern ^|hd sich an Grob-
heit ' uiid ^ Mangel' ' ah! JFähigkei^ , sich gut und sprachrichtig
^auszudrücken , völlig 'gleich. Von dem Streit selbst glaubt
Aef.* am besten einen Begriff zu geben',, wenn er des Alten
qui'iene dUtinguit hene ^iocet eingederik Bleibt.. Er uriterkchei-
det; eiiieii dreifachen Kämpf mit Herrn Stenzel, den Einen
'über die Anhaltini&cbe Geschichte überhaupt,'.' den andern
über gewisse neuere Begebenheiten, den Dritten — -i-'über
gaT Nichts. Den ersten. Kampf be»tebt der Herr Präsident
. als künftiger Geschichtsclirciber Anhalts ganz allein , der An-
dere ist ihm niit der 'sehr gemischien Gesellschaft in No. 2.
gemeinschaftlich, |und der Dritte dem Herrn Basedow persön-
lich.' Der Letztere scheint selbst geftthlt zu haben, dafs er besser
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Aalu^tinüehe Gesohiehte. ^'3
gescl^wiegen hätte, er sffgt jd^fMifliHIck^icby dafs Mos *dtt Atc^
iorderung. dM Pi4lsidim(t^ii ibn> b«<vi^g««i hab^ , 6^9 VVbi^< sa
nehtnenv unU Btt£. hat ebdiifellfl^-ttii- viei Defetenz fiXt Rang und
Titelordniinjr sf^jadideri^arau^fi^i^rs^ndenf £hrerbie):Lirt'gy ala dafs
er iie». milüaniHigett 4oMtd» • ! •^'!' ^. '• « •• •••
Was iiu-n die Oi*6cliiGhte Anhak« im ÄUgeiheifidn 'angeht,
«d -^iU HfirxtMaiinioiii^»« O^Ycfa^thto' mit Urkhhden und ge-
lehrtet iJliteraachuiigdn harauagab^n , - tras serhr - wttnschens«
und'lobenflMrairlih M«. 'denn* er "behkiptet daran vierzig Jahr
seftammelt zu haben/ Wie k»iiik> aber doch der' H^rr Präsi«
3ent den'Heirn^Sten^e},' der va Nd. Lu «ehi* b^scfhei^en von
aetne^ Arbeit appich^i titid noch beaeheiden^ g^g®^ Ref.* unter
-vier Augeddardii iprich', der «la junger Mann"<lu¥cii einen
Buchhändler' belogen wurde, -eift Süchlein zum allgiemeinen
^ausgebraücl^ über d) eis^: Geadhithbe zu' schreiben , ' wie kanb
ihtt, lragon»iiH¥,^4»ifc Urkun^iei^') ^i/eUeii, Forschungen und
ricbteirMchep- Gravität' gepan«5erc.'der- Fräftideht ao* ftircbtbar
biisehnarren? Döc^nun fragen virfr ibtii^rillfg, ^itid'fanto dignum
ferethie ftrömiistöf Aiätü^ ' VoH' Seite 8»-^l6. von ';NiiF. Si« fljtiden
wir ni4r DYn^e'erWähftt,, djie j^ei^ '9tenzel hsttid üttterauchen
iBüs^to; wefti^*ik^hitie diplottiatiaeh«i»gen^al6gt«<ih«^thronoIb«
^scheDedu^iliA'hStceilfehreib^Ti' wollet!^ für aein^hlFlaii abdr
•waren dieSicbleili «beW ^& uh^efletftehd, 'ala sie Herrtl^ Manh
wiöhtig acheifnenl' lieare Nateett^'^ V^rwattdschafteit, -Tddi-
ter und Krauehiund^dereft Oentfiiö^i^^l wbt'9^tlk "dreie inei-
nem Buche, fvie^daa^ Haridbuch4'St?DlEira ttkai^ sich'tfber "AW
dergleichen Ding^ d^Abutfedämfb eitlem lyö^nWeilTa^ am be-
sten, wie elseigehtlicb gewesefA ist,«« ahweisÄrt« WCW^dei'JÄct«
tig' streiten Aanft-, fet^wäifs^ HeiV-^tr^el ih -Ko^/i;;^' wo er
sich Seite 70 ^Vf^^Huf vier' «l^g^lf^Seilte^ weidlich inft dein
Präsidenten: datjaber bfifrumb^fst, Vb SM^f kgraf : Alb^ei!ih1f9 • Ge^
mahlin aus deih' Hause der ötawn '^(M Rieiiefck'i^fefff oder
nicht war?' Nöstfunt ridn 'est tiintä» cofnponi^if ^^f^»^. Erben aa We-
nig wollten' wir= uns in denMSti^eit -über ^»die Geihahlih Her-
zog Beri^hard^^ VOb ßachseft taierigett. ' Wichtiger iat, wäa
Seite 1 6 ^>pi §.' Ä, erinnert vWrd \ und über d^s , waa dort
bemerkt laiV'^ß^'^deii uns die Forschungen und Docuniieiite des
Herrn^MöÄn'aehr ^Villkominfen' steyn, lind wirfreueii üris, dafa
auch Herr StJen* et dieses anerkennt/ Dasselbe gilt vönt' Seite
19 —29. V ^ Her^ Mann aiideutef. •w'äi er in den bisher b4*
kannt^ Geichtehtert Verbessern i?rtn. ^ So dänfeenaw'efth diea
ist, so kanh inäiJddcb HerrÄ;St*hfc^l4eiheri^orWu(rf diarüber
mächen, daft 'tör Aütöritäefe^'g^fölgl: istf diitf wii* lall fe' bisher
anerkannten und anerkennen | bis Ilerr Mann una eines Bea«
' . . ^. . . Digitized by VjOOQ IC
*ern bd^hTien.wirdf tJehsx da» Zunfewesen hat der Präsi»
d«n;ti ,9l]erdi.ng8 den F<rofesftor belehrt y nur. -mt^seti. ihm leidet;
Qerr Stenzel IJehereiluiigeii pach^ d|e fücein^ Juristen und
dessen vierzigjährige Arbelt ^ besonders am grünen Holze in
Rücksicht des dürren , nicht die besten Aspecten geben. Das
wäre nun aber auch Alles , ^as der Herr JPräsident vorbrin-
fm.lL^nn» : Du lieber Gxjtti war das sokheh Lärmensr upi
eterges^hreies werth ? . A-ch nein ^ es ^alt eigentlich einer
gahz ander^ Sache^ in dßr neu^esten Gestsbißhte machen all^
djeXeute Chorus, sie woUeii weifs bjennen,-: was ewig
Achwarz ist und bleibe ^ sie i^achen es durxh ihr tolles Ge-
lärm nur ncH^h schwärzer, und wühlen in Gt>l|b^rnt die si^ h^s^
seriindurchwühlt hätten ruhen lassen. Auch hier hat der Präsi-
dent noch einen besondern Straufs mit.Hrn. Stj^n^el^ er mall auch
Friedrich August von Zerbst u; dessen Friseur uvöeheimerath^s^
CoUegium^i diffamirten AndenJpens^ in Scb^tz^ n^bnieh ,. . die. An«
dem nu:^ d*$^ Ietzt<en, pd?r .wenn man will» .ers^tenHerj^og voh
\K0then. . Wir trennen dahet billig auch iies^: Sache von der
eesat|iin;te% ai^tiicjcen abear eine allgemeine B^me^rkung vpraus,
Wii; l^teii d#£^r, dafs so lange Reg^ent.unA Regierung iden-
tisch ^si^.ji^des Ürtheil über noßh lebende Re|(^nl)enU{ad ihre
£landlMngen} unvorsichtig und fast niejnütj^Uch seyn. kann,
f Wjeil maiii das oMifnschUche He^i^ niqht ken^|M|n inüC» te » um,
biöchst seltene Natqren a/usgen^mmen^ Vorth^ile davon. zu er*
^ warben tr ^ji^ Gestorbenen gehdj;iei^. aber: der Geschichte an.
Wir-sind dabei:, der JVIeinung^ daTsr, nur 'ein unverständiger
Mann lebende, Regenten dffemtliich tadeln , ^ur eiu scblecl^ter
Bürger sie. schmähep können dals aber auf der andern Seite je-
der fWelcher^durchj Denkmale,- Zeitungsartikel >: Ausposau-
nen nnbede^tendex H^dlungj^n 9 Jaiutes^UPid.ainverständigi^s
/Liob u. S WW ihrer Notiz ^i^h^^u^drängen oder dadurch Vartheiie
erschnappen will) da(s er .die Regierungen über ihre Pflichten
täuscht , w wie j^der w^lcb^er die. Geschichte der verstorbenen
Fürsten verfälschen 9 tfsrtuscbenj verstecken will», um so nie-
^d^rtfäcbtiger.sey, je weniger er zum Appllpigel;en berufen
war^ Fürsten und, zur Reg^ejrung bestellte. Männer sollen ja
durch die Geschichte lernen^ wie man. vpn» einem andern
Standip'uncte aus ihre Handlungen ansehen kann /und ansehen
li^irdy vrie kann dieses geschehen, wenn mannicht jedem seine
Weise des CJrtbeils vergöni^t, :wenn m^ eine Regierung wie
die Andere loben spll? FreiUchist auch hiejTj wie sich das
in gutei^ Gesellschaft ohnehin versteht, und fiir die schle<^^^®
•9)1 man nicht schreiben | ein'.Ton»' eine Mi^nie^- asu wahren,
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Anhahinisebe Qeidäolät, 245
das hat aber. Herr Stenzel nicht veraäumt , er ist vorsichtig
und bedachtsam 9 und ^enn er als junger Mann Ton ^ Feder
und Urtheil nicht immer völlig in seiner Gewalt: hatte , i«t
das eine Todsünde ? ^ .
Hätte flbrigen^ Herr Mann sich bejnägt, i&u sagen,. Fried-
rich'August war ein zu bedauernder Mann , seihe Narrheiten,
die weltkundig sind, haben unmüjtelhar nur wenigen gescha»
det, so wollten wir das gelten ksseu,. wenn er aber deA
Friseur und seine Verv^altung und die saubere Oligarchie in
Zerbst, während der unglückliche Fürst sich herumtrieb, oder
in Luxemburg war, in Schutz nimmt, dann Schaudert' unt
vor dem Formalisten, dem das Römische Recht und der Säch-
sische Frocefs ein aes triplex circum pectus gebildet haben. Re£
spricht aus eigner Erfahrung, da er er die ersten' si^zehii
Jahre seines Lebens unter dieser Regierung durchlebt hat^
auch leicht vieler noch lebender Männer Zeugnisse beibringen
könnte, er will aber die Leser nich4: damit ermüden, da Herr
Stenzel.die Blöfse des Apologeten jener gemeinen Zeit aufgebt
deckt bat. Der Duo de Rovigo hat sich neulich auf ähnliche
Weise prostitu irr, wie hier Herr Mann , .man vergleiche da*»
her Nn. 3. Seite 35 — 60. mit Herrn Stensels Antwort No. 1;
Seite 92 '-—lo4. I^er Präsident hat aber steinen Lebern ein
ActenStück über die Leut^ jener Zeit mitgetheilt, das eben
so laut spricht, als irgend Etwas von dem . was Herr Sten-
zts] gesagt hatte. Jlr läfst einen Hofrath Köthe, Schwieger-
sohn des oftgedachteii Friseur Schöne, in höchst eigner leben«
diger Person attestirend auftreten, und sich und''deiheh etie^
maligen Collegen in der Gunst des Friseurs ein testimöhium^
sammae ignorantiae et malidae ausstellen. Oieser Herr Böthe^
sagt von sich selbst No. 3. S. 49.: „dafs er um jener 2ieit ex«
pedirenderv Secretär gewesen sey, und dafs hei dem Gehei-'
men Raths- CoUegium, ohne sein VVisSen und Zuziehung^
(jic) keine Ausfertigung geschehen' konnte.'* Nun lesä man
einmal das Attestat, das dieser gute Mann ausstellt, und wel-
ches eine ganze Seite einnimmt. Was ijjufste' da» fitr^tfeitle:
Landesregierung seyn, wo der Impuls durch eineh Füriten
kam, der nur einzelne Worte an den Rand kritaeltü (z.B. wie
Herr Mann selbst erzählt , wenn ihm etwas von den Räthett«
Geschriebenes mifsfiel, blos das Worth Kampeln) durch einen
Friseur in zweiter Instanz besorgt ward, und durch ein'Col-
legium ausgeführt, dessen Expedient, -wie scriptura zeigt, ohne
gemeinen Menschenverstand, ohne hinreichende Gewalt über
die Spradhe, um sich ausdrücken zu können* und dabei heftig'' .
und boshdSt War. Die» Alles schliefst Ref., der wicht die'
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246^ Aid^^iijj[|c^|B Gescheht«. ,^
Ehre ,^i^tj,, i^t ^den ^^exw,^tigpi yer4ieiis^i|id«s Uofrath
I^ot^q bek^pqt .zu fcyn^ }>Jq5f aus dem At^^t^t;. $elb»t. Den
]VJfingel,^n Mau sehen ver&ts^id .\ind Sprachfäbigkeil:; daraus, Ms
in diesem für den Druck geschriebenem Attes^t^t ^.e^^r Sinp,
nogh/yeriBtandj,.^ noch Zusatp^enhuiiag 9 ifipcb grammatische
. Richtigi^eit de« 4^f4'^WQ^« **<^ifi"<i«f 5 .Heftigkeit und JB^s*^
beit . iolg^jrt i^r aua deqi jgegen Herrn; Stensel gerichteten
Schlüsse;. £s. gilt eine JpÜrzäh}nng,. . deren Wahrheit oder
^.dlscbbeit Ref. hier nicht untersuchen k^nu , die er aber als
Primaner vqn allen Zerbstevn, die er kannte,. l)at erzählen
b^rc^nf^^.und die er ebne Bedenken eben so wie Herr Stenzel
vtkrde nc^cherzählt babeny^bis.er eines Bessern wäre überführt
w;ordenf;. Wegen dieser J^zilhlung erklärt sich der kothige
j^pologet einer 4cIu]:tutzig«n,.Zeit folgend^rmarsen.über Herrn
^teifz^.: .».der nichtswilrdigfi (Ij) .Crfind^r diesdr . ial^eschmack-
ten Fabel .Sann, wo Jil keine andere; Absicht (?.?') gehabt haben,
als langst verstorlj^on^.jVJänn^r» A\^ sijch .nun^ freilich nicht
mehr yertJieidigen, iLönnen .,' .durch yerläiUitiderische (!!)An-
dichtuaig (!^). einer sp -^nsinnigen und heillps^n . Handlung,
•W.enigstjen's be^ L;eichtgl|^vibig^fi, noch im Gr^ix^.einenSchand.
fl.eck ^zuhängen« , Was-kf^n^tq ein üt/Ijinn piit<^^. Logik und
^^ £rI4(^eru](ilg^ ytreun^eT. un]p|^s|2l;i,ränkte. i\{acht zu schaden
blatte» v^ie er sie dam^s* hätte, .nicht ausüben ?, Dem Verstän-
digafvwird di^s binreiich^nd :Skej^n:^ ;<Andäre würde die Aus«
fÜjbrlicbkeit ermüden»
. . /Vjfa^s den I^er^og A"g^*t Christian Friedrich vop Anhalt-
Köthei]|JS^nigeh^,Y ^p v^t^ßi^^t .uns. der He^r Präsident auf die
in. Np, 2. gesam.melti;i? )Sieb^iifit£(chelcben9 >liud wir wenden
unfi^^^^^if diesen, kennen ^ber . d^^ nicht, uxp hin zu bemerken,
da£^ ^)^ d^r. Her^ J^ann,., obgleich Riqhter und Jurist, eben
so ^i^idie Aaäer{^ , deip , wapkern « ..anspruchlosen, von aller
Feipds eligl^ei^ en^fen^t;!^ JH<^i*rn S^en^t;! ohne allen Beweis
Bol^b^itund Gott *w.eiA'4, W»^ poch- Alle# sonst, Sc)iuld'gjebt.
Dier H^r;&Pg wav bekanntlich*. einer dier.'Fiirsten. in* der Bona-
part^s^^en; %eit, di^ d^s^ groTseii Gedanki^A^ entsprossen zu
seyn auf i^r^lte^n.FürsJien^i^^hlechtQ, gewurzelt ^u seyn in
diQr Erinnerung und hev Ij't^hk^ eine« ranzet» Yplkssj^amms,, der
in seinen Fürsten sich s^lbsjt ehrt, pnd ihnen freundlich wie
das KJndl dem Vater .gehoi:cht, .so .weit yergalsön, dafo sie
djem^ynterdrü(^ker kriechend entgegenkainen, und nicht nui'
<i4« thaten^ MTas Alle Ipider tl^un mufsten,. der .Zeit gehorch-
ten, ^s/inder|i} ihr vorauseilten und dadurch Aen Fremden selbst
^ verächtlich und lächetlichi yrurden', und die Natiop, an deren
Spit^ sie standen, verächtlich ma^chteti; VTer kennt nicht
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des Herzogs Duad^aj-,: ,neln Sedes^Misuilitörium? / W^r ^Wt
nicht gelachfc über die Köthensche Armee mit allen Wajfent
gattungen ? . Wer vrird nicht lachen^ ^eiin erbei dein Apolo-
geten «elhst findet . (sieh den Finaazrätb: Albert, in ATd. .2«
Seite 62i)dars die Chasseur« h cheval auf 2 ^^nn reducirjt
weiden.? Was bleibt nun andere übrrg,..ijU ijach der Aeg^
der Frogreasion drei Viertel IVIannGenad'arfnes^und ein Achtel
Gensd'armeiSi d*£]ite anzunehmen? Was. wollen nun Aie beir
den Ehren •Pfarrer die in No. 2.. aufti-eten? Was wijl ;deir
Stadtrath von Bauern und dieScbul«^nt umher^ die zvirar nipht
ultra crepidamf aber doch ullra fimun% et dav«x> und nPisb ^4^^
wie äerr Stenzel aehr gut beweiset, grundfalsch #t^st|i<en;|
Was will der Finanzrath xind Consdrten ?. Beweisen > ^w.Qtan
kein Mensch je gejju^etfelt h^t, dalsausi'^in deuUchei) Her^ *
zen uralter^ Adel der Gesinnung, wie djesj Bluts nicht; ga^st
verschwunden war, dafs, deutsi^h^ Gemüj^hlichJ(eit_.?UfWeilen
ihr Siecht behauptete. Wo hat Herr Stenzel daran.gez^wei-
felt?. Wo hat er den Fürsten für ein Ungjpheuer ausgeben.?
Wo b^t eir es nur für mdglich gehalten^ dafs Einer ^ujErter Ae^n
Fürsten der. Deutschen-, Sie ihren Regenten $o treu, so. her 2; V
lieh anhängen y ein eigentlicher Tyrann seyn Jtönn^.?:.. Ab^ei?
wahrlich! der Herzog war doch nahe daran,- und von Vieteoiy
wa^^Herr Albert von ihm , berichtet » mujsjnan sa^eri». — . setL
s^rtt tetdehai cluuda pömitentia "peda, , Ref, ' hat die Seit.en. .2^?
bis 301 , in Herrn Stenzels Handbuph -noch eiv^m^l. nf^hg^let*
^en, und kann versichern ^ dafs dort nui: di-e T^h^t^ibs^^x^ «u*»
samoienges teilt sind, welche für s-ich selbst reden- ^W^rtn raa^.
aber das öifantliche Geschehehe nicht mehr in der Ge#thiphte b.er
richten und darüber urtfieilen dürfte,, .wie furcfcgtl^ar. wörde,i3^
dann endlich die Steine schreien? i£i^ie einzige Stelle «auf d^
Seite^ g*?g«n deinen Inhalt sich die Herrn- sa furchtbar erh<ehei%
würde indessen doch auch Ref». tadeln^ tiämlich die .S.tejje»,
Seite 301*, W^O von Trank und geihfiner LÜderlichkeit die IXfij^ß
ist. Zuerst ist nämlich die Sache nicht erwiesen, .^Äweit^ns
gebärt sie dem Privatleben an, das man ohne Noth C^xiA ^iesfi
war hier nicht) nicht hervorziehen soll, oder dpch mirso w;ei|t
hervorziehen, als es zur Erklärung gewisser Begebenheiten
schlechterdings nothwend ig ist. Wer weifs iilch|., ;und hat
nicht erfahrien , dals der Menschen Neid u4d Rosbeit ^ogrpfs
ist , dtfs sie, umi dem., der nicht z,u ihrien.g^Ört, Eins:0u-
zuhängen, wenn, kein Tadel oder Flecken auf ihn gebi^acht
M^erden kann, oft gerade das Beste und ifed^lste, was «r ip
seinem> Privatleben thut, mit ihrem Giftie besudeln ^ M^d U#-
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248 AnliiltfQiftBlie Gesahidite« *^
bei' deh' verworfensten Geschöpfen als ~ihi?en eignen Augen
ti*at>en? ' - ' '
Jetzt wallen wir kuvz die Zeugen für den Hevsog und
Herri^tenzel als Coritradictor vernehmen. Zuerst erscheint
in No. 2. S. 4^. äer Stadtrath in^Rofslau und eine Anzahl
Dorfschulzen und attestireh „dafs der Herzog kein türkischer
Passä gewesen ^ dafs aber das Bild desselben sich ganz anders
in ihrem Herzen abspiegele ^ u^td dal's sie dessen Andenken
stets segnen 'werden«<* Dais die Schulzen der Dörfer »mRofs-
lau und- der ackerbauei^de > Magistrat in Kofslau der Türki-
«^chen Ortographie und des deutschen Ausdrucks nicht mächtig
airid^ vi^ollen wir ihnen nicht übel nehmen, göiinen ihnen
auch das nach dem leihlichen Tode des Ori^nals sich in ihren
Seäen spiegelnde -Bild desselben; aber sie. attestiren noch
andere Dinge , wie siehts dan^it aus? -Herr Stenzel beweiset
Seite iS— 17. $ dafs sie falsch sind» was soll manNnun zu den
Leuten sagen , die ohne selbst der Feder mächtig zu seyn, die
der Bauern führten ? Dies Attestat ist unter oem vielen un-
gewaschenen Zeuge der ersten neunzehn Seiten die Haupt«
sac^he. Fofgt ein Attestat des geistlichen Inspector Sintenis,
däfs unter/ dein Herzoge die Besoldung der Xiandschullebrer
verbessert sey. Dies giebt Herr Stenzel No. 1, S. 9. zu ,. es
acheint aber, als ol) dabei wieder Sachen zur Sprache kämen,
die ohne Herrn Sintenis Vorwitz dem gröfseren Publicum un-
bekannt geblieben wären. Einige Kdthensche Landschulleh-
rer hätten 15, schreibe fünfzehn Thaler jährlichen Gehalts,
ai^ erhielten 20 iThaler Zulage, die Lehrer der gelehrten
Schule in Köthen selbst hatten 70->- |00 und eben so vie] an
Accidentien , sie erhielten keine. \)er Rector erhielt eine
Z;ulage von 30 Thalern ^ diese wurden aber dem Nachmittags«
5 rediger abgenommen, der nun nur ^0 Thaler behielt. JDa
er Mann mit 60 Thafer zum Leben zu wenig hatte ; graben
wahrscheinlich nicht konnte, und zu betteln^ sich schämte,
so ward er Informator der Kinder des Inspectors. Als dieser
versetzt ward , und \yeder der Inspector, noch Gemeinde,
noch Consistorium die Ergänzung der Besoldung bewirken
konnten, so mufste de^ bisherige Prediger, um nicht Hungers
zii sterben, seine Bändel schnüren und den Stab weiter setzen.
Fplgt ein Herr Regierungsrath Bäntsch, ^it dem die Ge-
schichte nichts zu scnaffen hat, weil er Seinen guten Kötbe-
nern nur seine Empfindungen vorträgt, die Thatsacben aber
für den Herrn Stenzel reden. Der Eifer des- Herrn Bäntsch
wird hoffentlich einige Aufmerksamkeit auf ihn ziehen, die
wir ihm gern gönnen ; doch können wir nicht umhin zu wün-
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< AldkaldyMiie «ctisUi^t«. ^ 249
Beben 9 daCi sein edler Eifer weniger bHnd gewesen wärH,
denn in Na. I/S. 26. werden ihm neue Tha^sarben entgegen*
gestellt y die ohne ihn im Dunklei geblieben wären. Ge^ifi,
es wäre besser gewesen, er hätte d^ese Empfindungen lieber
für sich bebalten ! Das einaige eigentliche historische Stück
in der ^ganzen Sammlung ist aie Schrift des Finanerath Albert ;
die lettten Lehenstage Sr, Durchlaucht Herrn Auffust - Friedrich regier
renden Herzogs zu Jnhalt r Köthen, Diese Schrift war schon 1812
erschienen 9 und' ist also nicht gegen Herrn Stensel gerichtet^
sondern wird nur von diesen unverständigen Apologeten ge« '
gen ihn gebraucht. Wie trübe würde das Resultat für die
unberufenen Apologeten seyn , wenn wir das iSchriftchen bi»*
storiscif analystren y und es als Urkunde gebrauchen wollten^
aus' weicher man das Treiben des Herzogs und der Leute unr
ihn f nicht aus der Erzählung ^ sondern aus- der Anschauung*
erkennte i 9-ef. will aber dit^ses Grab gern nicht noch weiter
aufw^Uhlen, da er das cut ftono nicht einsieht ; allein er mufs«
gestehen 9 er möchte keinen von ihm gepriesenen und gelieb«*
ten Fürsten in i^^r Lage, wie der Herzog hier erÄcheint , ' je'
erblicken-, und wird eifrig beten, dafs kein Regent deutschet:
Lande .je mit einer so sichern Erwartung die Thränen nhd
Seufzer der hungernden Bedrückten jenseits als Kläger zu. ver*.
nehmen entschlummern möge, wie dieser entschlummert ist. Vor
allen möge ihn Gott aber in seiner ewigen Gnade . bewahren,'
eines solchen Regenten vertrauter Finanzbean^er b^i dessen'
Leben gewesen zu seyn, damit er nicht des Gestorbenen Apo«,
löget zu werden brauche I VVas in den Thatsachen zu berich*
tigen war hat Herr Stanze] in No. 1. von S, 4or.^5l. sehr of*
fen selbst berichlugt und hat dadurch bewiesen, wie wenig er '
die Absicht hatte, zu schmähen, oder nur heftig zu tadein«
Zuletzt müssen wir noch ein Wort über No, 4. sagen, und
über, den Streit des Herrn Basedow mit dem Herrn Stenze^,
den wir einen Streit über Nichts genannt haben« Herr Bafre-i*
dow sagt , Herr Stenzel habe Unrecht gehabt , seinen Valferf
der, leider I mit seinem Erziehungskram nur zu sehr der deut-
schen Geschichte angehört, irgend hart zu tadelet weil dieser
und jener, die ej: S. I4i nennt, den alten Bas(^dow geachtet
habe^ Was (las. für eine Logik ist 1 Basedows Leben und
Manier ist so notorisch , dafs selbst sein Sohn darüber nichts
zu sagen wagt; eben sp notorisch ist, dais eine solche Re-
formation, wie Basedo.w wollte , nur dlirch einen Solon, Ly»
curg, Socrates.) einen FTthagoras, oder einen Äsceten ganz
eigner Art könnte zu Stande gebracht werden, warum vy^ill
der Herr Regierungsrath durch Schimpfen den Herrn Stenzei
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und seine Freundes- reizen,: die Bl^$«n,d^ft.F&i]8ii|;1)]:<Qpeii auf-
zudecken? Könnt er die Stellen, nicht t wo diPr.feinrte Mann
iinserer Zeit, wo Göthey von Basedow spricht? Sollen wir
ibin vor dem Fublicuio ins Ohi: r^uni^n» .was; Herder sagt?
Dieser schreibt an Hamann , in Hamanns Werken' vOn Roth,
4.! Th, 5* tö4«. Als neulich mein Schvrager der Jäger hier
war, .erziSUiUe -.er von eim^r neuen Methode, Eich wilder in 10
Ijgihren %u mach^nr, wie sie sonst- nut' in fünfzig öder hundert
\srürdenj d^lst m&n. den jungen £ichen. unter dei: ;£rde die
Herzwurzel nehiue , so sebiesse über der E^de »Hes in Stamm
ünd^ Ae^te. . Dafs ganze Arcanum , tles Basedöwiscben Planes
liegt ^ glaube ich y darin , und ihnif den ich -ffirsöniich kenne,
möchte ick keine Kälber ^zu erziehen: . geben ^ gfischmei^^. \Mensdhen*
Ref. hat in-den.achtziger Jahren, als Knabe, Gelegeihheit ge-
Jbabt, von Zerbfetern und Dessau'ern und von lever^ner^, die
zu dem neuen Philanthropischen Wuader ger eiset waren, die
Dessauer Wirths^haft beschreiben, zu ^hören> und bewundert
daher die Dreistigkeit des Hercji Hegierungsraths^ diese Sache
sur Sprache ^u bringen* War deit Pi^sident^ de fn hier der
Herr Aegierungscath so unbesonnen gehorcht hat^ damals
nicht Kegieruiigsadvocat in 2!erl>st, oder wat er es noch
nicht? Auf jeden Fa^ll werden dessen Verdienste) um den alten
Basedow» die der Sohn rühmt,, wahrscheinlich darin bestan-
den haben, dafs, -wenn, wie das oft der Fall war, die Herrn
Welt verbefilserer.^ sich im. trunkenen Muthe in- der Kegelbahn
febalgt hatten, und eine AnKlagescbrifjt cum apponta zerrissenen
lock an di»s Gericht kam , Hjörr Mann als Advocat den Welt-
und Religionsve^-besserungs- General -Feldmarschall juristisch
vertheidigte? Doch jetzt bemerkt» Ref. erst, dals diese An-
zeige vie) solang ist! Achi. könnte man doch in Zerbst, in
fCöthen^ in Dessau, und überall lernen, was Hesiod spricht,
dafs oft das. Halbe besser als ^das Ganze und zugleich was
Saiomo sagt, daXs oft das Schweigen besser <denn das Reden!
Sehlasser,'
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^91in«is geMal^jpieho TaUUctt. 251
Supplement- TafeiM %U Johtmn Hitjbmers. gensalogUchen Tähellen»
1. UtBfmruttg, Kopenhagen rlS22. gedruckt in der Sehulzesehen
Ofßcin auf J^erläg der Ißfbeuu 2. Lieferung, d829. ehändat^
8. Liefirtmg l62a. ebendms, Jsd» Lief» tJFhlr. ' 4. Lieferung^
182$. ehendae» Querfolio*'
Wie iinentb«hrHch genealogische Tabellen filfr die Euro-
päische Geschichte sind , ist jedem' htekannt, der steh mit der.
neu ern Gesdiichte' auch nur hlos' eum Vergnügen beschttftigt^
wie schwierig es ist^ Tabellen ins-Fublicumzu bringen, die
blos sum Nacoschlageii bestimmt sind ,> vris^en alle Yerleg^ry
man hat daher um ^n^alogische Schriften liefern zu können^
andere, fUr den; Historiker und für den Dilettanten anbe^
quemere > Formen « wf(hlen« müssen ^ Genealogische Handbü«
eher, genealogischen Taschenbücher und'Calender^ koiÄiten
unmöglich 4^s ersetzen, waif uns seit Hübner in dieser Art
abging, Voigtel^ weil er die Hübivetschen Tabellen 1811 nur
in abgekürzter FörnL bekannt: machen wollte , - niufste friqh da«
mit begnügen , die allern^thdürfcigsten Notizen über die Zei*
ten und Familien' napb Hübners Zeit hinzuzufügen; es wird-
daher gewifs Von dem historischen Publicum als eine Wohl«
tbat von hoher Hand an genom inen werden, wenn es in die«
sen Fortsetzungen Hübners ein neues., lange erwünschte«
Htllfsmittel erhält« Da die Sache selbst, wäre sie auch
von einem darf tig«nf Gelehrten des Göldverdienstes w^gen un-
ternommen, des Lobes und der Aufmunterung Werdi wäre;
«0 darf Ref. nicht, darauf aufmerksam machen, wie aufmun-
ternd es für Dänische Gelehrte so wie für Deutsche unter dem
Schutze Dänemarks ist, dafs ein so grofser Theil der kost-
barsten M^^fs 6 auf die-Erleichterung -d^s historischen Studium»
80 edel und grofimüthig verwehdet Ward. Verwundern wird
man sich darüber duTobaus nicht, daP demr' ganzen Euf^opa hin«
reichend bekannt ifft ,* was von einem vernSltniDsmärsi'g nicht
so gar reichem Staate, wie D^eoiack, für die Wissenschaf-
ten gethan ward^ Wer »kennt nicht die Sammlungeny For-
schungen, IVeisen , die von Dänen auf Kosteh der Regierung
veranstaltet sind? WerWeifs nicht, was in Copenhagen ge»
schehenist, : und was wir, um nur Eins zu gedenken, -vqti
Männern 'WiB Brdnstedti und Rask erwarten dürfen ? Dem
Plane nach sollen diese Tabellen, die wichtigsten Tabttilen des.
Höbnerscheii Werk», das l?is 1737 reichte, bis auf unsere
Zeiten fortsetzen i damit aber auch derjenige , der .«die Hüb.
nerschen Tabellen nicht besitzt ^ das Werk benutzen kailn,.
Digitized by VjÖOQ IC
252 . Hibiiers geaealoj^eke Tabel)«ii;(
so istvdurcb eine aus Hübnec beigefügte Tabelle oder durch
einö historische Notie dafür 'gdsorgr, dafs. man die bei deii
Supplementen Vorausgesetze' Ascendena übersehen könne.
£in sehr wesentlicher VortheiL dieser Tabellen seheint uns in
einem scheinbar geringfügigen Umstand e, dessen Wichtigkeit
aber die erhabene Verfasserin sehr richtig erkannt. hat ^ zu
liegen.' Die Tabellen sind nämlich auf sehr gutem Schreibpa-
pier gedruckt^= und niciit blos ein Kaum unter' jeder Tabelle,
sondern auch die ganze rechte Seite weifs gelassen ; dadurch
wir4 man in den Stand gesetzt") Jahr f&r Jahr die Tabellen
fortzuführen, und. sich jedes andere Hülfsmittel entbehrlich
SU machen. Auf diese Weise wird .zugleidi ein ande/er Zweck
erreicht, es wird aufser dem Denkmal , welches dei; hoben
' VerjEasserin , in den Herzen aUer Dänen, längst errichtet ist,
ihr aiif vergänglichen Blättern ein anderes errichtet, das in
der Bibliothek eines, jeden , der sich mit der Zeitgeschichte
• abgiebt, nicht fehlen darf, und auch so leiqht nicht durch ein
andres ersetzt Werden wird. Die Druckfehler sind sorgfältig
angegeben und einzelne Tabellen, die irgend eine Unrichtig-
keit entgelten g in den nachfolgenden Lieferungen durch; an-
dere eraetzt worden. Die erste Lieferung besteht aus 24 Ta-
bellen in folgender Ordht!ing : 'Spanien, jBprtugaT, Frankreich,
Tab. 9 — 20., endlich Grofsbrittanien. Die 2, Lieferung ent-
hält Dänemark, Holstein -Gottorp Tab. 27. 28. % Holstein-
Sonderburg Tab. 29 — 3ö., Rulsland, Schweden, Polen, wie-
der 24 Tabellen. Die 3. Lieferung enthält. 28 Tabellen: Oe-
aierreicb, Lothringen ,, Baiern, Sachsen, Tab» 62 — 75. und
76. Curland. . Die 4* Lieferung enthält 25 Tabelleil und
zwar 77^83.. das !^andenburgische Haus 84-^90. Braun-
schweig 7 Lüneburg, 91 — 94. Mecklenburg, 95 — 98.
Würtemberg, 98 — - idl* das Haus Hohen zollern. Wenn
hohe Personen einen edeln Zeitvertreib wählen , frohloclct
mit Recht das ganze Volk; wenn sie aber einmal nicht nur
durch ihren Schutz und durch ihre Unterstützung, son-
dern durch eigne Bemühungen 9. thätigen An^heil an den Ar-
beiten der Gelehrten nehmen, und. in diesen ihren Arbeiten
glücklich sind, so wird jeder Freiund der Menschheit ^ich ge-
Wifs um so viel mehr darüber freuen, je mehr diese nicht das
Froduct des Moments, oder eine Frucht des an den Höfen
einheimischen leichten Tons, sondern Beweise von ernster
Ausdauei^ sind. Wenn Aegentinnen überall die hier sicbi zei-
gende Kenntnifs der Geschiic^te hätten 4 wenn sie wie hier
geschieht, die ganze Reihe der Thatsachen , alle guten
und edlen, wie die schlechten und niedrigen Seelen,' die einen
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üiituriMAi« &faiift;iä v6ii SdwbecU 25^
Anspruch iüf did Erinnerung 4er Nachwelt durch ihre Geburt
edangt hatten ^ An dea.Fingern heraählen könnten, lyie leicht
warde dann. die Geachichte ihraa.achdnaten Zweck erreichen !
Wie würden die Lehren ^er Erfahrung dem Regehten »u« ge-
liebtem und geachtetem Munde ao gane andera klingen 9 ala
wenn sie fern- von unten l^er ihm mit heiser Stimme augeru«
fea werden ! Das Dflnische Haus ist freilich den Deutschen
YiOB, dieser Seite her durch yiele Wohlthatea bekannt ; . denn»
wer gab dem Sänger der Messiade den Hafen d«r Ruhet als
DänemaiTk und der edle Carl Friedrich von Baden?. Wer ehrte
in. Vofs die Musen und die Gelebnamkeit , als ein Fairst des
Holsteinischen} Hauses und der ehrwürdige Carl Ptiedricb
^ronfiadei^?:' . . L , .
: / 1:;a . .: • S€kl0Si9r.
1. Da Ra^ttähormn a^iüihus frodriMMi eomeripHt» Fri&dr^ Gmliel^
SchtAert*-
2. Disitertatio ' historieö" chronologiei» de guberAatqrittts Borüisiae
seculo dectn/io t9rtio, Conscripsit F. G. Schubert, lipsiae
1820. 8. ' .
3. Prenfsehs erstes -politisches auftreten unter Friedrich ' ff^lhelm
dem Grofserif von Dr. FPtlhehn'^Sch'uh ert^ jetzt aufierOr»
' dentUchem' VrSfessor der Geschichte ht IKÖntgsberg. KUnigS"
herg. 1823. t Gtm
4* JdhrhUcher Johannes Lindenhlattsii ödihr Chronik Johannes von der
Pusilie, X^ßcials tu Riesenburg, zum ersteh Mit hisrausgege-m '
heri von Johannes Vo igtj ordentlichem Professor' der' Geschichte'
und geheimen .Archiv »J^irectot u, s* w»' und Fr. ff^iihelm
Schuber^ n. 's. w. Königsberg i82S. XXXlf^ stnd ^^ Sei-
ten in S* '
Der Verfasser dieser Anzeige hält es fiXv Pflicht, isL$ Fu»
hlici^m aufmerksam .darauf zu ^mach^n, wie tijLchtig auf den
Preufsischen Universitäten das historische Studium gegenwär-
tig getrieben wird 9 und welche, Ij^pffnungen das gesammte
Digitized by
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254 HUtoiiMiie SehviftMi yoa ^iuiliert;
^deutsche Vatsrleitid' von 4en*^BemtlIitiiig«n^diaRf' jVbtgarii htü*
rer und ihrer- aablreichan^ SdhOler fassen!' dar^ • iln Breslau
}]at «ich defc' «Prof V StönselJ micteltenär Aufbpf^fUng^ von dem
-Weg;e''y tden, die Anhaltinische Gesdiichte* absiuieuten 9ckien,
h in w^g gew^n detiy und wird , -eäneil Tifaeil -^4er ' cbsutscheh^ Ge-
«schichte flut den Quell^ui und: wi^^ensdäafclichi ' bearbeiten;
in'K&nigkbetg bat der Herr iPk'of&. Schub drt,^ dbenfalk ein
jüngerer Mat^ii» > ^tirch - mtodHlcbe^Iiefare und* Sciiriiten ischon
^etz-t viel'fflr die Historie gl^then, 'un^jg^tebtlfi&Vidie Zq^kwaSt
die^schöh'st;^!^' Hoffnungein«^^ In Kdnigabdre^hBdheintr'^ine ei^
"g^ndiebe PHanzschuJetüv^^ünFtige Historiker und Kenher deir
•Historie zu- bestebeii; D^uimmn reiht sicU dan" t^lcbtigsten
Arbeitern unter den Franzosen, einem Le Tronnfey CbampoV-
lion , Set. Martin an ; Voigt lehrt mit Glück die Hülfswissen«
Schäften ,- tind^Herr Schubert- lehrt nicht allein mit vielem Ef-
fect, sondern er hat ein historisches Seminar gestiftet , wel-
ches sich eines glücklichen Fortgang* erfreut. Was 'nun die
oben angezeigtem^ Schriften betrifft , so fet No. 3, eine gele-
S entlich von Herr Schubert gehaltene Vorlesung , deren Ton
en reinen und würdigen historischen Geschnrack des Verfas-
serfii,u>^4'di«rLihige Haltungvd^ Vortrag», ^^-^J^i^^yon aller
Faselei ist, ebenso beurkun4et als No. 1. und 2^.seine|^ennt«
nisse und seine Gelehrsamkeit. Die Chronik No. 4-, diie wir
dßvsx Eifer, «^er Herrn. yoigt un,d 3chubeift:ve^4^n]{:^en^. begreift
dif, Jjahre- 436O7T l+i^ -un^4« würd^ J?4!2.*R <Ste^^chen Leser
schon aus dem Grunde doppelt wichtig seyn, weil s^e die
kleine Anzahl deutsch geschriebener Geschichtbücher jener
Zeiten vermehrte, wenn ef picjit leid/^^ nur jJe her Setzung
Wär^.\ Wie Kcjnigshof^n.im Eliafft^T^i^ürde u;j;^^ohannes in
.Freulsen mitdemGe\st feiner Zeiten und Qegen^qen in seinem
jßjig entlichen Ausdruck ganz anders bekannt mache^ ^ a^s ge«
schehen konnte, da er seine Bemerkungen durch das Medium
. äer.<I^at;t?ipji$.jpiben Sprache an^un* ^elai^gen la?(f?fn..^p,U^i?y.;üe-
„ber dej^ Verfasser der Chronik hat He^rt j^oiat iiuf de» ersten
23 S^iteaauaführlipl^ gehandelt, und .ni^c^Jf M^^
9C%ii^l^ch,;geKiacht, daC* es Johannen ypn ^d^r Jfusilie.gewe-
.sen «ey^, »son^dern er hat^auct^ ^^i^^j. .^i^t T^^^^lfi *^*>^ ^^^
^ie Chronik ie^lbst, für ihre Glaubwürdigkeit und fojr ihre
historische Bedeutung w^ird. Den Nansen Johannes Linden-
b^att leitet Herr Voigt von einem Einfaill des gimon Grünau
* her I es -Will Uns abö^r scheinen ,' äU bB ' S'iitioit (Grünau , auch
' sogaHn-dfen yöii Herrrt* Voigt angefübt^eri^Worten, nut nach-
spreche , Was er als ihfn Übetlieferte Tbatsatihe annahm; doch
hindert diestes nichtV**ff»^ir nicht def ^^eberzeugung ^HU
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mtiovifibhet Schuften rtn SdiuberU 265
ren^ H^r 'Voigt liabe seihen .Sisits hinreiohesul^ dargethan^
wenn er (lucB nicat erklärt habe ,' woher der Irrthum stamnie;
Von Seite 11. an giebtHerr Voijgt eine vortreffliche Analy^ae
der Cbroriii&i Iheils in Bie«iebung>.auf die Perftdnliiihkeit de^
Tonihrü angenotnttienen Vecfas&era.^ theils »und. hauptsächlich
in Bezieh ung-aof «die Historie selbst. Aus inneren' Gr<lnden,
ta denen noch einige andere ^^ aui der Besq)ia£Fe|aheit der.aU
ten Handschrift hergenommene hinzukommen , beweiset her*
Häch Hc^rr Voigt/ dais das Stück -der Chronik von 14^7 bis
l4t9 einen *an4ern Verfass<er haben. müsse , 'ab die übirige £r^
Zählung^ ' Sehr,wi«btig wäre'es «dann Ireilichizu wissen^ wer
der Mahn >war ^ ^^r' der CJ^onik das deuischb* Gewand gaby
in wekbeM «ie^hler erscheint«! • Alt« ist «dio' Oeberseliaiing ge«
wif«^ da^ ae]gt»dieSpraohie^'.{ier^:'Vrdigr*wa^SeiletA7 Lier«
ik her 'Aicfarts :^ A ü sgemachtea > 'au^itatellen i, • derch. *jir er di uthet er,
dar^^^eHJebet^^etitung mohtlaäigivnacb.' deebigehtUchea Ver*
fas^iers Tod^a gemacht sej. 'BHib^laihrt'die'Slihiohe'und sogar,
die Schrift; td^i ManuscrtptJ J dafs aWr 4ei\ zweite^Nad^foJger
Johannes Krön <dler<Pusi]ie,'Johftl>ineSi von ilkeden, Kortsetzer
und gar Üebei^et:&er *ej ^'^ i^Bc^einz . uns durchaus Nicbta Ütr
sich zu'habem '•(DietBekadfitttiiichxing ':de8 Bltehs verdient .uqi
80 mehr den 'Dank der- Gelre8ichtforsch«tr>, ala Herr Voigt be**
richtet^ dafi' I^utas David'^^ Sctvdtz,. Henneb«rger- und ;Harl:^
kn och diese Anmalen nicht 'gekannt .haben. . Die üerausgeher
haben sich 41»!'' alle diejenigen ,? welc&e atii > 4er Fr^uilslschcn
Geschichte 'k^iÄ^JeigeAtllches'Stttdiani machen,, durch ihre. die*
ser Ausgabe beigefügte >un<d irngepiein verständig, und besoti'-
nen abgeüafsten Noten sehr verdient gemacbty »uiidwir -glau-
ben den- Leisern 'dieser Blattei^ ^eitlen; Dienst zu'^thun, -wenn
wir darüber noch' ein Wort hinausetzan. ^ Von r diesen. No teil
gehören die au den Jahren l379 ~ l406 deiii Herrn Prot-
fessor Schubert ganz alkin,« die zii <d etil übrigen Jahren
sind den^ beiden Herausgebern gemcfinscbaEtllch!^' wie HZ-
i^rent zufällig trt Erfahrung^ gebrächt Jbat4 die aefarschätabä«
ren Beilagen 'gehören ebenfalla- dem Herrn/ Schubei^t. Wak
nun die Noten selbst betrifft^ ' so haben .die V«rfasaer jede
Art von Ostensibh sorgfältig gemieden, bab^n., wo dies
der Sacbö wege<n nöthig schien,, und wo sie der Meinung
Waren, dais iifi den gedruckten Büchefn 'über die FreufsiscWe *
Geschichte hinreichender Aüfschlufs über den vorliegenden
Punct zu finden sey, biosauf diesen hingewiesen, oder auch
diese wieder selbst aus der Urkunde berichtigt; viele Rück*
Weisungen auf Bücher über fremxle Geschichten hätten gleich-
wohl immer noch erspart werden können. Unter den Berieb«
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^ tigungen nennen wir hier des tBeispiels wegen ritir Ü^ £rläu»
terung su Kotzebne Th. 3. S. ^25. durch die Stelle der Chro«
nik S. 12 1%: ,,In desin Jare (i399) vor«atzte der koning von
Swedin deine Ordin das lant zca Gdtlande und diie Stat Wis-
«enbuge vorXXXtausend nohilen, der wordin ym TOrt Xtau-
send gegebin, die hindere: XX tausend wordtn vor den «chaden
und kostin gerechint, die der 0rä>n dapuffgetbaa hatte, do
er die Seeroub^ von dannen treib us dem« lande^^^* Nllchst
ißdseoi sind aber auch ,in denselben Noten aus den Ar<2faivep,
denen Hc^r Voigt .vorsteht, theils l)edeutender Bevichtigun-.
gen der von andern gegebenen Urkunden ieigohracht , theils
ganz neue «und sehr int^essante Stücke ganz neu. und zum er-
sten Male abgedruckt« Was daa Erste angeht, no würde man
dur<5h diese Notea^ erfehreir^i #efui man es niciyt achom. längst
.gewufit hätte, wäe nadildtsig; itnd unrer^qhämt« Sat^ebue,
^wenn er.Uduindenjgiebt,. vcNr&hreäivt. Kot^ebue citirt z.B.
die hier gedruckte Chronik säbi^tiuKd behauptet in ihr werde
statt Carls -des Kühnen der Hersog von. Xriifcth|i.iien bei
einer Gelegenheit genannt^ da 4odi in der £hnd#9hri{t, die
er will benutzt haben, Herzog von Lothringen gdeutUch steht,
(S. S. 126 j Not.X. Die Urkunde üb«» das BündniA .dfes deut-
«chea Oidens mit Ungarn gegen Polen ^ welche Kotaebu« UI»
Si 3'62. abdrucken läist , so wie er. sie giebt^ ist; schlechter«
dings unklar, man muTs also aus der Note hier S« 207 — 208.|
14 bedeutende Fehler, die hier verbessert wordmif. berichti-
gen , -wenn man sie gebrauchen wilL £s heilst hier i^ugleich,
es sey durchaus nicht wahr, .was Kotzebue behaupjtet, dalJs
die Urkunde durdh Stockfl^ecken unles^rUdi g^wpcden und
«schwer au entziffern sey; doch bemerken wir^ <ia&^das Liecz«
'tere bei einem Ungeübten wahr und doch bei einepi- Archivar
falsch seyn könne. Zu dem Strafshurger Friedebrief, den
'Kotzebue III. 410« abdrucken läfst ^ muls man noth wendiger
Weise ebenEslls die Note S. 286. vergleichen, w^tman, ohne
die 22 hier angegebenen Fehler verbessert zu, haben ^ die Ur«
Jcunde gar nicht verstehen kann. Den Abdruck, des Instru-
ments, das Kotzebue ältSre Qesdli. Freufs. ir Tiu S. 4l2.
Jeliefert hat , finden die Herren Voigt und Schubert so aber
ilen Begriff schlecht, dafs sie in der Beilage No.V« d^ ganze
Instrument noch einmal haben abdrucken lassen.
{B^sehlufs folgt.)
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N. 1% 1824 ,
Heidelberg er
Jahrbücher der Literatur*
Historische Schriften TOn ScHUBERTi
s
- (Bästhlufs.)
V
Wir begnügen lini die» Wenige Iron sehr Vieleiii Bei-
»piehwei&e antuiühreu, und gedenken nur noch einiget heuen
JBeiträge aus dem Schatze von Urkunden^ det den heiden
Hetren.au Gebote stand« Wir rechnen daliupi die hiet S. 144«
zum erstenMale abgedruckte Bulle Bonifaciuä IX* an den detit*
scheii Orden ,und an den Hochmeister. Fernes den vom Kö*
nige t'on Polen, JEmdi^laus, an den neuerwäh]ten Hochmei^
8ter Heinrich voii Plauen gerichteten Gratulationsbrief S. -233.
Dieset Brief ist nicht blos, wie das Dominus Rex -per sahe-a
zeugt, von dein Könige eigenhändig concipirt und geschrien
ben , sondern enthält auch die treffendste Anspielung auf das
damalige Yerhältnils der ritterlichen Obern zu dem Köhige
von Polen. Er Schreibt ^^Magnifict et yenerabili^ Eure Er*
lauchtigkeit wird bekannt Seyn, wie sehr wir uii(S immer und
jedes Mal Eurer Standeserhöhungen gefreut haben , und mit:
wie herzlicher Zuneigung wir Euch also ' Gliläk dazu wön*
sehen ^ dafs Euch der hohe Wille des gdttli'chen Rathschlusses
endlich zur höchsten Spitze der ausgezeichnetesten Würde er-
höbt hat| und wie es uns ergotsitj dafs gerade Ihr vor Andern
diese Würde erlangt habt. Es blühte ja in vorigen Zeiten
des Friedens unter uns beiden eine wechselseitige Freund«
liebkeit liebreicher Zuneigung , wjir hoffen also, dafs diese
auch noch jetzt unter dem gnädigen Schutze des allgütigen
Schöpfers fbrtblühen möge,, welches gewifs der Fall seyn
wirdjW-enn nur der Uebermuth, den Eure Vorgänger gott-
loser Weise g*g^n unsere Majestät geiseigt haben, in Euch
nicht Statt hat. Sollte dies seyn , so wei'den kostspielige
Kriege und feindseliger Hafs, die bis dahiii jämmerlicher
Weise u^ter uni best^ndeb sirid^ leicht beendigt und in Frie-
den verwandelt werden. Uns war dies stets verbalst und
widrig, vi^er der Urheber war, weif« Der, dem nichts
?Vn, Jahrg. s. Heft.. 1? -
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2$8 • ▼• Humboldt und FrfEjstattowski übei^ Vulkaue* ^
r * ^ • - ■■ ■
unbekannt ist, und der mit seiTiem Ricfaterauge unser reines
Gewissen durch&chaut. Damit nun alsb jener von oben her
in uns beiden erregte sehnliche Wunsch, d^s erfüllen könne,
vv^pnach unSLere Seele stet» gestrtjbt , ^a«ji,tStftnne feindlicher
TrefFen. gestillt werden, damit das ch-ristHche- Volk nicht fer«
ner unter zahllosem Ungemach erliege, sondern der Güter des
Friedens:» g^niefae^ sxx wüfrschen wir^ daf& Ihr uns in dem
I Stück willfahret, dals Ihr Euch mit uns nacHKaczarils begeht,
wo wir nach unserer beiderseitigen Rathgeber Angaben als-
dann über ^ie Beil^giin,g unserer i^^fiÄtigk-eit per^dnHch un-
terhandeln können. Gegeben in ^Brzescze i4lO. Ein sehr
merkwürdiges Stück, UnteV diesen in dei^ Noten gegebenen
urkundlichen Stücken ist ferner auch das S. 240-^-246, Mit-
^ getheilte. . £s sind Klagen , die der deutsche Orden im Jahre
1411 gegen die Stadt Dankig zu führen, hatte. Es sind 29 Ar-
!iikel, .die. unter derAufschrift : Dis nochgeschrebin synd die
Artikel wedir die Stadt Danczk, aufgezahlt werden. ; Wir
»jachnen ferner dahin den Brief von Heinrich von Plauen,
Herrn zu Gera^ ai^i den Landgrafen von Thüringen und den
Markgrafen von Meissen , der S^ 27Ö — ''76. angegeben ist.
Doch, wir fürchten vielen Lesern dieirer Blätter schon viel
zu, ausführlich über urkundliche Bereicherungen der Geschichte
gewesen zu seyn , und schliefsen mit dem aufrichtigen Wun-
^chcf dalis diese Art von Studien, wie sie von den Königsbei-
ger Gelehrten getrieben wird, lecht viele Aufmunterung fin-
den, und überall von dem jugendlichen Publicum, so gut auf-
gefaXst werden mdge, aU dies in Königsberg der Fall seyn soll.
Schlosser*
Üeh^t den Bau und M9. Wirkuhgsart der Vulkane in, verschiedenen
Erdstrichen von Alexander von Humholdt* Bprlin t823. 8.
-/' 56 ;s. • ' " '
(Jeher den Ursprung der Vulkane in Italien von Rudolph von
Vrzystanouoski» Berlin 1822. 6. IV» und 78 S^ 9 Qr*
Unter allen Erscheinungen im Geheimfeicbe der Natur hat
keine den forscbbegierigen Geist des Mensehen auf eine mehr
lebendige Weise undackofn spirähe angesprochen , als- die Be-
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t. Httmbdidt und Prsjifanow^ki übet Vnlkane. . '259
trachtung det Feuerberge und ihrer' grofdattigen Wirkungen.
Bei den ältesten Dichtern kommen Spuren des Bekanntaeyna
mit Vulkanen yor« Aus der geschichtlichen Zeit sind uns
Beschreibungen des Aetna und seiner Ausbrüche aufbewahrt,
aber gaiiz in mythisches Gewand gehüllt. Unter den Rdmerii
tritt noch Virgil durchaus in ihre Spüren ; nur etwas weniger my-
thisch. In d^r bekannten Fabel vom Empedokles scheint schon
eine Spur von Beobachtung der Phänomene , von Forschung,
sich zu finden. Worauf auch die Hypothese über Entstehung
des Feuers bei Lucretluis beruhen mag (der ^ wie bewulst^ in"
seinem Gedicht Vieles ded Empedokles philosophischer Poesie
verdankt) ; dieselbe ^IjEypothese bat sein jüngerer Zeitgenosse^
der Grieche Strabo. Wie wenig aber überhaupt das Alter-*
. thum selbst über Dinge, die es» wie die Feuerberge interes«
sirte, Forschungen anstellte, ersiebt man daraus , ^dafd mit
einziger Ausnahme des Ovid , der mehrere Hypothesen auf-
stellte , dieselbe Hypothese fast von allen folgenden Dichtern
und Prosaikern wiederholt wird, Ihre Nachrichten *über die.
Vulkane sind also nur in sofern fbr uns interessant, als sie
uns geschichtliche Data geben , o^er mehr und weniger ge*
freue Beschreibungen der Berge und ihren Eruptionen Über«
liefern, »— Die vulkanischen Erscheinungen, sagt einer det
bewährtesten geogn ostischen Schriftsteller neuester £eit^
sind ein Labyrinth i in welchem eine Erklärung sehr oft ver«
Schwindet 5 wenn wir uns schmeicheln sie erfiilat 2u haben%
Die Phänomene def Ausbrüche mit* ihren vielartigen Bessijö*
hungen, das ununterbrochene Wirken mancher VulkanÄ, €in^
sehr zusammengesetzte Natur andeutend^' im Gegensätze ZU
den ruhigen Zwischenräumen* anderer ; di&Föjm und Aus*
dehnung de5 umfassenden Kreises, so wie der d ^^ugbleireZu*
sanunenhang , das gleichzeitige Tbätigseyn w^t entlegener
Feuerberge und die ewige^lY^annigfaltfgkeit von Wirkungen
in Anziehungen, Verbindungen und Trennungen bei ihrem^
in langen Perioden sich gleich bleibenden ii)dividuelleli Cba^
rakter ; die Entwicklung von Kräften , Summen und Graden
nach unermefslich — das Ganze vulkanischer Erscheihungeii
deutet einen mehr allgemein verbreiteten Naturprocefs an. Es
läfst sich vielleicht siurÜckfÜhren auf elektrochemische Pro-
cesse 5 auf galvanische "Vorrichtungen von kolossaler Gföfse* ^
Denn alle Phänomene der Vulkane beweisen^ _ dafs die unter-
irdischen Feuer entweder „dynamisch^ spannend und erscbtfti
ternd irri Erdbeben , oder producirend und chemisch ändernd ,
sich äufsern;«« sie bewei«en^ dafs jene Kräfte nicht obijrfiäch-
Uch, au» der 9 ufsern Erdrinde ^ sondern tief aus dem Innern
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260 V« Humboldt und Frzystanowski über Vulkimt.
unseres Planeten, durch Klüfte und unausgefüllte gangartigi
Räume nach den f erlisten Stellen der ErdQäche gleirbzeitig
hinwirken.' Nicht unmöglich ist ^ dafs -der LipJ^kreis als das
ganz allgemein verbindende Glied erscheint, wodui*ch die che-
mische Thlitigkeit an den entlegensten Funkten gleichzeitig
*auf dieselbe Art angeregt, begünstigt oder gehemmt wj,rd.—
f Herr TOn Pf^ystanowski — au&. der Schule PJ/erner^s her*
vorgegangen 9 der, während eines fünf jährigen, Aufenthaltes
4n Italien y eifris beobachtete uxid,. als Kesultat dieser For-
schungen, eine Reihenfqlge denkwürdiger und neujer Thatsa-
chen darlegt — ist, wenigsteVi.s was die Vulkane ttaliens be-
trifft ^ der Meinung^ dafs Schwefel denselben Das^yn und
Fortdauer gehe. Der Schwefel Endet sich nach ihm mit Ei-
senkies, Antimonglanz , Asphalt, Steinkohlen und Steinsah
eingelagert im Kalkstein, Mergel und Gyps, Er bildet Flötz-
zttge die mehrere Meilen weit fortstreichen ; auch grofse hut-
zenartige Massen Endet man von demselben zusammengesetzt.
Auf «wei Hauptzügen erscheint jene brennliche Substanz ver-
theilt« Der eine dieser ZiVge ist der Adriatische, an der dem
♦mittelländischen Meere zugekehrten Seite ,der Apenninen;
der andere Zug^ der mittelländische, ^begleitet die Apenni-
nen auf der Seite des Adriatischen Meeres, Es zeigt- sich, na-
inetitlich in de^imittelländischeA Zuge, eine, nicht vomMeere,
sondern vom Zutritt der JLtift und .des Wassers durch die
Klüfte des Kalksteines beg(;Lnstigte, so grofse und raannich-
fiache chemische Tjiätigkeit, dafs man nicht staunen darf,
wenn sid bis zu der Höhe und Heftigkeit gesteigert wird, wie
dies bei Vulkanen statt hat. Die chemiscbe Thätigkeit zer-
fällt in zwei Hauptabtheilungen; eine, worin die jErscbei-
nungen mit^ färnie und Feuer verbunden sind, eine zweite,
^ Jjei welcher sie ohne Wärme und Feuer statt haben. Zur er-
sten gehören die naächtigen heifsen iSichwefekju eilen, die we-
nigen heifseri Solfataren , . die Fumachien und. die Vulkane ;
• zur zweiten ist man berechtigt die Schwefelseen zu zäbleii,
die vielejii kalten Solfataren ^ die Salsen oder kleinen Schlamm-
vulkane. Herr von Pr, führt, zur Unterstützung seiner Hy-
pothese 5 den Umstand an , dafs alle Feuerberge Italiens auf
dem erwähnten mittelländischen Schwefelzuge liegen und zum
Theil bei Solfataren«
Herr von Humboldt äulsert sich dagegen über die interes«
»ante Materie auf folgende Art: Es ist oft Sie Frage aufge-
worfen worden, ,was in den Vulkanen brenne, was die Wärme
errege 9 bei der Erden und Metalle schmelzend sich mischen*
Die neuere Chemie antwortet: was da brennt| sind die Erden,
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Hj Harlefs d« Epichanno. 261
die Metalle, die Alk^alien selbst, «laß heist die Metalloide die-
ser Stoffe. Die feste, iTereits öxydirte Erdrinde scheidet das
umgebende sauerstotfhaltige I^tiftmeer von den brennbaröiii
uiioxydirten Stoffen im Innern unse« Planeten. Die Erfah-
rungen, die man unter allen Zonen in Bergwerken und Ho-
len gemächt, beweisen dafsscbpn in geringer Tiefe die Wärme
des Erdkörpers um Vieles höher, als an denselben Orteti die
mittiefe Temperafur des Luftkreise« ist. Eine so merkwür-
dige und fast üllgemein bewährte Thatsache steht in Visrrbi«-
durg mit dem , was die vulkanischen Erscheinungen un» leb-
reif. Ltaplace bat sogar schon ^die Tiefe au Berechnen ver-
sucht, in welcher man den Erdkörper als eine geschmolzene
Masse betrachten könne. Welche Zweifel mati auch, trotz
der gerechten Verehrung, die einem so grol^sen Manne g^*
buhrt, gegen die numerische Gewi fthei t eineir Solchen Rech*
mmg, erheben Icann, so bleibt es doch wahrscheirtHch'^ daß
alle Vulkanischen Erschein-ungen aug wirrer s^ht ^iniacheii Ur-
sache, aus einher iteten oder- vorübergehenden Verbindung
zwischen dem Innern und Aeirfserii "unseres Planeten «nt^te-
hen. Elastische Dämpfe drücken dje geschmolzenen, sich
oxydirenden Stoffe. durch tiefe Spalten aufwärts;* Vulkane
sind, so zusagen,' intermittii^ende E^dquellen ;'f die flüssigen
Gemenge von JVJetallen, Alkalien und Erden ^, die zu Laven*
strömen erstarren, fliefsen sanft und stille, ' wen» sie, geho-
ben, irgendwo einen Ausgang finden; Auf khnliche vveis^«
stellten iich die Alten (nach Flaton'sPhädon) alle, vulkanischen
Feiierströme , als Ausflösse des Pyrip biege thonvörl
Dd Epicharmo scrijfsit Hemfanmus Harlefs, Ph\ Dr» A4» LLf M»
Essendwaf supiptHtts Q, D, Bapdecker, i822,; 65- <^, 8« Q Qr,
t Ein Inauguralspecimen , nachher umgearbeitet und' aiini
Druck befördert. Der Verf. hat die Absicht, späterhin die
Fragmente jdieses Kontikers herauszugebeir. Der Gang der
Untersjchung in ^dieser Schrift ist folgender: ;Die Üntersa*<
chung über den Ursprung und die Fortbildung der grieghi*
sehen Komödie ist durch Bentlei, Dahlitiann, BLanngieCser,
O. Schneider. ü/A. noch nicht als geschlossen zu betrachten.
War nur ein Epicharmus , oder waren es nur zween'^ Ist jder
Philosoph ein.' Anderer y als der Komiker? E» ist nur rin Epi
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i^^ CiaerQjii^ 4t J^ef» ^a« inpexs, tpp, Steinaqkerns,.
JYJj Tulli Cieeronis De Repuhfica quM vi Codier .VaticanQ si^n»
.. ,4un(,r — : aum ^ngßli Maji -praefationq.integfat ^chgliis €t ad-
jnoiatiombtcs sql^Gfiis s it, speci^ine palipipsejti V-atic^i^^^ .Ji«-
e^nsuit et cojnplurjj^n^ in lopU en^en^apit'Fßrdin^n4(is Stein"
^-^ fickei^^us» Affc^dpt ■ E^isjiola Godcfredl Ifjßrmanni, JLipsiae
, jfunßptihus Har(k(wchiiL MDCCCXXHL 8, Xr S. For/'/ 16 S.
pie Mp» Hermanni, i^XlV. #,. Die Profif* 4 Mf^h 4(^ Werk
. ; selb^^ i§6 S. und ^^. 444* ^t Carx. ... , , iXUr.^AOr.
_,^ Kai^ip ßin Jahr Ut 4a^ mit «o V^^} Sehnsucht ^rwai:tete
Werk in den Hän4en.,<Jes Publicuqas, und.^cbpn sind 9 Aus-
gaben ei:schienep4,. und eine JO. und 1 1. ist angekündigt, ja,
wir dürfen erwarjien,, da^s, pbr^e dafs m^n davgn Nptiz hat,
yielleicbt jetst schqu nqcU. einige unfiei; dei? ITeder der PHilo-
Jpge^ fin^ und wjir w^underai un^ üur, dal's nian, 11^3 npcb
Jcein^ deutsch^ U^bersetzung ajuin Jv^uf au^biptet.*). prschie-
jien sji^d bis jetzt: 1) T^ie Ed, princeps yoii A.Majus^ ß.pmae
1Ü22. .. 2} Der gleicbzejitige Abdruck d^yon Stuttg.und^Tüb,
bei Cptta, 3) per gjeiicbzeitige Ahdr,"ck.ii^it der frapz. Ue-
J)eraet^ung von Vijlemain. Paris^ . 4) Ein Abdruck bei Tauch'-
jiit:^ in Leipzig, als l3. Tb^il der Werl^e d^s Cic, in ,12, 6)
Jliji Abdru(3c bei Groosii} Heidelberg, in 12» (sehr §cböp).
£)) Die kleine-Ausga^i? von- .ßtfmrw^. 8, ^onxi bei iVJapcq.^» 7)
Die Ausgabe von ^c/jiä/z ^Is dfittei* Band (Jes Iß. '|'he^)s st^inec
Äu«g, ^ps Cice^-p. >8. Leipzig bei iTleischer. ö) Die ^u&gabQ
yon Lechner. 8. Sulzbapb oei Seidel,, die yv\v jedoch npch p,iclit
jj gesehen bab^n , ungeachtet. *ip der Mefskatalog als fertig an-
giebt, 9) Die vor uns liegende ^teinackersß}ie. A"^§6rd^/H be-
sitzen wir ,bereit-p: i^taatswUsenscJ^ajp^liche ß.etc^btungen , übqj^ Ci'
fero's neu aufgefundenes PP'erk de -Rep^ von D. J^. S» v» ^«fÄa"
yi«. 8, Heidelb. b. Oiswald, 182 i.
Diese Tbätigkeit förlVerbreitung und für Verbess^irtuig
pder vielmehr Reirjigung des Weyks ist ein beweis, ^mit wel*
cbem. waripen Interesse d.as Buch , b^^i^onder^ in Deutschland,
a}ifgejiommen.wprden ist^ |ind in spfern k^pn ipan dfe^ejbß
t) So eben kommt uns die Ankündigung der Hoossch^Q Bwcliband-
luüg ih Pulda zu Gesicht {70m Jul, l82o) nach welcher eine
üebersetzung des Werkes mit Einleitung und erlä'nternden An-
merkungeu yon Pierre ^ als unter der Presse befindlich, bis zur
Hichaelismesse 1823 versprochen wird. - .
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erfreulicb neiüien« ]Jn&euncllicb geatimmte k^nn^n fr«iUcI]|.
ander« Ansiebten haben, können von Speculationen , £i1ferr
tigkeit und d&rgleicben gar erbauliph feden , und in 90 allge«
meinen Setzen,, dafs sich ihnen. wenig entgegen l^alten lüXst,
Wir *wolJen indessen nicht in ihre Klagen einstiinqien , ditj
Abdrücke zun^ Behufq der Verbreitung loben t und h^i den
Bearbeitungen nicl^t fragen, in welcher ^eit sie gefertigt \yor«
den, sondern ob sie etwas taugeii. Sind denp iiiim^r diejeni^
gen Büchef am besten ausgefallen ^ at> denen Jahre la|ig gear«;
Leitet wurde ? Wenn uns also Hr. St. gesteht, dafs seine Arri
Leit das Werk von eii| Paar IVJonaten sey, so soll dies nicht
geradß ungünstiges Vorurtheil gegen sie erregen^ Er vfolltje.
keinen ^a^hcommerjtar schreiben, sondern nur den Text be-
richtigen ^ und dies hat er denn auch compWrihus in loßisy wie
der Titel sagt, gethan. ZUese compl^ra hcq sind freilich nrcht
viele, die Jim, Sf. . ejgerjen Verbesserungen o^Öchten sipi^
wohl nicht üb^r ein Paar Duta^end belaufen und'seine Anmer«
iungeij dürften wohj keinen Bogen füllen. Aber sie verdie-
nen zuQi Theil Beifall, einige sin4 auch von dpr-Art, dai*a
fast jeder, der das We^k o^it Aqfoierksainkeit liefst, darauf
kommen nnufs. Jlef, l^at sich im Laufe dieses Jahres viel mit
dem W:^rke 4^ Ätfp. beschäftigt, und in den ersten Monaten
clesselben. ^ne^ vielmal gröfsere Anzatj! yc^n, Stellen^ als Hr. St.^
kritisclx bearbeitet; späterhin d^nn die ^Ißii^e Heincich^che^
und diese Ausgabe mit ^eiyien Bemerkungen vergliche^, und
z, B, die Stellen fl, 2. V, 5. von beiden ganz ss>\ wip er ge-
than hatt^, vevbe^sert gefunden ., in einigeiis andern fand, e^r,.
hald Hrn. H. b^ld Hrn. St. mi^ sich ttbereinstimq:^en(l. — l^,
der gut gescl^r^ebenen Vorrede sagt Hr. St.,, er sey nicht av§
«ignen. Antriebe an die Arbeit gegangei^ , ^ondera von einem
Buchhändler aufgefpfdert, dem flrn. Prof. Herrmann eifie iV^i^f
gäbe zu yer^nstalten gerath/sn habe* Pie. Arbeit sey ihm in*,
dessen lieb geworden^ der Buchhändler aber wegen derJV|enge
der Ausgaben, 'dje kanten oder angekündigt worden, zi;;*üc^
geti*eten. Hr. Pr, H. schaffte efnen andern Verleger, und das-
Werk wurde ^cbmell. gedruckt... Dem Hrn^ Ang, JVfaj. wird
gFofses Lob jgespendet , das wir demselben, ungeachtet manf-
cher starken Mifsgriffe, auch nicht zu schmälern gedenken ;..
einige Ergänzungen des Hrn. A. JV^ werden aufgenommen
und einige Noten desselben; die ganze Zusammenfügung des
Buphes' w^ird beibehalten I (wie sie denn. 4. M^ wirklich mit
vieler Einsicht und Umsicht angeordnet bat) , die Fragmente
dieser Bücher aber, die sich bei andern Schriftstellern, je-
doch nicht im Manuscript, finäen^ weggelassen | diejenigen
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266 Cictroiiit dd Eep. ^nae superä. ree« Steinifteketus.
aüsgenompien , wekhe so in dier Lücken der Handschrift fal*
len, däfs sie mit dieser aufs Engste» zusammenhängen^ Einer-
seits glaubte Hr. St. | der erste^Herausgeber wÖrde besser ge-
than haben, jene Fragmente ans Ende zu stallen; anderer-
seits abt^r verm[Utbete er, '^s-möchten wohl noch manche gai;
nicht aufgezeichnete und gefundene Fragmente in den alten
Schriftstellern stecken, die zu sammeln ihm die Zeit nicht er-
laube, und lieft' deswegen alk schon früher bekannte Frag**
xnente weg, wodurch denn seine Ausgäbe, besonders in den
letzten Büchern, weniger Capitel bekam und vom 6. Buche in
ihr nichts zu les^n ist. Von Hrn. A, M. weicht er auch dari'n
ab, dafs er die offenbar falsche oder veraltete Orthographie^
die jener beibehalten hatte, jedbfch mit Vdrsicht, verbessert.
Manches aber', als dem Gewöhnlichen vorzuziehen , . beib«»
halteh hat, z, B, die Accusative omnis ^ prohabilU^ detestahilis^
auch, bei der doppelten Schreibung der Alten, ' die Genitive
Optimathim, locupletium , civitatiüm^ wo sie die Handschrift hat,
ferner Mar!, Tulli , ' Opimi y jiichimedi (als Genitiv J), relicuus,
cadide , utruhique j ' fortan y quattnorj niilliens u; dgl. "^Y'^^i ^^®^®
Schreibungen ihm richtiger schienen, •
> Wir berf^hi^n nur noch efinige Stellen , wo «der Heraufege-
ber Aenderungen gemacht oder vorgeschlagen hat. L. I. 1.
0t qui sunt procul ah aetatis hujus memoria , com.memorarer eqs desino,
ne quis se auf suorum atiquem praetermissüm queratur* Hier Jgiebt
Hr. St. in der Note dieConjectur : et quonlam sunt non pro»
cul, ohne zu bemerken, dafs schon A. iVI. emöndirt hat et qui
sunt haud procul, wiie Sogar im Texte steht, ob er.. gleich* die
Conjectur in den 4ddendis zurückgenommen hat. ; Uebrigens
Würdfen wir die Verbesserung des Hrn. A.M. vorziehen, und
finden 7«omflm gar nicht nöthig , welches zu stützen Hr. St.
nonnulli supplirt , welches Gic. , wenn er es dachte, in dieser
Construction auch* hätte schreiben müssen. — Gap. 8. et in
explicandU ^ratiönibus rerum. civilium quandam facultatem nön modo
usuy sed etiäm studio discendi et doeendi essemus auotor e s» Hier
verwandelt Hr. St. das offenbar corrupte auctores in nactiy wör-.
aus, wenn nancti geschrieben war, leicht auctores werden
konnte. Diese Vermuthdng gefällt uns sehr. Ref. hacfrCl-,
her adejjti emendirt , und ein Jenaer Recensent assecuti *).'
*) Heinrich hat sich begtiiigt , durch' ein Sternchen auf eine Cor«
ruption aufmerksam zu machen. In Erwjartung seiner gröfsera
Ausgabe enthalten wir uns von seiner kheinen eigentliche Anzeige
lu geben.
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GieeroüU cU Rep, ^paa mpers, r^o, Steihackcru^. 267
C. 16. qui ut scrihit anno quinquagetimo CCC. fe^ra p» A. «. nortis
lunis soll luna ohstitit et nox, Hiet emendirt Hr. St. : qui adscri^
izV, und achreibt die Worte Nonis —7- et non richtig aU eiuen^
Hexameter, dem die erste Sylbe fehlt. — C. 22. ,menüneram^,
-persaepe te cum Panaetio disserere solitum coram, Polyhio duohus vel
graeci^ vel peritissimis, rerum civilium» Da3 erste vel scheint in
der Handschrift ausgestrichen! und A. IVf. hat e^s weggelas«
sen. . Hr, St. hat es wiederhergestellt, und .erJdärt ia, der
Note t Duo jifricanuf disserendp effecit , primo ut rem Romt^na^ a
majoribus irutitutam lange optimam- 6sse sustinerßt advertus Oraecds,,
tum ut adversus Oraecos non golum , ted eo^dem rerum eiviliupt -peri^
tissimos viros, ^ Aber wir zweifeln, oh vel' vel diese Bedeiituns'
haben kann, wie man zuweilen sive^sipe gebraucht, oder dajls
es soviel als nicht nur ^— sondern auch bedeute. Beweis^)tel]ei>.
oder Beispiele aus Cic. anzuführen, unterläfst Hr, St. .wi^
durchaus , so auch hier^ . Wir dachten {»chon, ob nicht viel*
leicht die beiden \jel au^ Abbreviaturen entstanden seyen, und
man. läsen könnte duohus vir is graeois et (i, e, iisque') ferttissiT-
mis rerum civilium, — C. 2^^ wird eine sehr einleuchtende/
Emendation von Hermann mitgetheilt; Nam Uli regi.r^. jiu^^sti
ad invitandam (kür immutandi) animi licentiam crudeltfiipius ille".
Phalaris» — C. 4o. Ergo etiam illud vides^ de quo progrediente^'
oratione Ventura me dicturum puto. Hier sagt A» M. : „ZtA. ,
Cod» gentur a (^aut fu. tura) 2, manu , quam I, fuiss^t uita. At^
quiutrumque omitti pottdt/* Und in ,den AddJ p, 333., Sagt er J:
uentu rä corr» futura* Hierauf hat Hr^ St, mit.Jiacht keine.
Rücksicht genommen, denn wie sollte Cic. progredie'ns oratio
futura sagen»kdnnen? Eine leichte Emendation schlägt d^ir ge>»
liannte 'Jenaer Recensent vor, nemlich fUr Q&ntura jsu lt?seit.
iterunu Hr. St. streicht das Ventura als Glosse des vorberge^
henden -progrediente weg. Dies wäre aber eine klägliche Glosse«
Unsere Ansicht der Stelle ist diese. Wenn man nicht lieber
das vorgeschlagene iterum annehmen will, so lese, man; vides^
quo progrediente oratione genjiurum nie puto,.^ Zu dem quo^^oen^
turum hatte ein Glossator über die Zeile geschriebien de qub — ^
dicturum 9 und als diese Gloss,e einmal in den- Text eingeschli-
chen war, veränderte man oenturufp ih Ventura» — C. 45. esso
aliud auctoritate principum partium ac trihutum; esse^
quasdam. res servatas judicio voluntatique multitudinis» Aus dem ver«
dorben scheinenden partium machte A.M. partum. Dies genügte
Hrn. St, so wenig als dem Ref. Er emendirte also im Ein-
verständnifs mit Hermann auctoritate prindpum .pavtitum ac>
tributuntf i, e.. dii>isum «0 distributum sagt^er* Ref* stufst sich-'
noch an ^auctorifate $ und vermiithet entweder auctoritati
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> \
36ft GieeroDi« de^ Rep, ^ua« lupen. rec. Steirtsckern«.
j ' . . ,' . ■
jfAncipum -partum ae(i, e. ieique) tributum , oJer auctoritüil
frincipum partiurri (dem Einflüsse der Partei <!er Vornehmen)
ßttribuitujgiy wie Ör, 'pro Fontej. 6, 12. steht: aut cupido
auctarit^s attrihuta videatur* '. — II. 4 ut res ad vlctäm " nß"
pesfarias non solum.mani a^ s orbere tj sed etiam acciperet ex terra,
A, M. sagt hier': moneor ut corrigam suhveheret; doch begijeift
ßt nipht recht, wie ein Abschreiber daraus 'ßhsorheret machen
Konnte!. * Wir auch nicht. Heinrich hat suhveheret aufgenom-
rtien. In den Add. sagt A.M. aber t absorh^ret videtur quäedam
' pitiosa metathesif tx süb&e heret. I>ies6ni giebt Hr. St, kein
Gehör, sondern vertheidigt die Lesart der Handschrift so:
tfiari dhsorhe ret est tjußsi (ja Wo\\\quasif) e muri sorherei. ,jEle*
gatttissima Cicero et vdee et imagine , ap^issimaque significandae rei
usus est, Qn0d eriim mare abundat commerciis y afßuUque reram ad
dictum tiecessariarum copia, dicitur urbs ex ubere ejus ^ quasi murictSy
pictum suunty ut ore animal ^ ßuminis ostio trahere,** — - Credat Ju^
4t*9Üs Jpellaf Also schwülstig und unlateinisch zugleich soll
Gicöro geschrieben h^aben? Das ist zuviel auf einmal.* Wir
^oHeh nicht entscheidend sprechen, aber muri ar c e ssär et
iti'4bhte der Wahrheit dxfch wohl näher komtnen : S. Epp. ad
Fam. VII, • 23. sed tarnen » certiorem velim me fäczasj ubisint,
^ando'üre^esfantür^ q^a genere cectu rae, Cap. 31. Itd*
^ue' ^Pubiieoiä lege itla de prö&ocatione laia^ statim securisr de fnsci'
im$ dämi jussit. Im Cod» steht sublata pertß ^ ' ^h^r perta' ist aus-
gestrichen« Hp. A. M. 'Streicht' auch iioch smb weg, tind giebt
' Uns Uta; welches Ör. 'St> acceptirt. Aber woher denn die
wuntlerlicbe liesart des Cod. ? Ohne Zweifel hatte sich die
i^lschiB Lesart süblata itiXhe eingeschlfchen ,- weil ein Abschreie
her auB statim -^ demi jussit schieis, es sey etwas abgeschafft
worden. Ein anderer corrigirte dasRkhtige darüber etwa so
pgr-^ta j^g dann ein dritter gedankenlos nebeheiiian^er schrieb.
suhlatoj ^ ^
0a£s perläta iihev dat Richtige ist, kann Liv.II. S.^ den A.M«
9elb^t citirt , » lehren. -•— G. 40. immani insidens beluae , eoenst et
yegitheluani'i quocunque vuh — inßectit illoih feranu Hr. St. er-
klärt coercet et regit beluam ftlr eine öloss«', und schliefst die
Worta mit Klammern ein, M^eil bald darauf komn}(3 unam coer"
pet beluam. Qä» letztere al)er spgt. Spipio absichtlich nach ei-
j>er kurzen Zwisöhenrede dtfs Läh'us; und dai's beluam steht,
nachdem kaum .^«^»«8 vorhergögangen ist, ist wohl eben so
wenig izu tadeln als Cic. de Legg. I, 1,2. T'amen erit in his
' locis quere US 9 quam, J^ariantsm quer cum vocent, AVir verniis^
aen an ^jjnserer Steile nichts, als et vor quaemique^ welches leicht
ausgefallen svyn kann» Doch wir brechen hier ab, um noch
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Ciceroais d^ Rep. ^uh« siiperSi fife* St^inack^ros« 269
ein Faar Worte über die Epistota Herjt^anni an deii Herausgeber
lu sagen. , ' , , .
, Diese Epistota wurde veranlafst durch eine (die längste)'
Note des Ürii, St. liber II. a2. , wo A. M. zu der Stelle über
die Cent urien : iSTa/ic ra^ionem videtis $ss9 -r- solae si -accessöruntp
Niebuhrs Ansicht in einen- Note mittheilt ^ und ihr seinen
Beifallgiebt. Hr. St. will die Stelle retten und rechnet Hrnw
N. die Unrichtigkeit seiner Verbesserung vor; bleibt aber am
Ende. noch in Verlegenheit, wie siqh Cicero's' Erklärung mit
den abweichenden x\ngaben des Livius und Dionysius von
Haiik. vereinigen lasse. Mit dieser Vereinigung nun beschäf-
tigt sich die scharfsinnige £pistoia Hermhnnifden wir bisher
auf dem Felde d^r römischen Alterthümer nicht haben ÖiFenta
lieh auftreten sehen, i^s.ist uns unmöglich^ ohne für diese
Blätter ^u weitläuftig zu werden, .in das Einzelne dieser Un-
tersuchungen einaug^en, da wir erwarten dürfen, dafs^ohhe
dies Jeder i der sigh für. die Sache interessirt, sich mit den
Actenstü<iken hierüber bekannt machen werde. Wir können
uns aber einer Erörteruug hierüber um so mehr überheben^
da dei; Meister im räche , Niebuhr selbst, zu meiner Recht-
fertigung die Feder ergriiFen, und in einer uns am Schlüsse
dieser Anzeige zugekommenen Schrift j^ene Einwürfe beleuch;^
tet hat- , Sie liat den Titeh
lieber die Jtfachriciit von den CorttUien der Centurien im zweiten
Buch CicSro\ de re puhlica* Von B, Gi Niebuhr» Bpna
bei Ai Motens. 1823» 90 S» S4 • iB Kn
Noch ehe uns diese Schrift zu Gesicht kam ^ , wat uri^ die
Leichtigkeit verdächtig (wir möchten fast Leichtfertigkeit
sagen), mit der Hr. St, mit^einem Manne wi-e N. fertig ge-
worden zu.seyn wähnte, der der Erforschung der alten Ver-
fassung Roms schon weit mehr Jalire gewidm.et hat, als Hr,
St. seinem ganzen Buche Wochen. Diese kleine Schrift N*s.
ist von Wichtigkeit und eine unentbehrliche Beilage zu allen
Ausgaben des Gic Werks. Er giebt zuerst sein. Urtheil über
Cic. Werk , und die (geringe) Ausbeute an Notizen für die rö-
mische Geschichte und das römische Staatsrecht ab, erklärt,
dafs er in Erwartung bedeutender Aufschlüsse die Fortsetzung
seiner römischen Geschichte, verschoben ttabe, dafs aber über
d^n entscheidenden Uebergangspunkt von der mittlem' zur
spätem Verfassung des Republik die nämliche Dunkelheit,
wie vorher, geblieben sey. Dann wendet er sidb an Hrn. St. ^
und bitit^t ihnf nicht ohne Ironie«^ um. Nae^k Weisung der alten
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970 Paiil/ üb«r Gymnastik. «
Schriftsteller aufser deiüDionysius, 4i0 193 Cfehturien an«
geben, weil er in seiner Note sage: tfui (numerus) ah omnihus
•ptraeque scriptoribus . traditus estf erläutert a^nä Ansicht der Sache
und erklärt dann,, jene vön A;M. als Emendatiön aufgenom-
Aiene Stelle habe er demselben nicht als .£mendation oder
Herstellung d<*Ä Textes mltgetbeilt, sondern nur um bestimm*
ter vorzuzeichnen , was der Inhalt^ gewesen seyn müsse , und
bedaure nur, Hrn. A. M. tiicht gebeten zu haben, seine von
ihm demselben ausführlich mitgetheilte Anmerkung in einem
Excurt anzuhängen , weil, dann H. waiirscheinlich dem Re-
chenexempel des Hrn. St, seinen Beifall nicht geschenkt, und
sich auch seine eigene, bei allem Scharfsinn dennoch ver-
fehlte , Cbmbination erspart haben würde , die er dann , mit
der einem Manne wie H. gebührenden, urid heide Theile eh*
renden Achtung und Schonuhg zu widerlegen sucht, wogegen
Hr. St. gelegentlich mit seiner , von uns oben'mitgetheilten,
Vertheidigung des falschen ahsorbereeClI, 4.) noch schlimmer
als bei uns wegkommt. Als wahre Emendatioa der bespro-
chenen und streitigen Stelle giebt er nun folgende, durch die
ganze Schrift mit Gründen belegte Schreibung derselben:
Nunc rationem videtis ess6. talerh ut primat classis , addita centurta quae
ad summum usum urhis fabris tignariis est data, LXXXI centurias ha^
h'eati quibus ev CXIf^ centuriis , tat enim rßliqua sunt , | ecfiutunt
centuria^i cum sex suffragiis^ decem et \ octo, solae si accesserunt, *>-
Doch genug, um auf die Wichtigkeit dieser kleinen «S^chrift
aufmerksam ÄU machen , die mit der erfreulibhen Nachricht
schliefst, dafs ihr Verf^ „die Fortsetzung der römische^ Ge«
«cbichte endlich wieder unternehme««
üeher Gymnastik. Zin Gespräch Luciähs^ Von August pAuly,
Tübingen, in Contmission htti Chr. Friedr. Osiandef, f82$*
65 fJ. (Vorrede iis S* 20. , du 3 letzten Seilen Anmerkungen)^
- W. 8,
Diese Uebersetzsung (denn eine Üebersetgting ist es, tvai
der Titel nicht sagt) hat unter andern den Zweck, eine phi-
lologische Bearbeitung drei)&r Lucianis'chen Schriften anzu-
kündigen, in welchen zusammen „die Idee harmonischer Aus-
bildung des Geistes und Körpers zum Wirken fürs Vaterland
nusg^spro^hen erscheint, n7im\ic\i SmtrUum (fiAet der Streit
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Paulj üb« Gji«uia«tik. Ä71
der WissenAGhaft; gegen Handwerk u|id Philistersinn) dieser^
Anacharsis sive de gymnasiis und Patriae , encvmium**^ Di^
Ausgabe wird für Studierende seyn. Dafs es zu einer solchen
Ankündigung keiner üebersetaung bedurft hatte, ist klar;
allein der Uebersetz^i; hatte auch noch die Absicht dabei 9. in
der Vorrede jene Ausbildung selbst aiu empfehlen, und er
thut dies mit guten Gründen, und einer Wärme, die nicht
vergifst, dafä das vor einigen Jahren so allgemeine Ti|irnen
»ich „durch affectirte Veutsch thümelei fi/^rj widerlich,' und
durch eine gewisse Geheimthuerei verdächtig und gehässig
machte ,•' aber darum vernünftig geleitete Leibesithungen
denno'ch für sehr richtig und Wttnschenswerth erklärt. Die
Uebersetzung liest sich leicht und fliefsend^ ohne dafs das Co*
lorit des Originals dadurch verwischt oder unkenntlich gewor-
den wäre. -i)er Verf. folgte dem Reizisch ea T^xt von dem
er nur an 5 Stellen abweicht, welche in den Noten ahgege«
ben sind. Man findet diese Stellen nicht ohne Mühe, da da«
Buch keine Capiteleintheilung hat und auch auf die Seitenzah-
len nicht gewiesen wird.. Wielar^ds Uebersetzung ist benützt«
„Mit diesem Meister,'« sagt der Verf., ,jum die Palme der
Gewandtheit und' gefälligen Flusses der Rede tu ringen, w^re
eitel vergeblich gewesen, ich sifichte ihn dagegen an iFreue zu
übertreffen.*« Di^s können wir dem Vf. zugestehen und be«
zeugen, dürfen' jedoch nicht verhehlen, dafs auch mit ihm ^
noch ein anderer Uebersetzer um ^en Preis der Treue rin-
gen könnte , wie aus den wenigen Bemerkungen hervorgehen
wird, die \irir noch dieser Anzeige der empfehlungswerthen
Schrift anhängen ' wollen i C. 1, iastvctf) Einer. C. 3, Aani-ir
io'jfft stossen mit den Füssen. C. 6. *uX/ou<7<v aAA>;Aoü;, wälzen^
sich, Q* 10. Tov hh vivLyjffavra «utcuv tffoBsov vo;ji/?Oji*evov 5 ihr^
Sieger aber götter gleich geachtet werden (st, der von ihnen,
welcher siegt, Göttern gleich^ o^er einem Gotte gleich, gep-
achtet wird). C. l3. ahv^hts yia) dfJi(pißoXa)i umgerissen, C. l6-
d sieiv.snqayors^ rolg icukatovfftv i diesem Geschrei. — ■(J)Xo'ynxiv rouTovI
eine fP'ärme, -^ ivLyia\fra o-K-jcta oYst dvttX^rici- iivai* wenn du
zuvor alles dessen dich entlediget hast, was du glduhst dage^
gen sagen zu' können (15 Wörter für 5). C. 20. vawo-o/jtdu? :
Zeughäuser. C« 22» coQ^Kfrai xai (p^Aoo-oCpoi * ff^eltweise. —^ afxt/- ^
vom; yyjvovTOil dies geschieht um s^ zu bessern. In demselben
Cap. fehlt die ganze Zeile nai jtK toC JVou derXyjkoig crufAicoAiTau*
»Bai. CJ. 24. T^vfxaTO)vl Schmerzen. Ebd. fehlt oroo-itaX/fffl^ ;
Auch sind die Anreden tu^aujuiao-/«, cJ jüMtKä^i» ein Paarmal un-
tibersetzt geblieben'. Doch dies mag genug seyn,. dem Verf,
zu beweisen, dafs wir seine Arbeit nicht nur oberflächlich
Jigitizecj by VjOOQiC^ '
279* / Kurt« Aazelgeo;
angciehen hah^. Ob Wir abör gleith noch metoetfe Bemefi
klingen dieser Art machen kdnnten ^(wie denn nichts leichter
ist, als eine UebfefSetzung tadeln), so tragen, trir dennoch
kein ^Bedönken, die üebefsetÄimg im Ganzen gelungen in
lifemien ; namentlich Ätebt sie in jeder Hinsiebt unendlich weit
Über der im J', 177^ erschienenen Waserischen , von der wir
äu^h'^inen Thäil mit der Arbeit des .Hrn. Pr^ P; und demOri^
ginal verglichen habehw
^nßingsgtÜHdh der. Differential» und Integral 'Rechnung^ Von P,Xi
Brosiuif Gyntnatiallehrer in Düren^ Kölni8t2, M S^ 8. 2 FL 24 £r.
, Der Raum unserer Blätter etlaubt e4 nicht^ die sMihlrei-
cheii mathematischen Gompendien anzuzeigen^ iioch weniger
^ine ausführliche Critik derselben, .aufzunehmen, Rec. hält
indefs aas vorliegende wegen der Richtigkeit des Inhalts, der
Klarheit 4er Darstellung und der Zweckuiälsigkeit in der Aq-^
Ordnung der einzelnen Gegenstäiide für eins der vorjZügliche-
ren ^ und macht, des wegen das Publicum darauf aufmerksam^
damit es nicht untör der grolsen Mehgeauf einen kleine^ri
Kreis beschränkt übersehen werde. Druck und. Papier sirM
ftehr gut 9 jedoch hätten die sahireichen Druckfehler billig
vermieden werden sollen, tline Anzeige derselben ist beige«
Ü^ber den $. Gothaiscfeen Su^e^sidn^fall iit heuerlich
hoch folgende Schrift erschieheh: s
Einige Bemerkungen über zwei letzthü%, erschienene kleine Scfiriften
in der S, Gothaisehen SuccessiönssacJiä' Im Pirc&r, 182S. iS Kr*.
Wir gedenken auf diea^e Schritt zurfljckziikomitien. Wir
bemerken 'bei .dieser Gelegenheit, d^£s wir als der Vf. den in
diesen Blättern N* 77. v. J- angezeigten Schrift * (wie uns ein
Privatbrief gefälligst belehrt hat,) irrig den Freiherrn v. Ga-
gem (dermalefi int Darmstadt) genannt haben. Wir wurden
.2u diesem Irthum durch die Schlufsworte der Schrift 'Verlei-
tet, welche so lauten ^ «Ich weifs^ dafs die Art. 2* und 11.
die Urtheil barkeit der .(deutschen) Staatfen gärantir^n" und
unterzeichnet »ind : „von Gagern ,^« ohne dafs irgend etwas
auf ein Ctt^ hiRdeutet.»
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N/ia 1824.
Jahrbücher der Literatur.
&siU sur iä tonstitttiion geegHostiijuä ^däPyt^es^ päf Ji da Ckär^
jfßntitr f Directeur des mine^ du earitott de Fandf Merhbrä
de la sOfietd helvetiqu4 de ieiences naturelles etc* Owürag^
ebuironAe pär Vlnstitut Royal db Ftiirice, Avee ünä -plancha
Bt une tärtd geognostiqüB das Vyirdndesk "Basrli^ thep F4 O, Lti^
vratdtf iZti* 8. XFl Bt $9^ p*
Hie erli8(i)etie Gebii^gskette 1 ^paäiöH Von Aäm franzöü*
sehen Keiche scheidend, hat awar in den drei letzten Deeen*
ni«'n an Maldus, d'Arcet^ Palassou^ dela Fei«
rdufe^ de Dietrich^ Raüiönd de Carbonietes^ I^r*
suüiot, Dralety Reboul^ Vidal^ Ct>rdier u« a« Be<*
Schreiber gefunden, die| tbeiU das Oanse naturkvindiger Ge*
genstinde b^a^htend , theik iiur einselni^n Zweigen der Wis«
senschaft ergeben 4 unar likhr oder minder utnfasa^nde Schill
derungen und Reiseberichte geliefert; ciÜein keihe dieser Hte*
rfirischen Arbeiten läf&tei die Aufgabei des Vorliegenden Wer«
keSf keine lieferte ein geognostisches Oemalde der FjrenÜen»
Der Verfasser^ als sehr ausgezeichneter Beobaebteif
durch frühere schriftstellerische Arbeiten bekjmnt/^ verweilte
vier Jahre in dem denkwürdigen Gebirge. Sein Haupts weck
wai^ das Geognostische ; indessen vergönnte^ er auch andern
Gegenständen^ seii^ Aufmerksamkeit^ wie Sitten. und Ge«'
brauche, Sprache^ Behandlung der Eisenerze u. s. w», und
fiber diese verspricht er 9. eine Zusage defen^ Erfüllung wie
mit Vergnügen entgegensehen 4 • besondere Schriften zu lie«
fem. . ^
Sehr sweckmäfaig hat Hr^ v. Gh. seine Beobachtungen ^
nicht in geographischer Ordnung zusammengestellt^ auch nicht
in der Folge , in welcher sie i^m ihm während der Kreisen
gemacht wurden^ sondern man sieht sie gereiht nach der W^ise
die sieh aus der Gesammtheit der aufgefundenen ThatsiK^hen
ergab.. Diese Art ist durchaus geeignet, um den Lesern die
Erscheinungen in ihrer Allgemeinheit und im EinzeKie^f wie
in ihren gegenseitigen Beziehungen darzustellen^; dabei Wer*
XVn. JaJwrg. 8. Heft 18 n
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274 ' * Ch^rpenller sur la cönstiu g^oga» des Pyrönies,
**.,*• , '■'.
den viele nutzlose Ausführlichkeiten und Wiederholungen
vermieden und «iifi genau verfafstes -Register erleichtert dem
Reisenden den Gebrauch an Ort und Stelle.
» Die Pyrenäen bilden eine .Gebirgskette tvyi^chela dem
Oceaif und dem mittelländischen Meere , welche* in ^chi^ger
Richtung, aus O. S. O. m, W. N. W., die zwischen 42 «
26^ und 43« 23 ', nördlicher Breite und 16« 52 ^ und 20^
60' der Länge des Meridians , von Ferro gelegenen Lande
durchzieht. Die Länge der Kette beträgt ungefähr Ö5 Stun-
den, ihi-fe Aittlere ^Breite 20 Stunde ^ und die Oberfläche,
ftbe-r welcher sie ausgebreitet Ltt, mag 1198 Quadratm^ilen
stusmachen* - Gegen Norden wird dieselbe durch eine weit
gfidehi^te Ebene begrenfct. In der -Mitte ihrer Längen -Er-
»trecküng haben di« ^Pyrenäen eine Einbiegung und die west-
liche Hälfte tritt um 16,000 Töisen^ g^g^n- Süd an- -am rück.
Zahllose Verzweigungen sendet die Hauptkette gegen Süflen
und gegen Norden., AuTh einxelhe, der ÖaUptkette- parallele,
kleinere Gebirgsreihen nimmt man wahr. Der nördliche Ab-
hang der Pyrenäen scheiin i^ Allgemeinen sanfter, als der
Ȇdiicfae. (Dies war bekanntlich die Ansicht von Ramend
und andern 'berühmten Näturforschdrn; der Verf. hat weder
fSttr, noch gegen jerre Behauptung entscheidende Thatsachen
Auffinden können.). Jn der Längen -Erstreckung fällt das Ge-
birge steiler gegen Ost als gegen West. Alle grolsen Thäler
der Pyrenäen^ si»d Qu^rthäler; die Längenthälet zeigen nur
eine geringe Ausddiinung. , Die meisten lassen eine, Foli^e
von Becken undEngpässen wahrnehmen; in den höheren Stei-
fe» erheben sich diese Becken sehr jähe über einander, so,
dafs die Thäler, statj: allmählig und gleichnSäfsig zu fallen,
stockwerkartige Absätze bilden. Mehrere der Beeiden enthal-
ten einen oder einige Seen, und bei ahdejm sieht man unläug-
feare Beweise, dafs sie in früherer Zeit vVasseuL- Sammlungen
bewahrt haben. Meist treten ein . oder mebrere Thäler in ei-
iiein Becken zusammen. Der Abhang der die Thäler begren-
zenden Berge ist nur seltW gleichförmig, öfter hat er klip-
penarrfge Abfätze u. s. w. die ganze- Thalbildung scheint das
gemeinsame Wetk von WaSser und Luft. Auf dem nördli*
eben Gebirgsabfall zählt man neun und zwanzig gröfsereQuer-
thäler; die Zahl der am s^lichefi Abfall befindlichen belauft
sich auf acht und zwanzig; Dii» von den Pyrenäen längs des
fiOdlichen Abfalle herabkoniimenden Wassef fallen ohne Aus-
Tiahme in den Ebro; die vom nördlichen Gehänge abfliefsen-
den , iergiefsen sich theils in das mittelländische Meer, theils
in den Ocean. Flüsse und Bäche werden meist durch Quellea
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iGhatp^tiet snr la coxMtit* g^ogn* des l^yx^nitis, «275 -
ü jiteriialten ; das Wasser^ welche« die Gletscher liefern, ial:
'im Gänsen sehr unbedeutend. Die erhabensteh Gipfel der Ge-
birgskette liegen nicht auf dem hohen Gebirgsrücken selbst,
andern. mehr, oder weniger davon entfernt,^ die einen gegen
Norden j die andern gegen Süden, Die Pyrenäenkette er-
scheint nicht von. gleicher Höhe auf ihrer ganaen JLängenef«
•treckung* Yod deni mittelländischen Meere bis zum Golde
Periüs bettlet di^ mitöere Höhe' tiur ungefähr 260 bis 300
Toisen^ Hier, fängt sie an beträchtlich zu steigen und von
den Bergen im Grunde des Thaies von Teta bis zu dem des
Thaies ron^pTbidsisiiis mifst sie. im Durchschnitte ^twa 1000 bis
1100 Toisen. Yon da bis ^um Thal der Garonnekatin man
die Erhabenheit zu 1200 Toisßn annehmen. Dann fällt die
Kette' etwas und«rhält eine mehr südliche Richtung.; allein
SLtti PoH d^Espöti wo sie dem alten Streichen wieder- folgte steigt
dieselbe von neuem am und am Port deViella beginnt der hoch«
«te Theil de* Gebirges ^ welcher bis zu den im Grunde d«s
Ofiau •- Thaies gelegenen Bergen sich erstreckt und etwa- l300 '
Toisen miist« Darai nimmt die Höhe allmählig db utid die
Kette endigt ih der lang gedehnten ^ in den OceÄn > vortraten«
den Spitze^ welche das Vorgebirge Von Fon^^r^tiid bildet. *-i-
•Auf dem nördlichen Abhang der erhabenstön^fierge ^ndet man
mehrere Gletscher» - Die beträchtlichsten kind di%l Gletscher
der Malädettaf von Cräbitmles ^ vom Moht'*P&i€u, von der
firhche de Roland utid von NeöuvUUe» S%e erscheinen. zumal in
der Richtung der - Bergkämme ausgedehnt | ihre Senkung ist
meist sehr jähe , dabei zeigen sich dieselben durchzogen von
breiten und tiefen Spalten. Die Grenze des ewigen Scluiees
wird 9- Dftch den Beobachtungen von Ra.mond, in einer
Meeresköhe von 1250 Toisen getroffeni. Im Allgemeinen ist
das Klima in den Pjrrenäen sehr sanft;. die Temperatut zeigt
sich uux Vieles höher an den beiden Enden der Kette-, als im
Mittelpunkte* Das Pflanzen - Wachsthum ist ungemein schöri^
besondears iii den, gegen den G^birgsfuTs gelegenen^ Thß«
lern. * »
So weit der Inhalt des ersten Abschnittes, • der Darlegung
deräuf&erliche^ Verhälthisse des zu schildernden Gebirges ge-
widmet. — Wir fassfti^ urh den uns vergönnten Raum nicht
zu überschreitetiiy den jiw^iteh und dritten Abschnitt, die all-*
gemeint An^iöbt des vgeognostlschen^^ Bestandes- und diß aus-
Bihrli che Beschreibung der einzelnen Felsgebilde enthaltend,
zusamnhen« '\ ^
Der erste Anblick' macht den Glauben tege, es fänden
sich in den Pyrenäen Thatsachen^ die mit den, in den übri-
' . 18 *
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^ 276 Charpentkr sur ,1a eonstit« geogn. des Pjr^a^t.
#
Sen Gebirgen beobachteten, unrertrS glich wären, welche das
Leiultat von Gesetzen seyn rotifsten • jenen geradezu wider-
sprechend, nach denen die Natur bei der SUdun^ anderer
Berginasaen verfahren zu »eyn* scheint« Allein eine 8orgs|^
mere Unters uchting ffthrt sur Ueberzeugung, dafs jene täu-
schende Anaicfat nur durch die Vielzahl voil Ursachen bedingt
worden 9 welche da» Gesetzmäfsige in dem System minerali-
achejr Massen , und in den gegenseitigen Beziehungen ihrer
Theüe SU verschleiern streben, und dais die Pyrenäenkette in
ihren allgemeinen Strukturverhältnisseh die vollkommenste
Uebereinstimmung zeigt mit den Erscheinungen in andern
Gebirgak.etten. -^ Das Urgebiet^ im Ganzen von grofsei Ein-
fachheit, besteht vorzüglich aus Granit | Glimmerschiefer
und körnigem Kalk« Das Streichen der geschichteten UrfeU-
arten ist, gleich dem der Kett^ selbst, aus O. S. O. in W.
N. W< Im Uebergan^sgebiet sind zumal Thonschiefer, Grau-
wacke^ Grau wackeschief er und Halk herrschend« Unter den
Fldtzgebirgsarten findet man rotben Sandstein, Alpenkalk,
Jurakalk and Trapp. Das Uebergangsgebiet ruÜt in ungleich-
fdcmiger Lagerung auf dem Urgebiet und beide sind von
Fldtzgeateinen bedeckt«
Das\granitische Gebilde^ die Unterlage aller an-
dern Felsnftiasen der Pyrenäen (der Verf. hat von demselben,
beretta vor mehrern Jahren , eine meistermäfsige Schilderung
.geliefert, welche, durch Gilberts und Leonbards nh^-
aikalischa und mineralogi»cbe2^itschriften» in Deutschland be-
.kannt geworden) , aetzt eine Kette ^ofser Hervorragungen
sitaammen ; nur an wenig Stellen mqcht dasselbe den Kamm
4ea Gebirges au», aber gegen Norden^ ist es nicht, weit. davon
entfernt. Diea Gebilde iat^ regelrechter in dem Östlichen
Theile der Pyrenäen, als in dem weatlichen. Der Granit,
eine der gewöhnlichsten Felaarten in diesem Gebirge^ zeigt
aich aehr mannichfach 'und nicht selten treten seinem Ge-
, menge fremdartige, aufserwesentlkhe Theile hinzu; so na-
mentlich, um einiger minder gewöhnlicher zu gedenken, Epi-
dot, Wernerit,. Frehnit, Blende, Graphit u. s. w« Schein-
bar iat daa Geatein in mächtige Schichten abgetheilt« Unter-
feordnete und fremdartige Lager »ind tthm häufig eigen ; au
en intereasantem gehören;' körniger Kal^L, Dioritschiefer,
Graphit, Eiaenapth |i. a. w. Viele Spalten und Klüfte
durchziehen die Felaart in den verschiedensten Hichtungen.
Von metalliachen Substanzen findet man nur einige »Bleierze
auf Gängen und etwas Eisen auf I/agern. Stellenweiae ist der
Fyrenäengranit sehr geneigt aich zu sersetzf n. Uebergänge
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Chaipender Mir |a OQiiftü« g^ogo. des Pjr^a^es« 277
m' andere Gesteine gehören su den gewöhnlichen Ersehe!«
nungen. Zu den denkwürdigen Thatsacben müssen noch ge*
2fthlt werden die kleinen, im granitischen Gemenge einge»
schlössen vorkommenden , rundlichen Stücke von teinkörni-
gern Granit und von Diorit; ferner die GranitgÄnge in Gra«
nit, welche den zerstörenden Einwirkungen der Atmosplfflre
mehr Widerstand zu leisten wissen y als das Gebirgsgestein«
I3ie äufserliqhe Gestalt granitischef Berge scheint vorsüglich
durch die Höhe derselben bedingt zu werden ; nur die mehr
erhabenen zeigen steilere Abstürz ungen ^ Nadeln , Hörner
u. s. w. ^ •
Gneifs kommt überaus hftufig in den Pyrenäen vor;
9d)er er tritt nicht selbsstündig auf, sondern ist stet^ dem
Granite untergeordnet und mu£r ab eine Anoinalie dieser ^Fels*
art gelten, '
« Der Glimmerschiefer, im Alter dem Granite unnlit«
telbar folgend, setzt, im Norden des. Granites, einen wenig
regelrechten- Streifen zusammen , der, im Vergleich zumGrä«
nit , von niq^t bedeutender MHchtigkeit ist,* ufid aufserdem
öftere Unterbrechungen leidet. Ein anderer Streifen scheiiit»
nach den Ueberresten 2*11 uftheilen, die noch hin und wieder
davon gefunden werden, dyrch frühere Katastrophen zerstört *
worden zu seyn. Des Glimmerschiefer -Gebilde besteht aus
eigen tliclieih Glimmerschiefer, aiis ThonScbiefer und aus
Talkschiefer. Glimm£rschie*fer ist das herrschende Gestein $
die beiden andern Feisarten erscheinen nur als Modificatio-
nen desselben. Er hat zahlreiche Abänderungen aufzuweisen
und ist besonders ausgezeichnet durch die ihm häufig einge?
mengten Krystal^e von Chiastolith (Mach 9 ^Haüy), Der
Thonschiefer ist meist sehr dünnblättrig und geht, auf vielr
artige Weise, bald in Glimmersphiefer, bald in Talkschiefer
über. Dieses Felsarten sind in .der Regel äuXser^t deutlich
geschichtet ; die Schiebten findet nian mannichfach gewunden
und gebögen. Das Gebilde schliefst Lager von Kalk« Hörn*
bleifd^, Graphit, Diorit und Feldstein ein. Auf ^eringmäch»
tigen Gängen kommen Bleiglanz und'Eisenkies'Vor.
Porphyr und Syenit scheinen in den Pyrenäen gänzlidl
zu fehlen ; wenigstens traf sie der Verf» nirgends als selbst»
ständige Gebirgsmassen.
Der U r k a 1 k kommt nicht blofs im Granit und im Glim*
merschiefer auf untergeordneten Lagern, vor, sondern $iuch
als eigenthümlirhes Gebilde , welches , scheinbar neuer wie
das jäes Glimmerschiefers, im Süden des Granites als ein Strei-
fen er^b^int, der yom Thal der Arriege bis zu< dein der Garbit^fs
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278 Charpentier lar JL^ wmalit, g^ogn,, dLss JPyr^nu&es»
' erstreck^ i»t und, an Sßirien erhabenste Stellen^ etiie Mee^^
reshöbe von 900 bis lOOO^Toisen erreicht. , Das Gef'Oge des
Gesiteines ^eigt sich am häufigsten deutlich kdt'ni^g. Mehrere
Abänderungen desselben entwickeln beim IVeiben einen by-
' drosulphurischen Geruch* Von zufälligen Gemiengtheilen um-
ftchlk/^st der Kalk; Quarz , Grammatit, £pidot^ Couser^init
w<^ s,*Wa ;. Die Schienten ^werden durch- grofse Mächtigkeit
«fnd^U'did»^ Als untergeordnete Lager, ti:et0n auf : Augit,
Diorit .uind. dichter 1 Grünstein/ (Aphanitf). . ßraf ühvend ^stt '
das &alkg^bilde nur. wenig. '£ini'ge ziemlich geräumige Höh-»
len werden vp# demselben umschlossen. In den Verhäitnissea
(Lufserlicher Q'estaltung z^igefi' die Kalkherge viel. Aehnliches
mit den^granftischea Bergien^. nur sind sie im Allgemeinen
8 ehr 'unfruchtbar, zumal aa, w'O der Kalk dolomitartig wird.
Der Augitfejs (Pyroxene ou Augite en röche ^ auch LÄ«r-
%oiith0)t \^%n e^genthümÜchetf Gestein des. £yrenäengebirges
(denn/nur. in TyrdI sch^init nach Broccbi etwas Aehnli-
ehes vtvzuk6iiimen)y<imit4e$sen. Charakteristik eane .frühere,
^ Abhandlung 'des 'Verf. (J^n^ü^^de^ Minvs ttnd daraus! in JLean-
b a r ds mim Taschenbuche) beri»it)s bekannt machte , ist kein
selbststindigesiiFelsgebild^^ aondern kommtt^ > in. gleichför-
miger, aber abgebrobhenek:f'<X^a^erving im Gabietjs.des Urkal«
k^s vdr/ .Der Augit £els; d^/Zerstdrungdurqh die Atmosphä-
rilien in- geringerem Grade ausgesetzt , als- viele «andeie Ge*
birgsarten'i «eigt Schichtung , scHlielst keine >&eipartigen La-
ger ein- u. '4* W.- . ^' ' ■ ' '- '! '■•.!.
' £in selbstständiges Urt^>app«GebiIäe ^.^ der Verf.
bat' diese Benenn uh^ beibehalten ^ was wir n tobt ganz billigen
können 4-«' ist in den Pyrenäen nicht vorbegiden. AHe dabin
gehörige Eelsarten — Feldstein^, dichter: Gi^üns tein^ Dio-
tit- lind: Hörnblendeschiefer, -m,. findet mah andern Gesteinen
ünterg^rBnet^ besondersi dem Glimmersöhiefer,% Die. Glieder
deS'SOg^n^n'nten ürtrapp^ Gebildes sind üherau^8 reich an man-
ilichfältig^rveirigemengten Mineralien. Sie zeigen deutliche
fifchichtung; aber die Sehlchten lassen vielartig«? Windungen
wahrnehmeni / ■ Fremdartige^ Jüsger umadiiitfrsen dieselben
liilcWc;4hfe 'Berge, meist kiippig und steil, tragen ohne Aus»
liahme da« ÖepTägieerlittÄneri »Zerstörung, • ♦
Auch der Ur kieselschiefer (sollte re» einen KiesfiU
nehiefer der' Unzeit geben ? fli'e neuesten EifahiiungeÄ weisen ,
bekanntlich dem Kios^elscbibfer eine Stelle in der Uebergaiigs»
Periode an, nnd der Umstand, dafs bliese Felsart hifir im
Glimmeirschieför untergeordnet vorkommt, würde mit jener
Behauptung nicht im Widerspriiche «tehen), der Quar a; und
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Charpßotier .4ur. la coostit. g^ogo. des Pjreaeen, 279
den. ältere Gy^.s .ers<:^eiuep in d^n PyrjBfifien nicht fl^bst«
ständig, . • • ' '
yan allen Formationen i^t d^ der 'Uebergangs»G«s|eine,
der^n Bildung in zieoilicl) langer r^ist na'ch jenen Ucfelsarteg
erfolgt se.yn dürfte , am. weitesten verbreitet. . Mit .wenigen
Ausnfijiai^ $^t?ien die,se .Gebilde , bi« zu i445 und 165o Toi-
sep,(Pw 4f Mon^vi^lUer un^ P'^^^e 4*Estats) ,und selbst bis zu 1668
[foisen.Aiisteigend^XPiij ltong)% die erhabenen Tbeile'der mitt-
lern, |5^ei;5fe jpusammen.u.nd häufiger i^och bestehen die weniger
hohen ßerge aus deu^ellfenjy von welchen man^die Französi-
schen Thäier begrenzt siebt. Si& ^werden oboo Unterbrechmig
von «uix^in Ende der Kett^ ibis zum a.n4ern «gefunden , und un»
gefichtej du^ stallten I jUicist dep Senkrecliten nahe iomme^^
fleii,. S^^bichtenfallos,;. durchwandert man Querthäler votniünf
J)is Sj^pi^s Stunden Exstiieckung ohne das Uebergangs - Gel^iel:
zu verlassen. Die herrschenden Gesteine sind, wie/bei:,^jts
er\¥,iihn t j >v;o rden^t X^iojisc^biefer undiKalk. . Ijet* tere»
aeigt sich dicht, ;8C^iefepg.und körnig. Dem Kalk, '^ejtner
dem Tbp]nschiefer untergeordnet, tritt ein kalkiges Trümmer-
Gestein auf, aus. thtjiils abgerundeten, theiU eckigen Ktilk-
Brucjistücken bestehend, . denen sich. zuweilen noch Fragm^^njte
von Granit, Gneifs^i Thonschiefer^ (^uarz , Kieselscjiiefer
Vt, s, w. .beigesellen;' das Ganze durch einen dichten, , oft mi^-
Jigen Halkte^e gebunden, Eiii dichte«. Quarz- G.e fi t e i %
|:eiij, oder gemengt, mi}: Blättchen von Talk und vonQIimme/'',
macht sich. bedeiitend,;in^ der Zusamme|isetzuug des Uebei>
gangs - Gebiete^, , Es wird,: in Lagen von heträchtlichef
Mächtigkeit, von .Thon^chiefer eingeschlos^eii. Besorider^ i{|l
Thale, von Baigorry sieht man dasselbe sehr verbreitete Dj^
eigentlijChe G rali w^ack^e, stets dem Thonschiefer unterge»-
ordnet, ^'üllt keine groisen Räume; häufiger erscheinet ^dep
Grau Wjacken schiefer unter lihnUchen Lagerungs-Bi^ier
bungei?. Die, als untergeordnete . Lager in den genannten
voiuierrschenden Gebilden a/if tretenden, Felsarten sind : Wetz-fi,
Alaun- u. Zeichnenschiefer, Anthrazit, Kieselschiefer, Fejdf
stein,, Feldstein - Porphyr ,. dichter Grünstein, Gyps u^ s. w.
terzlager und Gänge finden sich auch in der Formation. Auf
jenen brechen meist Eisensteine; die Gänge führen. J^isen,
Blei, Kupfer, Zink,, Antimon , Manganj Kobalt, Wismytbp
Nickel und Arseniks Die Gangairten sind Quarz , Kalk -,.
Baryt- und Flufsspath. , Bäi:gba,u wird ni^r. auf Lagern getrie-
ben; di«^ G^nge zeigen -sich zu arm und z.u wenig erstreckt.
Üeberreste organischer Körper, thierische und pflanzlich^,
triffj jqa^an in* allen Theilen der Pyrenäen - Kette, Die Thier-
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280 Gh^endesr «ar b pon$^, S^o|o# <Ui Pyr^n^atv . '{
^arstein^ruiigen 9ind um Vielem häufigert ^al» die andern^ und '
Btammen alle von Meereft-iVfollusken ab. Das gewöhnliche I
jMuttergefteln dieser Fetrefaktep iftKalk; die vegetabilischen I
'Reste kommen zumal im Thpi^- und Grauwackenscfaiefer vor,. |
Daj» Gebiet der Fldtzeeit gestattet 9 nach der Altersfolge
der demselben sugehdrigen Feisarten , rother «Sandsteiiif
Alpenkalk (den Jurakalk mit eingeschlossen) und j ü n -
gerer Grttnst ein {Ophit von Palasspu), eine drei«
&che Unterabtheilung« £9 fipdet j^iich auf beiden Abhängen
der JPyrenftenlette und bildet n^yr^i Arme p Vielehe , der eine
|m Norden 9 der andere im Sfldei^ des Gebirges, längs der Er«
atreckung . desselben hin^iehenp Def sfidlichste Arm ist der
inl^chtigfcte; er steigt au^ deii ßbepen Spaniens zu sehr be>
«ietttjBnder Höbe ^n und erreicht selbst stellenweise den Kamm
der /geographischen Mi ttelkette^ inri«^ i^an^ei^tlfck zwischen dem
Thale von Hea^ und dem Oeean»
Das f othe Sandstein^Gebilde -^ in den westli«
^eh Pyrenäen vorzüglich Verbreitet und in ungl^chförmiger
Liagerüng auf Uebergaiigs* und Urgesteinen unmittelbar ru«
iierid -—besteht aus poinemund weifsenkSandstein^ aus Sand«
St^nupd aus einer Breccie. MitjAusnajhme einiger Kalkschichten
fandet man darin keine untergeordnete Lager, Die einzigen
^Erzlagerstätten sind Gänge von ]£isenspath und von (^arz^
«irelcKe Kupferkies führen. Häufig füllt Bary.tspath , den zu||
weilen »kohlensaures Kupfe^^pscyd und J^isenocker begleiteni
Sangfdrmige fläume im rothen Sandstein, Organische 'Veb er«
leibsei zeigen sich nur äufserst selten, yqn den beiden Ge-
, birgsstreifen, welcbe das Gebilde stisammofisetzen hilft, hat
der, im Norden der Hauptkette gelegene, grofse Zerstdrun«
gen erlitten; der Zusammenhang ist hier stellenweise sehr
unterbrochen worden. Die hc^<^hsti? Höhe zu der das' Gestein
ansteigt i beträgt ungefähr 1 lt)0 Toisen (Berg Lary in gerin-
fer Entfernung vom MoMf^Perdu)^ Die Mächtigkeit des Ge«
ildes ist gering ; für sich allein oiacht dasselbe keine B^ig«
massenyon Bedeutung aus.
Unter der , Benitnnüng Alpenkalk begreift der Verf.,
{n Uebereinstimmung mit der* Mehrzahl Deutscher Geogno«
Sten, denjenigen Flötzkalk, dessen Bildung der des rothen
Sandsteines gefolgt ist^ Ueberall , wo beide Feisarten zirsam«
mentre£Fen, sieht man den rothen Sandstein vom Alpenkalk in
gleichförmiger Lagerung üfoerdecli^t. Der Alpenkalk entspricht
dem Zechs^ein eide'r dei^ ältesten Ftotzkalk von Werner und
Freieslebea Hr. von Gh bemerkt , dafs die Benennung
Alpenkalk nicht ganz g^t gewählt sey» indem man dadur(£
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]i«zeidin«]i woBe 9 da|Si das Gestein In den Alpeii lesofideti
deutlijcfa auftrete ; jrrun scheine es tiber. nicht nur «usgemacbty
dafa deri den gröTsem'Theil der Schweizer Alpen ^u^aiumen*
setzende, Kalk dieser Fonn,?tion'nicht :&M^ehÖre^ Sondern al-
tern tJrsprüngi sey* und als «Glied des l/^hergangs - Gebietes
betracbtet' werden müsse ^ ja ma)iche bewährte .Gebirgsfpr-
scber sweifeiten selbst, dafs (was Wir keiileswegs ßinzi^räumen
geneigt sind) die Alpenka)]^ » Porniation (jberhaup): in der
Schweiz vorhanden seye. -aw — *-. Tn <i^i} Pyrenäen bestehen
zwei Drittbeijd aller FldtzgebUde ß.u$ Alpenka)k^ Das Qer
stein Boigt viele Abänderungen^ 4^^ ^^9^>^^^ic;^sten sind^ nadh\
unserm Verf. , ^der gleichartige^ d^r sandige und ^er thonige
Alpenkiilk. 'In^ niedern Theile des Departen^ents de PJrriegJ
und de V/hdß findet nian eine kalkige Ablagerung, welche^
durch die Gesammtheit ihrer S^erkinale, n4nientli(j^ durcl} di^
von ihr eingesGhlo3S<fnen Yersteinprungen,^ durch die Rog^n*'
stein -Bänke 9 welche sj^ enthält t Analich d^rph ihre Stellung
auf deni Alpenkalke, grofse yebereinstiihrnung mit deh^
J u r a k a 1 k e wahrnehmen läfst ^ die aber deqnoqh ' dem AI«
penkalk?* Gebiete anzugehdreri , odeir demselben wenigstens^
innig verbunden «u seyn scheint. -^ Von untergeordneten
Lagern sieht man im Alpenkalk ; Sandstein, Stinkkalk ^ iVIer^
gel, körnigen Tbön-Eisens^tein u. s« w. An 1Jeberb)eib$eln
f<pssiler Meeresthiere ist die Felsart sehr reich , zumal tn der
Nähe dj&s AJont-Perdu, (Zu bedauern i^t, daf« derV^rf., ^ut
Zeit ^Is er 4^6 Pyrenäen bereifste , mit dtsm Studium der Pe^
trefa^ton sicli nQch ^u wenwbefajist hatte , u^nd dafs fast alle
dahin einschlagenden ausfl^rlichern Qen^erkungen in den» vor«
liegenden Werk« yermiC^j^ wcrdan,) \tß J)ton( • Per'd^ erhebt
sich 4er Alp^^Mlk bis sju 17ö3*Toi^en,
Das dritte FiötzgebUde ist das i99 Jüngern Qrün-
fteines ( Terrapt amp^ßoHquo ^epondairp)^ da^ P a } ^ $ s 0 u z u-
erst aufgefunden und genauer 'beschrieben hat. Die Haupt-
feUaft ^dieses Gebildes,/ durch ihr^sn Entdefpker mit dem Namen
Ophite bezeichnet^ Ist ein Gemenge aus Horiiblehde und Feld*
Späth ^ und je nachden; der eine oder der andere dieser Theilsr
VQrwaltet, wird die Gebirgsa'rt ba)4 dem Hornblende • Ge-
stein, bald de*m Grünstein ( I^iorit ) ähnlicher, Zufällig
schliefst der sogenannte Opbit Eisenglanz , JVfagn'eteiseni Ei-
sen • und Kubierkies, Glimmer, Talk, Asbest / ßpidot, Stil-
bit, Prehpit und Ouarz ein. Das Gestein zersetzt sichÄeicht,
Die J^in Wirkung der Atmosphärilien ruft in^döipselbeii kuge«
lige Absondeirungen heryoi^y Die Schichtung ist wenig deut-
lieh» Fremdartige Lag^r werden nicht darin gefunden. Von
.' ' \
- ^ DigitizedbyVs^OOQlC
^ganischpn. Ueb^jrJTCSten . i«t Mine;, ^puy yogtandai?. Der
Ophit uii4 die denselben Ge^teine^^ Thpn,. Gyf$ und Kalk,
s.lnd $chejnhar sfchir neuer Ent3«t^tung; vielleicht «nufs mau
ibre Bildung ielb^t als später, aiisv^hineny wie.d^s Werden der
jneisten TTbälpr in; den Pyrenäen. ,Die höchsten Stpl^enf zu
welcher die Glreder dieser Fqrmation.anstei^^n, .messen un«
gefähr 700 Toisen über dem Meeres > Niveau. .Die •fiprge sind
sticht selten kegej^ormig, ihr^tGijtVl.abgeplattet^. ,:,..:
\A^s Atibangt^ndet pan eine Ziisamm,enstfiUfi;fg^4er "w^^^'
^igsten HokepL^nkte im ,Pyreq^,en -.Q^birge nacl^ deai ^qobach-
t^ngen des,,)^9rfassers .und naqh denen vop {VQ^l^eJUlayei
ifi^e.cl^aiT?., ; Reboul, Vidali d'Auhu;iss,o^y JPl^Q-
^$ide-^3VJargu^t«* Victor, C.p rdrer,' Pag^ep u,!fA.
./ Wir emplehlfni dieses nützliche, und lehtrejcl^ ^uch der
Ajiffmerksamk^it des mineralogischen ,P.ublicun|s,vnd sd^lefseii
4iese Ansjpj^g^ ip^t dem Wunsch^.,.. 4a|s.,^ar frjanchai O^birgCy
von d^r^i^. gp9gnpstlscfaen JBes4!aK:dfi| wb; iiur« w^nig jjjijterricb-
^t, ;sind, , oqer, d^j^iqiji/UntepSsUphung in eine Zei t'f^llt , die äl-
tef isj^, a|s dfe,.v(ri^senschaftliche^^etignosief rechte i^ald auf
jjbj^liche gßh^lty,^]^^ VVeise gesql;ii^^]rt; wer.den? ^ögM,
.1-
Dßher die*'Atnbeiidüng'des Bergi ohrers' %Ur Jiufsuchung vbn'^Bruniv
quelUri und ^über die Art de^/ldnlage der Brünnen in der
Grafschaft li^i^tois'* Eine ^ekr^iL^>eisschrift, vpn 'dem Kö-
nisL Ber^ioeSen^'^ Tnorenieur F,'^Gafn ie^r. ' Aus'' dem^' Fr'anzö'
' sischert äSersetzt 'und mit l^usätten über die" BöRrv^rsnch-e auf
' Quellen Ut den ' egenden von London Und 'Pf^en' von J, TV»
" von PT^a Id e'nstetn f K. K. Hofeöncipisten\' Mit *20 Stein*
" drücken. Wikfi lei CrF. Beck. iBZ^f gr, ».' ' ' Z Thln
•.V- .j; : . .....-.— . .:• \. -. ( ^
.' • •''*•( . . • ' "
Ejine,,um ihrer praktischen Tendenz willen, reclit niUz-
liphe und empfehiungswerth^< klejije Schrift , auf welche das
Publicum aufmerks^iij zu n^ac^eii , wir un§^ bi^^ilen. .. k.
. Die, von 4^r G«sellschaft zur ßefcirderung der National-
Jndustrie aufgegebene, Prfjj^saufgarl^e : .in Yj^elc^ej;! .Fällen,
und durch weJcbßs|'jyerfahren mSLQ,\ vermittels.t des ^ßergboh-
rers ,, ^unterirdische Wasser aufzusuchen u^d auf die Ober-
fläche des, Bodens, zu bringjsn. hsihßn^ verlangte einmal eine
Bestimmung der örtlichen Ursachen., oder der geognostischen
Xhatsagheny nach, denen di^ .^utsu^bung voa Wassej in ei-
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Oatnier über d«ii Bergkohrer» ' • < ' .' f ^3»
ner Gegend vorgenommen w^räen kann , in welcher dasselbe
bis jetzt vergeblich gesucht wurde^ und sodann eine Beschreib
bung der Afbeiten, 'die notbwendfg sind, uxn.das Wasser bis
an den Tag^ oder bis .^u gevv'isserj JHöhe übei;^ di^ Oberfläche
des Bodens zu bringen. . . ■,
Diese verschiedenen IVücksichten haben den Verf. ija der
Abtheilurigvseiper. Schrift geleitet.
Im %, Capitel.giebt derselbe ^^acin'i(jht yon^ 4«n j^öhrver-,
suchen, ./v^eicfee »ixii : der alten Provin? Artois vor^enopanjei^
wurden, um unterirdische Wasser zu suchen,, so wie, ?f0Uk
der Tiefe, die »}an mit denselhen errc;ichte; er schildert iif^
wasserhaltigen Terraihs mit grofser A»^sführlicbkei.t mj4 J^i^.^
tet dadurch ein Abhalten für ^hnliphe Forschui^gen,, in a^derx^
Gegenden. Jp.is ,^, Capitel Jiajjd^lt jVpn- der Unter^up^iung
wasserhaltiger!, Terrains im Allgeai^in.-§p, Im 3. CapiteJ folg^
die Beschreibung des ErdbohrtirSf». des; Br^nne^hohr^r^i'^^nd
ilirer Theile; ,a^i?h ^ie Geräthscbaft«fn» füi; zäjifin .Thqn,, :di^
Werkzeuge mn, ,d^8 J^intreit^n dei) llöhr^n in Sandschicbt^^, z\\
erleichtern u^ ^^vy, sind angeg^b^n^ > Von den.Qind^rnifseni;
die man bei greisen Bohrver^uch^n. ?iAftb<?r winden hat^ ist. inv
4. jGapitel di^ I\ad0, Dann folgt ei^ie sehr utnfassende.E^^kläit
rung der Kupfortafeln , deren gehörige NachweMMng a^c^
s^hpii inl,T^3jt^ kt^irijesweg^ .vermifstiyir^.
AU ^siit9^fimjj|lmaa der Abhandlung, angehängt: jeine^
Theorie der'9*^^^^^i ^'® Beschreibung des Becken ^> Von 1-ipn-^
don (na/cb. dem bekannten Werke von Cony^bie^re, Mn4
Phillip^s) und die geognostisclip 3tfscbaffenheit des $Qd$!n»
in der nächsten Uing^uJung.von Wien (nach den. Beobachtup-
gen von. B.iepl). ! , - : 1. ,
Wir erachten diese Zusatz» für sehr jiachdiisnlicii und
schli eisen die^e Anzeige mit der Bß^nerk^ng, da£».,I{ir> von
Waiden s t e i n eine dankbare • Arbeit unternommeni habe,
denn bei' der klaren t Darstellung . wird ^ich das- vorliegende
Büchlein nicht blofs .für Männer [vo^^ Fache,, im strengsten,
Wortsinne., brauchbar bewähren,, e» kann ai^ch Öxjtlichen Po-,
liceibeamten , Bauine-iatern u. s^ .w. von gr6£9«m Nutzen
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Die Ubß' «ad Hßia^fenißn Wf^ J# If, Tpn Qwäng^
Die Lahn^ nni' Maingegenden 90n Enibs hU Frankfurt, antlqnem
Tisch und histotisch pon J, JT, von Öernin g, Ipf^esbadetf
hei L. Schellenbßrg , Ho/buchhifndlßr etCf J8ai, XIIJ und 271
S. h 9f % FL 24 Kr.
^ yyir haben bereits Jahrgang 1$21 No. 10. p*g. 164 ff,
Aleser' Blätter, die früber erschienene Schrift des Hrn. von
Gerning ^ 9 fiher die Rheinsegenden yon Mainz bis GölUi^* mit
deni gebührenden Lobe angezseigt, vorliegende' Schrift if deren
J^nxeige dureh eineii Zufall irerspÄtet worden) glaubten wir
um so 'weniger übergehen ziu dürfen, da sie gewi^8et:ttiarsen
iine Fortsetzung der pbenervrähnten frUhern Schrift ist, und
oiij: dieser verefnt -Ein Ganzes bildet, das nach denselben
Grundsätzen ausgearbeitet ist, Ueberlasse man dem blofsen
Statistiker pder Politiker die genauen Angaben-über Häuser»
und Seelenzahl , Viehbestand u, deigl.; für den mit Sinn
Reisenden werden solche trockne Notizen uiid .^ahlehver«
zi^ichnisse minderes Interesse haben, ihm wird, daher er-
wünschter bei seinen Wanderungen eine Schrift seyn, der^n
Hauptgegenstand Alterthum und Geschichte ist, eine Schrift,
di9ih]^ tnit der natürü^hen Be«ehaff«nheit der Gegenden , die
fr durchreifst, ebenso- «ehr wie njit den Veränderungen^ wel-
che dieselben seit Jahrhunderten , ja Sdd» lahrtausemen erlit-
ten, auf eine gründliche und angenehme Weise in bündiger
Kürze bekannt macht, Won diesem Standpunkt aus mufs man
vorliegende Schrift des Hrn. non Germng betrachten, um sie
auf die gehörige Weise würdigen, und f\)n den gewdhnli-
iphen fabrikmäfsig gearbeitete ten Reisehandbüchern untere
scheiden zu köni^enr Der Verf* hat mit dem ihm eigenenTa-
lent de« historischen Stoff, den er durch gründliches Quellen-
studium gewonnen , angenehm zu verarbeiten und so seine
Schrift tor jeden gebildeten Leser höchst anziehend zu ma-
eben gewufst. Der Verf. hat sich dahei einer löblichen ge-
drängten Kürze beflissen, ohne dadurch in einen trocknen
Cbronike<?styl afu verfallen; er- beginnt seine Schilderung mit
'Bmhs\ dessen Gründung aus» Römer ^it her durch historische
Zeugnisse, wie durch Römische Alterthüm^r, die mßn an
Ort und Stelle gefunden, erwipsen wird^ Ai> die anmuthi-
fen Umgebungen der alten Emhasis reibt sich die Burg Nassau^
as Stammschlofs eines in der Weltg1?schichte durch grofse
Thaten berühmten Heldengeschlechts Die hier, wo so reicb-
licher Stoff dem Verf. sich darbot , gedrängte historische üe* *
bersicht, wird gewifs den Leser nicht unbefriedigt lassen. Von
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Die Lahn-' «od Mtiogegendea roA X J# m Gerning« 285
dfl an entlang dta ÜfcnVi der Latin eilen wlf ^uJen Herif^uel«
len von Geilnau , Fachingen und Sehers« Dann verlassen wi?
das Lahngebiet und wenden uns nach demTaunpsgehirge, zu««
erst am Fufse desselben nach Kronberg.^ reich^y so wie sein«
nächsten Umgebungen , an manchen Erinnerungen der Rittes*
»eit , dann nach dem Gebirge* selbst in seinen zwei Haupte
gipfelt! 9 Altkönig und Feldberg mit der Aussicht über ein^r
^Itecke f die mit mehr als 70 verschiedenen Orten , kleinen
wre 'grdfsern/ besäet i»t. Den Umgebungen dieser Bergspitzen
sind (Ue nSch^ten Abschnitte gewidmet , als den Ritterbur^
gen Ftdksnsfin f einst der Sitz eines Geschlechts , das selbst
mit den deutschen Kaisern verwaifidt war^ Kdnigsteinp auch, in
j>euerer Zeit berühmt ^ den reizenden Tbalgegenden ton £pA
stein y Soden sammt seinen Heilquellen^ Neuenbain u^ s. w^
Am Main schildert der Verf. Höchst, dann weiter Rddelheimi
das Römische Hä der nheim (Ctfutra H^driani)^ dann in der Nähe
von Homburg die durch Römische ^ wie Altdeutsche Alter»
thßmer merkwürdigen Burgen: Saalburg und Kapersburg^
erstere das älteste Römerdenkmal am ganzen Taunus» wo Ca«
sar, Agrippa und Drusus geweilt, letzterer sogai^^e^tarben^
Auf die kftr;&ere Schilderung von Homburg (der Stadt) folgt
eine etwas ausführlichere historische Darstellung der,, Fürsten
Homburgs.«* Sie theilt uns vondem Vielen, was diese Für«
stenfamilie AusgeaSeichnetea seit Jahrhunderten gethah^ das
Hauptsächlichste in gedrängter aber aoagenehmer Kärze mit,
ohne irgend Etwas Wesentliches dabei zu übergehen. Was
äbef diese Ueb ersiebt besdfnders vr'icfatig und beächtensWerth
macht, ist der. Umstand, dafs der Verf. hiebei nicht blos die
f rundlichen aber mühsam zu durchlesetiden Werke eine^ Sen^
enberg, 'Wenk u.A. benutzte, sondern dafs er durch seine
besondern Verhltltnisse sich hi den Stand gesetzt sah , aus bis
jetzt, unbenutzten Urkunden , archivalischen Nachrichten
u. dgl» Zu schöpfen « >a sogar mündliche und schriftliche Bei-
träg^ de» vef st&rbenen Li^dgrafen f Friedrich V. , seines er«
habenen Gönners und Freundes, zu erhalten. Homburgs Um-
gegenden werden kürzer geschildert ^ und so kehrt der Verf.
über einen Theil der Wettereu, über Friedberg, die Glau-
burg, den Schwalheimer Gesundbrunnen, Viloely Bergen
und Wilhe^mlbad nach Frankfurt zurück^ — jenes Weltkfei-
nod (mmtdi microcosmus) , jene freundliche Tochter MercurS,
wie sie ein Dichter des Mittelalters genannt, also von ihr
singend i
Cid nil Da supäri, ad nÜ uatnrt^ ^negavit, ^
Nam si qwae desuntf nsc sihi riumdui habetk
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Und in der That^ die getreue Schilderung ^ die der Vf.
in so treffenden Zügen vom alten , wie vom neudn Frankfurt
\ins inittheilt ,' ist geeignet jenen Ausspruch nur noch mehr
zu bekräftigen^ und wir verargen les dem Verf^ nicht^ weim
er am Schlufs S. 230'. seiner geliebten Vatefrstadt zuruft 2
O J ■ dreimal beglücktes • s ■
und ö£t beneidete a Frank ftti^t»
Ein Anhang (S* 233 — 271.) giebt duefst eiiie deiii
Antiquarier und Historiker tvichtige üebeAicht von rö-»
mischen Alterthümer» in den von dem Verfasser in diesöm
Werk- beschriebenen Gegenden ^ sammt einigen lÄSchfif-
ten «, dgl. , dann S. 242 ff. ein Verzekhnifs de« yorzügU-
cheril und Ausgezeiönneteren^' was die* verschiedenen einzeln
neri Privatsam'mhmgen enthalten , darauf 9* 35^1 ff. F^eldbergs*
Ansichten, und zum Schlufs einige poetische Versuche: das
Lied eine» Nassauers (von dem verstorbenen Pfarrer FlUdnet
zu Epstein)^ Langbein's Jjied VOn der Nymphe zu Geililau, der
Feldberg von Fi». SMegelj Lied an die Nyniphe des Karber
Sauerbrunnens vom Pfarrer Fritzäh^ Soden und der Uf seier
Bach vom P^crf, und Lobgesang zur kirchlichen Feier desEiii-«
zugs der Verbündeten in Paris 1814 von F, L* %U Hessen*
RechtserforschüH^än fuf Juristen und NicJtijüHstem t^ön H. '£. ö.
^ Paulus y der Philosophie ^i Theologie und Reehtskuhde Dr,f
Otoßherzogl, Badischem Oehi Kirehenrath und ord, Prof. ätfr
-\ , Xfieölogie und Philosophie .zu Heidelberg* i^ HefC Heidelberg
und Leipzig bei K. Öroos* 1Ö24. U^S* in 8. i Fl, il Kj;.
Das so lange >8chon b etti ebene Probleto : oh und wie der
Na<fhdruck y^rf^wcÄ als Unrecht zu Ober weiden sey ? ist Vpn
''Herrn Dr. Griesinger . zu Stuttgart und andern erneuert und
verneint worden , sogar mit der höchst unerwarteten Wir-
'kung, dafs ein vi^'ichtiges Gutachten an den deutschen Buhdes-
tag den Vorschlag gebracht hat :. den Nachdruck nach- sechs
Jabrfen bei jedem Buch fttt erlaubt^ tu erkläreli pnd riur für
' diese Frist allgemein zu verbieten. Bier nun entsteht, mei-'
nes Erachtens, die Hauptfrage : Ist nicht' »chon^ ohne ein be-
sonderes Gesetz , die öffentliche Gerechtigkeit der Staaten
schuldig ,/jeden Verkäufer / wenn er bei einem Verkaufsver-
^-^^e; eine nicht ungerechte Bedingun'g mftcht, ununterbrochen
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V Reditserfoncbungtn Von Dr« Paultis« 287
und überall g^en den, welcher den bedingten Vertrag »um
Schaden des Verkäufers verletzt, durc];i die ordentlichen Ge»
richte zu schützen? Diese Frage behandelte ich, da um Ostern
1823 die Veranlassung neu war, als ^.Vertheidi^ung dts schrift-
stellerischen Erwerhrechts^^ im Conversationsblatt in vier offenen
Schreiben an Se. Excellenz, den damal. -Würtembergischen
Gesandten , Freiherrn von PVan^enheim» Jeder Hervorbringer
eines schriftstellerischen Products velfkaüt^ odet verschenkt,
wenn er nicht ausdrücklich jeden Gebrauch desselben frei
giebt^ jedes Exemplar mit der stillschweig^den ^ leicht auch
auszudrückenden Bedingung, dal's er es zu vielerlei Aftwen*
düngen, jiur aber nicht daltu abgebe,- dafs es zuinSchfiden sei-
nes dadlirch nur allmählig möglichen Erwerbs vervielfältigt
werde. Geschäftsmänner behaupteten , dafä meine Ausfüh«
rung besonders auch durch Kenntnisse de» buchhändlerischeit
Geschäfts, we]<;he den Gelehrten oft fehlen, und ditrch alU
gemein fat'slidie Parallelen undExemplißcatio^eH sich einleuch««
tend mache. Ich hielt es nunmehr bei einem derTliitefatur^
den Bildungsbegierigen allen j den Staatsfinanzen "und der Ge*
rechtigkeit interessanten Gegenstand füi sachdienlich, hiach
dem Wünsche des verstorbenen Brockhaus' selbst jene Gedan-
ken durch einen verbesserten Wiederabdruck* S. 1 — 74^ tioch
mehr in Umlauf zu, bringen. S. 75. — 112. folgen daÄu Nach"
^rä^e^ nrid weiter^ juridische Baweisfähtkngenj dafs auch jetrt
schon die Gerichte gegen^ den ^^^achdruck als Bruch einer
ofFenba^en Vertragsbe«dingung zum bleibenden Sc^hutas des Er-
werbs zu erkennen berechtigt seyn. Zugleich eine Bitte an
Gelehrte, consequent zu seyn* insofern der Re^htanspruch
auf dieseijwßchutz entweder nicht richtig wäre, oder durch ihii
jede Einscljränkungauf eine dem Hervorbringer des Erwerbmit-
tels schädliche Frist auszuschliefsenist. HI. habe ich noch ei-
nig'es ungedruckte aktenmfffsige am deip, FonkUehen Vrocejs^ Welcher je-
dem Mitfreund der Oeffentlichkeit fortdauernd interessil»en mnfs,.
ZU liefern, das den Psychologen und Criminalisten interessi-'
ren wird. IV. Eine polizeilich 'juridische Anekdote ,• »die wirkliche
Wiederholungeines sonst nur einer gewissen Reichsstadt auf-
gebürdeten Beschlusses , einem Diebe die Kosten ausbezahlen
zu lassen , damit er sich ^andeirswo henken liefse. Das nächste Heft
folgt unverzüglich.
I
H. £. G. Paulus.
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SB^ KrelM BehcnJIunf der Stdrindof«
JniichtäH i>0H ä^f 'AdkanMung äär Mtdrinäe^ tUt frutkt^ und Eoti*
iurziehüng ^ ein Beitrag zur Cottaisehän Baumfe'ldiöirthschafii
Von Christian KrebSf Lieutenant' in der KönigL' Sächsischßri
, Arn^d und .Ritter der Königh Franz: Ehrenlegion» Dresden
1822 hei Arnold, l^l^utid 08 S^ gr^ B4 rHÜ 1 Kp/r. 1$ Gn
Der Verf.' «agt ea dtutsdriicklicii in iet Vorr^de^ und acigt
es -Weit mehr noch im Schriftcbren selbat^ dafs er in ddt Forste
und Lainiwirtbdchaft h]oh Dileltant sej. So höchtft b«schei-'
den er nun auch auftritt^ und so sehr^man ^ohl seii^^fotf , deni
Fublictim a^uges[i6'^erten ^ reinen^ guteri Willen hii^siclitlicb
der Hdr'aüsgabe dieser Scfntift irettrauen darf^ so eräFcbfeint es
doch iiAai^er demr Aef. als eine kleine vAnmdfsung, dajs d^r Ver-
fasser eä Wagte, in eine von grO^ndHeben^achJBennerR bereits
f i^lseitig behandelte Apgel^genheit dermafsen ausführlich mit
einzusprechen^ ohne derselben gewaehsefn 2&u sejn. Aus der
<inaigen Stelle äui der ^eite lö.* wo der Ver£r die Mittel an-*
zug^ehen ^versucht y "^ wodurch d^r »a sehr gesrunhene Zustand
der Wälder wieder Verbesse^rt^ und letztere von ifirem gänz-
lichen Verderben gerettet wei-afen sollen » wird man leicht ab*
nehmen ^ wie unerfüllbar der Wunsch des Verf.sey: ^jääji
Irtan säinä Ansichidn (strefig prüfen und) ißerhesikttt täöge^ Sie
läutet folgender Gestalt: afyf allem r^iUse 0an älUs Lßuh in den
noeh ihU Holz bestandenen Arten lassen und dasselbe nach jedäimali^
gern ünuriähe des Holzes in din Soden uhtärhringSm ,4 « • «
Dief dei gut^n Badens beraubten (^ff^ald*) Abhänge ujnd Bergkuppen
nülfsten wieder mit däm in dar Tiefe zur öngehükr (? 1) ungehäuftenf
an Dammerde reichhaltigen Boden^ Oh^rschüttet und g^menak^ werdän.^*
Wie sehr aäuls man nach diesen Befispi^'len bedauern, dafs
in der neuesten Zeit icon angesehenen Forstmännern , die
steta einen s^ahlreicheh Anhang von Nachbetern haben f so
.sehr viele. €ielegei»heit 2^um Verirren in unntitte Speciilatio«
neny 2um wahrhaften Zurftckgehen in des WiMenachaft, ge«
geben Wirdll i
i
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N. ig. iS24
Heide 1 h e r g e r
Jahrbücher der Literatur.
Systmn dar Technik 0on,i)ri Augmt KiHlet Berlin 1822. 8«
Herr KÖlle exitwitkelt in^ det vor ütiä Kegenden Schrift
viele geistreiche Ansichten ^ weshalb wir solche der Be^ttck-
sichttgung keineswegs unwerth achten, obgleich wir uns übri-
gens'mit den Grundsätzen uiid Ansichten^ worauf ihr Eigep-
tbümliches beruiit^ nicht ganz befreunden zu können gestehen
messen.
S. 1 4. erklärt der Vf. dafs das Wort Tetfhnik eine Thätigkeit
des MenscTien bezeicl^ne , welche- diö Unterwerfung der Na-
tur ^«m Zwecke habe; und früher (S. X.) , ddfs der nächste
subjective Zweck der Technik nichts anders als d^r Erwerb
sey. In Verlaufe der Schrift selbst finden wir Jene Gewerbe
abgehandelt, wd<}he man mit ' d«|i Namen der Stoff-hervor-
bringenden und irerarbeitenden be^ei^^hnet. Es läfst; sich die
WillköhrUcbkÄit in d^r Wahl jenes Namens zur Bezeichnung
dieser Gegenstände nicht bergen ; jedoch Vollen wir bei der
Sehwlerigkeitj, für solche einen gemetnscba&lichen einfachen
Namen au£|afinden,; hier nicht ferweilen, zumal da solcher
für die Fd^ezeit vielleicht kaum ndthig seyn möchte. Es er-
hellet mithin 9 daTs <ier Verf; uns hierein System der StofiFbe-
arbeitungs K Gewerblehre , jedoch mit Ausnahme der Handels-
wissenschaft, bieten wolle 5 und da die Äusf(lhtung dieser
Schrift mehr'dahii? zweckt, den einzelnen kleineren Zweigen
jener Lehre^ihre.Sttelle im Systeme anzuweisen und solche: zu -■
rechtfertigen 3 als Neues vorzutragen, pder zum Gewerblbex
triebe Anleitung zu geben ^ So glauben wir unsere Untefsu-
cbungen hierauf <fas jenige, was dem Buche eigenthümlich ist,
beschränken und somit bei Beantwortung der Fragen staben
bleiben zu können: *1) In wiefern in dieser SchriSrt der Be-
griff der (s, V, v.) Technik festgehalten und durchgeführt wor- -
dßh ? 2) Von welcher Beschaffenheit die für dieses System ge-
'uräfalten Eiifitbeilungsmomiente seyen? *3) In wiefern dessen
Gliederung eine nähere Beleuchtung^ aushalte?'
XVII. Jahrg. s. Bp'ft. .19
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290 KoDe, System äa Teclliiik.
2u 1« •— Lange Zeit hat man die Lehre yon den Stoff«
bearbeitenden Gewerben nur einseitig behandelt; man hat
von den zwei Seiten derselben, der rein gewerblichen und der
geschäftlichen, nur die letztere berücksichtiget /bia man das
Mangelhafte in. ipeu er er Zeit mehr und mehr eingesehen hat,
und sich bemühet auch von der andern Seite die Fortschritte
der Wissenschaft tu fördern/ Am umfassendsten hierüber
hat sich liederlich untör denen ^ die bis jetzt öffeivtlich gewor-
den sind , Herr Prof. Geier d. jung, ausgesprochen (lieber
deji Haushalt in der Technik, Würzb. 1620.)« ^^^^ »» der
That w{\rden die obengenannten Wissenschaften ohne Ver-
bindung mit den Wirthschaftsgrundsätzen , die^in jeder der-
selben einen eigenen- bedeutenden" Abschnitt ausfüllen , und
allenthalben als erstes Bedingnil's für die Auf- und Annahme
der übrigen gelten müssen, nur zur angewandten Naturwis-
senschaft u#id Mechanik herabsinken* Den praktischen Be-
w^eis von der Wichtigkeit jener Grundsätze ^> wenn ein sol-
cher nöthig wäre , könnte die häufige Erfahrung liefern, . dafs
Mathematiker und Naturforscher, denen ganze Welttheile Be-
lehrAing über das Mathematische und Naturvrissenscbaftlicbe
in den Gewerben dankenf sich aus Unkunde oder Nichtbeach«
tung jener Wirthschaftsgrundsäts^e dkonoraisch ruinirt haben,
sobald sie ein Gewerbe selbst unternommen. Um so befiremdlr-
clfier war es uns, aulser der, anfangs er wähnften Äusserung des
Vf*s;den reinwirthschafttichen Theil der Technik durchaus wicht
^wähnt zu sehen , ja nicht einmal -eine Stelle zu treffen , wo
er hur eingeordnet werden könnte^ keine solche Grundsätze
lind Lehren eingeflochten zix treffen 9 -und endlich (S. 17.) so-
gar die unerwartete Aeüfserui^ zu finden «^dafs das gan^eOe-
iverbsweaen mit 2* Falstoren habe 9 Mechanik und Chemie, oder
Metamorphose der« Gestalt uiid des* Inhaltes.«* Da wir mit-
hin alle Basis einer Gewerbswissenschaft in diesem ^ySystem
der Technik*^ gänzlich vermissen, so motten wir es. höch-
stens nur für ein Systein angewandter Naturwissenschaft gel-
ten lassen 9 denn auch von der Mechanik ist wenig aunu-
finden«
Zii 2s *- „Im Ganzeit** Saat der Verf, (S* 19-) „bieten
sich. 4 f'auptansichten der Technik (zur Begründung eines
Systems), dar ^ nemlich di^e des Materials, der Werkzeuge,
der Arbeit und des Produktes. Das Material ist der Keim,
VVelkzeug und Arbeit aber sind die beiden bildenden Fakto-
ren , wodurch das Produkt entsteht/« Wir fragen , wohin
die arbeitende Kraft gehöre 9 ob solche vomrVert 4^' Arbeit
etwa untergeordnet werde 9 während dieser das Werkzeug
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kdUe, System der Techniki 291
öntgfegeögesteilt ist?* I>er Gesicht^punlct des Material, sagt
der Verf. weiter, gebe eirife auerst, von Beckmann verlangte
technische Materlalku^de. 4 . Dipr Zweite Gesichtspunkt gebe
eine durch geftthrte Gönstruktiori aller Werkzeuge j deren Ge-
werb$arbeiter bedürfen , um die Materialien th Produkte zu
tervlrahdelö* Diese wichtige Anforderung seye bisher am
vollsten dig^teri v'om Conservatoirb des arts et des metierS in Paris
getefst worden. . . •• . Der dritte Gesichtspunkt gebe eine
durchgeführte CfOnstructlon aller Arbeiten j die Beckmann
und roppe versucht. • , . Der vierte endlich gebe, eine durch-
geführte Canstruction aller tecKmsebeh Produkte als sokbei-j
Er sey der selblstständigste und wtchtigite; zugleich audh der
höchste. Denn das Produkt habe die Entwickelungsstüfen
derVoHgen Momente schon durchgeAacht , uttd während die
frühern Gesichtspunkte threri Zweck ilur im Gewerbsleben
haben ^ habe dieser ihn im allgemeinen Loben.. Es raüfs*
ten abqf ^ unl darauf ein durchgreifendes System gründen zu
idHhen^ die tobet) Materialien als die ersten Produkte ange-
sehen werden^ • Dieser Gesichtspunkt ist es nun auch # oen
der Vefrf. seirfem Systeröö 4u Grunde legt. Aber wir körinen
nicht ^tidefs tli den^selbön für den allerfremdartigsten und tin-
passeitdst^n halten ^ ebefn weil er äus d^m allgemeinem:^ Leben
entnommen ist ^ aber im Ge werbsieben und in der Gewetbs-
Wts&enschai^ nurein^ Äejir untergeordnete Bedeutung hat. -Der
Systemätiker, welcher ihm folgt, wird die verschiedenartigsten
Lehren neben und durdheänander aufstellen, und sie unzäh-
Ji^e^HJale wieder abbrechen niüssert. Er wird das Gemein*
sdräftiiche der . Wirthschaftsgruridsätze — der wichtigsten
flus dlle]$ ^-^ nicht zusammenstellen tonnen^ wie solches
schon der VerfasjSer t-örliegender Schrift zeigt. Der Gewetbs-'
lüanTi ttiüftte, ihm folgend, die verschiedenartigsten Arbeiiten
Jiach den Elementen der heterogensten Wissenschaften mit den
verschiedenartigsten Wferkzeugen u.'dedk ungleich artigsten Ma-
tetiale vollführen müssen, ganz seiniei' Gewetbstendenz zuwi-
der. Denn ob seine verschiedeneh Produkte einen analogen
oder verschiedenartigen Gebrauch haben, odet nicht j ist ihm
sehr gleichgiiltig ; Gewinn^ Erwerb ist seine wahrö'T^iidenz,
nicht aber an und iiStt sich did Darstellung irgend eines Pro«
dukteSi^ ' '
Zu ;3^ — Was nun Ale (jliederuiYg eines jeden SYSteme^
von Wissenschaft angebt, so halten wir für eines der ersten
Erfordernisse, dafs solche dem Grundprincip der Wissenschaft
entsprechend und daraus hergeleitet sey. Der Verfl hat nun
mit greller Con^equenz die Vierfachheit alTer nebeneinander
V ' ■ •• . - 19 *
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92 KöUtfy. Sjsiwk der Techi^ik«
/'
geordneten Glieder durchgeführt; ah^r wij' Vermögen nicht,
solche' der oben aufgestellten Forderung gemäfs »u Enden;
und sq sehr uns auch die Gleichförmigkeit iin Baue eitle» Sy«
Sterns wünschenswerth erscheint, und so wenig wir geneigt
sind das Versudieii des Bessern, auch wenn es milsl in gen sollte
zu tadeln, so können wir uns daöh zu der Art, wie diüs Auf«
Stellung der Glieder hier versucht werden j kein Glück wün-«
sqhen, und würden uns besser berathen glauben l>ei irgend €fi*
ner natürlich entwickelten, wenn auch etwas ungleichförmig
gen Anordnung, als bei einem isulchen in fremdartigen For-
men gewaltsam eingepijpfsten Systeme* -^ Bei der Anwendung
der Vieir auf die Ghedetung ging der Verf^ von der Ansicht
aus „dafs jede Entwicfcelung init der u na u (geschlossenen Einm
heU des Daseyn^ beginney dafs sie. sich hierauf in einem Ge*
gensatze, welcher die Erschöpfung aller Verhältnisse, nach oui-»
Jen und nach innen umrafst^ auf doppelte -Weise, zu gestalten
vti^suche, und dafs endlich aus der erschöpften Ein sei tigkc^it
dieser beiden entgegengesetzten Richtunjgen die Erscheituing
def itotälUät hervorgehe^** . f : ,
wir können uns hitfr der Unte^sücnung, entheben^ in
wi«^ £ern Pi/agner Absicht und Ursache gehabt^ jenes Gesetz so
allgemein auszudehnen, und uns mit der Forschung begnügen^
in wie ferne es auf da^. ^ysteip der Technik anwendbar, und
mit Welchem %rfolge es insbesondere in vorliegender ScUrift
angewendet Worden^
Wir find'en jenes ßijd in der That wiedergegeben in der
ersten llauptgtiederung des Systems, dämlich ; „A. Erzeugung«
B. Entfaltung, C. Verarbeitung., I>.,. Veredlung.»« uiid wir
Wilfsten gegen dies^ Abtbeiluhgkaum etwas anderes e^zawen-
den,^aW dafs die drei letztem Glieder doch viel näher unter
sich, als mit dem ferstet verbunden sind. Aber vi^r vermis«
sen jenes Bild durchgängig in allen ibjgei^den Gliederungen,
so d^ts dort die Vie'rlachheit.defselijifn m »ich nicht nur keine
Nothwetidigfceit enttält^ Sondern sogar widerllfatürlich und
unlogisch erscheinen muls. Zwar sucht der Verf* jenes Bild
nun wieder nachzuweisen > allein wir gestehen aU der^Art
wie solches geschieht keinen Geschmack finden zukc^nnen«
Durch die, Erzeugung gewinnt der Mensch der Natur die
rohen Sto£Fe ab , durch die Entfaltung werden sie für die fol*
genden Arbeiten' gesondert, durch die Verarbeitung s^uge-
richtet und in zum Gebrauch geeignete Formeh gebracht, durch
die Veredlupe sollen nur Materie und. Form mir gleiche Weise
möglichst vcFuendet w«»rdenf tu Luxusgebrauche*
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Kö'lle, System der Teehnik. 295
^rftte Unterabtbeilung & • .
,,A. I: Bergbau. II. Fgratbau. III. liandbau, IV. ttier-
gewinnung.«*
Aber 'Foi'Stbäu und Landbau, auf denselben Grundwahv-
beiten beruhend, können, wa^ auch der, Brauch ei i^z ein er Län-
der fttr dfe Praxis verlange, \,n Theorie niernäls getrennt"
werden , und andere als wiJJkdrliche Grenzen lassen sich nicht
angeb^gn , indem sich die Landwirth^chaft in Mittelstufen
fanz alhnählig und vollständig der Forstwirth Schaft annähert.
Volke man s^hev auch diese iTeni^ung beider zugesteheilj so
morste man nebenbei bekennen, dafs ^s incpnsequent sey da->
gege»! die ganze Thiergewinnung , neqfilich Viehzupht, Jagd,
Fischerei ü. dgl. zu vereinig-en.
\jA. I. 1. Meji^allische, 2, Erdige. 3. Salzige, 4. BreAii-
lich« F©$silißrt.*f
„A. I. 1. a, Edle Erze, b^ IVJinderedlfl. c. Geringedle.
d. Unedle Erze,«* *
i^'jA. 1/2. a. Gebirgsarten.. b. Siese)reich. c. Thonr uni
Talkreich, d. Alkalisches Reich.«'
„A. 1/3, a. ürsalz' (Steinsalz). b. Erdige. S. . C. Me«
Gallische S, d. Söuern.
„A. 7, 4. 9. Schwefelj- b, Graphit^ c^ Kplile. d. Erd-
harz,**
Die vier ersten Hau-ptgliederuntej: den Vqr&tehenden sind
auf verschiedene Eintheilungsgesichtspunkte gegründet, daher
die Eintheilung nicht rein. Was soll man aber zu df^n Säuern
sagen die unter den Salzen stehen? Oder was liegt der Berg-
baulehre daran, zu welchem Zweck die Fossilien verwendet
werden, die sie gewinn^ lehrt (denn nach der Verwendbarkeit
sind obige Gliederungen A.I. f — 4. grofsentheils gebildet , was
sich an den Namen nicht erkennen läfst), ^fahrend es {hr
ungle+ch wichtiger ist, ihre verschiedene Art des Vorkom-
mens 3du kennen, wovon die Art ihrer Gewinnung abhängt^
so wie sie zumal die ve^scl^iedeir^^i) Qe^fllinungsart^n selbaC
hauptsächlich beachtet.
A. II. 1. £rd- und Rankenholz. 2. Halbsträucher. 3.
Ganzsträucher. 4. Stammholz.'*^
A. II. 1. a. Sommergrtlnes Erdh^ b. Immergrünes E. c.
Sommergrünes R. "d. Immergrünes ll.** . '
A. tl. 2f dl. Weiche sommergrttne H. b. fiarte 8, H, c*
Weiche immergrün H. d. Harte i. H.*«
"A. ll. 3. a. Weiche sommergrüne G, b. Harte a. G. c.
Weiche immergrüne G. d. harte i. G,*«
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294 KSIlo« System der Tiee]p{kt
. A. II. 4. ^. Weiches Nddell^plz. b. ^rtes N. c. WeU
ctea»Laul>holz <J. Hartem L/*
Die ganzen Abtheilungen A. II.. 1 , 2. lepjhaUen Pflanz^ii, diß
trein Gegän«tai?4 der (}ßyn?rb«thäugkeit^ mindestens nicht der
iderem Zwecke —
jezilblt werd|Bn,^
lUfvi^n Blättern
die Safjtbewegung im * Winter #uf höre , bei imm'ergrünen
fortdamere, ^eiveiü'} •=•-• Die hier gemachten Unterschiede
zwischen Halb-» u. Ganz« Sträuchern haben für dje J'orstwirth-
Schaft wenig Bedeutung« Der' Forst betrieb selbst noch einge-
theijt in ,^BpdenkuQde ^ Holzzupht^ Forstbetrieb (Vermes*
sungt Beschreibung, Taxation) , Forstnutzun£,ff wfrd hin«
^ter dem ^obigen angt^hängt.^ ^
„A, Il^n 1. Enifammlung, 2, Qrasgewinnung, 3^ Äcker«
bau. 4« Gartenbau,, v ^ v
„A. III. 1, ^. Wurzel, b. Stengel, c. Blätter. 4. Früchte.«
. (wp die Blüthe?) - •
,,A. lll. ^/ a. Natürliche Weide, b. yVephfel weide, c.
Ackerweide, dl Wiese.f«
„A. 1I|. 3.. a. Futterkr, b. Hackfrücjite, c. JVfehlfröchte.
d, Jlandelsffew.ächse.«« ,
^,A. Ill- 4. a, Küch^ngart^n. b« Qb^tg. c. 4p<^tbekerg. d.
Botanischer G!f* . ^
Der Betrieb s^erfällt ail^ch hier wieder i^ J^pdenkundei
I^ehre vpyi den Betriebsmitt;ejn , Arbeit, Ffücbten. ,Es scheint
un^ hier und hei der vorigen Klasse dqch eine kleine Iriconse-
. gupnz im Sy^^tem des Yetfs,^ ,dafs er den Betrieb* wie in ei-
nem ßbiwagen angehängt, noch hintendreinschickt, ohne dafi
solcher irgiend eines der 4 Glie«ler bildet, ob$chon derselbe
beiläufig gesagt, gerade dijs Hauptsache • die Kennt nifs der
Pflanzen aber die Nebensache ist. ' .
,,A. ly. 1. Vogelfang, 2, Fischerei. 3. Jagd, 4. Zucht,«'
j, ,';A. IV, 1. a, Erdvögel, b, Sumpfv. c. Schwimmv, i
Luftvög^el."
„Ä. ly. 2, a. Würmer und Insecten. b, ^Ainphibien. c. Fi-
sche, d. Säugethiere.«'
„A. ly. 3. a. Würmer und Insect«n, b. Amphibien, c.
Unedle Säugethiere. d. Edle Sängethiere.'*
j,A. IV; 4. a. Würmer undlnsecten. b. ^mpbibien und
Fische, c. Vögel. 4. Säugethiere,«« .
fein'blofser Blick auf letztes Schema deckt viele Inconse-
quenzen und Gewalt consequenzen auf, die der Verf. nicht ge«
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Eimbeeke appwatnt.inedleamioiUD« 295
iiügend «u redbtfertigen vermag^ Veber allgemeine Grund-
Pfütze der Thierwirthschaft ist hier so gut als nichts erwähnt.
Ganz auf Ähnliche Weise ist aurb die Entfaltung, die
Verarbeitung und die Veredlung durchgefflhrt ^ von welchen
wir nur noch die nächsten Unt«rabthejilungen angeben, weil
wir rait diesen gelegen genug gtJaagt zu haben glauben, für
diejenigen sowohl, die Freundesolcher Zwangssysteme sind,
als für solche^ die mehr Zuneigung 2su jenen haben,' die sich
aus dem Grundprincip durch ajlgemeine Grundsätze 4uf eine
Weise entwickeln, die wir für natürliche): halten.
„B. I. Bergwirthschaftl. Gewerbe. IT.- Forst vyirthsch. 6.
. III. Landwirthsch. G, IV. Thiejwirth^ch. G.«' .
„C. I. r^Tährge^werbe. II, Klöidgewerbe, III. Ba ugewerbe
IV, ületisiliengewerbe.M
„ü. I. Nahrungrfuxus G, II. Kleiderlu^us Q, III, Wob-
nungsluapus G. IV. Geräthlujcus G."
Wir würden 4n diesen letzten Gliedern *dieselbelPBemer«
Jkung^n Z}x wiederholen haben, ^wje die obigen sind.
CJeber dieses ganze Systeof fügen wir no^h die Bemerkung
bei , dals dar^n sehr schön auseinander gelegt ist , wie aur
durchkreuzenden Wegen die verschiedenartigsten Bedürfnisse
oft aus gleicheji 'Quellen befriedigt werden u. u. , und dafs
sich zu diesem Behufe ^e^ Ve^i^. jVlethqde nach unser Dafür-
halten allerdings befser eignen möge, ^ ne^onders wenn die
Glieder ^icU et\^as freier und ohne ^gewaltsame Schnürung be-
wegen können. * Jedenfalls gibt uns die9er Verbuch auch Ge-
legenheit den Scharfsinn und ^ie Consequenz^ des Verf. (im
Ganzen genauer) zu bewundere. Wir ^chliefsen mit dem Wun-
sche, dafs der Verf. uns gestatten möge, unsere Ansicht hier
ebenso freimüthig au$zusprecheny mag auch gleich seine
Schrift die nächste Veranlassung dazu abgegeben haben — als
er die seijiige dem Fublipi^m ^upvfirdepj^t vorgelegt 1^9t^
jippßratuf^ Medicaminurti» E4idU Geoifglus Eimh0ck0, Med. et
Phily Dr^ ^ Collegü Sanitatis HamburgensU membri ord. Sacie^
latis medico^phys» ^rlangensis sociu Editio auctior et correc^
tior^ ' Hamhutgi MDCCCXX* f^eiui apud Hoff mann et Campe,
236 S. 8. I Thlr. i6 Gr.
Unter dem Titel Apparatus Medicamhium gab der, berühmte
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296 Eimbecke ap^nios medicamiiium»
Murray ein i^ ehr bekanntes Werk heraus, das zu den geschätzi-
^tes;ten unter den vielen gehört, Sie sich* mit der Arsneimit-
tellehre beschllftigen. Wer in vori^iegender Schrift etwas ähn-
liches suchen virolite, würde sich sehr getäuscht finde^i, indem
sie nichts anderes ist, als — eine i^harmakopoe nach der
neuesten jefzt gewöhnlichen Fprm eingerichtet. Nach der
kurzen Vorrede findet sich in deutscher 6prache ein Conclusum
des Senates der freien Stadt Hamburg, welches den dortigen
Apothekern anbefiehlt, alle jene Bereitungen, die nicht in
der Freufs. Pharmakopoe enthalten ^ind, nach den vorliegen«
den Vorschriften des Herrn Dr. Eimbecke su fertigen,. Be-
zeichnender • und deutlicher würde es daher gewesen seyn, ,
wenn man diesem Buche den TiteJ Pharmacopoea Hamhurgensis
gegeben hätte. Die Schrift zerfällt m zwei Haupttheile, wo»
^von der eine die Matevia -pharniapeuucä^ der andere die. Vor«
Schriften zu denPräparatien.und Compositionen enthält. Beide
sind mW vielem Fleifse bearbeitet und können recht gut den
besseren VVerken der Art de^ neuesten Zeit an die /Seite ge-
stellt werden, VV^ir wollen aus beiden Einiges auszeichnen.—
Nebst dem Jrnylum Tmici ist hier noch ein A*nylttm Mara^tacf
Pfeilwurzelmebl , aufgestellt, vvelches^von Marania indicaTus»
sac ^ einer in Ost- und VVestindien vorkommenden Pflanze,
erhalten werden soll. £s ist a^s ein sehr weifses, unschmack-
haftes, der gewöhnlichen Stärke gleichendes Pulver beschrie-
ben 5 :yvelches sich leicht mit Wasser mische , etwas hart an»
Zufühlen sey, und zwischen den Fingern gerieben ein Ge-
räusch mache. Es weide, wird hinzugesetzt, oft mit Kar-
toffelstärke Vßrfäjscht, Zwischen Canella alba lind CorUix Win'
teranus wird kein besonderer Unterschied gemacht, sondern bei
der Beschreibung des weifsen Zinjmets blos erinnert, es sey
Weifser als die Wintersche Rinde, weniger zusammengerollt
u* s. w. Chinarinden sind drei aufgenon>men, Corteoc Chiiuie
cinereuSy regius und ruber ^ die erste soll von CinchoAa nitida Ruiz
kommen und öfters mit andern Chinaarten verwechselt oder
untermischt werden, namentlich mit den Rinden der braunen
China, Diese Behauptung ist um so auffallender, da gerade
einige Schriftsteller die braune Rinde von Cinchona nitida ab-
leiten. Dazu kommt noch ein besonderer 'Umstand: Bern-
bardi (Hackers praktische Arzneimittellehre. 2r Band.S. 17.)
bemerkt unter andern, hian könne' gegenwärtig kaum daran
zweifeln, dafs Cinchona cordißjlia MJtis die braune Chinarinde
liefere; die Ursache, warum man diesem Baume die gelbe
Hin4e Zugeschrieben habe, liege rn einer Verwecbl^lung, in-
dem man sich durch die Französischen und Spanischen Namen
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jEilDbecke «pparätns- t|ii*dicauiinuni. 297
dieser Rinde (^(^in^kirm Jaune, Qüina, amariUayhsihe zu glauben
verleiten lassen, dafs darunter unsere gelbe Chinarinde ver^
standen sey, LetztA'e aber stamme von Cinbhona iancifolia
Mutis, — — Nun weifs man aber dafs C. Iancifolia Mwnj und
C. nitida Ruiz synonym sind! Herr Dr. Eimböcke giebt (Irbrr-
gens ketn^ Mutterpflanze der Königsrinde an. und* leitet die
rothe 'China von Cinckona ohlongifoliü Mutis ab. iViit Unrecht
wird die Quassiarinde blos der Qua3sia amara L. zugeschrieben.
Die Fichurimbqhnen werden, wie bisher immer geschah, von
einer Art tfluroj abgeleitet;, nach Sprengel (J.ahrbücher det
Fharmacie 1821.) kotpmen sie von e\nex Litsaea oder Tetran»
th»ra, — Mit Vergnügen • h^t Rec^» bemerkt , dafs in Hinsicht
der Angabe der officin eilen Art des Sturmhuts hier sehr sorg-
fältig zu Werke gegangen worden ist; es ijt nämlich Moni»
tum ötoerkeanum Reichetibachii aufgezeichnet und dazu als Syno«
nyine hinzugesetzt »v^« Napellus ^toerkii^ ^, neomoi\tanum PVill»
dtmow und A^ in^ermedium De CandolU, dann ist auch die Abbil-
dung der Pflanze bei Schkuhr (III, l45.) und Sturrp (Flor^
Genn. II, 6.) verwiesen^ indessen d^rf doch nicht übergangen
werden dafs Störks Aeonitum von dem berühmten De Candölle
unter demJSfamen A» -paniculatum kürzlich beschrieben worden
ist, folglich die genannten Pflanzen nach dessen Autorität,
nicht als* synonym betrachtet werden dürfen. — H^rha Lactucae
virosae et Scariolae sind zusammen als pfflcinell genannt, indes-
sen midchte es doch ni<:ht ganz gleichgültig sejrn,' ob man das
Extrakt von der ^inen oder der andern Pflanze bereitet. Ein
sehr wichtiges noch nicht gehörig und überall bekanntes Mit-
tel ist bTer mit Recht aufgf^nomm^n, nämlich H^rha Rhois radi^
cantis 9t Toäcicodendri f,^^ SO wie 9uch das Pariserblau oder blau-
saure Eisei^, Ferrum zooticum, — Rec. kann es nur als einen
Druck- oder Schreibfehler ansehen, dafs die Schwarzwurzel,
Radix Consolidae major is *. Symphyii VOn Delphinium Consölida
hier abgeleitet ist, bekanntlich sammelt man sie von Symphy
tum officinaJe L. die Grindwurzel^ Radix Lapathi acuti, Soll von
Rumex nemorosus Schraderi eingesammelt werden : .eine sehr
zweckpiäfsige. Angabe^ wenn nur noch die Schrädersche De-
finition beigefügt worden wäre.» Bisher sammelte man dies
Mittel meistens von Rumeoe ohtusifoUus oder R^ crispus*, denn
es ist bis auf die heutige Stunde schwer ans;ugeben, welche
Pflanze .Linne's Rumeoc acutus ist. üebrigejis kümmern sich
die welligsten Phaiimaceut^n genau um die wahren Mütter-
pflanztjn ihrer Mittel, sie lassen ihren Wurs^elgräber daffVr
sargen, der auswählt was ik'm am besten dünkt, — « Qbsolete
Mittel äind ziemlich viele beibehalten, Veovon wir nur einige
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nepuen wollen » wia CpceumfiUä S^tümpumt^^, Ploräs Ctfrän*
mine pratensis f F. Lamü alhi, Fn$ci;us Elat$rü, Opmmae Populi^
Hsrka G^nistae u. ». w*
An Fräpar«ten uii^l Compositipnen i«t dle^e FJb^rmaköpoe
weitreicher al|diePreuif8ische, übrigens 8 ii|d, sie mit loliens^err
ther Sorgfalt xin^ i cq Ganzen ^ehr zweckmi^^sig abgefaXst. —
]^ec. begnügt siph einiges Eigen jthümlioha au^zühebfBn, wohia
zu rechnen. leyn möcnte:. jicetum iUf&K pdaei Sat^chßjratiun ^ eine
Mischung von gleichen Theilen Himbeersyrup« und rohem Kv
f ig, die gltrirt un4 aufbewahrt wird^ ^«tker Suiphurhus 4iy*
drdrgyratusi eine Lösung Vpn ätzendem Quecksilbers ublimat ii^
3ch\^efelnaphta mit einer ganz geringen Quantität Campher,
jffther Suljfiuritius Zinci^ eineLösCing vQn trocknem salz^a'urem
JZink in njitVVejngei^t etwas verdünnter Seh wefel|^aphta..C<f/canVi
phQsphorica (äbiata. Ein Pfund gera^pelt^ Hörner Ufid 2 Pfund
Antimonlom orudum 'werden zu«ainmen in einein. ei^erj^en Gtt*
fchirre so lange geglüht, bis das Ganze eine^aue Farbe be«
lliQmmt, /die S^asse. wird her^u^genpmmen | zu Pulver gerie-
ben und in einen Tiegel gebracht^ mit dein man einen andern
unygekehrten am Boden durchlöcherten "^i^^g^l ^usammenkit«
tet, auffliege Weise wird dieJVIasse zwei Stunden lang glü-
hend erhalten und der Rückstand dann sehr fein pulverisirt.
Qltoeolc^a cum Uch§n0 islqndico. ^u vief Pfund gerOsteten Ca-
caobohnen und dHttehalb Pfund Zucker wird ein und ein hal-
i)e$ Pfund gewaschenes und gepulvertes Isl^ndifche« JVJqos ge-
mispht| und dann wie begannt in Tafeln zugerichtet/ Decoc*
tum Ichtyocollae (fampositum^ Elixir Aurantiorum myrrhatum, £nf-
plastrum ' foeni gra§ci compositupi » Ferrum phospkorUum acldulum l
Cbosphorsäure, in beliebiger Quantität wird zur Hälftä ihrer
Flüssigkeit abgerc^Licht^ dann in diese frisch präcipirtes noch
etwas feuchtea Ferrum oxydatum fuscum so viel eingetragen, als
die Säure aufnehmen kann. Die Lösung wird zur Trockne
abgedampft und der Hück^tand in gut verstopften Gläsern
aufbewahrt. Pie hier gegebene Vorschrift zur Bereitung des
Liquor C C< Succinatus i^t nicht die gewöhnliche , und oürfte
befsonders in Rücksicht det zu verordnenden Gaben Aenderun»
gen erfordern; e^ soll nämlich eine Unze trqckne Bernstein«
säure in acht Unzen destillirtem Wasser gelöfst, und d#r Lö-
sung so viel Ammonium pyro oleosum 'siccum zugesetzt werden,
als zur Sättigung erforderlich ist. Unter dem Namen Liquor
corrosious ist eine Compositiora angeführt, ^ie eben nicht nacb
den Regeln der Chemie abgefafst zu. seyn scheint; sie besteht
aus ätzendem Quecksilbersublimat 9 Alaun 9 Camphor, Blei-
zucker , Essigsäure und höchst rectificirt^m Weingeist. —
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BdoierJ^^n^werth sind ferner lÄquor Kali eitratl^ l^iqupr KtkUnns
^yro^oleosuSf M§1 S^tißgao^ Manuli rh^arbarinif PilultM nrs0nU
cales; eine Öracbme wetlser i^r^^f^ik und sieben Dr9cba>en pul«
7(frisirter 8cb)varzer Pfe^Fef weiteten gemi^cbt , und daraus mit
Hülfe eine$ Schleimen aus «rabiscbem Gummi 430 Pillep ge-
iQacht -7- -^ eine Vprscbrift die wabrlijch niicht 9M den be-
«ten^ebört -*- — Plumbum 4pytod^psicum, In ein qpncentrir«
tes Decoct von Eichenrinde wird so lange ^leies^ig gegossen,
als eip leberfarbenes Ful^rer (caloris hepatizonis) niederge^cbla«-
gen wird, I)er Fräcipitat^ welcher d^e Gonfisten^ eines
Lin-iii|,ent^ hat, wird mit etv^a^ Weingeist gemischt und stellt
nun das verlangte Präparat dar. Die angeführten Sppcw. pro
Sinapismo Werden in eiT>er eigeiien Note aU vorzüglich zur fie«
reitung der Senfpflaster gerühmt; diese ^pecies be^tehen.aus
gleiche^ Theilen Pulver ypij Senf$|Eiaman, JVIeerrettfigwurzei und
Kornm^b}. Nach des Rec. jVJeinung läfst sich von dein Pulf
ver der getrbdtnejei^ Wurzel A^u IVIeerrettigs nicht vfej erwar^P
ten, frisch geschabt und dem T^ige beigemischt möchte siß
mehr leisten. Bei den Pulvern , Tincturen| Syrupen^ Sa}«
ben u« 8, w. findet sieb noch qaanches Interessante, welches
allef anzuführen zu vielen Raum einnehmen würde« Der
dritte Theil der Schrift enthält Nachträge ^ Zu^^tze^ Aende^,
rungen und Verbesserungen die Präparate und Compositio^
nen betreffend ^ hier findet §ich unter andern eine Vorschrift
zur Bereitung, des Midi zootici^ des Fcrri phorphprici, des Kali
fidero^zooticif ein Oxy^el jirmoraciae ^ eine Tinctura Afion%ti vmA
Digitßlfs ^alina-^ zu deren Bereitung die genannten Pflanzen mit
Spiritus Minderen dfgeript Wjerden,' — Der vierte Theil enthält
einen Catalog von Keagentien mittelst deren die Arzneimittel
chemisch geprüft werden sollen. • Der fürifte Theil enthält
Tabellen in denen der Qehalt starkwirj^ender IV^ittel in den
Composi^ionen nachgewiesen wird. — Eine JVJenge veralteter
Mittel, die a5um Theil nicht dje zwecl^mäfsigsten seyn mööh^
ten, enthält diese Pharmakopoe noch^ wovon gewifs nicht
wenige ohne Schaden hätten wegbleiben können ^ aber s^e
enjthält auch sf vie} Qutes und Nützliches, dafs.sie besser be-
kannt und mehr beachtet s;u seyn verdiente, als es wohl bis-^
her geschab» auch verdiente sie eine Stelle in dem Codex nie»
dicamentarius eutbpaeus, in sofern auch die Pharmakopoen einzelner
Provinzen ui^d Städte aufgenommen werden sollten. *
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300 Th^ Kuddimamii Iüai, gruis. fat, ed> $(«llbatiiiy,
f , .. , .
ThomttP Rnddirnanni Ins^tuti@nes Orammaticae'Latinae carante Gor
dofredo Stallhaum, -- Pars Prima Etymologiafn conti»
V n&ns» Pars secunda Syr^täxin continens, ' XXiy und 328 * S,
dann 424 S, Apppndix, (^Orthographie und Prosodie enthcd'
tend nebst Reßi'shrn) 4SI ^, gr, 8. Jaipfiae swjivtibus C H^ F»
. * Hartmanni. JVfD^CCXXIff^ ' ' • ' 4 TA/r.
Längst sind di«, Stimmen derjenigen verhallt, welche
nach Erscheinung der Gramatiken Scheilers und Bröder^ aus»
riefen jiiun hätteq wir ^irtaial vortreffliche Grammatiken und
man brauche nun nichts vv^eiter als immer neue Auflagen der-
selben; eii^e Ehre; die der Brqder^cliQn Grammatik seit 36
Jahren 16 Mal widerfahren ist. Viel gegrilndeter war die
IClage, dafs wir, ^yahrend die Griechische Sprachlehre die
Grammatiken von Buttman, MatthiU iin4 Thiersch, die Ar-
beiten eines Fischer, Hermann^ Schäfer, Sturz und Anderer
aufzuweisen habe, .diesen Werken in der Lateinischen ,so gut
wie keins an die Seit^ zu stellen haben, obgleich schon seit
mehrern Jahren Seyferts WerkerKhienen war, dessen Verf.
bei grofser Belesenheit einen Mangel an philosophischem Geist,
Sdiaffsinn und umsichtiger Anordnung des Stoffes nur gar zu
häufig verrieth. War- nun gleich in neuern Zeiten 'durch
WeuK, mehr noch durch Grotefend, vorztiglich aber durch
• Zumpt in der lateinischen Grammatik viel gethan, waren auch
von C. Li, Schneiders aiisffthrl icher Grammatik mit Recht die
fröfsten und erfreulichsten Hoffnungen gefafst worden ; so
onntön doch eijierseits je/ie für deri ü^jrerriidht herephneten
Werke das Bedörfnifs eines grammatischen^Sprachschatzes ihrer
Natur nach nicht befriedigen, ^ und aridererseits war durch
Schneiders frühzeitigen Tod .die Hoffnung auf Vollendung
seines Wetkes so gut wie abgeschnitteli. Aber gerade Sehnei-
der, und tor ihm F. A.Wolf, hatten auf das, seit fast 100
Jahren fder t. Theil erschien zu Edinburg 1725, der zweite
173 1) vorhandene, aber in Deutschland ,' überhjiupt aufser-
halb England, unbekannt gebliebene Werk de#Ruddima*nnu8
aufmerksam gemacht, .das so reich ausgestattet ist, dafs ihm
aufser dem.Aristarchus des grofsen J. G. Vossiu^ (und auch
dieser nur in Hinsicht ^der Gelehrsamkeit ^ nicht der Anördr
liung des Stoffes, kein iflteres und.neueres Werk dieser Art
an die Seite gestellt werden kann. Der vollständige Titel ist:
Grammaticae Latinae Institutiones ^ facili atqu6 ad puerorum .captum
. aecjommodata methodo perscriptae^ Additae sunt ^in prooectiorum gra-
tiam notae perpetuae ; quibus non solum Latini sermonis praecepta ple*
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' Tit.. EuddimtQDi löst. Ut« gman* «d« Sullbattm. 301
nius eTpticanturi sei et äu pterä^ue aifiniOy ifuM a tUfwnU grafhnUH
ticis aliisque ad hänc artsih illustrandam säht dbseroata^ suecinftesi^
mul j)erspicuec^ut träduntur, ' Ptrfecit et suis animadversianibus auxiB
Th» Rüddimannusy J; M. Von diesem Werke giebt es nun
auch' eine Llos für Schttler berechnet^ Ausgabe, welche den
Text ohne das enthält, ii^äs auf dem Titel des gröisern, von
Additae sunt an , llngegeb^n ist« Von dieser erschien im Jahi^
1704 die' 15. Ausgabe au Edirtburg auf 296 S. kl. 8; Der
Haiiptvorzug dieses Werkes besteht in der relative^ grofsen
Vollständigkeit#der Aufzählftng des Sprachgebrauchs in der
Etymologie und Syutax, vir^i^on hi^r ein wahrer Schatz nie*
<^l'rgelegi* ist : man ^sl. z. B. die Aufzählung der abstracten
Substantive, die im rlürali rorkommen^ I. S. l4o. die. Auf* .
sählung'der Adjective^' die sich mit dem .Genitiv construirt
finden, mit genauer Aogabe der Stellen II. 5« 73^ bi3 f^. did
Verbajieutra , die. bbi verschiedener Bedeutuhg verschieien
constrüir( werden. S« 134 bis 14^« andere Verba mit doppekeC
Construction S, löl-»^ i59. Verba neutfa mit dem Accusativi
S. 220 — 223. und so manches Aehnliche. — Dank verdient
der Verleger för den Vorsatz, dafs seltene und für dieMAteii
unbcÄablbar theure Werk auf deutschen Boden au verpflan-
jJen^ und der vtrördige Herausgeber^ dafs er die Besorgung
übernahm, und für die Art, wie er es ausführte. Da Rudd.
es unterlassen bat, in seinem' grofseri Werke die 'Orthogra--
pbie und die'Prosodie zu bearbeiten , scf hat Hr. St. au eini*
gern Ersätze dieses Mangel» den oben angegebenen Anhang
aus den für Schulen herausgegebenen Instit," aDdruck(;n lassen,
welches auf Jeden Fall dafjkenstveftl^ ist, tV-^iln auch diese
zwei Artikel weder erschöpfend behandelt sind, noch Neues
darin zU' finden seyrr mdchte, -tVYaa aber dieser Ausgabe des
Werks einen^ entschiedenen Vorzug vor- dem Original giebt,
ist daa genaue Inhaltsver^eicbnifs und das. Register ^ welches
zu fertigen Hr« St, mit Recht Hir s^weckmafsig gehalten hat«.
Man kann es rdativ. vollständig nennen ^ ob sich gleic^ viel-
leicht es Mancher nodh ausführlicher wünschen: möchte. Die
Zusätze des Herliusgebers im Text und in den Noten, ob sie
gleich nicht' s^ebr zahlreich sind ^ sind doch nichts weniger
als unbedeutpfid^ vV^'nehrbdchst schätzbar und^trefflfth; auch
nicht immer von kleinem Umfang, z.B. diei Berichtigung,
über den Gebrauch der Tempp- und Modd. H. 8. 378 — 3ö3. ;
Ober die Construction det Conjunctionen II* S. 340, sq. Häu-
fig bestreitet der Herausgeber die nach ehemaliger Gewöhn*
beit angenommenen falschen Ellipsen , z. B« II. S. 273; 196.
165. 1Ö3. l8o. 163. 156. i32. 122. 118« 116« und a« nt. O.
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302 Seliiipphit ltb«r l«t< Partietpialoonstmoeion»..
Oh yreiüt et auch ne^^ F^stjbuiigen noch^ %. B. tfbet den
jJLecus.. eum Inf* II. $j 231 07. f über netcie an uUus tind miU
lus wo auch aUenialls noch Jen; Litztg. l820, N. i5i<^ und
Ocläsner zm Oliv^ts £c]ogg, Ciceton. p. 156 aq. genahnt wer«
Aen konnten. Dafa natt^rlich nock «inegar §röfae Mienge^An«
iiiericungen un^d%2usätä6e^ mäglicii wäre» i$t iiat:ihrlich9.^z« B. zu
ll) Srf' lOi Not. O'^ dvgnus üdium ^u^Teren^S Aiidr. Vj 4^ 38<
die Form i/i^»« I. Ä. 283. au« Gic. de JN. O. l!l. 27. 68. , wo
sich ein Vera -einea alten Dicktera in allen biab^Hgen Aii^ga^
Ben (>di0;it)einere dea Ref. aüuageffomnieii) in Ar Prosa des &«'
oero verstecbft- hat u. s:'^. Ah^t das Buch ^wäie daiih asu>cor'-
pulent und vielleicht dann' auch wieder fttr Manchen Äu theue^
Geworden« Wir hoffen^ dafa bs^ kein Philolog und kein
chdmann mehr ^eyn werde ^ der nicht durch Studium und
Gebrauch das Wierk nach seiner ganzen Vortrefflichkeit kennt,
eni4ialten uha deswegen einer ausführlichem Beschreibui^ und
jileurthedlung^ und heisaen es iui deiitscbem. Boden herslicb
Witllkommen« •;
ßie lateinisch^ Participiaiconstruction vöH ÜK Öeörg Philipp Seliäp*
piuSf Direftor und Professor des Oymnasiumsi zu Hanaui
jils fiinlddung zu den Prüfungen im GytHnasio 1822* Mana&i
gedruckt in der Campeschßn Tff^Uenlittufh^üehdtUckeHi^ 42 8*
in di {öhnp di6 Sthultmchrichten^^ 6 (/r.
SchOh einmal haben wir mit' einer ähnlichen Sihrift ät9
Vetf. (über netciö an üllus und ntscio an nullus) eine Ausnahme
"Von der Regel gensaeht^ dergleichen kleine Schriften fticht an-
2(uzeigen^ und glauben damit den Datik manches Schulman-
nes gejvonnen zu haben 9 der' durch jene Anzeige auf eifte be-
achtenswert he Schrift aufmerksam gemacht wurdeT. Nicht un-
beachtet ausbleiben irerdieht auch diese Sehr ifr^ wekhe eifren
}n Aen meisten Grammatikei^ 'entweder unvoilstäridig ^ oder
unklar und retw^orren Vorgetfageneik Gegenstand in lichtvoller
Ordnung. und mit BerücksiGhtigung aller vorkommenden Fälle
auseinandersetzt. Der Verf. gie:bt diese' Schrift als eirteft Ver«
auch zur Verbesserung der' Br&der sehen Grainmätth,^ derglei«
ehen e^r noch mehrere zu g^ben gedeckt ^ und will denselben
besonders aus dem Gesichtspunkte beurtheilt wissen^ dafs die
Arbeit für die Schule beatiinait sey. L^gen wir diesen Mals«
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Schüppiu» Ober Iat# Ptfnioipalfi«n«rrueUoa< 303
Stab all) s6 können Wir denn Veff. una^tnietMl ihTi^niAuü^
axif das Wesentlich« seiner Arbeit nicht versagen, ob wir'
gleich, die treffliche Beispiejsaminlung abgerechnet, di« gahtii -
ürödersche Grammatik für setir unklar, unk>gi8ch und man-'
gelbaft in Farm und Dafrstellung und in Beziehung auf Voll-
ständigkeit erkläl'eh milssen^ und es nur ihrer bequemen £in«
richtung und ihrem. geringen Preise, so wiö* der Angewöh-
jiung der Lehrer, an sie, 2vu8ehfeiben können^ d'afs sie notb-
iiicbt von spfätern und bessern Gramfnätiken dier* wir ja bef»*
kanntlich besitzen, verdrÄngt worden ist. Doch v^irw oll efii
von dieser Abschw^ftfung zur Sathe zurückkehren und eineit
jcurzen Begriff von dem Inhs^lte def vorliegenden Schrift ge*'
}ien, ^er Verf« t heilt die Fartidipialconstruction in regeltfiä*
fsige (mit einem vt^irklicheh Fartkip, und Weglassung desHö-
lativs oder einer -ConjimctiOn) Uftd in unregehnäfsige ' (mit an-* J
flern "VVörtern^ », B. einem Substantiv oder Adjectiv, Wobei,
ein Particip. supplirt wird^ oder wenn nicht unmittelbar diö
"VVeglassun^ des Relativs oder einer ConjunCtion Veranlas-,
sung dazu £iel\t:)j^ Die rigetmäfsige theilt er w.ieder ein in're«*
Jative (jjariicipiHm conjunctum) und absolute (participium ohiolutum^ ^
die unregelmäfsigft eben SO , und hie von in 26 $§, di^ zwei er-
sten CapiteJ. Dad dritte ist öbers(:hrieben : Fon dem zu wäh^ '
lenäpn tempore particlpii ^ wenn man eine Participiafconstrui^tio'n md'
'chen willy bis zu ^. 41* Eil» Äntiang enthält Noch einige ^6met^
kungen über di6 Participialconstrüction in 3 §§• '£s i^t uns nichC
erlaubt^ hier in das Einzeln» zu gehen ^ unfl v^ir können nui^
die Bemörkungert des Verf« der Benutzung, solcher Schulmän-
ner Empfehlen, .diö nicht zu bequem oder zu egoistisch sin^^,
und die durch das Studium fremder Ansichten e;ntweder etwa»
lernen, dder wenigstens zu eigener Forschung verantafst.virer-
den zu kdnnen glauben. Ohne bebauprten zu wolle)!, dafs.
durch diese Schrift der Gegenstand /erschöpft , sejj 'dafs die
Darstellung nicht noch hier und da et,was klarer seyn kötintef
könrfen wirdoch aus gemachten Proben versichern ^ dafs sie
für den praktischen Gebrauch sehr zweckmässig und genügend;
sey. Aber gerade bei dieser Probe haben wit einen .Mangel
entdeckt, auf den wir den jwllrdigen Vf. aufmerksam machen
müssen. Dieser Mangel, Ncler an mehrern Stellen autfallend,
ist ^ besteht — nicht in den Regeln, nicht in .den Beispielen
und der Wahl derselben, sondern — in der deutschen tJeber-,
Setzung der Beispiele und ihrer Erklärung, die oft geradezu
verfehlt i$t. tVir theilen- s^unt Sthliisse unse|fer Anzeige nur
ein Paar Stellen als Belege \inserer Behaupitung mit. Mutato
jiomine de te /abula narr^tur ^olhheibei^ l jEs wird 0an dir eins
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304 Willenbüeher Lekhenxtede«
Anekdot» mit ^9fäHd£tt^mNamän4frzähttijyie'Ste1ieävi$
Cic^ 4^ jQ^*. etwas abge^n4ert 1/ orqtionem latinam Isgendis Cuero^.
nis jcriptU efficies jtleniorem SoW .\kQl£sBn l durjck das Lesen dei" Schrift
teil Cicero^s wirst du- den lateinischen Ans druck 9ollkom^
Tiie{ter niacheno Ferner:, ^i quid feceris lege juhente^ he metuas
\yird über&etzt: wenn du ^twßs thuft wie es das Gesetz he^
fiMt, so fürchte dick nicht, (^««^ Yevi'i ist alsiO aüch das sich bei
sUh.fUrcIuen dßt AcGusativ.?^ Legati Cyranensinm dona attuleref
pacdm j}et»ntes bei ist 2 Diö Gesandten der Cyrenenser brauten 'Qe^
schenke utfd,h(iti{num Frieden, Noch eins 5 vobiseum äro hunc li*
hrum legentihus Vfilpd gegeben: J/P'enn dieses Buch wird gelesen
werden , we^ de ich zu Euch komtnem Wif enthalten uns
aller Correctui;,; und fligen nur hinzu ^ dsifs sich diese und
ähnlicUe Mängel Äyjrar leicht verbessern lassen^ daf» aber ihre
Yerbessetung für den Gebrauch mit Schülern^ unef laralich ist«
Biäii äfft Sal'^ä' äe§ liöchet^ öraferi ftäfii zii Mriai>hf tör dtt
Beisetzung ik die Familiengruft zu IVtichelstadt am 14. März
J823 und söddnri in veränderter und erweiterter ' Gestalh als Ge-
dßchtnjfspredigt nach Sprchiöm 10, 7. am SonnL Jud, geholte^
. Und' mit Nächrichten äui dem Lehen des hohSn ' Vollendeten^
degleit et^ von 7. PV. Pt^i Itenhäcker^ jnspecior der . Diöcesä
Ej^ach lind' Pfarrer zu ^rehsh ach urjd Niedei^eihstächi Ltatin^
/tddi'tS2^[ ifei^C fV. Leske. i^ S.
'- • • •• .' « • ■ '. - ' *- ' ■«.
' Wir glafuberi unsefri IJeseriij die ^üride von dieser ilei-
«erf Schmitt nicht vorenthalten zu dürfen. 'Die fromme
Trauer vieler Herzen um eirien edlen Fürsten!,' ist. in j^sel-
bell wäräig auargssprocheh^' In s:einer preifsv^ürdigen Regie-
rung sorgte derselbe' besonders auch für Kirchen und Schu-
len, aber lim die gelehrte Welt hat er. sich auf eine eigne
Weise gfofsö Verdienste erworben, JEr hat ausgezeichnete
Sammlungen von Alterthümern verschiedener Zeiten und
Völker angelegt ^ und sie standen in seinem Schlosse zu Er-
bach wie auch in dem nahe gelegenen Eulbach jedermann of-
fen. Reisend^ aus der Nahe und Ferne kamen häufig dahin;
und dankbar rühmen die Gd ehrten, .'welche von diesen wich-
tigen Schätsien für^ ihre Alterthumskunde Gebrauch machten,
die Liberafitär des kenntnilsfeichen Besitzers, Das Anden-
ken dieses Edlen steht also augh im Reiche der Wissenschaften
hoch. Die Spt-ache des Redners » der sein Andenkeji erhebt,
trägt durchaus daft Siegel der Wahrheit«
* ^ * * ' Schwan»
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N. 20. 1824
■ * ■ ' ■
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
JcoMih Laarentii Lydi Db OstentU tfüae supersant, nna eurtt ßag>-
minto Itbri Dd Meiuihus ^jusdem Lydi^ fragmentoque MaiU^
Boithii D4f Dös et Pthesensionihus* £» Codd. ttgiis edidit,
Ctaecaqu0 swppl&üh et latine veftit Carolas Bünedietus Hasß,
inf Schola Regia ' 'speciall . lAngudruni OrientalU recenriorr, PtO'*
. fessoti in Bibliothecae- Rsgiae parte Codd. tnss. Graecos et
•Jjatinos tompiectente jigens^ ordinis S, TVladimirt Etfuesyt jica»
demiae Scientiar. Irtrp, Tetropolitanae « Regiae Berolinennt etc*
Socius. Pari^iis, 0 TypOgraphia Regia, MDCCCiiXIll XX^
und 4o6 <$• 8«
£ji ist erfreulich^ tu h^inerlE^tt ^ wie ti eben den unzfth«
iigen neuen Ausgaben Jder schon . läfigst bekannten Schri^tstel«*
]er des Alteirthums , die ohne UnteriaJfs veranstaltet werden,
von. Zeit zu Zeit doeh auch wieder eine früher unbeltannt ge«*
Viresehe Griecbis(^he odef Römische Schrift« wenn auchnüiriA
Bruchstücken, aus dein Staube der Bibliotheken ku Tage ge«*
f drdert und so . dem gänzlichen ^btargang entriasen wird.
Noch ist es nicht viel über ein Jahr « dafs diese Jahrbücher
von den neu aufgefundenen Fragmenten des Ciceronischen
Werkes De RepuhlUa'tiüchricht gaben; und nun können >td
»choti wieder einet f in solcher Vqllatändigkefit früher noch
nicht bekannten « Griechischen Schrift aus der altern Zeit. £r*
wähiiung tbun« Das dritte»^ bis jetzt bekannt gewordene
Werk des Johannes Laurentius aus Lydien. -BOÜ jetzt angezeigt
vrerdien.
Zwar darf dieser Griechische Schrtftstellet dem.obenge«
nannten Römer in keiner Hinsicht sich an di^ Seite stellen^
In» Jahre 4^0 n. Cbr, erst geboren, >a]so' im Justii^ianeiscben
Zeitalter lebend und schreibend^ ist er schon dutch die Fe«*
tiodefy in welche steine Schriften fallen ^ in einigem Nach*
tbeilri Ferner weder durch Originalixät det Gedanken^
nodb du^cb Scharfsinn^ der sich in v^iner critisch ge*
nauen Sichtung dea Wahren und . Mindef falschen vom Min»
derwabren und .Falschen in aeiaem Mittheüungen kundgab«,
XVIL Jahrg- 5. Heft. 110
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3tMt> lo. Laur. hfdi De Ostenüs, ed* Haae« . « r) ' *"
noch auch durch hesondere Fertigkeit und Geschmack in dem
Gebrauche der Grierhi^cben Spracbe ausgeiieidinet , kann er
mit den auf uns gekommenen Schriften nur auf die £hre eines
sorgfältigen Auf bejwabrers. inanCher Sfj^lU^^sKi^^äJterA ♦,,yftl9-
r^'gegangenen claBsiiLhen.Au^tafen una0ii>e8ilel6 igfe nliSa mro-». ,
lers von Notizen über Staatswesen', religiöse Einrichtungen
uiT'il^'Gebräuche, Glätiben und Aberg4auJ»en vorzüglich :d^
, Römer und von Liehrsätzen alter Philosophen , Aiispruch ma-
chen. Sollte er aber nicht gerade darum dem Alterthumsfor-
spherb/si Bearbeitung seiner Wissenschaft sehr schätzbar seyn?.
Je g€rii?gern Werth ni^i^^ber di^lj^laise von Scjiriftstel-
lej\i(i'^ w,ox.iJiyi?ter Jafi.Juydu^, gchqrt,^ha^> ysrerm man von ihrem
Inhallj^ absieiht,.',u^id seinen Blick ^^ 4^^ Form, wendet; je
Wt^^^iger sie den herrlichen, durc^^ Inhalt, und Form gleich in-
teressanten Qassikern gegj^nObecy anzieheja .können: desto
naehr ^mqs«en sorgfältige,; mi.t, Aufopferung, von . 2<eit und
Mfth^5 Gölejirsamkeit i^q4 Scharfsinn d^rchgefchite J^eacl)ei-
t;>^^en .derselhen als . yerdienstliche Unternehmungen g<?lobt
werden. .; ,. i.,.,.
JDeni um die alte Literatur vielfältig verdienten Professor
HuEse ge-bührt bfei^ der .Mittheilung des vorliegenden ^Wei-k es
diiesBa Lob in hohem. Grade ^^ und man -kann sich hei näherer
Absicht -seirif€T .Arbeit des Wunsches «nicht, erwehren, dafs.
dodp jalle Schriftsteller des Alt^thums hei'ihrer ersteh Bekannt-,
nilicttung durch den, Druck gleich gelehrte, fl eifrige Und ge»
wissenhafte Herausgeber :erhaltei) haben mddhtien. •
' . f4^as gibt.un» nun ^der Herausgeber mit dieser 'Schrift^
und wie gibt era ubsI , . ,
Nachdem schon im Jähr 1 7M durch den gelehrten Dänen
Nik^ Schoto das nur 'in Excerpten auf uitfs gekommene - Werk-
chen von. unserm Johanne«' Laurentius^n^J /Ujjvüüv aus 'RjÖmi-i
sehen» Handschriften war. bekannt xgemacht worden,, folgte im.
Jähr 1812 eine zweite, vollständigere Schrift desselbe^i /Üfifi
a^j^tCv '^j' 'Ptü/xa/wu VeX/ri/«^ von der fleii^igen Hand des ge-
genwärtig an der Universität zu Lüttich lehrenden Professors
J, IX fVi/jr;, dier sich damals in Paris aufhiöh. Aus Auftrag des
ht^rühmten iGrafen Choheul - Goii/j^tf^ veranstaltete er die Aus«
gäbe aus; einer durch Scbeiikung während seines Aufenthaltes
in Constaritinopel a. 1784 in dessen Besitz gekommenen Hand-
schrift Cjetzt Eigel^thum der Konigl; Bibliothek), worauf ihn
, der gelehrte yUloisony der in seiner Begleitung war, aufmerk-
aam gemacht hatte. Dies» Ausgabe begleitete bekanntlich
Hase mit eine^: schätzbaren > Com mentation^, worin alle be-
kannte den Scbrif titeller befcfeifende ^iterarit^e u« a. Notiseti
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lo« Xftur^ Lyell Do Oatentrs, ed.^ Hase. * 307
zuiäiQihe^eiteI&>ln4i In dieser Abhandlung schon hatte er \
die Herausgabe der ebelifalls in dem genannten Codex Caseoli*
nus enthaltönen Schrift versprochen , womit er jetzt die ge-
lehrte Welt, beschenkt- -^ Ihr Inhalt ist folgender. Das Buch^'
überschrieben n«^ ^$o&yif*9twy$ beginnt
I« mit einer im Anfange verstümmelten Uiideitung über den
Ursprung und Fortgang- dsr Auguralujisseneeliaft (Divination) hei den
Römern (Capw I^^VlII, p. 2 — 3o). Nach dem grofsen Zo*
roasteir werden hier «Iff^Bearbeiter dieser Wissenschaft Imeson«
ders Petosiris und Antigonus genannt« jirUloteles, Heliodorus und
Atcldtion (Asciettiria), aiich der Thebaner Dapsus i^ind Follesy und
vor ihnen dex^ ^Qttlxche Ftolemäus bemühten sich, durch ihre'
Schriften . Licht in die* noch dunkle Sache zu bringen , ver-
mochten . es j4docb nicht gan^« Tages {ypivto; *EgiA^; nach
P-roclus) war bei dein. Italienern der erste Meister in der Kunst
(^i'Xiy^^ Töu *^ayiJLaTO(;) 9 und ist unserm Schriftsteller im Vor-,
trage d<er Wissenschaft Hauptgewährsmann« Doch -will er auch
die Uebrigen benutzen, nämlich den Ütaruspex Tarchon ^ den
r0x säcrorum L. Tarquitius^ den Pontifex Capito, Nun eine
Notiz über diese Mäjinet und ihre Schriften^ worin besonder^
das über Tages Gesagte Von wunderbaren Mährchen wimmelt.'.
Aus Tarchons Werk schöpft er mit Beihülfe seiner -Ausleger
At, Capitp , Föntelul,. L. ApuleiuS^ Vicellius, Antist;Labeo9.
B. Nig% Figulus* C. P4inius. — Den Gegenstand meines Wer-
kes stellt er Cap.IY, p. 12. mit folgeridän^Worten fest: TtpuBJ}
5f -^jMv i&rivff. u-m7v x,6qi TB ^haytfSiv mo^ ^ •^^X.i;V/akcuy ii^t&itta&fJiu'rtuv
(mw ya^ rk^ fiK^si-^t^txa? rtuv (j^Jcutöuv cXtarBifc'Bt; sKstvot itaAoü^t}, mo-
füjtcSv Ti KÄi t>J< Mar aurcu« Bi^ttga^t äüAöik /o'/itÖv -fs v.at tBiai^oyttuv
teüv aA.A(uv Äi^ittw T^ötieracSvi na« «fo ^ ^fo/^ *Bqi &8t&iJtf»u Hat e/x-
tt^vjiFfjtfv ^ Hai rij^ «jt tou«**« pÄyrfi/'a^ *— mit dein oen^weck näher
l^s^mmenden Beisätze (p. 14.) : oiy^ m^re ra; (t>v(ftvL^; dirfe^;^ ijf
ri r6^)i'oJTe3V'8iiritv S-ew^vjfJMra' • (piActfoCf^wj^a? ^*1 '^^ **?* T9Jtart>av«<'öfdco "-
aXX* tlV«u.; {\>OCUottw^y of of. ri «^riVf «k tovrtuv Zij rtuv Sio^i^jjLsttS ¥ rijv
«5v effofiivwif J'irte^ ic^o{4av!^av9tv airoßw^iy'^ •'— welche Stellfä Wtr
auch in des Herausgebers Uehersetzung. beifügen wolle« : Pro^
positum nohis est^ dicere.de s<Uis luttaeque ohüHthfationibuä {sie eelip»
tica lumimtm detrementa Uli voännt)») de ^eonutis detfue discrimihe tnter
ipsos , de sulcifi et trajecüohibus stellaruM , " de fulgetris , ^onitrihus^
fiilminibus, de feliquis per aerem prodigiis ; -postremo de terraemotibuSf
incendiisi et de divinatione quae inde ßätm Neqüe id y nt naturales
ostentorum atuiafy colnnientationesquä super Ulis Bxponainns \ pMloso^ .
phis id licentt j«J si quid ejus fieri possit^ nt i^x hts de e&elo signis
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SQ9 Io. Laur« Ljdi De Ostentis, ed. Hase.
r^rum faiurarum JorU 'ptaenotcamus eventutn» — * Nun folgt eine
weitere Ausführung dieses kurzem Satzes und Aufzeigung
von Wunderzeichen in der Geschichte und in der Natur, mit
jedesmaliger Angabe ihrer Bedeutung«
II, Von den ff^irkungen der Sonne und von deren Finsternissen,
(Cap. IX, X, p. Soff.) Thaies und Sulpicius Gallus sehen
eine Sonnenfinsternifa vorher; Deren verschiedene Bedeu-
tungen. Am Ende des X. Cap. Lücke im Codex von wenige«
stens 2 Blättern, die der Herausgeber aiis Flinius I^^ N. Q ^
c, 26 »<!• ergänzt.
I1I# Excerpte aus Campestrius über die Conieten (Cap, XI —
XVI. p* 36* ff,). Hier werden die verschieidenen Arten von
Conieten der lleihe nach mit ihrer verschiedenen Bedeutung
v-' angegeben: Ke/j6>jr>;< o koAcw/jisvo; /inreu;, koju. ^/(^i'a; , XajKiraS/af
yLcyJfTVii^ k<jp>/t>|? (vorzugsweise so genannt). Von letzterm er-
fahren wir j um nur eia Beispiel anzugeben, er sey der Stern
des Zeus und-zeichne sich vor allen übrigen aus^ wefshalb er
auch allen Stel-nen dieser Art die Benennung Cometen gegeben.
Wenn ef einen glänzenden und silberfarbenen Schweif gegen
Ost^n werfe^ während Jupiter im Krebse, oder im Scorpion,
oder in den Piscinen stehe, so bedeute er für die Parther (n^^-
C«/;) grolses Heil; denn sie würden dann aufstehen, die" Rö-
mer überfallen und ihrer Städte und Vestungen, sich bemächti-
gen, würden unendlich viele Gefangene machen^ sich eines un-
^eh^uren Schatzea bemächtigen und sieggekrönt in ihr Gebiet
atirückkphren^ ohne irgend ein^n Widerstand zu erfahre«.
Gehe jener Comet mit abgekehrtem Schweife auf, so verkünde
er denen, gegen die er gerichtet sey, das Fehlschlagen ihrer
Erwiirtungen (rig d^.oyia^ ivtCfi^^aO. Sey er gegen Süden ce-
r-ichtet, So werde der Nil mehr anschwellen; Friede und Ue-
herfltuls werdgn in Aegypten herrschen, Eintracht und Ruhe
auf. dem Erdkreis u. s. w* '• — Nun wieder eine Lücke von
wenigstens einem Blatt in der Hatndschr. Dann Gap. XV. der
Satz, d^r Mond sey Ursache der Entstehung und Zerstörung;
und endlich Beweis, dafs Sterncleuterei kein gottloses Unter-
fangen »ey, indem 'sie Vielmehr zu dem Allvater hinführe,
nach der Angabe von Fulvius Nobilior., der aus Numa ge-
schöpft hat. — Nun wird nach einem auf jenen Beweis ge-
gründetem üebergange
IV. (Cap, XVII— . XX. p. £4 ff.) der Einflufs des Mondes
auf die Erde nach seinem Stand in den zwölf himmlischen Zeichen an-
gegeben, nachdem, was unser Schriftsteller bei den ver-
schiedenen Vorarbeitern gefunden. Als Beispiel stehe hier
der Anfang. ^^Der Mond int Steinbock. Wenn det Vollmond
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lo. Laur« J^ydi Dt Ostentis» ed« Hast. 309
Ueich erscheint t so läfst er Ueberflufs hoffen» Zeigt er sieb
um die zweite Nachtwache ebenfalls blafs^ so «eigt er einen
bevorstehenden feindlichen Einfall an /» . f . (Lücke)» Das
Durchlaufen eines Sternes bedeutet den Tod von Menschen..
Steigt ein Nebel auf, so wird Hagel fallen. Wehei; die Winde
heftig, so zeigen sie die Annäherung von Feinden an. J)er
Mond im Wassermann. Erscheint der IV|ond um die er9tQVbder
zweite Nachtwache blafs, so wird Krieg folgen. Ist dies iim
die vierte Nachtwache der Fall, so kündigt er Frieden nebst
Mangel an Lebensinitteln an. Erfolgt ein Erdbeben oder ein
Getöse vom Himmel, so sind dies Vorboten von Krankheiten
u. s. w/« Auf gleiche Weise werden dann auch dje übrigen
Bilder des Thierlreises der JEleihe nach durchgegangen^
V. Vofn Donnßr. (Cap. XXI— XXV. p, 06.) Nach einer
Angabe der l^ntstehungsart des. Donners nach den verschie-
denen philosophischen Ansichten, etwa vvie wir sie bei Flu-
tarch in den Plac. Fhilös. IH, 3. lesen, wird hier Cap, XXII.
der Satz aufgestellt, j^eder Donner . bedeute etwas , vorzüg-
lich der von der'linke;i Seite der Welt (von Süden) herkom-
mende. Nun wird die Bedeutung des Donners he\ dem jedes-
maligen Stande der Sonne in den verschiedenen Zeichen ange-
geben z. B. ;.,,Die Sonne im Steinbock, im Januar. Wenn
es donnert, \y'ährend die Sonne sich dem Steinbocke nähert,
so wird es dichten und rauchenden Nebel geben, so dafs.die
Feldfrüchte auf den Halmen vor der Zeit dürre werden und
der Wein geschmacklos, dauert der Nebefbis zum Aufgange
des Hundssternes an, so wird es das Jahr hindurch viel Krank-
heiten geben und wenig Getreide, J^auptsächlich wird dies
in Macedonien, Thracien , IJlyrifn , Ober -Indien, Ariane,
Gedrosia geschehen; denn diese Länder biegen unter dem
Steinbock u. s. w,** — Und nurj folgt
VI. ein vollst2(ndiges Donnertßgttbufh nach dßm Mondijahre
(jeder Monat hat hier 3o Tage) — C'Eqp>jit>tsi'05 ßqovrov^Qicta to-
Tty^ii^^hi r^y ffshfyyjv — Cap. XXVII — XXX VIH. p. 100 ff.).
Es ist dies wörtliche Uebersetzung des Buchs von P» ifigid.
Figulus f der aus Tages geschöpft. ßs beginnt mit dem Mo-
nat Juni und schliefst mit dem Mgi.^ Z. B. ; „Donner am l.
'Juni bedeutet eine reichliche Ernte, mit Ausnahme der Gerü-
ste: aber gefährliche? Krankheiten werden den Leib heimsu-
chen'. Donnert es am 2, Juni, so wird das Gebähren leichter
von Statten gehen ; das Vieh aber wird umkommen, an Fi-
schen hingegen wird man üeberflufs haben u. s, w.**
VII. Ein ganz ähnliches Donrtcr&McA , wörtlich übersetzt
aus den Schriften desFonteius (Cap. XXXIX— XLI. p. 157 ff.),
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310 io. Lanr. Lydi De Oftentis, «d» Hase,
wieder liach dem* Stande des Mondes in den Verschiedenen
Bildern des. Thierkreises eingerichtet.
YJ^I. (Cap/ XlÄh p. 164 ff.) ^ Allgemsine Beohafhtangen
über die Blitze nach dem Monde, aus dem Laheo wörtlich über-
setzt, vom Sommersolstitium an (KaSoX/KjJ iirtT^^ei^ ir^o? ir6X>;-
i^.fjLy}V9i'av iri&*5 Arfgrv, «xo t^? Ba^^tv^; r^oir^O» Hier erfahren wir
z. B.» dais, wenn der Mond zur Zeit des Solstitiums in dem
Krebse stehe, ein in jeder Hinsicht fruchtbares Jahr zu er-
warten sey u, dgl. m, -^ Und min wieder
IX. ein eigenthtimlicher Aufsatz aber die Blitzlehre der
Alten (^Ts^t xf^auvcMv) nach Lateinischen Schriftstellern gearbei-
tet (Cap. XLIII — LiII, p. 168 ff.). In diesem Abschnitte
wird hauptsächlich gezeigt, welche Bedeutung den Blitzen
nach der JLiehre der Tuscier baigelegt werde; wir lernen, wann
und wo hauptsächlich Blicze fallen; dafs sie verschiedener
Nsitur sin4 (roi? fJ^'sv yaq '^•o^o^vrai; »f xeiXatcry^q xaA.$7» rovq 51 cjf-
y^ra; ^xjjirov? rjj v.a] ir^y^Tyj^.ai) 5 dafs der Lorbeer - und Feigen-
baum vom Blitz unbeschädigt bleiben , indem sie der Sonne
angehören , ebenso auch der Adler und der Seehund ,(vgl. hier-
mit den ganz ähnlichen Abschnitt des Buches De Mensihus
p. 127.);' dafs es manchmal auch bei heiterm Himmel blitzt;
warum bei einigen Wunderzeichen auf den Stand des Mon-
des, bei andern auf den der Sonne gesehen worden sey. (We-
gen des Zusammenhanges des feurigen Blitzes mit der Sonne
wurde nämlich bei^ der Auslegung des Blitzes der Mond aus
dem Spiele gelassen und auf die Sonne allein gesehen.) Hier-«
^auf folgt dann wieder die Lehre^'nach dem Stand der Sonne im
Thierkreise vorgetragen. -^ Hieran schliefst sich
X. und XI. ein Abschnitt über Erdbeben (ts^i cstvfmv) an
(Cap; Lni — LVni. p. 187.). l^a« Eacordium (Cap. LUI. u.
JLIV.) war bis jetzt bis za den Worten Taura ixkv av n; , »^o;
rä; (pw/x^; iwffta; d<po^wv — noch nicht edirt. Von diesen
Worten an besafsen wir aber den Abschnitt, jedoch sehr
fehlerhaft, als Anhang zu dem von Scbow herausgegebenen
Werkchen De Mens ibus, Dafs es wörtliche üeberseczung von
des l^Öm ers yicellius Buch sey, d*T nach den Versen des Ta-
ges gearbeitet hat, sagt Lydus selbst in der Einleitung.
Xll. jin^ahe des Avf^ und Unter junges der Gestirne , aus des
Tusciers Claudius Schrift über dieseii Gegenstand (^E^i^iM^og tou
iravTOf ^iviOüToZ f yjyovy cryjfjigi'a:ffti ixtrokfuv ra xai SwTfxSSv rwv iv oO-
pavai (pa«vo/^«vcüv , «X rwv KXä'jBtov roZ Goucxoy > x^' i^/xi^va/av T^^oi
X^yiv)'. (Cap, LIX -— LXX. p. 202. Hier heilst es z. ß.
^lavowl^toi' a KaXiifSat^» *0 ^Xto^ o^/curai« © 5' dsrSg aiv rw 9Ttr
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|o« Laun Ljdi De Ostenth, fi- Haie. 3li
To* 3i [Mia-ov ToZ xa^Atvav Sjträu , naJ c/ avsfAOt ivakkarrovrat, U. S. f.
durchs ganze Jahr,
XIXI.. Schlufs, (Cap. LXXr. p. 2Ä6 — 26ö.) Nachdem er
hier aufser dein Claudius auch den Eaäoxus, Democritus^ M. T«-
rentiäs Varro ^ Hipparchus f' WIetrodorus und Jul/ Cäsar als Oe«
währsmanher für das im ^e|zten Abschnitte Vorgetragene an-
geführt hat^ so gibt er kurz an, "Vielehe Qimate unter den
verschiedenen Zeichen des Thierkruises liegen, -^eil die letz-
tern nicht gleiche Wirkungen auf der Erde hervorbringen.
Hier erfahren wir, dafs unter dem Widder Britannien, Gal-
lien, Germanien, die Bastarner , Cölesyrien und Idumäa lie»
gen; unter dem Stier die Cydaden u. s. w.
Dies eine möglich kurze A'hgabe des weS^^ntlichen Inhal-
tes der neu mitgetheilten Schrift, womit wir unsern Lesern
den Standpunkt gezeigt zu haben hoffen , von welchem aus
sie ihrem Wesen nach au betrachten ist. Hoffentlich wird e«
sich auch aus diesen wenigen Bemerkungen für den Sachkenner
schon hinlänglich ergeben , dafs Herr Hase mit der Heraus-
gabe des Werkes eine dankenswerthe Arbeit unternommen
hat. Als eine so'reiche Sammlung der Resultate einer im Alter-
thuhie für so wichtig gehaltenen Disciplin , der Astrologie'
und Zeiche'ndeutekunst und ein so vollständiges Magazin ei-
nes grofsen Theils des Aberglaubens der Alten, kann es dem
Alterthamsforscher nur willkommen seyn: und als ein treuer
Reflex von* der Richtung 'der Gemüther in der schwärmeri-
schen Theodosischen Ze^t dürfte es auch für den Historiker
seinen Werth haben.
Ehe wir nun zu dem zweiten jTheile unserer Anzeige
übergehen, müssen wir noch zweier als Anhang beigegebener
Stücke erwähnen. Das 'erste ist ein Fragment von dem vollstäti»
digen PVerke unsers Juctors De Mensijbus, welches uns Schow nur
noch in Excerpten geben konnte. Je näher diese dem Ende
des Buchs kominen, desto spärlicher fallen sie bekanntlich aus.
Um so schätzbarer ist dieses Fragment f das einen gröfsern
Theil des Monats November und ein Stück vom December in
zusammenhängendem Vortrage enthält. Bei Scho\?v steht be-
kanntlich vom Novembe^ nichts , als eine kurze ^otiz über
den Namen d^s Monats aus des Cincius Buch über di^Feste»
Woran sich die kurze Nachricht von dem am 25. Nov. erfol-
genden Eintritte der Sonne in den Schützen aus dem DemocwU
tus lind über den Favunius anschliefst. Hier aber wird uns
nach der im Anfange verstümmelten Erzählung von der wun-
derbar abgewendeten Opferung der Helena über den 2. und 3»
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3 12 lo» Laor» Ljdi De Ostsntls, ecL Hase«
6. 7. und 8a Novemler Bericht erstattet. Nun wieder eine
LiQck^ von wenigstens 2 Blättern* Hierauf aber eine siem-
lich ausfuhrliche^otizüber denKronos (wovon in derScbow-
sehen Ausgabe p. 26. und 26. Einiges steht.) Dann Eini-
ges über den 1. Decemb. (p. 282.), wo wir das bei Scbow
p^ 53. befindliche Eragment über die EmpfängniTs des Eros
w^örtlich lesen; endlich eine Nachriebt über den 2 und. 3.
December« wovon uns in kalendarischer Hinsicht die Schow-
'schen Excerpt^ so viel als nichts sagen. — Die zweite Zu-
gabe ist ein Lateinisches Stück : ^nicU Moni, Sev. Boethü De
Diis et Praesensionibui sx ipsius Conimento in Topiea Ciceronis Frag-
mentitm. £s füllt die Seiten 344 bis 355. Der Herausgeher
hatte dies noch nicht edirte Fragment des schon im Jahr 1546
in Basel mit dea sämmtlichen Werken des BoÖthius erschienenen
Buchs schon früher aus dem Könjgl. Code^ 7711 (aus dem XII.
Jahrb.) abgeschrieben, um es mit andern von ihm gesammel-
ten Fragmenten, ^welche über die altrömischen Keligionen
* laicht verbreiten , herauszugehen. Da eben anderswo eine
Ausgabe von jener Bo^ tbischen Schrift veranstaltet wird, wollte
er es dem Herausgeber nicht vorenthalten und hängte es also
an seinen Lydus an. Es beginnt unmittelbar nach den letzten
Worten des schon bekannten Stückes ; taUs etiam fortuitanm
verum concursio est — vervollständigt indessen jenes nicht ganz,
indem es auch abgerissen ist.
Und nuh könnten wir zu der Frage nach dem fVie ? der
Ausgabe übergehen. Eine genauere Beantwortung derselben
erheischt vor allen Dingen eine kurze Nachricht über den ge-
genwärtigen Zustand der Handschrift, aus welcher der Text
genommen ist. Wir geben diese nach dem eigenen Berichte
des Herausgebers in der viele schätzbare gelehrte Mittheilun-
gen enthaltenden und sehr fleifsig gearbeiteten Vorrede p. Vif.
Der pergamentene Codex aus dem 9. oder io* Jahrb., der
einst die drei nun bekannten Werke von Joh, Laurentius en.t-
hielt, war schon im Jahr 1765 am Anfang und Ende vetstüiD'
melt, und jetzt sir^ nur noch 102 Blätter übrjg. Zwei von
diesen enthalten die Fragmente der Schrift De .MensibuSf 37
das Buch De Östentis ^ die übrigen d^s De Magistratibus, Von
den 37 gedachten Blättern waren die letzten 26 zusammenge«
heftet, numerirt und hingen mit dem ganzen Codex zusam-
men ; die elf erstem waren losgerissen und lagen, ohne Nuoi-
mern zu .haben , unordelSülich unter einander in einer Kapsel.
Das. erste Geschäft des Herausgebers mufste daher ein der
pag. 12. vom Aiictor gegebenen Inhaltsanzeige gemäfses An-
einanderreihen der einzelnen Stücke seyn. Dies geschah i»i^
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I
80 glücklichem Erfolge, dafs der Herausgeber das vollstän-
dige Werk gegeben zu habei^ glaubt, die wenigen Stückp aus-
genommen , welche die angezeigten lyOcken ausfüllten. Zwei
Hauptschwierigkeiten müssen ^ber bei Beurtheilung der Ar- 0'
beit des Herausgebers ja nicht aus den Augen gelassen wer-
den: einn^al die Verstüipmejung h|iupt sächlich der 10 ersten
Blätter des Code;^, und dann die unendlich greise Fehlerhaft
tigkeit, wpmit er durchaus geschrieben ist. — Schreibt doch
der gelehrte ViHoison schon in seinen Prolegomenen zur lliade
p, XL VI. von der Handschrift, sie sey so «ehr von Wein
vei'dorben,^' dafs man die Schriftzüge kaum unterscheiden
könne und es das Ansehen habe , als ob ^ie eher in eii^em
Keller, als in einer Bibliothek gelegen hiitte^ Hier als Probe
ein bvich^täblicher Abdruck deB ersten und achten Blattes (p. 2, . '
und 3, und p. l6. und 17.), wie ein gröfser Theil der ersten
sechs Abschnitte de^ Werkes urjd das ganze Fragment D« M«n-
sihus, nur mit Weglas^ung dep ipeist fehlerhatten Accentusi-
tio;i , über dem ergänzten Text und dfer demselben gegeiiüber-»
steherfden Lateiij, Version abgedruckt ist ,^ „^K^Mzam iVar^ur
mento t quod totum conjecturale est , alii aliter ätque ego süntirü pos^
sutH ^ -praeserdm uhi -pro-pemodum des-peratOi (sunt) folia^^^
FoUq 1 regto ••'•••••••• TouT/irfarr«/vaipaYy«A<2/x€vo/ * r^(r}A^ '
' ^ * * * * * ' * >)yTS^((fVTWvaXyj^8tüiy68st!^9V^yjy6vofxsvyjTOV
''•*•• * * aTavTyjva-vfxßouTarwvy.d^yt'O^tl^QVwvTrs^ffaiVß
*'.*••' Xf</ixsvr»vo5^ovTOU7^vo/i4fivij|ixef.<VV. ^vvrofJLeräTyjv
• ' ' • 07Tgo(p*iv<x}(T0tGVT8Xaßovtra ' sByjXo^ya^^ij^TyjvTQMyL^a
•,*•.,••• XswffvmviV'j'KavTwvkoitrovTWVT^äyfJiaTaov^T>jff
10 •*•'*•• fjt.a^Tv^tagy^aCpetvvs^iTwvyotonTiovTcgoij'^Byjv * •
Folio 2 verso, ijffivtne ?•••••••• ^j, . • . lea^Bi^aituv * • •
BoVfXaV •*•?•• f . • TOTUTCÜVKgVT * ' •
$ avaro •• «^ •••••• f • » tv^aßs^varoBsysaa' • • •
v.ailJLS(Tyjyt. ••*•..••••••••• a^t^^acr^M • * » •
^Xofa ••••»•#ff«»F egas^KT *
<5/ar *'* •••• gcffßieifgvas^aiti^i9iß ' *
TwUmXß • • ,* (b^vaegoffS • • • • ßiatoTSQovay
10 y. •^...•. vriou.(psfof*8VO«yvoTOV8irÄY*'» tcu,
' ya§w • • • • • ccTtpvgKfjwvfio'j^aTOüvTOv^oö'/ycoü/^fif'CüvSiav/^rat
ixkvwvaairovaegctwgsjärp VTXyjTrovrfnvfji.yjSßvoo'a'viffAaroT
Welcher Leser hält wohl beim ersten- Anblicke solcher
Blätter eine auch nur einigermafsen probable Eigänzung für
Qiöglich? Auch der scharfsini^iige und in diesen Dingen so ge«
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3l4 lo« Lanr. Lydi D« Osleafis, cd. Ha«e,
übte Herausgeber zweifelte ajifangljch an der Möglighkeit ei-
ner Ausfüllung solcher Lücken. Doch gerade die Scbvi^ieng-
keit reizte ihn zu einem Verswehe, und so gelang es ihm bei
angestellter mOhsarofer und sorgfältiger Vergleirhung der les-
baren Stellen unter einander selbst und anderer Schriftsteller,
z. B. des altern Plinius, J. Firmicus Maternus u. a. , w°[".^"*
der Auetor geschöpft hat, mit denselben bei genauer Berück-
sichtigung der GrOfse der Lücken , mit wenigen Ausnahöieii
das Werk zu ergänzen, ' Dafs seine Aufgabe weit schvrieyi-
ger war, als die der Ausleger alter Inschriften und *^^^ ^^it*
derhersteller der Herkulanischen BOcherrollen , thut er V'^ '
, undVllI. mit Gründen dar, die jbder Unpartheifsche tOr
triftig genug erachten wird. — In wie Weit es iho» geJun-
gen, mögen die oben verstümmelt mitgetheilten Blätter m i
rer Ergänzung Ä igen: ' , . ^
P. 2 toüt) tr^avTSiv sirayystXaiisvot» T^f f*^»* v^"*' ^"',
flro)XXa?v 3og)j5 Kay«; x^-cü>jv STvyxavov tu'vi hoi Yi^a/a/zara i^oy(i J
•iriToX»} [«Virsic Ss a|;.a »Jv ra ybvojAsvov [Num AsYfl/^fiVftV^] wC^J*
. ^i t} 5i)<i TauTi^v <r\J{Jißdi<ra twv HavtoSar/jiovüov ^ns^^^rcuw s(4)o5o;> ^* ^Xj^
IJiiv TWv'O^ovroM ysvofUvyj /ms^tSv,' «rjvrc/utüüriTJjv (5s T»yv u^rjo^'^C' *^
TM« olov Tt Xaßovffa [ih^Xoxj ya^* hCi köii^tjJv TO\i yi^aCrUioTaroM ^ß^O ^*
wK>jv]» u«"' auTWV Aotxov rtuv tr^ayixaTwv f xai t^5 (sJ ayr^O l^^
V% 1(5 Syo-'V o'irOvS^f.a; tKirg/xircuv 5««Tfs)x«'» A*^^^) / / j^-v,)
clvaro(X)}y A«'y*" *^* Öy<r/v, oJtc»? €<rr)* kcißs7v' ctiro 85 'V^ "^'^l^^^t^ni
/SiaioW^a« civ^fxtüV «Vfijr«;. Kai 91 fxsv) sg a jxtou 'hiriy^"* **"^L.;a;»
mit
ide:
ik
ODV» fx>j5€V65 owfiiaro; — , .1
Diejenigen Stücke, welche theils mit andern, ^»°?\de:
iltern Drucken verglichen werden konviten, «i^^. !^^ pj-
für'i trsta die in^^üwfio ^tvnVi-Wu, cap. 2l ,: — 26., <1*® 'rrXXI^
riser Codex 2oÖ J, lol, 70. vvrj.T imd in dem Venediger ^^^^ '^^^
lieh befindet, Dds Biuriam tonUrual^ vo»» P. Ni§idii^ f'^^'ff j
(ft-hlerhift »war) schon in jjni Rittgersii Varr. ^^^\ ^ji«.
1018. |N 247 — 261«, abgt^^ruckt. Atas der Pariser HdschN^^
ßcn ^ch viele ¥eri>tf*äeindc Wirian^en enlnehmen. ^ ^^
• i«^ F<M»r#iiM Äbeht auch im Pariser Codex 2381' ^*
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. lo. Laor. Lydi Da Otteotis, ed, Ffase. 5 15
verso ^^ 71. reäto. Ebendaselbst p. 7i. racto findet ^i'ch de«
Läheo OhserviUio de fulminihus und die andere Abbündlung ober
"diesen Gegenstand (p. 168— tö7,) in dem eneinals Königl.
(jetzt Venediger) Codex CCCXXIV, Die Uhtersucbung D»
causis terraemotuum Steht ebenfalls in dem Cod. 23di. fol. 70.
recto und im Pariser 1991. fol, 1. recto ^ in letztenn jedoch sehr
mangelhaft, PVas von Cap» 54. an folgte befindet sich nicht
nur in den beiden genannten Handschriften, sondern ist^auch,
wie schon oben erwähnt worden , der Schowschen Ausgabe
der Fragmente D« me/trt&. jedoch sehr fehlerhaft, als Anhang
beigedruckt. Der alte Römischa Kalender endiich,v welcher ^®"
Auf- und Untergang der Gestirue angibt, war «chon Latei-
nisch mitgetheilt in Petavii üranolog. L*utet. Paris. l63o. fol.
94 — 101. > unter dem, Namen des I*tolemäus. Der Griechin
sehe Text, der hier zum ersten Mal im Druck erscheint, be-
findet sich ausser dem Cod. • Caseoliniis noch in den zw^ei
Königl. Hdschr. 2381. fol. 74. recto — 75. verso ujid 1991 fol.
17. recto — '24. verso.
Mit diesen Hülfsmitteln ist der 'J^xt des ganzen Werkes
•constituirt worden. Wie billig, so erhielt in zweifelhaften
Fallen die Lesart des Cod. Caseölinus als die des altern, mei-
stens den Vorzug. In den Stücken, die verglichen w^erden
konnten, sind die Varianten auf dem IVande immer sorgfältig
angegeben; oder wo ex ingenio emendirt worden ist, die ur-
sprüngliche Lesart der Handschrift, Die Ort^iographie ist nach
der heutigen Art, das Griechische zu schreiben, verändert.
So ist das Nu s^sA/uo'rmov, d^s immer, auch vor Con^onanten,
im Codex steht, im letztern Falle immer gestrichen. Durch
eine ganz angemessene Capiteleintheilung hat der Herausge-
ber das 4Eiflren und Nachschlagen sehr erleichtert.
Dem Griechischen Texte steht auf der rechten Seite die
schon berührte sehr genaue Lateinische üehersetzung gegenüber.
Treues -Wiedergeben des Sinnes und eine möglich genaue
Nachbildung der Ausdrucksweise und des Anstriches der llö-
miscben Schriftsteller, die ähnliche Gegenstände behandelt
habeiT, w^ar nach seiner eigenen Angabe (Praefat. p. XV.)
das Ziel , dem er dabei entgegenstrebte. Julius Obsequen*
(De Prodigii^f' L. Jun. Columella, die von J. Mäzochius,
Ald.Manutius, Car. Sigonius, Raph. Cyllenius, Gruterus,
Blanchinus herausgegebenen Calendarien wurden daher nach
Gebühr benutzt. Bei den aus dem Lateinischen ins Griechin
«che übersetzten Stücken w^ar der Ilückübersetzer äufserst ge-
nau , um aus der Griech. Uebemetzung die Lat. Ausdrucks-
weise des Originals wo möglich herauszufinden.
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WS»
316 I0» Lauf, hyiü, Do O^teaHs, ed« Hase.
•An den Text und die Uebersetzung der Laurentlschen
Sicliriften schliefsen sich jinimad(y0rsiones in librum de Ostentis,
de,sgleichen in Fragmentß De B/fensib, ßni^ Sie i'llllen die S. 291
his J40. , und haben hauptsächlich den, Zweck, die Ergan-
;&ung des Te?cte$, die Emendationen und die Uebersetzung zu
leichtfertigen. Conjecturen , die dem Herausgeber zur Auf-
nahme in den Text nicht eenug begründet zu seyn schienen,
^ind bipr her verwiesen, ^ie und da sind auch Naish Weisun-
gen anderer Schriftsteller . und Bemerkungen beigeftlgt, die
^um genaue?:n Verständni83e des Inhalts dienen. Besonders
«ind manche Quellen kurz nachgewiesen, aus welchen Lau-
renti^is geschöpft h^t^ Lexicographi^cbe Winke sind auch ge-
geben, die von den Bearbeitern (griechischer Wörterbücher
^.xiicht übersehen werden dürfen. Dies Alle;j in möglicher
K.ür2^e , jedoch nicht ohne die schönsten Beweise der e^usge«
breiteten Qelehrsamkeit uiid des geübten Urthcils des Heraus.
^gebers. Vorzüglich mufs den JCeser dieser Noten die Vor-
si,cht freuen, womit ihr Verf. in Aufnahme seiner Verbesse,
rungen in den Text verfahrjen ist ; eine unerläisliche Bedin-
gung bei der Verausgabe alter Schriftsteller und eine beson^
ders bei ein^r Edifio princeps nicht' genug zu empfehlende criti-
ßche Tugend. ,
Ein sehr vollständiger Indeoß auotoruntf verum , verhorum
mtfocim^ memorahilium ^ qufitquot in textu notisve leguntur aut citaiu
tur, bildet den Schlufs der^zugLeich auch durch eine recht lo-
benswertbe typographische Ausstattung §ich empfehlenden
Ausgabe.
Indem Ref. zugleich im Namen aller Freunde des Grie-
xhischen und Römischen Alterthums dem würdigen Herausge»
her filr das hauptsächlich durch seinen aufopfern d%ilMFlefiis so
schätzbar gewordene Werk seinen innigen Dank darbringt,
wünscht er ihm die Mufse u^d Gesundheit, die erforderlich
ist, um die Altertbumsforscher recht bald mit der in der Vor-
rede versprochenen Schrift über die (puellen, woraus Joh, Lahren'
tius gfischöpft jiat (nach Art der Heerensqhen Schrift über PIu-
tarchs Quellen für die Biographien, Gott. 1820) und eine an*
dere, die uns mit den noch unbenutzten har^dschri/tUchen Schätzen
/der Pariser Königl» BibUothßk bekannt machen soll , beschenken
»u können, ' ' .
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Di« Etile « yon Pr« Garn« v 3l7
Kauz oder Min$n^i^s Vogel ^ die Eule» Ein Melödrafna auf Na^
tertf nach Weise des liter, FreisohUt;ien, Mit Variationen
und ' transparenten NachtstUcken nehst angehängtem Grundrijg
der iBi}Q candemnirten Kirchen ^ und Kettergeschichte, naturge^
treu dargestellt von tmman, Friedr. G am^ Dr, der PhUosopK
und Theol,, »ormals Königin Würtemberg. Hofcaplan» 1828«,
400 .S« tn S«
)
Aec. welcher eher dafür ist, daCs fecbtliclre Gegenstände
«treng historisch und rechtlich , als satyrisch dargestellt wer- •
den, beginnt bei Anzeige dieser Tornehmlich tut Wörtem-
Lerg interessanten , doch auch för uns einheimischen Schrift
gerne vom £nde. Am Ende dämlich giebt det jetzt 70jährige,
aber immer noch thätige Vcrf^ S. 363 — 390* den 'ümri/s sei'^
ner ff^ilrtemb, Kirchen und Ketzer gesdhiehte^ das ist, des Werks,
\fQ\zhei zxk^&eitiex unmittelbar vort dem Qabinet aus (s. Ff. Günz«
lers Beleu<5htung der Gamischen Aschenfunken« Stuttgart
1819. S. 49i lli.) befohlenen Verletzung von der zweiten
Predigerstelle bei* Hof auf eine Dorfpfarrei unter König Fried-
rich 1. wenigstens die Gelegenheit gab; woraus alsdann, weil
diese Stelle nicht einmal sefinen- vorigen Dienstertrag sicherte,
noch mehrere Beschwerden Ober Verluste, die nach den für
die Wtirtemberg, Geistlichkeit allgemein geltenden Rechts»
grundsätzen ihm Zu Vergüten blieben , entstunden. Nach dem
g<^gebenen Umrifs hat des Vfs. immer noch ungedrucktes Ge-
schichtvrerk , besonders als Schilderung , wie sich einst die
gewaltbabende Orthodoxie, oder Kirchen thu ms -Dogmati k,
in Würtemberg gegen die mit ihren Lehrformeln nicht über«
einstimmende Kleinere, aber dort vornehmlich häufige, christ-
liche, Religionspartheien betragen habe, äo viel merkwürdi-
ges, anziehendes und Wenig bekanntes, dafs es in der That
Schade wäre, wenn es ungedruckt bleiben sollte. Es ist in-
defs selbst durch einen Gegner des Vfs. (Ff. Günzlers Be-
leuchtung S. 3Ö —48. , welche dem Verf. durch Bekanntma-
chxmg officieller Actenstücke unabsichtlich viele Dienste lei-
stet) der ganase Bericht, was allein die damalige Censur in
dem Werke abgeändert haben wollte, wörj:lich abgedruckt.
Dieses alles betrifft wenige Nebenstellen, welche, wenn es
nöthig ist, auch jetzt noch gar leicht ganz wegzulassen wä-
ren. Ohnehin betrifft der erste, als ganz ausgearbeitet ange-
zeigte Theil , das localkirchliche und — wenn -man will —
ketzerische in Würtemberg, bis zum Jahre 1600; ^Iso aus ei-
nem Zeitraum, über welche die Muse der Geschichte und ge«
Digitized I
y Google
320 Hörst Zasber 4 Bibliothek.
• .
sogar ftr den Inhalt, der äbet nach der durch diejEule vor*
gelegten. Skizze Itein er fremdartigen Reizmittel hedürfte^ noch
zu Mehrung der Aufmerksamkeit und Prüfung etwas beizu«
tragen vermögen. Nur möge sich der Verfc hei der nochmali«
gen Durchgeht des Ms. nach den gemachten Erfahrungen die
Bemerkung gefallen lassen 9 dafs eiiie gtündli(!he , kräftige,
aber ruhige Schilderung und Ueberweisung des l^adelnswür-
digen doch gewirkt , iijUn aber dianches irt'eparabile damnum er«
spart baben' möchte« ^
a B. G. Paulus^
Zauber • BthHöthek öAettöH 2lauhetäf ^theutgts Uüi Maiittkf Zaulc
rerriy Hexen und Hexenprocess^n y DämoHen , &esp0nst0rn' und
G eiste rerscheinuftgen, Zta* Beförderung »ine^- feifi^Btökiohfilichenf
PO« 'Aberglauben und üngtauden freien Bä»rtheÜung' dthä^r Ge*
genstände, f^on G, B, Horst j Gro/sh, JSess^ Geisfh Oehei*
menrathe, 4f « ThL Mit Abbildungen* Main» bii^Fli IQapforberg*
182S. 574 .5; B FL iS Kr,
Wit haben die VOi*lgert Tlieild Seiner 2eit nilt gebühren-
der fimpfehlung angezeigt. Denn dieses Werk dient ^ nach
^ngabe des Titels, den Lehrern 2ur Ausrottung mancherlei
Aberglaubens ; es dient aber audh den Gelehrten irrt ge^dhirht-
liehen, juristischen, anthropologischeil und physischen Fache
durch die mWkwÜrdigen Efelegö, welche der fleifsige Verfc
aus Verschiedenen Zeiten und Völkern mit diplomatischer
Treufe^ liefert. jEin Werk der Art ist eine wichtige Samm-
lung von bleibendem Wertb, und um so verdienstlicher^ da
die rtitthsamen und wohl auch kostspieligen NacKforschungen
nicht unmittelbar deil Geist deS Schriftstellers bfeltJBneil. Der
Verf. weifs indessen die Ergebnisse derselb^^' rtiit Seinem
Geiste und seiner Gelehrsamkeit «ur unterhaltenden Beleh-
(ing des Lesers "Zu begleiten. Wir Wünsdben difesem Werke,
[as eine Lücke in der Literatur ausfilllt,' fortv^äh^end eine
günstige Aufnahme, dafs es bald 2&u sdtiet Vollstllndigkeili
gdange* ' ' ' ' '.
i
1
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N, 21. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Ceognostfsches QemäLle von BräsUiett^ und wahrscheinlichet l^utUt^
gtstdin der piantantciif w>fi Pf^, von Eaehive g e , Oberst d09
Ingenieur - Corps und Gen&riddifektor der Goldbergiverke der
Provint^ ][lin€U Geraes , Ritter des Ordens von jivit ete^
Mit einem Kupfer» Vlfl und 44 S. in 8. PFeimar im Ker*
U^e ^s Industrie • ComptQiu\. 1822. ^ 12 Gt*
Bei den Iiöcbat mangelhaften und tum Theil auch durch«
«u« unrichtigen Nachrichten , welche wir bis jetzt über die
Gebirgshe^cbaffenheit eines 9 . in dieser Beziehung so unge«
mein interessanten, Landes ^ wie Brasilien , besaisen^ kann
es nicht anders, als sehr effreu]ich seyn, rfal's uns^ durch
vorliegende kleine Schri£t, ein mehr befriedigender Auf-*
scbluls , wenigstens in Andeutungen j gegeben wirdj und mit
lebhaftem Erwarten sehen' wir der baldigen Zusage des Hrni
V£, ausf^JirlicheNachrichte'n über dieGeognosie tfrasiliÄns au
Jiefern , entgegen* .— Zwar ist allerdings nicht' in Abrede »u
stellen, dafs in diesem Büchlein manchen Sätzen die Klarheit|
manchen feegriffen das Bestimmte abgehtj allein wer wird dar*
über rechten wollen mit einem Landsmannes dem^ nach eilf^
jäbrigem Aufenthalte im Portugiesischen Südamerika^ die. bei«
matblicbft Sprache fast fremd geworden, und der deshalb im
Vorworte i/j-it solch anspruchloser Bescheidenheit sich äufsert4
Herr von E. wird, wir sind dessen gewifs^. das Manuscript
seines gröfsern Werkes einem sach- und sprachkundigen
Freunde zur Durchsicht vertrauen und auf solche Weise auch
jene kleine Schattenseite entferrieri, '
Wir Wollen vom Inhalte dieser BJMtter itnsern Lesern irt
einem bombst gedrSngtei; Auszugs- Rechenschaft ablegen und
zugleich einige Bemerkungen beifügen^ zu' welchen die höchst
interessanten geognostischen Beobachtungen desHrn« V.£. uns.
Veranlasfung gegeben.
Auf dem erbahenen flateau Brasiliens steigert diö höhe^n,
Gehirgszögc empor $ deren Röcken mitüntet^öOOO Fufs Höho
messen« Öie Hauptrichtung derselben 5 gleich dum Streich«»
XVn, Jahrg. \.li^tU 4i
Jigitized by
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322 ICioltwegf Aber Brasilien.
der Pelsschithteli , ist aus N. nach S. Einem dei' Hauptzflge -7
in welchem die erhal^emten Funkte des Landes liegen, der
Jtacolumi hei Villa Rica^ ^ie Särra do Carassa bei. Cattaf Altas
nui ji^T^ lt<«nhe hei Vüla Je Principe — d«r iixßch Aie Vtovmz
^Ä Mihas sich erstreckt, hat der Verf. den Namen [Setra.do
Espinha^o beigelegt. Er ist für^den Naturforscher von gröfster
Wichtigkeit^ denli et macht nicht nur in geognb^tiscner Ber
Ziehung eine denkwürdige Grenzlinie, sondern zeigt sich auch
ungemein reich in botanischer und zoologischer Hinsicht. Im
O^ten dieses Gebirgszuges herrschen Granit , Gneifs , Glim-
mersthiefer und Syenit; gegen Westen findet man schfeferige
und körnig-schieferige Gesteine jilngerh Ursprungs, dann Ue-
bergangs- rhonscliiefer ; Kalk und' Grauwacke'. Die östlich-
sten Gegenden des Zuges siihd, bis zum' Meere hin , )Blit den
üppigsten Urwäldern l^ed^fckt; die westlichsten Tbeile zeigen
kahle^ nur mit verkrüppelten Bäumen und mits Gras'bewach-
*ene Berge, Dem andern , in sehr gebogener Linie erstreck-
ten, grofsen Gebirgsrücken, der die südliche und nördliche
Wasser Scheidung bestimmt, erth^ilt der* V^rf. den Namen
Serra do^ Veruntes, "-* Der Kern Brasiliens , dieses Hochland
zusammensetzend, besteht aus Gtanit; ifam folgen zunächst
Giieifs, Glimmerschiefer, Syenit und.Hoxn-
blende-G esteine. Die zweite Urbildung , von welcher
die eben erwähnte erste grofsentheils überdeckt wird, hat den
Itacolumit, Itabir^t ü. a. interessante Gesteine aufzu-
weisen, die uns gleich nachher ausführlicher beschäftigen
sollen. Dann folgen die Glieder der Uebergangszeit : Th on«
s'chiefer, Kieselschiefer', Grauwacke und Grau«
wacken schi ef er und dichter Kalkstein, Einige
Sandsteinkuppen abgerechnet, fehlt die eigentliche Flötzbil-
dung im Innern Brasiliens, d. h. auf dem allgemeinen Plateau,
ganz« Dagegen spielt das aufgeschwemmte jL^nd, wegen des
Goldreichthums , der von ihm umschlossen wird,, und wegen
mancher ■ sonderbaren ; Verhältnisse , eine wichtige KoUe*
Seine Glieder erscheinen theils fest, theils lose; sie erfüllen
Thäler und überdecken hohe Gebirge, ' Ra gehören dahin un-
ter andern ein , in der alten Welt unbekanntes, Eisenstein«
Congljpmerat (Tapanb o.aca n ga ); die goldführende^ leh-
migthonige, mit eckigen Quarz- und Eisenstein -Brocken un-
termengte Pammerde ; die losen Gerölley abstam^iead von al-
ten, und neuen Ueberschwemmungen und unter' dffti Ndmen
Cascalho bekannt u; s, w.
DU, Brasilia eigenthümlichet]i , vpm Verf. genauer ge-
ithilderten Felsärten,.sin4:
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Go(5gIe
Ejohweg* fibcr Brasilien» 323
Itacolumit (Name nach dem ^ aus ihm bestehenden^
erhabenen Itaeolwni)^ der die ausgedehntesten und höchsten
Gebirge des Landes bildet. £r besteht aus Quars und Talk
oder Chlorit im körnig -schieferigen Gefüge verbunden. Von
zufälligen .Gemengtheilen finden sich Eisenglanz«' Oktaedet
(soll wohl heifsen Magnet eisen -Oktaeder^ denn dem
Eisenglanz können keine oktaedriscbe Gestalten zuste«
ben)^ Eisenglimmer und £isenkses< Der Itacolumit f ausge^
zeichnet geschichtet, wechselt mit Thün schief er ^n geWalti«
ger Mächtigkeit auf weite Eratreckungen ; aua ihm sind die
ausgedehntesten und höchsten Gebirge des Landes gebildet;
Eitenglimmerschiefer^ aus votwakendem Eisen«
glimmer und Quarz wesentlich zusammengesetzt. Enthält^
als zufällige Einmencungen, Eisenglanal- Oktaeder (1)^ Eisen-
kies, Gediegen »GoTd, Disthenu« s.w^^ und auf Lagern gold«
führenden Quarjs, Magnet« und Braun ^ Eisenstein, Chlorit«
und Talkschiefer u. s. w. Das Gestein , im Alter dem Ifa«
coluqnit und dem Thonschiefer gleich, ist seh^ yenbteitet^ zu^
mal in der grofsen S9rra do EspinhofO*
itdbirit (nach dem Berge Itahirt» benannt}. ' £in öel*
menge aus Eisenglanz , Magneteisen und etwas Öuar«. Dai
Gefüge körnig- schieferig. Schliefst Zufällig Goldtheile, Chlo«^
ritL Strahlstein u. s« w. ein ^ und ist bald dem Thonschiefer
aufgelagert , bald ruht er auf Itacolumit«
Tapavnhoacdnga (Benennung nach der Serra dö Tapän^
hcacanga bei Congonhas do Campo) 9 ein TrÜmmergestein aus
eckigen, scharfkantigen Bruchstücken von Eisenglanz und
Magneteisen , die durch Eisenocker gebunden sind 9, hin und
wiederkommen auch Talk- und C!bJoritiicbiefet • Thcfile und
Brocken von Itacolumit darin vor. Das Gestein ist oft seht
goldreich. ]>Serkwürdig sind die^ Mänganlager mitj^fofsen
VVavellit- Nestern, welche der T. umschliefst. Dtis Conglo-»
meraty den Eisen gjimmer schiefer und Thonschiefer über-
deckend, nimmt seine Stella nicht blds inThälern und an ^en.
Berggehängen ein, sondern findet sichf Seltsam genüge . aucb
auf den erhabensten Gebirgsrücken«
Die Diamanten wurden iin Jahr l727 zuerst in tlfr^silien^
in einigen, kleinen Bächen des Di'Striktes von Sdtra dat Frioi
aufgefunden. Man verwandte sie anfangs, als glänzende
Stemchen, £u SpielmarJ^en« - Im folgenden Jahre, erkannte
man ihre wahrhafte Natur in Lissabpu und entwarf nun n*an-
cherlei Gesetze üb^r die Gewinnung derselben. Das Resul-
tat d6r Beobachtungen dea Verf / über da* Yoxkarümeti
der Diamanten ist^ dsfs ihr Muttergestein sehr
21 *
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^24 J£äcUwg% {Sb«r Bf«siU«ii.^
Tralirscbci ni ich kein ändert seyii dürfte, ali'
der Braun-Eisenstein aas dem jBisengl im tn«r*
seh i e.f er- oder Itabi rit-Gebil de. ,
Herr von E. bemerkt in der Einleitung, dafs er mitd&oif
was vor dieser kleinen Schrift ,.>in Journalen u. a a. O., über
geognostis(:he Gegenstände, Brasilien betreffend, von ibm,
imniittelbar und mittelbar , bekannt geworden , nicht gans
zufrieden sey. Dies überhebt uns einer AnsEeige jener verschie-
denen Schriften; nur von einigen derselben gestatten wir uns
anhangsweise den Inhalt mitzutheilen;
pf^' von Escfiwe ge f Nachrichten aus Portugal und Jessen Ca»
' -lonieen, mineralogischen -und bergmännischen lakaltes- Ein
SeitenstUck ^um Journal von ^Bnuilien» In Auftrag des
yerf assers herausgegeben und mit Anotarkungen und ■ Z.w
Sätzen 9on J, C. I*. Zi^icken^ Herzogl, Braunschweigi-
schein Berg* und HUttenrevisor, jMIl i Kupfer, XI und
274 S, 8. Braansdiweig bei Meyer. i82e. tT}Jr.,aör.
# • .
^ I, Reisebemerkungen geognostischen Inhalts (von Fi-
fueiro dos Yinhois na(£' den nördlichen Provinzen; nachAra-
idä und nach Fampilhosa). IL JSfachriöhten vom Portugie-
sischen Hüttenwesen (VYiedercfuf nähme der Eisenhütte- vua
Foz d'Alge; Versuche ini, Frischfeuer der Figueiioer Eisen-
hütte; Portugiesische Zu stellungsmas^en und Frischmethode*,
G^schiph^ der Eisenhütte von ^5'ig"eirp und Thomas; alte
vorgefundene Nachricht im Archive det -Figueiroer JEisen-
bütte u, s^ w.), III. Nachrichten, vom Portjirgiesischen Berg-
bau i(Goldwäd6cbereien der Alten am Zezereflusse; Steinkohlen-
grube zu Buarcos; bergmär(nisobe Untersuchungen am Rio
Cdima; Schürfv ersuche auf Braunkohlen bei Vallo .u. s.w).
IV. 'Miscellen (üeber Setzungen aus den Schriften der Lissa«
boner ^Academie der Wissenschaften). V^ Zusätze des Her-
ausgebers (das« Wichtigste ist ausgezogen aus dem Journal
yon Brasilien Und aus , den neuen Jahrbüdiern für Berg- und
Hüttenkunde von IVIoll; vielen Kxystall -Beseht ei bun gen ge^
bricht es leider an Klarheit und Bestimmtheit).
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. Kc{|;gerath <li« Geinrge m EheinlfliM^-Wastphales«^ 335
Das Oehirgß in Rheinland *•> Tf^estphalen nach minerahgischem und
chämischatn Bezugs, Herausgegehen von Dr» Jßkob Nög*
goräth, JC. Pr, Oberbergruthe j ord, Professor deir Minera'^
logieu, s» w, an der Rhein" Universität» Zweiter Band, mit
~- ^ illuminirten und 2 schwarzen Sieintafelnj X und 587 S»s
dritter Band y mit 9 - illuminirten und 2 ' schwarzSn Stein^/eln
und einer Kupfertafel^ Vllt und 291 S. 8« Bonn hei £• PVe^
her^ iS2S und X824» . '
Die rasche Fortsetzung dieser Schrift, mit deren erstem
Bande wir unsere Leser beKanilt gemacht haben, Jjeweifst die
erfreuliche Theilnahme des Puhlicums und zugleich , welcjj^r
Erweiterung unser geognöstisches und mineralogisch • geo-«
graphisches Wissen noch fähig ist, da es sich hier doch nur
um die genaue Untersuchung eines, im Vergleich zur gesamni-
ten Aufsenflächevunsers Planeten höchst beschränkten, Land- -
Striches handelt, — Wir wünschen nichts mehi:^ als dafs- es
dem Herausgeber auch fernerhin nicht an wohlwollender Ün-
terstiUzung, an gehaltreichen Beiträgen fehlen, und dafs er*
nie dem Grundsatze entsagen möge, keiner Schule^ keinem
Systemp'j keiner Hypothese ein Vorrecht einzuräumen. ^
Inhalt des n. Bandes. . L Geog n os ti seh e Bemer^
kjingenüber den nördlichen Abfall des Nieder-
irheinis ch-Westphälis ch'e n Ge b i r g e s von Hrn. H,
von Dechen« (Ein Aufsatz, der fast die Hälfte diese»
Bandes füllt.) Das Gebirge, von welchem die Rede , ist da«
zwischen Rhein j^nd Weser, zwischen Lipge und Lahn^ ein-
geschlossene. Die älteste 'Pelsbildung, ein «ausgedehnter
Grauwackenzug, wird vom* Rhein und ^ön der Lahn durch-
brochen, und erstreckt sich unbedeckt in südliche* und west«
lieber Richtung; auf dem östlichen und nördlichen Abhang .
treten neuere Gesteine als Üeberlagerungen auf. Oberflächen-
Ansehen wechselnd, nach den verschiedenen G|ebirgsarten.
(Es Scheintuns, hei dem unzweifelhaften Zusammenhange,
zwischen der Natur der Felsarten und den äufserlichen Ge-
stallt-Verhältnissen ihrer Berge , allerdings recht zweckge-
mäfs, wenn der geognostischen Schilderung irgend einer Ge-
gend ein solches physiognomisches Bild vorangeschickt, wie
dies Hr. von D. gethan hinsichtlich des^ von ihm zu beschrei-
benden , Landstriches^) Bemerkungen über die verschiede-
nen Gebirgs- Bildungen in der Reihenfolge, in welcher die
Ueberlajgerung derselben scheinbar statt haÄ Grauwacken-
i chiefer ist das älteste Glied* Ausdehnung und Begreii* .
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326 K^ggeralh dU Geblrg« xn Blheiiiland« Westphalen.
aung seines Haupt^uges zwischen dein Rhein und der Rubr.
per Züsämit^nAetzün^ nacii ist das Graüwackeilscfai^fef-Ge-
})irge einfach ; es besteht aus wechselnden Lagen von Grau-
wacke^' Schief^riger Grauwacke und grauwackenähnlichem
Thanscbiefer. Die Grauwacke ist meist höchst .feinkörnig.
I>er grauwackeniihnlirhe Tbonschiefer bat ein undeutlich
kruinnischieferiges Geftige ; dünne Lagen niehr reiner Thon-
nchieferniassen scheiden sich aus den, mit Körnern von Quarz
und GUmmerSchuppen, gemengten» Von Versteineruli gen führt
der Grauwackenscbiefer vorzüglich .^nkriniten (namentlich
tincrbiiffis epUhoniui)^ ZWat nur in einigen Lagen » aber hier
desto gedrängter», Pflanzliche Reste fiuden' sich in undeutli-
eben Spuren« ^ Untergeordnete Gebirgsmassen kommen im
Ganzen nicht häufig Vor» Es gehören dabin: dichter Feld-
spath - (richtiger "Feldstein-) Porphyr , Hornstein (oder
Feldstein?, der Zweifel hätte sich leicht durch Löthrobr-
Versucte beseitigen lassen) , Grünstein (Diorit) und Kalk«
stein» Als Gangbildungen kennt man bis jetzt : Eisenstein,
Barytspath und BJeiglahr führenden Quarz, üebergangs-
kalk, im Allgemeinen ziemlich scharf begrenzt, doch bin und
wieder auch mit Andeutungen von Uehergängen in nachbarliche
Gebirgsmassen, £r tragt an vielen Stellen das Gepräge eines
Korallenriffes. Deutliche Schichtung fehlt häufig; aber Spu-
ren eines Abgetheiltseyns in Schichten werden fast nie ver-
mil'st. Nach a^en Hichtungen sind die Massen zerklüftet und
durchschnitten von Absonderungsflächen , die, bei nicht sei*
ten statt habendem Parallelismus , das täuschende, Ansehen
von SphichtUngsklüften erhalten« Höhlen mit Knochen von
Vierfüfserru sjnd sehr bezeichnend für dieses Kalksteinlag^r.
Zu den fossilen Ueberbleibseln , w'elbhe die felsart ein-
schliefst > gehören jsumal JVJadreporiten. Auf untergeordne-
ten Lagern trifft man kieselartige Massen (theils reinen^Quarz»
theils ein Mittelding zwischen Hornstein und Kieselschiefer)
und Tbonschiefer, Zwischen dem Grauwackeschiefer und
' dem I^alkstein liegt ein zuSammenhän^nc^erZug von Nestern^
erfüllt mit Letten, seltner mit Sand, im welchen Massen von
Galmei vorkommen fiserlohn bis Westich), Dichter Roth-Ei-
senstein fi.ndet sich theils auf Klilften, theils stockförmig.
.^Bleiglanz bildet zusammenhängende plattenförnrige Masses;
auch trifft man ihn mit Quarz, Blende u, s. w. auf Gängen.
Tbonschiefer, K iesel seh iefer 9 Alaunschiefer
und platten förmiger Kalksteinj die den Uebergangs-
kalk bedeckenden. Schiebten, v/erden von dem Verf. als eih
Ganzes betrachtet. Sie umfassen freilich sehr verschiedene Ge«
• (
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.Nög^erattdlt Gebirge io Rheinland -W^tipbaleQ. ,$t7
birgsarte»; indeMen weisen ihnen die Liagerungs « VerhSh«
nisse eine gemeinsame^ Stelle smscben den Hauptkallcsteinla*
gern uod den Sandstein »Bildungen an. - Die Grenze zwischen
Uebergangs •• und Flötzgebirge scheint hier zu liegen ; die fol-
genden Felsbildungen n^üssen der Flötzzeit beigezählt wer-
den. Fl&tzleerer Sandstein (von Hövels rauher
Sandstein); eine Bildung aus Schichten von Sandstein |r in
allen Ueber gangen bis zum Schiefertbon , und von Schief eiV
thon in sdinen Uebergängen zum Brandschiefer. ^ Die festen
Sandsteinschiebten sind der körnigen Qrauwacke sehr ähn-
lich; der Schieferthon erlangt mitunter ein thonschi eierarti-
ges Ansehen. Stein j^o hlengebirge. £s füllt bedeutend*
grofse Mulden, als die hängendste Gebirgsart aller , von der
Grauwacke an^ in unmittelbarer Reihenfolge, auf einander ge-
lagerten Scbtchten. Die dasselbe zusammensetaenden Gesteine
sind : Schieferthon , Sandstein Und Grobkohle (eine Verbin-
dung von wahrscheinlich sehr eisenhaltigem Schieferthon mit
Steinkohlen messe) Im Allgemeinen sind -die einzelnen Schich-
ten des Kohlengebirges mit gleicher Mächtigkeit sehr aus-^
dauernd; daher auch im Grofsen ein au£Fallender Farallelism
der Schichtung; Die einzelne^'' Schichten erleiden jedoch
nicht selten Störungen; sie werden verdrückt, keilen sich
aus u. s. w. Von den Abdrücken vegetabilischer Tbeile, die
Steinkohlenflötze begleitend, kommt die. gröfste Form enmanr
nigfaltigkeit in Sternbergs F^miiie Lepidodondron vor. An
Abdrücken von.Folypodien scheint das Gebilde, im Vergleich
zu andern , ärmer. Reste von Saamenkapseln ^nd Früchten
sind selten und undeutlich. Aelterer Flötz kalkst ein,
bezeichnet durch das Vorhandensein me^elartiger Kupfer-
schieferflöt'ze. Jüngerer Fl<5tzsandstein (bunter Sand-
stein), ist dem FJötzkalkstein aufeelagert. Mergel und
jüngerer. Flötzkalkste in. Für den Mergel ist das
Vorkommen von ^Versteinerungen sehr wichtig; sie Rnden
sich besonders mannigfach uhd in grpfser Menge in dem so«
genannten Mergelgrandß. • — II. (Je her das Kupfer-
«chi ef er gebirge . im . Her z ogth u m W*estphalen
vonHr'n. B.er g.meis ter Buff. Ein vom Herausgeber
veranstalteter Auszug aus einem gtöfsern Aufsatze des Verf.,
vom Jahre I8l9. (Das Publicum wird es dem Hrn. B. sieber
Dank wissen, -wenn für die Folge von den, selbst 'für den
Zweck dieser Zeitschrift zu ausführlichen, Abhandlungen,
nur gedrängte Auszüge des Wissenswürdigsten gegeben wer-
den. Manche Gegenstände aus dem Gißbiete der Geogposie
tind des Bergbaues verlangen , für die besondere Absicht der
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BeÜörie » welche Aufklärung würi^t ^ oder Von der Ent-
scheidung erwartet, wird, eine sehr um ständliche Bearbeitung;
aber solche Ausführungen gehören in die Archive der Berg*
Ämter, nicht für 4as gröTsere Publicum, dem sie keinen Ge-
'winn bringen , für das sie nur lästig seyn können,) Das äl-
teste Fl öt2S des Westphälischen Kupferschiefeir-* Gebirges ist
der Zachst ein (Alpenkalk). Er ruht ufi mittelbar auf der
Thon- und Kies^lschiefer - Formation und zwar in abweichen-
der Lagerung.. »Versteinerungen sind ihm Seitenwind meist
nur in Bruchstücken eigen. Zwischen den Schichten des
Zechsteines tritt der Kupferschiefer in dünnen Flotzea
auf, bald in gröfserer, bald in geringerer Zahl, von 10 bis 30 ^
Flötzen übereinander. In einzelnen Parthieen beträgt sein Ge-
halt ly^ bis 2 Pfund Schwarzkupfer im Centner^ Auf den
Zechstein folgt die Raüchwacke, deren obere Lagen einen
Uebergang in Rauch kalk machen. Die neuesten Flötze
d«s Kupferschiefergebirges bestehen aus 'T hon- und^^ Sand-
stein;, Versc&iedene Gänge , oder Rücken, setzen in dem
Gebilde auf , alle Flötze desselben durschrieidend. Die Aus«
füUungsmassen der Räume sind vorzüglich Brüchstücke von
Thon- oder Kieselschiefer, gebunden durch Letten, auch
durch Kupfererze. Im Allgemeinen stimmt das Kupferschie-
fer- Gebirge mit der gleicnnamigen Formation anderer Gegen-
den durchaus überein und' gehört mit denen des Harzes und
des Thüringer Waiden, einer Bildungszeit an ; nur fanden
beiln Entstehen der altern Glieder anhaltende Störungen statt,
w^odurch das regelmäfsige Entwickeln gehemmt und die öftrere
Wiederholung der Kupferschieferflötze V^j^ijf^cht Wurde. —
III, MerkwOräiges Zu saqimen-V o rkiimmen eines
Conglomerat- und eines Eisensteingaoiges im
Grauw ackengebirge des tieif z ogth ums West-
Iphalen von Hrn. Ber gmeist er Buf r^ ^Das Trümmer«
gestein , einen gangar^ig-en Raum von q|»ebr als 20 Laehter
Mächtigkeit füllend, besteht aus Grau wackengeschieben, die
eine, mit Rotheisenrahm innig gemengtet Lette zusammen-,
hält. In* deij mächtige^n Gange setzen mehrere Klüfte auf,
deren wichtigste / ein Eisensteingang ist. — IV, Einige
Zusätze zu Fr. v. Oeynhausens geognostischeu
Reisebemerkungen über die Gebirge der Borg-
st r a fs e von Hrn. Berg m.e i s t e r Fr. Schmidt« (Die
Abhandlung, zu. welcher Zusätze geliefert werden, findet
«ich im I. Bande dieses Werkes S. 146 ff.) Der Kalkstein in
der^Gegend um Frankfurt, OiFenhach u. s. w. wird hier all
jüngerer Flötzkalk (oder Muschelkalk) angegeben; sdlein dai
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NSggerath di« Gebirgf In Rhetnlaad-Wcsfphalen, 3i29
Gestein gehört, nach allen seinen Beziehungen, b'estimnft dem^
ersi; in neuern Zeiten genauer erforschten ," Grobkalk (Ca/«
r caire grossier\ an, Braunkohlengebirge vwischen Seligenstadt
und Klein- Krotzenburg am linken JVIainufer. Basalt (Dolerit?)
unfern Neu-Isenburg. Gegen Sprendlingen zu Trappsandstein
{wir wünschen sehr, daXs dieser nichts sagende* Ausdruck^
mit dem so manche schwankende BegriiFe verbunden werden,
recht bald durch eine sachgemäfsere Benennung sii:h ersetzt
•eben mög#) und Trappporphyr (warum sagt der Hr. Verf.
nicht Trachyt, denn da^ Gestein'Jist, nach Handstücken
ZM urtheilen, welche uns vor kurzem davon vorgekommen
sipd, allerdings Txachyt und seine Auffindung in dieser Ge«
gend gevvifs höchst interessant}. Um Darmstadt grünsteinar«
tiger Trapp (Diorit- Mandel stein), das Material, woraus die. .
massiven GeLäu.de der grofsherzogl. Residenz aufgeführt wer:»
d(^n. Die Chärakterisirung dieser Ft^lsart -(S. 179 £), wel^
che in der That «chöne und mannichfache Abänderungen auf«^
zuweisen hat, ist recht gut. Rother Sandstein bei Xjangen
u. s. w. Feldspath- (Feldstein-?) Porphyr am Glasberge im
Bessunger. Forst. Syenit und GVünstein zwischen Darmstadt,
Rofsdorf und Traifs^. Dafs dieser Diorit ein Glied der Ur-
zeit* sey/e , ist uns etwas zweifelhaft. Am Herrnwingerts-
Lerg und an andern höhern Punkten um Darmstadt trijR mau
Granit. — . V. Uäber die Entstehung des Basaltes
hinsichtlich $eines Vorkommens in der^£ifel
von Hrn. Hut teny e rw alter Stengel. Nicht Vrohl
zu einem Auszuge geeignf t.. Der Verf. erklärt sich für den
vulkanischen Glauben , und die yon ihm dargelegten Thatsd-
chen und Bemerkungen verdienen alje Beachtung. -^ VI,
U eher die Ke sselthäler der vulkanischenEifel.
Br uchst ü ck e ineb Briefes. -— VH. Ueber das.Vor-
kumoien des Basaltes am Druidenste^in bei He«
cker&dorfund in der Zeche neue Mahlscheid
unweit Daaden, im Bergamts -Bezirk Siegen von
Hrn. ßergrat.h J. Gh. L#. Schmidt. Der, durch seine ,
aiiifallende Kegelgestalt, schon, aus der Ferne als BasaltlJ^rg
«ich ankündigende Druidens'tein'liegt auf dem hohen Gebirgs-
rücken zwischen der Sieg und der Heller, Seine Spitze, nur -
ungefähr 10 Pachter über die , aus Thonschiefer und Grau*
wacke zusammengesetzte, Basis emporsteigend , hat eine
Seehöhe von 1679 Fufs,. Der Druidenstein steht auf dem
Streichen des mächtigen an lOOO Lachter zu Felde aufge«
schlössen, Eisensteinganges vom Hollerterzuge; jedoch ■
^ind hier die nächsten Bäume dieses weit erstreckten
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330 Ko^erath di« Oebirg« ii| Rhemhad * Westplialen.
QrubengeBäudes noch 8(k> Lacbter davon entlegen«. Dieser
UfDStand veranlafste, bei Gelegenheit der Entwerfung. eines
Stollenplanes y einige4Schurfarbeiten, und diese führten zu.
gleich interessante geognbstische Resultate herbei. 'In etwa
li Liachter Länge hieb man einen, augenscheinlich durch
Wirkung des Feuers veränderten, erdigen, lei€ht zerspreng-
Jbaren , jaspisartigen Thonschiiefer an; nach di^esem folgte
gleich der Basalt. Aufwärts von der Steinscheidung fand sich
das letztere Gestein ungefähr S^Fufs weit blasig tSid beinahe
eben so Weit w«r der äasalt zu weichem Thon aufgelofst, der
allmä'hlig in den festen Zustand dieser Gebirgsart- überging.
Das, den Basalt begrenzende, Grauwackengebilde ist nicht über-
all^ von Feuer gleichaiäfsig angegriffen und verändert worden.
Stellenweise zeigt sich die Feuer -^ Einwirkung nur auf eine
Tiefe von wenigen Zöllen; an andern Orten lindet man die-
selbe weiter eingedrungeri ; einzelne grauwack'enartige Frag-
B^ente sind dem Forzellanjaspis ähnlich u -s. w. Hin und
wieder ist indessen der Thbnschiefer in der Nähe des Baches
Wenig verändert und zwischen beiden Felsarten steKt ein röth-
lichbrauhes opaljaspisähnliches Fossil an.— VIII. Die ßa-
aalt -Steinbrüche ^am Rückersberge bei Ober-
jkasselam Rh^in vom Herausgeber. Die lehrrei-
chen Bemerkungen über die denkwürdigen Absonderungs«
Verhälthisse des Basaltes begleitet eine wohlgeräthene bildli-
che Darstellung. — IX. Aufforderung zur nähern
Ermittelung der ch emischen Bez ie hungen, wor-
in die Gebi rgsschichten Zu einander stehen
yoin Hrn. Pr ä.si denten von Hoevel. Sehr beberzi-
gungswerthe -Bemerkungen. — X. Chemische Untersu-
chung des i^aserbaryts von Ghaud-Fontaine bei
Lüttich VjOn Hrn. Dr. R. Brandes, Das Resultat der
Analyse ist: schwefelsaures, Bariumoxyd 95,5000 schwefel-
saures Strontiumoxyd O96208 Eisenoxyd 0)2500 Kieselerde
2,^000 Wasser und färbende Substanz. — XL Chemische
Untersuchung der Alaunerde Werner^s vomPütz-
Berge bei Friesdorf unweit Bonn vom Hrn. Apo-
theker Bergemanrt. Der sehr zusammengesetzte Gehalt
des zerlegten Fossils ist: Thonerde 100,000, Kieselerde
455,000, Schwefel 39,400, Kohle 59,500, fiisenoxydul
65,000, Manganoxyd 6,000, schwefelsaures Eisenbxydul
67,290 ^ schwefelisaure Thonerde 12,000, schwefelsaure Kalk-
erde 17,100^ schwefelsaures Kali 17,490, salzsaures Kali
3,510, Wasser l65,000, Schwefelsäure 4,742.— XTl. Uebcr
'Ha.uy.n (L^atialit, Saphirin}, Nos^ean (Nosiai^y
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17i>gg«nith die' Gebirge ia RhciaUnd-.Westphalen. Üi
Nosln, Spinellan) Sodlalitund Lasurstein in mi-
neralogischer und chemischer Beziehung von
Hrn^ A. Bergemann iind von d^em Herausgebet,
Die Ergebnisse der chemischen Zerlegung des Hauyns vom
Laacher Sß'e (rzi Kieselerde 3 7,00 i Schwefelsäure 11,56,
Thonerde 27f60,^ Manganoxyd 0,50, Kalkerc^e 8,l4, Eisen-
oxydul 1,15, Natrum 12,24 und« Wasser 1,50) upd des Spi*
nellahs oder Nosins (Kieselerde 38,ö<;, ' Schw^efelsäure 8,16^
Thonerde ^9,25, Manganoxyd -1,00, Kalkerde l,l4, «Eisen-
exydul 1,60, Natrum 1(),56 und ^Wasser 3,00) berechtigen al-
lerdings ein sehr nahes Yerwandtseyn beider Substanas^n an«
zun<^men und aus der, von Hrn.. Nögger a t h angestellten,
mineralogischen Untersuchung des Hauyns und der Rheinge-
gend des Spinellans , 'fiodalit^ und, l^asursteins gehen denk-
würdige Uebereinstimmungen in anderer Beziehung hervor^
und eine Vereinigung der ,j3is jetzt in den oryktognosti^chen
Methoden getrennt aufzuführenden, Fossilien scheint r^thlich ;
allein dafs der vorgeschlagene Gattungsname N o s e a n> Billi.
gung und Nachahm ulig finden Jwerde, bezweifeln wir sehr.
Hl'. N, scheint Bedenken zu tragen den Italischen Haiiyn mit
dem aus der Gegend von Andernach zu yereinigetly weil der
letztere nicht schmelzbar ist j Natron statt Kali' enthalt und
eine geringere Eisenschwefe hat. Allein wir finden, wie
bekannt, jelie beiden Alkalien häufig sich vertreten^ in den
Fossilien, womit ohne Zweifel auch jtja* verschiedene speci-
fische Gewicht gegeben ist , und nach wiederholt angestellten
Versuchen des Hrn. Hofrath L. Gmelin ist der Andernacher
Hauyn gleichfj^^. |K:bmelzbar^ Mit einer Analyse dieser Sub-
stanz ist der gWt^rAe Chemiker gegenwärtig beschäftigt. —
XIII; Beme r je u ngeh über einige, im ersten Ban*
de dieses Weries verhandelte, Gegenstände
von Hrn. Präsidenten von Hövel. Sie betreifen d-ie
Grenze zwischen^ Uebergänas- und Flötzgebirge, das Vor-
kommen der Porphyr- und (sogenannten) Trapplager im älte];'n
Sandstein , den Ursprung des Basaltes u. s. w.
Inhalt ^es 111. Bandes. ', I. G e o g n p s ti s ch er Reise-
Bericht über einen Theil des Herzogthums
Wes tphalen vom Herrn Fairsten zuSalm«Hor^t«
'mar. Die Erhebungen zwischen Lippstadt und Geseke be-
stehen aus l^alkstein, der nicht reich an /Versteinerungen ist
(dahin zumal Echiniten, seltner Ammoniten) und auf Sandstein
ruht. Der Hr, Verf. betrachtet beide als von gleichzeitiger
Bildung, glaubt den Sandstein zum Quadersaii49teih , den
K^kstem aber 2um j ungern Flötzkalk (Hau fs mann s weifser
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332 FSggeniili ^ Gdbirg« la Rliciiiland^Weaplidleii.
Kalkstein) zSblen su ;durfen. Bei RQhden liegt der Sandstein
unmittelbar auf Grau wacke und Thonschiefer AufdenThon«
schiefer folgt Uebergangskalk. Nabe bei Sundwig umscbliefst
der Kalk eine grofsc; Höhle, , die viele' denkwürdige fossile
Reste enthält. £s geboren daku, iiacb den Bestimmungen des
Hm. Prof. Goldfufs': Schädel, Knochen u. s. w. von Or-
sus spelaeus, Hyäna rpelaea , Cervus giganteas , Cerous EIejfhas fit»
silisj Gulo spelaeus j Sus -priscus u. s. w, Jen seit Hagen wird
der Thonschiefer von einem, wabrscbeinlicb zumHohlensand-
stein gehörigen , Sandstein bedeckt. Der bekannte Bergbau
bei Massen unfern Siegen wird auf, im Thonschiefer brecben-
derif Eisenspath getrieben. * Bei Silbacb ragen. Grönstein-«
(Dioritr) Kuppen, und bei Bruchbausen bobe steile Felsmas-
sen von Feldstein - Porphyr ai^s dem Thonschiefer hervor.
Um Brilon ist dichter Uebergangskalk herrschend. Um Stadt-
Tjergen besteht der Gipfel eines Thmischieferberges aus Rauh-
kalk. (Nach mehrern angeFührten Merkmalen zu urtheilen,
besonders nacb den so bezeichnenden kleinen, mit Kalkspath-
Rhomboedern besetzten, Hölungen, dürfte dieser sogenaniire
Rauhkalk neuerer I^olomit seyn.) Allgemeines Stieicben
der Schichten aus W. nach O. das Fallen nicht gleichartig; die
entgegengesetzten Richtungen S. und- N. die herrschenden.
Die Hauptrolle im Gebirge spielt der Thcyi schiefer. Als un-
tergeprdnete Lager und Gänge kommen darin vor? Grauwacke,
Quarzfels ; KieselschidEer^ kalkiger Thonschiefer", Kalkstein,
Rotb- Eisenstein, Eisenrspath, Kalkspath, Diorit und Feld-
steinporphyr. Der Uebergangskalk bildet wahrscheinlich
mächtige Lager im Thonschiefer, mit dem er gleicbz ei tig ge-
bildet ist. Im- Kalk sieht itoan untergeordnete Lager von
Thonsehiöfer, von Roth* Eisenstein und von Quar? — II.
Geognostisch e Bemerkungen über das Kreide-
gebirge in der Grafschaft Mark und im Herzog-
thum Westphalen und über dessen Soolfüü-
rung von Hrn. Bergmeister Buff^ Das, Kalk -und
Mergelgebirge, vom Vert. bisher Kreidemergol genannt, ver-
breitet sich vom Einflüsse der Lippe in den Ebenen des Mün-
sterlandes bis nach Ostfriesland , ja wahrscheinlich bis in die
Niederlande, Es i^t dem flötzleeren Sandstein (diese mehr
Örtliche Benennung wurde im Vorhergehenden bereits erklärt),
dem «Koblengebirge , dem altern Flötzkalk, dem buntenSan'i-
stein, dem Muschelkalk und dem' Quadersandstein aufgelagert;
allein im Streichen und Fallen seiner Schichten entspricht das-
selbe, nur denen des (puadersandsteines, nur ah* dieseoi sieht
man es mit gleichförmiger Lagerung abgesetzt, folglich findft
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Kö^ggrrath di« Qiibirg* iu El^nlai^ii - W^lph&I«n. 333
bloÄ hier eine natürliche Begrenzung ttatt. Der Kdlk>«»tein isP
kretdevf^eis , deutlich geschichtet und wird häutig kalk Ig tho^»
Tiig (mergelig).^ Im letztern Zustande nimmt ckfrselbe oft»
kleine i chloritahnliche , Körner und mitunter in solcher Fre-
quenz auf, daß ganze Schichten lauchgrttn oder r^ihenschwarfr
geflammt erscheinen. Versteinerungen komnien in einzelnen
Schichten sehr viele v^r und meist findet sich eine Schicht
durch die nämlichen Versteinerungen bezeichnet. Am häufig-
sten erschethen ; Ostraciten , . Echiniten ^ Turbiniten , Pekti-
juten, Ammoniten. Knollige Feuersteinmassen werden ziem-
lich oft g^troiFbn. Aus* den Beobachtungen- d*s Verf., sowie
aus don durch Hausman^n, Steffens u. A> mitgetheilten
Erfahrungen -scheint sich zu ergeben, dafs,Kreidegehirge die
ganze nördliche' Niederung von Stid^-England- und' Schweden,
und zwischen dem nördlichen I>eutschla«d, d^n Niederlanden
und dem nördlichen Frankreich ehemals ausgefüllt haben, di^
unmittelbare Verbindung aber sp^ter^ theils durch Entste-
hung des jetzigen Seegrundes, theils durch Verwitterung und
allmählige Zerstörung einzelner Gebilde aufgehoben worden
sey, ' Die Kalkmfergel- Formation \l(estphalens wird von dena
Verf« vorläufig mit dem Namen Kr^eidemergel bezeichnet, um
dadurch Altersbeziehungen und natürliche BeschaflFenheit
derselben kehntlich zu machen. . Was- die angebliche ^oalfüh- '
rung dieses Gebjj^ges betriflFt -^ denn der Umstand , daf»
aus dem .Kreidemergel viele Salzquellen entspringen, hatte
denselben für soolführend entsprechen lassen- — so glaubt
Hr. B. dafs dasDaseyn des altern Flötzkalkgebirges unter dein ,
Kreidemergel, das äusschlielsliche Hervortreten der Quellen
am Bande dieser Felsart , ihr gänzlicher Mangel in der Mitte
undÄuf der nordwestlichen Verbreitung- derselben, so v^ie
der Unterschied der Temperatur, und des Gehaltes der am
südlichen Rande gelegenen Salzquellen^ wohl zur Schi ufs folge
berechtigen, dafs. der JKreidemergel nicht soolführend sey,
sondern dafs die Salzquellen ihre Entstehung den , im ältei:n
Flötikalkgehirg^ enthaltenen*, Steinsalz «.Niederlagen z.u
verdanken haben. — III. Gibt Tacitus einen hi-
sto ri'sch en Beweis von vulkanischen Eruptio-
nen, am Miede rrh'ein? A;ntiq uariisch-naturhisto -
riscb üniersuQht von; den Herr enC. G, Nees von
Eienbeck und J(. Nögg^eratb. Einö recht interessanta
und grütidliche Abhandlung, welche wir mit besonderem Ver-
gnügen ^durchlese]^ haben. Die nächste Veranlassung zur Ab-/
lassung dieses Aufsatzes gab die, allerdings höchst aufFalleiid«
und sonderbai«^ Anwendung und Auslegung, welche sich Hr»
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334 N^genth die Gebirg« iii Rheinland ^Weitphalen.
^ S te i n im g e r von der , bekannten Stelle im T a c i tu s (Ann«
L. XIII, C. 57.): sed ewitas luhonum^ socianohiSf mala impraviso
affUcta est; natn ignes ^ terra editi , villas ,' ar^a pasjim eorripübant
etc. erlaubte, indem er derselben grofses, Gewicht beilegte und.
ihre Bedeutsamkeit für seinen Zweck noch mit der Erzählung
des Fundes einer Römischen Münze in' vulkanischen Produk-
ten aus der Hh^ing^g^^d unterstützte, wodurch, seinem Aus-
spruche nach , das Altex' der Eruptionen in der Eifel undi am
B.heine bestimmt werden konnte. Aus d^r Untei^süchung der
, Verf aber ergibt sich das einfache Resultat : d a Is. d i e fr a g*
liehe Stelle des Tacitu« als ein geschichtli^er
Beweis für dje. vulkanischen ÄusbrüchfBam
Rhein und in der Eifel durchaus von keinem
Werthe sey, indem rn derselben höchs'twahr-
scheinlich nur von einem» dn der Gegend von
Kölln vorgefallenen» Moor« oder fieidebrand
die Rede ist, — -IV. Die vulkanischen Funkte in
der Gegend um Bertrich . im .RegierungsbezixJc
Koblenz von Hrn. H. von Dechen, Die, in TOn
letztem Jahren , von den Herren Keferst ein und St ei-
»inger über die Gegend umBertrich bekannt gemachten, un-
ter si^h durchaus abweidienden , Ansichten boten die Veran-
lass ung zu diesem Aufsatze, der eine Mittheilung im Aus«
2(uge nicht wohl gestattet^ Nur das am ^cfalusse deff Auf-
satzes beigefügte freimüthige Bekenntnifs, zfi welbhem Hr. v,
D. sich verbunden glaubte, möge hier eine Stelle finden:
die. vulkanischen Erscheinungen bei Bertrich sind von der Art,
dafs sie unmittelbar zu gar keinem bestimmten und aus«
gezeichneten Resultate führen ; dennoch bat die Gegendjpan-
nichfaches Interesse, sowohl wegen der räumlichen V^Bslt-
nisse der vulkanischen Gesteine zu den Schiefern, als wegen
des Uäbergangs von Basalt in Schlacke. — V.' U e b e r das
Vorkommen des Basalts am Druiden stein bei
Heckersdorf im Bergamts-Bezir k Siegen von
Herri^i Präsidenten von Hövel. — VI. Pyrotech-
nische Vers uche mit Niederrheinirsch'en Basal-
ten, nebst Folgerungen voü O, C. 0, Die^ Absicht
war, zu erfahren, welche Aenderungen ein l^asalMttleide^ der
einer, von oben nach unten wirkenden, HitsC ausgeset;st
wird. Angehängt findet man eiitige Bemerkungen über die
Rheinischen Bimssteine^ — VII, Uebfcr die Ent-
deckung von Kunstprodukten in der Braunkob«
1 en«>Formärtion auf dem hohen West erw^ald und
in>B5hmen von Hrn. Oberbergra:th Pecher. Di^,
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m
Nöggerath di« G«Lir£t io Rhcinlaad n Wtatphal^a. 335
im Jahre 1810 von Wendeist ad t bekannt gemachte , £nt»
deckung eines eisernen Kinges im hituminOsen Holze des
Wester Waldes .ist sehr prohlematisch ; auch von Muscheln hat
man (wenigstens bis tum Jahre 1815) -nicht eine Spur gefun«
den. Wie mag es sich mit der^ angeblich in der Braupkohlo
hei Oberl^ut^nsdorf in Böhmen getroffenen 5. eisernen Kugel
verhalten? Sollte sich dieselbe nicht, bei sorgsamer Früfungf
in eine Strahlkies -Kugel umwandeln? *-- VIII. £inigti
geogn osti^che Beobachtungen in den Arden«
nen angestellt, besonders über ein merkwür di«
ges Wetzschiefer-. Vorkomm en bei Salm*Cfaa*
teau und über von. Kau mer's Granit im Hangen«
den des Steinko hlen- Gebirges , bei Montherme,
aus Briefen von Hrn, von Dechen, Der Wetzschie^
fer findet sich nicht in Schichten wechselnd mit Schiefer,
sondern er durchschneidet die Schichten desselben und ist,
in allen seinen äuisern räumlichen Verhältnissen, den Gängen
ganz ähnlich. Der sogenannte Granit ist ein porphyrartiges
Gestein, welches Schichten im Thonschiefer und in der Grau«
wacke bildet. — IX. Allgemeine Bemerkungen über
die Galmei-, Eisenstein«^ undBJeierzformation
in der Gegend von Aachen, mit Bezug auf ähnp
liebe Bildungen in Westphalen und in Ober«
Schlesien von Hrn. K. von 'Oeynhausen. Um
Aachen ist die Gallbeihildung nur auf einen sehr kleinen Raum
des weit verbreiteten Kalksteingebirges beschränkt ; Bleiglanz
und Eisenstein sind ungleich weiter ausgedehnt/ Der Galmei
kommt meist in unförmlichen Nestern vor; ob er dem Kalk-
stein gleichzeitig oder ob derselbe als von späterer Entste-
hung zu betrachten ist, bleiht zweifelhaft, denn feste regel-
mälsige Kälksteinschichten finden sich nie über demselben.
Wo Eisenstein und Bleierze gemeinschaftlich mit Galmei er«
scheinen , sind die Verhältnisse deS Vorkommens völlig
gleich. — X.^ Besonderes Erzvorkommen in, mit
taubem Gestein ausgefüllten, Gängen im Grau«
wack.engeb irge der niedern Lahngegend von
Hrn.'Berg r ath Schneider. In der Gegend von Holz«
appel trifft mtti diese interessanten Erzlagerstätten , welche
von manchen' Geognosten als gleichalt mit dem Gebirgsgestein
angesprochen worden. Während sie Anderen als spätere Bil-
dungen gelten. Von erdigen Fossilien finden sich dann nur
Quarz- und Kalkspath; letzterer scheint jedoch im Ganzen
mehr zufällig. Unter den wesentli<^hen metallischen Substan-
zen herrscht die Blende gegen den Bleiglanz yor , und diese«
•
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336 Jloggerath äim Gebirg« in Jllieio)aiid*Wc5lplia!eju
gegen den £isenspath; auf serw€ send ich kommen Tor^: FabU
erzy Eisenkies und^ in höherer Teufe , wo der Bleiglanz an
Menge abnimmt und endlich gans verschwindet, oxydirte und
' gesäuerte Bleierze (Bleierde, VVeifs-, Grün- und Braun-Blei-
erz); endlich verschwinden auch diese, und die Lagerstätte
erscheint als eine aus Quarz und eisenhaltigen Mineralien Le-
Stehende Masse« ' Die Ei^lagerstätte wird häufig von Jüngern
Gängen durchsetzt. Alle zu dieser Formation gehörigen Gange
sind mit einerlei^ Masse ausgefüllt; Letten, der stellenweise
schieferig wird und sich dem Schief er thon nähert« In der he»
kannten höchsten Teufe liegen in jener Ausfüllungsmasse re-
gellos zerstreute Q.uarztrümmer, die, nach unten sich vermeh-
rend, stets häufigere Spuren von Blende und Bleiglaiiz auf-
nehmen u. s.w. — XI. Nachtrag zu dem Aufsatze:
Giht Tacitus einen historischen Beweis von
vulkanischen Eruptionen am Niederrhein? vom
Herausgeher, — XIL Erzeugung von krystal-
-lisirtem Kupferoxydul an einem Römischen
Gefäfse, beohachtet vom Herausgeber* Anden
Bruchstücken eines, in der Nähe von'Bonn ausgegrabenen!
kupfernen Gefäfses sieht man über einer , die äufsern und
innern Wände bedeckenden, dünnen Rinde de^ schönsten
a^rugo nohilü ähnlich f eine krystallinische Hafit, w^elche das
Sucbglas als« zierliche, dem Rothkupfererz älmliche Kiy*
stalle (H a u 7 s- Varietäten dodscaeäre , cubo • cetaedrs und primi'
iive) erkennen lälst. — ' . •
(Besehlufs folget.)
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N. 22. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
NÖGGBftATH die Gebirge in Rheinland-«
Westphalen.
* {Beschlu/s.)
Xni« Geolo2i8cb«>geognotti8€be Z vreifet und
Fragen vom Hrn. Präsidenten von HdveL -^
XIV. Nachricht von einigen "^enig be^apnten
Basaltgängen in He säen. — XV. Vermeintliche
•Spure>ii jetstseitiger vulkanischer Tbätigkeic
auf d^ra Westerwalde i^o m Herausgeber. Serich«
tlgung einer j von Hrn. Stein inger ;bu voreilig verbrei«
teten, Erzählung eines Gastvrirtbs au Beilstein« *— AVI« Ue^
ber das Vorkommen dea Dolomits in des-Nähe
der vulkanischen Gebilde der Eifel von Hrn»
L. von^ßuch« . A^s dieser interessanten Gebirgsart beste-
hen i^amentlich die wunderbaren Felsen von Gerolstein ^ die
giinze Mauer, welche den Ausbruch der Hagelskairle um«
gibt u. s W. — XVII., Neue Fundorte verschiede-
ner merkwttrdiger Fossilien (Hyacinth , Anthophyl-.
lit, Harmotom^ Cprdierit, Apatit, Mennige u, Wl. w.) in
den Rhei n gegenden vom Hera'us'g. Beim Vorkommen
des hyacinthrathen Zirkons (Hyacinth) wird bemerkt^ dal's dt'r
ihn einschliefsende Basalt häufig Stücke von Basaltjaspis (?)
enthalte; was hier unter Basaltjaspis gemeint, s^y, wissen
wlrnichty das unter ähnlicher Benennung uns zugekommene
ist, der damit angestellten (Jnteisuohung zu Folge, Feld-
stein. — XVIII. Calymene macrojpihtattna von C r o m f o r d
hei IVa^tingen im Bergi sc hen von Hrn.Honing«
hau».
XVIT. Jalirg. 4. Heftv ^ 1%
y Google
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^3d. Lehrbücher der Statik und M^ehtnik.
5a Die Mechanik in ihrer Jnwemlung auf Künste und Oewerh,
Gemeinverständlich dargestellt von A, B aum g är^tne r ^ Pro^
^ fessor an der^ üntöersiti^/t i^ TVien ji, s* Wm' .Mk' 8 XR/i^jWu;
. WienjlS2$. XXII undk'^ S. B. . .1 ^ \
2. 'Lehrbuch der attgewandten Mathematik^ enthaltend die Anfangs-
gründe der Mechanik ^ Hydrostatik und Hydraulik. Zunächst
für solche Individuen y welche sich dem Forstfache widmen ^ so
wie auch für jene , die jii^h ü^berhäupt Kenntnisse aus den ohi'
gen Zweigen der Mathemcftik erwerben wollen. Von G- PUfinl'
ler, Professor der Mathematik an der K, K. ForstlehriSsstalt
in Mariabrunn hei fVien, Mit 1 Kyfr. und 6 lithographischen
Tafeln. Wien i82t. kPl und 25S S. 8. Ü Thlr. 4 Gr.
3. jinfangegTÜnde der Statik^ und Dynamik fester Körper ^ als
JLehrbuch zum ersten Unterrichte für Baw und andere Schu-
len, Wie auch zum Selhetunterrichti für angehende Architekten^
entworfen ven 'G.A. Fischer^ Profesior der Mathematik
der' Königl. Säcf^s. Cadettencorps, 1. Th. Dresden 1822. H
*-' kn4 a&8 S» B. mit 4 Kupfert0eln. 2 Thlr,
. 4. tjehrhuch der Gesette des Gleichgewichts und der Bewegung
i fester und flüssiger Körper von H, fV^t^ßrandes, an der
. Universität in BresUn. t. Tä. XVI und 255 'S. 8. mit 5 l^tf,
Leipz. 4617. 2. Th. XVI und S^o ^,8.' mit S Ktf. Ebend:
*«I8. « rWr. 12 Cr.
^Diefast in jä<ier IVtesse erscheinenden Hand- und Lehr-
Bücher üLer 'einzelne Zweige der reinen und angewandten
Älathematfk gewähren die erfreuliche Upberzeugung , dafs
die«e so vbrjstiglich nötzlichen wissenschaftlichen Disciplinea
l/iebbaber finden 9 und airinählig weiter und allgemeiner ver-
breitet werden. Sogehören unter andern #, von Reo. minder
Keachieten, Werken die vier genannten hlofs ^ür Mechanik,
behandeln aber ihren Gegenstand auf so Verschiedene Weise,
dafs sie recht gut neben einander bestehen und nützen kön-
nen , wie eine kurze Darlegung der Form, und dl|| Inhalts cr-
Mreisen wird.
N. 1. hat eine durchaus practi^che Tendenz, ist sebr klar
und populär geschrieben, mit Vermeidung einer son^t leicht
einschleichenden trivialen Weitschweifigkeit. Die allgemei-
ne mechanischen Gesetse werden angegeben .und «viautert.
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LthrbUi^ d«r SUiik »ad Mechanik. 5ä9
\
die danach construirten Maschinleh erwShnt und beschriebeit
ohne Hülfe geooieti^i^cher Fofoieln und des Galcüls, indem
man bloa dann ZaUen fiadet^ wenn diese zur Bezeichnung
eines Maalses oder de« Effecte« eii^r. Maschine erforderlich
ftindy wobei sich freilich die JLeaer ^ t.B. bei derBesümmung
der Stärke des Wind^tofses S« l3Ll. auf die Autorität des Vf.
ohn<| weiterei Brfifung. ▼erlassen müssen« "^Man bemerkt indefis
bald', dafs dersisflbe die Sachen vebr. gut inne hat , und dafs
die individuelle plasiei Darstellung absuchtlich gewählt ist,' um
auch von Ijesörn^' welche der mathematischen Sprache und
B«£eichnungsart unkuadig sind^ verstanden zu w^erden, wie
dieses in der Vortedte misdrücklich gesagt ist« Nimmt man
bineu^ dafs die wichtigsten und gangbarsten Maschinen sehr
▼ollständig und kjar. beschrieben , 'zugleidi auch durch recht
eigentlich elegante unil i|f rauhende Kupfer anschaulich gemacht
sind, so läfst.ftidi nicht zweifeln y dais dieses VVerk tsben so
▼ieleLeaer finden, als grofsen Nutzen stiften wird« Zum
Beweise der Aufmerksamkeit Will Rec« eine nähere kurze An«
gäbe des Inhalts mit «inigeii Bemerkungen von Kleinigkeiten
verbinden |. welche bei einer neuen Aullage leicht verbessert
werden kd^iinen. .gchwierige^i dürfte dieses bei. Taf« IV. seyn,
worauf sich &g, 76. doppelt ifinvlät^ die eigent^licb« fig. 77«
aber;fehlt. i . .1" • nt
• Nach einer allgemeinen Fesllst^llung der ndtfaij^^ten Grund«
begriffe handelt der erste Abschnitt von den bewegenden Krä&
ten sm Allgemeinen ^ der zweite^von den. bewegenden Knäften
i^sbesondcire 9 nadentlich voiv der Schwere und dem' Drucke
der fe^ii Körper« der tropfbai^en Fifissigk^iten und derLufty
Ton^ der Ausdehnsamkeit (Expansivkraft) der lüuft und Dämpfe«
von der Klasticität« dem Sfeofsev der Muskelkraft ^undJ einigen
Kräften, von 'besonderer' Anwendbarkeit« worunter ,die deß
Schieispulvers 5 der. Wärme« der allgemeinen und der electri«
sehen Anaiehnng gerechnet>wefdefli Der Vpllständigkeit wegen
bätte auch die magnetische Anziehung erwähnt Werden kann en^
obwohl es nodhfraglicl^ ist, ob diese letztere mit gleichem fechte,
idsidie Electricität in Zamlioni's 5äulein die Mechenitk gehört. Im
Allgemeinen Uälst «ich gegen die- Behshdlungsart dieser Ge-
genstände emwendeil ^ . dals schon hier' die dahin gehdrigeil
Masöbitien beschrieben werden , weli^es indefs det Vf« mit
der jiesiipr^Mtischen Tendenz des Werkes entschuldigen wird^
Im Kinzetnen ist Biec^folsendes aufgefallen^ S. 32, wird, das
Gewicht eines Cub; F; Wassers t:::^ ^^n^ Pf d/ angenommen«
Welche« wahrscbeinlidb 'fOr Wiener Maafs* gilt^ indem es
•enst W ge«ing«^ #Miie« Damit ^idiereifnstima^end ist die S^i*
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recbniing d^s tLoiftdrucket S. 78,',1 wo die Barometdfkdh^ sU
28 Z. angegeben- ist^ gleichfalls in diesem Maafse, für den
Uiittleren Stand in Wien; woraus aber 4iei der allgeßieinen
Annahme von 28 Z. par. mittlerer Höhe im Niveau de< Mee»
res leicht Miisverständnifs entstehen kann. Dals die Erschei-
nungen des CirkriitÄfer Sees, wie die der intermittirehden
Brunnen aus unterirdischen Hebern nach,S*.82. erklärlich seyn
eilten, hat .Otto in seiner Hydrographie genügend widerlegt;
Nicht gartz richtig ist es Wohl , dafs nach ;SJ 1 14. >vieU Wäg^n
,xnit Dampfmasdiinenim Gebj^auche seyn sollen,' ihdeai' nach
PartiHgtön vielleicht gar- keiner mehr existirt^* und .eben so
ist sicher nie eine Dampfmaschine nach* Art des Segnerschen
Wasserrades gebaut, di^ Kempe]<uisdie Spielerei abgerechnet
Dagegen aber* wird das Mas terman'sdbe Had,: welches neuer-
dings in München durch J; Baader in ziieaiUohi grofsemMaars*
#tabe verbessert ausgeführt ist^ hier gar nicht erwähnt.
Der dritte A-4)Schnitt hehandeltit die widerstehenden
Kräfte; richtiger wohl die .Hindernisse !^ecrBew«gung, in^«
dem namentlich die Reibung' wohl nicht i'aglich eine Kraft ge«
nannt werden kann. Hier^wird von der Keibui^,, dem. Wi-
derstands der. Mittel und den SteiHieit der S^ile. gehandelt« Zti
bemecJcen ist, dafs der Qranitblock in Petersburg ni^tauf
Walzen, sondern auf Kugeln in Rinnen bewegt wurde, lauch
haben 'S,-l49'<i'bi3i' zu luaiide-dde 'seh werstei^i Fracht wäg^ ei-
»erne Aken ^ welche die viel dickeren und', schwer beschlage-
neiievv^cidaernen an Gev^ich.t nicht sehr ühertreffen. Yob tii-
ner'R^ibunlg W;er Felgen * auf den StraXialen >kann nicht ei^ot^
lieh die llfede seyn , da esstere über letitefe weggewälz:t wer-
den^ -Der Wiilei^stan()'t^itsteht hauptsächlich dadurch, dafs
die Lrasteii auf die Erhähenheiteol d-dr Steige gehoben werden
müsseit'y . wora-us der Vortheii de^ Eisenbahnen .hervorgeht.
Der vierte lind. fünfter- Ab Schnitt iiandelt von den Maacbinen,
deh einfachen und 2usamme»ge&etzten, dann vonxlen Mittel«
theilen derseHyen, ^nämlich denen, welche eine Bewegung
unter veränderter, ode»^ unveränderter Ki<bhtung. fortpflanzen
tfnd dfesellsi« Teg.uUren* Sehr vollständig ist "hierin von::dfa
meisten gangbaren und< pr^ctisch* brauchbaren Maschinen.ge*
handelt, zugleich so kfer;) (dafs es auch. dem ungettjken I^eser
verständlich seyn wird;. Indefs ist »die Zetcfanung 147- un«
richtig, und da im'Text ^die:Sa)che kurz erläutert» üb«rrgens
aber. alles auf die Zeichnung bezogen wird, so mufs sie den
NichtkenT)er in einiee Verlegenheit setaen«. ) Nach Art der
hier erwälvxten Baadersehen Wassersäule zur Fortpflanzung
einet Bewegung auf w«U« (Strecken bat; «chra icübei Fapi«
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V Xithrbtoh«? der Slatik imd MiMluimlu S4l
die Zjuft iiL langen Rdhren empfohlen t und es i«t fraglich^ ob
•ich hiervon nicht mit Vortheil Gehrauch mabhc^n lieise.. *■
Im sechsten Al)3chnitte wird das ^Wiclitigs(e über dio^^
Festigkeit der Materialien kurz beigebracht, und im sieben^
ten endlich aind .einige allgemeine Kegehi tür den Maschinen-
baü^ z«B.'übeF WaU und Güte der iVJaterialien , über Mo-
delle u« s. w» enthalten, ^ Als Anhang sind einige elementare
Hauptsätze aus. der Arithmetik ^ -Geometrie und $terepinetria
hinzugefügt), deren Darstellung an. Klarheit und Falslichkeit
dem übrigen Werke nicht nachstellt.
No. 2. ist so ziemlich nach dem. nämlichen Plane bearbei-
tet, insofern eine practische Tendenz gleichfalls .vorherrscht,
auch lälst sich gegen die Richtigkeit der Sachen und die Deut-
lichkeit der Darstellung im Allgemeinen .nichts einwenden.
Wenn auf der einen Seite die vorzüglichsten und gangbarsten
Maschinen nicht so vollständig aufgeführt und die vielfachep
Anwendungen der allgemeinen mechanischen Grundsätze nicht
mit gleicher Ausführlichkeit dargelegt werden, ao findet man
dagegen die Gesetze durch Formeln ausgedrückt und gröfsten^
theils. durch Rechnungen erwiesen. Aufserdem sind einige
Theile, namentlich aus der Hydrostatik und Hydraulik hier
ausiührlicber behandelt, z. B. das Messen Her Stromgeschwiiv
digkeiten, das Holzscbwemmen u. dgl. m. £s läfst sich da-
her ~der Werth dieses Ruches nicht verkennen,, und der
Nutzen desselben um so weniger in Abrede stellen f als auch
dieses mit genauen , die Sache sehr anschaulich machenden
Figuren .versehen ist« Bei einer Vergleichung beider Werke
steht aber.dieses letztere in ao fern. nach, als die allgemeinen
mechanischen Gruncl^ll^ee weit' weniger klar und bestimmt
ausgedrückt sind, so^dafs sich zwar an der Saclik enn tnifs des
Verf. nicht zweifeln läiist, wie sich vorzüglich aus der deut-
lichen und ausführlichen Beschreibung der verschiedensten, ^
auch flehen angewendeten MaschienenVrgiebt, däls aber den-*
noch mitunter anscheinende Unrichtigkeiten aufstofsen. So
wird z. B. d^r Ausdruck S. 6* auffallen, ,^Die B^iohltfunigung der
Schwere beträgt, in und bei PVien 15,5 fVien, F. Die Demonstra-
tion des bekannten Satze3, dafs c 2g S. 17. ff macht die
Sache minder deutlich,- als die gebräuchliche, dafs die Ge-
schwindigkeit, womit ein,Rdrper mit beschleunigter Bewe-
gung in einer gegebenen Zeit- einen gegebenen Raum durch-
läuft, die mittlere zwischen der aniänglichen langsameren
und endlichen geschwinderen seyn mufs. VVarum in Bezie-
hung auf Pendelschwingungen der Fall eines Körpers durch
den Bogen^kürzer ist als durch dess^en Chorde'S. 41. hätte bil-
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343 Lehrbüober der Statik ihi4 Meebandc.
lig .Jb«wiesieii oder wenigstens der Grund darbii angedisutet
werden sollen , da doch der Bogen länger ist als sein^e Sehne,
und eben so wird di^ in dei? Anm. S. 43. blofs hingestellte Be-
hauptung, daXs das Secundenpendel unter dem Aeij^uator arä
kürasesten seyn mUtse , den Unkundigen £anz ulibefriedigt las-
sen« Eben so steht 4. 36« : „Dafs die ^rdise und RiclUung
der mittlern Kraft auch trigonometrisch bestimmt werden
könne 9 erhellet von selbst.^ JR.ec. mdgte bemerken: für den
Sachkenner allerdings 9 allein für diesen schrieb, der Verf»
nicht. Der nach Be&hrung begierige Anfilnger aber wird die
nicht so geradezu vor Augen liegende Auflösung schwerlich
selbst finden»
Dergleichen liefse sich noch einiges anführen 5 wenn es
hier der Ort wäre, alle kleinen Verstofse namhaft zu machen,
die der Verf. bei seinen übrigens gründlichen Kenntnissen
leicht selbst finden und künftig verbessern wird. Eine nä-
•here Inhaltsanzeige würde überflüssig seyn , indem der Titel
angiebt, was man hier zu suchen berechtigt ist, und auch fin-
den wird. Die Hinweisung auf eine specielle Bestimmung
des Werks für Forstmänner ist übrigens kein blolser Aus-
hängeschild; vielmehr findet mfin eine Menge Gegenstände,
welc|ie sonst in den Handbüchern der Mechanik- nicht aufge-
nommen zu werden pfiegen» namentlich die Beschreibungen
der Maschinen zum Ausreissen der Baumstämme von Romers-
hausen und Riefelsen I beide leicht aufzufindende Anwendun-
gen bekannter mechanischer Hülfsmittel. Dafs man die letz-
tere auch aufser Wäldern nicht in Anwendung gebracht habe,
darüber scheint sich der Verf. mit Recht nicnt im Ernst zu
wundern ; denn das Ausroden eines Stumpfes auf gewohnte
Weise kostet kaum so viel sls Transport f Aufstellung und
.Schmiere der Maschine, alles übrige nicht zu rechnen, ferner
findet man hier die Sägemühlen , Holzriesen und die Vorrich-
tungen zum Schwemmen des Holzes vollständig beschrieben,
desgleichen eine Berechnung der Kraft, welche der Wind bei
gegebener Geschwindigkeit gegen Bäume ausübt 9 woraus die
Verheerungen durch Stürme leicht Erklärlich werden. Wir
können daher auch dieses Werk mit voller Ueberzeugung fär
seinen Zweck als vorzüglich brauchbar empfehlen.
Das Werk No. ä. obgleich ^benfalls^ für die practische
Anwendung bestimmt | unterscheidet sich der Form nach we-
sentlich von den beiden vorhergehenden, indem stets die
streng mathematische Methode befolgt ist. Es werden da-
her gleich anfangs die allgemeinen mechanischen Hauptsätze
kurz aufgestellt, dann folgen von S. 5. an die Untersuchun-
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Xtlirhiich^r der Statik «ad Meohaiiik« 343
gen Aber einfacfafe und zusamm^ngesetete Kräfte, flbeV den
mathematischen .Hebel , die Lage des Schwerpunktes/ und
demnächst die einfachen * und zusammengesetzten Maschinen
für den Zustand des Gleichgewichts ^ im ersten , der Statik
fester Körper geewidmeten , A hschnitte«. Gehörigen Orts sind
die Bestimmungen deir Festigkeit und des spec. Gew. der fe-
sten Körper, des Heibungscoefficienten und des aus der Steif-
heit der Seile entstehenden Hindernisses der Bewegung mit-
getfaeilt, um auf dieses bei den folgenden Berechnungen stets
Kttcksicht zu nehmen.' Jeder Satz Virird als Lehrsatz aufge«
stellt , und dei Beweis vollständig mi% Hülfe der elementaren
Geometrie beigefügt; zugleich aber sind jederzeit ein oder
mehrere practische Beispiele mitgetheilt und gleichfalls voll«
ständig gerechnet , damit die Art der Behandlung solcher Ge«
genstände deutlich erkannt werde. Aufserdem aber folgen bei
den mehr zusammengesetzten Gegenständen für jeden Fall
noch eine Aufgabe, wovon blofs das Resultat der Rechnung
mitgetheilt wird, damit der Anfänger sich hieran üben möge.
Alles dieses wird jeder sehr zweckmässig Enden ^ weniger da-
gegen die Fragen, welche über die einzelne^ Sätze noch hin-
zugefügt ^ind , indem ein jeder, welcher die ^Demonstration
. verstandt;n hat, sie eben so leicht selbst aufwerfen als -beant-
worten kann* Det zweite Abschnitt enthält dieDynamik fe«
ster Körper y oder Mechanik in engerer Beziehung, und ist
auf gleiche Weise behandelt. Weil indefs das Verhältnifs
der Schwingtingszeiten und der Längen der Pendel nicht an-»
ders als durch die höhere Analysis bequem gefunden werden
kann, so ist die Formel hierzu S. 2^1>. ohne Beweis aus Ey-
telweins Handbuche entlehnt, und dann sind die erforderli-
chen Anwendungen hinzugefügt. Der Einflufs der geogra-
fhischen Breite auf dir Fendellängen hätte füglich wegbleiben
önnen^ da derselbe unbedeutend,' hier aber weder erläutert
noch bewiesen ist, und aulserdem die Correction wegen dep
Erhebung über der M^eresfläche und des Widerstandes der
Luft fehlt, und hier auch nicht wohl beigebracht wetden
konnte. Als Anhang sind zur Erläuterling der Wurfbewe-
gungen noch die Eigenschaften der apollonischen Far^abel hiu-
z^igeftlgt, .
Der zweite Theil, welcher den Ankündigungen zuF^lge
schon erschienen seyn soll, ist Rec. noch nicht zugekommen,
und da die Bearbeitung der darin enthaltenen Lehr^^n der Hy-
drostatik, Hydraulik, Aerometrje u. s. w, ohne Zweifel mit
der im ersten Theile gewählten übereinstimmt; so scheint es
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344 Lehrbücher det Statik und Meehatxik. ^
un$ besser, die Anzeige des ersten Bandes , und ^der andern
Werke niclit länger zu verzögern.
Das unter W 4. benanhte Werk hätte hillig schon früher
ausfüdrlich angezeigt werden sollen, allein es ist dieses durch
verschiedene zufällige Umstände versäumt. Gegenwärtig,
da über dasselbe bereits anderwärts geurtheilt ist, und es
«ich wahrscheinlich in den Händen aller derer befindet, wel-
che sich für ein ernsteres Studium der Statik, und Mechanik
interessiren , käme eine ausführliche Beurtheilung iiuf allen
Fall zu spät, und es wird daher hier neben deri drei übrigen
blofs deswegen mit aufgeführt, um den Schein zu vermeiden,
als hätte Rec, gerade dieses übersehen , oder sey es der Be-
achtung minder werth, als die übrigen. ^Zugleich mag es
auch deswegen zuletzt genannt werden , weil es zwar sehr
deutlich geschrieben ist, auch alle Aulgaben vollständig ge-
rechnet und nicht etwa blofs die Formeln ohne weiteren Be-
weis enthält, daneben aber sich in so fern -von den drei vor- ,
her angezeigten unterscheidet, dals derjenige, welcher das- -
selbe ganz verstehen will, nicht blofs einige Fertigkeit in der
elementaren Mathematik, sondern zugleich auch einige Ge- |
wandtheit im höhern Calcül besit-zen i^ufs. Der Verf. hat '
nämlich die Methode gewählt, in nicht el^n kurzen Anmer- \
klingen auch den GeüEteren zu zeigen, wie man mit Hülfe ^
der höheren Geometrie einige Aufgaben allein, andere, aber j
-weit kürzer, bestimmter und eleganter aufzulösen im Stande '
ist , als vermittelst der elementaren. ^ £inigen hat es besser j
geschienen, dieseri letzteren Weg allein zu wäKlen; allein
Kec. glaubt, dafs sich dieSache sehr wohl vertheidigen lasse.
Es gieht nämlich eine grofseZahl solcher, welchen die Kennt-
xiifs der Statik und Mechanik uneiitbekrlich ist, die sich aber
init der höheren Mathematik einmal nicht befassen wollen oder
können; diese finden hier das Ganze so vollständig, als es
auf diesem Wege vorgetragen werden kann, und sie mögen
die Anmerkungen immerhin überschlagen. Eine nicht geringe
Zahl derjenigen aber, welche es so weit gebracht haben,
um das Werk überhaupt verstehen zu können, wird zu den
schwereren Rechnungen hingezogen, lernt beide Arten der
Behandlung kennen und mit einander vergleichen.
Rücksiditlich des Inhaltes hat das Werk einen hohen
Grad der yollständigkeit, und wird demjenigen, welcher über
irgend ein daliin gehöriges Problem Belehrung sucht, nicht
leicht unbefriedigt lassen. Die Maschinenlehre sel«i6t hat der
Yerf, nicht mit aufgenommen ^ indefs wird häufig, und selbst
da , wo man es weniger zu erwarten berechtigt isty die prao
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^ Ampere und Plaff über Electromagnelifmuf^ S45
tische Aniirendung der theeretischen LehrtStze gezeigt; z. B.
Th. 1. Abscbn, l3, welcher Anwendungen der Statik auf ei-
nige beim Bauen vorkoqwpende Hplzverhindungen ejithält»
Statt einer Inhal tsan zeige, welche entwedel- mangelhaft oder
für unsere Zeitschrift zu weitläuftig werden würde , begnügt
^Icb Rec. damit, alje diejenigen ,' denen es um ein gründliches
Studium der Statik und ]VIe(%<^nik zu thun ist, auf das sehr
reichhaltige und vorzügliche Werk aufmerksam zu machen»
ii Darstellung der neuen Entdeckungen üher die Electricität und
den Magnetismus 9on Otrstedt y Arago , Am-pere , H. Davy^
Biot 9 Erman , Schweigger , de ta Rive' u. s. iD, durch Am"
pePe und Babinet* a. d. fr. Leipz^ i822« 118 S, S. mii
2 Kptf. 16 Gr.
2« Der Electro - Magnetismus , eine^ historisch - kritische DarHeltung
der bisherigen Entdeckungen auf dem Gebiete desselben , nebst
eigenthümlichen Versuchen von Dr, C, H. P/aff ii, /* lo, '
Hamb. 1824. mit 8 Abbild, VIII und 288. S. % iThlr ^20 Gr.
Schon seit geraumer Zeit hatte Rec. zu wi ed er hol tjen Ma-
len die Absicht, die erste der beiden^ genannten Schriften an*
zu zeigen, indem wir es für unsere FÜicht halten, kein Werk
aus der physicalischen Literatur von einiger Bedeutung unbe-
achtet, zu lassen, wenn es uns anders bekannt wird.' Zufällige
Hindernisse verzögerten dieses, bis eine Anzeige zu spät
schien. Diese ^Irklärung mag zur Entschuldigung dienen,
dafs bisher diese Sclirift nicht angezeigt wurde, deren Haupt*
tendenz zwar dahingeht,, die Th^rie des H. Ampere, wor-
auf er die gesammten oft eben so rlthselhaften als höchst in«
teressanten Erscheinungen des Electromagnetismus zurückzu-
führen sucht^ nebst den Veirsuchen zur Begründung derselben
vorzugsweise 4ielvorzuheben, welche nebenher aber die Be-
mühungen anderer Gelehrten keineswegs verkennt, und durch
Zusamraenstellimg der vielen , Jji den Zeitschriften zerstreu-
ten, Thatsachen eine leichtere üeberslcht des Beachtenswer-
then in dieser physicalischen Disciplin gewahrt.
In einem weit günstigeren Zeitpunkte erschien indefs
die zweite Schrift, nämlich am Schlüsse .des vergangenen
Jahfe«, als die äl]«eitig so unermüdet eiirig arbeitenden Fhf-
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346 Amp^r« fiod Ffaff Über EleetToxuagnetismafl.
j . ,
ciker in ihren Versuchen und Mutfamafsungen gleichsam einen
Stillstand machten , um mit mehr Mulse, und man darf wohl
sagen, mit ruhigerer Fassung, die zahlreichl?n Thatsacben zu
durchdenken;, wie auch der, den Gang der wissenschaftlichen
Forschung scharfsichtig üherblickende Gilbert sehr richtig be»
merkt hat. Schon ^ind die Erscheinungen des Thermomagne-
tismu^ in so weit vollständig bekannt, dafs man iHcht hoffen
darf, durch ein^ naheliegende Combinatioh derselben unerwar«
tet i)ald den Schlüssel zur Erklärung des Electromagnetismus
2uiinden, und so' ist also eine Zusammenstellung der über
diesen letzteren bekannten Thatsacben und Hypothesen aller«
dings eben so zeitgemäfs als verdienstlich. Eine nützliche
Arbeit würde selbst die gewesen seyn, wenn jemand blofs
dasjenige^, was in den reichhaltigen Annalen der Physik von
Gilbert iiber diesen Gegenstand enthalten ist, in einer bündi-
gen Uebersicht hätte zusammenstellen wollen; besser aber
ist es allerdings auch^ die übrigen Quellen berücksichtigt zu
.b^ben. Alles ,• was Rec. über diesen Gegenstand bisher ken-
nen lernte, hat der Ver£ benutzt, mit Ausnahme einer klei-
nen Schrift des IJ. P, Burdach, betitelt: Berichts von d, K,
anat^ Anstalt zu Königsberg. Mit Ansichten des Electromagnetis-
inus. Leipz, ii^2 2 i welche Aec, gelegentlich in seinen Abhand-
lungen erwähnt hat;
Eine Hauptfrage ist aber allerdings diese, wie die Zusam-
menstellung vom Verf. gemacht ist. In dieser Hinsicht glaubt
Rec. Seinen vollen Beifall äuXsern zu müssen, ein Urtbeil,
welches sich hei dieser Schrift leicht durch einige allgemeine
Andeutungen rechtfertigen läfst, ohne den Inhalt einzeln an-
zugeben, was ohnehin liei einem so heuen Gegenstände ganz
überflüssig seyn würde. Sehr interessant ist namentlich die
gleich im Anfange gegebene Uebersicht des eigentlichen Be-
standes der einzelnen Disciplinen der Electricität und des
Magnetismus nebst ihriAn gegenseitigen Verhältnisse vor
Oerstedt's überraschender Entdeckung , und die hierauf
gegrünaete klare Zusammenstellung dessen, vvas alle Physiker
erwarten durften , mit dem , was wirklich gefunden wurde,
Öerstedt's Verdienst bleibt immer ungeschmälert , wenn es
auch noch so evident ist, dafs er aus den vorhandenen Prä-
missen seine Entdeckung nicht folgern konnte. Liefse- sich
die Vergleichung machen, so könnte man anführen, dafs ja
eben das von Columbus entdeckt^^ Land diesem den Weg zu
demjenigen versperrte, was er i^ach so richtigen Combinatio-
nen suchte. Mit Vergnügen folgt man dem Verf. dann wei-
ter bei dem gegebenen Ueberblicke der unglaublich zafalrei*
•JigitizfedbyCjOOQlC
€h<iElR0mflbvt%en; womit £i«t alh Physiker vom Fack und
zablr^icbQ Dikttanten « letsKtere mitimter hdchtt scharfftinnigt
4en glänzenden Fun4 sich zif eigneit«n , und die neuen Phäno-
mene mit bekannten Tbataachen xa v<^r einigen bemüht . wa*
ren. Abßolut.VlijlUtä^dig hat der Ver£ in dieser Hinsicht
ohneZy^eifd ni^^ht seyn wollen^ abt^rdea Wichtigen ist nichts
übersehen» Dabei wird es bei künftigen Fors'cbungen in der
Geschichte der Naturlehre angenehm seyn zu bemerSen., dafs
sich auch nicht ein Arbeiter von Bedeutung in ein luftiges
Spiel mit dunklen und unverständlichen Worten von verhör-
Senen Kräften und Thätigkeiten verirrt hat , sondern dafs alle
ie Sache selbst rein und nach klarer Anschauung zu erfor-
schen bemüht waren.
Bei der grofsen ^Vollständigkeit ^ womit alle bedeutenden
Momente dieser neuen physicaiisehen Disciplin zusammenge-
stellt sind, glaubt Rec, inzwischen dennoch, dafs eine hauptsäch^
liche^durcheben so unleugbare als entscheidendeXhatsachengenO-
gend begründete ModÜioation dieser neuen Erscheinungen nicht
völlig genügend gewürdigt ist, welche übrigens bei der gang-
barsten undvon den meisten angenommeneaTheorie einer Um«
kreisMng des Magnetismus (oder.der Electricität^ um.den electri-
sclien Leitungsdraht gar sehr in Betrachtung kommt, nämlich
die Weite, bis aufweiche die Wirkung des electromagnetischen
Ltfitungsdrathes sieb erstreckt« iSwar wird erwännt, dafs
bei starken. £le et romoto ren noch eine Bewegung der Nadel
bis auf seAn Fufs ^ welches also einen Cylindtfr von zwanzig
Fufs Durchmesser voraussetzt, beobachtet s^y. Weil dieser
Versuch aber keine so bestimmte Grofsen zu einer Rechnung
liefert;- so hätte wohl auch des verewigten Bdckmanns schon
früh aufgestellter Versuch^ wonach .Stahlnadeln in «inem mit
Drath umwundenen Gestelle auf söwei Fufs Entfernung durch
.einen einzigen Flascheiiscblag stark polarisch wurden , eine
Erwähnung verdient, liec. hat das Nämliche bei 1 F, Ent-.
fernung und 160. F. Orathlänge schon sehr häufig beobachtet,
^ber die durch Bock mann und v« Al^aufs erhaltenen KesuU
täte sind viel auffallender» Hiernach durchlief der Flaschen-
Schlag 750 F; Drath, und machte die Stahlnadel in einem Ab-
stände von zwei Fufs polarisch. ^ Für dieses unleugbare, kei«
ner Täuschung möglicheriVeise unterliegende, Factum finden
nach der Theorie der Umkreisiing nur zwei Erklärungen
statt, nämlich, dafs wähtend des Durchlaufens der Electricität
entweder zwei'^raagnetische Cylinder, einer von -^ M und
der «mdere von — iVI. 7öO F. lang und 4, F. im Durchmesser
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t48 Atnp^ro lud FMFtibcv £laotroiii»gn«tuino0. .
in entgegengesetster Richtung dieii lelt^ihden Drath umkrei«
4eii, oder dals l^eide in einer Art vßn $ühraube«iwiildung vom
Anfange Lis zum £hde < de* Drahtes diese Umkreisung erUi-
den. Der letzteren Hypothese steht schon die ^ ungeheure,
hierzu erforderliche Geschwindigkeit entgeg^il. Wollte man
liämlich die Dicke eines solchen ach rau bengang es , ffir die in
jedem Funkte stattfindenden Wirkungen apf die feinen Mag-
netnadeln ^ mdgli^hst grofs gerechnet| zu 0|25Lin. annehmen^
so müfsten die äufsersteh Theile ein«t Geschwindigkeit von-
6000 geogr. Meilen in einer Secunde erhalten , wenn wir die
b^kanntli^ unmeÜsbar kurie Zeit«^ während welcher der
electr, Funken^ den Draht durchläuft, zu 0)50 See und en an-
nehmen. Ob der Strom der galvanischen Electricität sich mit*
gleicher Geschwindigkeit in den JLeitungsdrSthen boi^egt, ist
-noch "nicht ausgemuchtf Wäre dieses, aber der FIkll, und
dürfte, man nach dem oben erwähnten Versuche die Wirkungs-
sphäre auf io F. Radius setzen; so käme gar eine Geschwin«
digkeit von 25000 geogr. Meilen heraus , und wollte man die
(Geschwindigkeit des Durchganges der Electricit^t doppelt so
frois annehmen^ w^ozu die bis jetzt bekannten Vet*sticlie aller*
ings vollkommen bereditigen ;' so käme man über die Ge-
schwindigkeit des Lichtes hinaus/ Hec. gesteht gern zu, dab
einfe solche /Geschwindigkeit, auch' wenn das ErfoTdernift
derselben stringent erwiesen wäre,: die Hypothese von einer
Umkreisung nicht absolut uoizustofsen vermdgte, indem Biot
•ehr richtig bemerkt , dafs die Grenzen der Geschwindigkeit
und Langsamkeit der Bewegung, ^eben wie der Grdfse und
Kleinheit der Körper .und Räume in der Natur, noch keines-
«wegs bestimmt sind; allein da diese Theorie auch selbst nach
der klaren Darstellung des Yerfw die eine oder die andere der
g^enannten Bewegungen nothw^ndig 'fordert; so mag es im-^
inerhin an d^s Rec. individueller Vorstellungsart liegen, wenn
er bis jetzt noch keine derselben sich deutlich zu denken ver-
mogte^ wünecht aber deshalb sehr, dafs Bockmailn's in dieser
Hinsicht so wichtiger Versuch bei der Menge der vorliegen«
den Thatsachen nicht übersehen werden indge.
Ein vorzüglicher Theil der überhaCipt so schätzbaren Ar-
beit ist. eine zuletzl gegebene Nebeneinanderstellung der ver-
schiedenen, bisher zur Erklärung der Phänomene aufgestell-
ten Theorieen, nebst den wichtigsten Argumenten für und
wider dieselben, wodurch insbesondere demjenigen, welcher
die ganze Sache zu studiren anfängt, ein leitender Faden in
.den Irrwegen, dieses labyrinthischen Zaubergebildes gegeben
wird« Einen Auszug hieraus können wir eben so wenig mit-
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Ami^ibr» «ii4 Pf«ff f^ktt Sk^troaagottisiii««. 349
theilen^ «U einen Bericht fiber die zahlreichen Vertuche Ae$
Verf 9 lim 5o mehr als für jeden, welcher eine genauere. Kennt*
nifs der $ache vetrlangt^ die ganse .Schrift unentbehrlich ist;
noch-weniger aber darf Rec. sich 9u£ eine Critik der einen
od^r .4er andern dieser^Tbeorieen einlass^en , ohne partheiisch
zu scheinen 9 da er einmal Parthei ergriffen bat^ und als solche
au-ch' a^igefQbf tt ist;. , Dagegen wir(^,aber das offene Bekannt*
niis auch hier;«ifh^^ ^m unrechten Orte stehen ^ dafs die vier
gleictinamig.gegei^übecstehenden, folglich mit -4^^« und -^
i\I.wecb sei fiden polaren Linieii das Umlaufen, d^r Spitze ei«
ner Magnetnadel nothwendig nach einer Seite^ nebst aljen hier« '
n^^. zu^ammenhängjenden FhdnomeiieTi keineswegs erklären.
Q^eg|ei;i folgen :.sie allerdings aus vier combinirten polaren.
Linien f .allein eben so gut au& sechs ,, acht und überhaupt aua
2 n solcher CO mbiiyirter. Linien» . upd. so lange dahef der
Werth von n nicht genau ausgemittelt ist» welcl^s: B,ec, n^ch-*
•tens aufs NfsujB ,a^i| versuchen sicV yorgenommi^n. hat » g^ht
die ganze I()e^., nicht ruber das^ rein Hypothetische hinaus«
Wäre n Unendlieh, ao^ .wQrde ^iesej auf die durch Seebeck
und Fohl vertheidigte Circularpolaritäthinauskommen. Allein
eine unendKch,e Mei]^ge von Linien (oder. Funkten) um den
Leitungsdraht hebt den Begriff, yon Rechts und Links auf,
weil dieser einen Aaum.yoraussetzt, die unendlich dünne Linie
aber (diegeQmetFische).kieinen Haum einnimmt. Die eigenthüm^
liehe Wirkung comhiMii^ter ungleichnapigerFole auf di«fJVIagnet-
ijadel aber, woduroh.Rec. anfapgs .übexrascht ,wurde,,^kann wohl
nicht füglicb ^Is fi\n neues Gesetz aufgtiührt wß^Aex^^ so sehr
auch die Erscheinungen mit denen durch den electromagileti-
acben Leiter sich. zeig.enden ■zusamm^allen, noch viel vf eni-
ger aber kann sj[,e, wozu der' Verf. fast geneigt, scheint, in
Zweifel gezogen Wierdjen, da ^e^. in seiner folgenden Ab-^
bandlung in d^n^Anni|len der Fhy>ik gezeigt hat^ dafs und in
wiefern^ sie .^u^.jdem. noch ni/cht bestrittenen Coulomhscben
Gesetze der magnetiscivei? Anziehung nothwenrjig folgt. Das^
Kesultat der Darstdlung des Verf. ist ühngens, dafs pis jetzt
noch die y^rtheidiger. der verschiedenen Theorieen gegenüber
stehe^y ohrfevdftfs einher dieser letzteren ein ent^cliieder^es Ue-
bergewicht zugestanden >^ird9 und es sicji daher erst künftig
ergeben inufo, ob, dieser Zustand der.ungewifshe.it., wie bei
4en zwei Theorieen über da» Wesen der Electricität , fort-
dauern,, oder ob eine der. bestehenden ^ yro nicht g^r ein «^
ganz, neue als filein gültig sich legitiniiceQ Iverdo. >
\ ■ ) . ^ Digitized'by Google
)50 UMaädi «wruiiiite*
tiudcoid tPilimäi d^ eonstkuendm re^ jmblica^ Carmirui, Latinitati et
metrü Horatianh peitkä yenusinae Mmsaä amatoribus offen od*
jecto textu oerna^ulo Oustavks Schwab* 4. Stutgmrdiae in U*
hrana Cottae. MDCQGXJlh S6 Xr.
* Wir dürfen '^obl •vbrÄiissetz6ii , ' da& abct aufserhalb
Würtemberg die im Jahre f8l7 Tabingerr Bei'Fues herausge*
kommetien jyYateiflSndischen- Gedichte*« vöh Ludw^ig Uhland
a ich >erbr ei tdt haben, und nxjt verdienter Theilnahme gelesen
Worden seyen. ^ • * «
Von diesen nun aind die vorliegenden Carmina d$ eonih-
tkenda ri -publica eine aöhr gelungene U^bersetsung ^ die Wi?
dem Freunde Lj CJhlands , Hrn. Prof. Schwab in Stuttgart
verdanken. £s finden »ich ^abei amScUusse drei Gedichte,
die erst nach der Erscheinung der obeil^lrdhhteri Uhlandschen
Sämoilung gedichtet sind, gicb aber ihren^ Irifaalt nach ganz an
die „Vaterländischen Gedlchtfe*^' anschli^seii ^ uhd mit diesen
in der neuen Ausgabe von li.UhlandsGiediditeil stehen. Diese
3 sind:"- • •/ . ..' • ■' - - - •V;^ ' •• '•'*''
i) XH; MBeum O. iH Gebtet eines Würtekiibetgers.
2) Xin. Lauäatio. Näthrtif urid * , ' ^ '
3) XiV. Pfologus Erneiti Suevi , tiei* „Pf olbg vor Auffi^h-
rung des Herzog Ernst am Värfessungsfedte«« (it^. Oct, l8l9J
Letzteres , deutsch' in fünffüßigen' fieinfreien Jamben, ist
lateinisch int dem Römischen Tfagödieninetrüm Von sechsfCifsi«
gen Jamben gegeben , während fast ieille übrigen Gedichte^m
der Uebersetzung die mannigfaltigen Odenmetra haben.
Der üebersötzer , mit des Dichters Sinn und Geist und
Darstelhing; vertraut und verwandt, beweifttr ssugleich eine
ifusgezeichnete Bekanntschaft kiiit der Hotasi^cheil' IVIusey und
dieX<eichttgbeit, Natur uifid Anmuth, die uns in seinen eige-
nen Gedichten anzieht, finden' wir aufeh' iif' €ieser Ueber-
setzung , bei der nicht wenige und nicbt geringe Schwierig'
keiten zu überwinden Wären ^ wenn sie s6 irdmisch und doch
so treu ausfallen sollte, wie aie vor uns liest, -^-^ Gelungen
nennen wir diese Uebertragting mit Recht darltmy weil sich
in ihr durchaus das^ findet ^ Dvas 'gefordert werden mufft, nem-
Hch aiif ddr einen 3eite ein Vergessen deutschet* Art und Kunst,
und auf der andern doch zugleich ein Festhalte an den Ideen,
ja sogar, wo es möglich war, an den Worten, so dafs ft«^
Zeile für Zeile dem Original Srhnlich ist. Zum Beleg hieft^
diene sogleich dar Anfang des ersten Gedichts^:
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Uhkndi oatmiiiab 35f
Die ScUacbt der Vdlier Ward getchlageiif
Der Fremde wich von deutscher Flur,
Doch die befr eisten Lande tragen
Noch manches vor'gen Dranges Spur,
Conjunc^s prbis prqelui^ miscuUf
Germana tellus -profulit exteros, .
S0d.wumskiin terra foluta
Servitii nota multa priseL
Unter die grdisten SchVierigkeiten sind su rechnen di^
Strophen S. lö. : 4
]VIeint ihr, dafs in den heifsen Gluten
-Die Zeit, ein Fhönisc, »ich ^rnei^t,
Nur um die Eier auszubrüten, . .
Die ihr geschäftig nnterstreut? '
Ergo vos calidis integra ab ignihnSf
Phoenix qüalis avis , temjiofa sttitgere^
üt -porxQ fo9eant suppgß,ita^rtH(is
Vestris ooa , putabitU ? •, . . <
und noch mehr das Lplium VU* ;
Schwindelhab^r , Dippelhaber . etq« . , .
Eine nicht geldlste, aber :auch^ nicht wohl, su lösen dif
Schwierigkeit ist S. 19.: ,
Ihr Fürstenräth und Hofmarschälle
Mit trübem Stern. auf kalter Brust etc«
Regni a consiliis deniqus vos , quibus
jiurum dorda tegit frigida pallidum ett^
Wo die y^Hofiharschlille*« gariiicht übersetzt »ind; •XMlt regni
a consiliis machte regt 9u. setaen seyn, ' '
Stellen y die wirklich nicht getreu gegeben sind, wie
S.6. •. ^ .• • .' • V :
Das Recht ^ das mächtig Stenren. schreibt^
Und wohl zu rechnen weils ^
huentaht ^modUe qua6 veqtigatia 9wi^
$ evra tfuaestoirem prvm'unt -— • « .'
eben SO «uch S9lche9 die eirien Fleonasmus enthalten , wiei*
S.7.
Däs uns allein duFch Liebe fest, /:
Am Mutterboden hält,' '
Qua9 patrh fietate solo nos tndca figmti
Duleiqju^ amot0 eontinentj
sind selten. Wenn nicht die angeführten di«' etuksigen aind^
die dieser Vorwurf tri£Ft. ■ -
Mehf^ als das deutsche Gedicht sagt die Uebersetiung der
Stelle S. 34. • -
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359 Braun, der angehendt Fönten
Daf«' Weisheit nicht das Recht begraben^
Noch Wohlfahrt es erst^tzen mag
Jus cedere ipsi non sapientiae aut
Salute conJi posse p re c aria
die prekäre^ Wohlfahrt hatte der Dichter allerdirrgs gewifs im
Sinn/ '
Unter die gelungensten rechnen wir No. X. und III.; in
welch letzerin dem für die Uebertragung so schwierigen
Vers: . . '
Und sind nicht deine Frauen
So häuslich, fromm und treu?
Erblüh tindeinenGauen
Nicht W einsberg ewig neu?
die glückliche Wendung gegeben ist;
Foeminae quaiüa pietate lueentp
^ua domus cura , ßdehd laude /
Ferre trafis hostes hunieAs maritös
^ üsque parata&l
Aufser dem Werth, den die üeb ersetz ung an sieb hat, kommt
ihr zugleich der zu, dafs iäfe jyngen- Studirenden als Muster
dienen kann ,> we^n sie sich in Horazisc&en Versmafsen ver-
suchen wollen.
Der angehende Förster und Jäger , . oder Beantwovtung der Fragen
des Kön^l, Preujs, Staatsrathee Herrt% Georg. Ludwig Har»
tig aber das Forst' und Jitgdioesen^ Ein nützliches Händbuch
.^ für Forste und Jagd r Candidäten f auch alle Liebhaber dieser
Wissenschaft. Von Georg Braun. Ulm in der Stettinschen
' Buchhandlimg I82i. 446^. in S^ • %Fl.doK\
Vorliegende Schrift stammt, wie Kef» ganz zuversicht-
lich weifs, von einem sehr, schätzbaren Dil4;ttantenab, der
seine vielen- aeschäftsfreien Stand-en, die- ihm glückliebe
Frivatverhältnisse zu Gebot stellen, zufällig einmal dazu be-
nutzte, um die sog. Hartig'sqhen lllxaminatiönsfcagesi schrift-
lich zu beantwocten. Sein Manusccipt, was er — wie seine
reiche Büchersammlui)g Üherbfiupt — so willfährig Jedem gern
mittheilte, kam unter Andern *auch;^n einen jungen Mann,
der nun eind Abschrift nahm, und diese der bezeichnete
Buchhandlung zuni^ Verlag übergab, ohne dafs der wahre Vc
fasser davon unttfrrichtist war.
(Besehlu/s folgt.}
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N. 23. 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur^
mmmmmammmmmämmmmmmmmmmammiimm
Brjitjn, der angehende Pörister; '
(^Bescfilu/s.y
Dies ist die Entstehung jener Schrift ^ ^ deren Inhctlt 'sldt
daraus beurtheilen läXst, adfs die Hai'tlg'schen Fragen $eibt
vollständig im Spinne der I^ehrbüchfer ein^Borkhausen^ Cotta^
Laurop, Becl^stetn^ *-^ besonders aber eln^s Burgsr^orf und.
Hartig beantwortet 5 aufserdem aber in dem Abschnitte ro«
der Jagd, auch gar manche neue und beachtenswert he £^rf^4i«
Tungen aufgenommen sind, Dafs dieses'ünter einend erdich« ^
teten Namen und ohne Absicht des Verfas^r» erschienene Werk*
chen allen denenj die nur studiren ^ um dereinst leben ztf
kennen, und während dem Studireti ^ifch ^nut atUein auf dst«
hevorstehenrfe Examen vorbereiten^ * sehr willkominen v^al*^
iiefs sich leicht voraussehen; dafs dadurcb aber, und di^^dh
Abfassung von besondern Examinationsfragen die Winsen*
Schaft., das Studium und die Prüfungen gewinnen wetievi^
das wiH Kef, gerade nkht behaupten, ^ - »»
Ric^rphß ^ul Temjnio di Seräpida ht PozzüoH iet CdHöraeo Jjlä.Anf
,,drta de Jorioi Upetior generale- della istruaione jfuhhlißAy '^^
sopiQ bnorario dell Aeademia di helle attU . . Napoti nelUt
stapiperia della <§ocie^h Filomaäca i920s 69 S* 4. ,iriüt drei
Kupfer tafeln >, (B^san^erBr Abdruck. ßHs den McfnumenU in0^
^i^ip Neapel i» demselben Jßhr.y ^ .. " «
Der CanoniQus de jforio < als gelehrte^ A\tistt%mi^£QtM
Bchßt riüinalichst bekannt (durch mehröte iSchriften (wi? z* Ö,
überdieReliefs.in einein Grabe zu Cuniae^ über die Art, wia
die Alten die Thpiigefäfse ^emahlt, durch-»ein«n Fühteryoii
XVII. Jahrg. 4* Heft-. ' ' ^3
, * • • '" JigitizedbyVjOOQlC
daff der Tempil wabrscheinlich tiach -Yiinivi yor»elirifc in
dei9 Emiporium der Stadt gestanden habe, i)er,{lh'rt (p. 2^» H[»)
er die Sitte der Aegypter, die Serapeen- auTserkalb der Städte
ZH verlegen. Hiexaus hat WyttenLaoh in den Anmerkungen
sii!iir Eunapius (p. 147 — 150. ed. Boissonade) ein für das rich-
tige Verstäpdniis vieler Stellen der. Alten sehr fruchtbares Er*
gehnifs .g^foigert, Häqilicjh 9 dafa , einer; der gröfsesten Serapis-
temfßl de$ . Alterthuins in ^iner 'der >VocAiiftdt6 vDn Alekan«
dri$, wodurch diese- Metropole mit 4©)f Stadt Canobus com»
municirte, ^^einenPlatÄ gebfjjt» , und di^fst die Schriftsteller, die
bald, von einer Canpbisiche;^, bald VOini^inein AI eatandrini sehen
Serapß.um reden, diesen €»ii)f)n Tempel , meinen und.man also
an kein besonderes Serapeuria. an jedfrt di^^Qr '^«eid^n Orte zu
denken habe. Die Ursache^ ^«rum m^ij gerad:e bei Heilc[uel-
len dep, :Serapis g^genwär^g gla^rfjte , ],ag. nicht allein,, wie
4er Veif. meint, in. der allgemeinen yol?stel]^ng, dafs er ein
ärztlicher Gott sey,,. weswegen man ih» auch, wip biemerkt
wirU? oiit dem^Aesculap identificirte^ . sondern w^l man in
ihük ^e> telhirischen Kräfte verkörpert gl|iLibte\ besonders wo
F^uer :und \!Vasser ^b^tig waren. ( Axistid. orat. in Serap.
p. 93» «q. PQrphyr. de rabstinentia IV, ,p^ 373,). — Aber die
I^gö. des Serapeums. ztf .Po2szxio]q> erinnert no^h an andere
' Dinge, peinlich ah das ^ant^iimv und an d^nycfvwßiafAoif e^gen«
thtümliche Bezeichnungen d^r Genüsse., um d^rer willen zu
Sjrabo's Zeit (XVII.. p. 631. Tzsch. ^ergU p, 6340 . vi^l«
nacb Canobus und zum' Serapis wallfahr teten,-.' Das Einatb«
«n^ii der frischen Seeluft ;ujid der schwelgerische* Gen ^ifs der
frischen Seepro duckte mit allem Zubehör, der raffinirtesten'Sinn-
lichkeit lockten bei Tag und bei Nacht , wie der Geschieht-
schteiber versichert^,. Schaaren von MäiiMp^uodd Frauen dort-
hin. So mochte auch;' der am' Me^i^ geWe^Q . Serapiateropel
zu.Fijiteoli nicht allein Ktapyri^ten (K4^^o^a^ wie si§ h^ifsen,
mit vv»'^v<'V v^^^^'^^^O *^ä ßfldegäste in.-die Dampfzimoper her-
anJcK^keii', sondern auch Scfiwe.lger an* die , Meeresufer und in
die; Nähe di^r Austernbank^, wie npqb heutzutage an See-
land BadeÖrtern. P^r VerlF. erinnert bei, .fieschreibung des
Innern jenes Tempels, an eine noch äi^&||yjAMS8jcl;^45ifungy wo
er aber, hätte er die Stelle des Josepg^ seihst nachgesehen)
(sie steh^ antiq, Jud. XVHI. 3. 4.rp..87Ä. Hayercamp.) statt
^erapide gesetzt haben wurde JnuJiUe* Ifja^ beschliefse hie-
mit die Anzeige dieser Schrift des erfV.hn^en Alterthumsfor-
schers, von/ dem wir (loffentl^ch ji^^Ksb. mehrere Werke gleichen
Gehalts erwarten dürfen, t .
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HeoattftnQi .<!• tonlictioit* ?a96rum''iiae. ^etilxam« 357 .
Jb. Frii, Ludi Hausrhanni, Phit. Prof» ordin» Britanniar. Hanno^ •
vera9qae Aiil, .ConsiL Comm^ntatio de Confection» Vasorum
Antiquorum ßctiUum, qnae vulgo Ktruscae appellantur, Goetti»' ,
gae apud Henr, Dißterich i825*
Bekanntlich hat sich mit dem .fieifsigem Sammeln ui^d
Betrachtender altgriechischen thön'ernen Gefüfse unsere Kennt-
nifa der alten Kunst auf eine vor Wirckelmanns Zeit noch
kaum geahnete' Weise. erweitert; und viele dieser fälschlich
sogenannten Etrurischen Vasen stehen in ihren Formen und
Malereien als nach ah mungswerthe Muster vor den Augen der
neuern Künsftler, Es' fehlt aber noch' viel, dafs wir uns einer
durchgreifenden Kenntnifs derselben rühmen könnten. Selbst
ihre Fabrikation ist noch in manche Dunkelheiten gehüllt.
Der Verfasser vorliegender Abharidlung, einer unser trefflich-
sten Naturforscher , benutzte seine Italiänische Reise dazu,
diese zahlreiche Classe der üeberreste antiken Kiinstfleifses
nach allen ihren' Ahtheiluiigeai kennen zu lernen und die Ar*
chäologeh' sind' ihm verpfnchtet, dafs er seine Gelehrsamkeit
undseinenForschüngsgeist diesefnc(}y*gen stände zugewendet hati
Mehr um diesen schuldigen Daiik hier öffentlich auszuspre-
chen ,- als um auf eiheiri mir fremden Gebiet den Kritiker
machen zu wollen; geschieht es auch, dafs ich dieser gehalt-
reichen Untersuchung hier Erwähnung thue. Nur durch die-
gegenseitige Hdlt'e, die sieh einzelne Wissenschaften, wie hier
Chemie Und Archäologie, leisten, können wir über viele Pro-
bleme erwünschte Aufschlüge hoffen^ und diese Gefäf*e, die
schon zu Jul. Gä^rs Zeit* als ehrwürdige Ueberreste' der al-
ten-' Kunst die Forschbegierde der Römer reizten (Sueton»
Jul, Caes. cap, t^i,)fV&Tdienen gewifs noch heut zu Tage ein
Gegenstand vereinigter- Bemühungen der Gelehrten zu seyn.'
Der Verfasser ist mit deil Schriften der Archäologen bekannt| ^
lind geht vollkbmmen unterrichtet über alle Momente, die
hier zur Sprache kommen, in seine Untersuchung ein. Wir
erfahren hier sowohl die verschiedenfn Meinungen der Künst-
ler und Aherthumsforscher als die Ergebnisse der Untersu-
chungen der Ghemikör und Technologen Es wäre zu wün-
schen, diese Abhandlung würde in deutscher Sprache für alle
lesbar gemacht, die *ich für solche Gegenstände interessiren
und deren Stimmen man mit Nutzen einsammlen würde. Ich
mufs mich hier darauf einschränken, einige Sätze mitzutheilen|
die mir besonder» bemerkenswerth geschienen. In der Ein-
leitung und im 1* Abschnitt ist das Allgemeine, vorgetragen.
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i^q, ^acharia fiber Cicero^ ron» Staate^
^ich:Cicörö zu weilen, über die ürtheile d^sVis^ zu beschwe-
ren Ursacl^e hätte., .Aber wenji die Todten nicht sprechen
kiJanenf so haben sie zugleich das grolle Vorrecht, dafs. sie
nicht zii sprechen ir«BcÄ«n. Auf jeden Fall .ward es dem Le-
ser einiges Vergnügen gewähren, zuweilen an Cicerp's statt
nait de&\ Vert. zu rechten, -rr Da die An2ieige eines, Buchs,
"Vifelche von dein Vf. des Buches selbst verfertigt wird, einem
Monologe in einem Schauspiele nicht unähnlich ist, soMwird
es mehr, als gentlgeii, wenn.'hier noch die in dem Buche abge-
handelten Gegenst^ide nahmbaft gemacht werden. .£$ sind
folgende : ,
Vorrede, Ueber Cice r o's. Bii che r vom St,aate
im All g jB m ein en- Cicero. Die, Staatslehre der Alten in
Besiehung auf diei heutigen Europäischen Staaten betrachtet,
üeber das e^'ste B uch des Werkes. Ob der Philo-
soph an Staatsbärideln thätigen Anth(?il nehmen soUeit An-
fang des Gespr^Jchs. Warum Scipio redend eingeführt w-erde?
IJeber die politische /Wichtigkeit der Naturwisisenschaften.
Uehergang, zum Hauptgegenstande des Gesprächs. ' Inhalt des
ersten 'Buches, Von der Grundlage der Staatsgewalt. Von
der Form der Staatsverfassung im Allgemeinen. Von der
Volksherrschaft., Von der Ei nher,r schatte Von den / zusam-
mengesetzten Beherrschuhgsformen, Ueber das zweite
Buch. des Werkes» Inhalt .dieses Buches. Von der Ge-
setzgebung, ^Is dem Werke einzelner Männer. Ob die Praxis
vor der Theorie den Vorzug verdiene. Vx>n dem National-
«tolze. Von der Lag^e ..der Stadt Rom, als der Hauptstadt
des Staates* Von. der Jleligion.in Beziehung auf den Staat,
J^tiam populo ahquid tribuendum esse; Für die Aristokratie
des Reichthunres. Grundsatz der Lehre von der Organisation
des Staates, : Wie Fürsten ihre Herrschaft verlieren. In
conservanda civium libertati? privatum eo^e neminem. Wie
das Königthum untergehe. Welche' Folgen vder Untergang
d«s Königthunaes in Rom hatte. Was *eine^ Regierung zu
thutihab^, deren Macht durch eine Veränderung in der Ver-
fassung beschränkt worden ist. Was der Adel zu thun und
zu lassezi habe. Von aufserordentlicheix Mafsreg.eln. Plebei
cum.patribus connubia ne sunto. Von der Macht, der Frauen.
Dafs eine KcJrperschaft am meisten die innern Feinde zu fürch-
ten habe, - Von dem Einflüsse der Verfassungsgesetie auf
privat Verhältnisse. Ueb*rrgang zu den folgenden Büchern.
Ueber das dri tte Buch des Werkes. Inhalt dieses
Buches. Von der Ungevf'ifsheit der letzten. Gründe unserer
Ueberzicugungfin. Dio^ Offenbarung als eine Zuflucht bei
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^ Vaxlihageii biogmphitthe Denkinali. . )ii .
dieser Ungewifslieit. Von deai Christen tkum 9 als einem er;^
haltenden und anregenden Friacipe. Voti der Uebe'relnstim«
raung unter, den. Folgerungeit auäewiander entgegengesetzten
praktis€ben X^.u|kd«atser}. Ob. dr« Verfassung o3er die Per*
sonUcbkettder Regierenden die Hauptsachia sey. üeber das
vie-rte3acb des Werkes* - Inhalt dieses Buches^v Von.
den Grundltigen '.der Sittlichkeit- bei den .heutigen Europäi-',
sehen Völkern )^ in Beziehung auf den Zweck des Begierens,
Von"4er ^tfentUcb^n und ^er. häuslichen £iziehung. Üeber
das fünfte Buch dp 9 Werk ej^, Inhalt dieses Buches/
Von dnm Staats man nei des A AI tertl^u^es , der heutigen 'Zeit.
Ueberdas sechste B,uc}i des Werkes, Inhalt die-
ses Buches. , Die philosophische Geschichte der Hevoiutiö-.
nen. Wie und warum Cicero sein Werk vom Staate mit der
Lehre von der Unsterblichkeit der Seek — dem Traume deS'
Scipio — beschlielsö?
Biographische^ DenhmßU von K, AI Varnhagen. von Ense
Berlin hei G. Reimer^ l8^4. 4o8 S, in kl, 3.
' .' ■ ^ . - • "
Den Verfasser dieser Biographien hat es versucht^ die
Geschichte in derjenigen M'anier zu behandeln, in welcher
Engländer und Franzosen so ^nanche der feinern Welt lesbare
Bacher geliefert haben , ohne in d^n faselnden, spiele>idenf
phantastischen Ton übai'zugehen , den die Deutscheji, wenii
sie schdn schreiben wollen, so leicht und gern anstimmen.
Die Ursache der IjBtztern Erscheinung ist leicht angegeben.
Diejenigen, welche in Deutschland über Geschichte schrei-
ben, sind entweder Professoren oder eigentliche Belletristen;
die Ersten können die Welt und den guteji Ton selten Rennen,
die Andern haben immer ihre eigepe Wei^e, die dann vopi
ihrer. Parthei allein beklatscht wird,. Wir haben daher Com-
pendien die Fülle, viel5 Ur- Urgeschichten und eine .Menge
,von Pbantasieen- über Geschichte, die der Kenner' belacht;
ferner eine Anzahl manierirter steif in der Malier der. Alten,
lobapii von Müllers, Schillers, .oder im neu orientalischen
Styl geschriebener Geschichten, das Produkt des unabhängi-
gen Geistes aber ist selten, und wird auch nicht eiinmal ver-
uiiXsl(. Der Herr. Geheinne I^eg^tionsrath Varnhagen von
Ense^ hatte \m$ neulich mit einem älteren Pjroducte dG^utscbej:
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36Z ' Vamliagoo l^iogn^iiehf Deakmättv
Dichtkunst I deiner eitm moderne Form gegeben ^^ Bekannt
geinacht, (Geistreiche Sinn- und Schlufsreime' aus dem Che-
rubinischen Wandersmann de^ Angelus Si}esius, Hamb. 1822.
12.) und ist als Schriftsteller durch Arbeiten ausgezeichnet,
von denen man einige auch ins J'ranzÖsisiihe übertragen hat,
er erscheint hier indesseh auf einem neuen Felde, Wir fürch-
teten, er möchte den Dichter nicht vergessen können, allein
dieser Tadel ändet nicht Statt, dagegen werden wir ihm her-
nach hie und da vorwerfen müssen, dafs der Diplomat mitun^
ter zu sehr ein adoocatus diuholi geworden ist* Mit Worten
' und Gedanlten wird nie ein Spiel getrieben, der mittlere Styl
ist durchaus und leicht. gehalten, -der gute Ton nie verfehlt,
und man fühlt auf jeder Seite, dafs der Verf. der Lebens-
weisheit ganz Meister ist, und ^inen Ausdruck, so wie
die jedes Mal passende Maxime Vortrefflich zu wählen ver-
steht. Erhat.yich hier die, wenigstens bei Theodor nicht
leichte,^ Aufj^abe gewählt, drei Abentheurer verschiedner
Gattung und Standes von' ihrer vortheilhaften Seite darzu-
stellen, und mufste natürlich Von dem^Grundsatze ausgeben,
dafs das Leben ein gewagtes Spiel sey, in welchem der, wel-
cher den Andern durch folsche Würfel betrügt, mit Recht
den Verlierenden auslacht , virenn diesei' das Blei in des Ge-
winnenden Würfeln Schicksal und Gottheit nennt. Sollte
man dem Verf. vorwerfen , er hätte die schwache Seite seiner
Helden nicht so leicht übergehen, den Schleier. des Innern
mehr lüften sollen; so wird er sich durch seine Stellung im
Leben und durch seinen Zweck rechtfertigen kannen. Trübe
Moralist^en haben überhaupt hier kein Recht zu reden, denn
entweder haben sie sich hinter den Folianten, bei der Lampe
Und ii? schlechter Gesellschaft den Ton verdorben , oder sind
sie auch so unglücklich gewesen, ihn in der besten nie er-
werben zu können. Die drei Männer, die sich Herr Varn-
hagen gewählt hat, sind: der sonderbare Graf Wilhelm Voni
Schaumburg ^ Lippe, der Graf Schulenburg und Theodor ^von
Neuhof, der sich einen König von Corsica nannte. Von die»
sen dreiten hatte hekanntlich Graf Wilhelm grof«e Verdienste
um Portugal , Graf Schulenburg zeichnete sich im Kriege der
Vönetianer gegen die Türken im Anfange des Jahrhunderts
aus, Theodor allein wird in und djurch des Verf. Feder aus
einem Gaiinner ein Held. Was nun die erite dieser Lebens-
beschreibungen angeht, so hätten wir gewünscht, Herr
Varnhagen^von £nse, als Diplomat, hätte uns nicht Überall
den König von Portugal vorgeschoben, d^r ganz andere Dinge
SU thun hatte» als sica um das Kriegswesen zu bekümmern,
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Vatiih«£«a biographisch« Denkmale^ 363
«onJern liätte ups genauer Fombals (den er einen ^ro/j^n Mann^
nen^t) Verhältnifs zu dem wunderKchen General gezeigt;^
Auch "Alibts, und besonders I^erders Verhältnifs in Bücke«
hiirg hätte ei: .uns mehr im Einseinen zeigen ^ als im Allge«
meinen andeuten sollen. DaXs der Festungshau des Grellen
im Steinhuder Meer die Wichtigkeit hatte, die ihm Herr
Varnhagen schalkjiaft gielit, wird er gewiX's nicht glauben —
er war ja selbst Militär« Die StüfkgieXsereien im Liippischen,
die Kanonen na^h £ngland und Portugal liefern, , findet Herr
Varnhagen gewifs mit uns liicherlich, so ernsthaft er sich
auch stellen mag. Unterhaltend, geistreich, bündig, ist
übrigens diese Biographie el.enso wie die beiden folgenden*
Bei Schulenburgs Leben •mü$3en wir üher den Ton einige Er-
innerungen machen, und hoffen, der Herr Verf. werde dies
defti Freunde verzeihen , da der Verf. auf diese Weise am be-
sten, beweisen kann , dafs er bei seinen. Freunden keine An«
zeigen bes.lellt, und daJCs Kec. keine bestellte Arbeit macht
oder colpprtirt, weil er beides für niederträchtig hält. Zuerst
schlüpft der Herr Verf, über das abentheuernde Treiben Schu«.
lenhjurgs in der Jugend ganz hinweg, dann sagt er uns nichts
von seinem Verbältiiifs zu dem schrecfclicjien HoJVesen in Sach«
8en , wo er imm^r über Cahale klagt, und doch immer oben
schwimmt und immer Steinaus Schmach, theilt. Endlich aber
heifst es sogar wie Schulenbürg als Sächsischer General mit Säch-m
sUchen Truppen beim kaiserlichen Heer steht, als er den Befehl
erhält zurück^sukehren, als dies ihm bei Lebensstrafe be-^
fohlen wird, §• l47, er habe ein grofses Verdienst dadurch,
dafs er diesen Befehl seines eignen Herrn glücklich ausgeführt,
weil er ,ydurch diesen entschiedenen S/:hritt um undankbarer.
Verhältnisse willen seinen besten Gönner aufgab.^^ Nach dem Alt*-
ranstädter Frieden traut Carl XII., auf die Treue d-er Sachsen,
Schulenburg macht denJPlan, ihn aufzuheben, nach König-,
stein^zu bringen, zu einem andern Frieden zu zwingen -^
und Hr. Varnhagen, um seinen I^elden nicht fallen zu lassen^
nimmt den Schein an, als- sey da,s ganz in der Ordnung, Es
heilst hier S. 2o6. „Die Sache war ganz in der Ordi,ning;
allein der König konnte sich inichti entschliefsen, und erschrak
(über die That ? nein— ~) über die Folgen, welche die Sache hal-
ben könnte , nicht erwägend , dafs die Furchtbarkeit des Feindes mit
dessen Gefangenschaft auf gehört hätte^, IDie schändliche, d^s Völ-'
Iterrecht uiierhört yerletzende Verhaftung Fatkuls, die seinen
grausamen Mord zur Folge hatte, über den Voltaire ini Le-
hen Peters des Grofsen so kräftig und beredet klagt, wird
bier alt eine dßx Mafsregeln , die Sihulenburg angab und a^us*
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364 Variili^g^ j^iographische peDkmale.
führte, ' Seite 1T7/ mit dön Wot-ten a})ge£ertigt,^',\clie Sacb«
erregte vielfaches Aufseheh und grofsen Unwillen u. s. w."
Schulenburg kommt spät ter nach Venedig, gewannt biet durch
niedrige Schmeichelei und niederträchtige Bestechung die»
Staatsbeamten, die ihm frirfier abgeneigt wären, • hei d^r Ge-
legenheit sagt Hr. Varnhagen S. 2iO. „Wenn Schul^nburg auf
diese Weise nicht eben zart in der Wahl* seinfer* Mittel er-
ßcheint, so gebührt iWi dagipgeh das Lob, in der Wahl sei-
ner Zwecke desto strenger gewesen zu- seyn u, s, w^.*' Es
wrd' allerdings , wie Reo täglich erfährt,' von den frommen
und gutefl Leuteh, wie man sie nennt, wie von den göttlo-
sen und schlechten, im Verkehr der Welt' das Mittel stets
durch den Zweck geheiligt, alle diese lieben Leute wollen es
aber doch nj^eht Wort haben, da sie wohj einsehen, dafs,
sobald ihre Handlungsart als Grundsatz gebilligt ist, zugleich
auch die. Grundfesten der menschlichen Gesellschaft erschüttert
sind. Wenn übrigens bei diesen und ähnlichen Anlässen Hr.
Varnhagen von Ense seinen Helden nur durth eine/unuatür|i-
cbe Anstrengung seines Talents halten kann , wenn er sieb
vergeben« bemüht, ihn im Kriege gegen Carl ^11, eine be-
deutende Rolle spielen zu lassen, (denn aus wackern Sachsen
konnte ein guter General gewifs gute Ttwp^en. schaffen) so hat
er dagegen ein leichteres Geschäft j ^ie Schulenburg gegen
die Türken steht. ' Die Geschichte der Veftheidigung von
Corfu ist vortrefflich, n'ur Scbade, dafs der Verleger, der
das' Buch n^it stumpfen Lettern auf grauem Papier druckte,
keinen Plan dev Festung und Insel beifügen liel's. Besonders
scheint un's die Beschreibung des Sturms Seite 246. gelungen,
und vortrefflich im mittlem Style lebendig gehalten , • ohne
je in das Poetische überzugehen, " üeberall hätte aber der
Vert, genauer im Jahr und Datum seyn müssen, damit man
sich mehr auf dem Felde der wahrhaftigen Geschichte fühle.
Rügen müssen w:ir, dafs Hr. Varnhagen, ein Protestant,
Seite 26b. den Pabst ein ehrwürdiges Oberhaupt, nicht etwa
der Kirche, sohdern dem Zusammenhange nach der Fürsten
nennt, dem einige katholische Fürsten aus schnödem TrQtx
und aus übermüthiger Anmafsung gewisse Ceremonien ver-
sagt hätten. Wen meint er? Doch nictt Joseph II^ ? Wenn
er ßonaparte meint, so war der weder Fürst, noch katho-
lisch. So heifst es Seite 276, vori Schulenburgs Schwester,
der berühmten Mätresse Georgs I, ,;wenn an ihren Verhält-
nissen «tiöa «tirax mangelhaft w*ar , SO wurde es nicht nur dnrch
Macht und Gröfse , sondern auch durch Würde und Bildung
glänsend überdeckt.«« Wir denken j^ wer in eines Köflig<
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Varahagcn biographiich« Benkmido* 365
Bett ruhe 9 darnach bätt^n wir nichtf ,eu fragen , auch kein
W.eib darüber zw iKede z\x steilen , ob sie sich preifsgebe ^
oder liicht. Macbt.und Gröfse aber gebührten nur dem wahren
Verdienst, und Würde und Bildung sey von Ißhre und dem
JjlaUen, auf Anstund unzertrennlich. Die dritte Lehensbeschrei- ,
buiig.,. ui^&treitigdie unterhaltendste von allen dreien^ ^^^ ^^^
bloi^es Kunstwei'k und macht deip Talent , des .Verfassers die
grölste £hre.< Auch den Grafen Görz nimmt 4^r, Verf. in
Schutz,, irrt abett vi'enn er S, 292 — 93,, .die etwaf kühne
Redensart schleudert: },da£s Qörz dem unvers/^nlich zürnen-
den Könige. (Carl Xll.) gegenüber unjcettbar verloren schien,** ,
Gö^rz hatte auf Holsteimsch^ Unkos^ten ja den li^abricius bei
Carl XII, in der T^^kei Verschwenderisch unterhalten, und
den König von Schweden .dadiirch ganz in seine Gewalt ge-
bracht, und ihn für sich eingenommen, "das wird Hr. Varnba-
feu aus den Staatsbrief'en des Herrn von Fabricius und deren
riechenden Ton gegen Görz hinreiclipnd erkannt haben. Was^
Theodor angebt, so t^Sk dieser unter andern. Seite 299. Kost-
barkeiten, und Gelder zirsammen, geht da^it eilig von Madrid
;nach Carthegena, und von dort nach einemvFranzösischen Ha«
fen und endligb nach Paris. Da er nun nie Gelder und Kost-
barkeiten hatte, da er. damit durchging, während seine, von
ihm schwängere ^^ Gemahlin ins E&curial gefahren war, so
Kheinen deven Gelder urwl Kostbarkeiten gemeint, und' der
Held wird einem Gaudieh so ähnlich, wie eii:| Ky dem An-
dern, In Paris und überall findet er immer noch a\te Gläubi-
■ger, Hr. Varnbagen hütet sich aber wohl das Wort .Prellen,
leine expression mal sqnnqnte, j zu gebraueben. Seite 303. rühmt
er von ihm sogar: „Ohne zuverlässige F.inkünfjte wufste er
fast immer iil grofsem Aufwände zu leben (das.is.t.in LTond^oA
ein ordentlich Handwerk, und heifst to ohjtain iHoney underfalse
pr^tences, 4oc\i st^ht auf solphe Heldentbaten jetzt Zuchths^s-
strafe), und, wenn.^inige veFßifJgten, andere .zu. eröffnen.
Unerschöpflich war sein Talei>t im.$chuld^nmache1i, überall
flöfste er Tb;?ilnahmi9 und Vertrauen ein 3, sein pe ist erfand
unaufl^örlich neue Gebilde und Aussichten, die er einleuch-
.tend vorzustellen wVifste^ in seiner ganzen Persönlichkeit lag
ein. Zauber,' der die Menschen atu seinen Gunsten bestach
n. s. w,*< . flier bat Hr. Varnbagen yon.Ense uns schwerfäl-
lige, papijfil^fdhe. Pedanten', die den grofsen , guten und ge-
nialen Ton der )>e9ten Gesellschaft^, jene reizende^, brillanfe
und petillante Convei;sation nur. dem £^amen nach kennen,
doch offenbar zum QespÖtt; ,cr. vvendet auch schriftstellerisch .
9^9 was una müs^dlich vorgebraciht so oft verdutzt macht.
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36B Qroyhtiff ^Tiy sitteli • ohemiscb« ForaohtlTig^D.
-Manne einen weiten Spielraum zxxx Aufstellung vieler, oft
sehr glöcklicher Hypothesen y während dcmselhen die Bedrhei-
^tung ponderabler Stoffe, besonders dey Schwef'elblau säure, min-
-der gelungen ist. n , <
Die in diesem Bande enthaltenen- 9 Abhandlungen sind
folgende:,
1« Üeber die themischs Wt^irkun^ des Lichts und der Eleetruität^
"besonders über einen-merkwürdigen neuen Gegensatz dieser pj^irksamkeitf
den das Licht auf gewisse Substanzen dajserty jenachdem es entweder
aus nicht oxydirenderi Körpern , oder aus der atmosphärischen Luft in
dieselben eindringt, -^ Ein kurzer Auszug dieser Abh^idlung
befindet sieh in Gilberts Annalen B. fei, S. 5o ; doch fehlen
diesem Auszug viele hier mitgetheilte vi^ichtige Erfahrungen.
2. Merkwürdige Zersetzung des Wassers durch Pf^ asser im
'Kreise dtrVökois^ihen Säule, -i^ Bereits in Schweiggers Journal
;2öj 3l5 und in Gilberts Ann.-'ölj 65 eiithaiten.
3. übber die Verbindung der Antkrazothionsäüre mit iLobaltoxyd,
i — Findet sich, im Auszug in Gilb. Ann. 61,^0;
4. ZweirneUt^ Heilmittelf der Heilkunde vindieirt, — , Eine auch
in Schwöiggers Jo'drn; 29 , ., 44^ und auszugsweise in Gilberts
Ann; 64 V 7-:^ enthaltene 'Notiz. ,
. / ' 6. Beitrag zur Geschichte der Anthrazothtonsäure,.'—^^ I>ie schon
•in Schweiggeirs Journ, 20 , 2l25 mitgetheilte Abhandlung«
6. Versuche über ^ie ' Verbindung deß Phosphors mit den -Metallen
4^nd ihren Oxyden ; ut^ über eih besonderes Gas. -^ — Diesef Abhandlung
■erschien in- den Ann ales deChimic64ji95 und wurde von daüus
durch -Hildehrandt in Gehlens ' Journal für Chemie u. Pbys 6,
^59 übergetragen. rGrötthufs- liefs bereits • weingeistiges Kali
auf Phosphor einwirken , und erhielt so dieselbe t Verbindung
^unte^phoSphorigsaures Kali T^yW eiche SemeAtifii später für Phos«
■phorkaliauÄgab; 4nur dafs O/otr^u/r. diese Verbindung nicht
genauer untersuchte^ und. sie blofs zur Fällung schwerer IVIe-
tailsalze anwandte^ um sogenannte Was^erstoffphosphor-Me«
t^lloxyd'e ^u erhalten. , • , »
(^Beschlufä folgt,')
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N. 24; 1824
Heidelbetger /
Jahrbücher der Literatur,
.GftOTtättss' physisch-chenaisclie
Forschungea.
% Oeher die gäUdhischä Z^rseUüng des tVoMrs und ibir gätöi^
tin Substanzen. -— Aus dieser 9 1805 in Roiti und 1806 ili deit
Ann. de Chinl. 689 64 ^gedruckten Abhandluiig ergibt sich|
dafs Gr, der erste x/i^ar, 'welcher zur Erklärung aer Zersetzung
von Wasser «nd andern Materien die Ansicht aufstellte # daTs
die Zersetzung zu gleicher Zeit in der ganzen Strecke , zwi«
sdben den beiden rolardrätbeii erfolge, jedocb so^ dafs
in dei* Mitte durch eine Art von Uebereinandersclijeben im«
mer Ausgleichung erfolge ) und bjofs an dein Enden di^
Zersetzungsprodukte gesondert auftreteii» Wenn später an^
dere berühmte Chemiker dieselbe T[*heorie vortrugen , ohn^ .
ihren ersten Urheber zu nennen , «o ist di&ses gewifs blof»
davon abzuleiten^ ilafs sie von dieser Abhandlung keine Kennt«
tiih ha|:ten.
. 8. üehef den Einflufs der gahanisehen ^lectritität auf Metattpö*
getationen4 — - Aus den Ann. de Cbim. ^3, 6»
9, (Jeher die Theorie dtr Metallreductipnen desHrn» V0n Örötiliüf* .
und über die Eintoeridungen einiger Chemiker dagegen^ von Heint^ Rose u§
Berlind , — . Diese Yertheidigungj besonders gegen Fischer und
Ruhland ^ ist iiuf interessante VerSache gisstüta^l und| in Aee#
Augen I siegreich durcbgefObrt^
t. OmeUäi
•MM
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370 Lauchs y das Neueste und Nüttlichst« der Erfindungen«
Das Neueste und NtUtztichste der Erfindungen, Entdeckungen und
Beobachtungen f besonders der Engländer^ Franzosen und Deut-
Stilen in dör Chemie, Fab'rikwissenschaft , jipothekerkunst, Oe»
konomie und ■ PP'aarenkenrttnifs, hauptsächlich füf Kaußeute,
Fabrikanten, Künstler und Handiöerker (^ohne Angabe desVer'
fassers) ; votK di eizehnten Bande an noch mit dem besondern
, Titel: Neuestes Hamlhuch für Fabrikanten ^ Künstler, Hand^
loerker und Ob}ionomen u, s, «>. von Johann Carl Leuchs
u, s$ Wm ^~ Int X^anzen 21 Bände in ;8* 20i[) ^i* 600 S. J^ari,
welche von 1798 bis 1824 in Nürnberg erschienen sind^
. Die 12 ersten Bände wurden von dem altern Leuchs^ in
Verbindung mit einigen andern Gelehrten herausgegeben;
vom l3, Bande an hat der durch mehrere ökonomische, tech-
nologische und mefcantilische Schriften rühmlichst bekannte
J, Carl Leuchs (det Sohn des oben Erwähnten) die Heraus-
gabe übernommen*^
Indem diese Zeitschrift , dem Titel zufolge, für ein Pu-
blicum bestimmt ist, dem, besonders in unserm Vaterlande,
Hur Äti häufig gruntUiehere technologische und die hiezu erfor-
»derlichen mechanischen und chemischen Kenntnisse abgehrti,
^o-k^nn e« nicht auffallen, dafs neben der Beschreibung neuer
in'det Tecl^fnologie gemachter Entdeckungen , welche immer
Tden gröfsten Raum einnimmt, auch belehrende, nichts Neues
enthaltende, Abhatidlungen über einaelne^Lehren der Tech-
nologie vorkommen, in denen freilich das Chemische öfters,
Vorzüglich in den frühern Bänden, etwas'rfi^ngelhaft erscheint.
' Die hier raitgetheilten neuen Entdeckungen sind thelU
fremde, theils eigpe. - Der jetzige Herausgeber, welcher dem
Unternehmen einen viel gröfsern Schwung gegeben hat, ischeint
es sich zum Gesetze gemacht zu haben, durch Benutzung
sämmtlicher im In» und Auslände erschienenen Schriften al-
les Fremde möglichst vollständig mitzutheilen« Die üeher-
«etzungen und Auszüge sind gut und richtig , so weit Rec
.einige derselben zu vergleichen Gelegenheit hatte. Nur ist
es nicht zu billigen , und benimmt gewifs dem Unternehmen
einen Theil seines Werthes , dafs , wenigstens bei den aus-
ländischen Abhandlungen, fast nie ihre Quelle angegeben wird.
Dieses 4itf( das Unangenehme für den Leser, dafs er bei zwei-
felhaften Steifen (denn wie leicht schleicht si^h nicht ein üe-
bersetzungs- odqr. Druckfehler ein?) keine Vergleichung -mit
d«ai Original anstellen ^ und dafs er.^ überhaupt nicht wissen
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Bistoiiieh« Sehrifbn« Von Becker, SohSti, Fdriter. 371
kann, ob er die vorlieg^üJtf Abhandlung nicht schon sonst
wo gelesen hat»
^Das vom jetzigen 'Herausgeber beigefügte Eigne besteht
in der Mittheil^ng von jnannigfaltigen Versuchen, und zum
Theil hierauf gegründeten Vorschlägen; sie betreffen z. B.c
die Schwefelsäurebereitung; den Pottaschengehalt Vieler Pflan-
zen; das Austrocknen und Aufhewafhreif organischer Körper,
wie des Fleisches; das Lichterzieben; die Leimsiederei; die
KäsgSbrüng; die Wein-^ und Essiggährung; die Wirkung der
Kohle auf schmekeilde und riechendeFlüssigkeiteh ; die färbende
Kraft bis jetzt nicht gebrauchter FflanzeiikörperJ das FSrben
mit Luftdruck ut^d so n^anches Anderem Die Versuche i nach
welchen Milchzucketf Guolmi öder Stärlutiehl^ eitter gäly^nden
Zuckerlösun^eigemischt^ die'Menge der nachher bei det'aauren
Gährung sich erzeuseodett Essigsäure ansehnlich vermehren
(Bi 20. S. 3()t)i| vei'dieneh alle Aufmerksamkeit« Auf der an-
dern Seite iiidchteil einige der mitgetheilten Vorschläge und
Ansichten upstattbaft sepri vAe das über die künstliche Man«
tiaerzeugung und üb6r dw Uebe^ang det Erdarten ineinander
Oesagtei
Kupferfafeliii und Holzschnitte erhölieii die Brauchbarkeit
dieses Werkes^ welcheiti^ wegen des allgenieinen Nutzens,
den es stiften mufs , ein fecht guter Fortgang zu wünschen
ist. Möge der Verf< immer mehr bemüht «eyn^ die tehren
der Technologie und ihrer mechanischen Und chemischen Fr in*
cipien zu entwickeln^ und auf diese Art die grofse Zahl von
Empiriker n in TeutscbÄnd möglichst in tati<]^nelle Arbeiter um-
zuschaiFen,' womit wenigstens aine Art Von Üeberlegenheit
der ausländischen' Industrie beseitigt werden würde«; .
^L» Gmelin*
üm^
1. Historisehe BasreU^i, flUir'sgehiUßtt Löser aus allen Ständen*
. Von * r. Zweiter Bd. Lnpzig k* KeUin. zd2S. 243 1^. iit 6« .
Die Erzählung ist eben so gut auswälend , lebhaft und
anziehend, wie wii* dies schon vom ersten Bändchen nachge-
wiesen haben. Hier ist geschildert: 1. Heinrich IV. der Erste
der Könige vom Hause Bourbon. 2. Die türkische Eroberung
Ton Cyp^rn, 3. Fiesko*s Verschwörung eu Genua.
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372 . Bistorischt S«hriflt»o. Vo« 9eok«r» Sobftti« FSirit^r«
2* Leben und Charakter der Herzogin von Odean»$ Etuaheth
Charlotte (geh» CkurpHnzessia von der Pfalz) ^ nehst einem
Auszug des Denkwürdigsten aus ihren Briefen^ ££/i Beitrag
zur Charakteristik des FranzÖs. Hofs unter Ludwig XIV» Von
Prof. Schätz zu Halle, Leipzig bei Vofs. 452 <^; tu %
Solche Sehte, gleichzeitige^ offenherzige Memoiren sind
unentbiehrlich , äo lange die Rückerinnerung an ihre Zeit nö-
thig ist.' Der Verf. hat zur £r]äuterung des JLebens der wahr-
haft deutschen Vßn. und der Hauptpersonen vieles dienliche
löblich beigetragen. Wer tüchtig^ GeSchichtwährheit will,
darf nicht (wie S^ittlers Delicatesse , fn seiner Staateng)?.
^schichte) zweifeln, ob man wünschen solle y daf» (solche) Prin-
ssessitinen viele Briefe schreiben und lüese aaf^ die Nachwelt
" erhalten werden, Hr. Prof. Schütz wünscht naft Recht, daf»
alle ihre Briefe ans Licht^kämen utid dem prunkenden i^i^c/s da
LoKwXJA^ eegenüberstünden. JftxchM Pfälzischen (Badischelil
Bairischenf) Archiven müfsten sicb^ohl noch manche solche
Anekdoten finden lassen. Sollten sie nicht , wenigstens -pour
la bonne btfache f aufzusuchen seyn?) Wie viele Generationen
hindurch würden sie, in jeder einmal wieder, mit Lust auf-
gefrischt werden. Von dem grofsen Ijiouis XIV. lesen wir
S, 1 87; aus der Feder einer Frau, die gewöhnlicl? in seiner
nächsten Nähe war :' Der König und seine ganze Race, aufser
m^ineqi Sohn (dem Äachmal, Prinz-Regent). /torj^n das Lesen,
Das ha^ihn Ignorant gemacht. Er schämCe sich d£t^ selbst dar-
über« Man hat den König seel^ und Monsieur nichts gelernt , konn»
ten kc^um läsen und sckräiben, • , . Der Cardinal Mazärin W'ollte
regieren. Hätte ^er diese Königl. Personen gelehrt werden
' lassen , würde man. ihn nichts mehr geachtet haben und ge«
braucht« , ^. . Die Reine Mere fand alles gut , wa$ der Cardi-
nal that, und das folgte ihrer Inclination , däfs man Aen Car-
dinal brauchen sollte. -»••.— 8. 190. Der König hatte keine
Superstition^ als in geistlichen Sachen, Mirakeln etc, S, 192.
Man konnte in der pp^elt nicht einfähiger seyn^ in der Religion , als
der König war, , . Di%. alte Zojft».:(IVIaintönon) undder Pa^er
de lä Chaise baben den König perstiadiert , dafs alle Sünden^ so
Ihro Maj, mit der Montespan begangen,, vergeben seyn wlJLrden^ wenn
er die Reformisten -plagte uad^. wegjagte • , das hat der arme Kö-
nig fest geglaubt; denis er hat in seinem Lehen kein IVort in der
Bibel gelesen und darüber ist die hie;/ige IPersecution der Refor-
mirten angegangen. Er wufste nichts anderes, worin dieRo-
ligionlbestünde , als in d^m*» Was ihm «eine BeichtrMter sag-
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BUtoi^pd»« Sohrifteci«. Voa- Becker» ieUStt, FSritcr. S7S
ten. Sie hatten dem Kddig Weifa gemacht, in Religiomsacben
wäre nicht eriaubt 9 zu räsonniren, man müfite die Vernunft
gefangen nehmen^ um selig zu werden u. dgL m. Und docfay
wird man sagen ^ ward LiOuis XlV. , der kaum lesen und
schreiben konnte, der grofse. Allerdings; aber so.dafs durch
alle die Anstrengungen der Nation ^ welche den Ruf der blo-
fsen Maohtgrö/sa erringen mufsten , gegen das Ende seiner Re-
fierung das Land entkräftet. und entvölkert. Er entnervt, der
[of in Bigoterie träurend und freudenleer , die Familie fast
ausgestorben und in Zwitracht warj , In Teutschland nannten
xvir auch Einen den Grofsen, einen Denker, der keinem Cult
Uebermacht und Herrschsucht gestatteteV aber Religion und
Srziehung verbinden lehrte, und das erkünstelte in nichts
mit dem bleibend wahren verwechselte, der unablässig auf
der Entwirrung der Äechtspflege das öffentliche Zutrauen,
und auf der Nachhülfe für den Nationalwohlstand seine Gröfse
gründete, der, nachtsiebenjährigem Kampf des Verstandes
gegen die Ihm Erniedrigung drohende Uebermacht, in eben
derselben Quelle' des Seibstdenken^ Mittel fand, sein Land
vergröfsert, zugleich aber auch weit wohlhabender, weit ge-
ordneter zurückzulassen ; kurz, der das Wort: Ich hin ein
Preußel ohne Ehreijlegionszeichen auf lange Zeit^ nach seinem
Hinscheiden zum Ehrennamen zu erheben wufste. Alles dies
erinnert deh Rec. an eine neue Sammlung glaubwürdiger
Naichweisungen :
4
3. Friedrichs Jes Großen Jagendjahre, Bildimg und Geist;, Aus
unbekannten Aktenstücken , ^hier zuerst mitgetheilten Briefen >
(^Tagebüchern) und den Schriften des Königs ^ dargestellt von
Fr, Förster, Nebst ^ einer Üebersicht der Regierung Frie*
/ ^drich Wilhelms I^ und einer ausführlichen Recemion der
PVerke Friedrichs des Großen* ßerlin 1823 hei Schlesinger,
468 S* in 6'
Der Titel sagt nicht zu viel. Eine Menge wörtlicb au-
thentischerNotizen versetzen uns in eineZeit zurück, von der
wir eher um 1000 als ' um .IW Jahre uns entfernt scheinen^
Und unter solclien Umständen,, müssen wir wohl fragen,
wurde doch Friedrich, Was er in der Geschichte ist. Aueh
auf den Vater aber fällt, neben dem, was längst als Schatten
bekannt ist, manches erfreuliche Licht. Man lese sein eigen«
bündiges Unionssqhreiben (S. 20.) an Probst Rolof. Es fängt
(datirt vom 10. Sept. 1726) so an: „Der Unterschied zwischen
unsern beiden Evangelischen Religionen ist wahrlich ein Pfa^
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3174 Huti^iteUt Sohrifteo, Von Qec|p«r, SchStt, FJrafer^
fengezänki denn etc. • • aber es -wird nifht'belfsen: bist dii
Jutheriach? bist du reformirt? oder bist du ein braver Dis-
' put^tor gewesen« 1^9 wird beifsen : weg mit dir letzten ins
Feuer; die meine Gebote gehalten, komthtj^unwr in nlein Reich,
Gott gebe f . allen seinen ßvangelischen I^indern ^ daf^ sie mö-
gen seine Gebote halten und da^s Gott möge ;^um Teufel
schicken alle | 4}^ Uneinigkeit verursaehen. Friedrich ff^ilhefmß
(und dieses , , 1726! {) »>Wär' ich bei König William geblie-
ben, sagte er (S. ?3^) noch ah i^önig» Er hätte ge^wifs einen gro^
fsen IVJann aus mir gemacht.«* In diesem Geist schrieb er
nachher (S, 135.) ^J* er den Kronprinzen bei der Domänen-
kammer beschäftigte ; y^Fritz soll nicht blos untersijhreiben, der
soll seihst ßrheiten.^^ Friedrichs geistige ßildungsgescbichte
heginpt S, 253, Der Verf. concentrirt yiel richtiges in die er*
sten Worte ; „Friedrich erscheint auf dem glücklichen Mit-
telweg z\/^ischen deutscher IJnbehtilfJic'bkeit und französischer
Leichtfertigkeit. E,r hat n^it dem redlichsten Eifer es sich
sauer werden lassen bei den Schriften TVolfs und bat sich aus
Voltaire den hessern Theil gewählt. >,Von Prediger uickard
will er-(März 1736) nicht überredet, sondern Überzeugt sejrn , . ,
und (S, 254.)? t*^b habe schon seit meiner Jugend eine unwi-
derstehliche Neigung zürn Quten und Sphönßftf un4 diese stimmte
mich gleich bei den ersten Reden , die ich von Ihnen hörte,
für' Sie . , f Mehrere Schriften ypn Wolf liefs er sich ins
Französ, übersetzen. Nur Pedanten oder *Andächtler mögen
tausendmal wiederholen/ Fr, habe leichtsinnig über Religioa
philosopbirt. Selbst an Vpltaire schickte EJr S. 264 — 65.
tjel?er^etzungen au^ Wolf, und philosophierte (S. ?67 ff.)
aus fiesem' streng mit jt^nem. S. 3o8. sagt d^r Verf. sehr
wahr : ffirgends richtet Friedrich seinä ^ngriff^ auf das innere Höilig"
thum dßr christl. Lehre, »her 1762 Schrieb er an d*Arg«ns, mitten
in Gefahren, von seinen ^irchenhistqr. Studien aus dem Lager
von Bettlern ; ,,Ich bin jetzt bei dem grofsen Schisma im Oc-
cident un4 möchte glauben: Von Qqnstantin an bis auf Luther sey
die ganze H^elt blödsinnig gewesen^ S. 309. Wer so denkt, ist
freilich für alle EJteignoirs ein Atheist. In seinem Auszug
aus Fleuiy schreibt £r : Und hätte Luther nichts weiter ge-
than, als die Regenten und Völker von der knechtischen Sclave-
rti befreit, in fler sie die römische Curie hielt, er hatte
verdient, dafs man ihm Altäre errichtete, wie einem Befreier
des Vaterlandes^ Zerrii's er auch nur die Hälfte der Binde dh Ahef
glauhens, Welchen Dank ist ihm die Warheit schuldig! ! — —
Möchte doch eine geordnete, vollständige Sammlung ^^^
Schriften erscheinen, in denen Friedrichs Geistesdenkmaffori-
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Kaanegi«rs«(.siir GdSch'cHt« des Premlauer GjamaiituBi« 375
Ifsbt und den Vetlannten der dankbaren Nlichvtrelt aufhevrahrt«
Der Verf^ giebt einexl guten Plan dazu.
H, £« O. Paulus.
Ahschiedsrele des Kectors K^ L« Kanne gfefser^ vom Gymna^
slum zm Prenzlau» Nebsi Gösch, des G/tHnas» Pr^/is/au 1822.
S. U S.
Abgehend an eine Stelle zu Breslau konnte Hr. K, wohl
ein Wort zur Verbesaerung sagen. Es mag also auch von
auswärt» wieder töJRi und vielleicht um so eher wirken.
Die älteste Nachricht über das Gymnasium findet sich, nach
S. 18. in einem Kirchönvisitationsrecefs von 1543. Damals
gewann die Reformation zu Prenzlaü besonders dadurch Raum,
dafs die Nonnen des Jungf'rauenklosters in der Neustadt (das
jetzt nicht mehr vorhanden ist) das ihnen vomPabst J256 be-
stätigte Patronatrecht über die 4 dortige Hauptpfarren an den
Kurfürsten Joachim II, abtraten, der es dem Magistrat ein*
jäumte. Zuerst hatte die Schule 3 Lehrer; bald wurde die '
Zahl auf 6 vermehrt. Das Gymtiasium hat gegenwärtig 9
• Lehrer, nämlich 4 Oberlehrer, 3 Kollaboratoren , einen
Schreib ^ und Rechnungslehrer und einen Hülfslehrer.
Die äufsere Lage der Lehrer des Gymnasiums war ur-
sprünglich und noch bis vor wenigen Jahren höchst traurig. '
Die Dürftigkeit der Lehrer ging gegen die Mitte de/* vorigen
Jahrhunderts so^weit, dafs der ilffc^orProco/^iwj seine Einnahme
mit allen Accidenzien auf 222 und seine Ausgabe auf 426 Tha-
ler berechnete, und deshalb in seiner Vorstellung klagte.:
^ dafs ihm in seinem Alter die nöthige Pflege uaid Erq^uickung
fehle. l8l7 Wurden die. Einkünfte der'Letirer durch die
Gnade des Königs bedeutend vermehrt — wi^hrend doch das i
'Gymnasiumsgebäude sich noch durch Schlechtigkeit auszeichnet.
Die Zahl der Scbüler hat seit 1817 jährlich ^ugenommen und
ist jetzt noch einmal so stark als Vor diesem Zeitpunkt, wo
mehrerf Jahre läng die Gesaramtzahl im Durchschnitt nur 74
betrug. Bei den wissehschaftlichtm Anforderungen , die der
Staat, und der preufsische in vorzüglichem Grade, an jeden
»einer Diener verhältnifsmäfsig rnnf-ht, werden die Schulen,
ungeachtet mancher ungünstigen Yerhältnia^e , x. B, des Man«**
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} «
■ ^ *
S76 Kannegiefief fof Getöiiiohte 4ci Pfentlattet OynmarfntKf«
frels an Mitteln cur Unterstützung anner Schüler» wahrschein«
ich nofh grölseren Zuflufs erhalten. Mag denn auch die Zahl
der eigentlich Studirenden stets gering bleiben : dieso^eringe
^afa] m den ohern Klassen kann um so sorgfältiger uriterricn«
tet und vorbereitet werden.
Am wichtigfiten- ist derSchlufs des Jahres l8l£ durch die
verbesserte innere Einrichtung des Frenzlauer wie der sämmt«
liehen Märkischen Gymnasien. Früher und besonders in der
eisten .|I^Iftede| vorigen Jahrhunderts war die Bildung, zu-
mal in den obern Klassen der gelehrten Schulen eine jiefan«
gene theologische und philosophische. Das Sprach- und
philosophische Studium ward endlich wieder begränzt, und
die Scheidewand zwischen Gymnasien und Universitäten fe-
,«ter gezogen. Der eigentlich philosophische Unterricht ist
•jetzt fast gänzlich aus den Märkischen^ Gymnasien entfernt^
^und nur di^ philosophische Sprachlehre nebst Rhetorik und
Poetik wird auf dem Prenzlauer beibehalten, Dagegen hat die
Mathematik und Physik freieres Feld, die erstere vielleicht
ein zu grofses, gewonnen. (Siehe Pudor's Denkschrift auf
die 3te Jubelfeier der ReformatrOn. Berlin itilö, welche eine
Beurtheilung des Lehrplans der preufs^ Gymnasien von S»
274 — 3o4. enthält.) Latein wird zwar von der 6. als der un-
tersten Classe auf gelehrt,- doch ohne die übrigen wesentli-^
chen Uf terrichtsgegenstände zu verdrängen; die Uebung in^
Lateinscbreiben wird nidht vernachlässigt, obgleich es
nicht mehr das Hauptbestreben ist, lateinische Stylisten zu
bildeji. Die griechische Sprache ist der lateinischen fast gleich
gesetzt, und auch im Griechischschreibenf werden Uebungen
angestellt. Der Hauptzweck ist in den Sprachen das VerstCr
hen der Schriftsteller, die Bildung der Urtbeilskraft, des Ge-
schmacks und Charakters. Die höhera menschliche Bildung
sollen alle Vorträge zur Absicht haben und der ganze Unterricht
eip allgemein veredelnder seyn, nicht ein blofs für die Zwecke
des börgerlicben Lebens berechneter, wie man vor einigen
Jahrzehenden wollte. Und möge man bei dem etwa erneuerten
' "Wunsche, beide Zwecke zu vereinigen, nur ja nicht die Wis-
aenschaff zur Magd erniedrigen, und lieber frir die besQndern
^wecj(;e besondere ünterrichtsanijtalten errichten J
Ä, E. C, F«»/«/»
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Cobttti» oompendium of finanee. S79
London hy Phülipsi Compendinm of finaneeA containtn^ mt account
of tke origin, progref* and present State of the public dehts,^
• Tß^enue y expenditura^ National hanks and currenties crf France^
Russtaf Prussiaf th^ Netherlands, Austna^ Isfaples^ Spain^
Portugal <^ Denmatkf'Norwayy Haiiöter and otfier German.sta»
tes^ U» S* of America, Buenos » Ayres ,^ Columbia and Chilif
arid shewing jhe nature of tke different public Securities , with
the manner of making Investments thereein. Also an historical
sketch of the national deht of the british empire* ^ Authisnticated
hy oßicial documents* By Bernard Cohen»^ 1822. Qo,
XXXL u. 264. Urkunden und Anhang 280 S.
Es ist diese Schrift fast gleichzeitig mit der sachverwand«
ten von Nebenius erschienen, und von derselben in Genauig-
keit uiid Klarheit übertro£Fen, ' Indesseh ist zu verwundern
dafs sie noch so gut in England gerathen, wo es dem Schrift-
steUei^schwerer als in Deutschland wird, die i^iicher über
einen bestimmten Gegenstand zusammen zu bringen, weil
die Buchhändler dort nicht in solcher Verbindung wie die
deutschen stehen ^ und den Sortiments- und Commissions-
handel nicht wie. diese treiben. Und doch ist auch zu ver-
wundern^ dafs dort, an dem Hauptsitze des Staatspapierhan-
dels, und zu seinem Behufe kein besseres Handbuch der Fi-
nanzen zu Stande gebracht ist, weil es sich reich belohnen
würde , weil die Nachrichten dazu sich bei einiger Bekannt-
schaft unter d^n dortigen Banquiers wohl- erhalten lasset!,
und weil ihnen selbst ein solches Buch zur allgemeinen üe-
bersicht und Nachweisung nützlich seyn würde. Sie würden
freilich dieses Handbuch nicht zu Rafhe ziehen, wenn sie mit
einem Staate ..ein Darlehnsgeschäft abschliessen oder abbre-
chen, weil es ihnen ^e nöthigen Angaben zu ihrer Berech«
nimg nicht so vollständig und frisch zu liefern vermag j als
sie dieselben durch ihren bisherigen Verkehr, durch die
Anleiheverhandlung* selbst, und ihre Co^respondenten h^ben
können u^d müssen. Diese Berechnung ist aber ihr Geheim-
nifs und würde am wenigsten ^um Diuck mitgetheijt werden.
Auch gibt es Finanzen, woraus die Finanzminister selbst
sich i>icht finden können, und wovpn also» die Schrift nur die
Verwirrung nacl^weisen konnte, wie der Verf. \.on den Spa-
nischen thut. Hrerin hat ^r ziemlich geleistet ^ was sich
leisten läfst, und im übrigen wenigstens die Bahn gebrochen,
um den Engländern für den-Sta^f^apierhandel eu einem eben
so guten Buch tu, verhelfen ^ als sie für allen andern Handel
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978 Co)i9o^ oampj^^uoipl Softooe*
baben. Sie hätten es wohl schon , wenn i|Br Handel mit
auswärtigen ätaatspapieren nicht zu neu wäre. Sie haben
fiich dessen erst nach dem Frieden bemächtigt 9 und daran ist
aum Theil die Niederländische Gesetzgebung Schuld, welche
den Holländern das Geschäft ;iuswärtiger Anleihen verküm-
mert hs^t, das vor deni .Kriege fast ausschlieislich in ihren
Händen war. ^
Sollte hier nun der Inhalt der vorliegenden Schtift skizzirt
werden ohne Fehler und vermeid^iche Dunkelheiten zu über-
tragen 9 so würde das mehr Mühe machen, als eine Abhand-
lung über ihren Gegenstand zu schreiben, da selbst-das Rieh«
tige in ihr durch Druckfehler unrichtig gemacht Jst. Es soll
nur ein Aiuszug in Betre£F der nordamerikanischen Finanzen
gegeben werden , deren Darstellung zu den gelungeneren und
jtür unsere Leser interessanteren gebort, und welche aucli zu
einigen Bemerkungen über die Tendenz der eben jetzt dort
angenommenen Steueryerfassung Anlafs geben können^ Ln
Jahr 178«5 betrug die gemeinschaftliche Scliujd der vereinigten
Staaten 42.000375 Dollar und ihre Verzinsimg 2.4l595ö Doli.
^s gab. keinen Fonds i^ür Zinszahlung und Schuldentilgung.
Die Staatspapiere verkauften sjch ifm eiß Zehntel ihres JSlenn-
werthes. In den folgenden Jahren, bis 1790, geschahen
«war einige Zinszahlungen, aber der gröfste Theil der Zinsen
blieb rükständig. Nach dem Bericht des Schatzamtes \rom
9. Jan, 1790 betrug die auswärtige Staatsschuld;
bei dem französischen Schatze . 1
«u5p.C. ; . .., . 24.OOO0O0Livres ^ _
unteir.französ. Bürgschaft in > 6-296296 Doli.
Holland 4 p. C. . . . lO.OOOftOO -r- I
bei dem spanischen Schatze 6 p.C. • , . 174Q11 —
/ In Holland 6 p* C» . ♦ • . 5000000,0. J
desgleichen 4 p. C, . • . . 2000000 - [ 3 . 6OOOOO.
desgleichen 5 p. C. • , * . 20ÖOOOQ • j
die Zinsrückstände darauf . . . . , . 1. 640071.63,
die innere Schuld •...-.,->.. 27. 33S917. 7i
die Zinsrückstände darauf ♦ , , ^ , , l3. 03oi6Ö. 20.
die geordnete Sfchuld ., , ^ . . • . 62. 124464. öü.
die schwebende Schulde angenomiöen . , 2, 000000 —
Im^ Ganzen, \ . . / 54.134464.56.
Unterm 14. August 1790 ging das Gesetz durch, daf$
xr jn dem folgenden Janr an 2/3 der innern Schuld 6 p.C. Zinsen
tragen j' das bleibende 1/3 aber vom Jahr 1^01 an gleichfall» in
Verzinsung und auf gleichen Fufs treten ^ dafs der Zinsruck-
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ptftnd Cftpitalisirt uvA mit 3 p,C« verziniet werden ' solle»
JOaßselbe Gesetz , die Grundlage aller folgenden machte 21
Millionen Schulden der einzelnen Staaten znr gemein schaftli«
eben Schuld, so dafs davon 4/9 von 1792 an mit 6p,C und 2/9
yon derselbe^ Zeit an mit 3 p. C. die übrigen 3/9 aber von
iöOO an init 6 p, C. verzinset werden sollten. Man behielt
sich vor, auf die 6 p,G. Papiere einen jährlichen Abtrag yori -
5 p C* zu machen 9 und die 3 p«C« Papiere nach Ermessen
einzuldsen* Zu di^s^n Zins- und Capitalabträgen wiefs man.
Zollgeiälle, den Ertrag verkaufter Staatsländerei und die Zin<*
sen dev eingelösten Papiere an, und vermehrte ihn durch das
GesetJ5 vom 29. Aptil 10b2 auf 7.300000 Dollar, Um diese
Zeit war die Staatsschuld 72 MiHionen, wovon die Fremden,
über 32 Millionen und die einzelnen' Amerikaner ein Drittel
weniger , 22r/3 Millionen , die einsjelnen Staaten und die
Körperschaften' 152/3 Mill. besafsen^ Um die französische
Schuldforderung abzutragen , hatte man Papiere zu 6r/2 und
4i/2 p, C. ausgegeben , zum KriegsschiiFbau tieue 6 p. C, .
(NavystQck) 179^/9 geschaifen , zu den Krieg skosten ferner
durch Öp.C. Papiere Rath geschafft, '
Als nun im Jahr' 1Ö03 für Louisiana nach Abzug von
Amerikanischen Forderungen zu 3.7500OO Dollar an Frank«
reich 11.260000 Doli, in 6 p. G. Papierenabgegeben wurde»,
deren Zinsen zu Loudcm, Amsterdam und Paris zahlbar und
. deren Zahlungen mit i8l8 in vier Jahresfristen fällig waren,
so. ward der Tilgxmgsfond auf 8 Millionen erhöhet.
In denflB'riedensjahren für Amerika von l800 bis 18^12^
wurden 46<[VIillionen abgetragen und die Schuld best^d nocK
aus 45.164,189 Dil. ^^ ^
Hierauf war der Vorlaufer der I^riegserklärung wider '
England ein Anlehn 10.184700 zu 6 p. C., welches über die
Hälfte von den Banken geliefert wurde. Diesem folgte l8l3
eine Anleihe von 16 Millionen zu 6 p. C, und dem Course
von 88, und eine zweite von 71/2 Millionen zu 6 P.C., wo-
von Il3 D. 3l C. för baargeliehene 100 Dollar gegeben
wurden. Die Anleihe von I8l4 zu 26 Millionen bitte über
15.954619 in« 6 p.C, zu 80 keinen Fortgang, da die Staat^-
papiere fielen und hin und wieder schon zwischen 60 und 70
verkauft wurden. Die Regierung half sich durch vermehrte
• Ausgabe von Schätzkammerscheinen. Sie hatte schon l8l2
verzinsliche Schatzkammerscheine mit 62/6 Projcent Zinsen in
Umlauf gesetzt , und ward 1§15 ermächtigt, für-2ö Millionen
Schatzkammerscheine in- gröfserem Betrage als 1 00 nach Er-
messen mit oder ohne Zinsen und die kleineren ohne Zinsen .
', . Jigitizedby Google ^
auszugeben. Jene trurden für 6 p* C. Papiere wieder einge«
zogen^ zumTheil durch die Anleihe von l8l5 welche 1 2.288149
ergab ^ und diese wurden in 7 p. C. Papiere verwandelt, Sie
mochten auf diesem Wege ^ oder als Steuerzahlung eingehen^
so durfte der Schatz sie bis l6t7 wieder ausgeben^ in wel-
chem Jahr sie vernichtet wurden.
(Hätte der Krieg mit £ngland länger gedauert, so würde
er die Amerikanischen Finanzen zerrüttet haben. iVIit jeder
Anleihe stiegen ihre Kosten und Schwierigkeiten 5 so dals
man dadurch l8l5 schon kein Geld 9 sondern nur Schatzkam*
merscheine erhielt. Aber das Hülfs'mittel der Schatzkammer«
scheine erschöpfte sich gleichfalls und verwandelte die Staats-
JEinnahme aus baarem Gelde in Papiergeld. VVas blieb nun
noch übrig?) Bis 1844 hatte man für 50 Mill. Anlehen
43 vMill. Darlehn erhalten, also 7 Mill. eingebüfst, und
1812/5 für 36.680794 Schatzfcanimerscheine in UmJauf gesetzt.
Die Schuld ward l8i6 noch mit 7 Millionen 5 p. G. Papiere
vermehrt , aber nur dem Namen nach und in der That ward
die Staats -'Einnahme vermehrt, weil diese Papiere ajrf Ein-
lage der neuerrichteten B^nk gegeben wurden, und gleiche
Dividende mit den andern Papieren gewährten, welche und
zwar die 6 p. C. für voll, die 7 p. C. für 106,051 und die
3 p.c. für 65 von den übrigen Bank -Actionären in Zahlung
(gegeben werden konnten. Während der Bankfond von 35
Millionen einen Theil der Staatsschuldscbeine aus dem^ Um«
laufe zog, vertilgte 1&17 der Tilgungsfond die.Schatzkammer-
scheine und erhielt eine ständige Einnahme von 10 Millionen
mit einem aasserordentlichen Zuschufs von 9 Millioiien. Der
Präsident berechnete in der Botschaft vom Nov. 1Ö20 diß
gesamtnte Schuld bei dem Frieden sschlufs auf • l58«7l3o49*
den Abtrag auf ... 66.719166.^
ihren Stand auf .... 9l.99ööö3'
worin bereits eine neue Anleihe von 3 Millionen begriffen,
und 1821 eine zweite von 5 Millionen hinzukam. Das Ganze
bildete sich aus folgenden Schuldbeträgen :
6 p.c. von den einzelnen Staaten übernommen (deferredstoci)
...... 1.753148.38. zahlbar bi4 1824.
3 — .....'. 13.295956. 4.. - - nach Er^aessen.
6 — von 1796 . . • - 80000^ - - - nach 1819,
6 — vom Umtausch 1812 2,668974.99. - - nach 1824.
6 T— Louisiana , . . 5553.15. /
6 — Anleihe von 1812 6.187006.84. - - von i825.
6 — - - - I8l3 15521136.45. - ^ . i826.
6 — - - - • • 6.8362J2.39L - ^ « 1626.
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6 — Anleihe wnl8i4 ll01l437.63^ • • - 1827. ^
(5 --, . - . lölö 9-490099.1p* - • . • l828»^
5 — ^Schatzkammei:-
scheine. '• . 1.464895. 7. - - - 1825.
7 — desgleichen . . 8.606365.37. / - « • 1825»
5 — Bankrorderung (Sub- '
Script. toU.S.Bank) 7.OQ0000« — • - nach Erfnessen*
♦6 p.c. von 1819 - > 2.000000.
♦ö'-T- desgleicheh . 999999.13.
ö •« voiuMärz.i821 4.73529#^3o. * • - nach 1834»
■■■■..■■ ■ .1 .^wm t ■■
Im Ganzen . . 93.656095D.74C,
Im Jahr l8i9 ist keine Anleihe gemacht, sondexn im Jaht
1820 von S Millionen zu 5 p. C, Die obige Angabe der An-
leihe von l8l9 zu 6 und 6 p. C. ist also nicht richtig.
Aufmerksame Leser werden bemerkt haben , dafs dio
Aushülfen bei^ den Amerikanischen Finanzen eine Nachah-
mung der Englischen sind, dafs aber den Amerikanern die
Kräfte der Engländer fehlen. , Einzelne Kaüfleute mögen un-
ter jenen vielleicht noch reicher seyn als unter diesen, aber
das zählt im Ganzen nicht. Wie die Gevrerbleute unter ih-
nen im Gegensatz der Landleute unbeträchtlich sind, so ist
es «auch ihr Gewerbvermögen Jm Gegensatz des landvv'irth-
schaftliohen Vermögens und blofse Capitalisten im Europäi-
schen Sinn sind dort selten. Unsere Leser werden sich er-
innern, dafs' vor dem Kriege der gröfste Theil der Amerika-
nischen umlaufenden Staatsschuld in Europäischen, besonder^
Englischen Händen war. Als man nun mit England in Krifeg
gerieth, so verschlofs man dadurch gerade die Quelle, woraus
man das Geld 15U den Anleihen hätte schöpfen können. Bei
den Landwirthen liefsen ^ich allerdings für ihreLieferung von
Kriegsbedürfnisseu 6ine Menge Staatspapiere anbringen, in-
defs entstand doch unter ihjien bei, der mangelnden Gelegen-
heit zum Umsatz im Innern dadurch mancherlei Zahlungsver-
legenheit; aber dieKaufledte mufsten bei ihren Lieferungs-
verträgen die Staatspapiere gleich anfangs von sich abwehren,
da sie die gelieferten Europäischen Waaren damit entweder
gar nicht, öder mit grofser Gefahr von Verlust decken konn-
ten. So vermogte denn bald der landwirthschaftlicbe und
kaufmännische verkehr bei noch so' sehr steigenden Preisen
und Gewinnen von Landesfrüchten und fremden Waaren neue
StaatBpe^iere rficht mehr aufzunehmen, weil es noch keinen
Capitalistenstaiid gab , der an Geld und Cre^dit reich genug
gewesen wSre^ um das Capital an sich tuBiebeto, welcbfes
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382 Cohen, ddm|»endittiit orfina&ec^
der Schat« för die gelieferte Frttclite und Waareii,iri Umlauf
setzte 9 und tim es wieder gegen Staatspapiere ainden Schatz
und in Umlauf zu bringen, so dais es also umlaufendes Capi.
tal und doch zugleich für den Stand der Capitalisten stehen«
4erErwerhstamm»gevrorden wäre. Zwar vei'suchten die Ban*
ken in den einzelnen Staaten den Capitalistenstand zu vertre-
ten, und lieAen sich als Hauj^tunternebmer in die ersten
Staatsanleihen ein j aber sie fandefi mit ihren Banknoten den
Umsatz eben so schwierig, wie die Land wirrb«^ mit den
Staatspapieren, nni sie n^tifsten grofsentheils < \e Zahlung
^ einstellen, als nach dem Frieden die auswärtigen Kapitale aus
dep. Amerikanischen Fonds in die Europäischen Anleihen ge-
zogen wurden. Da mait nun wohl in Amerika. Staatspapiere,
Schatzkamnierscheine, Liefefiings vertrage gleich den EngU-
schetl^ aber nicht zugleich die Englischen Capitalisten, die desto
mehr darleihen können, je mehr geliehen wird, und zugleich
die Englischen Gewerbe ^ wofür die gröfste Lieferung des
Kriegsbedarfs immer noch nicht grofs ist, verotdfteft konnte;
da man ferner eben so wenig als m England die Entvrertbling
des Grundeigenthums durch Gruft d steuern und die Zwangslie-
ferungen y;erördnen konnte; so konnte man es mit den Staats-
anleihen, Schatzkammerscheinen und Ankätifen 2$um Kriegfüh-
ren kaum so viele Monate treiben , als es England Jahre ge-
trieben hatte, und so lange fort^etrieben haben /würde, als
es hätte kriegführen wollen, und so mufste man mit dem
Kriege ein Ende machen, weil die Anleihen und Lieferungen
ihr Ende sich selbst machten. Aber das bittere Gefühl der
Schwäche durch den Mangel der Gevirerbe blieb nicht ohne
Folgen in Amerika. Kaum athmete man wieder Friedensluft,
. so wollte man der Entwicklung der GeWerbsamkeit / dem Be-
trieü des Handwerks und Maschinendienstes ^ dem Fortgang
der Kunstarbeiten durch die steigende Zahl müfsiger Hände
bei der iLandarbeit nicht ihre Zeit lassen^ sondern so schnell
als möglich von dem Auslande in allen Kriegsbedörfnissen sieb
unabhängig machen, und so viele Weber, Schmiede, Tuch-
fabricantlen , auch Branntweinbrenner als möglich habe^n. Also
ward der Einfuhrzoll auf alle Waaren schwer und schwerer
gelegt, die mfin einheimisch machen wollte, und sie wurden
in der That weniger eingeführt, und mächten sich auch ei-
nigermafsen einheimisch. Aber es ward auch weniger ausge«
führt 9 und das geschah gerade als die hohen Kriegespreise
von den Landes&üchten sich in die niedrigsten Fri^denspreiie
umsetzten, und die auswärtigen Capitale sich aus den Arne«
rikanischen Fonds zurückzogen^ Die Zerrüttung in UmsatSi
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/
BeutUri aoim« crit. lo Hömerum et VirgUium. 383
Erwerb lAd Vermögen war arof« undl ging aus dem btirger«
liehen Haushalt in den Staatshaushalt tiber. Alle Einnahmen
schlugen zurück; für die verkaufte Staatsländerei fehlten die
Zahler, für die feilgebotene die Käufer, die Zölle Anken von
beinahe,22 Mill. im Jahr I3l8, auf 17 Mill.im Jahr I6l9 und
auf,i5 im Jahr id20. Seidem hat man den Ausfall durch An-
leihen jäbrHch gedeckt, Sie machen zwar nur ö -— » 6 p. C. *
Kosten und tragen' nur 5 p. C. Änsfen, sie mögen auch ein
gemeinscbaftlijches Interesse mehr wider die Auflösting des
Verbandes zwischen den Staaten .^yn ^ aber sie geben doch
dem Cäpitalisiren eine falsche Richtung^ und vermehren da-
durch das Uebel, woraus sie entstehen, die Erkünstelung von
Gewerben auf Kosten des Landbaues, die Verkümmerung des
auswärtigen Handels itA Geben und Nehmen, sie schwächen
den Tilgungsfonds , welcher sonst wohl nach eingelöfster
Schuld ein gemeinschaftliches Capital ff Ir die vereinigten Staa-
ten ergeben könnte. Und ein gemeinschaftliches Vermögen
ist doch ein stärkeres Interesse, als eine gemeinschaftliche
Schuld, ^
^nimadvcrsiones ' criticad in Uomernm et Virgiliunty quas , — ad Ma»
gisterii honores et jura rite impetranda, U. L. C, die XXIIU
Aprilis MDCCCXXIIL ^ dejen^et Joannes Georgias Ludoi)icus
BeutleruSf Gothanus ^ Phil, D^ ^ Seminarii philologiei- et
tlieologici sodalis ordinariuS4 Jenae, 34 S> 4«
1/5.
Diese, dem Oberconsistorialrath , Hrn. Dr. Gahler zu
Jena, einem der Universitätslehrer des Verfassers, zugeeig-
nete, Inauguralschrift verdient Lrob wegen 4^8 sichtbaren
Fleilses, womit sie ausgearbeitet ist, und wegen der unver-
ächtlichen Kenntiiisse,' welche Hr. Dr. Beutler an den Tag
legt. Dagegen vermilst man in den kritischen Theilen sichern
Takt und Unabhängigkeit des Urtheill; in der grammatischen %
Abhandlung bestimmtem Ausdruck und vollständigere Bele-
senheit j im Ganzen aber durchgängige Äichtigkeit und fei-
nere Ausbildung der Sprache ; Mängel , welche die Jugend
des Verfassers bei Billigen gewifs entschuldigen wird.
Die Schrift besteht ^us 3 Capitehi, deren üeberschriften
sind: /. Di^bitatur, num postremi sex versus, qui in qua^
Iliadis libro leguntur ,' ab Homero gröfecti sint; 2» De notio^
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r
364 Beutleri aulm^ bcit^ in Hoin«nün et VirgUioii«.
nibus*loci apud Homeram; 9. Tentatur nova versus iog et
4 40. qui exstant in iertia' Virgilii, ecloga, interpretatio,.
^ 1. Wa^ das erste Capitel anlangt, so enthält bekanntlich
jenes BucH der Ilias^de'n Bitich des Waffenstillstandes durch
Pandarus, und die darauf folgende blutige Schlaeht, aus der,
wie gewöhnlich, mehrere Hauptkämpt:e namhafter Streiter
hervorgehoben werden , nach der«n Erzählui^ Homer in die«
sesEpiphonem ausbricht :
"'Ev^a xfiv oux^ri {jg^ov av)^g> Jvoo-o/ro ftcriA^aiyf
Der \ Verf. w\mdert sich^ dafe wedet Ifefne Uöcli ff^olj
diese Verse für unächt erheimen. „Sic enim ego mihi per-
juamm habeo^ neque catalogum naviiim, qui vulgo appellatuTt
neque eo^ versus, per quos tempora, quihus pugnatum sit, (?)
notantUTj tarn luculeata, quihus velxtti (?) spurii arguantur,
pr ödere vestigia, quam Uli (illos) i>ersus, -^^ Quisquis enim
JueritJ qui Iliadem atque Ödysseam condidit, sive unusj quod
haud i^erisimile est, (jy sive plures, id 0Mt<^ omnem duhita-
ti^nent] positum est, cnrmina Homer ica, or^mtaditü, quae non-^
' 7iisi memoria tenerentur , intev cantandum a rhapsodis et sin-
gulis verbis mutata et novis üdditamentis aiicta esse, Ea vero,
quae rkäpsodi addiderant , seriori tempore , cum jcarminä Ho^
meri a Pisis^rato in unum corpus colli gerentur ß et in cum,
quo nunc ea legimus, ordinem rediger entup, tanquam ah ipso
Homero prafecta exkibebantur» Unde factum est, üt plures
virsusj qui Homeri non esse (esse' non) possunt, tarnen' in
Omnibus codicihus legantur. Somit anterniöiillt ^ es also
selbst, zor beweisen, ^,illos versus neqüe per se dignos esse
ingenio .ejus poStae, a quoreliqul Iliadip libri profecti sintj
neque convenire et antecedentium et insequentium versuum con'
textui/^
(Besehiu/s/olgt.y
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N. 25- . 1824.
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Ji G. L. BjfiütLERi änimädversiones criticae
in Hoiuörum et Virgilium«
NactMlem et Ae§ ßust^tbius allegorische Auflegung CToioS«
9o; i äv Mfii l^iArlii i rov ittUffau (1 sfc ^ «afi) <, tt 0V r&v to\i
4roA«'fii«u xaMcSv f«erj'^«#> «UA^ fou rtov ToAf/tJiikcuy ^li} yiy t^«a}y
pt)i);$ flt'.ßXovt etc.) verworfen^ und die eig^ntlithe det Vilhi^
sonUcken Schollen gebilligt hät^ erklätl er leinselne Vt^örter»
cLie in der Stelle. Vorkommen ^ und ^eht dann sur Hauptsache
Über ^ nämiich zu den GrCLnden ihrer vecmeintlicfaen Unttcht»
heit. Es sind folgende. -^ «
l^r^tBns hah0 der goHas Sat9 HtWM ÜnpastmtdM und fPidm'Hntd^,
ges {ßHifuid iiiepjti ätqu» intojtcinni):^ denn Wetn mdge in. solchem
2ti8giiimenhange e\n miUsiger Mensch behagen | den Pallas siy
eher durch die Schlachtteihen führe ^ und der nui). dem Kampf
nicht tadle, . sondern höchpreise^ (lion T^pl^ifhen^At^ oux
eWc'Är«} sed oalde c.omprahft^')sLU ieinep recht wilden und
grausamen? Das Jcönne nur ein feiger Bäs,e wicht (mafui et ti»
midusJiomQ)f dergleichen^ «onst l}omer nicht auf|;r^ten Wse:
denn verschieden B^y es , wenn Aehnlicbes^von de^ Pallas und
dem KriegSgotte' erzählt werdet wie a.. B. Iiis^r>l^, .1Ä7.:
Götter hätten Ji^in menschliches Denk* und Gefüliiaveiraiteen^
u^d |{r:^rden, 4^^ V<»n^ den i^eiden der Sterblichen i^ic^it^ l^c^t
gerfimt. . * . , . , .
Dieser Orund beweifst wenig oder nichts. . Ein V4|n der
Pallas Gef(!^rter ^st keip gemeiner Mensch i alao. d^r Aufmerk-
samkeit ))oipfi^Mch^Xieser sticht unwürdig.^ Eerner:|)raucikt
er ^in BasjG^iclit . oder eine Memni^ ^i^AH^ > ^n& 4en . Kampf
Xm Jahrg. 4. He|i! iS
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336 » Betideri anim. erlt. to Homerum et Virgitiaio. *'
nach allen Seiteh zu durchaiust;ern und i^e Anftiengxingen der
Streiter tadellos, zu fiiidfcn'^ - baer eiA lefcr-feuschauer von
Schlachten und andern blutigen Schauspielen müi'ste gleichem
Vp/wurfe ilQfsg^sttJBt s^yo, 'so wahW^IOÄd* t)dÄ: .wif^ßA»
act^ftlnlb «ucb seine-Absi^t'tfe^n tnftcht^.- '£ihiHdh^kdmi«n
ja Homers Götter für nichts mehr gelten als für potenzirte
Menschen. ^ '^, • •
Noch unbedeutender sind andere . Einwürfe ; «* B. dafs
. cvüirt nicht passe, da es doch der Villoisonische Scholiast fafslich
erklärt; .«(tv ouv TO^'oAa^w/t/^v euxi^rr ü^yoy i? yqo'pEir oy.^t^/ouTv n
'ra^>aX>}*4^cJf<fi5a > w? ort .x'^ora^ov i^sv ovorov ijv to .sjpYpy» vüv Bk ou-
MsVi: dafs iVr'äuch im nächstfolgenden Verse stfehe; dafs s^ov
(fkovovf lahorem^) für sich allein nicht wohl Schlacht jbedeuten
könne; dafs oivijq in solcher Yörbind^ng, ^^ubi inservit generali
notiöni exprimendae ,^^ fast immer rt^ bei sich habe; dafs unruhi-
ges Herumtrdib^ (BiviCsiv) dem^BiegriBF eines ZuBchaueri wi-
der spre9he9' der still an Einem Ort '^ stieben müsse (^Spectaton
autem aonßenit^ ut e laco aliijuo' prospiciens. trarupälh eculos in pug"
nani cqnvertat) ; endlich dafs die angestochenen .Verse weder in
4ies.Bud[i der Uias gehörten ^ das mit den Worten VoUoJ ^
«•^fxrt/yovT« iM SkX.ct ir'eekt gut «chliefse f nobh, dem folgenden
zui^en, -jwelches^mlt derselben Partikel fiü&a anfange. £s ist
nnnötliig/'^llö diese r<iilu)t#tt/a#'bis<in ihre letzten Schlupfvirin-
Jcel^Bu Verfolgen ^ sie beurtbeilen si>ch selbst 9- und wivi begnü-
^i^n uns 9 liuF noch Einen dieser Scheingründe näher zu linter-
«jLichen; ida.er nüt ^mehr als «gewöhnlichef]^ Zbversichtlichkeit
ausgedrückt ist. Nee ratio j heifst esS* q^^ua Miners^a spe^
•ctaltn'em'pügnaetujetur,'lI(fjp!ieHcäe'r(Uioni, quae estinlliade,
j(Uis\acö0mm0d{tta esfse videtur. Mineti^am enim- Iliadis aucfor
^dlfi^^eahihei tanqüäm deam tsivoroftvivi guae ' '<^mnem cum ho-
miviibu^' ioii'Metudinem fugiuK ; Haud^ igitttr i^erisimile mihi
^sse tpideiur i ItöMerum sen$€ntiäniß ,,si-quis tutics a telorwn
W spectatoT pugnae fuisset/* ita ' ^xpressisse i ut diceret: si
•quem I^nervh manu dueereti' Alio autejn ftiödo res se halti
'4n Odirsstag'^ uhi- ded lila familiaH cti/n homixiibus con^uetu-
*di7ie niitärs ^^\l&scd 'mh& sick 'über 6oI)cb6 Behauptung wun-
4^rii. «Eberi in i^ies^m' Buche der Illäs gesellt sibh Pallas in
^ftren^ehÜcfber Oöstalf zti PanH^rös ,und tjthiähpft Ihn, auf Me-
Tvekisi^iriäil Pfril abzusehiefsen. Im folg'ehdöW' (V; 8OÖ.) rtf-
det sie zu Dipmedes , so wie auch iQ, 5q5. ; im^ 17.> V. 556,
zit Me^elaos ; 2l, 28*4 *ff» i>ßi*Uhigt ^s'ie und. Poseidon den mit
Xanthos ringenden Achilleus ', ' mit ^elciefm We sic^ aufser-
dem iii'ersten Gesänge, Vi 207 ff.; -imd' besonders B. 23,
2^16 ff. umötred^t^y ^'b siö^'-^ih Oei^hotds^Öerftalt, auch zu
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Bfmkdt 9Di«^ .^it. w Uoiaerw .^t ViijBiUttni. S87
Hefetpt «priqtt. .;r?n^t That,, vv^rum. aoU di<&a P«11m .nicht
ebensowohl ajs Pö^eidot) oder ,App]]pA? sind die^e >y einiger
a«ivoi J^fifli/? J^i^, sorgfältigeres ^tudium Homerg hatte 4*?« Vf..
var.diefiejp Miii^gtiiE^ bewahrt; un^i.j^o ruten vvfir <iflnn hei
diem ,G^e^eiih(^t ^pwohl .ihm'43.. qia^Gh^m. anderji Jünger
der Philolpgie ein..wQbl(neinendes Ca\re,.zu9 überzeugt, daCs.
Kritteleien, diq&er Art», dufch aiifsyerstaiidene Beispiele «inig^er
Koryphäen yeranlafst^, selten Veiter als «iu die Vorhallen des
Tempel? f'ühri§ny,.uo^;nur. z,\i oft di^ darin Befangenen Zeitle-
hens in ihren beschränkten Kr ei&. bannen« Was Homerisch.
sey, w;;aStni(^bt,|Hi9a>erisch,^und qb IJi^3- und Ody»see.£ipen
Verffsier haben,; df^, ??u;. sagen isp nicjbt Jedermanns Sacher
sondern geziemt, >t^wa , war den Phfs, Wqlf^ und Männe.rp^
wie Ä« £. Schuhav^h, Ve^fa^ser der „Ideell über Honaer Afnd
sein Z^talter;«^.;. .,i- ,. . . . i • ; • n .
H, JÖ^e ;Wichtigkeit; der Orts.begri!ßfe [„Cutn a notioni^
ius. locijt *fiuas. affij-Qr^eeijf , i\lüs JUatim casihus v^xprimunl,
fereyr^p^taMun h^on v&pl\m Mr)^<kn$.^ s^ etiam /(tfufid tarnen
aum rec-^ßatM^d^thitcbn^lia^) ,Qffine^ älia» rationhs, ifa&Jt* c/i-
sihus. iiigtkißoaiUur .^cw'^] betrog, dea Verfasser, .die Ax%\ wie
insou4e"rb>*it ,H<kja(i.er > d^r Vafcer griechisober Litetvaiur'^ <liea#
Begi'iffe p.iii&dri^ckt;9^u untersMchä^ . Bekanntliok »ririd 'dax^u
sowq'hl de^ Genitiv, ftUider Dativ und Accuftativ «gebraucht«
Herr S* g«bt dahen^ diesi9 drei Casus durch » and vfers^u^bt' iihre
Grundideen zu erfassen^ • .So heirs.t es« vom Geoitiv^jS. l3».:
Dicändtun est^ l exprimi eo nomine k qu^ in Gemtivb j>diM9r
tur^ rem eam, (»eltacam eum^ d4 ^ü^'rmaliqmid ^a>n^-
quam .pars pettinet^ vel pertinui'A -Dafei^eie.Deiil*
nition zu eng ist, zeigt sich an Beispielen^ wieliiai 1^432.^
il. 6, 608.: , , V •• -.
£<(u^cu$ ^vs^Bat iv^^sT&g 'jeoTOfxetOf .
und. sondern. Allgemeiner, und daher tve£Fender, wird 4^t
Dativ charaliteiisirtt j^Dativus ex primitivß, quae ei fuif^
videtur, significaüone locali noiat locwn, cui aliquid pYopius
admopendum ß offerendum , appUpandum, atque conjtmgendvifh
est, * Ufoji enim e'orum j^rohaverim sententiam, qid, illum^Da^
tivi iisum,. quippe qui lingua Graeca magis. excultoh paene
ohsolesceret ^ (?)^parvm curuntes, eam Dativo tribuunt vnn
primitit^an^ qMa locus,, üb i nliquid fiat , vel situm ^it, desig"
natur : . ntttn ab hac mltera illa niotusiiw aliqü etn ^ loc u,m
signißcaiiQ nulbk^ modo, deduci posse mihi videturJ* Die Be-
ziehungen dea AcecwatiTS sina liber baupt klarer', imä mai^
^ \
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38& B^ntlerf «DÜn. atit. 4ti Homenilta H Vtfgiftam,
kann mit dieser Fassanj^ seines Haaptbegriffs woÜ euMe^
ßeynt ßpAccustttwus dentque lacurh signißcai, ' in quem vtl
ad quem äliquid dirigituri 3We ibi (eo) Hon adi^eniat-, sivt
adt^eniat,'^ Doch 'mlnschten wir, dals der Yerf. in diesem
grammatisc&en Aufsatse umsichtijger zu Werke gegangeh wSre,
indem er die Ansichten seiner berühmtesten Yorgäiiger einer
Prüfung gewürdigt hätte , da {etzt Keiner dex^selben auch nur
fenannt ist. Das philologische Studium ist grofsentheils «in
istorischesy in welchem man, ohne BeiivtlBung alles Vorheri-
gen nicht fortkommen kann, ' ' *
^ ' IlX Wir schreiten nun au dem letzten Und anziehend-
sten Theile dieser Schrift, welcher sich mit Erklärung der be-
kannten streitigen Stelle in Virgili drittem Idyll bescbäfftigt.
Herrn B's. Bemühungen * auf diesem Felde sind mit Dank an-
zuerkennen , und wir fühlen uns durch die einsichtsvoll« und
vorsichtige Behandlungsart-, welche er hier zeigt , veranlafst,
ihn zu ähnlichen Arbeiten aufetimuntern, zu welchener vorzüg-
lich geeignet scheint. In dem bezeichneten Gedicht singen
die mrten Menalkas und Damdtas ihre Wettverse vor dem
Nachbar Palämon, den sie zum Schiedsriditer erwählt haben.
Der 'Inhalt dieser Verse ist gr^fstentheils; L4ebe, die beiden
Jünglingen ihren Honig , aber auch ihren Wermutb f zu 'lio-
aten gab , und zwar' des letzteren mehr dem Damdtas« Ob-
Sleicb nun dessen Dichtungen im Ganzen glücklicher sind als
ie seines anmafsenden Gegners ^ so findet doch F^lämon ent-
weder die. Entscheidung zu schwer^ oder er scheuet es, einen
der beiden ^ ihm gleich werjrhen , Kampfsängec zu beleidigen ;
kurz, daver das Urtbail sprechen soll^ weicht^ er ihm mit fol-
gen der. Wendung aus:
Non nostrum inter vos tantas componere \lites.
' Et vitula tu dignus, et hie p et quisquis amores
Ant metuet dulces, ani experictnr amaros. ^
lind ohne irgend eine'ErWiedoruttg « absnwarten ^ bricht er das
Gesprc(di ab , indem er seinen Knechten, zuruft«
Ciaudite jamrivosy pueri: ^at prata bibernnt»
'80 endigt das Idyll, merWürdig durcb die HirsTerstandnisse,
die diese Schlufsrerse veranlafsten: denn i^oht allein wurden
die etwas nngew6hnlicb.gesagten Worte e^ quisquis' amores Aut
^metuei dßlces , aut ejoperieturamaros* auf yerscbiedene Art ge-
fafst^ auch das offene -Wort -Noh nostrum (est) ^inter i^os tantas
eomponere Utes schien anstofsig, und ward yon Castehetro
• Opera er it.* p» /J^. :fur eine Frage angesebn^ ut,Pafaemo roget
(toit Hm. !d*.2u reden): An non meae sunt partes, sententian.
/err$ de certamine vestro 7 Quid ergo ? quum vitula sit pignv
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^Beiidtfri. «oitt. ,«rk. ts H^enim et Vtcgilliim«^ S89
• ■■'■.- ^ ,
depo4itum, hune dePhyllide^ MenalcHs iöftteris, tis tta mutas
praetnitwi? (MeiiftU&as schUeist oamlich ^^ Wett^aiig mit die«*
sen Versen:
Dicß qmhus. in lierris inscripti nomina regum
Nascantw flore^y et PJ^ylii da solut habeio.)
Meum est , pronuntiare sententiam » qui ca/ pures judico» et vi-
tula tttrumque dignum^ nee in cantando modo pares^.sed et in
amando, quia qiu amor.es ama^os expertus est, spe mitioris puel-
lue susiineri debetj.. ut etiaruj qui duleibus potitur, "^debet me^
tu^re, ne mutet puella animum.- Jta utrobique parem esse eondi^^
tienem; nee habere DamoeUwiß quo d de Galathea fugiente qußr-
rülar, nee Menaicamy quod gl'orietur 4^ Amanta ultro se offe^
rente , sed amores esse <itriusque amaros ß velfuturos, Noc)l Ter*
Lehrter i^t die Interpnnctiou £eseti Verses, diö sich bei Nonius, - so«
yno in dem, von Burmann yerglichenen, codex Regius desVirgil
findet, und wekheServius mid^jFÄiricjW annehmend Non (ul-
terius progrediendiim est contendendo, yne FabriciuS $af^i na-
strum, inter vos täntas componere litest quasi dieatl
'Ef^o sum vestri -ceriaminis arbiterf ei vi tula t u dig n u s» e t
hie, I. e* parem eantando gloriam estis adepti. ßurmann/ der
diese Auslegung mit Recht ta^elt^ irrt gleichwohl ebenso weit
Tom rechten. Wege ab^ wenn er schreibt: Ego puto etiam,
'Palaemonem, curinnderet, litem crescere, et animose nimis edr-
tari, quia Menalca^ß cum £xerat Phjrliida amo ante alias,
nunc confidenSß aenigma suum solin non posse ab adversario, ee^
dere esset paratus^ nee de viiula amplius.soüicitus esset t Palae-^
mortem, dico ,- metuentemy fie acerhius etiam quid oggererei Da-*
nwetas, rnpisse contentionem ß etmonuisse, ne in amando aut
nimis fiderent dulei amori, aut desperarent, si amarior Pidef^tur,
quia uterque varias iUds cmtoris vicissitudines egregie eantantfo
cxpresserantj et tandem utrosqüe esse dignos, ut voti sui eompo^
tesfiant etc. Kein Wunder^ dafs Heine sich bei SQ].dierIei Er-
klärungen nicht beruhigte. Aber was thut er seffiit? — Er
verzweifelt, fafst ohne Weiteres das kritische Messei|r^ und'
schneidet dife Worte Et vi tula ^^-*_ experietur amore^ aus dem
Text: döhn wassej dies für ein Gedanhe Et vitula tu dig--
nus et hie ß et quisquist ut uterque vitula remuneranduS sit
(atqui alter poeulurnfirre dehebat)? Mult^ minus ferri potest,
ut et tertius vitulam ferat , et omnes alii pvaemium idem*ferant,
et^ quidem non propter victoriant, sed propter. amores infaa.
*3tosX?). Quis tandem locus praemio in hoc 7 quorsum vitula '
an pro puella amäta ? (!) Sin Sententiam ab antecedentibus se .
junctamfacias ß ut sii Et vel At qüijquis amores aut me-
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390 BcttCleri aniin. erit* in fiEomefBH) et Vlrgilivm»
^ ^ . • •
tuet» aüt € vip ertetur, primo sent0ntid ef(^ tönt^riß, oIh
scurdi et, si expeditam-dederis ß a loco aliena^ qiiorsum enim
repente cunores?' De cantu agebaturs praemium debebatur ei,
qui cantu superior esjet; nunc, aütem ämho cantu erant pares,
non arhord felices ,• aut infelices (?)i tum i^ero grammatieae ad-
verSätur- koc , ut quisquis^ sit unusquisque; — multo mi-
nus quisquis de duobus^pro uterque dicticm esse potest."
Also «ey vermutblich die Stelle Et vitMh y-^ aiitar6s das unnütze
EinScUebael eines ^ oder jnehr aI» Eines ^ Grammatikers, in
-der Absicht , den kurzen und nachdrücklieben Ausspruch ^on
noitrutn inter vos tantas componere lUet weiter aufzuführen , und,
8Ö Gott, will» zu begründen. Wif übergeh^^ Woh^MM
-nicht weniger gewaltsame Umstellung
, ' ' ' et qtds^uis amaros
Aut metuetj dulces aut experietur amores.
deren Sitin noch dazu theils dunirel, thcils unbedeutend ist,
und eilen- mit dem Verf. zu J. Ä Fofs* Dieser geübte Ausle-
ger und Uebersetzer Virgils äuiisert sieh üb«r die vorliegende
Stelle unter andern. sq.;. „FalAmon urtheilt mit einer Bescheid
•denheit» die dem Verdienste der Wett Singer und dem Gefühl
eine« Kenners gemäis ist: d^r Sieg sey unentlschiieden ^ wie*
«wohl er sich zum-Meiialkas/su. neigen scheine (?)• Uns^ ei^
nemwieno^ir, ziemt.es nicht, über zwei so tre^iche Käm-
pfer dep Ausspruch zu, thun. — Dann fügt der verständige
.Schijffner (?) von gesetzt^im Alter für dia Jünglinge, deren
.Ge8ai?g«ait Liebe ai^fing^ V, 64 — 83, f unji endigte, V. 100
bis 107. f einen ernsth$it'ten Hath hinzu 9 und ^war, zugleich
nachdrfipk]icher und. schonender, als allgemeinen Sittenspruch:
^ocU scheue ein Jeder, wer er auch B4^y (alt oder jung), die
«üfse Liebe, oder er wird sie bitter . erfehren,' VirgiU ^i
verderbten die Abschreiber in Etf und meiuat fast alle in me"
tuet^ weil sie durch die neue Bedeutiing des quisquis getäuscht»
eine Fortsetzung des ürtheils erwarteten : auch jeder Andere
' verdiene e\ne Kuh, der entweder die süfse Liebe scheue, oder
die bittere Hebe erfahren werde. Die Albernheit dieser er-
zwungenen Fortsetzung rührte sie nicht* .In der Sprache
des Plautus und Lukrez wird quisquis uni unt^t4squis f sammt
dem gleichbedeutendem. ^uis^B« und quicimque, häufig mit aus-
gelasseaiem est für ein Jtf</«r gebraucht; welche Bemerkung des
Manutius und Lajnhinus wir in* deutschen Museum (1786 B. 1.
S. 24.) hinlänglich scheinen bewährt zu haben« Gegen das
Augustische Zejitalter behiejt tjuisquö diesen Sinn ausschlie-
«fsend, seltener ,ftt£^f mV ^ &u[serquoquo modo ^und -pacta, auch
quicunque zuweilen. — Das Wesentliche dieser lErklärung» ab*
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Ttmt Im inifl nMOäif finde iGb s^on Jieijxi. wackern Jscmubiis
OuUifäiSf 1.0» Ifiäounque h 6st^ nonsoluni vös , säd ortmis mortßlis {
dem der 'spanische Uebersetaser /^i^^ö L^^ej^ folgt.*' JEJr. B.,
den Jkeine der vorigen Erklärungea befriedigt^ a^immC aucb
dieser nicht l>ei. Srstlich reriniiat er .den. Be#eis , daXs ^»iV«
^tr.auob hei Virgil unusquisque heiss^. DarAi scheint; ihm die
.Veräiiderung. desvsehr J^Iaren Jt mfitmu in das dupl^leFe fy m«-
^attfi virenigär wahiTficheinlii^h als ui^gbl^ehrt di&£inschwärsung
der arstei>eri Le^eart durch irgend Jeyaanci ^ det die letzter.e
nicht verstan(i.. ^Kr ^e]b&t unternimmt es hierauf^ pl^rsuthun,
dafa die in liede stehenden Verse nicht allein ffuten Sinn ha-
ben 9 sondern dals sie auch nicht ausgemersti werden kennen,
ohne den Zusainin^nhang der ganzen Dichtung ^u störeii.
Nämlich da J*al4njf>n die Entscheidung dieses Dicbterstreites
ablehne 9 so- müsse ,.er .verniVnt'tiger VVeise sagÄir, warum;
und das geschehe in jenen Versen. ,'Dann sey au«h ohne sie
.der ScJüiUS zu kahl« M^Non ita Virgilius , qui verbis splendidi^-
simis^ es^hiiita sit^e j'ucfinda aliaBia^üfißgine,' sive Iqco aliquo
communis e^logas coricludere soUu* Er fühlet die Endyerse
des ersten und vierten Idylls /ZumQ^weise an y dann geht er zur
Erldariuig der Stell^ a^lbst über* Im to9« Verse lie:^ielie §ich'
mauf*]|Iena]Jkas, den P^Iämon der Kuh würdig halte; dem.Da-^
wix^r deivsie selber« «»toi Br^ise.ausg^set^t, könne detKampf-
richti^r sie nii^t a^usp^echen und d^$ fiol^nde et hie (Damoetas,
ßigim^ est i^iiida) seykut negUgentias, ex lAore coücquenUum,
gesagt ,^ui en^ntiatio fe^rimeretun et hie dignus aÜqua vi-
tula,'ißel tOili praemia, quate est vitula. *— Est u.i^
ttila es ea, quae trihtutur pastoribuSj, jöogitandi loquenelijque
'ratione positum^ ut ^piagmtm, aliquo d viotoriae pfaemium signifi-^
cetur/^ . . } ^
Ueber die streitigen Worte et quisquis * — nma^as erklärt
er sich folgendergestalt. Es sej dabei au yerstehen dignus ^t
tantö praeniio^ quantum est vitula. Der Satz be|i|ehe aud £W«i
Theilen, die einander entgegengesetzt und durch die. Parti j(«l
aut unterschieden seyeh. ,^Respicit autein Palaemo in distin-
guendis et opponendis istis enun ticuioni 6 iis Judicium itlttdj quod
de utroque certantiunk tuherat : ■ Ef vitüia tu di'gnuS, et
hie. Cum vero prior e ioco äppellat^isset Mehalcantj ad euni
sententia^ purs prinia et quisquis a mores aut metuet
dutces referenda est ; altera ad Damoetam, qui secundo loco
sigmßcatus erat, Neque duBitare potest ', * et quisquis amx>~
res metuet dulces sigrüficare aliquidi quod opp onatur eäun-
tiatieni amores e xp eriri amäros/^ AmorcS metuere
sey Hiithin soTielals amores non.eTperiri , nmörihrt.t ^ non dare,
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. ^92 .B«ldeil ' aoini^ «rft« ia BonumRD fH l^rfDIiiitf.
*\ '
amorei fugete, Utare, lAemkahtiHoTaB'mi^ueMSsabnmAß^^f
metuit culpari lese* Bei dulees sej quanwis m Terstelui) ivie
öfters, sjl^B« Idyll 8*9 V« so. in den Worten extremä ma-
riens tarnen all o quo t* hora. „Metuere ämores igi^
turhooloeo ^ignificdt .vitare, fugere amores, quam^vis
dulces; u e. duthes ei^ quik^osnondumexfßrtus est;
ergo, qui dulces esse videntur, re ^era -non sunt.
' ßene autem dicit Palaemo, Msnatcam respicisns^y motu er e
amores dulces^ nam ilfe puellapüm mnorem non magnopere
curofveratß sed totum se dederat uni p'uerof neque minus apte ad
Damoetam verba illa aui experietur ambres referuntur.
Omnia tanien haec dicta sunt, sieuti loquenti in mentem venc"
runt^ iiSjf quae nexum orationis constituissent, omissis, Accu--
ratißs enim et clarius Palaemo ita dixisset: $,„Npn solum nos,
sed quicunque vohis in arte eanendi par est, dignus est magno
praewiio/^*^ i, e,: umi^uisque, qui aui amotum contem ■
tum tarn bene quam Menalcas, aut amorum amaritudi"
nem tarn bene quam Damoetas, canere possit, dignns^st, qui
accipiat artis suae profimium/*
So Herr B., unglücklich 9 wie seine achtuhgswürdicen
Vorgänger , auch hei dem besten Willen uifd Bestreben« l9ur
da& ist richtig, dafs nt«iii«e soviel heifst als fugtet oder •tdtdbit
(m, vgl. die Ausleger des Horas bei den Worten metuenth red-
iere soldum^ Sat 2« 5, 65 )» und daXs quamvis bei dulces hitizM-
fedacbt werdenVcann, • Uebrigena ist hier kein Gegensatz,
eine künstliche Besiehung bald auf den Einen, bald auf den
Anderen der Wettsänger* Auch 4>azeichjiet oktda nicht des
, Menalkas Freiskuh, sondern jede Kuh überhaupr, und tm
kann daher ebenso gut auf Menalkas als auf Damötaa bezogen
werden, ^m allerwenigsten ist der Sinn von amores ittetuere
und amores, amaros experirii mnorem contemtüm^ oder amoru antarl^
tudinemi bene oanere^ Fofs erkannte sehr wohl, dw der
Greis Falämon die . Jünglinge zum Schlufs vor der Liebe
^arne; aber der etwas fremdartige Gebrauch der Partikel aut
an i)eiden Stellet liefs ihn die Verbindung der Worte et quis-
-quis '^ amanos mit den vorhergehenden Et vitula tu dignus et hicf
fihersehn, Falämon sagt: „Line Kuh^(den höchsten Preis in
der Hirtenwelt) verdienst du sowohl, als dieser, und wer
immer die süfse Liebe entweder fürchteih, odej: ihre Bitter-
keit erfahren wird ;« d. h. Wer immer der Xiiebe widerstebn
wird , will er anders nicht ihre Qualen empfinden : denn et
quisquis amores Aut metaet dulces f aut experietur ätnaros sagt, nach
einem bekannten Sprachgebrauche nichts Anderes als et qmsqMt
fugUu amorejf lusi amaros eos eo^periri oelit^ Wie unerwartet und
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Bettderi aolmr oriu in Homeram €t VlrgUium. .393
sinnreich', di0 Wendung des Gedankens €t qmuquU — mitaroi,
ist) wie fein sich dieser^ allgemein scheinende 9 und dach auf
die J4ingen Wettsänger bauptsS^hlich gemünzte, Freundeszu*
ruf dem Riebterlichen Ei vkuia tu dignus^ et hie anschliefit^
naufs Jeder fühlen , und zugleich den Zutall hevmndern , der
diesen« zwar etwas versteckt, ,aher doch in der Tbat sehr
nahe ^ liegenden Sinn der Stelle so lange Zeit von den besten
Auslegern verkennen liefs. Der alte Hirt achtet einen Ueber»
winder der Liebe desselben hohen Kampfpreise^ werth, den^
seiner Meinung nach 9 beide Wettsänger verdient haben; und
wer erinnert »ich hierbei nicht so mancher Dichferstellen^
worin die Macht des ^£^0$ traviofiaTtnf verherrlicht wird ?
'^^t fUv yuv (sagt Sophokles Traqbjn. V. 441») Zwrti «^
IIvKnff ?vcp; k X**S^9 oi MoXmg ^^oiuSf — *••
und Menander ;
OO^T avToq i HpOErnv iv oC^va» Sffwv
(Ein schlechter Vers. Vielleicht ward fjy hinter dein
ähnlichen /v übersehen.)
2ku$» dk)C fkiivw Wvr dfoyKO^BBti vou7»
JVL vgl. Euripides Hippolyt V. 63o ff«» wobei der belesene
Francis Henry EgBrton in Seiner prachtvollen und seltenen Aus«*
.gäbe des Stücks sowohl diese Stellen , als auch Theo krit, Op-
pians Cyneget, V, 4lO. (*Ef«5, J: "£^«5, *o<r<>< cV^/O, dessen
Halieut. im 4. Buch, ferner Orfeus Hymnus aii^Egwva^ He-
liodor» niehi;ere bei Stobäus, Athenäus, B^.l3. , und von
Neuerh P^trarka im Trianjo d*Amore^ 'xxniCamoens y Lusiade^
9. Gesang 9 anführt« welchen man viele Andere hinauf ügen
konnte*
y^fsuch einer Anioelsnn» %ur Forstbetriebs ^ Regulirung nach neuem
Einsichten bearbeitet von dem Forstmeister *) Philipp Engel
Klipstein ^u lAch* Gießen bei Hey er» 1823« XXIV* und
174 S. 8. ndt Tabellen. 1 Fl. 40 Kr.
Der Verfasser dieser Schrift, der dasjenige, was wir un-
ter Forsttaxation zu verstehen gewohnt sind, duxch Betriebs'»
^) Seit kursem von seinem Landesherm als Direokor des ganzen
Forsltwesen^ naeh Pannstadt h»cufen.
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394 Ktlpstein /F0nd>otTiMi$«It»giMniftg, < •
BegMwtglknmcknetf iit als eki^ sowqlil t^^hfereiumluifiäioh,
als praktisch , c sehr gebüßter Forstmann längsten^ bekannt.
Besonders mid dem ForsttaKations:wesen hat sich derselbe in
<j enen Gegenrien , Wo' ein Barii^ seine erste I^aufbahn zurück-
legte und seine frühsten Schritten über Hp'kstKsht, Forstab-
schätzung etc: rerfBi'ste, -;rr also auf eineib eigentlich klassi-
schen Bodfen ^— ^ sehr frühe !S<ihon beschäftigt und darin rühm-
lichst aasgeaeichnet. Ref; glaut* dieses deshalb anfuhren zu
müssen, weH Seither gewisse Kritiker |m forstlichen Fache,
da s^ie selbst- erst kaum a^us dem Uiiterriahte d«r herrschenden
Schulen herausgetreten sind , ^n diesen Fall gern alle Schrift-
steller veif^etzen mochteiv und ihnen gewOhnlicjb nächzuwei-^
sen bemifl^lisind , dafs sie ihre jl¥[|ttheilungd]) ganz» oier zum
Xheil von Hartigf Üottfi u. (i. w^ entlehnt hatten t Qhne hierhei
zu bedenken, •dafs^. ^J^^ is^^iü^kige FoFstxBänner -unserer
Zeit gleichzeitig mit und'»fffc«»jen^n forstlichen Autoritäten, —
also nicht erst durxth sie ^^ i/nterrichtet, sondern aus (l^rsel-
hen Quelle getränkt worderi sind, woraus jene das 'Material
für ihre'bferfibpit gewofdei^fei) 6clii»iften keach^pft ha&en.
Wenn also Ref, über die VdrUegende Schrift des Hrn. K.
sich dahin ausspricht, d^fs" sie in der Hauptsache den Hanig-
C<7ftotxc^0/i^FriA€;ipien sich anschliefse,. so wird man den Ver-
fasser derselben nurt nicht meht sls einen Nachbeter jener Au-
toritäten betrachten, sondern aüc^ beim Durchlesen der Schrift
leicht bemerken <| dals»sie ebenso das B.esul tat eignen Nach»
denkens und fieifsiger Uebuiig im Taxationsgeschä^e ist, als
die Werke jenf^ Schriftsteller« Man darf somit- sagen : Hr.
K. habe -«*- mit Jenön von ein und demselben Punkte ausge-
bepd --- den Gegenstand eigenthünilich ausgebildet und dar-
gestellt. Das Eigenthümlicbe und U ebereinstimmende in je-
nen Frincipien besteht hauptsächlich in der Feststelljung eines
nacMialtigen Ertrages auf , eine ganze Ümtriehszeit hin, und'^Jjjoar mit-
telst SchlageintheUung^f oder auek um^t^nderlicher VorausbestimJ^ang
der BahantUung und Fällungszeiten für jeden eigenthUmlich bestände^
nenf und, im Altet abweichenden ^ einzelnen ForsttheiU 'Dieser bis«
her herrscljiend '"gewesenen Methode beginnt all mähli^ aber
eine andere sich zur Seite zu stellen, wo von solchen speciel*
len .Vorausbestimmungen und festen Eiiigrenzungen in ge-
wisse Räumö (Schläge) und Zeiten (Perioden) gar die Rede
nicht mehr ist, sondern wo die für eine nächste Z^it QDecewwtm,
oder der gl,) nach den allgemeinen und voUkommensiäa^R/ßgeln der
Hulzzucht mögliche, jährliche Nutzun'gsgröfse nach dem augenhückli"
chitn Holzvorrttthe und' Zuwachse des gan&eh Forces oder ff^thschhfw'
ganzen summarisch und so, bemessen lOird., dafs der PP'irthschafier
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W^fi^^ f Qtttbfltdebi • tttffjH^ran^f $96
hlBrdnrph' liidar an 0inä geüyhse NuHungsgröfse \ oB«r hinsichtlich der
Auswahl dds fährlidheu fillhnd^n BbstandBs nicht gerade üü feiU y in
höchst entfernte Zeit^ fortlaufende ^ unabänderliche Bestimmungen ge»
hunden~ist^ Man kann ^onait sagen t es ftey eine Ertragsaus.
mittlung ohne Betridbsregulirung \ da jene erstere MethOttd uiA^
gekehrt, eine auf Betriebsregulirüng gegründete E,Ttrags^A\xsmitt^
iung genannt yi^erderi mufs. Dieses h^eue Verfahren gewährt
also nicht hlbs mehr, durchaus nothwendige, Freiheit rind
Spielfaunf, sondern an sich au et bei weitem' mehr 'Eilifach«^
heit; indem die dabei allerdings pothwendigen, periodisch
zu wiederholenden Rechnungen sehr einfach und wohl bei kei*
her lyiethorde ganz zu vermeiden sind. Diese letztere Me^ '
thode isü jedo(^ bis jetzt erst kauni in- ihfen Hauptumrissen
ßfiFentlich bekannt geworden , so dafs wir eigentlich ausser
Stan4 sind,' sie dermalen schon mit den frühem vollständig
vergleichen zukönnen, und uns also damit Jbegnö^en, „ihrer
vorei-st^ ajs Gegensatz au den andern, zu erwähnen.
In -der Vorrede nimmt Hr. K, Gelegenheit, sich gegen die
allerdings sehr zu bedaurenden, unfruchtbaren Speculationen
vieler iForstschriftateller unserer Zeit auszusprechen, — r die —
aus Eitelkeit und oberflächlicher fienntnifs entspringend -^
für die Wissenschaft zwar keine Rückschritte beftlrchten las«
sen , ihr aber doch keineswegs zur Zierde gereiche^i. Beson-
ders hat er die paradoxe Ansicht dafs nemlich der niedrigste Um*
trieb y uvd namentlich die 'Niederwdldtoirthschaft y den schnelleren Ca^
-pitalumlauf am meisten fördere uhd hierdurch der National -^ Reichthum
wesentlich vermehrt werde y SQ vollständig widerlegt', dafs til\rx • ^
wohl die schwächlichsten Nj^chlDeter solcher Behauptungen da-
von abstehen müssen.
Der Hr. Verfasser geht von diesem Gegenstande au dem
sehr richtigen Grundsatze über, dafs die Auffindung und Fest-
setzung der (für jede Holz- und Betriebsart) angemess^sten
Umttiebszeit der wesentlichste Zweck der BetrieDsregulirung
sey , und alle übrige Bemühungen derselben blos die Auf-
rechthaltung jener Ümtriebs2ieit (bei Erwürkung eines mög-
lichst nacl^haltigen , d, h. jährlich gleichen, Ertrages) zur Ab«
sieht hätten. Eben so richtig bemerkt er, dafs die an man-
chen Orten ^nach Lehrbüchern und Geschäfts -Instructionen?) *
in Anwendung gekommenen, Vveitschichtigen Formalitäten
' bei der Begränzung , Vermessung dei^ Forste und dem Ent- ,
werfen der Betriebsplane dafür, u. s. w. nicht wenig dazu
beigetragen hätten, über dergleichen Zeit und Geld raubenden
Proceduren gegen das ganze Geschäft eine völlige Abneigung
zu ertegen; Hierzu habe auch noch deV Umstand, dafs das |
^ , " ' • ■ ■ 1
>. • , Jigitizedby Google j
39$ KUpctdu^ forit]}«trid)<«ReguliiiiQ(.
G^sdiftft ungeschickten Hfinden ftberlassen und deibalb frühe
Achon mängelbaft befunden worden sey , -«- das seinige wobl
beigetragen. ^ Ueberhaupt beruhe aber^ liuch bei der grdis*
ten Sor^ak und Kenntnift ^des Taxators« die Ertragsbestim*
mung immerbin , besonders aber in sehr entfernte Zeit bin«
.aus 9 bei weitem zu sehr auf Wahrscheinlichkeiten und Zu-
fälligkeiten« alsdafs man durch Anwendung einer mehr um*
ftMßdUchen MS^thode gerade mehr Züveriässigkeit erlangen könne;
luid hierdurch werde denn^ eine grdfsere Vereinfaehuitg der Form
([unbeschadet der Gründlichkeit bei Aufnahme des gegenwär-
tigen Hol&vorra(thes und Zuwachses) unbedingt noth wendig;
^worin dem Verfasser, namentlich in Hinsicht auf die Jnstruc^
tion für die K6nigl. Freufs. Forsttaxatoren u. d^K, gewifs,
alle hierin geübte, selbstdenkende und vom Sphuuwang freie
V Forstmänner beistimmen Werden. Jenes Problem , d. h, die
mäglich^te Vereinfachung der Formen für die Ertmgsausmiulukg , —
bat nun der Verf, zum Gegenstande seiner Schrift gemacht..
- Ehe wir auf den Inhalt derselben eingehen können, trennt
Ref* die, bei jeder* Ertragsausmittlung in Betracht kommen-
den, Gegenstände zuerst in zwei Haaptoperßtionen^ ^nemllch
ersten^ f in die Aufnahme 4^ Waldzustandes, dt^'s vorhande-
nen Hulzvorrathes und Zuwachses; und zweitens, in «die Er-
tidgsbereohnung auf den Grund dieser Aufnahmen. Die erste
dieser Operationen gescbiebt im Wald^ selbst; ferner bleibt
«|e für alle mögliche, verschiedene Metboden ziemlich ein und
dieselbe , und endlich so macht sie wohl immer den zuvet-läs-
Sigsten Tbeil dei;;Ertragsausmittlung aus« Nur in der zwei-
ten, im Zimm^ auszuführenden , Operation, finden abwei-
chende Methoden statt; sie ist auch die weniger zuverlässige,
und zwar um so mehr, je weiter der Zeiträum reicht, für
den man den Bätrieb und Ertrag tles Waldes voraus zu be-
stimmen bemüht ist. ^ , > *
Auf diesen letztern Theil nun hat unser Hr. Verf. seine
Schrift hes(^hrunkt, den erstem aber — wie; billig -—'bei
demjenigen Publikum, für das er schrieb, als bekannt voraus-
gesetzt. ' Nach dieser Abgrenzung der Schrift, können wir
ihren Inhalt dahin summarisch zusammenfassen ydals ihr Vf.
keinen dahin einschlagenden einzelnen Gegenstand unberührt
gelassen, sondern alle mit tiefer Sachken ntnifs kritisch zer-
gliedert, eigenthümlich behandelt und frei von aller Schola-
stik dargestellt hat. Gehen wir weiter auf die einzelnen Ge-
genstände ein , um zu prüfen^, in wie weit dem Verf. die be-
absichtigte Vereinfachung der Formen gelungen sey, so mufs
Ref, gestehen, dafs hierin allerdings vieles geschehen (na-
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Google
Kij'fsteii». ForstJ)etneb»»Regulirttng. 397
mentiich. in Bezug auf jene moderne Freufs. IhstrucUoii)^ al-
lein dennoch manches zu thun übrig gebliebe« sey, was
Hef«, -^ da sich das Ganze sammt den Tabelleneinrichtungen
dnüiöglich speCiel) durcWeben läfst — mittelst etU<^her Haupt-
gegens.tände vrenigatens darauth unversucht,
In dem Abschnitte über di« For stirer messung. und Char«^
drung z, B, ist allerdings recht viel Zweckmdriges yerwoiu
fbn, und Wesentliches , Einfacheres dafttr in Vorschlag ge«
kommen und namentlich gegen das iijeuerdingssurMode^ewor««
dene Aufhauen ilutzlöser Abtbeilungs - Streifen gesprochen
worden; allein dessen ohngeachtet nimmt der Verf. die theil«
tveise Nothwenijigkeit derselben für die Schtegthdlung d#s
Niederwaldes und diese letztere selbst doch; wieder an , nach-»
dem man an- vielen Orten das nutzlos Erschwerende dieser
Schlagein^etlüng doch längstens erfahren und nach Verlust al*
1er daran verschwendeten Zeit^ Mühe und Kosten aufgegeben
hat. AuchhSlt Ref« eine gewisse Anzahl der fQr die Forstcnart^
in Antrag gebrachten Bezeichnungen für überflörssig^. Ferner,
filhrt auSi die Forderung des Verft, äafa^ bei Abschätziuig
sämmtlicher Forste eiiios Landes Aei Anfangspunkt der Ferio«
den - Abtheilung bei allen Forsten^ in ein und dasselbe Jahr
tallen ^ und auc& die Perioden allerwitrts gleich lang und bei
allen Hochwaldungen durbhaus auf 20 Jahr gesetzt werden
sollen, — gewifs nicht zuf- beabsiehtigteh Erleichterung des
Geschäftes. — Ref. glaubtr gerade in solchen , nicht in den
Natur det Sache begründetexi^ ^ ^<>^<l^rn von- individuellen Ge^
wohnheiten ausgegangenen Bestimmungen, liege die Ursache;,
waFüm wir in der Lehre vom Abschätzungs Wesen noch ni^t
zu mehr Allgoneinkeit gelangt sind«« sondern uns noch so sehif
um das Forrtienwesen drehen. £he wir uns gewöhnt habeh^
von jeder hierher gehörigen Mafsreg«l den ab stracten Begriff
und. all ^meinen .Zweck richtt»dar%ustßtt0nj hängien wir auch
gewöhnten Formennoch zu sehr an, und Thaer hat Mch bei
ähnlicher Gelegefiheit (Flotow*s Vferanschl, 4er Landgüter) da-
hin ausgeSpTOoheny da£i die Lehre von der landWii^th. Ertrags«-
ausmitiiting so lange lioch'nich^ sieher und allgemein (wissen-*
schaftlich) begründet sey, als man in den dahin einschlagende^
^ny^exsxm^enmBhr lißchnumgabßispiete und Plyrjfmiartr^* >als cdlg&^
Tneine Onutdsiitze finde. Da diese Behauptung JEth^den^ Haupt-
zweck der vorliegenden SohrU^ sehr wichtig ist^ so wolkh
wir sie hinsichtlich des oben verlassenen Gegenstandi^s erwei-
sen. Es ist nemlich darditau^ keinhali^iirer Mafsstah ifOtr: die '
Gröfse pd^ den Z^itun^ang der^eriodend&i undälbss, was man
^s solchen aufgestellt bat, «iS« die' A]»aU-Jabre| binnen welr
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398 ' Klips toiu FombAtiE^bd'KjiguUvuo^,.
c^^r^i^.OvMP^hfotstungen ^,iti(dei?hol^ tu vreifdenpäegtia (für,
die^e Einthwlung. stimmt auöh der Verf, 8..3äi,),Mijit€rliegt
nach Iilia>9.ii ßoiitin ,' Lage^ VYlitbachafugebraucb. und nach
Verschitjdienheit der in einein Wirthscbaft^g^naen v^J'^inigteu
Holzarten u. dgl. m.^ -r-' sp -vielen iijOthweadig^ix AJ)virßichun^
gen und . yeranlarst ^o viele Coßi&lonen^ 49Xs 4as?elbje un^
xQÖgUco bestehen ktnij^p J^^t^ so viel bleibt in j^n^ Hinsicht
gewifs und als Gru9ids£^tz,.au£9telljba]r: a« da/s ntxt da.eine Fe.<«
ripden • Abth.eilung noth^epdig isty wo auf . ^in^U; bedeuten-
den Zeitaäum. bia,die £i:t^*äg< oiacb einensi gewis&9nMa£»stal)e(
vertheUt wecde« sollen (»Is^. bei det ersten von den .angeführ-
ten TaKationsmiethodexi)-; bn/dais es alsdann iSur^rliQißhteriuig
des Geschäfts beiträgt » iWßnfH «ie aliei gleich. bngy ^^ und zur
grölsern jEliQbtigkeit » t — r Wen« si^« <V nicht, Ubec/^ine xnafsige
Anzahl Jahre ..groXs , « gewählt. , werden ; itidem ' A^r mdglicl^e
Fehler, der dncch Eintheilen 4^t Bestände mit ib^ei^ Haub^«
ktfit.in die verschiedenen Perioden entsteht ^ um 90 bedeuten-
der wird 9 }& längere Zeiträume, diese begreifen. (Dieser
mögliche Fehler ist leider^ uAch. in, kein enll.4ebrbisicbe ausführ-
lich genug . auseinander ge^e^t«^«} Nun ist es. fj)er gleich«
§lütig9 welche Feriodex^ -,<Eiintheilung ii| den v^rs^iedenen
^heilen eines Landes besteht,, w^AU riur jeider Forstwirth-
achafter AufschluJCs geben J^^i|> ..j^yji^ sich d^rErtr^ seines
Forstes, .imden liefragU<iJte»,'r^; i^ch gewöUnU.dier Zeitrech-
nung ängiegeb^iieA —. Zei4:p4.ijKiktep.öd^r Jabven. ve^b^lt.
. V .AehnlipheFÄlle,^ yva/i^v,Hn*Y^rL sei« V^rei"facbungs-
^rincip inp^b i%ich^ ^treag^ g/spi«^ durphgaführthalCi) Nielsen sich
juacb hiaf^jichtlich der, nptl^ig: /befundenen. JBo»it4Ültsda.ssen für
•Halzbesitand vf.n^ Bo4em.v f^rni^? J>ei AbtUeiJahg ios J!*^ieder-
;waldesin Jahves^i>hjäg:e.u, i$J Wv.pichweisi&j»4Käleiai B.^. —
als eifriger *Aubä<iger' der. zwü\f0np^ oben be««ipbaetea Taxa-
^ionsm^^odti, b^füfchtet bei.jF^ahe^-r*, i^ 4er:,gegeiiifüfslerischea
iÄttsidbt.bj^feiigen v-^. üb^p.den Hbo. Verf.. au einseitig zu ur-
4jliei(ien,'.:ünd.4»^' ßabii^fst;ftUp7iQ'dec Ueberz^guAg,^ dafs jeder
.JLreser dieser Sjöbrift dum V/erfii.da4 Vördiens^r wird zuerkennen
•müssen) füi; die Vereinfaqbun'g.'d.er Focstertc«lg«.»-Äusmittlun-
igen durij^ B?trieb^regulirvi|ig. die, Sahn geebneft und nioch wei-
*tere Schritte vo^ereitet eu^ haben; -^obsqho«» na<;b desBef.
Ansicht foidi^. höchst^ ,Yerei«iachung nub.rin .derienigenMe-
•thöde e«f ei(^t .WjB^den; wUd*,, dUrdb die, man dea Forstertrag
-phn'e jed^.;:B^tl^iebsr9guUvusng.aflZlttgeb^ll im .Staude ist. Dal«
man übrigj33ttS..üWhaüpt,.äwi:db sj?iir . eiöfaehe . Mittel die Be-
itrags verl:\»ltEn.i4sA>iein&s JF)<aa^St^:«bhr «taBähernd «ur. .Wahrheit
'i^s&e aulAi)dig.9ift(^n'käli2UaA% .orgidb^^ieb «wpbl dar^ui,
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A» BruoDqueU Staatsrecht« dos deutsehenffiunclea« 399
dafff Bi&her «h» iro nöc^h «6 rWeiiige Fotst» ff üttnAhais weise
taxtrt sind. *«-*; dennoch auf Id^Mehrssahl dextselbeA sc^t un-
denklicher Zeit eine ziemlichioiscbhaltige .Wirthschtf£l $t^tt
gefunden bat 9 und je^dei" einigermaisen jeH'abrene Füi^wiirt-h
ohne .Weiteres i den möglichen ^Ertrag seines Forstes hailMiaiig
amÄu geben vermag. Was hierbei der blofseipriiktiache Blic«
leistet^ läikt . durch . Forstvermessi^g. und- eihen s sehr eio-i
fechen Kalkül so weit sich - echäf&W^ dafs der i^f, cDehreiTQ
Ergebniese-. dieser.' Avt kennt^rrdie rem dem ResuJbite det sorg«^
fältigsten Taxation "«t^enig ah^^eichen- d^rjEten. . .Ni^ht« weniger
istdiei»es bei. den >£rtragsatismittlimgen odec.rVeranschlägunf
geh landwlrthschaftlicher GründistÜGke der FbIKh .; ^ :
. . - • .. .» . • .ji -. •. ...
Staatsrecht des deutschen Bundes und der ßundeisstaaten* PptltUch
und , rechtlich erörtert vor^ , Aug, Brunn^uell^ Qf, ^ S» f^eim^
Regier ungsrathe» J« , jihth» das Staatsrecht dßS^ deutschem Bun^
des» 319 Sf .IL uihth^ das Stadtsrefsht der deutschen BundeS'^
Staaten, 196 S. Erfurt in der ^ Key Se'r sehen. Bachh. l824, 8.
Der Vf» erk)?rt sich in der Vorrede Über de^ Zweck sei-*-
nes Werkes so: Die Bestimmung ^liesor Schrift ist keineswegs
die , eine goUstandige Darstellung, unseres heutigen iöffeotlichen
Rechts zumiBehu^' ^ei: Selbsthelehrung« oder akajl^mischer Vor-
lesjLing^n aiujiiefe^n, 3onderu es soll durch d^es^ Schjrift d.ep
JPj:ei:^n4en Afnsef^s .ö,ffeptlicheii Rechtazustan4es in Deutschland
die Verfassui?g un^seJ-es dei;^tscb.en Vaterlandes; wähjrend der
Perioden der ehemaligen deütafchen Reichsyerfa^^Hng und de^
JlhqinbundfSSi ii^ das, GedächjrniiV^t^r^ckgerufen lUnd hiermit
eine ausflihrJich^r^ Parstelli|ii\g der ppjiti^scben «^n^ rechtlichen
Teudenz dps 4^t^9)igP>? d(eut^c^ei) Bundes ihexk^i^l^/Vtr^fden.
Die Darstellung des Geistes und der Politik des deutschen
Bundes im Allgemeinen war der Hauptgesichtspunkt.
Der Vf. deutet in dieser Erklärung auf eine Aufgabe hin,
deren Aufldsung in niehr aTs^emer Hinsicht von der gröfsten
Wichtigkeit seyn würde. Welches Interesse oder welche In-
teressen haben die deutschen Buifidesstaaten als solche 1 diese
Staaten theils als Gesammtheit theils einzeln betrachtet?
Welche Stellung hat der deutsche Bund in dem J^uropäischen
Staaten Systeme überhaupt? In wekihem Verhältnisse steht er
zu den einzelnen £uropäischen. Staaten? sti RuXsland^ tu^
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400 A. BrunoqueU Staaur«ehc dti detitseheii Buttdet,
Fralikreich u. i; w« ? In tf eichen BeziBbungen nebt das Int^r*
esse des deutschen Bundes init der Verfassong und Verwal«
tung der einzelnen Bundesstaaten 7 Haben diese Staaten ein
gemeinschaftlicbes, Handelsiateresse oder^ nicht?. In welchem
Verhältnisse steht Oesterreicb ^ steht FreuXsen zu dem deut*
sehen Bunde? und umgeJtebrt? Welchen Charakter erhftitder
deutsche Bund dadurch , ^Xs mehrer aBundesglied^r zugleich
Souveraine siolpber Staaten Sind, welche nicht; zum Bunde ge«
hdren? Durch welche Interessen, werden die Sod» und aie
Norddeutschen Staaten, die grdlseren und die kleineren deut«
sehen Staaten Init einander verbunden oder von einander ge«
sondert? u» s. w« 'Mit einem Wertet Worauf sollte dieüo«
litik der deutschen Bundesstaten gerichtet seyn?
Nun kann zwar Rec« dem Verf. nicht das Zeugnifs geben,
dafs ^r diese Aufgabe zur Genüge geldfst habe. I)er Haupt«
tadel , der das Werk trifft, dür^e der seyn» dafs der Vf. zwei
wesentlich verschiedene Gegenstände ..^^'das d. Bundesrecbt
und die Fplitik der ' d, Bundesstaaten •— zugleich abgehandelt
bat; dafs er wenigstens den ersteren (schon so oft in Schrif-
ten abgehandeltien) Gegenstand «tt att{/il^r/ic& erörtert. hat; dals
er dagegen den letzteren nicht selten , seiner eigenen Erklä-
rung ungetreu, aus den Augen äu verlieren scheint. Allerdings
ist die Politik der d, Bundesstaaten mit dem Rechte dieser
Staaten auf das genaueste verschlungen. Aber,' was dieses
Recht betrifft^ konnte Vieles blos angedeutet oder als bekannt
Vorausgesetit werden, A^uch darf bemerkt werden, dafs das
Staatsrecht der d. Bundesstaaten nur als ein Theil der Statistik
dieser Staaten die Grundlage der Politik des d. Bundes ist«
Jedoch auf einem Felde unserer Literatur, das hoch so
wenig angebaut ist, wie das der angewendeten Politik, ist
schon ein Versuch verdienstlich. Und so wie der rfechtswis*
setischaftliche Theil der Schrift mit sichtbatem Fleifse ausge«
« arbeitiet ist, so *enthSlt die Schrift auch in ihrem politischen
-Tbeile yiiele 'schatzbare Untersuchungen und Bemerkungen.
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N.26. 1824
4j,,.H e i :<l e I b e p ß'-e t
. .. ,:■'. 'I ."■:>..•• '■ ■ ■■ ■ ■ ■■'■■■ ■'
Jälirbiioiier der Literatur^
J, ''BS^if' A# krA^inng Elftes Krfdiimrätnts jßr das kdnigretoÜ'
'BäT^hu^ r^äußgB- MitthMtuhgen vion'Gltr. trh.v. ArBtln^
' ^'PläsidentMi dis^ K^fnigL JppüUationigdfivhtes für den liegen^
' kfdif. Mättofum'bei LentOifr. iS^S.yz S. B. "*'' ZÖ^Kr^
i» Jitiif&hrtiphe Dhrkälttmg der hMschdrt CredihxBrdinsnnstak^ Und
iliter Bedingnisse sowohl für dio Outshesttzer ^ als auch für diö.
CriptialisternJ' Vott deim% MäHch^n'hii Fuüterliti. 1023. XXJl^
150 ttiiJ 145 iS^i ?• 1 i^ 4Ö kr.
Pi0 geg^n^Ji-tigÄ JÖedrängTiijfs ^et iandbauendeft Cbis3ö
ist durch. ganz .Europa k^ii^em Zweifel unterworfen^ obgleieb
über ihre Ursachen dif Mejinung^n sehr von eihandA abweiJ»
cheru . i?ie:tohert Steuern und die Verminderung Asr in deii
Kriegajahren stärk^jf jg^w^aenen Nachfrage .nach rohen .Stdfeik
möEeny{ie\ mitwirken, djLe Hauptursach^.^cheint aner dsarin' g^^
sucht werden zu müssen ^ dafs während d^r letsteti theuem Jahre
und^sclLp^a frühei; der JLandbau bedeutende Fortschritte ge-
macht hat y . das Angebot vergyöJfsert worden, und eine Reihe
Tuter tl^ntpn eingetreten ist. A\\q dies|fer Umstände drfkikteii^
(en Pieis . der Bo.denef Zeugnisse tief heräb^ \^ährend die Preise
ler Qe.wefkswaare;^ «f^P^.wt den übrigen, Ausgaben dleselhm
dieh&xi^ Für den Augenblick thut dem I^andmann. vorAfiein
kedit xi.ofh und dieses dringende BedÜrfnils )iat untev andern'
a der trorlieg enden Schrift durch vers(;hied<Bne specieUe.Anga«
en dejatlich 5!?n¥g clarg^than} allerdings wütde aber der Grc-
it ^Jleip.F^ichfr helfen kbtirißXi^ wenn nicht füjr.das landwirth-
:haftiicli^^G^w^):i3.Sjßlbst günstigere A-u^^ gehofft «ww-»
m dürfteii. ^^ ... .
Aetnliche ^r^di^^losij^eit jl.er Orundeigentbümer hat m9ai
■ter wajirgenon^^iijäiK ,ßie. zeigte si^cl^k a, 6. in Schlesien n»cb
?m. Br^l>«rt^hurger ^rieflen in detise]:ben Erscheinungen wie
mt iu\ Tage j hur .wird, tnaii ^le^.wf^fWÄr den Fortschritten
X -noiii^sQ^en Q}^^^ alaWoftöa
XVII. Ährg^ 4. Heftk v W
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4^." Aretiii fiber den t)axxl5cI\c;t|KCre{UtV9reiii«
C?<yWiii«in^c/ betrachten köhiien^ wie^rnfnjM jp BetiehuTxg auf
Schlesien that upd>d«f ge y^öhbl ich« ^rafchgellriauch noch jetzt
sich erlaubt; es ist vielmehr Mangel an Capital. In Schlesien
führte jener Zustand 176^9" auf die j^^editfemmgifngen^ der
grofse^'.eii fiutsh^sit^ir , weiche iiachl^^-aii4Jh-ld.a*jie#en-Btt)*
vinzen des Pfeufs. Staates (1777 in der Mark, 1782 in Pom-
i^e]:n^ t7ß7 in West^reiiiie« > 178§ in Ostgpreufs]cn^ jind in
anderen 'Landern errichtet wurden. Die nähern Einrichtun-
gen dieser Anstalten mufs Rec. als bekannt voraussetzen. In
Jingland und. Schweden .^ird durch' tA'ulehftel der Banken* der
IjandBait'üiiterstützt;; aui\ gleiche VKeiÄe: v^ar })ei.. d^m. Ent-
würfe/der „bairjl'sch^n Bank'/^. welch4i?? l$i^2 der 2. JKapimer
von dem*'Finanzmjnifiter,iufB. vorgelegt wurde,,.. auf dasvAuslei-
h'eli äri die Laridwirthe für mäfsige Zinsen Rücksicht genom-
men wotden, und im Ijaufaj.dejr Verhan^dlungen wurden von
V ei* sc)jiie denen Abgeordneten .^ndere j^^itvj^ürfe zu Cjreditanstal-
-ten, vbtgel<5gt^ die manäiii 2. Beiläge^^^and^ der Verhandlun-
ghjiunaei'j nach dem von Heyw££»*schen .Vqrß^h^age .($,-270.)
sölhe ' eine blofse Creditvereinigung nach dem Vorbilde der
Schlesischen gebildet, nach dem Vorschlage von ützschneiden
C&j^Sß:) imd ijiöii€/i?j*w(S. 28l.)sdfit.e gie fett'der Bank ver-
Jriinden werden, ' liideß vr^ä tori ■der'ä-'Eamm'er det ganze
Bänkplaif nach langen Vörhän^dlüngen verworfen. Der Verf.
der oibigett' Schrift hatte «chon als K'Sf:' des ^Ausschusses öb^-f
da*-Hypotheke^gäs^t:5 für ^ine »Cr editänÄltaStt gesprochen, mit
BeÄiehuiSi^ auf di^e EhtM^ürfe des Grafen von «Sö^/^ij/au. ]^urhards\
die» Eab* Veranlasiuiig j« dafs er im Jahf 18^3 mit einer „G^-
»elk(iafe"Von Capiralisten und Gäschaft^üriterni^hmern»'« i"
Verbindung trat, liiid' durch ein CirciJIar vom 6. 'Pebr.*, dana
durch, zwei spätere die (Bi^ündeigeifthümer aufforderte , de:u
neu tu erri<;htend«n CreditvereHne böizutreteh, ^ Die heidcQ
ersten Circulare nebst 'einigen erläut:erndeli und Einwürfe wi-
derfogeuden Bfemerfciingen sind in Nr.'l^ zu finden; Die LV
terhehmttng syjhemtf in Bäiem viel'^heiliikhme gefunden z'J
haben I sie wurde 'mündlich' und scbriftficji besprochen, get>
dielt 'utid vertheidigt; die Reg ierlii^g»' ordnete eine besomU'r^
Gpmmission an, uiii den Entwurf iu 'prüfen. Ehe ntich öb^^
den Erfolg 4iöÄ€li? Üintersuchjung etwas v^rRititete (ausgeno'i'
men die Bemerkung S. 96.), machte d^r Verf. in Nr, 2. ö''
ganzön 'aiisführli<rheh''!P/än' bekannt, ^^tf ein er einem kurzen
i^onfmentäir undinattch'erle? -Beilagen von j[)61emischem InhaU^^i
Aiifsat«e»voAGeg«erfi^ t¥i'derIäguAg'd^i*sfeIbert von ihiii selbst
Briefe von Anhähgermii>'Vlgl; btfifdgtö; Die Angriffe v^er^r^
tddtit JbhM manch« tiltef ei- die Absichtöi ^er^Jegnei^ anscbu-
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Axetto tiber 4eo lldtiseheD tir^tretehü 403
äig^niö B^nietkungen abgehalten i besonders geschieht dies
S. XXII. in Beziehung auf die anonyme Schrift ^,üeber Cre- '
flitvereine, Basel 1023*', welche aus 2 in dei^ Justier und
Polizeifatna zuerst örschienenen ^ und hier in den Beilagen
init abgedruckten Abhandlungen be&tehti Reo, findet .keinen
Beruf, in diese nicht leidensehaftslosen Streitigkeiten ^^iniu-*
gehen, und beschränkt sich daraulF/ über den li>r)twujtf ^ wie
er vorliegt) einige auf nationalwirthschaftlJfchen. Gründen Ijie^
ruhehde Bemerkungen auszusprechen j wobei es jedpch hier nicht
möglich ist, den ganzen künstlichen, umfasseudeiiPlan in $einö
Einiselheiten au verfolgeil, -• . .
Wiö«*s*dem ungenannten CorreSporidenten auf S. llg. de^i
Anhähges beg€lgnet ist^ au glauben ^ die Sach^., kprtnö gar'
nicht' ernstlicTi gemeint seyn, " w.elldi^.Bedingutigert. ft'ir deri.
GruncleigenthLlmer tu günsti'^. seyen^ so machte :es .mehreren
Lesern gehen ^ wönn Sie erfahren j| .dafs der'Scturdn^r, de^
auf die Hälf't4 seines "Guts\yerthes ein.e Anleihe empfanaen hat^
nichts zu thuri braucht, als sie' 56 Jahre hindurch mit 4
Procent zu verzinsen^ worauf er (oder seine Erben) äl]e^Vfer*
bindlichkeit los ui^d ledig wird, Der im Jahr iS^i^.im Grofs«
iierzogthLfni Posen errichtete *Creditvöreiri (s, Preuf?.. Staats*
zeiturig, l82f3* Nr. l3-) hatte das fi^iispiel einer auf 4l Jahrö
berechneten Tilgeanstält g^gejien^ wobei der Schuldner Ä
Procent enttichtet^ dev. Gläubiger nur 4. empfängt Und das S,
mit Benutzung des Zihseszinses zur Tilgung verwendet wird;
Öier dagegen soll der Pfandbriefs - Gläubiger die -hinsein fc.u 5
Procent erst erhalten, wertil ihn das JLoos trifft^ heimgezahlt
zu werden^ so dafs Jemand, der im 49. Jahre Refill Capital
zurfcick empfängt, zugleich die Zinsen für 4Ö Jahre oder 340
Procent zusammen bekommt; dägeg€fjl Werden von denGrund-
eignern die Zinsen alle halbe Jahre entrichtet und sogleich
von der Anstalt als Capital angelegt* Für die Entbehi^i^ng^der
iährlich^n Zinsen werden die Capitalisten entschädigt durch
die zugleich mit deri Pfandbriefen zu verlosenden Prämien, volt
denen eine sogar 500^000 Fl. beträgt, D4 inzwischen diese
Prämien mehr betragen als die ersparteit Zwisohenzinsen^ in*
dem, -Wie Rec. berechnet, sogleich im ersteil Jahre (voraus*
gesetzt, dafs jährlich ißö der Pfandbriefe getilgt wir^) die
Ausgaben 827,4öO Fl,, die Einnahraeii bei 5procentiger Nut*,
zurig des Geldes nur 770^687 ausmachen, so ist eine Zöt^Mank ^
zu HiXlte genommen, Welche leiht^ discontirt^ au<?h e\n Giro*
und Öepositengeschäft führt ^ Zettel unter dem Napiert von
C asse Tischeinen m Umlauf setzt uii^d dafür die Tilgung der Pfand-
briefe liberninjmt^ öiö wird liWär UUr teihbank genannt, aber
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>f04 Arertn jjltxos den. I^^iiiBekßci, Ccedkj^tvet^«
eft ist kein Zweifel^ daf» die Cassenscheine ufigeacbtet ihrer
Verzinsung mit i 1/5 Pro cerit währe Banknöten sind..
Äec. theilt 90 wenig aU. der Verf. die ängstliche Scheu,
die man in Baiem vor dem Papiergeld hegt. Wird der Be-
' griff so gefafst, dafs auch Banknoten darunter zu verstehen
sind, sodarEman nicht untjedingt demselben entgegen seyn,
ind^ddriii einer repräsentativen Verfassung eine zweckmälsig
eingerichtete^ Privatbank, unabhängig von der. Regierung, die
liesteiiDitlAste leisten kann, ohne Jemand in Gefahr zu brin-
gen. * Bekanntlich gehen neuere Schriftsteller,^ z. E, Ricardo,
jioch* X^elter" Und» halten 'selbst Staätsjpapiergeld uiiter gewis«
sen Bedingungen für ungefährlich« Auch ist es ein guter Ge-
danke, der Bank für den Vorth^il. welchen sie aus der Aus*
gäbe von Zetteln zieht, die Verpflichtung aufzulegen, dafs sie
'wohlfeile Darleihen aii die Gruiideigentaümer .mache. Aber
terade der' Haupt jiiunkt^ die Gassenscheine, ist ^t hinten im
Intwürf iii 4 §§. zu kurz fei:klärt wordeiy Die ^»zinsung ist
ziemlich entbehrlich , ^^e'iiti kd nur ah der pünktlichen Einlö-
sung nicht febit. Wenn ;nan die verschiedenen Creditpapiere
gena\i üt^te^scheidet, .so steigt sich,, djäfii die verzinslichen
Obligätibxien kein Umlaufsmitte], kein Ersatzmittel der MCinze
siiid, ivie Viele meinen, .T^eilebeii der. VbrtKeii, den ihr Be-
sitz ee^Jv^Urt, vom sehn eHeri'Auigeben abhält; dagegen bedür-
fen ocheine, die jederrnhäb'er beliebig gegen Münze umwech-
seln kann, Jceiner Zipaen, und.l1/5 rrocent ist zu wenig,
um die Aufbewahrung rathsam' Zumachen, . Schön in dem mi-
nistertellen Bankplane kanien verzinsliche Bankzettel neben
unverzirislichen vor, Ät/2 Procent tragend | vielleicht bat mau
für dienlich gebalten , der allgemeinen 'Abneigung gegen Pa-
piergeld* ein solches Opfer zu bringen. Bekanntlich kommt
. es bei ^Banknoten und Staatspapiergeld Vor Allem darauf an,
dafs ein riehtiges Verhältnifs zwischen den ausgegebenen Zet-
teln Und der vorräthigen zum EJinlösen verwendharen Möna-
menge bestehe. Darüber ist hier nichts bestimmt; es heifsc
SBWar im §, l44., die Cassenscheine dürfen 2/s des Betrages
nicht tiberstei^en, für -welchen kaufmännische Deckung vor-
handen ist, auch nicht mehr als sämmtliche Hjrpbthekanlei-
hen betragen. Ajlein die kaufmännische Deckung , wie sie
B, B. von Closen in seiner Rede über den Bankentw^urf ver-
steht, (Verhandlungen V, 12.), reicht nicht" zu., um dieEin-
lösung der Zettel auf Sicht zu verbürgen, und bei.ftypothe-
kanlehen ist dies hoch wetiigeif der Fall. Sollte die Bank ein-
mal die nöthige Vorsicht vernachlässigen, sollte sie augen-
blicklich aufsei Stand kommen, die Scheine einzuldsen, &<>
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Google , -
Areik über deo bairi^dien CreJUvereifi. 405
wfird^e dies dem Credit der ganzen Anstalt überaus schädlich,
werden. Das Discontiren kann auch unter den §.tl4(y. vorge-
schriebenen Bedingungen nicht für gan» ungefährlich .angese«
hen werden," da' in ungewöhnlichen Handelskrisen auch als'
„solid anerkannte Firtnen<< unzs'uverlässig sind« ^ec. ist der
Meinung, dafs eine Pfandbriefsanstalt gana auif der Festig- '
keif des Grundeigenthüms" beruhen müsse, dessen unzerstör«
b.arer'Werth ein Sinken der Güterpreise über eine gewisse
Grunze hinab nicht zuläfst; er würde schon des vollen Ver»
trauens willen, den ein Creditverein einflöfsen mufs, eine
minder enge Verbindung mit der Bank rathsam findeh, so dafs*
die Verzinsung und Tilgung von der Vereinscasso besorgt'
würde* und die Bank das Geschäft durch Darlehen tu geringem
Zinae beföuderte , ohne tu. dem Gelingen dessen unentbehr-
lich zvL'seyn^ damit ein, bei der Bank immer denkbarer Zu«
fall dem Credit der Pfandbriefe nicht schaden könne.
In der Erfciärung , was Pfandbriefe seyen, in J. 65.» i*t
das Merkffial „ — auf die Hypothekobligationen der Gutsbe-
sitzer ifundirte Urkunden — <* nicht ganz richtig, weil von
den l7i/2 Mill. Fl. Pfandbriefen wirklich nur 12 Mill. hypo-
thecirt sind (§. 59.). Dies ist ein besonders wichtiger Um-
stand, der mit dem Wesen eines hypothekarischen Pwndbrie-
fi?s schwerlich in Einklang gebracht werden kann. Jene 12
Mill. FJ. werden? den Grundeignern geliehen, 4> 2 00/000 Fl,
in die Leihbank gegeben , 1,300)000 zum Kauf eines Hauses,
Emissiotisgebühren etc; verwendet, „ohne den Gutsbesitzern
oder den Actionärs 9ur Last su'fallen^ wie sich aus'd'er über-
gebenen Hauptrechnung zeigt.'* Diese Hauptrechnung ist
dem Publicum niclit mitgetheilt, es ist also hier eine Dunkefl-
heit geblieben, wie sich deren mehrere finden. Die 49200,000
H^i. wenden durch die Unterpfänder der Leihbank gedeckt'
;§. 60.), die 1,300,00 Fl, durch das Regiecapital von 3öo,OOÖ
bl. und die Caution der Actionärs ^on 1 MilUFl. Die Actio-
lürs sind blosnöthig, um diese Caution «u stellen, (die ih-
len aber bald aus. dem Reservefonds erstattet und bis dahin
'-erzinset Wird), und für den Fall, dafs Verluste eintreten,
nzüsctiiefsen ($. 96.); das eigentliche Stammvermögen ; der
Jank liefern jene 4,200,000 Fl., die man für Pfandbriefe er-
Oset. . "Warum hat man nicht lieber den Betrag der Actieh um
oviel vergröfsert, und dafilr den Pfandbriefen ihre W^sen*
eit, hypothekarische Verbörgung, gelassen? SoHten dieAc-
en weniger beliebt seyn, als die Pfandbriefe? Wird nicht^
in T^^eil dar Pfandbriefsgläubiger ununllkürlicfa tu Bankia^
Digitized by VjQOQ IC
tei es^enten gemacht , ohne doch auf eine Diridende Anspruch
^ü haben? ^ ^
Ueber den Stand der Leihhank in jedeip Sei^e$ter der 5o
Jahre, ist S, 129, eine Berechnung gegeben, deren Gründe
nicht dargelo^t aind. Man siebt daraus , dafs die Bank vom
37. bi$ zum 42. Jahre 27-^29 MiU. Fl. besitzt. Die Prämien
hetragen i^ jeden^ der letzten Jahre über 4 Mill. El. f dagegen
bis zum 35. meistens unter 400^000, Fl.
Die^e Prämienejnrichtung kann Reo. nipht für gut halten,
Zw^T begegnet der Verf. mehreren Einwürfen durch die Ver^
Sicherung, dafs bereits durch Unterzeichnung die zur Emis-
sion der Pfandbriefe erforderlichen Summen ^ejdeckt seyen
(Anhpng S, 71.), aber dafs d}e Capitalistei^ und <Jrundeigner
für den Augenblicl^ mit dem Plane zufrieden sind, beweifst
noöb nicht seine Zweckmäfsigkeit \m Allgemeinen, Das Bei-
spiel einiger Staatsanleihen ist zwar dafür, daw'ider aber der
tJn/stand, dafs in unseren Tagen die Menschen bereits mehr,
als gut ist, auf plötzliche, mühelose , blos dem Glück au ver-
dankende Gevrinnste ihren Sinn richten, wodurch sie mehr
und mehr von dem unverdrossenen Fleifse abgewendet und zu
Speculatiqnen verlockt "vv^erden, die nur einen erkünstelten,
nicht gemeinnützigen Umlauf der Güter !^u Wege bringen;
diese Sicht ung sollte man so wenig durch solche Prämien als
durch qiFentliciie und Privatlotterien verstärken. Der Verf.
ist S. 97. minderer JVJeinung, Nur sehr begütertö Menschen
können ferner Summen anlegen, ohne.regelipäfsige Verzinsung
zu fordern. Für die Mehrzahl, der Capit^listeii , für das be-
wegliche Vermögen der Stiftungen u. dgl. ist diese Art des
Ausleihens gar nicht passend, weil für die jährlichen Ausga-
ben nur dui'ph regelmäfsigö Einnahme gesorgt werden kann.
Sollten mehrere Vereine dieser Art zu Stande kommen, so wür*
den sich leichterTheilnehmer finden, wenn Statt der Möglichkeit,
eine Prämie zu gewinnen, die Gewifsheit pünktlicher Zin-
senzahlung dargeboten würde, Der.Vf-jerwiedert, es sey ja
die" Aufkiindung erlaubt. Wenji jedoch von dieser Erlaubnils
häufiger Gebrauch gemacht wird, so möchte es schwer hal-
ten, achnefl genqg neue Capitalisten zur Annahme der zurück-
kehrenden Pfandbriefe zu bevtregen; viele Menschen werden
eher in ein unbeijuem scheinendes Verhältnifs gar nicht ein-
treten , aU sich durch die Möglichkeit des Wiederaufttreteni
bestin^men lassen. Ueberdies ist das Aufkündeh nur 1 Monat
in jedem Jahre erlaubt und §. 62. Nr* i. macht das Aufkün^kn
von Pfandbriefen unter 100 Fl.. au schwer. Von dieser SciU
» verdiente die Poseiischfl Einrichtung* wegen ihrer Einfachheit
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un4 kUgeimeineiii AhwehdWkeit den Vorzug, Für die Gruhd%
rigentliüinx^r ist der Plan äüfserst vortfaeilhaft, da die Tügupg
der Schuld)l)ei' so niedrigem ZInsfuiis eine so-grofse Erleicb«
ttihingist, dafa man sieb dabei die strenge Eintreibung det
Zinsen, wohl gefallen lajtsen .kann, . We^n« man indefs über«
haupt das Beste der JLandwirthe befördern will, so möfste
{bnea.'das Austreten aus dem Vereine vor Ablauf der 50 Jabre
daduccb erleicbtei-t werden^ dafs sie ni-cbt das ga^ze empfan^
gene Capital 2u. erstatte». braucbten (^.10.);
. Die Bestimmungen über die Verfertigung der Pfandbriefe
(§• Ö7i) s^wecken. offenbar darauf ab, von dem Nacbrnticben
derselben, abzuhalten. Die geheimen Zeiöhen können im Ver-
kehre dem Betrüge durch falsche Briefe nicht abwehren. Si«
cherer mochte das Indossiten seyn^ da ohnehin solche Schuld-
briefe mpbt.gar häufig uralanfen; übrig^sns macht Rec. auf die
Benutzung oes damascirten Stahls zumOruck unnachahmlicher
Papiere aufmerksam, wovon im 4. Bd. der Jahrbficher des
poiytechniÄchen Instituts zu Wien Muster anzutreffen sind.
Die Bank leiht i/$ ihrer Fonds auf Hypothek an Landwirthe
und Gewerksieute, für höchstens 6 v. H. und vierteljährige
Vorzahlung der Zinsen (§. l3ö«)« Hier wären leichtere Be-
dingungen höchst Wtoschenswerth^ damit auch die kleineren«
Landwirthe, ^die nicht 20)000 Fl. nach dem Schätzungspreise
besitzen , mehrV^ortheil von der ganzen Anstalt ziehen könn-
ten. Die Bank leihtierner auf Wolle, Häute, wollene Ta-
cher und dergl» his au 5/4 des abgeschätzten Werth^ss (§.l3o.).
Welche Waareng^ttungen sind , ausgenommen ? wird diese
Maisregel nicht blo3 auf die Nähe voa Augsburg beschränkt
Beyn, wo die Bank ihren Sita' hat und wohin man die Unter-
pfander wird abliefern müssen? Darleihen werden mit Aus-
nahme voa §. ,l3.8i nur auf 3 Monat gegeben, gegen höchstens
f) Procent jährlich, die man sogl<jich abzieht (§. l3l.). Dies
ist unwürdig ausgedrückt, denn ös macht 6j33 Procerit der
wirklich hezahlten Summet Wie soll es zugehen ^ dafs Je-
mand auf },, Geldmünzen, die gesetzlichen Umlauf haben*«
eine j^nleihe sucht (§;il8.)?
Wer. den ganzen Plan entworfen hat, bleibt unbekannt,
II. V, A. erscheint nach S. 92, nur als Ref. An zwei Stellen
wird man auf eine störende^ Welse an die „Urheber des Cre-
ditvereinsplanes«' erinnert; sie leiten den mercantilischen
Theil des Emissionsgeschäfts der 175,000 Pfandbriefe (§. 1S4-)
und beziehen sogleich anfangs eine l'rovision von 6 Procept
der den Grundeignern vorgestreckten Summe. Die letztere
Bestiniinurig ist nicht so einfach, als es hätte geschehen kön«
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jjen« Yaii4em auf ^e«nem Umwege^' ' den JGtee; ntcbt*. liSfigt,
außgedrückj^;, e3 solleiL nämlich die Zinsen ito den 6 Ersten
Jahren 6 IVocent betmgon Und dies Ä. Frocait »oll sogleich
von der Anlehnssumme abgezogen werden (§, 9). Wozu die
Piction von 6 Jahres dienen soll, da die Sache so deudi^ist|
lUfst «icbiaum absehen , sudem erhöht sich wegen dieses Ab-»
Zuges der Zi^^sfufs auf, 4i/i Procent, weil die Sohuldnev fac
94Tj. achoa 4 FL Zins «u entrichten haben. Unstreitig würde
es dem Entwürfe s^hr genützt haben^ waim die Urheber auf
jeden anderen Vortheil, als den Dank der Mitbürger , ver-
zichtet und dadurch eintfn AnlaXs zu ung;ünstigen fieurdiei«
lungen beseitigt hätt^.
Diese Bemerkungen mSgen zum Belege des UrtheSJs die^
jiien, dafs der Entwurf noch bedeutender Ve»besserutigen fä-
hig ist y mit dens<elbeit aber allerdings wesentUdie Vortheile
zu gewähren verspricht, . . ^
lt. Ä a«fcK
Miscellanea maxvmaih pßrum critioa. Caraveruru Frid* ' Traag,
pAedsmann «.* /• D. Godqfr. Saeh^^dei p^ol.IIi Partie. L
MI)GCQXX1JI. Prostant IVittevibergae apud ^immemunatf
Londinif Pat4^Ü4 $t Ar^eiuorati apud Treutt^l et W&rti»
Das Verhältnifs, in welchem Ref. jbu vorliegender Zeit-
schrift als Mitarbeiter steht, scheint ihm keine eigentliche
Kritik derselben zuzulassen. Eine ganz einfache Inhaltsan-
zefge de& ersten Heftes ihres zweiten Jahrgangs *) inag daher
genügen i um die Leser dieser Jahrbücher mit Zweck und
l'ian derselben' bekannt zu machen.
Dieses erste Heft, das die Namen J, H^ L. Reeren und
J* D. Reu/s an der Stirhe trägt, beginnt mit I, uiag^ Boeck*
hii oratio de antiquarum literarum disciplina, jam 53sten Geburts-
feste des Königs von Preufsen (i. Äug. 1822) gehalten. —
•*) Eä ersoheinen jährlich vier , in farbigem Umschlag geheftete,
<^»"-ke (jedes von ungefähr 12 Bogen in gr, ß.) i die nicht gc«
werden 9 zu dem Preise von <Hf / Thlf,- SäcU«,
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ütAMBabötf oriHoa eartav. Fri^demant» et Scfeb^e. ' 409
EsSai^errlE.bitn^'iLuhnkenziephtoiaff öd 45/ öi' Säynivmy
t H.Fo^ssium et Fi Äl Wolfium datae. Wii« h*beA die«e»
Briefe deqi JEIrn. -Prof, Bosr$rt ia verdanken. Unter derti Nach-
lasse seines Schwiegervaters befartiÜen sich «wan^ig' an »der
Zahl 9 hidr werden fünf e an Heyne"^ einer. an V^f» und einer
an Wolf mitgetheilt. Vosseirs Antwortschr^ben ist ebenfall»
beigegeben. Die übrigen verspricht Hr. Director FH^»man»
in seiner Sammlung von Ruh liken'» kleine» Schriften ^ - die ei^
schon früher in 4en Misoell, angekündigt , imtzUtfaeilen. — »
III. Specimen Olossarii antiqui cum notis editoris ätionymU
Eine Persiflage der Liätinität mancher Schriftsteller <ier neuern
Zeit. Als Probe stehe hier nur einer der kürsern Artikel,
ACCOMMODHtaM EST ^D] Jpte cadit ad; O vstustm^
tem elegantem! Qids vätqüam fando auditAt , sie dici possei '*Nihti
est actjomniodaeius ad hist^riam tradendam, {fwani
hbmo a^ omni partium studio Über? Öuanec^ nos melius
cum nostro glossatore t ' Ap tius nihil emdere pot&st^ qwam
y^arronis persona^ ad philosqphiain jintiöchi,' "^ IV^-
Oratio de Saeouli Nos t ri Misoiogi Of ht Lustrtuitme Gymn»
Luhec. hahita a Mi Chriiti Jul, (, u i/. Mo sohe^- Oymn. Dir,
( Lubecae 1 8 1 5 )• jicoeditnunc annotfUio 7. A. JL. - PVe g s c^ e-i de r i. •^— ' '
V. üeber einige Stellen alter Schriftsteller von Pä, Buttmofm.
Die behandelten Stellen sind*ü. ft. Theoer. 7, 72, 73; Aristoph. \
Thesm. 18 und 56.; Odyss. y, 248 \x.\^^ W. — VJ. De Verho
'AxTat'vw 0«i 'AKrärygcO j icr. E, H. Barker, — " Yll> Scholia anti'
qua in Homeri Odysseapi a Buttmahno edita nonnullis in loch efhendat
C L. Struve, Ein ganz kurzes Programm von Königsberg
1822. — VIII. Gasparis Garatonii ExcurStts ad f^errinas.
Aus den opuscoU letterarii T, /. {Bcflogha per Ahnäsio Nohili 1818,
p\ 5 - 12 . ) aligedruckt, -'r- ^IX. Commentatio Em. € a-r, Fri <£•
Pvunderlichii to0. ftaKap/rou in Epigrammh Bacehylidis aUt Si"
monidis in Br. onnaL T. L^ Pag. 14t. Anth. Palat. T. 11* Pag, Ö42.
edidit Fr. Ja cp h s, — - X, Dan. Wy ttenöachii additamenta
ad Phaedonis Platonici editiohem* Abgedruckt au s des
Verfassers MisoelL Doctrinae Amst. I8l7. VoL III, p. 82-109. —
XI. Ch, A, Loheckii Dissertatio L et II, de my steriorum
Graecorum ar gumentis. Zwei kurze Königs^b. Programme
von 1820. ^- XII. De Accentus Lege, quam Graeci in pro»
nunciandis Nominativis oocum monosyllaharum tertiae declinätianis se*
cuti suntj scripsit Car. Guil, Göttling. Ein Bonner Pro.
grainm von 1821.— XIII. Commentatio hreois Jo, Gram^
mii de rehns literariis a S* V. Ahhate Jo. Laut. Moshemio" in
Dania a, i722 gestis, occasione loeorum quorundam in Thes. Epist, La
GroZ' 7. /f ad umus alteriusque ämkofum pedtionam scripta. Ex aw
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to^rapho ed. TorK Bade tu -^ XIV. De podd^^BiBHothecäaC^eh
, Qov, scn Gull MilnnicK Pars IL Dtß codd% uarn^argffmentf*
(Der er:5te Theil steht in den JkKssell. Fol /. .P. if% p..69o.) —
XV, De Xenophontis Ojecohamiei oap,^ XFl serm Jlf. Fr^
Aag* B arne mann y Prof ^ -äfran^ Mis^ Ein ve;:b^Ä«^«Jtär .Text
mit Anmeirkuflgen,. — XVf, 4dadb. Barth. Kayssleri et
J 0, . T A#'« e/ii S ah neideri S meto nis , vitae*. ^orip^it Franc»
Passows Schon, itn. Jahre XS22 in Breslau erachienen. —
Xyil* Jo» O-e orgii Oraevii. Scholia i/k Q io yeifanis de officiis
libf L ekll pd.^.GuiL Röther, Ph. D. Oymn^. Heidelb. Prof.
Diese ^cholien befinden- sich aw£ dem Hände des der Heidel-
berger .Uni K^psitätsbihJliotUek »uaehörigen, aus; Gr^fvius Bi-
bliothek mit; mehreren andern Büchern dahin; gekommenen
Exemplars ron dessen Aufgabe , ^inslerdaca . I68d« Sie sind
von des yerfas^ers eigner Hiind* \Re£. hat sie sc^rgfältig ab-
geschrieben ' und mit Voi-an^setsung der betreffenden Stellen
ifnd Wgrte nebst den nothw0i»l4ig«t.ai? Anmerkungen abdrucken
lassen,. und.hofft,xdea Fre«ndea.;Qi<eero;s und des.Vfs. mit sei-
ner Arbeit einen Gefallen erwiegeji.i&ii! haben. Für.diejenl-
gem, welchen, di^ TWXtpö/fccrl«.. nicht »urijand $iad^ ist eia
besonderer. Abdruck veranstaltet .w?«rd^n^:.
Indeip<.Eef« dies schreibt, erhält e^ das zweite Heft des
zweiten Sandes., .jj^s.b^gi^^nt mit dem JBQSchlufs der Scholia
Graeviana, Unter den 9 übrigen Stücken, die es enthält, zo-
gen des Ref.. Aufmerksamkeit besonders auf sich Fr.Jacoi'
sii Additamenta nonnMa ad Varias JLß Colones in quaedem mi'
nora fsih{an^i.Sophiseae Scripta» (scr^ GuiL Röther^ a];igedr,
in d^n lf€isp^ V, I, P. IV») i und er freut sich >. ihrem würdi-
gen Verfasser hier ÖÄentlich seinen Daijik' für die lehrreichen
Bemerkungen und Zurechtwei^ui^gen, die sie e^ithalten, ab-
statten ?u können. Von einen^ ^/c/i«/» Manne und d^xxi sphh
Weise abgefafst nimmt .man gerne Einwendungen an, wenn
mari sich auctj^ nicht von der Richtigkeit . alier überzeugen
kann. Wie sehr würde Ref^ sich dem Hrn. Verf,. verbunden
fühlen, wei^n derselbe, aus dea^ Schatze seiner, critiscben
Sammlungen ,., falls sie sich dahin erstrecken sollten , auf die-
sem Wege .auch Bemerkungen. über des Libanius Aoyog x^fr t;J;
^:tutoC Ty^*?^ mittheilte, wiö er hier zu dessen Declamatiun:
der Parasit& atis d^r Münchner Handschrift XCVI schöne Va-
rianten mit critiscben Noten mi^gßtheilt bat. Sor könnte des
Ref. Entschluß, jej^e Biographie,, vora^glicb.mit.Benutaung
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von "VVTy ttenbachi ,IUjceijpjon dqrReiskeacben Aif«gabe^ ne^
3541 edir^p , viQJleiiitt hald ausgeführt werden*
Die ddm aweiteri Hrfte voi?atig^S(BtÄte Naobrfclit vet.
spricht 40 iheils schon gedruckte , tbeils noch iingedlruekte
Stücke ftlr die fplgenden Hefte , worunter fVyttenbaphü oratio^
jies ßt dissertt^' variae, Valckenarii orat* da Philippi Ätiiyntn indole etif>,
mehrere Lebensbeschreibungen , u. a.' die vfta 'PFyhenbachn scr.
Mahne f Mich, Pselli epistolae ineditae , ed, Fr^ Creuf,er, und an»
dere iLleinere und grofsere Schriften die besondere Aufmerk-
samkeit der Le^er auf sich ziehen' dürften,
Dß Fructißcathnh GenerU Rhhomorphae Commentatio^ Scrip/nt Fr^
G. E^ chwe.il er» Acoedit novum Qenus Hyphomycetum»
Cum Tabula aenea» £lberfildiae , Sumübns Biiscklerianis 1822*
64 S. 4* 66 Krm
IVJit Vergnügen zeigen wir das Erscheinen dieser kleinen
Schrift an,' welche als Erstling ihres Verfassers in Zukunft
noch vieles Sohörne und «Brauchbaret Yofii ihm erwarten läfst.
Die Pflanze, welche^hier nähfer beschrieben wird, ist Rhizo"-
viorpha suhteYr,anea Verspan ^ die i^iun^ als Uchen radidiformis und
Scopol i untier dem Namen ösnea xadkiforims in .seine Werke
aufgenommen, hatte^ Niemand aber sah und bes.chrißb die
Fruchttheile dieser Pflanze, die der IJr. Verf, folgendermafsen
bezeichnet:
' Jrnc^ificätio sessilis szihglohosa hicuspidata^ ' peristhecio dftro sub'rw»
gulosa denium tjuovis apice perforato f 'Suhstantia propria cellulosae ita^'
cleo primuni cotnpacto Jioccis intemUoafis, äßin pulverulento- passim sep^
tato.
Acharhie gibt zwar in dem Gattungscharakter von Rhizo*
niorpha eine Beschreibung der Frucht , allein unser Hr. Verf/
macht es sehr wahrsdieinlicb, dafs derselbe sein« Charaktere
blos von R, mbeortiöalis und ü. tuherculosa genommen habe»
UebeF die 'Gattung, in welch© di^Pflanae eigentlich gehöre,
läfst Uns Hr. £. in üngewifsheit, dagegen bemüht er atdi
hauptsachlich die Stelle , die sie in den natürlichen Familien
einnehmen mufs, aufzufinden; er zeigt, dafs diejenigen,
welche die Hbizomorphea zu den Lichenen xeohneten^ ehen
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413 Bisehof botanische iCuastsprache/ ^
so sehr aich irrten ,. als diejenigen i welche sie zu' den Pilzen
zählten, hei welcher* Geleg^eilhöit er auch Melirfefes über die
Fructification und Germination der Schwämme beibringt, das
von sehr vielem Scharfsnine zeugt. Nach allen seinen Unter-
suchungen hält der Hr, Verfl sich, berechtigt SjOine jR. suhterra-
ma z\x den.Alg^n zxjl Stählen und einen Fucum neream zu nen-
nen. Auch eine chemiiscbe Analyse ist beigefügt und am Ende
noch ein kleiner neuer Pil^ beschrieben, Welcher M*t^^diumsub^
tßrrottctim genannt ist,
' DU botanische Kunstsprache in^Ünp-issen nebst erläuterndem Texte,
Zum Gebrauche bei Vorlesungek' und zum Selbstunterricht oon
Oottlieb Wilhelm Bischof/, Mit 21 lithograj\hirten Tafeln,
Nürnberg bei Johann taonhard Schräg. 162t« 11^ S, Foh
/ ■ . • • . . r .■ . , '. . .
Obgleich wir schon eine nicht görinae Anzahl ron Hand-
büchern der Botanik besitzen , in denen die Kunst^rache er-
klärt und durcb Abbildungen erläutert ist, so hat doch der
Herr Verf. geglaubt ein neues bearbeiten zu müssen, beson-
ders darum ,, weil viele derselben zu kostbar, bei anc^rn die
Abbildungen nicht systematisch geordnet sind, Vorwürfe, die
zwar manche, jedoch nicht alle treffen! er richtete sich Vor-
züglich nach Willdenow's Grundrifsj der Kräuterkunde, und
benutzte dann Besonders die Werke von Hayne, Sprengel,
Sturm, Philibert etc. Wir geben eine kurze Uebersicht des
Inhalts. Zuerst sind die allgemfiinen Kun&tausdrücke erläu-
tert; der verschiedene Üeberzug der Gewächse, überhaupt
die Beschaffenheit ihrer Oberfläche, dje :Vegetationsperioden,
das Mafs der Tbeile; dann folgen die Kunstaus drücke für die
einzelnen Organe fast ganz in der Ordnung und dem Sinne,
wie sie in Willdenöw*s bekanntem Grundrisse stehen, wobei
auch sehr oft dieselben Beispiele angeführt w'erden, deren sich
Willdenow zur Erläuterung bediente. Seby zweckmilfsig da-
gegen, hat Hr. B, die Terminologie !der kryptogamischen Ge-
wächse abgesondert vorgetragen^ und zwar sind' noch die
Kunstausdrücke für jede einzelne Hauptfamilie' derselben zu-
sammengestellt, wodurch dieses Buch, gerade dazu ^ recht
brauchbar wird, Den Anfang machen die Farrenkräuter , . dann
iolgen die Xiaubmoose, Lebermoose, Homalophyllent Alg«"»
lil«chten und endlich die Pilze. Angehängt ist noch etwas
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oiibin^^kuMl.
413
nes et im%-am '.^
(lere llcä^ ^ ^^
wae recht gut gleicf^^ a^axigs,
e Rede war^ hatte Leigesetzt
iliefst mit einer kurzen Erläu-
> und einem ausführlichen Re*
eben nicht sehr elegant, auch
»ekannten Scfiriften, doch iin
ollte die Schrift »eine zweite
erwarten, dafs der Hr. Verf.
Fruchthüllen und Saamen neu
m ihm dazu zum Vergleiche
and'oUe, Richard und Spren-
cheri' Pflanzenkunde, Uebri-
V zweckmäfsig und nützlich,
e den ersten Anfang er n a^um
mpfehleh.
itihdb^ und fittteratmachekunft. In
\.tinst9§^rU}andten nach vietjälirlg&n e£-
lich und niÖ glichst vollständig aüsge^
Dö, Mit nützt, Anm&rk,y Verhess. a,
S, F. ,'Hermbst ä dt; ir Band, Die
Maurer in Commiss, l822, Xl^l und
lls , dem Bildnifs des Vft und 4 Steine
Futteralmächekunst* ebd. iÖ2S. XX. und
^Jeder Band ist, auch mit einem heson-*
■.ii haben^ Ladenpreis 4 Thlr, l2' Gr., bei
16 Gr,) -"■ '^ ■ ■ ' / ■ ' ■' ■'' ; ■ ' '
rgGwerk darf keineswegs Mos von, seiher
ieite , 'als Nahrung$zweig des Einzelnen
V gt'SLimmten jproductiven Arbeit betrachtet:
is es atich als Hülfsrnittel derl/iteratur wür-
i iiebi^ii der Schönheit und der Erleichterung
ivjtXi die Erhaltung der Bücher beritcksichti-
t d^v Zustand, dieses Gewerkes für Eigenthü-
itelier uud Aufseher einer Büchers^aminlung eine,
ichtigkeitj und auch ,dieisei;i mufs das yorlieg'ende
ieich zuuiicbst für Bucbjiinder geschrieben, will-
en, DutUn^ der 1762 die JCühst des' Bachbinderiä
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4i4 « i Grete» Bu^Hiodetuost
liiid BttcterVetgoläenft in .de? grofsen desetipttoH ddi etirt$ h
ijietiers; l3eschrieb ^ nahm «In^n gesobickteü Bücbbinde'r , U
Monnier den jütigem, zu Hülfe, Hier ist es umgekehrt , det
"Verf-V i'st'selbdt ßilchhinderiüfeister undhai nur Hrni G. R*
Hermbstädt zu Rathe gezogen^ Wie vief Aritheil .der letztere
an deiii, Texte hab^^ ist hlcht^ängegelien^ nur bemerkt deif
Verf. in der Vqrrede zuiii 1, Bande V er verdanke deolselben
manche .Verl)easerung(^n, besonders in .den^ Theileri der Ar-
beiten, welche mit 'der Chemie in fieruhrün^ tommen. An-
merkungen haii^llermhteidt nur einige und ganz kurze gögebeni
Der Vei£ bescl^ reiht nicht nut alle veVschiedenen Arten
des Veirfahreiis bei Jeder Verrichtung vollständig ui^d deutlich^
sondern er theilt bei jeder iSelegenheit die JErgebnisse eeihet
Erfahrungen und Forschungen mit, tragt auch eine Menge
von Hülfs^kenrithissen vor^ die sich bisjetzt wohl wenige sei-»
ner Kunstgenossen angeeignet haben mögen, deren vor theiU
bafter Einflufs ai^f das Gewerbe abet keinem Zweifel unter-
liegen kann ; man lernt den Verf. als einen ungemein unter-*
terrichteten , wifsl^egierigen iihd denketideii Manii kenheli|
dem die Vervollkommnung seines Gewerbes sehr' am Herzen
ÜQgt und der zugleich ^n den,, an die Lehrlinge und Gesellen ge-
richteten Worten j „Regeln fi\r das tägliche Leben und den
Betrieb der Kunst'« (11,^^87 S,) sich als Mensch und Bllrger
höchst ächtuhgswjerta'.ij^igt. iJebrigens beklagt er mit Recht
die ungünstigen Umstände,, .welche in ^Deutschland seinem
Ge'werhe entgegenstehen und d^s Verdienst unserer geschick-
ten Arbeiter desto gröfser. machen; der.fiigenthümer sieht zu
sehr auf Wo|blfeilheit d.e$ ElnKandes, und mufs es freilich,
weil er weniger als sonst auf den Einkauf .Von Büchern zu
verwenden hat^ die Preise der Bücner ungeheuer steigen und
allzüviergeschrieben Wird. ' Bei: , den Bemerkungen über^ da»
Brochiren, welches durchaus nicht mit Leim geschehen sollte
(L, .197)1 hatte überhaupt auch das Schädliche der mehr und
mehr "aufkommenden Gewohnheit, Bucfier,. unplanirt geheftet
zu versenden, berührt werden können.
Den Anfang .des i» Bandes* machen ges(jhichtlicbe Nach*
richten über Schreibmaterialien, Buchdrucker- und Buchbi^
.dekunst, auch einiges. Technische vom Drucken und Sthrift-
eielsen. Hierauf folgen d^ Regeln für die einzelnen Arbei-
ten in guter Ordnung und mit* musterhaft er Sorgfalt. So wird
z. E. bei der Tresse von dem Auskochen deS Holzes, beim
Vergolden von dem Goldschläaen, S. 208. von ^den Pinseln und
übierhavipt an passenden Stellen von allen Werkzeugen und
Zuthaten das I^dtfaige beigebricht/ Bei vielen Gelegenheiten
Digitized^y Cjt)OQlC
Icommen 4:h«niiii(Ai^ Lehr«h In Anwendung , '* äi0 6$t V£ tLtxn
eigener Erfahrung für so trCltzllch bält', aafd er (I, 421 bis
499^)^ ^iii^rt- polpiiläVeh' Abi'ifÄ der ganzen Cbeniie einschaltet» *
Ob die'Menge.vön^aufgeftthrtw Stoßen, da deten ziemlich
viele, z E. Cerefiuaij Osrriium,' Osmazoiii ötc. unH die Mi-
neralien, wie Cölestin, Gadolinit, Uranpecberz u. dgl. dem'
£ucbbinder*zieiiiJicTi gleichgültig seyn J^önnen, nicbtieher den
Ijernenden abschrecken mufs j ob eine Beschränkung auf daa
Wissenswürdigste nicht rathsamer gewesen wäre, soll dem
Vf. selbst zu bedenk^ji gegeben .werden. Desto nützliche!:
sind I, 600— 5li3. die Recepte zum Färben des Papier» , zu
Firnisseh u, dgl, nebst der Beschreibung eines eigenen Spar-
ofen^ for. B^ChJ^^rufery den. der Preufs. .Haupti^a^n y. Neandet
nach^unser^ Yf3,jfdep^ajus^€tführt !h^^ Die Steintafeln e^rläu-
tern die verschiedenen Geräthe und Verrichtungen« Auf* der
3. Tafel findet man il8 zumTheil recht geschmackvolle File-
ten, 32-Kxi|pzf/unpl IQO Stempel; .g^zejichrfej:,, ^iämmtlich mit
Angabe der Px;ji6e, für w<?lche si^ bei dem rGyayeuu Th}«m AA
Berlin ZU; taben sind. '•\''\.: !. - . • ; <;■ • .
Im;?, Bande gehet eine Erklärung geometrisqbeiT JLehrea
voraus,, /oh^p <fi^e allerdings der Buchbinder ^ n%e|: ^}^t höcjastea ,
Pünktlichkeit in seinen Arb^ifen gelangen kann, .hierauf ,wii.d
das Formen you Fiatteralep^ : Kästchen f. Toiletten , Bestecken
etc., das yeberziehen, AuSütt^ria, Vergjqideny^ackirepjt da«
Verfertigen von Zierratbei^ jÄ*fS . Papierzeug (pa;^er*mftche% Gyps^
das Bossiren von Formen 4|usTh9n u, dgl, gelehrt, Man leriyt
das Gew(ärbe in. seiner gfmjsen Vollendung und Mannigfialtig*
keit, im, meiner Annäherung an die plastischen sphönen I^ünstQ .
kenpen, w^dupch^ wenn auch Vieles nicht ,in; jeder Lage an«
wendbar ist, . dem Talent^ ein weiter Spiefj^aumg^Jjo.ten wird.
Rec, erinnert bei dem Papierinache an den, Zusatz von fein
gen^ahlenem Q^a^^zsande ,. der die Masse wobljEeiler und festem
«lacht. ,' Die allbekajanten ^onneberger Waafepi. siij^d V^f die^^
We,i^e. gemacht-, ' der Saijd virird in sogen^ii^Jien M^ssenmüh*
len^ \5?]eiffee ^p-i^ BleiweiXsp^ül^len eingerichtet, sjaA^' gemab*
len# . t)i<?.\^ujantität ; de* ZüSatz^es, zwar g^beipi,g^hall;B|T^
l|li;Sjt si^hi'fl^^.ci^ Einäfipheiju^ fi.nden, Rec,; ßrhjieU. a,uß ßO Graii
der JVf a^Sß; i4i9 Gr.; Asdbet,,. isvas. auf einen Sandgehajt, von 3/5^
de3jGaq«epi^jc(hJi^faen;läj£ist, Außh würde dsts .zur Verfejti-»
gung der Dosen, z. B. inji^pr,nb,^rg üblifil^^,Vei'fßly:eri, Pappp
wiederholt mit Leinöl zu trahken und darauf im Ofen zu
trocknen, ohne Zweifel ia der Buchbindekunsl;^ mänch^ nütz-
liche Anwendung finden; die Pappe wird hierdurch ganz
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«
J;^>Izar^gi 69^ ^tvSre ^1^ ni5gUc1i| »ietlllAi^ und «ügleldi Au«
f^QTSt kaltb^re ^nbände zu fertig««^ -
Die EiuWeiciuiJg in Briefform .Oiapbt den Vortrag ge£a]lU
ger.^, Qbne.der Oi;dnung zu schaden. D^jii Scblujfa mgichtem
'p.egister:^H hei^Qn- Bänden...
;.- .,'• ..I .-.'.'/ »V ',*•.;. . ■• •^.. . * ^. .' e
r
Leziöni Eierketititrl dl Areheatqgia eiposte liWftt Tonhlf.Omv^nuh
dt Perigid da Oio. Bat. FormigliolU p0rugiat822 — 23,8,
Fol. l p. 422, roL IL' fi. 422. , V .
Wir kOniidn dieses ziemKcli au^ftÖirficbe Compendium tief
Atdbäolagie ak ein sehr bt^c(6bbared Buch suVorlesürigen u«d
zum Selbstunterricht empfehlen« Es spricht hier Überall der
^ffebrene MAnn Von gründlicher 'Sabbkennthifs , der die alten
Denkmale nicht nur aus Beschreibungen 9 sondefn aus eige-
her Anschauung kennt 9 urid^damit eine grofse Belösenheit und
ein besonnenes Urtheil verbindet -^ auch ehie rühmliche Be-
kannvschail: mit etruskis eher Schrift und Sprathe -verräth. Wir
Iregnügen untf. ^it diesem allgemeinen Urtheil ^ ' da man bei
•A'nzeigen von' Cömpendien nicht wöhl ' ins Einzelne gehen
i^nn; nur' sey uns eine kurze Inhal tsan zeigte' vergönnt, um
den \%^iten Umfang dieses inhaltsrei<hfen' Werkes anzudeuten«
Nach der Einlertüng werden abgehandelt: 1. die Architektur»
2. die Mahlerei y 3. die Mosaike, 4. die Sculptur mit ihren
'Unterabtheilungen-: Bildformerei (Phtsticd) , Bbssierkunst (Ce*
'¥öjflasdea)^ Bildhauerei {Scoltara in engerem Sinn}^ Bildgiefse-
tex^Statt^aria oder Fnsoriay^ Bildschiiitzerei QTateutica) , - Bild-
"graberei oder Stetnschtieidekunst (G/i/Hca), 6. die Stempel-
«chneidekunst (Numismaticdi ^ 6. GerUths chäf ten und Gefäfse
(Vasellaike)^ 7. Paläographie , ' Epigraphie und ' Diplomatik,
d. i. von d«n Sprachen auf alten Dencmälen « InschHft^n und
Urkunden ^ wobei ein Verzeichnifs griechischer, ^trUsktscBcf
u4id römischer Abbreviaturen. Zuletzt sind Yorlesungen aber
die christlichen Monumente angehanjgt, <- - - \"-
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N/27. 1824
/H e rd e 1 b e r g e r
Jahrbücher der Literatur.
SB^^^Si
]
M, ^ulli CicerOttdt de Ojf^is lihri tres ad ptohatissiviorum quorumque
eooemplariuni fidem ämendati et cum et^mtnentariijs editi a Caroh
Beierq PhiL Prqf. etc. Tom. I. Lipsiae MCCCXX. Tom. lU .
Lipsiae "MDOCCXKI. 4fThlr. 8 ggr.
-Ur. Seiet hat bei der Bearbeitung dieser beliebten und schon
80 vielfach edirten TCiceronischen Schrift eine neue , in man*
eben Hinsichten sehr erTÄ^ftnschte uiid gelungene Methode be*
folgt, und gewifs in jedepi Freunde des classischen Alterthums
den Wunsch erregt, bald ähnliche Ausgaben anderer Schriften
der Alten, besonders Ciceros , von ihm zu Tage jgefdrdert zu
«ehen^
Wenn man sich s^nst auf Critik , Journal die Wortcritik^
und Aufzählung aller der verschiedenen Lesearjten^ sogar in
Stellen^ wo die vulgatä in Bücksicfart auf Sprache und Sinn voll'«
kommen befriedigend, also jene servile, geisttödtende Arbeit
durchaus Überflüssig, ja belästigend isit, besonders viel zu gute
thut und den Inhalt > den Geist und die Sprache des Schriit-
stellers ganz oder grofsentheiU unbeachtet «läTst; oder auf der'
andern Seite ohne den Gebrauch der ktitischen Feile nur den
Sinn des Schriftstellers und seine Sprache in einzelnen mehr
oder minder schwierigen Fällen aufzuklären sucht; so hat H. •
B. beide Methoden auf eine zweckmäfsige Weise mit einander
zu verbinden' gesucht, um einesth^ils den Tefxt möglichst )Su
reinigen, anderntheils den L^set in die* Sprache (ror«i und .
Bedeutung) Stellung, Construction einzelner "WTorte und Re-
densarten) und den Geist des Schriftstellers einzuweihen , der
übrigens ^ wo er sich vergessen hat, audfa der Rüge des Hm, \
B, nicht entgieng. In beideri Hinsichten suchte Hr. B, vor
allen Dingen »den Cicero durch den Cicero , sogar in dessen
Fragmenten und in Stellen aus seinen Schriften, welche uns
andere Schriftstellet aufbewahrt haben, ssu cömmenttren oder
auch zu bericbtigei/, und zeigte dabei ei|ie seltene Kenntnifa
der Denk* und Ausdrucksweise desselben. .Oefters nahm er
bei Veränderungen im Teste sowohl ^ als bei der InCerpreta.
XVU. Jahrg. 5. Heft. ^7
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4l0 V M. T, Cioeronis de off. iibb. 3« ed. Beienif4
tion Mos dazu seine^ Zuflucht. Nur da, wo eine Vergleichung
der verschiedenen Lesearten durchaus n5thig war, wurdieh die
wichtlgörn zusammengestellt ^ und entweder einer von ihnen
der Vorzug gegeben, oder aus ihrier VerjlelchuWg feine iieue
genügendere gewönnen. Oefter« wurden Schwier igköitea blos
durch veränderte Interpunction gehoben. Ueberdiefs wurde
überall, wo es nothWendig öder doch von besonderem Inter-
esse war^ die Quelle angeiührt, aus der Cic, schöpfte^ es sey
als })iofser Üebersetzer, oder als Benutzer, besonders ausPlato
und Aristor^es; auch aus andern Schriften des Alterthuins,
welche zur A^^^^^^^^g Ciceros dienen konnten, wurden ^tei-
len citirt, z. B. aus Seneca, Epictet, Aiitoiiin, Arrian, Plutarcb,
Diogenes, Stöbaeus u. a* Aber nicht nur die Altcn^ besonders
die alten Grammatiker, wurden benutzt, sondern auch die an-
deren Bearbeitungen der Ciceronischen Schrifteti, zumal der
Offiicien, uhd für die Sacherklkrung eine Menge Schriften
aus der neuern und neuesten Zeit« ZiU Bjenutzung noch unbe-
nutzter Handschriften öder alter Ausgaben fehlte es H. B.
theils an Zeit^ theils an Gelegenheft. Erst im dritten Buch
wurde es ihm möglich , eine seht alte — tausendjährige —
Handschrift zu benutzen, von der ihm Hr. Bremi aus Zürich
Excerpte mitgetheilt hat. Jedem Buche wurde Rud. Gotthold
Raths Inhaltsanzeige mit VerÜndörungen und Verbesaer'ungen
vorangeschickt, und in beigcftlgteh Excursen wurden Sprach-
und SacherlMuterungen ausführlicher vorgetragen. Den Schlufs
macht ein Verzeichnifs der Ausgaben, Uebersetzungen und
Commentarien dieser Schrift, Die in der Vorrede zum ersten
Theil versprocheneh Indices, welche eigentlich den Schlufs hat-
ten* machen sollen, wurden nicht geliefert, und die iectores
salutati werden ^ohl mit der vorgebrachten Entschuldigung
(^quod aliis negotiis impdditus sit^ sich eben so üngerne be{rnü£;en,
als durch das Versprechen zufrieden stellen lassen , dafs eine
andere von ihm bearbeitete philosophische Schrift Ciceros,
welche tiächstens erscheinen werde, mit einem gemeiitschaft«
Jichen Index versehen werden solle |: da solcher zugleich den
Ankauf dieser weiteren Schrift nothWendig machen wörde.
So viel im', Allgemeinen über die Beschaffenheit dieser
Ausgabe, deren eigentlichen Vorzug vor allen übrigen jeder
freme anerkennen wird« welcher die Einseitigkeit in Behand-
ung der alt^nClassiker hafst, und sich dagegen nur nach einer
solchen Bearbeitung derselben gerne umsieht, welche allseitig
Licht verbreitet, über den Text an sich, wo es nothwendi«'
ist, über die Sprache im Allgemeinen, über, die individuelle
Dexik* und Ausdrucks weise des SchrütsteUerSi und wenn er,
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M* T. Ciceronifl de off. libb. 3* ed. fi^erus/ 419
trie hier) als Philosoph geschrieben hat^ über die Systeme der
Alten 9 die er verworfen, oder denen er gehuldigt^ und aus
denen er sich sein eigenes System gebildet . hat ; über die
Schtiften anderer^ die er, und wie er sie benutzt hat, u. dgl.
KeGi hält es für überflüssig^, das Gesagte mit Beyspielen zu
belegen, da sich solche beinahe auf jedem Blatte finden, und
ihn eine Aushebung des wichtigern unter dem wichtigen in
der That in Yerlfegenheit setzen würde. Ueberdiefs ist diefs
zün^Theii bereits in andern kritischen. Blättern geschehen^
welchej So viel Bec, bekamst ist , nur die Lichtseite dieser
Ausgabe zum Gegenstand ihrer Betrachtung geinacht haben,
Zwar ist in der geistigen Welt nicljt^ wie in de^; physischen,
die Schattenseite not hwendig Begleiterin der Lichtseite; dafs
.übrigens auch in ihr öfters oer Schatten sich zum Licht geselle
und dieses verdunkle^ mag sich aus fc^gendem so* ziemlich
klar ergeben.
Vor ailen>Dingert ist SerA R,ec. und wahrscheinlich vielen
Lesern urfd Käufern der Umstand anstOfsig, dafs Hr. B. so-
lYOhl im Ausjtramen seiner eigenen Gelehrsamkeit, die aller*
dings Bewunderung verdient, als auch in Benützung der Htllfs»
mittel,* welche ihm zu Gebot standen, so oft die Mittel«
strafse nicht zu treifen wuistejein Umstand , der mit dem
Volumen auch den Fteis des Buches — tröti des allzuöcono«
mischen Notendrucks — erhöht^, (8 fl. möchten manchen von
dem Ankauf dieser so brauchbaren Ausgabe abschrecken) und
zeitraubend flir dt^n Leser ist, ohne ihm jedesmal namhaften
Gewinn zu gewähren. So ist z. B. 1, i, t. zur Erklärung des
einfachen Qedankens ^t^ut ipie ad meam utilitatem semper cum gyaa»
cii Laiina. conjanxi" der für die schwächsten Schüler nicht dio
mindeste Schwierigkeit' haben kann, folgendes angemerkt 2 ^
2b e, eürn mea utilitate ^ hujus quidem ßxercitii in me sjiltemlpso 0x«
pertfis utilitdtBm ; nam fructum inde percepi, cujus non poßniteat , sed
idetn hoc ötnnibus quihusqae tantumdem profuturum , ^eontendete nOIt .
auslm, Ueberdiefs, nimmt sich Hr. I?. die Freiheit, mit den
Worten sed — non ausimf dem Cic. eine Bemerkung in den Sinn
2u legen, die mit keinem Worte angedeutet ist. In dem^el^
hen Paragraph wurde detvganz richtigen Erklärung der Worte
,y utpar sis in utfiusquS oratiotas facultate *^ fit populär is et eru»
ditaa h, e* in arte et diüsnäi et diss er endi folgendex
weitschweifige und überflüssige Coninientar beigefügt l quem»
admodum nobisf inquit , contigit^ ut in utroque eläboraremus et in illo
fore^si dicendi et in hoc quietö disputandi genere i tibi quoque censeo '
et genus illudforense dicfindi tractandum et hoe quoqüe colemum aequa^
bile et tetnperätum dicendi gemti^ ut par sis tum gravitate et coma di* '
27 *
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420 . M. T. Ciceroms de off. libi). 3« ed» Beierns.
cendi, tum sz^btilttatej possisque in reBus a cmUhus controversiis
remotissimisj quihus de rebus jejune quidam et exiliter disputani
ob.eam reni,' quod non kabent harte dlcendi in arte aliena fücul-
tatem, eloquens et in dicendo suavis afque ornatus esse, ut, gräe^
eis institutionibus'eruditus, ea, quae didieeris, etiam cum civibus
tuis communicare possis, et meo exeniplo pKilosophiam in forum
atqne in ipsam aciem paene deducere. Und TOrher. welch ge-
suchte Bemerkung aus Veranlassung des „neque id )in philoso-
phiasolum, sed^tiam in dicendi exercitatione feci, idenitihi
censeo facicndumf* — / Ut statitn^ante feci per pleonasmum
quendamadditum et ad sensus perspicuitatem (?) et ad numero--
rwn ele^antiam : sie, qiCae sequuntur nonnisi explicationis causa,
invitante totius complexioni^ elegantia (wie so?) sunt addita, ut
par sis in utriusque orationis facultate^ 4,3, /.
wird der Ausdruck ß^quodpositum est in praeceptis^< also er-
lijärt: 1, e. quod versatar in praecipiendo , cujus, traduntur pra^^
cepta, quo de praecipitur. Ehendaselb&t werden die Worte
,, orationem latinam efficies — pleniorem *' also commentirt :
orationem autem tatinam magnopere te hortorne tibi desis legen"
dis nostris efficere pleniorem heque dej'udicio meojudices, si ffieam
velis , gratiam : sie {foto, sie jubeo ( ! I I ). L p. 77. findet sich
aus Veranlassung der Lesart ne appetenter , welche der ne ap^
peterent vorzuziehen sey, eine mit nichts als Adverbiis auf nter
spielende^ ganz abgeschmackte Note^ 3p Linien stark, welche
also beginnt t Vehementer probo et libenter amplector hanc lec-
tionem, quam i^ulgatae non festinanter , imprudenter , audenter,
sed eleganter^ intelligenter, sapienter praetulit Schätz, cui reve--
renter et ohsequenter assentiens eandem e t ipse non dubitanter,
sed conßdenter recepi; und so bis an's Ende fortlauft. 1, l3,
40. verbreitet sich H« B. über die reserimtio mentalis bei einem
£idy^ nachdem er die Sache hereits hinlänglich auseinander ge«
setzt hatte 9 in 32 klein und. eng gedruckten Liinien^ indem
er aus VuSenäoiS de jure n. et g, eine diesen Punct betre£F^nde
Stelle auftischt« I. p, 68 findet sich eine moralisirende Dia-
tribe über die Selbstsucht von 48 Zeilen« II. p. 234» ist die
Ansicht des feurigen RepubUkaners Cicero „dafs es nicht mit
der Natur streite, wenn ein wackerer ^ der Menschheit nütz-
licher Manu einen Fhalaris seiner Kleidung beraube, um nicht
selbst zu erfrieren, einen verderblichen Tyrannen, welchen
aus der menschlichen Gesellschaft zu vertilgen , Pflicht sei,''
anstatt dieselbe mit wenigen Worten aus d^m. richtigen und
mildernden Gesichtispunct darzustellen , in 50 Zeilen gerecht«
fertigt; — eine Rechtfertigung^ die überdiefs kaum vor einer
consequenten Vernunftmoral 9 am wenigsten vor der christli«
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M- T« Ckeronis de o0*, liBb. 3« ed« Beferat« 421
\ ' / . ...
eben bestehen mag, ^- worin sich Untei- andern folgende Stelle
iipdet; nullt unquam jjopulo ^ cui lihdrtas sua venalis non estj haec
a ifuoquam ertpieturp nan magis^ quam -pitellafi invitae yir"
ginitas.
Doch genug hiervon! Eine flöchtige Durchsicht des Bu-
ches mag das Gesagte rechtfertigen, so wie auch das, dafs sich
H. B. in Citirung neuerer Gelehrten, hauptsächlich noch le*
Bender und mit ihm in Verbindung stehender, hei jeder, auch
der tinbedeutendst^en ,' Veranlassung, besonders gefällt, aber
auch zu gefallen sucht. Rec. denkt hiebei hiqht an die so
häufige Berufung auf den gelehrten Hermann , (der tibrigens
bis zum £ckel acntisnifnus •pKiiölogu's et -philosophus j^ sagacissimus^
perspicacissifnas , eleganttssimut , w maghificus , Flaceo longo pra6m
stantior vates I« p. 298 (Ohe!) genannt wird j qäi suh ohsetva-
thnihuSf ' (fudsi gemmts qaibusdam^ hos commentapios ornavit ^ I. XIV«
u. dg), -1-^ Compl.imente, die keinem Gelehrten , am wenigsten
detti A-usleger einer Römerschrift wohl anstehen *— ) und an-
dere Philologen, dft die 6ache: selbst auf die Erwähnung sol- ,
eher Männer und ihrer Schriften leitete: sondern an die, oft
hdchst überflüssigen, uhaähligeroal wiederhölteriCitate aus den
Schriften eines Krug — seiner Dicäeologia, Aretdiokgia, Eu«
sebiologia, System der pr^ctischen Philosophie^ Fundamental.
Philosophie, Metaphysik, Aesthetik -^ eines Kant, Fichte,
Bardili, Philologie von Hauff, Geachichte- dei* Philosophie von
Tennemann^ u/dgl., Schriften, die überdiefs den "Nichtteut*
sehen nicht interessiren« Sogar die Schiller'Sche Steller „Es
liebt die Welt da» Strahlende zu schwärzen, und das Erhabene
in den Staub zu ziehen << fand Rec* 1, 2, 6. übersetzt! quippe;
amat enim profanunt vol^us splendidissimae ' cujusque< virtulis fulgorem
objuscare. et suhlhni» detrahere in puloereni l
In einigen» Widerspruch mit gedachter ^-.. schon auf den,
an .3 anges^cihene JVIänn.er gerichteten, Dedicationsblättern
tibe,rmärsig verschwendeter — Artigkeit gegen gewisse Ge-
lehrte, so wie mit dem irti Anfang der Praefat. lih^ 1. sogar bö*
scheiden lautenden Ton (^* VII* verecündatus diu mm y studiorum
meornm qufili^eunqae documentum aliquod examiru eraditomm suh-
jiaere: VlJi, facukittis modulus ah arrogantia aliehut t^ meum quäle-'
cunque Judicium . <x& oh treetandi studio tarn long'e ahsitm^
quam qui longi's,sim,ef verum exqvirerä sine incidia doctQrüm
hominum,est, u. dgh) und überhaupt mit der Humanität im en-
geren Sinn. 4es Worts, «umal in Bearbeitung eines solchen-»
Werkes, in welchem man, eine Polemik der Art mit Recht he
SQi^ders gehässig findet,/ möchten folgende Höflichkeiten stehen,
woxnijt andere J&elehrte von H* B. beehrt worden sind, z, B.
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423 M. T' Cieeroais do off« Ubb, 3- ei. J^^rni^
I. p, xiB» ista Batavitas Gronovii, Graem, ffyttenba^Aiijf e^^;
I. Xn. Präef. cum Fr ancisgi- Binkes analjrsis ab acadpnia %
L. B. praerßiq et laude ornata» tiruncnli ru^imentum sit^
plcLtuit, quam hör um librorum — •— in brevi c(m^pßctu posuit
Raih^ harte Batavo Uli he cagnitapt quidenf,^ nostr^€i editi'?
oni aecojnmodarf^. IL päg. \Q\, futiliori etiam Schaefer iUe,
lectores pßscit conJectUra. D, 493. Seh. ^r, Deg, applauduiU F,
ffe^isingero kariolanti^ Goerenz l^eßonders und pegen sipd
die Zielscheibe seines *derben imd oft uned^n Spo^te^^ prster^r
wird I|, p- 4oq» folgen^eiinalsen angeredet^ Öhe, inferpr^jf in
doctrini'S tntrißae } insp^ce dewiQ laft^^j idqj^ie, si a te impetrare
pQ^terifjt paulq attentius^ Lp. 2i. ut quasi gramina er escentiß ^say.^
4ire Wfl?«?afttr(ub«rdi^f8gutlatpin.f) ILp.255« Ergocaifeamusnobis
a Goerfp.uo ipsiusq^c amicis ( siquejnquam habere potest), qvfipp^
qui eonsocient et.evnjutigant injuriam. ^pd zw4r aefswegenj "Wpil
Goerenz Fin. HL, ei. 7.^ j^necyerQ rectiw^ est^ xum amicis "^
eonsociare ant cgnj unsere \inj,uriaMj gravissimeque rr" deftnditur,
nunquam üeqiUtatem ab uUlitatQ possie sejuMgijt sa erklärt r z*^-
que sane lantum hoc rectuip ^j^-*—- — ^^ sed omnino gra\fissimß
defenditwrj^ WO ni|ch rec/wjw, einem bekannten Sprachgebrauch
geikiäfH, der H. B. unbekannt he^jt mufs^ n,on ausgelassen istr
Doch darf ^ich GcSren^ noch Glüch wünschen in Yergleich^mj^
mit Degen, dessen dissoluta arrogantia VLnd*hprribil€s et vi^ cre-
dibiles error es , ja di^sseu Thierheit (e^ wird nämlich die Stelle
offic/^f 4' 3^ ad id splum, quod adest, quodqüe pi^aesens estj se
aecommodat eic, auf ihn angewendet) adion in 4^ Vorrede ^
jp, XV. mit den grellsten F^ben geschildert ist Unerf^chtet er
I. p^35. Yim Degen sagt: vir Summe venerandlus ^ caj^s editione
altera in superipribus uti nonpotui^ erklärt et IL p. i5» Pudeat
eum, se prößteri Ciceromastiga, p* iSa* Jnepte hie impru"
dentes Degenii iraprudentja expressit/'p. |33. Degenil
•eredulitaSn jp^^ob* Degenii inseitia, sine contrai>er^ia ihfimo"
rum discipidor^im suorum ir^peritiam superans >(non enim ömnis
stultitia error diccndus est) etc^ Ein Beweis, wie geflissentlich
H. B« es darauf angelegt bat, auch auf Kosten der .Wahrheit
•«>- um von den^ in jedem Leser beleidigten QefQhl ffir Artig-
keit und Humanität nichts zu sagen •— seine beifseride Lraune
gegen Degen ausssulassen , ist folgender satyriscbe' Ausfall
auf diesen. H. p. 4oö, Degen ^ theolo gia9 PoctoTf iwwf
96re€undßtUr , sesß prößteri Metrodori coUegam sapientiae cujus in^
pudentia non 4>tbitahac , omnia — -^ vpntre m^tifL Degen
pflichtet tfamlich dem MetroHpr in, so fern bei, als dieser die
körperliche Gesundheit als Basis der GUlokseligkeit aimabm;.
und sagt, wie lebhaft besonders die Griechen das Glück diessr
■ /
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U« T. Ckeronl^ de off. lihb« 3. eJ, Qeteras. 425
Qabe gefühlt haben ^ und erinnert an die vortrefflichen 6e«
dichte auf das Glück der Gesundheit in der griech. Anthologie»
Heilst das nicht «t^r gut gemeinten Ansicht.Degena aus hdser
Absicht einen entstellenden Sinn unterlegen ? Wie tief unter
der Würde eine« Mannes, eines Gelehrten !
, Doch genug hieyön ! §onst möchte sich Rec^^ .^er in dieser
Materie noch vieles zu Leq;ierken hätte , dem Vorwurf aus-
setzen, seine Kecension gleichfalls o^it all^u gedehnten Nebe^«
beinerkung^n ausgestattet zu haben, wodurcn Hr. B. auf eine
eben 80. unedle als (iherflüssige Weise sein Werk ausgedehnt
hat« ^ yebrigens möchte man aus. dem bisher Bemerkten niqbt
ohne Grund einen für H. B. nieht 6ehr günstigen Schlufs auf
einen gewissen Grad yon. moroser Selbstsucht ^ Neuigkeits«
sucht, auf Mangel an gehöriger Kühe u|id Unbefangenheit des
Urtheils machen; -—/eine Stimmung des .Gei^tesy die bei allen
übrigen Vorzügen desselben öfters dg^s geistige Auge trübt, und
das Wahre übers ehe?n lüfst. B.ec. glaubt diefs in dem vorlie-
genden Werke manchmal wahrgenoo^men zu haben ; begnügt
sich aber mit folgenden wenigen Belegen^
Gleich im Anfang des ersten CapiteU im ersten Bucli erklärt
H. B. in der Stelle: guanquam te, Mar^e^fili, annumjam audi"
entern Cr atippwn^ idque Athenis, aiundare oportet p rite cep^-
tis institutisque pfiilosophiae propter summam et dQCtQris
auctoritatem et urbis, quoriun alter te scientia augere potest, al--
tera exemplis^ tarnen u. s. ^» mit Yerwerfung der von den übri-
gen Interpreten angenommenen bekannten Unterscheidung^ *>tr.^
s^ituta durch exercitia . in phäosophia tractanda , explicanda,
aUisque tradenda; (^elebratur enim ratio, qua philo sopkiae md"
gistri^ — jiwenes ?— ^^citabanty familianiter cum ii^ conversant-es
etc.}} und exempla "— quae certe non perspexit Gao^ius —
durch exempla jiivenum, landab ili philosophandi s^iäio concertan--
tium-, und setzt hinzu; aactor igitur hoc sibi i^ult: aliter non
po tuitj quin aemulatia tua incendere^r > cu^ Athenii — quo —^
iotjuvenes discendi cupidi--^ conßuxerunt, horian ^fjL(^tXo&o(i)Mvttuiß
et doctrinae eruditionisque aemulorum laadabilia exempla intue^
rere. Für diese Interpretation beruft er sich auf den Vorgang
Hermanns, nri magnißch'xmi auf 3 andere Stellen in Cicero,
nämlich Lael. 4, a. Brut 3i, 1 19. Fin. 6, 3. 7.
Rec. ist weit entfernt, \der Autorität des gelehrten Her-
niann zu nahe zu treten, nur glaubt er, dafs sie, namentlich
für einen Gjel ehrten vom Fache, ihre Gränzen haben müsse;
unddäfs das errare malle cum Piatone ^ quam cum istis Vera senRre
kaum die Maxime eines guthmüthigen Laien seyn dürfte. Was
aber die genannten Citate betrifft, so kannten sie, aurh wenn
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424 M. T* CioeronW de off» lihhf 3. ed. Beiehrs. ^
in ihnen instUuta unbestritten diese Bedeutung hätte 9 nach
einet gesunden Interpretation nur alsdann für unsere Stelle
bewetsena seyn, wenn diese an sich schon für^Jen aufgestellten
Begriff von Instituta spräche. Allein jene Stellen selbst beweisen
nicht, was sie beweisen sollen. In der erstem : -plus apud nu
vafet -*- auctoritas ' eorum 9 qui -^ magnam' Graeciam -^ instittuis et
•praete-piis suis erudierunt ist hichts, wa« wenigstens hothwendi-
ger Weise auf philosophische Cbnversationen und'Ffailosophier«
• IJehungen hindeutete. ' Im Gegentheil pafs^ am natörlichsten
die ge^^öhnliche Unterscheidung^ LetcTwre«^«/« und Grmndsätte
oder Vorschriften der PfiHostfphiey practischer und theoretischer Theil
der Philosophie. Dbnn nicht nur die theoretische Lehre, «on-
^dern auch und hauptsächlich die Anwendung derselben auf
das" Leben war es, ^wodurch die Pythagoräer su der jiußtfämhg
• Grorsgriechenlands so viel beigetragen nahen . — Oder nimmt
etwa H. B. erudire hier in einer änaern- Bedeutung ? ? — Ue-
berhaupt sind praecepta und instituta ^^ quae ad instituendam vitam
moire§que perttnent -^ zw^ei integrirende Thei^e des ganaen Be-
griffs von Philosophie und philosophischem Unterricht und
wie-unbeq;uem wäre die Zusammenstellung von praecepta und
itütltuta in der von H. B. angenommenen Bedeutung ! Die
zweite Stelle kann noch weniger beweisen. Sie heilst so:
tuus avuncultis — hübet a Stöicis id» quod ah iis petendumfuit;.
sed dicere didicit a dicendi magistris^'^ quod si omm'a a philor-
sopkh essent petßnda, Peripateticorüm institut-is commodius
-ßngeretur oratio. Hier ist erstens instituta nicht mit praecepta
verbunden, und dann bedeatet es weiternichts, als Philosophier-
Methode ) oder Schule , disdplina ; und wird nachher erklärt
^urch; quorum in doctriha atque praecepfis disserendi ratio con^-
jungituf cum suai^itate dicendi^pt copia ^ quanquam ea ipsa Peri-
pateticorüm Acadetnicorumque consuetudo in ratione dicendi
tali^estu s. w. Dieselbe Bewandtuifs hat es mit der dritten
Stelle; Ex eorum (peripateticorüm freier um) enim scriptis et in-
stitutis cum omnis doctrina liheralis, omnis fiistöria, omnis sermo
elegans sumi potest und wenn Cic. Fin. 3, i. — ejbe Stelle, auf
dieH.B. sich noch mit mehr Schein der Wah|:'heit hätte berufen
honnen — > sagt: Primus est ausus Leontinus Gorgias in conventu,
jubere dicere j qua de re quis wellet audire* Audax nego-
tium, diceremimpudensj nisikoc institutum posteä translatum ad
' philo sopkos nostros esset, so gebraucht er zwar hoc institutum —
Manier, Gewohnheit, auch Methode — von philosophischen
freien Vorträgen und Disputationen ; aber daraus folgt doch
wahrlich nicht, dafs es philosophische Disputir Übungen be-
deute. '
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M* T. Ciccronis de 4>£f. llbb. 3« ed. Bei«ras. 425
Lfm nun alker wiedcfr auf unsere Stelle au kommen ^ so
mufs zunächst der innere Zusammenhang der Rede entscheiden^
Und wie klär und nothvfrendig weist dieser auf die gewöhn«
lieh angenommene Bedeutung vori institutis hia I Dcfm praecepm
t i s, entspricht doctoris auctoritus und scientia e^uger^ j institutis
^Sigepen urhis auctoritas und exeniplisaugere. Das eine wird durch
das andere erklärt. Durch Beispiele konnte Jhn hauptsächlich
der Umgang mit den Lehren[i der Philosophie in Athen bilden^
in deren Lebens^ und Handlungsweise ihre philosophische Grund*
säti^e sich ausdrückten, und mit andern j^hilosophi&ch gebilde-
ten Männern, welche sich in Athen in grofser Anzahl zusam»
menfanden* Auch die bessern der o'u^(t>2Aoo'o(puvTt»y konnten durch
gute Beispiele wohlthätig auf den jungen Cicero einwürken;
und deV Vater Jbnn^« auch an dieses beiläufig gedacht haben;
aber weiter hat er hier nicht angedeutet , noch andeuten
wollen. Wie unsymmetrisch wären die einzelnenf, Glieder der
grammatisch verbundenen! Rede, Wenn dem Cic. zugemuthet
würde, gesagt .zu haben: Es kann dir nicht an philosophi^
sehen Grundsätzen und Lehräbungen fehlen, .bei« dem Einflufs
des Lehrers und der Stadt auf dich, indem ersterer'mit wissen*
schaftlichen Kenntnissen, letztere mit I^eispieleH lernbegieriger
Jilrag'/in^e dich bereichern kann, oder wenn das'Iel?zte Glied einen
Sinn haben soll, durch Beispiele lernbegieriger Jüngling deine
Bildung befördern kann« Betrachten wir nun vollends. die
lateinischen Worte in der von H. B. ihnen aiigedichteten Be-.
deutung in Verbindung mit einander, wie au&liend und allen
natürlichen Sinn zerstörend ist diese Interpretation! jdbun*
dare praeceptis et institutis wäre nach H« B. ein Zeugm^ , das
wegen der entgegengesetzten logischen Beziehung den Ge-
setzen der Sprache schlechterdings zuwider wäre, uibundar»
•praeceptis: einen schönen Vorrath von philosophischen Grunde
sntzen besitzen , abundare institutis a|)er müfste helfsen , was es
nicht heilst noch hei[senksLnn:' häufige GelegenJieit %u Benützung
(iev institutorum haben^ Auch hatte doch wohl nicht der junge
Cicero Ueberflufsan solchen institutis ^ sondern Athen« Der-
selbe Fall . ist ' bei sciehtia . und exemplis augere* Scientia ist der
Ablativus desaen« womit der Sohn bereichert wird, und eüoem^
■plis wäre der Abi, des Mittels, wodurch er augirt würde. An.
sich schon ein unerlaubter Verstofs gegen die Togische Gleich»
förmigkeit det Constru^tion. AbjBr an was. augirt durch Bei-
spiele'^ ' Also müfste auch augere bei eooemplis eine andere Be»
.deutung haben, etwa die von omaref die es auco. sonst oft hat,
einen heben^ befördern. Aber wie sollte sich diese Phrase yyexem*
plis\ me au9V't urbs^ die Stadt hat mich durch Biispiele ia mßiner Bil"
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426 M. T^ Gieorpnis 3« ofil libb« 3. ed Bden^f,
I
dwigweäer gehracht^* nur durjch andere Redensarten von est«
f ernter Aehnlichkeit rechtfertigen lassen? exempHs aug^or ist
«n^ich Sjpbwerlich lateinisch, und wii^es nur durch dasZeugma
XQit sciünt^a augercy un4 kann nur auf einen Vorrath von Bei«
spielen gehen, die ich mir gesammelt habe, und nun gleichsam
besitze. . Zu solchen Miisgriffen vei leitet ein salches unexe»
getisches Verfahren 9 wenn l^an niehr \n den Worten finden
will als andere unbefangene Xjeser dabei denken können, und
als de;: Verfasser selbst dabei gedacht halt und haben kann.
In demselben Capitel $. 2. wird tajn diti autem velh dejj^liSf
quoad tß^ quantum -proficiaSf non -poenüehit mit Recht als Parenthese
in Klapimern eingeschlossen wegen des Gegensatzes: dbces »a
quid 6 m -^ sed tarn an nosira legens etc* ; aber n^dl emm impedio
hätte im folgenden nicht allein eingekrammert werden solka,
Bpndern auch de rebus ipsis totere tuojudksio , in so fern es einen Ne-
bengedanken enthält und enthalten' mufs* H. B«. erklärt sick
d^n Umstand y dals diese Stelle bisher unrichtig verbanden
worden, daher, dafs den Interpreten die wahrei^ Bedeutung
von profeeto ^ nämlich auf jeden Fall 9 entgangen sei; Bec,
' giebt diese bekannte. Bedeutung gerne zu, sieht sich aber da*
rum nicht zu derselben Interpretation genöthigt, welche ge-
wifs nicht in Cicero's Sinne lag« Denn welch unnatürliche
Folge'und Verbindung der Gedanl^en würde nach der Beyer-
«chen Weise entstehen I ,, Du magst daher von dem größten Phi'
lotophen unserer Zeit lernen^ so lange du Lust haben wirst y u. s. W.
allein hei Lesung meiner Schriften soll diu das; Ürtheil oon
den Säcken selbst unbenommen bleib en, (y^^lchex Gesten*
Satz ! ! ! ) deinen uiusdhiek im Lateinischen aber sollst du auf jeden
Fall durch das Lesen meiner Schriftenven9ollkx)mmnenm*^ «Cicero giebt
seinem Sohn die zwiefache £rmahnung, das Studium der Phi-
losophie bei seinem Lehrer fortzusetzen , ab^c dabei doch
seines Vaters Schriften zu lesen^ um seinen Ausdruck im
Li'ateinisdien zu vervollkommnen. X)er letztere Gedanke macht
als Hauptgedauike alle ihn umgebende zu Nebengedanken, in
welcher demnach keine Jtpodosis Uegen kann. Die Worte noa
muhum — — — impediö setzte- Gic, bei, um in seinem. Sohn die
etw'^ige Besorgnifs wegzuräumen ^ als lasse sich, die Lectitre
der philosophischen Schriften des Vaters mit seinem gegen-
w^ärtigen philosophischen Studium nicht vereinigen* Es möchte
daher 4ie Heusingersche Erklärung iinmer noch die rathsamste
seyn, und. legendis nostris blofs als eine kräftige Wiederholung
des nostra legens^ wie autem dazu dienen , den durch die Zwi*
schensätze abgebrochenen Faden der Hede wieder aufzu&ssen.
- Kec würde «ich alsdann eher mit H, B« Ansicht be&eundeu
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.tt. T. Ckerp^^q otTt JU)b..3« aI, Bcjfrus. ^ 427
kdnneni wenn dia Satze umgekehrt stündenf und pröfeet0 nu*
perlä/sig hiefse ; quam oh rem distßs tu quidem ^- -^ ~t oratumem
^ütem latin^un ejficies -projecto leg, nostr, -plUn*: std tarnen nostra
)egens etcm Freilich wird H, B. das Gesagte schon defs wegen
jiicht gelten lassen wollen,, w^il er 1, 23. 79.<lie von den Phi-.
jologen neuerer Zeit aufgestellte und wahrhaftig unwiderleg«
hare Behauptung^ dafs die partisf* auttm da^u diene ,. die durch
Parenthese oder ändere Zwischenbemerkungen unterbrochene
Rede zusammenzufügen, als gänzlich unstatthaft mit der k^k«
^ten Bestimmtheit verwirft, und hemerkt, dafs in allen deii
dafür angefüHrten Beispielen das Glied des Satzes, bei welchem
izufem steuei ein Adversatives sey, das dem vorhergehende^
entspreche^ Und doch ist gera4e die Stelle, bei welcher H*
B. seine bessere Ansicht aussprechen zu müssen glaubte , ein
Beweis gegen ihn; ^t^üeherhaupt ^ sagtGic., hän%t der sitt\ich9
fVerth od&V das wahre Verdienst — ** — — von geistigen f nicht von
körperlichen Krtiften ah,**, Dann kommt eine Nebenbemerkung;
dafs man übrigens den Körper zu einem fertigen und geschickten M^erkm.
%eug^des Geistes machen müsse»; Darauf kommt er wieder auf das
vorige asurtick: aber der sittliche J^erth beruht, wie gesagt^
ganz auf geistiger Thüdgkeit* Wo ist denn hier ein Gegensatz ?
Ja, wenn es niefse; Aber mehr Uebung- erfordert die geistige
Kraft u. d, gl. Dasselbe geht aus allen übrigen Stellen nervo r.
Weil übrigens schoin die Natur solcher eingestreuten Bemer«
kungen es mit sich bringt,, dafs sie etwas von dem Hauptge-
danken verschiedenes enthalten, so deutet autem^ wie auch sed
(§0 vero oder verum ^ ^gitur^ ^rgoj zugleich diese Verschieden-
heit an; darum aber dienen diese ü^artikeln immerhin dazu,
den Zusammenhang der Rede herzustellen,
iln der bestrittenen Stelle 1, l3, 4o?— 41' Secnndo autem
Punico hello 'TT' cumscelere approhavit ist zwar Gernhard, der' ihr
aus äul^sern und innern Grün<len die Aechtheit absolut ab-
spricht, gründlich widerlegt, ohne dafs jedoch H, B. die
Aechtheit derselben erweisen wollte; nur wird das allgemein^
anstöfsige /raaJtf culpam invenerat in einem solchen Tone
der Bestimmtheit als gut lateinisch erklärt, dafs man einen
gründlicbefen Beweis aafi)r erwarten sollte. Culpam inve^
nire -pro culpae se obr\Qxium red der e a fenuina latinf.tate
minime ahhorret, sagt H, B., yid. Her. IV. §. 48, vituperatio-
nem invenistis, ut timidi atque ignavi pu.taremini^
Exempla, iiZ^i invenire signtfice^t efficere, parare, coll&gii
Besseiius-etc, Die letztere Bemerkung gehört gar*nicht hieher.
Die angeführte Stelle aber aus |Ier. würde schon defswegen
wenig iieweisen, weil sie nur die Eine und noch dazu aus
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420 it. T» Cieeroiiifl de off, libb, 3. ed. Beienif»
der Scbrift eitiePs unbekanntefi Verfassers ist. Allein sie Le-
weist an sieb nichts. H. Bv scheint den Unterschied zwischen
beiden Stellen nicht beirierkt zu hdben, Fitupefadomm iweiat^
in vitüperationem incidit^ ^ncarrit, et fand Tadel oder Tadler^ ISist
sich sehr wohl sagen: a^er fiicht eb«n so culpam inoeniterhd
ein Vergehen, statt er machte sich einefs Vergehens schuldig.
Di^ vitupercuio lag aufser dem Getadelten,- die Mpa aber in dem«
jenigert, der das Vergehen begangen hat. Oder soll culpa etwa
hier s. p. a^'cuipafio seyn? JDieis möchte e^en so schwer zu
'erweisen, als diesem Context anzupassen ^eyn. Was öbrigens
diesen locks^ vexätu^ und plurimis suspäctus .hetriSt^ so hätte doch
der auffallende Gebrauch des Conjunctiv ^^quod seohlimm nem
quid diceret** um 8(y mehlT eine Bemerkung verdient, als er
sich gerade bei Ciceix> öfters findet, {c£. Zumpt lat. Gram«
'. mät« dritte Ausg. ^p. 391.« Krebs' Anleitung sum lateiniscb«
Schreiben dritte Ausg. p. 300.)'; und als- H, B. sonst nicht leicht
eine Veranlassung zu erner S^ichtigen Spraebbemerkung unbe-
achtet lUfst,
1, lö. init wurde die von Anemoecius in seinem Torzug-
liehen Codex gefundene imd eingeführte und nach ihm von
Graevius, wie H. B. sagt infine ediu a. 46g4. vorgezogene fin
der e^iti von 1710, welche' Rec. besitzt, ist sie am Ende nur an-
gefiJhrt) iind vonGronov, Emesti, Heusing^r u.a. aufgenommene
JjesäTtjertitätet^rltirei tristitiam mitigatam der älteren ge-
wöhnlichen: lenitate ■ — «' tnitigante TOrgezogen, weO
quod —^ vocaretur in diesem Zusammentemg einmal gegen
alle Latinitat «ej, was sogar die von Perizonius öc? Sähet. Min.
jür den Conjunctiv angeführten Stellen beweisen. Nun fäkt
H. B. fort: sed rede s6 habet Sith/imctii^us, si quod hie expH-
cetur H-i^J«, BtQTti eo quod, obid, quod, fvel, quod malim, ^f
eo quocij ut apud Jut Caes* B. G. 4, 48. extr, Reperiehal
etiam Caesar ihquirendo', quod proelium e-questrc
dd^er sum -^ esse t factum, initium eja's fu^at^
Dumnorige fattuni esse^etc 'Seqiiens dcc.e.Inf.adsupf-
riiis iltud appönitur per expöfition$mi Öeninach stheintH. R
der Meinung zu seyn, dafs ^wö^ in der -genannten Bedeutunif
den Conjunctiv nach' sich habe. Damit ^är es ihm doch voLI
nicht ernst? T^^m^ infimarum dißcipulorum imperitiam super at,
wer nicht weifs^ dafs einzig und allein die Ümgebunge^i, der zu
bezeichnende Gedanhe bestünmenmüsfeeri, ob quod das an sich den
Indicativ regiert, den Co/?/, nach sich haben müsse. Hier steht der
Cojij. wegen der Abhängigheit vom Ittfin, mitigatam (esse) , ^'
dem Cie. — was bei ihm und andern so oft der PaJl ist — den
erklärenden Beisatz indirect anftihrt,' als'isprädie er aus dem
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' M* T» Ciearonis de off. libb, 3« ed/ BeieruSi 429
• ■ %
Sinn oder der^erson eines andeiii (oder Anderer); cß Brut 80*
aherat tertia illa laus — quod non esset ita f actus etc. Corn.
Nep, Attic, 4 6, y. nullumadferremajus'testimoniwnpossum^ quam
quod — fuerit — p. ix er it. lustin» l3, 4. non quodjprac'^
ferret, sed quod experta esset. Hör. Sat. 4, 4. 6%, u.a. Was
übrigens die Stelle ans Cäsar hier solle, versteht Hec* nicht.
Da hätte H. B. besser andere Stellen aus Periaonias loc. citJ,
der ihn auch auf quod ^aSirt u. s. yr. geleitet hat, ausgehoben.
Denn erstens »findet in jener Stelle die wahre oratio obliqua
statt. Zweitens kann hier quod unmöglich die Conjunction quod
seyn, oder statt de eo, ^t^o«^ stehen. Diese »Stelle ist, so viel sie
auch schon den Interpreten zu thun gemacht hat, ganz einfach
auf folgende Weise zu erklären : ' initiumfUgae inproelio equestri
adver so, quod paucis ante diebus esset factum (diefs ist C. i5. er-
zählt), a Dumnorige factum esse. Der relative Öatz stellt der
Regel gemäfs voran , und zieht nach einer im Lateinischen wie
im Griechischen gewöhnlichen attractionAas nomen, worauf es
sieh bezieht, sammt dessen Umgebungen zu sich. Zur näheren
Bestimmung der yw^fl, oder zur Beziehung derselben auf jenes
proelium equestre ist ejus hinzugesetzt: e/W/a^ae^ dieser Flucht
statt der Flucht nach diesem Treffen; eine erlaubte constructio
ad sensum. H. B. Erklärung giebt mit einem Wort hein^n Sinn.
Sie wäre folgende : Jtuch erfuhr Cäsaw, dafs Dumnorix mit sei"
nen Reutern zuerst die. Flucht genommen habe, defsweger^
^eil(in sofern, als) i^or wenigen Tagen ein Unglück^
liches Reutertreffeh geliefert worden sei.
Um aber wieder auf die Leseart rei tristitiammitigatam zxl^
rückzukommen, so ist zwar nicht zu läugnen, dafs sie die gram-
matische Schwierigkeit des Satzes hebe ; aber damit bleibt im-
merhia die logische^ dafs nämlich dadurch der Hauptgedanke,
der erwartet wird und werden mufs, nämlich qui proprio nomine
perduellis esset, eum hostem vocatum esse , zum Nebengedanken
gemacht wird, was unerträglich ist. Lenitate ■_ — mitig.'liami
vernünftiger Weise nur einen erklärenden Beisatz bilden. Rec.
hat sich daher auch mit der Leseart tristitiam mitigatam nie be-
freunden können, obschop eine noch nie benutzte Händschrift;,
von der er eine Collation besitzt,, dieselbe Leseart hat und also
gewissermaafsen bestätigt. ,
I, 23. 79. heifst es : in quo (in quo non minorem
atilitatem afferunt, qui togati rei p.ublicae prae^
sunt, quam etc. ) idepi valet, ae quocirc^, ut Pis. 9,^,vid^
Heusing. a.d Com. Nep. Them. ^, 3. EpaJn. 4o, 4. Allein keine
dieser Stellen beweist für diese Bedeutung, welche freilich öf-
ters dem Sinne nach von der eigenüichen nicht verschieden ist*
, ' ' Digitized by VjOOQ IC
430 Mi T« Cieeronlscleofei libb. 3; ea/Beiero«;'
In quo keifst nichts anders, als worin, in welcher Hinsicht. PH.
»g. in quo reprehendat eum licet, s{ qäis <folet beweist augcn-
- scheinlieli so "weni^ für die Causale Bedeutung ^esswegen^ als
, die Ton Heusiiiger angefilhrte Ep, f. in quo quum reprehenderetur,
, Etwas aufialleiider ist Them: %, 3. in quo qiium divitiis ornavit)
tum etiam peritissirhos belli namlis fecit Auienienses , wo Einige
' lächerlicher Wci^q hello snppliren. AUeiii es nähert sich auch
hier nnserem tetitschen darinn^ in dieser Sache, dabei. Nepos
, setzt überhaupt {yid^ Index toii Bosius rermehrt Ton Heusinger
und Bardili) oJft in statt des bloßen Ablat.j wie im Griech. öfters
ai» überflüssig steht *
II. p. 199. bemerit H- Bi uhsoli^it, qui^ quo d ah alh
inchpatum accepit, p^rsequHur, p e r.ficit, qui et a primo in'
stituit et absolvit. Was in aller Welt honntö H. Ö. auf diesen
Begriff in übsqli'it leiten? Um ron Stellen anderer Art z,JB.
leg. 4, 3. institüta (a me). absolvoJ Attie. 43, 4gk dialogcs
, confeci et absohi nichts' zu sagem
So war H. B. auch in seinen Conjectur'en manchmal gar u
schnell und hilhn. 3, 6, 28. ist sogar seine durtihäus unstatt-
hafte Conjectur magis- — esse contra naturam, homi^
nem homini detrahere ^ni commqdi causa, quam
omnia incommo da subif'e s^el externa, i^et torporis
vel etiam ipsius ahimi, quae vai^ent justitiao
itaec enim ( st. der gewöhnlichen, jedoch nicht begründeten,
Lesart quae vacent in justitia. Justitia enim) in
den Text aufgenommen, und also erklärt wöl'den : quae locwn
telinquantj capacia sint ( !! ) fustitiae, modo admittant jusii'
' tiam. Dieseii Gebrauch von ^acare sollten andere Stellen reclit*
fertigen, in Vielehen ,jedoch vatare in gewohnlichen und l^'
bannten Bedeutungen vorhommt* Man sehe diese, imd urtheile!
Virg.aen.XI,, 4yg, meritis {^äcat hie til^i solus Fo fiunae^
qüe locus. Erstens schwanhen die alten Editt, und Codd. 'i^^'
sehen h ic und bis; auch läfst diese Stelle noch andere ErW''
rungen zü> cf. Taubmann. Zweitens aber ist sie, die Lese-
art A^c angenommen , von ganz anderer Art^ als EL B. meinte.
J^a cat hat hier die behannte Bedeutung 5 vacant, unbesetzt sejT'i
locus i^acans ein Ort, der noch übrig ist^ wo noch etwas zu
thunist, (wie^/c. Nat. D. 4, 7. in nullius philosophiae vacard
locus) tibi meritis für deine Verdienste, um mich} wortlichtr
Sinn: da allein kannst du und das Schicksal noch etwas für mc^
thun. Cic. Div. 4,6, 4 4. Philosophiae sempei^i^uco wie haun^
vorher animo (Abi.} mco. — Curt. VL, J, 9,0. non vacasst sr'
moni suo r^gem, heifst ('acare Müsse haben, von andern Be^chä'^
tigungen frei se/n^ (auch sich frei machen) so, dass man ^^f"
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M. T. Cioeronii de off. ]&b^ 3. eS, Beterns. 43i
einer gewissen Sache widmen iann. Täeit hist, 4, /i/l- levata
omni sollicitiidine mens t^äcare gaudio coeperat, 'wird ganss richtig
durch patehat gaudio erhlärt Alleiü der Giipidbegriff geht
nie renoren, und es ist eigentlich eine praegnante Construction,
väx^are coeperat sollicitudine ideoque admittere gaiidium, patere
gaudio. Das alles aber Vie sollte es sich auf incommoda animi,
quae vacent ju stitiae iaiwenden lassen ? P^ucent voii was ?
f ilr die justitia* üeberhaupt wie unerträglich gezwungen !
Besonders leicht nahm es aber H. B. mi^ dem Latein, das er
selbst schrieb. Es i^t wahrhaftig räthselh'aft, wie ein Gelehrter, der
so genaueBehanntschaft mit der römischen Literatur und Sprache,
zumal mit der des CicetK) zeigt, saunrömisch und unciceronisch
zu schreiben im Stande ist. Oder sollte er etwa die Absicht ge«
habt haben^ auch hierinn originell oder -v^enig^tens Ton andern
Lateinschreibem versehieden zu seyn? Der Periodenbau in der \
Praefation ist So tortuös und perplex^ dafs es in der That an
mehreren Stellen Mühe hostet, sie beüh schnellen Durchlesen
zu yerstehen. Besonders I.^ p. VIII. — wo uberdiefs in typo^
theia quot (warum nicht das gewöhnliche singulis ?) diebus sin- .
gulasnon plagulus sed paginas eßlagitante wahrscheidKch umge-
hehrt geschrieben wördeü wollte: nohpaginas sed plagulas. —
Dasselbe findet sich auch in den AnmerBüngen^ wann die Bedd
etwas gedehnt fortlauft. So I.^ p. 6. Flacht igitur patri, utßlius
dt sententiarum veritate judicet inter legendum — ' — orationis
aittem latinae excolendüe adjumentwm adhibere sibi non desit pa^
iris libros, eösque studiose legat. Wie schlep|»end statt: J»arr^'J
autem libros orat. tat. ä£c. adj, U. s. f. Aucjh steht hier Zweimal:
sibi non desit und tibi non desisimt deni Infinit., was wohl
liaum ZU rechtfertigen ist. Üeberhaupt gefällt sich H. B. beson-
ders im Gebrauche ungewöhnlicher tledensarten der Dichter .
oder der spätem Zeit, wo ihm andere aus der clasSischen Prosa
zu Gebot gestariden wären* 2». B. 4t p. 48- cluet st, dicitur, p. so,
z4, exsulare transitio, p. P^IL alias st, alioqüii p. XL editio^
nem Itanc cotem habebunt, in qua ingenii subtilitatem acuantt,
p. XI L compagis nexus philosophischer Zusammenhang, p.
XI IL dilucidare amhlären. pi XVi antecessor Vorgänger, p, 4* "
und ^ 4 . indigitare anienten, p. 8y* corollariutn, II,, p. 4oo,pr^o^
verbialiter, p, 4^^* cai^Hlatorius, p. 2 4o.proloqu(um /t- pro- oäer
enuntiatum, p. «Jy. immisericordia, p. stösi* compilatpr, L, p*
226. inverecundia. p,^3o,fugitisfo oculo inspicere, p, 63, ab"
surditas, u» dgL YonAul. Ga//«W. scheint H."B. ein Besonderer -
Liebhaber zu seyn 5 liicht nur zieht er Redensarten und Worte
aus diesem Schriftsteller überall^ wo er hann^ den fruhern vor^
sondern schreibt ihn sogar aataweise auSf ohne seine V^elle zu
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432 ' Steiii Geometrie«
nenne)!!, "^e z. B. 4,^^ %4o^ ut nihil satis tdocenter neque ad in*
stituenidum explanate scriptum, esse putetur, wa« iaAeaNocl
Attic. 46, 8. steht; fällt iliinc aber^liein erwiesen latemisches Wort
ein^ so macht er es selbst. Z. B. 4, p» k/. sensationes. p*. %^5,
inurhanitas p. 5t%, perpensitarc. IL p. st 6 st» AnacAronismus, 4ou
elliptice. L p. yy. sutelosus. Ij^, p. it3 4 . jus aggratiantR lu s.f.
Mit Druchfdilem ist Öiese Aasgabe nnyerzeihlich angefüllt,
besonders anch in den Zahlen, was gar nnbeqaem ist. Z. B. /.
p. 35. 44.xN. Z>. st /. p. 434, TuÜiumsuum ib, H2, .5«. st, «/.
p. 448. cf. Legg. IL 44. St. 94. p, naö^IL N. D, st. III, — //.
p, st 6, IL leg. 47. St. sty. p, 3ö. N. D. IL 4o. st. 60. p. 46. iV.
D. IL sty, 60. St. 6g, p, 455, Hai, y55y st. y5y. pl stoo. JV. Ä
//. 4o* st, III, p, sto4, leg, IL 43ß 43. st, 4y, 43, ü. a, welche
in einem angehängten Yerzeidmils hätten yerbessert werden
sollen.
jinfangsgrünJe der Geometrie, nOsh einem wesentlich neuen Plane 5e*
arbeitet von J. B. W* Stein 9 Lehrer der Mathematik an dem
Gymnasium von Trier^ und Mitglied der Gesellschaft nützlicher
Untersuchungen daselbst. i79 S» mit sechs Kupferta/eln^ Trier bei
J. J. Linz. 1820, 2fl.6 kr^-
Unsre Literatur ist so reich an Lehrbücbern über die AnfangsgrCode
der Mathematik, dafs man in Bezug auf ein neu erseheinendes zu hed«7up
te.nden Anforderungen berechtigt ist. Das gegenwartige Lehrbuch zeichnet
sich durch Klarheit und Schärfe des Vortrages aus , und ▼crdient des-
wegen Edipfehlrnng. Eigen ist dem Verfasser Keine AnMcht der Achnlirh-
keit der Figuren ; er erklärt sie auf folgende Weise : wenn eine g^ndc-
linigte Figur gegeben ist 9 und wir wollen uns ^ine andere ▼orstelieR,
welche mit der gegebenen ähnlich sejn soll , so müssen wir uns denken,
dafs alle Dimensionen der gegebenen Figur , d. h. alle gerade Linifr.t
welche auf irgend eine Weise in derselben gezogen sind, oder welche
man riehen kann , iik gleichem Verhältnisse Termehrt oder vermindcrrf
d. h. gleichvielmal gröfser oder kleiner gemacht werden , ohne dai's in
der Lage dieser Linien die geringste Veränderung Torgehe ; daraus lieht
er den Schlufs, dafs zwei oben geradlinigte Figuren ähnlich sind, ^ena
sie blos diej<^nige Linien in Proportion , und diejeiiige Winkel gleich
^ haben, welche sie gleich haben müfsten, um gleich und deckend zu
sejn. Dadurch kürzt er freilich die Lehre ¥on der Aehnlichkeit der Fi-
guren sehr ab; allein die Definition ist fehlerhaft, indem sie eine d(Uio
petiti voraussetzt , denn wenn sie richtig^ wäre , so müfste ihr der fiewei«
Torangehen, dafs in swei ähnlichen Vielecken difc ähnlich liegenden Linien
in demselben Verhältnisse stehen. Die darauf folgende Lehre von den
Parallellinien beweist er streng, wenn man ihm aus dem Vorigen den
Sau zugestehen könnte, daüs zwei Dreieke^ welche ihre drei Winkel gleich
haben, ähnlich sind. Die ähnlichen Poljedren erklärt er auf dieselhe
Weise, und sieht daraus ganz ähnliche Schlüsse. Sehr idiön ▼orgeCragen
linden wir die Lehre von den symmetrischen Poljedren«
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N.Ä- ,■";•■■';/■■ ■ 182*
H e t 4 6 1 1> e r g e r
Jahrbücher der Literatur»
Hdnriei JrtÄtH tfämhliit diutfB)f j^hito^gtcö '^ erklca ällifnot m ^
vWMpttan fkmofiKiH^nuper in jijribu reper^onuh^ intetpreikticfi^
nem-eobJäheiui ceU La'^d. BdtäO^ ttzti' ^i(7% S. vnd 8 Kupferi
E» tonnte yoh'rr^ieiiiaiid HeBei^'aib Anzeige 'jiescfr, §ti
^ife der folgenden Ab'handlung , WiJcite^fcWdi Jetzt erst Met
bekannt' geVorSen v Äbetnefeitien , - als Ünteri'eiclih^ter , de^Äen
;anzes Bestreben längst dahin gieng, die 'FaUbgraphi« wieder
;u heben 9 und der Aunsje^xet^ dafs seine mühsamen Arbeiten
Irenigstens nicht uixbeajchtet gj^bll^ben sind. Allein wenn et
uch deiti Hrn. Prof, Hamakef fß? das in der Vorrede* nieder*
;elegte Bekennthirsdankbä/ 4i^ Hand reicht; so wird ihn das
loch nicht abhalten ) hier mil^^b^.n 4(rCi^^f engen Unparthei«
ichkeit seine iMEeinung-aa tagen f mit l^lcber et es immer su
hun ftewojbnt wa^^ , • /.. » - . ' Tir:!
]Be^Qnclers den AJtertKumstör$<pk^tt tttüfte« etfreuHcl^ie^^
u sehen » dafs jets^JK^arthägo , üp^r . deis^^n i^latx maxi ,y.Q^
üjr^em »och nicht eip?nal.jg|ii>ig ^aaf;, .ftd^^if.pje^tiere aui sei«
en Kuiiv^n segr^benarDenJunfiler geliejSsrt }iat. .Unter Hie ^e*
ören a^ch die von J^umbett mitgebraphteti^ jetzt iip. X^eiSen
efindUcheyi, Steine, denen wir die Vorliegende Abik|tii4lMng
u danl^en taien, welche reicht nur diitcji «ini^n #cbariei?.^Ut^.U
Ischen Ausdruck, sonderi^ auch dur^h i^e. JXIsinni^fVhigkei^
er mit gfolser iäelesenheit abgehapd^t^i^rQege^^istftt^d^/.sicJ^
mpfieblt. tier Verfasser erklärt im eir^^i^ Abs(:hnitte di^.gojf
inen Steinen befindlichen .Inschriften (bis S, 26,) > worauf er.
iarthago's Topographie n^dd den. Gottesdienst 9Jti . erläuterii
jcht. Der £weice Absqhnitt (S* rSC«) ehthält die y^r^^cbte
^rklärimg einer vom OraftMi Borgia. imitgetheilten > auB Togifi^ '
Mtatü Tuggenst) herrührenden. Steins^tift^ welche ^heils pu«i
ische, theils unbeJLann^ef Schrift und Sp^rache bat^ und ^tq
nter clie |p£/lnfMfi su gel^ren «che^nt^.. Im dritten Abschnitte
^. 64) j^erden iiocb ^tnig^ Bemerlduagen. übet, die pm^isjcb^r
prachcj, 1^114 Aber .£• JVtttiidirt ip j^lm^l^i^ Too.Gairpeii*
XVII» Jahffs. i. Heft« ^8
DigitizedbyCjOOQlC
434 ' ' P^muket dUtctb« flokih erit« Tnoamacnt. Ihuiloomm f^^ r-.
# . ^. . *. •■ <• .-•^ . '♦ • »
tras binzttgeffigt. Aufserdeti^ trifft man bin und wieder ver«
suchte Erklärungen -ph&mcischex MüHz^n^n^^
f Ksiist zu bedauern, dals der V^rfa^ser bei seinem ersten
' Versu^^ie, dergleicben Inschriften zu 'drklÄreri,jf gerade* auf
%ü|c$e ^^atofsen, .ÄidLcbe ciAiile|itheiU vj^tdfiii^jinnrfjaa»^^^
baft sind ; aher desto ifiehr müssen wir . seine Ausdauer he»
wundeirii^ Von den £iUd in. L»eiden l^ndlicben Steinen sind
nämlich der erste, zweite, und fünfte voller Lücken, fo dals,
wenn die punctirten (alsoriuf vermutheten),SchriftzOgeabge-
Jtecll^et wei^deny wf.nig <^A'KWejS'ühf4a j]^b|;. ,: I>!?i: vierte
g^«y. hat gar keinc^v.Sch^ift.. , f^"-r..4^r^^ij;jf;|5, j^gjt.^vpllstän^^^^
je (Joch in Vergltfichi^ng^B^it anderen, fiucl\ s^lbsf mit ^f nein
Karthaginensischen, der von MünteV bekannt gemacht worden,
nicht» i^ertiger ah schdn geschrieben. Wegen eines ündeut-
lif;hen>Cheti'»' k^fisi .ilf^rt, ,<^lif?K.nur dMr<}h.,V»er,g}eichupg des
i)äpilich^n».Wortft:aijL<fera Fragme^^ fünften. Steias zur
9evKii^heitige)angen...Aiif jenem driftejf^ ii^fi[t nun der, Ver-
fa3|iet.H(^r:.2.>iblsendest . ,.: ;, 1, u V
und Ob ersetzt: Dominaa nostraa^ Thotgitfi, et -äbrnrnö noitro, hr^
nbsirö^ domind ^cUjhh'HttaS' 'jitoli^ Sectiqnem uvaram (w/.'
Mstidfitsnt musti) Hasiöhääfßlitis Ahiarin, vrotum (velj exivotb),
•i • ^ lii'e^auf sufcht er ^icht nur sein e 'Lesat t^ und üebersetzung
arü töchtfertigen, sondern fiSfhrt auch' \v'4itet' aus, wie jene
Götterna'ttfen beide^ aus «^^Hi^i^nBiV, erttstaliden keyepf zeigt
ihre^iiebnlichkeit mit Isis Und Oslrls^ vergleicht die Tholath
Ttiit^4emMöM&n'ndiähi:hohä mit Äem' Bäa>, oder der Sonne
fSi 4: iiis i4.)f letzter^ auch mit dem Bacchus (tö),' und erster«
rtiit der DiariÄ (TÖ) f Schreitet darauf zur Rechtfertigung der
iöseixi Stelle z propttr s$ctiöne(m uvarur/if Wobei' er gestehet, dal
dort stehende 2 «*i *t verändert, und darunter die aramäisck
Partikel verstandeif, auch i^'^jj^för 1S*)^Hj;ij genommen zu hab»'
(17 u- £> und glaubt endlich, dafs der andere Stein ebenfa'^'
Wegen dei» Weinlese gesetzt worden (ä3); weichet alles mit
tiöieiTiAufw-ande von Sprach- und Alterthümskunde ausgefßb'-
£it und in der Abhandlung selbst nachgielesen zu werden verdient.
Da w^höflTendürfen, dafs dei^erfaiiser, der mitso viek^^^
^ hier anv^reriidbareri Kerfntnisien 'ausgerüstet erscheint, die gc
' lehrt* Weife mit mehrern dergleichen Ätbeiten ,|)escbenkcn
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amAcr 4fattibi fitil» erii» «looiiSMiiib.eiiiiSeonga «i^ ]49ß
vretdpi ad'Iialteri wirc^ atichiG&r Pflicht ihn auf' j^de Irrige
•Ansicht aufmerkaam «u ginachexii und Sjchmeiebelh uhAt dfül «r
dieieay da er siebet i? wi et wlt ihn schätzen f mcl^tiühejt4u$le«
gen'Wird«' >•'.," »i ..^ ,. .,
' Es^iuihii überliaupt eincrin jejen^ der sich mit dergleichen
.DeaUmälem abgiebt| nicht oft genü^ gesagt werdei)^ <|aCf bei
denvAuslegernur jn nicht derEbiloUg Vorbeirlch^ll .dürfi?.
*Denn Schriffc ist allemal die Gi'ciiidlege^.und die ZOge eikfd das
Gevi^iisaekte M^oii idlebi^ waii wiif Aü-Iniichtift^n irehen» Daher
es denn nur ger^inuler: Augen bedar£^ um Buchstaben : vef glei-
chen :und anäk deidi grdXftten Fihtiö]ogM|> wehn et mit «seiner '
-Erklärung fertig ist^i sogen itu kdnrten^ dals das^ >tras es IieX&tf
•gar nicht da stelle 1 lAiin Scheint absbi* dftft'.Veitiasiielti Uni seiper
-Auslegung wilteri^'deit Schrift seh'r>Qe^alt dngethati su.bilbent
da^r im Gegentheile^ w^ritn er iW ireiiigdl)ljehen V^re,.vieU
lei^ ein^n v^'eiA natürlicfaereild Sinil rbefaiiisgebracht. hüben
-würdet Mufstel et ihm nifbtsi^faon» als etwas Uni^at^trrlicbes
*^au£Fallen^'da&dieie Steifte. blöB iviregeri gläcUidb ^bältener
-Weinjesen^ dil9 sicbja mit jedem JaShfe ririedef etniiuetiifrge-
^setxt -worden!? M 'Doch, dieses mägeüiinär/deffiifdfcurid^idleH Art-
sich t* einet Jiejeii ilberlässeh i iiiicht adidie! Vetvs^cjjiAsIuMg der
•Buclistafbeii^ sdiej^Mceifniratidiefs Un&^raeiohiwternijiitiA. gesehen
hat^ -il£ina]iin ijeneni*'5'''Zreil^ liemeriHöh rwi^d«! !Matf i^Uer«
st^hlimmatlf i(bb^ «bter^itf t dafs«doi'/:Y0fi^£ii liu
kähi'Utihtf iieiaFt/^u Hrerthetdigeni aH^^bisberigen Aegelit ver^
'dichti'^-za mac^Qsn.isMobb:'! .. a :v;-.f;.ii[ ■'> m - .. ; •! :•
iSZ^nkz/MiRf lisagt W (5. 4lDf ikrÜßsaiii ims9ripiidnHut\PhdänUnb
ädhüä 6a -pfof^eUiejitd dit liUfai^ini'ffothni^.aetütalS dpikrmtiäkiii^K e£
intritcertdt ßnJs i^digBkdir iogÜMdpaitst -f^ und da et 'sinsi£nd0
der Inschrift^ wö aetltUth ^^^'Stehet^detindch>^j gössen ,
um solches durch, ifonun .Übersötaeb ^ü' Jftör^nefi^ ■ welcb^fa^niicht
einmal hier gut stehen kann^ da et )ni!t: hinten nachhitikt ohne
^llen Zusanünenhatis^ SO stütit^ei* «ich; ^ogar bietaufUad fügt
(20) blneu, es sei klar ^ . qüduii jkärüiü ßdtmduni Mt dUiütctiom Ui0^
rarunL paleiheiB/Aich) xttj- ' ' • .' i . <-. ' . .•..:•'»•.'• i-;
Fiel aber dem. Yerfassef gai* mcht eiri l) dafsier'jkikitfntlf
getesen haben mdchtef 2) däfs, Weivb auch wirkljcfa auf, dte^eiii
afrikanfscben Steine^ .gaf nicht ^d/<fiff7^ soTnclern rnuK garathm
vi^evdeit könhe^ eilt so bescbaiFei^es Denkmal doch, nimmefknehr
geeignet sey, die ifoti gut geschriebenen Intfchriiflenhm^hsaoi
abgezogenen und allgemeih an erkanntet Re^geln übet dert Hau«
Pen zu werfen 7 «^ Coch. bei näherer Untersuchung muftsicb
iaf erti etgebenf^ oS^denh dieser Stein witkttcb zu den Henk«
ndlarif: sa fmrivsi/efasr Art<gehdte 3. .
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s4X nnikär ^fittilba phtb «ik..iiioiiamentJ PosSoonim et«,
tpi SE^ist mdgltcb» fä vielleicht gtr walirAcheinlicbV dafs
"«lailidleiiiXieser solche Üiitensuchungen' langweilig vorkommen«
•Alli^if]^ Wenn die Regeln ^inep WissetiicliiaitlangegDiffeii wer-
den^ so ist die Sache von Wichtigkeit , nicht bloXs f^r den
iGeliJhrten» Sondern auch «fai* jeden wissenschaftlich gebildeten
•Mafiffr .Denn sind die Einwürfe gegründet , so folgt daraus,
•dHÜ^'nuchdie Wissenschaft, mren Regeln nicfata taugeA^ aus
«der Reihe ausgestrichen wevden müsaeu. . !D»Äun: omiehin so
TBi^lten etwas {(her PalSogra^hie in Zeitschriften» erscheint und
^er Untereeichliete st<eh iiicht ^ern oft daxbijentschiiefst, aebe
'Arbeiten' ftbsubrechen fr tinai4ije ]üÜcke*auBeiifüllen') Jso mögen
^aucb diejenigen V denen eben nicht damit ^gedient ist ^ dieses*
"Aal Gedtild'habeiV) uind bedtokdn^ «dsß ^kte aolcfae Unter«
rsfuchiing^ aich nicht W^hi* ^ohne Nachtfaeil'd^. Skche in ein ge«
wi^ses ZeAenmaafa einxvf^togen» ISfst^' .-
Man 'Will hier gar niichl^ieiniifal die Frage aufstellen, ob
. ^eine vöh der afrikanischen;iCft«t6 'genominene Inschrift bei Be-
''•iirtheilUixg 'der Sjpi:sche:iind SehrUt .der. Ffadnicie]^ in Betracht
•kommi^Mtkneh tüAU wiiir.mcbt erinnern an die vielen Jahr-
'-hto«leUt«^^'Wihpen«l'w8itchcii:dies6 Colonie« s^hohiV^m.Mutter-
'iklnäir'gidt^Knrwar :>iban :tiHIl>ni^ht einmal; das Alter der Lei-
id^b'^scS^^ftteineuvKlIersttiihisiiJ Nikshtsivon* allein dem soll vor
-HietiH»^! ixi^Betradii'bofniü^n, sahdernimaii wird sich jetst
blcffs «ffiftf 4ie Fr«ge 'elnsekränken : müfitsi d^^'datprsrfmmr gtrd:
'so'teiiiff^tDÜ »r gtihseniiati^t* ßeqH huif auf ij^inisi 'Xtfisast gründet
er den Umsturz der bisherigen paläoärraphiscbarLr Regeln, io'
^dem'«fi^OQi^lie£st, w^fts lirnibishec fürJN: hiel|^ JV^f^r D, N irir
'Ij^ 'D >fftr B, D'^r R<y^\B für Saia^i m^obei, besonders die iO
oft «v^oricimiaiehde Verwefifas^lung der BMcehetaben L und N
riiatür)|):h;;giana ande{\3 Wörter und andei'« Con^truction i^^
-V<iW5«hein bringen mufa/^ DieiBeantWortuägijenbr Frage kann
nun riicht besser geecheherK^ als wenn man die nämliche In-
"schriftiliibst, -wie sieTia<}h'>den)bisherigen.Regelixhlktte gelesen
\ werden 4nlWs eil) und sä< dsa^£rkl3rLuig versucht. Da aher die
Verfahrungsart, alte Inschriften zu erklären,« nicht bei Jedem
*di««nämlieh^ ist, und Xliiissrxeichneter, bei seinem Alter, nicht
tleicht mehr Gelegenheit £ttden. dürfte, jieihd eigene, "ganz ein*
(fache , llebannt zu machen^ ao will er sie ih diesen Blättern
niederlegen ,. weil vielleicht dem noch Unerfahrenen künitij
^einmal (damit gedient seyn könnte. <( * i« .
t : Das erste lind stets zu beobachtende Gesetz ist, dafa man
*aich^stre??g an die Schriftzilge halte, /und* nicht, um die Au»*
legting zu erleichtem,, einen lluchstab f&r den andern nehii^f*
Unterzeichneter hat oft die Orientali^en Hufgerufeni ihm ^^
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Bamaker d&tsfta «pliiL oriu lüMuSiieiitw rnnlbomm ctflC 437
sustehen. Wenn sie aber, um diesen Wunsch zu. et^Wen und
eine bessere Ausleguug zu ^beti, &lscK lesen 9 wie der Jen*
Recensent in d^f zweiten Maltesischen Inschrift; ^^"^2 1 ^^ «
gar nicht zu verkennen, J^^jJ Ätöhetf öde«^' wie Hamaker
in der von Carpentras (70) ÜSWi^^ ^° deutlich ^y >— >^ und
(29) auf einer MOnze "fp^^f wo klar ^3^ stehet; was hilft
dann solcher Hülfe dem Faläographen, der nicht die Bedeutung
wissen will: vop dem, was ^w^ da- stehen Jttfunre, sondern von
dem , was wirklich da siehai^ Unt^sMibneter mdchta sich an»,
heischig machen, w^nn ^o|che Freibexren erlaubt ,w4ren, noch
10000 andere Ausleguncen von deti nSmlich^n Inschriften -su,
gehen* £s giebt wohl Steine, auf w^elcheti verschiedene Buch».
Stäben ähnliche (und doch nicht vdlliggJeiche) Gestalten haben,
z. B« auf dem atheniensischen L undN, allein ^ wenn Hama*
ker gleich in der ersten Zeile der vorliegenden Inschrift, wo
der Unterschiied so klar is^, dennoch die wirklichen N für L
nimmt, und das einzige L, was darinnen stehet, N liest, so
ist dieses unverzeihlich« Die alles vfirändernde Zeit vterlUjdert
auch die Schrift, und so Ist es kein Wunder, .dafs-wir aucl^
andere Gestalten der phöniciscben" Buchstaben nach. und .nach
entstehen sieben. Auf den. Münzen von Gadir verliert das B
zuletzt seinen Kopf und bleibt nur, der Schaft übrig. Allein
diesen Zug in der letzten Zeile- unsrer Inschrift B zu lesen,
verbieten die vieleh andern B, .die i|i vollkommener Gestalt
erscheinen. Die Yermuthung , dafs es. an Raunt gefehlt habe,
fiillt w^eg, wenn man gegen das Ende den Zeile , wo der Fiat«
noch kleiner ist, ein yolAkiomraenes,B.si,ebet. .Warum verfiel
toch der Verfasser nicht Quf das Saia2 Aua |^i^ und- if|>|^ k^mni
ja recht gut ein eigner |iVame.zusaninsenge.set.zt seyn« ' >^
Die zweite Kegel für ^en Ausleaer ist, dafs eir nicht*
wissen wolle -^ das heifst, dafs e^ alles, was» er weifs^, vor
der Hand schlafen lasse. Denn je gelehrter der Mann ist, der
die gewöhnlich sehr einfachen Steinschriften erklären will, je
wenigecJsann er der Versuchung widerstehen, unwilikübrlich
etw^as iWn dem Seinigen hinein zu tragen. Doch ich nehme
nun^ um die Verfahrungsart zu zeigen , das Beispiel von iin^eJ
r^r Inschrift selbst. Wir wollen vergessen, wie sie gelesen»
worden, und damit verfahren, als ob wir sie zum^erstenmal»
erblickten. Da ei hier nur auf die genaue Abbildung der
Schrift ankommt, so wird folgender Holaschnttt hiulAnglich
zu miaerm Zwecke $&yn;
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438 BasMALcr lUtilb# fSiO^ eiir, tnomimeiit« < fvnfeonii^ ete*
f ' Man t7eir$ «phoHi ftafy iiß pbönictsphen SchrlftzCIge nacl)
Verachiedenli^it der Zeit und des Orts auch Te^scbleden aus«
fe£a)lj9n^ind: eben so bf^I^antit ist esj^ dafs die sogenannten
jesie* Mütter in 3^eip8chriften ui^d auf Mtlnzeii (denn aufser-
Aein .h^ben wir )eider nicbt# von de|i Phöniciern) gern ausge*
lasfep wurden. Piefief vorausgesetzt tiber^ehi^n wir nun zw
0r$% ()ds Q4nse / Indem \virir ^ Schrift flüchtig durchgehen,
um b«ii)|ufig zu wissen y jsu W^^Iph^r Art wir sjß zu rechnen
babien^ . Ist «ie picht ipterpungirt| so bpdet uns auch das
Eifdja der Zeilen nicht I und ^r)iaben die Freiheit abzuthei«
len^ yrß wir i^ollefi.- I|i4es9ei| schrei bei| w|r vorerst Buch-'
ftap arn Buiphstab, mithin die vorliegende Inschrift folgender-
gestal^ mit der gewissenhaftesten Treue t ohne uns zu küm-
llieni| 0b wir 4ef^ Sini> fQgleipb ver^tehei^ gief nichts
. Wir. schreiben ^ber nie, wie ^ier in» Drucke^ Tlie Zcif
len dicht upter einfip4ery sondern jede auf e|n besonders Blatt,
damit wir Raum, zu upsern Conjec^uren behalten^ Kommt
mty^ß, ßiß .Scbrift^eiphen. vor, wegen . dessen jLe$art wir
^ unge^^ifs tßvn i^önnten« a(^ petzen wir zy\r»t d^n, wahrschßin*
Ucbiten Qupo^tfib hin t i)pzeicbne|i ihi^ aber^ um ihn ^acbher
noch geii^uer prüfen zu iionnfifn. Nun neben ^ir uns zuerst
l^ac^ qfen eigenen ^famen un» , die sich gewöhnlicl^ durch da$
da^wincbe» siebende ß odpr fj^ leicht finden lassen* Leti-
lerea kommt zwar gleich i|n An^iijige vor« allein et geben mvf
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Baiaak«? dbitribtt jltiU sriu mooitaieot, Pimfeoxani^aM^ 439
-'•••■- ^ ♦'.......,. .. ,■;•."■
sWerBuebstaben vorber, die leinen schicUicIien Weiberna«
men geben. ' Dagegen sehen^wh* aweimal »j^.. Wir merken
uns beide Orte mit einem kleinem Zeichen, weil wir bei
doppelt erscheinendeni Worte in der Wahl noch ungewif»
bleiben. Es giebt aber^auch AppeUßtire, die oft vorkoinmeuf
und daher leicht in. die Augen fällen, a* B, ^55« Wir fin-
den dieseg zweimal, und vschreibeh darunter äeus (als die ge«
wöhnlichüte und ungezwuiigenste Öeutung, die das alte Testa-
ment sowohl, aU alle Profane an die Hand geben, nainentlipb
Serviüs I. 733. : \yUngua.Punica Bai dicitur Det^s**). Da es aber»»
der Götter mehrere gab, die durch ein Beiwort nXhef beaeich»
net werden , so ^nden wir awar beim ersten nichts detgleichen,
wohl aber beim zweiten W^f welches wir für ein aus Mart
«So/ entstandenes 7iom#n pr<)prittm halten. Cewifs würde Gese«
nius (Wörterb. S, 3o3*) nicht gesagt haben, diese Ableitung
sey höchst milslich , da Y^AVi '^"^ "^ "der Dichter-Sprache vor-
komfne, wenn er sich der Kirchenväter erinnert hätte. Epipha-
nius z.B. sagt (haer, Pharis»), die Ketzer hätten etwas darinnen
fesucht, bekannte griechische Wörter hebräisch zu nennen , als
ie Sönn^ )Vän ®^®'* lÖÖtÖ« Auch Hamaker wäre unser «5^2^
nicht entgangen, Wenn er de» letzten BüclEistab nicht für' Li
hätte nehmen müssen. Wir >agen müssen ^ weil er ihn bisher
so genommen* Denn es Wäre freilich sehr inconsec[uent ge-'
wesen und ,bätt^ eihe groise Nachlässfgkeit im-« Lesen ver«
rathen, wenn er den nän:\lichen Buchstab in der ersten Zeile
immör t», lind hier nur allein N gelesen hätte, — Wenn nun
^ gleich bei anderer Wprtabtheilüng unser erster ErWSrungs-
versiich immer Hoch eine Abänderung leiden kann , so scheint
uns doch, wegen der, selbst im alten Testamente vorkömmen-
den n^^JJjrt ""Sßf Baal-Hamman (gewifs nifcfht deus statuae^ und
eben * so wenig, ungezwungen uncT ohne Cömmentar verstand«
lieh, dominus statuae) Zu wahrscheinlich , als dafs wir' nicht
versuchen sollt«hi, hier festen Fufs zu fassen, daß heifst, nach
den vor und nach ihm stehenden Wörtern zn forschen. Vor-
her stehet 553« * Dieses kann nur, wenn wir nicht mehrere
vorhergehende Buchstaben dazu nehmen ,y*/iW noster höifsen.
Nehmen wir; aber noch dazu , so heifst esi gar nicht mehr
ßllus ^ sondei^' (*j)3J;jj^Vapw wo^^tfi*. In beiden Fällen sind. die
eigenen Namen , wegen deren wir anfcngs zweifelhaft Waren,
hier gar nicht mehr zu suchen, und müssen also neben deml
^i api Schlüsse der Inschrift stehen. Wir sehen nun das auf
Baal-Hamman folgencle Wort ^}/^ an. Es kann nibht wohl in
dieser Folge ^«jÄo heijfoen, ;Eher staft "^^"^^ü aeurms^ wie es
selbst in oer Bibel an melireren Ort^n . ohnd Jod. vorkommt.
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Wir Bleiben {fjocb bei ätf gevröhnVicken^edeutun^vos'Ste^
Ben. In den niin kommenden }ny^5Tl ^^^^^ ""* wieder j^y
iempus in die Augen* Da nun die vier vorhergehenden Buch-
staben auf keinen Fall nur Ein Wor^ aejti können , so ihüssen
wir wohl zwei daraus machen, «^ subjecie, suhstravUp *75 *im?^
cidtt. £ines davon, kann zwar Faiticipium seyn: allein auch
geriindiumin do* Dänti wenn zwei, ähnliche Bedeutung habende^
Yerba zusammenstehen , . so wird gewöhnlich einei für den
infinitivum ahsolutum in der Bedeutung, jenes gftrundii genommen.
Wir schreiben also hin: BaaUHamman pos suhjecit sucddendo (oder
* mcidens) tempus» Da indessen das nuii folgende ^^^ keinen
Sinn geben würde , ff^ aber bekanntlich lex ist , so mufs wo.hl
t*(*j)j;^ «tfmpor« gelesen, und also fem^«* geändert werden.
Wir könnten noch legis hinzusetzen: weil jedoch nun ein eig«
Der Name kommen mufs, da nur noch 'vier Buchstäben
vor T2 vorhanden sind, so setzen wir in der Erwartung des*
gen, 'was noch kommen äiöchte, nicht nur 7^ »iV,*sondern auch
lex bin, und hsen nun getrost weiter Vj *]TJ)lri Hassad fiHuM
(öder ^ittin): wessen? Es folgt S*i^53J?aS» Dieses^ ist t)f-
fenbar für einen Namen zu lang. Da wir nun ein eben da
gewesenes verbum *^^ am Ende stehen sehen, und aus "^ uhd
5J3J, zwei bekannten hebrUischen Wörtern^ der noch feh-
lende eigene Name bequem kann zusammengesetzt worden
Styn^ so lesen wir fast mit Grawifsheit ;, /^ac Hmsadfilium uiha^
mel subjecit ( ohngeachtet man »^^, als Imperativ von ^^^^^
auch descende übersetzen, und dann Ugis noch zu tempora neh-
men könnte). Wir scheinen «Iso nun den gröfsten Theil der
Inschrift zu verstehen, und zwar in ei^em nat£lrlichen Zu*
•aipmenhange. Ert»t die S^ten^: ^,der Sonnen -Gott unter-
jocht die Sterblichen , indem 4r (den Farcen gleich) die Zeiten
abschneidet^; sodann die Anwendung: „dem Gesetz ist auch
Hassan unterworfen gewesen.« Hieraus ei:giebt sich weiter^
dass unser Stein (oben ^3D;2^( nichts anaers als ein Grab-
stein ieyn könne, welches denn wieder einiges Licht auf den
übi;ig bleibenden kleineren Theil werfen muTs. Wir verfah*
ren bei dessen Auslegung, wie bei dem vorhergehenden«
Denn da wir uns auch hier, ^y'j^ bemerkt hatten , so forschen
wir erstlich nach demjenigen, was folgt; und da wir nichts
sehen, als ^^ so macht' uns dieses ^chon mifstrauisch gegen
die vielleicht durch falsche . Abtheilüiijg veranlafste.. Ueber»
Setzung: deus» Indessen sehen wir zweitens nach dem unmit#
telbar vorhergehenden ^^^ und finden darinnen ein be-
kanntes hebräisches Wort traäUtu] posUus, oder iradere^ -oonmre^
Es bleibt vom Anfange der Inschrift an also nur noch fpjfOTS
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. thrig. . Hier, kann un« unser weiA gelasiei^es Papier sehr su
Statten komqcien.r jDenn auf gar mann ichfaltige Ar{. lassen sieb,
diese Buchstaben, in Wörter abtheilen« Weil man gewöhnlich.
, drei Wurzelbuchstaben im Kojjfe bat , so fällt man zuerst auf
5['75 lenUßr mßvUf ^^tumulus^ oder JÜ15 movisti u, s^ w, Kur»,
pachdetQ wir alle Conjecturen niedergeschrieben und geprüft,
bähen, sind wfi^ bei folgex){ler stehen geblisfben: ^ • • fÖ ^3
llJni deploravit familia traditum {odtr positum). Denn ^^J. mwfs
bei dieser Bed^tung mit ^ construirt teyn» * Wo dfiö «wei
Puncte stehen , haben wir ein f) übergangen*! oBer 'welches^
wir uns demnächst noch erklären müssen. — Dafs'wir J^f^
obngeachtet des fehlenden Jod domus oder yami2i<* tib'ör setzt«
haben, denken wir verantworten zu können. Denn' ein iiial,
zeigt 'die Form dös vorhergehenden wr5i, dafs nicht 'ßtia über*'
setzt werden könne. Zum andern haben schon Sprachlehrer,
die man nicht anders, als mit der gröfsten Achtung nennen
kann, als Simonis (arcan. /orm« 342) starke Gründe angeführt, •
dafs der oft vorkommende Plural r**^VT^^» domus biet familiae'
von {^^ herkomme; und wenn gleich Gesenius in seinem
"Wörterbuche diese Meinung nicht angenommen bat, so über*'
setzt er dehiiich (Jen. Lit, Zeit, i820. Febr. S^ 39.) t]lX d"rch
domus. Ja selbst die LXX haben ^Jer, 51» 33,) 723""ili
nicht, wie andere, .durch yi//a Babyloniaq^ sondern durch oiMt
ßatTtXiwi BaßiiXatvogf gegeben» — Es fällt nun in die Augen, dafs
zwischen jenem Satze und (•))23n^^ in dem übrig bleibenden
^^^y^ nicht deus stecken könne. Denn wenn gleich da»
letzte L sehr bequem zu lapis gezogen werden kann; so bleibt'
doch noch immer eins zu viel^ um^j^;^ lesen zu können»
Dieses zwingt uns zu einer andern Abtlueilung, der einzigen
noch möglichen, '^ nämlich als praefixum und ^y als verbum
zu nehmen« Da der Infinitiv bei diesem praefixo vermuthet
wird, so können wir das Kai, welches ohnehin nicht vor«
kommt, hier nicht brauchen^ sondern nur das pUl oder das
poal (mit kihhuz)* Nun mögen wir, da die Sprachlehrer selbst
die ursprüngliche Bedeutung des Worts nicht wissen, nur die
gewöhnliche op»rari^ oder ingredi facere nehmen t so wird im*
iner eine ähnliche Bedeutung durchscheinen, operando ad lapi*
deni, dum operatur ad lapidem^ oder inferendo ctQn Dia ganze In«
Schrift haben wir also, ohne auf die Güte des lateinischen
Aufdrucks zu sehen , wörtlich übersetzt: D^ploraoU familia tra^
dltum (positum) dum opsrata est (intulit) ad lapidem nostrum» Baal^
Hamman (deui Solls) vos sabjedt succidendo tempora^ Lex Hassad
ßlium Mantel suhjecU^ Sowohl der Lapidar-Styl^ als die Kürze
der Sprachei mögen Schuld seyh ^ dals die nSbereBestimmung:
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441 Bttnakcr jybitdbo ptiO» «rft« mommieot; I^ttiiloonim ete«
tfaec ethm hm fehit^ wenn man nicbt etwa annehmien will,
dafs lex hier ^tich fatum l)edeutet habe. Etwas Aehnliches
Icomint iiH Daniel (7, 26) vot: £f putabitf sepgsse mutare tem^
poraf ^^ 't legem. Doch im Zusammenhange ist auch
ohne dieses der $inn des Gänsen leicht zu verstehen« Dafs
der Afrikaner hier nicht seihe Worte, wie in ^em alten Testa»
mente, gestellt habe, wollen /Wir gern dem^prachgelehrten
einAumen;
Es. bleibt' uns nur noch das einzige ^ übrig «welches zu
yiei scheint; oder sollte^n wir wegen .seiner die ganze Aus-
legung, welche^ einen ^so natürlichen Sinn giebt, aufgeben?
JVIüssen wir nicl^t yikßlmehr unserer Unwissenheit auch etwas
s,Ufl.chreiben ?. si^ sey nui> subjectiv, wie hier beim Ausleger
leicht der. Fall seyn kann, oder objectiv, weil wir noch nicht
{jenug von dieser Mund« oder. Sdbrei hart wissen^ Hat viel-
eicht der Afrikaner statt ^ wie der Chaldäer fffp zuweilen
geschrieben? Kann nicht in dieser abgekürzten Schreibart
(l)n ^^^^^ Signum stehen, zumal da wirklich ein solches Zeichen
.auf dem Steine (nämlich eine Hand) zu sehen ist (^condoluu Ja--
fnHui -proftter Signum positum^ faciendo in lapide^ t. e» dum insculpsit
id in lapide)? Kann nicht das {^ heenumticum aeyn, zunial wenn
man statt des Farticipii den Infinitiv als Nomen annähme?
Doöh über al]es dieses gebührt Unterzeichnetem . kein Urtheil,
un^d er ist weit entfernt zu glauben , 4^19 seine Uebersetzung
. unverbesserlich sey. Nur wollte er nicht blofs bei dena Cice-
rpnianischen Spruche stehen bleiben: utinam tarn f adle vera z/t-
veniri possent , quam Jalsa convincil Ein Vorzug bleibt auf allen
Fall seinei; Auslegung y n.ämlicb der, dafs sie sich treu an die
Schriftzüge anschliefst, vielleicht auch, dafs der Inhalt man-
chepi Forscher natürlicher scheint, als der eines ooti wegen
der Weinlese, Doch das Urtheil hierüber wollen wir dem
Hrn. Prof. Hamaker selbst überlassen,' Freuen würde es uns
indessen unendlich, wenn wiif. uns schmeicheln könnten, ihn
von seiner paläographischen Ketzerei , dem einzigen vielleicht,
w^s ihm im Wege atehet, geheilt zu haben, denn die^e kann
nichts als Willktthr und mufs die grö/ste Ungpwifsheit her-
vorbringen, 'Wie auch^eine solche Lossagung von allem Buch-
stabenzwange zu ImAier weitern Irrthümern den Weg bahne,
darüber wollen wir ,nur noch als Beispiel des Verf, Erklärung
(29) von der bekanniten Münze der Insel Gaulos anführen.
Unterzeichneter hatte schon (II. l95) sich genöthigt gesehen,
tegen O^ G. Tychsen's Adonis zu kämpfen, weil derselbe sich
ie tr^iheit genommen , di« nämliche Buchstaben-Gestalt ein«
n^aip, und einmal N zu lesen; er hätte gezeigt, dafs /t^;^
Schill eben so viel heifse, als' das griechiscae yavko^i indem
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Shmaket ^Irfb« pÜQ« «ritt anmiubaieBt, Pnalöomm iMi 44^
selblitrder Hebx^^r inrcb'AtihXn^Qg' eines N aus Appellativ!»
Nomina propriA' macbe^ sogar mit Wegwerfung der ienla^ ^
radicalisf aU «j^tü «"* ittXi» V^ *"* f^33^ "• '• ^^ ^®^
Verf. aber^ ^eil'er einmal' über den Unterscblc^d zwischen !♦
lind N hinaus zu seyn glaubt i will •^^C?)x lesen (obngeach-'
tet Widder mit dem griechischen iSI amen gar nichts gemein
hat). Um dieser Auslegung Platz zu' machen;^ sifcht er die
andere dadurch zu entkräfte^, daÜB 1) die Fbönici^r gegen die
Gramiüatik gefehlt haben worden f wenn sie «j (*t) ^ für '^^i^
geschrieben hätten (etliche Zeilen weiter, bei seinem aus ^^^^
gemachten *h^f sagt er: ^yomissa de more litera qUiescenie^^)^
und w^nn man auc}i die JVIehrzahi,. nämlich die £tnwQhner,
verstehen woU^, so würde doch V^'Sti erfordert (gegen •jj'TJj;
S. 4^ bat er nichts zu erinnern^ weil es gar nicht geleugnet
werden kann)« Wir geben gern zuy dafs der Phdnicier we«-
der. yatei^s noch Gesenius Grammatik nachgeschlagen habey glau- '
ben aber auph, dafs es bei allen nominihus propriis nicht so*
jgenau.zu nehmen^ ja, was noch mehr ist, dafs es gar nicht
^uf 4i6 Grammatik, sondern auf die abgekürzte Schreibart
ankomme. -^ Dafs aber 2) yavXöq ein phdnicisches Wort seyl
das hätten wir vom Verf. zu, hören nicht erwartet. Vergeb-
lich beruft er sich auf den Htfsychius*, der das Etymon gar
picht einmal berührt I)as Etymologicon magnipn im Geg entheil
ach^int das Wqrt von -yaoi (gewöhnlicher yaot) abzuleiten, und^
haben wir nicht auch die griechischen Wörter ywX^lq^ Schlupf-
winkel, Höhle, «y^uAcVi ein bauchiges Gefäfs? Oder sollen
die beim Homer (Od. IX, 233) schon vorkotnmenden ya'Aof
auch etwa n^aus der pbönicischen Sprache entlehnt seyn ? —
Auf keinen EiBl stehen aber drei verscbiedene Buchstaben ai^f
der Münze; sondern die beiden letzten haben eine und die
nämliche Gestalt. Da also ^^j^ gar nicht gelesen werden
kann, wozu diese noch dazu unrichtigen.Bemerkujigen?
Von den Fragmenten der flfc^^g?'^ Denkmäler schweigen
wir. Penn wepn 6inp vollständige /nschrift schon so schWac "
mit Zuversicht erklf^rt werden J^aiin^ wie sollten wir es wagen,
die mangelhaften , mit ihren vielen {rücken , erklären zu woU
len. Was dabei* die Porgi^na (36 u. i\) anlapgt, so wird man
^s eineni i|}tep Faläocraphen yera^eihen, wenn er über die
Auslegung einer Inschrift pipht urtheilen mag, von der der
VerfejSser (47) se}bst sagt, ijuod oh insignßm fUprarum Beth, Da^
loth et Reschf tum Oi^iel et T^aio ^ ^m Lt^tned p^ ifun* inter se
similitudinem tftfriis mpdis •^-- vox le^i po^sft. Wffra wirklich alle
phönicische Schrift so beschaffen , 90 möchte Unterzeichneter
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•ich eher, dasa vercbnunen, Ghüraden und 6elegenhetts«6e«
^ dichte «u mtehezii als je wieder dieseil Theil der ralSographie
. Torzunebmen; /
Itß dritten Abschnitte sucht der Verfasser zu beweisen^
dafs die phönicl^che Mundart vieles von den Syrern und' Sa*
maritanern angenommen habe^ Von den Samaritanern z« B.
den Artikel ^ statt ^ (67). Denn in den Briefen an Scaliger
Stehe •jrtäX. Allein in ibren Briefen an Ludolf (p. 3» 5. 7, 11.
u, s, W,) stehet immer «J^JJ^, Pieses beweist also weiter
nichts I als dafs ^owobl Samaritaner^ als F^d.nider, so^glück«
lieh waren, ihre Sprache vor der Verfertigung einer Gramiha«
ttk — - das faeifst, vor der Anweisung,, wie 'man eine Sprache
nach den Ausnähmen von den Ausnahmen unzähliger neu^ge«
achaffener Hegeln reden inÜiBse — * zu* schreiben, dais sie also
schrieben 9 wie gerade ein jeder aussprach , wenig sich kum«
^iperndywas dereinst einmal ein fremder aber gröfserer Ken-
ner ihrer Muttersprache, nach Ablauf vieler Jahrhunderte, für
Glosseh darüber machen könnte« £s freuet uns (65 a. £.) zu
Sehern, dafs der Verfasser gleiche Ansichten hierüber mit uns
halpe. -^ Die Sy/iasmen sollen aber nach seiner Meinung (^66)
schon vor der Erbauung Karthagp*s von den Pböniciern mit
nach Africa gebracht woipden seyn, weil solche in denen, von
ihm erklärten puniscben Inschriften vorkommen. Dieser Be«
weis dürfte jedoch hauptsächlich von der Bichtigkeit seiner
I>esart abhängen i Er will übrigens (68) auch nicht zugeben,
dafs man den Dialect in der Inschrift von Carpentras aramäisch
i^enne.y weil das Fhönicische ja Aramäismen habe. In der
anderweiten Auslegung dieser Inschrift ist die Belehrung über
*i^n sehr richtig. Gegen das/Uebrige möchte vielleicht noch
mancher\ei erinnert werden können« Am mehresten fäl^t ein
liob auf» t»daXs die Frau dem Manne nie Recht gegeben
habe", welches inBeiüehung auf das Vorhergehende ihre Un<
partheilichkeit anzeigen soll, ^-^ Das Hauptsächlichste, was
wir an des* Verf. ürtheil üher He Sprache sowohl, ajs die
Schrift der Fhönicier ausaus^en haben | ist, dafs er nicht auf
y^it und Ort Rücksicht nimmt. Am wenigsten durfte er auf
Denkmäler an der afrikanischen Küste allgemeine Schlüsse
J)auen, — Dafs die letzte Kupfertafel » alphoicta PunUa über-
schrieben, einiger Verbesserung bedüi*fe9 folgt schon aus
dem bisher Gesagten. ^
Der Kaum erlaubt uns nicht, sämmtlicher vom Verfasser
hin und wieder eingestreuten schönen S^nierkungen zu er«
wähnen^ s«B«^egen des auf Grabsteinen vorkommenden Aus*
drucks lyWährend meines Lebens «< (34) ^ ferner über die auf
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EmAmJBMAoj^ «rit>
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I Brndur ^Üalifb« pliä.«i!t, atoaninaBt« ^adkmim etai
»nen» «.B.vregen des aJj^rabsteiuen yorkomwwidaa Au».
:« »wahrsnd meine» Leben«" (3^) ferner übet 'die auf
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(Bild^u. ^bf^I|^6a) auf derJKm malteahäte^^
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'Die Eddlrung 4er eigeiim ffamen ist mit vieler Sicberlieit
gegelien'7 -mit ' attf »den j^^f^y^ bitte Jidi ^iiiebt tferufen
"Werden' «öU«n.'< '^ inöcfatd^authdie Leiart auf «der angeblidi
'kartbargineMik^fibeii Si]bermühae |( 4 ) : t?h^p;ä noch grofsem
'Zweifel unterworfen seyn» Unterzeichneter kann'nicbt anders
lesen. a^««J Jjui'isd» •"^ Grjö^iden^ die er anderwärts (II,
"1 94. * 99^^ angeführt, — ' Schöne Bemerkungen ^til^er d ie. orien« -
'ist der üiier dem ^ des ersten Wortes deutlich zu Bemerkende
horizontale un^4jt;twasigeboge^e<Starickl .$iii9Jtsm einem ^^i^
dern Orte (I. 224, II. l35. l36) bat Unteraeich^eter auf der«
gleickei) Lesezeichen in phdpicischen und palmyreniscben In«
Schriften aufmerksam gemjacht, (Auch Hamaker in seiner Abh<
S. 41, scheint diese Stelle übersehen zu haben)« Wenn gleich
diese ^^ic)^en mit den masofethischen P^uncteq ^gai: nichts ge^
'jtieiÄ hab^ii,' so sihd' •sW'S6'<ih^1n''ÄnsebunV des ZWeckes die
'l)3mliiiJbei^i,'\.Hier KB« War i^ eine Zw^iaeütijgke'it in dem
•Wottdr ^35? g«^^^^*'^' .^i^^^äan hjtte ,tlbetsetzert könneit
(*Op)- E« hat begrab6ii^ü: 1,^V, '^' iDä ea üoih'Wifien soll
(näö)- Da« Qriib. I?up:c^;Swpn.Stricfawfj^4::lJtJ*<')äW Zwei-
deutigkeit gehoben; DfeiiH-fer schiint ♦itureif* iiegatfv^^ Zeicbeit
gew^Jen zü'fifeyni welcfcl^s igesejzt vfr'urde^ v^enrt '"i^on der ge-
lYdhÄlicfhi^ Aussprache, die den HauptvOCa) A'liake'^ afcge^
fangeii'Vet^Jh üöUte^ Dilejenigen, w^cbfen^un^ere Erkföriinjj
twar ktihn £u seyn scheiitt^ ^mtlssen sicli be<;ueitnien'^ i^it uns
iu döh 'Saiiiaritarierrt Ztt'gebeh, demjeniSeri Vo^kfey welche»
» tinter allew Antigen •dteg^tößtv'Avibäfng^ aii alte Sitten.
'un,d Gebräuche Satte (II. 2i2'2)V^^](dhetf;aireiTJ ahs auch noch
-die ältesten Schtiftzüg^ aÄ^ Jie^ten erbaheifi'ba't^ Der Samari-
taner niihy ^eiin er "naTi'yonf^Jj^ unteritheiden will^ schreibt
'^"2*^ \ß4lMrü^hprae Samar^ 657« Auch der S'frer bat etwaa Aehn^
^ liehet, er'^aehreibt ^^^«01^ um daa^-Sdi^ar • auszudrücken,
-'Durch die^ kleine Bemerkuifg erbält der Mfinterscbe Stein^
'Wie wir ^Iau3>en^ in den* Auglende^ FalHokraphen noch einen
bohnern Wertfc. ~ Nicbt^amderty als erfreiflich^kann* uns übri-*
I gen^idiei Anfeandigutig'(4) «eyn^'einer 'cMMm^n^aficHÄV^T« mofis-
^'9ruh Phöimiil^jfumeU^liiBratu, Welche der .beibi^aiai6&& Sprach-'
Jebrei) iin^y. Adjunkt Lindau 141. J^cfpe^bagei^ bald heraua au
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' >l^«iqh{nii Oral, ppfiK» ipa* J« B.,Bs€99ik 44?
Jßi^hinl^.Otatorh Opera Graeeem.. Mßdemeoiieum'n^ami^npttff»
rum recognovit animaJiversionibusque illuttravil,J^f)fi€iw..Br0^
mittj:^ UelvetO'Tuj^icta^U» FöL J. Turici% impe^is. ZUgUri ^
FUmuni MDCCCXXUI. XIF. und A$2. S. 8. 2iL xft Ar. ,
,£In um ,4id Beförderung des philologischen Studium^ so<-
wohl auswärts, wie ins!)esondere in seinem Vateijand^e« vielr
JFach Vierdienter und unermüdlich th^tiger Veteran liefert, unf
liier [den Anfangt einer Bearbeitung des Redners :^Mo&mf^ di«
wir in jecl^r Hinsicht allep deneb empfehlen, müsseti^ die zu
einer .^ründlicheii Einsicht in ^ SchriftfStn.der. Attischen Red«r
ner g^apgen' wollen. ^^^Hat edUkme ^! sagt der Hetausgeber^ U
MCBttfi sjumj ut adoleseentihus: Qrmßtarum literarum. sUiMotis, ful
Sßholae 'disfiip,liaa:^htiii et aecurata dillgnnter an sunt.f etMeralkec
educeS^ hi>hiinib^> gfnnifto vifim tliff^em ad Ugendot et 'intelUgendof
oratores Orgteeo»^ > , (^uäAnre^ ita.fnentaw sum, ut eoq, onvti rhrum capim
^uicifuid htiia cansiliQ conduceret, \dUigeiitet expo>iereni^^*\. Und daft
die Aus^hrung dieses. Zweckes ^eflx Verf. gelungen ist, wird-
^eder bfiseugen müssen, der diese BeM-beitung genau ^ wie
Referent, durchgegangen bat. £r wird sieb besonder« über^
«augei^,,wiß dif^^e Ausgabe gail? A%^ mit.des Verf« eigenen
Worten eben angegeb^neiiL,Zv^]0€k^, entspricht, wi0 aie deshalb
demSelbststudiu^i junger fhilolo^en oder FreMnd^ides Alter*
thums.y; die auf grtUidhche W|^i&V 4ie- alten iUedner verstebn
und auffassen, wollen, vprzugi^ weise su dmjifehlen ist; denn
, sie finden hier gerade das, was sie am meisten wünschent
eine verständi^ge AnleitUngi die, alten Schriftsteller. überhaupt '
zu lesen. Mit w^^^^^^i^ Sorgfalt- und kluger L[m sieht hat dec «
Herausgeber nitlits übersehen ^ .was einer Erörterung , sie he^
treffe dieSpracbe oder die Sache selber ^ bedüitfte,'ev, hat aber
auch dabei , ^orgf^ltig das £^uft^uwäl4en gew.ufst^ was den Ge^
genstand%aufs/ bündigste 9 ^ie , aufs beste . erläutere ^ und sei
S lücklieb das zu^Viel eben.so.^jBbr.wie.da? zi^ Wenig vermie^
en« Dabei hat er überaU die neuesten Bearbeitungen der Atti«
sehen Redner ». die neuesten Sprachforschungen, .di^neuestei^
Forschlingen in> Gebiete des, A^tis.^hen Rechts und der Attii
sehen Staatsverwaltung und Staatswesen benutzt, .auch oft ai^
passenden Stellen die Wprte^selber. angeführt, .Er äufsert.sich
deshalb' S. VII. der Vorrede mit dem Beifügen: — quod meo
eonsüio inserviebat , id in ttsum hctorum ita adhibui , ut non ^ necesse
Sit , evolvere libros , <fuos forsan. jieß rpn nee alH in vicinia habent^
Hoc f ut ita dicam , praeludio magis incitabuntur , libros ipsos , st res
ferant , sibi eomparare.** Wie wahr und wie richtig I In der
Behandlung des Textes ist der Herausgeber auf eine eben ao
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»
■Jtfl)«iSTfe<tlie Wdtfö \ret(ahTett4 Seinem GruiiisHtiie ^etreit^
-bat ersleb überall toq «iner k'übiien Gotijecturaldritik frei ge«
halten f ^^— "'{^ t€Settf auternitju^m dUünt^ cohstitusndo mannseripto*
runueoShum.auoi'ofihtr'pU cohrtd^f -tjurppB quum^ qüi suä veljäiorum
judicio abripi S0 patiantur , nan scriptorum nobis tradant ^ sed ineptias
•suis/ Jti-ioAs 't^rrüpiiSf quorum haud pauei ajitiquö^eht scripta de*
HöHe^tttfiti 'idkor ' ingetiii sui pföläfh in äritmäd^fsionihus depoHat^ nt\
tfüi* Uguht^'Uhei'tätBm TiaheaHt' ingenii ^xercendi,** MOchtell doch
dites« Grimdsätse bei BeärJbeitU^g altei^ Aütül'^ii und deren
H«raiu^gaile stets so berücksichtiget Wei'den, ^ie äie> ea ver«
dienen i '-^ ' Was endlich Sie 'ftnHcbturtg dieser Ausgabe be«
trifft,* SQ folgt nach det "Konrede^und den Bemerkungen tiber
lAeschines ^usrßoriini Fan, Jtthcg T* III. p. r62 und /A» O^ Beekef
Dem&sehends als ' Staatsmann Und R«diier Ko/»l/.]^^ un«
tnltte]hBt Attr/i'wiiTÖfog ßtif ixttd' einige dirtite iAt^ Ziugnhse
de-s «Apoltehius, Philostratu^ tilid P>düdöplutä!rchy dann die
beiden Hed^n-^Kattt TifJ^a^mi und «'«fVi^f *d^«Tf«</3«/a;V niit dem
^exte- untergesetzten Not^tt In iler oben bezteicftneten Weise.
S;'2S7-*-332 enthält FaihUtäs htdötium^isher diese beiden Redefi,
cesahimelt ans den bisbdf ^be^kknnten , von Reiske und änd#m
^ benutKleri H^ndsbhHflen, 'und einer bisher unbönut«ten Wie-
ner Hand^hrift d^s • 14; oder'lS. Jahrhunderts, 'die' jedoch in
- vielen Stflleni fhifi ii)et' HelAiStSdtW'tHiiYidschrift Übereinstiranit,
lind nebert i^leleh S^cWeibfehfef'n ' iuch ntanche recht gute L»es«
ert enthalt. Es QndeC sie^ in ihr iiber blos die Rede xa^l f^j^
^a^dflf^k^ßBtdi* Ein freilich durch die Reichhaltigkeit der An«
merkungen mdthig gewordener Indest etleichtetrdenGebtauch
. dieser Altsgabe, deren baldiger Fortsetzung wir mit Verlangen
cntge^n sfeheri. Schliefslicn fügen wir des Heraüfsgebers Ur-
theil über Aesohines mit dessen eigehen Worten bei : -^ „£i*
:A^sch{n0s 'ht'gisnhsüs , intefdtan ar^ütüs i n9 dUam f eäluinnhsüs ; vo*
luptatis' et' luxittiei aeärrlmns oiör y- htofufn prohitätU ei frugulitatis
gravissimus vindex» VatAae quid^ni ' aiitans ^ sid hlanäUüs ^ apinoff
f^hilippi inugU'i quam donis Ineantatus est, Utßt^ ,qutim adversaHum
nattus esset f et ^ ingento ät ehlli virtutts superiorem, nott absttnuU ea*
himniis'y »e ncföeret adverranOf v'el , ut vere loquämur , inimtco» Con*
ßanaftdunij qwim, slthiHa ab adpersariö patetßtur^ Oratio est pura^
mtida^Jeiiis^ non t'uhtida, gratis et Sßvera in moram corteedaae»^
. ^ , : • ■ . ■ r . • • -.'''■
! • - • -
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N.m 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatxir.
yp/agä,mineralogiqüe et geologiqud en Bongrie pendant tatmee I818/
-par F» S> BeüDAHT, Chevalier de Vordre royaX de la Ldgtot
ahomieurf Sous - Ditecteur du cabtnet de JVtineralogie' jmrticuliei*
du Koi ect. Tome premier^ VlIL et 660 pag. ; Tome seoond^
614 p,\ Tome troisieme^ 659. Aveo un Atlas ^ Forts, chez Vor^
Mere, 1822. 410^ '
Wenn man bedenkt, "dafs der Verf. zu diesem bände«
reichen Werlcc die Materialien in der kurssen Zeit weniger
Monate (denn er lebte nur einen Sommer in dem interessanten
Lande, ^ovon er das umfassende geagnos tische Gemälde liefert)
sämmeltejSO mufs man nothwendigdurch solche wundervolle
Thätigkeit sich aufs Höchste überrascht sehen, und die Bei
wunderung wird noch mehr gesteigert, durch die unendliche
2abl von Profilen, welche der Atla»enthMlt. Mancher Geogno st,
der^ eine halbe Lebenszeit hindurch, die heimathlichen FeU«
massen mit Sorgsamkeit beobachtete,' würde nur mit einiget
Zaghaftigkeit an den Entwurf solcher Durchschnitte gehen ;
aber freilich nicht Jedem ist^dieseArt vonolairvoyaneeyeriiehen.
Von den drei Bänden, in welche das Buch des fl. B. zerfällt,
sind die beiden ersten dem geschichtlichen Beriphte gewidmet;
der dritte enthält die, Zusammenstellung geognostischer Tbat-
Sachen und Meinungen. Nur was den letzten betrifft, können
wir in eine mehr ausführliche Anzeige uns eihlassen; iti Ab^
sieht der ersten müssen wir auf ein^ gedrängte Darlegung dei
Inhalte^ uiis beschränken. Zuvor einige Bemerkungen aus
dem Vorbericht des Verf., über Art uiid Weise, wie er die
Resultate seiner Forschungen dem Publikum darzi4egen für
zweckgemäfs erachtete»
Um den Leser in den Stand zu setzen , über seine Beob«
achtnngsgabe aburtheilen, umr die Thatsachen würdigen za
können, auf welchen die Schlufsfolgen beruhen, schien es H«
B. unumgänglich nothwendig vor Allem von sämmtlicfaen £in^
zelnheiten seiner, in Ungarn vorgenommenen, Untersuchungen
genaue Rechenschaft abzulegen« Mehrere Orte und drtliclMr
XVlh Jahrg. 6. Heft. 29
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450^ Beodaat \^oj9g« «D Hoiipfe«
Y^rhältnls$Ä yön Wichtigkeit^ ober welche , wie der Verf.
sWty frühere asu leichtfertige Untersuchungen asahllose Zweifel
geTassen, oder gar TÖllig^ unrichtige Ansiebten verbreitet hat»
'ten , verlangten ^in gedoppelt sorgsames' Suidium , .über Jas
den Gebirgskundigen ein detaillirter Aufseblufs e^theih wer-
den mufste. Diese Küeksichten waren es, welche 'die^TMIt-
theikmg des historischeri^ Reiifeberichtes nothwendig mach-
ten. — So unverkennbar nun der Vortheil ist, aus einer aol-
chen Einrichtung entspringend, indem der Leser dadurdi bes«
ser in den Stand ge&etzt wird, ein eigenes Urt heil zu begrün-
den, und die Aufzählung einzelner Tbatsachen khi^ftige Seob-
achtungen sehr erleichtert, so verbindet dennoch eihe „rela^
iion historique** auch grofse Nachtfaeile mit sich ,, wenn
nSmlicb ermüdende Weitläuftigkeiten und nutzlose Wiederho-
lungen nicht mit Aller So rgsamkeit vei^mieden werden. — Diese
erste Abtheilung des Werkes ist bei weitem die ausführlichere.
. Sie liefert eine Fülle von Tbatsachen; über jede mufste der
Verf. sich umfassende Entwickelungen gestatten und Hinvirei-
sungen auf die nächsten Beziehungen von Bedeutung. Aber die
gleichartigen Thatsaghen finden sich sehr zerstreut, sie sind
entfernt von einander, wie die einzelnen Orte, welche als
' Be<^bachtungsstellen dienten; defs halb mufste^ um zu allge-
meinen Resultaten gelangen , um eine Schilderung der ver-
. schiedenen Gebirgsgebilde Ungarns liefern zu können , eine
Zusammenstellung jener Einzelheiten in sachgemäfser Ord-
nung bewirkt werden, t'erner wurden, vergleichende Betrach-
tungen*dieser Formationen, mit ihren. Aehniichen, oder den
ihnen am nSkhsten Stehenden, in andern Gegenden der Pia.
lietenoberfiäche nothwendig, endlich mufsten Schlufsfolgen aus
den aufgefundenen Tbatsachen gezogen und Meinungen aus-
fesprochen werden, über . die muthmafsliche Bildungsweise
er Gesteine. Di^fs alles umfafst der dritte Band, die eigent-
^liche wissenschaftliche Abtheilung des Werkes: auf w^elcbe
der Verf., wie er selbsf gesteht, bei weitem den meisten Fleif«
verwendet hat und die im Ganzen als sehr gelungen, und dein
geognos tischen Studium forderlich zu betrachten ist.
Die Gegenden von Schemnitz und Kr'emnitz^ so berühmt la
ganz Europa durch den Erzreichthum , welchen sie umscblie-
..isen, deren Felsartenbestand zu so .manchen Erörterungen An-
. lafs geboten hatte und über den noch so vielartige Ungewifs-
beit obwaltete, schieben H. B. vorziigsweise seine Aufmerk-
samkeit in Anspruch nehmen zu müssen. "Alles, was darüber
I>ekannt geworden^ deutetd sehr männichfache Beziefauugen
an| Be&ienungeb^ deren genaues Erforschen sur Lösung wicb-
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f;
ttgcr«g«lffiio2tisohaf Fragen und Z^'^elf Obren konnte» 1di4
Segenamtigftn^YerhBltnissi», 'nach Schnftstellern iFrüberör-Zlfii
lesen Geateinen^ OJbsidiajnef Bimssteine ) Syeiiftef Quai*»«'
felsen u. s. w*^ eigen, stai^den inztsrauffallenclemWifiefspriicbe
mit^dem in. andern Landen Beobachteten, als dais sie nicht ge«
fechte Zweifel hätten erregen sollen; Sq fand sich der Verf,
veranlalst , jene Gegenden stierst su besuchen, und isie wareli
esy welbhe ihm die wichtigsten Ergebnisse dai4)Oten^ die gleich«
sam al« Grundlage für das Studium der übrigen Theile 'Vrw
gariis dienten«» - Von KremnUz und Sekemnitz aus durchstreiftie .
er die klein» Gruppe der Dregefy* Berge^ am tJfer der Donau^
welche ein^.dem «ScA^mnifs^r, durchaus ähnliches ^ nur weniger
verwickeUes Gebiet aufzuweisen haben« £r besuchte die Tlfn/r««
Gebirge, am nördlichen Rande der grofsen JEbene emporstei*
;end, und Änd dieselben auf ähnliche Weise zusammeng^esetsst«
n der Bergkette 2iwisch en TaAay und Eperief^ wo die Obsidi«
ane in mehrfachen Abänderungen, die Bimssteine u.''S,> W»
vorkommen, boten sich v^iele, einer besondern Beachtung
würdige, Gegenstände. Jehe Gegend enthält namentlich die
so interressQQte Erscheinung der Opale ^ über deren Art des
Seyns'die vorhandenen Nachrichten keineswegs als genügend
gelten konnteni- In den Komltaten von Bexegh und Üngh be^
scl^äftigten die, den Alaunsteinen v^n Tolfa im Kirchenstaato
ähnlichen, Gefnlde den Verf., und ]>oten, in wissenschaftlicher
und techniicher Besiehung, viel Interessantes« Diese Wan*.
derungen in einem, Über 150 Stunden erstreckten ^ Gebiete
führten zur genauen Kenntnifs aller der problematischen Ge^
birgsarten, deren Mehfzabl i aufhdöfast schwankende Weise^
durch ^ie Benennung Smxum metaHiferum oder Lttvm be^
zeichnet wurde, una woyon ein besonderes Studium mit ti%
dem Hauptzwecke Hm. B. gehörte. Der Verf. kern nte Unga|ii
nicht verlassein, ohne den mtttlern Theil der Karpathent, wenig«
Stens im Allgemernen.bescihaüt ^u haben, welcher,^ nach der Ge«
samoitbeit bis jetzt darüber vorhandenen, Nachrichten »n ür*
theilen,- aus Felsgebilden von gans anderer Natur zusammen*
gesetzt seyn mufstel Die Eisengrirbe^- in den ööm&ft^ und
Z2/7Xtfr K(#}nitaten/scbi^n%n inünebmch^r Beziehung viel Aehn«
licbkeit mit den Erzlagerstätten Schwedens anaudeufen; (hitf
Vorkdminen von Quecksilber, mitten Jim Gneifsgebirge,^'ai0
Bau« auf Kupfer und Kobalt^ wrfche an vei^'urhißdenen 0#ten\ Iril
Betriebe sind, er«<gten nothwentjig Hrn. BsüifAUTi Auf merk«
aamkcit ; endlich verdiente die gewaltige^ bis zur ewigen Schnee«
grenze emporstirigende, Mafse des Ta^f^ ittit den Tielen^ :^w?*
•che» ikrea Fekeilgipfeln eIngeai:hlo^s^t^i^ifi kleineii Seeei^^ eiiieh
' - ' ' : / ' '-DigitizedbydOOQlC
4(9 Beuaaalf Vpyi^ «rf Bot^*«.
besdndare.Beaobtünir» :Alleiii^ beim Oürehstreff«! "ieß nörd«
iichen Tbeiles froh Ungarn, ttelkan sich nun^nU Fortset eungen
des Tmto^ die Sandsteinberge dar y wekfae bts zur Moldau
•ich ausdehnen'; eine solche gänzlich verschiedene Ordnung
der Dinge durfte nicht unnntersucht bleiben» Der Verf. ver«
folgte die Kette, in ihr«r gasse«^ Breiteerstredkung , bis zu
den^ grofseln Ebenen Polens , Mroaelbst die berühmten Stein-
salzgruben von PVieliezkte (picht FiUiczka) vom. ihm besehen
wurden. Von neuem pach Ungarn zurückgekehrt, beabsich«
tigteHr. B. noch einen Ausflug nach Siebenbürcen^ dessen Aus«
fohrung jedoch, wegen weit vorgerückter Jtmres^^it und an«
baltender ungünstiger Witterung, unterblieb. Dafür w^endete
sich unser Reisender zu den Ablagerungen des Muscheln f&faren«
den Kalkes, eine der Pariser Formation ähnlicheBildiing, welche
^ an beiden Ufern der Donau erscheinen, zu den Braunkohlen
der Gegend ym Bude^ zu den isolirteii BasalthÜgeln , in der
Mitte der £bene von Aquift, und zu jenen am 30101011-- See^ dem
einzigen Orte, wo in Ungarn das basaltische Gebilde in grofs«
artigem^ Mafsstabe sich entvi^ickelt findet. £1;/ setzte seine
Wanderung nach der Grenze von ScUvonUn fort, um die dort-
Iflndischeu Stein kohlengr üben kennen zu lernen. £ndlich be-
suchte derselbe, auf dem Rückwege nach der Französischen
•Hauptstadt, indem er durch Böhmen eilte, mehrere, deakwür«
dig)B Gegenden von Sachsen, er hielt sich zu Freiberg auf, und
spüter auch zu Berlin, um, für seine Zwecke wichÜge^ Ver-
gleich ungen der grdi^iern Gebirgsarten « Sammluiigen jener
Städte anzustellen.
Inhalt des I. Bandes« Uebersicht dessen ^ was b^^ jetzt
zur Kenntnifs von Ungarn geschehen. Geographische Nach«
• Weisungen, Rückblick auf die Geschichte des Reiches seit der
Zeit des Rdmereinfalles. Versthiedene Völkerschaften, von
denen das I^and gegenwärtig bewohnt wird ; ihre Sprachen,
Religionen, Regier ungs-Vertassung u. s. w. Wissenschaften,
Künste, Handel. Erzieugnisse aus den drei Naturreichen,
Astronomische Bestimmungen der wichtigsten Orte und baro«
metrische Angaben der bedeutendsten Höhenpunkte, Ver-
gleichende Zusammenstellung:. Ungarisdier,. Sclavonischer^
IvVallachischer und* Deutseber Worte, zur Verständigung der
karten. Mineralogische Literatur Ungarns. Weg von Jraris
nach Wien. Die kheinufer; Salzburg; ausführliche Angaben
über die dortländischen Salzbergwerke. Wien; mineralogische
Beschaffenheit des Beckens,- in welchem die Kaiserstadt liegt.
TobWiehnath Königsberg. Kalkstteiid und Granit am Ufer
^ef Ponäiu Sundsteinhügel > mit' Braunkohlen • Ablage«
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w JB«DÄ«Bt Vojnigr «^ B009E1& 469
Hingen s'imttfeben Modsm wdA ifydhtu VorkoaiiiMn; wm Tr»*
4htftmsk Ufet dec Grjm. . Die GeJUirge» JCditt^wjrl Uifegebend;
Jbeil!e)^en,theiU Aü$ Trathytv (iBoaKi Samütn mtBtMHiß»rmm)%
4))eil9.liusc«ji/e«i sehr.]ciese1ige]r^;*Ahmifs pordji^ncund Jblasigeil
^esteinyiwelcl^^&der Ver£ üPctr^ift^V« mo/ttir nennt (Bob»
harte eft suQi (Frantr geslhlt)«;:. An denV durch threJ^gelfdr«
•mieeiL Gestalten ,aicb -ausKeicbtiend^n i. > tiachytilciben . Hügeln
•4ieat man iafttkc?in anatehendesiSestein; alles ist mit I^^anseii
-Ikbecdttdct. Jedet Berg, jeder H(\gi4 VS^Üt gew^fsenti^irKEtn . eine
Jbesondeise . tA^ändurrMng der Feliai;!;, wahrnehmen ; unÜ diela
ist» nach, unserer ^Meinung, iMi/ne&w9gf tM^allendf d<i 4ia
jKenn^eichi^n S(^l6her.>einfaehsdieiiiei%den iVTafsenii yv^i^ /j^racbytf
^ich bis ins Un^ndUehe ervreiterA n(\M«n, j^ näcbdem ba.Id der
jeine, Jsald der and^r^ ihrer Gemengtbeije ii^ gnÖfsefer oder in
geringerer. Häufigkeit auftritt. Hr^%.be2^ich&j?t,den ^bonolith
<Vy'xaivsiis JUinf^stein^f. Forphyt) mit dem Ausdrucif) Tira«
<rhyt9 Ac\\$<to^lf^ i'^v \&ntien die/s YerfabiTep nicht ^billigen«
tP h o n p )^ ix^.h i U)id oT r a c h y t sind . Gesteine, welche allerdin^s^
m a^n ch q g9i](iei$i^:Sa4n^ g e 0 g n^o a t i s cb e Kriterien fai^beni did
aber Äuj'serdfsmoich Si^hr v.Qr^Qhiied^n zeigen; denn im Pho^
noUth find^^wir ßiliQ qiineralQgisch einfache Grund mafsa
^F elds.tftin^f, während der Trachyt^ W»« Hr., y. Buch überiiu»
jricbtig s^gt ^. ^^ j,\n., f ^ i n k d r n.i g e a . G e m e n g e m eh r e c*e t
Substan^en^ist^ das nui; schwer u:f;iter eifien ge«
mei nacfa^^ftlich^n Namaii^iobracht werden kann,««
dessen eiuK/^lifie Theile durch. das A vg® f i'ch .meist,£ar i^ich^ mehr
pnterSQbeiden i^asf cii. Weit ^rdf&er^ .Änalogieeii bestehe^i s« B^
s^wi^chi^n P^lerit und Bafit^ltj^vfischQ^.GabBrQ und Serpentin«
Mnd^denipfoch wQrd^p , wir ^in^ .V^rein^guUE ,d^i:selben sehr be^
StreitepmO&s.ein^cMnd gewiff mit b^cb^|; gültigen Gründen, 3o ta. .
debis>^<;r)tbi.^)i) ist,, wenn, phn^ zi;ireich^nde Vefanhissuag, eine
Gebirgsar:ti.n:niehrere zersplittert, wi.i;d ; eben so wer^ig 4<arf man
^iph:ein^ K^einigui^g verscbiedeaer Ge$teihe^esta(.t^j^^ indem
deren J3e%ti 91^ ipi^i^g und Beschreibung dann nur schwankend
und;unai.oh|9j[;,w^d^n ksn,n. Die .Trachyte sollet hier au£ por»
pKyrärtige9i)Qf*üpst6.inupdTalks4)i^dPer ruhen, .odpF' demselben
W^nigstei^^» a;rigel^h.nt seyn. Die Gqld- und Silberg|uben yon
Hm^nigst^gif^^ der^n Reiqhthum&ähr ^bgeinomineri hat (ao, äafs
di^ ^^hl j4«r BergWutevon ßOQ.auf ÖX) gesunkeii ist) w:erden
im, Porpky^f m^iairö^ieir'ieben.^ Allgemeiner l/eberblicJ^
der Q^^enji,^p^Sch^wni^7i, Die dortige Bergschule,, von der
Kaiserin jytari^.Theft^sia errichtet, hat gegenwärtig, k^^mhoch
(finen;. Schalten. ;yiOo, 'dem, was vor Zeiie^ ihren £uropüiscKen
tluhm .begründete,: Im £u4?/^4>cÄ-Thale pprphyraitige; Gr^n^
steine^ als berirsohende Felsarten. Sie wechseln zu iiiehr^reh
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MAbd mittlen nnd GlttnmetfblriefAr. Nur in'der'Tiefje dei
Thale«: finden 'yi^b tracfaytische Gebilde, AebnKche £rftchei-
nungen- aä^t>im Ganseo 4vi» Aii^ltirA* (hidiC'fibilrt/s-)Thal,
Die dQrtig6ti> 6iipnsttfin0gtlieii> in' Syenit übe* ^eine Behaup
tung» die 'Wohl näherer ^Bo^ifttigüngbedarfte); sie sollen gla-
iSigen Peld$^ach an der-i^Ue. entbalken, «r<y sik die Trachyt-
Fprmatiolie^ begren:$^n, Jm Olmihmtän^ Thal Syenit und pop-
phyrarttger GrÜDSteixt; nn'dieaereihenrBich'TtaebytundTerl*
Stein; in vielartigien Abftnfd^rtingen , auf 'Vielehen Bim astein-
^ fConglQlüei'atei ' mit Nestei^ v^ou Jas|>opaI <uod von Hölsoplf
XH^i^Porf^k^r^rnoiaire rtiben« / Die Am SaftmiMtsir 1^^^^
E*g6ti $ü<fen begrensendetf Bierge beateben' auB^orphyrartigem
rüfiitein in -mannichfiieben Abffnderungenj ' Auf dieser Fels*
iirt rubt Ti-achit» Det GatvärUnf^g ^ird vofi Büsalt gebildet,
Del* S^k»abifrg% ati der dstlicben Grenze de& Beckens erschein^
aus Trgcbyt ztisammengesetzti diessen Gebilde eich weiter §«•
gea Oeteri ausdehnt^ und wabrscbeinlieb aMf Granit,' GIi1ttnle^
$chiefer U. ». ^..'fiöiagert^t; 'Sfidwärts yoft'^^/MlnMEfs, gegen
die Ungmsehetl Ebenen bin«; at^t acbw^risfeir 4itflbvergTaster
Trticbytahy der von« ein^m Bimsstein -Kongldnter'at Überdeckt
vrird, iü^^^elcbem Jaspopid s^uf Nestern und üls^ AiäsföHuiig ron
Spalten »Vörkoüiint, 'De»^Tracbyt «elgt $chdn^v göulenartige
AJW;ondt{Jrüngett, Der ErBreicbtbtrm der ,ye^Jta«^j&tfr Gegend,
teit so hA^er Zfeit Gegenstand' des Bergbäaes^,* galt bis vor
Wenigi^n Jabi'etf al»^£r^eugmfs von Gängen, vi&^h'w^rtig aber
ist man ttl^br gieneigt, deuis^ben etn lagerartiges Vorkommen
cusu schreiben.^ Der Veif.* bekennt sica-^ür- etitern Ansiebt,
Die Mäcbtigltek der Gfmgeist, im Allgemeinen ^ sehr be-
träicbtliöb*} sie erreicht in Jöancbeh Fällen -20. Toisen. Dieb
«i\^nd bhrte Zweifel die. mHichtigsten /Gängig 'ih- Europa; ab«
|br Erstrecken scheint nicbt bedeutend. Die äubstabaen, aui
Velcfaen .die Gängmafsen bestehen, sindt (^üar«-, Braun*
und Bafytspirtb^ Gediegen - Silber , Glanae^«' (Siltei^lauz),
6cbwdt2gültigers , Blende^ Bleiglana , -Eiseakiei ii. a, vr. Zu
den häufigsten Erzeugnissen gehören Glanzerz und Bleiglans.
' Die Gruben*^ Gebäude fihdfet man im Allgetheirfenf -in g"^*"*
^ Stande: Gegend von Neitstfht. Die meisten' Pelsarteh genören
iur Uebergangs *> Formation ; Kalk und Graav^äöke sind die an
mächtigsten verbreiteten Gesteinä^ *Sie t üben /auf Granit,
Gneifs und Glimmerschiefer, woraus die Hoiebjgebürge beste-
hen, die man, in nördlicher und östlicher fiicb^iing, zwischen
deiwKomitalien von Zolyont, ^ron Lipt6 VLXiA'von'G^mindr findet
^ DasTradiytgebilde erscheint bei NeutoU etst im'IKfcken dieser
Berge. Um UttnigttMXixXk und Grauwalcke, d^mOlihim^sduefer
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' fiiftQ&Dt Voyage en Bosgjrie« , 4i{S
* Jm.Jpetrieb, wird theils in Gl imjn er schief er» tbeil& in Qpu-*»
" waicW verftihrt ; in dieser Felsart sollen die Erse auf Lägerö».
in jener auf Gängen vorkommen,* Zwischen Neusohl, un4 lli^
_hethfn tritt mit^cjer Grauwacke und dem Kalk ein Mandela tWm
äufl'der ohne Zweifel gleichfalls ein Glie^ der Ueberjgangs-
' Formation' ist, denn ier liudet sich aüCh im Wechsel. mit jen^A
Irelsarteri ; dieser 'Älan'dtelstein, von welchem mehrere intere»-
Isante, AbänderuHgeh vorbanden sind , jit^bt allmähßg infein-
kÖrriijäe schieferige Grauwacke iiber.^ . Urn tjraäek Werden, (sst
alle^migä äiircb' tracliyti sehe und bimssteinäftige Konglomerate
"gehildeV Von Braäek tis poinlk Kalk und schieferige Graüwäde,
' Ö«^?v2l^ts von Li^^Äff« erhebt sich Glimmerschierer* In diesen»
Gestein, findet sich hökanntlich phpsphprsaure« Kupfer/ *^Üia
"ybii Öin. Bi;rthier 'veranstaltete Anälysö, aus welcher sich,.
' ein l^hpsphorsäufegehält' von 0,228 ergiebt^ witA nun endti^h •
''wonT die irrig^e Ansicht gewisser MiÄeraJogen »u Tberichtig^n
"verii^ögen , Reiche in dem Fossil von " Ij£6ei7ic«.. durchaus ^m
ärseniksaures Kupfer erkennen zu müssen glaubten/) Diie
^feimssfeihkonglomerate dieser Gegend liefern überaus schönen
Jaspppal und Holzöpal,; sie ruhen aiif einem quarzigen Sand-.
sti?i*n, theils auch auf üebetgangskälk» Vm To/opa ^'bestehen [aie
Berge aus Kalk und Grauwacke. Hier. war in früherer Zeit ei4n
Grubenbau auf Auripigmient vorgerichtet, Diefs Era Hnd^t
siqh' auf Gängen in Kalk (nicht in Schiefer, wie von flor^»
%eliaMj>tet worden)'. Auch Realgaf ist daselbst vorgekominen. \
Gegend um JJCrcmwJa. iDie Berge, -welckie.JSIeusohl von Kr emr^tii
scheinen, sind, bis zu einer H^öhe von mehr als SoÖO Fui«,^
ialichen freien Berg-
Städte, ?chon die Romer sollen hier Bergbau getrieben -haben.
^Am Calvari^hherge findet man porph yrartigen Grüristein, lincl
in diesem Felsgebild^ sind, die Grabengebäude angelegt; nicht '
ein einziges wird in dem , auf dem, porphyrartigen Grttnsteüi
ruhenden Trachyt getroffen. Das zu Kremnitz vork(ynitiende
sogenannte Tiegererz ist ein Gang -Gestein, ein Gemenge aus
körnigem Quarz und Feldspath und einer wahrscheinhcn
metallischen .Substanz.* Im Norden und im Westen von Krem-
mts erscheinen Trachyt und irachytische Konglomerate mit
Sandstein überdeckt. Auf dem Sands^teiri soll /-bei Sn Kerestf
Basalt ruhen. In den Bergen um Drfigely urtd Cserhat sieht
njan, als tiefste Felsart, einen Grünstein, Shnlich. dem vocn Scheni*
niiz, der »ahlreich« Granatkrystall« einschliefst. Darüber liegt
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. ffß .B«n«Uot Vojuf^ Jen .^anj^*
^4^ tr^pbytifcbe Gebilde, ausgeseicbnet durch ;geiivt^ItigeK<^*
' glon^eratinafts^n^ Dann folgt ein Sandstein, 4er Muacti^lii ent*
hält, welche mit denen des Pariser Grobkallces, den Gesclilech«
' tem nach, übereinstimmen; diese Muscheln finden sich selten
* in den himssteinartigen Konglomeraten.
Xnhaltdes II, Bandes, Zwischen Pes^k iind jiszod Grobkalk
und Sandstein. B^i Giöngyös trachytisches Konglomerat mit Hya-
)itb. Unter demTrÜmmerg'estein steht eine ^igenthümlicbe Fels»
art an. glasig, voller Bläsenräume, und manchen Perlsteiijen nicht
^ unähnlich, unfern P<irfu2 wird ein Alaunstein jgewonnen, der viel
^ t^eber^infttimmulig zeigt mit der bekannten B r de n'ß siXi^cem^
.ii» MQutdor, von welcher Cordizr dieinterressante Untersu»
chung geliefert. Das' Gestein findet sich am Fufse der., gana
I aus Trachyt hestehehden, TIfatna «Gebirge.., Uin Parad ist ein
'zersetzter porphyrartiger (jrtii^steih herrschend ; auch die so-
gfhaniite Teu/elsrnaufr{Ö'erdög Oa£) scbeinit daraus zu bestehen,
er von Fichtel im Mittelpunkt des Matr^ angegebene Krä-
uter ist ein, durch gewaltige Felsbidcke eingeschlossenes^ klei«
lies iTial. Die, zwischen £r/aa lind Didsgyör sich erhebende
Berggruppe, auf welcher das Trachytgebilde des Mairß ruhen
'4örRe, besteht aus Grau wacke und 'Kalk. Den gröfsten Theil
(des Raumes zwischen den TMTa/ra - OeÜtlrgen und den Granit-
und- Qneifs- Mafseh des Gömörer Kömitates nehmen 'Quarzige
'Randsteine und Sand ein. In Nordwesten steigt die kleine
Berggruppe von Karancsetn-por ^ welche von einem,' häufig
Granaten einschliefsehcleii, porphyrartigen Grünstein gebildet
'wird, der den gl ei chpamigen Felsarteii vort iJcÄemnite und Bör»
Spny sehr ähnlich' i$t. ' Hin und wieder trifft man einzelne Ab-
lagerungen von Bimssteinkonglomeraten ,ünd isolirte Basalt-
ri^gel, die zum Theil reich sind an verschlackten Erz eugnilsen.
' t)ku Basalt glaubt der Verf. als von heuerm ürsjprung anse-
hen zu dür^n, wie die Sandstein . Ablagerungen« . An der
nördlichsten Grenze der Ebenen und sandigen Ilügel werden
trachytische Konglomerate getrolFen, die, in Östlicher und
, 'westlicher Biehtungj längs dem südlichen Fufse der' Vorge-
/ bürge des Gömörer Kömitates sich ausdehnen. Im Gömörer
Komitat zeigt sich' der gröfsere Theil ^er Bergmafsen aus
Gheifs und vorzüglich aus Glimmersphiefer zusammengesetzt«
'Als untergeordnete Lager erscheinen porphyrartiger Grünstein,
"körniger Kalk^ und von metallischen Substanzen zumal Kupfer-
kies und Eisenglanz, die Eisenerzlagerstätten dieser Gegenden
'sind besonders denkwürdig wegen ihrei" Analogieen mit den
Erzen Schwedens und Norwegens, Sie finden sich theiJs in
Hornblende-Gesteinen, theils bilden sieFeisarten, welche man
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fbr den ^ertt^vBlick^fU <3limmer,ftcbi^fei; f^ji^^ej^hfi^^ IT^rde;
der Glimmer wird. Jj^ri« d4rcK^ EU;engl^^^ //^H^'
die QuecWiiiberejze von ^s/«jia erscheinen auf .lii^gern in der
Mitte von Glimmerscbieier. An die höh^rn Gn^ifs -und Gfin^-
merfcbiefer-Gebirge lehnen r aich' mehr und^ fnindejr lietrSchjt«
liebe ThonschieiFer-iVIaM^n^ ,. Yon. I^nea iy^jerden die JZeleqznf«
ker !Eiflienerze^, fo wie! jene uin' «fcXmd/n^^jJiifiiWtf/y Rosetfffft
u, ft. w, eiiigetchlossen« Auf ,dem GliqfipiersphjeFer (Gegend
von i)^i^«fAaj#y ruht, eine kleine Gabbrö- und Serpentin«Foria^*
tion« Alle bis daher namhaft kemacbtenFeUartenge^dfend
Urzeit «n* Sie werden von tJebiergangsgesteineh.. Graüwaqke
Kalk- yind Thonscbiefer, bedeckt; diese K'alkberge tril(t nä^
nur sehr .einzeln zerstreut —.. Ü/n iglo tritt Kohle|i->Sandstein
in verscniedenen AbSnderungen auf« ^Üsi»,^ T^tKa^Gehürk4$
welcbem die erhabensten ^teilen Ungarns angebdren^ die ftiit«
unter zu einer Höhe von 2 400 Metern ansteigen, besteig, iji
seinen inittl^rn'Tbeilen aus^Grapit und Gnii^iis. , E|ie Berggrüpue
zieht aus O. nach W. und ers^treckt sich bis'.gqgendas Arvaer
Komitat. ' Südwärts vpn .TVi^ra erbebt sich', in T>ara]Wler Ri|Chi-
tungy eine andere Berginassei welche bis in die Gegend voü
NeuJ&hl ausgedehnt ist, Gneils und Glimmerschiefei: ersehe^«
xien (darin ^^ais'berrschendje ^Gesteine,* Felsgebilde neuern. Ufl
«prungs , Gräuwacke^ tjrauwa.ckenscbjefer upd Kalk umlagern
die altern jfcra^eügnisse. Der Kalk ist mit Sandstein , ttbei^
deckn , pip Salzniederlage , v^n JVteliczka Dimmt ihre Stella
über dem Koh|en-Sands|^ein ein und erscheint mit ji^ueren^
Sandsteinr bedeckt. Man fährt in pPieliczj^a gewöhnlich^ d^ur«:^
den jgrofsen Förderscbacht ein^ der ö4 Mieter .^Tiefe miisti.
Die qbier^ Hälfte des Schachtes ,' so weit 4,<8rse]be\im rolligeu
Sandgebirge getrieben ,. ist verzimmert; die untere Häiftß
steht im Festen, in Steinsalz oder in Salzthon^ ; Alle Arbeii
ten sind nach grofsartigeiii Mafsstabe,'töchs|: regelrecht und
selbst mit Luac^us ausgeführt, -rr •B^rggrupjpe.z\ri8ehen^p«ritfji
und ToJiay. Um Eperies ist dei* Kohlen-Sandstein s^enr verbirg»
tet. ^ei ;Är«^y-*yaroj, beginnen die Tfachyt- Berge, aus der
Ferne schon kenntlich durch ihre keg'elartigen Gestalten, pie
bekaniiten Ojpale von Czervenitza kommen , auf mehr und we«-
niger weit erstreckten Gängen, im trachytischen 1*rÜmmer»
Gesteine vor; der Farben spielende Opal (edler Opal) ist jetzf >
sehr selten. Die Goldgruben von Telkehanya liegen in geringer
Entfernung von dem Dorfe gleiches Nauien^. In, ihrer Nälie
tritt das Trachyt- Konglomerat deutlicher hervor und auf die^«
ses folgt, so wie inan nur auf geringe Weite in den Stellen
vorg<?drurigen i8t\ ein grauer, sehr fester forphyr mit y'v^l
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«(oft ' 'Beuclaiitf Vojags eo HoDgnc.
f" * läjfigini''P(^<fsyat& üiid mit ß^enkiea (Tracby?).* ' Die letzt»
'^Uart'ist' Alf efafÄtrendö. ' / tJebeV äie nähere ^ßeschaffenheit'
^äer 'La'gerf^tatte , ^* ob dieselbe^' ein liegender Stock oHer ein
"Girifi's^y^ 'hat der Verf. sich keinen Aussprud; etlau1)t. In
'Äen'^^ken 'der')hacHbarlicben'B^ch'e ü^^ an der Oberfläche de»
*ßodeiisV1trifft man 1/äufig Peflstein iii^ Bruchstücken und in Ge-
"8ibieti;eii , u^rid; im ' Do rfe selbst wird*tlie Fehart anstebend ge-
jPunde^* /Auf dein 'Wege nac\\ 'Tolqsiia erscheinen ni^r' Bims-
Jsiein- Konglomerate! und P'er]8tejri'-Felserf,*"ürMl*im letztem
^ommV Q^r äiif Nestern vÖrr. V m i*ötcsoa findet man Trachyt-
tTrÖmmer- Gesteine unÄ Ol)J|idi,äriVih kleinen Ipseii'möcken.
'Öas Trä^hyti-Köngtomerat Wird näufi^g von Gängen ein<^r meist
' 'rot\i gefäfbt^ni^* ki^s'elijgen* Substanz! dqrcbzogeri. ' Die Biins-
'stein-Konglomerä^eJ haken bis l^rdörBenye aii ; auf V}<sn «rbabe-
"nen 'thefleri'äer/BergV erscheint l*erlstein/ Zwischen \yiafi^^ und
^^aiya Alaxinstöin mit bäungen, jzum 'T)i eil, Quarz -.'Kry stalle
, efnscbii^fsenden','Blasenriii^meii/'Der Hügel hei %Ä:ay' l»esteht
'g^nii aus T^raöKy tl ' Der berühmte ^Tein wird niclit ausich'liet's-
TiCh in der;* Umgegend der Stadt göbaueti sondern yoii Szanw
lis Toitay ^'äuf (dem gans^en westlichen -Ahbahge. der Bejge und
*zwiscberi'To^c^ya und Üj rfe/jf.'Bei dem VVeinbai^ 'berrsöht die
"grofste S(Jfgsyriikei't*. '- — Pen fjjrun^ dej^' Ebene zwijcbenTo^fl/
ühi 'toleda setzt Bimstein-Kpnglpiherat zusämni£ii, ' Auf der
>. *Strafse nach Zcm):?/^« mehrere niedrige Perlstein-jEliigeT und
'leleine isolirte Ixächytberge. ' jenslffit' Üj Hety ^ auf rfer.Strafse
ViacJt flbmoniu Kohlen-Sandstein mi^ !PSanzen-Äbdri}cken, Por-
phyr'/ zum, T*ht?i] , liiit eirieesdildssen Granaten ,' * Bfimsstein-
*"^„ J-^- L'^ 'i.'^-j^^ -■^«. 'r^r-f- u„_l;:' JliiJii- <'t^ al±^^^ ^ i .
Konglomerat Und' l)ei. Bärko l/ebergangskalk. In der y^horUtr
Berggruppe gewäjrige Konglomerat-i\Ias3en und Trachyt; der
^zninszky Kamen gewälirt ' ei^e/ Tyeit 'gedehnte Aus^siclit über
ßerggruppe gewäjrige Konglomerat-i\ias3en und Trachyt; d<
izninszky Jtaiwcn gewäb'rt ' ei^e/ Tyeit 'gedehnte Aus^siclit iib(
"die nachbiarliche Vregend. . ' Gegen Nagy • Mihaly und Ünghoar^
so w:i6 h^i jvfunliacsj trifft pfian wiedef Trachyte Und trachyti-
ische Tj^Ün^iner -'Gesteine u, 3, w. Böi MÄiay Alaunstein in der
Mitte eines Bimsstein •Konglomerats; Die Trachyt- Gebilde
erstrecken sich bis in die Gegend von Bereghsiasz, — - Allge-
meiner Ueberblick von Sieljenbürgen und vom Bannat. Die
Be/ge an Öer Ostgren'ze, längs den Ufern der Theifsj scheinen
. nt^ist aus Kohlen -Saiidsteiu zä bestehen, der auf Uebergangs-
Gesteinen, Grauwacke u, 3, w.' gelagert seyn dürfte. In den
Hochgebirgen zwischön Ungarn ^Siebenbürgeii und der Buko-
wina findet man Glimmerischiefer* Der Trachyt tritt erst in
der Kette von Keletmn»Havas a^{^ Am südlichen Ende dersel-
ben , ani ' Bodos • Hegy , kommen Bimstein «-Konglomerate und
Alauuitein vor. Die tracbytiscben Ablagerungen acbeinen i»ich
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Bei||a»dC V^jri«r.(äl GMflpA «IS»
Gipfel bis suNbifwr'ftdli^e' yx)^'-i60b ToU^nMem^p^lteige»^
Hi^^AjdQrftth' Uvf^Ulrbeni GlimtifierBcßief^r, Hornbl^ndeäesl3Mli
and k5rmger''K«lk berrschehd flf^yjWw Ih, cl^r Mitte von Jjebem*
}K!ll*gt»n «(rieleSt^insajti-Ni^derlagen »dod^^altiipenen;; Safn^teii«e
und Sand und fpu^ttragettde £rde* Obirdeokeil' dai'S^läBwht
und den, dasselbe^begl^t enden-) ^Izkhon.* Swl^«!? in. der Nähe
der traohytiscben'OebiidewirdStlinsaljt' getroffen;' soBament-^
lieh bei PardfdJ^ iiwI^hBn Di^s4iriA'I0ipnik Aatieinribe Sand^
st^tHe^und der^Sand^üi^^it, • Hin und 'Wieder tveteb^liimneri-
sc^hiefer und Kelk'bervOr. An def' nördlichen Gr^Kzei^ w^der
Oteg^nd vori^KirpHik^i kommt poi^pbTV(irbiger< Ordnet ÜiistCm
^dcfi>eh«^ii1 , 'der siemlieh hedentende iSengluafi^s^tl* bild«ti*< i£r
bat Viel AebnKch^ mk' dem öe^iir'uin 'SAanMitt.^'^n^kn rd^
•Weaigronze endticb' , g"^gen Märgim^y- hin^ ivird i^alk'^^üfuiiH»
denj' der.« bi%"tu^ du**- (Quelle ^e^^i^kJj^W r»lch aUsÖebilt. • i AtJ
naelrtreren Orten sind'Miii^mörlirtldie iütt' Gange. rDie'ecbahehen
Berge' j^voh Bthat ^ihd" Ginna bi^ateheni aits älteifti'Geataineiiy
Gliimttirschirfeir ,• l^botTfchiefer-Uv-Si »wj --^ Ji« iBäiwiat 4keigt^
$Vch^i -b^sondirrs ^ürti ^Mikdäiiai GliminerscbieferV'd^T i^O^ Ue»
i)erg^ng$ka]Jt beideiökt wird. A^th ^ 4ie iQ(ig€f¥id'y\im Or^^oU^a
düi'ft?^ ttü» UöWrg^tigikisdk suiatitiiiengesetzt sejrW^«^ <Zu<den
iY]fte¥i$Miantern^6«genst3A'^en um' DeHrätUn^ gehören die vNattoiii-
Seeen. In den Eb'^Wn'^n iSslaMWaw^ VOrtögUdi öber.«w4ieben
vondeii Alten vvjaft^^^i hier gei^o<ftrein»' ÖegenW«i*ig «bUett
ini Jahre 'iSheif fO^OO^^Zetrtner '^gfesairtirtelt wei'den. ' inijder
fifthe der S^iänh^id^ck'eti Sa^oi'hiiß^ ;g^t^m li. «, iidem MeeBesw
Tifer ^Ig^rihVMitÜe J^äiiz^ d^n'Bad^ 8er >^iji<a g^tnmecarti«-
-^^ai^ c^thi^zi'getti^Ssm^ besteht« U9r4;M^ 'tsälinifiichen <Sulbft»^
"zerfahr angt^lwfbVirÄft^ett ist. Ämi'Riaridle der^8«f*h tTiffr. ii»«
eine thonige Stilr^?irtSY**dfe'grarä'4iBti' afcW'»nfeich deili»Bifeucb-
teh »chWari wird,' Urid thehr ödöi*'-i^eüiger Kie^theik *eiti^^
m^ngt entb^i-f. ' Aus ihr scbernt ^d^i' Böden 'da isu bestebeh^
'WO disWasaer sithfVöralöglich ahbäuftr. Die Seen siitd meiät
ee^ht iintief, utid^ trodkileh surSofbrn^rfe^itfast^anaaua* l3af
Ndtröii enthält saizsiured und ' etWM fiftHwefelaaures Natr^n^
und 'fet mit vieler graü^i'ühonigöf ^Sübitin^ gemengt. • Uebei:
dil^^E^nt^tehung^^d^s 'N^troiis läfst >ich weni^Bemedigendea
auiBrtirfteln. RiJarti*'» Meinung , da& da8«5be i^n gewiaaei:
Teufe' im Sand tittd-Thoit schon gebildet vorkomme und d䣻
4ie dürcbsiclcen^eit #ä»iier d^#se)b« a^ifid^iea utßd «u ^9||#
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4«» BoplMii V«3if» «u Roi^riil
iiichti«&nnAl äuscb. irgend i aine An«logi« -aiitevstfitst ; wird;
fOink (Bf eeilgt «ich ^m koUenwiiurß ^^iitron> ^u^ch ZerietBung
.von iftÜMVurem Natron? Die «ergiebij^en, Salzseen liegen. ;iQi
iO«Uioheti(.t*heiU dergrofsen JGbene» in derNftfa« der^ .s^ugleid
«läohtige . Sceinaalslaeer eintchllefienden^ .:KalkgebiIdaj f^ui
weleben di« StebenMtgiflcbeii iVorg^lujrgo.au^aitifnengeftetzt
«iiidv*^ WanderAiiig 4Urch di^ gtohe EÄwk^nvri^heti.Debrftzk
MjiA^Peah^^ deren- Gvuiid .'in ^ehr fri^ber. Zeit ohne. Zweii'el
JVIetceabod^n. gewesen.) -•-njin'der Uiug^gend ivcfn.dm^a ist das
•akeste sichtbare 'Gest^im ein, K0ng)Qmefr4^l*»i>^ Btollstüpke«! von
^uara^tjgebunden durch einen > q[itaraig^n; T^g^ .< Ueber dem*
'sdben Ji^gt taUcbaltig^rSiaUKi theils diobt^.tbeils kernig (ohne
'Zweifel .neuerer i Doioattt^« da£tir sp reeben |iu,cb\ die, jen^ Felh.
Bit SQivbnsQ^licb ch^rakterisireAden , Jß/^l-gg^^altien) | da^ io}»
»(in riSandsteine ^on • fas^ i diur4;haus kalk^gec yNs^tür, upd «in
-fildlkf|:e{h.,> der dem Ji^rav- Gebilde analpg . zm seyn ^ scbeint.
.AniF^.u£se derBeree, und in 4^r Ebene^ findet i^an einen saiidi«
gen^Gibbkalky . durjpbauA d0r bekanntf^n Pariser Fpnn^tlon
JbnHoii'#!iind )aU' den jft^gendlidisten.Q^birgsarten dei% Gegend
febArt Kalktuff» weleberr s^ell^nw^is^.scthr ip^^btig wird und
>Iu£iBainA«bel^ und ; Äb<ibrÜQM :|rQn P^^ngen ^^in^^hli^^ist. —
Wegvvvon::Biid« nach dwn\tn^onf9^ Grobkalk daueift hU
jenseits -Mayton^ fTofor lund v«^riiert (sich in d^h Ebenem von
-Siuhiwslfsßiiknrg. Hi^/oind W'^dei; wÄtA ^r. vt9iiJ>|tj^Qbei.saDd
(vertreten. ^tMrserdemiersab^inen in dfr^Q^g^nd: Braunkohlen«
,StMAtfinj(^JI/[olMSAPi^'t4k9ttig^^r^J^ und
jals'iält^at^S^.Gebilde ,.:.#in9<) y'^cs^einierungfi^ ^ u^isci^liers^nder,
nitbfi» dichtjer .KalkHßin'»-d«r»>ll^a\;4K>»ph«^ »lacb, deHfjön-
^esn Gliedebi deri U^b^ßrgang^fteit; «ugeböi^t, , * ^^uch si^ht man
-einige« einzeln Z€ar4trfkUl:!9f,»aÄ^Uif|d[l^.lE}ia|g€ili dj^ri9n]X^»gc(rMng»-
•Beaiehüngeh Mit den tPrg^i¥dnf^tenr^I^riti^ ]>do'ch nicht ge-
nau ausgemittelt werdien.)9^i>{itren. jysöfbstn^iphtig ingeogoostl-
^cber Hxasicbt ist die. JWi^g^geind desi3aÄ?^fl?trr5des. Upv^ Verf.
ocdnet dierbier vorkoxn9>i9n4fiA,Fe^8s^r^cQ^]:^a9b.'ib?er AUersfolg^
also: jükigft|:ei: U^ebergangsk^lk (MoM^tts^ßpi Li^ß^stone der
Englialcb^ Gebirg sibrs/ch^r) i^it Ade^n,und]^{^stern van kiesel«
»rtiffen&uhsitanzen ; •r<>tb^ftrTpdtJi^flndf!»>.(3lt)ef.e)r Sandstein);
;(aikhä2tiger: Kalk (DoJlP Wt^ ) . J^T^M.kf .P^ris^r Kalkstein oder
Grobkai k;;,ßafialt u^A }B4$^t^M^; ,^(lAv;pras^«*r^q)k XC a '«^tr« a
'Ij)^.i»»ie>ii)i Sandige ^ Ai^sobwei^inu^gfSfr.'uind. jflf^cbtl^?gende
£rde.bild^ die .ob€(^eJQ^f:kjp,.-*Tr ZvfJ:$di^x^'fl6^i;!pa/aea7t«>fSe)eund
i*^wi4, i I^iqiBfeiigeY mji .fittcfeii .d?s Sef^^^j^qy^^^ig^d^iuadbis
ig. dlQ £b^iiß ,yp<i. j9(^^Ccfii}b .aii|.dfbni^^.J)esr^b^n gaos
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aas neuemyBtftiJMkbbHml&ht Widern (Sandstein und aus Sind, Ten«
seit ^ämh&s>Jit* eriMt das AeufserHche de^ Gegend ein veränderter
Ansehen, das: dbilch* d*it filtern rothen Sandstein und diirch
den Kohlen »Sandstein f bedingt «u werden-scheint , auch trifft
mah; an 'den Berg-Oebfingen und in Flufsbetten G<eschiebe -von
deih^ dem rothen< Sandstein xugeterigen, Porphyr» Bei punß'
kiröh»n gehetL die ' Steinkohlen su^Tag aus* Die Berge jehseit
Fün/kirch0ti aet^' ein schwarzer, etwas bituminöser Kalkstein
ftu^animen ; dafnn iblgen )Qrobka]k:«>Hügi»l i scheinbar eine If ort^
aetxung der grolsen Ablagerung dieses Gebildes , welchei am-
ruhten Donauufer in der Ebene überall verbreitet ifst. ; Bei.
Vasas^ tritt die Steinkohlen -Formation mi^ allen ihren Merk««
malen bervor; grolsköniiger und schieferiger Sandstein^ Schie«
ferthon und Brand schief (?r scheinen die Steihkohlen-^ILager, auf
welcben gebaut wird. Die Berge an der Grenze von Ungarn
und Stey'ermark, von Rechnitz his Bernstein^ bestehen aus Glimi«
merschiefer und glimmerhaltigem Kalk, Felsdrten^ wekhemit
dem Urgesteinen Steyermarks im Verbände stehen dtlrften.
Aber diese altern Gebilde werden in Ungarn bald überdeckt,
von den Sandsteinen und von Sand, den man in den £benen
von Oldenburg i&ndetii Um Öedinburg trifft ^nolan in W, S. W*.
Granit«Berge und in deren Mitte ein, mit Sandsteinen erfüll«
tes, Becken, welches eine ansehnliche Braunkohlen^Niederlage
iiinschlierst* Ostwärts voi> der Stadt erscheinen ziemlich weit
verbreitete Grobkalk • Hügel ^ die* besondere Beachtung ver«
dienen um der vielen Glimmerschiefer* 'Rollstücke ^willen,
welche das Gestein 'einschlieist. Gegen Westen endlich er«
beben si^ Hügel, gahz aus Sand zusammengesetzt. — ■* Rück-
kehr nach Wt0n und von da über Freih^i'g und Berlin nach Frank*
reiche Der Verf. verweilt noch bei einigen Cbekannten) An«
faben über mehrere, dem Sächsischen Lande eigenthümjichen
orntattonen. Ungünstige Witterung und weit vorgerückte
Jahreszeit erlaubten Hrn. 3* nicht ^ sich hier mit eigenen
Beobachtungen zu befassen» Am meisten Beachtung verdient
das, was Hr. B. in Hinsicht der Pechsteine des Triehiseh-Tha*
les unfern Meifsen mittheik« Die Lagerungs- Verhältnisse
dieser Substanz, welche mächtige Felsmassen zusammensetzt,
.lassen sich nicht mit einiger Zuversicht ausmitteln; nur die
Vermuthung kann man sl\x8 der gegenseitigen Beziehung des
Fechsteins und des,!in jener Gegend gleicbfeills sehr verbrei«
teten Feldstein . Porphyrs entnehmen, dafs beide Gesteine
einer und derselben Formation angehören. In andern Stellen
Sachsens bietet das Verkommen des Pechsteins mehr Klarheit»
2viriMben Mohprn ULndHeriogswaldü madit derselbe 9 nadh Hrn»
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469 B«MmiCiVf9fi^ eii/Bwitri< '
ei^ wabrcrr FtfM^tein^Parpbyr i«t und nicht «lli^n>in der thoni«
gen 0y Grundiiias«^^ sonderji .selbst imP^ohstein findet man
meist eckige - Bruchstücke vob Gneifs 9 t. Glimmerschiefer uni
Tbon«chieier. Der Verf. handelt die r.ulkaniscbe und neptu«
niscbe Hypothese über die^/Bildungsüreise des Fechsteins ab^
und bekennt sich endlich sii- dem letzten Glauben, Wir müft«
Aeh gestehen 9 dafs wir in dieaec Hinsicht gans anderer Mei*
nung^sind«. Die' Bildung^ des Pechs teins , durch Umwasdelung
von r eldspath und feldspathigen Gesteinen vermittelst Einwii*
kens vulkanischer Gewalten gilt uns theils ab erwiesen, theiU
als im höchsten Grade wahrscheinlkh 9 und: selbst was den
Feldstein« Porphyr betrifft, und den, mit ihm in nahem g^ogn(H
stischem Verbände stehenden, altern (rothen) Sandstein, sind
wir des Glaubens « daüs eine £ntstehungaweise ähnlich jener,
welche man gegenwärtig siemlich allgemein für den Basalty
Trachyt u» s* w. annimmt, bei weitem das Meiste für sich hat.
Wir kommen nun asum Inhalte des III^ Bandes^ zum
y^Resumß' geologique^^y und hier müssen uns mehrere aus-
üährlichere Mittbeil unffen zu gut gehalten werden; denn dieser
Abschnitt des Werkes ist ohne Widerredft-der wichtigste, wäh*
rend das, was in den beiden ersten Bäliden, gar oft mit
lästiger Ausführlichkeit, abgehandelt worden, sehr gut so hatte
zusammengedrängt werden können y dafs nur der dritte Tbeil
des Raumes noth wendig gewesen wär^, und dies um so aielir^
da man im Rösume g eologiifue bei weitem die meisten der
bedeutenden Bemerkungen aus der Relation historiqut^
und meiist sogar mit den&.elbän Worten wiederholt Endet. (Bei
dieser Gelegenheit sey uns die Aeufserung gestattet, wie wir
mit besonderm Vergoägen die Nachricht vernommen , dal*
ein verständiger Uebersetzer , Herr Ober-Bergratb- KiEtR-
scHAODy eine peutsche Bearbeitung dieses lU. Bandes besor«
gen« wird ; denn eine Uebersetzung aller drei Bände , womit
:das Deutsche Fublicunri von Verschiedenen Seiten bedroht wor-
deii, wäre sicher nicht an ihrem Ort gewesen).
DieGe3teine der Urzeit nehmen in Ungarrn einen
um Vieles geringern Rauarein, als die Felsarten, Jüngern Bil'
dungs&iisten zugehörig; auch erscheinen sie im Allgemeinen
wenig verwickelt i^nd bieten nicbt die Gesanimtheit von Ge-
hirgsarten^ welche man in so- manchen andern Gegenden an-
trifft, denn gar häufig sieht man in Strecken von sehr betricht«
liebem Umfange nur das nämliche Gestein.
Granit« und Gnei fs-Gehiet. Beide Felsarten wer-
den «stets susammen getraffem • Sie finden sieb nicht aut osit ein«
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Bendaat Voja{e,(kavHoDgr{9»: 4£ß^,
ander wechselnd. Bondern .macben m^Ist^in grofsesGam^ au^^
Die Gegenwart eines C e n t ral« Granits läfst^ sich nu^ in
der Berggruppe vermuthen ^ \ welche von Frefsburg gegen d.i^
Grenze von Mähren ausgedehnt ist, ferner in der Ostro^t^yr^,
Gruppe und in einigen andern. Der Granit ist bald von groUeniy
bald van feinem I^orne. Er fQhrt hin und wieder, als mehr^
und minder fremdartige Einmengungen, Turmalin und Epidot;
auch gröfsere und klt^inere Gne&fs* Massen sieht man in def
Mitte granitischer Berge eing^eschlossen. Der GneiTs läfst
sich, im strengsten Wortsinne, als schieferiger Granit be-»
trachten. Er geht in Weissteiri (<Granulit) und in Glimmer«
schiefer Über. Auch der^Gneifs enthält Epidot und aufserdem.
Hornblende. als zufällige Gemeng theile , und auf untergeydne«,
ten Lagern schliefst er Granulit, Grünsteinschiefer (Diorit-»,
schiefer) u. s. w. ein« In Ungarn scheint der Gneifs keineSi*
wegs das erzführende Gestein; nicht eine der vom yerf.be-.*
suchten Gruben baut darin. • *
^Glimmerschiefer- und Thönschiefer -Gebiet;»
Zw^ischen dem vorhergehenden und diesem Gebiete besteht .
eine scharf abgemarkte Grenze. Beide Gebirgssteine erschein
neh in beträchtlicher Verbreitung und die meisten Granit« und
Gneifs-Berge sieht man von Glimme.rschiefer und Thonschiefer
umgehen. Der Glimmerschiefer erlangt nicht selten durch ein-n
gemengte Felds path-Kry stalle ein porphyrartiges Gefüge, • Das
Gestein läfst überhaupt raannichfache Abänderungen wahrneh«
men« . Durch Zersetzung erhält dasselbe mitunter ein sänd«
steinähnliches Ansehen. Der Thonschiefer findet sich zuerst
als dem Glimmerschiefer gleichsam untergeordnet, dann, trifft:
man ihn damit in WechselJagerung, und endlich tritt er selbst-
ständig auf Zu seinen auffallendsten Abänderungen gehört
eine, welche in dem Grade von Eisenoxyd-Hydrat durchdruii-«.
gen ist, dafs sie Gegenstand bergmännischer Gewinnung wird.
An zufälligen Einniengungen sind Glimmer- und Thonschien
fer wenig reich. Es gehört n dahin: Granat, Hornblende und
RutiK Auf untergeordneten JLagern^ findet inan Chloritschie-
fer, Hornbleride - Gestein, glimmeTiger Kalk u. S..W. Im Ger
biete desThon- und des Gummerschiefers liegen die meisten^
im Umgänge befindlichen. Ungarischen Gruben -Gebäude.
Eupho tid* (Gab bro -) und Serpentin-Gebiet.
Es»nimntt feine Stelle auf dem Glimmerschiefer ein und setzt
mächtige, bis zu einer Höhe von 968 ansteigende, Bergmassen
zusammen. Das Gebilde ist übrigens in Ungarn nictit sehr
verbreitet und scheint meist auf die Gegend von Dobscha» be*
schränkt. Der Serpentin macht nur. wenig erhabene Biergd
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4W4* BetiAmt Vöyage cn' Hongrie.
tfäjb. Tn'i^hndn findet man die gewohnten Erscheinungen, Gra-
xia^en» Asbest ü, s, w. Untergeordnete' Lager iommen in
demselben nicht Vöt; aber die meisten Erze, Kupfer und Ko-
SiAtf auf welchen bei, Dohschau gebaut wird, finden sich im
Eiiphotid. Siä dürften eher auf Lagern, als auf Gangen er-
stheinen.
* Dem porphyrartigen Grüns tein von Tii2ö/c2Wufste
Äex Verf. ih der Reihe der Felsarten mit einiger Bestimmtheit
keine Stelle anzuweisen; manche Verhältnisse machen glauh-
Eaft, däfs derselbe dem Glimmer- xind Thonschiefer-Gehiet
angehören dürfe. Pas Gestein zeigt mehrere Abänderungen
V^om Körnigen bis zum Dichten. Mitunter sind ihm säulen-
förmijb Absonderungen eigen. Zufällige Einmengungen ent-
Eält'es nicht, etwas Eisenkies abgerechnet.
Die Gesteine der üebergangszeit finden sich
alich seht verbreitet in Ungarn. Von ihneii sieht man die be-
schriebenen Urgebirge ma^ntelartig umlagert. Um SchemnitZf
Prejsbtirg u. s. wi treten sie mächtig auf. Minder deutlich
zeigen sich die hieher gehörigen Gebilde im westlichen''Ungarn.
Sy eni t- und Grün st ein -Porphyr- Gebiet. Die
Berge, in deren Mitte die Gold- und Silber - Lagerstätten
getroffen werden , welche den vorzüglichsten Erzreichthum
Ungarns afusmachen , bieten eine Gruppe von Felsarten, deren
Merkmale sehr ausgezeichnet sind, undv die man, . mit allem
iRechte^ als eine selbstständige Formation betrachten kann.
(Das nämliche Gebilde findet sich in Mexico f Peru und Neu-
Grattada wieder). Die Gesteine, welche die Hauptmasse des
Gebietes zusammensetzen, sind Porphyre von F^ldsteinteig,
Jrau gefärbt, und bezeichnet durch Mangel an Ouarz und
urch stete Anwesenheit der Hornblende (Aphanit). Eine
andere Eigen thümlichkeit der Felsatten ist ihr häufiges Ge-
naengtseyn mit Kalk, der ein Aufbrausen mit Säuern veran-
läfst. Das Syenit- und Grünstein -Porphyr -Gebilde findet
sich häufig in Ungarn und ist mitunter Obex ziemlich betrScht-
liche Käudie verbreitet; so namentlich um ^chemnit^,, Kremnitz,
Königsberg U. 8, W.
(Beschlujs folgt.^
^- JigitiJed
I ■ >
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N.3a 1824.
Heidelberger
Jahrbüchei? der Literatur«
F» & Bbudant voyage min^ralogiqüeoet
geologique en I}bngrie/
iBgschlu/s.}
Van den^ zw demselben gebOrigeti^ Felsarteii Will i^t
Verf. unterschieden wissen: grofekOrnigejn Syenit;
feinkörnigen Syenit; dichten Orünstein (Orün^
stein com-pacte t Aphanit); augitisciien Grünstein
(^Or. •pyroo6entqü§yj er n^mmt Krystalle von Augit auf}
porphyrartigen GrÜnateih (ör. pofphyri^u^^f die*
selbe Grundmasse, wie bei den vorhergehenden 9 nur Feld^
apath^Krystalle , auch Krystalle von Glimmer , Hornblend«(
und Granaten einsch]} eisend ; ,feldspathigenpiorphyf«
a rt i gen Grüjistein (Or^ -por-phyrique f9ldsjfuthique)^
fast Teiner Feldsteinteig, 'die färbende Hornblende nur hin und
virieder , gleichsam ataubartig verbreitet^ übrigens mit den
nämlichen Einmengüngen , wie die zuletzt erwähnte AbSnde«
rung I erdigen Grün stein (Or. terreuoc)^ die Feldstein^
Grundmasse^ weich, erdig, aufserdem wie der porphyrartige
Gr. ; zersetzter Grün stein (Or*. decompdse)» ^^ Herr
B gefällt sieh sehr in solchen Unterabtheilungen der Felsar^
ten und in Be^seichnung derselben mit beaondern Namen. Wie
müssen oflFen gestehen, dafs wir keinen Werth darauf legen«
Jin vorliegenden Falle würdeii wir einen «Syenit und einen
Aphanit. unterscheiden; jener wäre dann allerdings theila
grofs-, theils feinkörnige dieser zeichnete sich bald- durch
Augit^», bald durch Fel^spath- Krystalle aus, oder er erlaiigte,
(furch mehr und minder weit vorgeschrittene Zersetzung, ein
in höherem oder in geringerem Grade verändertes Ansehen
u. s* w« -^ Der Verf. liefert uns eine ausführliche Schilderung
seiner angenommenen Abänderuiigen, die wir hier Übergeben
xnüstten. Syenit und Qrünstein sollen in ihren verscbieaeneii
Alodificationen aich. auf maiinicbfache Weise in einander ver«
XVII. Jahr^ 6.B€SL 30
-Digitized by VjOOQ IC
4^/r - V Bendant Vojag» eA.Boogrf«. t "-* V
laufen« Was die liagenings^Verhäl^iisse bettlff^» so niimiit
der grofskdrnige Sjemt die tielst^n Stellen ein ; die Grün«
steine mit erdiger 9 aufgelöster Grundmasse erscheinen an den
höbern Funkten^ l)a;, wo^die th dei^^tln)ilfPU)eipeiftgesdnQfr
Ssnen Feldspatli » Krjstalle^ih gjasi g^. Ana^b^i «rlftiig«», 6sit
en sich diese fast stets in der Nähe von trachytiscben Gebil«
d«n<,. AI* untergeordnete L»gfruins€Ui«fst dasSyenit- und Grfin«
^tein » Gebiet : Glinnnerscbiefer mit Gemengen aus Feldspatb
und QuarJB^ dichtes Quarz- Gestein , Serpentinbaltigen Ksik
(Cikljm}re ät€atj(t0^»)\ r— - Die voo Ksumbcml angegebenen
Lager^on Ferlstein, welche im Syenit - Porphyr {Porphyrt
iyenitique) -enthalten seyn aollen/ bat Hr. B. Hiebt auffinden
können. — Die Schichtungs - Beziehungen der , in Frage lie-
f enden ^ Felsärten habi^ iaich^ da die meisten Berge dicht
ewaldety oder mit GrujTs und "mit fruchttragender £rde dicht
Jb^wachse« sind , ni((^t aüsmitteln lässen.1 Iwat Allgemeinen ist
der Verf.,. nur zu dem Kesul täte gelaiigt, dals Streichen uni
Sallen in .jeder .der voribergehenden Berggruppen, aus Syenit
und Grünsteini- Porphyr bestehend, verscnieden sind. £ben
ao schwierig ist die £rforschu hg der Unterlagen des Syenit«
und Grünstein - Porphyr • Geb tl des. Bei ' SchsmnUz scheint sich
dasselbe um. einen Gneifskernangelageri 2U haben; so nament«
lieh am Berge. S%alas* Bei Königsbergxuht das Gebilde äugen«
ftllig auf einem ^ mit körnigem Kalk wechselnden^ Talkschie«
fer. .(Die Syenite der Eibufer liegen bekanntlich auf Thon«
schiefer und in Guanaxtmto. bat A. ^on Hü-iaiox.DT Felsart 6%
denen von Schemnitz sehr ähnlich, einem Talkschiefer aufge-
lagert gesehen ; Analogieen , deren Wichtiges jeder^ Gebirgs*
forscher zu würdigen wissen wird). Um Krenmitz ( wie in
Mexico) überdeckt Trachyt das Syenit« und Grünstein.- Por-
phyr • Gebilde» Die Erse, ron welchen dasselbe, wie bereits
erwähnt, einen grofsen Schatz birgt, kommen auf Gängen
Tor. Bei Schemnitz ist nocb bedeutender Bergbau ; desgleichen
in mehreren Gegenden von Siebenbürgen, wie Kajmik, Felsd»
B^tiya, Nagy^Bänya u, s« W. Die Angabe Von Becjusb, wel-
cher bei S cliemnitz Ijager zu sehen, glau&te, ist unrichtig; die
Erscheinungen am Spitaler Hauptgange reichen allein schon
sur Entscheidung hin. Die Mächtigkeit der Gänge , Silber«
und Golderze führend , ist im Ganzen sehr beträchtlich ; selten
tri£Ft man dieselben unter 6 bis 8 Metern und oft fibersteigt
sie 40 Meter (auch darin findet Uebereinstimmung statt mit
den Amerikanischen Gängen). Diese Mächtigkeit der Schmiß
mtzsr Erzlagerstätte hat ziir Eorfindunsdes daselbst gebräuch-
lichen <^aoerbaues ^^hct» Saalbänder ScbeineA £e Gäags
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( Benäaai Vojräge en Hon^e. 4^67
liiclit zu Iialüen. Die Gangmassen besteUen aus Quairz^ Kalk-^
Baryt* und y jedoch nur selten '^ ausFlüfsspath; die Erze sindt
Silberglanz, Gediegen -Silber, Scfawarsgültlgerzs, silberhal«
tigßr Sleiglan^y Eisen- und Kupferkies, Blende u, s, w. Zu'
«^rAemmf^ zeichnen 's ich die Gange, nDch aus durch' die, in der
Mitte derselben vorkommenden , Nester von Kollyrit. ■— Wasl
die Bilduncsweise der Syenite und l?racbyte betri£F^^ s<t
ist der Verf. der Meinung, dafs maii ihnen einen neptunischefi
Ursprung zugescbriebeh nahe; diesem^ Glauben widerstreitt^n
die aufgefundenen Beziehungen zwischen jenei* Formation und >
den sie überdeckenden "fi^achyten keineswegs.
Gräiiwäcke- iund Kalk -Gebiet. Die Grauvracke
ist da^ äteste, in tTngarn beobachtete, Uebergangs-Gesteiil«
Sie nimmt ihre Stelle unmittelbar auf Glimmerschiefer , auch
auf Gneifs , ein und ieigt sich von ziemlich; mannichfachen,
Feierten überdeckt,* Der Verf. will eine grobe, eine schie«
ferige und eine dichte (?) Grauwacke unterschieden wissen«
Die letztere stellt sich a^ls erdige^ diychaus. gleichartige Sub«
stanz dar, ist aber ohne Z'vt^eifel mit den Übrigen Ahänderun-i
f;en von gleicher Beschaffenheit, was die bildenden Theile be«
rilFt , nur finden sich diese in seHr engem Verbände. Zu den,
besonders um Neusohl^ der Grauwacke eigenen Erschelnurgert
gehören die Jeldspathigen Einschlüsse (des Verf. porphyr-
artige Grau wacke, Graüwäqkc p'orphyröide'), MiC
der schieferigen Grauwacke wechselt Kalk, Von organischen'
ÜelDerbleibsein werden wenige in beiden Felsarten getroffen;
und die am tiefsteh gelagerte GrauWacke ist vielleicht gana
frei davon. Als untergeordnete Lag6f kommen vor: Mandel«
stein , Porphyr u. s. w. Auch zeigt sich die Grauwacke sehr
erzreich , zumal a^ Kupfer* Bei Pojnik findet mah Bleierze idi
Kalkj^tein.
Quarziger Sandst^iri und Kalk ohne Graul
wöcke, JDie Sandsteine reihen sich, was ihre Altersfblge
betrifft, ohne Zweifel zunächst an die beschriebenen Gebilde
der Üebergangszeitj denn man trifft dieselben in mehr und
weniger mächtigen Lagern , selbst in der Mitte der Grauwacke*
Vorkommen bei Nej^ohl, Libethen u. s, w. Der Verf. ist gei
jieigt, sie als dem f otd red'sand^tone Englischer Gebirgs*
JForscher entsprechend zu betrachten. Die Kalksteine, dieht^
niitkieseljgen Nestern, ruhen auf defla Sandstein.
Gesteine der Fl ö tzzeit, Kohlen « Sandstein
der Kacpatheri. Eij setzt die hohen Berge 2usammenj
welche sich am östHcheiA Fuüe des Tatra ^rhebeit und längs
der Grenze Ungarids und dei Östlichen Galliziei^s uiid von hzet
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468 Benäant Vojage en Hongrle«
bis nach SiQb;mbärgen und, wie es scheint, bis in die Mol»
dau sich erstrecken. Die Felsart, von'der man deutliche
Scbicht|ing mit starkem, meist nördlichem, Fallen wahrnimmt,
hat mehrere Abänderungen aufzuweisen | u. a, das gröbere
Steinkohlen «Konglomerat, bestehend aus Rollsteineii und
Bruchstücken von Granit, Gneiii, Glimmerschiefer / Q^uarz,
dichtem Kalkstein u.. s. w« , darunter Enden sich aber auch,
was besondere Beachtung verdient, Fragmente eines Sandstei«
x^es mit quarzigem Bindemittel.' Sehr gewöhnlich ist ein fein«
körniger Sandstein -Schieför, Alle diesö Gesteine sind mehr
und weniger mit kohlensaurem Kalke gemengt und hin und
wieder nimmt man sehr gehäuft eine grüne Substanz in feinen
Körnern wahr, welche die Felsart dem Greensand der
Engländer ähnlich macht. Mit dem Sandstein wechsehi Schie-
* ferthonanlagen , und als untergeordnete Schichten findet man
.thonigen Kalk und .schieferigen Mergel. Die Kohle macht
scheinbar weit eriftreckte Massen aus , aber das Gebirgö ist
' nirgends durch regelrechteh Bergbau aufgeschlossen , um dar«
übej genauer urtheilen zu können. Organische Ueberbleibsel
anderer Art sind., hier weniger zu Hause. Ueber dem Kar-
' pathen« Sandstein sieht man. keine andere Felsarten gelagert,
nur von Sand wird er bedeckt; daher bleibt die Alters -Be-
stimmung desselben etwas zweifelhaft (und mehrere' Geogno-
sten sind durchaus gegen die Ansicht des Hrn. B.). Der Zech«
stein (Alpenkaik), welcher, in andern Gegenden, den Stein«
kohlen -Sandstein und das rothe Todtliegende zu überdecken
•pflegt, scheint in Ungarn nicht vorhanden za sey-n.
' Kohle n-S andstein von Fünf kirc he n. Er weicht
' in mehrfacher Beziehung von dem gewöhnlichen Kohlen-Sand-
stein ab, dieis Veranlafste den Verfasset, denselben besonders
abzuhandeln. Er ruht auf JKalk, der' vielleicht als Glied der
Uebergangszeit angesehen werden kann, wenn er nicht als
ein, den» Sandstein untergeordnetes,^ Lager von gewaltiger
Ausdehnung zu betrachten ist. Mit! dem Sandstein wechseln
Schichten von Schieferthon und von Stinkkalk und die .Stein-
kohle setzt häufige Lager zusammen. iJeheT dem Kohlen -Sand«
0tein erscheint eigentlicher rother Sandstein. Als untergeord-
nete Lager findet man mehrere Felsarten , die als eigenthüra-
.|iche Glieder der Formation zu betrachten seyn dürften; dahin
gehören namentlich ein , dem Grünstein ähnliches , Gestein
und Feldstein - Porphyir.
Talkhaltiger Kalk; Jurakalk; E!nkriniten-
iKalk von Bakony: Kreide. (?) Der talkhaltige
Kalkstein (Dolomit) setzt in Ungarn die Bi^ge zusam-
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Botdant Vü^ysge eu HoDgile; 40
inen, in der^ii Gestalt * Verhältnisse .l>ekaniitlic& so viel Aus«
gezeichnetes und Auffallendes Hegt. Diese Ke^elher^e bilden^
in gruppenartigem Verbände, zwischen Buile und GruA^ eine
ziemlich ^bedeutende Masse, Welche sich' überdies noch nach
verschiedenen Seiten erstreckt.- Der Verf. will faüssör det
bekannten kry^tälTihisch -körn igen Abänderung, auch noch
eine dichte,' eine rögehsteiiiartige und eihe schieferige unter-
schieden wissen,^ Schichtung steht dem Gestein in der Regel
nicht zu. Von Versteinerungen ist dasselbe galiz |rei. ' Zum
Jurakffike glaubt Hr. Bi einen Pettefakten führend^i^ Kalk
^rechnen zu dürfen^ der von ihm in:* mehreren Gegenden' Un-
garns , nicht beträchtlich verbreitet, sondern nur in* eins^clneii
Streifen beobachtet worden, so u. a. bei SUmegh, Färed, Öher"
Galla u. s, w. Die Felsart ist reich an Äbänderungeh und
zeigt meist wagerechte Schichtung, Von dem Enkriwiten*
Kai k der Berge um Dotis und Bakony , der höchsten im westi
liehen Ungarn, konnte der Verf. weder die Beziehung äüsmit«
tetn, in welcher derselbe zum talkhaltigen Kalke und zum
Jurakälke steht, noch ist es ihm gelungen , sichern Auf schlufs
zu erhalten Über den Sandstein , worauf man d'^n Enkrlniten«
Kalk gelagert sieht.. .Häufig schliefst das Gestern Ehkrfniten
in grofser Menge ein und es finden sich darin vi öle Höhlen;
Ein Kreide- Gebilde,, das dem Französischen' oder Engli-
scheii vergleichbar wäre, hat Ungarn ^nicht auf z-u Weisen; üur
im östlichen Theile , von GaUi2Sien tritt die Felsart auf. — -
In eineni Anhange theil^ Hr. B, einige gedrängte Nachrichten
über die' S al'z h i e d e r 1 a ge n des Landes mit. Sie scheineit
auf Kohlen -Sandstein zu ruhen. ' .
Tertiaire Gesteine. MfolasSe und Nagelflife,
Sie ruhen theils auf dichtem JurakalkeY theils zeigen sich die-
selben dem talkhaltigen Kalke angelagert j endlich trifft man
sie unmittelbar ftber älteren Felsarten, wie namentlich ttbe^
Glimmerschiefer, und die MolasSe bedeckt selbst häufig^ttathy«
tische Konglomerate." Meist gehen diese Gesteine -fVei zu
Tage' aus', oder si'6 h^^n nur einfe- Dammerde -Decrke; indes*
Ben erscheinen sie ai^Hkii^ Grobkalk und mit Süfswasserkalk >
''Wh*
magert.
bin und^ wieder' überlagert. Die Molasur' mufs als vorzügliche-
Lagerstätte der Bl-aunkohlen gelten, G^robkälk' kommt irr
Ungarn sehr verbreitet vor, . Die Versteinerungen', Welche er
ümschiiefst, lassen nicht wohl eine genaue Bestimmung zu,-
indem man meist nur Scfeinkerne, oder Abdrücke findet, wäh-
rend die Schaalen zerstört werden. Er ruht, VP'ie eben bemerkt-
worden , auf d§r Mola ssej S ü f s W a s s e r k a 1 k (C «7 c a t r « a
Lymn/üi 0t Plauo^rbirs), Seine Verbrbitung in Ungarn ist
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4T9 BmxiünpVpjdgß ea^Honsrffl^
yonr «^br, geridgem Belang.. K a 1 k t u f f , u n d a ä n d i g« Ai^^
ßchwemmungen, , Der Kalkt uffgehdrt, was aeine Entatebung
betrifft 9 theils einer sehr frühen Zeit a^, tbeiU wird er noch
t^g^cb durch Quellen u. a. w, gebildet und des letztere beson-
der« wird in grofser Menge gefunden.
T]cach7tiscb.e3 Geh i: e t» Wir übergehjQn die einlei-
tenden Bemerkungen, welche der Verf., der Betrachtung dieser
ao interessanten Formation voran$thickt (Unterschiede der
Trachyte .von andern ver^^andten Gebilden f namentlich, von
Basalti^n und Laven , Häfiiigkeil: des TraphyCa auf der, Erdober*
fläche u..a, Wi) — Das ^Völ^jeste Verd^e^ist um , die Kefiptnils
dieses Qebietes in Ungarn «bat sich Fichtsl erworben- Seine
^uadehnung in diesem L^nde ist sehr beträchtlich» Der^ Yeif.
vnt;erf jcheioet fünf von eins^ndef unabhängige Hauptgruppen
(^^ch^r^^it^^^ Kremnitz , Königsberg f Dregely »Berge ; . Matra - Ge-
birge;, ^vjri sehen Tokay nn^ Eperies^ f^iliorlet - Berge) , denen
alle^ np<ih .einzelne Ber^e und Hfigel angehören , welche mehr
und wejiiger weit irt di^ Ebene, hervortreten,. Deutlicbe
Schichtung^st in dem Gebiete nicht vorbanden« An.denmei-
ateu Orten rul^t die ganze Ma^se des t;r^chy tischen Gebildes
C^ufSyenitu^JPorpliyci und di^ ihm zugeh,drigen Konglome-
rate sind auf, Grauwackenschiefer^ auf Uebergangs • und Jura-
kalk gelagert. Die verschiedenen erwähnten Tracbyt • Grup-
yeh zeigen viel Analpgi^en und im Allgemeinen welchen sie
nur von einander ab in der relativen Ausdehnung dßr.man«
nichfachen Felsarten^ aus denen sie bestehen« Ihre ^u&ammen*
fetzung 9 die gegenseitige Beziehung dec dieselbe bildenden
Felsarten , Ifllst sich nicht mit zureichender Sicherheit ergrOn-
dSn. . Hr, B. scheidet jede Gruppe in vier Hauptmassen:
Trachyt, porphyrartige, poröse und schlackige Gesteine^
4arinn Glinnmer und grolse Krystalle^ Hornblende und Augit
sehr häufig, kein Quarz; traqbytiscber Porphyr, ohne
YerfchJackungen, oft Porphyre mit, Felds teintig, deudicbe und
mitunter yiele Quarz «Kry stalle ^einschliefsendy Chalzedon auf
Drusenräumen, Glimmer sparsam, Hornblende und Augit fast
9|ie; Perlftpf dahiri Perlsteine und voff^chiedene glasige Ge«
ateine» Bimsstein u^ glasige Schlackeri; Porphyre mo*
lairsf sehr ^ kieselig, volTei; kleiner Höhlungen , eigentliche
Thon^Pprpbyre (? Porphyre argÜeuoQ) und Porphyr mit
Feldstein- (Sileco corn^f ^) Grundmasse, Und aufserdem
trifft map trachytiscbe Konglomerate von sehr ver*
acbied^nartiger Natur,
Tracbyte, Oeir Verfuii^ nioimt folge^da Abdnde«
ruogen ant .
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•Bendimt Vo jtg»^ «b Soogrt«^ 4^1
aehr sparsamer Feldsieihteig^ s(ah|re)che EiystaueVoh clasi«
fem i^^Idspatb^^cliMra^^sbr krystallisirter Glimmet-, *b?t|^A fiornp.
lende; gebt oft gans'ailmKhlich in scUackige Q^lsmij&tlbet'^
ietst nicbfr hSufig gan«^ ^^^g^ züsatainen; Schemnitzf / ' '
b} Glitatnerig- hornblehdi^eif Tracbyt '^!t*rfl-
ehyte micacd •nnt'pMholique^i ziemlich rein.6 Feldsteini
örunditiassey meist scb'^ar« gefitht^ yiele Krystalle von;gla-
sigeim Feldspathy yon Glimmer ^ui^t) fio^nblende; Scheinniiz,^
Königsberg f :.•';•' - • •
ey VoTfbytMxt-ig^v Trzchjt (Ttäehytm forpty'p
r'üvde*ys' Feldsteiilteigy 'Krystalle von ' glasigem Feldspäth*^
däifs ttu«:hKrysti»l}e^ von Feldstein (?J) dariil vorkomüien
sollen (S. 3i7)y beruht Wohl auf einem Druckfehlet.— Aüglt6
mehr und weniger häufig; weder Gftmmer noch HorhblVnde;
macht teigene Berg^ auk, Welche au sehr grofser Höhef' an-
steigen, um Sbh0nink*\ Kremmt%i ixn Matra^ und JUhc^tr^^^"
Jjirge;«. S.V.}' ■ • "-^ '' - -' •*
rf)'Schw*a.r8er Tr'ächyt (^Traehyiä i»o3r)^ schwär-
sei ^hiht]o$er Teig mit Kryställen von glasigem Feldspathe^
s(ttw6ilen auch mit Augil^; weniger häufig verbreitet^ als iii^
vorhergöb^nden Abänderungen und meist zugleich mit ietal
porphyrartigen Trachyt^ auftretend; findet^ sich zuuial ao^Füfse
lieif B^rge und an ihren Abhängen j
^übergeht,
fem F^ld^path ein^ selten auch- Augite^ aber.Vtiedef' iTö^n-
ieifdeJ^och Gliinkhet> } vorkomibend besonder:) zi/f^üWeii Neü^
sohl und' Xremnitl ;' Äfe Berge wenig erhaben ; ' ' ' . '^|
f) Erdiger Trachyt (Tr. ^^i^r^nM odfer l*r* äö'mife)^
eT<digt»v I^^chte«^ geüHrbt^e, poröse Gruridifeasse, viele schW-flirÄö
Glimtaer-Kryjit^n^y'isdten Feldspath einsclxliefsenci;. niir im'
iSr^o»ni^tf^ Komitate^v^^kbmmend;. ^
- • -gY B.a\hy &i^T^9tiir Trachyt (fr* semi^vitr^uoa,
A» von Hp-HB0LDT*s Psehäü'^ Bnsab^^ l von allen übrigen Ab an--
d^rüngen durch eineri -dichten j schwarz oderbrafün. ötfSrhteri,
balhgläsigen Teig untersuch ied^n; niit sparsamen Ivrys^aUen
glasigen Feldspathes; vorzüglich schön , säulenartig abgesön- '
dssrt^ um Sehdnmitzl2Sdluhin u, s. w, mit Ueberlagerufi^eri von.
traä>y^ls^heri Konglomt^ raten ; '- - ' *• ^
. iÄ). Blasiger Trachyt (I'r. r e 17« /.* o flc)i vorsah le-
denarttge Griindmasse mit zahlreichen runden , oder iü yi^^
Längt» gezög«i}«ii ^' Blasenräuilieii'; ütie^'fitfden sich fast ^^Ül^^VJ'
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ld[).und #e^e|x stets 4en obam TJbeil 4er B6i^«'Stts4illiii«ii, iu
tieffsrn Stellen wird das blasige seltoar» : .
Trachytiscfaer Forphyr. Das Q^steln seigt in den
verschiedenen Tbeilen der, aus ihm bestehenden, -Massen sehr
abweichende Merkmale 9 allein man wird sie dennoch alle mit
demselben spezifischen^ Namen bezeichnen . müssen ; . denn alle
gehören einem Ganzen an und verlaufen sich durch die all«
m^bligsten (Jebergänge in einander« Indessen bat der Verf.
es sich nicht versagen Icdnnen, eine Untera^t^ieäung in qu^rs-
führendem und ^uarzfreiem Trachyt anzunehmen; die Grund-
inasse Feldstein, als Einmexjgungjsn K|:ystaUe vöii glasigem
Feldspath und von Glimmer« Beide Arte|i läi&t er sodann ^ck
in mehrere. Abänderungen zerfallen, wobei uns. das besonders
auffallend geiyesen^ daU Hr.B. CS.346) ^«iah einen Porphyr»
frjif;hytiq'ue aixee cri^tauoo desqufi.rz^sfiorioid^'^^^
nimint ; während bei der allgemeinen Cl^ar^akteristik 4ei^ Feh*
Irrten (5*344) gesagt, wird: /a mau^ de^^porpkyres trachytiques
$9 distingue ^sientiellentent de celle des Trachytes pur Pabsßnce tO"
fale.dts roches scorifiees» , Der traphy tische Jorphyr des Verf.
(denn wir möchten sehr be;Bweifeli?, ^aJfs die. yon ihm in, Vor-
schlag gebrachte Nomenklatur zur allgeo^ineix werden dürfte)
zeigt sich besonders in der Schemaitzer Gegend entwickelt.
Sei^epfiTge sijid niindeir erhaben und. mehr gerjxndet.
P'erlits (Perlstein)» Hr.B. unters^bH<^et PerlUe t9*
Stßce\ spherolitique^ parphyriqup, rieiiniqu^^ li^hch
ide ^lobaU^ire^lithoide sn masse und P» pone-eu».
Wir müssen diejenigen unserer Leser >; für wflcha. diese Perl-
stein • Abtbeilungen besonderes Interesse ba|^n , auf das Buch
selbst y^rwei^eii, uns würde deren Entwickelung zu weit
führen. Die Abänderungen des, Ferlst.eines lassen übrigenSi
was die L^gerungs- Verhältnisse betrifft, ^eine Verschieden-
heit wahrnehmen; am meiste^ vorh^rrsol^^nd werden, die gla-
sigen Perjsteine gefunden. Die Slasenräutne haben nichts
Beständiges in der Richtung, Um. Sfihmm^* ist 4i^ Felsart
wenig verbreitet; th^ils siebt man sie dedi trachyti«chen Por-
phyr innig verbunden, theils . werden .dieselben durch ^^n
Porphyre molfiLire überdeckt , , von .\y elchem gleich ausffibr-
^ lieber die Rede %ejn wird., Bßi Tohay n^ht m^ den Ferl&tein
weit häufiger,
' ^0 rphy re malaire. Der V^f» begreift untei: dietfem
.Namen ein Gestein, das besondere Massen im Gebiete de*
Tracbyts zusammensetzt und stets nach den äufsern Theilen
der Gruppen gefunden wird. Es zeigt si^h oft dem Thon-
Forphyr oder porphyi^artigen ,Xl)on#ti6ia .W^buqsil's AboUcb«
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In der GmadmasM^ trekhe Hr; B. als mit denf (to^^ntimtc«!)
verhärteten^Tbon übereinstimmend: erklärt^ finden sich me\6
sehr und \gan8 kleine ku selige Massen (Spbärolith ?); auch
ist dieseU>e käufig hiasig« Vorkommen um Sch0mnitzuni
Tokay, •'■..;'• .•.-..
T r aefayt i s ch e JSl o ng 1 o m e r a t e« Sie > serfailen in
iTrachyt-Trümmergesteine, Konglomerate voir
trachytischem Porphyr und von Porphyre moläire,
in Bims^teii^-JKoi^glome'rate^ i& poVphyrartige
Konglomerat rund m Alaunstein» , • ■ *
T ra c fa y t <^T r ü m m er g e s^t eine.* Sie •schliefsen siem«)
}ich failufigiBldcke von ungeheurem Volumen 'ein, von mehr
als lOOO^M^ternKubik- Gehall; man siebt diese Blacke« auf
und über 'e«nan(IeF>gehäulty und! den Raum z'wischen ihnen
durch Bruchstücke und^erriel^ene Substan^s^^n -erföllt« Aher
die versckv^Mieneh' Traefayte. £ndei\ sich nicht untermengt in
den Kbnglbmer^iV^f, >im OegeAtbeil scheint jede Abänderung
des Tracbyts jinit^den, ihr ^mehr zeigen thÜüvHchenTrümnier^
Gesteinen >8ic^ ' jKU ^ufrigeben/ Eiseiioxyd vtrird iai • manchen
Konglomeraten. in groi'ser^Menge ge&nden; andre führen viel
titanhaltigesi Eisenaxyäul. Hin und wiedec; ^bemerkt man
aü<^ ini den/. T^i^mer -Geiseinen Bruchstücke nachbarlicher
Felifabten ^ so .^nainenflf ch vt>n Grünsliein « Porphyr. Oft bildend
dio Trachyt-^Kanglooieratb beträchtliche Berge von weitei?:
£r8 treckung y t die meist deh Gebirgs- Abhängen angelagert'
aiiid.' •-? ' .•^.. • ' ^ • ' ' ' ' , , ''- '
Konglomerate von T^achytr Porphyr und von \
Porphyre mal aire- Sie Sind besondera um Telhebhnya 'und
^aro/-Pawi verbreitet. . ■» ^
Bimsstein^Kongl'amerate« Sie gehören vorWüg«
lieh dem Perlstein - Gebilde ati. Theils besteb.m dieselhei;i aus
I)imsftteinardg^' und glasigen Bruchstücken, 'die mit einander
unmittelbar verbunden sind^ theits sieht man- die ,> mehr und<
weniger zersetzten, Fragniehte durch einen erdigen Teig ver**
kittet^ Holzojial • kommt häufigr darin vpr. Die Bimsstein«-
'Konglomerate nach allen Seiten in den, die Trächyt- Gruppen
unageb^nden, Ebenen ; so namentlich um Schemmtz, Tokay u. s. w.
t .' Porphyrartige Trümmergestein^; besonders in«4
ter^ssant durch die argani$c3ien Ueoerreste ,' welche stellen*
vreise in gcorse^Häufigkeitdariii vorkommen. Es/sind Thelkr'
" innerlich hohler 9 zu K^eselsubstanz umgewandelter^ Pflanzen«*
atei^gel« " ^-^ ; •• ' ' • ,■•
. Alauniels: (röche alunifere*}.' . VeröirecfaÄeUmgen,r
welche mxn zwischen dem Alaunstein und der, ihn eia<»
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4Tf BHijUi* Vtipfm H mtpüL
t
[«hr/en fiiLcIk.€irlattI)tek: Unter jden manntchfaeheti vtorhand«nen
AbftndßtliQgenvetdient eind 9 we&^n ihrer. täüacbeactextAehn^
UoU^eit ioit>derg1eicbnai0igen/'f^eT8art.lv.on ^Ti)]^ iuEt Kii^cbeiiF
Staate, besondere Beachtung. Sie gehört'den, auf den BLm&-
•teios-'Kdngloaiietateji gelagerten, aua ihter.Zesset&ung her-
vorgegangenen'^ Forpkyjt-jjäasfe Wesen tlicht.lfeibr. A5of kommen
. i Erae und^liifef^Iige Subatanften* (Ppalei^.HjraUthru. s^ w.),
welche das trachytiscbe Qehiet.enthUt:.! Iiagecunga«Äeziehuni-
gendtoseriFörinanan in Uegarn« (yyiv babeh derselben bereits
ervnähnt)« . Vergleich ung des i Traf^byt- Gebildet i mit den ui
andern G^gendeb der.Erdaherfl^che'VorhandenenY^liianieiitlicli
mit jener in-. yju^engnmfji im Siehengehb^ge am Kh&in, in den .£11^0^
pßettf auf deh JEiknden im GriediiaQbenrArchi^lagua , auf den
Kanariseben .Inseln 9 in Mexicoi u.. s. vr^ BemerKul^gen über
den Ursprung des Xracbyts uVid>4er iböi .verwandten F^lsge.
!bilde. ..Den Verwiegt die,neptuaiscbepnd vulkanische H^po«
thes^ sehr «mfasaend und veirständig ,dari, u vergleicht . sodanii
die, dennttrscbiedenen Meinungen zur, äei^eitebendeny Jhat«
Sachen. nackiall»!' wichtigen Verhälthissen) und' bel^ennt sieb
auletzt, wie>z«t erwarten war.^alsi einen Aohfinge^^ des vul-
kanischen Glaubeiu. . £c £ügtsodsi»li nio^h eLne Keilte isteres«
santer. Betrachtungen, bihssü über- den Unterschied swiscben
4en Trachy t r Formationen, u. s . w#* i . . *
Basalt-öebilde. Wir übergehen die einleitenden Be*
merkungen ^ in welchen Isehr bekannte Dinge vielleicht mit
einer 9su grarseA>.AusfiLihrlichkei^. abgeh^ndeie Würclen. Der
Basalt. zeigt sich in Ungarn weit weniger verbreitet 9 als der
Trachy t:. > £r kommt^un^ ^ob^mnU^. vor , in den; Gsetliat •<• Bergen
u. a. e. a. O. Hr^B. unterscb^det dichten, bJaaigeh üiid schlak-
kigen Basalt; D^ dichte B« •umschlierstKrysl^lta von Feld«
apath^ eri enthält Augit;<. Honibleindeundcvöcaüglich Olim
und Magneteiaen» In. den klonen Hdhlunge?ij des. blasigen B.
trifft man 9 wie gewAhhlich, iGhabasie, Chal&edon u.s. w.
Der schlackige B. Jersbheuit^ lauf 1 dslchtem Baäalt. ruhend, meist
tn den Bei'ggipfeln. Dieikai^arl t i sehen Tulffe^ findet man
in Ungarn noch .sparsamer^ als den. Basalt* .-^: Beti-acbtungen
ober die Erbts teh yngs weise 'd eis Basaltes* Der '.Verf. veriäJort
hier ungefähr auf dieselhetArt-i iM^ie beim »Trächyt und gelangt
SU demJVe^ultate^ dafs ein :TheiI'.der Basalte i^nidugbarvulka*
nisch gebildet vtrorden,'dafs bei andern ein ähnlicher Ursprung
höchst W/ahrsdteiiflicb. ist flda&i endlich bei mamihea Basalten
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.9*'
:Ji?ll*«».V9>W>«i^.aon^ ;,,7 4fj|;
einige ZTOf<feli;M^iben. . (l)ie l^^^corn .dfirft;{^^,}^4iHdk:iAi€lst
fJ|.',,von besqijd^rer Wichtigkeit, .betraqht^t. \iij;^pdan.) m
Wir beschliefsen diefie. Anzeigt} de^en ^'^&f^brjlip)il;€i|
von. dem .Ip.teresse JZeugnifs a))Ieg^ ^ 'vifejche^ da3)BiFirD,fl^ri^'8^^
Werk hei 11^8, ef fegte, »it. dep:\ yST^n^cl^e;^ 4^ >P)ä^4if^b^
^ohl¥,vtt e/; rp^hi f t tf , 'Geögnostep,. die^ Anf iehtef?. , WJßJoh^ übir
deiif GeJ^irg»?-Bi?i?t{i^a JLTngiyf^^. iw- jjew . vorliegen4flik W^rte
^itge,th'eilf.w^aen,'.i;9it g-a r ti^^ei^lp* g^r. XJFji b»eif,a^eqji.e.ii|
Vnd sorgsam prüfen möÄeii.,D^^ Scb^^ d^Eiei^ftftU
Xiea ^e]^art4ii pachallßn ibr^]i;^2m|iic^|^ch|^n Abä|)4er^^
hat^def Yeirf.^ pit. viere|: i;jqi^ic]^t?.tiip.d G^\ia"igMi$ igsliwcli
(nur Aen,Krysta^ir^tät}mmung^arig^^ e% .mitunter ^ta
der wünsdbei)'«wei:tjien ächär£e}$ auch d^e Lag^r^ng« - y^^häljt-^
](^{8,^e , sind ipit Kl^rh^it vnd recht gvit entwickelt. : Ah^r» eiii
Ta^ely den ^v\rir. bereits, im £ingang[e ^ang^doittet^ da$ Qan«^ ,
i^t mit unbehaglicher Breite vevhßy;; uiq daa.WissenswQi^
dige. herau&zu^nden , muß man, w<^gen der ermüd^i^^n.Aug^
füurlichkeit un^ den .sehr lästigen Wi^derhplung^/n^..yi^h^2eii
opfern« Auf die Hälftq 4^r,Bogena(ahl h.ä^t^ o^^s B|4f:b ftkh
l)estimmt zurückführen lassen. •^. Im Register haben sicjbijeisi
:(iige, die Seitt^f^leii l^efiiietlGf^d^^ unangenehma.IdrHCkfelb-
lef efnge«chlicheij. . .
Diatrihe iß Xenocrdta Chalcedonio 9 philosopho' uicademico ^ aucjtöre^ .
Dhnysio van de JVynpersse^ iMzd* Batm apf !£• . PT^»' Hazetv»
hergyjunior* id22[, 21S P«
Schon mehrere Philologen der Hblläi/dischen Schule habeii]
«i<ih durch sehr sorgfältig gearbeitete Monogrjjphleen um die..
Geschichte der Philosophie bedeutende Verdienste erworben;.
Herr van de Wynpersse schliesst sich seinen vrördigenVorr
gängerny van Lynden, Bake u. s. w. auf eine würdige Wei^<s^
an 9 indem er die Nachrichten über den Fhilosophpn | dem e,r{
seinen Fleifs zugewandt ^ mit Sorgfalt gesammelt, mi^, Bjeson«».
sienbeit geprüft und bearbeitet hat. ImSinn für,.critiscbe,
Behandlung verderbter Beweissj^ellen sch<^int er jfnen Männern
freilich nachzustehen , ohne iie ati *t|alent für philpsoghiscUe,
Auffassung utid Verknüpfung der Tbat4>achen und an.umfas-
AeJa<]fer Kenntnifs der altern rhilosoynie zul übertrefftMi« Der.
eifst^ Abschnitt dieser Abhandlung f der zusammenstellt ^ Wnß,
4cb pih^ die Lebensverhältnisse äe$ Xeno^c^tes ^ l|ej .> jiU(?ii^ .
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476 Vau WjmpemW dUitibo de ZeniMnite«
.Schriftstellern findet 9 bestimmt die Lebenszeit desselben auf
Olymp, 96,1 bis 116,3 (?• 6), widerlegt die Geschichtfehen
bei Valerius Maxiiiius IV, 1/2 und HI, 9 (p. 15 u. 24), han-
delt Vom Wettkampf im Trinken, worin Xenocrates den ?rei«
davon getragen haben soll (p. 16 ^^^)f von seinen Reisen
nach Sicilieh mit dem Plato'n Cp«* 23)> zurti Hermia» mit dem
Aristx>tele8 (p, 26) , von seihen Oesandscbärftsreisen zum* Phi-
lipp (p. 2^) und Antipatex (45) i * von -seihet- Schule (p. 28)
und seinen Schnlern (p. 34), seinen ' Tugenden (p. 3;6^, von
der Ufidähkbarkeit der Athenienser gegen' }hii (p^ 48), von
seinem Tode (p. 5l), und ddh Bildwerken, die von ihm in
Büsten und aufgeschnittenen Steinen auf uns gekommen sind
(p. 53), und endlich von ^andern im Alterthum berühmten
^ Alännern des Namens (p. 56)* Wo sich so dürftige und
grofsentheils bedeutungslose Nachrichten vom Leben eines
Mannes finden , der auf Seine Zeit nicht sehr bedeutend ein-
gewirkt, mdchte'es wohl besser seyn^ sie möglichst kixrt
susammenzustellen , als du^ch den Versuch chronologischer
Anordnung sich zu unndthiger Weitläufigkeit verleiten zu
hssen.
Im Anfang des zweiten Abschnittes , der von den Lehren
und Schriften des Xenocrates handelt (p. öOÄtjq-) hJttte wohl
die Behauptung , dafs dieser Academiker sich im Allgemeinen
der Lehrweise und den Lehrsätisen des Flaton angeschlossen
uAd nur im einzelnen geändert, weitere Durchführung, so
wie die Stelle de> Numeuius (Euseb. Praep. Ev. XIV, 5, der
zu Folge Xenocrates mit den übrigen Acädemikern die lautere
Lehre des Piatön verderbt haben soll, genauere Erörterung
und Erwägung verdient. — Dafs Xenocrates die Dreitheüung
der Philosophie zuerst .durchgeführt habe, ist allerdings
anzunehmen; wie aber läfst sich behaupten, Platqn habe nicüt
blos voti Ethik und Physik, sondern auch von Dialectik kei«
nän bestimmten Begriff aufgestellt? (s. p. 69). Für die An-
nahme, däfs sich eihe ähnliche Dreitheüung auch bei Aristo-
teles gefunden habe, wie Sext. Emp. und Cicero behaupten,
liefse sich aufsfer dem^ was sich beim» Verf. (p. 70) findet,
lioch anfahren, dafs er in seiner ersten Philosophie Logik oder
Analytik als prppaedeutische Vorbereitung vorausseta5t(iVletaph,
rV, 3)» und von der theoretischen Philosophie getrennt zu
haben scheint; wenigstens wird wohl Mathematik aber nicht
Logik unter den Theilen derselben aufjgeführt. So aber^ion-
derte Aristoteles die Logik wohl nur von der Philosophie, im
strengen Sinn des Wortes , ab und war gewifs weit entfernt,
sich der EiAtheilung der Pl^toniker in DxaleCtik» Physik und
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ymKVTjttpende diatiibe ie Zendemte» 477
Etblk' ai)Scli]|ie»Ben zu wollen. . -^ ' Den Enipedodes f&r den
Urheber der Dialectik zu halten (s. p* 67) , würde uns selbst
lein ausdrückliches Zeugnifs des Sext.Emp. berechtigen; aber
offenbar berichtet auch S« £. in der angef. Stelle nicht, sondea
j^olgerty wer die Rhetorik zuerst angebaut, möge auch wobi
die verschwisterte Dialectik nicht vernachlässigt gewufst ha«
ben, Da^ die Dialectik der Eleatischen Schule ihreii Ursprung
verdanke, hätte dem Verf. wenigstens aus dem Zeugnisse des
Aristoteles bei Diog. Laert. VIII, 57 tf« Aristpcles u^ Atticus
bei. Euseb. Fr. £v. ^I. bekannt seyn sollen^ — - Cicero*s Be«
tiauptung von der £instimmigkeit sder altern Academie mit den
Peripatetikern , bezieht der Vf., wohl mit Hecht, Vorzugs«
weise auf die Ethik. Das Capitel von der Physik des Xeno«
crates beginnt (p. 76) mit einem kui'een ,. sehr ungenügenden
Abrifs der Geschichte der älteren Zahlenlehre. Was über d^e
J'ythagöreer gesagt wird, ist aus den durchaus uncritiscben .
Nachrichten bei Sext. Empiricuf jgescböpft; vom Flaton wird
nur bemerkt, dafs er die Ideen Einheiten genannt und, des
Aris^toteles Zeugnifs zu Folge, in mehreren seiner Lehrsätze
deii Vy^^hagoreern gefolgt sey. ^ Was Aristotehes , besondess
in de^ Metaphysik^ und seine Ausleger, grofsentheils aus dem
verlorenen Aristotelischen Bucbe vom\Guten oder der Philo«
Sophie, von des Plato Zahlenlehre,. namentlich von der h6ch»
8ten Einheit und unbestimmten Zweiheit, berichten, scheint
dem Vf^ gänzlich entgangen zu seyn. Daher denn auch, was
er über Ursprung und Bedeutung der Xenocratischen Zahlen«
theorie theils irti' allgemeinen (p. 85 ^^^')f theils in Beziehung,
auf einzelne Lehrsätze bemerkt, sehr oberflächlich und ver-
vvirrt ist. So wird p, 87 sqq[. ein Widerspruch unter deA
'Berichterstattern angenommen , wo' keirter statt findet,' und
"di^ Lösung dieses vermeintlichen Widerspruchs da. gesucht^
•wo wirklicher Widerspruch eintritt, Syrian soll nämlicb zu
iVIetaphys. XIT. p. 7i. den Xenocrates ausser den mathema«
tischen Zahlen noch höhere, Philoponus dagegen (s. 56» B.
60 B.) ihm nur die Abnähme mathen^atischer Zählen beigelegt
liaben. Aber bei genauer Ansicht der angeführten Stellen. und
"V^ergleichurig derselben mit den erklärten Worten des Aristo-
teles ergiebt sich , dafs Syriah , dem Alexander folgend und
mit dem Philoponus völlig einstimmig die Worte des Tej^tes :
et ik Tov fJLoBi^fxaTtKüyt iJtovov d^t^fxov alyat roy tcgvorev t£v o'vtcüv (^aaiv ä!vat\
yiay^aaöutyjivov röuv aicByjruiv , auf den ^enocrates bezieht und nur
zur Rechtfertigung desselben hinzusetzt, er mrüsse doch auch
wohl Zahlen gesetzt haben, "die Über den liiatbematiscfal^n
binausliegend, Frincipe der höheren Ding^ wären«, Wogeg^-
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47§ . YäD WjDpdXM kUtkbi'äilteAoeAui
^Svriaii^ünä rhilop/aii taiäfeh äiellS^ tm "Wideiijnnicli mit
äieser ilirer, auf das Z^ugviifii' dt^'s Alexandei* Apbrodis. sich
stützenden Aussähe , bericbt6n% l^ehöcrates und S^eusipp hät-
ten die matheoiatisdhe und diö ideöllö Zahl. fOr eine und die-
selbe gehalten, uiid dem Xenöcrates auf diese Weise eine 'An-
sicht beilegen , die AriS'totelie^ debr bestimmt von jener unter-
Äclieidet. * ts "fanden nämlich, Wie sich aus Vergleich ung Ari-
stotelischer Stellen in der ]Äetaph. XllI, &. 6^ 8. ergiebt, drei
verschiedene Ansibntön fib^r das Wesen derjenigen Zahlen,
aus denen sie die 'Wesenheit der Dinge ableiteten , unter den
]^atonikern statt, indem einige die Idealzahlen gänzlich auf-
gaben und nur mathematische rrinzipzahlen, an'dre z\rar beide
Arten <ler Zahlen, aber ihrem Wesen nach verschieden » noch
andre endlich nur die Idealzablen gelten lassen wollten« Für
die letzte Meinung wi«seh die Ausleger gar keinen Namen,
t^r die beiden ersten nW nach Hörensagen den Speusipp und
Xeno^rates anzugeben. Verwirren sich aber in dieser Angahe,
, wie Vir gesehen haben. Die Urheber aller drei Ansichten
entfernen sich vom Flato, der die Ideen auf Prinzip- oder
Ideal- Zahlen zurOckfQhrte und' von diesen die mathematischen
kahlen y gleich wie das mathematische Gebiet vob dem der
Ideen, unterschied. — 'Andre Anführungen über die Zahl-
sp^culationen des Xenocratfes hat der VerJF. gänzlich übersehen^
3B. B. die Angabe bei Theophrast Metaph. 3: keiner der Pia-
ton ik'er habe die Classificirung dei: BegriiFe, der sie Zahlrei-
ten zu Grunde legten, so w&it durchgeführt, wie Xenocrates,
lind die wichtigere Nachricht bei den Auslegern zu Aristot.
jVTetaph. XIV, 4 und die Ableitung der rrincipzahjen aus der
£inheit und unbestimmten Zweiheit, sowie die Schilderung
der allmähligen Weltbildung, 'gehöre nur der Lehrweise an,
3. h. vfohL, sey nur ein V^such das Verhältnifs der Principe
unter einander näher zu bestimmen, und nicht auf wirkliche,
physische Emanation zu beziehen.' Sehr' der Mühe werth
möchte es seyn« was uns (über die Zahlspeculationen des Plato
und seiner nächsten Nachfolger theils in directen NacÜrichten,
theils in indirecten Beziehungen aufbehalten ist, zusammen-
zustellen; und wenigstens die Hauptpunkte, worauf ihre
Forschungen gerichtet wären und die Hauptrichtungen,, die
dieselben nahmen, lasslsn.sich noch ausmitteln; aber freilich
I3ur ausmitteln^ wenn man a^uf ^lle ältere Acisdemiker zugleich
^ein Augenmerk richtet, üm'die höchst dürftigen und oft ein-
,zeln gei>ommen, unverstandlicTien Nachrichten durch einander
jfu ergänzen«. Der Verf. hat, eben weil er den Plato, Speu-
•ipp9 Uesttaeus und was Von der ZaUenlehre der At^demiker
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wenig. branehbave Vorarbeit ttu tiner sokbeA Untefirftachung^
geH/ßfert* >^ Dafs, um aiMfarer.MifsverständiiiiBiey z. B. p»'9*i
isnd I04.iiicbt SU erwfthnei^der vion einigen Altan angeführt»
Z«u$ 4i^arp( äes Xenocrates nichts an^era als die Dyas gewesen
sey , würde dar Vf. (p. 90) sohwerlich behauptet naben^ wenn
«r'dey Platonischen Zahlenlehre 9 die Xenocrates nur mehr in^
dividualisirt^ uiid mythologisirt zu hab^n schein t^ nicht durch«
aus unkundig gewesen^ wäre; Ueber 'die schwierige L»ehre des
Xenocrates v^n den untUeilbaren Zuinien sind die SteH^n dier
Alten, mit Ausnabme solcher, wo dieselbe ohne ausdrückliche^
Anführung ihres Urbebets berücksichtigt wird^ aebr sdrgfial«
tig zusanuafingestellt (p. 110: — 21 >; auch wird richtig be» ,
nierkt, dafs sie durch Zenon^s Behauptung^ die- vorgebliche
Tbeilbarkeit des Eins iiiüsse bei fortgeaetzAier Theiliihg auf
d^A jiicht niehr.Keale führen; verahlalst worden sejr. Dio
Erklärung dieser Lehre aber wird verfehlt , weil der Vfc'tiicht'
eingedenk ist , dafs dem Plato und seinen Schülern zu Folge
alles Werden durch die Verwandlung der Formen des Körper^
liehen d, h.* der Flächenfignren vermittelt wird. Von dieser
Ansicht ausgehend scheint n&mKch Xenocrates behauptet zu
baben, die «Frage nach der Tbeilbarkeit des Körperlichen müsse
aujf die Tbeilbarkeit der Flächenfiguren bezogen , daher aber
in der untheilbaren Xiinie, d; h» dem. ^s ausgedehnt angenom^
snenen Puncte, ein Ziel gesetzt werden.- — Die sich bei den
Alten findenden verschiedenen Erklärungen' der XenbCratischen
Definition von der 3ee]e9 dafs sie die sich selber bewegende
Zahl sey, sind (p. 125 sqq;.) sehr fleifsig zusammengestellt
und sehr bestimmt auseinandergehalten, so wie die Argumen**
tationen des Aristoteles gegen diese Definitio'n mit ldbUcheni(
Streben nach Vollständigkeit hinzugefügt 9 aber freilich mit
SU grolser^ üngeübtheit in dieser Art von Untersuchungen
verrathenden , Ausführlichkeit auseinandergesetzt. Die Er-
klärung des Themistius und Job. Philoponus, dafs unter Zahl
bier die Kraft der, Erkenn tnifs (^yvoigtKvf iivafjit;) zu verstehen^
bätte wohl Auszeichnung verdient. — Wäre bei der Erklärung
der bekannten Stelle des SeKtus Empiricus (VII9 l47 sqq") über
des Xenocrates drei Arten der Dinge und der Erkenntnifs,
Rücksicht auf die ähnliche Eintheilung bei Speusipp genom^
men worden , so würde dem Vf» schwerlich das Streben die«
ßer .fitesten Äcademikgr entgangen seyh durch Vermitteluilg
der Platonischen Begriffe von do^t^^und iitiq^iAi^ fjir die Er&h«
rungSwissenschaften sichrere Grundlage zu gewinnen. Beim
Speusipp nämlich zeigte sich dieses Streben ^ indem er^ im
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Gegensatz yön'i^t wissenschaftlicfaeit Yernüilft (faipffutncS^
Ao7o$) von einer .wlssenscbaf'clichen Empfindung (sirrpjfAovfx^ar^
j^ig) redete; heim Xenocrates, indem er die Vorstellung (io^a)
auf das au« dem*inteIlectue}len:(voi^^v) und sinnlichen geroischta
Aligemeinje hezog und die Astronomie darunter hegriff. —
Die Anwendung y xlie Xenocratea Ton den Namen der Farcen
ajyii:' die drei Gebiete des Seyns machte , verdiente wohl eine
ernstlichere Berücksichtigung ^ als die heim VB* sich findende
(p. 167).'^-» Im Capitel über die Diälectik hat Rec^ ^Erwähnung
Ton des Xenocrates Versuch vermifsty alle Categbrien^ viel«
leicht im Gegensats gegen die Aristotelische Tafel 9 in der
Zwejheit des an sich und des relativen ( r^ Ka0^ aM Kai ro
v^eqrO 2u«anMnenzu£assen (Simplic. in Categ. Arist, F» 12 ed.
Aid,). Do<;h findet sich die Stelle des Simple nach derJLat.
Uebera., p. io9 im J, de ortu r^rum angeführt. — Vorzüglich
feiungen scheint Rec. die Zusammenstellung der ethischen
)ogmen Ae% Xenocrates (Gap. IV9 p. 161 sq^.)9.und unter an«
dern hemerkenswerth die Muthmafsung des Vf., zu seyn,
von den altern Academikern sey das dfia(po(o9 wiederum in nütz-
liches und unnützes getbeilt worden (p. 167 sqq.). Doch
möchte sich durch Vergleichung dessen, was über die Sitten-
lehre des Speusipp und Tolemon berichtet wird 9 im Ein-
zelnen hin und wieder genauer bestimmen lassen, wo Cicero
in seineu hierher gehörigen f grofsentheils sehr allgemein ge«
fafsten' Angaben 9 zunächst den Xenocrates 9 wo einen von
jenen vorJlujgen gehabt. - Auch die Stelle des Clemens Alex,
(s. p. 178), .besonders, in Bezug auf den Ausdruck ^in/^er»^
^vafju;^ und die merkwürdige Xenocratische Erklärung von
(ft^vyjctqt der zu Folge sie';nicht blos- practisch, sondern auch
theoretisch seyn sollte (s. p 1dl), bedürfen noch derErläuti*
rungen, — Im fünften Capitel wird von den Schriften des
Xenpcrates gehandelt (p. ISO s'(iq^) und p. l93 wc^iter ausge-
führt, 'was schon Wyttenbach (Opusc. I, p,. 478 «tiq[.) g^^eigt
hat, dafs der. Dialog A^iochus ganz ohne Grund für ein Werk
des Xenocrates gehalten werde. — Bei der Erwähnung der
Bücher des Xenocr. xs^i (^oo-aw^ 9 fehlt die ^ehr bedeutende An«
fübrung aus denselben, die sich beim Themistius zu Arist.
de anima p. 66 f B sqq. findet. Dafs Xenocrates, gleich wie
andre Schüler-des Flaton, in Büchern xb^) raYa^ou von der Lehre
des Meisters, wie er dieselbe mündlich vorgetragen, gehandelt
habe (s. ^impl. zur Physik des Arist./. 32 |B, io4| B), ist
Brn« V. W% gleichfalls entgangen.
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Held el be r* e r ■ •
Jahrbüdier der Xiteraji^
- \: ■■•.■•.-,.■-
Aiid.Pötygtoitä* P^OTi Julius CtäptötL Parijf.iet J*
Schubart. Kue Chöiseul Nr. 4. 48k3. XF Un4 /i/* in ^
Aehst dem Sprachatlas. LlX S. in Fol. und einer die Sprach^,
i^efwandtichufteri durch Farben bezeichnenden Charte Jisieni*
(Preis %4fl,j. .
Toü Pälläs feelbst; Versichert ket Tf. t\i Wiaseh, ^afs. ef
feein Vfergleichendei^'Woi'terbiicli der ]Enropäischeh' und Asiati-
schen Sjiracheii nur auf Drängen' Katharina der iL nach fibn voll
Ihi' gesämiilelten imd h?6tenteh HiÜfspitteln eiligst, drucifertig
machte^ Nach Claprotlis Ürtheif , schUt^bare Materiaüeii , aber
ohne ^lle Hritih, iiöt tielen Diüch- imdRedadrioiisjiehW^
CWer die Buttnerisöhe BibKotheh' uuä ÄltotiSöripte zu Jeiiä be-
nützen hanh, miyjite'hierilber vieles' ^ti beiuerhen finden)^^ Hr*
Cl. versichert, eliifen gröfs^n ITieil der 'if^ott ihnl benützten Wor*
terverzieichnisse auf seinen Reisen ih Sibirien nhd ain Ksluhasüs
gesammelt zu haben 5 andere sinä von teutschen Gelehrten, ^dereii
frühere Reiseniii den ÖibüötHeheh (In ^^Ichen ?) ztit^etersburg
sich befinden, voi-neKmlich von KG. Müikr tind deiii QjE<ifsigen
Dr. Messerschmdt^^et flödt 'weni^ ÜmeMiitzüng die erste vrisäen^
schaftliche Reise in Sibirien gemacht Die Wörter der Spi^acheft
des mittleren, (istlichen undsudlicheh Asiens habe Cl. gi^olstentheils
selbst aus einheii^ischen Ojuieljen (aus weldhbn?) besonders aus
Chinesischen gez ogen. Daher auch manche historische Ausbeute«
Stäts habe er fiir Pflicht eines teühtliph^n gelehrten
gehalten, Nebelgestalten und ttrier^idsöne Behüup«
t u n g e n, die mit hochtonendei*, unbesthnmter' Phantasie-S]>i*ache
da^, Nichtwissen mpjdisch geltend mächen wöUeii , ^str^g ahfzn«
decken. (Red." bedauert nur ^ dafsCl.'^in der Nactfwefsung^'unj
Beschreibung s e i n e r Que 11 e n •irieist , liacili fraüzösilchet
Mamer,. allzu barg ist* TTUI d^ Hautgout solche Beel&ub**
gti!hg<ferf nicht im Textf 2ftflassen, ^dll äücK dei* ge!ehrte*Wsc|her
ttberall 1>l64diii^A 'fc^mt^^ im fieHAtt^teÄ' Sieh !i'€fli^t ^dü
einem ^Ttilfegirtett 'Stempeln , so sihd AöcM dfer '% i^cHÄ^hA^i
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Quellen 2u sch&tzen wußten und -wörtlich ans d^m Seltenen ge-
gebene Belege rjei^lit fi^r «das* bleÜbeidsfe <«iqä solchen Werl»
achten niuchten. SöBte dev Vf- nicht noch jetzt solche Excui-se
nachzuliefern sich entschliefsen ? Am besien französisch ge-
Iclpjii^Vji^'^^w^d^^ aß^$i J^ier gi^ll^igp jp^tBche^^^^^
überall Leser und Pi'üfer fanden)'.
Yoraus .gabt ein. YoA*schlag, wie aUe. Laute. mit weiug*»fe-
• findei'ten lateinischen Buchstaben, nur mit einem Zusatz yon
7 nßuen Zeichen zu bezeichnen wären. (Das ^ finden wir darin
nicht, angedeutet^. "Wie sehr wurde es die. Yerbreitang toh
Schriften in fremden Sprachen erleichtern , wenn sich die Ge-
lehrten die fremden Alphabete durch Vereinigung über eine
stellvertretende, meist lateinische, Schrift entbehrlich^ maehten.
tJcbrigens, scheint es, wäre wohl nicht nöthig gewesen, für
sechs der Laute , für welche das lateinische Alphabet nicht zu-
reiclite, neue zum Theil sehr hunstliche Züge anzunehmeil. Für
seh hätte das hebräische oder arabische «tg eben die Dienste
getlian, wie die von dem Vß dönselben niachgebildet^ neue Fi-
gur. Für ds:^ dem italienischen z, hätte ^ gelten mögen, so
'gut wie ^ für th. Das Dschin soll a Figuren, worunter Eine
sehr verhünstelte, erhalten. Warum nicht jj oder das arab.Chha?
Das ^arabische Garn findet I\ec. nicht bezeichnet. Oder soll
dafür das iV nasale gelten? Yielleicht wäre es besser, den Apo-
stroph fiir das. Alepji jji .gejtjen zu lassen, für Ain und .Gaivi
diese Figuren selbst in das generalisirte Schreibalphabet auf-
zunehmen« • ^
Ztir Einleitung in di^ Sprachforschung giebtCl* einige Data,
Wo .>bei einem Yolhe seine einheimische gewisse Ge-
schicJite anfange» Der Üeberblick S. i7* setzt diese histori-
_ sehe Ba$is: _ ..'■'.' ■ ' '\
^ Bei den Chinesen ins ^te^
■^ ; » » Japanern t> .^tef •', , j _^ t ^ «
,' i^ , :i Amc^niern ^ ste J^^^^«^^«^ ^^'- '^ ^^^
»s *^ Geo;i'giern » ,3te) '
,.. . »\ ;:► ..Ajcätern . ins 5itc\ .
*.:/:»., » tersern ; » Stejl
' '-- ^ S-?' * **r) Jahrhundert nach Jesu Gehurt
. jpi ..j?^. Tubeiejrn », irt^-;! -
i. ' J(ijeif '3^9hqnunedanor^^ IKnduÄ nimmt
|:<^Jigi^'f;^ ^berglaube;^]||e;;^ weil al-
X^h V;9,r .dem Ko,r^,n gotjtlps ,. diesen j .W^il d^ Erdenlebeo
l^j.t^i^^seji .i^iqhtf^^^Ueh^i^gaiijgi^durp^ ^i^e l^iirßeiidel^ciifuDg»-
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AitaPoIyjglott«. yqo.CUa^roUi- .403
^^^itv^ (Sa ISIkt aiieh.diß aH}|e|>r|[ise]^e^,Chi*OHol<>gie. «• B« im
SuffetenLuchV d^e UngUIcts|alire ungerecluiel). Bei den in
mystrisehc Hyperpliysih versuutenen Hindu vcrmoclilen bisher
die Englander Ivein aitbistpriscHes. Buch in der Landessprache
aufzuiinden, während doch die Mphamniedanischen- Dynaslien,
die dort herrschten, in Persischer und ISf^u-Indostanischer
Sprache ihre Qeschichtschreiber gehabt haben^ « Die Original-
werhe.der Hiüdu (S..6. 7) sind , gröfstentheils Erldärungen der
von Offenbarungen incaj'iiirle^c Götter abgeleiteten Gesetze, oder
Auslegungen der granqualischeii Mysterien der Sanscritsprache
und ihi*«r u^iendlichen Mythologie, TDie Poesie ist Dienerin
einer (phantastischen) Metai)hysik. ]Cinigen epischen Gedichten,
Wie dem Maha-Barata und Ramajana ^ liegt wohl histoi-ischer
StotF «um Grund, . aber in Wunder und f'abel yerscliwcmmti, ,
mit so inangelhajfterChronologie, dafs es der Calcuttagcse?llschaft
haum möglich ward, sie den Nachinchten der Griechen anzu-
passen und bis zu Alexander hinaufzufvihreiu Nur zu histo»
Ruschen Vermuthung^n können jene Werhe Anlafs geben*
Doch deuten sie bq^timmt yon NoA'den kommende Er-
oberet an , welche die alten, wahrscheinlich n e g e r a r t i g e n
Bewohner dier diesseitigen Halbinsel immer mehr nach Süden
<iiängten und sie endlich auf äer Insel Zeilon vei'tilgten. Und
Völherschal'ten, deren Gemüthsart, ihr.em Klima entsprechend,
so hingebend und schlaff ist, deren einzige Geschichte ist,' von
Nordiändeni überschwemmt und gedi an et worden zu s^yn, die
auch jetzt noch von den Engliscnen Handels -Nabobs, durch
üire eigene Söldner — wo nfeben 10,000 Englischen Soldaten
70,000 einheimische Seapoys stehen und sich doch nicht selbst
Irei zumachen wagen ' — so leicht unterjocht werden; solche
Völherschai'ten sollten einst, ihrem, und dem Charahter der gan-
zen doiiigen Natur zuwider, wie Ero]>ercr über ihi-e Glänzen
gegangen seyn? sie sollten nach Yortlci asien und Europa einen
triumphircndcn Dionysus ausgcschicht liaben ? AusGegenden, wo
selbst der Wein nur eine Seltenlieit ist ? Crcdat Judacus Apclla !
Jene ijordwärts heraligekomn^ene Ücberwaltiger der alten
Hindu sind ihnen Vei*hörperangen der Gottheit, die von, den
Himalaja -Gebirgeu hommeii. Die ünfei-jochten sind Riesen uiid
bö;»e Dämonen, (ßo ist den Orientalen, bis auf die Ptolema'er,
ja bis auf den Wtohammedanisch-äygptischenHahiin herab, jeder
geistig oder physisch üebermachtige ^in göttlicher Mi[ttelge.ist
im/Hörper erscheinend^ -d-eo^ i% '^aov^ ejn Deu^ jincurnatifs, llhyoq^
oapi ;'5yo^«ro? pd^er €f^(r«^K<tf^et^i ohne daiH ihm nebenjdem^Qeniifs-
%wit pjqrch ein MensjqJieAgeist zugesdlriebeu wurde). . ,
34 '
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484 Asia Pöljrglotta rou ClaprdtJi,
welcM Tom liSchsten Altetthom ^eyii sollten, stammen «os
dem yil. Jahrhundert n a <ö h Christus und sind in spälem Zeiten
ins Ältei-thum hinauf gerechnet » (Längst hat sogar WiH. Jones
in seinem Supplement zu der A&handlulig über die Indiscle
Mythologie — s. S. 421 in den von Fick i'^QÖ übersetzten Ab-
handlu^ngen über Geschichte uhd Alterthumer Asiens — als
Itesültat zugestanden : dafs (nur erst) die Dämmerung der
zuy erlässigen Geschichte Indiens 3 oder 4 Jahrhunderte
vor der christlichen Zeitrechnung beginne, da die rorlier-
, gehenden Zeitalter in allegpHsdhe öder inythische Vorstellungen
eingehüUt seycn. Und* dennoch -^ — soll, von den geistig gebil-
deten und bildenden Griechen weg, Jugend und Alter unserer
Zeit in die Fabelwelt vor seiner Dnmmerung zurüchgelei-
tet werden und ihre Zeit, die ünwiderbHn gliche, an Emhul-
hmgen und Deutungen verlieren, die, im besten Fall, nichts
sagten , ' als dafs , was wi^ weit heller wisseii , 'man einst, schon
einmal geahnet und wieder vergessen habe).
^ Der Vf. hat auch eine Kunde vom Leben des Budda nach
Mogolischen Nachrichten (wir' wissen nicht, warum mit abge-
fisseneii eigenen Seitenzahlen (S. 121 — 144) beigefiigt, als eine
Zugabe, welche nach Vorr. 8. XI den uhbefangenei^ Forscher
bestin^men werde ^ die Ausbreitung der wohl ihätigen Lehre
jenes Reli gionsstiflers ivenigstens ' n i c h t v o ^ der Geburt Christi
im Westen zu suchen (und ^ie S. i44 es rügt, ihn mit Odin
oder Wodan zu vergleichen). « Wenn man bedehlit , schreibt
er , dafs nach dem einstimmigen Zeugnifs der Hindu , Tübcler
' und Chinesen , die Lehre Budda^s erst ums J. 60 unserer Zeil-
rechnung sich nordlich von Indiieh und später im innern Asien
'und in Tübet zu verbreiten anfing, so stürzt die Odin -Budda-
Hypothese von selbst zusammen.» Vgl. auch Claproths Reise
in den Kauhasus \ B^. «Der Gnmd, wariim die Rcligioft des
^lidda £iiigan|; bei den frohen Tübeten und andern Völhcmdes
mittlem Asiens fand, wiar der, dafs s^ie aus einem gebildetem
Lande , wie Indien , hajn und durch die Feierlichheit der Cere-
nionien die Gemüther für sich gewann. Wi^ö sie einem rohen
^.Odins-Cultus ahnlich gewesen, so wurde sie wohl schwerlich
Eingang gefunden haben. » So der Vf., welcher Vorr. S. XI
hihi^usetzt: «Freilich dürfte dm-ch diese Zugabe über
ß u d d a j den^^n . nicht sehr gedient seyn , ' die Im Dunkeln m
Vä<^'en oder'ätis der Däminertmg in die Nacht , zu wandeln lifr
heti, \ Fiif; diese habe ich aber, auch nicht geschrieben« » Wr
g^bcn 'einen gedrängten Ueberblick dieser 2Sugabe.
Die tiär Veredelung d€Jr M^ichheit Wofalthiitige Budi«-
Religidni, i^Iadi^ däteieits^es Ganges tntstiii^^ erstreckt
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ihreii ]ßiiiflafa tom.finiiiu» bis ^WEtk fttüßen Oqean nnd aber JiipaA*
hin. (Sie rcynrirft ,di^ Ca^t^n , . die Yeda«^ die Thieropfer und
die >^ Hindostan • |[eborne Gottheiten. iDadurch Ton der Oc^rfr
lichhieit.fr^i, ^ii:d aie kui: Allgemeingültigheit geeignet- Df^er^
hat sie in Ceylon, $iidlicK Ton Hindoatfin,. in Butan und Tnhet
iyoi:dlicb^ in allen himäßrn zwischep. Bengal und China .ostwjirtBf
in Chipa.aelbst. und j^p$^ etc« Be$it9 genommen. S. J.Mabs**
fli3|s S{ementJi pf ^ChqieJii^ Grammar, Sercunpore 48i'4» jp.^^«-)«
SeU>st daa ^üdiji^he SjU^f^i;^!:^ empfindet ^r^ wohlthatige Wirh<
ßamheit. In dein Sqh^^^dia^ das faeifstt dem yamebnisten Bßs*
jf/*«G^fc)>Iecbt d^r B|^)unen*Cas*t(^ ;im mä^tigen |\^che Ma*
gada^, f^la Sohn des. Könige Sndadniu unil <1<^ ^^QJgin Mctcha«
mai g^horei^y ward er , dqr naehmaUge Budda^ bald nach: seinem ^
Anblich und midi^rtt Zeichen als Dewati Dewa (das Göttliche des
Göttlichen) geachtet., jop Weisen nnterriohtet. Zwar als Prins;
Ardaschidi mit einer durch die 3^ incüsqhe Tugenden g.ezica.lp Qe-
mahlin und mit eraem Sohn, Bacholi, beglücjit, sah er doch, h^um
über so Jahre alt, auf die 4 Stulen des menschlichen Itlends,.Ge«
burtsnpth,Altersnolh, Kranhheitsnoli, Sterbenoth, so milFühl^dy
'afs er der Thronfolge entsagte und in die Einsamheit llph, um
i e i 1 » w e r h e z^u ToUbringen. Hier , am Flusse Narassara im .
aeiche-üdiga lobte er mit 5 Jüngern in tiefen Seibstbeschauun-
ren und Uebungen der Geistesstarhe und EntbaUsamlieit als
GoodoTjT d. I. Kuhhitter, sechs Jahre, bis Ton Wichtigen, als
i eiliger anerkannt, er als Erfinder der heilsamsten Arznei npd.
les Segenswassd's (S, i34) angeredet und zur Heilsverbrcpitung
mter dem Volhe aufgefordert wurde. Der Prinz , Brahmine .
inH Büsser^' nahm jetzt zu Benares, damals Warn?i$(^ii)»diQ
jrste Stelle unter den Lehi'^rn ein- Seine liclu^e theilte er in*
i^ W^ahrheiten: i. Jammersland der Menschen weit; 2. Errgt-^
ungsweg; 3. Versuchung und Anfechtung auf diesem Wegje;
l. Bchämpfting und Sieg. Ein hier S. i36 mitgetheilt^r Yor-
rag ist orientalisch malerisch gentig. Die Tübeter h^en di^
jehre im Buche Gandschur öder «mündliche Lehre» das
nit den Erläuterungen 332 Bände füllt. Ins Mogolisclie über-
etzt hostefs loob Silber -Unzen. Am meisten stritt er mit den
US Persien stammenden Feueranbetern, mögölisch Terfs gc- *
laiiTit. Pafs alles geschaffene und gedachte ^in das € Nichtig der
jeei'heit » sich aidlöse , . wird dadmxh unter vielen Bilfsungs^
iialen erlernt Doch aber auch « felsenfeste Stärke der ^arm*-
lerzigteit . Yom Wesen aller Grausamheit erttfernt; unbegräaz-
es Äljitleid gegen alles Gesphaffene, unerschiUterliche Glayb^s-.
reue als Richtschnur desWeges der Heiligen!» Auf die eigcr»©
laut; »oll mit ciuein G.riflfi^i von den €ri|^er-cj4 .Kuochen.» *.mt
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4Öö^ A^^'Ä^EJWHa^Vott
pfle rpm e%eh^ BKl^'*Äer ScMlt^'slÄ'irfeF'iH^ schrei.
%'i I .*' nicht tödten f ;^; nicKt itefali^ft ; ^3.' Äetia^Bfieit ; 4. mcht
DMe
falsch üeugcn ; 6, liieht liigeh ; 6. üifcht ^«äi#Si^tti } 7. «iclrt
scfafiiidliches reden; B-Uneigennützigkeit; '^jöimeBaefasücbt;
ib. nicht abergläubiiscn seyn. (Dä& doch besonder» (li^
se»* vehhte Gebot hiaUeA RcligicÄi^arten und Gülten das
Erste und eben so leiteht ausgeübt, wie'aftsgcisprochen iivffi^!)
Wer hann läugnen, dafs die Völker, dicJ'in ^ein^em Namen m
Befolgung dieser lö Gebotö bewogen ^eitlen, '^ich 'besser di-
durch, ate durch yielö-Dogmen, b^findteii ^iiüFsten ?
* ' Als B, achtzigjährig stai*b, verhflndigte et Terfolguhgen,
aber Rettung auf die Gtßbirge von Tübet, • den ^ita^ des (MaubeM,
dähti allgemeine Yerbreittmg, aber doch aüdi Erscheinung
eiiies neuen Gottmenschen , Maidari , liadi 5ööo Jahren. (Ein
vreiser Mann, der die Einsichten Einci^ Zeit nicht für alle Zeiten
«lun Non plus ultima bestimmte). Erst im 7ten Jahrhundert nach
Christus brachte ein Honig den Buddaglaüben riebst zwei Schrift-
arten, Ktab und Kschar (3]n5? ^ITÖS'O geufflint, nach Tübet,
i« dch Haupttempel zu Lahsa, auch Klöster und Scljiulen. Diese
dauei^ noch. Budda*s Geburt wird roh Mogolen aufs Jahi* 961,
von Chinesen auf 1027, vom Perser Abdallah Gfeidawi auf 1023
vor Christus gesetzt, von den Sings^esen (5. J. jyAyx^s.Accomi
of the.interior of Ceylon. London. 48%4* 4') auf 619 vor Chr.
Verfolgt, hat seine Religionsart doch nach mehr als 1000 Jah-
ren-sich nur un^ so weiter ausgedehnt. Dies scheint ihr eine
lange Dauer zu sichern. An die Vischnulehre wii'd sie dadurch
angeschiosfien , dafs Bndda nach dfer Ode von DscbajadcTa die
neunte Einhurpernng des Vischnu gewesen sey. s. S. 364 ^ '•
Tb. der Ficli-Kleuherischen Abhandlungen über die Gescliictte
und Altci*thümer Asiens. t)er Dichter singt:
Pu, tadelst (o wunderbar!) den ganzen Veda,
"Wenn du siejist, o Gutmüthiger!.( — Vischnu)
Das Schlachten des Viehs , jjum Opfer vorgesiiriebefl.
O Cesava^ . '
Du nimmst de-n Körper, des Budda an.
' Sey siegreich, o Heri, Herr des VV^eltalls. ^
(So fand man den Vi'^eg, einen ^nti-Veda doch an den
alten Glauben anzufügen und dadurch eingänglicher zu macfacn-
Dttiicb die Voraussetzung neuer Einhörpeningen der alten Gott-
, lieit ist der Profeötibilitat eine Möglichheit, alles ort- und zeit-
gemJiße zu sanotionii*en , geöffnet). 80 weit über Budda.
Für den eigeiithiimlicb^n Zweck des theuren BucH
Sprachen* Vei^gleiqhung ^ ^eint un» nicht viel gewonnen. Ffc
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' As(4 Potyglot'Ui^'vozr Gaproth; 48f
die ^emitlschf orieiitalßscli^n ^praöteiTt giebt Cl, vrenig, E»
beweist ai^ch wenig Kerintiiifs daydn,,&ß S^. 49» U<?hauptei|
Balal bedeute nicnt verwirr eu. I)ieBecIeiitiing;\u 11 1^
eihänd^^ mischen, wie düyrißs und feuchtes .TJehfuUev
tu dgi. ist arabisch eiitscliiedö'nj daheir im Araniaiscbeii de»
Sprachgebrauch toni Mi'scheir aUler Art, Babel statt
BaBieL (dem Frequentativum) WfJr^'sUhr spracbricht*g5 flieht
aber «käme letdit -von balaidn Weit' wie^Meb^h (niodia-Jod)
beiv' Die grofe Stadt kanii'wegett' der yölherverinidchiuig iii
iU(« Babel* gehanht irorden »eyn^ ohf^e-an diö •SprachenverC
Bii$ehAing tiaoh (&eti!i 1 1^. ^, z^. d^AK^; (legen -die AUeituni
yon aj55 '/©#:/«,• Wid^a.ff«<ii?(ObergoftV Herr), i^t die'Auis-
, lassung des Arn,' uri^ dafs lidh w'öhl ittdr j aber nipht Ö*urg|
nicht Hpf, bedeutet. ' ' . *
■ . ■ , . . ' . • . . , *..-•,' '. . * > - ' /
Was die gelieförten S p;r a c»h v e rg J e 1 /3 h u n g e » betriff^
so bemerken wli' ffirs: erste ^ ds^s 9Pin; Beispiel die Zahlworte,
wies sie in des soi*gfältigen Bayer s His.t. regni GraecorrBactriani
p. 4 43- ah hi^ahmanisch stehen, mtit dem, was Cl. S. 53 als
sanseritiaoh angi^bt, nicht , genau zusammentreßen.. Und
Bayer schöpfte. doch aus Correspöjiden» mit protestantisclien
f bischenden Missionaren. Was Cl. giebt^ stimmt, eher mit dei^n^
was Bayer als tämulisch angiebt. Veberhaupt abex; ist der
Schlufs sehr gewagt, dafs Spradien zwei entfernter ^ höchst
ungleicher V()llier, ypn einander abstammen, wenn es sich
triiU , daft unter etJich tausend Hauptsvörtern zwanzig^ dreifsig
sind, in denen ein wirhUcli gleicl^er J^aut für Bezeichnung eben
düi'^elhen Sache angiewcndet wordcfu ist IMe meisten yergliclits
neu aber sind einander Itaum in Kjiuer Consona gleich.. ÜJid
wic; '.sicher ist wohl der «amnielnde Reisende, nVenn er vuiter .
zi'hn Nordasiaftisolien VOlhcrn, in denen er nur durehsti^eilea
LauB, nach dem Klajlg sich ein Paar hundert l^aute aulzeii^hnöt,
.wi:lche gewisse; allgemeine Gegenstände be^seichneu «ollen, i'^'^r
die jedes. Yolk Zeiclicnlaute Iv^bcn mufst Eben dieselbe Sache
ha«*; wohl nichrei'e Namen. Wie weifs der Fragende, der die.
Landessprache nicht umfassend vei-stehtv ob man ihm einen hätte
nthijien höim^n, der ijulji'eflfend geweseu wäre? Umgehehrtj
wie .viele indische bebannte Worte sind init dem semitischen
rin«?rld und doch soll der semitische Sprachenstamm $chr von
deiu, indisch* persisch -»germanischen gesondert v/erden. J-.eicht
lassen sich ?ehn ,. sswunzig Beispielö des> Spmitismus ini idliudi-.
scltCQ imd gerade in tk»r religiösen Srprache, nachweisen^ dit*
>icl ti*e0iender siod, als di(i uieisieu Beweise anderer Spiiaeh«
vcrHaiudtschaften# , / . . ... :
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ta? ^A»ff,?«|^^ot;.^rw.P5,ro^^
y
Die gefeiertste Beli^(m8i^rl(e,na'tpir«])u<jier^^ £e
Veda'i Das arabl'Veda, das hebr. ^.fida ist.: erbeimeiu
Ihre i4>t|^eila^gen }i^ifiiibn ^ästerm 'D|ks semit, Schatar ist
Ji i n i e p 101 eli e n ^ o r d n^ n , . s c li r e ib e p., (Brabm,as as tFa
iS. 473 iia .Gloßwr. bei lÜ/^enüs G^set^. ist, was, immer ge^
}e$ea wer.den. 89 IL ;ril:'.*ni3b/i3?)v rl>W.'!^icJitig^en Gesetz
gebfr de}t!:Hfada "ikSflSmefo. Me».u* Hmn'aH ist-fsemitiseli eak
Jeii,.r.echn.eiit niessen^ 'hiwss: naich HaiijB'Uiid Ord*
Iiung'be6.tim9l^;n< WenBistein.Ordxier.t--^ Yor^dgUdie
, IV eise Halltet .wei^deiBi die ^Bi^chi geiiAniiii:>; iillsci^'Btscl^
Bisob lArH^upt, .HäupJsUog im. Semitisdien. Br^yei*
liündigt.iliiiei» den T911 ]^eii<i igetu^eii^miritit Pie Wor«
Eel Sflar.bedeut^t beobacbten^ Sim^a^ was ^u beob*
HcVten' iftt, öder was l>eobaclitet, bewlaljirt wurde,
- Visehnu ist der Erhalter. Wie sehr pafst dazu die arab.
W^reel Taschai, gebei^, helf^to, imd däs.bebr; JescK
es ist, sub^istirt, Brahma (woher dte -BrahÄäneii) er^
•V innere ohnehin coL Bara, Schaffen, »tfräSeyn ordnen,
ßelbßt Sohiwa, der Verderber? hatseinN^one eineaadere
Wurtsel, alsdassemitiBeheSchawa, böses thnü ^d'Scha*
wah, hafslich seyn? Sind also niehli, m^hte man die
etymologisirendenAlterthumsentdeokerfi^gesi;, die drei Haupt-
jftÖttor der Hindns offenbar semitischen Üröprungs? AII0
drei Namen znsami^ien, «jnd gerade in so trefltender üeherein*
Stimmung mit ilir^ Eigenthümlichheiteö ! ! Die Wurzel de«
Worts U e w, 'D iu ZXZ Dämon , höherer Geist oder Herr, ist
anch ' im- Semitischen : D u , D i', beaeiöbnend den ^der das,^ tto.
Ton ein andei^es abhängt. ^ (Denn dies ist der Sinn , wenn die
Grftmmatiher das Du ^ Di, ak'Nöta Genitivr aufTühren).
Aoharya ist der Jlie'hi?^!» dei» Jüngeren, ' Acliar
bedeutet semitiseh alles, wa^ folgt, nachg eÜt; (Dahin ge^
hört wohl auch Ariwaharya , nachher genossenes.
•^)TbO ' ^ ^9' mystische Brummlaut , O'm , der tiefste Andacits*
ton, wird'A 0 s oh 9 r a genannt A c s cf h ci r , Acseharbt ist das
\$ehp rechte, DasseUie Wort, durch weldbes der Ceremo»
nien-^Judesein Coscher ausdrücht Agit'i ibt der^Gott des
Feuers, Wer hört niditvsagt man, da^ Wuraelwort von i g a i «•
j Per Stömite sagt I ieh ijenne^'ghi t?nit gAiii)>44l^s, was in
j V eine Spitzel geht. So d*e Sonnenstrahieti , die Flamme,
A m r i t a ist Gabe, Opfer, .die nicht ^erst- erbeten wird^ tielmehr
also G'ebDt^ befohlen ist,^ Amar ist senuti'^sagen, ke.
fehlen^ Angai's heilen die Tljeile der Ved^'s, weiÄe Gram-
ttiatih. Y ' Ceremonien , Matliematik' atc ei*hl$iren» Naga , Anga,
b^dwtet AT^iscb mündlich gi^heimes mittbeil^Q'
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An,tar4viat eine Zeit- Pejriade. Tergl dti «emifc tiu>
drehen, wendeo« ArseJia ist eine Art Ehesliftang.liebp«
Aras :;::::: desponsarit Arya yertta nennt der alte Hindu sein
Land* Man iiberset2t,.Tngendland* Land ist MlTl^fi Ar ai.
Bei y e r t a denbt maneket* schnell an t i r t u s* Dem Semiten
ist Verda nr Rose und jede 'Blüthe. Eter mag der
Bündig sein Land B iMthenland g^annt habenl, als solsbstracti
Land der l^ugeitden. (Brahim^Y er ta S. 478 ia Menü*,
Glossar Guttuen^ Wohnland)« .. Aäura ist cane. reichere
Tarehliehung. s. ^•^gy*
Soweit, was dem Bea leicht teifiel^ indefn er nn9' das'A
des Glossars zu Menua Gesetasbuch in der Weimar. ; Ausgabe
durchlief. E^. läfst sich leicht, fori petzen. Bhrigia.isl einer
der Offenbarer Ton Menüs Gesetzen. EbCnd. S. 473* Bara
loiit Ain bedeutet eiheii, der Torti'eß'iich ist in Kenntnifs und
That^ B u r ist £ 1* d e*, Arab. terra incului. B u w ä h "ZIZ 1» ^ f t-
Ein Geheimwort 'JiJTS? Auch die Worte Bhawat, Bha-
•W" a t i deuten auf etwas leeres. Brahma , wenn er auf dein
Wasser sieh bewegt ^ heifst Nara vana. Nar rz! "^TÜ f 1 i © f » © «•
hny Q u e 1 1 e* V Brahin ja s s a r i heifst der erste Stand rx Brah-
znasohülen Sar, Sarah ist hebr. Fürst, vornehm seyn.
Cali Yug ist das jetzige Zeitalter, als das schlechte, '^p
leyi& Yug ist mit. Chng, Chijug zu Tcrfflaichen. Aram*
circulusjf ambitiis» (Gewöhnlich nur das näcAi^te erhaschend
haben die alles aus dem Semitischen deutende imd ujmdeutende
Etymologen aus diesem C hu g den Namen J2;^e9'Q^WidO}cfiiro$
ableiten wollen. Dafür aber wäre, wenn das Wort phoni-
zischen Ursprungsast, das eigentlich^leichbedeutende pj^ sich
-winden wie^ eine Schlange! Okcanes nannten- sie das,
-was . sie für einen» diie Erde umschlingeijiden Flufs hielten« Bei-
läufig zu sagen, ist dies Cali Yug gerade unsre laufende Aera
t^d noch kürzer, als die unsrige. Das Jahr 1796 war 9 nach
W^ilhins, gleich dem X 4897 des eisernen Zeitalters oder Bin-
cluisqhen Cali Yug. Also fangt der Hindu ^ie Chronologie Tor
der Aera Christi mit 3 100 an. Seine driei altern Tug's oder
j^eitläufe aber, ydSa 32 hunderttausend, 34 hunderttausend und
> 6 hunderttausend Jahren, sind Fictioneny wie die Periodua
Juliana Scaligers. ,
, Canja ist (S.^4Si) die Jungfrau am Himmel, nach
andern Stellen Jung f r a u überhaupt , gleiclisam dia etwas
gewordene. Vergl. ar. »j^ coepit esse* Die Philosophie von
der Schüpfung etc^i C^pila genannt) erinnert an «i^2lt>
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4M^ Afh Po^loA ^ dlt]«irb^
iMiptü Tl VehtvXieS^viitkp Casi/^^'illte Knie der
brabmmischen WmsheitsstBdt, jetlsl Benare^', mag um so walir.
atstieinlicher mit Caaah, Terbergen, bedeclieii, imd daKer mit
Gasvi^ arcanmn , ^Terglichen yek'den, weil auch der nrwdt-
liphe Entdecker der la Monate. Cas-i^.apa genannt ist; urcanl
pat^r? (Oer. Name eines Quostikers jsifyu Utebeit daker. Arak
«iQ^l^.der Yerkor^eae, Gehemnifl^Tdlie). --^ Chan-
it a ist Ä6r indische Lunui, ». *1*THiW acäio^niens. ' C r i s c h n a,
^»l^eheh Gott der jugelidlicfaen Lust^ tmter Iflirten erzogen^
mit neun Hirtinnen tanzend, singend, aber-auch streitbar, die
S(;blafngM sowohl als'Rtes^nr besiegend — man so oft sonderbar
gelang mit'Ch'ristuS, oft thit ApdilO als Md^en- und Sonnen-
gott rerglcicht Cwahrha'ftig*bä'belisi*rt) konnte sen^itiscji be-
nannt scy h als ein dichtget bester. Arab^ tTÖ ^ ®**** coma
fuiU — Cschatr.ya bi^ifst der Stamm der Ri^aä. Der Scho-
terim a}so? s. ]Bxod.59 lo. Jos. 23i ^ Cttsa Jieifst das bei-
lige GraV^ bei Brabmini^c neu, Opfern, uberbs^upt, als Attri-
but der Heiligen-, Eremiten u. s. w. gebraucht. ji)üj5 Cuscii,
gatiz dasselbe Wort^ ist- herha rccens ' oh^- pfuviam virescens.
Cusalam ist. der Brafaminengrufs.. J^ dies nieht &a^ arab.
Salam, das hebr. Schalem? Ein anderer Grufs S, l\^^. hcifst
Cshemam. ' Yermutblich Ton Dschamam, zusammenhom-
men? ar-tip^f^S- ' ■.*';,
Soviel jetzt nur über die drei ersten Buchstaben, und nur
über die alten Sanscrit Worte, die da;* Glossar zu Iffenu s Ge-
setzen erUkitern zu müssen glaubte. Ware hier der Raum
dazu, ebenso wurde es sich durch all^ Buijhstaben durchfilh-
ren lasscSn und durch die Menge der Beispide unwidersprech-
lich machen« Fast kein eiusriges jener Religions-w^orte Kommt
yör, das nicht aus einer semitischen Wurjsel ei^klärt wei-den
bann und dies ohne den Zwang , welcher di^ meisten SieWe-
rtscheu' und ähnlichen Etymologien zum voraus uuwahrschcinlicli
macht. Soll man also annehmen , die alten Benennungen
religiöser Dinge bei den Brahm inen sind semitischen
Ursprungs? ,
Rec, behauptet nichts. Denn ehe wfr indische Din^e,
wenfgstey in solchem Umfange, studiren honnen, wie gi'iechi-
sche, ist alles Behaupten um' Hinderimg des Desserla'-
nens. Wir wissen ja, wie oft die gncchischen Archäo-
logen irren ^ itngeachtet der vielen Hulfsniittcl. ^ Denn nicht
Materialien allein sind &^7a\ niithig, sondern auch praluisclw
Logik ^ Psjjphologie , Combinationskrcrt uifd.Uröiheifc von vor-
gelafstcu Hypothesen und Deutiingsz>ycck|eu. Und iv\x dns
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• fAila Polyglöita'^v^tiCtiptÄK.-- .^ 4%*^
Indtsöhe fehlen n6ch bd Weitem*&cf kleinen KAt^M^n'. Äb^
soTiel ist klar; Weton man atiidei- Gleichheit die^r Laiite, aiÄ'
dter leichten Mögliiihkeit de» etymöilogiÄchen ^bl^itöns'^af lin-
guistische en^e Verwandtsehaft schliefsen darf, sp ^ihd die älte-
sten Namen religiöser Dinge imSanisci'it semitischen Ursprung.'
Man yergletehe die in diesen Jahrbüchern iBaS bekannt gei*
machten von Hamtnerischen^ Etymologien und HinweisungeÄ^
auf andere Richtungeiii der Sprachverwandtschaft i uhd to-'
theile,' ob dib so eben angegebeneh nicht meißt zutreffeji-.'
der waren. Aber — selbst ein so nahes, so häufiges Zutrefr"
fen ist, "^efm wir behutsam . forschen uitdi nicht bjos andern;'
Materib zum Widerlegen, ebeii dadui'Ch dein aechteh Sttt*^
dlum nur hemmende Vorui-^heile und uns selbst die aller-'
vergänglichste Art von Ruhm, das Nachschwatzen mitphan-
tasirendefr Nichtheimer , bereiten wollen , bei weitem noch *
nicht beweisend. So lange man nicht durch, Geschichte
der Völker sichere Wegezcicben hat,, ist Elymologisireii'.
und Allegorisireh Willkührlichkeit und PhantasiespieL
Uöbrigens bemerkt auch Cl. S. 108.: «däls viele semiti-''
sehe Wurzeln und itiehr als man gewöhnlicli
glaubt, mit . Itido - Germanischen ilb er einstimmen , obgleich'
die grammafikalischen Formen beider Sprachstämme gar nicht
ähnlich sind«» Jene Verwandlscliaft aus der an t ediluv ia-.
ni sehen JEpoche erklären, heifst das Dunkle klar machen^
wollen aus dem noch Dunkleren. Adam, Eva u. s. w^ sind' he-
bräische Namen , sagt man; folglich war die hebräische Sprache^,
vor jener Erdrevolution. Sehr wohl. Gabriel , Michael , Itu- ,
riel u. s. w. siiid hebräische Namen. Also spricht man hebräisch/
im Himmel?? \ /
• Ä E.a Paulus:
Reise in Brasilien auf Befehl Sr. Maj, Maximilian Joseph X^
Königs von Baiern. f in den Jahren 1817 bis 1820 gemacht und^
beschrieben von Dr, Johm Bapt, von SpiaOf Ritter des k, b^
Civil •Verdienstordens . ♦ , • und Dr. Öarl Friedr. PhiL,
von Martins^ Ritter • • « • Ir Thl^ München i8^S. gtdr^
bei Lindauer, X* »• 412 S. gr* 4. mit 1 Atlas in gr^ foL
Die beiden Verf. theilen die Frilchte ihrer Wanderung
durch Brasilien auf die Weise mit, da& aie in dem angezeij]^«*
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ten. Werke:, die menf liebe Aeitegeschichte nebst einer Man«
nich&l^gkeit ensi^&ender und lehrreicher Beobachtungen über
die MerKwi^rdigkeiten in der Natur und. den menicblidien
YerhäUnissen darlegen 9 die Ausbeute £ür Zoologie und Bo-
tanik dagegen in swei beaoadern Werken ( AmmaliiL nova^ quae
hßitinere,, , , pbservavU fit dlfp^gi euravit D* Jl de Spioo, und
PJantae novae^tptat • • • 17. C. <^ Martins) vorbehalten.- Von
den Pflanzen wird besonders eine JVIonograpbie der Fabnen»
init 100 Steintatela, das Interesse der Botaniker in^ Anspruch
nehmem . Von der Reise selbst sind 3 Ausgaben veranstaltet,
auf In)pe(;ial- Velin mit Atlas und , Charten (Preis für jeden
der 2 JSäude. 4 Louisd'or)| auf Royal- Velin ini^ Atlas und
Charten (3 LouTsd*or)'und auf ge wohnlichem TPapi.er ohne At-
las und Charten y (der Band 4 n.» für den schönen Driick-von
51 Bogen auf w^eifsem Papier sehr wenig). Die V^erf. haben»
wie si^ den Genufs der grofsen und heblichen Naturschau-
spiele unid die Beschwerrleri^ j<|i die Sorgen und Gefahren der
lleise mit einander theilten« so auch die Geschichte ihrer
Schicksale gemeinschaftlich den. Lesern dargeboten, so dafs
man nirgends darüber belehrt wird, welch,eri Antheil der eine
oder andere an den Beobachtungen und an der Abfassung des
Berichtes gehabt habe* Dem Rec. ist auch keine Ungteich-
artigkeit des Styls aufgefallen, als die, dafs die Erscheinun-
gen des Thierreiches mit ge;iteigerter Lebhaftigkeit ausgemalt
sind, während bei weitem der gröfsere Theil des Textes in
gewählter, aber einfacher Schreibart abgefafst ist, Dafs die
Verf. hin und wieder mit Wärme von den Eindrücken sprechep,
welche durch die neue, zauberreiche Umgehung in ihnen rege
wurden, scheint dem Rec. wesentlich zu dem Bilde zu gehö-
ren, das sie dem Leser vor das Auge zu führen beabsichtigten.
Die blofse ob>ective Beschreibung wird leicht trocken, verliert
sich im Einzelnen,, vermag das Unnennbare des Gesammtein»
druckes nicht wiederzugeben, den eine grofse.JNatur, z. E,
der Anblick des Meeres, eines mit glänzenden Firnen gekrön-
ten Hochgebirges, oder ein plastisches Kunstwerk in dem
Beschauenden hervorbringt, und wir denken uns leichter an
seine Stelle, wenn er uns berichtet, wie ihm zu Muthe war,
wfe er 5iich erhoben fühlte. Die Sparsamkeit und Enthaltsam-
keit, (Üe bei solchen Schilderungen Noth thut, haben die
Verf. sOTgfältig beobachtet und sichnur wenige Unterbrechun-
gen ihres ruhig berichtenden Vortrages erläufit.'
Rec. glaubt, den Lesern eine Vorstellung von dem hohen
Wissenschaftlichen Werthe dieses Buches, so wie von dem
croisen Verdienste der Verf. zu geben, indem er die Beqier-
kungen^ welche sie in die Erzählung ihrer Reise eingestreut
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Sflx Ulli Bfartiu« Rtbe In BniOto'« 493
laben f unter einige Ueberschrlften bringt und von j^derEini»
ges näher anzeigt. Die Reisenden^ schifften $ich in T r i e 1 1
ein 9 wurden durch einen Sturm genöthigt, einige' Tage 8U
Fola in Istrien zuzuhrineen , besuchten Malta, Gibral«
tar und die Umgegend «.JVla de ira, erreichten'nach 42 Tagen
Rio de Janeiro am l4* Jul. l8l7y und begannen im De^
cember, noch in der Regenzieit, die mit manchen Geiahren
und Beschwerden verknüpfte Reise \n die Statthalterschaften
St. Paulo und Minas Geraßs. Wir begleiten sie in die-
sein Bande bis in die Hauptstadt der letatern Capitanie , in das
von' dem Goldreichtbum seiner Umgebung benannte Villa«
Rica.
Zur Mineralogie. Beschreibung der KnöehenkaU:«
Breccie von Gibraltar (S. 42 ff.) *£s lassen sich drei Schichten«
von Verschiedentito Alter erkennen , die unterste hat Gemeng-
theile von gröfserem Koni, wenigere filasenräume und selten
Knochen, die mittlere Knochen und Schneckenschaälen , häufig ^
von H.algira^ die jtingste zeigt selten Knochen, aber ganze
Lagen von Muschel.schaalen,— Ueber den Basalt von Ma-
"deira, S, 64— -66» Die Reisenden fanden ihn nicht säulen«
förmig abgesondert,, doch gegen die Höhe des Berges hin in
Absätzen und mit häufigeren Blasenräumen ; die obenauf lie«
gende Wacke war stärker polarisch als der Basalt. -^ Ueber
den Granat von Rio de Janeiro' (S. i66), welcher lüehrere Ab^»
Änderungen untersrcheiden liefs. Er wiid zu QuiTderii verar-
beitet. Die Neger gehen hierbei mit einer , dem Europäer
unerträglichen Langsamkeit zu Werke , indem sie die Bohr«
löcher mit längen eisernen Stangen, die sie immer auf densel-
ben Punct fallen lassen, machen. — S. 204. Grofse Granit«
blicke liegen am Ufer des Faraiba, wie im nördlichen Deutsch-
lande. — Si 263,' Grofse s Lager von Magneteisenstein bei
Ypanema, bisher von schwedischen Hüttenarbeitern zu Gute
gemacht; Varnhagen hatte^äo eben ein grofses Hüttenwerk
Tieu angelegt/ Der Magneteisenstein , dessen ' Splitter sich
deutlich pölarisch' erwiesen, ist -mit Adern von Eisenocker
durchzogen, hie und da liegt Jmauner Urthon^ehiefer über
dem Felsen, wir erfahren aber nicht. Welches dessen Unter-
lage sey. *—S, 3iZ7. FacendaLäna, Vorkommen und Auf-
suchen der gelben Topase,' die iam häufigsten in der Porzellan«
erde neben dwn zertrümmerten Quarze angetroffen werden.
Ueber die Toj^^sformatfon und den Euklas werden sodann
S. 330-:--35 nähere Erläuterungen gegeben, welche besondera
das von Eschwege behauptete vorkommen der To^a%e ini
Chloritichiefoff be^Uetten« r- ^5* 343« Bem^kungen: Über n
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J£^cliw^^^*4, Elsengllninerschiefer (vg). v. Leonhard'i
iCtwaktcristiJk.der FeUarten, I, 200) mit Gold.
3,352* D'iß Verf. bab^n »icti nach genauer Untersuchung
jl(ll>er^9Mgt 9 d«£s, der Ita^^Iuinit .oder der sogenannte Gelenk-
.^uare .(s. t^ JL<^pnhard, a, a. O. I, i97) weder Talk noch
.Chl9rit enthalte und nur. eine Abart des Glimmerschiefers mit
ypxy^.al|:endem Quars sey, worin sie nun auch vou H u mb ol dt
iestärkt hat, — :
$.399 und 4of« Zusätze zu den über* das chrojnsaure
;Blei. ^chon bekannten Nachrichten.
2^ur. .^otai&ik. Begreiflich, kann man in der Reisege-
schichte nicht, die Beschreibung , nicht einmal die Aufzählung
^er grpO^jii' Menge neu .entdeckter GeschUchter und Arten
jeryi^^rten ^^ dafür erhält man manche willkommene allgemeinere
JBemer^ungen^ vorzüglich über den Character der Vegetation
in d^^ Tropenl^^ndern. Z, J^ S, 35-— 37« Beiträge zur Flora
von f Qla Mpd yoti Jyialta. Ypn den 150 auf Malta angetrof-
fenen Arten sind 66 in Deutschland, 90 im südlichen Europa^
4 iii 4iri^a zu Hapse, — 5. 54. 65* Pflanzen um Gihr-akar,
darunter 17 afrikanische Species; auf den Wiesen und Weide-
j^l ätzen unter andern IMum usitatissimum und Jiubiu tinctorum.
r— Die Veget^tioi;» von Madeira versuchen die Verf. auf di«-
^^Ibe Weise» wie es v. Humboldt und v. Buch auf den
«anariscben Inseln getban haben, nach verschiedenen Regionen
jsu ordnen 9 wobei sich aber nur 4 ergeben,' die auch nur zu
^twas geringerer Höhe über dem Meere aufsteigen, — S. 154
An dein Meeresufer finden sich überall in den Tropenländern
^iel^flanzen, welche Virurzelnde rAeste nach der Erde hera)>-
«.enken, wie Rhizophora u. s. w.» so hat auch jeder Hauptflufs
längs seines ganzen Laufes seine eigene Flora. — S, 157.
Einen Beweis von der JCraft der Vegetation in Brasilien giebt
der Umstand, dafs mehrere fast Fuls dicke Stämme«, z, B. von
Xylifpia frutespens 9 die, der Aeste und Wurzeln .bwa übt, als
Pfähle. in den Boden geschlagen wurden, sogleich gewurzelt
und Aeste getrieben hatten. .--. S, 274—86 werden 54 zum
Tbeil neu«e offlcinelle Fflanz^^n mit ihren Heilkräften beschrie-
hen^ ohne Zweifel eine nützliche Erweiterung der Materia m«-
^ieäf wohin auch die Nachrichten über ^die Ipecacuanha S. 364
gehören* Diese wird sowohl von den Eingebornen als von
den Negersklaven der Colonisten. gesammelt; da aber jene
Leim Ausziehen der Wurzeln nicht auf dic^ Fortpflanzung ach-
ten,, so könnte mit der Zeit Mangel, eintreten, woferm man
1»icht l^ttnstlichen Anbau zu Hül|e nähme. *-r S. 299. T>^i
Gummi (Hars) Jmm^ r.oxK der Jfynipmifia. Con^^iä •t^umnend.
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jt^.fufA Hactfiir Mß9 in Bnttfjte». 498
^in^in;äer grfiüiteii QuantitS^^unter den .Pfiililwtlnseln Am
^auines yor^ wo sich durfih Zujammensickarn des flüssigen
.|Iar^es öfters Kuchen von 6 •— B.Pfund bilden., was die Verf,
j^n ißfi Bernstein, erinnert, zumal da auch, jene Hareklumpen
Alteisen und ^ndre Insecten enthalten» -— Manches im Verlauf
des Buchs Zerstreute ist gesammelt und weiter auageffikrt in
.der jSchrif): .des JDr. v« Martius: die Physiognomie des
.Pflaruenr^^ichs. iti Brasilien 9 eine Hede • « « München i824«
36 S. 4f. £a we^rden hierin die Hatiptformen der Bedeckung
des Bodens, mit Gewächsen sowohl geographisch, als botaniscn
>fn4 mit Ai^ckAicbt auf die Gebirgsarten beschrieben, der ge»
.lyaltige, schauerlich finstere, immergrüne Urwald (mmtto vir»
^emy^ die lichtc^ren, in der trockenen Jahrszeit blattlosen Wfll»
der (catiiigtis)^ die verschiedenen Arten von Fluren {Campo*)^
die ungefähr 7/3 der ganzen Fläche einnehmen und in ihrer
Beschajfenheit nacl^ Maafsgabe <)es Bodens o4er der Lage die
aneiste Mannigfaltigkeit darbieten. ^ ~
2^ur Zoologie und Thier*]^hysi^logie. \ S. 3l.
Ueber die Zoophyten 9 welche das Leuchten des Meeres ver«*
iirsachen* Sie scheinen das Sonnenlicht zuAcheuen und nur
des Nachts aus der Tiefe des Meeres aufzusteigen f doch sieht
msm bei dicht bewölktem Himmel ganze ZO£e von ihnen^ diel
in langen gelbbrapn^n Streifen auf der Oberfläche schwimmen.
iAuIser der von ihnen herrührenden Phosphorescena wurde
indefs i^och.' eine andere beobachtet, nämlich ein flacher blau«^
lieber Licht^aum bei dem Zusammenstofsen zweier Wellen. -—
S. 53. Bei Gibraltar gesammelte Thlere. — S. 163. Thiere
der Urwälder, 324« der Fluren, 171*. die schädliche^ Thiereti
\Vabrend die Blatten und Termiten den Vorcäthen Zerstdrurtfg
drohen ji so sjnd dis Mosq[uitos, Erdflöhe und Milben 9 Aca«
ridien, Carabatos, eine grofse Plage für den Menschen selbst.
Lietzt&re, von der GrÖfse eines Mo hnsaa^ens bis zu der einer
Liiiise, leben, zu hundertjBn auf GrM^ern und dürren Blättern»
verbreiten sich, wie de^ Wanderer nur anstreift, schnell
durch die Kleider atif der Haut und fressen sich ein. —»-S. 261»
Zwecken des aus der Erde witternden Salzen durch verschiedene
VögeK -^ ^ ■ ^ .
Zu dep Interessantesten Bemerkungen' über die mensch«
lieben Ra^en gehört (S. l84)i <Ji© Aehnlichkeit zwiscj^en den
Chinesen, von denen sich eine Cplonie in Santa Cruz befindet^
und den Eingebornen, so wie die gröfere Abweichung des
JNegers von den Übrigen, durch mancherlei Zwischenstufen
und üebergänge verbundenen Ka^en. Die Cafusos (S. 3l6)
sind MischÜJ^e von Schwai;zen Und Eingebornen ^ dunkel«
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496 - -Splx mi JCtfrttn* Rebe tä &citll!«r.
brauti , dttrdh das sehr länge , Senkrecht auftte^eitäe tiiid blb
gelcräuselte Hasir auf das sehsamtte ausg^e^eilöhnet. Dar Atlas
«nthäit die A|)bildung einer solchen Cafusa,'- deren Haar im
natürlichen Zustande an eine BSre^mütse erinnert; Die Ein«
gebornen sind besonders häufig Leber- uifd Milzktankheiten
unterworfen (S. 233). — -
Zur l^bysik. Strdaiiinig in der Meerenge ron Gibral-
tar (S. 48) y meteorologische Ikobachtungen T^ährend der See-
reise^ Erscheinuraen , welche den Eintdtt in die beifseZone
l>eaeic)inetenf z. E, geringer Abstand In der Wlrme des Was-
sers und der Liuft, Abnahme des Salzgehaltes im Meere, Zu-
nahme der Feuchtigkeit u. dgl. -^ Dife mittlere Jahreawärme
der Stadt St. Paulo soll 22 bis^ 23 Grad C« betragen. Dies be-
weist wenn es richtig , die geringere Wärme der südlichen
Erdhälfte. Die südliche Breite ist 23 Grad 33 Minv, während
(nach H um hold) Havanna bei gleicher nördlicher Breite
schon 25»6 Grad hat* *
Zur Heilkunde« Weiblich ie Aerzte in 'den meisten
Häusern voJi S. Paulo, Wo man ^ auf die Heilkräfte der Han-
sen grofse Aufmerkmerksamkeit wendet. Die Leute lassen
sich hierbei von Zufälligkeiten leiten , glauben 2. B. in dem
ziegefrothen Boletus sanouineus ein Mittel gegen Mutterhlut-
äüs&e^ in den herzförmigen Blättern der \Micama offic, Mari.
ein herzstärkendes Mittel zu haben. — Syphilitische Uebel
sind so häufig als mannichfaltig. MerkwiSrdig' ist (S. 258)
der gelungene Versuch, durch 'Magnetisiren 'eine aus Erkal-
tung entstandene Lähmung des Arnies eines jungen Negers zu
heilen. Die Verf. betrachten dies als einen Beweis desoatzes»
dafs der Europäer an Intensität des Nervenlehens die farbigen
Menschen übertreffe und durch seine höhere geistige Entwii^-
Jkelung über dieselben psychische Gewalt habe; ^. S. 305. Be-
handlung des Schlangenbisses durch die Curadores , die mit
^uacksalberischem Anstriche gute empirische Kdhntuisse zu
verhinden scheinen.
(Besehittfs fotgi.)
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N. 32- 1B24
■ • • • ■
Heidelberger
Jahrbttaher der Literatur.
//
ifpix. und Marti US ßjcise in Brasilien.
- * iBsschlufs.)
Zut Gewerhskunde, S. 146. Nachrichten von clcm
Kaffeebaue; Die Bohnen werden in dem Schatten erwachse«
)ier Bäume gesHet, die 10 — l2*ZbJl hohen Pflanzen v.ersetzt,
M^obei man die Erde nicht Von den -Wurzeln der Pflänzlinge
abstreifen darf, weil sonst das erste fruchttragehde Jahr länger
ausbleibt. Tausend Bäume erfoi-dern einen Neger* Der Ka£«
l'ee wird besser, seitdem man das fehlerhafte verfahren', di^
Frtlchte faulen au lassen , aufgegeben hat, — S, 148. Thee-
hau , durch" angesiedelte Chinesen betrieben. — Der Acker-
ibaii wird hauptsächlich auf gerodeten Strecken des Urwaldes
geübt, die man nach einigen Jahren wieder liegen läfst,
worauf sie sich schnell mit -Wald bedecken.' Die gefällten
Bäume werden auf der Stelle verbrannt, dann wird der Böden
behackt. Hauptnahrungsraittel sind Man diocca (gemahlene
"WurzeF von Jatropha Manihot j die man trocken mit den Finger-
spitzen in den Mund wirft) und Mais, der in 4 — 5 Monaten
reift und gegen 200f^ltigen Ertrag giebt. Um Mariana
erntet man im ersten Jahr 400fach , 200 Körner sind schon ein
mittelmäfsiger Ertrag. Die Köhe geben hier viel weniger
jyiilch, selbst der Milchertrag der aus Europa herbeigeführten
xiimmt ab. — S. 273, 'Rindvieh- und Pferdeaircht, Aufser
clen zahmen OcBsen und Kühen bält man eine' viel gröfsere
Zahl derselben in wildem Zustande, auf grofsen Weidestrek«
Jcen, wobei man nichts zu thun hat, als jährlich den einjähri«
gen Thier^n das Zeichen des Eigenthümers aufzubrennen, die
2 jährigen Stiere äu verschneiden und die 4 öder mehrjährigen
'Sfttcke tum Schlachten einzufangen, welches von dsn beritten
rien Knechten mittelst lederner Schlingen geschieht. Auch
die Pferde werden in solchen wilden Gestüten gezogen, —
Auffallend ist, dafs die Trauben, in Brasilien nicht söls wer-
den (S. 250). — Rec. übergeht die an mehreren Stellen über
XVII. Jaln-g. «. Heft; »2
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49^ /^P^'f ^^^ Martini Reitt* in Brji«ilieo.
<lie GoldwSschereien und den Einfluis dieses Gewerbes auf die
Menschen beigebrachten Nachrichten^ um ni^r noch anzufah-
ren, dai's die Begierde roher Menschen nach berauschenden
Mitteln auch hier unter dpn wilden Eingebornen- sichtbar ist;
sie bereiten aus Mais ein gegorn^s Getränk ^S, ä.7l).
Zur Erdkunde und Statistik» Die Menge schSts-
barer Nachrichten ist so grofs) dafs schon eine blofse Namhaft-
tt^achung des Wichtigsten zu weit führen würde. Am ausführ«
liebsten und mit unverkennbarer Sachkenntnif« werden im 1.
Cap.. des 2, Buches die Staatsverwaltung und das Nahrungs-
wesen Brasiliens geschildert.^ Die Aus- und Einfuhrgegen-
atSnde werden einzeln, freilich letstere ohne Angabe der Quan-
titäten , angeführt^ in der Ausfuhr Von Rio de Janeiro (gegen
8 s/4 Mill. Piaster) betragen Baumwolle (25&0 Mill. Reis oder
etwa 3i/5 Mill. Piaster) ^ und Zucker (1360, Mill. Reis) am
meisten. Der Einfuhrzoll portugiesischer und englischer Fa-
brikwaaren ist i6 Proc., anderer 25, (Handelsvertrag mit
Grofsbritannien l8lO und l8l2, Zollmandat von 18l8). Der
JlinfubrKoll von Negern aus Africa ist jetzt 15,600 R. (43 fl.)
Die Zettelbank in Rio de Janeiro ist seit 18q8 mehr' mit der
Regierung in Verbindung und heifst nun banco do Brasil^ bis
zur Abreise des Königs erhielt sie ihren Credit gut. Der Zins-
fufs beträgt 12 Proc, der Disconto bisweilen 20-— 22, der
Taglohn eines gemietheten Negers 40 kr., eines europäischen
Handwerkers 2 1/2 — 5 ä. Schade, dafs die Preise .derX<ebens-
mittel nicht auch angegeben sind I — Eine höchst merkwür-
dige Umwandlung der Dinge ist es, dafs Brasilien jetzt für
den UebeVschufs seiner Ausfuhr edle Metalle aus Europa be-
zieht. Nach dem Östlichen Asien gehen dagegen grofse Sum*
men Metall. Die Bevölkerungszahlen der Capitanie von St,
Paulo \ron 1^15 haben das Interesse, eine der gröXstejci Zahlen
Ton Geburten zu' zeigen , die überhaupt bekannt sind, näm-
lich 1/21 der Volksmenge, S t er bfälle^ betragen 1/46, Dürfte
'man von einem Jahre s^hliefsen, so wilrde', wie Reo, durch
Annahme einer Vermehrung in geometrischer Reihe mit dem
Exponenten, 1,026 berechnet, die Verdopplung nach 27 Jah-
ren zu erwarten seyn. Auch die Zahl der Heifathen ist über-
aus grofs , t/öa der Volksmenge^ Rec. kannte kein stärkeres
Verhältnifs als t/86, im 7jährigen Durchschnitt des R B. Dan-
» zig. — In St, Paulo fand sich ein Professor der Philosophie,
der Kant (nadi Vi Hers) studirt hatte. — - In Cujaba gab
es anfangs so viele Ratten^ dufs das erste Paar Katzen für 1
Pfund' Gold verkauft wurde; wer sollte aber denken, dafs
' das Gqldla^d Minas gera^s an der Plage eines su sehr ver-
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Spix UndfiCüifUtis fteiiii in fii'ilsiliem 499
ül^hHön und Äum i*beil 'liachgemichien'IPiijjtetgcicIeS UU
det! : — Die sehr anziehenden Nachricbtfeiv von den. eirig^bbr^
jien Stämmen der Coro^do» urid Purljäf, ihven Sitteh, Oev^ohn«
heiten, Vol-«tellungeÄ , PrieAlern <^^:. ihÜaaeii ili d^ul BiicHt^
Se]^Mt ttadigelesen\ ^^erd(^n.' Diese Wilden, diu iai Inftniiiv*
sprechen und insgemein tiUf bis 3 säfaliän^ keine Oberhäupter^
nicht einmal väterliche Gbwalt haben, gläubeft doch äh eiii
lidses Ifrincip, vi^elches sich bald in eind Eidechse ^ ' bald iix
0inen Sürfipf etb. terWandelt^ und' an eitle Fortdauer det Seeld
nach dem Tode. — Die Verf. übernachteten einmal tbei eineiii
Wacftei'n Greise, einem Feldmesser,' det zu det Secte der 5e«
liast'iianisten geh6Hei ' Bekanntlich glauben diese, det*
Köriig Sebastian (g^fblieben 1578 ini marokkanischen Erb^
fblgekriege) lebenoth und Werde wiederkehren ^ sein Reich
:&uni hohen Glücke zu erheben. — '
' ;' Die 'erste Ai)theiluTjg des Atlas, enthält Ü Steindrtlcke^
davon 4 ß»it Pörtraits von Wilden, 3 mit ^cenen Von densel«
ben, 6 Liandschaften', eihet^ die Diamantenwäschetel Cuf rälinhd
abbildend. Die Portitiits sind sehr fein' pii^ sthön , auch die
übrigen Blätter werdefa den Beifall det Kenhet erwerben ; na«
mentiich ist dasCbärakteristische der brasilianischen Gebüichd
init grolsem Fleifs uhd Gesdhidc ausgedrückt wer deii^
* ■ • \
» ■ - \ . ■ ' ■. • •
m ent d* H et /n «, poime de ColutknSf tfuduU epfrancaisf aceom^
pkgne d*une verswn latiM entier^jkent nem>e^ de noüs phüoiogkiueä
et critiques, de ttdis index $ da schoUes inedites ^ db lä eöUfiiwm
eomplete et d^un Fac sünile entiet^ des deux manuscriti de lü hihtio^
theque royale , par A» S tanislai Julien f ef suivi de tfüatr^
versions en Italien f en Anglois^ en Bspagnol eten AUetmnd^ XIX^
und 258 Seiten , Und dii Fac iimile beionderi 52i Seiten in ^vö^ ^
Hert Julien^ ein Wackerer jünger Fhiiolög der IPariser
Schule y hat dem Goluthus eine gründliche und ausfic\hrlichd
Bearbeitung gewidmet^ und da man in seiner Ausgabe bei«
sammen findet, was von Früheren sowohl in^critischer als er-
klärender Hinsicht für diesen Dichter geschehen ist^ so Wütde
sie sdion delshalb als die reichhaltigste tu betrachten seyn^
kämen, auch die bedeutenden und verdienstlichen Zutbaten de§
Herrn L nicht mit in Anschlag. < .
Nach «inem kurzen Vorworte folgt die Nodee deji editidiii
et dei traduetions 4e Coluthu», dertüi sich der Vetf« bcdieni"
3» * ^
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600 ^pX<»v0^y 'E^^^viSS 'Aj'*«Tl^f*- .J°?®"^»
hat (S. III. bi« XTX.), , Von Bqietxtmfg ft»r seinen Zweck i&t;
ihm nichts entgangen. Die Beurtheilung dieser gedruckten
Hülfsmittel ist ti:e£Fend und bescheiden , hesonders kann die
Vorliebe , mit welcher hierbei, wie in dem, ganzen Buche der
Werth deutscher Wissenschaft von. einem jugendlich fiu£|tre«
bende^üi Ausländer ane^kan^nt wird» nic^t anders als erfreiulich
seyn in einer Zeit ^ dere^ geistiges Streben sichtbar auf die
proüse.Wee hinringt, däfs es nur Ein Interesse für alle Völker
gibt» das der üchten Bildung , nur £in.zerstüri&ndes^ri|icip»
die Barbarei. . . . • ,
Bei der sehr seltenen princeps, der, Aldina, muTs ^8 wun-
dern , obwohl sie Herp ^j. gebraucht bat» steine Noti« 90 * un-
vollständig zu sehen. .Sein Landsmann Henbuard (Annl^l es de
l'imprimerie des Aide, T. I., p. 439, T. lt., p. 158.) - würde
ibm wenig 2^weifel übrig -gelassen haJiei^., däfs dieselbe nicht
in das Jahr 1521 gehört, sondern dafs diese ^Ausgabei die den
QuintuSy Coluthus und Tryphiodor zusammen, als di^ Er-
gänzungen des Homer, enthält, um dieselbe Zeit als letzterer,
d. i. zwischen 1504.un.d i6p6 erschienen i^. Wir Deutsche
dürfen uns hiebei c^uf ^as Ansehen un^^ers fleifsigen £iert(Allg,
l^ibliogr. Lexi Nro. 184Ö9.) verlassen , der letztere Jahrszäbl
obne alles Weitere aufgestellt hat« Eben daher lernen
wir, dafs bei derselben eine auch sonst bemerkte Auffallenheit
statt findet , dafs^ es nämlich Bergament« und Papierexemplare
gegeben, die beide in der typographischen Anordnung des
jDruckes ganz verschieden, sonst aber in Seitenzahl und Ver«
theilüng der Masse des Gedruckten auf dieselbe übereinstim«
mend sind. Unter den sonstigen Hülfsmitteln legt der Her«
ausg. besonderes V^dienst bei der pros. lat. Uebs. des Jodoc.
Velaraeus, Antw« 1539 ; den Annotationen des^Brodaeus, Basel
ap. Hervag. 1552, hinter dessen Commentar zu Oppians Cyne«
geticonuiM demQuintus^ vonLennep nach Herrn J. nicht nach
Gebühr benutzt; der Engl. Uebers. Edw. Sherburne's, Liönd,
1651« Jxnaejfs kritisches Verfahren wird scharf gerügt, und
nicht mit unrecht, die Behauptung aufgestellt, dafs nur der
Ruf vonLienneps spätem vollkam mneren Arbeiten seine Ausg.
^es C. in Ansehen erhalten. Freilich mufs man, um nicht
unbillig zu seyn, auch nicht verkennen., dais sikh seit jener
Zeit düs Urtbeil über philologische Behandlung und nament«
lieh über Conjecturalkritik wesentlich verändert hat, und dafs
man jetzt selbst <len ]\uhm eines Hemsterhuis , 4'Orvillef
Valckehaer, mehr auf den Werib ihrer unermelslichen und
ßfdieg^nen Gelehrsamkeit^ als auf, das Glück ihrer Emen-
4«tione«i begründet I «-» Lemiep's Auctoriti(t verführte spätere
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KoAouJ&ou 'EA^yijfi •A^'^OY-^/ed/ Julien, 601
Bearlfeiref ^ ,wie es z\i genen pffegt, ilim i]iKi{idling8 mi fpigen ;
döstb fi^fitzlyelrör ^rtcU'<ön dem Verf. die Ausg. des ftolienej«
Ahg, Teodoro Villa (JMdiland 1^53^, der Leiinep nicKt kannte»
und nach einer Hdschr. 'der .Atnhf osiäha arbeitete , wiewohl
er deren Lt^sart^n nicht überall herausbringen Itonnte. Ban^
d'mis AuSg, Florenz 1>^5« hiat nicbts Neue» aufser der ital.
Uebers. von Sölvirii/ ffa wie die von Phil. Sdo ä Stö MichaeUp
Madjrit; 1770; ebeiitalk nur ^Lennej^'s Spuren folgt;, hei ihr
[hetii^d^t'sich eine Ü^b^rsetz. in spanfscneh Hend^asyjjabeji
Von' iViiWnio Garciq.':T)in beiäen deutschen' tl^.Ber^tKgrp
Kuttner XXtii Mxin^er i^^iidat Herr ^. "ein sehr liberales, Lob»
so W'i^ det deXitscheh Sprache die Würdigung .w.irlerf alirt,' d^Sti;e
sg. endlich, vt^ird mit Recht al»^ die vorztVgUch*te
•hervorgehoben, lind^cl^r Vf. gesteht^, (Fafs er ph'ne sie'di^sein^»
avf di4 er zwei JäJire verwendet ^ nicht hätte an das Ijicht trete;n
lassen. Indefs bleibt auch nicht uneryi^äUnt 9 da(s manche
•chwierige SteHen'ih ^eh Noten B'^s/gar ^eine £rörter\(ng^ g<j-
funden.' ^ ' : '!.;*..... •, - ; » .' , ^ i . ?
''T^a^ch dieser 'Koticfe'^otgt, S* i ~ 52, der griech, T^xj ,
unter demselben, d^e!L/ehnep*schQnvindfiekker*schen Variani;e?i,
zur £eite des Hetatisg. französische,' hinterdrein eben ^d^esselben
neue'Iat, Uebersetzupg, 'beide in Prosa. Die lateiniscl^e Ist
vdrzftglich defshalb binzugefflgt worden, diafnitzum Verständ-
nisse des Gedichts nicht überall eiUe besondere Auseinander«
'Satzung nöthig würde. 'An ^iese Parth'ieen reiht, sieht. V^"
Seite 63 — 168. aer'frähzosisch gesdirlebpne Comiii^eiitarjan,
der ihit feisschmack, "Umsiebt und Gelehrsamkeit abjgefa^st.ilst,
jedoch' iiach seinem Critischen Theile im Ganzen weniger als
nach dem exegetischen ge4tt1get. i 'i .-»/i
VITas näinli<^h die Ähordnupg des Tfextes BetriSTty so i^t
Herr J. zwar grdfttentlieiTs der 'Berichtigung: gefolgt, weicHe
Bekter aus dem Cod. Mut. an's Licht; gezogen^ U'ild .w'efcl^e
einten eklektischen Text, aus dem Vortathe ^SmmtTicher Les-
arten zu cohstituiren liebt,, nicht günzlich abgehen wblleiif
und hat daher hin und wieder de^i früher überlieferten Text
zu behaupten versucht. Hiebei ist nicht überall mit gehöriger
Consequenz verfahren, worden, wie sich aus folgender Be-.
leüchtung der elnzelnjeri Stellet ergeben wird. V.» l3. wird
mit Aitcht die gaYlz unnötbige und Lochst unelegante von Hem-
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,»* •• u . « "^^ . • ' • A «. ,
•ferbuifB nur flachti^ biaige^irorfene Cpnjeptur 11^0)^0^9 .iv^^che
B. übereilt aufnahp ,''2urilckgevries^ij^ Der Picbior fragt dif
Tröis<;Ii6|i Mymplieii Über )i^arU:
Mai rta^iv o/oTflAciirfV t()>«^rofnyra 5oqin0I$»-
]^ ^ . ' f»flu X«p/twv B49/^<av ciYoiUo/fivijv A(p^o^riff*
Piete Stelle gendrt' zu.^en wenigi^n^. welche man bei Co*
4uthuft. Satb^tisch Eelünven nemiep ,.^arf : er wUl de^ Grund
'ui^d'Bodeii «eine^ Vdrwuriea in anscbauUcher Kürze ^itstcUen,
'deif>naeh' einer scbdnen'Frpu lüsterni^n Kuhhirten ^ . ujid die
ver^flhreriscbe .Göttin ; 'die ibm die Erfüllung seiper Wünsch^
* yerlieiÜft; di« Erwähnung (kr beiden. andren Göttipneii, ahge-
*Aeh<^n« )iaf) sie picht einmal in den gr^awEpafischen Zuaammei)«
bang einpassen würde,, wäre hiebei etcn so überSü^sig, als
aich die b^den Himmlischen bei der Scepe selbst werden gefühlt
•'h^beW ' '■' \ ■
V. 26. bpt BekJcer 0^' aCrj Bguri^ narJ^pAoViM ^A^^'r^f
wofür Herr J. nai dofMviiii als Appellativ- nach dei^ bereits au>
Becker bekannten rariser Cod.Q. '^(;brQihN und diese Lesart
aus des Cohithus eigenthümiiclier Aul^idrucMweifie gelebrt ex-
lÜiiiext^ P^f^ er inde|s die anstdfsige Yerbindungspartikel,
welche schofi !Qrodeau überfltijfsigi'and, nicht berück^icU^ig^
|iat, ipufi bei seiher sonstigen Genanigkeit heuernden. Wir
glauben in seinem Von obenerwähntem Cad, mitgetheUten Fac
aimtle eine Auskunft zu Ber^ch^gung dieses Uebelstandea zu
finden. DJe Partikel x^| wird in diesem Cod. bald ausge-
(ichriebeh, bald durcji die Abbreviatpr,«Mfng^<leutet; »P nn»
46t siPh der fragliche Vers daselbst folg^ii,dermai!sen ge^pbiriebeo
Sdpnte diese Abbr.evi/|tut; nicht ,aA d^^^ser Stelle eben so
jgut o-Jv bedeutet l^aben? Dapn wH^ eip (Jpmpositum wie
prüj^a^ji^ooE/Vjj Vielleicht d^s ächte Wprt. des Dichters gewesen i
und diefs Subst. würde damit von seinem zfpeißlhßßhei öcbneider
befreit. V- 4l, hätte ^,;<^crV«vToc auf' jedep Fall für die Glosse
tro/i|«vT^5 aiifgepommep und V, 75, 76,' 4** ?®kkef'scl^e tiesart
für ffi^ Vulgata
' nicht «Q leicht angefertigt werden aollep, Die IJngeleiikbeit
l§^sl?w V^rse» eiiHWftbri sieht d?» CölHtbü^t wwwir
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i1]fh ItMn^fi i ganz ibniieh : er gebdrt au den ' häll> ' 'elegamtea
halb abgescbmack teil Spätlingen, wie Agatbias,. Faullus Silen«
tiarius u. a. die den Uebergang von der, in'Nounus, Musäui»
j^Mintuf i\SK)b4ämine]pndei9 Abendrötbe dejs gi^echiftcbl^n G^
achmackes.7u der v/}lligen Na^bt des barbarmhen'T;Bet2e8, Fhi)«
und äbnlicber bezeicbnen*. allein wir wissen ja nicht, um
wie viel un* el^en fcblechf e Recensipnen dieaelbep noch acblech«»
ter. als «ie' an sieb wjareii, ^überliefert |iai>en : um die Zeit, d#
sich,. die .Werke dieser Fae^en ab«.obriftlieh , vervielfältigten»
putzten keivepiaskeu asten n^eUr in melius auSf und wer ^ina
ao offenbar dutc^gehende.bess,ere Gestalt für. einen Dichter
auffindet,, wie Betkeir.im God» Mutiiiensis i'{)r CoJu|Iui& ge»
tl^an, der wäre 9U tadeln» wenn. er dieselbe nicht obre w ei«
ter^s als den wahren Tex^ behandelte , sO; wie es die Nach*
folger sind , die ä,ngstlicb bei dem fiilbc^r Hergebrachten ver«
liarren. , wir bellen obige Stelle, für allein richtig. nach Bek-
keis Ausg. in folgendem w)inne-#, .; -^
' 'Dieser' für wärdig erkennt dio gepriesene Frucht zu emjffattgeH '
-: ^ N>9hme den'Si^g ah die Schön' re d^hin'ündden Schmuck de^ Erctetf\
Herc J. bat übersehen , dafs Cpi^mv naXko^ für ly^Btv nicht
eiiniiial, griecbiscb wäre, und nur der Sinn des Davontra^ens
liieher pafst/ V, 108. ist allerdings, wie er jetzt stebt, eine
crux critica; indefs liefse sieb wqhl denken^ dafs Colutbus
c-tf/yyo« ^J&^a verb'undjen und darunter* die Flätze gedacht bätte^
wo,Faris seine Syrinx ertönen. liefs: ^$o; aber in dem Sinne
von VC ijLo^f Melodie, zu nehmen, und der Küttnerisqben Ueberr
«etzung: er schritt langsam nach den Tönen seiner Flöte^ Beifall zu
geben ^ darinn wird Niefnand Herrn Js. Meinung seyn, schon
wegen des dann^unerbörten Gebrauchs der Partikel i;, Uebri-
geiiS hat Bekker mit unrecht /3a«cv, freilich nacb seiner Handel
£cbrift 9 der Vulgata ßato^ vorgezogen » diese aber bedeutet
nicht langsam^ wie aucb Herr J. glaubt, sondern einsam 9 ohne
Gesellschaft, wie .SopAoft/. Oed. tyr. 75o* V. 125. ist das ge-
wöhnliche ra^^c^ nur duich ein Versehen ini Texte gebli^jDen,
das Druckfeblerverzeif hnifs gebietet Bekkers viel zweckmflfsi'«
gerea yaiikov aufzainehmen, V, i34. ist die Randglosse eines
Anonymus 9 welche Lennep aus seinem £x. der Aidina ange«
führt, fjiuitoatffa für fxäiitowvra beibehalten , und wird aus Luciaa4.
23ial. DeOr.'XX, 11. T. L, p. 262. vertbeidigt, wo Paris sagt:
wi ii SfSi IjBb ^iuoq Ka< ^XaCpu^ov rt v,a\ ^^o^aytoyov ifxtt^taffev* Herr
J. Bat aber .{übersehen, dafs diese Worte in der That nicht auf
die Athene, i^ndem auf die Venus gebn, was schon Hemster«
buia bemerktMiat, Die verdorbene Lesart d<}% Cod. IVLit. he*'
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gtuutlg^ ,ü]]er4i9£», <Ue YHl^ata ^ so gef^lUg a^db ^d^c^iiin der
CorrttCtur wäre* V, 145«.i|iterpaiigirt Herr J^ , ..;
Vflt glauben allerdings, mit Rechte Äur ihtHste datiit der Co,iii-
tyarativüsals Adverbium gertonimÄn werden, ifff pr^eferf^e^ von
fiUen Beifpielen, welche Herr J. zuDeckung des f'emininisdien
Gebrauchs der Mascujiinförai anführt, würde nur Odyss. IV,
44^, hieher gehören/ Ttyphiödor 126 hat pf^erhike mit Bech^
corrigirt. . V. l5Ö. hütte der Heräu^'g. seinen Teit nicht
mehr durch das UnwprC 4/^v;;o'&to Öder, jj^v^^a^-o, *was yifxvyjijiov^sit
h^tte heifsen' müssdn , entstellen soSen. ^l^fjLyij&UTo bat Bekker
liinreichend 'gerechtfertigt. Der SinÄ Ist,- sie'dacKte nicht daran^
daft sib die Schönheit ihre^pusens irdisefidn jiügen Pr^is'ga^. Gdoit
tihnlich ist die Ausdrucktweise', wfenn Coluthus V. 4B von
dei' in ihrer VV^uth den Boden schlagenden Erfs sagt xai oux
l^^avctter Tir^vivi sie bemerkte im Zorn nichts dafs es Stein war ^ worauf
$i» schlugt wie Alxinger richtig'überseifzte und Herr Boistowide
die Stelle dem Heraus g» erklärte. (S. dessen Noticeypag.XVIL)
* Auch V. 174, mogten wir kej^nen Anstand nehmeni die Lesart
^ äes Cpd. Mut.
mit Bekker aufzunehmen; diese o-aKs'cvv Ba^/As/a und <ru^o$ rtSv^v^
Wäre dann dem Zusammenhang nach vielleicht von jener Grazie
zu nehmen, die najch Jl. XyiH. , 382, dem Heph^stos ver-
in^blt war. Diese konnte irgend ein Drama satyricum als
die hülfreiche Haustiau des guten Feuergottes dargestellt baben,
' wie sie «ein Magazin in Ordnung hUlt oder*däs'Peuer scbürt,
und Coluthus machte sich diese Stelle zu' Nutze, Wie oft
•pielen proten und Genien mit den Mord Werkzeugen des
"^ Kriegsgbltes ! Wiewohl wir uns mit dieser Auslegung gerade
nicht beim Worte nehmen lassen .wollen. ' Die Art, wi^ Herr
J^die Stelle behandelt' hat, durch eine Umsetzung:
wird keines Philqlogen Beifall erbaltenv V, 184* aqq^. gieht
Harr J, den Sinii d^r Stelle zwar im Ganzen richtig an, hätte
liber Bekkers rolai.» KvdaVMQWV'a'y2(AAojui«var'>«;dA^fAoi0'iv9 für wti eu
I n;i3^ etc. aufnehmen müssen. Bei seiner. Interpretatioi;!, die eJ
) mit ^ufk^iftoutv zusammennimmt , wird \t(^\ ' gspas mtilsiig und
matt; uMHftixt'vmv fJisk^wv ist, wo die Schönjieit \gerkhtht wirdf oder
t ^ wie T.eodopo Yüla übersetzt se ^himno 4 giudießr h niembra» ' Wo*
! »u^ekk^r ^v 2^i7m;i ijra y\mm% Goiijicirte| fii^t Wim mdi(
! ein^ JJieSt^le bedeutet • . ^.. ,
«• ■ -
P
) ' , Jigitizedby Google
gli fine gantj äb^Iicl^ 'Vi 293* aq.fi .' .; ,/ .1 . - i •^' * » » ; . -
Für dicf JLit^^k^,' welche n^ci^ V, go^^ uniaiiveifelh%{t ^8tAtt
nd^t, i«t 4(wäcU/)&i«u.i» ien vjOrhai«de;i»<?fi HiUf^ujE|l)e|i:Mr«nig
ro^t zu ftcEdpfdJii« wenn.jfd'-avsrffaiodQf /«Tiyc« v\f^e S^d^Mut*
at> auf daa JMeejf^gjshjt» ao -ßtimt^f^n .wärjHftrii'J<,bei,i daft
t/3(0£ vqn /detit Wasser des^elhieiV'.aui nehniesi.isltfi .4^9. auch
nnius iwber NeptdoitVenn^. « Vi i808^ Is.t /^a«* fufAiLiiCttwiFaUtt
ür aus Ves sebenifii Textjd g^blieh^Jti^^^dieikniQ^rikviOg^^eJt^il
?m Bekkei:*tcbert fjLtt^fia Killigesripalki^n deft y.oVatu^. . V] Äl?*
Ird 'jlSif'a/i;« oirÄ ^^Vav a.us 4e^ God^O. und iAtßOMK.lFovtuf
usg. mit IV<?Gb^'üUtl;. an« iiJlf^m i .W41SU 'Adi^vdu'i;; x^icbt fM^sea
rürde,.hebauptetw VergL JJ. U., ^54»; fcjifxtfv 'Ef^X^Jjta^.- Vi. 227^
it der Heilaii^g.. ^gen .die.£[andschiiften Lenn6p«.iyd$li7ftXi/w)€
(^oy.e^fa0'Ofi^Mi9( «{jiobSf O'l&uro^ i^sr/xöiv atatt^^cvvA^^vtpv avg^OmlBisn ;
a* Gen. fyaXi|V)]( ka/i2i»einirial aJs Ga9us> loci auf diie Fxage. woher%
snomoaen werden, ww er bei den Verbis audie»<i^i.j:Qit ausge««
ssenen) ^x y.on deiv Dichtern iiucbt^ selten gebraücbt ,wird^
i^r CtlutbuS' bat ed £u. dovVo^ igenonunen ^ . und ifvr&oit4!^v i^%^
wuv als Gen, abs»', behaaideltw »Wa w&Utnian.boi der Lißnnep«
;hen JLesart iuit £^9s«|iAafv hin, ^obalcLnicht deu^ Schriftsteller
iiielncorr^ectbeit aui^igebürdet werden ^q11, welche lediglicb dev
ingeachjcklicbikeit jiei«eir AüslegiähNeur JLa«t;fü]lt? y.l.23l<
»t.der Herau/ig. A^% Verdienst ^ . die Von B«kker Abersebep^
leaart des Cod« O. ! /
; •-■•»«toi. -'.. ' : . . . .
•. . •• V? * ../....
i?s ;Liicht gezogen 9 und die unstreitig Ticbtige Aetiderung
hpg^ivpn aiteäuti^^ getroffen- a^ufh^ti* V. ^36. Die Stelle iObet
311 JByakintbos:
Ö% woH^iiov^V^ovfa o^?v*A1r&jUdlif•wo'^Jtfa<
.. .flria«^c/£tt vif liarr^roi/ avi^ 72x719* A^Tii^'A^roAXcoV * .
>ebt critiache. Anst^s^ , 1 welche Herr J. richtig g6fl\hlt hat;
.e^Hahdachviften^getwäbreu keäne Hülfe, aufser dafsida zwei«
ii Verse fflr ^}J drei.Cödd. ^ bieten* Lf^nnep's Con:ecturen
ndy V7ie.fa^t iftmetbeim Coluthus, höchst unglücklicb. iWir
illigen Herrn Js. Aenderung, für vo^'^ii^ vo-y^v^ zi| setzeÄ: denn
eiin es ganz gut beifsen katm ^v y^w^i^wra m>v *A*^AAaivr pijjtrBv
lÄog 'A/avhAöTwi^ fiir «7dffy oder so etwas > so si^bt Jedejpvyi.dali
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die SteHa^eitt anderes Anseheb gewinnt , wenii wheifsti^l
^JifAifk^^oti&aq 'iljydff^arOi da das einen einseinen Moment aus«
drückende Farticipdes Aoristes fehlerhaft , und das des Prä^
sens erforderlich wird. Daher ist ^ya^traro' mit Kecht auf Aifru
bieedctoünd nadi 'A^^kXo/cuv eine grölilere In terpunction gesetzt
worden'; allein was soll man nun mit dorn Beste der Stelle
anfohgeH'^ ' k^i) muls freiKcb bei der neu«ri Al>tbeiluiigsvreise
sogleich tn-de« Text herein; aber Was beti Zeus get ha n« weiV-
wegen 'tliiii^to truviöfiähf^i^t ? Denn dafs dijsfs Verb um he-
ieuV^'kthiSÜÜg jvjrn^^ also ;übe/ etwas •Cewdkeh^nes j nicht aber
hBsSfj^'^^jrnf^^w-etwns^SS^Iniifii^ies^ lehrt der ^praefagebrauch;
^ $. Homers lllV., 23. XXIV.yili. Th^ocrk. Jd. XVI., 8. Letz*
tere'-'fiedieutilng venmthet' Herr J.* in 4er -Stelle: la vrsie
}>ena^ dbi|M>^t< ne seroit>>6ile^pas qriie La tone,' 4{ui cherit Apol-
oiV^ -craintV*en voyant la ^aut3e crHyaci«tbfe,' jc[ue Jupiter ne
l'enl^ye-cöoraie il avoit fadt Ganyniede? Herr J. hat'aberzu«
gleich richtig . gesehen', dafs damit jenes folgende vat rcJ»»
dv^yär^&f'fJlB^ti'k und gar nieht verträgUdi isV; zu geschweigen,
dafs dann y«} mit' ein^m Modus obli^uus praesentis erforderlich
wäre^ ist avaYfiitf ohne 'Casus loci für 0mpoi/üA>^ii, sum ijftnimei
»iif/2Eftr9A, höchst zweifelhaft. .T^eo^mjBekkeri V. l347. sagt in
diesem iSinne :von Ganymedes' Entführung a^d^a^ s; *OAu|^"
irov dvijyay ¥v, Dafs ^ler eben so wenig j^m« Uebersetzung
eile i(Latbna} Temmena (aeh* Hyacinthus) avec eile*, eine An«
. wenduiig finden kann» würde Herr J, iei einer gehauern
Erwägung' ohne Zweifel selbst eingesehen haben. Daührigens,
wo nicht irgend ein glücklicher Zufall Hülfe aus. Handschrif-
ten bringt, jede Cqnjectur an solch einem desperatum uicus
doch nur den Restaurationen an alten Statuen gleicht, die den
Verlust des Ergänzten nicht hehen^ sondern nur hervorheben^ so
unt^rdrQdcen wii' auch ein«n' EinÜEillf durch welchen wir die
Stelle wenigstens für emendirt^ wenn schon nifkt für üorrigirt
halten könnten,
V. 250. ist BaXa^ov f^in^akt^wv aus Cod« Mut, aufgenommen,
was schon Bekker hätte thün sollen. V. 562. der aus eben-
dems. Cod. neu hinzugekomniene Vers-.irafftzv AswLaXtwve; duv
lÄovoi olSa ya-Mkyjv umgestellt» «pd deititvorausgehenden dXXa n^/i
^uHöTizsTÄ^' * Ap Y8i'ei(fi 'yfytf^*,^» vorgestellt, ebeiifallsaehr natür-
lich. Dagegen V. 27Ä. iS xai ifir* ÄiA.ohne ge^bene Reoben*
Schaft gegen 'iv$tv dv oJXi. vernaichlaasigt.. Auch das Zeichen
einer JJiücke, welches Biekker nach V. 281; setzte^ wird nicht
nähbr - besprochen. Ohne Zweifel aber üt. hier die Erwäh-
nung vom Hirtendienst des Aporllo, atif welche sichV- 3o>.
Helenaiiieiieht^.. imsgefaUem v ^^^ ^lenvtnifs.. dieser Fabel
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i . •
I konnte ^ejr. Dichte, nich«," wfe.Hpi^r J. ut MMevm Vearse meii|t^
i .W «efi;ifr.E[el^n9f vprau^ft^U^ jMS^n» Wßnjft .'^k^ \^xe ^z^weit^
\ vor £f^auung' der Troisclie^ Mauer dur/cjb, Fo&eidoQ etwai
.Neues ivari fondern, entweder tinufs sie Lfidq,.. oder keine
' iLenneif. Y» 260. abt^r «cheint au& denpi Singular isqhen Gega^if«
satse iv i /^y-^lcp/^a^ro/heryorzugehn) a]s ob der I^icUter di«
.Erbauung der Mauer blofs^dem Poseidon eu geschrieben» nach
. Jl. X^r% 43$. S({q.<wo ind'efs nijcht Dardatw^, sondern Laomädom
der /Fürst ist^^^w^e PLndan OK YIII.v 4^')i i'plglich nachllotf«^
hdwy ein9IQ^Qrp^QCtipn sii setzen, wäre, un4 derpder 4ie ausg«r
JFallenen yerse das Frädicat zu »a^'AWAAcuy; enthalten hätten«
We/innun aber darauf V. 3 00. Helena, von 4en Mauern spricht^
ra irf ly «i»/t4afO'avTö-nc<r|itouv Ka*, • Ax/AAow « SQ ist zu erwägen, pb
.die auch Hooierische Abweichung Jl. VII., 4^ß.$qq^ init hin-
JängUchen^ Grunde angeführt werden könnte, . uro diese Incoi^
Sequenz auf -einem Dichjter.aus dieser spaten. Zeit haften Z14
Jas^s^n. \yas endlich die Interpunction in let^t9;er Rede ier
Helena. betrefft , so geben wir der von Herrn J. im Xe?&t hß'x^
.hehalt^ne;»! f wo die ganze Rede als, VVunschfmcht als^.Fjrag^
erschein t y. di?n..Vorzug| wiewohl Herr J. auch, , die fragw^i^e
Beaiiehmig genttgei^d begrt\ndet.bat. ..Bei ^5#Ao.y is^, nveni^
jnan erste^ec A^^icht b^eipflichtet), Sy, ,V}^ . häuHg ausgc^«
Jasseii, y.,34>ö. i'Y^i vuy und. Kd/AAro-civy, nach den Hdspbr. V. 3q9,
Jbiätte .vy£ njcht in yj^y, verändlert werden sollen, da .die^e V.^Xt
tikel sp wenig wie nunctipa Ltateinischen von einem vergan«
feyefi Momente in der Erzählung gebraucht werden kann«
>ie Stelle mufste gelassen /werden, wie sie B^kker hat: .vu{
hk Smtgv i>ft.Q^qi{(i\iaß ^vT^oqav% somnum suspensum el^vans (vo»
eineni festen ,j. traumlosen Scl^lafe, der nach undrl^ach leichxpt
und unruhiger 'wird) c^fTo^eV 'Hc?, um welche Ze^it . sich di^
Träume einstellen, deren Bede^t.^^g bekanntlich geg/ei^Morseii
erst wicli^ig und beachtens wert h schien; ohne Zweifel uat.
der Dichter diese Zeitbezeichnung so ausführlich behajidelt,
M^eil nachher Hermiorfe vvirkjich träumt, was aus ihrer Mutter
geworden i^t. V. 323, i*t voAv^dvost nach Eurjp. Or, Jö^ge*»
j»etzt,. V. 330. vogafW* xaA./weparov «Vi KAa/owo-a vov^&ti^i V. -352. /<^o7$
(im Tes^t steht durch Druckfehler /t^wv, wie in den Noten an?
gemerkt wird) iv Evfwva« ^w'^foi« vorgezogen, vi^a? . gebilligt
■werden mufs« V. 356. sqqf. liest der Herausg. avaxXrvoo'a 31
39t^vf ^wpg tlvst nach einer, Conjectur von BoissQnade^ statt des
/£x8i der Handschriften; dief« läfst sich allen fillls hören ; indefs
ceben w|r IVernikßs Emendation Stvov tAav den Vprzug: jener
jNom. absol-.der franzdsischeh Kritiker scheint, uns. in. dieser
glejle «in wenig gezvfungen, Jm Folgenden, 9ber, «V 7^/^ ir^^n
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%voinei9f hat atich 'H«rr J. Äe-D^h^f^rigkfeit^ des Verstätid-
iiitses so wenig aU die früAern Hetausg. ztü heb<?n'veriöOgt.
'- ' DielTs «irid die ^ichtigiteftrt Stellen, "wo Hr. J. üein 'eigne*
it^itisches Verfahren eingesdhiagen. Bei *,der Exegese 'Hat sicU
'^ein Fleifs besonders in AufFührunr vcm^Wachdie^liAe« Gfo»-
fcen tler- Lexicographen-^ und von Parallel - .uHd 'Erlftüteriings-
If teilen andrer, vornehmlich in di%' Epoche Id^'Colitthtis ge-
lidrender Dichter iröhifaUch -gezeigt',' SfO wfe-im^ \eln'e Keiiw
•von aus4fehrHcbelreti Erörterung'ert/namentTi<ib'ßbei*'V. 2'6. ^3.
69. 66. 73.'96^'i:47. 178. i8o,'l84. S(i(f.i2OÖ.*203. (eine geisfc-
r'eiAfe Erklanifi^ des Wortea e^ir für fVassefhosäy ron Herrn
iietronne, Mitgl.MiJes Inst.) öo4.'sqq.*21r^. 287; 300. 3i0. 340.
"995. und öfter recht erfreiiJifch angesprochen haben. Wo Herr
X in def Aufelegnhg weniger glücklich gi^wesen, ist ^s oft aus
einen!', jüngereh • 'Gelehrten eigenthöinlichen , Streben nach
' Shbtilität,' Welches ein Zeichen des Talents i^t, hferznleiten,
lind känh als eine gute Vorbedeutung gelten ,* dafs' seine 'spä-
• tern Arbeiten^imnier gediegener ausfallöii werden. Wir gehen
ih einiges Einfeelrie ein» V."2. 'I>ie vaSyyia def Nymphen hat
Her Herau^g. treJäFend erläutert. Vgl» dazu Ürhnz^rU Symbolik
üiid Myth. Th. HI., S. 391. Neue' Aüsg^ ' Die Didifer brau-
Xjhen* überhaupt v^^stv und }ti6er4 Von ^weiblichen Ünterbal-
Vurigfen ti'nd, Beschäftigungen : dahin gehört die yj^McS rajohiC
*Ä(|)^>ö5/>c4 bei Theoctit. Adonia^. 101. und das -prenosb stamtM
ludU von einer- schönen Frau in einem herrlichen Fragmente
des Petronius Tom* I., pag»-863. ed. Burm. und bei W^rnsdorf
poet. lat, niin,- Tom. IV., part. 1.^ pag.-303-' Zu V. 4« wird
die Bedeutung Von yot^oi in deh dieser ^Z ei feigen t heimlichen
ifßnstlich'ereh Verbindungen, wie SovctKouv vo^oV V. 122. erläu-
tert: zd'Veir^lfeichen 'Wikrrjk&öhs «u Anal. V.l. H.; |)art. 2.,
pag. ai99V )tc[c[. Anthoh Pal;' T. HI., p. 904- V. 7. wird der
Zusammenhang der ganz poetischen Stelle #5 ^Qitu)> tccSsv jJ^A5«v
a>;S€av/vroi/ gXaiJvcüv gegen Lennöp's schlechte Conjectär i^s^^im "lit
Geschick nächgefwi'esen und d^rcaus'sative Gebrauch von «oSw
erläutert; auf ähnliche Weise, wie hier und sonst nicht gar
selten das^ Adverbkim,- dient bei Dichtern öfters das qualita-
tive JPron'bmfeni hfo^^ wie <venn Hermesianax in dek- bekannten
Elegie sagt o7ifv7x«'i; (PtX9;vi'o(;^ avi^o^W Otuy^otv'AvTiGiryj*/^ ah eint
iüie geltehtiy waS' den Ausldgern'ehtgangen iist. Auf den Ge-
gensatz zwischen den '?^.ijV Wo der Hirt hingehört , nrit dem
ncovToi; häHe -aufmerksam gemacht werden müssen.* .*i5rei V. 9.|
wo Lennep an den tJonjunctiv o^hvj nach' ri x?'*^5 '?xA«fb stiefH,
häctö dia mit' Kec^t beibebalteiie Lt^^art ein«, gramtitatische
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\ . ■ •
Erdrt^ung'übtr dag, was biel^ei spö tarer Spradbg^bratich ist^
ver^if^nt;. Ver* 29o. findet fleh der Opt. und:Conj. verbundeu
PI M« HOTflwrx^w«« if*^v xa/ Kvxf'v «A/yg»;;, unstreitig fehlerhaft^
\md aui der jLesart des Cad. Mut, «'^^v Kursiv iXiy^a; in «A^Tgoig
SU corrigiren.r V« 15. wird, der Ausdruck 8*y oimXotirt ^ovojueti^
durch Erinnei^jung an den Th^ocritischen BoSao; r^v«; J iro/jtMviHo;^.
pastoralis sedes, zweckipäfsig erklärt, wfeni» der Herausg».
dab^i im Sinpe gehabt h^t, was er su V« S48. nachbringt^
dal» o/mAog.in den Hönieriscben Stellen (JL XIII», 473.. XVIl.,>
54* XXIV,, 6i4. Od. XI„ 67.3.) «warn bedeutet; meidend ist ea^
schwerlich je von einem Orte\ blofs voa Personen^ wie im-
Jlymnus in Mercur. 3l4* und Coluthu« 303. Selbst der Fin«.
dariscbe^aifAfiuvo/oirc'Xo; Pyth. IV., 50. ist einsmsamer. V.17. Bei
detnwgifju^v hätte au das Homerische 6v&* akXot füv 'ieavT9;ocrot<pijyop
aiirvv oXtl^^ov undJhnliche Anfänge, die mediam in rem hinein«
führen , erinnert werden sollen : mit dem I^ennep*schen quum.
ist es nicht abgemacht, V. 23, Der fi^XtffvyJsig *EXtHwv ist gana
eigentlich. &z0n0/tretc/i, daher die Umdeutyng dieses Prädicate&
XU fruchthmr weder richtig noch poetisch ist, S. Dionys, E-pigr»
7, Anal. T. IL, pag. 255. Die. Vergleichung der Musen
übrigens mi( Bienen miag auf Symbolik zurück zu führen s^yn :
sie war in alten Parabeln niedergelegt, S. SpatUiem, ad. Call»
b. in ApoB*.. 66. Dian. 227- V. 4Ö. glauben wir, den Ausdruck
gjAai'yg xXi^jtiio; nicht hinlänglich erörtert; er ist vermothlich von
Byzantinischem Luxus entlehnt , und bedeutet mit Steinen he^
set%t. V. 47. ist iraXrvefq*of erklärt aus Hesycbius durch oitn^i^^
uitfroi^ von einem mouvement-en arrifere; im Allgemeinen kann
diefs zugegeben werden, billig abei^ hat jeder Ausleger darauf
SU sehen, dafser sich in den Erklärungen des Sprac^hreichthuiiis
»eines' SqhrtftstellerSv gleich bleibe, und nicht ohne Noth einen
trerschiedeuen Gebrauch desselben be^ Einer Redensart anneh««
Tie; das Adj. umschreibt hier, wie V, 33o. das Adverbium
1er Wiederholung. Was sollte auch nach jener Erklärung
^ohl iraXho^trov j(f)rf<tc&ai seyn? y..52. ist * H<paiga^ ^ Öxo«k«#
iie scheute sich vor .Hephästos» von ihren' Gedanken, nicht
ron einem wirklichen Bt/ginnen zu nehmen , nach Tryphipdoc
»85, w^o ff^erniAff auf Co! ufrhuft Nachahmung, und die Lesart
les Cod. jyiu>. dfAoufjtanirifi iraf ioZva für arv^efxivyj aufmerksam macht,
b^ir mogten dieselbe in den Text nehmen: Bekker übersah^
tafs 2ur Vulgata die Partikel v^^ nicht pafst. In der Ansicht,
lala die Stelle des Tryphiodor in einem andren Sinne zu neh« -
nen sey, können wir Herrn J. nicht beipflichten. V. 61.
liitte die merkwürdige Stella, wie Eris. den Apfel, fjtoStox} xfw
otntoQou a^tjxr in's Gemach wirft ^ die im Ausdrutk ao eigen«
Jigitizecj by VjOOQIC •
thAmlicfa an- die bibliscihe Tradition vom St1nd6hfal]e iBTftitierti
2u einer näheren £rw9guiig VeraitlAsften mögen ^ oB man sief
al» eine heidnische Zufälligkeit oder als eine christliche Aemi«
ntscenz zu betrachten habe. Zu V. öö. ober den Apfel, als
einem Attribute äer Venus, vgl, noch Philetasf Frögm. 14, 1>«
Jacobs AnthoL T. J.; p. 123. und das. die Anmerk. V. 81*
können die ron dem Herausg. wie zu Y. 145. zusammenge«
brachten Citationen nicht darthu-ri , was sich wohl nie wird
darthun lassen, dafs xagov^jv 5uo/vra für S^vosovav griechisch sey^
wie. denn an sich auch das Beiwort sehr unpassend gewählt
Wäre; wir halten mit Wernike dlie' Stelle ffiif verstfimmelt:
sie geht übrigens in ein Detail. t(er weiblichen Toilette ein,
]tii4> dem- wirunS'in diesem Augenblicke nicht befaasen ndgen.
V, 91; bedurfte der Gebrauch von Tkv.aJ eine Erläuterung aus
dem spätem Sprachgebrauch«; £s Hegtdarinn die Bedeutungi
ich vermag zu heben f ich vermag ^ habejn meiner Macht ^ hohe auch
darüber zu gebieten^ V, 94. sind viivr^ov und rc^ov genommen als
esp^ces d'appositions qui expli(|uei>t et deVeloppent le mot
ji€5ov : diefs hat der Dichter offenbar nicht gewollt, wie sclion
aus den verschiedenen Verbis hervorgeht. K^vr^o» ist verkör-
]>ert, der Stachel des« Verlangens » ro^ov der Bogen ^ durch den
auch Amor wirkt. .Die Mutter erscheint öfters mit den Waf-
fen des Sohnes gerüstet. Vgl. Jacobs ad AnthöL Vol. I., pait.
1., pag. 17. ■
Wir lassen es mit diesen wenigen Bemerkungen über die
ersten hundert Verse bewenden,, welche nur andeuten sollten,
wo Einzelnes mit mehrerer Umfassung hätte behandelt wei-den
können.
Nach dem Co^mmentare folgen von, S. 159 -^ 199. «ehr
sorgfältige Indices, hierauf S* 200. und IZ'öl. die wenigen Inter-
linefarglossen des Ambrosianischen und des Pariser cod. F<
letztere bis jetzt ineditae, und von S. 202 — 210. die Cbl-
lation nouvelle et complibte des deux Ms. (f. undQ.^ schoji aus
Bekker bekannt) de la biblioth^que du Roi , die denn aller-
dings eine kleine Najchlese von Bekker öbersehener oder füf
unbedeutend gehaltener Abweichungen enthält , und in dieser
Hinsicht das. Verdienst diplomatischer Treu^ hat, auf welche*
in der Kritik immer ein hoher Wertb gelegt v^^erden muf'-
Noch gröfsern Dank hat aber Herr J. ftlr die aufopfernii«
Mühe zu erwarten, mit welcher er obige beiden Qodd. selbst
vollständig nach der ganzen Individualität ihrer SchriftiOge
copirt, und mit genauei: Nachahmung «ogar bis auf dieFari>e
des Papiers und der Tinte durch die Hthograpfaiache Kunst
jes Herrn Senefelder wiedergegeben bati vV^nn diese Mo
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bode ^acb uißA liAteb« mebt Eiog^ikg* findet » . u|i<Jr vomeboplieli
^ei bedeutenden iidu entdeckten. Hand^jchriften ^^ameptlicb .4u£
iricbtigere Scbl^iftst'eller a)3 gerade Colütbus.4ngeweji4citwifd^
Uvn lälst sieb erwarten f . dafs d£|9; Gebiet dfr Kritik au^ ein^'
jfnmer gediegenere Basis gebracht 9 und rdem ^f;brankenlosei|
lin^.und Herziipfeh an d^m Te3^t0:i4!sr Aken imm^ Oiebi;
Linhalt getban werd^- , ,., i.
Was endlich die b^igeg^benen Üetbßfifet^ungen/ixi.ii^oA^rn^
>pracben betrifft ;. so wird der. liiterarbi^tovike^ Ai^^< Z^Mg^bq
%icbt; verspbm^b^n : die Eneii^scbe.iiit 4ie< yonEdw* Sherkunnt
n gereimten lamben^ die ItaUe^$iche von SalvWf, und« dio
>p^iscbe von Antonio OareiaMnd in reimlosen Il^decasylla«
i>en; bei Jetet^cir ist Herrji Julien^, um.diels be^li(u^^ zu, evr
A^äbnen, ein kleiner Verstofs begesni^tj. wenn er S, XIy. seiner
>Jotice des editions etc. die Aen4<?lfuitg rd.es , Wortes airadain
txada^ vorschlägt, da der Unter&cbied des Verbi^m air^. von
Irar nicht au£ bjof» ortbographischer Alterthümli<;hkeit, son«
dern darauf beruht, dafjB letzteres da« simplex, ersteres aber,
ein sehr bekanntes Wort, das composi^m (adirare) ist. Statt
der Deutscher? endlich von Küuner würde Herr I. nach seiner
Erklärung , Notice S. XYII. die M^ingerische gegeben ba]3en 9
wenn er sie früher hätte kennen lernen» Für ups Deutsche,
die wir seit dem Zeitalter dieaer Vebersetser ^nderQ Begriffe *
von dergleichei^ Arbeiten bekommen haben , wäre die(^s wohl
gleichgültig gewesen : dem. Hera usg. macht diese Bedachtsam«
keit Ehre. »
Regesta swe Rerum ioicarum Autografha ad ann»m usque MCCC 0
Regni Scriniis fideliter in Summas conträcta juxtaque genuinam ^
terrae stirpisque diversitatem in Bavdrica^ Aleniian^nyicä et trän*
conica disposita, cura Caroli Jlenrici de Lang^ SacrßB
Coronae Baoaricae Equitis aurati, Monaci, Impensis Regiis. JToh
/, 1Ö22. J587 pagg. JI9 440 pagg, in 4*
Kecensent glaubt sich der Mühe überbeben &u können,
den Nutzen , welchen sorgfältig verfertigte Rjegesta dein Ge-
schichtforscher gewähren, und das yerdienstli9h(&, d^^s einer '
so mühsamen Arbeit zugesprochen werden mufs^ weitläufig
auseinander tu setzen , um sich den Weg zum Lobe des Ver«
fassers des vorliegenden Werkes zu bahnen , darf jedoch nicht
unbemerkt lassen , dafs das Verdienst, welches sich Hr; v, L#.
erworben hat, um so höher zu schätzen ist, als er seine
Fähigkeit zu scharfsinnigen geschichtlichen Untersuchungen
und anziehende^ D^M^^tellungen^ die einem geistreichen Mann
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Hi ^ D«ta»g Äiit«(gMplM Beruil BiieariNB.
flielkrsuliagen, "ijs »di^ Abfiifsung ^ eines' ti^oeken^ti Urkunden«
V«rz»teh^ftsea , durch me^tek-o • Sohriften, hevVÄhrt bat; Der
Fleifs uhd die Genauigkeit ^ womit bei diesen Kegesten zu
Werke g^gäri^n 9 ' und diö* Effeicbterung , ' die dem Gescfaichti-
i'orsober* durcQ feie 'versthafft" ist, verdieneA die dankbärste
AneWceiinUng.' I)ie Eitifichtiing ist folgende » aufgenommen
fiind nur solche Urkunden, die der Verf. selbst im He^ichs-
'atrch'iif Vbi* Augen ünd-nachalplomatisclienKennaeichen geprüft
öder ariis'FrdvinEiäflardbiven erhalten botte, wid wcflcbeBaiera
Hacti «einen jetzigen Gtäneen' unmittelbar betreffen , darunter
9eum>1?heil auch o£Fenbar feitscbe^ unterschobene und interpo«
lirtöy jeäoch- jedesmal* mit der Not« d«r Verwerfung oder des
Sweifels;' der Inhalt ist kui-e^ Ort^ Attum Und Datum genau,
und die Zeugen mit Attsv*«hl, apgegebe»; xlen alten Ortsnamen
sind meistens' in einer Klatomef die neuen beiges^etzt; öfters
ist bemerkt^ wo eine Urkunde bereits ^aWedruckü i^t; die
IDipl^me y in Baoarica ^ Alemanniea und Ft^ntonica abgetheilt,
stehen synchronistisch in drei Spalten neben einander, sodafs
der Raum desjenigen Datums, an welchem' nur für Eine der
Provinzen eine' Urkunde einzutragen ivar, in den andern Spal-
ten leer geblieben ist. Da« ganze Werk ist auf vier Bände
fcerechn et, wovon der erste bis auf das Jahr 12OO9 der andere
bis 1260 geht; der dritte bis auf 1275 und der vierte bis i3oO
ireichen wird, ^Recensent erlaubt «ich ober diese Einrichtung
einige Bemerkungen. Dei^ synchronistischen Nebeneinander-
stellung liegt ohne ZWeifel die Absicht zum Grunde, leichter
bemerklicher zu machen, welche Urkunde dieser oder jener
Provinz angehört; diese hätte aber, wenn die Urkunden ohne
Unterschied in chronologischer Ordnung aufgeführt, bei den
Jahrszah]e>i aber durch B. , A. oder F. die Provinzen, denen
sie angehören, bezeichnet worden wären, eben so leicht er-
reicht, und die yfer Bände auf zwei reducirt werden können,
eine Ersparnifs, die für den Käufer nicht unbedeutend gewe-
«en wäre und zugleich das Ungefällige so vielen leeren Raums
verhütet hätte. Ferner läfst sich der Wunsch nicht unter-
drCtcfcen', dafs die Not^n falsa ^ suspecta u. s. w^. auch nur mit
Wenigen 'Worten eine* Begründung erhalten hätten, nament-
lich bei un gedruckten Urkunden. Auch dürfte nicht allgemein
gebilligt werden, dafs unter den Zeugen eine Auswahl ge-
macht worden ist; bei schön gedruckten Urkunden konnten
sie immer ganz wegbleiben; der so gewonnene Raum hätte
denn zu vollständiger Angabe der Zeugen in den ungedruck
ten benutzt werden mdgen..
{Bcschlmjsfolsh)
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N.33 1824
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
Db Lang Autographa Reihum Bbicarum etc.
Ueber die Vollständigkeit feahn * keitx Zvi^eiffel Statt; fin-
den, dagegen inufs' aus einigen barribergisclien , wtlr^sburgi»
schfön und regensburHscben Ürtuhiäbn^ welche Ussermann und
Gemeiner aus den Urschriften genominön zu baben versirhern,
gfeichlossen Wetden, "dafs Man'clies gUn^Ucb verloren gegangen
öder in fremde Händö gekomnafen ist. ' Diese AusstelJungeit
Jtönrien lind sollen übrigens wfeder das bereits ausgesjJrochene
liob des Fleifses und der PünktJifcbkeit noch deVi Dank des
Forschers f0r d4e- Erleichterung , die ihm ein solches Werk
verschafft, im Mindesten schmälern. Besälsen'wir von allen
l^edeutönden Ländern Deutscbl^hds solche Regesta , wie viel
^ovürdedie GeschicHtförschung liind Geschichtschreibung ge-
-^^innen! — Hjerdarf anch Weder die grofsmüthige Unter-
stützung des König* Von Baiern , der das Werk auf seine
Kosten drucken lälsf^ noch die* liberale Beförderung Seiner
JVli n ister Montgelas undRechbörgöiit Stillschweigen übergan-
gen werden. 'Wit wollen nun,' ohne uns auf eine bestimmte
Cijattung der in den Rögesten vorkoolm^nden Gegenstände zu
Ijescbränken, Einiges ausheben^ was' Uns' der Auszeichnung
vs^erth schien, oder wobei wit etWas zu bemerken Anlafs ge-
funden haben. '
Die erste ürkuiide ist vom J. 773 und betrifft die Stiftung'
der Abtei Kempten, ist aber, wie mehrere nachfolgende, die
dieses Stift betreffen , unächt. Merfewötdig ist, dafs nach
diesen offenbar erdichteten Urkunden lange Zeit keine mehr
vorkommen, die dasselbe angeheA. — Der Titel ahhatiuncula *
in der Urkunde y. J. 892, die der Erzbischof von Safeburg
der Äbtissin von Metten ^rtheilt und der dömöthig und de-
jniUbigend ist, kommt nach Dufresne äucli schon in einer
Urkunde KSnig Karls des Einfältigen von Frankreich vor. —
lülinroth wird in dem Bestärigungsbrief eiuer von iht gemkch-
XVU, Jahrg. ö. Heft. 33
. ^ ^igitizedbyLjQOQlC
5l4 ^ t^^B Aatognpb« Aerum Bolcinim« ^ .,
ten Stiftung v* J. 9i4 ohne Umstände Concubine K. Ar«
iiulpbs genannt. — Nach einer Vrkunde v, J, 926 war unter
Heinricn I. das Salische Gesetz auch in Alemahnien gültig;
in dein dort angeführten Falle, wurde verti^thlich Tit. XXX.
angewendete— Im J* 983^ ein mV<^«for M^ilhahn,yonnals leib-
eigen, aber schon von den Vorfahren K, Oito UV mit der Frei-
heit beschenkt, jetzt im Geleite desselben und, wie es scheint,
^ein Fugger oder Rothschild. — G^gen die in K. Otto des III.
Urkunde vom J. 93-^ erwähnte frühe Schenkung an das Hoch-
«tü't Wörzburg, bat schon Ecjchart in Fra^c. Orient. I, 519
wichtige Zweitel erhoben.— . Die Formel; Otto tertius^ ser'
vvi Jesu Christi et RpmanorHm Imperator p. 5i erinnert sich
l\ec. nicht, anderswo gefunden zu hanen. — Sollte der Cooies
im Tburgau, Mangold, v. J. 1003, p. 64fi> A^ ein. Kyburger
gewesen seyn ? wenigstens erscheint dieser Name im Dillingi-
hchen Grafenhause häufig und ist vielleicht durcb des Grafen
Hartman Ileurat mit der letzten Kyburgjscben £rbtoChter Adel-
b^it in dasselbe gekommen, — Die Urkunde vom J« 1007 ist
die erste päpstliche in diesen Aegesten; eine eigene Unter-
suchung, in welchem Jahre in jedem deutschen Lande die
Kl testen päpstlichen Urkunden zum Vorschein kommen, wann
sie häufig zu werden anfangen, und welche Gegenstände sie
zu gewissen Zeiten in gewissen Provinzen am meisten be«
treffen, würde zu belehrendeiY Ergebnissen führen. Wir be-
merken hierüber nur Eitriges : 799 Chur^ (S. Eichhorn) 666i
Ö67, (S. Neugart) £t04, St. Xjallen, (Ebend.)/975 Mains,
(S. Guden) 996 Elsafs (S. Schöpflirt Als, Dipl.) 1047, St.BIa-
Sil, (S. Gerbert Hist^ Nigr. Silv.) 1095 , Baden, (S. Schöpflin
Hist. Zar. Bad.), Es ist übrigens kein 2^ weife), dafs mehrere,
ja sehr viele , bereits im achten Jahrhundert |ia(^ Deutschland
gekommen sind. — Bei d, J, 1014^ p. 66 muls es Heinrich II.
statt I. beilsen* — Im J. 1007 wurde das B ist hu m Bamberg
gestiftet; Bischof Heinrich von Würzburg setzte sich aus
eigennützigen oder herrschsüchtigen Absichten der Errichtung
dieses neuen, von K. Ileinrichfgestifteten und von den zu
Frankfurt anwesenden Bischöfen gut geheirsenen Bisthums hart«
nl^ckig entgegen. Schade, dal's der vortreifliche Brief des
Bischofs Amulu von Halberstadt an den würzburgi sehen Bi-
schof, (zuletzt in Ussermann Episc. Wirceb. Cod. Prob. nr.
VH. ajigedruckt) worin er ihn auf den.Befehl Pauli : Seyd un-
terthan der Obrigkeit, so kräftig binvyeist, nicht mehr in der
Urschrift vorbanden ist, um in die llegesta aufgenommen wer-
den zu können»— In der Urkunde vom J. 1057, p. 91 >*'
. djiö Abstammung des Herzogs Otto (III) yon Schwaben urlsund-
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liÄ e«tilclii6d[en:'**jrie'6e^ftWiste^^ RicfilzB',' ^cJnigitt
VonPokn, und Hit»i«krinv Ei'zbitftWot VÖrrt Köln^ 'dt?r Väter^
i^falzgraf Eäo^, ein'Naitie, der* mit Heinrich einet unrl. eben-
(flertelhe gewe'setf seyh mÄfs , da Ottp*s 'Vater Von den Jiltesteri
dbrotristen Heiiiricli gfenannt Xv?fd.* * So scheint deiri Rec*
iauch Hessb, «in besonders im Biidönschen FtlrstenhauSe häuw
fig vorkomoiendfet-Name, aus Heiiirifch Entstanden zu seyn.— .
Ifn J, 1Ö20 kömmt eiVi- Kardinal vor, der Zugleich BiblioJ
thekar^watj älsbVovhei^edicts IX ^Tiicbt'Bbnifaz, wie indef
fi^sl^p Ausgafbi' äe^ Dtifire^nlscb^' Glossars st^ht) im J. 1Ö33
erläsiehen Yerördniing^ 'ja scbon im J. 904 waren beeide Stel^
kh'nJit einaitdei* verbunden ^ S\ THPeügait God. Dipl.- AI. IT^
5534. -1— Irh J; 1^55 stfcenkte K, "Heinrich IV. die Gtit^r eines
W^geW'MÄjestätsverbröchens 'Vet'attheilten' einem Klostefi und
tlle eihes'wegeiiIn'cestesExboniimiriidft'6n, die nach bäirischem
liedite dem kdhrgKcheri Fiscus verfall e'ii waren, dem St iffc
if'feisnigen, *^ 'Wicker'von Langhfeini und sein Sohti Arnold
imJ. lO^Ä sind'di^ ersteh Gemeinadlichehj die in diesdn Re^
gesten mit Benennung ihres Sitzes Vorkommen; von nun ari
erscheinenr sie hMufig, - — Sollte bei dem J; 1099. Älem. das
lieb^" tinam stishend&'jyärtBm ificht partium heifsön messen' \Su\
im GegehsätsS' geg6n die linnene 'Altarbekleidung di'^ AvoUenö
bedeuten ? — Im J* 11 19 treten aum erstenmal Juden \h Wurzi
huTg aufj äliet erst Vom J*llf7d an kommen sie bei VeileihUng
von Häusern und ariden" Gttteril' häufig '2tim Vorschein ; sid
zeugen bei Verhandlungen, weldhe sie betrerffert ^ 'rieberi weit«*
liehen und geistlithefi Cbristeri. (Sd- auch zu Riegen shurgi
S. Gemeiners Regensb. Chron, I, 71); Sie Wa^en für die StSdte^ -
in welchen sie wohnten und denen sie von den Kaisern pfterd
verliehen oder Vei'ji fändet wurden, eine' ergiebige Elhiiähms*
ijuelle ; wösÜ^egen 'dtJr Bischof .Von WUrzburg oera K', Etein*
iich Vil. im J. 1247 für die ütoberla^S'ulig derselben die ah^
feehnliche'SuÄmie Voh 2300 Mark Si!bfefs hezaUtCf ^ In die^
^ern 5ahr M^ird üilai "erstenmal eines .Ehepaars gedäcti^ dasf
jiachdem es keine Güter dem 'Hochstift Wörzburg geftheiikß
hatte, di^ weltliche Kleidung gegen das McJnchsgewaiid Ver^
tauschte; aber von nuti ah kommen 'die tdnveni^ 'Axe' säcülurti
tthdicdrites hÄufig vör; dahin gehörte selbst die römische 'Ktfni*
^lii Mafgrete^ Welche im J< 1244 tri paupeftäie ^If^Uf ttöttiinti '
JamUari, Aber sbhbn flöher hielt 'rh'dii die Zuruckjife'hui^g jaüU
'der Welt in das Kloster ftlf die geraVfis'Bfimlmeisstfalse^ iwA
xlen sanctüscdhßersatlönis ii<5^Äftici*'(Urj4j'ii34) fÄf das rein^ti? Wtti
gefälligste Hinrt^els|eWand / ja dU*KäJyu2iineffciiftV't^'fit'dö^ ^d^
tiovii' ge$chHti%f dsiü sit auch ^btid'MÜij^iuchi'^t'tUlihny^^
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*J*
5(6 . .De Lang AatpffEppha ^emm Boiearniv;
getragen wurde» Yermutlilidb mufste ietsk Orden fbr ^ Ge«
•tattiingy dieses Kleid y. wodurch der .$jin(rtct in den Himmel
erleichtert« ja gesichert wurde ^ tragen «u .dürfen y eine Re«
Cognition entrichtet werden. Dies Isfst sich mit groiser
Wahrscheinlichkeit aus dem Verbot P. Innocen^ IV, vpm L
1246 schliefsen. dieses Gewand ohne firlaubnifs zu tragen ;
die frtru minore» sollten vor Verlust g^schütat werden. —
Otto von Witteisbach wird im J. Itizp angehalten , sur.Bufse
filr s^pipe Sünden die Kirche^ su AnderscioriT zu hauen. -^ Der
Bischof von Regensburs' muXs im J. Il30 ^u| de^ Papste« Be-
fehl dem Kloster Prfihlig Gflter ^ die er ihm entrissen hatte,
surückgeben: Habsucht auch in den heiligen JVIauern !^, und
Vergewaltigungen nicht nur von Weltlif^henl,--^ Konrad von
Witigebüsen und seine Verwandten müssen sieb im J. Il3l
der Feuerprobe unterwerfen« weil sie nfcht anerkennen woUr
ten, dem Stifte Würsburg eigen su seyn; sie urjterliegen in
diesem GottesurtheiK (Um dieselbe Zeit, im j. i;439 ^"^
im Mainsischen eine Feuerprobe, S. Guden Cod. Dipl. 1, i44)* —
Circ. ii36 — xi55 kommen zwei Gi'af^n von Oettingen Kpnrad
und Ludwig vor, deren ersten Strelin (Geneal. Gesch. der
G% V. Oettingen im mittlem Zeitalter). nicht kennt; man fin-
det ihn in dielen tleg^sten als Zeugen auch bei dem J. ii53,
und den JLfudwtg bei dem J. ii47. Der neben ihnen genannte
Gn Diepol^ von Lach^gemQnde , kral't dieser und mehrerer
Urkunden in diesen Zeitraum gehörig , erscheint in den Mon»
Boic. XXII, 4 in einer .Urkunde vom J« i03r, die, die einge-
acbwärzten Bischöfe ausgenommen , den übrigen Zeugen zu«
folge, s.. B. dem Heinrich von Wirtemberg, Rudolf von
Romsperch, Heinrich Marschall von Pappenheim. u.8.w., hun-
dert Jahre jünger ist; der König Konrad ist der Herzog .von
Franken, Herzog Friedrichs Bruder^ der schon iift J. 1127
den Königs titer angenommen hat; der Familienname Schey-
pen fängt erst vom J» 1123 unter ^tto IV an, in den von
Witteisbach überzugehen, S. ChronoL Ausz. u» Gesch. von
Baierm ^* 4^5; die Urkunde scheint keine andere zu seyn,
als die Gobelkhoverische vom J. zx3i, aus welcher Spittler
(Gesch. V, Wirt, Beil. S, 76) seinen Hc^ricus de fVirtemberg
erwies» — Im J» ii4o Wurde der heilige Macarius, welcher
Wasser in Wein verwandelte, zum ersten Abt des Schotten-
ktoflters in Würzbjurg .ernannt ;. vermutblich. nur ein Ehren-
titel; deiin der Wunderthäter wird schwerlich schon bei sei-
nen Lebzeiten heilig, wie er in der Urkund^ genannt wird,
gesprochen worden seyn «^Bei dem J. n46f p- loO istMCXV,
und p« x84 Cwiistf (wie ,p. z65) statt Cfunsa su lesen; Stulin-
' • ^-^^ ^
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D« IfMg AvtogvaplMi- RüM Bobifmiu ' 617
^e«(d«« bekannte StAhlingen utirf dem Schwantwald) ist der
rechte Name ; in Usaermann beitst es hichttturim Text Aii4
tinfiehy abändern im Kegiater wiird daraua aoear noch eigena
Adeitfamilie gemacht; ,:<— Rudolf -iro,li£j»itzen^erg bet dem J«
114^'^. p. t89 gehört'demwohlbekannt*n'Grafenhaiiae Helfen*
atein^n; im wirlembergiachen Filstbal weischen Gei&liilgen,
nnd 'Gdppinge», ragt auf ^der Westseite des Fleckena Kucbeni
der Spitaenberg hervor ^ anf< welchem ehemals <> das ^btofa
stand« -— Im J; r]6o' starb Bei^htold von Schwaniburg auf
dem ^Kreuaaüg. -^ Dai 2 upfeit dfer Zeugen km Ohi^-more h>m^
uüriciOf kommt um diese Zeit ^heHvot. wl ii52 friderieud D»^
pöst-modüm Rg», unä'i*iit Mm^hto, pSstBa Duoo^ g^l>^ den
Utttera^hied ^tWrsdien ai?eHiii und JÄ^um deutlich au erkennen« -s.^
ii53 jf^^äeohtrundati&f Uehethüu-pl ^ fehlt in Dufresne, eben ao
T22ipt^Jkef€eiiss4i^ Gattiti des PrSfecta, iiTSperegünif in Wära-
burg jAus Mdncfae des Scfaottenk}o^tera^'72xt -und ii^7 urbm»»si
Bürge^i?/ oder Stadtpräfec^ ?c ^— Gif)?. it55 'dM domm^UtaU^
ckiui'xsl rn der bei Gemeiner (Regehsb* Chr«I, i95) aftg^drackü»
tew Urkunde ein domtu t^edificata. — r Dei* Pfalz greif Itrtedrich
von Wiedim J.'n56/Alem. i&t keirt Pfal:&graf im gevröhn)Srhett
^iniie^ Sondern iein Beamter geringerer Art 9 vielleicht llotU
meister oder Rdth» * So wird auch bei J. 125O9 p» 48Ö '^n
Graf Lfudwig von Oettingen Palatittns Bmea^iae genannt; iSbh^
dbrbar ist es übrigens ^ dais nach Strelin a. a« O« S^ ^ in dem-'
aelben Jahre i250 gleichfalls ein Gvaf Ludwig von Oettingen
als Seiner Males tat Hofgesind, und ih einer andern Ur-
kunde' als k a i a e r 1 i c b e r Kath erscheint« «War er beidc#
s^uglöii^i? öder drtkckt der eine Titel aus^ was d'er andefe-?
oder gab es zu gleicher Zeit Zwei dieses Namehsi?' -^x- * Di^
Xirchenfitrsten von Mainz und Würzburg sahen, «ich UinJ.
j. 168' und iriSi aus Geldmangel gendthigt, zu den Leistungen^
vrelbhe K; Friedrich zum italienischen Kriegszuge ford^rte'^
O üter. ZU' verkaufen und den Kirchenschatz herzugeben. (In
gleicher Noth und zu gleichem Zweck versetzte 4er Kui^rst
von Mainz im J, 116 3 einen goldenen Kelch» grofs wie* ein
IVIöraer,. 49 Mark schwer, eine £lle hoch, einen f*inger dick^
unte«!^ oben und am Deckel mit kostbaren Edelsteinen gezierty
S; Guden 1. c. I, 242). Zur Unterdrückung der lombavdischeht
11 ebellen verlangte der Kaiser' im Jahr n74 von dem Bischof
vor» Wilrzburg ßesi-gschaft für 250 Mark. — Für wie wichtig,
die. Zerstörung Mailands gehalten wurde, erhellt daraus, data
sie in dem J. ir6i und ii62 in die^Zeitbeatimmung aufgenom«*
inen wurde; ane« poras' Mtdiölani tempore vetstationii <, und.* iffto
untto dast^McUMedhläni^ Eine ähnlich^ Zt?it bestimm ung: a/i#i9<
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0iKf$e4kJonyeoftit^ SifhiAem$^rlm4i im 1 tiB% An(tet*e äucbMUK^t
«b^nßg votkocnipend» ZeiUnga1>eA9iiijiiW)g6n<)6r x202.* /«fia.vi«
rafim« s0euvda^ ^2^u JX Kali Mail LtauHiX CidoFU^ ia47« annüt
^rhiincäf^rkiti, diese$,iXbvis^8i bei Neuga/t schon im J. z228»
up^ in'audein Urkufkd^nfiiAaiimlungen vetmuthlich noch ix^lier«
-r .IihJiH76 ein iwv«/«« ia^Würasburgj'K.von nun. anJqiSniiQ«»
die Biilpg£¥ ^on M^ttrsihMigf welches .sich im folgenden Jahr«
liundeit SU d«F Bedeiit/^ti<keiiei'faoh)^(}9£s2«j| mit Achtung und
Fr^eudn- 4iK' Apn ixheinisibeaiSiädcebund . anfgenomilien würde,
bÄuftg in 4«^ ü*kuodan yorj.ste sind bereits re>ch*geniig, um,
j^labhi^m. Adel Kirchqiioüu^ KlM^W.beschenken zu köjinen«
(lii Huegensljurgl findet fifh dies« W-ahJbab^nheit.der /Bürgeü
liock viel frühttr;..ibr^> ThätigkeituunfliSeibijtstähdigkett ist
ein £rb$lv^il-9u8 der l\o4^er&(^t. Auch 4((g^r .in Dörf<urn giebt
lesibei^eit^ Gemein^^vi^KiiVQgen ;. die* Bilrger des Doris vUe|feri«
l>eia>^b^^^£len•iEl1 J^j^qi AUodienui^d.Freigilter, vi^dches wie
es ftd^^Jity^ Coiiim|ifi«i}gLrtiiwaren|: die sie^iuni ihnen Schirm
zu v^rspheffeii*) dem uidtcb übergabent üti von! dem Ksich
wie4er ejs jLieben «mpfibgen. — .Der;.nachber so Voraehm ge-
woi^^ne- Johanniterorden, bietet im Jahi 1179. Messen, von
l4«30 durch die ganze Welt zerstreuten Brüdern' stu halten,
u»d to.X t236 den S^eti .aller Gebete^, welche in 400<^ dem
Oi)d:^P V^^tergebeuien üil^usern gesprochen werden , ^eged Dar-»
reich urig^ifiori AUiosen aii. « Ai^er wie ist ihr Sitz in K h*o d i s
iui dtfJV' letzteren Jahre. £» Cammendator jmüpßnim Christi in Rods
cete^tiqne- ßtatres S. Jöhqnnis in Jerusalem^ mit ({er gewobnlicheii
Ä ünöhme , ! dafs sie di«? Insel erd t im i ' Jehr : r3o9 erobert und
Aicbj^' nachdem sie ^ich vorher in Cypei^ aufgehalten bitttt>ii,
da$^ib4t niedergelassen haben ^'in Uebereihstimmung riu'brin*
§eiv? > Hat^ji sie /etwa schon vor der. Eroberung daselbst Or-
en^h^ttser? — ^^Bamb^e^g mufs, wie Neapel, im J, i2o3 dem
f «pst , aum 2f<ii eben ^ dals die Stadt unter seineili b^sondern
$<5hut9 st e^e,- ei II ecn^wohlgeba Uten, sehöngezierten'Schimmel
fqaumyalhmn ^ hpn^' äptatufii ot faleratunt y geben'; -*— D at incisura itn
Mittelalter Abgabe , 'Acc 18 Cy bedeutet, so njochte unter
iftcisör b<?i dem J • i?04, p» 4 eher eii^ Zoller als ein For^stbeam«
t;öc ZU verstehen seyii?; gemtuaer weifs aubh Rec* nicht ^cu er-
klliren, und eben so wenig praepositus fed^Has ^ etwa Auftefaer
fkbi^r dfe £chaaf'e? S./iß^a hei Pufresne, oder vielleipbt r^r^«
4ariM4^ JVJarstaUfer ?^ — Cptduan hei dem^J, i206 bat Hr.
V. L. durph den Drupk pusgezeichnet. Gewöhnlich leitet man
die^el» Wort von der Stadt Cordova ab, wo diese Gattung
J^eder «uerjst oder vorzüglich bereitet , wo*^den seyn »oll. So
ül 4*e^P Meinung ist, (Ä, Dufi:e«ne) §a «iud ^ü^äem Äep.
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De Laag Autographa Rerum Boiearam* 5t9
.'' •..*'■
i^berseugende geschichtliche Bewaife unbekannt; et ift daher,
B9 lange diese fehlen « zu glau^^en geneigt |^ dafs sie ihren Ur«
^rung nur der Liautähnlicnkeitzu daafcen hat, und sucht difi
Abstammung nur in eerio^ Gerber, cprium Leder 9 Kurse,
Fell mit FeUy und andern verwandten Wörtern;^ cordewsnder
heilst im Mittelalter der Schuster ^ S. Guden 1. c, I.^ 698 und
cordonnier Im Französischen dasselbe. — » Innocenz III. gebietet
im.J* 12iÖ dem Bischof von II egensburg, wider d^n K.Fried-
rich zu SteheUi ut murus pro domo Israel, — • Was ist panis tertiufp
circ. 1210? panh secrnndus war nach 'der Erklärung des Scho-
]iasten zu Horaz £p, II, 1. v, 123 bei den Römern leichtes^
schwamniichtes BroJ« — Urk. 1212* Auch der E^^communU
cirte konnte sich ein BegrKbnils in geweihter Erde sieben;!}
vvenneer es sich etwas kosten lassen wollte: Graf Otto von
Valley gab hiefür dem Bischof von Freisingen seine Ministe«
rialien ' von neun Ortschaften. -^ Ein Mönch des Klosters
Ensdorf wurde ^irc. 12 12 wegen Diebstal und Branä vieiiual
aus dem Kloster gesto{is>en , trat als histrio (Gaukler ?) bei I^st«
liehen Zusammenkünften der Fürsten öffentlich auf ^ durchzog-
in der. Kleidung eines Landknechts ganze Vvovimen und.
mischte sich unter Räuber und Mordbrenner; dennoch wollte
der ErzbJschof von Salzburg die Mönche nöthigen J ihn wie-
der aufzunehmen; sie baten den Fapst um Schutz gegen diese
Zumuthung. — Vermöge einer Vollmacht des F. Gregors I^.
im J. .1230 durften Clerici concuhinarii von dem Bisciiof von
Regensburg* dispensirt Wrerden, Es ist bekannt, dafs das
Cöfibafc in Deutschland den längsten und heftigsten Wider*
stand gefunden hat, und eben so bekannt, dafs er auch in'
unsern Zeiten nirgends so viele Gegner hat, als unter
dem deutschen katholischen Klerus, sowohl in seinen gebil«
deten, gelehrten und keuschen Mitglieder/! , als in denjenigen,
denen diese Ehrenprädicate nicht zukommen. — r ,Im J, I23rl
unterschreibt ein Scliolaster in Costanz, weil er sein Siegel
nicht bei sich hatte, seinen Namen in einem Urtheilsspruch
eigenhändig, — Im, J. 1232 bewies Kaiser Friedricl) , dem
Geist seiner Zeit angemessen , über den er sich sonst wohl au
erheben wufste, einen grofsen Ernst gegen die Ketz^^- , ver-'
muthlich auch, um sich selbst vcai deni Verdacht der Ketzerei
zu reinigen. Ueberhaüpt möchten schon die in diesem Werke
verzeichneten, von ihm ausgegangenen Documente hinreichen,
i gegen' nie Beschuldigungen und Bannflüche eines In-
ni. . und Gregor IX. au rechtfertigen, und, namentlich
um ihn gegen'
nocenz
auch seinen Eifer, gewaltsame und ungerechte AVegnahrne von
Kirchengütero wieder gut zu machen oder zU bestrafen«
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920 ^ De Lsag Aubogirapl|a Keruift Boic^rum»
darzuthun« —7 Jetzt treten die. Dominicaner auf, verbreiten
'eich 'schnell auch über das ketzerische Älemannieh, 'und mit
'ibrer ErschelnungJbderny selbst nach dem Zeugnils des Mönchs
Gottfried, die^cbrecklichenFjao^ihender Scheiterhaufen überall
empör. Wenn man das Gute^'däs, wie Gott sev Dank jede Zeit,
aucli das Mittelalter, aufzuweisen bat, ins Lieh tstfellt und dessen
niit gebührendem Lobe gedenkt, so versündige man sich doch
glicht, an der ^Wahrheit und an der Menschheit dädurcb,,da&
■jnan das Schlimme, Böse i^nd Abscheuliche, womit die Ge-
' Sprache, ^^ ^
die Form ist, deren man sictihiezu bedient, desto unverant-
wortlicher is^ eine solche' Entstellung. *Öi'<ese üeberaeugung
wird wohl erst dann wieder Plsitz gevvinnen,* wenn man liuigj
genug .an der Mittelalter.suclit' darnieder gelegen seyn^ und un
Staat, in'dei* J^irche und im bilr'gerlich'eij und häuslibheri Leben
'die bitteril Wehen, die ihr unausbleiblich folgen , empFuiiden
jh'aben und nach Heilmitteln sich umzusehen genöthigt seyn
wird. Eis ist nur zii beklagen, da'fs man, wenn die mensch-
lichen Uebel den höchsten Grad erreicht haben, gewöhnlich
nach Kaiiterien und dem chirurgischen Messer zu greifen pflegt,
was meistens noch schlimmer Ut, als das'Üebel selbst. Viel-
leicht kehrt aber die Zeit bald zurück, da .es wieder erlaubt
»eyn'wird, über die' l3cherIichen>Extravaganz"en der Recbtfer-
tigungsweise jenes beklagenswerthen Zustandes, die sieb für
Heligiosität,' Philosophie uVid höher stehende Wissenscbaft
gehauen wissen will, zu lachen, ohne sich dein Vorwurfe
einer geist-, liebe- und glaubenslosen Aufklarerei auszusetzen.
"— Der SpUarius im J, ia33, p. 2^1 mag eiri'Druckfebler seyn,
Utatt Spicariusj Speicherverwal tei*, Kastenbeamt.er , und im J,
1237; p. '268 ist latinorum statt latomqrupi^ Steinmetzen, wie
der nebebbei stehende magUter ' aedißciorum heweiUtf gewifs
einer, -^ P. 279 i^t pf^rach nichts anders, als das p. 330 vor-
Jtpmmende IJraclu — Der VnV/w/eÄj im J^ 1239, p. 290, in des-
sen GegenWatt das Dömkapjtel zu Brixen eine Verhandlung
' vornahm, ist wohl kein Metzger, sondern entweder ein Zunft-
meister derselben, der gleich andern jVleistern yoh Zünften,
Welcbie, wie man aus Schilter zu Königshove|i und aus Ochs
Geschichte von Basel weifs, hoch standen und in bischöflichen
Städten OHiciale de$ Hochstiftes warea,^*'4ife die AufsicLt
\* tiher die früher noch unfreien Han^dwerker ha£ten,^ für eine
bedeutende l^erson zu halten ist, was sich aus dem neben
' ihm strebenden Yillicus schliefsen UUst, oder es bedeutet einen
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Scharfrichter, der glQJicbfalUj3u.den,0ffi<;ialexTiig^;^lt lf^e^4^|i
dajf. Dieses.'Ä mt stpnd efiemalÄ nicjjt i(o^ tieiF, äjs in-^^j^^er^r
Z^it; altern Ueb erlief erungep ^ufjolg^ yei|ri,chjt;ej^^n e» ^n den
Treir und Rcji c^s Städten die jtingern^Äat^ JPf^ ;deii
'Angelsachsen warmes eine hohe VVufjJ^:. arch^fpUtapt^fi^cap^erj^
majorem sdqmufy . , dispensatoren\ Q.,,cflr nijÄc e xi\ . «t/ fl/iof ni tt 5'-» « f
dißnitatis^viros^ Spelm^nn Gloss, Arch^pol^ *f V* carpjfeog,^}.nDil^
fresne fehl^/;<lies^ Bedeujtung, ..-^ Der BisqUor yP^^^B^is^.^J? ^'^!'
iii^lt im ][, \!^24b.ypin K. 1^^^ BjC^^htett aucfr
das ^ diejenigen j, .\^e|che haVtinäCKig jip dem ^^4^e ]b»ep^|(:re^
auch mit dem jYeltlicljen Sc^Vf^eff ^if^ ^tf;sSen ; yerduratifßf im
ex^qmmumcatione a^ t^no , g'^l p^4i^a ptfr^^o^. -?■ .^on ehen dieseoi
Jahre ist pij 30? die^ ers|e. deHt5p]li;yei:fi|fs,t^ in diesen
Hegesten,, fli^" überhaupt zu jden^.^lt^sten in .unserej- Sprache
gehört J sie ist inLünig^ aher.^i^ yiele andere , l*;hlerhaft,
hingegen in Wagen§eils Magasin von und für Schwahen II> I
zu verstehen istj eir^gedrungejr^ sey^n^; in der That^ hatten sijO
'ihre Waffen ; bereits, Jjis.nacji Schlesien g.^tragen , jal^fiH'. t?^
Liegnitz scheiterte die tolle uyid verteereinqej^tiO.liepuflg^utTi
"dieser ßarbaren an der besoi^^en^n \x^6. bebai:rlichen -'Jf^pf^^T
telt der Deut «cTlien; sie kehrten wi^pr in ihr^e Steppe» »ff-
rück. — Im J. 1243 l^ommt <ia« erstfjnal ejin DoctorD^cre^oiriim
Vor, anderswo vermutTblich sch9i?:Jfi;üji;i^r* — K. Konrad hatte
im Ji 12^*4 eiiifn Rath, conAiHunt^ i^jon drei. Peraonep bei
ßicK, jedoch v^rmuthlich nur /für.de;i jin der Urkunde an ge-
' zeigten Act j Hr.v. L. scjiej^pt ^iircl^'^®* unterstreichen jen^f
Wprt$ ^u verstehen g^be^ zu^WQlJenj, da/'s sich bie?; l?«rei^9
eine Öpur eines sich Dildendei^ Rajth^colleg^upis ,, ^^s äc^qi Kai-
ser zur Seite stall d , wahrnehpenJa^^e» •« — Dej; wackere Erz,-?
tischof voll $alzbm;g. nimmt sicl^ ip», J;. ^^24»^ als Lregat. ifncf
Metropolitan xler armen Nonneri des Nie4eriyüns^ers,?ju Re^tens-
hurg an, denen der, Bischof das, Fleischessep,. ein.weich^^
Bett, eine angemessene Kleidung, woruntejc^ ijiach^eintyr Ur-j
künde vom J, 124& Fuchspelz zm verstehen seyn möchte^, una
öfientliche Proce^ßionen vjerbieten ^wollt^. — . Aus ^e,^" UriupdQ
von' eben -diesem Jahr p. 375 erfahren wir den; ^^ der Er-
wählunc Heinrichs VIT., den 22. Mai^, ;(nicht wie jP^,3$2 dffirch
einen Druckfehler steht ^ den XXI.) ufkupdli9|>i;. in H^lwigs
Zeitrechnung fehlt diese Angabe, pber ^chpn, Haberlin hat
diesen Tag nicht blofs in l^ebereinstimmunjj mit den, An*
rialisten, spnde^n , ai^s eben cUeSjer Urkunde .^ng^g^l^^^y
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"weklbi ^S^tnlA'0 im '3.\^j4^]'in seiner bissert.' ejtUt.. de verä
epochä * el'edtionis vt mortis J^enridAasponis^he^rexl^s ^at abjritckeu
lasseh'. — Iii den ^. 1.246 und 1247 versetzten das Hödistift
tind 'däh Klosbfef Sr. Miiib'Bel zu Bamberg , Schulden ' wt^gen,
Kreuze,' 'Kelche und Bttcher. *— Im J. 124'? *näcljt das Hoch-
stift Re^gehsburg das St^atüt^'nur Adefiche *und Gelehrte in
leine Gefneine atifsuneKitien. 'Es verdiente 'wohl, einer Zu-
'satnthehstell'uiig, zu welcher ^it auch, in andern Stiftern ähn-
iiiAle Befchlft^se gdfafst.^ot^en Sind;' sie mögen hilt den Sta-
tütett deV r?t^eVlieheh AddsgesellichaFjten Ih 'der Zeit und im
Stolze zieinlich pat^Kl' Isiiifen:— P, 387^ Die Bauern zu
Seiibersdorf bes(:h\;irereh stich ^' da/s ihr Pfarrer zu wenig Mes-
sen lesel' -i^ In einer Urkdüde Vom J. '1249 tvlrd jNachrjchi
ä^gehieh ybn feineta Narrenstiier ätadirender : Theologen liml
Weltgeisflichfer, das sie am[' AVeihnAchtsfest im Kloster Früii-
llng ' trieben : 'sie zogen bevraffhet dahin,, mifsbandelten die
£ieute''des KI6'sters , VerftbteA . Unfug ühd Posten , nahmen
Pferde, und Kinder' gei^altsani hinweg, bisvireilen wurde sogar
BJüt vergbiseii. Diefg : itft dsis durch das gjinze christliche Eu-
ropa Verjoreitete NarfenfeSti'nri welchem ein Spottbischof ge-
V^hlfund auf den .Altar gesetzt, und in der Kirche jede Art
Vöii lJ«füg getrieben ^urde. Yoif einigen Jdhren , als in un-
serm ullfraphilosophischen Deutschland die beiden Pole nocli
ih dtfr hdchsten Achtung staiiden , und,, wie alles Physische
und Geistige, io Such die Religion , zwei PoIaritSteii , nuui-
lich leine ernste und einö' Scherzende erhielt, hätte die Soplü-
stik d^^ Tages^sichuifd-^s'PiibliJcum mit d^r Vertbeidiguiig
einef heitern, ^man'däi'i^ wöM'saj^en, lustigen KeligiösitäC zum
Besten; Wer weifs, ob' unü die Wiride de^s warmen Süden
ioid Südwesten aus dem" frbmirfeh Vaterlande Calderons niclit
jAit der Zeit wieder solche Heiterkeiten zuwehen; in der
gegenwärtigen Zeit kann maii für nichts gut sagen. ^-^ Urk,
1249. Die eiiYzelhen Gestaltungen des Gottesdienstes zur Zeit
des Kirth^nbanns äiöchte man gern für einen Beweis gelten
lassen, däfs man die armetl Chnst^n nicht ganz ohne Trost
habe leheh und nicht in Verzweiflung habe sterben lassen wol-
len, W^nn sich nicht diS Vermuthung aufdränge, däfs man
von [Seiten der Curie die Kirchenopfer und Stolgebühren, die
Währ'ehd deä Banns sich vermindern mulsten, den begünstig»
ten K^ircheri'Ufid Klöstern habe sichern, und durch den Ver-
kauf solcher Gestslttuhgen , (der sidi urkuVidlich nachweisen
]Stf$t''Si<}h eine'Erwerbscfuelle hi^be eröffnen wollen, — Die
Ürkuride vom .J. iJlöO , p. 426 ist in Dolpä gründlichem fif-
r^cht von Nördlingen, Doc. f^r. LXIV, abgedruckt. ~ l\ i2'6.
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Krag. Theofiesanüffif^klcS K28
riier bis fünf 'gegen^JE^tigu.' t.n i! ^ ; ■ i, n -(, .< ;< ,'.. i )
Wie knattcbeif'lei aUgl^aleinfe nierkwürdfo^ll«MdtiA«e liefseif
ucb AoCk^aUfkt^li^n, wie Vi^left'iUr Getfchiätciäberläiup« utid
3Ur Kebht»ver£A»ffungy .Genealogie ,v btiFfferlidib'«rnd;Sta'atsvevÄ
läknisaetyvSittenti.s.M^ iusbelondere'nöcb auaieicbilQn', wedtl
|Jei6h der bei Weitenf grdCtifere ,Tb^il de» UUnin^kn» »i'dif s ab
»cbenjcuiigeii äiifKirebea<u>id.Kl5fttet .entfaUti r Ab«r<4iat*'BiiM
lerige iliiig ^enUg stfyn , wini zr ( l>eirtrei&an , wie' wichtig 'dieM»
legesten tür.die Gescbicbtfoi^bung «ichtinui^ £?aic(rnB^-^(Mir^
lern iiuqb andrer Länder ]»t^ und wie; viel Metrie würdigaa^el^ai
in tt-ocken >cbeinend6s >yeraeiohnii0 Tdn Urikulndeti < (öntti^^
tfdgeu dit8.%wai andern Binde ^ieiec nttttitcfafin.Wieri^s'liai'd
lacofolgeni . .: . u \.U:'u .-.- .. / liJo./ vi!*. . ^ ^
' i' ■' .*v ^ j. » :''-ii'/ i' ;. 1 vu , TV Ai.\ i '; ..•;
• ■ •? • i:"'. ■•••' :- ■• -i , •; ii.-fi; •).'i.. -j? -i^» ^..; ^ .,. ..>
^rundUffe «v etmif »#itfit .Tft«Drie dm^Gef&hUmtd ^d^s kogeiuokit^ü
GefMhlsvmrmög»ns^' £m b/^J^r9;M>/b^Mc^er ^#r«ap^; pbm Prtfes^t
40r Krug in Leipvig^- König4Jb4rghoLüazäriQ2B*,l4l>.S^iimS%
•* UN •• ! f ■ i'.i- • '; !. ,. ..!•> . .(i".* .1 .
Unter den Gegenatäriden rder :Fsy<cbologie*i«fc .«idlerdiings^
laoh einer loft gemacbten «Semeridahg^ die .Ti^eotrie; der
refüble einer 'deit scb't^idirigsD^y'ireil' d&euSaisibjei-i^ nicbt
ben duti^kei iat^wiie Hri'Krtig meint^ sondeon so eiafaxsb^
afs sie idec Analyse gan Jkeiae. MannicbiFaltigkeiti darbietatj^
nd sicbieben darum*»icbtw»e ein Begriiff in ibre Merkmale flser««
liedernjäfst. £s muis dabfer jader JBoitrag willkommen seyn^ .
er uiiseye-ErkenntniTs vdn/det' ;>Art<:ii8id ySiLtar< der .Gei'dble
u erweitern oder iu be^icbtigein^verspricbti« ' Ref;» las darunk
erliegende. Scbrift mit aller: >der- Auf ayerkaatakeat 'j- • welcbe ibr
nbalt er&rde^tV und welcbe die V'orcede in Aiispi'ucb nimmt^
rufs abei*^esteben,;dars flief zwaif^ — vid Leaenswertbes über
le G^fttble sagt^ was mänoben Lieaerni auebiineu' sejn mag;
^fs sie* aber diasen Gegenstand niebts weniger als auls Reine'
ringt y ihn nicht in seiner Ti^fe er£ifst, und keine ibefriedi«
snoen Hesultäte giebt. , j • . * . •
r>er Hauptzweck dieses gut Und deutlich geschriebenen
ücbleins ist, Wie auch schon der Titel andeute«; zu- zeigen,-
lis es zwar Gefühle/ der mannichfacbsten Art^ linnlichaf nicht»
nnliche und gemischte gebe ^ dafs i|ian aber darum nicht be««*
icbtiget say^iein I>esoadares> von dem JBrJi^imtniXs • und.
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62i Si^^ Tk€fMSe aff> O^BfflbM
RegebrKiglairerHidgBii «oterMiliedenes^ GbHklSJkvermögen an*
zunehmen 9 sondern daff fich die Gefoble aus des MenÄch«n
tliedretiMbäm iilid.pk'a<!tisölivni Vermögen is^brvvFohl erklären
Ujte«. . Zixtn Bentreaae die6fer;Bbhauptang wird die Regel ua £r-
iiineru|igg^lkFaoht;i ^ntiß'piia^tpt nstBsuttaem non mtumtdt^flictmda^
und g€^gt>i daCf. «icb* Erkentlitnifs«^ undBegehrungSv^eeadgefi
der üfshtung i Blich enlg^ehgeaetsC' seyeni, • dals ai>^ eine
ftokbeiKietfifiiig Jsdi.deoBiia^dmsi'evmögen« durch daa.Bewuist-
•e7ii)niohil gegeben aey. • Nadhdeai nun« Mancherlei über die-
sen. X^egffo«)^ 4^. dafs es DämlMh'Jbein Gefähki^emidgen gebe,
kiikiuna h^r^en^defc wÖDden.,' iscfaeiiils der Yerfi sUbst die Un-
I^UföhglicbbeAli'iiaiiieirGrüokle gegel» dieA^nalune eines solchen
Vl^rindgeos/gftBih-kt^Au habciL, dcakn: er sagt j&uletzt S. 101 :
„ich s^he wohl voraus ^ dafs mancher Leser , der.sich nun
eini|i4l, Aiit^Sk* gewöhnt hat^ ein, besonderes Gefdolsveroidgen
anzunehmen , ausrufen wird : es eiebt doch ein Gefühls.
vermögen! denn es giebt. ja^Juach-Xteinem eigenen Geständ-
nisse Gefühle verschiedener Art. Warum willst Du mir nicht
erlauben , fUr diese Erscheinungen meines Innern eine beson-
dere QueUe« a«2kinehUi'i6h \y imd dteae tnein GefÖhlsvermögen zu
Hennen ? Ich' ffestc^e offenhersi^, dafs Ich einenp so bartnäcid«
gen'iGagneraiichtSvZu antwoften wleifs«^
Kef. gesteht eben so offenherzige dafs auch er zu diesen
Harttt^ekigeli gehört, dafs auch ht ein Besonderes Gefühls vermö-
gen «annimmt^ u:nd zwar nichc etwa einer gewissen Trichotomie
au lieb-y- nicht, um 'fi&e<Polai^(^t mit ihrer Indifferenz zu ret-
ten,* soüidern einzig.d^rüm^ weiMGeftlbie un&weifeihafte £r-
sabeinungen des Geistes ^-äber weder;Begriffe^:noch'Urtheile,
isoch Ideen ^ noch V^rstelluhgen und £iiu)ildungen bind , - und
i(o1 glich nicht. siUmr Erkeniitirifsvermögen^ als isoläiem ^ehöaren.
Weil fernen »Geifaiile janchiidcbti Akte, ^es Wollens ^ »nicht Be«
fehruHgehQd^Vetabsdiettungeii'siiid, und folglich auch nicht
em Begehi^uirgivevmdgeni alsi solchem angehören. Gefilhle
^ind • vielmehr ^AeufsEerü^ng-en Mer Igarizen unzerlegte^n Seele , sie
gehen unmittelbar akis; der Wurael des menschlichejei Oaseyns^
au.s dem L eh ein > selbst hervbr<y und zei^^en ^i^b in ihrer Du-
plicität ^*-r. als angenehm^ öder unangenehme -^ allenthalben',
wo die liebensftinotipnen deSe Menschen, es sey organisch
oder geistig, es sey als Sinnlichkeit oder Vernünftigkeit, merls*
liüch gefördert <)der gehanimt werden^ Für diese e i g'e n t h ü m-
IficheAeufserung der Seele, ein besonderes Yecmögen anzu-
nehmen, .erlaubt sowohl die^Sache als der Sprachgebrauch, da
das Wort Vermögen ja nichts >aud^rs anzeigt, als .den inneru
Grund der Möglicbi^t ,gewii»^r J3eiHittviiungen ^es leb. £ia
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Venh^gev^ iußbrt 'sieb ^ wvnn die- B^timimmffmf AevUL M^gi
ichlLeit es . ausdrückt 9 wirklich werdttny d» (h. e^sdieitian^
Uch wiitl m^rohl keiiv Denkender » der ein Qeübblivermdgeii
nnimmt, unter dieser Benennung ein total iverschiedecies^
solirteii, mit den beiden hindern Vermd^&n in;gar keinenft
lezug stehendes je vNersta^den. haben;' Tieimebr giebt Jedexu
lann su^ dafs alle drei Yermügen. ausanunen nur nebst dem^
ras aus ihnen als Aeufsecupg hervorgeht, dka äusmi^en^ wa»
laii den ]Qea;schlichen .Geist a^-nennen pfleigi. i 1 ' ■>;::( • iL
Uebrig«ns eerfällt die« Schitft des Hrn; Prof. Snig'in fbls
ende Abschnitie: ßinleitäcng ^ ^ L Abschnitt^ i Granimatiscb««
i 8 torische Erdrterung • II. . Atochnitt.r Kritisch- philosophi«
:he Erdrteaung, IIlj« Abschnitt. Ergebnisse aus deml^Bisheri^
en. Im. Sc blasse endlich vrerden einiger anderer, Schrift*
:eller Ansichten vom Gefiuble, namentlich was Maals^, Chri«
:ian. Weifs., Gerlach, und; neuerlich. K^ri^tzs chmei:
arüber geschrieben habeik ^ geprüft. U^berall stöfst man auf
Ute Bemerkungen^ aber um eine Grundlage &u einer: neiueh
heor.ie de»i Gefoble. zu äeyn^ müiste der Gegenstand detf
Tntersuchurig weniger emjKirt«ch . a&fge£afst iWerden ^ da der
rund bekanntlich->unter der Oberfläche verborgen. liegt«
tecimen literartum imiupirale p exhihSns Dionis Oh^ysostomi
Oratf yill* aninrndversipnibjis illustratann f, ^^ftod^ annuenU
sunßmo numine -^ pro adipiseenda ß^mdu doetoris • sumrfiisque jn
philosophia ^- honorihas ac prioilegiU in acadeptia Lo9aniensi
rite et legitime - consequenMs , jtublico et solemni exämiui stA»
mittit Fran<. Nicol» G isL Bag'uet, Nioellehsjs ; die XX
Junü HDCCCXXÜU horaXlL Lovami ap^d Q. J. de Jklat,
in Aedibus Acadenucis» Xu* 15.6 S* in gr^ 8*
Wir haben bereits Nro. 45 und. 46, 1823 dieser Jahr-
icher Herrn Bagu et durch seine ^ von. der Ui^iyersität zi|
!>wen gekrönte rreisscbrift, die Sammlung upd Bearbeitung
r Fragmente des Chrysippus kennen gelernt. Vorliegend^
brift ist die zur Erlangung des Doctofgrades erforderliche
)handlung, wösOi sich der Verfasser nach ^em Vprgang
ihrerer anderer hollandischen Gelehrten eine umfassende
ajheitung der 8ten Rede des Dio Cbrysostömus xiol dg*ir
' gewählt hat • Er giebt daher unmittelbar ^ach der
>rtede cf^n Text dieser Reden V^elcher dann jpn S. li.a^
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|2« Putrar, aiT|fo«sUfOlat;i.:mU od. fiagint;!
' • . "^
iMSilM'satQ.eimmaiiBeiiiöiftungeft Ab Verfiissl^T« iblgen»
deren Aadeutdnitibelt nnd Umfiaiig schon* aus ; cW ; angegebenen
SMtöiuBahliCkbellfen Iba.nD^ .Neue handscfariftlkh« Höltsi^ittel
^jsnie.ilteV^rfi! freilich« nicht itieoüi^zan , desbo mvbi: aber hat
er !■ deni. reichhaltig heigei'ügteiK) ikritiachenV grammatischen
u; 4h ^ H;ri NiQ|:en- Bu leistsn 'geiuakt^ so da£i der Fhilolög gar
ydellSchltaÜares idarin entdecJßQni(V¥i#di, sovirO'hl iih Allgemei«
saw jiftr.lgcieobisclie «^S^raohkuciide^: als im^Besondern für die
Behandlung des Xiiö Ghryaosto^jruiSi- v ObsdiökL alao^ dem Yerf«
kkdbie ilJanäiBchjpiften <^u ' GebiMto standen ^ te 4iat *^v dafür um
so -ftetlsigerv lein» ' GöUationi der ^Reiskisdhen i%usgsbe mit dei
ftltai»Ausgabie«^*d8r Venem^uiid.der von MoirelU besorgten,
viaranstäketl Edna^ ältere Mailäkidei^' Aus^ebe.>yoni'*Jabr 1476«
dia . w^vr: Baiske noch Mordli bekanutr, vi^at , * komite der
VetÜ ^icb nidht'.verscha&D, t Nicht minder bat es iich der
«Wi/awgelegi&tt'isayn lassen*^ II Allaa zu 'Sain^neln^ ^^^^ gelegen tliifa
Im« usid da «aer^ltreut vion.Aftd^m übai. eineeine* Sfeljbeii -dieser
lUdei bemerkt worden waiU - Im Texte .selbst bat »der >Yf. ita
Gänaen Went^es geändiect ,» rund meistens «ius' da» i offenbar
V^dörbene oder »ünricbtige^ woJ^i^sichMttbar.^Jl die lobens-
Wütdigste Sorg< undBescäieidenheicbauvkuhdat.. Man yer«
fleiche nur die A^^^^serungen des Verf. in der Praefatio S. X,
)aher ist es natürlich ^^wrrnn dpr- Vf^ zum öftern gegen dei
scharfsinnigen Reiske kühne und unndtbige Verbesserung<'n
SU kämpfen hat;, ob, zwar wir un3 , deshalb freuen, wenn sie
äeih'Vf. kit^pi^fchb ferner kun geh U, dgl. Veranlassung geben,
wie unter Ä^dtfrn z. B. S. 09. 30, Wo ^vit ün^ hUi- vvundern,
dsls det B^lösenheit des Vf. die bezelöhhende Stelle Herodots
I| 68 Äntgangön iSt*t o 5i ""— sjxtaBoZrö va^ ouk gxS/isvTOj r;j » av-
},^v' Xfowj) 3l 3; otviyvmcsvl svotiii^?*f Spnst M^ird itian in den zahl-
teicheh • Anfohtungeh des Vor/, nicht Beleienheir und Kennt-
riilii Alli^ 'dessen, was Holland und Deutschland lii dieseni
Fach Ausgezeichhec geli'efert,*^zu verkeneit'i ha Stande' sep,
man .wird jiuch die für ^ins oft fffcerflüssigen^nfühyjLingen, hei
Irekanhten GbgenstSndeh aui 'der. Lage Und' den Verhältnissen
des Veffsisseits zu e!ht$chu}digen wiesen j Er s^lb^r erklärt sicli
aber Ptaeffft.' S, XI hierüber folgöridermaafsen : Ips^auiemfinko
libeUa IfitttlUxi prolixiores' June inde es^se häs me^ ' anima^versiones et
in rebus mdo^imd Grutnmaticis f nan ohscuris admodujm avt aliundt
^ögnUh^ e^erhplorum ac testium fide illustranäis nitniäm me ditigeit'
iiam colloeasse, ^ed dtfßcite 'fuit\ in liac ünippris hretfiiate' majorem
"^atetiäe M^ttürfi adhihere el quae scripta septet eränf ^ 'ita praMden
»t ^odtcta^e f'iit' nönnisi rariora et e,xqt4ska Joras l^arßfntur. ^uae ip*
^Ur uui suptt^acüftea videHnlüf dui^niinusrc^tha me fuHcakaf f« r#/i«
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7iill^ Vei;fei>cignn|( «der uoekenea Hfjfw $2%
cnndi atU eruditionis viwae conunendtu^dß^ camsa haec ,ß i^,ess6 ^on*
scripta f ssd ut legibus ^cademicii. siUisfaeerem ^ iisque iimul^tfui Imne^
mÜH cupiuatf prohttrm^ non mihi per^isse quinque Jare hps ätufüs 91101 •
maxima ex pßrte in grßecii literis consumfi%** Der bisnt^r^fast gac
nicht be^ücksicluigte Spracbgebraurh de« Dio jst nier vielfaclji,
erläutert, Cwi^ z. t. S. 36.43. 45. 78. 94. 128 ^, ü. s, w.) und
init dem, öehraucli anderer ScbriftsteDer %uf amm enges ^ellt;
der .Styl coirrect undeiniach, der J)ruck gut .und r^n, . Der
eiiiKigj^ unbedeutonde.Oru.ckfebl^r S. 41 ^V^ii ^^^^i^^^i \^
uns aufgeftolsen. Genaue Aegifter erleichtern den Gebraut
des Werkes,
öründUcher und systematischer Unterricht in der Verfertigung der trocken
nen Hef^ aus der 'Branntweinmeische etc. oon C. T. Tute, AnUs^
rathe und Lector der technischen Chemie. Halle bei' Hemmerdß
und SchwetMchke. I822. S. XII und S8*
Die Bereitung der trockenen Hefe läfst sich als ein!Neben«
gewinn der Branntweinbrennerei betrachten, und erhöhet den
jbi'trag derselben durch bessere Ausscheidung einer Substanz,
die aufserdem nur wenig genutzt bUtte; sie verdient daher
alle Beachtung. Der Verf. giebt sefinen Unten icht in diesem
!FAbricationszweige in 3 Abtb^iluhgen. In der ersten Abthei«
luiig belehrt er über die Behandlung der Meische, und zwar
der Gerstenmalz«, Weitzen-, Hocken« und Kartqffelmeiscbe«
Die zweite Abtheilung enthält die Kegeln def Hefenfabri«
kation. DerVerf» theilt uns hier eine bisher geheimgehaltene
JViethod(i^ bei der Brannt^ingährung die Ausscheidung einer
ai'ofsen Hefenmasse zu bewirken, mit, wofür das landwirth«
ijcbaftliche und technische Publicum jihm vielen Dank schuldig
ist. Das geheime Mittel , zu Erreichung dieses Zweckes ist
kohlensaures Kali und Ammonium. Bei seiner Anwendung
\v erden- gleiche Gewichtstheite Salmiak und Fottasche in der
iiöthigen Menge Wasser aufgelöst, und von dieser Flüssigkeit
dem Braiintweingule, welches bis zur Stellwärme abgekühlt
ist , etwas davon zugesetzt , und sorgfältig damit durcbeinan.
dergerührt. Dazu kommt noch klare Schlempe , das Residuum
einer früheren Destillation, und dann erst die Stellhefe. Nun
erfolgt die Gährung, die liefe tritt in gröfser Menge in die
Höbe, wird zur rechten Zeit abgeschöpft und durch Stehen«
lassen und Txessen in einen mehr trockenen Zustand gebracht»
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BÜ Tnle Verrcrtigung ^cr tiroteSenen' HeW
In der dritten Ättteilutig "wirh def Vei-f. , i^Ie er sagt,
;,aen i^Ötbrtgeti Blick in diÄ chemiscbd Welt«« und erläutert
die Wirkung der angegfebeirftn * Zusätze. Da4 kohlensaure
Kali und' Äitiinonitiin — denn das hei d^r Vermischung des
Salmiaks 'minder Ppttascbb gebildete ftal^saure Kali betrach-
tet der'V^tf, ' als passiv' -^ trägen zur yoRkommenen Aus-
scheidung des^ Klebers ättsdfer Meische bei^-ünd'brihgen mit
ihm^ eine 'rieu'eVerbiti'lling hervor, die v'ei-'iiiöge ihrer Zähig-
keit die irf der^'Gälkurig erftbii^idene Köhrensäiire fesselt und
vbn di&r6elben aiif die tÖberfläche 'der Meische geworfen
•^irdi'-wäWeiid'ber der gewöhnlichen Bränntweingährung die
Hefe sich in der ganzen Meiachmasse verbreitet und zuletzt
zu Boden, fällt. Die geklärte Schlempe trägt auch^ tioch
zum vollkommenen Emporsteigen der Hefe bei. Wenn man
sie statt des .Wassers, der, Meisqhe zusetzt, /^o gielit sie
dieser ei'ne /gröffiiere specifische Schwerej und die Gahrung
erfolgt' mit* einer gewissen geÜaltenen Ruhe.. Die in der
Schlempe vorhandene Saure darf man nicht scheuen, denn
sie wrird durch den kaiischen Zusatz gebunden; ja sie ge-
währt noch den Nutzen 9 dafs sie bei der Vereinigung mit
dem kalis'chen Zusätze die Kohlensäure desselben a>vstreiht,
und dadurch die Hefe emponwerfen hilft, — Die ganze Dar-
stellung ist äu/serst verständlich 9 technisch und doch che-
misch , so dafs man dem Verf^ den vollen Dank für seine
Mittheilung nicht versagen kanh und wünschen mufs , er
möge noch andere — in den Schriften bisher Hvenig beach-
tete — • chemische Fabricationszweige seiner Bearbeitung
unterwerfen»
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/Heidelberger
ahrbücher der Literatur,
L-uü»iiUi.ii^ I I i imi • I ••■■•' / ^^^^i— ^ •
tf^cr rf'tt'i 3uk)'h' Hiöi ii6n Dr. J. Hi jF.» W ji\itenrjleth,
• Kariitk^ in 'TUbing^h, bei Jff. takpp. iSüS. FL und ^l6$
Das Buch Hiob in seiner merh¥rurdigen Eigehth^nilicRlieit
i ekfe^ S6 'yfelfachft j^inäil^lhnigskrafV, tlafft ihaii sicH ebeh.nic;iht
Hidörwaärf^ trenh auch ein geisti^etehfei^ ArÄtihm einen b^*
ädeJ^rt Älilch der Ifafttt-sücbuhg z Wfeiidet. Hi-. v. A. giebt ilKcr
jrif etl^a^ü8*eite<^m*rteil!i*.Medicifti«cfteti Intdrpssrä neue BeobacV
fig<6ii iibcrHieA« vielbifesj^rochene KrarilAelt oder sadkt'öiheii
nti^Q^iiat physiAi bibtica. Vi^bnehr' vröfde der yörlÜToii
i^iä allgein^inern ärlätKöben ätarldpünct^ aus dtirch d^n ümfas*
ad-- erhabenen Sbiti^ mit welchciii da« BucK die ff^öfse Natur
fiafst*, 2ü einer liäberen üntersucbüng gereizt , Hofffendi' die»
be Vre*'äe gerade vori ihm desto unbemngeiier angestellt wer-
[1 können , weil er yorhet* nichts über diesen Giegenstan^ ge-j
en. ' « Bei gänzlicher üribehanntschaft mit aljen morgenläj^di-J
len Spraehen-mufste' ei* der allgemeinen WaÄrheitT!ertrauen|
's jede Erscheinung^ untilgbare Spuren der ümstSttde , in wel-
m Site hervortrat V fh sich selbst trage;' weil Jede nur di^'cK
chselseifi^e Verlietttoi^' ällei? übrigen eijtst^hen honne. Er
:hte also Vürzuglici' aus -Y^^rgleichimg ma^fcher Stellen des
cbs mtt/Spüren , welche sorist. die älteste Ges(3ii(3ite' enthalt,
e'Bestixhrttmgen zri ehtwfcheln» padurch bildete sich ihm
öähHg efn Äystömfüi* dle'ErHärunglliobs, von dessen Ein-
iiheiten er wohl fithh, yie schwach dei* Beweis für manch^ ' ,
selbeh sey, von dessen Ganzem ipi Zusammenhange er^ber
möch glaubt, dafs es fester gesunde t'sey.» •' ' •
Rec. ist nun der Meinung, daf§ wo die Einzelnheiten unerwic-
schwhnKen/ wdhl'attfeh dem ganzen* Vereine der feste.liodcii
Ion müfesd* tlerVfJriiufste zu üebersetzüri^en seine Zuäuch
rtfenV keine Uebei*s^zung ab(a* ist als* unfehlbar bcglaujbigtl.
^ 'Verfi blaut Wist auf die Luth'ersche und eaglisclio-
elubci*setztin^,^*i'der Rfegel auf di6 mteiu Aber gefade
CVH. Jahrg. 0, Heft. ^ 34
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63'0 ^ . ▼• AoteoTBeth 8ber dai Buch Hiob«
im echten Geiste Luthers betrachtet der philologisdi-critiscie
El klarer der Bibel jene» Uebeisetzang nur als Hülfsmittel der
Atislegung und zieht sicher aus ihr ohne Prüiung des Vrteita
hein Dogma. Das^Aut aber Hr. t.;^. . '/
J' * Gerade in ^191 J[Iaupitheil&' des Buches ^ in >inrächem der
Vf. beweisen will, dafs im Hiob dasi Dogma von der Aul'er-
stehun^^ zu finden sey, wankt Grund und Boden gewaltig, in-
dem hier Alles auf* genaue critisch- philologische Prüfung des
Textes ankommt.
Die Abhandlung^i welche ohne Bezeichnung ihr^er einzel-
n€n Aufgaben in einem Ibrtläuft^ nfSriir Ünbfquenüiehkeit des
piiifenden Lesers, läTst sich in vier Theile zerl^ge^: in einen
"jgeoffraphischen, historischen, dogmatischen und
Crittschen«
In dem geographischen Theile (r. 8. * — 19). gelangt der
Vir. mit Benutzung einz^er auch sonst schon beacJitc^ter «Andeu-
tungen im Buche selbst und besonders auchs den su;ilaflie ge-
z^tgenen trefflichen. Werkes von Bitter zu denoi Resultate
oi^ 19, dafs jeder UoMtand zusammentreffe, 'ejoi mit ^tad^nbe-
'setzte6.,j(ruch]thares, wirkliches Land Uz, und dieses als
zwischen dem steinigten und«, wüstei^ ;Arabien,' über der
l^ordgränze des glücklichen ,. südöstlich vom. Gebirge Seir ge-
fej^en,.u]^ in ähnficher I^e,. wie Mrestlich yon diesem Gebirge
jen^/^rwchtbare.;, el^emels\ handelsreiche,. Vertiefung Al-Ghaaer
selbst l^ufl, oder vielleicht sogar in /einer südöstUch auslaiifen-
den Yerzw^eigung. dieser selbst^ anzunehmen; ungefähr um den
S9ten bis 3oten Grad nördlicher Breite^ und etwa um den 56teD
Grad östlicher Länge, von Ferro* ...
D^r Verf. ist Wer fast. gar nicht mit den Exegeten in Streit,
weil einzelne N^uo^n meistens in jei^ei: Uebersel^ang : nicht viel
anders nusaehen, wie imOriginal^. Jpoch darf njcht^nnbemer^
bleiben, dafs er in der Anwendung einzelner Stellen für seine
geographische Meinung bisweilen Allgemeines zu specidl mit
Bücksicht auf Arabien deutet, z. B. Cap. 9,4$ u. 69 vo das Um-
wenden der Berge durch Gottes Zorn und; die Erb^ung der
Erde eben , so gut auf P^ilstina hinweisen konnte } denn wie
häufig lassen die Psalmisten die jSruudvesten dei^ Erde erschüt-
lem.
Uebergehend «ur Betrachtung. d^s Landes Uz in histon-
fcher Hinsicht (v. S. 20 — 4a) sucht der Verf. besonders ^e
Frage zu böantworten": « von welchem Völkerstamme waren
die Bewohner des Landes üä, nicht in den Zeiten der Prophe-
ten, sondet:n in jenen entfernten Zeiten, in weichen Hiob *I»
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, V. Autcnrieth iibet das dach äiob; ^3 1
eines ihrer eihheimisclien öberhai^pter dargestellt wira?i> Ei?
achtet In diöser Rilcksiölit auetst auf den Namen Uz, den er,
in die Zelten Vor aller bestimmten Geschicihte zurüchgelichd,
mchieren M«H'nnern beigelegt findet; einem AblijJmmliiige dei^
Horiter- Fürsten auf Seir, dem erstgebornen Sohne Nahoi-s^
des Bruders Abrahams , endlich dem Urenkel Noahs ^ wieder*
einem erstgebornen Sohne , nämlich Arams , defe Sohnes Sems;
Soll einer der drei genannten dem Lande H^ob? den Namöi)
gegefien haben, so ist es sicher der erste, da das Volk dessel-»
ben nach dieser Gi^gend hin \i)r deiy hereinbrcJcljienden StÄmme
iEsauÄ fliehen mufslie; iedoch ist es dem Vetri^ vrahrscheinlich^
däfs üz'uberhauplt.Land des Erstgebornen ^jPi;inzenlandnacljt
uiisrer Sprache geheifsen baten piochte und. erst späterhin Ei-
genn^irie eines bestimmteren Land&triches ge^orcten sey, I\edf
nat gegen diese liypothesö von einem Plunzenlande iiichis
zü'erinheni, liuij'.'ka er den fiiob nicht ^Is /^in Oberhaupt
derT^ew^fiher desselben äherkenneri; vieimehr erscheint ihm
-dieser im ganzeii/ Buche niit^ dls eiii rfeicher , «ngösöhenef* liwi
ironimer Maniii-— 'So hätten ydt> dfeifn^ nach dem l^am^en de§
Hiopitisciien iü« «ü schliefseii ,• eihbii H^riti'seh-EÄomiti-
>£ eh Q n Staninn zbr Zeit Hiobs • in seinem Latrde änÄteiehmetiT»
-Wichtiger «her ist Hü» in dieset Beziehung- dem Vßrf« diehrort
ihm gemachte Entdeckung , « dafs 'Itt* ' H i o b s X« a « d'e Uz eht?^
^cjiiedene<alte Canaanitische Gesittung (?)' n<i<A !*a sef*
-her Zeitiwar^»' welche er so liach-zuweisen sich' bemuht i dkfe
er aus zerstreuten- Stellen des Buches solcke Ziig^ der'SitteA
-des < altem iCänannsherrorhä^end^ -sie mit gleicheti nach deiii
Beriohte .'der Geniissis eusamme;ih#lt^ -vV^^böi- aber ddm Red;
mehrere»- allaü*8uj)tii Vorgekommeft, -z» H. ditfe Hiobs Gharactßi*
^chon daqü etwas echt- CanaanitisolUä habe^''4a& jenci'fbei dei*
•Erianeriiiig ansbineTorsiügeiiiblit deiner Tapferkeit' sich Hibme^
^an^ iin Geistig: d^s wehig kriegerischen Simnesd^r(fankfinitischeh
.Städtebewohner ^ im G^gensatzt von den nomaÄisÖien'S'B&itimeri;
Ji^sokders merkwürdig filidet j^dbch döi* Vei^fi Aeh Umstand^
«dafs Hiob in einem Lande j ^elchefe dön Nattteit efhies Nachi--
Jiömmlings von einem Horiter JL Fairsten trug f difeselbö Vei*-
.ekrjing. eines eii]i2}i gen Gottes iu ^r örhabenstett
Spracl^e zugeisdbrieben wird, die sich in einem hiit *döil HdrL
tern , yerwandt^ü canaänitischen Stantme .^ bei jenen Höritefn
^wiederfindet, i^ .Diese Bemerku*ng fihrt der Verf. iWit bescfndcf-
rcr Liebe weiter auSj iiamenilich auf Mclchisedeks ^nfachö
Gottgsansdfiauühg*' hindeutend mid si^ mit dcr^leiche'rt im BuChö
Hiob zusämmelifiältead ^ Wodurch' er denn emilich zu seiueSi
.■84*
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532 y« AatenrietH über dai Buch Hiob.
Hauptsätze gelangt, der aber doch auch mehr geistreich darge-
legt, als gl* undlich erwiesen ist: dafs neben der positiven
Religion Israels, gestützt ^luf den Glauben an den in der
Geschichte des Volkes diuxh Wunder, ßich offenbarendeh Je-
hova, noch eine höhere Weisheit, besonders! von Edom
Herstammend, im A. T. sich zeige, 1v eiche die Gottesyerehrim^
nui' allein auf die Wunder der Natur gründend als selbstständig
sich zu erhalten suchte. Schon die Propheten, besonders in den
Oraheln gegen Sdom hätten häufig auf' diese Weisheit Rüch-
sicht genonunen, sie aber dem historischen Glauben nach,
gesetzt In dem Hiob habe sich nun. aber jene Edomitische
Weisheit in dem vollhommehsten Glänze dargelegt. Ge|styoIl
hat sich sicher der Vf. über diese ganze Materie ausgesprochen
und . manche hier gemachte Bemerkung konnte in philo-
sophisch-christlicher Beziehung zu intei^essanten Forschungen
Anlafs geben. Rec. findet allerdings auch in dein Buche Tor-
zugsweise die rtüpn d. i. die freie R e 1 i g i o n s p h i 1 o s o-
p h i e ohne EiUiQufs der Dogmatik. Ai^et^ wie * w^in si€^ das
Buch gerade ini Gegensätze gegen das Positive der Religion
Israels Israelitisch gebildet?, wenn es gleichsam, ein phUo-
sophischer Wid^spruch geg^ «iiie Hauptlefare der Dogmatik
ins Leben g^nifen? gegen däB -leicht miszuy erstehende und lieb-
loser Anwemlung yorzügUeh ausgesetzte Dogma : « wie einer
iimerlidlk lebet, so ergeht es ihm stets im äul^ern Leben. » (S.
Psalm 10) &o claTs z. B. bei dep Leiden eines anerkannt. Tugend-
Jiaften ioian schliefsen konnte: «.weil, er leidet, so kann er
doch niclit. wahrhaft tugendhaft se^. » Rec. will iiur bemer^
lien^ dafs, wenn man von einer sprachlich ^gelehrten Aus-
legung des Baches Hiob .zui: Untersuchung über seinen ei-
^enthümlich^en G^ist fortgeht, man gerade aus Sprächgriin-
den auf seine echt- israelitijs.ehe Entstehung und Natur
hingeführt .wird I so dafs man, was der Verf. als Edomi-
tisch uud, AH- Canaanitisch ausgesondert, galiz einfach als
Hebräisch .drkenntv ^^d daft nur die Form der Einklei*
düng, die urohliiberlegle Yerpflanzung des philosophischen
Wettstreites amf den allerdings durch seme Weisheit besonders
berühmten Arabischen Boden, ein (planmafsig berechnetes)
fi*emd^rtiges Colorit über die j^hilo^ophisch- poetische Dichtung
ausgegossen habe. Sicherer ist der yom Reis, angegebene
Weg gewifs , als der yom Verf. eingeschlagene.
Des Verfassers dogmatischer Theil (v. S. 42 — 48)
spricht um so entschiedener: « Zwei Lehrsätze vou unendlicher
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/ V. Autenrieth üb«t das Buch HioJ^. 533
> » •
Wichtigköit braclite diese Weisheitslebre, weldie ihi?$
Blütlie , wenn unter einander verglichen wird , was als wahr-
scheinlich zu ihr gehörend in den Büchern des'alten Testamen-
tes aufbewahrt ist^ schon im Hi6b scheint erreicht zu hab^n,'
mit in das rdigiose Glaubenssystem der Juden; den der all-
gemeinsten Menschenliebe und die Hoffnung sur
A u f e r s t e^h u n g. > Reo. hann die Hoffnung zur Auferstehung
fius sprachlichen Griinden im Hiob ui cht finden. Meh-
rere von dem Yerf. für seine Meinung gebrauchte Stellen sind
so leer alles Beweises, dafs wir sie keiner Beachtutig in dieser.
Rüclisicht werth halten. Die auch von Anidern häufig benutzte
Hauptstelle, Cap. 19, 25-27 lautet freilich nach der angeführten
Üebersetzung Luthers so: «ich weifs, dafs mein Erlöser
lebt, und er wird mich hei^iiach aus der Erden auferwecken.
Und werde darnach mit dieser meiner Haut umgebeii werden ;
und wtt'de in meinem Fleische Gptt sehen. Denselben werde
ich mir sehen und meine Augen werden ihn schauen und kein ^
Fremder. ». Den mit eigenen Augen sehenden Exegeten ist es
aber bekannt, dafs diese grundfalsche Uebei*setzung aus der
Vulgata geflossen und Uebereinstimmung ijiit, dem Urtexte
in ihr wenig zu erkennen ist. Rec. .übersetzt so;
25. Doch ich weifs , mein Ünschuldsrächer lebt und hinten«
nach wird er auf dem^ Staube sich erheben«;
26. }a, wenn meine Haut nicht mehr, wenn dieses da zer-
schlagen ist,
lind selbst noch ohne Fleisch werd* ich Gott schauen:
. «27. i h Ji werd* ich schauen mir zugethan
und meine Augen sehen ihn , doch nicht als Gegner ! --*
Meine Nieren zehren sich in meinem Innern auf! —
, ^ s
Der klare Sinn und Zusammenhang ist':; Hiobs Gefühl sei-
ner Unschuld ist so stark , dafs ^r immer fest übei^eugt bleibt,
Oott werde endlich doch noch (was er schon so lange gewünscht)
als sein Rächer auf dem Kampfplatze erscheinen, sollte ihm auch
die Seligkeit dieses Anblicks, nach dem er schmachte, erstd^n zu
Theil werden, wo sein Leib schon zu einem völligen Gerippe ab-
gezehrt sey. -^ Was Luther durch Erlöser übersetzt, ist
ijTi Texte ^^^ Bluträcher, Wlcher als der n^Cchste Anver- >
wandte eines Ermordeten > die Verpflichtiöig auf sich hat, die-
sen zu rächen. Yergl. J. D. Migbaki.is Mos. Recht, Th« s, S.
/|Oi. Hiet ist bildlich Gott so genannt, im Yeriialtnisse zu
I iiob , dessen Unschuld von den "unbarmherzigen Freunden gc-
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'63^\ A. Avtcnrlelh Jlb«r.das Brich Ifio^.
geiqordpt; wird. Es ist . im. Ganzen derselbe Sinn , wie Cap.
Auch jetzt noch , sieh! im Himmel ist mein Zeuge,
4er meine Unschuld darthut in den Höhen,
c Und er wird mich hernach aus der Erden auferweclien«
ist eine patristisch- traditionelle, freilich dem Sinne 'nach in der
Vulgata auch befindliche, aber gegen den Urtext durchaus
fehlende Uebcrsetzuhg. Hierokymüs übersetzt eigentlich den
Vers so; soioenim, qi4pd' redemptor nieus vmt et in novissi-
mo die de terra surrecturus siim.tf Aber im Texte
Steht: tZD^p* "iBS^y «»'^»^J^}^'^ iind hätte HiEROiriMüs rectt, so
milfstö esheifsen? t3lp}< ^B?v) "li^iriiGI' Ganz wortlich-müft-
ten wir aber die wahren Textesworte übersetzen: «c und als
einei', der i^achhilmmt (nämUch, wenn sich Hieb gegen seine
Freunde selbst nicht mehr yertheidigen hann) wird er auf dem
Staube «ch erhellen;,» Wir htinnen aber "j*|*lJTK adverbial aus-
i^rilc^en. Die ganze Redensart ist offenbar hergenommen von
dem Ringen auf einem Kampfplatze. So scheint mir auch am
natürlichsten ^g;^ als stäubender Kampfplatz, ^ie das
Römische pt/Zm, genommen zu werden. V. 26 >ind die "Worte
aus Unhunde der Grammatik haulig kritisch angefochten wor-
den. W^ir bleiben aber bei dem gewöhnlichen Texte, ^gp; als
dritte Person des Phiral ist zuerst impersonell zu nehmen unJ
dann geradezu in? Passiv zu yerwandeln, wie z^ B. Cap. 7,3:
*ß53 , welcher Sprachgebrauch besonders im AramäiscHen sicli
findetf Yergl. Gesekics im granunat. krit» I^ehrgebt S. 79^
Vor dem Verbo ist, wie häufig, r^>g ausgelassen {j^A bei J^.s:
(Feml für Neuti%) z/eigt Hiob mit einer gewissen Verachtmig auf
seinen elenden Körper. — ^^r\p *inK *^^ eigentlich ; « nach mei-
ner fiaut »^ ^. i. wcnn^ meine Haiit nicht taehr ist Haut i^t
hier ab^ zu urgiren und bewahret richtig aufgefaßt vor der
falschen Erklärung des ganzen Verses, als wenn Hiob daiin
Ton einem Schauen Gottes nach dem völligen Tode des Kür-
Eers rede, Zuersi fällt Hiobs Blick , jndenx e\> die feste Uo-
erz.eügang ausspricht, Gott werde dpcji noch als: EhvenretU-r
seiner Unschuld erscheinen, auf seijic von derllrankhcit beson-
ders ai»gegi'iftene Haut (von der in der Elephantiasis gut gesa;'
werden kann, dafs sie zerschlagen sey: denn j^pj bedeu-
tet in^ 4T?ibv gram^i/»p ic(u pcri^ussit^s W^e diefe öa^it aucli
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Vf AnteArieth^ber das Buch B^ob* ^ 635
;anz ^ersjcliragieny ja, fahrt er steigejhid fort, indem er auf daä
mter d(pr Haut befindliche Fleisch übergeht, und wenn selbst
Ueses schon durch die Y^ra&ehrende Krantheit verschwunden
eyri sollte , so werde er doch noch (d. i. sollte er auch schon
snni bleiben Knochengeriippe abgezehrt sejn) Gott schalen. —
)as Praef. 53 vor ^*iiS2 ^ückt einen Mangel aus, wie leai. 49,'
5* Planmä'fsig (folglich so, dafs er selbst dey Rec. Erklärung,
estatigt) ]äkt zuletzt auch der Dichter diesen Wunsch Hiob^.
II Erfüllung gishen und jßr schaut (aber in diesem Leben)
lOtt ak seinen Unschuldsrächer. Y. 27 weist das zu Ajifai^g
tchende ^^ nachdruchsroH auf den }^^^>( im vorhergehenden.
'"erse ziirüclh, wie ».B. Cap. 9, i5- «Doch nicht als Gegner»-'
. i. viebnehr als schutsfienden Freund.. Eigentlich: meine Augen^
eben (d. L werden sieben) nämlich ihn (welches Suflkum aus'
em ersten Heinistich gut zu suppliren ist), aber als einen , der
ichti weniger als ein Gegner ist, sondern gerade da»;
Iregentheil. üeber ^diese Veibindimg von \^ mit einem
•übst, in der hier vorkommenden Bedeutung vergl. Gesekius?
1 Lehrgeb. S* 832. < — Die Worte des letzten Hemistichs:'
meine Niereh zehrien sich in meinem Innern auf!» ^sollen,
ach dem Verf., als^Nachsatz keinen Zusammmen-
ang mit dem Vornergchenden haben, vielmehr un- ,
littelbar mit V. so zu verbinden seyn^ so dafs eine Verschie-
ung mit der 'Stelle statt gefunden haben miisse. Aber , wenn
er Verf. bedenht, dafs im Vorhergehenden Hiob schon so
üufig nur den Wunsch geäufsert , vor Gott seine Unschuld
irthuu zu können, so darf er unmöglich v jenen Zusatz (nicht
achsatz) als den Znsanqnei^hang störend betrachten. - Er ent-
lefset »ehr natürlich als Aeufserung höchster Sehn-
icht nachdem bezeichneten Augenblicke , Gott al» Zeuf
en'seiner Unsehuld zu schauen. '
Seine, von einer kritisch -unbefangenen Eiegesedurchatraf
cht zu gestattende Benutzung einzelner Stellen Hiobs, uW'
IS ihnen das Dogma von der Auferstehung herauszuziehen,^
agt ^er Verf. auch auf die' Psalmen über, und findet jene
^hre auf gleiche Weise Ps. 16, 8 — ko («denn du wirst meine
jele nicht in der Holle lassen und nicht zugeben , dafs dein*
eiliger verwese Cnach Luther)», ja Ps. 8r(dcr Dichter
räche darin die Hoffnung aus : dafs der Bachgierige zwar vei-- '
gtwerde, David aber die Himmel sphien werde f?),
le bdnnte aber David hoiTeh, die Himmel noch in diesem
;ben 2a sehen.; was wäre es besonders , wenn er niiter dem
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53Q. ▼. AutPDridlh über düs .Sucll J^b. ,
Sehen des Mondes. unfi der Sterne n^ur^ ein* S^l^eiK.püt^seuveii
leiblichen Augen verstanden hätte? £?)) welche Artdef? Ap^le-
cung I\ec. wenigstens nicjxt zugeben i^pn* , Der Verf.. aber ^rill
durch diese Yergleichung der Psalmen und des Buches Hieb
in gedachter Beziehung wahi^cheinlüchzn^chen/dars David,
als Eroberer nach Edpm, dem alten Sitze .jener Wßisheitslehre
dringend und l&raft seiner empfänglichen Natur von dem, was
er als Werke höherer Bildang ihdem besiegten Lande fand,
angezogen , manches hier in sich aufgenommene geistige Ele-
Aient in seinen Gesängen wiedertönen lasse ; mehreres habe der
Israelitische König aber xiicht rein und treu aufgefäfst (die Asl-
5BÜ beigebrachten Beweise klingen dem Rec. wiedier zu subtil)
und, «da nim dat Unvollkonimene als das Nadigeahmte ange-
^hea werden müsse, das Vollkommene abler ab Vorbild, so
sey somit das Buch Hieb, seiner Grundlage nach, alter, als die
Psalmen Davids.)» Die Bemerkungen des Verf. ziehenÜer wie-
der ^durch Feinheit und einen gewissen geistreichen Tint-den
Leser. an, und wir müssen um so mehr bedauern,, dafs sie auf
unerwiesene Prämissen gebaut in einer luftigen Leere sich
bewegen. . /
Der Verf. kann selbst nicht dem Einwände ausweichen:
« ob denn die ganze Anlage des Buches und der Ausdrucli der
Klagen, die dem Hiol^ sein Unglück ausprefste, nicht etwa zu
zeigen schienen, dals ihm der Gedanke. an ein Leben nach dem
Tode noch fremd war.» 8.48 sucht diesen Einwurf , rück-
sichtUcK der Anlage der ganzen Dichtung dadurch niederzu«
sdilagen, dafs Stellen vorkämen, welche klar bewiesen, dafs
•d^s Buch weAigstei^s bine fremde Ueberarbeitung erhahen
habe. • - .■ '
Hiermit sind wir in den vierten, den kritischen Theil
der Schrift übergetreten, der nun von S. 48 bis an das Ende
des Ganzen fortläuft. Der Verf. ^i^bt auch hier wieder , nach
Luthers IJebersetzung, auf die bei^eits gerügte philologisch-
ungenügende Weise einzelne Stellen, ux^zu beweisen, wie ein ur-
sprüngUcherHiob von späternZusätz^en wohl zu unterscheiden sey.
Rec. ist durch keine derselben in seiner durch ^e sorgfältigste
Hineinlebung in all9 Verhältnisse des Buches gewonnenen tJeber-
eeugung: dafs dasselbe in seiner gegenwärtigeil Form ein. wohl-
zusammenhängendes und schön abgerundetes aus Einem Ge-
, nius hervorgegangenes Kunstwerk sey, erschüttert worden.
Gleich Cap. i9, 17, eine schon von ändern Kritikern zum Beweise
gegen die ursprüngliche Einheit uhsei;s Budhes gebrauchte
Stelle y ist bei genauerer Beleuchtung des Bec* eben dax^eleg-
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^er Acill^fteht Ji.eht ztmiißßi HioK, saigt dri? Ter* , .« miilli flelieü
d,en K-iiidern seines L^ikes» und d(»c]^ seilten diede nach
der kistdt>i8chea Einleituiig des Budies auf eiiie furchtbar^
Webe alle^tungehommen seyn? — » Mehrere Ausleger, z. Bi
Eicklio;rn, istdem sie '-wirklicfa Kinder Hiobsm dem Textö-
findöh-, Iel^klä'len das Ertrahnen derselben fiir ; ein VeAehen deär
Sichters im ^etisich Unrei&enden Strome der Rede , welche
Auflösung de» berührten anscfaeinenden Widerspmohs allerdings
wohl zuläsßigwfae.- Aber bei dem Ausdrudbe •vjjtiS' "^Ä^ braucht
man jä übethaupt nicht an Kinder IJiobs zu denhen. Rec,;
übersetzt ganz, natürlich.:
imd ich rieche übel. den Kindern, meines Mutter-*^
leib es.» , •
Jeder denkt nun sogleich nach dieser Uebertetzuri^ , aii
Geschwistei^ und es etitsteht ton selbst der treffliche Sinn:
selbst denjenigen, mit Welchen ich in meinem Mutterleibe ge-
ruht i i. mit denen ich auf das engste verbunden "war, mufs
ich zum Ekel seyn. So nehmen wir •j'j^ä gerade in seiner ei-
gentlichsten Bedeutung für Mutterleib,, wie Cap. 3 ^ i o ^
Gott yerschlofs nicht die Pforten ^"^tX^ nieiaes M]iittepi*leibes^
Ueberhaupt sagt der Verf.,. «csoUte der fürfrenides ünglückTsö*
feinfühlende Hiob nie in seiner Klage das Schieksal $einer eige^
nen Kinder, das Schicksal ihrer Zurückgelassenen .bejammert
haben, weim er sie dm;ch solches Unglüok Terloren hätte?»
Aber hier eben yerkennt der Vcrft, wie in seiher ganzen ü«-)
ter suchung, den engen Zusanmienhang der! einleitenden Erzift«;
lung, des sogenannten Prologes^ mit dem eigentlicheiji philo^r
sophisch -poetischen Werke, dem wirklifc^en Drama (so zii«
S2^en) deis Stücks. Getreu dem historisch gezeidhineten Bilden
Hiebs im Eingange des Buches ze%t sich jener durchaus, wo
er als^ handelnd im Spiegel darstellender Rede ersdieint Und
so würde gerade ein arger Widerspruch. mit Cap. i, öi ent-
stehen, wo der seiner Ktoder beraubte Vater den Seinen reli-
giösen Character, wie er gleich Y. i. geschildert ist, herrlich
darthuenden Islam zur Besdbänmng des Satans übt, wenn er^
i?fie imser Yerf. will, ^ später noch den für immer religiös«
überwundenen Schmeiß in Klagen äufsem wollte. PJein, nur
dann bricht der Kampf des Glaiu>ens mit der Verzweiflung des
Verstandes in überwallender Bede aus Hiobs Brust hervor , als
er im klaren Bewufstseyn reiner Schuldlosigkeit unausgesetzt ■'
gequält von der allmählig yerzehrendeuGluth der furchtbarsten
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539i IT. Aattaitietk über 4ai Bq(^ Hxok '
iiiir Strde gelt^iadeit Kran'Mieit/yon seiiieh'Preiuiäen selbst ah
Sünder geschmäht, seine nur Willem der Gottheit wohlbehannte
Unschuld nicht darzulliiin yermag und iiber die Gründe der
imerforsi^lichen Weisheit das sich schuldlos fühlende Gott er-
S ebene Geschöpf zu martern und zu c[ualen,>rDn erschütlem-
en Zweifeln im Geiste yerfinstert und im Herzen yerwüstet
ist. Doch Rec* darf wohT seine Prüfung der einzelnen Tom
Terff für. seine Meinung yon einem urf^ünglichen und spatem
Hiob beigebrachten Gründe abbrecbeii , da er neue Beweise
für die innere Hamionie und ästhetische Abrundung^ des in
"der gegenwäi'tigen Gestalt yor uns liegenden Buches bereits in
seiner Auslegung desselben, welche bereits
gedruckt /erschienen, beigebi*acht ^ haben glaubt; die
dort in ihrem eigenthümlichen Zusammenhange dem Hrn. Yerf^
wenn er sie einer Ansicht würdigön will, vei'ständlicher sejn
werden. Das Besultat der britischen Forschung des Yerf.
ist der Hauptsache nach dieses: «yon da an, wo die drei
Freunde den .hranhen Hjob besuchteu^ mit Ausschluls yon
Elihus Reden 9 bis zum Ende der herrUchen Schilderung der
lebenden Natur' ist allein die ältere Grundlage des Buclies. Ihrem
. Gange ,. lässt sich ^fteigen, entspricht dann der Ausbruch der
Hoffnung, ein Leben jenseits werde yergelten. S.Sa.-— «Hiobs,
des Nicht •»Israeliten, ur^rüngliches Buch konnte erst ^ nach-
dem die babylonische Gefangenschaft alle J$täknme der Juden
ilnter sich , und sie selbst tnannichfach mit fremden Yolkern
yermischt hatte, den geschichtli^h^-religiosen heiligen Büchern
der Juden beigefügt werden, und seine Naturlehre mit ihi'er
geoffenbarten yersGhmelzen*i^ — «Dafs nun in Gh^ldaa S^
ursprüngliche hndk Hiobs yon einem Juden überarbeitet wurde,
daron trägt es selbst nicht undeutliche Spuren in sich, v S. 6 1 . —
«In der Familie .Dayids scheiAt der ursprünglieKe Hiob auf he-
wählet gewesen zu seyn. \ $. 62. — « Ob ein Ungliicklicher un-
schuldig sejm könne? Der Einklang der Lehre yon Gottes Ge-
rechtigkeit mit dem wirklichen Sokieksal der Menschen auf der
Erde, das würde der Gegenstand des heftigsten Streites zwischen
Hiob und seinen Fi^eunden. ^ S. 83. -— Die^r Kantpf zwischen
Forderungen menschlicher Ansichten yon der Gerechtigkeit
Gottes und dem streng waltenden , uns oft ungerecht erschei-
nenden Schicksal zu schildern , und in ihm eine Hindeutung auf
wnstige Lösung dieses Bäthsels im Mühe- und JammerroDen
Leben d^r Menschheit zu geben; dieses war die Aufgabe, <liß
des Naturdichters Begeisterung weckte. » — . Aber nicht im
^inneder Schule yon I*heiuan| jdie nach lidischem Glück oder
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jD^nglucli sc^heiAt auf dieLauterbeit des Beclitgläubigen' gi^scblps«
sen zuhaben, singt der Dichter ^cs Buches Hiob, }> -rr ^^Qieset
Weisheit von Themap zu widerlegen, ist des gan^s We^^lfcSj
< Bestreben. 1» — Darum hann aucn der Verfasscar . des «Uejua
Buches Hiob , d?is wir in sich vollendet , also wohl gaiiia erhal-
ten ^ nur mit nö^hig geglaubten Zusätzen und Zus:amnien$teU
lungen späterhin von Elihu ausgestattet , selbst h e i n £ d o-
miter gewesen seyn.» S.Ä4 u. 85- — r Doch es könnte vof^
Elihu, ein geistyoller Seher dieses äJtereBuch Hiobs veriafst,^
hünstlicli don Schauplatz dosselben in die grauen Zeiten der
Yorwelt verlegt, tiinstlich deswegen in ihm yermiedeu haben,
was Bezug aui jüdische Geschichte und Eigenthümlichheit ge-;
habt, was der geschilderten Einfachheit der frühern Lebens«*
weise Eintrag gethan hätte.» S. 85. —r-. «Aber erstens, yoa
den Zeiten der Propheten >, wpn^ gleich haum in derselben
allgemeiner unter den Israeliten behannt, mufs ein Buch Hiob
gewesen seyn; sonst hätte der Prophet Ezechiel nicht. Hiobs,
als einer schon behannteti. geschichtlichen Person^ neben Noah
und Daniöl erwähnen hönnen ; und hätte unter den Jufien
selbst die Hoffnung einer Auferstehung sich entwickelt, wäre
^ie nicht als eine fremde Lehre mit Hiob erst zur Zeit der
Propheten in ihren Glauben ^gekommen, so würden auch frü-
here Spuren von ihr in entschieden jüdischen Schriften des
alten Testamentes sich zeigen. y> §. 86. — «So steigt wenigstens
eine Grrundlage des Buches Hiob , mag sie auch schon einmal,
selbst vor Elihu, zum vollkonuaenen Werke ausgebildet wor-
den seyn , in die frühesten Zeiten hinauf & — <c Frühe auch
konnte gewifs ein friedliches, reiches Oberhaupt in Arabiens
]|tlalbinsel Cin einem Lande ^ welches von Natur zum Durchzuge
der verschiedensten Handel treibenden C^aVanen bestiinmt ist)
das in den Tagen seinesWohlstand.es mit der Pflege der Gerech-
tigkeit und der Hülilosen unter seinem Yolke , mit Landbau
und ruhiger Sorge • für seine Heerden bes^chäftigt war , mit
glühender morgenländischer Dichtkunst leicht die mannichfalti-
gen Kenntnsise verbindet, die in Hiobs Buche glänzen. » S.87.
— Es. ist selbst kein Grund vorhanden, nicht feine geschicht-
Iich§ Thatsache , und nicht «den Ergufs eines wirklichen, uralten
Dichters anzunehmen , woraus das Buch Hiob bis zu der; form
entwickelt wurde , in der es auf uns kapn. y Sv 88t — ^ «^ Der
ursprüngliche Hiöb vor David kann aber die Zeit nicht rück-
wärts überreichen, wo Edom entstand. » S, 90. -^ Das Buch
Hiob, wenn von seiner ältesten Grundlage dte Bede ist ^^ ist "
Qlme J5wf ifel noch vor c^e Zeit^p dcR A^i^gaaiges dof Rinder
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540 SapphooBct Alkaiof»
Israel ans Aegypten za setzen.» 8. 94« -— . «Auf der andern
Seite maclien ähnliche Gr&nde es irahrscliemlicii , dafs' wenn
der laltere Hieb ror die Zeiten Moses gesetzt werden mufs, die-
ses nicht «u frühe TOr Mose geschehen darf. » S. 95. — «iJeber
Tierthalbtaosend Jahre wiurden dahingeschwunden seyn^ seit- |
dem Hiob im Morgenlande zuerst seine Klage erhob, j» 8.97.— 1
Üeberblichen wir diese hritische Muthmafsungen in ihrer
Verzweigung unter einander, so hänn uns die Bemcrhung niclit '
entgehen : daTs ohne feste Begründung des Hauptsatzes von ei- I
iier hebräischen Ueberarbeitung eines älteren einfncberen und
^icht -Israelitischen Buches Hiob auch die Yorzüglichsten der
übrigen dargelegten Resultate haltungslos zusammenfallen. Jener
Satz bann aber nur auF rein -philologischem Wege entw^eder in
Reiher Wahrheit , oder , wie bfereits eben in einem deatlicEea
Beispiele geschehen, in seiner Nichtigheit erwiesen werden.
Und so müssen wir auch zuletzt noch die gleich anfangs unbe-
. fangen ausgesprochene Üeberzeugung als bestätigt wiederholen:
dafs der Yer£ auf einen allzu unsicherii Grund gebaut hat
Giebt man ihm aber seine beiden Lieblingssätze yon einer Ge-
heimlehre der Auferstehung im Buche Hiob und von einer dop-
pelten Entstehung desselben zu, so fühlt man sich übrigens yon
dem aufserst feinen wahrhaft ärztlichen Beöbachtungsgeiste,
mit dem der Verf. den ganzen Korper Hiobs in dem Zusammen-
hange seines Organismus zu zergliedern weifs , mannichfaltig
angezogen.. ^ '
Der üxiterzeichnete wur^e bei seiner längeren fast aus-
schlierslichen Beschäftigung mit dem Buche Hiob auf diese
neueste dasselbe beti*effende Schrift; i^m so mehr aufmerhsani
als ihr Verf einen auf einem andern wissenschaftli9hen Gebiete
berühmten Namen 'hat. Möge der Herr Kanzler den Wider-
spruch des Rec. mit freundlichem Sinne deuten!
• F. JV.'C. Umhreit.
Sappho und Alkaios ^ ein altgriecliisches Vnsenge-
mälde. Mit $ Kupfertafehu ff^en^ gedruckt bei Anton Siraufs,
1822. Fol. 26 S. 5 Rthlr. 14 gr.
Der Verf. dieser interessanten Schrift sah dieses GrefSfs in
dem Hause des Sign. Panettieri zu Girgenti. Mit einem Blick
auf die herrlichen Naturscenen jener Gegenden und auf die
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Sapfho und Alkaiof^ ^4)
XrQmiper des. alten Agrlgent, wird die Beschreibung der Vas^
' votberritejt. ^ ,Sie w^rdjn einem.Grabe dieser einst berühmteii
Stadt gefunden und :?5^ichiiet sich nicht nur durch ihre Grö^
fse (von mehr a)s 2 ScbM-h Höhe), Form und durch die Ei«
genheit aus, dafs daran eine Röhre «um i^blassen der FlÜs^i
«igkejten befindlich , sondern auch durch dis Reinheit ihres
Thpn? lind die diirauf angebrachten Malereien aus^ Das Ge-
fäfs gehörte ohne Zweifel zui; Classe der Krater^ru ; Di^
Hai^p^^eite zeigt uns, die Gestalten von Alcae^s und Sap«
-gho^ Yfiß d^e i>eiges.chriejbenen Naipeja unwiderspreohlicU
bf^w^isen. Daneben; i^och die Bpischrift Ao/uux noXo^ > Di^
fotm de^ Charakt«;re . y.eranlAij»t den YerEssusdör (wohl nicht;
g«(nz /jipbern) Yermuthung, die Fertigifng des Gefäfsea unr
gefäbr, gegen d^ft .|lnda de^ 6t^. Jahrhunderts vojr ;Qhristi
Geb. ssu setzen 9, u?id er macht über die Costumirung der
Jjeiden Personen ^reffepde BemeTkungen.^ sin den swei bak»
pl](iscl^n Gestalten (doJf]pn das bekannte xaXo^ gedoppelt bei«-
feschrieben) auf; d^r RiVckpeite des QefMfaes will derselbe
en.il^^rtigfBnI>vo^^y.Ä^s.und die WU^he:^ .Gegen die
Efk^^rivng : der ^miinnlichen Figur .möchte woU weniger ein»
a^^we.^den seyn. Abep, nach; der Awlogie, wie Mathe sonst
vorkommt, z« B..no<)>h in den BassirilieVi bei Zoega, müfste
aie.dpch di0 ganz ^bevakteriistisch& Kopfbinde haben. Einea
sehr angenehmen £ifidruck m^cht.d^e symmetrische Ordnung
der Figuren, wenn nwi die>lieidexi Seiten mit eiiiänder ver«
gle^c^t^ — • • - ' :.■.-.■ . ^,
, Wic^itiger 8in4 die darauf folgenden Betraditungen, die
nichts (Geringeres betreffen als. 4iei iaUgeme.ine.Frag^ stach. der
BfsstimmuDg liieser griechischen Xbongeilftrse, diemaA be««
Jkannt]|ch iiast immer in Gräbern > fihdet^ Wenn Millingeit
mir Ausschiiefsuiig des Gedanken^,! dafss^ieden Eingeweiheten
im Dionysischen .un4 Gerealiad:Le9 Geh^mdienst mitjeeeeben
-Worden und WciibeSce^en darstellet ,(^ die Sceniencaüt diesen
Yaupng^ aas, den Beerdig'unga«Gebräiiohenider Griechen, ganfes
.erk]äre,n .zu können n^^nit, aQ sucht dagegen unser Verf. alle
jene Umstände auf zweifache Weise «u erklären. : Zuvördersib
zeigt, eF% durch eine Betrachtung äetM4>ionysiscbea Feiyer nnd
der dabei üblicbeii Au&lige«' Qaltmäbler u.dgL, dafs h^
ibn^n yiele Hi^nderte yo^ ^qlch^n^iPrunkge&rsen .erforderlich
waren (das Detail dieser 3escbreibüDgjikaiin als bekannt tlberte
gangen . wercjep ) v^nd ^dals ies«<zum/iWeh]stand angeseheneir
Häuifj^i: des alten Griechenlandes,. g<»b5irt. habe ^ in der Menge
u;nd demKun.st;M^erth derim GefäfsenBiehältnirji (itv;^x^ov) aujB-
gestellten tbö^^n^ (nfiChAie^andjei;a, Zerit ati^ silb«rnen und
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öii ' ' Säjypbd una Ällcaioir.
jaififflerh köÄtbareh) Vasen, thit einander «u t^etteifernl '"Daraus
»uibt der Verf. auch die gbdoppettrete W^ährhehmiing zU erjäu-
tern*, «itimali dafs rfuf zwei Drittheilert diiötfer Gefäfse Bakchi-
siehe Pier'Äone'n und Aufzögt vörkoaiAieA 'und sodann , dafs ein
1)^111^61) derselben fnyttis'dfaeBegebe^lfeiten aus der übrigen
G5*>eFi'iind Heroenwefc'dfeli'stelleb, 'Bei äen grofsen X)iony.
Bteb^^iäÄilfch: 6eyen -auch Äie Übrigen Oötter' und Heroen mit
ihren Atfti^iSuten II ild Unrrgfeb^ngen in der Prozession aufge-
fthfi W^tdfe«. ' Zur Beafnt\rÄttang, d^r' aweriten, Hauptfrage
»ucW dt*r<ErJk!3rer dUf bekafhiAh Steif eh ' dir Alten' den Sau
pikend- zw machen^, ' d^fs nach' aer Arfsibhl^'GriechisfeHfer und
i«atiÄcher.T^ölk»r diö MysteHen ü^» def Dienst ^esr Bakchui
<s «g6Wv*»in *eyen,.'^^lcbe des MeiiStilirfA SijeW si^üön ikii Vor-
iafwi JQiiteirt^n und ihm eirte^fr^hd^iikunfr in jeiiterWelt »ichferten;
wör^uv^tfich ganz^nai^rrich'^rg-äbey dih itiM sofche, bei-Diony«
«it^^ein fairst»» geBraut)h|t0* und gföfsteritlieili itiit Dionysisches
<jre^erfstölidcn aüsgeiflälteii'^ Geläfse* dfeH'/Tbdteh txiit ;fn die
<3*uftg^^bMi;' ^4 bäfrz^lich älseTn t^eät^8^A^d^Hkeh'bb'£iVlflu^i•
*•elkbeT:;^^ste^ als «it* trOslfr^iiches'WäbrÄeitjllfenf idfe* foAdiätiern«
•dm Scbüttses dle«</Fr^üde^s|iettd^s' Di^hy^s^, ^l^b« "tükn \m
die "fit^rl^ d^r Vefs^öffeeken^ diese ' GöMsegesrellt, womit
«ie lebend seilten ©ienstb^Aangenhatt^fti«**» Hiermit bringt
«lun^fier.iVerfJauf »irte;Sehr*-gösfcbi^kte''W^b* toehri^rjtf ,ahdere
jBeobfc(?ttu»>gen: in"V!?rbindi!iAg4 «' -ZitVörd^rtl?* die' bekannten
•Stacaoti9Ue£s> aus eiile<i^ ^ältgri^ch<i^chte#« Grab6 ^bei'GiJinae,
welche die. Fortdauer Bakchischer Festfeier und ihrer* beilbrin-
«fci^eni-Wirfcungeb^i «'dbft in'd^rti»HiW^^ 'K^iiie der
SdhahKni ^^voiritellent ,,V^da»ti* d^e" th<äb^h4n'' uild in Gräbern
«oi händig vörkonrihenden'Ä^ticagU^, w«^h'<^ nay^ider^predilid
Ättjf^bÄbhis«he Öpfcr^siish bfcfciöhen;:;inair^^^ a!uf Griiechi-
8chexiiSt?äd<temiinze>nvibedotftd49i'8 der Di oiiysi sehen Stadt*rheben,
ah^elHidistert Vasen«, gab* 4hDiiCher Fötin', 'wie niaA lene
/rhoiige£ä£sa' in G'i>äb er ne findet, wobei atre^^b^chtuiigsWerthe
Sßfifimvümgen^ über idik^'^bn Mi^Kngen ahgeViötritiiefeeii sieben
dlassen der; Vasen^'na^h'deti^darauif ^Olk^ömnüenden Vorstel«
diHngertii^^macht.wefdeft:'«^« ' •' '^" ' V '
ja.: iNietbaord^ der/deih^Vetf, ^it Aaftilerksaiäk^it folgti Wiri
jdali >TffbffenQaund Geistr^»c4^ der. leisten dieser Bemerkun-
^Mt ünd'Foigefungen verketi^en, abet eben dea wegen um so
jBehir bedauern, dafs er niübf tiefer ifl seinen Gegenständ ein-
/fi^gangea.:.: Denn die s^hwei^tdn Datstetlungert auf dieSieaGe-
fä&eii! werden sich atk» io allgemeinen Beinerkungen hiema^
jörWäteti lassen^ utidweinn so* manche hier ▼orkoihmendeGrup-
ip«j[»^iGQ»tUaie^Geräthe> Attribute; und Sechen den Erklärer
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«Sappho tad AlÜßiou « 643
}ft lA.T^rteg'enheit aetz#ii'9 so wird ei* liictit sowohl dftrau£
SU «eben haben, wak bel^^ien Dionysischen Aufsögen auf der
^trais« und. in den Voi^hallen der Tempel vorging, sondern
luf die^cenerienu welche im Innern veranstaltet wurden, und
vorauf die dramatischen Dichter und übrigen Schriftsteller^
.'inschlierslicb Fausanias, so. häufig anspielen. . Doch der ein«.
lichtsvolle Verf. wurde vermu^hlich durch den Raum seiner
VIoDö^^pbie und ihre Bestiipmung fär ein ästhetisches Publi««
:um iVi^hindert, Gegenstände zur Sprache ^ zu brpgen^ di«
nari ^iijeUOinicht.herähreii Jcann, ohne von einem Theil der
lieuti^iidr mystisch , . v<^ceinekn andern für irrgläubig oder gat
ür MPgläuhig igehdltea zu f. werden. .< ^ ■ ••> ' ^ ■
Pia leUte Frage endlich, wüe hier Alcaeiiis und Sappbo
uf eUic^ Vase; kommen, deren hintere ^eite bakchisdie Per-
pnen ;darst^llt, leitet . unsern kundigen Führer si^» einigen
Betrachtungen über die Symposien oder geselligen Mahlzeiten
[er Qf-i^qb^nif. besonders die festlichen, i Die hiebei üblichen
jresänl^e^'nAmendich • diei Skolien y. erneuerten i 'best ändig das
Indenken der lyrischen Dichter , ' und * so ward man ganz na^
ürlichi s^irr Gevi^ohnbeit geleitet^ die Bilder < dieser geliebten
langer, au^hauf Ziergetäfsen dar^zustelleh« . Wenn Alcaeu«
us,drUc;klii:hi MUter dcfnxVei^faasern von Skolien genannt wird^
o ziebA d^l'^lSTl^f, au^«dfr Beigesellung der' Sapphoi inidie^feut
^astßi\\xihi^ äßn'Schlu[»f ^a£s:dj^ berühnite Dichterin : wohl
uch ;in dieser Gattung, roii'' iFestgesän j^h > sich hervorge^hah
labe«^ , , Am. Schlüsse folgert, einige. noth^K^endige ^Notizen ttber
LlGa^u;s'tin(l3appho, wobei .WelkersAbhahdlniig mit gebühr
endem liOhe genannt*. imd izugleich bemerkt wii:d9. dafs. wir
lur auf , wenigen Münzen vonJMytilene die Köpfe dieses Dicfb«
erpa|i|-siefjblicken.. ,J£s ^ind deswegen,! nach diesem Vas^n«
emäld^, ...die lausten > '.beider in bes^ondern Jäättern ^egebem
)ar^(uf folgt . Qin Slal<t . mij;i den s ganzen. Figuren • der Vordem
nd .^in and.eresnäit denen, deb» BDckseite. detf : G^efitfaes« Das
»Jatt,4^ni Titel gegeni^ber; ieigt uns die.Föihi <der Vase von
er VoiKdersfitcw Sowo^J die.KupferJ^tiche iBflsrdie gani^ypou
rapj[iifche. Ausstattung di^esl scheren Werkchens - geretcnex^
er YerlagSrBuipbbaniUung zuir wahren Ehre. / >" " ■ n :
- " ' *'■" ; *' Creuz€rt
f -
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^4.4 Homef nach Antlk^d ton Titehbdii und Sehorn
Tifchhe^n^ Director dar Kämgi»' MalerncademU ktnd schönen
f . : .i ^Künste , > Dspudrten der rFMrvfitisoUm. Alterthütkei^ .tau NiapeU
; , ' ^it ErläutßTungßn von.Dtft^iXjU.dwig Sahormi*. >StuU*fardt
^vjA' ^^4. . TM,ngfin yfn\ der \ CoiüaTnkek \Bmckhandhmg. ' 1621 -^ i823|
\.,:,>rJ[fi.-^xi.Mßft.<}rofsF(auf,,.,.
-; .u.l4)fc G^diailkä'.deArheitühaiben iK>»n8t}ers,^Hj W. Tischbein,
^imptsm.€*nzig(fniWetke den gansen: Kreis HbrnenFisoheft »EiU
d^b tUiV0r«fn!gen^tra£'aui£s ^ücMlichate mit deüf neu Belebten
Studium de^iHDOKT -flila AnlaocfdieaeBilahrbund^ts ^tishmbien.
Sechs Hefte mit den Erläu^icffUvgontde» seligen ;H0)rA^. Waren
Cff^tfitoto^ ak itiiijkeo iibgUidtUtihcn'nZeitirerhahrii^en^,^ zum
Bm^ttebaiäeslFiLblicühis ; das U|itank«ba&en «ntiex^lWocben ward.
J^et!M^oa.x\^m \^ii^nwärtige\ Veriagshilndiuiiff ä]l& ^iac iFort«
aataofllg > ^tfcMrdQriiehfini^ttnsitlinicidieh Afittef ihn' ^ok^^^bauft
li»H«if 4iiu£itaifliie;i^c^ 3Sufi:gäVfEdtisobten'Und^d4r«tfrsii^niAi)kg«
•nibsj^eshlsnddndViall^ndung 2Bacb'lein^miite»udii"iAü8l^ger der
äblUQb9nnDcnkm«ble;'umMb^J 'SQiBn »käim sa'gmi'^ dtffs^ sie
mibrisr Wahl «^enl id. v^sicbtig »Is glücklich' g3v(»e&%rt! Sei-
BeniBbfcufiisum/Erkl^br «ntikär Konscwerke^ hktte lt)t». S d b o r n
^tftdqh s eine' tjcelEltidbe Schcif ty S ^ ud i e m tl« r G p i i6 h i s^c h e n
K i&nii*t 1 e Pf eur^iG«^riflge iheurJ^ndet^i > eine Scki^fl ^ ' di^ nicht
iiiir JtnjDeutisjcblandrmit v€rdiiinlem%«eüan aufgeäOAi'i^isti wor-
den ^ >/|(Mideriii ^obb liiq: Ilianjie der Küias|Ce so' vietfe Auf Intfi^ksam«
kecCi gefanden ^ , ^£is sie roneiiieri ^€>'scbickten j^afft^ neulich
HiAilf^lienisjche.tibeffsetzt'Wurde, i oeilsdam bat ders^be nicht
niur in.Aen igfidiegensten Beitfägesi 'a^tut'dem, von ihm bo ge-
•cbickt redigürq^ii ' Ka n s t b la;t.t>e • ein rastloses. iF^trseb reiten
auC-ilabu arcbttolbgiscb^n Gebiete iauifeer •Zweifel ges^t«t^ son-
denii)jau;bi (sein^ langen Aufentbalt>ib denMuseeiY'zu i>Fesdea
undb M&ndhen V so/^ie durch aeinlelivoh eitlem^ Veteranen der
d^ytscfa««: ArAäDlbgön mit Recbi e^rge-b hil/f ^icb* genannte
Kiinstrevserduncb<ItaUen and Frankreich an d^il eme^ Antiken
derj .We}t.sei«udn'£liok aiif das Vielseitigste geübt,' So dafs die
iuBieary^B^itHJediemi liehen Heft immtet* ii^haltsbeicliei'ef Aüsdeu«
tungen sieb ver&ptechendüvfeiiv^ ^udl&^hab deir* V^etleget Sei«
nerseits keine Mühe und Kosten gescheut, durch immer fort«
schreitende VerrVoUkommnung der bildlichen Dar stell ungeü
selbst die 'strengern Ansprüche der Kunst- und Altertbums-
kenner zu befriedigen« Dabei ist der Preis (das Heft zu 4
Krpnentbalerrj) auf das^aHerbiülg^te^irestimmt worden«
^B e schlaf s folgt.) ^
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N.,35;'■•^':'=^^ ■■'••'■•■■••' ' 1821
. ,H.ei!d.e..i.b„e!rge, r. ;,,
[ahrbüclier d^ Litar^tiir.
iamer.nac^ AntikeangeZieichnet von H; \W,
Tischbein üWd'S'G^ÖRN.
I. CBescTiiuisA '/
, ,;. I^,<j€r |l^.^apsj^^,ef{, wie,8^in^ lehfreicjbe V6rre<le .auch
i^eldet, dre ^von ^^pajjj^jlpel , BetrgqhjpM ^^r einaelnen Blattet
ii.ede,rgeÄchri^benj€|n,]Berr^rkiipg<sn jgr^XstenjJtieils s-e^p^n i^rklä*
ungen iäinzüverleiben gewürd,ig^^^^lap^• so bleibt m^r liier nichts
hrig, als die Gegend(:HQ^ö4.ie«e/,I^rt8.p,taang (Jer Hoinerisch^n
JU4^rg.allefie;riacK d^r Reihe :iia|ipihaft zu machen; und. .«ijehr
§t : ^uch ip , der ',l*hpt , ;nicht . . iid.t|iig', - .^in. den iVer.e^rer ;yp|i
[sunat.uin(| ;^l^ej]ttu{p^cfn de^Jr^i^^^ Gehalte dieses WerJcÄ
^\v^^vt^^x^^^/^1[^ die sicj^
i.ir,.neuetdii?gs .dsi^ge^olienj hab,^n ^..z.\v'X?jChenduro][i V^/ ^}^^
'v*^^ v-^A- -^ *-«^r^•^M?;Hä®;4^^ P?PK gebrannter, JEx^f
i;.der.,Grö/se^dp'.^terrA ^oftÄ. sri?]b3i, in^ Besitz des Hrn^ vV Reg-
ier ^. Secrel;atIrs,^^er.;Kc^^^^^^ .^^i?'.Äf?1B?]ft;"w: ;ll^rÄj^* P.M.^;?T
anritt Tahnia \iliacaj ./ein verst(}*pni?Jte,i^ j^a^Veli^i^^^ ^^^^?S?
djiter^pTischbeihs und Übdqns Auf8i(;ht:^OOT/Gropt|ie.r;^og)i^^ ^
iacUschen Ho&na)er Feodor gez.aichnet und*^eii\«^ treußr^C/ DaiH '
tdli^i^, als £dl^ b'isljerlgen j^ liiit.d^pi ne^ jler T|^ji';|>^fy3iJ4^
chqn. In^sqnri^ftj^ .li^d, de|:,en ^Üebersetz^ujiig mp^ iijt| ejpjpm aus«
fibrlichen ConJjn^iptar vpp Herau»g^be?{)|. 5^ /Jfenu,s.,^^
Jmrifs naqb d^m Gjipsalfg^s eines hei;'^;Uchen i^ir^lipl's vQii
leicher Gföfse. gezeichiJ^ePI , Zyv^.ei >Er9te,n. i^hn^j^n aj^. äey
/andjung Theil^ , Als. splche bezeiclinßt aiq der Er^läjfe;^ ricrr»
ig, und so müssei) diet^e ^geflügelten Wepen' in .^blch.jsn
c^nen allenthalben, bezeichnet \yer4en,yj^ie ffuch, Boe^tig^r
or, einigen Jahren bei Erklärung, von einem vasenJ^jldeiiu^
/f illingens. Werke gethan. Aber ip atide^n; ^pei^en^ Sij^l.^in^
ienaaT\d di^ Genien verleiden wpUen, >so, l^g/^pian.dei^
ö.ttlichep Plato selber nicht eines g^robqo JiT.tpunifi^iih^^^^
en kann , wenn er in seinem "Attischen ^ n}cht ^rexandri«
XVII. Jalirg. 6. HcÄ . . : ^^ri : .h ;.\
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54Ö &ouer oaeh Aatiken ton TudiMo önd SAatn»
»iaeben, Gaatmabl den Eros a1$ einen Gei^lus bezeichnet.
4. FhiloUet, (sitzend auf seinem Stabe gestützt) Abbildung
von einer Scbw^elpaste genomuien» 6. Ulysses neben DIo-
niedes oder Ajax kämpFena«. iik ihren Füfsen ein nackter hin-
gesunkener junger .Krieger^ na(*h dem Scfaifirefel-Abgurs eines
geschnittenen Steines gezeichnet (.Bei der Unbeatimmtbeit
dieser Darstellung läfst der einsichtige und gelehrte Erklärer
unter vier Deutungen dieser Scene dem Leser die Wahl). —
6i Ajax der Telamonier auf einem Felsen sitzend , mrit dem
Schwerd in der Hand t ein todfer Widder unter seinem Fufse,
also nach der bekannten That^ im Moment des unglücklichen
Bewufstseyns seines Ui^glÜcks und in Gedanken an Selbsmord
^versunken« Abbildung nach einer antiken Faste gezeichnet
Heft Vni, nr. 1. Ulysses mit Steuerruder und Fackel nach
einer antiken Paste im Besitz des H^rnv Staatsratfas Uhden.
2. Ulysses an den Sirenen vorüber sc^hiffend. (Gelegentlich
mag hiebe! bemerkt werden , dafs auf dem Halse eines uralten
Geßfses bei Millingen in den AneUtu unßdUed motwments ool. V,
pl^ 3 ein Vogel mit einem Menschenkopf (a Compound ßgnre vf a
hitd ioUh ä human head) colorirt abgebildet ist. Der ungemein
geübte Kunstkenner Millingen 9 der kein Bedenken trägt, diese
Yasö in die 53te Olympiade oder 66o vor Christi Geburt zu
•etten , fdhrt dabei mehrere Beispiele von alten Denkmahlen
an 9 worauf sich solche ]^iguren finden^ die man gewdbnbch
Barpyen nenne ^ und fügt hinzu ^ sie könnten mit gleickem
Hecnte Sirenen genannt Werdeit (atid thsy might^ unih equal reason
ir^cißhä th» name of Sirßni), ' Doch möchte er hier wegen der
daneben vorkomndendenEule und weil Minerva die Hauptfigrir
fiuf diesem Vüsenbilde ist f lieber ein Sinnbild dieser Göttin
darin erkennen^ nämlich eine Eule mi^ einem Menscbenkopfe,
dem Symbol der göttlichen Intelligenz (p, 9. f. des Textes).
£in Dritter könnte vielleicht nicht mit Unrecht einen Gegen-
satz ^^wischen der Eule, als dem Vogel der Minerva und der
Sirene' yermuthen» Doch darauf ^ und y^as man sonst ver*
niuthen möchte* kdmmt es jetzt^icht an. Worauf es an«
kommt, ist folgendes, dafs dieser m den Dichtem sehr bele«
aene £rklärer^ der mehr, von Kunstj^erken aller Zeitalter ge«
ifehen^ als irgend Jemand ^ mehreren Deutungen dieser Fi«
gtir K$um giDt, dafs er zugleich Münzen anführt, worauf
eine gatis gleiche Vogelgestalt mit dem Kopf e;iner Jungfrau,
dem Heiin y Schild und Isanze der Minerva vorkommt. £r
fcatte hinzufügen können ^ dafs in einer Griechischen Hand-
schrift neben dem Worte ^STci^ifvwv -eine ganz gleiche Figur ntir
rtiit einer Art <ron Binde um den Kop^ und mit dem SchilU
^^f den Flügeln gelehnt, abgebildet i^fr^ClVIantfaucou Diar.
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. Öomer nach Antiken vdn t'ischbeiö ütid Schom* 547
Ttal. p» l9l secj.^,, .UntPdoch ist iles derselbe Gelehrte j der
sich an einem andern Orte (au PI. XV. p, 40 srj^.) nicht fr ucht-
. lose Mühe gibt, drei Epochen der Harpyenbildung äu. untere*
scheiden, wonach sie zuerst als mienschliche, geüilgelte abei*
scheurslicbe Gestalten gebildet vviirclep, sodann slU blprs ge^*,
'flügelte Frauen^ nur durch die heftige ßeVegung und aufge-
regte Gebärdung charakterisirt j endlich zwar mit ' Köpteij^
Ar4nen und mit lieibern von Frauen , aber'^doch durch einen
Theil de» Körpers und durch die Fütse als Raubvögel (6£>-4* ^
vrey) bezeichnet.' Diese Bemerkungen, mit dem oben bejschrjie«
ie'nen Bild auf einer uralten zii Athen' gefundenen' und mit *
'sehr älter Griechischer Schrift versehenen Vase verglichen^ wer**
den deii ruhigen Beobachter Zu folgenden Geständnissen füh*
ren:' i) dafs oft die älteste Kunst mit der spätesten in soj*
eben grotesken Bildungen , wiä z.B. ein Vogel mit eipemMen*
"flchenkbpf ist,^usammentreffen konnte. 12) Ua^s wir bei denjüh*
^XergaiQEe so vieler klassischen Werke ider Griechiscüen Ijiüeratvir'
aii« einer Anzähl von Üichter steilen. keine apodiktischen ^äta^e
iiber (ßegenstände/ dieser Art gewinnen können, und döfsitut
eiiie'-geiiaüe Zusampienstellung aller Zeugnisse der Alteii,
yerburideh mii einem grofs eh U^ iXhct die Kunstwerke
Vfrei:' 'Zeitälter uni'^fst nach und nach auf diesem 6i^i)let eb-
was mehr Sicherheit gewähren mächte. 3} Dafa'es dastGe*
'iiet der freiesteri Phantasie is^, auf denÖichier und Kiöi^stUr
"nach JDniständen und öeschmacE ihrer erfinderischen lEinbil*
diinff inehr Spielraum 'orestatteten|. als irgend wo andeVs* lii
'djieseni Sinne hat/denn auch MiiUpgen, wie wir gjsseh^p^
ineBen sfeiiien Meinungen die von andern vorgetragen und i^jit
der RuBe , die einem Forscher geziemt ^ beurtbeilt« , Ich he^
Iialte mir vor, an einem andern Orte ixb^v die gan^^ Classd .
dieser myth iischen Wesen ausführlicher au sprechen, und macliö
vorläufig nu4: aufmörksam auf die Sirene auf einem Aegyßti*
sehen Denkmahl und was dabei bemerkt wotden (MinutoliV
ZVeiise nach Oberägypten, mit Anmerkungen von Töelkenj ^
p. 41S.5 verkh Euripidi Helelia v. I66i) — 3. 4. 5* Ulysses mit
dem IHm^^^ t)rei versöhiedene Darstellungen, wovon keiile
mit der fibmerischettSchilderutig ganz übereinstimmt^ nach
gesclinitteneh Steinen und antiken PastengSezeichnet j Wobei
der Erkläret^ auch von deii Denaren des Mamilischen. Ge-»
sfpiilechts haiidelt, yrora.uf ein^ ähnlichö Votstellung sicll An»
det* 6- Ulysses als Betiler — Zeichnung ^oii dem^SchwefeU
ABguü eines geschnittenen Steiiles genommen^ 9*^ ülysje»^
tiLumaeu^ und Fhiloetius» Die ZeiebnU)ig ist Vei:muthUiiii
^leicbfalU voii einem» ge4^hnitteneii Steine gt^iicküicUien« Q.
^' ' . / äs*
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548 Homer nndi AntOcen von TUdibem und Sehora.
Ulysses, die Freyer heohachtendy^ oder im Hause seines
Vaters Laertes — Zeichnung vom Schwefel - Ahguls einer an-
tiken Faste oder Gemme genommen. Der einsichtige Leser
wird hiebei die Zurückhaltung des Erklärers in der Wahl
«wischen ewei Deutungen höchlich loben.
Heft IX, nr. 1. Agamemnon , Talthybios und Epeus,
nach der Zeichnung* eines Basreliefs die der Graf Cboiseul-
Gouffier Herrn Tischbein zum Geschenke gemacht hatte« Sie
isty v^ie der Herausgeber bemerkt, etwas flüchtig ausgefallen.
Das Basrelief ist auf der Insel Samothrace oder Lesbos gefun-
den und, nachdem es lange in Galata unter andern Resten von
Antiken gelegen , vom gedachten Hrn. Grafen nach Frankreich
{gebracht worden , wo es^ich jetzt in der Königlichen Samm-
ung des LfOuvre heiindet« In der Beschreibung dieses Mu*
seums hat Hr. Graf Clarac unter Nr. 608, p. 241 eine kurze
'Nachricht von diesem merkwürdigen Bildwerke geßeLen. Seit-
dem hat Hr. Millingen in dem oben angeführten vVerke eine
Abbildung und Bescoretbung desselben Reliefs geliefert. Da
Hr. Dr. ochorn von letzterem noch nicht Gebrauch machen
konnte, so werde ich einige Funkte daraus bervor heben. In-
d^essen mufs bemerkt .werden ^ dafs derselbe, in den Zusätzen
BU diesem Hefte p. 43« neLch Ansicht des Original werks davon re-
det u^d in einem Häuptpunkt mit MilÜngen über ein stimmt,
«uch bemerkt, dafs e^ die Zeichnung dennoch treuer gefunden,
als 0x anfänglich vermuthete. Die Ausführung in den Gewän-
dern ist bei Millingen etwas schärfer. Auch ist im Namea
Agamemnons statt eines Sl. l^in O zu setzen, worin jedoch aurh
die Clarac^sche Angäbe irre geführt hatte. Alles dieses ist sehr
zu entschuldigen , wenn man Millingens und Schorns Bemer-
kungen über den Zustand des Denkmähls erwägt. £s liat
nämlich gelitten urfd der Marmor ist' abgerieben. . Die beige-
schriebenen Namen sind in der Art von Bustrophedon-Sphrilt
in den ^llerältesten Charakteren geschrieben. Dergleichen Bild-
werke hiefsen in dör bisher üblichen Kunstsprache Etruriscli.
Alle drei Erklärer erinnern aber dabei an Aegyptiscbe JVIanier.
^jheurs vetemenSf sagt ClaraC^ seirres ti la taille ettenant du ^i'
egyptitn 9 ' sont tPetoffes a petits plis au rayes. In der Xhat ägyp-
tisirt dieses Bilderwerk noch stärker, als das von Zoepa zu-
letzt in den Bassirelievi edirte und bescbriebene, welches man
gewöhnlich für luo mit dem Bakchus- Rinde und für das aller-
älteste unter allen bis jetzt bekannten "hält. Millingen möchte
V^ielmehr dieses Agameninonlsche Relief für das älteste halttr..
PetliapSf (sagt er Vol. H, p. l,) ehif is the earliest spect-
men of Grecian sculpturehithertö disaov'ered, ^t fir^:
'i^htf it might 1>e iahen for a produetioa of Egypluui or EtruAcUti ari
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iby Google
Homer nach AntlLen yoii Tisolibein und Schorn^ 50
^ ■■ -■ \ ■. '
f wliich it hks all tfie characteristics: tJis attkud^s are stiff anä desü^
ite of grace ; the eoctremities^ shärp and angular ; and tlie draperie is
isposed in sniall and parallel folds, This j esemhian ce of th »
Id Grbck^ style to that ,of the Egyptiansi and I^truj'm.
ans has heen npticed by Straha and othet writers of
ntiquity. fStrabo XVII, !38. Pausanias I, p. 42» VII, 5),
Nachher setzt er die Üleit der Fertigung dieses^ Basreliefs vor
ie 69te Olympiade oder 600*y Jahre vor unsere ^eitrecbnung^
derselbe macht auch auf die sonderbare Form des Stuhla auF*
eiksara, worauf Agamemnon sitzt, und weiset ganz gleich^
i den altägyptiachÄ' Denkmah^n nach. GanK unabhängig
It der deutsche Erklärer dieses Denkmahls in mehreren Etru-, -
sehen Bildwerken nach dem schönen Wtjrke von Inghirami
Sinnlichkeiten angezeigt, sodann aber besonders auf das gana
yptische Gepräge der Figuren und ihrer Bekleidung auf n^erk^
m gemacht, und insbesondere na*ch einem von Hr. Gau^in
iiem alten Tempel Nubiens abgezeichheten Schlangen &t ab au
igen gesucht, dafs der Heroldstab, den ^uch hier Tal thy-.
US trägt 3[ als ein Schlangenstab charakterisirt aey. Derselbe
t aucb mit eben so viel Gelehrsamkeit als Scharfsinn die
andlung zu ergänzen gewufst, die wir uns in diesen« leider
r Hälfte zertrümmerten Basrelief denken müssen. Der siz-*
nde Agamemnon, vermuthlich mit dem Scepter in derHand^
nn nicht anders gedacht werden, als in der Situation eines;
rhörgebenden; und da ist dann recht treffend vermuthet, dafa
tweder Chryses seine Tochter zurückfordert oder Kalchäa
1 König und Heerführer als die Ursache der von^ Apollo ge-
ideten Pest bezeichnet. Nr, II. Achill, das ^chwerdt in
5 Scheide stofsend, nach einem auf der Insel Gapri gefunden
1 Bruchstück eines Basreliefs. Nr. III, Diomed, Ulyss und ^
•Ion. Vasengemälde alten Styls, zu dessen getreuer Nachbil*
lg, nach Tischbeins Zeichnung , der schwarze sind farbige
in druck angewendet worden (mit dem besten Erfolg, I>aa
blikum kennt bereits aus andern gelungenen lithographischen
weiten die Meisterschaft des Herrn Strijcner)* Nr, IV-
lillea und Antilochus, zum erste'nmale gansi genau na<cU ei«- '
trefflichen ergänzenden Zeichnung von Tischbein. Die
ginaldarstellung findet sich auf einem Fragment einea ge«
iiittenen Steina^ von dessen Beschaffenheit der Erklärer in
Zusätzen genauere Nachricht gibt ^ zugleich auch von
lernen ergänzenden Copien dieses Steines (p. 43» Eine sehr
jentigende Abbildung dersell)en Gemme findet aich auch in ^
Compilation des Rajjponi, Recueil de pierres' gravees, Rom
6i pv 8. nr. 5). Nr. V. VI. Die Eroberung von TiojaS
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560 Homer naeh Antiken von Tischbein nnd.Schorn,
xwei farbig lithographirte Blätter, nach einer Vase, vorlier
im Besitz desIV^archeseVivenzio, jetzt im könfgl. Museum der
Studi zu Neapel. Man vergleiche' die nachträglichen Bemer«
kungen , die der Erklärer nach eigner Ansicht der Originale
^n den Zusätzen p. 43 ff. beigefügt hat, wo er aus mehreren
Gründen wahrscheinlich Bndet, dafs uns hier die Original-
seichnung eines grofsen itünstlers , aus besonderer Veranlas-
sung von ihm selbst auf der Vase ausgeführt, erhalten sey.
In demselben Nachtrag werdep auch noch einige willkommene
Belehrungen tlber die griechischen Harnische und Beinschienen
mitgetheilt. Von der hier auf der 6ten Platte gelieferten öcene
hatte Miliin eine aufseist ungenaue Abbildung gegeben, wo-
durch er zugleich zu falscher Deutung verleitet worden. Erst
^ach der getreuen Tischbein ischen Zeichnung l^onnte eine Er-
klärung einer schwierigen Gruppe gewagt Werden, wie sie
im Te3ste p. 34 ff. motivirt. worden, und welche mftines Eracii-
tens 4^^ 4-(eser befriedigen wird. Zum Schlüsse mufs nocli
bemerkt werden , daß diese' beiden Vasengemälde^ so wie sie
den Aegin^tikchen Statuen besonders im Costüme zur Erläute-
rung dienen, hinwieder von denselben s^uch nicht wenig Lidt
|€v^ij^ne^i.
|. l^drterungßn einzelner lehren des Römischen PrwatreehteSf wm
Cehrauche seiner Pandecten* Vorlesungen nach Albrecht Schwof
jies Leitfaden^ Von Dr» Johann Adam Seuffett^ öffend'
ordentL Professor der Rechte und Geschichte an der Ünwersita
%n l^Urzburg» Erste Abtheilung. Pf^änhurg, 1820, Jn Con'
mission der StaheV sehen Buchhandlung. IV. n . I62 Sm -^ Zwti
AbtheUung. E^endas. 1821. XVl u. 142 6t. 8.
%, Erläuterungen zu den Lehren des Erbrechts und der pf^edexeinsotzvis
in den vorigen Stand, — r- Zum Behuf e seiner Vorlesungen nai'i
A» Schweppes Leitfc^^n von Dr. Jf. A» S.e^ff^^h Ebendai.
1820. 55 «S. 8.;
Per Verfi |)jestimmte diese Abjiandlun^e'p ss^un^chst ftf
feine Ziuhdrer, t^m in seinen Vorlegungen dem freien Vortra-
ge mehr ]^eit zu gewinnen. Er gibt daher in denselben meist
^ur ii;^ anderer Form, was von Andern schon gegeben wurde;
da si^ ab^r auch e^nzeli^es Eigenthümliche enthalt^; so fei^*^
^i( 6\^}^ V«r2|^i4st, ^ie 4emgröiae^;e^P^bU(;^m «Ua^utbeile». -
' * . •
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SeufTen'f ZrSrtianug^ii und £rlSnt«niiig«a, 451
lieber den Hauptswedc des Verf. iat wohl mit demaelben nktit
zu rechten, da .bei dem so grofsen. Stoffe , den' die $• g. P^n«
decten Vorlesungen tirrifassen,die dieseii Vorlesungen best 401111 te^
wenn aucby im Verbältnifs zu detf andern Vorlesungen ge*
Wobhlicb gewidmeten « viele Zeit^dem Poeenteri d^cu oft su
Icurz scheinen mufs, w<^n er J^ei der Darstellung des IVdm«
Privatrechls in seinem feinsten Detail, und bei der genauem
Erörterung auch nur der bedeutendem, so vielfach noch practiscb
wichtigen Controversen bedacht Bejn will, dem Zuhdrer durch
die Voi'lesungen nicht bloXa eine Grundlage seines acadeihischen
Frivatstudiumsy sondern auch eine Stütze fbr den Anfang sei«
ner praktischen Thätigkeit zu geben , ein Zweck, den Sfanche^
zu sehr auf die academisqben Hefte berabsehend, denselben
«^ewifs mit Unrecht absprechen^ Wie viel aber., oder wi^
.venig der DocenC in solchen , den academischen Vortrag vef^
vollständigenden Abhandlungen geben und von welchen G&m
sichtspuncten er dabei ausgenen soll ^ dabei kommt es ^o sehr"
auf Individualitäten an 9 däfs sich hierüber wenig Allgemeines
sagen lUist, Nur die Bemerkung glaubt Ref. in dieser Hinsichl;
machen zu niüssen, dafs in diesen JElrorterungen bisweilen
wi<;htige und höchst bestrittene und schwierige Hechtsfragen
so kurss und über das Bestrittene ui;id Schwierige hinweggehend
entsrhie(}en werden » daJCs Ref. nieht glauben kann ^ der Verf.
fertige sie so kurz in seinen Vorlesungen nb ; dafs aber dann
nicht einzusehen ist, waryim sie hier, w^.sie doch «^p ^rqfs-ssa
behandelt wurden , nicht gleich genauer erörtert wurden ; -^
d^nn 9 dafs besonders in der Schrift nr. 2 manche t^beraut
kurze IJrörterungen, die oft nichts 9 als ein Beispiel nu einem
Satz im Lehrbuche enthalten ^ gegeben tiitid,, vrelebe doeb
weit eher in den Vortrag sich einflechten Ijefsen» und statt
deren weit paikliche^ eine zusammenhangende klare Di^rstel«
1 LI n^ kleinerer Lehren hätte gegeben werden; können. Ref,
jiiuls sich hier, bei den vielen Abhandlungen 9t welche die bei«
den Schriften enthalten, darauf besohräi^deen , den J^hn dea
Ganzen, seinen Inhalt und das Eigenthümliche , das^ es ent«
b.llt — ^ welches aber meist nur in genauern Srl^uterungen
und Begründungen des schqn Bekannten besteht 7^ durch eJinQ
kurze Angabe dea^ Inhalts der einzelnen, besonders durch kW«
J!>arstellung sich auszeichnenden, Abhandlungen -*^ mit ^iui->
gen Bemerkungen nur anzudeuten,
Oie erste Abtheilung von Nr, i enthJJlt 20 Ahsphnitle^
T. Ueber d}e Methoden, das römische Recht au bearbeiten und
zu Studiren; S. 1*^3 — eine unbedeutende, nichts Neues ent«'
haltende Abb« II. \oj\ der verbindenden Kraft der Gesetze,
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551k Seuffert's Srüitimmgcn -^uad i£riaut«niogeB.
in R<lok»ix:bl«'der Zeitiv S. S'-i-il.' Stellt recln^ -gut, und ds»,
wasi S<;hweppe seh^ ungenau sagt, nähet hestimniend und be-
richtigend, die au>cb von Neuem, namentlich von Sergmann,
schon gegebmien Grundsätze über, jeiien Pimkt zusainineQ.
III und IV. Von Interpretation der Gesetze und Ausnaittelung
des jÜBiEangs.der'Gesetze** S/il'*-24« Deutliche und richtige
IDarstellung einzelner hieh^f gehöriger Funkte,, hauptsächlich
nach Thibaut und Hufeland« . V. Zur Lehre von der Gewobn-
beit. Sw 26— *3l;. Kichtigesüber opinio neoassitatis und Ciber.die
Kiaft'.des Gew. R« Nur düTfte noch^sehr zu bezweifeln seyn,
dafs das ' fr. 32. D^. de 'legg. blofs von Dispositiv» Gesetzen
spi?eche, •' durch Vielehe Annahme der V'erf. den scheinbaren
Widerstreit zwischen fr. 32. cit,und const. 2. quae sit long, com,
heben will. Schon der Entscheidutigsgrund in fr. 32 ist da-
fegen. Zu kurz ist das Canon. ^Recht mit der blofsen Bemer-
ung abgefertigt: die Aussprüche desselben haben hier, da
sie mit •einet. w irklichen om&il'uiMi^ behaftet seyen , kein ent-
scheidendes Gewicht,«* --* Berichtiget ist Schweppe's allerdingi
sehr unrichtige Behauptung in'§% 35 Not. 6. (der 2ten Ausg.).
Auch hätte noch seine Behauptung in der 3ten Linie dessel-
ben §en berichtigt werden können. VI. Gerichtsgebrauch,
Praxis. S. 3l — 36» Sehr richtige Grundsätze tk her Verbin-
dungskraft derselben, VIL Gegenseitiges Verhältnifs der
etnzelneivTheile d.es ju^tiii<, Rechts. S. 36 — 39. Nur Weni-
ges » hauptsächlich «ach Thibaut. VIII. Jus in r« und ohligatic,
S. 40 — 49^ Begriffserklärungen, Recht gut scheint Ref. d«
Beitrag tu r Erläuterung von fr. l. §. 3. de interdict. — DaTs
aber, wenn man einmal, wie es der, Verf. thut, actiones pers.
in rem scrtputs als eine bbsondre Glasse der persönlichen Klagen
heraushebt, blöis die quod metus dausa und die Päuliana hieüer
8u rechnen seyeii 9 nicht aber auch ^ie ad sxhibendum und ds
-peuiperlsy dtufte doch wohl'hoch sehr zu bezweifeln seyn. IX.
Zui- aJlgeiheinen Lehre von den phys, Personen. -l. Ueber das
'Erfordern il's der Lehensfähigkeit. 'S, 60—52. Der Verf. suctt
hier Schweppe's und die gewöhnliche Behauptung^ dafs Le-
bensfähigkeit ©in Rerpisit der llechtsfilhigkeit des gebornen
Kindes sey, als völlig unbegrilmlet nachzuweisen. Allein der
Beweis ist nicht geglückt. Der Verf. zeigt zwar ganz rich-
tig, dafs die von Schweppe fttr jene Behauptung ai)gefahrten
Stellen — fr. 12. de stat, hom , fr. 3. $. 12. de suis et legiu —
jenen Grundsatz eigentlich nicht enthalten. Er tibersah aber
gerade die Hauptstellen, welche jenen Grundsatz klar entbai-
^ ten, nämlich const. 2, de posth. heredibi und const. 3. eod, verh. si
vivus perfeo^te natM est eu, (diese letztere Stdle verglichea mit
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Er.'l^i de stat, Äomi), indem* diese? Stt^l«ri gferade cläi^' -rt^as der"
Verf. als die wichtigste Folge det llecljtsiinfühigfeeJt dös ahor^'
f«j, wenn sie; gegründt^t Wäre*, selbit anföhrt (Sr5i. Not.),
mit dörren Warten alsEt^^asj y^k' Juris evidhntissiini k^j, aus-*
sprechen« — 2, urtd 3. Einige tichtige^' aBer auch schon von*
Andern geriiachte- Bemerkungen über Delation der ferbscbaft*
eine* 'Verschollenen und öber'Wahl des Wohnortes; und 4»;
öiii paar Worte über Infamie iindteüt sehe Ehrlosigkeit, die
aber höchst unbestimmt und so allgemein sind , daIV sie keine
Itlare Beschauung gefcfen können; und ohne allen weiteren Be--
weis Behauptungen über Teutsthe Ehrlosigkeit enthalten, '
welche^ wenn auch gleich von*Einigen schon da und' dort auf-
gestellt, dach noch sehr des Beweises bcdörTten. X, Geraünz-'
tesMetall. alsTrägerdes'allgemeinen Tauschmittels. S. 58 — 72.
Hier wird zuerst Schweppe's Behanptung, dafs bei Zahlungen
auf den innern Metallgehalt des Geldes zu sehen sey, richtig
widerlegt, und dantt werben aus der richtigen Ansteht — »
nach welcher anf denSfempel- tmdOurs- Werth zu sehen ist
— * Folgerungen fttr di^ Frage, was bei Zurückzahlung von
Geldschulden zu zahlen sey, gtyzog^ri, — Nur die Behauptung
des Verf. 'S. 70. 71. sf:heint unrichtig imd nicht ganz conse-
qüentzu seyn, worülter aHr das Nähere zu sagen, dei^Raum
verbietet. XI. Mödification der Handlung durch Irrlhum»
S. 73-^81. Zuerst wird nur mit ein paar Worten der.von Vie-
len aufgestellte Grundsatz in Schutz genommen, dafS nur
au snahmsweise auf Irrthum , sey er Juris oder faccU Rück«
sieht zu nehmen sey (eine Behauptung, die wie^^^er einer ge-
nauerieh Begründung um so mehr bedurft hätte ^ als göwif»
sehr bedeutende Zweifel gegen sie streiten); dann wird die
hekannte Ansicht, dafs zum Zweck der Wiedererlangung des
schon Verlorenen der error 7Krw nicht in Betracht komme — '
namentlich gegen Mühlenhruchs Ausführung im Civ. Arch. —
kurz vertheidigt; hierauf Schweppe's Behauptung: „inTeutsch-
land müsse man es mit der Kunde des Rechts weit weniger
streng nehmen, als bei den Römern,*^ gebilligt, besonders weil
das Jus bei uns n^ht finitum sey — arg, fr. 2 , h, t. — (allein
abgesehen von andern Einwendungen, die gögen jerfeBehaup»«
tung und diese» Arg. streiten , war denn das Jus bei den Rö-
mern, namentlich unter Justinian durch sein Corpus Juris — ^
finitum??)^ und endlich wird gut ausgeführt, dafs^ auch der
error facti proprii in vielen Fällen entschuldige. XII. Zeigt^
dafs der Grundsatz bei Schweppe §; 101, Not. 1 in seiner un-
bedingten Allgemeinheit unrichtig ist, XIIT. Macht mit Recht
darauf aufmerksam , dafs, wenn man auf dem, im höchsten
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554 SenflSnt*« Er^cteraogon und ElUttlenuigeii«
Zorne Torgenommenen^ RechtMCte nachher irgend bebarrt,
von einer Nichtigkeit desselben nicht die Rede seyn könne.
XIV. Zur Lehre von den Bedingungen. S. 87—95. Haupt*
sächlich Ausafige aus Thibauts Äbbandl. XV. Zur Lebre von
der Culpa, S. 95 — 120. Recht deutliche Ausführungen , be«*
sonders tiber die Eintbeilung der Culpa und gegen die dreU
eliederige Eintheilung ders^ben, bauptsSchlich nach Hasse.
S. 117--120 werden die Grundsätze über den Beweis der Culpa
sehr richtig gegeben. XVI» Zur allgemeinen Lehre, von der
Verjährung. S. 121-—}. 28« Erläuterung einzelner Sätse des
Schwepp^'schen Compend. XVII. Zur allgemeinen Lehre von
den Klagen. S. la8 — 138* 1; Unterschied der Interdicte von
ifiii Actionen. Aul Savigny's R« des Bes. 2« Ueber den Ne«
bengegeustand der Klagen». Aufzählung der hieber gehörigen
funkte und Widerlegung dessen, was Scbweppe $« 165. Not. 6
sagt. 3. Von dem Eifordernifs der bona ßdes bei derExtinctif-
Verjährung d^r Klagen. DerVerf« nimmt die Ansicht, dals auch
nach Canon. R. hier in keinem Falle honaßdos nöthi^ ^^J % ii^
Schutz; zeigt dabei zwar richtig, dals das Cap* 20. %^ do
prasicu keineswegs das Requisit der h, f. allg^emein J)ei der
Klagenverj. aufstelle; übersiehet aBer ganz das Cap. 5. eod.,
welches ja ganz klär sagt^ dals zwar nach Rom« R, die maU
ßdes kein Hindernifs der 3o und 40jährigen Verjährung (also
der Klagen Verjährung; denn im R. R. gibt ea>a keine Acqui-
sitiwerjähruncybeiderdie &•/. fehlen dürfte) sey; dieses aber
nach Can. R. dann nicht s^att finden solle y wenn Jemand eine
emalUnam malaßde besitze. XVUI. \Yird S. 138 — 144 querst
ehr richtig ausgeführt , dafs bei Vertragszinsen in Teutscb«
and blofs 5 vom Hundert der erlaubte Zinsfufs sey. Gegen
lie weitere ^ übfigens nur mit wenigen Wo/ten aufgestellte
Behauptung y dafs IbsM^andprn Zinsen das Rdm. R, von dem
^nonischen gar nicut aufgehoben worden sey, liefse sich
>och wohl noch Vieles einwenden. . XIX. Wird S. 145 — 149
lie Hoffmannsche Berechnungsart des Interusuriums • — be«
ondera nach Schrader, in Schutz genommen. XX. Vom
Jchadensersatz und Interesse, >S. 150"— 162* ^ Gibt hauptaäch-
lieh ganz richtige Ausführungen über fir. 21, §. 3.< de A, £. V*
^7- fr. 19« de perie, rH V9nd, und eoust» ntt» d^ seiUant,^ quae pro eo,
qiunfl itUerest»
Die 2te Abtheil, von Nr, 1 enthält 25 Abschnitte. I. Do-
mi/4öm dirsctum und nft/«. S. l---8^ HauptsUcblich nach Thibaut.
11/ Da^ Nacbbarrecht^ S. 8 — 13, Zusammenstellung des Hie-
hergefa^lrigen mit mancher guten Bemerkung, III. Ueber tixu-
Im und wßdm adq. beim Eig^nthm^. S^ ii-^Xl% Aua IIugo*&
y
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SenSl^rt'- EfSrfter^geo. und EHäiHeningen,^ 6^6^.
Magaz. ly» Zur Lehre Top der Specificatic^i, 8» |:7-*-80; £s
wird xian^entlich r^cht gut ausgeführt, dafs der Sp^cificant
auch Bei malaßdes Eigenthum erwerbe 9 und diesem wedep fr«
12. §• 4 A^ «dc/iii^., noch der Umstand, dafs er mit d<^r tfondUt:*,
fürt, helangt werden könne, entgegenstehe. Auch erklärt sich
der Verf. mit Hecht gegen Scbweppe'^ Behauptung , daXs de»
Erwerber im guten, GlauJixe^ den alten Eigenthümer su ent**
schädigen nicht verbunden s;ey, V. Ueber das Vorrecht dea^.
Landesherrn uhd Fiscus^ an fremden Sachen dingl, Kechfe über-
zutragen. Abgedruckt aus dea Verf. civilist,J!-rört. (ein Fro^.
gramm. VVttrzb. 1820). VI. IJeber ^ie justa causa pwecedens
bei der Tradition. S. 23-— 27. Zuerst wird richtig bemerkt^,
dafs diese causa -putativa Eigenthumser Werbung nicht hindere;
dann aber wird, auf eine ge>vifs unzulässige Weise, fr. 36.
de A, i^« D. zu vereinigen gesucht mit fr. l8« do R, G.f indem
gesagt wird: aucli die letztere Stelle läugne nicht den Eigen;«
thumsübergang, behaupte nicht, ^afs der tradens die nunimas
wieder vindiciren könne, indeo) sie ja nur von einer condictio'
spreche y und daher die^ Worte : nummos accijnenHs* non fieri nur,
so viel sagen : „ der Empfänger werde nicht? dermaafsen
Eigenthümer der tjf.adirten JV^ilnzen, dafs er ihre aus einem*
Obligatioi^sgrunde geforderte Zurückgabe v:er,weigern könnte;**:
Der Verf. trägt hier etwas in die Steile hinein |. was gar nicht
in ihr steht, und der genauen Sprache der Rom. Juri&ten ganz
zuwider wäre. Bei dem indehltunt, solutum mufs dfis Empfangener
aus einem Obligationsgrunde z'u rückgegeben werden, aber
kein Rom. Jurist sagt : ^plutuln accipicntis non fit, ' Wenn nach
Ulpians Entscheidung die nununi accipientis nonfiunt; so mufs
der tradens Eigenthümei* bleiben ;> denn wer sollte es sonst
werden? Die condictio gibt aber Ulpian ja nur dann^ si ac^
cipiens nummos comumpserit , eben — weil in diesem Falle es so
angesehen wird, als ob das Eigenthum nun übergegangen sey.
Er entscheidet hier gerade so , wie im fr^ 11. $. 12 eod.^ und
die beiden obigen Stellen sind wohl ganz unvereinbar» VII«
Ueber den titulus bei der Ersitzung des Eigenth. ^S. 27 — 32»
Hier wird besonders auszuführen gesucht, dafs ein tit» puta»
tivus nie zur Ersitzung führe, besqi^ders wegen §. 6. J» dß
sucapp, (womit auch Theophil us übereinstimme) » indem die«
ser § über diese Frage nicht blofs die Regel geben, son«:
dern eine Con^roverse über die ganze Frage bestimmt entschei-
den wolle. VIIL Zur Lehre von der Mei Find^ S. 32^ — 36-
Kurze nähere Ausführungen emzelnex Punkte des ,Lefarbucl;ill«
IX. S^rvitJti neqmt in facienda consjutßrs^ S, 37« 30» — Weil sie
son^t 6?fi^« ^4i^. vei|>aicfet^t^ ? ^ JT ^ Q n i!^^* ^ ' üebpc dea
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556 Senffiert^s ErortcmDgen und Erlattternngexi«
Inlialt der Kealserv. S. 39 — 45. l. Uel)er fr. 8. pr, de servo. nach
Schrader; 2. über fr. 6. §. 1 deS. P. ü* und fr. 33. §.1. eod. —
nä€hThibaut.^(Ver8, B. lu Nr. 1); 3. über die perpetua causa ~
nach Schrader. XI. CJeber Ausübung ders. S, 45 — 49. 1. Die
Setv. darf nicht zum Besten Dritter ausgeübt werden. Nach
Thibaut. 2. Ueber den cöncurrirenden Gebrauch des Eigen*
thümers. Derselbe wird auch bei einer unbestimmt dllgeuiein
eingeräumten Servitut zugegeben. XII. Servitutes ürhanae, S»
49 — 55. Kurze Erklärung des Wichtigsten. XIII. Servv. rust,
&»' 5 6-*- 5 8. !• Iter actus via. Kurze Auseinandersetzung der
Aeufserulig Schweppe's, daf« die näheren Bestimmungen des
R. R. hierüber, als auf vdem Rom. Sprachgebrauch beruhend,
bei uns unanwendbar seyen (abgedruckt aus des Verf. angef.
Programm). Aehnliches suchte schon Dr. Sommer in einem
Aufsätze im civ. Archiv (B. III, S. 3i4 £) anzudeuten, und
schon hier erklärte sich Gensler in Noten zu jenem Aufsatze
dagegen. Als aber dann später der Verf. der vorliegenden
Erörterung in «♦ angef. Programm jenen Grundsatz Seh weppe's
vertheidigte , schrieb Gensler gegen jene Stelle des Programms
eine besondere Abhandlung im Archive (B. IV. S. 344 — 272),
worauf nun in der Vorrede zu dieser 2ten Abth. seiner Er-
örterungen der Verf. replicirt und seihe früher aufgestellte
Ansicht in Manchem genauer bestimmt. 2. Einige kurze Be-
merkungen über die ^^rp. 77ajcff7it£i. XIV» Werden S. 69 — 7o
hauptsächlich die Requisite der Servitutenersitzung mit Be-
nutzung , aber nicht unbedingter Annahme neuerer Forschun-
fen , recht gut erörtert und zusammengestellt. Nur möchte
Lef. die Richtigkeit der Behauptung bezweifeln, dafs auch
nach dem neuesten R. R. die eigentliche PrÜscription nicht au£
Servituten angewendet worden sey, eine Behauptung , die nun
auch wieder Du Roi im civ. Arch. B. VI. widerlegt, XV.
Geht der Niefsbrauoh durch blofsen Nichtgebrauch verloren ?
Wird nach Thibaut u^ A. bejaht. XVI. Wird S. 73—85 die,
wie es auch Ref. scheint, richtige Ansicht, dafs der mit der
Negatoria auftretende Eigenthömer der dienenden Sache gegen
den beklagten Besitzer der Servitut den Beweis der Freiheit
des Eigenthums. zu führen habe, mit manchen recht guten Be-
merkungen, besonders gegen die neueren Gegner dieser An-
sicht , in Schutz genommen (diese Abh, ist im Wesentlicht?n
aus des Verfasserp angefürhrtem Programm abgedruckt). XVII.
Pfandrecht für Nichtschulden. S. 85*^87^ Im Wesentlichen
. nach Thibaut» Nur glaubt, der Verf. , .wie diefs auch schon
^ie Glosse annahm, das Faustpfand könne hier nicht mit 'der
pignoratitia 9 «ondern blofs mit der rei vind. »urüch gefordert
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Seufien's Eroxttrun^en und Eilauternngep: 5&7
werden, o^^J^l t^» ^^r pignoratiti^ der Kläger in der Klage seine
eigne Handlung anfechten müfifte, was hier unzulässig sey.
JZwar müsse er. hei der rci vind» auch r^plicaado die eigne Hand«
lung anfechteji; allein zur V ertheidigti^'g sey die-
ses überallzulässi g,<* (angeftihrt ist nier fr. 8« de condicu
.oh turp. caus. ). Hier fiel der Verf. sehr in den Fehler, zu sehr
zu generalisiren, der ihn zsu^iixer wirklieb exorbitanten Bew
bauptung verleitete. Ist denn, wie es der Verf. so unbedingt
liinstellt, das Anfechten der eigenen Handlung zur V.erthei-
VI i g u n g überall zulässig ? Mufs nicht ^in solcher Grui^dsatz Zu-
'lidrer, für welche zunächst dieis^ Erörterungen geschrieben sind,
a^'ß^ irre fübven? Auch pafst' Jas, fr, 8, cit. ir^ dessen Falle
aeslialb der Empfänger, weil er und, der Geber, und deshalb der
Promittent, weil er und de^Fromissar in pari turpitudine \^aren^
jstch excipiendo schützen könneii ,, qIso der Grun.dsV^z: in pari
.causa potior est possessor eingreift ^ gar nicht auf die vorliegende
Frage. Auch wird ja , wie dies Thibaut näher ^eigt, selbsl:
bei dem Anstellen der pignortuitia die Verpfändang erst in^ der
lleplik vom Verpfänder eigentlicb* angegriJGFen ,, so dafs selbst
des Verf. allgemeiner Grundsatz für die^ulHssigkpit der pigna--
ratitia spräche. — Ebenso generalisirt wenigsten^ den Worten
nach der Verf. in Nr. XVIÜ, tfandrecht hei de^ ohli^atio natt^
ralis — viel zu se^r, wenn er ausführt : ^^Obligationes^aturales,
-7-. zum Beispiel Darleben . an Haussöhne/ das Credit-
gesetz überscRj^eitende Fordefungeiv. an : Studepten *, könnei^t
zwar durch Eihre^d^n, aber' nicht durch Klagen geltend'gemactit
'werden. Wenn nuii für dergleachen Obligationen Pfän-
der bestellt w^rdeii,^* so »sey. auch das Pfaiidrecli^ wie die
Forderung , In seiner Wirksamkeit^ beschiuiikt, ■ — Dafä der
.Verf. hier die Klapharkeit eines füj: eine ohl. nat, bt^stellten
Tfandrechts wirlicu räügneri wollte,, kann iVef^ iiicliit glauben^
'indeua ihn hier schpn das yori ihm selbst ang'*?fuhi:te tv. 9. pr*
deßCto.lVtaced. widerlegen wiirde. Allem so^vvie der Verl! dip
rer durch diese Abhandlung ganz und gai' irregeführt werden^
XIX. Umfang und Wirkung d^s altgemeinen Tjfan^rechts. S.
89 — 98. Wild besonders , i>ara^nUicK gegen jBIiTow, recht
gut ausgeführt, dafs bei der Verpfähdung des /ganzen Ver-
mögens spülier daraus veräufserte einzelne Stücke d^'rcli diese
Veräufserurig nicht Vbni Pfaüdnexus frei werden. XX. Ver-
bot der iöpo commissoria. Für W^l^^rs Ansicht , dafs das fr. ult.
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558 Senflerk*« Erortetnogen und Erlantemogen.
de C. E. und da» fr. 16 . $. ult. j^ p^gn* unter das Verlot der
lex comm. fallen. XXL Aas IWackeldey'« Lehrb. §. 372. Not.c.
XXII« Ueber const. S, de 'locaio, nach Noodt de -pactis et transaet.
"cäj. 2- XXni, ' Von Evstteckung^ dfe« Convent.*P£ande8 auf
die Accessionen' der Forderung. Nach Weber und'Gesterding.
"XXIV. Einige kurze Bei'rfeVkungen; S. 113—116. 1. Ueber
den. Anfang der gesetzllclien Pfandredite der Frauen (obe
Erfinde und Belege); 2. dafs nach R. iR. diese ^Pfandrechte
'nicht den Judenfrauen zukommen; 3. oafs dem IVItindel am
"Vermögefti 4es Protutörs ein Legatpfand zukomine. XXV. 1,
'tjebet Schweppe. §. 36l. Nr. 1 »ach Thibaut; 2. über das
\PfandpriviIegiüäi bei einer in rem versio etc. (riicbts Neues) imi
tlbeir da^s pti^l. Pfandröcht d^s'Piscus an d^n -post contraetem
^adquisitis ^einek Schuldners." (Es Wird mitHächt Vertheidigt.
S. 123 — l30)^'ferrier, dal» das prüp, dods unbedingt auf die Kin-
der der Fraunöbergehe. S. l5 1-^35.' (Der Vf. fconnteliOehrs, das
tjegentheil ij^oU mit übeirwie^enden Gründen beweisenden, Auf-
)Batz AOjdh ni^bt kennen). 3. JLocation der prJvileg. Pfaridrechtej
S. l35 — 37', gVgen tirelch^ kith manche Einwendungen machen
liefsen. (Dfer Verf. locirt so: a) der'Fi^us wegen ail er seiner
privil. Piandrechte; &)'alle Übrigen nach dem Älter)^ 4» Mit
ÄeCht gögfeii *&hweppe*ft ra^idr' Über den Vorzug 5er pi^
vuhU Vor den -prwatis, 5. Dafs d'eir Vorzug der pign. publ, nur
lj6i Pfandrechten aus Urkunden wirksam sey^ obne weitere
tjründe^ 'mit ejihem LocaUonsbeispiele. — Die Unrichtigkeit
dieser Ansicht ist neuerlich wohl mit ded triftigsten Grundes
Im Archiv äüsgefilhrt worden.
Die Schritt Nr, 2- eiithält auf 53 Seiten 58 verschiedene
£r5rterüngen , die^ wl^ sich Tchon aüb diesem 'Verhältnisse
'entnehmen* Ifffst^ oft so Unbedeutend ujcul so, kuifa sind,, luuI
^um Theil blos In einer* Periode. «Tim Theit niir in einem
Seispiele zu einem Satze^ ioi tjefarbuche bestehen ^ dafs sie
ftlch weder ' zu e^ner aligemeinen Bekanntmachung eigneten
noch sehr zur Erreichung des oben angegebenen Hauptzwecks
lies Verf. dienen werden^ und von Ihrer genaueren Aiifsählung
hier niAt.dic Kede seyn kann. Auch wird liier oft in den
einzelnen Erörterungen^ über die wichtigsten und schwierlg-
kteh Cöntroversen so kurz, weggegangen ^ dafs hier besonders
)auch die oben gemachte^Bemerkung 2lur Anwendung kömmt.
So wferden z. B. S, 34.,35 die Unterschiede zwischen der
'Öuarta Falfidia und der s. ff. Trehellianica (der Verfasser nimmt
deren an) angegeben und die ganze Controverse über diese so
schwierige . I rage mit ein paar höchst bberdäcfalichen Linien
ÄÜgemächt, jafüt den angeblichen Unterschied bei der Sprech«
' ■ ' " DigitizedbyVljOOQlC
' 'SttdStftiU ErSrtermigeti und Erllvtenuigen« 559
nuftg der Früchte y gegen welchen ^ocb 5o bedeutende Zwei-
fel streiten , gar keine Belege gegeben. So tritt der Verf. S.
i20'— 23 als Tertheidiger des Repräsentationsrechts bei der In-
testaterbfolge mit allen seinen Folgerungen auf, auf eine
Weise , über welche sich Ref. wunderte. JDcr Verf. sagt : in
der Glasse der Desc. sey das Repräs.R. von Justin ian durch
Nov. 118 aufgeh ob en worden. Er blieb aber den Beweis
srhuldig, dafs es im Siteren Rechte Je bestand; denn seine
l)lofse Benierlcun^: ^ydafs im filterenR* der nähere Grad immer
den entferntem ausgeschlossen habe^ wenn auch dieser in . ei«
^em andern* Stamme war, und dieser nur in so fem mit
concurriren konnte, als er eine Person, die mit dem Näheren
vom gleichen Grade war, Tep'r3sentirte /' läfst er ganz und gar
unbewiesen ; Und dieses ältere Recht soll aufgehoben worden
seyn 9 durch die Worte der Nov: : in hoe^ ordint graäum fjuaeri
nolumus» Galt d^nn dies nicht ganz so, wie es die Novelle
bestimmt, schon nach dem vor der Nov. bestandenen Rechte ? ?)
•Weiter meint der Verf., die Geschwi sterkind^r könn-i
teh in der 2ten Classe nicht sxiccediren, wenn ihr Farens nicht
erbfähig gewesen sey, öder wenn sie- ihn nicht beerbt haben»
Als Griinde hirfür ftlhrt der Verf. blofs an: 1. „Die Geschwister
icihder sollen ihren verstorbenen Parens repräsentfren« «151 sol-
len jure pra^defaneti parentis succediren» £s aey also äugen*»
dcheinlich, dafs sich die Zülässigkeit ihrer Succeäsiön nach
der Erbfähigkeit ihres Farens richten müsse.«* 2/ Höchst
persönliche Rechte des Erblassers, also namentlich dats Erb-
recht, und zumal ein für denselben noch gar nicht begründet
-gewesenes, gehen ^icht auf den Erben pher. Justinian mache
aber hier eine Ausnahme und bestimme', dafs auch hierin die
Oeschwisterkinder ' ihren verstorbenen Flarens repräsentiren
Icdnnen — aber natürlich nur, wenn sich die Bedingung aller
Repräsentation vorfinde, nämlich die Beerbung des zu Reprä-
»entirenden.-— Allein welche Fetitiones Principii ! Das wird
ja nicht leicht Jemand läugnen , dafs, wenn die Oeschwister-
Jcinder blofs jure prasdeß parentis und keineswegs proprio jure
succediren, sie ihn beerbt haben müssen u. s. w. Aber wo
^teht denn , dafs sie blos jure parentis , nicht proprio erben ?
Oiefs gerade ist ja der Funkt der Controverse, der 2u bewei«
sen war, den aber der Verf. als völlig ausgemacht und keinei
Seweises bedürfend voraussetzt. — S. 18 und 19 wird be*»
Iiauptet: welche Art der Vertheilung (bei der Intestaterbf .)
eintreten solle, sey nicht nach der Zeit der Delation, sondern
nach der der Adq[üisition zu bestimmen, theils weil man vor der
Antretung nur ein unbestimmtes Recht auf die Erbschaft
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^hahe, da^ npch (4urch dps. Adcresii^eii} m^npi^sicben AeTide*
lungei;! unterliege., und ^-»il ydürch dieÄntretung. dieConcur-
.l^enp J^^f^tfrpmt werde; jth^il« w^gen const. 2, q4 SCfum, OrpUu
.^ll^in.ob die Delatioi? ni^rieijv u.nlie stimmt es jEVechtandie
j^rbscbaft g.ebe, ist doch T?pob sehr (}ie Fragp,-// JftJ;4^nw »icbt
hfireäitas delatadie^ quam quUi pofiU „adnundo cons4fqUiyA\e. man folg-
,lf9b. so^/yrie sj.e ,gera(ibe dt^fetirt ist. 9 also ^lucb^r^a pia^ibeiia
j^ntfp^tei^ docb.Ayis^en.muftf,, welcbep TbeiJ d^r Erbschaft man
^injrete,, na(:H,dep/rb^ile|^,. 4if^.'?!l'r Zeit 4er Jpelation begrün-
:4?t find^ ^^^^^rbefi «i^/ii] , n^i^bin zu erw^erbey^ fin Kecht
.bat?, A;U<;)ji vv^rden aas 4?^s;y^fc.A?ijnahfiie IJl^aUjfläisJichkeiten
,e|it^<:|gb«n,i,. lyS^j^ll;,..^» do,abf2?Ccbt,^Jl?,Erben,i/piO0.riZu gleicher
.^eit ^nu^ten^ ,sich die j^he^upg^^rt bestimme^ >nacb der Zeit,
j^ jy^cj^f^r^.drei", .Efstej oft^i:;, ifach* der Zeit^. ip ^"vvelcher der
;Let^t.(^ ^^tr,itt^?- das Er^tere ^yirär^ jg^g^n -^es^^Verf. Beweii-
. griin4^, da» ^4f tz^ere, ^ejr .wür d,^ .d^s^i*^ ftdfir,e^i}^ndi :pder non </<•
,45/fx^#rt4i il* i?W Wabi^^s.p.ec^e^i?irei^,yciiwart4^1n, Per Erblasser
^lvinterl^J[st,;5;jB, einen Brucisr.y vpn einei^ vers^pj-^tsnen Brii.
^er.e/p^u ,^^tff n , und.vofii,6uift«i :a$\^eitea.y^i;ft^rbenen Bru-
der 6ii)Jefi;e;?w .fliei; ist den;» eriJtfiren.NeffgiiiifJi^ JEfl^s^^^^ftza
..1/3 deferif J ,. . /^^Iphes ,,, .xv:«»?n-l PV , €\s. . antiriflt „) n?pb . 4^.* ^M
. Theorije duf;ch das Wegfalli?tj ^e^ Bruders ^p^tef^a^ufr^/y herab-
/^ifltep j;9nnt^! \PLe CQi^^t« |3«,(;i|. be wei^tjabe^.gf^F,, nichts, ilj
^ie bl9/^I^VQ^,lConcurrenten..spiipit., 4»© avif 2d|e| JFä})^: immer
.^^= 11 <^«P*^«^^t«i?«?? wer.dej^, >.i?i. welcheift K^.e i^p^natürlicii
Jt^ei^d^^^fr^ge^ prie groisjed^QT. Köpft h^^ W^xde, darauf
aniomtt^^!,^.vyri.^ iYiete i\bttr.haupt jantretea^ yv^fjiu^Ti^^ so aber,
dafs dl^r^b'^fttwaige Ye\^^dex^P^'^ der ^^l^.derjeriigei wci*
^l^r apg^^tr)e,t;e;i Aftt , i4};^..Veji;iuiJt>>iXs zu deai,j;Wa^, fbm deferlrt
,>YC«'.d,e9.i^t,.njir gewinnen i^^iip, , ,V^ar^ni.iWJQidpn überbaupc
^,i[^ser/9 .Gespftzq vpn, ejnem jm ,i»dcresverfdi;. ^^ 4^Pa Theil bin,
dejn m^n.spbqn hat, : und v.qn. eine?,, y^rj)i^9^ji;hkeit, die
iP^^tionrf vtnq\c}ie g^cjie&c^iW^i annahmen ^ui^iiüssen^ jitusdrüci-
iiq^i sprjB^iphifp.,, jvv^fii?n.nicbit]4ie jp^latip:n: ^fibpij: eÄ|i) l)estiinmtti
Ilex:ht auf 4ie 4ie deferir.tQ Portion,, und d^^.Rpi^bt^^ gerade
de, h., 1; ji e i 1 . ^ u er w e r b;e n 5 A^v -durch d^/^ Verhältnisse lu^
^^it2 ,4er , pel^tipi> J)egrtvidet i^t) .geben sollte? qßer wenn
crs^(^as 2^u^' des Verf. J^ebauptqng folgen w0r de) , nacbden
jAllp angetreten haben, dipjßoition eines Jeden gleichsam eist
^ausgefnijtelt würde? *- . .-.
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N. 36. 1824
' . . .> .... J
Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.
X* fVo Hermann den Varui ichtug» Birei i^ef'scktedenis ^ durch di$
neuesten Untersuchungen über diesen Gegenstand t^rantafite J^uf»
Sätz&^ von dem Fürstlich hifpischen Ar chivrath Ckr^ fi» Clo"
stermeier la Detmold* Lemgo ^ in der Dteytrsthän-Hofiueh^
handlitngj l822« 284 Si 8* I Tithlrk 4 ggr^
U D^ Eggesterstein im Fürstet^hutH Lipp9^ vom FWrsttich tnppisüheä
Archivrath Ch. O. Clostlsrmeiär, > iJsmgo^ in der Meyer*
' 4Qhen Hofbüehhandlung^ 2ff24, Z2 ggr»
Nr. 1. Der in den J^ren 18l3 ü. i4 flötärlich verbref*
tete ^ suerst durch alberne Uebertre^bung oft lächerlich g^
machte y endlich leider nur zu bald wieder erioscheiie Euet
für Vaterland^ für deutacheti Sinn ^ "deutsche Sitten und iPoesiö
hat^ wie das Irregeleitete, an sich lobenswürdig^^^ Bestrisberk
in historischen Ditigien auch der Phantasie ihr Recht und dei^
Sage ihren Ort zu sichern , hat gar manche fasehide und täh^
delnde Froducte der Federn und Finger unserer sjchreibseligeü
L#andsleute veranlaßt; Herr. Clostermeier in den obenge-
nannten Schriften hat es mit einigen derselbien zii thun und
fertigt sie nach Verdienst ab. Wif lernen hier einen der Sveni*
gen Männer kennen, Welche Bebeü gründlichen diplönlati sehen
Kenntnissen- gesunde Kritik und genaue Ortskenntnifs i&u^
Untersuchung zweifelhafter Functe der älteten Geschichte für
nothwendiger halten, als Phantasie oder Dreistigkeit» Det.
Verf. prüft die Meinungen über die Gegend , in weichet diö
Hermannsschlacht vorgerJallen ist, auf feine söjche Weise^ daft^
auch abgesehen von dem Resultat^ die Untersuchung an sich
sehr belehrend und anziehend wird. JP.ef. gesteht aufrichtige
tlafs er weniger (Sewicht auf die Sache selbst legt^ als der
Hr» Vcrf* zu thun scheint^ dafs es ihm aber uli gern ein Wi^hA
tig ist, hier aufs neue klar bewiesen zu sehetl^ welcher slshäiid«
liehe Unfi^ und welcher hiederträchtige Hahdel und TaUsch-
verkefar aus EitelJl^it oder Gewinnsucht in Detitschland ihit
dfem Verfertigen und Anif eigen voti Büchern aller Art gettie*.
hen wird« Wenn R^f, auf d«A Gegenstand, der Unteriuchung
XVn. Jahrg. &a«ßi ' *Ö'
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562 ' * Clostdrmeier über den Oxt der HermaaBSsehlaehl«
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selbst nicht ungemein viel Bedeutung legt, so rübrt dies da-
her, dafs es ihm unmdglich scheint, Dinge, wie die Lage
«ines Schlachtfeldes, wenn alle Ortsnamen untergegangen uad
alle sichere Monumente yerlo^n sind, blcfs aus Beschreibu»
Sen entfernter Zeugen, die mehrt das Gcpfse und.MenschHdie
es Unfalls der Römer, als das Militärische und Taktische
darstellen wollteu, gewifs und ungesweifelt auszumacheii.
Solche Dinge sind ein sehr passender Gegenstand des £or«
Sehens , es ist gut, dafs jede Angahis gründlich geprüft werde,
bernack mag jeder Einzelne nach Gutdünken sich eine Meinung
bilden , und üeberseugung Einzelner ist Alles, ^iras eip Schrift-
Stellei: dab^t erreichen kann. Die hier von Hrn. Gldstermeier
abgefertigten Schriftsteller über den Zug des Yarus sind: zu«
erst Herr Tappe, der zwar mit Herrn Glostertneiers Kalbe
pflügte, aber einen sc^ilechten Pflug hatte ^ und die Furckes
schief BOg; dann. der General von Hapimerstein , und endlicli
der Geheimerath von Hphenhai|seii. . Die Belehrungen, wei-
che Hr. Clost'ermeier gleich im Anfange über die Gegenda
an der Weser und Lippe gibt und auf die Historie an wendet
r wer den gewifs jedem freunde der Geschichtie in ^esiehoo;
auf den Tacitus und auf die Kriege der Franken von den ei-
sten Merdwingern bis nach Karls des Grofseri Zeiten seb
wichtig seyn. Um unsefn Lesern recht deutlich zu machest
wie ungleich Hrn. Clostermeiers Methode jenem SchiYinciei&
sey, welches sich, als es Mode wurjpie, selbst würdige Man«
per erlaubten, so Wollen wir aus Tappos überall gelobtes
Buche Einiges anfahren. In dieser genannten Tappeschee
Schrift über die Schlachtenlime des Yarus , wi^d S. 27 so ^'
^umentirt. „Es finden sich drei Hügel auf einem Flauet
welcher den Namen Helo- hat, und dieser Name ist (iaher
^ entstanden, Weil von den Germanen hier beim ersten. Zusas'
treffen mit den Körnern ein Freudengeschrei erhobenwordei
seyn kann.^< Noch vor drelfsig Jahren hätte jeder eine
historische Schrif|: mit^ einem einzigen solchen Argumente al^
albern und jcindisch bei Seite geworfen, heuer wird H^. Clo-
stermeier gewifs für einen Mann ohne I deen. gelten, ^^
das Yolkiehen und Wesen der Ahnen nicht an dem Hall ^
Schall der Enkel zu ergreifen gelei^nt habe, obgleich erb«'
;V^eiset, dafs der Mann erst den Namen Heyenlob falsch v^'
,sCeht, und dann aus dem falsch verstandenen Namen auf ^i^
oben angeführte, reizende Weise weiter folgert. Bei dieser
Gelegenheit gibt uns Hr. Clostermeier Nr. l. S. 28 eine in-
teressante Belehrung über die Enduyig Loh in den Namtn
vieler Westphälischen Gehölze, und S. lia eine andere übtf
eben den Gegenstand, die i^cht weniger nützlich ist» l^^^^
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Ctostermel^r über den Ort äer fiermaanssehlachn 66 i
ersten Ste]]e zeigt er ^ dafs iii sehr vielen Ortsnamen 4ie
Bildung loh diejf^nigen Gehölze ^bezeichnet» in welchep 4ie,
[jerichtsstätte errichtet war und wo L#andgedinge geti|ilteii
»vurden. Wir kehren «u Herr Tappg und zur Sagen «£|pgik
Burück, Ein Katzen iiÜgel. wird tum Kattenhiigf;!;' '
vagt man profanen 2wei|el, ao schreclct das furchthare Wer
vird zweifeln? Will man gehauen Bericjit? llr spriclit
)egei8tert y als wepn er dabei gewesen » es erscheinen die
Liorbeern des ersten Angriffs in poetisch «prosaischer Ctestalt^
vir sehen den kühnen HuhdrO) Fülirer von einem Hundert^
allen » und webe dem^ der sich zU fragen unters^teht 9 .Vq ist
luch nur die leiseste Spur von dem Allen in der Gej»chichte?
!hn trifft ein Blick, Vjr'ie ihn Datite auf die wirft, chn nonfptt^
ibelli ne furfideli a äio ma per se foro» — Die Nebler t?d^*
ich 9 wenn ^sie verächtliche Verstandesmenschen irgendwo
vittern, rufen sich alsbald. Einer den Andern tröstend^ zu^^
vie Virgil dem Dante: tion ragionamg lor^ ma gnarda d pas^fä^
!!)er Hügel bei Ehrsen wird lum J^hrenbügel, und di^^se
i^bre kann natürlich nur die des Arminius sey^n und auf die'
/'arusschlacht sich beziehen; so sehr die iDeutschen auch durt^h
IIa Zeiten auf Ehxe hielten, bis Scribl^r sie lügen lehrten >—
md das für Geld. Üann wird ausgerufen : „Es ruheü 'üttt»r
ierzehn Hügeln viele der Ünsrigen -—/ aber der Siegk^üg
leweiset, dals sie als Sieger gefallen««^ Der Siegkrug ist:
ber ein Siekkrug, ein Siek ist ein Morast» das W«^
vei^et Hr. Clo ster m e i er überzeugend. Was soll man nuii
,u dem Beifall sagen, den die Tappesche Schrift gefubdeit.
iat? Was anders, als, dafs die Welt betrogen seyn will^U|iä
[afs die literarischen Schwindler die Karren und Tröpfe, mit,
lenen si^ zu thun haben , für das einzige Publicum halten,
veil Narren und Dummköpfe immer am lautesten sthreient,
ündlich heifst ein Ort Hittenhäiisan, Hitten und platt*'
leutsch Ziegenheerden -— folglich wurden hier 2iegen*
Leerden gehalten; folglich wurden hier Ziegenheerden zur.
!^eit der Römer gehalten; folglich waren diese i^iegen*
leerdenv^für die Römischen, Besatzungen der -Burgen jener
5egenden bestiipiiit. Wir wenden, uns zu Hrn. Closteimeier^
iurftck« Nachdem er die Inthümer der , Stbrift von Tapptf
ufged eckt hat, so gibt er von $. 6Z — ;l3|^ eine gründlicbQ
Ürkiäcung aller Stellen der Alten , die von den Zügen, welche
lie Kömer unter den ersten Kaisern nach Deutschland gemacht
i^ben, handeln. Ein Mann , der Wälder > .Berge, S^mpfei
?ässe , Schlüchte der Gegenden des südlichen Westphal/ens so
jut kennt, wi« Hr, Clostermeier, fciingt dann freilich ganz
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'« 564 Clostermeicr iiber den Ort der Hermanossehlac'Ht«
etwas anders vor, als die Phrasenclrechsler^ SagentrSger und
Namendeuter 9 weil ein gesunder Verstand natürlich ein ge-
sundes Ürtiieil erzeugte, wie der aufgedunsene Schwulst stets
' nur kränkelndes Faseln ,gebiehre, Em vortreffliches Muster
ruhiger Prüfung und gründlicher Belehrung gpben die Erklä-
rungen über Namen und Geschichte des Wi n f e 1 d es S. 99-
101» von dem er beweiset, dafs 0S des Varus Schlachtfeld
nicht kann gewesen seyn, weil es damals höchst wahrscheln«
lieh, noch dichter WSild war. . Ebenso belehrend ist, was der
Verf. vom Ursprünge der Namen Teut oburje und Teuto-
hurger Wala sagt. Er erklärt den Namen Teut, den der
l^dc^ste Berg» der zweiten Lippischen Bergreihe trägt, durcli
Berg Vater, und beweiset, dajTs die auf demselben, gefun-
denen Riesenmauern, wie die auf dem Taunus, von denDeat*
sehen herrühren. Dann macht er höchst wahrscheinlicb, daf}
die Römer jene Befestigungen die Teutoburg nennen konnten
und Von ihr das Waldgebirge umher den Teutoburger WaU
Detmold verliert dadurch freilich die FJire, das alte Teuto
£urgum SU seyn , da die Stadt aber am Fufse des Teutbergt^
lag, BÖ rettet ihr der Hr. Qostermeier ihre historische Bedeut*
. samkeit auf eine solche Weise^ dafs sie eher gewinnt als ver-
liert. Ref. ist dabei durchaus nichts aufgefallen , als dafs die
Art des Styls, die fast ßlle unsre Bücher jetst so buntschecki:
macht, so sehr eingerissen seyn mufs , dafs auch ein alter,
derber f einfacher und tro^keneif Mann , wie der Archivratl^i
ferada wie der selige Ruhfs oft that , hie und da sich auf dt^
egäsus schwingen zu müssen glaubt. Nichts ist denn komi*
scher , als jemand im Schlafrock oder in dfer Alongeperiici«
auf einmal auf einem Flügelpferde mit . langen Ohren ^^^^
wenig behaartem Schweif in der Luft reitend zu erbl^^'
ken. So Schliefst Herr Clostermeie^ S. l36 die Untersuchung
über Teut, Teutoburg u. s. yr. mit folgenden Phrasen: „Üf'^'
, bend erhoben sich Teutbburgs Steinwälle gegen die Röm'^"
feste Aliso, und sie ist vertugt bis auf die letzte kennbar^
Spur; aber jene stehen noch fest als unvergänglichere^'
gen des alten deutschen Heldenthums, und selbst 'der r<a*
gende Zahn der Zeit schadet ihnen nicht. Ich flehe ^f^-
Geiiius des deutschen Altertliums an, dafs er seinen FL'
gel ausbreite Ober Hermanns wahre Burg und jede Entweihung
von ihren kostbaren Trümmern abwenlie," Ref. wiU<^''^
alten Mann, dessen. Buch durch einzelne Tiraden,.gut ol^'
Hbel angebracht, weder gewinnen noch verlieren kann, diirc-
Anführui^^ der Stelle keinen Vorwurf machen, nur den jfms;^'!
Lesern dieser BlStter will er einen Ratb geben, Errathibnc
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Qosteniieier fibcir ien Ort der Hermannssehkchr« 56ä
von Lessing und den CHassikern au lernen ^ wie ungereimt der
Styl Mi^scfamascb unsr^i; neuern Orientalisten sey^ wie p^w
es anfangen müsse, um njcht in ein lächerliches Scbwebei^
zwischen der xiredrigaten Frosa "^nd der tollsten Toesie .z^
verfallen 9 und wie man die Ehre und die Kraft des deutsche^
Ausdruckes vor aem Spott der Ijfa^hbaren ire^ten soUe^ £a
mufs recht weit mit dem AnnSheii des Horazischen pfum^ g.e»
kommen seyn ^ wenn ein alter., t(k:htiger Mann , Feind auei:
angenäheten Lrappen ^nd aller Scl|i?^inke, doch seinem, grauex^
kritischen Mantt^ solche rothe^ poetische Fetzen ^ufaähen zu
müssen glaubt , um in inständiger GeseUschaft erscheinen zu
können. Üer alte IVlann ahnet gar nit^ht» d^fs er /sicb^ianai
Schlafs der Vorx.ede von Nr- 2. selbst zu einer Carr^tu^
macht^ da er» ein alter ^ mit dem Staube ies Archivs bedec]^-
ter Mann, siöh in der sentimentalen, zarten Gestalteines auf
das geliebte Grab Blumen pflanzenden Jüpglings darstellt. (£r
sagt dort: Möchte es übrigens mic geli^ngen seyn^dufc!^
diese kleine Schritt noch eine Blunie auf ipaulinens.(dex y^X^
atorbenen Fürstin von Lippe) Grab f\i pflanzen). .
Nachdem er übrigens' den t^audbau meist er Tapp^r abgef^
fertigt hat, richtet er sich geget> ^den General , Fr^ihen*n vpa
Hammerstein, pieser j^ab heraus , erst : Alte Sagen/voqi
'J'eutoburger Walde, llannov. l8lö. Dann über die
Grote^nburg und .die«Sagen von ihr \m vaterländische^ Archiv^
zur Kenntnifs des Königreichs Hannover, 4r Band %s Hef^
Nr. Ix. ^ Zuerst gilt es den Sagen, die ^er General, gl^lubig
aus dem Mund^ des Bauern Hermann Böger» oer ihn
in der Gegend herumführte, von der Geschichte des Z>ories
Feldrom vernommen hatte. Hier erscheint nur einmal der ge*
lühmte blinde Glaube, die Sagentollheit und das i^^elle Vve«
ben und Treiben m ganz reelleti Dingen in seiner ganzei9 Blölse,
Wir, erkennen hier recht deutlich^, warum alle die Leute, de«i
31 en die Logik ein Gräuel und mathematische Beweismethode
ein Aergernifs ist, über die prosaischen Menschen ,. die nicht
;&um I^immel fliegen können und virolleni sondern in De^Mtb
lind im SchweiXse ihres Angesichts sich auf der Erde herum«-
arbeiten, nothwendig den Bannfluch aussprechen müssen.
Nachdem nämlich Hr. Clostermeier von S. l46. bis 170 ruhig
lind belehrend die Möglichkeit einer soIc)ien ^age, die sich in
ei^ier Gegend^ deren Bevölkerung so oft wechselte, achtasebnr<
liundert Jahre erbalten hütte, untersu^cbt, bei der Gelegenheit
i'us dem reichen Schatze seiner Gelehrsamkeit viele Belehr unr
^on beigebracht, und die genaueste Kenntnifs der Oertlicjir
keiten bewiesen liat, so berichtet er urkundlich,, wie die
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566 Gioiterveier fibe^ d^n Ort ü^t Henn«nnMohlaeht.
umlteq Sagen y die der G^eral so gläujbig aua Hermann B5gers
Müiide vernabm 9 eigentlich entstanden sind« Man höre! Der
Unme Feldrom war , wie Hr. Clostei^meier S. 171 « Note lO,
irecbt gut beweiset, g^g^it die Mitte des ^ achtzehnten Jalii-
bunderts an der Stelle des Namens Prodi nach Uni nach Be*
x^^nnung eines Dorfs geworden 9 uindäiit dem. neuen NaioeH
war ^as Dorf in eine BeziellUne mit R ö m gebrächt^ an die vor*
lier Niemand gedacht hatte. /Dieses benutzte der lustige Amts«
rath Krücke-zu Hom su einem Spafsmit seinein Bauern, £r
erzählte' seinen Bauerp» und wie s^in ÜQCh' kbendcrr dabei ge-
genwärtiger Bruder bezebtigt, besonders auch dem Sagen(j[uell
Hermann fldg^r, die Geschichte des Varüs und wies den ein«
fB^lnieh Vorfällen" in der Gegend ihren' Ort an^ begeisterte da-
durch nattirlioh die Leute und.m4chtö ihnen ein unschuldiges
Vergnügen. Aus dem populären, pTiatTdeutscheh > muptem
upd anschaulich gemachten Vortrage' des Ait^tsrath Krücke er.
Uärt'Stch daiin sehr gut, was den General in ein solches Stau«
neti Setzte; dafs d^r Bauer s ich der Sachen so klar
lieWufst iirar, als sey er vor J^ihHauaenden dalc
fe^esen, Nacbdäm Herr ClostermeieV dem General gczekt
9^\' wie diesmal wenigstens d^r Ursprung der Quelle der
beiligeh Sage,- die "er aus dein behr^ft jpunj|el Germanischer
U^-haif^e herableitete 9 'innerhalb eines prosaischen Liff'
sehen Arathauses nachgewieisen werden Ikann f so fplgt er
.ihm du<5h in seinen strategischen Angaben. Er beweiset
ihm, dafs er die Sftu^^tiqnen Viel zu ffüchtig ansah, und man
inüfs faolF<;n, dafs tr, wenn er etwa njilitSrische Operationen
in der Gegend au^zuffihren haben sollte, seinem Genkalstaai
nicht erlauben werde, das Winfdd so zti bezeichnen, wie er
bier thut. Er sagt, da$ Winfejd Jiege auf der Spitze der
Eg^e flber der Sehne i Hr. ClpstermeieV S. lÖO-r-lÖl Bewßi'
«et, dafs es ^uf keiner Egge, spndern auf dem naph der Senne
%u pbhä?Jgigen br^ßen Kücken des Heiberges liege. Aucbtiff
§' iefst er' Wieder das kalte Wasser prosaischer Wahrheit in
as'^lodernde'F^uer der sehnenden Begeisterung, Der General,
um uns seiner Wc>rt« jn unserm Z'usamineiihange aii bediener,
von göttlichen Sagen erleuchtet, mit denivolllen Glau-
ben darah gegen die Pfeile aller fVeyelnden Forschei* gepa^;'
»ert, sieht das bjut ige Zeichen des Kampfs , wo dieser ni«
war, er ahnet dre versenkte Krieg'skagse der ßömer
um Lilienbusche^ erstaunt im Geiste $« vergrabenen jWö"'
»en upd Waffen als wiedergefunden an, er ruft voll 'Re^eisie-
fung aus 1' Warum haben \rir deren nfcht ausföhrliche J^'
scbiJeibung?' W»ruw liegen si« nicht wie Heiliftbünef
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*' ' ' ■ . ■
Glostermekr ^hvt den Ort äet Hetmannsachlachn 1{67
in dem Mufteum d^r Njition, aii cfa« noch keiii döuUphei*
Fttr^t gedacht bat?«^ ^uf diese Fragen antvirortet ihm der alte'
IVIann ruhig, gelehrt, beweisend, ti'etfend,^ Seite 184- ■ Dia*
Antwort fateraaf ist kurs : weil gie'riie vathanden wa-
ren« Die Römer , welche nie nach Feld rom kamen,- kbtihtenl
dort auch keine MAAzfen und W'affen" verlieren. ; Auch hat
}>i&her Niemand verndmmen, dafs in dortiger Gegend jje Waf-
fen und Müna^n geRinden worden sind. Wetin" 'zuerst dier
£dge am tTeutoburger ^alde auf diese Weiäe ihr^ Ki'nde^n^'
^em Gespeitst txnd dem bocksfülsigen Unhold gleich witd^ die!
J9«}de heim Lichte des^T^^s yet^chwfndiirt, so geht '*s def Sage
von der Grotenhyrg Iiernach nicht Besser, üribdrmherj^ig
z«r8t^rt'Hr, Cloatermeier S. 182 aücfh diese, un^ wir höireir
im Geiste die Freunde des. Nebels und des' HaFhdütike)]^ det*
Soime fluchen, 'dafs sie, xäit ihrem prosaischen 'LFcnite'die^
JVEenschftn im SchWe stört ^ und ihn eHY die Rtihe Äe^ Sdl^luirtSi
mers nicht: gönnt^ während andre begeisterte S'elii^r, die zum
Flüchen xu fromm sind, das JLttg^en und LiOgenverhreiteil iri
tnajorem dei ghriam aber fer ein verdienstlich 'Werk .*.Ka Wen,
beten , dafs die gottlose Sonne doch nicht fernrer scheinei^
möge; Hagemeister, ein Bauer der Gegend, ging iriit dem.
Oeneral auf die Grotenbufg ; der Führer des Gierierals aber* und
Kägemeisters Sohnver^sichern, dafs der Bauer und der' Gene«
ralrsich gar nicht veratancjen, und dennoch Wird ".des 'Bauern
Hede «ur alten Sage. IJr.- Clostermeier berichtet Seite 1 86*;
Hagemeister erzählte nicht, er antwt>ttete r>ur ärif die ihm
vorgelegten Fragen, Dei- Freiherr' 1*oW' Hi^mmersitei» sprach
von der'Kömerzeit und Hagemeistei* f d^r von dieser Z^oitgäf
keinen Begriff hatte , b e t h e u e r t e • n u V i ni rh e r ,' d ä f s 's'e ri
«einem Gedenken kein R^ nii^r au# de^r Gr'ot'e'ti-«
li u r g gewesen s e y, Unmittelliatf ä^f ' dieste '^e^stförlui^
der Xiufcschldstt^r des Generals läl'st Hr. Glo^^t^iit't?ier eine i>eüe
Untersuchung aber die. Geschieht« desi •Varu'suüd'^sei her letz«
ten drei Lebcfnstage folgen j wobei einige früher jJlber^nfngene
Puxicte angegeben werden; datirt Wenciet er sieh -g ig eh 'den
dritten Gegner ^ der z ugleich der s^ihvi^achste ist. t>ieser 'GegJ-
>ier ist der Geh e^im erat h , Freiheit il^onfiQhenhausen,' dessen
Schrift Eichstädt in. Jena zugleich mit tfer ScUi^ilc des Hrn, V.
Hammerstein und der llecension dtsr Tappe^^chen 5ehTiacWenT
}inie besonders ahrlrucken liefs. Auth« hier hemrlnt Kr, 'Cloi
stermeier* den Gekeimenrath mitten im Anlaiife zu umdeutenden
Sprunge, und macht bemerkliely, wie in allen hi^tbrischen
Untersuchungen aüerst der Boden unter uns fescs^^yi» iVÄisse;
Es ist die licdu.von einer Pfütze in Borgholzhauldn , die delf
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&6^ QqiteniKiei'Ober' dfli^ Ort der Beniiannss<»lilaclit,
Freiherr Ton Hohep^Qq^en bat autfflllen nni pflastern laseen,
worin ler crofses Verdienst suchte da nach ihm jene Lache
einst der fafanen* Tempel war, über dessen Lage man viel
gestritten«. Sein Grund ist, weil die Bauern die Lache Dämpf-
Sfanpe (Tenfanne) hiefsen, und schoi^Meinders diese Stan«
eserhöhung der Pfütze im Anfange des vorigen Jahrhundert»
decretlrt hatte | ohne hindern zu JcÖnnen ^ dals man ihr viel-
fältig wieder ^uaestion$m ttatus Änovirte« Hier wollen w^ir Hm.
Clostermeie^, selbst hören. Er sagt S. 221: „^un will ich
i;war hier so wenig tait dem seligen Meinders als mit dem G.
A. von Hohe^ihausen ; darüber rechten, ob der Qrt des Tafa«
9ien« Tempels asu Bersbolshausen im Havensbergischen' "wirk-
lich vorhanden sey; aber klär ist es doch» dafs nur eine Na-
liiendautung im Gescbmacke der nüchstverflossenen Ja^rhrun«
derte , mf elcher aber freilich in unserm au Allem » wozu nur
Glauben erfordert' wir4t *o geneigten Zeitalter wieder Mode
werden. Z}x wollen scheint, eine Veündung aw^ischeu
einer DämpfpfannQ und einem Tafanen - Tempel begründea
)(ann/(, Nach diesen vorausgeschickte?! Sätzen prüft dann det
Verf. die Grönde des Herrn Von Hahenhausent Freiherrn und
3?riora des weltlichen Hittervereins det ICreuaherrn vom hei«
|igen Grabe a^u Jerusalem % der .in seiner Schrift fast .eben so
grofaen Eifer .für die nun idurch- ihn überpfl'asterte Mistpfütze
iseigt| als er «seinem Gelübde zu Folge für das heil. Grab zu Jeru*
calem,;^lube^veiaenflicfauldig ist, Ernennt den Pfuhl eine geh ei«
Jigte iStUtte, die, wie er schön «agt^ im trauernden G^*
wände (nicht etwa sein, rühmlich Steinpflaster ?) verwaiset da«
atebt,, 4och nicht obqle Hoffnung r^ie dereinst von höchster
elü^ck^^evveihter Hanjl. 4urch ein bleibendes Denkmahl zur
^hre 4e^ >V^|;er.lÄndes u$id dö'r tröstlichen Zuversicht des ge«
treuen Yolka.9 in d^saexi.blutigem (eil) Besitz sie ist/, für iö
lip^tere iNacbkpmxnenscbaft erbalten zu sehen.«« Meint man
nicht, e«. sey vom PalUdiuni der Westphälinger die Rede?
Pas Räth«el wird sich lösen , wenn man hört, dafs die Hypo*
thesen des Herrn von Hohenhausen über die Schlachten de«
Varws mit dem Tafan^n »Tempel in Verbindung gesetzt sind.
Per alte Mann hat sich abet offenbar auf «in fremdeaFeld ge-
wagt ^ und Hr, Clost^rmejer h^tte gegen ihn seine schwere
. i^rtillerie njcbt gebrauchen sollen, es wird Niemandem ein«
falli^m^ dem Aufsatae einige Bedeutung au geben^ Nur eine
'yrobe , ^wie lejcht siph der Hr. Geheimerath nie Sache gemacht
bat. Er '^'i^X den Nafpen captpus Jdistapisius auf eine neue Art
evkl^r^n und schreibt Seit^ S8i „Wahrscheinlich hatten die
, Peutfi^b^Pi «Wb 4ew yorj^hrigeq u»iglttcWich0?i Kreignüs, sieb
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CUiUmeUg ^cr cten Öt^ Atx HvirmantisMlift^»!* 069^'
dabin (nachdem Idistavisischen Felde) gewttöt , Awt die vbr-
bergenannte^ noch jetat vorhandene (in der That ?) TÖrthciU
hafte Stellung auf fVld und Wiese eingenoniffien > und nach
ihrer rohen Sitte ihren Trot» durch die Worte j
' Hie sta wie -^ hier »tehen wir -
ausgeaproeheny woraus die Römer^ durch die gewöhniit^he Um-
schreibung oder Verstümmelung der Worte Idist^vi mach-
ten.*' Die einzige Stelle wird hinreichen, um zu zeigen, wie^
überflüssig eine ernsthafte Widerlegung solcher Grillen ies'
alten Manives'ist; aber Hr. Clostermei^r j auch ein alter Mann,
schenkt ihm gat nichts, er geht ihm ganz diplomatisch und
ernsthaft nach; man wird aber nicht erwarten , dafs auch wir
ihm Schritt vor Schritt folgen. =
Zum Schlüsse bemerkt Ref., dafs es ihm scheint, als^sey*
alles dasjenige, was über den Ort der Niederlage des Varus
gesagt werden kann , = von Herrn Clo-^termeier erschöpft und
die Sache so weit entschieden, als* sie nur immer entschieden
Werden kann. / Der Anhang Nr. 8 gilt* dem dritten Theil von *
Mannerts Geographie der Griechen und Römrer und es wird*
von Seite 277^—282 gegen Mahnert bewiesen, dafs All s^o nicht
blofses Blockhaus oder hölzernes CSaiteil war, sohdein förm-
liche, wenn gleich kleine, Feat^ng,' und S. 282 sagt Ht. Clo-^
stermeier iii Beziehung auf eine S. 68 der angeführten Geo-
Eraphie geäiifserte -Meinung Mannerts i derselbe (Marinert)
alt die nähere Bestimmung der Oertiichkeit de'r Varianischen" .
Niederlage für unmöglich; vielleicht wird er anders den-
Icen, wenvt ihm dieses Werkchen zu Gesicht'e kommen sollte.'
X>er Unterzeichnete wollte anch' Nr. 2 gern anzeigen, hielt
sich aber dazu nicht für competent, er hat daher einen Guts-'
besitzet aus einer dem Lippischen benachbarten Gegend, der
ihm als" Mineralog, Dichter , Gelehrte!' und besonders als
Mensch schätzbar ist, darum gebeten und Jäfst die ihm von
diesem mifgetheijte Anzeige hier folgen,
Schlpsser^
Nr. 2» In der Nähe der Stadt Hörn, im Fürstenthum
Lippe, findet sich elne^ Gruppe von Sandstein- Felsen , wel-
che zwar in andern Gegenden ; wo das Gebirge mehr zur Fel-
senbildung geneigt ist, durch ihre Gröfse und Höhe keine
besondere Aufmerksamkeit erregen würden, in der dortigen
«hegend aber, wo tnan nur selten festes Gestein unter dem
mfgeschwemmten Boden hervorragen sieht, als eine seltsame
li's^einung 4a stehen, um d^r im Allgemeinen nur flachen,
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67Ü OoMefmeler 8ber' den Ort der HermannlUfthlaeht« *
und von säiiStßn Bergbängen durcbzögeneh Gegeod 'durch das
pldtzliche Auftreten ihrer sqhroffen Gestalten ein ganz fremd-
artiges, die Phantasie aehr ansprechendes und malerisches
Ansehen geben. Wie bisr vor ragende -Hdben und Felsspitzen
gewöhnlich Dünste und Wolken an sich sieben , so liat sich
auch um xiiese Felsen das GewöUc flüchtig au^eaprocbener
Hypothesen und fabelnder Muthmafsangen gesammelt. Herr
Clostermeier bat das Verdienst 9 dafs er dieses. (je wölk durch
4ie gründjiche Untersuchung sserstreuet bat» welche die obea
angezeigte Schrift über diese Fdsen enthält. jQjeixib auf dem
ersten ftatt giebt der Verfasser die Veranlußsung an « wrelche
ihn zu seiner Schrift hewogl .nämlich die in demlippiscbea
Intelligenzbla^t dlFentlich bekannt gewordenen Behauptung
eines jungen Reisenden» w^elcb^r aus einer in den Felsen ein-
gehauenen Grotte 9 die gegen Os.ten bin eine- runtie Lxicbtöff-
nung bat^ den Schluls msrchtet an jenen .FieUen : sey der Sits
des alt -germanischen Sonneti- und Mond- Cultua gevfresea.
• Herr CI. geht nun sogleich zur Beschreibung der Felsen selbst
lüb^r. £s sind vorzüglich fünf Steine, welcbft sich durch ihre
Felsen auszeichi^en» Der höchste von ihnen wird ^iuf 125 Fuls
geschätzt» Die geognostiacbe^ Verbältnisse der Gegend sini
,yiur |curz und ungenügend ang<^gebeo, uaad es hätte verdient
bemerkt zu werden, dafs der Sandstein ^ aus.weicbein diese
Felsen gebildet sind , zu der Formation des Qu^ersaVidsteins
gehöre,, wie weit sich dieser Sandstein in jener Gegend ver«
Ereitety. und in welchem Liagerungsverhältnisse .er zu dem
2\lergei und Kalkstein stehe, welche in jeneii: Gegenden die
vorherrschenden Gebirgsarten sind, auf welchem letzteren,
dem Kalkstein nämlich , er sich 'unmittelbar aufgelagert findet
Auch hätte bemerkt Werden können, dafs die ü^estaltung di.-
«er Felsen derjenigen^ ganz ähnlich ist, \(»^elcbe dieser Qua-
dersandstein auch an andern Orten sq charakteristisch zu
zeigen /pflegt, wie z« B. an ^ev Teufelsmauer bei Blaukenburg
am Harz; nur dafs an diesem letztern Punktje die Bildung der
Felsen' noch bei wei*tem grofsartiger ist. Im vierten Capitel
beschäftigt sich der Hr. Verf. mit der Ableitung des Namens
9^3iternstejn oder die £3i&ternsteifie«, welchen das Volk die-
sen Felsen beilegt. Schon fi'üher hat man diesen Namen von
dem Vogel, welcher Aelster -genannt wird, -und im dorti-
gen vördorbenen plattdeutschen .Provinzial -Dialect auchAek-
ster heilsen aoll, ableiten wollen, und ihn 'des.halb mit rupfs
picaram i^s Lateinische übersetzt. ^ tjr. Gl, verwirft diese Al-
leitung und wjll vielmehr von dem Worte Egge , . welcbe* o'w*:
mehreren Ceb.irg^ziiguh in Niedt^r- Teutschland gemeinäcLaft^
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Cfeitameier fibef den Ort ,i9T M^immmMäxitt t7i
liehe BenexiBuns ist 9 diesen N^m^nrberleit«ti. - pleae Herlei«
tüng gewinnt dadurch vorzüglich an Wahrscheinlicbteit, daf$
«elbat der Gebirgszug, an welchem sidh <liese Felseri beEnden,
den Nanten „die Eege<« führt. Ppchhätte deshalb der achoa
seit langer Zeit gebräuCMicbe Name J^xternstein nocb nicht
ferade in Eggesterstein berichtigef^zu werden gebraqcbt, wi«
ieses ^.jfelbst auf dem oben angeführten TiteJ dieser Schrift^
eescbehen ist; denn in einer lebendigen Sprache werden Na-
men und Worte nicht nach angenommenen Regeln der Etimo-
logie gemacht, sondern die^e nach jenen. Vom fünften bis
»wölften Capitel weiset der Verfasser die Grundlosigkeit un4
den Leichtsinn nach, womit man bald im Allgemeinen einei
Verehrung heidnischer Gottheiten an diesen Felsen, be-
Bauptet bat; bald die besondetre Verehrung einer Gdttini
Easter, nach welcher auch diese Felsen benannt seyn sollten j
und jetzt zuletzt noch einen Licht- und Sonnen.- Cul tu s, wel-
cher dort meinen Sitz gehabt hätte. Ferner wirdgezeigt, wie
problematisch und unerwiesen ^die Behauptung sey, dafs die
Germanen die von der Niederlage desVarus gefangenen Römer
an diesem Externsteine geopfert hätten; ferper d?ifs Driisus^
«ich -an diesen Felsen gelagert und in Gefahr gerathen. sey^^
durch Wassermangel sein Heer zu verlieren; ferner wie un-
möglich es sey, dafs der eine di^^er Felsen der vom Tacitus
erwähnte t«rrw Veliedaa seyn könne ; ferner dafs auch die Be-
hauptung von einer dort gewesenen Mahlstadt der Sachsen
unerwiesen und unwahrscheinlich «ey; endlich dafs, auch alle
historischen Nachrichten nichti davon erzflhlen , dafs weder
Karl der Grofse^ noch die ersten i^ekehrer der Sachsen» die
an den Externsteinen behauptete heidnische Gbttesverehrung
zerstört und in eine christlich^ Verwandelt hätten. Hieraiir
erweist Hr. Gl. im dreizehnten und folgenden Capiteln, dfifa
nach einer Urkunde von 10^3 der Externstein durch Kaufan
das Kloster Abdinghof kain, und dafs wahrscheinlich von die-
sem Kloster die Stein- und Bildhauerarbeiten hertühren, wel«
che sich an einigen dieser Felsen befinden , und d^fs solche
wahrscbeinlich noch vordem i3ten Jahrhundert gemacht«eyenj
\ve\\ m^n.nur runde ^ogeng^wölbe, nirgends aber die später
aufgekommenen gothischen Spitzbogen an jenen Felden Endet«
Das ausgezeichnetste unter den »Bildhauer -Arbeiten ist eine
Darstellung des Sündenialls und eine Abnahme vom K^euz^
welche ^n dem höchsten und gröfst^n fieser Felsen, in mehr
als halb erhabener Arbe:Jt, ausgehauen ist. Die Figuren sind
in Leben sgröfse, jedoch schlecht proportionirt, und das Ganze
bat durch Verwitterung und «pnstige Beschädmttitg^dißl^nd
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^78 d[oir«irme!«V fil«r den Ort ^ev Bena«niuieUa<&d
gelitten. AuCierdem finden sich noch einige andere Figuren
iind sonstige Arbeiten ^ so wie auch zwei Grotten , die in
dem ersten und zweiten dieseir Felsen eingehauen sind, und
tvelche wahrscheinlich zu Kapellen gedient habeii« Nach der
Ansicht des Hrn. CL hatte ciie Abtei. Abdinghof durch diese
Anstalten den Extern 2 tein zu einem Andachts- und Wallfahrts«
Ort gemacht, welcher erst in den Zeiten der Reformation
wieder zerstöit wurde* Im 28ten und folgenden Capiteln
wird erzählt/ welche Einrichtungen und Verschonerutigen zu
Verschiedenen Epochen ^ und noch in ganz neuester Zeit, von ,
Selten des Fürstlich iLippischen Hofes am Externsteine ge-
snacht worden sind; und schliefslich werden die Zeichnungen
und Abbildungen erwähnt ^ welche man von demselben auige«
iiommen hat. Unter diesen ist das älteste und merkwürdigste
ein Kupferstich, der aus dem Anfang der zweiten Hälfte des
17ten Jahrhunderts herrührt und durch £• von Lennep gesto-
chen worden ist; Freunde einer ruhigen und wahrheitslie-
' jbenden Erzählung werden es dem Hrn, Cl. gewifs I3ank wis-
sen, dafs derselbe in seiner Schrift , mit fleifsiger Benutzung
der vorhandenen historischen Nachrichten , alles das zusam-
Aieiigestellt hat, was hinsichtlich dieser Felsen von einigem
Interesse seyn kann; obwohl die meisten der über dieselben
erträumten Behauptungen und Mdthmäfsungen durch seine
Untersuchungen in. ihr völliges Nichts sich aullöseh, so dafs
man sehen kann,.daflä auch diese Externsteine, wie so man«
ches' andere , den gröfsten Theil ihrer Ce^ebrität nicht sowohl
durch die Bedeutsamkeit, die sie etwa an sich besitzen, erk-
langt haben y sondern vielmehr durch das, was ihnen iehk
und was sie nicht sind»
Vorlesungen -pädagogischen InJialts^ vornehmlich uher den Tf^erth der
\ Jifuuersprnche und der Geschichte mIs allgemeiner Bildungsmittel^
\\ gehalten im Museo zu Bremen iB22undiB23j von H, Rump,
^Professor an der Celehrtenschule und Bibliothekar» Bremen i824.
ms. 8.
Der UViterzeichnete, der dien liebenswürdigen und höchst
ächtbaren Verf. des obengenahntenVBuchs unter seine Freunde
Zjii zählen; das Glück hat, hält es ftlr seine Pflicht, auch das
gröfsei^g jiy'j^'^t*^ auf einö' Schrift aufmerksam zu machen, die
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RuDop^über deo^Wecth .d^r'Mntterspraehe et«» 673
in e.inem engern Kreise sehr nfit2]ich und anregend gewirkt
hat. Er wagt nichts über das Pädagogische ein Urtneil zu
fällen, da ein Mann vom Fache in diesen Blättern die Büchec
dieser Gattung anzuzeigen pflegt , er hält sich also nur an das
Allgemeine und an das, was der Yerf« von Geschichte sagt.
Was das Allgemeine betrifft , so wird man überall den Vortrag
eines gebildeten Mannes in gebildeter Sprache der guten Ge«
Seilschaft ohne Schwulst und ohne poetischen^ Tand erkennen,
£)as Göthisiren'und das ziur Mode gewordene Erkünsteln ei«
her leichten Bewegung durch ein Zerstückeln des nothwendig
zu Verbindenden in eine Menge kleiner Perioden wird man
. Hier nicht finden,. obgleich sich der Verf. im Vortrage mehr dem
Göthischen Flufs, als der Lessingischen oder Vossischen Kraft
nähert. Ein so edler und reiner Sinn, wie der des Verfas-
sers, inufs nothwendig den Gedanken nähren, es käme bei
dem Bilden des Menschen nur auf die Form an 9 und die Hu«
manität werde an gebildet. Es scheint ihm keine Gefahr
dabei «u seyn , den Gang , den die Väter gegangen sind , zu
verlassen-, wenn gleich dabei dem neuen Geschlecnte auch ein
ganzes Jahrtausend unverständlich und unnütz würde , und
am Ende selbst die Alten nur als Belletristen ui)d Humanisten
nicht aber als Menschen, die von den Engen frei waren, in
die wir gepreist sind, verständlich blieben. Dies« erinnert
lief, in Beziehung auf Bildung durch die Muttersprache^ weil
es ihm scheint, als hätte der Verf. in dem, was er darfibet
sagt, von einer Seite Recht, obgleich er von einer andern
Seite her, und weil dem E.e£ die Welt mehr im Argen zu.
jiegen scheint, als Herrn Rump, vides zu erinnern hätte^
was aber das Bremer Publicum schwerlich so günstig aufneb«
xnien würde, als des liebenswürdigen Biedermanns freundlicho
Worte. Derselbe Fall ist mit der Geschichte und ihrem Vor-i
trag, worüber Ref. jedoch einige Worte sagen will, weil er
hier eher in seiner Sphäre ist, und w^der den Bremern nech'
irgend einem andern im H^indel und Wandel , oSer in diplo«
matischen Geschäften., oder in yornehipem Müfsiggang. leicht«
lebenden, freundlich redenden, zierlich 'einrichtenden, bi]««
derreich predigenden, mitunter' frömmelnd pinselnden Ge«
schlecht zu nahe zu treten braucht. Es gibt, meint eir» durch«*
aus nur zweierlei Arten von Geschichte", die als eigentlich
bildend können angesehen werden, weil sie aHein etwas sind;
alles Andere ist nicht Geschichte , nicht Dichtung und nicht
Roman. Die eine der genannten Gattungen hält sich an'die
stehende Lehre, sie überliefert treu die Charactere und dia
Handlungen, wie sie yon irgendeinem grofse n Schriftsteller
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074 ^ümp Ober Aen Werth Set Muttersprache tte»
gezeichnet sind, und ühetgeht alles dasjenige, worüber sie
einen solchen Schriftsteller nicht aufzuweisen hat. Diese Gat«
tung Geschichte pafst für die Jugend und jeder Lehrer , der
bescheiden genug ist, einzusehen, wie viel dazu gelidrt, über
Menschen und ihr. Trefben zii urtheilen , wird zufrieden »eyn,
wenn er lebendig vortragen kann , Was er selbst so lange glau-
ben knufs 9 bis er einej Bessern belehrt wird. Sentimental«
airt er, phantasirt er, dicbtert^ery bringt er, wie in der Bek«
kerschen Weltgeschichte geschieht» den Homer in Prosa u«
4ergl', so wird es ihm unmöglich seyn, dem Knaben Jahrzahl
und Namen, das K^ochengerjppe , oder wenn man lieber vrill»
das Conjugiren und Deciiniren der Historie, beizu^bringea.
33er schlotternde Leib seinerHistorie wird dann vor den schw^az«
zenden Jungen als ein altes Weib voll Mährchen oder als Kind
» voll frtihreiten'Urtheils erscheinen. Dafs sich die Mütter stets
freuen werden, wenn dem Jungen das Maul brav geht, und er
Wunderdinge, von denen der ächte Historiker nichts weifs, zu
berichten hat, das versteht sich; aber weder Von den Müt-
tern , noch von den ihnen ähnlichen Vätern , die ihre Kinder
gern fOr theures Geld zum Behuf geselliger Nichtigkeit abrich-
ten lassen möchten , kann die Rede seyn. Die Lehrer werden
freilich leichter das erste beste Urtheil aus ihrem eigenen Ver-
stände holen können, und aus ihren Helden machen, was sie
wollen , als lerneuv was erprobte Männer vor ihnen
gewollt' haben, und das platteste Urtheil o^er das senti-
mentalste Veird alten und jungen Kindern immer das liebste
«eyn ; aber' davon ist wieder nicht die Rede , wir setzen nur
Theorie gegen Theorie-, die Sache selbst wird ohnehin beim
Alten bleiben. Die zweite Art Vortrags ist die, von der Hr.
Kump redet, es wird kritisch aus den vorhandenen Elemen-
ten ein Gebäude errichtet, und der ganze Vortrag auf einen
gewissen Zweick berechnet. JDas ist ein sehr gewagtes Un-
ternehmen, ^enn gingen und gehen nicht während z. B. der
Haufe He)-ders' Philosophie der Geschichte der Menschheit
Anstaunte, die Kenner des Einzelnen, die der Schall der Worte
Äicht teu seht, schweigend vorüber ? Ein ernster , griindlicher
Mann, wie Hr. Rupp, kaitn vielleicht auf dem Wege viel
Nützliches hervorbringen, ein Anderer stiftet unsäglichen
Schaden, indem er dem Sinn filr Historie und ernstes Lehen
im Keime ei*stickt, Ideen ohne Idee für Thatsachen ausgibt,
•und den Felsen vergangener -Zeit, wo er durch gewaltsame
Erschütterungen durchlöchert worden, mit seinem Löschpa-
pier wieder zusammen kleben und kleistern will. Hier ist
die wahre frohe des Historikers 9 h i er gilts. Um eine s 0 1«
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•Euinp fib«r id^n WntH dct Muttenptache ptcd' ,675
s h e Historie Kusammensusetzen mufs man die ganze Menacfa«
leit alles Einzelne kennen ^ und alles Einzelne erst nach
wer gevt^issen Ordnung ror sich hingestellt haben. Ist Al-
es hingestellt, dann mufs man betri^chten. Wo wäre der
Vlann, der das je geleistet hätte ^ der das leisten könnte?
3avön ist nicht die Rede; streben mufs aber jeder dahin, der
ich ausdrücklich der Geschichte widmet ; vom Lehrer junge«
er Knaben wird dies keiner erwarten , sein Vortrag wird
aller auch ei neti andern Weg gehen, den' er sieh ^ nach dem
edesmaligen Bedürfnifs wählt , und mit den grofsen Schrift-
teil em , die ihiH ohnehin bekannt seyn müssen , in der Hand
;icht ausfährt. . Der academi«che Lehrer kann durchaus kein
nderes Ziel habep , als .zu zeigen^ VKie man es anfangen müsse^
m die Hbtorie für jeden Zweck des Innern u«d äufsern Le^*
ens kennen z\i. lernen und. zu nützen. — Das Material in
?iner ganzen Breite mufste er vor fünfzig Jahren, wo die
rymnasiön. anders, beschaffen waren, freilich geben , jetzt kann
im das nicht . einfallen. Herr Rump - hat seine tiedaqken
Lif eine andere Weise vor einem andern Publicum ^ Tortrageti
iüssen, und. Ref. hat diese Zeilen nur hingeworfen, um dem
erf, seine Achtung au beweisen, und zugleich um seine
leinung anzudeuten, nicht um sie aus a^uf ühren; er
iipfiehlt daher jedem Gebildeten die Vorlesungen des Herrn
ump über den Gegenständ nachzulesen ; es wird ihii gewifs
cht gereuen. "- Um den Lesern dieser Blätter zu zeigen^^ dafs
e zwar keine Gelehrsamkeit » aber unterhaltende Belehrung
meinem gelehrten M^nn in dem Buch erhalten, setzt
sf. nach dem Inhalt der einzelnen Vorlesungen hierher: Wie "
anden die Römer und Griechen zu ihren Na«
onalsprachen und wie steht das deutsche Volk?
ne vorbereitende Untersuchang zur Beantwortung der Fra-
: wie Weit könnte und sollte man es in der Muttersprache
ingeiT. S, 1 — 33. H. Was wird, für die.gesammte
istige Ausbildung gewonnen 'mit der voll^
ändigeh Aneignung der \ Mut terspraiche ? S.
— 58. III. Wie hoch sollte 'uns! denn die va- -
rl ändischeSprache als Bildüngsmittel beider
sammten£rziehung, sowohl 'in Schulen als im
terli chen Hause stehen? S. 68 — 87. IV« In wie-
rn kann die Schule, weicht den GesichtspuncC
5 Humanismus^unverrücktfest hält, doch auch
n 2i weck , welchen der Fhilantropinismus als
n ersten bei der Erziehung ansieht, begünsti«
11? S. 87 — 113. T- Blick a<ut.die Geschichte aU
I ■ ' ' r
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57< Sebolifi Encjeloptidie der philos. ^ifsmisclwft«»* ^
den ergiebigsten Lebrsto-ff der Schule zur Bil-
dung der Jugend für die Welt und das lieben»
S. 113 — 141« vi* I>lacbträge zu der Vorlesung:
Blick «ut' die gesammmte Geschichte u«s. \i^, S.
J41 — 169, VIT, Ueber den Beitr&g des älterlichen
Haukes sur Erziehung der Jugend für Welt und
Leben. S. l70— t201. Darin hat der Hr4 Verf. noch einige
Vorlesungen^ die er in den Jahren i8l9 und 1821 gehalten^
binzugefiiügt : L Weitere Begründung der in einer
früheren Vorlesung geäufserten Bemerkung,
dai> in den ebemalige.n Reichsstädten deut-scas
Yolks-Eig enthümlichkeit si«ch. bei schärforem
pepräge erhalten habe« S, 236. 11. Fortsetzung
des Vorigen. S. 236 — 268. Dann von S. 268 bis zu Ende
swei. Vorlesungen^ enthaltend ^et Verf. Ansichten auf
^iner Ferienreise nach London und in die Um«
eggend li.pndoiis,: Von 268-*-*332. Dann bis S. 337 einige
emerkungen Luthers über das^ was den Inhalt der sieben
ersten V^rlesui^gen ausmacht«.
. , Schloss-er»
i
Encydopädie ' der philosophischen fVissenBchafien %um Gehrauche J'it
seine Vorlesungen von Gottloh Ems t Schulze» Dritte sehr
verBesserte und oermehrte Jtus^ahem Göttinnen hei Vandenhoek
und Ruprecht, 1824. 8. «iz S^ .
Tf^r Hr .Verf. dieses schon zum drittenmal in verbesser»
ter Gestalt erscheinenden Lehrbuchs gehört zu denjenigen
f hi)9S9phen , welche , unzufrieden mit den neuesten Leistun-
gen im. Giebiete der Philosophie 9 und Klage führend über den
schnellen Wechsel der Systeme in Deutschland ^ alles zukünf-
tige Heil für die Philosophie von einer neuen, nat urgemäf sen
von flinseitigkeit i^reien Theorie des menschlichen ErkenntniTs-
Vermögens erwarten. Er macht Hoffnung ^ eine solche Theo«
rie« die er den n a tu r,lichen Realismus nernit, und wozu
er die Idee schon seit einigen jähren in sich trage , selbst noch
zuStand'e zu bringen^ ob er gleich in Mitte seines 63ten Le-
bensjahres stehe. Ref. wünscht, dals es dem wür<^igen Verf.
vergönnt seyn mochte, ein für die Wissenschaften so wich-
tiges Untern ehmei^ noch zu beendigen,, und nicht nur die
Fehler seiner Vorgänger glücklich zu vermeid<^n| spndem audi
an a^derQ Klippe» nicht zu scheitern.
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N. 37. ' ^ .' - 1824
' \ Heidelberger
Jahrbüclier der Literatur.
G* E. Schulze Encyclopädie der philoso-
phischen Wi^seüschafteü,.
WJr traüeh ihm wenigstens die hleiu üötbige £]t]$ichl
utld yorsicht zU^ müssen aber auch gestehen,, dafs wir üfcer-
zeiigt sind, es sey mit einer Theorie des hlofsen ErJcehnt«
M i f s V e r m'ö g e n s nicht viel geholfen , wer^h niciht auch diö
von diesem herkömmlicher Weise unterschiedenen y'ermögen
des Gefühls, und gan?^ besonders Aet Wille mit in den PJail
Sezogen werden i x^ehri nicht überhaupt das ganze Selbst
es' Menschen in einem genauen und durchaus wahreh Naeh^
iild aufgestellt wird, denn nur.Selbstkenntnifs iii\ vpl-
Jen Sinne ist, nach des Ref. Dafürhalten ^ der Ausgangs <- uxrd
Endpunkt der Philosophie. . n
Gegenwärtige dritte Ausgabe des fiucbs — die* früherit
liat Ref k nicht iei der Hand und kann sie also nicht mit dieser
^vergleichen —^ hat. folgenden Inhalt: Nach einer ,>Vorerinftea
^ung, die Absichten und /die Möglichkeit einer encyclopädi-a
^cb^n Darstellung wissenächaftligher Erkenntnisse überhaupt)
xj.rtd der Philosophie insbesondere betreffend« kommt der li Ab-*
^ chnitt, von dem Zwecfe der Philosophie; von
den Ursgichen der Verschiedenheit der Systemö
i XI der selb enj von ihren Haupttheilen uiji'd derart
"V^erhältnifs zu einander; von den Erf ordern is^*,
^ en unddem Nutzen des Philosöphirens. — • Als
^^ vveck der Philosophie wird S. 8. angegeben : das NachfoVscbeil
£i J>er den Ursprung und die Bestimmung der Welt und deiJ
^^% enschlichen Natur^ welches Nachforschen nicht etv^^a^vOit
^^•ufsen in den menschlichen Geist, erst Hineingekommenes^
^i^ndern ein durch die Natuteinrichtung desselben gegebene*.
ji^-MTid bestimmter Trieb sey ^ der sich auch von jeher Wirksi^ija
^^igte» — Die Ursachen dör Vierichiedenheit der phllosophi*
:XVlh Jahrg. e, B«ft| '87
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57ä G. E. Schalle BneyctopSdie der phnos. Wlts^ntehaften* .
•clien Systeme sind, dem Verf. sufolge» die verschiedenen
nichtunj^en des Geistes^ die entweder, bei den einen, nach
den Thatsachen der Erfahrung, oder, hei andern, nach
der Erkenntnifs des Allgemeinen aus Begriffe»^ oder, bei
• noch andern, nach den Ideen der Vei'i^unft von einem Unbe-
dingten und Uneingeschränkten gehen. Hiegegen möchte zu
^riunern seyn, oh denn nicht die Verschiedenheit der philo-
Sophischen Systeme zunächst sich gründe in der hesondem
Natur der Aufgabe, die zu lösen der l^hilosophie eigentbümlich
angehört, weiche Aufgabe, als eine bestimmte Frage, nur eine
gewisse Anzahl eben »o bestimmter Antworten möglich macht?
Wird nämlich di^ Aufglsibe so aufgefafst : in welchem erkenn«
baren Verhältnisse stehen die sämmtlichen materiellen Dinge
8u den Vorstellungen und Begriffen unsers Geistes, so sind
nur folgende drei Antworten von dem Standpunkte der Er«
fafarung aus möglich: i) das Materielle bestimmt den Geist;
diese Ansicht erzeugt, wenn sie consequent durchgeführt
wird, den Materialismus; 2) ^das Ich projicirt die üulsera
Gegenstände; diese Ansicht, wenn sie rein durchgeführt virird,
erzeugt den Intellectualismus ; 3) weder das eine noch das
andere ist d^r Fall , sondern die Frage ist unbeant wörtlich;
hier wurzelt der philosophische Skeptijcismus.
Auf gleiche Weise verhält es sich, wenn die Aufgabe
auf dem 6tandpunkte dei^ Vernunft gefafst und ausgedrückt
wird: in welchem erkennbaren Verhältnisse steht das unbe-
dingt Reale (die unendlich producirende Natur) zu dem un-
bedingt Idealen (der unendlichen selbstständigen Intelligenz ^
Auch hier ist, nur drei Antworten geben zu können, durch
die Beschaffenheit der Aufgabe vorgeschrieben, nämlich: i)
das unbedingt Reale ist das alleinige, und wahrhafte Absolute;
diese Ansiebt gründet ^as System des Realismus; 2) das un-
bedingt Ideale ist das alleinige und wahrhafte Absolute; diese
Andcht gründet das System des Idealismus, — ^ das sogenannte
Identltfitssystem schlägt bald auf die eine , bald ßi\( die andre
Seite um; -7- 3) Das Wesen des wahrhaft Absoluten, d. i.
die unendliche Tiefe der Gottheit kann von Menschen gar
.nicht begriffen, es können die endlichen Dinge auf keine
Weise, weder auf realistische, noch idealistische, aus dem
Unbedingten berabgeleitet werden, und nur so viel ist su er-
kennen', dafs das reale und <das ideale Element der Welt neben
einander bestehen, so dafs eines Symbol des andern ist, —
System des Gleichgewichts. Hieraus geht aber hervor , daf«
aechs Systeme der Philosophie möglich sind, die denn aucli
diu Zeit in mannigfaltigen Modific^itionen aus ihrem Scboolicf
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eboren bati (S^yerüber Erhabdta Einleiiuhg in das Studium
n' g€*ammten F.h^losopliie, Heidjelberg i824. Abschnitt VIII)i
^'ekbem 4iesei* Systeme ein bestimmtes Individuum ^itg.ethait
ly, wird dann erst fon der Kiöb^uttg abhärlgen, die de^
eist desselben ^ angeregt durch Zeit und Ujxistände^ gehom^
en bat, . . * \
Des Verf. Eintheilumg der Philosophie i$t dic^/ in tbteöresi
iche und praktische* Jene hat zum Inhalt^ Auskunft ^^ü
ben>über die letzten Grüilde des D^seyna und der Be^chaä
(ibeit der Dinge in der Welt; diese hat zum Inhalt,^ denÜn«»
rscuied des sittlich Guten und £dse!n aufzuklären ^ und deii
zten Zweck des Menschen zu bestimnieti. Als eind
genthümlichkeit des Verf. verdtieht bemerkt zu werden^ daf*
fsycbologie, Logik und Aersthetik nicht zut Philosophie
engern Sinne rechnet | sondern sie Wos als VorhereitungS'^
ssenscbaften zur Philosophie gelten läfstv £ndlich wird iii
Isem Abschnitte noch S. 4l u. f, der Eihflufs, deli die Phia
ophie auf die Vdlkei^ und deren Gultur ausgeübt hat^ Sehr
t aus einander gesetzt,
n. Abschnitt.N Von dist Metaphysik. — Mlfe
Sem alt herkömmlichjen Namen belegt dfet Vetfi d€ii ganzeil
oretischenTheil d^r Philosophie, und nur diesen^ worübei^
: nicht mit ihm^ rechten .Collen , ob man gleich auch Wo rt
er Metaphysik der Sitten, des Staats^ des Schäftfefi etCi
prochen nat, und sprechen kahn. Dergleicbeh UnbesiimmtÄ
t des Sprachgebrauchs ist einet" der Mäiigel unserer deut-
ön Phifosophie. Metaphysik wird S; 67 beschrieben als
Untersuchung ober das. wahre Wesen der Dinge in def
»Ir , und die Bestimmung dessei^, was in der Vorstellung
: demUrwesen und seinen Verhhltnisseii zur Welt der Veir*
[ft ^emäfs ist. Es werden Über Ontologie^ Kosmologie.^
oiiäie Psychologie j Theologie, über Theismus j Athbis-
j. und Pantheismus^ welcher ini §. 0 diesem gleich ge^^tzt
d ^ viele gründliche Bemerkungen , so weit sie* "in leinet
yclopädie Platz finden können^ vbrgetrageh,' und jerid
nzen auch historisch erläutert.: ' '
JOet III; 4^bschnitt vqn dei: .praktischöiü Ptfa
Q,phie^ — der lilngste im Buch^ -^ ist mit biesondeier
fij^nrlichkeit ahgehajndjelt. Die frakti^che Philosophie wird
9 d^h in bestimmt 4 dafs sie zu tiinci? ^^i'ssenscbaftlicheri
enntiiifs Vom sittlicb Guten inj iiien$jtjWiclM?n Hi|ii4«)|^ ftihj
auch angeben soU^ wie >es möglieb A^y^ dafs der Willö
I^estäudige odeiT j^den Heiz zum ^dsei;.. überwind^u40
1^*
3igitized Jpy
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680 6» B. Schqjie Ene^pHslopSdie der plAoi . Wfnensebaften.
Richtung auf dieses Gute erhalte. Au« diesem gleich&lls praL*
tischen Gesichtspunkte wird sodann der Inhalt derjenigen Wis«
senschahen beleuchtet , die diesem Haupttheile untergeordnet
sind. Dahin zählt der Verfl folgende: allgemeine praktische
rbüosophie, d. i. feste Begründung der Wahrheit praktischer
Grundbegri^e, — Tugenolehre, — Fflichtenlehre, — Natur-
vecht, — Staatslehre mit ihren Unterabt heil utigen , — Völ-
kerrecht etc., wobei übrigens bezweifelt wird, ob die Aus-
führung der Idee eines Völkerrechts nach sittlichen oder b]os
naturrechtlichen* Grundsätzen als ein besonderer Theil in die
angewandte praktische Philosophie gehöre? -^ Pädagogik«
Bei dem Naturrecht rügt der Verf* mit Recht und sehr tref-
fend die Trennung der philosophischen Rechtslehre von der
Ethik. Eine solche Trennung ist unnatürlich. Auch Ref.
£ndet es unbegreiflich, wie eine solche Losscheidung des
Rechts von den Gründen des walirhaft sittlich Guten noch im-
mer Vertheidiger findet,, obgleich die Zahl derselben m den
neuesten Zeiten bedeutend abgenommen hat , und die meisten
Naturrechtlehrer gegenwärtig zu der Einsicht zurückgekehrt
zu A^yn scheinen , dals das Recht nur das sittlich Gute in sei-
ner Aeufserlichkeit, wie die Pflicht und die Tugend es in sei-
ner Innerlichkeit ist, dafs folglich beide nur Ae&te eines Stam«
. mes y der Idee des Guten sind*
*IV. Abschnitt. Von den Beziehungen der
psychischen Anthropologie, Logik undA estetik
auf die Metaphysik und praktische Philosophie.
— Es ist schon bemerkt worden , da^s die in dieser Ueber-
schrift genannten W^issenschaften von dem Hrn* Verf. nicht
der Philosophie im engern Sinne beigezählt , sondern aus ih-
rem Krei se au sgeschlossen werden , und blos vorbereitend
seyn sollen , was un^ so mehr zu. verwundern ist, da seihst
doch die Pädagogik als philosophische Scienz aufgeführt wird,
ungeachtet diese wirklich nichts anders ist, als eine geordnete
anthropologische Anweisung, die* ganze Natur eines
werdenden Menschen kunstmälsig zu ejitwickeln, folglich,
wenn man so spiechen will 9 eine angewandte Anthropologie.
Na'ch Ref. Dafürhalten ist aber die Anthropologie — nicht
blofs die psychologische, sondern die Anthropologie in ihrem
vollen Wort- und Begriffsinn — nicht nur eine acht philo-
j sophische Wissenschaft, ein integrirender Bestand theil der
Philosophie, sondern sie ist sogar die -Philosophie, oder das
philosophische System selbst, so und in der VV'eise, dafs die
übrigen philosophischen Scienzen theils zu ihr in dem Ver*
haltäifs d«r vorbereitenden stehen , theils nur gleichaam be«
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Q, Z. Sehiibe SnAjclopSdie der philctf , Wissetasehaften; 581
jndöre Ableger vott Ihr sind» Wir verwenden den* Raum
iesej* Blätter uip so weniger dazu, die Gründe -f'ür dteae An«*
cht hier auszufitjbren.) da Kef « die^san andern Orten gethan
it; (z, B. in, der Schrift: yordersät2Se aur Aufstellung' einet
rätematiscben Anthropologie , und : im ersten Abschnitt sei^
;r Grundlage der Ethik). Was übrigens der Hr. Verf, über
e Schwierigkeiten und Erfordernisse der psychischen Anthro«
)logie sagt, ist wahr und verdient alle« Jßdieraigung. Logik
id 46*thetik, d. i. Ui^tersuchung über das Schöne, werde».
s ein Anhang der ,ps<ychisch<^n Anthr (Apologie vorgestellt utid
wird von ihnen behauptet 9 dafs. (siiewed«r. einen Tiil3il»dei»
lilosophie ausmachen,' noch auc^h ^ie.dazu ndthigen Vor«
nntnisse liefern, gleichwohl aber wegen ihres Einflüsse»
i tragen , die Philo&ophie vor. leeren Spitzfündigkeiten und
entheuerlicher Verbindung der Begriffe in der Specui«tion
bewahren.
Der V. und letzte Abschnitt ist überschrieben : Von
r Benutzung der G escbi cb te der Fhilasonhid
r Bildung des philoaophischei^ Tal ents^ liier
det der Le^er,.. besonders der jugendliche, für den das Buch
r2üglichbeftiinmti^t,.n^anche bedeutende Winke und lehr-
[che kurze. Erörterungen über die Philosophie bei den.Gfie-
3n,,tl]3er Plato und Aristpteles, über beider Charakter, über
i Philosophie ^e^ Scbola&ciker, über Baco und. Locke und
e Verdienste um die Philosophie be^^ndera der Britten^
i^r HugoGrotiuSy über De» Cartes und seinen EinOufs auf
ganze nachfolgende Geschichte der Philosophie, besonders
Deutschland vermittelst des Anstofses, den Leibnitz zuerst
>, Sehr währ hat Ref. folgende Bemerkung p. 25Ö gefun«
I V die er auszeichnet, weU ihre Humanität absticht gegen
herrschsüchtig« Arroganz anderer philosophischen öcnrilt-
iler : „so crofs inzwischen auch immer die Versühiedenheit
Standpunkte philosophischer B^trjichtumgenseyn'inag^ die
»glichkeit eine« jeden liegt doch in derNatureinrichtut>g des'
isclilichen Geistes, denn von dieser kann sich kein Philo-.
h los machen. Wenn nun aber jede» Denken und Fürirahr-
:en auf die Einrichtung unsers Geistes Beziehung haben
fs, so Ififst sich allerdings sagej^, kein philosophisches
tern könne aus blofsen LrtbOinern zusammengesetzt seyn,
iern jedes enthalte auch irgend etwas Wahres, das aber
ch^ehlerh^fte Bestimmung oder durch fal^he Zitslitze ent«
t darin angegeben worden ist.«« Zuletzt stellt def Ver£
i eine Vergl.eichung der verschiedenen Systeme von Carte-
Jbis Schelling an^ ^&>gtf. wie iinmer j^iaes auii Jbm andern
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erwaebieii ist , rögt ihre PehUt tind tt-rlhülnÄr und scWiefst
fein Buch mit der nothns^lig^n' Versicherung*» dafs nur dufch
eine; naturgemäfse Theorie des- menschlichen £rkennens allem
Irrthum Mnne ahgehptf^n werden ;* deifvn eine solche Theorie
f^fiber das natürliche Verhältnif»-, worin Verstand und Ver-
jiunft ati einander stehen, wer4e künftig d}ö mit Talent ver-
sehenen Philosophen zwingen, die' 'pei*s5niiche Be&onder-
lieit ihres Geistes jener Theorie dufzUopferh ^' und die plato«
liiscb« 4rt asu philpaophiren toit der aristotelischen so zu ver-
Lind^n , dafs daraus Ein Ganzes von Eitlsith't und' Wahrheit
^nt^tehe, worin a}le Tbeile sich- auf; einander beziehen, und
der Zweck des einen 'JPheils durA die andern Theile beför-
dert werde etc^« • j-
Das ganze Buch isft mit' einer solfcfcen Deutlichkeit und
Spraphgewandheit gescitrieben , dafs es sich auch für die3€ni-
gen zu^ Lektüre eignet, welche die Philosophie- nicht zu ih*
3frem besondern StuHihminachen , ahet* 'doch auch auf diesem
Gebiete d«s mensohlichen Wissens sficb etwas genauer, als ge-
wÖhnJicH' geschieht)' unterrichten WöHeti. 'Nur. einmal ist Ref.
fiuf eine Periode gestofsen, die dadurch ^anä verwirrt ist,
dafs dem Genius unserer Sprache «uwiderV e^m Ende dersel-
ben fünf au verschiedenen Sätzen g^h^rigeVetba auf einander
gehäuift sind ; es ist die SteDe der Vorr<^de*S. i?pIIX von den
Worten an: den festen Grimd und Böden "u* 's. w, Drud
^nd Papier i^t gut, ^^ , ;. . •
■*:■■' :.>.:.' Erhardtm
J§inhituag b» das Sfudktpt der g6$ammtmt PhUasophh»/ Fhn J^r, Simon
Jßrhardtf gro/shet%Qgh - Badischem Hojrath und ordentlichen
Jprpfess0r der PhilosopMß zu Heidelberg* Heidelberg und Leiffzi;^
peue, ^eßdemische fiUohltand(unß von ^arl Qrops, XSS^*, £i,'2S5 S,
De|! uht^rzeiphnefta Verfasser dieser Schrift begnügt sich,
^ie Erschein ving dersclber^ iipd die üeberschriften der Abschnitte
deii jLesern ^er Jahrbücher k^^rz anzuzeigen. Pie Beurthei-
Jung des, Inhalts mufs ev andern Gelehrten ftberlassen. £i»^-
vieQabrlge Erfahrung, hat mich yon den^ Nutzen tiberaeugt,
Öe^ einleitende Yorlesüngen för den Studirende^ haben, dtr
fiph TO^ A^ S^udiuiti de): ^hilpsophia genauer s als gewöhn-
lich geschielit , belassen* will, ynd für solche Vorlesungen ist
4a| fi^¥h^8chrieb€^^, jpii^ Wq« Hinl^ltyng, iatrqdu(üot
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Srbardc EinleltoDg !a dasStud. äet gesammten Philosophie. 583
isi: aBer hier in dem weitesten Sinne genommen ^ jdlen es Ter«
trägt 9 so dafs alles in diesen Begriff auf ge^nommen wird^ Wfiä
ni^r immer im iStande ist, vorliiußge Einsicht darüber zu ver^
schaffen, was es denn eigentlich mit derjenigen Wissenschaft«
^ie man Philosophie zu nennen pflegt, für eine Bewandtnila
habe, was von ihr zu halten , was ihr Wesen, ihr Unter»
«chied, ihr Umfang, ihr Einflufs sey. Darum z'er/Ullt obigea
Buch, so klein es ist , in neun Abschnitte. Der erste, han«
delt Von dem Begriff, der zweite von dem Object dejr
Philosophie. Sie gestatten keinen Auszug ; der Leser , wel»
cheirLust an' dergleicihen Untersuchungen hat^ muis sich schon
gefallen lassen, das Gesagte im Buche selbst zu lesen. Tin
dritten Abschnitt' wira der £ n d z we qk' der Philosophie
angegeben, und zwar in dreifacher Rücksicht,, als Endäweck
der rhjlosophie iii subjectiver, — * In öbjectiv^r Bedeutung*
und als Endzweck des die Philosophte auf Akademien stuch«
r en den Jttngli ngs. Der vierte Abschnitt ist tlberschneben :
vonder&intikeilung der Philosoph ie; und der fünfte:
von den Quellen und den Hülfsmitteln des Studiums
der Philosophie. Von. dem philosophischen Talent
und Genie, als einer Erscheinung des menschlichen Geistes,
durch welche die Philosophie in die Weltgeschichte eintritt,
un^d <^jectiv wird , handelt der «^cli-ste Ab&chü^i'tt«- Der
siebente erläutert das^Verhältnifs d^* Philosophie zu den
empirischen und positiven Wissenbchaffe^n , namentlich ihr
Verhältnifs zur positiven christlichen Theologie, w-. ztir po-
sitiven Jurisprudenz , — zur Medicin^ zur JVIathematik ,, yvo/^
hei auch der" Begriff des Positiven selbst .a;eine Erklärung fin-
det. Der achte Abschnitt: von den Aufgaben, die
durch die Philosophie zu lösen si^d, ^^ig^^ dafa
die Aufgabje dieser Wissenschaft auf doppeltem Standpiinkt» '
gefafst werden k-önne und gefafst worden sey, auf dem Stan^«
pi^mkte der Erfahrung nämlich , und auf dem der Vernunft. ,
Aus der Natur dieser Aufgabe, und aus der bestinnfiten Aiti
und. Weise, sie zu beantworten, geht aber hervor^ dafs &ech^
und nur sechs, verschiedene philosophische Systeme mÖgUGn
liind; diese werden nun der Reihe nach in ihrer Kembett
charakterisirt, und kritisch beleuchtet. Diese sechs Sy ist eine
der Philosophie werden von mir genannt: das System dea
Materialismus, — das System des Intellectuali&mus , — dea
Skej^ticismus , — - des Aealismns, — « des Idealismus,^ '— dea
Gleichgewichts. Ihr Verhältnifs gegen einander wird' erwo*
§en. ' ^m n-eunten Abschnitt: von der Geschickte
er Philosophie, wird in ku rzen Umrissen nachgewiesen^
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fi8# , Fontsehrlflten von Papius^ . . . ,r
dafs die Zait wirklich jene Systeme un^er mannigfaltigen Ge>^
stalten und unter dem Einflüsse vers^hiedenef äufserer Um-
stände geboren hat, und dafs jene Systeme nach einem er-
Jcennharen Gesetze, und nicht zufällig, sich in d^r Geschichte
"entwickelt haben, Pen Schlufs des ganzen Buchs macht eia
Jcurzes N a ch w art .über den gegenwärtigen ^ustand der
Philosophie in Deutschland. . • 1 . '
Leicht wird übrigens ein kundiger fieser aus deni Buche
gelbst entnehmen, dafs ich das von mir genannte System des
Gleichgewichts für dasjenige halte*, welches die Aufgaben def
Thilosopliie am besten löst, .und am nächsten zum Ziele trifft,
iNiemahd wird es init dem Identitätssysteme verwechseln^ dem
ej vielmehr In wesentlichen Punkten, ip Ausgangspunkten,
Seradez u widerspricht, und das ich, auch in seiner neuem
ialektischeri Form,, für mifsluhgen erachten mufs. Eine wei*
teVe Recbtfertigung bleiÜt einem an^^rn (j)rte vorbehalten.
t4 X.. ÜPtfpittf, diS'Be^dkreibung dar najtUrluhen VerÜähnisse de?
: •»', Hohioirthschaft,: Min Programm tur Eröffnung ddr .Vorlesunpn
\ i'. • r4m der K, Baiarischeh > ForsdehranstaU zu jisckaffenhurg für 1822
- '{ Jbu iMS«, Aschaffhnbmgi bei Kttodr^ t8&2;- $9 «9. 8,
%V ^enäer5elh$^ ühfr die^BUdun^ des Forstmc^hnßs^ Eibendas; 1823, IF
•|\ «,83^^, a. M^V ',' . - . . r - .
/ '^ Nr. i. ^st bestimmt .au zeigen, auf vyelche Umstände man
Jbei der Beschreibung der Forsten in iVnsehung ihrer natürJi^
chen Beschaffenheit zu sehen habe, Vqi> 40^^/^^^*^» ^i^ ver-
fohieden^ Ursachen aujF da^ Wachsthum d^r Fprstgflanzeu
wirken , und wie diese Ursachen erforscht w'ä ?^pgegebeii
I ^ep^en köntien, rst nur im Allgemeinen tur^, aber mit Ein«?
^'i(iht,*geiiandelt, Öas Eigenthümliche dit^ser kleinen Schrift
ist weniger im Inhalte, als in der Form s^u suclien; der Vf.
*p?;dnet .i^amlich Alles Ȋch^ W a g n e r s Weise .\n T e t r ad e n,
Rec, ist' weit entfernt, die tiefe Bedeutung derX^tras g^nz in
AbvecT^ >iu stellen, findet aber destp meKr an der Anw^ndun^
äerae^lh^n in mehreren neueren Schriften auszusetzen; h^ufi^
iprhiiU 4nä'n stsitt de« absoluten und relativen -Gegensatzes r^ur
eiwe gewöhnliche yiergliederige gintheilun^j 4i§ mo}^ ^^^
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lebt seitens zu. viel o4e^?u^'wenigvQU^94et^t^l|iitf,^RaaJEIa^pUl
• .•,',...• • *. ' ■Klima.,-.;. ^ . , .,.w..^\^. ,...<\,
L'age* /,, , , ,.ftQ4^.iij, H,>« -
.■ ■Tbier.r^.icb.-.. .^..^ ,-■' -'.i-'.'.i..i^.
Nr. 2» hat Rec. mit Interesse gelesen»- *E:8^'wef<Jen' darin
le verschiedenen Stufen föif«ltiwis;^CR»<*haftlicfier •öe^chfiftsge-
iete unterschieden und für jede^d[reri'ach dem h^^tigöH Stande
sr Forstwissenschaft erforderlichen Kehntnis^e-i uivd^F^hig*
eiten entwickelt. . DerVf* geht- davon aua^'daß'^ll^'ilehrier-
irster nicht mehr blofs zum forstschutze und zur Unter stüz-
ung des Forstmeisters lKestimmi:?wei;den^ i8p><id6pn^dafis'er el-
entlieh das Organ der Bewi^tbschafeiang seyrt sölfe^' tfftteDdeif
Oberaufsicht des* Forstmeister».'' Die^s«]^ Satk hätte^Wöblnociaf
weiterer ^u^ffthrung, bedurft, st. |t. dber die M$sie:^On Ein-
cht.ulid Geschicklichkeit, welche heutiges Tag^erfoiki^lick
it, um «die schhvierig^r gewo^de^ Aulgabe> der Förstwirthi
:haft befriedigend zu lÖseAi Die Folgen 'er ge}>en^* sich 'arui
mem SaCzel sehv. natürlich ^^«dafsf nämlich der iR&vJepfhr^ter
ine gute 'wissenschaftliche' Biklung «vhahen miUsi^wie^ si^
ur in lielrranst^ten er worbeii^ Werden kann ^" dai^-man voi*
sinem Wiiik an gs kreise den des.Kl>öcfs beschütsäendeA FeVsbVial^
enau trennen- iptlsse , Itidenvilemir^s nur ein bescht.änktes
laafs von Kenntnissen braucht , dafs man nur «y^yiele gul:
ebildete QehlQ(fen' an^tellen^ soUe ^ ■ als inaln i^ach ' einer nicht
u langen Zeit befördern; kä^nrf' it. dgK In der^ Widerlegung
er Einwöffe &etgt sich der YfV' a5« meinen Scharfsinnigen Ver-
ieidiger der Fofstiristi tute« Doch erlaubt sich Rec, den Z^ei«^
?1 , ob nicht auf .^ie erfordefrliöhen pfakti^heh Geschicklich-
eiten etwas- zii Wenig Gewicht gelegt worden sey^ ob nichü
ie blofs^ theoretische Bildtfng^ ohne Uebung |' liur mit'Anw ^
:hauungen- Verbunden , ei ne iBinseitigkeit verärilasien könne^-
b es dane* ni^ht ^besser sey ^ Wenn * dem Besuchender, Anstalt
ine- 1-1- 2] ährige Gehülfenaeit voran gittge-t Di^fa »wäre bin-«'
siebend, Köt-^rkraft, :Au^gfe«i&aliffs, Fertigkeit etci-«u stä^^
en, aber nvDhilang^ genügt ^«m^ den Sin» fUr die Wissen-*?
:haft au lähmen. ' ' . * . . . '
Der Vf. ' sehreibt öbrigenif mit einer Klarheit, die man
icht bei «illen -Anhängern' de» Naturphilosophie ">zu rühme«
ndet, und er hat sieb jedes Kunstausdruekes enthalten', an
em die Forstinänrfer- Ansto^s iiehtaenköntiteft. Beide SchrifW
3n zeichnen* «ic^h vor vielen ander:» der n^u0|^äh Zelt vOy*
tieiJbaft a-u«^ ' » ' / ^ . ^
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ißi JPoeUe itenU Laäaioma ecU Fr. H. Bothe.
PgetüB teeniei LdtiHorum* Coltatis Cadä. BerqlinsnsihuSf
Florefntino^ fnburgenn^ Gothano, Cfielferhytahis^ Hslmstadieri'
sibusj Monacensip Palatino $ Parisiof Vlttajectino ^ jpliisque spec^'
iatae fldei lihris, recensuit Friderieus HenrVcus Botht,
Halberstadüf apud Henr^ y^oglerum. Fol, I et IL i82i. Plau-
tus^ XXIX. 446. <S02 S. Fol* lU, 1822. Seneca. XfL ».486
S. FpL IF. Terentius. J82«. XF u. 567 S. Fol. F, Vors
-prior f quao eofUiaet JPr^gmßnta Tragisorum. iiz%^ X, u.
9f2 S.^, gr, 8» (Die i^weite Abtheilung des 5« Bandes , die 4ai
^ . Gaiu^e icMieisU liat liereitsgrofsentheils die Fresse ▼erlassen).
^ _t .Der Herausgeber» der eich achon früher einsein an Flau«
tua^; T^rjentius . und Seneca in gröfseren Auegaben veraucht,
toffjte^in dieaem Werke "eine den Lriebhabem iLömiecfaer Dra-
maitik nicht unwillkooiaaenie Bearbeitung zu IleÜBrn, weil es
das dem. gewöhnlichen Leaer \Nothwendige von .Kritik und
£xege8e iit gedrängter Körze enthalte und durch bilHgea
f reia den. Ankauf erleichtere. Durch manche neuere Hüus«
itiitt^l.4 JbescKndera den. naoh Heidelberg zurückgekehrten codn
dieurtaims Aes Flautua und dengelten Freihurger Druck des Te«
ve^ntiiiis ^nter$tüt^t, suchte er die genannten Dichter in verbes«
, «ertec Gestalt zu liefern und' f (Igte die seit 200 Jahren nicht
' im Gs^nten bearbeiteten Fragmente der Tragiker und &oiBi-
ker LiBtiiuma hinzu.
Einen Haupttheil der, Kritik dieser Schriftsteller bildet
l)ekanntlich die Kenntnifs der ^Sylbenniaafse (welche in dieser
Ausgabe, .so wie schon in den grdfsereh Ausgaben, kurzweg
a9iB.aDde. bemerkt sind) 9 die, feum Theil von keinem Theo«
jcetiker erwähnt 9 aus ihnen selbst hervorgesu^ht 'Vfr erden müs-
sen« F{(r ^Terentius brach hier Bentle.y die Bahn, um Flau«
tue b0ii^betex) sich Reiz» G, ^ermann, Heineke und
j^ndere. Der Herausgeber Torliegender Bearbeitung glaubt,
dafs.ibm«, wie es scheint ^ deif glückliche Fund, au^behaiteu«
die- dramatischen Versformen f- ohne alle Gewaltsamkeit, durch
einfache Entwickelung oder Aiialyisis herzustellBit. ,' In dem
ConspßctBs n^troram dramaticorum^ welcher dem ersten Bande die«
ser Sammlung vorgesetzt ist, findet man blols as^nartetiscbe
Sylbenmaafse 58 verzeichnet» welche der Herausgeber gröls-
tentheils zuerst auffand , und deren Authentizität er hofft von
Kennern beglai^bigt zu sehen-, während. Halbeingeweihte sie
bezweifeln möchten. Ob (überhaupt auch in diesem Fache,
wie öbers^ll l^l^e üebuiig grdfsere Fertigkeit und einen sichern
Takt gab, den nur sie verleihen kann, mögen Kunstrichter
sagen» die es nicht von gestern her sind. Der Herausgeber,
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. .^i**' J t- _• j- ' { WL .-^UsiL^'j^ ' 1 J j d.i.:
1^ alten 'Drama
mtoritSit , .Wfelclie ' ibm auif ienivöri ' ihm ' für recht erl^ahntei\
Vege entgegentrat; sein D'enisptuch äuf*dem"ritelhlatte des
?erentiu3 istt' ; ' '. *''';•;. ' ' !., ' . i
Behtlejüs ämUus C' makis ahiica oeritas i i .>
nd wenn er .diesem , von j;l\ai. hp.chyer^npten, ,, Führer, nicht
lindlings folgt;, io.jJarf es ., gier |j?ger.f Talente iim.*a| weniger
efremden , dafs er'of t ihre Meinufg^li jHejji ,, wa«,^r aU Wahr«-,
leit erachtet,; z^^m 0pfef . t)ringt. Üetrigfeif^ gilt a^jcl^ hiejc,
^ein Mensch vefknag allein; AlIefirit^DlJ^nen vi^ird djeseif den»
Indern jene Gabe zu Theil, und esjgeaifi^1?,.;W^«^,,wir iöjcw
len, zum AHgj9|i|«>ini^ oW;N«Ä*,i%n4 Hai« beizu^i^gen. .
Der Ila^Q» ^.ß^y^h^Atp u^f gibließ?»dei] G^setj^«^ y«rWete:fi^.
inat über .Rwzfibies,^,Yfirir<|itep4: I Wir^ 1^ duls,
n den A^dendi.» w^^ Plaut;uft, Ajy e^l in,if s selt^»;]^;: Ausgäbe der.
^ajp^ipe VoUstädflig. e:f^rpirt i^tyj ujtd o)l^>^ /so ^m/Scbluf^s^ de»,
!e;i^ga;To,r^i}, ^fid^ns Bear jj^ei tun g des^ell)^«!» iS,o.;d^s d»»
(esitze^ di/^«r S^if^mlung • h^itfa Werke entb^ihr^fn Jkönnexi^
trenn sie ;apdej-s> nicl^t -zu ^d^^n jgljicklicb^en Li^ecafi^rfirieu^«^)
:en g^höre.n^y. iriT <derei^ ^ibUotjsdken^ nich^ t ^Schätzbares
iis ipi^^m Fafh^e yei:i^ijrst yr^^^^n,^ (iarf- Jr^\4ib^<^^*?, auf ,dia
LragaiiQntei|isampaJu^g wird esk-fi^m ii^thig seynf -^H&ij^ksam
arauf zu m%i^haj\^ di)fs,;die|^,.,ißiHCc)^stacke9 fi^o,^ UQSchejnbac,
um Th^il ihr Aniseheq sjeyii ^(^g» deniioph zuir- gründlichen,
wenntniis altpi: ^Jt^ui^d $,])racbei.iti)1^tbehrlix:hsipd9 und den^
velcl^er sieb in «diese Dor^ien ^^Ij^fti^W^gts öft^^:^ ^moh uiiei«;
yarteten G0n|4|i i>eJk)hneii, X ., . /I '.
hher den BUngBv-^ %Ugl6{eh »het'tätch'üher das üniD^eH- AAvt hi-
Deutschlanäff besdndertHn'der Näupt-'unä MesidenzseadtMUni^
cheh und in gatiz £af«T*rt (,) vom'Stamtirath- o^'Mäztr ''eteV • • i>
2t& perm; j^aß, Manchen y bei Fhh^hniann^ %BZ94 ^ halU Sev**
ten in 4(0 mit 2 Stßintajeln. '^S kr^
'Diese Schrift hat schon nach/Jahresfrist die '2te Auflage
riebt; bauptsächUch yfe\\ einige liund^Tt Abdrucke Wter den
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£83 V. Baxd Ibcr den jAngn^
Würtemb«rger Landwirtben Absatz -fandenr Der landwirtb.
BchaftHche Verein in Würteaaberg und selbst Se. Majestät der
König hatten zur Anscba£ing ermuntert, ^ucb anderwärts
liracbte die Abhandlung eine bessere !benutzung der Düngmit-
t.el ati Wege, nur in München selbst ntcbt, wie in der Vor-
rede bemerkt wird. Der Hr.* Verf. hat eine fleifs ige Comp ila-
tion aus den betten landwirthschaftlichen Schriften geliefert und
ipanche schät-zbare Früchte seiner eigen en Erfahrungen zugefügt^
Zugleich durch' viele eingestreute Nachrichten das Interesse des
Zjesers zu fesseln gewuTst. Daher mufs man dieser Auswahl
dös Wissenswürdigsten ü'iirf Genieinnützigsteri über die dün-
g*enden Stoffe eine noch jgrö^/sere Verl)reiti^ng , besonders un-
ter der Classe der kleineren , nicht wissenschaftlich vorberei-
teten Land^virthe Wünschen; iie>wird nirgendi ihre Wirkung
Terfehlen^' wenn sief nur Leser fi ödet, die übei^aupt für Be-
hfhtung empfänglich sind. . ' •' * '
Von vfris^senschaftlichet Seft^-bietet die Sohrift, ihrer Be-
atimimung gemäfs, nichts Neues' dar^ Auch liefse sieh gegen An-
ordnung und Darstellung Einiges' erinhem. Anstatt die Bei-
api elö guter und schlechter Methodien voraüsziisthick'en, hätte
eher itait den allgemeinen Sätzen S, 36 und der Uebersicht der
Düngemittel der Anfang gemacht Werdeii' sollen,, wobei VV^ie^
derhohingen uiid Zerreifffung der Gegenstände^ hatte vermie-
den werden können; auch stehen Erklärungen, wie auf S. 2
in öiner zum ünterrichter^der gesammten MaSse von Landwir-
tben dienenden Abhandluiig kaum an ihrer Stelle. Dünge-
mittel werden den Dänger- Mater iali eh entgegen ge-
setzt, jetie sollen die minerahsi:hen Reizmittel^ dit;se die
organischen Stoffe äeyn ; dieafer Oebrauch beidet Atisdrücke
ist jedoch in -der Sprachenidbt' gegründet utid es hätten sich
leiishtfafsl icher e Bezeichnung^* auffinden lassen. - Beim Geflü-
gelmist pafst die Beschreibung eigentlich üur auf d^n Hühner«
inist. Die obere Düngung ist nicht erwähnt^u. dgl, pagegen
findet man nützliche polizeiliche Vorschläge, zunächst zur
Beförderung der Reinlichkeit in Städten und Ddrfern,
Die Beilagen enthalten 1} Beschreibung und Abbildungen
4er H Q h^.n,h. e^ m e r Ripdtri^Jli^täjley nämlich .eines Braban ter
und j^ii^es Güllestalles« , Wie. kaqn nach der Aeuf*erung des
IJrn.^ V« ß c h w e r.z , S. 82 durch die angegebene Bereitung der
Gülle di.e, Qüqgermasse an Qi^antität zunetimen , uubeschadt^t
der Qualität? — Das eiserne H^sband mi^ dem hölzernen
Gatter (S, 89) scheint für die Thiere höchst lästig zu seyn.
XJebrigjfsasast diese Beilage aus den^, Baieriscl^em Monatsblatte
fftr tj^4frfiuwesen und au^ de^ VYürteinbergisc^ieaCQrrespon«
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r. Ha«i Ober Aek Öflögen 689
enzMatt bereit« bekannt. 2) Besclireibiing und AbbiHung
es Schaafetfalles des Freiherrti von Ruf f in zu Weyern
n Isarkreise, Die Steinzeichnung ist etwas undeutlich.
Noch vor dem Abdruck obiger Anzeige kam dem Rec; die
dritte, wieder verinehrte Ausgabe <* derselben Schrift mit
em Druckjähr 182+ zu. Djesa schnelle Verhreitung ist der
este Beweis ihrer Nützlichkeit. Die ^wichtigsten Bereiche**.
Ltngen di§serAA.usgabe sind folgende :
S. 36« Polemik gegen Gaszeri's^ neue Theorie des
Hingers. Man mufs dem Verf. zugeben, dafs mit dem blofsen '
abwägen des Mistes in den verschiedenen Gährungsperiodea
och nichts viel gethan ist. Um die Sache zu entscheiden^
lülste man. die Aenderung der Bestandtheile oder die Wir«
ungenauf das Wachsthum erforschen. -^ S. 43. Nachricht,
ön den Knochenmühlen. -— S. 63» Benutzung des Pfannen«*
teins oder Steinsalzes zur Düngung. Man soll in Wasser auf^
jsen, kochen 9 ungelöschten j^alk hinein thun, zu einem
Irei eiiikochen , daraus Kugpln bilden ^ diese trockenen und
tn Ofen ausglühen, pulvern uM unter das Saatgetreide men<
en, oder über den Boden streuen. Reo» hält dies umstand«
lebe Verfahren für unnöthig , da schon das bloXse Kochen, des
'fannensteins , nachdem' man ihn geröstet hat 9 gute Wirkung
eisten wird. — S. 95. Nahere.Beschreibüng und Abbildungf
ines Güllek^rrns nach Br^banter Art« — S. 111. Besohrei«
»ung eines geruchlosen • Abtritte« nach C a z e n e u v e* s Ein«^
ichtun^, mit einer Steintafel. Der Name -^ beweglicher
Abtritt*« ist zwar nicht passend/ aber die Vorrichrung sehr zu
impfehlen , da, sie wenig kostet, alleUnbequemlichkeiten ver«
tieidet>und )dip yort heilhafteste Benutzung der Exkremente ge^
tattet. Die Verfertigung der Poüdrettes wird mit Recht ver^
vorfen» .^ ; K* H* tLäu^
Die Neckar Seite der scliwähisclien A llj ^ mit Andeutjungen
über die Donäuseite^ eingestreuten Romanen und andern Zugahen,
pf^egioeiser und Reisebesckreibung von Gustav Schwab^ nebst
einem naturhistorischen Anhang von Professor Dr. ^chUbler
und einer Specialcharte der Alb\ 6. Stuttgart in der /. B, B^etz^
Zerischen Bachhandlung. I82S. FUl, ». 318 S. 2 fl. 48.^.
Ein sinniger und kundiger Wegweiser bietet sich iii vor-
iegend^x Schrift demjenigea dar, welcher die an Naturschön«
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59a 6. Sehirab •iii»er.diei scliwäbiMli^ Alb.
heften » sQWie an gescbichtliehen Merkwürdigkeiten bo reiche
Scbwabenalb .kennen zu lernen, und zu ^bereisen Lust hat«
Wenn wir un« den angenehmsten Wegweiser denken , der iina
auf einer Wanderung durch jene kleine Gebirgs;nre]c zustofsen
könnte, so wünschten wir, dals derselbe nicht nur der Wege
und .der interessantesten Standpunkte vollkonuven kundig
^nräre, sondern auch, dafs er dein liiebhaber der Naturi'or^
schung die vorhandenen Merkwürdigkeiten des Irfianzen - und
Mineralreidis zu zeigen-, und dem Freund alter 'Geschichten
und^ Sagen an Ort und Stelle das Gehörige zu. erJUhlen wrüfste.
Kdnnt^e er nun dazu, auch noch an Trümmern a|ter Burgen
manche gefällige Romanze und \yohl eingekleidete L^ende
vorsagen , die uns die vergangenen Zeiten lebhafter vor das
Gemüth führte, so möchten wir es wohl für eines unserer
glücklichsten Keiseabentheuer erklären ^ dals wir so recht den
^lann für uns gefunden haben.
Und so lebendig, als. es . in einem 3-eise-Bucli«, dem
Surrogat eines Führers ,. geschehen kann , leitet uns nach allen
unsern Wünschen der vorliegende Wegweiser anf der Neckar«
seit« der schwäbischen Alb , dei^, ob er gleich nicht erzählt,
sondern hesch^^eibt, dpch von all deii|i Trockenen und £r*
müdenden ferne ist, v^as dergleichen Beschreibungen mei^
Stens an sich h^ben.
Das Werkcheh ist nicht eine in historische Form einge-
kleidete, mit Reiseabetntheueni 9 individuellen £mpiindungen
tind Reflexionen ausgestattete Reisebeschreibung ^ sondern es
enthält gerade nur das , was für den Wanderer in j^nen Ge«
^endien zu wissen nötbi^i merkwürdig und ergötzlich ist.
In lO Reisetage theilt der Yf. seine Schrift ein , und gibt
»m Ende jedes solchen Abschnittes die Marschroute d^s Tages
»n, die in der Regel 8 — 10 Stunden beträgt, fügt übrigens
jedesmal auch noch eine veränderte zweite Tour bei, so dalj
dasselbe Reiseziel theils auf näheren , theils auf entfernteren
Wegen ode^r in Parallel touren und Abstechern 'erreicht werden
kann. Das Höhenmaafs der Berge ist stets angegehen • die
testen Gasthöfe sind bezeichnet; ein Register ist beigefügt.
£)er Vf, wählt' zu der Reise die Richtung von Südwest nach
Nordost, und zieht dieselbe vom Lochenberge his zum Ro*
Senstein gegen Aalen. ^
Er beginnt, mit allgemeinen Bemerkungen Über die nord-i
westliche Abdachung der Alb, deren Gebirgskette mit ihren
Gipfeln, Schlössern und Burgen in einem poetischen Tahleau
^die Schwabenalb** Vorliegt. Durch die Schwierigkeiten der
Nomenclatiu: hat sich dev Yf« mit vieler GeBchicklicbäeit durch«
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G« Schwab über dio i^nffMbiMlie Alb. $9i
gewunden; auch hat das Lied diirqh die neue Umarbeitung
in Vergleicifung mit seiner ersten Gestalt im JVlorgenblatt —
^eu gewonnen. Er unterscheidet fai^^-auf drei HauptauSsich««
teu 9 von welchen jede dem Auge einen andern Theil des tiefer
liegenden lindes darstellt ^ nämlich die eine von der Lochen^
vom Hobenisollern etc., die andere von der Achalm ^ Staufen,
Tek etc,^ die, dritte vom Hohenstaufen, Rechberg)» Rosen^
stein, obgleich jeder einzelne Gipfel vermöge der Yerschie«
bung des Gebirgs in sich selbst wieder einen neußn und eig«
nen, schönen Anblick gewähre; und wie gerne ruhet das
Auge^ namentlich wenn es sich an gleichsam unermefslicheiif
Aussichten geweidet bat, an solchen einzelnen und kleinen
Parthien und Gebirgsverschiebungen aus, wovon die schwä«
bische Alb so.reiche und mannigfaltige Gestaltungen darbietet»
Der erste Reisetag geht von Tübingen aus über, die Lochen
bis Balingen. Auf der Xochen reicht de|? Blick südlich bis an
die Tyrolergebirge und nördlich bis an die Vogesen, und es
l^urde vor ein Paar Jahrzehen4en ein Tübinger Renonimist
von diesem Anblick so gerührt 9 dafs er seinem. I^ameraden .unt
den Hals fiel, und in die Worte ausbrach : „Bruder^ hau' mich
nieder 9 ich hin dieser Aussicht nidit werthl'< Das Geschieht«
liehe über Balingen ist bündig und gründlich angege|9en.^
Der zweite Reisetag jbeschr(?ibt den Weg durchs Läutlin^
ger Thal über Ehingen zum Fufs des Hohena^ollern. Die hier ''
eingeschaltete Romanze |,Han9 Koch von £bingen^< dient z.am
Beweis, wie am Ende des l6t<en Jahrhunderts der Reichthum
die Bürger von Ehingen gar zuversichtlich gemacht hat» indeia
jen^r Hans Koch dem Herzog Ludwig, Christophs Sohn, seine
Tochter zur Ehe anbietet, die derselbe auch nicht ausschlägt^
;. Am dritten Tag geht'S auf den Zollern üb^r Belsen, dea
Farrenberg und die Salmendinger Capelle naqh IVIdssingen.
Der vierte Tag brii^t den Wandrer auf den Rofsberg und
Lichtenstein in die Nebelhdble, ^uf die Achalm und nach
Reutlingen auf den Punkt der zweiten Haujptaussicfat. . Von
Sagen und Geschichten war hier vieles anzuxxüiren. Bei der
'Geschichte der Niederlage, die Ulrich« des Greiners Sohn^
i377 bei Reutlingen erlitt, ist auf Ludwig Uhlands Lied „di©
Schlacht bei Reutlingen^* hingewiesen. Die aucb dort ange«
deutete Sage vom Ursprung des Namens Achalm (Ach aUm)
hat unser Verf. in einer vorzüglich gelungenen Romanze be«
arbeitet.
Der fünfte Tag führt über Ehingen, S, Johann nach Ür3cb„
durch eine schauerlich schöne Gebirgswelt. Bei dem Geschieht» ^
liehen über Uohen^Urach sti dem um*s J« 1580 biersgefangen ge*
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Ickliohaten Reis
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Und so lehenu
irrogat eines Führe
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ndem beschreibt, c
lidenden ferne ist^
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»idete , mit Keiseab^uv^ ^
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tbalt gerade mir das ^ "«?■
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•H ei d "e 1 b e r" g e i* * : .
eher der Literatur*
K
1
3 über, die dfchwabisrche Alb.
(Beschiu/si)
*^' i; ÄcbHefst die.Älbreise ifiit der Toiir nach
* '*\ auch Bier ist die hiitoi iiche Seite nach
p * dn, da dte Hohenstaufen in diesen Gegen-
\ . und das Hlöster zu Lorch ,' welches voai
^l' ' .'"^ 1105) gestiftet ist, die Gebeine vie-jr
\.* V s '"g^ieder Dirgt , und Hoch mäncbä histo-r'
i. /*'. *^^" Enthält.
. V . - drfecliet Anhäng.
% . * i **' \ '^^^ Touren nach der iDonaujeite fUz
» ^..' ' *"^ irtit der vorstehenden Reise zu }>r'a^
*^ / ^^" ^ da« Hartgebirgö ah die Dor.i j, «^^i
' Bussen^ in's Blauthal nach L^jis >-*•'•
-\ ,.^ vlbuch.
^. * N*'^ t üt der 2te Anhang, hilf. 1«^**^
' ,:\ ?' er unbekannten Ori^;r,^, .ri* t,<>^;^
r / ' -. . '26. Origi»a1- urid 2',<^,'^ % J, »^^
V \^^ J^ ' '^^?'^'*t der«! in i*i v^'., l'^i^i^
592- 6. Schwab ülxer die lefawabische Alli« '
<
V^esenen 'Nikodemu» Fri*8chlin, der «ich aus dem 6e-
fängnifÄ an öiriem' Seil herablassen wallte und an den gezack-
ten Fekwänden seinen Tod fand, ein eigener historischer Ah-
Ächnittgevridniet^ eben so beider Beschreibung Urachs dem
16l3 daselbst enthaupteten Matthäus Enzlin.
Von Urach nimiät der Wanderer am sechsten Tage den
Weg über Habenstaufen durchs Emmingerthal flbfer die Tek
, nach Kirchheitti. Von Gottfried von Neuffen ist ein
Minnelied mitgetheilt« und «bei der Sage vom Lennitigertbal
eine Erx'äbliimg auft ddm aiteri Gedichte des Ritters Hermann
tön Sä^hsertheim (-{-1758) „die Möhrin.««
- < Eiueii Abstechfer ins Neidiinger Thal macht der siebente
Tag. Der achte führt über Wiesensteig und Geislingen , wo
die Geschichte der Grafen von Helfenstein eingeschaltet ist,
naüh Göppingen. Für diesen Tag schlägt der Wegweiser auch
^ine andere Tour über Boll und Göppingen nach Hohenstaufen
▼Or; ledem Wanderer würden wir,rathen, die eine Tour zu
machen und die- andre nicht «u unterlassen. Wir bedauern,
dafs es dem Vf. nicht gefalleh hat, hier seine im 'Morgenblatt
löl^ ersöhi^nene Romanze „der neue Staufenritter** mitzu-
theilen. Ueber Staufeneck und Hohenstaufen ist das Histori-
sche mit besonderer Sorgfalt ausgeführt, und sehr gerne hört
man den alten Crusius auf 4 Seiten selbst reden.
Da der Verf* sonst auch auf die GewerbsthätigkeitRüti-
fficht nimmty so wundern' wir uns , die sehenswerthe nieder-
Ifindische Bäiiderfabrik im Dorfe Hohenstaufen nicht angefiihrt
tM finde». ■
- 'Äin neunten Tage geht es übei* den Rechberg iiaclf Heu-
V l^ach und auf den Rosehstein. Von den beiden hier gegebe-
nen RomanEe^ ^^Wilhelm von Rechberg und der päpstliche
Legate* lind „der Klopfer auf Hohen-Rechberg**. ziehen wir
die* letztere vor.
> Ü^Den Naturschöiiheiteit des Ro^ensteines ist billig ein be-
sonderer Abschnitt gewidmet;- die Geschichte des Brandes voa
dem nahen Schlofs Lauterburg erzählt der Verf, in einer Ro-
manze,'die mit der Legende von der Busrenger Capelle .lün
d«n Preis einfacher und sinniger Darstellung. wetteifert
(Seschlufs folgt.)
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^.38 1824
Ö ei d 'e- 1 b e i*' g. e i*
i
aJhrbuGher der Literatiiri
. L— ^. ■ ^ ' *
G. Schwab über, die ^fchwäbr5?chö Alb.
•. (Besohiufsi) •
"Der rfehnte Tag schliefst die.Albreise rhii A'er l^oüi^ rtacH'
rlilhd tirid Ijotch: auch hier i^t die hiätoiiÄ.che Seite iiäcH*
;büht hervorgehobdn, da ^e Hohenstaufen in diesen Oegen«*
n geh aus t habeliy und dasHlösCer zu Lorchj "welches vöiii \
:?rzog Friedrich- 1.- (-|- 1105) gestiftet ist, die Gteheihe vieJ'
staufischeti Fänliliehglieder biifgt^ Uiid lioch mahcHö histdV
iche Sehenswiirdigkeitön 'Enthält. •
Nun folgt eih vic?rfdcber Anhäng. ' ' [
1. Andeutung zweier Touren nach der t)onaü«elt:e dec"
b, die in Verbindung niit dfer vorstehenden Reise zu brtn^'
11 sind, nämlich a) über das Hartgebirgö all die DohäUy^nd
in's Glasthal, auf den Bussen 4 in's Blauthal na6h Ulm, jn'd -
enzthal und ober den Albuch. \ ,
Besonders interessant ist der 2te Anhajig, HijltoriAcbeii
lalts , Gmünd im Baurenkrieg und in den Religionsjiandeln^
» ungedruckten und bisher unbekannten Qfigirialurkuiiden:
tsciculus actoruth Über die l!26- Original- und andere Aiitlieh-
:he Uhrkunden und Beylaagen, det-eri in defs heyl, Rom.
Lchs Statt Schwäbk GemÜnd durch ein ganzes Seculunl if^on*
\o 1525 biefs 1635. angedaurte Lutherische Religiohsttqu-i .
n von Nro. 1. biefs Nro. 426* Zusammengetragen annO
>8." » welche Urkunden erst bei der Anwesenheit dfes Vert
Gmünd im Jahr l82l. von dessen Fteundeii 'du» d^m Raub
er Registratur hervorgezogen und st^itdem zur Beilutzuhg
getheilt, wurden« ^ » : . '
3ter Anhäng« Üeber die AlterthÜmer d^r BeU^ncr Ca*,
e* . , • . •' ' .•*>.. ■ ". . ■ '
4ter Anliang. Geognösti^ches ^ Mineralogischiös üild,Öo»i
sehest ; ' , .. .-:^
Das Letztere ist dem .Vft ^on itrrii ]?rof. bt* Schpblet*.'
retheilt^ tn histdrischei: Und topographischer Hinsicht hat
TU, 'Jajirg4 6. Hofc ^Ö .
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594 Thnojdldet ed* Pop)>o, DiOD. Halle. hUt. ed. Krllg^
et •— nach der Vorrede *— die Angaben von Ammermüller,
Gleffy Conz« Crusiuf« Gottschalk, Häslin, Memminger, Ffa£p
Pfifteri Rdsler^ Sattler, Schnurrer, Steinhofer und a. benutzt,
un4.von manchen J*reunden Beiträge erbalten, ^Darum nennt
ef feine Schrift Motaikarbeit, und aagtf daff alles, vraa er
von ihr iein nennen könne ^ aich auf Naturanacbauung und
Foefie beschränke«
Er ha^ sich übrigens als einen sehr geschickten musivi«
sehen Künstler bewiesen, die Natur sinn« und aemüthvoll
beschaut 9 und in seinen Dichtungen die Gewanatfaeit und
Anmuth bewahrt« durch die er sich ja schon so vielfältig be«
kennt und beliebt gemacht bat. Eii^ige dieser Dichtungen
Waren schon früfater tn Almainachen und Zeitschriften erschie-
nen ^ andere sind neu 9 und schjiefsen sich würdig^an die.voa
dein Verf. im Morgenblatt i8l5 herausgegeben ,yFrobeii Wfir-
tembergischer Volkssagen«' an« — .An Stoff zu noch mehre«
ren Romanzen hätte es dem Vf* nicht gefehlt , da er viele Sa-
gen in Prosa mittheilt. Nur zwei Poesien y^der Geiselstein*^
und ^«das Wunderbrünnleinf« hat der V£ von einem Andeio
(JGrustav Hohbach) mitgetheilt erhalten.
, Wir sind gewifs , dafs durch die vorliegende Schrift
Mancher Lust zu einer' solchen Albreise bekommen^ und ei
dem Vf. danken wird, dafs er ihn aufgemuntert und ihm den
Weg »o kundig als freundlich gewiesen.
i • Thueydides da hello petaponnesiacö lihri oeto* De arte ete, ^«5/«-
cit ErnasttMS Fridericus Poppe, Volumen JI. In ThMcydUeni
commentarii polUici f geographidf chronologicim lApsiae, aptJ-
Öerhardum Heischerunu MDQCCXXllL
2, Dionysü Halicarnassensis kisioriographica h» e. epistolae ad Cn, Pom*
ptjutn^ ad O» Aelium Tuberonent et ad Ammaeutn altera» Cam
priorum edkorum, suisque annotationihus edidit Carolas GuUelmus
. Krüger Stolpe - Ponieranüe» *Suhjectae sunt ^us commentationes
ffritioae et h^storicae de. Thücydidis historiarum parte pottrtwa»
Halts Saoeonum in Üihliopolio Oebaueriano/ MDCCCXXIU,
Der , Bearbeiter eines Schriftstellers muls sein Augenmerk
einzig und allein darauf gerichtet haben , denen , deren Beruf
es nicnt ist, oder dejen anderseitige Arbeiten es niqht erlau-
ben sich' eine geraume Zeit mit eine.m der unzähligen Geiste»«
pfoducte zu beschäftigen 9 alle Schwierigkeiten der Sprache
üiid des Inhalts zu erläutern ; dabei aber , mit allen HiUsmit-
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Thuöydicics ed. Poppo. Dion« Halie. hüe. ed. Kriige^« 595
teln grammatischer und kritischer Forschungen ausger(ifttet|
(len ursprünglichen Text und die Eigenthümlichkeiten des
Schriftstellers, sowohl dcir For^ aU dem Inhalte nach^ auffaiseii
und erklären. ( Wyttenb. Bibl« Crit« P.IX. initio «eq.), Foppo,
der sichschof^ durch sein, erstes Auftreten als gründlichen For-
scher und Freund th u cy d i de i scher Sprache beurkundete , ging
von diesem richtigen Gesichtspunkte «u«« In seinen kritisch«- ii
Bemerkungen und später in dem von einem andern Recensentt'n
angezeigten ersten Bande Beiner Ausgabe des Tfaucydides,^
suchte er, mit aller Gründlichkeit und Genauigkeit ^ die man von
Einern Schüler Hermanns erwarten kann , diesen gröisiten aller
Qeschichtschreiber Griechenland« gegen Un^er^tflnd ui^d Miis<4
f^unst: zu vejrtheidigen; die sprachlich schweren Stellen zu er«
äutern^ die Eigen t,hümlichkeiten der' Schreibart in das beihte
Licht zu setzen und aus den verschiedenen liesarten, wobei
die jetzt etwa^ seltne I^enntnifs. di^r Faläographie sirherlicU
gute Dienste. geleistet hätte^ den ursprünglichen Text^ in sa
weit es uns Spätgebornen möglich ist, wiederherzustellen.
In diesem yor uns liegenden zweiten Bande lief« der Ver«
fasser , damit, wie es wohl manchem geschehen sey, er über
dad^ Wort nicht den Inhalt übersehen zu haben scheine, (ne in
i^ pifiifm, in ifugd, multi incidere^ ut9erha»ngüla^ magtsquamventritiam
verborum spectare videamur) seinen Schriftsteller betreffende £r««
I^uterungen politischen , geschichtlichen) geographischen und
chrpnologischen Inhalts nachfolgen ; — dadurch wird also ziu^
gleich der JS^andpunkt, von welchem dieses reichhaltige Werk
l^eurtheiit werden mufs, näher .bestimmt« Der Verfasser
-vvolhe keineswegs eine »alle Verhältnisse Griechenlands zur
2eit des pelopon^iesischen Krieges umfassende und erschöpfende
Darstellung liefern; obgleich auch dieses sehr interessant ge-
wesen wäre, sondern gröfstentheils blofs äus.Tbuc. selbst alle
Stellen zusai^mensetfsen » die von diesem angedeutete oder aus^«
führlich besprochene Verhältnisse erläutern« -Das neue Werk
von Tittmann konnte der Verfasser nicht mehr benutzen. Er
erklärt sich übrigens in der Zueignung an den preufsiscben ge-
heimen Kath Doktor Schulz, mit vieler Freimütnigkeit über die^
auch von uns zum dftern bemerkten.zwei Hauptgebrechen die-
ses übrigens brauchKaren Werkes ; die Flüchtigkeit nä ml idi,
mit der es geschrieben und die Sucht in allen, griechischen
Staateji da s-sde/nokra tische Frincip "finden zu wöUfeat), AUcb
*) Tamos der Hyparchol des Tissaph^mes <Tbucy# VIII* 87.) wird
S. 669 tum Beweise eiaer regelmäfsig geordoeten. gemeinachaft«
38* ,
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696 Thuejdicies ed. Foppo. Dioo. Halle, bist. ed. Kriiger»
Mannerts Erdbeschreibung Griechenlands, Jcam dem gelebrten
Verfasser erst nach dem Drucke ih Hände und betrog ihneben«
talls in seinen Erwartungen, weil er in ihr keine Beobachtun-
gen der, neuern Reisenden ^ dagegen aber gar wunderliches
Zeug ^mira commsnta e'xüogitata) in der altern Geschichte vorfand.
' . Der erste Theil dieses Bandes ist ganz nach dem Werke
Korlüms, iiZixv Geschictite hellenischer Staatsverfassungen,
hauptsüchlich während d«s peloponnesischen Krieges^ abge«
handelt« Es werden die ursprftngHcheh Einigungen griechi-
scher Staaten uiidStödte betrachtet, die Gründe, warum sich
einige zu denLacerläutomern , ai%dere zu den Athenern neigten,
entwickelt; die Gröfse derselben, das Verhältnifs zum präsi-
direnden Staate, wie es sich, mit der Selbstständigkeit derein«
■einen Mitglieder, wie es sich .mit den Beiträgen zu denBun«
desbedürfnissen, sowohl im Frieden als im Kriege rerhielt,
ihre HdlfscjueHen , ihre Land« uHd Seemacht, die Staatsver-
fassung, Gesetz« und Gewohrrheiten , ihre moralischen Trieb-
federn,, die ausgezeichneten Männer, die diesen Verbindun-
gen Haltung^ und iVichtung 'gaben , -^ Alles dieses suchte der
eil n sich ts volle Verfasser irtit der grofsten Genauigkeit darzu-
stellen« Zwar läugnen "V^ir gar nicht dafs wir in Mancheoi
verschiedner Meinung sind; wir messen uns aber, der Be-
schränktheit des H^umes wegen' begnügen, blofs Einiges aus-
führlicher au betrachten. ' » -
Die aus den Vereinigungen mehrerer Flecken (^tufxai)
entstandenen Städte (it-oXirs/oi , icoXtt^) finden es für ihre Sicher-
heit und Ruhe 'Zuträglich, sich durch Vereine zu verbinden.
Stammverwahdschift ist freilroh berücksichtigt w^orden , doch
scheint, wie bei den aus gleichen Gründen entstandenen Stä-
dtevereinen imMittekilter , freiwilHge Theilnahme der ein-
Zrelnen Mitglieder ^ Grundprinzip des Bundes gewesen zu se^n.
Die BundesverhäknisSe könneii abwechselnd , von allen theil«
nehmenden Staaten geleitet wetden, oder es kann blofs einer
wegen dea Hervorragen« a^a Macht und Ansehen als Vorort
liehen Kriegsrerfassung Joniens ^ngeffihrt. Auch In Meloa „be-
schlofsdÜr Volksrersammking niehl nur iibcr Krieg und Frieden,
sondern in derselben machten auch fremde Gesandten ihreh Vor-
trag. ThuB* V. 84. 85. •' (9. 410) und doch kommt bei Thuc,
a.a..Olro4 iki^dt^ipjg^ot uncl*g'v ro) rot-Mh vLuSicrroiTaq V* 58 vor.—
•Auch im Uebersftzcn ist T. nicht, gl ucklich. -Man vergleiche S. 67
mit dem Texte des Aristoteles. Wir hoffen an eineiii andern Orte
von die^etn Werke ausführlicher iu sprechen*
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Thuejdldes od. Poppo. Dion. Halle, bist, ed^ Krüger« 597
f'yo3/ji/v^ ToMi) ^wearkannt wetdeiU Solcli einen immerwährend
:itendenVoji;ort. finden wir gew^.bnUch in denBuiidesvdrhälU'
issen der Griechen; sie nannten dieses die Hegemonie. In,
Iren inneru.Vfr^itnissen. w^i^?^'^i<^B"''^<^*§^i^9<^^f^^' u"^
nabhiingig. X^rövoixprp a^irphtyiw) J^a^edämon«, > fe$tf am Alten.
ängend ,^ erhi^t{^erii^ anch. iii,a schmal: dem Nasalen hach , die«
m altörthümUqhfen . Recht ss^ti* tan A> aUcb zur^Zeiti de^ pelp«
onnesischen Kriege« nocU auft^cht?: .aber Athen neüerungs««
Achtig,, wie im|ner».war mit die§eii>Vörbölt!ijif8 nkbtjaufVie«:
en, £s .maqht^ .au» den Ce^^o&^el^]» Urtterthaned, (^iniwcfcu;)
inspflichtige,' (<i^^o\j t5irot§AfiK)«idergarSfclav^en (a^uAdog); Naxus-
''ar die <jr&te verbindende Stadt, "diöJeiüi'^o ungereclite^-Weisö-
nterjocht wurde.- (wag^a Wxai> 30^17^10 5. 6*owAtoJ&>j. Ttlifc I. .98),-
l^ir JLönnefn daher unmöglich t '§0 wenig 'wir Despotie als einoj
esondere üegierungsform erkennen ^ mit dem Verfas$er (S, l2f
?({*) ,Jf ei yei^sabiedenartige Verhinduligen (ponsocüttionesy in-
en Staaten Griecheuland^L ann^hm^ii* . I»t denn aiich-nur im'
[itfernte$ten.eine.Spur eines Bundes., wenn mächtigere Staa-»
;n kleinere zwingen, das Land ihrer VHtfer-JSM^'^eriaäsdn und
ch bei ihnen «IsJSürger oder S^hutzgenojssen anzusiedeln? —
1 dep Untersuchungen über die Anordnungen dea Staates ,5
ie anderer VerbUltoiisse des Lebend, muls man vor ^\Un
fingen auf den ursprünglichen I^egrifF., auf daa urspiOngliche!
erhiiltnif§,^urtt^g^hen undMie au ihm. wahrgenommene«'
[pdiäkafiönen. und Yerände^i^jLiQgen Ijlofs gesclbichtlich ^nt«>
ickeln, ohndv-die Einheit zu zerspalten. ^ . . ,1
• Aufiallend ist es auch wie dar V'erfasser {S^^i^y die ganz^
^rschiedenen Verhältnisse der Einwohner Attikas unld^Larko-
ens.mit einander verglei(;heft- konnte, Die AOiker waren,
n uns? ihrjßs Ausdruckes zu bedienen, Autochtht>neS) die
rundb^rxn JJ^koniens aber.,, die porier, Epelides;; unter
nen, findet man daher keine unterjochte Kaste, unter diesen
ib es Llos freilich' mit verschiedeneat ModiEkationan;. eineU'
errnstand und Unfreie , YoUbin ger und Hinletsasstea. Thuc. I*
3« hat aber dofh wahrscheinlich deshalb nicht 4 AaM»da//tAwu sV).
leTöVov, iyl^iJ^ yS^vom ürackcitra^a gesagt, Wveil erst nach lan«
3n Kriegern das Land ganz erobert wurde; demt <njia\% crracmisiv
ird u|isere^ Wissens nie von auswärtigen*Kri©gen4 »ohdern
3mer von Zwistigkeiten im Innern, der Städten {IMat* Polit,.
. 470 3- dcLeg. 1. 628. B.) gebraucht. Was aber A. ?. hier-»
gen will, können wir freilich, in Ermangelunn valliländiger
achricht^a über die innern Verhältnisse Lakedämons, nrcht
;nau wiss^^j doQh wenn auch 191 ^ßlutarch und andern Schrüt«
ellern sich nicht manche Andeutungen vovfilnden, können
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598 ThQejdidet ed. (oppo. Dioii. Haue. Iilst« ed. Krüger*^
wir mit siemlicher Walirfchelnlichkeit annehmen g^ dab das
£phorat sich nicht ohne bedeutende Unruhe ^zu lier , der
vtspranglichen Yer&taung fremden Macht empor geachwun«
gen batv
Die Amphiktyonen erklärt der Verfieisser ' uhbedenkHch
für blo« religtftae Vereinigungen, (S. 16), Wir möchten, w
lange dlß Unftcbtheit de« Atunfdölfs<rben Marmors, ' 'wo es
(1. 8. p» 160, ed, Prld.) halfst. . avroi; ^liifil^ayB, ^A.) voijjtj;
ftOTdcrrvfrdimvo^ Ifg» röSv t^tvti^ t oÜc Hd^t^ xiki; alj^i röJ; ho*vo u? a-^aciv.^,
nicht unuqistd&Uich iiewieüen Ist, nicht itfö sdm eil dieser
Meinung huWigen, Üeberbwupt trürde 'wqhl eine Beachtung
der Insqoriften und anderer tlbHggebliebener Denkmale (z. B.
der Creteliiiitchen ]}tei CMshifll ü, a.) manche , zu einer in« Ein»
steine, de« Handel» der Zölle u. •. w. eingehende Darstellung
der Verbindungen .unter den griechischen Staaten , liraucfobare
Notift geliefert haben» ^—« " Spuren eines praktischen Staats-
recht« f {JHsjmhHcum) könneri -^vt nicht, mifPoppö (S. 18)
bei einem Volke finden , das durch seine Gesandten das Recbt
des StSrkerti •dffentlich anerkannt und in Ausübung bringt,
fhuc. I. 76;V,^.V, 105. • •
Dorier und Janier bilden die Jahusgejstlalt gtlechiscben
Lebens, griechischer Bildung, Beide waren i obwohl in den
kleinsten yerhSltnissen de$ l/ebens> als ifi den/ höchsten und
letzten Frinaipien des Siaati^S unvereinbar geschieden; doch
ist weder die athe'niscbe und jaköniscbe yörbindiing zUr Zeit
des peloponnesischen Krieges I ]A% Staiumeiniguhg , fioch der
Krieg «fs einer 35wischen Dotier und Jowcf «u betrachten.
Nicht üusC Irgend feinem rephtjtchen 'Gninde, nicht der
|VVTVX^<»« »? »*<XT(i T? iv}^iqov^ dfdyx>9^ Tc^Xev k- n X. Tfaub, VII. 57,
Nutaen iilso und Notb wftr^n der bej»t5ndige ipeft^tern de*
Krieges I ITbuc, T, 88, Oiony«ii Halic de Thuc, judjc. p;854)
Nutzen "lind Notb organisiiteri in den veri^cfaiedei^en Stallten,
je nachdem sre sicH t^ü den Athenien^ern ode^ f^acedSmoniem
neigten, oder^lhnen unterworfen waren, ^—^ 4ei|K>^r^ti^cbe
und oligarchiache Verfassung; Nüts^ep u^d Noth letirte «Jen
I>embkr<kten sich jenen t ^"<1 ^^^ OHgarchen , glejchyrel Vfessen
S.tamme«.sie «ey^en, sieb diesen anJ5u»chljefsen, Wir penpcn
daher diesen Krieg mit Kortöm^ (a. a. O, S, 30) eftoen Kaoipf
zwischen Demokratie und Oligarchie, ohne jedoch den Grund
mit ihm darin zu gnden; weil die st?irren Dqfier dem
Z«itg6iste sich nicht «cbmiegen wollten^ lon*
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^ TliiMydidei e(!. Poppo. Pion, Balte, hist. ^^.'ICrOger. 699
dem. weil clie ssügeMote Herrscb'äft und das
«churankenlose tJm^itilikreif^n AthenSi dleLa^e«
dXinoViier endlicli aus ihrer Ruhe auf ächrecJ^en
fnulste. Dieser Krieg trennte dip achon »eit den Per'ter»
Iriegen sich gegenObei-stehenden demolrattscKen und ^i^ar«
chischenPaitheien (Herod. IV. l37) nocli mehr' und die liUmn
pfenden bevhflchtigten sich, je nachdem Nfeiguhg und Vortue«
es ihnen gebot, der so häufig mifsverstandenen unamifsbrÄuph«
ten Worte Demokratie und Oligarchie, um sich.Freutid^ 3ii4
machen, (Thuc. 1. i9. 7ö. HX 47. 82. Arist. Polit. V. ^. 9.^
ohne jedpcb weder eine unabhängige Demokratie nochOligar»
chiö in den Verbündeten Städten einführen «u wollen. Herr'scb-
und Selbstsucht begann und endete diesen Schmach Und Ver.«
derben über Griechenland verbreitenden Kampf«.
. Aus diesen auf die gansseGeschictite despeloponnesischen
Krieges und auf die berühmten Betrachtungen des Thuc, iii|'
dritten Buch« seiner Geschichte , sich fufsend^n Bemerkungei^
gebt «uir Gnüge hervor, daj^s die Yerbindüngen keineswegs
»h besondere des Stammes zii betrachten lina^iind daiCs vom
ethischen ^Standpunkte aus ^ .' das Betragen der Xiäcedämonier
und' Athener gleich verwerflich ist. Hr, Foppö ist, ^aW-
acheinUch durch die i^twas einseitige Darstellung iRortü ms.*)*
verleitet. Von diesem einzig wahren Standpunkte abgewichen«
Alles ; was Lacedämon und den Oligarcben aufgebürdet wer-"
den kann, wird mit grofisiem Fleifse aus Thür, zusammeifgey
stallt, (S.'30 Beq.ß. 108 seq,)' aber die Verbrechen der AtEc>^
lier* und 'ihres demokratischen Anhangs werden, wenn nicht
^anz verschwiegen, doch sehr in Hintergrund, gesetzt und
ihre gISnirenden Selten hervorgehoben. (S/7Ö seq,) Der Yor^*
theil, der in neuem Zivilen aus dem regern, poIitischenLehen'
Europas för die Geschichte aller Zeiten erwachsen ist, wird
uns l^der durch die Fartheiltchkeit, die in manchen Darstel-
lii-ngen au^h den Ltaien auffalle^id wird, wieder verküm^i^^"^*
Man schreibt a]te Geschichte als wäre man einer TtuuTQUwvQ'^^^t^
Tcvv oXiytuv, und die des Mittelalters als wäre man Guelphe^
oder Ghibelline« Es ist ein beiliges Amt, das Amt eines'Ge«.
sfchichtsdifeibers , er ist , um mich des glücklichen Gleichnisses'
des Creters Epimenides zubedieneui ein heiliger Fr ophet ver-
•) Ltber iane mtUisiimus 01 Vih^rali ^ensu fhnmt »«mt Foppo S. 8,
Kortiims Werk. Wir untersehreiben dieses Urlheil gans« Wir
hatten «her diesem gustrollen Manne etwas mehr UnbeüiDeeaheit
^ewüriffchl.
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609 T^QCjrdicl^ ed, Pogpo, . Dion^y Halic, liüh ed. Krüger^
fiosaener Zeiten^ ein Richter übar die Vergangenheit. .Mag
0r selbst denken , was er will, vras geht das die Geschichte
an? Wiij ei'.uns sefne Meinung sagen, so gebe er sie uns
nach Art un4 Weise der Alten mit dem besondern Zusatz ;
^jSo glaube ich'f «das. scheint mir« u. s, w. » nie tragjB aLer
fein Werk, wenn er es nicht ^u einem dywtai^a $ig ro 'ra^ay^^^^ui
ter^b.würdigen yf^ill^ die Farbe'einer, Fartheischrift.
So gut wie es Mangel an- historischer Kritik verrathen
wrfrde , wenn. Jemand in der neuern Geschichte die fran^ösi-
Acher^ Btiiletins, oder*4i^ fsngUschen f arlementsreden f für un-
umstofisliche Zeugen der Wahrheit halten werde , ^ben so we-
nig'^arf man allen' Aeufserungen in der berühmten J^eichenrede
des Ferikles upd spidrer , besondere Zy^ecke beabsichtigender
iKedner unbedingt Gjiauben schenken* Beachtet man die Ge-
schichte Lacediimons, so wird man sicherlich bf^enn^n müssen
dafs P^ri^les iL 3&, mit Ypr|)edapht einen falschen" Of und der
Aenela^ia angibt ^ u^ in einer glänzend^ Antithose 4i(6 ^<>c^''
herÄigkeit der Athener recht hej-yorhebeti sju koa.nen^ Dtn
wahren Grund' hat Aristoteles in cf^r leider auph nuF inBrucli•
^^tücl^enyorhand^enen,,\qxfi5ö^/*ov(«^;y^ .^ufge^eiflTt, (^a^poa,
8. y;. >iai 7Jp rl^yfiiva' VeviZn ^ii,kf^^ l6. Ileind.
^4 Prot, 342^'c.'t'lV. V» fiSÖ.Kröcer de Xeqoph^.yjta Quaest,
<rit, p. 23.V tJie Rede. der^Cgripthier' (Thup. I. 68 — .72.)
Jkanri, ^Q wenig wie die Antwort dßx atl^en^euajscQ^n (jesand*
ten,. Uli raögliöh in al]. ihren Tlfeil.eii als eixje wahrheitsvolle
jSchildefung attl^cqeny Geist j?8 u?^dj ^tti^chef Maph^» totrachtet
yy^yi^m denn Jene v^pblw|ss,end'| daft. die I^acediTOTq'nier. we«
gen der heranwacKsepden IXtacht der Athenien^e^ be^pjcg^J.wa-
yep , . (Jl\\uq. i, g5/^ hfeltefi e^* natiirliclVfüf zut>;äoUc!li4ieiMaciit
Athen§ aufser^rdentlich a^u ert^eben, diese ^ber uqai, mit Tbu-
Qf ^icles z\x spreche^i ^i^ouAovro r^v <T(^^r^av -^aXtv <7^5v«« > 9<f*i «Jjj S-Jvj-
^v ?• t?r 431.^? rf Gesichtspuirtt'ifit iUns^reo^ Yfiiias^er ^'e"^4
gebjieheq S, 7$'ui?4 öfter/ ,' ;. * . ' ,
' pie Grausamkeit 'lii^d Strenge» ^ie d®" Lacedämopiern
^j 3p seq. S. 34. .36^.. yorgerückt wird, findet sich.eben so gut
hei 4p^i Athenern; ur|,d 4iese^ ilichv ei^f zufallige, denn in ie-
wegten Zeiten Joannen / aach mit ^m .besten Willen der Be-
hörde^ ynprdnunge^i vorfallen .|SQnder^i als Grundprinzip des
Staate^^ 'Seht' ihr niplit, ^agt dalie^ mit Recht Clebn (III. 37.)>
^^ft ihr ei^ie tyrannische Ilörrschaft ausübt, ^le sich nicL:
|ii|f Gunst, sondern i^uf Gewalt gründe^ | .die Giausamkeltta
»«I'^ T^5 l'^^.^'\^^i», wie, «ich Aristoteles (Polir. IIJ. 8. 4-) aus-
drückt, gegen dieSßmier, ChiQtrj Lesbier un^ Melier sind bin-
ijnglj^li b^|t^fi|it xi\ii b^düife^i kehies b^onderu AHS?iö?i<d^i'
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edämßpij^I^s^i}imseeligsi^hi,A^J^li^e zu ^ilciseh nennt (»V^d-^ielJ
0 bk K « > X p A,f> 0^« «1^ k € / fifi ; ijg € /f Y <? fx s v^' t\^^ ehfc rrian binlang*»
ich , 4afs er den Lacedämöiiieiß diese E^gen.«chai't-l^^t]*t^.wii8^T
i*opBO (j^cl,,!. 36* II« lftö.^).»au»^J?tjbW anjjMchr|fcUr,Diebe»»i«t
^ieli^iel)}: ,, tesopders durch, iileeu Intztej^ Z^\xf^'dftz^^•.einti $Qhh \o**f
lenswertbe JÜgeaiscbaft,. f.Gft^l^fjst ft^cli iThuo. hfttte inBeium
luf hespndei^/^ Vorfallejih^itj^Pi, jdiö JificedäynDiiiev satimseÄlig*
xnd ^nl^^läijdig geiian??tj\ sq würden vfi^jdooh «ie gegeii da«
uiistimmige J&ugnifs: 4ei? Gei^chichtQ }in/i5i««r ällgeröi^inen £bbft'. .
rakteri^tik ^u, ,ieliaupteix wcag^ri : . ,1,, tardps ifukse^ad .Mlurkf^ iW.
zdiJßrsa f Ortung ii(t consilii§' s^iii^ np^ oansunitASf : •ym 'i », • J ' ,. -''^
P^i| yi?;;er$jchie4 »is^ der'A.rt qn^. A^^'seSbaidet-iStQitfjeiit
setzßpt ,.V9S ^ ^ie . (^ijotWer (I*,5ffH 7i-i*ft«rgy jiait ¥l.ifll6.)i«äi^.
bestens füreinander. I^i jG^nz^lt genO«nme^>iJ!?.<JadhUiii«rJi di«lLaÜ>
ced^fü Ollier jq, ihr^m' Betrag««. gegen »uswilUtigftSJtnaten /» nicfai^»
so iia^jtfin^rfi .T^uc. I;Yi 4^- JR^qUt,, Siwe fcuod Scluckli<äikwte*'
mehij al§4i«< «»MtWill»g^»>Ath^^»'5 (ot' trs^w/jäw /scsärs/p^ey" koI. rtw)l**ii
T«*ces nni o^li'quw. Ephw' teiift.v^rabo VljJ. . t.-.M.xp, l^ök. radu
TaucbRf?, .Ol.^yj^imxQi iWil^flRiJxra« TUuc.iiJi,jl4;^^i V. 770''^fi*J'^
sfeyi.^ejipijiuch ;miir:9^ai\,%bf|i9fe) :ajj»- A^iürmtcrrGt^ieciienk^^tt
Vfti^/Jer;^i^e<jti^gUcl?pniflfftf:$<^aft derAtb^ttiefl^er aogesöligÄo
seynfVFoUtefi- (IVepötrs J^y^-l. Eo^po ^.fli5p.i4i9.<*.0kaik«hspät«ivl
" ' -> ^ , . . . . . _^^^^
z«m/
Untergangs ijjjer giije^bM^llN^.Sit^M^n ua^d.^if^diiesc^ FreiJieit »
beigeUJigeq hiih.en 8ojJs?i>, ,/ v^it^ hfruleiiilim«» dijskalb aufJPlafco, ^
ArisjTQt^Ißs,! .lis0kra,tes., auf,. Tbijcydide« « s^lfe^t ,ij.nd cauf deaiM
um das . WqIiI ; de& W/i^dt^i'erstandene^j, H:*lUa8i!'|b . besorgten I
Corai^ .1% A^\tx&i\ .von , Dr,, ; Jkf a übers« tizitu » Fr oJtigomeii«i>i5«ir :
neuen. Au^sgabe 4^r ari^tpf^ii^pben StuatÄW^epsheiU .Wir fth'oh-v
ten jaiQbt.,, /da^fs ujqs d^ivX*^ffo^.se.r. de^^ball^, »*"^®^ <^iß nohjles \
eo/uni^Hi v^ßf j^ro-pi^gnaf^^f^ \» i^nnes populi^du&es\ q^nos nuno ^(pxoq\te -
fujity,}^ui,pj(nifi^m malor^rn anji'tones perhibmnt^{S, 3l seq^,) ^äble^ ,
obg)c?ich wir,Äeib.«t dei^tgrolsen PeriHles,ia;^cb,Re.cbt undhisita-
risch^qi ^KTäs^p nicht &rsp spiegelrein .l>aUen können. ' E»
geheim: .übertaupt, als ^^i^enjit d^- Veif'aßser die verscbiedento .
U 11 t^r jib th ei 1 un g en ein ^r u p d , d e r s e] b e n .\[-ti rf a ^ u n g , [die ' d och .
schon Aristotejes ^o ge^i^H/zji unterscheiden.. suchte, nicbt^ge* '.
büiig ^eachtej: biitte-.deiin viele der Alt«\|u?Kl, Neuern, di^d^
Üntevgang Athens seiner. Verfa&sujig .^ugisscji^rieben bab^f^ '
'Vyra;f?w.k^ir^^s>V'eg§F^i^de(iei'pv^^iheir,, vila^HabiÜjkuifats^tUaiiOTds^ i
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flOS 'TlduigriBcl cd; Poppo« Sipn. BMb. Ute. eA« ICrSger«
fS« il7 «eq«) -*i« ich erinnere blosaii die ganze Schule äes So«
lrate«9 die eich ja grdCitentbeilt wiebeicannt^ lakonischer
^«^innung mit Recht verdächtig n^achte 9 — - sondern aie heg-
ten blos einen Hafa gegen die Fdbelberrachaft , dijf«oH^ar/a
rMkiotala bei ArUtoteles genannt hf i %L^to^ 0 h^ifJtog tcat reuv voiAmvhn]
Bolit. ly. 11. 8. Hobbea fibertetcte ailisin deshalb den Thu-
cyrdides ,, um sein Vaterland der Demokratie abhold zu machen,
ttnd diesem Manne wird wob) Niemand die Einsicht abspre«
C^bto wollen. (Bayle Dict, bist«^i»nter Hobbes rem. C).
Bei dem geschichtlichen y geographischen und chronologt-
^ eoiieA Inhalte diesee- Werkes können wir uns ki^r^er fassen.
MitJBehutzung der 'neuesten uiifd< vorzüglichsten Reisebeschrei«
bungen eines Fou^ueviHef Gell 9 Clarke und Dedwell,, mit
BealDiitung der Über einzelne Theile griechischer und barbari-
aiibei< Lande erschienenen Abhandlungen '^ hat der Yer£asser
di» Xiage aller Länder und Städte, deren Thuc. erwähnt, mit
dtelr grdisten Genauigkeit beschriebeliy und zugleich die baupt«
ajfiehltchsten Veränderungen und Vcn^allenheiten , die steh in
ituieii während des peloponnesischen Krieges zugetragen haben,
kmc und bündig zusammengestellt« ' Scnicklich beginnt der
Terfiisset mit Epidamnus, das zwar liicbt den üruna sondern
iwIrrGelefl^enheit zum Ausbruch gegenseitiger Feinc(seligk'^iten
gsgdbennat, (5. l56j beschreibt Jäi)n'E])trus, Cürcyra; Am-
MKtiä und die * herumliegenden Inseln i dann die Aetölier,
G^olisohen 'Lokrer , den f eloponnes , Attik« , die Cycladen,
{f^uid.,dieäm insulas Oraeciäe? 4fuoe flüctibus cincta» [natant -paene
ipsu0 simul cum tivitatum insiitutis et moribiu.^^ Cic« de rep^. ZI. 4.
ed, prinb.) Salamis, Eufada (Greta, das auch im peloponnesi-
sqbenlKriege gar keine Rolle spieltet, wi4*d hur n^ebenbei behan-
delt), fidotia, Fhoois mit den darangrtinzenden, kleinen Völ-
kersthaftert , Thessalien^ Thracien undMacedonien, gröisten.
tbetlsnaoh Gatterers' behannten Abhandlungen mit Nöte» unl
Zusätzen , z. B. aus des würdigen (j'ail Zeitschrift,, ,^I./eplii-
loiöguf ;h über Sitalkes, ins Lateinische übersetzt voti Julius
Oebme, das griechische Asien, den Hellespönt, die Inseln,
(di«' Schulschrift worauf S. 455. bei Chios verwiesen wird,
ist Wahrscheinlich nicht in Buchhandel gekommen) Carien
uhd die angrä uzenden Provinzen. Ueber Cyzious und Milet,
fi»det sich AVasse's Exkurs , mitBenutzung von Kamhachs Büch-
lein« über Milet, vor. Es folgt' dann Aeeypten, »Sicilien,
Syrakus S. 5lO ganz nach Göller's Werke, Italien, Masstlia
(hlos genannt) und sogar Iberien , worunter aber bei Thuc.
VJt;9o. f wie der Verriasser mit GluveT und Niebuhr glaubt,
nicht )allein Spanien, sondern auch ein grolcter Tfaeil Galliens
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THue;di4ef e^.,poppo» pioi^ Halie, JiUl. ed.* KrJulgeiPjt ^9^
zu yerBtehen ist, modoMQhtßr^tß^^Sf^^n^s^etztexp\tf^e^
S. i^7, ii. !24.1iinzu. . ,.
'Ei ist uns unmöglich alle Verbesserungen und scbarfsin-«
nigen Conjektureji,' die Hr. Ppppo aus der Fülle seine'r Ge-
lehrsamkeit in diesem Werke niederlegte anzuf'jihrffq Ofier su.
beleuchten. Gestützt auf die Nachrichten der Alten weist H.
F. auch den gelehrtesten und aufmerksamsten Reisenden Fehler
nach. 'Auch die reichhardische Charte von Griechenlaiid y um
andere' ältere Werke nicht zu erwShnen» wird häufig gdbea«
flert,^und die mangelnden Namen der Berge, Städte, u« ^« W,.
gehörigen Ortes eingetragen , $0 dafs jedem Geogr^pE^n und.
Jtleidenden in Griecoenlande dieses Werk unentbehrlich ist.— r;
Ein . merkwürdiges Beispiel von def yerschiedenheit der
Charten wird (S. 289. N. 4.) gegejien. , Hy^iasinBöotien wirdj
von Dariville, fteichard, Müller, (K. O.) Gail und Barbier
du Boccag«?, von jedem an einen verschiedenen Ort gesetzt«
.' Wer sich jBelhst mit solchen geographischen oder bistpri« ;
sehen 'Mosaikarbeiten beschäftigt ^^at,; der wird im Voraii«^
wissen, däfs es uninöglich ist, ^ei jeder Gelegenheit sich,,
aller zerstreuten Notizen zu erinnerif oder alle gesammelt, z^ ^
baben^'und wenn auch . vielleicht während des Ausarbeitens,
und des Üruckes sich ;etwas verschi^lijt und in Unordnung ge^,,
räth. Es iind uns. rnanche solche Kleinigkeiten aufgefallen, ,
von denen wir aber nur einige bemerken wollen.
S* 27- jjLacedaemoniorum reges nohilibu^ serviehant*^ Keines«. ,■
wegs, Arist. Fol« III. 10. nennt die ^onigliche Herrschaft
zix Jpaced, ganz richtig.^^anjvra >f«r« yivo; diBto; vergl, Thuc. V. .
66. und Pseudo Xenopti. de rep. Ijaced. c, l3. S. 72* Wyttenb. ,
Pi'bj; grapc, XL p. 85, jglaubt, dafs in Thuc. VI. 43. naohi
VT>j>i9cuv'u^d Mß^iv^wy die Anzahl durch Nachlässigkeit der i^|)«
Schreiber ausgefallen sey/ S. l58..jVergL mit 6, l3# ^^Mtoli .
Qmnps f.ocifttati ponjuncti eraTH,\' ,Thucydides III, 96, worauf ver- ^
wiesen wir(^, 'sagt dieses nicht; man könnte gerade das Ge«
gentheil behaupten» Tittmann Darstellung d« gr« Staatsv^f«
Ö. 7?2,'S. 200. Pie unrichtige Meinung dafs die «7AwT«f voii .
de*»ii St^cttch^n ^EXog begannt sind, sollte doch endlich nicht '
jnehr wiederholt w^rden«(S. Schneiders Bem.u d. W.) \on
^EXo; herstammend Sol)te?i sie ja /'EXorsi* nicht EiA. oder ETX»
beiiiien. £iAoList d^f regejm. Ferf, von dem ungebräuchliche^
Stamm ^EAj^capipf iina "ptXwrs; sind aaptl Kriegsgefangene;
Xinv solche Sclayen kannte uian in den ftltesten Zeiten. S. d,4^r *
hflttfifb^i d^r Gr$nzbestirpmung des X^ands|:riches , welcher in
den ältesten Zeiten eigentlich ftalien hiefs, die,, nach ein^ei«
mischen Sagepschreibern (diese» heifst pU^^y/^fTwviKflcxarpiKpuvrc»!/«
y Google
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Atelier LadibinUcheiiy von'Sbhtiefd^rve^bessertfen, lateihiscbea
Uebersetzui^g heilt es blos JUstOKiaß) voa Aristoteles (Fol. TU.
9'*i.) gfegebenen,' genauen Cränzen» der Unter der Benennung,
ItiäHa, in den ältesten Zeiten be^rifreneh Llä^der von Skylli-
stfieii bis zum^ame'tischen oder Xerinaiscbeh (Heyiiii E!xcur-
fii/rfjid'A'en^id. I/63o/Niebubt römische Geschichte I* 40. <ier
glaüi>tVe^ wäre Alles kus Antiochus ekcerpirt.) Meerl^usen^
lischt niVbersehen werden sollen. Auch scheint uns*'S. ''547. dit
Verbesserung T^tva7ov' in Ta^avrrvöv jcoÄxov Thuc., ' VI. 1Ö4- . «icbt
.BO n^thlg'wie dem Verfasser., in jedem Falle aber etw^as au
J^ffblii ,* wHf alle Hands<^riften ohtie irg<Bnd ^ne Verschieden-
Ifeiü T^^ivaTov haben, . '
* •; Der xjhrohologiicji^ Th^il diesen Werkes ist bei \ireiteai
lAiVoTlständiger* Di^ iri der Dufcerjkcben und Gottleber-
Biiui^i^i^fchen Ausgabe *des"Phüty3ides 'äbgedruclivten , Dodwel-
lischVri Aii>i.ales Thuc. vroTlte der Verfasser nicht wiederholen
iitM'ter : selbst; is.t , na"ch ^eigeneil^ Gestindniß ^ gär . kei n I^reund
dfet'Chi/onölogife; desfiaJbiÖnier^es ara'zwed^mäfsigsten , die
vbi^'Hkak«^' Verfertigten* lihd bei dessen Ausgabe 'befindliclieti
chroitbJ/ Tafeln hie und da verbessert iind verinehrt abdruciiea
(^;*5, 659 —ÖÖö) zulassen. Bedeutende Druckfehler, äufser
d1^' vom' 'y^rlj^asser schon verbesserten y sind uns nicht aufge-
«töfsen.- -Solche wie T^.uravfiiV statt Tpur- S, It} proter statt pro-
pier S. 3J2' «i"d nicht werth angezeigt zu werden. VVichtiger
freilich »inä Fehler in Nieii Citaten , so S; 121 : IV. *70. für III.
70. S. 20Ö: V. 47. statt VlII. 47. — Wir wünschen von
li^rz0nj dais der Verfasser d^rch die Veniiitteliing Niebuhrs,
die in Italien sich vorfindenden Codices verglichen bekommeu,
uiid 'dafs der'3te Band diies'er gehaltreicheii Ausgabe* des Fur-
areh uTiter dfen Geschfchtschreibern , der eine Beschreibung
derCot^ices und anderer .kritischen Hillfsmittel nebst den zwei
^rtteVi 'Büchern , m)t vehiifehrteiji Schölie;n enthalten wird,
recht bald erscheinen m'Ö^e'. '
*' H; 'Die Einrichtung, das Vielerlei, nicht gehörig Gesonderte
des Pnhalts dii^ses iir LXIV Seiten Einleitung und 554 Seiten
Teit bestehenden Werkes, könnte leicht' beim ersten An-
Corariü seiner Ausgabe ies Arist. Politik eodialt folg. NoteSi3l3
zu dle.s«r Stelle, toü Shw^^^t-'hou k«. toS Aa-xj^rtKov noX-rou «v^
•filv Vw^s* Koi y\^VTOjvofAd Golfo de SquilfapCj. q Bs A«/jt^T#K5?i c'i
Golfe^ de S' Eüf ernte, Aä/^iywKo^ 6 shysTQ o^ira '7Q\iirGTji4AQifAj.iJ^'^'^
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1
Thueydid^s ed.PoppQ» Dioza4« Halle* hist. eä.-Kif^^^ €09^
hliclce^ ein für den fleifsigen iind vi elfeck unterrichteten Ver*
fasser nachthieiHges Vorurtheil erwecken. Difes^s* verschw.ih*
det, ijpbald man die Verhältnisse des tlrn! Dt*. Krüger heach*
tet, 'Noch als Mitglied des philologischen und theologischen
Seminars zu Halle ^ liefs der Verfasser schon i820 den Druck
heginnen; er "ward dann Subi'ector, dann Conrector zu Zerbst^
und in dieser Eigenschaft naclv Bern bürg versetzt. Diese
Langsamkeit im Druck und die wechselnden Verhältnisse de»
Verfassers waren sicherlich vom Einflussts .sowohl auf das;
Aeufsere, als das Innere des Buches,; es waren, der yerschie-i
den^h i, seit dieser Zeit erschienenen , denselben Stoff behan^
delnden Schrift;en wegen , Zusätze von J^dthen und die .ur«
sprüngliche Einheit des Werkes litt durch, die verschiedenen,
grdfstehtheJls auf die letzten Jahre des peloponesischen Krie<«
PCS sich beziehenden Abhandlungen. Der Verf.,, der den
«weiten Band des Thucydides von P(>ppo noch nicht benutze.!»
konnte, glaubte, diese Abhandlungen könnten einem künfti«
fen Herausgeber des Thuc, vom Nutzen seyn, da er selbst,
urch sein ochulamt verhindert, dieses Vorhaben nicht aus-
führen könne, Caeterum^ setzt er hinzu, caeterum hie liber si
quhl ad Thucydidem intelligendum et judicandum , ad Dionysium alios^
que scriptore>s 9bt emendandos vel explieandos ^ ad rhetorum dicendi
usum cognoscendum y ad grammatica quaedam illiatranda , denique ad
histoviam helli Peloponnesiaci äccuratius exponendam contuläriti fagilg
spero veniani impetrabit in qüibus errass$ deprehendatur, Quod quam*,
que non duhitOj quin saepe acciderit^ tarnen rogatos Polo ju^ices seve^
ros f he si quid minus ipsis prohandum videatur^ confertim errpris me
insimulerit , cum hrepitati consulere oqactui , non semper quihus quidquäk
rationibus nitatar copiosius exponere potuerim*
Wollten wir es sehr genau mit dem Verfasser nehmen^ so
würden wir wahrlich gleich des Titels halber zii rechten an«
fangen. Herr Krüger hat ja weder Alles, was zur Histöriow'
Sjraphie gehört, aus» den Werken des Dionysius abdrucken^
assen, noch bezieht sich dasjenige, was vor uns liegt, allein
auf die ^historische Kunst. ^ Dieses sind zwar Kleinigkeiten^
man sollte doch aber denken, dafs, da wir lange Untersuchun-
gen darüber anstellen, vv^ie denn eigentlich einer der Alten
sein verlorenes Wjerk überschriebein hat, wir'auch darauf den-
ken sollen, für unsere erst Erscheinenden passende Ueber^
Schriften zu ersinnen. ,
^ In der E^inleitung spricht der Verf.' von^der;partheiischen.
und deshalb nichtigen Kritik des Dionysius , seiner Unkennt-
nifs oderMifsacbtung de.s eigentlichen ]^rinc>fps der Ge^chichte^
und Vertheidigt , freilich mit ; gröistentheils schon bekannten'
^ ^ Digitizedby VJiOQQIC
606 'Thuejdläds ed. Foppo, Dioni.?. Halifi. bist. ed. Krfiger«
Gründen , wie es sieb bei einer so vielfach besprochenen Sacbe
leicht denken lafst , den unsterblichen Sohn des Olorus. £s
folgen dann die mehr den faselnden Rhetoren als Flato und
Thucydides anklagenden Scbriftchen, I. Ueher Flato und die
der Nachahmung würdigen Geschichtschreiher , an den Kbe-
toren Gn. Fompejus. IL Ueber die Art und Weise Thucydi-
deischer Schreibart an Quintus Aelius Tubero, rerinutblich an
feinen Sohn des Geschicbtschreibers Tubero. III. Der zweite
Brief an Amäus; über die fiigentbümlichkeit des Thucydides,
init vielen eignen 9 kämmt denen von Reiske, Sylburg, Hud«
Son u^ s.w. grammatischen und sachlichen Anmerkungen. In
den sieben eigenen Abhandlungen werden nach der Reihe föU
ge^lde Gegenstände abgehandelt. I. Thucydides, durch sei-
fien gewaUsamen Tod verhindert, konnte nicht allein dieGe-
ftchichtd des Krieges nicht vollenden, sondern auch das 8te
Buch, welches sicherlich von ibm sey, niicht überarbeiten.
M. Werden auf eine unterhaltende Weise die Vorfallenhei-
ten im pelöponnesischen Kriege, nach der Niederlage in Sic!«
lien bis zu dem See und Landtreffen bei Cyzikus (vom Sept.
4lS —410) erzählt. III und IV. Von den Flotten, beider
kriegftlhrenden Theile. V, Von den Staaten, die von der
atheniensischen Syminachie abfielen. VI. Die Verhältnisse
Griechenlands während des pelöponnesischen Krieges mit den
Persem. Obgleich diese Abhandlung eine der unvollständig-
sten ist, so ersieht man daraus, da fs diesen vermeintlichen
Barbaren die Idee eines Gleichgewichts vor Augen schwebte
lind dafs sie einzig und allein darauf bedacht waren, keinen
iu- sehr über die andern hervorragenden Staat in Griechenlanrl
aufkommen zu lassen. VII. VVerdeil endlich die inneren
Verhältnisse Athens, wodurch eine oligargische Revolution
l^lswirkt werden, und die 400, sich vom März bis zum Junj
4ii im Besitze der Macht erhalten konnten^ lichtvoll und klar
^d'arges teilt, Es folgt dann von S. 390 tine Vergleichung der
Seitetizahlen verschiedener Ausgaben^ der sämmtlichen und
einzelnen Wei^e des Dionysius , dann ein sehr voUständiger
niit vielen Nachweisürigen versehener und das Neueste berück-
a^cl^tigendec (siehe z. B. iwaarslaf yt^cSßvko^ u. s, w.) Index verbo*
Tunip nominumy grammäticus und Auctorum,,
Disr beschränkte Raum unserer Jahrbücher erlaubt uns
nicht, tiefer in das Einzelne einzugehend W)r müssen uns
daher blos auf einige allgemeine Bemerkungen beschränken.
Z)ionysius war Kdchst wahrscheinlich , als er mit seinen An-
griffen gegen Thucydides und Plato (^Wyttenb. Bibl, crit. P.
XI. p; 73) auftrat,' ein junger Mensch 9 der durch Faradoxa
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ThnejdMei e4« Poppo; Dionifl^ Halle, hi^r..«^« Krfiget. 607
uiul AuifSlle gegen die l^erahmtesten Schriftsteller glSnzen
\irollje; bei dem aber, unwillkübrlich der gesunde Menschen-
verstand durchschlüpfte. An einem Orte klagt er den Thucy«
dides an , dafs er nicht genug avif Unterhaltung und Ergötz«
lichkeit des Gemüths gesehen habe 9 an einem andern bekennt
er selbst 9 dafs nichts als Wahrheit und blos Wabrneit in der
Geschichte einen Werth habe« (Krüger in der Einleitung S«
XIV). Nach der Meinung des Hrn. Dr. K. sollte der Mangel
an Deutlichkeit in den Reden vorzüglich daher kommen ^ weil
SU der Zeit des Thucydides die philosophische Sprache noch
nicht gehörig ausgebildet war , (S. XLiIV) und dafs Tbucyd»
daher Keinen Tadel* verdiene , da er sich der Sprache seiner
Zeit bidient, (S. XXXV). -* Wenn es gemeiniglich heifst^
die philosophische Sprache war noch nicht ausgebiHet^ sa
will m^n damit sagen^ die ohne ^Bilder die Begriffe genau mit;
eigenen Namen bezeichnenden Ausdrücke mangelten. Dieseit
Mangel verspürt man aber weder imThuc.» noch sind die Re«^
den eigentlich philosophischen Inhalts^ npch lassen die berühm««
teii philosophischen Betrachtungen im dritten Buche über den
Geist seiner Zeit einen solchen Mangel verspüren. Wir.
möchten auch schlechterdings ni(:ht behaupten, dafs die Spracha»
des Thuc, die seiner Zeit ist ; denn nach dem Zeugnifs des Kra^
tippos (bei Dionys. de Thuc» judic. p. 846) ward er auch von
seinen Zeitgenossen schon getadelt. Geister so eigentbümlijv
eben Gepräges wie Thuc. und Tacitus^ schaffen sich selbst
ihre Ideen und das ihnen passende Kleid, unbekümmert ob da
den Ansichten und dem Treibe^ ihrer Mitwelt behagt oder-
nicht. Jeder Angriff auf den Styl und die^Eigenthümlicnkeiten
solch eines Mannes kann nur so viel sagen : ich honumcio hätte.
es anders gemacht» Einer Vertheidigung bedürfen sie aber>
eigentlich gar nicht, denn für alle £insichtsvolle spricht ja
deutlich genug das Krijixot «/; a</. — - Die Würdigung, der manch-
mal sehr kühnen kritischen Bemühungen, (S. 3 12| werden gleich
xai r^iä^ovra aus Thuc. ausgestrichen |) und die in den eigenen
Abbandlungen ftlr künftige Herausgeber, des Thuc. (S. LXIV),
niedergelegten Untersuchungen müt^n wir Foppo , auf den
der Verf. doch wat^rscheinlich mehr als auf Benedikt hftity (sieh»
S. 288) überlassen»
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DU^^Pctrefaktenkand-e anf' ihrem jetzi^bii Ständp'unktd y durch die^Be*
schreihung Seiner Sammlung versteinerter und fossihr üsherreste
- ' de!s Thier» und Pß'anienreichs der Vorwelt y erläutert von E. F.*
Baron von' Schi ötkelrtt. Gotha i^lOy in 8. LXII u, 436 5.
mit ii Kupferknfßln %n FoL Nachträge zur Petrefaktenkunde-^
fxin demse-lbertn Gotha 1822, in 8, 'XI und i&O 'S» mitfll
Küpfertafeln. ^'^ Nachträge, Zweite jibtheilanor^fbon de ms eU
h'en. Gotha t828, 'si It4 S.'niit 16 'Kupfertafeln. *— ZusiUK'
.« ''nienlSfl, 5t kr.- ' Auch mit Ulum* Kupfern»
Da die genannte, Schrift dej Hetrn v. Schi, von allen
Ff&iiwlen der.Mineralogie undP^trefactenkitnde mit Ungeduld
erwartet worden-, ilttd sich jetzt gfewifslärrgst in aller Händen
hefindet, «o würde einte Anzeige» derselben in diesen Blättern zu
«püt kouimen« Afidrerseits aber würde -eine det^illirtö Kritik
itiehr Raum erheischen, als ihr hier verstattet werden Jcönnte,
SKieh wä're es- dafcu- vielleicht «u früh, ühd wir wollen uns
damit Um so weniger übereilen , als der Hr. Vf. .sein Werk
noch nicht geschlossen hat. De'mnngeachtet bezeichnet die
Erscheinung desselben eine zu Wichtige Epoche in . der Ge-
schichte der Petrefaktenkunde, als dafs wir solche mit Still-
schweigen übergeben dürften, -
« ' ' Während di^ altern Schriftsteller über Petrefaktenkunde
we Scheuchzer j Schulde, »Bourguet, ^alch , Knorr, Schrö-
ter— ^ dann Volkmann, Mylius , Ritter u. v, a. sich damit
h^riügten, die, im Allgemeinen oder nur aus gewissen Gegen-
den gesammelten, Reste einer früheren Leben weit zii J>eschrei-
ie^'und abzubilden, ohne die Bedeutung geologischer und
geb giio st ischei" Beziehungen zu erforschen, oder nur zu ahnen,
ein Mangel', der in der damaligen geringen Kunde^von der
Naturgeschichte der Erde begründet war — -• : haben in neuerer
Zeit, durch die Fortschritte der gesammten Naturkunde unter-
stützt: Laiiiarck, Cuvier, Brongniart, Desmarest, Blainville,
Fetüssac, Parkinson, So werby , Buckland, Miller, Fischer,
V. Sternberg , Brocchi , Cortesi u. v, a. sich mit der Unter-
suchmng und Beschreibung fossiler Reste von gewissen Klas-
sen der lieben Wesen Y und aus gewissen ihnen nahe gelegenen
Lfändern, auf das glücklichste beschäftigt, ohne dabei der Be-
ziehungen dieser Reste^ zur Geschichte der Erdoberfläche und
Äur heutigen Fauna und Flora aufser Augen zu lassen. Die
Tendenz des Hrn. Verf* aber ist von der der vorigen verschie-
den: sie ist allgemeiner.
{B9schlufi folget,)
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N, 39» 1824
Heidelberger' /
Jährbücher der Literatur^
.1 . <
Die Petrefaktenkurtde etc. von S<:HLoxHfeii«.
* {beschtufs.)
Im Besitze unei'rhefslicber Schätze votj, auf nianniclifaltige
Wei&e erhaltenen ^ Rfestdn früherer Lebehwesen, unterstiltsst
dutcb' seine Verhln^ungeri in den verschiedensten Liändern^
reich an Erfahrungen, auf Reisen gesammelt^ und durch
langjährige», anddurendes Studium bewährt, Wollte er ^ier,
zuerst eine Uebe^si^ht' der, bis jetzt entdeckten, vQr*-.un4
ui'weltlichen üeberreste natb allen ihren systematischen Ab*,
tbeilungen uifd den ' verschiedenen Ländern ihres Vorkom^.
itiens aufstellen , niit beständiger Berücksichtigung ; ihreU
Beziehungen zur Geschichte der Erdoberfläche. Es lag nicnt.
in seinem Plane, die früher von den oben genannten; .Natur*
forscherh entdeckten und beschriebenßn fossilen Rest/s, zuiil;
zweiten Male aufzuzählen; doch findet man ihre Schriften
cltirt, uhd viele Resultate benutzt. Es lag ferner nip^/:- iox^
yiaiib, die* von ihm neu entdeckten oder iiach dem Systeme^
zuerst, richtig benannten und eirigereiheten Ueberbleibsel.
früherer Orgaiiisnien sämmtlich mit Diagnosen und BeScbrei't^
hangen" zu vergehen; doch findet man die Abbildung'ei^ der-,
selben aus atidern Autoren citirt, einzelne charakteristischd.
Z)enkmal(5 sind angegeben; die ganz neuen Arten sind aum
Tlieile hier selbst abgebildet (wie auch schon früher in jleSj
Verf, Flora der Vorwelt und an andern Orten geschehen), uni.
niehrere Familieh sind inonographieenweise bebandelt: wiö
die Trilobiten und ächte Crustaceen in Beziehung auf die Ar^
J)eiten von Brongniart und Desmarest u, •, w« Durchgängig,
aber iit die Art des Vorkommens mit 'gröfster Genauigkeit^,
erforscht und beschrieben , und wo solche von besonderec
Bedeutung, da sind ihr, zumaLin dein ),Nachträgen<< , ei^
cene Abbandlungen gewidmet. So den fossilen Knochen von
Köstritz, den Versteinerungen der Uebergangsformation.und^
denen des Thüringhc^eti FIötzmuscbelkallLSteins.
XVII. Jahrg. 6. Hefl; 39
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6^0 t* Sdüotheim PeCreFaktenkuade.
Der erfite Band enthalt eine Einleitung i\het die Bedeu«
tiing der Petre&ktenkunde für die Nattrrge schichte der Erde
(I — XXXI)« ' Ihr folgen Bemerkungen über die hier gewählte
•ystematische Anordnung (XXXI-^XLIl)^ welches die foU
g^d^,t$t:'L Antropolithen« JI. Mamma] io]ithen, III. Omt«.
taoiilen. IV, Ichthjolithen. V* Amphibiolithen. VI. Ento-
molitben« VII. Helmintholithen , l) Vermiculithen ; 2) MoU
lusciten, A. Goncameraciten } B. Cochliten; C. Conchiten.
3) Cruataciten^ A. Echiniten ; B. Asteriaciten ; C, Medusiten.
4) Polypiten, 1. Zoophytolithen 9 2. Lithophyten. — VIII.
I)endrolitUen, 1) Litho:t^y]iten ; 2) Lithantraciten; 3) Bihlio-
Hthen. IX. Botaniütheii. X« Pl^ytotypolithen, 1) Falmaci-
ten ; 2) Catfuariniten; '3) Calamiten: 4) Filiciten; 6) Lycopo-
diolitbenS 6^ Foaciten* XL Cqrpolithen. XII. Anthotypo-
lithen. i— * Der Hr. Vf. wollte ein System aufstellen, da» auch
fttr den Bergmann und Mineralogen leicht faf&lich wäre , der
sich mit dem zoologischen und botanischen Studium nicbt
viel beschäftigen könnte; daher er nicbt solche Systeme zu
Orunde legen wollte, dte zwar natürlicher, aber auch mek
auf die liebensdkonomie und auf solche körperliche Merkmale
der Oescböpfe gegründet sind , .welche im JFossileii Zustande
sch'vrierig ia erkennen. Wir können dagegen einwenden,
dafs ein minder in der Natur begründetes System für die Na«
turgeachichte lebender Wesen sowohl ^ als für die der Erd-
oberfläche, häußg sehr unreine Resultate g.ebert müsse. Dies
ist zuipal bei den Mollu&citen oder Concbyliolithen der Fall,
die am meisten zu Unterscheidung der See^ und SüXswasser«
Cebilde benützt werden/ Denn in der vom Vf. befolgten
Linne* sehen Ges^chlechtseintheilung finden sich öfters Bewoh«
ner det Landes und dea Wassers, der Flüsse , der Sümpfe und
des Meeres in aemselben Geschlechte vereinigt, wie in Helix
und Murex (Potamides und Cerithium). — So treffen wir
ferner die L inn^'s^ben Ammoniteh von den ältesten Verstei-
nerung-führenden Felsarten an, bis zu den jüngsten Gebirgs«
biiduiigen« Wird aber 'das Geschlecht nach der linmarck'schen
[(Methode zerlegt , so ergibt sich das Resultat, dals nun meh-
terc der daraus gebildeten Geschlechter nur gewissen Perioden
der Gebirgsbildung angehören und mit, ihnen gänzlich ver-
schwinden« Doch hier hat der Hr. Vf. die neuere Eintheilung
»um Theile angenommen. -
Die neitern Klassifikationen gewähren uns femer den
Vyrtbeil, dafs darin die Liebenwesen mehr nach dem Gleich-
artigen ihrer Wohnorte beisammenstehen, wie dies wieder
zumal bei den Mollusken der Fall ist^ wovön.ganze Cescblechtec
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bali lOi Süden, 'bWd Tm Wör^eir, iald auf dem tiefsteli'See^
grund^i bald aai den seichtesten Stellen des. Strandes "sich auf«
lialteri,' Endlich' möchten wir die Frage aufwerfen j ob es*
rficht zwecknjäfsiff gewesen wäre, wenn der Hr^ Yf. wenig-
stens die*ihm eieenthümliclien Gliedferuiieeii des Systems alle'
,, ~ — ^ ^-, — 7 »r ____ ,,, . ^ _, _, -. , ,
«nthält die 'Einleitung eih^ Beschreibung der Gegend voll
Kbstritz und des ' Vorkommens von Menschen» und thiey-
Itniichen daselW Xtril--Lxr). ' '. . '. '
Nach diesem folgt im Texte .selbst" die ßedbbr^biihg der
reichhaltigen Sammlung des 'Vf. naich dem oben angegebenen
Systeme, und nach der früher angedeutete» Ausf^brung. Wir
naüssen hier den V£ verlassen, da unsre speciellen Bemerkun-»
get^, sich, nach uns](er anfangs gegebenen JErklärungj biöif
nicht eignen, und wir begnügen uiis fläbt^r, nutnoch dein In-
halt der Nac&träj|fe a^zufüh^^ Üiei eräte Abthailuirg derself
ben enthält: I* (S. l--^i6^ ,>Nacbtr2^e zur; Beschreibung det^
fossilen Knochen und ihrer l*jager,stat^e in de^ , Gegend von.
Ko$tritz.«< Es kail^ dabei der Zweifel^ und selbst die Wabr»^
schelplichkeit nicht beseitigt vr erden i dafsur Weltliche Thier**
knocben sich hier nur auf sekundärer Le^^rstätte befindeii^
und dahin in sehr neuer .Zeit mit Knochen von^enschen und
von Haus thierek zusammengeführt worden sind/, 11,' (Si 17-—
3"^). „Beiträge zur' Bestimmung der veirsteineiten und fossileii
Krebsarten." Sie enthalten eine Monographie vom 15 Ärten^
welche gut charakterisirt sind, /. IIL (S. 38 — 51). j,Beschrei-
iung einiger versteinisrten Tangarten und einiger andern räthi*
seihaften ^Versteinerungen, welcjie entweder gleichfalls tu den
Pflanzen oder zu den Korallen geboren.** IV (S* 52 — 1^2),
iViuschel- und Schnecken- Versteinerungen der Üebetgangs-
formation und des dazu gehdrigen KalkjSteines«*' V* (S, 73—
9i)/j,Nachtiüge zur Naturgeschichte. und richtigern Bettim«
niung der Enkriniten und rentakriniten.** ' Ein Auszug aus^
Miller* s Crinoidea. VI.. (S. 9? — 160 • Kupfererkl^ryng. —
^weitp Abtheilung. I. (S. 1— 44)» «Uebersicht der bisher be«
kannt gewordenen Trilobiten- Arten und Üer neuerri hieher
gehörigen Beobachtungen»" Eine Vergleichung der früher
(Erster Band S. 38^ — 42) angegebenen Arten mit denen der
i rang' 71 iflr^ sehen Abhandlung und Aii^iiug aus derselben. 11.
(S., 45 — 64) „Vermischte Beiträge/' Fnthalten d) Beinerkun«
gen über die Stellung der Crinoideen im Systeme und ihre
Verwandtschaft mit Comatula; V) Einen Auszug aus Dßi^a*
- 33*
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6^2. T« Hohenloliu0h0 Wiipderbeilttpjpf-Versttfllie*
rest*i Abhandlung über die Cr|istaceen; c) Ueberaicht- und
Abbildungen d^r am besten bekannten Crinoidec^i- Anten. III.
(5. 65— >Ö4) der Thüringische FIötzmuAcbelkalkstein in be-
sonderer Beziehung auf «eine Versteirieriingen. IV. Erklärung
der Kupfer tafeln y zumal dec^ abgebildeten Crinoideen. Unan-
genehm fQ'r di0 Nomenklatur ist >s^ schon ho viele Arten der-
s^ben doppelt benannt zu finden; zumal da, sollten die üfi/-
/«r'^chen Geschlechter beiheb'älteii werden^' die v. Schlot-
lieim ic\\en Arten-Namen die Prioritüt behaupten müfsten. —
Cin drittes Heft ioll, indirecten brieflichen Nachrichten zu-
fotg^y den Besthlufs der Nachträge »ur Petrefäktenkuiide
machen ,',und.einje üebersfcht der Versteinerungen, nach dein
relativen Alter ihrer Lagerstätten ^ eine vollständige Synony-
niie und ein vollständiges Register xu alle^i Heften umfassen.
£s wird also die Resultate von des Verfassers Forschungen in
rfer Nomenklatur und über die Beziehung der Betrefakten zur
Erdgesühichte enthalten, wovon wir jdie bedeutendsten Be-
reicherungea für dl6 W'iss^nschaft erwarten^ und denen- wir
init Ungeduld^ entgegensehen. Andrerseits aber können wir
^ auch den Wunsch nicht 'unterdiücken, den gewifs das ganze
]^ublikum mit uns theilt^ dafa Hr. v. Schi, doch die zahlrei-
chen 9 von ihm ileu entdeckten, oder vor ihm nur unvollstän-
dig beschriebenen Arten Von Ver^steinerungen in vollständigen
Beschreiburigen'^und Abbildungen bekannt zu machen forttah-
reii möge, damit wir solche i)esser kennen lernen, und in
Znkuntt ni<ibt der Gefahr einer nomenklatoriscben Verwir-
rung ausgesetzt werden.
Ansicht mantßntaner Kränkenheilung^en durch gläw
big es Gehet^ 'aus dem Standpunkte des Christentums • Ha
Nachruf in das Jahr "lS2i. Von einem kathotisehen
Setisorger des Bistums TVilrzhiir g. PP'ürzburg, hei
EtlingeK 1824. 92 S. in 8. 30 kr.
Ein Nachklang der' Domherr -Hohenlohischen Wunder-
heilungen, oder — wie die Bescheidenheit des Wundermanns
sie, während gewisser ungünstiger Zeitumstände, zu nennen
anfing — ^ „ Heilungs - Versuche. " In der Nähe verschollen,
klingen sie da noch fort, wo zur Volksaufreizung etwa auch
noch Kirchen- Wunder tauglich seyn möchten, in dem aufge-
klärten Irland , wenn nur der Krailke und der Prinz zu glei-
cher Zeit im Beten zuSammenUeffe^i; yfot^ hoffentlich ein
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.1 ' • • '
▼. Hohenlohisolio Wunderheilungf-Veniiebe, 61,3
A&tronom jedesmal die wahre, Gleichzeitigkeit der enfeiernten
Länder und sich, nahen ^ Herren ))ereclinen wird? Weit.^i^
Sache nup einoia! dajist. «o Ißts demTf, nur uni eine Theorie
dafür ^ü ttiup. , Üie einJFäche ErJklärun^., dafs da9 ölauhen
oft gaV viel thüe ^ yyixe zu natürlich. ^ Statt der ^Igfsmeineh
psychischen VertraMehskraft weifs der Vf. eine an di(ob tigere.
Das Christenthuqi ist eine I^eirsans,talt, fo]g}iqV.auchein)B
Heilungsans'tältl Wie schnell und inystisch tihera^ugenil
ein ähnlicher Wörterklang vom geistigen Jns sinnliche he]:ühef:
die Bahn bricht t Öer Gott der Christen -^ jder ächten |Ve^
steht es sich« die allein wahre .Kirchen* Christen seyn kön-
nen -*. mufs also immerfort Einjlgeneine^ gewisse Heilungsi-,
jgevfralt ahvertraüeii. "Nicht eine schaffende i^war, g^g^l*
zerstörte Organe , aher doch eine wieder erregende« .,Schad^
iiiur,'dars (S. 73) die Heilungsgewalt hfeding^ sey durch deif
Schwach- oder Starkglauhen des Heilenden und (hauptsüchlic|i
auch?) des Kranken , und dafs tlherdies nach S. 76 Hoheiilob^
zwar die Heilgewalt hpt, aber nicht auch die Gabe, deq (5e-
niiUhszustand des Kranken su wissen uu^ daher , ob. sie, zuta
Geheiltwerden die Disposition haben , voraus zn erke/i«*
iien. Die Gottheit scheint also ihre Wunderkräfte son<r],erbar
getheilt su verleihen? so däfs daher „so viele. vernngJiVic^^e**
Heilversuche (Seite 76«) kommen, So 'käme es/ in so
fern .die Gottheit etwas, thäte, aber nicht genug. Und so
Wäre denn diese Theorie gut^ um ssi^ erklären, wie Hohen-
lohe'nur ein Bether (S. 84» oder vielmehr Beter) sey, nicht
. ein Wun Jerthäter , , und nur, Heilungs -.Vei- suche .macht^^,
was im Nothfall 5^der ,',versuchen^ kann, wenn er duntles
"Vertrauen und Sehnsucht zu erregen und zu erschüttern weifs.
Wir geben von dieser Ansicht nur deswegen eine Jkurze
Ansicht^ weil sie ein Beleg ist, wie es nie an üpernatüruchen
Theorien gebricht, wenA man hur erst entschlossen ist, die
natürlichsten Dinge wie nichtnatürlich anzusehen. Dorthin,
in die.Regiohei:;, wpher man weder Charte noch K^ta^ter hat,
iäfst sich alles verlegen, ohne von dort aus Einspruch he«
fürchten zu müssen. — Üebi^igens bemerkt eine Nachschrift,
dafs der Bauer Martin Mix:hel, zu Unterwittighausen, 64
Jahre alt, den 29. Febr. 1824 gestorben ist. Bekanntlich war
Er der eigentliche Wunder thäter oder Wundeibeter , durch
welchen Prinz und Domherr von Hohenloh«; den ersten „Ver*
such'< machte,' die durch wohlgeleitete ärztlichem Kunst so eben
vollendete* Genesung der t^inzessin von Scbwarzenberg, durch
die klüglich berechnete, heimliche Dazwischenkunft der bei«
den Beter, auf das Gottes vertrauen herüber zu lenken und sie
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6iQ L<l^ Qrammat« too. Ramsborn und Ziinpr«
wenn f.id sieb selbst richtig v^ersteben. nicht sum '
die Abstr«ction alles für entschieden acaten^ was vi
i Voraus darcli
\ vielmehr in der
wirklichen Erfahrung oft unter unvorhergesehenen JVJodiüca-
tionen .erscheint. Aber eben deswegen 9 weil die handelnden
Machthaber sich ohne Mühe , soweit es die nähere Sachkennt«
riifs erfordern mag,' gegen' theoretische Ansichten frei erjbalten
Icönnen , handeln dieselbe desto consequenter , wenn sie, vom
Theorien ohnehin sich nicht stören zu lassen entschlosseni
wechselseitig auch um das Ausspinnen derselben unbekümmertec
))Ieiben. Anders mufs es dem zu Muth seyn 9 4er auf dem
3tr0me der Zeit mit all den Wechsel würkungenfortzuschwim-i
inen Sucht» anders ^em^ der als Menschenkenner vom Ufer
^us hinschaut und in jedem Zeitmomente d^» was darin sich
giebty beobachtet 9 zugleich aber auch sich seine Keflexionen
macht I, warum 9 was er etwa l8l3 (allzuleicbt) oben schwim-
mend erblickte, nun wie untersinkend erscheine, und umge«
Icehrtt Denn multa renascuntur , quae nunccecidere cadunfifue.
yielleicht wäre es gut, wenn der III* u. IV, Band als
Geschichte der neueren 2eit auch besonders ' zu kaufen wäre.
)Der IV. Band gibt zugleich ein wohlgetroffenes Bild des Vfs.
Schade^ dafs (lie den übrigen drei Theilen vorgesetzten Tite]*
]cupfe.r so wenig histprischen Gehalt haben, Wohlg^troiFene
Bildnisse einiger Hauptpersonen würden mit Kecht viel mehr
^indruck machen. AU Medaillons könnten leicht vier zusam«
Tfntn auf .einem solchen )|3|att gegeben werden^ .
. / Ä JE. Gf PauUs^
Jjiit$inis€ti0 Grammatik oon Ludwig' Aantshornf erstem
Professor 'am Gymnasium zu Altephutg y der lateinischen Gesell*
icl^afi zu Jtna Khrertmitglied. 8. Leipzigs l824. Bei F. Chr, W'
Vogel. Flu und 8t2 Seiten. 2 Rlr, säoh^. oder 8 fl. 36 kr. rheio,
latäinischß Grammatik von C. G. Zumpt^ Profestor am
JCönigl. Joachimsthalischen Gymnesiu^ zu Berlin, Dritte f ver^
mehrte und berichtigte Ausgabe, 8, Berlin bei Ferd. Dämmle?
i92Sf Vm und 556 S» (in kleinerem Format^ qls Ramsjiorn)-
% %.i\i\Tr säqhs, pder l fl. 48 kr, rliein,
W}e gerecht noch vor kurzem die Klage über Vernachläs«
sigung der lateinischen Graitimatik war, während die griechi«
3che sich der sorgsamsten Pflege durch die geistreichsten und
und umsichtigsteti Männer erfreute, darüber bat sich Ref. vor
kui«em bei Gelegenheit des so dimkensw^^rUieii Abdrucks des
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^^;,'^{f|2^xnat. TQH lla|i|M|M>ni und ZlnopNT 617
|lüd;if|ia)i,iijLis «imgjssprocben. ;iH<(ich8t erfxöüUtih :i$t es ihm
nun, die ,£r«cbeinving zweier aus;ftelo9tst|[n.diiger( Forsch ung
hervorgegai^gener VV ß.rke ßnzqiu^p äM kOnnen, von d^pen das
zv^eite scbpn ej,i;i. ausgebreitetes. Fublicum und aUgemeine.Aner«
kennung gefunden bat, und nait ]>der Auflage an. yollkom«
nienbeit und,Tr^ijchkeit{ wächst» .da« erste aber, dessen V£
durcb Besorgung. dex neuesten Auflagen, der JBröderscbenGraitv«
ni^t;ik bekannt ist,: tritt gj^eicb von -Anfang mit be^elltendeni
Umfang -und einem Keicbtb.um auf, welcher c^in/tiicht kurzes
und nicht; > seichtes S.fii:V^iuni beurkundiQtj Zunipts .Gramms^
Itik setzen wir als bekannt voraus, und' werden von ihr nur
theils die bedeu^tenden Erw^it^ruifgep anführen,, theils ihr
Verhältnifs zu R^ ins hörn angebei;^, .i^nd dann noch ein Paar
gelegentliche Bemerkungen über $iQ beibringen«
Beim ersten Anblick sieht E[rn:.vR]S. Grammatik. ganz wie
ein erweiterter Bröder aus; die Eiimif^hCung des > Druckes, die
Noten unter dem Texte, die die lateinischen Beispiele. über«
aetzen ^helJi'on , die yiejen lateinischen JBeispiele unter* den Re«
geln, mit Nachweisung der Stelle', WP sie stehen, die Regeln
selbst r^isonui^epdf und, nicbt^ zum -gehalten im. Gedächtnifs
ei^igerichtet. Aber, bald fallen piuph; bedeutende Verschieden-
heiten ins Auge; die Metrik, .die aller^cbwächste Stelle der
Broderschen Gra(nmatiky hfsbt sich bedeutend heraus und ^eick
von vorne herein die Ortbo^pie-rnnd Orthographie« .DieSyn*.
tax ist starker als .^.umpts. ganze Grammatik und nimmt 66S
enggedr.upkte Seiten ein, während sie bei jeneqi.nur 344 ^ei«
ten hat« Jene gvc^ise Masse, von. Riegeln und Beispielen ist aber
in nicht, mehr ala 116 Paragraphen .eingetheilt, und zwar so
ungleich, dafs / mehrere §^ über einen . Bogen betragen 9 wo««,
gegen andere keiuejialhe Seite, stark alnd, wodurch das Nach«
schlagen der. im Register aufg<?s wehten Regeln erschweift wird ^
In den Noten .findet sich auch zuweilen das Griechische ver«
Suchen, doch selt^ener, als man yt^ü.nschen möchte, besonders
a Vechners, Hellenolexie theils etwas selten; ist^ theils noch
seltener von unseren Studirenden zur Hand geaiommen wird,
von den Lehrern aber die so fruchtbare Vergleichung über
dieGebiihr vernachlässigt zu werden pflegt. Neuere Gelehr te^
Srklärer o^er .Grammatiker werden nur selten citirt; aber voa
Bekanntschaft mit ihnen zeugjt das Buch hinlänglich«; Hr. R»
giebt in der^^orrede an, was ep bisher vermiiste,, nämlich
,|e]ne Grammatik, die 'bei möglichster Vollständigkeit in den
Angaben der Wortformen und Verbindungsweisen nicht nur
durch strengere Anordnung die Uebersicht des Ganzen und
durch Vereinfachung der Regeln di$ GedäghtniTsarbeit dea
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X
StA täU Gninurti tcm Rami^oni ubA iitaaft^
JjevnenAen erleichterte (die Regeln des Hrn. R. sind übrigem
H^ie gesagty'suui Auswendiglernen nieht geeignet und einge«
richtet) 9 sondern auch tiefer in die Natur und den Bau der
lateinischen Sprache eindringend, die Bedeutungen' der Wort-
formen etymologisch begründete und die syntactischen Regeln
nach einem mehr rationalen Ver&hren behandelte« <*
^Diese Grammatik 9 sagt er ferner, entstand aus den seit einer
langen Reihe Jahre gesammelten , und zu einem gröfsern, auch
iMreics angefangenen lateinischen Werke bestimmten Materia-
Kenv welches aufser Untersuchungen fiber Entstehung und
Ausbildung der lateinischen Sprache, worauf hier nur hinge-
detttet werden konnte, die Sehätze grölserer und seltener
Gommentare über die römischen Auetoren mit zweckmälsiger
Auswahl enthalten , die Altern Werke über lateinische Gram-
macikf ^ie die voii Sanctius, Vossius, die Nouvelle metJiods
^mr apfrendre faeiUment la langue latine (nouv. edit. Paris I8l9.
8*), Ruddimann und andere entbehrlich machen , und die
▼on ihnen betretene Bahn weiter verfolgen sollte.«^ . Wir
wünschen f dals dieses sollte hiebt den Sinn haben möge;
aber liun wird nichts daraus« Denn sowohl das^ Viele,
das schon gethan ist, als das Viele, das ^noch au tbun ist,
macht ein solches Werk gleich wünschen swerth. Was aber
^ die Eigenschaften betrifft, die Hr. R, seiner Grammatik geben
wollte, die nicht für Anfänger, sondern für Jönglinge von
reiferem Alter bestimmt ist, So können wir ihm das Zeugnifi
nicht versagen 9 dais er gröfstentheils seinen Zweck erreiche
ba«^ dafs seine Arbeit mit den besten Werken dieser Art in
die Schranken treten kann, und an Reiehthum und guter Wahl
der Beispiele vor den meisten den Vorrang behauptet. Auch
der Druck ist, für die Gröfse des Werkes, mit nicht vielen
Druckfehlern behaftet; jedoeb fanden wir nicht alle hinten
angezeigt: so ist z, B. bei der Frosodik (die er mit Recht nicht
Pro^odia geitannt wissen will) xp^crouSiK)} riy^^i stehen gebiie-
hen. —, Zuweilen weicht Hr. R. von der gewöh^rilicben Aus-
drucksart der Grammatiken ab; oft mit Glück. Die ganze
Grammatik zerfällt ihm in Formlehre und Syntaris; die
Formlehre wieder in. Orthoepie, Orthographie, Formenlehre
und -Etymologie, An der Syntax laufen, gleichsam wie ihre
'Thefle, etwas ungehörig fort der römische Kalender, die Fro-
sodik und die Metrik, die als Anhänge angegef^ sejn soll-
ten. Was man sonst in der Gramp[iatik Syntaxis ornata nannte,
und auch Zumpt so n,ennt, der damit die driu^ Auflage seiner
Grammatik bereichert hat, nennt Hr, R. nicht unpassend Ver-
«dluiig des^ Ausdrucks. Z. rechnet jedoch biecsu auch Wort-
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Jtat* Omnmat« vw RaiiMJ^oni. luid j2|tn|pi| ^lj|
stolIungund-Fcrioflenbauy welches bei A.- :oi!;i ^yor.d^r^VFeredU
lung des Ausdruclcs hergebendes Capital ausaiAChU' **^ Wm
S. i bei R* steht., ,)dafs Ale lateinische Sprache ursprüngücll
i?in Zweig der althochdeutschen sey, d^i\nachhejr durch
f' griechische Colonien von äolischem Stamme Kräf^e,gewfinti|i^f
erner S» 8l „die lateinischen Conjugationen ,sipcl^ weit.^iter«^
i)ls die Decli Nationen und gehören a«r ersten Grundlag« dec
Sprache an ^ daher sie sich auch den al tho;chde,utsohei|
so sehr nähern ^ während die Declinatipnen den griechischeil
[ihnlicher sind:<^ -^ solche Sätze mögen bisher wohl in keinem
lateinischsn Grammatik gestandenliaben, auch klingen sie ohii|9
Beweis und Nachyveisung sehr paradox» Sie Srind, aber bei
unserm Vf. Resultate des Studiums der Grimmschen deutschen
Grammatik, auf die er auich hei der 2ten Stelle hinweist. Aüch
die Lehre von einer Urdeclination S. 36 und mehr ^r es Anders
dieser Art in den Declinationen und Conjugationen ist eigeiif
und verdient Aufnierksamkeit, Die Orthographie .ejtitbält bei ,
Z. utid bei R. viel Gutes und Gründliches, und nach eines
jeden Zwepke das Nothwendige. Vollständiger ist jedpcb^
was Grot%fend im zweiten Theile seiner Grammatik hierüber
hat, so wie, was Grotefend liber Metrik und Pijosodie.gibti
umfassender ist, als was sich bei Z* und R. findet, wogegen
4ann wieder das genaue Citiren der gebrauchten Stellen eia
Vorzug der beiden letztern bleibt, unter welchen viriederuni
K. der reichere,, doch, wie uns scheint, nicht der tiefere und
kritischere ist. Häufig könr ten beide einander ergänzen ^
und so sehr wir dagegen sin,d, 4^fs Schüler mehrere Gramma«
tiken nebän einander gebrauchen, weil sie sonst in keiner,
recht einheimisch werden ; so sehr empfehlen wir solchen
Jünglingen, die bereits selbst.ständig zu studiren gelernt ha-*
ben, Vergleichung der Ansichten und Behandlungs weise eineA
Gegenstandes bei yerschiei^enen^Schriftstellern von Bedeutung»
Die richtigere Ansicht von den Temporibus des Ferbi^ die nach'
Clark e auch Harris, Reiz, F. A. Wolf^ Hermann,
Düsen, Wagner (in Programmen)^ FlüschLe (in einei:
eigenen Schrift), Doeleke und G, VV". M üllei: (in der allg*.
Encykl. V. Ersch und Gruber) vorgetragen haben , geben beide #
^Grammatiken. Wir wollen uns nun. nicht weiter beim AU«
gemeinen verweilen , sondern noch einige Einseinheiten ber^^
ausheben, und sie theils mit Vergleich ungen, theilsQiit Be*-
mei'kungen begleiten- Zumpt ist etwas reicher über die Ae^
teroclita und über die Adjective, die eine doppelte Forin (au£
irund^ns) haben, als Ramshorm Z. hat manche Be^i eck uagf^
die in die Syntax gehdrtei iii^die Foriaenlebre^ 94er dei|«rst.eiA.
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i$20 la{v6nmmat; ?on lUmiliora unl Ziimpt«.
Theil der Grümniatik gebracht ^ R. seltener. Bei den Zahlen
Ächreibt Z, richtiger quattuor\ $o schreibt auch R. weniger
richtig Apulejus S, 197 ffir Appulejus. — Zu den Verbis, bei
därten aui die Frage wohin? bei in auch 4er Ablativ steht,
fläch Z. jfono^ loco f eolloeq^ statuOf constituo und consido^ auch
hnpoim und f-epono^ fern^ insculpo^ inscriho^ inserOf (wo R. sdgt:
die Verba setzen , stellen, legen, einschlagen, eintaucheni
einschneiden . einschreiben u. dgl. haben ^en Ablativ d.*n Ge-
genstandes ^ auf oder in welchem etwas bleibt, meist auf die
Frage: woranf?) konnte auch refetre^ numerare (Cic. de N.
p. ^, 13, 83.34.) auch habere in der Bedeutung zUblen,
rechnen (Cic. de N. D, I, 16,43.) ducerej rechnen, aliquid
in mälisj infundere bei Justin. 32, 4* 0'^'*^ '^ Statuts infuso ; effundo
bei 'Cic* ']. C. I, l6, 42: effusae in omni iniemperantia libidines
tind ähnliche gerechnet werden. — S, 305 macht Hr. R. eine
fein unterscheidende Bemerkung aber den verschiedenen Sinn,
der s, B in der Redensart: domus non aitior est^ quam turris liege,
je nachdem man. turris oder ahior oder non betone; allein diese
Bemerkung hilft weder etwas bei dem Lesen der Alten ; 'denn
wer, sagt uns, aiif welchem der drei Wörter, wenn die Stel-
lung liun einmal die gegebene ist, der Schriftsteller den Ton
haben wolle? noch hilft sie dem, der lateinisch schreibt;
denn wie will er'machen, dafs der Leser nach seinem ^Yunsche
B. B. aitior und ja nicht non oder turris betone ? In der Gram-
matik macht sich das leicht mit Cursivschrift. Wollen wir
SIC) für solche Beton ungsfälle auch in den Ausgaben der Klas«
siker einführen , , und dadurch dem Leser^-einen gewissen Sinn,
den der Alte vielleicht nicht dachte , aufzwingen, wie die
Herausgebc[r bereits durch Interpunktion mehr als zu viel
thun? — - S. 3lO citirt Hr. ll. die Steüe des Sallustius aus
Gellius 1^ ^ ^ -perincertüm stolidior an vanior : und übersetzt , man
weifsnicht,, ob insolenter oder schlauer? Ks wäre
fast unnäthig gewesen ,. anzugeben , dafs diese seltsamen Be.
deutungen der- Wörter jto/i<i«j und vanus durch die Erklärung
bei Gellips verahlafst oder begründet werden,' — S. 4o3 citirt
er die Stelle Cic. Acad. II, 24. Ouid invpntum sit, paulo post ri-
diero, ISfst aber das post (wahrscheinlich durch einen Druck-
fehle?) weg, und übersetzt: werde ich bald wohl sehen.
£s mufs aber heifsen: werde ich wohl bald wissen
oder gesöhenhäben. Doch dies ist eine Kleinijgkeit. Der
seltsamste Mifsgriff ist aber Hrn. K, S, 709 begegnet. Da
führt er unter den Ellipsen, wo Verba zu suppliren seyen,
an Cic. de Divin. II, 37 : Sed labor longius ; ad propositum revtr*
tar^ undsftgt in der Note: i. e; Ikbor estj longius rem per sequi.
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iy
Lat« G^amniat; ▼• n jOtanwborn und ZiifBpt. $3t^
Das heilst eine Ellipse! Hätt'b er übersetzt ^ wie man über-
setzen mufs: doch ich schwei'fe zu weit ab u. «• ^.^'.
so wäre das Beispiel nicht unter die Ellipsen gerathen« -—
S. 76 finden wir bei B. eine gute" Bemerkung über nostras^
die sich bei Z, nicht findet; dagegen bat Z, vor R. die Auf-
zahlung dier inchoativen Verba und der VerbbtDepon, voraus^
ist auch in der Lehre von den Adverbien , Fräpositioii^n unil
Conjunctioneii Reichhaltiger , wo er jedoch manches Syntaci^i-
sehe einmischt, das bei R. ah seiner Stelle steht. Eigen ist der
Grammatik Rs'das Capitel Etymologie, wo die Bedeutung der ^
Wörter ,aus den Endungen erforscht wird; (S. l33 r^ i4j?) eia
sehr vorzügliches Capitel, von ^dessen Bemerkungen sich nur.
einige zerstreut bei Z« finden. Das Capitel von der Metrik,
ist bei Z. klärer 9 als bei R., doch hat sie bei -d^^s^^ auch
ihr Eigenthümliches und ihte Vorzöge^ Rs, Anordnung der
Syntax ist sehr zu loben 9 schon ah sich, und dann yollends
mit der BrÖderschen Unordnung' und Confusion verglichen..
Der vierte Theil der Syntax z. B, hat die Üeberchrift: Ver-
bundene Sä:tze und behandelt A. Gooräini rte (darunter
correlative^continuative^ distributive, copu-
lative, disjunctive und ady e^r sative): B. Erklä«
rungs.sätze (di^rch re/aftpa); C., ^i^bo rdinirte SätzQ
(darunter Conditionalsätze^ Coiicessivsätze;, Cau«
salsätz^, Oratio ohliqua). — Die Angabe bei Z,*.Sm 260« dafa
que — que für sowohl — alsäuch^ Wenn diese Conjunctionen
sich nicht an das Pronom. relat. hängen 9 nur bei Dichtern
üblich seyen, leidet doch Einschränki^ng. Bei Sallust« Catil.
rXy 3* steht seque remque puhlicam curabant, S. das, , Corte. *
Eben so vermissen wir bei Z. S. 392 in der Lehre von. den
Gegenfragen , aufser den vie^ angegebenen Formen di^ fünfte,
welche eigentlich die erste seyn sollte^ weil sie die vollstän«
ligste ist, nämlich iurum — ^ »« ^— ' — , an — z. B. bei Cic. de
NT. D« 11^349879 utrufn ea fortuitane sint, an eo statu etc-^^ zu
ivelcher Stelle der Ref. Folgendes bemerkt bat: Et rede itm.
rcribitur et quasi plenius, N e enim et an sunt particulae interrpgatioaa
ibi invicem' resporidentes, et si dicimus u t rum — an^ elliptice Ip*
mimtis ^ quia uttüm^ ut graecum xere^^ov neutrum estf ,neque vera
tartictiia 9 et noster p« c, locus ita metaphrasi circumscribendus esset s
idenmuSf utru^m sit P. locum habeat : fortuitane ea sintj an eo
tatu etc. R. hat. diese Construction und auch Beispiele da«. >
Ur, aber ohne genauere Entwickelung. Bei Z. fehlt unter
en Fragen, aufweiche bei der Bezeichnung der Ausdehnung
es Raums und der Zeit der Accusativ folgt, die Frage wie
och? Bei R, finden wir das Beispiel aus Cic. I*am. 2, i: n,
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6iit -^ Hefs AftlMihag 'tOa TTebvnetiM. ' '
' ' • ■ •
ie'his tervi summ um literas^ et eas perhreves accepi i(nter denen,
Wo' magnampartem, id aetatis, so steht', dafs man propter^
ud^ per hinzudenken kann« und in dec darauf folgenden Note
^ehty man finde auch aä summum, Gut,^was daa letztere be«
trifft. Aber das Beispie] aus Cicero sieht Hr. K, wie Bröder
$. 8^4 '^ohl falsch' an. Denn summum steht: in demselben
gleichssfej'wle in Pai*enthese für quod summum est \ also als No-
minativ. — Wenn Z. un^ !EC niit den andern Graaimatilcern
sagen (jener S, '326» dieser S. 168): fanfunt sey , wenn es den
Genitiir bei'aich habe, ein Substantivuoi , das nur im Nooii-
liativ lind Accusativ vorkomme, so können und wollen wir
nichts einwenden; aber ' in . einer Anmerkung n^üisten auch
Stellen berücksichtigt wei:den, .wie folgende seltsame des Ju-
stin Xt, 14! cfim in aciem -»- memoriam caedium suarutn
et tan tum sanguinis.fusi ferrent* — Doch wir brechen ab»
uiid eni]^fehleh Schulmännern und Studierenden diese beiden
a\is gründlicher Forschung hervorgegangenen und eine bessere
Ealiu brecjienden Werke zu fleifsigem Studium und Gebrauche.
Anleitung zuni üehersetzen' aus dem, Deutschen in das
Or'i^chische^ für Anfänger zur Einütung der Formeiäehre,
aüsgearheiiet von Philipp Carl H ejs , Doctor der ' PhilosopJüB
und zweitem Professar ah der hohen Landesschule zu Hanaik
Dritte vermehrte und v^r^^sserte Auflage. Frankfurt am Main,
lo23* Gedruckt und verlegt hei' Heinrich Ludwig ßrönner»
i.\f^'S- (Die e^ste Auflage hatte 178 5.) in 8. {Aach unter dem
^Ut: Üebungsiüch zum ^Üehersetzen aus deni Deutsclien in
däf Griechische von Hefs und Vömely Professoren zu Hanaa
und Frankfurt* Ersteh Bändchen) * 64 kr.
Diese dHtte Auflage eines von uns im jVtaiheft l8 21 die-
ser» Jahrbücher aus praktischer üeberzeugung empfohlenen
Hülfsbuches ist eigentlich did zwieite Ausgabe, da die zweite
Auflage eih unveränderter Abdruck der ersten war. Der Vf.
nennt diese Auflage mit Recht eine vermehrte (was schön die
vtermehrte Seitenzahl beweist) und eine verbesslerte, da sich au»
Aet Vergleich utig derselben mit der ersten dvirchgehetids die
nachbeBsernde , auch Kleinigkeiten (welches in Büchern für
Attförtger Wichtigkeiten siiid) nicht übergehende Hand zeigt.
In der neuen Vorrede zählt er die seit l82o erschienenen neuen
Hülfsbücher. gleicher Art auf, und begleitet sie mit Urtheilen,
4i« loan wenigstens nicht wird unbillig ' nennen ' können. Bi^
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Pnktifclie Theo]losi«4 S23
^' ■ . ^
]>edetitef)dst«m ' ZissSUe sind,, nach des Vf. eigener Angabe
S. 44..geitii8c||f e Beispiele von Ad jectivenf S* 5o;
g^eniischte Jßeispiele der Vergleich]ung»glrade;
i>. 61. gemischte Beispiele dpr Picu|ainina; S, 160»
geiui sehte Beispi ele d er re.gelin|B|igen und un»
r^egelmäfsigen Verha; S, kÄ4"r— I9^ntle.ine zusam«.
rneiihängende Erz 3 hl iinge/i.. Wir finderi dies^e Zu«
sUtze aiiiserst zweckinäfsig , und wiederholen unsern fraher
gefliifserten Wunsch, dafs do^h recht viele Lehrer der AnfiSn-
l>^erk)dssen im Griechischen dieses Buch benutzen möchten,
welches y wie wir ve^rnehmen^ auch wirklicln schon i in meh-«
rern Schulen eingejführt ist. . »
Als Kleinigkeiten; die künftig zu berichtigen seyn mdch«'
ten, bemerken wir S. 184* die* Schreibung Tiirynth statt.
T i r y n s. Freilich schreibt mafi Aiaathun^ statt A m a-»
thuSy vijnä Trapez untst^tt Trapezus; aber da auch
diese .Schreibungen auf keinen zureichenden Gründen beruhen^
so können sie jene nicht stützen« S. 44« steht (pCXe; für 4>('Ao;9
S, 50« steht dreimal der SpirUtu htm en der unrechten Stelle,
und auf derselben Seite ^ind 2 Wörter als eins gedrückt« «
Biblische Geschichten für die Jugend hearheiiet ton Dr. /• P. Behelf
Stuttgart^ und Tiihingen in der J* G. Cot tauschen Buchlkandlung*'
l324. 8« Erstes Bändchen (dßs A. Test),} %S^ S. Zweites
Bündchen (das N. T.) 221 S. X fl. 12 kr,
' Das Gesetas unserer Jahrbücher , inländische Werke- nur
anzuzeigen 9 und nicht zu beurtheilen, bedarf hier nicht
einmal einer Ausnahme. Der Name des Verfasser» ist genug.
Unser allemannischer Dichter, fromm , cemüthlich, tief
durchdrungen von dem Geiste der hebräischen Poesie, und
durch den Geist des Cbris^enthums beseelt, besitzt bekannt«,
lieh die Sprache des kindlichen Herzens in ihrer erhabenen,
Einfalt. Wer konnte mehr .ir^nern BerMf b^beiL« .ein solche»'
Schul- und Jugendbuch zuschreiben, als er?.
Da würde nur die Frage entstehen, ob nicht überhaupt
ein Auszug aus Luthers Bibelübersetzung besser sey ^ als
eine eigne Bearbeitung der biblischen Geschichten für die
JugeridV Viele bejahen diese Frage, als Grund anführend^
dais man das Moderne nie ganz im Sprechen wie im "Den»
ken vermeiden könne , also doch immer von der ao unendi*
lieh wichtigen Vorstellung und Spracbweise des Alterthuma
manches mViS%% abgehen lassen. Mehrere verneinen dio
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694^ I^tijolie liieoiogiV/
Frage,* auf denselben Grutid «ich beziehend, auf die Wich-
tigkeit janes Altertbümlicheti , «ru'wekbctm ii|an döcfa zurück-
führen mttsse^ und welches v^hrte Ansprache Ih unserer Vor-
teil ungs weise nicht ihdglith' sey: Denn so wie man eine
fremde Sprache Qtittelst eifter ' bekannten lehrt, vtrie die
Philologen und Exegeten > immer vermittelst defmaliger Be-
gviffe suden ehemaligen hinweiset, wie überhaupt das We*
sen des Unterrichts nichta anders ist, als ein Hinftihren
dutcbden- Buchstaben arum Gerst r so kann uns auch die
£infalt und Grdf^e aus jenen entlegenen Zeiten nicht anders
erscheinen y als unter den Bedii^ungen der Welt, in wel-
cher wir gerade leben , denken ,. sprechieh. Aus diesem
Grunde ist auch Ref. der Meinung, däCs biblische £rzählun-
fen für Schulen jedesmaliges Zeitbedürfnifs sind und bleiben.
>as vieigebrauichte Buch des «uni^ergefslicfaen G. F. S e i 1 er
«i^nd dragdttlioben Offenbarungen lieben^ und indem der Leh-
rer dift^heiligen Gteasbichteii eifiähk, streuet er 'Fruchtkörner
in die Herzen der Kinder^ in die gegenwärtige und kom«
inende Zeit.
.■ .' Die 69 Erzählungen aus deni A. T. endfgen mit den küm-
snerlicbeh' Zeiten und den Ei-wattungen der Jd^fen^ und. mit
dem Spruch,, wia Gottee Gedanken höher sind^^als der Men-
schen Gedanken. , Die letzte * der 64 'Erzählungen aus dem
N. Test, enthält die Vermächtnisse der Apostel^ Der Be-
achlufs des Ganzen stehe hier als zugleich den Geist des Gan-
zen aufscbliefsen'l :
„Alle diese Geschichten undXehren sind getreulich aus-
gezogen aus dem Buch der heiligen Schrift « alten und neuen
Testaments, verdeutscht durch D. Martin Luther, vi^ekhes
Buch von Gott den Menschen gegeben i$t, däfs wir darin von
Kindheit an* sollen unterwiesen werden zur Seligkeit durch
den Glauben an Christum Jesum.<<
„E inen a n d ern Grund kann niemand. legen,
denn der gelegt ist, welcher ist Christus.«
„Suchet in der Schrift, denn ihr habt das ewige Leben
darinnen, und sie ists, die von ihm zeuget.«
„Als Paulus der Apostel in der Stadt Beroe das Evange-
lium predigte, forschten sie täglicb in der Schrift, ob es sich
also verhielte.«
„Forschet^ ob es sich also verhalte ! *» ' ^ ,
. ■ Schwärs.
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